larlt. 15 Luer 72 Mch⸗ M Sit, ark, 9 Mark, Lau⸗ iweilalf; — n polltiſchen ben übrigen leg: Jer. 0, Borns. eim. Dru: un ae, . ct it Irrtum weißge⸗ geſund⸗ etbe⸗ in Os. — fle tra Straßen iernheimer Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Nummer 108 Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. etertagen. otenlohn, S Dienslag L Volkszeilung Verkündigungsblatt der NSA. Viern heim den 10. Nai 1938 f Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höbe und 22 mm Breite 3 Myfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Ni 6 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 Peg' baſen 15101 14. Jabraang Verlin erwartet den heimkehrenden Führer Grenzenlojer Jubel der fetlich gejchmückten aupfftadt wird Adolf gitler begrüßen Anſer Dank an Muſſolini und Italien Ein Aufruf hermann Görings zur heimkehr des Führers Berlin, 9. Mai„Don Juan“ von Strauß und zum Schluß„Ro⸗ Generalfeldmarſchall Miniſterpräſident Her⸗ mann Göring hat zur Rückkehr des Führers aus Italien folgenden Aufruf erlaſſen: „Deutſches Volk! Der Führer fährt nunmehr wieder zurück in des Reiches Haupt⸗ ſtadt. Die glanzvollen und ereignisreichen Tage, die 120 Millionen Deutſche und Italiener mit Stolz und Freude miterlebten, ſind in den An⸗ nalen der Geſchichte eingegangen. Beiden Völ⸗ kern werden ſie unvergeſſen bleiben als Mark⸗ ſteine ihres gemeinſamen Weges in die Zukunft. Zwei große mächtige Völker. ſtolz auf ihre heroiſche Vergangenheit, reich an alter Kultur und geiſtigen Fähigkeiten, jung in ihrer Be⸗ geiſterung und ihrem entſchloſſenen Aufwärts⸗ ſtreben, haben vor aller Welt ihre un wan⸗ delbare herzliche Freundſchaft be⸗ kundet. Die ſtählerne Achſe durchzieht Eurova von Norden nach Süden, von den Geſtaden der Oſtſee bis zu den Küſten Siziliens: ein feſtes Bollwerk gegen alle Kräfte der Zerſetzung und Zerſtörung, ein unerſchütterlicher Garant des Friedens. Mit Gefühlen überſtrömenden Glückes und größter Dankbarkeit begrüßt das ganze deutſche Volk den heimkehrenden Führer. Es denkt noch einmal zurück an die vergangenen Tage, an denen es, verbunden durch den Aether, mit un⸗ ſagbarem Stolz und unbeſchreiblicher Begeiſte⸗ rung, Stunde für Stunde miterleben konnte, wie das große italieniſche Volk den Führer empfing und wie es ihn ehrte. Und wenn heute mit der aufgehenden Sonne der Führer das ſtolze Imperium verlaſſen und wieder heimkehren wird in die deutſchen Gaue, ſo werden Jubel und Begeiſterung ſeines Vol⸗ kes keine Grenzen finden, und dieſer Jubel wird auch gleichermaßen ſein: Der Dank des deutſchen Volkes an die große ita⸗ lieniſche Nation und den Duce. Heil unſerem Führerl Hermann Göring.“ der Führer aus Florenz abgereiſt Florenz, 10. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat in der Nacht zum Dienstag punkt Mitternacht im Sonderzug Florenz verlaſſen und die Rück⸗ reiſe angetreten. Nach den unvergeß⸗ lichen Tagen in Italien wird Adolf Hitler am Dienstagabend wieder in Berlin eintreffen, wo ihm, dem Führer Deutſch⸗ lands, ein aus tiefſtem Herzen kommender Empfang durch das deutſche Volk zuteil wer⸗ den wird. Berliner Philharmoniker in Paris Furtwängler in der Pariſer Großen Oper berzlich begrüßt Paris, 9. Mai. Das Philharmoniſche Orcheſter Berlin gab am Sonntagabend in der Pariſer Großen Oper unter der bewährten Stabführung von Staats- kapellmeiſter Furtwängler vor ausver⸗ kauftem Hauſe ſein erſtes diesjähriges Kon⸗ zert. Zahlreiche Perſönlichkeiten der deutſchen Kolonie. ſowie hohe Vertreter aus der fran⸗ zöſiſchen Diplomatie und Politik wohnten dem Konzert bei Der Abend wurde eröffnet mit der Ouvertüre aus„Anacreon“ von Cherubini. Es folgte die 4. Sinfonie von Schumann. „Daphnie und Chloe“ von Maurice Ravel, ſamunde“ von Schubert. Die freundliche Aufnahme, die Furtwängler und die Philharmoniker von Seiten des fran⸗ zöſiſchen Publikums fanden, ſteigerte ſich beſon⸗ ders nach dem Werk von Ravel zu ſtarkem herz⸗ lichen Beifall, worin der Dank für dieſe Eh⸗ rung des kürzlich verſtorbenen Komponiſten zum Ausdruck kam. Am Schluß mußte Furtwäng⸗ ler ſich immer wieder zeigen, doch ließ das Publikum mit ſeinem ſtürmiſchen Jubel erſt nach, nachdem Furtwängler ſich zu einer Zu⸗ gabe bereitſand mit dem Vorſpiel aus den „Meiſterſingern“ von Richard Wagner. Am Dienstag folgt ein zweiter Konzertabend der Philharmoniker mit Werken von Brahms. ee Wagner und der 5. Sinfonie v. Beet⸗ oven. Engliſche Erklärung in Genf Genf, 9. Mai. In der Eröffnungsſitzung der 101. Tagung der Genfer Liga kündigte der engliſchen Außen⸗ miniſter an, daß er in der nächſten öffentlichen Sitzung eine Erklärung über das engliſch⸗ita⸗ lieniſche Abkommen abgeben werde. Hingegen wurde die Tagesordnung mit einigen Zuſätzen genehmigt. Die Mitglieder traten anſchließend zu einer geheimen Bera⸗ tung über die Prozedur im Zuſammenhang mit verſchiedenen politiſchen Fragen zuſammen. Junkbild aus Florenz: Die Ankunft des Führers (Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗M.) Co wird Verlin den Führer empfangen Alles bisher Geſehene und Erlebte wird in den ſchallen geſtellt werden Eine Woche lang hat das italieniſche Volk dem Führer bei ſeinem Staatsbeſuch in Ita⸗ lien zugejubelt und dem erſten Kanzler des geeinten Großdeutſchen Reiches in unbeſchreib⸗ lichen Huldigungen ſeine tiefe Verehrung zum Ausdruck gebracht. Das deutſche Volk das mit heißem Herzen die Fahrt nach Italien und die einzigartigen Geſchehniſſe in Rom mit in⸗ nerſter Anteilnahme verfolgte, insbeſondere aber die Reichshauptſtadt Berlin, wird nichts unverſucht laſſen, um dieſer geſchichtlich be⸗ deutſamen erſten großen Auslandsreiſe des Führers einen würdigen Abſchluß zu geben. Es wird ihm bei der Fahrt durch das nächtliche Berlin ein Empfang bereitet wer⸗ den, wie er ſchöner und wirkungsvoller nicht gedacht werden kann. Ganz Berlin wird auf den Beinen ſein, wird als Sprecher des ge⸗ einten deutſchen Volkes ſeine Liebe, Ver⸗ ehrung und Bewunderung in ſo geſteigertem Maße zum Ausdruck bringen, daß alles bisher in Berlin Geſehene und Erlebte in den Schatten geſtellt werden wird. Der Generalfeldmarſchall wird an der Spitze der Reichsregierung und des Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht den heimkehrenden Führer auf dem Bahnhof willkommen heißen. Die Nacht hindurch und den Dienstag über regen ſich viele tauſend Hände. dem Bahnhof und ſeinem Vorplatz ſowie den Straßenzügen und Plätzen, die der Führer nach der Reichs⸗ kanzlei durchfahren wird, eine feenhafte Aus⸗ ſchmückung und Illumination zu geben. Der Sonderzug des Führers wird kurz nach dem Zug mit dem Stellvertreter des Führers und der Miniſter im Lehrter Bahnhof einlau⸗ fen. Die ſonſt ein wenig düſtere Bahnhofs⸗ halle wird ein farbenprächtiges Antlitz zeigen. Ein Meer von deutſchen und italieniſchen Fahnen wird ſowohl die Halle ſelbſt als auch den Ne ausſchmücken, und reichlicher Grünſchmu und duftige Frühlingsblumen werden der ſonſt kahlen Halle ein überaus freundliches Ausſehen geben. Auf dem Bahn⸗ hofsvorplatz werden von hohen Pylonen Flam⸗ men emporlodern und den 60 Bannern des faſchiſtiſchen Italiens und des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchlands eine magiſche Beleuch⸗ tung geben. Jührerkorps enlbielel Willkomm Der Stellvertreter des Führers verbleibt mit den Reichsminiſtern zur Begrüßung auf dem Bahnſteig. Ihnen ſchließt ſich das geſamte Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht an. Wenn der Führer den Son⸗ derzug verläßt, wird ihn Generalfeldmarſchall Göring kurz auf dem Boden der Reichs⸗ hauptſtadt empfangen. Der Führer begrüßt dann, von Generalfeldmarſchall Göring be⸗ gleitet, die zum Empfang geladenen Ehren⸗ gäſte. Darauf wird Hermann Göring den Füh⸗ rer in einer Anſprache willkommen heißen, die wie alle übrigen Empfangsfeierlichteiten von allen deutſchen und italieniſchen Sendern übertragen wird. Gleich darauf wird die deutſche Jugend, 400 Fanfarenbläſer der HJ., vom Kopf des Bahnſteiges aus. dem Führer den Willkommensgruß entbieten. Auf dem Bahnhofsvorplatz werden Ehrenkompanien der Wehrmacht, der Leibſtandarte, der Polizei und der SA.⸗Standarte„Feldherrnhalle“ an⸗ getreten ſein. Auch das Berliner Faſcio will ſich vollzählig an dem Empfang beteiligen, um dem hohen Ehrengaſt ſeines Volkes den Gruß ſeiner Heimat zu bringen. Eine Einfonie von Farbe und Licht Zur Minute, wo der Sonderzug des Füh⸗ ters Berliner Boden erreicht— etwa auf der öhe von Wannſee— wird zur Rechten und Linken der Bahnſtrecke ein Spalier von Fackeln aufflammen, durch das der Führer bis zum Lehrter Bahnhof fahren wird. 17 km lang ſind dieſe beiden Fackelbänder. Auf der Fahrt des Führers durch das nächt⸗ liche Berlin wird ſich die Reichshauptſtadt in einer Sinfonie von Farbe und Licht zeigen, wie es hier noch keinem Staatsmann geboten wurde. In dem Augenblick, in dem der Führer den Bahn⸗ bof verläßt, werden ſchlagartig die gegen⸗ überliegende Spree und die Uferſtraßen in ein rotes Lichtmeer getaucht ſein. Dem Wagen des Führers voraus donnert eine Kradſchützenkompanie und auch noch dem Be— n wird eine zweite Kradſchützen⸗ ompanie das Geleit geben. Der Weg führt über die Moltke⸗Brücke, zwiſchen der Sieges⸗ ſäule und dem Moltke-Denkmal vorbei. durch die Siegesallee, das Brandenburger Tor, die Straße Unter den Linden und die Wilhelm⸗ ſtraße zur Reichskanzlei. Der Königsplatz wird durch etwa 100 Scheinwerfer der Luftwaffe in einen Lichtdom verwandelt, in dem die Siegesſäule ebenſo wie die Front der Kroll⸗ oper, des Tagungsortes des Reichstages, in magiſchem Lichte erſtrahlen. Während der Fahrt des Führers wird eine Flakabteilung im Tiergarten Salut feuern, werden Signalbomben allerſchwer⸗ ſten Kalibers über die Triumphſtraße donnern. Gleichzeitig werden auf dem Königs⸗ platz ein Rieſenhöhen feuerwerk und auf der Charlottenburger Chauſſce lange Knallfronten und Feuerwerksaufbauten abge⸗ brannt. Zu beiden Seiten des wirkungsvoll beleuchteten Brandenburger Tores werden am Hindenburg-Platz 150 Meter lange haushohe feurige Waſſerfälle hinabſprudeln, wenn der Führer durch das Mittelportal des Tores hindurchfährt. Feurige Fontänen werden den Pariſer Platz in ein märchenhaftes Licht tau⸗ chen. Die Wilhelmſtraße und der Wilgelm⸗ platz weiſen ähnliche Ausſchmückung auf, wie ſie beim Empfang Muſſolinis zu ſehen waren. Hundert Muſikkorps und Spiel- mannszüge werden innerhalb des Spa⸗ liers der Wehrmacht und der Parteiforma⸗ tionen die harrende Menſchenmenge durch Mu⸗ ſivorträge und Märſche unterhakten. Die ge⸗ ſamte Anmarſchſtrecke weiſt größten Flaggen⸗ ſchmuck auf und wird von einer Unzahl von Scheinwerfern beleuchtet ſein. Beſondere Ueberraſchung als Abſchluß des Empfanges „Die Aufmarſchleitung, die in den bewährten Händen von Miniſterialdirektor Gutterer und Brigadeführer Fink liegt, hat als Aba ſchluß der Empfangsfeſtlichkeiten eine be ſon 4 dere Ueberraſchung vorgeſehen. 4 Exenzenloſe Begeiſterung in Florenz Freudenkundgebungen vor Adolf Hiller und Muſſolini Florenz, 9. Mai Der Führer und Reichskanzler traf in Flo⸗ renz, der unvergleichlichen Kunſtſtadt Italiens. am Montag Punkt 14 Uhr auf dem Weſtbahn⸗ hof bei prächtigem Frühlingswetter ein. Er wurde vom italieniſchen Regierungschef und Duce des Faſchismus. Benito Muſſolini, der in dieſer herrlichen, über und über mit Grün und Wimpelbändern geſchmückten Stadt, am heutigen Abſchiedstag der Gaſtgeber des Führers iſt, empfangen und aufs herzlichſte be⸗ grüßt. Sodann ſchritt der Führer in Beglei⸗ tung des Duce unter den Klängen des Deutſch⸗ land⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes die Front der Ehrenformationen ab. Der Sonderzug des Duce, der den Führer in Florenz willkommen heißen wollte, war bereits eine Viertlſtunde vor der Ankunft des Führers eingetroffen. 15 Minuten nach 14 Uhr treffen der Führer und der Duce am Palazzo Pitti unter dem Beifallsjubel der Menge ein. Auf dem langgeſtreckten Platz vor dem Königsſchloß. wo ſonſt die königliche Familie reſidiert und wo heute der Führer wohnen wird. waren die fa⸗ ſchiſtiſchen Formationen, vor allem Marine und Flieger, aufmarſchiert. Die Fahrt des Führers durch Florenz, auf der ihn der Duce zum Palazzo Pitti geleitete, dauerte eine knappe Viertelſtunde. Aber was für ein Erlebnis umſchließt dieſe kurze Spanne Zeit! Florenz im Feſtkleid Die Vaterſtadt Dantes, die ſchon im Mittel⸗ alter das ſchmückende Beiwort„la Bella“) („die Schöne“) erhielt, bereitete dem Führer einen einzigartigen Empfang. Der Bahnhofsvorplatz der Blumenſtadt Florenz iſt ein einziges Beet rotblühender Rhododendren. An dem Seitenausgang, durch den der Führer den Bahnhof verläßt, iſt eigens für dieſen Tag ein Prachtſtraße erbaut, die zum Bahn⸗ hofsvorplatz führt. Unmittelbar am Ausgang des Bahnhofes iſt ein Marmorbrunnen, der dem Flußgott Arno geweiht iſt, errichtet. Die ganze gegenüberliegende Seite iſt etwa 15 Me⸗ ter hoch mit einer grünen Wand verkleidet, von der ſich die Nachbildungen antiker Brun⸗ nen in ſtrahlendem Weiß abheben, deren Waſ⸗ ſergarben in die Sonne funkeln. Vor dieſem Boskett ziehen ſich viele Stufen hoch die ganze Straße entlang Tribünen, die ſeit Stunden überfüllt ſind. Noch nie ſahen wir Feſtſtraßen in ſolchem Schmuck wie hier. In kurzen Abſtänden ſind breite Spruchbänder an den beiden Seiten der Bürgerſteige hochgezogen und dann in der Höhe der Geſimſe über die Fahrbahn geſpannt. So fahren wir faſt unter einem Baldachin durch. Hier iſt er weiß und mit goldenen Lilien ge⸗ ſchmückt, den Lilien von Florenz. Wir fahren unter eine Woge von Jubel in die Stadt hin⸗ ein. Aus den Fenſtern der hohen fünſſtöckigen Häuſer hängen die Menſchen dicht wie Trauben, ſie ſchwenken Fahnen, klatſchen in die Hände, ſie jubeln. Man hat das Gefühl, als ob dieſe Woge von Jubel, die von den Bürgerſteigen die hohen Häuſerwände hinaufſteigt, faſt über uns zuſammenſchlagen würde. Im Palazzo Pitti geleitete der Duce den Führer in ſeine Privatgemächer. Dann ver⸗ abſchiedete ſich Muſſolini von ſeinem Gaſt und ſeiner Begleitung. Als der Duce in ſeinem Wagen wieder durch den Torbogen fährt, bricht abermals ein ungeheurer Jubel der Bevölke⸗ rung aus, die von den Balkonen der gegen⸗ überliegenden Häuſer und den Fenſtern mit Fähnchen und Tüchern winkt. Das ewig ſchöne Florenz. die Hauptſtadt Toscanas, die einmal, wenn auch nur für wenige Jahre, die Hauptſtadt Italiens war, Arno entlang hat für die Kundgebung am ſpäten Nach⸗ mittag den Platz vor dem Palazzo Vecchio, die Piazza della Signoria beſtimmt. Damit wurde nicht nur eine geſchichtliche Stätte, ſondern zu⸗ gleich einer der großartigſten und be⸗ rühmteſten Plätze der ganzen Welt gewählt, ein Platz, an deſſen Ausſtattung faſt alle namhaften Künſtler des italieniſchen Mit⸗ telalters beſchäftigt waren. Heute, am Ehrentag der Stadt, iſt das neue Florenz hier zur Huldigung vor dem Führer erſchienen, und, wie verbunden die Florentiner unſerer Tage mit denen der großen Vorzeit ſind. das zeigt neben den Zeugniſſen ihres bandwerklichen und künſtleriſchen Könnens in den vielen Geſchäften auch die Ausſchmückung dieſes Platzes, die ſich ganz dem erhabenen Rahmen angepaßt hat. Sieben Straßen führen zur Piazza della Signoria. Alle ſieben aber ſind. ſoweit das Auge reicht, überſät mit Men⸗ ſchen. Aus der Menge ragen Schilder auf mit der deutſchen Aufſchrift„Heil Hitler“. Es ſcheint unmöglich, daß auch nur noch einer hier auf dieſem Platz unterkommen könnte, und doch drängen aus den Seitenſtraßen immer neue Maſſen nach. Das faſchiſtiſche Muſikkorps in der Platzmitte iſt fürchterlich eingekeilt. Es ſpielt unentwegt. Aber in dem Gebraus gehen ſeine Bemühungen unter. 0 Gegen 19 Uhr werden unter einem ohren⸗ betäubenden Freudenſchrei die Tü⸗ ren zum Balkon des Palazzo Vecchio geöffnet. Das gelbſeidene Tuch bläht ſich im Winde. Herolde in der alten Tracht der Stadt Flo⸗ renz künden mit Fanfaren den geſchichtlichen Augenblick an, und wenig ſpäter erſcheint der Führer zuſammen mit dem Duce auf dem Val⸗ kon. Wie eine ungeheuere Brandung ſchlägt das Rufen und Jubeln zu ihnen empor. Die Fähnchen flattern und knattern wie ein auf⸗ 8 Taubenſchwarm über dem Platz. nn holt der Duce die den Führer begleiten⸗ den Reichsminiſter auf den Balkon, um ihnen das unvergleichliche Schauſpiel dieſes rufenden und jauchzenden, ſingenden, Fähnchen und Tü⸗ cher ſchwenkenden Volkes zu zeigen, das ſeiner Freude, ſeiner Begeiſterung und ſeiner Ver⸗ ehrung Ausdruck gibt. Jetzt tritt der Parteiſekretär Starace auf den Balkon und gebietet mit weitausholen⸗ den Armbewegungen Schweigen. Aber es dau⸗ ert Minuten, bis er ſich auch nur notdürftig verſtändlich machen kann. Er bringt dann den faſchiſtiſchen Gruß zunächſt auf den Führer und dann auf den Duce aus. Und begeiſtert antworten die unüberſehbaren Maſſen„Ei a, eia. alala“. Der Führer ver⸗ läßt mit dem Duce den Balkon. aber das tackt⸗ mäßige Rufen„Hitler, Hitler!