lich nit it darin ungsbe⸗ enthal⸗ Unter⸗ J Schlaf⸗ ſen ſau⸗ erlichen heit zu chen, iſt hallen, 1 Be⸗ leidet ndarbeil n wird. zamſpru⸗ en L . uner⸗ eit grö f nich hierzu P. ins⸗ hrlinge müſen. i, son, rd be 1 en. da aud bes * * dit ſſticchen Denn wuchſes tundla⸗ i eil anzen Je 10 fhi⸗ er Al, er wir euch frohes, einſel eihtet gener eulſche ſäbz Eu si Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswerle: durch d nummer 114 Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. ane. Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einschließlich 5 e otenlohn, 8 Dienslag L iernheimer. Szeilung —— N N— Verkündigungsblatt der NS DA. Viernheim Anzelgen preis. Grundpreis für Umm Höhe und 22 hm N teil für imm Höbe und 67 min Breite 15 Rig Zur Zen iſt Anzeigen preteliſte gülna Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Fernſpr. 153. Peg x übaſen 15101 den 17. Nai 1938 Bteue 8 Mpfg., im Text Nr 6 14. Jabraang Das gewaltigſte Kraftwerk Deutschlands Tauernkraftwerk im Kapruner Tal bei zell am See— Deſterreichs Bodenſthätze werden gehoben Der Sinn der Rede Muſſolinis Vom Plan zur Tal hermann Göring vollzieht den erſten palenſtich Zell am See, 16. Mat Generalſeldmarſchall Göring hat am Mon⸗ tag im Kapruner⸗Tal den erſten Spatenſtich zu dem gewaltigſten Kraftwerk des Reiches, dem Tauernkraftwerk, vollzogen. Der Generalfeldmarſchall hat damit das Ver⸗ ſprechen eingelöſt, das er auf der gewaltigen Kundgebung am 2. April auf dem Salzburger Reſidenzplatz gegeben hat, die reichen Schätze des Landes Salzburg, die Waſſerkräfte ſeiner gigantiſchen Bergwelt, zu heben. Der Plan eines Tauernkraftwerkes wurde ſchon viele Jahre erwogen, doch es blieb bei dem Plan. der auf echt demokratiſche Weiſe umkämpft. zer⸗ pflückt und zerredet wurde. Indeſſen rückte die Verwirklichung in immer weitere Ferne. bis der Nationalſozialismus zur Macht kam, bis Hermann Göring in ſchlichten Worten ſagte: „Ein Tauernkraftwerk wird gebaut!“ Und nun iſt Hermann Göring da. Mit dem Spaten in der Hand beginnt er die Arbeit zu dieſem gigantiſchen Werk. Sieben Wochen vom Plan zur Tat! Die zahlloſen Wäſſer, die aus den ewigen Gletſchern der Tauernrieſen über himmelhohe Wände ſtürzen und als reißende Bäche zu Tal brauſen, werden im Tauernkraftwerk gebänn⸗ digt. ihre gewaltige Kraftenergie zuſammen⸗ geballt und in Form von Elektrizi⸗ tät weit ins Reich geleitet werden. Heute noch unüberſehbar iſt die dadurch ermöglichte Entwicklung der Wirtſchaft, und Salzburg iſt ſtols darauf, daß es mit den ungeheuren Kraft⸗ quellen ſeiner Berge dem Reiche ſeine ſchönſte Gabe bringen dari. Um 10.30 Ubr trifft der Sonderzug des Ge⸗ neralſeldmarſchalls Göring unter gen der Saalfeldener Reichsbahnkapelle im Bahnhof Zell am See ein, wo ſich Gauleiter Ing. Winterſteiger. Generalmajor von Feuerſtein in Vertretung des Komman⸗ dierenden Generals des XVIII. Armeekorps und Staatsſekretär a. D. Trendelenburg zum Empfang eingefunden haben. Nach kurzen Begrüßungsworten des Neichsſtattbalters Seyß⸗Inquart und des Gauleiters Ing. Winterſteiger fährt der Generalfeldmarſchall mit ſeinem Gefolge im Kraftwagen zum Bau⸗ nlatz ab. Die große Duce⸗Rede in Genua Muſſolini auf der als Schiffsburg gebauten Rednertribüne auf dem Siegesplatz in Genua während ſeiner großen außenpolitiſchen Rede, in der er vor Hunderttauſenden ſein Bekennt⸗ nis zur Achſe Berlin Rom erneut bekräftigte. — Auf der Anſoldo⸗Werft gab er das Zeichen zum Baubeginn des Schlachtſchiffes„Impe ros. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) Muſikklän⸗ ö Die Fahrt nach Kaprun bietet einzigartige Ausblicke auf die majeſtätiſche Bergwelt der Hohen Tauern. Links und rechts des Eingangs ins Kapruner Tal ſtehen gewaltige, im prallen Sonnen⸗ ſchein glitzernde Bergrieſen Wache: und im Tag grüßt die romantiſche Ruine Kaprun. Eine ſcharfe Kurve— die Wagenkolonne durch⸗ fährt das ſchmucke Dörſchen Kaprun, und da grüßen auch ſchon die Fahnen des Bauplatzes. Der Platz. an dem der Spatenſtich vor iich gehen ſoll, und an dem das künftige Betriebs⸗ gebäude des Tauernwerkes erſtehen wird, be⸗ findet ſich etwa 600 Meter weſtlich des herr⸗ lich gelegenen Ortes Kaprun am rechten Hang des oberen Salzachtales. Die Bauſtelle iſt von zahlreichen Hakenkreuzſahnen umſäumt und eine bunte Menſchenmenge— an 3000 Köpfe — harrt hier ſeit Stunden. um den Mann zu ſehen, zu grüßen und ihm zu danken, daß die⸗ ſes gigantiſche Werk auf ihrer heimatlichen Scholle erſtehen läßt. Jäger, Holzknechte. Grup⸗ pen mit Fahnen in herrlichen Trachten, kurz das ganze wetterfeſte Volk des Pinzgaues, das nach den ſchweren Jahren des früheren Regi⸗ mes nun wieder froh der Zukunft entgegen⸗ ſieht. Die Zeller Trachtenmuſik ſpielt unermüd⸗ lich und verkürzt den Harrenden das Warten. An der Berglehne iſt eine kleine Redner⸗ kanzel aufgebaut. Unmittelbar auf dieſe Red⸗ nerkanzel zu läuft eine Fahnenſtraße: es iſt die Spur der künftigen Druckrohrlei⸗ tung. Sie wird in einer der Zentralen unten auf dem heutigen Bauplatz einmünden, die die geſamten Waſſerkräfte des Kapruner Tales ſammeln und ſie dann weiter gleich den ande⸗ ren Zentralen der großen Sammelſchiene zu⸗ leiten wird Um 11 Uhr geht freudige Bewegung durch die Maſſen. Die Kraftwagenkolonne des Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring naht heran. Unter den brauſenden Heilrufen der Menge entſteigt Hermann Göring dem Wagen. (Fortſetzung auf Seite 2) Verleidigung der europäiſchen Kulkur gegen den Bolſchewismus Rom, 16. Mai. „Der Außenpolitiker der„Tribuna“ beſpricht die Rede Muſſolinis in Genua und hebt als be⸗ ſonders hbedeutſam hervor, die Worte des italie⸗ niſchen Regierungschefs hätten eindeutig gezeigt, daß man in einen neuen Zeitabſchnitt der Ge⸗ ſchichte eingetreten ſei. Die Zeiten, in denen ein Briand ruhig in Genf den Unfehlbaren ſpielte, oder Eden alles in Bewegung ſetzte, um die Mitgliedsſtaa⸗ ten gegen das faſchiſtiſche Italien aufzuhetzen, ſeien für immer vorbei. Der aus Verſailles her⸗ vorgegangene Zeitabſchnitt ſei durch die Ein⸗ kreiſung Deutſchlands. die Niederhaltung Ita⸗ liens als eine Macht zwangen Ranges ſowie durch das Gerede von einer kollektiven Sicher⸗ heit im Dienſte des ſtatus quo charakteriſiert geweſen. Sie diente der Aufrechterhaltung der kontinentalen Hegemonie Frankreichs und der Weltherrſchaft Englands. Der neue Zeitabſchnitt, der ſich immer mehr abzeichne und entwickle, erhalte ſeine Prägung durch die Befreiung und Vergröße⸗ rung Deutſchlands und die Steige⸗ rung Italiens zuimperialer Macht, durch die Achſe Rom— Berlin und den Zuſammenbruch Genfs. Das Bewußtſein, daß das Syſtem von Verſailles endgültig überholt ſei und man vor einem neuen Syſtem ſte hte, das die erhöhte Macht Italiens und Deutſchlands und ihre enge politiſche Solidari⸗ tät zur Grundlage habe, breche ſich bei allen Völkern Europas immer mehr Bahn. Das italieniſch-engliſche Abkommen ſei dafür ein beredtes Anzeichen, denn es ſei auf Grund der ſtillſchweigenden Anerkennung dieſer verän- derten Lage zuſtande gekommen. Nur Frank⸗ reich halte immer noch an den alten Stellungen feſt und glaube, in dem ſpa⸗ niſchen Konflikt eine letzte Chance für ſeinen Widerſtand gefunden zu haben. Es werde ſich aber raſch entſcheiden müſſen, entweder in das Neue kſchechiſche Provokationen Mit dem Gummiknüppel gegen die Indelendeulſchen Prag, 16. Mai. In vielen Orten der ſudetendeutſchen Pro⸗ vinz kam es im Verlaufe der letzten Tage zu Zwiſchenfällen. In Budweis wurden deutſche Mädchen von Tſchechen beläſtigt, weil ſie in ihrer Volkstracht ausgingen. Bedenklicher waren die Zwiſchenfälle in der Nähe von Eisgrub in Südmähren. Wäh⸗ rend eine Frauenverſammlung in Eisgrub wegen Einhaltung der geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen von einem Gendarmen kontrolliert wurden, hatten junge Leute vor dem Verſammlungs⸗ haus gepfiffen. 20 Burſchen wurden feſtgeſtellt und ſollten am 13. Mai in Nikolsburg bei der Staatspolizei verhört werden. Sie begaben ſich gemeinſchaftlich dorthin und wurden von der Bevölkerung, darunter auch Frauen und Kin⸗ der. begleitet. Unterwegs wurde ein Teilneh⸗ mer, der einen Paſſanten mit Heilrufen be⸗ grüßt haben ſollte. vorübergehend feſtgenom⸗ men, wobei er durch Schläge mit dem Gummi⸗ knüppel verletzt wurde. Am Abend zogen Bekannte vor ſein Haus, um ihm ſchweigend ihre Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Nach kurzer Zeit kam ein Ueberfallauto der Polizei. Die Poliziſten gingen ſogleich mit dem Gummiknüppel und anderen Waffen gegen die Leute vor. wobei ſie 20 Per⸗ ſonen feſtnahmen und mit Handſchellen gefeſſelt im Auto nach Nikolsburg ſchafften. In einer amtlichen Verlautbarung wird zuge⸗ geben. daß ſogar ein 15jähriger Knabe mitver⸗ haftet wurde, der erſt am Morgen wieder frei⸗ gelaſſen wurde. Die Feſtgenommenen ſind wegen„Aufruhrs“ angeklagt worden. Zu der Antwort der tſchechoſlowakiſchen Re⸗ gierung auf die letzte britiſche Demarche wegen der Sudetendeutſchen in Prag werden Einzel⸗ heiten noch nicht bekanntgegeben. Von zuſtändi⸗ ger Stelle iſt lediglich erklärt worden, daß die Note zurzeit eingehend geprüft werde. Sie ſei in ſehr freundſchaftlichem Ton gehal⸗ ten und gebe in allgemeinen Grundzügen an. wie ſich die tſchechiſche Regierung eine Löſung der ſudetendeutſchen Frage denke. Der diplomatiſche Reuter-Korreſpondent be⸗ richtet, das Dokument ſei ſehr allgemein gehalten. Es veranlaſſe zu der Annahme, daß die Prager Regierung bereit ſei. ſo weit zu gehen, wie Großbritannien und Frankreich ihr geraten hätten. Eine andere Verſion gibt bekannt, daß die jetzige Antwort der Prager Regierung keinerlei detaillierte Mitteilungen über die tatſächlichen Schritte enthalte. die Prag zu ergreifen bereit ſei. Die Antwort Prags weiſt dann auf das Na⸗ tionalitätenſtatut hin. das die Gleichſtellung aller Völker der Tſchechoſlowakiſchen Republik durchführen wolle. Gleichzeitig wird den Regie⸗ rungen Englands und Frankreichs mitgeteilt, daß über den Inhalt dieſes Statuts nach ſeiner Fertigſtellung Verhandlungen mit den Vertre⸗ tern der Nationalitäten. insbeſondere der Deutſchen, eingeleitet würden. Schnellverfahren in 30 Minulen Scharfes Durchgreifen gegen die Aufſtändiſchen in Braſilien Rio de Janeiro, 16. Mai Durch eine neue Verordnung wurde gegen die Teilnahme an dem Aufſtand der Integra⸗ liſten ein Schnellverfahren verfügt, das binnen 30 Minuten durchgeführt wurde. Für eine Verurteilung genügen ſchon Indizien⸗ beweiſe. Das neue Dekret enthält nichts über die Verhängung von Todesſtrafen im Zuſam⸗ menbang mit der kürzlich ſtattgeſundenen Re⸗ volte. neue Europa zurückzukehren oder ſich von ihm loszulöſen und die, Verantwortung für ſeine vollkommene Hingabe an den Bolſchewismus zu übernehmen. Dies ſei der tiefe Sinn der Rede des Duce, die vor allem als Friedens bot⸗ ſchaft an alle Völker und gleichzeitig als eine mannhafte Verteidigung der Rechte der gemeinſamen europä⸗ iſchen Kultur gegenüber allen ſenilen An⸗ betern der demagogiſchen Plutokratie und den hochfliegenden Plänen des Bolſchewismus ge⸗ wertet werden müſſe. Zu dem Echo, das die Rede Muſſolinis in Frankreich gefunden hat, unterſtreicht die römi⸗ ſche Abendpreſſe die im„Jour“ veröffentlichte „bezeichnende Enthüllung über die Manöver. die anläßlich der franzöſiſch⸗italieniſchen Be⸗ ſprechungen hinter den Kuliſſen erfolgten“. Ins⸗ beſondere finden dabei die Haltung des Kam⸗ merpräſidenten Herriot und die Intrigen Mandels Beachtung. Angeſichts dieſer Ent⸗ hüllung werde, wie der Pariſer Korreſpondent des„Giornale d'Italia“ erklärt, jedermann die außerordentliche Mäßigung der Worte Muſſo⸗ linis anerkennen. —— Aklenkalspſychoſe in der Brelagne Fünf bretoniſche Autonomiſten verhaſtet. Paris, 16. Mai. Die Polizei in Rennes verhaftete. wie erſt jetzt bekannt wird, in der Nacht zum 13. Mai fünf bretoniſche Autonomiſten, die angeblich öffentliche Denkmäler mit Farbe be⸗ ſchmiert haben Da ſich unter den Verhafteten, die ſämtlich der autonomiſtiſchen Bretoniſchen Partei angehören, auch ein Chemiker befindet, vermutet man in ihm den Herſteller der Sprengpatronen, die bei einem Anſchlag gegen ein Denkmal in Rennes gefunden wurden. Die Aufmerkſamkeit der Polizei iſt in der ganzen Bretagne in den letzten Wochen ſehr ſcharf, da der franzöſiſche Staatspräſident am 29. Mai nach St Brieux reiſt, um dort mehrere Denkmäler einzuweihen. Man erinnert ſich bei dieſer Ge⸗ legenheit an den Anſchlag, der 1932 auf den Zug des damaligen Miniſterpräſidenten Her⸗ riot verübt wurde, als er ſich zur 300⸗Jahr⸗ feier der Eingliederung der Bretagne in Frankreich nach Nantes begeben hatte. Waſſer aus Oſtpreußen für die Heldenglocke von Rovereto Der italieniſche Generalkonſul in Oberſt Renzetti, weilte auf den Schlachtfeldern Berlin, Oſtpreußens, um hier an hiſtoriſcher Stätte Waſſer für den Guß der Heldengedenkglocke in Rovereto in Oberitalien zu holen. Das Waſſer für den Guß wird von allen Schlachtfeldern der Erde geholt.— Beim Ehrenfriedhof von Wap⸗ litz übergibt Gauleiter Koch in einem Käſtchen aus Bernſtein das aus dem heiß umkämpften Maranſe⸗Fluß entnommene Waſſer als heili⸗ ges Symbol des Opfers. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.] Deutſchlands größtes Kraftwerk Fortſetzung des Berichts von Seite 1 Staatsſekretär a. D. Trendelenburg begrüßt Hermann Göring im Namen der Reichseige⸗ nen Induſtrieunternehmung A.⸗G. und ihrer Tochtergeſellſchaft der Alpenwerke A.⸗G. Wien. Hierauf tritt Generalfeldmarſchall Göring unter dem Jubel der Menge ans Mikrophon. „In meiner Wiener Rede habe ich“, ſo er⸗ klärte Hermann Göring,„bereits von dem Bau des großen Waſſerkraftwerkes in den Tauern geſprochen. Die Bedeutung des Waſ⸗ ſerkraftwerks für den wirtſchaftlichen Aufbau der Oſtmark iſt im Vierjiabresplan bereits be⸗ ſonders unterſtrichen. Die Sünden des So- ſtems, das alles vernachläſſigte, ſind deshalb um ſo verwerflicher, weil das Land reich iſt an wertvollen Schätzen und es nur der Tatkraft bedarf, um dieſe zu heben. Es iſt aber nicht damit getan, vom grünen Tiſch aus zu reden. Entſcheidend iſt die Tat, hinter der der unerſchütterliche Ausdruck der Kraft des ganzen Volkes ſteht, dem die Hebung dieſer Schätze allein zugute kommt. Bei den Schätzen des Landes handelt'es ſich in der Hauptſache um drei Dinge: die Bodenſchätze, die in Erzen aller Art in den Bergen liegen, den Holzreichtum und die weiße Kohle durch die Waſſerkräfte. Es ſind ſeit langem zahlreiche Projekte aufgeſtellt worden zur He⸗ bung dieſes letzteren Schatzes, der von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung iſt. Alle die Pläne. fie ſcheiterten, weil die Regierung verſagte. Sie hatte angeblich kein Geld. Das große Reich erweckt die Ifimark Wir wollen nicht Kleines ſchaffen, ſondern mit ganzer Kraft an die Arbeit geben, um etwas einzigartig Großes, ein dem ſtolzen Volk Würdiges zu ſchaffen. Ein wichtiger Punkt hierbei iſt, daß ſich Technik und Schönheit harmoniſch vereinen. Alles, was zweckmäßig iſt, muß letzten Endes auch ſchön ſein. Dieſes Schöne werden wir in dem Werke zu geſtalten wiſſen. Sprechen doch die mächtigen Linien eines Induſtriewerkes eine gewaltige Sprache der Schönheit. So wird auch hier die ſtarke Sinfonie der Arbeit brau⸗ ſen und jedermann ſagen: Hier ſteht Deutſch⸗ land. Hier ſchmiedet das kraftvolle Reich ſeine Zukunft! Dieſes Werk wird Wohlſtand in Eure Täler bringen, aber auch manche Un⸗ bequemlichkeiten. das müßt Ihr in Kauf neb⸗ men und Gemütlichkeit auf einige Jahre zurückſtellen. Jetzt heißt es, in die Fäuſte ſpuk⸗ ken und arbeiten! Wer das große Elend der Oſtmark geſehen hat, der begreift eines: Nur wer hart anpackt und ſchuftet, kann eines Tages eine beſſere Zukunft erwarten. Die meiſten von Euch wiſſen, was harte Ar⸗ beit heißt, vor allem Ihr Bergbauern. Was würde aus dem Bergbauern, wenn er nicht Tag für Tag unermüdlich arbeitet, um ſein kärg⸗ liches