ele, 22 ir bas Mai! glieder * und Naben nölig, l Hi⸗ ſcpltis ſofort de. 1 pile Mein⸗ 1830 mining ret. . unge n. det — Nummer 110 olk Amtsblatt der Bürgermeiſterei Miernheim Erſcheinungs welle: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugsprels: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM ueinſchließlich Votenlohn, durch die Poſt monatlich 160 Nm ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rypfg iernheimer Verkündigungsblatt der KS d AR. Viernheim eteriagen S Donnerslag Tiefes Etho der Führer⸗Telegramme aliens Preſſe über den Empfang Adolf hillers in Berlin Nom, 11. Mai Die Triumphfahrt durch Deutſchland und der überwältigende Empfang, den die Reichshaupt⸗ ſtadt Adolf Hitler bereitete, werden von der römiſchen Preſſe als ein begeiſtertes Be⸗ kenntnis zum Führer und als der Aus⸗ druck der Dankbarkeit und unwandel⸗ baren Treue des geſamten deutſchen Volkes gewürdigt. In dieſem Jubel ſei zugleich die Freude über die herzliche Aufnahme des Führers im befreun⸗ deten Italien zum Ausdruck gekommen und die lebhafte und tiefe Genugtuung über die bei dem Völkertreffen erneut bekräftigte unwandelbare deutſch⸗italieniſche Solidarität. Die Telegramme des Führers an den König und Kaiſer, an Muſſolini und an den italieni⸗ ſchen Kronprinzen werden in größter Auf⸗ machung veröffentlicht und bilden auch das Thema der Leitartikel. Sie haben, wie „Meſſaggero“ betont, ein tiefes Echo im Herzen des italieniſchen Volkes hervorgerufen. Ihr Ton ſei ſo herzlich, der Führer habe ſo warme Worte der Sympathie gefunden, daß ſie den Eindruck der letzten Tage noch verſtärkten. Auch„Popolo di Roma“ unterſtreicht die außerordentliche Herzlichkeit der Tele⸗ gramme und ſieht eines der wichtigſten Er⸗ ebniſſe der Begegnung in der Tatſache, 1 ſi ie Welt habe überzeugen müſſen, daß die Achſe Rom— Berlin nicht etwa ein zufälliges Ge⸗ bilde, ſondern eine unerſchütterliche geſchicht⸗ liche Konſtruktion von Dauer dar⸗ ſtelle, die nicht nur dazu beſtimmt ſei, der Zu⸗ kunft n und Italiens, ſondern auch Europas ihren Stempel aufzudrücken. Keines der heute in Europa beſtehenden Bündniſſe ruhe auf einer derartigen Elnmütigkeit und Ge⸗ ſchloſſenheit der Völker. Das 1 58 auch die aus⸗ ländiſche Preſſe zugeben müſſen, die vor der Abreiſe des Führers ſich noch in Prophezeiungen erging. Weiterhin habe das Ausland erkennen müſſen, daß das enge deutſch⸗italieniſche Ueber⸗ einkommen niemanden bedrohe, ſondern vielmehr zur Entſpannung der internationalen Lage beitrage. Allerdings ſeien diejenigen im Irrtum, die annähmen, daß die Achſe aus⸗ ſchließlich eine defenſive Funktion der legitimen Intereſſen der beiden Völker habe. Die Achſe habe vielmehr auch einen ausgeſprochen konſtruk⸗ tiven Charakter, nämlich für die Befriedung Europas, die Zuſammenarbeit aller Völker und die Verteidigung der gemeinſamen Kultur zu wirken. Die Sicherheit und der europäiſche Friede be⸗ ruhten, wie das Blatt abſchließend betont, auf der Geſamtheit der militäriſchen Macht Italiens und Deutſchlands, die durch Zahl, Waffen und Geiſt wohl imſtande ſeien, jeden Störungsverſuch des Friedens, der für Italien wie für Deutſchland ein grund⸗ legendes Intereſſe und ein hohes Ideal darſtelle, zu verhindern. Muſſolini legte am Mittwoch in An⸗ weſenheit des Parteiſekretärs Miniſter Starace ſowie der Miniſter Tlaon di Revel, Bottai und Alfieri in der Nähe des im Süden der italieniſchen Hauptſtadt gelegenen Militärflug⸗ hafens Ciampino feierlich den Grundſtein für zwei große Fabriken. Friede im Millelmeer Rom, 12. Mai Der Marineſachverſtändige der„Tribuna“ be⸗ ſchäftigt ſich mit dem engliſch⸗italieniſchen Ab⸗ kommen, das, ſo hebt er hervor, hauptſächlich den Charakter eines Seeabkommens zwiſchen den beiden Mächten trage. Mit ihm ſei der Friede im Mittelmeer geſichert worden. Nur eine weitere Großmacht, Frankreich grenze un⸗ mittelbar an dieſes Meer. Man könne aus ver⸗ ſchiedenen Anzeichen den Schluß ziehen, daß auch Frankreich aus einem wichtigen Ergebnis Nut⸗ zen ziehen wolle. was zu hoffen ſei. Italien und England hätten ſich, ſchreibt das Blatt weiter, loyal auf einen Plan v ollkom⸗ mener Gleichberechtigung und Achtung der beiderſeitigen Poſitionen und Kräfte ge⸗ einigt. Das italieniſchc Imperium habe einen friedlichen Sieg errungen während das engliſche die Sicherheit für eine ſeiner wichtigſten Ver⸗ kehrsſtraßen erlangt und damit ſeine eigentliche imperiale Freiheit wiedergewonnen habe. Blondel bei Graf Ciano Die italieniſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen. Rom, 11. Mai. Die italieniſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen ſind am Mittwochnachmittag durch eine Unter⸗ redung des Außenminiſters Graf Ciano mit dem franzöſiſchen Geſchäftsträger Blondel wie— der aufgenommen worden. Das Beileid des Führers Telegramm an den König von England. Berlin, 11. Mai. Anläßlich des ſchweren Bergwerks⸗ unglücks auf der Markham⸗Grube bei Che⸗ ſterfield hat der Führer und Reichskanzler dem König von England telegraphiſch ſeine und des deutſchen Volkes herzliche Anteil⸗ nahme übermittelt. * London, 11. Mai. Einer der Schwerverletzten des Grubenun⸗ glücks von Markham iſt im Krankenhaus ſei⸗ nen Verletzungen erlegen. Damit iſt die Zahl der Todesopfer auf 80 geſtiegen. 2 aültia Geſchäftsſtelle Viernheim e den 12. Mai 1938 Anzerigen preis. Grundpreis für lam Höhe und 22 mhm Breite 3 Rpfg., im Text- teil für imm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr 8 Bismarckſtr 13. Fernſpr 153 Pes v'bafen 15101 14. Jabraang Die Treue des römiſchen Imperiums Afrikaniſche Flammesoberhäupler von Muſſolini empfangen Rom, 11. Mai Muſſolini empfing am Mittwoch in Anweſenheit von Parteiſekretär Miniſter Sta⸗ race und des Miniſters für Volksbildung Alfieri die Stammeshäupter und Notabe⸗ len aus Libyen und Italieniſch-Oſtafrika im Palazzo Venezia, die nach der italieniſchen Hauptſtadt gekommen waren, um anläßlich des 2. Jahrestages der Gründung des Imperiums dem König und Kaiſer und dem Dutce ihr Treuegelöbnis zu erneuern. Zu dem feierlichen, Empfang waren die Stammes⸗ häupter in ihren prächtigen traditionellen Koſtümen erſchienen. Im Namen der libyſchen Bevölkerung er⸗ klärte Prinz Suleiman Caramanli, durch die Eroberung Aethiopiens hätten viele Millionen Muſelmanen ihre religiöſe Freiheit wieder- erlangt. Sie ſeien auf dem Wege zu einem höheren kulturellen Niveau. Die Stammes⸗ häupter von Amara und Gimma betonten, daß die Bevölkerung bereit ſei, ihre Treue auch un⸗ ter Einſatz des Lebens zu beweiſen. Das Oberhaupt der Koptiſchen Kirche ſprach dem Duce den Dank aller Mitglieder der Aethiopiſchen Kirche aus, die ihren jahrhun⸗ dertealten Traum verwirklicht ſehe. In ſeiner Erwiderung ſprach Muſſolini den Stammeshäuptern und Notabelen ſeine An- erkennung und Sympathie aus, worauf er be⸗ tonte, daß das imperiale Italien zu ſeinen Verſprechungen ſtehe und den Worten auch die Taten folgen laſſen werde. Die eingeborene Bevölkerung von Addis Abeba hat anläßlich des zweiten Jahres- tages der Gründung des Imperiums an den König und Kaiſer ſowie an den Duce Tele- gramme gerichtet, in denen ſie ihrer Ergeben⸗ heit und Treue Ausdruck verleiht. 46 neue Kriegsſchiffe US A.⸗Flottenaufrüſtungsvorlage vom Repräſentantenhaus angenommen. Waſhington, 11. Mai. Das Repräſentantenhaus nahm am Mit- woch die von einer Konferenz beider Häuſer ausgearbeitete Faſſung der Flottenaufrüſtungs⸗ vorlage an. die den Neubau von 46 Kriegs⸗ ſchiffen, 26 Hilfsſchiffen, einem Luftſchiff und 950 Flugzeugen vorſieht. Die Geſamtkoſten betragen 1.2 Milliarden Dollar. Die Vorlage muß jetzt noch vom Senat an⸗ genommen werden, ehe ſie Rooſevelt zur Un⸗ terſchrift zugeht und damit in Kraft tritt. Ein mißlungener Pulſch in Braſilien handſtreich auf den Palaſt des Präſidenken abgewehrk— Die Regierung herr der Lage Rio de Janeiro, 11. Mai In der Nacht zum Mittwoch. um 1 Uhr, brach eine revolutionäre Bewegung von Seiten der Integraliſten aus. Die Ruhe wurde wieder hergeſtellt. Um 8 Uhr war die Regie⸗ rung Vargas Herr der Lage. Ueber den Putſch der Integraliſten werden folgende Einzelheiten gemeldet: Am Mittwoch um 0.15 Uhr wurde der Palaſt des Präſidenten von Marineſoldaten oder von Integraliſten. die als Marineſoldaten verkleidet waren. plötzlich angegriffen. Staatspräſident Vargas und ſein Schwager leiteten perſönlich durch zwei Stunden die Verteidigung des Palaſtes Ihnen ſtanden 16 Mann Wache mit einem Maſchinen⸗ gewehr zur Verfügung. Schließlich wurde der Palaſt durch 2000 Mann Polizei entſetzt, die der Polizeichef herangeführt hatte. Während der Kampf um den Palaſt im Gang war, flammten an verſchiedenen Punkten in der Nähe des Palaſtes Straßenkämpſe auf. Das Signal für den Aufruhr wurde durch Lichtſignale gegeben. Der Kriegsminiſter, der gerade unterwegs war., traf mit größter Be⸗ ſchleunigung Sicherheitsmaßnahmen. Er ließ u. a. ſofort alle ſtrategiſchen Punkte der Stadt durch Spezialtruppen beſetzen. Der Generalſtabschef wurde in ſeiner Woh⸗ nung angegriffen, konnte ſich jedoch nach einem heftigen Feuergefecht in Sicherheit bringen. Auch auf andere Generäle wurde Angriffe in den Wohnungen verübt. Das Marinearſenal war von den Aufſtändi⸗ ſchen eingenommen worden. wurde aber nach mehreren Stunden durch Heerestruppen wieder zurückerobert. Die rückſichtsloſe Niederwerfung des Aufſtandes erforderte ziemlich viele Todesopfer, deren genaue Zahl noch nicht bekannt iſt Die Ruhe iſt jetzt überall wieder hergeſtellt und durch die Treue der Wehrmacht gegenüber der Regierung geſichert. Aus der Präſidialkanzlei wurde eine ſchrift⸗ liche Mitteilung über den Putſch veröffentlicht, die u. a. folgendes beſagt: Die Integraliſten verſuchten am Mittwochfrüh einen überraſchen⸗ dMarineminiſteriums und Der jubelnde Empfang des Führers in der Reichshauptſtadt Generalfeldmarſchall Göring heißt den Führer bei ſeiner Ankunft auf willlommen. dem Lehrter Bahnhof (Preſſe. Hoffmann, Zander⸗M.) den Aufſtand der durch einen Ueberfall auf den Sitz des Staatspräſidenten und das Marine⸗ miniſterium ſeinen Auftakt nahm. Gleichzeitig durchſtreiften zerſtreute Gruppen von Integra⸗ liſten verſchiedene Straßen. warfen Bomben und gaben Schüſſe ab, um eine Panikſtim⸗ mung zu erzeugen. Eine Gruppe. die mit einem Maſchinengewehr und mit Handgranaten ausgerüſtet war. beſetzte durch einen Handſtreich die Wachräume im Palaſt des Präſidenten Der Verſuch, in das Innere des Palaſtes einzu- dringen, mißlang jedoch durch das verſönliche Eingreifen des Präſidenten Vargas und ſeiner engſten Umgebung Durch das Eingreifen von Syvezialtruppen wurde der Palaſt entſetzt Im Laufe der Käm⸗ pfe gab es mehrere Tote Nach der Beendigung der Kämpfe wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Ebenſo erfolgten zahlreiche Verhaftungen nach der Wiedereroberung des des Arſenals durch Füſiliere. Meldungen aus dem ganzen Land berichten. datz dort abſolute Ruhe herrſcht Im Zentrum von Rio de Janeiro. wo ſich das Hauptquartier der Aufſtändiſchen befand fanden größere Kämoſe ſtatt Das Zentrum wurde von Vo— lizei und anderen regierungstreuen Abteilun— gen umzingelt 300 Mann wurden nach Kampf gefangen genommen Es wurden zahlreiche Waffen beſchlagnahmt und belaſtende Dokumente gefunden Der Auf⸗ ſtand der Integraliſten in Verbindung mit meuternden Marinetruppen kann als nieder- geſchlagen betrachtet werden— Es verluu⸗ tet, daß Plin io Salgado der Leiter des Aufſtandes war. * Den letzten Meldungen nach zu ſchließen, ſcheint die Aufſtandsbewegung völlig nieder— geſchlagen zu ſein. wenn auch berückſichtigt werden muß., daß in dem Bundesſtaat Braſi⸗ lien die einzelnen Staaten nicht immer das tun oder wenigſtens nicht gern tun, was die zentrale Behörde in der Hauptiſtadt Rio de Janeiro befiehlt. Der jetzige Präſident Var— aas entſtammt dem Lager der Liberaliſten. Er kam im Jahre 1930 durch einen revolutio⸗ nären Militäraufſtand zur Macht, nachdem er zuvor im Wahlkampf um die Bundespräſi⸗ dentenſchaft eine Niederlage erlitten hatte. Erſt im Jahre 1934 wurde ſeine Präſidentſchaft durch eine von ihm angeregte Verfaſſung, die das geſamte Staatsweſen neu regelte, als end— gültig anerkannt. Zwei Drittel der Stimmen erhielt er dann bei der Wahl des Bundesprä⸗ ſidenten. Die Integraliſten bildeten eine Or⸗ ganiſation auf nationaler Grundlage, die die 8 — —— „ ———— . 8 r —— 3 — — —— e ——— 5 Ausſchaltung der Parteien erſtrebten, deren verſchiedenartigen Intereſſen die Ruhe des Landes ſtörten, ohne daß es Vargas gelang, den inneren Frieden zu ſichern. Nach einer vorübergehenden Fühlungnahme zwiſchen Vargas und den Integraliſten kam es zu einem Konflikt. Vargas löſte durch einen Staatsſtreich alle Parteien auf, eine Maß⸗ nahme, durch die auch die Integraliſten be⸗ troffen wurden. Wieweit Teile des braſiliani⸗ ſchen Heeres bei dem letzten Putſchverſuch be⸗ teiligt waren, iſt aus den vorliegenden Mel⸗ dungen nicht mit Sicherheit zu erkennen. Slreikwahnſinn in Norwegen Oslo, 12. Mai Dienstagabend traten in mehreren wichtigen landwirtſchaftlichen Gebieten Norwegens egen 4000 Landarbeiter in den Streik, obwohl ihnen nach langwierigen Verhandlungen und ein⸗ dringlichen Vorſtellungen nicht nur von Seiten der Gewerkſchaftsleitung, ſondern auch von Sei⸗ ten des Sozialminiſters bedeutende Zugeſtänd⸗ niſſe angeboten worden waren. Durch dieſen Streik wird die Frühjahrsbeſtel⸗ lung von 800 Bauerngehöften ge⸗ fährdet. Die Landwirte bereiten ſich auf einen langen Konflikt vor, da ſie die Abſicht haben, die Streikenden in den Sommermonaten auszuſperren. Kleine Nachrichlen Gauleiter Bürckel hat Parteigenoſſen Dr. Anton Haasbauer zu ſeinem Beauftragten für die kulturellen Fragen in Oeſter⸗ reich beſtellt. Das Zivilgericht in Bordeaux fällte im Zu⸗ ſammenhang mit einer Fabrikbeſetzung durch Streikende ein bemerkenswertes Urteil. 153 Streikende einer Schokoladenfabrik wurden zu einer Geſamtſtrafe von 200 000 Franken Scha⸗ denerſatz verurteilt. die die Werksleitung wegen widerrechtlicher Betriebsbe⸗ ſetzung gefordert hatte. Die Großhandelskennziffer in Frankreich iſt bis zum 7. Mai auf 638 gegenüber 619 ö am 30. April geſtiegen. Ungün⸗ ſtig liegt auch die für eine vierköpfige Arbeiter⸗ familie berechnete Lebenshaltungskennziffer, die ſich im erſten Vierteljahr 1938 auf 688 gegen 658 im letzten Vierteljahr 1937 und gegen eine Durchſchnittshöhe von 619 für das vergangene Jahr beläuft. g Der Heeresbericht aus Salamanca meldet, daß es den nationalen Truppen wie⸗ derum gelungen iſt, zahlreiche Ortſchaften an dren Grenze der Provinzen Teruel und Caſtel⸗ lon von den bolſchewiſtiſchen Horden zu be⸗ freien. In Mexiko begann vor dem erſten Diſtriks⸗ richter in Verwaltungsſachen am Mittwoch in erſter Inſtanz der Termin über den Einſpruch von ſiebzehn ausländiſchen Oelgeſellſchaften gegen des Enteignungsdekrets. Der Vertreter beantragte Ablehnung des Einſpruches. Am Mittwoch begingen die Luxembur⸗ ger den 71. Jahrestag ihrer Unabhängig⸗ keit und der im Londoner Vertrag am 11. Mai 1867 von den europäiſchen Mächten prokla⸗ mierten und garantierten Neutralität. Im ganzen Lande fanden feſtliche öffentliche Kon⸗ zertveranſtaltungen. Verſammlungen. Volks⸗ feiern mit Anſprachen und ſonſtige patriotiſche Kundgebungen ſtatt. Die belgiſche Kammer ſprach am Mittwoch abend mit knapper Mehrheit der Regierung Janſon das Vertrauen aus. Gegen Mitter⸗ nacht wurde abgeſtimmt: 101 Stimmen für die Regierung, 76 dagegen. Acht Abgeordnete enthielten ſich der Stimme. Reichsminiſter des Innern Dr. Frick ſandte an General Daluege anläßlich der fünf⸗ jährigen Tätigkeit als Leiter der Polizeiabtei⸗ Ing des Reichs⸗ und Preußziſchen Miniſte- riums des Innern ein Telegramm, in dem er ſeinen Dank und ſeine Anerkennung ausſprach. Sit konnen es nicht laſſen Die franzöſiſche Preſſe verſuchl wiederum Talſachen zu verdrehen Klare Worte aus Nom Rom, 11. Mai. In einem Nachwort zu dem Staatsbeſuch des Führers in Italien wendet ſich der Direktor des„Giornale d'Italia“ in bemerkenswert ſcharfer Weiſe gegen die von der franzöſiſchen Preſſe verſuchten Verdrehungen der Tatſachen, wobei er vor allem betont, daß derartige Me⸗ thoden keineswegs geeignet ſeien, einen gün⸗ ſtigen Einfluß auf die Wiederaufnahme der diplomatiſchen franzöſiſch⸗italieniſchen Beſpre⸗ chungen auszuüben. Mit ihren phantaſtiſchen Beſchreibungen und Auslegungen, die die franzöſiſchen Blätter während der letzten Tage über den Beſuch des Führers gegeben hätten, hätten ſie den Zweck verfolgt, die italieniſch⸗deutſche Freundſchaft als angeblich weniger herzlich er⸗ ſcheinen zu laſſen. Das Manöver