“.„Duce. Duce!“ ebbt nicht ab, wird eher noch ſtärker. Es ſchwillt erneut zu einem Orkan an, als ſie zum zweiten, dritten und vierten Male auf den Balkon treten. Der Führer grüßt nach allen Seiten. Er beugt ſich weit über den Bal⸗ kon und grüßt zu den Deutſchen der Auslands⸗ organiſation hinunter. Dann erklärt ihm der Duce die weſentlichſten Bauwerke dieſes ſchönen Platzes, und alles iſt von dem unaufhörlichen Jubel und den Huldigungen, die ſich noch ver⸗ ſtärken, begleitet. Eine volle Viertelſtunde danken die beiden großen Volksführer immer und immer wieder, dann aber werden die Türen geſchloſſen. Die Menge drängt ſofort gegen die vierfache Abſperrung am Seitenein⸗ gang des Palazzos, durch den der Führer das Stadthaus verläßt. Die Abſperrmannſchaften haben alle Mühe, dem Druck ſtandzuhalten; aber mit Unterſtützung der faſchiſtiſchen Miliz elingt es ihnen doch. Nur langſam verläuft ſich die Menge. Nach der großen Kundgebung auf der Piazza della Signoria trafen der Führer und der Duce um 19.20 Uhr wieder im königlichen Schloß ein. Den offiziellen Abſchluß des letzten Tages des einwöchigen Italienbeſuches des Führers bildete eine Feſtvorſtellung von Verdis leidenſchaftlichem Muſikdrama„Simone Poc— canegra“ im Stadttheater von Flo⸗ renz. Des Führers Gruß an die Tolen Jeierliche Kranzniederlegung in der Krypla Um 3.15 Uhr trafen der Führer und der Duce auf der Piazza Santa Croce ein. in deren Mitte ein Standbild Dantes, eines der vielen großen Männer, die dieſe Stadt der Menſchheit geſchenkt hat, errichtet iſt. Langſam ſchreiten der Führer und der Duce, die vom Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und dem faſchiſtiſchen Parteiſekretär Starace be⸗ gleitet ſind, in die durch mattes Tageslicht er⸗ hellte Krypta. Die Rechte zum Gruß erhoben, bleiben ſie ſchweigend vor der Weiheſtätte für die Gefallenen des Weltkrieges ſtehen, an der nun der Führer den großen Lor⸗ bheerkranz niederlegt. In größerem Abſtand folgen die anderen Begleiter des Führets and des Duce. Anſchließend betreten allein der Führer und der Duce die Grab⸗ und Gedächtniskammern für die 42 gefallenen Florentiner der faſchiſti⸗ ſchen Revolution. Auch hier legt der Führer einen großen Lorbeerkranz nieder. Langſam geht er dann von Sarkophag zu Sarkophag. Am Ausgang der Weiheſtätte bleibt der Füh⸗ rer in einer Vorhalle vor einer großen Mar⸗ mortafel ſtehen, die die Namen der für das fa⸗ ſchiſtiſche Ideal in Spanien gefallenen Florenti⸗ ner der Nachwelt überliefert. Auch ihnen gilt des Führers Gedenken. Nach dem Verlaſſen der Santa Croce brauſt beim Hinaustreten in den lichten Frühlings⸗ tag dem Führer und dem Duce ſofort wieder aus Tauſenden von Kehlen heller Jubel ent⸗ gegen, der ſich verſtärkt, als beide Männer ihren Wagen beſteigen. Die Fahrt geht am zu dem berühmten Ausſichts⸗ punkt Piazza Michelangelo und über die un⸗ vergleichlich ſchöne Panoramaſtraße auf halber Höhe der Florentiner Hügel zum Palazso Chiggi, dem Königsſchloß, wo Führer und Duce gegen 16.30 Uhr eintreffen. Anſchließend be⸗ ſuchte der Führer die berühmten Gemäldegale⸗ rien. Die mililäriſche Ehrenbezeigung Der Deutſche Gruß vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht. Berlin, 9. Mai. Bei Truppenübungen der Wehrmacht beſteht die Anordnung, daß raſtende oder marſchie; rende Truppen Ehrenbezeigungen gar nicht oder nur auf Anordnung des Führers der be⸗ treffenden Einheit erweiſen. Bei größeren Uebungen, an denen auch der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht teil⸗ nimmt, haben ſich durch die ſpontane Be⸗ grüßung des Führers häufig Unklar⸗ heiten über die Ausführung des Gru⸗ ßes in dieſem Falle ergeben. Um die Un⸗ klarheiten zu beſeitigen, hat der Führer ange⸗ ordnet, daß ihm perſönlich von allen Ange⸗ hörigen der Wehrmacht künftig mit und ohne Kopfbedeckung als Ehrenbezei⸗ gung der Deutſche Gruß erwieſen wird. Dies gilt ſowohl für den einzelnen Wehr⸗ machtsangehörigen wie für Angehörige mar⸗ ſchierender, raſtender oder in ähnlicher Lage befindlicher Truppeneinheiten. Ausgenommen ſind außer einigen Einzelfällen die komman⸗ dierten Ehrenbezeigungen geſchloſſener Trup⸗ penkeile.— Im übrigen bleiben die ſonſtigen Beſtimmungen über den militäriſchen Gruß der Soldaten der Wehrmacht unverändert. Schirach 31 Jahre all Berlin. 10. Mak. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches Baldur von Schirach feierte ſeinen 31. Ge⸗ burtstag. Als erſter übermittelte ihm Stabs⸗ führer Lauterbacher die Glückwünſche der geſamten HJ. In ſeiner Dienſtſtelle überbrachte Obergebietsführer Axmann die Grüße der Jugend der Reichshauptſtadt. Eine Ehren⸗ gefolgſchaft von Jungvolk und HJ. mit Spiel⸗ mannszug war angetreten, deren Front der Reichsjugendführer abſchritt. Zwei Berliner Jungmädel überbrachten mit einem großen Frühlingsſtrauß die Grüße des BDM. Ober⸗ gebietsführer John, der älteſte Mitarbeiter Baldur von Schirachs, ſprach im Namen der Hitler⸗Jugend des Großdeutſchen Reiches und der Reichsjugendführung herzlichſte Glückwünſche aus. Unter den Amtschefs ſah man u. a. den Obergebietsführer Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Reichsſtatthalter Sprenger empfing die Führer des deutſchen Handwerks Frankfurt a. M., 9. Mai. Nach der Großkundgebung am„Tag des deut⸗ ſchen Handwerks 1938“ empfing Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger am Sonntag⸗ mittag die Führer des deutſchen Handwerks im Hotel„Frankfurter Hof“. An dem Empfang nahm auch Reichswirtſchaftsminiſter Funk und Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſowie zahlreiche führende Männer der Partei und ihrer Gliederungen, des Staates und der Wehr⸗ macht und der Behörden teil. Im Verlauf des Empfanges betonte Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Funk noch einmal, daß an dieſem Reichshandwerkertag die größte hand⸗ werkliche Aufgabe gelöſt worden ſei. Japaniſcher Vormarſch in China Tokio, 9. Mai. Fürſt Konoye erklärte Preſſevertretern gegen⸗ über, daß die neuen militäriſchen Operationen die Lage in China wieder in Fluß gebracht hätten. Wenn Tſchiangkaiſcheck jetzt um Waf⸗ fenruhe bitten ſollte, ſo würde Japan dieſes ablehnen. Japan werde mit Tſchiangkai⸗ ſcheck nicht mehr verhandeln, ſondern nur mit dem neuen Regime zuſammenarbeiten, ſodaß es Tſchiangkaiſcheck nur übrig bleibe, ſich dem neuen Regime unterzuordnen. Da die Kriegslage ſchon am Ende des Mo⸗ nats völlig verändert ſein könne, müßten alle Vorbereitungen zur Vereinigung der vorläu⸗ figen Regierungen in Peking und Nanking zu einer neuen Zentralregierung getroffen werden. Das belgiſche Generalkonſulat in Irland iſt zur Geſandtſchaft erhoben wor⸗ den. Der bisherige belgiſche Generalkonſul Goor hat am Montag ſein Beglaubigungs⸗ 7 als Geſandter dem Präſidenten de alera überreicht. Staatsſekretär Hull verlas eine Botſchaft Rooſevelts in einer Rundfunkanſprache nach Südamerika, in der ſich der Präſident für gemeinſame Anſtrengungen zum Zwecke des Weltwirtſchaftsaufbaues einſetzt. Der zweite Jahrestag der Gründung des Imperiums iſt in ganz Italien in feierlicher Weiſe begangen worden. Unter Teil⸗ nahme der Spitzen der Partei und der Be⸗ hörden fanden in allen Städten des Landes ſowie in den Hauptzentren der Kolonien Ge⸗ meinſchaftsfeiern ſtatt. namenlos Gruſelett. Auf einem Felſen im Weltmeer, drauf geſpenſtiſch das Nordlicht brennt, da lebt ein namenloſes Weſen, das niemand bisher noch kennt. Es ſchwebt wie von Blut übergoſſen von des Nordlichts geſpenſtiſcher Pracht. Sein meerſalzfahles Gefieder webt Wunder in Weltallsnacht. Es blickt mit ſtrahlenden Augen aufs Wellengewell und ⸗gejohl. es hat einen— Fiſch im Magen und fühlt ſich gewaltig wohl. Es weiß nichts von Namen und Worten, es kennt ſich ſelbſt nicht einmal Es lebt— ein namenloſes Weſen im namenloſen All. (Aus dem Nachlaß Chriſtian Morgen⸗ ſterns„Böhmiſcher Jahrmarkt“, der dieſer Tage im Verlag R. Piper, München, erſcheint.) (3.80 Mk.) Das ſellſamſte Thealer der Belt In England hat man ſtets ein ausgepräg⸗ tes Gefühl für den Rekord gehabt, auch dann, wenn es ſich um recht abſonderliche und ſpleenige Dinge handelte. So darf ſich Eng⸗ land rühmen, ohne daß ſich ein ernſtlicher Wi⸗ derſpruch erheben kann, daß es das ſelt⸗ ſamſte Theater der Welt beſitzt. In Cambridge feierte vor kurzer Zeit die Marlowe Society ihr 30 jähriges Be⸗ ſtehen. Die Marlowe Society iſt zunächſt eine Liebhabervereinigung, die regelmäßig jede Woche zweimal Theatervorſtellungen veranſtal⸗ tet. Solche Liebhabertheater gibt es eine ganze Menge in England, viel mehr als in anderen europäiſchen Ländern und es wird auf ihnen oft ganz ausgezeichnet geſpielt. Die Marlowe Society aber zeichnet ſich dadurch vor allen anderen Vereinigungen dieſer Art aus, daß auf dem Programmzettel niemals der Name eines der Mitwirkenden ſteht, gleichgültig, ob es ſich um eine Haupt⸗ oder eine Nebenrolle handelt. Das iſt gerade auf einem Liebhaber⸗ theater, bei dem die perſönliche Eitelkeit der Mitſpieler nicht immer eine nebenſächliche Rolle ſpielt, entſchieden erſtaunlich. Ihren be⸗ ſonderen Reiz erfährt aber die Angelegenheit dadurch, daß außer den engſten Mitſpielenden überhaupt niemand erfährt, wer die Darſtel⸗ ler ſind. Es genügt., daß die Mitglieder der Marlowe Society ſind, und die Tatſache, daß dieſe Vereinigung in mehreren engliſchen Städ⸗ ten Zweigvereinigungen unterhält, erklärt es, daß ſich die Mitſpieler auch untereinander kaum mehr als flüchtig kennen. Die Mitglieder der Marlowe Society ſind faſt ausnahmslos angeſehene Glieder der engliſchen Geſellſchaft, die viel Leidenſchaft für das Theaterſpielen, aber aus vielen guten Gründen eine Abneigung dagegen haben, daß ihr Name auf dem Programm einer Theatervorſtellung glänzt. Es ſind Mitglieder der altadeligen Familien. Bankiers. Sports⸗ leute, Schriftſteller, Buchmacher und Rechts⸗ anwälte darunter, die einen beſtimmten Jah⸗ resbeitrag bezahlen und dafür Gelegenheit haben, jährlich ein bis zweimal in einem gut einſtudierten und ausgeſtatteten Schauſpiel öffentlich aufzutreten. Man ſpielt in der Haupt⸗ ſache Shakeſpeare vnd ältere Engländer, hin und wieder ins Engliſche überſetzte fran⸗ zöſiſche Luſtſpiele. Die Marlowe Society beſitzt einen eigenen, ſchönen Theaterſagl. und ſie er⸗ hebt bei ihren Vorſtellungen Eintrittspreiſe, die nicht unter denen von Berufstheatern lie⸗ gen. Denn— ſo ſeltſam es auch klingt— in dieſem„Theater der Anonymen“ wird ausgezeichnet geſpielt, das haben Kenner im⸗ mer wieder verſichert. Ausſtattung und Ein⸗ ſtudierung läßt ſich die Marlowe Society etwas koſten, das bringen die Mitgliedsbeiträge ein. Dafür hat zum Beiſpiel ein angeſehener Rechtsanwalt aus London etwa einmal im Jahr das Vergnügen, als Hamlet oder Othello aufzutreten, oder ſeine Frau kann die Lady Macbeth verkörpern. Die Marlowe Society ſieht darauf, daß völlig Unbegabte, die nichts als Geld haben, auch nicht auftreten dürfen. Neben echter Leidenſchaft muß ein Mitglied auch über etliches Können verfügen und ſeine Rolle tadellos beherrſchen. Dieſes Theater hat dazu gerade in Cam⸗ bridge ein ſehr kritiſches und ſpottluſtiges Publikum: das ſind die Studenten der Aniverſität, die eft in großer Zahl im Zuſchauerraam ſitzen und natürlich keine Ahnung davon haben, daß vielleicht ihr Vater oder ihre Mutter da oben eine Geſtalt verkör⸗ pert. Denn auch aus der Mitgliedſchaft zur Marlowe Society wird, wie es der Natur der Sache entſpricht, kein Weſen gemacht, es beſteht zwar keine Pflicht zur Geheimhaltung, aber die Mitglieder, denen aus den verſchiedenſten Gründen an der Anonymität liegt, ſehen von ſelber darauf, daß aus ihrer Theaterleiden⸗ ſchaft keine Auswirkungen auf ihr bürgerliches Leben erwachſen. L. A. Kunſt und Kullur An der Deutſchen Hochſchule für Politik ſprach der Präſident der Reichsrundfunkkam⸗ mer, Hans Kriegler, über„Nationalſozia⸗ liſtiſche Rundfunkgeſtaltung und rundfunkwiſ⸗ ſenſchaftliche Schulung“ und verkündete, daß die Errichtung einer Rundfunkaka⸗ demie geplant ſei, die aus der Praxis deut⸗ ſcher Rundfunkarbeit hervorgehen ſolle. Sie diene der Nachwuchsſchulung und Hekanbil⸗ dung von Rundfunkſchaffenden. Damit werde auch die Errichtung einer eigenen Rundfunk⸗ wiſſenſchaft an deutſchen Hochſchulen greifbar. Immerhin werde die rein wiſſenſchaftliche Be⸗ ſchäftigung mit dem Rundfunkweſen den Uni⸗ verſitäten vorbehalten bleiben. Das Hilfswerl für deutſche bil⸗ dende Kunſt veranſtaltet in den nächſten Wochen noch zwei weitere Kunſtausſtellungen. Die eine wird vom 22. Mai bis 19. Juni in Hannover, die andere vom 28. Mai bis 18. Juni in Dresden gezeigt. Arbeitergäſte bei den diesjähri⸗ dan Bayreuther e pielen. as Reichsamt eierabend der ͤGemein⸗ ſchaft„Kraft durch 9 9 hat für das Jahr 1938 mit der Verwaltung der Bayreuther Büh⸗ nenfeſtſpiele Agſbiber de von„Parſifal“ und „DTriſtan und Iſolde“ vereinbart, die von Ar⸗ beitergäſten aus dem ganzen Reich beſucht wer⸗ den. Die Aufführung des„Parſifal“ findet am 6. Auguſt und die von„Triſtan und Iſolde“ am 7. Auguſt ſtatt. Zwanzig Originalradierungen von Rembrandt verbrannt. Bei einem Brande in Stockbolm, der eine der größten Kup⸗ ferſtichſammlungen Schwedens, die 40 000 Num⸗ mern umfaſſende Sammlung Widſtrand, in ernſthafte Gefahr brachte, wurden 2000 Kunſt⸗ erke durch die Flammen vernichtet. Unter die⸗ en befinden ſich 20 Originalradierungen von embrandt mit einem pen des Blattes 1910 Fauſt“, ſechs Kupferſtiche Dürers, eine adierung des Lukas von Leyden und mehrere Werke von Andres Zorn. Auguſt Hinrichs tritt ins 60. Le⸗ bensfahr. Auguſt Hinrichs, einer der 0 geſpielten Luſtſpielautoxen Deutſchlands, wurde am 18. April 1879 als Sohn des Tiſchlermeiſters Hinrichs in Oldenburg geboren. Er wurde gleichfalls Tiſchlermeiſter, und hat erſt ſpäter die Hobelbank mit dem Schreibtiſch vertauſcht. Seine großen Luſtſpielerfolge ſind„Krach um Jolanthe“,„Wenn der Hahn kräht“, 1 mann fährt nach Madeira“,„f de Katt“ und „Freie Bahn dem Tüchtigen“. Beſonders hervor⸗ zuheben iſt auch ſein eren dramatiſches Spiel „Stedingsehre“. Von Romanwerken ſind zu nennnen„Das Volk am Meer“,„Der Wanderer ohne Weg“,„Das Licht der Heimat“,„Die Hartjes“ und das Kriegsbuch„Auf der breiten Strahe nach Weſt.“ menal! Alt bn Eine an N Fallil Aberta Kafele iti Minar Note Poli wilden, met! met nung. Hand, feinen, 90 Italie E goſſet bemalt Marlen Ende U der li Vit Amt de uns def ſpäter würdige zu unſe geſchich wenigen und fei Sehen Libhen graphſſ nien un Stirnbu einer 60 litanien gleichjal flann d Lande, lien ſelt den här einem b derte be mit Nie dern nu zu bewä Wuſtenz liegen v tetem 2 unn. Oaſen ſchon vo wochenla den lo Iner bis 100. det But werden, ſloſer, Richung ſuch sche Unmitel . das, is borg lden lumpen mobilſtr Jef be munen bor fi bell 10 unn a Eillber diert ah mann de Nd N 5 muh ſchlanle fend, g. Brunnen magen müſe un an arab nernde mmi und der auen ſcworpr wird. 8 weite, 0 lauern Da wo l N N fin Mui. 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Eine blendend weiße, funkelnagelneue Stadt am Meere, üppige Hotelneubauten, Zierpal⸗ menalleen, moderne, mächtige Hafenanlagen, Fabriken, in der Mitte, ein wenig die Stadt überragend, die bizarren Formen eines alten Kaſtells. und dahinter irgendwo die charakte⸗ riſtiſchen Wipfel einiger Dattelpalmen, ſchlanke Minaretts in der glasklaren Luft des kühlen Morgens. Poliziſten halten in dem Gewimmel von wilden, zerlumpten Gepäckträgern, die ſich auf unſer Gepäck ſtürzen und es zu unſerem Kum⸗ mer irgendwohin verſchleppen, eiſern Ord⸗ 800 Endlich hat man ſeinen Paß wieder zur Hand, den man in Italien und erſt recht in ſeinen Kolonien unendlich oft abgeben muß. Man findet das Gepäck vor dem Zoll wieder. Fei Kolonien werden zolltechniſch wie iffe als Ausland betrachtet. Wie oft unſere Koffer mit grüner, weißer und roter Kreide bemalt worden ſind, wieviel Steuerſtempel⸗ marken man da aufklebt, konnten wir am Ende kaum noch überſehen. Man nimmt einen der lächerlich billigen Fiaker mit einem maleri⸗ ſchen Araber mit Turban auf dem Kopf. Ein paar unbeſchreibliche Kehllaute, und dann geht es mit Gepolter durch den Staub der Hafen⸗ anlage, ſpäter auf blitzblankem Aſphalt hinein zunächſt in die Altſtadt und dann in die völlig italieniſche, breitangelegte und mit vielen Prachtbauten geſchmückte Neuſtadt. In einem rapiden Tempo wird Tripolis, wie Überhaupt der ganze Küſtenſtreifen von Libyen, italieni⸗ ſiert, ein Prozeß, dem bevölkerungspolitiſch eine umſo größere Bedeutung zukommt, als im benachbarten Tunis weit über 100 000 Italiener als Koloniſten leben: mehr als das Doppelte der anſäſſigen Franzoſen. Uns fiel in Tripolis das Buch eines bekann⸗ ten franzöſiſchen Saharareiſenden und Malers in die Hände, der Vergleiche zwiſchen den franzöſiſchen Kolonien und Libyen zieht. Ein Satz ſagt alles: „Die Italiener haben in 6 Jahren ihrer Herrſchaft ziviliſatoriſch mehr erreicht als die Franzoſen in 60 Jahren, vor allem eines: Sie haben trotz— Kämpfe vorher ſich die Araber zu Freunden gemacht.