folge lf 1 — — Hen bllg te — f II erhufen f. mbielen l Vol Ammksblatt der Erſcheinungs werke: durch d Nummer 128 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bez u 0 prele: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM e Poſt monatlich 160 R! ausſchließlich Beſtellgeld. etertagen. einſchließlich Botenlohn, Einzelnummer 10 Ryfg. Freifag S ternheimer Heilung Vürgermeiſterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS A B. Viernheim L den 3. Juni 1938 Anzelgenpreis: Grundpreis für mm Höbe und 22 mm Breite 8 Npfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 gültia Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr 13. Nernſpr. 153 PS v'bafen 15101 14. Jahraang Die monumentalen Neubauten Berlins Allfnahme der Arbeilen an der Nord⸗Süd⸗Athſe— Das neue Eeſicht der Reichshauptitadt Feierlicher Baubeginn am 14. Juni der„Große Stern“ wird das Forum des zweilen Reiches Berlin, 3. Juni Die Durchführungsarbeiten zur baulichen Neugeſtaltung Berlins, die mit dem Bau der O ſt— Weſt⸗Achſe, mit dem Beginn des Neubaues der Wehrtechniſchen Fakultät im Be⸗ reich der neuen Hochſchulſtadt, mit der Ver⸗ breiterung der Voßſtraße, dem Neubau der Reichskanzlei und dem Abbau der Siegesſäule bereits in vollem Gang ſind, werden nun durch die gleichzeitige Inangriffnahme einer Anzahl größter Einzelarbeiten um ein Viel⸗ faches erweitert. Der Generalbauinſpektor Prof. Speer hat als Termin für den gleichzeitigen Beginn die⸗ ſer ſämtlichen, für die bauliche Zukunft Ber⸗ lins wichtigen Durchführungsarbeiten den 14. Juni 1938 feſtgeſetzt. Ein feierlicher Rahmen wird an dieſem Tage den Beginn der Arbeiten an elf verſchiedenen Großbauſtellen Zzuſammenfaſſen, in deren Mittelpunkt die Auf⸗ nahme der Arbeit an der Nord— Süd⸗ Achſe ſtehen wird. Mit der Inangriffnahme folgender Bauten wird am 14. Juni die Durchführung der Pla⸗ nung fortgeſetzt: Nord—Süd⸗Achſe Am Schnittpunkt der großen Achſe mit der Potsdamer Straße, dort, wo der neue Rund⸗ platz mit einem Durchmeſſer von 210 m ent⸗ ſteht, wird 5 dem niedergelegten Baublock Potsdamer⸗, Margarethen⸗ und Vittoriaſtraße der Grundſtein zum Haus des deutſchen Frem⸗ denverkehrs und damit zum erſten großen Neu⸗ bau an der neuen Nord—Süd⸗Straße gelegt. Reichsbahn Die völlige Neuordnung des geſamten Berliner Reichsbahnnetzes beginnt mit der Aufnahme der Arbeiten an drei Bau⸗ ſtellen: a) am Königsplatz mit dem Bau der nord⸗ ſüdlichen U⸗Bahn⸗Linie der Reichsbahn, b) in Großbeeren mit dem Neubau eines Verſchiebebahnhofs als Erſatz für den jetzigen alten Verſchiebebahnhof Tempelhof und c) mit dem Neubau des Abſtellbahnhofes Tempelhof als Erſatz für den jetzigen Abſtell⸗ bahnhof Papeſtraße. Mit dieſen Arbeiten wird gleichzeitig die praktiſche Vorausſetzung für die ſpätere Ein⸗ legung des Südbahnhofes und des Nordbahn⸗ hofes geſchaffen. Städtiſches Schnellbahnnetz An drei Bauſtellen wird mit den Tiefbau⸗ arbeiten für die nordſüdliche Untergrundbahn in der neuen Achſe begonnen: am Königsplatz, am Kreuzungspunkt der Nord—Süd⸗Achſe mit der en urger Chauffee und in Tempel⸗ of. Mit dieſen Arbeiten beginnt die Verwirk⸗ ichung des umfaſſenden Neubauprojektes für das Schnellbahnnetz der Stadt Berlin. Spreeverlegung am Königsplatz Ein Spreedurchſtich am Königsplatz ermög⸗ licht nach Fortfall des bisherigen Spreebogens den 1000 Tonnen⸗Kähnen des Mittellandkanals hier freie Durchfahrt. Kreuzung der beiden großen Achſen An der Kreuzung Charlottenburger Chauffee — bisherige Siegesallee wird mit der umfang⸗ reichen Tunnelanlage, die den Kreuzungsver⸗ kehr der beiden Achſen bewältigen ſoll, be⸗ gonnen. Siegesallee Es wird mit dem Verſetzen der Denkmäler der Siegesallee nach der jetzigen Großen Stern⸗ Allee im Tiergarten begonnen. Ausbau der Oſt— Weſt⸗Achſe Mit dem Beginn der Arbeiten an dieſen elf Großbauſtellen wird die wichtigſte Bauperiode der Geſchichte der Reichshauptſtadt eingeleitet. Der Große Stern im Tiergarten, der durch die Vergrößerung ſeines Durchmeſſers auf 200 Meter und die Neuaufſtellung der erhöhten Siegesſäule zu einem der repräſentatipſten Plätze der Reichshauptſtadt wird, ſoll durch die Ausgeſtaltung ſeiner engeren und weiteren Um- gebung darüber hinaus zum Forum des zweiten Reiches werden. Während die bisher dort aufgeſtellten Jagdgruppen an ver⸗ ſchiedenen Stellen des Tiergartens eine neue Stätte finden, ſollen an der Nordſeite des ver⸗ breiterten Rundplatzes die Denkmäler von Roon, Moltke und Bismarck zur Aufſtellung kommen. Auch die Denkmäler der Sieges⸗ allee werden ihren Standplatz wechſeln, denn die jetzige Siegesallee wird als Teil der Nord —Süd⸗Straße erheblich verbreitert. Das neue Verwaltungsgebäude des Deutſchen Gemeindetages, zu dem am 14. Juni der Grundſtein gelegt werden ſoll, wird bei einer Frontlänge von 260 m ein re⸗ präſentativer Monumentalbau werden. Das Haus wird neben 3000 Büroräumen einen gro⸗ ßen Saal für 600 Perſonen und mehrere kleine Sitzungsſäle umfaſſen. Der zweite monumentale Neubau an der an⸗ deren, nordſüdlichen Achſe Berlins, deſſen Grundſteinlegung am gleichen Tag erfolgen wird, iſt das Haus des deutſchen Fremdenverkehrs. Es wird unweit des Potsdamer Platzes auf dem großen Rundplatz errichtet, auf dem die Nord—Süd⸗Achſe die Potsdamer Straße kreuzt. Als repräſentatives Haus der Gaſtlichkeit, das die politiſche, die wirtſchaftliche und die kulturelle Bedeutung des deutſchen Fremdenverkehrs ſymbolhaft unter⸗ ſtreichen ſoll, wird es Höchſtmaße architektoni⸗ ſcher Geſtaltung mit künſtleriſcher Aeſthetik in ſchönſter Vollendung vereinen. Deutſchland iſt das erſte Land, das der Gaſtlichkeit einen Palaſt errichtet. Der Monumentalbau erhält ſeine Vorder⸗ front auf der Weſtſeite des großen Rundplatzes, dem Stadtinnern zugekehrt. Dieſe halbrund⸗ förmige Vorderfront hat eine Länge von 106 m, während die frontale Ausdehnung der Rück⸗ ſeite etwa 200 m beträ Generalfeldmarſchall Hermann Göring Emm Göring Die Gattin des Miniſterpräſidenten Generalfeldmarſchall Göring iſt geſtern 13.40 Uhr von ihrem erſten Kinde, einem ausgezeichneter Verfaſſung. Zu dem freudigen Ereignis im Hauſe des Mi niſterpräſidenten geſunden Mädchen, entbunden worden. Mutter und Kind ſind in und Generalfeldmarſchalls Hermann Göring erfahren wir, daß das geſtern geborene Töchterchen den Namen„Edda“ be⸗ kommen hat. (Scherl-Bilderdienſt⸗ M.) Erweiterte Verleihung des Blutordens Großer Kumpforden der nalionalſozialiſnſchen Erhebung- verfügung des Jühters Berlin, 3. Juni Der Führer hat folgende Anordnung er⸗ laſſen: Im Kampf um das Großdeutſche Reich wur⸗ den Hunderte ermordet, viele Tauſende verletzt und in die Kerker geworfen. Dieſe mutigſten, opferbereiteſten und tapferſten Männer der Be⸗ wegung ſollen für immer unſeren Nachkommen leuchtendes Vorbild ſein. Um dem auch ſichtbarlich Ausdruck zu geben, verfüge ich: 1. Der bisher für die aktive Teilnahme am 9. November 1923 verliehene Blutorden wird nunmehr auch an ſolche Parteigenoſſen ver⸗ liehen, die im alten Reich und in den öſterrei⸗ chiſchen Gauen im Kampf für die Bewegung a) zum Tode verurteilt, dann zu lebenslänglichem Kerker begnadigt wurden, b) Freiheits- bezw. Kerkerſtrafen lauch in öſterreichiſchen Anhaltelagern) — mindeſtens einem Jahr verbüßt a ben, c) beſonders ſchwer verletzt wurden. 2, Der Blutorden bleibt nach dem Tode des Trägers in Fa milienbeſitz. 3. Der Reichsſchatzmeiſter der NS DA. iſt für die Bearbeitung aller Blutordenangelegenhei⸗ ten zuſtändig. Die Verleihung des Blutordens erfolgt durch mich auf Antrag des Reichsſchatz⸗ meiſters. 4. Die notwendigen Ausführungsbeſtimmun⸗ gen erläßt der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. München, den 30. Mai 1938. (gez.): Adolf Hitler * Mit der Erweiterung des Kreiſes der Blut⸗ ordensträger hat der Führer einen erneuten Beweis für die Dankbarkeit und Treue denjeni⸗ Nen, gegenüber erbracht, die ihm als treueſte ampfgenoſſen in Sturm⸗ und Kampftagen unerſchütterlich zur Seite geſtanden haben. Seither haben bekanntlich nur dieienigen dieſe höchſte Auszeichnung der Partei erhalten. die aktiv an den Ereigniſſen des 9. November 1923 teilgenommen hatten. Jetzt hat er auch die⸗ jenigen aus dem alten Reich und in den öſter⸗ reichiſchen Gauen für dieſe hohe und ehrenvolle Das wollen Coldaten ſein! das Erſcheinen einer Maus verſetzt ſie in Schießpanil Hirſchberg, 2. Juni. Die Mobiliſation der Tſchechen gegen ein Phantom und die Truppenzuſammenziehungen im Grenzgebiet haben teilweiſe groteske Maßnahmen der tſchechiſchen militäriſchen Stellen gezeitigt. So ſind dort, wo die Grenze ſehr unüber⸗ ſichtlich verläuft, in Fußhöhe Stolper⸗ drähte gezogen worden, in den Wäldern hat man ebenfalls Stolperdrähte angebracht, an die Blechbüchſen gehängt ſind. In der Nähe von Friedland(Böhmen) ſind vor einigen Tagen dabei tſchechiſche Soldaten von ihren eigenen Kameraden in der Dunkel⸗ heit angeſchoſſen worden. In der Be⸗ völkerung erzählt man ſich, daß die tſchechiſchen Vaterlandsverteidiger voller Angſt und Geſpenſterfurcht bei ihren nächtlichen Patrouillen und Poſtengängen in den militä⸗ riſch beſetzen Wäldern ſchon durch das Erſchei⸗ nen einer Maus in eine Schießpanik berſetzt würden. Auszeichnung beſtimmt, die im Kampf für die e von den Syſtemregierungen hohe Strafen. Verfolgungen und Verwundungen da⸗ van getragen haben. Sie ſind es geweſen, die in den ſchweren Kampfiahren Gut und Blut für die Bewegung eingeſetzt haben und ohne deren opfervollen Einſatz der Sieg der Be⸗ wegung und damit die Rettung des Vaterlan⸗ des vor dem Zuſammenbruch niemals möglich geweſen wäre. Wir dürfen in dieſem Zuſammenhang dar⸗ auf hinweiſen, daß die deutſche Oſtmark nie⸗ mals für das Reich zu gewinnen geweſen wäre, wenn nicht auch in Oeſterreich die Getreueſten des Führers ihren Schwur auf die Fahne der Bewegung mit dem Einſatz ihres Lebens zu erfüllen bereit geweſen wären. In dieſem Sinne gewinnt die jetzt vom Führer verfügte Erweiterung des Kreiſes der Blutordensträger eine nationalpolitiſche Bedeutung, die das Rute deutſche Volk angeht. Wenn am 11. ärz die Heimkehr Oeſterreichs zum großen Reich ohne jegliches Blutvergießen geſchehen konnte, dann nur deshalb. weil zahlreiche öſterreichiſche Mitkämpfer der Bewegung un⸗ ſägliche Drangſale und Leiden des Dollfuß⸗ Schuſchnigg⸗Syſtems auf ſich genommen hatten oder gar unter den Kugeln der Gegner zuſam⸗ mengebrochen waren. Sie bereiteten mit ihrem Opfer den Boden vor und legten die Saat, die jetzt zur Ernte reif geworden war. Der Führer ſtellt den Einſatz und das Ver⸗ dienſt dieſer Männer mit dem vorliegenden Er⸗ laß auf die gleiche Stufe mit der Ruhmestat der Männer vom 9. November 192g. Nach dem gewaltigen Aufſtieg und der ſtaats⸗ politiſchen Neugeſtaltung des ganzen Reiches empfindet das ganze deutſche Volk die Erwei⸗ terung des Kreiſes der Blutordensträger als die ehrenvollſte Auszeichnung, die den Getreue⸗ ſten des Führers im Namen des Volkes zuteil werden konnte. Ohne ihr Opfer an Gut und Blut, ohne ihre lange Kerkerhaft und die an⸗ gedrohten Todesſtrafen wäre Deutſchland nicht wieder erſtanden.*— —— . 2— 22 Freiwild des roten Haßfeldzuges Die Berliner Preſſe über die lſchechiſchen Ausſchreilungen Berlin, 3. Juni. Die Berliner Zeitungen berichten am Don⸗ nerstag in tiefſter Entrüſtung über die neuen wüſten Gewalttaten des tſchechiſchen Militärs. die Beſchimpfung der Reichsflagge und des Führers durch eine diſziplinloſe Soldateska ſo⸗ wie das ſeltſame Verhalten der Prager Re— gierung, auf deren Verantwortung ſie in ihren Kommentaren nachdrücklich hinweiſen. „Die volle Schuld der Verantwortung“, ſo ſchreibt die„Berliner Börſenzeitung“,„trifft eine Regierung, die den Kriegszuſtand angeordnet und eine Kriegspſychoſe hervorgerufen hat, deren Auswirkung täglich ſchärfer in Erſcheinung treten. Umſo ſchlimmer nur, wenn dieſer Zuſtand angeſichts der notoriſchen Diſziplinloſigkeit bewaffneter Tſchechenhaufen weiter aufrechterhalten wird Eine Armee, wie die tſchechiſche. in der der Bolſchewiſtengruß zum guten Ton gehört, in der jedermann nach Belieben ſchießt und prügelt, gehört hinter Stacheldraht u. in Qua⸗ rantäne, aber nicht in ein Gebiet, in dem die Spannung dank der Renitenz und Verſchlep⸗ pungstaktik der Prager Stellen ohnedies ſchon auf das höchſte geſtiegen iſt. Unſere Ge⸗ duld hat ihre Grenzen. Dieſe Grenze wird ſehr ſchnell erreicht, wenn ſchmutzige Fin⸗ ger nach unſerer Fahne greifen und unſere Ehre anzutaſten verſuchen. Wir fordern diejenigen Regierungen, die ſich bisher angeblich oder tatſächlich um eine Vermittlung bemüht haben, vor allem aber die tſchechiſche Regierung, auf. von dieſer Feſtſtellung Kennt nis zu nehmen und ohne Verzug die unerläßli⸗ chen Folgerungen daraus zu ziehen.“ „Hat es Zweck“, ſo fragt der„Berliner Lokal⸗ anzeiger“, angeſichts der Haltung der Schutz⸗ mächte der Tſchechen immer wieder zu warnen? Es bleibt nur eines, die tſchechiſchen Skandale und Gemeinheiten, dieſe europäiſche Un⸗ geheuerlichkeit, ſauber und genau auf das Schuldkonto der Männer von London und Paris zu ſchreiben und vor aller Welt zu demonſtrieren, wie ſich hier in der Tſchechei der ganze Frevel von Verſailles offenbart, wie hier ein Geſchwür am Frieden Europas zehrt und der gute Wille Deutſch⸗ lands und ſeiner Freunde mit einer ſchier un⸗ tragbaren Hypothek belaſtet wird.“ Das„Berliner Tageblatt“ betont. nachdem es auf die eherne Front der ſudetendeutſchen Diſziplin hingewieſen hat:„Aber es iſt doch notwendig zu ſagen, daß eine derartige Häu⸗ Der Reichsparleilag 1938 im Zeichen der Oſtmark Nürnberg. 2. Juni. Unter Vorſitz von Hauptdienſtleiter Staats⸗ rat Schmeer hat heute im Hotel„Deutſcher Hof“ Nürnberg eine Vorbeſprechung der Orga⸗ niſationsleitung der Reichsparteitage ſtattge⸗ funden, an der Vertreter der Partei, ihrer Gliederungen, der Wehrmacht und der Behör⸗ den teilnahmen. Hauptdienſtleiter Schmeer teilte mit, daß der offizielle Beginn der Vorbereitungsarbeiten für den diesjährigen Reichsparteitag auf den 1. Juli feſtgeſetzt worden iſt. Ganz beſonders ſteht der diesjährige Aufmarſch der Partei im Zeichen der heimgekehrten Ot mark. Zum er⸗ ſten Male können die Männer und Frauen Oeſterreichs teilnehmen, ohne trennende Gren⸗ zen überſchreiten zu müſſen. fung wüſteſter Ausſchreitungen und Geſetz⸗ widrigkeiten, wie ſie die letzten Tage, insbe⸗ ſondere die letzten 48 Stunden aufweiſen, die allerernſteſten Bedenken wecken muß. Es mögen dem allzu peinlich auf„Neutralität“, das beißt in dieſem Falle auf Ignorierung der Tatſachen bedachten Ausland langſam die Augen aufgehen, wenn es bemerkt. daß auch nichtdeutſche Ausländer. die nicht blindlings den tſchechiſchen Gewaltkurs billigen, für die Söldner des roten Haßfeldzuges Freiwild ſind. Langſam dürfte unter dieſen Umſtänden dann das Gefühl für die Berechtigung der ſeit 14 Tagen immer wieder erhobenen deutſchen Forderungen nach Rückgängigmachung der tſchechiſchen Mobiliſterung Raum und Stärke ewinnen. Wer jetzt noch ſei es, wo es ſei., die Augen vor den Tatſachen verſchließt, um viel⸗ leicht den guten Freunden in Prag nicht ſagen zu müſſen. was unter allen Umſtänden um des europäiſchen Friedens willen allmählich geſagt werden muß, macht ſich mitſchuldig und mit verantwortlich.