821 iln löckl t auz 5 odelen du reiten N. Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswelle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM Jeinſchließlich etertagen. otenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 130 dienskag tiernheimer Verkündigungsblatt der NS DAR. Viernheim 97 Anzergenprets: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mem Breite 3 Ryfg., im Texte teil für 1 mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 den 7. Juni 1938 14. Jahraang Priigelorgien ſſchechiſcher Cadiſten Iſthetchiſche Prügelkommandos gehen mit Gummiknüppeln und Gewehrkolben gegen die Deulſchen Blulige Pfingſten im Eudetenland Anerhörke iſchechiſche Willkürakte gegen das Judelendeulſchlum Bad Schandau, 6. Jun Selbſt an den Pfingſtfeiertagen war das Su⸗ detendeutſchtum unerhörten tſchechiſchen Willkürakten ausgeſetzt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag überfiel tſchechiſche Gendarmerie bei Boden bach zweimal eine Gruppe von Ordnern der Sudetendeutſchen Partei, die aus einer Wählerverſammlung friedlich heimkehrten, und mißhandelten ſie auf das ſchamloſeſte mit Gummiknüppeln und Ge⸗ wehrkolben. Dabei wurden 20 Ordner verletzt. Der Ordner Hirſchmann erlitt: eine ſo ſchwere Kopfverletzung, daß er ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte. Wenige Stunden ſpäter veranſtalteten Tſchechen in Li⸗ boch an der Elbe eine wahre Deutſchenjagd. Ueber dieſe neuen ungeheuerlichen Prügel⸗ orgien tſchechiſcher Sadiſten gegen die friedlich feiernde deutſche Bevölkerung, werden folgende Einzelheiten bekannt: In Mardorf bei Bo⸗ denbach wurde eine Wählerverſammlung der SD., an der auch SDP.⸗Mitglieder aus Bo⸗ denbach ſelbſt teilnahmen, abgehalten. Als die Verſammlung nach ſtörungsloſem Verlauf be⸗ endet war, gingen die Teilnehmer in aller Ruhe nach Hauſe, jene, die einen gemeinſamen Heim⸗ weg hatten, nicht einzeln, ſondern gemeinſam. Dieſen Umſtand zu erwähnen, iſt deshalb wich⸗ tig, weil ein amtlicher Bericht von„formierten“ Zügen ſpricht und aus dieſer Behauptung eine Art Begründung für das empörende Vorgehen der tſchechiſchen Gendarmerie konſtruieren will. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß, wie die an⸗ deren heimkehrenden Wähler auch die Boden⸗ bacher, die einen gemeinſamen Heimweg von etwa einer halben Stunde hatten und deshalb zuſammengingen, keineswegs in einer geſchloſſe⸗ nen Formation, ſondern durchaus ungeordnet, ohne Kommando. gingen. Umſo größer war die Ueberraſchung. als plötzlich ein Ueberfallwagen mit Polizei und Gendarmerie beranraſte und die Heimkehrer unter brutaler Anwendung von Gewalt auseinanderjagte. Aber bald ſollte ein neuer Ueberfall erfol⸗ gen. Wenige Zeit ſpäter erſchien der Ueber⸗ fallwagen wieder. Die tſchechiſchen Gendarmen ſprangen heraus und ſchlugen ſofort mit Gummiknüppeln und Gewehren auf die Heim⸗ kehrenden ein. Bei dieſen wüſten Ausſchreitun⸗ gen tſchechiſcher Gendarmen, die der ruhige Ver⸗ lauf der ſudetendeutſchen Verſammlung in eine wahre Raſerei gebracht hatte, wurden 20 Sudetendeutſche mehr oder weniger ſchwer verletzt. Der Sudetendeutſche Hirſchmann mußte in ein Krankenhaus geſchafft werden. Bei den Ueberfallenen ſind deutlich ſichtbare Spuren von Schlägen ärztlich feſtgeſtellt worden. Die Atteſte darüber liegen vor. Die Verletzungen werden durchweg auf dem Rücken feſtgeſtellt, ein Beweis, daß ſich die Mißhandelten nicht zur Wehr geſetzt hatten, ſondern daß ſie vielmehr von den Tſchechen vor ſich hergetrieben und da⸗ bei geſchlagen worden ſind. Auch die anderen Gruppen von Verſamm⸗ lungsteilnehmern waren Ueberfällen tſchechiſcher Prügelkommandos aus⸗ geſetzt, die in ihren Ueberfallwagen immer wie⸗ der die Gegend nach neuen Opfern abſuchten Dr. Kreisl. Senator Tſchakert und der Ortsleiter Lerche haben an den Prager Innenminiſter ein Proteſttelegramm folgenden Inhalts gerichtet: Wir proteſtieren ſchärſſtens gegen das Ver⸗ halten der Polizei und Gendarmerie von Bo⸗ denbach, die heimkehrende Ordner der Sudeten⸗ deutſchen Partei grundlos mißhandelten und verletzten. Ein Ordner liegt im Krankenhaus. Vom zweiten Schauplatz tſchechiſcher Ausſchrei⸗ tungen. dem hartumkämpften Sprachgrenzort Liboch an der Elbe. wurden folgende Einzel- heiten bekannt: In Liboch war infolge freiwil⸗ ligen Uebereinkommens der Sudetendeutſchen Partei mit der tſchechiſchen Wahlgruppe am Sonntag, dem 29. Mai. eine vollſtändige Ver⸗ einbarung getroffen worden, ſodaß der Wahi⸗ kampf entfiel. Die Tſchechen enthielten 14 und die Sudetendeutſche Partei 12 Mandate durch Vereinbarung. Co wurde dank der ruhigen Haltung der SDP. der Friede in der Gemeinde für die Wahlzeit ſichergeſtellt. Das paßte aber chauviniſtiſchen Tſchechen aus der Umgebung von Liboch nicht in ihren Plan. Am Pfingſtſonntag kam eine Gruppe Tſchechen aus dem Melniker Bezirk nach Lihoch und ver⸗ anſtaltete dort Jagd auf weiße Strümpfe. Ein deutſcher Bauer, der von einer tſchechi⸗ ſchen Gruppe umringt, ergriſſen und gezmungen werden ſollte, die weißen Strümpfe abzulegen. ſetzte ſich zur Wehr und es entſtand eine Schla⸗ gerei, die gefährliche Formen anzunehmen drohte. Einige andere Deutſche kamen dem an⸗ gegriffenen Bauern zu Hilfe und konnten ihn aus der Gruppe befreien, nachdem er bereits einige Verletzungen erlitten hatte. Erſt dann ſchritt die Gendarmerie ein und ſtellte di⸗ Ruhe und Ordnung wieder her und verbaftet⸗ drei Perſonen. Die Gendarmerie veranlaßte ſchließlich die auswärtigen Tſchechen, den Ort zu verlaſſen Die Vertreter der Sudetendeutſchen Partei in Liboch haben wegen des Vorfalles bei der Be⸗ zirksbehörde in Dauba Beſchwerde erhoben. Die norditalieniſche Preſſe verurteilt einmütig die neuen tſchechiſchen Provokationen Mailand, 6. Juni. Wie ſchon die früheren Fälle, geben auch die neuen Zwiſchenfälle in der Tſchechoſlowakei während der Feiertage der norditalieniſchen Preſſe Gelegenheit, ſich wiederum eingebend mit der Lage in der Tſchechoſlowakei zu befaſſen. Die Blätter verurteilen einhellig das Vorgehen der tſchechiſchen Chauviniſten und ſtellen den unerhörten Uebergrifſen der Tſche⸗ chen, bei denen 20 Anhänger der Sudetendeut⸗ ſchen Partei am Sonntag ohne den geringſten Grund niedergeknüppelt und mit Gewehrkolben geſchlagen wurden, die beiſpielgebende Diſziplin der Sudetendeutſchen gegenüber. * Die tſchechiſchen Verſuche, die Wahrheit in der völkiſchen Zuſammenſetzung der Tſchechoſlo⸗ wakei mit Gummiknüppeln totzuſchlagen, haben ſich auch während der Pfingſtfeiertage fort⸗ geſetzt. Der Sinn der Gewaltakte iſt klar: Man will unter allen Umſtänden den ſudeten⸗ deutſchen Volksteil provozieren und zu un⸗ überlegten Handlungen hinreißen. damit man Anhaltspunkte gewinnt zu einer planmäßigen Bekämpfung des Sudetendeutſch⸗ tums. Das Sudetendeutſchtum bat bis jetzt Diſziplin bewahrt und wird es auch weiterhin tun— auch wenn es noch ſchlimmer kommt. Das Sudetendeutſchtum will nichts als ſein Recht. Es verlangt das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht, das jeder anderen Minderheit in anderen Kulturſtaaten ohne weiters zuerkannt wird und das in den acht Karlsbader Forderungen Konrad Henleins eine klare und nicht mißzuverſtehende Formulie⸗ rung gefunden bat. Wenn tſchechiſche Polizei glaubt. durch Terror die deutſch⸗tſchechiſche Frage löſen zu können, dann iſt ſie auf dem Holzwege. Niemand müßte mehr Intereſſe an einer friedlichen Regelung dieſer brennenden Frage aufgrund eines längſt verſprochenen und nie verwirklichten Nationolitätenſtatuts haben als der tſchechiſche Miniſterpräſident Hodza ſelbſt. Qu ee,.: o 5 f 96 N 4 90 328 885 835 1 8 IE 2 1 2 f. vu ele. Mu. 5 8 2 ö 0 25 2 85 A 8 DENN N 2 D 1 Me 2 123 4. JS Se ö AOGG H.. N Die zur Zeit in Oeſterteich lagernden Weinvorräte ſtammen zumeiſt aus der letztjährigen Ernte und dürften noch ungefähr 500 000 Hektoliter betragen, deren Unterbringung größere Schwierigkeiten machte, die aber, beſonders was die ſchönen, friſchen Konſumweine anbelangt, nunmehr im Reich einen aufnahmefähigen Markt 5 Weinernteerträge von Oeſterreich und dem übrigen Reichsgebiet gibt unſer Einen Vergleich der Schaubild. Die vorfinden werden. beſten Weißweine wachſen in der Steiermark und der Wachau, im Burgenland um den Neu⸗ ſiedlerſee herum: an das ungariſche Rotweingebiet angrenzend wachſen weitere ausgezeich⸗ nete Weine, die ſicher auch im Reich manchen Liebhaber finden werden. Zeichnung v. Zglinicki— Scherl⸗M.) Kriſenſymplome des Cowielſyſtems neue Berhafkung hochgeſlelller Fowjelfunklionäre Warſchau, 6. Juni Nachrichten zufolge, die aus Moskau hier eintrafen, ſoll in den höchſten bolſchewiſtiſchen Parteikreiſen gegenwärtig wieder eine außerordentliche Beunruhigung herrſchen. Nachdem erſt vor wenigen Wochen einer der„Vizekanzler“ der Sowjetunion Koſ⸗ ſior, verhaftet wurde, habe jetzt die Ungnade Stalins auch den zweiten ſtellvertretenden Vorſitzenden des Volkskommiſſariates betroffen. Wie Koſſier, war auch Tſchubar ſeit mehreren Jahren Mitglied des„Politbüros“ beim Zen⸗ kralkomitee der bolſchewiſtiſchen Partei, alſo des höchſten Parteiregimes, dem bisher nur die allernächſten Vertrauensleute Stalins an⸗ gehörten. Inſofern wäre die„Entfernung“ von Mitgliedern des„Politbüros“ als ernſteſtes Symptom der inneren Kriſe des bolſche⸗ wiſtiſchen Regimes zu bewerten. Wlas Jakowlewitſch Tſchubar iſt der Nationalität nach Ukrainer, und hatte lähn⸗ lich wie der„verſchwundene“ Koſſior) viele Jahre lang höchſte Staats⸗ und Parteiämter in der Ukraine bekleidet, von 1928 bis 1984, alſo über 10 Jahre lang, war er Vorſitzender des Volkskommiſſarenrates der Ukraine. 1935 zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des Volks⸗ kommiſſarenrates der Sowjetunion ernannt, hatte Tſchubar noch im Jahre 1917 vorüber⸗ gehend— nach der Verhaftung des inzwiſchen als Landesverräter erſchoſſenen Volkskommiſ⸗ Polniſche Kommuniſten erſchoſſen Jahlreiche führende Kommuniſten in der Jowjelunion ermordel Warſchau, 6. Juni Die ſeit langem in Warſchau verbreiteten Gerüchte über die Erſchießung der leitenden Perſönlichkeiten der Kommuniſtiſchen Partei Polens in der Sowjetunion beſtätigt eine Mos⸗ kauer Meldung des„Wieczer Warſcgwfki“. Demnach wurden u. a. erſchoſſen: Adolf Warſzawfſkti, der Gründer der ſozialde⸗ mokratiſchen Partei in dem damaligen Kon⸗ greßpolen und Litauen, der einer der engſten Mitarbeiter Roſa Luxemburgs war; Ko⸗ ſtrze wa, der Leiter der Kommuniſtiſchen Partei Polens; Lenſki, der den Beinamen „der polniſche Stalin“ führte; Grzech⸗ Kowalſki, Dombſki und Sophie Un⸗ ſchicht, die ebenfalls maßgebliche Poſten in der Leitung der Kommuniſtiſchen Partei Po⸗ lens bekleidete. Lenſki wurde nach der Mel⸗ durg des Warſchauer Blattes ſofort nach ſei⸗ ner letzten Rückkehr aus Polen, wo er in der Kommuniſtiſchen Partei im Auftrage der Komintern eine Säuberungsaktion durchge⸗ führt hatte, erſchoſſen. ſars Grinko— eine Zeit lang auch das Volks⸗ kommiſſariat für Finanzen geleitet. Noch im Januar 1938 war Tſchubar vom„Oberſten Rat der Sowjetunion“ im Amt des ſtellvertre⸗ tenden Miniſterpräſidenten beſtätigt worden. Einen indirekten Beweis für die erſchütterte Poſition Tſchubars ſieht man jetzt auch darin, daß er als einziger unten den Mitgliedern des Politbüros bei der zur Zeit in Gang befind⸗ lichen„Wahlkampagne“(für die Räteorgane der einzelnen ſowjetiſchen Bundesrepubliken) ſeit ungefähr einer Woche in auffallender Weiſe übergangen wird, und noch in keinem„Wahl⸗ bezirk“ als„Kanditat“ regiſtriert wurde. Tſchubar wäre übrigens bereits der fünfte ſtellvertretende Miniſter⸗ präſident der Sowjetunion, der im Laufe eines einzigen Jahres„verſchwunden“ iſt. Bis jetzt erlitten bereits vier ſeiner Vorgänger (Rudſutak, Antipow. Meſchlauk und Koſſior), dieſes Schickſal! Entſprechende Beobachtungen werden ferner aus Moskau bezüglich des erſten ſtellvertreten⸗ den Staatspräſidenten der Sowjetunion und Präſidenten der ukrainiſchen Sowjetrepublik Petrowſki gemeldet. Während Tſchubar bereits einer jüngeren Generation der bolſche⸗ wiſtiſchen Machthaber angehörte, iſt Petrobpfki zur allerälteſten Garde der Partei zu rechnen. Petrowſki war bereits in der zariſtiſchen„Du⸗ ma“ der Vorkriegszeit einer der vier Abgeord⸗ neten der bolſchewiſtiſchen Partei. Nach der Revolution bekleidete er faſt ununterbrochen viele Jahre lang das Amt des Präſidenten der ukrainiſchen Sowjetrepublik. In letzter Zeit galt ſeine Stellung bereits wiederholt als ſehr „problematiſch“. Noch zu Beginn des Jahres ſchien er freilich wieder in Gnade zu ſein ler trat im Januar noch mehrfach im„Oberſten Rat“ auf)— inzwiſchen wird er jedoch bei der „Wahlkampagne“ gleichfalls in verdächtiger Weiſe gefliſſentlich umgangen. Schließlich ſoll, wie ferner in Moskau ge⸗ rüchtweiſe bekannt geworden ſei, auch der ſtellbertretende GPU.⸗Kommiſſar Satowſki (dem die Spionage- und Gegenſpionageabtei⸗ lung der GPU. unterſtand) in den letzten Ta⸗ gen„entfernt“ worden ſein. Dabei verlautet. daß dieſe vielleicht energiſchſte, ſkrupelloſeſte und ehrgeizigſteßigur unter den GPU.⸗Spitzeln infolge perſönlicher Reibungen mit dem GPU. ⸗ Chef Jeſchow in Ungnade gefallen ſei. Lehtes Bollwerk: Sagunt Trotz hartnäckiger Verteidigung der Rol⸗ ſpanier iſt der Vormarſch der drei anſtürmenden Heere der Generale Varela, Valino und Aranda unaufhaltſam und ſtetig. Dabei zeichnet ſich ſchon jetzt ein Punkt ab. an dem ſich der letzte erbitterte Widerſtand und der Endkampf um Valencia abſpielen wird, das kaum 50 Klm. ſüdlicher davon liegt: Sagunt, die ſchickſalsvolle uralte Hügelſtadt am Meer, deren Eroberung durch den genialen Karthager Hannibal 219 v. Chr. den Anlaß und Auftakt um zweiten Puniſchen Kriege mit Rom gab. „Bei Sagunt, einer Bezirkshauptſtadt der Provinz Valencia, treffen die Bahnlinien von Norden, von Tarragona und Barcelona und die Strecke von Teruel herab in ſpitzem Win⸗ kel zuſammen. Auch die Landſtraßen aus den Gebirgsabſchnitten des Kampfgebietes ſowie die aroße Landſtraße von Teruel— alle laufen auf die Hauptader nach Sagunt zu. Die drei Hee⸗ resabteilungen können dort zuſammenſtoßen, es ſei denn, daß die Stadt Caſtellon de la Plana, an der Küſte, zuvor unſchädlich gemacht wer⸗ den muß und nicht einfach umgangen und ab— geriegelt wird, wie es faſt den Anſchein hat. Man erwartet jedenfalls auch auf nationaler Seite den Hauptwiderſtand der Rotſpanier in Sagunt, das ein wichtiges Nachſchubzentrum und durch ſeine Lage den Schlüſſel zu Valencia darſtellt, vor allem wegen der Straßen⸗ und Bahnverhältniſſe. Das alte Sagunt. von dem die Ruinen auf und vor dem Hügel der heutigen Stadt von zirka 10 000 Einwohnern noch aufragen, ver⸗ ſtand ſich gut auf den Widerſtand. Als ſich die Stadt wegen der immer weiteren Ausbreitung des karthagiſchen Kolonialreiches in Spanien (ſeit 237 v. Chr.) mit Rom verbündete, wurde es von Hannibal angegriffen. Denn in einem Vertrag der Römer im Jahre 236 mit ſeinem Bruder Hasdrubal waren die„Einflußzonen“ Roms und Karthagos ſo verteilt worden: bis zum Ebro Karthago, jenſeits desſelben die Römer. Nun war der Vertrag gebrochen und die Stadt Sagunt mußte nach achtmonatiger Belagerung für dieſes Bündnis büßen. Furcht⸗ bar war die Zerſtörung im Jahre 219 und die Rache des Siegers. Von Sagunt aus brach Hannibal zu dem berühmten Zug über die Alpen auf, zum zweiten Puniſchen Kriege in Italien ſelbſt. Aus der Römerzeit ſind noch reichliche Ueber⸗ reſte an Bauten geblieben, neben denen der vielen ſonſtigen Völkerſchaften, die dieſe Stadt am Meer in der fruchtbaren Wein-Ebene be⸗ ſeſſen haben. Ein großes römiſches Amphi— theater dehnt ſich noch am Fuß des Burgberges von Sagunt aus. Auch Reſte eines Dianatem⸗ pels ſind erhalten. Denn Sagunt wurde be⸗ reits fünf Jahre nach ſeiner Zerſtörung zur römiſchen Kolonie erhoben und nach der end⸗ gültigen Zerſtörung der karthagiſchen Macht in Spanien(206 v. Chr.) zu einer römiſchen Provinz geſchlagen und ſo blieb es bis zur Auflöſung des römiſchen Reiches. Der Sage nach iſt Sagunt von der weſtgriechiſchen Inſel Zakynthos oder Zante ge⸗ gründet, was dem Namen nach wohl einleuch⸗ großen tend erſcheint. Es war eine reiche Handels⸗ ſtadt mit viel Weinhandel, die etwa die Bedeu⸗ tung des jetzigen Valencia hatte, wo man auch gut zu leben weiß und mit Goldſchmuck, Seide und koſtbaren Spitzen bei den Frauentrachten nicht ſpart. Nach anderer Anſicht iſt Sagunt eine iberiſche Gründung. Jedenfalls iſt ſie von Iherern, Karthagern, Römern und dann auch Arabern bewohnt worden; die jetzige Stadt wurde von den letzteren auf den Trümmern der alten Stadt erbaut. Sagunt hat auf dem 170 Meter hohen Stadt⸗ hügel ein altes Caſtell und auch einen Haſen an der nahen Mündung des Palencia⸗Fluſſes ins Meer, Dort beginnt ſchon ein Zipfel jener grünen fruchtbaren Ebene, die um Valencia herum als„Vega“(etwa„Grünwieſe“) durch große Fruchtbarkeit berühmt iſt. Die pracht⸗ vollen fetten Olivenbäume— ganz dunkelgrün ſtatt ſilbern in dieſem Boden— die reichen Ha⸗ ſelnußpflanzungen. Wein und andere Obſt⸗ anpflanzungen, dazu Wieſen und Felder mit muſterhafter Bewäſſerung, fallen am Golf von Valencia, an dem auch ſchon Sagunt gelegen iſt, ſelbſt dem Durchreiſenden auf. Es iſt vorauszuſehen, daß die roten Macht⸗ haber mit verzweifelter Zähigkeit Sagunt, die⸗ ſen Vorpoſten Valencias, zu verteidigen haben werden. Schon weil durch Bahnen und Stra⸗ zen dieſe wichtige Nachſchubſtelle unentbehrlich iſt, ohne welche das rote Heer zur Regloſigkeit verurteilt wäre. Aber wenn die lange und ſorgfältig vorbereiteten Gebirgsſtellungen der Machthaber von Valencia nicht gegen den ein— zelnen Anſturm der dort operierenden nationa⸗ len Heere ſich haben halten können, ſo iſt ein Widerſtand gegenüber der nun konvergierenden Geſamtwucht der drei Heeresſäulen, die am Mijares⸗Fluß ſchon in die Hügelebenen hinab— ſteigen, erſt recht hoffnungslos. Es verlautet, daß ernſtlich vorbereitete und aus⸗ gebaute Stellungen in dieſer ganzen Ebene nicht angelegt wurden, im Vertrauen auf die Unein⸗ nehmbarkeit der Bergſtellungen. So wird Sa⸗ gunt. der Schlüſſel zu der Ebene von Valen⸗ cia, auf den Bahnen wie die Straßen zulaufe i. wieder einmal Kriegsſchickſale erdulden und vielleicht ſie entſcheiden. Denn ſonſt führt nur noch ein gebirgiger Weg am Guadalaviar von Teruel her in die gelobte Ebene von Valencia. Die uralte Stadt Sagunt, die auch im fran⸗ zöſiſch⸗ſpaniſchen Krieg 1811 eine lange Bela⸗ gerung erdulden und ſich ſchließlich ergeben mußte, wird vorausſichtlich nach rund 100 Jab⸗ ren das gleiche Schickſal, nur in abgekürztem Verfahren, erleben. Aber der Geiſt des alten heldenmütigen Sagunt, der acht Monate lang ſich gegen die Karthager verteidigte, iſt nicht der Geiſt der bolſchewiſtiſchen Machthaber Spa⸗ niens. In Valencia packt man ſchon jetzt die Koffer. Eroͤßte Kundgebung der Slowaken Gewallige heerſchau hlinkas in Preßburg Pfingſtſonntag früh begann der Anmarſch der gewaltigen Maſſen, die aus der ganzen Slowakei nach Preßburg gekommen waren, um für die Ein⸗ haltung des Pittsburger Vertrages und für die Autonomie einzutreten. Bereits um 8.30 Uhr waren mehr als 80 000 Menſchen zur Feldmeſſe auf der Fürſtenwieſe ver⸗ ſammelt. 500 blaue Fahnen der Slowakiſchen Volkspartei wehten über den Köpfen der Menge. Gegen 9.30 Uhr begann der Aufmarſch der 100 000 Teilnehmer zum Kundgebungsplatz. Ueberall er⸗ klangen Sprechchöre, in denen von Prag die Auto— nomie gefordert wurde. Am häufigſten hörte man den Ruf:„Die Slowakeiden Slowaken!“ Ein Spruchband zeigte die zwei Zeitungen der Slowakiſchen Volkspartei mit der großen Ueber⸗ ſchrift„Zenſuriert!