rah Ni n bier ſchäbigt. . Ver⸗ mende an der, ge zur ei aber menden la5 e⸗ allhecke In be⸗ Kean⸗ Faht⸗ gt, die den 11 90 — — — Genfer Liga ſetzen. Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswel e: Täglich ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 160 R. einſchließlich durch die Boſt monatlich 160 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 127 etertagen. otenlohn, Donnerskag S Auprichtige denljch⸗ ungarische Freundſchaft iernheimer Verkündigungsblatt der NS d AR. Miernheim Anzeigenpteis: Grundpreis für imm Höhe und 22 mm Breite 3 Apfg., im Text⸗ den 2. Juni 1938 teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rig Zur Zen it Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 18. Fernſpr 153 Pes v'bafen 15101 14. Jahraang „Von der Athſe Verlin⸗Rom geht die Initiative in der europäijchen Politik aus“ Grundsätze ungarischer Außenpolitik Eruſte Mahnungen an die Adreſſe von Prag Budapeſt, 1. Juni Der ungariſche Außenminiſter v. Kanya entwickelte in der heutigen Sitzung des Abge⸗ ordnetenhauſes in einer großen programmati⸗ ſchen Rede die allgemeinen Richtlinien der un⸗ gariſchen Außenpolitik. Außenminiſter v. Kanya erinnerte eingangs an die Schaffung des italieniſchen Im⸗ periums, die Beſeitigung der Rhein⸗ landkontrolle und die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich. Durch dieſe Tatſachen ſei die internationale Poſition Deutſchlands und Italiens bedeutſam geſtürkt worden. Damit ſeien gleichzeitig die erbitter⸗ ſten Feinde des Faſchismus und des National⸗ ſozialismus immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Dies gelte in erſter Linie für die Genfer Liga, die lange Jahre hindurch die Stütze der Aufrechterhaltung des ſtatus quo und der hartnäckigſte Gegner der Forderungen der im Weltkrieg beſiegten Staaten war. Mini⸗ ſterpräſident': Chamberlain ſelbſt habe erſt vor kurzem betont, daß die Genfer Liga in ihrer heutigen Zuſammenſetzung die ihr übertragenen Aufgaben nicht erfüllen und insbeſondere die auf ſie vertrauenden kleineren Völker nicht gegen den Krieg 2 könne. „Ich ſage offen“, ſo erklärte Außenminiſter von Kanya,„daß wir unſererſeits ſchon lange keine Hoffnung mehr in die Tätigkeit der Wenn Ungarn dennoch weiter Mitglied dieſer Einrichtung geblieben 5 bez ſo geſchah dies deshalb, weil wir in Genf as Forum erblickten, vor dem Ungarn im An⸗ geſicht der öffentlichen Weltmeinung das trau⸗ rige Schickſal der ungariſchen Minderheiten dar⸗ legen konnte.“ Der Außenminiſter ging dann 1. die inner⸗ politiſchen Wirren in Sowjetrußland ein und erklärte, daß ein Zuſtandekommen des Antikomintern⸗Abkommens naturgemäß nicht 13 zur Stärkung der Moskauer Poſition eigetragen habe. Der Außenminiſter wies dann darauf hin, daß Frankreich,„ein anderer ernſter Verteidiger des in den Pariſer Friedensverträgen geſchafffenen europäiſchen Syſtems“, aus„allgemein bekann⸗ ten Gründen“ nicht mehr imſtande ſei, ſeine frühere Rolle weiterzuſpielen. Auch von den Kleine⸗Entente⸗Staaten, die für die Aufrecht⸗ erhaltung dieſes Syſtems einträten, ſei allge⸗ mein bekannt, daß dieſe Staatengruppe in den großen internationalen Fragen heute nicht mehr recht zuſammenzuarbeiten vermag. „Zuſammenfaſſend ſind alſo alle die Staaten und. Inſtitutionen, die faſt ausſchließlich im Dienſt der franzöſiſchen Politik ſtanden, ge⸗ ſchwächt. Ihre Politik erfuhr eine Modifizie⸗ rung, die in erſter Linie der Achſe Berlin Rom zugute kam.“ Hinſichtlich Spaniens ſtellte von Kanya ange⸗ ichts der Erfolge Francos feſt, daß die Politik er Achſe Berlin—Rom in den grundlegenden wichtigen Fragen große Erfolge erzielt und faſt fürn licd die Initiative in der europäiſchen Po⸗ itik in die Hand genommen hat.“ Die gewaltige Erſtarkung der Achſe Berlin— Rom gehe ſelbſtverſtändlich Hand in Hand nicht nur mit dem fortſchreiten⸗ den Abbröckeln der Pariſer Friedensverträge, ſondern auch mit der wachſenden Ausdehnung der von den autoritären Staaten vertretenen außenpolitiſchen Richtung. An die Stelle des Kollektipfriedens tritt immer mehr die Me⸗ thode det zweiſeitigen Verträge. Die vgn der Achſe Berlin— Rom errungenen Erfolge hätten überall tiefen Eindruck gemacht und bei den einzelnen Staaten Reaktionen aus⸗ gelöſt, die ſich entſprechend der jeweiligen Lage ausdrückten. Die neutralen Staaten, die ohne Ausnahme in ihrem Glauben an Genf enttäuſcht ſind. ſtrebten die völlige Neutralität an Der Außenminiſter verurteilte dann ſchärfſtens die infame Preſſehetze. die aus durchſichtigen Motiven angeſichts der Erſtarkung der Achſe Berlin—Rom Gefahren erfindet. von denen beiſpielsweiſe die Nachbarn Deutſchlands— auch Ungarn— bedroht ſeien. Zwiſchen dem ungariſchen und dem deutſchen Volke knüpften ſich während des Weltkrieges und ſeither In⸗ tereſſenbande, die geradezu naturnotwendig zu einer aufrichtigen Freundſchaft führten. Prag wird nachdrücklich gewarnt Außenminiſter von Kanya wandte ſich dann ausführlich der Tſchechoſlowakei zu. Die offizielle tſchechiſche Politik habe die ungariſche Frage hochmütig behandelt. ſich nach einer Großmachtrolle geſehnt und blutwenig ſich um die in Ungarn herrſchende Stimmung be⸗ kümmert. Die tſchechiſche Politik ſei der Anſicht. daß die ſo außerordentlich vorteilhafte Poſi⸗ tion der Nachkriegs- Tſchechoſlowakei, die ſich ausſchließlich auf die Spitzen der Bajo⸗ nette ſtützte, noch lange Zeit aufrecht zu er⸗ halten ſei. Wenn ſich Ungarn auch nur im ge⸗ ringſten rührte, ſei die Tſchechoſlowakei dro⸗ hend aufgetreten und habe wiederholt mit dem Kriege gedroht. Die Zielſcheibe der ſehr heftigen tſchechiſchen Agitation ſei in erſter Reihe Ungarn geweſen. In jeder gegen Ungarn gerichteten ſchärferen Preſſekampagne war die drahtziehende Hand Prags zu finden. Trotzdem ſei Ungarn im Vorjahre— mit Anterdrückung ſei⸗ ner berechtigten Empörung— bereit⸗ willig in die Verhandlungen eingetreten. Als nun die Prager Regierung vor kurzem eine Teil⸗Mobiliſierung anzuordnen 8. gut befand, und dieſe nicht nur nach eutſchland hin, ſondern auch auf die ungariſche Grenze erſtreckte. habe Un⸗ garn dieſes Vorgehen, das wohl kaum freund⸗ ſchaftlich genannt werden kann. mit Ruhe auf⸗ genommen und alles vermieden, was die Lage noch weiter verſchärft hätte. Jedoch könne eine Annäherung zwiſchen den beiden Staaten heute nicht ausſchließlich von Ungarn aus⸗ gehen.„Die weitere Entwicklung hängt davon ab, ob ſich die tſchechoſlowakiſche Regierung endlich zur Schaffung eines Statutes entſchließt, durch das die in der Tſchechoflowakei lebenden zahlreichen Nationalitäten befriedigt werden. Es iſt aber die Frage. ob ſich die Prager Re⸗ ierung nicht durch einen Einfluß gewiſſer Kreiſe zu allzu vielen politiſchen Spekulationen hinreißen läßt, die unter keinen Umſtänden der Sache des Friedens dienen könnten.“ Davon hänge eine dauerhafte Entſpannung ab. Zum Schluß erklärte Außenminiſter von Kanva. es wäre Selbſttäuſchung, wenn man die gegenwärtigen ernſten Schwierigkeften und Ge⸗ fahren nicht ſehen wollte. Es wäre aber auch ein Fehler nicht anzuerkennen, daß bei ſämt⸗ lichen Großmächten, die über Krieg und Frie⸗ den entſcheiden. ein entſchloſſener ſtarker Frie⸗ denswille herrſche. der auch Ungarn beſeele. Der„Expreß Poranny“ veröffentlicht eine Meldung von Moskau, wonach demnächſt im Fernen Oſten, und zwar in der Inneren Mon⸗ golei, eine neue ſowjetiſche Armee auf⸗ geſtellt werden ſoll, die ebenſo ſtark ſein ſoll wie die Armee des Marſchalls Blücher und ein ſelb⸗ ſtändiges Kommando erhalten ſoll. ee e ele Wär f N 0 5 Das ſchöne Land der Sudetendeutſchen: Das weltberühmte Karlsbad Eines der heilkräftigſten und einſt beſuchteſten Bäder der Welt iſt Karlsbad an der Mün⸗ dung der Tepl in die Eger. Bereits unter Kaiſer Karl[V. wurde Karlsbad im Jahre 1370 zur Stadt erhoben. Unſere Zeichnung zeigt einen maleriſchen Blick an der Stadtkirche. (Zeichnung F. 5. Reimeſch— Scherl⸗M.) Englischer Geheimdienst war ſchuld Vie die kſchechiſche Kriegspſychoſe enlfland Berlin, 1. Juni Das große Rätſelraten über den Urheber jenes irrfſinnigen Gerüchtes, das von den deutſchen Truppen bewegungen an der tſchechiſchen Grenze wiſſen wollte, und damit Europa in eine regelrechte Kriegs⸗ pſychoſe verſetzte, iſt noch immer nicht beendet. Die Beantwortung dieſer Frage iſt darum ſo weſentlich, weil ſte nicht nur Aufſchluß über den Schuldigen an der Kriſe gibt, die ſehr leicht zu einer Exploſion hätte führen können, ſondern darüber hinaus wieder ein Beweis für die Tatſache iſt, daß auch heute noch genau wie vor 24 Jahren Kriegsſchuldmärchen erfunden werden, wenn irgend eine daran in⸗ Bekanntgabe des Minderheitenſtatuts Aundfunkrede des iſchechiſchen Miniſterpräſidenlen am 20. Juni Paris, 1. Juni. Wie der Prager Vertreter des„Paris Midi“ berichtet, ſoll das Minderheitenſtatut in ſeinen großen Zügen am 20. Juni veröffentlicht wer⸗ den, und zwar— wie man in gut unterrich⸗ teten Prager Kreiſen wiſſen will— in Form einer Rundfſunkrede des Miniſter⸗ präſidenten. Geſchloſſen für Henlein Das Vorzeichen für den nächſten Wahlgang Prag, 1. Juni. Bei der dritten Etappe der Gemeindewahlen in der Tſchechoſlowakei, die für den 12. Juni ausgeſchrieben ſind, werden, wie jetzt bekannt wird, in 839 ſudetendeutſchen Gemeinden die Wahlen entfallen, nachdem dort nur eine Kandidatenliſt e, die der Sude⸗ tendeutſchen Partei, eingebracht wurde. Dabei ſtehen noch aus 32 ſudetendeutſchen Be⸗ zirken, in denen 442 Gemeinden wählen, Be⸗ richte aus. Konrad Henlein hat den grenzdeutſchen Kulturaustauſch, der augenblicklich in Breslau die ſudetendeutſchen Kulturtage durchführt, in deren Verlauf am heutigen Donnerstag ein Konzert mit Werken ſudetendeutſcher Komponi⸗ ſten unter dem Ehrenſchutz Konrad Henleins tattfindet, ein Telegramm geſchickt, da es ihm nicht möglich iſt, perſönlich zu erſcheinen. tereſſierte Stelle in Europa die Zeit dafür ge⸗ kommen hält. War man zuerſt der ſehr naheliegenden An⸗ ſicht, daß Prag der Erfinder jener Gerüchte über deutſche ruppenzuſammenziehungen ſei und— dieſe dann von der Hauptſtadt der Tſchechoſlowakei nach London gelangten, ſo zeigt es ſich jetzt, daß dieſe Gerüchte genau den umgekehrten Weg nahmen. Wie das„Hambur⸗ ger Fremdenblatt“ meldet, gehen jetzt aus der tſchechiſchen Hauptſtadt Informationen zu, die ſich überdies auf das Zeugnis des führenden franzöſiſchen Journaliſten Jules Sauerwein berufen dürfen. „Wie dieſem nämlich von maßgebender tſche⸗ chiſcher Stelle erklärt wurde, iſt die tſchechoflo⸗ wakiſche Regierung am Abend des 20. Mai aus London angerufen worden. Es wurde ihr bei dieſer Gelegenheit mitgeteilt, der engliſche Geheimdienſt(Intelligence Service) beſitze be⸗ ſtimmte Informationen darüber, daß reichs⸗ deutſche Truppen ſich auf die tſchechiſche Grenze zu bewegten. Daraufhin wurde, ſo iſt dem Journaliſten Sauerwein geſagt worden, die tſchechiſche Teilmobiliſterung an⸗ geordnet. Es habe ſich um Minuten ge⸗ handelt, und es ſei keine Zeit mehr ber⸗ fügbar geweſen, ſich in Berlin über den Cha⸗ rakter der Truppenbewegungen zu erkundigen. Der Verſuch, dem Deutſchen Reich die Ver⸗ antwortung für eine Kriſe aufzubürden, die in England ſelbſt als akute Kriegsgefahr bezeichnet wurde, wird alſo heute— 12 Tage ſpäter— in ſeinem erſten und entſcheidenden Anfang dem engliſchen Intelligence Service zur Laſt gelegt, und zwar geſchieht dies durch eine tſchechiſch⸗franzöſiſche Quelle. — eee Brilijche Minister brauchen Virennaumen Voran ſich Chamberlain und ſeine Amksvorgänger überarbeilelen Nervoſität und Ueberarbeitung ſind die Krank⸗ heiten unſerer Zeit. Der erſte Arbeiter Eng⸗ lands, der Premierminiſter, hat mit ihnen mehr als jeder Brite zu kämpfen. Er braucht eine Bärennatur, um die Kämpfe er⸗ folgreich zu beſtehen. Premierminiſter Cham⸗ berlain konnte vor kurzem ſein ein jäh⸗ riges Jubiläum als Miniſterprä⸗ ſident feiern. Was er an dieſem Jubiläums⸗ tag auch über ſeine ſtaatsmänniſchen Erfolge gedacht haben mag, eines iſt ſicher: er ſtimmte der Meinung eines engliſchen Journaliſten, die prominenteſte Perſönlichkeit Groß-Britanniens ſei auch die überarbeitetſte, reſtlos zu. Chamberlain hat gleich im erſten Jahre ſei⸗ ner Miniſterpräſidenkenlaufbahn die volle Ar⸗ beitswürde ſeines Amtes zu ſpüren bekommen. Seit ſeinem Amtsantritt iſt ſeine ſich immer ſteigernde verantwortliche Beſchäftigung nur von ganz wenigen Urlaubstagen unterbrochen worden, Ein bißchen Fiſchen, ein kurzer Wo⸗ chenaufenthalt in Chequers, ſelten nicht durch Alarmdepeſchen aus Downing Street geſtört, das waren die Ferien im erſten Jahr. In der Tat, ſelten hat ein Premierminiſter in ſo kur⸗ zem Zeitraum ſo viele außenpolitiſche Reden im Unterhaus geſchwungen wie Cham⸗ berlain. Dieſe dankbare, aber kräftezehrende Aufgabe hat ſich Englands Regierungschef ſelbſt zuzuſchreiben. Sein„Steckenpferd“ jü nun ein⸗ mal die Außenpolitik. Bis heute widerſtand Englands prominen— teſte Perſönlichkeit den Angriffen der Ueberar⸗ beitung erfolgreich, wenn man von den gele⸗ gentlichen Gichtanfällen abſieht. Aber Cham⸗ berlains Freunde ſind noch nicht überzeugt, ob der tatenkräftige Premierminiſter wirklich die Bärennatur beſitzt, die ſo manche ſeiner Vor⸗ gänger auszeichnete. Sie weiſen auf die ver⸗ hältnismäßige Jugend— er ſteht in den Sieb⸗ zigern— im Vergleich etwa zu Lord Palmer⸗ ſton oder Mr. Gladſtone hin. Beide leiteten noch im achten Lebensjahrzehnt die Staatsge⸗ ſchäfte mit ſeltener Friſche. Niemand ſolle aber denken, daß die Premierminiſter früherer Jahr⸗ zehnte nicht auch oft nahe daran waren, unter 5 Laſt der Ueberarbeitung zuſammenzubre⸗ hen.— Als ein Mann mit unerſchöpflichen Kräften galt in Downing Street Nr. 10 Premiermini⸗ ſter Gladſtone, Als er mit 85 Jahren zurücktrat, fühlte er ſich noch ſo unterneh⸗ mungsluſtig, daß er beſchloß, eine Arbeit über den Ausgleich der homeriſchen und meſſianiſchen Weltanſchauung zu beginnen. Berühmt ſind die Worte Lord Peels über die Arbeits⸗ pflichten eines engliſchen Miniſterpräſidenten. Peel ſagte einſt der Königin Victoria, obwohl ex tiefe Sympathie und Dankbarkeit für ihre Majeſtät empfinde, könne ihn nichts noch einmal bewegen, wieder ein Kabinett zu bilden. Dafür ſeien die Laſten des Amtes mit der Zeit zu ſchwer und umfangreich geworden. In ſein Tagebuch ſchrieb er:„Die ganze Korre⸗ ſpondenz mit der Königin mehreremals am Tage liegt in meiner Hand. Dazu die geſamte Korreſpondenz mit den Peers und Parxlaments⸗ mitgliedern und anderen einflußreichen Perſön⸗ lichkeiten. Außerdem muß ich täglich ſieben bis acht Stunden im Unterhauſe als Zuhörer ſitzen.