3 2 eee, D Nummer 119 5 entern Parteien Prag, 28. Mai . rigen Lage. 1 Es bedeutet gegenüber den in dieſen Gemein⸗ den bei den Parlamentswahlen im Jahre 1935 für die Sudetendeutſche Partei gezählten 58 221 Summen einen weiteren Zuwachs von nicht weniger als 44.5 v. H. In den erwähnten 33 Gemeinden 1 wurden außerdem noch 4266 kommuniſtiſche und 5 17 892 tſchechiſche Minderheitsſtimmen gezählt. Es 0 iſt ein Beweis, daß das Gebiet trotz aller Tſchechi⸗ „ ſierungsverſuche deutſch geblieben iſt. Die Wahl iſt aber auch ein ſtolzer Beweis für die Volkstreue der Sudetendeutſchen, die gewiß in der Weltöffent⸗ lichkeit, vor allen Dingen im geſamten deutſchen Gebiet ihr gebührendes Echo finden wird. Prag, 23, Mai ſudetendeutſchen Gemeinde, Sudetendeutſche Partei men und damit 29 Gemeindemandate, 1 1 Prag, 23. Mai Die Gemeindewahlen, allerdings nur die unft ohne Zwiſchenfälle erwarteten Erfolg: die zur Einigungsbewegung der Sudetendeutſ nungsloſe Minderheit geraten. Ja Römerſtadt 83 f kraten 8 Sitze, die gleichfalls eudorf bei Römerſtadt heitsliſte der SdP. 12 Sitze. nigswarth bei Marienbad tſchechiſchen Parteien. In Schönau Graslitz) erhielt den für die Sdp. 1602 Stimmen In Elbogen(Egerland) deutſche tſchechiſche Liſte 146 Stimmen aus zwei Induſtrieſtädten: Stimmen und 6 Sitze, 1 men, 26 Sitze, Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezu 9 spreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Die erſte der Etappen der Gemeindewahlen iſt abgeſchloſſen. Aus den bisher vorliegenden Ergeb⸗ 2 die größeren deutſchen Gemeinden um⸗ fa end, die heute zur Wahlurne traten, ſei folgende Ueberſicht gegeben: In 33 Gemeinden erhielt die Sudetendeutſche Partei 84 132 Stimmen, auf die Sozialdemokraten entfielen 10868 Stimmen. Dieſes Ergebnis bedeutet ein Stimmenverhältnis von durchſchnittlich 88,56 v. H. aller deutſchen Stimmen für die Sudetendeutſche Partei, ein wahrhaft glän⸗ zendes Ergebnis angeſichts der herrſchenden ſchwie⸗ Das erſte Wahlergebnis aus einer größeren die knapp an der ihrem Sprachgrenze liegt, erbrachte ein erhebendes Bekenntnis der Sudetendeutſchen zu Volkstum. Von 3485 abgegebenen Stimmen erhielten die 2805 Stim⸗ die deutſchen Sozialdemokraten 114 Stimmen [und damit ein Mandat, von denen geſtern . erſte Etappe in einer ver⸗ b ältnismäßig kleinen Zahl von Orten durchge⸗ . ührt wurden, ſind nach einer amtlichen Aus⸗ 1 verlaufen. In den deutſchen Gemeinden hatten ſie, wie die bisher vorliegenden Teilergebniſſe ſchon beweiſen, den überwältigende Mehr⸗ heit der ſudetendeutſchen Bevölkerung e hen Partei bekannt. Die deutſchen Sozialdemokra⸗ ten haben nur noch einen kleinen Bruchteil der deutſchen Stimmen gewinnen können; ſie ſind nach allen vorliegenden Meldungen in eine hoff⸗ erhielten die Sdp. 6 Stimmen und 31 Sitze, die Sozialdemo⸗ Kommuniſten 1 Sitz, die 1 Sitz. In erhielt die Ein⸗ In Bad Kö⸗ erhielt die Sdp. 90,5 Prozent der Stimmen und 22 von insgeſamt 24 Sitzen. Zwei Sitze fielen an die 6(Bezirk die Sdp. 80 Prozent aller Stimmen. In Preßnitz(Weſtböhmen) wur⸗ abgegeben; die tſchechiſche Minderheit erhielt 94 Stimmen. entfielen auf die Sdp. 1995 Stimmen und 24 Sitze, auf die Sozialdemokratie 281 Stimmen und 8 Sitze, auf die deutſchen und tſchechiſchen Kom⸗ muniſten 89 Stimmen und ein Sitz, auf die und 2 Sitze. Beſonders charakteriſtiſch ſind die Ergebniſſe Auſſig: Sdp. 19 874 Stimmen und 29 Sitze, Sozialdemokra⸗ ten 3032 Stimmen und 4 Sitze, Kommuniſten 1338 Stimmen und 2 Sitze, Tſchechen 4464 Juden 588 Stimmen und einen Sitz. Brür: Sdp. 10 671 Stim, Sozialdemokraten 572 Stim⸗ eee eee eee ee e e dri Montag Das tſchechoſlowakiſche Preßbüro gibt eine Zuſammenſtellung über die Wahlen in Prag und 177 Gemeinden, in der gleichfalls der Wahlerfolg des Sudetendeutſchtums beſtätigt wird. In Böh⸗ men wählten 63 tſchechiſche und 32 deutſche Ge⸗ meinden, in Mähren 34 tſchechiſche und 16 deutſche Gemeinden, in der Slowakei im ganzen 31 Ge⸗ meinden. In 77 Gemeinden, für welche die Wah⸗ len ausgeſchrieben waren, entfielen dieſe, da ſich die Parteien auf eine einheitliche Wählerliſte und auf die Verteilung der Mandate geeinigt hatten. Der erſte Ueberblick zeigt, ſo ſchreibt das tſchecho⸗ ſlowakiſche Preßbüro, daß die Einſtellung der Wählerſchaft im tſchechiſchen Lager durch Beſtän⸗ digkeit der Wahlkadres aller tſchechiſchen Parteien charakteriſiert ſei. Grundſätzliche Veränderungen würden jedoch durch die Wahl in den deutſchen Gemeinden zu verzeichnen ſein. Hier träten die Folgen der Ver⸗ einigung der ehemaligen Aktiviſtiſchen Parteien, die des Bundes der Landwirte und der Deutſchen Chriſtlich⸗Sozialen mit der Sudetendeutſchen Partei deutlich in die Erſcheinung. Als einziger Gegner gegen die Sudetendeutſche Partei, heißt es in der Meldung des Preßbüros, verblieb die Partei der deutſchen Sozialdemokraten, deren Reihen aber gelichtet wurden. Das Treuebekenntnis einer deuljchen Gemeinde die Kommuniſten 239 Stimmen und damit zwei Mandate, die tſchechiſche Wahlgruppe 327 Stimmen und damit vier Mandate. Dieſes Wahlergebnis bedeutet, daß die Su⸗ detendeutſche Partei in dieſem Ort nicht we⸗ niger als 95,5 v. 5. aller abgegebenen deutſchen Stimmen erhielt. Gegenüber den Par⸗ lamentswahlen von 1935 iſt das eine Zunahme von 16 v. H.! Der Wahlerfolg der Sudeten⸗ deutſchen Partei wurde von der deutſchen Be⸗ wohnerſchaft mit größtem Jubel aufgenommen. Eine klare Antwort an Prag Ueberblick der Abſtimmungsergebniſſe in den Gemeinden men, einen Sitz, Kommuniſten 716 Stimmen, 2 Sitze. Tſchechen 4985 Stimmen, 12 Sitze, Juden 374 Stimmen, ein Sitz. Dux Sdp. 8669 Stimmen, 16 Sitze, Sozialdemokraten 540 Stimmen, 2 Sitze, Kommuniſten 713 Stimmen, 3 Sitze, Tſchechen 3449 Stimmen, 15 Sitze. Tetſchen: Sdp. 6704 Stimmen, 28 Sitze, Sozialdemokraten 671 Stimmen, 2 Sitze Tſche⸗ chen 1476 Stimmen, 6 Sitze. Oberleu⸗ tensdorf(Nordweſtböhmen): Sdp. 4311 Stimmen, 25 Sitze, Sozialdemokraten 482 Stimmen, 3 Sitze, Kommuniſten 380 Stim⸗ men, 2 Sitze, Tſchechen 890 Stimmen, 2 Sitze. S Großarkiger Wahlſieg der Cudeten 1 Faſt 89 v. 5. aller deutſchen Stimmen für die Partei Konrad henleins Erſie Elappe der Gemeindewahlen die Parlei der deulſchen Jozialdemokralen ſtarl gelichlel L den 23. Mai 1938 Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text- teil für JI mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang deutſa — deulſcheumord aus dem hinlerhall durch ſchechiſches Militär in Eger! Die Stadt Eger befindet ſich ſeit Samstag morgen in großer Erregung. Auf dem Heimweg wurden, wie berichtet, in den frühen Morgenſtunden die ſudetendeutſchen Landwirte Böhm und Hofmann, als ſie auf ihrem Motorrad an der Grenzjäger⸗Kaſerne in Eger vorbeifuh⸗ ren, ohne jeden Anruf von tſchechiſchen Soldaten niedergeſchoſſen. Hofmann war ſofort tot, und Böhm verſtarb wenige Stunden danach. In Eger herrſcht über dieſe Bluttat große Er⸗ regung. In den Straßen ſieht man bewaffnete Gendarmerie und ſogar bewaffnete Mitglieder der tſchechiſchen Nationalen Garde.— Unſer Bild zeigt den Marktplatz von Eger.(Scherl, M.) Aufpeilſchung ohne Grund Vie das friedliche Egerland alarmiert wurde Prag, 23. Mai Nachträglich gewinnt man aus Einzelheiten ein Bild von den unſinnigen und völlig un⸗ begründeten Maßnahmen, die das Vorgehen der tſchechiſchen Organe gegen die Sudetendeutſchen im Egerland kennzeichnen. Während das ganze Egerland in der Nacht vom Freitag zum Samstag friedlich im Schlafe lag— es war nirgends auch nur das geringſte Anzeichen einer Unruhe zu bemerken— wurde plötzlich um Mitternacht Staatspolizei, Gendar⸗ merie und Militär alarmiert. In den Städten begann ein geheimnisvolles Treiben, das ſich die anſäſſige deutſche Bevölkerung, aus dem Schlafe geſchreckt, nicht zu erklären wußte. Bis zu den — 9 e Exekutive ſchlug Allee⸗ äume um und errichtete Barrikaden aus ihnen und ſperrte ſo jeden Zugang von einem zum anderen Bezirk ab. Die Polizei hatte Befehl erhalten, auf alle, die die nicht bekanntgegebene Verſuche zu einer Entſpannung Diplomaliſcher gchrilt in Prag London, 23. Mai. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſind in Fortſetzung der Verſuche, eine Entſpan⸗ nung der gegenwärtigen Lage herbeizuführen. in Prag dringende Vorſtellungen ſowohl von der britiſchen wie von der franzöſi⸗ ſchen Regierung unabhängig voneinan⸗ der erhoben worden, um eine friedliche Rege⸗ lung der ſudetendeutſchen Frage zu erreichen. Polens Proleſtſchrilt Warſchau, 23. Mai Eine Antwort der Prager Regierung auf den polniſchen Schritt wegen der tſchechiſchen Trup⸗ penzuſammenziehungen an der polniſchen Grenze liegt bisher nicht vor. Dagegen verlautet aus gut informierter Quelle, daß im Verlauf des heutigen Tages die tſchechiſchen Truppen wieder von der polniſchen Grenze in das Innere des Landes zurückgezogen worden ſeien. In volniſchen volitiſchen Kreiſen wird trotz · dem die Lage in der Tſchechoſlowakei weiter⸗ hin als ernſt angeſehen. Es wird gleichzeitig hervorgehoben, die Vorfälle der letzten Tage müßten als Anzeichen für eine weitere innere Zerſetzung des Staates angeſehen werden. Ichechiſcher Uebergriff Prag, 23. Mai Nach einer Mitteilung des Gendarmeriepoſten⸗ kommandos Miſtelbach haben am Samstag zwiſchen 12 und 14 Uhr zehn tſchechiſche Soldaten auf deutſchem Gebiet die von Berhartsthal über die Thaya auf das tſchechoſlowakiſche Gebiet führende Holzbrücke zu ſprengen verſucht. An verſchiedenen Stellen der Brücke wurden zehn Kilogramm Protyl in Büchſen zu je 6 Kilogramm angebracht. Der Sprengſtoff war bereits mit Zündſchnuren verſehen. Der Anſchlag wurde durch die Aufmerk⸗ ſamkeit zweier deutſcher Grenzbeamten verhütet, bei deren Herankommen die iſchechiſchen Soldaten über die Grenze flüchteten. Die Sprengladung iſt noch auf der Brücke montiert. Straßenſperre zu paſſieren ſuchten, ſofort zu ſchießen. Da nicht das Geringſte vorlag, bleibt nur die Annahme übrig, daß irgendeine Be⸗ hörde von einem tſchechiſchen oder roten Provo⸗ kateur durch eine ungeheuerliche Alarmnach⸗ richt aufgeputſcht worden war, und dieſe Be⸗ hörde in blinder Haſt den ſofortigen Ausnahme⸗ zuſtand— allerdings ohne ihn öffentlich zu ver⸗ künden— über das völlig friedliche Egerland verhängte. Auch verſchiedene Sicherheitsämter, die um Mitternacht zu den Waffen gerufen wur⸗ den, hatten keine Ahnung was eigentlich ge⸗ ſchehen ſei. Role Behr eingeſel Mährend des ganzen Samstags war die Lage in den Städten Eger und Aſch außerordentlich geſpannt. Zu der ſtaatlichen Exekutive geſellte ſich ſchwerbewaffnet die„Nationale Garde“ der Tschechen. Von beſonderem Inter⸗ eſſe iſt es aber, daß in Aſch die ſogenannte Rote Wehr“!(die Kampfformation der Marxiſten) auf Aufforderung der Behörden mit den Sicherheitsdienſt übernahm. Schließlich kam es ſo weit, daß Kommu⸗ niſten in Zivil mit tſchechiſchem Militär zuſammen in dem Walde zwiſchen Aſch und Eger patrouillierten. Es wurden ſogar einige Kommuniſten militäriſch eingekleidet. Trotz dieſer ungeheuren Provokation bewahrte die deutſche Bevölkerung Ruhe. Später kam es in einer belebten Hauptſtraße von Aſch zu einem Zwiſchenfall. Eine Patrouille der Staatspolizei, die ausdrücklich von den Be⸗ hörden darauf aufmerkſam gemacht worden war, daß die Sudetendeutſche Partei durch ihre Ordnermannſchaften die Garantie für die Auf⸗ rechterhaltung der Ruhe in Aſch übernommen hatte, miſchte ſich ein, als eine ſolche Ordner⸗ mannſchaft eine kleinere Menſchenmenge zum Auseinandergehen aufforderte. Es kam einem Wortwechſel und ein Poliziſt erklärte einen Paſſanten für verhaftet. Nach einem kurzen Durcheinander fielen plötzlich zwei ſcharfe Schüſſe. Ein Poliziſt hatte ſein Gewehr von der Schulter geriſſen und es blindlings abgedrückt. Wieder waren es die Ordner der Sudetendeutſchen Partei, die trotz der maßloſen Erregung, die dieſem Zwiſchenfall folgte, die Ordnung aufrecht zu erhalten vermochten und die J. 2uze beſchwichtigten. ———— a — —— — — — — — e 3 8 ee 7 5 e 5 1— 91 9 n 19 1 —ñ— Die Prager Blulſchuld Dr. E. K. Die geſtrigen Gemeindewahlen in der Tſchechoflowakei haben in den überwiegend von Sudetendeutſchen bewohnten Gebieten einen unter Berückſichtigung der Verhältniſſe über⸗ wältigenden Sieg Konrad Henleins gebracht. Ueber den Ausgang dieſer Wahlen und die Folgerungen, die daraus gezogen wer⸗ den müſſen, wird noch zu ſprechen ſein. Denn im Augenblick werden die Ergebniſſe dieſer Wahl noch überſchattet von den Ereigniſſen, unter de⸗ nen ſie zuſtande kam. Das Wochenende in der Tſchechoſlowakei hat, wie wir in unſerer Samstags⸗ und Sonntags⸗ ausgabe ausführlich berichteten, die Exzeſſe der tſchechiſchen Chauviniſten in unverantworlicher Weiſe geſteigert und die durch die Gemeindewah⸗ len ohnedies geſpannte politiſche Atmoſphäre bis zur Siedehitze aufgeladen. Der tſchechiſche Staatspräſident Dr. Benneſch hat am Sams⸗ tag die Lage in der Tſchechoſlowakei mit den Worten charakteriſiert:„Wir durchleben jetzt die ernſteſten Augenblicke ſeit Beendigung des Krie⸗ ges“. Amtlich wird von der tſchechiſchen Preſſe⸗ ſtelle mitgeteilt, daß die Wahlen ohne Störun⸗ gen durchgeführt worden ſeien und daß überall im Lande volle Ruhe herrſche. Dieſe volle Ruhe iſt ein angeſichts der wirklichen Verhältniſſe ſehr problematiſcher Ausdruck. Denn es iſt zu berückſichtigen, daß ungewöhnliche Maß⸗ nahmen militäriſcher Natur durchgeführt wur⸗ den, um den Zuſtand der Ruhe herbeizuführen, der letzten Endes doch nur auf die eiſerne Diſziplin der Sudetendeutſchen trotz der unerhörten Provokation und der Ter⸗ rorakte tſchechiſcher Chauviniſten zurückzuführen iſt. Die gewaltigen Spannungen. die durch das Vorgehen der tſchechiſchen amtlichen und halb⸗ amtlichen Organe geſchaffen wurden, werden durch die ſtaatlicherſeits ergriffenen Maßnah⸗ men, die nur vorübergehend die in tſchechiſchem Sinne verſtandene„Ruhe“ herſtellen können, nicht beſeitigt, weil ſie den Kern der Lage nicht erreichen. Der Kern des Problems aber iſt der Umbau des nach den Grundſätzen der Willkür und des Terrors gebildeten tſchechiſchen Staats⸗ gefüges unter Heranziehung der ſogenannten „Minderheiten“, von denen die der Sudeten⸗ deutſchen weitaus an erſter Stelle ſteht. Nicht nur die Sudetendeutſchen, nicht nur das blutsmäßig mit dieſer deutſchen Volks⸗ gruppe der Tſchechoſlowakei verbundene Groß⸗ deutſche Reich, ſondern die ganze Welt er⸗ warten immer dringender die endliche Abkehr von den bisher in der Tſchechoſlowakei domi⸗ nierenden Anſchauungen, ſie erwarten, daß nunmehr raſcheſtens allen Völkern und Volksgruppen innerhalb des tſchechiſchen Staa⸗ tenverbandes die geſetzliche Anerkennung ihrer Volksſouveränitäſt und die uneingeſchränkte Gleichberechtigung mit dem tſchechiſchen Volk in allen Rechten und Pflichten gegeben werde. In Londoner amtlichen Kreiſen wird erklärt, die britiſche Regierung habe alles in ihrer Macht Stehende getan, um die tſchechiſche Re⸗ gierung zu bewegen, ein Aeußerſtes zu tun zur Herbeiführung einer friedlichen und ord⸗ nungsmäßigen Löſung der Fragen, die längſt zu einem europäiſchen Problem ge⸗ worden ſind. Die Maßnahmen aber, die man in Prag durchführte, tragen ſolchen Forderungen nicht im Geringſten Rechnung. Mit Mißbilligungen der unerhörten Vorfälle, wie ſie ſich in einer ganzen Reihe von Orten und Städten durch Provokationen tſchechiſcher Poliziſten, tſchechi⸗ ſchen Militärs und tſchechiſcher Grenzler erga⸗ ben, Vorfällen, die ſogar zu tödlichen Ver⸗ letzungen unter den Sudetendeutſchen führ⸗ ten, iſt es nicht getan. Man hat in Prag allzu⸗ lange ruhig zugeſehen. wie die eigene Preſſe zu Gewalttaten geradezu aufforderte, und man kann ſich nicht wundern, wenn die Bevölkerung den Parolen der Preſſehetzer Folge leiſtet. Der Vorwurf kann der Prager Regierung nicht er⸗ ſpart bleiben, daß ſie Blutſchuld auf ſich geladen hat, als ſie nicht energiſch gegen die Anſtifter zum Mord auf offener Straße an friedlichen ſudetendeutſchen Bürgern vor⸗ ging. Denn iſt dies nicht etwa Anſtiftung zu blutiger Gewalttat, wenn ein tſchechiſches Blatt in Pilſen ſchreibt:„Das Maß der Ge⸗ duld des tſchechoſlowakiſchen Volkes im Grenz⸗ gebiet iſt voll. Für den Hochverrat iſt nichts anderes da, als in Friedenszeiten das Krimi⸗ nal und im Krieg der Galgen. Nichts anderes iſt dafür bis heute erfunden worden, und nichts anderes hat ſich dafür auch bis heute beſſer bewährt.“ Und bedeutet es nicht. bewußte Sabotage jeden Anſatzes zu einem gerechten Ausgleich zwiſchen den Natio⸗ nalitäten der Tſchechoſlowakei, wenn die tſche⸗ chiſche nationaldemokratiſche„Narodny Poli⸗ tika“ meint, nachdem ſich die Unmöglichkeit der bisherigen Löſungen herausgeſtellt hätte, blie⸗ be als einzige Möglichkeit der Krieg. Gegenüber ſolchen Aufrufen, die in keiner Weiſe von einem Eingehen auf die von Hen⸗ Gewaltige Bauvorhaben in München Beginn des großzügigen Ausbaus der Hauplſtadt der Bewegung Monumenlale Bauten München, 23. Mai Der 22. Mai 1938 wird für alle Zeiten eine epochale Bedeutung für die Hauptſtadt der Be⸗ wegung und Stadt der Deutſchen Kunſt behal⸗ ten. Von dieſem denkwürdigen Tage an beginnt ein neues Jahrhundert der Münchener Bau⸗ geſchichte, in dem nach dem Willen des Führers auf der Grundlage eines umfaſſen⸗ den, ede e und einheitlichen Planes die Stadt neuen Lebensraum für ihre Entwicklung erhält und gewaltige Verkehrsanlagen, Straßen⸗ züge und monumentale Bauten ſie in Schönheit erneuern und befähigen werden, ihre große Sendung im nationalſozialiſtiſchen Großdeut⸗ ſchen Reich zu erfüllen. Feſtalt in der Eindwurmſtraße Die Stätte des feſtlichen Arbeitsbeginns für die Neugeſtaltung Münchens war der Straßen⸗ zug der im Süden der Stadt gelegenen Lin d⸗ wurmſtraße. Vom Sendlinger Torplatz aus war dieſe Stätte in den Vormittagsſtunden des 22. Mai das Ziel der Volksgenoſſen. Von allen Häuſern. herab wallten rieſige Hakenkreuzban⸗ ner. Die Wehrmacht, die 1⸗Verfügungstruppe, die Ne in Paradeuniform, der Reichs⸗ arbeitsdienſt, die SA., das NS K., das NSF K., die Gaubereitſchaft und d Ehrenſpalier aufmarſ ſtelle Ecke Lindwurm⸗ und Ziemßen⸗Straße, un⸗ mittelbar an dem Krankenhaus längs der Iſar, waren feſtlich geſchmückte Tribünen errichtet. Zu ihren beiden Seiten hatten die am Bau be⸗ ſchäftigten Arbeiter Aufſtellung genommen. Das Werk beginnt Rieſige Dampframmen, Symbole der gewalti⸗ 22 Kraft, die ſich hier in der nächſten Zeit für ie Neugeſtaltung Münchens einſetzen werden, flankieren mit Frühlingsgrün geſchmückt die Bauſtelle.„In dichten Scharen ſteht die Mün⸗ chener Bevölkerung hinter der Front der Ehren⸗ formationen und um den Feſtplatz. Auf der Ehrentribüne hatten ſich zur Teilnahme an dem geſchichtlichen Akt des denk. ie HJ. waren zum chiert. An der Bau⸗ würdigen Tages, der ſeine Bedeutung nicht nur für die Hauptſtadt der Bewegung, ſondern für das ganze nationalſozialiſtiſche Reich beſitzt, in außerordentlich gehen Zahl führende Männer des öffentlichen Lebens eingefunden, darunter ahlreiche Mitglieder der Reichsregierung, der Reichslehiung der NSDAP., der Wehrmacht, führende Vertreter ſämtlicher Partei⸗ und Staatsdienſtſtellen. der Hauptſtadt der Be⸗ wegung, die konſulariſchen Vertreter der aus⸗ wärtigen Mächte und des Münchener Wirt⸗ ſchafts⸗ und Kulturlebens, die Führer der Glie⸗ derungen der Bewegung uſw. 1 Unter den Ehrengäſten ſah man die RNeichs⸗ miniſter Dr. Dorpmüller und von Rib⸗ bentrop, die Reichsleiter Dr Ley, Amann und Bormann, den bayeriſchen Miniſter⸗ präſidenten Siebert mit den bayeriſchen Staatsſekretären, den Gauleiter des Traditions⸗ gaues Staatsminiſter Adolf Wagner, den Oberbürgermeiſter Münchens Reichsleiter Fiehler, die Kommandierenden Generale des VII. Armeekorps, General der Infanterie Ritter von Schobert, und der Luftwaffen⸗ gruppe III General der Flieger Sperrle, den Staatsſekretär Generalmajor Hofmann als Vertreter des Reichsſtatthalters General Ritter non Epp. die Präſidenten der Reichsbahn⸗ Sonderbaubehörde Koll und der Reichsbahn⸗ direktion München Gollwitzer und viele andere. Gegen 11 Uhr künden brauſende Heilrufe vom Sendlinger Torplatz her die Ankunft des Füh⸗ rers. Die Ehrenformationen präſentieren, die Muſik intoniert die nationalen Lieder. Immer ſtärker wird der Jubel der Menſchen, der den Führer begrüßt und ihm Münchens Dank ent⸗ gegenruft für all das Große, das er zum 12 der Stadt und ihrer Zukunft geplant und be⸗ fohlen hat. In Begleitung des Führers, der die Stätte des Feſtaktes betritt, befinden ſich Reichspreſſechef Dr. Dietrich, H⸗Gruppenführer Schaub, NS K.⸗Brigadeführer Bormann und Kor⸗ vettenkapſtän von Puttkammer. Der Füh⸗ rer ſchreitet nunmehr, begleitet von den Kom⸗ mandierenden Genralen Schobert und Sperrle und von dem 1½⸗Obergruppenfüh⸗ rer Freiherr von Eberſtein die Front der Ehrenformatianen ab. Er begibt ſich dann auf die Ehrentribüne. Der Feſtakt beginnt. Untergrundbahnen und eine Schnellbahn Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner nimmt das Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er ſich an den Führer wendet. Mein Führer! Sie haben das Reich vermehrt und es heraus⸗ eführt aus Ohnmacht und Armut zu einem eich der Größe und Herrlichkeit. Sie haben uns ein neues deutſches Volk erzogen voll Lebenskraft und Lebensfreude, voll Wehr⸗ willen und Wehrkraft. Und nun, nachdem das Reich ſteht, haben Sie den Willen, in dieſem Reich eine Anzahl von Städten ſo auszubauen, daß ſie der Sendung, die Sie dieſen Städten ge⸗ geben haben, auch dienen können. Nach einem Ueberblick über die Größe des neuen Werkes und nach einem Appell an die Be⸗ reitſchaft der Münchener Bevölkerun ur Mit⸗ arbeit, ſchloß Gauleiter Wagner al 5 Wor⸗ ten: In ſieben Jahren muß München fertig ſein, und zwar als eine der ſchönſten Städte Deutſch⸗ lands und der ganzen Welt. Im Anſchluß an die Worte des Gauleiters des Traditionsgaues ſprach Reichsleiter Fieh⸗ ler als Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Bewegung., Er meldete: Die Hauptſtadt der Bewegung ſteht bereit, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Kräften nun⸗ mehr mit der Verwirklichung Ihres alles Bis- herige überragenden Planes zum Aus bau Münchens zu beginnen, in alter Treue zu Ihnen, im Glauben an die deutſche Zukunft! Nachdem das Siegheil auf den Führer, mit dem Oberbürgermeiſter Fiehler geſchloſſen hatte, einen brauſenden Widerhall geweckt hatte, ſprach Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller über das Bauvorhaben der Reichsbahn: „Wir haben ſoeben gehört, daß in ſteben Jahren die Arbeit beendet ſein muß. Mün⸗ chen muß die ſchönſte Stadt werden in Deutſchland. Das München, das unſer Führer zur Stadl der Bewegung und damit zum Mit⸗ telpunkt des Nationalfoztalis⸗ mus gemacht hat, ſoll emporblühen, wie es die Stadt in ihrer Vergangenheit noch nie erlebt hat. Die Deutſche Reichsbahn und ich als ihr Verkehrsminiſter ſind ſtolz darauf, daß ſie an dieſem Werk mitarbeiten können. Von Weſteuropa zieht ein gewaltiger Ver⸗ kehrsſtrom über München hin, der ſich nach Ita⸗ lien und über Wien nach dem Balkan hin er⸗ ſtreckt. Dieſer gewaltige Verkehrsſtrom hätte unter den bisherigen Bedingungen niemals fließen können. Erſt durch die Hinauslegung des Münchener Bahnhofes haben wir die Mög⸗ lichkeit gehabt, einen Durchgangsbahnhof zu ſchaffen, der den Verkehr nach dem Südoſten abwickelt. Hier an dieſer Stelle beginnt nun auch der Bau der U-Bahnen, und die Pfähle, die hier eingerammt werden, werden die weiten ände bilden einer großen Schnell⸗ bahn unter München. Wir werden unſer Beſtes geben, unſer Letz⸗ tes opfern, daß die großen Gedanken. die Sie, mein Führer, der Eiſenbahn übertragen haben, nach außen hin in Eiſen und Stein Geſtalt und Form annehmen. Ich bitte Sie, mein Führer: Geben Sie Befehl, daß die Arbeit nun be⸗ ginne!