“ Das Spielen der amerikaniſchen und der beiden tſchechoſlowakiſchen Hymnen verkündete den Be— ginn der Kundgebung, wobei von den Maſſen nur die ſlowakiſche Hymne mitgeſungen wurde. Der Vizepräſident des Senats, Buday, ver⸗ wies darauf, daß am nächſten Tage, am Pfingſt⸗ montag, Miniſterpräſident Hodza gleichfalls in Preßburg bei einer Tagung der Tſchechiſchen Agrarpartei, einer Art Gegenkundgebung Prags gegen die gewaltige Heerſchau Hlinkas, ſprechen Gerechte Nationalittenpolitik Die Jeit der Löſung der ſlowakiſchen Frage iſt gekommen Prag, 6. Juni. In Preßburg begannen am Samstag die von der ganzen Welt mit Spannung erwarteten Feierlichkeiten, die die Slowakiſche Volkspartei anläßlich der 20. Wiederkehr der Unterzeich⸗ nung des Pittsburger Vertrages in Anweſen⸗ heit der amerikaniſchen Abordnung der Slo⸗ wakiſchen Liga veranſtaltet. „Punkt halb elf Uhr erſchien der greiſe Pater Hlinka, ſtürmiſch umjubelt von ſeinen An— hängern. Das flowakiſche Trutzlied„Hej Slo— vane“ erklang durch den Saal. Die Begeiſte⸗ rung erreichte ihren Höhepunkt, als die Gäſſte aus Amerika, gefolgt von einer Fahnen⸗ abordnung, den Saal betraten. Sprechchöre und Zwiſchenrufe, die alle von einem aut o⸗ nomiſtiſchen und oft recht deut⸗ lichen antitſchechiſchen Geiſt getra⸗ gen waren, brauſten auf. Pater Hlinka eröffnete die Kundgebung und begrüßte beſonders die Gäſte aus Ueberſee, die, wie er hoffe, noch während ihres Europa⸗ aufenthaltes die Verwirklichung des Pittsbur⸗ ger Vertrages erleben mögen. In einer leidenſchaftlichen Rede gab der Ge— neraldirektor der Partei Abgeordneter Sokol einen Ueberblick über die Geſchichte des ſlowa— kiſchen Freiheitskampfes. in deſſen Mittelpunkt er den Pittsburger Vertrag und das Verhältnis der Tſchechen zu den Slowaken ſtellte. Immer wieder wurde er von ſtürmi⸗ ſchen Zwiſchenrufen unterbrochen, die der anti⸗ zentraliſtiſchen Stimmung Ausdruck gaben. Abgeordneter Sokol verwies darauf. daß die Slowaken genau ſo wie die Tſchechen ihren Beitrag zur Errichtung der tſchechoflowakiſchen Republik geleiſtet hätten. Aber man verlange dafür auf flowakiſcher Seite nicht nur gleiche Pflichten, ſondern auch gleiche Rechte und An— erkennung der flowakiſchen Volksperſönlichkeit. Den Perſprechungen müßten nun Taten folgen. Mit unbeſchreiblichem Jubel und einem Lied begrüßt, betonte der Führer der amerikani⸗ ſchen Abordnung. Dr. Hletko, daß die Aus- landsſlowaken mit ihrer diesmaligen Reiſe alle Slowaken ohne Unterſchied der politiſchen Ueberzeugung in ein gemeinſames Lager brin⸗ gen wollen. Hletko erklärte, daß er ſich durch den betont herzlichen Empfang in Prag nicht habe täuſchen laſſen. Dieſe Feſtſtellung erregte größtes Aufſehen und ſtärkſten Beifall. Nach einer Erklärung des Mitunterzeichners des Pittsburger Vertrages Joſeph Huſek wurden Begrüßungsadreſſen der Polniſchen Eine Gegenkundgebung der Tschechen Preßburg, 6. Juni. Die Prager Regierung verſuchte am Pfingſt⸗ montag eine Art Gegenkundgebung ge⸗ gen die rieſige Heerſchau der flowakiſchen Autonomiſten vom Vortage zu inſzenieren. Zu dieſem Zweck war eine Tagung der Tſche⸗ choſlowakiſchen Agrarpartei ungewöhnlich groß aufgezogen worden, wobei ſich die Prager Stellen bemühten, mit allen Mitteln möglichſt viele Teilnehmer auf die Beine zu bringen. So wurde in Preßburg bekannt, daß die Tſchechen zur Teilnahme an dieſer Veranſtal⸗ tung freie Fahrt und Tagegelder als Anreiz gewährten. Auf dieſe Weiſe konn⸗ ten die Tſchechen zahlreiche flowakenfremde Elemente aufbieten. Die Abſicht der Tſchechen, in die ſlowakiſche Autonomiſtenfront einen Keil zu treiben, zeigte ſich auch darin, daß die zahlenmäßig unbedeutenden proteſtantiſchen Slowaken bei jeder Gelegenheit vorgeſchoben wurden. Auch ſonſt wurde alles verſucht, durch künſtliche Zitierung des flowakiſchen National- gefühls, der Prag feindlichen Atmoſphäre in der Slowakei zu begegnen. Dabei wurde der Verſuch gemacht, das Verhältnis der Slo— waken zu Ungarn durch hiſtoriſche Requiſiten zu ſtören. Als Beiſpiel mögen einige allego— riſche Wagen dienen, die im Feſtzug mitge— führt wurden. So wurde auf einem Feſtwagen der ſlowakiſche Volksheld Janouſik, an einen Pfahl gefeſſelt und von zwei Ungarn bewacht, dargeſtellt. Dieſe tſchechiſchen Abſichten wur— den jedoch von der Volksmenge raſch durch— ſchaut, und es kam zu ſlowakiſchen Pro⸗ es u. a. heißt: werde. Unter erregten antitſchechiſchen Zurufen aus der Menge forderte er„nicht mehr Verſpre⸗ chungen, ſondern Taten“. Man möge den Glau⸗ ben des flowakiſchen Volkes an die Republik nicht zerſtören, ſonſt würde ihr Schickſal befiegelt ſein. Dann kam als Höhepunkt ein feierlicher Akt. Die Urſchrift des Pittsburger Vertrages wurde ge⸗ zeigt. Hüte flogen in die Luft, laute Rufe er⸗ ſchollen, und ſchließlich wurde das flowakiſche Trutz⸗ lied„Hej Slovane“ angeſtimmt. Pater Hlinka er⸗ klärte, daß er jetzt die Heilige Schrift der Slowa⸗ ken in den Händen halte, die das Fundament für das weitere Programm der Entwicklung der böh⸗ miſchen Länder und der Slowaken ſei. Sichtlich bewegt griff Hlinka nach dem Vertrag und fragte Dr. Hletko, ob die Unterſchrift Maſa⸗ ryks auf dieſem Vertrag echt ſei. Hletko bejahte. Auch zwei anweſende Mitunterzeichner bejahten dieſe Frage ebenfalls, worauf Hlinka an den Brief T. G. Maſaryks aus dem Jahre 1919 erinnerte, in welchem dieſer den Vertrag als eine Fälſchung bezeichnet hatte. Die beiden Mitunterzeichner riefen nun die Verſammelten zer Fortſetzung ihres Kampfes auf. Noch einmal erklangen die Hymnen, und dieſe impoſante und größte Kundgebung der Slowaken war beendet. Partei, der Vereinigten magyariſchen Parteien und der Sudetendeutſchen und der Karpathodeutſchen Partei verleſen, zu denen Pater Hlinka erklärte, daß alle Na⸗ tionalitäten Telegramme geſchickt hätten, nur die Tſchechen nicht(!), eine Feſtſtellung, die wiederum erregte Zwiſchenruſe auslöſte. Nach weiteren Anſprachen wurde eine Enkſchließung verleſen und einſtimmig angenommen, in der „Wir danken unſeren amerikaniſchen Brü⸗ dern für ihre großen Blut- und Geldopfer im Kampfe um die Befreiung des flowakiſchen Volkes und für ihre ſtaatsmänniſche Voraus⸗ ſicht, die im Pittsburger Vertrag die Be⸗ dingungen des Zuſammenlebens der flowaki⸗ ſchen mit der tſchechiſchen Nation beſtimmten. Wir bezeugen feierlich vor der ganzen Oef⸗ fentlichkeit der Heimat und des Auslandes, daß die Slowaken in der tſchechoflowakiſchen Re⸗ publik mit allen Rechten eines ſelbſtändigen Volkes leben wollen und nicht aufhören werden, für ihre natürlichen und vertraglich zugeſicherten Rechte zu kämpfen. Wir lehnen die Fiktion des nicht exiſtierenden einheitlichen tſchechoflowakiſchen Volkes ab und laſſen uns unſere nationalen Rechte nicht nehmen. Auf das entſchiedenſte lehnen wir den Bol— ſchewismus bei uns und im Auslande ab, und wir geloben, für die Befreiung unſeres Volkes und der ganzen Welt vom internationalen Um- ſtürzlertum mit allen Kräften zu arbeiten. Wir begrüßen das Intereſſe des Auslandes um die Ordnung der inneren Probleme der tſchechoſlo— wakiſchen Republik. Wir ſprechen die feſte Hoffnung aus, daß wir unſerem von Gott ge⸗ ſchaffenen Volk die geſetzliche Bürgſchaft ſeines eigenrechtlichen autonomen Lebens in der tſche— choſlowakiſchen Republik erringen werden. Wir ſordern die Regierung des tſchechoflo⸗ wakiſchen Staates auf, eine gerechte Po⸗ litik jeder Nationalität der Bevöl⸗ kerung gegenüber und ein freundſchaftliches Verhältnis zu allen Nachbarſtaaten zu betreiben. Die Zeit der Löſung der flowakiſchen Frage iſt gekommen. Einen Aufſchub duldet ſie nicht. Eine Verantwortung für die Ver⸗ ſchleierung der Wirklichkeit und die daraus fließenden Folgen trägt das flowakiſche Volk vor der Geſchichte nicht.“ teſtkundgebungen. Polizei ſchritt ein und verhaftete zwei Slowaken. War dieſer äußere, von oben diktierte Auf⸗ wand, der zu der elementaren Wucht der ge— waltigen autonomiſtiſchen Volkskundgebung des Vortages in einem kraſſen Gegenſatz ſtand, ohne die von Prag erhoffte Wirkung geblie— ben, ſo traf dies noch mehr für die„Haupt- attraktion“ der tſchechiſchen Autonomiſten- feinde zu: Die Verſammlung, auf der nach großer Reklame Miniſterpräſident Hodza ſprach, nahm einen auffallend belang⸗ loſen und dürftigen Verlauf. Hod⸗ za, von dem der Verſammlungsleiter ange— kündigt hatte, daß er heiſer ſei, nahm zu den politiſchen Ereigniſſen der letzten Tage in kei— ner Weiſe Stellung. Auf die ſlowakiſche For⸗ derung nach Autonomie wußte Hodza nichts weiter zu erwidern als einige vage Sätze wie: Die Grundlage der flowakiſchen Freiheit ſei die Tſchechoflowakiſche Republik. Wer mit Abſicht oder aus einem Irrtum heraus den guten Namen der Slowaken und der Tſchecho⸗ ſlowaken ſchädige, dem ſage die„tſchechoſlo— wakiſche Einheit“(?) den Krieg an. Die tſchechoſlowakiſche Einheit könne nicht erſchüt⸗ tert werden. Sie laſſe ſich auch nicht bedrohen. Es ſprachen dann noch Abgeordnete der Tſche— choſlowakiſchen Agrarpartei, die ſich gegen die Autonomieforderungen wandten. Während der Veranſtaltung demonſtrierten in den Straßen die Anhänger Hlinkas. Auch hier mußte Polizei die Autonomiſtengegner vor den Kundgebungen des Volkes ſchützen und ſchritt zu Verhaftungen. Die Beiſehungsfeier für Hans von Volzogen Kranzſpenden des Führers und Dr. Goebbels. Bayreuth, 6. Juni. Auf dem Bayreuther Friedhof St. Georgen wurde am Samstagvormittag der bekannte Schriftſteller und verdienſtvolle Vorkämpfer des Werkes Richard Wagners, Hans Paul Freiherr von Wolzogen, feierlich zur letzten Ruhe geleitet. In der großen Trauer⸗ gemeinde ſah man auch Gauleiter Wächtler und Frau Winifred Wagner. Gauleiter Wächtler legte einen prachtvollen Kranz des Führers nieder, Gaupropagandaleiter Kolge eine Kranzſpende im Auftrage des Reichs- miniſters für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda Dr. Goebbels. Engliſche Anerkennung für Furlwängler London, 6. Juni. Nachdem der erſte Zyklus des„Ringes der Nibelungen“ in Covent Garden unter Mit⸗ wirkung der Sänger Konetzni, Thorborg, Bok⸗ lelmann, Zimmermann und Melchior einen für Furtwängler und ſeine Darſtellung der Werke geradezu triumphalen A b⸗ ſchluß gefunden hat, nähert ſich nun auch der zweite Zyklus ſeinem Ende. Die engliſchen Zeitungen unterſtreichen die Erfolge Furtwänglers: Die Klarheit und Biegſamkeit ſeiner Muſikgeſtaltung gebe den Werken Wagners eine beſondere Prä⸗ gung. Die„Evening News“ weiſen darauf hin, wie ſehr ſich Furtwänglers Darſtellung gerade an das Gemüt wende. Wenn in die⸗— ſem Jahre der„Ring“ in Covent Garden für Wagner neue Anhänger geworben und alte zurückgewonnen hat, ſo ſei das Furtwänglers Tat und Verdienſt. Hlinka klagt an Der Slowakenführer vor der Weltpreſſe Preßburg, 6. Juni. Der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, Hlinka, empfing die in Preßburg anweſenden Auslandsberichterſtatter. Hlinka ſprach abwech⸗ ſelnd deutſch und ſlowakiſch und ſchilderte im dramatiſcher Weiſe ſeinen Kampf um die Frei⸗ heit des ſlowakiſchen Volkes, ſein Ringen um die Autonomie. „Wir find keine Tſchechoſlowaken“, ſo ſtellte er mit allem Nachdruck feſt, wir ſind Slowaken, wie es unſere Väter waren. Weil wir ein ſtaatsbildendes Volk ſind, verlangen wir ſtaats⸗ bildende Rechte. Wenn ſie nicht gewährt wer⸗ den, ſo werden wir uns an die Welt wenden, denn wir wollen nicht ewig Sklaven ſein.“ Hlinka kam dann mit Entrüſtung auf das Telegramm des Staatspräſidenten Beneſch zu ſprechen, das er, wie bereits gemeldet, den Slo- walen auf der großen Maſſenkundgebung mit⸗ teilte und in dem auf die Forderung na Autonomie überhaupt nicht eingegangen wurde. In dieſem Telegramm“, ſo ſagte Hlinka, zur Weltpreſſe mit größter Erbitterung,„iſt zwar von der Arbeit der amerikaniſchen Slowaken die Rede, aber von meiner Arbeit und der mei⸗ ner Kameraden hier ſteht nichts darin, von der Autonomie auch nicht, vom Pittsburger Ver⸗ trag ebenfalls nichts von der Unterſchrift Maſa⸗ 51 auf dem Pittsburger Vertrag ebenſo nichts!“ 51 Jeikungen beſchlagnahmt Aus der Nummer vom 3. Juni des täglich erſcheinenden tſchechoſlowakiſchen Amtsblattes er⸗ hält man wieder ein anſchauliches Bild von der regen Tätigkeit des tſchechiſchen Preſſezenſors. Nicht weniger als 51 Preſſebeſchlagnahmungen werden hier veröffentlicht. „Gründung einer mekilaniſchen Pelroleumgeſellſchaft Uebernahme des Vermögens der enteigneten Auslandsunternehmen Mexiko, 6. Juni Die mexikaniſche Kammer hat einen vom Senat gebilligten Geſetzentwurf über die Grün⸗ dung einer Petroleumgeſellſchaft an⸗ genommen. Die Geſellſchaft wird das geſamte am 19. März enteignete Vermögen der auslän- diſchen Oelgeſellſchaften übernehmen. Von den neuen Mitgliedern des Verwaltungsrats gehö⸗ ren ſechs der Regierung und drei der Gewerkſchaft der Petroleumarbeiter an. Ein weiterer von der Kammer angenommener Geſetzentwurf betrifft die Bildung einer Pe⸗ troleum⸗Verteilungsgeſellſchaft, deren Zweck der Verkauf des Petroleums und ſeiner Nebenprodukte iſt. Die Geſetze, mit deren Annahme die Neuordnung der Verwaltung der enteigneten Oelgeſellſchaften vollzogen iſt, dürf⸗ ten mit der Verkündung im Amtsblatt bereits in den nächſten Tagen in Kraft treten. Am 5. Juni iſt das deutſch-niederländiſchs Reiſeabkommen um ein Jahr verlängert wor⸗ den. Der für Reiſen nach Holland zur Verfü⸗ gung ſtehende Betrag iſt um 100 000 Gulden er⸗ höht worden. Blit schlägt in Hochzeitsgeſellſchaft Ueber 20 Tote Manila, 7. Juni In Samalis, in der Provinz La Union, ſchlug der Blitz in ein Haus, in dem gerade eine Hochzeit gefeiert wurde. Ueber 20 Hoch- zeitsgäſte wurden getötet und zahlreiche andere wurden verletzt. ö Khattu gen vo Derwis Englan ten Ve wenige keinen ſal det Eng ihte. Kegier Nabdi Glad. ſchlimm Miniſe ann feln in die den für ud alte anglerz hattei, enden bpechs tte in tels im die fellte alen, it ein ſtagtz: 1 enden, 4 f das ch u Glo⸗ mit⸗ lach ſurde. 1 „ zur 0 zwar valen nei⸗ 1 der Vet⸗ Halt henſo 9— glich b et⸗ 1 der. ſots. 5 ſgen * 5 L 5 vol 5 1 4 es 1 fl on, de 55 e S Ein Mann erschůülſert Afrika Der Kampf um den Sudan Von General Vos ROH Copyright by Vorhut- Verlag Otto Schlegel, Berlin Sw 69 19. Fortſetzung. Gordon— Die Sklavenfrage So bleibt alſo kein anderer Ausweg., als Omdurman durch ein altes Fort zu ſchützen. deſſen kleine Beſatzung allerdings durch die Nilfluten von Khartum getrennt iſt. Mitten während der taktiſchen Erwägungen der beiden Freunde erſcheint der Journaliſt Power. Gordon eilt ihm entgegen: „Na endlich, lieber Power! Eine ausgezeich⸗ ne Nachricht iſt angekommen. Die Engländer ſind in Berber.“ Power brauchte keine weiteren Erklärungen. Schon ſeit Monaten iſt ſeine ganze Aufmerk- ſamkeit auf dieſe Nilſtadt im Norden gerichtet. Denn von dort aus ſoll die Rettung für Khar⸗ tum kommen. Powers Geſicht ſtrahlt vor Freude. Voll neuer Hoffnungen ſchütteln ſich die Briten die Hände. 1 Am gleichen Tag noch bekommt Gordon er— neut ein Telegramm aus Kairo: Die engliſche Regierung beabſichtigt nicht. Truppen in den Sudan zu entſenden. Die Freudennachricht vom Morgen war falſch. Am Abend dieſes Tages verläßt der Poſt⸗ dampfer Khartum. Er fährt nilabwärts zur nächſten Telegraphenſtation und nimmt Gor⸗ dons Telegramm an den Vertreter der Lon⸗ doner Regierung in Kairo mit. Es hat folgen⸗ den Wortlaut: „Soweit ich die Lage beurteilen kann, ſtellt ſie ſich mir folgendermaßen dar: Sie erklären, es ſei Ihre Abſicht, weder Khartum noch Ber⸗ ber mit Truppen zu Hilfe zu kommen. Sie verweigern mir auch Ihre Unterſtützung in Sachen Zobeir Paſcha. Ich betrachte mich un⸗ ter dieſen Umſtänden verpflichtet. zu han⸗ deln, wie es die Lage gebietet. Solange es möglich iſt, werde ich hier aushalten. Kann ich den Aufruhr unterdrücken, ſo werde ich es tun. Vermag ich es nicht, dann ziehe ich mich an den Aequator zurück und überlaſſe Ihnen den unauslöſchlichen Schimpf, die Beſatzun⸗ gen von Semar, Kaſſala, Berber und Don⸗ gola im Stich gelaſſen zu haben. Früher oder ſpäter müſſen Sie den Mahdi doch vernichten, wollen Sie Aegypten nicht auch noch verlie⸗ ren. Aber dann werden die Schwierigkeiten weit größer ſein als jetzt.“ So klar und deutlich ſieht der kluge Gordon den ſpäter ausbrechenden ſchweren fünfzehnjäh⸗ rigen Kampf voraus. Aber ſeine Drohung wird der edle Mann nie wahr machen. Gordons Entſchluß ſteht ſeſt; er hat in ſein Tagebuch eingetragen: „Wenn jetzt ein Befehl kommt. der mich gehen heißt, ſo werde ich nicht gehorchen. Ich bleibe hier, falle mit der Stadt und teile ihr Schickſal.“ Die telegraphiſche Drohung ſoll der letzte verſchleierte Hilferuf der Helden von Khartum an die zögernde Londoner Regierung ein. 0* Auguſt 1884. Es iſt genau ein halbes Jahr ſeit der Zeit verſtrichen, zu der die Heerhaufen des Mahdis Khartum in weitem Kreiſe um⸗ ſtellt haben. Groß iſt die Spannung in Gor⸗ dons Heimat. Beſorgt ſieht England dem Schickſal ſeiner Söhne entgegen, die mutig in Khartum ausharren. Grauenhafte Schilderun⸗ gen von der Schreckensherrſchaft der fanatiſchen Derwiſche finden jetzt langſam den Weg nach England. Die Einzelheiten von der grauenhaf⸗ ten Vernichtung der Hicks⸗Armee. die mit den wenigen Flüchtlingen Kairo erreichen, laſſen keinen Zweifel mehr über das fuchtbare Schick⸗ ſal der Belagerten von Khartum aufkommen. Englands öffentliche Meinung erhebt nun ihre Stimme und fordert ein Eingreiſen der Regierung. Gordon ſoll nicht in die Hände des Mahdis fallen. N Gladſtones Scheu vor dem Kriege hat eine ſchlimme Entwicklung heraufbeſchworen. Der Miniſterrat wird einberufen. Der greiſe Staats- mann der Queen eröffnet die Sitzung mit der Blitk in den Vater und Tochter wegen Blutſchande verurteilt. Hanau. Die Große Strafkammer verurteilte den 68 Jahre alten verwitweten Johann Heß aus Niederrodenbach(Kreis s wegen Blutſchande zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und vier Jahren Ehrverluſt. Er war geſtändig, ebenſo ſeine mitangeklagte 38 Jahre alte verheiratete Tochter Marie, mit der er ſeit 20 Jahren Blutſchande getrieben hatte. Die Tochter, in deren Haus auch ihr Vater wohnt, behauptete vor Gericht in glaubhafter Weiſe, daß ihr Vater ſich tyranniſch gezeigt und den Verkehr erzwungen habe. Ihr wurde entgegengehalten, daß ihr die eigene Ehe doch Schutz hätte gewähren können, wenn ſie ihrem Mann Mitteilung gemacht haben würde. Die Kette der abſcheulichen Verirrungen wurde ge⸗ ſchloſſen durch die Tatſache, daß der Verkehr zwiſchen Vater und Tochter Folgen zu zeitigen drohte und die Tochter Vorkehrungen zu deren Beſeitigung getroffen hatte, ſo daß ſie wegen tr und verſuchter Abtrei⸗ bung mit einer Geſamtſtrafe von neun Mo⸗ naten Gefängnis bedacht wurde. Ein plumpes Belrugsmanöver Bingen a. Rb. Im Februar und März iſt in Darmſtadt, Wiesbaden und Bingen der 1904 in Harburg geborene und vor Jahresfriſt erſt aus dem Gefängnis entlaſſene Walter Si⸗ Frage, ob eine Erſatzexpedition ö zur Rettung Gordons ausgerüſtet werden ſoll. „Man überprüft wie ſchon ſo oft die Lage, bört die Aufforderung von allen Seiten. Vieles ſpricht gegen ein überſtürztes Eingreifen in das Unternehmen, das alle Züge eines rieſigen Abenteuers trägt. Erſt jetzt wird es langſam klar, welche Ausmaße der Aufſtand des Pro⸗ pheten von der Abba-Inſel genommen hat, welche ungeahnten Kräfte ihm zur Verfügung ſtehen. Aber zu einer durchgreifenden Maßnah⸗ me kann kann man ſich noch nicht entſchließen. Nur eine kleine Erſatzexpedition ſoll in Marſch geſetzt werden. Die Führung wird dem alten Kolonialkrieger Wolſeley übertragen. Der Mann, der Gordon für ſeinen gefährlichen Po— ſten vorgeſchlagen, ſoll ihn nun retten. Seine Aufgabe iſt genau umriſſen: er hat nur eine Rettungsaktion zu unternehmen, jede of⸗ fenſive Operation dagegen ſoll er vermeiden. So entſteht die„Gordon⸗Rettungs⸗Expedition.