iernheimer Seilun 2 I Verkündigungsblatt der NS DAN. Vier nheim Anzeigenpreise: Grundpreis ſür 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für I mm Höbe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'bafen 15101 den 15. Juni 1938 14. Jahrgang der Führer legt den Grundſtein für das„Saus des deutithen Fremdenverkehrs“ Reiche 5 Som 7 en Mn 1 age i biegen uc 1 db her ur Fol aher b. let wude l. Mum; Feten 0 a n aahe 1 Glas. 5 u in Tin, a Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim u dite See ee re elts Täglich ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. erden 5 e 1 spree: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RMI einſchließlich Botenlohn, June durch die Woft mondilich I. 60„/ M auschließlich Beſtengeld. Einzeinummer 10 Rpfg b 358 51 5 e Wil, Nummer 137 Mittwoch in den 5 eg ben deo, Bang hein. int; nn 0 . 0 ase 8 3 Die Grundſteinlegung 90 0 Berlin, 15. Juni. Am Dienstag wehten über 16 neuen Groß⸗ 1 Mit der Grundſteinlegung zum„Haus des Bauſtellen in der Reichshauptſtadt und ihrer ö deutſchen Fremdenperkehrs“ am Runden Platz, Amgebung feſtliche Fahnen. Es iſt ein Tag von dem Schnittpunkt der erſtehenden Nord⸗Süd⸗ einer entſcheidungsſchweren Bedeutung. wie ihn Achſe mit der alten Potsdamer Straße gab der die Baugeſchichte Berli 9 Baumeiſter eee 280 Hitler, in 5 FFC 5 den Mittagsſtunden des 14. Juni den Auftakt zeichnet hat. Der Führer unterſtrich dieſe Be⸗ 5 u 66 7 180 An 10 drohen— 7 deutung durch ſeine perſönliche Anweſenheit und 55 er Geſchichte. An 16 großen Bauſtellen wurde 1 ö j a af ſein Geheiß und nach den Plänen ſeines Be⸗ e. e e bekommt ein ganz 1 auftragten, Architek Prof. Speer, ein Werk in[ anderes icht. us der alten vornehmen 15 An if enommen das nicht weniger als die[ Hauptſtadt Preußens, der im Laufe der letzten . ölli andlung der 4,5⸗Millionenſtadt im cſeigere l) hegen Var. phon eo ten,? Gei⸗ otenſtänder, 1 Aullht, catut, neh⸗ „I ſchwar⸗ el, u Gathuz getung fin herihein., Der Oberbürgermeiſter und Geiſte e ee Baugeſinnung be⸗ deutet, eine Wandlung, die ſich bei der ungeheu⸗ ren politiſchen, wirtſchaftlichen, kulturellen und verkehrstechniſchen Entwicklung der e e ſtadt im Dritten Reich zwangsläufig ergab. Während der Führer in dem feierlichen Staatsakt den Grundſtein zum erſten Mo⸗ numentalbau an der Nord⸗Süd⸗Achſe legte, voll⸗ og Reichsminiſter Dr. Frick mit Reichsleiter Fehler den gleichen Akt beim„Haus des deutſchen Gemeindetags“ an der Oſt⸗Weſt⸗Achſe, Reichsminiſter Dr. Dorpmüller am Kö⸗ nigsplatz, wo neben dem gewaltigen Spree⸗ durchſtich zugleich die U⸗ und S⸗Bahn⸗Vexbin⸗ dungen zwiſchen den kommenden Großbahnhöfen Nord und Süd in Angriff genommen werden. tadtpräſident Dr. 150 Jahre immer neue Vorſtädte und Vororte mit immer neuen Stadt⸗„Zentren“ angegliedert Würdige gauptſtadt des Großdeuljchen Reiches wurden, ohne als Ganzes miteinander zu ver⸗ wachſen, wird endlich durch den Willen Adolf Hitlers ein einheitlicher Organismus und die würdige Hauptſtadt des Reiches. So iſt das entſtehende neue Berlin ein Geſchenk des Füh⸗ rers. Nicht bloß an die Berliner, ſondern an das ganze deutſche Volk. Das Genie Adolf Hit⸗ lers plant unermüdlich in die Zukunft und baut unſerm Volk, das ſich ſeiner Kräfte wieder be⸗ wußt geworden iſt, ſein Reich in großen Plänen großzügig aus, daß noch zahlloſe Geſchlechter in dieſem auf das beſte ausgebauten Reich ſich dankbar des Führers erinnern werden. Verſuchsanſtalt Lichterfelde⸗Süd. während die Berliner Verkehrsgeſellſchaft ebenfalls mit den Ausſchachtungsarbeiten am Südpunkt des U⸗ Bahn⸗Netzes einſetzte. Die ganze Größe der Umgeſtaltung aber offenbart ſich erſt, wenn man die bereits begon⸗ nenen Arbeiten an der Oſt⸗ Weſt⸗Achſe, die Schaffung der neuen Hochſchulſtadt, den rieſigen neuen Flughafen und gewiß nicht zuletzt das Wohnungsbauprogramm, das allein füt 1938 nicht weniger als 30 000 Wohnungen vorſieht, einbezieht. Drei Minuten vor 12 Uhr verließ der Füh⸗ rer in Begleitung des Reichsminiſters für miniſter Dr. Goebbels zu einer mit großem Beifall aufgenommenen Rede das Wort. Der Führer dankt nach der Begrüßung dem Berliner Gauleiter und tritt dann, von erneu⸗ ten Heilrufen empfangen, an das Rednerpult, um mit ſeiner meiſterlichen Wortkunſt vor den Augen aller das Bild der zukünftigen Haupt⸗ ſtadt Großdeutſchtkands wundervoll plaſtiſch er⸗ ſtehen zu laſſen. Dann tritt der Führer vor und vollzieht mit drei ſumboliſchen Hammerſchlägen die feier⸗ liche Grundſteinlegung. Im gleichen Augenblick ſtoßen die Arbeitsmänner auf dem Platz die Spaten in die Erde, rollen Laſtwagen Der große Bauplan Die Anſprache des Führers In ſeiner Anſprache betonte der Führer ein⸗ leitend, daß mit der Grundſteinlegung zum Bau des Hauſes des Deutſchen Frem⸗ denverkehrs zugleich der Grundſtein zum erſten Bauwerk an der künftig größten Straße der Reichshauptſtadt gelegt werde. Die Planung dieſer Straße ſei das Ergebnis vieler und eingehender Ueberlegungen. Der Verkehr der Reichshauptſtadt werde ſich in den kommenden Jahrzehnten nicht vermindern, ſondern fortgeſetzt ſteigern. Es ſei daher nicht zweckmäßig, die Regelung dieſes Verkehrs auf eine Zeit zu verſchieben, in der vermutlich eine praktiſche Löſung nurmehr unter größten An⸗ ſtrengungen gelingen könne. „Es iſt nicht nationalſozialiſtiſche Art“, ſo fuhr der Führer fort,„in einem ſolchen Falle die Löſung wichtiger, ſchon heute vorauszu⸗ ſehender Aufgaben der Nachwelt zu überlaſſen, ſondern es iſt immer unſer Grundſatz geweſen, ſolche Probleme ſelbſt anzufaſſen und auch ſelbſt zu löſen! Deshalb ſind die neuen großen Straßenzüge weniger für das Jahr 1938, 1939 oder 1940 beſtimmt, ſondern dafür, den mit Sicherheit vorauszuſehenden gigantiſch geſtei⸗ gerten Verkehr künftiger Jahrzehnte, ja Jahr⸗ hunderte aufzunehmen. Wir wollen jetzt, in einer Zeit, da es noch Der Baubefehl zur Neugestaltung Berlins e ippert hob die Arbeiten an der Kreuzun 5 ur auf d. ſſeln die T tbänder: leichter möglich iſt, dafür ſorgen, daß ſpäter 1 1 Achſen im Tiergarten aus. Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goeb⸗ 11 e eee ee e einmal die Stadt Berlin von jenen Ver⸗ bis er a Taufe, und ganz in der Nähe begannen auch die[bels die Reichskanzlei, um ſich zum Feſtakt] Bauſtellen das erhebende Lied der Arbeit, 11555 ſchwierigkeiten ver ſchont unn Umbauten an der Siegesallee. am Runden Platz an der Potsdamer Brücke zu] mit dem Dröhnen der Dampframmen. dem[bleibt. die wir in anderen Millienenſtädten 5 Außer am Königsplatz begann die Deutſche 1 begeben. In ſeiner Begleitung ſah man weiter[Dröhnen der Pretluftbämmet, dem Lärm der 1 5 13 7 65 daa zi maine une b Reichsbahn noch ſieben weitere Großbauten N 0 Bagger und dem Surren der Transportbänder.] Nachwelt wird das. was heute vielleicht nicht 9 dd Ver: Reichsführer) Himmler. Das Siegheil, das Staatsminiſter a. D. Eſſer] alle verstehen. dann einmal als einen ſegens⸗ — iebebahnhöfe Großbeeren und Wuhlheide, die Nach der Meldung. die der Präſident des auf den Führer ausbringt, findet ein jubelndes N e empfinden und leine Durch⸗ 1 usbeſſerungswerke Marienfelde und Schöne⸗ Reichsfremdenverkehrsverbandes erſtattete, er⸗ Echo und die Lieder der Nation beenden die führung als ein großes Glück anſehen! weide, die Ortsgüteranlage ichtenrade und die I ſtattete, ergriff der Berliner Gauleiter Reichs-! denkwürdige Stunde Fortſetzung im Innern des Blattes) 2 Wohnung.* ne Böden ſolibalkam lten, beb⸗ 5 Adu n. Einfach 5 auftragen abeltgaug Nebra 1 anz Holen eine Dose 1 W led 8 1 4 . 1 5 4 leit auf 7e er · aud gen die 9* f— der Führer gab geſlern in einer feierlichen Kundgebung das Jeichen zur Neugeſlallung der Reichshaupffladl Mit drei Hammerſchlägen legte der Führer und Reichskanzler am Dienstagmittag auf dem Runden Platz in Berlin den Grundſtein für das Haus des Deutſchen Fremdenverkehrs und gab damit das Zeichen zum Arbeitseinſatz an insgeſamt 16 großen Bauſtellen der Millionenſtadt, die in den nächſten Jahren eine neue und großartige Neugeſtaltung erfahren wird. Unſer 1 Bild links gibt einen Ueberblick über die Feier am Runden Platz. Während die Lieder der Nation erklingen. greifen die Arbeiter zu den Spaten, und die Dampfhämmer beginnen zu dröhnen. 13 Rechts ein Schnappſchuß von dem Arbeitsbeginn am Königsplatz. wo RNeichsminiſter Dr. Dorpmüller die Arbeit einleitete. Im Sintergrund erkennt man noch die Sieges ſäule, mit deren Verſetzung bereits begonnen it. 5 a i(Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) 7 Das neue Berlin Dr. E. K. Als geſtern um die Mittagsſtunde die feſtliche Einleitung zu dem Programm der Berliner Großbauten und zum Umbau der Reichshauptſtadt zu Ende war, wurde unmittel⸗ bar darauf mit voller Kraft die Arbeit an allen 16 Großbauſtellen aufgenommen. Ein wunder⸗ volles Symbol dafür, wie im Dritten Reich die Probleme angepackt und verwirklicht werden. Der Führer ſelbſt begründete die Notwendig⸗ keit dieſer gewaltigen Bauten, die, vor kurzem erſt geplant, nun zur Tat werden und der Reichshauptſtadt in der Zeit von einigen Jah⸗ ren ein gänzlich neues Geſicht geben werden. Der Führer wies darauf hin, wie ſehr die heu⸗ tige Generation jenen Männern Dank ſchulde, die vor dreihundert Jahren das für die dama⸗ ligen Verhältniſſe kühne Projekt der Berliner Prachtſtraße„Unter den Linden“ durchführten. Ter gigantiſche Umbau, der ſich nunmehr in Berlin vollzieht, muß unter der gleichen Per⸗ ſpektive der Jahrhunderte betrachtet werden. Wir gehen in Deutſchland ganz neuen und gewaltigen Problemen der Verkehrsentwick⸗ lung entgegen. Die Motoriſierung ſchreitet mit Rieſenſchritten weiter, in einem Jahrzehnt ſchon, wenn ſich der Volkswagen das deutſche Volk erobert hat, wird die Frage der Verkehrs⸗ leitung zu einem unlösbaren Problem, wenn nicht rechtzeitig an deſſen Löſung herangegan⸗ gen wird. Dieſes Verkehrsproblem wird künftig alle deutſchen Städte mehr denn je beſchäftigen, umſo mehr die Reichshauptſtadt, wo natürlicher weiſe die ſtärkſte Konzentration beſteht. Die Bauplanung konnte daher nur auf lange Sicht erfolgen; die Ausweitung dieſer Planung zu einem Projekt, das in dieſer Art einzig daſteht, entſpricht der Erkenntnis des Zwanges, aber auch dem Geiſt des Nationalſozialismus, der ſeine Geſamtarbeit unter dem Blickwinkel der Jahrhunderte ſieht. Wer in den letzten Jahr⸗ zehnten nach Berlin kam, konnte immer wieder feſtſtellen, daß an allen möglichen Straßen und Plätzen und Ecken„gebuddelt“ wurde, wie man dort ſagt. Es war eine Teilarbeit, die immer nur eine Teillöſung des Problems bringen konnte. Die Arbeit aber, die geſtern feſtlich ein⸗ geleitet wurde, faßt dieſes Problem an der Wurzel und wird es für viele Generationen hinaus endgültig löſen. Darüber hinaus beſteht auch die Notwendig⸗ keit, Berlin, als der Hauptſtadt des Reiches, je⸗ nes Geſicht zu geben, das zur Repräſen⸗ tation Deutſchlands notwendigerweiſe gehört. Die Hauptſtadt eines Reiches, von dem in den letzten Jahren ſo unerhört ſtarke Im⸗ pulſe im Geſamten ausgingen, muß ein groß⸗ zügiges Ausſehen haben, das dem Geiſt ent⸗ ſpricht, von dem es beherrſcht wird. Für die Hunderttauſende von Ausländern, die gegen⸗ wärtig und künftig nach Berlin kommen, reprä⸗ ſentiert ſich Deutſchland vornehmlich in dieſer Weltſtadt. Wir ſind ein Reiſeland, und wir wollen das künftig noch viel mehr ſein. Die Welt ſoll ſehen, daß im Deutſchland Adolf Hitlers gearbeitet wird und wie gearbeitet wird. Sie ſoll kommen auf den Wunderwerken deutſcher Ozeanſchiffe, die vom Weltreiſever⸗ kehr beſonders hoch geſchätzt werden; ſie ſoll in Hamburg, dem Tor der Welt, in dem eben⸗ falls gewaltige Baupläne der Tat entgegenrei⸗ fen, die Monumentalität des Fühlens und Den⸗ kens in Deutſchland begreifen, ſie ſoll auf den Straßen des Führers nach Berlin reiſen und hier, wie in anderen großen und kleinen Städ⸗ ten Deutſchlands