ſei nicht neu und entſpringe jener wohlbekannten Beſtrebung. Italien von Deutſchland zu tren⸗ nen. Es entſpringe einer Illuſion und ſei von Anfang an zu einem Mißerfolg beſtimmt geweſen. Die Wiederherſtellung guter Be— ziehungen zwiſchen Italien und Frankreich, die ſicherlich nicht durch Italien getrübt worden ſeien, könne die ſtahlharte Solidarität, die zwiſchen Italien und Deutſchland bekräf⸗ tigt worden ſei, nicht trüben und noch weni⸗ ger zerſetzen. Es ſei ganz verfehlt und beweiſe einen Man⸗ gel an politiſchem Verſtändnis, den einen gegen den anderen ausſpielen zu wollen. Die engliſche Preſſe habe dieſen Fehltritt vermieden. Die franzöſiſche Preſſe dagegen verſuche, durch Ab⸗ wägen der Worte oder durch Erfindungen Ele⸗ mente der geiſtigen und politiſchen Entfrem⸗ dung zwiſchen Rom und Berlin zu entdecken, indem ſie das eindrucksvolle Geſamtbild durch Unterſtreichen eines gefälſchten Details zer⸗ ſetze und beweiſe damit nur Unverſtändnis und Feindſeligkeit. Derartige Methoden dienten nicht der Wahrheit der Berichterſtattung Außerdem dienen ſie auch der in Frankreich auflebenden Bewegung zugunſten einer Neuge— ſtaltung der Beziehungen zu Italien recht ſchlecht. Zu dieſen Verſuchen gehörten jene Berichte über das Mißtrauen Italiens gegenüber der größeren Deutſchland, die die Spontanität und Wärme der italieniſchen Kundgebungen habe erſtarren laſſen und die offenſichtlichen Erfin⸗ dungen über die„Abſichten der Diktatoren“ und ihre angebliche Aufteilung des Donau⸗ raums und des Balkans in Intereſſen⸗ zonen. Dieſe Verſuche hätten nichts mit einer Berichterſtattung oder mit einem verantwor⸗ tungsbewußten politiſchen Abwägen zu tun, Reichswerke„ermann Göring“, Linz Das große Wirkſchaflsprogramm der deulſchen Oſtmark Göring fährt nach Leſterreich Berlin, 11. Mai Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall G ö⸗ ring begibt ſich am Donnerstagabend mit ſei⸗ nem Staatsſekretär Körner nach Oeſterreich. Die Reiſe dient vor allem der Durchführung des großen Wirtſchaftsprogramms, das der Generalfeldmarſchall als der Beauftragte des Führers für den Vierjahresplan am 26. März in ſeiner Wiener Rede verkündet hat. Die Planungen und Vorarbeiten ſind damals unverzüglich in Angriff genommen und in we⸗, nigen Wochen bereits ſoweit gefördert worden, daß jetzt mit dem praktiſchen Aufbau begonnen werden kann. Der Generalſeldmarſchall wird am 13. Mai um 10.30 Uhr in Linz den erſten Spatenſtich für die Reichswerke„Hermann Gö'⸗ ring“, Linz a. D., und am Montag, den 16. Mai, um 11 Uhr, bei Zell am See den erſten Spatenſtich für das Tauern⸗Kraftwerk vornehmen. Beide Veranſtaltungen ſind flüſſiger Beweis für die vollzogene Eingliederung Oeſterreichs in die großdeutſche Volkswirtſchaft und für den Einſatz aller im Vierjahresplan. Die rationelle Auswertung der beiden beſonders wichtigen Bodenſchätze Oeſterreichs iſt damit eingeleitet: der Eiſener zen und der Waſſerkräfte, die früher nur unzureichend genutzt wurden, ja zu weſentlichen Teilen ſogar brach lagen. Die heiden großzügigen Projekte ſind nicht allein für die Zukunft Oeſterreichs entſcheidend, ihnen muß auch für die weitere Entfaltung des groß⸗ deutſchen Wirtſchaftslebens weſentliche Bedeu— tung beigemeſſen werden. Außerdem wird Generalfeldmarſchall Göring die Standorte der Luftwaffe, die er auf ſeiner Fahrt berührt, beſichtigen und hierbei den Spatenſtich für drei neue große Flughäfen und einige Kaſernen tätigen. Der Geheimſender weiter am Werk Warnungen an slalin und Jeſchow Warſchau, 12. Mai. In der Mittwochnacht war der Sowjet⸗ geheimſender wiederum deutlich zu hören. Einleitend wurde bekanntgegeben, daß der Sender wegen eingehender Vorbereitungen kommender Sendungen einige Tage nicht gear— beitet habe. Der Terror Stalins, heißt es ſodann, nehme immer gefährlicheren Um- fang an. Am 1. Mai ſei eine Gruppe der Kameraden des Befreiungsverbandes in einer der entlegenen Sowjetrepubliken den Schergen Stalins in die Hände gefallen. „Wir werden die Sowjetöffentlichkeit lau⸗ fend über ihr Schickſal in den Gefängniſſen Jeſchows unterrichten“, verkündet der Sender, und dann wurde wörtlich folgende Warnung an Stalin ausgeſprochen:„Ruſſiſches Volk! Niemand von unſeren Kameraden wird Ver— rat üben, niemand gegen den Schwur ver⸗ ſtoßen, den er bei ſeinem Eintritt in die Hand unſeres Aelteſten abgelegt hat. Der Prozeß gegen ſie wird ein neuer Beweis der Feigheit des Stalin-Regimes ſein. Volksfeinde Stalin und Jeſchow! Wir haben euch gewarnt! Wenn Stalin aber, ſo hieß es in der Sen⸗ dung weiter, die alte Taktik fortfetzen ſollte, ſo werde das Gericht ſeitens der Angeklagten in ein Anklagetribunal verwandelt und es würden weitere Enthüllungen gemacht werden, Der Verband erfreue ſich eines ſtän⸗ digen Zuſtroms neuer Mitglieder. Das Ziel des Verbandes ſei die Beſeitigung Stalins und Jeſchows. Auch gegen Wyſchinſki ſolle vorgegangen werden. Zum Schluß wurden die Gefangenen aufgefordert, auszuhalten bis zum äußerſten. ſondern ſeien einfach kindiſche ver⸗ ärgerte Phantaſtereien. Man möchte der franzöſiſchen Preſſe, die ſich in dieſen Me⸗ thoden gefallen habe, raten, dieſe zu ändern. falls ſie der Wahrheit Rechnung tragen und zu den politiſchen Gegebenheiten zurückkehren wolle. Die herzlichen und bedeutſamen Telegramme, die Adolf Hitler an den König und Kaiſer und an den Duce gerichtet habe, und der herz⸗ liche Willkommensgruß Görings an den Führer und an die italieniſche Nation haben den er⸗ habenen Abſchluß der Italienreiſe des Führers gebildet. Sie bringen erneut zum Ausdruck, daß das in Rom bekräftigte Abkommen ein Abkommen der Führer. der Regie⸗ rungen., der Staaten und der Völ⸗ ker iſt. Sie ſichern das in Europa zwiſchen Italien und Deutſchland geſchaffene Syſtem. dem nicht nur die Gemeinſamkeit der Intereſ⸗ ſen und der Anſchauungen, ſondern das gegen⸗ ſeitige Vertrauen der Regierungen und Völker ſeinen Wert verleihen. »Jugend braucht Herbergen Göring zum Reichswerbe- und Opfertag 1938. Berlin, 11. Mai. Zum Reichswerbe⸗ und Opfertag, den die Hitlerſugend am kommenden Sonntag durch führt, hat Generalfeldmarſchall Miniſterpräſi⸗ 75 Hermann Göring folgenden Aufruf er⸗ aſſen: Die deutſche Jugend ſoll das Großdeutſche Reich, dieſe ſtolze Gründung unſeres Führers, in ſeiner Vielgeſtaltigkeit und reichen Gliede⸗ rung kennen lernen. Ihr ſollen die Stätten ſeiner heroiſchen Geſchichte und ſeiner einzig- artigen alten Kultur unauslöſchliches Erlebnis werden. Nur wer ſein Vaterland kennt, wird es ſtets mit Stolz ſein eigen nennen und ihm in guten und ſchweren Zeiten die Treue hal⸗ ten. Das Jugendherbergswerk hilft der Jugend, dieſes Ziel zu erreichen. Das ganze deutſche Land in Oſt und Weſt, in Nord und Süd muß mit ſchönen und geräumigen Jugendherbergen verſorgt werden. Helft unſeren Jungen und Mädeln Jugend⸗ herbergen bauen! Portugal erkennt Franco an Salamanca, 12. Mai. Der Delegierte Portugals bei der Regierung in Burgos, Teotonio Pereira, überreichte dem Außenminiſter Jordana ein Schreiben ſeiner Regierung, das die Anerkennung dex Regie⸗ rung Franco als einzige Regierung Spaniens enthielt. Ein Nordlicht geſichlel Breslau. 12. Mai. In der Nacht zum Donnerstag war in Bres⸗ lau zwiſchen 0.50 Uhr und 1 Uhr am Himmel aus nordnordweſtlicher und nordöſtlicher Rich⸗ tung das wunderbare Schauſpiel eines Nord⸗ lichtes zu beobachten. Wie erinnerlich, wurde ein Nordlicht bereits am 22. Februar ds. Is. auch an vielen Orten Deutſchlands geſehen. Dürreſchäden in England §§ London, 12. Mai Im Unterhaus hat der konſervative Abgeord— nete Braithwait einen Antrag auf ſtaat⸗ liche Unterſtützung der Landwirtſchaft ein⸗ gebracht. Er begründet ihn mit den ungeheu⸗ ten Dürreſchäden, die die Landwirtſchaft nicht ſelbſt tragen könne. In den letzten drei Monaten habe die Trockenheit einen Schaden von rund 10 Millionen Pfund angerich⸗ tet. Nachtfröſte hätten dieſe Schäden noch erheb⸗ lich erhöht. Kleines Jallerſpiel Der ſchmale Wieſenpfad hinter den Gärten der Stadt iſt überflutet vom tiefen Blau des wolkenloſen Himmels, in den die jungbelaubten Bäume wie grüne Fackeln lodern. Zwei Buſ⸗ ſarde umſpielen einander in 1 4 7 Wer⸗ bung. Der Flug der ſtolzen Vögel durch die weiten lichten Räume vollzieht ſich in ruhigen Schraubenlinien und eleganten Schleifen, iſt ein Bild kraftvoller Anmut wie alles Leben, zur Liebe erwacht, ſich in voller Schönheit entfaltet. Da iſt die überſchwenglich aufgeblühte, bräut⸗ lich prangende Weißdornhecke, und da ſind die erſten Wieſenblumen, weiß und gelb, rötlich und lila, deren Strahlenblüten und Riſpen, Glocken und Dolden mit leiſe wehenden Düften ihre große Sehnſucht und Liebesbereitſchaft aushau⸗ chen und erwartungsvoll nach Erfüllung lechzen. Da ſummen und brummeln Hummeln und Bie⸗ nen, berauſcht von ſüßem Nektar, der ihnen ver— ſchwenderiſch aus freigebigen Kelchen kredenzt wird, weil ſie in emſigem Eifer tauſendfältiges Hochzeitsglück verwirklichen. Und da krabbeln und ſchweben in ſeltſamer Aufgeregtheit win⸗ zige Käfer und Inſekten im Graswald der Wieſe und ſuchen einander. Jetzt ſchillern zwei Falter goldgelb über den Pfad. Wie duftige Blütenblätter, irgendwo fortgeweht und vom Atem des Windes be⸗ flügelt, ſchaukeln ſie lautlos in ſtummer Selig⸗ keit, fliegen, um einander nahe ſein zu können. Unermüdlich locken und necken, jagen und um⸗ flattern ſie ſich, hinauf und hinab, einer ſo dicht bei dem andere und einer ſo gleichförmig dem andern in jeder kleinſten Bewegung, als wäre er deſſen Spiegelbild. Manchmal fliegen ſie in raſchem Zickzack einen goldenen Blitz, manchmal treiben ſie wie winzige Segler von Wellen ge— wiegt und wieder einmal ſchreiben ſie haſtig einen bizarren Schnörkel in die Luft. Bald cheinen ſie in eines zu verſchmelzen, bald ſtieben ie weit auseinander, als wollten ſie ſich auf⸗ geben. Aber um ſo ſtürmiſcher huſchen ſie nach ſolcher Scheinflucht wieder zueinander hin und gängeln und hetzen ſich, bis ſie, wie zwei fal⸗ lende Funken, kaum noch ſichtbar in der Bläue, auf dem Brautbett einer Blüte Hochzeit feiern. Auch die beiden Buſſarde am hohen Himmel ſind verſchwunden. Die Natur jubiliert in tau⸗ ſendfältigem Hochzeitsglück. Nicht mit lauten Stimmen, ſondern in einer leidenſchaftlichen Zwieſprache, die ſich ſtumm verſteht. Spürbar branden die Wogen der Lebensfreude in den Pfad und verebben. In endlos wiederkehrendem Wechſel folgen Spannung und Entſpannung auf⸗ einander, Sturm und Stille, Rauſch und Ruhe. So will es das Leben, das nicht ſtirbt, ſondern ewig iſt wie das Meer, das im regelmäßigen Rhythmus von Flut und Ebbe ſeine Kräfte ver⸗ ſchäumt und immer wieder neu gebiert. Was ſind zwei Menſchenleben in dieſem Meer?—— Ein kleines Falterſpiel. Peter Bauer Dom Nalionalthealer Mannheim Einen„Zyklus zeitgenöſſiſcher Dichter und Komroniſten“ beginnt das Nationaltheater mit der Erſtaufführung von Curt Langenbecks Schauſpiel„Der Hochverräter“ am Freitag, dem 14. Mai. Er ſoll einen Querſchnitt durch die Arbeit des Nationaltheaters geben, ſoweit ſie Werke zeitgenöſſiſcher Autoren betrifft. Gleich⸗ zeitig aber ſoll dieſer Zyklus wenigſtens an⸗ deutungsweiſe die Marſchrichtung der heutigen jungen Dramatik aufzeigen.— Schauſpiel „Thors Gaſt“ erſcheint zum erſtenmal am Samstag, dem 28. Mai, anläßlich des Kreis- parteitags der NSDAP. und wird am 30. Mai wiederholt. Die Oper bringt neben bekannten und be— liebten Aufführungen, wie Norbert Schultze's „Schwarzer Peter“ und dem„Muſikaliſchen Ko⸗ mödienabend“ Bodo Wolf's„Ilona“, die jetzt zur Erſtaufführung kam. Joſef Snaga's Ope⸗ rette„Wenn Liebe befiehlt“(zum erſtenmal) und Richard Strauß' klaſſiſches Werk„Der Ro⸗ ſenkavalier“ in neuer Inſzenterung. Die Wie⸗ derholung dieſer Oper am 75. Geburtstag des Komponiſten(11. Juni) wird den Abſchluß des Zyklus bilden. Am kommenden Samstag ſpielt das Na⸗ tionaltheater wiederum im neu hergeſtellten Schwetzinger Schloßtheater. Für Mannheim und Schwetzingen Erſtaufführungen: Morzart's„Zaide“, eine zweiaktige Oper und das Tanzſpiel„Die Wohlgelaunten“. Die Spiel⸗ leitung hat Curt Becker⸗Huert. Die muſika⸗ liſche Leitung des ganzen Abends liegt in den Händen von Generalmuſikdirektor Karl El⸗ mendorff. „hochgeehrler hert Geibel“ Folgender Schülerbrief fand ſich im Nachlaß Geibels. Er iſt aus Lübeck vom 11. Februar 1882 datiert:„Hochgeehrter Herr Geibel! Wir haben heute Ihr Gedicht„Frühlingshoffnung“ zuende gelernt. Vor 8 Tagen haben fünf nach⸗ ſitzen müſſen, weil ſie es nicht konnten; und heute zwei was mit dem Stock bekommen, weil ſie es nicht konnten. Daran haben Sie wohl nicht gedacht, als Sie das Gedicht machten? Sie ſind doch einer von den kurzen Dichtern, Schil⸗ ler iſt am längſten, der iſt alſo in der erſten Klaſſe. Der Lehrer ſagt, das Gedicht ſei ſehr ſchön, es gibt aber ſoviel ſchöne Gedichte, und wir müſſen ſie alle lernen. Wir möchten Sie darum bitten, machen Sie nicht noch mehr Ge⸗ dichte! Kriege gibt es auch immer mehr, und wir müſſen die Schlachten lernen. Geographie iſt beſſer, da kann man immer nach der Karte ſehen, aber die Gedichte und Schlachten ſind am ſchlimmſten. Und dann hat jeder Dichter noch eine Biographie mit Geburtsjahr und Todes⸗ jahr. Bei Ihnen brauchen wir aber noch kein Todesjahr...“ e Regers Piolinkonzerk im Rahmen der Berliner Kunſtwochen Das Deutſche Regerfeſt 1938 im Rahmen der diesjährigen Berliner Kunſtwochen wird am 16. Mai mit einem Konzert des Philharmo⸗ niſchen Orcheſters unter Leitung von Carl Furcht eröffnet. Das Programm umfaßt zwei große Werke: die Variationen und die Fuge für großes Or⸗ cheſter über ein Thema von J. A. Hiller(Opus 100) und das Konzert für Violine mit Beglei⸗ tung des Orcheſters in A-dur(Opus 101). So⸗ liſt iſt Georg Kulenkampff(Geige). Die Auf⸗ führung des Violinkonzerts, dieſes gewaltigen. ſaſt eine Stunde dauernden Werkes, wird die Oeffentlichkeit intereſſieren. Das Violinkonzert iſt in Berlin ſelten und ſeit Jahren über⸗ haupt nicht mehr geſpielt worden. Es hat ſymboliſche Bedeutung, daß ſich die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ent⸗ ſchloſſen hat, gerade dieſen Abend als ihren Beis trag zu dem Deutſchen Regerfeſt zu geben. Kunft und Kultur Die Paul⸗Ernſt⸗Geſe llſchaft hält ibre diesjährige Reichstagung in der Zeit vom 13. bis 15. Mai unter dem Vorſitz von Will Veſper in Hannover ab. Als Feſtredner ſpricht Prof. Dr. Kluckbhohn(Tübingen) über „Die Aufgabe des Dichters in der Zeiten⸗ wende“. Das Hannoverſche Schauſpielhaus bringt Paul Ernſts Komödie„Pantalon und ſeine Söhne“ zur Feſtaufführung. Hans Grimm ſiedelt nach Oſt⸗ Ireußen über. Han Grimm, der Dichter von„Volk ohne Raum“ hat— wie der Lan⸗ desfremdenverkehrsverband Oſtpreußen erfährt — bei Marienburg Grundbeſitz erworben, und wird bald gans nach Oſtpreußen überſiedeln. dag lg, „ Mn. den die 0 dutch; ſterpräſi⸗ uftuj et. Deutſche Führer, 5 Oliede: Elätten 1 einzig⸗ Etlebnis nt, wird Und ihin eue hal Jugend, deutſche b muß erbergen Jugend. 1 Mai. gierung hte den feiner Rezie⸗ paniens Mai. n Vres⸗ Himmel bgeord⸗ ſſtaat⸗ 1 N * Das Geſicht des Imperiums Eindrücke von einer Reiſe durch Libyen Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Rudolf Vogel (4. Fortſetzung) Unfaßbar beinahe, daß es jetzt noch in Kan⸗ nen vom Himmel gießt— gegen Ende März. daß ein bitterkalter Nordoſt die immergrünen Bäume ſich biegen läßt und die Araber ſich fahl im Froſt dicker in ihre handgewebten Umhänge hüllen. Aber das nordafrikaniſche Klima birgt für den, der einen lachend blauen Him⸗ mel und brennende Sonne erwartet, noch im Spätfrühling unangenehme, kaltfeuchte Ueber⸗ raſchungen in ſich. Manche Felder ertranken noch im Regen. Aber 14 Tage ſpäter beginnt die regenloſe Dürre der nächſten ſechs Monate, und im Herbſt werden dieſe üppig grünen Flächen rings um uns ausgebrannt und ausgedörrt in einer unbarmherzigen Hitze liegen, und dann wird der furchtbare Ghiblidie Sandmaſſen der libyſchen Wüſte an das Meer tage⸗ und nächtelang mit ſeinem Gluthauch herantragen, wird das Leben hier unerträglich heiß werden und wird man noch 1000 Kilo- meter weiter, in Neapel. ſich den Schweiß unter dem Gluthauch der Ausläufer dieſes Wüſtenſturmes, des Scirocco, von der Stirn wiſchen Wie gut, daß die Cyrenaica ſo üppig bewal⸗ det iſt! In Tripolitanien muß erſt jetzt müh⸗ ſam der Baumwuchs hochgezogen werden, der der Wüſte Trotz bietet. 