“ Sie birgt von vornherein nur wenig Ausſichten auf einen Erfolg in ſich: zuviel Zeit iſt ſchon verloren gegangen, zuviel Hemmniſſe legt das Buntt Tageschronik Stullgarler Reiſeomnibus vom Jug erfaßt Füſſen(Allgäu), 6. Juni Bei Neſſelwang im Allgäu ereignete ſich am Pfingſtſonntag ein ſchweres Omnibus⸗ unglück. dem ſieben Perſonen zum Opfer fielen. An dem ſchrankenloſen Bahnübergang zwi⸗ ſchen der Halteſtelle Wank und der Station Pfronten-Kappel begegnete ein mit 35 Perſo⸗ nen beſetzter Omnibus, der eine Stuttgarter Reiſegeſellſchaft nach Innsbruck bringen wollte, dem fahrplanmäßigen Zug von Pfronten nach Kempten. Obwohl der Lokomotivführer vor⸗ ſchriftmäzig Warnungsſignale gegeben batte. verſuchte der Omnibuslenker, noch über die Schienen zu kommen. Dabei wurde der Omni⸗ bus von der Lokomotive erfaßt und ſeine ganze linke Seite aufgeriſſen. Vier Frauen der Reiſegeſellſchaft waren ſofort tot. Sieben Schwer⸗ und neun Leicht⸗ verletzte wurden in das Bezirkskrankenhaus nach Füſſen gebracht, wo am Sonntagnachmit⸗ tag zwei Männer ſtarben, während in der Nacht zum Montag eine Frau ihren Verletzungen erlag. Eine Anzahl Leichtverletzter konnte nach der erſten Behandlung das Krankenhaus wieder verlaſſen Außerdem befinden ſich im Kranken- haus in Füſſen acht Schwerletzte, die meiſt Schädel⸗ und Knochenbrüche, ſowie ſtarke äußete Verletzungen erlitten haben. Eine Gerichtskommiſſion hat ſich ſofort an den Ort des Unglücks begeben. Der Chauffeur des verunglückten Omnibuſſes wurde bis zur Klä— rung der Schuldfrage verhaftet und nach Füſſen eingeliefert. Reiſeomnibus mik 32 Inſaſſen verunglückt Halle a. d. S., 6. Juni Am erſten Pfingſtfeiertag gegen 13 Uhr ver⸗ unglückte kurz vor Halle auf der Straße Hohen⸗ thurm— Diemitz ein mit 32 Perſonen be⸗ ſetzzter Reiſeomnibus aus Berlin⸗ eißenſee. Der Unglückswagen, der ſich mit noch zwei anderen Omibuſſen auf der Fahrt nach Sangerhauſen befand, fuhr gegen einen Baum und ſtürzte in den Straßen⸗ graben. 17 Perſonen wurden ver⸗ etzt in zwei Halliſche Kliniken gebracht. Glücklicherweiſe ſtellten ſich die Verletzungen bei den meiſten Verunglückten als leicht heraus. ſo daß ſie nach Anlegung von Verbänden wie- der entlaſſen werden konnten. In der Haupt⸗ ſache handelt es ſich um Quetſchungen und Gerichtssaal mon, mit einem plumpen Schwindel aufgetreten. Auf der Straße hielt er Volksge⸗ noſſen an, ſagte ihnen, ex habe ſie ſoeben pho⸗ tographiert und würde ihnen Bilder zuſchicken, wenn ſie Anzahlungen machten. In Darmſtadt und Wiesbaden führte er in mehr als 30 Fäl⸗ len derartige Betrügereien durch, wobei er nach ſeinen Angaben 140 bis 150 RM. er⸗ gaunerte. In Bingen machte er ebenfalls„Ge⸗ ſchäfte“, doch war ein Bäckerlehrling zu ſchlau, dem die Sache verdächtig vorkam, und meldete es der Polizei. Die Polizei nahm den Mann feſt und dabei ergab ſich, daß man einen gu⸗ ten Fang gemacht hatte. Schon öfters ſtand er wegen Betrügereien vor Gericht. Im vergangenen Jahr hatte er vorübergehend in Frankfurt am Main Beſchäftigung, machte ſich aber Anfang 1938„ſelbſtändig“. Er lebte buchſtäblich auf Koſten anderer Leute, denn wenn man hört, daß ſein Photoapparat über- haupt unbrauchbar war, ſo iſt das doch ein ſtarkes Stück, wie er die Leute, dazu noch min⸗ derbemittelte Arbeiter und kleine Bauersleute, beſchwindelte und um ihr Geld brachte. In Darmſtadt verſtieg er ſich zu der Dreiſtigkeit, eine Gruppenaufnahme zu machen, ließ ſich be- zahlen und verſchwand auf Nimmerwieder⸗ ſehen. Das Gericht in Bingen verurteilte ihn am Freitag vormittag wegen fortgeſetzten Be⸗ trugs int Rückfall zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und zu den Koſten des Verfahrens. Zwei Monate Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. . Parlament, legt die„öffentliche Meinung“ dem Retter in den Weg. Zwei Monate nach dieſem entſcheidenden Mi⸗ niſterrat erhält Gordon die Nachricht vom Auf⸗ bruch der Erſatzexpedition. Gordon iſt in dieſen Tagen nur ein richtiger Freund geblieben; ſein Tagebuch. Wo weilen ſeine Gehilfen und Landsleute— Oberſt Ste⸗ wart u. der„Times“⸗Korreſpvondent Power—, mit denen er in den erſten Monaten der Bela— gerung Khartums Leid und Freude geteilt hat? Das iſt die Frage, die Gordon in dieſen Tagen keine Ruhe läßt, Tag und Nacht vor ihm ſteht und ſein Gewiſſen ſchwer belaſtet. Vor ſechs Wochen hat er die beiden Englän⸗ der zum letzten Male geſehen, und bis heute klingen in ſeinen Ohren die Worte der Aus- einanderſetzung zwiſchen ihm und Stewart nach. Es war Anfang September, zu Beginn des ſiebenten Monats der Belagerung. Gordon und ſeine Freunde wußten zu dieſer Zeit noch nichts davon, daß General Wolſeley, der Chef der Erſatzexpedition, ſoeben London verlaſſen hat. In der Empörung darüber, daß das Vater⸗ land ſie im Stich läßt, wirft Stewart die alte Frage auf: „Wenn jemand von uns verſönlich die nächſte Telegraphenſtation erreichen könnte?“ „Lieber Stewart! Ich kann meinen Poſten nicht verlaſſen. Es hieße: der Generalgouver⸗ neur deſertiert.“ (Fortſetzung folgt) Hautabſchürfungen. Nur zwei Frauen, deren Verletzungen etwas ſchwerer waren, blieben in den Kliniken. der Juffenhauſer Poſtdiebſtahl aufgeklärt Stuttgart, 6. Juni Der Diebſtahl des Poſtbeutels mit 40 000 Reichsmark Inhalt auf dem Bahnhof Zuffen⸗ hauſen am 31. Mai hat nun ſeine reſtloſe Auf⸗ klärung gefunden. Wie gemeldet, wurde gleich nach der Tat der Poſtangeſtellte, der den Beutel am Bahnpoſtwagen in Empfang genommen hat⸗ te, der 30 Jahre alte Paul Schrauder, unter dringendem Tatverdacht in Haft genommen. Bald ergab ſich auch der Verdacht der Mittäter⸗ ſchaft gegen deſſen 38 Jahre alten Bruder Wil⸗ helm Schrauder, der noch in der Nacht nach der Tat feſtgenommen wurde. Beide ſind nun ge⸗ ſtüändig. Wilhelm Schrauder hatte das Geld in einen Ruckſack verſteckt und dieſen in einem ver; laſſenen Steinbruch vergraben, wo er jetzt gefunden wurde. Großfeuer in Allona Drei Feuerwehrleute ums Leben gekommen . Altona, 4. Juni In der Dachpappenfabrit von Rathey in Altona ereignete ſich am Samstag mit⸗ tag eine ſchwere Brandkata⸗ ſtrophe, die drei Feuerwehrleuten das Le— ben koſtete. In einer Teerdeſtillation war eine Rohrleitung undicht geworden, und der hoch erhitzte Teer ergoß ſich über den Fabrik ⸗ hof. Als ein Trupp der eiligſt herbeigehol⸗ ten Feuerwehr die Rohrleitung abzudichten verſuchte, lam es zu einer ſchweren Exploſion, durch die das Fabrikgebäude in Brand geſetzt wurde. Die Flammen griffen dann ſo raſch um ſich, daß es drei Feuerwehr⸗ leuten nicht mehr gelang, ſich aus dem bren— nenden Gebäude zu retten. Sie wurden ſpäter verkohlt aus den Trümmern geborgen. Ein weiterer Beamter mußte mit ſchweren Brand— verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden, während ein Brandmeiſter leichtere Verbren— nungen erlitt. Das Feuer, das unter den gro— ßen Dachpappen⸗ und Teervorräten reiche Nahrung fand, konnte erſt gegen 17,80 Uhr völlig gelöſcht werden. Mißlungener Anſchlag auf den Schnellzug Paris—Ventimiglia Paris, 6. Juni Der Schnellzug Paris Ventimiglia iſt in der Nacht zum Pfingſtſonntag in der Nähe von Toulon entgleiſt. Die Lokomotive ſprang aus den Schienen, aber der Zug konnte dann ſchon bald zum Stehen gebracht werden. Reiſende wurden glücklicherweiſe nicht verletzte. Die Unterſuchung hat ergeben, daß es ſich um einen Sabotageakt handelt. Die Weiche, in der die Lokomotive entgleiſte, war durch Eiſenſtangen, einen Hammer und zahlreiche Steine geblockt. Von einem Fuhrwerk totgefahren. Baumholder. Auf der Landſtraße bei Baum⸗ holder ſcheuten die Pferde eines Fuhrwerkes, das hoch mit Stroh beladen war ünd gingen durch. Der Fahrer ſtürzte vom Wagen, die Räder des ſchweren Fahrzeuges gingen über ihn hinweg und verletzten ihn ſo ſchwer, daß er nach wenigen Minuten ſtarb. Im Betrieb verunglückt Siegen. In der Ortſchaft Dreiſtiefenbach er⸗ eignete ſich im Werk der Siegener Eiſenbahn⸗ bedarfs A ein folgenſchwerer Unglücksfall. Ein Anſtreicher ſtürzte etwa acht Meter tief ab und ſchlug auf eine Werkzeugmaſchine auf. Kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus iſt der Verunglückte an den Folgen der beim Sturz erlittenen Verletzungen geſtorben. Feuer in der Zelluloſefabrik Okriſtel Okriftel. In der Nacht zum Samstag brach in einem Lagerſchuppen der Zelluloſefabrik Okriftel Feuer aus. Das in dem etwa 300 qm großen Schuppen lagernde Schnittholz und Oel gab den Flammen reichliche Nah⸗ rung, ſo daß in kurzer Zeit die Halle ausge⸗ brannt war. Die Wehren von Okriftel, Hat⸗ Sie hoͤren im Rundfunk.. Mittwoch, 8. Juni 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetterbericht, Landwirt- ſchaftliche Nachrichten und Gymnaſtik. 6.15 Wieder⸗ holung der 2. Abendnachrichten. 6.30: Freut euch des Lebens. 8 00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte und Gymnaſtik 8.30 Morgenmuſik. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter. 13.15 Fort⸗ ſetzung des Mittagskonzerts 14.00 Fröhliches Allerlei. 15.00 Sendepauſe 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Neue Lieder und Chöre von Hans Ganſſer. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Bremsklötze weg! 19.45 Ulmer Schachtel... ahoi! 20.00 Bunter Tanzabend. 22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter- und Sportbericht. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24.00—03.00 Nachtkonzert. Fr(ã ĩͤvßß ß tersheim und Frankfurt wurden eingeſetzt und konnten ein Uebergreifen des Feuers auf in der Nähe des Brandherdes lagernde Holz⸗ ſtapel verhindern. Die Löſch⸗ und Aufräu⸗ mungsarbeiten zogen ſich bis in die Morgen⸗ ſtunden hin. Der Betrieb des Werkes erleidet keine Unterbrechung. Auf den Schienen tot aufgefunden Frankfurt a. M. Am Samstagmorgen wurde im Bahnhof Höchſt die Leiche des 56jährigen Joſef Huber aus Hornau auf den Schienen gefunden. Huber hatte am Freitag an einer Trauerfeier teilgenommen und zur Heimfahrt einen der letzten Züge benutzt. Dabei muß er geſtürzt und unter die Räder gekommen ſein. Ludwigshafen. Der am 27. Mai 1938 im Stadtteil Oggersheim anläßlich eines Nach⸗ barſtreites mit einer Gartenhacke töd⸗ lich verletzte H. iſt ſeinen Verletzungen in der Nacht vom 2./3. Juni 1938 im Städt. Kran⸗ kenhaus in Ludwigshafen a“! Rh erlegen, ohne inzwiſchen das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Er hinterläßt eine Witwe mit drei unmündigen Kindern. Meiſenheimer Fürſtengruft wird wiederhergeſtellt Meiſenheim. Der Hauptanziehungspunkt der prächtigen Meiſenheimer Schloßkirche, die Für⸗ ſtengruft, wird jetzt in würdiger Weiſe wieder⸗ hergeſtellt. Bei der Kirchenrenovierung vor drei Jahren konnte die Grabkapelle noch nicht erneuert werden, nunmehr wurden aber die nötigen Geldmittel für das Kunſtwerk zur Ver⸗ fügung geſtellt. Jchnelle Zühne Weimar, 6. Juni Am Samstag iſt der Emil Bargatzky hin⸗ gerichtet worden, der vom Sondergericht in Weimar am 28. Mai dieſes Jahres wegen Mor⸗ des und wegen Verbrechens gegen das Geſetz our Gewährleiſtung des Rechtsfriedens zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf Lebenszeit verurteilt worden iſt. Bargatzky, ein ſchwer vorbeſtrafter Berufs⸗ verbrecher, hat am 13. Mai dieſes Jahres mit dem noch flüchtigen Peter Forſter in Buchen⸗ wald bei Weimar einen Wachvoſten, den h Rottenführer Kallweit, überfallen und meuch⸗ lings erſchlagen. Mit der Hinrichtung von Bargatzky hat ein ſchweres Verbrechen, das allgemein größte Em⸗ pörung hervorgerufen hat, binnen kürzeſter Zeit ſeine Sühne gefunden. Wiſſenswerles Allerlei Ein alter Aberglaube will wiſſen, daß manche Meerestiere Unglück brächten. Unter ihnen war die ſogenannte Meertaſche, ein Fiſch mit einem großen, plattgedrückten Kopf und pfotenartigen Bauchfloſſen. Dieſer Fiſch kann über 1 Meter lang werden und wiegt bis zu 30 oder gar 40 Kilo. Sein Maul iſt ſo groß, daß er einen Vogel von der Größe etwa einer Ente verſchlingen könnte. Noch heute werden bisweilen einzelne Exemplare dieſes Fiſches gefangen, aber die Fiſcher werfen ſie meiſt entſetzt ſofort wieder ins Meer. Wenn oft beobachtet wurde, daß Elefan⸗ ten vor Mäuſen Angſt haben, obwohl dieſe kleinen Tiere ihnen doch wirklich nichts tun können, wird das damit zu erklären ver⸗ ſucht, daß der Elefant erſchrickt, wenn er eine Maus im Stroh raſcheln hört, weil er glaubt, es ſei eine Schlange, und Giftſchlangen können ſelbſt für einen Elefanten lebensgefährlich ſein. -Ein Gehirnforſcher in den Vereinig⸗ ten Staaten hat nach zehnjährigem Studium folgendes Ergebnis gefunden: das Gehirn wächſt bei lebhafter Inanſpruch⸗ nahme. Nach ſeiner Meinung wird es umſo größer, je mehr man es benutzt. Es kommt nicht ſelten vor, daß Kopfarbeiter, wenn ſie älter werden, größere Hutweiten haben als in jüngeren Jahren. Das Murmelſpiel iſt ſeit undenklichen Zeiten gepflegt worden, beſonders die Chinefen und Hindus ſind Meiſter dieſes Spiels. In Indien hat es heutzutage eine geradezu er⸗ ſtaunlich große Anhängerſchar. In England gibt es eine beſondere Vereinigung von Murmel⸗ ſpielern, die auch ſchon etwa 300 Jahre alt iſt und in jedem Jahre Meiſterſchaftsſpiele ver⸗ anſtaltet. In Indien gibt es verſchiedene„Kleine Heilige“, das ſind 12- bis 13jährige Kna⸗ ben, die trotz ihrer Jugend ſchon alle Verbin⸗ dung mit den irdiſchen Dingen aufgegeben haben. Sie beſtreichen ſich von Kopf bis Füßen mit Aſche und ſitzen Tag und Nacht unter einem beſtimmten Baum, in religiöſe Betrachtungen verſunken. Faſt den ganzen Tag ſind ſie von einer Zuhörerſchar umgeben, unter der ſich Männer befinden, die alt genug ſind, die Groß⸗ väter dieſer Knaben ſein zu können die aber andachtsvoll den Ausſprüchen der„Jungen 50 lauſchen und ſie wie Gottheiten ver⸗ ehren. Heroiſcher Heimatſpiel⸗Aufiakt Die Geſchichte einer ſonderbaren Pfingſtfahrt nach der Bergſtraße Man ſoll den Tag nicht vor dem Abend lo⸗ ben! Da waren wir, hochgeſtimmt und bei ſchönſtem Wetter, ausgezogen nach der kleinen. ſchönen Stadt an der Bergſtraße. um daſelbſt der Uraufführung der diesjährigen Freilicht⸗ ſpiele beizuwohnen: als„geſchlagenes Heer“, patſchnaß zogen wir wieder heimwärts. Und nur der gute„Bergſträßer“, deſſen verſchiedene Jahr⸗ gänge man tagsüber kennen gelernt hatte, war kleine Tröſtung für die unverſchuldet erlittene Niederlage. So war das. Der Tag hatte ſo ſchön angefangen, und auch die Feſtſpielſtadt— Heppenheim a. d. B.— präſentierte ſich im angenehmſten Gewande. Hohe Transparente an den Ortseingängen und fahnengeſchmückte Straßen kündeten den Ve⸗ ginn der diesjährigen Freilichtſpiele auf dem kleinen, aber feinen Marktplatz, dem Schmuck- käſtchen der Stadt.„Die Erlöſung der weißen Dame“, ein Freilicht⸗Luſtſpiel des in Hep⸗ penheim beheimateten Lehrer-Dichters Hans Holzamer, ſollte vom Stapel laufen. Die Handlung ſpielt um 1803 und ſpielt auch gleich⸗ peitig auf dem Marktplatz, der die famoſe Ku⸗ liſſe hierfür abgibt: eine Begebenheit aus da⸗ maliger Zeit war der Stoff der Handlung, den Holzamer in hübſcher humorvoller Art zu einem Freilicht⸗Luſtſpiel geſtaltet hat. Einheimiſche Kräfte, diemal erſtmalig unterſtützt von zwei auswärtigen Berufsſchauſpielern, ſind die Aus⸗ führenden. Ein Gang nach dem Marktplatz zeigt, daß dort alles in beſter Ordnung iſt. Die an drei Seiten ſtufenartig angebrachten Zuſchauerbänke bieten Nicht„Weiße Dame“ oder Liebespaar, ſondern Zuſchauer unterm Regenſchirm gut und gern 1000 Perſonen Platz und auch gute Sicht. Man ſtellt noch befriedigt feſt, daß der ſchöne Platz durch Erneuerungsarbeiten an einigen Fachwerkhäuſern nur noch gewonnen hat, geſchloſſener wirkt und freut ſich ſchon im voraus der kommenden Dinge. Aber: Man ſoll den Tag... uſw. uſw. * Wir waren gerade durch die an der Südſeite den Burgberg binaufkletternden Wingerte zur Starkenburg hinaufgeſtiegen, als die erſten Tropfen fielen. Der Blick auf das Dächergewirr der Altſtadt iſt auch bei ſolchem Wetter recht reizvoll. Weiter nach dem Odenwald hinein trieb der Wind ſchwere dunkle Wolkenbänke, aber die Rheinebene war ſchon verhangen von Regenſchauern. Ade, Feſtſpiele! Immerhin hat man aber ſchon erlebt, daß der Regen auch ein— mal aufhörte; ganz gab man alſo die Hoffnung doch nicht auf. Und mit uns ſicher auch die Ver⸗ antwortlichen der Spiele. Im alten Amtshof, der jetzt famos hergerich⸗ tet und Heimat einer ſchönen Jugendherberge. eingeregnet, gießt wie in Schnüren. Und dann erfährt man: Es wirt tatſächlich geſpielt! Der Menſch verſuche die Götter nicht! . Item hat ſich zugetragen Es erſcheinen der Bürgermeiſter der getreuen Stadt Heppenheim und ein hinkender Amts⸗ diener. Es erſcheinen weiter ein Baron und ein Fähndrich und ferner die tugendhaften Heppenheimer Bürgerstöchter Carolina und Magdalena und führen recht kurzweilige Ge⸗ ſpräche miteinander. Dazwiſchen regnet es wei⸗ Heppenheims ſchöner Marktplatz, die Stätte des Heimatſpiels Sitz eines Heimatmuſeums und auch der— Winzergenoſſenſchaft iſt, herrſcht lebhaftes Trei⸗ ben. Vor allem die Jugendherberge hat ſtärk⸗ ſten Zuſpruch. So verbringt man die Zeit, und ſiiehe da— es hörte auf zu regnen! Langſam ſchlendert man durch die kleinen engen Gäßchen zum Marktplatz. um den herum ſich ein emſiges Treiben entfaltet. Stadtſolda⸗ ten, würdige Bürger, nette Mädels und viel Volks, alle in altväterlicher Tracht, ſtreben ihrem Ziel zu. Die regennaſſen Bänke werden von einem Putz⸗Kommando ſchnell noch einiger⸗ maßen ſitzgerecht gemacht, die erſten Zuſchauer ſtellen ſich ein, derweil im Erdgeſchoß des alten Rathauſes fleißig Vorbereitungen getroffen werden. Denn es ſoll ja geſpielt werden. Als man wieder hinaustritt— regnet es erneut. Sorgenvolle Geſichter der Verantwortlichen und trotzdem weiterer Zuſtrom des Publikums. Pappdeckelunterlagen bieten verbeſſerte Sitz⸗ möglichkeit; aber die Bankreihen ſind ein Wald von Regenſchirmen. Es hat ſich mittlerweile * ter. Vorerſt weiß man nicht, ſoll man ſich mehr über die Standhaftigkeit der Spieler oder der Zuſchauer(denen man ja ebenfalls als„Leid⸗ tragender“ angehört) wundern. Dazwiſchen blitzlichtert unſer Photomann, der ſich einige beſonders nette Szenen nicht entgehen laſſen will. Der Fähndrich ſingt jetzt:„Soldat, Sol⸗ dat, gib acht, gib acht, ob dir ein Mädel Augen macht.“ Es regnet trotzdem noch ſtärker, und man hätte ſich nicht gewundert, wenn der Fähndrich geſungen hätte„Ich ſtehe im Re⸗ 51 8 reu und wacker hält das pp. ublikum aus. Jetzt erſcheint Jungfer Mag⸗ dalena mit einem— Gießkännchen, die Blüm⸗ lein zu begießen. Im Publikum ſchmunzelt man verſtändnisvoll, aber unſer Photomann ſchimpft, weil ihm— unterm Schirm!— der Regen den Apparat zu verſchandeln droht. Die erſten„Flüchtlinge“ wandern ab, denn der Regen kennt kein Erbarmen. Zwei junge Mädels, Fremde., die heldenmütig unter einem Gummimantel verkrochen ſitzen, wollen nun Während es draußen ſchon wieder regnet, wird noch der Der Herr Fähndrich und die Jungfer Carolina Aufn.: Hanſelmann(5) gar wiſſen, wie eigentlich das Stück heißt, das geſpielt wird. Vorm Rathaus reimt plötzlich der Fähndrich: Der Tau tropft dir noch von den Haaren, O, Jungfer hold und ſchön.. Den Chroniſten hält es aber nicht mehr, denn plötzlich muß er feſtſtellen, daß es kein Tau, ſondern ganz erbebliche Mengen Regenwaſſer 9 die ihm von der Hutkrempe zwiſchen egenmantel und Genick hinunter rieſeln. Fluchtartig verläßt er mit dem wackeren Photo⸗ mann die ungaſtliche Stätte, ſich— an unter Haustüren uſw. ſich bergenden Stadtſoldaten und anderer Statiſterie vorbei— lieblicheren und trockeneren Gefilden zuwendend. Fünf Mi⸗ nuten ſpäter verkünden Herolde den unrühm⸗ lichen Ausgang dieſes heroiſchen Schauſpiels. Eine geſchlagene Viertelſtunde lang haben Schauſpieler, Zuſchauer und Berichterſtatter das grauſame„Spiel im Regen“ mitgemacht— zweiundeinehalbe Stunde ſoll es dauern!