Gebiet zu bearbeiten! Alle, die bisher arbeitslos waren, müſſen ſich danach ſehnen, 15 ihre Kraft anſpannen zu können. Arbeits⸗ oſigkeit iſt Müßiggang, Müßiggang aber bedeu⸗ tet Untergang. Wir wollen aber nicht unter⸗ gehen, ſondern aufwärtsſtreben. Für jeden Mann und jede Frau gibt es nur eine Parole: An die Arbeit! Vorwärts und auf⸗ wärts! Wir wollen ein gewaltiges Volk, eine mächtige Nation ſein. Wir ſagen es allen, beſonders deutlich aber jenen, die es nicht gern hören wollen: Deutſchland über alles! Das Werk wird nicht geſchaffen und vollendet durch Reden und Feſte, ſondern nur harte Arbeit allein führt zum Erfolg. Gewiß, wir feiern die Feſte gern wie ſie fallen, zuerſt aber muß Wein aus deulſchem Jüden Burgenländiſche Reben liefern„Ungarwein“. Bismarcks Kellerſchatz. Dem echten Ungarwein, dem echten Tokoyer, wird niemand der Rang ſtreitig machen wollen. Er iſt der Feuergeiſt unter den hellen und dunklen Weinen, glutend wie die Sonne. die auf die Steppe niederbrennt. Aber ſchon ſeit länger als 100 Jahren wird in Mittel-, Nord⸗ und Oſtdeutſchland ein Wein hochgeſchätzt, von dem nur die wenigſten ſeiner Liebhaber eigent⸗ lich wiſſen, wo er eigentlich gewachſen iſt. Vie⸗ les, was vor Jahrzehnten unter dem Namen „Ungarwein“ in den nordiſchen Küſtenſtädten und in allen anderen Gauen Nord- und Oſt⸗ deutſchlands den Gaumen labte. ſtammte zum großen Teile aus der Umgebung des„Wiener Meeres“, des weitberühmten Neuſiedler Sees. Hier im Burgenland iſt der Weinbau ſeit Jahrhunderten zuhauſe, wobei nicht verhehlt ſein mag, daß der echte ungariſche Tokayer aus an⸗ nähernd der gleichen Art geſchaffen iſt. Die wertvollſten Weingaben des Burgenlan⸗ des ſind mit dem Namen der altberühmten Freiſtadt Ruſt verbunden, die ſich mit Ehren auch neben den beſten Marken anderer Länder behaupten können. Das burgenländiſche Wein⸗ baugebiet umfaßt eine Fläche von annähernd 5000 Hektar und vermag alljährlich durch⸗ ſchnittlich 100000 Hektoliter Wein zur Ausfuhr zu bringen. Wie ſehr der Weinbau das wirt⸗ ſchaftliche Leben des Landes beherrſcht, beweiſt die Tatſache, daß er z. B. in der Landeshaupt⸗ ſtadt Eiſenſtadt als eine Art Preismeſſer be⸗ trachtet werden kann. Die Bevölkerung lebt zum großen Teil vom Verkauf der ſelbſtgezogenen Weine und nimmt den Weinpreis zum Maß⸗ ſtab für die Bewertung auch anderer Bedarfsar⸗ tikel. Von den alten burgenländiſchen Schlager⸗ weinen geht die Mär, daß ſie kein Kopfweh erzeugen, wobei allerdings den Unerfahrenen der Dreck weggeſchafft werden. Dann erſt iſt die Plattform für die Lebensfreude gegeben. Ich werde dafür ſorgen, daß dieſe hier von ott ſo herrlich geſtaltete Natur nicht verun⸗ ſtaltet wird. Wenn oben in den Stauſeen ſich die Bergwaſſer der Gletſcher vereinigen und ſich in ihnen die mächtigen Gipfel widerſpiegeln, dann wird die Gegend unvergleichlich an Schön⸗ heit gewinnen. Das Wunder der Natur ver⸗ einigt ſich mit dem Wunder der Technik. So wird hier entſtehen ein Werk, auf das die deulſche Nalion ftolz ſein kann und auf das Ihr Euch freuen ſollt als ein Symbol der Kraft, ein Werk der Schönheit und des Segens für Euch und Eure Kinder. Die Täler, die zu den ärmſten gehörten, werden aufblühen. Nicht ein Wohlleben, ſondern ein anſtändiges und menſchenwürdiges Leben ſoll dem deutſchen Menſchen auch hier geſchafft wer⸗ den. Arbeit und Freude ſollt Ihr erhalten. In dieſem Sinne gebe ich jetzt den Befehl zum Beginn der Arbeit. Hier ſoll die Kraft zum Segen Deutſchlands zum Durchbruch kom⸗ men. Von dieſer Stunde an ſoll die Arbeit nicht mehr ruhen, bis das Werk vollendet iſt.“ Nach Beendigung ſeiner mit lautem Jubel aufgenommenen Ausführungen ſchritt der Ge⸗ neralfeldmarſchall zu dem Bauplatz hinunter. Die Böller krachten, die Sirenen heulten, die Feldbahn fuhr vor. Nun griff der General⸗ feldmarſchall nach dem Spate'n und be⸗ gann unter dem Jubel der Menge die Arbeit. Ein brauſendes Sieg-Heil auf den Führer, das Gauleiter Winterſteiger ausgebracht hatte, und die Lieder der Nation beendeten eindrucksvoll den Baubeginn des großen Tauernkraftwerks. Im Anſchluß an dieſe Feierlichkeit fuhr Her⸗ mann Göring mit ſeiner Begleitung auf die Glocknerſtraße bis zu dem Parkplatz Hochmais. Nach der Rückkehr des Generalfeldmarſchalls nach Zell am See wurde ihm von dem Bürger⸗ meiſter Dr. Li'ppert im Namen des Pinz⸗ gaues und ſeiner ſchmucken Hauptſtadt eine prachtvolle Mineralienſammlung überreicht. Neichstheaterjeſtwoche in Wien Die erſten Bühnen Großdeulſchlands nehmen mik Gaſtſpielen leil Berlin, 16. Mai. Die Fünfte Reichstheaterfeſtwoche wird nach Entſcheidung von Reichs miniſter Dr. Goebbels als erſte Reichstheaterfeſtwoche im Großdeutſchen Reich in der Zeit vom 12. bis 19. Juni in Wien stattfinden. Die Reichstheaterſfeſt⸗ woche in Wien erhält ihre beſondere Bedeutung dadurch, daß zum erſten Male nicht nur die örtlichen Bühnen beteiligt ſein werden, ſondern daß auch die erſten Bühnen der Reichshauptſtadt mit geſchloſſenen Enſemble⸗Gaſtſpielen daran teilnehmen. Die Reihe der Feſtvorſtellungen wird die Staatsoper Wien eröffnen mit einer Aufführung des„Roſenkavalier“ von R Strauß. Als erſte der Berliner Bühnen bria⸗ gen die Staatlichen Schauſpiele Berlin im Burgtheater Shakeſpeares„Hamlet“ in der bekannten Berliner Inszenierung und Ausſtat⸗ tung von Guſtav Gründgens in der Ti⸗ telrolle und den erſten Kräften des Staatsthea— ters zur Darſtellung. Das Burgtheater Wien zeigt in Neueinſtudierungen Goethes„Götz von Berlichingen“ und Raimunds„Ver⸗ ſchwender“, während das Deutſche Theater Berlin mit einer Aufführung von Shakeſpeares „Sturm“ im Burgtheater vertreten ſein wird. Die klaſſiſche Wiener Operette wird in der Staatsoper Wien mit einer Neuaufführung des „Zigeunerbaron“ von Johan Strauß be⸗ rückſichtigt werden. Den Abſchluß der Feſtwoche bildet ein Geſamtgaſtſpiel der Staatsoper Ber⸗ lin mit dem„Lohengrin“ von Rich. Wagner in der Inſzenierung der Bayreuther Feſtſpiele 1937 unter Leitung von Heinz Tietjen. Die Reichsmuſiklage in Düſſeldorf Berlin, 16. Mai. Die Reichsmuſiktage, die vom 22. bis 29. Mai unter der Schirmherrſchaft des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Jos Goebbels in Düſſeldorf zum erſten Male ſtattfinden, verwirklichen jetzt auch für die Mu⸗ ſik den gleichen Feſtgedanken, der für die The⸗ ater in Reichstheaterwochen und für die bil- denden Künſte im Haus der Deutſchen Kunſt in München in den letzten Jahren durchgeführt worden iſt. Die Düſſeldorfer ſtädtiſchen Muſikinſtitute u. ihre Leiter, das Städtiſche Orcheſter unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Hugo Ba!⸗ geraten ſein mag, nicht die Probe aufs Exem⸗ pel zu machen. Die trefflichen Eigenſchaften des burgenlän— diſchen Weines ſind in erſter Linie natürlich auf die Bodenbeſchaffenheit und die klimati— ſchen Verhältniſſe zurückzuführen, in zweiter Linie auf die auf Jahrhunderte zurückblickende Weinkultur. Die Legionäre des Kaiſers Pro— bus(3. Jahrhundert) ſollen es geweſen ſein, die den Weinbau im Lande einführten. Sie waren die Lehrmeiſter der damaligen Bevöl- kerung und die Ufer des Neuſiedler Sees, deſſen ſalzhaltiges Waſſer ein ausgezeichneter Wärmeregulator iſt, begünſtigte das Wachs⸗ tum der Reben, die aus dem ſonnigen Süden eingeführt, die beſte Vorbedingung für ihre Entwicklung fanden. Die Weine des Oſtufers des Neuſiedler Sees unterſcheiden ſich weſent⸗ lich von denen des Weſtufers und namentlich der Ruſter Gegend, wo der Kalkſtein den An⸗ bau anderer Rebſorten erfordert. So entſtan⸗ den die berühmten Qualitätsweine der Ruſter: Furmint. Muskatella, Weirer, Veltliner und Burgunder. Die beſten im Stadtgebiet erzeug— ten Weine kauft die Freiſtadt Ruſt von den Erzeugern und bringt ſie durch ihren Stadt⸗ keller in den Handel. Der Altreichskanzler Fürſt Bismarck war be— kanntlich ein guter Weinkenner, der wohl wußte, warum er in ſeinem Keller alljährlich die beſten burgenländiſchen Weine einlagerte. Im mittleren und ſüdlichen Burgenland tritt der Weinbau zugunſten des Obſtbaues zurück. Trotzdem gibt es auch dort Gegenden, die Weine von Feuer und Gehalt liefern, die ſich ſehr wohl mit den Erzeugniſſen von Ruſt meſ⸗ ſen können. Schon vor 150 Jahren genoſſen dieſe Ge⸗ wächſe den größten Ruf. Das beweiſen einige Ausſtellungsobjekte im Muſeum zu Eiſenſtadt: Gewaltige Reiſeprobeflaſchen, in denen die Agenten der großen burgenländiſchen Weinfir⸗ men die Koſtproben mit ſich auf Reiſen führ⸗ ten: in die Sudetenländer, nach Schleſien, Po⸗ zer und der Düſſeldorfer Oper unter Leitung von Generalintendant Prof. Otto Krauß ha⸗ ben einen großen Anteil an der künſtleriſchen Durchführung der Reichsmuſiktage. Drei Sym⸗ phoniekonzerte, ein Chorkonzert. die Urauffüh⸗ rung von Nauricks„Simplicius Simpliciſſi⸗ mus“, eine Feſtaufführung von Graeners„Don Juans letztes Abenteuer“ und Richard Strauß „Arabella“(unter Leitung des Komponiſten ſind Höhepunkte der muſikaliſchen Veranſtaltun— gen. Das Berliner Philharmoniſche Orcheſter und der Kittelſche Chor. Berlin, ſind die Aus⸗ führenden von Ludwig van Beethovens Neun⸗ ter Symphonie unter der Leitung von General⸗ muſikdirektor 5. Abendroth. Zwei Kammerkon⸗ zerte(Peter-Quartett. Fehſe-Qartett). Chorkon⸗ zerte der Männerchöre des Kreiſes Düſſeldocf im Deutſchen Sängerbund u. der Kölner Män⸗ nergeſangverein unter Leitung von Generalmu— 5 E. Papſt vervollſtändigen die Feſt⸗ folge Jurkwängler dirigierk in Jalzburg Berlin, 16. Mai. Wilhelm Furtwängler wird in Salzburg am 23. 7. am 10. 8. und 29. 8. die„Meiſter⸗ ſinger“ dirigieren. Außerdem dirigiert Wilbelm Furtwängler am 28. 8. eine Aufführung der Neunten Symphonie. Muſikinſpizienken und Muſikmeiſier der Wehrmacht Berlin, 16. Mai. Durch Verordnung des Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht vom 12. Avril 1936 iſt eine Aenderung in der Stellung der Muſikinſpizienten und Muſikmeiſter der Wehr⸗ macht getroffen worden. Hiernach bilden die Muſikinſpizienten und Muſikmeiſter eine Ranggruppe für ſich zwi⸗ ſchen Offizieren und Unteroffizie⸗ ren. Im Dienſtgrad und Dienſtrang entſprechen künftig: der Obermuſikinſpizient dem Oberſtleutnant (Fregattenkapitän), der Muſikinſpizient dem Major(Korvetten⸗ kapitän), der Stabsmuſikmeiſter dem Hauptmann(Ka⸗ pitänleutnant), der Obermuſikmeiſter dem Oberleutnant, der Muſikmeiſter dem Leutnant. ——-¼————————————. Ä ſen und anderen Gebieten Norddeutſchlands. Viele Gäſte aus allen Teilen Deutſchlands ha⸗ ben dieſe großen Kellereien oft geſehen. Viele überzeugten ſich zum erſten Male von der Qualität der burgenländiſchen Weine, die wohl ganz anders ſind als die Vettern von Rhein und Moſel, aber nicht weniger köſtlich und belebend und durchweg auf altdeutſchem Boden gewachſen. — Kunſt und Kultur 50 Jahre ſtädtiſches Orcheſter Köln. Nach wie vor darf das Rheinland als die muſikreichſte deutſche Landſchaft gelten und im Rahmen der mannigfaltigſten muſikaliſchen Ereigniſſe und Geſtalten nimmt das Orcheſter der Stadt Köln eine bevorzugte Stellung ein. Es kann jetzt den Tag begehen, an dem vor 50 Jahren das damalige„Konzert⸗ und Theater⸗ 3 von der Stadt Köln übernommen wurde. Programm des Wiener Burgthe⸗ aters. Die Spielzeit 1938/39 gewinnt für das Wiener Burgtheater beſondere Bedeutung, da im Jahre 1939 das fünfzigjährige Beſtehen des neuen Hauſes des Burgtheaters gefeiert wird. In Hinblick auf dieſes Ereignis iſt auch der Spielplan der neuen Spielzeit geſtaltet, den jetzt Direktor Dr. Jeluſich feſtgelegt hat. Für die Jubiläumsvorſtellung. die Mitte Oktober ſtattfinden wird, iſt Grillparzers„Der Traum ein Leben“ mit Ewald Balſer als Ruſtan ge— wählt worden. Hieran ſchließen ſich als Feſt⸗ aufführungen an die Neueinſtudierungen von Kleiſts„Das Kätchen von Heilbronn“ mit Tony van Eyck in der Titelrolle. Shakeſpeares „Heinrich IV.“, Leſſings„Emilia Galotti“ und „Die Oreſtie“ von Aeſchylos. Ferner wird das dramatiſche Jugendwerk Goethes in einem Zyklus„Der junge Goethe“ zur Aufführung Vichlige Beſtimmungen für Fahrken ins Grüne Auf leichtſinnigem Umgang mit Feuer ſteht Gefängnisſtrafe! Berlin, 16. Mai. Die Hitzeperiode der letzten Tage hat in vie⸗ len Gegenden des Reiches Wald, Heide⸗ und Moorbrände von gewaltigen Aus⸗ maßen im Gefolge gehabt. bei denen beträcht⸗ liche Waldbeſtände und ſonſtige Werte ein Raub der Fla'mmen geworden ſind. Eine große Zahl dieſer Brandkataſtrophen iſt nach- weislich dadurch entſtanden, daß Ausflügler beim Rauchen und Umgang mit Feuer es an der erforderlichen Sorgfalt fehlen ließen. Gerade in der letzten Woche iſt die Zahl der Wald⸗ und Heidebrände mit dem zunehmenden Ausflugs⸗ und Wochenendverkehr ungeheuer an⸗ geſtiegen. Der Reichsführer y und Chef der deutſchen Polizei nimmt dies zum Anlaß, um in einem Runderlaß die zur Verhütung und Bekümpfung von Wald⸗ und Heidebränden er⸗ laſſenen geſetzlichen Beſtimmungen zuſammen⸗ faſſend in Erinnerung zu bringen. Dieſe Be⸗ ſtimmungen gehen jeden Volksgenoſſen an, der bei ſeinen Wanderungen und Ausflügen Wald. Heide oder Moorflächen berührt. Deren Nicht⸗ beachtung hat hohe Geldſtrafen, ſogar Gefäng⸗ nisſtrafen zur Folge. Wer Wald, Heide oder Moorflächen durch verbotenes Rauchen oder Anzünden von Feuer oder in ſonſtiger Weiſe in Brandgefahr bringt, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten und mit Gleldſtrafe oder mit einer dieſer Stra⸗ fen beſtraft. Strafbar macht ſich jeder, der in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober im Wald oder auf Moor- und Heideflächen oder in gefährlicher Nähe ohne Erlaubnis des Grundeigentümers Feuer anzündet, bezw. das mit Erlaubnis angezündete Feuer auszulöſchen unterläßt. Jeder Volksgenoſſe iſt berechtigt, ja ſogar ver⸗ pflichtet, zur Verhütung und Aufklärung von Wald⸗ und Heidebränden einzugreifen und Hilfe zu leiſten. Wird jemand auf friſcher Tat be⸗ troffen, ſo iſt, wenn ſeine Perſönlichkeit nicht ſofort feſtgeſtellt werden kann, jedermann be⸗ fugt, ihn feſtzunehmen und der nächſten polizeilichen Dienſtſtelle zu übergeben. Ferner iſt jeder, der den Ausbruch eines Schadenfeuers bemerkt, zur Meldung an die nächſte Polizei⸗ oder Feuerwehrdienſtſtelle verpflichtet. Perſonen, die dieſer Pflicht vorſätzlich nicht nachkommen, werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark beſtraft. Die ſoziale Kriſe in UA. §§S Waſhington, 16. Mai Laut Mitteilung des ſozialen Sichexheitsam⸗ tes betrugen die von der Bundesregierung, den Staaten und den Gemeinden getragenen Koſten für die Arbeitsloſenunterſtützung im Monat März dieſes Jahres 234 800 000 Dollar. Dies iſt ein ein Mehr von 8 v. H. gegenüber dem Monat Februar. Ueber 20 Mil⸗ lionen Perſonen bezogen in den Ver⸗ einigten Staaten öffentliche Unterſtützung in irgend einer Form. — Der Hauptſchriftleiter der„Berliner Tage⸗ blatt“, Erich Schwarzer, der zur Durch⸗ führung anderer Aufgaben nach Wien berufen worden iſt. hat mit dem heutigen Tage die Lei⸗ tung des„Berliner Tageblatt“ niedergelegt. An ſeine Stelle iſt Dr. Eugen Mündler getreten, ein in der deutſchen Preſſe bekannter Journaliſt, der ſeit einer Reihe von Jahren die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ leitete. gelangen. Von Volksſtücken ſind vorgeſehen Anzengrubers„Kreuzelſchreiber“ und Rai⸗ munds„Der Verſchwender“. Die zeitgenöſſiſche Dramatik wird vertreten ſein mit Hermann Graedeners„Sickingen“, Franz Dubſkys„Re⸗ traite“, Hans Johſts„Thomas Payne“, und Harald Bratts„Ein großer Herr privat“. Buna⸗Handſchuhe für Operations⸗ zwecke. Der künſtliche Gummi hat nunmehr auch in den Operationsräumen Einzug gehal⸗ ten. Aus der Chirurgiſchen Klinik der Städ⸗ tiſchen Krankenanſtalten Wuppertal⸗Elberfeld wird berichtet, daß Buna-Handſchuhe an Stelle von Operationshandſchuhen aus Naturgummi vor allem die Steriliſierung weſentlich länger und öfter aushalten als die üblichen Hand⸗ ſchuhe aus Naturgummi. Die Buna⸗Handſchuhe bleiben weich und elaſtiſch und halten durch⸗ ſchnittlich zwei⸗ bis dreimal ſo lange als die Gummihandſchuhe. Den diesjährigen Hebelpreis erhielt der in Eßlingen wohnhafte und aus dem Elſaß ſtammende Dichter Eduard Reinacher auf Vor⸗ ſchlag des badiſchen Unterrichtsminiſteriums und mit Genehmigung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda. Am Sonntag vormittag wurde im Muſeum „Thoma Stelian“ in Bukareſt unter dem Pro⸗ tektorat der Königin⸗Mutter Maria van Rumä⸗ nien eine Ausſtellung altdeutſcher Graphiken und illuſtrierter Bücher eröffnet. Zahlreiche Perſönlichkeiten des rumäniſchen Staats⸗ und Kunſtlebens nahmen an den Ver⸗ anſtaltungen teil. Willy Forſt produziert nur noch in Wien. Die Verliner Produktionsfirma von Willy Forſt iſt liquidiert. Er wird ſeine Pläne im Rahmen der Forſt⸗Film⸗Produktion in Wien durchführen, wo er ſich zunächſt ſtändig aufhalten will. en 2 e tige gelt beſo 10 El ihte geit veh barl lieg w. das lichen ur her. Ig von 0 Hilfe dut he it nicht un be⸗ nächsten Ferner „ Mat itsam⸗ 9, den Kosten Monat t. Dies genüber Mil⸗ U Ver⸗ ing in „ * S———————— . r Ein Mann erschüttert Afria Der Kampf um den Sudan/ Von General Vos kRoff Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 Der Sudan erſtreckt ſich im Norden von Aegypten bis Uganda im Süden, von der Sahara im Weſten Abeſſiniens bis zum Roten Meer im Oſten; er umfaßt eine Bodenfläche, die 0 iſt als Spanien, Frankreich, Deutſchland, Oeſterreich und feine Nachfolgeſtaaten zuſammen. Der Sudan hat nicht nur den beſten Baumwollboden der Welt, ihn durchläuft auch die ſtrategiſch⸗poli⸗ tiſche Kraftlinie des britiſchen Weltreiches, die Linie Kairo Kap. Die Nachbar⸗ ſchaft mit dem Suezkanal macht ihn zu einem bedeutſamen Faktor für die Sicherung des Weges nach Indien. Darüber hinaus iſt der Sudan der Brennpunkt, in dem die kolonialen Intereſſen Englands welten und Frankreichs zuſammenlaufen. Der Abeſſinienkrieg und die fieberhafte Rüſtung Englands n Aegypten haben der ganzen Welt gezeigt, worum es bei dieſem Kampfe geht: um den Suez ⸗ kanal, den Weg nach Indien, um Aegypten, um Nilwaſſer und Baumwolle und um die Vorherrſchaft im Mittelmeer und im Nahen Oſten.