“ Tschechen provozieren Lunger⸗Anruhen Eger, 2. Juni Der immer noch andauernde Kriegszuſtand im geſamten ſudetendeutſchen Gebiet, die außer⸗ ordentlich ſtarke Belegung aller Orte mit Mi⸗ litär, die Sperrung zahlreicher Straßen und Brücken haben in den böhmiſchen Kurorten Karlsbad und Marienbad den größten Teil der ausländiſchen Kurgäſte zur Abreiſe veranlaßt, da auch ſie zahlreichen Beläſti⸗ gungen durch die provozierend und anmaßend auftretende tſchechiſche Soldateska ausgeſetzt waren. Die entſtandenen Schäden und Ausfälle durch die Mobiliſierung werden im ſudetendeutſchen Gebiet allein in den letzten 14 Tagen auf mehr als 50 Millionen Tſchechenkronen geſchätzt. Von den vielen n Grenzgängern iſt ein ſehr großer Prozentſatz auch daran gehin⸗ dert, der Arbeit in den reichsdeutſchen Fabri⸗ ken und Werken nachzugehen. Der dadurch ent⸗ ſtehende Lohnausfall itt außerordentlich groß, und zahlreiche ſudetendeutſche Familien ſind. du von tſchechiſcher Seite Unterſtützungen nicht ge⸗ zahlt werden, zum Hungern verurteilt. Auch eine ganze Reihe von Werken im ſudeten⸗ deutſchen Gebiet müſſen Betriebseinſchränkun⸗ gen vornehmen und Arbeiter entlaſſen. Da die Arbeitsloſigkeit im ſudetendeutſchen Gebiet an ſich ſchon ein Vielfaches der im tſchechiſchen Ge⸗ biet beträgt und das Elend in einer ganzen Reihe von ſudetendeutſchen Städten ſchon jetzt geradezu unbeſchreiblich iſt, hat es den Anſchein, als ob von tſchechiſcher Seite alles darauf angelegt würde, Hungerunruhen im ſudetendeutſchen Gebiet zu pro⸗ vozieren, um einen willkommenen Anlaß zum Einſchreiten gegen die Sudetendeutſchen durch die tſchechiſche Soldateska zu erhalten. Bafonelte gegen eine Neichsdeulſche Ichechiſche„Joldalen“ beſchimpfen den Führer und die Reichsflagge Prag, 3. Juni. Im ſudetendeutſchen Gebiet ereigneten ſich in letzter Zeit Uebergriffe tſchechiſcher Trup⸗ pen, die ſich ſogar gegen reichsdeutſche Staatsbürger(Il) richteten. Unter an⸗ derem wurden die reichsdeutſchen Staats⸗ angehörigen Heinrich und Marie Exner, wohnhaft in Nieder-Ullersdorf 178, im Bezirk Senftenberg(Tſchechoſlowakei) am 29. Mai von Soldaten gezwungen, die Hakenkreuz⸗ flagge auszuliefern, die ſie ent⸗ ſprechend der Regierungsermächtigung am 1. Mai zuſammen mit der tſchechoſlowakiſchen Staatsfahne an ihrem Hauſe gehißt hatten. Am 29. Mai abends wurden die deutſchen Reichsangehörigen Heinrich und Marie e nachdem ſie ſich bereits zu Bett be⸗ 85 en hatten, durch kräftiges Klopfen an der Haustür geweckt. Vor der Tür ſtanden vier mit Gewehren bewaffnete tſchechiſche Soldaten, die etwas in tſchechiſcher Sprache forderten, was Exner nicht verſtehen konnte. ˖ 17 875 Exner, die die Landesſprache 1 richtete an die Soldaten in tſchechiſcher Sprache die Frage, was denn los ſei. Die tſchechiſchen Soldaten forderten die Herausgabe der Haken⸗ kreuzfahne, die von dem Ehepaar Exner am 1. Mai zuſammen mit der tſchechiſchen Staats⸗ fahne an ihrem Hauſe gezeigt worden war. Frau Exner fragte die Soldaten. nach einer ſchriftlichen Anweiſung der zuſtän⸗ digen Behörden. Die vier Soldaten drangen jedoch, ohne dieſe Aufforderung zu beachten, in das Schlafzimmer ein und bedrohten Frau Exner mit ihren aufgepflanzten Bajonetten. Ein Soldat ſetzte ihr ſogar das Bajonett auf die Bruſt. Die Soldaten drohten, die ganze Wohnung zu demolieren und die Familie nie⸗ derzuſchlagen, wenn die Hakenkreuzflagge nicht ſofort ausgeliefert würde. Auf ſchwerſten Druck hin, angeſichts dieſer unmißverſtänd⸗ lichen Gewaltdrohungen, ſah ſich Exner ſchließ⸗ lich gezwungen, vom Boden die dort aufbe⸗ wahrte Hakenkreuzflagge zu holen. Die Sol⸗ daten nahmen außer der Flagge den beiden Reichsdeutſchen noch zwei Ab ſtimmungs⸗ plaketten vom 10. April 1938 mit dem Bild des Führers und Reichskanzlers unter ſchweren Beſchimpfungen des Führers und der Hakenkreuzflagge mit. Eine Beſchwerde der Eheleute Exner am nächſten Tage auf der zu⸗ ſtändigen militäriſchen Kommandoſtelle in Nieder⸗Ullersdorf blieb bis heute erfolglos. Daß man ſich dort der Rechtswidrigkeit der „Beſchlagnahme“ wohl bewußt war, geht aus der dort gemachten Zuſage hervor, die Flagge wieder herausgeben zu wollen. Ein zweiler Iwiſchenfall Unglaublicher Rohheitsakt zeugt von ſyſtematiſch geſteigerter Haßſtimmung Dresden, 3. Juni. Den„Dresdener Neueſten Nachrichten“ iſt folgendes Telegramm ihres Prager Korreſpon⸗ denten zugegangen: Außer dem Fall Exner wird noch ein zweiter Zwiſchenfall bekannt, der ſich in Mähriſch⸗Schönberg ereignete. Ein deutſcher Reichsangehöriger namens Joſe ph Schnepf wurde auf dem Heimweg von tſchechiſchen Soldaten angefallen, weil er weiße Strümpfe trug. Er wurde geſtoßen, mit Füßen getreten und erhielt außerdem von einem Sol⸗ daten einen ſchweren Fauſtſchlag ins Geſicht, wodurch ihm ein Zahn ausgebrochen wurde. Der Soldat wurde zwar von einem Polizeibe⸗ amten angeſprochen, jedoch unbehelligt gelaſſen. Jirkus Jarraſani flieht Wien, 3. Juni. In Wien trafen am Donnerstag drei Züge des bekannten deutſchen Zirkus Sarra⸗ ſani ein. Das Unternehmen befand ſich in den letzten Wochen auf einer Gaſtſpielreiſe durch die Tſchechoſlowakei. Der Zirkus und ſeine Ange⸗ ſtellten wurden aber in verſchiedenen tſchechi⸗ ſchen Städten vom Mob, von der Polizei und von der Soldateska in geradezu beiſpiel⸗ loſer Weiſe behandelt. Es ſetzte eine von jüdiſchen Drahtziehern genährte Boykotke betze unter der tſchechiſchen Bevölkerung ein, ſo daz ſich die Zirkusleitung, da der polizeiliche Schutz verweigert wurde, genötigt ſah, das Land ſchließlich fluchtartig zu verlaſ⸗ ſe n. Ganz gewaltig iſt der Schaden., den das deutſche Unternehmen dadurch erleidet, daß Po⸗ lizei und Militär anläßlich von„Amtshand⸗ lungen“ die Zirkuswagen und den Privatbeſitz der 320 Angeſtellten und Artiſten plünder⸗ ten. Wie die Artiſten und Artiſtinnen in Wien erzählten, wurden beim Verlaſſen der Tſchecho⸗ ſlowakei die Zirkuswagen von 200 Mann, die bis an die Zähne bewaffnet waren, durchſucht. Alle Koffer und Kaſten wurden aufgebrochen, die Stoffe wurden mit Bajonetten zerfetzt, und zahlreiche Gegenſtände wurden geſtohlen. Die Artiſten haben im ganzen nicht mehr gerettet als das, was ſie am Leib trugen. 1 Neue Grenzverletung Eine neue Grenzverletzung durch ein tſchecho⸗ flowakiſches Gendarmerieflugzeuxg wurde am Donnerstag in der Zeit von etwa 18,45 Uhr bis 18.50 Uhr einwandfrei feſtgeſtellt. Eks han⸗ delte ſich um einen Eindecker von dunkelblauer Farbe, der, wie von der Gendarmeriezollwache einwandfrei feſtgeſtellt worden iſt, die tſchechis ſchen Hoheitszeichen und die Buchſtaben OK. trug. Am Seitenſteuer waren deutlich die blau⸗ weißen Farben ſichtbar. Um 16.45 Uhr erſchien das Flugzeug über Königswalde, etwa 8 bis 10 Klm. von der Grenze, gegen 18.50 Uhr über Bärenſtein, Hammer⸗Oberwieſenthal und An⸗ 1 terwieſenthal. Es überflog die Grenze bei Oberwieſenthal und flog in Richtung über den Keilberg nach St. Joachimstal. f Hans von Wolzogen geſtorben Ein Getreuer des Hauſes Wagner 88 Bayreuth, 2. Juni In ſeinem Bayreuther Heim ſtarb in den frühen Morgenſtunden einer der letzten Ge⸗ treuen des Hauſes Wagner aus der Zeit des Meiſters, Hans Freiherr von Wolzogen, im Alter von 89, Jahren. 5 Enorme engliſche Flollenrüſtungen 2,5 Mill. Pfund Zuſatzprogramm für 1938. London, 2. Juni. ö In London wurden heute vormittag die zu⸗ ſätzlichen Vorſchläge für den diesjährigen Ma⸗ rinehaushaltplan veröffentlicht. i ſich auf 2 410 500 Pfund Sterling. Von dieſer Summe entfallen 177350 Pfund auf Neukon⸗ ſtruktionen im Jahre 1938. Letztere umfaſſen 2 Schlachtſchiffe, 7 Kreuzer, 1 Flugzeugmutter⸗ ſchiff, 3 U-Boote, 1 Zerſtörerdepotſchiff, 1 Uu⸗ Boot⸗Devotſchiff, 1 Flugzeugrepaxaturſchiff, 3 Minenleger, 2 Kanonenboote, 7 Motorſchnell⸗ boote, 4 Leichter(für allgemeine Dienſtzwecke) ſowie eine Anzahl kleinerer Hilfsfahrzeuge. Mit dieſen zuſätzlichen Ausgaben beläuft ſich jetzt der Voranſchlag für das Flottenbaupro⸗ gramm 1938 auf 56479440 Pfund. was einer Erhöhung um 1484700 Pfund im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. 3 Jeemannsſtreik in Amerika Der Newyorker Hafenverkehr lahmgelegt Newyork, 2. Juni. In Newhork iſt über Nacht ein rieſigen Seemannsſtreik ausgebrochen, der von den moskauhörigen CIJO-Gewerkſchaften ent⸗ feſſelt worden iſt. Die CO⸗Seemannsgewerk⸗ ſchaften von Newyork erklärten am Donners⸗ tagmorgen plötzlich einen 24ſtündigen Sitzſtreik für den ganzen Newyorker Ha⸗ fen. Demgemäß haben ſich die Mannſchaften auf allen amerikaniſchen Schiffen geweigert, dis Arbeit aufzunehmen, wodurch faſt der geſamte Hafenverkehr ſtillgelegt worden iſt. Die Aus⸗ fahrt mehrerer Dampfer iſt dadurch mindeſtens um einen Tag verzögert worden. 5 Kunſtſommer 1938 Zu den großen künſtleriſchen Ereigniſſen der nächſten Wochen Während ein von Unruhe erfülltes Europa rund um uns faſt nur von zwiſchenſtaatlichen Spannungen, von angeblicher Bedrohung des Friedens und von Rüſtungen ſpricht und faſt täglich neue Rieſenſummen dafür auswirft— während der Schützling der„Demokratien“, die Tſchechoſlowakei, durch eine Teilmobiliſierung der militäriſchen Kräfte ſein wahres Geſicht eines auf Bajonettſpitzen balanzierenden Ge⸗ waltregiments enthüllt— während all deſſen iſt das Deutſchland Adolf Hitlers dabet, ſeine hohen geiſtigen Energien für große kultu⸗ relle Ereigniſſe mobil zu machen, die den Sommerwochen 1938 ihr Gepräge aufdrücken werden. Laßt ſich etwas denken, was kennzeichnender wäre für die Situation Europas und für die Stellung, die das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land darin einnimmt? a l. In wenigen Tagen beginnt in Wien mit den Reichs⸗Theaterfeſtwochen das größte Theaterereignis, das je in Deutſchland ſtattfand. Wenige Monate haben dazu hin⸗ gereicht, die große Theatertradition der Donau⸗ ſtadt aus ihrer Verluderung wieder herauszu⸗ führen und durch einen Neuaufbau des Wiener Theaterweſens die Gewähr dafür zu ſchaffen, daß die kommenden Feſtwochen einen geſchicht⸗ lichen Wendepunkt darſtellen und eine neue Blüte einleiten werden. In Bayreuth werden für die Jubiläums⸗Feſtſpielwochen die letzten Vorbereitungen getroffen. In Salsburg iſt dafür geſorgt, daß ſie Feſtſpiele diesmal einen ganz neuen Charakter tragen, der ihren Ruhm noch ſteigern wird. Und ſchließlich erwarten die Sommergäſte der Muſenſtadt am Neckar in den Heidelberger Feſtſpielen Tage hohen künſtleriſchen Genuſſes, die ſich den übri⸗ gen Veranſtaltungen— darunter die Nibe⸗ lungenſpiele in Worms— würdig an die Seite ſtellen werden. Die Hauptſtadt der Bewegung aber bereitet die Tage der Deutſchen Kunſt vor, auf die man umſo größere Erwartungen ſetzen darf, als ihnen bereits zwei Veranſtaltungen von ganz großem Wurf und ganz großem Er⸗ folg vorangegangen ſind: die Kunſtausſtellung im vorigen Sommer, in der insbeſondere eine Reihe vielverſprechender junger Talente eine neue Blüte der bildenden Künſte ahnen ließ, und die Architekturausſtellung im Winter, die den wuchtigen Beweis dafür lieferte, daß wir gegenwärtig in Deutſchland. geradezu von einem Zeitalter der Baumeiſter ſprechen können. Fürwahr,„Kunſt und die Künſtler im Drit⸗ ten Reich“, das iſt eines der reizvollſten und aufſchlußreichſten Kapitel der nationalſozialiſti⸗ ſchen Staatsführung. Keiner— außer den Ver⸗ trauten des Führers— hätte es im Jahre 1932 für möglich gehalten, daß wenige Jahre ſpäter der Künſtler im Leben des Staates eine Rolle ſpielen würde, für die, man Vergleiche kaum an beſtimmten Höfen und zu beſtimmten Zeiten der Geſchichte heranziehen kann. Daß er und die Kunſt heute dieſe Rolle ſpielen, hat mancherlei Gründe: Es liegt einmal daran, daß der National⸗ ſozialismus vom erſten Tag der Machtergrei⸗ fung an unter der Loſung„Die Kunſt dem Volke!“ den großen Verſuch durchgeführt hat, die Künſtler aus einer überſpitzten individua⸗ liſtiſchen Sonderſtellung heraus wieder in Zu⸗ ſammenhang mit den lebendigen Bedürfniſſen des Volkes zu bringen, daß man alſo den Künſtler mahnte, bei ſeinem Werk ſtets an das Volk zu denken. Zweitens aber erzog man an⸗ dererſeits das Volk dazu, der Kunſt eine Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden, wie ſie in ſolch ge⸗ waltiger Breite bisher nirgends zu finden war. Die großen Beſucherorganiſationen brachten die Menſchen aller Schichten in die Theater, in die Ausſtellungen und in die Konzerte. Gaſtſpiele großer und kleiner Unternehmungen trugen die Werke und Leiſtungen der Schaffenden in Be— reiche, mit denen ſie früher überhaupt nicht in Berührung kamen. Dies alles aber hat letzten Endes ſeinen tief⸗ ſten Grund darin, daß der Schöpfer der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Idee ſich ſelber als Künſtler fühlt, daß mit ihm nicht irgend ein genialer Politiker die Macht ergriff, der die Kunſt am Rande ſeines Wirkens gewiſſermaßen als dekoratives Blumenfenſter aufbaute, ſon⸗ dern ein Mann, der im Schaffen der Nation der Kunſt als einer„erhabenen Miſſion“ den höchſten Platz eingeräumt und ihr Aufgaben zu⸗ gemeſſen hat, wie bisher kein Staatsmann in der abendländiſchen Geſchichte. Kultur und Kunſt Elmendorff dirigiert in Flo⸗ renz. Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff wird bei den Feſtſpielen in Florenz am 5., 7. und 8. Juni Richard Wagners„Walküre“ mit Kräften der Münchener und Wiener Staats⸗ oper dirigieren. Der Tag der Deutſchen Kunſt 19388. Das dreitägige Feſt des„Tages der Deutſchen Kunſt“ in München, das mit der Eröffnung der Ausſtellung für Malerei und Plaſtik im Haus der Deutſchen Kunſt verbun⸗ den iſt, wird in dieſem Jahre vom 8, bis 10. uli durchgeführt. Organiſator des Feſtes iſt Staatsminiſter Gauleiter Wagner. Die Ent⸗ würfe zum Feſtſchmuck ſchuf Profeſſor Buchner, während der Feſtzug„Zweitauſend Jahre deut⸗ ſcher Kultur“ von den Münchener Künſtlern Bildhauer Profeſſor Richard Knecht und Maler Hermann Kaſpar geſtaltet wird. Die muſika⸗ liſchen Dabietungen ſtehen unter Leitung des Präſidenten der Münchener Akademie der Ton⸗ kunſt, Profeſſor Trunk. Am Eröffnungstage der Ausſtellung werden zahlreiche Künſtlerfeſte mit allegoriſchen Darſtellungen, Balletts, Um⸗ zügen und Aufführungen aller Art durchgeführt werden, die von Regiſſeuren der Münchener Bühnen und Münchener Künſtlern in Szene ges ſetzt werden. g Jugoſlawiſche Erſtaufführung von Richard Wagners„Siegfried“. Die Agramer Oper brachte Richard Wagners „Siegfried“ in einer ſehr beachtenswerten Auf⸗ führung heraus. Der„Siegfried“ hat damit ſeine jugoſlawiſche Erſtaufführung erlebt. 