— Hut ab, vor ſo viel Heroismus! Länger ging es aber wirklich nicht mehr. Das alſo iſt die Geſchichte der Uraufführung der diesjährigen Heppenheimer Freilichtſpiele „Die Erlöſung der weißen Dame“. Die„Er⸗ löſung“ mußte noch einmal vertagt werden. Am Abend des Pfingſtmontag hofft man, be⸗ ſagte„weiße Dame“ bei beſſerem Wetter aber endgültig erlöſen zu können. * Es war ſchade um dieſen Streich, den das Wetter den Heppenheimern(und damit auch uns) ſpielte. Man ſah aus dem Wenigen, das man miterleben konnte, wieviel Luſt und Liebe wieder in die Arbeit hineingeflochten worden iſt, und es hätte ſicher eine feine Aufführung gegeben. Schon die erſten Szenen ließen das ſpüren, und eine am Montag daheim vorge⸗ nommene Durchſicht des Textbuches beſtätigt dieſe Meinung nur. Dazu iſt der Heppenhei⸗ mer Marktplatz in ſeinen intimen Raummaßen geradezu geſchaffen für eine ſolche Aufführung: jedes einzelne Haus iſt hier Kuliſſe, ſpielt hier mit. Ueberall öffen ſich Türen und Fen⸗ ſter, aus allen Seitengäßchen kommen die Per⸗ ſonen, das ganze Städtchen wird im Stück lebendig, ſpielt mit. Man darf viel erhoffen von dieſem neuen Holzamerſchen Stück und kann den Heppenheimern nur wünſchen, daß ihr nächſter Start ein glücklicherer iſt. Ueber die erſte geglückte Aufführung ſelbſt wird noch zu berichten ſein. Intereſſenten aber ſei ver⸗ raten, daß die Spiele bis zum 10. Juli an jedem Wochenende durchgeführt werden. Franz Krawutſchke. „Schnurres“ angepaßt Bube S8. N Poliz Blaut Union Bresl Poli Dresd Guts 80.9 Tura Konlo Vs. Ne Viklot Rg. To. 9 dum Olum Dum Carolin n(5) act, das ihrig: daten, hr, dem in Tau, enwaſet wischen dieſeln. m Photh⸗ n unter ſoldaten licheren inf Mi⸗ irühm⸗ Wſpiels. haben toter acht— N er ging hrung hppiele b„Er⸗ werden. an, be⸗ n aber en das t auch f. das Liebe dotden ihrung i das vorhe⸗ ſtätigt enhei⸗ naßen rung: ſpielt Jen⸗ Per⸗ Stic hoffen und daß leber oh vel⸗ li an ——— —— — ————— ä ——— * 2 — r —: . — Spannende zußball Wellmeiſterſchaſt Jünf Spiele wurden verlängert, zwei nicht entſchieden Nach der erſten Runde Fußball in Zahlen Züddeulſche Auffliegsſpiele 8 Gau Südweſt Koſtheim— Reichsbahn R./ W. Frankf. 1 SG. Saarbrücken— Olympia Lorſch 17 Vf. Lomburg— TSG. 61 Ludwigshafen 0 Gau Baden TSG. Plankſtadt— Amicitia Viernheim 211 Gau Württemberg SV. Göppingen— SV. Feuerbach 2:4 Gau Heſſen Kurheſſen Kaſſel— SC. Eſchwege 1 VfL. 1860 Marburg— Vf. Lauterbach 2: Dunlop Hanau— SV. Elz 8: SV. 1900 Gießen— 1. FC. 04 Oberurſel 3 Süddeutſche Tſchammerpokalſpiele Gau Südweſt 1. FC. Kaiſerslautern VfL. Neuſtadt(Sa.) 211 VfB. Unterliederbach—Opel Rüſſelsh. ausgef. FK. 03 Pirmaſens— Pf. Ludweiler ausgef. Gau Heſſen Teutonia Watzenborn⸗Steinberg— Heſſen Hersfeld Süddeutſches Meiſterſchaftsſpiel FV. Saarbrücken— Kickers Offenbach— 85 Jüddeulſche Freundſchaftsſpiele Eintracht Frankfurt- Hertha BSC. Berlin 2:2 Union Niederrad— Grazer SC.. VfL. Neuſtadt— Wormatia Worms SV. Waldhof— Stuttgarter Kickers VfR. Mannheim— Karlsruher V. SpVg. Sandhofen— Union Böckingen BC. Sport Kaſſel— Marine Kiel SC. 03 Kaſſel— Holſtein Kiel FV. Wallau— Vienna Wien FV. Daxlanden— VfB. Mühlburg VfB. Friedberg— Amicitia Forſt VfB. Friedberg— Haſſia Bingen Kewa Wachenbuchen— SC Chiers Rodange Südheſſen⸗Fußball Olympia Lorſch— MSV. Darmſtadt 9. Olympia Lamperth.— Germania Oberroden 0: Blauweiß Worms— TS. Rheingönheim 2: Normannia Pfiffligheim auf Reiſen VfL. Güdingen— Normannia Pfiffligh. 5:1(3:0) SV. Niederauerbach— Norm. Pfiffligh. 7:3(4:1) Tv. Bubenhauſen—Norm. Pfiffligh. 3:2(0:2) Fußball im Reich Buck V. Danzig— SV. Südbahn Graz SV. Zoppot— SV. Südbahn Graz MTV. Pommerensdorf— 1. FC. Lauſcha Polizei SV. Stettin— 1. FC. Lauſcha Blauweiß Berlin— SC. Oſtmark Wien Union Oberſchöneweide— Viktoria 89 Breslau 02— Polizei SV. Lübeck Polizei SV. Chemnitz— Admira Wien Dresdner SC.— Chemnitzer BC.(Pokal) Guts Muts Dresden— Teplitzer FE. SC. Planitz— BC. Hartha Tura Leipzig— Oſtmark Wien Konkordia Plauen— Grazer AC. VfB. Leipzig— SpVg. Fürth Handball MSW. Darmſtadt—Gymnaſtikkl. Bern 12:5(6:0) Viktoria Griesh.— Alemannia Aachen 9:12(5:4) DR. Darmſtadt— Tura Ludwigshafen 19:12 Tv. Lamperth.—Tv. Groß⸗Steinheim 813(4:2) De Lage im Bezirk Züdheſſen Olympia Lorſch— MSW Darmſtadt 22¹ Olympia Lampertheim— Germ. Oberroden 0:2 1 3 1 21545 570 ] t ae te — n 85 * 5 c t A te te tte tte * e i e 1 5 5 8 Olympig Lorſch 1 16 8 2 8928 35 Norm..— 95 e MSV. Darmſtadt 12 3 860.39 27 Olympia Lampertheim 21 10 3 8 48:46 23 VfR. Bürſtadt 8 28 22 SpVgg. Arheilgen 99 22 22 Germ. Oberroden 22 Blauweiß Worms 621 Alemannia Worms 21 8 49 46754 20 SW 98 Darmſtadt 17 Union Wixhauſen 21 45 13 26759 11 SW Horchheim 22 2 4 16 8880 8 Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe TS Abenheim— Tura Kaſtel 4:0(0:0) R⸗K Wiesbaden—Spogg. Gonſenheim 1:5(1:1) Der Tabellenſtand der Gruppe 3: Turg Kaſtel is Gonſenheim 5 28. 3 e SG. enheim ee N⸗K. Wiesbaden 0 fe. Neuſtadt— Vormalia Worms 3:5[2:3] Der frühere Südweſtmeiſter Wormatia Worms kam in Neuſtadt zu einem keineswegs eindrucks⸗ vollen Siege. Wohl waren die Gäſte techniſch überlegen, aber die Neuſtädter glichen dieſen Vorteil durch großen Eifer und Einſatz aus. Die Führung der Neuſtädter wurde in der 7. Minute durch Eckert ausgeglichen. Nachdem Neuſtadt erneut in Führung gegangen war. ſchoß Fath den zweiten Treffer für Worms. das bis zur Pauſe noch ein Tor zulegte. Zwei Treffer von Eckert ſchraubten das Ergebnis nach dem Wiederanſpiel auf 5:2. erſt dann kamen die Neuſtädter durch einen Elfmeter wieder etwas heran. Paris: Deulſchland-Schweiz(5a) 5 Paris: Frankreich- Belgien Reims: Ungarn-mMiederländiſch-Indien Marſeille: Jlalien-Norwegen Skraßburg: Braſilien-Polen Le Havre: ITſchechoſlomakei- holland Toulouſe: Rumänien-Cuba Zu welch gewaltigen kämpferiſchen Leiſtungen Fußball⸗Nationalmannſchaften fähig ſein kön ⸗ nen, wenn es um hohen und höchſten Einſatz geht, das bewieſen am Pfingſtſonntag die reſt⸗ lichen ſechs Vorrundenſpiele zur 3. Fußball- Weltmeiſterſchaft auf franzöſiſchem Boden. „Kampf bis zur letzten Sekunde“, das war ſchon das Leitwort des großen Ningens zwi ⸗ ſchen Deutſchland und der Schweiz am vergan⸗ genen Samstag— und die gleiche Deviſe be⸗ herrſchte auch am Pfingſtſonntag die Weltmei ⸗ ſterſchafts⸗ Vorrunde. Der Weltmeiſter Italien ſchlug Norwegen erſt in der Verlängerung mit 2:1, Braſilien zwang die tapferen Polen erſt in der verlängerten Spielzeit zur Niederlage (6:5) und auch die Tſchechoſlowakei erreichte erſt nach der regulären Spielzeit den Sieg, der 1:1 ln. B.)] 3:1 12:1] dann allerdings mit 3:0 klar gegen die Holländer errungen wurde. Ohne Entſcheidung blieb das Treffen zwiſchen Numänien und Kuba, die ſich trotz Verlängerung 33 trenn⸗ ten und ihren Kampf, ebenſo wie Deutſchland und die Schweiz, nunmehr am kommenden Donnerstag wiederholen müſſen. Einen leich⸗ ten Gegner hatten die Ungarn in Niederl. Indien: die Magyaren ſiegten mühelos mit 6:0 (4:0). Frankreich ſchaltete Belgien mit 3:1(2:1) aus. In der zweiten Runde am kommenden Sonntag, den 12. Juni treſſen ſich nunmehr in Lille: Deutſchland od. Schweiz— Ungarn Antibes: Schweden— Rumänien oder Kuba Paris: Frankreich— Italien Bordeaux: Tſchechoſlowakei— Braſilien der Wellmeiſter mußte ſich mühen Jalien kann Norwegen erſt nach Verlängerung 2:1 ſchlagen Einen ſchwachen Start hatte überraſchend der europäiſche Weltmeiſterſchaftsfavorit und Titel⸗ verteidiger Italien. Die Azzurri trafen vor 35 000 Zuſchauern im Städtiſchen Stadion zu Marſeille auf Norwegen und erkämpften ſich erſt nach Verlängerung durch einen 2:1(1:0, 1:1) Sieg einen Platz in der Zwiſchenrunde. Bis zur Pauſe hatten die ſtarken und tapfe⸗ ren Norweger etwas mehr vom Spiel. Olivieri im Tor der Italiener war in dieſem Abſchnitt der Held des Spieles. Ohne ihn hätten die Ita⸗ liener ſichedlich bei der Pauſe arg im Rückſtand gelegen. Ferraris ſchoß ſchon nach zwei Mi⸗ nuten das erſte Tor der Italiener. Dabei blieb es trotz aller Bemühungen der Norweger bis fat Pauſe, da der italieniſche Schlußmann ein⸗ ach unüberwindlich war. Auch nach dem Wech⸗ ſel waren die Skandinavier durch ihre ſehr gut aufbauende Läuferreihe gefährlich. Olivieri wurde nach einem Zuſammenprall verletzt, kam aber nach kurzer Pauſe wieder. In der 83. Mi⸗ nute endlich erzielte Norwegen durch ſeinen Linksaußen Bruſtard den längſt verdienten Aus⸗ gleich. Ein zweites Tor des gleichen Spielers wurde wegen Abſeits nicht gegeben. Die Ent⸗ ſcheidung fiel in der 5. Minute der Verlänge⸗ rung. Ferrari gab den Ball zu Piola, der un⸗ haltbar einſchoß. Die Braſilier können ſpielen! Brafilien ſiegt über Polen mil 6 Das Vorrundenſpiel zur 3. Fußball⸗Welt⸗ meiſterſchaft zwiſchen Braftlien und Polen war ſchon ſeit Tagen und Wochen das Geſprächs⸗ thema der Straßburger, die denn auch in hel⸗ len Scharen erſchienen und dem Kampf am Pfingſtſonntag einen prächtigen äußeren Rah⸗ men verliehen. Mit 24000 Menſchen war das Stadion des Racing Clubs bis auf den letzten Platz beſetzt, als der Kampf begann. Die Bra⸗ 1 der„Gheimtip“ vieler Fachleute, lie⸗ erten ein ganz hervorragendes Spiel, das von echt ſüdländiſchem Feuer getragen war. Die Südamerikaner beſtachen beſonders in der erſten Hälfte durch ihre akrobatenhafte Wendigkeit und ihr blitzſchnelles Abſpiel. Ihr knapper Sieg, erſt in der Verlängerung nach erbittertem Kampfe errungen, ging in Ordnung. Den Polen muß man beſcheinigen, daß ſie bis zum letzten Atemzug gekämpft und immer nur ekämpft haben. Männer, die die Polen in den etzten Jahren in Länderſpielen geſehen haben. behaupteten nach dem Spiel, daß die Polen ihre bisher größte Schlacht geliefert hätten. Bei den Polen gefielen vor allem der Tor⸗ hüter Madejiſki, der rechte Verteidiger Szepa⸗ niak, der linke Läufer Dytko und der Halblinke Willimowſki, der auch drei Treffer auf ſein Konto brachte.— Bei den Braſilianern ent⸗ ückte das wunderſchöne Stürmerſpiel vor der Pause Mittelläufer Leonitas unterſtützte die ünferreihe ausgezeichnet und half auch in der erteidigung mit Erfolg aus. Der Halblinke Peracio und der Linksaußen Hercules verdie⸗ nen gleichfalls lobend genannt zu werden. Schon in der achten Minute gingen die Bra⸗ ſilianer durch Leonitas in Führung. Die Män⸗ ner aus dem Süden Amerikas waren von dieſem Augenblick an drückend überlegen, ſie ſchnürten die Polen in die Verteidigung ein und geſtalte⸗ ten klar das Spielgeſchehen. Durch einen Elf⸗ meter, den Mittelläufer Nyc verwandelte, ka⸗ men die bedrängten Polen aber in der 24. Minute zum Ausgleich. Weiter beſtürmten die Braſilianer das polniſche Tor. In der 25. Mi⸗ nute erhöhte ſchließlich Romeo auf 2:1 und Pe⸗ racio reihte bis zum Wechſel den dritten Tref⸗ fer an Ein heftiger Gewitterregen ging nieder und machte im Nu das Spielgelände ſchwer und ſchlüpfrig. Darunter litten die Leiſtungen. Durch Willimowſki zogen die Polen, die nun ſtark aufkamen, in der 14. und 20. Minute gleich, aber Peracio ſchaffte Braſiliens vierten Tref— fer In der letzten Sekunde brachte Willimowſki erneut den Ausgleich zuſtande. Leonitas traf für die Braſilianer in der Ver⸗ längerung noch zweimal ins Schwarze, der Linksaußen Wodarz erzielte in der zweiten Hälfte der Verlängerung den fünften polni⸗ ſchen Treffer. Ungarn halle leichtes Spiel Niederl.⸗Indien wurde 6:0(4:0) geſchlagen. Ungarn gewann ſeinen Vorrundenkampf in Reims gegen Niedl.⸗Indien nach Belieben mit 15 l3:1, 4:4) nach Verlängerung 6:0(4:0) gegen die buntzuſammengewürfelte Mannſchaft der holländiſchen Kolonie, in de⸗ ren Reihen auch einige Chineſen mitwirkten. Die Magyaren hatten wohl damit den ſchlech— teſten Gegner der ganzen Vorrunde erdwiſcht. Sie brauchten ſich keineswegs voll auszugeben, um einen klaren, unzweideutigen Sieg zu lan— den. Die Magyaren können daher ausgeruht in ihr Zwiſchenrundenſpiel. das ſie am 12. Juni gegen den Sieger aus Schweiz⸗Deutſch⸗ land führt, beſtreiten. Das von dem franzöſiſchen Schiedsrichter Courie geleitete Spiel nahm einen völlig ein⸗ ſeitigen Verlauf. Der Kampf ſpielte ſich faſt durchweg in der Hälfte der Exoten ab. die nur zu gelegentlichen Durchbrüchen kamen, ſo daß Hada im Tor der Ungarn kaum beſchäftigt wurde. In der 12. Minute erzielte der Halb⸗ linke Toldi Ungarns erſtes Tor. Der gleiche Spieler ſchaffte zwei Minuten ſpäter das 210. Dann bemühte ſich Dr Saroſi gegen den aus⸗ gezeichneten gegneriſchen Torhüter Mo Heng zweimal vergeblich, aber der dritte Schuß ward dann zum Treffer. Kurz vor dem Pau⸗ ſenpfiff reihte der Halbrechte Zſengeller den vierten Treffer an. Nach dem Wechſel hielt die Ueberlegenheit der Ungarn an, ſie ruhten ſich nun etwas aus und verlegten ſich keineswegs auf eine hohe Torausbeute. Aber zwei weitere Tore von Zſengeller und Dr. Saroſi konnte der Gegner bis zum Wechſel doch nicht mehr verhindern. Belgien ausgeſchaltel Frankreich ſiegt in Paris mit 31(2:1) Bei kühlem, aber trockenem Wetter waren am Pfingſtſonntag 45000 Zuſchauer zum Pari⸗ ſer Colombes⸗Stadion gekommen, um dem er⸗ ſten Eingreifen Frankreichs in die Ereigniſſe der Fußball- Weltmeiſterſchaft beizuwohnen. Die ſorgfältig vorbereiteten Franzoſen traſen in Belgien einen Gegner an. der ihnen im Feldſpiel überlegen war. aber einige kraſſe Deckungsfehler machte, die den Kampf entſchie⸗ den. So kam Frankreich, das eine ausgezeichne⸗ te Deckung zur Stelle hatte, zu einem 3:1(2:1). Sieg. Die beſten Spieler der Franzoſen waren der Mittelſtürmer Nicolaus, der allein zwei Tore ſchoß und der ganz hervorragende Außen⸗ läufer Baſtian. N Beide Mannſchaften lieferten ſich einen raſ⸗ ſigen, temperamentvollen Kampf. der lei⸗ ſtungsmäßig aber doch etwas enttäuſchte. Schiedsrichter war der Schweizer Wüthriſch. Planicka reltele den Sieg! Tſchechoſlowakei— Holland 3:0(0:0) v. Verl. Große Mühe mußten ſich die Tſchechen vor 10 000 Zuſchauern in Le Havre geben, um die tapferen Holländer auszuſchalten. Schließlich gewannen die Tſchechen erſt in der Verlänge— rung, als die Holländer gezwungen waren, mit 10 Mann durchzuſtehen. Die Holländer liefer⸗ ten vor allem in der erſten Halbzeit ein ganz großes Spiel, vor allem verblüffte die Zweck⸗ mäßigkeit all ihrer Spielhandlungen. In die⸗ ſer Zeit rettete Planicka im Tor der Tſchechen feiner Elf den Sieg. Kurz vor der erſten Halb⸗ zeit erzielten die Holländer einen Treffer, doch wurde er von dem franzöſiſchen Schiedsrichter Leclerque wegen Handſpiels nicht gegeben. Als Planicka einmal geſchlagen war, rettete Burger auf der Torlinie ſtehend. Nach dem Wechſel tauten die Tſchechen auf, aber trotzdem erreich⸗ ten ſie bis zum regulären Spielende ebenſo wie der Gegner keinen zählbaren Erfolg. Erſt in den letzten 15 Minuten der Verlängerung ſchaff⸗ ten die Tſchechen ihren hohen Sieg, nachdem die Holländer durch eine Verletzung van der Veen verloren hatten und mit 10 Mann weiterkämp⸗ fen mußten. Nun hatten die Tſchechen leichtes Spiel. Nejedly und Puncec traten drei Tref⸗ fer, die einen klaren Sieg ergaben, der aber der hervorragenden Leiſtung der Holländer nicht ganz gerecht wird. die Kubaner überraſchen Rumänien— Kuba 3:3(1:1. 2:2) n. V. In Toulouſe ſtanden ſich die National⸗-Mann⸗ ſchaften von Rumänien und Kuba gegenüber. Die Kubaner überraſchten nach der angeneh⸗ men Seite; wenn ſie auch techniſch vielleicht etwas unterlegen waren, ſo zeigten ſie doch einen nimmermüden Eifer und ſtarken Einſatz bis zum Letzten. Trotz einer Verlängerung endete ſo der Kampf vor 15000 Zuſchauern mit einem gerechten 313⸗Unentſchieden. Der Kampf muß nun am kommenden Donnerstag in Le Havre wiederholt werden. Bis zur Pauſe ſtand der Kampf nach ver⸗ teiltem Spiel 1:1. Drei Minuten vor Schluß der regulären Spielzeit gingen die Kubaner 2:1 in Führung, faſt mit dem Schlußpfiff zu⸗ ſammen fiel aber doch noch der rumäniſche Ausgleich durch Baratki. In der Verlängerung wurde das Spiel äußerſt hart. Durch Magrina und Dobai kamen beide Nationen noch zu je einem Tor. Beim 3:3 blieb es bis zum Ende der Verlängerung. Deulſche Elf hal Paris verlaſſen Nach ihrem Unentſchieden egen die Schweiz haben die deutſchen Fußballer Paris wieder verlaſſen. Sie werden bis zum Wiederholungs⸗ 7 0 gegen die Eidgenoſſen lam Donnerstag, 9. Juni, im Pariſer Prinzenpark⸗Stadion) in Aachen ihr Quartier aufſchlagen, um fern von allem Meiſterſchaftstrubel zu ſein. Beſſer ſchon beſtraft Die Reichsſportführung hat durch Reichs⸗ fachamtsleiter Linnemann den Spieler Johann eſſer wegen ſeines unſportlichen Verhaltens im Fariſer Spiel gegen die Schweiz von den wei⸗ teren Kämpfen um die Fußballweltmeiſterſchaft ausgeſchloſſen. Außerdem iſt Peſſer für die Dauer von zwei Monaten für jeden Sportver⸗ kehr geſperrt. Großer deutſcher Hocleyſieg! Großbritannien in München mit 2:1(2:0) geſchlagen Nach den wenig befriedigenden Ergebniſſen der letzten Spiele errang die deutſche Hockey⸗ Nationalmannſchaft am Pfingſtſonntag in München gegen die Auswahl Großbritanniens einen glanzvollen 2:1(2:0)⸗-Sieg. Die 1500 Zuſchauer, die ſich bei herrlichem Wetter im Dante⸗Stadion eingefunden hatten. erlebten einen mitreißenden Kampf. in dem beſonders die deutſche Elf durch ihre vorzügliche Zuſam⸗ menarbeit gefiel. Der Erfolg unſerer National- ſpieler war durchaus verdient. wenn ſie auch in der zweiten Hälfte weniger energiſch ſpiel⸗ ten und ſo den Briten einen Gegentreffer er⸗ möglichten. In beiden Mannſchaften hatte es in letzter Minute noch Umſtellungen gegeben. In der deutſchen Vertretung ſtanden: Dröſe(Sachſenhauſen: Dr. Bleßmann (Köln)— Preuß(Berlin): Gerdes— Keller— Schmalix(alle Berlin): Huffmann(Eſſen)— Baum(München)— Käßmann(Köln)— Cuntz (Sachſenhauſen)— Meßner GBerlin). Die Deutſchen begannen ſofort mit zügiger Zuſammenarbeit, drängten die Gäſte durch ihre entſchloſſenen und zweckdienlich aufgebauten Angriffe in die Verteidigung. Schon in der 5. Minute ging Deutſchland in Führung. Nach einem ſchönen Durchſpiel der rechten Flanke gab der Münchener Baum den Ball an Käßmann, der aus freier Schußſtellung genau einlenkte. Weiterhin lagen die Deutſchen im Angriff. wenn auch allmählich etwas mehr Zug in die britiſchen Gegenaktionen kam. In der 19. Mi⸗ nute brachten die flotten, ſchnörkelloſen und temperamentvoll vorgetragenen deutſchen An⸗ griffe bereits den zweiten Erfolg. Auch dies⸗ mal hatte ſich die rechte Seite durchgeſetzt. Baum bediente den freiſtehenden Cuntz, deſſen ſcharfer Schuß nicht gemeiſtert werden konnte. Die engliſchen Stürmer verſuchten jetzt etwas zielbewußter zum Erfolg zu kommen. Aber Dröſe war in prächtiger Form auf ſeinem Po⸗ ſten. In der zweiten Halbzeit ließen die Lei⸗ ſtungen auf beiden Seiten etwas nach, doch blieben die Engländer energiſcher. Sie fanden aber bei der deutſchen Abwehr ſichere, ſtart⸗ ſchnelle Spieler. Erſt in der vorletzten Minu⸗ te glückte den Briten durch den Linksaußen Slom der Ehrentreffer. In der deutſchen Elf waren Dröſe, Dr. Bleß⸗ mann, die geſamte Läuferreihe. Baum und Cuntz im Sturm in vorzüglicher Spiellaune. Beſonders Dröſe rettete durch ſein Können den Sieg. Und Cuntz fiel durch ſeine gefähr⸗ lichen Schüſſe auf. — 120 Minulen Kampf ohne Enlſcheidung! deulſchland und schweiz kämpfen lroß Verlängerung nur 1:1 Wiederholung am 9. Juni Eigenbericht der„MS.