nmetblumen die niedti en. Seht ge⸗ ber nicht zu eite Nir⸗ eignet ſind enblune, ketſpom 1. * larlt. 67 Qufer, ufer.— 0 Nile RM.— —— n polltiſhen den übrigen aulag: Ver⸗ Jo, Lornk, ein. Nut: iyrin Abe, 4* K Volls Amksblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungs welle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und ir Ins Haus gebracht monatlich 160 RM einſchlletzlich durch die Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 136 etertagen. otenlohn, S Dienskag tiernheimer Verkündigungsblatt der NS A. Viernheim Anzelrgen preis: Grundpreis für mm Höbe und 22 hm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ gültia Geſchäftsſtelle Viernheim den 14. Juni 1938 L teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zei iſt Anzeigenpretsliſte Nr. 6 Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSg v'baſen 15101 14. Jahrgang Das Programm des deutſchen Theaters Eine Rede des Reichsmmiſters Dr. Goebbels auf der 5. Neithstheaterfeſtwoche in Wien Eine Reichstheaterakademie Unſer Ziel: Das deulſche Volks- und nalionallhealer Wien, 14. Juni In der Wiener Staatsoper hielt Reichsmini⸗ ſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels anläßlich der Reichstheaterfeſt⸗ woche eine programmatiſche Rede über das deutſche Theater, in der der Miniſter u. a. die Gründung einer Reichstheaterakade⸗ mie ankündigte, die analog der Reichsfilm⸗ akademie die Pflege und die Heranzüchtung des künſtleriſchen Nachwuchſes ſicherſtellen ſoll. Am Anfang ſeiner Rede vor den deutſchen Bühnenſchaffenden erinnerte Dr. Goebbels da⸗ ran, daß die diesjährige Reichstheaterfeſtwoche für Stuttgart geplant war. Er ſchil⸗ derte dann, wie die großen atemberaubenden geſchichtlichen Ereigniſſe dieſes Nia ge⸗ radezu danach verlangt hätten, die diesjährige Reichstheaterfeſtwoche zu einer kulturellen De⸗ monſtration vor der Welt zu machen. So ſolle die Verlegung der Reichstheater⸗ feſt woche nach Wien dafür zeugen, daß es nur ein einheitliches deutſches Volkstum gäbe, das nicht an willkürlich gezogene Grenzen ge⸗ bunden wäre. ſondern überall da zuhauſe ſei, wo Menſchen wohnen, die deutſch fühlen, deutſch denken und die deutſche Sprache ſprechen. „Wo könnten wir es der Welt handgreiflicher 15 Augen führen“, ſo führte der Miniſter aus, „da Oeſterreich ein Stück des unverfälſchteſten Deutſchland iſt, als hier in Wien, wo die beſten Söhne unſe⸗ res Volkstums der geſamten Kulturwelt un⸗ ſterbliche Werke deutſchen Geiſtes, deutſcher ultur und deutſcher Kunſt geſchenkt haben? Es iſt für uns ein beglückendes Gefühl, die erſte Reichstheaterfeſtwoche im Großdeutſchen Reich gerade in dieſer Stadt eröffnen und abhalten zu können! Nalionaltheafer als Jiel Es iſt das fünfte Mal, daß wir uns zu dieſem feſtlichſten und repräſentativſten Theaterereig⸗ nis im neuen Reich verſammeln. Jede der bis⸗ her abgehaltenen Reichstheaterfeſtwochen hat dem deutſchen Theaterleben mächtige und be⸗ ſtimmende Impulſe verliehen. Wir ſind nicht müde geworden, auf dieſen rößten Demonſtrationen unſerer Theater⸗ ultur das deutſche Nationaltheater als Forderung und Ziel zu fixieren. Das war für uns keineswegs eine agitatoriſche Phraſe. Wir waren und ſind der Ueberzeu⸗ ung, daß Deutſchland das Mutterland des Wellihealers überhaupt iſt, und es erſchien uns als unſere kulturpolitiſche Aufgabe, ihm dieſe große theatergeſchichtliche Miſ⸗ ſion auch für die Zukunft zu erhalten. Die ſtärkſten Impulſe des Theaters kamen im⸗ mer aus Deutſchland“. Deulſchland— Thealervorork Nach einem Hinweis auf den heiligen Ernſt, mit dem von jeher in Deutſchland das Theater nicht als ein ſpieleriſcher Zeitvertreib, ſondern als eine moraliſche Anſtalt betrachtet worden ſei, konnte Dr. Goebbels den bedeutungsvollen Satz prägen,„Deutſchland war ſeit jeher Theatervorort für die ganze theater⸗ ſchaffende Menſchheit“. Im Folgenden ſtreifte der Miniſter die Ver⸗ ſuche des Auslandes, dem jungen nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland dieſe Vorrangſtellung zu nehmen. Dem ſtellte Dr. Goebbels den ſchon in den Zeiten des Kampfes ſpürbaren und leben⸗ digen Willen zu kultureller Leiſtung entgegen. Im weiteren Verlauf der Rede deutete Dr, Goebbels darauf hin, daß die Reichstheaterfeſt⸗ wochen in jedem ahre eine ſtolze Rechenſchaftslegung geweſen ſeien, wo von hoher Warte ebenſo Kri⸗ kit geübt wie programmatiſche Forderungen ge⸗ 5 worden ſeien. Die Forderung im letzten ahre ſei ihrem Sein und Weſen nach eine ſo⸗ ziale geweſen.„Wir forderten damals“, er⸗ klärte der Miniſter,„die umfaſſende Alters⸗ verſorgung aller Theaterſchaffen⸗ den. In der Sicherſtellung des Alters unſerer deutſchen Schauſpieler ſehen wir eine der we⸗ ſentlichſten Vorausſetzungen künſtleri⸗ ſcher Höchſtleiſtung. Wir haben im nationalſozialiſtiſchen Staat mit der bequemen und verpflichtungsloſen Vorſtellung aufgeräumt, daß der Künſtler ſeinem Weſen und Beruf nach ein Hunger⸗ leider ſei, der ſein ärmliches und karges Daſein auf Dach⸗ und Manſardenſtuben friſte und nicht nach materiellen Gütern ſchaue, ſondern nur ſeinem Ideal lebe. In einem Zeitalter bewußter, ſozialer Ver⸗ pflichtung iſt dieſe Vorſtellung eine empö⸗ rende und auf die Dauer unhaltbare. Wir haben ſie beſeitigt und erſetzt durch den imperativen Sozialismus unſeres neuen Staates, der nicht nur den Hand⸗ arbeiter betrifft, ſondern ſich auch an den Ar⸗ beiter der Stirn und vor allem auch an den Arbeiter des Herzens richtet. Die Forderung, die wir im Mai 1937 in Düſſeldorf erhoben haben, iſt in einem Jahre trotz aller Bedenken, floß aller ſich uns entgegentürmenden Schwie⸗ ei rigkeiten verwirklicht worden. Mein damals ge⸗ gebenes Verſprechen der Durchführung einer Altersverſorgung für alle Thealerſchaffenden löſe ich heute ein. Wir Deutſchen marſchieren wiederum einmal an der Spitze. Wir haben mit einer kulturellen Großtat ohnegleichen der Welt ein Beiſpiel gegeben und damit den Demokta⸗ tien des Weſtens, die vor allem kulturpolitiſch ſo gern und ſo oft über uns zu Gericht ſitzen, gezeigt, daß, wenn es nicht auf die Worte, ſon⸗ dern auf die Taten ankommt, wir Wilden doch die beſſeren Menſchen ſind.“ Die folgenden Ausführungen waren dem Aufbauwerk des letzten Jahres auf dem Ge⸗ biet des deutſchen Theaters gewidmet.„Wir haben in dieſem Jahr das Bühnen ver⸗ mittlungsweſen reorganiſiert. Wir haben es umgeſtellt auf die durch die Reichstheater⸗ kammer geprüften und überwachten Bühnenver⸗ mittler. Wir haben die Bühnenſchiedsgerichts⸗ ordnung für arbeitsrechtliche Streitigkeiten er⸗ laſſen. Wir haben den Kulturgroſchen eingeführt zur Sicherung des Alterverſorgungs⸗ werkes. Fortſetzung im Innern des Blattes In keipzig enkſteht das Richard⸗Bagner⸗-Nalionaldenlmal Im Herzen eines großen Grünzugs, der Leipzig vom äußerſten Süden bis zum äußerſten Nor⸗ den durchzieht, entſteht jetzt ein Richard⸗Wagner⸗ Hain. Der Hain wird eine Fläche von achtzig Hektar einnehmen und eine Waſſerfläche von 150 Meter Breite und 500 Meter Länge um⸗ ſchließen. Der Mittelpunkt der Anlage wird ein Richard ⸗ Wagner ⸗Nationalenkmal ſein, ein figuren⸗ und reliefgeſchmückter Block von je 10 Meter Seitenlänge und etwa 5 Meter Höhe aus deutſchem Marmor. Die Reliefs ſtellen ſymboliſch die Grundmotive von Wagners Schaffen dar, Mythos, Schickſal, Liebe und Erlöſung. Das Mal ſteht auf einem großen Platz, der von einer Mauer umgeben iſt und ſich nach dem Waſſer zu öffnet. Unſer Bild zeigt einen Ueber⸗ blick über das Modell der großen Anlage. (Atlantic⸗M) benlein an die Sudetendeulſchen Ichechoſlowakei hal moraliſch aufgehörk zu beſtehen Budapeſt, 14. Juni. Zum Ergebnis der letzten Gemeinde⸗ wahlen in der Tſchechoſlowakei ſchreibt das Eegierungsblatt„Eſti Uiſag“: Die Völker der Tſchechoſlowakei haben geſprochen und trotz Terrors ihren Willen geäußert und ihre Kraft gezeigt. Jetzt iſt die Reihe an Prag, von dem die ganze Welt nunmehr Taten erwartet. Ein bedeutender Erfolg Frantos 37 von 50 Provinzen im Beſitz der Nationalen Caſtellon eingenommen Bilbao, 14. Juni Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet amtlich die Einnahme der Stadt Caſtellon und ihres Hafens Grao. . Nachdem es den nationalen Truppen gelang, die Hauptſtadt der gleichnamigen Provinz Ca⸗ ſtellon zu erobern, befinden ſich nunmehr von 50 Provinzen Spaniens 37 im Beſitz der natio⸗ nalſpaniſchen Bewegung. Außer der Hauptſtadt Caſtellon mit etwa 50 000 Einwohnern ſind be⸗ reits zwei Drittel dieſer Provinz in den Hän⸗ den der nationalen Truppen. Gleichzeitig wur⸗ den mit den letzten militäriſchen Operationen die Fronten um 60 Kilometer verkürzt. Bei dem noch nicht beſetzten Teil der Provinz Caſtellon handelt es ſich vorwiegend um ebenes Gelände, während das Gebirge faſt völlig erobert werden konnte. Die Länge der nationalſpaniſchen Mit⸗ telmeerküſte an dieſem Abſchnitt beträgt nun⸗ mehr über 100 Kilometer. Es kann alſo von kei⸗ nem Korridor mehr die Rede ſein. Beſonders wertvoll aber erſcheinen für Na⸗ tionalſpanien die Mittelmeerhäfen Vi⸗ naroz und Caſtellon als Baſis für den tatkräftigen Kampf gegen die bolſchewiſtiſche Piratenſchiffahrt. Auch der nunmehr in natio⸗ nalem Beſitz befindliche Flughafen ſüdlich von Caſtellon, der den Bolſchewiſten bisher als Ba⸗ ſis für Waſſerflugzeyge diente, iſt für das na⸗ tionale Spanien von großer Bedeutung. Die nationalen Truppen ſtehen nach ihren letzten Erfolgen etwa 60 Kilometer vor Va⸗ lencia und 36 Kilometer von dem wichtigen Induſtrieort Sagunt entfernt, der zur Zeit noch als die große Waffenſchmiede der Bolſche⸗ wiſten gilt. Die zum größten Teil in Caſtellon zurück⸗ gebliebene Zivilbevölkerung begrüßte die na⸗ tionalſpaniſchen Truppen begeiſtert als ihre Befreier. Zu der Einnahme der Stadt Caſtellon berich⸗ tet der Frontberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers über die erneute Aufforderung des Generals Franco zur freiwilligen Ueber- gabe. General Franco weiſt auf die neuen draſtiſchen Erfolg ſeiner Waffen hin und for⸗ dert die ſpaniſchen und ſonſtigen Frontkämpfer des ſowjetſpaniſchen Gebietes auf, die Aus⸗ ſichtsloſigkeit ihres Widerſtan⸗ des einzuſehen. Es heißt in der Aufforderung weiter, daß die nationalſpaniſchen Behörden für die roten Frontkämpfer Straffreiheit ge⸗ währen würden, da ſie einzig und allein den friedlichen Aufbau eines neuen Spaniens als ihr großes Ziel verfolgen. (Siehe auch Innenblatt) Nach den Wahlen vom Sonntag habe die Tſchechoſlowakei moraliſch aufgehört zu be⸗ ſtehen. Die kommenden Stunden hätten nur noch die Aufgabe, das Urteil von Mil⸗ lionen ſo ſchnell wie möglich auch praktiſch zu vollſtrecken. Konrad henleins Dank Prag, 14. Juni. Konrad Henlein hat am Montag allen Sudetendeutſchen für die muſtergültige Haltung in folgender Dankadreſſe gedankt: „Sudetendeutſche! In bewundernswerter Disziplin und mit beiſpielloſer Einſatzbereit⸗ ſchaft habe Ihr einen Wahlſieg errungen, deſ⸗ ſen Ergebnis nicht nur alle unſere Hoffnung erfüllt, ſondern ſie noch weit über alle Erwar⸗ tungen hinaus übertroffen hat. Unter Verhältniſſen. die bei jedem anderen Volk geeignet geweſen wären. Angſt und Ver⸗ ſchüchterung unter die Maſſen der Wählerſchaft zu tragen, habt Ihr kaltblütig und un⸗ beirrbar Eure Pflicht getan und aufs neue unter Beweis geſtellt, daß das Su⸗ detendeutſchtum feſt entſchloſſen iſt, unverrück⸗ bar an ſeinen Forderungen nach Selbſtverwal⸗ tung feſtzuhalten. Im Kampfe um die Erfüllung unſerer be⸗ gründeten Rechtsanſprüche ſind durch Eure vorbildliche Haltung neue Kräfte zu⸗ gewachſen. Die Tatſache, daß gerade heute im entſcheidenden Abſchnitt unſeres Ringens um die Löſung des Nationalitätenproblems mehr als 90 v. H. aller Deutſchen dieſes Staates ſich zur ſudetendeutſchen Partei und ihrer Politik bekannt haben. wird unzweifelhaft nun nicht nur in Prag, ſondern auch im Auslande den Ernſt der Lage und die Notwendigkeit der Erfüllung unſerer gerechten Forderungen aufs neue unterſtreichen. Euch, meine Volksgenoſſen, danke ich für Euer Vertrauen, Euren Mut und Euren unerſchüt⸗ terlichen Glauben, mit dem Ihr für den Sieg unſerer grten Sache gearbeitet und gekämpft habt. Ein Volk, das ſich ſo ſchlägt, wird nie⸗ mals zugrunde gehen, ſondern es wird und muß ſiegen, weil mit ihm das Recht iſt.“ 9— eee e Ng 8 Nationaltheater Dr. E. K. In ſeiner richtunggebenden Wiener Rede wies Reſchsminiſter Dr. Goebbels da⸗ rauf hin, daß Deutſchland das Mutterland des Welttheaters iſt. Daraus erwächſt die kulturpolitiſche Aufgabe, dieſe große theater⸗ geſchichtliche Miſſion auch für die Zukunft zu erhalten. Der Rechenſchaftsbericht, den der Mi⸗ niſter in Wien gab, iſt ein großartiges Zeugnis dafür, wie verantwortungsbewußt das neue Deutſchland in den zurückliegenden fünf Jahren die Erfüllung dieſer großen Aufgabe ſich ange⸗ legen ſein ließ. Mit klaren Worten bezeugte Dr. Goebbels, daß zunächſt die äußeren Hemmniſſe beſeitigt werden mußten, die der freien Entfaltung einer deutſchen Kunſt im Wege ſtanden. Es galt zu⸗ erſt, die wirtſchaftlichen und ſozia⸗ len Verhältniſſe in Ordnung zu brin⸗ gen. Wir alle im ganzen Reich, wo ſich auch nur ein kleineres oder größeres Theater findet, ſind Zeugen davon, daß ſich dieſe Theater in den letzten Jahren wieder mit begeiſterten 8 hörern gefüllt haben. Wenn früher die Haupt⸗ ſorge der Intendanten die Frage nach der wirt⸗ ſchaftlichen Fundierung war und ſich demgemäß der Spielplan zumeiſt auch nach dieſer Frage richtete, einſeitig alſo die kaſſenfüllenden„Rei⸗ ßer“ berückſichtigte, dann entfällt heute dieſe Aufgabe. Denn die Theatermüdigkeit aus gei⸗ ſtigen oder materiellen Bedingtheiten iſt einer Theaterfreudigkeit gewichen, wie wir ſie in Deutſchland ſelten erlebten. Daß vorerſt frei⸗ lich die Maſſen des neugewonnenen Publikums nicht allein mit einem Spielplan des Problem- theaters erreicht werden konnten, ſondern mit einem möglichſt weiten Entgegenkommen an den Komplex des Unterhaltenſeinwollens, iſt zu⸗ nächſt eine untergeordnete Frage. Denn die allererſte Aufgabe war, das Volk wieder heran⸗ zuziehen, um die Freude am Theater an ſich wieder zu wecken. Es wird die ſorgfältige Auf⸗ gabe aller am deutſchen Theaterweſen intereſ— ſierten und verpflichteten Kreiſe ſein, nunmehr auch den Geſchmack des großen und breiten Pu- blikums ſorgſam in jene Gefilde der Kunſt zu leiten, die der ruhmreichen Tradition gerecht werden. Hand in Hand mit der wirtſchaftlichen Ge⸗ ſundung des Theaterweſens ging die ſoziale Betreuung der ſchaffenden Künſtler. Mit dem Spitzweg⸗Ideal iſt endgültig aufgeräumt. Der deutſche Bühnenkünſtler ſteht wirtſchaftlich und ſozial gefeſtigt da, er kann die ganze Kraft ſeiner Perſönlichkeit ausſchließlich der Reife ſei⸗ ner Darſtellungskunſt widmen. Die Schaffung Zu⸗ der Reichstheaterakade mie, die Dr. Goebbels in Wien proklamierte, wird weiterhin die wichtige Frage des künſtleriſchen Nach- wuchſes in befriedigender Weiſe regeln. Von allen dieſen Dingen gingen auf das ge⸗ „ſamte deutſche Theaterweſen jene ſtarken Im⸗ „pulſe aus, die, wie der Miniſter ſagte, das Thea⸗ ter wieder friſch und lebendig machten. Wenn Dr. Goebbels in dieſem Zuſammenhang auch einige kritiſche Worte ſagte, ſo ſind dieſe, wie es ſich aus der Praxis ergibt, in der Tat be⸗ rechtigt. Er wendet ſich zunächſt an unſere jungen Dramatiker, denen er ſagt, daß ſie viel zu ſehr Geſchichte ſchreiben und dabei ver⸗ geſſen, die lebendige und ein ganzes Volk be⸗ wegende Geſchichte in die dichteriſche und dra— matiſche Form zu bringen. Ein Vorwurf, der unbedingt berechtigt iſt. Denn ein dramatiſier⸗ ter Leitartikel iſt noch längſt keine Tragödie, wie es offenbar viele unſerer jungen Dramati⸗ ker anzunehmen ſcheinen. Die Gefahr, daß das dramatiſche Schaffen auf dieſer Ebene weiter⸗ gleitet, iſt gegeben, und deshalb iſt es die be⸗ ſondere Aufgabe des Intendanten, nach wirk⸗ lichen dichteriſchen Talenten Ausſchau zu hal⸗ ten, die ſich des auch früher ſchon von Dr. Goebbels geſprochenen Wortes erinnern, daß man die großen geſchichtlichen Ereigniſſe erſt mit einem gewiſſen zeitlichen Abſtand drama— tiſch mit letzter Gültigkeit und Wirkſamkeit erfaſſen kann. Umſo mehr iſt der Theaterleiter dazu verpflichtet, nach jenen auszuſchauen, die die Begabung zur Formgeſtaltung haben Und deren dichteriſche Eingebungen auch dem Experiment nicht aus dem Wege gehen. einem Experiment, dem ſich auch der Intendant nicht verſchließen darf. Es iſt freilich nicht zu verkennen, daß eine ſo differenzierte Erſcheinung, wie es das Thea⸗ ter iſt, eine gewiſſe Zeit benötigt, um aus dem Kriege verfallen Chaos, dem es in den langen Jahren nach dem war, wieder emporzuſteigen auf ein inneres Niveau, das die Tradition wei— terführt aus dem Geiſt, der einſt die Größe des deutſchen Theaters begründete. Die neue Aufgabe erkannt zu haben, iſt das Entſcheidende, die Erfüllung wird die Zeit mit ſich bringen und der Genius, der dem deutſchen Weſen ein- geboren iſt. Die konkreten Forderungen aber, die Dr. Goebbels in Wien an die Intendanten ſtellte, werden nicht ohne Konſequenzen auf die Spielpläne der deutſchen Bühne bleiben. Der Optimismus, von dem das deutſche Theater⸗ weſen wieder beherrſcht iſt, läßt erhoffen, daß bald die Zeit da iſt, da zwiſchen der Bühne und dem Publikum jene fruchtbare Wechſelſeitigkeit beſteht, jener Ruf und Widerhall, der auf die Dauer allein der Boden iſt, auf dem eine neue Saat küuſtleriſchen und kulturellen Seins auf⸗ blühen kann. Die äußeren Vorausſetzungen ſind geſchaffen. Wer möchte bezweifeln, daß aus dem neuen Geiſt auch innerlich das werden wird, was alle, die am Theater intereſſiert ſind, mit heißem Herzen wünſchen: das große Volks⸗ und Nationaltheater auf den mächtigen Funda⸗ menten des deutſchen Genius! (Fortſetzung von Seite 1) Das Aufkommen des Kulturgroſchens be⸗ trägt vom 1. Januar bis 30. April 1938 ſchon über eine halbe Million Mark. Wit können mit Fug und Recht mit einem Ge⸗ ſamtaufkommen von jährlich 1,7 bis 1.9 Millionen Reichsmark rechnen. Dieſer Kulturgroſchen kommt ausſchließlich der Pflichtverſicherung ſämtlicher berufstätigen deutſchen Bühnenkünſtler zugute. Wir haben durch Reform der Reichstheaterkam⸗ mer eine entſcheidende Droſſelung der Ver— waltungskoſten vorgenommen Es iſt uns dabei möglich geweſen, eine Senkung der Beiträge von 3 Prozent auf 1 Prozent als Höchſtbetrag durchzuführen. Erwerbsloſe deutſche Bühnen⸗ künſtler ſind beitragsfrei. Für die Spende „Künſtlerdank“ haben wir im Jahre 1935 2 Millionen Mark aufgewendet. Im Jahre 1937 habe ich dieſe Summe noch einmal um anderthalb Millſonen Mark erhöhen können. Etwa 400 bis 500 Künſtler erhalten laufend Unterſtützung aus dieſer Spende, der Betrag der Einzelſpenden ſchwankt zwiſchen 60 und 400 Mark. Durch die von mir eingeleitete Zuſam— menarbeit mit dem Winterhilfswerk wurden von der deutſchen Künſtlerſchaft rund. 700 000 Mark aufgebracht. In der nach mir benannten Stiftung für Bühnenſchaffende, die im Oktober 1936 gegründet wurde, iſt das Stif⸗ In Zittau und Deſſau wurden zwei große, repräſentative Theater⸗Neubauten er⸗ öffnet. Das Schiller-Theater in Berlin iſt umgebaut worden und ſieht ſeiner Neueröff⸗ nung im Herbſt dieſes Jahres entgegen. Das vom Führer geſtiftete neue Theater in Saar⸗ brücken ſteht vor ſeiner Vollendung und wird ebenfalls im Herbſt eröffnet werden. Die Grenzland⸗Gaſtſpiele der Preußiſchen Staatstheater in Elbing, Beuthen, Kattowitz und Flensburg haben deutſche Theaterkunſt bis in den fernſten Winkel unſeres Reiches und über ſeine Grenzen hinausgetragen. Großartig ſind die Erfolge, die deutſche Opern- und Schau⸗ eee in fremden Ländern auf dem ontinent und in anderen Erdteilen errungen haben. Welches Volk könnte ſich an die Seite Deutſchlands in Bezug auf die Pflege des Theaters ſtellen? Ich brauche nur an die Ver⸗ anſtaltungen der Deutſchen Kultur⸗ woche auf der Pariſer Weltausſtel⸗ lung zu erinnern, an unſere dortigen Opern⸗Gaſtſpiele, an die zahlloſen von deutſchen Kulturſchaffenden dort errungenen Grand Prix's, an die deutſchen Opernauffüh⸗ rungen in Jugoſlawien und Bulgarien, die Feſtſpiele in Florenz. die Gaſtſpiele in Luxem⸗ burg, Zürich und Amſterdam. an die Mitwir⸗ kung deutſcher Theaterſchaffenden an den Feſt⸗ ſpielen in London, in Buenos Aires, an die Gaſtſpielreiſen nach Rumänien. in die Schweiz und nach Italien. Wie großartig hat unterdeß der national⸗ ſozialiſtiſche Staat das deutſche Theater ſubven⸗ tioniert! Mit welcher Hochherzigkeit hat er die ſoziale Fürſorge für die deutſchen Theaterſchaf⸗ fenden proklamiert, aber auch durchgeführt! Und wie dankbar, fügte der Miniſter hinzu, ſei das Volk den deutſchen Theaterſchaffenden für ihre Kunſt und ihre Leiſtungen in den ver⸗ gangenen Jahren geweſen! Mit Stolz konnte Dr. Goebbels erklären: „Die Theater ſind wieder gefüllt. Die vorhandenen Räume reichen kaum aus, ein Volk aufzunehmen, das ehedem dem Theater entfremdet, nun wieder theaterfreudig und theaterbegeiſtert geworden iſt!“ Zu Millionen habe die Nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ die deutſchen Menſchen in die Theater hineingeführt. Arbeiter und Arbeiterinnen. die vordem niemals ein Theater von innen geſehen hätten. deren ein⸗ zige Erholung vielfach— da ihnen die wahren Kunſtſtätten verſchloſſen blieben— platteſtes Amüſement und geiſtloſeſter Kitſch geweſen ſind, ſeien in Maſſen in die Theater hineingeſtrömt und hätten die Plätze beſetzt. die eine überfüt⸗ terte, blaſierte Intelligenz und der fette, prot⸗ zige Reichtum verlaſſen hatten. Nachdem der Miniſten von den vielfachen er⸗ folgreichen Bemühungen geſprochen hatte, das Verſtändnis der breiten Maſſe für das gute Theater zu ermitteln. und in dieſem Zuſammenhange das verdienſtvolle Wirken der NS.