— Alle jene Erſchütterungen haben letzten Endes ihre Urſache in den Auswirkungen des Mahdiaufſtandes, der vor kaum 40 Jahren ganz Afrika erſchütterte und Europa in Brand zu ſtecken drohte.— Damals hatte ein Perus, 9„Mahdi“, die Araber⸗ und Negerſtämme des Sudans in einer machtvollen Bewegun Aufſtand geführt. zuſammengefaßt und zum 1 Khartum fiel, der Engländer Gordon fand einen ſchmählichen Tod, die Armee Hicks Paſcha wurde vernichtet, und es bedurfte eine b—. fünfzehnjährigen Ringens, bis Kitchener bei Omdurman die Derwiſche ſchlug, und England im Sudan triumphierte.— Dieſes Buch ſchildert in einer bis zum letzten padenden, dramatiſchen Darſtellung die Kataſtrophe von* du a, den Vor ſtoß K itcheners auf Dongola, mit dem er die Italiener vor der völligen Vernichtung ret⸗ tete, den Arabi⸗Aufſtand, die Beſetzung Aegyptens und den Zwiſchenfall von Faſchoda, der um ein Haar zum Krieg zwiſchen Frankreich und England geführt Schlüſſel zum heutigen Weltgeſchehen. 1 der Einſame von Abba Mafeſtätiſch wälzen ſich die Wellen des Wei⸗ zen Nils durch die unüberſehbaren Ebenen und Sandwüſten des Sudans. Viele große und klei⸗ ne Inſeln werden von den Fluten des mäch⸗ tigen Stromes umſpült. Eine von ihnen aber genießt bei den ſchwarzen Völkern des Sudans beſonderen Ruhm: die Inſel Abba. Sie iſt ſo Gd daß ſie ſelbſt der Hauptſtadt Kordofans, 1 Obeid, Platz bieten könnte. Prachtvoll ſind ihre Sundholzwäldchen, die ſchon in den fernen Zeiten der Pharaonen das Material zum Bau wehrhafter Kriegsſchiffe und friedlicher Nil⸗ barken lieferten. In den glühenden Strahlen der Sudanſonne liegt Abba wie ein irdiſches Paradies. Eine ſanfte Briſe weht vom Waſſer her; die Akazien⸗ haine ſpenden kühlenden Schatten; das Bild 5„glücklichen Inſel“ taucht aus dem trom Aber dennoch iſt Abba kein romantiſcher Zu⸗ fluchtsort friedlichen Lebens geblieben, der zu philoſophiſchen Betrachtungen veranlaßt. Dieſe Inſel wurde vielmehr einer der wichtigſten Punkte des ſchwarzen Kontinents. Sie iſt die letzte Station vor Khartum, der Haupt⸗ ſtadt des Sudans. Hier vereinigt ſich der weiße Nil mit ſeinem Bruder, dem Blauen Nil: hier ſchlägt das Herz des Sudans. Aber noch mehr gibt die— ſer Stätte Bedeutung. Auf der großen Straße, die aus dem Innern des Sudans nach Abeſ— ſinien führt, iſt die Inſel Abba der Schlüſſel⸗ punkt: hier kreuzen ſich die Hauptver⸗ kehrsadern des ſchwarzen Konti⸗ nents. Mohamed Achmed ibn Abdullahi, Sohn des Abdullahi, iſt einer der Bewohner der„glück⸗ lichen Inſel“. Er lebt als frommer Araber, der ſich gänzlich der Sache des Propheten gewidmet hat, im Dienſte einer der unzähligen religiöſen Orden. Man ſagt, er wäre ein Aſchraf, ein Edler, 5 ſein Geſchlecht ſtamme vom Propheten ſelbſt ab. Mohamed Achmed wohnt am Rande des Nils in einer Höhle, die er mit ſeinen Jüngern ausgegraben hat. Die Jünger hauſen in ärm⸗ lichen Hütten, die ſie rings um die Höhle ihres Lehrers errichtet haben. Streng zu ſich ſelbſt, milde den anderen gegen⸗ über iſt der Fromme von Abba. Allein ſeine majeſtätiſche Geſtalt flößt ſchon Achtung ein. Die edlen Züge ſeines Geſichts und ganz beſonders ſeine klugen Augen, die feine, tiefe Kenntnis des Menſchen und ſeiner Leiden verraten, er⸗ obern raſch die Herzen derer, die aus allen Ecken des Sudans zu ihm ſtrömen. Mohamed Achmed iſt nicht nur ein Geiſtlicher, er iſt auch ein großer Gelehrter. Bei den be⸗ ſten Philoſophen des Landes hat er die Lehre des Propheten ſtudiert. In dem Einſamen von Abba, der ganz ſeinem Glauben hingegeben lebt, paaren ſich der fana⸗ tiſche Glaube des Moslems und der unbändige Freiheitsdrang des Sudaneſen, und eines Tages tritt er aus der Stille ſeines Prieſterſtandes hervor, um ſeinen Ordensvorgeſetzten, den Sche— rif von Khartum, anzuklagen, gegen die ſtren⸗ gen und heiligen Geſetze des Propheten ſich ver⸗ gangen zu haben. Es iſt derſelbe Scherif von Khartum, dem er einſt unwandelbare Treue und Gefolgſchaft gelobt hat. Wie ein Lauf— feuer dringt die Kunde von dieſer Tat zu den Bewohnern der Inſel Abba, die mit leidenſchaft— licher Liebe an dem Einſamen hängen, und als ein Bote des Scherifs auf der Inſel eintrifft mit dem Befehl an Mohamed Achmed, ſich in Khartum einzufinden, ſtrömt das Volk zu dem Asketen. Er empfängt ruhig und entſchloſſen dieſe Aufforderung, er weiß, daß ein ſchwerer Weg vor ihm liegt, er weiß, daß ſein Ordens— oberhaupt ihn zur Rechenſchaft ziehen will, und er kennt das Schickſal jener Ordensbrüder, die dem Scherif die Treue gebrochen haben. Mohamed Achmed der Fromme hat ſchon längſt ſeinen Entſchluß gefaßt. Mit würdigem Stolze tritt er dem Boten gegenüber:„Ich gehorche; wir brechen noch heute nach Khartum auf!“ g Der Scherif von Khartum iſt ein großer Herr, und obgleich Mohamed Achmed ſich im Recht fühlt, bedauert er es doch, im erſten auf⸗ wallenden Zorn mit dem Meiſter gebrochen zu haben. Im Innern ſeiner Seele hegt er die Hoffnung, der Scherif werde ſeine Buße an⸗ nehmen und ihm eine ſchwerere Sühne erlaſſen. Raſch gleitet der leichte Kahn, von der Strö⸗ mung getragen, nilabwärts. Mohamed Achmed iſt tief erregt. Er, der Nachkomme des Prophe⸗ ten, muß dafür, daß er die heiligen Geſetze des Geſandten Gottes zu ſchützen ſuchte, um Verzeihung bitten! Der ſtolze Mann kämpft den ganzen Tag mit ſich ſelbſt und ſucht die wiedererwachten Leidenſchaften niederzuzwin⸗ gen. Er faſtet während der ganzen Reiſe und vertieft ſich in den Koran. Im großen Hof des Scherifs wirft ſich Mo⸗ hamed Achmed vor ſeinem Ordensvater und den ihn umgebenden Scheichs in den Staub, bekennt ſeine Schuld und fleht um Gnade. hätte. Ein Vorhut⸗Verlag Otto Schlegel, Berlin SW. 68. Der Scherif läßt ihn mehrfach ſeine Bitte wiederholen, aber trotzdem wird ſein ſtrenges Geſicht nicht milder. Im Gegenteil: Empörung und Wut ſpiegeln ſich in ſeinen Augen. Wie wird das Urteil des Meiſters lauten? Stumm verfolgen die Scheichs die demütigende Szene. Da unterbricht die Stimme des Scherifs das lähmende Schweigen:„Fort mit dir, Elender! Der Verräter verdient keine Gnade!“ Feierlich hebt der Scherif ſeine Hände zum Himmel, als bereite er ſich zum Gebet vor. Mohamed Achmed und die Würdenträger rings— um wiſſen, was dieſe Geſte zu bedeuten hat. Der Fromme von Abba iſt aus der Gemein⸗ ſchaft des Ordens ausgeſtoßen. Aber ſchon nach kurzer Zeit erſcheint Moha⸗ med Achmed wieder in Karthum. Diesmal trägt er eine Scheba um den Hals. Blutige Striemen drückt ihm das ſchwere Holgzſtück. Halbtot vor Müdigkeit, ſchleppt er ſich zum Hauſe des Scherifs und ſinkt am Tor erſchöpft in die Knie. Nach uraltem Brauch der Väter und zum Zeichen der vollkommenen Unterwerfung be— ſtreut er ſein Haupt mit Aſche und fleht um die Gnade, dem Ordensvater noch einmal unter die Augen treten zu dürfen. Aber der Scherif bleibt unerbittlich. Unverrichteter Dinge kehrt Mohamed Achmed erneut nach Abba zurück. Erſt als ein dritter Verſuch, die Gnade des Scherifs zu erzwingen, mißlingt, iſt es mit der Geduld des ſtolzen Mannes zu Ende. Er weiß, daß er ſich vor der mohammedani⸗ ſchen Welt nicht zu fürchten braucht. Als Ver⸗ teidiger der Geſetze des Propheten genießt er einen ſo unantaſtbaren Ruf, daß die anderen Scheichs nicht zögern werden, ihn in ihre Ge— meinſchaft aufzunehmen. Sein Gefühl täuſcht ihn nicht. Der mächtige Scheich el Gureſchi zeigt ſich bereit, ihn in ſei— nen Orden aufzunehmen und lädt ihn zu ſich. Im Augenblick änderk ſich die Lage des Gede⸗ mütigtene Unerwartet erſcheint eines Tages ein Bote aus Khartum vor der Höhle Mohamed Achmeds. f „Der Scherif lädt dich nach Khartum ein!“ „Was will er von mir? Mich von neuem erniedrigen?“ „Kehre zurück und ſage dem Scherif: Mo hamed Achmed braucht keine Ver⸗ zeihung. Verzeihung braucht der Schul- dige. Ich bin es nicht!“ So wird der Fromme von Abba zum er⸗ ſten Male Rebell. Zum erſten Male koſtet er das berauſchende Gift des kühnen, offe⸗ nen Aufſtandes gegen die althergebrachte Auto— rität. Unaufhaltſam ſteigt das Anſehen des Asketen von Abba. Der Scheich el Gureſchi nimmt ihn in ſeinen Orden auf. Die unverdiente Schmach umgibt Mohamed Achmed mit dem Nimbus des Märtyrers. Bald begnügt er ſich nicht mehr mit Reden und Predigten auf der Inſel ſelbſt. Er unter- nimmt weite Reiſen in das Innere des Sudans. Im armſeligen, zerfetzten Kleide eines Der⸗ wiſchs durchwandert er die Wüſten und Oaſen und peitſcht überall den religiöſen Fanatismus der Mohammedaner auf. Er ſieht darin das Mittel das ihm am ſicher⸗ ſten zu ſeinem geheimen Ziel verhelfen ſoll. Durch den Glauben will er die unzähligen No- madenſtämme, die den Sudan bevölkern und ſich egenſeitig bekämpfen, zuſammenſchmieden, um ann mit vereinten Kräften das ägyptiſche Joch abzuſchütteln. Noch keine ſechzig Jahre ſind es her, als im Oktober 18200582 ſägdpfiſche Khedive Mehemet Ali den Sudan eroberte. Die Meks(Könige) von Berber, Shendi und Walfaſa, die die wei⸗ ten Gebiete des Sudans beherrſchten, unter⸗ warfen ſich ihm faſt ohne Widerſtand, weil ſie über kein organiſiertes Heer verfügten. Die ägyptiſche Armee. die zum größten Teil aus Türken, Zirkaſſiern und Albanern beſtand, ging bei ihrem Eroberungszug mit barbariſcher Grauſamkeit vor. Der Khedive Ali gab nie- mals die Gründe bekannt, die ihn zur Beſetzung des Sudans veranlaßten, aber es iſt wahrſchein⸗ lich, daß er ſich in den Beſitz der Gold- und Edelſteinminen, die er irrtümlicherweiſe dort vermutete, ſetzen wollte. Er ernannte bald nach der Eroberung in Khartum einen Generalgou— verneur mit nahezu unbegrenzten Vollmachten. Dazu pachtete der Khedive vom Sultan in Kon⸗ ſtantinopel die am Roten Meer gelegenen Hä— fen Suakin und Maſſaua, wodurch er die Ka⸗ rawanenſtraßen des öſtlichen Sudans beherrſchte. Seit dieſer Zeit war das unglückliche Land der rückſichtsloſen Ausbeutung durch die ägyp—⸗ tiſchen Eroberer preisgegeben. Die Sklaven— jägerei nahm die unerhörteſten Formen an. Nach den Berichten europäiſcher Augenzeugen. waren es drei Mittel, mit denen Aegypten im Sudan herrſchte: erſtens durch die Karbat⸗ ſche, zweitens durch den Kerker und drit⸗ tens durch die Folter. Der Sultan in Konſtantinopel, deſſen Worte ——.— in Kairo weniger galten, als die der franzöſi⸗ ſchen und engliſchen Generalkonſuln, ſteht dieſer Lage untätig gegenüber. 8 So braucht der Einſiedler von der Inſel Abba kein Wort zu verlieren, um die Sudane⸗ ſen gegen die furchtbare Unterdrückung durch Aegypter, Türken, Albaner und Zirkaſſier auf⸗ zurufen. Allerdings verkennt er nicht, daß die vor⸗ nehmen Scheichs und die arabiſchen Stammes⸗ führer deshalb mit den Aegyptern gemeinſame Sache machen, weil ſie und ihre Familien ſchon ſeit Jahrhunderten den Sklavenhand el betreiben. Dieſe Situation ändert ſich aber ſo⸗ fort, als unter dem Druck der Engländer die ägyptiſche Regierung Scheinmaßnahmen zur Unterdrückung des Sklavenhandels zu ergreifen beginnt. 2 Nun bemächtigt ſich auch der Stammesführer und Scheichs eine tiefe Unruhe. Der Derwiſch der Inſel Abba ſelbſt ſieht ſich ſeinem Ziel mit jedem Tag näherkommen. Abdullah, ein großer, ſtattlicher Araber, begleitet ihn ſtets auf ſeinen Fahrten. Er wird ſein vertrauteſter Jünger. Mohamed Achmed unterſchätzt nicht die Be⸗ deutung und die Rolle, die Abdullahi in der ge- planten Bewegung ſpielen könnte.. Vorſichtig läßt er in ſeinem Gedächtnis die uralten Legenden des Propheten lebendig wer⸗ den. und einmal ſchließt er ſeine Unterhaltung mit Abdullahi auf bedeutungsvolle Art mit den Worten: „Der Mahdi Rettung!“ (Fortſetzung folgt) allein iſt unſere Die Kümpfe an der Lunghal⸗Front Beendet eine Niederlage Iſchiangkaiſchels den China⸗Konflikl? Tokio, 16. Mai. Die japaniſche Preſſe ſchildert den Verlauf der Kämpfe bei Hſütſchau und ſchreibt, die letz⸗ ten Frontberichte ließen deutlich die Abſicht er⸗ kennen, den linken Flügel gegen die Lunghai⸗Bahn umſaſſend anzuſetzen und in der Mitte die ſtarken Stellungen bei Tſiertſchwong zu umgehen. Aus der Geſamtlage glaubt die Preſſe annehmen zu können, daß„die Einnahme Hſütſchaus nur noch eine Frage von Tagen“ ſei. Der Chinakonflikt hätte hiermit den wich⸗ tigſten Wendepunkt erreicht, und Tſchiangkai— ſchek habe ſich zu entſcheiden. ob er nach den bisherigen Niederlagen den Widerſtand fort— fübren wolle. Wenn Hſütſchau. woran nicht mehr zu zweifeln ſei, eine neue Niederlage Tſchiangkaiſcheks beſiegele, müſſe er die Hoff⸗ nung auf weiteren erfolgreichen Widerſtand aufgeben. Japan ſei jedenfalls feſt entſchloſſen, mit verſtärkten Kräften die militäriſchen Ope⸗ tationen fortzuführen, um den Konflikt zu be- enden, 8 Heute, ſo ſchreibt die dem Außenamt naheſte⸗ bende„Japan-Times“, ſeien bereits Nordchina und die wertvollſten Küſtenprovinzen beſetzt. Auch im Süden werde die Küſtenzufuhr unter⸗ bunden, nachdem die japaniſche Flotte bereits Amoy genommen habe. Die neueinzurichtende Cbinaabteilung unter Fürſt Konoe werde unter dem Außenamt alle zur Beendigung des China⸗ konfliktes nötigen Maßnahmen in Zuſammen— arbeit mit dem kaiſerlichen Hauptquartier enꝛ⸗ ſchloſſen durchführen. Die japaniſche Preſſe bezeichnet die Einkrei⸗ ſung der chineſiſchen Truppen an der Lung⸗ hai⸗Front bei Hſütſchau als einen großen Erfolg, der dem entſchloſſenen Zupacken der japaniſchen Angriffstruppen zu verdanken ſei. Die Blätter betonen jedoch. daß die Entſchei⸗ dung davon abhänge, ob die Chineſen den Kampf in ihren bisherigen Stellungen anneh— men oder den Durchbruch nach Südweſten in Richtung zur Peking⸗Hankau⸗Bahn verſuchen würden. Forlſchrille an der Teruel-Front Vordringen des nationalen Angriffes gegen die Straße Teruel— Sagunto Bilbao. 