“ Wir haben einige Empfehlungen an das Amt des Generalgouverneurs. Man empfängt uns denkbar zuvorkommend. Wenige Minuten ſpäter ſchon ſteht ein Auto mit einem liebens⸗ würdigen Preſſeattaché, Leutnant Bernardi, zu 195 Verfügung. Was man tun kann, geſchieht, um den deutſchen Journaliſten in wenigen Tagen einen Ueberblick über Tripolis und ſeine Umgebung zu verſchaffen. Sehen wir uns die Karte an: die Kolonie Libyen wird durch die Bucht von Syrte geo⸗ graphiſch in zwei Hälften geſpalten, Tripolita⸗ nien und Cyrenaica. Zwiſchen den beiden Stirnbuckeln liegt nichts als Wüſte und hinter einer 60 Kilometer breiten Randzone in Tripo⸗ litanien und Cyrenaica harrt des Reiſenden leichfalls nichts als Fels und Sand. Man lang die wenigen aſſerplätze in dieſem Lande, das beinahe doppelt ſo groß wie Ita⸗ lien ſelbſt iſt, außerhalb der Küſte an den bei⸗ den Händen abzählen. Ja, es gibt im Fezzan, einem breiten Wüſtenſtreifen im Innern. hun⸗ derte von Kilometer Weges, die nicht einmal mit Kraftwagen wegen des Flugſandes, ſon⸗ dern nur mit dem Kamel oder dem Flugzeug zu bewältigen ſind. Inmitten dieſer unendlichen Wüſtenzone von über 1000 Kilometer Länge liegen verſtreut einige Oaſen mit meiſtens bit⸗ terem Waſſer, das ein Europäer kaum trinken kann. Dort erheben ſich jene rätſelhaften Oaſenſtädte, die heute zwar wie Gadames ſchon von Touriſten beſucht, aber ſonſt nur in wochenlanger, mühevoller Reiſe erreicht wer⸗ den können.— 5 Jener kurze fruchtbare Küſtenſtreifen von 60 bis 100 Kilometern Tiefe öſtlich und weſtlich der Bucht von Syrte kann leicht durchmeſſen werden, iſt von wundervollen Autoſtraßen er⸗ ſchloſſen, die wir zum großen Teil nach allen Richtungen hin durchfahren haben. Es führen auch ſchon einige Kleinbahnen in das Innere. Unmittelbar vor den Toren treffen wir ſchon auf das. was wir uns eigentlich unter Tripo⸗ lis vorgeſtellt hatten. Lange Reihen ſchwerbe⸗ ladener Kamele, geführt von maleriſchen, zer⸗ lumpten Arabern, trotten am Rande der Auto⸗ mobilſtraße in unerſchütterlicher Ruhe dahin. Tief verſchleierte Frauen und halbwüchſige Jungen treiben ein paar Schafe und Ziegen vor ſich her, wilde Hunde umkreiſen mit Ge⸗ bell den abenteuerlichen Aufzug. Zuweilen kommt auf elegantem Araberpferd, prächtig mit Silber und Gold Sattel und Zaumzeug ver⸗ ziert, aber ohne Waffen, ein arabiſcher Edel⸗ mann dahergetänzelt. Bilder wie aus der Bibel, zeitlos und unverändert. In den Oaſenorten rings um Tripolis wuchern beinahe die Palmen, oft drei bis vier ſchlanke Stämme aus einer Wurzel entſprin⸗ gend, gluckſt das Waſſer, aus den arteſiſchen Brunnen ſtetig geſchöpft, in den Bewäſſerungs⸗ anlagen wächſt üppiges Gras, gedeiht das Ge⸗ müſe und das Getreide. Hier iſt jener, ſchon an arabiſche Begriffe von Wohlſtand erin⸗ nernde Zuſtand erreicht, in dem das Leben unendlich angenehm und leicht dahinfließt, und der Tag rauchend, ſchwatzend und zu⸗ ſchauend im Schatten von Palmen und Häu⸗ ſervorſprüngen unter freiem Himmel verbracht wird. Schon die Art der Araber, ſich, in ihre weiten, ſchmutzig⸗weißen Umhänge gehüllt, hin⸗ zukauern, hat etwas Endgültiges in ſich. Da wo er ſitzt, geht er ungern weg. Er ſitzt mit Würde, beinahe bewegungslos, oh klein oder groß, Geſichter wie aus Stein geſchnit⸗ ten, von hellſtem Weiß bis zum tiefſten Neger⸗ ſchwarz, viele ehrwürdige weiße Patriarchen⸗ bärte unter den farbigen Turbanen. Nie⸗ mals aber fehlte eine Zigarette oder eine Pfeife. Dazu langt es immer. Wir ſind durch die Elendsſiedlungen angeſie⸗ delter Nomadenſtämme gegangen, rings am Rande der großen Städte. Sie auſen mit ihrem bißchen Vieh unter Wellblech und Kiſtenbret⸗ tern und tauſendmal geflickten Zeltbarren, um⸗ geben von altem Schutt und Gerümpel— bei⸗ 8 nahe unfaßbare Armut—, aber N ſie ſind 45 8 lich, ſoweit wir es zu überſehen vermögen. Wenn ſie arbeiten wollen, finden ſie Beſchäftigung, um dieſes lächerlich Wenige zum Lebensunter⸗ halt zu verdienen: Ein bißchen Brot, von einer 8 Zwie⸗ n, Anis, Knoblauch, Melonen, eine Winzig⸗ 8 beben, dunklen Sorte, ein paar Datteln e keit Fleiſch und viel, viel Waſſer. und Zigaretten! Die Romantik geht zum Teufel, wenn man die Wirklichkeit ſieht. Oft haben wir an Karl May 5 denken müſſen, der im übrigen die Dinge richtiger eſchildert hat, als wir es uns jemals träumen ießen. Nur ein wenig romantiſch überſpannt. 8 Die Zeit der Kämpfe und Abenteuer iſt längſt vorüber. Die Italiener haben mit eiſerner Hand; Ordnung und Haſſe Sicherheit auf allen Ver⸗ kehrswegen und erſt recht ſeit 1925 die Zeitraum aber koloniſatoriſch für Italien erreichten, wird immerdar ein Denkmal ihrer; Befähigung bilden, würdig in den Fußtapfen 2 Generationen von Ahnen zu Umkreis des e Imperiums ſprechen. Sie kamen nach Tripolis ja nicht wie die Franzoſen nach Nordafrika, um für die erlah⸗ mende Volkskraft des zu erſchließen und die koloniſatoriſchen Leiſtun⸗ en des alten Roms wieder zu verwirklichen. darum galt ihre erſte Sorge der landwirtſchaft⸗ lichen Erſchließung, der 1 Getreide und von Früchten, um den allzu kargen Lebensraum der italieniſchen Heimat zu erweitern. Alles, was wir im Umkreis von Tripolitanien laben; galt dieſem Einſatz, dane⸗ ben erſt die Hebung der Eingeborenen, der zivili⸗ ſatoriſchen Erziehung der Araber. Darum entwickelte man eine ganze Reihe von landwirtſchaftlichen Verſuchsſtatlonen, gab man ſogenannte Konzeſſionen in einer durchſchnitt⸗ lichen Größe von rund 5000 Hektar guten, aber völlig verwahrloſten Steppenbodens an Privat⸗ unternehmungen ab. Die allein waren in der Lage, viele tauſend Mark in die tiefen Brunnen⸗ bohrungen, in die Bewäſſerungsanlagen und modernen Maſchinen zu inveſtieren, um ſchnell dem ſeit einem Jahriauſend brachliegenden Steppenboden 3 abzugewinnen. Wir 85757 2 größten der erſuchsſtationen hin. Ihr irektor führte uns durch das rieſige be⸗ ſtellte Gelände, dem auch eine Tierzuchtſta⸗ tion angegliedert iſt. Wir härten von den Ver⸗ ſuchen, aus über 35 Palmſorten zuckerhaltigere neue Sorten für die Küſtengegenden zu züchten. Wir ſahen Verſuche mit neuen Kreu zungen zwiſchen Zitronen und Pampel⸗ muſen von unwahrſcheinlicher Größe, in lan⸗ 590 Reihen ſtanden italieniſche und heimiſche bſtbäume, neue Züchtungen aller nur vorkom⸗ menden Furcht⸗ und Getreideſorten, Gemüſe⸗ und Futtermittelarten. Ae Mengen an Stecklingen und jungen Bäumchen können be⸗ reits an den Züchter abgegeben werden, klima⸗ feſte Kreuzungen Si indiſchen Zeburindern, der N 0 orte von ee Vieh von der Inſel Pantelarxia wurden uns mit Stolz vorgeführt. Die Kamelzüchtung wird planmäßig von den Militärbehörden betrieben. Wir fuhren weiter, viele, viele Kilometer weit, durch üppiges grünes Land, durch endloſe Baumreihen, dicke Pappelalleen, ſchattenſpen⸗ dende Doppelreihen von Tamarisken und 1 en, ſchnellwachſenden Satelis bun die 15 nach 6—8 Jahren erheblichen Schatten penden. Wir ſahen über endlos gleichmäßig ge⸗ pletan Felder, die ſchon Getreide wie bei uns rei Monate ſpäter zeigten. Schnurgerade zogen ſich über das wellige Land untadellige Reihen e e Oliven⸗, Pfirſich⸗, Birnen⸗ und Mandelbäume dahin. Es war ein Vergnügen, dieſes neue koloniſatoriſche Werk zu ſehen, in der kühlen Luft des Frühlings dahinzubrauſen und Der Ankl⸗Skalin⸗Geheimſender Neue Anweiſungen der Sowjetunion Warſchau, 9. Mai In der letzten Nacht wurde in Polen wieder eine Sendung des von der GPU. immer noch nicht aufgedeckten Anti⸗Stalin⸗Geheimſenders gehört. Der Sprecher nahm in dieſer Sendung zu dem Verlauf der Moskauer„Feierlichkeiten“ am 1. Mai Stellung. Der Sprecher gab be⸗ kannt, daß Stalin am 1. Mai Jeſchow heftige Vorwürfe gemacht habe, weil er den Sicher⸗ heitsdienſt ſchlecht leite. Es ſei ihm bisher nicht gelungen, die Anti⸗Stalin⸗Geheimorga⸗ niſation auszuheben. Der Sender fordert dann ſeine Hörer auf. vollzählig an dem„Wahlfeldzug“ der elf Sowjetrepubliken teilzunehmen, damit mög⸗ lichſt viele Gegner Stalins an einflußreiche Stellen gelangten. Schon jetzt ſeien viele ver⸗ antwortungsvolle Poſten von den geheimen Mitgliedern des„Verbandes der Befreier“ eſchaffen, nachdem ſie von 1922 ab . red Eroberung von; Libyen in die Hand nahmen. Was ſie in dieſem; ſchreiten, eren wuchtige, meilenweite Ruinenſtädte von? Sebratha, Leptis Magna und Cyrene auch heute; noch eine beredte Sprache vom ziviliſatoriſchen! Mutterlandes farbige; Untertanen zu ſuchen, Hilfsvölker zu organiſie⸗ ren, ſondern ſie kamen aus einer über völ⸗ kerten Heimat mit dem Willen, Neuland; chen Produktion von 5 oder des Oberregierungsrates —— eee General als Hafenarbeiter Dr. E. K. Als wir im neuen Deutſchland zum erſten Mal den Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes begingen, mag es für man⸗ chen„Chef“ etwas Ungewöhnliches geweſen ſein, im Feſtzug der Arbeit ſich in Reih und Glied einzuordnen und neben dem Ar⸗ beiter durch die Straßen der Stadt zu mar⸗ ſchieren; neben dem Arbeiter, den er mög⸗ licherweiſe bisher nur im blauen Arbeits⸗ anzug geſehen hatte. Vielleicht hatte mancher Induſtriedirektor oder Arbeitgeber auch et⸗ was Beklommenheit, ſo plötzlich den Sprung zu machen und ſich mitten ins ſchaffende Volk zu begeben, um die Arbeit als feſt⸗ liches Ereignis zu begehen. Aber ſiehe da, es ging, es ging ſogar ſehr gut, und in den zurückliegenden Jahren kamen ſich die beiden— der Arbeiter und ſein Arbeitgeber — ſogar menſchlich um Vieles näher. Denn auch der Arbeiter ſelbſt mußte ja auch um⸗ lernen. Er mußte auch ſeinerſeits entdecken, daß die Leute, die im Alltag der Werkmanns⸗ arbeit vorgeſetzt ſind, Menſchen ſind, deren Herz auch irgendwo an der gleichen Stelle ſchlägt wie ihr eigenes. In wenigen Jahren iſt das Zuſammengehen enger geworden. Wir haben keine Arbeitgeber- und Arbeitnehmer⸗ Verbände mehr, ſondern nur noch eine ge⸗ waltige Organiſation aller Schaffenden: die Deutſche Arbeitsfront. Und die Pra⸗ xis der Jahre zeigte, daß jeder der vorher getrennt marſchierenden Teile einer Geſamt⸗ wirtſchaft den Vorteil dieſes Einigungswer⸗ kes hatte, denn ſie ſind ja doch gegenſeitig auf Gedeih und Verderb miteinander verbun⸗ den. Dr. Goebbels ging mit dem Stab ſeiner Mitarbeiter aus dem Propaganda⸗ Miniſterium noch einen Schritt weiter: er be⸗ ſtimmte ſ. Zt., daß die Beamten ſeines Mini⸗ ſteriums und der ihm angeſchloſſenen Aemter den Arbeitsplatz des Miniſterialdirektors einmal auf von Zeit zu Zeit die ſchmucken weißen Kolo⸗ niſtendörfer aus dem dichten Grün auftauchen— e Dann nach 60 Km. Fahrt hörte beinahe plötzlich die Vegetation auf, tauchten ſandige Dünen auf.„So ſah es an der ganzen Küſte, durch die wir jetzt gefahren ſind, noch vor zehn Jahren aus als ich zum erſten Mal hierherkam“. Leutnant Bernardi ſagte es lächelnd. Er er⸗ zählte uns von jenen Tagen, da dieſes elegante, blühende Tripolis nichts als ein türkiſcher Trümmerhaufen war, nichts von den. Nan Hotelbauten, den Palmenalleen, den Hafenanlagen ſtand. Der Wagen bog in eine dicke Allee junger Eukalyptusbäume ein, ein weißes Haus, von einer Oliventerraſſe umgeben, tauchte auf. Wir ſtehen vor Larlo Lattanzi, der Direktion der Siedlungsgeſellſchaft„Fatme“. 5000 Hektar ehören zu ihr. Rund 1 Million hat ſie in die teppe inveſtiert. Ein 25 Meter umfaſſendes Baſſin neben dem Haus empfängt ununterbro⸗ chen einen dicken Strom Waſſer aus den arte⸗ ſiſchen Brunnen mit dem elektriſchen Pump⸗ werk. Ueberall elektriſches Licht. modernſte deutſche und amerikaniſche Maſchinen, Trak⸗ toren, Raupenſchlepper. Modernſte landwirt⸗ ſchaftliche Bodennutzung vom amerikaniſchen Syſtem der„Trockenfarmen“ bis zu Bereg⸗ nungsanlagen, um in der Dürre des Sommers dem Boden eine zweite Ernte zu entreißen. Man baut hier nicht oder ſelten geſchloſſene rieſige Komplexe, ſondern zieht wie in Italien in dichten langen Reihen Oliven⸗ und Obſt⸗ bäume, dazwiſchen als Windſchutz dicke Tama⸗ risken⸗ und Eukalyptusalleen, dazwiſchen wie⸗ derum Getreide, Hülſenfrüchte. Gemüfe. So ge⸗ winnt die Landſchaft ein immer neues reiz⸗ volles belebtes Ausſehen. In zehn Jahren iſt Steppe in Fruchtboden verwandelt worden, ge⸗ wann Italien eine neue Provinz. ſiedelte ein Her. Koloniſatorengeſchlecht auf italieniſchem oden in Nordafrika ſich wieder an. Ein Schritt weiter zur Verwirklichung des„Rö mi⸗ ſchen Imperiums“. (Foriſetzung folgt) beſetzt. Dieſe Aktionen müßten aber fortge⸗ ſetzt werden. Wenn die Vorbereitungen ab⸗ geſchloſſen ſeien, werde der Verband zum po⸗ litiſchen Umſturz in Moskau aufrufen. Kirchenpräſidenk D. Voß geſlorben Das Deutſchtum in Oſtoberſchleſien verlor einen aufrechten Kämpfer Kattowitz, 9. Mai. In Breslau ſtarb an den Folgen einer Ove⸗ ration der Präſident der uniierten evangeliſchen Kirche in Oberſchleſien, D. Hermann Voß. In dem Verſtorbenen verliert dieſe vorwiegend deutſche Kirche ihr geiſtliches Oberhaupt, das Deutſchtum dieſes Gebietes aber einen aufrech⸗ ten Mitkämpfer, der treu zu ſeinem Volkstum ſtand und jeder Beeinträchtigung deutſcher Kul⸗ turrechte ſtets entgegentrat, wobei er den Ge⸗ danken der Verſöhnung zwiſchen den Nationen voranſtellte. Am Rande noſieri- zwei Monate vertauſchen mögen mit dem Platz eines Arbeiters in der Fabrik oder eines Bauern hinter dem Pflug. Damit ſich die Menſchen auch in der Arbeit und als Volksgenoſſen einander näherkommen und ſich in ihren verſchiedenartigen Intereſſen einander verſtehen lernen ſollten. Vom glei⸗ chen Geſichtspunkt aus hat ſich, wie die Preſſe meldet, vor lurzem auch ein General vorübergehend in die Front der Arbeiter ein⸗ gereiht, und zwar war es der Bundesgrup⸗ penführer des Deutſchen Soldatenbundes, Generalmajor Schüßler, der ſich als Hafenarbeiter im Hamburger Ha⸗ fen im Rahmen eines ſogenannten Urlauber⸗ trupps zur Verfügung ſtellte. Mit einem Re⸗ ſerve⸗Oberleutnant und einem Ober- amtsrichter zuſammen arbeitete er in einem Verteiler⸗Schuppen am Hamburger Afrika⸗Kai. Seine Erlebniſſe als freiwilliger Hafenarbeiter ſchildert der General nun in einem von ihm veröffentlichten Bericht. Er betont darin, daß er wertvollſte Einblicke in die Sorgen und Nöte der Hafenarbeiter habe tun und Verſtändnis für die Schwere ihrer Arbeit habe gewinnen können. Er habe aber eine vortreffliche und geſunde Atmoſphäre angetroffen und dabei auch die Ueberzeugung mitgenommen, daß der Hafenarbeiter dank⸗ bar ſei, wenn auch andere Männer zu ihm kämen, die Herz und Verſtändnis für ſeine Arbeit hätten. Es iſt nur ein Symbol, wenn dieſer Wechſel des Arbeitsplatzes vorüberge⸗ hend durchgeführt wird. Denn der General hat andere Lebensaufgaben als der Hafen⸗ arbeiter und umgekehrt. Aber beide lernen begreifen, daß jedermann auf ſeinem Poſten ein gerüttelt Maß von Arbeit und Pflichten auszufüllen hat. Daß keiner faulenzen kann. Und daß die wahre Volksgemeinſchaft auch darin beſteht, daß jeder den andern be⸗ greift, ſchätzt und ihn als gleichberechtigten Volksgenoſſen anerkennt, wes Standes er auch ſein mag! Aadandünnüaammnamnaaumanannnnnaaammpannmamnanmmpammnanmnnmunmunnaman Schafft Jugendherbergen! Ein Aufruf der Reichsminiſter Berlin, 10. Mai. Zum Reichsgewerbe⸗ und Opfertag des Deut⸗ ſchen Jugedherbergswerkes am 14. und 15. Mai haben die Reichsminiſter Dr. Goebbels. Dr. Frick, v. Ribbentrop, Frhr. v. Neurath. Walter Funk, Darré, Dr. Frank, Ruſt, Hans Kerrl. Dr. Lammers, Dr. Gürtner, Graf Schwe⸗ rin v. Kroſigk, Franz Seldte, Dr. Dorpmüller, Dr. Ohneſorge und der Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches, Baldur v. Schirach, nachſtehenden Aufruf erlaſſen: N 5 Wenn heute die deutſche Jugend in allen Gauen die Schönheiten der deutſchen Heimat er⸗ leben kann, dann iſt das ein Verdienſt der Jugendherbergen. Immer ſtärker ſucht die Ju⸗ gend dieſe Häuſer auf. ſodaß in ſteigendem Maße Neubauten das vorhandene Herbergsnetz ergänzen müſſen. Durch die alljährliche Spende an den Reichswerbe⸗ und Oyfertagen beweiſt das deutſche Volk, daß es den Wert der Jugend⸗ herbergen erkannt hat. Auch in dieſem Jahr 7 es ſich freudig zu dieſem Werk durch die at. Rieſiger Heidebrand bei Lingen 10 000 Morgen Seide und Wald vernichtet Lingen, 10. Mai. Aus bisher noch unbekannter Urſache brach im Elberger Moor bei Lingen in den Mittags⸗ ſtunden des Montag ein großer Heidebrand aus, der— begünſtigt durch den herrſchenden Wind— ſolche Ausmaße annahm, daß die be⸗ reits am Brandherd tätige Feuerwehr aus Emsbueren nicht mebr des Feuers Herr zu werden vermochte. Tauſende von Morgen Heide und kleinerer Waldbeſtände wurden ein Raub der Flammen. Da dringende Gefahr beſtand,. daß auch die rieſigen und uralten Waldbeſtände bei Meppen in Mitleidenſchaft gezogen würden, alarmierte man auch das Militär der Garniſon Lingen. Gegen Abend war die Gefahr einer weiteren Ausdehnung der Feuersbrunſt beſeitigt und das Feuer ſo gut wie gelöſcht. 