0 Glucks„Orpheus“ auf der Diet⸗ rich⸗Eckart⸗ Bühne. Unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Erich Orthmann ſin⸗ gen Emmy Leisner, Margarethe Teſchemacher (Staatsoper Dresden) und Roſl Schafrian (Volksoper Berlin) die Hauptpartien in Glucks „Orpheus“, die im Rahmen der Berliner Som⸗ merfeſtſpiele auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne her⸗ auskommt. Deutſchland hat die meiſten Kinos. Deutſchland hat nicht nur die größte Filmpro⸗ duktion Europas, ſondern auch die meiſten Lichtſpieltheater in Europa. Augenblicklich ſind es in Deutſchland an die 6200 Lichtſpieltheater. Wagner⸗Ausſtellung im Eiſen⸗ acher Reuterhaus. Aus Anlaß des 125. Geburtestages des Bayreuther Meiſters iſt im, Reuter⸗Haus in Eiſenach eine Wagner-Aus⸗ ſtellung eröffnet worden. Dieſes Reuterhaus birgt bekanntlich eines der koſtbarſten Ver⸗ mächtniſſe Wagners, nämlich ſeine Totenmaske. Die Ausſtellung enthält zahlreiche Dokumente aus dem Leben Wagners und viele Fotos, die eigen, wie im heutigen Deutſchland ſeine pern werkgetreu wiedergegeben werden. Das Haydn⸗Schumann⸗Muſik⸗ se“ 11 öden 115 100 vom el i Mai ſtattfindenden Frühjahrsmuſikfe der Stadt Heidelberg, das den deutſchen Mel ſtern Fa dn und Schumann gewidmet iſt, wird am 29. Mai abends nicht— wie urſprünglich beabſichti t— die„Schöpfung“ von Haydn im Schloßho aufgeführt, ſondern„Die Jahreszei⸗ ten“ von Haydn in der Stadthalle. N Sie belauſen* * 1938. N Juni. die zus gen Mus beltug an diese Neulon⸗ wiaſſen igcmutter⸗ f. 1 l Achiff, z oiſchnell⸗ ſwecle) abtzeuge iuſt cbaupro⸗ as einek leich zun diet Leitung n e each M afriaß Glutz * Sols fe hel- 0% lmptos, eitel A ic fd ea, —— 2 —4 * 1 * Ein Mann erschullert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General NVoskoff Copyright by Vorhut- Verlag Otto Schlegel, Berlin Sw 60 17. Fortſetzung. Gordon- Die Sklavenfrage Am nächſten Morgen beſteigt er einen klei⸗ nen Nildampfer. Eine Eskorte lehnt er ab. „Man kenn mich zu gut im Lande, als daß ich etwas zu befürchten hätte“, ſagte er dem Ka⸗ pitän des Dampfers. g Zehn Tage dauert die Nilfahrt. Oft läßt Gordon den Dampfer anlegen, um ſich in Be⸗ gleitung des Dieners in die Siedlungen der Araber zu begeben. Man warnt ihn vor der Feindſeligkeit vieler Scheichs. Aber Gordon ſchenkt dieſen Warnungen kein Gehör. Einmal wird er von einem alten Araber, der ehemals in ſeinen Dienſten ſtand, aufmerk- ſam gemacht:„Serr, ſei vorſichtig. Im Nach⸗ bardorf ſind bewaffnete Leute verſammelt.“ „Was wollen ſie tun?“ „Sie ſind dir feindlich geſinnt. ſicher zum Mabdi.“ In wenigen Minuten dringt Gordon in den Hof ein. Die Ueberraſchung der Araber iſt ſo groß. daß ſie erſt zu ſich kommen. als Gordon in ihrer Mitte ſteht. Einer von ihnen tritt hervor und begrüßt den unerſchrockenen Eng⸗ länder. Gordon bemerkt ſofort, daß er den Gurt und das Schwert eines ägyptiſchen Soldaten trägt. Mit ſtrengen Augen muſtert Gordon den Scheich. 5 „Woher haſt du das Schwert?“ Der Araber ſtutzt. „Ein Geſchenk.... Herr!“ 1 15 Brite begnügt ſich nicht mit dieſer Ant⸗ wort. „Gut! Aber woher ſtammt der Gurt? Rede nur die Wahrheit.“ Der Araber iſt durch Gordons ſcharfes, ener⸗ giſches Auftreten völlig eingeſchüchtert. Er antwortet leiſe mit bebender Stimme:„Aus der Beute von Hicks Paſcha.“ Gordon hat ſchon längſt erraten, wer vor ihm ſteht. Er will den Mahdiſten zeigen, daß er ihren Führer nicht fürchtet. Jedes Wort be⸗ tonend antwortet er dem Scheich:„Wenn ihr den Frieden haben wollt, ich bringe ihn. Sucht ihr den Krieg, ſo bin ich bereit“ Gordons Selbſtbeherrſchung und der Ruf ſei⸗ nes Namens verfehlen nicht ihre Wirkung. Diesmal bleibt Gordons Haupt auf ſeinen Schultern. Je mehr Gordon ſich Khartum nähert, deſto beſorgter wird die Stimmung der Bevölkerung. Die ägyptiſche Regierung iſt überall verhaßt, aber viele ſehen auch keine Rettung durch den Mahdi, deſſen Anhänger und Agenten in je⸗ dem Dorf ſchon Fuß gefaßt haben. Die telegrafiſche Verbindung mit Khartum wird öfter und öfter unterbrochen. Die Nach⸗ richten, die Gordons Dampfer erreichen, ſind wenig erfreulich. Die Hauptſtadt des Sudans fühlt ſich wie eine einſame Inſel im Meere des Mahdismus. In der Stadt ſelbſt gibt es viele, die heimlich zum Mahdi ſtehen und in ihm den Befreier von der Tyrannei der ägyptiſchen Pa⸗ ſchas erblicken. Gordon iſt oft außer ſich, wenn er die Not⸗ rufe der Behörden lieſt. Als er dazu die Mel⸗ dung von der verzweifelten Stimmung der Gar⸗ niſon bekommt, kritzelt er raſch einige Worte auf ſeinen Notizblock und ſendet die Mittei⸗ lung an den nächſten Telegraſenvoſten. Mit Unbehagen hört die Garniſon die erſte Aeuße⸗ rung des nahenden Generalgouverneurs: „Seid Männer und keine Weiber, ſeid guten Muts, ich komme!“ Am 18. Februar 1884 dröhnen die Kanonen der Forts von Khartum. Feſtlich geſchmückte Sie ſtehen Dampfer mit Paſchas und höheren Offizieren, mit Beamten und Geiſtlichen fahren den Strom abwärts. dem kleinen Dampfer Gordons ent⸗ gegen, der ſchwer mit der Strömung kämpfend endlich die Stelle erreicht, wo Blauer und Weißer Nil ſich zu einem mächtigen Fluſſe ver⸗ einigen: Kharthum. Zwei Monate nach ſeiner Ankunſt in Khar⸗ tum ſchreibt Gordon nach Kairo: „Slatin Paſcha hält ſich noch, der Mahdi aber ſteht mit einigen ihm feindlichen Stämmen im Kampf.“ Die Wirklichkeit ſieht anders aus. Schon ſeit Weihnachten wirkt Slatin Paſcha nicht mehr als Gouverneur in Darfur, ſondern lebt dort als Gefangener der Mahdiſten, die nun auch dieſen Teil des Sudans beherrſchen. Kein ein⸗ ziger Stamm hat ſich gegen den Derwiſch von der Abba⸗Inſel empört: im Gegenteil, immer neue Scharen ſchwarzer Krieger ſtrömen nach El Obeid. „Nach vielen ſchlafloſen Nächten iſt der ehema⸗ lige öſterreichiſche Offizier zu einem neuen Entſchluß gekommen, der, wie er richtig emp⸗ findet, ihm von vielen noch weniger verziehen wird, als ſein Uebertritt zum mohammedani⸗ ſchen Glauben. Vor die Wahl geſtellt, von den Fanatikern vernichtet zu werden oder den Ver⸗ ſuch zu machen, ſie zu überliſten: entſcheidet er ſich für die zweite Löſung. Im Kampf gegen den Aufſtand kann ſie vielleicht doch von Nut⸗ zen ſein. Er wird ſelbſt Mahdiſt werden. Da der erſte Schritt dazu mit dem Glaubenswechſel ſchon getan iſt, hat er nur noch den Mahdi als Herrn anzuerkennen und die Giuppe und den Turban des Derwiſches anzulegen. Unter ſtarker Bewachung erreicht Slatin Paſcha Ende Juni 1884 das Lager des Mahd's bei Rahab. Von El Obeid hat der Mahdi ſein Lager weiter nach Oſten verlegt. Er will da⸗ mit ſeine Kalifen und Emire mehr an die kriegsmäßigen Verhältniſſe gewöhnen. Der Mahdi ahnt, daß ſchwere Kämpfe bevorſtehen, und fühlt ſchon, daß das üppige Leben in El, Obeid zerſetzend auf die Anterführer und ihre Soldaten wirkt. Zwei Tage hatte Slatins Fahrt von El Obeid nach Rachad gedauert. Er wird von dem erſten Kaliſen Abdullahi freundlich, beinahe ſogar feſtlich empfangen. „Wenn es ſo weiter geht“, denkt Slatin, „wird es nicht ſchwer ſein, die Mahdiſten zu überliſten.“ Unter den Arabern hat der Oeſterreicher vie⸗ le Freunde. Sie werden ihm ſchon zu einer Flucht nach Khartum verhelfen. Davon träumt Slatin, wenn er in ſeiner ärmlichen Strohhütte auf dem Boden hockt. Er ahnt nicht, daß ſeine Pläne trügeriſch ſind, daß er am Anfang einer zehn Jahre währenden Tragödie ſteht. Mitten in ſeinen Träumen wird Slatin un⸗ terbrochen. Abdullahis Bote fordert ihn auf., ſich zum Gebetplatz zu begeben. Unter einem rieſigen Tamarisbaum verſammeln ſich die Ka⸗ liſen und Emire. Rund um den Baum herum ſtehen und ſitzen Tauſende von Kriegern. Ein Gebetfell wird ausgebreitet. Alles wartet auf das Erſcheinen des Mahdis. Als ſich auf Abdullahis Wink die ganze Ver⸗ ſammlung erhebt, tritt der Mahdi aus ſeiner Hütte. Abdullahi ſtellt ihm den gefangenen Gouverneur von Darfur vor. Der Mahdi be⸗ grüßt ihn freundlich: „Salam aleikum.“ „Alleikum es ſalam!“ erwidert Slatin ehr⸗ erbietig. Der Mahdi reicht ihm die Hand. Zum erſtenmal küßt der weiße Würdenträger des Khediven die ſchwarze Hand des Rebellen von der Inſel Abba. Schwer wird ihm dieſe Demü⸗ tigung, aber ein Zurück gibt es nicht mehr. Er iſt heute Moslem und Derwiſch und zollt ſei⸗ nem geiſtlichen Oberhaupt die ihm gebührende Achtung. Dann ſetzt ſich der Mahdi auf das Gebetfell: „Knie vor dem Allmächtigen, Slatin Paſcha.“ Er nimmt die Hand des Gefangenen in ſeine Rechte und fordert ihn auf, die Worte des feſt⸗ lichen Gelöbniſſes zu wiederholen. Und Slatin Paſcha ſpricht den Schwur. (Fortſetzung folgt) Polikiſche Tageschronik General Krauß beim Führer . Berlin, 2. Juni. Der Führer empfing am Donnerstag in der Reichskanzlei den öſterreichiſchen Heerführer aus dem Weltkrieg, General Krauß. der Mörder von Weimar An einem zweiten Verbrechen beteiligt Regensburg, 2. Juni. Im Regensburger Vorort Lappersdorf wurde am Mittwoch eine ſchwere Bluttat ver⸗ übt, an der auch einer der beiden Mörder des Weimarer ⸗Wachtpoſtens, der ſteckbrieflich geſuchte Peter Forſter, betei⸗ ligt iſt. Die Kriminalpolizei hat in der Ge⸗ gend von 1 eine große Such⸗ Aktion eingeleitet, da ſie annimmt, daß ſich Forſter nunmehr dorthin geflüchtet hat. Der flüchtige Peter Forſter hatte in einer Regensburger Wirtſchaft mit dem 48 Jahre alten Max Söllner aus Regensburg einen Ein⸗ bruch im Pfarrhaus von Lappersdorf verab⸗ redet. Während Forſter den Aufpaſſer ſpielte, brach Söllner am Mittwochnachmittaa in das Pfarrhaus ein, wo ſich ihm unvermutet die Haushälterin entgegenſtellte. Söllner verletzte die Frau mit einem Meſſer ſo ſchwer, daß ſie bald darauf ſtarb. Der Mörder konnte von den Dorfbewohnern nach aufregender Jagd feſt⸗ ehalten und der Polizei übergeben werden, während ſein Komplize entkommen konnte. Söllner gab dann bei ſeiner erſten Verneh⸗ mung an, daß er bei der Tat von dem Mörder des Jj⸗Wachtpoſtens begleitet war. 10 000 Dollar Löſegeld Princetown(Florida), 2. Juni Bundespoliziſten und Tauſende von Far⸗ mern, Notſtandsarbeitern und Pfadfindern, die teils mit Schrotflinten, teils mit Knüppeln bewaffnet ſind, ſuchen fieberhaft nach dem in der Nacht zum Sonntag aus dem Bett ge⸗ raubten fünfjährigen James Caſh und ſeinen Entführern. Die Eltern haben die Hoffnung aufgegeben, ihr Kind lebend wieder- zuſehen, obwohl ſie die verlangten 10 000 Dollar Löſegeld an dem verabredeten Punkt der einſamen Landſtraße in einer Schuh⸗ ſchachtel aus dem Automobil warfen. Sucher fanden am Donnerstag die leere Schuh⸗ ſchachtel. Beſonders eingehend wird die von Moskitos und Klapperſchlangen heimgeſuchte Sumpfſtätte von Everglades abge⸗ ſucht, da man befürchtet, daß das Kind dort verſteckt gehalten wird. Spaniſcher Dampfer geſunken Schiffszuſammenſtoß bei Brunsbüttelkoog Brunsbüttelkoog, 3. Juni Vor der Einfahrt zur Brunsbüttelkooger Schleuſe ſind der engliſche Dampfer„Baltaxa“ (3292 Bruttoregiſtertonnen) und der ſpaniſche Dampfer„Mar Baltior“(3100 Bruttoregiſter⸗ tonnen) zuſammengeſtoßen. Das ſpaniſche Schiff ſank unmittelbar darauf. Maſten und Schorn⸗ ſtein ragen noch aus dem Waſſer. Von der Be⸗ ſatzung werden drei Mann vermißt. Die Ur⸗ ſache des Zuſammenſtoßes iſt noch nicht geklärt. Soldaten 2 Dr. E. K. Die Blumen auf den Gräbern der beiden ſudetendeutſchen Bauern, die von tſchechiſcher Soldateska hinterrücks vom Mo— torrad geſchoſſen wurden, ſind kaum verwelkt, und dieſer Doppelmord hat nicht die ge— ringſte Sühne durch die tſchechiſchen Behör— den gefunden, da werden neue Ausſchreitun— gen tſchechiſcher Uniformträger gemeldet. Ein iſchechiſcher Feldwebel benimmt ſich wie ein Rowdy, tſchechiſche Soldaten gehen gegen eine im Bett liegende Frau, die zudem eine Reichsdeutſche iſt, mit den blanken Bajonetten vor. Blättert man die Liſte durch, die die Bluttaten und Ausſchreitungen tſchechiſcher Militärangehörigen innerhalb von vier Wochen enthält, dann fragt man ſich, wie ſolche Dinge, die ein Berliner Blatt treffend mit„europäiſchen Ungeheuerlich— keiten“ bezeichnet, überhaupt möglich ſind. ann man ſich vorſtellen, daß ein deutſcher Soldat fähig iſt, derartige Verbrechen gegen die allereinfachſten Begriffe der Diſzi⸗ plin zu begehen? Das, was ſich die ſogenann⸗ ten Soldaten erlauben, die die tſchechiſche Uni⸗ form tragen, iſt nicht nur ein Rowdytum ſon⸗ dergleichen, ſondern auch eine europäiſche Kulturſchande. Ein Staat, der ſolche „Soldaten“ beſitzt, muß ſich ſchämen ob der grenzenloſen Diſziplinloſigkeit und der Ver⸗ worfenheit der Geſinnung, die aus einem n . 1 neee U 0 1 f 1 l l 1 U f 0 eee 1 Rom, 3. Juni. „Der zweite von dem Inſtitut für außenpoli⸗ tiſche Studien veranſtaltete Kongreß iſt am Donnerstag in Mailand vom italieniſchen Außenminiſter Graf Cia no feierlich eröffnet worden. Graf Ciano betonte die Bedeutung der auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen für die faſchiſtiſche Politik,„deren Richtlinien mit eiſer⸗ ner Sicherheit vom Duce in ſeiner Rede in Ge⸗ nua feſtgelegt worden ſind.“ „Das faſchiſtiſche Italien“, ſo fuhr Graf Ciano fort.„das dem Grundſatz der Achſe Rom— Berlin treu iſt, wird fortfahren, eine Poli⸗ tik enger Zuſammenarbeit und tiefgehenden Einvernehmens mit dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland durchzuführen. Dieſe Freundſchaft iſt in ſchweren Stunden erprobt und verſtärkt worden. Heute bildet zuſammen mit der Ge⸗ meinſamkeit der Ideale und Intereſſen die ge⸗ meinſame Grenze für die beiden jungen Nationen und die beiden alten Völker einen neuen Grund des Verſtehens. der Solidarität und der gegenſeitigen Achtung. Die italieniſch⸗deutſche Solidarität trat zum erſten Male in Erſcheinung, als die beiden Län⸗ der zuſammen entſchloſſen gegen den Angriff Stellung nahmen, den der Bolſchewismus an einem Ende Europas unternommen hatte, in⸗ dem er in Spanten das Sprungbrett für eine noch weitgehendere Aktion der moraliſchen und ſozialen Zerſetzung des Abendlandes zu ſchaffen verſuchte. Der Kampf. der ſich heute noch ſiegreich abſpielt und in dem viel belden⸗ Am Rande nolieri- ſolchen Gebaren ſpricht. Welcher Staatsbürger könnte Diſziplin wahren, wenn dies nicht ein⸗ mal die eigenen Soldaten können? Das, was die tſchechiſche Soldateska tut, ſind Ver- brechen im Wildweſtſtil. Und dieſer Horde von Rowdybrüdern ſagten gerade in dieſen Tagen einige Pariſer Blätter eine „ſprichwörtliche Ruhe und Duld⸗ ſamkeit“ nach Es erhebt ſich allerdings die Frage, ob die tſchechiſche Regierung überhaupt den Willen hat, gegen das Banditen⸗ unweſen uniformierter Sorte vor⸗ zugehen. Außenminiſter Krofta ſchwatzt in ſerienweiſen Interviews von Nachlaſſen der Spannung. Sollte er den Ernſt der Lage noch immer nicht erfaßt haben oder ſich gar des Treibens ſeiner„Soldaten“ noch beſonders erfreuen?— Die„Tapferkeit“ des tſchechiſchen Militärs gegen friedliche Menſchen ſcheint ebenſo groß zu ſein wie gegen Geſpenſter. Denn die Maßnahmen, die getroffen wurden, und die Ereigniſſe in den Grenzgebieten ſind wahrhaft grotesk. Wir berichten heutt an anderer Stelle unſerer Ausgabe, zu welchen lächerlichen Auswüchſen die Mobiliſierung der Tſchechen gegen ein Phantom führte. In der Nähe von Friedland haben tſchechiſche Solda⸗ ten, die ſchon durch das Erſcheinen einer Maus in eine Schießpanik verſetzt werden, in der Dunkelheit ſich gegenſeitig ſelbſt beſchoſſen aus lauter Angſt und Geſpenſterfurcht. Und das wollen Soldaten ſein! eeetnmaghnng rann cnanm mann nnn mamma madungamaannunn eee nnn mnnummmmeneeeeeee Tren der Achſe Verlin-Rom Ciano über die Solidarität der beiden Nalionen den. den Europa den Gefahren der Zerſetzung entgegengeſetzt hat.“ Für Italien werde es ein haftes italieniſches Blut vergoſſen wurde, wird eines Tages von allen als eine der Grundlagen des hiſtoriſchen Widerſtandes anerkannt wer⸗ neues Ruhmesblatt ſein, an dieſem Widerſtand ſo glorreich teilgenommen zu haben.