16. Mai. Infolge der ungünſtigen Witterung war es am Montag unmöglich, umfaſſende Operatio⸗ nen an der Kampffront bei Teruel durchzufüh⸗ ren. Einzelvorſtöße in kleinerem Ausmaß Kritiſche Lage in Paläſtina Denkſchrift dreier Araberkönige an die engliſche Regierung Jeruſalem, 16. Mai. Wie die Araberzeitung„Addifaa“ meldet, haben die drei Könige der Araberſtaaten J e- men, Saudien und Irak erneut Denk⸗ ſchriften an die Londoner Regierung ge⸗ richtet, in denen eine unmittelbare Aenderung der Lage in Paläſtina verlangt wird. Das Blatt„Addifaa“ fügt hinzu. daß die Lage aller drei arabiſchen Könige kritiſch ge⸗ worden ſei, nachdem ſie bereits im Jahre 1936 den von arabiſcher Seite ausgerufenen Ge⸗ neralſtreik auf eigene Verantwortung abgebla⸗ ſen und Einſicht von engliſcher Seite verſpro⸗ chen hatten. Geheimorganiſalion in Beiruk aufgedeckt Das parlamentariſche Syſtem ſollte beſeitigt werden Beirut. 16. Mai. Die Libanon⸗Polizei deckte in der Nacht zum l in Beirut eine unter Leitung eines Dr. Chalfoun auf. Das Ziel dieſer Organiſation ſollte der Sturz des augenblicklichen parlamentariſchen Geheimorganiſation Syſtems ſein. Die Anterſuchung förderte eine große Zahl von Waffen und Bomben zu⸗ tage. Bisher ſind etwa 40 Perſonen ver⸗ baftet worden, wobei es zu Schießereien mit der Polizei kam. Die Libanon-Polizei befin⸗ det ſich zwar in Alarmzuſtand, doch herrſcht im ganzen Lande Ruhe. Miniſterwechſel in England vollzogen London, 16. Mai. Der ſeit einigen Tagen angekündigte Mini⸗ ſterwechſel im britiſchen Kabinett wurde am Montagabend amtlich bekanntgegeben. Danach ſind der Luftfahrtminiſter Lord Swinton und der bisherige Kolonialmini⸗ ſter Herlech(Ormsby⸗Gore) zurückge⸗ treten. Zum Luftfahrtminiſter iſt der bis⸗ herige Geſundheitsminiſter Sir Kingsley-Wood ernannt worden. Das Kolonialminiſterium übernimmt der bisherige Dominionminiſter Malcolm MacDonald. Zum Dominionminiſter iſt Lord Stanley ernannt worden., zum Geſundheitsminiſter Elliot(bisher Staatsſekretär für Schott⸗ land). Ferner ſind eine Reihe von kleineren Umbe⸗ ſetzungen erfolgt. wurde jedoch erfolgreich unternommen. Der be⸗ deutendſte Fortſchritt wurde nach Süden in der Richtung auf das Städtchen Mora de Ru⸗ bielos gemacht. Die nationalen Truppen nähern ſich bereits der Hauptſtraße Teruel Sagunto. Auch im Abſchnitt. Corbalan ſind bedeutende Fortſchritte zu verzeichnen. Dieſes von den Bolſchewiſten bisher zäh verteidigte Dorf befindet ſich nun⸗ mehr unbeſtritten im Beſitze der Nationalen. Negrin will die franzöſiſchen Bolſchewiſten⸗ freunde aufputſchen Burgos, 16. Mai. Nach einer Meldung aus Barcelona iſt dort der diplomatiſche Vertreter der Bolſchewiſten in Paris eingetroffen, um ſeinen Oberhäupt⸗ ling Negrin über die Einſtellung der fran⸗ zöſiſchen Regierung zum Spanienproblem zu unterrichten. Bei dieſer Gelegenheit ſoll Negrin die tiefſte Enttäuſchung der ſpaniſchen Bolſchewiſten über die Haltung der franzöſiſchen Abordnung in Genf geäußert haben. Die fran⸗ zöſiſche Volksfront müſſe angehalten werden, „durch verſtärkte Kriegsmateriallieferung über die Pyrenäengrenze die Schwäche ihrer Regie⸗ rung wieder gut zu machen“. Itankreichs Rüſtungsanleihe überzeichnel Paris, 17. Mai Außenminiſter Bonnet hatte am Montag⸗ abend Beſprechungen mit dem amerikaniſchen Botſchafter Bullit, dem tſchechiſchen Geſand— ten, ſowie dem früheren ſpaniſchen Botſchaf⸗ ter in Paris Madariaga. Am ſpäten Abend des Montags fand eine lange Ausſprache zwiſchen Miniſterpräſident Daladier, dem Finanzminiſter Marchan⸗ deau und Außenminiſter Bonnet ſtatt. Auch Wirtſchaftsminiſter Patenotre und Arbeits⸗ miniſter Ramadier wurden zu dieſer inter— miniſteriellen Beſprechung zugezogen, die dem zweiten Teil der Notverordnungen, ſowie dem Ergebnis der am Montag aufgelegten 5 Milliarden⸗Rüſtungsanleihe gegol⸗ ten haben ſoll. Finanzminiſter Marchandeau wird, wie verlautet, am Dienstag im Miniſter⸗ 28 das Endergebnis der Anleihe bekanntge⸗ en „Im Laufe des heutigen Tages werden im Finanzminiſterium die Zeichnungsergebniſſe in den Departements erwartet Auf jeden Fall ſteht aber jetzt ſchon feſt, daß die An⸗ leihe überzeichnet worden iſt. die Anklage gegen Codreanu Prozeßbeginn in nächſter Zeit zu erwarten Bukareſt, 16. Mai. Am Montag wurde die endaültige Anklage⸗ ſchrift gegen den Leiter der aufgelöſten Eiſer⸗ nen Garde, Codreanu, veröffentlicht. Die An⸗ klage lautet auf Hochverrat wegen unrecht⸗ mäßigen Beſitzes vertraulicher Staats⸗ dokumente, auf Vergehen gegen die Si— cherheit des Staates, begangen durch Beziehun— gen zu internationalen und ausländiſchen Or— ganiſationen, und ſchließlich auf verſuchten Aufruhr, begangen durch die bewaffnete und militärähnliche Organiſation der Bevölkerung. Der Prozeß gegen Codreanu vor dem Mili⸗ tärgericht des Bukareſter II. Armeekorps dürfte bereits in den nächſten Tagen beginnen. Co— dreanu büßt gegenwärtig eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten ab, die ihm wegen Beleidi⸗ gung eines Miniſters auferlegt worden war. Die zwiſchen dem deutſchen und dem tſchecho⸗ ſlowakiſchen Regierungsausſchuß geführten Ver⸗ handlungen über die Eingliederung der öſter⸗ re ichiſch⸗tſchechoſflowakiſchen Wirtſchaftsverträge in das deutſch⸗tſchechoſlowakiſche Wirtchaftsver⸗ tragsſyſtem haben zu einem Teilergebnis geführt. — (12. Fortſetzung) „Gut gebrüllt, Löwe!“ applaudierte Herr Knauerhaſe. „Ausgezeichnet! Mach' du den Löwen Knauerhaſe! Oder nein, du biſt der Geiſt non Hamlets Vater. Weißt du, ſo: Beim dritten Vers, da ſtech' ich!“ Herr Knauerhaſe hielt ſich den Bauch vor Lachen.„Aber das iſt doch wieder was anderes!“ Und Heinrich proteſtierte: „Knauerhaſe iſt doch viel zu dick für einen Geiſt! Ich will der Geiſt fein! Brrr! Die Sünden eurer Väter ſollen euch einfallen! Ich will vor mir ſelbſt Angſt haben.“ „Nein! Laßt dicke Geiſter um mich ſein“, rief Leopold. „Was ſpielen wir überhaupt?“ „Sommernachtstraum' auf Ungariſch.“ „Da müſſen wir uns aber ſehr beeilen.“ „Ruhe!“, kommandierte Leopold.„Der Jerbſt hat auch noch ein paar warme Tage. auerhaſe, verteile die Rollen!“ Knauerhaſe riß die Hacken zuſammen und war mit Feuereifer bei der Sache. Er zeigte auf Heinrich:„Sie ſind der Löwe.“ „Oh, wie ſinnig: Heinrich, der Löwe!“ „* und Sie da oben“— Knauerhaſe wahrte die Form und blieb beim„Sie“— „find Pyramus.“ „Jawohl, den Romeo machen Sie ſich man ab“, unterbrach Heinrich und fuchtelte wild in der Luft herum. „Dann brauchen wir bekanntlich eine Wand...“ „Hier“, meldete ſich Wilhelm,„ich bin ſowieſo ſehr hellhörig.“ „Gut! Und wer will Thisbe ſein?“ u n Jenny“, ſchlug Heinrich vor. „Das könnte Ihnen ſo paſſen“, lehnte Jenny entrüſtet ab. Heinrich lachte ſchallend und deklamierte: „Mir ſcheint, ſie meint Tanthippen gar!“ Jenny war beleidigt, rief:„Sie Frecher, Sie!“ und lief auf Heinrich zu, der Reiß⸗ aus nahm und ſchrie:„Das iſt feige, einen wehrloſen Löwen zu ſchlagen.“ Wilhelm überfiel ein Lachanfall, und er legte ſich der Länge lang ins Gras. „Halt!“ ſchrie Heinrich,„die Wand iſt nab Und ſo etwas duldet die Bau⸗ polizei!“.„ N Herr Knauerhaſe gab ſich verzweifelt Mühe, Ordnung in ſeine Schauſpielerbande zu bringen. Er klatſchte in die Hände und rief einmal über das andere:„Was iſt denn nun? Wollen wir ſpielen oder nicht?“ Strubbs machte ſich die Verwirrung zunutze und ſtieg die Treppe zu Leopold zinauf, der vertraulich den Arm um ſie legte. Heinrich bemerkte dieſes Schauſpiel und brachte Herrn Knauerhaſe erneut in Ver⸗ zweiflung, indem er entrüſtet ausrief: „Verrat! Da iſt ja eine zweite Thisbe aufgetaucht! Herr Knauerhaſe, Sie über⸗ ſchätzen meinen Appetit. Ich ſage Ihnen nur eins: Nur gegen doppelte Gage!“ Leopold antwortete lachend:„Der Löwe iſt ja betrunken! Er ſieht ſchon alles doppelt.“ Heinrich zuckte die Achſeln.„Mir iſt es ja egal, wovon mir ſchlecht wird. Herr Tnauerhaſe, weſſen Mantel ſoll ich wo zer⸗ eißen?“ Herr Knauerhaſe winkte erſchöpft ab. „Bei Nickels Grab.“ „Das iſt mir zu weit. Ich werde das leich hier erledigen.“ Und Heinrich ſtürzte ch mit Gebrüll an den Fuß der Treppe. Strubbs ſah lachend hinunter, holte mit dem Arm aus, wie um die Beſtie abzu⸗ wehren, ſtieß dabei gegen das Eiſengitter und ließ mit einem Aufſchrei die Hand⸗ taſche fallen. „Gnädigſte“, proteſtterte der Löwe mit verſchränkten Armen.„Sie werden ver⸗ gebens verſuchen, mich zu beſtechen. Ge⸗ ſtatten Sie mir, daß ich Sie beſchäme.“ Heinrich bückte ſich, die Taſche aufzuheben. Ein Brief war herausgefallen. Mährend er ihn in die Taſche ſteckte, fiel ſein Blick zufällig auf die Schrift, und er las im Licht einer Laterne:„.. zähle ich doch die Tage, bis wir uns in Dresden ſehen.“ Und die Unterſchrift:„Dein Leopold.“ Während die Hände mechaniſch den Brief verſtauten unnd die Taſche ſchloſſen, ſtarrte Heinrich mit offenem Munde ins Leere. Plötzlich lachte er laut auf und dachte, dann iſt alſo — nein ſo etwas!— Und er kratzte ſich an⸗ haltend den Kopf. Es war auf einmal ſehr ſtill geworden. Herr Knauerhaſe hatte ſeine Bemühungen aufgegeben und ſich erſchöpft zu Jenny auf die Bank geſetzt. Dem Paar auf der Treppe wurde das Warten nicht lang, und es machte den Eindruck, als wäre man ſchon beim happy end angelangt. Der Löwe ſchien in ſich gegangen zu ſein und ſah aus wie 9 Bekehrter, die Wand ſchließlich lag mer noch rücklings auf dem Raſen und ſtarrte wunſchlos in die Sterne.„Was wird denn nun“, fragte Wilhelm endlich. Nach einer Pauſe erſt antwortete 0855 rich mit e Stimme:„Das Spiel iſt zu Ende. Der Löwe iſt Vegetarier ge⸗ worden.“ Wilhelm erhob ſich gähnend.„Dann können wir ja beruhigt ſchlafen gehen.“ Und Herr Knauerhaſe hob den Kopf, peilte den Mond mit den Augen an und deklamierte mit müder Stimme:„Tod komm Fiiten zerreiß des Buſens Schnee! Mein Lilienmund, wie Schnittlauch friſch und grün— o tot, o tot, o tot!“ Neue Verbündete Heinrich hatte eine unruhige Nacht. Die Entdeckung ging ihm nicht aus dem Kopf, der vom Wein und Lachen ſchwerfällig war Telchnung Rleßlich M „Einen Augenblickle rief Jenny, als die beiden Männer an ihre Zimmertür klopften. und ihn nicht zu einem Entſchluß kommen ließ. Als er erwachte, verſuchte er, da weiterzudenken, wo er beim Einſchlafen aufgehört hatte. Aber die Gedanken ſpran⸗ Nan in den Erlebniſſen des vergangenen ges ziellos hin und her und ſetzten will⸗ kürlich ein Moſaik zuſammen, das ohne Sinn war. J wunderte ſich Heinrich über das düſtere Licht im Zimmer und vernahm plötzlich das eintönige Klat⸗ ſchen der Regentropfen auf dem Fenſter⸗ brett. Zum erſtenmal ſchlechtes Wetter in Balaton⸗Fürdö, dachte er und fand, das hütte etwas zu bedeuten. Schließlich ent⸗ ſchloß er ſich, Wilhelm von ſeiner Ent⸗ deckung Mitteilung zu machen, zumal jetzt damit zu rechnen war, ihn allein zu treffen. Wilhelm hatte ganz kleine Augen, als er Heinrich eintreten Jab und fragte, wie ſpät es denn ſei. „Neun Uhr“, antwortete Heinrich ſtolz. „Neun Uhr erſt?“ wiederholte Wilhelm ſchwerfällig.„Und da weckſt du mich ſchon? Auf Wiederſehen!“ Wilhelm legte ſich wieder hin und drehte ſich zur Wand. Heinrich ſetzte ſich auf den Rand des Bettes und döſte vor ſich hin. Nach einer Weile ſagte er gelangweilt:„Findeſt du nicht auch, Leopold hat durchaus Talent zum Schauſpieler.“ Wilhelm gab keine Antwort. „Du ſcheinſt davon noch nicht überzeugt zu ſein. Ich kann mir nicht helfen, das hat er einfach großartig gemacht.“ Wilhelm ſah kurz auf.„Dir iſt wohl nicht wohl?“ „Wieſo, Willibald?“ „Alſo, bitte, geh' jetzt in dein Zimmer und laß mich ſchlafen!“ „Ach, du ſcheinſt noch gar nichts zu wiſſen?“ „Ich will auch nicht. Auf Wiederſehen!“ Heinrich ſtand auf.„Wie du willſt Ich wollte dir nur die Augen öffnen. Ich meine, daß einer mit Blindheit geſchlagen iſt, da⸗ für kann er nichts, aber“ „Hebe dir deine Scherze für Nachmittag auf. Jetzt will ich noch ſchlafen.“ „Feine Scherzel Wetten, daß du darüber nicht lachen wirſt?“ Wilhelm nahm ſich vor, Heinrich nicht mehr zu beachten, und ſchwieg. Heinrich hatte die Klinke in der Hand und fragte beiläufig:„Weißt du übrigens, wer Fräulein Heiſe iſt?“ „Nein“, brummte Wilhelm gegen ſeine eigene Abmachung. „Leopolds Frau“, ſagte Heinrich betont. Wilhelm richtete ſich mit einem Ruck auf und ſtarrte Heinrich entgeiſtert an, der ſich„ e die Fingernägel betrachtete. Wilhelm dachte an Leopolds nächtlichen Beſuch und an die darauf folgende Aus⸗ ſprache und war ohne weiteres überzeugt. Langſam ließ er ſich wieder in die Kiſſen e Heinrich ſah ihm lächelnd zu und wieg. Wilhelms Ge cht bewölkte ſich.„Das iſt eine Gemeinheit“, ſtieß er hervor und wiederholte:„Eine Gemeinheit!“ „Tolle Sache, was?“ meinte Heinrich, der ſich an Wilhelms Ueberzaſchung ſchad⸗ los hielt.„So viel Frechheit und Schneid hätte ich dem Poldi gar nicht zugetraut.“ „Schneid! Ein Schuft iſt er“, brauſte Wilhelm auf.„Läßt ſeine Frau nachkom⸗ men! Und Elfriede muß zu Hauſe bleiben. Wenn ſie das erfährt! Sie muß ja glauben, ich hätte ſie belogen.“ „Na, das werden wir ſchon ins Reine dringen“, verſuchte Heinrich zu begültigen. „Nein, nein! Aber das eine 922 ich dir: ſaß bin zum letztenmal mit Leopold ge⸗ fahren!“ „Aber Wilhelm...“ „Zum letztenmal!“ wiederholte Wilhelm wütend.„So etwas macht man nicht, das nenne ich einen Vertrauensbruch. Da hört der Spaß auf. Stell' dir mal vor, was alles hätte entſtehen können! Was hätten wir in ihrer Gegenwart nicht alles von ihr erzählen können!“ „Ich glaube, das haben wir auch getan.“ „Na alſo!“ Heinrich hatte nicht erwartet, daß Wil⸗ helm ſo unnachgiebig und wütend ſein würde. Er war ehrlich bekümmert und 1 75 vorſichtig:„Was werden wir jetzt un 60 „Jetzt tun!“ höhnte Wilhelm.„Ich weiß es auch nicht.“ Heinrich dachte nach und machte ſchließlich einen Vorſchlag.„Wir wollen mal mit Fräulein Jenny reden. Die muß uns doch wenigſtens ſagen können, was hier eigent⸗ lich geſpielt wird.“ „Wer iſt die überhaupt?“ „Keine Ahnung. Jedenfalls nicht Leo⸗ polds Frau.“ „Was kann man wiſſen? Woher weißt du überhaupt von der ganzen Geſchichte?“ Während ſich Wilhelm anzog und raſterte, erzählte ihm Heinrich, wie er zu ſeiner Endeckung gekommen iſt.— „Einen Augenblick!“ rief Jenny, als die beiden Männer an ihre Zimmertür klopften.— Sie mußten warten, bis Jenny ſich angezogen hatte. Als ſie endlich bei ihr erſcheinen durften, erklärte ihr Wil⸗ helm ohne Umſchweife den Grund ihres Beſuches.„Wir wiſſen jetzt, wer ihre Freundin in Wahrheit iſt“, ſagte er in wenig freundlichem Tone. Jenny lachte fröhlich.„Na endlich! Offen geſagt, ich hatte mich ſchon gewundert, weil Sie bisher noch nichts gemerkt hatten. Da⸗ bei waren wir oft doch ſehr leichtſinnig mit unſeren Reden.“ Wilhelm verzog keine Miene.„Sie ſcheinen ſich in der ganzen Zeit ſehr gut auf unſere Koſten beluſtigt zu haben.“ „Aber, Herr Springer! Nehmen Sie die Sache doch auch von der luſtigen Seite. Herr Elbern wird es doch ſicher auch tun, wie ich ihn kenne.“ Heinrich drohte ihr hinter Wilhelms Rücken mit dem Finger.„Sie wiſſen, ich bin für jeden Spaß zu haben. Aber in dieſem Fall fühle ich mich mit meinem Freund Wilhelm durchaus ſolidariſch. da es tut mir leid“, fügte er lächelnd inzu. „Jedenfalls habe ich nicht die geringſte Luſt, hier Herrn Wagemann noch einmal zu begegnen. Am liebſten würde ich auf der Stelle abreiſen.“ Wilhelm war offenſichtlich unverſöhnlich. „Herr Wagemann iſt aber doch völlig unſchuldig.“ „Natürlich“, höhnte Wilhelm. „Ach, Sie ſcheinen gar nicht zu wiſſen.“ Jenny 1 80 erſtaunt die Hände zuſammen. „Darf ich Ihnen jetzt alles ganz genau er⸗ zählen?“ „Ich bitte ſogar darum.“ Und Jenny erzählte von ihrem Einfall, von Strubbs und Elfriede, von der Reiſe und dem erſten Zuſammentreffen mit Leo⸗ pold von dem Plan, erſt bei dem verab⸗ redeten Treffpunkt in Dresden das Ge⸗ heimnis zu lüften, und bekannte ſich als auptſchuldige.„Es tut mir ſehr leid“, chloß ſie und ſenkte die Augen,„daß 4 einen Mißklang in ihre Reiſe gebrach habe. Ich bin aber bereit, alles wieder gut⸗ zumachen.“ Wilhelms Zorn war ſichtlich erſchüttert. Heinrich lächelte.„Wie wollen Sie das wieder gutmachen?