“ Vellmeiſterſchaſtsſtimmung 591 Mit einem Schlag war ſie da, jene Stimmung, die nun einmal zu einem ſolch großen Wett lampf gehört, wie ihn die Weltmeiſterſchaft im Fußball darſtellt. Der Auftakt mit dem Spiel Deutſchlands gegen die Schweiz, das an und für ſich ſchon eine der intereſſanteſten Paarun⸗ gen war, nahm einen derartig ſpannenden Ver⸗ lauf. daß nicht nur die 35000 Zuſchauer das Prinzenpark⸗Stadion zu Paris oft zu einem Hexenkeſſel werden ließen, ſondern daß nun auch durch den großartigen Kampfverlauf und den unentſchiedenen Ausgang des Spieles das Intereſſe aller Sportkreiſe erheblich geſteigert wurde. Die beiden Mannſchaften des erſten Kampfes lieferten ſich am Abend des Pfingſtſamstag einen unerhört erbitterten Kampf, wie ihn— nach dem Urteil maßgeblicher Männer— ſchon lange Zeit kein Ländertreffen erlebt hat. Neben den durchaus guten beiderſeitigen Leiſtungen wurde unter der drückenden Sonnenglut mit ſo ungeheurem Einſatz geſpielt, daß nach Ab⸗ lauf der Verlängerung faſt alle Spieler reſtlos fertig waren. Mit etwas beſſerem Schußvermö⸗ gen hätte Deutſchland den Kampf für ſich ent⸗ ſcheiden können. So muß die Sportwelt nun ab⸗ warten, wer ſich im Wiederholungsgang durch⸗ ſetzen wird. Das wird nun die Mannſchaft ſein, die über die größere Ruhe und das größere Stehvermögen verfügt. Und darum braucht es Deutſchland eigentlich nicht bang zu ſein. Der lark nach Paris erfolgte am Freitagabend ab Ludwigshafen. Unter der 42köpfigen Reiſegeſellſchaft war als Bekannter auch der Mannheimer Hans Pfoſch in alter Friſche. In lebhafter Unterhaltung, wobei auch die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft ein beſonders beliebtes Thema bil⸗ dete, verlief die Fahrt zur franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt ſo kurzweilig wie nur möglich. Um 6 Uhr in der Frühe des Samstags war man munter an Ort und Stelle, nachdem in Saarbrücken noch weitere 150 deutſche Sportler unſer Häuf⸗ lein vergrößert hatten. Eine großartige Stadt⸗ rundfahrt mit Beſichtigung der hervorragenden Bauwerte ließ einen kurzen Einblick in die gro⸗ ze Weltſtadt gewinnen. Selbſtverſtändlich merkte man der Weltſtadt den Beginn der Fuß⸗ ball⸗Weltmeiſterſchaft kaum an. Die Zeitungen brachten wohl ausführliche Vorberichte; ſonſt waren es nur die Fähnchen einzelner Trupps Deutſcher und Schweizer, die immer dort. wo ſie auftauchten, an das große Spiel erinnerten. 12 Km. mußte man dann mit dem Omnibus vom Stadtzentrum aus zurücklegen., um gegen 16 Uhr zum Kampfplatz zu kommen. Part des Princes, der Schauplatz des großen Kampfes hat uns angenehm überraſcht. Ein ſchöner gepflegter Raſen, eine flotte Rennbahn daneben. Auf bei⸗ den Längſeiten mächtige Tribünen. Zuſchauer⸗ ränge und Spielfeld ſind durch Drahtabſper⸗ rungen getrennt. Polizei iſt überall, auch in⸗ nerhalb der Kampfbahn aufmarſchiert. Es iſt gut vorgeſorgt, doch trotz der geſpannten Stim⸗ mung, die über dem Kampf ſteht. braucht ſie nicht einzugreifen. Um 16.15 Uhr beginnt die Muſik mit flotten Märſchen die Zeit zu kür⸗ zen. Es ſind auch deutſche Weiſen dabei, die immer mit großem Beifall quittiert werden. Schnell füllt ſich das Stadion; international iſt die Zuſchauermiſchung. Faſt wird das 40 000 Zuſchauer faſſende Stadion voll; 35 000 waren es ſicher, als die Zeit des Spielbeginns heran⸗ kam. Darunter gut 4000 Deutſche, aber nahezu doppelt ſo viele Schweizer. In beiden Lagern war man ſiegesbewußt, und nicht ſelten gab es harmloſe Frozzeleien. Der Lautſprecher gibt die endgülligen Auſſlellungen bekannt. Wir ſind deprimiert, als ſtatt Szepan oder Neumer, wie angekündigt. auf einmal Gelleſch in der Mannſchaft ſteht. Das waren die 22 Kämpfer: Deutſchland(schwarze Hoſe. weißes Hemd mit rotem Kragen und Hoheitsabzeichen): Raftl Schmauß Kitzinger Hahnemann Peſſer Janes Kupfer Mock Lehner Gelleſch Gauchel * Abegglen Bickel Springer Vernati Lehmann Huber Wallacek Amado Lörtſcher Minelli Aebi von ihrem nach Paris entſandten Sonderberichterſtatter Philip Alter. Schweiz:(mit weißer Hoſe, rotem Hemd mit weißem Kreuz). Die Stimmung wird immer geſpannter. Ball⸗ buben verteilen ſich an den Seitenlinien, und dann kommen beide Mannſchaften, zuſammen einlaufend, mit dem Schiedsrichter John Lan— genus ⸗ Belgien. Die Mannſchaften ſtehen Dramaliſche 90 Minelli wählt für die Schweiz gegen die noch hochſtehende Sonne. Gauchel hat das Anſpiel. Der Kampf beginnt und mit ihm der Kampf auf den Zuſchauerrängen. Aufgeregt läuft zu⸗ nächſt das Spiel, die Schweizer ſind leicht im Vorteil. Langenus wird ſchon in den erſten Mi⸗ nuten wegen einer Abſeitsentſcheidung gegen Abegglen ausgepfiffen. Die leidenſchaftliche Anteilnahme der Zuſchauer beider Lager läßt den Kampf nicht unbeeinflußt. Mit hartem Einſatz wird gekämpft, und hier iſt es die Schweiz, die auf dieſem Gebiet von vornherein tonangebend iſt. Der lange Schmauß wird hin⸗ tereinander von dem kleinen Amado unterlau— ſen und aufgeworfen. Nicht beſſer geht es Gau⸗ chel. Von den Deutſchen halten auf dieſem Ge- biet Janes, Kupfer und Kitzinger am beſten mit, ohne dabei unfair zu ſein. Der deutſche Torhüter Haftl, hat ſich bald die Sympathien der Maſſen erobert: er ſteht ſchon in den erſten 10 Minuten im Blickpunkt des Kampfes. Die deutſche Mannſchaft deckt und ſtellt ſich vorerſt ſchlecht und muß ſtark verteidigen und viel lau⸗ fen. Kupfer und Kitzinger bringen Ruhe ins deutſche Spiel, und bald ſind die deutſchen An⸗ griffe, die meiſt von dem flinken Hahnemann ausgehen, nicht mehr ſo ſelten. Die linke bdeut⸗ ſche Flanke ſpielt ſich wiederholt ſchön durch. Schnell wechſeln die Situationen. Eben noch war das Schweizer Tor in Gefahr., da ſchießt Aebi aus vollem Lauf vorbei. Wallacek läßt gleich darnach einen Scharfſchuß unter die Latte los, der von Haftl aber großartig herunterge— holt wird. Im Zweikampf rennen Kitzinger u. Abegglen zuſammen. Kitzinger hinkt und Abegglen liegt auf dem Raſen. Toll tobt das Stadion. Langenus gab dafür Hochball. Das war in der 24. Minute. Fünf Minuten ſpäter kommt Abegglen wieder, mit einem Pflaſter über der Naſe. Zwiſchendurch hatten die Schwei⸗ zer ihre 1. Ecke hinters Tor getreten u. Gauchel hat eine Lehner Vorlage knapp über die Latte geknallt. Die Deutſchen kommen immer beſſer ins Spiel, nur Gelleſch meidet den Kampf. Herrlich läuft oft der Ball, flach wie an der Schnur gezogen, durch den ganzen Angriff. Dann paſſiert es. Gelleſch gibt zurück an Kit⸗ zinger, der paßt quer durch die Schweizer Dek⸗ kunz zu Peſſer. und von dieſem kommt nach einiden Schritten eine ſaubere flache Vorlage in die Schußbahn Gauchels, und wie aus der Kanone geſchoſſen ſaußt der Ball ins Schweizer Tor. Großer Jubel lohnt dieſe muſtergültige Arbeit des geſamten deutſchen Sturmes mit dem prächtigen Abſchluß. In der 30. Minute führt Deutſchland 10. Die deutſche Mannſchaft diktiert nun das Spiel und bringt die Schweizer Hintermannſchaft in ſchwere Bedrängnis. Die Schweizer Schlußleute ſtellen jedoch gerade in dieſer Zeit ihre große Klaſſe unter Beweis. Sie hätten allerdings die Niederlage nicht abwenden können, wenn Hah⸗ nemann und Gauchel, die beide nach guter Zu— ſammenarbeit zum Schuß kamen, ruhiger und plazierter geſchoſſen hätten. Das waren Tor⸗ chancen erſter Güte, die nicht knapp neben den Pfoſten und über die Latte gejagt werden durf⸗ ten. Bei richtiger Auswertung wäre damit der Kampf entſchieden geweſen. Die Schweiz erholt ſich wieder. Raftl bekommt Arbeit, und meiſterhaft lenkt er einen Saft⸗ ſchuß des vorzüglichen Schweizer Sturmführers Bickel über die Latte zur 2. Ecke, die Kitzinger wegfegt. Doch Deutſchland iſt gleich wieder in Front und Hahnemann verſchießt wiederum nur knapp. In der 42. Minute kommt die Schweiz überraſchend zum Ausgleich. Amado hat bei einem Durchbruch einen Aus⸗ ball in der Höhe des Strafraums erzwungen. Die deutſche Hintermannſchaft wird mit dem Einwurf nicht fertig. Mock ſtolpert den Ball Adamo erneut vor die Faß Einen Augenblick iſt die Mitte von den Deutſchen ungedeckt. Da kommt Amados hoher Flankenball auf die Elfermarke zum vollkommen freiſtehenden Abegglen, der mit kraftvollem Sprung unhalt⸗ bar in die äußerſte Torecke köpft. Wir ſind ver⸗ dutzt, denn zu gut lag die deutſche Mannſchaft noch im Angriff. Das Stadion raſte Beifall, ausgerichtet im Mittelfeld, als die Kapelle beide Nationalhymnen ſpielt. Zuerſt das Deutſchlandlied und dann, verſtümmelt, die Melodie des Horſt Weſſelliedes. Die Deutſchen grüßen mit erhobenem Arm, auch bei der Na⸗ tionalhymne der Schweizer. Keinerlei Störung war feſtzuſtellen. Minuten Kampf die Schweiz hat die Mehrzahl der Zuſchauer hin⸗ ter ſich. Rafll rellef vor der Niederlage Stark bejubelt kommen beide Mannſchaften nach der Pauſe wieder. Deutſchland muß gegen die tief ſtehende Sonne ſpielen. Blitzſchnell wechſeln gleich wieder die Situationen, es iſt unmöglich, alles feſtzuhalten. Eben holt Raftl einen Freiſtoß von Bickel herunter, und in den nächſten Sekunden jagt der weitaufgerückte Mock eine Bombe aufs Schweizer Tor, die Huber gerade noch an die Latte abfälſchen und dann fangen kann. Mock iſt zu ſtark offenſiv, wo⸗ durch der gefährliche Bickel freieres Spielfeld er⸗ 5 und nun den Schweizer Angriff mächtig auf ouren bringt. Sauber iſt die Zuſammenarbeit, und die deutſche Hintermannſchaft, allen voran Raftl, Kupfer und Janes, mußten ſchwerſte Ab⸗ wehrarbeit verrichten. Noch iſt das Spiel offen, und beſonders Hahnemann und Peſſer ſorgen immer wieder für Gefährdung des Schweizer Tores. Gelleſch wird immer ſchwächer, fällt bald ganz aus. Eine feine Vorlage Hahne⸗ manns verknallt er ſinnlos. Von der 10. bis 20. Minute haben die Deut⸗ ſchen nochmals eine gute Zeit. Die Schweizer wehren ſich dabei nicht immer einwandfrei. Minelli rennt zunächſt den durchgelaufenen Hahnemann ſeitlich des Strafraums zuſammen, der Freiſtoß wird gewehrt. Dann ſchaffen ſich Hahnemann und Gauchel gut durch, doch Gau⸗ chel ſchießt wieder unplaciert drüber. Beide ſind gleich wieder am Ball und Hahnemann ſetzt zum Schuß an, wird aber im gleichen Mo⸗ ment von Minelli umgerannt. Stürmiſch ver⸗ lagen die Deutſchen 11 Meter, Langenus aber winkt ab. Der am Boden liegende Bickel tritt gegen Kitzinger. Die Stimmung unter den Spielern und Zuſchauern wird immer gereizter. Kitzinger tritt den Freiſtoß gut, doch Huber boxt den Ball zur Ecke. Nun kommt die beſte Zeit der Schweizer, die bis zur 40. Minute faſt durchweg dominierten. Der deutſche Mittel⸗ läufer Mock iſt in dieſer Zeit faſt reſtlos aus⸗ geſchaltet. Schauß, der ſchlecht deckt, hat immer viel Mühe, die gefährliche rechte Seite der Schweizer zu ſtoppen. Raftl iſt in dieſer Zeit das Rückgrat dee deutſchen Mannſchaft und ſorgt, zuſammen mit Kupfer und Janes, dafür, daß die ſchwere Zeit gut überſtanden wird. Schmauß kann ſich nicht mehr helfen, als den durchgehenden Bickel umzurennen, Langenus gibt auch hier keinen 11 Meter. Immer wieder iſt es die rechte Schweizer Flanke, die zuſammen mit Bickel gefährlich iſt. Kitzinger iſt durch ſeine Verletzung ſtark behindert, und Schmauß ſchnappt ordentlich nach Luft. Zwiſchendurch holt ſich Deutſchland die zweite Ecke; auch ſie wird ſchlecht getreten. Die 4. Schweizer Ecke tritt Amado hinters Tor. Die letzten 5 Minuten kommen die Deutſchen nochmals in Schwung. Gauchel wird an der 16 Meter⸗Linie geworfen. Peſſer ſchießt den Freiſtoß ſchlecht. Noch zwei Minuten ſind zu ſpielen. Deutſchland drängt jetzt mächtig. Peſ⸗ ſer zieht ab, flankt fein halbhoch vors Tor. Hu⸗ ber verfehlt den Ball, ſtürzt im Torraum. Schnell ſchießt Lehner aufs leere Tor. Wir glau⸗ ben ſchon an den Sieg! Da ſpritzt Lehmann noch im letzten Moment dazwiſchen und fegt den Ball von der Linie. Die dritte deutſche Ecke bleibt auch erfolglos, dann iſt die Spielzeit um. 30 Minulen Verlängerung Erſchöpft liegen die Spieler auf dem Boden. Der ungeheure Kampfeinſatz und die glutheiße Sonne 5 viel Kraft verlangt. Schweiz hat wieder die Wahl und Deutſchland muß nochmals pelt die tiefſtehende Sonne anſtoßen. Gelleſch pielt nun linker Läufer und bewährt ſich dort famos, während der verletzte Kitzinger ſich auf Rechtsaußen probiert. Bald ſteht es feſt, daß die größeren Kraftreſerven bei den Deutſchen ſind. Mit ungeheurem Druck wird das Schwei⸗ zer Tor berannt. Kupfer rückt in den Angriff vor, mit 6 und 8 Stürmern(auch Janes dabei!) ſtürmt Deutſchland. Geſchoſſen wird nun aus allen Lagen, doch nicht placiert genug. Knapp daneben oder drüber gehen die Bälledoder Hu⸗ ber holte ſich die Dinger. Mock beherrſcht jetzt das Feld und holte ſich alle Abſtöße. Die deut⸗ ſche Verteidigung ſteht auf der Mittellinie. weimal werden die Schweizer gefährlich. Sie olten ſich die 5. Ecke, und hier wäre es bei⸗ nahe ſchief gegangen. Raftl boxte den Ball weg und ſtürzte dabei zu Boden. Gleich kam der Nachſchuß aufs leere deutſche Tor. Doch Kupfer war auf dem Poſten; er verhinderte durch prächtige Kopfabwehr die mögliche Niederlage. Es folgt die 6. Schweizer Ecke, die gewehrt wurde. 10 Minuten ſpielt die deutſche Mann⸗ ſchaft nur mit zehn Mann, denn Kitzinger wurde an der Außenlinie von Herberger be⸗ handelt. Die zweite Verlängerung ſieht Deutſchland ſofort wieder im Angriff. Kitzinger humpelt ſchwer. Lehner wird jetzt beſonders aktiv. Die 4. Ecke wird erzwungen, ſie bringt ſo wenig ein, wie die 6. der Schweizer. Die Hälfte der 2. Verlängerung iſt vorbei. Eben hat Janes wieder eine Bombe aufs Schweizer Tor gejagt, die von Huber prächtig gehalten wurde, und ſchon ſchickt Hahnemann ſeinen linken Neben⸗ mann wieder vor. Peſſer wird von Minelli erneut unfair angegangen. Er vergißt ſich und tritt den Schweizer. Langenus ſtellte ihn vom latz. Ungeheuer iſt das Gejohle, das losbricht. einen Pfiff des Spielleiters hört man mehr in dieſem Hexenkeſſel erregter Menſchen. Mi⸗ nelli iſt gleich wieder auf den Beinen und hilft den deutſchen Freiſtoß abwehren. Die Schwei⸗ zer ſteigen ſchwer hinein, aber dreimal tritt Gauchel die erreichten Freiſtöße ſchlecht, wobei die geſamte Schweizer Mannſchaft zur Abwehr zurückgezogen wurde. Zuletzt ſcheint es Lehner doch noch zu zwingen, aber ſein Bombenſchuß prallt an— Gauchel ab. Huber lag in der anderen Ecke am Boden! 1 Die Spieler ſind fertig, ihre Kraft iſt ver⸗ braucht. Was der Kampf nicht abverlangt hat, das wurde von der Sonnenglut ausgepumpt. Die letzten Minuten bringen nur Sicherheits⸗ ſpiel auf beiden Seiten. KRonnle die deulſche Mannſchaft gewinnen? Ja, ſie mußte das Spiel ſogar für ſich entſchei⸗ den. Nicht nur in der Verlängerung, ſondern ſchon in ihrer guten Zeit der erſten Hälfte. Wieder einmal mehr exwies es ſich, daß die deutſche Mannſchaft wohl Angriffe einzuleiten vermag, aber der Vollſtrecker fehlt nach wie vor. Vor allen Dingen wurde bei allen Stürmern der ſichere und genaue Torſchuß vermißt. Flach ſah man überhaupt kaum einen Schuß aufs Schweizer Tor ſpritzen. uber hatte bei den hohen Bällen leichte Arbeft. Da mußte Raftl verdammt viel auf den Boden runter! Hahne⸗ mann war der beſte deutſche Stürmer und Peſ⸗ ſer ſtand ihm kaum nach. Gauchel fügte ſich gut ins Spiel ein und ſchoß viel, dagegen war Gelleſch ſchwach und hierunter litt Lehner, der erſt in der Verlängerung als Halbrechter in Schwung kam. Die deutſche Läuferreihe war, ſolange Mock auf Draht und Kitzinger nicht ver⸗ letzt war, großartig in Schwung. Mock hatte aber in der zweiten Hälfte eine ſchwache Pe⸗ riode. Die beiden Verteidiger machten ſich ihre Arbeit durch ihr ſchlechtes Decken der Außen ſchwerer, als nötig. Während der ſtartſchnelle Janes kaum zu überſpielen war, hatte Schauß wiederholt das Nachſehen. Allerdings war der rechte Schweizer Flügel auch ſtärker. Und Raftl! Er war der Held des Tages. Er und Kupfer, Links: Die Pariſer Prinzenparkbahn, der Ort des großen Kampfes. Die Mannſchaft der Schweiz: Stehend(von links): Kielholz, Hu⸗ ber, Springer, Bickel, Vernati; kniend(von links): Minelli, Abegglen III, Stelzer, G. Aebi, Amado und Lörtſcher. Gander⸗Multiplex⸗K.) ſie waren die überragenden Leute der deutſchen Mannſchaft. Die schweiz überraſchend gut Wer von dem Formanſtieg der Schweizer noch nicht überzeugt war, dem wurde das hier deut⸗ lich beigebracht. Da ſtand eine Mannſchaft im Feld, die der deutſchen Elf das Letzte abver⸗ angte, die vielmals die ſchönere Juſammen⸗ arbeit zeigte und die nicht unverdient eine Wiederholung erzwang. Die Hintermannſchaft mit Vernati war ebenſo ausgezeichnet wie die deutſche Hintermannſchaft. Auch hier hatte der Mittelläufer Schwächen. Der Angriff hatte in Bickel den Stürmer, der eine Entſcheidung her⸗ beigeführt hätte, wenn die linke Schweizer Seite ſo ſtark wie die andere Flanke mit Wal⸗ lacek und Amado geweſen wäre. Schiedsrichter Langenus hatte keine leichte Aufgabe bei dem temperamentvollen und manchmal rückſichtsloſen Kampf. Daß er für Deutſchland zwei und der Schweiz einen Elf⸗ meter nicht gab, liegt wohl in ſeiner Auslegung der Regel. Stürmiſch genug wurden ſie alle drei begehrt Auch ſonſt war Langenus mit dem Durchlaſſen von Foulſpiel viel zu großzügig. Ausklang. „Teils⸗teils“ waren die Gefühle, mit wel⸗ en wir die deutſchen Zuſchauer das Prinzen⸗ parkſtadion verließen. Der Vorfall mit Peſſer at uns alle bedrückt. Mit der Wiederholung atte man ſich bald abgefunden, denn das Spiel atte ja bewieſen, daß wir doch etwas ſtärker als die Schweiz ſind und bei guter Formierung 25 Angriffes das Wiederholungsſpiel gewinnen nen. Schnell waren die 35 000 in der Rieſenſtadt verſchwunden, und uns brachte der Omnibus wieder zum Stammlokal am Place Royal. Ein kleiner gemeinſamer Schlußbummel zeigte uns Paris nochmal im farbig 1 nächt⸗ lichen Licht. Mit der U⸗Bahn gings dann zum „Gare de L'Eſt“(Oſtbahnhof) und mit dem Ende dieſes ereignisreichen Tages wurde auch die Rückfahrt an den Rhein geſtartet, wo wir am Vormittag des 1. Pfingſtfeiertages müde, aber im Bewußtſein des Erlebens eines herr⸗ lichen Ereigniſſes wohlbehalten landeten. bab bingen Flugze aus Ni tie 0 uh Fon Die fran Wornun a* 0 el set. 2 ing 80e Eine dignan k zu Dieie getteten in Täti die Kent de in en beuge ſe belogen. Habas Anbelann 600 und bet Nähe bis etwa hents A „bitten fi ęgeworſen tab Auf 100 Kilo Faſe Ado f an Mor Urte zdendelz Feuer ar Berlin. 