ſehen, daß ſich die neue Ge⸗ ſinnung des deutſchen Volkes im nationalſozia⸗ liſtiſchen Reich auch im äußeren Gewande ſei⸗ ner Städte manifeſtiert. Denn nicht in Berlin allein wird ja gebaut, ſondern in München erheben ſich bereits die gewaltigen Zeugen einer großen Zeit, in Nürnberß und überall, wo deutſcher Geiſt am Werk iſt. Mit der neuen Bauplanung finden aber auch eine ganze Reihe von Fragen ihre Befriedigung, die künftig mehr noch als heute im Vordergrund ſtehen werden. Denn in den Rahmen dieſer Geſamtplanung wird auch, wie kürzlich ſchon in einer Verlautbarung der Deutſchen Arbeitsfront erwähnt wurde, die Frage des Wo hnungs⸗ baues einbezogen werden. Neue große Wohn⸗ gebiete werden in Berlin entſtehen und ebenſo im ganzen Reich. Vor allem aber wird in das ſinn⸗ und planloſe Bauen, das wir in den letz⸗ ten Jahren faſt überall in Deutſchland beobach⸗ ten konnten, ein Syſtem hineingebracht, das endgültig Schluß macht mit der Verſchan⸗ delung des Städtebildes, das man mit den modernen Bauten vielfach erleben mußte. So entſteht aus der Geſamtfülle dieſer Fragen ein Komplex, der nicht nur dieſe oder jene Stadt berührt, ſöndern das geſamte Volk, das deshalb auch an den großartigen Bauplä⸗ nen der Reichshauptſtadt als Symbol und Vor⸗ bild für ganz Deutſchland innerſten Anteil nimmt. Umbau von Groß⸗ Berlin! Ein kühnes und ſtolzes Wort. Ein Wort aber auch, das mehr umfaßt als den aus dem Augenblick geborenen Plan für ein Jahrzehnt. Ein Wort, das Geſinnung der Gegenwart und Verant⸗ wortlichkeit für eine weite und lange Zukunft umſchließt und das, wie der Führer betonte, dem Glauben an ein ä ewiges Deutſch⸗ land und damit an ſeine Hauptſtadt ent⸗ ſpringt. Der Ausbau der Hauptstadt der Führer über den Zinn der Grundſteinlegung So ſchaffen wir neben einer Anzahl von be⸗ deutenden Rundſtraßen vor allem zwei große Durchgangslinien durch Berlin: die große Oſt⸗Weſt⸗ und die große Nord⸗Süd⸗Achſe. Beide Straßen ſind nicht für das Jahr 1940 gedacht, ſondern für kom⸗ mende Jahrhunderte. Denn ich glaube an ein ewiges Deutſchland und damit auch an ſeine Hauptſtadt! So wie wir heute denen dankbar ſind, die vor faſt 300 Jahren die Straße „Anter den Linden“ planten und ins Leben' riefen. ſo wird auch einmal in 300 Jah⸗ ren eine Nachwelt uns dankbar ſein! Mit der Anlage dieſer Straßen wollen wir zugleich auch die großzügige Regelung Schnellverkehrs verbinden, der nach wie vor der Träger der großen Maſſenbewegun⸗ gen ſein wird. Mit dieſen Bahnen werden in der Zukunft mehr noch als heute Millionen Menſchen zu ihren Arbeitsſtätten fahren. Auch dieſes Problem wird damit großzügig gelöſt und für eine weite Zukunft entſchieden! Und noch ein dritter Grund iſt es. der uns bei dieſem Werke leitet:„Wir wollen in das willkürliche Bauen eine planvolle Ordnung hin⸗ einbringen!“ Der Führer wies in dieſem Zuſammenhang darauf hin, daß beiſpielsweiſe Berlin wohl als die zinda Hauptſtadt der ganzen Welt bis heute nͤch keinen Juſtizpalaſt beſitze. Das ſei unerträglich für eine ſolche Stadt und eine Schande für das Reich, die nicht länger geduldet werden könne. Es werde alſo auch des, ein Juſtizpalaſt in Berlin errichtet werden. Und das gleiche gelte für die meiſten unſerer Reichsverwaltungen.„Stellen Sie ſich vor“— ſo rief der Führer aus—.„wohin wir kommen würden, wenn in einer ſolchen Stadt das Reich, das Land, die Bewegung, die Ge⸗ meinde, die Wirtſchaft, der Handel. die Indu⸗ ſtrie uſw. alle auf eigene Fauſt bauen, ſich irgenwo einen Platz herausſuchen und dort ihr Haus hinſtellen würden. Das kann nur zu einem vollkommenen Chaos führen. Und hier allein habe ich eingegriffen und das Bauen in dieſer Stadt in ganz beſtimmte planmäßige Bahnen gelenkt! Und daraus wird nun das neue Berlin entſtehen!“ Dazu kommt noch die Notwendigkeit. große neue Vohngebiele zu ſchaffen und ſie in eine richtige Verbindung zu den Schnellbahnen zu bringen, die in die Stadt hereinführen. Zum erſten Male ſei ſeit 150 Jahren iſt damit wieder das Bild der Stadt Berlin in eine planmäßige Ordnung ge⸗ bracht worden! Nachdem der Führer über den Zweck des Hauſes des Deutſchen Fremdenverkehrs geſpro⸗ chen und ſeine Anſprache unter ſtürmiſchen, minutenlangen Beifallskundgebungen geſchloſſen hatte, nahm er mit folgenden Worten die Grundſteinlegung vor: „Ich lege den Grundſtein zum Neubau des Hauſes des Fremdenverkehrs in Berlin und befehle damit zugleich den Beginn der Arbeit des Umbaues von Groß⸗Berlin!“ Dr. Goebbels über Berlins Neubau „Ein fleinernes Dolumenk pollliſcher Größe“ ö Berlin, 15. Juni. Anläßlich der Grundſteinlegung des„Hauſes des deutſchen Fremdenverkehrs“ am Dienstag, dem 14. Juni, hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels folgende Rede: Mein Führer! 5 Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Der 14. Juni 1938 iſt ein Tag von hiſtoriſcher Bedeutung in der Baugeſchichte der Reichs⸗ hauptſtadt. Heute ſetzt eine neue Phaſe in der durch Sie, mein Führer, vorgezeichneten archi⸗ tektoniſchen Entwicklung Berlins ein. Sie wol⸗ len den Grundſtein legen zum„Saus des deutſchen F'remdenverk'ehrs“ und da⸗ mit den Beginn des erſten großen Mo⸗ numentalbaues in der einzigartigen bau⸗ lichen Umwandlung der Reichshauptſtadt pro⸗ klamieren. Damit iſt die weitere architektoniſche Ein klaſſiſcher Geiſt Den nachfolgenden Auszug haben wir mit Genehmigung des Verlages Scienta A.⸗G., Gai„dem dort erſcheinenden Werke„Vom eiſt deutſcher Feldherren“, Genie und Technik 1800—1918, entnommen. Dieſes von Dr. Sigrid Mette verfaßte bemerkens⸗ werte Buch enthält ein Vorwort von dem ſchweiz. Oberſtlorpskommandanten Ulrich Wille. Das Werk ſtellt die Grundfragen der Strategie zur Diskuſſion. Die großen Soldaten des letzten Jahrhunderts— Clau⸗ ſewitz, Scharnhorſt, Moltke, Schlieffen— tehen im Mittelpunkt dex univerſalhiſtori⸗ chen Forſchungen dieſes Buches. Sie ſind die Exponenten und Träger ihrer Zeit, von ihr gebildet und ſie ſelbſt mitgeſtaltend. Befreit aus der Iſolierung einer ausſchließ⸗ lich militäriſch⸗fachlichen Betrachtungsweiſe, werden Strategien und Strategen erſt durch dieſes Werk ganz verſtändlich und einer neuen Wertung entgegengeführt. Weder die Abſtraktion des Verſtandes noch die des Gefühls konnten einem ſo ſtillen, ſchweig⸗ amen, ganz von innen heraus denkenden Men⸗ ſchen. wie es Moltke war, genügen. Viel zu ſehr war er ſich der Abhängigkeit von der Kraft und dem Willen des unendlichen Geiſtes, der höher iſt als alle bloße menſchliche Vernunft, bewußt; übrigens ein Wort, das er ſelbſt, in Erwartung des erſehnten Friedens, am 1. Ja⸗ nuar 1871 an ſeinen Bruder Fritz mit dem Wunſche wiedergibt:„Frieden dem ganzen Lande und den Frieden Gottes, der höher iſt als alle Vernunft, jedem einzelnen...“ Dieſe klare, höchſte Einheit von Verſtand, Gefühl und Wille zu harmoniſchſter Form, die⸗ es Merkzeichen eines klaſſiſchen Geiſtes, ſie findet man ſchon früh bei ihm, nicht bloß in der Art, wie er arbeitet und ſeine Studien⸗ fächer wählt; auch nicht allein, wie er mit be⸗ herrſchter Sicherheit verſtändigen Gefühls im! Entwicklung Berlins in ein ganz neues und entſcheidendes Stadium getreten. reifen Mannesalter ſeine ganz junge Frau wählt, ſondern vor allem in der Art, wie er mit der Sicherheit des mit dem Sinn geiſtiger Erfahrung und Anſchauung Begabten das Ueberzeitliche am Denken und an der ſtrategi— ſchen Erfahrung Scharnhorſts und Clauſewitz' von dem zeitlich Gebundenen ſcheidet, und wie er aus ſolchem Erfaſſen des weſentlich Geiſtigen an ihnen ſich über alles, auch noch ſo äberzeu⸗ gend durch die Napoleoniſche Autorität Ueberlie⸗ ferte hinwegſetzt und einfach den Umſtänden ge— mäß agiert und der Strategie ſo entſprechend neue Bahnen weiſt. Wenn er im beſonderen, trotz ſolcher inneren Sicherheit ſeines ſtrategi—⸗ ſchen Bewußtſeins, dennoch grundſätzlich jede Bevormundung der höheren Unterführung nicht nur ablehnt, ſondern ihre in der Einheit des Ganzen der ſtrategiſchen Idee gehaltene Frei⸗ heit des Entſchließens und Handelns als Vor— ausſetzung ſeiner Strategie zu ſehen vermag und wenn er darüber hinaus aus der eigen⸗ tümlichen operativen Form ſeiner Strategie kein Dogma macht, vielmehr noch im höchſten Alter ſich in eine mögliche Abwandlung der Strate- gie grundſätzlich hineinzudenken vermag, ſo zeigt dies, wie umfaſſend ſein Geiſt war und frei von enger Verſtandesbegrenztheit, dogmatiſchen Ver⸗ nunftsverallgemeinerungen oder gar phantaſie⸗ vollen Gefühlsunklarheiten. Gewiß— ein Staatsmann war er nicht. Wie hätte er es auch ſein können! Er, der von der Vorſehung des Geiſtes zum Feld⸗ herrn berufen war, zum Feldherrn neben dem Staatsmanne Bismarck! Aber gerade weil er zum Feldherrn nehen dem Staatsmann Bismarck berufen war, ſo konnte er wiederum nicht— wenn Geſchichte die Ent- wicklung des zweckvollen Geiſtes in der endlichen Wirklichkeit iſt— nicht bloßer Stratege oder Feldherr ſein. Er mußte der Stratege ſein mit hiſtoriſcher Schulung und politiſchem Blick für politiſche Zuſammenhänge. Ein Feldherr, der zugleich noch Staatsmann war, wie Fried⸗ rich der Große oder Cäſar oder Napoleon, wäre eine Unmöglichkeit neben Bismarck und ſchwe⸗ Es beginnt für die Reichs hauptſtadt mit dem heutigen Tage der wichtigſte Bauab⸗ ſchnitt in der durch den Nationalſozialis⸗ mus beſtimmten Bauperiode. In Haltung und Stil ſoll das Haus, zu dem Sie, mein Führer, heute den Grundſtein legen, ein ſteinernes Dokument nationalſozi⸗ aliſtiſchen Geſtoſtungswillens und politiſcher Größe werden. Es iſt der Anfang eines Pro⸗ gramms, wie es in dieſem grandioſen Umfang und in dieſer baulichen Einzigartigkeit noch in keiner Hauptſtadt der Welt geplant und ver⸗ wirklicht worden iſt. Wir wiſſen alle, mein Führer, wie eng Sie mit dieſem monumentalen Programm menſch— lich und künſtleriſch verbunden ſind. Wenn das Berliner Bauprogramm jetzt in ſein entſchei⸗ dendes Stadium tritt, nachdem in anderen Städten, Nürnberg, München, Wei⸗ mar, Hamburg und Dresden. die Arbei⸗ ten zum Teil in vollem Gange, zum Teil im res Verhängnis geweſen. Doch auch ein Feld⸗ herr, der des politiſchen Sinnes ganz gebrach, hätte zum Verhängnis werden müſſen. Im üb⸗ rigen hat es in der Weltgeſchichte nie einen gro⸗ zen Feldherrn gegeben, der dieſen Sinn für das Politiſche, d. h. für das Erreichbare und Mögliche, für die Verflochtenheit und Bedingt⸗ heit alles Wirklichen nicht gehabt hätte. Moltkes Sterben iſt gleichſam ein Symbol geworden für die tiefe Beſcheidenheit und Stille des ganzen Menſchen: er zieht ſich, als er den Tod kommen fühlt, leiſe zurück, um andere nicht im Genuß vorgetragener Muſik zu ſtören, und ſtirbt unter einem leichten Seufzer, ſchlicht und ſtill, wie er gelebt. Er, der Weltgeſchichte gemacht, der im Lärm der Schlachten ge⸗ ſtanden und geſiegt hat wie kaum ein anderer vor ihm! Edle Einfalt, ſtille Größe— wenn je etwas deutſch war, ſo war es dies Leben, Handeln und Sterben. Wie es dem echten Deutſchen ſtets im Blut gelegen, das Land der Griechen mit der Seele zu ſuchen, ſo auch ihm. Ihm, den man einen wahrhaft klaſſiſchen Charakter ge⸗ nannt hat; ihm. der Sparta und Athen in ſei⸗ nem Weſen und Handeln zu einen gewußt; ihm, der ſein Volk mit ſeiner ganzen großen Auto⸗ rität vor der Gefahr gewarnt hat, aus feiner Jugend bloße Spaxtaner machen zu wollen, und dringend vor der ſogenannten militäriſchen Ju⸗ genderziehung gerade im Intereſſe der Wehr⸗ haftigkeit des Volkes gewarnt hat. Ihm, der neben Homers Flias und zwei anderen Werken die Bibel und Clauſewitzens Buch: Vom Kriege als die Bücher bezeichnet hat, die auf ihn von tiefſtem Einfluß geweſen ſind: der Schiller, Goethe. Shakeſpeare, Scott. Ranke, Treitſchke und Carlyle nebeneinander als ſolche genannt hat, die er wiederholt mit Freuden geleſen hat. Die enge Verwandtſchaft mit Scharnhorſt und Clauſewitz und deren Geiſt, Streben und ihrer innerſten