“ In der Aktion gegen den Bolſchewismus habe ſich den beiden Nationen Italien und Deutſch⸗ land das ſtarke und edle japaniſche Volk angeſchloſſen, was im römiſchen Antikomintern⸗ Abkommen beſiegelt worden ſei. Italien meſſe der Zuſammenarbeit mit Japan eine große Be⸗ deutung bei. Niniſterrat in Bukareſt Bukareſt, 2. Juni Unter dem Vorſitz des Königs hielt der ru⸗ mäniſche Miniſterrat am Mittwochabend eine dreiſtündige Sitzung ab, in der er die Grund⸗ linien für die künftige Arbeit der Regierung feſtlegte. In Barcelona wurden am Donnerstag 389 Todesurteile vollſtreckt, 33 wegen Deſertion, ſechs wegen Hochverrats. Die Truppen der Garniſon Barcelona mußten dem Hinrichtungs⸗ akt beiwohnen. Admiral Beattys Sohn gewann Das berühmte Rennen von Epſom, das große engliſche Derby, wurde in dieſem Jahr von Bois Ruſſel gewonnen. beim Derby eine Million Mark Der Beſitzer des Pferdes iſt Peter Beatty, der Sohn des großen eng⸗ liſchen Admirals, der gerade vor 22 Jahren Englands Streitkräfte in Skagerrak führte. Unſer Bild zeigt einen Ausſchnitt aus dem Rennen. Der Pfeil deutet auf das ſpätere Siegerpferd hin, das hier noch hinten im Felde lag. und der Wetten hatte der junge Beatty mit dieſem Siege eine Million Mark gewonnen. der Seeſchlacht am Einſchließlich des Preiſes (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.). Urheberschutz d. Stuttgarter Romandienst: C. Neckermann ieee (9. Fortſetzung) Dar Wie—— rommſt du auf ſolche Gedanken, Georg? Wühlſt du dich krank? Es wäre furchtbar für deine Frau.“ „Nein, Hans, es wäre gut ſo.“ Die Freunde hielten ſich bei den Händen. Fee war recht blaß und ſchmal geworden in den letzten Wochen. Die ſtete Angſt vor Hans von Erdolfs Ab. reiſe hatte ſie zermürbt, hatte ihr den Frieden ihrer Nächte geraubt. Und jetzt war der Tag da! Uebermorgen war er al Heute kam Erdolf zum letztenmal in ihr Haus. In⸗ mitten von Fremden, die gleichfalls heute geladen waren, würden ſie ſich zum letztenmal ſehen. Fee war es, als ſei von jetzt an ihr Leben zu Ende, wenn ſie Hans von Erdolf nicht mehr ſehen durfte. Sie grübelte über nichts, ſie wünſchte nichts, ſie wußte nur das eine, daß er ging. Viel⸗ leicht ſah ſie ihn niemals wieder! „Mein Herz bleibt bei dir, daran denke ſtets!“ Fee wiederholte die Worte und faltete die Hände. N Fee hatte vor dieſem Augenblick ſchon wochenlang gebangt, doch daß es ſo ſchwer, faſt unerträglich für ſie ſein würde, das hatte ſie doch nicht gedacht. Man plau- erte und lachte. Einige Damen neckken Erdelf mit einer heimlichen Liebe, die er da drüben in Afrika habe. Fee uckte dabei zuſammen; Erdolf aber fragte lächelnd: „Trauen Sie mir eine Raſſengeſchmackloſigkeit zu?“ 1 Aber es gibt doch auch ſehr ſchöne Frauen rüben!“ Hans von Erdolf ſtand e guf; er ging auf e junge Hausfrau zu und bat:„Wenn meine Bitte nicht K unbeſcheiden iſt, gnädige Frau, möchte ich gern noch inmal mein Lieblingslied von Ihnen hören.“ Seine ugen braanten in den ihren. Fee erhob ſich wortlos. Er rte ſie zum Flügel, blieb dann ſo ſtehen, daß er ſie rend ihres Geſanges betrachten konnte. Irene Baudiſſin aber richtete ſich ganz ſteif auf. In ihren Augen flackerte es. Ganz ſtarr ſah ſie auf die zwei Menſchen dort und plötzlich wußte ſie, was Hans von Erdolf wieder aus der Heimat trieb. Das——, alſo ſo ſah die unſchuldige Fee in Wahrheit aus! Den ſtolzen Erdolf hatte ſie in Feſſeln geſchlagen, daß der nun keinen anderen Ausweg mehr fand aus ſeinem Schuldbewußtſein als ein zweites Mal außer Landes zu gehen, obwohl er uerſt nie mehr die Abſicht einer Rückkehr nach Afrika ge · dabt hatte. Das bewies auch der Neubau von Bärwalde. Dieſe Schlange verſtand es, Männer zu kapern! Männer wie Georg Hagen und Hans von Erdolf! Der augenblickliche Schrecken über dieſe Entdeckung ſchlug in Schadenfreude um. Was Georg dazu ſagen wür⸗ de! Sie mußte noch mehr beobachten, damit ſie ihrem Stiefbruder einen lückenloſen Bericht erſtatten konnte! — Fee blätterte in den Noten. Erdolfs Nähe wirkte auf ſie. Die Hände zitterten ihr. Halblaut ſagte er:„Fee, liebe Feel“ Da wußte ſie, was auch ihm dieſer Abſchied koſtete, und nahm ſich zuſammen. Sie ſang das Lieblingslied Hans von Erdolfs, dos ſie ihm ſo oft geſungen: „Wenn am Walde die Heckenroſen blüh'n—.“. Fee hatte wohl noch nie ſo ſchön geſungen. Es war ganz ruhig ringsum geworden. „Ich danke Ihnen, gnädige Frau.“ Erdolf küßte Fees Hand. Das hätte jeder andere Herr auch getan. Irene preßte ärgerlich die Lippen zuſam⸗ men, weil ſie nichts Verfängliches erſpähen konnte. Erdolf geſellte ſich zu ihr. Seine Augen hatten einen nach innen gerichteten Ausdruck, und Irenes Haß gegen Fee flammte heller empor. So alſo litt er um dieſe Frau! Er zwang ſich, einige freundliche Worte mit Irene zu wechſeln. Später, als die Gäſte aufbrachen, blieb Erdolf noch. Georg Hagen hatte ihn darum gebeten. Er wollte nicht inmitten der fremden Menſchen von ihm Abſchied neh. men. Irene flüſterte ihrem Bruder zu:„Wann biſt du allein für mich zu ſprechen?“ i Er ſah ſie groß an, dann ſagte er kühl: Ich bin ſtets für dich zu ſprechen, Irene, das weißt du doch. Ihr Blick flog zu Erdolf hinüber, der von den Gäſten umringt war und jedem die Hand ſchüttelte. „Bitte, beobachte heute deine Frau, lieber Georg. Vor allem in dem Moment, wenn Erdolf ihr Lebewohl ſagt,“ ſagte Irene gehäſſig. Er lachte verächtlich. „Deine Anſichten über ehrbare Menſchen waren von jeher etwas ſonderbar, liebe Irene. Erdolf ſteht meiner Frau und mir ſehr nahe. Daß er mit Fee ſo freundſchaft lich verkehrt, geſchieht auf meinen perſönlichen Wunſch. Genügt dir das?“ Sie nagte ärgerlich an ihrer Unterlippe, dann ſagte ſie:„Du biſt ſehr nachſichtig.“ 5 Er antwortete ihr nicht mehr. Sie verabſchiedete ſich von ihm. Er nickte ihr kühl zu. Nachdem die übrigen Gäſte gegangen, ſaß Erdolf allein dem Ehepaar gegenüber. Fees liebliches Geſicht war ſehr blaß und ſchmerzverzogen. Hagen aber kannte ſich ſelbſ nicht mehr. Wie konnte er es zugeben, daß Erdolf ging, er, der niemand mehr beſaß, der um ſeinetwillen die Heimat verließ, auf die er ſich erſt ſo gefreut?! Hagen dachte:„Es wird eine Löſung kommen für alle Teile, irgend etwas wird geſchehen. Meinen freiwilligen Rücktritt würde Erdolf ja doch nicht annehmen. Ich muß worerſt alles ſeinen Gang gehen laſſen.“ f Hans von Erdolf ſprach davon, daß er ſich an der rieſigen Farm ſeines Freundes Trettmann beteiligen wür⸗ de. Her hatte ihm ja auch ſeine eigene Farm abgekauft. Wir werden oft miteinander auf die Zaad geben. Drei Mensche Eine aufreizende Sache, ader doch ſo ziemlich die einzige Abwechflung.“ Auf Erdolfs Geſicht war das alte frohe, verwegene Lachen. Fee dachte erſchauernd:„Iſt es nicht unſere Liebe, ſondern ſein verwegenes Blut, das ihn wieder aus der Heimat treibt?“ „Auf Wiederſehen!“ ſagte ſpäter Georg Hagen und drückte die Hände des Freundes,„ich hoffe, daß du in ſpä⸗ teſtens drei Jahren wieder in der Heimat biſt.“ Ein rätſelhafter Blick Erdolfs war die Antwort. „Auf Wiederſehen, gnädige Frau, ich wünſche Ihnen alles Gute!“ Fees Hände waren eiskalt. Er küßte die kleinen kal ten Hände. „Leben Sie wohl!“ Kaum verſtändlich waren die Worte von Fees Lippen zekommen. ——————————— Draußen in Bärwalde ſchien der Mond auf den ein⸗ ſamen Wann, der langſam durch den Garten ging. Eine Zigarette nach der andern rauchte Hans von Erdolf. Der Morgen graute bereits, als er endlich ſein Zimmer auf. ſuchte. 12. Kapitel. Monate waren vergangen ſeit Hans von Erdolfs Ab- reiſe. Noch immer hatte Georg Hagen keine Nachricht von ihm. Fees Augen irrten über die tägliche Poſt, ihr Mann ſah es nur zu gut. Er wartete ja ſelbſt voll innerer Un⸗ he auf ein paar Zeilen. Doch eine Woche nach der an⸗ dern vergeng. 5 Hagen marterte ſich mit Vorwürfen. An ihm wäre es geweſen, einen Ausweg zu finden. Er aber hatte tatenlos dagelehen, wie Erdolf die Heimat verließ, weil er ſich mit en billigen Worten tröſtete:„Erdolf kommt über die Ent⸗ ſagung hinweg. Ihm fliegen die Frauen ja nur ſo zu, und dann wird er Fee vergeſſen. Solange ich lebe, muß Fee mir gehören. Ohne ſie zerbreche ich—“ Eine Weile ſchwieg das Gewiſſen, dann meldete es ſich wieder: „Du haſt die Notlage Fees und ihres Vaters ausge · nützt. Sie wäre unter anderen Umſtänden niemals die Deine geworden. Du hätteſt ihnen mit deinem Geld auf edlere Art helfen können. Und wenn Fee frei geweſen wäre, dann wäre ſie heute Hans von Erdolfs glückliche Frau!“ Georg Hagen vergrub das Geſicht in den Händen. „Ich liebe ſie doch auch,— warum ſoll ich kein Recht auf Glück und Liebe haben?“ ſtöhnte er. Zum Frühjahr wollte er mit Fee nach Bärwalde hin⸗ aus. Sie wollten den ganzen Sommer über draußen woh⸗ nen. Ob es gut war? Dort würde doch jede Kleinigkeit ſie an Erdolf erinnern. Aber er mußte ſein Wort halten — er wollte es. 8 —— Einige Tage ſpäter rief Georg Hagen ſeinen Arzt zu „Ich bitte um rückfichtsloſe Offenheit, Herr Sani tätsrat— wie ſtehen wir?“ Der alte Herr, der Georg Hagen gründlich unter⸗ ſuchte, ſah verlegen zum Fenſter hinaus, dann putzte er umſtändlich die Gläſer ſeiner goldenen Brille. „Ich bat um die volle Wahrheit!“ Hagens Stimme klang ungehalten. Sanitätsrat Mayer richtete ſich auf. „Rückenmarkzehrung,“ ſagte er dann und blickte Hagen feſt an. f Hagen nickte zufrieden: „Wie lange noch?“ „Das——— ja nun, das kann man nicht ſagen. Unter Umſtänden———“ „Herr Sanitätsrat,“ unterbrach ihn Hagen ſchroff, „ſtellen Sie ſich doch kein Armutszeugnis aus! Ich will Offenheit— wie lange noch—?“ „Drei— vier Jahre,“ ſagte der alte Arzt und hatte Mühe, ſeine Erſchütterung zu verbergen. Wieder nickte Georg Hagen: 5„Und das Ende? Gänzlicher Verfall?“ fragte er ruhig. Der Arzt ſah ihn ſchweigend an. Hagen gab ihm die Hand, drückte ſie freundſchaftlich. „Ich danke Ihnen, Herr Sanitätsrat!“ Als der Arzt gegangen war, ſaß Hagen lange Zeit ruhig da und ſann nach. Endlich hob er den Kopf, lächelte. Er war zu einem Entſchluß gekommen. So war es das Beſte. Ein ſolches elendes Ende wollte er nicht. Niemals! ich Wieder blühten die Roſen in Bärwalde. Wieder zwitſcherten und jubilierten die Vögel. Wieder ſchien die Sonne wie damals, als Fee mit Hans von Erdolf zum Schloß ſchritt, um es zu beſichtigen. Fee ſaß in dem weißen Korbſeſſel und las. Das Sum⸗ men der Bienen, die ſich an dem Blütenſtaub der herr. lichen Blumen gütlich taten, tönte zu ihr herüber. Fee ließ das Buch ſinken, ſeufzte leiſe und ſchmerzlich. Alles erinnerte ſie hier an den geliebten Mann. Die traumhafte Stille um ſie her ließ ſie wachend einen wunderbar ſchö⸗ nen Traum erleben: Hans von Erdolf kam dort drüben die Stufen herab. Sie ſah ſein geliebtes, braunes Geſicht ganz deutlich. Seine Augen, dieſe zärtlichen, befehlenden Augen ſahen ſie, ſeine Arme hoben ſich ihr entgegen! Ein raſendes Herzklopfen befiel Fee. Die Viſion verſchwand. Fee flüſterte: „Hans Erdolf, ich liebe dich, und wenn es auch eine Sünde iſt, ich liebe dich!“ Die Blätter der alten Kaſtanie rauſchten in dieſe ſehnſüchtige Liebe hinein. Mit weit offenen Augen blickte Fee auf die weiße, breite Treppe, die von der Sonne grell beſchienen wurde. Nein, alles war Täuſchung, Hans von Erdolf war längſt nicht mehr hier. Ihn hatte das Ferne, Unbekannte wieder aufgenommen. J Roman von Gert Roſhberg Fee lehnte den dionden Kopf zurück, ſah zum tief⸗ blauen Himmel empor. Nie wieder war ſie in den Ahnen⸗ ſaal gegangen. Oft ſchon hatten ihre Augen faſt andächtig die hohe, geſchnitzte Tür geſtreift. Es war ihr, als liege hinter dieſer Tür ihr Glück begraben. „Mein Herz bleibt bei dir! Wieder hörte ſie ganz deutlich dieſe Worte. 1 Fee faltete die kleinen Hände. Sie betete nicht um Hans von Erdolfs Rückkehr, nicht um Löſung ihrer Ehe, die im Grund keine war, nein, Fee betete nur leiſe und inbrünſtig:„Lieber Gott, ich beuge mich deinem Willen. Du wirſt es wohlmachen!“ 2 74 Den ſchmalen Seitenweg her kam ein jüngerer Die⸗ ner. In einiger Entfernung blieb er ſtehen und meldete: „Der gnädige Herr läßt die gnädige Frau bitten, in den Salon zu kommen.“ Fee nickte und erhob ſich. Georg Hagen ſah ſeiner Frau entgegen. Das dichte Laub, welches am Schloß heraufrankte und ſich bis über die Fenſter ausbreitete, hüllte das Zimmer in grünes Dämmerlicht, in das hinein ein paar vorwitzige Sonnen- ſtrahlen tanzten. Wie ein Sommertraum trat Fee in ihrer lichten Schönheit in dieſes grüne Dämmerlicht des behag⸗ lichen Zimmers. a i Georg Hagen ſchloß die Augen vor dieſem Liebreiz, der ſein Eigentum war und ihm dennoch nicht gehörte. Fee trat zu ihm: „Georg—?“ e Da ſtreckte er ihr die Hand entgegen: „Verzeih, daß ich dich aus der Sonne holen ließ, doch) möchte etwas mit dir beſprechen.“ J „Bitte, Georg.“ Sie ſetzte ſich in den Seſſel neben ihn. Er ſah ſie prüfend an: „Du fühlſt dich wohl hier draußen, Fee?“ 1 1 5 lichte Röte ſtieg in das zarte Geſicht. Dann ſagte e leiſe: a „Bärwalde iſt einzig ſchön— ein Paradies! Doch zul ſehr hierher gewöhnen wollen wir uns lieber nicht. Eines Tages wird Herr von Erdolf ja doch wiederkommen. Es iſt ſchon ſehr lieb von ihm, daß er uns Bärwalde während ſeiner Abweſenheit als Sommeraufenthalt überläßt.“ Hagens Hand ſpielte mit der Quaſte der ſchweren Brokattiſchdecke. 5 „Ja, das war wirklich nett von ihm. Ich kehre ſehr ungern in die Stadt zurück. Doch ganz herausziehen, wäre Unſinn. Wie du ganz richtig ſagſt, wird Erdolf eines Tages zurückkommen. Dann müßten wir ja doch wieder in die Stadt zurück. Ich hatte ſchon daran gedacht, mir ſelbſt einen idylliſchen Landſitz zu kaufen. Doch wir haben Erdolf verſprochen, uns um ſein ſchönes Gut zu küm⸗ mern, und dann muß ich aus gewiſſen Gründen eben doch unſere Stadtwohnung behalten. Ich wollte dich jetzt nur fragen, ob du dir jemand einladen willſt. Ich habe einige Tage in der Stadt zu tun, habe eine Unmenge Beſpre⸗ chungen. Das würde, ließe ich die Herren hier herauskom⸗ men, nur ſtörend ſein. Du ſollſt mir ebenſo nicht das Opfer bringen und mit in die ſtaubige Stadt kommen. Papa würde gewiß gern ein paar Tage heraus kommen. Er kann auch noch länger bleiben.“ ö Fee hing den Worten nach. Alles hatte liebens⸗ würdig, heiter geklungen. Und dennoch barg die Stimme ihres Mannes irgendein Rätſel. Aufmerkſam ſahen Fees Augen in das Geſicht Ge⸗ orgs. Seine Augen wichen den ihren aus. Sie ergriff plötzlich die Hand ihres Mannes. „Georg, ich möchte nicht ohne dich hier bleiben. Bitte, nimm mich mit. Ich wollte dich längſt bitten, mich an dei⸗ nen Geſchäften teilnehmen zu laſſen. Unter deiner Lei⸗ tung würde ich mich bald einarbeiten. Ich führe ein Droh⸗ nendaſein und würde mich doch ſo gern betätigen.“ „Nein, Fee!“ Die Antwort klang ſchroff. Fee zuckte zuſammen. Er ſtreichelte ihre Hand. „Verzeih, doch ich will dich in Ruhe und Geborgen ⸗ ſein wiſſen,“ ſagte er dann. Fee legte den blonden Kopf auf die Lehne des Stuh⸗ les. Eine unendliche Dankbarkeit wohnte in ihr gegen dieſen gütigen Mann. Dennoch blieb das Angſtgefühl. „Wenn ich dich nun bitte, Georg?“ ſagte ſie leiſe. Er ſchüttelte den Kopf. 5 „Es täte mir leid, wenn ich dir jemals eine Bitte ab⸗ ſchlagen müßte.