6. Juni. In den Pfingſttagen konnte die deutſche Luftfahrt zwei neue ſtolze Erfolge 92 ringen. Am Sonnabend erreichte ein vier⸗ motoriges Junkers⸗Flugzeug des Muſters, das unter dem Namen der„Große Deſſauer“ welt⸗ bekannt geworden iſt, mit einer Zuladung von 5000 kg. eine Höhe von 9312 Metern, und am Sonntag erzielte ein Heinkel⸗ Jagdflugzeug über der 100⸗Kilometer⸗ recke eine Geſchwindigkeit von 334.370 Kilometern in der Stunde. Beide Ergebniſſe ſtellen neue internationale 1 Beſtleiſtungen dar. In beiden Fällen gelang es, bisher in ausländiſchem Beſitz befindliche Rekord, für Deutſchland zu erobern. Der„Große Deſſauer“ wurde auf ſeinem vom Flugplatz Deſſau ausgehenden Rekordflug, der ſich über etwa zwei Stunden erſtreckte. von dem Chefpiloten der Junkers⸗Werke. Flugkapitän Kindermann, geführt. Außerdem gehör⸗ 6 ten Flugzeugführer Wendel und Flugver⸗ 1 3 Hotopf zur Beſatzung. Durch i mit 5000 kg Nutzlaſt erreichte Höhe von 9312 Metern wurde der früher vom Ausland mit 8980 Metern gehaltene Rekord um mehr als 300 Meter überboten. Generalmajor Udet als der für die Ent⸗ wicklung des Fluggerätes in Deutſchland ver⸗ antwortliche Chef des Techniſchen Amtes im Reichsluftfahrtsminiſterium, ließ es ſich nicht nehmen, den Schnelligkeitsrekord über die 100⸗ Kilometerſtrecke mit einem neuen ein⸗ Lok. Hu⸗ Tonnun. lit glas 5 ö Paris, 6. Juni. Havas meldet aus Perpignan, daß am ata Pfingſtmontagmorgen um 11.10 Uhr neun ane Sluggeuge unbekannter Nationalität. die elt] aus Richtung Puymorens kamen, das fran⸗ zöſiſche Gebiet Perdagne überflogen und dann nach Sowjetſpanien zu Kurs genommen hätten. e franzöſiſchen Flugzeugabwehrgeſchütze hätten Warnungsſchüſſe abgefeuert, und eine fran⸗ göſiſche Flugzeugabwehrſtelle nahe der Grenze habe eine rote Rakete abgeſchoſ⸗ ſen. Die Flugzeuge ſeien daraufhin in Rich⸗ kung Spanien verſchwunden. Eine ergänzende Havas⸗Meldung aus Per⸗ pignan beſagt, daß unter den Flugzeugen, die zu Dreien flogen, eine gewiſſe Unordnung ein⸗ getreten ſei, als die franzöſiſche Flugzeugabwehr in Tätigkeit trat. Es ſei unmöglich geweſen, die Kennzeichen der Flugzeuge zu ermitteln, da ſie in etwa 2 000 Meter Höhe flogen. Die Flug⸗ zeuge ſeien in Richtung Barcelona surück⸗ weht geflogen. Lehrer] Havas meldet aus Foix, die neun Flugzeuge benſcuh] unbekannter Nationalität, die geſtern zwiſchen in det 6.30 und 8.30 Uhr das franzöſiſche Gebiet in der Nähe von Orgeiz überflogen haben, ſeien it t: bis etwa 25 Kilometer ins Innere des Departe⸗ tat.] ments Ariège durchgeſtoßen. Ihre Bomben %% bätten ſie auf dem Rückflu nach Spanien ab⸗ geworfen, und zwar genau 18, deren Gewicht nach Anſicht militäriſcher Sachverſtändiger etwa 100 Kilo betrug. a Hafen von Valencia, Alicante, Sagunt 1 und auch Madrid im Feuer 1 Paris, 6. Juni. Nach Havas⸗Meldungen aus Valencia wurde am Montagvormittag durch fünf Flugzeuge 0 Alicante bombardiert. Im Hafen wurde ein E dandels“⸗Schiff getroffen. An Bord brach Seuer aus. Drei Mann der Beſatzung des pt. etheits⸗ Veſlleiſumgen deutſcher Flugzeuge heinlel- Jagdflugzeug und der Große Deſſauer“ brechen Velfrekorde ſitzigen Heinkel⸗Jagdflugzeug nach einem kurzen Probeflug perſönlich durchzufüh⸗ ren. Auf einer amtlich vermeſſenen Flugſtrecke in der Nähe von Roſtock⸗-Warnemünde konnte der Generalmajor den gleichfalls bisher vom Auslande mit 554.357 Kilometern je Stunde gehaltenen Rekord um 80 Klm. auf 634.370 Klm. je Stunde verbeſſern. Start und Landung erfolgten auf dem Heinkel⸗Werk⸗ Flugplatz bei Roſtock. Die deutſche Flugmotoreninduſtrie iſt an den beiden neuen Welterfolgen der deutſchen Luft⸗ fahrttechnik hervorragend beteiligt. Sowohl der„Große Deſſamer“ der Junkers⸗ werke, wie das Heinkel⸗Jagdflugzeug waren mit Daimler-Benz⸗Motorem ausgerüſtet, die wiederum ein eindrucksvolles Bewährungs⸗ zeugnis ablegten.— Beide Rekordflüge ſtanden unter der amtlichen Kontrolle von Luftſport⸗ zeugen und wurden ſofort dem Internationalen Luftfahrtverband F A. J. zur offiziellen An⸗ erkennung angemeldet.— Mit welchem Stolz das ganze deutſche Volk auf dieſe großartigen Leiſtungen wagemutiger deutſcher Männer und beſten deutſchen Fluggerätes blickt. hat der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehls⸗ haber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, in Worten des Dankes und der be⸗ ſonderen Anerkennung gegenüber den beteilig- ten Werken und den Beſatzungen zum Ausdruck gebracht. Die beiden Rekordflüge ſind er⸗ neute beredte Beweiſe der im nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland wiedererrungenen Welt⸗ geltung der deutſchen Luftfahrt. Som elſpaniſche Flugzeuge über Frankreich f„Havas“:„In Richtung Barcelona zurückgeflogen Schiffes fanden den Tod. Mebrere Gebäude wurden zerſtört. Auch Cantaranas beim Hafen von Valencia wurde im Verlauf eines Luftbombardements am Pfingſtmontagmorgen, 11.90 Uhr, in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. Am Vorabend wurde zwei⸗ mal Sagunt bombardiert, ebenſo die Umgegend von Valencia. Nach einer Havas⸗Meldung aus Madrid wird Madrid ſeit den frühen Morgenſtunden des Montag von der nationalſpaniſchen Artillerie beſchoſſen. Wie aus der Preſſe hervorgeht, wird ſich Mi⸗ niſterpräſident Daladier im Verlauf ſeiner Be⸗ ſichtigungsreiſe in das Pyrenäengebiet mit der etwaigen Anlage eines Flugfeldes befaſſen, auf dem franzöſiſche Jagdflugzeuge ſtationiert wer⸗ den können, um ausländiſche Flugzeuge zu ver⸗ folgen, ſobald ſie gemeldet würden. Blulige Juſammenſtöße auf Jamaica Ausdehnung der Streikunruhen London, 6. Juni Nach den letzten Meldungen aus Jamaica nehmen die Streikunruhen immer größeren Umfang an. In Islington kam es am Sams⸗ tag zu einem blutigen Feuergefecht zwiſchen Streikenden, die chineſiſche Geſchäfte plündern wollten, und der Polizei. Vier Auf⸗ ſtändiſche wurden getötet, und vier trugen ſchwere Verletzungen davon. Dreizehn Aufſtän⸗ diſche wurden feſtgenommen. Wie Reuter aus Kingſton berichtet, ſind wei⸗ tere Meldungen aus dem Aufſtandsgebiet nicht zu erhalten, da die Telephondrähte durchſchnit⸗ ten worden ſind. Starke Polizeiverſtärkungen ſind in das bedrohte Gebiet entſandt worden, da mit weiteren Zwiſchenfällen gerechnet wird. „Ich bin der Vertreter des Negus“ In den Cafés der Champs⸗Elyſéees ſah man in der letzten Zeit viel einen vornehm gekleideten, etwa 36 Jahre alten Mann, der 5 ſich in klugen Geſprächen erging und die Fra⸗ gen der internationalen Politik außerordent⸗ lich gut beherrſchte. Kam er mit einem Mann ins Geſpräch, dann lüftete er bald das Ge⸗ heimnis ſeiner Perſönlichkeit. Er war Ge⸗ ſandtſchaftsrat einer ſüdamerikaniſchen Re⸗ publik und wenn ſein neuer Bekannter daran zweifeln wollte, dann zog er ſeinen Dip⸗ 8 lomatenpaß aus der Taſche und wies 8 ihn vor. — So vornehm und zurückhaltend der Ge⸗ 8 ſandtſchaftsrat auch war, an jedem Tag 8 machte er mindeſtens eine Bekanntſchaft. Er 5 war ein gewandter Mann, der ſich auf das An⸗ 1 8 3 8 knüpfen von Geſprächen verſtand. Bald hatte er auch die Perſonalien ſeiner Bekanntſchaf⸗ ten heraus und wenn es ſich um Menſchen handelte, die etwa einen Paß brauchten, ſo zeigte ſich der Geſandtſchaftsrat außerordent⸗ lich hilfsbereit. Ein Paß wäre ſchnell zu be⸗ ſorgen und die Koſten wurden durch die Ver⸗ mittlung des Geſandten weſentlich verbilligt. Einem Ruſſen, mit dem er in Paris zu⸗ ſammenwohnte, erzählte er Genaueres aus 8 ſeiner diplomatiſchen Laufbahn. Danach war er im Mai 1936 ſogar als Vertreter des i Negus nach Genf gefahren. Er ſtieg damals in einem der ſchönſten Hotels in Genf ab und Am Rande nolieri- wohnte den Sitzungen der Genfer Liga bei. Er hatte ſogar den Auftrag, das Wort zu ergreifen, um im Namen des Negus für „das unglückliche Aethiopien“ zu ſprechen— aber hiervon nahm er im letzten Moment noch Abſtand. In dieſen Tagen machte der Geſandt⸗ ſchaftsrat eine neue Bekanntſchaft. Ein Herr näherte ſich ſeinem Tiſch und fragte, ob er die Ehre habe, mit dem Herrn Gaſandten Bogat zu ſprechen.„Jawohl“, ſagte Vincent Bogat. Er bat den Herrn, am Tiſch mit Platz zu nehmen. Ob er etwa einen Paß brauche, einen Diplomatenpaß?„Nein, danke“, erwi⸗ derte der Herr, er wolle den Herrn Geſandt⸗ ſchaftsrat bitten, ihm auf das Büro der Kri⸗ minalpolizei zu folgen. Vincent Bogat wurde bleich und zog ſeinen Diplomatenausweis hervor. Der Kriminalbeamten⸗Ausweis ſeines Gaſtes erwies ſich aber als echter. So gingen beide auf das Polizeibüro. Der Geſandte mußte es ſich gefallen laſſen, daß man ein gefälſchtes Siegel aus ſeiner Taſche hervorzog. Die Durchſuchung ſeiner Wohnung brachte verſchiedene falſche Päſſe ans Tages⸗ licht. Die weitere Aufklärung vollzog ſich raſch. Vincent Bogat war niemals der Vertreter des Negus geweſen. Er hatte nur in Paris ein gut ausſehendes Auto geſtohlen, ſich einen Ausweis„beſorgt“ und war nach Genf ge⸗ fahren, um Politik zu machen.. So endete das Abenteuer eines„Diploma⸗ ten“, der ſchon fünf Mal vorbeſtraft iſt. adgdununggaannnanamnnaaannanmnnagandananmanaaanamonnannpnaanggaganammndaanndagmnagmnmnmnumnnnm um nen ngnnmgnmnnau am munmmnſnnnnne nme Die Kriegslage Plaumäßige Vorbereilung Schanghai, 6. Juni Die allgemeine Kriegslage in Mittelchina ſtellt ſich am Wochende wie folgt dar: Nach ja⸗ paniſchen Mitteilungen haben die japaniſchen Verbände, die in der Sütſchau-Schlacht ein⸗ geſetzt waren, die letzten Reſte der Eingeſchloſ⸗ ſenen und verſprengten chineſiſchen Truppen überwältigt, wodurch erhebliche Kräfte für die Operationen gegen Hankau frei wur⸗ den. Dieſe Operationen entwickeln ſich plan⸗ mäßig und ohne Ueberſtürzung. Das Hauptintereſſe konzentriert ſich gegen⸗ wärtig auf zwei größere Kampfhandlungen. Erſtens um die Kämpfe um Lanfeng. Nach den letzten Meldungen ziehen ſich die Chineſen un⸗ ter dem Druck der von Oſten herankommenden japaniſchen Verſtärkungen in Richtung auf Kai⸗ feng zurück. Zweitens iſt der von der japani⸗ ſchen Führung angeſetzte, aus ſüdöſtlicher Rich⸗ tung vorgetragene Hauptangriff auf Kaifeng ſelbſt von Bedeutung. Hier kamen die Japaner, trotz ſtrömenden, alle Wege unpaſſierbar ma⸗ chenden Regens bis 30 km an Kaifeng heran. wo ſchwere Kämpfe gegen friſch eingeſetzte chine⸗ ſiſch Diviſionen im Gange ſind. Die Zahl der chineſiſchen Verteidiger wird in die⸗ ſem Raum auf 200 000 geſchätzt. Aus chineſi⸗ ſchen Quellen verlautet indeſſen, daß die chine⸗ ſiſche Heeresleitung hier eine offene Feldſchlacht vermeiden will im Hinblick darauf. daß eine Fortſetzung der Kämpfe die in der rieſigen Ebene gut einſetzbaren motoriſierten Kräfte der Japaner voll zur Geltung kommen läßt. Aus in Miktelchina des Angriffs auf Hanlau dieſem Grunde will die chineſiſche Heeresleitung einen Rückzug vorziehen. Dieſer Sachlage Rechnung tragend empfahl heute der Vorſtand der Europäerkolonie von Hankau den rechtzeitigen Abtransport von Frauen und Kindern. Nach neueſten Meldungen ſind die aus der Sütſchau⸗Schlacht freigewordenen javpaniſchen Verbände im Laufe des Samstags mit großer Schnelligkeit nach Süden vorgeſtoßen und haben eine Poſition 20 km ſüdlich von Fengtai er⸗ reicht. Fengtai liegt etwa 350 km nordöſtlich von Hankau. Briliſcher Proleſtſchrill zurückgewieſen Tokio, 6. Juni Der britiſche Botſchafter in Tokio. Craig ie. ſprach am Samstag im Außenamt vor, um im Auftrag der britiſchen Regierung gegen die Bombenangriffe auf das angeblich ungeſchützte Kanton zu proteſtieren. Der Sprecher des Außenamtes hatte bereits an Hand genaueſter Tatſachen bewieſen, daß die japaniſchen Flug⸗ ſtreitkräfte nur militäriſche Objekte angegriffen haben und daß überdies Kanton ſtark befeſtigt, alſo militäriſch wichtig ſei. piqqus · Druck fbr Haus- und Wanderkleider, hell- farbige Blumen- und Strei- fen- Musterungen, e c 80 cm breit Zellwoll-Shantung. hellfarbiges kKleiderge- webe in vielen schönen Druckmustern, co 25 80 cm breit 1 Vistra- Kleiderdruele, besonders gute Quclität, in neuen vielfarbigen Blu- menmustern, ca 90 45 em breit. leinette-Brochette, ein entzückender sport- 5 licher Kleiderstoff in fei- 3 nen Farben, ca 70 1 . 0 Mattkrepp- Druck, Kunstseid., gut. Qual., schõ · ne mehrfarb. hell · u. dun · ster, ca 92 em breit Waffel · Cloqus, Kunst- seide, bes ond. gute Quoli- 1 tt, för Blusen u. Kleider in helſen Sommerfor- 95 ben, ca 92 em breit 1 Leinette- Noppé, Kunst- fein. 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Daniel Klaaſſen war um keinen Grad weniger Freundlich wie ſonſt zu Hans von Erdolf, trotzdem er durch Suſanne alles wußte. Klaſſen wohnte ſtets in dem großen Hotel, von deſſen Fenſtern aus man ſo bequem das bunte Treiben Kairos beobachten konnte. Auch Hans von Erdolf hatte hier noch ein Zimmer bekommen, trotzdem um dieſe Jahreszeit alles überfüllt war. Daniel Klaaſſen war hier wie daheim. Er war mit dem Leben und Treiben vertraut wie mit ſeiner Brief taſche. Arm in Arm ſtreifte er oft mit Erdolf durch die Straßen, erklärte ihm dies und jenes. Manchmal ſchloß ſich dieſen Spaziergängen Suſanne an. Doch das Geſchrei der ihre Waren feilbietenden Araber machte ſie immer ſehr bald müde. Hans von Erdolf fragte ſich oft, warum er ihrer vornehmen Schönheit ſo ablehnend gegenüber⸗ ſtand. Aber es konnte ja gar nicht anders ſein: die Stun⸗ de im Ahnenſaal von Bärwalde hielt ihn mit unlösbaren Banden. Sein Herz war bei der blonden Frau geblieben. Bis in alle Ewigkeit gehörte es ihr. Nur eine ſchöne, offene Freundſchaft erfüllte ihn für die ſchlanke Suſanne. Eines Tages, ſie gingen gerade durch die Räume des Exporthauſes, ſagte Daniel Klaaſſen: e „Hierher wünſchte ich mir Sie! Da käme Schmiß in die Geſchichte!“ Erdolf wehrte lächelnd ab. „Ich bin kein Kaufmann,“ ſagte er. Herr Klaaſſen ſchüttelte den Kopf, dann meinte er bedächtig: „Das wäre ja auch gar nicht notwendig. Sie würden ſich bald genug einarbeiten. Die deutſchen Buchhalter ſind erſte Kräfte. Mit denen hätten Sie keine Not. Aber be⸗ gaunert werde ich unheimlich— das iſt hier direkt Tages⸗ ordnung! Direktor Müller der hier alt und grau gewor⸗ den iſt, iſt der Bande nicht mehr gewachſen. Sie fagten mir doch, Herr von Erdolf, daß Sie in der Gegend von Windhuk auch wieder von vorn anfangen wollen. Wie wäre es, wenn Sie mein Kompagnon würden—? Sagen wir für zwei, drei Jahre! Vielleicht wird Bernhard bis dahin vernünftig und— Verzeihung— Sie auch! Meine Tochter hat mir alles geſagt. Ein Mann wie Sie wird doch nicht an einem Frauenzimmerchen zugrunde gehen wollen? Glaub' ich nicht! Nach Ablauf unſeres Vertrages werden Sie ja dann wiſſen, ob Sie hier bleiben oder auf Ihr Gut nach Deutſchland zurückkehren wollen!“ Hans von Erdolf ſah vor ſich nieder. Das Angebot war verlockend. Entſchieden verlockender, als wie zu dem alten Freund zurückzukehren und wieder von vorn anzu⸗ fangen! Freilich, die Arbeit und die Einſamkeit dort drü⸗ ben würden Balſam für den wütenden Schmerz ſein, der noch immer mit eiſerner Beharrlichkeit in ſeinem Herzen ſaß. Doch für Dora Trettmann war es beſſer, wenn er nicht zurückkehrte— das junge Mädchen und auch ihr Vater würden aus ſeiner Rückkehr Hoffnungen ſchöpfen, die ſich nicht erfüllen konnten. „Ich verſtehe vollkommen, daß Sie nicht ohne weite⸗ res zuſagen können, Herr von Erdolf. Doch ich bitte Sie, meinen Vorſchlag zu erwägen. Sie würden mir durch Ihr Hierbleiben eine große Freude bereiten!“ ſagte der alte Herr jetzt. Erdolf ſchlug in die dargebotene Hand: „Ich nehme Ihren Vorſchlag an, Herr Klaaſſen, und ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen!“ Klaaſſen war ſehr erfreut über den raſchen Entſchluß. Die beiden Herren ſaßen dann plaudernd auf der Terraſſe eines Cafés und beſprachen den Vertrag. Antje Staaven hatte es herausgefunden, daß Fräu⸗ lein Suſanne Klaaſſen doch nicht die Braut Hans von Erdolfs war. Das gab ihren ſehnſüchtigen Hoffnungen neue Nahrung. Alſo blieb ſie vorerſt hier in Kairo. Sie mietete im gleichen Hotel mehrere Zimmer; wie ſie das bei dem Hochbetrieb fertig gebracht hatte, blieb ein Rätſel: ſie ſpickte den Oberkellner des Speiſeſaals mit einer enor⸗ men Summe, damit er ihr einen Platz ganz in der Nähe der kleinen, deutſchen Geſellſchaft ermöglichte. Als Antje in einem hellbraunen, duftigen Kleid beim Diner erſchien, dachte Suſanne amüſiert:„Aha!“ Hans von Erdoilf pemerkte die blonde Holländerin ſofort und richtete ein paar höfliche Worte an ſie. Man wurde nach und nach miteinander näher bekannt, und Antje freute ſich diebiſch, daß ihr Schachzug geglückt war. Erdolf amüſierte ſich über ihre naive Freude, ſeiner end. lich habhaft geworden zu ſein, und Suſanne unterhielt ſich mit ihr, weil ihr die kleine kokette Frau leid tat, die doch ſicherlich einen Sturz aus allen Himmeln erleben mußte, wenn ſie einſah, daß Erdolf gar nicht daran dachte, ſich in ſie zu verlieben. Suſanne mußte plötzlich lächeln. Es war doch ſeltſam, wie feſt ſie davon überzeugt war, daß Erdolf Antje Staaven niemals heiraten würde, ſelbſt wenn er die andere vergaß, was aber nach ſeinem Geſtändnis aus⸗ geſchloſſen war. i 5 Man was alſo jetzt miteinander bekannt— die lo⸗ abche Folge war, daß man allerlei Ausflüge verab⸗ redete.— Bernhard Klaaſſen ſah ſchmunzelnd auf das roſige, rundliche Geſchöpf, das ſich mit Brillanten behängt hatte, um ſeine naive, kleine Perſönlichkeit ja ins rechte Licht zu rücken. Er ſchnitt ihr auf Leben und Tod die Kur. Ihr verlegenes, befriedigtes Lachen gefiel ihm. Na, man konnte aur Abwechſlung 1a auch einmal der kleinen. verliebten Witwe zu Vienſten ſein. Ihre Liebe ſchien Erdolf zu gel⸗ ten. Dieſes Bewußtſein ſetzte ſeinem Unternehmungsgeiſt einen kleinen Dämpfer auf und trübte ſeine Eitelkeit. Den⸗ noch blieb er ſtets an ihrer Seite. Sie unternahmen einen Ritt in die Wüſte. Suſanne ſaß ſtolz und ſchlank auf ihrem Maultier— Antje aber war hinterher ganz erledigt. „Was gehen denn einen vernünftigen Menſchen dieſe blödſinnigen Pyramiden an?“ klagte ſie. Sie war gar nicht erfreut, daß Bernhard immer an ihrer Seite war. „Affe!“ dachte ſie,„was biſt du mir?“ Hernach packte ſie der Zorn. Wollte der verliebte Jüngling vielleicht ihre Aufmerkſamkeit von ſeiner Schwe⸗ ſter und Erdolf ablenken? Energiſch drängte ſie ſich an Suſanne heran und ver⸗ wickelte ſie in ein Geſpräch. Ein andermal wieder traf es ſich, daß ſie Seite an Seite mit Hans von Erdolf dahinging. Sie hatten einen Ausflug gemacht und warteten nun am Ufer des Nils, um mit dem Salondampfer zurückzufahren. Antje erzählte von ihren Beſitzungen, von der Un⸗ möglichkeit, daß eine Dame dieſen Beſitz bewältigen konnte. J „Ich habe tüchtige Aufſeher, aber ſie ſind immerhin nicht der Herr, und die braunen Kerls, die auf meinen Pflanzungen arbeiten, machen zwiſchen dieſen Aufſehern ſchie 1 verſtorbenen Mann einen gewaltigen Unter⸗ ſchie Erdolf wußte, daß ſich ihm die kleine Frau darbot — ſich und ihren Reichtum! Dennoch dachte er keine Mi⸗ nute daran, die Hand danach auszuſtrecken. Was er brauchte, war nicht Reichtum. In freundlichen Worten riet er ihr, die Beſitzungen zu verkaufen und nach der Heimat zurückzukehren. „Sie können dadurch viel ſorgloſer leben. Ich ſtelle es mir in der Tat nicht leicht vor für eine einzelne Dame, dort zu regieren,“ ſchloß er. Sie ſah ihn mit einem hilfloſen Lächeln an, begriff wohl endlich. daß er unerreichbar für ſie war. Da er⸗ wachte der Trotz in ihr. War ſie nicht ſchön? War ſie nicht vnermeßlich reich—2 Bernhard Klaaſſen geſellte ſich zu ihnen, was Antje mit unfreundlichen Blicken aufnahm. Dieſer aber war von ſeiner Unwiderſtehlichkeit ganz und gar überzeugt und wollte ſich nicht von Erdolf verdrängen laſſen. Plötzlich kam Antje ein Gedanke: ſie wollte dem küh⸗ len deutſchen Rieſen zeigen, wie verführeriſch ſie ſein konnte! So flirtete ſie mit Bernhard, lachte und ſcherzte, wußte wohl nicht, wie meilenweit ſie ſich damit von dem Ideal entfernte, das Hans von Erdolf ſich von der Frau gemacht. Suſanne hatte mit ihren ernſten, dunklen Augen alles beobachtet. Sie wußte ſeit Tagen, daß ſie dieſem Mann wohl Liebe hätte entgegenbringen können, wenn das Geſtändnis ſeiner Liebe zu einer anderen nicht gewe⸗ ſen wäre! Suſanne fühlte ein ſeltſam weiches Bangen, wenn ſie in ſein gebräuntes, männliches Geſicht ſah. Sie wehrte ſich verzweifelt gegen eine Liebe, die von ihr Beſitz u ergreifen drohte und ihr doch nur wieder Enttäuſchung ringen mußte. Bernhard Klaaſſen flanierte weiter um Antje herum. Er war vollendeter Kavalier mit Handküſſen und feuri⸗ gen Liebesbeteuerungen. Antje gefiel die Sache ſoweit ganz gut, aber lieber wäre es ihr doch geweſen, wenn Erdolf ſich als Spender der feurigen Huldigungen gezeigt hätte. Der aber tat, als gäbe es keine blonde Antje in Kairo, und war lieber mit Daniel Klaaſſen den ganzen lieben Tag in dem großen Exporthaus, deſſen roher Ziegelbau weithin leuchtete. Antje hob das kecke Stumpfnäschen und witterte irgend etwas. 