16 000 Hektar haben die italieniſchen Forſtmilizen mühſam mit Strandhafer,. Tamarisken und Eukalyptusbäu⸗ men gegen die Herbſt⸗ und Winterſtürme ge⸗ ſchützt. den Boden befeſtigt. Ein gigantiſcher Kampf einer Handvoll Menſchen gegen die Unendlichkeit der Wüſte im Süden, aber ein Unternehmen würdig Leiſtungen der antiken Vorzeit. Gegen Abend ſenkte ſich die große Imperiums⸗ ſtraße wieder in Kurven abwärts zur Küſte. Ein Märchenbild wie aus 1001 Nacht tut ſich im Glanze der untergehenden Sonne vor uns auf, in jenen unbeſchreiblich zarten Tönen der Wüſte kurz vor Sonnenuntergang. Alle Schärfe verſchwindet, ein Farbenwunder ohne⸗ gleichen verwandelt die Horizonte, weicher werden die Konturen der ſchroffen Felſen, ein unendlicher Frieden ſenkt ſich auf die Land⸗ ſchaft. Zu unſeren Füßen liegt Der na, wohl der ſchönſte Oaſenort, den ich in Libyen ſah. Wir wandern noch an dieſem Abend durch die Straße der Gärten, durch verfallene Höfe und ſtille Tore, durch das Menſchengewimmel in den hellbeleuchteten Baſaren, das lärmende Ge⸗ tümmel auf dem Hauptplatz, dann wieder vor⸗ bei an blendend weißen Marabugräbern, Von fernher donnert die Brandung unaufhörlich gegen die Hafenmolen. Die Palmenwipfel zu unſeren Köpfen neigen ſich plötzlich unter der Wucht des Sturmes, von dem wir hier unten nichts mehr ſpüren. Eine laue Luft umfängt uns. Ueppige Bananenſtauden, die hier als am einzigen Ort am Mittelmeer frei wachſen, kni⸗ ſtern leiſe. Von fernher gellt, ein wenig Furcht erweckend, das ſchreckliche Lachen hung⸗ riger Schakale. Aber jenſeits der Gärten, aus einem Dickicht von Kakteenbäumen und Pal⸗ men ertönen die ſonderbaren Klänge einer arabiſchen Kapelle, Dudelſackflöten. eine Art von Geige, Zupfinſtrumente und dumpfer Trommelſchlag. Und dann erhebt ſich plötzlich eine wohllautende Stimme und ſingt in die Einſamkeit der Gärten. der Gräber und der Palmen eine jener merkwürdigen arabiſchen Melodien, monoton und trotzdem melodiös, ſeltſame Tremolos und Jodler in der Stimme, Melodien von einer Fremdartigkeit, die nie⸗ mand wieder vergißt, der ſie einmal gehört hat. Aber rings um Derna, dem Paradies. wie es die Araber nennen, Derna mit ſeinen An⸗ mengen friſchen Waſſers, ſeinen üppigen Gär⸗ ten, zieht ſich in meilenweitem Umkreis auch die tolle Mauer eines jener großen Konzentra⸗ tionslager, die General Graziani in den har⸗ ten Kämpfen von 1925 bis 1931 bauen ließ, um endlich die Araberſtämme zur Ruhe zu bringen. Noch 1931 kämpfte man 500 Kilo⸗ meter tiefer um die Oaſen von Kufra, machte der Hochſpannungsſtrom an einer faſt 1000 Kilo⸗ meter langen Stacheldrahtlinie an der ägyp⸗ tiſch⸗italienſſchen Grenze jeden Waffenſchmug⸗ gel unmöglich. Bei der Fahrt durch das Innere ſtießen wir immer wieder auf einſame Gedenk⸗ ſteine mit ſchlichten Inſchriften, die Grabmäler überfallener und abgeſchlachteter Italiener, Männer, Soldaten, Frauen Kinder. Es war ein harter Kampf mit einem fanatiſchen Geg⸗ ner. Und trotzdem— heute marſchieren die Söhne jener arabiſchen Scheichs in Reih und Glied in der arabiſchen Jugendorganiſation. einer Parallelorganiſation zur Ballila. 14000 junge Araber ſchwören heute auf das Liktorenbündel. Die italieniſche Kulturpropaganda arbeitete ebenſogut wie der italieniſche Generalſtab. Li⸗ byen lieferte bereits 1935. wenige Jahre nach ſeiner Unterwerfung, die beſten und treueſten Bataillone im Abeſſinienfeldzug. 50 000 Italiener leben heute be⸗ reits in Libyen. Mit jedem Jahre ſiedelt Marſchall Balbo, der Generalgouverneur, mit unbeſchränkten Vollmachten, Hunderte von neuen Familien an. erbohren die Italiener neue arteſiſche Brunnen, entſtehen neue Stra⸗ ßen. Wir ſahen Bohrtürme entlang der Küſte. In den letzten Tagen erſt berichteten ägyptiſche Blätter von Oelfunden nach eingehenden Boh— rungen nur wenige 100 Kilometer weiter auf ägyptiſchem Boden bei gleichen Geſteinsforma— tionen, 163 000 Hektar ſind in einem Jahrzehnt von der ttalieniſchen Koloniſation kultiviert worden. Jedes Jahr pflanzen die Siedler eine runde Million junger Bäumchen in den jungfräulichen Steppenboden. Der Tag iſt greifbar nahe, an dem die Millionen junger Olivenbäume ihre erſten kleinen Früchte reifen laſſen werden, jener Tag, an dem Italien mit Libyens Hilfe unabhängig von ausländiſcher jener großen Olivenöleinfuhr ſein wird. Und das iſt faſt ſo⸗ viel für Italien wie für Deutſchland die But— ter⸗ und Schmalzein fuhr. Sicherlich gibt es Skeptiker, die auf die enor⸗ men Koſten dieſes Kampfes gegen die Wüſte hinweiſen. Aber außer der Getreide- und Oli⸗ venſchlacht ſteht für Italien mehr auf dem Spiel. Zwei neue italieniſche Provinzen. Tri⸗ politanien und Cyrenaica, mit einer in abſehbarer Zeit überwiegend italieniſchen Bevölkerung entſtehen gegenüber Sizilien auf afrikaniſchem Boden. Keine Kolonien im üb— lichen Sinne, ſondern neue Provinzen auf dem Boden, der heute noch unverlöſchbar die Zeugen der Größe Roms in ſeinen Ruinen- ſtädten und uralten Olivenbäumen trägt. Finkelſtein als Drahtzieher der Negus macht wieder einmal der Genfer Liga zu ſchaffen Paris. 11. Mai. Die„Liberté“ klagt offen Litwino w⸗ Finkelſtein als den Drahtzieher der Gen⸗ fer Manöver um Abeſſinien an. Seine Be⸗ fürchtungen hätten ſich jetzt verwirklicht, denn die Abeſſinier tragen einen ſo umfaſſenden An⸗ griff vor, daß dadurch die Taktik Lord Halifax vereitelt worden ſei. Der Negus ſei zwar nur als„Herrſcher von Abeſſinien“, d. h als das Staatshaupt eines „Mitgliedſtaates“ der Liga zugelaſſen. Dies bedeute aber dennoch, daß Genf ſich wieder auf den Standpunkt geſtellt habe, daß Abeſſinſen, juriſtiſch betrachtet, noch nicht verſchwunden ſei. Aber ſelbſt wenn die Angelegenheit am Don— nerstag in Anweſenheit des Negus wirklich liguidiert würde, tauche eine neue und noch Im Außenbezirk der Politik Vülkerbundsvertrauen, Der Negus hat das einen Thron koſtete. kurz vor der dies- maligen Tagung der Genfer Liga 10000 engliſche Pfund an rück⸗ ſtändigen Beiträgen nach Genf überwieſen. Die Kaſſe des Genfer Generalſelkretariats be— ſtätigte ihm den Empfang, feilte ihm aber gleichzeitig mit daß die Buchung des Betra— ges zunächſt ausgeſetzt werden müſſe. Das Konto„Abeſſinien“ war eben ſelbſt für Genf ſchon vor der Behandlung des engliſchen An— trags abgeſchloſſen, obwohl insgeſamt noch 80 000 Pfund an rückſtandigen Beiträgen des Negus darin verzeichnet ſtehen. Der Negus entſandte nichtsdeſtoweniger eine Abordnung nach Genf, deren bervorragendſte Mitglieder zwei— Engländer ſind; der pazifiſtiſche Schriftſteller Norman Angel und ein bekannter Profeſſor der Univerſität Ox— ford. Zwei Männer desſelben Volkes alſo, das durch ſeine verantwortlichen Politiker im ſelben Genf das Abeſſinien des Negus end— gültig liquidieren läßt. „Der Negus würde wohl nicht bis zum bit— teren Ende gekämpft haben, wenn nicht die Hoffnung auf die Wirkung der Sanktionen ihm den Mut hierzu gegeben hätte. Ohne den Völkerbund würde das Ergebpis des italie— niſch⸗abeſſiniſchen Krieges wahrſcheinlich ſo ausgeſehen haben wie der ſeinerzeitige Hoare— Laval⸗Plan. Statt in England würde der Negus dann heute auf ſeinem Throne ſitzen als Freund Kaiſer Victor Emanuels.“ Dieſes letzte iſt die wörtliche Schlußfolge— rung, die ein bekanntes holländiſches Blatt zieht. Der Negus wird wohl ähnliche Be— trachtungen anſtellen, wenn man ihm von Genf aus zum Troſte ſeine 10000 Pfund„we⸗ gen Auflöſung des Kontos Abeſſinien“ zurück⸗ ſenden wird. „Damenwahl“, der Schrecken In London ſteht des amerikaniſchen Botſchaf⸗ mit Ende Mar ters. der Beginn der „Seaſon“ bevor, in deren Verlauf am Hofe eine Anzahl von „counts“ gehalten werden. Es ſind dies keine eigentlichen Hoffeſte ſondern eher Maſſen— audienzen des Königspaares, auf die ſich am meiſten die jungen Damen der ſoge— nannten oberſten Geſellſchaftsſchichten freuen, die bei dieſer Gelegenheit mit ihrer Vorſtel— lung bei Hofe geſellſchaftsfähig werden. Vor⸗ ausſetzung hierfür iſt, daß die betreffende junge Dame das 18. Lebensjahr vollendet hat und— natürlich—, daß Einfluß. Stellung und Vermögen ihres Vaters die Einladung zu einem der courts zu rechtfertigen vermögen. Auch eine Anzahl von jungen Auslän- derinnen werden jeweils(neben den älte— ren) zu den courts eingeladen und hierzu von dem Botſchafter oder Geſandten ihres Landes vorgeſchlagen. Mehr als die Hälfte dieſer Ausländerinnen aller Altersklaſſen ſtellen regelmäßig die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Der neue Londoner Botſchafter von USA., Kennedy, hat nun an den bekannten Waſhingtoner Senator Lodge einen Brief gerichtet und ihm mitgeteilt daß er entſchloſſen ſei, nur mehr ſolche Amerikaner— innen für die Empfänge bei Hofe vorzuſchla— gen, die ihren Wohnſitz in England haben. nicht aber ſolche, die zu dieſem Zwecke eigens über den Atlantik herüberkommen. Es ſei ihm ſchlechterdings unmöglich, eine Auswahl unter Damen zu treffen, die er nie im Leben geſehen habe und dabei vielleicht gerade jene zu enttäuſchen, die es am wenigſten verdien— ten. Dieſer Entſchluß des amerikaniſchen Diplo— maten hat ungeheures Aufſehen er⸗ regt, in England noch mehr als in USA. Nicht bloß die Londoner Boulevardblätter, ſondern auch alle ernſten Zeitungen einſchließ— lich der ehrwürdigen„Times“ widmeten ihm große Schlagzeilen. Der„Daily Telegraph“ druckte die große Neuigkeit an der Spitze der Schlagzeilen ab, in denen er täglich die wich— tigſten Ereigniſſe des Tages aufzählt,. Er wid— mete der Angelegenheit dreimal mehr Raum als der Nachricht, die er für das bedeutſamſte politiſche Ereignis des betreffenden Tages an— ſah. Man erfährt bei dieſer Gelegenheit, daß dem armen Botſchafter jedes Jahr aus ſeinem Heimatlande durch Senatoren, Abgeordnete und ſonſtige hervorragende Amerikaner Hun— derte von Damen aller Altersklaſſen zwecks Vorſchlag für die court⸗-Einladungen„drin- gend empfohlen“ werden, und daß er dann die umfangreiche und undankbare Arbeit zu bewältigen hat, durch die er ſich jedesmal ein paar Dutzend Freunde(die ihn bald vergeſſen) und ein paar Hundert Feinde(die ihn nicht ſo bald vergeſſen) macht.— Iſt das vielleicht die Urſache dafür, daß ein amerikaniſcher Bot— ſchafter in London es nie länger als 2—3 Jahre aushält? ——————— w ¶—Uf Dickor Emanuel III. an den Führer Berlin, 11. Mai Seine Majeſtät der König von Italien, Kaiſer von Aethiopien hat den Ab⸗ ſchiedsgruß, den der Führer und Reichskanzler beim Ueberſchreiten der deutſch⸗italieniſchen Grenze telegraphiſch an ihn gerichtet hatte, mit folgendem Danktelegramm beantwortet: „Die Königin und ich danken Eurer Exzellenz vielmals für die Botſchaft, die Sie die Lie— benswürdigkeit hatten, uns beim Verlaſſen des italieniſchen Bodens zu übermitteln. Die von Eurer Exzellenz darin zum Ausdruck gebrach⸗ ten Gefühle werden— deſſen bin ich gewiß— den ſtärkſten Widerhall im Geiſte der italie⸗ niſchen Nation hinterlaſſen, die voller Freude ihre ganze glühende Herzlichkeit dem hoch⸗ willkommenen Haſt anläßlich dieſes glückverheißenden Beſuches bezeugen konnte. Durch ihn iſt die ideale Fetsiadung unſerer beiden Länder zu einer noch ſtärkeren Einheit geworden. Wir werden die teuerſte Erinnerung daran bewahren in dem Vertrauen, daß Euere Exzellenz aus den Kund⸗ gebungen dieſer Tage die innere Einſtellung des faſchiſtiſchen Italiens zu der großen be— freundeten Nation und ihrem erhabenen Ober— haupt mit Sicherheit entnehmen konnten. In dieſem feſten Glauben übermittle ich Eurer Exzellenz meine herzlichſten Wünſche für das weitere Wohlergehen des deutſchen Volkes und für Sie perſönlich. Victor Emanuel“. Nur noch 423 000 Arbeilsloſe Die Arbeitsloſenzahl auch in Oeſterreich erheblich geſenkt Berlin, 12. Mai Im April nahm die Zahl der Arbeitsloſen im alten Reichsgebiet, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver— ſicherung mitteilt, um 85 000 ab. Sie ging auf 423 000 zurück und erreichte damit einen Stand, der um rund 46 000 unter der tiefſten Zahl des Vorjahres liegt. Die winter⸗ liche Arbeitsloſigkeit iſt damit trotz ungünſtiger Witterung 50 lt an dig überwunden. In wie ſtarkem Maße ſich der Arbeitseinſatz im Laufe des letzten Jahres noch geſteigert hat, geht daraus hervor, daß Anfang Mai 1937 noch 961000, alſo 538 000 Arbeitsloſe mehr als jetzt gezählt wurden. Im Lande Oeſterreich konnten die Ar⸗ beitsloſenzahlen bereits erheblich geſenkt wer— den. Im April wurden durch die Acheitsämter 120 000 Volksgenoſſen in Arbeit vermittelt. Ende April waren bei den Arbeitsämtern 416 000 Arbeitsloſe gemeldet, während die Ar- beitsloſigkeit bei der Eingliederung Oeſterreichs in das deutſche Reich auf rund 600 000 geſchätzt werden kann. Von den Arbeitsloſen ſtanden Ende April 302 000 in Unterſtützung. henleins Fronk wächſt 5000 ſudetendeutſche Poſtbeamte kommen in ſeine Gefolgſchaft Reichenberg, 11. Mai Die Einigung des Sudetendeutſch⸗ tums, die ſich in den letzten Wochen mit ele— mentarer Kraft durchgeſetzt hat, hat weitere große Fortſchritte gemacht. Am letzten Sonn— tag haben ſich in Reichenberg die Vertreter der 5000 Mitglieder umfaſſenden Gewerk— ſchaft der Poſtler einſtimmig für den Austritt aus dem ſozialdemokratiſchen Gewerkſchafts— bund ausgeſprochen, um ſich dem nationalen Verband der deutſchen Poſtler anzuſchließen. Einſturzkalaſtrophe in Rollerdam Sieben Straßenpaſſanten erſchlagen. In Rotterdam ſtürzte in einer ſehr belebten Straße eine freihängende Giebelwand ein und begrub acht Straßenpaſſanten unter ihren Trümmern. Das Unglück löſte in der engen Straße eine Panik aus. Die Sanitätsmannſchaften, un⸗ terſtützt durch Marinetruppen, bargen ſieben Leichen und einen Schwerverletzten. Außer- dem waren zahlreiche Perſonen durch herab— fallende Steine verletzt worden. Abſturz eines holländiſchen Waſſerflugzeuges Amſterdam, 12. Mai. Bei Groningen ereignete ſich ein ſchwerer Flugzeugunfall. Bei einem Schaufliegen ſtürzte ein Waſſerflugzeug ab und geriet in Brand. Die beiden Inſaſſen, zwei Marineflieger, fan⸗ den den Tod. ernſtere Schwierigkeit auf denn man ſehe nicht, wie man eine endgültige Regelung finden ſolle, da ſich eine tatſächliche Löſung noch nicht abgezeichnet habe. Halifax und Bonnet liefen Gefahr, ihr widerſpruchsvolles Unternehmen teuer zu bezahlen, weil ſie ausgerechnet über Genf gehen wollten, um ſich in der abeſſiniſchen Frage zu decken. Die franzöſiſche Regierung müſſe ſich darüber klar werden. wie ſehr auch nur eine Verzögerung in der Prozedur die Manöver der Sowjets erleichtere. Die Bolſchewiſten dürfen ungeſtört hetzen Genf, 12. Mai Die Sitzung des Rates der Genfer Liga am Mittwochnachmittag wurde, wie nicht anders zu erwarten war, von dem Vertreter der Bol— ſchewiſtenhäuptlinge in Barcelona, del Vayo, dazu benutzt, mit großem Wortſchwall und mit einer wahren Lügenflut erneut gegen das Nichteinmiſchungsſyſtem zu„proteſtieren“ und übelſte Hetze zu treiben. Del Vayo ließ es dabei nicht an unverſchämten Anſpielungen auf Lord Halifax fehlen. Der engliſche Außen- miniſter Lord Halifax erklärte, er hätte zu ge⸗ wiſſen Ausführungen ſeines Vorredners„nach- drückliche Bemerkungen“ zu machen, wolle ſich aber auf eine Darlegung der grundſätzlichen Politik Englands in der ſpaniſchen Frage be⸗ ſchränken. Halifax legte darauf noch einmal die Grundgedanken der Nichteinmiſchung dar und erklärte, das Hauptziel, die Erhaltung des Friedens, ſei erreicht worden.