“ Sie hörte aus ſeiner Stimme, daß jedes weitere Wort vergeblich ſei, und ſchwieg. N Er ſagte:„Vielleicht ſpäter einmal. Da würde ich 5105 15 85 freuen, wenn du Intereſſe für meine Werke ätteſt.“ f Seine Augen ſahen in die Ferne. Fee ſtrich das gol⸗ dige Gelock zurück. „Go werde ich alſo Papa einladen. Bis jetzt glaubte er wohl, uns zu ſtören.“ Ueber Hagens Geſicht ging ein Lachen. Faſt etwas wie gutmütiger Spott lag darin. Doch er ſagte nur: „Papa iſt überhaupt viel zu beſcheiden. Es iſt unglaublich, was für eine lächerlich kleine Summe er monatlich von dem zu ſeiner Verfügung geſtellten Guthaben für ſich ab⸗ hebt. Das müßteſt du ihm eigentlich klarmachen, daß mein lieber, hochverehrter Schwiegervater es nicht nötig hat, ſo kärglich zu leben.“ Fee lachte. „Papa ſagte mir bei meinem letzten Beſuch, daß er wie ein Kröſus lebe.“ „Na, gegen dieſe Meinung läßt ſich nichts ſagen, meinte Hagen. Dann ſetzte er hinzu:„Alſo werde ich 8 gen früh fahren. Ich werde Papa mit dem Auto heraus- ſchicken. Er kann dann ſchon mit dir zu Tisch gehen.“ Jortſetzung folgt) . 0 908. 8. Uff.! 4 Eintta ;buion Diel Die i ben wah mt dem . Det ‚ſeinen 5 ichen N Der Veſpe ng gegen g gibt der Gäte für den rose mann(g Gerdes,“ Hbuffnam Kaeßman burg), N Die be und Ma Vena Funke ſchaten, ehen eini 1 danpi, 9 deeijgacer die beſten Vale, Denſla tat, hu eſſu „Leim e Deillabl N80. 61 kiten. einsneiſtr dale“ in! % u. 4. er Alas dena weitben if die b Einige. de Ping ðkenen in Preis bon enen in dw echo 5 dreslan. ele, iche über inez nen. ter hag⸗ teh en m⸗ 0 ut ige te⸗ m⸗ . N. 3 le e⸗ 1 , i . 1 5 15 1 1 12 5 4 lichſten beſchäftigen Spork-Pfingſten Was die Feierlage bringen Es kann kein Zweifel daran beſtehen, daß von allen Sportereigniſſen der Pfingſtfeiertage der Beginn der Fußball⸗Weltmeiſterſchaft auf franzöſiſchem Boden die Gemüter am eindring⸗ 1 1 i wird. König Fußball, der in faſt allen Ländern der Welt ſein Zepter als Herrſcher über Millionenmaſſen ſchwingt, feiert ſein Hochfeſt. Die deutſche Fußballgemeinde blickt mit ſehnſüchtiger Erwartung auf„ihre“ Elf, der das Los als erſten Gegner die Schweiz beſtimmt hat. An anderer Stelle iſt darüber ausführlich zu leſen. Die reſtlichen Fußballſpiele Süddeutſche Aufſtiegsſpiele Gau Südweſt Sportgde. Burbach— Olympia Lorſch VfL. Homburg— TSG. 61 Ludwigshafen SV. Koſtheim— Reichsb.⸗Rotw. Frankfurt Gau Baden Spogg. Plankſtadt— Amicitia Viernheim Gau Württemberg Spogg. Cannſtatt— Spogg. Tübingen SV. 05 Göppingen— FV. Feuerbach N Gau Nordheſſen Kurheſſen Kaſſel— SC. Eſchwege Vfd. 1860 Marburg— Pfse. Lauterbach SV. Elz— Dunlop Hanau SC. 1900 Gießen— 1. FC. Oberurſel Amicitia Viernheim, der badiſche Fußball. verein der Bezirksklaſſe, wurde bis zum 30. Juni mit Platzſperre belegt. Das Aufſtiegs⸗ ſpiel gegen Plankſtadt am Pfingſtſonntäg muß daber in Plankſtadt ausgetragen werden. Ae Fü 5 — — S N 7... XT für den Kampf in München Tſchammerkopal und Meiſterſchaft IV. Saarbrücken— Kickers Offenbach 1. FC. Kaiſerslaut.— Vfe Neuſtadt(Sa.) VfB. Unterliederbach— Opel Rüſſelsheim IC. Pirmaſens— fs. Ludweiler Süddeutſche Freundſchaftsſpiele Ve. Neuſtadt— Wormatia Worms(Mo.) SV Waldhof— Kickers Stuttgart(Sa.) VfR. Mannheim— Karlsruher FV.(Sa.) Eintracht Frankfurt— Hertha⸗BSC.(Sa.) Union Niederrad— Grazer Sportklub Spielvgg. Sandhofen— Union Böckingen * Die übrigen Sportarten können an Pfing⸗ ſten wohl an Umfang, nicht aber an Bedeutung mit dem Fußball wetteifern. hocken Der Hockeyſport an den Pfingſttagen hat ſeinen Höhepunkt im Auftreten einer großbri⸗ tiſchen National⸗Mannſchaft in der Hauptſtadt der Bewegung. Die Briten kämpfen am Sonn⸗ tag gegen eine deutſche Auswahl und am Mon⸗ tag gibt eine Münchener Auswahl den Gegner der Gäſte ab. Die deutſche Hockeyelf 5 ſteht wie folgt: Dröſe(TV. 57 Sachſenhauſen): Dr. Bleß⸗ mann(Rotweiß Köln), Preuß(Berliner S6. Gerdes, Keller, Schmalix(alle Berliner HC.); 1(Etuf Eſſenj, Baum(München), aeßmann(Rotweiß Köln), Langer(Ham⸗ burg). Meßner(Berlin). Die bekannten Turniere in Bruchſal und Mannheim reihen ſich der Münchener Veranſtaltung würdig an. Tennis Frankreichs internationle Tennis⸗Meiſter⸗ . die erſt am 12. Juni beendet werden, ehen einige der beſten Spieler der Welt im Kampf. Allen voran natürlich Donald Budge, dreifacher Wimbledon⸗Sieger! Dazu kommen die beſten Davispokalſpieler aus Frankreich, Italien, der Tſchechoſlowakei und Jugoflawien. Deutſchland ſchickt ſeinen Nachwuchs, repräſen⸗ tiert durch Dohnal(Frankfurt), Schröter (Deſſau) und Frl. Enger(Berlin). Die anderen Fporlarlen Leichtathletik Beim Sportfeſt in Mannheim gibt es einen Dreiklubkampf zwiſchen TV. 41 Mannheim. TSG. 61 Ludwigshafen und Saar 05 Saar⸗ brücken. Das Treffen wird zur deutſchen Ver⸗ einsmeiſterſchaft gewertet. Das„Internatio⸗ nale“ in Belfaſt ſieht auch deutſche Athleten, ſo u. a. unſeren hervorragenden Hammerwer⸗ fer Blask und den Sprinter Scheuring (Ottenau). Wiener Leichtathleten weilen in Nürnberg und ein„Nationales“ in Kreuznach weiſt gleichfalls einige gute Könner auf. Pferdeſport Einige bedeutendere Galopprennen ſind für die Pfingſttage vorgeſehen. Das Hepre Fagge rennen in Karlshorſt am Samstag, der Große Preis von Köln am Sonntag und das Union⸗ Rennen in Hoppegarten am Montag beanſpru⸗ i 825 erhöhtes Intereſſe. Sonſt veranſtalten noch reslau, Dresden. München, Recklinghauſen. Köln( auch Montag), Halle und Königsberg. Seinen Höhepunkt und Abſchluß erlebt das RMeittunrnier in Warſchau, das ja bisher den deutſchen Reitern ſchon erfreuliche Siege ge⸗ Im Motorſport bracht hat. 1 N wird ſich das bekannte Teterower Bergringren⸗ nen(mit internationaler Beteiligung) zu einem Volksfeſt erſter Ordnung geſtalten. wieder Immer ſchon gab es bei dieſem ſchnellen Ren⸗ 5 nen in der mecklenburgiſchen Schweiz heiße Ge⸗ echte. Der Düſſeldorfer Roeſe. der Sieger von ntwerpen ſteuert als einziger Deutſcher einen BMW. beim Grenzpreis von Belgien. 3 Frankreich führt in den Tagen vom 4. bis 19. Juni im Auftrag des Fußball- Weltverbandes(FIFA) die 3. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft durch. Von den 35 Län⸗ dern, die zu dieſem Wettbewerb gemeldet hatten, erwarben ſich 15 die Teilnahme⸗ berechtigung an den Endrundenſpielen auf franzöſiſchem Boden, darunter auch Deutſch⸗ land. das am kommenden Samstag, 4. Juni, in Paris mit Schweiz das Turnier eröffnet. Während vor einiger Zeit noch daran gezwei⸗ felt werden konnte, ob die Austragung der 3. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft in Frankreich zu einem Erfolg werden würde, weil die inneren Verhältniſſe im Lande des Veranſtalters und die verſchiedenen Abſagen überſeeiſcher Teilneh⸗ mer einen ungünſtigen Einfluß hatten, ſo bat ſich in der letzten Zeit nun wieder ein Um⸗ ſchwung vollzogen. Es hat ſich gezeigt, daß die⸗ ſer Weltmeiſterſchaftsbewerb der FIA doch eine ſportlich überragende Bedeutung beſitzt. In allen beteiligten Ländern wurden große Vor⸗ bereitungen für die Weltmeiſterſchaft getroffen. Die Anteilnahme und Spannung iſt immer mehr geſtiegen. Es wird in Frankreich große Kämpfe geben, und wie im Jahre 1934 bei der zweiten Weltmeiſterſchaft in Italien, ſo wird auch dies⸗ mal die geſamte internationale Fußballwelt im Banne der Entſcheidungen ſtehen. Deulſchland⸗Schweiz Mit dem Vorrundenſpiel Deutſchland— Schweiz am Pfingſtſamstag, 4. Juni, geht der erſte Schlager der Weltmeiſterſchaft vor ſich. Nach dem 2:1⸗Erfolg der Schweizer gegen Eng⸗ land findet dieſe Begegnung ſelbſtverſtändlich international die größte Beachtung. zumal Deutſchlands Mannſchaft nach der Verſtärkung durch die Wiener Spieler im Ausland ſehr hoch eingeſchätzt wird Der Sieger dieſes erſten Vor⸗ rundenſpiels ſollte jedenfalls auch in den näch⸗ ſten Runden eine gute Rolle ſpielen können. Die große deutſche Fußballgemeinde ſelbſt ſieht mit einigem Bangen dem Auftreten unſerer Elf in dieſem Weltturnier entgegen. Unſer Weltmeiſterſchafts⸗Aufgebot, das aus insgeſamt 22 Spielern beſteht, hat natürlich als ſehr ſtark zu gelten und man darf ſich von der Mitwir⸗ kung der beſten Wiener Spieler ſehr viel ver⸗ ſprechen. An Spielerperſönlichkeiten, an guten Einzelſpielern, fehlt es uns nicht. Es fragt ſich nur, ob die guten Spieler auch eine gute Mannſchaft bilden und mit einer ſo geſchloſſe⸗ nen Leiſtung aufwarten. wie es bei dieſem Weltturnier notwendig iſt, wenn man ſiegen will. Dieſe Frage beſchäftigt die deutſche Fuß⸗ ballgemeinde, und ſie hofft, daß die deutſche Elf, wie ſie auch ſtehen möge, zur rechten Zeit doch noch ihre Form findet. Deutſchland gilt heute im Treffen gegen die Schweiz keineswegs als Favorit. denn die Eidgenoſſen ſchlugen ja jene engliſche Elf, der wir mit 9:6 unterlagen. mit 2:1. Aber das iſt vielleicht gut ſo. Wir wollen uns gern damit abfinden, daß die Schweiz als Favorit gilt, umſo größer wird unſere Freude ſein, wenn allen Vorausſagen zum Trotz der Sieger doch Deutſchland heißen wird. Daß der Kampf gegen die Eidgenoſſen am Samstagabend im Pariſer Prinzenpark⸗Stadion ein ſehr, ſehr ſchwerer ſein wird, unterliegt keinem Zweifel. Die Schweizer haben nach dem Erfolg über England an Selbſt⸗ vertrauen gewonnen und ſie hoffen, gegen Deutſchland mit einer ähnlich guten Leiſtung aufzuwarten. wie gegen die Briten Ob ihnen das gelingt, bleibt abzuwarten. Deutſchland iſt gewarnt und unſere Spieler werden es an kämp⸗ feriſchem Einſatz nicht fehlen laſſen. Nalien iſt wieder Favorit Italien. der Fußball⸗Weltmeiſter 1934, hat an den beiden letzten Sonntagen die General probe für die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft mit zwei Siegen gegen Belgien 6:1 und gegen Jugo⸗ flawien 4:0 abgeſchloſſen. Die italieniſche Na⸗ tionalmannſchaft iſt wieder in beſter Verfaſſung. Die Spieler wurden in der ſorgfältigſten Weiſe für den Kampf in Frankreich vorbereitet. In Frankreich treffen die italieniſchen Spieler in klimatiſcher Hinſicht günſtige Verhältniſſe an, ſodaß Norwegen in Marſeille auf verlorenem Poſten ſtehen wird. Italien ſollte dann in der zweiten Runde auf Frankreich treffen, das in der Vorrunde gegen Belgien ſiegreich bleiben müßte. Frankreichs Mannſchaft dürfte aber kaum in der Lage ſein, Italien den Weg in die Vorſchlußrunde zu verlegen. Braſilien oder die Iſchechen Es iſt ſehr ſchwierig vorauszuſagen, wer aus den Spielen Braſilien— Polen und Tſchecho⸗ ſlowakei— Holland, deren Sieger in der zwei⸗ ten Runde zuſammentreffen, in der Vorſchluß⸗ runde einziehen wird. Holland hat mit einer jungen Mannſchaft im Kampf gegen Schottland (1:3) eine große Leiſtung geboten und wird der Tſchechoſlowakei einen Sieg nicht leicht machen Auf der anderen Seit iſt die alte Fußballgarde der Tſchechen aber gerade jetzt vor dem Beginn der Weltmeiſterſchaft wieder in Form gekom⸗ men. Man wird alſo doch wohl mit einem Sieg der Tſchechoſlowakei gegen Holland zu rech⸗ nen haben. Und Braſilien? Die Südamerikaner haben gegen Polen zu zeigen, ob ſie wirklich berechtigte Ausſichten auf einen Erfolg in der Fußball⸗ Weltmeiſterſchaft haben, wie man dieſes in Bra⸗ ſilien annimmt. Polen iſt, wie das 6:0 gegen Irland zeigt. ein Gegner von einer nicht zu un⸗ terſchätzenden Stärke. Wenn Braſilien ſiegreich bleibt, dann trifft es in der nächſten Runde in dem Gewinner der Begegnung Tſchechoſlowakei — Holland auf eine zweite ſchwere Klippe. Angarn iſt ein ſchwerer Gegner In dem Vorrundenſpiel Ungarn gegen Nie⸗ derländiſch⸗Indien wird man aller Wahr⸗ dem Treffen gegen die Nach der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Altreich wird die Fußball⸗Weltmeiſter⸗ ſchaft, da Schweden durch das Ausſcheiden Oeſterreichs in der Vorrunde ohne Gegner iſt. von 15 Nationen beſtritten. Die Ausloſung der Vorrunde bringt die nachfolgenden Spiele: Paris: Deutſchland— Schweiz Paris: Frankreich— Belgien Marſeille: Italien— Norwegen Straßburg: Braſilien— Polen Le Havre: Tſchechei— Holland Toulouſe: Numänien— Cuba Reims: Ungarn— Niederl. Indien der erſte Großlampf ſcheinlichkeit nach einen ungariſchen Sieg er⸗ warten können Ungarns Fußball ſteht nach einer Pertode des Rückganges in einem neuen Aufſtieg. In Budapeſt hat man große Hofjf⸗ nungen, daß Ungarn in dieſem Jahre inter- 5 ganz in den Vordergrund rücken ann. ker als in den letzten Jahren. In Dr. Saroſi hat Ungarn einen Mittelſtürmer mit über— ragendem Können der in dieſer Spielzeit ge⸗ gen die Tſchechoſlowakei ſieben und gegen die Wiener Stadtmannſchaft fünf Tore erzielen konnte. Es erſcheint daher auch nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß Ungarn auf dem Wege über Nie⸗ derländiſch⸗Indien und über den Gewinner des Spiels Deutſchland— Schweiz in der Vorſchlußrunde vordringen wird. * Alle Betrachtungen müſſen aber damit rech⸗ nen. daß es auch in dieſem Falle wieder Ueber⸗ raſchungen geben wird. Die Fußball⸗Welt⸗ meiſterſchaft bringt einen Zuſammenprall ver⸗ ſchiedener Spielſyſteme, doch wird darüber hin⸗ aus der Einſatz und die Tagesform der Spieler und Mannſchaft von beſonderer Bedeutung ſein. So große Spieler beiſpielsweiſe Dr. Saroſi und Viola auch ſind, im Kampf gegen einen Stopper⸗Mit⸗ telläufer erſter Klaſſe können ſie doch ſcheitern Manches iſt und bleibt eben unberechenbar und darin liegt gerade bei dieſer Weltmeiſterſchaft ein beſonderer Reiz. Zwar trägt nicht jede der 15 Nationalmannſchaften den Weltmeiſterſchafts⸗ Marſchallſtab im Torniſter aber wenn man die verſchiedenen Möglichkeiten betrochret, dann zeigt es ſich, daß auf der einen Seite Deutſch⸗ Wie es nun einmal in Amerika üblich iſt, wird auch diesmal vor dem Weltmeiſterſchafts⸗ kampf zwiſchen Joe Louis und unſerem Meiſter aller Klaſſen Max Schmeling am 22. Juni in einer Art die Reklametrommel gerührt, die uns immer wieder eigentümlich berührt. Der all⸗ mächtige amerikaniſche Veranſtalter Mike Ja⸗ cobs entfaltet auf dieſem Gebiet bekanntlich ein beſonderes Können. Reklame ſollte es auch ſein, wenn die beiden Gegner des großen Kampfes, Schmeling und Louis, in der Nacht zum Mitt⸗ woch bei der Weltmeiſterſchaftsbegegnung zwi⸗ ſchen Henry Armſtrong und Barney Roß in der Freiluftarena im Madiſon Square Garden in Newyork den 30 000 begeiſterten Zuſchauern vor⸗ geſtellt wurden. Und dieſe Reklame hat ihren Erfolg. Schon jetzt wurden für den Weltmeiſter⸗ ſchaftskampf am 22. Juni im Newyorker Pankee⸗ Stadion für 250 000 Dollar Karten abgeſetzt. Allein 700 Preſſekarten wurden verlangt. Kar⸗ tenbeſtellungen aus der ganzen Welt gingen ein. Das alles beweiſt am klarſten, daß die augen⸗ blicklich wirklich beſten Schwergewichtler der Welt um die höchſte Krone des Boxſports kämpfen. Natürlich wurden die beiden Rivalen bei ihrem. Beſuch in Newyork mit Fragen be⸗ ſtürmt. Max Schmeling war wie immer zu⸗ verſichtlich und ſeiner Sache ſicher. Er erklärte: „Ich bin gewiß, daß ich am 22. Juni den größten Kampf meiner Laufbahn liefern werde. Ich habe Louis ſchon einmal entſcheidend geſchla⸗ gen, und ich ſehe nicht ein, weshalb ich mir nicht noch einmal den Sieg zutrauen ſoll.