“ Jenny ſtützte den Kopf in die Hand und dachte nach.„Hatten Sie vor, noch länger zu bleiben?“ f Wilhelm ſah zum Fenſter hinaus und zuckte die Achſeln. Jenny fuhr fort:„Eigentlich wollten Strubbs und ich..“ Heinrich ſchlug ſich an die Stirn. „Strubbs! Du lieber Himmel, da fallen mir alle meine Sünden ein.“ „Da haben Sie ja was angerichtet!“ Jenny rieb ſich die Hände und lachte. „Strubbs hielt ihren Koſenamen für eine Erfindung ihres Herrn Gemahls.“ 9 warte!“ Heinrich lächelte ſchaden⸗ oh. „Das werden Sie ja noch auszubaden 3 ben. Wie belagt, eigentlich wollten wir eute abreiſen, aber— ich habe eine Idee. Es fragt ſich nur, ob Sie beide unterneh⸗ mungsluſtig genug ſind, ſie mit mir auszu⸗ führen.“ „Sie ſcheinen ſich ja ſchon wieder einen Streich ausgeheckt zu haben“, ſagte Wil⸗ helm merklich wohlwollender. „Aber nur in Ihrem Intereſſe“, be⸗ teuerte Jenny.„Man hat Sie ang⸗kühre, tun Sie ſo, als wüßten Sie noch von nichts und laſſen Sie die anderen reinfallen. Zum Schluß lachen Sie nämlich!“ Ein Lächeln glitt über Wilhelms Geſicht; Heinrich ließ freudig ein langgezogenes „Ah!“ vernehmen, Jenny rückte näher her⸗ an und trug ihren Schlachtplan flüſternd vor. Ueber eine halbe Stunde wurde die Verſchwörung lang und breit beſprochen. Wilhelm leiſtete anfangs Widerſtand und wollte nicht mitmachen, aber Heinrich, der lagen für den Streich gewonnen war, be⸗ eitigte mit Jennys Hilfe alle Bedenken, ſo daß ſich Wilhelm ſchließlich dem Abenteuer anſchloß. Als ſie auseinandergingen, wußte jeder, was er zu tun hatte. Die Ferienſtimmung bröckelt ab Wilhelm hielt ſich etwas darauf zugute, ein Mann von Grundſätzen zu ſein. Es entſprach ihnen durchaus, bei den 1 reiſen mit den Kameraden ausgelaſſen zu ſein und die Zügel ſchießen zu laſſen, ſich in dieſer Zeit auf Abenteuer mit Frauen einzulaſſen, entſprach ihnen aber durchaus nicht. Er war überzeugt, die Einrichtung des gemeinſam verbrachten Urlaubs hätte ſich nie ſo lange erhalten wenn ſich jeder von ihnen in dieſem Punkte Freiheiten ge⸗ nommen hätte, und er war ſtolz, daß ſie in dieſer Beziehung eine einheitliche Hal⸗ tung bewahrten. Leopold hatte er ſeit jeher vertrauen können, denn er gehörte, wie ihm ſchien, zu den Männern, die in dieſen Dingen ſchwerfällig und ohne Ehr⸗ geiz waren. Heinrich nahm es allerdings nicht ſo genau und neigte dazu, ſich ſchon mit kleinen Erfolgen zu brüſten, was Wil⸗ helm durchaus abgeſchmackt fand. Aber mit vereinten Kräften und mit Hilfe der un⸗ 8 Geſetze war es immer ge⸗ ungen, ihn kurz zu halten. Wilhelm war, wenn er an Leopolds ungeklärtes Ver⸗ halten in jener Nacht dachte, um ſo mehr verblüfft, daß jener gerade fetzt, als blut⸗ junger Ehemann, es an Strenge gegen ſich ſelbſt offenbar fehlen ließ. Als Mann von Grundſätzen brachte er es zwar nicht fertig, Leopold das Verſchweigen der wirklichen Zuſammenhänge ohne weiteres zu ver⸗ zeihen, denn er liebte es nicht, zumal von Kameraden, in aller Heimlichkeit dem Spott ausgeliefert zu werden, den ſie 90h wiß in reichem Maße an ihm und Heinrich enoſſen hatten. Dieſe Enttäuſchung wurde edoch dadurch gemildert, daß nun Leopolds Verhalten der bislang unbekannten Dame gegenüber hinreichend geklärt worden war und wenigſtens in dieſer Beziehung kein Schatten mehr auf ihn fiel. Nachdem die Musketiere von Strubbs erfahren hatten, daß die Damen ihre Ab⸗ reiſe wegen einer Unpäßlichkeit von Jenny vorläufig um einen Tag verſchieben wür⸗ den, unternahmen ſie trotz des Regens einen Spaziergang zum Strand, wo ſie mit Befremden feſtſtellen mußten, daß man den Saiſonſchluß ſchon vorbereitete und bereits die Rutſchbahn und den kleinen Sprung⸗ turm abmontierte. Auf dem Rückweg er⸗ blickten ſie über dem See ganze Schwärme von Störchen, die mit langgeſtreckten Hälſen, wie ein Kampfgeſchwader formiert, in raſchem Flug nach Süden zogen. Für das Mittageſſen brachten ſie nicht den nötigen Appetit mit, und als ſie bei auf⸗ klarendem Wetter gleich anſchließend den Kaffee beſtellten, kam nicht wie ſonſt Anternehmungsluſt und gute Laune zum Durchbruch. Die Kellner ließen es an der bisher vorbildlichen Aufmerkſamkeit fehlen und dachten offenſichtlich mehr an ihr be⸗ vorſtehendes Winterengagement in Buda⸗ peſt als an die Gäſte, deren Zahl von Tag zu Tag kleiner wurde. Es herrſchte eine Stimmung, die. zwangsläufig an den Ab ſchied denken ließ. (Jortſetzung folgt) „„8„SSCC—T—T—T—T——T—T—T—T—T—T—T—— Varietẽ/ Vor mir liegt die Generalſtabskarte des Varietedirektors. Das ſind zwölf faltbare Flächen in einem Deckel, für jeden Monat eine Tafel. Und auf dieſen Flächen ſind die Programme der einzelnen Monate ein⸗ getragen. Namen der Künſtler, die Art ihrer Nummer, die Gage. Ganz unten iſt wie in einem guten Kaufmannsbuch der bedeutungsvolle Schlußſtrich gezogen, und unter ihm ſteht die achtunggebietende Summe, die das Programm koſtet. Bunt ſehen dieſe Karten des Varietégeneralſtabs aus. Korrekturen in Rot, Streichungen und Einfügungen zeugen davon, daß dieſe Programmſeiten, die auf ein und zwei Jahre im voraus fartiggeſtellt wurden, noch N nachträgliche Aenderungen erfahren müſſen. Die Verträge mit den Künſtlern ſind zwar ſchon für das Jahr 1938 gemacht,— aber was kann bis dahin noch alles dazwiſchen kommen! Da gibt es dann Au regungen, Kabel, Telegramme. Wenn ſich der Vorhang aber zur Premiere hebt, dann ſteht auch das Programm trotz allem, iſt auch eine Num⸗ mer vielleicht erſt eine halbe Stunde vor⸗ her mit dem Flugzeug eingetroffen und ohne Probe in die Spielfolge eingereiht worden. f Der Begriff des Varietés iſt heute in Deutſchland etwas entwertet, weil man ge⸗ meinhin unter ihm nur Artiſtik vermutet. Das wahre Varieté aber will viel mehr ſein: Ein Querſchnitt durch alle Gebiete der Unterhaltungskunſt, der den Sänger, den Schauspieler und den Artiſten gleicherweiſe 85 Gehör kommen läßt. Tempo iſt das tichwort für jedes Programm des Welt⸗ ſtadtvarietes. Nummern von Artiſten, die anderswo ſehr zum Wohle der Kaſſe des Unternehmers eine Viertelſtunde dauern, werden hier auf 5 Minuten zuſammenge⸗ ſtrichen. Nur das Beſte wird herausgeholt, und das dann in eine Rahmenhandlung, in eine Revue oder bunte Bilderfolge ein⸗ gebaut. Die Aufſtellung eines Varietéprogramms erfolgt Monate und Jahre im voraus. Das gilt auch für beſondere Zuſammenſtellun⸗ en, wie etwa ein Programm der Verrückt⸗ delten oder eines, das nur von Frauen be⸗ ſtritten werden ſoll. Wie aber kommt nun die Direktion zu ihren Mitarbeitern? Stets und ſtändig iſt der Varietsdirektor auf der Jagd, auf der Jagd nach dem Neuen. Nur ein Teil ſeiner Spielfolgen ergibt ſich aus den Wiederverpflichtungen guter Nummern, die bereits auf ſeiner Bühne tätig waren. Aber das Neue, die Schlager! Der Direktor raſt durch die Nacht nach Paris, fliegt über den Kanal. Sieht ſich Nummern an, verpflichtet ſie, wenn ſie in ſein Vorhaben paſſen. Die Varietéagenten in den großen Städten der Welt ver⸗ mitteln nur einen kleinen Teil der Varieté⸗ nummern, auch ihnen fehlt das Neue. Nun aber iſt es nicht ſo— und was man Gegenteiliges hört oder vielleicht einmal im Film ſieht, iſt und bleibt ein ſchöner Wunſchtraum—, daß es eines guten Tages an der Tür des direktorlichen Allerheilig⸗ ſten klopft und hereintritt dann ein Wan⸗ derburſche von der Straße mit dem herr⸗ lichſten Tenor der Welt, oder ein Mädel, deſſen Tanz durch Monate ein volles Haus erzielen wird. So etwas iſt kaum jemals vorgekommen, denn jedes Können, auf welchem Gebiet es auch ſei, ſetzt ja eine harte, zieldewußte Arbeit voraus, und das gilt ganz beſonders in der bunten Welt des Varietés. So überraſchend alſo kommt der Direktor nicht zu neuen, zu großen Nummern. Amerika iſt der Jungborn der Varieté⸗ kunſt der ganzen Welt. Von dort kommen dieſe zugkräftigen, neuen Nummern. Und wenn man überlegt, weiß man auch warum. Die gebändigten Riesen Die Beherrſchung des Körpers allein, die Kraft, die machen es nicht. Wenn aber drüben der junge Student, die Tochter aus zgutem“ Hauſe plötzlich einen prächtigen Einfall hat, der, nach ſeiner Ausführung. auf die Artiſtik überſetzt Erfolge verſpricht, ſo hat kein eng etwas dagegen, wenn der Sohn oder die Tochter unter die Artiſten geht. Bei uns in Deutſchland und wohl in ganz Weſteuropa aber haftet der Artiſtik ſehr zu Unrecht noch ſo etwas Zigeunerhaftes, etwas von fahrenden Leu⸗ ten und Tingeltangel an, die Welt des Die Schaubühne des bunten Allerlei geſchrieben wer⸗ den, und das alles iſt in den großen Rahmender revue⸗ mäßigen Folge einzubauen. Beim Variets⸗ künſtler ſelbſt aber entſcheidet neben dem Können zum größten Teil die Perſönlichkeit, ſeine Suggeſtiv⸗ wirkung, ſein Scharm, wie man dies ſchwer feſtzu⸗ legende Etwas auch immer nen⸗ nen mag. Da gibt es einen Radkünſt⸗ ler erſten Ranges, der amüſiert ſi und das Publikum durch Minuten mit einer kleinen Feder auf ſeinem Anzug, er macht dann wieder⸗ holt den Anlauf zu folgerichtigen Be⸗ wegungen, der ſo zwingend iſt, daß die Zu⸗ 0 ſchauer reihenweiſe ſeine Bewegungen mit dem Kopfe unbewußt mitmachen, ſo ſtark iſt die Wirkung, die von ſeiner Darbietung ausgeht. Dieſer Künſtler inſeriert regel⸗ mäßig in den Fachblättern, wenn er wieder einmal nach Berlin kommt und lädt ſeine zahlloſen Kopiſten ein, ſich ihn noch einmal anzuſehen, vielleicht würde ihre Imitation dadurch beſſer. Das Original von der Kopie zu unterſcheiden, dazu gehört für den Direktor der Inſtinkt des geborenen Variets⸗ Bavaria Vor dem atemraubenden Trick Bürgerlichen verbietet es ihren Kindern einfach, in die Welt des Varietés hinüber⸗ zuwechſeln. So eine neue, zugkräftige Nummer„mit Köpfchen“ aus Amerika aber koſtet Geld, ſehr viel Geld! Für einen Monat nach Berlin zu kommen, lohnt ſich trotz der guten Gage bei den großen Unkoſten kaum. Des⸗ halb haben die führenden Varietés in Berlin, Paris und London eine Art Inter⸗ eſſengemeinſchaft gebildet, die Nummern werden für alle drei Orte verpflichtet, die Spieldauer beträgt dann über ein Viertel⸗ jahr, und die Gage,— nun, die Neuen können damit zurechtkommen. Was nun die Unkoſten ſo einer Nummer anbetrifft, ſo gilt dafür in der Artiſtenwelt ein ſelt⸗ ſamer Lehrſatz: Je geringer die Ausſtat⸗ tung, deſto größer der Erfolg. Der Clown mit dem Handköfferchen erzielt die höhere Gage als die Elefantennummer. Es iſt eben nicht das Was, ſondern das Wie! Was nun aber in Amerika gefällt, ge⸗ fällt deshalb noch lange nicht in Europa, nicht einmal England und Deutſchland haben die gleiche Mentalität. Da war ein Exzentriker, der ſtepte auf einem Kylophon die Melodien und hatte in Amerika und England ganz großen Beifall. In Deutſch⸗ land nahm man nur ſchwaches Intereſſe an dieſer Darbietung. Umgekehrt wieder wur⸗ den bei uns ein paar ſpaniſche Akrobaten und Clowns ganz groß aufgenommen, in England hatten ſie keinen Erfolg. So häufen ſich für den Varietédirektor die Schwierigkeiten, deren er aber immer wie⸗ der Herr wird. War das nun ſozuſagen der Außendienſt des Varietégeneralſtabes, ſo harrt ſeiner im Innendienſt keine mindere Aufgabe. Internationale Nummern müſſen ein wenig auf deutſchen Geſchmack umgebogen werden, die Nummer ſelbſt iſt im Intereſſe der raſchen Spielfolge vielleicht zu kürzen, Hintergründe ſind zu ſchaffen, Texte müſſen Archiv Kleßlich fachmanns. Er fängt im Lande mit ſeiner Jagd auf das Neue, Große beim Film an, wo er gleich nach der Premiere vielleicht einen Mitwirkenden— und das ſind keines⸗ wegs immer nur die Hauptdarſteller— für ſeine Bühne engagiert, und er hört im kleinen Kabarett auf, wo es auch noch Ent⸗ deckungen für das große Varieté zu machen gibt. Häufig genug macht ſo ein Direktor eine Nummer erſt zum Erfolg, er ſieht An⸗ ſätze, baut ſie aus und kommt zum Erfolg, ein Weg, den der betreffende Künſtler von ſich aus wahrſcheinlich nie gegangen wäre. Zauber des Tanzes Tobls-Europa der Perſon, es iſt nicht ſo, abends und viel⸗ leicht noch nachmittags fünf Minuten Auf⸗ treten und dafür eine Rieſengage. Jahre⸗ lange Vorarbeit, bis die Nummer ſteht, der Trick ſitzt, das iſt die Vorausſetzung, und dann gehört das tägliche Training dazu, damit ſich dieſe fünf Minuten des Auftritts auch wirklich reibungslos abwickeln. Zwiſchenfälle beim Varieté? Gewiß, ſie find nichts Seltenes. Die laufen nicht immer ſo tragiſch ab, daß der Vater den Sohn bei der Zuſammenarbeit ſtürzen und dann ſterben ſieht, während die Mutter in der Garderobe bei der Nachricht unter einem Herzſchlag zuſammenbricht. Der Artiſt glaubt an ſeinen Stern, er vertraut ihm, im übrigen aber verläßt er ſich auf ſich ſelbſt. Da trat vor einigen Jahren in einem Berliner Varieté einmal eine Num⸗ mer auf, bei der der Untermann eine Stange zu balancieren hatte, an der oben ſein Partner arbeitete. Der Untermann, nebenbei ein 60jähriger und Altmeiſter des deutſchen Varietés, ſieht ſeinen Partner mit dem Fuß oben an der Stange die Stütze verfehlen. Im Bruchteil einen Sekunde ſtößt er die Stange beiſeite und Des Menschen Wille bezwingt die Bestie 4 Fotos Bilderdfenst Kleslich M Dem deutſchen Varietédirektor aber fällt auch noch eine andere Aufgabe zu. Die internationalen Artiſten ſind Propagan⸗ diſten für unſer neues Reich, wenn ſie nach dem deutſchen Gaſtſpiel wieder hinaus in die Welt ziehen. Daß ſie dies aber wirklich ſind und die Vorurteile laſſen, mit denen ſie kommen, das iſt eine nicht immer leichte Aufgabe für den Varietédirektor. Es iſt faſt unglaublich, mit was für Vorſtellungen über Deutſchland noch heute ausländische Artiſten zu uns kommen. Da waren zwei nette, franzöſiſche Mädel, ausgezeichnete Steptänzerinnen, die verwandelten ſich ab⸗ ſichtlich zu Vogelſcheuchen, bevor ſie nach Deutſchland kamen. Kämmten die Haare ganz ſchlicht und glatt nach hinten, verzich⸗ teten auf jedes„make up“ und trugen ganz einfache, graue Schneiderkoſtüme.„In Deutſchland iſt doch alles verboten“, ver⸗ ſicherten ſie bei ihrem Kommen,„wir wollen nicht auffallen, wir haben Angſt.“ Nach drei Tagen ſaßen ſie allerdings ſchon beim Friſeur und legten wieder ihre landes⸗ übliche. an. Deutſchland gefiel ihnen prächtig, betonten ſie immer wieder unaufgefordert. Das Varieté fordert den ganzen Einſatz Atlantis fängt mit beiden Armen den Stürzenden auf. Beide fallen zu Boden, der Altmeiſter hat eine kleine Rippenquetſchung und ſteht ſchon nach einer Woche wieder in der Arbeit. Und war das Glück anbetrifft, das der Artiſt eben einfach haben muß, ſo er⸗ eignete ſich in dem gleichen Hauſe einmal folgender, faſt unglaublicher Zufall. In dem ausverkauften Hauſe ſind in der erſten Reihe durch das Zuſpätkommen der Käufer noch drei Polſterſtühle frei. Ein Mädel ſtürzt von einem Viermannaufbau— und fällt genau auf die Polſter. Es erhebt ſich, lächelt, geht zur Bühne und arbeitet weiter. Wären die Plätze bereits beſetzt geweſen, hätte der Sturz für die Artiſtin und die Platzinhaber geradezu kataſtrophale Folgen haben können.— Variets,— ein Zauberwort mit hellem Licht, tauſend Farben und rauſchender Muſtik. Es iſt eine Welt kaufmänniſcher Arbeit, ſportlicher Schulung, ſteten Strebens und immerwährender Leiſtungsſteigerung, wenn man das Leben all der ihm Verfal⸗ lenen einmal ohne Scheinwerfer und Rampenlicht betrachtet.— Johannes von Kunowskl *— —— 3 — 1 — der„arme“ Beller Stockach. Von der Gendarmerie wurde au er Straße zwiſchen Winterſpüren und Stocka ein Mann aufgefunden, der infolge eines Schwächeanfalles mehrere Stunden dort gelegen hatte. Der Mann befand ſich in einem völlig verwahrloſten Zuſtand. Es ſtellte ſich heraus, daß es ſich um einen 76 Jahre alten Bettler handelte, der üher die ſchöne Summe von 750 Mark verfügte, die er bei ſich trug. Die Hälfte davon waren Fünfmarkſtücke, die er in einer Hoſentaſche verborgen hielt. Geiſteskranker Brandſtifter Mosbach. Die Große Strafkammer hat die Unterbringung des Brandſtifters von Oſterbur⸗ ken in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt angeord⸗ net. In der Nacht zum 3. Abril ds. Is. ſetzte der 27 Jahre alte Albert Volk aus Oſter⸗ burken das elterliche Anweſen in Brand. Das Feuer breitete ſich derart raſch aus, daß ſchließlich vier Scheunen und vier Wohnhäuſer ein Raub der Flammen wurden. Das Gericht legte dem Urteilsſpruch das Gutachten des Sachverſtändigen zu Grunde, das den Täter als einen Schwachſinnigen bezeichnete, der für ſeine Handlungsweiſe nicht verantwortlich ge⸗ macht werden kann. Wer kann Angaben machen? Karlsruhe. Vermißt wird hier, Rhonſtr. 