— Der franzöſi⸗ ſche Außenminiſter Bonnet ſprach von„tief ſchmerzlicher Sympathie für die ſpaniſche De- mokratie“, nahm aber in der Sache den gleichen Standpunkt ein wie Lord Halifax. Daß Litwinow⸗Finkelſtein del Vayo eifrig ſekundierte, konnte nicht wunder nehmen. Er benutzte wiederum die Genfer Rednertri⸗ büne zu einer wüſten bolſchewiſtiſchen Agita⸗ tionsrede und erklärte dann weiter, die Nicht— einmiſchungspolitik ſei ſchon„von Anfang an verfehlt geweſen“. Als del Vayo verſuchte, die Debatte in die Länge zu ziehen, erklärte der polniſche Vertreter Komanrnicki, daß ſich Polen jeder neuen Aktion der Liga in der ſpaniſchen Angelegenheit widerſetze. Die heutige Ausſpra⸗ che könne in keiner Weiſe der Befriedung die⸗ nen. Vor enlſcheidenden Kümpfen in China Schanghai, 11. Mai Die Kämpfe um den Beſitz der Lunghai⸗ Bahn ſcheinen in das entſcheidende Sta⸗ dium getreten zu ſein. Chineſen wie Japaner haben alle erreichbaren Einheiten in dieſem Frontabſchnitt zuſammengezogen. Da der Be— ſitz der Lunghai-Bahn für den Fort⸗ gang des Krieges von größter Bedeutung iſt, wollen die Chineſen ſie mit allen Mitteln verteidigen; ſie haben daher zu beiden Seiten der Bahn zwei ausgedehnte Stellungsſyſteme angelegt, die ſie durch 1400 00% Mann verteidigen wollen. Trotz der großen chineſiſchen Truppenanſammlungen befinden ſie ſich in einer ſehr gefähr- lichen Lage, da ſie von drei Seiten von den Japanern umklammert ſind. Die Japaner machen den Verſuch, die Schlüſ⸗ ſelſtellung der Chineſen, die ſich bei Sutſchau befindet zu Fall zu bringen und die chineſiſche Hauptmacht von ihren Rückzugsſtraßen abzu⸗ ſchneiden. Daher iſt ihr operatives Ziel die Wegnahme der Stadt Kweitö an der Lunghai⸗ Bahn weſtlich von Sutſchau, auf die ſie aus zwei Richtungen vorſtoßen, um an dieſem Punkt den Halbkreis, mit dem ſie im Norden, Oſten und Süden die Chineſen umklammern, zu ſchließen und ſo die chineſiſche Geſamtver⸗ teidigung zum Einſturz zu bringen. In japaniſchen Kreiſen hält man die augen⸗ blicklichen Operationen gegen die Lunghai⸗Bahn von ausſchlaggebender Bedeutung, da man von ihnen eine Entſcheidung des chineſiſchen Krieges erwartet. —— der Aufſtand in Braſilien (Letzte Drahtmeldungen) 88 Paris, 12. Mai Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro ſind mehrere Offiziere des Heeres und der Kriegs— flotte verhaftet worden. Darunter befinden ſich General Klinger, der im Jahre 1932 den Militäraufſtand in Sao Paulo leitete, und der Integraliſtenführer Barſoſa Lima. Bei einem anderen Integraliſtenführer fand die Polizei große Mengen Waffen. Bei den Zuſammenſtößen vor dem Präſiden⸗ tenpalaſt gab es neun Tote und 20 Ver⸗ letzte. * Der Aufſtandsverſuch der Integraliſten be⸗ ſchäftigt in ſtarkem Maße die braſilianiſche Oeffentlichkeit. Die Preſſe bringt unter großen Schlagzeilen ausführliche Berichte über alle Einzelheiten des Aufſtandes. Aus den Berichten wird bekannt, daß auch mehrere Fliegereinheiten an der Aufſtandsbewegung teilgenommen hatten. Ihr Vorgehen war jedoch von Regierungstruppen vereitelt worden. Den Umfang der Bewegung deuten loſe Verhaftungen an. Plinio Salgado, der als Urheber des Aufſtandes bezeichnet wird, iſt un auffindbar. zahl⸗ 14 7 1 4 7 . e räuſchvoll zu. (8. Fortſetzung) Nel. mir ja gar nicht ein „Mein Lieber, fetzt ſchwindeln Sie!“ „Meinetwegen“, lacht Leopold. „Na alſo! Sie haben die Probe des Alleinſeins ſchlecht beſtanden, aber wir wollen Ihnen verzeihen...“ „Zu gütig.“ „ verzeihen, wenn Sie uns bedin⸗ gungslos folgen.“ Jenny lächelt. „Was iſt denn das nun wieder?“ „Hören Sie zu! Ihre beiden Kum⸗ pane“ „Moment! Jetzt muß ich aber ener⸗ giſch 40 0 „Wir wollen uns nicht ſtreiten. Ihre beiden Freunde, Reiſegenoſſen, Kameraden oder was weiß ich dürfen auf keinen Fall davon erfahren, daß Ihre Frau hier iſt. Verſtanden?“ Ja, aber „Nichts aber. Sie dürfen kein Wort davon erzählen, dafür verpflichten wir uns, dasſelbe zu tun. Die Dame iſt Ihnen völlig fremd, oder, Sie haben ſie eben erſt kennengelernt. Die Dame heißt Fräulein Heiſe— der Name wird Ihnen wohl noch eine ſein. Im übrigen haben Sie eine Ahnung, wer wir ſind. So! Und nun nehmen Sie ſich zuſammen und ver⸗ raten Sie ſich nicht. Erſtens geſchieht es nur in Ihrem Intereſſe, denn offenbar fühlen Sie ſich durch die Liebe Ihrer Frau vor Ihren— Kameraden blamiert, und weitens, wenn Sie unſern Vorſchlag zur ufriedenheit ausführen, ſoll es Ihnen gut gehen, ſonſt...“ Und Jenny ſchließt mit einer vagen Handbewegung. Leopold ſteht und ſtaunt.„So eine Ver⸗ rücktheit kann ſich auch nur eine Frau aus⸗ denken, ich fürchte nur..“ „Bei den Männern reicht es eben nur 05 Fürchten, das iſt es ja“, unterbricht hn Jenny geringſchätzig. Leopold lächelt nachſichtig und denkt der⸗ weile nach„Etwas anderes. Sagen Sie, kamen Sie mit einem— ſchmutzigen Kleid hier an?“. „Nein, das war Strubbs. Das arme Ding iſt beim Ausſteigen hingefallen. Aber woher wiſſen Sie.. ach, dann iſt wohl der dreiſte junge Mann einer von Ihnen, was?“ „Eben, das wollte ich wiſſen. Dann hat er wirklich keine Ahnung. Alſo, dann klappt es ja tatſächlich. Nein, wie romantiſch!“ „Jetzt will ich noch eins wiſſen. Was iſt das für eine Fahrt nach— wohin?“ „Donnerwetter, ja, hätte ich jetzt faſt vergeſſen. Nach Tihany. Sie müſſen un⸗ bedingt mitkommen! In einer Viertel⸗ ſtunde geht das Motorboot.“ „Schön. Nun verſchwinden Sie aber.“ Leopold ſchüttelt lächelnd den Kopf. „Einen Ton haben Sie am Leibe! Na, und du, Strubbſing? Biſt du nun zu⸗ frieden?“ Strubbs, die die ganze Zeit zum Fenſter . hatte, und ſich das Lachen aum verkneifen konnte, dreht ſich um und 235 ihm verſchmitzt zu. eopold iſt wieder bezaubert, will zu ihr hin, aber Jenny tritt ihm in den Weg. Nein, nein, mein Herr. Wir ſind an⸗ ſtändige Mädchen So etwas gibt es bei uns nicht, merken Sie ſich das!“ „Du lieber Gott!“, ſtöhnt Leopold und 0 die Schultern ein.„Wird das mmer ſo ſein?“ „Selbſtverſtändlich, man könnte uns doch beobachten. Aber wenn Sie ſich ordentlich betragen, wir wollen mal ſehen.“ Leopold ſteht unſchlüſſig im Zimmer. Dann wirft er Strubbs ein Kußhändchen zu, zieht Jenny eine Fratze und ziſcht: „Alte? Drachen!“ „Nun aber raus!“ Jenny ſchiebt ihn vor ſich her und wirft hinter ihm die Tür ge⸗ „In zehn Minuten am Hafen“, ſchreit ſie ihm nach. Das Lachen aus Zimmer 34 iſt bis ins Veſtibül zu hören. Die heimlich⸗ Hochzeitsreiſe beginnt Immer lagagſamer wird Leopold, als er ch dem Hafen nähert. Im Sturmſchritt pitzbübiſcher Freude hatte er das Hotel verlaſſen, jetzt ſtockt plötzlich das Herz, als ihm klar wird, daß er von nun an viel lügen muß. Lügen! Leopold iſt ein rundehrlicher Kerl, für ihn bedeutet die Lüge mehr eine Kunſt als ein Vergehen, denn er verſteht gar nicht zu lügen, weil er einerſeits viel zu ungewandt iſt und endererſeits viel zu klug ſich dünkt, ſich 5 in ſchiefe Situationen zu bringen, ie ſich über kurz oder lang doch klären. Aus der Ueberzeugung heraus, das Sitt⸗ liche ſei am Ende auch nützlich, hat er den Mut 430 Wahrheit gefunden, und er muß nun feſtſtellen, auch zur Unwahrheit ge⸗ hört manchmal Mut. Leopold weiß, daß jetzt eine gewiß lügenhafte Komödie ge⸗ ſpielt werden muß. Muß! Zum Nutzen aller Beteiligten auf dieſer Reiſe Es wird alſo eine Notlüge ſein, denkt Leopold ſich zu entlaſten, und alles wird gut gehen, wenn vorzeitig nichts herauskommt. Irgendwann, vielleicht erſt zu Hauſe, wird er den Kameraden„beichten“ und donn werden ſie beſtimmt herzhaft über dieſen Frauenſtreich lachen, aber wenn. Leopold überläuft es heiß, als er Heinrich oder Wilhelm in Gedanken vorwurfsvoll und traurig ſagen hört Das hätte ich von dir nicht erwartet Leopold Und er hört ſich ſelbſt, wie er verlegen ſtottert und alles erklären will, und wie es nicht gelingt— wie ein Träumer, der vor einer Gefahr nicht flüchten kann. Telehnung Kleßlicb M 4 „Nun aber rausle Jenny schiebt Leopold vor sich her und wirft hinter ihm die Tür geräuschvoll zu Alſo zuſammennehmen, ermuntert ſich Leopold und ſtrafft ſich förmlich. Dann werden wir eben das Blaue vom Himmel herunterflunkern. Während er leichthin zu lächeln verſucht, kann er nicht umhin, auch den Kopf zu ſchütteln, weil er, ein Mann von Grundſätzen und ſittlichem Ernſt für ſolch ein Spiel herhalten muß, das leicht erzählt aber ſchwer erlebt und durchgeſtanden iſt. „Wieviele?“, ſchreit ihm Heinrich ent⸗ gegen, als er ſeiner anſichtig wird. „Bloß zwei“, antwortet Leopold ebenſo. „Das ſind genau zwei zuviel“, bemerkt Wilhelm. als Leopold heran iſt.„Da wirſt du wohl hierbleiben müſſen, Heinrich.“ „Nur keine Aufregung, meine Herren“, meint Heinrich unbekümmert„Wir fahren ſofort ab, wenn der Kahn voll iſt. Wer nicht rechtzeitig hier iſt, wird heute abend noch obendrein beſchimpft. So iſt das! Außerdem kommen mindeſtens zwei recht⸗ zeitig zu ſpät“ „Verſtanden habe ich das zwar nicht, aber auf jeden Fall biſt du verantwortlich für alles. Junge, Junge, wenn der „Kartoffelpuffer“ hier angeſchlichen kommt und wir ſind ſchon weg— da kannſt du 5 5 abend noch was erleben!“ Und Wil⸗ elm reibt ſich ſchadenfroh die Hände. „Der kann mir, verſtehſt du!“ Heinrich iſt aber doch erſchüttert und lenkt ein wenig ab, indem er ſich an Leopold wendet:„Wen haſt du denn aufgegabelt?“ Leopold ſchießt die Verlegenheit ins Ge⸗ 55 er wendet ſich wie zufällig ab und agt ſo nebenbei:„Die beiden Damen von Zimmer 34.“ „So, ſo, vom Zimmer 34. Scheinſt ja mächtig viel Arbeit mit ihnen gehabt zu haben. Wie ſind ſie denn, ich meine..“ „Doch, doch, ganz in Ordnung“, preßt ſich Leopold ab. „Hoffentlich nicht Wilhelm iſt ſkeptiſch. wieder ſolche Reſigers.“ „Aber ſie ſind hübſch“, verteidigt ſte Heinrich, und Leopold beeilt ſich, dies zu beſtätigen. Wilhelm winkt ab.„Um ſo ſchlimmer. Dann machſt du noch mehr Dummheiten! Sei vorſichtig, tu deiner höflichen Ader ee an und kümmere dich nicht um die angeweile anderer Leute.“ „Ja, Verzeihung“, unterbricht ihn Hein⸗ rich unſchuldig,„warum denn ich? Habe ich die beiden engagiert?“ „Du wirſt ſchon wiſſen, warum ich mich an dich wende, du. du“ Heinrich kommt drohend heran.„Was denn.. ich..“ Wilhelm muſtert ihn lächelnd.„Genau das wollte ich ſagen. Pſt! Sie kommen!“ Die erſten Geworbenen erſchienen, unter ihnen Strubbs und Jenny. Leopold be⸗ ſchäftigt ſich verlegen und umſtändlich da⸗ mit, die Pfeife zu ſtopfen, was Strubbs mißbilligend bemerkt Heinrich ſetzt das bezaubernde Lächeln auf und ſtellt ſich wortreich vor Wilhelm nickt kurz und höf⸗ lich, iſt die Ruhe ſelbſt Eine kurze pein⸗ liche Pauſe entſteht. Jenny ſpringt in die Breſche, will vorbeugen und fragt, indem ſie Wilhelm und dann Heinrich muſtert: „Alſo Sie gehören zuſammen?“ Heinrich dienert ſchweigend. „So, ſo“ ſagt Jenny ſonderbar.„Meine Freundin und ich ſind ſchon über alles orientiert So ohne weiteres würden wir uns drei wildfremden Herren auch nicht anvertrauen. Aber die Aufklärungen, die uns Herr Wagemann freundlichſt erteilte, lauteten beruhigend.“ Die Umſtehenden lachen Leopold atmet auf, Heinrich erſtaunt reſpektvoll, Wilhelm dankt befriedigt, das ſind beſtimmt keine „Reſigers“ Heinrich zählt heimlich die Anweſenden und ſtellt feſt, es ſind genau dreizehn. Ge⸗ ſchäftig mahnt er darauf zum Aufbruch, der Bootsmann drückt ein Auge zu, und die Fahrt beginnt, ohne den„Kartoffelpuffer“, dafür aber pünktlich auf die Minute. Als das Boot den Hafen verlaſſen und den offenen See erreicht hat, als das ein⸗ tönige Stampfen des Motors die durch⸗ einandergewürfelte, immer noch mit dem Verdauen beſchäftigte Fracht ermüdete, die Kielwellen auf der ſpiegelglatten Waſſer⸗ fläche zu erſtarren ſchienen und ſo ſpäter den kilometerweiten Weg aufjeichneten, kommt Leopold endlich dazu, ſich das un⸗ erhörte Erlebnis in Ruhe zu überdenken. Während die Inſaſſen ſich langſam an⸗ einander gewöhnen, während Heinrich der Dame zu ſeiner Linken beinahe flüſternd die Vorgeſchichte dieſer Fahrt berichtet und Jenny leiſe mit Strubbs plaudert, findet Leopold die Welt ſehr märchenhaft. Die ſelige Wunſchloſigkeit, die er als Kamerad „ empfunden hat, iſt plötzlich da⸗ in Sein Gefühl iſt wie von einer Stich⸗ flamme getroffen, und eine ſtarke innere Unruhe macht ihn zu ſchaffen. Ihm iſt, als ſei er heimgekehrt von einem Männer⸗ dienſt. Aengſtlich hat er bisher vermieden, zu Strubbs hinüberzuſehen, aber jetzt, da ihm das Wundern und die Unruhe das Be⸗ wußtſein trüben, gleitet der Blick auf And ſo ſchnell. wie ein Funke zündet, begegnen ich ihre Augen, ruhen ineinander, ver⸗ chwiegen und tief. Leopold erſchauert, und wenn er auch ſofort erſchreckt fortſieht, Jenny hat die geheime Zwieſprache be⸗ merkt, wendet ſich raſch an Heinrich und fragt ihn mit ungewohnt lauter Stimme, was es in Tihany eigentlich zu ſehen gäbe. Heinrich zeigt auf Wilhelm und ant⸗ wortet ſpöttiſch!„Gnädiges Fräulein, dieſerhalben müſſen Sie ſich ſchon an unſeren Reiſemarſchall wenden. Er iſt verantwortlich für alle Sehenswürdig⸗ keiten kultureller wie unterhaltender Art.“ Wilhelm ſtrafft ſich ſogleich aus ſeiner läſſigen Haltung, wartet, bis alle Augen auf ihn gerichtet ſind, greift dann wortlos in die Taſche und holt ein kleines Büchlein heraus„Ach ſo!“, ruft Heinrich und er⸗ öffnet das allgemeine Gelächter.„Was denn, was denn“, tut Wilhelm entrüſtet, „Wir ſind doch wohl alle zum Vergnügen hier. Aber ich werde Sie ſofort über alles informieren!“ Und er berichtet, Tihany ſei der beliebteſte Ausflugsort der Kur⸗ gäſte am Balatonſee, läge auf einer Halb⸗ inſel und ſei mit Poſt und Telegraph ver⸗ ſehen die Eiſenbahnſtation heiße Aſzöfö⸗ Tihany. Heinrich winkt lachend ab: genug!“ Wilhelm antwortet ſtreng:„Du biſt gar nicht gefragt, außerdem haſt du keine Ahnung, wie intereſſant das iſt.“ Wilhelm läßt das Büchlein ſinken und doziert:„Zum Beiſpiel: wie ſchreibt man Aſzöfö?— Na alſo! Mit„z“, und ausgeſprochen wird es „“ Aber das iſt noch nicht alles. Nicht nur auf das„o“ kommt ein Akzentſtrich, auf das„6“ kommen ſogar zwei. Das ver⸗ ſtehſt du natürlich nicht. Man könnte näm⸗ lich auf das„5“ auch zwei Punkte machen, dann würde man kurz„5“ ſagen. Tja, mein Lieber!“ Ueber dieſe Unterweiſung ſtaunt Hein⸗ rich nun wirklich, und ein andächtiges „Genug, 755 Jeing 88 Neale! Schweigen lohnt Wilhelms Worten. End⸗ lich macht ſich Leopold zum Wortführer. „Woher weißt du denn das alles?“ Jetzt holt Wilhelm aus der anderen Taſche ein zweites Buch und läßt den Titel ſehen:„Ungariſche Grammatik.“ „Typiſch der gründliche Deutſche“, lobt Heinrich„Kannſt du mir auch ſagen, was das für eine Kirche iſt, auf die wir ſchon eine halbe Stunde lang zufahren?“ „Mit Vergnügen, und ſogar ohne Buch. Es iſt eine ſehr alte Barockkirche In dem alten Benediktiner⸗Kloſter hat König Karl ſeine letzten Tage auf ungariſchem Boden verbracht.“ „Denk mal an“, ſtaunt Heinrich,„Karl der Große!“ „Aber Heinrich!“, ruft Wilhelm entſetzt. Leopold lacht höhniſch, und Jenny meint ſchnippiſch:„Man merkt, es iſt nicht Ihr Reſſort.“ Heinrich wendet ſich gegen den ſchwächſten ſeiner Gegner, gegen Leopold, und ſagt ärgerlich:„Tu doch nicht ſo, du weißt es ja auch nicht!“ „Nö“ antwortet Leopold ehrlich und nun ganz wieder bei der Sache,„aber Karl der Große— niemals!“ „Es handelt ſich um Karl IV.“, gibt Wilhelm nachſichtig lächelnd bekannt. Und fährt fort, als Heinrich verſtändnislos die Achſeln zuckt:„Er war 1921 hier in Tihany Jetzt klar?“ „Doch, doch!“, ſagt Heinrich kleinlaut Dann dreht er ſich um und faucht Leopold an:„Ich kann den Kerl nicht leiden!“ Allgemeines Gelächter. Nur Strubbs iſt ſtill und ſteht Heinrich bei.„Das finde ich nicht nett von Ihren Kameraden, Sie ſo aufzuziehen!“ Woraufhin die drei Musketiere erſtaunen, jeder auf ſeine Art. Leopold macht große Augen, Wilhelm ſagt „Oho“, und Heinrichs Geſicht läuft roſig an; wie eine Fenſterſcheibe, die ein warmer Atem trifft, nur eben roſig. Junges Ehepaar, ſehr ſchüchtern Als das Boot feſtgemacht hat und die Geſellſchaft im Gänſemarſch den Berg er⸗ klimmt, trottet Leopold wie ein unglücklich verliebter Junge vergrämt hinterdrein, weil die Geliebte ſeine geheimen Wünſche nicht errät. Denn Strubbs hat ſich zu Wilhelm geſellt und plaudert mit ihm grauſam gleichgültig. Und jetzt ſcheint Leo⸗ pold ihr Eintreten für Heinrich auch böſe Abſicht geweſen zu ſein. Aufs neue über⸗ fällt ihn die Erkenntnis, daß Strubbs ins⸗ beſondere und die Frau im allgemeinen jede Gelegenheit wahrnehme, um ihre Macht und Unabhängigkeit zu zeigen; und er findet die Rolle, die er ſpielen muß, einigermaßen unglücklich. Den Kopf ge⸗ ſenkt, ſteigt er hinan und bemerkt nicht, wie Strubbs unverſehens ſtehen geblieben iſt und ihn erwartet Als er ſie erreicht, ſchiebt ſie wortlos ihren Arm unter den ſeinen und entführt ihn an der nächſten Serpen⸗ tine auf einen ſchmalen Weg aus der Sicht⸗ weite der Geſellſchaft. Nun aber, wo erreicht iſt, was er wollte iſt Leopold weder beſonders glücklich noch wieder im Vollbeſitz der männlichen Sicher⸗ heit, im Gegenteil linkiſch wie je und ver⸗ legener als damals beim erſten Kuß In der Obhut ihres Willens, in der er ſich vom erſten Wiederſehen bis zu dieſem einſamen Spaziergang befindet, kann er ſich zu keinem Entſchluß aufraffen, es kommt ihm vor, als ſei er gnädig mitgenommen, und in der Tat hat ja immer nur ſie gehandelt und das Geſchehen beſtimmt, wie ein Mann. Strubbs hingegen findet ſeine Schüchtern⸗ heit rührend und iſt deswegen bereit zu mütterlicher Tatkraft. Der Weg iſt ſo ſchmal, daß ſie nicht nebeneinander gehen können. Strubbs übernimmt die Führung, die Hände auf dem Rücken verſchränkt. Der dumme Junge, denkt ſie und lächelt. Leopold reißt Blätter von den Zweigen und ſucht krampfhaft nach einem vernünftigen Wort Er kann es gar nicht faſſen, daß er ſich noch einmal einer rau, ſeiner Frau gegenüber ſo täppiſch enimmt! Wie aus dem Boden geſtampft ſteht plötzlich ein kleiner Junge vor ihnen. Hände und Knie verraten, daß das Waſſer ein Element iſt, mit dem er auf dem Kriegs⸗ fuß ſteht, und das Geſicht ſieht ungefähr ſo aus wie das eines Schornſteinfegers, der am frühen Morgen die dritte Eſſe erklimmt. Der Bengel lächelt pfiffig und demütig zu⸗ gleich, hält ihnen die Hände hin, in denen weiße Steine aufleuchten, und bittet mit einem vollendeten Augenaufſchlag, der nach einer Großaufnahme ſchreit, um„zehn Füllör“. Strubbs lacht befreit. Leopold erkundigt ſich ſachlich, was er da hätte. (Fortſetzung folgt) . n 3 2 222 2 bt 0 ie in U 5 de ie l t 10 e . l. 0 1 2 — ut Unlerhallung und Belehrung Der Tod des Löwen/ vs, alen oon ce Auf der Donau, über den Kuppeln und Tüt⸗ men der ſummenden Stadt, über den Baſtionen und Wällen, über den fernen, ſchon in hellem Grün ſchimmernden Forſten des Wienerwaldes und dem Himmel drüben lag das Goldnetz des Frühlings. In den Geſichtern aller Wiener war ein Lächeln Unbekannte winkten einander zu in dem Gedränge der engen Gaſſen, und ſelbſt die farbenreichen Ka⸗ valiere, die ſich in ihten Sänften und Karoſſen von dem Schwarz und Braun der Bürgerröcke ab⸗ hoben wie bunte Papageienvögel von einer Schar braungrauer Spatzen, nickten und dankten freund⸗ licher als ſonſt. Aber nicht die wärmende Aprilſonne allein war die Urſache ſo gehobener Laune. Daß man ſeit einer Woche durch die prunkvoll geſchwungenen ſchmiedeeiſernen Tote des Schloſſes Belvedere wie⸗ der die kleine Geſtalt des areiſen Feldmarſchalls in ſeinem ſchlichten braunen Soldatenrock durch die Alleen wandeln, an den ſteinernen Bildwerken des Parks, an den ſchon grünenden Bosketten und Beeten verweilen ſah, machte die Wiener ſo froh. Seit dem Herbſt hatten ſie um ſein Leben ge⸗ bangt. Den ganzen langen Winter über war im Belvedere der kaiſerliche Leibarzt Garellt ein⸗ und ausgegangen und die anderen Doktoren in ihren ſchwarzmn Talaren und weißen Perücken. Darum hatten„a auch, als vor zwei Tagen die vier Iſa⸗ bellenſchimmel die Karoſſe des Marſchalls wieder in würdevollem Trab zur Hofburg zogen, die Wie⸗ ner ihr„Vivat Eugenius“ gejauchzt, als hätte er eben erſt Zenta, Turin oder Belgrad geſchlagen. Die Handwerker pfiffen bei der Arbeit, die Fuhrleute ſangen. Dröhnender ſtampfte der Gleich- ſchritt der von den Exerzierplätzen einrückenden Soldaten und die Feldmuſiken ſchmetterten ſubeln— der und lauter. Niemand hätte ſich gewundert, wenn die Batterien auf den Wällen plötzlich Victoria geböllert hätten, weil der Eugenius über den Tod geſiegt. „Und heute hatte Prinz Eugen ſogar wieder Gäſte bei ſich geſehen. Heiter und höflich war der Feldmarschall des heiligen römiſchen Reichs und des Kaiſers jedem der Geladenen dutch die hohe gläſerne Türe bis auf die Terraſſe zu Füßen der beiden grünen Flügelkuppeln entgegengegangen und den vornehmſten gar bis zum Parktor, durch das die ſchwankenden Staatskutſchen knirſchten. Nur manchmal hatte noch ein kurzer, trockener Huſten ſeine ſchmale, nur wenig gebeugte Geſtalt ge⸗ krümmt. Am ſpäten Nachmittage ging er dann ohne Begleitung durch den ganzen weithin gegen das Glacis und die Stadtmauern ſich ſenkenden Gar— ten, über die vielen Treppen und Stufen zu dem an dem andern Ende des Parks gelegenen Zwin⸗ ger. Mit eigener Hand ſperrte er die ſchwere Eiſentüre auf und fütterte ſeinen Löwen. Zum erſten Male wieder ſeit dem Herbſt. Dann ſtand et lange wie in Betrachtung vor den Gitterſtäben, indes ſeine hagere Rechte in der Mähne des rieſen⸗ haften Wüſtentieres ſpielte, das wohligblinzelnd ſein gewaltiges Haupt auf die Tatzen legte. Des Abends fuhr der Feldmarſchall wie in ge⸗ ſunden Tagen zu der immer noch ſchönen Gräfin Batthyany auf ein Spielchen pikett. Erſt gegen Mitternacht hielt ſeine Staatskutſche wieder vor der Terraſſe des Belvedere. Der Präſentiergriff der beiden poſtenſtehenden Gtenadiere klirrte. Ein Lakal, der einen drei⸗ armigen Leuchter hielt, verneigte ſich tief. Der alte ſchwarzgekleidete Kammerdiener öffnete den Schlag, warf einen Blick in den Wagen, griff beſorgt nach der Hand des Prinzen, die auf der Decke lag. Dann lächelte er beruhigt. War wieder einmal ſchlafend von ſeinem Spielchen gekommen. der alte Eugenius! Darum alſo hatte der rieſen⸗ hafte Leibkutſcher die Iſabellenſchimmel in Schritt gehen laſſen! Damit das Mütteln der Kutſche nicht den Schlaf des Helden ſtöre, der faſl vierzig Jahre lang über das Reich gewacht. Behutſam half der greiſe Diener dem Prinzen aus dem Wagen. Dann nahm er dem Lakalen den Leuchter ab und ging voraus Indes der alte Feld marſchall den linken der Grenadiere anblitzte, daß es dem um die Mundwinkel zuckte, und ihm vor Glück die Tränen in die Augen kamen, als der Eugenius hinter Diener und Leuchter in der Glas— türe verſchwunden war. Droben half der Kammerdiener ſeinem Herrn aus den Kleidern. Als dieſer ſchon zu Bett lag, ſtellte det Alte ein Glas Medizin auf ſilbernem Tablett zur Seite, ſagte freundlich:„Wozu? Ich werde jetzt ſchlafen.“ Mit gütigem Nicken entließ er den alten Vertrauten. Der ging mit ehrerbietigem Gruß. Draußen aber ſchüttelte er mißbilligend ſein weißes Haupt. Er ſeufzte. Wenn er nur die Medizin nehmen wollte! Bekümmert ſchlurfte der Alte über den langen hallenden Gang, durch deſſen weitgeöffnete Fenſter man das Auf- und Niederſchreiten des Doppel- poſtens, das plätſchernde Steigen und Fallen der Springbrunnen im Garten hörte. Hätte jetzt eigentlich ſchlafen gehen können, der Alte. War ja noch klappriger als ſein Herr. Aber vielleicht läutete der Prinz noch einmal. War zwar noch nie vorgekommen, daß er nachts am Glockenzug zog. Selbſt während ſeiner Krankheit nicht Aber vielleicht ſchellte er doch. War doch heute die erſte nächtliche Ausfahrt geweſen. Die Nacht war blau und mild. Das Mond- licht ſpielte auf dem ſteilen Dache des Domes, das ſich hoch aus den Häuſern und Baſteien hob. Wie ein Stern ſtand das Licht des Türmers von Sankt Stephan über der nachtdunklen Stadt. Der Das Geſicht im Nebel U Von Peter Dörfler Als Alois eben die Hand ausſtreckte, hörte er von innen Schritte, dann einen Schlüſſel tlirren. Ehe er von der Stufe, auf der er ſtand, zurück⸗ treten konnte, erſchlen ihm knapp gegenüber ein Mann, ohne Hut, einen Brief in der Hand. „Wollen Sie da herein“, fragte der Mann, ihn kühl wägend,„und zu wem möchten Ste?“ Alois ſchob ſein Bündel, das er abzugeben entſchloſſen geweſen war, unruhig in der Hand hin und her, zuerſt weil ihm, in Erinnerung an die geſtohlenen Handſchuhe, Veᷣenken lamen, es jo ohne weiteres einem wild fremden Menſchen anzuvertrauen. Dann aber aus einem ganz anderen Grund; ein jäher Schreck zerſchlug ihm jedes Wort, Er ſtarrte auf ſein Gegenüber: groß war der Mann und hager und— hatte er ihn nicht ſchon einmal geſehen? Da der andere eine ungeduldige Bewegung machte, ſtotterte er end⸗ lich heraus:„Ja, ich habe Ca eigentlich hinein⸗ gewollt, nämlich.. etwas abgeben für einen gewiſſen Martin Schmied, der Hilfsarbeiter ein ſoll.“ „Martin Schmied? Der wäre ich ſelöſt— etwas abgeben? Und von wem?“, kam es ihm jetzt freundlicher entgegen. Aber da ſtreckte Alois die ſchwere Bauern⸗ hand bor, ſein junges Geſicht wurde zart unter einem ſcheu zutraulichen Lächeln, und er ſagte herzlich und zuverſichtlich:„Grüß dich Gott, Vater!“ Er hatte ihn erkannt— unzweiſelhaft. Dieſer Mann hat den ſchwarzen ſteilen Haarſchopf, wenn auch viel Grau eingeſprenkelt iſt, hat genau die dunkelblauen Augen unter ſeiden⸗ ſchwarzen Brauen und ſogar die hohe Stimme, kurz, Alois ſah ſich ſelbſt wie in einem fernen Spiegel. Der Mann fuhr zurück, in ſeinen bisher gleichgültig abweſenden oder kühl fragenden Blick kam jetzt eine Spannung, über ſein ganzes Geſicht zuckte eine Welle der Erregung. Dann nahm er die ausgeſtreckte Hand, ſchüttelte ſie und ſagte ebenſo warm und ſchlicht:„Ja, grüß dich Gott, Bub, wie findeſt denn du zu mir!“ Um den Mund mit dem ſchwarzen Bärtchen ging noch ein leichtes Beben, dann ſchien der jähe An⸗ prall überwunden. Ganz in Freude verwandelt, fragte er den fremden Jungen um nichts weiter. er brauchte keine Auskünfte und Ausweiſe. Auch er ſah ſich in einem ſernen Spiegel. „So oln ich alſo doch an die rechte Tür ge⸗ wieſen worden, Gott ſei Dank, die Brigitte hat mich gut beraten, und ich habe euch alſo doch ſehen dürfen; mehr habe ich eigentlich für heut nicht gewollt. Und das Bündelchen iſt von mei⸗ ner Läuerin für Weihnachten. Aber bas Feinſte —. ich muß mich ſchon verklagen— habe ich mir ſtehlen laſſen, Brigittes Handschuhe. Es iſt eine Schande... So. und jetzt, ihr ſteht ca ohne Hut und habt Beſorgungen zu machen. Ich will euch nicht aufhalten. Ihr ſeid dach geſund, Vater? Es iſt mir eine ganz große Freude ge⸗ weſen, und ein anderes Mal, ein anderes Mak! Aber der Vater legte ihm den Arm um die Schulter und ſchob ihn in die Tür. Was, ein anderes Mal? Du wirſt mir doch das nicht antun und an der Tür umkehren! Sehen haſt du mich wollen? Ich will mehr! Komm nur i daß ich dich meiner Frau zeigen nn. Er achtete keiner Umſtände, die Alois vor⸗ brachte, und drängte ihn die dunkle Stiege hin⸗ auf, in einen ſauberen, aber ebenfalls engen Flur,„Mutter“, rief er ſchon im Hinaufſteigen und dann oben nochmals,„Mutter, komm her und ſchau, wen ich mitgebracht habe! Beſuch iſt angekommen!“ „Darauf erſchien in der Küchenſchürze, an der ſie die Hände trocknete, eine ſehr hagere Frau, der die Backenknochen rund aus dem Geſicht ſtan⸗ den. Der Vater rief ihr aufgeräumt zu:„Rat einmal, wer das ſein könnte, wer uns einſame Leute ba am Heiligen Abend aufgeſucht hat? Du könnteſt das eigentlich wohl erraten, es iſt früher öfters von ihm die Rede geweſen.“ Sie ſchaute mit den eingeſunkenen, aber hellen und großen Augen, die das einzige Geſundleben⸗ dige an ihr waren, zu ihm hinauf— denn ſie war klein— dann ſagte ſie, von einem zum andern ſchauend:„Ja, ja, er iſt es ſchon! Das kann jeder erraten, der nicht blind iſt. Aber den Namen weiß ich nicht, ich denke, du weißt ihn ſelber nicht. Wie heißt er denn, dein Bub?“ (Mit Genehmigung des Verlags Reclam der gleichnamigen Erzählung entnommen.) Diener zog einen Stuhl aß ein Fenſter und ſetzte ſich. Damals, als dieſer Turm der Wachtturm der Chriſtenheit geweſen war, als die Türken vor Wien lagen und die Stückkugeln ſangen von des Kara Muſtapha⸗Batterien, da war et als junger Dra⸗ goner Diener beim Kriegsvolontär Prinz von Sa⸗ voyen geworden, war ihm als wärs geſtern ge⸗ weſen. Und waren doch dreiundfünfzig Jahre her. Dteiundfünfzig Jahre! Was war ſeither nicht alles geſchehen? Hätt' damals kein Jud mehr einen roten Heller fürs ganze heilige römiſche Reich ge⸗ geben. So am Verlöſchen wars in der Türken⸗ und Franzoſennot. Und heute? Heute wagte dank dem Eugenius kein Hahn mehr in der Chriſtenheit zu krähen, wenn man im Reich nicht wollte. Aber alt, alt waren ſie dabei geworden, er und ſein Herr. Aechzend erhob ſich der Diener. Tief ſtand ſchon der Mond. Leiſe tappte der Alte wieder durch den Gang. öffnete vorſichtig die Tür zum Zimmer des Prinzen, taſtete ſich ans Bett. Ruhig, regelmäßig gingen die Atemzüge des Schla⸗ fenden. Befriedigt zog ſich der Kammerdiener zurück. Draußen plätſcherten noch immer die Brunnen und hallten die Schritte der Grenadiere. Daß er heute ſo gar keinen Schlaf verſpürte! Er holte ſeinen Mantel, ſetzte ſich wieder ans Fen⸗ ſter, ſeufzte ſtill vor ſich hin. Ja, alt waren ſie geworden, ſein Herr und er. Wie arm und klein er jetzt drüben in ſeinem Bette lag, der große Eugenius. Wie ein Kind. Und war doch einſt der Löwe geweſen, der das Reich gerettet! Dem Alten ſank das Kinn auf die Bruſt. Er ſchlummerte ein wenig. Fern im Oſten ſtand ſchon ein ſchmaler, fahler Schein. Da fuhr er auf Angſtvoll hallte vom Zwin⸗ ger her das Gebrüll des Löwen durch Garten und Schloß. Die Poſten unten verhielten den Schritt. Der Diener ſchüttelte den Kopf. War doch noch nie geſchehen, daß nachts der Löwe brüllte. Der Alte ſtieg über die marmorne Treppe hi⸗ nunter, trat auf die Terraſſe hinaus, horchte. Wie⸗ der donnerte geängſtigt der Urlaut des Tieres, grollte noch einmal, erſtarb. Ob ihm wohl etwas fehlte, dem Löwen? War doch der Liebling des Prinzen. Eilig ging der Diener über die Garten⸗ wege und Stufen, neben denen ſich ſchon die ſtei⸗ nernen Figuren, die Büſche und Stämme aus feuchtem Dunkel löſten. Dann knarrtte der ſchwere Schlüſſel in der eiſernen Türe. Der erſte Schein des Morgens fiel durch die Gitterſtäbe. Der Rieſe war verendet. Unſchlüſſig ſtand der weißhaatige Diener. Dann ergriff ihn ein Schauder. So taſch ſeine müden Beine ihn trugen, lief er zum Schloſſe zurück, haſtete mit pfeifendem Atem die Treppe hinauf, über den Gang, auf deſſen Teppichen ſchon die Sonnenſtrahlen ſpielten, trat in das Zimmer ſeines Herrn und wollte melden Tot, ein Lächeln im Antlitz, lag Prinz Eugen. Es war, als ſchliefe er und träumte von des Reiches Ruhm. Der Alte ſenkte den Kopf. Tonlos kamen die Worte der Meldung:„Der Löwe iſt tot!“ Cromwell pflegte ſeinem Sekretär, wenn es ſich um beſonders wichtige Angelegenheiten handelte, drei oder vier Briefe zu diktieren, die einander widerſprachen. „Warum tun Sie das?“ fragte der Sekretär. Darauf Cromwell: „Um Sie im unklaren darüber zu laſſen, wel⸗ chen Brief ich dem Kurier mitgebe.“ SAM iſche auf Roms 8 Mit dem Muſiczug der SA.⸗Standarte„Feldherrnhalle“ in Italien Nachfolgende Erlebnisſchilderung ſtellt uns ein Mann des Muſikzuges der S A.⸗Stan⸗ darte Feldherrnhalle nach ſeiner Rückkehr aus Italien zur Verfügung: Ich kenne Italien. Ich war vor Jahren ein⸗ mal„unten“, Heute aber kannte ich das Land kaum wieder, es hat ſein Alltagskleid mit einem farbenſatten Feſtgewand vertauſcht. Schon auf der Fahrt vor acht Tagen erlebten wir es: dieſes ſtolze Volk unter der ſüdlichen Sonne will jedem einzelnen Deutſchen einen Triumphzug bereiten. Kilometerlang grüßten zu beiden Seiten der Schienen mächtige Hakenkreuzflaggen. Von Berghängen leuchten haushohe Buchſtaben, zwei Worte, zwei Begriffe, immer wieder dieſe wei: Duce— Führer. Eine Rieſenmenge frohgeſtimmter Menſchen um uns. Wir ſtehen auf dem Piazza Navona. Wir fühlen es, ja ſehen es geradezu. wie die deutſchen Märſche dieſe Frauen und Männer innerlich mitreißen. Und wenn dann dazwiſchen ein italieniſches Marſchlied oder der Sang von der„kleinen Abeſſinierin“ aufklingt. dann will das Beifallsklatſchen kein Ende nehmen. Erſt ein Tag in Rom und ganz Rom kennt uns. Wir ſind die„Banda della milizia Tedesca“. a 600 uniformierte Parteigenoſſen der Lan⸗ desgruppe Italien der Auslandsorga⸗ niſation der NSDAP, marſchieren hinter uns. leich haben wir den neuen Oſtia⸗Bahnhof er⸗ reicht. und in einer knappen Stunde wird uns auf dieſem geſchichtlichen Boden auch der Füh⸗ rer für Sekunden in die Augen ſehen. Wir ſtehen nahe am Eingang. Neben uns tief ge⸗ gliederte Balilla, Avanguardiſten, Miliz, Heer — und dann das ſtrahlende Flammenmeer zu beiden Seiten der lichtüberfluteten Triumph⸗ ſtraße. Ein Fanfarenruf, Der Führer hat den Zug Wenige Minuten ſpäter fährt er zur Seite des Königs von Italien und Kaiſers von berlaſſen. Aethiopien durch das jubelnde Menſchenmeer. Dies war ein harter Tag für uns: früh um 4 Uhr Wecken, jetzt eiſt 23 Uhr: Abendeſſen. Aber es war einer der ſchönſten Tage unſeres Lebens: Wir waren Zeugen einer welt⸗ geſchichtlichen Stunde. * Morgens ſtanden wir mit den Parteigenoſ— ſen der Landesgruppe an den Heldengrä⸗ bern. Hier hat der Führer ſeinen Kranz niedergelegt. Jetzt dröhnen ſeit über drei Stunden preußiſche Märſche durch die Baſilica Maſſenzia. Unter freiem Himmel haben ſich unten ſchon Tauſende von Auslandsdeutſchen, die in Italien leben und wirken, verſammelt. Gleich beginnt eine große Stunde: Der Füh⸗ rer wird zum erſten Male im Ausland zu ſeinen deutſchen Volksgenoſſen ſprechen. Einige Sekunden Stille, dann ſchwellen von ferne Heilrufe an. Wir kennen das: Der Füh⸗ rer kommt und— mit ihm der Duce. Wir marſchieren und ſtehen ſeit ſieben Stun⸗ den. Müdigkeit?“ Kein Gedanke Der Füh⸗ rer iſt bei uns, er ſpricht zu uns. Nun iſt dieſe Feierſtunde zu Ende. Der Führer und der Schöpfer des Imperiums er⸗ beben ſich Jetzt ſchauen beide zu uns. Wäh⸗ rend der Badenweiler Marſch erklingt, haften beider Blicke noch immer auf uns. Was iſt denn los? Hat einer von uns eine„Panne“ am Inſtrument, ſollte,.— zum Teufel— ge⸗ rade jetzt die Uniform eines einzigen nicht ſitzen? Da lächeln die Führer zweier mächtiger Völker zu uns herüber Unſer Oberſter SA.