10 000 Morgen Heide und kleinere Waldbeſtände fielen dennoch dem Feuer zum Opfer. Iwei Paddler erkrunken Schwerin, 10. Mai. Zwei junge Männer unternahmen am Sonn⸗ tag mit einem Paddelboot eine Fahrt auf dem Schweriner See. Infolge des böigen Windes und ſtarken Wellenganges kenterte das Boot, und die beiden Inſaſſen ertranken. Die Lei⸗ chen konnten bisher noch nicht geborgen werden, Anweller über Portugal Liſſabon, 10. Mai. Ueber ganz Portugal herrſchen ſeit Tagen ſchwere Gewitterſtürme, die an vielen Orten beträchtliche Schäden verurſacht haben. Am Sonntagabend ſchlug ein Blitz in eine Fußgän⸗ gergruppe bei Vila Franco ein und verletzte 13 Perſonen. In anderen Orten wurden dreß Perlonen durch Blitzſchlag getötet. (8. Jortſetzung) Auch die weiteten Stunden des 3 waren unveränderlich. en Morgen 4 0 rg v ſich das Intermezzo mit den kleinen bettelnden Mädchen, hörten die Musketiere das„Kiß die Hände— zwaanzig Füllöör!“, und, nach einer Pauſe, wenn nichts erfolgte:„Kiß die Hand— ehn 2 zör!“ Jeden rgen machte Feluri am Strande nach einer Ver⸗ dauungspauſe„die Runde“. In jedem weiten Strandkorb hatte er bereits Be⸗ unte, denen er einen„Guten Morgen“ wllnſchte, mit denen er angeregt plauderte, die er zum Lachen brachte bei denen er ſtets 3 geſehen wurde. Ungeniert ſprach er mit dem einen Über den anderen und 2 jedem einen Spitznamen. Zu ſeinen kannten gehörten alte und junge Ehe⸗ paare ſowie reizende Mädchen, nur mit alleinſtehenden Männern wollte er nichts be tun Dieſe lieferten ihm dafür n Geſprächsſtoff. inrich erlaubte ſich allerlei, aber ſeine Beliebtheit blieb un⸗ erſchüttert. So behauptete er einmal in einer Geſellſchaft von lauter Damen, das Geſicht des artoffelpuffers“ gehörte eigentlich in die che und niemand nahm ihm das übel. Wilhelm und Leopold ver⸗ bargen ihren Neid über Heinrichs Erfolge bei Damen in abfälligen Bemerkungen und äußerten, die Leute hielten ihn für den Bademeiſter. Während ſich Heinrich auf dieſe Weiſe allmorgendlich die Zeit vertrieb, blieben ſeine Kameraden nicht allein. Reſigers waren bei ihnen! Dieſer Beſuch gehörte ebenfalls zum feſten Programm. Frau 2285 42 0 ne al. un rr Reſiger ve e ihr als vor⸗ bildlicher Ehemann immer wieder die Freude ihrer Anweſenheit, indem er die drei Überall wieder aufſpürte. Da er der Ueberzeugung ſein durfte, damit ein gutes Werk zu tun, ging er bald dazu über, den 2— durch feſte Verabredu auszu⸗ chalten, und wenn auch Heinri nicht zu einer Zuſage zu bewegen war, Leopold oder Wilhelm waren aus Höflichkeit ab⸗ wechſelnd ſtets dazu bereit. Man ging ge⸗ mein ſpazieren, gemeinſam zum Fünf⸗ Uhr⸗Tee, ſpielte gemeinſam Ping⸗Pong, verbrachte gemeinſam den Abend in der „Puſzta“, und 1 4 5 fand Herr Reſiger, man könnte auch gemeinſam ſpeiſen. „Nette Leute“, meint Heinrich trocken, als ſich Reſigers für zwanzig Minuten zu⸗ rückziehen, um ſich für den gemeinſamen Soqtetgang umzuziehen. „Es iſt ja nicht mehr zum Aushalten“ drauſt Leopold auf, und Wilhelm kopiert Herrn Reſiger:„Nicht wahr, Muſchi?“ N ee ihr habt was gegen die Leute“, beharrt Heinrich. ſt doch wahr“, entrüſtet ſich Leopold weiter.„Und Schuld haſt nur du! Machſt Bekanntſchaften auf Deibel komm raus, und kannſt ſie dann nicht wieder loswerden. Du biſt ein Genie!“ „Ich muß ja auch ſagen“, miſcht ſich Wil⸗ helm ein.„Reſigers gehen mir ſchon lange auf die Nerven. Wir ſind aber auch zu höflich. Wir müſſen uns einfach nicht mehr um ſte kümmern. Schließlich handeln wir in Notwehr.“ Leopold ſchlägt auf den 7575„Ich wenigſtens gehe heute abend auf keinen l mit Reſigers in die„Puſzta“. Ich in's ſatt!“ * wilnſcht Heinrich mit freund⸗ lichem ächeln. „Auch noch Witze machen, du Drücke⸗ derger! Wenn du am Strand anti⸗ chambrieren gehſt, dürfen wir ſo lange Reſigers unterhalten. Außerdem will ich endlich einmal richtig ausſchlafen.“ „Jawohl“, bekräftigt Wilhelm.„Wir Ind ſchließlich zur Erholung hier!“ „Na ſchön“, meint Heinrich bedächtig. „Ich dachte, ihr wäret froh, wenn ihr mich am Vormittag für eine Zeit los werdet, aber ihr habt ja Lean jeden was, ſelbſt gegen ſo harmloſe Leute wie Reſigers. Na, ſſt auch egal, wir eſſen ja bald. Heute mit⸗ tag werde ich den Ober anweiſen, Reſigers de vertreiben. Er ſoll ihnen ſagen, wegen er Trinkgeldabrechnung und ſo muß jeder Gaſt dort bleiben, wo er zum erſtenmal ge⸗ geſſen hat. Gute Idee, was?“ „Doch, doch“, lobt Wilhelm. „Alles übrige laßt mich nur machen. Aber— ihr müßt heute noch einmal in die Puſzta“ gehen.“ „Mit Reſigers?“ „Mit Reſigers!“ „Aber, das laß dir geſagt ſein: Wenn die uns morgen noch grüßen, ſchlagen wir di e grüßen werden uns wohl noch dürfen. Immer höflich bleiben, lieber Poldi! Denk' immer dran, wir befinden uns im Ausland.“ Menſch, ſtopf zu und ſchaff' uns Reſigers vom Halſe!“ r Ober machte ſeine Sache ausgezeich⸗ net. Beim Abendeſſen waren die Mus⸗ ketiere wieder unter ſich, und die Laune hob 05 merklich. Als ſie dann mit Reſigers in ie„Puszta“ gingen, fühlten ſich Wilhelm und Leopold nicht ſehr behaglich, und ſie nahmen ſich bereits vor, die Sache mit Reſigers wieder in Ordnung 50 bringen, wenn es Heinrich zu toll trieb. Zunächſt unterhielt ſich Heinrich vergnügt und liebenswürdig mit ſeinen„Opfern“. Als er dann das Gäſtebuch verlangte, in dem . ſchon häufig geblättert hatten, ahnten ie Kameraden ſchon Unheil. Das Ehepaar ſah intereſſiert zu, wie Heinrich einen Tiſch Zelchnung Kieslich M zich wenigstens gehe heute abend quf keinen Fall mit Resigers in die Puszta“. lch bin's satt le zeichnete und um ihn herum drei Männer und ein Paar. Darunter ſchrieb er: Allabendlich ſaßen hier die drei Mus⸗ etiere mit dem Ehepaar Reſiger. Man war ſchier unzertrennlich.“ Daneben zeichnete Heinrich ein Strand⸗ bild, im ſeichten Waſſer drei Männer, die einen vierten ins Waſſer ſtoßen. Darunter ſchrieb er: „Das Waſſer war leider viel zu flach.“ Herr Reſiger lachte ſchallend heraus, als er ſich das Ganze in Ruhe betrachtete.„Das 90 ja eine Moritat“, rief er und lobte einrichs„ſchnurrige“ Einfälle. Heinrich zog den Kameraden eine Gri⸗ maſſe und begann angeſtrengt nachzudenken. Leopold und Wilhelm ergriffen die Flucht um nicht am Tiſch loszuplatzen. Als auch * Reſiger für kurze Zeit verſchwand, am Heinrich der rettende Einfall. Nach⸗ dem er ſich eben noch mit Herrn Reſiger angeregt unterhalten hatte, wandte er ſich pläzlich mit Leichenbittermiene an ihn und fragte ihn, verlegen ſtotternd, ob er ihm morgen etwas Geld leihen könne. Herr Reſiger war ſichtbar peinlich berührt und umging vorläufig wortreich eine feſte Zu⸗ oder Abſage. Als Frau Reſiger wieder nahte, ſchnitt Heinrich mit einer Hand⸗ bewegung das Geſpräch beleidigt ab, wandte ſich brüsk der Frau zu und über⸗ ſchüttete ſie auf einmal mit Komplimenten. Herr Reſiger ſpielte unterdeſſen nervös mit einer Streichholzſchachtel. Leopold und Wilhelm beobachteten die Entwicklung der Dinge lieber von der Bar aus. Sie hatten keine Ahnung, was Heinrich jetzt vorhatte, ſte ſahen nur, wie er mit verzückten Geſten auf die Frau einſprach. „Geh' doch mal hin und ſteh' nach, was der da macht“, bat Wilhelm, aber Leopold wehrte entſetzt ab. Herr Reſiger ärgerte ſich, weil ſeine Frau ſo gefallſüchtig lachte, und wurde immer einſilbiger. Er verſtand ſchon keinen Spaß mehr, als Heinrich enthuſtaſtiſch ausrief: „Nur eins, gnädige Frau, nur eins kann ich nicht verſtehen. Eine ſo entzückende Frau— und ſo ein Mann! Der berühm⸗ teſte Schauspieler, der reichſte Bankier, was ſage ich, der Prinz von Wales würde ſich glücklich ſchätzen. Wie ſind Sie bloß auf dieſen Mann verfallen!“ Herr Reſiger erſtarrte und verſchluckte ſich. „So ein Unglück, ſo ein Unglück“, be⸗ teuerte Heinrich,„daß ich Sie erſt jetzt kennenlerne, jetzt, wo es zu ſpät iſt! Wie glücklich hätte 25 Sie gemacht. Ach, wir zwei beide und ich! Laſſen Sie mich das Taſchentuch zücken.“ Dabei ſah er den Gatten verſchmitzt an, der lieber gar nichts tat als etwas Falſches. 2 Frau Reſiger legte ihre Hand auf die ihres Mannes und ſagte:„Ach, das meint er ja gar nicht ſo!“ Ihre Augen ſtrahlten aber Heinrich an. Und ſie ſprang förmlich auf, als er ſie zum Tanz bat. Den ver⸗ ſtörten Gatten ließen ſie allein. Nach einer Weile, nachdem ſich Heinrich wieder an eine etwas vernünftigere Unter⸗ 88 gewöhnt hatte, forderte auch Herr eſiger ſeine Frau zum Tanz auf. Als ſie wiederkamen, wurden ſie raſch und vor⸗ zeitig müde. Der Aufbruch fand noch vor Mitternacht ſtatt. Heinrich verabſchiedete ſich mit Handkuß von der Frau und be⸗ teuerte Herrn Reſiger lächelnd:„Nichts für ungut, es war ja nur Scherz!“ „Aber natürlich“, entgegnete er froſtig und ging.— Als die Musketiere den verſchlafenen Portier herausklingelten, war es genau fünf Uhr. Sie ſchwankten und ſangen lärmten und lachten, dabei hatten ſie mehr als 30 Pengs auf den Kopf geſchlagen. „Ob die morgen wieder zu uns kommen an den Strand?“ fragt Heinrich ſiegesſicher. „Die nicht“, ruft Leopold mit ſchwerer Zunge.„Die nicht. Und wenn ſie wieder⸗ kommen, ſchlägſt du ſie k. o., nicht wahr, mein lieber Hein⸗ rich? Für uns ſind ſte er⸗ ledigt, tot, wie abgefahren, wie abgefahren!“ „Ich glaube, er hat was egen die Leute“, lallt Wil⸗ delm und bekommt einen Lach⸗ anfall. „Heda, öffne!“, ſchreit Leo⸗ pold dem Pförtner zu, der ſchlüſſelraſſelnd erſcheint und jovial erklärt:„Viel zu früh, meine Herren, viel zu früh. Noch länger amüſieren. Viel zu früh!“ Leopold erhebt wortreich Proteſt, da man in Ungarn immer ſo früh Schlu macht, und Heinrich hat das dunkle Gefühl, als müſſe er ſich über Leopold ſehr wundern. Nachdem ſie auf dem Gang noch mehrere Paar Schuhe vertauſcht haben, finden ſie ſich abſchließend noch in Wilhelms Zimmer ein.„Aber das ſage ich euch“, droht Leopold ähnend,„wer uns jetzt noch eine ſolche Be⸗ anntſchaft verſchafft, zahlt unnachſichtig zehn Pengö Strafe oder wird auf der Stelle des Landes verwieſen. Der neue ungeſchriebene Paragraph tritt mit ſo⸗ fortiger Wirkung in Kraft.“ Reſigers blieben nur noch zwei Tage. In dieſer Zeit bewegte ſich die Inanſpruch⸗ nahme der Musketiere in annehmbaren Grenzen. Neue Gäſte im Hotel„Szallok“ Das Herz ſchlug Strubbs bis zum Halſe, als der Zug in Balaton⸗Fürdö hielt. Der Uebermut, mit dem ſie ſich auf der langen Reiſe die luſtigſten Bilder mit tollen Ver⸗ wicklungen ausgemalt hatte, war längſt dahin, ſchon von Budapeſt an hatten ſie böſe Ahnungen bewegt, aber ſie verblaßten ſogar vor den Aengſten, die ſie jetzt durch⸗ machte. Der kleinſte Fehler, die geringſte Unachtſamkeit, der blinde Zufall konnte alles zerſtören. Was dann, wenn Leopold keinen Spaß verſtand, wenn er empört war über ſolche bodenloſe Eigenmächtig⸗ keit, wenn er.. ach, es war gar nicht aus⸗ zudenken, wieviel Schreckliches möglich war! Hilflos blieb ſie im Gang des A es ſtehen und wagte nicht auszuſteigen. ufgeregt preßte ſie die Hände zuſammen und dachte, wenn Jenny nicht hier wäre, würde ich einfach weiterfahren, gleichgültig wohin. Auch Jenny war nicht mehr ſo ſelbſt⸗ ſicher wie auf der Reiſe. Immerhin, ſie war ausgeſtiegen und ſtand entſchloſſen dem Anſturm der Hoteldiener gegenüber.„Küß die Hand“, hörte ſie in allen Tonarten, und ehe ſie Einſpruch erheben konnte, hat⸗ ten ihr zwei verſchieden uniformierte Diener die beiden kleinen Koffer förmlich entriſſen, die ſie in der Hand hielt. Offen⸗ bar blieb hier Sieger, wer das meiſte er⸗ gatterte.„Szallok“, ſchrie Jenny, und ihre Stimme klang heiſer vor Erregung. So⸗ fort ließen die Diener die Koffer fallen, wo ſie ſtanden, und eilten weiter, neue Opfer zu ſuchen. Der Betrieb verwirrte Jenny. Sie hatte ſich ihre Ankunft anders vorgeſtellt, hatte gedacht, in einem kleinen, einſamen Dorf zu landen, wo man unbeobachtet eintreffen konnte. Und in Wirklichkeit 72 es einen pompöſen Bahnhof, der voll war von e nie Menſchen, und auf dem die Hoteldiener um die Koffein rauften. Es war gar nicht möglich, Um⸗ ſchau zu halten, ob Leopold etwa auch hier war. Allmählich wurde es licht am Zug, aber der Diener vom„Szallok“ erſchien nicht. Auch ein Gepäckträger ließ ſich nicht ſehen. Verzweifelt ſprang Jenny wieder in den ug und ſchleppte die Koffer hinaus. Wo lieb Strubbs nur? Es war zum Ver⸗ weifeln! Noch einmal kletterte Jenny inauf, ſuchte ein Abteil nach dem anderen ab, Strubbs war nicht zu finden. Strubbs ſtand am Ende des Wagens, gegen die Scheibe gelehnt und weinte. Wütend packte Jenny ihre Hand, ſchleppte die Willenloſe 5 Ausgang und riß die Tür auf. Im gleichen Augenblick fuhr der Zug an.„Raſch!“ ſchrie Jenny und* hinaus. Strubbs zögerte, dann wagte a ſie den Sprung, knickte und ſtürzte der Länge nach hin. Ein Aufſchrei ne die Menge der Müßigen, beherzte Männer ſprangen hin⸗ u, es gab einen Auflauf. Beſchämt richtete ſich Strubbs auf und klopfte + den Staub von den Kleidern.„Dumme Ziege“ ziſchte Jenny,„auffälliger ging es woh nicht!“ Dann rief Jenny noch einmal na dem Hoteldiener des„Szallok“, der endli aus der Menge der Gafſer heraustrat und kopfſchüttelnd die Koffer ergriff.„Ein Taxi!“ befahl Jenny nun wieder eh nahm Strubbs an der Hand und bahnte ſich eine Gaſſe. „Wäre ich doch bloß zu Hauſe geblieben“, jammerte Strubbs im Auto, nachdem ſie Jennys Vorwürfe über ſich hatte ergehen laſſen.„Jetzt wird nicht geweint“, herrſchte f Jenny an.„Nimm dich zuſammen, onſt geht wirklich noch alles ſchief!“ „Ja“, ſchluchzte Strubbs ergeben, aber es klang mehr wie eine Frage, „Ich ſteige zuerſt aus“, mmandierte Jenny, als ſie am Ziel waren,„und ſehe nach, ob die Luft rein iſt. Du bleibſt erſt mal ruhig ſttzen, hörſt du!“ „Ja“, wiederholte Strubbs leiſe. Das Hotel war um dieſe Zeit— kurz nach ein Uhr— wie ausgeſtorben, offen⸗ bar waren alle Gäſte im Bad. Vorſichts⸗ halber ging Jenny jedoch vom Veſtibül aus in den langen Gang hinein, horchte und hielt Umſchau. Da nichts Verdächtiges feſtzuſtellen war, eilte ſie zurück und winkte Strubbs herein. Der Mann in der Pförtnerloge wurde mißtrauiſch. „Haben Sie zwei Zimmer frei?“ fragt Strubbs haſtig. Der Mann muſtert ſie galaſſen Über die Brille hinweg, grüßt höflich und mit Be⸗ tonung, denn er hält auf Formen, und beginnt umſtändlich im äſtebuch zu blättern, wobei er vor jeder neuen Seite die Finger mit den Lippen anfeuchtet. Ehe er jedoch mit dieſer Beſchäftigung fertig iſt, wird er durch das Telephon abberufen. Mit einer Entſchuldigung verſchwindet er nebenan in der Zelle. „Auch das noch“, ſtöhnt Strubbs. „Laß doch“, beruhigt Jenny, dreht 1 das Gäſtebuch zu ſich herum und überflie die Eintragungen.„Hier, lies!“, ruft ſie gleich darauf.„Wagemann, Zimmer 33.“ „Alſo wirklich!“ Strubbs iſt plötzlich wie umgewandelt und beſtimmt:„Dann nehme 5 Fan Nr. 34, wenn es rei iſt.“ Mit ſchlurfenden Schritten erſcheint der 1— wieder und fragt:„Alſo zwei immer wollten die Namen haben. In welchem Stock, bitte?“ Strubbs verlangt raſch Zimmer 34. Der Mann muſtert ſie abermals er⸗ 8 und ſagt gedehnt:„Zimmer 347 ollen mal nachſehen.“ Strubbs wird rot.„Dies Zimmer habe ich nämlich ſchon einmal gehabt. Es hat mir ſehr gefallen“, lügt ſte. „Bei uns Zimmer 34? Nicht daß 1 wüßte“, ſagt der Mann, und Strubbs ha das Gefühl, als werde er immer miß⸗ trauiſcher. And ſie antwortet raſch:„A das iſt ſchon lange her, das war vor drei Jahren.“ Wieder ein argwöhniſcher Blick, dann ein Kopfſchütteln.„Vor drei Jahren? Das iſt nicht gut möglich, das Hotel iſt erſt in dieſem Jahr fertig geworden.“ Strubbs iſt ſprachlos und dem Weinen wieder nahe. Jenny rettet die Situation und meint vorwurfsvoll:„Ich habe es dir doch eich geſagt, du irrſt dich. Wahr⸗ ſcheinlich war das damals ein ganz anderer Ort. Aber geben Sie ihr ſchon Zimmer 34“ fährt ſie lächelnd zum Pförtner gewandt fort, meine Freundin iſt ſo ſchrecklich abergläubiſch.