Seelenverfaſſung iſt von auffal⸗ lender Stärke. Sie ſtammen alle drei aus dem deutſchen Geiſt, wie ihn Reformation und klaf⸗ ſiſches Zeitalter aus dem Weſen der Antite Entwurf fertig oder in der Planung begriffen ſind, ſo hat das ſeine beſondere Bedeutung, denn nirgendwo in all dieſen Städten ſind die Bau⸗ und Umwandlungspläne ſo groß und um⸗ faſſend wie gerade hier in Berlin., Sie, mein Führer, erſt haben dieſen Plänen die Möglichkeit zur Verwirklichung gegeben. Be⸗ ſtimmend für Sie und damit für uns war die Ueberzeugung, daß die Reichshauptſtadt von heute immer noch in ihrer Anlage auf den ſtädtebaulichen Dimenſionen aus der Zeit vor hundert Jahren beruht, daß aber jetzt der Zeit⸗ punkt gekommen iſt, durch ein großzügiges und umfaſſendes Neubauprogramm das Bild der Reichshauntſtadt ihrem Charakter, ihrer Größe, ihrem Rang und ihrer 4½ Millionen umfaſſen⸗ den Volkszahl anzupaſſen. Berlin hat eine Straße, die„Unter den Linden“, die als einzige den Dimenſionen einer Weltſtadt angemeſſen iſt. Es klingt faſt unglaublich, daß dieſe Straße ein Werk aus der Zeit iſt, da Berlin 100 000 Einwohner zählte. Welch ein Mangel an Baugeſinnung, an Kühn⸗ heit der Planung und an Großzügigkeit des architektoniſchen Willens der ſpäteren Zeiten ſpricht aus dieſer Tatſache. Gewiß iſt Berlin in den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahr⸗ hunderten gewachſen. Aber dieſes rein bevölke⸗ rungsmäßige Wachstum hat in keiner Weiſe eine Angleichung im architektoniſchen Wachstum gefunden. Die bauliche Entwicklung Berlins geſchah vielmehr vollkommen ziel- u. planlos. Der Moloch Großſtadt hat alle künſtleriſchen Projekte verſchlungen, und beute ſteht Ber⸗ lin vor uns als eine 4½ Millionen⸗Stadt ohne echtes Geſicht und ohne eine unver⸗ kennbar in die Erſcheinung tretende ſtädte⸗ bauliche Idee. Seit vielen Jahren haben Sie, mein Führer, ſich mit den Plänen zum Umbau von Berlin beſchäftigt. Oft haben Sie in loſen Skizzenblät⸗ tern Projekte für dieſes monumentale Werk entworſen. Oft ſind dieſe Projekte in Einzel⸗ heiten geändert worden. Aber der Grund⸗ gedanke blieb. Unverändert iſt bis heute Ihre Idee und Ihre Entſchloſſenheit, das Chaos Berlin nen zu geſlallen und aus dieſem planloſen Häuſermeer eine Stadt zu formen, die der Größe unſeres Volkes, dem Rang unſerer Nation und der geſchichtlichen Bedeutung unſerer Zeit würdig iſt. Berlin ſoll. das iſt Ihr feſter Wille, dſe wirkliche Hauptſtadt des Reiches werden, ein volitiſches und wirtſchaftliches Kraftzentrum ohnegleichen, das auch in ſeiner Architektur die Größe unſerer Zeit und die Monumentalität unſerer geſchichtlichen Entwicklung plaſtiſch zum Ausdruck bringt. Es unterlag von Anfang an keinem Zweifel, daß mit den alten Methoden grundſätzlich Neues bier nicht geſchaffen werden konnte. Die planvolle Geſtaltung des Stadtbildes von Ber⸗ lin erforderte die Aufſtellung eines neuen Geſamtprojektes und die einheitliche u. würdige Durchführung aller Platzanlagen, Straßenzüge und Bauten, die das Stadtbild maßgeblich beeinfluſſen. 5 5 Fluſen des Aufbaus Im Neubau der Reichskanzlei in der Voßſtraße, in der Ausgeſtaltung der Oſt⸗ Weſt⸗Achſe, im neuen Flughafen Tempel⸗ hof, in der Verlegung der Siegesſäule, in der Planung der Univerſitätsſtadt, des Wehrtechniſchen Inſtituts im Rahmen der Franzöſiſches Militär in Antiochia „ 88 Antiochia, 14. Juni. Nach Einſatz ſtarker, bewaffneter Abteilungen ſranzöſiſchen Militärs iſt die Ruhe in Antiochia vorläufig wiederhergeſtellt worden. In den von Arabern bewohnten Stadtteilen ſind alle Geſchäfte geſchloſſen. Trotz der Vorfälle, die durch die Verhaftung der Führerſchaft der Araber im Sandſchak entſtanden ſind, ſetzt die Wahlkommiſſion ihre Arbeit fort. Die Erre⸗ gung in arabiſchen Kreiſen ſteigt weiter. und des Chriſtentums auf dem natürlichen Mutterboden germaniſchen Freiheitsſtrebens ausgebildet haben. Kullur und Kunſt Happyend macht ſchlechte Kaſſe. Die amerikaniſchen Produzenten wollen nach wie vor dem Publikumsgeſchmack dienen. Aber die Zuſchauer machen es ihnen nicht leicht. Bei Abſtimmungen, die unvorſichtigerweiſe durchge⸗ führt wurden, ſprachen ſie ſich gegen das nied⸗ rige Niveau der heimiſchen Filme aus und wandten ſich vor allem gegen die banalen Lie⸗ besgeſchichten mit dem unvermeidlichen Hap⸗ pyend. Das iſt eine unbequeme Sache für die Filmgewaltigen. Sie ſuchen nun eifrig eine neue Tour. f Der Berliner Philharmoniſche Chor, der unter Leitung des Leipziger Orga⸗ niſten Günther Ramin ſteht, wurde nach Car⸗ diff, England, zu einer Aufführung des Brahms⸗ Requiem eingeladen. Bühnenfeſt⸗ Die Bayreuther [piele im Richard⸗Wagner⸗Jahr. Aus Anlaß des 125. Geburtstages von Richard Wagner werden auch in dieſem Jahr die Bay⸗ reuther Feſtſpiele in Abweichung von der zwei⸗ jährigen Ruhepause durchgeführt werden und zwar in der Zeit vom 24. Juli bis 10. Au uſt. Auf dem Spielplan ſtehen„Triſtan und golbe“, Parſifal“ und„Der 1 des Nibelungen“. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Generalintendant Staatsrat Heinz ietjen, der 1. für die Geſamtinſzenierun verantwortlich zeichnet. Karl Elmendorff und 355 von Hoeß⸗ lin. Als Soliſten wirken unter anderem mit Maria Müller, Martha Fuchs, Frida Leider, Margarete Kloſe. Käthe Heidersbach, Rudolf Bockelmann, Ludwig Hofmann. Foſef von Ma⸗ nowarda. Jo ro Prohaska. Franz Völker, Fritz Wolff und Robert Burg. Als Gaſt wird der Pariſer Sängerin Germaine Lubin zum erſten⸗ mal in Bayreuth zu hören ſein. Mit den ben wurde bereits be onnen. 7 ber detlin gell. irkliche den, eig ———— 0 7 1 9 aſtzentun ſteltur de ertalität aich zun u grell, tundſäzliß bunte. Die don Ber⸗ beten eitlice i. cbenlagen, Stabdthi) in der tt Oft Fempel. ile, in t, des ien der — fat 3 1 1 6 1 ö 1 ö 4 J 1 1 „ Se Momme& uige B o⁰WW1ᷓ—VWV» e ee ee (2. Fortſetzung) „Carmen Caſini iſt eine ſehr berühmte Sän . erin“ er ſchließlich, nur um etwas zu ſagen, das ln. n barem Zuſammenhang mit dieſem Namen ſtand. „Es handelt ſich aber nicht um ſie allei ihren Sohn“, ſagte Frau Latour 100 fachlich 8 1— 8— es ja eben. So raten Sie mir doch f wa un ſoll. i af ſoll. Ich habe ſchon daran gedacht, „Vielleicht“, ſagte er. „Aber ich kany jetzt nicht fahren, meine Freundin vonne kommt zu mir. Und außerdem könnte es aus⸗ ſehen, als ob.“ „Gewiß“, ſagte Prangins. „Nun reden Sie doch ſchon!“ rief Frau Latour faſt verzweifelt.„Ich habe Sie eigens hergebeten, um Ihren Rat zu hören oder Ihre Vorſchläge. Und nun ſitzen Sie da, ſteif wie ein Stock, und tun den Mund nicht auf. Sie ſind doch ſonſt ſo klug.“ „Ich ſtehe Ihnen vollkommen zur Verfügung“, ſagte er,„das wiſſen Sie doch. Und ich bedauere ſehr, wenn ich Sie enttäuſche.“ „Ich habe wirklich geglaubt, Sie würden es mir ein wenig leichter machen“, erwiderte Frau Latour.„Sehen Sie, es iſt doch ſo: Colette liebt Sie und vertraut Ihnen. Sie waren der Freund ihres Vaters und Sie ſind für das Mädel ſo ein Mittelding zwiſchen Reſpekts⸗ und Ver⸗ trauensperſon. Und...“ 5 „Und... wiederholte er, ſie geſpannt anſehend. „Nun eben, ganz einfach: Sie müſſen hinfahren, Prangins!“ „Ich??“ Prangins war plötzlich aufgeſtanden und zum Fenſter getreten, deſſen Vorhänge er ein wenig lüftete. Er ſchaute in den Garten hinaus, wo Jean eben an den Roſenſtöcken beſchäftigt war. Dann wandte er ſich ins Zimmer zurück und fragte noch einmal:„Ich ſoll hin⸗ fahren? Iſt das Ihr Ernſt? Ich...f“ f„Ja, Sie!“ 5„Und was verſprechen Sie ſich davon, wenn ich fragen darf!“ „Daß Sie die Sache— wenn es wirklich eine iſt, Sie verſtehen, in Ordnung bringen, ſo oder ſo. Colette hört auf Sie. Wenn es nichts iſt, dann müſſen Sie ſie eben unter den Arm nehmen und zu mir zurückbringen, ehe da irgend etwas geſchieht, das dann vielleicht dumm aus⸗ gehen könnte. Verſtehen Sie?“ „Erlauben Sie mir bitte, es mir noch einmal zu über⸗ legen“, bat Prangins.„Ich muß es mir überlegen.“ „Warum überlegen? Sie verſäumen doch nichts. Es iſt wirklich das beſte, glauben Sie mir. Ich bitte Sie ſehr darum, lieber Freund.“ Er ſah ſie eine Weile ſchweigend an.„Laſſen Sie mir Zeit bis morgen.“ „Sie ſind ein Pedant“, ſagte Frau Latour.„Es iſt doch nicht ſo ſchlimm, worum ich Sie bitte. Sie wollten ja ſowieſo verreiſen, ſagten Sie. Da können Sie doch ebenſo gut nach Les Sapins fahren. Für Sie iſt es dort ſicher auch ſehr hübſch.“ „Ja“, ſagte er,„ſehr hübſch, vielleicht...“ „Sie fahren alſo, Prangins?“ „Ich weiß es noch nicht.— Aber für heute darf ich mich verabſchieden. Auf Wiederſehen!?“ „So plötzlich?“ ſagte ſie enttäuſcht.„Sie bleiben nicht zum Abendeſſen? Es gibt Forellen, die eſſen Sie doch ſo gerne.“* „Sie müſſen mich wirklich entſchuldigen, ich danke Ihnen ſehr; aber ich muß nach Hauſe“, entgegnete er. „die ſind ein komiſcher Menſch, Prangins, aber— wie Sie wollen! Es iſt ſchade, ich hätte ſo gern noch mit Ihnen geplaudert. Es regt einen doch auf, man hat doch ſo vieles auf dem Herzen.“ „Ein anderes Mal gern“, ſaate er. Plötzlich ſah ſie ihn zwetfeind und faſt mißtrauiſch an. „Sind Sie auch wirklich der Richtige dazu?“ fragte ſie. „Mit Ihnen kennt man ſich oft nicht aus, Prangins. Ein⸗ mal ſind Sie ſo und einmal ſo. Ich glaube manchmal, das kommt daher, daß in Ihrem Leben ſo etwas wie Frauen und Liebe nie eine große Rolle geſpielt haben, obgleich es doch immer heißt, daß Sie ein Frauenkenner ſeien. Aber ſo ein bißchen verdreht waren Sie ja immer. Sonſt hätten Sie wohl damals auch nicht ſo ſtillſchweigend zugeſehen, wie Philippe Latour mich Ihnen vor der Naſe wegſchnappte, nicht wahr? Damals waren Sie ſchon genau jo fonderbar wie beute oder verſtellen Sie ſich etwa nur?“ Prangins lächelte. Es war ihre Leidenſchaft, von ver⸗ gangenen Zeiten zu ſprechen, in denen ſie mit ihm— auf Wunſch der Eltern— einmal ſo gut wie verlobt geweſen war; zum mindeſten nahe daran. Es war eine liebens⸗ würdige Koketterie von ihr, ihn daran gelegentlich zu er⸗ innern Prangins reichte ihr die Hand und verabſchiedete ſich. 1 — Einige Tage danach— Louiſe Latour hatte Prangins in mehreren längeren Telephongeſprächen noch mehrfach himmelhoch gebeten, die Sache delikat und vorſichtig zu behandeln und, wenn nötig, Colette zur Vernunft zurück⸗ zubringen; er würde ja ſehen, er würde ſich ja überzeugen, er würde ja wiſſen, er werde es ſchon richtig machen! Und vor allem: er müſſe die Mutter des jungen Mannes, Carmen Caſini genau anſchauen, in erſter Linie nach dem Vater ſorſchen, die Familienverhältniſſe erkunden! Und ob man ſich, falls es dazu kommen ſollte, guten Gewiſſens dazu entſchließen könne, die Zuſtimmung zu einer ſolchen Verbindung zu geben, und vieles andere mehr. Einige Täge danach fuhr der Marquis Prangins in deinen Wagen nach dem Süden zu Colette. Er hatte ſich copyright 19888 by Aufwärts- Verlag, Berlin 8 S6 Roman von Hertha von Puttkamer-Netto ſelbſt ans Steuer geſetzt und fuhr ziemlich langſam. Ueber⸗ nachten mußte er unterwegs wohl doch; zudem hatte er keine Eile, ans Ziel zu kommen. Nein, wirklich nicht! So viele Jahre hatte er gewartet und gezögert; ſo viel lag zwiſchen damals und heute, daß es nun wirklich nicht mehr darauf ankam, ob er ein paar Stunden früher oder ſpäter dort eintraf. Beinahe konnte man ſagen: Ein halbes Menſchenleben. Er würde Carmen Caſini wiederſehen! Ob ſie ſchon dort ſein würde, wenn er kam? Immer wieder mußte er ſich Mühe geben, feſtzuhalten, daß es ſich ja in der Haupt⸗ ſache nicht um dieſes Wiederſehen zwiſchen ihm und Carmen Caſint handelte, ſondern um die Frage, daß Colette ihren Sohn liebte und ihn vielleicht würde hei⸗ taten wollen. Immer wieder ſchwe gte er ab. Carmen Caſini hatte einen Sohn. Er dachte daran, daß ſie mit einem andern Mann verheiratet und glücklich verheiratet geweſen war. Und er ſpürte einen eigentüm⸗ lichen Druck— war es Neugier, Eiferſucht, Wider⸗ willen.. Unſinn! Er ſelbſt war damals gegangen, er hatte ſie zus freien Stücken