“ Zu dem Politiker Carwell äußerte Peel ſpäter einmal, er hätte niemals ſeinen Poſten ausfüllen können, wenn nicht jede Nacht nach der Heimkehr ſeine Naſe geblutet hätte. Natürlich verſuchten ſpätere Premjerminiſter zahlreiche zeremonielle Amtspflichten von ſich abzuwälzen, ſo etwa die Pflicht, mit dem König handſchriftlich zu verkeh⸗ ren. Aber erſt König Georg V. gab ſeine Genehmigung zu einem vollſtändigen Abbau dieſer läſtigen Vorſchrift, und zwar erſt, als die Zeitungen vorbildliche Informationsquellen Schließlich entlaſtete auch die Mög- können, wurden. lichkeit, einem Sekretär diktieren zu die ſpäteren Premierminiſter. Allerdings Lord Cu rzon kehrte zu der alten Gewohnheit zu⸗ rück und ſchrieb alles ſelbſt, weil er niemand anderem als ſich ſelbſt zutraute, keine Fehler zu begehen. Vor allem aber weigerten ſich die Premierminiſter, die langweiligen Re⸗ den mittelmäßiger Abgeordneter im Unterhaus ſtundenlang anzuhören. Was aus den Tagen von Fox und Pitt als Sitte vererbt und von Disrgeli und Gladſtone noch ſtrikte befolgt wurde, kümmerte Lord Belfort nicht mehr im geringſten. Allen Beſchwerden der Abge⸗ ordneten gegenüber blieb er vollkommen taub. Gründe für die Ueberarbeitung der Premier⸗ miniſter gibt es viele. Einmal den Ehrgeiz, das ſich geſteckte ſtaatsmänniſche Ziel zu errei⸗ chen. Dann die Furcht, bei einem kleinen Ver⸗ ſehen vom Strom ehrgeiziger Nachfolger hin⸗ weggeſpült zu werden. Dazu kommen die An⸗ häufung der Verantwortung, die Pflicht, in allen politiſchen Dingen das entſcheidende Wort ſa⸗ gen zu müſſen, als einziger den König über die politiſchen Entſchließungen des Kabinetts zu unterrichten, die Meinung Seiner Majeſtät ent⸗ gegenzunehmen. Ihm fällt es zu, uneinige Ka⸗ binettsmitglieder nach Möglichkeit miteinander auszuſöhnen, allzu eigenwillige, aus der Reihe tanzende Miniſter zu überwachen, in der Au⸗ ßenpolitik und in der Militärpolitik das verant⸗ wortungsvolle entſcheidende Wort zu ſprechen. Als erſter Mann des Unterhauſes hat er außer- dem die Pflicht, den durch ſeine Vorgänger hohen Standard an klaren und eindrucksvollen Regierungserklärungen aufrechtzuerhalten und die Würde und den Anſtand des Unterhauſes zu repräſentieren. Das iſt aber noch nicht alles. Jeder Pre⸗ mierminiſter iſt zugleich Parteiführer. Und ſeine Anhänger verlangen mitreißendes Führertum, Ideenreichtum und Ueberzeugungs⸗ kraft. Fürwahr, mit ſolchen Pflichten, Aufga⸗ ben und Verantwortlichkeiten beladen, da kann ein Premierminiſter ſchon nervös werden, wenn er nicht eine Bombengeſundheit hat. Die losgelaſſene Prager Coldateska Blultat eines iſchechiſchen Jeldwebels in Eger Iwei zudelendeulſche verletzt 88 Eger, 1. Juni In der Gaſtwirtſchaft„Främlingsba⸗ ſtei“ in Eger ereignete ſich ein Zwiſchenfall, der für die gegenwärtig in Eger herrſchenden Verhältniſſe bezeichnend, iſt. In dem Lokal ſaßen eine größere Anza'hl von Mit⸗ gliedern der Sudetendeutſchen Partei. Später kam in Begleitung von So— zialdemokraten ein tſchechiſcher Feldwebel in die Gaſtwirtſchaft. Als die Muſik den Egerländer Marſch ſpielte, ſprang der Feldwebl auf und ſchlug dem Geiger ſein Inſtrument aus der Hand. Der Gaſtwirt mach⸗ te den Feldwebel darauf aufmerkſam, daß er ſich anſtändig verhalten oder das Lokal verlaſ⸗ ſen ſolle. Der Feldwebel und die Sozialdemo⸗ kraten drangen daraufhin mit erhobener Fauſt auf den Gaſtwirt, ſodaß die anweſenden Gäſte dazwiſchenſpringen und Gewalttätigkeiten ver⸗ hindern mußten. Als kurze Zeit darauf der Kellner Joſef Kraus und der 20jährige ledige Schloſſer Bayer die deutſche Geſellſchaft verließen und beim Verabſchieden mit erhobener Hand und dem Gruße„Heil“ grüßten, zog der Feldwebel ſeinen Revolver und gab gegen die bei ⸗ Der wildgewordene Ein Augenzeuge berichtet von der Frankfurt, 2. Juni. Dem Vertreter des„Frankfurter Volksblattes“, Dr. Weithaas, der als Augenzeuge der neuerlichen tſchechiſchen Bluttat in Eger von tſchechiſchen Behörden inhaftiert worden war, gelang es, ſeiner Zeitung einen Bericht über dieſen empörenden Vorfall zuzuleiten. „Geſtern nach Mitternacht“, ſo ſchreibt er, „kam es hier in dem Ausflugsort Krämlingsba— ſtei zu einer blutigen Schlägerei, deren Augenzeuge ich war, und in deren Verlauf 2 Sudetendeutſche ſchwer verletzt worden ſino. Dieſer neue unerhörte Vorfall iſt tyviſch und aufſchlußreich zugleich für die Zuſtände im be⸗ ſetzten ſudetendeutſchen Gebiet. Hier der Tat⸗ beſtand: Gegen Mitternacht erſchien in dem ausge⸗ ſprochen deutſchen Lokal ein tſchechi⸗ den Fortgeh'enden Schüſſe ab, die dieſe in der Kniegegend trafen, ſodaß die Män⸗ ner zuſammenbrachen. Der übrigen Gäſte be⸗ mächtigte ſich eine furchtbare Erregung und es wäre zu einem folgenſchweren Zuſammenſtoß gekommen, da die Menge gegen den Feldwebel vorgehen wollte. Es gelang jedoch, die erregte Menge zu beruhigen und zum Verlaſſen des Platzes zu veranlaſſen. Der Feldwebel wurde verhaftet. Die beiden Verletzten— Bayer wurde die Knieſcheibe zertrümmert und Kraus hat einen Steckſchuß in der Kniegegend— wurden in 15 Egerer Krankenhaus eingelie⸗ ert. Eine kſchechiſche Beſläligung Die amtliche tſchechiſche Mitteilung über den neuen Zwiſchenfall im Gaſthaus„Krämlings⸗ baſtei“ in Eger beſtätigt den gemeldeten Tatbeſtand. Weiter heißt es in der amtlichen Mitteilung, daß der Feldwebel der Militär⸗ behörde übergeben und in Haft geſetzt worden ſei. Die Unterſuchung zerſtrecke ſich hauptſächlich auf die Verantwortlichkeit, die die vorgeſetzten Stellen des Feldwebels für deſſen Aufent alt in einer Gaſtwirtſchaft zu ſo ſpäter Stunde trügen“. Feldwebel von Eger neuen Blultaf an Judelendeulſchen ſcher Feldwebel in Begleitung eines Marxiſten. Die Kapelle ſpielte ein deut⸗ ſches Lied.(Den Egerländer Marſch). Plötzlich verlangte der Sergeant von dem Kapellmeiſter die Unterbrechung und ein tſchechiſches Lied. Auch dieſe Herausforderung hatte bereits ein Vorſpiel. In einem anderen Egerer Lokal ſah ſich dieſer blindwütige Schießheld veranlaßt (ihm ſekundierten drei andere tſchechiſche Sol⸗ daten), einem SDp.⸗Mann das Abzeichen herunterzureißen. Obwohl er alſo aus⸗ reichend vorbelaſtet war, ſuchte er das Aus⸗ flugslokal Krämlingsbaſtei auf. in dem ſich die Sudetendeutſchen ein Stelldichein zu geben pflegten. Obwohl er ſich darüber klar ſein muß⸗ te, daß ſeine Bilderſtürmerei natürlich auch in der Baſtei bekannt geworden war, forderte er die anweſenden 40 Sudetendeutſchen zu einer mu⸗ 2 15 Fahre Arbeit an einem Feſtzug Tag der deutſchen Kunſt noch prachtvoller Von Georg Speckner München gibt eben Kenntnis von den Plänen für den Tag der deutſchen Kunſt 1938, der vom 8. bis 10 Juni ſtattfindet und den Höhepunkt des Münchener A 1938 daxſtellt, vor allem wegen ſeines Feſtzuges, der in ſeiner neuen Faſſung auf der ganzen Welt nicht ſeinesgleichen haben wird. Noch kunſtvoller und größer als der Zug des vorigen Jahres, der in der ganzen Welt großes Intereſſe gefunden hat, ſoll der diesjährige Feſtzug zum Tag der deutſchen Kunſt in Mün⸗ chen werden. ie Pläne, welche die Profeſ⸗ ſoren Caſpar und Knecht ausgearbeitet haben, laſſen heute ſchon erkennen, daß der Zug ſo, wie er ſich in dieſem Sommer präſentieren wird, in der ganzen Welt kein Gegenſtück hat. Neue Gruppen hat der Zug erhalten, alte ſind verbeſſert, vergrößert und verfeinert wor⸗ den. Von Jahr zu Jahr ſoll der Zug immer unter dem Motto„Zweitauſend Jahre deutſcher Kultur“ gezeigt werden, noch weiter verbeſſert werden. und man hofft, daß der Zug ſeine endgültige Geſtaltung in zehn bis fünfzehn Jahren erhalten haben wird. Zwei Stunden lang zeigt er in lebendiger Darſtel⸗ lung Geſchichte und geſchichtlich⸗künſtleriſches Leben zweier vergangener Jahrtauſende, an die ſich die neueſte Zeit anſchließt. 550 Pferde— 4500 Menſchen Schon rein zahlenmäßig vermittelt der Zug einen gigantiſchen Eindruck. Nicht weniger als 4500 Menſchen werden mitwirken, 2500 Männer und 2000 Frauen. Dazu kommen als weitere lebende Mitwirkende 550 Pferde für reitende Gruppen und 110 Pferde für die drei⸗ ßig Wagen des Feſtzuges. Die größte Gruppe wird die Schlußgruppe mit ſämtlichen Standarten Deutſch⸗ lands ſowie den Marſchblöcken der Wehrmacht und der Gliederungen der Par⸗ tei. Insgeſamt 2500 Perſonen werden in dieſer letzten, den Zug machtvoll abſchließenden Gruppe ſein, die die neueſte Zeit des neuen deutſchen Reiches ſymboliſiert. Hunderte von Künſtlern ſind ſchon ſeit geraumer Zeit an der Arbeit, um bis zum feſtgeſetzten Termin ihre Arbeiten zur Ver⸗ fügung ſtellen zu können. Mit beſonderem Eifer iſt man diesmal an das Werk gegangen, denn nun handelt es ſich ja nicht mehr um eine Schöpfung, die einmal gezeigt wird und dann für ewige Zeiten in der Verſenkung ver⸗ ſchwindet, ſondern um eine Angelegenheit, die in jedem Jahre in alter Schönheit neu erſtehen 9 Für folgende Generationen iſt man am Jerk, denn auch nachfolgende Geſchlechter ſol⸗ len zu wiſſen bekommen, was die erſten Jahre nach der Ergreifung der Macht durch den Na⸗ tionalſozialismus geleiſtet haben in Kraft und Schönheit. Gruppe Oeſterreich iſt mit im Zuge! Die bedeutendſte Neuerung des Zuges ſtellt die neuhinzukommende Gruppe Oeſterreichs dar, eine Gruppe in den ehemaligen Landesfarben Oeſterreichs: Rot und Silher. An Einzeldar⸗ ſtellungen wird man die Gruppe der Reichs⸗ inſignien ſehen, dann den ſchönen Donauwagen mit dem Donauweibchen. Weiter ſind vertreten die Donaufiſcher und— als allegoriſche Geſtal⸗ ten mit beſonderen Beigaben— die einzelnen öſterreichiſchen Länder, die ſich um die ebenfalls dargeſtellte Donau gruppieren. Beſonders auf⸗ fallen wird die Kleidung der einzelnen Teil⸗ nehmer der Ländergruppen, die jeweils ſtili⸗ ſierte Landestrachten ſind, um nicht den Cha⸗ rakter eines der üblichen Trachtenzüge zu er⸗ halten. Eine Neufaſſung erhalten die„Gruppen Neuzeit“, die im einzelnen noch nicht feſt⸗ gelegt iſt. Bekannt iſt jedoch, daß ſie als Zu⸗ gabe drei große Bauten des Führers eingereiht bekommen, die neue Hamburger Elbbrücke, die bekanntlich die größte Brücke der Welt wird, das Märzfeld auf dem Reichsparteitag⸗Gelände in Nürnberg und das Stadion des Reichspartei⸗ tag⸗Geländes in Nürnberg, das nach ſeiner Vol⸗ lendung eine der größten Sportſtätten der Welt darſtellen wird. Vollkommen neu iſt eine Darſtellung in der Gruppenfolge der Renaiſſance: Die Welſer, deren großer, erſter deutſcher Kolonialverſuch in Venezuela, das ihnen von Kaiſer Karl V. ver⸗ liehen worden war, zur Darſtellung kommt, mit einem Schiff als Mittelpunkt. In neuer Form wird man auch die Roman⸗ tik dargeſtellt ſehen, ebenſo den Wagen der Muſik und manches andere in dem großen Feſt⸗ zug, der künſtleriſch geſtaltete Kunde von deut⸗ ſchem Weſen und deutſcher Arbeit gibt. Der Feſtzug auf der Straße zu kaufen! Als beſondere Neuheit beim diesjährigen Feſtzug iſt zu werten, daß der ganze Feſtzug auf der Straße— verkauft wird, in kleiner Darſtellung natürlich, und zwar in Zinn⸗ figuren. Die Zinnhandwerker in Dieſſen am Ammerſee, wo das Zinngießerhandwerk ſchon ſeit dem Jahre 1740 in Blüte ſteht und zu mancher Zeit ſchon an die ſechshundert Heimarbeiter für dieſen künſtlexiſchen Zweig tätig waren, ſtellen den ganzen Feſtzug in Zinnminiaturen her, hunderte Figuren, Per⸗ ſonen, Reiter und Wagen, und verkaufen ſie während des Tages der deutſchen Kunſt in München öffentlich auf der Straße. Nicht nur ſchöne Erinnerungen an kunſtvolles Schaffen ſind dieſe Miniaturen, ſondern auch wertvolle Stücke für Sammler. dreiſtündigem(ö) Verhör ſikaliſch⸗chauviniſtiſchen Extratour erneut her⸗ aus. Der Augenzeuge betont dann, wie der ztſche⸗ chiſche Provokateur plötzlich den Revolver zog, ohne in irgendeiner Form bedroht zu ſezn. „Der erſte Schuß ſtreckte, ſechs Meter vor d Wirt, einen Sudetendeutſchen nieder. Eine an⸗ dere Kugel ließ einen SDP.⸗Mann ruckartig in die Höhe ſpringen: ſchwerer Knieſchuß. Zwei weitere Kugeln ver⸗ fehlten ihr Ziel. In dieſem Augenblick brach der Sturm los. Nur der Tatſache, daß ich mite SDP.⸗Ordnern dazwiſchenſprang, hatte es der Revolverheld und ſein marxiſtiſcher Spießgeſel⸗ le zu verdanken, daß ſie von den 40 Sudeten⸗ deutſchen nicht in Stücke geriſſen wurden. Man muß ſich erinnern: Erſt vor acht Tagen ging das ganze Egerland hinter den Totenbahren von 2 ermordeten Blutsbrüdern. Noch ſtand dieſe Wunde offen, noch ſah man die ſudetendeutſchen Bauern von Mörderku⸗ geln hingeſtreckt, und dann ſchießt ein tſchechi⸗ ſcher Sergeant in einem Gaſtlokal auf Men⸗ ſchen, als ob er ſich auf einer Treibjagd befun⸗ den hätte. Ich habe gewiß ſchon manches er⸗ lebt, aber was ich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Krämlingsbaſtei zu Eger ſah, das ſtellt ſelbſt Wildweſt⸗ Metho⸗ den in den Schatten. Und dann das Nachſpiel: Morgens um 4 Uhr holten mich dann zwei Geheimpoliziſten aus dem Hotel auf die Polizeidirektion. Der Spießgeſelle des Ser— geants und ein Spitzel, der noch zwei Stunden vorher das SDP. Abzeichen getragen hatten. wurden mir gegenübergeſtellt. Sie, die dem Abſchaum der Menſchen angehören, ſollten mich belaſten. Ja, derſelbe Marxiſt, dem ich das Le⸗ ben gerettet hatte, formulierte die Aktion mit den Worten:„Dieſer Herr hat provo⸗ ziert.“ Ich ſollte auf Grund von Verbrecher⸗ ausſagen aus einem Zeugen zu einem Ange⸗ klagten gemacht werden, um mich mundtot zu machen und jeden wahrheitsgetreuen Augen⸗ zeugenbericht des einzigen anweſenden Journa⸗ liſten zu verhindern. Sogar ein Arzt mußte mich unterſuchen, um anſcheinend eine Art Blutprobenargument zu konſtruieren. Nach wurde ich entlaſſen, der Paß zurückbehalten und das Hotel von Geheimagenten umſtellt. Erſt auf das Ein⸗ greifen des deutſchen Konſuls hin zog man ge⸗ gen Mittag die Hotelwache zurück und gab mir den Paß wieder, So feiern Tſchechen unter dem Ausnahmezuſtand ihre chauviniſtiſchen u. blu⸗ tigen Orgien.“ zwei Paris wird„geſäuberl“ Paris, 1. Juni. Die Pariſer Kriminalpolizei führt zur Zeit im Hinblick auf den für Ende Juni vor⸗ geſehenen Beſuch des engliſchen Königs⸗ paares in Paris eine großangelegte Säube⸗ rung der franzöſiſchen Hauptſtadt von verdäch⸗ tigen Perſonen durch. wurden in acht Stadtbezirken in übelbeleumde⸗ ten Hotels und Vergnügungsſtätten Razzien durchgeführt. Bei dieſen Razzien blieben 1100 Perſonen in den Händen der Polizei, von denen 140 in das Gebäude der Sicherheitspoli⸗ zei gebracht wurden. 41 Perſonen wurden ab⸗ geſchoben; darunter befinden ſich 33 Auslän⸗ der, die ohne Einreiſeerlaubnis bezw. ohne gül⸗ tige Päſſe nach Frankreich gekommen waren, ferner drei bereits Ausgewieſene, ein Ausbre⸗ cher aus einer franzöſiſchen Strafkolonie ſowie drei Vagabunden. Gleichbleibende Preiſe in Nalien Nom. 1. Juni. Der italieniſche Miniſterrat hat am Mitt⸗ woch einen Geſetzentwurf genehmigt, der ent⸗ ſprechend dem Beſchluß des Zentralrates der Korporation das Gleichbleiben der Preiſe für Mieten, für die Tarife der öffentlichen Ver⸗ kehrsmittel ſowie für Waſſer, Gas und Elek⸗ trizität bis Ende 1940 feſtlegt. rr Kullur und Kunſt Ulm braucht ein neues Theater. In der letzten Ratsberrenſitzung bezeichnete der Ulmer Oberbürgermeiſter die Erbauung eines neuen Stadttheaters als dringendſte Aufgabe. Die Stadt hat Verhandlungen mit dem Kreiſe aufgenommen, da ſie die Neubaukoſten in Höhe von fünf Millionen Mark allein nicht aufzu⸗ bringen vermag. Der Stadt Ulm gingen in der vergangenen Spielzeit rund 30 000 Thea⸗ tergäſte wegen Raummangels verloren. Das Theater verfügt nur über 460 Sitzplätze und als Notbehelf über 340 Stehplätze. Deutſche Kunſt nach Krakau. Im Hinblick auf den ſtarken Anklang, den die War⸗ chauer Ausſtellung deutſcher Plaſtik in der Oeffentlichkeit und ebenſo in der Preſſe gefun⸗ den hat, iſt einer Einladung Krakauer Kunſt⸗ kreiſe entſprochen worden und ſind die Pla⸗ ſtiken anſchließend nach Krakau gebracht wor⸗ den, wo ſie vom 29. Ma; an für die Bewohner dieſer alten Kunſtſtadt bis zum 14. Juni aus⸗ geſtellt werden. Die Komödie„Pantalon und ſeine Söhne“ von Paul Ernſt, die kürzlich anläß⸗ lich der Reichstagung der Paul⸗Ernſt⸗Geſell⸗ ſchaft in Hannover als Feſtaufführung gespielt wurde, ſteht im Mittelpunkt der Gutenberg⸗ Feſtwoche. die im Juni in Mainz veranſtaltet wird.