“ K Gortſetzung folgt die Mä aue Mut die 5 ſcteil vit, wan und Au gibt! ſchen beſten den 9 den Wein Det ein:, drauß dibt e klei, an! gen h — — ich den 955 u voll fal Ra endli tat und habe 1 40 10 4 10 dann Das t i. nen nion 1 1 10 f 1 ter, Mutter und Geſchwiſter ur Unlerhallung und Belehrung Deutſcher Rundfunk in Oſchungel und Steppe Stimmen aus der Heimat über den Kurzwellenſender Der Deutſche Kurzwellenſender ſieht am 1. April auf eine fünfjährige Tätigkeit zurück. Für die Deutſchen in der Welt iſt er ein Stück Heimat ge⸗ worden. Für viele Ausländer eine Brücke, auf der der geiſtige Verkehr zwiſchen hüben und drüben mit erſtaunlicher Lebhaftigkeit ſtattfindet. Ueber alle Erdteile verſtreut leben deutſche Menſchen. Sie ſchürfen in den Goldſeldern Neu⸗Südwales, ſie bauen Baumwolle am Miſ⸗ ſiſſippi, ſie leben in den Küſtenſtädten Oſtaſiens als Buchhalter und Handelsleute, ſie hauſen im kanadiſchen Buſch als Trapper und Pelzjäger. Viele ſind ez: zinem halben Menſchenleben in der Fremde, außerhalb der Welt, und die Jun⸗ gen kennen die Heimat bloß von den Erzählun⸗ gen der Väter. Mancher von denen wird nie mehr heimkehren, irgendwo in Mittel⸗ oder Südamerika, in Afrika. Oſtaſien und Auſtralien beſchließt er ſein Leben. Aber bis zuletzt hat ihn die Heimat nicht losgelaſ⸗ ſe n. Immer wieder iſt ſie in ſeine Hütte ein⸗ gebrochen, hat aus weltenweiten Fernen Stim⸗ men hereingetragen, die im Augenblick alles rundum verzaubern. Da ſitzen ſie vor ihren Kurzwellengerä⸗ ten, Tag für Tag, lauſchen auf die alten ver⸗ geſſenen Volksweiſen, vernehmen etwas vom deutſchen Alltag jenſeits der Meere. Vielleicht ruft ſie dann eines Tages irgend ein ferner Freund an, die alte Mutter, ein Bruder oder die Schweſter:„Hallo Afrika, hallo Herr Thur⸗ neiſer, Ihre Mutter will Ihnen Grüße durch⸗ F Mit ſechs Richtſtrahlern beſtreicht täglich Deutſchlands jüngſter Sender den gan⸗ sen Kulturraum der Erde. Bei ſeiner Gründung im Jahre 1933 hat er täglich höch⸗ ſtens eine Stunde und 45 Minuten geſendet. 1937 hat dagegen die Höchſtzahl der täglichen Sendeſtunden 47 betragen. Nur ein paar Minu⸗ ten am Tag gehen über die Brücken lebendiger Verbundenheit mit der Heimat ſehr perſönliche Grüße an die Hörer in alle Welt, von Bekann⸗ 120 und Verwandten, aber das Echo iſt gewal⸗ ig. In dem unruhigen Haus des Kurzweltenſen⸗ ders am Adolf⸗Hitler⸗Platz in Ber⸗ lin liefert die Poſt täglich rund 170 Briefe aus allen Erdteilen ab, Zeichen der Freude und Dankbarkeit an den großen Freund drüben in der Heimat, dem ſie ihre Sorgen anvertrauen. den ſie aber auch teilnehmen laſſen an dem — 5 und Schönen, das in ihrem Alltag mit⸗ äuft. Dankbare Stimmen aus aller Welt Nehmt die deutſch⸗kanadiſchen Kum⸗ pel, die ſeit zwanzig Jahren in den Wäldern der grauen Eule, faſt außerhalb der Welt, ar⸗ beiten. In ihrem Brief bezeichnen ſie ſich ſelbſt als verſchollen von der Heimat. Werden ſie Va⸗ jemals wieder⸗ ſehen? Sie glauben nicht daran, aber ſie ſind ſicher, daß„niemand den Wert des Deutſchen Kurzwellenſenders mebr zu ſchätzen weiß als wir.“ „Meine Brüder und ich“, vermerkt der Schrei⸗ ber, vom Richtſtrahler um die Wünſche des Kumpelhäufleins gefragt,„ſind Oberbayern. und es iſt halt die Zither, auch's Jodeln und die Bauernmuſik, Ländler und Walzer und Märſche Wenn wir das bier und da mal hö⸗ ren, wiſcht ſich mancher verſtohlen eine Träne aus den Augen. Meine Kameraden ſind ein Sachſe, ein Oſtpreuße, ein Frankfurter, ein Rheinländer, jeder hat etwas anderes lieber, doch im geſamten hören wir alles mit Freu⸗ 3 Noch etwas nördlicher ſetzt ſich eine deutſche Mutter ans Schreiben:„Von unſerer Freude, die Heimat zu hören, kann ich Ihnen gar nicht ſchreiben! Um das zu verſtehen muß man, wie wir, zehn Jahre im Nordweſten Saskatche⸗ wans, wo die Cojots nachts heulen, gelebt und ſich danach geſehnt haben..“ Aus Blumen au in Südbraſilien gibt einer zu bedenken, daß die ſüdamerikani⸗ ſchen Auslandsdeutſchen es vielleicht noch am beſten hätten. Sie lebten im engen Verein mit den Landsleuten. Aber als ſie das erſtemal vor den Lautſprechern ſaßen, waren ſie doch dem Weinen nahe vor Freude und Heimweh. Der nächſte Brief blendet Süd weſtafrika ein:„Was tun wir armen Schlucker nun hier draußen in der Namib? Hier, wo es nichts gibt als die tägliche Arbeit an allen Tagen. gleich, ob Werktags oder Sonntags... Wenn man hier mitten in der Wüſte ſitzt unter eini⸗ gen hundert Eingeborenen und zwiſchen gerad Vaterland Von Wolfgang Brügge Und wäre es ein Traum— Wit wollen ihn träumen, Erfüllen unſres Lebens Raum, Bis zu den fernſten Säumen Mit unſtres Glaubens Kraft Mit reinem Willen. Volk, das ſich ſelber ſchafft Wird ſeine Sehnſucht ſtillen: Einig, frei und groß das Reich Kühn, hoch und frei die Gedanken In der Liebe zu dir alle brüderlich gleich In deinem Dienſt ohne Schwanken— Vaterland! einem Dutzend Weißen, empfindet man dos Radio noch vielmehr als einen Genuß denn in einer Großſtadt.“ So tritt der Kurzwellenſender als Helfer zur Bewahrung der Volkskraft auf. die ja auch Sprachkraft iſt. Vielfach iſt ſie am Verſiegen als Folge einer ſortſchreitenden Iſolierung vom Volkskern. Vereinſamung iſt es aber, wovon zwei Trapper berichten:„Während des Win⸗ ters empfangen wir nur einmal oder zweimal Poſt.“ Ja, ſie leben bald 200 Kilometer von der nächſten Station, aber ſie haben mit dem Kurzwellengerät die Heimat in den Buſch ge⸗ nommen:„Der Empfang aus Deutſchland iſt ausgezeichnet. Zum erſtenmal, ſeitdem ich von der Heimat weg bin, kann ich wieder deutſche Muſik hören... Vor allem konnte ich verſchie⸗ denemale den Führer ſprechen hören.“ 50 000 Hörerbriefe jährlich Der Kurzwellenſender hat die Liebe der Deutſchen in der Welt erobert und ſich unter den Ausländern viele Freunde geſchaffen. Von den 1937 eingegangenen 50 000 Briefen waren 63 v. H. von Ausländern geſchrieben. Damit aber beweiſt er ſich auch als Inſtrument zur Pflege der Völkergemeinſchaft. Wir wollen hier den Brief eines engli⸗ ſchen Pfarrers in Südafrika erwähnen, denn er bezeichnet den„Nutzen des Kurzwellen⸗ empfangs“ ſehr eindeutig:„... Sie haben uns Nachrichten von der„anderen Seite“ gebo⸗ ten. Unſere Zeitungen verſuchen nur zu oft, den Nationalſozialismus zu verleumden und un⸗ wahre Tatſachen über ihn aufzutiſchen. Bei ſol⸗ chen Gelegenheiten freut es mich, daß ich in der Lage bin, Informationen direkt aus Deutſch⸗ land zu beziehen. Solche direkten Nachrichten ſind für uns von größtem Nutzen..“ Dann und wann liegen die Ausländerbrieſe einem Päckchen bei mit kleinen Geſchenken, Auf⸗ merkſamkeiten. die man in Berlin ſorgſam be⸗ wahrt. Große Ueberraſchung, als aus Sidney ein Emu⸗Ei eintraf. Ein auſtraliſcher Profeſſor wollte damit einen Teil ſeines Dankes abſtat⸗ ten. Nicht weit davon iſt das alte auſtraliſche Wurfgeſchoß zu ſehen, das ein Jäger mit einer „Abſchußliſte“ nach Berlin dirigiert hat. Aber auch wenn kein Bumerang, keine Falterſamm⸗ lung aus Sumatra, ſelbſt wenn kein Brief von irgendwoher von der Freude verkünden würde, die der„Liebe Kurzwellenſender“ in die Welt wirft, wir müßten dieſes Inſtrument immer ſpielen, ſolange deutſche Menſchen über den Reichsgrenzen leben. Bo. Der Segen des Ackers J dan auc Samer Drei Jahre donnerten nun bereits die Ge⸗ ſchütze in Oſt und Weſt Immer mehr Kränze wurden an die alte Kirchhofsmauer geſchlagen. Jedes dieſer Trauerzeichen war einem Sohne des Dorfes geweiht. Nicht ferne davon aber — hart an der Straße— wuchſen kleine Grä⸗ ber auf. Was dort ein Kranz kündete, mel⸗ dete hier ein kleines Kreuz: Opfer des Krie⸗ ges! Sinnend ſchritt der alte Lehrer des Dor⸗ fes. um deſſen Haupt ſchon das Weiß des Al⸗ ters flatterte, über die Ruhſtatt der Toten. Er hatte ſie alle wachſen und nun ſterben ſehen, deren Erinnerungszeichen man an dieſen ſtil⸗ len Ort brachte. Und wie er ſo ſtill dahin⸗ ſchritt und über den Sinn des großen Mor⸗ dens nachdachte, blieb ſein Blick an einem Kin⸗ dergrabe haften. Blieb haften eine kurze Spanne nur und ſtrich dann faſt zärtlich über einen großen Kranz. gewunden aus den Blu⸗ men des Feldes, hin. Die gleichen Namen las er. Hier und dort wurden Vater und Sohn Opfer der Schlacht. einer weit draußen im Oſten durch eine feindliche Kugel; das Kind hier ein Opfer der Hungerblockade. f Wie war es doch damals geweſen 1914, als der Vater auszog? Er, der ſtille Arbeiter von der nahen Zementfabrik, batte Tag für Tag ſeinen Dienſt ohne Murren getan. Ein Stiller im Lande war er geweſen. Still auch zog er dann hinaus, als der Orlog kam. Nur mit wehen Augen ſah er noch einmal über ſein Kind und die alte Mutter hin. Seine Frau ruhte längſt auf dem Friedhof. Und dann ſtand er plötzlich draußen im Toben der Schlachten. Karge und kurze Urlaubstage verbrachte er im erſten Kriegsjahr noch voll innerer Freude. Wenig Biefe nur ſchrieb danach die alte Mut⸗ ter. Sie erzählte ihm von den Sorgen des Dorfes, von dem Wachſen des Buben, und nur bin und wieder einmal klang ganz zart etwas von der großen äußeren Not durch, die nun be⸗ gann. auch nach ihrem alten Leben zu greifen. „Nur gut“, ſo ſchrieb ſie,„daß es dem Kinde noch wohl geht. Aber wann iſt dieſer Krieg zu Ende, der ſich nun ſchon gegen uns Frauen und Kinder wendet?“ Als Alfſſen dieſen Brief er⸗ bielt, ſchaute er eine Weile vor ſich hin und dann mit hartem Blick durch die Schießſcharte über das Niemandsland zum Graben des Fein⸗ des. Man hätte in dieſer Stunde den ſtillen Mann von einſt wohl kaum wiedererkannt. -Das iſt Mord“, ſchrie es in ihm,„was die dort en gegen die Unſchuldigen daheim vollbringen. Blockade nennen ſie ihr Vorhaben. Blockade, weil ſie wohl nicht Mord ſagen mö⸗ gen. Sie finden nicht die Kraft, den deutſchen Soldaten zu beſiegen, wohl aber den traurigen Mut. gegen Kinder und Freuen den Hunger zu ſtellen!“ Ein paarmal riß er den Abzugs⸗ bügel hart durch, drei Schüſſe peitſchten zum Feinde hin. Da legte ſich eine Hand auf ſeine Schulter. Sein Leutnant war es— faſt ein Knabe noch: aber nicht mehr ſo jung, um nicht in der Seele dieſes Mannes zu leſen.„Schlechte Nachrichten von zu Haus?“, fragte er,„laſſen Sie den Kopf nicht hängen. Alfſen! Wir, Sie und ich. können nichts tun als nur den Ring lprengen zu helfen. Sehen Sie. wenn unſer Volk wieder einmal berufen ſein ſollte, ſein Geſchick auf die Spitze des Schwertes zu legen. dann muß es ſo frei und unabhängig ſein, daß keine Blockade ausreicht, den Hunger in das Land zu tragen. Niemand auch darf uns ſo in der Gewalt haben, daß wir keine Munition und keine Geſchütze mehr bauen können. Anſere Generation wird das wohl nicht mehr ſchaffen aber ich glaube, die nach uns kommen, werden es zwingen.“ Langſam. mit ſchweren. hängen⸗ den Schultern war der Arbeiter darauf von dem Auftritt nach unten geſtiegen Nun ſchaute er rückwärts über das Land hin, goldene Saat wuchs auf den Aeckern. Da begriff der ein⸗ ſache Mann, daß jeder dort drüben den Sieg ichon in der Taſche trug. denn unabhängig von der Sorge um ein Stückchen Brot und um jede Patrone braucht man nur den Mut, um ſiegen zu können Immer eiſerner ſchloß ſich der Ring der Feinde nun in den nächſten Jahren um Deutſch⸗ land, und immer enger ſchnürte man in Deutſchland den Riemen. Die Friedhöfe drau⸗ zen und daheim wuchſen und wuchſen. Um dieſe Zeit war es. als den Soldaten ein Brief erreichte, in dem zu leſen ſtand von dem Tod der Mutter.„Dein Junge“, ſo ſchrieb ſein kriegsverletzter Kamerad.„iſt nun zu uns ge⸗ kommen. Wenig zwar können wir ihm geben! Wolle Gott. daß ſein ſchwacher Körper weiter dieſe Zeit erträgt, damit Du vor neuem Leid bewahrt bleibſt.“ Als Alfſen dieſen Brief ge⸗ leſen. hat er nur ein paarmal trocken auf⸗ geſchluchzt dann aber ſtill ſeinen Dienſt weiter gedacht. Als ſein nächſter Urlaub fällig war. fuhr er nur heim, um ſein Kind zu begraben. Die Dorfbewohner ſind ihm ſcheu ausgewichen, wenn er durch das Dorf ſchritt zu ſeinem lee⸗ ren Hauſe hin Er iſt auch nur wenige Tage daheim geblieben. Als er fortging. legte er dem Jungen ſeines Kameraden, der ſeinem Kinde die letzten Stunden verſchönte, die Hand auf den Kopf und ſprach:„Denk an den Segen der Aecker!“ Niemand hat ihn verſtanden, das Kind nicht, und auch nicht der Kamerad! 1* 1 10 Wir aber wiſſen, daß in dieſer Stunde in dem einfachen Manne das große Erkennen wach war: Ein Volk kann nur leben, wenn es unab⸗ hängig iſt vom Ausland in den entſcheidenden Gaben des Lebens. Sie heißen Brot und Eiſen! Was damals einige wenige erkannten, iſt heute dem geſamten Volke zum Bewußtſein ge⸗ kommen. Unſere Jungen und Allerxjüngſten ſind ſich bereits deſſen bewußt, daß nur ein wehrhaftes. unabhängiges Volk auch ein ſtar⸗ kes Volk ſein wird. In den Schülerarbeiten des großen„Hilf mit!“⸗Wettbewerbes„Volks⸗ gemeinſchaft— Schickſalsgemeinſchaft“ kommt dieſes Erkennen ſichtbar zum Ausdruck. Wiſſenswertes Allerlei Die Römer nannten die Stadt Wien. die am Zuſammenfluß des Fluſſes Wien mit der Donau liegt, Vindobona. Daher kam die fran⸗ zöſiſche Form Vienee und das engliſche Vienna. Man hat darauf hingewieſen, daß der Name „Stadt der Wenden“ bedeute. andere meinen, es heiße„Weiße Stadt“; Bona würde nach dieſer Anſicht ein keltiſches Wort für Stadt ſein. Derſelbe Wortſtamm. der in dem Namen der Stadt Bonn enthalten iſt. Der Chinabaum, aus deſſen Rinde Ehinin gewonnen wird, ſtammt aus Peru. Als die Spanier dieſes Land eroberten, bildeten ſie ein und hielten die Chininplantagen unter ſtrenger Bewachung. Ein Holländer namens Weddel verſtand es, einige Pflanzen zu bekommen. die er aus dem Lande ſchmug⸗ gelte und in Algier anbaute. Aber nur eine einzige Pflanze gedieh. Im Jahre 1852 wurde dieſe Pflanze unter Beobachtung der größten Vorſichtsmaßnahmen nach Java gebracht, und es wird behauptet, daß alle Chinabäume in Holländiſch⸗Oſtindien von Ablegern dieſes einen Baumes herſtammen. Im Jahre 1925 führte Kemal Paſcha in der Türkei ein Alphabet von lateini⸗ ſchen Buchſtaben ein, das nicht nur die Kinder. ſondern auch die Erwachſenen lernen mußten. In jedem Jahre kommen zahlreiche Schwäne und andere Schwimmvögel in den Niagara⸗ fällen um. Nachts laſſen ſich die Tiere auf dem Fluß oberhalb des Falles nieder, werden dann in der Dunkelheit den Fluß abwärts getrieben und ſtürzen den Fall h'nunter. ehe ſie auffliegen können. Vor einigen Jahren ſind mehrere hundert Schwäne auf dieſe Weiſe um⸗ 8 und im Jahre 1935 mehrere hundert änſe. Der Erfinder Charles White in Illinois hat ſich eine Baumwollpflückmaſchine patentieren laſſen. die mit Hilfe eines elek⸗ triſchen Auges die vollreifen Samen auswählt. Von der weißen Wolle in einer offenen Samen⸗ kapſel fällt das zurückgeworfene Licht auf eine photoelektriſche Zelle, die den Pflückmechanis⸗ mus lenkt. Grüne, noch unreife Samen haben keine Einwirkung auf die Zelle und werden da⸗ her nicht gepflückt. In vielen amerikaniſchen Staaten erlangen Minderjährige die Volljährigkeit durch die Heirat 5 Bekanntlich war Auſtralien vor einigen Jahren einer ſchlimmen. Kaninchenplage aus⸗ geſetzt. Danach kam eine andere Plage über das Land. dadurch, daß ſich eine beſtimmte Art von Kakteen derartig verbreitete, daß Nate Strecken des Landes in eine Kakteen⸗ üſte verwandelt wurden. Jetzt iſt eine dritte Plage über Auſtralien gekommen in Geſtalt von halbwilden Katzen, die zu Hunderttauſen⸗ den unter den Vögeln und dem Geflügel wüſten. Es wird überall im Lande eifrig Jagd auf dieſe Katzen gemacht. Man erzählt, daß die erſte Teegeſell⸗ ſchaft in England folgendermaßen verlaufen ſein ſoll: Ein Seemann brachte aus China eine Tüte Teeblätter mit. gab ſie ſeiner Mutter und erklärte ihr, wie ſie das neue Getränk bereiten müſſe. Aber die mochte ihn wohl mißverſtan⸗ den haben, denn als er von ſeinem Spazier⸗ gang nach Hauſe kam. ſaß ſie mit drei Freun⸗ dinnen und verzehrte ohne Begeiſterung die dampfenden Teeblätter, mit denen ſie geröſte⸗ tes Brot belegt hatten. Das Waſſer hatte ſie weggegoſſen. 5 Monopol Das Erlebnis U Von Walther Gottſtied Klucke Morgens, wenn ich zum r e ache; begeg⸗ nen mir viele Menſchen. Nicht die Autofahrer und Briefboten meine ich, auch eigentlich nicht die Radler, die wie ein großer Bienenſchwarm von weit draußen aus den Vorſtädten kommen. Nein, es ſind die Männer und Mädchen, die gleich mir auf den Bürgerſteigen zur Arbeits⸗ ſtätte eilen. Drei Jahre, das iſt eine hübſche Spanne Zeit.