und eigenem Willen verlaſſen. Er hatte es ja ſo haben wollen; er ſelbſt war jäh und eigentlich ohne Abſchied von ihr fortgegangen und hatte ein Ende gemacht. Warum? Wußte er es denn nicht mehr ganz deutlich und genau? Er ſollte oder wollte ſich damals mit Zouiſe Latour verloben und ſie heiraten. Deshalb hatte er Carmen Caſini verlaſſen. Und als er dann fort von ihr und wieder zu Hauſe war, ſein Vater lebte damals noch, da hatte er gezögert und gewartet, bis ſchließlich ſein Freund Philippe Latour auftauchte, ſich in Louiſe Latour verliebte, ſich mit ihr verlobte und ſie heiratete. Und er ſelbſt? Er hatte keinen Finger gerührt, um es zu verhindern oder Louiſe Latour für ſich zu gewinnen, er hatte im Gegenteil nur zugeſehen, untätig, paſſiv und unentſchloſſen. Bis es zu ſpät war, um Louiſe Latour zu heiraten, zu ſpät aber auch für das andere, denn als er jaſt ein Jahr ſpäter ins Elſaß zurückkehrte, wo er ſtudiert und mit Carmen, die eine geborene Deutſche war, zu⸗ ſammen geweſen war, da war ſie fort aus der Stadt und fort vom Theater, in dem ſie damals noch als unbekannte, kleine Choriſtin gearbeitet und geſungen, fort aus der Wohnung— und keiner konnte ihm ſagen, wohin ſie ge⸗ gangen war. Nur eines wußte man: daß ſie kurze Zeit nachdem Prangins ſie verlaſſen, geheiratet hatte, und zwar irgendeinen Mann, der plötzlich in ihr Leben ge⸗ treten war. Mit dem war ſie fortgezogen, irgendwohin. Er ſelbſt, Prangins, ging damals kurze Zeit darauf ins Ausland, reiſte, betrieb ſeine Studien, lebte hier und dort und kehrte erſt, als ſein Vater ſtarb und er den Beſitz übernehmen mußte, nach Hauſe zurück. Inzwiſchen war der Name Caſini wie ein Stern auf⸗ zegangen. Die Caſini füllte die Opernhäuſer der Welt, die Caſini war eine Senſation, das Publikum aller Erdteile lag zu ihren Füßen und raufte ſich an den Kaſſen um die Billetts. Es hieß, daß ſie ſchwindelerregende Gagen bezog und ihr Schmuck war beinahe ebenſo berühmt wie ſie ſelbſt. Wenn ſie ſich nun, nach vielen, vielen Jahren der Berühmtheit, ſonderbarerweiſe auch ſeit einiger Zeit von Bühne, Film und Konzert zurückgezogen hatte— es hieß, us privaten Gründen—, ſo war ihr Name als der eines ſeltenen Stimmphänomens doch weder erloſchen, noch ver⸗ zeſſen, und die Gerüchte über ein Wiederauftreten Carmen Caſinis wurden nicht ſtumm. Die lange Autofahrt durch das ſommerliche, blühende dand war heiß und anſtrengend. Schon ein paarmal hatte Materne, der neben ſeinem Herrn ſaß ihn gefragt:„Soll ich nicht fahren, Herr Marquis?“ Prangins ſchüttelte edesmal freundlich den Kopf:„Danke, Materne, laß nur“, und fuhr weiter. Das Licht der weißgoldenen Sonne flimmerte und brannte auf der Chauſſee. Materne kämpfte heimlich und lapfer mit einer heftigen Müdigkeit. Er wollte nicht nach⸗ zeben, es ging nicht an, daß der Chauffeur und Diener des Marquis Prangins von ſeinem Herrn, der ſeit dem frühen Morgen unermüdlich am Steuer ſaß, ſchlafend über dand gefahren wurde. Voller Scham dachte Materne an die Szene mit Jean vor einigen Tagen, riß ſich mühſam juſammen und blickte mit überweit geöffneten Augen aus⸗ dauernd und ſtur vor ſich hin. Prangins war das Fahren gewöhnt. Er ſchaute geradeaus, der Wagen ſchoß jetzt dahin, man konnte die Straße weit überblicken. Prangins kannte die Strecke, es war dieſelbe, die er oft nach Moron gefahren war. All⸗ mählich aber und faſt unmerklich wurde dieſe Fahrt zu der ſeltſamſten, die er je erlebt: Landſchaften, Städte, Dörfer, Gehöfte und Berge, die er mit dem Wagen paſſierte, ordneten ſich wie von ſelbſt in eine Art Bilder⸗ buch ein, daß ſeine eigene Vergangenheit einſchloß und das er gleichſam zurückblätterte: Da waren die letzten Jahre zu Hauſe, die Freundſchaft mit Latours und der kleinen Colette, der Tod ſeines Vaters, ſeine Reiſe, ſein Studium— alles das zog in umgekehrter Reihenfolge ganz klar und in greifbar deutlichen Bildern an ſeinem Auge vorüber. i Am Ende aber wie am Anfang dieſer Fahrt durch ſein Leben ſtand ſtrahlend, blühend und jung das Bild Carmen Caſinis, der verlorenen Geliebten einer fernen, ver⸗ gangenen Wirklichkeit. Was war ſein Leben der letzten Jahre anderes geweſen als Stillſtand, Ruhe und Beſchaulichkeit? Nichts geſchah und nichts änderte ſich— war er nicht ſchon auf einen Punkt gekommen, den er früher gefürchtet, hatte ihn nicht auch ſchon eine gewiſſe Lähmung ergriffen dem Leben gegenüber und ſeinen Dingen? Und ſtand er nicht eigent⸗ lich erſt da, wo— wie man ſagte— die Höhe des Lebens begann? Nun aber geriet mit einem Male alles von ———————— neuem in Fluß, in ein köſtliches federndes Gleiten, es war wie ein Aufbruch zu neuen Lebensabenteuern. Nichts war mehr feſtgefügt oder verhärtet, alles war möglich und ſtellte ſich neu. Wie mag ſie jetzt ſein, fragte er ſich. Zweiundzwanzig Jahre liegen zwiſchen damals und jetzt. Zweiundzwanzig Jahre— eine lange, überlange Spanne. Sie war ſiebzehn Jahre alt geweſen zu dieſer Zeit, ſo war ſie heute vierzig, vielleicht noch nicht ganz. Das konnte viel und das konnte wenig bedeuten, er wußte es nicht. Iſt es nicht abſurd, dieſer Begegnung eine ſolche Bedeutung beizumeſſen, fragte er ſich. Wir haben uns einmal gekannt und geliebt, das iſt alles. Wie man ſich liebt, wenn man jung iſt. Vielleicht wird ſie ſich meiner überhaupt nicht mehr er⸗ innern. Sie hat das Leben einer berühmten Künſtlerin geführt, das flüchtige Leben von Bühne zu Bühne, von Erfolg zu Erfolg, von Bewunderung zu Bewunderung, von Neigung zu Neigung, wechſelnd, unſtetig. Ich werde das Bild, das ich noch von ihr vor Augen habe, in ihr heute nicht mehr wiederfinden; ſoviel iſt klar und voll⸗ kommen ſicher. 0 Und dennoch— warum war er denn überhaupt ge⸗ fahren? Gab es da nicht irgendwo in ihm eine andere Stimme, auf die er hörte: Es iſt Schickſal, alter Freund! Vielleicht kannſt du gutmachen, was du einmal verdorben haſt. Die Gelegenheit, vergangenes Unrecht wieder gut⸗ zumachen, wird nicht jedem Menſchen gegeben. Auch die Gelegenheit nicht, um Verzeihung zu bitten oder wenig⸗ ſtens zu danken. Würde ſie ihn jedoch heute noch verſtehen? Wer ſagte ihm denn, daß ſein Verhalten unrecht geweſen war? Der beſte Gegenbeweis war, daß ſie kurz nachdem er gegangen, einen anderen geheiratet und dieſem Mann ein Kind ge⸗ boren hatte, einen Sohn, der heute Colette liebte. Was alſo wollte er von ihr? Was konnte er wollen? Und wieder ſah er ihr Lächeln vor ſich, das er nie ganz ver⸗ geſſen, das Lächeln, das ihn verfolgt hatte bis ans Ende der Welt, das er im Antlitz jeder Frau vergeblich geſucht, das er floh und dennoch ſuchte, das Licht eines Geſtirns, des einzigen, das ihm jemals geleuchtet und ſein Leben erwärmt hatte... Er entſann ſich eines Aufenthalts in Amerika; es war wohl mehr als zehn Jahre her, in Chikago war es: Da hatte er ihr Bild geſehen, und die Lettern ihres Namens glühten durch die Dunkelheit des Himmels, unzählige lange Nächte hindurch. Mehrmals war er hingegangen, hatte ſich an den Ausgang geſtellt unter die anderen Men⸗ ſchen, um ſie zu ſehen, vielleicht daß auch ſie ihn einmal bemerkte. Es war ihm niemals gelungen, zu ihr vor⸗ zudringen, und er hatte nicht gewagt, ſich in ihre Nähe durchzukämpfen, bis er dann hingegangen war und ſich einen Platz in der Oper gekauft batte. in der ſie ſang. Zwei Stunden vor Beginn der Vorſtellung war ihm ins Hotel das Telegramm gebracht worden— er war gerade im Begriff, ſich umzukleiden—, das ihn ans Sterbebett ſeines Vaters rief. Er hatte gerade noch Zeit gehabt, ſeine Sachen zu packen und den Zug zu erreichen, der ihn zum Schiff brachte, mit dem er nach Europa zurück⸗ fuhr, das Opernbillett in der Taſche... „Materne“, ſagte Prangins plötzlich und wandte den Kopf zur Seite,„möchteſt du noch einmal ganz jung ſein? Möchteſt du dein Leben noch einmal von vorn beginnen können, Materne?“ Materne aber blieb ſtumm: er war eingeſchlafen, und der Marquis Prangins fuhr ohne Antwort auf ſeine Frage weiter in den mählich ſinkenden Abend hinein. ZWEITTES KAPITEL. Die Hitze war heute wirklich kaum auszuhalten, fand Lionel Smith und wiſchte ſich zum ſoundſovielten Male mit dem Taſchentuch über die Stirn. Bei dreißig Grad im Schatten hörte für ihn ſowieſo jede Gemütlichkeit auf. Das war nun alſo das, was die Menſchen„Erholung“ nannten— während man, wenn man vernünftig geweſen wäre, mit kühlen Kompreſſen auf dem Kopf und einem Eiswaſſer neben ſich irgendwo in einem verdunkelten Zimmer hätte liegen ſollen! Das Hotel Cap d Aigle gehörte zu Les Sapins, ob⸗ gleich es ein ganzes Stück davon entfernt an der äußerſten Spitze des Golfes lag. Hierher war Lionel Smith ge⸗ flohen, nachdem er am Morgen ein Bad im Meer ge⸗ nommen hatte, was ihm der Arzt wegen eines kleinen Herzfehlers eigentlich verboten hatte und was er auch durchaus nicht gut vertrug. Das Waſſer war ja ganz er⸗ friſchend, wenn er aber einige Zeit darin blieb, mußte er hinterher jedesmal ſo ſchnaufen und puſten, weil es ihm den Atem verſchlug, ſo daß er, ehe er ſich's verſah, erhitzter als zuvor und damit die ganze Erfriſchung wieder zum Teufel war. Entweder man erſtickt oder man erfriert— du wirſt alt, junger Freund, ſagte er ſich. Früher, als er jung war, hatte er den Hang zum Dickwerden durch Training bekämpft, heute machte ſein Herz ganz einfach nicht mehr mit; das war nun einmal ſo im Leben. Und er ſah zu ſeinem Kummer im Spiegel und an ſeinen An⸗ zügen, daß die ſchlanke Jünglingsfigur allmählich zu ſchwinden begann, auf die er einmal ſo ſtolz geweſen war. Immerhin— er war ſtattlich und groß, er hatte ja auch recht gut gelebt bisher und ſich nichts entgehen laſſen; er war auch durchaus nicht gewillt, dies etwa aufzugeben. Die Freuden des Lebens wechſelten eben, wenn man älter wurde, aber wenn man vernünftig war und ein wenig Haus hielt, konnte man ſich immer noch eine ganze Menge guter Genüſſe verſchaffen. Lionel Smith verſtand ſich darauf, das Leben zu genießen. 0 (Jortſetzung folgt) Hochſchule und eines großzügigen Woh⸗ nungsbauprogramms von 30000 Woh⸗ nungen allein im Jahre 1938 künden ſich die erſten Anzeichen der baulichen Umge⸗ ſtaltung Berlins an. Ihre Krönung aber erfährt ſie durch die Zuſammenfaſſung und Vollendung der einzelnen Baumaßnahmen der Nord⸗Süd⸗Achſe. Am heutigen Tage wird mit dieſem Werk begonnen. An ſechs⸗ zehn verſchiedenen Stellen ſetzt die Arbeit ein: hier beim Haus des deutſchen Frem⸗ denverkehrs, beim Haus des Deutſchen Ge⸗ meindetages, bei der Spreeverlegung, beim Tunnelbau der Oſt⸗Weſt⸗Achſe, bei der Siegesallee, bei den Bauten am U⸗Bahn⸗ netz, am Königsplatz, in der Charlotten⸗ burger Chauſſee und in Tempelhof, bei den Reichsbahnneubauten in Schöneweide, Wuhlheide, Lichtenrade, Marienfelde, Lich⸗ terfelde, Tempelhof, Großbeeren und am Königsplatz. Die Nord-Süd- Achſe Noch gar nicht überſehbar iſt die Bedeutung der Nord⸗Süd⸗Achſe im neuen Geſamtbild Ber⸗ Jins. Denn dieſe entſcheidende Straßenachſe ſoll der Ausgangspunkt und Grund⸗ gedanke der von Ihnen, mein Führer, ge⸗ planten Neugeſtaltung Berlins ſein. Dieſe Achſe 4 deshalb der Schlüſſel zum Verſtändnis des eſamtplanes und das Kernſtück der ganzen Arbeit. Mit dieſer Achſe ſoll eine wirk⸗ lich moderne Löſung des Verkehrs⸗ problems der Reichshauptſtadt gefunden werden. Hier ſoll die N der 95 das ganze Stadtgebiet verſtreuten Bahn⸗ höfe erfolgen. Hier ergibt ſich eine natürliche Ordnung des in ungeahntem Ausmaße anſtei⸗ genden Kraftverkehrs. Hier ſoll die Einfüh⸗ rung der Reichs autobahnen in die Nord⸗ Süd⸗Achſe, der Bau der Ueber⸗ und Unterfüh⸗ rung am Kreuzungspunkt der beiden Achſen, die Einbeziehung des Flug weſens, die weiträumige Geſtaltung des geſamten Verkehrs⸗ xaumes und die gänzlich neuartige Leitung der Binnenſchiffahrt durch die Reichshaupt⸗ ſtadt erfolgen. l 2 Aber nicht nur für das Wirtſchafts⸗ und Verkehrsleben, auch für das politiſche Leben wird die neue Nord⸗Süd⸗Achſe von entſcheiden⸗ der Bedeutung ſein. Auf ihr ſoll ſich einmal das monumentale Kongreßgebäude als Wahr⸗ zeichen der Reichshauptſtadt erheben. Hier ſoll ein würdiger Verſammlungsplatz für eine Million Volksgenoſſen entſtehen. Hier wer⸗ Valencia wird geruum Kopfloſigkeit der Rolen nach einem nalionalen Luftangriff Paris, 15. Juni. Die nationalſpaniſche Luftflotte hat nach hier eingetroffenen Meldungen im Morgengrauen des Dienstag die Hafenanlagen von Va⸗ lencia bombardiert und ſchweren Sach⸗ ſchaden verurſacht. Zahlreiche Lagerſchuppen ge⸗ rieten in Brand. Um 11 Uhr vormittags haben fünf nationale Flugzeuge erneut Valencia über⸗ flogen und zahlreiche Bomben auf die Be⸗ feſtigungen bei den Vororten Cabanal de Grab und Cantarranas abgeworfen. Einer Meldung der Agentur Fournier zu⸗ folge hat der„politiſche Kommiſſar“ der Bol⸗ ſchewiſten in Valencia, Hernandez, die ſo⸗ fortige Räumung der Stadt angeordnet. Unter der Bevölkerung Valencias ſei nach der Einnahme von Caſtellon eine Panil ausge⸗ brochen, und die kommuniſtiſchen Milizen hätten auf die Menge geſchoſſen. Eine Anzahl Kund⸗ geber ſei getötet und zahlreiche ſeien verletzt „Mir wollen Bilbao, 15. Juni. Ueber den außerordentlich niederſchmet⸗ kernden Eindruck, den der Fall von Caſtellon im roten Spanien macht, liegen jetzt die erſten Meldungen vor. In Madrid ſickerten gegen ein Uhr nachts Gerüchte über den Fall Caſtellons durch. Es bildeten ſich ſo⸗ fort auf den Straßen Gruppen lebhaft debat⸗ tierender Menſchen, die die Polizei vergebens aufzulöſen verſuchte. Zeitweiſe hörte man Rufe:„Wir wol ⸗ len den Frieden!