— Bisher ſpielten insgeſamt 24 Büh⸗ nen den„Pantalon“. Landſchaftliche Spiele in Heſſen. Die Gauwaltung Heſſen⸗Naſſau der NSG. Kraft durch Freude iſt beſtrebt, die alten Bau⸗ ernſpiele wiederzubeleben. So fand am Him⸗ melfahrtstag eine Freilichtaufführung des alten Bauernſpieles„Räuwerſchelm“ in den N Klippen(Taunus) ſtatt. und vom 5. Juni bis zum 1. Auguſt werden die„Hutten⸗ Spiele“ im Taunus unter Mitwirkung des Stadttheaters Gießen veranſtaltet. neben mir ſtehenden In der letzten Nacht 10 Fi 00 diult! Dowfinge, elle Ib, Az rilbeſt „Nan f. Nene J 0 Jon f Poulelen inter en i be heit feine paltnätſhe Tabwätts na vild von 6 Feich des J um erſähtt Einige 7. Taillen Sie Kairo weit fun mild Bohndotff g ned den N feinen tieſig Reise abzut fir gewöhn Fubiſche W derum an Fonſcher bei Wülte Die Etrß F unnt der e ſehnet nut Schrittes vo beit am 9.1 kucht. „unangene denkt Bohnd Es ſind ge unnen. de 5 „Vie det„ uchtet, it di od auf e Karlsbad vo nd in einer legeichnendes Juſlände in Niſſord hefe Wurnaliſten ahrt von J e iht Page ett angeß, fach ktzer! bagen an die abe, dort n en lang 1 e gezwunger ichen al 1 Mittel i gar i ae fen bei Herner wurd and die 10 Ai Mie pan. aan nd lichen Kl halte Nis de mute 1 dite, ein Aadenengug ö Fache feel war e N übergehen 0 Ein oft in den Tropen getroffen, Quellgebiet des Weißen Nils. ſein beſonderes Fotſchungsgebiet Da erreicht ihn die Nachricht vom Mahdi⸗Auſ⸗ ſtand. Als 16. Fortſetzung. Gordon Die sklavenfrage 5 Direkt vom Bahnhof kommt Gordon in die Downing⸗Street. Wolſeley empfängt ihn. Der kluge erfahrene Soldat ſchildert mit wenigen Worten die Lage und die Abſichten der Regie⸗ rung. Der Khedive ſoll aufgefordert werden. den Sudan zu räumen. Die ägyyptiſche Zivil⸗ und Militärverwaltung ſoll nach Aegypten „Man möchte Ihnen die Aufgabe übertragen. zurückbefördert werden. Nehmen Sie den Vorschlag an? „Ja. „Dann folgen Sie mir.“ Wolſeley und Gordon treten in das Mini- ſterzimmer ein. Eine kurze Beſprechung und Gordon bejaht die Entſcheidung des Kabinetts. Die Miniſter fühlen ſich einer großen Sorge und Verantwortung enthoben. Und als handele es ſich um eine Wochenend⸗ reiſe. ſo fährt Gordon am Abend desſelben Ta⸗ ges von London ab— in ſein letztes großes Abenteuer Er hat keine Zeit, ſich zu verabſchieden. An ſeinen beſten Freund richtet er folgendes Telegramm: „Ich gehe nach Khartum. Wenn ER mit mir iſt, geht alles wohl.“ * Der deutſche Naturforſcher Bohndorff iſt ⸗in alter Bekannter von Gordon. Sie haben ſich vor allem im Der deutſche Gelehrte weilt jetzt tief im In⸗ nern des Schwarzen Kontinents, das Niamni⸗ amland und ſeine eigenartigen Bewohner ſind geworden. Kenner des Sudans beurteilt er die Ausmaße der Gefahr ſofort richtig. Er 3 2 1 N 1 9 4 Reich des Mahdis zu durchqueren. In Khar⸗ 8 r tum wird ſchon von Mahdiſten ä e 8 3 den lang unterſucht. Miß Mit 0 de gezwungen, ſich in Anweſenheit eines weib⸗ 12 4 wurde, wie a mitteilt, ein Poſtbeutel geſtohlen, der mit dem 1 4 noten. Er wurde aus dem N mit bricht ſeine Forſchungen ab, exreicht in Ge⸗ waltmärſchen den Weißen Nil und eilt ſtrom⸗ abwärts nach Khartum. Seine Entſchloſſenheit wird von Erfolg gekrönt. Es gelingt ihm, das tum erfährt er von Hicks' Schicksal. Einige Tage bleibt er in der von Sorge er⸗ füllten Stadt, dann bricht er auf, um nach Kairo weiterzureiſen. Die Gegend um Khar⸗ durchſtreift. Bohndorff gleitet aber glücklich bis Albu Ha⸗ med den Nil abwärts. Hier macht der Fluß einen rieſigen Bogen nach Weſten. Um die Reiſe abzukürzen, benutzt man von bier aus für gewöhnlich einen Karawanenweg, der die Nubiſche Wüſte quert und bei Korosko wie⸗ derum an den Nil führt. Auch der deutſche Forſcher beiſteigt ein Kamel und reitet in die Wüſte. Die Straße iſt wenig belebt, unbehelligt kommt der Gelehrte zunächſt vorwärts. Er be⸗ gegnet nur kleinen Karawanen, die gemeſſenen Schrittes vorüberziehen,— bis eines Tages weit am Horizont eine große Staubwolke auf⸗ taucht. „Unangenehm verdammt unangenehm!“ denkt Bohndorff. Es ſind galoppierende Reiter, die raſch näher kommen. Der Deutſche ſieht keine Möglichkeit, 4 8 London, 1. Juni Wie der„Daily Expreß“ aus Karlsbad be⸗ richtet, iſt die* n Miß Unity Mit⸗ ford auf einer Autofahrt von Prag nach Karlsbad von tſchechiſchen Behörden angehalten und in einer Weiſe behandelt worden, die ein bezeichnendes Licht auf die jetzigen unhaltbaren Zuſtände in der Tſchechoſlowakei wirft. Miß Mitford befand ſich in Begleitung von zwei Journaliſten in einem Kraftwagen auf der Fahrt von Prag nach Karlsbad. Plötzlich wur⸗ de ihr Wagen bei einer militäriſchen Stra en⸗ ſperre angehalten, und ein Gendarm basal nach kurzer Unterſuchung, daß ſich der Kraft⸗ wagen an die nächſte Polizeiſtation zu begeben habe. Dort wurden die Inſaſſen i Stun⸗ ord wur⸗ lichen Poliziſten vollſtändig auszuziehen. Nach einer Mitteilung von Miß Mitford mußte ſie ſich ſogar ihrer Strümpfe und ihres S entledigen. Briefe und ein Tagebuch, die Miß ö Mitford bei ſich führte wurden beſchlagnahmt. Ferner wurden die Autoreifen abgenommen und die Polſter des Wagens aufgeſchnitten. Miß Mitford hat gegen die ſkandalöſe Be⸗ handlung, die ihr 54 der tſchechiſchen Polizei⸗ tation widerfahren iſt, beim nächſten eng⸗ liſchen Konſulat ſchärfſten Proteſt eingelegt. Poſtbeutel mit 40 boo Rm. geſlohlen Stuttgart, 1. Juni Aus dem Bahnhof in Stuttgaxt⸗Zuffenhauſen die Stuttgarter Kriminalpolizei Perſonenzug Stuttgart Heilbronn nachmittags im Bahnpoſtwagen dort eingetroffen war. Der Beutel war ordnungsgemäß ausgeladen und einem Angehörigen des Poſtamtes Zuffenhau⸗ ſen übergeben worden. Der Poſtbeutel enthielt 40 000 RM. Bargeld, und zwar 7000 RM. Silbergeld und 33 000 RM. in Bank⸗ er ſich auf Bahn⸗ r 3 befand, entwendet. Die Ermittlungen führten zur Feſtnahme des mit der Beförderung etrauten Poſtangehörigen, Der Fall hat aber ſeine Aufklärung noch nicht gefunden. Für Mit⸗ Deckel verſehenen Poſtkarren, Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General Nos Roff Copyright by Vorhut- Verlag Otto Schlegel, Barlin S/ 0 die Begegnung zu vermeiden. flach und kahl. Schon iſt die Reitergruppe genauer zu erken⸗ nen. Ein Dutzend prachtvolle Schnellkamele ſprengen auf Bohndorff zu. Und nun ſchwindet auch die Beſorgnis ds Deutſchen: der Führer iſt ein Europäer. Als der Weiße dicht vor ihm hält, meint Bohndorff, faſt ſeinen Augen nicht trauen zu können „Gordon!“ ruft er...“ Die Freunde ſitzen ab. Gierig befragt Gordon den Deutſchen über die Vorgänge in Kordofan und Khartum. Gordon reiſte, ohne zu wiſſen, was ihn auf ſeinem Wege erwartete. Der über⸗ ee bleibt ſich ſelber treu: Wenn R mit mir iſt— was habe ich zu fürchten. Wenn nicht— was kann mir dann helfen— das iſt ſeine Ueberzeugung. 15 Reber Bohndorff! Wie ſiebt es in Khartum aus?“ „Wenig erfreulich. Die Stadt iſt von Flücht⸗ lingen aus dem ganzen Lande erfüllt Noch wird Ordnung gehalten, aber die Agenten des Mahdi arbeiten nicht ohne Erfolg. Die Stadt wartet auf engliſche Truppen— kommen ſie nicht, ſo iſt das Schlimmſte zu befürchten.“ „Erſt komme ich allein“, unterbricht Gordon. N. re Ohne Truppen?“ „Ja!“ „Und dieſe Reiter ſind Ihr ganzes Gefolge?“ *— und in Albu Hamed laſſe ich ſie zu⸗ rück. Der Gelehrte verſucht, Gordon die Hefah⸗ ren der Nilreiſe nach Khartum zu ſchildern. Aber der Engländer läßt ſich nicht einſchüch⸗ tern. Eine halbe Stunde ſpäter entſchwindet er mit ſeinem Gefolge den Blicken des deutſchen Freundes. Bohndorff kann ſich nicht von dem dumpfen Gefühl befreien, Engländer in die Hölle. Auch er ſetzt ſeinen Weg fort. In einigen Tagen iſt er in Aſſuan Die Wüſte iſt und bat die Fefahr überwunden. Mit ihm ist; einer der letzten Europäer den Schrecken des Mahdiaufſtandes entkommen. Die kleine Nilſtadt Albu Hamed iſt in wilder Erregung. Alles ſtürzt aus den Hütten ins Freie, will Zeuge des Eintreffens des neuen Generalgouverneurs werden. Abends trifft Gordon in der Stadt ein. An der Stadtgrenze wird der neue Generalgouverneur des Sudans von den Behörden u. der Geiſtlichkeit begrüßt. Ein prachtvolles, reich geſchmücktes Kamel wird ihm für den Ritt durch die Stadt ange⸗ boten. Gordon beſteigt das wundervolle Tier und reitet davon— nein, er reitet nicht: Gordon fliegt im Sattel des edlen Kamels durch die dicht beſetzten Straßen Albu Hameds. Mit Schreien des Entſetzens läuft ihm das Volk aus dem Wege. Jeder weiß zwar, daß Gordon Paſcha das ſchnelle Reiten liebt, doch wer denkt denn, daß er ſo toll durch die engen Gaſſen zu reiten vermag? Gordon hat gar nicht die Abſicht, ſeine Untergebenen zu erſchrecken, aber das Kamel geht mit ihm durch. Und während die Bewohner auseinanderſtieben, fleht der neue Herr des Sudans den Himmel an, er möge ihn im Sattel laſſen. (Fortſetzung folgt) Fünf Stunden durtchſucht Skandaloſe Behandlung einer Engländerin in Böhmen teilungen aus der Bevölkerung, die zur Ermitt⸗ lung des oder der Täter führen, iſt eine Beloh⸗ nung von 1000 RM. ausgeſetzt worden. Das Uuglück bei Bleren Ein Vermißter nach zwölfſtündigem Treiben in der Weſer gerettet Bremerhaven, 1 Juni Von den zwei Arbeitern, die ſich auf der in der Nacht zum Dienstag in der Nähe von Blexen gekenterten Schwimmramme befanden, lonnte der eine, der ſich an einen Balken ge⸗ klammert hatte, nach zwölſſtündigem Treiben auf der vom Sturm aufgewühlten Weſer le⸗ bend geborgen werden. Sein Arbeitskamerad, den die Kräfte verließen, iſt ertrunken. Sieben Gaue in der Ostmark Einzelheiten der poliliſchen und ſlaallichen Einkeilung Leſlerreichs Wien, 1. Juni Der Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel und Reichsinnenminiſter Dr. Frick haben in gemeinſamer Beratung ſowohl die politiſche als auch die ſtaatliche Einteilung Oe⸗ ſterreichs in ihren Einzelheiten feſtgelegt. Der Reichskommiſſar hat auf Grund der Er⸗ ebniſſe der Beratung eine Anordnung erlaſ⸗ fen. wonach er auf Grund des ihm vom Führer erteilten Auftrages die Gau⸗ und Kreiseintei⸗ lung der NSDAP. feſtlegt. Nach der neuen Gaueinteilung umfaßt 1 der Gau Oberdonau das Gebiet des bis⸗ herigen Landes Oberöſterreich und erhält dazu den Gerichtsbezirk Bad Auſſee, der früher zur Steiermark gehörte. 2. Der Gau Niederdonau deckt ſich mit dem Gebiet des bisherigen Landes Niederöſter⸗ 7 Ex gibt die bei Wien angeführten Teile an den Gau Wien ab. Hierzu kommen die vier de ane e des nördlichen Burgenlan⸗ es. f 3. Det Gan Wien umfaßt das bisherige Gebiet von Wien und erhält dazu Teile der geen ür kacke ne Mahr eke arne rn i bee als ſtürze ſich der! Ehrfurcht vor der Landschaft Man wird erſt dann von einem Volke ſpre⸗ chen können, wenn es in ſelbſtſchöpferiſcher Arbeit kulturelle Werte hervorgebracht und ſie zu benutzen, zu achten und fortzubilden ver— ſtanden hat. Dabei wäre es falſch, zu glau— ben, daß unter Kultur in dieſem Sinne nur die Hochleiſtungen der Wiſſenſchaft und der Kunſt zu verſtehen wären. Sie ſind mit vol⸗ lem Recht der Stolz eines jeden Volkes und ihr Wert iſt umſo größer, je glücklicher und innerlich reicher ſie ein Volk zu machen ver— mögen. Aber ſie ſind nur ein gradueller Un⸗ terſchied im großen Rahmen des Kulturaus⸗ drucks der Völker. So wie der einfache Menſch, der unbeſchwert iſt von angeblich letz⸗ ten Weisheiten, innerlich ausgeglichener und ſelbſtſicherer ſein kann, als jener, der glaubt, letztes Glück nur im Materiellen oder auf der Jagd nach letzten Erkenntniſſen erjagen zu können und dabei doch die Unraſt der Seele verſpürt, ſo beſtimmt allein der Beſitz an wirklichen kulturellen Werten das Antlitz eines ganzen Volkes. Größtes Vorbild iſt und bleibt dabei die ewig ſchöne Natur. Die Landſchaft, in der wir geboren ſind, mit ihren zahlloſen feinſten Ausſtrahlungen, formt Leib und Seele. Aus ihr kommt der Kraftſtrom, der alle Arbeit durchfließen muß, wenn ſie kulturellen Wert für die Allgemeinheit haben ſoll. Auf ihr ruht aller Aufbau feſt gefügt, wenn es dem Menſchen gelingt, die Harmonie der Land— ſchaft zum Klingen zu bringen. Sie iſt das größte, ſchönſte und mit tiefer Weisheit voll⸗ gepropfte Buch, das je vor der Menſchheit aufgeſchlagen werden konnte. Wer ſeine Sei— ten beſchmutzt und die bunten Blätter zer⸗ reißt, zerſtört ſein eigenes Glück. Es iſt falſch, zu glauben, daß Technik und Ziviliſation den großen Lebensſtrom, der aus 8 —— Am Rande nolieri. der Landſchaft fließt, ableiten oder hemmen müßten. Es kommt auf die Hand an, die in dieſem Buch blättert. Wo es gelingt, mit Hil— fe der Technik und Ziviliſation die innere Harmonie der Landſchaft zu erſchließen, allen Menſchen zugänglich zu machen, dort wird uns die Landſchaft dafür reichlich belohnen. Ein Beweis für dieſe Tatſachen ſind unſere heutigen Reichsautobahnen. Eines der ſchön⸗ ſten Beiſpiele haben wir in unſerer nächſten Nähe. Benutzen Sie die bevorſtehenden Pfingſtfeiertage zu einer Fahrt über die Autobahn von Grünſtadt bis Kaiſerslautern und Sie werden entzückt ſein von der erhabe— nen Schönheit des Pfälzer Landes. Gerade erſt dieſe Autobahn hat uns wiederum eine andere ſchöne Seite unſerer heſſ-pälz. Heimat erſchloſſen, eine Seite, die wir ohne die Auto⸗ bahn nie in dieſer wundervollen Ausgegli⸗ chenheit geſehen hätten. Hier hat ein mit der Natur verbundener Menſch die Linie der Bahn ſo gezogen, daß Technik und Landſchaft zu ſchönſter Harmonie ſich verbinden konnten. Was hier in großem Zug geſchehen iſt, vollzieht ſich im Kleinen nach den gleichen unumſtößlichen Geſetzen. Das Städtebild wird ebenſo ein Ausdruck der Landſchaft ſein kön⸗ nen, wie das friedliche Dorf in der Ebene, oder der einſame Hof auf bergiger Höhe. Wo die Ehrfurcht vor der Landſchaft den Baumeiſtern die Hand führt, wo Landſchafts⸗ pflege bewußt betrieben wird, da iſt immer etwas Hohes und Schönes erſtanden. Unſere Zeit fordert mehr als eine andere Zeit zuvor den Zuſammenklang zwiſchen Menſch und Natur. Natürlich zu leben und volksnah zu ſein, iſt nur dem Menſchen beſchieden, der die Ehrfurcht vor der Landſchaft in ſeinem Her- zen trägt. Die Landſchaft iſt der Urquell aller Kultur, darum achten wir ſie. Sie iſt ein Stück unſeres Lebens, unſerer Seele. Ph. O. nem fngdunnmnangaangaunnanangagughaana anganagannngngannnmn genen nngamummnunmungmnnganamnnnunpnmamnmgnn nan nnnnm mn Mr. Chamberlain antwortet wieder neben der Wehrpflicht auch ein„nalionales Dienſtregiſter“? London, 2. Juni Premierminiſter Chamberlain beſtätigte am Mittwoch im Unterhaus, es treffe nicht zu, daß irgendwelche von der Regierung ausgear— beiteten Pläne für die zwangsweiſe Erfaſſung des geſamten Menſchenmaterials für den Kriegsfall beſtünden; wohl aber gebe es Pläne für die Einführung der Militärdienſtpflicht im Kriegsfalle. Er wolle hinzufügen, daß dies nichts Neues ſei. Die großen Linien eines Planes für eine Vorlage bezüglich der Einführung der Wehr⸗ pflicht im Kriegsfall befänden ſich bereits ſeit 1932 in einem vorgerückten Stadium der Vor⸗ bereitung. Verſchiedene Regierungen hätten ſich ſeitdem mit dieſer Frage befaßt. Es ſei aber kein Plan ausgearbeitet worden, der die zwangsmäßige Erfaſſung der induſtriellen oder anderer nichtmilitäriſcher Dienſte vorſehe. Im⸗ merhin habe man ſich von Zeit zu Zeit mit der Frage befaßt, wie man am wirkſamſten im Kriegsfalle das geſamte Menſchenmaterial der Nation einſetzen könne. Es ſei noch nicht mög⸗ lich, ſchon jetzt die Anforderungen in ihrem vollen Umfange vorauszuſagen, die man gege— benenfalls an die perſönlichen Dienſte, die ma⸗ teriellen Hilfsquellen oder den Reichtum des Volkes im Falle eines größeren Krieges werde ſtellen müſſen. Es ſei aber ſicher, daß alle Vor⸗ ſchläge dieſer Art die Zuſtimmung des Parla⸗ ments erhalten und von der jeweiligen. Regie⸗ rung empfohlen werden müßten. Als der Labour-Abgeordnete Markham dann von Chamberlain wiſſen wollte, welche Altersgrenze in den Plänen vorgeſehen ſei, und ob die Frage einer Erfaſſung fämt⸗ licher Perſonen in einem nationalen Dienſtregiſter(das heißt alſo eine Stammrolle, die ſich nicht nur auf die Wehr⸗ fähigkeit des Einzelnen bezieht, ſondern auch Verwaltungsbezirke Hietzing, Moedling, Bruck an der Leitha, Floridsdorf und Umgebung, Korneuburg und Tulln. 