17, ſeit Dienstag, 10. Mai, der Invalide Andreas Vinzenz Schuble, geboren am 11. Novem- ber 1883 in Pfaffenweiler. Er iſt auf der rechten Seite gelähmt und kann nicht ſpre⸗ chen. Beſchreibung: 1,72 Meter groß, kräftig, unterſetzt, graugemiſchtes Haar, graugemiſchten 156 c Ane Schnurrbart, ovales gebräun⸗ tes Geſicht, niedrige Stirn, ohne Kopfbedeckung, Rock und Weſte aus Marenkoſtoff, geſtreifte Hoſe, graue Socken und Schnallenſtiefel. ſcroßer Moor- und Waldbrand 12 000 Morgen in Flammen Nienburg a. d. Weſer, 16. Mai. Die mit dem Einſetzen der warmen Witte⸗ rung ſich leider wieder mehrenden Meldungen von Wald⸗ und Wieſenbränden ſind eine ſehr ernſte Mahnung, mit koſtbarſtem Volks⸗ gut pfleglich umzugehen. Wer in Wäldern oder auf Feldern raucht oder anderweitig Feuer an⸗ zündet, muß gewärtig ſein, infolge leichtſinniger Gefährdung der Lebensgrundlagen des deutſchen Volkes als Schädling empfindlich beſtraft zu werden. Seit einigen Tagen wütet rechts der Haupt⸗ verkehrsſtraße Bremen— Nienbur g— Hannover im Rehburger Moor ein ge— waltiger Brand. Wenn über die Urſache ſeines Entſtehens auch noch nichts ausgeſagt werden kann, ſo läßt ſich doch ſchon überſehen, daß auch hier— wie ſtets bei großen Wald⸗ bränden— große Werte vernichtet zu werden drohen. Das Feuer, das zunächſt nur eine kleine Fläche ergriffen hatte, fraß ſich in dem ausgetrockneten Boden mit Windeseile weiter, und ergriff wertvollen Waldbe⸗ ſtan d, ohne daß die Feuerwehr es hindern konnte. Nachdem am Freitagabend der Brand eingeſchränkt zu ſein ſchien, entfachte er ſich am Samstag und Sonntag erneut mit großer Hef⸗ tigkeit und ergriff wiederum neue Flächen. Zeit⸗ weilig geriet auch das Dorf Brokeloh in Bedrängnis. Das Feuer hatte ſich bereits bis auf zwei Kilometer an die Häuſer herange- freſſen. Wie am Montagmittag gemeldet wird, iſt der Brand eingedämmt. Als es den vereinten Anſtrengungen der Feuerwehrmänner und der geſamten Einwoh⸗ nerſchaft der umliegenden Dörfer nicht mehr gelang, das weitere Vordringen der Flammen zu verhindern, wurden Arbeitsmänner, Solda⸗ ten und SA.⸗Männer zur Hilfeleiſtung mit her⸗ angezogen. Augenblicklich richten ſich die Be⸗ mühungen darauf, den Brandherd auszuſchla⸗ Bunte Tageschronik gen, da nur ſo ein völliges Niederringen der Feuersbrunſt, die ſich auf eine Länge von 15 und auf eine Breite von 6 Kilometer erſtreckt, möglich iſt. NSV. und NS.⸗Frauenſchaft ſorgen für die Verpflegung der mehr als 3000 Helfer, die un⸗ exmüdlich und unter Einſatz ihres Lebens tätig ſind. Großer Waldbrand bei Deſſau Deſſau. 16. Mai. Nachdem erſt am Samstagnachmittag in der Moſigkauer Heide ein Waldbrand ausgebrochen war, der allerdings keinen größeren Schaden anrichtete, wurde in den Mittagsſtunden des Sonntags erneut ein Brand in einer Schonung unweit des Parkes Königendorf gemeldet, der mit unheimlicher Schnelligkeit um ſich griff. Ungefähr 50 ha wertvollſter Baumbeſtand fie⸗ len dem Brand, der ſeit Jahrzehnten der zweit⸗ größte in den anhaltiſchen Forſtbeſtänden iſt, zum Opfer. Großfeuer im Grenzwald 88 München⸗Gladbach, 16. Mai In den großen Waldungen an der deutſch⸗ olländiſchen Grenze richtete am Sonntag ein rand erheblichen Schaden an. Das 1755 entſtand auf holländiſchem Boden in der kähe des Kloſters Flodrop und griff dann auf die deutſchen Grenzwälder bei Dalheim über. Zur Bekämpfung des Feuers wurden auch Ar⸗ deitsdienſtmannſchaften hinzugezogen. In fünf⸗ ſtündigem harten Einſatz gelang es ihnen, des 1 7 5 Herr zu werden, doch waren bereits 200 orgen Walbdbeſtand vernichtet. Großer Schuppenbrand in Bitterfeld Bitterfeld, 17. Mai In den Abendſtunden des Montags brach in einem Werk der JG.⸗Farben(Bitterfeld⸗Süd) in einem alten Holzſchuppen ein Großfeuer aus. Da mehrere Feuerwehren rechtzeitig zur Stelle waren, konnte ein Uebergreiſen des Brandes auf wichtige Gebäude verhindert werden. Es entſtand kein weſentlicher Mate⸗ rialſchaden: auch die Aufrechterhaltung des Betriebes wurde in keiner Weiſe geſtört. Die Urſache des Brandes iſt Selbſtentzündung in⸗ folge der außergewöhnlichen Hitze. 15 000 RM. ergaunerk 1 Vor dem hieſigen F rollte das Lebensbild eines Mannes ab, der ſeit Jahren keine geordnete Arbeit mehr ver⸗ richtete, ſondern von der Leichtgläubigkeit ſeiner Mitmenſchen lebte, der ſich mit Erfindun⸗ gen auf Metallknöpfe beſchäftigte und auf Zeitungsinſerate hin einer 90 75 Reihe von Intereſſenten vorſpiegelte, daß ſeine Erfin⸗ dung ein Schlager für die ganze Welt bedeute. Meiſt waren es arme Leute, die auf den Schwindel hereinfielen, Intereſſeneinlagen bis zur Höhe von 400 RM. zu geben, für die der Angeklagte ſeinerſeits ſich wiederum verpflich⸗ tete, Maſchinen und Werkzeuge anzuſchaffen, um die Erfindungen auswerten zu können. Statt deſſen hat Molz das Geld für ſeinen eigenen Lebensunterhalt verwendet und damit ſeine Intereſſenten um das ſauer erſparte Geld be⸗ trogen. Seine Behauptung, daß ſeine Erfin⸗ dungen patentiert ſeien, ſellten ſich als un⸗ wahr heraus, wie er denn auch bei den Ver⸗ handlungen mit ſeinen Geldgebern nur mit ſchwindelhaften Angaben diente. Im Laufe der Jahre hatte er ungefähr 15000 RM. auf be⸗ trügeriſche Weiſe in ſeine Taſche gu und die Illuſion ſeiner Opfer, daß ſie durch Hergabe ihrer Gelder in Arbeit und Brot kämen, zer⸗ ſtört. Von dem hergegebenen Gelde haben die Betrogenen nichts mehr geſehen. Das Schöffen⸗ „So elwas konnen wir nicht!“ London ſlaunk über die Vochenſchau aus alien Die„Seaſon“ hat begonnen— Brillen⸗Pſuſcher und keine Geſetze gegen ſie chb. London, im Mai Wir haben es im Laufe der letzten Jahre oft genug erlebt, daß engliſche Journaliſten einer beſtimmten Preſſe auch bei den erhebendſten und feierlichſten Augenblicken, in denen Welt⸗ geſchichte gemacht wurde, ein„Haar in der Suppe“ zu finden beliebten. Es verwundert daher nicht, wenn man ſieht, wie dieſe Jour- naliſten auch anläßlich des Führer be⸗ ſuches in Italien zu orakeln begannen. Es ſcheint dieſen Zeitungen noch nicht gedäm⸗ mert zu haben, daß zwei freundſchaftlich ver⸗ bundene große Mächte durch gegenſeitige Be— ſuche ihrer höchſten Führer eben dieſe ihre Freundſchaft unter Beweis ſtellen und ſonſt nichts. Das iſt es eben. Sonſt nichts? fragt die Revolverpreſſe und beginnt die Perſön⸗ lichkeiten im Gefolge des deutſchen Führers aufzuzählen. Da iſt doch der Miniſter Soundſo, der General Soundſo, beide werden wahr⸗ ſcheinlich myſteriöſe Geſpräche mit den italieni— ſchen Miniſtern ſoundſo führen... Immerhin ſoll nicht verſchwiegen werden, daß es rühmliche Ausnahmen gibt. Etwa die große Flottenparade oder das märchenhaft er— leuchtete und geſchmückte Neapel nahm ſchließ— lich den Preſſeleuten auch der demokratiſchen Staaten den Atem. Sie waren ſprachlos begeiſtert. Und ſprachlos begeiſtert iſt die engliſche Oeffentlichkeit über dieſe phantaſtiſchen Ver⸗ anſtaltungen des italieniſchen Volkes.„So et⸗ was können wir nicht“, lein die Menſchen, wenn ſie aus den Kinos kommen, wo die Wochenſchauen endlos verlängert werden mußten, um auch nur einen winzig kleinen Teil aus den Feſttagen der italieniſchen und der deutſchen Nation zu bringen. Deutſchlands Hauptanteil an der„Seaſon“ Die Londoner Saiſon, die von Mitte April bis Ende Juni andauert, ſteht wie immer im Zeichen guter Muſik und guter Oper und beide wieder verhelfen der deutſchen Muſik zu neuen Triumphen. Die repräſentativſte Opernbühne des britiſchen Weltreichs, die Londoner Covent Garden Opera, ſteht in dieſem Jahr im Zei⸗ chen Richard Wagners und R. Strauß!„Meiſterſinger“,„Fliegender Hol⸗ länder“,„Roſenkavalier“ ſind die Stichworte, und es ſcheint bedeutſam, daß gerade in der augenblicklichen Zeit, die in England als un⸗ ruhig betrachtet wird, der Andrang der Eng— länder nach deutſcher Muſik außergewöhnlich iſt. Ferner hat man in London eine Schubert⸗ Geſellſchaft gegründet mit der löblichen Abſicht, viele der unbekannten Werke des Komponiſten und Liederdichters einer breiten Oeffentlichkeit zugänglicher zu machen. Es iſt bezeichnend, daß wenige Tage nach der Grün⸗ dung dieſe Geſellſchaft bereits zweihundert Mitglieder aus den beſten Namen der eng— liſchen Geſellſchaft beſaß und daß Konzert auf Konzert völlig ausverkauft iſt. Lebendes Mittelalter Es gibt in England augenblicklich 2000 wandernde Optiker. Daran wäre nichts Beſonderes, wenn dieſe Optiker eine Ahnung von ihrem Beruf und zumindeſt die einfachſten Vorausſetzungen, die man an einen Optiker ſtellen darf erfüllten. Aber— dieſe„Optiker“ handeln mit Brillen genau ſo wie andere Händler mit Räucherfiſchen— mit dem Unter⸗ ſchied, daß die Fiſchhändler ihr Handwerk ver⸗ ſtehen. Wir entſinnen uns dabei alter Holz⸗ J 15 Perſonen verleßl Zwei Perſonenzüge zuſammengeſtoßen Köln, 15. Mai Köln— Brühl der Köln⸗ Bonner Eiſenbahn trug ſich ein ſchweres Un⸗ glück zu. Ein leerer elektriſcher Triebwagen mit Beiwagen fuhr kurz vor Hermülheim auf einen haltenden Perſonenzug. Dabei wur⸗ den 12 Perſonen leicht verletzt, die nach An⸗ legung von Notverbänden in ihre Wohnungen entlaſſen werden konnten. Drei Perſonen, die ſchwere Verletzungen davongetragen hatten. mußten einem Krankenhaus zugeführt werden. Eiſenbahnunfall in Hannover-Herrenhauſen Hannover, 15. Mai gegen 16 Uhr entgleiſten bei der Durchfahrt des Bahnhofes Hannover⸗ Herrenhauſen infolge Gleisverwerfung die letzten drei Wagen des D-Zuges 74 Hamburg Hannover— Frankfurt am Main, Die beiden Wagen am Schluß des Zuges ſtürzten dabei um. Sechs Reiſende wurden verletzt, darunter eine Frau aus Bamberg erheblich. Vier der Verletzten konnten jedoch ihre Fahrt fortſetzen. 24 Opfer eines Hokelbrandes Atlanta(Georgia), 16. Mai. In den frühen Morgenſtunden des Montag brach im hieſigen Hotel„Terminal“ ein Groß⸗ feuer aus. Die mit raſender Schnelligkeit um ſich greifenden Flammen wurden durch ſtarken Wind noch angefacht. Bisher ſind 24 Lei⸗ chen geborgen worden. 22 Perſonen wer⸗ den noch vermißt, während 12 ſchwerverletzt ins Krankenhaus transportiert wurden. Die Rettungsarbeiten werden durch Rauch und Ein⸗ ſturzgefahr ſtark behindert. Die Urſachen des Feuers ſind noch unbekannt. Die Zahl der aus den Trümmern des nie⸗ dergebrannten Hotels„Terminal“ geborgenen Leichen hat ſich auf 26 erhöht. Nach den Lei⸗ chen von weiteren 15 Vermißten, die man unter dem zuſammengeſtürzten fünfſtöckigen Auf der Strecke Am Sonntag Blick in den Gerichtssaal zeitig ſchwächen. Hotel vermutet, wird ununterbrochen geſucht. ericht ahndete die gemeine Geſinnung des Be⸗ ais en mit einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr neun Monaten. Der Anklagevertreter hatte zwei Jahre Zuchthaus beantragt. Die Beleuchtungspflicht des Hauseigentümers Wald⸗Michelbach. Das Amtsgericht Wald⸗ Michelbach fällte eine allgemein intereſſante Entſcheidung in einem ſeit längerer Zeit ſchwe⸗ benden Schadenerſatzprozeß. Eine aushilfs⸗ weiſe bei einer Familienfeier beſchäftigte Ehefrau war abends beim Heimgehen in dem ſch wach beleuchteten Hausflur über eine kleine Treppe geſtürzt und hatte ſich erheblich verletzt. Sie verlangte deshalb von dem Hauseigentümer Erſatz für Lohn⸗ ausfall, Koſten einer Arbeits⸗ hilfe und Schmerzensgeld. Der Hauswirt wies die Forderung zurück mit der Begründung, die Klägerin ſei ſelbſt an dem Unfall ſchuld, denn ſie habe gewußt, daß der Gang einige Stufen hat, da ſie ſchon öfters im Hauſe beſchäftigt war. Außerdem ſei in den Gang Licht durch eine Mattſcheibe der Küchentür und durch eine offene Zimmertür gefallen, und ſchließlich hätte ſie ja die elek⸗ triſche Beleuchtung einſchalten können. Das Gericht entſchied, daß der Beklagte die Hälfte des der Beklagten entſtandenen Schadens zu erſetzen habe, da die Schuld Bekanntmachungen ber NSA. Kreis Bergſtraße Kreisgeſchäftsſtelle: a! Bensheim, Adolf⸗Hitler⸗Straße 5. Dienſtſtunden: Täglich von 7—12.30 und 13.30—17 Uhr Mikttochs und Samstags von 7—13 Sprechſtutden des Kreisleiters: 1 354 Nur Dienstags von 14—17 Uhr Sprechſtunden des Kreis wirtſchafts beraters: Dienstags von 16—17 Uhr Sprechſtunden des Kreis⸗NS.⸗Beraters: Donnerstags von 16—17 Uhr Kreisotganiſationsieiter. 5 Betr.: Gebietliche Organiſation; hier Fragebogen M4/J 38/1. J An die Einſendung des vorſtehenden Fragebogens wird erinnert. Letzter Termin iſt der 20. Mai 1938. Die Fragebogen ſind in Maſchinenſchrift auszufüllen. 8 beider Teile gleich groß ſei. Es bejahte die grundſätzliche Beleuchtungspflicht des Hausbeſitzers, ſtellte aber a ſchuld der Verletzten feſt. Beide Teile hatten Berufung vor dem Landgericht eingelegt, ſich aber noch vor der Verhandlung verglichen. 1 Jahr Gefängnis und 40 000 RM. Geldſtrafe für jüdiſchen Deviſenſchieber Heilbronn. Der 73 Jahre alte Jude Aron Nathan Adler, gen. Adolf Adler, hatte als Inhaber einer Heilbronner Häute⸗ und Felle⸗ großhandlung durch geſchäftliche Beziehungen mit der Schweiz häufig mit Deviſenfragen zu tun. Um ſich nun in den Beſitz eines Aus⸗ landsguthabens zu bringen, ließ er den zuſtän⸗ digen deutſchen Stellen durch ſeine ſchweizer Gläubiger erhöhte Rechnungen vorlegen. Auf dieſe Weiſe hatte er ſich widerrechtlich ein Aus⸗ landsguthaben von 12800 Franken verſchafft. Das Gericht verurteilte Adler wegen Vergehens gegen die Deviſengeſetze zu 1 Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 6 Monaten Anter⸗ ſuchungshaft, auf 700 5 des verſchobenen Be⸗ trages, der auf 9700 RM. umgerechnet wurde, ſowie auf eine Strafzahlung von 30 000 RM. Der Haftbefehl wurde aufrechterhalten. Sie hören im Rundfunk. Reichsſender Stuttgart Mittwoch, den 18. Mai 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15: Wiederholung der 2. Abendnachrich⸗ ten. 6.30: Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtände, Wetter, Marktbericht, Gymnaſtik. 8.30: Morgenmuſik. 10.00: Alte deutſche Bauernſchwänke 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13 15: Mittagskonzert(Fortſetzung). 14.00: Fröhliches Allerlei. 16.00: Muſik am Nachmit⸗ tag. 18.00, Mein altes Regiment. 18.30: Griff ins Jeute. 19.00; Nachr. 19.15: Bremsklötze weg! 19.45: Stuttgart ſpielt auf! 21.00: Stunde der jungen Na⸗ tion.„Im Maien, im Maien“. 21.30: Aus unſerer Welt. Eine Folge aus Beiträgen Odenwälder Volks- lieder und badiſcher Heimatdichter. 22.00: Zeit, Nach⸗ richten, Wetter- und Sportbericht. 22.30: Aus Liſſa⸗ bon: Programm⸗Austauſch Portugal— Deutſchland. Portugieſiſche Muſik. 