⸗-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ anerkennend herausge⸗ ſtellt hatte, erwähnte er die beiſpielhafte Grün⸗ dung der beiden„Theater des Volkes“ Das Theater iſt heute jung und friſch wie am erſten Tage. Keine Zukunft mehr hatte das Theater des vergangenen Syſtems: denn es wat nach der führenden Geldſchicht des Syſtems ausgerichtet. Iſt nicht gerade das Wienet Theaterleben aus der jüngſten Vergan⸗ heit ein klaſſiſches Beiſpiel für die Richtigkeit dieſer Beweisführung? Wie ſtand es denn um das Wiener Kunſtleben, als Oeſterreich dem Reich angegliedert wurde? Wie ſtand es um das Wiener Theater? Jüdiſche Künſtler und jüdiſches Publikum waren maßgebend. Und als die große Revolution über dieſe Stadt und dieſes Land hinwegfegte, mit einem Schlage Folge kultureller Großereigniſſe Einzelheiten des Aufbaus im deulſchen Thealerleber tungsvermögen von 200 000 Mark bis heute auf rund eine Million Mark geſtiegen. Eine ganze Reihe von ſchönſten Erholungshei⸗ men für die deutſchen Bühnenſchaffenden haben wir im vergangenen Jahre eröffnet. Ich er⸗ innere dabei nur an die beiden neuen, modern und würdig eingerichteten Heime im Oſtſeebad Arendſee.“ Nach dieſer Darſtellung einzigartiger ſozialer Fürſorgemaßnahmen für die deutſchen Bühnen⸗ ſchaffenden wandte ſich Dr. Goebbels der Pflege der Kunſt ſelbſt zu:„Welch reiche Folge einzig⸗ artiger kultureller Großereigniſſe“, führte der Miniſter aus„weiſt nicht allein dieſes Thea⸗ terjiahr auf! Wir verzeichnen in Deutſchland 96˙ Bühnen mit ganzjähriger Spielzeit, 28 Bühnen mit acht⸗ bis elfmonatiger Spielzeit und 43 Bühnen mit ſieben⸗ bis achtmonatiger Spielzeit. Daneben laufen die großen, in der ganzen Welt berühmten tepräſenlaliven Feſtſpiele des deutſchen Theaterſchaffens in Heidel⸗ berg, in Bayreuth, in Salzburg, in Berlin auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, die Theatertage der Hitler-Jugend und ſchließlich die jährlich veranſtaltete Reichstheater⸗ feſt woche. Mieder volle Theater in Deulſchland De Erziehung des Arbeiters zur Kunſt in Berlin und München.„Man wird mir viel⸗ leicht entgegenhalten“, ſo führte der Miniſter weiter aus,„Theater des Volkes“ hin.„Theater des, Volkes“ her!— Was nützt es ſchon für die Hebung des Geſchmacks und für die Innehal⸗ tung eines künſtleriſchen Niveaus. wenn dort vor den breiten Maſſen nur Singſpiele, Revuen und Operetten aufgeführt werden? Man unterſchätze das nicht! Die Unterhaltung iſt immer die primitive Vorſtufe der Kunſt. Aus dem ſpieleriſchen Trieb der breiten Maſſen iſt das gehobene äſthetiſche Bedürfnis entſtan⸗ den. Dieſer ſpieleriſche Trieb bleibt deshalb auch für immer die Wurzel und der Urſprung der wahren und echten Kunſt. Schneidet man dieſe Wurzel ab, dann verliert auch die wahre und echte Kunſt ihren Lebensboden und ihre Lebensbedingungen.“ „Gerade das arme Volk will im Theater ſehen, was es zu Hauſe nicht zu ſehen bekommt: Pracht und Glanz der Ausſtattung, Großzügig⸗ keit und Monumentalität der techniſchen und dekorativen Mittel, ein Leben in königlichen Ausmaßen, Probleme, die zwar erſchüttern, aber in der Erſchütterung auch wieder erheben. Wenn wir damit wieder angefangen haben und auf dieſe Weiſe das Volk wieder ins Theater zurückführten, ſo haben wir uns in Wahrheit um die deutſche Bühne ein bleiben⸗ des Verdienſt erworben.“ Es ſei auch nicht wahr, daß durch die Errichtung der billigen Volkstheater das Publikum aus den teureren und im Niveau anſpruchsvolleren Theatern her⸗ ausgezogen werde. Der Miniſter vertrat den Standpunkt, daß für das Volk das Beſte gerade gut genug ſei. Es komme jedoch nicht darauf an. die brei⸗ ten Maſſen zuerſt in die großen und repräſen⸗ tativen Operntheater hineinzuführen; notwendig ſei vielmehr, daß zunächſt die Ver⸗ ſtändnisloſigkeit und Reſerve des Volkes dem Theater gegenüber überhaupt überwunden werde, daß wir aus einem theaterfremden ein theaterbegeiſtertes Volk machen. Das könnte man nur, wenn man die künſtleriſchen Darbie⸗ tungen dem Geſchmack und den Bedürfniſſen der Maſſe entſprechend einſtelle und die Eintritts- preiſe ſo geſtalte, daß die breiten Maſſen ſie auch tatſächlich erſchwingen können. „Ich glaube, damit auch die viel größere, in der Syſtemzeit entſtandene Gefahr überwunden zu haben, daß das Volk überhaupt aus dem Theater ins Kino abwanderte. daß da⸗ mit das Publikum für das Theater mehr und mehr zu fehlen begänne und die Theater damit als unzeitgemäß gänzlich verſchwänden. Denn das iſt ja eine Hauptaufgabe unſerer moder— nen nationalſozialiſtiſchen Theaterführung: Nicht nur das gegenwärtige Publikum zu be⸗ treuen und zu befriedigen, ſondern das ko m⸗ mende Nachwuchspublikum zu er⸗ ziehen, es an das Theater heranzuführen, ihm das Theater zu einer liebgewordenen, un⸗ entbehrlichen Erholungs- und Erbauungsſtätte für das ganze Leben zu machen. Es iſt nicht 2 5 daß das Theater keine Zukunft mehr abe. Der Weg zum deutſchen Theater Das Wiener Theater von Juden herunkergewirlſchaflet Hunderte von artfremden jüdiſchen Künſt⸗ lern von den Wiener Bühnen verſchwanden und mit ihnen das, was bis dahin in ihrem Wien als Kunſt angeprieſen wurde, da wandte ſich naturgemäß auch im gleichen Augenblick das dazu gehörige jüdiſche Pub⸗ likum von den Wiener Theatern ab. Die Theater waren leer; ſie hatten ja ihre Exiſtenz auf dieſem jüdiſchen fnobiſtiſchen Publikum aufgebaut. Dem Volke ſelbſt fehl ⸗ te ſchon ſeit vielen Jahren einerſeits das Geld, um ins Theater zu gehen, andererſeits aber auch die Luſt und die Freude an einer Kunſt, die allem anderen, nur nicht dem Denken und Fühlen des Volkes entſprach. So mußte mit dem Abwandern der jüdiſchen Kunſt und damit zuſammenhängend der jü⸗ diſchen Beſucherſchichten eine unaufhaltſame Schrumpfung des Wiener Theaterlebens eintreten. Es drohte eine Kataſtrophe von unabſehbaren Ausmaßen.“ Unter lebhafteſtem Beifall ſeiner Hörer ſtellte dann der Miniſter ſeſt, daß die Kunſt. insbeſondere die Theaterkunſt dieſer Stadt, ſeit zwanzig Jahren faſt jede Fühlung und Beziehung zu den breiten Maſſen des deutſchen Volkes dieſes Landes verloren hatte. Als Lüge habe ſich nun das Gerede all derer offenbart, die in der Zeit des unſeligen Zerwürfniſſes zwiſchen dem Reich u. der dünnen führenden Oberſchicht Oeſterreichs behauptet hatten, daß ſeit 1933 in Wien das wirkliche, das geiſtige Deutſchland ſeine Zu⸗ flucht gefunden hätte. „Selbſtverſtändlich“, ſo betonte Reichsminiſter Dr. Goebbels,„war es für die nationalſoziali⸗ ſtiſche Kunſt⸗ und Theaterführung eine Ehren⸗ pflicht, den Ruf Wiens als deutſcher Kunſt⸗ u. Theaterſtadt wiederherzuſtellen und vor der Welt darzutun, daß nun eine neue B'lüte⸗ zeit im Wiener Kunſtleben mit dem machtvollen Auftakt der Reichstheaterfeſtwoche anheben ſolle. Wien, von nun an wieder ein⸗ gefügt in den Kreis der deutſchen Kunſtſtädte, darf wieder ſeiner deutſchen Sendung leben. Die Rückkehr in ein neues Reich hat ſich vollzogen, und damit werden die Kunſt und die Künſtler des deutſchen Oeſterreich in der geſamtdeutſchen Staatsführung ihre warm⸗ herzigen Beſchützer und Förderer finden.“ Von der Unkunft befreit Der Staat nicht Diktator, ſondern Förderer der Kunſt Der Miniſter ließ die Gelegenheit nicht vor⸗ granten, gefliſſentlicher Gegner des nationalſo⸗ zialiſtiſchen Deutſchlands aufzugreifen, die bis vor kurzem von Wien her in der Welt die Mei⸗ nung zu verbreiten ſuchten. es gebe im Reich kein Theater mehr, weil es keine geiſtige Freiheit mehr gebe. Im Altreich, ſo erklärte der Miniſter, würden die Leiſtungen für ihn zeugen. Die überfüllten Theater des Reiches, die theaterbegeiſterten Beſuchermaſſen, die jungen deutſchen Dramatiker, das hohe Niveau unſerer künſtleriſchen Darbietungen würden die Bewei⸗ ſe gegen dieſe Lügen und Verdächtigungen dar⸗ ſtellen.“ b Vor dem Forum der Theaterleiter aus dem ganzen Reich konnte Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels dieſe Vorwürfe ſofort und endgültig wi⸗ derlegen:„Gibt es einen unter Ihnen“, ſo wandte er ſich an ſeine Zuhörer, die Intendan⸗ ten.„der behaupten könnte und wollte, daß ich als der mit der Führung des deutſchen Theaters im nationalſozialiſtiſchen Staat beauftragte Treuhänder des Führers in den vergangenen 5 Jahren auch nur ein einziges Mal ver⸗ ſucht hätte, in den internen Betrieb des Thea⸗ ters, in ſeine geiſtige Führung oder in ſeine künſtleriſche Leitung hineinzureden? Nicht Be⸗ fehle habe ich gegeben, ich bin höchſtens um Hil⸗ fe und Ratſchläge angegangen worden. Was ich gegeben habe, das war Geld, das waren Millionen⸗ über Millionen-Summen, mit de⸗ nen die deutſchen Theater erſt wieder lebensfä⸗ big gemacht worden ſind. Wir haben nie verſucht, über dem deutſchen Theaterleben den geiſtigen oder den künſt⸗ leriſchen Diktator zu ſpielen. Wir haben uns immer glücklich gefühlt in der Rolle großzügiger Mäzene, denen das deutſche Theater ſelbſt eine Herzensangelegenheit iſt u. deren Ehrgeiz darauf gerichtet war und bleibt, die vollkommen am Boden liegende deutſche Theaterkultur, die wir aus der Syſtemzeit zu übernehmen hatten, wieder zu neuer Blüte und zu neuem Anſehen emporzuheben. Wir haben immer verſucht, Freunde und Förderer der deut⸗ ſchen Theaterſchaffenden zu ſein und zu bleiben.“ Zum Gegenſchlage ausholend, fuhr der Mini⸗ ſter weiter fort: „Nicht die Kunſt haben wir in Feſſeln ge⸗ legt, wir haben die Kunſt von den Feſſeln der Unkunſt befreit. Auch der Baum, die Pflanze und die Blume können nicht gedeihen, wenn man dem Unkraut das Recht gibt, ſich frei zu entfalten. Auch da muß der Gärtner eingreifen, muß das Unkraut ausjäten und beſeitigen, um Baum, Pflanze und Blume Luft und Licht zum Atmen und zum Leben zu geben. Stellt man nun an mich die Frage, wer denn das Recht habe, darüber zu beſtimmen, was Baum und Pflanze und Blume und was Unkraut ſei, ſo kann ich darauf nur zur Antwort geben; Dieſes Recht aller⸗ dings beſitzen wir: dieſes Recht leiten wir ab von der Macht, dieſes Recht auszuuben. Und dieſe Macht gibt uns das Volk, deſſen letzte und entſchloſſenſte Willensvollſtrecker wir ſind.“ Flamen kämpfen um ihr Recht Franzöſiſche Straßenſchilder zerſtört Brüſſel, 14. Juni. Etwa 30 Mitglieder der nationalflamiſchen Organiſation„Rat der Tat“ zerſtörten am Sonntag in Oſtende zahlreiche Straßenſchil⸗ der, die neben der flämiſchen Beſchriftung noch die franzöſiſche Bezeichnung trugen. An langen Stangen hatten ſie Hämmer befeſtigt, mit denen ſie die Schilder zerſchlugen. Zehn Leute wurden verhaftet. übergehen, den törichten Vorwurf einiger Emi⸗ bun, rote K Armes bruch abgeſe ſch a. det„ ungeh 10 In Silber dem den. Verte. Paffe find. Det Vehrn Juni Nini Petſon Honbe einige Ju N gen a Can Reihe macht, Ceſena hend des G. Ju del biet J L000 la und Ie die ſähti Die übet d poliz in den den 5 Vericht berg w. chäft ſhäft kuſe ei die T Zeitlay iet ſter de Hauptn vällern hebung Jul fh ie am Funn weni el delt Selezt Itauen beer Die Jaun Aurger len ein dem f üg Nun endung Lab nicht vor, er Enis nul, „die bis die Mei in Reit zeitige b etllätte flit ihn iiches, die e jungen 1 unſelet e Behei⸗ ien dar⸗ dus dem r. Goeb⸗ , 0 ntendan⸗ „Jah ich Letters Jufttagte igenen 5 al ber⸗ 's Thea⸗ in seine icht Be⸗ um dil⸗ Was daten nit de⸗ ebensfi⸗ ichen lnb in det Blume lnlraut luch da liktaut Pflanze und n nic atübet und dattuf aller it ab Und 1 — 6 — 5 3 1 1 4 1 3 Vie Caſtellon fiel Bilbao, 14. Juni 91—9 e 2 Caſtellon ionalſpaniſchen ruppe folgende Einzelheiten gemeldet: eee ie nationalen Galcien⸗Diviſionen umgin⸗ n Caſtellon, zm aus ſüdlicher Richtung den ungriff auf die Stadt zu unternehmen. Im üdlichen Stadtviertel verteidigten ſich die Bol⸗ chewiſten hartnäckig in der Kaſerne„San ranzisko“, die nach erbittertem Kampf unter dem Einſatz von Kampfwagen geſtürmt wurde. Der ere ſich darauf in die Stierkampf⸗ arena zurück, die als neues Bollwerk den Vor⸗ marſch der eingedrungenen nationalen Diviſio⸗ nen aufhalten ſollte. Schon während dieſer Kämpfe wurden von der Zivilbevölkerung in den anderen Stadtteilen weiße Fahnen gezeigt. Die nördlich von Caſtellon operierende An⸗ griffsſäule des Generals Aranda konnte bei ihrem Vormarſch auf Caſtellon bis auf vier 1 0 e 5 den Badeort Beni⸗ und die Bergwerke v i i e 0 5 e von Minas Piedras n der Teruelfront erreichten die. pen des Generals Varela die Häne von buile⸗ nördlich von Albentoſa. An der Pyrenäenfront im Abſchnitt Bielſa eroberte die Navarra⸗Divi⸗ ſion die Ortſchaft Hoſpital. Unter der umfang⸗ reichen Kriegsbeute, die bei Caſtellon den nationalen Truppen in die Hände fielen, erſchei⸗ nen 20 Geſchütze ſehr bemerkenswert, deren in Spanien nicht gebräuchliches Kaliber die Aus⸗ maße der ausländiſchen Waffenlieferungen nach Sowjfetſpanien wiederum beweiſen. Laut Rundfunkmeldungen aus dem ſowjet⸗ ſpaniſchen Gebiet wurden verſchiedene hohe rote Kommandeure der bolſchewiſtiſchen Levante⸗ Armee im Zuſammenhang mit dem Zuſammen⸗ bruch des Widerſtandes an der Caſtellonfront abgeſetzt und teilweiſe verhaftet. Es kündigen bes„Maße 35 3 8 Methoden in 5 egelung der Schuldigen“ it i ungehemmten Blutterror an. 5 ee Ailberkranspork aus Rolſpanien 6 Paris, 14. Juni In Perpignan trafen mehr als 180 Tonnen Silberbarren aus Sowjetſpanien ein, die auf dem Eiſenbahnwege-nach Paris befördert wur⸗ den. Es handelt ſich auch hier offenſichtlich um Werte, die für die Bezahlung ausländiſcher iind entteferungen nach Sowjetſpanien beſtimmt Keilel in Iundapeſt 8 0 15 Berlin, 14. Juni er ef des Oberkommandos der deutſche Wehrmacht, General Keitel, erwidert 8 uni auf perſönliche Einladung des Honved⸗ Miniſters den vorfährigen Beſuch führender Perſönlichkeiten des Königlich⸗Ungariſchen Honved in Deutſchland und begibt ſich für einige Tage nach Budapeſt. Nuſſolini vereidigt schwarzhemden Nom. 14. Juni. Muſſolini. der bekanntlich ſeit acht Ta⸗ gen auf ſeinem Sommerſitz Rocca delle Caminate weilt und von dort aus eine Reihe von Inſpektionsbeſuchen in der Romagna macht, hat am geſtrigen Sonntagabend in Ceſena die Vereidigung von vier Sch war z⸗ hemden⸗Bataillonen in Anweſenheit des Generalſtabschefs der Miliz vorgenommen. In den Reihen der von Muſſolint vereidigten vier Milisbataillonen befanden ſich auch über 1000 Kriegsteilnehmer aus Italieniſch⸗Oſtafri⸗ ka und aus Spanien. Iſchechen-Polizei ſchlägt Deulſche 8 Prag, 14. Juni. Die Kreisſtelle der Sudetendeutſchen Partei Mähriſch⸗Schönberg teilt mit: 1 3 Die Erbitterung der deutſchen Bevölkerung über das unerhörte Vorgehen der Staats- polizei gegen friedliche Bewohner in den Abendſtunden des Freitag ſowie über den vom Tſchechiſchen Preßbüro verfälſchten Bericht über die Vorfälle in Mähriſch⸗Schön⸗ berg war der Anlaß. daß die deutſchen Ge⸗ ſchäftsleute Montag um 15 Uhr die Ge⸗ ſchäftsläden ſperrten, die freien Be⸗ rufe eine Feierſtunde einſchalteten und auch die Tätigkeit in den Induſtriebetrieben eine Zeitlang ruhte. Kreisleiter Abgeordneter Nietſch ſetzte gemeinſam mit dem Bürgermei⸗ ſter der Stadt, Dr. Blaſchke, den Bezirks⸗ hauptmann von der Abſicht der deutſchen Be⸗ völkerung, auf dieſe Weiſe eine Proteſtkund⸗ gebung zu veranſtalten, rechtzeitig in Kenntnis. In der Stadt ſelbſt herrſchte vollkommene Ruhe. Bisher wurden 42 Perſonen feſtgeſtellt, die am 12. Juni von der Staatspolizei mit Gummiknüppeln geſchlagen und mehr oder weniger erheblich verletzt wurden. Einige der Verletzten müſſen das Bett hüten. Unter den Verletzten befindet ſich eine große Anzahl Frauen, darunter eine 75jährige Greiſin, die bedenkliche Verwundungen davongetragen hat. Die Abgeordneten der Sudetendeutſchen Partei Künzel und Axmann und der Vürgermeiſter von Mähriſch⸗Schönberz richte⸗ ten ein Telegramm an den Miniſterpräſidenten Dr. Hod za und an den Innenminiſter. in dem ſie ſich gegen die verfälſchte amtliche Dar⸗ ſtellung der Vorfälle in der Preſſe und auch im Rundfunk verwahren und die ſofortige Ent⸗ ſendung einer Unterſuchungskommiſſion fordern. Ataberproleſt in Baris und Gens Jeruſalem. 14. Juni. Die Art und Weiſe, mit der Frankreich und die Türtei die arabiſchen Intereſſen in der Sandſchak⸗Frage behandeln, führt bei den Arabern zu einer ungeheuren Erregung. die ſich auch in Proteſttelegrammen an die fran⸗ zſiſche Regierung und die Genfer Liga äußert. ezeichnend iſt übrigens daß die füdiſche Preſſe das franzöſiſch⸗türkiſche Vorgehen mit größter Schadenfreude verzeichnet. was wiederum bei den Arabern größte Erregung hervorruft. Mer Dorlmunder in Front Die Deulſchlandfahrer in Innsbruck— Bauß ſiegle Mit der fünften Etappe München Innsbruck (185,1 km) haben die Deutſchlandfahrer am Montag ein Drittel der geſamten Rundfahrt binter ſich gebracht. Sie können ſich nun im ſchönen Tirol einen Tag von den Strapazen er⸗ holen. Zum erſtenmal gab es eine Maſſenan⸗ kunft von 19 Fahrern. Der Endkampf war eine rein weſtfäliſche Angelegenheit, denn mit Bautz, Siebelhoff, Kijewſki und Pützfeld endeten nicht weniger als vier in Dortmund beheimatete Fahrer vor dem Franzoſen le Calvez in Fron: Hermann Schild als Träger des gelben Trikots litt unter kleinen Schwächen und verlor gegen die Spitzengruppe mehr als fünf Minuten. Da Thierbach mit vorne war. wirkte ſich dieſer Zeitverluſt für den Chemnitzer in der Geſamt⸗ wertung entſprechend aus. Immerhin beträgt ſein Vorſprung noch glatte zehn Minuten. Im Sonnenſchein ins Tiroler Land Der Start erfolgte diesmal erſt mittags, und bei herrlichem Wetter hielt die Kolonne ihren Einzug ins nunmehr deutſche Tirol, wo unſere Landsleute den Fahrern einen begeiſterten Empfang bereiteten. Die vielen kleinen Stei⸗ gungen wirkten ſich auf die Dauer doch etwas aus, aber dennoch wurde die auf ein Mittel von 33 km berechnete Marſchtabelle unterboten. Der Jugoſlawe Liubic konnte bald das Tempo nicht mehr halten und gab als letzter Vertreter ſeines Landes auf. Geyer und Falk⸗Hermannſen wurden durch einen Sturz aufgehalten. Vor Roſenheim hatte ſich eine Gruype aus Ruland. Nievergelt, Seidel, Kijewſki, Umbenhauer und Oberbeck gebildet. Sie verlor aber ihren Vor⸗ ſprung von 177 Minuten, als ſie durch eine ge⸗ ſchloſſene Bahnſchranke aufgehalten wurden. 19 Mann rüſteten ſchließlich in Innsbruck zum Endkampf. Seidel(Dortmund) verſuchte es mit einem Alleinvorſtoß, aber kurz vor dem Bande war die Meute heran, und Bautz fuhr als ſicherer Sieger in 4:28:36 durchs Ziel.— Die Ergebniſſe: 5. Etappe(München Innsbruck 185,1 km): 1. Bautz(Dortmund) auf Diamant 4:28:30. 2. Siebelhoff(Dortmund) auf Victoria, 3. Ki⸗ jewſki(Dortmund) auf Wanderer, 4. Pützfeid (Dortmund) auf Wanderer. 5. le Calvez (Frankreich), 6 Langhoff(Bielefeld), 7. Ober⸗ beck(Hagen), 8. Wölkert(Schweinfurt), 9. Wek⸗ kerling(Magdeburg). 10 Bonduel(Belgien). 11. Ruland(Köln), 12. Umbenhauer(Nürn⸗ berg), 13. Seidel(Dortmund). Wierincky(Bel⸗ gien), Peterſen(Dänemark). Pividori(Ita⸗ lien), Nievergelt(Schweiz), Scheller(Schwein⸗ furt), Thierbach(Dresden). 20. Dedonder(Bel⸗ gien) 4:28:56, 27. Schild(Chemnitz) 4:34:14. Geſamtwertung: 1. Schild 37:15:24, 2. Thierbach 37:25:34. 3. de Caluwé 37:27:24. 4 Benduel 37:29:15: 5. Weckerling 37:33:17, 6. Scheller 37:34:47. 7. Bautz 37:35:41, 8. Peterſen 37:38:46. 9. Umbenhauer 37:41:52, 10. Kijewſki 37:51:43, 11. Wierincky 38:07:39, 12. Wengler 38:08:13, 13. Lachat 38:09:53. 14. Geyer 38:10:39. 15. Oberbeck 39:12:52. Um die Fußball⸗Wellmeiſterſchaft Auch die Schtveiz ausgeſchaltel Ungarn ſiegk in Lille mit 2:0(1:0] Toren In Lille wurde die ermüdete Schweizer Na⸗ tional⸗Mannſchaft von Ungarn im Kampf um die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft ausgeſchaltet. Die Ungarn gewannen 2:0(1:0) und treffen nun⸗ mehr in der Vorſchlußrunde am Donnerstag, 16. Juni, in Marſeille auf Schweden, das Kuba mit 8:0(4:0) ſchlug. Zum Kampf gegen Ungarn hatten die Schwei⸗ er ihre gegen Peutſchland ſiegreiche Mann⸗ ſchaſt auf zwei Poſten ändern müſſen. Der über⸗ ragende Verteidiger Minelli mußte wegen ſei⸗ ner Knieverletzung durch Stelzer und der Links⸗ Fete G Aebi durch Graſſi ersetzt werden. Das ehlen der beiden vorzüglichen Spieler machte ich natürlich bei den Eidgenoſſen ſehr nachteilig bemerkbar. Die Schweizer erreichten nie die große Linie der beiden Pariſer Treffen gegen Deutſchland. Beſonders der Angriff ließ den mitreißenden Schwung vermiſſen. Der linke Flügel kam faſt garnicht ins Gefecht, da Wala⸗ cek und Graſſi miteinander nur ſelten Kontakt hatten. N Die erſten 45 Minuten ſtanden im Zeichen der Ungarn, die mit ihren ſchnellen Angriffen ſtets gefährlich waren. Nur der ausgezeichneten bwehrarbeit ihres Torhüters Huber haben es die Eidgenoſſen zu verdanken, daß ſie bei der Pauſe nur mit einem Treffer im Rückſtand la⸗ gen. Im Schweizer Sturm machte allein der wieder in der Mitte ſtürmende Amado den geg⸗ neriſchen Verteidigern zu ſchaffen. Immerhin dauerte es bis vier Minuten vor dem Pauſen⸗ fiff, ehe die Ungarn das Führungstor erzielten. Nach einer N von Eckbällen war es der Mittelſtürmer Dr. Sa roſi, der das erſte Tor ſchoß Im zweiten Abſchnitt zeigten die Schwei⸗ zer beſſeres due Laufer S5 Nunmehr wurde jedoch der rechte Läufer Springer verletzt und mußte kurze Zeit pauſieren. Die Ungarn über⸗ nahmen bald wieder das Kommando. hatten ſie allerdings großes Glück, als Koranyi ein ſchon ſicher ſcheinendes Tor der Eidgenoſſen gerade noch in letzter Sekunde verhindern konnte. Als dieſe letzte Gelegenheit für die Schweizer dahin war, konnte der Halbrechte Zſengeller in der vorletzten Minute des auf keiner hohen Lei⸗ ſtungsſtufe ſtehenden Kampfes noch einen zwei⸗ ten erfolgreichen Torſchuß anbringen. 