4. Der Gau Steiermark umfaßt das bis⸗ herige Land Steiermark ohne den Gerichtsbe⸗ zirk Bad Auſſee und erhält dazu drei Verwal⸗ tungsbezirke des ſüdlichen Burgenlandes. 5. Der Gau Kärnten umfaßt das bis⸗ herige Land Kärnten und erhält dazu den Ver⸗ waltungsbezirk Lienz(Oſttirol). 6. Der Gau Salzburg umfaßt das bis⸗ herige Land Salzburg. 7. Der Gau Tirol umfaßt die Länder Tirol und Vorarlberg. Zu dieſer Einteilung hat der Reichsinnen⸗ miniſter im Einvernehmen mit dem Reichskom⸗ miſſar erklärt, daß die ſtaatliche Eintei⸗ lung in Landeshauptmannſchaften, Bezirks⸗ hauptmannſchaften und Stadtkreiſe entſprechend dieſer Einteilung der NSDAP. in allernächſter Zeit durch Reichsgeſetz Fache wird. Jedoch bleibt Vorarlberg als ieee are bis auf weiteres beſtehen. Einige Parteikreiſe werden zugleich einen Stadtkreis und eine Be⸗ zirkshauptmannſchaft umfaſſen. die Frage prüft, in welcher Form jeder Ein⸗ zelne zum Kriegshilfsdienſt herangezogen wer⸗ den kann erwogen worden ſei), erklärte Cham⸗ berlain, das ſei eine andere Frage; der Frage⸗ ſteller möge ſie ſchriftlich einreichen. Der Oppoſitionsliberale Mander fragte dann Chamberlain, ob er nicht die einzelnen Beſtimmungen der beſtehenden Pläne bekannt geben wolle, was Chamberlain mit der Erklä⸗ rung ablehnte, daß er dies nicht für zweck⸗ mäßig halte, da die Pläne von Zeit zu Zeit entſprechend der jeweiligen Lage geändert wer⸗ den müßten und nur die jeweils verantwort⸗ liche Regierung die Verantwortung für die endgültige Geſtaltung übernehmen könne. Ein neuer Geſetzenlwurf London. 1. Juni. Die zahlreichen Maßnahmen der britiſchen Regierung, die den Zweck verfolgen, das Land für den Fall eines Krieges bereitzumachen. wird nunmehr durch eine neue ver⸗ mehrt. Die Regierung hat im Unterhaus einen Geſetzentwurf eingebracht, der es ihr ge⸗ ſtatten ſoll, die Mannſchaften von Kauffahrtei⸗ ſchiffen und Fiſchereifahrzeugen bereits in Friedenszeiten militäriſcher Diſziplinargewalt zu unterſtellen, wenn ein entſprechender Not⸗ fall eintritt. Nach der bisherigen geſetzlichen Regelung waren die Mannſchaften von Kauffahrteiſchif⸗ fen und Fiſchereifahrzeugen lediglich der zivilen Seemannsordnung unterworfen. Erſt nach Erklärung eines Krieges konnten ſie auf Grund einer beſonderen Verordnung der an Bord von Kriegsſchiffen üblichen militäriſchen Disziplin unterſtellt werden. Das neue Geſetz ſieht vor, daß eine Unterſtellung unter mili⸗ täriſche Disziplin bereits dann erfolgen kann, wenn die Gefahr eines Kriegsaus⸗ bruches beſteht. Rom warnk Prag Rom. 2. Juni. Die von Seiten Prags weiterhin zu beobach⸗ tende herausfordernde Haltung und ihre Ver⸗ ſchleppungstaktik in der ſudetendeutſchen Frage werden in der römiſchen Preſſe ſehr aufmerk⸗ ſam verfolgt. Unter Ueberſchriften wie„Prag ſieht ſeine Fehler nicht ein“—„Bedenkliche Manöver der Prager Regierungspreſſe in Be⸗ zug auf das Nationalitätenſtatut“—„Kriegs⸗ berichterſtatter beſichtigen die militäriſchen Maßnahmen der Tſchechoſlowakei“, betonen die Korreſpondenten aus den europäiſchen Haupt⸗ ſtädten, daß es nicht den Anſchein hat, als ob Prag die logiſchen Schlußfolgerungen aus den Ereigniſſen zu ziehen bereit iſt. Der Pariſer Vertreter der Agenzia Stefani unterſtreicht. daß man in dortigen diplomati⸗ ſchen Kreiſen die täglich immer deutlicher zu erkennende herausfordernde Haltung der tſche⸗ choſlowakiſchen Regierung gegenüber dem Su⸗ detendeutſchtum mit einer gewiſſen Beſorgnis verfolge, ebenſo wie die Tatſache, daß die Pra⸗ ger Regierung die geſamte Bevölkerung im leichen Augenblick zu militäriſchen Uebungen eranziehe, indem ſie das Nationalitätenſtatut ausarbeite. Die intenſiven militäriſchen Maß⸗ nahmen der Tſchechoſlowakei könnten im jetzigen Augenblick gegenüber Deutſchland nur provo⸗ katoriſch wirken. — —— — e Urheberschutz d. Stuttgarter Romandienst: C. Ackermann (8. Fortſetzung) Die junge Stimme klang angſtvoll, abwehrend. Erdolf ſtand hochaufgerichtet da, gleichgültig abwar⸗ tend, wie es ſchien; doch in ſeinem Innern ſtürmte es. Georg Hagen ſchüttelte den Kopf. „Liebe Fee, tu' mir den Gefallen! Ich könnte es nicht verantworten, wenn du das alles nicht geſehen hätteſt!“ Erdolf verbeugte ſich: „Dann darf ich bitten, gnädige Frau?“ Er reichte ihr nicht den Arm, ſondern winkte nur leicht mit der Hand dem Freund zu: ö„Die Ruhe wird dir gut tun. Auf Wiederſehen in einer halben Stunde!“ Auch Fee nickte ihrem Mann zu. „Auf Wiederſehen!“ ſagte Hagen lächelnd und legte den Kopf zurück. Seine Augen folgten den beiden Men⸗ ſchen, denen er plötzlich ein großes, edles Mitleid ent⸗ gegenbrachte— Mitleid mit ihrer Not. Denen er ein paar Minuten des Alleinſeins ermöglichen wollte, vielleicht auch nur die Gelegenheit, ſich auszuſprechen. Denn irgend etwas mußte doch geſchehen. Die Bienen ſummten, und vom nahen Wald herüber miſchte ſich Nadelduft mit dem Duft der Roſen. — eee ———— Langſam ſtiegen Fee und Hans von Erdolf die Stufen zum Schloß empor. Der Schloßherr ſchien nach außen hin ganz ruhig, und ruhig war auch ſein leichter, geſell⸗ ſchaftlicher Plauderton. Fee fand allmählich ihre Faſſung wieder, doch als ſie ihn jetzt etwas fragte, zitterten ihre Lippen. Die oberen Räume ſahen ſeltſam fremd und unbe⸗ wohnt aus trotz ihrer koſtbaren, ſtilreinen Möbel, den Ge⸗ mälden alter Meiſter und den echten Fellen und Teppichen. „Unbewohnte Räume machen ſtets einen unbehag— lichen Eindruck, gnädige Frau. Ich komme hier herauf überhaupt faſt nie. Mir genügen die Zimmer im Erd- geſchoß. Schade um all die Sachen! Hierher gehören fröh⸗ liche Menſchen, Leben und recht viel Sonne— ſo, wie es bei Onkel Johann in früheren Jahren herging. Später iſt er allerdings dann auch ein Sonderling geworden, der von niemand mehr etwas wiſſen wollte.“ „Ihr Herr Onkel war nicht verheiratet?“ fragte Fee, nur um etwas zu ſagen. „Nein, gnädige Frau. Daran hat Onkel Johann wohl nie gedacht. Er war früher viel gereiſt und brachte uner⸗ meßliche Schätze nach Bärwalde.“ Sie gingen nebeneinander den langen, kühlen Gang entlang. Am Ende desſelben öffnete Erdolf eine hohe, ge⸗ ſchnitzte Tür. „Der Ahnenſaal, gnädige Frau—“, ſagte er. Als ſie zögerte, lachte er leicht auf: „Ah, gnädige Frau— das bewußte Gruſeln? Sie brauchen keine Furcht zu haben, alle meine Ahnen waren harmloſe, ehrbare, frohe Menſchen!“ Jetzt lächelte auch Fee, und langſam trat ſie mit ihm über die Schwelle. An der einen Wand ſtanden eiſerne Ritter in Rüſtung, wirkten unheimlich mit dem geſchloſ⸗ ſenen Viſier. An den Wänden ringsum lebensgroße Ge⸗ mälde— alles große, ſchöne Geſtalten, auch die Frauen. Ganz dicht ging Fee neben Erdolf langſam von Bild zu Bild. Erdolf gab ihr immer eine kleine Erklärung. Die hohen, vergitterten Fenſter waren bemalt und zitternde Sonnenreflexe huſchten durch den Saal. a Sie ſtanden vor dem letzten Bild: Hans von Erdolf in der Uniform der deutſchen Schutztruppe! Fee ſah mit von Tränen verdunkeltem Blick auf das . Sie wußte nicht, wie lange ſie ſo geſtanden. Plötzlich 1 755 ſie zuſammen, blickte ſcheu auf den ſchweigenden ann an ihrer Seite. Seine Augen ruhten mit einem Ausdruck auf ihr, der ſie mit Furcht erfüllte. Seine Arme hoben ſich. „Fee— ich liebe Sie!“ Hatte er es wirklich geſagt? Fee zitterte am ganzen Körper. Er zog ſie an ſich, ganz zart, vorſichtig und— küßte den zuckenden Mund. Still lag Fee in ſeinen Armen. Die Welt ringsum war verſunken für ſie. Hans von Erdolf liebte ſie— er ſie! Sie hörte den raſenden Herzſchlag des Mannes und öffnete die Augen, ſah zu ihm auf. „Fee, ich habe dich ſo lieb! Warum muß das Leben ſo traurig ſein? Und du, Fee? Liebſt du mich?“ Da reckte ſie ſich empor, legte die Arme um ſeinen Nacken und küßte ihn. „Fee— 11!“ Dann nichts mehr. Nur die Sonnenreflexe zitterten durch den hohen Ahnenſaal. Die beiden Menſchen löſten ſich faſt gleichzeitig voneinander. „Was nun?“ Von Fees Lippen zitterten die Worte in das Herz des Mannes hinein. Er preßte ſeine heißen Lippen auf ihre Hand. Dann agte er: lag„Wir lieben uns. Dieſes Bewußtſein ſoll unſer hei · liges Geſchenk bleiben in alle Ewigkeit. Noch heiliger wie unſere Liebe aber ſoll uns Georgs Frieden ſein! Ich gehe nach Afrika zurück! Ich werde immer an dich denken, und du ſchenkſt Georg die Liebe, die du mir geben würdeſt— er verdient es! Mein Herz bleibt bei dir, daran denke tets!“ f Fee war nicht imſtande, ein Wort zu entgegnen. Laut⸗ los bewegten ſich ihre Lippen. l 5 Da beugte er ſich 17 einmal zu ihr und küßte ſie. ann richtete er ſich auf. 5„ ndige Frau, wir dürfen Ihren Herrn Gemahl nicht ſo lange warten laſſen. Er in ſeiner Hilfloſigkeit fühlt jede Rückſichtsloſigkeit beſonders.“ 1 Bittend blickte Erdolf. in Tees Augen. Es aina über Drei ſeine Kraft, noch langer dier mit wr aue zu ſein. Er ſenkte tief den Kopf. Dann ſagte ſie leiſe, zaghaft:„Ich will Georg die Wahrheit ſagen.“ Erdolfs Augen blickten düſter auf ſie, ſeine Worte zwangen ſie, ihn anzuſehen. „Nein, Fee; weil Georg ein unglücklicher Menſch iſt, wirſt du nichts ſagen! Er würde dich freigeben, das weiß ich, doch wir fänden kein Glück, weil wir es auf der Ein⸗ ſamkeit dieſes verlaſſenen Mannes aufbauen müßten.“ Eine Weile ſtanden ſie ſchweigend voreinander. Dann ſagte Fee leiſe, tonlos:„Sie haben recht, Herr von Erdolf, wir wollen meinen Mann nicht länger warten laſſen und ——— ich werde ſchweigen!“ Fee war in der letzten Stunde um Jahre gereift. Georg ſah wohl, daß etwas in ihrem Geſicht war, was er bisher nicht bemerkt hatte. Erdolf aber ſah die Entſagung auf dem ſüßen, blaſſen Geſicht und biß die Zähne zu⸗ ſammen. Sie nahmen das Abendbrot in der Jagdhalle. Hagens Augen prüften mit Kennerblick die Geweihe an den Wänden. Auch die Waffenſammlung erweckte ſein beſonderes Intereſſe. Er war überhaupt ſehr geſprächig, gab die Abſicht kund, gleichfalls ein Gut kaufen zu wollen. Da ſagte Erdolf ruhig:„Vielleicht erübrigt ſich das, Georg. Ich bin in den letzten Tagen zu dem Entſchluß ge⸗ kommen, nach Afrika zurückzukehren! Die Gründe ſind ſchwerwiegend, dennoch möchte ich nicht darüber ſprechen. Bitte, übernimm Bärwalde— in deinen Händen iſt es am beſten aufgehoben.“ Georg Hagen ſah auf Fee, las in ihren Augen, was dem Entſchluß Erdolfs vorausgegangen war, und er dachte:„Lieber, anſtändiger Kerl—!“ Laut ſagte er: „Uebereile nichts, Hans. Solche ſchwerwiegenden Entſchlüſſe muß man erſt beſchlafen.“ Er wußte jedoch genau, daß Erdolf nie einen Ent⸗ ſchluß umwarf, den er einmal gefaßt. Die Herren ſprachen noch über Verſchiedenes. Vor Fee aber ſtanden die Minuten im Ahnenſaal. Sie ſah in Erdolfs Geſicht, auf den markanten Mund, um den ſich ein eigenartiger, harter Zug gelegt hatte. Beim Abſchied beugte er ſich über ihre Hand: „Auf Wiederſehen, gnädige Frau— wir ſehen uns am Sonnabend, wenn Ihnen mein Beſuch angenehm iſt.“ „Ich bitte um Ihren Beſuch,“ ſagte ſie, und ihre Augen hingen an dem Mund der ſie ſo heiß geküßt und jetzt nur ſo höfliche Worte zu ihr ſprach. Georg Hagen drückte Hans von Erdolf die Hand. „Wir erwarten dich alſo am Sonnabend!“— Das Auto ſauſte drüben auf der Landſtraße dahin, ſchon verſchwand es im Walde. Doch noch immer ſtand die hohe Geſtalt des Beſitzers von Bärwalde auf den Stufen der Veranda. 11. Kapitel. „Das habe ich doch gleich geſagt: Erdolf und ſich auf Bärwalde vergraben? Das war ja genau ſo unmöglich, als wenn ich alte Frau den Mond hätte herunterholen 1 ſagte Frau Profeſſor Frittmann zu ihren Freun⸗ innen. Sie war ſehr ſtolz, daß ſie in allem, was ſie vorher geſagt, recht behielt. Erdolf ſchien tatſächlich alles Verſäumte nachholen zu wollen, denn er beſuchte jede geſellſchaftliche Veran⸗ ſtaltung, zu der ihm eine Einladung zuging. Natürlich traf es alle beſorgten Mütter wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als zuerſt ſchüchtern, dann immer beſtimmter das Gerücht auftauchte, daß Hans von Erdolf nach Afrika zurückreiſe; es gefalle ihm in Deutſchland nicht mehr. Man wollte nicht daran glauben und mußte es doch, als Erdolf es ſelbſt ganz offen zugab. „Aber warum, Herr von Erdolf? Was kann Sie nur wieder nach dieſem gräßlichen Afrika hinüberziehen? Ihr altes, ſchönes Bärwalde wollen Sie verkaufen— dieſes Paradies?“ ſagte Herr Langenſcheidt, der Erdolf ſehr gern als ſeinen Schwiegerſohn geſehen hätte. Erdolf zuckte die Schultern: „Leider iſt mein Entſchluß unumſtößlich. Vielleicht kehre ich überhaupt nicht zurück, vielleicht auch ſchon in einigen Jahren. Mein Freund Hagen wird ſich ein biß⸗ chen um Bärwalde kümmern. Seiner Ueberredung iſt es tatſächlich gelungen, daß ich mein Gut nicht verkaufe.