“ Die Anſprache des Führers In ſeiner immer wieder von ſtürmiſchem zeugt bin, die größte Arbeit zum Ausbau und Beifall unterbrochenen Anſprache, in der er diezur Verſchönerung dieſer Stadt ein. Die Auf⸗ Bedeutung und die Notwendigkeit des kommen⸗gabe war ſeit Generationen geſtellt. Die Män⸗ den Ausbaues Münchens ſchilderte, gab ſodannner vor uns brachten nicht die Kraft auf, aus der Führer den Befehls zum Beginn der gro zügigen Bauarbeiten. In ſeiner Anſprache führte er u. a. aus: z⸗einer ſolchen Erkenntnis den Weg zu den not⸗ wendigen Entſchlüſſen und zu ihrer Verwirk⸗ lichung zu finden, Heute aber gilt auch hier das „„Nachdem ſchon in den letzten fünf Jahrencheſetz der natjonalſozialiſtiſchen eine Reihe baulicher Aufgaben in München inde wegung, vor keiner Schwierigkeit zu ka⸗ Angriff enommen worden iſt und zum Teilpitulieren. Die Erkenntnis der fortgeſetzten bereits ihre Löſung erfahren hat, ſetzt mit dem Steigerung des Verkehrs zwingt uns, beizeiten heutigen Tage eine neue und, wie ich über⸗jene Verausſetzungen zu ſchaffen, die geeignet 4——.—— lein aufgeſtellten acht Punkte der ſudetendeut⸗ ſchen Forderungen zeugen, bedeuten ſtaats— philoſophiſche Reden, wie ſie der Prager Mi⸗ niſterpräſident Dr. Hodza hielt, eher ein Hohn als der Verſuch zu einer Löſung. Schöne Verheißungen und Verſprechungen ziehen nach den Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre nicht mehr. In dem Augenblick, da im ſude⸗ tendeutſchen Raum mit allen ſtaatlichen Mit⸗ teln, mit Preſſezenſur, militäriſchen Verſtär⸗ kungen und Terror jeglicher Art verſucht wird, auf einem unterhöhlten Fundament ein eiſer⸗ nes Regiment aufzurichten, ſind ſolche ſchön⸗ geiſtige Reden abwegig. Sie ſtehen in einem ſchreienden Gegenſatz zu den Schüſſen, die friedliche ſudetendeutſche Menſchen töteten. Die Prager Regierung hat eine gefährliche Blutſchuld mit dieſen Schüſſen, die ihr zur Verantwortung fallen, auf ſich geladen. Die Zeiten ſind nunmehr zu ernſt geworden, als daß man weiterhin noch mit ſchönen Reden oder mit Halbheiten irgendwelcher Art zu einer Löſung kommen kann. Je länger Prag mit der auf einer gerechten Wertung beruhen— den Löſung auf ſich warten läßt, an der nicht nur die Sudetendeutſchen, ſondern auch eine Reihe anderer Nationalitäten lebensnotwendig intereſſiert ſind, deſto größer wird die Ver⸗ antwortung füt die tſchechiſche Regierung. Die Volkstumsfragen in der Tſchechoſlowakei fordern eine ganze und klare, vor allem aber auch eine raſche Löſung. Mit. Halbheiten und Willkürlichkeiten geht es jetzt nicht mehr. Noch einmal hat Prag das Wort! ſind, auch in der Zukunft den Verkehr reibungs⸗ los ſich abwickeln zu laſſen. Das wird nun hier in einer ſelten großzügigen Weiſe geſchehen. Ich möchte an dieſer Stelle den Herren der Reichs⸗ bahn. in erſter Linie ihrem genialen Chef Dr. Dorpmüller, danken, daß ſie nicht mit halben Zielſetzungen gekommen ſind, ſondern ein großes Problem großzügig anfaßten und ſeine Durchführung nun ſicherſtellen. Die Stadt erhält damit ein vorbildli⸗ ches Verkehrsnetz von Schnell⸗ bahnen, die die ganze Umgebung mit dem Zentrum verbinden werden. Es wird dann mög⸗ lich ſein, in wenigen Jahren aus dem inneren Stadtkern die Trambahn zu entfernen und da⸗ mit vielen Straßen eine größere Ruhe zu geben, als es heute der Fall iſt. Ich möchte dabei gleich bemerken, daß es natürlich in den nächſten Jah⸗ ren in einigen Straßen vorübergehend etſpas tumulös zugehen wird. Das haben andere Großſtädte auch mitmachen müſſen! Es wird alſo in der oder jener Straße, in der die Untergrundbahn gebaut wird, eine gewiſſe Unruhe auf vielleicht ein Jahr geben, aber das muß in Kauf genommen werden, um 500 oder 1000 Jahre Ruhe zu haben! (Allgemein zuſtimmende Heiterkeit.) Ich bin dabei überzeugt, daß beſonders der Humor unſerer Münchener Bevöl⸗ kerung ſich mit dieſer kurzen Zeit abfinden wird. Im übrigen haben wir etwas Aehnliches ja ſchon erlebt, als das Haus der Deutſchen Kunſt fundiert wurde und dort 1600 Be⸗ tonpfähle eingerammt werden muß⸗ ten. Es war dort auch ſo unruhig, wie Sie es hier gleich hören werden.(Erneute Heiterkeit.) Mancher hat damals am Anfang vielleicht den Kopf geſchüttelt und einigen war es ſicherlich auch zuwider, aber ich glaube, es gibt heute keinen Münchener mehr, der nicht ſtolz wäre auf ſein Haus der Deutſchen Kunſt!(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir haben dieſe Verkehrsaufgaben der Stadt nunmehr entſchloſſen einer großzügigen Lö⸗ ſung zugeführt und ſoweit kennen Sie mich: Was hier angefangen wurde, wird auch fertig⸗ geſtellt!(Langanhalt. Beifallskundgebungen.) In ſpäteſtens fünf bis ſechs Jahren wird dieſe Aufgabe reſtlos gelöſt ſein. München wird dann ein hervorragendes Verkehrsnetz für den Maſſenſchnellverkehr beſitzen und vor allem eine Reihe gewaltiger Bahnanlagen, an der Spitze den neuen großen Zentralbahnhof, ſein eigen nennen können. Löſung der verlehrsaufgaben Die Großbauten in Berlin, München und Hamburg Dasſelbe, was hier geſchieht, wird auch Ber⸗ lin erleben und ich möchte wünſchen, daß die beiden Städte in einen edlen Wett⸗ bewerb eintreten in dem Sinne, daß die eine verſucht, die andere in der Erkenntnis der Notwendigkeit der geſtellten Aufgaben zu über⸗ treffen. Die Löſung der Verkehrsaufgaben iſt der erſte Grund für die großen Arbeiten, die beſonders in Berlin, in München und in Hamburg in An⸗ griff genommen worden ſind. Derezweite Grund iſt folgender: Es war bisher in den deutſchen Landen ſo üblich, daß jeder baute, wie und wo er bauen wollte. Da⸗ durch entſtand jene Zerriſſenheit in der Geſomt⸗ geſtalt der deutſchen Städte Glauben Sie, daß jemals eine Ludwigſtraße entſtanden wäre, wenn man es damals den Münchener Bürgern und den ſonſtigen Inſtituten der Stadt frei⸗ geſtellt hätte. zu bauen wie ſie wollten?! Große Baulöſungen ſind immer nur dunch eine einheitliche Planung entſtanden und ſo ſoll es auch heute wieder werden! Alle Bau⸗ aufgaben, ſeien es nun die des Reiches, der Länder, der Gemeinden, von Verſicherungs⸗ geſellſchaften oder Privaten, werden in einer einheitlichen Planung niedergelegt, und zwar unter Berückſichtigung des geſamten Stadtbil⸗ des, der Intereſſen der Städte und ihres Ver⸗ kehrs und vor allem auch der äſthetiſchen Er⸗ forderniſſe und Bedingungen, und ſo wird auch in dieſer Stadt nun gebaut. Es kommt hier noch eine planmäßige Stcherſtellung jener kulturellen Bauten hinzu, die für die Erhaltung des Charakters Münchens als Kunſtſtadt notwendig ſind. Auch hier gilt der Grundſatz: Wer raſtet, roſtet! Wenn Sie die neuen Arbeiten prüfen, müſſen Sie zugeben, daß eine fortgeſetzte Ver⸗ ſchönerung der Stadt vor ſich geht(Begeiſterte Zuſtimmung der Münchener Bevölkerung). Drittens: Wir wollen, daß dieſe Aufgaben gelöſt werden aus einem Geiſt heraus, der un⸗ ſerer Zeit entſpricht, denn unſere Zeit iſt be⸗ ſtimmt durch die Sorge für die Zukunft des deutſchen Volkes. Ich möchte, daß dieſe Arbei⸗ ten, die wir heute vollbringen, auch noch nach Jahrtauſenden groß genug ſind. Ein paar Zah⸗ len laſſen erkennen, daß unſere Vorfahren einſt ſchon ſo groß gehandelt haben: Als die Straße. „Unter den Linden“ im 17. Jahrhundert ent⸗ ſtand. zählte Berlin noch nicht 40 000 Einwoh⸗ ner. und als die Ludwigſtraße in München ge⸗ baut wurde, beſaß München noch nicht ganz 70000 Einwohner. München hat heute über 800 000 und Berlin hat über 4%½ Millionen Einwohner. Da ſoll mir keiner kommen und Florenz regiſtrierk Eroͤbeben Mailand, 22. Mai Die Erdbebenwarte in Florenz verzeichnete am Freitag um 18.15 Uhr ein etwa drei Stun⸗ den andauerndes Fern beben von eftigſten Ausmaßen. Man vermutet, daß der Herd des Bebens in mehr als 11500 km En fernung, wahrſcheinlich im Fernen Oſten liege. Das Be⸗ ben machte ſich wellen fürmig bemerkbar, die ein⸗ zelnen Wellen hatten eine Länge von Wellen⸗ berg zu Wellenberg von 187 km. städte laben! bes de ade binnen. ſüblen oder el Nein unbers, atbeilen Webel. bonnen! N— a0 allein ds vil das die Snladt ei 1 vitd. Wenn! beginnen, dch das! ballte Volles Vetlin, München baut Nit eine Eli lichen Sts Und de lee wied. 1 geben unk id Seele Deulchlan Muchtig erten Na Mit den ihren Aus Abel det detabſcied den er einet Fei Fender Art beit Mine Ein Ak fein wild det Bede des fatio Ende erte Jenn. Der lil keis Lerut prozeßd belt sich u. und ſpätet 5 oll. Emil rner un beurteilten lt Die l glaett. 1 der lite aölf litau filter Enteten 3 kuren. drr aur ice Nin emen hüiſbenter b u 1 ü Bes dab die Pett⸗ die eine lis der zu übel; de eilte eſondets in An, J Es pat lich, dat lte. Da⸗ Giſomt⸗ Sie, daz wäte, Bürgen dt ſtei⸗ 91 ir duch und Je le Bau- es, det hetungs⸗ in einet d zwar dtbil⸗ t Vet⸗ hen Er⸗ id guch 1930 Bauten eis I lid. 01 5„ 0 1 gaben der l⸗ ft de ſt des 0 N ichele Hluſt fügten 0 des delle Das dreitägige der Ausſtellung für Malerei und Plaſtik IJn der Schlußſitzun 13 in Rom teilte der Vorſitzende Profeſſor Parra⸗ vano mit. daß der 11. Internationale Chemie⸗ Kongreß in Abweichung von dem bisher ein⸗ e 5 „ * beginnen, 2 0 * E nationalſozialiſtiſchen Erhebung. Vorſorglicherweiſe habe ich gleich in vier anders, wenn Du drauf ſtehen oder da unten arbeiten müßteſt! Wenn das tauſende deutſche können!“ Es dauert fünf, ſechs Jahre zuſam⸗ men und in jeder Straße höchſtens ein Jahr, 1 wird. und Seele. geſetzt. Der litauiſche Staatspräſident hat ferner zwölf litauiſche Bauern begnadigt, die wegen politiſcher Ausſchreitungen in Südlitauen zu längeren Zuchthausſtrafen verurteilt worden waren. niſche Miniſterpräſident Miron Criſtea Samstagabend Gaſt des polniſchen Miniſter⸗ Präſidenten Skladkowſki. der den rumäniſchen Miniſterpräſidenten als Chef der des mit Polen befreundeten und verbündeten Staates und als Oberhaupt der orthodoxen Kirche Rumäniens begrüßte. bin, begab ſich um 16.30 Uhr in das britiſche Außenamt. wo er eine Beſprechung mit Lord Halifax hatte, die 2½ Stunden währte. den Gedenktafeln ie Domes und Schredt enthüllt ſagen, unſere neuen Straßen, die wir jetzt bauen, ſeien zu breit. Die Aufgaben, die wir heute löſen müſſen. lind überhaupt nicht groß genug zu ſtellen! Als Nationalſozialiſt habe ich mich vom erſten Tage an losgeſagt von jener bürgerlich⸗trägen Ge⸗ ſinnung, die erklärt:„Jawohl, dieſe Straße muß gebaut werden, aber das ſollen einmal unſere Kinder machen!“ Ich babe mich immer zu dem Grundſatz bekannt: Es darf kein Prob ⸗ lem geben, das gelöſt werden werden muß. und das nicht wir ſelber löſen!(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung). So wird in wenigen Jahren ein neues Berlin entſtehen als Metropole des Deut⸗ ſchen Reiches und ſeiner Führung, ein neues Hamburg als eine Metropole des deutſchen Handels. Es wird entſtehen ein neues Nürn⸗ berg als die große Feſtſtätte der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung. und es wird entſtehen ein neues München als die große deutſche Kunſtſtadt und Hauptſtadt unſerer Partei der Städten angefangen, damit ſich keiner be⸗ klagen kann, es geſchehe bei ihm etwas Beſon⸗ deres! Nein: Jeder muß ſich ſagen;: Wenn es die anderen aushalten, werden wir es auch können. Wer ſich vielleicht einmal betroffen fühlen ſollte, weil er eine Dampframme hört oder etwas ähnliches, dem ſei geſagt: Mein lieber Freund, das klingt noch ganz Arbeiter machen, wirſt Du das auch ertragen allein— und dann iſt das Werk geſchaffen, auf das viele Generationen ſtolz ſein werden, und das die großen Schöpfungen unſerer ſchönen Stadt erſt recht zur Geltung kommen laſſen Wenn wir nun mit dieſer gewaltigen Arbeit dann erkennen wir immer wieder, daß das alles ja nur möglich iſt, weil die ge⸗ ballte Kraft eines 75⸗Millionen⸗ Volkes dahinter ſteht. Nicht Berlin baut Berlin, nicht Hamburg baut Hamburg, nicht München baut München und nicht Nürnberg baut Nürnberg, ſondern Deutſchland baut ſich ſeine Städte, ſeine ſchönen, ſeine ſtolzen, herr⸗ lichen Städte! Und deshalb denken wir in dieſer Minute alle wieder an unſer Deutſchland, dem wir er ⸗ geben und dem wir verſchworen ſind mit Leib Und damit ſoll im Gedenken an Deutſchland auch dieſe Arbeit beginnen!“ Wuchtig ziſchten, fauchten und krachten die erſten Rammſchläge. 21 Böllerſchüſſe ertönten. Mit den nationalen Liedern fand die Feier ihren Ausklang. Wiederum von dem toſenden Jubel der Münchener Bevölkerung begleitet, verabſchiedete ſich der Führer von den führen⸗ den Perſönlichkeiten und verließ die Stätte einer Feier,. die von nun ab die Städte brau⸗ ſender Arbeit für die Zukunft und die Schön⸗ heit Münchens ſein wird. Ein Akt, der für alle Zeiten eingetragen ſein wird in die Baugeſchichte der Hauptſtadt der Bewegung und damit in die Baugeſinnung des nationalſozialiſtiſchen Zeitalters, hat ſein Ende erreicht. Begnadigungsaklion in Litauen Kowno. 23. Mai. Der litauiſche Staatspräſident hat die letzten ſechs Verurteilten aus den großen Memel⸗ prozeß des Jahres 1935 begnadigt. Es han⸗ delt ſich um die vier zum Tode verurteilten und ſpäter zu lebenslänglichem Zuchthaus be⸗ nadigten Memeler: Walter Preiß. Ewald oll. Emil Lepa und Heinrich Wannagut und ferner um die zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten Brüder Johann und Ernſt Wal⸗ lat. Die Gefangenen ſind bereits in Freiheit Kleine Nachrichten Der zur Zeit in Warſchau weilende rumä⸗ war Regierung Der franzöſiſche Botſchafter in London. Cor⸗ An der Rennweger⸗-Kaſerne in Wien wur⸗ für die Nationalſozialiſten Domes führte beſetzte und ſtundenlang verteidigte. Er wurde bei beim Juli⸗Putſch 1934 die Abteilung der 16. Standarte 89, die das Gebäude der„Rawag Schredt fiel er Verteidigung des Funkhauſes. Beide Männer gehörten ſeiner Zeit dem Infanterie⸗ regiment Nr 3 an. durch den Strang hingerichtet. Feſt„Tag der Deutſchen Kunſt“, deſſen Veranſtaltungen die Eröffnung im Haus der Deutſchen Kunſt umgeben, wird in dieſem Jahr in den Tagen vom 8. bis 10. Juli in München begangen. Die Organiſatton des Feſtes leitet Staatsminiſter Gauleiter Wagner. des Chemie-Kongreſſes ehaltenen Zeitabſtand von vier Jahren be⸗ keits 1941 in London ſtattfinden werde. Im Jahr 1942 werde dann der 12 Internationale Chemie⸗Kongreß in Berlin zuſammentreten. die Bluliut in Prag, 22. Mai Am geſtrigen Samstag, 21. Mai, um balb 4 Ahr früh, fuhren auf einem Motorrad d wei Landwirte, der 25jährige Niklas Böhm aus Oberlohma und Georg Hofmann aus Fonſau, von Eger beimkehrend nach Franzbad. In der Nähe der Grenzjägerkaſerne in Eger, wo ſchon ſeit längerer Zeit mit Ge⸗ wehren bewaffnete Staatspolizei poſtiert war, fiel plötzlich ein Schuß. und die beiden Landwirte ſtürzten vom Rad. Hofmann war ſogleich tot. Böhm wurde in den Bauch ge⸗ troffen und ſchwerverletzt mehrere Meter über den Erdboden in die Kaſerne geſchleift. Auf ſeine Hilferufe eilten die Bewohner der benach⸗ barten Häuſer auf die Straße und wollten ihm zu Hilfe kommen. Sie wurden aber zurück⸗ getrieben und ihnen bedeutet, daß ſie die Häu⸗ ſer nicht zu verlaſſen hätten. Erſt nach zwei Stunden wurde Böhm in das Kranken⸗ baus von Eger geſchafft. wo er aber trotz ſofort vorgenommener Operation in den frühen Morgenſtunden verſtarb. Vor ſeinem Tode konnte er noch über den Hergang des Vorfalles berichten. aus dem bervorgeht, daß beide vollkommen ahnungslos niedergeſchoſſen worden ſind. Um balb 6 Uhr früh erſchien der Abgeord⸗ nete der Sudetendeutſchen Partei Dr. Köll⸗ ner. der mit Hilfe von Augenzeugen den ge⸗ nauen Sachverhalt feſtſtellte und gleichfalls konſtatierte, daß der Schießerei keinerlei Wort⸗ wechſel oder beſonderer Anlaß vorangegangen ei. Die Stadt Eger iſt in großer Er⸗ regung. Man ſieht in den Straßen die be⸗ waffneten Organe der Stcherheitswaffe und der Gendarmerie. In den Straßen werden auch bereits Mitglieder der tſchechiſchen Nationalen Garde bewaffnet geſehen. Es muß bemerkt werden. daß die beiden Landwirte als vollſtän⸗ dig nüchtern und ſolide bekannt ſind. Ein Jahrgang mobiliſierl Karlsbad, 21. Mai Die deutſchen Zeitungen in der Tſche⸗ choſlowakei weiſen heute noch größere Zen⸗ ſurlücken als ſonſt auf, ein Zeichen, daß die Preſſezenſur ihnen gegenüber erneut verſchärft worden iſt. Ueber die Zwiſchenfälle dürfen ſie größtenteils nur Meldungen amtlicher tſchechi⸗ ſcher Stellen bringen, die den Tatſachen in kei⸗ ner Weiſe gerecht werden. Zeitungen, die an⸗ dere als amtliche Berichte über die Vorgänge brachten, wurden beſchlagnahmt. Die Erregung im geſamten ſudetendeutſchen Gebiet iſt heute bis zum Siedepunkt geſtiegen, da überall Truppen bewegungen zu bemerken ſind, Garniſonen verſtärkt wur⸗ den und auch kleine Orte, die bisher keine Garniſonen hatten, plötzlich Militär er⸗ bielten. Zahlreiche Reſerviſten haben heute den Geſtellungsbefehl erhalten. Nach Mitteilungen tſchechiſcher Stellen handelt es ſich um die Mobiliſierung eines Jahrgangs „wegen der innerpolitiſchen Lage“. SS Prag, 22. Mai Amtlich wird gemeldet:„Am 21. Mai 1938 kam es auf der von Eger auf den Goldberg führenden Straße in den frühen Mor⸗ 1 zu einem bedauernswerten Ereignis, ei dem zwei Perſonen durch ihr eigenes Ver⸗ ſchulden ums Leben kamen. uf dieſer Straße fuhr ein mit zwei Männern beſetztes Motorrad. Beide Fahrer, in denen ſpäter der Landwirt Georg Hoffmann, der 1892 in Fonſau, politiſcher Bezirk Eger, dorthin zuſtän⸗ 7 und Nikolaus Böhm, geboren 1894 in O 51 fe politiſcher Bezirk Eger, dorthin zu⸗ fut eſtgeſtellt wurden, wurden durch Hand⸗ aufheben und wiederholte Rufe eines olizei⸗ wachtmeiſters in tſchechiſcher und deutſcher Sprache aufgefordert, ſtehen zu bleiben. Dieſer Aufforderung. 75 ſie kein Gehör, verlang⸗ ſamten die Fahrt nicht und fuhren im Gegenteil mit dem Motorrad direkt auf den Polizeiwach⸗ mann zu, ſo daß dieſer zur Seite ſpringen mußte, um nicht überfahren zu werden. Deshalb gab der Wachmann aus ſeinem Ge⸗ wehr einen Schuß ab. wobei er von der rechten Seite auf das Vorderrad des Motorrades ziel⸗ te, um den Reifen zu beſchädigen und ſo die Weiterfahrt unmöglich zu machen. Das Projek⸗ til traf jedoch beide Fahrer, da die Straße an dieſer Stelle beträchtlich anſteigt. Beiden Ver⸗ letzten wurde in der in der Nähe befindlichen Kaſerne die erſte Hilfe zuteil, wo einer der Beiden kurz darauf verſchied. Der andere, der in das Egerer Krankenhaus über⸗ geführt wurde, iſt gleichfalls bald nach ſeiner Einlieferung geſtorben. In der Angelegenheit wurde die allerſtrengſte Unterſuchung eingeleꝛ⸗ tet und auch die Strafanzeige erſtattet.“ * Zu dieſer Erklärung ſchreibt der Deutſche Dienſt: Wir ſind es langſam gewöhnt, daß jedes Vor⸗ gehen gegen Sudetendeutſche in der Tſchecho⸗ ſlowakei in amtlichen Erklärungen ins Ge⸗ genteil verdreht wird. Dieſe Methoden kennen wir ſeit Monaten. Auch in den letzten Tagen hat das amtliche tſchechiſche Preſſebüro eine Reihe von Vorfällen in Chodau und Trebnitz und ſchließlich in Komota u, bei dem bekanntlich 100 Sudetendeutſche von einer halben Kompagnie randalierender tſchechiſcher Soldaten mehr oder winder ſchwer verletzt wur⸗ den, glatt in ihr Gegenteil verdrebt und behauptet, daß ein ganzer Zug bewaff⸗ der Stadt Eger die Ichechen berufen einen Jahrgang ein Beſonders geſpannt iſt die Lage im Egerland, wo die Bevölkerung wegen der Bluttat tſchechiſcher Soldaten, die zwei Deutſchen das Leben koſtete. bis ins Tief⸗ ſte erregt iſt. Eine Reihe von Betrieben im Egerland iſt in den Streik getreten. In den Straßen vatrouillieren vielfach Sol ⸗ daten mit aufgepflanztem Bajonett. Jedes Stebenbleiben iſt verboten. Wus Aſch, nördlich Eger. ſind die Familien tſchechiſcher Beamten ins tſchechiſche Gebiet abgereist. Die Grenzkon⸗ trolle iſt verſchärft und der kleine Grenzverkehr teilweiſe unterbunden worden, ſodaß zahlreiche ſudetendeutſche Arbeiter nicht zu ihren Arbeits plätzen auf reichsdeutſches Gebiet gelangen konnten, ſo zum Beiſpiel viele Arbeiter der Porzellanmanufaktur Roſenthal in Selb. Dom Arbeitsplatz zur Kaſerne 48 Prag. 22. Mai Die Einberufung eines Jahrgan⸗ ges wird nunmehr von amtlicher Prager Sei⸗ te beſtätigt. Die Tſchechen begründen dieſe Maßnahme folgendermaßen: „Der Miniſter für nationale Verteidigung hat gemäß den diesbezüglichen Beſtimmungen des Wehrgeſetzes mit Zuſtimmung der Regie⸗ rung einen Jahrgang der Reſerviſten und Er⸗ ſatzreſerviſten., ergänzt durch Angehörige der Spezialwaffen zu einer außerordentli⸗ chen Uebung einberufen.