⸗ Führer nickt uns anerkennend zu. Da hebt es uns das Herz. So wie wir wiſſen, daß ſein Leben ein ein- ziges Opfer für uns iſt, ſo weiß er, daß wir ihm gehorchen, nur und ewig ihm. * Zwei Omnibuſſe fahren am Meer entlang: Richtung Sabaudia. Für die meiſten von uns ſchon kein leeres Wort mehr. Wir haben davon gehört, daß der Wille Muſſolinis an Stelle einer Sumpfwildnis die Anfänge meh— rerer großzügiger Städte geſetzt hat. Ein Parteigenoſſe der Landesgruppe erklärt uns Pflanzen und Landſchaft. Da tauchen zwei ſchlanke Türme vor uns auf. Zwanzig Minuten ſpäter ſtehen wir auf dem großen Marktplatz von Sabaudia angetreten. und mehrere tauſend Siedler lauſchen den Marſchrhythmen Wir können zwar kein italieniſch, jene kein deutſch— und doch verſtehen wir uns. Die gemeinſamen Ideale, das Band der Freundſchaft das von den zwei größten Män⸗ nern jeder Nation geknüpft wurde, und im kleinen hier auch die Muſik— ſie ſind die Brücken zum Verſtehen. * Dasſelbe Bild in Littoria. Der junge tatkräftige Bürgermeiſter, deſſen deutſche Gat⸗ tin von unſerem Konzert beſonders tief beein- druckt war, lud alle 70 Mann in das vorbild⸗ lich geſtaltete Stadthaus zu Gaſt Ueber dem Ewigen Rom lag bereits wieder das Feuer einer feſtlichen Beleuchtung, als die Omnibuſſe vor unſerer Unterkunft vorfuhren. * Jetzt hat Berlin uns wieder. In uns aber werden noch nach Jahren die Erlebniſſe dieſer Italienfahrt nachſchwin⸗ gen. Tragen wir doch die ſtolze Ueberzeu— gung in uns, Abgeſandte aller SA.-Kame⸗ raden Großdeutſchlands und damit der gan⸗ zen deutſchen Nation geweſen zu ſein. Wiſſenswettes Allerlei Wenn behauptet wird der Tod durch Ver- hungern ſei ſehr ſchmerzvoll, ſo werd dem entgegengehalten, daß Menſchen nach den erſten drei Tagen ohne jede Nahrung kein Hungergefühl mehr empfinden. In England gibt es 1231 Perſonen, die ein Einkommen von über 25 000 Pfund jähr⸗ lich haben. Ihr Geſamteinkommen beläuft ſich auf über 62 Millionen Pfund jährlich. Eine Frau, die vor kurzem ihren 91. Ge⸗ burtstag beging, hatte dabei die Freude, 141 Nachlommen um ſich zu ſehen. Darunter waren ihre 9 Kinder, 84 Enkelkinder und 48 Urenkel. Für Rüſtungen wurden in der ganzen Welt im Jahre 1937 etwa 2 Milliarden 400 Millionen Pfund ausgegeben, gegenüber etwa 857 Millionen Pfund im Jahre 1914. Außer Eſperanto gibt es eine Menge ſoge⸗ nannter„Weltſprachen“, die von Men⸗ ſchen erfunden wurden, die eine künſtliche Sprache aufzubauen verſuchten, welche die Ange⸗ hörigen aller Völker angeblich leicht lernen könnten. weil dieſe Srrachen aus Wörtern der verſchiedenen Sprachen zuſammengeſetzt waren. Eine der älteſten Sprachen dieſer Art iſt das Volapük das von dem Schweizer Schleyer erfunden wurde. Die Silbe Vol be⸗ deutet Welt, nach dem engliſchen world. wobei, wie in der ganzen Sprache jedes R weggelaſſen wurde. weil die Chineſen dieſen Buchſtaben nicht ausſprechen können Die Silbe a iſt das Zeichen des Genitivs und die Silbe pük kommt vom engliſchen ſpeak und bedeutet ſprechen. Eſperanto wurde im Jahre 1887 von dem ruſ⸗ ſiſchen Arzt Zamenhoff erfunden, der ſeine Idee vorwiegend auf den romaniſchen Sprachen auf⸗ baute. Im Jahre 1904 ſchlug der Franzoſe Paſſy vor, daß man als neue Weltſprache eine Sprache wählen ſolle die— nur von wenigen Menſchen geſprochen würde. Als derartige Sprache ſchlug er das Norwegiſche vor. — —— 9 111— —— — — r —— 5 1 1 1 1 ä 1 — eee eee n 5 1 7 8 — — 8 2* 25 1 . Bekanntmachungen Drisgruppe bet A. S. O. A. J. Viernheim ö N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Stenſtſt anden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ur— Dienſtſtellt Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Schulungsunterricht am Freitag, 13. Mai abends 8.30 Ahr im„Ratskeller Teilzunehmen haben ſämtliche Pol. Leiter des Hoheitsgebietes, ſowie ſämtliche Walter, Warte und Wartinnen der Gliederun⸗ gen und angeſchloſſenen Verbände. 5 Braun, Ortsgruppenleiter. A. S. K. K. Motorſturm 21/ M 153 8 Trupp 1 Viernheim Freitag, 13. Mai 1938, Sturmdienſt in Ladenburg. Der Trupp ſteht punkt 7.45 Uhr mit ſämtlichen Fahrzeugen zur Abfahrt an der Goetheſchule angetreten. Der Führer des Trupp J. Kitler Jugend 0 Die Schar 5 tritt heute abend 7.30 Uhr an der Goetheſchule zum Sport an. Morgen Freitag, von 7.30 Uhr bis 8.30 Sport der Scharen 1, 2, 3 und 4 auf dem Sportplatz Lorſcherweg. Der Gefolgſchaftsführer. * Motorſchar Der Dienſt der Motorſchar fällt am Frei⸗ tag aus. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der N S.! Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Mai 1938 Anſer Tages ſpruch Es gibt Leute, welche ihre Lügen ſo oft wiederholen, bis ſie endlich ſelbſt daran glauben. Kriechenbe geeressäulen aus dem Weſten Seit 1824 iſt der Kartoffelkäfer der Wiſ⸗ ſenſchaft bekannt. Als ſeine Urheimat werden die Abhänge des Felſengebirges in Kolorado genannt, daher auch ſein Name„Kolorado⸗ Käfer“. Dort lebte er einſt genügſam von wilden Nachtſchattengewächſen. Aber auch das Leben des Käfers in der Wildnis war hart und ſchwer; er kannte kein Behagen, für die Vermehrung lagen die Ver⸗ hältniſſe nicht günſtig da. Alſo ging er zu den Menſchen, die die Kartoffel, auch ein Nacht⸗ ſchattengewächs, als Nahrungsmittel anbau- en. Der Käfer„ziviliſierte“ ſich, ſeine große Zeit brach an, er ging auf Reiſen. Bald mel⸗ deten die Beobachtungspoſten der Wiſſenſchaft ſeine Stationen: 1859 war er noch 100 Mei⸗ len von Omaha in Nebraska entfernt, ſechs Jahre ſpäter durchzog er in Heeresſäulen den Staat Illinois, 1874 erreicht er die atlantiſche Küſte. 2000 km hatte er glücklich zurückgelegt, glücklich für ihn, nicht für uns Menſchen. Er beherrſchte ein Gebiet, wo Kartoffeln wuchſen, ſechs Mal ſo groß wie das Deutſche Reich. 4 1 „de tie- oalug verſucl icon ſen einigen Jsbres,% 6 . D Oeuiſchtano einzuniſten Mas im gegen ibn zu tun? 1 7 1 Due Kartoſſetyſtanzen mit ben vorgeſchriebe nen Nite tn heſvritzen/ — 2. Ole gortoſſeidet minbeſtens alte Woche einmal auf ben Kader oblucen! . Jeden Larve und Radler fund ſoſort ber Potizel melden! q Die Kartoffelkäfer kamen nach Europa, über den Ozean. Ihre Flügel gebrauchten ſie nur wenig und dennoch fanden ſie Mittel und Wege: ſie kletterten oder flogen die Kraft⸗ wagen an, gelangten auf Eiſenbahnen und endlich— Schiffe, die ſie als„blinde Paſ— ſagiere“ benutzten... 1922 entdeckte man den erſten Kartoffelkäfer unweit Bordeaux, 1934 beherrſchte er bereits 60 der 88 fran⸗ zöſiſchen Departements. Es ſind Armeen, die unaufhaltſam weiterkrochen. Wehe dem Land, das ſie beſielen! Und wir? Längs der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze wurde ein 100 km breiter Landſtreifen zur Gefahrenzone erklärt. Hier werden unter ſtän⸗ diger Alarmbereitſchaft unzählige Maſchinen und Menſchen eingeſetzt, um den Feind beim Ueberſchreiten der Grenze auszurotten. Und es hat der Siegeszug der fliegenden und krie⸗ chenden Armeen des Koloradokäfers vor den Toren Deutſchlands ein Ende gefunden. Sagt es jedem: Wenn die Nachkommenſchaft eines einzigen Kartoffelkäfer-Weibchens im Jahr einen Verluſt von 1000 Zentnern Kar⸗ toffeln verurſacht, ſo bedeutet das den ver— nichteten Winterkartoffelvorrat für mehr als 100 deutſche Familien! Der Ehrentag der deuljchen Muller Das deutſche Volk feiert am kommenden Sonntag den vom Führer eingeſetzten Tag der deutſchen Mutter. Dieſer Tag iſt bereits zu einer ehrfurchtsvollen Angelegenheit ge— worden. Mutter, welch tiefer Sinn liegt in dieſem Wort, was bedeutet der Begriff Mutter nicht alles für jeden Einzelnen. Viele Menſchen wandern nach Hauſe, in die Hei- mat, zur Mutter, wo die Wiege ſtand. Und ach— ſo viele ans Grab der Mutter. In Liebe und Verehrung treten wir hin, neigen uns vor ihr, der Mutter, denn wir haben ihr ja ſo vieles zu danken. Sie iſt Spen⸗ derin, Hüterin und Pflegerin des Lebens, unſeres Lebens. Grüßt mir die Mutter, ehrt ſie durch Geſchenke, denn einſt kommt der Tag, wo ihr es nicht mehr tun könnt. Schenkt ihr Eure Liebe, denn ſie hat Euch zuerſt ge— liebt. Liebt ſie dereinſt über das Grab hen⸗ aus, damit ehrt Ihr Euch ſelbſt. Die Glücksmänner kommen wieder Der Reichsſchatzmeiſter der NS DA hat, wie die NSͤ meldet, mit Zuſtimmung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern die Veranſtaltung einer Losbriefgeldlotterie für das Gebiet des ganzen Deutſchen Reiches zur Gewinnung von Mitteln für die Ar— beitsbeſchaffung der NSDAP genehmigt. Die Geſamtgewinnſumme beträgt 3 600000 Mk. Es gelangen 3 135000 Gewinne und 335 Prämien zur Verteilung. Die Ziehung der Prämien findet am 31. Auguſt 1938 in München ſtatt. Der Vertrieb der Loſe auf öffentlichen Straßen und Plätzen ſowie in Gaſt⸗ und Vergnügungsſtätten iſt geſtattet. Treudienſt⸗Ehrenzeichen für Angeſtellte und Arbeiter in der freien Wirtſchaft Anträge auf Verleihung des Treudienſt— Ehrenzeichens für Angeſtellte und Arbeiter in der freien Wirtſchaft, das vom Führer und Reichskanzler am 30. Januar 1938 geſtiftet worden iſt, ſind bei dem für den Wohnort des Jubilars zuſtändigen Kreisamt, in den Städten Mainz, Darmſtadt, Worms, Offen⸗ bach a. M. und Gießen bei dem Herrn Ober— bürgermeiſter, ſpäteſtens vier Monate vor dem Jubiläumsmonat unter Benutzung des vorge— ſchriebenen Antragsformulars einzureichen. Die Antragsformulare ſind beim Staatlichen Beſchaffungsamt in Darmſtadt oder durch die Induſtrie- und Handelskammer Worms zu be— ziehen. Antragsberechtigt ſind die Arbeitgeber und Dienſtherren oder Betriebsführer der Jubi— lare. Die Stellung der Anträge hat gegebenen— falls im Einvernehmen mit dem Betriebsob— mann der DAß, der in dieſem Falle die Anträge mitzuunterzeichnen hat, zu erfolgen. Die richtige Dienſtzeitberechnung iſt bei der Antragſtellung von den Antragſtellern nach— zuweiſen und von den Kreisämtern pp. auf Grund vorgelegener Unterlagen zu beſtätigen. Es empfiehlt ſich, Anträge auf Verleihung des Treudienſt-Ehrenzeichens jeweils recht⸗ zeitig zu ſtellen. Die Induſtrie- und Handelskammer Worms iſt zur Auskunftserklärung über die in Frage kommenden Beſtimmungen uſw. gerne bereit. . Wieder Aeichswerbe⸗ und Opfertag Die Hitlerjugend ſammelt am 14. und 15. Mai für das Deutſche Jugendherbergswerk Wieder Reichswerbe⸗ und Opfertag! Die ganze deutſche Jugend geht auf die Straße und in die Häuſer, um die Spenden für das Deutſche Jugendherbergswerk zuſammenzu⸗ tragen. Im freiwilligen und begeiſterten Ein⸗ ſatz hat die Jugend ſich in den Wintermonaten für das Winterhilfswerk zur Verfügung ge— ſtellt. Nun aber, vor Beginn ihrer Fahrten in die deutſchen Gaue, ſchwingt ſie die Sam- melbüchſe einmal für ſich ſelbſt, und ſie iſt davon überzeugt, daß das deutſche Volk auch diesmal wieder gern und freudig ſpenden wird. Das ganze Volk hilft mit Jahr für Jahr wurde nun ſchon der Reichs⸗ werbe- und Opfertag durchgeführt, und auf die Sammelergebniſſe konnte die Jugend ſteis ſtolz ſein. Denn damit drückte das deutſche Volk, insbeſondere die Elternſchaft, dem deut⸗ ſchen Jugendherbergswerk ſeine Anerkennung aus— nicht nur in Worten, ſondern mit der Tat! Dieſe Anerkennung aber war für die Jugend jedesmal eine Verpflichtung, das Opfer des Volkes in treueſte Obhut zu neh⸗ men und aus ihm bleibende Werte zu ſchaffen. Im Herbſt jedes Jahres fand dann die Zen⸗ traleinweihung der fertiggeſtellten Jugend herbergen durch den Reichsjugendführer ſtatt. Die Zahl der Neubauten erfuhr von Jahr zu Jahr eine beträchtliche Steigerung. Dabei iſt die Größe der einzelnen Objekte bezeich⸗ nend dafür, daß die neuerſtellten Jugend- herbergen in jeder Beziehung Großzügigkeit und die klare Erkenntnis der zukünftigen Auf gaben verraten. Daß dieſe Aufbaumaßnahmen eine weitere Steigerung erfahren werden, die alle bisherigen Leiſtungen übertrifft, dafür iſt das Bauprogramm 1938 ein ſtolzer Be⸗ weis. Beſonders erfreulich iſt, daß die für dieſes Bauprogramm nötigen Mittel zum größten Teil bereits aufgebracht ſind. So werden die Sammelergebniſſe der Reichs⸗ werbe⸗ und Opfertage zu einem erheblichen Teil frei für die Aufbauarbeit im Oeſter⸗ reichiſchen Jugendherbergswerk. So ergeht denn wiederum der Appell an das deutſche Volk, am 14. und 15. Mai dem Deutſchen Jugendherbergswerk ſeine Unter⸗ ſtützung zu gewähren. Höchſte Stellen des Staates und der Partei rufen das Volk in Anbetracht der Größe der Erzlehungsaufgabe zur Mitarbeit auf. Rundfunk, Film und Preſſe werden eingeſetzt, um die Kunde von dieſem großen Erziehungswerk der deutſchen Jugend bis ins letzte Dorf, ins letzte Haus hinauszutragen. Den deutſchen Eltern ſoll durch dieſen Aufklärungsfeldzug die Gewiß⸗ heit gegeben werden, daß ihre Kinder in den Herbergen der Jugend eine Erziehung genie⸗ ßen, wie ſie wohl noch keiner Generation ge⸗ boten wurde. Wenn nun am Samstag und Sonntag auch bei uns in Viernheim die geſamte Hitlerſugend ſich in den Dienſt des Jugendherbergswerks ſtellt, ſo darf es aber auch keinen Volksge⸗ noſſen geben, der nicht eine offene Hand hätte. Niemand wird abſeits ſtehen wollen, alle Volksgenoſſen helfen mit an der Aufbauar⸗ beit des Deutſchen Jugendherbergswerks. Wir geben gern und reichlich, denn wir wiſſen, daß wir damit eine uns obliegende Pflicht erfüllen,— daß wir unſere Ju- gend unterſtützen! ee eee eee eee Sammeln von Heilpflanzen durch Schulen Bekanntlich wird der deutſche Bedarf an wildwachſenden Heilpflanzen zu einem ganz erheblichen Teil aus dem Ausland bezogen, bogleich dieſe Pflanzen in unſeren Fluren und Wäldern in ſolcher Menge vorkommen, daß eine inländiſche Bedarfsdeckung möglich iſt, ohne die Belange des Naturſchutzes zu ſchä⸗ digen. In beſtimmten Grenzen ſoll die Heil⸗ pflanzenſammlung durch die Schuljugend ge⸗ fördert werden. Der Thüringiſche Miniſter für Volksbildung ſpricht nun in einer Be⸗ kanntmachung an die Schulen die Erwartung aus, daß in dieſem Jahre eine noch größere Zahl von Lehrern eine Sammeltätigkeit von Schülergruppen einrichtet und beaufſichtigt. Der Miniſter ermächtigt die zuſtändigen Schulräte und die Leiter der Mittel- und höheren Schulen, Lehrer und Schüler, die ſich dieſer Aufgabe widmen, darin zu unterſtützen. Insbeſondere ſoll dafür geſorgt werden, daß geeignete Trocken- und Lagerräume(Schul- böden und dergleichen) zur Verfügung geſtellt werden. Gutes Licht in der Schule. Beim Reichserziehungsminiſter iſt Klage darüber ge⸗ führt worden, daß Kurzſichtigkeit bei Schul⸗ kindern in vielen Fällen dadurch erworben oder verſchlimmert wird, daß die Kinder bei ſchlech⸗ tem Licht oder in der Dämmerung leſen oder Bücher und Hefte zu nahe an die Augen brin⸗ gen. Der Miniſter erinnert deshalb an die Vorſchriſt, daß beim Leſen und Schreiben eine angemeſſene Entfernung des Buches, der Ta- fel oder des Heftes von den Augen innegehal— ten werden ſoll; ſie ſoll bei normal ſehenden Kindern 25 bis 32 Zentimeter betragen. Keine Wartezeit auch bei Uebun— gen. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Beſcheid feſtgeſtellt, daß im aktiven Wehrdienſt auch die aus dem Beurlaubtenſtand zu einer Uebung oder kurzfriſtigen Ausbildung einbe— rufenen Offiziere, Unteroffiziere und Mann- ſchaften ſtehen. Auch für ſie gilt, wenn ſie nach der Entlaſſung aus dem Wehrdienſt arbeitslos werden, der Wegfall der Wartezeit. Sie brauchen eine Wartezeit bis zur Arbeitsloſen— unterſtützung nur dann zurückzulegen, wenn zwiſchen dem Ausſcheiden und der Arbeits- losmeldung mehr als 13 zuſammenhängende Wochen Beſchäftigung als Arbeiter oder An- beiter oder Angeſtellter liegen oder eine neue Anwartſchaft auf Arbeitsloſen unterſtützung erworben wurde. Dieſe Regelung hat ins- beſondere Bedeutung für Perſonen, die in Außenberufen beſchäftigt ſind. 9 622925 Rundfunkteilnehmer am 1. Mai. Dies bedeutet einen günſtigen An⸗ ſtieg der Teilnehmerzahlen. Allein im April wurde ein Zugang von 48 134 verzeichnet. Dieſes Ergebnis iſt bezeichnend für die Ent wicklung des letzten Jahres. Bisher machten ſich am 1. Mai bereits die üblichen Saiſon⸗ rückgänge in oft erheblichem Umfang bemerk— bar. So zählte man im Vorjahr zur gleichen Zeit einen Hörerrückgang von 41000. Dem⸗ gegenüber iſt dieſes Jahr ein Mehr von rund 90000 Rundfunkteilnehmern zu verzeichnen. Man muß bis zum Jahre 1931 zurückgehen, um ein gleich günſtiges Ergebnis zu finden. Damals betrug der Aprilrückgang 48 445, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß die Rundſunkdichte 1931 um ein weſenkliches nied⸗ niedriger lag. Die glänzende Entwicklung der Hörerzahlen iſt ein Beweis dafür, wie ſehr der deutſche Rundfunk heute das politiſche, kulturelle und völkiſche Leben der national⸗ ſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft repräſentiert. Käſe rollt durch die Stadr Ganz wörtlich darf man das zwar nicht nehmen. Denn es ſind zwei große und ſchön geſchmückte Laſtkraftwagen, auf deren Rädern die Werbung der Fachſchaft Milch- und Sahneverteiler für den Verbrauch von deut⸗ ſchem Käſe geſchmackvoll aufgebaut worden iſt. Immerhin gab es aber beträchtliches Auf⸗ ſehen, wo auch die„Käſewagen“ erſchienen. In großen Spruchbändern:„Quarg macht ſtark!