— Da kann man älter und jünger werden, aber auch bedrückter und mutloſer als man es zuvor war. Ja, in dieſen drei Jahren habe ich auf dieſem Wege manchen kommen und gehen ſehen. Natürlich kennen alle einander, aber kaum, daß einer den anderen grüßt. Das tut man nicht in dieſer großen, ſchönen Stadt. wo die Zeit ſo viel Geld koſtet. Und für einen, der dann ſchließlich einmal fehlt, um nie mehr in dieſem Menſchenſtrom aufzutauchen, ſpringen 10 immer andere ein. Aber man kennt ſich doch olange; darum bedrückt es mich ſtets, wenn eine Geſtalt, ein bekanntes Geſicht, eine Kraft oder ein Mitleiden ſo plötzlich ausgelöſcht ſcheint. Und man weiß nicht, wo und auf welch anderem Wege es wieder in Erſcheinung treten wird. Nur in einem Falle weiß ich Beſcheid! Da war ein junges Weib, das mir ſeit dem —— Herbſt und ſtets in Höhe des Land erichts allmorgendlich begegnete. Es war ein Mädchen von bleicher Schönheit und von einer Verſchloſ⸗ ſenheit, die mir irgendwie in die Seele griff. Ich weiß garnicht wie. Ihre Haltung trug einen unerklärbaren Kummer zur Schau, und wenn man fragen wollte— aus Neugier oder Mit⸗ leid— dann ſah ſie über einen fort. Nun war es ja nicht ſo, daß ich mich ihr in den Weg ſtellte. Nein, ich fragte nur ſo mit den Augen. Aber das war ſchon zuviel. Und ob das Wetter regneriſch oder von kniſternder Kälte war, ſo veränderte ſich doch nichts in ihrem Weſen. Es ſchien Pierer, als wenn ſie mit ihrem Leid allein bleiben, ihr Inneres mit niemand teilen wollte. Wenn allerdings die Sonne nach langer Dämmerung durch die Wolken brach und diefen oder den anderen Morgen wärmend auf uns herabblickte— und das wiederholte ſich in die⸗ ſem Winter mehrfach— dann war es wohl bis⸗ weilen, daß die Augen des jungen Weibes ſich verklärten, Schritt und Haltung beſchwingter wurden. Nach wenigen Tagen indeſſen fiel dis Unbekannte wieder aufs neue in ſich zuſammen, und ihr Blick war nichts mehr als ee Hochmut. Das wäre nicht ſo ſchlimm für mich geweſen, wenn ich mich nicht in ſie verliebt hätte. And in dieſen Tagen hatte ich zudem beſchloſſen, ſie für mich zu gewinnen. Ich wollte nur auf die Rückkehr der Sonne und auf den Augenblick warten, der ſie gnädiger gegen ihre geheimnis⸗ volle Laſt und gegen die Menſchen ſtimmen würde. Nun, die Sonne kam und damit auch der Morgen, da 910 Blick ſich wieder verklärte und ſie freier ausſchritt als je zuvor. Ich beſchloß nun, ihr morgen oder übermorgen, wenn ſie mir das Zeichen geben würde, meine Liebe zu er⸗ klären, ihr zu ſagen, daß ich ſie auf Händen tragen und alle Laſten von ihr nehmen wolle. Doch geſchah nun etwas Seltſames. Sie gab mir das Zeichen nicht. Die Gelegenheit. ſie in ihre Eigenheiten, in Hochmut und Verſchloſſenheit verwickelt zu ſehen, kam nicht mehr. Sie hielt meinen Blicken ſtand, ja, es ſpielte ein Lächeln um ihre Lippen, mehr ſpöttiſch als beluſtigt. Das verwirrte mich. Auch ſchien ihr Antlitz fürbg an mit dem Aufklang des Frühlings ver⸗ ärbt. Und ihr Schritt war wie ein Tanz Ein r Weib iſt hilfslos und 25 nicht, was es will, dochte ich. Und ich ſehnte mich nach dem Rückfall. Doch vergebens, denn eines Mors gens trug ſie eine blutrote Roſe im Bluſengürtel, und an ihrer Hand ſchimmerte ein Ning aus urem Gold. Und als ſie an mir vorüberſchritt, ang ſie. Das war das letztemal, daß wir einan⸗ der begegneten. Und dann war die Reihe an mit, den Kopf hängen zu laſſen. Aber ſeht, es kommen andere Menſchen. Auch Mädchen ſind unter ihnen, kleine und roße, blonde und dunkle. Solche mit lichthellen Au en oder mit hängenden Schultern. Andere wieder mit unſicheren Füßchen oder mit Schritten von Tänzerinnen. Doch das junge Weib, das i liebte iſt nicht darunter. Denn man kann au alles warten, auf Erfolg und Beförderung, auf Geld und Diplom. Auf nichts anderes mehr! Das wartet ja auf uns! Seither ſind viele Monate vergangen. Aber glaubt mir, ich hab⸗ nicht noch einmal auf mich warten Iaſſen. Bekanntmachungen Orisgruppe N S.-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. zer N. S. O. A. P. Viernheim f N Stenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerbtags 20—21 Ute— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 1, 1. Stock 2 180 Motorſchar und Spielmannszug Antreten heute abend 7 Uhr, Lorſcherweg⸗ ortplatz zum Sport. N 5 Der Gefolgſchaftsführer. Deutſches Jungvolk Fähnlein 50 und 53/249 Sportdienſtgruppen Nach der neuen Einteilung 9 der Sport⸗ dienſt wie folgt feſtgelegt: Fußball: Mittwoch, 4 Uhr, Sportplatz Lor⸗ ſcherweg. Uebungsleiter: Mandel. Handball: Mittwoch, 6 Uhr, Sportplatz Lor⸗ ſcherweg. Uebungsleiter: Helbig Leichtathletik: Mittwoch, 6 Uhr, Sportplatz Lorſcherweg, Uebungsleiter: Brechtel Geräteturnen: Sonntag, 10 Uhr, Lorſcher⸗ weg. Uebungsleiter: Träger Grundausbildung: Freitag, 6 Uhr, Lorſcher⸗ weg. Uebungsleiter: Dewald, Dieter. Fechten: Freitag, 5.30 Uhr, am Heim. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Dienstagabend, 8.30 Uhr, kommen ſämtliche Schaſtsführerinnen in die Geſchäftsſtelle zu einer wichtigen Beſprechung. Ich erwarte voll⸗ zähliges Erſcheinen. Die Geldverwalterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Mai 1938 Anſer Tagesſpruch Geſegnet iſt, wer ſeine Arbeit gefunden hat; möge er keinen anderen Segen verlangen. 2 Carlyle. 9 Bles mal. Auf der Straße neben dem Hauſe lag ein Stein, 23,5 em lang, 10,5 em breit, 6,5 em dick, 3,5 kg ſchwer. Ein ganz gewöhnlicher Zie⸗ gelſtein. Er gehörte hier nicht her. Er gehörte eigentlich auf den oberen Rand des Schorn⸗ ſteins, zwölf Meter über dem Platz, an dem er nun lag. Manchmal haben Steine ihre Ge⸗ Ben de ſo dieſer. Urſprünglich war er beim zau des kleinen Vororthauſes übriggeblieben. Als ſich dann aber herausſtellte, daß der Rand des Schornſteins tiefer lag als der Dachfirſt, und daß die Oefen daher nicht richtig ziehen wollten, da wurde dieſer Stein nebſt anderen Steinen dazu auserſehen, eilig von einem eiligen Mann zur Erhöhung des Schornſteins verwendet zu werden. Nun zogen die Oefen, und alles ging eine Weile lang gut. Dann kamen Wind und Wetter, dann kamen Winter und Regen und prüften das eilige Werk des eiligen Mannes. Dieſe Prüfungskommiſſion ſagte nichts, ſondern handelte. Und dann kam der Schornſteinfeger und verrichtete ſeine ſchwarze Arbeit: breitbeinig ſtand er auf dem Schornſtein und ſenkte den Strickbeſen in die ſchwarze Tiefe. Da wich der Stein unter ſei⸗ nem Fuß... Kleine Kinder ſpielten auf dem Hof Diesmal iſt die Geſchichte dieſes Steines damit zu Ende. Der Schornſteinfeger vermied mit Geiſtesgegenwart, die zwölf Meter hinab auf dem kürzeſten Wege zurückzulegen. Der Stein traf auf ſeinem Kurzwege die Kinder diesmal nicht. Er zerſchlug nur ein paar Dachpfannen und landete krachend auf der Straße, ohne ſelbſt Schaden zu nehmen. Dies⸗ mal! Was nützte jede Erörterung der Schuld⸗ frage, wenn nun wirklich ein Unglück ge⸗ ſchhen wäre? Wer könnte das Leid gutmachen, das über zwei Familien hätte kommen können, wenn Als ich mich einmal als kleiner Junge beim Spiel verletzte, ſtand meine alte Großmutter ungerührt dabei und hatte kein Verſtändnis für meinen Jammer.„Wein' vorher!“ meinte ſie nur. Aeue Schule des AS.⸗Lehrerbunbes Eine Schulungsſtätte für Erzieher in Bensheim Am ſüdlichen Ausgange der Stadt Bens⸗ heim, dort wo ein Fabrikſchlot in den Himmel hinaufſtrebt, liegt in einem herrlichen Parke eingebettet das frühere Heim des verſtorbenen Kommerzienrates Wilhelm Euler, des Grün⸗ ders der in Bensheim wohlbekannten Papier⸗ fabriken. Lange Zeit ſtand dieſer von Prof. Metzendorf errichtete Bau leer. Nachdem die verſchiedenſten Pläne zu einer neuen Verwen⸗ dungsmöglichkeit erwogen worden waren— ſo ſo hat man an ein Sanatorium und an ein Kreiskrankenhaus gedacht— hat vor nicht langer Zeit der NS-Lehrerbund Haus und Park erworben. Nun ſind auch die erforder⸗ lichen Umbauten und Neueinrichtungen ſo weit vorgeſchritten, daß am heutigen Dienstag in dieſem Hauſe die neue Schule des NS-Lehrer⸗ bundes durch einen Vertreter des Miniſte⸗ riums eingeweiht werden kann. Gerade an unſere Erzieher ſtellt das Dritte Reich die allerhöchſten Anforderungen, da es doch ihre Pflicht iſt, die kommende Generation im Geiſte des Nationalſozialismus zu erziehen. Die neue Anſtalt hat daher die Aufgabe, die Lehrer aller Fachgruppen für ihre große Erziehungsarbeit eingehend vorzubereiten und weiterzuſchulen. Es iſt vorgeſehen, in vierzehntägigen Kurſen die geiſtige Ausrichtung ſowie die körperliche Schulung der zu dieſem Lehrgang eingerufenen Teilnehmer durchzuführen. Von beſonders da⸗ zu geeigneten Lehrkräften werden in Vorträ⸗ gen und Arbeitsgemeinſchaften aller Art die neueſten Probleme behandelt und alle zeitge⸗ a Forderungen beſprochen. ie Einweihung am heutigen Dienstag wird dieſe muſtergültige und überaus ſchön gelegene Anſtalt ihrer Beſtimmung zuführen. Und gar bald werden Park und Haus, die ſo lange leer geſtanden haben, zu einem neuen, arbeits⸗ freudigen Leben erwacht ſein im großen Dienſte am Volksganzen. U 1 Ae, νõοο-ũ,jůrulal Er prangt wieder auf dem Kalenderblatt, der voll und ſicherlich wohlklingendſte Name unter den zwölf Tagesſerien des Jahres, der Mai! So kurz das Wort, umſo größer ſein Geheimnis, von Liebe, Frohſinn, Naturkraft und auch von ehrfürchtiger Andacht gefügt und ausgefüllt. Ein holder Mai? Ja, wir wollen ihn ſo haben. Ob er uns aber wirklich in ſeiner Miene, in all ſeinem Gebaren, ſo hold anlächelt, wie wir es von ſeinem Ruf erwarten? Und wenn er es nur jeden zweiten Tag täte, wir wären es zufrie⸗ den nach den launiſchen Einfällen des Monats April, der wirklich nicht wußte, wie und wie lange er uns foppen will. Leute, die— übri⸗ gens nicht aus Aberglaube— etwas auf Bauernregeln geben, werden wenigſtens nicht im vornherein enttäuſcht ſein, wenn ſie dort leſen: „Kühler Mai bringt allerlei, gut Geſchrei, Gras und Heu“. Am beſten iſt, wir nehmen's wie es kommt — auch das Maiwetter. Es iſt das in dieſem Fall gar kein ſchädlicher Peſſimismus, ſon⸗ dern eine in der Natur der Sache liegende logiſche Folgerung. Der Maitrank Wenn von den einunddreißig Maitagen nur die Hälfte ihrem Namen volle Ehre macht, ſo werden uns die Waldmeiſter— nomen eſt omen— in einem köſtlichen Maitrank doch auch dieſes Jahr wieder in die Lehre nehmen. Ueberhaupt ſoll uns die ſich jetzt entfaltende Pracht der Natur zwanglos in die Schule nehmen. Es iſt ein fröhlicher Unterricht, den uns Wind und Sonne, Quell und Vogel, Blume und Tier im Auftrag ihres Schöpfers erteilen. So mancher bedauert, daß er(oder ie) damals im Fache„Naturgeſchichte) nicht o aufgepaßt oder alles wieder vergeſſen hat. Jetzt bietet ſich Gelegenheit zur Wiederholung und Auffriſchung, und zwar nicht um einer guten Note willen, ſondern zur Bereicherung des eigenen Erlebens und zum Aufſchluß für manches, was uns der Alltag in ſeiner manch⸗ mal blinden Haſt nicht gleich erkennen läßt. Was krabbelt da? Ein Maikäfer! Kinderfreud und Bauern⸗ ſchreck in einem. Wie ſehr ſich dieſer„goldige“ Rundfunkanſprache des Relchs⸗ kriegerführers. Am Mittwoch, den 11. Mai, unmittelbar anſchließend an die Abend⸗ nachrichten um 22.15—22.25 Uhr wird der Reichskriegerführer, e Ge⸗ neralmajor a. D. Reinhard, über den Deutſch⸗ 11 0 J Reichsſender München und Kö⸗ nigsberg eine Rundfunkanſprache an alle ehe⸗ maligen Soldaten halten. Alle Mitglieder des NS⸗Deutſchen Reichskriegerbundes werden ierdurch aufgefordert, die Anſprache anzu⸗ 5 Auch alle ehemaligen Soldaten, die noch nicht Mitglieder des Bundes ſind, wollen ihr Rundfunkgerät zu dieſer Stunde einſtellen. Die Zeit nach den Tagesnachrichten iſt ab⸗ ſichtlich gewählt worden, damit alle Kameraden die Möglichkeit haben, die Anſprache zu hören. Weinheim im Rundfunk Am Freitag, 13. Mai, 18 Uhr, gibt der Reichsſender Stuttgart einen Hörbericht aus Mannheim:„Im Mai an der Bergſtraße. Rudolf Schmitthenner wird über die Zwei⸗ burgenſtadt ſprechen. Für das 30 Minuten⸗ Programm iſt allerlei vorgeſehen. Die Auf⸗ nahmen wurden am Montag und Dienstag ge⸗ macht. Sie begannen auf der Burgruine Win⸗ deck, führen nach dem ſtolzen Bau der Wachen⸗ burg, in die 1 Gewölbe des Gräfl. v. Berckheim'ſchen Weinkellers, zum Obſtgroß⸗ markt und in Deutſchlands größten Exoten⸗ wald am Judenbuckel. Weinheims tauſend⸗ jährige Geſchichte, Land und Leute dieſes ſchö⸗ nen Fleckchens Erde werden ſich in dem Hör⸗ bild ſpiegeln. Ziehung der Maimarkt⸗Lotterie verſchoben. Wie bekannt wird, iſt die Zie⸗ hung der Maimarkt⸗Lotterie um acht Tage verſchoben worden, nachdem wegen des Na⸗ tionalfeiertages der Beginn des Maimarktes und der Meſſe, ſowie der Termin für die Rennen ebenfalls um eine Woche verlegt wer⸗ den mußte. Die Ziehung iſt nunmehr durch miniſteriellen Erlaß auf Dienstag, den 17. Mai, feſtgeſetzt worden und findet an dieſem Tage um 9 Uhr öffentlich im Notariat III in A 1 ſtatt. Preisverzeichniſſe in Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften. Wie der Reichs⸗ kommiſſar für die Preisbildung mitteilt, ſtößt die Ueberwachung der Preiſe in Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften auf Schwierigkeiten, weil Käfer im Laufe der Jahre in das Umweltbild vor allem der Kindheit einzuſchleichen ver⸗ mochte, findet wohl darin ſeinen Ausdruck, daß die Konditoren ſich die Form des Maikäfers neben jener des Oſterhaſen und des Vogels für verſchiedene Süßigkeiten ausbedungen ha⸗ ben. Dagegen iſt nichts einzuwenden. Auch iſt keinesfalls zu befürchten, daß durch die be⸗ rechtigte Vernichtung der Maikäfer dieſe ſelbſt ausſterben und ſo eine Kinderfreude weniger abgeben würden. Einige bleiben ſicher übrig; es ſind ja erſreulicherweiſe durch die Mo⸗ toriſierung auch nicht alle Pferde„unter die Räder gekommen“, wie man zu ſagen pflegt. Und das Pferd iſt doch immerhin ein nützliches Tier! Alſo: Maikäfer flieg! Aber nur vom Sehen bis zum Wiedervergeſſen. Dann aber in der Rachen der— Hühner, damit es Eier gibt! Maientur aus Ueberlieferung Sie beginnt in aller Frühe, ſammelt Vater, Mutter und die Schar der Kinder. Es gibt eine richtige Maifahrt. Das Ziel wird geheim gehalten. Nur der Vater weiß es. Ueber Stock und Stein, vorbei an hochragenden Tannen, durch eine Waldlichtung führt der Weg. Wald⸗ meiſter und vielerlei Blumen duften, um⸗ chwirrt von Bienen und wenig edleren In⸗ ekten. Am blauen Himmel aber huſchen jauch⸗ zend Vogelleiber in erſtaunlichem Fluge hin und her. Eine Raſt— und ein Lied! Das Ziel iſt bald erreicht. Die Ausſicht iſt klar, reicht bis zum Melibokus, alſo ein reſtlos zufriedenſtellender Maientag im Odenwald; Natürlich muß auch ein Maienſtrauß für das Heim unbedingt mitgenommen werden. Aller⸗ dings haben ſich Wald und Wieſe zuſammen⸗ getan und die berufenen und zuſtändigen Hü⸗ ter und Pfleger ihrer Flächen veranlaßt, daß die lieben Menſchen nicht alles und vor allem nicht das Edelſte und das Seltſame aus ihrem Revier entfernen.(Naturſchutzbeſtimmungen!) Müde und doch geſtärkt, erneut vom Mai kehren ganze Maiturfamilien zurück. Sie ha⸗ ben ihre erſte Maitur aus Ueberlieferung in dieſem Jahre hinter ſich, was aber nicht hei⸗ ßen ſoll, daß ſie damit ihre Schuldigkeit ge⸗ tan hätten, ſondern vielmehr erſt begonnen haben, der Schöpfung Gottes einen Beſuch zu erſtatten, der nun recht bald ſeine Wiederho⸗ lung finden ſoll in unſerer ſchönen Umgebung, in Wald und Feld. nicht in allen Gaſtſtättenbetrieben Speiſekarten geführt werden und neben dieſen Karten immer noch Speiſen verabreicht werden, für die Preisverzeichniſſe nicht vorhanden ſind. Um eine ordnungsmäßige Ueberwachung der Preis⸗ geſtaltung zu gewährleiſten, hat die Wirt⸗ chaftsgruppe im Auftrag des Reichskommiſ⸗ 5 ſämtliche Gaſtſtättenbetriebe angewieſen, ort, wo die Speiſen uſw. ſichtbar ausgeſtellt ſind, dieſe mit den Preiſen auszuzeichnen und im übrigen für ſämtliche Speiſen uſw., ſoweit ſie auf einer Speiſekarte nicht aufgeführt ſind, ein Preisverzeichnis an gut ſichtbarer Stelle anzubringen. Jede Speiſekarte muß mit dem Datum verſehen ſein. Die Bismarckſtraße wird aſphaltiert In raſcher Folge läßt unſere Gemeindever⸗ waltung zur Zeit weitere Straßen herſtel⸗ len. Saarſtraße, Ernſt Ludwigſtraße und Adolf Hitlerſtraße bis zur Apotheke erhielten eine neue Decke. Zur Anwendung kommt das neue Aſphaltverfahren mit eingewalztem Teer⸗ ſplitt, der eine feinkörnige, aber doch ſtraffe und harte Oberfläche ergibt. Die ſo hergeſtell⸗ ten Straßen machen einen guten Eindruck und tragen weſentlich zur Verſchönerung des Orts⸗ bildes bei. Gegenwärtig wird die obere Bis⸗ marckſtraße, von„Fürſt Alexander“ bis Neu⸗ bauſtraße renoviert. Der ſtarke Laſtkraftwa⸗ genverkehr, die Inanſpruchnahme der Straße durch Wehrmachtsfahrzeuge, wie dieſe ſich ge⸗ rade durch dieſe Straße bewegen, machte die Herſtellung des ſehr ſtark aus⸗ gefahrenen Straßenteiles im In⸗ tereſſe der Verkehrsſicherheit dringend not⸗ wendig. Wie oft konnte man wahrnehmen, daß bei vier bis ſechs aufeinanderfolgenden Fahr⸗ zeugen bereits das zweite in Staubwolken ehüllt, von den nachfolgenden nicht mehr ge⸗ 7 5 werden konnte. So wird die Herſtellung der Straße dankbar begrüßt. Sind wir der Gemeindeverwaltung dankbar, daß ſie es mög⸗ lich machen kann, das Ortsſtraßennetz gut be⸗ fahrbar und verkehrsſicher zu geſtalten. Woher der Bibbeleskäs ſeinen Namen hat Wenn man etwa einmal Beſuch aus Nord⸗ deutſchland hat, dem man den einheimiſchen guten„Bibbeleskäs“ vorſetzt, dann erntet man neben dem Lob— ſeine Güte meiſt auch etwas Staunen über den Namen, den auszu⸗ 8 der norddeutſchen Zunge Schwierig⸗ eiten macht. Denn die nennt 170„Quark“. Der Bibbeleskäſe hat ſeinen Namen natür⸗ licher Weiſe vom„Bibbele“ und mit dieſem zärtlichen Namen belegt man bei uns das ganz junge Hühnchen, das„Küchlein“, wie es im Hochdeutſchen heißt. Bibbeleskäſe iſt alſo urſprünglich ein zarter weiſer Käſe, mit dem man die Bibbele fütterte. Aber ſchon bald kam man darauf, daß der Bibbeleskäſe auch den Menſchen ſchmeckt und nahrhaft iſt. Be⸗ eee bei dem Bauer war er nicht allein ein eliebtes, ſättigendes Veſper, ſondern auch zum Mittagsmahl wurde er gerne aufgetragen. „Bibbeleskäs un Anke dra, han i bi de Bure gha“, heißt der Spruch im Alemanniſchen. Der Bibbeleskäſe ſpielte ſogar auch im Brauch⸗ tum eine Rolle. Wenn nämlich in der Ober⸗ kircher Gegend die Auserwählte ihrem Werber E vorſetzte, ſo bedeutete das einen — Korb! Wir heute werden ſicher einen Bib⸗ beleskäsgericht, etwa mit Schwellkartoffeln keineswegs als Abweiſung auffaſſen, im Ge⸗ genteil, wir ſchätzen dieſes nahrhafte und be⸗ kömmliche Gericht ſehr, deſſen Verzehr zudem unſerer einheimiſchen Milchwirtſchaft zugute kommt. eee Jede Jugendherberge ein Elternhaus! Gebt reichlich bei der Sammlung für das Jugendherbergswerk am 14. und 15. Mai! ien, Im ganzen freundlich Im Bereich der eingedrungenen Kaltluft kam es am Sonntag, beſonders in Mittel⸗ und Norddeutſchland zu Schnee⸗ und Regen⸗ ſchauern. Die Nacht zum Montag brachte wei⸗ tere Störungsfröſte. Ueber Nordeuropa hat ſich lebhafte Wirbeltätigkeit eingeſtellt, die vor allem Nord⸗ und Mitteldeutſchland ſtärkere Unbeſtändigkeit bringt, die ſich im Süden des Reiches aber nur abgeſchwächt bemerkbar ma⸗ chen wird. Dienstag: Zeitweiſe ſtarke Bewölkung doch nördlich der Kammlinie Taunus— Speſ⸗ ſart— Rhön auch vereinzelte Niederſchläge, im ganzen aber freundlich. Nachts nicht mehr ſo kalt, Winde um Weſt. Die Ausſichten für Mittwoch: Nach an⸗ fänglicher Unbeſtändigkeit wieder häufiger Aufheiterung. 