“ Herr Langenſcheidt übermittelte dieſen letzten Hoff⸗ nungsſtrahl Frau und Tochter. Da die Neuigkeit nun bei dieſen beiden Damen in den beſten Händen war, erfuhr ſie jeder. ——————————— Einige Tage ſpäter war Hans von Erdolf bei den Damen in der Parkſtraße zum Abendeſſen geladen. Irene in ihrem blaßgrünen Kleid mit der großen roſa-Blume auf der mageren Schulter wirkte ältlich und verblüht. Er ſaß ihr gegenüber, ſah mit Kennerblick all das Zurechtgemachte in ihrer Erſcheinung und er dachte an Fee. Während er anſcheinend eifrig Irenes beſtrickendem Geplauder lauſchte, ſpann er ſich ein in Gedanken an die letzten Wochen: wie ſüßes Gift wirkte Fees Nähe ſtets von neuem auf ihn! Die ſtille Schwermut, die ſeit jener Stun⸗ de im Ahnenſaal ſie umgab, fachte die mühſam niederge⸗ rungenen Gluten in ihm immer höher. Der Zeitpunkt ſei. ner Abreiſe rückte näher, und Erdolf war froh über jede Stunde, die ihn dem Abſchied näher brachte— dem Ab⸗ ſchied für immer! Denn daß er nie wiederkehrte, wußte er 1 5 jetzt. Nicht noch einmal würde er Georgs Frieden ören. a Irenes Worte riſſen Erdolf in die Wirklichkeit zurück: „Afrika! Ich habe mir von Doktor Struhdten erzäh⸗ len laſſen, daß es ſich auch dort ganz angenehm leben läßt. Ich könnte es mir ſogar ganz gut vorſtellen, daß ich dort⸗ hin ginge. Für das Ausland babe ich immer geſchwärmt.“ Mensche Roman ö von Gert Roſhberg — Erooilf luchelte. Bann ſagte er:„Onaoiges Fräulein, Sie würd— vieles vermiſſen. Man ſtellt ſich das alles leichter vor. Es iſt für eine Dame, die an Bequemlichkeit N und Luxus gewöhnt iſt, ganz gewiß eine vollſtändige Um⸗ wälzung ihres bisherigen Lebens, von den vielen Krank⸗ heiten Ene a g Irene lächelte ſüß. 1 „Sie mögen recht haben, Herr von Erdolf. Aber wir haben doch viele deutſche Frauen, die ihren Männern nach Afrika gefolgt ſind.“ ö Er blickte ſie feſt an. 9 „Selbſtverſtändlich!l Das waren aber Frauen, die ihre Männer über alles liebten und zu jedem Opfer bereit ö waren. Ich werde aus dieſem Grunde nicht heiraten, weil ich einer Frau das Leben dort drüben niemals zumuten würde.“ Er wußte, daß er jetzt brutal offen geſprochen hatte, denn dieſes Süßholzraſpeln und verſteckte Anſpielen war ihm läſtig geworden. i N Irene ſah ihn erſchrocken an. Sie hatte jetzt erfaßt, daß alle ihre Mühe vergeblich war, daß Hans von Erdolf nicht im entfernteſten daran dachte, ſich ihr zu nähern. Das kindlich⸗Lebhafte, künſtlich-Jugendliche fiel ab von ihr. Sie ſaß vor ihm und mühte ſich vergeblich, einen leich⸗ ten Plauderton beſenbehalten. Sie tat ihm leid, doch das war auch alles. 1 Er ſtand auf, gerade als Frau Hagen im ſchwacz ſeidenen Taffetkleid hereinrauſchte und ſich noch nachträg. lich über ihr längeres Fernbleiben entſchuldigte. Dabei! ruhte ihr Blick forſchend auf Irenes Geſicht. Sie las darin deutlich, daß auch heute ihre mütterliche Fürſorge nichts genützt und daß Erdolf ſich nicht einfangen ließ. Etwas wie Haß ſtieg in ihr auf, als ſie in ſein ruhiges, kühles Geſicht ſah. Er ſagte lächelnd:„Leider muß ich mich jest verabſchieden. Man erwartet mich noch im Klub.“ 1 Frau Hagen jagte:„Werden wir Sie noch einmal ſehen?“ f Er nickte. „Ich glaube doch, gnädige Frau. Wir ſehen uns hof⸗ fentlich nächſte Woche bei der Geburtstagsfeier Ihres 9 Herrn Sohnes.“ Noch ein paar höfliche Worte auf beiden Seiten, und Erdolf verließ mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer. 1 Irene warf ſich ſchluchzend auf das Sofa. 1 „Wieder alles umſonſt! Bin ich denn ſo häßlich, daß kein Mann mich mehr mag?“ 1 Frau Hagen war höchſt unzufrieden mit ihrer Tochter.“ „Du wirſt allerdings alt und häßlich werden, ſofer 1 du dich nicht mehr beherrſchen lernſt. So laß doch dieſen Halbwilden laufen! Doktor Struhdten wird dir ſicher einen Antrag machen. Sei klug und nimm ihn an. Man; ſieht die Häßlichkeit eines Mannes nicht, wenn er reich 0 Irene antwortete nicht. Sie verglich im Geiſte de kleinen, dürren Doktor Struhdten mit ſeinem gelblichen Geſicht und den blonden, ſchönen Hünen, den ihre Mutter ſoeben einen Halbwilden genannt. Sie allein wußte, wie ſie ihn einzuſchätzen hatte. Die gehäſſige Bezeichnung prallte ab an ihr. Sie wußte, daß es ein unausſprechliches Glück für die Frau bedeutete, der es gelang, Hans von Erdolfs Frau zu werden. 1 Irene richtete nch auf. Sie ſah, daß ihr kein anderer Weg mehr blieb, als Doktor Struhdtens Frau zu werden.“ Erich Glettenhorſt war arm, und in letzter Zeit hatte ſis ſowieſo Gelegenheit gehabt, an ſeiner Liebe zu zweifeln. Hatte er ſie vielleicht nur geliebt, weil er geglaubt hatte, ſie ſei annähernd ſo reich wie ihr Stiefbruder? Sie dachte an Fee und daran, wie geborgen dieſe doch war. Und ein tiefer Groll, ja Haß war in ihr gegen dieſes ſchöne Geſchöpf. Georg Hagen ſah prüfend in das tiefernſte Geſicht des Freundes. „Wie lange willſt du bleiben?“ fragte er. Erdolf ſah ihn offen an. „Ich kehre nicht mehr zurück.“ Georg Hagen lauſchte der markigen Stimme noch nach, als die Worte längſt verklungen waren. Endlich ſagte er:„Ich hatte mir das anders gedacht, Hans. Ganz an⸗ ders! Ich wollte dir die oberſte Leitung meiner Werke übertragen, da ich mich den rieſigen Anforderungen nicht mehr gewachſen fühle. Von Bärwalde aus hätteſt du es aut können.“ Ervolf ſah vor ſich nieder. Für ſeine Tatkraft hätte ſich hier eine Möglichkeit eröffnet, die er drüben in Afrika nicht haben würde. Doch es ging nicht. Die Liebe und das Schuldgefühl waren ſtärker als alles andere. „Du haſt treue Beamte und du ſelbſt biſt noch lange nicht der Mann, der ſich tatenlos verkriecht. Wenn ich zurückkäme, ſagen wir in zwanzig Jahren, dann wollen wir beide einander genau anſehen, um feſtzuſtellen, wer älter geworden iſt.“ 0 J 1 U Hagen ſah den Freund ſcharf an doch er fand nicht gleich Worte. Plötzlich ſtreckt l ie H ee hlich ſt e er dem Freund die Hand „Ich möchte ein Verſprechen von dir ans. Wenn du 0 11 15 10 beruhigt, denn du 1 55 es.“ f rdolf ſah ihn fragend an. Hagens Sti 5 war I Hagens Stimme klang , Wenn mir etwas Menſchliches paſſieren ſollte, dann bitte ich dich, ſofort zurückzukommen, um die Werke zu lei⸗ N 5 1575 iſt meine 172 Erbin. Du hätteſt es in dieſem 8 alſo nur mit ihr zu tun. Willſt ir di 5 a b z ſt du mir dieſes Ver Groß und klar leuchteten Georg Hagens Augen in die des Freundes, der aufgeſprun ec auf ihn niederſah. geſprungen war und erſchüttert (Fortſetzung folgt) n 1 1 del bel oh fil bel geg Alt halt die ung ub Tod 1 9 Fur. eine ihn hat. baz haus net etwa den mit get n It wurd Ster! Fran geſt tet! chen let v wiede Untet Lol chen beim petl einge Wäſc ſellte latte. Bal nete! dauer der g. dehnie den der S Leben Eiſent beſan un ne En der 5 rental chen den! getö . Mei beiteſt der do die ge ſraße. einem Güter; überhö komme amoi allet und i ein. 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Dabei wurde er von dem Schließ⸗ baken der Pritſche aufgeſpießt, der ihm durch die Halsſchlagader drang. Der Ver⸗ unglückte blieb an dem Wagen hängen und mußte von dem Fahrer befreit werden. Der Tod trat durch Verbluten ein. Virbelſturm enkwurzelt 20 Bäume „Neunkirchen(Saar). Die Siedlung am Haus Furpa wurde am Montagnachmittag von einem Wirbelſturm heimgeſucht, wie man ihn in dieſem Ausmaß hier noch nicht erlebt hat. Mächtige Bäume wurden wie Streich⸗ hölzer geknickt, das Dach eines Schulhauſes in die Luft gehoben und ein Siedler⸗ haus ſo ſchwer beſchädigt, daß es die Bewoh⸗ ner räumen mußten. Der Wirbelſturm wütete etwa 10 Minuten. In dieſer kurzen Zeit wur⸗ den nicht weniger als 20 große Bäume mit den Wurzeln aus dem Boden geriſſen Für mehrere tauſend Mark Pelze geſtohlen Frankfurt a. M. Von der Kriminalpolizei wurde wegen Diebſtahls der Angeſtellte Karl Stern feſtgenommen. Stern hat in einem Frankfurter Pelsgeſchäft fortlaufend Pelze geſtohlen. deren Geſamtwert ſich auf meb⸗ rer tauſend Mark beläuft. Die geſtohlenen Sa⸗ chen hat Stern verarbeiten laſſen und dann wei⸗ ter verkauft. Die meiſten Pelze konnten bereits wieder herbeigeſchafft werden. Unter dem Verdacht der Kindestötung verhaftet Lohr(Main). Ein 18 jähriges Mäd⸗ chen von Langenprozelten. das am 17. Mai beimlich einen Knaben geboren hatte. wurde verhaftet und in das Gefängnis nach Lohr eingeliefert. Man batte das Kind in der Wäſche verſteckt tot aufgefunden. Der Arzt 0 feſt, daß das Kind bei der Geburt gelebt atte. Von einem Fabnenmaſt erſchlagen Baden⸗Baden. Auf dem Bahnhofsplatz ereia⸗ nete ſich am Montagabend gegen 20 Uhr ein be⸗ dauerlicher Unglücksfall. Der Sturm riß einen der großen Fahnenmaſten um. wodurch der vier⸗ zehnjährige Walter Frech aus Bühl derart an den Kopf getroffen wurde, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der auf ſo jähe Weiſe ums Leben gekommene Junge war hier in einem Eiſenwarengeſchäft als Lehrling beſchäftigt und beſand ſich gerade auf dem Wege zum Bahnhof. um nach Hauſe zu fabren. Von einem Laſtautv totgefahren Emmerdingen. Die elf Jahre alte Tochter der Familie Kirſchner, die auf einem Her⸗ renrad fuhr, kam plötzlich zu Fall. Das Mäd⸗ chen wurde von einem hinter ihm herkommen⸗ den Laſtwagen überfahren und ſofort getötet. Vom Zuge erfaßt und tödlich verletzt Meiſenheim. Auf dem Wege zu ſeiner Ar— beitsſtätte überkletterte am Montag morgen der 56 Jahre alte Arbeiter Peter Sperber die geſchloſſene Bahnſchranke an der Löhr⸗ ſtraße. Seine Aufmerkſamkeit widmete er einem aus der Richtung Andernach kommenden Güterzug. Da Sperber ſchwerhörig war, überhörte er den aus der anderen Richtung kommenden Perſonenzug aus Plaidt. Der Lo⸗ komotivführer gab lautes Signal. aber trotz aller Bremsverſuche wurde der Mann erfaßt und überfahren. Der Tod trat ſofort ein. Der tödlich Verunglückte war Miternährer ſeiner 88jährigen Mutter. Den Rheinpaddlern eine Warnung! Koblenz. Oberhalb der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz ließen zwei junge Leute von einem zu Berg fahrenden Schiff ihr Paddel⸗ boot ins Waſſer. Als das geſchehen und ſie 5 in das Boot ſetzten, kenterte es durch en Wellenſchlag eines vorbeikommenden Mo⸗ torſchiffes und trieb ab. Die Inſaſſen fie⸗ len ins Waſſer. konnten aber von der Schiffs⸗ beſatzung gerett'et werden. Das Boot wurde ſpäter geborgen. Der Vorfall, der bei- nahe zwei Menſchenleben gefordert hätte, möge allen Paddlern auf dem Rhein eine Warnung ein. f Von Leitungsdrähten erdroſſelt Bad Ems. In der Nähe von Diez ſtürzte bei Verlegung einer elektriſchen Anlage ein Maſt um. wobei ein Arbeiter unter die Drähte der Leitungsanlage geriet. Die Drähte legten ſich dabei ſo unglücklich um den Hals des Arbeiters. daß dieſer erdroſſelt wurde. Ihr auffallende Ueppigkeit wurde ihr zum Verhängnis Trier. Ein halbes Kilo Stoff iſt viel Zeug und läßt ſich nicht leicht unbemerkt unter den Kleidern verſtecken. Das hat eine Franzöſin zn ſpät erkannt, die vor kurzem eine Reiſe auf deutſches Gebiet unternahm und die Frage, ob ſie zollpflichtige Ware bei ſich führe, verneinte Ihre auffallende Ueppigkeit aber wurde ihr zum Verhängnis. Sie mußte zugeben, daß ſie unter ihren Kleidern Stoff verſteckt habe. Es handelte ſich um ein halbes Kilo Baumwollſtoff. den ſie einſchwärzen wollte. Der Stoff wurde beſchlagnahmt; die in Frage kommende Geld⸗ ſtrafe iſt recht empfindlich. Seltſamer Irrweg Bad Kreuznach. Die Polizei brachte zwei junge Burſchen zur Anzeige. die ſich nachts in das Zimmer einer jungen Dame„perirrt“ hatten und dabei durch ein offenes Fenſter ein⸗ geſtiegen waren. Bunte Tageschronif Junges Mädchen im Rhein ertrunken Rüdesheim(Rhein). Die 18 Jahre alte Roſe⸗ maria Eberlein, die in Frankfurt a M. ge⸗ boren war und zuletzt in Geiſenheim wohnte. iſt aus bis jetzt noch unbekannten Gründen im Rhein bei Rüdesheim ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. In den frühen Morgenſtunden nahm ein jun⸗ ger Mann, der anſcheinend einen ausgedehnten Bummel hinter ſich hatte. im Rhein ein Bad. Kaum war er im Waſſer, verſank er. Er konnte ſich an einer Kette feſthalten, hatte aber nicht mehr die Kraft, ſich ſelbſt in Sicherheit zu bringen. Auf ſeine Hilferufe eilte ein Polizei⸗ beamter hinzu und zog ihn aus dem Waſſer. Unfall beim Koſtheimer Brückenumbau Mainz. An der im Umbau befindlichen, die beiden Mainzer Vororte Koſtheim und Guſtavs⸗ burg verbindenden Mainbrücke ereignete ſich am Dienstagmorgen ein ſchwerer Unfall. Ein auf der Koſtheimer Seite befindliches Hänge⸗ gerüſt bekam einen Bruch. Dadurch ſtürzten zwei Arbeiter etwa vier Meter in die Tiefe und zogen ſich ſchwere Verletzungen zu. Rehe in der Stadt Wiesbaden. Offenbar gehetzt, hatte ein Reh ſich in einen Garten im Stadtteil Biebrich ge⸗ flüchtet. Der Gartenbeſitzer wurde beim An⸗ näheren von dem Rehbock angegriffen, es ge⸗ lang aber ſchließlich doch, das Tier in eine Ecke zu treiben und ihm die Läufe zu feſſeln. Im hofe des Gartenbeſitzers gab man im Waſſer, das es gierig ſoff. Ein Jagdaufſeher, der in⸗ zwiſchen erſchienen war, brachte den Rehbock im Auto auf die Eliſabethenhöhe, wo ihm wie⸗ der ſeine Freiheit gegeben wurde. In letzter Zeit hat man ſchon wiederholt Rehe im Bieb⸗ richer Stadtbezirk beobachtet. Aufgeklärtes Verbrechen Pirmaſens. Vor einigen Jahren wurde in Kaiſerslautern an einem Mädchen unter vier⸗ Blick in den Wechſel gefälſcht ſw. Hainſtadt. Der 31 Jahre alte Fr. V. von hier hatte ſich, nachdem er jahrelang als Angeſtellter tätig geweſen war, ſelbſtändig ge⸗ macht und zuerſt in Aſchaffenburg, ſpäter in Hainſtadt bei ſeinen Schwiegereltern eine eigene kleine Fabrik aufgemacht. Wie ein Zeuge jetzt vor der 1. Großen Strafkammer Darmſtadt bekundete, gingen aber die Geſchäfte recht ſchlecht, hauptſächlich deshalb, weil V., um in die Kundſchaft zu kommen, völlig un⸗ haltbare Preiſe anſetzte, ſodaß er vielfach ge⸗ radezu mit Verluſt arbeitete, ob⸗ wohl er an ſich einen recht erheblichen Umſatz hatte. Statt nun ſeinen Gläubigern reinen Wein einzuſchenken, gegebenenfalls den Kon⸗ kurs anzuſagen, begann V., der ſich bisher noch nichts hatte zu ſchulden kommen laſſen, mit falſchen Wechſeln zu arbeiten. Es iſt erwieſen und wurde von dem Angeklagten auch zugegeben, daß er 23 Wechſel im Werte von insgeſamt 26 000 RM. fälſchte. Er gab dieſe Wechſel auf ſeine Bank, die ſie im Ver⸗ trauen auf ſeine Zuverläſſigkeit auch ohne weiteres annahm. Noch einmal ſoviele Wechſel wurden allerdings zurückgegeben, da der Aus⸗ ſteller nicht gut war. Die Anklage hält auch in dieſen 28 weiteren Fällen Fälſchungen für ge- geben, doch hielt das Gericht den Angeklagten hier nicht für überführt, nämlich der Fälſchung, wohl aber des Betrugs. Der Geſamtſcha⸗ den, den V. mit dieſen Manipulatioinen an- richtete, beläuft ſich auf etwa 5 00 RM. Das Gericht erkannte wegen ſchwerer Urkun⸗ denfälſchung und Betrugs unter Zubilligung mildernder Umſtände auf drei Jahre Ge⸗ fängnis. Die Unterſuchungshaft wird dem zehn Jahren ein ſchweres Sittlich⸗ keitsvberbrech'en begangen. Lange Zeit waren die Bemühungen der Krimininalpolizei zur Aufklärung der Straftat ergebnislos. Jetzt konnten in Pirmaſens der 35 Jahre alte Her⸗ mann Schantz und der gleichaltrige Franz Kallmeier, beide hier wohnhaft, feſtge⸗ nommen und ins Gefängnis gebracht wer⸗ den. Sie ſtehen im dringenden Verdacht. ſei⸗ nerzeit das Verbrechen in Kaiſerslautern ver- übt zu haben. Ehrenvolle Berufung Baden⸗Baden. Schauſpieler Ernſt Sla deck, der mit Ende der Spielzeit 1937/38 Baden-Ba⸗ den verläßt, um einem Ruf an das Heſſiſche Landestbeater in Darmſtadt zu folgen, hat den ebrenvollen Auftrag erhalten, bei den Hei⸗ delberaer Reichsfeſtſpielen mitzuwirken. Er wird den Schlau in„Der Widerſpenſtigen Zäh⸗ mung“ und den Schlender in Eichendorifs„Die Freier“ ſpielen. Die Maſern in Oberheſſen Gießen. Die Maſernepidemie, die in verſchiedenen oberheſſiſchen Kreiſen bereits zu Schulſchließzungen führte, hat nun auch auf den Kreis Gießen übergegriffen. In Rüddingshau⸗ ſen wurde wegen zahlreicher Erkrankungen der Schulkinder die Schule geſchloſſen. Tanzturnier um die Europameiſterſchaft Bad Nauheim. Am Samstag. den 4. Juni. wird in Bad Nauheim das Internatio- nale Tanzturnier um die Meiſterſchaft von Europa und das Nationale Tanzturnier um die Deutſche Senioren⸗Meiſterſchaft ausgetragen Die beſten Tanzvaare Europas werden ſich hier ein Stelldichein geben. Blitzſchlag ins Zimmer Darmſtadt⸗Arheilgen. Der Blitz ſchlug in ein Haus der Alten Darmſtädter Straße und ſetzte ein Zimmer in Brand. Die Bewohner. die ſich nebenan in der Küche aufhielten, konn⸗ ten das Feuer, das eine Bettſtelle und ande ce Einrichtungsgegenſtände ergriffen hatte, ſelbſt löſchen, wobei ſich eine Frau am Arm verletzte. Gerichtsſaal Angeklagten wegen ſeines freimütigen Geſtänd⸗ niſſes voll angerechnet. Jüdiſcher Deviſenſchieber verurteilt Kaiſerslautern. Die Große Strafkammer des Landgerichts Kaiſerslautern verurteilte am Dienstag drei Juden wegen verſchiedener Verfehlungen gegen die Deviſen⸗ und Zollbeſtimmungen zu empfindlichen Freiheits⸗ und Geldſtrafen. Der 1901 in Kai⸗ ſerslautern geborene Siegfried Brück erhielt insgeſamt 1 Jahr 8 Monate Gefängnis und 111 700 RM. Geldſtrafe, der 1877 in Zwei⸗ brücken geborene Ludwig Löb 6 Monate Ge⸗ fängnis und 8000 RM. Geldſtrafe und die 1899 in Rodalben geborene Gertrud Sa— muel geb. Brück 4 Monate Gefängnis und 5000 RM. Geldſtrafe Brück war der Haupt⸗ täter, dem es durch Schwindel und Betrug ge⸗ lang, 75 00 RM. ins Ausland zu verſchieben, wobei ex einen Profit von 49 00 0 RM. einſteckte. Blutſchande ſw. Oberroden. Die Große Darmſtadt verurteilte den 53 Jahre alten Jak. H. von hier wegen fortgeſetzter Blut ⸗ ſchande mit ſeiner älteſten 32 jährigen Tochter zu zwei Jahren ſechs Mona⸗ ten Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre bei Anrechnung der Unterſuchungshaft mit einem Monat. Die Tochter, die dem Vater keinerlei Widerſtand entgegengeſetzt hat und ihm wohl acht Jagre lang willfähig war, erhielt ein Jahr Gefängnis. Beide nahmen das Urteil an. Strafkammer Gewichtsverluſte beim Schweine⸗Export Frankfurt a. M. Vor der Großen Straf⸗ kammer wird gegenwärtig in mehrtägiger Sitzung gegen den 50jährigen Friedrich Wilh. Schütz wegen Untreue, Anſtiftung zur Falſchbeurkundung in Tateinheit mit aktiver Beſtechung, Betrugs und Betrugs⸗ verſuchs und gegen einen früheren Beamten wegen paſſiver Beſtechung verhandelt. Mit dem Verfahren war ein Steuerhinterziehungsver⸗ fahren verbunden, das aber wieder abgetrennt worden iſt. Die dem Hauptangeſchuldigten zur Laſt ge⸗ legten Delikte erforderten, ausführlich auf ſein Vorleben einzugehen, da ſich ſchon früher ähn⸗ liche Dinge ereigneten, wie ſie jetzt in der An⸗ klage aufgeführt ſind. Schütz bekam, nachdem er in das elterliche Geſchäft. das ſich mit Viehexport und Import befaßte, eingetreten war, im Jahre 1918 wegen unerlaubten Han⸗ dels mit Lebensmitteln und Kettenhandelns einen Strafbefehl, wurde aber amneſtiert. 1922 kam ein neues Verfahren gegen ihn in Gang, das zu ſeiner Beſtrafung wegen uner⸗ laubten Großhandels und Schleichhandels und unerlaubten Inſerierens in Zeitungen des da⸗ mals beſetzten Gebiets zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und 80 000 Papiermark Geldſtrafe führte. Der Angeklagte hatte mit Tee und Schokolade gehandelt und hierbei Schiebun⸗ gen vorgenommen. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Heeres⸗ dienſt trat er in eine von ſeinem Vater be⸗ gründete Wurſtfabrik ein und wurde dann alleiniger Inhaber der Firma„Importſchütz“, die Großhandel mit Vieh, Malz. Schokolade. Erbſen, Ziegenhaaren, Häuten, Glasflaſchen. Perlen und Zahnpaſta betrieb. Es wurde von ihr trotz Verbots fortgeſetzt in Zeitungen des ehemals beſetzten Gebiets zum Erwerb von Lebensmitteln inſeriert. In der zu ſeiner Ver⸗ urteilung führenden Verhandlung weſentliche Rolle, ob ſich der Angeſchuldigte darauf berufen konnte, eine Handelserlaubnis erteilt bekommen zu haben, was er behauptete. Er berief ſich darauf, daß ihm damals der be⸗ rüchtigte Novemberverbrecher Stickelmann, der 40 frühere Matroſen um ſich ſcharte und in Frankfurt einen„Sicherheitsdienſt“ inſzenierte, dieſe Erlaubnis erteilt habe. Das Urteil ſtellte feſt, daß Stickelmann zur Erteilung einer Handelserlaubnis nicht befugt war. Die Fir⸗ ma erloſch und der Angeklagte begann ſpäter in Frankfurt ein Viehhandelsgeſchäft. 1933 kam ein neues Strafverfahren gegen ihn in Gang, das im November 1933 zu ſeiner Verurteilung wegen fortgeſetzten, teils vollen— deten, teils verſuchten Erſchleichens nicht ge⸗ rechtfertigter Steuervorteile zu 17000 Mark Geldſtrafe führte. Zwei Mitangeklagte, darun⸗ ter ein Zollbeamter, wurden freigeſprochen, zwei weitere Beſchuldigte, die in Dienſten des Schütz ſtanden. wegen Betrugs zu einem Monat Ge— fängnis bzw. 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. In dieſem Prozeß drehte es ſich um geheim⸗ Hisvolle Gewichtsverluſte beim Schweineexport. Eine Feſtſtellung, daß der Angeklagte Maßnahmen getroffen hatte und Manipulationen vornahm, um mit dem Einverſtändnis von Zollbeamten falſche Ge— — 955 anzugeben, konnte nicht getroffen wer⸗ en. Von März 1937 bis Januar 1938 weilte Schütz wieder in Unterſuchungshaft, und zwar wegen der jetzt zur Anklage ſtehenden Fälle. Im Verlauf der neuen Ermittlungen waren die beiden früheren Mitangeklagten, die bei ihm beſchäftigt waren, wiederum vernommen worden und ſie erklärten, es ſei doch ſo gewe⸗ ſen, daß ſie auf Veranlaſſung des Angeklagten den Zollbeamten falſche Gewichte zu⸗ gerufen hätten. In der jetzigen Verhand⸗ ſpielte eine Sie hoͤren im Rundfunk. Nreitag, den 3. Juni 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht,„Land- wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Wieder⸗ bolung der Abendnachrichten. 6.30 Fruühkonzert 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, Gomnaſtit. 830 Muſik am Morgen. 10.00 Beim Waldhofbauern. 10.30 Breslau ruft! 11.30 Volks⸗ muſik und Bauernkalender 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetterbericht. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zum Nachtiſch ein wenig Muſik. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Voltsmuſik. 18.30 Griff ins Heute 19.00 Nachrichten. 19.15 Vom internationalen Programmaustauſch.„Von Roſemarie bis Senorita“. 19.45 Durch die Wälder, durch die Auen. 20 45 Die großen deutſchen Meiſter. 22.00 Zeitangabe, Nach- richten, Wetter und Sportbericht. 22.20 Neue Ergeb- niſſe. 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. 24.00—3.00 Nachtkonzert. lung ſchränkten ſie ihre bei der Polizei gemach⸗ ten Angaben weſentlich ein, gaben aber doch zu. daß ſie falſche Gewichte anſagten, die von dem Zollbeamten notiert wurden. Der erſte Ver- handlungstag ſchloß mit der Vernehmung des zweiten Angeklagten, der beſtritt. Trinkgelder für die Beurkundung falſcher Gewichte erhal⸗ ten zu haben Vollksverräler zu Juchlhaus verurleilt Mannheim. Vom Sondergericht in Mannheim wurde am Dienstag nach 15tägiger Verhandlung der 64jährige Angeklagte Auguſt Held aus Baden-Baden wegen eines unter mildernden Umſtänden begangenen Verbre⸗ chens nach 8 8 des Voltsverratsgeſetzes in Tateinheit mit Deviſenvergehen gemäß 88 41, 1 und 3 und 36. 1 Ziffer 3 ſowie in Ver⸗ bindung mit falſcher Abgabe einer eidesſtatt⸗ lichen Erklärung nach 8 156 zu einer Ge⸗ ſamtzuchthausſtrafe von zwei Jahren acht Mo⸗ naten und zu drei Jahren Ehrverluſt verur⸗ teilt. Außerdem wurden insgeſamt 21 000 RM. Geldſtrafe verhängt und die Einziehung der Vermögenswerte, die im Strafprozeß eine Rolle geſpielt haben, angeordnet. Die Geld— ſtrafe und acht Monate der Unterſuchungsbaft wurden als verbüßt erklärt. Der Verurteilung lag folgender Tatbe⸗ ſtand zu Grunde: Der Angeklagte Held ver⸗ fügte über ein größeres Bankguthaben, das er in der Schweiz bei verſchiedenen Bankinſtitu⸗ ten angelegt hatte. Er hatte die in Frage kommenden 80000 RM. der Reichsbank, der Deviſenſtelle und dem Finanzamt nicht ange⸗ zeigt, obwohl er dazu verpflichtet war und wußte, daß er ſich bei Unterlaſſung dieſer Pflicht ſtrafbar machte. Held hat weiter einen Teil dieſes Kapitals ſich gutſchreiben laſſen und kleinere Deviſenwerte, die in ſeiner Wob⸗ nung aufgefunden wurden, gleichfalls nicht an⸗ geboten. Weiter hat er unbefugt über auslän⸗ diſche Zahlungsmittel verfügt und franzöſiſche Renten durch Vermittlung Schweizer Banken verkauft. Die Geldgier des Angeklagten ging ſo weit, daß er einem in Amerika lebenden 88⸗ jährigen Onkel die 80 000 RM. zum Schein übereignete, falſche Urkunden anfertigte und dem Finanzamt gegenüber die eidesſtattliche Erklärung abgab, daß er eine Schuld an die⸗ ſen Onkel abzutreten habe. Der raffiniert aus⸗ geklügelte Plan ſtammte von einem jüd⸗ iſchen Karlsruher„Rechts“⸗anwalt. Damit er nicht vergaß, was er im Laufe der Jahre den zuſtändigen Stellen alles vorgelogen hatte. führte er ein Tagebuch und fertigte Ge⸗ heimpapiere, die in Geheimfächer der Wand eingeſchloſſen wurden. Dieſe„Memoiren“ wur⸗ den aufgefunden und enthüllten den Kern ſei⸗ ner Verfehlungen. Als Häuſermakler und An⸗ tiquitätenhändler machte er ſeine„Geſchäfte“, die immer hart an der Grenze des Strafbaren waren. Das ſittliche Bild des Angeklagten Füge die gleichen verworrenen und morſchen Züge. Beſonders aufſchlußreich war die Angklage⸗ rede des Staatsanwaltes. Der Angeklagte habe gewußt, worauf es ankam; er habe ſich nicht geſcheut, den armen Mann zu ſpielen, ſich Fettverbilligungsſcheine zum Schein ſeiner Mittelloſigkeit(1) geben zu laſſen. Aus dem Schriftwechſel mit ſeiner nicht viel beſſeren Schweſter, die ſich im Ausland befindet, gehe die Verſchleierungstaktik hervor, mit der man Wirtſchafts⸗ Sabotage ſchlimmſter Art trieb. Der Vertreter der Anklagebehörde beantragte vier Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt, Einziehung der Vermögenswerte und e in Höhe von insgeſamt 85 000 Mark. Das Sondergericht verkündete nach 15täg⸗ iger Verhandlung das eingangs erwähnte Ur⸗ teil, das rechtskräftig iſt. „Laßt hulten nicht verderben“ NSG. Auf einer vorgeſchobenen Bergkuppe der Rhön liegt bei Vollmerz die Steckelburg. die Geburtsſtätte Ulrichs von Hutten. An dieſer hiſtoriſchen Stätte bringt die NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ im Auftrag der Partei auch in dieſem Sommer bedeutſame Freilicht⸗ ſpiele. Zur Aufführung gelangt Bauers„Laßt Hutten nicht verderben“ unter neuer Verto⸗ nung von Knab Hauptdarſteller iſt auch in die⸗ ſem Jahr Wolfgang Heßler vom Stadttheater Regensburg. Ferner wirken Künſtler des Stadt⸗ theaters Gießen und der SA.⸗Muſikzug 111/418 mit. Die Bedeutung dieſer Stätte, der Perſon Huttens und damit der Feſtſpiele hat Reichs⸗ leiter Alfred Roſenberg. der Beauftragte des Führers für die weltanſchauliche Erziehung der NSDAP., in ſeiner Rede am letzten Sonn⸗ tag beſonders herausgeſtellt. Folgende Aufführungstermine ſind bisber vorgeſehen: 5 Juni 15 Uhr 10. Juli 9 Uhr 12. Juni 11 Uhr 10 Juli 15 Uhr 19. Juni 11 Uhr 17 Juli 11 Uhr 26. Juni 11 Uhr 17.Juli 16 Uhr 26. Juni 16 Uhr 24. Juli 11 Uhr 3. Juli 11 Uhr 24. Juli 14 Uhr 3. Juli 16 Uhr 31. Juli 11 Uhr 7. Auguſt 11 Uhr 1 1000 Bekanntmachungen Orisgruppe her N. S. D. A. P. Ffernheim ö N S.⸗Betatungtſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. 0 otenſt tenden der Pol. Lettung nur Donner btags 20—21 U— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock 2 A 3 gejjen⸗Aaßſaufahrtteilnehmer! „Sämtliche Teilnehmer der Fahrtengruppe 1 4. bis 13. Juli— Fahrtenführer Hanf) tre⸗ ten am Freitag, 3. Juni, abends 8.30 Uhr 4 51 in vorſchriftsmäßiger Sommeruni⸗ orm an der Schillerſchule an. Zeltbahn, Dek⸗ ken, Torniſter(ſoweit vorhanden) mitbringen. Letzter Termin für Spargeld! Die vollgeklebten Sparkarten mitbringen! Der Fahrtenführer. * Achtung! Bannſportfeſt! Sämtliche Ig., die beim Reichsſportwett⸗ kampf mehr als 200 Punkte hatten, treten heute abend 7.30 Uhr zum Training auf dem Sportplatz Lorſcherſtraße an. Der L-Stellenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Das iſt das Geheimnis der Seele, daß ſie nur im Geben reicher wird. Nicht die Liebe, die einer empfängt, ſondern die Liebe, die durch empfangene Liebe in ihm ſelbſt entzündet wurde, die iſt es, welche die Seele nährt. Klages. gębicht cot pebeclt · „Pflicht iſt Pflicht“, hörte ich einen ſagen. Er meinte es für die andern, und da er von ſich ſelbſt auch ſtrenge Pflichterfüllung fordert, wäre gegen das Wort weiter nichts einzuwen⸗ den, das in dem Sinne gemeint war, daß die Pflichterfüllung eine Selbſtverſtändlichkeit ſei und darüber hinaus nichts zu fordern habe. Der Mann gewährt auch nichts darüber hin⸗ aus. Kein freundliches Wort, keine Anerken⸗ nung, kein Lob. Die Folge iſt, daß in ſeiner Nähe das Lachen und die Freude gefriert, daß der lichteſte Tag grau wird und auch ein Feſttag müde verſinkt. Ich habe ſo meine eige⸗ nen Gedanken darüber, und eine kleine Erfah⸗ rung ſcheint ſie mir zu beſtätigen. Da iſt eine Einrichtung, die in ſtrengſter Weiſe auf Pflicht ſehen muß, ſich darauf gründet, und als erſtes Gebot die Pflichterfüllung ſtellen muß. Und was geſchieht? Eine Leiſtung wird vollbracht, die auch unter den Begriff Pflichterfüllung fällt. Dieſe Leiſtung mußte vollbracht werden. Sie konnte um ein Geringeres ſchlechter aus⸗ fallen, als ſie getan wurde, aber erreicht mußte ſie werden. Erfreulich war es, daß ſie um ein Geringes höher lag als das Notwendigſte. Darauf wurde eine kleine Vergünſtigung ge⸗ währt, die gar keine Opfer forderte, nicht ein⸗ mal mit Worten des Lobes begleitet war. Iſt auch nicht nötig, denn in der Vergünſtigung liegt ja ſchon die Anerkennung. Alſo kann man ſich Worte ſparen. Aber wie iſt die Wirkung? Ganz ſelbſtverſtändlich. Man weiß, daß man ſich nicht vergeblich bemüht, mehr als das Notwendigſte zu leiſten, man weiß, daß die Leiſtung und die Mühe auch anerkannt wer⸗ den, und daher bemüht man ſich erſt recht darum, noch mehr zu ſchaffen. Man kann doch nicht ein ſolches Entgegenkommen einfach unter den Tiſch fallen laſſen. Und außerdem— wa⸗ rum ſollte man nicht die Anerkennung, die man durch dieſe Leiſtung erreicht hat, auch durch ein Bemühen anerkennen, zu weiterer erfreulicher Leiſtung zu gelangen? Pflicht iſt Pflicht! Ja. Aber in der Pflichterfüllung kann vielleicht doch noch mehr liegen, wenn man ſie recht zu nutzen verſteht. * Hitlerjugend an der Nordſee. Am geſtrigen Mittwochmittag verſammelten ſich am Staatsbahnhof 20 Hitlerjungen, um die Fahrt an die Nordſee anzutreten. Nachdem ſie die ganze Nacht hindurch gefahren ſind, wurde heute morgen 6 Uhr das Ziel erreicht. In vierzehn Tagen haben die Jungens nun Ge⸗ legenheit, in dem für ſie neuen Stückchen Land die Bewohner, die Gebräuche und Sitten ken⸗ nen zu lernen. Sie