5 Drei Platzverweiſe in einem Spiel Tſchechoſlowakei— Braſilien nach 120 Minuten 1:1 Wiederholung am Dienstag 15 000 Zuſchauer Eine rauhe Auseinanderſetzung, bei der die ſportlichen Regeln wenig beachtet wurden, gab es am Sonntag in Bordeaux zwiſchen der Tſche⸗ choſlowakei und Braſilien. Beide Mannſchaften konnten nach 120 Minuten Spielzeit keine Ent⸗ ſcheidung herbeiführen, ſo daß beim Stande von 1:1 ein Wiederholungsſpiel notwendig wurde, das am kommenden Dienstag erneut in Bor⸗ deaux ausgetragen wird. Trotz des Regens bei Spielbeginn waren noch 15 000 Zuſchauern erſchienen. Nachdem ſich die erſte nervöſe Spannung unter den Spielern ge⸗ legt hatte, griffen die Südamerikaner mit dem ihnen eigenen unbändigen Temperament an. In erſter Linie waren es der ſchwarze Mittel⸗ ſtürmer Leonidas und der Halbrechte Romeo, die Planicka im Tſchechentor alles abverlangten. Leonidas ſchoß nach der erſten halben Stunde auf Vorlage von Martin den braſilianiſchen e e Dann wurde der rechte Läu⸗ er Joſé angeſchlagen und mußte bis zur Pauſe ausſcheiden. Als er wieder hereinkam, ſchlug er — um ſich zu rächen— nach und wurde vom ungariſchen Schiedsrichter Hertzta des Feldes verwieſen. 20 Minuten nach Wiederbeginn brachte Ne⸗ jedly den erſten(und auch einzigen) Treffer (Elfmeter) der Niet unter. Auf beiden Sei⸗ ten häuften ſich die Unſportlichkeiten in einem ſo großen Maß, daß der Unparteiiſche ſich ge⸗ zwungen ſah, zunächſt den tſchechiſchen Rechts⸗ außen Riha und dann den braſilianiſchen Läu⸗ fer Afonſo mit Platzverweiſen zu beſtrafen. In der verlängerten Spielzeit fiel dann gleichfalls keine Entſcheidung. Dieſer Kampfabſchnitt brachte wenig großes Spiel, er war angefüllt bis zum Rande mit einer Unmenge von Frei⸗ ſtößen. Die Vorſchlußrunde In der Vorſchlußrunde, die am Donnerstag, 16. Juni, ausgetragen wird, ſtehen ſich nun ge⸗ genüber: in Paris: Schweden— Ungarn in Marſeille: Tſchechoſlowakei Braſilien und die en müſſen den Vorſchlußrundengegner Italiens im Wiederho⸗ lungsſpiel am Dienstag in Bordeaux ermitteln. r— ̊ kae kleine polifiſche Nachrichten Wie die NSK. mitteilt, kann die DAF. auf einen ſtolzen Erfolg in der wieder mit dem Reich vereinigten Oſtmark hinweiſen. Obwohl die Werbung für die DA. erſt begonnen hat. haben ſchon die Gefolgſchaften von bereits 2 600 Betrieben geſchloſſen ihren Beitritt zur DAF. vollzogen. Am Montagvormittag wurde die Rechts⸗ und Wirtſchaftswiſſenſchaftliche Woche der Univer⸗ ſität Kiel, die unter Mitwirkung des NS.⸗ Rechtswahrerbundes veranſtaltet wird, in der Aula der Chriſtian⸗Albrechts⸗Univerſität durch den Reichsführer des NS.⸗Rechtswahrerbundes Reichsminiſter Dr. Frank eröffnet Nachdem am 3. Juni eine kleine Gruppe von Bergſteigern und Trägern der Himalava⸗Ex⸗ pedition das Lager 1 beſetzte, galt es. zunächſt einen Weg durch den ſchwierigen, von zahlrei⸗ chen Spalten zerriſſenen Eisbruch des Rakiot⸗ Gletſchers zu bahnen. Dieſe Aufgabe iſt nun⸗ mehr gelöſt. Nach einer am Montag eingetrof⸗ jenen Meldung des Exvpeditionsleiters Paul Bauer wurde am 9. Juni das Lager 2 beſetzt. das ſchon oberhalb dieſer Stelle liegt. Im auswärtigen Amt wurde ein deutſch⸗nie⸗ derländiſcher Vertrag unterzeichnet, der zum Zwecke einer beſſeren Grenzführung an verſchie⸗ denen Stellen kleine Grenzänderungen und den 5 da raus ergebenden Gebietsaustauſch vor⸗ ſieht. Der ehemalige Luftfahrtminiſter Pierre Cot verſuchte in einer Rede vor Reſerve⸗Offizieren für die Pariſer Bündnisvolitik mit Prag Stim⸗ mung zu machen und die zweifellos vorhandene Mißſtimmung in Frankreich wegen eventueller Verwicklungen im Zuſammenhang mit der Tſchechoſlowakei zu bekämpfen. Als der ſyriſche Miniſterpräſident Mardam⸗ bey aus ſeiner Sommerreſidenz nach Damaskus zurückkehrte. wurde in ſeinen Wagen von Un⸗ bekannten ein Exploſipkörver geworfen, der iedoch keinen Schaden anrichtete. Premierminiſter Chamberlain kehrte am Montag aus ſeinem Pfingſturlaub nach London zurück. Obwohl keine Miniſterbeſprechung vor⸗ geſehen iſt, nimmt man in gut unterrichteten Kreiſen an, daß Chamberlain im Laufe des Tages mit einigen ſeiner Miniſterkollegen über die Frage der Bombardierung britiſcher Schiffe in ſpaniſchen Häfen beraten wird. 2 Einmal Italien— Braſilien oder Sie hören im Rundfunk. Mittwoch, den 15. Juni 1938: Reichsſender Stuttgart 6.30 Freut euch des Lebens(Frübkonzert). 8.30 Mor⸗ genmuſik. 10.00 Der Schimmelreiter 11.30 Volks⸗ muſik und Bauernkalender 12.00 Mittagskonzert. 14.00 Frobliches Allerlei. 16.00 Nachmittagskonzert. 18 80 Griff ins Heute 19 15 Von deutſchem Flieger⸗ geiſt 19.45 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 2100 Stunde der jungen Nation. 2130 Sang und Klang 22.30 Programm ⸗Austauſch Portugal-Deutſch⸗ land. 23.00 Aus Stadt und Land. 24.00—3.00 Nacht⸗ konzert. B ²˙ AAT b Peihe der heſſiſchen Landesfeuerwehrſchule Mainz. Mit einem feſtlichen Weiheakt wur⸗ de am Sonntagnachmittag die Heſſiſche Landesfeuerwehrſchule Mainz⸗Kaſtel ihrer Beſtimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäſte aus der Partei und ihren Gliede-⸗ rungen, ſowie aus den Staats-, Landes⸗ und Kommunalbehörden und dem Reichs- und Lan⸗ desfeuerwehrverbande hatten ſich aus dieſem Anlaß in der reizvoll am Kaſteler Rheinufer unterhalb der Mainzer Straßenbrücke gelege⸗ nen neuen Feuerwehrfachſchule eingefunden. Die Feier begann mit einer ſchlichten ein⸗ drucksvollen Ehrung der Toten, die Landes⸗ feuerwehrführer Dipl.-Ing. Müller von der dem Andenken der in Ausübung ihres Berufes verunglückten 16 heſſiſchen Feuerwehrmännern geweihten Ehrenhalle aus vornahm. Alsdann wurden die angetretenen Feuerwehrmannſchaf— ten dem Staatsſekretär Reiner gemeldet, der in Vertretung des Gauleiters und Reichsſtatthal⸗ ters Sprenger erſchienen war. Beigeordneter Dr. Knipping ſtellte feſt, daß die Stadt Mainz gern ihr ſchönſtes Grund⸗ ſtück hergegeben habe, nachdem der Bau in Mainz beſchloſſene Sache geweſen ſei. Sie habe gleichzeitig zu einer durchgreifenden Umgeſtal⸗ tung des um die Feuerwehrſchule liegenden Oedlandes und Rheinufers den Anfang ge— macht. Mit dem Wunſche, daß die Schule eine erfolgreiche Stätte fachlicher und nationalſozia⸗ liſtiſcher Erziehungsarbeit werden möge, über⸗ gab der Staatsſekretär Reiner die Schlüſſel des Hauſes. Der Vertreter des Gauleiters und Reichs⸗ ſtatthalters bat die Feuerwehrmänner ſich nie⸗ mals von den freiwillig übernommenen Pflichten abtrünnig machen zu laſſen. Freiwil⸗ lige Unterordnung ſei nicht Aufgabe der Frei⸗ heit, ſondern ein Mittel im Kampf zur Erhal- tung der Freiheit des deutſchen Volkes. Die Feuerwehrleute ſollten ſtolz auf ihren freiwillig übernommenen Dienſt ſein. Er dankt dem Lan⸗ desfeuerwehrführer und allen, die tatkräftig den Bau der Feuerwehrſchule ermöglicht haben, und übergab die Schlüſſel an den Landesfeuer⸗ wehrführer mit dem Wunſche, daß die Schule fachtechniſch und weltanſchaulich Führer heran⸗ bilde, die ihre Pflicht erfüllen. Nach Dankesworten des Landesfeuerwehrfüh⸗ rers erfolgte erſtmals die Flaggenhiſſung. 1h⸗Oberführer Hintze und Reichsinſpekteur Dr. Meier ſprachen ſodann die Glückwünſche ihrer höchſten Vorgeſetzten aus. Der Landesfeuer⸗ wehrführer gedachte abſchließend des Führers und Reichskanzlers. Die Feier klang aus mit den Vorführungen der Freiwilligen Feuerweh⸗ ren Mainz und Nierſtein und einem Rundgang durch die prächtige Fachſchule. 0 Im Rahmen des Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe wird für hervorragende Leiſtungen auf dem Gebiete des Wohnungs- und Siedlungs- weſens oben gezeigtes Ehrenſchild:„Für vorbildliche Heimſtätten und Wohnun— gen“ verliehen. Das Ehrenſchild iſt von Prof. Beer entworfen und hat die Größe: 55K 75 em. Eine große Anzahl deutſcher Betriebe, die in Zuſammenarbeit mit dem„Neichsheimſtät⸗ tenamt“ der DAF. Wohnungen und Siedlungen für ihre Gefolgſchaften zu außerordentlich günſtigen Bedingungen erſtell— ten, ſind anläßlich des 1. Mai mit dieſem Ehren⸗ ſchild ausgezeichnet worden. Es iſt zu erwarten, daß in Zukunft die Zahl der Betriebe, die eine Auszeichnung mit dieſem Ehrenſchild erſtreben, ganz erheblich zunimmt. ⸗St.. —;Ü1Ü„ — r 1 N . — ene e. r . 2 Ole gu See eee 1 24 Copyright 1888 by Aufwärts-Verlag, Berlin SWW EE Roman von Hertha von Puttkamer-Netto —. K(i——— (1. Fortſetzung) „Materne“, rief ſie, ohne auf Prangins zu achten, der hinter der Hecke ſtand, an der ſie vorbeilief,„Materne, der Herr hat geklingelt. Kommen Sie!“ Dann erblickte ſie Prangins und rannte ebenſo ſchnell wieder fort. Als erſter erwachte Jean, blinzelte, rieb ſich die Augen und überwand ſich, als er den Marquis gewahrte, ſchließ⸗ lich dazu, ſeinem Freund Materne einen ſanften Rippen; triller zu verſetzen. Materne kam mit einem Satz in die Höhe, ſtand ſchwankend auf ſeinen Beinen und blickte völlig verſtört um ſich. Dann begann er verlegen zu ſtottern. Die Gegenwart Jeans verwirrte ihn vollends. „Laß gut ſein, Materne“, ſagte Prangins.„Es iſt nur wegen des Wagens.“ Und ſich an Jean wendend, fragte er:„Iſt Frau Latour etwa mit Ihnen gekommen?“ Jean, der als erſter wieder auf die Höhe der Situation kam, ſtellte ſich ſtramm in dem vagen Bedürfnis, damit ſeine Nachläſſigkeit wieder gutzumachen und meldete kurz:„Madame ſchickt mich mit dem Wagen zum Herrn Marquis und bittet, der Herr Marquis möchte den Wagen benutzen, um ſie zu beſuchen. Es handelt ſich um eine An⸗ gelegenheit von allergrößter Eile und Wichtigkeit.“ Nach dieſer Rede verſtummte er und wurde nun doch glühend rot dabei. Prangins wandte ſich halb ab, um ein Lachen zu ver⸗ bergen. Mit dieſem Auftrag„von allergrößter Eile und Wichtigkeit“ hatte Jean hier ſichtlich eine gute Stunde ver⸗ ſchlafen. Nun, er gönnte es ihm. Und was Louiſe Latour betraf, ſo war es ihre Art, ihn— ob es ihm nun paßte oder nicht— kurzerhand einfach zu ſich zu befehlen. Da hatte er alſo noch Glück gehabt mit dieſer unfreiwilligen Verzögerung durch Jeans wohlverdienten Nachmittags⸗ ſchlaf unter dem Nußbaum. Prangins hatte ſich nun zwar für den Nachmittag etwas anderes vorgenommen, aber das konnte er ſchließ⸗ lich auch verſchieben. Er kannte Louiſe Latour gut genug, um zu wiſſen, ſie würde darauf beſtehen, daß er kam, früher oder ſpäter. „Gut“, ſagte er alſo.„Halten Sie ſich bitte in einer Viertelſtunde bereit, Jean. Ich fahre mit Ihnen.“ Damit ging er ins Haus zurück, ſich umzukleiden. Jean und Materne blieben allein zurück und ſahen ſich an.„In eine ſchöne Lage bringſt du einen“, brummte Materne ärgerlich, kaum daß der Marquis außer Sicht war. „Hatte er dir vielleicht befohlen, hier zu ſchlafen?“ fragte Jean beleidigt.„Was kann ich ſchließlich dafür?“ „Hätteſt mich wenigſtens wecken können“, ſagte Ma⸗ terne,„wo es doch ſo eilig iſt.“ „Ach, bei der iſt alles eilig“, entgegnete Jean und meinte damit Frau Latour. „Sag mal“, fragte jetzt Materne neugierig,„was gibt's denn, weshalb ſchickt ſie dich?“ Jean zuckte die Achſeln:„Was wird's ſchon ſein?! Ich werde meine Wette gewinnen.“ 1 „Kommt gar nicht in Frage“, ſagte Materne.„Wir heiraten ſie nicht!“ Es war ein heftiger Streitpunkt zwiſchen ihnen, ob der Marquis Prangins Frau Louiſe Latour heiraten werde oder nicht, nachdem dieſe doch Witwe geworden war. Schließlich hatten ſie gewettet und ſeither wurde jedes Symptom, daß dafür oder dagegen ſprach, gründlich und von allen Seiten beleuchtet. 5 ö „Er hat gleich zugeſagt, mitzufahren“, ſagte Jean triumphierend.„Und ich ſage dir: Du wirſt deine Wette verlieren, alter Freund.“ Materne knöpfte ſich mit unſäglich verächtlicher Miene ſeine Weſte zu.„Und ich ſage dir: Das hat gar nichts zu bedeuten. Er iſt ein höflicher, vornehmer Mann, der eine Dame nicht warten läßt. Das iſt alles. Damit du's nur weißt! Und ich gewinne die Wette!“ „Du haſt even reine Menſchenkenntnis“, verteidigte ſich Jean.„Du verſtehſt nichts davon und haſt keine Augen im Kopf. Ich weiß, was ich weiß; und ich ſage, was ich ſage.“ „Blödſinn!“ meinte Materne.„Viel eher könnte er ihre Tochter beiraten, die Kleine, verſtehſt du? Aber die Alte — niemals!“ „Sie iſt nicht alt“, ſagte Jean wiederum gekränkt,„und für deinen Marquis wäre ſie unbedingt die richtige Frau.“ „Gott ſoll mich beſchützen!“ rief Materne.„Nun, wir werden es ja ſehen. Er wird überhaupt nicht heiraten.“ „Ein Mann im beſten Alter!“ ſagte Jean empört.„Und ſein Beſitz? Wem wird er den einmal vermachen?“ „Das geht dich nichts an und mich nicht. Kummere dich um deine eigenen Angelegenheiten und laß mich und den Marquis in Ruhe. Wir heiraten, wen wir wollen; und wenn wir nicht wollen, dann heiraten wir eben nicht. Das geht dich einen Dreck an. Verſtanden?“ Materne wurde äußerſt hoheitsvoll und ſchob das Kinn um einen Grad höher. Damit war das Geſpräch über dieſes Thema für heute erledigt. Es endete meiſt mit einer ähnlichen Wendung Maternes, der Jean dann nichts Weſentliches mehr ent⸗ gegenzuſetzen hatte. Materne diente einem Herrn und er ſelbſt nur einer Dame; darin lag der Unterſchied, das war es eben. Und Materne ließ ihn, wenig taktvoll, wie er fand, dieſe ſeine Ueberlegenheit deutlich ſpüren. Er wandte ſich um, ließ Materne ſtehen, trottete zur Vorfahrt zurück, wo ſein Wagen ſtand und kletterte auf den Bock. Als Prangins nach einer Viertelſtunde erſchien, ſaß Jean mit Zügel und Peitſche und hatte eine eiſerne Miene aufgeſetzt. Louiſe Latour empfing Prangins, indem ſie mit aus⸗ gebreiteten Armen auf ihn zueilte.„Wie gut, daß Sie da ſind!“ Und ſie ſchüttelte ungeſtüm ſeine beiden Hände.„Es dauerte lange, ich alaubte ſchon. Sie würden nicht kommen.“ Prangins entſchuldigte nich:„Materne hat ſtrengen Be⸗ fehl, mich nach Tiſch ausruhen zu laſſen. Sie wiſſen, ich halte darauf. Daher die Verzögerung.“ Er dachte ſchmun⸗ zelnd an die Sieſta unter dem Nußbaum, aber er erwähnte ſie nicht; wahrſcheinlich hätte ſie dem guten Jean einen Rüffel eingetragen. Frau Latour zog Prangins ins Haus hinein und führte ihn in ihr kleines Boudoir. Dort war der Tee ſerviert. Ein Waſſerkeſſel ſummte über bläulicher Flamme. Er ſtand auf einem Ziertiſch, der ſich in gefährlicher Nähe von Frau Latours Seſſel befand, wie überhaupt dieſer Raum— an ſich ſchon von beklemmender Winzigkeit— ſo vollgepfropft war mit unnützen Dingen, daß man darin kaum einen Schritt gehen konnte, ohne Gefahr zu laufen, irgendwo anzuſtoßen und alles herunterzuwerfen. Da gab es in der Ecke einen zierlichen Louis⸗XV.⸗Sekretär, der ſehr hübſch geweſen wäre, wenn ihn nicht eine unzählige Menge von Nippſachen und Photographien erdrückt hätten. Dicht daneben eine Chaiſelongue mit viel zu vielen ſeidenen Kiſſen und einer weißen Plüſchdecke, die bis auf den Boden reichte. Vergoldete Tiſchchen auf hohen, wack⸗ ligen, dünnen Beinen, barocke Etageren, Vaſen, Fächer, Porzellan und Silberſachen in wahlloſer Anzahl. Louiſe Latour hätte ſich von dieſen Dingen niemals getrennt, es waren lauter perſönliche Erinnerungen, an denen ſie hing und die ihre eigenſte Welt bildeten— eine verzärtelte, konfuſe Welt tauſend unnützer, weiblicher Kleinigkeiten. Dieſes Boudoir verurſachte Prangins jedesmal faſt phyſiſche Beängſtigungen; er liebte große, helle, freie Räume mit klaren Linien und Formen, in denen man ſich bewegen konnte. Hier erſtickte er. i Zum Ueberfluß hatte Frau Latour mit ihrer Vorliebe für unbeſtimmtes Licht auch noch die gelblichen Gardinen vor den Fenſtern zugezogen, die den Glanz der Nach⸗ mittagsſonne einfingen und ihm dem Zimmer als goldenen Nebel mitteilten. Das war die Stimmung, die ſie über alles liebte. Sie ſchenkte den Tee ein und reichte Prangins eine Taſſe.„Zucker? Sahne? Daß ich doch immer vergeſſe, wie Sie Ihren Tee trinken! Keine Sahne? Gut. Aber Zitrone; hier. Bitte. Apropos: Sahne. Denken Sie nur, was mir heute paſſiert: Ich ſitze hier nach Tiſch und trinke meinen Mokka, mit Sahne natürlich, ſonſt ſchmeckt er ja nicht, mir wenigſtens, und da mache ich eine ungeſchickte Bewegung und alles liegt unten. Die Taſſe mit dem Kaffee natürlich auch. Ueber den Stuhl, auf den Teppich. Es iſt jetzt noch zu ſehen. Denn Sahne macht doch Flecke, weil ſie fett iſt. Hier, ſehen Sie! Ich muß alles reinigen laſſen; und die Reinigung trödelt ſo entſetzlich, weil die Beſitzerin, ſtatt ſich um ihr Geſchäft zu kümmern, zum zweiten Male ge⸗ heiratet hat und ein Kind nach dem andern bekommt. Jetzt hat ſie ſchon ſechs— mit denen aus ihrer erſten Ehe zu⸗ ſammen—, iſt das nicht toll? Wo ſie mit ihrem Geſchäft doch ſo gut verdienen könnte. Die Leute ſind zu komiſch; kriegen ein Kind nach dem andern und laſſen den lieben Gott einen guten Mann ſein. Nun, ich habe es ihr auch geſagt, ich habe kein Blatt vor den Mund genommen. Wenn ſie ſo weitermacht, ſo werde ich meine Sachen eben einer andern geben. Man nimmt ja ſchon Rückſicht, aber das geht doch zu weit. Und dabei arbeitet ſie ſo gut. Aber Mann und Kinder und Geſchäft, das iſt natürlich zuviel, da iſt es klar, daß man eines von den dreien ver⸗ nachläſſigen muß. Und ihren Mann liebt ſie— ich ſage Ihnen— es iſt einfach lächerlich! Sie iſt doch nicht mehr die Jüngſte mit ihren 38 Jahren. Da muß man doch ein bißchen vernünftig ſein und aufs Geſchäft ſehen. Dieſes Mal werde ich ihr die Sachen ja noch einmal anvertrauen, ſozuſagen aus Anhänglichkeit; denn ſie hat es ja auch nicht leicht und iſt ſchließlich eine nette, ſaubere Perſon. Aber wenn es nicht beſſer wird, muß ich mich beim nächſten Mal doch nach einer andern umſehen. Das macht Mühe, ich bin an dieſe gewöhnt, und wer weiß, ob die Neue dann ebenſo gut arbeitet. Ach, es iſt ſchrecklich! Was ſagen Sie dazu? Und außerdem...“ f „Das iſt ja natürlich alles ſehr ſchlimm“, unterbrach Prangins ſie lächelnd,„und ich nehme an, es iſt die eilige Angelegenheit, um derentwillen Sie mich haben her⸗ kommen laſſen...“ „Nein, nein, wo denken Sie denn hin?!“ rief ſie.„Na⸗ türlich nicht. Richtig, richtig,— das hätte ich faſt vergeſſen. Aber Sie dürfen ſich nicht immer über mich luſtig machen, lieber Freund!“ „Das würde mir niemals einfallen“, ſagte er artig und machte eine kleine, entſchuldigende Verbeugung. „Geben Sie acht!“ rief ſie.„Sie ſtoßen ſonſt mit den Ellbogen hier an!“ „Pardon!“ ſagte er,„ich hatte im Augenblick nicht an die Reinigung gedacht.“ Vorſichtig zog er ſeine Hand zwiſchen dem Blumenſtänder und dem hohen Tiſchchen zurück, auf dem ſeine Teetaſſe balancierte. „Rauchen Sie“, ſagte Louiſe Latour;„ich liebe es, wenn geraucht wird, dann iſt es erſt richtig behaglich; mir bekommt es nicht, aber Sie rauchen doch.“ Sie reichte ihm eine Zigarettendoſe hinüber. Prangins nahm und zündete ſich die Zigarette an. Der Rauch zog alsbald wie ein dichter Schwaden durch den goldenen Nebel des Boudoirs. „Nun, um was handelt es ſich, wenn ich fragen darf?“ „Ach, hören Sie, Prangins“, ſagte Frau Latour.„Ich brauche Ihren Rat und deshalb habe ich Sie gebeten, her⸗ zukommen. Und zwar Ihren Rat in einer Sache, die Colette betrifft.“ „So, ſo“, ſagte er,„hat ſie ſich etwa verliebt oder ver⸗ lobt da unten auf ihrer Reiſe?“ „Woher wiſſen Sie denn das?“ fragte ſie verblüfft. „Hat ſie Ihnen etwa geſchrieben? Und das ſagen Sie mir jetzt erſt? Das iſt aber nun wirklich nicht ſehr nett von Ibnen. muß ich geſteben!“ „Nein“, ſagte er;„ſie hat mir nicht geſchrieben, aber es würde mich nicht wundern. Colette iſt jung, hübſch, reizend; und ich könnte es durchaus verſtehen, wenn...“ „Das iſt echt, das iſt wieder einmal ganz typiſch!“ ſagte ſie entrüſtet.„Sie haben eine Art, über derlei Dinge zu reden, als od es nichts wäre und ſogar das Selbſt⸗ verſtändlichſte von der Welt.“ f „Nun, ich fände es zum mindeſten nicht ausgefallen“, entgegnete er. „Aber denken Sie doch nur, was alles daraus entſtehen kann! Erſt kürzlich wieder erzählte mir meine Freundin Joſefine ſo eine Geſchichte. Da hat ſich irgend ſo ein junges, unerfahrenes Mädchen in einen Mann verliebt, die Eltern wußten nichts davon, und als ſie es dann er⸗ fuhren...“ „Wir reden doch aber von Colette“, unterbrach er;„und die gerade hat es Ihnen doch anſcheinend ſofort mit⸗ geteilt, ſoviel ich bisher erraten kann. Das iſt doch ſehr ordentlich von ihr, finde ich.“ „Ordentlich nennen Sie das?“ „Nun, es iſt doch jedenfalls beſſer, als wenn Sie es Ihnen verſchwiegen hätte. Und Sie ſollten ſehr froh, darüber ſein.“ g ⸗Mitgeteilt, ſagen Sie, mitgeteilt! Was hat ſie mir denn ſchon mitgeteilt? Ich bitte Sie!“ „Das gerade wollten Sie mir doch ſagen. Ich weiß es ja nicht.“ „Ich hätte Colette doch nicht allein reiſen laſſen ſollen, ich habe es ja immer geſagt. Irgendein junger Mann, den ich gar nicht kenne. Denken Sie nur!“ „Aber warum ſollte er nicht ebenſo nett und ordentlich ſein wie Ihre Tochter?“ 2 „Warum? Das fragen Sie?“ rief Frau Latour.„Der Sobn einer bergelaufenen Schauſpielerin?!“ 5 „Ste hatten visyer noch nicht die Güte, mir das zu ſagen“, ſagte Prangins.„Aber das iſt doch noch lange kein Anlaß, ihn von vornherein abzulehnen. Ich für mein Teil ſehe wenigſtens keinen Grund, weshalb Söhne von Schauſpielerinnen nicht auch nett und ordentlich ſein ſollten. Und wer iſt, wenn ich fragen darf, der Vater des zungen Mannes?“ a „Sehr richtig“, ſagte Louiſe Latour,„ſehr richtig, lieber Freund, das iſt es ja eben: man müßte den Vater kennen, Sie ſagen es ſelbſt. Nun, und da muß ich Ihnen leider ſagen: Der Vater iſt tot.“ Sie ſah ihn geſpannt an. Prangins lachte laut.„Das belaſtet ihn allerdings in bedenklicher Weiſe.“ „Sie wollen mich nicht verſtehen! Ich hätte es mir ja denken können. Sie nebmen eben ſolche Sachen nicht ernſt.“ „Bitte ſehr“, ſagte Prangins höflich,„Sie haben mir bisher ja immer noch nicht geſagt, um wen es ſich denn nun eigentlich handelt.“ 8 „Warten Sie“, ſagte ſie. Sie ſtand auf und blätterte in einem Stoß von Briefen, die auf ihrem Schreibtiſch lagen.„Hier iſt Colettes Brief. Ich werde ihn vorleſen: Ich erzählte Dir ſchon neulich von Cecil, den ich in⸗ zwiſchen öfters wiedergeſehen habe. Seine Mutter, Carmen C., ſoll eine wunderbare Frau ſein, eine ganz große, berühmte Sängerin; ſie iſt aber in den letzten Jahren nicht mehr aufgetreten. Sie kommt hierher, um Cecil zu beſuchen, ich freue mich ſo auf ſie. Und Cecil— ich glaube, das iſt der beſte Menſch von der Welt; und ſchreibe Dir dies jetzt ſchon, meine liebe Mama, damit Du es weißt und Dich nachher nicht wunderſt. Denn ich weiß beſtimmt, daß ich niemals jemanden lieber haben könnte als Cecil. Und daß er mich gern hat, das fühle ich auch“ Prangins hatte ſeine Zigarette fortgelegt und ſaß ganz ſtill. Mit beiden Händen hielt er die Lehnen ſeines Seſſels umkrampft und ſtarrte zu Frau Latour hinüber. Sein Geſicht war unbeweglich wie ein Stein. Louiſe Latour ſchaute auf.