5 b weiſe 1 geholt 1 ahn bau einttah, wah Vaunf weitere mierte gen, J. Fedor daun 5000 U werfen nen n de ge Feuer in die die Bit 50 Judit in eine! in 5 1 b ihm u Halſe f ſuche e 15 lief et Eoſort bringun ſchwerbe ins Kt b Name el N größt. einem 1 ben hoh und ffei Jahre e Der f 19 190 Hale ſe eſchleud bahrung Nheinar Mheinuff fliegen, Kohlenſe rung bie geführt 10 ſchaft ſit Seith fände bon diel det Son beſuchen wohnen. Alut Mar. bier ig in eine tigen Sc ken, die burden bedenklid Mit de Vaunl Awbeiter mit be miſchn ihm bed kenhaus furchtbar 0 Bab 6 Firn lan hochſtette Det mit einen Pr 1 Fbegen die wurde ſchpetber dritte ur den sche run Arbeiter du pelt i ud 1 el . Sulle nit den lie inbedeh, heſtl. be und aßieltg m dh N Len affe geſtel, a d Artz d diz, 12 en Nuh⸗ niſchn et nan t auch gui; wierig⸗ luark“, alür⸗ digen 3 das Wie es ft lo it den n halb e u 8 ein ein auch agen. Hue ischen. auch⸗ Ober⸗ Herber einen 1 bib⸗ luffeh 1 Ge⸗ d he⸗ zuben zugute M T das Mail 22 luft 5 und 11 wi⸗ 5 hat e bot irlere n des N na⸗ ing ie läge, cht a fel — Bunke Tagesthronik Brand im Rheinauer Wald Mannheim. Am Samstag nachmittag brach im Rheinauer Wald ein Brand aus, der grö⸗ ßere Ausmaße anzunehmen drohte. Glücklicher⸗ weiſe lag der Brandherd in einem bereits ab⸗ geholzten Waldſtück, ſodaß der Schaden nicht allzu groß wurde. Als der Löſchzug der herbei⸗ gerufenen Berufsfeuerwehr an der Brandſtelle eintraf, hatten die Flammen außer dem Bo⸗ denabfall bereits einen Teil der gefällten Baumſtämme ergriffen. Da die Gefahr eines weiteren Uebergreifens gegeben war, alar⸗ mierte man noch die Löſchzüge der Freiwilli⸗ Heer Feuerwehr von Rheinau, Friedrichsfeld, eckarau und das Stadtbataillon. Es gelang dann, dem Feuer, das eine Fläche von etwa 5000 Quadratmeter ergriffen hatte, durch Aus⸗ werfen von Gräben und Ueberdecken der Flam⸗ men mit Sand Einhalt zu gebieten. Nachdem die Gefahr beſeitigt war, ſtellte die Freiwillige Feuerwehr Friedrichsfeld, die auch noch aktiv in die Brandbekämpfung eingegriffen hatte, die Brandwache. ichwere Bluklat aus Eiferſucht Dudweiler(Saar). Am Samstagabend drang in einem hieſigen Gaſthaus ein Friſeurgehilfe in das Zimmer eines in dem Hauſe angeſtell⸗ ten Servierfräuleins. Auf dem Zimmer fiel er über das Servierfräulein her und brachte ihm mit einem Raſiermeſſer am Halſe ſchwere Schnittwunden bei. Hierauf ver⸗ ſclg er, ſich ſelbſt mit dem Meſſer die Hals⸗ chlagader zu durchſchneiden. Blutüberſtrömt lief er auf die Straße, wo er zuſammenbrach. Sofort hinzugeeilte Männer ſorgten für Ueber⸗ bringung in das Krankenhaus; auch das ſchwerverletzte Servierfräulein wurde ſofort ins Krankenhaus eingeliefert. 35 Jahre Geiſer Namedy Namedy. Der auf der bekannten Sprudel⸗ inſel Namedy bei Andernach entſpringende größte Geiſer Europas, umgeben von einem maleriſchen Landſchaftsbild, eingerahmt von hohen Bergwänden. trutzigen Felsgebilden und freundlichen Weinbergen kann in dieſem Jahre ein Jubiläum begehen. Der große Sprudel, im Jahre 1902 erbohrt, 2 1903, alſo vor 35 Jahren, zum erſten le ſeine mächtige Waſſerſäule in die Luft 1 Die Veranlaſſung zu der Er⸗ ohrung war die Feſtſtellung, daß in dem Rheinarm, der die Inſel vom eigentlichen Rheinufer trennt, zahlreiche Gasblaſen auf⸗ ſtiegen, die bei näherer Unterſuchung auf ein Kohlenſäurevorkommen hinwieſen. Als die 2 rung bis zu einer Tiefe von 400 Metern durch⸗ geführt worden war, ereignete ſich ein Aus⸗ bruch von ſolcher Heftigkeit, daß die Wiſſen⸗ ſchaft ſich erſtaunt mit dieſem Ereignis befaßte. Seither ſpringt der Geiſer in regelmäßigen Abſtänden von mehreren Stunden zur Freude von vielen Tauſenden von Beſuchern, Vie in der Sommerzeit aus allen Gauen den Rhein beſuchen und dem großartigen Schauſpiel bei⸗ wohnen. Blutiger Familienkrach unter Zigeunern Idar⸗Oberſtein. In Idar⸗Oberſtein gerieten vier Zigeuner wegen Familienangelegenheiten in eine Auseinanderſetzung, die zu einer blu⸗ tigen Schlägerei ausartete. Zwei der 4 ten, die ſeit einiger Zeit hier ſeßhaft ſind. wurden dabei ſo übel zugerichtet. daß ſie in bedenklichem Zuſtand darniederliegen. Mit den Beinen in eine Betonmiſchmaſchine geraten Baumholder. Auf einer Bauſtelle war der Arbeiter Julius Schmidt aus Aulenbach mit beiden Beinen in eine Beton⸗ miſchmaſchine geraten. Dabei wurden ihm beide Beine ſchwer gequetſcht. Im Kran⸗ kenhaus iſt der Verunglückte nunmehr ſeinen furchtbaren Verletzungen erlegen. Ein Toter bei einem Autounfall Bad Kreuznach. Zwiſchen Sobernheim und Kirn kam ein Auto am Eingang des Ortes 775 plötzlich ins Schleudern. r mit drei Perſonen beſetzte Wagen riß einen Prellſtein um, überſchlug ſich und flog gegen die Mauer eines Hauſes. Ein Inſaſſe wurde ſofort getötet, ein weiterer kam chwerverletzt ins Krankenhaus, während der dritte unverletzt blieb. Der Wagen wurde bei dem ſchweren Unfall vollſtändig zertrümmert. Bei der Arbeit verunglückt Baumholder. Auf einer Bauſtelle war der Arbeiter Julius Schmidt aus Aulenbach mit den Beinen in eine Betonmiſchmaſchine gera⸗ ten. An ſeinen Verletzungen iſt der n jetzt geſtorben. Wiesbaden. Unweit von Erbenheim ſprang ein auf einem Bauplatz beſchäftigter Arbeiter von einem Kippwagen. Er geriet dabei un⸗ ter die Lokomotive der Feldbahn, die ihm ein Bein abfuhr. Neue Ludendorff⸗Erinnerungen im Muſeum Großes Hauptquartier Bad Kreuznach Bad Kreuznach. Das Muſeum„Großes Hauptquartier“ in Bad Kreuznach, das einzigartige Erinnerungen birgt an die Zeit, da während des Weltkrieges das Große Haupt⸗ quartier in Bad Kreuznach ſeinen Sitz hatte, wurde in letzter Zeit wieder durch mancherlei Stiftungen bereichert. Die Witwe des Gene⸗ rals Ludendorff ließ nun zwei weitere Erin⸗ nerungen an den Feldherrn überbringen. Es handelt ſich um den Generalsmantel, den Ludendorff im Großen Hauptquartier trug, und ein Bild des Feldherrn. Zu Tode geſtürzt Neuſtadt a. d. Weinſtr. Der 60 Jahre alte Malermeiſter Jean Sauer wurde geſtern nachmittag, als er über die hohe Freitreppe zu ſeiner ohnung hinaufſteigen wollte, von einem Schwindelanfall betroffen, er fiel über das Geländer in den zementierten Hof und brach das Genick, ſodaß er ſofort tot war. Blick in den Juhälter landef im Juchthaus Mannheim. Vor der 2. Großen Strafkammer 1 ſich der 32 Jahre alte Ludwig Pfanne⸗ ecker aus Saarbrücken wegen erſchwertet ausbeuteriſcher und kuppleriſcher Zuhäl⸗ terei zu verantworten. Dieſer Angeklagte zählt zu jenen zweifelhaften Exiſtenzen, die ſich durch Unzuchtgelder ein flottes Leben erlauben. Während der Angeklagte den„galanten Ka⸗ valier“ ſpielt, mußte ſich die Ehefrau mit ihren Kindern erbärmlich durchs Leben ſchlagen.— Pfannebecker, der wegen Diebſtahls und Glück⸗ ſpiels vorbeſtraft iſt, ſich nie um Arbeit küm⸗ mert und im Arbeitshaus Kislau einjährigen Zwangsaufenthalt nehmen mußte, wurde an⸗ tragsgemäß(8 181 a) zu einer Zuchthaus⸗ iE von einem Jahr acht Monaten verurteilt und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt. Zwei Monate der Unterſuchungshaft wurden angerechnet. Ein zweites Verfahren wurde vorläufig eingeſtellt. Das hal man ihm nicht zugelraul Darmſtadt. Vor einiger Zeit erhielt ein hieſiges Notariat aus Göppingen eine Nach⸗ richt, die 8 0 anfangs nicht recht erklären konnte. Der Gehilfe Karl Gr. ſollte in der württembergiſchen Stadt aufgetaucht, unter alſchem Namen in einem Hotel abgeſtiegen, nkelnagelneu ausgeſtattet und auch ſchon eingeſponnen ſein— in Polizeigewahrſam, verſteht ſich. Es war richtig, er hatte ſich im Büro einige Tage Urlaub geben laſſen, aber von einer Reiſe oder gar Flucht des 28 Jahre Keſſelexploſion auf einem Bergnügungsdampfer 88 Malchin(Mecklenburg), 9. Mai. Am Sonntagvormittag explodierte an der Malchiner Anlegebrücke der Dampfkeſſel eines Demminer Ausflugsdampfers. Durch den Keſ⸗ ſeldampf, der mit großer Gewalt in die Schiffs⸗ räume einſtrömte, erlitten 23 Perſonen Ver⸗ brühungen an Kopf und Händen. 14 Ver⸗ letzte mußten in das Malchiner Kranken⸗ haus eingeliefert werden. Nach dem bisherigen Ergebnis der Unterſuchungen beſteht der drin⸗ gende Verdacht einer Fahrläſſigkeit des Schiffs⸗ eigentümers. Er wurde verhaftet und in das Gerichtsgefängnis Malchin eingeliefert. Ein Book gekenlerk Drei Perſonen ertrunken 88 Danzig, 9. Mai. Am Sonntagvormittag bat ſich in der Dan⸗ ziger Bucht zwiſchen Bröſen und Glettkau ein folgenſchweres Unglück ereignet. Ein mit ſechs Perſonen beſetztes Segel⸗ boot kenterte in dem plötzlich aufkommen⸗ den Winde. Der Unfall wurde von einem Brö⸗ ſener Fiſcher bemerkt, der ſofort zur Hilfe eilte. Er konnte jedoch nur noch drei der Inſaſſen des Segelbootes retten, während die anderen drei. ein Mädchen, ein Mann und ein junger Burſche, ertranken. Die Leichen konnten von der Hafenvolizei und dem Lotſenamt noch nicht geborgen werden. Gerichtssaal alten jungen Mannes, der ſeit ſeinem 14. Le⸗ bensjahr in dem Notariat beſchäftigt war und ſich als tüchtiger und fleißiger Ar⸗ beiter bewährt hatte, wußte man nichts. Und nun fand ſich, daß er etwas über 3600 RM. von dem Konto eines Kunden ſeines Chefs 129 90 0 und das Weite geſucht hatte. Von dem Geld fand man nur noch etwa 2000 RM. in ſeinem Beſitz. Zur Abhebung hatte er eine Blankoanweiſung, die er ir⸗ gendwie in die Hände bekam, benutzt und da⸗ rauf den Betrag auf eigene Fauſt eingeſetzt. Zuerſt war er großſpurig mit einer Auto⸗ droſchke nach Frankfurt und dann 2. Klaſſe nach München weiter gefahren, nicht ohne vor⸗ her ſich ganz neu auszuſtaffieren und ſich einen vergnügten Abend zu machen. Nach Mün⸗ chen war er aber nicht gekommen. Zuerſt machte er in Stuttgart Station, dann in Göp⸗ pingen, wo er ſich abermals neu anziehen ließ. Das aber wurde ihm zum Verhängnis, denn Hotelportiers haben gute Augen und Menſchenkenntnis. Er wurde alsbald ver⸗ haftet. Von dem Gelde waren über 1000 RM. in zwei Tagen verputzt. Bei näherer Unter⸗ ſuchung ſtellte ſich heraus, daß ſeine Verun⸗ treuungen bis in das Jahr 1986 zurückreich⸗ ten, ohne daß man bis dahin dahinter gekom⸗ men war. Er hatte Quittungen gefälſcht, fal⸗ ſche Eintragungen gemacht, teilweiſe auch Stempelmarken von alten Urkunden wieder verwertet, ſo zuſammen 2000 RM. ergattert und in Bars verjubelt. Das Schöffen⸗ gericht Darmſtadt verurteilte ihn jetzt zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis und 900 RM. Geldſtrafe. Wandeinſturz brathte Kindestötung ans Licht Der moraliſch Hauptſchuldige geſetzlich nicht zu faſſen Darmſtadt. Die zweite Sitzung des Schwur⸗ gerichts Darmſtadt in dieſem Jahr begann mit einer Verhandlung gegen die 28 Jahre alte Hertha W. aus Bürſtadt wegen Kindestötung. Sie hatte am 16. Januar ds. Is., abends, ein Kind geboren, es einige Stunden bei ſich unter der Bettdecke liegen laſſen und es dann, als es keine Lebenszeichen mehr von ſich gab, in den Abort geworfen. Nun wollte es ihr Geſchick, daß nach Wochen in der Jauchegrube des Bür⸗ ſtädter Gemeindehauſes, wo das Mädchen bei ſeinen Eltern wohnte, eine Wand einſtürzte. Zur Reparatur der Mauer pumpte man die Grube aus und fand die kleine Leiche. Die Angeklagte 1 alles zu, in ihrer Ver⸗ zweiflung habe ſie keinen anderen Ausweg ge⸗ wußt. Vor Jahren hatte ſie ſchon einmal ein Kind geboren, das einem Verhältnis mit einem jungen Mann entſproß, der ſie heiraten wollte, aber ſie ein Jahr ſpäter aus unerfindlichen Gründen verließ. Seitdem lebte ſie vollkom⸗ men zurückgezogen bei ihren Eltern, bis ihr vor einiger Zeit ein im gleichen Hauſe wohnender verheirateter Mann nachzuſtellen begann. An⸗ fangs leiſtete ſie ihm Widerſtand, ſchließlich Der ausgebrannte franzöſiſche Ozeanrieſe 25 Milſionen Mark schaden auf der„Lafayelle“ Eins der größten und eleganteſten franzöſi⸗ 705 Ozeanſchiffe der Amerika⸗Route, das otorſchiff„Lafayette“, iſt nur noch ein faſt wertloſes Wrack, nachdem es im Trockendock von Le Havre tagelang vollſtändig ausgebrannt iſt. Die Lafayette war erſt vor acht Jahren gebaut, hatte eine Größe von 28 000 Tonnen, Motoren⸗ antrieb, 485 Mann Beſatzung, eine Länge von 184 m und konnte 1091 e befördern. Die Kataſtrophe iſt dadurch entſtanden, daß während der Ueberholungsarbeiten im Trocken⸗ dock einem Heizer vor den Keſſeln ein Brenner entfiel. Dadurch entzündete ſich eine dort ſtehende Oellampe, und kurz darauf ſtanden die im unteren Teil des Schiffes lagernden 5 ßen Oelmengen in Flammen. Alle Löſch⸗ verſuche blieben vergeblich, zumal man infolge der ungeheuren Hitze des glühenden Schiffes nur bis auf 50 m Entfernung an den rieſi en Schiffskörper herankommen konnte. Das Schiff gilt als völlig verloren, da es reſtlos usgebrannt ſein muß. Der Eigentümer die Fipagule Générale Transatlantique erleidet einen Schaden von mindeſtens 25 Millionen Mark, der freilich auf der Verſicherung hängen bleiben dürfte. Die franzöſiſche Schiffahrt hat in den letzten acht Jahren eine ganze Reihe droben Brand⸗ kataſtrophen f verzeichnen gehabt, wenn man einmal von lokalen Schiffsbränden geringeren Umfanges 5 So wurden am 23. Mai 1930 auf dem franzöſiſchen Dampfer„Aſia“ im Roten Meer durch eine Feuersbrunſt 115 Paſſagtere getötet; Schiffsleitung und Beſatzung ſtanden damals unter ſchwerer An⸗ klage* unzureichender Rettungsarbeiten. Am 16. Mai 1932 geriet der franzöſiſche Paſſa⸗ Cie„Georges Philippar“ im olf von Aden in Brand; in den 1 ka⸗ men 52 l um. Eins der größten franzöſiſchen Pa gage dle brannte am 4. Ja⸗ nuar 1933 in der Nähe der normaniſchen Inſel Guernſey aus, es war die„Atlantique“, die 19 Tote und 27 Verletzte hatte. Der deut⸗ ſche Dampfer„Ruhr“ konnte damals einen gro⸗ zen Teil der Beſatzung retten. aber gab ſie ihm nach. Als ſie ſich 3 Mutter fühlte, riet er ihr zur Abtreibung, ga ihr dafür auch etwas Geld, kümmerte ſich aber dann nicht weiter um ſie. Ihren Eltern ſagte ſie nichts und nicht einmal ihre Mutter hatte eine Ahnung von dieſen Vorfällen. Das Ge⸗ richt hielt dem Mädchen all dieſe Umſtände mildernd zugute und erkannte auf eine Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Jahren drei Monaten. Als den moraliſchen Hauptſchuldigen ſah das Gericht den Mann an, der in unverantwvort⸗ licher Weiſe das Mädchen verführt habe, ſo⸗ daß bedauert werden müſſe, daß ſich gegen ihn keine geſetzliche Handhabe biete. 35 000 RM. Steuerſtrafe! Bad Schwalbach. Wegen vorſätzlicher Steuer⸗ hinterziehung wurde der Daniel Heuchemer in Idſtein vom hieſigen Finanzamt in eine Geldſtrafe von 35000 RM. genom⸗ men. Schwurgerichtstagung in Darmſtadt Unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats Dr. Wellmann begann am Montag, 9. Mai, die diesjährige zweite Tagung des Schwurge⸗ richts in Darmſtadt. Zur Verhandlung ſtehen 5 Anklagen wegen Meineids(Pfung⸗ tadt) und ein Fall von Kindestötung (Bürſtadt). Amtsgericht Worms „Bekanntlich läßt ſich nicht mit unbedingter Sicherheit ſagen, wo das Geſchick bei einer Tätigkeit aufhört und wo das Glück anfängt. war hat eine für ſolche Definitionen geeichte teichsbehörde für die Spielautomaten, die vor einiger eit Gegenſtand einer Verhandlung vor dem Wormſer Amtsgericht waren, die Be⸗ dingungen feſtgehalten, die für deren Betrieb „mit Geſchicklichkeit“ gelten ſollten. Der An⸗ geklagte hatte aber, wie wir bereits berichte⸗ ten, 4 Monteure zu„Friſuren“ an den Apparaten angehalten. Dadurch hat er ſich ge⸗ gen den§ 284 des Strafgeſetzbuches vergan⸗ en, da nämlich die Apparate durch die ſchlauen aßnahmen zu Glücksſpielapparaten gewor⸗ den waren. Das Gericht hatte eine Strafe von nicht über einem Monat Gefängnis für not⸗ wendig gehalten, die allerdings unter die Stra nn fällt. Das Verfahren ge⸗ gen den Angeklagten wurde deshalb einge⸗ ſtellt, nicht ohne eine dringliche Warnung des Gerichtes, der Angeklagte möge ſich nie mehr in ſolche unſauberen Geſchäfte einlafſen.