“ Die Einberufenen wurden zum Teil direkt! von ihren Arbeitsplätzen in die Kaſernen ge⸗ rufen. ſodaß es ihnen nicht mehr möglich war. ihre Angehörigen zu verſtändigen und ibte Verhältniſſe zu ordnen Abgeordneler Frank bei Beneſch 88 Prag, 22. Mai Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Der politiſche Ausſchuß der Hauptleitung der Sudetendeutſchen Partei hat aufgrund der Nachrichten, die aus allen Teilen des Staates angelangt waren, den Abgeordneten Karl Her⸗ mann Frank auf eine Einladung des Mini⸗ ſterpräſidenten zu dieſem entſandt. Bei dieſem Anlaß hat Abg. Frank dem Miniſterpräſiden⸗ ten zum Ausdruck gebracht, daß die Einberu⸗ fung von Reſerviſten und die damit verbun⸗ denen weiteren Maßnahmen der Militärver⸗ waltung in der Bevölkerung eine Stimmung hervorgerufen baben, die in ihrer Labilität eine Gefahr für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung darſtellt. Ferner wurde die tiefe Entrüſtung und Trauer über den Tod der beiden in Eger er⸗ ſchoſſenen Kameraden Hoffmann und Böhm zum Ausdruck gebracht und verlangt, daß durch energiſche Maßnahmen eine Wie⸗ derholung ſolcher Menſchenopfer unmöglich gemacht und das begangene Verbrechen voll Lüge war ſo dumm. neter tſchechiſcher Soldaten von ſudetendeutſchen geſühnt werde. Die Stellungnahme Prags Vie man die Urſachen des Mordes zu verdrehen ſuchl Straßenpaſſanten angegriffen worden ſei. Dieſe daß ſie ſelbſt von Aus⸗ landskorreſpondenten in Prag hohnlachend zu⸗ rückgewieſen wurde. Nun wagt es eine amtliche tſchechiſche Stelle, den Mord an zwei Sudetendeutſchen durch tſchechiſche Soldaten in ihrer Erklärung zu verdrehen, den den Gipfel der Verlogenheit darſtellt. In der amtlichen tſchechiſchen Er⸗ klärung heißt es, daß ein mit zwei Perſo⸗ nen beſetztes Motorrad unter beſonderen Umſtänden auf der von Eger auf den Gold⸗ berg führenden Straße fuhr. Wir fragen: as war verdächtig an dieſem Motorrad? Dieſe Redewendung der Erklärung ſtellt zweifellos eine feige Ausrede des chlechten Gewiſſens dar. e Es heißt dann weiter, daß die beiden auf dem Motorrad ſitzenden Männer, Landwirte aus dem Egerland, Familienväter, die als beſon⸗ ders ruhig, beſorgt und nüchtern bekannt ſind, von einem Wachmann aufgefor⸗ dert worden ſeien, anzuhalten. Hier ergibt ſich die Frage, wie konnten die Männer bei dem Lärm eines Motorrades eine ſolche Auf⸗ forderung überhaupt hören, zumal aus der weiteren Erklärung hervorgeht, daß dieſer an⸗ gebliche Wachmann doch mindeſtens 20 bis 30 Meter entfernt geſtanden haben mußte. Es wird dann behauptet, daß das Motorrad nicht angehalten habe, ſondern auf den Wach⸗ mann zugefahren und daß dieſer zur Seite geſprungen ſei. Er habe dann ſein Gewehr genommen und einen Schuß abgegeben. Nichts läßt die Terrormethoden tſchechiſcher Soldadeska beſſer erkennen als dieſe Be⸗ hauptung, die ein klares Schuldbekenntnis darſtellt. Wenn einem tſchechiſchen Wachmann ein Straßenfahrzeug nicht gefällt, hat er alſo das Recht darauf zu ſchießen. In welchem ziviliſierten Lande iſt ſo etwas möglich? Wo darf ein Poliziſt ohne weiteres auf Straßen⸗ paſſanten ſchießen, die ihm angeblich verdäch⸗ tig vorkommen? Der Wachmann hat angege⸗ ben, daß er auf die Reifen des Motorrades gezielt habe. Der Erfolg ſeines Schuſſes ſind zwei Tote. Nun geht aus der Meldung hervor, daß die Straße an der Stelle ſtark anſteigt und das Motorrad, insbeſondere bei einer Beſetzung mit zwei Perſonen, hier natürlich beſonders langſam fahren dürfte, es hätte ſchon bei der langſamen Fahrt des Motorrades die Mög⸗ lichkeit beſtanden, es auf andere Art und Weiſe anzuhalten, wenn das überhaupt nötig eweſen wäre. Wie kann aber die tſchechiſche olizei ausgerechnet im ſudetendeutſchen Ge⸗ biet einen Poliziſten als Wachmann beſchäftigen, der, ſtatt beſonnen der Ruhe und Ordnung zu dienen, auf die Reifen eines an⸗ geblichen verdächtigen Motorrades ſchießt, dabei aber zwei Menſchen trifft. Es müßte ſich hier ja geradezu um einen Typ handeln nach der Art des braven Soldaten Schweyk, der das Dach eines Hauſes trifft, wenn er auf die Fundamente zielt. Oder ſollte es ſich hier nicht doch um bewrß⸗ ten Mord handeln. Sollte der Schuß nicht doch abſichtlich auf die Fahrer abgegeben worden ſein. Muß nicht überhaupt ein Schütze, der auf die Reifen eines Motorrades zielt, da⸗ mit rechnen. die auf dieſem Rade ſitzenden Perſonen zu treffen. Es iſt nicht anzunehmen, daß die tſchechiſche Gendarmerie komiſche Figuren als Wachbeamte im ſudeten⸗ deutſchen Land verwendet. ſondern daß ſie da⸗ hin Leute ſchickt, auf die ſie ſich am meiſten ver⸗ laſſen zu können glaubt. Damit ergibt ſich aber auch von ſelbſt, daß der Beamte nichts anderes gewollt hat, als die Fahrer des Motorrades zu treffen. Es kommt hinzu, daß der eine der beiden auf dem Totenbett ausdrücklich noch einmal ausgeſagt hat, daß er und ſein Freund weder angerufen worden ſeien, noch ſich überhaupt eine Perſon auf der Straße be⸗ funden habe. Sterbende pflegen ſtets die Wahrheit zu ſagen. Es ergibt ſich alſo, daß hier ein tſchechiſcher Heckenſchütze aus dem Hinterhalt deutſche Bauern ab⸗ geſchoſſen hat. Am Schluß der Meldung heißt es dann, daß allerſtrengſte Unterſuchung eingeleitet worden ſei. Warum eigentlich eine Unterſuchung, wenn doch ſchon alles feſtſteht? Denn in der Meldung iſt das Ergebnis der„allerſtrengſten Unterſuchung“ doch ſchon vorausgenommen. Die Strafanzeige ſei erſtattet! Gegen wen, darf man fragen? Gegen die beiden Toten oder gegen den Wachmann, der doch angeblich bei⸗ nahe totgefahren worden ſei und ſozuſagen in der Notwehr zwei Menſchen getötet haben ſoll? Auch dieſer Satz zeigt wieder die boden⸗ loſe Verlogenheit der tſchechiſchen Er⸗ klärung. Das Sudetendeutſchtum hat hier An⸗ ſpruch auf reſtloſe Aufklärung dieſer tſche⸗ chiſchen Polizeimethoden der hemmungsloſen Menſchenjagd auf Deutſche, die nachgerade zu einem Sport der tſchechiſchen Polizei geworden iſt. Jetzt heißt es, heraus mit der Sprache, heißt es Farbe bekennen. Die tſche⸗ chiſche Polizei hat ſich mit ihrer Erklärung in einen Wuſt von Lügen verſtrickt. Man darf geſpannt ſein, mit welchen Ausreden ſie nun verſuchen wird, ihre„amtliche Erklärung“ zu deuten! Front an der Lunghal⸗Vahn gespalten Die Lage nach dem Fall der Sladt hſülſchau Schanghai, 22. Mai Nach dem Fall Hſütſchaus iſt die chineſi⸗ ſche Front an der Lunghai⸗Bahn in zwei Teile zerſchlagen Die eine chineſiſche Gruppe ſteht im Weſten von Hſütſchau. vor allem um Kweitö herum, während die zweite aus den Diviſionen beſteht, die ſich von Hſütſchau aus nach Süd⸗ oſten gewandt haben. Die japaniſche Heereslei⸗ tung hat bereits Operationen eingeleitet um 575 beiden getrennten Gruppen einzukeſ⸗ ſeln. Die Operationen gegen die weſtliche Gruppe wurde durch die Beſetzung Lan- fengs, 40 km öſtlich von Kaifeng, von den aus dem Norden vorſtoßenden Japanern ein⸗ geleitet. Sie ſollen im Verein mit den ſüdlich der Eiſenbahn vorgehenden Truppen dem um Kweitö verſammelten Gegner, der die rechtzei⸗ tig aus Hſütſchau abmarſchierten Haupt— kräfte vereinigt, den weiteren Rücktritt nach Weſten verlegen. Am Samstagvormittag rich⸗ teten die Japaner ſtarke Luftangriffe auf Kweitö. Die zweite japaniſche Operation richtet ſich auf den Seenraum zwiſchen Hſüt⸗ ſchau und Nanking, wohin ſich die zurück⸗ gehenden Chineſen gewandt haben. Ihnen ſol⸗ len japaniſche Abteilungen, die bei Haitſchau am Endpunkt der Lunghai⸗Bahn gelan⸗ det werden, und aus der Richtung Nanking vorgehende Kräfte den Weg verlegen. Die nordöſtlich von Haitſchau unter dem Schutz von Marinefliegern gelandeten Truppen ſtie⸗ ßen, wie aus Tokio amtlich gemeldet, ſofort mit chineſiſchen Truppen zuſammen und rückten ſodann in Richtung auf Haitſchau vor. Man vermutet. daß die Chineſen entweder einen Durchbruch in ſüdweſtlicher Richtung auf Han⸗ kau verſuchen oder die Nanking⸗Front beunruhi⸗ gen wollen. Jedenfalls ſind— erklärt man in Tokio— die Kämpfe um die Tientſin— een noch keineswegs abgeſchloſ⸗ en. Die neuen Operationen kündigen ſich in zahl⸗ loſen blutigen Teilgefechten an allen Teilen der Front an Die Japaner ſind an vielen Or⸗ ten mit den führerloſen chineſiſchen Verbänden, die ſich aus der Gegend Hſütſchau durchzuſchla⸗ gen verſuchen, in Kämpfe verwickelt worden. 1 I—T—T—bb——b— — —.— —ů „75 2 1 1 5 14 ö 1 1 — 2 2 e — g—.——— 1 J 1 10 7 1 1 5 770 f. 1 1 13 5 N 1 1 Ein Mann erschüttert Afrika Der Kamp um den Sudan/ Von General VoskOHH Copyright dy Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (5/6. Fortſetzung) Arabi/ der Zuez⸗Kanal in Gefahr Di 5 fremden Mächte, die große Intereſſen in Aegypten haben, und ganz beſonders England und Frankreich, beobachten mit äußerſter Be⸗ ſorgnis das Anſchwellen des Fremdenhaſſes, das die Arabi⸗Bewegung hervorruft. Für die Re⸗ gierungen beider Großmächte iſt es klar, daß die nationaliſtiſche Bewegung zum offenen Auf⸗ ſtand führen kann, der zur Abſchaffung der europäiſchen Kontrolle der ägyptiſchen Finanzen und zum Verluſt des Suezkanals führen kann. Der Verſuch der Großmächte, die Autorität des Khediven zu ſtützen und ihn von dem Druck Arabis zu befreien, ſcheitert. Ebenſo ſind die Bemühungen des Sultans, die darauf abzielen, Arabi aus Aegypten zu entfernen, nutzlos. Eine panikartige Stimmung erfaßt das ganze Land. Tauſende von Europäern flüchten. Man er⸗ wartet die baldige Abſetzung des Khediven Tewfik und die Revolution. Am 11. Juni 1882 explodiert das Pulverfaß. Alexandrien erlebt ſeine erſten Schreckensſtunden. Der Europäerhaß kommt zum offenen Ausbruch. Die Läden und Magazine der europäiſchen Handelshäuſer wer⸗ den geplündert, unbewaffnete Europäer nieder⸗ gemetzelt. Der Khedive, die Regierung und die Vertreter der fremden Mächte verlieren den Kopf. Die Polizei iſt machtlos. Nur das Heer iſt in der Lage, die Ruhe wieder herzuſtellen. Arabi vollbringt, was kein anderer Menſch in Aegypten zuwege gebracht hätte, er ſchlägt die Revolte an Alexandrien nieder. Mehr als fünfzig ermordete Eu⸗ ropäer ſind die Bilanz der Schreckenstage. Der ſtellvertretende britiſche Konſul iſt unter den Verwundeten. Eine Intervention der bri⸗ tiſchen Streitkräfte wird allmählich unvermeid⸗ lich. Indeſſen arbeiten ägyptiſche Ingenieure und Pioniere an der Befeſtigung von Alexan⸗ drien. Im Hafen werden neue Küſtenbatterien aufgeſtellt. Zwar liegen bereits engliſche und franzöſiſche Seeſtreitkräfte vor Alexandrien, aber Arabi läßt ſich dadurch nicht einſchüchtern, da er über die Rivalität zwiſchen den beiden Großmächten unterrichtet iſt. Am 6. Juli fordert der Befehlshaber der britiſchen Streitkräfte, Admiral Seymour, Arabi auf, die Befeſtigungsarbeiten ſofort ein⸗ zuſtellen. Der Admiral droht mit der Beſchie⸗ zung Alexandriens 24 Stunden nach aß einer diesbezüglichen Mitteilung an Arabi un an die Konſuln der fremden Mächte. Die Befeſtigungsarbeiten gehen weiter, aber noch hofft Seymour auf eine friedliche Bei⸗ legung des Konfliktes. Aber alle Verhandlun⸗ gen ſcheitern. Am 10. Juli erfährt die Bevöl⸗ kexung Alexandriens, daß die Konſuln die Mit⸗ teilung, Seymours über die beborſtehende Be⸗ ſchießung erhalten haben. In der Frühe des 11. Juli eröffnet die bri⸗ tiſche Flotte das Feuer auf die Batterien und Forts von Alexandrien. Im ſelben Augenblick verläßt das franzöſiſche Geſchwader die Reede von Alexandrien. Zwei Tage dauert die Beſchie⸗ ßun g. Zwar leiſten die ägyptiſchen Batterien tapferen Widerſtand, doch unter dem gutliegen⸗ den Feuer der britiſchen Schiffsgeſchütze wird eine Batterie nach der anderen zum Schweigen gebracht. Mehrere fliegen unter dem konzentri⸗ ſchen Feuer der Engländer in die Luft. In Alexandrien brechen ſchwere Brände aus. Am 14. Juni ſind die letzten Geſchütze der Aegypter zum Schweigen gebracht und die Eng⸗ länder im Beſitz der Stadt, die an vielen Stel⸗ len einem rauchenden Trümmerhaufen gleicht. Arabis Truppen ziehen ſich ins Innere des Landes zurück. England handelt nun raſch und entſchloſſen, denn es geht um den Sue z⸗Ka⸗ nal. Ohne Zögern bewilligt das engliſche Par⸗ lament die notwendigen Kredite. Der erprobte Kolonialkämpfer Wolſeley wird zum Ober⸗ befehlshaber eines Expeditionskorps, das aus Indien herbeieilt, ernannt. Während die engliſchen Truppen bereits den Vormarſch antreten, tagen die europäiſchen Mächte, von der britiſchen Regierung eingela⸗ den, in einer Konferenz in Konſtantinopel, um weitere Entſchlüſſe zu treffen. Während die Diplomaten verhandeln, erſchei⸗ nen die engliſchen Truppen bereits am Suez⸗ Kanal. Vergeblich verſucht der Erbauer des Kanals, der alte Leſſeps, die Weltöffent⸗ lichkeit gegen die Maßnahmen des engliſchen Militärs aufzuwiegeln. Der Kanal bleibt ge⸗ ſperrt, bis der Aufmarſch des Korps Wolſeley beendet iſt. Indeſſen tagt die Konferenz in Konſtantino⸗ pel unentwegt weiter. In den exſten Septem⸗ bertagen iſt man ſchon ſoweit, daß der Text einer Konvention an die europäiſchen Regierun⸗ gen gedrahtet werden ſoll. Am 13. September teilt der britiſche Botſchafter in Konſtantinopel Lord Dufferin mit, daß bei ihm bereits die Ermächtigung zur Unterzeichnung der Konven⸗ tion vorliege. Aber noch ehe die Gelegenheit zur Unter— zeichnung durch die europäiſchen Großmächte gekommen iſt, ſprechen in Aegypten die Kanonen des Korps Wolſeley ihre eherne Sprache. Bei Tel-el⸗Kebir wird nach einem Kampf, der nicht länger als eine Stunde dauert, die Armee Arabis ausein andergejagt. Die Rolle, die Arabi ſelbſt ſpielte, gereicht ihm nicht zum Ruhm. Von Landedelleuten und Prieſtern umgeben, verbrachte er die Zeit während der Schlacht mit Gebeten und Geſängen und konnte nur mit knapper Not nach Kairo entkommen. Die ägyptiſche Armee war unfähig zu einem langen, zähen Kampf. Das geht aus der Art hervor, wie ſich die ägyptiſchen Formationen den Engländern ergaben. So ergeben ſich bei Kafr⸗Dwar 10 0% Arabi⸗ Soldaten einem einzigen engli⸗ lichen Sergeanten, der mit aufgekrem⸗ pelten Hemdärmeln, einen Stock in der Hand, vor den 10 000 Aegyptern herzieht, die ihre Waffen in die Lories werfen, die auf einem Nebengeleiſe vorgefahren ſind. In Kairo, in das Lord Wolſeley bereits am 14. Dezember einrückte, ergab ſich die 800 Mann ſtarke Be⸗ ſatzung dem Major Watſon. Dieſer Offizier betrat ganz allein die Feſtung und ver⸗ langte den Kommandanten zu ſprechen. Da er noch ſchlief, ließ er ihn durch die ägyyptiſche Wache wecken. Der Kommandant erſchien ſo⸗ fort, rieb ſich den Schlaf aus den Augen und lieferte die Schlüſſel der Feſtung zur Uebergabe aus. N Arabi wurde in Kairo gefangen gehalten. Er konnte nicht ſiegen, weil er ſelbſt kein Politiker war, ſondern ein völliger Fantaſt, ein Menſch zwar guten Willens und voll großem nationa⸗ len Stolz, aber ohne Kühnheit, ja vielleicht ohne phyſiſchen Mut. Zwar war ganz Aegypten für ihn, aber dennoch verhielt ſich das Volk wäh⸗ rend der Kämpfe völlig paſſiv und ſah untätig zu, wie England in wenigen Tagen ganz Aegyp⸗ ten beſetzte. Noch ein volles Jahr dauert es. bis die Eng⸗ länder ganz Aegypten beſetzt haben! Die Engländer haben alle Hände voll zu tun, um das Land aus dem Chaos, das Arabi hin⸗ terlaſſen hat, herauszuführen und die Ordnung wiederherzuſtellen. Die Staatskaſſe iſt leer, das Heer iſt noch immer unzuverläſſig. So muß der Sudan auch weiterhin ſich ſelbſt überlaſſen bleiben. 40 000 Engel Das Drama von Scheikan/ Gladſtone will den Frieden N Man ſchreibt 1883. Zwei Jahre ſind ver⸗ floſſen, ſeitdem der Derwiſch von Abba mit ſei⸗ nen Anhängern die Inſel verlaſſen hat. Jetzt braucht er ſich nicht mehr in den Nuba⸗Bergen im Süden der Provinz Kordofan zu verſtecken, denn er hat ein vieltauſendköpfiges Heer um ſich. Das Zentrum von Kordofan, die Haupt⸗ ſtadt El Obeid, iſt nach langer Belagerung in die Hände des Mahdis gefallen. Seine Macht iſt damit gewaltig gewachſen. Nicht nur die rieſigen Gebiete des Sudans auf dem linken Ufer des Weißen Nils ſtehen jetzt unter ſeiner Herrſchaft— auch alle Stämme vom Blauen Nil bis zur abeſſiniſchen Grenze und bis zum Rande des Roten Meeres ſind gezwungen, ſeine Herrſchaft anzuerkennen. Er hat fetzt vier Ka⸗ lifen unter ſich, die ſeine Truppen befehligen. Kalif Osman Digna, der vierte unter ihnen, hat dem Mahdi die Länder zwiſchen dem Nil, Abeſ⸗ ſinien und dem Roten Meer erobert. f Schon ſteht auch der weſtliche Sudan in hel⸗ lem Aufruhr gegen die ägyptiſche Regierung. Jeden Augenblick mußte die Provinz Darfur in die Hände des Rebellen fallen. Der 26⸗jährige öſterreichiſche Offizier, der ſeit einigen Jahren als Generalgouverneur an der Spitze der Provinz ſteht: Slatin⸗P a⸗ ſcha, leiſtet verzweifelten Widerſtand, aber ſein Schickſal iſt beſiegelt. Viele ſeiner Soldaten ſind längſt geheime Anhänger des Mahdis geworden. Auch das Heer des Mahdis iſt in den vergan⸗ genen zwei Jahren ein anderes geworden. Die Dolche von einſt ſind durch Schwerter, die Speere durch Gewehre erſetzt— ja ſogar Kanonen feh⸗ len den Scharen der Kalifen nicht mehr. Wie groß die Zahl der ſchwarzen Soldaten iſt, die unter ſeinem Befehl ſtehen, weiß der Mahdi ſelbſt nicht. Sicher iſt nur, daß er iiber hunderttauſend fanatiſche Krieger und Kämpfer jederzeit ver⸗ fügen kann. Die Regierung der greiſen Königin Viktoria verfolgt mit ſteigendem Intereſſe die Vorgänge im Sudan. Noch erſcheinen die Intereſſen Eng⸗ lands nicht unmittelbar gefährdet, denn die Flammen des Mahdi⸗Aufſtandes lodern vorläu⸗ fig noch tief im Innern des ſchwarzen Kon⸗ tinents. Aber hier und da erreichen die erſten Ausläufer der gewaltigen Rebellion ſchon die Küſte des Roten Meeres. Auch das geheimnisvolle, wenig bekannte Land der abeſſiniſchen Könige wird bereits an vielen Stellen von den brauſenden Wogen des Mahdi⸗Aufſtandes umbrandet. Das Bedenk- lichſte ſcheint allerdings, daß die geſamte mohammedaniſche Welt von den kühnen Er⸗ oberungsplänen des ſchwarzen Propheten mit einer noch nie beobachteten Gläubigkeit und Begeiſterung ſpricht. Sogar das Land der Pharaonen und Palä⸗ ſtina ſollen zum Reich des Mahdis gehören. Die ſchwarze Fahne, die den Sieg ſeines Kampfes verkündet, wird— ſo heißt es über⸗ all— bald über Kairo und Jeruſalem wehen. Der britiſche Generalagent in Kairo, Lord Cromer, der die Politik des Khediven ſo lenkt, daß die Wünſche Londons zur Geltung kommen, bombardiert die Downigſtreet mit De⸗ peſchen. Die Gefahr, die im Sudan erwächſt, wirft ſchon ihre Schatten auf die Lebensader des britiſchen Weltreiches: den Suezkanal und das Rote Meer. Der leichtſinnige Khedive und ſeine Regierung machen Lord Cromer das Le— ben ſchwer. Sie möchten ſofort einen Feldzug gegen den Mahdi unternehmen. Mit Mühe ge— lingt es dem Engländer, ihre Pläne zum Schei⸗ tern zu bringen. Die öffentliche Meinung Englands allerdings iſt über die Geſchehniſſe im Sudan ſchlecht un⸗ Beginn des Deutſchlandfluges 390 deulſche Flieger auf dem Wege nach Bien Berlin, 23. Mai Am Sonntag morgen ſtarteten auf den Standorthäfen von 15 NS FK. Gruppen 390 Maſchinen zum größ⸗ ten luftſportlichen Wettbewerb aller geiten, dem Deutſchlandflug 1938, der nach acht ſchwe⸗ ren Kampftagen am kommenden Sonntag in Wien, der Hauptſtadt der deutſchen Oſtmark, endet. Auf einer Strecke von drei Millionen Kilometern— etwa 8000 Kilometer entfallen auf jedes einzelne Flugzeug— wird der Sie⸗ ger ermittelt. Ihm winkt als höchſte Auszeich⸗ nung der Wanderpreis des Reichsmini⸗ ſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring Einer unerhörten Zerreißprobe haben ſich Menſch und Maſchine zu unterziehen. Stets wechſeln die Vorausſetzungen, in immer neuen Lagen müſſen die Männer zuſammenſtehen in einer echt fliegeriſchen Kameradſchaft. „Wir wollen dem deutſchen Volke und der ganzen Welt zeigen, daß wir außer unſerer Luftwaffe auch einen unerhört ſtarken Luftſport haben“, mit dieſen Worten zeigt Korpsführer Generalleutnant Chriſtian⸗ ſen eines der großen Ziele dieſer Veranſtal⸗ tung. Am 28. Mai müſſen ſich alle Verbände Die Alle Garde auf den zugewieſenen Sammelflughäfen tref⸗ fen, um dann am Schlußtag den Fluahafen Aſpern in einem Pünktlichkeitswettbewerb zu erreichen. Kurz vor dem Start am Sonntag lbb der Korpsführer des NSF. General⸗ eutnant Chriſtianſen, der, wie auch zehn S K.⸗Gruppenführer, aktſver Teilnehmer iſt und eine Kette von drei Klemm Kl 35/504 des Reichsluftfahrtminiſteriums anführt, von Rangsdorf aus über die deutſchen Sender zu den auf den Staxrtplätzen angetretenen fliegen⸗ den Beſatzungen, zum Bodenperſonal und zu allen deutſchen Volksgenoſſen. Kurz vor 8 Uhr beſtiegen Korpsführer Chr i⸗ ſtianſen, Oberregierungsrat Klüter, Generalmajor Ritter von Greim, Major Braun, Miniſterialdirigent Mühlig⸗ Hofmann und Miniſterialrat Arndt die drei Klemm Kl 85/504 des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums, die das Wettbewerbszeichen A 1 aufweiſen, und rollten zum Start. Pünktlich um 8 Uhr gab dann Generalmajor Lörzer in Anweſenheit von mehreren Offizieren der Luftwaffe und SA.⸗Führern das Startzeichen. führt ins Blaue Eine Rheinfahrk mit dem Gauleiter Für geſtern Sonntag hatte der Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger die Alte Garde aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau zu einer Fahrt ins Blaue eingeladen, die ihren Ausgang von Frankfurt am Main nahm, und, das darf man wohl ſagen, einen ganz ausge⸗ zeichneten Verlauf nahm. Von Frankfurt aus gings zunächſt nach Mainz⸗Kaſtel, wo der Dampfer„D t mark“ bereit lag, die Alte Garde zu einer ſchönen Rheinfahrt aufzuneh⸗ men. Wenn ſich Menſchen treffen, die ſich in ſchwerer Zeit zuſammengeſchart haben, um für eine gemeinſame Idee zu kämpfen, die Idee Adolf Hitlers, dann iſt es ganz ſelbſtperſtänd⸗ lich, daß man ſich über das Wiederſehen freut und ſich mancherlei zu erzählen hat, mancher⸗ lei aus bitteren Kampffahren, die alle feſt zu⸗ ſammengeſchweißt haben zu einer unlösbaren Einheit. Auch Wormſer haben an dieſer Fahrt der Alten Garde ins Blaue teilgenom⸗ men, Wormſer auch, die in der Zwiſchenzeit ihren Wohnſitz gewechſelt haben. Es war eine ſchöne Rheinfahrt, an der der Gauleiter zwar ſelbſt nicht teilnahm. Er fuhr dem Schiff vielmehr auf der Rheinſtraße vor⸗ aus, und herzliche Grüße wurden mit ihm ausgetauſcht, als er in ſeinem Wagen das Schiff überholte. Der Gauleiter war bereits in St. Goarshauſen, als das ſtolze Schiff dort eintraf, wo er alle Fahrtteilnehmer herzlich begrüßte. Man ſtieg dann hinauf zur Loreley, wo ſich die nationalſozialiſtiſche Weiheſtätte befindet, und hier ſprach der Gauleiter zur Alten Garde von den Pflichten und den Aufgaben eines Nationalſozialiſten und teilte weiter mit, daß alle Jahre eine, ſolche Fahrt der Alten Garde ſtattfinden ſolle, die dem Zweck diene, daß man die Landſchaften des Gaues kennen lerne, andererſeits die Bewohner jene Männer kennen lernten, die in ihrem Gebiet mitgholfen haben, der Idee des Führers zum Siege zu ver⸗ helfen. Und dieſen Sieg gelte es fortzuführen. Der Gauleiter ſprach dann weiter über die Ein⸗ richtung der Weiheſtätte auf der Loreley, die auch das modernſt eingerichtete Freilichttheater werden ſolle. Sie biete 15 000 Menſchen Platz. Da der Ausbau nicht überſtürzt vorge⸗ nommen werden ſolle, werde die Einweihung dieſer Stätte wahrſcheinlich nicht mehr in die⸗ ſem Jahre ſtattfinden. Im Anſchluß an dieſes Zuſammenſein auf dem Sagenberg gingen die Teilnehmer wieder zurück zum Schiff, das nach Mainz zurückfuhr. An dieſer Fahrt nahm auch der Gauleiter teil, der ſich in angeregter Weiſe mit den alten Kämpfern als Kamerad unter Kameraden un⸗ terhielt. Dieſe Fahrt ins Blaue und die herr⸗ lichen Stunden, die die Alte Garde mit dem Gauleiter verbringen durfte, werden bei allen Jahrtteilnehmern unvergeſſen bleiben. terrichtet. Der Ernſt der Lage wird von ihr noch nicht erkannt. 