“,„Eßt mehr Käſe!“ uſw. wenden ſie ſich an alle Verbraucherkreiſe. Auf dem einen Wagen ſieht man u. a. einen rieſigen Bottich mit Siebkäſe, ein mächtiges Rad Schweizer⸗ käſe, eine Milchkuh auf grüner Alm uſw., während der andere in einem wirkungsvollen Aufbau die verſchiedenſten Käſeſorten in ihren ſchönen und zweckmäßigen Verpackungen zeigt. Werbeſchilder und Plakate an den Wagen tun ein übriges, um dieſen Appell für die Stei⸗ gerung des Käſeverbrauchs eindringlich zu ge⸗ ſtalten. Nachdem beide Wagen am Dienstag durch Frankfurt liefen, werden ſie nun unter an⸗ derem in Offenbach, Wiesbaden, Darmſtadt uſw. zu ſehen ſein. Sie ſind neben den Schau⸗ fenſterdekorationen der Einzelhandelsgeſchäfte ein wirkungsvoller Teil der Käſewerbewoche, die gegenwärtig von den zuſtändigen Fach⸗ ſchaften und Einzelhandelsgeſchäften durchge⸗ führt wird. Es bleibt zu hoffen, daß dieſe Werbemaßnahmen tatſächlich auch zu einer Steigerung des Käſeverbrauchs führen. Die Großaktion des Jugend— herbergswerkes muß überall offene Ohren finden! Vorerſt noch trocken, ſpäterhin leicht unbeſtändig Die auf der Rückſeite des ſkandinaviſchen Wirbels nachſtrömende Kaltluft brachte auch für Deutſchland wieder einen Temperaturrück⸗ gang, zugleich aber eine Kräftigung der Hoch⸗ drucklage. Durch die Verlagerung des hohen Druckes nach Mitteleuropa lebt die Stö⸗ rungstätigkeit auf dem Atlantik erneut auf, was für Weſtengland bereits ſtarke Bewöl⸗ kung und leichte Regenfälle zur Folge hat. Für unſeren Bezirk iſt dies jedoch vorerſt noch ohne Bedeutung. Donnerstag: Heiter bis wolkig, noch trocken, weitere Erwärmung, kein Nachtfroſt. Mäßige um Oſt, ſpäter um Südoſt ſchwan⸗ kende Winde. Die Ausſichten für Freitag: Bei ſüd⸗ bis ſüdweſtlichen Winden zunehmende Bewöl⸗ kung, leicht unbeſtändig und nicht mehr nie⸗ derſchlagsfrei. 9 110 911 auf, et! Obe ſige tür fac delb hatt 9 otbe Vier 4101 fi wel! auf 1000 der un vu b fer! zwei ihter lich liche folgt gel für fügu 90 Kleb beide einen beit Kil Mat Lebt haus ſich beſſe C5 guſte über offen eue ſibet b un fich gelon aue belitz laſſen brint Eif an d Rees lag! mit Sch! in k. techtz geſun Waſſ 0 ft kentet durde en ſie Bunte Tageschronik Todesſturz mik dem Fahrrad Montabaur. Im Kreisort Niedererbach ver⸗ unglückte der 30jährige Muſiker Franz Egen⸗ olf tödlich. Er befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Geſangſtunde, die er in einem Weſterwaldort gehalten hatte. Oberbalb Niedererbachs verſagte auf abſchüſ⸗ ſiger Straße die Bremſe am Rad. Dadurch ſtürzte Egenolf die acht Meter hohe Böſchung nach der Lahn zu hinab und erlitt einen Schä⸗ delbruch. der den ſofortigen Tod zur Folge batte. Vierlinge geboren Marienwerder. Die Ehefrau des Land⸗ arbeiters Quiering wurde glücklich von Vierlingen entbunden. Die vier Neugeborenen, alles Mädchen, ſind lebensfähig und be⸗ finden ſich wohlauf. Die vier Mädchen weiſen für Vierlinge ein reſpektables Gewicht auf und wogen bei der Geburt etwa 1300, 1600, 1900 und 23900 Gramm. Die Kreisamtsleiterin der NS V. hat ſich bereits der Neugeborenen und der Familie angenommen. Dem Ehepaar wurde ein namhafter Betrag als einmalige Haushaltsbeihilfe zur Verfügung geſtellt. Fer⸗ ner übernimmt die NSV. die Koſten für einen zweimonatigen Aufenthalt der Wöchnerin und ihrer Kinder im Krankenhaus. Selbſtverſtänd⸗ lich wird auch für eine vollſtändige und reich⸗ liche Säuglingsausſtattung der Vierlinge ge⸗ ſorgt und ſchließlich noch koſtenlos eine gelernte Haushaltshilfe der Mutter für die Dauer von neun Monaten zur Ver⸗ fügung geſtellt. Zwei Schwerverletzte. Bad Kreuznach. Der 35 Jahre alte Sch. Kleber und der 33jährige Mich. Zimmermann. beide aus Brauweiler, rannten, als ſie mit einem Motorrad nach Bad Kreuznach zur Ar⸗ beit fuhren, in Roxheim gegen einen Kilometerſtein. Sie wurden von der Maſchine geſchleudert und erlitten ſchwere Ver— letzungen, u. a. Schädelbrüche. Im Kranken⸗ haus Bad Kreuznach fanden ſie Aufnahme, wo ſich ihr Zuſtand bis Dienstagmorgen etwas ge⸗ beſſert hatte. Im brennenden Motorboot Ederſee. Auf dem Ederſee ſpielte ſich ein aufregender Vorfall ab. Während einer Fahrt über den See entſtand in einem Motorboot offenbar infolge Vergaſerbrandes, Feuer. In dem Boot befanden ſich der Be⸗ litzer und ſeine beiden Kinder im Alter von 6 und 9 Jahren. Die Situation bätte ſehr kri⸗ tiſch werden können, wenn nicht ſchnell Hilie gekommen wäre. Als das Feuer vom Land aus bemerkt worden war, fuhren zwei Boots⸗ belitzer zur Unglücksſtätte und konnten die In⸗ ſaſſen des brennenden Bootes in Sicherbeit bringen. Laſtſchiff gebrochen und geſunken Ein eigenartiger Schiffsunfall ereignete ſich an der linksrheiniſchen Baggerſtelle Huſen bei Rees. Das 800 Tonnen⸗Laſtſchiff„Rhenania“ lag dort an einer Baggermaſchine und wurde mit Sand beladen. Plötzlich brach das Schiff in der Mitte durch und ſank in kurzer Zeit. Die Schiffsbeſatzung ſprang rechtzeitig auf die Baggermaſchine. Von dem geſunkenen Schiff ragen Bug und Heck aus dem Waſſer. Bei dem Unfall war die Erſchütterung ſo ſtark, daß beinahe die Baggermaſchine ge⸗ kentert wäre. Vorſicht mit Schußwaffen Wiesloch. In Rauenberg hantierte ein jun⸗ ger Mann mit einer Schußwaffe. Plötzlich ging ein Schuß los, und die Kugel drang einem am Tiſch ſitzenden Freund in den Leib. Mit einer ſchweren Bauchverletzung mußte der Verwun⸗ dete, ein Siebzebniäbriger, der Heidelberger Klinik zugeführt werden. Sein Zuſtand iſt ſehr ernſt. Der Tod in der Jauchegrube Simmern(Ssr.). Im Hunsrückort Wohn⸗ rot wurde der Landwirt Wilhelm Marr tot in der Jauchegrube aufgefunden. Der Mann wurde ſchon einige Tage voher ver⸗ mißt. Der ganze Ort ſuchte nach ihm, jedoch ohne Erfolg. Durch Zufall kam man auf den Gedanken, einmal in der Jauchegrube nachzu⸗ ſehen, wo man dann auch den Mann tot auf⸗ and. Kleines Kind tödlich verbrüht „Hermeskeil. In Wadern ſpielte das etwa drei⸗ jährige Söhnchen des Metzgermeiſters Felten auf dem Hof ſeiner Eltern mit einem kleinen Handwägelchen. Dabei lief der Junge rück⸗ lings in eine mit heißem Waſſer gefüllte Bütte. Er erlitt ſchwere Verbrühun⸗ gen und ſtarb einige Stunden nach dem Unglück. Schwerer Unfall durch einen Geiſtesgeſtörten Neunkirchen. Ein ſchwerer, nicht alltäglicher Unfall bat lich am Montag in der Neunkir⸗ chener Rote⸗Kreuz⸗Siedlung in der Steinwald⸗ ſtraße ereignet. Als ein Kaufmann aus Her⸗ renſobr mit ſeinem Wagen durch die Stein⸗ waldſtraze fuhr. erlitt der K. Gr. aus Welles⸗ weiler einen Anfall. Der Kaufmann nahm ihn mit in ſeinen Wagen. Während der Fahrt er— litt Gr. einen neuen Anfall, wobei er dem Fah⸗ rer in das Steuerrad fiel. Dadurch geriet die⸗ ſer auf den Bürgerſteig, wobei die Ehefrau Leibrock aus Wellesweiler angefabren und ſchwer verletzt wurde. Vom Kran erſchlagen Darmſtadt. Der Schloſſer Georg Heinrich Vogel aus Groß⸗Umſtadt, der in der Zentral— werkſtatt der Reichsbahn in Darmſtadt beſchäf⸗ tigt war, wurde von einem ſchweren Kran töd— lich verletzt. Groß⸗Gerau. Ein auswärtiger Hauſierer be— nutzte die Abweſenheit der Bewohner eines Hauſes in der Mainzer Straße zu einem Ein- bruch, bei dem ihm verſchiedene Schmuckſtücke, eine Uhr u. a. in die Hände fielen. Als er aus dem Fenſter zu entkommen ſuchte, wurde er Blitk in den Die Flecken auf dem Anzug In einer Gaſtwirtſchaft, in der kurz vorher Malerarbeiten ausgeführt worden waren, wurde der Rock eines Anzuges ohne Schuld des Trägers durch Farbflecke beſchädigt. Der Lokal⸗ inhaber glaubte ſeiner Pflicht Genüge zu tun, wenn er den Rock reinigen ließe. Das geſchah denn auch, aber an den Farbſtellen waren doch noch Flecken zurückgeblieben, die be⸗ ſonders deshalb deutlich ſichtbar waren, weil es ſich um einen ſchwarzen Anzug handelte. Der Beſitzer des Rockes, ein Muſiker, hielt ſich aber mit dem Entfernen der Flecken nicht für ent⸗ ſchädigt und ging gegen den Lokalinhaber mit Klage vor. Das Amtsgericht hat denn auch dem Kläger ſeine weitergehenden Anſprüche zuge- billigt. In der Urteilsbegründung wird ausge— führt, daß in ſolchen Fällen, in denen die voll⸗ ſtändige Wiederherſtelllung des Anzuges nicht möglich ſei, entweder der Erſatz der Weir't⸗ minderung oder die Mittel zur Neube⸗ ſchaffung eines Anzug'e's bezahlt wer⸗ den müſſen. Im vorliegenden Falle handele es ſich um einen ſchwarzen Anzug, den der Kläger Samstags und Sonntags als Muſiker trug. In dieſer Eigenſchaft müſſe er natürlich eine tadel⸗ los ausſehende Kleidung führen, ſelbſt wenn er auch ſonſt in beſcheidenen Verhältniſſen lebe. Deshalb mußte in dieſem Falle der Kläger in die Lage verſetzt werden, ſich einen neuen An- zug kaufen zu können. Es habe ihm nicht zuge- mutet werden können, daß er ſich zu Hoſe und Weſte nun einen Rock hinzukaufte, da bekannt- lich ſelten zu einander paſſende Stofſe gefunden werden. Außerdem ſei der ſaſt neue Anzug kaum nennenswert benutzt geweſen. Der Lokalinhaber wurde zur Zahlung des Betrages verurteilt, den der beſchädigte Anzug gekoſtet hatte. Man muß nicht flüchlen In einer bemerkenswerten Verkehrsentſchei⸗ dung hatte jetzt das Reichsgericht über die Fra— ge zu entſcheiden, wie ſich ein Kraftfahrer ſchleu— dernden Fahrzeugen gegenüber zu verhalten hat. Der Fall lag ſo, daß ein ſich vorſchriftsmä— ßig rechts haltender Motorradfahrer auf einer regennaſſen Straße von einem entgegenkom— menden Kraftwagen erfaßt wurde. der durch bemerkt und von Poliziſten berfolgk. Ein Auko⸗ fahrer, den er an der Siedlung anhielt, lehnte ſeine Mitnahme ab, ſodaß er verhaftet und ins Darmſtädter Gefängnis eingeliefert werden konnte. Es handelt ſich um den ſtellungs⸗ loſen Artiſten Ernſt Ströbel aus Frank- furt a. M. Schlechter Dank für Geiſtesgegenwart Steinbach i. O. Ein 12jähriger Junge ſah, wie ein parkendes Auto ſich führerlos auf ab⸗ ſchüſſiger, kurvenreicher Straße plötzlich in Be⸗ wegung ſetzte. Kurz entſchloſſen ließ er ſein Fahrrad liegen, ſprang auf das laufende Auto und betätigte die Steuerung. Nach einigem Pro— bieren fand er, obwohl mit der Technik nicht vertraut, auch die Fußbremſe und konnte ſo den Wagen, der ſonſt abgeſtürzt wäre, zum Halten bringen. Als der Autobeſitzer hinzukam, ließ er dem geiſtesgegenwärtigen Jungen ſtatt einer Belobigung oder Belohnung noch eine Zurecht— weiſung zukommen. Reichenbach i. O. Der djährige Sohn des Schreiners Peter Opper wurde von einem Kraftwagen erfaßt und auf dem Kühler hän⸗ gend etwa 20 Meter fortgeriſſen. Er erlitt einen komplizierten Beinbruch und kam ins Bensheimer Krankenhaus. Reinheim. Dem Schreinerlehrling E. Schüß⸗ ler aus Ueberau ſauſte eine Schiffſchaukel, der er unter den Ketten durch zu nahe gekommen war, gegen den Kopf. Er trug einen doppelten Schädelbruch davon. Offenthal. Ein Gemütskranker von hier öff⸗ nete ſich an der Strecke nach Urberach die Puls⸗ adern, brachte ſich zwei Meſſerſtiche ins Herz bei und wollte ſich dann noch vom Zug über⸗ fahren laſſen. Die Maſchine der Dreieichbahn ſtieß ihn aber beiſeite. Die Feuerwehr. die ſchon den ganzen Nachmittag nach ihm geſucht hatte, fand ihn abends neben den Schienen in den letzten Zügen liegend. Gerichtsſaal Verſchulden des Fahrers ins Schleudern geraten war. Dem Motorradfahrer wurde bei dem Zu⸗— ſammenſtoß das linke Bein zerſchlagen. In dem Schadenerſatzyrozeß machte der beklagte Wa⸗ genfahrer geltend, der klagende Motorradfah⸗ rer ſei ſelbſt an dem Unfall ſchuld, denn er habe ſich nicht in Sicherheit gebracht, als er das Schleudern des Kraftwagens bemerkte. Der da⸗ rin zum Ausdruck kommenden. Auffaſſung, daß ein Fahrer ſein Fahrzeug im Stich laſſen und ſozuſagen in den Straßengraben fahren muß. wenn er ſich einem ſchleudernden Kraftfahrzeug gegenüberſieht, trat das Reichsgericht jedoch mit aller Entſchiedenheit mit folgenden Ausführun— gen entgegen: Auch wenn der Motorradfahrer von weitem das Schleudern oder Schwimmen des auf ihn zukommenden Kraftwagens beobachtet, ſo ver⸗ letzte er dadurch, daß er ruhig auf der rechten Straßenſeite weiterfuhr, nicht die im Verkehr obliegende Vorſicht, umſoweniger, als er zu⸗ nächſt erwarten durfte, daß der beklagte Fahrer ſeinen Wagen noch rechtzeitig wieder in ſeine Gewalt bekommen würde. Rechtlich iſt alſo nichts gegen die Auffaſſung des Vorderrichters einzuwenden, de' dem Motorradfahrer unter den obwaltenden Umſtänden nichts weiteres zu⸗ zumuten war. als rechts zu fahren, und daß in ſolcher Lage von dem Fahrer insbeſondere nicht etwa verlangt werden kann, das Fahrzeug in Stich zu laſſen und ſich ſelhſt ſchleungſt in Si⸗ cherheit zu bringen(RG. VI 268/37.— 12. 3. 1938.) Zwei Meineide und Beihilfen zum Meineid. Frankenthal. Die erſte ordentliche Tagung des Schwurgerichts Frankenthal endete mit der Verhandlung gegen die eines Verbrechens des Meineides angeklagte ledige, 24 Jahre alte Barbara Gräf aus Bobenheim a. Rh., die ſich ſeit 15. Auguſt 1937 in Unterſuchungshaft befindet und den verheirateten, 39 Jahre alten Georg Hoffmann von hier, ſeit 22. Septem⸗ ber 1937 in Unterſuchungshaft, ebenfalls wegen Meineides und eines Verbrechens der Anſtif— tung hierzu. In einem Vaterſchaftsprozeß um das uneheliche Kind der Gräf beſchworen beide am 29. Auguſt 1934 vor dem Amtsgericht Lud⸗ wigshafen, keine Beziehungen zueinander ge— habt zu haben. Dieſe Ausſage war falſch. Hoff— — 83** Bekannimachung em der AS dA. Kreis Bergſtraße Kreisgeſchäftsſtelle: a Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 7-12.30 und 13.30—17 Uhr Miktochs und Samstags von 7—13 Sprechſtunden des Kreisleiters: Nur Dienstags von 14—17 Uhr Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters: Dienstags von 16—17 Uhr Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 16—17 Uhr —— Kreisorganiſationsleiter. Betr.: Piſtolenſchießen. Am Sonntag, den 15. Mai 1933, vorne. 9.30 Uhr, findet in Bensheim und Burſtadt Piſtolenſchießen ſtatt. Daran haben alle Kreis amtsleiter, Ortsgruppen- und Stützpunktleiter ſo⸗ wie alle Piſtolenträger, die im Jahre 1938 noch nicht geſchoſſen, bezw. ihre Uebung erfüllt haben, teilzunehmen. In Bürſtadt ſchießen die Ortsgrup⸗ penleiter uſw des Rieds; alle übrigen Piſtolen⸗ träger ſchießen in Bensheim. 1 Am Sonntag, den 22. Mai 1938, ſchießen die Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleiter des ehem. Kreisgebietes Heppenheim, Ort und Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben. Brüd mann, Kreisleiter mann wurde vorgeworfen. die Gräf zu dem von ihr geleiſteteten Meineid angeſtiftet zu haben. Die Beweisaufnahme wurde ſehr eingehend geprüft und erſtreckte ſich über den ganzen Tag bis in die Nacht hinein. Heute früh 0,20 Uhr wurde das Urteil verkündet. 85 5 Wegen eines Verbrechens des Meineides in Tateinbeit mit einem Verbrechen der Beihilfe zum Meineid wurde Barbara Gräf zur Ge⸗ fängnisſt'r'aſe von einem Jahr drei Monaten, abzüglich der erlittenen Unterſu⸗ chungshaft, verurteilt, während gegen Hoffmann eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten ausgeſprochen wurde. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Wegen ſei⸗ nes Leugnens wurde ihm die Unterſuchungshaft nicht angerechnet. Dieb kommt ins Zuchthaus. Karlsruhe. Das Schöffengericht verurteilte den 34 Jahre alten 26 mal vorbeſtraften Niko⸗ laus Trunk aus Banach wegen Rückfalldieb⸗ ſtahls, Vergehen gegen 8 265 a und Paßverge⸗ hens zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr zwei Monaten, abzüglich zwei Monate Unter⸗ ſuchungshaft. Der Angeklagte war nach ſeiner Rückkehr aus der franzöſiſchen Fremdenlegion in Kislau untergebracht, von wo aus er unter Mitnahme eines Fahrrades floh. Er begab ſich nach Frankreich, wo er ſich unter falſchem Na⸗ men aufhielt. Als blinder Paſſagier kehrte er mit dem Schnellzug Paris Prag nach Deutſchland zurück und überſchritt die Grenze, ohne im Beſitze eines Paſſes zu ſein. — Sie hoͤren im Rundfunk. Reichsſender Stuttgart Freitag, den 13. Mai 6.00: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.30. Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtände, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.90: Muſik am Morgen. 10.00. Die Frau hinterm Pflug. Nach einer wahren Begebenheit geſtaltet von Günther Len- ning, 10.30: Wehe, wenn ſie losgelaſſen! Rundfunk- berichte aus einer Motorſportſchule der Hitlerjugend. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00: Mit⸗ tagskonzert 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mit⸗ tagskonzert(Fortſetzung). 14.00: Berühmte Orcheſter (Induſtrie-Schallpl.) 16.00: Muſik am Nachmittag. 18.00; Im Mai an der Bergſtraße Ein Hörbild aus Weinheim. 