— R. Sie hoͤren im Rund funk. Reichsſender Stuttgart Mittwoch, den 11. Mai 1938 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten und Gymnaſtik. 6.30: Aus Köln: Freut euch des Le⸗ bens. Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtände, Wett. Markt⸗ berichte und Gymnaſtit. 8.30: Morgenmuſik 10.00: Vom Deutſchlandſender:„Ein Dichter gründet eine Zeitung“. Heinrich von Kleiſt und die„Berliner Abendblätter“ 11.30: Volksmuſik u Bauernkalender. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: n Fortſetzung). 14.00: Fröbliches Allerlei. 16.00: Nachmittagskonzert. 18.00: Die eit vergeht— das Werk beſteht.. 12 Mai 1738. Ein 200 jährig. Erinnerungstag von Adolf Sexauer. 18.30: Griff ins Heute 18.45: Echo vom. Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1933 19.00: Nachr. 19.15: Bremsklötze weg! 19.45: Ein Viertelſtündchen im Walzertakt. 20.00: Aus Mannheim: Achtung! Uffge⸗ baßt! Eine heitere Folge zu den Mannheimer Mai⸗ Rennen von Franz Schmitt. 21.00: Unterhaltungs- konzert 22.00: Zeit, Nachr., Wetter. Sport. 22.30: Aus Wien: Unterhaltung und Tanz. 24.00.00: Nachtkonzert. Deulſcher Fliegererfolg in Belgien Die beſten Leiſtungen beim Fliegertrefſen in Arlons In Arlons fand am Sonntag ein inter⸗ nationales Fliegertreffen ſtatt, an dem außer Belgiern und Franzoſen zum erſten Male ſeit dem Kriege auch deutſche Fliegeroffi⸗ ziere teilnahmen. Die deutſchen Teilnehmer, Hauptmann Trübenbach und die Leutnants Graner und Homuth vom Lehrgeſchwader, hin⸗ terließen bei den Schau⸗ und Kunſtflügen ſo⸗ wie bei Ketten⸗ und Reihenflügen den weitaus beſten Eindruck und fanden mit ihren hervor⸗ ragenden Leiſtungen größte Anerkennung bei den Sachverſtändigen und den zahlreichen Zu⸗ ſchauern. Von belgiſcher Seite waren u. a. der Gou⸗ verneur der Provinz Luxemburg und der Kom⸗ mandeur der belgiſchen Militärluftfahrt, Ge⸗ neral Duvivier, erſchienen. Preußen, Heſterreich, Bayern Durch die Heimkehr Oeſterreichs in das Deutſche Reich iſt Bavern in Bezug auf ſeine Größenverhältniſſe innerhalb des großdeutſchen Reiches an die dritte Stelle hinter Preußen und Oeſterreich gerutſcht. Oeſterreich hat einen Flächeninhalt von 83 868 alm Bayern einen ſolchen von 75 990 akm. Die Bevölkerungsziffer Bayerns mit 7682 000 Ein⸗ wohnern iſt allerdings weſentlich höher als die Oeſterreichs, die mit 6 758 000 Einwohnern an⸗ gegeben wird. Markklberichle Mannheimer Produkten. Weizen: 75/77 Kg. I) Feſt⸗ preiſe, ges. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet W 14, per 1. April bis 31. Juli 1938 RM. 20.70, W 15 20.80, W' 16 20.90, W 17 21.00, W' 19 21.30, W 20. 21.50, Ausl. pl. 40 Pfg. Quglitätszu⸗ ſchläge für 1 Kg über Durchſchn. 0.15 RM. p. 100 Kg., für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. Abſchlaͤge je Kilo 20 Pfg. Roggen: 69/71 Kg. X) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſcha 42 exkl. Sack, Preisgebiet R 14, per Mai 1938, 18.80 RM., R 15 18.90, 18 19.30, Rü 19 19.50, Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge* 1 Kg. über Durchſchnitt 0.07 p 100 Kg., für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg 0.22 ½ RM. Futter⸗Gerſte: 59/0 Kg. x) Festpreise, gel tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. G7 per Mai 1938 16.80, G8 17.10, Gh 17.30, G 11 17.60, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtrie⸗ gerſte. Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2.00 RM. p. 100, Kg. ab Erzeugerſtation. 8 Frei Erzeu⸗ gerſtation je nach Preisgebiet RM. 20/22 p. 100 Kg. XX) Raps, inl ab Station 32.00 RM., Mais mit Sa 4„ 46/49 Kg. X): Feſtpreiſe, geſ, tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl Sack Preisgeb. 11, per 1. März bis 31. Mai 1938 RM. 16.90, H 14 17.40, H 17 17.70, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtrie⸗ hafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu RM. 2.00 p. 100 1 Mühlennachprodukte: Weizenkleie, ab 15. 9. 1936, Preisgeb. W 14 10.60, W' 15 10.65 W 16 10.70, W11 10.75, W 19 10.90, W 20 11.00, Weizenvollkleie pl. RM. 0.50, Roggenkleie ab 15 8. 1936, Preisgeb. R 14 10.10, R 15 10.15, Rü 18 10.45, R 19 10.50, Ausgl. pl. 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr. Roggen⸗ vollkleie pl. RM. 1.00. Gerſtenfuttermehl: Preisgeb. G7, per Mai 1938, RM. 18.50, G 8 18.80, G9 19,00, G 11 19.30 RM. eizenfuttermehl 18.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, A 13.40 RM., Ausgl. pl. 80 Pfg. x) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzlichen Regelung. XX) Feine. und Aus⸗ 7717 RM. 0.70—1.50 per 100 Kg. hoher.— onſtige Futterartikel: Erdnaß kuchen sch Feſtpreis ab Fabrik, Mai RM. 15.80, Soyaſchrot 15.50, Rapskuchen inl. 13.70, do. ausl. 14.20 Na en 13.70, Palmkuchen 18.90, Kokoskuchen 14.70, Se 1 15.00, Lein⸗ kuchen 16.30 RM Trockenſchnitzel, Fabrikpreife, loſe, April 1938, RM. 8.76, Robmelaſſe 6.24, Steffen⸗ ſchnitzel 10.96, Zuckerſchnitzel, 11.96, Ausgl. pl. 35 Pfg. Rauhfutter: Heu: Wieſenheu, loſes, gut, geſund, trocken RM. 5.30—6.20, Luzernekleeheu, lofes, jut, geſund, trocken 7.00— 7.40. wee Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſtation, Für Preſſung von Heu darf ein Zuſchlag von 40 Pfg. für je 100 Kg. erhoben werden. In den genannten Höchſtpreiſen ſind die Gewinnſpanne und alle Speſen des Handels enthalten. Die Koſten für Fracht ab Verladeſtation und für Deckenmiete dürfen nur in Höhe der tatſäch⸗ lich entſtandenen Koſten in Rechnun geſtellt werden. Für Stadtanlieferung durch den Enpfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg, für je 100 905 erhoben werden. Stroh:(Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation) Roggen. und Weizenſtroh, loſe oder 1 Ri. 3.20—3.60, do drahtge⸗ preßt 3.60.—4.00, Hafer. und Gerſtenſtroh, bindfaden⸗ gepreßt 3.00—8.40, do. drahtgepreßt 3.40—3.80, Fut⸗ terſtroh Gafer⸗ und Gerſtenſtroh, gebunden) 3.50 bis 3.90. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Voll⸗ bahnſtation ür fangsverteiler prom vollw. Stadtanlieferung durch den Emp⸗ angs arf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. für je 100 Kg. erhoben werden. Spelzſpreu, ab Sta⸗ tion des Erzeugers oder ab Gerbmühle RM. 2.70/ 3.00. Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preisgebiet Ba⸗ den 14, Type 812 aus Inl.⸗Wz. per Mai 29.60, do. 15 29.60, do 16 29 60, do. 17 29.60, do. 19 29.95, do. 20 29.95, Pfalz⸗Saar 19 29.95, do, 20 29.95. Roggenmehl und Maismehl ab Mühle: ab 15. März 1937: Preisgebiet Baden 14 22.70, do. 15 22.80, do. 18 23.35, do. 19 23.60, Pfalz⸗Saar 18 23.30, do. 19 29.50 RM. Maismehl nach Bedingungen der Rlf. G. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl.⸗Wz Aufſchl. RM 1.50 p. 100 Kg. Bei 20 Prozent Beimiſchung von deutſchem anerkannten Kle⸗ berweizen Aufſchl. RM 1.25 je 100 Kg. Zuzüglich RM. 0.50 Frachtausgl. frei Empfangsſtat., gemäß Anordn. der WB. Für alle Geſchäfte ſind die Be⸗ dingungen der We der Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein Anke 4 —— 1 — — Markibericht zer Lanbesbauernjchaft Keine Umſätze in Speiſekartoffeln Mit der fortſchreitenden Räumung der Kartoffelbeſtände werden die Umſätze kleiner. Für den Speiſekartoffelmarkt, auch an der Saar, konnten einige Verladungen erfolgen. Im übrigen deckt der hieſige Verteiler ſeinen Bedarf unmittelbar beim Erzeuger ein. Fut⸗ terkartoffeln wurden für das Rheinland ver⸗ einzelt aufgenommen. Die Verladungen von Fabrikkartoffeln für Norddeutſchland ließen zwar nach, ſollten aber möglichſt fortgeſetzt werden, ſoweit noch geeignete Beſtände vor⸗ handen ſind. Die Preiſe halten ſich entſpre⸗ chend den Richtlinien. Ausreichende Verſ orgung der Mühlen mit Brotgetreide Die Ablieferungen von Getreide durch die Landwirtſchaft hören auf. Aber die Verſor⸗ gung der Mühlen mit Mahlgut iſt durch die vorhandenen Beſtände, wie in Mangelfäl⸗ len, durch Zuweiſungen aus den Beſtänden der Reichsſtelle geſichert. Am Oberrhein war norddeutſcher Weizen angeboten, fand aber kaum Aufnahme. Die Futtergetreideumſätze ſind ſehr klein, da Sortiergerſte nur bei den Verarbeitern an⸗ fällt und Hafer nur in kleinen Mängen noch von der Landwirtſchaft abgegeben wird. Die Verſorgung in Weizenmehl iſt ſehr be⸗ friedigend, auch in qualitativer Hinſicht. Der Mehlanfall bei den Mühlen wird vom Handel aufgenommen, um die laufenden Bedarfsan⸗ forderungen der Verarbeiter zu decken. Maisbackmehl ſteht genügend zur Verfügung. Roggenmehl iſt in großen Mengen vorhanden, ſodaß der Konſum von Roggenbrot leicht eine Ausdehnung erfahren könnte. Die Erzeugniſſe der hieſigen Roggenmühlen werden gegenüber den oſtdeutſchen Herkünften bevorzugt auf⸗ genommen, ſodaß die Handelsläger in oſt⸗ deutſchem Mehl noch recht umfangreich ſind. Die Futtermittelverſorgung iſt mit Beginn der Grünfütterung leichter geworden, zumal Aae N Boch Aren 3 Gchneiser, U 5 ragen 2 5 — 1 Unsere Auswahl in neuen, moderaes Sport- anzügen u. feschen Kombinationen ist so groß, daſ wir für jeden Geschmack und in jeder Preislage das Richtige bringen. Unsere Hauptpreislagen: wportanzügem. Ztlosen in vielen Farben und Formen . 48.— 38. 72.— strazen-Anzüge Spor tsaccos u. passende Umschlaghose 32.—, 42., 33. 65. Frühlahrsmästel aus Kammgarn-, Che- viot- und Flanelſstoffen 34.— 45.— 38.— 78. Knaben- Sportanzüge aus Gabeardine- und Sportstoffen .— 42. 32. 63. lederwenen v lacken mit kurzer od. Golfhose 18.— 22.— 28. 22. für Herren und Damen 22., 29. 43., 30. Das deutsche Fachgeschäft fur gute Herren- und Knabenbekleidung Mannheim F 1. 1(breite Str.) in der letzten Zeit noch Oelkuchen und Schnitzel zur Verfügung ſtanden. Nur Kleie fällt in⸗ folge der geringeren Vermahlung wenig an. Verarbeitungskontingent in Rindfleiſch zu 100 v. H. gedeckt Die Voranmeldungen von Rindfleiſch wer⸗ den zwar mit Beginn der Grünfütterung ſchwächer, reichen aber aus, um die hundert⸗ prozentige Kontingentszuteilung an den Ver⸗ arbeiter zu ſichern. In der letzten Woche nahm die Reichsſtelle wieder Schlachtvieh für die Einkonſervierung heraus. Nur aus Bayern haben die Zufuhren nachgelaſſen, da dort in⸗ folge der Seuche größerer Eigenbedarf beſteht. Die Kälberauftriebe werden ſaiſongemäß kleiner, fanden jedoch beſonders flotte Auf⸗ nahme, trotzdem die Qualität der Tiere gerin⸗ ger geworden iſt. Das Geſchäft in Hammeln und Schafen war nicht mehr ſehr bedeutend. Die Zufuhren wur⸗ den abgeſetzt. Die Verſorgung mit Schweinen iſt noch recht günſtig, ſodaß die Reichsſtelle in der erſten Maiwoche wieder eine größere Anzahl ſchwerer Schlachtſchweine aus dem Frankfur⸗ ter Markt für die Kühleinlagerung aufnehmen konnte. Eine ſtarke Ausmäſtung der Tiere bleibt aber nach wie vor, im Intereſſe aus⸗ reichender Fettverſorgung, erwünſcht. Werbewoche des Einzelhandels für Käſe Die Werkmilchverarbeitung in den heſſiſchen Molkereien war recht umfangreich, da trotz der erhöhten Milchanlieferungen der Friſchmilch⸗ bedarf recht ſtetig blieb. Infolgedeſſen reichte die Eigenerzeugung von Butter weitgehend für die kontingentsmäßige Verſorgung der rhein⸗ maniſchen Städte mit Butter aus, ſodaß nur geringe Zuſatzmengen aus Kurheſſen heran⸗ gezogen wurden. Die in dieſen Wochen vom Einzelhandel mit Unterſtützung der Hauptvereinigung der Deut⸗ ſchen Milchwirtſchaft durchgeführte Amtliche Beiannimachung Betr.: Verlegung der Waſſerleitung in der Wildbann- und Jägerſtraße. Die Arbeiten für die Verlegung der Waſſerleitung in der Wildbann⸗, Jägerſtraße und Am Königsacker zwiſchen Jäger⸗ und Neuhäuſerſtraße werden vergeben Angebote ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 14. Mai, vorm. 11 Ayr auf dem Rathaus— Zimmer 14— einzureichen, woſelbſt auch die Angebotsformulare er⸗ hältlich ſind. Viernheim, den 9. Mai 1938 Der Bürgermeiſter Vereins⸗Anzeiger Sa. ere Seit Heute Dienstag abend, 8 Uhr, Vorſtands⸗ ſitzung, 8.30 Uhr Singſtunde für den ganzen Chor. Bitte pünktlich und vollzählig. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Achtung, Turnerinnen! Heute Dienstag, abends 8.30 Uhr, in der Sport⸗ halle, wichtige Beſprechung, wozu alle an der ordnungsgemäßen Weiterführung der Turn⸗ ſtunden intereſſierten Mädels erſcheinen wol⸗ len. Alle früheren Turnerinnen und ſolche, die gern neu beitreten möchten, ſind eingeladen. Käſewerbewoche ſollte den Verzehr von Käſe allgemein ſteigern, auf lange Sicht aber den Verbraucher haupt⸗ ſächlich auf die eiweißreichen Mager⸗ und Sauermilchkäſe, ſowie Quarg, hinweiſen. Die⸗ ſe Sorten ſtehen in beſonders reichen Mengen und preiswert überall zur Verfügung. Stetige Anlieferung von Eiern Trotzdem die Reichsſtelle in allen Gebieten die Vorratseinlagerung von Eiern für den Winter fortſetzt, bleiben die Anlieferungen zu den Verbrauchermärkten ſowohl aus den hie⸗ ſigen Gebieten, wie auch aus Süd- und Nord⸗ deutſchland ſtetig, ſodaß ſich ſogar eine kleinere Beſſerung in der Bedarfsdeckung ergeben wird. Die Reichsſtelle ſtellte ferner die fuͤr die Ein⸗ lagerung nicht zweckmäßigen Uebergrößen, ſo⸗ wie Auslandseier zur Verfügung. Beginn der Spargelernte Die Umſätze in Kernobſt werden mit der Verringerung der Inlandsvorräte kleiner, da auch aus dem Auslande, der Oſtmark, wie auch aus überſeeiſchen Gebieten nur kleine Mengen eingehen. Südfrüchte, wie Bananen und Apfelſinen ſind kaum angeboten. Treib⸗ erdbeeren finden in den kleinen Mengen gute Aufnahme. Rhabarber wird jetzt reichlicher ge⸗ erntet und hat auch im Preis nachgegeben, ſo⸗ daß weitere Verbraucherkreiſe dieſes Frühobſt genießen können. An den Gemüſemärkten nimmt das Angebot von Spargeln zu. Mit wärmerer Witterung werden große Zufuhren erwartet. Gemüſe alter Ernte ſteht in vielen Sorten, beſonders Wurzelgemüſe aller Art, reichlich zur Ver⸗ fügung. Aber außerdem iſt Spinat, jetzt ein Hauptgemüſe, nahrhaft und billig geworden. Auch die Freilandernte von Kopfſalat beginnt jetzt, ſodaß die Preiſe rückgängig ſind. Treib⸗ gurken, Radies, Kohlrabi finden gute Auf⸗ nahme. Die Zwiebelverſorgung hat ſich durch die Anlieferung größerer Mengen ägyptiſcher Zwiebeln weſentlich gebeſſert. Melde Dich als Weirtglied bei der Ortszeruvve der NS V.! b e e eee ee — Luftſchutzſchulung im Bereich der Orts⸗ Kreisgruppe Bensheim⸗ Heppenheim Lampertheim: Monat Mai: Donners⸗ tag und Freitag: Hauswarte und Stellv.— Heppenheim: Firma O. Widner, Gebr. Krumbein, Strauch& Comp. ab 2. 5. 38 jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 810 Uhr, Grundausbildung des Trupps d. E. S.— Oberrealſchule.— Fürth i. O.: ab 8 Uhr: 9. 5. Einführung i. d. L.; 10. 5. Brandabwehr, 11. 5. Schutzraumbau; 12. 5. Chem. Kampfſtoffe; 16. 5. Erſte Hilfe; 17. 5. Tierſchutz⸗Verdunkelung; 19. 5. Ausſprache über den Sheng Leiter: Laſar.— Fer⸗ ner: Alsbach: 9. 5. 38: Uebung. Hähnlein: 10. 5. 38, 20 Uhr, öffentliche Verſammlung mit Film:„Volk in Gefahr“. Hambach: 11. 5. 38: Uebung. Kleine Humor⸗Ecke Unerwartete Auswirkung Max hat den Hut verkehrt aufgehabt. Genau verkehrt. Was vorn war, war hinten, und was hinten war, war vorn. 5 „Das mache ich nie wieder!“ ſchwört x. „Warum nicht?“ „Alle Leute, die ich traf, haben mir jetzt ins Geſicht hinein Schlechtes geredet und mich hinter dem Rücken freundlich gegrüßt.“ Die mißtrauiſche Gattin Am Bahnhof von Hochspeyer ging ein Mann durch die Sperre, ohne dem Beamten ſeine Fahrkarte abzugeben. „Halt“, rief ihn der Beamte zurück, „gewe Se mol Ehr Fahrkart ab!“ „Herr Schaffner“, bat der Mann,„können Se mer die Fahrkart net loſſe ſunſcht määnt mei Fraa, ich wär zu Fuß geloff un kätt's Fahrgeld ve'ſoffe!“ Hauptſchriſtleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IV. 1938 über 1900. 3. Zt. ist Anzeigenpreisliſte Nx 7 gültig. NN.—** Mai 15 Sonntag Muttertag N NN gerne zurück. CE ec eee eee e Ehret die Mutter mit Blumen au ihrem Ehrentag. Dieſelben finden Sie in großer Auswahl in der Särtnerei Eiſele Bauft rechtzeitig. Wir ſtellen Ihnen ausgeſuchte Pflanzen N rr rr Filz Coſyſchuhe rot, grün, blau, braun, Filz⸗Abſatzſchuhe Kroko⸗Niedertreter und im Nähen etwas bewandert, für ei- nige Stund. vorm Hausſchuhe m. Fleck RM. 2.95[geſucht. Sandalen, Turnſchuhe, Näh. Auskunſts. Plaſch-Hausſchuhe, Dach. taf. d. Geſchäftsſt. deckerſchuhe. Große Auswahl 3u vetpacten: Adolf Hitler⸗ H 00 K ſtraße 2 Große Auswahl in Sommerſtoffen Tehte Neuheiten! Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 Manufaktur und Modewaren, Aller Flur 6 Nr. 182 die Milben. 1494 qm.(War mit Wicken beſtellt. Abler „Zur Traube“ Zimmer U. uche Weißt du noch, Mieze: . wie mich die Flöhe plagten und ich über mein Sundeleben ſchimpfte? Erinnerſt du dich noch, daß ich immer geſagt habe, auch wir Haustiere brauchen Sauberkeit, um zu gedeihen? 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