4 g Der friedensfreudige Gladſtone ſteht am l Steuer des britiſchen Schiſſes. Zwar hat der Arabiaufſtand Gladſtone ernüchtert. aber in der Sudanangelegenheit bleibt er noch immer weit von der Wirklichkeit entfernt. Noch immer glaubt er in den Sudaneſen ein Volk, eine Na⸗ tion ſehen zu können, die wie alle anderen Na⸗ tionen das moraliſche Recht beſitzt, frei zu ſein.“ Daß der Sudan von einander völlig fremden und ſich gegenſeitig bekämpfenden Stämmen wimmelt, iſt ihm nicht bekannt. Eine übrigens wenig erſtaunliche Tatſache wenn man die da⸗ 75 malige allgemeine Unwiſſenheit über die Su⸗ 86. 800 danfrage in Betracht zieht. Hat doch die briti⸗ deut ſche Regierung bis zur Beſetzung Aegyptens 1. 6. überhaupt nicht gewußt, daß der Sudan unter Aiman der Herrſchaft des Khediven ſteht. g 10 Als aber die Abſicht des Mhadis, Khartum 510 zu erobern, bekannt wird. ruft Gladſtone das Kabinett zuſammen. Man beſpricht die Lage und will die Möglichkeiten erörtern, die ſich zu 8b goſth einer Einkreiſung des Aufruhrherdes bieten. 9 dom Gladſtone zeigt auf die Karte.„Kairo-Kharz 6. En tum: 2000 Kilometer, davon 1000 Kilometer Sandwüſte. Wir haben noch Zeit genug, die anrtia öffentliche Meinung mit dem Gedanken der 750 Fin Notwendigkeit eines engliſchen Eingreifen- Sr; bfg. len traut zu machen.“ 3 „Und wenn der Aufſtand ſich ſchneller, i 1 wir erwarten, nach Oſten ausdehnt?“ 0 5 55 „Abeſſinien wird ihn eindäm⸗ biet men.“ ö 15 Man überprüft ſorgſältig die Geſamtlage, Mit Bedauern ſtellen die Miniſter feſt, daß für England keine Möglichkeit beſtebe, die eres En forderlichen Geldmittel aufzubringen, noch eng⸗ 9 liſche Truppen für eine Sudanerpedition grös 1 76. 0 ßeren Stiles bereitzuſtellen. Der Sudan bleibt Ed. 1000 ſich ſelbſt überlaſſen. 1 Wie aber wird ſich die Lage der Beſatzungen 1 und der Europäer geſtalten, die noch in vielen — Orten und Städten des Sudans geblieben ſind und in immer ſeltener werdenden Briefen um f en bert Rettung flehen? a 4 I Bei der Veſprechung dieſes Punktes ſind ſich f UaW die Miniſter einig. n Gladstone faßt die Anſicht aller zuſammen z f ging Ne „Die britiſche Regierung muß Maßnahmen Keulußhein treffen, um die Unglücklichen zu retten.“ Eedenheim Es zeigt ſich aber, daß ſich augenblickliche nichts Ernſthaftes unternehmen läßt. a Fibel So gehen denn Gladſtone und ſeine Miniſter wie ſchon mehrfach vorher, auch diesmal ohne 55 Entſcheidung auseinander. Innerlich hoffe erm 8e ieder, daß der Mahdiaufſtand in ſich ſelbſt zu⸗ Vater 02 1. 56. Kl ſammenbrechen werde.„N., Big. Neuf Während Gladſtone und ſeine Miniſter in London ſich die Köpfe über den Mahdi zerbre⸗ f E. Bib chen, herrſcht in Khartum fieberhaftes mili⸗ täriſches Leben. Seit Auguſt 1882 befindet ſich gene die Stadt im Belagerungszuſtand. Eng. San Vfb. Größ 56. 08 Vi 88. Beil (Jortſetzung folgt.) Vacker Na Valhalla „Gneiſenau“ im Dienſt Kiel, 22. Mai F. 0 Sc Geſtern mittag wurde in Kiel das am Probe⸗ fahrtkai der Deutſchen Werke AG. liegende Fiber Schlachtſchiff„Gneiſenau“ durch den Kom⸗ mandanten des Schiffes, Kapitän zur See Porrati Jörſter, mit einer kurzen militäriſchen Feier in Reichsb, R./ Dienſt geſtellt. Enuttgarter b. Daxlan Te. 1860 Eladtelf Un euſſh Vis. König Oberalſter Weilerer nalionaler Vormarſch Verzweifelte Gegenangriffe der Roten ö Salamanca, 28. Mai An der Front zwiſchen Caſtellon und ten die nationalen Truppen verſchiedene mite großem Aufwand vorgetragene Angriffe der Bolſchewiſten ab. Wie der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet, erlitt der Feind beſon⸗ ders im Abſchnitt Tremp ſehr ſchwere Vers luſte. Im Abſchnitt Balaguer griffen die W. 47 Roten mit Unterſtützung von 3 0 ſowjet⸗ ruſſiſchen Tanks einen nationalen Brückenkopf an. 9 Die Nationalen gingen mit unübertreff 98 lichem Kampfgeiſt gegen die Tanks mit Bens zinflaſchen und Handgranaten vor und zerſtör⸗ ten 12 von ihnen. Der Feind ließ 350 Tote 8 zurück, An anderen Stellen verloren die Ro- ten bei ihren Gegenangriffen zahlreiche Tote und Gefangene; ſo wurde an einer Stelle eine ganze feindliche Kompanie abgeſchnitten. * I der Geheimſender arbeilel welter Riga, 22. Mat Entgegen den ſeit einigen Tagen in der Aus⸗ landspreſſe verbreiteten Meldungen, daß der bekannte auf Kurzwellen arbeitende ruſſiſche Schwarzſender, der eine Stalin feindliche Propaganda betreibt, von den ſowjetruſſiſchen Ueberwachungsbehörden entdeckt worden ſei, konnte man den Sender in der Nacht zu m Samstag um 0.30 Uhr oſteuropäiſcher Zeit auf der bekannten Wellenlänge von 29 bis Di ker die Auf ituppe 1 der Hohe nic 32, Meter(9300 bis 10 000 Kilohertz) hören eta Mernhe Wieder wat es die ſchon durch ihre Stimme bes en Lern kannte Anſagerin, die mitteilte, daß der„Ver⸗ Verhener; band der Befreier“ trotz aller e wieder! Verfolgungen ſeine Tätigkeit fortſetzen werde. Sie des f. „Wir laſſen uns nicht zum Schweigen brin⸗ 0 den gen, mögen in unſeren Reihen auch Verhaftun⸗ Mehta gen vorgenommen werden. Wir werden unſere auf* 10 00 digenem 50 8 ü Freunde zu befreien wiſſen.“ Danach ſetzte wie⸗ der ein Störſender ein, der allerdings die Sen⸗ dungen des Schwarzſenders nicht vollkommen zus decken konnte, ſo daß man noch Bruchſtücke weis nahm. Es fiel auf, daß diesmal keine Männe* ſtimme zu hören war. Während der Sendun lente wurde in ſchärſſten Ausdrücken gegen die der⸗ 15 0 beitigen Machthaber Somjetruhlande Stelung 80 genommen und ihnen zum Schluß Tod und Ver⸗ nichtung angekündigt. 3 im iz 0 le. abt 0 ö dar hat* aber in dez . 2 1 * deganilage l feſt, daß he, die% noch eng fin dan bleſte 5 find ih zuammen ahuhneß * 2. Nai n Probe liegende en Kom ut. 80h Feier in, h olen „ Mai 1 gan „ gungen N riß aſtuß ner 12 lie e Seh 16 1 eh uur 1 50 tellun ac Fußball in Zahlen Lünder- und Auswahlſpiele Deutſche Auswahl— Aſton Villa 1:2(0:2) Genua: Italien B.— Südweſt 5:2(0:8) Amſterdam: Holland— Schottland 128 ürich: Schweiz— England 221 arſchau: Polen— Irland 6:0 Genua: Italien— Jugoflawien 4:0 Meiſterſchafts-Endſpiele Eintracht Frankfurt— Hamburger SV. 3:2 C. Schalke 04— SV. 05 Deſſau 61 ortuna Düſſeldorf— VR. Gleiwitz 81 1. FC. Nürnberg— Hannover 96 1:2 Alemannia Aachen— Hanau 93 2:0 Züddeulſche Aufſtiegsſpiele Gau Südweſt SV. Koſtheim— Vfe. 03 Neu⸗Iſenburg 0:0 Vf. Homburg— Olympia Lorſch 8:5 SG. Saarbrücken— 61 Ludwigshafen 0:4 Gau Baden Amicitia Viernheim— VfR. Pforzheim 7:2 TSG. Plankſtadt— Karlsruher FV. 0:5 VfR. Konſtanz— SC. Freiburg 4:2 Gau Württemberg SpVg. Schramberg— SVg. Cannſtatt 2:2 Kickers Vöhringen— SV. Göppingen 3:2 Gau Bayern Poſt SV. München— AV. Nürnberg 2:0 Gau Heſſen SC. Eſchwege— Kurheſſen Kaſſel 23 Vf. Lauterbach— Vfs. 1860 Marburg 2:0 1, FC. 04 Oberurſel— SV. Elz 321 SV. 1900 Gießen— Dunlop Hanau 94 Juß ball der Bezirksklaſſe Gruppe Südheſſen SV. Horchheim— Pf. Bürſtadt 321 Union Wixhauſen— Spvgg. Arheilgen 0:2 Blau-Weiß Worms— FV. 02 Biebrich 4:4 Unterbaden⸗Weſt Phönix Mannheim— Germ. Friedrichsfeld 4:1 Neulußheim— Fortuna Heddesheim 4:1 Seckenheim 98— FV. 08 Hockenheim 6:0 Züddeulſche Tſchammer-Pokalſpiele Gau Südweſt Saar 05 Saarbrücken— 03 Pirmaſens 1: Wacker 02 Rödelheim— Opel Rüſſelsheim 1: 1. FC. Klautern— SpVg. Mundenheim 5: VfL. Neuſtadt— SpVg. Weiſenau e SV. Wiesbaden— VfB. Unterliederbach 0: Gau Baden — 10-8 0 Alemannia Ilvesheim— Vf. Neckarau 1:2 SpVg. Sandhofen— SV. Waldhof 0 4 VfB. Grötzingen— 1. FC. Pforzheim 0·8 JC. 08 Villingen— VfB. Mühlburg 4 5 FV. Weil— Freiburger FC. 49 Gau Bayern Wacker Marktredwitz— VfB. Coburg 8: Walhalla Regensburg— BC. Augsburg 0: FC. 05 Schweinfurt— VfR. Schweinfurt 4: Süddeulſche Freundſchaflsſpiele Wormatia Worms— Norm. Pfiffligheim 6: Reichsb. R. W. Frankft.— Kick. Offenbach 0: Stuttgarter SC.— Boruſſia Neunkirchen V. Daxlanden— Phönix Karlsruhe SV. 1860 München— Slavia Prag Stadtelf Ulm— Vienna Wien f deulſche Handball-Meiſterſchaft Gaugruppe 1 9 0 9 n to. 1 s Vf. Königsberg— MTA. Leipzig 4:18 Oberalſter Hamburg— Flak Stettin 12:9 Gaugruppe 2 TV. 47 Wetzlar— MSV. Weißenfels 0:13 Pol. SV. Berlin— MSV. Bor. Carlowitz 12:9 Gaugruppe 3 Poſt SV. Hannover— Hindenburg Minden 4:2 Lintforter SV.— VfB. 08 Aachen 8:5 Gaugruppe 4 SV. Waldhof— Vf. Haßloch 5:2 Poſt SV. München— SV. Urach 422 Ausſcheidungskümpfe für Breslau Offenbach— Frankfurt 1 Darmſtadt— Worms 5 9 Pfungſtadt/ Griesheim— Ludwigshafen 27 Pirmaſens— Kaiſerslautern 3 St. Ingbert— Homburg(n. Verl.) 16:14 Dudweiler— Saarbrücken 5:5 —— Ot S 0 Der Auffliegskampf in Baden Die Aufſtiegsſpiele der badiſchen Nord⸗ gruppe haben mit einem, wenigſtens in ſei⸗ ner Höhe nicht erwarteten 7:2⸗Sieg von Ami⸗ eitia Viernheim über den VfR. Pforzheim eine kleine Senſation gebracht und gezeiat, daß die Viernheimer auch noch da ſind. Immerhin wird dieſe wieder etwas ausgeglichen durch den 5:0⸗ Sieg des Karlsruher Fußballvereins in Plank⸗ ſtadt, mit dem die Karlsruher ihr Torkonto ganz erheblich verbeſſert haben. Da der KFV. die Rückſpiele gegen Pforzheim und Plankſtadt noch auf eigenem Platz beſtreiten kann, darf er ſo⸗ ar dem Rückſpiel in Viernheim mit ziemlicher Ruhe entgegenſehen. Er würde auch nach einer Niederlage in Viernheim noch Favorit bleiben. Der neue Tabellenſtand: Karlsruher FV. 8 9:2 811 Amicitia Viernheim 2 1 2:3 VfR. Pforzheim 2 4:9 128 TSG. Plankſtadt 1 990 In der Südgruppe gewann der BfR. Konſtanz mit 4:2 gegen den Sportklub Frei⸗ burg. Die Lage iſt hler aber noch reichlich un⸗ durchſichtig. allerdings die Geſamtleiſtung der deutſchen Ver⸗ 3 W.. güddeutſchland nichtmehr im Rennen Ichalle, 93 B., Hannover 96 und Forkuna Düſſeldorf in den Endkämpfen um die Deutſche Jußball-Meiſterſchaft Gau südweſt in Genua 5:2 geſchlagen— Deulſchland-Schweiz im hocken 4:0— Lorſcher gieg in homburg der„Club“ endgültig ausgeſchaltel! 1. JC. Nürnberg- 53. Hannover 96 1:2(1:1 An dieſem regneriſchen Sonntag mußte der bayeriſche Fußballmeiſter. 1. FC. Nürnberg. ſeine letzten Hoffnungen auf einen Gruppen⸗ ſieg in der deutſchen Fußball⸗Meiſterſchaft fah⸗ ren laſſen. Nur ein 3:0⸗Sieg hätte den Nürn⸗ bergern noch helfen können. Statt deſſen un⸗ terlagen ſie dem Niederſachſenmeiſter, SV. Han⸗ nover 96, 1:2(1:1). Die Hannoveraner ha⸗ ben ſich durch dieſen Sieg den erſten Platz in der Gruppe endgültig erkämpft. Das ſchlechte Wetter hatte ſtark auf den Be⸗ ſuch gedrückt; immerhin fanden ſich noch rund 25 000 Zuſchauer auf den weiten Rängen des Nürnberger Stadions ein. Der„Club“ wurde ſchon bei ſeinen erſten Akionen mächtig ange⸗ feuert. Trotzdem kam Hannover ſchneller ins Spiel und richtete einige gefährliche Angriffe gegen das Nürnberger Tor. Auf dem naſſen, ſchweren Boden hatten beide Mannſchaften einen ſchweren Stand. Nach einiger Zeit nahm dann der„Club“ das Heft in die Hand. Zwei Ecken waren zunächſt die Ausbeute der ſpieleriſchen Ueberlegenheit der Platzelf. Da aber Hanno⸗ ver ſtark verteidigte und zeitweiſe ſieben Mann im eigenen Strafraum hatte, kamen die Nürn⸗ berger erſt in der 19. Minute zum Führungs⸗ treffer. Schmitt jagte einen Flachſchuß un⸗ — Der Schlußſland der Gruppe 1 Hamburger SV. 6 2 10:2 Eintracht Frankfurt 6 24:13 10:2 Stettiner SC. 6 12:18 4:8 Norck Inſterburg 6 4:25 0:12 Gruppe 2 Schalke 04 6 19: 6 8:4 VfR. Mannheim 6 15:10 8:4 Berliner SV. 92 6 8:11 4:8 SV. 05 Deſſau 6 6:21 4:8 So iſt es alſo doch zur Tatſache geworden: die entſcheidenden Kämpfe um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft werden unter Ausſchluß Süd⸗ deutſchlands durchgeführt. Unter den„letzten Vier“, die am 29. Mai(wenn dieſer Termin eingehalten werden kann) zur Vorſchlußrunde antreten, befinden ſich keine ſüddeutſchen Mann⸗ ſchaften, ein in der deutſchen Fußballgeſchichte ſehr ſeltener Fall. Zwei weſtdeutſche Mann⸗ ſchaften, natürlich Fortuna Düſſeldorf und der halthar von der 16⸗Meter⸗Grenze aus ins Netz. Rieſiger Jubel brach unter den Zuſchauern aus. Noch ſtärker drängte der„Club“. Aber auch die Vorſtöße der Gäſte, die zwar ſelten durchkamen, blieben ſtets gefährlich. Ganz unerwartet fiel dann in der 25. Minute der Ausgleich. Bill⸗ mann machte unabſichtlich Hand; der Strafſtoß kam zu Malecki, der zum 1:1 einſandte. Gegen Ende der erſten Spielhälfte flaute das Spiel merklich ab. Auch nach dem Wechſel hielt die ſtarke Ueber⸗ legenheit der Süddeutſchen im Feldſpiel an. Außer dem Torhüter ſtand zeitweiſe die ganze Nürnberger Mannſchaft in der Hälfte des Geg⸗ ners. Selbſt die Verteidiger beteiligten ſich am Torſchießen. Erfolge blieben aber bei der vielbeinigen Verteidigung der Gäſte aus. Bis kurz vor Schluß lautete das Eckenverhältnis 15:3 für Nürnberg. Als dann die Kampfkraft der Einheimiſchen etwas nachließ, konnten die Hannoveraner in der 40. Minute ſogar noch den Sieg an ihre Fahnen heften. Malecki über⸗ ſpielte die weit aufgerückte Nürnberger Vertei⸗ digung und gab zum Linksaußen R Meng, der ungehindert einſchießen konnte. Mit Erfolg verteidigten die Gäſte dieſen knappen 2:1⸗Vor⸗ ſprung noch bis zum Schluß. Gaugruppenſpiele: Gruppe 3 Fortuna Düſſeldorf 6 14 10:2 BC. Hartha 6 8:12 6:6 VfB. Stuttgart 6 14: 9 5:7 V./ Raſ. Gleiwitz 6 9:20 3:9 5 Gruppe 4 Hannover 96 6 18 · 5 12:0 1. FC. Nürnberg 6 15. 9 8:4 Alemannia Aachen 6 11717 4:8 Hanau 93 6 5:16 0:12 Titelverteidiger Schalke 04, dazu zwei Vertre⸗ ter des Nordens, der ruhmreiche Hamburger SV. und Hannover 96, ſind die vier Mannſchaften, die ſich aus dem Kreis der 16 Gaumeiſter her⸗ ausgehoben haben und nun zu den letzten Kämpfen qualifiziert ſind. Für die Vorſchlußrunde hört man von fol⸗ genden Paarungen: Fortuna— Schalke in Köln und HSV.— Hannover 96 an einem noch zu beſtimmenden Ort.. Engländer-Sieg in Slullgart Aſton Villa ſchlägt deuiſche Unswahl 2:1(2:0) In der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn wurde am Sonntag vor 60 000 Zuſchauern das dritte und letzte Uebungsſpiel der deutſchen Fuß⸗ baller gegen die engliſche Berufsſpielermann⸗ ſchaft von Aſton Villa ausgetragen. Die Eng- länder ſiegten mit 2:1(2:0) Toren. Es war ein ſchöner und ſpannender Kampf, in dem tretung, in der Janes und Peſſer fehlten, nicht ganz zufriedenſtellen konnte. Als der belgiſche Schiedsrichter John Lan⸗ genus das Zeichen zum Beginn gab, ſtanden beide Mannſchaflen wie folgl: Aſton Villa: Carey; Callaghan, Cummings; Maſſie. Allen, Jverſon; Kerr, Haycock, Pritty, Starling, Houghton; Deutſche Elf: Jakob: Münzenberg, Schmaus; Kupfer, Goldbrunner, Skoumal; Lehner, Stroh, Lenz, Hahnemann, Neumer Die Engländer ſpielten zunächſt mit dem Wind im Rücken und warteten gleich mit einem ſchönen Zuſammenſpiel und gefährlichen Stür⸗ meraktionen auf. Zwei Ecken in den erſten Minuten konnten von Jakob und Schmaus nur mit Mühe unſchädlich gemacht werden. Erſt nach fünf Minuten gab es den erſten gefährlichen deutſchen Angriff, den Stroh mit einem feinen Schuß abſchloß. der allerdings von Carey ſicher gemeiſtert wurde. Die Briten beherrſchten durch ihr ſchnelles und genaues Zuſammenſpiel klar das Feld, erſt nach einer Viertelſtunde kam auch die deutſche Elf beſſer zur Geltung und erzielte zwei Eckbälle. Die Zuſammenarbeit in der deutſchen Fünferreihe war mangelhaft, vor allem auf der rechten Seite wollte es garnicht klappen. Mittelſtürmer Lenz verſuchte es mit körperlichem Einſatz, kam aber auch damit gegen die bärenſtarke engliſche Abwehr nicht auf. Er ſcheiterte meiſtens ſchon an dem aufmerkſamen Allen. So lag das Schwergewicht der deutſchen Angriffe auf der linken Seite, wo Hahnemann auf ungewohutem Poſten recht achtbar zur Gel⸗ tung kam. Von der Mitte der Halbzeit an übernahmen die Briten recht eindeutig das Kommando und bedrängten ſtändig das deutſche Tor. In der 27. Minute kam Houghton ziem⸗ lich mühelos an Münzenberg vorbei, und ſeinen Flankenball köpfte der mit nach vorn gegangene . ee Iverſon an dem herausſtürzenden Jakob vorbei ein. In der Folge zeichnete ſich vor allem Jakob aus, der eine Serie härteſter Schüſſe meiſterhaft abwehrte. Drei Minuten vor der Pauſe war er allerdings gegen einen von Houghton mit unheimlicher Wucht geſchoſſe⸗ nen Elfmeter, den Schmaus an Pritty verſchul⸗ det hatte, machtlos und ſo ging es mit 2:0 für Afton Villa in die Pauſe Nach Wiederbeginn kam die deutſche Aus⸗ wahl erfreulicherweiſe beſſer zur Geltung, aber das Stürmerſpiel blieb auch weiterhin unbefrie⸗ digend. Drei Ecken, von Lehner und Neumer gut getreten, wurden abgewehrt, auch einige gute Schüſſe führten zu nichts. Deutſchland war im Feld tonangebend. Englands Sturm war aber bei ſeinen Vorſtößen weitaus gefährlicher. Einmal konnte der Außenläufer Iverſon von Münzenberg nur mit Mühe geſtoppt werden, dann krachte ein von Haycock geſchoſſener Ball von der Latte zurück. In dieſen Augenblicken ſah es für die deutſche Elf ſehr böſe aus. Gold⸗ brunner lief unermüdlich, kam aber nur ſelten an den Ball. Englands Sturm ſpielte prächtig zuſammen und ſparte auch nicht mit kräftigen Schüſſen. Aber auch der deutſche Angriff ſpielte ſchöne Torgelegenheiten heraus, die indeſſen von Lenz ſträflich ausgelaſſen wurden. Einmal ver⸗ fehlte der Dortmunder, völlig freiſtehend, das Tor und wenig ſpäter hob er den Ball ſogar über das verlaſſene Tor. Der Umſchwung kam erſt, als Englands Mit⸗ telläufer Allen verletzt abtreten mußte. Lenz hatte jetzt freie Bahn und Deutſchland wurde von Minute zu Minute überlegener. Lenz. der vorher ſo viel verſchoſſen hatte, köpfte gleich nach dem Abgang Allens einen von Lehner herein⸗ gegebenen Ball unhaltbar ein. In der Folge ſtand der Kampf ganz im Zeichen der deutſchen Elf, die von den Zuſchauern ſtürmiſch angefeuert wurde. Aſton Villa hatte alle zehn Spieler im Strafraum und verteidigte mit allen Kräften. Einmal war ein Elfmeter fällig, als Lenz regel⸗ widrig gelegt worden war, aber Schiedsrichter Langenus ließ weiterſpielen Mit Glück und Geſchick hielten die Briten den knappen Vor⸗ ſprung, zumal ſie zum Schluß offenſichtlich„auf Zeit“ ſpielten, was ihnen den Unwillen der Beſucher, die gern noch den deutſchen Aus⸗ gleichstreffer erlebt hätten, eintrug. 2 2 2 1 8 Es klapple nicht richlig. Torhüter Jakob lieferte eine gute Partie und verhinderte in der erſten Halbzeit durch einige prächtige Paraden eine höhere Führung der Briten. In der Verteidigung waren Münzen⸗ berg und Schmaus nicht frei von Schwächen. wobei berückſichtigt werden muß, daß Münzen⸗ berg auf ungewohntem Poſten ſpielte. In der Läuferreihe war der Schweinfurter Kupfer der Beſte, aber auch Goldbrunner und der Wiener Skoumal arbeiteten mit viel Aufopferung. Der Sturm war in der erſten Halbzeit ohne Wir⸗ kung, allein der halblinks ſpielende Wiener Hahnemann konnte hier befriedigen. Nach der Pauſe wurde das deutſche Stürmerſpiel beſſer, aber Mittelſtürmer Lenz(Dortmund) verſtand es doch nicht, der Fünferreihe Format und Linie zu geben. Unſerem Mittelſtürmer ſtand aller⸗ dings ein„Stopper“ von großer Klaſſe, Allen. gegenüber. Was Allen für ſeine Mannſchaft bedeutete. zeigte ſich, als er 25 Minuten vor Schluß verletzt abtreten mußte. Der linke Flü⸗ gel Neumer-Hahnemann ſchlug ſich recht achtbar. jedenfalls beſſer als Lehner und Stroh auf der rechten Seite, die ſich anſcheinend nicht ver⸗ ſtanden. Lehner zeigte erſt gegen Schluß einige gute Läufe und prächtige Schüſſe. Bei den Briten ſah man ſtreckenweiſe Fußball in Vollendung. Die Hintermannſchaft war über⸗ aus ſicher und ſpielte auch auf weite Strecken genau zu. In der Läuferreihe überragte Mit- telläufer Allen; er war der beſte Mann ſeiner Elf. Nach ihm ſind aber ſofort die beiden Außenläufer zu nennen, von denen ſich Iverſon als ſechſter Stürmer hervortat. Iverſon ſchoß auch das erſte Tor. Der Sturm war gleich⸗ mäßig gut und fiel erſt gegen Schluß, als Allen fehlte und Deutſchland ſtark drängte, etwas ab. Die Zuſammenarbeit war bei Aſton Villa jeden⸗ falls meiſterhaft, in dieſer Beziehung dürften die deutſchen Spieler viel gelernt haben. 