„Was ſagen Sie dazu?“ Prangins' Blick haftete auf dem Brief, den ſie noch in der Hand hielt. Dann ſchaute er ſie an und wieder auf den Brief. „Sehen Sie“, ſagte Frau Latour triumphierend,„ich wußte es doch: jetzt ſagen Sie auch nichts mehr.“ „Hm...“, machte Prangins und räuſperte ſich. Seine Kehle war plötzlich ausgetrocknet, er nahm einen Schluck 305„Hm 1 3 9 ſagten Sie? Wer iſt das? Ich meine: Der Nachname? C. allein iſt ja ſchließli Nachname, nicht wahr...“ e 1 10 „Laſſen Sie mich nachſchauen, ich habe es ſelbſt ver⸗ geſſen“, ſagte Frau Latour und nahm einen andern, früheren Brief Colettes zur Hand.„Einen Augenblick, ich finde es gleich, ich habe ſie heute mittag alle nochmal ge⸗ leſen. Hier! Da ſchreibt ſie's: Caſini. Carmen Caſini!“ Carmen Caſint..., wiederholte Prangins und dann ſchwieg er wieder. Die Zigarette, die er auf den Rand des Waſſeraſchenbechers niedergelegt hatte, glimmte noch und ſandte eine dünne, zitternde Rauchſäule in die Luft. er 055 die Zigarette leicht mit dem Finger an; e ſiel vornüber und ging mit einem lei i f Waſſer unter. 8 1 8 Louiſe Latour ſah erwartungsvoll zu ihm hinü über. „Nun, Prangins, was macht man dazu? Caſini, gane 15 der Name iſt ja ziemlich bekannt, ſo viel ich weiß, aber...“ Prangins ſchaute nachdenklich vor ſich hin, und 1 b un während ſeine Gedanken ſich weit in die 8 zurücktaſteten, erfüllte ſich Louiſe Latours kleines Boudoir das er genau kannte und das trotz ſeiner vielen, ſpiele⸗ riſchen Dinge für ihn doch nur leer und nichtsſagend war, mit einem Mal mit einer neuen, noch flüchti deutung. 5 e 55 ortſetzung folgt) erkannt mir di an eine „Kenne ſalſchen ſchiche feſor! Her Un pane Geſchie Johte tank. 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Einer der treueſten fehlte, ein Muſikant von hohen Graden, bei dem im Falle einer ſchweren Erkrankung ſein Hausarzt danebengegriffen hatte (wenn ich recht verſtand: Niere ſtatt Herz), und der mum als Rekonvaleſzent irgendwo am Geſtade des blauen Mittelmeeres von neuen Melodien träumte anſtatt mit ſeinen Weidwerktumpanen im Brauſen blätterwirbelnden Herbſtſturms bei Hifthornklang und Büchſenknall durch den deutſchen Wald zu ſtreifen. Da außer Profeſſor W. noch ein zweiter Arzt in unſerer Runde ſaß, ſo lag es nahe, daß ſich zwiſchen den beiden Jüngern Aeſkulaps ein reichlich mit verſchimmeltem Latein geſpicktes Geſpräch über den „Fall“ angeſponnen hatte, bei dem der Gaſt auf falſche Diagnoſe, der Hausherr auf falſche er lung tippte, und eine Verſtändigung zwiſchen den Trotzköpfen anſcheinend nicht möglich war. Wahrend der alte, ſchon reichlich krummbeinige Oberjäger Quaſebarth, der wie ein den Schluchten des Rieſengebirges entwichener Rübezahl ausſah, trotz der überſtandenen, vielfältig verzwickten Tagesmühen nicht müde wurde, immer neue Batte⸗ rien blutroten Burgunders, in den goldenen Glanz der Kerzen zu ſtellen, lag ſein mir in beſonderem Maße zugetaner Jagdhund Wodan, ein Prachtſtück von einem Deutſch⸗-Kurzhaarrüden, neben mir, den Kopf auf meinen Oberſchenkel gebettet, und blickte den ihm ſchnurgerade gegenüberſitzenden Profeſſor atis ſo geſcheiten Augen an, als verſtünde auch er allerlei von ärztlichen Fehldiagnoſen und irrenden Kurmethoden. Als der Profeſſor, dem offenſichtlich der Kopf ſchon etwas rauchte, nach einem neuen, in einem Zuge hinabgekippten Glaſe mit der Hand auf das weiße Tannenholz ſchlug:„Ich bleibe dabei, daß der Kollege die chroniſche Nephritis zwar richtig erkannt, aber ſie eben falſch behandelt hat,“ wurde mir die Fachſimpelei zu bunt, und ich wandte mich an einen Neuling in unſerem Kreiſe mit der Frage: „Kennen Sie eigentlich die Geſchichte von der falſchen Behandlung, Herr von Brandt? Die Ge⸗ ſchichte, die den Wodan und unſeren lieben Pro⸗ feſſor in mediziniſche Berührung brachte?“ Herr von Brandt ſchüttelte den Kopf. Und da auch noch ein paar andere alte Kum⸗ pane ſo taten, als hätten ſie keine Ahnung von der Geſchichte, ſo legte ich los:„Das mag jetzt zwei Jahre her ſein, da wurde Wodan krank, ſchwer krank, kroch auf dem Bauche umher wie eine Schildkröte, war nicht mehr auf die Läufe, ge⸗ ſchweige denn ins Revier zu kriegen, fraß nicht, ſoff nur Waſſer, magerte zuſehens zum Skelett ab. Kurz und gut: Quaſebarth und alle, die den armen Kerl ſahen, befürchteten das Schlimmſte. Und als der Profeſſor wieder einmal hier draußen war, ſchleppte Quaſebarth den Hund am Halsband wie einen Kartoffelſack vor des großen Medizinmannes Jüße und ſagte:„Ich denke mir halt, Herr Pro⸗ feſſor, ſoviel wie ein gewöhnlicher Tierarzt werden Sie von Hendekrankheiten wohl auch verſtehen. Sehen Sie ſich den Wodan doch mal genau an, unterſuchen Sie ihn, bitte, gründlich. Da an der linken Seite, wo wohl der Magen liegt, da hat er ſo'ne Geſchwulſt, nun ſchon acht Wochen lang, und ſie geht und geht nicht weg. Ich denke mir, es wird wohl eine Krebsgeſchwulſt ſein. Und wenn es eine Krebsgeſchwulſt iſt, ich habe ſchon mal einen Hund an Krebs hinſiechen und zugrundegehen ſehen... das iſt eine erbärmliche Schinderei. Und wenn es bei dem Wodan auch Krebs ſein ſollte, was ich befürchte, dann möcht ich dem braven Tier mit einer gut gezielten Kugel aus allem Erdenjammer rausbelfen.“ Alſo ſetzte der Profeſſor ſeine ſchärfſte Brille auf und unterſuchte den Hund. Fühlt, horcht, klopft, läßt ſich die Zunge zeigen, mißt Temperatur, macht ſein fachmänniſchſtes Geſicht und ſagt:„Ja, Quaſe⸗ harth, das iſt ſchon ſo, wie Sie befürchten. Die Geſchwulſt, der bösartige Tumor, iſt unverkennbar. Magenkrebs, klar zutage liegender, geradezu typi⸗ ſcher Fall. Erlöſen Sie den Hund— ewig ſchade um ihn. Sie wiſſen ja als oller Jäger am beſten, wo Sie die Kugel hinzuſetzen haben, damit der Tod raſch und ſchmerzlos eintritt.“ „Meinen Sie denn nicht, Herr Profeſſor, daß man's vielleicht noch mit'ner Operation probieren könnte? Sie ſind doch Spezialiſt für Operationen.“ „Ach, Quaſebarth, wozu die unnütze Quälerei?“ Na, Quaſebarth, der Alte, will ſchon die Büchſe ſchultern. Da fällt ihm ein: Schließlich konnte man es doch noch mal mit Rizinusöl verſuchen. Rizinus⸗ öl iſt doch ein ſo ausgezeichnetes Mittel! Und er kluckert Wodan dreimal, morgens, mittags und abends, eine Dreiviertelliter-Flaſche voll Rizinusöl in den Rachen. Am nächſten Morgen ſteht das arme Vieh dann beinahe Kopf vor Leibſchmerzen, aber den bösartigen Tumor hat es nicht verloren. Da ſchultert Quaſebarth die alte Büchſe wirklich, knippert Wodan an die Leine und zieht ihn mit ſich in des Waldes tiefere Gründe hinein. Denn dicht beim Hauſe bringt er die Exekution nicht fertig. Und wie Quaſebarth, dem die Zähren wie eine Perlenſchnur immer egal weg über die gerunzelten Wangen in den bereiften Bart kullern, endlich halt macht und Wodan an einen Baum bindet, da paſſiert das Wunder! Wodan, der ſelbſtredend jedes Wort aus des Profeſſors weiſem Munde ver⸗ ſtanden hat und alſo ganz genau weiß. daß ſein Wünſch' dir was „Wünſch dir was!“ ſagte meine Mutter. Da wünſchte ich mir ein Schaukelpferd. Es war ein ſchönes Schaukelpferd. Ein weißer Schimmel. Schwarze Schimmel gibt es ſowieſo nicht. Jedenfalls icht im 2 Mein Pferd wurde, gegen alle guten Regeln des Tierſchutzvereins, arg mißhandelt. Die Schaukelroſinante hatte bald keinen Schwanz mehr. Denſelben hatte mein Bruder um's Kinn gebunden und mimte mit ſchrecklicher Gebärde einen Rübezahl. Als dann bei einem tollen Ritt mein Pferd⸗ chen zwei Beine brach, da wünſchte ich mir einen fliegenden Holländer. Der„Fliegende Holländer“ lief, oder ſoll ick ſagen, er flog? Jedenfalls ſauſte ich mit ihm in einem Tempo durch die Straßen— wie ein kleiner Vorkämpfer Caracciolas. Damals hatte man noch keinen„Fliegenden Hamburger“— denn die Erwachſenen waren mit ihren Wün⸗ ſchen erſt bei der Bimmelbahn angelangt. Aber hätte man einen„Fliegenden Hamburger“ ge⸗ habt— ich würde den Kampf mit ihm aufge⸗ nommen haben. Als meine Eltern eines Tages ſagten, ſie wollten heute abend in den„Fliegenden Hollän⸗ der“ gehen, da habe ich ſehr geweint und ſie gebeten, ſie möchten den„Fliegenden Holländer“ nicht kaputt machen. Alles Irdiſche iſt vergänglich. Beſonders wenn es ſich in Knabenhänden befindet. So ging denn auch meine„Holländiſche Fliege“ den Weg in die Rumpelkammer. Und dann wünſchte ich mir einen Roller. Ich bekam einen ſtabilen, ſtarken Roller. * letztes Stündlein geſchlagen hat, fängt vermutlich infolge ſeeliſcher Erſchütterung zu würgen und zu würgen an und bringt mit unerhörter, ſprachlich nicht ausdrückender Qual und einer ungeheuren Menge von Rizinusöl ſchließlich einen Knochen heraus. Einen greulich zackigen Knochen, den er mal gierig hinuntergeſchlungen hat, der ſich dann in ſeinem Magen verlagert und eingekapſelt hat, und den der Profeſſor als bösartige Krebsgeſchwulſt diagnoſtiziert hat. Ich kann mich kurz faſſen. Die jagdlich ſtille Zeit, die Schonzeit für alle irdiſche Kreatur ſtand gerade im Kalender. Mehrere Wochen vergingen, bis der Profeſſor wieder ins Revier kam, und Quaſebarth ihm den quietſchvergnügten Wodan vorführen konnte, der nach dem überſtandenen Martyrium in Faulheit und Pflege allerlei Fett angeſetzt hatte.„Nanu? Nanu?“ fragt der Pro⸗ feſſor mit großen Brillengläſern.„Iſt das der Wodan mit dem Magenkrebs?“ „Ja, Herr Profeſſor, das iſt der Wodan mit dem Magenkrebs. Was ſagen Sie zu der Ge⸗ ſchichte, Herr Proſeſſor?“ „Hem... hem.., ſagie der Profeſſor,„was ſoll ich dazu ſagen: Der bösartige Tumor lag doch klar am Tage. Was haben Sie denn mit dem Hund angeſtellt, daß ſie ihn wieder geſundgekriegt haben?“ Woraus Quaſebarth:„Rizinusöl hab' ich ihm eingegeben, Herr Profeſſor.“ Und der Profeſſor:„Aha! Das hab' ich mir doch gleich gedacht, daß der Hund falſch behandelt worden ift. Wie kann man denn auch Krebs mit Rizinusöl behandeln!“ Wieder erdröhnte die Tafelrunde mit einem homeriſchen Gelächter. Der Profeſſor aber ſchüt⸗ telte ſeine blutige Fauſt gegen mich:„Warte du, wenn ich dich mal unter die Finger kriege, dich be⸗ handle ich richtig!“ U Von Hermann von der Weihe Mit dem Fahrzeug ausgerüſtet, wurde ich bald der Schrecken eines ganzen Stadtteils. Ich brachte damals zum erſtenmal in meinem Leben kleine Mädchen zu Fall. Ich errang mir mit meinem Roller manche Ohrfeige— ausgeteilt von ſtarken Männerhän⸗ den. Als mein Roller in die Rumpelkammer rollte, war der Tag meiner Schulentlaſſung nicht mehr weit. „Wünſch dir was!“ ſagte mein Vater. Da wünſchte ich mir ein Fahrrad. Ich hatte mittlerweile die Verkehrsvor⸗ ſchriften gründlich ſtudiert und war daher in der Lage, durch die Stadt zu radeln, ohne nen⸗ nenswerte Spuren zu hinterlaſſen. Ein Fahrrad iſt ſchön und ſchnell. Ein Motor⸗ rad iſt ſchneller. So kam dann der nächſte Wunſch: Ein Motorrad. Ein Motorrad macht viel Lärm, aber auch viel Freude. Ich habe ſchon lange ein Motor⸗ rad. Und nun wünſche ich mir ein Auto. Lieber Freund, was ſagen Sie dazu? Haben Sie die Kette verfolgt, Schaukelpferd— Flie⸗ gender Holländer— Roller— Fahrrad— Mo⸗ torrad— Auto. Wann werde ich mir ein Flug⸗ zeug wünſchen? Man ſieht an meiner kleinen Geſchichte: Wünſche treiben uns vorwärts. Ein erfüllter Munſch gebiert wieder einen neuen, noch grö⸗ eren Wunſch. Wir kommen weiter dabei! Trau⸗ rig der Menſch der keine Wünſche hat. Er bleibt ſtehen, wird überholt, beiſeite gedrängt, zer⸗ treten! Und darum bitte ich dich, lieber Freund, liebe Freundin:„Münſch“ dir was!“ Allerlei Luſtiges Der Maͤzen Ein reicher Kaufmann, dem man die Not, in der Mozart lebte, eindringlich geſchildert hatte, ent⸗ ſchloß ſich, den Mäzen der Kunſt zu ſpielen und dem armen Muſiker einige Geilden zuzuwenden. So begab er ſich denn eines kalten Wintertages in Mozarts Wohnung und klopfte. Er wunderte ſich ſchon, als er aus den Räumen luſtiges Singen und Pfeifen vernahm, und als Mozart ihm dann öff⸗ nete, ſah er den vermeintlich ſo Bedürftigen miß⸗ trauiſch an. 5 „Es ſcheint ihm ja recht gut zu gehen, da Er ſo vergnügt iſt?“ fragte er würdevoll, indem er eintrat. „Nun, weil's gar ſo kalt iſt, mache ich mir mit Tanzen und Pfeiſen ein wenig warm,“ antwortete Mozart liebenswürdig lächelnd. Der Beſucher fragte ein wenig hin und her, fand aber keines ⸗ wegs das, was er erwartet hatte, alſo keinen jam⸗ mernden. klagenden, zu ergebenſter Dankbarkeit bereiten Hungerleider. Schließlich empfahl er ſich und ließ nie mehr von ſich hören. Als ſpäter Be⸗ kannte ihn fragten, ob er Mozart eine Unterſtützung zugewendet hätte, antwortete er ganz entrüſtet: „Unterſtütung? Wenn man noch pfeifen und tanzen kann?“ Man erzählt ſich auf der Nennbahn Der berühmte Rennreiter Tepper⸗Laſki war immer gern bereit, einige ſeiner Vollblüter jungen reitfreudigen Offizieren auf den Trainingsbahnen zur Verfügeing zu ſtellen. Nur konnte er es nicht leiden, wenn man ſeine Renner auf der Hürden⸗ bahn reiten wollte. Ein junger Leutnant, der dieſe Abneigung nicht kannte, traf den Herrenreiter morgens auf dem grünen Raſen und fragte ihn: „Sie waren ſo freundlich, mir den„Blitzſchlag“ zum Trainieren zu überlaſſen. Sie haben doch nichts dagegen, daß ich über ein paar Hürden gehe?“ „Bewahre, lieber Freund, warum nicht? Aber laſſen Sie mir das Pferd derweilen hier; ich halte es dann ſolange...“ Vor einigen Jahren wurde in England eine Frau vor Gericht vernommen, die weder leſen noch ſchreiben konnte. Bei Angabe ihrer Perſona⸗ lien wurde auch nach ihren Kindern gefragt. „Ein Sohn“, gab ſie Auskunft. „Wann geboren?“ fragte der Richter weiter. Die Frau ſchwieg verdutzt. Dann fiel ihr „Geboren in dem Jahre, als„Spearmint' das Derby gewann.“ „Alſo 1896“, erwiderte der Richter, der genau über die Vorgänge auf dem Turf unterrichtet war. etwas ein: Der Leumund Der Landrat einer pommerſchen Gemeinde richtete vor Jahren ein Schreiben an einen Ge⸗ meindevorſteher, in dem dieſer nach dem Leumund eines Gemeindeeinwohners gefragt wurde. Der Gemeindevorſteher antwortete:„Der er⸗ gebenſt Requirierte ſteht in keinem guten Rufe. Er iſt mehrfach mit dem Geſetzbuch in Konflikt gekommen. So hat er vor einiger Zeit einen Prozeß gegen die Gemeinde a und ge⸗ wonnen.“ Rekord! Rekord! Eine Konſervenfabrik in Amerika ſetzte einen Preis von 10 000 Dollar aus für den Mann, der ein Menü von fünf Gängen in der kürzeſten Zeit aufäße. Ein Metzger in Boſton gewann mit zwei Minuten fünfunddreißig Sekunden. Der Mann hat zweifellos einen neuen Rekord aufgeſtellt. Nur weiß man nicht, ob er dieſen nachher wieder— gebrochen hat. Das Bilderſehen der Kinder/ Ven prof. Or. S. Wohlde Wenn wir ein farbiges Bild kurz flrieren und dann auf eine helle Fläche blicken, ſo ſehen wir dort ein ſogenanntes Nachbild in der entgegenge⸗ ſetzten, komplementären Farbe. Ein grüner Fleck erſcheint alſo zum Beiſpiel im Nachbild rot, eine ſchwarze Zeichnung ſehen wir weiß auf dunklem Grund. Solche Nachbilder ſind ſtarr, wir können ſie nicht durch unſeren Willen beeinfluſſen und nach kurzer Zeit verſchwinden ſie.. Im Gegenſatz zu ihnen ſind die in unſerer Er⸗ innerung auftauchenden Bilder, die„Vorſtellungs⸗ bilder“, durch den Willen leicht zu verändern. Wir können das, was wir untertags geſehen haben, mehr oder weniger deutlich an unſerer Erinnerung vprüberziehen laſſen, die Bilder wechſeln, wie wir eg haben wollen. Eine Landſchaft, durch die wir gegangen ſind, taucht als Vorſtellungsbild wieder auf. Wir können uns vorſtellen, wie der klare Himmel ſich mit Wolken überzieht, wie ein Zug durch den Wald fährt. Manchen Menſchen er⸗ ſcheinen ſolche, Erinnerungsvorſtellungen ganz ſpontan, beſonders, wenn ſie ermüdet ſind. So berichtet ein Zoologe, der den ganzen Tag über am Mikroſkop ſaß und Präparate ſtudierte, daß ihm am Abend auf dem Sofa plötzlich Bild um Bild, wie er ſie geſehen hatte, wieder vor die Augen trat. Ein anderer Gewährsmann hörte noch ein⸗ mal alles, was andere Menſchen zu ihm geſagt hatten, ſo deutlich, als wenn ſie wieder zu ihm W Mitte zwiſchen den ſtarren Nachbildern und den beweglichen Vorſtellungsbildern ſtehen die ſogenannten„Anſchauungsbilder“, auf die erſt die neuere Pſychologie aufmerkſam gemacht worden iſt. Sie kommen faſt nur bei Kindern vor, die man dann„Eidetiker“ nennt. Eidos heißt griechiſch das Bild. Erwachſene ſind ſelten Eidetiker, wenigſtens bei den Kulturvölkern. Unter primifiven Raſſen ſind die Eidetiter ſehr häufig. Läßt. We as dieſe Fähigkeit beſitzt, zum Beiſpiel kurze Zei 5 Jene oder eine Anſichtskarte anſehen und entfernt dieſe dann, ſo verſchwindet der Eindruck nicht, ſondern das Kind ſieht das Bild noch immer vor ſich. Es kann dem Urbild gleich gefärbt ſein, bisweilen ſind die Farben viel glänzender und leuchtender als auf dieſem, bisweilen ſind ſie kom⸗ plementär. Gute Eidetiker ſehen alle Einzelheiten haarſcharf— unter Umſtänden kann das Kind nicht unterſcheiden, ob es noch das Urbild ſelbſt oder das Anſchauungsbild ſieht. Als Anſchauungsbild er⸗ kennt es dasſelbe nur daran, daß es ſich bewegt, wenn es die Augen ſeitwärts wendet, geht das Bild mit. Manche Eidetiker, die eine Zeichnung kurz betrachtet haben und dann auf ein leeres Blatt Papier ſehen, erblicken ſie dort nun ſo deut⸗ lich, daß ſie dieſelbe nachzeichnen können. Sie brauchen dazu keinerlei zeichneriſche Begabung. Wohin auch das Kind den Blick richtet, das An⸗ ſchauungsbild geht immer mit. Der Eidetiker ſieht es auf, oft auch ſcheinbar vor oder hinter der Wand. Es dauert viel länger an als ein Nach- bild und kann nach dem Verſchwinden, oft mit allen Einzelheiten, wiederkehren. Bisweilen er⸗ ſcheint es ſchon bei der Betrachtung der Vorlage und liegt dann wie ein Schleier über derſelben. Meiſt allerdings wird es erſt geſehen, wenn das Urbild entfernt wurde. Es gibt Kinder, die ein einmal geleſenes Gedicht oder ein Proſaſtück ſofort wieder abſagen können. Früher glaubte man, ſie hätten ein ausnehmend gutes Gedächtnis. Das iſt aber gar nicht der Fall. Das Kind ſieht die be⸗ druckte Seite als Anſchauungsbild vor ſich und lieſt den Text ab.— Das Bilderſehen der Kinder, das im allgemei⸗ nen zwiſchen dem 10. und 18. Lebensjahr auftritt, iſt durchaus nichts Krankhaftes oder auch nur Anormales. Bei der Prüfung ganzer Schulklaſſen auf eidetiſche Fähigkeiten zeigte es ſich, daß in manchen Fällen bis zu 50 Prozent der Knaben und bis zu 75 Prozent der Mädchen Eidetiker waren. Merkwürdigerweiſe iſt der Prozentſatz in den ein⸗ zelnen Städten verſchieden groß. In Wien, Regensburg und Breslau waren über 30 Prozent aller unterſuchten Kinder Eidetiker. Viel ſeltener kommt ein Wiederhören von Tönen oder Melodien vor. Auf zehn Kinder, die Bilder ſehen, kommt eines, das Töne hört und noch ſeltener werden Empfindungen— zum Beiſpiel Schmerzen— nach⸗ gefühlt, wenn ſie bereits vergangen ſind. Beſonders merkwürdig iſt die Tatſache, daß es zwei verſchiedene Arten des Bilderſehens gibt, ſo daß man an der Art der eidetiſchen Fähigkeit ge⸗ radezu die beſondere Veranlagung eines Kindes erkennen kann. Die Anſchauungsbilder haben näm⸗ lich entweder gewiſſe Eigenſchaften der Nachbilder oder aber der Erinnerungsbilder. Im erſteren Fall ſind ſie nicht plaſtiſch, ſondern mehr flächenhaft, dazu ſtarr und unbeweglich und nicht ſelten iſt ihre Farbe der des Urbildes komplementär. Anſchau⸗ ungsbilder dieſer Art treten im allgemeinen mit dem Charakter von Zwangsvorſtellungen auf, die Kinder fühlen ſich von ihnen förmlich verfolgt, ſo daß ſie dieſelben als läſtig und unangenehm emp⸗ finden. Kinder mit dieſer Art von Anſchauungsbil⸗ dern werden einmal nüchterne Menſchen, deren Begabung und Intereſſe nur auf das praktiſche Leben gerichtet ſind. Es ſind das„trockene“ Na⸗ turen, ohne Phantaſie und ohne jede künſtleriſchen Fähigkeiten. Ihr Seelenleben iſt ſtarr und wenig beweglich, ihr Standpunkt kühl und ſachlich. Die Anſchauungsbilder anderer Eidetiker ſind dagegen plaſtiſch, das Bild hat die Farben dee Urbildes und oft ſind ſie viel leuchtender. Vor allem aber ſind dieſe Bilder lebendig und beweg⸗ lich. Sie nähern ſich dadurch mehr den Erinne⸗ rungsbildern, die je nach Belieben verändert wer- den können. Bisweilen verändern ſich dieſe An⸗ ſchauungsbilder von ſelbſt. Sie ziehen ſich zuſam⸗ men oder ſie dehnen ſich aus. Die Gegenſtände rücken einander näher oder ſie entfernen ſich von⸗ einander. Ein Radfahrer ſitzt plötzlich verkehrt auf dem Rad und blickt nach hinten. Der Eidetiker kann die Bilder geich von ſich aus beliebig ver ändern und bewegen. Man legte vor ein Kind einen Apfel und einen Stock mit gekrümmtem Griff. Das Kind ſah die Gegenſtände noch vor ſich, als ſie entfernt worden waren— im allgemei⸗ nen genügt für die Hervorrufung der Anſchauungs⸗ bilder eine Betrachtung von 15 Sekunden— und nun konnte es in dem geſchauten Bild den Stoch nach dem Apfel hin bewegen, bis der Griff den Apfel erfaßte und ihn heranzog. Eidetiker können alſo mit den geſchauten Bilder frei ſchalten, ganz wie es ihnen paßt. Sie bewahren ihnen gegen⸗ über ihre Freiheit, dem Bild fehlt jeder Zwangs⸗ charakter. Es iſt natürlich, daß ſolche beweglichen Bilder den Kindern Spaß machen und daß ſie an ihnen ihre Freude haben. Ein Eidetiker dieſer Art iſt kein ſachlich nüchterner und er wird kein„prak⸗ tiſcher“ Menſch. Seine Phantaſie iſt beweglich und ſchöpferiſch, er gehört zu den künſtleriſchen Naturen. Es können aus ſolchen Kindern einmal im ſpäteren Leben geniale Menſchen werden. Die zweifache Art der eideliſchen Fähigkeiten weiſen alſo hin auf die urſprünglichen zwei Menſchentypen, denen wir im Leben immer wieder begegnen. Es kann für den Erzieher wichtig ſein, die Kinder auf ihre eidetiſchen Fähigkeiten hin zu prüfen und aus der Art, wie ſie auftreten, Schlüſſe auf ihre Veran⸗ lagung zu ziehen. Demgemäß ſind ſie in der Er⸗ ziehung zu führen. Die beiden Menſchentypen ſind notwendig. Sie ergänzen ſich gegenſeitig. Schwie⸗ rigkeiten könnon ſich im Leben nur dann ergeben, wenn die eine oder die andere Veranlagung ins Extreme ausartet. Dann kann der praktiſch nüch⸗ terne Menſch zum Pedanten, der phantaſlebegabte zum Phantaſten oder zum leichtſinnigen Spring⸗ insſeld werden. Die Crziehung kann wenn die Veranlagung richig erkannt wird. dem dadurch vorbeugen, daß ſie für die extreme Entwicklung nach der einen oder anderen Seite hin rechtzeilig ein geſundes Gegengewicht ſchafft. Amerikaniſche Studentenweisheit Wenigſtens einige Studenten des Skidmore College in Saratoga Springs(Neuyork) ſcheinen bei den Vorleſungen recht ſchlecht aufgepaßt zu haben. Das geht aus einer Blütenkeſe her⸗ vor, die kürzlich ihren Prüfungsaufſätzen ent⸗ nommen wurde:„Marco Polo war ein großer Reiſender. Er entdeckte den Nordpol und nannte ihn nach ſich ſelbſt“.