“ Angeſichts der für die bolſchewiſtiſchen Gewalthaber ſehr geführlichen Stimmung richtete der Madrider Sender unaufhörlich Appelle an die Bevöl⸗ kerung und gab die Anordnungen des Mili⸗ tärgouverneurs bekannt, der jede Debatte über die Niederlage der Roten verbietet. Die Polizei erhielt Anweiſung, jeden ſofort zu verhaften, der auf der Straße ſich zu einer Gruppe geſellt. Die öffentlichen Gebäude waren von dich⸗ ken Polizeiketten umgeben, die nur mit beſonderem Ausweis paſſiert werden konnten. In Barcelona trat der Miniſterrat der Bolſchewiſtenhäuptlinge in den erſten Morgen⸗ ſtunden zuſammen. Wie verlautet, iſt es hier⸗ ei zu ſchweren Meinungsverſchiedenheiten ge⸗ kommen. Ueberall herſcht große Ratlo⸗ ſigkeit. Verſchiedene Parteigruppen und Gebwerkſchaften trommelten ebenfalls ihre An⸗ hänger zu außerordentlichen Tagungen zuſam⸗ men, die alle im Zeichen der Ratloſigkeit und Verwirrung ſtanden. Am größten iſt die durch den Fall Caſtellons erzeugte Panikſtimmung weifellos in Valencia, wo bereits die geflüch⸗ zeten Milizen der zuſammengebrochenen Caſtel⸗ lonfront eintreffen und völlig entmutigt und energielos die Kneipen und Kaffees bevölkern. Der Gouverneur verkündete eine Anordnung, den einmal die neuen Miniſterſenge⸗ bäude errichtet werden, und hier mitten im umbrandet von den Wogen einer 4 ⸗Millionen⸗ ſtadt, ſoll ſich auch das„Haus des deut⸗ Grundſtein legen wollen. haus des Fremdenverkehrs Die Länge der Front dieſes Hauſes am runden Platz wird 105 Meter, an der Rückſeite 200 Meter, ſeine Höhe 24 Meter betragen. Das„Haus des deutſchen Frem⸗ denverkehrs“ ſoll eine große Kongreßhalle mit Feſträumen und Gaſtſtätten umſchlie⸗ ßen, einen weiträumigen Parkplatz im Innern des Hauſes beherbergen und eine gänzlich neuartige Zuführung der Beſu⸗ chermaſſen zum Kongreßſaal bewerkſtelligen. hier zu errichtenden Herbſt 1940 ſchon zu rechnen. Wenn ich Sie, mein Führer, nun bitte, die Grundſteinlegung dieſes Monumentalbaues zu ergriffen und bewegt. Ein wahres Werk des Nationalſozialismus ſoll hier begonnen werden, würdig unſerer Zeit in der Großzügigkeit der Anlage und in der Klarheit der Durchführung. Hier beginnen Sie, mein Führer, den Umbau der Reichshauptſtadt zu einem Berlin, das einſt unter allen Hauptſtädten der Welt ſeinesgleichen ſuchen wird. Dieſe Stadt ſoll dem baulichen Chaos entriſſen und wieder die neuerſtandenen Reiches werden. weiß. daß alle Bürger dieſer Stadt Ihnen, mein Führer, für dieſe Großtat architektoniſchen ders dankbar ſind. Sie werden die Mühen und Unbequemlichkeiten der nun beginnenden und auf einige Jahre ſich erſtreckenden Bauzeit gern daß, wenn dieſe Zeit vorbei und die neue Reichshauplſtadt erſtanden iſt, ſie mehr denn je Grund haben werden, auf den Frieden“ Der Fall von Caſtellon löſt Unruhen in Madrid aus wonach ſich alle Soldaten wieder bei ihren ihr Berlin ſtolz zu ſein. worden. Die noch in Valencia verbliebenen Büros des Bolſchewiſtenausſchuſſes ſeien nach Murcia gebracht worden. J Auf der N Front zwiſchen Teruel und Caſtellon ſetzten die nationalen Trup⸗ pen am Dienstag ihren Vormarſch fort. Die Heeresgruppe des Generals Aranda rückte nach der Einnahme Caſtellons nach dem Süden vor, beſetzte die Ortſchaft Almazora und erreichte die Höhen vor dem Mijares⸗ Fluß, deſſen Südufer von den Bolſchewiſten u einer Verteidigungsſtellung ausgebaut wor⸗ den iſt. Es verlautet, daß in dieſem Abſchnitt allein 50 000 Sowjetſpanier konzentriert ſein ſollen. Die Gruppe des Generals Varela nahm an der Teruelfront ihren Vormarſch wie⸗ der auf und umging die Ortſchaft Mora de Ru⸗ bielos. An der Pyrenäenfront drangen nationale Truppen in Stellungen ein, die von der 43. ſowjetſpaniſchen Diviſion verteidigt wurden. Die Operationen in dieſem Gebiet werden jedoch durch Schneefälle beeinträchtigt. Truppenteilen melden müſſen, andernfalls ſie als Deſerteure verhaftet werden. Verſchiedene Familien höherer bolſchewiſtiſcher Anführer ſind bereits nach Alicante abgereiſt. 8 Die Polizei beſchäftigt ſich mit der Ent⸗ fernung von Inſchriften, die zur Brennpunkt des reichshauptſtädtiſchen Verkehrs, 8 chen Fremdenverkehrs“ befinden, zu dem Sie, mein Führer, am heutigen Tage den Es würde zu weit führen, die Bedeutung des „Hauſes des deutſchen;! Fremdenverkehrs“ im einzelnen darzulegen; mit! ſeiner Vollendung iſt nach den Plänen bis zum; vollziehen, ſo ſind wir dabei in tiefſter Seele 8 wahre Hauptſtadt des 8 Ich Willens und baulicher Entſchloſſenzeit deſon⸗ Arbeitszimmer den unerwarteten Beſuch Kinderschutzkongreß „Das koſtbarſte Gut eines Volkes iſt das Kind.“ Dieſen Satz ſprach Staatsſekretär Reinhardt in ſeiner Rede auf dem Frank- furter Kinderſchutzkongreß, bei dem 33 Natio⸗ nen vertreten ſind. Reichsminiſter Dr. Frank ſagte bei der gleichen Gelegenheit: „Deutſchland begrüßt in ſeinen Kindern die ſtolze Gewähr der Ewigkeit ſeines Volkes ... Und an einer anderen Stelle ſeiner Rede führte der Miniſter aus:„Der Schutz der Kinder und Schwachen iſt wie der Dienſt der Gerechtigkeit allein die ſittliche Grund- lage des Staates, es gibt keine höhere Weihe für eine Regierung und ihre Geſetzgebung als dieſe.“ In dieſen Worten führender Perſönlich⸗ keiten unſeres Staates drückt ſich eine ſolche Höhe weltanſchaulich untermauerter Staats- auffaſſung aus, wie wir ſie in früheren Jahr⸗ zehnten und Jahrhunderten vergeblich geſucht haben. Wir brauchen nur die Sozialgeſchichte der Völker aufzuſchlagen und bald werden wir den traurigſten Kapiteln der Menſch; heitsgeſchichte begegnen, jenen Kapiteln, die von dem Kinderelend in aller Welt, von der Kinderausbeutung, von der Kinderverwahr⸗ loſung uſw. reden. Wir wiſſen, daß es Zei⸗ ten gegeben hat, in denen Kinder und Min— derjährige zu den ſchwerſten Arbeiten in Bergwerken und zahlreichen geſundheitsſchäd⸗ lichen Berufen herangezogen wurden und für Hungerlöhne Geſundheit und Leben Am Rande nolierl. mußten. Ja ſelbſt heute noch berichten uns die Reiſenden, die aus dem„Sowjetparadies“ kommen, von dem namenloſen Kinderelend, das in der Sowjetunion herrſcht. Wie kann man Staaten und politiſche Syſteme in die Reihe der Kulturvölker aufnehmen, die den Schutz des Kindes nicht als erſte ſittliche Pflicht der Allgemeinheit auf ihr Program geſchrieben haben! Mit Stolz konnten die beiden erwähnten Redner des Frankfurter Kinderſchutzkongreſſes auf die Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Staates in dieſer Hinſicht verweiſen. Keine Weltanſchauung und kein Staatsſyſtem hat ſich in höherem Maße des Kinderſchutzes an⸗ genommen, wie die nationalſozialiſtiſche Staatsauffaſſung. Aus der Erkenntnis, daß der deutſche Menſch das wichtigſte und wert⸗ vollſte Gut iſt, das wir in unſerem Lande haben, iſt alle neue Geſetzgebung zu Gunſten des deutſchen Kindes gefloſſen. Das Kind iſt die Zukunft des deutſchen Volkes und damit das Heiligſte, was wir heute zu ſchützen und zu fördern haben. Allein an der Frage, wie weit in einem Lande der Kinderſchutz und die Sorge um Mutter und Kind durchgeführt werden, kann man die Kulturhöhe eines Vol⸗ kes ermeſſen. Deutſchland gibt auch auf die⸗ ſem Gebiet der Welt ein Beiſpiel und Vor⸗ bild und wir wiſſen, daß unſere Regierung auf dieſem Gebiet immer neue Betätigungs⸗ möglichkeiten ſucht und findet. Zahl, Geſund⸗ heit und Lebensſtandard der Kinder garan⸗ tiert allein den Beſtand eines Volkes. Dieſer 8 unter 1 5 dem Joch des übelſten Kapitalismus opfern und willig auf ſich nehmen, denn ſie wiſſen, err eee em Erkenntnis dient heute Deutſchland, und ſie ſichert unſere Zukunft. Ein Mann erscl.üſtert Afrika Der Kumpf um den Sudan/ Von General Vos Roff Copyright dy Vorhut- Verlag Otto Schlegel, Berlin Sw eg (25. Fortſetzung) Doch ein Strahl der Hoffnung bleibt noch. Die Araberſtämme um Berber ſtehen nicht allzu feſt zum Mahdi. Sie ſind vorgeſchickt, um als erſte den Stoß der engliſchen Entſatzarmee aufzufangen.. Obwohl Oberſt Stewart und ſeine Gefährten freiwillig den gefährlichen Nilweg betreten hat⸗ ten, wird Gordon doch öfters von Gewiſſens⸗ biſſen überfallen. Hätte er nicht ſeine Macht ausnützen müſſen, um dieſen zweifelhaften Ver⸗ ſuch, nach Aegypten durchzubrechen, zu unter⸗ binden? 5 Gordons eigene Lage wird mit jedem Tage ſchlimmer. Von dem Stand der Dinge bei der Nettungs expedition bat er keine Ahnung. Seine eigene Garniſon macht ihm viel Sorgen. Er iſt gezwungen, Tag und Nacht alles per⸗ ſönlich zu kontrollieren. Unausgeſetzt muß er ſchimpfen, toben, ſtrafen... Tut er das nicht. ſo lähmen orientaliſcher Fatalismus und Sorg⸗ loſigkeit jede Aktivität. Gordon lebt unter der ſtändigen Sorge, eines ſchönen Tages in ſeinem der wilden Mahdikrieger zu bekommen. In ſeinem geräumigen Palais iſt Gordon ein Fremdling. Um ihn nur Aegypter oder Araber und kein Landsmann, mit dem er ſich in ſchweren Stunden ausſprechen könnte. Die Energie und der Erfindungsgeiſt des Engländers ſind unerſchöpflich. Eine dämoniſche Kraft ſitzt in dieſem Menſchen. Dutch ſie allein beherrſcht er die unglückliche Stadt und ihre zitternde Bevölkerung. * Die guten Beziehungen. die Gordon früher zu dem Konſul Hanſal hatte, haben ſich merk⸗ lich verſchlechtert. Der Peſſimismus des Oeſter⸗ reichers ſteigt mit jedem Tage. Seit der Zu⸗ Uebergabe auffordern. rückweiſung des Vermittlungsverſuches von Der gelbe Fluß wütet Die japanischen Kampfhandlungen durch Hochfluk gehemml Schanghai, 15. Juni. Der Gelbe Fluß ſelbſt hat in die Kampfhand⸗ lungen in Mittelchina eingegriffen, wo eine Ueberſchwemmungs⸗Kataſtrophe unvorſtellbaren Ausmaßes die Kriegshandlungen in den Hin⸗ tergrund treten läßt. Zwiſchen Kaiſeng und Tſchengſchau ſind die Süddeiche des Gelben Fluſſes an 15 Stellen gebrochen. Aus Lücken, die bereits bis 150 Meter Breite klaffen, wälzt ſich eine 15 Meter hohe Flutwelle mit 4 km Stundengeſchwindigkeit von Norden her über die Provinz Honau, in der bereits über 100000 Menſchen ertrunken ſind. Alle verzweifelten Verſuche der japaniſchen Pioniere, mit Unterſtützung der Landeseinwob⸗ ner, den toll gewordenen Fluß zu bändigen, ſind hoffnungslos geſcheitert. Zahlreiche chineſiſche Banden griffen die Rettungstrupps an, um die Kataſtrophe zu beſchleunigen, die unzweifelhaft in voller Abſicht von der chineſiſchen Heereslei⸗ tung zur Abwehr des japaniſchen Vorſtoßes auf Hankau verurſacht worden iſt. Die Ueberſchwem⸗ mungen werden die Weiterführung der Opera⸗ tionen ſtark behindern. Der Eingriff der Na⸗ turgewalten in den großen Krieg auf dem Höhepunkt der Entſcheidung kann eine ganz neue Lage ſchaffen. In ganz Mittelchina dauern die wolkenbruch⸗ artigen Regengüſſe noch weiter an und eine Beſ⸗ Beſitz Hainans neue Feindſeligkeiten ſerung iſt noch nicht zu erwarten. Geheimpakt Frankreich— China Tokio, 15. Juni Die japaniſche Preſſe greift bereits ſeit eini⸗ Er Zeit Frankreich heftig an wegen der nterſtützung Chinas und der Einmi⸗ ſchung in den chineſiſchen Konflikt. Am Diens⸗ tag berichtet nun Domei aus guter Quelle, daß Vertreter der Hankau⸗Regierung mit dem Gou⸗ verneur von Fe in Hanoi über gemeinſame militäriſche Maßnahmen zum Schutze der Inſel Hainan gegen eine japaniſche Bedrohung verhandelten, da eine de den Hai⸗ nans durch Japan einer Blockade Südchinas und Franzöſiſch⸗Indochinas gleich käme. Ein derartiger Millitärpakt, ſo heißt es in dem Domeibericht, müſſe eine ſchwere Be⸗ drohung Japans bedeuten; denn er bringe die Möglichkeit mit ſich daß ſich um 0 ergeben könnten. Trotz mehrfacher franzöſiſcher Demen⸗ tis, ſo ſchließt der Bericht, 198 bereits ein Geheimabkommen über die tellung von franzöſiſchen Militärberatern und von franzöſiſchem Kriegsmaterial über Haifong und Pennan, da Kanton als Eingangshafen mehr und mehr ausfalle. Die Regierung von * habe Frankreich als Gegenleiſtung echte aus Bergwerken und Eilſenbahnen an⸗ geboten. die Lieferung Slatin Paſcha ſpricht Hanſal oft von der„ver⸗ ſäumten Gelegenheit“, die Stadt zu retten. Da kommt der Slatinbote zum zweiten Mal. Von neuem wird Hanſal zu Gordon berufen. Das Paket iſt diesmal viel umfangreicher. Als Gordon es öffnet, findet er ſeinen eigenen Bericht an den Khediven im blutdurchtränkten Notizbuch des Oberſten Stewart. „Sie haben es alſo doch gewagt!“ i Der Strahl der Hoffnung, der trotz allem in Gordon lebte, erliſcht. Gordons Fauſt fällt ſchwer auf den Tiſch. Die Flamme der Rache blitzt für Sekunden in ſeinen Augen auf. Dann gewinnt er von neuem ſeine Ruhe und greift zu dem beiliegenden Brief. „Wieder ein Schreiben Slatins!“ Während Gordon den Brief lieſt, ſitzt Hanſal wie auf Kohlen. Slatins Zeilen machen keinen beſonderen Eindruck auf den Engländer. Diesmal wird Hanſal beharrlicher. „Exzellenz! Slatin will von uns gehört werden. Die Lage iſt zu ſchlimm, um dieſes Mittel der Rettung ungenutzt zu laſſen.“ „Gordons Blick fällt auf die Bibel, die vor ihm liegt. Tut er das abſichtlich, oder iſt es die Macht der Gewohnbeit? Sieht er in der ihm auswendig bekannten Weisheit des Hei⸗ ligen Teſtamentes die Löſung der ihn quälen⸗ den Zweifel? Hanſals Geduld iſt aus. „Exzellenz, ich bitte Sie...“ Gordon entgegnet;„Ich ſchreibe ihm nichts. Aber ich verbiete Ihnen nicht, es zu tun!“ Der überglückliche Konſul Hanſal eilt nach Hauſe. Viel Zeit hat er für ſeine Arbeit nicht. Der Bote hat den Befehl vom Mahdi, noch am ſelben Tage Omdurman zu verlaſſen. Viel Mühe und Schweiß verwendet Hanſal auf zwei kurze Briefe an ſeinen Landsmann Slatin. Muß er doch in wenigen Zeilen ſehr vieles und Heikles ſagen. Der eine Brief iſt deutſch, der andere arabiſch geſchrieben. Ihr Text iſt derſelbe. Der Konſul bringt die Briefe ſelber nach dem Ort Omdurman, um ſie perſön⸗ lich dem Boten zu übergeben. N „Der Beſebl des Propheten iſt heilig. Sla⸗ tins Bote reiſt die ganze Nacht hindurch. Nur zum Tränken ſeines prachtvollen Eſels, des beſten Tieres des erſten Kalifen, macht er halt. Die Augen des Sklaven ſchließen ſich von ſelbſt. Er iſt todmüde. Aber die ihn begleitenden Rei⸗ ter laſſen ihn nicht einſchlafen. Wenn er jm Sattel zu taumeln beginnt, bekommt er ſofort Speerhiebe in den Nacken. Beim Tagesanbruch öffnet ſich vor ihm das unüberſehbare Meer der Zelte und Stroh⸗ bütten. Das wandernde Volk des Mahdſs be⸗ ginnt ſein alltägliches Leben, die unzähligen Krieger verlaſſen ihre Familien und eilen zu den Sammelvplätzen. zu den Emiren. Slatin iſt überraſcht, als er ſeinen Sklaven vor ſich ſieht. So früh hat er ihn nicht er⸗ wartet:(Fortſetzung folgt) „Prag har nun das Work“ Die Belgrader Preſſe über die Gemeindewahlen Belgrad, 15. Juni Die jugoſlawiſchen Blätter berichten wegen der ſerbiſch⸗orthodoxen Pfingſtfeiertage erſt am Dienstag ausführlicher über den Verlauf der letzten Gemeindewahlen in der ſche⸗ choſlowakei. Sie weiſen übereinſtimmend darauf hin, daß nunmehr die Prager Regierung das Wort habe und die ganze elt voll Spannung das angekündigte Nationalitäten⸗ ſtatut erwarte. gebot! Nolbt Phorſ autobahf Dienslaf die Vaf ten tl Treibhol tete All bunften vähtend ihnen Piorzheiſ Helden! 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Als beide auf einem Hochſitz Platz genommen hatten ent⸗ lud ſich plötzlich das Jagdgewehr Höf⸗ ners und die ganze Schrotladung ging dem Manne in die Bruſt. Höfner konnte den Hin⸗ zukommenden ſelbſt noch den Hergang des Un⸗ glücks berichten, ſtarb aber bald darauf. Ein ſpäter herbeigeeilter Arzt hatte ihn nicht mehr ie können. Der Verunglückte war 66 Jahre a Der Neckar ſteigt ſtark Heidelberg. Schwere Regengüſſe im mittle⸗ ren und oberen Neckartal haben ſeit Montag zu einem beſonders ſchnellen Steigen des Waſſerſtandes geführt. Der Pegelſtand des Neckars ſtieg in Heidelberg von 2,80 Meter bis Dienstag vormittag auf 3,30 Meter. Der Fluß ſteigt auch im Oberlauf noch weiter, wo Plochingen um 10 Uhr vormittags ſchon einen Stand von 4,56 Meter meldete. Der ſtarke Regen hielt auch am Dienstag noch an. Die Schiffahrt iſt eingeſtellt worden. Im Wirbel des Stauwehrs ertrunken Heidelberg. Bei Reparaturarbeiten am Stau⸗ wehr Neckarſteinach ereignete ſich am Montag ein ſchwerer Unglücksfall. Der 40 Jahre verheiratete Peter Schmich aus Ep⸗ pelheim wollte, in einem Nachen ſitzend, an einem Wehrpfeiler eine Leine befeſtigen. Durch die ſtarke Strömung wurde der Nachen jedoch abgetrieben und mit Schmich zuſammen über die hohe Wehrtrommel hinwegge⸗ riſſen. Schmich wurde in dem ſtarken Wir⸗ bel ſofort mit hinabgeriſſen und kam nicht wieder zum Vorſchein. Erſt nach längerem Su⸗ chen durch einen Taucher konnte ſeine Leiche geborgen werden. Notbrücken infolge Hochwaſſers eingedrückt Pforzheim. An den Bauſtellen der Reichs⸗ autobahn Eutingen und Niefern wurden am Dienstagvormittag zwei Notbrücken durch die Waſſer⸗ und Holzmaſſen der durch die letz⸗ ten ſtarken Regenfälle hoch angeſchwollenen und Treibholz führenden Enz eingedrückt. Meh⸗ rere Arbeiter fielen ins Waſſer. Teilweiſe konnten ſie ſelbſt das Ufer wieder gewinnen, während andere gerettet wurden. Vier von ihnen mußten mit ſtarken Verletzungen in Pforzheim ins Krankenhaus gebracht werden. Heldenhafte Rettungstat eines Vergmannes Saarbrücken. Am 19. Mai ds. Is. fiel der Bergmann Bechtel in den Sumpf des Em⸗ ſenbrunnenſchachtes auf Grube Reden. Hilfs⸗ bereit ſprang ihm ſein Arbeitskamerad Johann Brachmann nach und konnte ihn unter Ein⸗ ſatz ſeines eigenen Lebens von dem Tode des Ertrinkens retten. Der Generaldirektor der Saargruben⸗AG. Dr. ing. Waechter hat nun in einem herzlichen Schreiben dem opfer⸗ mutigen Bergmann im Namen der Belegſchaft der Saargruben Dank und Anerkennung ausge⸗ ſprochen. Als Lohn für die heldenhafte Ret⸗ tungstat gewährte die Sgargruben⸗A. dem Bergmann Brachmann eine größere Kd. Reiſe. Zum Kaſſenſchrank⸗Einbruch in Heidelberg Karlsruhe. In Köln wurde als einer der mutmaßlichen Täter beim Kaſſenſchrank⸗Ein⸗ bruch in Heidelberg der Heinrich Erven, am 26. Mai 1912 zu Köln geboren, dort wohnhaft, eſtgenommen. Der zur Tat benutzte Eifel⸗Ford⸗ agen 1 3 48 413 wurde ſichergeſtellt. Erven hatte den Einbruch nicht nur mit einem, ſon⸗ dern mit zwei Tätern ausgeführt, die er aller⸗ dings nur mit den Vornamen Kurt und Franz kennen will. Erven gibt zu, am 7. Juni 1938 in Heidelberg geweſen zu ſein,. leugnet aber vorerſt noch, den Einbruch mitausgeführt zu haben. Erven hat ſich jedoch in ſeinen An⸗ gaben, insbeſondere in Bezug auf die Aufent⸗ haltsverhältniſſe zur Tatzeit. derart wider: ſpruchsvoll ausgelaſſen. daß an ſeiner Mittäter⸗ ſchaft nicht mehr gezweifelt werden kann. Exven und ſeinen Helfershelfern werden noch ähn⸗ liche Einbrüche in Köln zur Laſt gelegt. Ein Menſch an der Maul⸗ und Klauenſeuche 9 erkrankt Im allgemeinen wird bekanntlich der Menſch nur ganz ſelten von der Maul- und Klauen⸗ ſeuche betroffen. Im Bezirk Memmin ⸗ gen wurde nun ein Fall einer ſolchen Seu⸗ chenerkrankung eines Menſchen feſtgeſtellt. Die Erkrankung äußerte ſich durch Blaſenbildung und leichtes Fieber. Es trat jedoch nach kurzer Zeit wieder vollſtändige Geneſung ein. Von amtlicher Seite wird daran erinnert, daß ungekochte Milch von Tieren, die an der Maul⸗ und Klauenſeuche erkrankt ſind, nicht genoſſen werden darf. Im übrigen iſt die Abgabe von Milch, die von ſeuchenbefalle⸗ nen Tieren ſtammt. für den menſchlichen Genuß verboten. Zweimal mißglückter Selbſtmordverſuch— und dann ein Kind geboren 6 in älteres Mädchen in Bolch(Reinprov.), 6 vor ſeiner Niederkunft ſtand, ver⸗ ſuchte ſeinem Leben ein Ende zu machen, in⸗ dem es ſich vor den in Richtung Koblenz fah⸗ renden Zug warf. Der Lokomotivführer, der den Vorfall noch rechtzeitig bemerkte, konnte den Zug zum Halten bringen. Das Mädchen lief vom Bahnkörper dann zur Nette, um hier den Tod zu ſuchen. Aber auch dieſer Selbſt · mordverſuch wurde verhindert, und die Un⸗ glückliche in ein Krankenhaus gebracht. wo ſie kurze Zeit ſpäter einem Mädchen das Leben ſchenkte. Braſil⸗Diamanten für die deutſche Induſtrie Idar⸗Oberſtein. Die braſilianiſche Regierung beabfichtigt, für den Verkauf von Diamanten an Deutſchland Deviſenerleichterungen und Clearings⸗Abrechnungsmöglichkeiten zu ſchaf⸗ fen. Damit könnte Deutſchland für techniſche Bunte Tageschronik Zwecke Induſtriediamanten in Braſilien direkt einkaufen. Dies bedeutet eine weſentliche Ver⸗ billigung, da der Umweg über das Londoner Rohdiamantenſyndikat und ſeine Verkaufs- organiſation wegfällt.— Der Braſil-Diamant iſt härter als der Südafrika-Diamant und da⸗ her für techniſche Zwecke beſſer geeignet. Er nutzt ſich z. B. als Bohrdiamant weniger ſchnell ab, wodurch eine weitere Erſparnis von Rohmaterial erzielt würde. Schwerer Motorradunfall— Ein Todesopfer Freiſtett(bei Kehl). Der in den 30er Jahren ſtehende Motorradfahrer Karl Schmidt von hier, der ſich in kurzer Zeit verheiraten wollte, iſt an der Straßenkreuzung Neumühle— Auenheim mit dem Radfahrer Ludwig Groß holz aus Auenheim zuſammengeſtoßen und hat dabei ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß er nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſt arb. Großholz iſt ſchwer verletzt. Die Tragödie von St. Johann— eine Notwehrhandlung? „Bad Kreuznach. Zu dem bereits berichteten tödlichen Jagdvorfall im Wald bei St. Johann(Rheinheſſen) haben die Ermitt⸗ lungen nach Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle in Darmſtadt bis jetzt ergeben: Der Fritz Weins⸗ heimer aus St. Johann war mit ſeinem Kraft⸗ wagen in den Wald gefahren, um in ſeinem Jagdrevier einen Rehbock zu beobachten. Zur gleichen Zeit befand ſich der Teilhaber des Nach⸗ barreviers, Heinrich Beiſer aus St. Johann, ebenfalls in der Gegend. W. hielt nach ſeinen Angaben den Beiſer zunächſt für einen Wilderer und gab mehrere Schüſſe ab. B. lief in den Wald und wurde von W. verfolgt. Als ſich beide erkannten, habe B. den W. mit erhobenem Jagdſtuhl bedroht, worauf W. einen Schuß ab⸗ gegeben habe, der den B. tödlich traf. W. habe, wie er ſagt, den B. nur erſchrecken, aber nicht treffen wollen. Es iſt nun zu prüfen, ob die Behauptung des W., daß er in Notwehr gehandelt habe, richtig iſt. Betrunkener zog die Notbremſe Bad Kreuznach. In einem derb lanne geg ug, der nachts von Saarbrücken nach Bad kreuznach fährt, gerieten betrunkene Burſchen in Streit, der gefährliche Aus⸗ maße annahm. Die Sache ſpitzte ſich ſo zu, daß ſchließlich in der Nähe des Bahnhofs die Not⸗ bremſe gezogen wurde. Es gelang der Bahnpolizei, die Raufenden feſtzunehmen. Der Zug fuhr dann weiter, während die Burſchen der Polizei in Bad Kreuznach übergeben wur⸗ den. Die Verhafteten ſind Saarbrücker. um die Jußball⸗Wellmeiſterſcha'l Tſchechoflowakei ausgebootet Brafilien ſchlägk Tſchechoſlowakei 2:1(0:1 Am Dienstag wurde in Bordeaux vor 15 000 Besuchern der Zwiſchenrundenkampf zur Fuß⸗ ball⸗“ zeltmeiſterſchaft zwiſchen Braſilien und der Tſchechoſlowakei. der am Sonntag unent⸗ ſchieden ausgegangen war, wiederholt. Die Südamerikaner ſiegten mit 21(0:1) Toren und erwarben ſich damit die Teilnahmeberechtigung an der Vorſchlußrunde, die am kommenden Donnerstag. 