1940 Rückspiel England— Deulſchland Nach den Meldungen engliſcher Blätter iſt ein Rückſprel der Fußball⸗Nationalmannſchaften England— Deutſchland für das Jahr 1940 in Ausſicht genommen. Die Austragung dieſes Rückſpiels war bereits bei dem Abſchluß des Spiels in Berlin vorgeſehen, da Englands Fuß⸗ ballverband in dieſem Falle auf die ſonſt bei den Feſtlandsſpielen übliche Forderung von 50 v. H. der Einnahme als Entſchädigung ver⸗ zichtete. Nach den getroffenen Vereinbarungen fällt dem engliſchen Verband dagegen die Ge⸗ ſamteinnahme aus dem Rückſpiel zu. die Schweiz lonnle es beſſer! Die Eidgenoſſen ſchlagen England 2:1 1:1 Auf dem Platz der Züricher Graßhoppers wurde am Samstagnachmittag der Fußball⸗ länderkampf zwiſchen der Schweiz und England ausgetragen. Die engliſche Nationalelf, die in der gleichen Beſetzung wie vor acht Tagen gegen Deutſchland antrat, mußte hier mit 1:2 Toren eine überraſchende Niederlage hinnehmen. Das Ergebnis kommt umſo unerwarteter, als die Briten doch in Berlin wirklich erſtklaſſige Lei⸗ ſtungen zeigten, während die Eidgenoſſen im letzten Länderſpiel(gegen Belgien) glatt ver⸗ ſagten. Aber in dieſem Treffen gegen die Eng⸗ länder wuchſen die Schweizer wieder einmal über ſich ſelbſt hinaus und knüpften an die im Olympiajahr 1924 in Paris gezeigten Leiſtun⸗ gen an. f Die Engländer ſpielten nicht ſchlecht. aber ihr Sturm konnte ſich gegen die glänzend organi⸗ ſierte Abwehr der Schweizer einfach nicht durch⸗ ſetzen. Verteidigung und Läuferreihe der Ein⸗ heimiſchen kämpften mit einer ſelten geſehenen Hingabe, und beſonders die gefährlichen Außen⸗ ſtürmer Baſtin und Matthews erfreuten ſich liebevoller Bewachung. Da die Außen lahm⸗ gelegt waren, konnte natürlich auch der engliſche Fan en nicht in dem erwarteten Maße zur Geltung kommen. Die Eidgenoſſen lieferten aber auch ein recht kluges Stürmerſpiel und mit etwas mehr Glück hätte der Sieg ſogar noch deutlicher ausfallen können. Das 221 war jedenfalls hochverdient und beim Schluß⸗ pfiff des deutſchen Schiedsrichters Dr. Bau wens(Köln) zollten die 25 000 Beſucher „ihrer“ Elf ſtürmiſchen Beifall. Der Länder⸗ kampf wurde bekanntlich von den Schweizern als Generalprobe zum Weltmeiſterſchaftskampf gegen Deutſchland am 4. Juni in Paris ange⸗ ſehen. deshalb ſetzten ſie auch gegen England ihren Mittelläufer Vernati ein, der urſprüng⸗ lich nicht ſpielen ſollte. Die Schweiz hatte ſchon in der erſten Halb⸗ zeit mehr vom Spiel und ging in der 31. Mi⸗ nute durch einen feinen Kopfball des Links⸗ außen Aebi in Führung. Der Ausgleich ließ allerdings nicht lange auf ſich warten. Bei den wütenden Gegenangriffen der Engländer ver⸗ ſchuldete der Schweizer Verteidiger Lehmann einen Elfmeter, den Baſtin ſicher verwandelte. Nach Seitenwechſel hatten die Briten eine Vier⸗ telſtunde lang das Kommando, aber Tore konn⸗ ten ſie keine ſchießen. Die Schweiz machte ſich frei, und als Sproſton im Strafraum die Hände zu Hilfe nahm, mußte Dr. Bauwens auch den Eidgenoſſen einen Elfmeter zuſprechen, den Trello Abegglen einſchoß. Beim 2:1 für die Schweizer blieb es dann. „%% ͤ— 3— 3 Urheberschutz d. Stuttgarter Romandienst: C. Nenermann PPP Drei Mensche — Profeſſor Altou ſtieg in dem vornehmen großen Hauſe mühſam die Treppen zum dritten Stock empor, wo er eine kleine Seitenwohnung gemietet hatte. Früher hatte er im erſten Stock gewohnt mit allen Bequemlichkeiten— heute war er froh, wenn er nur die kleine Wohnung immer pünktlich bezahlen konnte. Altou war oben angekommen. Als er den Drücker hervorholte, wurde die Tür geöffnet, und ein helles Mäd⸗ chenlachen ertönte. Auf der Schwelle ſtand Fee, ſein ein ⸗ ziges Kind. Ueberhaupt das Einzige, was ihm von all dem Glück früherer Jahre geblieben war. Wenn er Fee nicht ge⸗ habt hätte, wer weiß. ob er da ſo geduldig das elende Le⸗ ben weiter ſchleppen würde. Drinnen im Vorſaal nahm Fee dem Vater den Mantel ab und hing ſeine Sachen ſorgſam auf. Sauber und freundlich war die kleine Wohnung, trotz der paar koſtbaren Gegenſtände, die an vergangene glän⸗ zende Zeiten erinnerten. aber ärmlich. Profeſſor Altou ging in das Wohnzimmer, das ihm zugleich als Arbeitszimmer diente. Die Winterſonne ſchien grell herein, ihre Wärme tat dem alten Herrn wohl. Seuf. zend ſetzte er ſich und wickelte das Paket aus— wieder war alles umſonſt geweſen, wieder hatte man ſeine Arbeit, auf die er doch ſo große Hoffnungen geſetzt, abgelehnt. Altou ſtützte den grauen Kopf in die Hand. Er war eben veraltet mit ſeinen Arbeiten! Solche Sachen wollte man heute nicht mehr. Die Herren, denen der alte Gelehrte ſeine Arbeiten anbot, wußten ganz genau. daß es wertvolle Sachen waren. Doch ſie mußten mit dem Strom ſchwimmen: ſie waren auf ihr Publikum angewieſen, und dieſes verlangte jetzt ganz andere Sachen. a Altou war lange Zeit bei einer großen Zeitung an- geſtellt. Aber wie es ſo geht im Leben: dem alten Chef war Altou die rechte Hand geweſen. Als dieſer jedoch ſtarb, übernahm der Sohn die Geſchäfte, und da er ſich mit Altou ohnehin nie gut verſtanden, nahm er die erſte beſte Gelegenheit eines Zuſammenſtoßes wahr und kündigte Altou. Der greiſe Mann bemühte ſich vergeblich, eine neue Stellung zu finden. Niemand wollte ihn in ſeinem Alter noch einſtellen. Vielleicht hätte ſich doch noch etwas gefun⸗ den, wenn nicht Altou zu den Charakteren gehört hätte, die ſich ſchnell von ihrer Unbrauchbarkeit überzeugen laſ⸗ ſen, wenn man ſie ein paarmal abgewieſen hat. Er ſchrieb nun kleine Artikel und Skizzen. Die erſten Jahre ging es noch, aber es kamen immer mehr Mißerfolge. Was bedeu⸗ teten auch ein paar mühſelig verdiente Mark in der ſetzi⸗ gen Zeit? Ein Stück nach dem andern hatte er verkauft— Sachen, von denen er geglaubt hatte, daß er ſich nie von ihnen trennen könne. Und es war doch gegangen! Aber dieſer letzte Winter hatte viel verſchlungen. Auch das letzte Stück des alten, wertvollen Schmuckes ſeiner verſtorbenen Frau war fort. Fee wußte es nicht. Sie fragte nie nach dem Schmuck, weil ſie kein Verlangen hatte, ihn zu tragen. Sie glaubte immer, daß ihr Vater genügend verdiene. Altou ſah ſich um. Was ſollte er jetzt noch verkaufen? Es klopfte. Fee trat ein und ſagte mit reizendem Lächeln:„Ich habe heute etwas gekocht, was dir gewiß ſchmecken wird. Darf ich jetzt den Tiſch decken?“ Profeſſor Altou hatte keinen Hunger— die Sorge, was in den nächſten Wochen werden ſollte, ſchnürte ihm die Bruſt zaſammen. Aber er ſagte doch freundlich:„Schon wieder ein Lieblingsgericht, Fee?“ Das Geſicht des jungen Mädchens glühte vor Freude und Stolz. „Ja Papa, ich bin ſo froh, daß du mich in die Haus ⸗ haltſchule ſchickteſt. Nun brauchen wir nicht im Gaſthaus eſſen“ Altou ſtreichelte die kleine, verarbeitete Hand.„Viel⸗ leicht können wir doch wieder eine Reinemachfrau neh⸗ men. So wie deine ſieht keine Damenhand aus.“ Fee lächelte. „Was tut das, Papa? Ich komme doch nirgends hin und ſo brauchen meine Hände ja auch nicht ſchneeweiß u ſein.“ a Fee hatte ohne ſeden Hintergedanken geſprochen. doch er bildete ſich ein. in ihrer weichen Stimme habe ein leiſer Vorwurf geklungen. Er ſah ſeine Tochter prüfend an. Sie war im No- vember neunzehn geweſen, ſah aber mit ihrer zierlichen Figur und dem kindlichen, reinen Geſicht bedeutend fün⸗ ger aus. Das blonde, lockige Haar war im Nacken zu einem dicken Knoten geſteckt. Fee trug ein einfaches, ſchwar⸗ zes Kleid. Die ſchönen, grauen Augen blickten klor und aufmerkſam in die Weit. Das junge Mädchen wußte ja, daß ſie ganz verarmt waren. wenn ſte dieſe ganze Armut auch nicht in vollem Umfang erfaßte. Der Profeſſor nahm plötzlich den blonden Mädchen · kopf in ſeine Hände.. „Fee, es hat keinen Zweck, es dir noch länger zu ver ſchweigen: ich habe ſeit Monaten nichts mehr verdient. Der Familienſchmuck iſt verkauft. Wir müſſen nun auch noch die Möbel hergeben. Sei mir nicht böſe, Fee. Ich bin ein ſchlechter Vater, daß ich dich in ein ſolches Sor ⸗ genleben mit hineinreiße. Doch ich finde mich in der heu⸗ tigen Welt nicht mehr zurecht und ſie will auch von mir nichts wiſſen. Für mich wäre ja das alles nicht ſo ſchlimm. aber du, du darfſt in dem ganzen Elend nicht zugrunde gehen.“ 1 Fee ſtreichelte das welke Sorgengeſicht. „Aber Papa, ſo lange ſchon ſorgſt du dich alſo allein, und ich habe es nicht gewußt. Ich werde arbeiten, es wird ſich wohl etwas für mich finden.“ Profeſſor Altou antwortete nicht. Es waren häßliche Bilder, die er in der Zukunft ſah: Fee, abgehetzt und müde. würde täalich auf ihren Poſten eilen. man würde auf ihre blonde Schönheit aufmertſam werben, irgend ein ewiſſenloſer Frauenjäger würde Gefallen an ihr finden. as dann? Fee würde dann wieder ſtellungslos ſein. Sie würde aber lleber dies auf ſich nehmen, als einen ehrloſen Weg gehen. Doch was dann? Fee hatte ja keine Ahnung, wie ſchwer der Kampf ums Leben war. Schweigen laſtete zwiſchen ihnen. Etwas leichter war dem alten Herrn nun doch ge⸗ worden, weil er Fee nun wenigſtens die ganze Wahrheit geſagt hatte. Tee ſtreichelte ſeine Hände. „Wir müſſen die Miete bezahlen, Papa. Könnten wir nicht die hohen ſilbernen Leuchter dort verkaufen? Sie ſind ganz echt. Tonte Eri ſaate es mir einmal.“ Altou antwortete nicht. Seine Gedanken verloren ſich in die Vergangenheit: Ein Tag im Mai! Johanna, ſein geliebtes, ſunges Weib, hatte ihm dieſe Leuchter zum Geburtstag geſchenkt. Sie mußten viel Geld gekoſtet haben. Er hatte ſich dieſe Leuchter gewünſcht; ſie waren ſeine Erinnerung an eine unvergeßlich ſchöne Stunde. Und jetzt ſollten ſie fort? „Fee, ob wir nicht noch etwas anderes finden? Von den Leuchtern würde ich mich ſehr ſchwer trennen.“ Ganz leiſe und zaghaft hatte die Stimme des alten Herrn geklungen. Fee kamen nun doch die Tränen geſtürzt. „Ach, Papa, warum muß es ſo häßlich im Leben ſein?“ ſagte ſie und trocknete die verräteriſchen Tränen. Im Vorſaal ſtand ein ſchöner, alter Mahagoniſchrank. Profeſſor Altou betrachtete ihn kritiſch. Der Schrank war echt, wundervolle alte Handarbeit. Hundert Mark würde er doch beſtimmt bringen. Das reichte zur Miete, und es blieben ſogar noch einige Mark für die nächſten Tage. Fee räumte den Schrank aus. Profeſſor Altou ſchrieb an einen Händler. Der kam, beſah den Schrank, verbarg nur mühſam ein habagieriges Lächeln, ließ den unſteten Blick an Altou vorbeiwandern und ſagte dann: „Fünfunddreißig Mark, nicht einen Pfennig mehr. Meine Alte ſchimpft ſowieſo wenn ich den Kaſten mit⸗ bringe, den kein Menſch mehr kauft. Altes Zeug, man kriegt es nachgeſchmiſſen.“ Profeſſor Altous weltfremde Augen blickten entſetzt auf den Mann mit dem dicken, blauroten Geſicht. Er ſtellte ſich wie ſchützend vor den Schrank, ſtreckte die Hand gegen den Händler aus:„Bitte gehen Sie, ich habe es mir anders überlegt. Dann will ich den Schrank lieber behalten.“ Der Dicke lachte ärgerlich, dann meinte er:„Na, wo ich nun ſchon einmal da bin: hier ſind fünfzig, und nun her mit dem Krempel.“ Profeſſor Altou ſah den Schrank, ſah den Schein in der roten, verſchundenen Hand des Mannes und zögernd ſtreckte er die Hand aus. Geld, er brauchte Geld. Er mußte froh ſein, daß der Mann ihm das gab. Wenn man dem ee die fünfzig Mark hinuntertrug, dann konnten die paar fehlenden Mark gewiß einſtweilen ſtehen bleiben. Der Händler riß ein Blatt aus ſeinem ſchmierigen Notizbuch, ſchrieb ein paar Worte und reichte es dann dem alten Herrn.„Hier, unterſchreiben bitte. Unſereins muß immer etwas Schriftliches in Händen haben. Bei uns iſt immer gleich die Polizei, wenn irgendwo geklaut worden iſt. Da muß man dann ſagen können: Hitte ſchön, Herr Kommiſſar, das habe ich von Herrn Soundſo gekauft, hier iſt die Beſcheinigung.“ Sehen Sie, Herr Profeſſor, ſo ſteht der Kram. Na, da wollen wir mal die Kiſte beſorgen.“ Profeſſor Altou ſtach es in den Schläfen. Das Ge⸗ ſchweß des Mannes tat ihm weh. er Händler bückte ſich, faßte den Schrank und nahm ihn auf den Rücken Altou öffnete die beiden Flügel der Tür und betete für ſich:„Lieber Gott, laß es das letzte Stück ſein.“ Dann dachte er:„Es iſt ſonderbar. So ein altes Möbelſtück gehört mit zur Familie, iſt in den langen Jahren ſeines Hierſeins etwas Lebendes geworden, hat eine Seele bekommen durch die kungeenz⸗ Es iſt nun, als ob ein lieber Bekannter geſtorben wäre, den man hinaus⸗ rägt. Dann ſchloß er die Tür. Fee Altou öffnete mit Herzklopfen die Briefe, die ſo⸗ eben mit der e gekommen waren. Sie hatte in der Zeitung eine Anzeige gebracht, worin ein junges, gebilde⸗ tes Mädchen aus gutem Hauſe Stellung im Kontor oder ähnlich ſuchte. Nun lagen elf Antworten vor ihr, aber nichts war darunter, was für ſie gepaßt hätte. Weinend ſtützte Fee den Kopf in die Hände. Plötzlich kam ihr ein Einfall: ſie huſchte zum kleinen Zierſchrank. Er enthielt ihre Patenkäſtchen. Da war beſtimmt noch Geld drin. Schnell ſchloß das Mädchen auf und nahm ein Atlas⸗ käſtchen hervor, in welchem die Briefe ſauber mit roſa Band umwickelt lagen. Aber, ohne zu öffnen, legte Fee das Käſtchen wieder in die Schatulle zurück— es war ſa alles leer. Goldſtücke waren darin geweſen, die hatte aber Papa während des Krieges abgeliefert, weil doch das Gold dem Vaterland gehörte. Fan verſchloß den Schrank und trat niedergedrückt an das Fenſter. Unten ertönte eine Autohupe. Sie ſah ſetzt das große, ſchöne Auto Herrn Hagens: ihm entſtiegen die Mutter und Schweſter des reichen Mannes, der der Beſit⸗ zer dieſes Hauſes war und außerdem draußen vor der Stadt die große Fabrik beſaß. Fee dachte plötzlich, daß es ein großes Unrecht von ihr ſei, am Leben verzweifeln zu wollen, denn ſie war jung, geſund und beſaß ihre Glieder. Der reiche Mann unten in der erſten Etage aber war ſchwer kriegsbeſchä⸗ digt. In der furchtbaren Schlacht bei Arras, die er als Hauptmann der Reſerve mitgemach hatte er beide Beine verloren. Sein Reichtum nützte ihm nichts. Taa für Tag Roman von Gert Roihberg ſaß er in ſeinem touſtuhl ſtets begleitet von ſeinem Pri⸗ vatſekretär und ſeinem Kammerdiener. Und er war ein quter Menſch! Fee war davon überzeugt. Die Augen eines Men⸗ ſchen waren für ſie maßgebend. Dieſe ernſten, dunklen Augen waren das Zeichen eines aufrechten, guten Charak⸗ ters. Sie kannte ihn nur flüchtig. Der Sekretär kaſſierte ſtets die Mieten. Doch einmal war auch Herr Hagen in ſeinem Rollſtuhl mit dabei geweſen. Und da hatte er ſie ſo ſeltſam angeſehen. Sie vergaß dieſen Blick nicht. Sie vergaß aber auch nicht den gehäſſigen Blick, mit dem Irene Baudiſſin ſie gemuſtert. Dieſes Mädchen war die Stiefſchweſter Herrn Hagens und war dem alten Herrn Hagen von ſeiner zweiten Frau mit in die Ehe gebracht worden. Fee hatte lange darüber gegrübelt, warum ein Menſch einen anderen, der ihm doch nie etwas zuleide etan, gar ſo gehäſſig muſtern konnte. fee trat jetzt vom aun zurück. Sie wollte Papa von ſeiner Arbeit weg⸗ olen, um noch einen kleinen Spaziergang mit ihm zu Dnternehmen. 2. Kapitel. „Gib dir keine Mühe. Mama, es hat keinen Zweck. Ich weiß, daß ich ein elender Krüppel bin und keine An⸗ ſprüche an die Welt mehr zu ſtellen habe. Ich bin kein Mann für Irene.“ Frau Hagen rang die Hände. „Sie liebt dich aber doch, Georg. Ihr ſeid nicht im 8 miteinander verwandt. Ich nehme an, daß dieſe edenken bei dir keine Rolle mitſpielen?“ Georg Hagen lächelte ſpöttiſch. Dann ſagte er feſt: „Dein Wunſch wird ſich niemals erfüllen, Mama. Ich fehe weder für Irene noch für mich ein Glück in ſolcher Verbindung.“ Frau Hagen ſpielte nervös mit dem Stielglas. „Aber ich bitte dich, Georg, dein verſtorbener Vater hat ſich doch auch mit dieſem Plan getragen!“ „Kaum,“ ſagte er kalt.„Papa hatte in derartigen Dingen ſehr geſunde Anſichten. Was Jrenes Liebe anbe⸗ langt, ſo dürfte wohl Erich Glettenhorſt mehr Anſpruch darauf haben als ich.“ Er beachtete das merkliche Zuſammenzucken ſeiner Stiefmutter nicht und ſetzte etwas ſpöttiſch hinzu:„Um die Zukunft braucht ihr euch doch nicht zu ſorgen. Euer Erbteil iſt von Papa ſo bemeſſen worden, daß ihr ohne Sorgen leben könnt.“ Frau Hagen war außer ſich, denn ſie wußte jetzt, daß er ſie durchſchaut hatte. Ihr Erbteil? Genug war es, doch was bedeutete es im Vergleich zu ſeinem Reichtum? Sie erhob ſich und ſagte:„Es tut mir fehr weh, daß du nur eine Berechnung fleht, wo es ſi um Irenes Glück handelt. Erich Glettenhorſt? Lächerlich Sie kennt ihn von der Tanzſtunde her, und das liegt lange genug zurück. Was iſt da dabei?“ Georg Hagen winkte müde mit der Hand. Sie las in ſeinen dunklen Augen deutlich, daß dieſe Unterredung für ihn zu Ende war. So ſchwieg ſie und zog ihm nur noch die Decke zurecht. „Auf Wiederſehen, Georg! Wären dir zum Abendbrot Krebſe angenehm?“ Er nickte ihr zu. g f „Gewiß. Mama. Du weißt ja, die ſchlage ich nie aus.“ Da ging ſie, um drüben im Salon der Tochter empört zu erzählen, wie ſchroff er eine Verbindung mit ihr zurück⸗ gewieſen. Irenes kalte, blaue Augen ſprühten gehäſſig. „Warum kann Erich Gletitenhorſt nicht reich ſein, dieſer hübſche, ſtattliche Menſch? Und dieſer Krüppel hier 90. auf ſeinem Geld! Wem will er es einmal hinterlaſſen? ie gemein von Papa, daß er das Teſtament nicht wenig⸗ ſtens ſo aufſetzte, daß wir Georgs Erben ſind, falls er eher ſtirbt wie wir.“ Kalt und herzlos hatte Jrenes Stimme geklungen. „Ja, ich hatte in dieſer Beziehung gar keinen Ein⸗ fluß auf Papa. Ich habe ihm wahrhaftig genug zugeredet. Wir wollen aber Georg nichts mehr ſagen. Ich habe das Gefühl, daß wir uns damit nur ins eigene Fleiſch ſchnei⸗ den. Er iſt grenzenlos verbittert gegen das Leben. Es iſt am beſten. wenn wir ihn in Ruhe laſſen. Du weißt, er kann ſehr unangenehm werden.“ ſagte Frau Hagen. Irene lachte hyſteriſch. „Unangenehm? Jähzornig willſt du wohl ſagen? Ich danke. wenn ich daran denke. wie er damals aufbrüllte, als du ihm ſein Bild hatteſt vergrößern laſſen, und du hatteſt es doch nur gut gemeint.“ Jetzt war in Frau Hagen aber doch ſo etwas wie Ge⸗ rechtigkeitsgefühl gegen ihren Stiefſohn. „Das trage ich ihm aber durchaus nicht nach,“ ſagte ſie,„er konnte das Bild nicht ſehen, das ihn als kernigen, ſchlanken Menſchen mit geſunden Gliedern darſtellte.“ Irene blickte gelangweilt zum FFenſter hinaus. „Da braucht er aber ſeine üble Laune doch noch lange nicht an uns auszulaſſen.“ Frau Hagen meinte:„Schließlich wird es ja auch ſo anz gut gehen. Ich erhalte das reichliche Wirtſchaftsgeld, as ich nicht einmal halb verbrauche. Wir benützen ſein Auto, er bezahlt willig Theater und Konzerte. Was kann man mehr verlangen? Heiraten wird er auch eine andere nicht. Für uns käme ſa erſt dann das nach der Decke ſtrecken in Frage. wenn wir hier fort müßten. So aber führen wir ſa ein ganz glänzendes Leben.“ „Glänzendes Leben?“ höhnte Irene.„Was iſt das alles im Peraleich zu ſeinem Reichtum?“ Währenddeſſen ſag Georg Hagen am Fenſter. Unten 1 war die breite, ſchöne Straße, die von alten, hohen Lin⸗ denbäumen umſäumt wurde. Fröhliche Menſchen 1 95 vorüber. Lange ſah Hagen hinab; endlich wandte er ſich ins Zimmer zurück. Der Mechanismus des Rollſtuhls horchte dem leiſeſten Druck. dene ee (Fortſetzung folgt) .————— Hand teine N. Atem, Nach! Felder Scha. des G die grt ber) die er 0 tüdkich gehen. behüte Ge der U im U. in Bun Haber, Oper, elne bern beſeſſe de künden Hand. danken dachte Heimlic melten Sünde don ihn ſraße ein. De ein ſic Gotles Melos, aus de Töne] ihre er Döher! dem he ſchen el bungen beſrelen durchwo war gut Ein du den ben n die mild das die beſcloſ Da bet dez dus der Lene un d Stor Aluten, Lore N „e a 5* 2.——...... ꝶͤ— n 7 . — in 1 Der Gott in ammen/ de woblung um Pucher ae l ae be, dener aan In einer kleinen Neſidenz ts Men. Von Robert Hohlbaum Kalt, kalt iſt es. 1. 3 e Von Kurt Haſerkorn rücken drohend heran wie ſchwarze Tiere, als 0 5 7 hui Anton Bruckner war der ſeligſte aller Menſchen. Das brennende Haus. ten ſie eine Bruſt zerpreſſen, Gott hat den Raum 90 1 e r Canal Im letzten Lichtſchein des FJebruartages hatte er Aber inmitte Brüll 1 N verlaſſen. Aber draußen lebt er. Er. Bald wird zig n i830) bertel der Vannes ien die letzte Note ſeiner neuen Sinfonie geſchrieb Den aufſteigen, groß, gewaltig im neuen Tag. vater von Anhalt ſeinen erſten Staateminiſter mum ab den dirt gn fe anlaeder Serge, meat. wat a en mer beer wa.. Wer ul n e Ge e e e agen; g f. auf zu immer höhe raft. N 2 f 1 * 0 auf den Purpurwolken ſeiner verklingenden Viſton trockenen Lippen beben: e Vor ihm ein dunkles, da und dort noch aus„ Taſer een haben, und ic e 8. in den kargen Arbeitsraum„Lieber Gott, du lieder Gott, Vater unſet, der ſchwälenden Jeusraugen glotzendes Tier. Erſt jetzt 8 1 M en Seele geweſſt wat, Gl, 3 10——— 1 17 7 e 1 7. ib in deſer Nacht Dis Hate tum⸗ Hofbericht:„Hierauf begaben ſich die Aller⸗ dat dhe 1 7 1 3—4* 2 des dscherkeredien und fäuſte bahnen ſich einen Weg,. e 95 e 1 8 e die Lippen Ne 950. Auneeen in den Dom, um dem Höch⸗ n denn 1 Nun, 5s Were vollendet, kam er un⸗ Rückſicht. 1 e ſprechen kein Wort, wagen es nicht, Got es en zu danken! gerufen, quz frelem, herrlichen Willen, ſegnete! N* gebracht und verkündete ihm 25— N Die erſten Bahren zwängen ſich durch das Ge⸗ glezt ee bells Bungee aber bus Bil Erzherzog Anatol läßt ſich auf einer technif mum ein und mächtiger klang als die Wunderorgel von wühl. Bruckner ſieht ſie nicht. Jammerſchrele gel⸗ Ein paar Feuerwehrleute graben noch in den Ausstellung herumführen. Drei Stu 1— 2 ſuleide Sankt Florlan, daß er ein Wohlgefallen habe an len aus unnennbarer Not. Bruckner hört ſie nicht. Trümmern, die letzten Toten werden auf Vahren erklärt ein Profeſſor A A 9 10 ſeinem Knecht und daß deſſen Werk Friede und Er⸗ Er ſieht nur ſein Haus, ſein FJenſter, Feuergrell gebettet. Einen ſtellen ſie dicht vor Bruckner nieder. Bei der Verabſchiedung meint der E 0 den tölung ſpenden werde allen, die eines guten Wil. flammt es im furchtbaren Widerſcheln, nun schlagen Nur Füße und Leib weiſen Wunden, ehe die e e edung meint der Erzzerzog: eit beg. lens ſind. 5 g rotſchwarze Wolken darüber hin, hüllen es ein, Flamme* Geſicht ergreifen konnte, hat man den aal Nene Sch i a N n„Erwählt! erwählt! widerklang es in dem Ver⸗ geben es wieder frei. mnſonſt Geretteten goborgen Eine niedre ſtumpfe kommen verſtanden! Nur über. einzigen zückten, vor allen erwählt, Gottes Liebe zu künden, die Menſchen zu erhöhen, ihnen das Brot des ewigen Lebens zu ſchenken! Vorſchmack des Him⸗ Nee: ares. kaum in Tönen zu formendes . Anton Bruckner übermächtige Seelenkraft er⸗ mattete ins Irdiſche zurück, Gottes Bild löſte ſich in immer tiefere Dunkel. Ein Geräuſch vom Haus⸗ flur ſcheuchte den letzten berauſchenden Himmels⸗ klang. Näher rückten die Wände, umzwängten „Lieber Gott, du lieber Gott.“ betteln die Lip⸗ pen, die Fäuſte ballen ſich zur letzten Kraft. Das Haustor, die Treppe. Immer noch beben die Lippen, immer noch ſtoßen die Fäuſte, taumeln ins Leere, drei-, viermal entgleitet der Schlüſſel den zitternden Händen. Endlich! Das Zimmer! Das Klavier, die kleine Orgel, der Tiſch. Und dar⸗ auf, unverſehrt, weiß, nur ab und zu vom Wider⸗ ſchein der Flammen überhuſcht, der Schatz, das Manuſkript. Bruckner reißt es an ſich, preßt es Stirn, grobe Züge. Nur die Augen. Man hat ſie noch nicht geſchloſſen. Ungehemmt ſtarren ſie Bruck⸗ ner entgegen. Hart, anklagend, voll von einer zer⸗ ſchmetternden Frage. Die Feuerwehrleute ſehen ſchweigend in das verſteinte Antlitz. Endlich ſagt einer leiſe: „Den kenn i, dem armen Teeiſel hätt i's Leben vergamnt. Sechſe hat er aus'm Feuer g'holt, bis's ihn ſelber derwiſcht hat!“ Dann heben ſie ihn auf, tragen ihn fort. Die Punkt bin ich noch nicht recht im klaren:„Wie fangen Sie es an, daß Sie in diefen dünnen Drühten die Köhren unterbringen, durch welche die Elektrizität fließt?