„Der größte Beſtandteil des wiſſenſchaftlichen Geiſtes iſt die Neugierde. Ohne ſie hätte Sonnen niemals ſein Syſtem. 23 zEine Ballade iſt ein Lied, das von Mund zu Mund ging, bis der Geſchmack wechſelte“.„Ohne Verweſungsbakterien würden ſich die Dinge überall anhäufen, und wenn ich dann überhaupt noch hier ſein könnte, würde ich wohl jetzt auf einem toten Dinoſaurier ſitzen.„Heute noch Aer wir einige der frühen Foſſilten, die ge⸗ torben ſind und verfaultes Holz zu ſein ſcheinen“, „Fortpflanzung iſt, was die Bakterien am beſten machen“, l 9 4 — 1 1 1 41 1 1 3 1 3 10 5 0 1 1 ö ——— 3 — — — er- ———— — — S — ———— Bekanntmachungen Orisgruppe her A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stod Am Dienstag, 14. Juni, abends 8.30 Uhr, findet im„Freiſchütz“ ein DAF ⸗Walter⸗Appell ſtatt. Teilzunehmen hat der Stab des Ortsob⸗ mannes, ſämtliche Betriebsobmänner, Stra- ßenzellen⸗ und Blockobmänner, ſowie Kdß⸗ Warte. Der neue Kreisobmann Pg. Kehl⸗ Bensheim wird zum erſten Male anweſend ein, weshalb pünktliches und vollzähliges Er⸗ cheinen Pflicht iſt. Der Ortsobmann: Mögelin. 27 2 gitler Jugend Achtung! Spielmannszug! Der ganze Spielmannszug tritt heute abend 8 Uhr mit Inſtrumenten(ſoweit vorhanden) im Tivoli(bei Ausbilder Fettel) an. „ Mittwochabend 8.30 Uhr treten die Scha⸗ ren 1, 2, 3, 4 und 5 ſowie die Motorſchar im Hof der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 14. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Der edle Menſch ſei hilfreich und gut, unermüdlich ſchaff' er. die Beflaggung bei jeierlichen Anläßjen Bezüglich der Flaggenhiſſung durch Privat⸗ perſonen hat der Reichs⸗ und Preuß. Miniſter des Innern am 10. 6. 1936 unter der Nr. I A 7422/4013 verfügt: „Nachdem durch die Beſtimmung der Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs⸗ und Nationalflagge die Einheit und Geſchloſ⸗ ſenheit des deutſchen Volkes ihren ſinnfälli⸗ gen Ausdruck gefunden hat, muß erwartet werden, daß auch von Privatperſonen bei feierlichen Anläſſen aus ſchließlich die Hakenkreuzflagge gezeigt wird. Es wider⸗ ſpricht daher dem Geiſte des Reichsflaggen⸗ geſetzes(RG Bl. 1 1935 S. 1145) und dem Weſen der Volksgemeinſchaft, wenn von ihnen neben oder an Stelle der Ha⸗ kenkreuzflagge andere Flaggen, z. B. die bisherigen Landesflaggen oder Kirchenfah⸗ nen gehißt werden. Unzuläſſig iſt auch das Setzen und öffentliche Zeigen der alten Kai⸗ ſerlichen Kriegsflagge und der ſchwarz⸗weiß⸗ roten Kriegsflagge mit dem Eiſernen Kreuz durch Privatperſonen. Ich erſuche, für eine entſprechende Aufklärung der Bevölkerung zu ſorgen.“ Hiernach ergibt ſich für das bevorſtehende Fronleichnamsfeſt und für alle Zukunft fol⸗ gendes: 0 Die Kirchengebäude flaggen nach der für dieſe getroffenen Regelung. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß anläßlich von Prozeſſionen er⸗ richtete Altäre auch hierunter fallen. Für Privatperſonen iſt in der oben wörtlich angeführten Verlautbarung die Flag⸗ enhiſſung eindeutig geklärt. Da ſelbſtver⸗ ſtandlc auch kirchliche Feſte zu den feierlichen Anläſſen gehören, dürften nunmehr alle Zwei⸗ fel behoben ſein, ſo daß alle diejenigen, die dem Geiſte des Reichsflaggengeſetzes und dem Weſen der Volksgemeinſchaft nicht widerſpre⸗ chen wollen, bei allen Gelegenheiten nur die Hakenkreuzflaggen zeigen. Als der für die Beflaggung in meinem Be⸗ reiche Verantwortliche gebe ich Vorſtehendes amtlich bekannt. g Braun, Ortsgruppenleiter. ee ee eee 5 Jahre Aeichslujijchutz In der Woche vom 13. bis 19. Juni ge⸗ denkt der Reichsluftſchutzbund ſeines fünf⸗ jährigen Beſtehens. Dieſe Woche ſoll nach außen hin zeigen, daß der Luftſchutzgedanke marſchiert und daß alle Volkskreiſe freudig und einſatzbereit ihre Luftſchutzdienſtpflicht er⸗ füllen. Sie ſoll aber auch Anlaß dazu geben, daß diejenigen, die bis jetzt noch abſeits ſtan⸗ den, zur Mitarbeit herangezogen werden und als Mitglieder dazu beitragen, daß die gro⸗ ßen Aufgaben des Reichsluftſchutzes durchge⸗ führt werden können. Der Reichsjugend⸗Luft⸗ ſchutztag am 15. Juni ſoll zeigen, daß die deutſche Jugend bereit iſt, überall ihren Mann zu ſtehen, wenn es gilt, dem Vaterland zu helfen. Der Reichsjugendführer und der Prä⸗ ſident des Reichsluftſchutzes, Generalleutnant von Roques, werden an dieſem Tage um 20 Uhr über alle Reichsſender zur deutſchen Ju⸗ gend und darüber hinaus zum ganzen deut⸗ ſchen Volk ſprechen. VHeasdumt Es iſt ſtets eine bittere Stunde, wenn man ſich eingeſtehen muß, daß man eine Gelegen- heit verſäumt hat. Es muß nicht immer ein Glück ſein, wie es der Schlager nennt, das man verſäumt hat. Denn was iſt Glück? Keiner weiß es. Jeder glaubt nur, daß etwas ein Glück geweſen wäre, wenn er es hätte verwirklichen können. Man kann auch ſehr reale Möglichkeiten verſäumen, die nichts mit Glück zu tun haben, ſondern einfache oder auch ſchwierige Rechenexempel ſind. Je nachdem. Und auch ſolche Verſäumniſſe ſind bitter, weil 8 zugleich beſagen, daß man einen Weg um⸗ onſt gegangen iſt. Denn überall iſt Einſatz, und die Erkenntnis eines Verſäumniſſes bringt zugleich die Erkenntnis, daß ein Einſatz, gleich⸗ gültig, ob er groß oder klein war, vergebens wurde. Das Wörtchen„vergebens“ aber klingt ſo oder ſo nicht gut in den Ohren. Da ſteht ein lachender Frühlingstag vor dir. Er lockt dich hinaus ins Weite, er bedrängt dich, daß du dich ihm ſchenken ſollſt, damit er ſich dir mit ſeiner Sonne, ſeinem feinen Duft über den Feldern und Wäldern, ſeinem Jubel, der auch dich erfaſſen möchte, um dir die Schön⸗ heit der Welt und die beglückende Aufgeſchloſ⸗ ſenheit ſolch blühender Stunde zu geben. Du aber ſchließt das Fenſter, ſchützeſt irgendeine Arbeit vor, die ſicher gar nicht ſo wichtig iſt, ſtellſt dich abſeits von den flutenden Lichtwel⸗ len, die zu dir dringen. Wenn aber der Tag verklungen iſt, denkſt du zurück und ſagſt dir: Ich hätte doch in den Frühling hineinſchreiten ſollen! Denn heute kann ich nicht mehr, heute liegt wieder einmal ein grauer Himmel über der Erde, und die Farben ſcheinen ausgelöſcht zu ſein. Verſäumt! Nur eine Kleinigkeit! Nur ein Tag und von ihm nur wenige Stunden. Alles richtig. Aber wieviele Tage ſind denn dein? Kannſt du wirklich mit ihnen wüſten, daß du ſagſt: Es kommt ja gar nicht darauf an! Und von dieſen Tagen— wieviele ſind denn beglückende Frühlingstage? Zähle ſie doch einmal! Siehſt du, dann ſieht die Sache doch ganz anders aus! Es iſt nicht viel anders mit allen anderen Gelegenheiten und Möglich⸗ keiten, die dir bereitet wurden und die du nutzen oder verſäumen kannſt. Gar vieles iſt in deine Hand gelegt. Haſt du dich zu beklagen, wenn du ſo leichtfertig entfallen läßt, was doch zu halten wert wäre? 8 Altveteran Franz Wilhelm Kempf zur großen Armee abberufen Nur wenige Monate, nachdem er ſein 90. Lebensjahr vollenden konnte, iſt unſer Alt⸗ veteran Sattlermeiſter i. R. Franz Wilh. Kempf in die Ewigkeit eingegangen. 9 Jahr⸗ zehnte Erdenpilger, welch gottbegnadetes Er⸗ denwallen, welch menſchliches Erleben in dieſer großen Zeitſpanne! In einem Alter iſt der Verſtorbene abberufen worden, wie es nur wenigen Menſchen beſchieden iſt. Er erlebte ein Stück Heimatgeſchichte, Deutſchlands Aufſticg und Niedergang in politiſcher und wirtſchaft⸗ licher Weiſe. 1870/71 kämpfte er für Deutſch⸗ lands Aufſtieg und große erhebende Zeit. Im Herbſt des Lebens zog dann das blutigſte Rin⸗ gen der Völker an ihm vorüber mit dem kataſtrophalen Niedergang des Vaterlandes, dem er ſtets treu ergeben war, wie er ſich auch allſeits pflichtbewußt einſetzte. Er be⸗ kleidete verſchiedene Ehrenämter in unſerer Gemeinde, war Gründer und tätiges Mit⸗ Alied unſerer Feuerwehr und gehörte mehrere Jahre dem Gemeinderat an. In ſeinem hohen Alter durfte er noch die Wiedergeburt der deutſchen Einheit und Wehrhaftigkeit durch unſeren Führer erleben. An uns liegt es, die Ueberlieferung an den Zeugen jenes Krieges, jenes Geſchehens, das der Einigung der deuk⸗ chen Stämme die Wege ebnete, zu pflegen und als koſtbares Gut der deutſchen ruhmvollen Geſchichte weiterzugeben an die nachkommen⸗ den Geſchlechter. Das Andenken an den Ver⸗ ſtorbenen wird bei allen, die ihn kannten, weiterleben. 5 0 Ehrentafel des Alters 85 Jahre alt. Am heutigen Tage wurde Frau Michael Adler 6. Witwe, Nan⸗ chen geb. Werle, die„Schreiners⸗Nan⸗ che“, 85 Jahre alt. Die Jubilarin wohnt mit ihrer Tochter im Hauſe Eſfler, Adolf Hitler⸗ ſtraße 27, und erfreut ſich noch beſter geiſtiger und körperlicher Friſche. Mit ihrem vor 35 Jahren verſtorbenen Gatten führte ſie früher das Gaſthaus„Zur Vorſtadt“. Der allſeits bekannten und geſchätzten Einwohnerin unſere aufrichtigſten Glückwünſche! DA ⸗Walterappell. Heute Dienstag⸗ abend 8.30 Uhr findet im„Freiſchütz“ ein Appell ſämtlicher DA ⸗Walter ſtatt. Der neue Kreisobmann Pg. Kehl, Bensheim, wird bei dieſem Appell zum erſten Mal hier ſpre⸗ chen. Es iſt Pflicht ſämtlicher Amtswalter, zu dieſem Appell zu erſcheinen. * Wäſchediebſtahl. Vermutlich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch der letzten Woche wurden von unbekanntem Täter aus der Waſchküche eines Hauſes im Hindenburg⸗ ring ein Pack Wäſche(Bettwäſche, Hemden, Tuſchtücher uſw.) entwendet. Einzelne Wäſche⸗ fahl tragen das Monogramm J. W. Die ge⸗ tohlene Wäſche repräſentiert einen Wert von etwa 100.— RM. Der Diebſtahl betraf einen ärmeren Volksgenoſſen, der nicht in der Lage iſt, ſich die Wäſche wieder zu kaufen. Vor Ankauf wird beſonders gewarnt. Sachdien⸗ liche Mitteilungen, die zur Ermittlung des Diebes führen können, wollen bei der Krimi⸗ nalpolizei(Saarſtraße 15) gemacht werden. Die Schuhmacher tagen in Wein⸗ heim. Die Kreispflichtinnung für das Schuh⸗ macherhandwerk des Kreiſes Heppenheim hält am Montag, 20. Juni, in Weinheim im Gaſt⸗ haus„Zum grünen Baum“ ihre Generalver⸗ ſammlung ab. Auch Heimarbeiter gehören zur Gefolgſchaft. Wie vom Amt Soziale Selbſtverantwortung in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront mitgeteilt wird, liegt ſoeben das Ergebnis der Arbeit von 48 Arbeitsausſchüſ⸗ ſen vor, die ſich mit der Frage beſchäftigt haben, inwieweit die Heimarbeiter in der Be⸗ kleidungsinduſtrie mit den Betriebsarbeitern gleichzuſtellen ſind. Die Arbeitsausſchüſſe ſind zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Gleichſtellung der Heimarbeiter mit der üb⸗ rigen Gefolgſchaft im Betrieb auf die Dauer unerläßlich ſein wird. Der Heimarbeiter, der vor der nationalſozialiſtiſchen Machtübernah⸗ me ſo gut wie gar keine Rechte beſeſſen hatte, muß heute ohne die früher üblichen Unter⸗ ſchiede behandelt werden und nach Anſicht der Arbeitsausſchüſſe neben dem Entgeltberech⸗ nungsbuch in der Bekleidungsinduſtrie auch ein Arbeitsbuch erhalten. In Zukunft wird der Heimarbeiter dann die erſtrebenswerte Sicher⸗ heit am Arbeitsplatz haben, die ſich vor allem auch in einer korrekten Arbeitsleiſtung und in einer uneingeſchränkten Betriebstreue aus⸗ wirken wird. Es iſt bemerkenswert, daß ein großer Teil der Betriebsführer im Reiche be⸗ reits in ihren Betriebsordnungen die Heim⸗ arbeiter ausſchließlich als gleichberechtigte Ge⸗ folgſchaftsmitglieder anerkennen. Nichtige Geldverſendung Kein Geld in gewöhnliche Briefe einlegen! Die einzig richtige Art, Geld mit der Poſt zu verſchicken, iſt die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder Geldbrief. Wer einen nicht ganz unbedeutenden Zahlungsverkehr unter⸗ hält, dem kann nur dringend die Einrichtung eines Poſtſcheckkontos empfohlen werden. Er hat dann nur nötig, eine koſtenloſe Ueberwei⸗ ſung oder einen Scheck auszuſchreiben und den gelben Scheckbrief mit 5 Rpf. frankiert in den nächſten Briefkaſten zu 8 Dieſe einfachen und ſicheren Geldverſendungsarten werden aber leider von einem großen Teil der Volks⸗ genoſſen nicht benutzt. Vor der Verſendung von Geld in gewöhnlichen Briefen wird drin⸗ end gewarnt. Für in Verluſt geratene Ein⸗ ſchreidbriefe werden höchſtens 40 RM. Erſatz geleiſtet, für beraubte Einſchreibebriefe beſteht dagegen keine Haftung. Bei Verluſt oder Be⸗ raubung gewöhnlicher Briefe haben Abſender und Empfänger immer den Schaden ſelbſt zu tragen, weil die Poſt nicht haftet. Tätlichkeiten gegenüber Gefolg⸗ ſchafts angehörigen. In einem Urteil des Reichsehrengerichtshofes iſt entſchieden worden: Betriebsführer und Betriebsaufſichts⸗ perſonen unterliegen empfindlicher ehrenge⸗ richtlicher Beſtrafung, wenn ſie ſich Tätlich⸗ keiten gegenüber Gefolgſchaftsangehörigen zu⸗ ſchulden kommen laſſen. Leichte Erregung des U 5 Jahre Luftichutzarbeit In der Woche vom 13.—19. Juni findet in ganz Deutſchland eine Reichsluftſchutzwoche J ſtatt. Dienſtplan der Orts⸗Kreisgruppe Bens⸗ heim⸗ Heppenheim, Bergſtraße: Mittwoch, 15. Juni: Luftſchutzübungen in allen Schulen. Abends 20 Uhr Dienſtbe⸗ prechungen in allen Gemeinde- und ſelbſt⸗ ſtändigen Untergruppen und Gemeinſchafts⸗ empfang der Uebertragung des Präſidenten des ROB und des Reichsjugendführers von 20.45 Uhr bis 21 Uhr. HJ und BDM ſind zu dieſer Veranſtaltung einzuladen und pricht der zuſtändige Gemeinde- bzw. Un⸗ tergruppenführer über die Bedeutung des Luſtſchutes Donnerstag, 16. Juni, ſind in allen Ge⸗ meinde⸗ und Untergruppen Luftſchutzübun⸗ gen durchzuführen. Dieſe Uebungen erſtrek⸗ ken ſich nur auf eine Häuſergemeinſchaft. In nachfolgenden Gemeindegruppen werden Gründungsfeiern durchgeführt: Freitag, 17. Juni: Heppenheim, Redner: Adjutant Walter Lorſch, Redner: LS⸗-Führer Baußmann Waldmichelbach, Rednerin: Fräulein Orth Affolterbach, Redner: LS⸗Führer Lammer Birkenau, Redner: LS⸗-Führer Schanz Mörlenbach, Redner: OTM Bott Zwingenberg, Redner: LS-Führer Münkel Fürth, OTM Reinhardt. Die Gemeindegruppenführer treffen alle Vorbereitungen und melden umgehend Zeit und Lokal. An der Gründungsfeier beteiligen ſich alle Amtsträger, Frauenſachbearbeiterin⸗ nen, Hauswarte, HW- Stellvertreter, ſowie ſämtliche Selbſtſchutzkräfte. * Auf Anordnung des Präſidiums findet in der Zeit vom 13. bis 19. Juni im ganzen Reich die Reichsluftſchutzwoche ſtatt, um auch die letzten Volksgenoſſen zur Pflicht und Ver⸗ antwortung gegenüber Volk und Vaterland zu ermahnen. 13 Millionen deutſcher Volksgenoſſen er⸗ kannten die Notwendigkeit eines gut organi⸗ ſierten Luftſchutzes, welcher die verantwor⸗ tungsvolle Aufgabe übernommen hat, für den Ernſtfall den Schutz von Frauen und Kindern ſowie ihres Eigentums zu ſichern. 0 Die Orts⸗Kreisgruppe Bensheim⸗Heppen⸗ heim betreut 105 Gemeinden und Untergrup⸗ pen mit einer Geſamtmitgliederzahl von 31 960. 2000 Amtsträger ſind in der Orts⸗Kreis⸗ gruppe ehrenamtlich tätig. 11 Luftſchutzſchulen vermitteln luftſchutztechniſche Kenntniſſe der Bevölkerung. Teilweiſe wurden dieſe Schulen durch Amtsträger ſelbſt erbaut. Weitere Schu⸗ len ſind im Entſtehen. Deutſche Männer und Frauen! Felt mit am Aufbau unſeres Vaterlandes! elft mit einen Schutz organiſieren gegen Gefahren aus der Luft! Laßt Euch im Luftſchutz ausbilden! Seid keine Nutznießer einer Einrichtung, die die hohe Aufgabe hat, Leben und Gut zu ſchützen, Kataſtrophen im Frieden, Gefahren im Kriege auf ein Mindeſtmaß herabzudrücken. Arbeitet ſelbſt mit und erwerbt die Mitglied⸗ ſchaft im Reichs luftſchutzl Reichs luftſchutz Orts⸗Kreisgruppe Bensheim⸗Heppenheim EECErEECrCCCCCCcCCCCCTc0TCTCTCTbTTTTbTT Angeklagten ſchließt die ehrengerichtliche Be⸗ trafung jedenfalls dann nicht aus, wenn es ich nicht um einen einmaligen Vorfall, ſon⸗ dern um wiederholte ſchwere Verſtöße gegen die ſoziale Ehre der Gefolgſchaftsangehörigen gehandelt hat. Noch keine Aenderung der 0 jetzigen Witterung Die Wetterlage hat ſich ſeit Ende der Vor⸗ woche wenig geändert. Noch immer ſtrömen am Oſtrande des mächtigen, über dem Oſt⸗ atlantik aufgebauten Hochdruckgebietes in leb⸗ hafteſter Weiſe Luftmaſſen aus mehr oder ante hohen nördlichen Breiten des At⸗ lantiks auf das europäiſche Feſtland. Die Witterung iſt daher auch bei uns ſehr unruhig und wechſelhaft, auch kommt es bei für die Jahreszeit zu niedrigen Temperaturen zeit⸗ weiſe zu Niederſchlag, der beſonders an den Nordrändern der Gebirge infolge Stauwir⸗ kung ſtärkere Ausmaße annimmt. Eine durch⸗ 8 5 Aenderung iſt vorerſt noch nicht zu erwarten. Dienstag: Wechſelhaftes Wetter und zeitweiſe auch Niederſchlag, bei lebhaften Win⸗ den aus nördlichen Richtungen verhältnis⸗ mäßig kühl. Die Ausſichten für Mittwoch: Wechſel⸗ haft und unbeſtändig. Kühl. 1 der ſich den g größer fehlt i hühnen Geſchit ſtalten. Miniſt bezbeif eb ſic Stücke! glaube hoben, Es fehlt luſſion J Uchergeher führte der Rel. e der Künf des kultur Nile Agmann lein Dith Lammer Ehunz att L Nun n ale d geit beteligen nheitetin⸗ „ ſopie 5 findet in n ganzen um al und Ver⸗ land zu aſſen er t uugnni⸗ krantwor⸗ für den Kindern Heper⸗ ſüagru⸗ bl bon Beferkiz⸗ ubſchulen fiſſe der Schulen r Schu⸗ auen! landes en gegen fl tung, die Gut zu Gefahren atücen. Maigled⸗ hein ie B wenn es il. e ehen 1 chörigen — F — — — D * SS eee e —.—..——9—f 6 1 e duldet, daß die ſchöpferiſche Leiſtung von einem ee auf eine feste, ſichere Grundlage. Ganz ſcharf und eindeutig formulierte in den folgenden Sätzen Reichsminiſter Dr. Goebbels ie kulturpolitiſche Aufgabe der Staats⸗ Fun und ſtellte ihr die kün ſtleriſche lufgabe der Theaterleitung entgegen. „Das Theater kulturpolitiſch 8 u ühren, ihm Linie, Sinn, Zweck und Ten⸗ enz zu geben. das iſt unſere Sache, das iſt unſere kulturpolitiſche Aufgabe und Miſſion. Die Fachleute ſollen das Theater praktiſch ühren, es mit Leben erfüllen, beſte Kunſt auf ie Bühne ſtellen und damit ein Volt erſchüttern und erheben.“ Danach nahm der Miniſter das Wort zu den Sorgen, die gegenwärtig das deutſche Theater- leben bedrücken.„Ich kenne die immer wieder⸗ babes bewegte Klage unſerer Theaterleiter: Wir aben keine Stücke. Dieſe Klage hat ihre Be⸗ rechtigung, aber nicht in dem Umfange, in dem ſie oft erhoben wird. Es mag ſein, daß das gewaltige politiſche Geſchehen unſerer Zeit eine Unmenge von Talenten aufgeſo⸗ gen hat, die ſonſt für andere Gebiete unſeres geiſtigen und künſtleriſchen Lebens frei geweſen wären. Es mag ſein, daß die Probleme unſe⸗ rer Zeit noch zu frühreif ſind. als daß ſie künſt⸗ leriſch oder dichteriſch geſtaltet werden könnten. s mag auch ſein, daß wir zu ihnen noch zu wenig Abſtand beſitzen, um uns ihrer bühnen⸗ mäßig zu bemächtigen. Ich weiß, daß unſere jungen Dichter zu viel Geſchichte ſchreiben und zu wenig Dra⸗ matik dichten. Ich bin mir auch bewußt, daß bei ihnen vielfach die Begeiſterung größer iſt als das techniſche Können. Es fehlt ihnen manchmal die Erfahrung, um bühnenwirkſam zu ſein und die Größe ihrer Geſchichte auch wirklich künſtleriſch zu ge⸗ ſtalten. Andererſeits aber“, ſo betonte der Miniſter nachdrücklich,„kann es auch nicht bezweifelt werden, daß unſere Intendanten es ſich mit der Ausrede: wir haben keine Stücke! vielfach allzu bequem machen. Sie glauben ſich damit auch der Pflicht ent⸗ hoben, nach Stücken und Dichtern Ausſchau zu halten. Es fehlt ihnen an dem nötigen Wagemut. Alles, was ſie tun und unternehmen, muß ihrer Anſicht nach irgendwo und irgendwann ſchon einmal erprobt ſein. Sie lieben das Ex⸗ periment nicht. Sie laſſen es vielfach ermangeln an jenem kühnen aktiviſtiſchen Geiſt, der ſich der Dinge bemächtigt und ſie zur Dis⸗ kuſſion vor das breite Publikum ſtellt. Ausgangsstellung: der Künſtler der Miniſter forderk mehr Wagemut im Thealer In Worten, die von tiefer Kenntnis des Thea⸗ terweſens zeugen, ſchilderte anſchließend Dr. Goebbels die beſonderen Gegebenheiten und Schwierigkeiten für den jungen Nachwuchs an den großen Bühnen der Millionen⸗Städte. Uebergehend zu den Aufgaben der Intendanten führte der Miniſter aus:„Aber auch die In⸗ tendanten im Reich ſollen nicht ungehalten ſein, wenn ihnen die von ihnen entdeckte gute Kraft mit einer höheren Gage wegengagiert wird. Das iſt nun einmal der Lauf der Welt; überall im Leben ſtehen die Stufenleitern, auf denen die Menſchen zu größeren Erfolgen emporſtei⸗ gen. So iſt es auch in der Politik, in der Wirt⸗ ſchaft, im Verwaltungsleben. Es kann und darf nicht unſere Abſicht ſein, dieſen Weg nach oben zu verſperren. Ihnen allen wird die Vergan⸗ genheit der Syſtemzeit noch in furchtbarer Er⸗ innerung ſein. Sie wiſſen ſich als Darſteller und Intendanten noch eines Zuſtandes zu er⸗ innern, in dem Leben oder Sterben einer Bühne vom Wohlwollen oder von der ſchlechten Laune eines maßgebenden Thea⸗ terkritikers abhängig war. Der national⸗ ſozialiſtiſche Staat hat dieſe Art von Theater⸗ kritik abgeſchafft. Er hat es nicht weiter ge⸗ kritiſchen Richtertum ohne Auftrag abhängig emacht wurde. Wir haben die Kunſt betrach⸗ 3 wieder unter die Kunſtgeſtaltung geſtellt. Für uns iſt Die Aufgabe der Intendanten Ausſchau nach Dichtern Förderung des Nachwuchſes Es iſt deshalb auch keine Frage, ob unſer Spielplan von der Klaſſik oder von der Moderne beſtimmt ſein müſſe, ob wir mehr Ausländer oder weniger Ausländer aufführen ſollten. In der Vielgeſtaltigkeit des Spielplans, in der Mannigfaltigkeit der Zu⸗ ſammenſtellung eines Repertoires, in der Varia⸗ bilität der künſtleriſchen Abſichten und Tenden⸗ zen liegt die eigentliche Stärke einer Bühne. Hier die richtige Miſchung zu finden, iſt Sache der Theaterführer. Hier ſind ſie ſo frei, wie ſie frei ſein wollen, und es geht nicht an, die Löſung dieſer Aufgaben vom Staat zu verlan⸗ gen, wie der Staat von ihnen nicht verlangt, die Aufgaben zu löſen, die ſeine Sache ſind.