werden, geiſtig und kör⸗ perlich erholt, wieder in ihren Heimatort zu⸗ rückkehren. „ Finanzhilfskaſſe Viernheim. Nach⸗ dem der ſeitherige Untererheber Pg. Auguſt Müller zum Finanzamt Mannheim überge⸗ treten iſt, werden die Geſchäftsräume in der Lorſcherſtraße geſchloſſen und befinden ſich nun im Gaſthaus zum Fürſt Alexander(Ein⸗ gang von der Bismarckſtraße). Die Kaſſenſtun⸗ den ſind auf Dienstags und Freitags, in der Zeit von 8—12 und 14—16 Uhr feſtgeſetzt. Was müßen wir von ber Baupolizeioronung wißen? Wieviele Volksgenoſſen gibt es, die bis zum heutigen Tage noch über die Vorſchriften der Baupolizeiordnung in Unkenntnis oder nur zweifelhaft darüber unterrichtet ſind. Und wie wichtig iſt doch deren Inhalt! Da iſt zum Bei⸗ ſpiel ein Hausbeſitzer, der ſeinem Wohnhaus gerne einen freundlichen Ausdruck verleihen möchte. Er bringt zu dieſem Zwecke auf der Straßenſeite Marquiſen und Blumenkäſten an. In voller Blüte ſtehen nun die von dem Hausbeſitzer ſo ſorgfältig gepflegten Blumen, allen Vorübergehenden einen herrlichen An⸗ blick bietend. Nicht zu Unrecht iſt der Haus⸗ beſitzer mit Stolz und innerer Freude ob ſeiner das Straßenbild beträchtlich verſchönernden Arbeit erfüllt. Und doch.... Er hat ſich ſtrafbar gemacht! Warum? In 8 3 der Baupolizeiordnung für die Gemeinde Viern⸗ heim kommt zum Ausdruck, daß Marquiſen und Blumenkäſten an der Straßenſeite in einer Höhe von unter 2.30 m, von der Unter⸗ kante an gerechnet, nicht angebracht werden dürfen. Und hiergegen hat der Hausbeſitzer verſtoßen. Natürlich, vollkommen unbewußt. Aber bekanntlich ſchützt Unkenntnis nicht vor Strafe und ſo bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Blumenkäſten in entſprechender Höhe anzubringen, will er ſeinen Fehler wieder gut machen. Das Gleiche gilt auch für den Geſchäfts⸗ mann, der ſein Firmenſchild nicht in beliebiger Höhe anbringen darf. Nicht geſtaktet iſt das Aufhängen eines Schildes unter einer Höhe von 2.50 m. Verboten iſt auch das Anbringen von Haken zum Aufhängen von Waren ete. unter einer Höhe von 2 m. In die Bauflucht⸗ linie hineinragende Waren- und Ausſtellungs⸗ käſten ſowie Firmenſchilder bedürfen polizei⸗ licher Genehmigung. Alle Fenſter und Lä⸗ den, die nach der Straße aufgehen, müſſen in einer Höhe von mindeſtens 1.80 m, von der Unterkante an gerechnet, befeſtigt werden. Türe und Tore dürfen ſich nicht nach der Straße öffnen, wenn ſie dadurch über die Straßenfluchtlinie gehen. Wir ſehen, recht umfangreich ſind die Vor⸗ ſchriften der Baupolizeiordnung. Ein Beweis ihrer Unkenntnis innerhalb der hieſigen Be— völkerung ſind die zahlreichen feſtgeſtellten Uebertretungen. Unſer Bürgermeiſter macht deshalb in heutiger Bekanntmachung auf dieſe Vorſchriften ausdrücklich aufmerkſam und gibt der Erwartung Ausdruck, daß die in Betracht kommenden Hausbeſitzer für Schaffung eines ordnungsgemäßen Zuſtandes beſorgt ſein wer⸗ den.— Anträge auf Genehmigung ſind auf der Bürgermeiſterei vorzulegen. * Betriebsbedingte Kündigung? Auch einem langjährigen Gefolgſchaftsmitglied kann wegen ſchlechter Leiſtungen gekündigt werden. Mit Rückſicht auf die langjährige Betriebszu⸗ gehörigkeit iſt die Betriebsführung aber ver⸗ pflichtet, einer ſolchen Kündigung eine Ver⸗ warnung vorhergehen zu laſſen, die erkennen läßt, daß dem Gefolgſchaftsmitglied die Ent⸗ laſſung droht, wenn es ſich nicht beſſert, und aus deren Form das Gefolgſchaftsmitglied ent⸗ nehmen kann, daß es damit ernſt gemeint iſt. Eine Kündigung, bei der dies außer acht ge⸗ laſſen iſt, kann nicht als betriebsbedingt an⸗ geſehen werden.(Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom 2. Juni 1936. 28 Ca 488/37.) Perſonalnachrichten. Uebertragen wurde am 10. Mai 1938 dem Kreisdirektor Nanz in Heppenheim neben ſeinem Amte als Kreisdirektor des Kreiſes Heppenheim die Dienſtgeſchäfte des Kreisdirektors des Kreiſes Bensheim mit Wirkung vom 1. Juni 1938 an.— Verſetzt wurden am 10. Mai 1938 der Kreisdirektor Meiſel in Bensheim in gleicher Dienſteigenſchaft mit Wirkung vom 1. Juni 1938 an das Kreisamt Dieburg und der Kreisdirektor Stammler in Dieburg in gleicher Dienſteigenſchaft mit Wirkung vom 1. Juni 1938 an an das Kreisamt Erbach. Straßentankſtellen— 15 Jahre in Deutſchland. Im Jahre 1923 wurde in Die Spargelzeit Mitten drin ſind wir jetzt in der Spargel⸗ zeit und der tägliche Speiſezettel wird durch dieſes wohlſchmeckende Gemüſe nicht unweſent⸗ lich bereichert. In der vielfältigſten Weiſe läßt ſich der Spargel zubereiten. Natürlich muß er friſch ſein, er ſollte möglichſt erſt am Tage des Verbrauchs, früheſtens aber am Vorabend geſtochen ſein. Und friſchen Spargel zu bekommen, iſt hier bei uns wahrhaftig keine große Aufgabe, wo doch die Erzeuger beſtrebt ſind, ihre Kundſchaft mit nur beſter Ware zu beliefern. Nicht die ſchneeweißen, dicken Spargel ſind die beſten, die dünneren mit den leicht violetten Köpfen haben beſten Geſchmack. Spargel muß man ſchälen und zwar legt man den Spargel leicht über die Hand und ſchält von unten nach oben. Dann ſchneidet man ſie, wenn man Stangenſpargel eſſen will, ſämtlich auf die gleiche Länge, bündelt ſie mit einem weißen Baumwollfaden, damit ſie leicht aus dem Waſſer genommen werden können. Was unten am guten Spargel abgeſchnitten wird, kommt in die Suppe. Stangenſpargel ſollen nach Möglichkeit im Spargelkocher(es kann auch der Fiſchkocher ſein) zubereitet wer⸗ den, aus dem man einen doppelten Boden neh men kann. Der Spargel läuft dann vollkom⸗ men ab und läßt ſich hübſch auf die Platte bringen. Von beſonders appetitlichem Aus- ſehen iſt eine Platte aus Jenaer Glas. Man rechnet 20—30 Minuten Kochzeit; der Spar⸗ gel iſt gar, wenn man das untere Ende mit dem Finger zerdrücken kann, wenn auch der Kopf noch feſt iſt. Das Spargelwaſſer gießt man nicht weg, man verwendet es zur Soße oder zur Suppe. Zu Spargelgemüſe kann man billige Sorten verwenden, die man in Stücke bricht, abkocht und mit einer Soße bindet. Kalter Spargel ſchmeckt vorzüglich als Salat. Sparſame Hausfrauen ſammeln die Spargelſchalen und die holzigen Endſtücke, um ſie zu trocknen. In Blechbüchſen aufbewahrt kann man ſie lange nachher zu Suppenbrühe verwenden. Beſondere Beachtung möge man dem Salzen der Spargelgerichte ſchenken: das Salz ſoll nie ſofort in das Waſſer kom⸗ men, weil ſonſt der Spargel einen Teil des Salzes übernimmt und ſeine eigenen minera⸗ liſchen Salze nicht ſchmackhaft werden. Spar⸗ gel ſchmeckt viel beſſer, wenn man das Salz erſt nach etwa einer Viertelſtunde Kochzeit beigefügt. Viele Hausfrauen ſind ſich über die Spargelmengen nicht ganz im klaren. Dieſe hängt davon ab, ob der Spargel den Haupt⸗ beſtandteil der Mahlzeit bilden ſoll oder nur die Beilage. Iſt letzteres der Fall, dann rechnet man für eine Perſon mit etwa 350 Gramm Spargel und reicht dazu ein Fleiſchgericht mit Kartoffeln. Bildet der Spargel jedoch den Hauptbeſtandteil der Mahlzeit, ſo müſſen mindeſtens 500 Gramm je Kopf gerechnet werden, für beſonders ſtarke Eſſer 1½ Pfund. In dieſem Fall genügt es, zum Spargel etwas Schinken oder Eier als Beigabe zu reichen, dazu Brot oder einige Salzkartoffeln. Spargel— jeden Tag anders Lauchgemüſe mit Spargeln und Rindfleiſch. 750 Gramm in Stückchen geſchnittener Lauch, 500 Gramm Spargeln, die man ebenfalls in Stückchen ſchneidet, und 500 Gramm Rindfleiſch werden jedes einzeln gekocht. Eine Fetteinbrenne mit den verſchie⸗ denen Brühen iſt anſchließend zu bereiten, in die man das Gemüſe hineingibt. Mit Salz⸗ kartoffeln und den ſauber geſchnittenen Rind⸗ fleiſchſcheiben bringt man das Gemüſe zu Tiſch. ö Spargelgemüſe zu Kalbsbraten. Kurzgeſchnittener Spargel wird weich gekocht und aus dem Spargelwaſſer mittels Ein⸗ brenne eine Tunke hergeſtellt, die man mit einem Eigelb abzieht. Stangenſpargel. Ein Pfund Spar⸗ geln werden geſchält und in einer leichten Salzwaſſerlöſung ganz gekocht. Mit einer hol⸗ ländiſchen Soße oder Tomatenſoße gibt man die Spargeln zu Braten oder Schnitzel und Kartoffeln. Hamburg die erſte Straßenzapfſtelle Deutſch⸗ lands errichtet. Vordem war das Tanken mit großen Schwierigkeiten verbunden, da beſon⸗ ders in den Anfangsjahren des Automobil- baues Benzin nur in den Drogerien, Apothe⸗ ken, ſonſtigen Ladengeſchäften und ländlichen Gaſtwirtſchaften, und auch hier nur in be⸗ ſchränkten Mengen, zu haben war. In dieſem Jahre feiert alſo die Straßenzapfſtelle ihr 15⸗ jähriges Jubiläum. Schily. ſchilo, ſchllp... Tag für Tag, ob's regnet und ſtürmt, oder ob ſtrahlende Morgenſonne den Früh⸗ aufſteher aus den Federn lockt,— zu jeder Zeit können wir dieſen Ruf vernehmen.— Schilp, ſchilp, ſchilp...! Wir alle kennen den Ruf, wiſſen ſeinen Urſprung, ſeine Her⸗ kunft. Es iſt das ewige„Lied“ der Spatzen. Schon in aller Frühe, wenn in der Vogelwelt noch geheimnisvolle Stille herrſcht, oder höch⸗ ſtens hie und da die melodiſche Weiſe einer Amſel erſchallt, iſt dieſes Spatzenvolk reſtlos auf den Beinen. Unter dauerndem Schreien durchſchwirren ſie die Lüfte und wohl ſchon manchmal haben dieſe Spatzengeſänge ihren Weg durch ein offenes Fenſter an das Ohr eines tiefatmenden Schläfers genommen und ihn aus dem Reich der ſchönſten Träume ge⸗ riſſen. Verſtändlich, wenn der Ruhegeſtörte mit einem ärgerlichen Fluch auf den Lippen dieſes freche Spatzenvolk verwünſchte und es dort haben möchte,„wo der Pfeffer wächſt“. Und je früher dieſe Spatzen ihr Tagewerk beginnen, deſto früher und deſto mehr erleidet durch ſie die Natur, die Feld- und Garten⸗ früchte, ſchwere Schäden. Wieviel Aerger und Verdruß wurde hierdurch ſchon dem Bauer und Landwirt oder der Hausfrau bereitet. Mühſam wurde gearbeitet, Feld und Garten beſtellt, und dann, wenn die junge Pflanze dem dunklen Erdreich entſchlüpft, ſtellen ſich die Sperlinge ein, um ſie zu vernichten. Scha⸗ renweiſe treten ſie auf und ungeheuer groß iſt deshalb der Schaden, der durch ſie ange⸗ richtet wird. Für uns gibt es daher nur eine Parole: Kampf dieſen Schädlingen! Alle nur irgendwie den Erfolg ſichernden Mit⸗ tel ſind anzuwenden, um dieſer läſtigen Plage Herr zu werden. Nachdem ſchon vor Wochen der Bürgermeiſter zur gemeinſamen Führung des Kampfes gegen die Sperlinge aufgerufen und zu dieſem Zwecke an Scheunen und ſon⸗ ſtigen Gebäuden aufzuhängende Niſtkäſten ausgegeben hat, wendet er ſich in einer heu⸗ tigen Bekanntmachung erneut an die Bevöl⸗ kerung mit der Bitte um tätige Mithilfe. Be⸗ ſonders die Hausbeſitzer werden ermahnt, die unterm Dach niſtenden Sperlinge zu vernichten Mit den Jungen ſollen nach Möglichkeit auch die Altſpatzen gefangen werden. Der Bürger⸗ meiſter erwartet, daß die Jagd nach den Plagegeiſtern jetzt in dieſen Tagen mit großem Eifer einſetzt, damit der Bekämpfung auch der notwendige Erfolg beſchieden iſt. 8 5 Die Apotheke im Meer. Wer weiß etwas von ihrer Exiſtenz? Nur wenige Wiſ⸗ ſende gibt es, und doch birgt ſie alle Heil⸗ mittel und Stoffe, die der menſchliche Körper zu ſeinem Aufbau von der Wiege bis zum Grabe zu ſeiner Exiſtenz benötigt. Jod, Phos⸗ phor, Eiſen, Kalk, Eiweiß, Mineralſalze ſind nur einige von vielen. Und wie kommſt du zu dieſen Schätzen? Iß Seefiſch, im Sommer erſt recht— und das Rätſel iſt gelöſt! Aumnmmmmnmmummmnmmmmnmmmmmmmmmmmmmnmmnmnmmmmnnn Hitlerjungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! umunnununmmmumunmmmmmnmnnmmmmnumummmmmmmmnnnum Unbeſtändig und kühl, doch nicht unfreundlich Die geſtern bei Irland zur Entwicklung ge⸗ kommene Störung iſt raſch nach Südnorwegen vorgeſtoßen. Ihr Vorüberzug brachte vor allem dem Nordſeegebiet verbreitete Regenfälle, wird aber auf unſer Wetter ohne nennenswerten Einfluß bleiben. Die über Mitteleuropa ein⸗ tretende Wärmezunahme begünſtigt jedoch das Hereinkommen einer neuen Störung, die be⸗ reits über dem Weſtausgang des Kanals in Entwicklung begriffen iſt. Donnerstag: Zeitweiſe noch heiter, doch im Ganzen wieder wolkig mit Neigung zu ge⸗ wittrigen Störungen mit nachfolgender leichter Abkühlung. Winde aus Süd bis Weſt. Die Ausſichten für Freitag: Leicht un⸗ beſtändiges und kühleres Wetter, aber nicht unfreundlich. N Schöne weiße zähne durch .———— Oh! orodon — 0 filter ſilich a ei, ud bofilk und gal cker ud! ohen gustrage daubrüͤde ſiren, d n fu bit! bernusg ſunftitt pelle Die Mitte dune Man ahl herſag de ji Voche öfen N E unk in mimt, tie Nie in fed rungsgt doch, beſt ge Nie Nach d Weit 8s Ven gegen in Wie ſch Nald! en pong piſſen, w draußen! ble. g. Gaus fl faust berden. ſolte na ein Dur pls du lch iſt e ber zu Lichen ei Soecnif iu gan en beiti Ben Her im 9 diesen dan lege ug bet c lo; ee Du ger I abe fc ed ach ſe N nit been, obil⸗ ichen N hee . 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Und wie groß war die Enttäuſchung, als zwei Mi⸗ nuten vor Spielende doch noch der Gleichſtand hergeſtellt wurde! Das war Pech. Das Un- entſchieden war eine unumſtößliche Tatſache geworden. Das, was nun ſo mancher vernünftige und anſtändige Sportsmann befürchtete, trat ein. er blinde Fanatismus, vor dem ich vor inigen Tagen an dieſer Stelle warnte, kannte eine Grenze mehr. Der Schiedsrichter, der eine wirklich gute Leiſtung vollbrachte, das Spiel jederzeit feſt in der Hand hatte, der war auf einmal der Sündenbock. Er war plötz⸗ lich derjenige, der dem KF zu ſeinem Unent⸗ ſchieden verholfen hatte. Die übelſten Schimpf⸗ reden mußte er über ſich ergehen laſſen, ja man hat ſich nicht geſcheut, obwohl er unter tärkſter Bewachung das Spielfeld verließ, ihn ätlich anzugreifen. Ich ſtelle an dieſer Stelle feſt, und das hat uns Herr Wacker, Niefern, ebenfalls beſtätigt, daß die Vereinsleitung voll und ganz ihre Pflicht getan und daß keiner unſerer Spieler ſich vergangen hat. Und daß wir heute Platzſperre haben, vier Wochen auf unſerem Platze kein Spiel mehr ustragen dürfen, das danken wir jenen Ra⸗ daubrüdern, die hinter Schloß und Riegel ge⸗ ſuchen haben. Ueberlegen dieſe Elemente über⸗ laben was ſie durch ihr Verhalten angerichtet aben?— Durch unermüdliche Arbeit haben wir in den zwei Jahren unſerer Tätigkeit den Verein, der vor dem finanziellen Zuſammen⸗ bruch ſtand, denn 8000 RM. Schulden hatten uns unſere Vorgänger hinterlaſſen, auf eine achtunggebietende Höhe gebracht.