“ Hilfe des Temperaturunterſchiedes, zum anderen Male mit Hilfe des elektriſchen Schlages. Durch dieſe Verſuche iſt nunmehr bewieſen, daß die Ein⸗ j Bruckners Bruſt und Herz gleich drohenden Höllen⸗ ans Herz wie ein Kind. ö N 5 1 5555 i ict in j ö 1 5 Augen bleiben. eller wirklich„lernfähig“ ſind, was bisher als a geſtalten. Er griff nach Kerze und Zündholz, das„Du lieber Gatt, du lieber Gott“, beben die er⸗ f ze e N ab dest Flackerlicht formte huſchende Reflexe und Schatten ſchlaffenden Lippen. Starren Bruckner entgegen, aus allen Ecken ein Vorrecht der vielzelligen Tiere galt. 1 die Fenſterritzen ſtrich, dob und ſenkte ſich die Erwdeckt ihn. Dunkel das Zimmer, ſeltſam fremd NN rege 1 1 0 Flamme. Leckte wie ein gieriges Tier nach den die Dinge ringsem. Zuweilen noch leuchten die Weißglut. Die frißt ſich in Iructnere Augen, daß Wenn wir die weitere Entwickkuns den Wen . 90 f bochgeſchichteten Bogen des nuſtripte 5 enſterſchei ee 1 r matter er ſie ſchließen muß, ganz feſt ſchließen. Er ver⸗ vermögens in der Tierreihe verfolgen wollen, N 9 9 Manuſkriptes. Bruck Jenſterſcheiben im düſteren Rot, das immer matte ühlt d. Fun 0 d itt kleine 15 l b 5 folgert ner erſchauerte. Furchtbarer Gedanke, daß die verbleicht, der Straßenlärm dämpft ſich, vergleitet. wühlt das Geſicht in die Hände, und it kleiner als müſſen wir zwei Grundbegriffe der modernen 4 Flamme, die ſtumpfe, tieriſch⸗blöde Flamme, Macht Bruckner fühlt, ſein Wert it gerettet. Gott hat der N E NN 5 deſſen Uner. Tierpſychologie kennen lernen: die„unbeding, 1 gewänne über Gottes Geiſt! Er löſchte die Kerze. ihn gehört, Gott llebt ihn. Er iſt erwählt, ein 4 eit der anklagende Blick des Toten ten“ und die„bedingten“ Reflexe. Grundlegend Nülr Jab ſtarrgebannt auf den niederglimmenden Docht. Wunder iſt an ihm geſchehen. Erwäblt vor allen derſinkt. hierfür ſind die Verſuche, die der Jorſcher Pa w⸗ ate: 0 11 ein Funke übergeſprungen? Die zitternde low am Hund 3 1. 4 1 nd taſtete, ſtrich über die Blätter. Nein. Kühle, freſſen beginnt, dann wird durch den Geruch un artigen reine Gotteskühle lag darüber ergoſſen. D Gl ck f 0 1 N Geſchmack des Futters die Abſonderung von Ver⸗ abe. Wieder nabten die Wände, engten ihm den er 0 en E en Von Erna Büſing e 10 Magen bewirkt— c nſpruh Atem, Sehnſucht nach reiner Luft überfiel ihn.. 5 ö ebenſo iſt es übrigens auch beim Menſchen. Das 6 Nach dem Wind der nun über die ſchneeverwehten Das war nun einmal eine feſtſtehende Tat. wieder auf die Erde geſchleudert, ſeine Kräfte reich⸗ geſchieht ganz automgtiſch, ohne daß wir etwas Felder Sankt Florians ſtrich, nach der weiten fache, den Jochen zog es nicht zur See, obzwar ten nicht mehr, zum siegreichen Kampf mit dem davon merlen, es iſt ein unbedingter“ elne: Schar über das Heimatland. bis zu den Bergen feine große Familie mit all ihren vielen Ver⸗ Sturm. Reſlez d b. Line an eren Reaktion auf be⸗ n des Salzkammerguts. Fern war die Heimat. Aber zweigungen für die Söhne nur den Beruf des Da ſagte Jochen zum Bauern;„Ich gehe und er äußere Einwirkungen. Pawlow ſchlu em die große Heimat, der Himmel, der wölbte ſich auch Schifſers kannte. Jochen füblte ſich wohl als läufe die Glocke. J, tu das“, antwortete der 105 de 4 Fütt 8 0 Fund fe eines Euer über dem feindlichen Steinmeer der großen Stadt, Landratte und arbeitete zufriedenen Gemüts Bauer und gab ihm dle Hand mit ganz beſonderem beſti 5 n Kl 11 12 15 5 ell 1455 Tags th Die erſten Sterne traten tröſtend ins Fenſter. als Knecht bei einem Bauern auf einer kleinen, Druck. l 1 e 3 ic* t 570 9 f Noch einmal witterten Bruckners Nüſtern nach flachen Inſel, die geſtaltende Naturkraft weit ins Jochen hatte eine lange Wäſcheleine mitgenom⸗ 2. 0 55. on beim Er 15 l, 1 5 tückiſchem Brandgeruch. Nichts, nichts, er konnte Meer vorgeſchoben hatte. men, er band ſich am Geſtell der Glocke feſt, um es 8 1 1 75 75 egann, 3 wenn wei 3 175 Sein 225 1 ee e 0 wohl⸗ Dieſe Inſel war den Schnem e nicht in das Meer geſchleudert zu werden. 2 1 e e ue ehütet, engelrein auf ſeinem Arbeitstisch. denn hatte man ſie geſichtet und umſchifſt, wurden Und Jochen läutete die Glocke in regelmäßigen 170 Fer. a0. 13 5 4 die Heßgaſſe. Eine Weile trieb 5 N e ee 1 Abſtänden, 2 es 0. 8 910% 1 775 95 70 R ö r Einſame im Strom. Das Ringtheater prangte üſtenhäfen gtbar. Die l 5 re Stimme klang wie das Winſeln eines ſi N 5 0 83 3 1 mie im Lichterſchmuck. Ein weni— 1 4 rieſen Platz, ſie waren einzig und allein Zufluchts⸗ 250 1 ebellt ba benden e, e Pawlow einen„bedingten“ Reflex, weil er nur 9 ſtieg auf f 7 heißer g ter beſtimmten Bed ts ſch in Bruckner. Er dachte an das kleine Häuflein Ge- ort und Landungsplatz zahlreicher kleiner Fiſcher⸗ Der Sturm nahm zu, das Meer ſchien die Inſel unter eſtimmten Bedingungen— hier nach fich treuer, das ſeine Konzerte füllte. Ja, zu der neuen boote, die oft nur die Mahlzeiten für ein oder zwei verſchlingen zu wollen und Jochen verharrte bei gleichzettiger Darbietung von Futter und Ton 8 0 Oper, in deren zweitem Akt— das batten ihm FJamllien beimbrachten. i der Glocke. Nach Stunden durſte der Bauer auf gufkrltt. Auf ſolchen erworbenen„bedingten lunge ſeine Schüler erzählt— es von halbnackten Wei⸗ Doch nahe der Inſel lag ein Felſen der bei feinem vorſorglich küönſtlich hochgelegten Haus die Reflexen beruhen auch die Lernerfolge bei niede⸗ bern nur lo wunmelte, da rannten die Leute wie Nebel, schweren Negenbben und Sturm gefährlich Türen nicht mehr öffnen, weil ſonſt die Flut ein- ren Lebeweſen. Wenn nun durch die neuen Er⸗ las n beſeſſen und prügelten ſich um die Karten] 10175 1 1 05 9 gedrungen wäre. Noch immer läutete Jochen die D 855 dez be 0ſt 25 f einer größten Ausdehn U 1. 1 Glocke. 8 1 binz a. N 1 re ſeine Spitze ragte ſchroff, aber wenig ſichtbar Mit einſetzender Ebbe, gegen Morgen, klärte len doch zweifellos die„unbedingten“ alſo an⸗ al Hand. Aber, aber, was waren denn das für Ge- empor. Dunſt verhüllte ihn leicht, weshalb zwei ſich endlich der Himmel auf und der Wind ließ geborenen Reflexe bei den Einzellern und den danken! Heute, da Gott ſelbſt ihn geſegnet, deute alte Fiſcher auf der Inſel Wohnung genommen nach. Gleich kochendem Waſſer brodelte die See, niederen Tieren bel weitem die Hauptrolle. 15 dachte er an Menſchenganſt und irdiſchen Ruhm! 8 bei be ee doch ben ſtarken 5 ee 3 mußte ſie Sind Inſekten„intelligent?“ Heimlich ſchlug er ſich auf die Bruſt, die Lippen mur⸗ eine Glocke zu 3 von ihrem geraubten Gebiet zurück. e e ee 2 f ür di Oemeinden auf dem Felſen angebracht war. Nach Ein ſtarrer Schreck ob all der Vernichtung ſaß Das gilt auch für die Inſekten, deren Fähig⸗ 4 Sünde ber Welligkeit. 3 ließ 4 Neler Glocke, bekam der Feſſen ſeinen Namen. dem Bauern in Blut. Doch trieb ihn die Sorge keiten ausschließlich auf„Inſtinkten“ beruhen, die aut. 1 it ging er die ſti de Ring- Bislang hatte ſie ſich bezahlt gemacht, da ihre zum Handeln, die Glocke hatte man in den letzten n irfet 1 5156 1 1 1 von ihm, befreit ging er die ſtiller werdende Ring 0 Unglücksfall ver⸗ r 5 1 ſich ihrerſeits aus zahlreichen„unbedingten mpört ſtraße nieder, immer weſter, bog nach dem Kai dröhnende Stimme manchen Unglücksfall ve Stunden nicht mehr gehör. Man machte ein Bot Reflexen zuſammenſetzen. Die erſtaunlichen rück ein. Der Donaukanal rauſchte ihm zu Füßen wie 9)%ͤ»Oꝛ ᷑ͤ K klar und der Bauer und ſeine. Leiſtungen der Inſekten, beſonders der ſtaaten⸗ 1 ein ſicherer Orgelpunkt, und über ihm leuchtete n 0 ke Seiſcwenmen Wilen mach dem Klosenfellen. ditdenden Bienen und Amelſen legen ja an fich ö Gottes unendliches. in tauſend Akkorden klingendes 5 55 1 9 Uhr e. Sie konnten keine Hilfe bringen, 55 konnten A die Meinung ſehr nahe, daß wir zer aus⸗ 1 1 5 Seine Sinfonie klan uimmel war ſchwarz, unheimlich. An ane aach nicht ſuchen, es wäre ja zwecklos geweſen, die g A 71 g 7 ein, e eee 5 0. 1 5 maſten der kleinen Häſen waren die Sturmbälle Flut war über den Felſen binweggeraſt. Schwei⸗ N 1 1 ee 8 A 1 hier Töne füllten die Welt, boden Anton Bruckner auf dochgezogen Eigenelich wacnten ſie umſonſt. da gend fuhren die beiden heim, die Tochter konnte biene bei Neſtbau Brutofl nd 1 17 1 fen Wes erdenen Sigel engen ibn. imer döher. die Jin gn tand dan den Auleſen dete flachen Inet ert, nach eimer langen VVVTVVCVTVVTCCCC b ö 5 919 m Nu ſtand auf den t ie Fiſcher, triefnaß un g 1. 5 111— eng NV 1* 8 N 8* fußhoch das Waſſer. Die Menſchen, die das Vieh a e, ſie e n e l und ſuch⸗ fäuſen„Viehzucht, treiben und regelrechte Pilz⸗ 1 cher en el ver auen, den Men, von den Welden daiten, wurden ingner wieder zu ten mit langen Stangen Jochens Leichnam, den kulturen anlegen. Die„Klugheit“, die aus ſolchen 1 beinen an cd den enchen der gute Lote u Boden gedrtt. Fer Siurm ſchlua ſie nieder, Tier⸗ ſte, mit ſchweren Wunden bedeckt, zerſchlagen am Meiſterſtücken zu ſprechen ſcheint, hält aber einer 4 a ne ,,,. 1 6 Wer r entwirrender Knäuel auf der Erde. 5 einen und wußten nun, warum der Jochen ſich der Verſuch, den man mit der Mörtelbiene an⸗. Ein, durchwogte wie ein warmer Strom ſein Herz. Er Einer der alten Fiſcher, der die Glocke läuten 55 Landratte 72 gefühlt hatte. Ja ſtellte, beweiſt das. Dieſe Biene pflegt für jedes irdet. war gut! Beſeligender Gedanke: Er war gut! wollte, kam nicht von der Stelle. Er war aſthma⸗ Man verlieh dem Toten die Retzungsmedallle, Ei eine gelle aus Lehm zu bauen, füllt ſie mit e das 4— ee e 803 2 1 tiſch und bei dieſem Wetter packte ihn die große aber mas noch wichtiger wax, man bewilligte jetzt einem Nahrungsvorrat von Honig und Blüten⸗ i. 5 5— 3 7 2 8 1 5 11 eb e, Not, der Atem blieb ihm aus. Der andere Fiſcher, das Geld zum Bau eines Leuchtturms mit weit⸗ ſtaub, legt obendrauf ein Ei und verſchließt die 57 f. die e e- 1 ene der auch ſeines Amtes walten wollte, wurde immer reichenden Signalen auf dem Glockenfelſen. Jae 8 prüfende Jed machte nun in den 5 i ut. iedens, oden der Zelle ein Loch. Als dieſe Biene mit t, er das die Zeichen des Bundes, den Gott mit ihm* 7 Honig beladen zur Zelle kam unterſuchte ſie wohl geſchloſſen 8 1 Der Ar run der ntelli en das Joch, beſſerte es aber nicht aus— was ihr N 1 n ech möglich geweſen wäre 75 ſondern füllte 90 aus der Ferne, näher, näher, Wagen raſſeln Di a a iel 7 den Honig wie gewöhnlich von oben in die gelle, 1 e e b nf ie dreſſierten Artierchen— Sind Ameiſen wirklich„klug“? obwohl er unten ſofort wieder heraustropfte ( fl Fenſter öffnen ſich wie erſchreckte Augen, Türen, D g 1 ö. 5 enſte a ö 5. ann flog ſie fort und ſchaffte weiter, als ob atteſt.. eee Die Frage nach dem Urſprung der Intelli⸗ völlig ausgeſchloſſen, daß die Einzeller auch nur alles in. 6 3 9 65 Blütenſtaub und gun arr ſteh 1 9 28 8 1 Amäblich att er genz führt uns ins Tierreich, und zwar das chen s Lernvermögen beſitzen könnten. Die Honig herbei, und zwar genau ſo viel wie fie 65 8 r. Erſt allmä r 00 55 e ee ee 3 N eee e 75 ſonſt zur Verforgung einer Larve brauchte. 5. onder llem l de o e en aber jetzt das genteil be⸗ Schließlich legte ft d E h 2 5 Jener! Gruppen der Tierreihe, um dort die Anfänge wleſen. Zuerſt machte Bramſtedt mit Pantofſel⸗ Ar. 3 9 1 ä ſagte. der W. lingerſtraßen!“ von Intelligenz zu ſuchen. Tatſächlich iſt es tierchen folgenden Verſuch: er brachte die Tiere herausfiel, und verſchloß oben ſorgfältig die ien,„In der! 5 9 aßen 5 vor einiger Zeit gelungen, auch bei niede⸗ zunächſt in einen Waſſertropfen, der mit Hilfe unten weit offene leere Zelle! Aus Hefen Ver⸗ 1 e uſeen brennen ren Tieren, mie Freblen, und Würmern, iner beſonderen Vorrichtung zur Hälſte hell und fuch geht deutlich hervor, wie beſchränht doch „Das Rathaus! ne gewiſſe„Lernfähigkeit“ nachzuweiſen. warm, zur Hälfte aber kalt und dunkel war. Rach wieder die Inſekten bei all ihren Meiſterleiſtun⸗ ange„Die Votinkirchen!“ die Miene 10 e e e 95 A e eee 177. gen handeln. Dr. E. Walter. 90 Alge e f e ſſenſchaft, als man kürzlich auch bei in den kalten, dunklen Teil des Ttopfens zur e e e e 8 den allerprimitloſten Lebeweſen, und blieben auch dort, nachdem 4 55 ganze 0 0 Schreckensſchrei der Tausenden wird:„Ringtheater, den Einzelzellern oder Urtieren entdeckte, daß Tropfen auf eine gleichmäßige Temperatur ge⸗ gelb, Ringtheater, Ringtheater!“ ſie zu lernen A ſind. Ueber dieſe Vor⸗ bracht worden war. Sobald ſie an die Grenze Ci A 0 t en Fur Bruckners ſchwerſällig arbeitendes Hirn it ſtufen der Intelligenz und ihre Fortentwicke⸗ zum bellen Teil kamen, kehrten ſie ſchleunigſt um, ne gute Antwor 1 es vorerſt ein Schall ohne Sinn. Langſam wird lung in der Tierreihe bis zur Höchſtleiſtung obwohl es„drüben“ jetzt ebenſo kühl war wie im bon Begriff. Theater. Hundert, aber hundert beim Menſchen ſind in letzter Zeſt ſehr inter- dunklen T il, denn ſie„erinnerten“ ſich zweifel⸗ Es war während des amerikaniſchen Bürger⸗ erk Menſchen Aber: Ringtheater Ringtheater! Gegen⸗ eſſante Forſchungsergebniſſe erzielt worden, los, daß der helle Teil„unangenehm“ warm war. krieges. Als Vertreter Englands weilte in Wa⸗ dat über ſein Haus! Sein Arbeitszimmer. Sein Kla⸗ von denen unſer Artikel berichtet. Die Lelligkeit ſelbſt ſtörte ſie nicht, denn„nicht! ſhington ein Lord, der ſehr eingebildet und abel pier, die Zimmerorgel. Alles verſinkt. Nur eines Als die einfachſten aller Lebeweſen gelten dreſſierte“ Tiere benutzten den halb hellen. halb überaus ſtols auf ſeinen Titel war. bleibt: Auf dem Tiſch ein Stoß weißer, eng⸗ bekanntlich die ſogenannten„Einzeller“. Sie dunklen Waſſertropfen völlig gleichmäßig. Die Eines Tages forderte Lincoln den Lord zuf, dos beſchriebener Blätter. Sein Manuskript! Manu beſtehen nämlich im Gegenſatz zu allen Übrigen Wehe wurden gun weiter ausgebaut, indem zu ihm hinaus ins Feldlager zu kommen, zwecks ſtript. Die Füße verſagen. Bunter Schwindel Tieren, die aus ungeheuer vielen verſchieden⸗ rege rechte„Strafen“ verwendet wurden, und einer wichtigen Beſprechung. Der Lord machte N blendet ſein Auge. Der alte Herr umklammert artigen Zellen aufgebaut ind, aus einer e zwar leichte elektriſche Schläge. Jedesmal, wenn ſich auf den Weg und traf am frühen Morgen i einen Laternenpfahl, von der Menſchenwoge um. Zelle. Innerhalb dieſes einen, mehr oder minder ein Tlex in den hellen Teil dez Tropfens ge- vor dem Zelt Lincolne ein. Ju ſeinem Ent⸗ dn. brauſt, dann aber durchreißt ein ungeheurer Wille gleichförmig ausgehenden„Schleimklümpchens“ langte, bekam es einen kurzen elektriſchen Schlag. ſetzen ſah er, wie Lincoln gerade damit beſchäſ⸗ 1 ſeinen Leib. Retten, retten! Das eine nur! ſpielen ſich alle Lebensporgänge ab, ohne jeg. Tafſächlich wurde damit binnen 24 Stunden er⸗ tist war, ſeine Stiefel zu vutzen. ſich Der Strom treibt ihn, ſchwemmt ihn fort als liches Organ: weder Magen und Darm, noch 71100 daß es an der Grenze vom Dunkeln zum Faſſungslos rief der Lord: Mein Gott. ge⸗ kleine Welle. Weiter, weiter! Nun biegt die Flut, Ness und Adern, geſchweige denn Nerven ſind in ellen umkehrte, auch wenn es keinen Hert Präſfident, Sie putzen Ihre Stiefel 9“ — ergießt ſich in den Ring. ieſen Tieren zu ſinden. Auf Grund dieſes über⸗ chlag bekam. Die Pantoffeltierchen haben alſo Trocken fragte Lincoln;„Aber, Herr Bot⸗ über die Mauern hin. Im Abendwind, der durch Ein Aufſchrei. Ein gelbrotes brüllendes Untier. Nachtkälte kriecht in ihr auf, Morgenkälte ſchon. aus primitiven Aufbaues, vor allem wegen der fehlenden Nerven, hielt man es bis heute für ſeines morgenfahlen Zimmerns. Auf den Vogen des Manufkripts liegt ihr harter Glanz, wie feurige in dieſen Verſuchen gelernt, ein beſtimmtes Ge⸗ biet ihres Wohnraumes zu meiden: einmal mit Wie„lernt“ das Tier? ſchafter, weſſen Stiefel ſoll ich denn ſonſt putzen? Etwa die meiner Soldaten?“ Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. H. A. P. Kiernheim N S.⸗Betatungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uher. Dtenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uh— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Betr.: Schulungsabend. Am Dienstag, 24. Mai, abends 8.30 Uhr, findet im Saale des„Ratskeller“ ein Schu⸗ lungsabend ſtatt. Es haben daran teilzuneh⸗ men: alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗ und Blocklei⸗ ter, die Zellen⸗ und Block⸗Walter, Warte und Wartinnen der Gliederungen. Die Führer der Gliederungen ſind dazu eingeladen. Vollzähligkeit und Pünktlichkeit iſt Pflicht! Braun, Ortsgruppenleiter. Faeichsluitſchutz Montag, 23. Mai 1938, abends punkt 20.30 Uhr, in der Luftſchutzſchule: Dienſt⸗ Appelhaller Amtsträger des Luftſchuges. Auch die Blockhelferinnen haben zu kommen. Der Orts⸗Kreis⸗Gruppenführer iſt anwe⸗ ſend. Wer dem Dienſtbefehl nicht Folge leiſtet, wird aufgrund des Luftſchutz⸗Geſetzes zur Rechenſchaft gezogen. Nur Krankheit oder Schichtarbeit entſchuldigt. Der Gemeindegruppenführer. „ N e Kittler ug Der Dienſt der Scharen fällt heute abend aus. Der Spielmannszug tritt morgen abend pünktlich 8.30 Uhr mit Inſtrumenten(ſoweit vorhanden) am Heim der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 23. Mai 1938 UAnſer Tagesſpruch Es bildet ein Talent ſich in der Stille, ſich ein Charakter in dem Strom der Welt. Goethe. „Deuljches Geſchäfl und allerlei Beobachtungen Ueberall, wo wir hinſchauen, faſt an jedem Schaufenſter, an jedem Gaſthaus ſtrahlt es uns an:„Deutſches Geſchäft!“ Hier und da fehlt noch eines, der Mann hat ſchließlich im Geſchäft zu viel zu tun oder aber, er zählt noch die„Häupter ſeiner“„lieben...“, die nun plötzlich ob dieſes Schildes ſind weggeblieben. Zuweilen ſieht man nur dies eine Schild, das andere:„Juden werden hier nicht bedient“ iſt ohne jenes garnicht denkbar, daher gehören ſie beide zuſammen und zwar ſo ganz deutlich ſichtbar angebracht, daß es einem jeden deut⸗ ſchen Volksgenoſſen eine Freude macht, wenn er in das Geſchäft kommt und hinterm Laden⸗ tiſch oder von der Schenke ruft man dem Gaſt oder Kunden mit freudigem Geſicht den deut⸗ ſchen Gruß zu. So mancher wird ſich darüber freuen und denken, was ſo zwei Schilder in⸗ nerhalb weniger Tage doch ausrichten können! Dagegen ſteht ein beſonderer Vorteil und der iſt der, daß die vielen auswärtigen Beſucher und Durchreiſende jetzt wenigſtens wiſſen, wo ſie etwas kaufen können, denn dort, wo das eine und das andere Schild nicht aushängt, wird das betreffende Geſchäft nicht als deut⸗ ſches, ſondern als jüdiſches Geſchäft angeſehen! Es iſt ſicherlich anzunehmen, daß ſich kein deutſcher Geſchäftsmann als jüdiſch anſehen laſſen will! Wir denken, daß auch an einem Tage das Geſchäft mal etwas nachläßt und jedermann dann Zeit findet, ſein Schild deut⸗ lich ſichtbar anzubringen. Dieſer Hinweis dürfte denn auch letztmalig genügt haben, weil der nächſte ſein wird, ſolche hier an dieſer! Stelle zu nennen, die ſich mit den Judenge⸗ ſchäften auf eine Stufe ſtellen. Bitte, deswegen nicht böſe ſein, denn: Ordnung muß ſein! Auch in dem anderen Falle wird dieſe Ord⸗ nung eintreten, wo ſo beſtimmte Leute glauben, noch zum Juden laufen zu müſſen und ihm deutſches Geld hinzutragen. Viele ſind ja in⸗ zwiſchen belehrt worden, weil ſie immer wie⸗ der ſagten, ſie hätten nicht gewußt, daß man nicht beim Juden kaufen ſolle. Und ſie laufen hintenherum, werden vom Juden durch die Hintertür herausgelaſſen, man läßt ſich ſogar die Pakete einige Häuſer weiter vom Juden⸗ ſtift hinters Hoftor tragen, verdächtigt damit andere Leute, nimmt jüdiſche Lehren an, wie man den„Goi“ belügen ſoll, wenn man ange⸗ halten wird, und— der Gipfelpunkt der Ge⸗ meinheit—, erdreiſtet ſich ſogar, andere deut⸗ che Menſchen damit zu beſchuldigen, als wenn lt ſelbſt, die ſich in dieſem Kampf um deutſche Ehre und deutſche Pflicht einſetzen, noch vom Juden kaufen würden, bei ihm in der„Kreide“ ſtehen würden für beim Juden gekaufte Wa⸗ ren! Glaubt denn jemand, dieſe frechen An⸗ ſchuldiger hätten das aus ſich— nein, das iſt der typiſche und üble Judenſchmus, womit man den deutſchen Arbeiter in der Syſtemzeit und all die Jahrhunderte hindurch verhetzt und gegeneinander aufgeſtachelt hat! Und wenn ſich deutſche Menſchen auf der Straße die Köpfe nach der jüdiſchen Verhetzung einſchlugen, dann ſaß grinſend und händereibend der Jude 1 hinter dem Vorhang und freute ſich: denn es war ja kein Judenblut, das hier in die Rinne floß! Deutſcher— wach' auf— ſehe den Weltfeind Nr. 1— den Judd— vor dir! Lerne ihn erkennen und du wirſt deine Hände von ihm laſſen! Laſſe dich nicht betören wegen niedrigerer Preiſe, denn gerade dieſe Worte hat der internationale Jude der Menſchheit ſuggeriert, er hat ſie ihr geradezu eingeimpft, daß ſelbſt die kleinſten Kinder ſchon wußten von des Juden billigerer Ware! Und was war es— was iſt es— billigere Ware— grö⸗ ßerer Schund— billigerer Dreck! Oder glaubt jemand, der Jude würde ſich mit einem ge⸗ ringeren Nutzen begnügen— dann ſchaut ſie euch doch ſelbſt an: mit einem Sack voll Läuſen ſind ſie aus Polen nach Deutſchland gekommen, mit Stoffreſten, Schuhneſteln gin⸗ gen ſie hauſieren— und nach wenigen Jah⸗ ren hatten ſie ſchon Häuſer— auch hier in Viernheim— ſtehen! Wie lange mußt du, deutſcher Arbeiter, von früh bis ſpät in die Fabrik gehen, bis du dir ein Haus bauen oder kaufen kannſt! Man muß nur die Augen et⸗ was offen halten— und ſo ſei dies auch allen deutſchen Männern und Frauen, ebenſo den Kindern von Viernheim empfohlen: geht dort hin, wo das Schild euch einladet zum Kauf: „Deutſches Geſchäft“ „Juden werden hier nicht be⸗ dient!