“ Hauplſladt und Provinz Mit eindringlichen Worten behandelte in den nun folgenden Ausführungen Dr. Goebbels den o piel beſprochenen Gegenſatz zwiſchen der ſteichshauptſtadt und der ſogenannten Provinz. „Ich möchte dabei die Unterſtellung zurück⸗ weiſen“, erklärte der Miniſter,„als ſei die„Provinz“ der Hauptſtadt gegenüber etwas Minderbewertetes, möchte dem Be⸗ griff der Provinz überhaupt jenen üblen Beigeſchmack nehmen, der ihm in der Sy⸗ ſtemzeit angedichtet worden iſt. Ich mache vielfach die Beobachtung, daß gerade die ſogenannte Provinz viel aktiver, viel ver⸗ antwortungsfreudiger und viel mutiger im Aufſpüren junger Talente iſt als die Bühnen der Hauptſtadt. Das liegt auch in der Natur der Sache und hat leine guten Gründe. Die Bühne im Reich muß ſich öfter der Oeffentlichkeit ſtellen als die Bühne in der Hauptſtadt. Sie hat nur ein be⸗ grenztes Publikum. Sie mu ß im Spiel⸗ pla n wechſeln, wenn ſie die Menſchen im⸗ mer wieder aufs neue ins Theater bringen will. Sie iſt deshalb gehalten, Enfſemblekun ſt zu pflegen, und kann ſie nicht durch eine öde und ſture Starkunſt erſetzen. Ihre Schauſpie⸗ ler bekommen demgemäß mehr Rollen als die in der Millionenſtadt. Sie erwerben ſich da⸗ nit eine größere Bühnenſicherheit, eine beſſere Routine und ein ſtärkeres Vertrautſein mit dem Publikum ſelbſt. Darum iſt es gar kein Scha⸗ den, wenn die jungen Schauſpieler und Schau⸗ ſpielerinnen nicht ihren Ehrgeiz darein ſetzen, gleich in Berlin anfangen zu wollen, ſondern daß ſie irgendwo im Reich an einer Bühne be⸗ ginnen, um ſich dort Kenntnis der Rollen, der Künſtler das ausſchlaggebende Element des kulturellen Lebens und nicht der Kritiker. ſozialiſtiſchen Deutſchland darſtellen.“ Neue Aufgaben für 1938 Erziehung des Nachwuchses Im Anſchluß an dieſe Punkte kam der Mini⸗ ſter zur Proklamation des eigentlichen Pro⸗ grammes für das kommende Theaterjahr:„Ich möchte zwei große Aufgaben fixieren. Ich faſſe ſie in einem Satz zuſammen: Sorge f ü 1 den Nachwuchs und Sorge für die ſchaffende Generation! Im vergangenen Jahre haben wir die Sorge für die Ausgedienten zum Pro⸗ gramm erhoben. Dieſe Sorge iſt nun be⸗ hoben. Dieſes Jahr wenden wir uns wie⸗ der den Schaffenden und den Kommenden zu. Für den Nachwuchs proklamiere ich am heutigen Tage die Gründung einer großen Reichstheater⸗ akademie, die analog der ſchon gegrün⸗ deten deutſchen Reichsfilmakademie die ſyſte⸗ matiſche Pflege und Heranzüchtung eines künſtleriſchen Nachwuchſes für unſere deut⸗ ſchen Bühnen für alle Zeiten ſicherſtellen ſoll. Damit entrücken wir die Ausbildung unſeres Theaternachwuchſes den vielfach noch feſtzuſtellenden dilettantiſchen und ſchmierenhaften Bemühungen und ſtellen Sicherheit des Auftretens und ſprachliche und ſtiliſtiſche Gewandtheit anzueignen.“ Das ſoll nicht heißen, daß keine Möglichkeit mehr beſtünde, Kritik zu üben. Der beſte Kri⸗ tiker aber iſt immer das Publikum ſelbſt. Es geht ins Theater, wenn ihm ein Stück gefällt, und es bleibt dem Theater fern, wenn das Stück ihm nichts zu ſagen hat. Dieſe Art von Kritik iſt die wirkſamſte.“. l Anſchließend ſtellte der Miniſter einige Fra⸗ gen des deutſchen Theaters ſtichwortartig zur Debatte. Er führte aus: „1. Wir ſpielen an unſeren Bühnen zuviel Klaſſik und vernachläſſigen deshalb übermäßig die moderne Dramatik. 2. Unſere Intendanten beweiſen in der Zu⸗ ſammenſtellung ihres Spielplans zu wenig Wagemut. Sie müſſen tapferer ſein im Bekennen und planvoller im Geſtalten. 3. Mehr Riſiko gibt immer mehr Er⸗ folg. Man kann nichts gewinnen, wenn man nichts einſetzt. g 4. Eine intenſivere Förderung des künſtleri⸗ ſchen Nachwuchſes müßte vornehmſte Eh⸗ renaufgabe jedes Bühnenleiters ſein. 5. Die ſtärkere Herausarbeitung eines wirk⸗ lichen und echten Volksprogramms ſoll das vornehmſte Ziel jeder Bühne im national⸗ an der Reichsfilmalademie Für die in Arbeit befindlichen Theaterſchaf⸗ fenden proklamiere ich den bevorſtehenden Er⸗ laß einer Verordnung, nach der der bezahlte Urlaub für alle Bühnenſchaffenden und zwar für den Anſtellungsmonat je zwei Tage, für ein ganz⸗ jähriges Engagement alſo einen Monat zur Pflicht gemacht wird. Das iſt unſer dies⸗ jähriges Programm. 0 5 Ich hoffe, bei der nächſten Reichstheaterfeſt⸗ woche im Jahre 1939 wiederum die Einlöſung meines hier gegebenen Verſprechens melden zu können. Wenige Worte nur umfaßt dieſes Programm. Aber es bedeutet viel mehr: eine Aktion der Fürſorge und planmäßigen Erzie⸗ hung, der Sicherſtellung der elementarſten Er⸗ forderniſſe unſeres deutſchen Theaterlebens. Dieſes Programm ſoll wiederum eine kul⸗ turelle Großtat ſein, die im deutſchen Geiſtesleben für alle Zukunft einen bleibenden Platz erhält. der Führer— Ichuhherr der Kunſt Und nun wende ich mich an Sie ſelbſt, an die Künſtler der deutſchen Theater. Sie leben rer von Volk und Staat, der zur gleichen Zeit auch Ihr mächtigſter und verſtändnisvollſter Beſchützer iſt. Er liebt die Künſtler, weil er ſelbſt ein Künſtler iſt. Unter ſeiner ge⸗ egneten Hand iſt nun über Deutſchland eine rt von neuem Renaiſſance⸗Zeit⸗ alter angebrochen. Wie oft habe ich neben dem Führer in deut⸗ ſchen Theatern geſeſſen! Wie oft habe ich dann die tiefe Wirkung verſpürt, die die drama⸗ tiſche und die muſikaliſche Kunſt der deutſchen Bühne unmittelbar auf ihn ausübte! So war es in den Jahren. da er um die Macht kämpfte, ſo iſt es bis zum heutigen Tage geblieben. Und ſo wird er nicht nur als Volksgeſtalter und Staatsmann eingehen in die Geſchichte, ſondern auch als der große Schutzherr der deutſchen Kun ſt. der großzügige Mäzen aller künſtleriſchen Beſtrebungen, der echte Künſtler an der Spitze eines Volkes. Und deshalb iſt es mehr als nur eine äußere Bekundung, wenn ich in Ihrer aller Namen dem Führer unſere Verehrung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringe und für Sie alle das Gelöbnis ablege, daß das deut⸗ ſche Theaterſchaffen ſeine Kräfte anſpannen wird, um ſich der Größe der Zeit und der Monumentalität der hiſtoriſchen Ereigniſſe würdig zu erweiſen. Es gibt wenig Künſte, in denen ſoviele Idea⸗ liſten ſchäpferiſch tätig ſind, wie gerade im deutſchen Theater Aus dem Idealismus eraus iſt es einmal geboren worden, und der Idealismus hält es heute noch auf feiner be⸗ wunderten, einſamen Höhe. Die Idealiſten der deutſchen Bühne haben ſeinen Ruf und Namen durch die Welt getra⸗ gen. Sie ſind von Natur und Blut aus Komö⸗ dianten im beſten Sinne des Wortes geweſen und ſind es bis heute geblieben. Alle fangen ſie einmal bei der kleinen Bühne an, und einige wenige von ihnen enden dann als die großen Sänger und Darſteller, deren Namen weltbe⸗ kannt ſind und deren Wirken der Ruhm durch die Länder der Erde trägt. Ob ſie nun als junger Nachwuchs auf der Bühne des Wander⸗ theaters 5 85 ob ſie an kleinen, mittleren oder größeren Theatern wirken, ob ſie in den Millio⸗ nenſtädten auf die Bretter treten, die die Welt 5(24. Fortſetzung) Abdullahi wartet auf ihn. Aber zu ſeinem weißen Mulazem iſt er heute weniger wohlwol⸗ lend als gewöhnlich. Die Augen haben einen harten, ſtrengen Ausdruck. Slatin kennt da Geſicht ſeines ſchwarzen Herrn zu genau, um das nicht ſofort zu bemerken. Mit böſem Sarkasmus in der Stimme ſagt der Kalif: „Geh in die Nachbarhütte. Die Ungläubigen von der„Abbas“ ſchicken dir ihren Gruß. Dann wirſt du mir berichten, was ſie da alles ge⸗ ſchrieben haben!“ Slatin will die Hand des Herrn küſſen. Ab⸗ dullahi verweigert ihm die Ehre. In trüber, ſorgenvoller Stimmung geht Sla⸗ tin an die Arbeit. Die„Abbas“ ⸗Paſſagiere führen eine umfangreiche Poſt mit. Unter den Briefen findet Slatin zwei ausführliche Be⸗ richte Gordons an die engliſche Regierung und an den Khediven. Eine genaue Schilderung der verzweifelten Lage Khartums enthalten die nüchternen Zeilen Gordons. „Unterſchlagen! Vernichten!“ iſt der erſte Ge⸗ danke des Oeſterreichers. Aber die ſcharfen Augen der zwei Beauftrag⸗ ten des Kalifen beobachten ihn unaufhörlich. So bleibt Slatin kein anderer Weg, als Ab⸗ dullahi über den Inhalt der Berichte in Kennt⸗ nis zu ſetzen. Spät abends ſteht Slatin von neuem vor dem Mahdi und Abdullahi. Der Mahdi reicht dem Oeſterreicher einen der Gordon⸗Berichte hin: „Schicke Gordon dieſen Bericht zu. Daran ſoll er ſehen, daß wir über ſeine Lage gut un⸗ terrichtet ſind. Schreibe ihm, er ſoll ſich ohne weiteres ergeben.“ erfüllt Slatin dieſen Schweren Herzens Auftrag. Derſelbe Bote ſoll den zweiten Brief nach Khartum bringen. Erſt vor einigen Stunden iſt er von dort zu⸗ rückgekommen, aber... mit leeren Händen. * Wieder einmal ſchleicht alles auf Zehen im Palais des Generalgouverneurs in Khartum herum. Jeder geht Gordon aus dem Wege. Der Engländer iſt äußerſt ſchlechter Laune. Das Fort Omdurman, jenſeits des Weißen Fluſſes, hat die Ankunft eines neuen Boten des Mahdi gemeldet und bittet um Inſtruktionen. Der Sekretär, ein junger ägyptiſcher Beam⸗ ter, wartet an der Schwelle des Arbeitszimmers in höchſt ehrerbietiger Haltung auf Gordons Befehle. ö Gordon läuft wie ein gehetztes Tier aus einer Ecke in die andere. Ein ſchwerer innerer Kampf tobt in ſeiner Seele. Plötzlich ſchreit er den Sekretär an: „Sicher iſt es eine neue Forderung zum Ka⸗ pitulieren!“ Der Sekretär ſchweigt. Gordon geht an den Tiſch. Der erſte Anfall des Zornes iſt vorbei. Er beruhigt ſich etwas. Einige Sekunden bleibt er mit geſchloſſenen Augen in ſeinem Seſſel ſitzen. Dann wendet er ſich von neuem an den jungen Mann: „Vielleicht wäre es doch beſſer, zu kapitulie⸗ ren. Die arme Bevölkerung tut mir leid. Die Kapitulation wird ihr vielleicht ein Blutbad erſparen!“ Gordons kluge Augen prüfen ſcharf den Ge⸗ ſichtsausdruck des Aegypters. Der junge Mann hat eine gute diplomatiſche Schulung und ver⸗ rät nichts von ſeinen wahren Gefühlen. Daß er keine. zum Proteſt zeigt, genügt heute in einer großen und glücklichen Zeit. Sie ſehen über ſich einen Mann als Füh⸗ Gordon vollkommen, um ſeine Stimmung zu erraten. Uebrigen iſt ſie für ihn keine Neuig⸗ bedeuten— in einem ſind ſie alle gleich: in der heißen, glühenden und fanatiſchen kiebe zum Thealer um deutſchen Theater, zum Theater unſeres olkes als der machtvollſten und ſichtbarſten Repräſentation deutſcher Kunſt und deutſcher Kultur Wie ſie ſich auch in ihrem privaten Daſein geben mögen: auf der Bühne erſt fangen ſie an, wirkliche 1 werden. Da leben ſie ihr echtes Leben, und ihr geheimſter Wunſch iſt es vielleicht, da auch einmal zu ſterben, in den Spielen, auf den Brettern, denen ſie ihr ganzes Daſein, ihr heißes Herz und ihre große Kunſt geſchenkt und geweiht haben. Wenn ſie in der Maske des Königs oder des Bettlers, des Narren oder des Gauklers, des Liebhabers oder des Böſewichts vor das Publi⸗ kum hintreten, wenn ſie in die Geſtalt eines ihnen unbekannten Menſchen hineinſchlüpfen und ihm, der vielleicht ſchon ſeit Jahrhunderten in ſeinem Grabe ruht, nun plötzlich vor der Ge⸗ genwart wieder Leben verleihen, wenn ſie die rauſchenden und klingenden Verſe unſerer klaſ⸗ ſiſchen Dichter ſprechen, wenn ſie in den Masken großer geſchichtlicher Figuren das Herz eines Volkes erſchüttern, wenn dann das Publikum vor ihren tragiſchen Helden weint oder vor ihren komiſchen Helden in befreiendes Lachen ausbricht, wenn Freude und Erſchütterung das Theater erfüllt, wenn aus Spannung und Er⸗ griffenheit ſich dann ein Strom des Dankes und weihevoller Andacht aus den Gemütern der Menſchen erhebt. dann erſt fühlen ſie, daß Got⸗ tes Finger ſie berührt. Möge ein gütiges Geſchick uns Deutſchen dieſen heiligen Theaterfanatismus erhalten; mögen Sie alle immer wieder aufs neue das tiefe Glück empfinden, das darin beruht, all das, was groß iſt in unſeren Herzen, dem Volke ſchenken zu dürfen, aus dem wir kommen und zu dem wir gehören. Dann, glaube ich, wird das deutſche Theater nicht nur in ſeinen ſtolzen Bauten, nicht nur in ſeinen Rollen und nicht nur in ſeinen Dra⸗ men, ſondern vor allem auch in ſeinen Men⸗ ſchen ſeine glanzvolle Wiedergeburt erleben. Von dieſer Sehnſucht erfüllt, wollen wir unſeren Weg gehen. An ſeinem Ende ſteht groß und ewig leuchtend das Ziel: das deutſche Volks⸗ und Nationaltheater!“ SFFFFFFJTCCCCCcTT0T0T0T0T0T0T0T0TbTbTbT Ein Mann erscl.Aitert Afrika Der Kampi um den Sudan/ Von General Nos Roff Copyrighi by Vorhut- Verlag Otto Schlegel. Berlin SW 68 keit. Gordon weiß, daß die Hoffnung auf das baldige Erſcheinen der Engländer bei vielen geſchwunden iſt. Die Wut auf alles, was ihn umgibt, beginnt in Gordon von neuem zu kochen. Kurz, faſt feindſelig, befiehlt er: „Laſſen Sie den Boten zu mir kommen!“ Leiſe, wie eine Katze, ſchleicht der Aegypter aus dem Arbeitszimmer. Einen Augenblick ſpäter ſpringt Gordon auf, läuft zu der Tür, reißt ſie mit heftigem Stoß auf und ſchreit: „Den Boten nicht! Nur ſeine Papiere!“ Gor⸗ don entſinnt ſich offenbar der tragikomiſchen Szene, als er in ſeiner prachtvollen Parade⸗ uniform, mit Orden und Sternen geſchmückt. vor den Geſandten des Mahdis den wilden Tanz der Wut auf der Derwiſchgiuppe vor⸗ führte. Das zweitemal will er ſich dazu nicht hinrei⸗ ßen laſſen. Der Kommandant des Forts Omdurman nimmt dem Mahdiſten den Briefbeutel ab und ſchickt ihn über den Weißen Fluß. Ehe Gordon noch in den Beſitz der Briefe ge⸗ langt, wiſſen ſchon die beiden Schweſterſtädte— Omdurman und Khartum— daß der Mahdi Gordon zur Kapitulation auffordert.. Der orientaliſchen Phantaſie ſind Tür und Tor geöffnet. Tauſende von Gerüchten laufen durch die Märkte und Gaſſen Als Cordon die Anterſchrift ſeines ehe⸗ maligen Untergebenen ſieht, legt er den Brief zur Seite. Eigenartige Gefühle überkommen ihn. Den jungen öſterreichiſchen Abenteurer hatte er gern wegen ſeiner Tapferkeit und we⸗ gen ſeines praktiſchen Sinnes. Aber kann man dem Menſchen, der ſeine Religion und ſeinen Glauben preisgibt., Vertrauen ſchenken? Der öſterreichiſche Konſul, der aufgefordert worden iſt, ſofort ins Palais zu kommen, tritt ein. Gordon reicht ihm den Brief: „Herr Hanſal! Der weiße Derwiſch beehrt uns beide mit ſeinen Botſchaften!“ Haſtig reißt Hanſal den Umſchlag auf und ver⸗ tieft ſich in den Brief ſeines Landsmannes. Eine Zeitlang herrſcht tiefes Schweigen im Raum. Als Hanſal die Lektüre beendigt hat. fragt Gordon: „Na! Was ſagen Sie dazu. Herr Hanſal?“ „Dasſelbe möchte ich Eure Exzellenz fragen.“ Ein lebhafter Meinungsaustauſch folgt. Gor⸗ don zeigt wenig Neigung, mit dem Nener aten in Verhandlungen zu treten. Der Konſul ver⸗ ſucht ſeinen Landsmann zu rechtfertigen und glaubt, es wäre von Vorteil, Slatin als Ver⸗ mittler zwiſchen den Belagerten und dem Mahdi zu benutzen. Unſchlüſſigkeit iſt keine Eigenſchaft Gordons. 5 0 Von mit bekommt Slatin keine Ant⸗ wort!“ Gordon wirft den Brief in die Schublade. Der Konſul Hanſal erhebt ſich. Aus langer Erfahrung weiß er, daß jede weitere Ausein⸗ anderſetzung nutzlos iſt. 5 Das iſt der Grund, weshalb Slatins Bote unverrichteter Dinge ins Mahdilager zurück⸗ kehren mußte. Daß der Dampfer„Abbas“, der vor einem Monat Khartum verlaſſen hat, unterhalb Ber⸗ ber auf Grund gelaufen war, weiß Gordon von den arabiſchen Kaufleuten, die von Norden kommend, die Linie der Mahdiſten paſſiert hat⸗ ten. Daß es ſeinem Freund, dem Oberſt Ste⸗ wart, ſowie dem„Times“⸗Berichterſtatter Po⸗ wer und dem Franzoſen Herbin, dabei nicht gut ergangen war, weiß Gordon auch. (Fortſetzung folgt) ä— Bei der Der Internamionale Kinderſchutzkongreß Jum Wohle der Kinder jeder Nalion— Dreißig Länder verkrelen Frankfurt a. M. 14. Juni. Im Saalbau fand am Montagvormittag die feierliche Eröffnung des Internationalen Kinderſchutzkongreſſes ſtatt. Anſtelle des durch Krankheit verhinderten Präſidenten, des ehemaligen franzöſiſchen Geſundheitsmini⸗ ſters Leredue eröffnete der ehemalige belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar die Sitzung mit einer Begrüßungsanſprache. Miniſterpräſident Jaſpar ſchlug der Verſammlung als Nachfolger für den bisherigen Vorſitzenden Leredue den Vorlitzenden des Deutſchen Werkes für den Schutz der Kinder, Hilgenfeldt., zum Prä⸗ ſidenten der Aſſociation Internationale pour la Protection de L'Enſants vor. Die Delegierten nahmen dieſen Vorſchlag mit Beifall auf. Der Vicepräſident Fabry wurde durch Herrn Lenné (Paris) erſetzt. Reichsamtsleiter Hilgenfeldt dankte dem Miniſter Jaſpar für die Uebertragung des Prä⸗ ſidiums. Der Herrgott habe allen Völkern das Ziel geſetzt, das Leben zu ſchützen. und das Kind ſei der Ausdruck des Lebens. Wenn die Delegierten dieſen Gedanken in ihre Heimat mitnähmen, würde auch eine Verbindung der Völker untereinander geſchaffen u. dem Frie⸗ den und der Verſtändigung der Nationen ge⸗ dient. Präſident Hilgenſeldt teilte dann mit, daß er im Namen des Kongreſſes dem Führer und Reichskanzler und dem Reichsminiſter Goebbels, der die Schirmherrſchaft des Kongreſſes über⸗ nommen hatte, Telegramme geſandt habe. Dem Miniſter Leredue habe er im Einvernehmen mit Miniſter Jaſpar telegraphiſch Wünſche zur baldigen Geſundung übermittelt. Nachdem der Generalſekretär der Aſſociation Maquet kurz die Geſchichte der internationalen Zuſammenarbeit auf dem Gebiete des Kinderſchutzes geſchildert hatte, ſprach Staatsſekretär Reinhardt. Für Verſländigung der Völker Frankfurt a. M., 14. Juni. Zu Beginn des Internationalen Kinderſchutz⸗ kongreſſes in Frankfurt am Main ſandten der ehemalige belgiſche Miniſterpräſident und Eb⸗ renvorſitzende des Kongreſſes Jaſpar und der Präſident des Kongreſſes. Reichshaupt⸗ amtsleiter Hilgenfeldt, an den Führer u. e e Adolf Hitler ein Telegramm, das autete: „Der von 30 Nationen beſchickte Internatio⸗ nale Kongreß für Kinderſchutz in Frankfurt am Main entbietet dem Führer und Kanzler des Deutſchen Reiches zu Beginn ſeiner Tagung ehrerbietigſte Grüße. Der Kongreß hofft, durch ſeine Arbeit, die dem Wohle der Kinder jeder Nation dient, einen Beitrag zur Verbindung der Völker untereinander zu leiſten. gez. Jaſpar. Ehrenpräſident des Kongreſſes. gez. Hilgenfeldt. Präſident des Kongreſſes. Auf das Grußtelegramm antwortete der Führer wie folgt: „Dem Internationalen Kongreß für Kinder⸗ ſchutz ſende ich mit meinem Dank für die über⸗ mittelten Grüße, die ich beſten erwidre, meine beſten Wünſche, daß auch Ihre Arbeit der Ver ſtändigung der Völker erfolgreich dienen möge. gez. Adolf Hitler. Ausgleich der Familienlaſten glualsſekretär Reinhardt über Kinderſchutpolilik im Drilten Reich Frankfurt a. M., 14. Juni Auf dem Internationalen Kinderſchutzkon⸗ greß ſprach als Hauptredner der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Fritz Rein⸗ hardt über das Thema„Das Kind in der Finanzpolitik, Steuergeſetzgebung und Sozial⸗ verſicherung des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land“. Staatsſekretär Reinhardt gab einen Ueberblick über die bereits begonnenen Maß⸗ nahmen zum Ausgleich der Familien⸗ laſten und führte dabei u. a. aus: 5 „Das koſtbarſte Gut eines Volkes iſt das Kind. Der Staat muß beſtrebt ſein, den Eltern die Aufzucht und Erziehung der Kinder zu erleichtern; das geſchieht im nationalſozickliſtiſchen Deutſchland hauptſächlich durch Berückſichtigung des Familienſtandes bei den Perſonenſteuern und durch Ge⸗ Vage von Kinderbeihilfen und Ausbildungs⸗ beihilfen an kinderreiche Familien. Die nationalſozialiſtiſche Reichsregierung hat im Oktober 1934 eine ö Reform der Familienſteuern vorgenommen Die Reform beſteht in der ſtär⸗ keren Berückſichtigung des Familienſtandes bei der Bürgerſteuer und bei der Vermö⸗ ensſteuer und in der Einführung von reibeträgen für Kinder und Enkel bei der Erbſchaftsſteuer. Die Kinderermäßigung wird grundſätzlich für al le minderjähri⸗ en Kinder gewährt, die zum Haushalt des teuerpflichtigen gehören. Die Kinderermäßi⸗ Aung wird auf Antrag auch für volljährige inder gewährt, ſolange ſie auf Koſten des Steuerpflichtigen für einen Beruf ausgebildet werden und das 25. Lebensjahr noch nicht voll⸗ endet haben. Als Kinder gelten neben den Abkömmlingen auch Stiefkinder, Adoptivkinder und Pflegekinder und deren Abkömmlinge. Vermögensſteuer bleiben ſeit dem 1. Januar 1935 für Mann, Frau und jedes minderjährige Kind je 10 000 RM. vermögens⸗ ſteuerfrei. Die Berückſichtigung des Familien⸗ foren bei den Perſonenſteuern wird ortentwickelt werden. Durch die Steuerreform von 1934 find bei der Erbſchaftsſteuer Freibeträge für Kinder und Enkel eingeführt worden. Es bleiben in jedem Fall 30000 RM. für jedes Kind und 10 000 RM. für jedes Enkelkind erbſchaftsſteuerfrei. Erbt ein Kind Vermögen im Wert von mehr als 30000 RM., ſo berechnet ſich die Erbſchaftsſteuer nur nach demjenigen Teil, der 30 000 RM. überſteigt. Der nationalſozialiſtiſche Staat nimmt einen weiteren Ausgleich der Familienlaſten durch Gewährung laufender Kinderbeihilſen an kinderreiche Familien vor. Wir haben mit der Gewährung laufender Kinderbeihilfen im Jahre 1936 begonnen und dieſe Maßnahme wiederholt ausgebaut. Wir haben bis zum September 1937 laufende Kinderbeihilfen für 300 000 Kinder gewährt. Ab Oktober 1937 war die Zahl der Kinder⸗ beihilfen auf 500 000 erhöht worden. b April 1938 gewähren wir laufend Kinderbeihil⸗ fen für rund 2½ Millionen Kinder. Seit April 1938 haben Anſpruch auf laufende Kinderbei⸗ hilfen alle kinderreichen Familien, deren Ein⸗ kommen im letzten Kalenderjahr nicht mehr als 8000 RM. betragen hat und deren Vermögen nicht mehr als 50 000 RM. beträgt. Die Ver⸗ mögensgrenze erhöht ſich um je 10 000 RM. für das ſechſte und jedes weitere mitzuzählende Kind. Die Kinderbeihilſen ſtellen nicht nur eine Fürſorgemaßnahme, nicht Wohlfahrt und nicht Unterſtützung, ſondern eine volkswirt⸗ schaftlich, bevölkerungspolitiſch und ſozialpoli⸗ tiſch erforderliche Ausgleichsmaßnahme dar. Auf teilweiſen Ausgleich der Familienlaſten hat der Kinderreiche nach nationalſozialiſti⸗ ſcher Weltanſchauung unter beſtimmten Vor⸗ ausſetzungen einen Anſpruch. der Ausgleich der Familienlaſten wird teilweiſe durch Berückſichtigung des Fa⸗ milienſtandes bei den Steuern und teilweiſe durch Gewährung von laufenden Kinderbei⸗ hilfen vorgenommen. Der Ausgleich geſtaltet ſich ſeit April 1938 gegenüber dem kinderlos Verheirateten insgeſamt wie folgt: a) bei einem Arbeiter mit ſechs Kindern und jährlich 1800 RM. ( b) bei einem Angeſtellten mit ſechs Kindern und jährlich 4800 RM. Gebet., c) bei einem Angeſtellten mit ſechs Kindern und jährlich 7200 RM. Gehalt. RM. 815.