— Und in wenigen Minuten reißt man mühſam Erbautes rückſichtslos zuſammen. Wir bedanken uns für derartige Zuſchauer. Die mögen ihre Wut zu Hauſe auslaſſen. Jeder anſtändige Sports⸗ mann wird die Geſellſchaft derartiger Elemente gerne meiden können. Ich gebe dieſen Helden zu wiſſen, daß wir polizeiliche Anzeige gemacht haben, daß im Laufe dieſer Woche Platzver⸗ bote, ja Ausſchlüſſe aus dem Verein getätigt werden. Wir ſind im Intereſſe des Sportes und im Intereſſe des Anſehens unſerer Ge⸗ meinde zu dieſem Schritt gezwungen und jeder vernünftig Denkende wird unſer Handeln, denn letzten Endes iſt ja der Verein verantwortlich, verſtehen können. Ich habe erwartet, daß trotz der ſchlechten Behandlung unſerer Spieler auf dem KF⸗Platz, unſere Zuſchauer großzügig wären und nicht Gleiches mit Gleichem ver⸗ gelten würden, noch viel weniger einem Mann, der ſonſt nichts als ſeine Pflicht tat und an den Karlsruher Zuſtänden keine Schuld trägt, eine derartige Behandlung zuteil werden laſ⸗ ſen. Und wenn ich zum Schluß an alle unſere lieben Sportfreunde mit dem Wunſche heran⸗ trete, mitzuhelfen, daß dieſe Radaubrüder von unſerem ſo herrlich gelegenen Sportplatz ver⸗ ſchwinden, ſo hoffe ich keine Fehlbitte getan zu haben. Auf alle Fälle werden wir in Zu⸗ kunft rückſichtslos durchgreifen müſſen. Heil Hitler! SpVgg. Amieitia 09 Viernheim ö Franz Sutter. FP Wilterungsvorherjage für die Zeit vom 2. Juni bis 11. Juni 1938. Herausgegeben von der N e für age des Reichs⸗ wetterdienſtes in Bad Homburg v. d. H. Die Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungsvorherſagen des Reichswetter⸗ dienſtes in Bad Homburg v. d. H. gibt von Anfang Juni bis Ende September 1938, ähnlich wie in den Vorjahren, Zehntagevor⸗ herſagen heraus. Wir werden dieſe Berichte, die jeweils bis zum Ende der nächſten Woche gelten, regelmäßig Donnerstags ver⸗ öffentlichen. langfriſtige Witterungsvorher rige Niederſchläge geſtörtes Wetter. Im Gan⸗ zen jedoch nicht unfreundlich. Aehnliches Wit⸗ terungsgepräge in Norddeutſchland, hier je⸗ doch, beſonders im Küſtengebiet, etwas häufi⸗ gere Niederſchläge und im ganzen bewölkter. Nach etwa 4 Tagen in Deutſchland weſtlich der Weichſel Verſtärkung der Unbeſtändigkeit des Wetters mit nachfolgender Abkühlung, da⸗ gegen in Oſtpreußen leichte Beſſerung. 8 Wie ſchützt man ſich vor Blitzgefahr? Bald kann man häufiger mit dem Auftre- ten von Gewittern rechnen. Da iſt nützlich zu wiſſen, wie man ſich ſchützt, falls man einmal draußen von einem Gewitter überraſcht werden ſollte. Kann man ſich in ein nahegelegenes Haus flüchten, dann brauchen Blitze und Re⸗ gengüſſe nicht mehr ſo tragiſch genommen zu werden. Allerdings auch unter Dach und Fach ſollte man bei Gewittern darauf achten, daß kein Durchzug im Raum herrſcht und nötigen⸗ falls Fenſter und Türen ſchließen. Nicht rät⸗ lich iſt es, ſich dicht an eine Wand zu ſetzen oder zu ſtellen, weil der Blitz bei einem mög⸗ lichen Einſchlagen an dieſer vorbeiführt.— Zweckmäßig hält man ſich immer in der Mitte des Raumes auf, am beſten nicht in Grup⸗ pen beieinander ſitzen. 5 Bedenklicher iſt es, wenn man im Freien vder im Gebirge von Gewittern betroffen wird. In dieſem Falle ſollte man ſich flach auf die Erde legen, unbekümmert darum, ob die Klei⸗ dung beſchmutzt wird. Eine Reinigung iſt noch nicht ſo ſchlimm, als ſich einer Lebensgefahr auszuſetzen; denn wir wiſſen zur Genüge, daß gerade auf dem Felde arbeitende Leute ſowie ſich draußen aufhaltende Pferde, Rind⸗ vieh und Schafe am ſtärkſten unter der Blitz⸗ gefahr ſtehen. Beachtet man aber die erforder- lichen Verhaltungsmaßregeln, dann braucht man keine Beſorgnis zu haben. Natürlich iſt es auch verkehrt, ſich bei ſtärkeren Gewittern unter Bäumen vor den Regengüſſen in Si⸗ cherheit zu bringen. Gefährlich iſt beſonders der Aufenthalt unter ſolchen Bäumen, die viel höher als die anderen ſind oder empor⸗ ſteigende trockene Aeſte aufweiſen. Aber nicht alle Bäume ſind gleich blitzgefährlich. So wirken die vielen Haare der Buche ſogar blitz ablenkend, ſodaß man ſich in Buchenwäldern ei Gewittern ſchon aufhalten kann. Dagegen ziehen die glatten Blätter der Eichen, Tannen und Fichten, ſowie Pappeln und Lärchen viel ſtärker den Blitz an. Aeber eine Million Menſchen werden jährlich in Deutſchland vom Heuſchnupfen befallen Die Menſchen, die im Frühjahr und im Sommer, alſo gerade in den ſchönſten Jahres⸗ zeiten vom Heuſchnupfen, auch Heufieber, Heu⸗ aſthma genannt, befallen werden, ſind bedau⸗ ernswert. Bereits im 16. Jahrhunderk wurde dieſe läſtige Krankheit beobachtet, doch konnte man ſie ſich nicht erklären. Ein engliſcher Arzt, der ſelbſt davon befallen war, beſchreibt die Krankheit nach 1800 ausführlicher, aber es dauerte noch bis in die 70er Jahre des ver⸗ gangenen Jahrhunderts, bis man entdeckte, daß der Blütenſtaub der Gräſer die Krankheits⸗ erreger ſind. Man dachte dabei zunächſt an eine rein mechaniſche Reizung der Schleim- häute durch die winzig kleinen Blütenſtäub⸗ chen(Pollenkörner). Bis es gelang, aus Pol⸗ lenkörnern einen Stoff auszuziehen, der als der eigentliche Erreger des Heufiebers anzu⸗ ſehen iſt. Auf dem Apothekertag in Frankfurt gab nun Apothekerdirektor Adam, München, die neu⸗ eſten Forſchungen zur Bekämpfung dieſer lä— ſtigen Krankheit bekannt, die in den Labora⸗ torien des Schwabinger Krankenhauſes durch⸗ geführt werden. Es konnten für Deutſchland 25 Gräſer und 6 andere Pflanzen feſtgeſtellt werden, deren Blütenſtaub hauptſächlich das 3 hervorrufen. Aus dieſen werden nun xtrakte gewonnen, die in ſtarker Verdünnung den an Heufieber Leidenden verabreicht wer⸗ den, bis ſie gegen die Krankheit immun wer⸗ den und künftig ohne Beſorgnis der ſchönen Jahreszeit entgegenſehen können. spätestens bis Freſtag abend „Viernhelmer Volkszeitung“ Fernsprecher 153 1 — Die Pflege ber Kriegsgräber Der Volksbund vor neuen Aufgaben Im Oindlick auf die devorſtehende Tagung des Volks bundes deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge in Breslau gibt der Volksbund ſeinen Arbeitsbericht für das letzte Arbeitsjahr bekannt. In 18 Ländern bat der Volksbund ſeit Beginn ſeiner Bau⸗ tätigkeit im Jahre 1926 Ehrenmale für die deutſchen Gefallenen errichten können. Mit Belgien. England und Italien beſteben Staats⸗ verträge über die Zuſammenarbeit auf dieſem Gebiet. Darüber binaus haben ſich Deutſchland, England und Frankreich in einem gemiſchten Aus ſchuß zuſammengeſunden, um alle die Kriegsgräberfürſorge beteffenden Fragen ka⸗ meradſchaftlich zu erörtern. Dieſe gemeinſame Arbeit hat ſich in jeder Beziehung bewährt. Die Aufträge des Volksbundes an deutſche Künſtler und Kunſtbandwerker ſind entſprechend dem Anwachſen der Arbeiten von Jahr zu Jahr ge⸗ ſtiegen. Im Jahre 1933 verausgabte der Volks⸗ bund für die Herſtellung handwerklicher Kunſt⸗ gegenſtände wie Gitter, Tore, Namenstafeln uſw. rund 45000 RM., im Jahre 1937 faſt 384 000 RM. Die Honorare für die freiſchaf⸗ fenden Künſtler ſtiegen von knapp 28 000 RM. auf 116 000 RM. Ueber die Bauarbeiten und die weiteren Aufgaben gibt der Bericht im einzelnen Auf⸗ ſchluß. Die Male in Bergen auf Rügen, auf dem Annaberg in Oberſchleſien, bei Waldenburg in Schleſien und an der Kieler Förde wurden inzwiſchen fertiggeſtellt. Weiterhin hat ſich der Volksbund der Ausgeſtaltung der in Oſt⸗ preußen liegenden Kriegsgräberſtätten an⸗ genommen. Ferner wurden Pläne für den Ausbau der Kriegsgräber im Weſterland auf Sylt und auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg fertiggeſtellt. In Belgien iſt der Ausbau der deutſchen Kriegsgräberſtätten, die nahezu 150 000 Tote bergen, zum größten Teil durchgeführt. Hauptaufgabe für die Zukunſt bleibt die Ausgeſtalt ung des deut- chen Kemmelmales. über das die Oit⸗ ler⸗Jugend die Patenſchaft übernommen bat. Den weitaus größten Teil unſerer Gefallenen. nämlich 950 000, birgt Frankreich. In zehn⸗ jähriger Bautätigkeit auf Frankreichs Schlacht⸗ ſeldern hat der Volksbund bisher für die Grä⸗ ber von 500 000 Toten geſorgt. Von den Auf⸗ gaben des Jahres 1938 ſeien die Ehrenſtätten Cambrais unter der Patenſchaft des NSKK. und bei Arras unter der Patenſchaft der deut⸗ ſchen Wehrmacht erwähnt. Die Aufgabe des Volksbundes in Italien wird durch die Uebernahme der Gräber der ehemaligen öſterreichiſch⸗ungariſchen Armee eine erhebliche Erweiterung erfahren. Faſt 500 000 Oeſterreicher haben auf italieniſchem Boden ihr Leben gelaſſen. Ein Teil der öſterreichi⸗ ſchen Gefallenen wird in die deutſchen Ehrenmale in Pinzano und auf dem Pordoi⸗ Joch übergeführt, für den größten Teil müſſen aber neue Male errichtet werden. Den größten Teil der deutſchen Gefallenen im Oſten birgt das heutige Polen. Auch hier kommen die Hunderttauſende der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Armee hinzu, weshalb in Polen in Zukunft ein großes Arbeitsgebiet des Volks⸗ bundes liegt. Auch hier ſollen Sammelmale errichtet werden, ein erſtes in der Näbe von Warſchau. Der Volksbund konnte im vorigen Jahr ſei⸗ nen Mitgliederbeſtand von 170 000 auf faſt 500 000 erhöhen. Die Erreichung einer Mitglie⸗ derzahl von zwei Millionen iſt unerläßlich, wenn das Werk der Heldenehrung im bis⸗ herigen Umfang fortgeſetzt werden ſoll. Faſt 75 Prozent der deutſchen Gemeinden unter⸗ ſtützen den Volksbund, über 65 000 Schulklaſſen haben die Mitgliedſchaft erworben. Der Pa⸗ tenſchaftsgedanke machte weitere Fortſchritte, 477 Patenſchaften für Kriegsgräberſtätten wur⸗ den ſchon übernommen. 1 U Beſchleunigte Rechtspflege. Wer Unrecht tut, dem ſoll die Strafe auf dem Fuße folgen. Wer ſein Recht im Wege des Zivilprozeſſes ſucht, dem ſoll es ſchnell zuteil werden. Die Grundſätze ſind Richtſchnur der Rechtspflege im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland geworden. Ueber die im vergan⸗ genen Jahr erzielten Erfolge auf dem Ge⸗ biet der Zivilrechtspflege, die wegen der Ei⸗ genart des Verfahrens und der häufig ſchwie⸗ sowie alle anderen Anzeigen, die in der Pfingst- Ausgabe erscheinen sollen, erbitten wir recht frühzeitig, einsenden zu wollen, damit wir für sorgfältigste Satzaus- führung Sorge tragen können. r——————— ͥͤ— a 0 Bekanntmachungen Betr.: Ausführung der Baupolizeiordnung. Nach§ 3 der Baupolizeiordnung für die Gemeinde Viernheim dürfen Marquiſen und Blumenkäſten an der Straßenſeite in einer Hö⸗ he von unter 2.30 m u. Firmenſchilder, von der Unterkante an gerechnet, in einer ſolchen un⸗ ter 2.50 m nicht angebracht werden. Waren⸗ und Ausſtellungskäſten ſowie Firmenſchilder und dergleichen, welche in die Baufluchtlinie hineinragen, bedürfen polizeilicher Genehmi⸗ gung. Das Anbringen von Haken und ähn⸗ lichen Vorrichtungen zum Aufhängen von Wa⸗ ren und dergleichen an der Straßenſeite in einer Höhe von unter 2 m iſt nicht geſtattet. Nach der Straße aufgehende Fenſter und Lä⸗ den ſind in einer Höhe von mindeſtens 1,80 m von ihrer Unterkante an gerechnet, über der Straßenebene anzubringen. Die Anlage und Unterhaltung von Pflanzen und Zierſträu⸗ chern an und über den Straßen und Fuß- ſteigen müſſen ebenfalls in entſprechender Ent⸗ fernung über der Straßenhöhe gehalten wer⸗ den. Türen und Tore dürfen ſich nicht nach der Straße öffnen, wenn ſie dadurch über die Straßenfluchtlinie gehen. Mit Rückſicht auf die in mehreren Fällen feſtgeſtellten Uebertretungen mache ich auf dieſe Vorſchriften nochmals beſonders aufmerkſam und empfehle den in Betracht kommenden Haus⸗ bzw. Grundſtücksbeſitzern, für Schaf⸗ fung ordnungsmäßiger Zuſtände umgehend be⸗ ſorgt zu ſein. Anträge auf Genehmigung ſind mir alsbald vorzulegen. Auf die Strafbeſtim⸗ mungen bei Uebertretungen mache ich beſon⸗ ders aufmerkſam. Betr.: Kaſſenhilfsſtelle des Finanzamts Heppenheim in Viernheim. Die Kaſſenhilfsſtelle des Finanzamts Hep⸗ penheim befindet ſich vom 1. Juni 1988 ab Bismarckſtraße 24— Fürſt Alexander—. Kaſſenſtunden ſind: Dienstags und Frei⸗ tags von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Die Sperlingsplage nimmt weiter überhand. Um nun dieſer Plage Herr zu werden, fordere ich alle zur Mithilfe auf. Vor allem ergeht an die Hausbeſitzer die Aufforderung, die un⸗ term Dach niſtenden Sperlinge zu vernichten. Die Jungen ſind auszuheben und nach Mög⸗ lichkeit auch die Altſpatzen zu fangen. Ich er⸗ warte, daß die Jagd nach den Plagegeiſtern in den nächſten Tagen mit großem Eifer ein⸗ ſetzt, damit der Bekämpfung auch der notwen⸗ dige Erfolg beſchieden iſt. Viernheim, den 31. Mai 1938 Der Bürgermeiſter. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Heute abend 6 Uhr Fußballtraining für 1. und 2. Mannſchaft.— Morgen Freitagabend 8.30 Uhr in der Sporthalle Spielerverſamm⸗ lung für Fuß⸗ und Handballer. 1 rigen Sach- und Rechtslage eine ſchnelle Ur⸗ teilsfindung nicht leicht ermöglicht, liegt jetzt das Ergebnis der amtlichen Erhebungen vor. Der Prozentſatz der Vertagungen, Aufhebun⸗ gen und Verlegungen, betrug bei den Ober⸗ landesgerichten nur noch 15 Prozent, bei den Landgerichten 12,3 und bei den Amtsgerichten 10,8 Prozent. Die Zahl der durchſchnittlich auf 100 Sachen entfallenen Termine beträgt bei den Oberlandesgerichten 129, bei den Lan⸗ desgerichten 200 und bei den Amtsgerichten 136. Vergleichsweiſe ſei daran erinnert, daß eine Zählung in Preußen für den Monat Ok⸗ tober 1933 Terminzahlen von über 400 für die Oberlandesgerichte und die Landesgerichte und von über 200 für die Amtsgerichte erge⸗ ben hatte. Es iſt alſo in beachtlichem Maße gelungen, das Verfahren in einem Verhand⸗ lungstermin zu erledigen. Die Zahl der über⸗ jährigen Sachen iſt ebenfalls erfreulich nied- rig geblieben, ſie betrug für alle Gerichte des Reiches rund 6 700. Ende 1933 wurden allein in Preußen über 48 000 überjährige Sachen gezählt, während man für das Reich mit 82 000 rechnete. Maxum umſtändlich— wenn's doch ſo. geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge⸗ eichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ n Anzeigen helfen verkaufen! r und verantwortlich für den pollttſchen eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ tinigte Zeitungsverlage Cnprim, Haller& Co., Worms, Veſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck; Wormſer Verlagsdruckeret Hallenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— PA. IV. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 4 1 J 1 1 —— Zum Pfingstfelt Sport⸗Hemden in modernen ausgeſuchten Deſſins Selbſtbinder, Kragen, Kravatten, Hoſen⸗ träger, Sportſtrümpfe und Socken in großer Auswahl Herren⸗ und Knabenjanker in guten Qualitäten u. guter Paßform Knaben ⸗Seppelhoſen in Velveton und Leinen Seppel⸗ und Knabenhoſenträger Polohemden und Bluſen in verſchiedenen Qualitäten Kinderſtrümpfe, Knieſtrümpfe und Söckchen beſonders preiswerte Qualitäten Aermelloſe Herren und Knabenpullover in Wolle und plattiert Charm. Seibenröcke mit hübſchen Motiven Damenſtrümpfe in nur guten Qualitäten u. modernen Farbtönen zu bekannt billigen Preiſen Damen⸗Seidenhöschen u. Hemdchen hübſche Garnituren Preiswerte Damen⸗Charmeuje⸗ Kleiber und Blujen Dirndelkleider für Damen, Mädchen und Kinder Damenhüte, Mützen, Kinder- flapperhüte in großer Auswahl Fohanna Föft Adolf Hitlerſtraße 25 Danksagung Zurückgekehrt vom Grabe unseres teuren, unvergeßlichen Entschlafenen, Herrn Ludwig Krug sagen wir allen denen, die so liebevollen Anteil an unserem schweren Verlust nahmen, unseren herzlichsten Dank. Insbesondere danken wir der Hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, der Sänger-Ein- heit für den erhebenden Grabgesang, der NSDAP. für ihr Ehrengeleite, für die vielen Kranz- und Blumenspenden, sowie den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 1. Juni 1938 Die trauernden Hinterbllebenen 5 7 F 2 5 22 0 6. 5 Herren- Sporthemden ¶ Damen-Prinzeßröcke Aermellose Pullower Schlüpfer · Strumpf. u. 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