18.30: Griff ins Heute 19.00: Nachr. Anſchl.: Kulturkalender, 19.15:„Aida“, Oper in vier Akten von G Verdi 22.00: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22 30: Unterhaltungs- und Tanzmuſik. 24.00—g.00: Nachtmuſik 2jCrTCTrTr 0 ³˙·ꝛꝛ] A y rßßßßrßß... dpd Drei Anekdoten Ein zuverläſſiger„Vermuter“ In jeder jungen Technik ſpielt, ſo lange ſie noch in den Kinderſchuhen ſteckt, die Schätzung, der Inſtinkt, das„techniſche Fingerſpitzenge— fühl“ des Forſchers und Konſtrukteurs eine große Rolle. Das Augenmaß kommt zu ſei— nem Recht. Man kann auch Genie oder Be— gabung oder„Köpſchen“ dazu ſagen, jedenfalls iſt es eine Fähigkeit, der die meiſten Pio— niere auf techniſchem Gebiet ihre Erfolge ver— danken. Auch Ediſon beſaß dieſe Eigenſchaft in hohem Maße und bediente ſich ihrer aus— giebig, um ohne Anwendung mathematiſcher „Mutmaßungen“, wie er ſie nannte, zu rich— tigen Schlußfolgerungen zu gelangen. Man— chen Kampf und manche Auseinanderſetzung hat er mit den Mathematikern vom Fach aus— efochten, die verſuchten, ihre theoretiſchen Ab⸗ eitungen gegen ſeinen geſunden techniſchen Inſtinkt ins Feld zu führen.„Bei der Ein- richtung meiner erſten elektriſchen Zentrale“, er⸗ zählte der Erfinder ſpäter,„waren die größ— ten Popanzen, mit denen ich mich herumzu— ſchlagen hatte. die Mathematiker. Ich bin mit Vermutungen ſtets weitergekammen als ſie mit ihren ausgeklügelten Berechnungen und arith⸗ metiſchen Ableitungen Denn ich fand natür⸗ lich auf Grund der Erfahrungen heraus, wie man manche Dinge ein gutes Teil genauer er⸗ mitteln kann als ſie mit ihrer Zahlenkunſt.“ Die erſten Dynamos, die der Erfinder baute. wurden nach derartigen, durch Erfahrung korrigierten Mutmaßungen konſtruiert. Wenn es dann klappte, wenn die Maſchine wirklich die erhoffte Leiſtung hatte und man den Er— finder fragte, wie er es möglich gemacht habe, das alles im voraus ſo genau anzugeben, ſo pflegte er lachend zu ſagen:„Ich bin zwar ein Vermuter, aber ich bin eben ein zuverläſſiger Vermuter!“— Immerhin hat es Ediſon noch erlebt, daß die Mathematik ſpäter, nachdem die Anfänge gemacht waren, zu einem mächtigen und äußerſt fruchtbaren Rüſtzeug der Elektro— technik wurde. Die wandelnde Logarithmentafel Zu den Männern, die auf Grund ihrer mathematiſchen Begabung Hervoragendes in der Elektrotechnik geleiſtet haben, gehört in erſter Linie Karl Protheus Steinmetz, ein nach Amerika ausgewanderter Deutſcher, der jenſeits des großen Teiches zu ungeheurer Anerkennung und einer leitenden Stellung im größten amerikaniſchen Elektrokonzern gelangte Steinmetz war ein ausgeſprochener Sonder- ling Er fuhr mit ein paar Arbeitern zu ſei— nem einſamen Landhäuschen am Waſſer hin⸗ aus ſetzte ſich in ſein Boot, und wenn ihn am Abend ein paar Ruderſchläge wieder ans Ufer brachten., war die elektriſche Wiſſenſchaft oft um ein paar Formeln reicher. Eines Tages, als er wieder einmal mit Freunden hinaus- fuhr, mußte er entdecken, daß er ſeine Log a— rithmentafeln in der Stadt liegen ge- laſſen hatte. Die Freunde waren höchſt be— ſtürzt; denn für jeden Mathematiker ſind die Logarithmentafeln, ein Seite um Seite bis zum Rand mit einförmigen Zahlen angefülltes Buch, unentbehrlich. Indeſſen blieb Steinmetz völlig ruhig, er machte ſein Boot fertig, ſpitzte ſeine Bleiſtifte, füllte den hölzernen Kaſten, der ihn auf allen Fahrten begleitete, mit Zi— garren und Streichhölzern und ſchickte ſich an zu ſtarten.„Aber Sie können doch nicht fah— ren“, rief einer ſeiner Freunde„ich fahre in die Stadt, die Tafeln zu holen, in einer Stunde bin ich wieder da!“ Doch Steinmetz hatte ſich ſchon vom Ufer abgeſtoßen und meinte nur gelaſſen:„Das iſt nicht nötig. Ich kenne dieſe Tafeln auswendig. Hab' ſchon wochen— lang nicht mehr hineingeſehen. Morgen kön— nen wir ſie zwar mitnehmen, denn mir kann ein Fehler unterlaufen. Aber heut' kommen wir ohne ſie aus.“ Sprachs und ließ ſeine Leute mit ſtaunend geöffnetem Mund am Uſer zurück. Beſſemer macht aus Bronze Gold Henry Beſſemer, einer der Väter des heutigen Stahles, verdankte die irdiſchen Glücksgüter, die ihm ſpäter bei der Durchbil— dung ſeiner umwälzenden Erfindung entſchei— dend zuſtatten kamen, einer klugen Ueberlegung. Sein Vater war ein leidenſchaftlicher Tulpen— züchter, und ſeine Schweſter hatte alle die ſchö— nen neuen Tulpenarten, die der Vater gezüch— tet hatte, abgemalt und fein ſäuberlich zu einem Album zuſammengeſtellt. Für dieſes Album ſollte der Bruder Henry eine ſchöne Aufſchrift anfertigen. Er beſorgte ſich alſo, da ihm nur eine Goldbronze-Aufſchrift würdig ge⸗ nug ſchien, beim Farbenhändler Bronzeſtaub; doch wie groß war ſein Erſtaunen, als er da- für etwa das Zweihundertfache deſſen, was die Bronze normalerweiſe koſtete, zahlen mußte. So hoch alſo, ſagte ſich Beſſemer, wurde die Zerkleinerungsarbeit bezahlt! Das ließ ihm keine Ruhe. Mit dem Mikroſkop ging er der Sache auf den Grund und hatte bald ſeſtgeſtellt daß der erwünſchte Goldglanz nur dann entſtand wenn das Bronzepulver aus kleinen, flachen, ſpiegelnden Plättchen beſtand. Nun kam der Erfinder und Konſtrukteur zum Wort. Er baute eine Vorrichtung, in der Bronzeſplitterchen beim Durchlaufen der Wal- zen plattgedrückt und zu winzigen blanken Plättchen zerrieben wurden. Damit war zwar das geſteckte Ziel erreicht, doch Beſſemer konnte ſich die Fabrikation nicht ſchützen laſſen, weil das engliſche Patentgeſetz jener Zeit keine Handhabe dazu bot So entſchloß er ſich kur⸗ zerhand die Erfindung geheimzuhalten. Drei Brüder ſeiner Frau übernahmen den Betrieb, alle erforderlichen Maſchinen wurden in Geſtalt mehrerer Einzelteile bei verſchiedenen Maſchi⸗ nenfabriken beſtellt. um das Geheimnis zu wahren. In einem fenſterloſen Raum baute man die Maſchine zuſammen, und man weiß eigentlich nicht recht, was man mehr beſtaunen ſoll: die Tatſache, daß hier ein komplettes techniſches Verfahren auf dem Papier ſo genau vorbereitet worden war, daß die von verſchie⸗ denen Fabriken gelieferten Einzelteile haar— ſcharf zueinander paßten, oder die Tatſache, daß es den Inhabern dieſes Betriebes gelang, ihr Fabrikationsgeheimnis 35 Jahre lang zu wahren. „Flegeljahre“ Eine kritiſche zeit— Die begegnet man ihren zchwierigleilen? Faſt kein Kind, weder Knabe noch Mädchen, kommt um die ſogenannten„Flegeliahre“ her⸗ um. Das iſt die Zeit erhöhter Reizbarkeit, in der auch das bis dahin liebenswerteſte Geſchöpf aus Widerſpruchsgeiſt und Launenhaftigkeit zu⸗ ſammengeſetzt erſcheint. Man kann beobachten. daß alles, was die Eltern oder Erzieher oder auch andere Menſchen ſagen oder tun, das Kind veranlaßt, ſich in Oppoſtion zu ſtellen, an⸗ derer Meinung zu ſein und dieſe Meinung mit einer ganz unbegründeten Schärfe und Heftig⸗ keit zu verteidigen. g Bei manchen Kindern ſetzt der Widerſpruchs⸗ geiſt ſchon ſehr früh ein. Das iſt meiſtens dann der Fall, wenn die Erzieher ſelbſt nicht das nö⸗ tige Gleichgewicht beſitzen und dem Kinde ge— genüber von einer Uebertreibung in die andere fallen. Auch wirken ſich Nervoſität und Reiz⸗ barkeit der Eltern oft in den Kindern in der gleichen Richtung aus. Iſt zum Beiſpiel eine Mutter durch Arbeit überlaſtet und eeizbar, darf man ſich nicht wundern, wenn ſie durch alle möglichen Verbote und Reden das Kind unruhig u. unſicher macht. Bald ſoll das Kind dieſes nicht tun, bald jenes nicht, und es gibt Mütter, denen die Unternehmungsluſt ihrer Kinder ſehr ſtark„auf die Nerven geht.“ Es ge⸗ hört dann ſchon eine große Selbſtdiſziplin dazu, die eigene Reizbarkeit nicht an dem Kind auszulaſſen und immer wieder Geduld zu ha⸗ ben, auch wenn das Kind in einem denkbar un⸗ geeigneten Augenblick mit ſeinen Fragen, An⸗ liegen und Wünſchen kommt. Verbietet eine reizbare Mutter dem Kinde etwas, woran es Freude hat, ſo wird es ſich zunächſt nach dem Verbot richten: kommt aber ein Verbot nach dem anderen, ſo wird das Kind gleichgültig, es hat die Verbote im nächſten Augenblick ſchon wieder vergeſſen oder über⸗ hört ſie, was die Gereiztheit und Nervoſität der Mutter noch mehr ſteigert. Andererſeits gewöh⸗ nen ſich die Kinder auf dieſe Weiſe daran, die elterlichen Verbote nicht ernſt zu nehmen und zu tun. was ihnen ſelber beliebt. Sie entfrem⸗ den ſich den Eltern und werden rechthaberiſch und eigenſinnig. Ein Kind. das bei den Eltern volles Ver⸗ ſtändnis findet, wird die Flegeljahre leichter überwinden, anderſeits dürfen die Eltern dieſen Zuſtand der Kinder nicht ſchwer nehmen. Sie müſſen ſich ſagen, daß allerlei Unverſtan⸗ denes in dem Kinde gärt, daß es ſelber noch nicht weiß. was es mit ſich anfangen ſoll, und daß ja ſchließlich eine junge Generation nach Holzverkauf Dienstag, den 17. Mai 1938, vorm. 8 Uhr, wird im Gaſthaus zum„Freiſchütz“ zu Viernheim aus dem Staatswald Viernheim folgendes Holz vertauft Scheiter, rm: 33 Buche, 291 Eiche(aus Lorſcher Dölle 10 Nr. 29533055, In den Dornen 15 Nr. 3235— 3390, Knoden 14 Nr. 8013-8260), 142 Kiefer (aus Freie Heide 47 Nr. 5241 5333), 2 Weymuths⸗ kiefer; Knüppel, rm: 100 Buche(aus Schafwieſen 9 Nr. 2874—2910, Knoden 14 Nr. 8013-8260) 101 Eiche (aus Seeſchlag 4 Nr. 8416-8547), 0,8 Erle, 29 Wey⸗ mutskiefer, 240 Kiefer(aus Freie Heide 38 Nr. 968 bis 1103, Freie Heide 47, Seeſchlag 4 Nr. 8416 bis 8547; Reiſerknüppel, rm: 43 Buche(aus Schaf⸗ wieſen 9 Nr. 2874—2910), 120 Eiche(aus Dornen 15 Nr. 3235—3390), 55 Kiefer(aus Freie Heide 33 Nr. 847899), Aſtreiſig, Wellen: 980 Eiche(aus Knoden 14 Nr. 8132 8208), 2170 Kiefer(aus Freie Heide 47 Nr. 52415333); Stöcke, rm: 56 Kiefer (aus Freie Heide 47). Das Holz iſt vorher einzuſehen. Wer für einen anderen Holz kaufen will, muß einen ſchriftlichen Ausweis ſeines Auf⸗ traggebers vorlegen. Forſtamt Viernheim Rohde. So hort man immer wieda Zeitungsleser urteilan Hauptſchriſtleiter und verantwortlich jur den po. itiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Nartin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckeret Palkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Du. IV. 1938 uber 900 3. t iſt Unzeigenpreisliſie er. 7 gültig. „der andern der Meinung iſt, ſelber alles viel beſſer zu wiſſen und zu können als die Eltern. Bis dann allmählich ſich die Erkenntnis Bahn bricht, daß die Eltern doch gar nicht ſo über⸗ holt und töricht und kurzſichtig waren. und daß man ſelber, je älter man wird, umft ſicherer wieder zu ihnen hinfindet, vorausgeſetzt natür⸗ lich, daß die Eltern ſich den berechtigten For⸗ derungen der Jugend, ſich ihr eigenes Leben geſtalten zu dürfen, nicht verſchließen. Denn das wollen wir nicht überſehen: ſehr oft haben die Flegeljahre auch darin ihren Grund, daß die Eltern in einem allzu großen Auto⸗ ritäts verlangen alles verfügen und be⸗ ſtimmen wollen, was Sohn oder Tochter unter- nehmen, oft ſoll der ganze Umgangskreis nach den Wünſchen der Eltern zuſammengeſetzt wer⸗ den. die Wahl des Berufes ſoll nur ſo erfolgen. daß ſie den Ehrgeiz der Eltern befriedigt und dergleichen Torheiten mehr. Wer in dieſer Weiſe einen allzu ſtarken Zwang ausübt, darf ſich freilich nicht wundern, wenn ein Rückſchlag eintritt und Sohn oder Tochter ſich dem Eltern⸗ hauſe ſchneller entfremden. als man es im Intereſſe aller Beteiligten wünſchen kann. Liebevolles Eingehen auf die berechtigten Selbſtbehauptungswünſche der Jugend wird einer Entfremdung vorbeugen. Wenn keine Mauern einzurennen ſind, wird auch die Ju⸗ gend weniger ſtarrſinnig ſein und kann ihre Tatkraft für beſſere Dinge verwenden als für einen Oppoſitionskampf gegen die Anſichten der Eltern. Nur auf dieſe Weiſe können die Flegeljahre vermieden oder doch ſehr abge⸗— ſchwächt werden. Drei beißende Geſellen Der erſte iſt eine Geſellin, und ſtellt jenes Gewürz dar, das aber auch in keinem Haus⸗ halt fehlt und in jedem Hausgarten zu finden iſt, die Zwiebel. Sie hat in der Baukunſt den Namen geſtellt für eine Dachform, wie ſie in verſchiedenen Ortſchaften auf den Kirchtürmen uns erfreut, im Volksmund muß ſie auch als Spitznamen für die Taſchenuhren Dienſt tun. Ihr eigentliches Reich aber iſt die Küche und die Hausapotheke„Wer rohe Zwie— 58 Alater⸗ Flle den unteriag kauft der Vater seiner Frau oder der Bräutigam beln ißt, kennt des Doktors Hausnummer nicht.“ Dieſer Spruch aus Großmutters Weis⸗ heitsſchatz wird dem hohen Wert gerecht, den unſere Vorfahren dem beißenden Vielhäutler zuſprachen, und wem bei hartnäckiger Heiſer⸗ keit und Verſchleimung alle Mittel verſagten, dem hat ein mit Zucker bereiteter Zwiebel⸗ ſirup ſchließlich doch geholfen. Ein Stück warmer Zwiebelkuchen! Der den Hochgenuß nicht kennt, rümpft die Naſe; der aber Lieb⸗ haber iſt— und es ſind viele, viele—, der gäbe, würde er dem bibliſchen Eſau nachma⸗ chen, ſeine Erſtgeburt für eine würdigere Sache als das Linſenmus ſie iſt. Nicht vergeſſen darf werden, wie gern die Hausfrau ein Stück Zwiebelrohr— jetzt ſind ſie im Garten wie⸗ der ausgerichtet und erfreuen durch ihr ſchnel⸗ les Wachstum den Gärtner— in den grünen Salat ſchneidet, und wie gut dieſe Beigabe der Familie mundet. Ueber ihre Veißerei, die uns die Augen tränen laſſen, ſei mit den beiden Kameraden etwas geſagt. Da marſchiert der Rettich an. Sag mir, wie du ihn ſchneiden und ſalzen kannſt, und ich ſag' dir, ob du ein Kenner biſt. Das gebe ein Bild für Aug und Herz, wenn der Maler zwiſchen Bierglas und Brotlaib ein herzhaftes Büſchel weißvioletter Rettiche malen würde, von denen einer ſchon in der Salzlauge auf lehrlng nach Weinheim dem Teller liegt. Wem das Schneiden und Einſalzen zuviel Mühe macht, der mag ſich an Radieschen und Eiszapfen halten; aber der robuſte Gefelle, der Rettich, zeigt ſchon durch ſeine rauhbehaarten und tiefgelappten Blätter, daß er das führende Famllienglied iſt. Mit ſeinem Verwandten Hederich kann er, weil das ein häſſiges Unkraut iſt, nicht viel Staat machen, und er ſelbſt wird, ſobald ſeine Zeit um iſt und er anfängt„pelzig“ zu werden, im Garten läſtig, ſodaß man ihn ſchleunigſt daraus penſioniert. Das hat aber jetzt noch gute Zeit, und vorderhand freuen wir uns einmal auf das feine Rettichheſper. Er gehört übrigens auch in die Abteilung Apothekerpflanzen; denn ſein Saft iſt ein Volksheilmittel gegen Magen- und Darm⸗ krankheiten. Und den Schluß macht der Meerrettich. Dem ſieht's kein Menſch an, daß er in ſeinem Namen ein Roß mitführt, und doch iſt es ſo. Zum Huerta! 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Mährrettich— Mähre— Roß— alſo Pfer⸗ derettich iſt eigentlich ſein Name, und den hat er ſicher von ſeinem Zug ins Große, wo ja ſein Blütenſtand über einen Meter hoch wird und ſein Wurzelſtock in manchen Exemplaren einen anſehnlichen Marſchallſtab abgeben könnte. Vielleicht iſt auch, wenn man an die Roßkartoffeln und Roßkaſtanien denkt, an der „Mähre“ das ſchuld, daß er leicht verwildert. Ende gut, alles gut. Was die Zwiebel oder der Rettich nicht zuſtande brachten, der Meer⸗ rettich bringt das Waſſer aus den Augen, und doch verſchmäht der aufrichtige Meerretlich⸗ freund den mit Zucker und Mehl bereiteten „Bappe“ und läßt ſich den Meerrettich roh ſervieren. Gegen den Augenreiz des in den drei Geſellen enthaltenen Senföls werden al⸗ lerlei Mittel geprieſen, geriebene Aepfel zu- ſetzen, die Nähe des Fenſters oder der Gas⸗ flammen aufſuchen; aber gegen unerwünſchten Geſang ſtellen die drei ſecber ein Mittel, das unfehlbar wirkt. Da ſteht ein Geſangoerein und hat ſchon den Ton. Jetzt rückſt du an und beißt in eine rohe Zwiebel oder in den Meerretlichſtab hinein. Hundert gegen eins iſt zu wetten, daß der Verein trotz dem Ton ſtatt zu ſingen anfängt zu ſchlucken, und ſo werden gus frohen Sängern arme Schlucker. Mannheim. Am 10. Mai ereigneten ſich in Mannheim infolge Nichtbeachtens der Verkehrsvorſchriften 14 Verkehrsunfälle.— Hlerbei wurden 9 Perſonen zum Teil ſchwer berlezt. Elf Kraftfahrzeuge, ein Straßen⸗ bahnwagen, drei Fahrräder und ein Pferde⸗ fuhrwerk wurden erheblich beſchädigt.— (Verkehrsüberwachung). Wezen verſchledener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 41 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an vier Kraftfahrzeughalter wur⸗ den role Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil Jſschhalle Breiling *.——— ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auſwieſen. n 8 2 DDr ee Ceegcoc aucſi an wanmen seiner Braut geſucht. 1 e 120 f 0 Jagen 1 3 5 5 a Nah. Auskunfts n“brich wie aus dem Netz VVV S 1 O 1 7 afl d. 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Wai 1938 Schmidt, Gerichtsvollzein damperth loi ele Anaelgen in dieſer Zeitung ſind Ihnen ſtets Jule Heer eo J Ge N Dec 0 0 „u Ce It den 00. 0 ot d.. . 0. 0 dechl, we en d. ede foto. N 8 Saetue col * 0* Tae egen wee e . C 2 1 0 5 l f 2 1 e U 0 t0