— „ 1142.— 1537.— „ W r— 1 70 Anterſtſtzung durch den Staat Beihilfe für Erziehung und Ausbildung begabler Kinder Wir gewähren ſeit April 1938 für Kinder, deren beſondere Förderung nach nationalſozia⸗ liſtiſcher Weltanſchauung geboten erſcheint, auch Ausbildungsbeihilfen zum Beſuch von mittleren und höheren Schulen, von natio⸗ nalpolitiſchen Erziehungsanſtalten und von Fachſchulen und Hochſchulen. 5 Die Ausbildungsbeihilfen werden ohne Rück⸗ ſich auf die Größe des Einkommens der Familie, ohne Rückſicht darauf, aus welcher Quelle das Einkommen der Familie fließt, ohne Rückſicht darauf, wie alt das Kind iſt, für das die beſon⸗ dere Förderung beantragt wird, gewährt. Es kann demnach das Einkommen im letzten Ka⸗ lenderjahr auch mehr 8090 RM. betragen haben, und es kann das Kind älter als 21 Jahre ſein. Ausbildungsbeihilfen können für Kinder von Arbeitern. Angeſtellten, Beamten, Bauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden und von Angehörigen aller ſonſtigen Erwerbszweige ge⸗ währt werden. 5 Der Ausgleich der Familienlaſten, den wir im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland durch Steuer⸗ Amöben und durch Gewährung laufender Kinderbeihilfen und von Ausbildungsbeihilfen vornehmen, iſt bereits ſehr erheblich, er ſtellt jedoch noch nicht das Ziel dar, das die den nationalſozialiſtiſchen Staat tragende Nationalſozicliſtiſche Deutſche Arbeiterpartei erſtrebt. Wir werden im Nahmen der finanziel⸗ len Möglichkeiten die Maßnahmen fortent⸗ wickeln, bis wir ſchließlich nach einer Reihe von Jahren einen vollſtändigen Ausgleich der Familienlaſten erreicht haben werden. Dieſer vollſtändige Ausgleich der Familien⸗ laſten wird alle Stände des deutſchen Volkes, grundſätzlich ohne Rückſicht auf die Höhe des Einkommens, umfaſſen. Dieſer vollſtändige Ausgleich der Familien⸗ laſten wird mit den Perſonenſteuern verbunden werden. Dem Steuerbetrag wird der Betrag des Familienlaſtenausgleichs gegen⸗ übergeſtellt werden. Iſt der Steuerbetrag grö⸗ ßer als der Betrag des Familienlaſtenaus⸗ gleichs, ſo wird der letztere von dem erſteren abgezogen. Nur der Reſt iſt als Steuer zu ent⸗ richten. Iſt der Betrag des Familienlaſtenaus⸗ gleichs größer als der Steuerbetrag— das wird bei den kinderreichen Familien kleinen und mittleren Einkommens die Regel ſein— ſo wird der Unterſchiedsbetrag in monatlichen Teilbeträgen an den Familienvater ausgezahlt. Wir gewähren im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur laufende Kinderbei⸗ hilfen und Ausbildungsbeihilfen, wir gewähren auch einmalige Kinderbeihilfen. Wir gewähren laufende Kinderbeihilfen zum teilweiſen Ausgleich der Familienlaſten. Aus⸗ bildungsbeihilfen zwecks Uebernahme der Er⸗ ziehungs⸗ und Ausbildungskoſten beſonders för⸗ Deutſchlands Städte werden baulich umge⸗ ſtaltet. Dabei werden viele alte und ſchlechte Wohnungen beſeitigt. Dafür werden neue Woh⸗ nungen gebaut. Es iſt erwünſcht, daß die kin⸗ derreichen Familien Wohnungen beziehen, die genügend groß ſind. Darauf wird bei der Erſtellung von Neubauten beſonders geachtet. Diejenigen kinderreichen Familien, die im Rahmen der baulichen Umgeſtaltung deut⸗ ſcher Städte eine ſolche genügend große Wohnung zugewieſen erhalten, können einer Verordnung vom 1. Juni 1938 gemäß eine einmalige Einrichtungsbeihilfe in Höhe von 100 RM. für jedes Kind unter 16 Jah⸗ ren erhalten. Dieſe Einrichtungsbeihilfe wird auch dann gewährt, wenn die Familie bereits früher eine einmalige Kinderbeihilfe erhalten hat. Der nationalſozialiſtiſche Staat regt auch zur frühzeitigen Verheiratung, ins⸗ beſondere durch Gewührung von Eheſlandsdarlehen an. Wir haben ſeit 1. Auguſt 1933 bis heute 950 000 Eheſtandsdarlehen im Betrage von 600 Mill. RM. gewährt. Wir gewähren weiterhin 180 000 bis 200 000 Eheſtandsdarlehen jährlich. Der Durchſchnittsbetrag für das einzelne Ehe⸗ ſtandsdarlehen iſt gegenwärtig 650 RM., der »Höchſtbetrag 1000 RM. Es iſt beabſichtigt, ſo⸗ bald die zur Verfügung ſtehenden Mitteln es ermöglichen, Töchtern aus kinderreichen Fami⸗ lien ein noch höheres Eheſtandsdarlehen zu ge⸗ währen. Seit April 1938 iſt das Eheſtandsdar⸗ * Waſhington, 14. Juni Die nationale Munitionskontrollbehörde gibt bekannt, daß ſie ſeit ihrem zweieinhalbjährigen Beſtehen Ausfuhrlizenzen in Söhe von 118 363 700 Dollar erteilte. Davon entfielen von November 1935 bis November 1937 auf Flug⸗ zeuge einſchließlich Erſatzteile 64711475, auf Munition 11783 775, auf Waffen 5 598 932. Hauptausſuhrländer waren China, Sowjetruß⸗ land, Japan ſowie ſüdamerikaniſche Länder, hauptſächlich Braſilien. China erhielt für 21,7 Millionen Dollar Kriegsmaterial, Sowjetruß⸗ land für 15,5 Millionen Dollar und Japan für 9,04 Millionen Dollar. Ne Erkenntnis, daß derartige Kriegsmate⸗ riallieferungen den Friedenswillen doch ſtark belaſten und in einem grellen Gegenſatz ſtehen zu den friedvollen mahnenden Worten, mit denen man anderen gern Vorhaltungen macht, ſcheint auch in den Vereinigten Staa⸗ ten ſchon einigen Kreiſen gekommen zu ſein. In dieſer Erkenntnis richteten am Sonntag mehrere Friedensorganiſationen, darunter die Frauenliga für Frieden, die ſchriftliche Auffor⸗ derung an das Staatsdepartement, die geplante Ausfuhr von 400 Flugzeugen nach England zu verbieten. In dieſem Schreiben wird erklärt, daß Großbritannien ſelbſt auf die Zivilbevölke⸗ rung Bomben werfen laſſe und daher unter die Kategorie der von Staatsſekretär Hull ſeinerzeit getadelten Nationen falle. Es ſei wohl bekannt, daß England in Indien hilf⸗ loſe Frauen und Kinder bombardieren Schanghai, 14. Juni. Nachdem japaniſche Kriegsſchiſſe an Han⸗ tau bis auf 300 Kilometer auf dem Vanatſe herangekommen ſind, gab der japaniſche Flottenchef in Schanghai zum erſten Male einige Erklärungen über den Einſatz der Seeſtreitkräfte bei dieſen Operationen ab. Die Flotte ſäuberte in wochenlanger Ar⸗ beit unter Einſatz von Minenſuchern und Sperrbrechern den Flußlauf, drang dann vor und nahm durch einen Handſtreich die Stadt Anking. Mehrere Landungsabteilun⸗ gen überrumpelten dabei die ſchwach beſetzten Forts unter dem Schutz ſchwerer Regennebel⸗ böen, die ein Eingreifen der chineſiſchen Artil⸗ lerie unmöglich machten. Anking bildet nun⸗ mehr den Südflügelpunkt der japaniſchen Land⸗ front, die ſich langſam gegen das Hankau vor⸗ gelagerte Höhengelände vorſchiebt. Die Trup⸗ ven ſind in der Luftlinie nur noch 200 Kilometer von Hankau entfernt. Die Hauptſperre der Chineſen befindet ſich 120 Kilo⸗ derungswürdiger Kinder und einmalige Kin⸗ derbeihilfen für angemeſſene Einrich⸗ tung des Haushalts. Die einmaligen Kinderbeihilfen werden außer den laufenden Kinderbeihilfen und die Ausbildungsbeihilfen gewährt, jedoch nicht an alle Familien, die lau⸗ fende Kinderbeihilfen und Ausbildungsbeihil⸗ fen erhalten, ſondern nur an diejenigen, zu deren Familie mindeſtens vier Kinder unter 16 Jahren gehören und die als minderbemittelt in Betracht kommen. g Wir haben ſeit Oktober 1935 bis heute an rund 650 000 minderbemittelte kinderreiche — einmalige Kinderbeihilfen im urchſchnittsbetrag von 320 RM. je Fami⸗ lie gewährt. Geſamtbetrag bis jetzt 211 Mill. RM. Dadurch ſind 3½ Mill. Kinder mit durchſchnittlich 60 RM. pro Kind be⸗ dacht worden. Genügend große Wohnungen lehen auch ein Mittel zur Bekämpfung der Landflucht. Weiſt ein Ehemann, der ein Eheſtandsdar⸗ lehen erhalten hat, nach, daß er nach Abſchluß ſeiner Schulausbildung ununterbrochen in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig geweſen iſt, ſo werden die zu entrichtenden Tilgungsbeträge des Ehe⸗ ſtandsdarlehens auf die Dauer von fünf Jah⸗ ren, mindeſtens jedoch bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres, zinslos geſtundet. Weiſt dieſer Volksgenoſſe bei Ablauf der Stun⸗ dungsfriſt nach, daß er bis dahin weiter un⸗ unterbrochen in der Land- oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig geweſen iſt, ſo werden ihm die noch zu entrichtenden Tilgungsbeträge erlaſſen. Das bedeutet, daß aus den Eheſtandsdarlehen ein Geſchenk wird. Weitere Maßnahmen zur Förderung der Frühehe ſind insbeſondere zu Gunſten der An⸗ wärter für die Beamtenlaufbahn getrof⸗ fen worden. Mit Wirkung ab 1. April 1937 ſind die Bezüge derjenigen Beamtenanwärter, die verheiratet ſind, ſehr weſentlich erhöht worden. Auf Anregung des Stellvertreters des Führers werden demnächſt die Anwärterzeiten für die Beamtenlaufbahn verkürzt werden. Die Herbeiführung eines Ausgleichs der Fa- milienlaſten durch Berückſichtigung des Fami⸗ lienſtandes bei den Perſonenſteuern und durch Gewährung von Kinderbeihilfen und Ausbil⸗ dungsbeihilfen und die Förderung der Frühehe durch Gewährung von Eheſtandsdarlehen, durch Verkürzung der Anwärterzeiten für die Beam⸗ tenlaufbahn und ähnliche ſind eherne Forderun⸗ gen der den deutſchen Staat tragenden Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. zn Amerika blüht der Waffenhandel proleſt der Friedensorganiſalionen gegen Kriegsmaleriallieſerungen laſſe. Wenn die amerikaniſche Regierung dieſe barbariſchen Methoden unterbinden wolle, ſolle ſie die engliſchen Aufträge zur Lieferung von Flugzeugen ſofort abſtoppen. dle Schluß heißt es in dem Schreiben, alls der Ausfuhr von Waffen und Muni⸗ tion aus den USA. nicht bald ein Ende ge⸗ macht würde, werde der Waffenhandel ſolche Proportionen annehmen, daß keine amerikaniſche Regierung es künftig mehr wagen könne, hier Halt zu gebieten aus Angſt, daß dadurch der Wirtſchaftsgang ge⸗ n ſtört werde. 80 Millionen Pfund Eine neue britiſche Rüſtungsanleihe London, 14. Juni Die britiſche Regierung beſchloß, eine neue Rüſtungsanleihe im Geſamtbetrag von 80 Millionen Pfund aufzulegen. Die Anleihe hat eine Laufdauer von 20 Jahren und wird zum Kurſe von 98 v. H. ausgegeben. Einſchließlich der im April 1937 aufgelegten 100⸗Millionen⸗-Pfund⸗Anleihe und des Haushaltsüberſchuſſes des Jahres 1937 in Höhe von 29 Millionen Pfund ſtehen der Re⸗ a ſomit 209 Millionen Pfund an gelie⸗ enen Geldern für Rüſtungszwecke zur Verfü⸗ gung. Man hofft, daß eine weitere Aufnahme fremder Gelder für Rüſtungszwecke für die 7 eines Jahres nicht mehr erforderlich wird. 200 Kilometer vor Lankau Japaniſche Kriegsſchiffe dringen auf dem Hanglſe vor meter weſtlich von Anking. Zum erſten Male in der Geſchichte wird hier eine Flotte ſaſt 800 Kilometer landeinwärts fechten. Nach Meldungen aus chineſiſchen Quellen, die von japaniſcher Seite nur teil⸗ weiſe beſtätigt werden, ſollen am Gelben Fluß durch Deichzerſtörungen, die von chine⸗ ſiſcher Seite veranlaßt wurden, zoiſchen Tſchengtſchau und dem Schnittpunkt der Lung⸗ hai—Peking—Hankau⸗Bahn Kaifeng rieſige Gebiete überflutet ſein. Von japaniſcher Seite wird eine unmittel⸗ bare Gefahr für die bei Tſchengtſchau ſtehenden, auf Hankau angeſetzten Truppen beſtritten. Es wird jedoch zugegeben, daß unter dem Druck des chineſiſchen Militärs die chineſiſchen Bau⸗ ern am Gelben Fluß die Deiche durchſtechen mußten. Nach chineſiſchen Meldungen ſoll die Stadt Kaiſeng bereits weithin unter Waſſer ſtehen. Man iſt allgemein der Anſicht, daß die Chineſen vor keinem Mittel zurückſchrecken, um den japan iſchen Vormarſch aufzuhalten. ö U Prigzint Jabtes Valerhe Keller in uten. 5 butget übergeben ſh beind ſeltene 1 hundert g genden f Fund An. Dubant, und alffü auch Frar 5 Goldgulde pettpollſt kadt Baf . Wait k Wain wir an Fteit ſch ibr e Hennen Aluzen tot 9 0 9 4 fab ein 5 Der Maſſ 12 8 fer em E Förtet br den Pelz. 57 das Ol neue e: folgte heu etwa Se 0 ten ſpäter under an ſchwächer Meldunget laufen. 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Zu ihrer großen Ueberraſchung wur⸗ de der Dame, ein Fräulein Hanni Deines aus Darmſtadt, als ſie zuſammen mit einer Freundin ihre Einlaßkarte löſte, mitgeteilt, daß ihrer eine kleine Ehrung warte. Darauf hielt Betriebsleiter Beuerbe an die in der Luftſchiffhalle verſammelten Beſucher eine klei⸗ ne Anſprache und überreichte der Dame eine blitzende Vaſe aus Luftſchiffmetall. Eine Widmung daran erläutert den Sinn des Andenkens. Die Tatſache, daß ſeit Eröffnung der Innen⸗ beſichtigung im Sommer vorigen Jahres man heute bereits den 500 000, Beſucher zählen kann, zeigt das große Intereſſe, das man dem Luft- ſchiff überall entgegenbringt. Die Beſucher kamen aus allen Teilen Deutſchlands und auch aus dem Ausland, teils mit der Eiſenbahn, teils mit Autobuſſen oder mit Kraftwagen zum Luftſchiffhafen, um dort das berühmte Luftſchiff im Innern zu ſchauen. Die ſtarke Belebung des letztſährigen Fremdenverkehrs im Rhein⸗Main⸗ Gebiet iſt zu einem großen Teil auf die Luft⸗ ſchiffbeſichtigung zurückzuführen. Nahbeben aufgezeichnet Heidelberg. Ein mittelſtarkes Nahbeben wurde am Samstagmittag von 11 Uhr 58 Mi⸗ nuten 53 Sekunden bis gegen 12.45 Uhr von dem Seismographen der Könjigsſtuhlſternwarte regiſtriert. Der Herd des Bebens liegt nach den Aufzeichnungen in einer Entfernung von etwa 430 Kilometer. g Goldſlücke aus dem 15. Jahrhunderl Britzingen(Amt Müllheim). Im Mai dieſes Jahres wurden bei Umbauarbeiten in einem Bauernhaus 85 Gol dſtücke gefunden, die im Keller in einem kleinen Töpſchen vergraben waren. Die Goldmünzen wurden einem Frei⸗ burger Sachverſtändigen zur Begutachtung Es hat ſich herausgeſtellt, daß es ſich bei den Goldſtücken um zum Teil ſehr ſeltene Münzen handelt, die im 15. Jahr⸗ hundert geprägt wurden und aus vierlei Ge⸗ genden ſtammen. So befinden ſich unter dem Fund Andreasgoldgulden aus Flandern und ferner Münzen geiſtlicher Fürſten und altfürſtlicher Häuſer der damaligen Zeit, auch Frankfurter Goldmünzen und Hamburger Das ſeltenſte und wertvollſte Goldſtück ſtammt aus der Nachbar⸗ ſtadt Baſel mit der Jahreszahl 1491. Der Fuchs als Maſſenmörder. Wain bei Laupheim(Württemberg). Aus Wain wird berichtet: Als die Bäuerin Reutter am Freitag den Junghennenſtall betrat, bot ſich ihr ein entſetzlicher Anblick. Ungefähr 200 Hennen und 100 junge Zuchthä'hne lagen tot am Boden. In einer Ecke des Stalles ſaß ein Fuchs, der die Tiere totgebiſſen hatte. Der Maſſenmörder hatte ſich durch den Schlüp⸗ fer am Stalleingang Zutritt verſchafft. Der Förſter brannte dem roten Möder den Lohn auf den Pelz. wei neue Erdbeben in Belgien regiſtrierk 88 Brüſſel, 13. Juni Das Obſervatorium in Uccle hat zwei neue Erdſtöße regiſtriert. Der erſte er⸗ folgte heute morgen um 3.46 Uhr und dauerte etwa 7 Sekunden, während der zweite 11 Minu⸗ ten ſpäter wahrgenommen wurde und nur 2 Se⸗ kunden anhielt. Dieſe Erdſtöße waren viel e als die vom Samstag und Sonntag. eldungen über Sachſchäden ſind nicht einge⸗ laufen. Blick in den Gerichtssaal Arkeil im Fahrraddiebprozeß Frankfurt a. M. Ein Strafverfahren, das ſich zum Teil gegen Angeklagte richtete, die be⸗ reits im Juli 1936 verhaftet worden waren. konnte, nachdem zwei in der Sache ſchon an⸗ beraumte Verhandlungen im Januar und Ok⸗ tober 1937 zu Vertagungen geführt und neue Feſtſtellungen notwendig gemacht hatten. am Montag zu Ende geführt werden. In dem ſeit Monatsfriſt vor der Zweiten Strafkammer im Gang befindlichen Prozeß gegen 14 Angeklagte, die in der Hauptſache des Fahrraddieh⸗ ſtahls und der Fahrradhehlerei be⸗ ſchuldigt wurden, wurde das Urteil verkündet. Die höchſte Strafe, die das Gericht ausſprach, er⸗ hielt der 37jährige Adolf Moog. der we⸗ gen Rückfalldiebſtahls als gefährlicher Gewohn⸗ heitsverbrecher. verſuchter ſchwerer Urkunden⸗ fälſchung. Begünſtigung und Anterſchlagung zwölf Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung unter voller An— rechnung der Anterſuchungshaft erhielt. Der gleichaltrige Fritz Heußner bekam wegen Rückfalldiebſtahls als gefährlicher Gewohn⸗ heitsverbrecher, Hehlerei, wiſſentlich ſalſcher Anſchuldigung des Moog zehn Jahre Zuchthaus. zehn Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwah⸗ rungs. Ihm wurden zehn Monate Unter⸗ ſuchungshaft auf die erkannte Strafe in Anrech⸗ nung gebracht. Der 44jährige Alfred Kramer wurde der gewerbsmäßigen Heblerei in acht Fällen ſchuldig geſprochen und zu 2½ Jahren Zuchthaus und Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt. Außerdem wurde ihm der Betrieb eines Fahrradgeſchäfts. einer Fahrradrepara⸗ turwerkſtätte oder einer Altmaterialienhand⸗ lung auf die Dauer von drei Jahren unterſagt. Ein Jahr Unterſuchungshaft wurde angerechnet. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei erhielt ferner der 28jährige Theodor Heußner fünf Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und Scche⸗ rungsverwahrung. Sieben Monate der Strafe gelten durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt. Otto Heußner wurde wegen Heb⸗ lerei und der falſchen Anſchuldigung überführt und zu einem Jahr und neun Monaten Gefäng⸗ nis und Stellung unter Polizeiaufſicht ver⸗ urteilt. Sieben Monate gelten hier als ver⸗ büßt. Zwei weitere Angeklagte wurden zu je einem Jahr Gefängnis, drei andere, darunter eine Ehefrau, erhielten Gefängnisſtraſen von drei bis ſechs Monaten. Zwei Angeklagte, darunter der 40 jährige Joſef Böhler, wurden freigeſprochen. ein Angeklagter wurde am⸗ neſtiert. Von den Angeklagten erklärte Moog, die Strafe anzunehmen. Ein gemeingefährlicher Nachbar Marburg. Zwiſchen dem 41jährigen Heinrich Bornkeſſel und zwei Nachbarn in Sieberts⸗ hauſen bei Frielendorf beſteht ſeit einigen Jah⸗ ren aus verſchiedenſten Anläſſen bitterſte Feind⸗ ſchaft. Den Nachbarn verendeten öfters Kühe, Schweine, Hühner und Enten. Das Federvieh und die Schweine waren vergiftet worden, während man in den Eingeweiden der vendeten Kühe Nadeln vorfand. Mehrmals fanden die Nachbarn Nägel und Nadeln, die auf ihren Fel⸗ dern in Runkelrüben oder Blütenköpfe des Kleees eingeſteckt waren. Auch die früher un⸗ krautfreien Aecker der Nachbarn waren iſt den letzten Jahren trotz aller Gegenmühe ſeltſamer⸗ weiſe ſtark verunkrautet. Als Urheber all dieſer Schäden wurde ſchon immer B. ver⸗ mutet. jedoch war ihm nichts nachzuweiſen. Vor mehreren Jahren wurde einer der Nachbarn ge- legentlich einer Grenzſtreitigkeit von B. mit einer Piſtole angeſchoſſen und trug eine ſchwe re Kieferverketzung davon. B. erhielt damals eine längere Gefängnisſtrafe und wurde zu einer weiteren Gefängnisſtrafe verurteilt, weil er den anderen Nachbar in dunkler Abendſtunde auf der Dorfſtraße überfiel und ihm mit einem harten Gegenſtand eine blutende Kopfverletzung beibrachte. In der nachfolgenden Zeit Staatsanwaltſchaft fortwährend Strafanzeigen ein, in denen B. ſeine Nachbarn des Meineids uſw. bezichtigte, aber damit keinen Erfolg hat⸗ te. Ende März dieſes Jahres ſtellten die Nach⸗ barn auf ihren Weizen- und Haferäckern feſt, daß dort Unkrautſamen dbder gefürchtete Spitzlattich) ausgeſtreut war. Gleichzeitig bemerkten ſie Fußſpuren, die ſich beſonders da⸗ durch kennzeichneten, daß ſich auf den Gummi⸗ ſohlen einige Rillen befanden. Eine von der Gendarmerie bei B. durchgeführte Hausſuchung förderte ein Paar Hausſchuhe mit Gum⸗ gingen bei der Sühne für einen Doppelmord Aufſehenertegendes Verbrechen nach fünf Jahren aufgeklärl 88 Köln, 13. Juni Montagvormittag begann vor dem Schwur⸗ gericht an Köln der vorausſichtlich eine Woche dauernde Prozeß gegen den 31jährigen Otto Schönewald und deſſen 26jährige Ehefrau, die unter der ſchweren Anklage ſtehen, im No⸗ vember 1932 die 61jährige Zimmervermieteren Auguſte Korte erſchoſſen und unmittelbar da⸗ rauf an dem Geldzuſteller Körner einen Raubmord verübt zu haben. Fünf Jahre blieb trotz aller Nachforſchungen das ſchwere Verbre— chen unaufgeklärt, bis Schönwald, der mit ſei⸗ ner Frau in a am 19. November vorigen Jahres, dem Tage, an dem der Ehe⸗ ſcheidungstermin anſtand, bei der Staats⸗ anwaltſchaft ſeine Frau der Mordtat be⸗ B und ſich, ſelbſt als Mitwiſſer hin⸗ ſtellte. Schönewald ſtudierte an der Univerſität Köln, als er ſeine ſpätere Frau kennen lernte, die auch hier ihren Univerſitätsſtudien oblag. Schö⸗ newald wurde 1931 von der Univerſität wegen Verleumdung einer Studentin entfernt. Kurz darauf heiratete er. Die Lage des Ehepaares wurde immer mißlicher, da das aus eigener Ar⸗ beit erzielte Einkommen kaum nennenswert war. Die Lage beſſerte ſich auch nicht, als die beiderſeitigen Eltern zur Unterhaltsgewäh⸗ rung verurteilt wurden. Es reifte bei ihnen der Plan, einen Geldbriefträger zu ermorden und der Frau Korte gemieteten Wohnung erwar⸗ teten ſie zwei Tage nach ihrem Einzug ihr Opfer. Kurz nach dem Eintreffen des Geld⸗ briefträgers wurde zunächſt die Zimmervermie⸗ terin durch einen Revolverſchuß getötet, im be⸗ nachbarten Zimmer dann der ahnungsloſe Geldbriefträger, als er eine von Frau Schöne⸗ wald ſelbſt aufgegebene Poſtanweiſung über 15 Reichsmark auszahlen