8 Blieb Herr von Erdolf vielleicht gar hier in Kairo? Wenn man das nur wüßte! Man könnte ſo leicht eine Krankheit vorſchützen, die einen zwang, hier in Kairo des Klimas wegen längere Zeit zu bleiben. Das ließ ſich alles ſehr gut machen. Solange die ſchlanke, ſchwarze Suſanne nicht den Verlobungsring trug(dieſe Tatſache war nun einmal für Antje maßgebend), ſolange gab ſie die Hoff⸗ nung noch nicht auf. Antje ließ ſich jeden Morgen ſo maſſieren, daß ſie beim Frühſtück kaum ſitzen konnte vor Schmerzen. Aber die ſchlanke Linie, die Suſanne ſo ſicher und graziös zur Schau trug, die wollte trotzdem bei ihr ſelbſt nicht kom⸗ men. Antje klopfte ſich wütend auf die rundlichen Hüften. Elende Mode, die dieſe Jungenfigur verlangte und die kein Menſch herbeizwingen konnte, wenn er nicht unter die Hungerkünſtler ging. Bernhard Klaaſſen redete ihr zwar ein, ſie ſei die ſchönſte Frau Kairos und Hollands. Das war Balſam für Antjes neidzerfreſſenes Herz, aber ganz überzeugen konnte er ſie doch nicht. Nebenbei forſchte ſie ihn ganz ungeniert über Herrn von Erdolf aus. Erſt ärgerte Bernhard ſich darüber, dann band er ihr allerlei Bären auf. Nebenbei gefiel ihm das rundliche, roſige Perſönchen, das ſo keck jederzeit auf ſein vieles Geld pochte. Wenn er ſie heiratete? Und wenn Suſanne ſich mit Erdolf verlobte? Donnerwetter, dann wäre die Reiſe nach Kairo ja wirklich für ſie alle zur Schickſalſtunde geworden! Hans von Erdolf imponierte ihm— imponierte ihm wirklich. Der wollte ja hier für einige Zeit die Lei⸗ tung übernehmen. Na, ihm war das ſehr recht. Vorläufig wollte er ſelbſt ſich hier nicht an die Kette legen laſſen. Wenn ſein Vater das erzwungen hätte, wäre es nicht gut geweſen. Kairo war zu verlockend. Das Vergnügen, der Leichtſinn, wären doch wieder über ihm zuſammen⸗ geſchlagen und dann wehe Geſchäft! Kaltblütig erdog Bernhard Klaaſſen das alles und bemühte ſich weiter um Antie. Das lockte ibn mehr, weil er Baudiſſin würde mit ihrem malitiöſen Lächeln da ſein, 77 80 ſie durch geſchickt geführte Redewendungen vers etzen, Roman von Gert Rolhberg als Antjes Mann reich und unavyangig war. Uebernahm er jetzt die Leitung des väterlichen Exportes hier in Kairo, würde er ja doch ſtets nur ein Angeſtellter ſeines Vaters ſein, dem er über alles Rechnung zu legen hatte. So ging er täglich mit Antje in den Straßen Kairos umher, und da Antje nicht ſehr wähleriſch war, kam es, daß ſie eines Tages von Erdolf auf der Terraſſe einer Gaſtſtätte geſehen wurden, wo man keine Dame hinführte. Beim Lunch ſpäter im Hotel machte Erdolf dem jungen Klaaſſen Vorſtellungen. Der lachte ärgerlich. f „Herrjeh, ſchließlich iſt Antje Staaven doch kein Back⸗ fiſch mehr,“ ſagte er dann. n Erdolf ſah ihn feſt an. g „Sie begibt ſich unter Ihren Schutz; mißbrauchen Sie das Vertrauen nicht und führen Sie Frau Antje dort⸗ hin, wo ſie Damen der Geſellſchaft trifft. J Bernhard ſtrich wütend ſein kleines Bärtchen. Wie kam Erdolf dazu, ihm Vorſchriften machen zu wollen? Am liebſten hätte er Krakehl angefangen. Aber dann unterließ er es doch. Er zuckte die Schultern. 5 „Mir mißfiel das Lokal nicht, aber ſchließlich braucht man ja nicht mehr hinzugehen.“ Die Herren wechſelten noch ein paar Worte und trennten ſich dann im beſten Einvernehmen. — 11 Für —— 3————— Das Exporthaus ſtand abſeits von Kairo. Ein großer 0 Garten mit Sykomoren und Palmen umgrenzte es. Mit⸗ des J. ten zwiſchen Grün und Blumen erhob ſich ein zierliches pollaw. Gebäude. Dieſes Gebäude diente dem Direktor als Wohn⸗ den m. ſiz. Hans von Erdolf hatte das Haus bezogen. Die unge Klaaſſen's wollten in den nächſten Tagen die Heimreiſes Aale nach Deutſchland antreten. b 10 f Man feierte den Abſchied im Hauſe des neuen Direk⸗** tors. Ein kleines, feines Diner. Schwerer Südwein, f Früchte und Konfekt ſtanden auf der Tafel. Daniel Aue Klaaſſen war ſpäter eingenickt; friedlich lehnte er im deb d Seſſel. Hans von Erdolf öffnete die Tür zur Halle und die ſchußge anderen folgten ihm. Wie von ſelbſt ergab es ſich, daß agel. Suſanne an Erdolfs Seite dahinſchritt, während Bern⸗ an nut hard und Antje einen anderen Weg einſchlugen. Hell den gat ſchien der Mond. Blühende Kakteen leuchteten und die ſelben Luft war ſchwül und ſinnverwirrend. Auf einer kleinen denen Anhöhe ſtanden Suſanne und Erdolf dann ſchweigend bean noreinander. Er blickte in ihr ernſtes, blaſſes Geſicht, hätte ficht ihr gern ein paar gute Abſchiedsworte geſagt und fand Gewalt ſie nicht. Da fing ſie ſelbſt an: ia „Soll ich die Heimat von Ihnen grüßen?“ fragte ſie Heal und lächelte tapfer. um n Er nahm ihre Hände, preßte ſeine Lippen darauf. 8 ee „Fräulein Suſanne, einmal muß das Glück auch zu ffihren, Ibnen kommen. Sie verdienen es doch.“. n Verfüg wenden auf Gt verbrau migung ſicht doch be und spl age ni heitsgeit ˙ſicht m Genehm Groß ruhte ihr Blick in dem ſeinen. „Das Glück iſt launiſch, Herr von Erdolf. Ich habs mir ſeine Gunſt verſcherzt. Doch es gibt auch ein anderes Glück als das, was wir Menſchen gewöhnlich als ſolches bezeichnen. Ich meine, wenn man ſich ſelbſt ausſchließt, wenn man zum Glückbringer für andere wird.“ „Wie meinen Sie das?“ fragte er verſtändnislos. Sie lächelte und ihre ſchönen, dunklen Augen glänz⸗ ten dabei. i „Man kann wohltun. Iſt das kein Glück?“ Er fand keine Antwort, küßte nur noch einmal ſtumm die weißen Hände. 5 5——— 1— Die Hinter einem Gebüſch verborgen ſtanden Bernhard 0 und Antje. Ueber das hübſche Geſicht der jungen Frau. kugelten zwei zornige Tränen. Energiſch wiſchte Antje die 50 verräteriſchen Tropfen ab. Alſo jetzt hatte das ſchlanke gau Teufelchen wirklich den Mann eingefangen, den ſie, Antje, lauge ſo glühend begehrt hatte. Aber nun ſollten die etwas er⸗ est leben! Jetzt wollte ſie gerade mit in dieſe Familie hinein. feſtgeleg Nun gerade! deutsche Berhard nützte die Situation und ſo kam es, daß Ale eine Viertelſtunde ſpäter ein fix und fertiges Brautpaar ſtimmun vor Papa Klaaſſen ſtand, der ſich erſchrocken die Augen kun 5 rieb und nicht gleich in die Wirklichkeit finden konnte. Dann aber war er doch freudig überraſcht und küßte Antje gerührt auf die Stirn. Die erſchrak fürchterlich, als ſie jetzt wahrnahm, daß zwiſchen Erdolf und Suſanne keine e Vertraulichkeiten herrſchten. Doch nun war es zu ſpät.. Antje verwünſchte die ganze Reiſe, bat ihrem Seligen im flu Innern den leichtſinnigen Nachfolger ab und nahm ſich in un 1 dieſer Stunde vor, ſich zu einer erſtklaſſigen Männerdreſ— Ae zeit ſeurin zu entwickeln, aus deren Schule Bernhard Klaaſſen in den! als Muſtergatte hervorgehen ſollte. gehende — 2 2 2 3. 1. uicht, Die Klaaſſen's reiſten ab, und an einem der nächſten Harblau Abende ſchrieb Hans von Erdolf einen langen, ausführ⸗ Der auf lichen Brief an Georg Hagen. die tüc Etraßen 15. Kapitel.. ert Hagen's ſaßen auf der Terraſſe von Bärwalde. Den 1 55 Diener hatte die ſilberne Schale mit den Poſtſachen auf mal das weiße Damaſttuch geſtellt. Gelbe und blaue Weintraus guten ben hingen von der Giebelſeite des Schloſſes im dichten dufte Laub. Große Körbe mit Obſt wurden aus dem Garten nach u pohe den Wirtſchaftsgebäuden hinübergetragen. Der zweite qe fn Sommer war vergangen ſeit Hans von Erdolfs Abreiſe. Es Ene fer gerbſtelte. Rot und goldig hing das Laub an den Bäumen. nnn Beim geringſten Windhauch fiel es raſchelnd zur Erde. In, Fauth all die ſterbende Sommerpracht hinein nickten noch zwei ſe im ſpäte, dunkelrote Roſen. kai Mit Bedauern dachte Fee daran, daß ſie nun bald a wieder in ihre Stadtwohnung zurückfahren würden. Sie heit 0 würden Beſuche machen, würden ſolche empfangen. Irene ö Un (Fortſetzung folgt) . denon In Aar„ 45 Vaterg en Riirgg „dam 28 aſſe ener schee n lungen chen ate hatt. hen. Mie len? An unketließ J branch orte ung 8* n geoßer 8. Nite Rerliches s Pohn⸗ en. Die eintkiſe n Nel. ibmein, Daniel er im und die ich daß Bern⸗ l. Hell und de leinen peigend t, hätte d fand gte ſe auf. auch zu h habe anderes ſolches ſchliett, 03. glanz ſtumm 3 hard 1 Frau ile die chlanke Artie, vas et⸗ hinein, 4 daß utpaar Augen onnte. Altje als ſie keine 1 en im ſcc in erdreſ⸗ gaſſen ien führ“ Oak n auf itrau⸗ chen fach weite . Es men. . J zwei hald Gie tene Bekanntmachungen Ortsgruppe det A. S. H. A. P. Viernheim NS.-Betatungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Ute. Sten ſtſt unden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Ur— Dlenſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stoch Die Dienſtſtunden der Partei finden am Dienstagabend von 8—9 Uhr ſtatt. Braun, Ortsgruppenleiter. Aallammanmamamluuamumammammanmmnmmmmnuunmnnnummmnammnumnnnn annuum Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EßW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Die S und 3 treten am Mitt⸗ woch, 8. Juni, 8.30 Uhr in Uniform am Heim der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Juni 1938 UAnſer Tagesſpruch Für uns gilt die Parole: Die Idee über uns, der Kamerad neben uns, die Gegner vor uns. Konrad Henlein. Notwendige Mehrarbeit Da es infolge eines zu beſtimmten Zeiten des Jahres erhöhten Arbeitsanfalles, der aus volkswirtſchaftlichen Gründen bewältigt wer⸗ den muß, in der letzten Zeit nicht an Beſtre⸗ bungen gefehlt hat, den Arbeitszeitſchutz auf- zulockern, hat die neue Arbeitszeitordnung auch die Mehrarbeit neu geregelt. Dabei wird ſowohl den wirtſchaftlichen Be— dürfniſſen, insbeſondere den großen Aufgaben des Vierjahresplanes, als auch dem Arbeits- ſchutzgedanken in jeder Hinſicht Rechnung ge⸗ tragen. In den Tarifordnungen wird von nun an nur mehr die regelmäßige Arbeitszeit für den ganzen Gewerbezweig oder einen Teil des- ſelben feſtgelegt. Für die Zeiten im Jahr, in denen ein ſaiſonmäßig bedingter großer Ar⸗ beitsanfall mehr Arbeit erfordert, wird der Reichstreuhänder der Arbeit dem betreffenden Gewerbezweig für eine feſtbegrenzte Zeit eine Höchſtarbeitszeit genehmigen. Wo dieſe Zeit dann nicht ausreicht, kann der Betriebsführer ſeinen Arbeitsplan auf zweierlei Wegen durch- führen. 1. Jedem Betriebsführer ſtehen nach dem Geſetz 30 Mehrarbeitstage im Jahr zur Verfügung, die er nach ſeinem Ermeſſen ver- wenden kann. 2. Sind die 30 Mehrarbeitstage auf Grund beſonderer Vorkommniſſe bereits verbraucht, kann er einen Antrag auf Geneh⸗ migung von Mehrarbeit bei dem Gewerbeauf— ſichtsamt ſtellen. Der Betriebsführer wird je— doch verſuchen müſſen, durch beſſere Planung und ſparſamere Verwendung der 30 Arbeits- tage mit der ihm zur Verfügung ſtehenden Ar- beitszeit auszukommen, da die Gewerbeauf— ſicht nur in begründeten Ausnahmefällen eine Genehmigung erteilt. Die Grenze für dieſe Arbeitszeitverlänger ung liegt unter anderen Umſtänden bei einer Höchſtarbeitszeit von 10 Stunden täglich. Ausnahmen davon werden nur in ganz außer- gewöhnlichen Fällen zugelaſſen. Durch dieſe Neuregelung iſt ein für allemal die Gefahr beſeitigt, die aus der im Betrieb ſelbſtändig feſtgelegten Mehrarbeit für die Geſundheit des deutſchen Arbeiters entſprang. Alle entgegenſtehenden Tarifordnungsbe⸗ ſtimmungen werden mit Inkrafttreten der neuen Faſſung ungültig. * Aach bem Feſt So verheißungsvoll die diesjährige Pfingſt⸗ feiertage ihren Auftakt nahmen, ſo köſtlich war ihr ganzer Verlauf und ihr Verklingen. Die zeitweiligen kurzen Trübungen und der in den Abendſtunden des 1. Feiertags nieder⸗ gehende Regen fiel ja nicht ſo ſehr ins Ge⸗ wicht, denn in der Hauptſache überwog der klarblaue Himmel und die lachende Sonne. Der aufkommende, leicht fächelnde Wind ließ die drückende Hitze etwas gemildert durch die Straßen ſchweben. Leuchtend und warm wie der erſte Feiertag war auch der zweite. Für ungezählte Tauſende bedeuteten dieſe beiden köſtlichen Tage eine kurze, aber er⸗ quickende Ausſpannung. Frühzeitig begann der Aufbruch. Namentlich die Jugend, zum Teil in großen Trupps, zog mit Ruckſack und Woll⸗ decke hinaus in den Wald und in die Berge. Eine förmliche Maſſenflucht ſetzte am Pfingſt⸗ ſonntag in der Frühe ein, wie man dies in der Hauptdurchfahrtsſtraße beobachten konnte. Ob ſie nun mit dem Fahrrad oder mit dem Kraftwagen in die Odenwaldberge zogen, über⸗ all leuchtete ihnen in Ueppigkeit die Schön⸗ heit des jungen Sommers entgegen. Wer nicht ſo weit wandern wollte, pilgerte an den Nachmittagen in unſere Wälder und die nahen Ausflugsziele. Das leichte Som- merkleid in ſeiner betonten Farbenfreude herrſchte vor, und auf allen Geſichtern ſah man rechte Feiertagsfreude. Der überraſchende Regen am Sonntagnachmittag führte die Spa⸗ ziergänger ſchon früh dorfeinwärts. Man ließ ſich in unſeren Gaſtſtätten nieder, um einen Pfingſttrunk zu tun. Sänger und Sangesfreunde weilten beim Konzert unſerer„Sängereinheit“ in den Frei⸗ ſchützſälen. Hieſige und auswärtige Beſucher waren die Zuhörer. Das in jeder Hinſicht wohlverlaufene, vielfache Beweiſe von der Geſangskultur des Vereins gewährende Konzert, das wenig mehr als eine Stunde dauerte, trug dem Chor und ſeinem hervor- ragenden Dirigenten wohlverdiente Beifalls⸗ kundgebungen ein. Die Vorbedingung für die⸗ ſen ſchönen Erfolg war einesteils durch den ſtattlichen Beſtand an klangreichen und pfleg— lichſt geſchulten Stimmen gegeben, ein be⸗ trächtlicher Anteil entfällt aber auch auf die gewiſſenhafte und zweifellos beſonders anre— gende Einſtudierungsarbeit des zielbewußten Chormeiſters Emil Hartmann, deſſen 35⸗ jährige Dirigententätigkeit der Anlaß zur Ab⸗ haltung des Konzertes war, das der Helden— baritoniſt Schweska vom Nationaltheater Mannheim und Pianiſt Adolf Schmitt, Mannheim, in ſeiner Programmfolge wir- kungsvoll mitgeſtalteten. Die ungeheure Wandlung des deutſchen Kultur- und Kunſt⸗ lebens kam den Konzertbeſuchern beſonders zum Bewußtſein und verließ man begeiſtert und dankerfüllt den Freiſchützſaal. Viele Pfingſturlauber ſind bei ihren Ange⸗ hörigen eingetroffen, um die Pfingſten bei „Muttern“ oder Verwandten zu verbringen. Sie alle ſind ſtolz, die ehrenhafte und ſchöne Uniform zu tragen und für einige Zeit dem Vaterland zu dienen; ſie alle loben das ſchöne Soldatenleben, wenn es auch manchmal bei der Uebung etwas hart hergeht, aber ſie wiſ— ſen, ſie kehren nach der Dienſtzeit als ſchnei⸗ dige junge Männer zurück. „Schutz dem deutſchen Wald!“ Schon früh— zeitig erging mit Beginn der warmen Tage dieſer Ruf an die Bevölkerung in allen deut⸗ ſchen Gauen. Aber immer und immer wieder hören wir im Rundfunk oder leſen in den Zeitungen von gefährlichen Waldbränden, de— nen viele Hektar Wald zum Opfer fallen und für die deutſche Volkswirtſchaft erheblichen Schaden bedeuten. Die Brandverhütungsmaß⸗ nahmen müſſen deshalb eine Verſtärkung er— fahren. Zu dieſem Zwecke wurde u. a. eine wichtige und für den Ernſtfall bedeutende Ein— richtung geſchaffen. An allen Sonn- und Fei⸗ ertagen, wo bekanntlich die Waldbrandgefahr durch die zahlreichen Beſucher erhöht iſt, liegen von vormittags 8 bis abends 9 Uhr mehrere Feuerwehrmänner in ſtändiger Be⸗ reitſchaft. Hier in Viernheim befindet ſich der Bereitſchaftsdienſt in der Schillerſchule. Erſt⸗ mals an Pfingſten lagen die Wehrmänner ein⸗ ſchließlich eines Teils des Pflichtjahrgangs 1913 auf Wache, doch gottſeidank ohne alar⸗ miert zu werden. Die Pfingſtfeiertage ſind verklungen. Zwei Tage nur, aber voll Freude und Frühlings⸗ zauber. Mögen alle, die geſtern abend aus der pfingſtgrünen Freiheit dieſer zwei herr⸗ lichen Tage zurückgekehrt ſind, freudige und freundliche Erinnerungen in den Alltag mit- gebracht haben. * Die braunen Glücksmänner ſind da! Die 11. Reichslotterie für Arbeitsbeſchaf⸗ fung der NSDAP wurde am Mittwoch vori⸗ ger Woche eröffnet. Der Mann mit dem alt⸗ bekannten„Bauchladen“ iſt überall anzutref— fen; über ihn kann jeder„dem Glück die Hand reichen“. Und man wird es umſo lieber tun, als die Gewinnchancen diesmal erheblich vergrößert worden ſind. Gewann bisher jedes 35jähriges Dirigentenfubildum Das Fejtkonzert der Sänger⸗Einheit Das 35jährige Dirigenten-Jubiläum ihres Chormeiſters Herrn Emil Hartmann⸗ Mannheim, gab der Sänger⸗Einheit Veran⸗ laſſung, mit einem Feſtkonzert an die Oeffent⸗ lichkeit zu treten. Bekanntlich erhält man bei dieſem rührigen Verein immer nur hervor— ragende Kunſtgenüſſe geboten und dieſes dürfte auch mit ein Hauptgrund geweſen ſein, daß trotz des herrlichen Wetters des Pfingſtſonn— tags der geräumige Freiſchützſaal dicht beſetzt war. Die Viernheimer Sangesfreunde, beſon— ders die Sänger der Brudervereine, aber auch Sangesbrüder aus Lampertheim, Lorſch, Sandhofen, Käfertal und Hohenſachſen waren vertreten. Mitwirkende beim Feſtkonzert wa- ren: Hans Schweska, Heldenbariton am Nationaltheater in Mannheim, Adolf Schmitt, Pianiſt, Mannheim, der Männer- chor der Sänger-Einheit. Die muſikaliſche Lei- tung hatte Chormeiſter Emil Hartmann. Ne⸗ ben den alten Meiſtern Schubert, Rietz und Richard Wagner wurden auch die Interpreten der Jetztzeit, wie Heinrichs, Trunk und Liß⸗ mann zu Gehör gebracht. Der Männerchor der Sänger-Einheit brillierte beſonders mit ſchweren und wuchtigen Chören, was aller— dings auf Koſten des Volksliedes geſchah, denn gewiß würde nach all dem Machtvollen und Schweren der Männerchöre, eins, zwei liebliche Volkslieder Herz und Ohr der Beſucher erfreut haben. In Herrn Schweska lernten wir einen Vertreter des lyriſchen Baritons kennen, der beſonders in den hohen Lagen prächtig zum Ausdruck kam. Mit feinem Einfühlungsvermö⸗ gen geſtaltete Herr Adolf Schmitt, Mannheim der ja für uns Viernheimer ſchon lange kein Fremder mehr iſt, die Begleitung einzelner Männerchöre und der Sologeſänge des Herrn Schweska. Die zum Vortrag gebrachten Män⸗ nerchöre gaben beredtes Zeugnis von der hohen Kunſt des Herrn Chormeiſters Hart- mann, der es mit guter Auffaſſung verſtanden hatte, das Beſte und Letzte aus dem über gutes Stimmenmaterial verfügenden, 62 Mann ſtar⸗ ken Chors herauszuholen. Die acht Folgen umfaſſende Vortragsreihe wurde mit Franz Schuberts„Hymne“, Chor mit Begleitung, eröffnet. Dann brachte uns Herr Schweska ebenfalls Franz Schubert und zwar„Die Allmacht“ und„Aufenthalt“. Der Männerchor ſetzte die Vortragsfolge mit „Feldeinſamkeit“ von Wendel und dem„Mor⸗ genlied“von Rietz fort. Nach kurzer Atem⸗ pauſe folgte der Männerchor„Volk“ von H. Heinrichs. Gerade hier kam das gut durchge— bildete Stimmenmaterial des Chores glänzend zur Geltung. Herr Schweska ſang dann drei Lieder:„Mahnung“ von Hermann,„Heim- weh“ von Wolf und„Daheim“ von Kaun. Aus dem neuen deutſchen Liederzyklus„Du mein Deutſchland“ hörten wir dann den tief— empfundenen Männerchor„Glaube“ von R. Trunk. Dann kam einer unſerer größten Kom- poniſten und Dichter zu Wort: Richard Wag— ner. Aus„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ ſang Herr Schweska die Schlußanſprache des Hans Sachs'„Verachtet mir die Meiſter nicht, und ehrt mir ihre Kunſt“. Die Dichtung von Erich Otto Funk von K. Lißmann vertont, „Im Takte der Hämmer“: eee eee s zurn m achte Los, ſo kommt jetzt auf jedes ſechſte und ſiebente Los ein Gewinn. 