23.00: Aus Wien: Unterhal⸗ tungs- und Tanzmuſik, 24.00—3.00: Nachtkonzert. Marktberichle Seren Produktenbörſe. Alle Preiſe unver⸗ ndert. r mA r ²˙ r ſchnitte, in denen mittelalterliche Brillenver⸗ käufer mit ihrem hölzernen, Kaſten durch die Lande ziehen und der Bauernbevölkerung ihre Erzeugniſſe aufſchwatzen. Genau ſo aber wer— den heutzutage noch Britlen auf dem engliſchen flachen Lande verkauft. Jedenfalls iſt die Nach⸗ frage ungeheuer, und der von Dorf zu Dorf wandernde Optiker, der ſeine Gefelle und Gläſer ſkrupellos nach„Farbe und Form“ verkauft, macht glänzende Geſchäfte. Das Tollſte an der Sache iſt, daß es in Eng⸗ land kein Geſetz gibt, um dieſen Pfuſchern, die tauſende verdorbener Augen auf ihrem Gewiſſen haben, das Handwerk zu legen. Zwar verſfuchen die engliſchen Optiker— gilden— es gibt rund ſechstauſend Fachoptiker in England— durch Aufklärung und Werbe— ſchriften auf die Gefahren aufmerkſam zu Machen, aber es ſcheint umſonſt zu ſein Der Unwiſſende bekommt eine Brille aufgeſchwatzt, die ihm aut gefällt und— er erhält ſie um ein Drittel billiger als in der nächſten Kreisſtadt beim Fachmann. Erſchwerend iſt ferner, daß die engliſche Aerzteſchaft aus einem unverſtändlichen Dün⸗ kel heraus die Optikergilden als„ungeſetzlich“ betrachten! Tatſächlich werden ſie in den Ver⸗ fügungen der Aerzteſchaft zuſammen in einem Atemzug genannt mit Drogiſten, Goldwaren⸗ händlern und Apothekern! Mit jenen zweitau⸗ ſend herumwandernden Pſeudo-Optikern be⸗ ſchäftigt ſich die Aerzteſchaft dagegen überhaupt nicht! Welch ein Schaden für das Volksganze dar⸗ aus entſteht, beweiſen Statiſtiken, die einen rein materiellen Verluſt von über 30 Mil- Itonen pro Jahr für den Staat auf⸗ führen— durch verdorbene Augen, deren Trä⸗ ger vorzeitig aus dem Produktionsprozeß aus⸗ geſchieden werden müſſen, weil ſie durch fal⸗ ſche oder ſchlechte Brillen ihr Augenlicht vor⸗ 1 Er kann nicht deulſch Von Peter Roſegger, einem der meiſt⸗ geleſenſten öſterreichiſchen Dichter und einer der liebenswürdigſten Perſönlichkeiten in der deut⸗ lrn Literatur, erzählt man ſich folgende Anek⸗ ole: Eines Tages entſchließt ſich Peter Roſegger, ſeine geliebte Steiermark auf kurze Zeit zu ver⸗ laſſen und dem alten deutſchen Böhmerland einen Beſuch abzuſtatten Er fährt von Graz nach Wien, ſteigt dort in die„Franz⸗Joſeph⸗Bahn“ ein, fährt durch das Tullmerfeld, durch das ewig grüne Waldviertel und von dort mitten hinein in den Böhmerwald. In Prag hält der Zug einige Minuten. Roſegger hat Kaffeedurſt und winkt einen befrackten Kellner herbei, der zap⸗ pelig den Zug entlang auf und ab läuft. Der Kellner ſchaut mit adi Augenaufſchlag zu Roſegger empor:„Nix daitſch“. Roſegger verſucht ſich nun mit der Zeichen⸗ ſprache zu verſtändigen. Der Kellner ſieht ihn bedauernd an und behauptet hartnäckig: Nix daitſch!“ Nun wird dem gutmütigen Dichter die Sache zu dumm. Er wendet ſich an den Schaffner, worauf dieſer den Wunſch ae nach einer Taſſe Kaffee verdolmetſcht. 8 höflich reicht daraufhin der Kellner den begehrten Trank. Peter Belag ſchlürft ſeinen Kaffee mit der größten Behaglichkeit und Noe als ſäße er da⸗ heim in ſeiner ſteiriſchen Arbeitsſtube. Jetzt tönt das Abfahrtsſignal durch die Halle, die letz⸗ ten Türen klappen zu. Der Kellner beginnt nervös zu werden. Der Dichter lächelt leutſelig aus dem Fenſter. Der Kellner beginnt tſchechiſche Worte zu ſchreien. Roſegger blickt höchſt erſtaunt auf ihn. Der Jug lehrt an. Die Frackſchwänze des Kellners wirbe u neben dem Zug her. Er fuch⸗ telt mit den Händen herum und kann plötzlich deutſch: Geb'n S' me den Geſchirr z'ruck und drgißig Kraitzer!“ Roſegger lehnt ſich ans 0 1 Fenſter, winkt dem Kellner freundlichſt zu und ſchüttelt bedauernd ſeinen feinen Kopf: „Nix daitſch, nix daitſch! auch die Mit⸗ * 2 He 1 en der Ec ſcle it 101 di Kl Freu ſchien 4 65 in di Denn nende bn bf d aufte merſy Mu nerſſ Vu Die! durch exenp leinen verzic Zuſal ſproſe being Hlonde pfindl. Haut lud u man l nertag Nen ei man f licht! ſonder blaze Wunde aus 9 Mode. unten wünſch lacht. gutt ſe ſich Mudef Pink der M haupt! Comm ct gn S enpfoh ole, er fa map nice dung g wenige m ma lcen i gran ien ü Mittel. Sd zue! lpeſen. gen J. I * 1 t 15 75 Bekanntmachungen 7 Ortsgruppe Viernheim 5 NS⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhe. „ Dlenſtfanden der Pol. Leitung nur Donnerztags 20—21 Uh— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stoa [Die Parteigenoſſen beteiligen ſich an der Beerdigung des Hitlerjungen Manfred Kempf. Antreten in Uniform mit Trauerflor um 4.30 Uhr an der Parteidienſtſtelle. 1* Achtung! Einzelhändler, Gewerbe— treibende, Angehörige der ambu- lanten Gewerbe, Schank- und Gaſtwirte! 5 Morgen Mittwoch, den 18. Mai, abends 8.30 Uhr, im„Ratskeller“ wichtige Verſamm⸗ lung, wozu alle inbetracht kommenden Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen zu unbeding⸗ tem Erſcheinen eingeladen ſind. Wichtige Fragen ſtehen zur Beſprechung auf der Tagesordnung und erwarte ich, daß ſich kein Einzelhändler, kein Gewerbetreibender, oder Angehörige der ambulanten Gewerbe, kein Schank⸗ und Gaſtwirt durch Fernbleiben aus⸗ ſchließt. Braun, Ortsgruppenleiter. Hitler jungenl Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Kikler Jugend Spielmannszug Alle Ig. des Spielmannszuges treten heute abend 8.30 Uhr in Uniform mit Inſtrument (ſoweit vorhanden) im Hof der Schillerſchule an. Da der Ausbildungsdienſt beginnt, darf kein Ig. fehlen. Heute abend 7.30 Uhr tritt die Motorſchar zum Sport am Sportplatz Lorſcherweg an. Schar 1. Antreten Mittwochabend, 8.30 Uhr, Heim, Schillerſchule. Schar 4. Sämtliche Ig. treten ebenfalls heute abend, 8.30 Uhr an der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Am Mittwochabend, 7.50 Uhr treten ſämt⸗ liche Mädel mit Sportzeug zum Sport am Sportplatz Lorſcherweg an. Die Untergaufüh⸗ rerin wird anweſend ſein. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Mai 1938 Anſer Tagesſpruch Klar und offen reden, und wenn man einen Freund hat, mit ihm bis ans Ende mar⸗ ſchieren. 6 Muſſolini. Maitau gagen Comme pd ο. Es gibt Menſchen, beſonders Frauen, die in dieſen Frühlingstagen todunglücklich ſind. Denn unter der Einwirkung der erſten wär⸗ menden Sonnenſtrahlen werden bereits wie hypnotiſch die kleinen, gelbbraunen Pünktchen auf der Haut hervorgelockt, die, in Scharen auftretend, ſoviel Kummer bereiten: die Som⸗ merſproſſen. Nicht jeder macht es ſo, wie jener Mathematiker, der täglich aufs neue die Som⸗ merſproſſen ſeiner Frau nachzählte, um die Wurzel und die Querſumme daraus zu ziehen. Die meiſten begrüßen die Sommerſproſſen durchaus nicht als willkommenes Rechen- exempel, ſondern ſehen darin nur einen läſtigen kleinen Schönheitsfehler, auf den ſie gern verzichten würden. Es iſt ein merkwürdiger Zufall des Schickſals, daß von den Sommer- ſproſſen immer gerade die reizendſten Frauen heimgeſucht werden. Zum Beiſpiel die Rot⸗ blonden, die meiſt eine beſonders zarte, em⸗ pfindliche Haut haben. Zarte, empfindliche Haut war nun früher einmal ſehr gefragt. Und um ſie zu ſchützen und zu erhalten, trug man lange Handſchuhe und wandelte an Som⸗ mertagen nur unter dekorativen Sonnenſchir⸗ men einher. Das iſt heute anders. Heute liebt man ſonnengebräunte Haut, heute will man nicht mehr unter Sonnenſchirmen wandeln, ſondern im Langſtreckenlauf um den Sport⸗ platz oder den Strand entlang jagen. Kein Wunder, daß die Sommerſproſſen wie„Pilze aus der Erde ſchießen“. Tupfen ſind große Mode. Keine Frau, die nicht ein Kleid mit bunten Tupfen hätte oder ſich mindeſtens eins wünſchte. Aber die Menſchen ſind zu unge⸗ recht: über die Tupfen, die ihnen Frau Sonne gratis und franko ins Geſicht zaubert, freuen ſie ſich auch wieder nicht! Dabei iſt alles nur Modeſache. Wenn heute jemand erklärte, Pünktchen im Geſicht wären der letzte Schrei der Mode und etwas Schöneres gäbe es über⸗ haupt nicht, ſo ließen ſich die meiſten künſtliche Sommerſproſſen ins Geſicht malen, ſo ſie nicht ſchon natürliche aufzuweiſen haben. Ge⸗ gen Sommerſproſſen werden zahlloſe Mittel empfohlen: Bade in Rohkoſt!, heißt die Pa⸗ role, nämlich: Gurkenſaft, Tomatenſaft, Erd- beerſaft— alles zum Beſtreichen der Som⸗ merſproſſen, worauf ſie verſchwinden(oder nicht verſchwinden). Dann gibt es noch ein ganz probates Mittel, das noch immer viel zu wenig angewendet wird: Man ſoll das Geſicht im mailichen Morgentau oder im morgend⸗ lichen Maitau waſchen. Dieſer Tau, der ſich in grauer Morgenfrühe auf Blättern und Blü— ten ſammelt, iſt das beſte Sommerſproſſen⸗ mittel. Und er koſtet nichts— höchſtens einen Schnupfen, den man ſich beim Lauf über das naſſe Gras zuzieht. Aber das ſind Neben⸗ ſpeſen. Wichlige Verjammlung aller Einzelhändler und Gewer- betreibenden, aller Angehörigen der ambulanten Gewerbe ſowie der Schank⸗ und Gaſtwirte! Laut parteiamtl. Bekanntmachung werden alle Einzelhändler und Gewerbetreibenden, alle Angehörigen der ambulanten Gewerbe ſowie ſämtliche Schank⸗ und Gaſtwirte zu einer wichtigen Verſammlung eingeladen. Dieſelbe findet ſtat: Morgen Mittwoch, 18. Mai, abends 8.30 Uhr, im„Ratskeller“. Es wird an das Pflichtbewußtſein aller inbetracht kom⸗ menden Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen appelliert und deshalb vollzähliges Erſcheinen erwartet. Die umfangreiche Tagesordnung enthält wichtige Fragen, die lebhaftes Inte reſſe beanſpruchen und über welche ſämtliche ber A. S. D. A. B. *—. xX——— der Gauleiter bei jeiner Prejje Am Samstag und Sonntag fand in der Gauſchule in Auerbach a. d. B. eine Gau⸗ preſſetagung der Kreispreſſeamtsleiter und Preſſereferenten der Gliederungen und Ver⸗ bände ſtatt, die unter Leitung von Kreispreſſe⸗ amtsleiter Uckermann ſtand. Den Höhepunkt der Tagung, die der Ausrichtung und Schu⸗ lung des Preſſepolitiſchen Apparates der NS- DAP im Gau Heſſen⸗Naſſau diente, bildete die richtungweiſende Rede des Gauleiters, in der er zunächſt davon ſprach, daß es ein alter Brauch im Gau Heſſen-Naſſau ſei, die Män⸗ ner der nationalſozialiſtiſchen Preſſe zuſam⸗ menzuführen und einheitlich auszurichten. Er gab dabei ſeiner Freude Ausdruck, daß wäh⸗ rend der Volksabſtimmung die nationalſozia⸗ liſtiſche Preſſe in alter kampferprobter Weiſe ihre Pflicht erfüllt habe. Die Preſſe, die ein Beſtandteil der Partei ſei, ſolle ſich eng an die Partei anſchließen. Wenn alle zuſammen⸗ fühlen und zuſammengehen würden, konne das große Ziel niemals verloren gehen. In dieſer Richtung habe es im Gau Heſſen-Naſſau ſchon früh eine klare Linie gegeben, da er als erſter ein Gaupreſſeamt beſaß, von dem aus die Preſſe mit dem Wollen der Partei befruchtet wurde. Der Gauleiter wandte ſich dann der großen nationalſozialiſtiſchen Erziehungsfrage zu. Der Nationalſozialismus könne nur aner⸗ zogen werden. Dabei müſſe man zunächſt am eigenen Tun und Handeln, bei ſeiner Arbeit beginnen, um dann zu verſuchen, nationalſo⸗ zialiſtiſch weiter zu kommen. Niemals fänden wir in unſerer Entwicklung einen Abſchluß. Wir wollten daher dieſes ewige Im⸗Werden⸗ ſein als höchſtes Ideal aufſtellen. Die Preſſe ſoll immer das Schwert der Bewegung bleiben und in enger Verbindung mit der Partei die Waffe blank und kampfbereit halten. Mit aller Ehrlichkeit und Offenheit ſolle ſie dem Volk die Wahrheit ſagen, denn nichts vertrage das Volk beſſer als die Wahrheit. Zum Schluß wandte ſich der Gauleiter der Nachwuchsfrage zu, in der die Heranziehung des Schriftleiter nachwuchſes durch die Partei auf eine neue Grundlage geſtellt worden ſei. Wie die Partei die Aufgabe der Menſchenführung und Erzie⸗ hung habe, ſo werde ſie auch bewährte Natio⸗ nalſozialiſten für den Preſſenachwuchs erzie⸗ hen. Der Führer habe der Partei das Recht der Menſchenführung und Erziehung vorbehal— ten. Der Wille des Führers und der der Partei ſeien oberſtes Geſetz. Niemals dürfe deshalb jemand den Verſuch machen, dieſen Willen zu ſabotieren. Die Nachwuchsarbeit ſei im Augen⸗ blick die hervorragendſte Aufgabe, für die im beſonderen gelte, was für die Geſamterziehung Gültigkeit habe. Die Gaupreſſetagung wurde am Sonntag mit weiteren Referaten fortgeſetzt, die dem Preſſepolitiſchen Apparat für die kommenden Monate die Arbeit und Richtung aufzeigten. eee eee Einzelhändler und Gewerbetreibende, die An- gehörigen der ambulanten Gewerbe, wie auch nicht zuletzt die Schank⸗ und Gaſtwirte Be⸗ ſcheid wiſſen müſſen. Schließe ſich deshalb niemand aus, erſcheint reſtlos, holt euch Aus- kunft und Rat, holt euch das unbedingt not— wendige Wiſſen in der morgigen Verſammlung im„Ratskeller“. 1 Sterbefall. Von ſchmerzlichem Verluſte betroffen wurde die Familie Reinhold Küh⸗ ner, Bismarckſtraße. Nach tückiſcher Krankheit ſtarb geſtern vormittag im Mannheimer Kran— kenhaus das 7% Jahre alte Töchterchen Guſtel. Herzliche Teilnahme wendet ſich den ſchwergeprüften Eltern zu.— Die Beer⸗ digung des Manfred Joſef Kempf findet am Mittwochnachmittag 5 Uhr ſtatt. Zur Beachtung! Die in unſerer Aus⸗ gabe vom Samstag, den 14. Mai, erſchienene tabakbaufachliche Betrachtung:„Die Auf⸗ gaben des deutſchen Tabakanbaus im zweiten Vier jahresplan“ hat Herrn Kult.⸗Ingenieur A. Schulze-Pel⸗ letier, Viernheim, Hindenburgring 84, zum Unjere Sportvereinigung in Berlin Vergangenen Donnerstag trat die 1. Fuß⸗ ballmannſchaft der Sportvereinigung mit ihrer Vereinsführung die Reiſe nach Berlin an, um einmal Zeuge eines großen Länderkampfes, wie ihn der Kampf Deutſchland gegen England zu werden verſprach, zu ſein. Dieſe Fahrt zu dem größten ſportlichen Creignis dieſes Jahres war das Meiſterſchaftsgeſchenk des Vereins an ſeine Spieler. Die Spieler ſollten Gelegen⸗ heit haben, Englands Ländermannſchaft, alſo die elf beſten Spieler des Landes in ihrem Element zu bewundern. Heute können wir be— haupten, daß dieſer Kampf das hielt, was wir uns von ihm verſprachen. Wir ſahen Fußball in Vollendung, fabelhafte Dribblings, ſchnelle Starts, herrliches Freiſpielen und Laufen in den freien Raum und unverhoffte, harte Schüſſe. Wir wollen damit unſere eigene Län⸗ dermannſchaft keineswegs zurückſetzen, ſie hat geſpielt, wie es eben der große Gegner zuließ. Und iſt es nicht eine Leiſtung, gegen einen ſolch ſtarken Gegner drei Tore zu erzielen? Nun zu unſerer Reiſe, die uns zunächſt nach Mannheim führte. Von hier aus brachte uns ein Eilzug durch das herrliche Neckartal nach Oſterburken, wo uns ein Kdß⸗Zug, der von Stuttgart kam und die Schwaben und Baden⸗ ſer des Bodenſees und Schwarzwaldes mit⸗ führte, aufnahm. Nachdem man ſich etwas be⸗ quem eingerichtet hatte, begann die Stimmung zu wachſen. Heitere Erzählungen, ſchöne Volkslieder, Ziehharmonikavorträge, dazwi— ſchen kleine Nickerchen wechſelten ab und un⸗ aufhörlich drang das Rattern der Räder an unſer Ohr. So ging es durch die ſtille Nacht an Würzburg, Schweinfurt, Erfurt, Merſe⸗ burg, den gewaltigen Leuna-Werken und Halle vorüber nach Berlin, wo wir am Freitagvor⸗ mittag gegen 11 Uhr im Anhalter-Bahnhof landeten. Die Leitung des Zuges hatte natür— lich auch für das leibliche Wohl geſorgt, denn unaufhörlich wurden Waſſer, Bier, Kaffee, Kuchen, belegte Brote, alſo„Herz was be- gehrſt du?“ den Mitfahrenden angeboten. Die Kdßß⸗Plaketten, einen Fußballſpieler darſtel⸗ lend, im Hintergrund das Brandenburger Tor, mit der Aufſchrift„Länderkampf Berlin 1938“ wurden genau wie die Teilnehmerquar⸗ tiere auf der Fahrt ſchon verteilt, ſodaß man in Berlin ſich ſofort auf die Quartierſuche be- geben konnte. Mit der Straßenbahn, mit der Untergrundbahn, mit der Schnellbahn oder mit dem Mietauto wurde den Unterkünften genähert, um ſich ſo raſch wie möglich auf den erſten Bummel vorzubereiten. Hatte nicht jeder ſchon von dieſem Bummeln in Berlin gehört? Jetzt war ja Gelegenheit, das einmal ſelbſt zu erleben. Aber wie hat mancher Geld— beutel ſchon nach dem erſten Abend verſagt und den Beſitzer wieder in ſeine alten Schran⸗ ken verwieſen! So wurde der Samstagfrüh zu einer ganz fabelhaften Rundfahrt benutzt und alle Se— henswürdigkeiten Berlins gezeigt und erklärt. Der Reiſeführer hat es muſtergültig verſtan⸗ den, die Zuſammenhänge aufzuzeichnen und ſich nicht einfach mit nackten Namensnennun— gen zu begnügen. Und wer die Augen etwas aufgehabt hat, der wird erſtaunt geweſen ſein über die vielen mächtigen Neubauten, die im werden begriffen ſind und über die zahlreichen Umbauten, die zur Zeit durchgeführt werden. Man erinnert ſich da unwillkürlich an die Worte des Führers, daß Berlin, als Haupt⸗ ſtadt des Deutſchen Reiches, Bauten und Denkmäler erhalten ſoll, die einmal Zeugnis ablegen ſollen von der Größe des national⸗— ſozialiſtiſchen Deutſchlands— und ſeinem genialen Führer Adolf Hitler. Am Nachmittag ſetzte dann eine wahre Völ— kerwanderung zum herrlichen Olympiaſtadion, der Kampfſtätte des Länderſpieles, ein. Wer dieſes Bauwerk, das von dem Oppenheimer Architekten March erbaut wurde, noch nicht geſehen hat, kann ſich von der Gewalt und der Schönheit desſelben keinen Begriff machen. Wie gebannt blieben wir beim Betreten minu⸗ tenlang ſtehen um dieſe gewaltigen Eindrücke in uns aufzunehmen. Zum Spiel ſelbſt, das für uns Fußballer ein Erlebnis war, haben Sie alle genügend gehört und geleſen. Hoffen wir, daß unſere Länderelf und auch unſere hieſigen Fußballer, die von der Reiſe begeiſtert zurückkehrten, von den Engländern etwas ge⸗ lernt haben. Dann wird die Reiſe nach Berlin ihren Zweck erfüllt haben. Verfaſſer. Die den Qualitätstabakbau för⸗ dernden Ausführungen wurden von den tabak⸗ bauenden Landwirten beſonders dankbar auf⸗ genommen. 