“ Auch Louis iſt ſeiner Sache ſehr ſicher, wie es uns ſcheint, ſogar allzu ſicher. Er behauptete nämlich, er werde Schmeling beſtimmt k. o. ſchlagen und wagte es ſogar, die Runde zu beſtimmen, in der ſein großer Sieg eintrete; die ſiebente. Viel⸗ leicht gehört aber auch dieſes großſprecheriſche Gerede Joe Louis zur Reklamemethode, die nun einmal in Amerika mit ſolchen Mitteln zu ar⸗ beiten gewohnt iſt. Max Schmeling mußte wegen ſeiner Reiſe nach Newyork das Training einige Tage unter⸗ brechen und wird erſt am Donnerstag wieder im Ring arbeiten, wo er jetzt über ſechs Runden ge⸗ hen will. Bei dieſer Gelegenheit ſah Schmelings Pc 15 Nalionen wollen Jußball⸗Weltmeiſter werden deulſchland⸗Schweiz als Auflall— Zuſammenprall aller Jyſteme Die Nationalmannſchaft erſcheint ſtär⸗ land, die Schweiz und Ungarn das Endſpiel er⸗ reichen können und daß in den anderen Grup⸗ pen Italien, Braſilien und vielleicht die Tſche⸗ choſlowakei die beſten Ausſichten beſitzen. auch ſo weit zu kommen. So muß denn auch die Frage nach dem neuen Fußball⸗Weltmeiſter ganz offen bleiben. „Tour de France“ mit Deulſchen Fünf von 12 Fahrern unter Vertrag Die wohl ſchwerſte Prüfung im Radſport überhaupt iſt immer noch die„Tour de France“, die in dieſem Jahre bereits zum 32. Male aus⸗ getragen wird. Vom 5. bis 31. Juli werden in 21. Etappen rund 4600 Kilometer gefordert. nur ſechs Ruhetage ſind in das Programm ein⸗ geſtreut. Deutſchland wird auch in dieſem Jahre wie⸗ der eine aus 12 Fahrern beſtehende Mannſchaft entſenden, zu der bereits fünf Mann feſt ver⸗ oflichtet wurden. Fritz Scheller(Schweinfurt). Hans Pützfeld(Dortmund). Bruno Noth (Frankfurt a. M). Otto Weckerling und Joſef Arents(Köln) ſind vorher noch Teilnehmer an der vom 9. bis 25. Juni laufenden Deutſchland⸗ fahrt und haben damit die beſte Vorbereitung für die Rundfahrt durch Frankreich. 5 A.⸗-Athlelen in Hochform Die amerikaniſchen Leichtathleten, die an der ſonnigen Küſte Kaliforniens beheimatet ſind, haben durchweg ſchon eine großartige Form er⸗ reicht. Außergewöhnlich gute Ergebniſſe gab es bei einem nationalen Sportfeſt in Los An⸗ geles, wo Ray Malott 440 Yards(402,5 m) in der glänzenden Zeit von 46,9 Sek. durch⸗ lief. Talley ſiegte über 100 Yards in 9.7 Sek., der Kanadier Orr über 220 Pards in 21.2 Sek. und Humphrey im 120⸗Yards⸗Hürden⸗ laufen in 14,6 Sek. Drei Mann, Day, Daills und Varoff, bewältigten im Stabhochſprung je 4,27 m. Zagar gewann das Diskuswerfen mit 47,38 m, Strode das Speerwerfen mit 66,83 m und Robinſon den Weitſprung mit 7.38 m. In Pottstown ſchlug Glenn Cunnigsham ſei⸗ nen alten Rivalen Gene Venzke im Meilen⸗ lauf in 4:11.7 Min.— In New Vork holte ſich Rayan das Kugelſtoßen mit 15,83 m, während das Hammerwerfen Bolaſh ſchon mit 49,56 m ſicher hatte. A5 A-schwimmer in Süddeulſchland Die acht amerikaniſchen Schwimmer. die am 22. und 23. Auguſt in Berlin am Erdteilkampf USA.— Europa teilnehmen, ſtarten an den fol⸗ genden Tagen in Süddeutſchland. Sie ſollen in Stuttgart, Ludwigsburg und München auf deutſche Spitzenſchwimmer und beſte ſüddeutſche Klaſſe treffen. Bei ihren Starts in Stuttgart am 30. Auguſt und in Ludwigsburg am 31. Auguſt erhalten die Amerikaner u. a. Fiſcher, Heibel. Plath. Schlauch. Heina. Stettet. Kienz⸗ le, Mendrzycki, Laugwitz. Schwarz zum Gegner. Die US A.⸗Schwimmer beſchließen ihre Deutſch⸗ landreiſe am 3. September in München. Schmeling vertraul auf ſein Aönnen Reklamemelhoden um Joe Louis Betreuer. Max Machon, ſich nach neuen Spar⸗ rings⸗Partnern um.„Maxe“ nimmt die Vor⸗ bereitungen ſehr ernſt, und ſeine Partner haben im Ring nichts zu lachen, ſo daß mancher wie⸗ der abgewandert iſt. Armſtrong zweifacher Wellmeiſter! Der Weltmeiſter im FJedergewichtsboxen Henry Armſtrong erkämpfte ſich in der Nacht zum Mittwoch in der Freiluftarena des Madiſon Square Garden in Newyork durch ſeinen Punkt⸗ ſieg über den Weltmeiſter im eltergewicht Barney Roß auch den Titel in dieſer Klaſſe(J) und wurde damit zweifacher Welt⸗ meiſter. Armſtrong iſt damit der erſte Feder⸗ gewichtsweltmeiſter, der gleichzeitig auch den Weltmeiſtertitel im Weltergewicht(h) innehat. Er hat nun den Ehrgeiz dreifacher Weltmeiſter zu werden, denn ſchon 11 die nächſte Zeit iſt ein Kampf gegen den Titelhalter im Leicht⸗ gewicht Lou Ambers vorgeſehen. Am 53. Juli in Saarbrücken Südweſt⸗Boxer gegen England Die Borſtaffel des Gaues Südweſt, die in der Mannſchaftswertung bei den Deutſchen Ama⸗ teur⸗Boxmeiſterſchaften den dritten Platz be⸗ legte und mit Schöneberger auch einen deut⸗ ſchen Meiſter ſtellte, ſteht vor einer neuen gro⸗ ßen Aufgabe. Sie trifft am Dienstag, 5. Juli. in Saarbrücken auf die engliſche Nationalſtafſel. die am 2. Juli im Berliner Reichsſportſeld gegen Deutſchlands Auswahl kämpft. Für das Saar⸗ gebiet iſt dieſer Kampf von beſonderer Bedeu⸗ tung, da hier zum erſten Male eine National⸗ ſtaffel boxt. Mit größter Sorgfalt werden ſich die Südweſtboxer auf das ſchwere Treffen vor⸗ bereiten. Der Gaufachwart hat deshalb fol⸗ gende Boxer, die für die Staffel in Frage kom⸗ men, mit ſofortiger Wirkung geſperrt: Bamber⸗ ger, Rappfilber. Schöneberger(alle Frankfurt), König(Speyer), Joswig, Belz. Mietſchke(alle Frankfurt). Petri(Quierſchied). Ims(Frank⸗ furt), Frey(Saarbrücken). Winter(Neuſtadt) und Köhler(Darmſtadt!. Cãã/ ͤ/ Marktberichte Mannheimer Ferkelmarkt. Zufuhr: 400 Fer⸗ kel, 190 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs, Wochen 2325, über ſechs Wochen 27-34, Läufer 35—43. Marktverlauf: ruhig. Vekannimachungen Orisgruppe ber N. S. O. A.. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Stenſtſftanden der Pol. Leitung uur Donnerstags 20—21 U— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Betr. Der Kaſſenleiter, Buchanträge. Parteigenoſſen, die 2 Jahre im Beſitze der roten Mitgliedskarte ſind, ſolche ſ. Zt. nicht abgeliefert haben, müſſen bis ſpäteſtens 10. 6. 38 beim Kaſſenleiter Antrag auf Buch⸗ ausfertigung ſtellen. Letzter Termin. Auch die vollgeklebten Mitgliedsbücher müſ⸗ ſen beim Kaſſenleiter zwecks Erneuerung abge⸗ liefert werden. Braun, Ortsgruppenleiter. 2 1— NN. Hitler qugend Heſſen⸗Aafjaujahrtteilnehmer! Sämtliche Teilnehmer der Fahrtengruppe 1 4. bis 13. Juli— Fahrtenführer Hanf) tre⸗ ten am Freitag, 3. Juni, abends 8.30 Uhr n e in vorſchriftsmäßiger Sommeruni⸗ orm an der Schillerſchule an. Zeltbahn, Dek⸗ ken, Torniſter(ſoweit vorhanden) mitbringen. Letzter Termin für Spargeld! Die vollgeklebten Sparkarten mitbringen! Der Fahrtenführer. Die Motorſchar tritt heute abend 8.30 Uhr in Uniform an der„Vorſtadt“ an. 8 Der Gefolgſchaftsführer. N. S. K. K. Motorſturm 21/M 153 8 Trupp 1 Viernheim 5 Heute Freitag 8.30 Uhr Truppdienſt in der Vorſtadt. Motorſchar tritt ebenfalls an. Sturmführer kommt zum Dienſt. Der Führer des Trupp J Aeichsluftſchutz Befehl an alle Amtsträger und Blockhelferinnen des Reichs luftſchutzes! 55 Die Aktion„Erſtellung der Selbſtſchutz⸗ kräfte“ muß von allen Amtsträgern unver⸗ züglich in Angriff genommen werden. Vor⸗ drucke ſind noch beim OTM Reinhardt, Wein⸗ heimerſtraße 31, zu haben. Bereits fertige Meldungen ſind auf der Dienſtſtelle Repsgaſſe 10 oder beim Kame⸗ raden Reinhardt abzugeben. Rückfragen in dieſer Sache können notfalls dortſelbſt gehal⸗ ten werden. Der Gemeindegruppenführer. 227 Gn ie deutsche Arbeitsfront Heute Freitag, abends 8.30 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“ ein außerordentlicher Appell ſtatt. An dieſem Appell haben teilzunehmen: 1. Alle DAc⸗Walter 2. Alle Kd⸗Warte 3. Alle Betriebsführer 4. Alle Vertrauensratsmitglieder mit den Betriebsobleuten. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. gez.: Mögelin, Ortsobmann. Hitler fungen! Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig! Die Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Was groß ſein will und groß werden ſoll, muß hart und ſchwer erkämpft werden. Was leicht erkämpft wird, wird leicht vergeſſen und klein ſein. . + 22 + + Jie Hlilingoęliege Die Zeit der Fliegen, die durch das Zim⸗ mer ſummen, iſt noch nicht gekommen. Der Sommer iſt erſt die eigentliche„Fliegenſai⸗ ſon.“ Der Frühling aber hat eine beſondere Art von Fliegen, ſolche, die man ſich zur Zierde des Kragens um den Hals bindet. Aber das iſt leichter geſagt als getan. Wenn man erſt vor einem Schaufenſter ſteht und die Reihe der Fliegen betrachtet, die einfarbigen, die gepunkten und karierten, ſo iſt man in eine Hölle von Zweifeln und Bedenken geſtürzt: welche iſt die richtige. Leicht wäre es noch, ſich überhaupt für eine Fliege zu entſcheiden, für die, die einem am beſten gefällt. Aber man muß die Farbe des Hemdes berückſichtigen und die des Anzugs, zu dem man ſie tragen will. Noch einfacher iſt die Angelegenheit, wenn man ſich eine Smoking⸗Fliege zu kaufen hätte. Aber eine Frühlingsfliege... Man kann ſich natürlich, wenn man ganz ſicher gehen will, vorher in der Literatur umſchauen. Da ſteht zum Beispiel unter„Fliegen“ in einem Le⸗ xikon: 0 Adolf Hitler. „Inſekten, im weiteren Sinn der eine der beiden Haupttypen bei Zweiflüglern, zu⸗ meiſt gedrungene, kräftige Formen...“ Aber man ſieht, ſo kommt man nicht weiter, Schließ⸗ lich verlangt der Frühling, daß man ihm auch mit einer Fliege Rechnung trage. Der lang herabhängende dunkelblaue Schlips des Winters tut es nicht mehr. Er iſt für feier⸗ liche Veranſtaltungen gedacht. Iſt etwa der Gang ins Geſchäft, iſt der Ausflug ins Grüne eine feierliche Angelegenheit? Die Frühlings⸗ fliege aber macht den jungen Mann unterneh⸗ mungsluſtiger. Höher trägt er jetzt ſein Haupt, und wenn der Wind ihm entgegenbläſt, zauſt er manchmal die vier Enden des Doppelpro⸗ pellers auseinander, daß ſie wie Windmühlen⸗ flügel anzuſehen ſind. Ich habe mich nun für eine blaukarierte entſchieden. Schweren Her⸗ zens mußte ich die anderen, die mir die Ver⸗ käuferin zur Auswahl hingelegt hatte, zur Seite ſchieben: die blaue Fliege mit den weißen Punkten, die flottgeſtreifte und die hellgraue mit den roten Punkten. Wäre ich nicht hart geblieben, hätte ich das Geſchäft als Beſitzer von einem halben Dutzend Fliegen verlaſſen. So, mit dem blaukarierten Schlips geht es ſich beſſer in den Frühling hinein. Die Fröh⸗ lichkeit der Menſchen, die farbigen Frühlings⸗ kleider und die hellen Hüte finden gleichſam eine Antwort, einen Gegengruß in meiner Fliege. Deshalb und weil man ja ſeine neuen Bekleidungsſtücke nicht gerade zu verbergen braucht, kann man den Kopf jetzt etwas höher tragen. 5 4 And ſchon erſter Senſenklang Ja, eigentlich kaum zu glauben, wie? Ohne daß du allzuviel gemerkt haſt, iſt das Heer der grünen Lanzen aus dem Boden geſchoſſen. Schließlich gehören wir nicht zu den Leuten, die's Gras wachſen hören, zum andern ließ dieſer Wonnemond voller Launen gar nicht viel Zeit zu Gedanken, die ſonſt ſelbſt verſteckte Herzen bewegen, Kaum, daß man dem Flieder heuer das traditionelle Loblied ſang... Sein Duft ging unbemerkt auf im kühlen Wind der trüben Tage und nun hatte ſich gar ſchon der Rotdorn indeſſen das rote Blütenkleid über⸗ geworfen. Mit Verſpätung ſteckte ſich der Ka⸗ ſtanienbaum die Kerzen auf,— doch wie ge⸗ ſagt, alles Dinge, denen man heuer weniger Beachtung ſchenkte denn je.— Und nun gar ſchon die Senſenmelodie? Faſt vergißt man ja, daß wir dem Vorſommer ſchon die Tore auf⸗ tun müſſen. Die hauchzarten Lichter der Lö⸗ wenzähne ſind allſamt bereits ausgelöſcht, die Lichtnelke glimmt blutfarben auf dem Feld und vereinzelt fällt gar ſchon Klee und das hochge— ſchoſſene Gras unter dem ſcharfen Stahl des Mähers. Sein Dengeln in ländlicher Gegend iſt unſerm Ohr immer um dieſe Jahreszeit köſtliche Melodie. Du hörſt ſie bei morgend⸗ lichem Wandern weitab der grauen Straßen⸗ labyrinthe der Stadt, oder beim Blick aus dem Zug dringt raſch ein Klangfetzen davon dir ans Ohr. Im Gedanken an die unmittelbare Nähe der längſten Tage freilich Grund zu mancher⸗ lei Ueberlegung, nicht wahr? Niemand hält eben den Lauf der Dinge auf. Bauernregeln im Juni. Bläſt der Juni ins Donnerhorn, ſo bläſt er ins Land das liebe Korn.— Juni trocken mehr als naß, füllt mit gutem Wein das Faß.— Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— Iſt der Juni warm und naß, gibt's viel Korn und noch mehr Gras.— Im Juni tut der Nordwind gut dem Korn und auch dem Rebenblut.— Von beſtimmten Tagen geht folgende Rede: Regnet's an St. Barabas(11.), ſo ſchwim⸗ men die Trauben bis ins Faß.— Stellt der Kuckuck nach Johanni(24.) das Rufen nicht ein, ſo ſollen teure Zeiten zu gewärtigen ſein. — Regnet's an Siebenſchläfertag(27.), reg⸗ net's noch ſieben Wochen danach.— Iſt's an Peter und Paul(29.) klar, hoffe auf ein gutes Jahr. Das E. H. W. in Viernheim Wöchentlich werden etwa 14 Zentner Futter geſammelt Das Ernährungshilfswerk der NS hat nun ſchon ſeit Wochen auch in Viernheim feſten Fuß gefaßt. Die anfallenden Küchen⸗ abfälle werden bei den Familien, die dieſe dem EW zur Verfügung ſtellen, abgeholt und im Faſelſtall geſammelt. Durchſchnittlich werden jede Woche etwa 14 Zentner Schwei⸗ nefutter aufgebracht. Durch die Kreisamts⸗ leitung wird das Futter zweimal in der Woche abgeholt und in Bensheim, wo ſich die Stal⸗ lungen des EHW für den Kreis Bergſtraße befinden, verfüttert. Zur Zeit werden dort 46 Schweine gefüttert. Das Futter wird auf⸗ bracht; von Bensheim 50 Ztr., Viernheim 4, Lampertheim 9, Alsbach 5, Schönberg 5, Auerbach 6, Gauſchule 9 und die dor⸗ tige Dörrgemüſefabrik etwa 60 Zentner wö⸗ chentlich, ſodaß insgeſamt wöchentlich etwa 160 Zentner Schweinefutter zuſammenkom⸗ men. Das EßW wurde im Auguſt 1937 im Kreis Bergſtraße ins Leben gerufen. Ange⸗ fangen wurde mit 35 Schweinen, die bis jetzt ſchon auf 46 erhöht werden konnten. Hep⸗ penheim hat ſeine eigenen Stallungen, wo zur Zeit 7 Tiere gehalten werden. Alle Halbjahr ſind die Tiere, die als Läufer ein⸗ geſtellt werden, genügend gemäſtet und haben ein Gewicht von nahezu 3 Ztr. Sie werden dann auf den Markt gebracht. Die Kreis⸗ amtsleitung hat ſich zum Ziel geſetzt, die Zahl der Tiere bis zu 80 zu ſteigern. Weiter iſt vorgeſehen in den Orten, in welchen genü⸗ gend Futteranfall vorhanden iſt, eigene Ställe einzurichten. Es wird deshalb an die Viern⸗ heimer Bevölkerung die Bitte gerichtet, ihre Küchenabfälle ſoweit wie möglich dem E W zur Verfügung zu ſtellen. Meldungen ſind bei der NSV⸗Dienſtſtelle zu machen, wo dann die Abholung des Futters veranlaßt wird. Die Luftſchutzarbeit iſt geſetzliche Pflicht Die Amtsträger des Luftſchutzes erſtellen in dieſen Tagen die Selbſtſchutzkräfte. Alle Volksgenoſſen ſind zur gewiſſenhaften Be⸗ antwortung der Fragen geſetzlich verpflich⸗ tet. Einwendungen gegen die Heranziehung ſind in der ſpäter folgenden amtlichen Ueberprüfung vorzubringen und zu begrün⸗ den. Es iſt zu hoffen, daß alle Deutſche ohne Zwang ſich der Luftſchußzpflicht unterziehen. Die Amtsträger des Luftſchutzes handeln im geſetzlichen Auftrag. Dc. An dem heute abend im Kaiſer⸗ hof ſtattfindenden außerordentlichen Appell haben alle DAF⸗Walter und Kdßß⸗Warte, ſo⸗ wie die Betriebsführer und Vertrauensrats⸗ mitglieder mit den Betriebsobleuten teilzuneh⸗ men. Der Appell beginnt pünktlich 8.30 Uhr. Freiwillige Feuerwehr. Im„Rats⸗ keller“ findet heute abend ein außerordent⸗ licher Appell ſtatt, zu welchem ſämtliche Mit⸗ glieder einſchließlich Muſik⸗ und Spielmanns⸗ zug, ſowie die Pflichtmannſchaft(Jahrgang 1913) zu erſcheinen haben. Das Pflichtgefühl muß jeden Kameraden zum Beſuch dieſes Ap⸗ pells veranlaſſen. * Gefunden wurde eine neue Tiſchdecke ſowie ein Fahrrad. Die Verlierer können ſich auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde melden. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 5 wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrsordnung, 1 wegen grobem Unfug, 1 wegen Ruheſtörung, 2 wegen Verſtoß gegen die gewerbepolizei⸗ lichen Anordnungen(Hauſieren ohne Wan⸗ dergewerbeſchein und Lebensmittelgeſetz), 1 wegen Vergehen gegen die Meldeordnung, 1 wegen Verſtoß gegen das Reichsviehſeuchen⸗ geſetz und 1 wegen Entziehung der Unter⸗ haltspflicht. * 34 gebührenpflichtige Verwar⸗ nungen. Im Monat Mai wurden durch die Ortspolizeibehörde und zwar hauptſächlich gegen Verkehrsſünder insgeſamt 34 gebühren⸗ pflichtige Verwarnungen ausgeſprochen. Hans Schweska, der weithin bekannte und beliebte Heldenbariton am National⸗ theater Mannheim ſingt am. Pfingſtſonntag im Konzert der Sängereintheit. Der zu den erſten Kräften des Nationaltheaters zahlende Künſtler verfügt über eine wunderbare Stim⸗ me, wie ſie einſt einem Hans Baling zu eigen war, deſſen Partien heute Hans Schweska am Theater beſtreitet. Es wird wohl ſelten hier am Platze eine Gelegenheit wiederkehren, einem ſolchen Künſtler von Format lauſchen zu kön⸗ nen. Dieſen Kunſtgenuß ſollte ſich niemand entgehen laſſen, zumal auch der Chor der Sängereinheit mit auserleſenen Chören auf⸗ warten wird. * Zwiſchen Himmel und Erde zu arbeiten, iſt der Beruf des Dachdeckers. Nicht ungefährlich ſind die Reparaturarbeiten, die zur Zeit von den Dachdeckern an dem Schie⸗ ferdach der Zwölfapoſtelkirche ausgeführt werden. Hoch oben iſt ein Gerüſt angebracht. An eſnem dicken Seil angeſeilt, frei ſchwe⸗ bend, müſſen die Dachdecker ihre Arbeit aus⸗ führen. Gar oft bleiben die Vorübergehenden ſtehen und ſehen mit leichtem Gruſeln der Arbeit in ſchwindelnder Höhe zu. Rezeßholzabgabe. Am Samstag vor⸗ mittag wird an Rezeßholz für 1938 ſämtliches Kiefern⸗Scheit(in Gaben von je 2 Rm) vom älteſten Ortsbürger bis Heinrich Martin 1. (geb. 7. 11. 79) abgegeben. Die Ausgabe der Abfuhrſcheine erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes und iſt die aus heutiger Bekannt⸗ machung erſichtliche Reihenfolge von den be⸗ treffenden Volksgenoſſen unbedingt einzuhal⸗ ten. Bekämpfung des Zigeunerweſens. Zu den verſchiedenen Reichszentralen, die im Zug der Neuordnung der ſtaatlichen Kriminalpoli⸗ zei im nationalſozialiſtiſchen Reich bereits im Intereſſe eines wirkſameren Schutzes der Volksgemeinſchaft gebildet worden ſind, iſt nunmehr eine weitere gekommen. Der Reichs⸗ führer SS und Chef der deutſchen Polizei im Reichsinnenminiſterium hat angeordnet, daß die Zigeunerpolizeiſtelle beim Polizei⸗ präſidium in München dem Reichskriminal⸗ polizeiamt in Berlin mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 als Reichszentrale zur Be⸗ kämpfung des Zigeunerweſens angegliedert wird. Sie hat die Aufgabe, ſämtliche ſich im Deutſchen Reich aufhaltenden Zigeuner zu erfaſſen und alle auf dem Gebiet dieſer Spe⸗ zialfrage ſich ergebenden Maßnahmen im Rahmen der geltenden Beſtimmungen zu tref⸗ fen. Sie hat insbeſondere die bei der Be⸗ kämpfung der Zigeunerplage geſammelten Er⸗ fahrungen und die durch die raſſebiologiſchen Forſchungen gewonnenen Erkenntniſſe auszu⸗ werten. 8 g Sp.⸗Vgg. Amieitia 09 Am Pfingſtjonntag in Plankſtabt Durch das unſportliche Verhalten, das ein⸗ zelne Zuſchauer am Sonntag an den Tag legten, iſt der Waldſportplatz bis zum 30. Juni für aktive Mannſchaften geſperrt. Nur die Jugend darf nach wie vor ihre Spiele auf heimiſchem Platze austragen. Die Be⸗ gegnung mit Plankſtadt, die am Pfingſtſonn⸗ tag in Viernheim hätte ſtattfinden ſollen, iſt ſomit auf des Gegners Platz verlegt. Es be⸗ ſteht kein Grund, nun vorzeitig die Flinte ins Korn zu wa denn noch iſt kein Mei⸗ ſter ermittelt, obwohl man dem KFV die größten Chancen einräumen muß. Wir wer⸗ den auf alle Fälle bis zum Schluß der Auf⸗ ſtiegsſpiele kämpfen, einerlei wer nun der Glückliche unter den Vieren iſt. Wir haben bewieſen, daß wir anſtändig zu kämpfen ver⸗ ſtehen und wollen auch in den reſtlichen Spielen dieſen ſportlichen Anſtand wahren, um das Anſehen unſeres Vereines und auch das der Gemeinde, das durch die Vorkomm⸗ niſſe am Sonntag nicht gehoben wurde, wie⸗ derherzuſtellen. Unſere Mannſchaft fährt am Sonntag mit der Bahn nach Plankſtadt und wir hoffen, daß auch unſere Sportfreunde, die auch in den Beſitz der 50 prozentigen Ermäßigung ge⸗ langen, unſere Mannſchaft zahlreich beglei⸗ ten. Der Fahrpreis für Hin⸗ und Rückfahrt beträgt 1,20 RM. Wer von unſeren Zu⸗ ſchauern mitfahren will, muß ſich bis ſpä⸗ teſtens Sonntagfrüh 10 Uhr unter Hinter⸗ legung des Fahrpreiſes bel Sander(Bahn⸗ hofswirtſchaft) melden, damit die Vereins⸗ führung die vorgeſchriebenen Antragsformu⸗ lare rechtzeitig fertigſtellen kann. Wir fahren 12.04 Uhr ab OéEc⸗Bahnhof und ſind 13.45 Uhr in Mannheim. Der Zug, der 13.12 Uhr Mannheim verläßt, iſt 13.35 Uhr in Schwetzingen. 13.40 Uhr gehts in Schwetzingen ab und 13.44 Uhr ſiud wir in Plankſtadt. Da die Zugverbindung günſtig und auch der Fahrpreis erträglich iſt, hoffen wir, daß recht viele unſerer Sportfreunde unſerer Mannſchaft das Geleite geben. Die Vereinsleitung. Für die Jahreszeit zu kalt Begünſtigt durch die ſtarke Erwärmung über Mitteleuropa, die auch bei uns die Tempera⸗ turen am Mittwoch vielenorts über 25 Grad anſteigen ließ, iſt raſch eine neue Störung zur Nordſee vorgeſtoßen. Sie hat ſich dabei zu einem Sturmwirbel entwickelt, der vor allem dem Nordſeegebiet Stürme bringt, aber auch bei uns zum Auftreten verbreiteter Re⸗ genfälle geführt hat. Im Bereich nachſtoßender Kaltluft bleibt es weiterhin unbeſtändig. Freitag: Veränderlich, mit Aufheiterun⸗ 906 aber auch einzelnen Schauern, für die ahreszeit zu kalt, kräftige Winde aus Nord bis Nordweſt. „Die Ausſichten für Samstag: Voraus⸗ ſichtlich Beruhigung und wieder etwas wär⸗ mer, doch noch immer unbeſtändig. ale mit Er f Ch. ung fäng 15 Glut Schl deeſe flr And ſeine nicht 51 Olo geln aus 810 Wett leſt Olo Wa! in l Lich Bran meg tep! Di unbe des l Der haus neh il te N00 Nuby Iten Eitr Oger nen e Much werde don einer bang chi en 3 1 in 93 nagel aleitz in us her ſilb, it et eich l Poze ſgendhet Mile. ini vom. uur e. gegliedert e ſich in unn zu. er Spe⸗ fen in zu flef⸗ ber de⸗ len br⸗ lagichen 8 duszu, ds tin⸗ n Th um 90. dt. Mur Epele J de We gſton⸗ lien, it 8 b. Flinte 4 n Mei⸗ 0 die ir wer⸗ r Nuf⸗ in der haben in ber- ſtichen bohren, J 0 nuch on- „ „ hoffen, J ſö⸗ hinten ⸗ Bahn⸗ leins⸗ ormu⸗ 2 Bunte Tageschronik heldenhafte Reifung eines Arbeitslameraden Reden. Auf der Schachtanlage Emſerbrun⸗ nen ereignete ſich ein tragiſcher Unfall. Der Arbeiter Bechtel aus Landsweiler ſtürzte von der Schachtbühne in die 10 Meter hoch mit Waſſer angefüllte Tiefe. Er hatte ſeine Lampe noch in der Hand, als er in dem ſchwarzen Sumpfwaſſer verſank. Plötzlich kam Bechtel mit der noch brennenden Lampe wieder hoch und im gleichen Augenblick faßte ihn ſein Ar⸗ beitskamerad Brachmann, der ihm nachgeſprun⸗ gen war und hielt den Bewußtloſen unter mühevoller Anſtrengung an ſich, indem er ſich gleichzeitig an der Schachtzimmerung feſtklam⸗ merte. Ein dritter Kamerad fuhr über Tag und rief um Hilfe. Doch gelang es dem Brach⸗ mann, ſeinen Kameraden wieder auf die Schachtbühne zu bringen, bis Hilfe ankam. Der ahgeſtürzte Bechtel war zwar vollkommen er⸗ ſchöpft, aber ſonſt glücklicherweiſe mit leichten Verletzungen davongekommen. Im Krankenhaus erholte ſich Bechtel ſchnell. Daß er im Schacht⸗ ſumpf nicht ertrunken iſt, dankte er den helden⸗ haften Rettungstat ſeines Kameraden, dem höchſtes Lob für ſein Werk gebührt, dies umſo mehr, als dies bereits die zweite Rettungstat Brachmanns iſt. Mit dem handkuch erhängt Bärweiler(Hunsr.). Die Frau des 64 Jahre alten Wilhelm Echuhmander wurde vor 85 mit einem Handtuch erhängt aufgefunden. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwalt⸗ ſchaft wurden jetzt ſo weit gefördert, daß der Ehemann unter dem Verdacht, ſeine Frau umgebracht zu haben, verhaftet und in das Ge⸗ fängnis übergeführt wurde. Hier hat Schuh— macher ſeine Tat eingeſtanden. Als Grund darf angenommen werden, daß ſich Schuhmacher ſeiner Frau entledigen wollte, da dieſe ſeit einiger Zeit geiſteskrank war und er für die Unterbringungskoſten in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt hätte aufkommen müſſen. In ſeinem bisherigen Leben hat ſich Schuhmacher nichts zuſchulden kommen laſſen. Zwei Wirtſchaftsgebäude abgebrannt Fulda. Kurz nach 12 Uhr nachts war im Oekonomiegebäude des Landwirts und Altbür⸗ germeiſters Leopold Kreis in Johannesberg aus bis jetzt noch nicht geklärter Urſache ein Brand ausgebrochen, der von dem ſtarken Weſtwind gefördert, mit raſender Geſchwindig⸗ keit um ſich griff und alsbald auch auf das Oekonomiegebäude des Landwirts Franz Joſef Walter überſprang. Beide Gebäude ſtanden in kürzeſter Zeit in Flammen. Als der Motor⸗ Löſchzug der Freiwilligen Feuerwehr Fulda am Brandplatz erſchien, waren die beiden Oekono⸗ miegebäude nicht mehr zu retten. Sie brann⸗ ten bis auf den Grund nieder. Scheune niedergebrannt Diez. Im Kreisort Horhauſen gerieten aus unbekannter Urſache Scheune und Stall des Landwirts Wilh. Hofmann in Brand. Der ſtarke Wind brachte auch noch das Wobn⸗ haus in Gefahr. Den vereinten Bemühungen mehrerer Feuerwehren gelang es, das Wohnhaus zu retten, während die Scheune niederbrannte. 14 Millionen Stumpen vernichtet Karlsruhe. Bei der Firma Dörrmann in Rüppurr war in dem mit Tabakwaren vallbe⸗ legten Trockenraum Feuer ausgebrochen. Beim Eintreffen der Feuerwehren ſtand das ganze Lager in hellen Flammen. Etwa 1 Millio⸗ nen Stumpen ſind teilweiſe vernichtet, teilweiſe rauchbeſchädigt, ſodaß ſie nicht mehr verwendet werden können. Der Brand hat wahrſcheinlich von dem im Trockenraum aufgeſtellten, mit einer Blechwand umgebenen Ofen ſeinen Aus⸗ gang genommen. Bergmann tödlich verunglückt Hermeskeil(SHochw.). Auf einer Saargrube verunglückte der Bergmann Heinrich Dupont aus Abtei bei Hermeskeil tödlich. Zwiſchen zwei Kohlenförderwagen wurde er totge⸗ drückt. Er hinterläßt Frau und vier kleine Kinder, ein fünftes Kind wird demnächſt ge⸗ boren. Dupont war viele Jahre arbeitslos und erſt ſeit fünf Wochen wieder in Arbeit, Er ent⸗ ſtammt einer alten Bergmannsfamilie, von det ſchon acht Männer der nächſten Verwandtſchaft den Bergmannstod fanden, weitere Familien⸗ mitglieder wurden Krüppel. Mit ihm iſt die Zahl derer, die als Bergmann in treuer Pflicht⸗ erfüllung ihr Leben laſſen mußten, auf 9 ge⸗ ſtiegen. Zwei Frauen vom Blitz erſchlagen Hornberg i. Schw. Bei einem heftigen Ge⸗ witter, das am Mittwoch nachmittag über den Schwarzwald zog, wurden zwei Frauen aus Reichenbach, die auf dem Fffelde arbeiteten, vom Blitz erſchlagen. Die Getöteten ſind die 42 Jahre alte Heinzmannbäuerin Schwenk und deren junge Magd aus Schiltach. Meiſenneſt in einer Waſſerpumpe Wallhauſen(Nahe). Eine ſeltſame Niſt⸗ ſtätte hat ſich ein Meiſenpärchen in Wall⸗ hauſen geſucht. Es haute in eine Waſſer⸗ pumpe, die im Garten des Winzers und Landwirts Willi Weiß ſteht und nicht mehr im Gebrauch iſt. In der Meiſenwohnung hat es bereits Zuwachs gegeben, und ſo herrſcht zur Zeit Hochbetrieb in der Pumpe. Die Meiſen⸗ eltern fliegen beim Füttern oben in die Pumpe hinein und kommen am Seitenrohr wieder heraus. Mit 15 Jahren Marketender Bad Kreuznach. Körperlich und geiſtig friſch feierte Peter Senft ſeinen 82.Geburtstgg. Er iſt Veteran von 1870/71 und hat dieſen Krieg als 1ö5 jähriger Marketen⸗ der mitgemacht. Ebdter nahm er als Freiwil⸗ liger am Feldzug gegen die Aufſtändiſchen in Deutſch⸗Slüdweſtafrika teil. Kinder ſpielten mit Pulver Briedel(Moſel). Bei einer gefährli⸗ chen Spielerei wurden hier Kinder ange⸗ troffen. Sie hatten ſich Pufver und Zündſchnur verſchafft und wollten in einer Steingrube ſprengen. Als die Ver⸗ ſuche mißlangen, brannten ſie den Zündſtoff mit einem Streichholz ab. Es iſt ein großes Glück, daß die leichtſinnige Spielerei ohne ernſten Zwiſchenfall verlief. Sehr leicht konnte die Sache ein ſchlimmes Ende nehmen. Im Rhein ertränkt. Lörrach. Hier hat ſich eine in Weil a. Rh. wohnhaft geweſene Witwe in einem Anfall von Schwermut im Rhein ertränkt. Die Be⸗ weggründe hierzu hat ſie in einem in ihrer ver⸗ ſchloſſenen Wohnung hinterlaſſenen Brief ange⸗ führt. Eine Schuld dritter Perſonen an dem Tod liegt nicht vor. Fußgänger verurſacht Autounfall Auf der Straße bei Burg fuhr ein Auto eine Frau an und rannte dann gegen einen Baum, wobei ſich der Wagen überſchlug und ſchwer beſchädigt wurde. Der Fahrer blieb unverletzt, die Frau wurde leicht verletzt. Schuld an dem Unglück iſt die Frau. Sie ging rechts und lief, als der Fahrer Signal gab, plötzlich in der Verwirrung nach links, Der Autofahrer wollte noch auswei⸗ chen, doch war es ſchon zu ſpät. Wertvolle Funde Tauberbiſchofsheim. Im Gewann der„Bürg“. wo früher die Krensheimer Burg ſtand, wurden letzte Woche 9g Silberſcheidemünzen ge⸗ funden, die wahrſcheinlich aus dem 12. Jahr⸗ hundert ſtammen. Näheres darüber muß erſt durch fachwiſſenſchaftliche Unterſuchung feſt⸗ geſtellt werden. Die erſten Grundmauern der Burg treten zutage, ein Brandplatz iſt ſicht⸗ bar. Da man über die Burg, die im 12. Jahr⸗ hundert einer Brandkataſtrophe zum Opfer ge⸗ fallen iſt, ſehr wenig Geſchichtliches weiß, ſo dürften gerade die laufenden Abräumungen noch fehr intereſſante und wertvolle Auſſchlüſſe bringen. 164 Spinnräder in einem Dorf Schotten. In dem kleinen Vogelsbergdorf Ober⸗Seemen wurde durch eine Zählung ſeſtgeſtellt, daß von 164 Spinnrädern noch 138 im ſtändigen Gebrauch ſind. Es trifft faſt auf jede zweite Familie ein Spinnrad Das iſt ein Beweis dafür. daß im Vogelsberg die Schafzucht immer noch gepflegt wird und handgeſponnene Wolle geſchätzt iſt. Leitſeil nicht feſt um die Hand wickeln Simmern. In Burbach hatte ſich ein Fuhr⸗ mann das Leitſeil ſeines Pferdes um die Hand gewickelt. Plötzlich ſcheute das Tier und der Fuhrmann konnte nicht mehr das Seil von der Hand löſen. Ihm wurden vier Finger von der Hand abgeriſſen und außerdem eine Sehne des Unterarms verletzt. Erderſchüllerung in Oft-Oberſchleſien Erhebliche Gebäudeſchäden Kattowitz, 3. Juni Am Donnerstagfrüh gegen 3.45 Uhr wurde die Bevölkerung des ſüdöſtlichen Oſt⸗Oberſchle⸗ ſien durch eine ſtarke Erderſchütterung aus dem Schlaf och, Dex Erdſtoß war ſo heftig, daß die im Bergbaugebiet wohnende und tektoniſche Beben gewohnte Bevölkerung panikartig ins Freie flüchtete. In der Umgegend von Kattowitz wurde der Erdſtoß beſonders ſtark verſpürt. Möbelſtücke wurden aus ihren Stellungen gerückt, Geſchirr ſtürzte in den Schränken zuſammen und Bilder fielen von den Wänden. In Eichenau wurden ſchwere Schäden an Gebäuden angerichtet. Zwei Wohnhäuſer wankten in ihren Grund⸗ mauern und in den Wänden bildeten ſich große Riſſe. 