wollte. Mit der Geld⸗ taſche des Beamten, die u. a. 3000 Reichs ⸗ mark Bargeld enthielt, konnte das Mör⸗ derpaar ungeſehen die Wohnung verlaſſen. Die Mordtat wurde erſt mehrere Stunden ſpäter entdeckt. Das geraubte Geld war bald wieder aufgebraucht, zumal das Paar von dieſem Geld ſich auch einen Kraftwagen angeſchafft hatte. Die Ehe zerfiel immer mehr, und am 19. No⸗ vember vorigen Jahrs ſtand der Eheſcheidungs⸗ termin an. Am ſelben Tage reichte Schönewald die Anzeige ein. In dem Prozeß wird unter anderem nun zu klären ſein, ob beide die Tat gemeinſchaftlich ausführten oder nur einer die Morde verübt und der andere als Mitwiſſer auftrat. In der Vormittagsverhandlung wurden nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes zunächſt der Angeklagte und dann ſeine Ehefrau ver⸗ nommen, die ausführlich ihre Lebensverhält⸗ niſſe vor und nach der Tat darlegten. Ueber die Tat ſelbſt wird das Gericht die Angeklagten erſt am Dienstag i miſohlen zutage. Größe und Rillen derſel⸗ ben entſprachen genau den in der Ackererde aufgefundenen Spuren. Außerdem ſand man bei B. noch große Mengen von Svitzlattichſamen. Bl. wurde daraufhin in Haft genommen. Vor dem Schöffengericht beſtritt er hartnäckig, das Unkraut geſät zu haben. Angeblich benutzte er den Samen zum Füttern der Vögel und hatte auch ſonſt noch verſchiedene Ausreden. Das Ge⸗ richt hielt jedoch den eindeutigen Beweis für eine Täterſchaft des B. als erbracht und nahm an, daß er aus Rache und Haß ſeine Nachbarn ſchädigen wollte. Da es ſich um eine Sach⸗ beſchädigung an Sachen handelte. die dem öf⸗ fentlichen Nutzen. der Ernährungswirtſchaft des Volkes dienen, erkannte das Gericht auf neun Monate Gefängnis unter Nichtanrech⸗ nung der Unterſuchungshaft und Aufrechterhal⸗ tung des Haftbefehls. Nichts ungeleſen unklerſchreiben Frankfurt a. M. Das Schöffengericht ver⸗ handelte wegen Betrugs und Urkundenfälſchung gegen den in den Zoer Jahren ſtehenden Karl Heidecke, der ſich allerlei ſtrafbare Dinge geleiſtet hatte, die zu ſeiner Verhaftung führ⸗ ten. Er war 1936 für eine Buchhandlung tätig und veranlaßte, als die Geſchäfte ſchlecht gin⸗ gen, ſeine Vermieterin, eine in dürftigen Ver⸗ hältniſſen lebende Frau, eine Buchbeſtellung über 200 Mark aufzugeben, Er ſagte der Frau, daß die Bücher für ihn beſtimmt ſeien und daß er ſie auch bezahlen werde. Die Frau unter⸗ ſchrieb den ihr vorgelegten Beſtellzettel, las ihn dabei aber nicht ordentlich und überſah die Höhe der Beſtellung. Die beſtellten Bücher waren von H. in Beſitz genommen und verkauft worden. Die Buchhandlung zahlte ihm eine Pro⸗ viſion von 70 Mark aus und iſt nun, da die Bücher von keiner Seite bezahlt wurden, um dieſe und die Bücher geſchädigt. Die arme Witwe wird zivilrechtlich in Anſpruch genom⸗ men, ſodaß ſie ihre Unachtſamkeit, den Beſtell⸗ ſchein nicht geleſen zu haben, ſchwer büßen muß. In einem anderen Fall hatte der Angeklagte einer Firma einen fingierten Auftrag einge⸗ reicht und es bleibt rätſelhaft, wie die Firma, ohne ſich zu erkundigen, dazu kam, ihm ſchnell⸗ ſtens 100 Mark Proviſion zu zahlen. Zuſammen mit einem vorbeſtraften, auswärts abgeurteil⸗ ten Freund, fingierte der Angeklagte eine Näh⸗ maſchinenbeſtellung über 466 RM. zahlungsfähige Freund bildete den Beſteller. Die Hauptſache war, daß man ſchnell zu einer Proviſion kam, die man auch erhielt. Der An⸗ geklagte erhielt für die Schwindeleien zehn Monate Gefängnis. Fünf Geſchwiſter wegen Blutſchande vor Gericht Die Strafkammer Hanau hatte ſich mit erſchüt⸗ ternden Vorgängen zu befaſſen, die ſich in einer mit 12 Kindern bedachten Famlie zugetragen haben. Drei Brüder und zwei Schweſtern waren angeklagt, ſich der Blut⸗ ſchande ſchuldig gemacht zu haben. Die bei⸗ den älteren Brüder im Alter von 29 und 28 Jahren hatten ſich ſchon recht früh ihre beiden Schweſtern. die jetzt 24 bezw. 23 Jahre alt ſind. gefügig gemacht. Der ebenfalls angeklagte 18 Jahre alte Bruder hatte mit ſeinem 8 Jahre alten Schweſterchen unzüchtige Handlungen vorgenommen. Selbſt der Vater der Familie, der 1933 ſtarb, hatte ſeine Toch⸗ ter, wie dieſe vor Gericht ausſagte, mißbraucht. Das Urteil lautete gegen die beiden 29 und 28 Jahre alten Brüder Otto und Hermann K. wegen Blutſchande auf je 1 Jahr 6 Mo⸗ nate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverluſt. 4 Monate der Unterſuchungshaft werden an⸗ gerechnet. Der 18jährige Guſtav K. erhielt 4 Monate Gefängnis, die durch die Un⸗ terſuchungshaft verbüßt ſind, doch ſind gegen. ihn Erziehungsmaßnahmen angeordnet wor⸗ den. Bei den beiden 24 und 23 Jahre alten Schweſtern Dorothea und Marie K. wurde teils wegen Verjährung, teils auf Grund der Amneſtie das Verfahren eingeſtellt. Wegen Steuerhinterziehung beſtraft Frankfurt a. M. Die Rentnerin Ida Für ſt verw. geweſene Feiſt, geb. Strauß in Frankfurt am Main, Fürſtenbergerſtraße 177, wurde we⸗ gen Einkommen⸗ und Vermögenshinterziehung vom Finanzamt zu 7000 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. f Kunſtbelrachlung Kurzgeſchichte von A. Espey. Inſpektor Brennert und ſeine Frau ſaßen auf der blitzblanken Veranda ihres Häuschens und ſchauten hinaus in den wundervollen Juniabend. Tiefer Friede lag über der vom heißen Tage ermüdeten Welt. Die beiden Al⸗ ten, die bereits die Silberne Hochzeit hinter ſich hatten, ſahen es nicht ungern, daß gerade um dieſe Stunde zwiſchen Tag und Traum ſich der Poſtmeiſter noch als ſpäter Gaſt einfand. Man plauderte gemütlich bei einem Glas leichten Weines, lobte den Duft der roten Ro⸗ ſen, die in üppiger Fülle blühten, und ging beſchaulich den Weg in die köſtliche Jugend⸗ zeit zurück. In die Zeit der jungen Liebe. „Wie ich zu meiner Paula gekommen bin. möchten Sie wiſſen, lieber Freund? Durch eine einfache, naive Frage, die vielen als ein Witz erſcheinen würde, für mich aber der feſte Grund meines Lebensglückes wurde. Und das war ſo: Ale ich damals noch junger Aufſeher im Kaiſer⸗Friedrich⸗Muſeum war, da kam eines Tages eine junge Beſucherin, die offenbar noch nicht lange in der Stadt und zum erſten Male in einem Muſeum war. Sie ging flüchtig an all den Dingen vorbei, vor denen Kunſtbegei⸗ ſterte oft ſtundenlang verweilen können, und erſt als ſie— ich ging ihr unbemerkt nach— in den Saal kam, darinnen die Gemälde der alten Holländer hängen, ging ein beſriedi en⸗ des Lächeln über ihr Geſicht.— Sie, Herr Poſtmeiſter, haben ſchon oft die prächtige Wiedergabe des Bildes„Die Mutter“ von Pieter de Hooch bewundert, die drüben in unſerem Wohnzimmer im! Räheckchen meiner Frau hängt. Das Bild hängt nicht von unge⸗ fähr da? Die Muſeumsverwaltung hat, es uns zur Silbernen Hochzeit geſchenkt, weil man wußte, daß gerade vor dieſem Bilde meine Frau ſo lange geſtanden und es ſo lieb gewonnen hatte, Das hatte ich einmal ver⸗ raten. Mehr aber nicht. Und vor jenem Ge— mälde mit dem jungen Weibe an der Wiege des erſten Kindes und dem wohltuenden Blick durch ſpiegelblanke Sauberkeit fiel auch die erwähnte Frage: Ich muß geſtehen, als das Mädchen auf mich zu trat und bat, mir eine Gewiſſensfrage ſtellen zu dürfen, da nahm ich raſch meine da⸗ mals noch geringe Kenntnis über Kunſt und künſtleriſche Dinge zuſammen und war ge— ſpannt, was die Beſucherin, die es mir ange- tan hatte, wohl auf dem Herzen habe. Aber es kam alles andere als das, worauf ich vor⸗ bereitet war. Meine gute Paula, die nur von ihrer Tante, bei der ſie für längere Zeit als Gaſt weilte, aus Bildungsgründen in das Muſeum geſchickt worden war, war nicht als Kunſtfreundin, ſondern als künftige Hausfrau durch die Räume gegangen, hatte als ſolche bei den Holländern am längſten verweilt und zwiſchendurch die Augen auch noch für andere Dinge offen gehalten. Kurz und gut, ſie fragte mich:„Bitte, können Sie mir ſagen, wie Sie es angefangen haben, daß hier überall der Fußboden ſo glän⸗ zend gebohnert iſt?“ Sehen Sie, da wußte ich, was das Mädel wert war. Nicht der wunderbare Danſtellung von Innenräumen, wie ſie Terborch, Vermeer und Peter de Hooch lieben, hatte es ihr ange⸗ tan, ſondern die blitzende Sauberkeit, die in all dieſen Räumen herrſchte: die blinkenden Kacheln, die blitzenden Gläſer und Kannen, N ſauberen Fenſter, die gewachſten Möbel nd die freundlichen Blumen. Wir lernten uns näher kennen— und als ich Gelegenheit hatte, meine anfangs beſchei⸗ dene Stellung zu verbeſſern, da hab ich mein Mädel heimgeführt— und weiß Gott, Herr Poſtmeiſter, unſer kleines Heim iſt vom erſten Tag an bis heute ſo ſchmuck und ſo ſauber geweſen wie ein Bild von Peter de Hooch. Nicht wahr, Paula?“ J Abex Frau Paula hörte nichts. Sie war leiſe hinuntergegangen zu den Roſen und dachte an ihren Jungen draußen in der Welt, deſſen Seele ſie mit mütterlicher Liebe ſo ſau⸗ ber zu halten geſucht hatte wir ihr Heim. Moderne Schahſucher Es geht wieder an die„Lutine“.— Man hat es eilig, doch man iſt ſich des Erfolges ſicher. — Ein neuer Saug⸗Bagger. Nur drei bis vier Monate dauert die Hoch⸗ ſaiſon der Schatzſucher und der Schatztaucher in den verſchiedenſten Gegenden und Meeren dieſer Erde. Dann iſt entweder bereits das Wetter ſchon wieder zu ſchlecht oder die Stürme können mit ſo überraſchender Gewalt hereinbrechen, daß ein ganzes derartiges Un⸗ ternehmen über Nacht vereitelt iſt. Deshalb konzentriert ſich auch die Tätigkeit jener Schatz⸗ ſuchergeſellſchaften, die beſonders in Holland, England und Amerika Finanzleute finden, auf die Monate Juni und Juli, höchſtens noch auf den Auguſt und den Anfang September. Man vernahm in dieſen Tagen, daß in einem Monat die Suche nach der„Lufitania“ endgültig beginnen ſoll. Auch die Kronſchätze des Kaiſers Maximilian, die auf einem Flüchtlingsſchiff aus Mexiko fortgeſchafft wer⸗ den ſollten und dann verſanken, ſollen geſucht und gehoben werden. Für Europa aber liegt der Goldſchotz der „Lutine“ am nächſten. Man kennt die Ge⸗ ſchichte dieſes Schatzſchiffes, das mit Gold von England nach Hamburg unterwegs war und bei Terſchelling vor der holländiſchen Küſte ſtrandete. Man hat in den verfloſſenen Jah⸗ ren und Jahrzehnten immer wieder Verſuche gemacht, größere oder kleinere Teile dieſer Goldſchätze zu bergen. Es glückte bei zwei derartigen Verſuchen, anſehnkiche Goldmengen in die Höhe zu bringen und auch die Glocke der„Lutine“ zu bergen, die heute in den Ge— ſchäftsräumen der Verſicherungsgeſellſchaft Lloyd hängt und bei beſonders wichtigen Ge⸗ legenheiten die Unterzeichner großer Verſichse rungen zuſammenruft. Wenn man ſich nun erneut an die„Lutine“ heranwagt, dann geſchieht dies unter dem Geſichtspunkt, daß man ein neues Baggergerät konſtruierte und gegen feſte Zahlung für einige Zeit für die Terſchelling⸗Küſte verpflichtete. Dieſes Baggergerät führt den Namen Kari⸗ mata und ſoll imſtande ſein, auch bei 30 Me⸗ ter Tiefe derart ſtark zu ſaugen, daß ſogar alte Türen und Deckbretter ohne weiteres in Stücke gehen. Mit einem ſolchen Saugappa⸗ rat könnte man ſogar ein altes Wrack aus Eichenholz, wie es die„Lutine“ heute ſein dürfte, in größeren und kleineren Stücken aus der Tiefe emporholen— gleichzeitig mit 500 Barren Silber, 1000 Barren Gold und einer großen Menge Goldmünzen, die nach den da⸗ maligen Schiffsliſten ſich an Bord befunden haben mußten. Freilich ſind auch heute noch viele Fachleute in Holland ſehr ſkeptiſch und meinen, der große Aufwand und die feſte Verpflichtung des Baggergeräts würde ſich unter Umſtänden als ein Verluſtgeſchäft erweiſen. Doch die Unternehmer ſchwören nun einmal auf ihre glückliche Hand und außerdem auf die Wirk⸗ ſamkeit der Karimata. Sie ſind ihres Erfol⸗ ges gewiß. Allerdings müſſen ſte ſich mächtig beeilen, denn die Karimata iſt nur für ein paar Tage frei und ſoll ſpäteſtens im Monat Auguſt nach Holländiſch-Indien abdampfen, wo dieſes Baggergerät unter anderen Vor- ausſetzungen die Aufgaben erfüllen ſoll, die man normalerweiſe einem derartigen Rieſen⸗ inſtrument ſtellt. 1 Der nicht — Ein Krieg um bie Kartoffel Einladend dampfend, weiß und mehlig ſteht ſe auf dem Tiſch. Guten Appetit! Wir füllen ie gedankenlos auf unſeren Teller und wiſſen gar nicht, wie ſehr ſie uns ans Herz gewachſen iſt, und wie viel wir ihr in den knapp 250 Jahren der Wirkſamkeit in unſerem Vater⸗ lande verdanken, unſerer anſpruchsloſen Freundin, der Kartoffel! Vor mancher Hun⸗ 1 hat ſie unſere Voreltern bewahrt, hat eſtimmte leichte Böden erſt richtig anbau⸗ fähig gemacht und faſt allen Landwirtſchaften eine Ertragsſteigerung ermöglicht. Menſch und Vieh hat ſie geſättigt, und ſich nebenbei noch ihre Stellung in der Induſtrie erobert. Und was wäre wohl aus uns während des Krieges ohne ſie geworden? Deutſchland ſteht an der Spitze der kartof⸗ felbauenden Länder; wie kein zweites hat es ſeine Ernährung auf die Kartoffel eingeſtellt. Dieſe iſt kein kleines, nebenſächliches Rädchen in unſerem Wirtſchaftsgetriebe, ſondern ein lebenswichtiges Schwungrad. Aber es geht ihr wie den beſten und fähigſten Menſchen, die in der Stille ihre Pflicht tun: Man redet nicht von ihnen und hält ihre außerordentlichen Leiſtungen für ſelbſtverſtändlich. Erſt wenn ſie eines Tages nicht mehr da ſind, bemerkt man, was man an ihnen verloren hat. Mit der Kartoffel könnte uns leicht etwas ähnliches zuſtoßen. Iſt doch einer ihrer Erz⸗ feinde im Anmarſch! Mit einer beiſpielloſen Zähigkeit hat ſich ein ungebetener Gaſt aus Amerika, der Kartoffelkäfer, in weniger als fünfzehn Jahre von der franzöſiſchen Weſt⸗ küſte bis zur deutſchen Grenze vorgearbeitet. Ganz Frankreich iſt rettungslos von ihm ver⸗ ſeucht. Die Gefahr für unſere Kartoffeläcker iſt rieſengroß. Jedes einzelne Kartoffelkäfer⸗ Weibchen kann in einem Sommer eine Nach⸗ kommenſchaft von 31 Millionen Käfern ſtel⸗ len. Es iſt klar, daß dieſe gewaltigen Nach⸗ wuchsmaſſen immer wieder nach neuen Nah⸗ rungsfeldern zu gelangen trachten. Der Einbruch des Käfers in Deutſchland wäre ein nationales Unglück, da er durch dann notwendig werdende ſtändige Spritzen der Felder und die unausbleibliche Verringerung der Ernte ein Anſteigen der Kartoffelpreiſe nach ſich ziehen müßte. An alle Volksgenoſſen ergeht daher der Ruf: Achtet auf den Kartoffelkäfer und meldet ſein Auftauchen ſofort der Polizei! Er, iſt durch die zehn ſchwarzen Längsſtreifen auf der gel⸗ ben Flügeldecke überhaupt nicht zu verkennen. Jeder, der Kartoffelland beſitzt, muß ſich ver⸗ pflichtet fühlen, es mindeſtens einmal in der Woche nach dem gefährlichen Burſchen ab⸗ zuſuchen. Lampertheim. Faſt wollte es ſcheinen, als ob das diesjährige Spargelfeſt unter der unbeſtändigen Witterung zu leiden hätte, doch wendete ſich noch alles zum Guten. Nachdem das Feſt am Samstag abend durch einen Umzug mit anſchließender Unterhaltung im Spargeldorf eingeleitet wurde, nahm es am Sonntag, als dem Hauptfeſttag, ſeinen Fort⸗ gang. Höhepunkt bildete der gewaltige und volkstümlich gehaltene Feſtzug. U. a. konnte man im Feſtzug eine intereſſante Gruppe le⸗ bender Obſtbäume bewundern, wobei auch auf die Schädlingsbekämpfung, ſowie die erhöhte Futterproduktion, Zwiſchenfruchtanbau uſw. hingewieſen wurde. Nach weiteren recht ori⸗ ginellen Zwiſchengruppen war auch die Achſe Berlin Rom durch eine Gruppe mit den Fahnen beider Nationen dargeſtellt. Desglei⸗ chen verſinnbildlichte eine Gruppe Tiroler die Heimkehr Oeſterreichs zum Reich. Am Nach⸗ mittag und Abend des Sonntags verſammel⸗ ten ſich im Spargeldorf Tauſende von Volks⸗ genoſſen zu einem frohen Volksfeſt. Es bleibt zu hoffen, daß auch die weiteren Feſttage mit dem Ausklang am Donnerstag den gleichen Verlauf nehmen. Mannheim. Zeugen geſucht: Am Sonn⸗ tag, 8. Mai, um 14.20 Uhr, fuhr ein Mo⸗ torradfahrer durch die Seckenheimerſtraße in Richtung Schlachthof. Beim Einbiegen nach links in die Friedrich Karlſtraße, gab der Motorradfahrer kein Zeichen, was zur Folge hatte, daß er eine Frau beim Ueberqueren der Friedrich Karlſtraße anfuhr, ſo daß dieſe zu Boden ſtürzte und erheblich verletzt wurde. Nach dem erfolgten Unfall ging der Motor⸗ radfahrer flüchtig, um ſich der Feſtſtellung des Fahrzeuges und ſeiner Perſon zu entzie⸗ hen. An der Unfallſtelle lagen mehrere Glas⸗ ſplitter. Dieſelben dürften von dem in Trüm⸗ mer gegangenen Scheinwerfer des betr. Kraft- rades herrühren. Perſonen, welche in dieſer Sache Angaben machen können, werden gebe⸗ ten, ſich bei der Kriminalpolizei, Mannheim, L 6, 1, Zimmer 134, Fernſprecher 358 51, zu melden. i Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. V. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenbreisliſte Nr 7 gültig. olobus-Gesellschansrölsen! Am 19. Juni 6⸗Tagefahrt nach dem Großglockner Berchtesgadener Land, Kufſtein uſw. RM. 89 50. Bei umgehender Anmeldung Fahrtbeteiligung noch möglich. Weitere Reiſetermine ſiehe Proſpekt. 7 Tage Allgäu und Tirol RM. 58.—, 26. 6., 10. 7., 24. 7. 38 uſw.— 8 Tage Wien- Budapeſt RM. 139.— u. 17.— 18. Juli, 15. Aug., 19. Sept. 9 Tage Schweiz— Mailand— Venedig RM. 114.— 18. Juli, 1. Aug, 29. Aug. uſw. Preiſe einſchließlich Unterkunft u. voller Verpflegung. Heidelberger Straden- und herhann A.-. Fern ſprecher 5641 wer moͤchte da noch die Waͤſche umſtaͤndlich vorwaſchen, reiben und buͤrſten, wenn einfaches Einweichen nachtsuͤber fuͤr nur 3 pfennig das gruͤndliche Schmutzlockern beſorgt! Es gibt heute Millionen Hausfrauen, die erkannt haben, daß Ein weichen mi Hen ko viel beſſer fuͤr die Geſund⸗ heit iſt und auch beſſer fuͤr die waͤſche! Und dabei iſt Land. Häarrrpchösseüceli e. G. m. b. H. Einladung zu der am Mittwoch, den 15. Juni 1938 abends 9 Uhr im„Löwen“ ſtattfindenden außerordbentlichen Generalberjammlung Tagesordnung: 1. Ermächtigung des Vorſtandes zum Erwerb von Grundeigentum reſp. deſſen Verwertung. 2. Statutenände⸗ rung bezw. Ergänzung. Der Vorſtand: Brechtel Blaeß. Pereins⸗Anzeiger Kleintierzuchtverein 1916 Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß von Montag bis Samstag jeweils abends von 6 Uhr ab das vom Reichsnährſtand zugeteilte Körnerfutter ausgegeben wird. Der Vorſtand. Geflügelzuchtverein Viernheim 1926 Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß das Futter vom Reichsnährſtand(Gerſte) einge⸗ troffen iſt. 5 kg pro Huhn, 1 kg 20 Pfg. Dasſelbe kann beim Vorſitzenden Reinhard, Steinſtraße 22, abgeholt werden jeweils von 6—8 Uhr und muß bis 20. Juni abgeholt ſein. Ferner können die A-Ringe daſelbſt beſtellt wenden. Wir machen darauf aufmerk- ſam, uicht ſo lange zu warten, da nur dieſe eine Saumelbeſtellung in Frage kommt. Der Vorſtand. Trier, den 13. Juni 1938 aus statt. Todes- 7 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unseren lieben guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroß- vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn anz Mineim emal!. Sattlermeister i. R. und Altveteran 1870/71 nach kurzem, schweren Leiden, öfters gestärkt durch die Tröstungen unserer hl. Kirche, im gottbegnadeten Alter von 90 Jahren, in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten um ein stilles Gebet für den Ib. Verstorbenen. Viernheim, Eich, Rockenberg, New Vork, Zwingen- berg, Mainz- Weisenau, Haigerloch, Ludwigsburg, Im Namen der Hinterbliebenen: Christoph Josef Kempf Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 15. nachmittags 5 Uhr, vom Trauerhause, Adolf Hitlerstr. 63, n 0 verrühren. a Zutaten 28 asser gut V 1 zerdrücken, 3 ziehen lassen. ufkochen un erloren! Ein Geſchäfts⸗ mann, der nicht den Weg der Zeitungsrekla⸗ me beſchreitet, der hat bei Ab⸗ ſchluß des Rech⸗ nungsjahres ſicher an Ein⸗ nahmen ver- loren! r Iwangsverſleigerung Mittwoch, 15. Juni 1938, 14 Uhr, verſteigere ich n zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: 1 Klavier, 1 Harmonium, 1 Tenor⸗Saxophon(So⸗ nara), 1 Saxophon(King), 2 Klarinetten, 2 Gei⸗ en, 1 Cello, 1 Saxophonſtänder, 3 Notenſtänder, Notenmappe(neu), 1 Notenſchrank, 1 Taktuhr, eine Node Anzahl Noten und Muſikliteratur, meh⸗ rere Romanbücher, 1 Frackanzug(neu), 1 ſchwar⸗ zer Anzug(neu), 1 grauer Mantel(neu). dale der Steigerer vor dem Gaſthaus „Kai erhof“ in Lampertheim. Die Verſteigerung fin⸗ det beſtimmt ſtatt. ö Lampertheim, 18. Juni 1938. ö Schmidt 0 Gerichtsvollzieher in Lampertheim. 1 Juni, lernen will, Wöcderdelung iſt die Seele der Werbung. Wer etwas es kann. Auch in der Werbung kann man einen Namen nicht oft genug wiederholen. üben will, wiederholt das ſolange, bis er Leupin-Creme u. Seife ſmnoschinen EUA CFSAU CHT Frelwillige Feuerwehr 77 MANNHEIM. 12 7 f. 24227 Suche gutes, altes Wieſen⸗ heu Nachruf Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere Mitglieder von dem Ableben unſeres treuen, lang⸗ jährigen Mitgliedes und Gründers, Kamerad Franz müneim Remo l. in Kenntnis zu ſetzen. Wir werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren. Die ganze Wehr beteiligt ſich geſchloſſen beim selt Bahren bewährt bel Pickel dutjueken- Geslohtseusschlag, Wundsein usw. Rathaus- Drogerie dsO g Salegel Adolf Hitlerſtraß, 15 Hale Hau ECC macht mir meine Wohnung. seitdem ch meine Böden kAren bei dans 8e Heute Dienstag von 4 Ahr ab Jef, Adolf Hit Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. mit KINESSA-Holzbalsam behandle. Die alten. häß- lichen Holzböden sind kaum wieder zu erkennen. Einfach 8 n wie Bohnerwachs auftragen und in einem Arbeitsgang erhält der Boden Nahrung. Farbe und Hochglanz. Holen Sie noch heute eine Dose lerſtraße 88 Achtung! 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Antreten um halb 5 Uhr bei Kamerad Ringhof, Saarſtr. wagen e Mucksacglen Scud Ie epadsentanten man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer ⸗ den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und modernsten Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. Bestellen Sie Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei VHLlauuillelmen der Hollsaactung Friedrich Merhin Bismarckstraße 13 r It b. b Be I 5 gal Bil N.. Le