“ Wer aber nach dieſer doppelten Aufklärung nun noch glaubt, die Hände nicht vom Juden laſſen zu können, der wird für ſeine Vergeſ⸗ ſenheit und für ſeinen Beweis als Judendiener das zu erwarten haben von der deutſchen Volksgemeinſchaft, was ihm gehört, der iſt nicht wert, daß er unter deutſchen Menſchen lebt und wohnt, der ſoll den Auszug Alljudas ins gelobte Land mitmachen, dann wird er erſt den Juden kennen lernen! Ein Sonntag ohne Sonne Der geſtrige Sonntag war in ſeiner Grund⸗ ſtimmung zwar angenehm, doch nicht freund⸗ lich. Zwiſchen ihm und ſeinem Vorgänger be⸗ ſtand ein erheblicher Unterſchied. Und ſieht es in dieſem Frühjahr ſo aus, als ſollte die ganze Blütenherrlichkeit und mit ihr die Frühlings⸗ freude der Menſchen vertrauern. Auch jetzt, wo wir die in Blüte ſtehenden Kaſtanien⸗ bäume und die ſo rot aufleuchtenden Rotdorn⸗ bäume ſehen, will ſich ein wirklicher Früh⸗ lingscharakter der Witterung immer noch nicht einſtellen. Nur die unentwegten und beherzten Sonntagsausflügler waren trotz verhangenem Himmel und kalten Regenſchauern beizeiten unterwegs zu unſeren Wäldern, die jetzt in ihrem jungen Grün ein herrliches Bild frohen Erwachens geben. Auch wollten die Waldbe⸗ ſucher an den nun in voller Schönheit pran⸗ genden Maiglöckchen ihren Teil und ihre Freude haben. Unſere Politiſchen Leiter traten in der Frühe zu einem Ausmarſch an und betätigten ſich auf den Schießſtänden am Sandhöferweg in Schießübungen. Auch die Jugend ſtellte ihren Mann. Trotz des Regens wurden die HJ⸗Reichsſportwettkämpfe durchgeführt. Denn es iſt der Wille des Führers, daß die ge⸗ ſamte deutſche Jugend ſich einmal im Jahr einer großen ſportlichen Leiſtungsprüfung un⸗ terzieht und mit dieſer vor der ganzen Nation Zeugnis ablegt von der Kraft und Unbeſieg⸗ barkeit des Willens. Aus dieſem Willen her⸗ Weber beim Juden kaufen, noch an ihn verkaufen! Auf der Kundgebung zur Frühjahrsta⸗ gung der Fachgruppe Bekleidung, Textil⸗ und Einzelhandel ſprach am Mittwochnach⸗ mittag der ſtellvertretende Gauleiter. Die Kundgebung, die von Muſikvorträgen der Frankfurter Polizei umrahmt war, wurde von Bezirksfachgruppenleiter Köhler eröffnet. Nach den Begrüßungsworten des Reichsfach⸗ gruppenleiters Tengelmann, Berlin, ſprach der ſtellvertretende Gauleiter Linder über das po⸗ litiſche Ziel der Tagung und der geſamten Arbeit. Nachdem er den Begriff Politik als Wahrnehmung der Lebensintereſſen des deut⸗ ſchen Volkes mit allen Mitteln umriſſen hatte, betonte er, daß ſich jeder mit ſeiner Arbeit dieſem Ziel einordnen müſſe. Gerade der Ein⸗ zelhändler habe eine beſondere Verantwortung, da er täglich mit vielen Millionen Menſchen zu tun habe und ſo einen Einfluß auf die Volksmeinung nehmen könne. Auf den neuen Begriff der Wirtſchaft im nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat eingehend, ſtellte er ganz beſon⸗ ders den Wirrwarr heraus, der vor 1933 in der wirtſchaftlichen Organiſation geherrſcht habe. Dieſer Wirrwarr ſei lediglich ein fein ausgeklügeltes jüdiſches Syſtem geweſen, mit dem der Jude die Wirtſchaft in ſeine Dienſte brachte. Mit Hilfe der Wirtſchaft habe dann der Jude Eingang in die Gebiete der Kultur und des öffentlichen Lebens gefunden und damit ſeine Herrſchaft begründet. Heute ſeĩ der ganzen Wirtſchaft eine dienende Stellung zugewieſen. Der Arbeit des Nationalſozialis⸗ mus allein ſei der heutige Aufſchwung zu verdanken, in dem auch der Kaufmann wieder eine andere Stellung einnehme. Mit ganz beſonderer Schärfe wandte ſich der ſtellvertretende Gauleiter der Judenfrage zu, wobei er betonte, daß es für die reſtloſe Beſeitigung der Juden aus dem Wirtſchafts⸗ leben keiner weiteren Geſetze und Verordnun⸗ gen bedürfe, da das Volk dieſe Frage ſelbſt löſen könne. Der Kaufmann aber habe dabei die Führung zu übernehmen. Er könne den Juden aus der Wirtſchaft ausſchalten, indem er weder von einem Juden kaufe, noch an ihn verkaufe. So könne er mit dazu beitragen, daß das geſamte Volk die Parole von der Aus⸗ ſchaltung der Juden aufnehme. Zum Schluß umriß der ſtellvertretende Gauleiter die große Aufgabe des Kaufmannes im Vierjahresplan, weil durch ſeine vernünftige Erklärung das Volk die einzelnen Maßnahmen und Anord- nungen beſſer verſtehen lernen könne. Nach dieſen mit großem Beifall aufgenom⸗ menen Worten, wurde die Kundgebung mit Fachvorträgen fortgeſetzt, wobei Profeſſor von der Nahmer, Breslau, über den Fachkaufmann des Einzelhandels in der geſteuerten Wirt⸗ ſchaft und Direktor Klingsöhr, Kottbus, über Erfahrungen mit neuen Textilrohſtoffen ſprach. F aus ſind einmal im Jahre an zwei Tagen in allen Dörfern und Städten unſeres Reiches, auf allen Sportplätzen Millionen und aber Millionen deutſcher Jungen und Mädel ver⸗ ſammelt, um zu ſpringen, zu laufen, zu wer⸗ fen: um ihre Kraft im ſportlichen Wettkampf zu meſſen. So ſahen wir die Jungens der HJ geſtern früh auch durch unſere Straßen flitzen, um Siegeslorbeeren zu erkämpfen. Am Nachmittag blieb es bei wolkenverhan⸗ genem Himmel trocken und warm. Viernheims Sportgemeinde zog es zum Waldſportplatz, wo ſich unſerer Amicitia-Mannſchaft in den Auf⸗ ſtiegsſpielen zur Gauliga VfR Pforzheim zu ritterlichem Kampfe gegenüberſtellte. Ein ſchönes Spiel ward hier gegeben, an dem alle ihre Freude hatten. 7:2 konnte Pforzheim be⸗ ſiegt werden. Und dies mit einer Mannſchaft, von der zwei Spieler, darunter der Standart⸗ verteidiger Kiß, als Folge des Karlsruher Spieles feiern mußten. Martine war ein wür⸗ diger Vertreter von Kiß Jean. Das Reſultat dürfte aufhorchen laſſen und hoffen wir, be⸗ ſtimmt, daß Viernheim in der Auffſtiegsfrage ein gewichtiges Wort mitredet, wenn auch die folgenden Spiele von den„Grünen“ mit vol⸗ lem Einſatz durchgeführt werden. Im„Grünen Laub“ tagte der Reichsbund der Kinderreichen in einer Großkundgebung. Sie ward ein Bekenntnis zum bevölkerungs⸗ politiſchen Streben der Partei und unſeres Führers. Ueber die Probleme des Laſtenaus⸗ gleichs, über Siedlungsweſen, die Aufga- ben und Ziele des Reichsbundes der Kinderreiche wurde geſprochen, denn in ihrer ſteten Erneuerung durch einen erbgeſun⸗ den, lebenstüchtigen Nachwuchs liegt der Schlüſſel zur Ewigkeit eines Volkes. Völker, denen der Wille zu dieſem Nachwuchs fehlt, ſind unweigerlich dem Untergang geweiht und mit ihnen verſiecht die Kultur, die ſie im Laufe von Jahrhunderten ſich erarbeitet haben. Wo Genußſucht und Bequemlichkeit anſtelle jener Werte treten, wird Raubbau an den Kulturwerten des Volkes getrieben und die Folgen ſind Tod und Untergang. Es iſt aber auch falſch zu glauben, daß Kinderreichtum nur Opfer bedeute. Jene angeblichen Vorteile, die ein genußſüchtiges und materielles Leben bie⸗ ten, werden um das Vielfache aufgewogen, durch das Glück, das eine geſunde, lebensfrohe Kinderſchar uns zu vermitteln vermag. An die Stelle jener hohlen und ſinnloſen Genuß⸗ ſucht tritt das beglückende Gefühl erfüllter Lebensgeſetzlichkeit und Unſterblichkeit. Aus allen dieſen Gründen iſt der Reichsbund der Kinderreichen mit ſeiner neuen Zielſetzung durch das neue Reich entſtanden. Neue Wil⸗ lensträger des Führers formen und ſchaffen in ſeinen Reihen. Darum alle erbgeſunden, le⸗ benstüchtigen Familien in den RDK.! Etwas kühler war wiederum der Abend. geworden. Die ſo beliebten frühlingswarmen Abende müſſen wir jetzt vermiſſen, an denen der Viernheimer ſo gerne in den Straßen, im Feld luſtwandeln geht. Hoffen wir, daß ſich bald das richtige Maiwetter einſtellt. * Dienſt⸗Appell im Neichsluftſchutz Am heutigen Montag, 23. Mai, 20.30 Uhr, 707 in der Luftſchutz⸗Schule ein Dienſt⸗ ppell aller Amtsträger ſowie der Blockhel⸗ ferinnen ſtatt. Zu dieſem Dienſt⸗Appell hat alles zu er⸗ ſcheinen. Fehlende werden aufgrund des Luft⸗ ſchutzgeſetzes zur Rechenſchaft gezogen. Alſo, Amtsträger und Blockhelferinnen, am Mon⸗ tagabend pflichtbewußt zum Dienſt⸗Appell! *. Arbeitsjubilar. Für 25jährige Tätig⸗ keit in der Gießerei der Firma Heinrich Lanz A. G. Mannheim wurde dieſer Tage das Ge⸗ folgſchaftsmitglied Ferdinand Kirchner, Lampertheimerſtraße, geehrt. Auch unſere Glückwünſche! Neuregelung des höheren Schulweſens in Heſſen Die Heſſacche Landesregierung teilt folgen⸗ den Beſchluß mit: Im Zuge der Neuregelung des höheren Schulweſens iſt es in Heſſen not⸗ wendig geworden, eine neue Verteilung der Oberſchulen auf einzelne Städte vorzunehmen. Es iſt unmöglich, daß in Zukunft noch in Orten, die nahe beieinander liegen, höhere Schulen der gleichen Art nebeneinander be⸗ ſtehen. Dieſe Maßnahme liegt im Inetreſſe der Schulen ſelbſt, da ſich der Beſuch der be⸗ ſtehen bleibenden Anſtalten heben wird und Einſparungen möglich ſind. Aus dieſem Grunde wurden die beiden Oberſchulen von Friedberg und Bad Nauheim zu einer Anſtalt in Friedberg zuſammengezogen. Dafür ent⸗ ſteht in Bad Nauheim eine Oberſchule für Mädchen anſtelle der aufgehobenen konfeſſio⸗ nellen Privatſchule für Mädchen. In der gleichen Weiſe wird ab Oſtern 1939 an der Bergſtraße verfahren. Auch hier iſt unmög⸗ lich, zwei Oberſchulen in Bensheim und Hep⸗ penheim nebeneinander beſtehen zu laſſen. Ab Oſtern 1939 wird nur noch eine Oberſchule für Jungen in Bensheim beſtehen und die Ausbildung der weiblichen Jugend an einer Oberſchule für Mädchen in Heppenheim er⸗ folgen. Von dieſer Zeit an hat die konfeſſio⸗ nelle Privatſchule für Mädchen in Bensheim keine Berechtigung mehr. Weitere Vereinheit⸗ lichungen des höheren Schulweſens ſind auch anderwärts in Ausſicht genommen. Warum iſt gerade heuer Hagelver⸗ ſicherung notwendig Die meteorologiſchen Erſcheinungen dieſes Frühjahres legen die Vermutung nahe, daß die Sonnenflecken, welche die ſommerliche Wärme im Herbſt ſowie die gewaltigen Schnee⸗ fälle und die ungeheuren Stürme im Atlantik und an der Nordſee,' ferner die bis nach Tirol ſichtbaren Nordlichter veranlaßt haben, auch Hagelſchläge, die ebenfalls eine meteoro⸗ logiſche Erſcheinung ſind, auslöſen können. In der letzten Fleckenhöchſtperiode(1917— 1931) haben die Jahre 1927, 29 und 1931 ganz beachtliche Hagelkataſtrophen aufgewie⸗ ſen. Nach Abnahme der Sonnenflecken ab 1931 waren bis 1935 günſtigere Hageljahre. Mit den zunehmenden Flecken im Jahre 1936 ſtei⸗ gerten ſich auch wieder die Hagelſchläge. Die Sonnenflecken werden erſt von 1938—1940 ihren Höchſtſtand erreichen, ſodaß bei dem Zuſammenhang zwiſchen Sonnenflecken und Hagelſchlägen in den nächſten Jahren mit noch ſtärkeren Hagelkataſtrophen gerechnet werden muß. Die Wetterwarten ſagen tatſächlich be⸗ reits jetzt für dieſen Sommer häuſtg Hagel⸗ gewitter voraus. Wir wollen jrei jein von des Juden Gier- drum die Hände weg von bes Juden Tür! —— l 2 2 2 — — —— — 17 feinen det rech Knie, juhelſen, 15 Lörrat den geſtel 1 Karlsrt wiſſenſchaf ſtitut der zeͤchneten Fernbe 19.27/00 welle um Nfonnhei der elch ein Zern. Fahrbahn Biſchung ſih. det dorf bei! bruch dem Schlaflabit gedtüct,. ie gegen eiſer pal wur lom⸗ nit don kann dür iber ens l ung lot⸗ der el, gere he⸗ eſſe he⸗ und en pon llt l⸗ für ſib⸗ der der 50 ep⸗ 9 s 0 ke⸗ fit 0 1 b⸗ 1 31 le⸗ 91 ti⸗ ie 10 1 150 0 en * 1 Bunte Tageschronik Raubmord eines Lehrlings In Vallendar geſtohlen, in Wien zum Mörder geworden 7 67% Der 18 Jahre alte Lehrling Franz N Scheuren aus Metternich bei Koblenz hat in Wien eine 59 Jahre alte Frau ermordet und beraubt. Der jugendliche Täter iſt flüchtig und wird geſucht. Er war in Vallendar am Rhein in der Lehre und hat ſich dort ein Sparkaſſenbuch angeeignet, von dem er 600 RM. abhob. Dann verſchwand er, und zwar, wie jetzt feſtſteht, über München, Salzburg nach Wien. Von Salzburg aus fuhr er mit einem geſtohlenen Motorrad nach Wien, wo er verunglückte und leicht verletzt wurde. Ein junger Mann aus Wien nahm ihn mit und führte ihn bei ſeiner Mutter ein, wo Scheuren einige Tage gut lebte. Als ſein Wohltäter an einem Abend weg mußte und Scheuren allein mit der alten Frau war, ſchlug er dieſe mit einem Jicproler nieder und erwürgte ſie dann mit dem Treibriemen einer Nähmaſchine. Un⸗ ter Mitnahme von etwa 200 RM. in bar und wertvollen Schmuckſtücken verließ er den Tat⸗ ort. Scheuren iſt 1,05 Meter groß, kräftig und hat volles friſches Geſicht, dunkelblondes, links⸗ geſcheiteltes Haar. Er gibt ſich vermutlich als Kurt Schiller oder Franz Schönberg aus. Von ſeinem Motorradunfall her hat er Wunden auf der rechten Wange, an der rechten Hand und am Knie, Die Bevölkerung iſt aufgerufen, mit⸗ zuhelfen, den jugendlichen Täter zu faſſen. das öchickſal zweier Vermißler Lörrach. Seit dem 3. bzw. dem 4. Mai ds. Ni. wurden der Kriminalpolizei zwei hieſige Einwohner als vermißt gemeldet. Bei dem einen, dem 67 Jahre alten alleinſtehenden Korbmacher Moß wurde ſchon angenommen, daß er ſich ein Leid angetan haben dürfte, zu⸗ mal er in letzter Zeit ſehr ſchwermütig gewor⸗ den war. Nun wurde ſeine Leiche aus dem Weiler Rheinhafen geländet. Er hatte den Tod im Rhein geſucht und ſich, um nicht an der Oberfläche zu kreiben, ein ſchweres Eiſen⸗ ſtü ck um den Leib gebunden. Die Leiche hatte ſich am Anker eines Schiffes verfangen und kam ans Tageslicht, als das betreffende Schiff zur Ausfahrt den Anker lichtete, Der ſeit dem 4. Mai vermißte 37 Jahre alte ledige Weber Miſch, der übrigens fran⸗ zöſiſcher Staatsangehöriger iſt, befindet ſich nach einer dieſer Tage eingegangenen Mitteilung der franzöſiſchen Behörden in einem Militär⸗ gefängnis. Er war vor einiger Zeit wegen Fahnenflucht in Abweſenheit zu einem Jahr Feſtung verurteilt worden. Das Urteil wurde ihm nach Lörrach zugeſtellt. Nun hat M. offenbar Gewiſſensbiſſe bekommen und ſich 4 g den franzöſiſchen Militärbehör⸗ en geſtellt. Ein FJerubeben aufgezeichnel Karlsruhe. Die Seismographen des Natur⸗ wiſſenſchaftlichen Vereins im Geodätiſchen In⸗ ſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe ver⸗ zeichneten am Donnerstag abend ein ſtar les Fernbeben. Der erſte Einſatz erfolgte um 18,27,09 Uhr, während die zweite Vorläufer⸗ welle um 18,86,22 Uhr eintraf. Aus der Diffe⸗ renz errechnet ſich eine Herdentfernung von ungefähr 8900 km. um 20,33 Uhr kamen die Seismographen wieder zum Stillſtand. ichwerer Verkehrsunfall Pforzheim. Am Samstagfrüh 6 Uhr kam auf der Reichsſtraße 10 Wilferdingen— Pforzheim ein Fernlaſtzug, mit Blech beladen, von der Fahrbahn ab und ſtürzte die 6—7 Meter hohe Böſchung hinunter. Das Fahrzeug überſchlug ſich. Der Fahrer Martin Peter aus Pfron⸗ dorf bei Tübingen erlitt einen Oberſchenkel⸗ bruch, dem Beifahrer Müller, der ſich in der Schlafkabine befand, wurde der Bruſtkorb ein⸗ gedrückt. Er war ſofort tot. Die regennaſſe Skraße Todesopfer eines Autozuſammenſtoßes Limburg. Auf der Weſterwald Straße in Limburg ereignete ſich am Donnerstag unweit der Brücke über den Elbhach ein tödlicher Verkehrsunfall. Zwei ſich begegnende Kraftfahrzeuge, ein Lieferwagen und ein mit zwei Perſonen beſetztes Perſonenauto, kamen auf dem durch den Regen glitſchigen Straßen⸗ pflaſter ins Schleudern und ſtießen zuſammen. Der Perſonenwagen ſtellte ſich dabei quer zur Fahrtrichtung und wurde mit dem hinteren Teil zuerſt gegen einen Straßenbaum und dann gegen einen Randſtein geſchleudert. Der An- prall war ſo heftig, daß die linke Seitenwand, die Rückwand und das Dach des Aufbaus vom Fahrgeſtell abgeriſſen wurden, während der Lieferwagen mit nur unerheblichen Beſchä⸗ digungen davon kam. Der Fahrer und der zweite Inſaſſe des Perſonenwagens wurden ſchwer verletzt aus den Trümmern geborgen. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod des Fahrers feſtſtellen. Böſes Ende einer Bierreiſe Drei Schwerverletzte Neuwied. Auf der Landſtraße zwiſchen Nie⸗ derbieber und Oberbieber ereignete ſich nachts ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein mit drei Per⸗ ſonen beſetzter kleiner Kraftwagen geriet auf freier Strecke aus der Bahn, fuhr gegen die Prellſteine und riß ſechs von ihnen um. Dann überſchlug ſich der Wagen, wobei die In⸗ aſſen in hohem Bogen aus dem mit offenem erdeck fahrenden Auto herausflogen Bewußt⸗ los blieben ſie dann auf der Straße liegen. Arbeiter, die morgens in den Weſterwald fuh⸗ ren, fanden die Verunglückten, die ſchwere Schädelverletzungen hatten, und veranlaßten die Ueberführung ins Neuwieder Krankenhaus. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß Fäm tie igen ſchwer be⸗ trunken waren und von Rengsdorf, wo ſie zuletzt gezecht hatten, nach Weißenthurm fahren wollten, wo ſie herſtammten. Kauf herbeizuſchaffen. Das Rälſel um den Goldſchatz Eine Luxusyacht verlor die Golddollars Vom Rhein. Vor etwa einem Monat wurden am Rheinufer bei Kaiſerswerth infolge des außerordentlich niedrigen Waſſerſtandes eine Pere Reihe von Goldſtücken gefunden. er Goldfund war ſehr reichhaltig, ſo daß die Polizei eingriff und den Fundort abſperrte. Wie das Gold in den Rhein kam, darüber war zu⸗ nächſt nichts zu erfahren. Durch die Zeitungs⸗ notizen aufmerkſam gemacht, hat ſich nun ein Mann gemeldet, von dem über den Goldfund folgendes bekannt wird: Im Juli oder Auguſt 1028 habe er ſich an einer Flaſchenpoſtjagd be⸗ tetligt, wobei er von einem Motorboot mit⸗ enommen wurde. Bei Kaiſerswerth 7 77 5 auf eine amerikaniſche Luxus yacht, ie hart am Ufer und faſt auf der Seite lag. Auf dem Schiff wurde ein Pokerſtämmchen ge⸗ macht, bei dem es ziemlich hoch herging. Als es plötzlich einen uck gab, flogen die Golddollarſtücke aus der Kaſſette auf das Deck und kullerten von dort ins Waſ⸗ ſer, In der Aufregung dachte niemand an die Dollarſtücke und ſpäter, als das Schiff wie⸗ der flottgemacht und abgeſchleppt worden war, vergaß man das in den Rhein gefallene Geld. Bei dem Gold, das jetzt durch Zufall gefunden wurde, ſoll es um die Stücke handeln, die da⸗ mals die Luxusyacht verloren hat. Opfer einer allen Unſille Spiritus in den brennenden Spirituskocher gegoſſen. St. Goar. Eine Frau in St. Goar hatte ihren Spirituskocher angezündet und entdeckte nun, daß er nicht mehr genug Spiritus ent⸗ hielt. Die Frau goß in den brennenden Spi⸗ rituskocher Spiritus, wobei eine mächtige Stichflamme entſtand, die das ganze Zimmer in Brand ſetzte. Schnell her⸗ beigeeilte Hausbewohner löſchten den Brand. Die Frau wurde mit ſchweren Brandverlet⸗ zungen ins Krankenhaus gebracht. Tödliches Autounglück Montabaur(Weſterwald). Auf der Fahrt nach Limburg ſtieß Hugo Sturm von hier mit Blick in den Geheimniſſe der Garkenhülle Frankfurt a. M. Vor dem Schwurgericht be⸗ gann Freitag eine Verhandlung gegen einen ge⸗ werbsmäßigen Abtreiber, zu der für Samstag 18 Zeugen gelanden waren. Der Be⸗ 1 iſt ein noch unbeſtrafter 53jähriger kann, der auf Griesheimer Gebiet ein Garten⸗ grundſtück beſitzt. Hier befindet ſich eine unter⸗ kellerte Gartenhütte. Seit einigen Jahren ging das Gerücht, daß in dieſer Hütte Verbrechen gegen das keimende Leben begangen wurden. Das Gerücht beſtätigte ſich. Die An⸗ klage zählt inohrere Fälle auf, die von dem An⸗ geklagten mit der Einſchränkung zugegeben wurden, daß der ihm erwachſene Vorteil gerin⸗ ger geweſen ſei, als angenommen werde, In einem Fall will er nichts erhalten, ſondern nur aus Gefälligkeit Rebandesf haben. Von zwei der Beihilfe mitangeklagten Perſonen hatte der eine dem Fier tbelaſteten„Material“ zugeführt und war hierfür materiell entſchädigt worden, wäh⸗ rend der andere nur einmal auf der Straßen⸗ bahn einem Fahrgaſt die ihm bekannte Adreſſe des Abtreibers verriet, ohne irgend einen geld⸗ lichen Vorteil hiervon zu haben. Er kann das Weinpantſchen nicht laſſen Mainz. Der ſchon ſiebenmal einſchlägig vor⸗ beſtrafte Joh. Wolf aus Dittelsheim ſtand wieder wegen Vergehens gegen das Weingeſetz vor Gericht. Er hat ſich das tolle Stück ge⸗ leiſtet, beſchlagnahmten Wein lein Reſt von etwa 1300 Liter) in einem Faß als 1034er Por⸗ tugieſer Rotwein zu verkaufen. Vor Gericht wollte er ſich damit herausreden daß er ſagte, er habe den Wein als Haustrunk benutzen wol⸗ len und ihn nur als Sicherheit vorübergehend dem Aufkäufer übereignet. Dem Gericht ge⸗ lang es aber, die Quittung von dem getätigten Der Wein war näm⸗ 5 für 235 RM. verkauft und auch bereits be⸗ 2 worden. Der Angeklagte hat alſo vor⸗ ätzlich ungeſetzlichen Wein in den Verkehr ge⸗ bracht, außerdem hat das Unterſuchungsamt feſt⸗ eſtellt, daß der„Wein“, der ſchon früher bean⸗ fende worden war, nochmals überſtreckt wor⸗ en iſt. Für dieſes Vergehen wurde er im März 1938 pom Amtsgericht in Oſthofen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein, ebenſo der Staats⸗ anwalt. Die Strafkammer in Mainz hat die Strafe jetzt auf 4 Monate Gefängnis erhöht. Außerdem wird der beſchlagnahmte Wein ein⸗ gezogen. Ein ganz frecher Dieb „Pfungſtadt. Daß Fahrräder geſtohlen werden, iſt leider an der Tagesordnung. Daß einer 5 aber bei jeder Gelegenheit mitnimmt, wo er ſie ſtehen fiept, iſt glücklicherweiſe ſchon ſelten. Den Gipfel der Frechheit erreichte aber der 22 Jahre alte 69 Hennemann von hier. Er beſtellte ſich eines Tages gleich ein Laſtauto an die Rübenmiete eines Nachbarn und begann am hellichten Tag die gelben Rüben herauszu⸗ holen zweimal verkaufte er 40 Zentner an einen ann, dem er erzählte, es ſeien ſeine eigenen. Geſtohlene Fahrräder verkaufte er für ein paar Mark weiter, zwei oder drei davon an einen an⸗ deren Pfungſtädter. Das Schöffengerſcht ure verurteilte ihn wegen ſeiner un⸗ glaublichen Unverfrorenheit exemplariſch zu einem Jahr und ſechs Monaten Affänan und ſprach mangels Beweiſes den mitangeklagten mutmaßlichen Hehler frei. Belrügeriſche Jigeuner Karlsruhe. Wegen fortgeſetzten Betrugs, Hehlerei und Uebertretung der Gewerbeord— nung hatten ſich vor dem Amtsgericht drei einem anderen Kraftwagen zuſammen, wobei er ſchwere Verletzungen erlitt und bald darauf ſtarb. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. Sturm hinterläßt Frau und Kind. Vermißt wird Speyer. Der im Februar 1899 geborene Werkmeiſter Otto Reinle aus Speyer wird ſeit 18. Mai vermißt. Er entfernte ſich an dieſem Tage nach einer ehelichen Auseinanderſetzung, zu der er den Anlaß gegeben hatte. aus ſeiner Wobnung. Mit einem Fahrrad, das einen auf⸗ fallend großen Gepäckträger hat, fuhr er davon. Aus Neckarau ſchrieb er einen Abſchiedsbrief. daß er in den Rhein gehen wolle. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Ein gefährliches Kinderſpiel Baumholder. Spielende Kinder machten ſic hier an einem Auto zu ſchaffen, ſo daß ſi plötzlich die Bremſen löſten und der Wagen fortrollte. Dem Autofahrer der nachlief, gelang es gerade noch, das Fahrzeug wenige Zenti⸗ meter vor einem entgegenkommenden Auto zum Halten zu bringen. Bei dem Vorfall erlit⸗ ten die leichtſinnigen Kinder leichte Verlotzun⸗ gen. Gewehr entlud ſich im Auto Aus der Eifel. Der Direktor der Metallwerke in Düren, Kurt Wiecke, fuhr mit ſeiner Fa⸗ milie im Auto in die Eifel zur Jagd. Auf der Straße zwiſchen Zingsheim und Koldenich ent⸗ lud ſich aus bisher ungeklärter Urſache das mit⸗ geführte Gewehr, wobei die Schrotladung dem Mann in den Körper eindrang. Die erlittenen ſchweren Verletzungen führten kurze Zeit ſpäter zu ſeinem Tode, Von der Transmiſſion erfaßt Ettlingen. Hier wurde ein 45jähriger Mann von einer Transmiſſion erfaßt, wobei ihm ein Arm herausgeriſſen wurde. Der Verunglückte iſt alsbald nach der Einlieferung ins Krankenhaus geſtorben. Sägewerk abgebrannt Wildbad. In den erſten Morgenſtunden des Donnerstags iſt in dem Win dhof⸗Säge⸗ werk ein Brand ausgebrochen, dem inner— halb weniger Stunden das ganze Ge⸗ bäude zum Opfer fiel. Weder den aus dem Schlafe geriſſenen Bewohnern der Stadt, noch den Feuerwehren aus Wildbad und Neuenburg gelang die Rettung des Sägewerks: dieſe mußten ſich vielmehr darauf beſchränken, Gerichtssaal Zigeunerinnen die 41jährige vorbeſtrafte Anna Winter, die 19jährige vorbeſtrafte Maria Winter und die 26jährige vorbeſtrafte Luiſe Winterbauer zu verantworten. Die Angeklag⸗ ten hatten ohne Wandergewerbeſchein mit Spit⸗ zen hauſiert und waren dabei in die Wohnung einer 65jährigen Frau gekommen, der ſie„aus der Hand laſen“. Sie erboten ſich, durch Gebete zu erreichen, daß ihr Mann geſund und ihr Sohn auf freien Fuß käme, wenn ſie durch„Opfer“ ihren Gebeten Wirkung verſchaffen wolle. Die leichtgläubige Frau ließ ſich bewegen, den Zi⸗ geunerinnen nach und nach etwa 150 RM. zu geben, die nachts an einem Kreuzweg niedergelegt werden ſollten. Die Win⸗ terbauer machte der Frau vor, ihr Sohn müſſe ſterben, wenn ſie nicht 45 RM. opferte, was die verwirrte Frau denn auch tat. Das Gericht ver⸗ urteilte die Angeklagten zu Gefängnisſtrafen von 14 Monaten, acht Monaten und ſieben Wo⸗ chen, außerdem zu Haftſtrafen von je einer Woche und zwei Tagen. Verbrechen in der Trunkenheit Wegen Transportgefährdung beſtraft Frankenthal. Vor der Strafkammer ſtand am Freitag der 36 Jahre alte Johannes Mayer aus Flomersheim, wegen eines Verbrechens der vorſätzlichen Eiſenbahntransportgefährdung, Sachbeſchädigung, Hausfriedensbruch, Wider⸗ ſtand gegen die Staatsgewalt und Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Das Gericht verurteilte ihn zu zehn Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich vier Monate Unter⸗ ſuchungshaft. Im Zuſtand völliger Trunkenheit brach der Angeklagte in der Frühe des 15. Ja⸗ nuar das Bahnwärterhaus des 7 2477 auf der Strecke Frankenthal—Freisheim auf und ſtellte drei Weichen auf Ablen⸗ kungsgleiſe, ſo daß Hilfszüge und Hilfs⸗ lokomotiven, die trotz der Betriebsruhe jederzeit hätten eingeſetzt werden können, gefährdet wa⸗ ren. Nicht genug damit, ſchüttete M. Oel auf den Boden und warf das geſamte Werkzeug durcheinander. Schließlich ließ er die Schranken erunter, die— weil unbeleuchtet— ein Ver⸗ ehrshindernis bildeten. Im Arreſtlokal lei⸗ ſtete er dem Sſcherheitsbeamten iderſtand, konnte aber überwältigt werden. 5 Die Urteilsbegründung hebt u. a. hervor, daß ſich der Angeklagte in den Zuſtand be⸗ wußtloſer Trunkenheit in fahrläſſiger Weiſe verſetzt habe und aus dieſem Grunde zu beſtrafen geweſen ſei. Erſchwerend fällt ins Ge⸗ wicht, daß aus den Handlungen Mayers feht Gefahren entſtehen konnten. Der Haftbefehl blieb aufrecht erhalten. Das Todesurteil im Mordprozeß Armand rechtskräftig Frankfurt a. M. Das Reichsgericht hat, wie dem Landespreſſedienſt des DNB aus Leipzig ge⸗ meldet wird, die von dem 24jährigen Angeklag⸗ ten Erwin Armand aus Waſenbach(Unterlahn⸗ kreis) gegen das Urteil des Limburger Schwur⸗ gerichts vom 16. Februar eingelegte Reviſion als unbegründet verworfen. Damit iſt der Be⸗ Eee def wegen Mordes Ann zum ode verurteilt unter Aberkennung der Ehren⸗ rechte auf Lebenszeit. Der Angeklagte hat am 12. Oktober 1935 ſeiner früheren Geliebten, einem Mädchen aus Marburg, unter der Vor⸗ ſpiegelung, daß es ſich um ein Abtreibungsmit⸗ tel handele, eine von ihm hergeſtellte Zyan⸗ kalilöſung verabreicht und das be⸗ wußtlos n Mädchen mit einer Beilpicke erſchlagen. ein Uebergreifen des Großfeuers auf den neben dem Sägewerk ſtehenden Gaſthof und eine nahe gelegene Tankſtelle zu verhüten. Die beſten Fähndelſchwenker für Rom. N Ahrweiler. Im Kreis Ahrweiler hat ſich bei der jungen Männerwelt der ſchöne Brauch des Fähndelſchwenken erhalten, der ſtets bei feſtlichen Veranſtaltungen zu ſehen iſt. Das Fähndelſchwenken erfordert viel Kraft und Geſchicklichkeit. Neuerdings wird es auch von der NSG.⸗„Kraft durch Freude“ gefördert. In einem Wettbewerb ſind die zwölf beſten Fähndelſchwenker des Kreiſes Ahrweiler ermittelt worden, die vom 9. bis 15. Juni in Hamburg an der Reichstagung der NSG.⸗„Kraft durch Freude“ teilnehmen und anſchließend am diesjährigen internatio⸗ nalen Freizeitkongreß in Rom. Einen Lehrling überfahren und geflüchtet Erbach i. O. Ein 15jähriger Lehriunge wur⸗ de auf der Straße Eberbach⸗Dielbach von einem Perſonenkraftwagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Der rückſichtsloſe Fahrer ergriff nach dem Unfall die Flucht. Er konnte aber bald verhaftet und dem Gerlcht vorgeführt werden. Rheinreiſe auf geſtohlenem Motorrad Rüdesheim(Rhein). Ein junger Burſche wurde hier feſtgenpmmen, als er ein Mo⸗ torrad für 80 RM. verkaufen wollte. Es ſtellte ſich heraus, daß das Rad in Bümke(Kreis Me⸗ ſchede) geſtohlen worden iſt und dem Betriebs⸗ führer des Burſchen gehört. Außerdem hat er 380 RM. geſtohlen und dann eine Rheinreiſe angetreten. Bei ſeiner Feſtnahme hatte er noch 130 RM. Von einer Tanne abgeſtürzt. Mehring(Moſel). Der ſchon hochbetagte Peter Mergen aus Mehring war in den Wald gegangen um Aeſte zu ſchlagen. Dabei erſtieg er eine hohe Tanne, um ſeine Ar⸗ beit auszuführen. Der Mann, der trotz ſei⸗ nes hohen Alters noch ſehr rüſtig war, hat ſicherlich das Gleichgewicht verloren und ſtürzte ab. Leute, die eine Stunde ſpäter an der Unfallſtelle vorbeikamen, fanden den Mann tot auf. Die Saarſchleife unter Naturſchutz Saarbrücken. Durch eine Verordnung des Reichskommiſſars für das Saarland und des Trierer Regierungspräſidenten iſt die Saar⸗ ſchleife zwiſchen Beſſeringen und Metllach mit den umrahmenden bewaldeten Höhenzügen in den Kreiſen Merzig und Saarburg unter Na⸗ turſchutz geſtellt worden. Einbruch ins Schaufenſter Boppard(Rhein). Nachts wurde aus einem Schaufenſter der Drogerie Fritz Köſters eine Kleinbildkamera im Wert von 287 RM. geſtohlen. Der Täter hatte das Eiſengitter von dem Fenſter entfernt und dann das Fen⸗ ſter mit einem Kleinpflaſterſtein eingeworfen. Kind totgefahren 5 „Merzig. In Losheim ereignete ſich auf der Provinzialſtraße ein tragiſcher Unfall. dem leider ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein mit Langholz beladener Pferdewagen befuhr die Straße, als ein 2täh⸗ riges Kind plötzlich hineinlief. Das Hinterrad erfaßte das Kind und zeraquetſchte ihm den Kopf, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Tot aufgefunden Stockach. In der Nachbargemeinde Ketten⸗ acker wurde die ſchulentlaſſene Tochter Katharina des Mitbürgers Anton Schmid morgens neben ihrem Bett erſchoſſen auf⸗ gefunden. Ueber den Tatbeſtand wird die 3 Unterſuchung näheren Aufſchluß geben. Tödlicher Sturz aus dem Fenſter Freiburg i. Br. Hier ſtürzte ſich ein in den 50er Jahren ſtehender Mann aus ſeiner im zweiten Stock befindlichen Wohnung auf die Straße und blieb auf dem Gehweg mit zertrümmertem Schädel tot liegen. Man nimmt an, daß ein Nervenleiden den Mann zu der unſeligen Tat getrieben hat. Schwerer Verkehrsunfall Frankenthal. Ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall ereignete ſich am Samstagmittag egen 12.30 Uhr auf der Straße Frankenthal⸗ ödigheim im Banne Frankenthal. Ein unbe⸗ ladener Laſtkraftwagen fuhr in Richtung Edig⸗ Jeim auf der regennaſſen und ſchlüpfrigen Straße, als er— vermutlich infolge zu hoher Geſchwindigkeit— aus der Fahrbahn geriet, auf einen an der linken Straßenſeite ſtehenden Baum aufrannte und vollſtändig zer⸗ ſchellte. Fahrer und Beifahrer mußten mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus Frankenthal eingeliefert werden. Unglück beim Brückenbau Neckargemünd. Beim Bau der neuen Neckar⸗ brücke ereignete ſich am Samstagmorgen kurz nach 6 Uhr ein Unglück. Ein unter den Eiſen⸗ trägern angebrachter Laufwagen ſtürzte ab und riß vier Arbeiter mit den Fluß. Drei der Ver⸗ unglückten konnten ſich ſchwimmend ans ÜUſer retten; der vierte aber, der 29jährige Karl Wallenwein aus Gaiberg, kam nicht wie⸗ der zum Vorſchein. Er iſt ertrunken. Die Auf⸗ klärung der Urſache des Unglücks durch dos Gewerbeauſſichtsamt wurde ſofort in die Wege geleitet. Gegen einen Telegraphenmaſt gerannt Pforzheim. In der Kelterſtraße im Stadt⸗ teil Brötzingen ereignete ſich am Donnerstag nachmittag ein ſchwerer Unfall. Der 21 Jahre alte Kurt Schlag aus Bad Liebenzell rannte mit einem Mietkraftwagen, der auf der regen⸗ naſſen Straße ins Schleudern geraten war, ge⸗ gen einen Telegraphenmaſt Der junge Mann, der die Herrſchaft über das Fahrzeug verloren hatte, wurde mit einem Schädelbruch. einem Kieferbruch und einer ſchweren Gehlrn— erſchütterung unter dem zertrümmerten Wa— gen hervorgezogen; er liegt in bedenklichem Zu⸗ ſtand im Krankenhaus. 9 2 5 Trotz Regenwetter reibungsloſer Es iſt bereits Tradition geworden, wenn alljährlich die geſamte deutſche Jugend ſich einer großen ſportlichen Leiſtungsprüfung un⸗ terzieht und hiermit ein weithin ſichtbares Be⸗ kenntnis ihres Strebens nach ſportlicher Lei⸗ ſtung ablegt. Der Führer ſelbſt hat Deutſch⸗ lands Jungen und Mädel zu dieſen Reichs⸗ ſportwettkämpfen aufgerufen und in überwäl⸗ tigender Millionenzahl iſt ſie ſchon immer ſeinem Wunſche durch reſtloſen Einſatz nachge⸗ kommen. Ueberall im ganzen großen Deutſch⸗ land flatterten am 21. und 22. Mai, dem Tag der HJ, auf Sportplätzen und Stadien, mit den Hakenkreuzflaggen, die Banner der Hitlerjugend, Jahr für Jahr wird nun Deutſchlands junge Generation, durch ihre ſportliche Leiſtung, ſei es nun im Mann⸗ ſchaftskampf oder in den Einzelkämpfen, ein Bekenntnis ablegen zu jenem Ideal, das Adolf Hitler uns aufzeigte, dieſem Menſchen⸗ typ der Zukunft,„in dem ſtrahlender Geiſt ſichim herrlichen Körper fin⸗ . Das Sportfeld am Lorſcherweg bot am Samstagnachmittag ein prächtiges Bild. Rund um die Aſchenbahn Nane die Hakenkreuz⸗ fahnen, Sprung⸗ und Laufbahnen zeigten ſich in tadelloſer Verfaſſung. Pünktlich begann das Jungvolk ſeine Mannſchaftskämpfe in 60⸗ Meterlauf, Weitſprung und Ballweitwurf, die trotz unfreundlichem Regenwetter von den Pimpfen in prächtiger Stimmung abgewickelt wurden. Hier wurden im Dreikampf zum Teil ſehr gute Ergebniſſe erzielt. Am Sonntag führte die Hitlerjugend ihre Kämpfe durch, die in ſportlicher Hinſicht einen ſtolzen Erfolg brachten. Mit einer glänzenden and dee Ma von 218 Punkten, konnte die Mannſchaft der Schar 1 den Mannſchaftsſieg erringen. Spannende Kämpfe brachten die Einzelwettkämpfe, in denen Viernheims Vertreter für das diesjährige Bann⸗ und Jungbannſportfeſt am 18. und 19. Juni in Michelſtadt i. O. ermittelt wur⸗ den. Auftakt war hier der 3000⸗Meter⸗Lauf, den Karl Trapp in der guten Zeit von 10:35:7 Min. für ſich entſcheiden konnte. 100⸗ Meterlauf, Weitſprung, Kugelſtoßen und Keu⸗ lenweitwurf hatten den vielſeitigen Karl Kiß zum Sieger. Mit einem Verfolgungsſtaffellauf „Rund um Viernheim“ fanden die erſten zwei Tage des Reichsſportwettkampfes in Viern⸗ heim ihren Abſchluß. g. Folgende Hitlerjungen errangen die Sieger⸗ nadel: Sieger im Dreikampf wurden(Punkt⸗ zahl in Klammern) Schmitt Karl(283), Ka⸗ pitska Walter(280), Kiß Karl(278), Hanf Karl(268), Bugert Hermann(262), Adler Hans(258), Kühlwein Valentin(248), Lam⸗ Achtung! feuie Montag Auf vlielseltigen Wunsch Keichsſportwetttampf der g- ein jchöner Erjolg! Verlauf und feine Leiſtungen mer Ernſt(245), Hanf Ernſt(243), Trapp Karl(242), Träger Jakob(241), Kempf Ernſt 286 Brechtel Erwin(237), Winkler Karl 236), Schmitt Willi(232), Haas Rudi(227) Bauer Hans(208), Weidner Karl(208), Dieter Heinrich(201), Kühlwein Eduard (198), Adler Oswald(197), Winkenbach Faure(192), Buſalt Jakob(192), 7 tarl(191), Schmitt Hans(183), Winkenbach Erwin(198), Georgi Franz(188), Weidner Arthur(182). Ergebniſſe der Einzelkämpfe: 100 Meter⸗Lauf: 1. Kiß K.(12 Sek.), 2. Hanf K.(12,4), 3. Kempf E.(12,4). 3000 Meter⸗Lauf: 1. Trapp K.(10.35 Min.) 2. Lammer E.(10.36), 3. Georgi Franz (11.18), 4. Unkelbach Ed.(Bruſtbreite zu⸗ rück). Weitſprung: 1. Kiß K.(5.40 m), 2. Adler H. (5.20), 3. Trapp K.(5.10). 1 1. Kiß K.(11.30 m), 2. Hanf k.(10.80), 3. Adler H.(10.60). Keulenweitwurf: 1. Kiß K.(53 m), 2. Frie⸗ del Nik.(49), 3. Hanf K.(47.50 m). Am kommenden Samstag und Sonntag ſind es Jungmädel und BDM, die zum Reichs⸗ ſportwettkampf antreten. Auch der„Tag des Bundes deutſcher Mädchen“ wird im Zeichen des Strebens nach ſportlicher Leiſtung unſerer Mädel, des Kampfes um Sieg und Punkte, ſtehen. Als ein Großkampftag wird er den Reichsſportwettkampf der HJ 1938 abſchlie⸗ ßen. Nehmt Rinder aufs haba. Ein ritterlicher Kampf auf dem Viernheimer Walbjportplatz Amicitia Viernheim— VffR Pforzheim 7:2(2:1) Eine gewiſſe Spannung herrſchte unter den einheimischen Beſuchern ſchon lange vor Be⸗ ginn des Kampfes. Denn erſtens war VfR Pforzheim ein bislang unbekannter Gegner und dann gingen Gerüchte um, daß der rechte Verteidiger Viernheims, Kiß 1, geſperrt ſein ſoll. Als Nachklang zum Karlsruher Spiel. Ein Umſtand, der allen Karlsruhefahrern un⸗ faßlich ſcheint. Doch die Tatſache beſtätigt ſich, Kiß tritt nicht an. Man hat daher Martine in die Verteidigung zurückgezogen und Fetſch als Läufer eingeſetzt. Durch das Fehlen von Kiß 1 glaubte man, daß Viernheims Mannſchaft ſehr geſchwächt würde. Aber die Vereinsleitung hat die rich⸗ tige Löſung gefunden. Man hat Faltermann auf rechts und Martine auf links als Ver⸗ teidiger eingeſetzt. Die Läuferpoſten wurden von Martin, Müller J. und Fetſch ausgefüllt. Dur ſturm ftand wie immer. Krug im Tor meiſterte ſeine„Sachen“ ſicher. An den bei⸗ den Treffern iſt er nicht allein ſchuld. Martine als linker Verteidiger war ſehr gut, ſein Part⸗ ner war rechts genau ſo ſicher wie früher links. Die Läuferreihe arbeitete heute viel produk⸗ tiver als gewöhnlich, Müller J. au fdem Mit⸗ telläuferplatz war eine angenehme Ueberra⸗ ſchung. Der Sturm brauchte etwas länger um ins Spiel zu kommen, aber dann konnte man mit ihm zufrieden ſein. Die treibende Kraft war wiederum Koob, Kiß J. und Kiß K wa⸗ ren etwas beſſer als Kiß 4 und Weiß. Der Gegner erfüllte wohl nicht ganz die Erwar⸗ tung, die man in ihn geſetzt hatte und konnten die Pforzheimer keinen ernſtlichen Widerſtand gegen das gute Spiel der Grünen leiſten. Der Schiedsrichter gibt den Ball frei und der erſte Angriff Viernheims wird abgeſtoppt. Dann muß der Gäſtehüter zum erſten Mal eingreifen. Viernheim zeigt ſchon in den erſten Minuten ein edeutliche Ueberlegenheit. Aber Pforzheims Hintermannſchaft ſchafft ruhig und ſicher. Ein gefährlicher Kopfball wird vom Gäſtehüter zur erſten Ecke abgewehrt. Gleich darauf kann Pforzheims Hüter einen ſcharfen Schuß nur abſchlagen, Kiß 2 iſt zur Stelle. Bei dem Zuſammenſtoß wird Kallenberger ver⸗ letzt und muß vorübergehend ausſcheiden. Noch einmal verſchießen Viernheims Stürmer. Nun wacht Pforzheim auf. Mit 10 Mann werden ſie zum erſten Mal gefährlich und erzielen überraſchend durch ihren Halbrechten das Füh⸗ rungstor. Dann kommt Kellenberger wieder. Sofort iſt die Platzmannſchaft im Angriff. Nach ſchönem Spiel von rechts kann Weiß den Ausgleich erzielen. Bald darauf iſt es Kiß J., der das Führungstor erzielt. Eine nochmalige Gelegenheit wird vom Gäſteverteidiger, nach⸗ dem Kallenberger ſchon geſchlagen iſt, abge⸗ wehrt. Halbzeit 2:1. 2. Hälfte Aus Abſeitsſtellung hätte Pforzheim bei⸗ nahe den Ausgleich erzielt. Doch der Schuß geht weit daneben. Viernheim iſt weiter im Angriff. Eine große Sache wird vom Rechts⸗ außen Kiß vergeben. Wenige Minuten ſpäter erzielt ſein Bruder Kiß Karl auf dem linken Flügel den 3. Treffer. Nach weiteren 3 Mi⸗ nuten Kiß J. Nr. 4. Derſelbe Spieler ſchießt anſchließend das 5. Tor. Viernheims Sturm iſt nicht mehr zu halten. Dann kommt Pforz⸗ heim wieder beſſer ins Spiel und abermals iſt es der blonde Halbrechte, der das Reſultat auf 5:2 verbeſſert. Aber bald darauf erhöht Weiß wieder auf 6:2. Nochmals hat Viern⸗ heim eine große Chance, aber Kallenberger ret⸗ tet auf der Linie. Immer wieder muß Kallen⸗ berger als letzter Mann eingreifen. Im An⸗ ſchluß an einen Strafſtoß, wuchtig gegen die Latte geknallt, fällt im Nachſchuß ein weiteres Tor, aber der Unparteiiſche hat bereits Ab⸗ ſeits gepfiffen. 5 Minuten vor Schluß ſtellt Kiß 4 das Endreſultat her, im Gegenangriff hält Krug glänzend. Das Spiel wurde in fairer Weiſe durchge⸗ führt und es iſt glänzend widerlegt, was vor 14 Tagen über Viernheim Neigen wurde. Der Schiedsrichter Schrempf⸗Karlsruhe war dem Spiel ein vorzüglicher Leiter. Nur hätte der ſchöne Kampf einen ſtärkeren Beſuch ver⸗ dient. Das Handball⸗Pokalſpiel TV. Hohenſachſen— TV Viernheim wurde in letzter Minute abgeſetzt, da in Weinheim ein Auswahlſpiel zwiſchen Weinheim und Mannheim ſtattfand und aufgrund deſſen im Umkreis von 20 km vom Austragungsort Spielverbot beſtand. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 115 Milchſchweine, 271 Läufer, zuſammen 386 Stück. Verkauft 73 Milch⸗ ſchweine, das Stück von 23 bis 26 RM.; 131 Läufer, das Stück von 30—54 RM.— Marktverlauf: mittel. e e e und verantwortlich für den politiſchen eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Du. IV. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. r letztmals Ile herriche Strauf sche Tonfüm-Operee„Die Fledermaus“ ee Danksagung benen, Herrn ſchaft 1875 und der NS⸗Bauernſchaft für die Stiftern von hl. Seelenmeſſen Viernheim, den 23. Mai 1938 Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben Verſtor⸗ Jol. Jakob inzenbach 2. ſprechen wir allen unſeren tiefempfundenen Dank aus Beſonderen Dank der Krieger⸗ und Soldatenkamerad⸗ letzte Ehre, der Hochw. Geiſtlichteit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die aufopfernde Pflege, den Spendern von Kränzen und Blumen und den Die trauernden Hinterbliebenen. erwieſene Amiliche Betanmmachungen Betr.: Steuerſprechta. der nächſe Steuerſprechtag des Finanzamtes findet am Donnerstag, den 2. Juni 1938, hier im Gemeindehaus Bürſtädterſtr. 16 ſtatt Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 30. Mai 1938 mitiags 12 Uhr, bier— Zimmer 17— melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt ge⸗ wünſcht wird. Später Anmeldende können an dem Sprechtag nicht berückſichtigt werden. Viernheim, den 20. Mai 1938. Der Bürgermeiſter umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge- zeichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ ben. Anzeigen helfen verkaufen! fac nen oder Frau tagsüber fürHaus⸗ arbeit geſucht. Näh. Auskunfts⸗ taf. d Geſchäftsſt. Zimmer und Küche zu mieten geſucht. Näh. Auskunfts⸗ tafel d. Geſchöftsſt Erweitere Deinen Kundenkreis durch Anzei gen in der Viernheimer Goltszeitung Um allen unwahren Gerüchten entgegenzutreten, muß ich erwidern, daß ich laufend— nach wie vor— ein großes Lager in Damen⸗ 1 Aide. öfen Kinder⸗ unterhalte und zu den bekannt billigen Preiſen verkaufe. Fans Werle zs 380 Reparaturen werd entgegengenomm. oben u. Welennlele Ind futtermenle hat abzugeben. unte Hess. Haus Morgen Dienstag von 5 Ahr ab ſtehen f. ————ů— Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 Jerkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen in Frage geſtellt iſt. Brieflichen Zuſendungenmuß der entſprechende Betrag in Briefmarken beigefügtwerden ue deschalsstelie. Dolksgemeinſchaft im Straßenverkehr! das Dus iſt der Sinn der neuen Straßenverkehrs⸗Orönung! Liebevoll und geduldig probieren die Tier⸗ lehrer im Circus Krone. Im hellen Tages⸗ licht liegt die Manege, einige probierende Artiſten und wir ſind die einzigen Zuſchauer. Hoch wirbelt der Manegenſtaub— changez! hallt es durch den Kuppelbau und flinke, win⸗ zige Ponyhufe ſtieben durch den Sand. Arſene Cardinal probiert mit ſechs luſtigen liſtig⸗ ſchlauen Ponys. Kohlrabenſchwarz ſind ſie, nun traben ſie wieder los, zu 2, zu 3, zu 6, hinter⸗ einander, nebeneinander— changez— Pi⸗ rouette, bis es klappt. Requiſiteure tragen Betten herein, ſtellen zwei Seſſel und einen Nachttiſch dazu ins Manegen⸗ rund. Wunderlich kommt uns das vor. Das kleinſte ſchwarze Pony— Moritz wird es gerufen, iſt wohl knapp 60 Zentimeter groß— wiehert freudig los, Moritz weiß ſcheinbar, daß nun beſondere Leckereien winken. Nach einigem guten Zureden ſetzen ſich Soliman und Dieſel auf die Stühlchen. Erſtaunt und drollig blinzeln ſie in das Rund der leeren Zuſchauerſitze— nanu, arbeiten und kein Applaus? Da bleiben ſie natürlich nicht ſitzen, ſondern hauen wieder ab. Cardinal hinterher! Endlich ſitzen die Aus⸗ reißer wieder, Zucker und Mohrrüben müſſen als Erſatz für ausbleibendes Beifallsklatſchen dienen. Rico und Alex, nicht minder ſchwarze Pferdchen, ſtehen brav mit den Vorderfüßen auf den Rückenlehnen der Seſſel; jetzt ſollen ſich Muſchi und Moritz in die beiden leerſtehenden Betten legen. Sie ſollen. Sie tun's aber nicht. Was ſie nicht anſtellen, um nicht darauf liegen zu müſſen, drüber weg, drum herum, bautz liegt Ein kleines Pferd iſt müde Zum Gaſtſpiel des Zirkus Krone vom 25. Mai bis einſchließlich 1. Juni in Mannheim das Nachtkäſtel im Sand; eigentlich müßten die zwei Ponys Max und Moritz heißen. Cardinal ſchimpft und ſauſt hinterher. Endlich, Moritz iſt als Erſter die Rennerei leid geworden und legt ſich fein ins Bett hinein, er iſt müde und pennt. Nur Muſchi bockt noch immer, entweder bleibt er nicht liegen, oder er ſetzt ſich nur, oder legt ſich davor. Die wenigen Gäſte geben gut⸗ gemeinte Ratſchläge, ſchon mehr als eine halbe Stunde dauert das neckiſche Spiel zwiſchen Cardi⸗ nal und dem bockigen Pony. Moritz hat zur Be⸗ lohnung für ſein braves Schlafen Zucker und Mohrrüben bekommen, aber die letzten Stücke hat er ſchon liegen gelaſſen, Moritz iſt wirklich müde und ſchläft. Endlich bleibt auch Muſchi gefälligerweiſe in dem Bett. Nun ſollen die Pferdchen wieder aufſtehen, der bockige Muſchi iſt längſt auf und davon, die vier anderen Schornſteinfeger ſind auch abgaloppiert, doch Moritz ſchläft. Cardinal knallt mit der Peitſche, vergeblich. Eine Schelle wird geholt, ein kleiner Auguſt, nicht größer als das müde Pferdchen, klingelt ſo heftig, daß er bald die Balance verliert, Moritz iſt halt wirklich müde und ſteht nicht auf. Ob es in den Vorſtellungen auch nicht Während wir noch warten, wie der Tierlehrer das kleine müde ſchwarze Pferdchen wecken wird, hat ſich Cardinal zu den wenigen Artiſten und müßigen Zuſchauern der Probe begeben. Sie alle klatſchen auf einmal feſt in die Hände. Da wurde Moritz aber ſchnell wach— in aller Schlaftrunkenheit rannte er noch eine Ehren⸗ runde in der Manege, hoch ſtiebt der Sand und dann galoppiert er mit bockigen Sprüngen ab durch die Mitte. ade 90% unh he! kunne . f 6 Auf eine elite d * nächſt e 145 der le cufwieſen, dent bwolei Phase el Aktion ſchi gietunz Am 1. 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