8 Atiſierung jübiſcher Unter⸗ 7 nehmen Die Tatſache, daß ſich der deutſche Kauf⸗ mann von jedem jüdiſchen geſchäftlichen Ein⸗ fluß freimachen will und alle Maßnahmen er⸗ greift, um dieſes Ziel zu erreichen, führt da⸗ zu, daß jüdiſche Unternehmer ihre Geſchäfte liquidieren. Es ſind zur Zeit viele Verkaufsangebote von ſolchen Unternehmungen auf dem Markt. Es hat ſich nun ergeben, daß Ariſierungen durch⸗ geführt worden ſind, die mit wenig oder faſt gar keiner Ausſicht auf eine erfolgreiche Wei⸗ terführung eines ſolchen Unternehmens ange⸗ ſprochen werden dürften. Die Wirtſchaftsgruppe Groß⸗, Ein⸗ und Ausfuhrhandel hält es daher für notwendig, folgende Feſtſtellungen zu treffen: 1. Die Uebernahme jüdiſcher Unterneh⸗ mungen durch deutſche Kaufleute hat nur dann Sinn und iſt auch nur dann volkswirt⸗ ſchaftlich richtig, wenn derjenige, der dieſes Unternehmen weiterzuführen gedenkt, aus der Branche herausgewachſen iſt und über genü⸗ gendes Kapital verfügt. 2. Der Handel iſt in allen ſeinen Sparten überſetzt. Je weniger jüdiſche Unternehmen ge⸗ kauft werden, deſto ſchneller, reibungsloſer und beſſer wird ſich die Verringerung dieſer Ueber⸗ ſetzung für die deutſche Volkswirtſchaft aus⸗ wirken. 3. Derjenige, der ein jüdiſches Unternehmen ariſiert, darf nicht 3 1 daß er ſich damit einen beſonderen Verdienſt um den National- ſozialismus erwirbt. Er ſchließt lediglich ein nach kaufmänniſchen Grundſätzen zu behan⸗ delndes materielles Geſchäft ab. 4. Eine Ariſierung erſcheint nur dann in einigen Einzelfällen richtig, wenn ſich in dem bisherigen jüdiſchen Geſchäft eine Reihe fach- männiſcher deutſcher Kräfte befindet, durch deren Zuſammenhalten gewiſſe Höchſtleiſtun⸗ gen garantiert bleiben. 5. In ſehr vielen Fällen hat ſich herausge⸗ ſtellt, daß bei der Ariſierung jüdiſcher Ge⸗ ſchäfte weſentlich zuviel Geld bezahlt worden iſt, da es ſich oft nur um eine Uebernahme des Warenbeſtandes und des Inventars ge— handelt hatte, wobei noch die überall vorhan⸗ denen, ſchwer abſetzbaren Ladenhüter zu berück— ſichtigen waren. Zu bedenken bleibt noch vor Anlegung des Kaufpreiſes, daß eine Weiterführung eines bisher jüdiſchen Unternehmens an ſich zunächſt mit großen Schwierigkeiten verbunden ſein wird. 6. Die deutſchen Unternehmer klagen bereits über einen Mangel an geeigneten Arbeitskräf⸗ ten. Durch die freiwillige Liquidation jüdiſcher Unternehmen werden ſolche Arbeitskräfte frei, was durchaus als wünſchenswert betrachtet werden muß. Im Intereſſe der deutſchen Kaufleute iſt es notwendig, auf dieſe Tatſache hinzuweiſen. Sonſt werden Verpflichtungen eingegangen und Laſten übernommen, die zwangsläufig zu einem Zuſammenbruch führen müſſen. 0 3 11 1 1 3 3 1 3 S e 1 2 Es war in den ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als das gelb⸗ſchwarze Heer ſich am oberen Miſſouri zu ſeinem Zuge nach dem Oſten ſammelte. Sehr zahlreich war es damals nicht, aber es beſaß zwei ungeheuer ſcharfe Waffen, die gefährlicher waren als alle Ka⸗ nonen der Welt: Es konnte ausdauernd hun⸗ gern und ſich unbegrenzt vermehren Die erſten Erfolge wurden in aller Stille erzielt. 1865 war das Land bis zum Miſſiſſipi gewonnen und der Strom überſchritten. Damit wurde allerdings die Aufmerkſamkeit der Geg⸗ ner geweckt und die Gegenwirkung ſetzte ein. Vergeblich! In eineinhalb Jahrzehnten unter⸗ warfen ſich die Gelb⸗Schwarzen den dritten Teil der Staaten, ein Gebiet vom ſechsfachen Umfang des deutſchen Reiches. 1874 begrüßten die erſt ſiegreichen Schwärme den atlantiſchen zean. „Nunmehr ſchien der Eroberungszug ſein na⸗ türliches Ende gefunden zu haben. Zunächſt ſah es auch ſo aus, aber nicht lange. Denn die gewaltige ozeaniſche Barriere, die jahr⸗ tauſendelang die Völker auseinandergehalten hatte, wurde von kühnen Vortrupps der Gelb⸗ Schwarzen immer wieder überſprungen.— Fünfzig Jahre glückte es den Europäern, ſie urückzuſchlagen, bis das Jahr 1922 die ver⸗ hengnsvolle Wendung brachte. Damals faß⸗ ten die Gelb⸗Schwarzen in Frankreich feſten Fuß. Und ganz unaufhaltſam drangen ſie nun auch auf dem Kontinent vor. In 60 von 88 franzöſiſchen Departements haben ſie ſich heute ſchon unausrottbar eingeniſtet und ſtehen neu⸗ erdings weniger als 100 km von unſerer Grenze entfernt. Deutſchland gleicht bereits einer belagerten Feſtung. Das iſt kein blinder Alarm! In der ganzen Ausdehnung der franzöſiſch-belgiſchen Grenze rückt der Kartoffel⸗Käfer gegen uns vor. Nach den bitteren Erfahrungen der letzten 70 Jahre kann gar kein Zweifel darüber beſehen, daß er verſuchen wird, ſich bei uns feſtzuſetzen. Ein einziges Kartoffelkäfer⸗Weibchen kann in eineinhalb Jahren— ſo mußte der fran⸗ Bei nervöſen Herz⸗ und Magenbeſchwerden Herzklopfen, Appetitloſigkeit, Kopfſchmerzen oder Schlafloſigteit ſollten Sie ein⸗ frau-Meliſſengeiſt machen. Dieſes wertvolle Heil⸗ gemein beruhigende Wirkung auf Herz⸗, Nerven⸗ Die gelb⸗jchwarze Gejahr zöſiſche Landwirtſchaftsminiſter entſetzt feſt⸗ ſtellen— eine Nachkommenſchaft von 8 Mil⸗ liarden aufweiſen, die zu ihrer Ernährung 2600 Morgen Kartoffelpflanzen benötigt! Daraus geht hervor, wie rieſengroß die Ge⸗ fahr für uns iſt. Kein Land hat ſo wie Deutſchland ſeine Ernährung auf der Kartof⸗ fel aufgebaut. Das Eindringen des Käfers müßte zwangsläufig durch die Verteuerung der Kartoffeln— die ihrerſeits durch die koſt⸗ ſpieligen laufenden Bekämpfungsmaßnahmen und die Verringerung der Ernte bedingt wäre, zu Erſchütterungen im geſamten Preisgefüge unſerer Wirtſchaft führen. Selbſtverſtändlich ſund in den unmittelbar ge⸗ fährdeten Gebieten umfaſſende Schutzmaßnah⸗ men getroffen. Sie können aber nur dann Er⸗ folg haben, wenn alle Volksgenoſſen ſich in die Abwehrfront einſchalten. Es heißt jetzt, mit nie erlahmender Aufmerkſamkeit alle Kartof⸗ feläcker zu beobachten. Wer einen gelben Käfer mit ſchwarzen Längsſtreifen(nicht Punkten) auf den Flügeldecken findet, muß ſofort der Polizei Meldung erſtatten, damit der Käfer⸗ Herd mit ſchärfſten Mitteln ausgemerzt wer⸗ den kann. G. R. Maikäfer ſind Schädlinge! Sagt ihnen den Kampf an!— Bildet Fangkolonnen!— Geht gemein- ſam gegen ſie vor! Wegfall des Kinderzuſchuſſes zur Invalidenrente. Der Kinderzuſchuß zur Invalidenrente einer Ehefrau fällt weg, wenn der Ehemann überwiegend, d. h. mehr als die Hälfte zum Lebensunterhalt der Kinder bei⸗ trägt. Bei Prüfung der Frage, ob der Mann den Unterhalt der Kinder überwiegend beſtrei⸗ tet, darf der Verbrauch für ein Kind nicht aus dem Geſamtverbrauch der Familie berechnet werden, denn in der Regel werden nicht be⸗ ſtimmte Einkommensteile der Familie aus⸗ ſchließlich für beſtimmte Familienmitglieder verwendet.(Reichsverſicherungsamt, Akten⸗ zeichen: Ta 1664/37). Die Selbiiſchutzkräfte werben überprüft! Wichtige Lujtjchutzyflicht! In den nächſten Tagen und Wochen wer⸗ den die Helfer des ee in Erfüllung eines Befehls der übergeordneten Dienſtſtellen und im Einvernehmen mit der Ortspolizeibehörde ſämtliche Selbſtſchutzkräfte in Viernheim feſtſtellen und melden. Die Be⸗ völkerung wird gebeten, die Feſtſtellungen zu unterſtützen, indem ſie akle Fragen gewiſſen⸗ haft mündlich beantwortet. Alle Deutſchen ſind geſetzlich zur Luftſchutz⸗ arbeit(Selbſtſchutz) verpflichtet. Ausnahmen beſtehen nur für die wehrpflichtigen Männer, alte und kranke Volksgenoſſen. Die Grenze des Alters iſt nicht feſtgeſetzt, da durchaus z. B. Männer mit 55 oder 60 Jahren in der Lage und auch bereit ſein werden, das Amt eines Hauswartes oder ſtellvertretenden Haus⸗ wartes zu übernehmen. Grundſätzlich werden alle Frauen und Mädchen zwiſchen 14 und 55 Jahren zur Luftſchutzpflicht herangezogen. Eine Entbindung von der Ausübung der geſetzlichen Luftſchutzpflicht erfolgt nur bei ärztlicher Nachweiſung der körperlichen Un⸗ tauglichkeit. Da alle Perſonen Zug um Zug polizeilich zur Ueberprüfung geſondert geladen werden, wolle man evtl. begründete Einwände bis dahin zurückſtellen. Die Amtsträger(Männer und Frauen) des Reichsluftſchutzes handeln in Erfüllung einer geſetzlichen Aufgabe. Es wird erwartet, daß auch ohne geſetz⸗ lichen Verweis alle Frauen und Männer ſich im Intereſſe ihrer Angehörigen und Schutzes von Hab und Gut der Heimat als Selbſtſchutzkräfte freiwillig melden. Die Aus⸗ bildung iſt Pflicht und erfolgt koſtenfrei. Een⸗ berufungen zu Lehrgängen und Uebungen wer⸗ den gemeinſchaftsweiſe erfolgen. Reichsluftſchutz Viernheim. des b Schach Am letzten Sonntag war der Schachklub Viernheim bei Mannheim⸗Neckarſtadt zu Gaſt. Leider iſt Neckarſtadt zu dem fälligen Pflicht⸗ ſpiel nicht angetreten, wodurch ſämtliche Enke für Viernheim gewonnen ſein dürften.— Am kommenden Sonntag, 22. Mai, ſpielt Käfertal in Viernheim. Es iſt Pflicht, daß alle Spieler am Freitagabend zur Uebungsſtunde antreten. Heddesheim. Am Samstagabend 18.45 Uhr verſuchte ein mit zwei Erwachſenen und einem Kind beſetztes Motorrad beim Rathaus die Fahrbahn eines Laſtkraftwagens zu kreu⸗ zen. Das Motorrad wurde erfaßt, die beiden Erwachſenen erlitten ſchwere Knochenbrüche, das dreijährige Kind eine Gehirnerſchütterung. Die Verletzten wurden durch Krankenwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus Mann⸗ heim transportiert. Leicht unbeſtändig und etwas kühler Begünſtigt durch die ſtarke Erwärmung über dem europäiſchen Feſtland, die bei uns Höchſt⸗ werte bis zu 28 Grad im Schatten brachte, drangen im Laufe des Sonntags feuchte und kühle Luftmaſſen zu uns vor, die vor allem nachmittags und abends vielfach gewittrige Störungen auslöſten. Mit dieſer Cnovicklung hat die weſteuropäiſche Störungstätigteit Ein⸗ fluß auf unſer Wetter genommen, der vorerſt erhalten bleibt. Die Witterung wird leicht un⸗ beſtändig werden, wenn auch nicht ausgeſpro⸗ chen unfreundlich. Dienstag: Wolkig bis aufheiternd und zu vereinzelten Regenfällen neigend, bei weſt⸗ lichen Winden leichte Kühlung. Die Ausſichten für Mittwoch: Leicht un⸗ beſtändiges und kühleres Wetter als ſeither. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co., Worms.— Du. IV. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt mal eine Kur mit Kloſter kräuterdeſtillat übt eine all und Verdauungstätigkeit aus. Er be ſung gnommen, nicht nur die einzelnen eigentlichen Urſachen ein und hilft ſo ließ der ſchwere Druck im Ich habe ſchon allerhan ſeitigt, Erſcheinungen, ſondern wirkt auch auf die 5 I ernſthafteren Erkrankungen vorbeugen Leſen Sie bitte, wie Verbraucher über Kloſterfrau-Meliſſengeiſt urteilen! So berichtet Trau Anna Kunz(Bild nebenf am 30. 9. 36:„Teile Ihnen mit, daß Klo Nervenleiden gut geholfen hat. Schon nach dreimonatlichem täglichen Gebrauch opf und das Angſtgefühl nach. Weiter Frau Johann Becker, Bonn, Hauptſtraße 124, am 10. 7. 36:„Ich habe ſelbſt ſchon mehrere Jahre ein nervöſes N und bin überhauͤpt mit den Nerven herunter.* ich Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt kenne, ziehe ich dieſen vor. Er iſt mir wirklich 8 zum Hausfreund geworden. Ich laſſe ihn niemals ausgehen.“ Da Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt äußerſt konzentriert iſt, genügt es, zwei⸗ bis drei⸗ mal täglich je einen Teelöffel voll auf einen Eßlöffel Waſſer zu nehmen, um den gewünſchten Erfolg zu er⸗ zielen. Verlangen Sie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten. Flaſchen zu RM 0.90, 1,65 oder 2.80. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen; niemals loſe. tehend). Neuß, Bergheimer Str. 126. ſterfrau-Meliſſengeiſt mir bei meinem Achtung! regelmäßig nach Gebrauchsanwei⸗ Leute, welche zu re wird geliefert. E Der altbelannte reiniger aus Herrnsheim reinigt ab Dienstag an der Dreſch⸗ halle Bugert Betten gut und billig nen ſich melden.— Auch Barchent austpaben! Bettfedern inigen haben, kön⸗ dafür getan, aber ſeitdem Achtung! Heute Aachtuj Durch einen tragiſchen Unglücksfall wurde unſer Kamerad Alanjreb J. Kempf plötzlich aus unſeren Reihen geriſſen. Wir werden ihn nicht vergeſſen. NSdaAp.-Sitler⸗Jugend Gejolgjchajt 21, B'heim e e Jodes-Anzeige Der nach kurzer Schar seiner Engel auf. den 16. Mai 1938 In tiefer Trauer: 6 Uhr von der Leichenhalle aus statt. liebe Gott nahm heute unser liebes Töchter- chen und Schwesterchen Gustel tückischer ter von 7 Jahren in die Viernheim, Worms, Pfeddersheim, Famille Reinhold Kühner und Aqverwandte Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 5 1 1 1 i crabsagpeosseſsga Anzeigen helfen verkaufen! 1 Transp. Fertelu.Läuferſchweine zu hab. in der Schweine handlung Helfrien, oltkestr. Dienstag ab 5 Uhr Anzeigen preisliſte der. 7 gültig. MAS GI e WN für Io Pfennig ½ Liter feine Soße zu Gerichten aller Art! den Wörfel zerdrücken, mit/ Liter Wasser gut verrühren, aufkochen und 3 Minuten ziehen lassen Ohne Seitung 193/ aus der Schule nllassene (Goetheſchule, Lehrer Jung) Unſer lieber Schulkamerad Manfred Joſef Kempf iſt unerwartet verſchieden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren Zur Teilnahme an der Beerdigung morgen Mittwoch 5 Uhr verſammeln wir uns eine halbe Stunde vorher an der Schillerſchule. Mehrere Schulkameraden Amtliche Bekanntmachung 9955 Am Freitag, den 18 ds. Mts. vormittags 10 Uhr findet im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum„Rats. teller“ die Vergebung des Heu⸗ und Ohmetgraſes von den gemeinheitl. Gräben und Gewäſſern ſtatt. 5 Viernheim, den 15 Mai 1938 Der Bürgermeiſter Vereins⸗Anzeiger Sängereinheit Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Der Vorſitzende. Heute abend von 6.30 bis 8 Uhr Milchgeld⸗ auszahlung und Einzug des Ausgleichs. Hofmann, Rechner. umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge⸗ 4 Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ en. a n mnumuumugunnmn lebt man au) dem Mond! Molor⸗ kad 500 cem Ardie, in]! guterhalt Zuſtand zu verkaufen. Mollkeür. 14 Guterhalt. weißen Kinder⸗ wagen zu vertaufen. Näh Auskunfts⸗ taf d. Geſchäftsſt. Fortbildungsſchulfreies Alüäbchen zum 1. Juni für tagsüber geſucht Näh. Auskunftst. d. Geſchäftsſt Frijcher Transport jür ANN HEIN. 12 Melde Dich als Mitglied bei der Ortsarupve der NS V.! Meiſtens erſcheinen ſie am waſchtag, wenn ſie“ nicht zeitig genug fertig iſt. Er“ aber will puͤnktlich eſſen, denn er muß zum Dienſt.. Gibt es Mittel, die Waſcharbeit abzukürzen? Ja ſchon die Vorarbeit kann man ſich viel, viel leichter machen, wenn mit Zenko Bleich Soda eingeweicht wird. Dann braucht man die waͤſche nicht umſtandlich auf dem Reibebrett/ vorzuwaſchen“, denn enk obeſorgt das Schmutz loſen allein durch Ein; weichen über Nacht. N Ane und mager ab Donnerstag, 19. Mai durstadt Ernſt Ludwigſtraße 32 bei Nutzviehbeſchaffung e. G. m. b. H. eituns l Aallananauuannuunuun dannn nne BURRa Taschenlahrnlan für Rheinhessen, Starkenburg und Vor- derpfalz mit Strecken- UNebersichtskarte Preis 30 Pfg. In Viernheim erhältlich bei Friedrich marin Geschäftsstelle der Viernheimer Volkszeitung tuch 5105“ duc de unn ee 0 10 bt Die fton vormittag denten 3 etteten 1 0 de⸗ Kita bung det 10 über die iber die 0 fam Auf Vor ladiet in ſtet pute Generalfal genden Tin Oberſten piſtonsgene chety. 1 gleichfals Lafdesvert. Annahme et an den derteidigunt Angelegenh. nien zur Wie fern ſtungsanleil läufig fi Tra che Im Alſch daß der gr tungen dem net galt, d tagulg der! politiſchen coſlo pal ſchen Vethan deſen, daß! 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