3 600 000 Reichs⸗ mark hält die Lotterie als Gewinne und Prä⸗ mien bereit. Jetzt kommt die Zeit der Volksjeſte Für die Vergnügungsbetriebe der Städte bricht nun, je länger die Sonne am Himmel ſteht, die ruhige Zeit an. Auch die meiſten Theater ſchließen nun ihre Pforten. Der Menſch ſucht jetzt draußen im Freien unter dem Abendhimmel oder unter dem grünen Dach der Bäume Entſpannung und Lebens⸗ freude. Die Sommerzeit iſt die Zeit der Volks⸗ feſte. Und in dieſem Jahr ſollen ſie überall in froher Gemeinſchaft gefeiert werden. Da⸗ für hat die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude bereits vorgeſorgt. Im Dorfe wie in der Stadt werden ſich alle ſchaffenden Menſchen zu frohen Stunden vereinen. Ob es ſich dabei um den ſchlichten Dorfgemeinſchaftsabend oder das große Volksfeſt handelt, immer ſoll die ganze Ge⸗ meinſchaft bei der Geſtaltung der Feiern und Feſte mitwirken. Wir wollen uns von dem reinen„Amüſierbetrieb“, bei dem wir immer nur die Zahlenden waren, entfernen und zu Gemeinſchaftsfeſten hinſtreben, die wir ſelbſt mitgeſtalten. Auf dieſen Gemeinſchaftsfeſten ſoll es nicht weniger froh und luſtig zugehen, Wir ſchlagen dem Amboß, wir ſchlagen den Stein, Wir dienen dem Volke mit Herzen und Händen, Wir wollen am Werke uns göttlich vollenden Dem neuen Geſchlechte die Väter zu ſein bildete den Schluß des reichen Beifall und Anerkennung findenden Konzerts. Der Vereinsführer, Herr Mich. Koob, hieß in einer herzlichen Anſprache die Beſucher willkommen und begrüßte beſonders unſer Ortsoberhaupt, Bürgermeiſter Bechtel, und den Hoheitsträger der Partei, Herrn Orts— gruppenleiter Braun, ſowie die Vertreter der Viernheimer Geſangvereine und die Sanges⸗ brüder von auswärts. Er ſicherte den teil⸗ nehmenden Sangesfreunden bei ihren Veran⸗ ſtaltungen ebenfalls weitgehendſte Unterſtüt— zung zu. Eine beſondere Ehrung erhielt Herr Chormeiſter Hartmann. Der Redner feierte ihn als einen vorzüglichen Leiter und För- derer des deutſchen Männergeſangs und gab der freudigen Hoffnung Ausdruck, ihn, der bereits ſechs Jahre den Chor leitet, noch viele Jahre zum Wohle der Sänger-Einheit be⸗ halten zu können. Als äußeres Zeichen des Dankes wurde dem Geehrten ein Blumenkorb überreicht. Nach Bendigung des Feſtkonzertes, das ohne Wirtſchaftsbetrieb durchgeführt wurde, wurden ſchnell Tiſche aufgeſtellt und bald hat⸗ ten ſich die Beſucher in fröhliche Runden gruppiert, um im anſchließenden Kommers noch etwas gemütlich in frohem Sängerkreiſe zuſammen zu ſein. Die verſchiedenen Bruder— vereine von Lampertheim, Lorſch und Viern⸗ heim brachten in einem kleinen„Geſangswett— ſtreit“ verſchiedene Lieder zu Gehör und er⸗ freuten und unterhielten hiermit die Beſucher aufs beſte. Einen großen Erfolg hatte noch- mals Herr Schweska, der ſich ebenfalls zur Verſchönerung des gemütlichen Teils zur Ver⸗ fügung ſtellte, mit dem„Prolog“ aus „Bajazzo“. Herr Chormeiſter Georg Hook⸗ Viernheim überbrachte in ſeiner Eigenſchaft als Ehrenchormeiſter, Herrn Hartmann die Glückwünſche der Dirigenten der Kreiſe Ried und Bergſtraße, weiter die Grüße und Glück⸗ wünſche der von ihm geleiteten Vereine Lorſch, Einhauſen und Hüttenfeld. Er betonte, daß 35 Jahre Tätigkeit im Dienſte des Männer⸗ geſangs, 35 Jahre Dienſt an der Volksge⸗ meinſchaft iſt und wünſchte dem Jubilar bis ins höchſte Greiſenalter geſundheitlich Friſche, damit er noch recht lange Diener an ſeiner Kunſt ſein könne. Die Kapelle Schwarz-Weiß übernahm hierauf das Zepter und fröhlich er⸗ klangen die Muſikweiſen durch den Saal, und bald wurde tüchtig das Tanzbein geſchwun⸗ gen. So nahm das Feſtkonzert einen eindrucks⸗ vollen und der Kommers einen recht gemüt⸗ lichen Verlauf, zuſammen einen Markſtein in der ruhmreichen Geſchichte der Sänger-Einheit bildend, der alle Sänger wieder aneifern wird, reſtlos weiter zu wirken und zu ſchaffen im deutſchen Lied, dieſem ewigen Jungbrunnen des Deutſchen, denn in Freud und Leid iſt der Geſang der Ausdruck unſeres Empfindens: Was auch die deutſche Bruſt mag drängen, Es wird zum Lied! F. K. die Freude wird hier ſogar echter und ehrlicher ſein. Beim Volksfeſt auf der Wieſe oder im kühlen Wald ſoll auch die Budenſtadt nicht fehlen. Aber ſie ſoll ſchöner werden als ſie es oft war. Sackhüpfen und Eierlaufen, Lanzen⸗ ſtechen und wie die alten ſchönen Volksſpiele ſonſt heißen, werden für Fröhlichkeit und Aus⸗ gelaſſenheit ſorgen. Auch die Kirchweihfeſte werden nach den unſerer Weſensart entſpre⸗ chenden Grundſätzen geſtaltet werden. Einige Gaue haben auch auf dieſem Gebiet in Zuſammenarbeit mit der Reichsdienſtſtelle der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ bereits eine erfreuliche Aktivität entfaltet. Ei⸗ nige traditionell gebundene Großveranſtaltun⸗ gen des Sommers hat„Kraft durch Freude“ ſelbſtverſtändlich unter voller Wahrung der Ueberlieferung, bereits übernommen. Andere Großveranſtaltungen werden dieſem Beiſpiel folgen, denn man kann es ſich heute nicht mehr vorſtellen, daß ein rechtes Volksfeſt ohne die Mitwirkung von„Kraft durch Freude“ zu⸗ ſtande kommen kann. Die alten, ſchönen Volks⸗ bräuche ſollen nicht mehr, wie es lange Zeit geſchah, nur auf ländliche Gegenden be⸗ ſchränkt bleiben. Sie ſind aus dem geſamten Volke erwachſen, alſo gehören ſie auch in alle Dörfer und Städte. Hier iſt die Liebe zum Brauchtum des Volkes immer nur verſchüttet, aber niemals abgeſtorben geweſen. Geh in kein Judengeſchäft! Wer ſich mit Juden einläßt, wird immer der Betrogene jein! Viernheim erobert in Plankſtabt bie Punkte Turn- und Sportgemeinde 1890 Plank ſtadt— Amicitia Viernheim 1:2(1:2) Infolge der verhängten Platzſperre mußte unſere Amicitia anſtatt auf dem Waldſport⸗ latz in Plankſtadt zum fälligen Aufſtiegs⸗ ſpie antreten. Plankſtadt, das ſonntags zuvor gegen Pforzheim eine gute Partie lieferte und mit einem 2:0⸗Sieg die beiden erſten Punkte ſicherſtellte, ſtartete auch ſeinem dritten Auf⸗ ſtiegsſpiel nicht ohne Ausſichten, zumal es ja den Vorteil des eigenen Platzes, die heimiſche Umgebung für ſich in Anſpruch nehmen konnte. Im Verlaufe des Kampfes erwies ſich das Plankſtädter Gelände dann auch als ein heißes Pflaſter und wenn unſere Grünen dennoch beide Punkte eroberten, ſo ſtellt dies zweifel⸗ los ein beredtes Zeugnis für den Kampfes⸗ eifer und die Einſatzfreudigkeit, vor allem aber auch für das gute ſpieleriſche Können der hie⸗ ſigen Mannſchaft aus. In Ballbehandlung, Technik uſw. waren die Plankſtädter weit un⸗ terlegen und dieſen großen Vorteil der Viern⸗ heimer vermochte auch der noch ſo mächtige Eifer des Platzbeſitzers nicht auszugleichen. Unſere Amicitia hat dieſen Sieg alſo vollauf verdient und kann der Gaſtgeber nur von Glück ſagen, daß die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Mit dem Wind zum Bundesgenoſſen er⸗ öffnet Viernheim den Kampf. Nach anfäng⸗ licher Nervoſität beider Mannſchaften findet ſich Viernheim zuerſt und ſchon branden die erſten Angriffe auf des Gegners Tor. So geht es eine Viertelſtunde, bis endlich die klare Ueberlegenheit mit einem Erfolg belohnt wurde. Kiß 2 war es, der kraftvoll auf das Tor ſteuerte und unhaltbar einſchoß. Die folgende Drangperiode des Gaſtgebers wird überwunden und ſchon bald geht Viernheim erneut zum Angriff über. Plankſtadt hat nur wenig zu beſtellen. Mehrmals hintereinander gibt's„dicke Luft“ in deſſen Strafraum, ſodaß es weiter nicht verwunderlich war, als die Grünen zum zweitenmal erfolgreich waren. Bis zum Seitenwechſel kann Plankſtadt durch einen Elfmeter noch ein Tor aufholen. Die zweite Hälfte ſieht zuerſt die Platzelf überlegen. Eine zeitlang ſteht Viernheims Ab⸗ wehr im Brennpunkt des Geſchehens. Doch glänzend entledigt ſie ſich ihrer Aufgabe. Und dann gewinnen die Viernheimer immer mehr Oberwaſſer. Das Spiel gebt zu erkennen, wer der Endſieger ſein wird. Vollſtändig kopflos iſt nun das Spiel des Gaſtgebers. Ein Spieler muß wegen Schiedsrichterbeleidigung das Feld verlaſſen. Viernheim hat dann noch mehrere Chancen, die jedoch nicht mehr wahrgenom⸗ men werden und ſo bleibt es bei dem ſchon bei Seitenwechſel feſtſtehenden Reſultat. Turner⸗Jußballer in glänzender Spiellaune Mainz⸗Finthen(Bez. Kl.) kommt mit 6:0(3:0) unter die Räder! Einen ſchönen und jederzeit fairen Fußball⸗ kampf erlebten die Sportfreunde geſtern auf dem Lorſcherwegſportplatz. Mainz⸗Finthen, ein rheinheſſiſcher Bezirksklaſſenvertreter, war der Gegner unſerer Turner. Die Gäſte haben wohl die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Al⸗ lerdings muß berückſichtigt werden, daß ſie auf eine Turnerelf in Hochform trafen, die ſich auf nichts einließ und unentwegt ihr Spiel ſpielte. Auffalend die große Schußfreudigkeit immer wieder Leben in das Geſchehen brachten, und in vorbildlicher Weiſe für das produktive Flügelſpiel ſorgten. Bergmann als Mittel⸗ ſtürmer kam an die Form ſeiner Nebenleute nicht ganz heran, leiſtete aber zufriedenſtel⸗ lende Arbeit Die beiden Außen Helbig und Winkenbach waren willig und einſatzbereit. Die Läuferreihe hatte ihren hervorragendſten Spieler in Mittelläufer Jakob Gg., der die auffallendſte Erſcheinung auf dem Spielfeld dreieck mit Werle, Schmitt und Kühlwein war wie immer zuverläſſig, wurde allerdings auf eine nicht allzu harte Probe geſtellt. Schon gleich zu Anfang übernehmen die Einheimiſchen das Kommando. Nur hie und da gelingt den Gäſten ein Vorſtoß, der aber ſchon bei der Läuferreihe, und hier vor allem an Mittelläufer Jakob hängen bleibt. Angriff auf Angriff rollt vor das Tor der Mainzer, die zahlreich verteidigen, aber dem ſtarken Druck nicht auf die Dauer ſtandhalten können. Aber trotzdem kommt das Führungstor über⸗ raſchend. Eine Kombination Winkenbach Stumpf L. endet erfolgreich. Von halbrechts ſchießt Letzterer das Leder in die linke obere Torecke. Und wenige Minuten ſpäter kann Stumpf auf 2:0 erhöhen, nachdem kurz vorher Helbig mit einem Lattenſchuß etwas Pech hatte. Mit dem dritten Tor von Stumpf endigt dann die erſte Hälfte. Auch während der zweiten Halbzeit dauerte die Ueberlegenheit der Viernheimer an. Im⸗ mer wieder wirft Jakob Gg. ſeinen Sturm nach vorn. Bergmann ſchießt zum 4. Mal ein und Alter erzielt wenig ſpäter das 5. Tor. Kurz vor Schluß gelingt dann Winken⸗ bach noch das 6. Tor. Schiedsrichter Nagel⸗Feudenheim war dem Spiel ein aufmerkſamer und gerechter Leiter. TV Viernheim 2. M.— Wallſtadt komb. 3:1 Amic. gem. Jug.— TWViernheim Dug. 2:5 ———— Familienlaſtenausgleich durch die neue Beamtenbeſoldungsordnung In der„NS.⸗Beamtenzeitung“ nimmt der Leier der Abteilung Beſoldungen und Laufbah⸗ nen im Hauptamt für Beamte, Reichsleitung der NS Da. Alfred Kühne, das Wort zu den Möglichkeiten eines Familienausglei⸗ ches für die Beamten. Die Auffaſſung von Burgdörfer, daß nicht eine einheitliche, das ganze Volk umfaſſende Fa⸗ milienlaſtenausgleichskaſſe ge⸗ ſchaffen werden könne, werde von Dr. Gütt, Miniſterialdirektor im Reichsinnenminiſterium und Leiter des Reichsausſchuſſes für Vollsge⸗ ſundheitsdienſt, geteilt. Ebenſo habe Reichs⸗ miniſter Dr. Frick ſelbſt geäußert, eine geſunde und N Bevölkerungspolitik ſetze voraus, daß der kinderreichen Familie wieder die Stel⸗ An erfaßten Berufsgruppen ein Familienlaſten⸗ 0 c geſetzgeberiſch herbeizuführen ſein werde. f Da die bisher getroffenen Maßnahmen ſich in der Richtung dieſer Erörterungen bewegten, könne angenommen werden, daß der Familien⸗ laſtenausgleich bei der Beamtenſchaft innerhalb des Kreiſes ihrer Angehörigen herbeigeführt werden ſolle. Hierfür ſtänden zwei Wege zur Verfügung, die Vornahme des Ausgleichs durch bzüge vom und Zuſchläge zum Ge⸗ halt bei Aufrechterhaltung der Beſoldung unter den bisher maßgeblichen Geſichtspunkten des Gegenwertes für die Dienſtleiſtung und der Unterhaltsgewährung oder der Einbau der Abzüge und Zuſchläge in die Beſoldungsord⸗ nung. Es ſei nicht mehr zweifelhaft, daß die⸗ ſer zweite Weg des Einbaues des durchgreifen⸗ deren Laſtenausgleichs in die Beſoldungsord⸗ nung verwirklicht werde. Vorausſichtlich werde in ihm die Neuregelung der Beamtenbeſol⸗ dung zum weſentlichen Teil beſtehen. Nach Erörterung der einzelnen Vorſchläge kommt der Referent zu folgenden denkbaren Aenderungen der Beſoldungsordnung: 1. höhere Anfangsge⸗ hälter(evtl. Ehezuſchlag), 2. Verringerung der Zahl der Dienſtaltersſtufen, verbunden mit einer Beſchränkung der Dienſtalterszulagen der Höhe nach, 3. evtl. Umwandlung der letzten Stufen in Kinderzuſchläge. 4. Erhöhung der Kinderzuſchläge und deren Staffelung nach dem Alter des Kindes und der Laufbahnzuge⸗ hörigkeit des Vaters, 5. Staffelung des Woh⸗ nungsgeldzuſchuſſes nach der Höhe des Gehalts und der Größe der Familie unter Einrechnung e nes Zuſchlags für Hausgehilfinnen. kleines Kapilel Arbeilsrech. NScö. Auch ein langjähriges Gefolgſchafts⸗ mitglied kann wegen ſchlechter Leiſtungen ge⸗ kündigt werden. Mit Rückſicht auf die langiäh⸗ rige Betriebszugehörigkeit iſt die Betriebsfſüh⸗ rung aber verpflichtet, einer ſolchen Kündigung eine Verwarnung vorhergehen zu laſſen, die er⸗ kennen läßt, daß dem Gefolgſchaftsmitglied die Entlaſſung droht, wenn es ſich nicht beſſert, und aus deren Form das Gefolgſchaftsmitglied ent⸗ nehmen kann, daß es damit ernſt gemeint iſt. Eine Kündigung, bei der dies außer Acht gelaſ⸗ ſen iſt, kann nicht als betriebsbedingt angeſehen werden.(Urteil des Arbeitsgerichts Berlin nom 2. Juni 1936.) e und verantwortlich für den politiſchen eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. voryrurqen fur Aftd Tohnempfartgen zu überprüfen, während für die hierdurch nicht Be durch — In An Pfarrer kunt kenbail, ſehen.! Loſche einen B sehen ö 5 5 i ö 1„ite ke des geſamten Sturms, der übrigens des öfteren überhaupt war. Müller und Pfenning liefer⸗[ lung und die Lebensſicherung gewährt werde. Geſchäftsſtele: Friedrich Martin, Viernheim. Druck; fa ſchrele danbintee aller und Sepp 2 en oh ein gutes Jeſtdeungs lde baden fi dee eie Se el der Selen ee, Leere Werle e eu 0 bein de, en ie i 375 5 1 1 5 9 Jpiel, waren] ſpruch habe. In dieſem Sinne wären die Be- Worms.— Bu. V. 1938 über 1900. 8. Zt. iſt anger waren die treibende Kräfte, die immer und! aber im Zuſpiel etwas ungenau. Das Schluß⸗' ſoldunasordnungen für Beamte und die Tarif⸗ Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. night b age kit Bekanntmachung ficligh. unnenstangen Wohnhaus C a 1 Werſtärksker 5 Zwiſchenſutterbau Die hervorragenden Erfolge, die uns der Zwiſchenfutterbau bringt, hat man ſchon ſeit Jahren eingeſehen. Aber erſt das Einſetzen der Erzeugungsſchlacht führte dazu, mit Grabgarten und Scheune zu verkaufen. Näh. Verletzu Zuſtand die Gen ihm not det Gat ausgeputzt und geſpitzt eingetroffen Für die Heuernte weißgeſchälte zuſammenlegbare Heuböcke. Holzhandlung im Löwen Unſerer werten Kundſchaft zur Kenntnis, daß unſere Kaſſe am Freitag, den 10. Juni von mittags 12 Uhr ab und Samstag, den 11. Juni dringender Geſchäfte wegen Klavierunterricht erteilt Bertholdus Peter Haas Pfenninghstr. 14 geſchlojſen iſt. Viernheimer Kreönverein e. G. m. b. H. Viernheim Land, arrngsnossenlcpal Einladung zu der am Mittwoch, den 15. Juni 1938 abends 9 Uhr im„Löwen“ ſtattfindenden außerorbentlichen Generalverjammlung Tagesordnung: 1. Ermächtigung des Vorſtandes zum Erwerb von Grundeigentum reſp. deſſen Verwertung. 2. Statutenände⸗ rung bezw. Ergänzung. Der Vorſtand: Brechtel Blaeß. Schüßt den deutſchen Wald! 2, Fi Ich bin zwar unſichtbar= ö aber meinen Schaden 2 Bernhard Brückmann Morgen Mittwoch von 4 Ahr ab Werdet Mitglied der NS Kreditverein Mitglied der fReichsmusikkammer (Fachschaft III Musikerzieher) 5 6 Hans geyer, Adolf Hitlerſtraße 88 Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. fnaschinen NECA F DA Wenn Sie einmal etwas anzubieten MANN FIN 172 haben 124221 ſchireib (konzentriert) offen Ltr. 5 Prfg. Hranniwelnbrennerel und LIkörfabrit Luduig Lamperin daß man dieſem äußerſt wichtigen Betriebs⸗ zweig die ihm gebührende Beachtung in dem nenzeitlich eingeſtellten Betriebe auch wirk⸗ lich zuteil werden läßt. Durch den Zwiſchenfutterbau verbeſſern wir die Futtergrundlage der Wirt⸗ ſchaft bei möglichſt weitgehender Einſchrän⸗ kung des Hauptſutterbaues; wir gewinnen mithin an Land für den Anbau von Ver⸗ kaufsfrüchten, was doch ganz beſtimmt von nicht zu unterſchätzender volkswirtſchaftlicher Bedeutung iſt. Schon der Umſtand, daß unſere geſpannte Wirtſchaftslage einen verſtärkten Anbau von Oelfrüchten, von Lein, Körner⸗ mais uſw., zur zwingenden Notwendigkeit macht, wobei aber die Anbaufläche für Brot⸗ getreide keineswegs verringert werden darf, bringt es mit ſich, daß der Hauptfutterbau etwas mehr in den Hintergrund treten muß und daß dann aber der ſo entſtehende Aus⸗ oder wenn Sie etwas kaufen, mieten oder vermleten wollen, sa · gen Sie es stets durch eine „Kleine Anzeige“ m unserer Zeſtung Hler findet ihre An- zeige eine starke Be achtung. Der Verlag fall an Futter durch den Zwiſchenfutterbau zum mindeſten wieder ausgeglichen wird. Bekanntlich ſchützt uns auch der Zwiſchen⸗ futterbau vor Nährſtoffauswaſchung und Boden verſchlechterung; er führt zu verſtärktem und gehaltreichem Stallmiſt⸗ anfall, zur Erſchließung des Untergrundes, Verbeſſerung der Fruchtfolge, Unterdrückung des Unkrautes, Abkürzung der teuren Winter⸗ fütterung und zeigt alſo indirekt noch recht erhebliche Vorteile, die mitunter leider noch viel zu wenig gewürdigt werden. Daß uns die Leguminoſen als Futter⸗ pflanzen ganz hervorragende Dienſte leiſten, ſoll gewiß nicht im geringſten in Abrede ge⸗ ſtellt werden; trotzdem muß man ſich aber auch wieder ſagen, daß wir es hier meiſtens mit teuren und häuſig recht unſicheren Pflan⸗ nter kin Zeug zu laser der Glen bedentett hirfe.() wilögetro betenden fag en. Die tadezu due wat bol waren er des Piz wurde au lchechiſch beheutend 0 0 Die ge Die ge i zen zu tun haben. Wenn man alſo jetzt, in der I Hetdart a ſieht man! Enlaulen Berioren neuzeitlichen Wirtſchaftsführung, den Stand⸗ 5 ging in der Nähe punkt vertritt, daß die Leguminoſen inſofern ent Unſichlbar gelangt der Kalk als Beſtandteil des Ceitungs- und Brunnenwaſſers in den Waſchkeſſel und beginnt hier ſeine ſeiſenfreſſende Tatigkeit. der OEG. ein Geld⸗ beutel mit Inhalt. Der Finder wolle denſelben geg. gute Belohnung in der Geſchäftsſt abgeb. weiß ⸗ſchwarzer Drahthaar⸗ Foxterrier auf den Namen Struppes hör, etwas an Bedeutung verloren haben, weil wir nunmehr mit Hilfe des verbilligten Stickſtoffdüngers hohe Ernten von Futter⸗ pflanzen erzielen können, die zwar nicht zu den Leguminoſen gehören, deren Eiweißge⸗ halt aber trotzdem nicht das Geringſte zu uf ſturz fac nach litt he be geen datt. 1 Pe e wünſchen übrig läßt, dann wird man gegen Pytenzen Euſharten Sie deshalb immer 15 e Mann 9 1 08 Standpunkt nicht aut etwas einwen⸗ Walt das Waſſer vor Bereitung der ener unde⸗ en können. hene marke. 1 1 Auf die verſchiedenen Arten des Zwiſchen⸗ einend dr. gg ed Geg. gute Belohn für e futters kann hier nicht genauer eingegangen ue voll Henko Bleich· Soda. die 9.90 ele g.[beiten geſucht. werden, weil dies zu weit führen würde; die deer E 8 i 8 e sie 15 Minuten im Waſſer ab ag.i i Vielſeitigkeit dieſes Betriebszweiges, welche* wirken laſſen. Nur in weich gemachtem Daſſer haben sie die volle Schaum · und Waſch· kraft der Cauge. Aimm Henko, das beim Waſchen ſpart uns Seife vor Verluſt bewahrt! 1 Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäftsſt. Guterhalten en Hunderwagen und guterhalt. Lelchimolorrad zu verkaufen Alexander⸗ ——. Ohne Seitung Aal lebt man au) dem Mond ULD ſtraße 23 uns geſtattet, auf allen Böden und in allen klimatiſchen Lagen Zwiſchenfutterbau zu trei⸗ 55 dürfte ohne Zweifel allgemein bekannt ein. Daß wir beim Zwiſchenfutterbau nicht an Pflonzennährſtoffen ſparen dürfen, iſt ganz ſelbſtverſtändlich, denn wir wollen doch in möaglichſt kurzer Zeit möglichſt viel Futter von hohem Nährſtoffgehalt ernten; dies läßt ſich aber nur durch eine intenſive Düngung be⸗ werkſtelligen. dei den streit chen Uf