150 Bewohner verließen fluchtartig die beiden Häuſer, deren Unbewohnbarkeit ſpäter von der behördlichen Baukommiſſion feſtgeſtellt wurde. Auch in Hohenlohe⸗Hütte wurden erheb⸗ liche Schäden feſtgeſtellt. Die Urſache der Erderſchütterung iſt noch nicht ermittelt. Es wird vermutet, daß fie auf den Einſturz abgebauter Gruben⸗ ſtrecken aus älterer Zeit zurückzuführen iſt. Alltobahn 63 Meter über der Lahn Das größte Bauwerk der Reichsautobahn in unſerem Gau wird bekanntlich die Lahnbrücke bei Limburg ſein. Mit einer Geſamtlänge von 524,5 Metern überſpannt ſie das geſamte Lahntal. Rund 63 Meter über der Lahnſohle werden vor⸗ ausſichtlich bereits in der zweiten Hälfte des nächſten Jahres die Autos über dieſe Brücke fahren. 5 Urſprünglich war ein Bau geplant, der in einem einzigen gewaltig weiten Bogen das ge⸗ ſamte Tal überbrücken ſollte. Aber dieſes Bau⸗ werk wäre für die Romantik des Tales, den Chargkter des Stadtbildes, vor allem aber den Dom und das Schloß, die das Tal beherrſchen, zu wuchtig geworden. Eine ſolche Brücke als Konſtruktion modernſter Technik hätte ſich ſchlecht mit dem übrigen Charakter dieſer Lahn⸗ partie vertragen, umſomehr, als eine ſolch wuch⸗ tige Brücke nur in Eiſenbetonkonſtruktion hätte erſtellt werden können. Da die Bauten der Reichsautobahn ſich organiſch in die Landſchaft einfügen ſollen, hat man dieſes konſtruktiv üher⸗ aus kühne Projekt aufgegeben und nach einer künſtleriſchen Idee von Profeſſor Bonnartz einen Entwurf verwirklicht,, der das Tal in 13 Bö⸗ gen überſpannt. Jeder Bogen hat eine Spannweite von 34 Metern. 13 Pfei⸗ ler müſſen erſtellt werden: die mittleren 5, die von der Zone des Tales zur Höhe führen, ſind bis jetzt zu den Konſolen fertiggeſtellt, Zwei da⸗ von ſtehen in der Lahn ſelbſt, drei weitere Pfei⸗ ler ſind auf der rechten Lahnſeite errichtet. Sie konnten alle auf dem Lahnſchieſer, alſo auf Fels, fundiert werden. Erheblichere Schwierigkeiten als der Bau der fertiggeſtellten Pfeiler machen die Pfeiler, die an den Berghängen errichtet werden müſſen. Hier iſt ſchwerer Lehmboden, der leicht nachrutſcht. Der Transport der Baumaterialien erfolgt mit einer eigenen Bahn, die an die Bau⸗ ſtelle verlegt wurde. Für die Verkleidung wer⸗ den insgeſamt etwa 17000 Kubikmeter Graphit und Phonolitſteine verwendet, die aus dem We⸗ ſterwald kommen. An Stampfheton werden rund 70 000 Kubikmeter gebraucht. Unterhalb der Hochwaſſergrenze ſind die Pfeiler aus Gra⸗ nit und Lahnmarmor. Noch im Laufe dieſes Jahres ſollen die ſieben Bogen der Brücke fer⸗ tiggeſtellt ſein. Gegenwärtig ſind die Zimmerleute dabei, die Leergerüſte für die Pfeilerbauten herzuſtellen. Blick in den 30 000 RM. Sleuerſtrafe Frankfurt a. M. Nach einer Bekanntmachung des Finanzamtes haben die Geſellſchafter der Wollhandelsgeſellſchaft Stein u. Co., Frankfurt a. M., Schillerſtraße 16, Leopold Stein und Hugo Geftein, ihre beſonders guten Einkommensver⸗ hältniſſe verſchwiegen. Jeder hat dadurch einen un gerechtfertigten Erlaß von 6334 RM. Einkommenſteuer erſchlichen. Wegen dieſes Vergehens wurde gegen Stein und 1 N eine Geldſtrafe von je 15 000 RM. feſt⸗ geſetzt. 5 Wegen Fälſchung im Arbeitsbuch in Gefängnis Frankfurt a. M. Der 32jährige Ferdinand B. legte dem Arbeitsamt im Januar ſein Arbeits⸗ buch vor. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß er den Entlaſſungstag aus ſeiner letzten Stelle geän⸗ dert hatte, und daß er im Vorfahr auch eine derartige Fälſchung beging. B. wurde vom Schöffengericht zu vier Mongten Gefängnis verurteilt. Bereits in den nächſten Tagen werden dieſe Leergerüſte bochgezogen werden. Sie füllen nur die halbe Tiefe der Pfeiler aus und werden dann, wenn die eine Hälfte des Pfeilers aus⸗ betoniert iſt, auf die andere Hälfte des Pfeilers verſchoben. Für die Durchführung der Arbeiten werden ſchwebende Gerüſte gebaut. Bei der nicht alltäglichen Höhe, die die Brücke bekommen wird, waren die Arbeiten mit dem gewöhnlichen Turmdrehkran nicht zu ſchaffen; es mußte viel⸗ mehr 80 Meter über der Lahnſohle ein Kabel⸗ kran mit einer Länge von 426 Meter errichtet 2 der die Baumaterialien in die Höhe 0 145 Die Aukobahn durch Oberheſſen Weiteres Teilſtück der Reichsautobahn in Oberheſſen eröffnet Gießen. In nördlicher Fortſetzung der Reichs⸗ autobahnſtrecke Frankfurt a. M.— Gie⸗ zen wurde am Mittwochvormittag ein weite⸗ res, etwa 4 Kilometer langes Teil⸗ ſt ück der Reichsautobahn in Oberheſſen dem öffentlichen Verkehr übergeben. Es handelt ſich um die Teilſtrecke Stein⸗ bach— Oppenrod, durch deren Inbetrieb⸗ nahme die Kraftfahrer unmittelbar. alſo ohne Umweg über Gießen, den Anſchluß an die große Landſtraße 49 Gießen— Grünberg Alsfeld in nördlicher Richtung herſtellen können. Die Reichsautobahn kann bei Oppenrod in beiden Fahrtrichtungen mit faſt unmittelbarem An⸗ ſchluß an die Reichsſtraße 49 verlaſſen bezw. erreicht werden. Dieſe Möglichkeit, die beim Durchgangskraft⸗ fahrverkehr von Süd nach Nord und umgekehrt das Anfahren der Stadt Gießen künftig über⸗ lüſſig macht, bedeutet für den Kraftfahrer einen Weggewinn von rund 20 Kilometer. Die Eröffnung ſofort nach der Fertigſtellung des Teilſtücks noch vor Pfingſten und bor Be— ginn der Hauptreiſezeit iſt auf eine beſondere Anordnung des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, zurückzu⸗ führen. An Bauwerken wurden auf dieſem Teilſtück vier Brücken und fünf Straßendurch⸗ läſſe errichtet. Die neue Strecke führt durch eine landſchaftlich reizvolle Gegend. Gerichtsſaal Mainz. Ein faſt 6bjähriger Mainzer, der 42 Jahre im Dienſt der Reichspoſt ſteht und auch im Kriege ſeine Schuldigkeit getan hat, hatte in letzter Zeit ein Päckchen und einen Doppelbrief, die nicht zu ſeinem Beſtellbezirk gehörten, ein⸗ eſteckt und dies, als es bemerkt wurde, abge⸗ eugnet. Er wurde wegen Amtsunterſchlagung vom Schöffengericht zu 4 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Gernsheim. Ein Einwohner, der ſchon wegen Diebſtahls und Betrugs beſtraft iſt, ſchnitt einem anderen Gernsheimer einen Teil der Schilfrohr⸗ ernte weg. Dafür erhielt er vom Groß⸗Gerauer Gericht 6 Wochen Gefängnis. Groß⸗Gerau. Der Jugendrichter verurteilte einen Jugendlichen wegen einfachen und ſchwe⸗ ren Diebſtahls zu 6 Wochen Gefängnis. Der Junge war wiederholt in eine fremde Hof⸗ reite eingedrungen und hatte ſich Geld angeeig⸗ . ei einem dritten Einbruch wurde er er⸗ 0 Geinsheim. Ein 47 jähriger Einwohner hatte ſich bei der Firma Opel einige elektriſche Faſ⸗ ſungen und Birnen angeeignet. Der Mann, der vier Sle hoͤren im Rundfunk.. Samstag, den 4. Juni 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Wieder⸗ holung der 2. Abendnachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, anſchließend Wetter⸗ bericht, Marktbericht, Gymnaſtik. 8.90 Fröhl. Mor⸗ enmuſik. 1130 Voltsmuftk und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wet⸗ ter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Heitere Klänge zum Wochenende. 15.00 Quer durch den Plattenſchrank. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Achtung! Achtung! Sie hören den Tonbericht der Woche, 19.00 Nachrich⸗ ten. 19.15 Wer tanzt mit. 20.00 Setz auf mei grüans Hütle und drauf Rosmarin. 22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter und Sportbericht. 22.15 Reichs⸗ modellwettbewerb in der Rhön. 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 24.00—3.00 Nachtkonzert. in einer früheren kleinen Diebſtahlsſache am⸗ neſtiert worden war, verlor ſeine Stelle und wurde vom Amtsgericht Groß Gerau zu 5 Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Muller kölet neugeborene Kinder Zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus verurteilt Saarbrücken. Das Schwurgericht verurteilte die aus der Unterſuchungshaft vorgefübrte 24 Jahre alte Frieda Schütz wegen vorſätzlicher Kindestötung zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren ſechs Monaten Zucht⸗ baus. Das Urteil wurde ſofort rechtskräftig. Durch das Geſtändnis der Angeklagten galt als erwieſen, daß ſie 1937 und im April 1938 ie einmal beimlich geboren hat. Das Schwurgericht hat ſowohl im Falle der Kindestötung im Jabre 1938. wie auch bei der Tötung im Vorjahre ein vorſätzliches Handeln angenommen. zumal die Angeklagte nicht das mindeſte tat, um die Ge⸗ burt des zu erwartenden Kindes vorzubereiten. Es billigte jedoch in dem Falle aus dem Jahre 1997 der Angeklagten mildernde Umſtände zu. weil ſie aus einer gewiſſen Verzweiflung geban⸗ delt baben mag. Verurteilter Heiratsſchwindler Karlsruhe. Wegen Betrugs im wiederholten Rückfall verurteilte das Karlsruher Schöfſen⸗ gericht den 51 Jahre alten mehrfach einſchlägig vorbeſtraften ledigen Otto Maximilian Scholz aus Berlin⸗Schöäneberg zu zwei Jahren Gefängnis, 1000 RM. Geldſtrafe, ſowie fünf Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte im Frühjahr vorigen Jahres von Berlin aus, wo er ſich nach ſeiner letzten Straſperbüßung aufbielt, auf Grund einer Heiratsanzeige Be⸗ ziehungen mit einer 52 Jahre alten Fabrikan⸗ tenwitwe angeknüpft und bei ihr den Anſchein erweckt, als wollte er ſie heiraten. Angeblich zur Gründung einer Exiſtenz veranlaßte er die Frau, ihm ihre Schmuckſachen auszuhändigen, die er für 1500 RM. verpfändete. Mit dem Erlös fuhr er nach Baden-Baden, wo er ein flot⸗ tes Leben mit dem Geld führte und mit an⸗ deren heiratsluſtigen Frauen anbändelte. Erſt zu ſpät wurde das Opfer des Schwindlers ge⸗ wahr, daß ſie einem Hochſtapler und Hei⸗ ratsſchwindler ins Garn gegangen war, der übrigens die Frechheit beſaß, nach ſeiner Inhaftierung vom Gefängnis aus beim Stan⸗ desamt das Aufgebot zu beſtellen. Die betro⸗ gene Frau wußte in eine Heilanſtalt eingemi t werden. Vier Jahre Zuchthaus wegen gewerbsmüßiger Abtreibung Pirmaſens. Am letzten Sitzungstage des Schwurgerichts in Zweibrücken hatte ſich die 1879 geborene Frau Luiſe Weiß von Pirma⸗ ſens wegen gewerbsmäßiger Abtrei⸗ bung zu verantworten. Die Verhandlungen fanden unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Da die Frau Weiß bereits in der Vorunter⸗ ſuchung ſich freimütig zu ihren Straftaten be⸗ kannt hatte, ging die Verhandlung ziemlich raſch vonſtatten. Seit über zwei Jahrzehnten hat dieſe Frau an zahlreichen(die Anklage nennt 18 Fälle) Frauen Abtreibungen vorgenommen. Dreizehn von ihnen waren als Zeugen in Zwei⸗ brücken aufgetreten Die Angeklagte erklärte dem Schwurgericht, daß ſie durch die Verkettung vie⸗ ler Umſtände auf dieſe ſchieſe Bahn gekommen ſei und daß ſie dafür büßen wolle. Auf die Frage des Vorſitzenden nach dem Motiv ihrer verbrecheriſchen Handlungen, hatte ſie immer nur die eine Antwort, daß ſie vom Mitleid dazu getrieben worden ſei. Abgeſehen von einem Fall, habe ſie nie etwas von den Frauen ver⸗ langt, ſondern immer nur genommen, was man ihr freiwillig gab. Der größte Betrag, den ſie einmal für ihre„Hilfeleiſtung“ bekam, hat ſich nach ihren Angaben auf 10 RM. belaufen, in allen anderen Fällen will ſie 5 RM. und darunter, teilweiſe auch Naturalien bekommen haben. In der Beweisaufnahme wurde feſt⸗ geſtellt, daß eine Anzahl von Fällen als ver⸗ jährt anzuſehen ſind. Als Ergebnis konnte ſeſt⸗ geſtellt werden, daß acht vollendete und vier verſuchte Verbrechen der gewerbsmäßigen Ab⸗ treibung vorliegen. In vier Fällen wurde das Verfahren eingeſtellt und in zwei Fällen auf Freiſpruch erkannt. Das Urteil lautete auf Jahre Zuchthaus und Ehrverluſt auf die Dauer von fünf Jahren. Ein Jahr der Unterſuchungshaft wurde angerechnet und der Haftbefehl aufrechterhalten. Als ſtraſperſchär⸗ fend erklärte der Richter die Tatſache, daß gegen die Weiß ſchon vor Jahren eine Unterſuchung wegen des gleichen Verbrechens anhängig war und daß ſie trotzdem nicht davon ließ. obwohl ſie wußte, daß nach der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus harte Strafen zu erwarten waren. Zuchthaus für jüdiſchen RNaſſeſchänder Düſſeldorf. Die Düſſeldorfſer Große Straf⸗ kammer verurteilte den 37jährigen Juden A l⸗ fred Salomon wegen Raſſenſchande zu einer Zuchthausſtraſe von pier Jahren und zehn Jahren Ehrver⸗ luſt. Salomon hatte mit einem 21jährigen griſchen Mädchen ein intimes Verhältnis und dabei verſchwiegen, daß er Jude ſei. Außerdem bate er dem Mädchen verſchwiegen, daß er mit einer Jüdin verlobt war. N — 116 Amlliche Bekanntmachungen 8 8— 11.. Morgen Samstagvormittag wird ö f 22 1„ an Rezeßholz für 1938 abgegeben: Sänger- Einheit viernhelm Sämtliches Kiefern⸗Scheit(in Ga⸗ u te n 1875 5 von je 2 Rm.) vom älteſten Ortsbürger* eee is Heinrich Martin 1.(geb. 7. 11. 79). Ppfi 1 t 5 h en l Eine Auflage wird vorläufig nicht e 8 gut gekleidet von e e 1 13 e reer Nie Aus 5 22 im„Freischütz Ich nehme jetzt KINESSA- Die Ausgabe der Abfuhrſcheine erfolgt in nach⸗ Bohnerwachs! Dies wird 3 Reihenfolge im Wiegehäuschen des K O N 4 E R 95 hauchdünn aufgetragen und athauſes: gibt mühelos herrlichen, sehr Buchſtabe A—-G von 8— 9 Uhr lange haltbarenSpiegelglanz, Buchſtabe HM ſ von 9-10 Uhr Mitwirkende: Hans S chwes ka, Heldenbariton am der naß gewischt und ohne Buchſtabe N—3 von 1011 Uhr Nationaltheater Mannheim. 8 weiteres wieder aufpoliert Die Zeiten ſind unbedingt einzuhalten. Ab⸗ Adolf Schmitt, Pianist, Mannheim(Am Flügel) werden kann. Für 4-6 Zim- gabe der Abfuhr ſcheine ie e an die eee eee ef eg Ortsbürger perſönlich bzw. deren Ehefrauen. e 2388 Rückſtände aus 1937 und vorderer Jahre ſind E. Hartmann, Mannheim vorher zu begleichen. Alle S freunde, insbesond i d 4 e Wenne, 40 Waren Baer d Ode ActlS 5 Betr.: Schweinezähl 3. Juni 1938 2 Eintritt: 60 Pig. E 5 1 Juni 1938 fiabet 3 K e 7 Steiert Karten im Vorverkauf im Freischütz und bei den Sängern. 4 f zählung der Schweine ſtatt. 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Falls eine viehbeſitzende Haushaltung am Tage f 1255 Ludwigſtr. 6 55 5; ö 86: 0 1755 finden Sie in großer Wee e dieſes der Zählung nicht aufgeſucht ſein ſollte, iſt b g der Haushaltungsvorſtand verpflichtet, ent-] Auswahl bei Verloren Hüte 5 tand Wenn Sie einmal It weder perſönlich, oder durch einen von ihm 2 Matin ging von u dolſ 50 Age etwas und in de Beauftragten die Angaben zur Zählung bei 9 Hitler bis Wald⸗ d Müt moderne Farben eee doh der Gemeindebehörde zu machen. 1 bender Pet Waben Umgef Un Uutzen 36.* 8 haben nal eee die 7 8 1 5 Rückgabe wird geb. in großer Auswahl 3—. e en 1 i dieſer Zählung aufgefordert wird, ni ꝙ—— ˙—— Waldſtraße 50 ez u erſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige oder Kammer jäger 6 49. Matin 9 9. Matin„ feſchl unvollſtändige Angaben macht, wird mit er⸗ 1 8 lit d hebliche Strafen 1 5 Auch kann Vieh, Wiethüchter a neben der Post n e ben der Pos t 3 durch 4 deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden kommt wieder nach hier u. vernichtetſ füxloeln 4 den! iſt, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt 2 1 u See, Wü e benen ene men 9 „ Wanzen usw. m unserer Zeltun n werden.— bei gefüllten 8 Alt. Fachm. Sandſtraße 9 Hler findet In 1 neben W— n— an Biel. Belts, ang] Faſt neuen zelge eine 3 ligen er Bürgermeiſter. Po Kinder⸗ N achtung. schr a 2 Der Verlag 30 Freiwillige Feuerwehr Den passenden wagen 15 Viernheim 8 cle zu verkaufen. Da N KS 89 ung melt 1 Näh. Sandſtr. 4 5 b 1 it eig Heute Freitag, den 3. 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