16. Juni, folgende Begegnungen bringt: in Paris: Schweden— Ungarn in Marſeille: Italien— Braſilien. Die Schweden. die in der Vorrunde ſpielfrei waren und in der Zwiſchenrunde einen leichten Sieg über Kuba(8:0) erfochten. werden in Paris zeigen müſſen, was ſie wirklich können. Schwediſche Kampfkraft gegen ungariſche Tech⸗ nik— wie wird der Sieger heißen? Ein ſehr intereſſanter Kampf ſteigt in Marſeille, wo Weltmeiſter Italien auf den Vertreter Süd⸗ amerikas trifft. Auch hier iſt eine ausgeglichene Partie zu erwarten, aber es wäre doch eine Ueberraſchung, wenn ſich Italien. das als Mannſchaft höher einzuſchätzen iſt, ſchlagen ließe. Ein Endſpiel Italien— Ungarn iſt die wahrſcheinlichſte von vier Möglichkeiten. f Wie Braſilien gewann Zum Wiederholungsſpiel in Bordeaux tra⸗ ten beide Mannſchaften in ſtark veränderter Blick in den Forligeſetzle Raſſenſchande Wetzlar. Der 32jährige Karl Gölzen⸗ leuchter aus der Gemeide Mudersbach wurde wegen fortgeſetzter Raſſen⸗ ſchande verhaftet und in das Amtsgerichts⸗ gefängnis Wetzlar eingeliefert. Er war früher mit einer Jüdin aus Oſthofen bei Worms verlobt und erklärte, als er am 28. Mai mit ihr in Frankfurt angetroffen wurde, daß er von der Frau nicht laſſen könne, ob⸗ wohl er ſich der Strafbarkeit ſeiner Handlungs- weiſe bewußt ſei.— Mit der Perſon des Ver⸗ hafteten ſteht der ſogenannte„Wetzlarer Be⸗ ſchluß“ in Zuſammenhang, der im Mai 1935 vor Erlaß der Nürnberger Geſetze von dem jetzigen Amtsgerichtsdirektor Colnot in Wies⸗ baden— damals aufſichtsführender Richter am Amtsgericht Wetzlar im Sinne dieſer Ge⸗ ſetze gefällt worden war. Gölzenleuchter hatte mit der Jüdin die Ehe eingehen wollen, der zuſtändige Standesbeamte in Hohenſolms lehnte jedoch die Beurkundung ab. Nunmehr rief Gölzenleuchter das Amtsgericht Wetzlar an, um den Standesbeamten durch Gerichts⸗ beſchluß zur Vornahme der Amtshandlung zwingen zu laſſen. Der Richter entſchied, daß die Haltung des Standesbeamten gerecht ⸗ fertigt ſei und wies den Antragſteller ab. Die Eheſchließung eines deutſchblütigen Man⸗ nes mit einer Jüdin ſtehe in unlösbarem Wi⸗ derſpruch zu der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ Beſetzung an. Vor allem die Südamerikaner nahmen ihre Erſatzkräfte überreichlich in An⸗ ſpruch; von der Elf. die am Sonntag im Feld ſtand, ſpielten nur der Torhüter Walter und der ausgezeichnete Mittelſtürmer Leonidas. Die Tſchechen mußten u a. ihren bekannten Tor⸗ hüter Planicka durch Burkert erſetzen. Die Tſchechoſlowaken hatten einen prächtigen Start und ſpielten eine halbe Stunde lang klar überlegen. Die Südamerikaner mußten ſich auf Durchbrüche beſchränken, die leicht geſtoppt wurden. In der 20. Minute gingen die Tſche⸗ chen durch ihren Halblinken Kopecky in Füh⸗ rung und bei dieſem Stand wurden auch die Seiten gewechſelt. Die tſchechiſche Feldüber⸗ legenheithielt zunächſt auch nach Wiederbeginn an, aber dann hatten ſich die Südamerikaner endlich gefunden und beherſchten den Reſt der Spielzeit. Die tſchechiſche Abwehr kam in Be⸗ drängnis und konnte auf die Dauer Verluſt⸗ tore nicht vermeiden, obwohl Torhüter Burkert ſein Beſtes gab. In der 13. Minute ſchoß der ſchwarzhäutige Leonidas den Ausgleich und kaum eine Viertelſtunde ſpäter buchte der Halbrechte Oliveira(Luizinho) das zweite Tor, das den Sieg bedeutete. Die Tſchechen rafften ſich zum Schluß noch einmal auf. ohne aber er⸗ folgreich ſein zu können. Schiedsrichter des Spiels war der Franzoſe Capdeville. Gerichtssaal anſchauung, und daher könne ſie nicht mehr zu⸗ gelaſſen werden. Gölzenleuchter legte hierauf beim Landgericht Limburg eine Beſchwerde ein, hatte aber auch bei dieſer Inſtanz kein Glück, Die Nürnberger Geſetze gaben bald darauf bei⸗ den Gerichtsentſcheidungen die endgültige Baſis. Meineid in einem Eheſcheidungsprozeß Mannheim. Im erſten Fall der Schwurge⸗ richtstagung wurde ein Meineidsprozeß gegen die 1895 in Wallſtadt geborene Maria Baſ⸗ ſauer und den 1905 in Landau geborenen Emil Benz durchgeführt. Die beiden Be⸗ ſchuldigten waren geſtändig. Die Angeklagte Baſſauer hatte am 26. November 1937 als Zeugin unter Eid bekräftigt, daß ſie mit dem Ehemann und damaligen Beklagten Benz keine ehebrecheriſchen Beziehungen gehabt habe. Sie beſchwor ihre Ausſagen falſch, weil tatſächlich ſolche unerlaubten Beziehungen ſchon ſeit April 1987 beſtanden hatten und auch wäh⸗ rend des Eheſcheidungsprozeſſes fortgeführt wurden. Das Schwurgericht verurteilte Maria Baſſauer in Berückſichtigung der Milderungs⸗ gründe der Eidnotſtandspagagraphen 157 zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr, abzüglich drei Monate Unterſuchungs⸗ aft. Emil Benz wurde wegen Beihilfe zum Meineid(849) zu einem Jahr Gefäng⸗ nis, abzüglich zwei Monate Unterſuchungs⸗ haft und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Brüſſeler Giftmordyrozeß Die Anſicht des Unterſuchungsrichters In Lüttich begann am Montag die zweite Verhandlungswoche im Giftmordprozeß gegen die Witwe Becker. Die Angeklagte ſah äußerſt bleich aus und mußte ſich auf die Schranken ſtützen. Der Vorſitzende ſtellte zunächſt feſt, daß die Angekagte am Sonnabend nach Spa gebracht worden iſt. Es ſei ihr aber nicht gelungen, die Villa ausfindig zu machen. in der ſie Möbel ge⸗ kauft haben wollte, Neues Aufſehen erregte die Erklärung des Vorſitzenden, daß keine weitere Mitteilung der geheimnisvollen„Frau Dau⸗ mens“ eingetroffen ſei, die wahrſcheinlich nur in der Phantaſie der Angeklagten exiſtiert.— Dieſe Auffaſſung vertritt auch der Unterſuchungsrichter, der das Wort zu einem langen Plädoyer nahm. Er wies darauf hin. daß die Witwe Becker niemals die Adreſſe der angeblichen Frau Daumens gekannt hat, mit der ſie ſo eng verbunden ſein will. Einmal babe ſie behauptet, es handele ſich um ein jun⸗ ges Mädchen, das nächſte Mal, es ſei eine ge⸗ ſchiedene Frau geweſen! Die Witwe Becker fei vor Jahren mit 40 000 Franken verſchuldet ge⸗ weſen und kein Menſch wiſſe, wovon ſie ſeither gelebt habe. Sie behauptet, Schneiderin gewe⸗ ſen zu ſein, könne aber nicht einen einzigen Kunden angeben, für den ſie gearbeitet hat. Der Unterſuchungsrichter verlas dann eine Ausſage der Witwe Guichner, Als ſich dieſe mit ihrem Mann überworfen hatte, ſagte ihr die Witwe Becker:„Ich kann Dir ein Pulver geben, das keine Spur hinterläßt. Man ſtirbt wie vom na⸗ türlichen Tod“(J) Der Richter teilte auch mit, daß die Witwe Becker nach dem Tode eines ihrer Opfer, ihres ehemaligen Geliebten Beyer, plötz⸗ lich eine zeitlang in Saus und Braus lebte und ihre Schulden bezahlen konnte. während man bei dem Toten kaum einen Pfennig fand Aehn⸗ lich habe ſich die Angeklagte in faſt allen Fäl⸗ len verhalten, woraus der Schluß gezogen wer⸗ de, daß Diebſtähle der Anlaß zu dieſen Ver⸗ brechen geweſen ſeien. Sie hoͤren im Rundfunk.. Donnerstag, den 16. Juni 1938: Reichsſender Stuttgart 6.30 Frühkonzert. 8.30 Ohne Sorgen jeder Mor⸗ gen. 10.00 Volksliedſingen. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. 12 00 Mittagskonzert. 13.15 Mit⸗ tagskonzert(Fortſetzung). 14.00 Zur Unterhaltung. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Bilder aus unſeren Kolonien. 17.30 Tänze der Nationen. 18.00 Unter⸗ haltungskonzert 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Zau⸗ ber der Stimme. 20.00 Konzert. 20.40 Franzöſiſche Kammermuſik. 21.15 Marionetten, Plauderei um das Puppentheater. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungs⸗ muſik. 24.00—3.00 Nachtkonzert. Gewiller wülen über Ober⸗Nalien Mailand. 15. Juni. Nach den außerordentlich heißen Tagen der vergangenen Woche wurde die oberitalie⸗ V Tiefebene von ſchweren Ge⸗ wittern heimgeſucht, die große Verheerungen anrichteten und auch mehrere Todesopfer ge⸗ fordert haben. Ein Wolkenbruch verur⸗ ſachte in San Giovanni Illarions(Venetien) den Einſturz zweier Brücken. In den Bergen gingen vielſach Steinlawinen nieder. durch die der Straßenverkehr ſtellenweiſe unterbrochen wurde. Die Etſch führt Hochwaſſer und zeigt in Trient einen Waſſerſtand von 2 Meter über dem Normal. In einer Ortſchaft Vene⸗ tiens ſtürzte ein Mann in die Wildwaſſer eines hoch angeſchwollenen Fluſſes und ertrank. Auch in Alperone wurde ein Mann vom Hochwaſſer fortgeſchwemmt. In Mogliano wurde ein Knabe. der unter einem Baum vor einem Gewitter Schutz geſucht hatte, vom Blitz erſchlagen. Hagelſchläge haben vielfach großen Schaden in der Landwirtſchaft angerichtet. Die Temperaturen ſind überall um 10 bis 15 Grad zurückgegangen. Im oberen Oſſola⸗Tal herrſchte den ganzen Montag heftiges Schneetreiben. Eiſenbahnunglück in Japan 200 Tote und Verwundete Tokio, 15. Juni In der Provinz Okayama ereignete ſich ein furchtbares Eiſenbahnunglück, bei dem nach den erſten Meldungen mehr als 200 Tote und Verwundete zu beklagen ſind. Das Eiſenbahnunglück ereignete ſich am Mittwoch⸗ morgen gegen 4 Uhr bei Kumayama zwiſchen Okayama und Kioto. Der Bahndamm war an der Unfallſtelle anſcheinend durch Regen unter⸗ waſchen. Unter den Toten, deren Zahl noch nicht genau feſtſteht, befinden ſich zehn Schulkinder. Marklberichle Mannheimer Produkten. Weizen: 75/77 Kg.“) eſt⸗ preiſe, geſ. tr, Durchſchn Beſchaffenh, kl, Sack, Preisgebiet Wü 14, per 1. April bis 31. Juli 1938 RM. 20.70, MW 15 20.80 W' 16 20.90 Wü 17 21.00, Wö 19 21.30, W 20 21.50, Ausgl. pl. 40 Pfg. p. 100 Kg., für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. Ab⸗ ſchläge je Kg. 20 Pfg. Roggen: 69/71 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. R 14, per Juni 1938 RM. 18.50, R 15 18.60, R 18 19.00, R 19 19.20; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszu⸗ ſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchn. 0.07½ RM. p. 100 Kg., für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22 ½ RM. Futter⸗Gerſte: 59/60 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ſchnitt. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. G 7, per Juni 1938, RM. 16.40, G 8 16.70, G 9 16.99, G 11 17.20,17.20, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zu⸗ läſſiger Preisauſſchlag bis zu 2.00 RM p. 100 Kg. ab Erzeugerſtat. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet RM. 20/22 p. 100 Kg.“), Raps, inl. ab Station 32.00, Mais mit Sack—. Futter⸗Hafer: 46/49 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. H 11, per Jun 1038, RM. 16.50, H 14 17.00, H 17 17.30, Ausgl. pl 40 Pfg. Induſtriebafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 200 RM. p. 100 Kg. Mühlennachprodukte: Weizenkleie, ab 15. 9. 1936, Preisgeb W' 14 1060, W 15 10.65 Wᷣ' 16 10.70, W17 10 75, Wö 19 10.90, W 20 11.00 RM., Weizenkleie pl. RM. 0.50, Roggenkleie, ab 15. 8. 1936, Preisgeb. R 14 10.10, R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, Roggen⸗ vollkleie pl. 100 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr Gerſtenfuttermehl: Preisge⸗ biet G 7, per Juni 1938, 18.10 RM., Gü8 18.40, G 9 18.60, G 11 18.90; Weizenfuttermehl 13.50, Biertre⸗ ber, ab Fabrik, Höchſtpreis 1400, Malzkeime ab Fabrik, Höchſtpreis 13.40, Ausgl. pl. 30 Pfg. Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzl. 9 5 ) Feine⸗ und Ausſtichware RM. 0.70 bis 1.50 per 100 Kg. böher. Sonſtige Futterartikel! Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Juni 1938 RM. 15.80, Soyaſchrot 15.50, Rapskuchen, inl. 13 70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13 90, Koks⸗ kuchen 14.70, Seſamkuchen 15.00, Leinkuchen 16.30; Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, per Juni 1938 RM. 9.04, Rohmelaſſe 6 36, Steffenſchnitzel 11.24, Zucker⸗ ſchnitzel, vollw. 12.24, Ausgl. pl. 35 Pfg. Rauhfutter: Heu: Wieſenheu, loſes, gut geſund, trocken RM. 5.30/ 6.20, Luzernekleeheu, loſe, gut, geſund, trocken 7.—/ 7.40. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Voll⸗ bahnſtation. Für Preſſung von Heu darf ein Zuſchlag von 0.40 RM. für je 100 Kg. erhoben werden. In den genannten Höchſtpreiſen ſind die Gewinnſpanne und alle Speſen des Handels enthalten. Die Koſten für Fracht ab Verladeſtation und für Deckenmiete dürfen nur in Höhe der tatſächlich entſtandenen Koſten in Rechnung geſtellt werden. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höch⸗ ſtens 50 Pfg. für je 100 Kg. erhoben werden. Stroh: (Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation.) Roggen⸗ u. Weizenſtroh, loſe oder bindfadengepreßt RM. 3.20/ 3.60, do. drabtgepreßt 3 60/4.—, Hafer⸗ und Gerſten⸗ ſtroh, bindfadengepreßt 8—/3.40, do. drahtgepreßt 3.40/ 3.880,„(Hafer, und Gerſtenſtrob, gebunden) 3.50—3.90. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbabnſtation. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 fg, für je 100 Kg erhoben werden. Spelzſtreu, ab Station des Erzeugers oder ab Gerbmühle 2.70/3.—. — Mehlnotierungen: Weizenmehl: per Juni: Preis⸗ gebiet Baden 14, Type 812 aus Inl.-Wz. 29.60, 15 29.60, 16 29.60, 17 29.60, 19 29.95, 20 29 95, Preisgeb. Pfalz⸗Saar 19 29.95, 20 29.95. Roggenmehl u. Mafs⸗ mehl ab Mühle ab 15. März 1937. Preisgeb. Baden 14 22.70, 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Preisgeb. Pfalz⸗Saar 18 23.30, 19 23.50 Maismehl nach Pe. dingungen der R. f. G. Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 10 pCt ausl.⸗Wz. Aufſchl. RM. 1.50 p. 100 Kg. Bei 20 pCt. Beimiſchung von deutſchem anerkanntem Kleberweizen Aufſchl. RM. 1.25 je 100 Kg. Zuzügl. RM. 0.50 Frachtausgl. fret Empfangs⸗ Fab gemäß Anord. der WV. Für alle Geſchäfte ind die Bedingungen der WB. der Roggen⸗ Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmüß ſchein maßgebend. und lenſchluß⸗ 1 Quali⸗ tätszuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchnitt 0.15 RM. ———— 8 Vorſichtig bei Maipilzen Meiſt im Mai und Juni erſcheint an gra⸗ ſigen Wegrändern, auf Wieſen und ähnlichen Plätzen der Maipilz. Sein Hut wird meiſt kaum breiter als zehn Zentimeter. Alle Teile des Pilzes: der Hut, die Blätter auf der Hut⸗ unterſeite und der Stiel, ſind weißlich bis rahmgelblich. Auffallend iſt der Geruch nach Mehl. Man hüte lich jedoch vor Verwechslung des Maipilzes mit Rißpilzen, insbeſondere 1 dem lebensgefährlichen ziegelroten Riß⸗ pilz. „Der ziegelrote Rißpilz, der wiederholt ſchon Menſchen ums Leben brachte, wächſt ebenfalls im Frühſommer auf graſigen Plätzen. Er bleibt meiſt etwas kleiner als der Maipilz, kommt aber ebenfalls mit weißlicher oder gelb⸗ licher Färbung aus dem Boden, ganz ähnlich wie der Maipilz, und wird ſpäter, insbeſondere beim Liegen des Pilzes, mehr oder weniger ziegelrötlich; daher der Name. Vergiftungen durch den Rißpilz äußern ſich durch Schweißausbruch, Uebelkeit, Erbrechen, Sehſtörungen, Schüttelfroſt uſw. Wie bei je⸗ der Vergiftung iſt ſofort für gründliche Ent⸗ leerung von Magen und Darm zu ſorgen und der Arzt ſofort zu Rate zu ziehen. Eine Nechnung um ein Vogelneſt Ich habe einmal eine Berechnung geleſen, daß ein Vogelneſt 80 Mark wert ſei, weil ein einziges Meiſenpärchen im Jahre wohl über 100 Millionen Inſekteneier vertilge. Ueber die Raupen, die dieſe Eier hervorgebracht hätten, zu den Früchten, die dieſen Raupen zum Opfer gefallen wären, bis zu der Endſumme von 80 Mark als Gegenwert für dieſe Früchte iſt nicht weit, und jeder kleine Rechenkünſtler wird zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Das iſt ein Rechenſpaß, der die Wirklichkeit wie alle Wahrſcheinlichkeitsrechnung nicht ganz trifft, aber ich wiederhole ihn, weil er doch auch eine große Wahrheit enthält, die uns in dieſen Tagen, wo in den Tierkinderſtuben unſerer heimiſchen Singvögel frohes Leben fer bewußt werden ſoll: Vögel ſind un⸗ ere beſten Helfer in der Bekämpfung unſerer Gartenſchädlinge. Sie zu ſchützen, ihnen in Gebüſch und Hecke und künſtlicher Höhle Niſt⸗ käſten zu bereiten, ihr Neſt vor dem Zugriff gefährlicher Räuber von der 5 4 bis zum Marder zu bewahren, iſt deshalb nicht nur ein Akt der Tierliebe, ſondern der wirtſchaft⸗ lichen Vernuft, und... wollen Sie nicht auch gern vernünftig ſein? Dann bitte: hal⸗ ten Sie es mit 2 55 kleinen Gartenpoli⸗ ziſten, den nützlichen Singvögeln! „ Deutſche Graphitgewinnung im Vor⸗ dergrund. Unſere Graphitgewinung iſt ſeit 1934 ſtändig geſtiegen. Damals wurden 17 500 t Rohgraphit gewonnen, 1937 bereits 28 400 t(dazwiſchen 21 700, 24 300 t). Dazu kommt eine Erzeugung von 24 000 t Jahres⸗ leiſtung in unſerer öſterreichiſchen Südoſt⸗ mark. Mit dieſen 52 400 t ſteht Deutſchland weitaus an der Spitze der Graphitgewin⸗ nung in der Welt. An zweiter Stelle folgt Korea mit 48 000 t, ſodann in weitem Ab⸗ ſtand Ceylon mit 17 500 t. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. V. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigen hreisliſte Nr 7 gültig. Melde Dich als Mitglies bei der Ortsaruppe der NS V.! Kirchliche Anzeigen Katholijche Kirche: Fronleichnam Apoſtelkirche: 6 Uhr 1. hl. M., 7 Uhr 2. hl. M., 8.30 HA., darauf Prozeſſion: Lam⸗ pertheimer⸗, Bismarck⸗, Seegartenſtr.; 2 Uhr And.— Marienkirche: 7 hl. M., 8 Kinder⸗ Meſſe; 1 Uhr Kindergottesdienſt. Fr. 5.40 beſt. A. für den in Rußland 5 Krieger Val. Haas; 6.10 beſt. EA. für Joh. Schneider 5., Ehefr. A. M. gb. Hoock, Kinder Joſ., Magd. geehel. Faltermann und Angeh. Sa. 5.40 Uhr 1. SA. für Franz. Wilh. Kempf; 6.10 beſt. EA. für Kaſp. Adler 1. Ehefr. Kath. gb. Martin, beiderſ. Elt. u. Ang. Die Wallfahrt nach Walldürn geht Frei⸗ tagfrüh ab; 5 Uhr hl. M.; Gepäck bei Emil Müller abgeben. Autobus: Samstag 3 Uhr an der Kirche.— Gemeinſ. hl. Kom. für 8. Schuljahr. Mädchen beichten Freitag 5.30 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Renate muner 1. aden woniorden, Jenny Juso und Heinz Rünmann in Wau forsts 8 tze a-FlIimwerk 4 4 2 morgen Donnerstag Ffronlelennam im Centrai-Flim- Palast. Nur 1 Tag. Werktagsprelse. antang 7 u. 9.18 Uhr. 9 0 tx Amtliche Bekanntmachung Betr.: Feldpolizei. Auf Grund des Art. 36 des Feld⸗ ſtrafgeſetzes ordne ich an, daß das ogenannte Krauten auf unbebauten Grund⸗ 2— und an Feldwegen nur in der Zeit von 7—11 Uhr und von 13—18 Uhr erfolgen darf. Das Krauten auf eingebauten Grund⸗ ſtücken iſt grundſätzlich verboten. Viernheim, den 13. Juni 1938 Der Bürgermeiſter. Mitteilungen ber Ortsbauernjchaft: Die Fragebogen für Zuckerrübenanbau, welche dieſer Tage ausgegeben wurden, ſind ausgefüllt bis ſpäteſtens 18. Juni 1938 beim Ortsbauernführer abzugeben. Keine Nachfriſt. Am nächſten Sonntag, 19. Juni 1938, fin⸗ det in Worms in den„Zwölf Apoſteln“ die Zuckerrüben⸗Generalverſammlung ſtatt. In⸗ tereſſenten ſind hierzu eingeladen. Am nächſten Sonntag beteiligen ſich unſere Mitglieder geſchloſſen am Kreistag in Bensheim. Traditionsgemäß treffen wir uns mit un⸗ ſeren Familien an Fronleichnam in der „Lache“ bei Mitglied Werle zum gemütlichen Beiſammenſein. Ja, faſpar, meine Frau, die iſt helle! rum doch lll zum Schlagſaubern, ſagte ſie, dann haſt du die halbe Arbeit und deine Tauben bleiben milbenfrei. Das babe ich auch getan. Jetzt iſt der Schlag blitzſauber und die Tauben gedeihen praͤchtig. Ich glaube, daß 8— winnen werde. Und wiẽ flint ſdubert 1 md da ben or ptsand en: „at det dein geiler ein! il, das nur tenige Pfennige koſtet „„eln guter 611 der tiff nec init 233˙ ͤ 4/0 Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend Fußballtraining: 6 Uhr Jugend⸗ mannſchaften. 7.30 Uhr 1. Mſchft., Erſatz⸗ und Jungliga. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute abend, ab 6.30 Uhr Training für alle Mannſchaften. umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche emacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo ausge⸗ zeichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ en. 14 Anzeigen helfen verkaufen! Empfehle laollen frische Erb⸗ beeren aus meinen ſehr ſchön ſtehend. Erd⸗ beerkulturen zum Tagespreis. Größ. Quantums bitte ten Geſchenke F ür die uns anläßlich unſerer Dermählung zuteil gewordenen Glückhwünſche und überreich⸗ danken herzlichſt Georg Diehl und Frau Maria vorbeſtellen. Eijele 8299 21 Häu- maschinen aller Syſteme wer⸗ den repariert. Anmeldungen im „Freiſchütz⸗ Saarſtr.-Fernſpr. 111 * Enellandler! Scat Zimmer Morgen Donnerstag ab nachmittags 5 Uhr Konzert und Tanz MUSIK: KAPELLE HANF Vorzügliche Speisen u. Getränke ung und Alt ist zu einigen unterhaltenden tunden herzlich eingeladen. Fü mille Engelbert linie geb. Adler Gärtnerei! drr re f e. G. m. b. H. Orthalle 1 Lorscherstraße Ztür. Friſier⸗ komm. 265. naturlackiert 1 Büfett, 1 An⸗ richte, 1 Tiſch, 2 Stühle, 1 Hok⸗ ker 135. Chaiſel. 22. beg. lil. Mannheim Verkaufshäuſer 1. Das ist dor spqt und zum Erfolg Er mahnt den Geſchäfts mann duese tin Zeitung sonst verpaßt man manchen Vorteil, kommt öberoll zu viel Anregung verzichten! eee Nächſter Ailchoiehverkauj Ane und fager melkend, reſp. flott, z T. gefahren Bürstadt Ernſt Ludwigſtraße 32 bei Nutzviehbeſchaffung ab Freitag. den 17. Juni Ar Lad Mild Das Rad, dos viel Freude macht Münnee ecee aEI Al- Au. WaR. Vertreter: auam Zuger! Ecke Saar- u. Friedrichstrafle N N N Bindemäher mit Stahlrollenketten)stabbdicht gekapselten Antriebsteilen Hliauptontrieb im Ulbode und fenpressenschmisrung Deutſches Erngnie Rotenzahlung über 2 Ernten . Peter Grab, Kaherial Landwirtſchaftl. Maſchinen und Geräte Kleine Anzeigen müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen infrage geſtellt iſt. Strafe muß ſein! Verkehrsbeamter Gu Lerkehrsfünder):„Oo, bas hoſtet eine Mark Strafe. Zuſchauer:„Dafür hütte er faſt ein Jahr lang „fiammf der Hefahr“ leſen können. Und bann würe ihm nichts geſchehen l 1 . y dbb Daras muß gouf Is erfer un! um nicht in Ver⸗ dis geſſenheit zu ge⸗ raten! Wer ſtändig inſeriert, ſtets profitiert e Ohne Seitung Aninuaamummmuuan lebt man auf dem Mond 22 2— Sdd westdeutsche Rundfunk- Zeltung Dle grohe bodenständige Radlozehung der Reichssender Frankfurt u. Stungart jedem Rundfunkhorer, der zus dies Anzeige elnschlckt. liefern wir die SR 14 rage kostenlos zur Probe. Verlag der., ren kturt/ A, Blucherstr. Aus Liebe und Treue ꝛu meinem Führer erkläre ich mich bereit, einen aus dem alten Reichsgebiet oder einem der neuen öſter⸗ relchiſchen Gaue im Laufe des Jahres ſess im Sinne der „Hitler-Freiplatz- Spende“ als meinen Gaſt aufzunehmen und zu betreuen, und zwar: 1. Der Urlauber wird don mir in den Monaten Juni bits Oktober zu einer beliebigen Zeit auf 14 Tage untergebracht und verpflegt.- ich derlange aber, das mir der Tag der Ankunſt durch die NSV. 14 Tage vorher bekanntgegeben wird. g 2. Der Urlauber wird von mir in der Zeit vom inn in diefer Zeit aufzunehmen. Wenn Nr. 2 nicht ausgefüllt iſt, kommt eine Belegung zu dellebiger Zeit in den Monaten Juni bis Oktober in Frage.) Kameraden gewünſcht, da es mir nur möglich iſt, Zuſtellpoſtamte kigenhündige und gut leferliche Unterſchriſt! Famllienneme%. ven“ Wen... Kreis: Beruf: Straße und Nr.: gaban —— tion: 1936. Dieler Schein in aus ruſchneiden und einzufenden an: Nsoxp., Gau Heften · Naſtau, Amt fur Volkswohlfahrt, Darmſtadt, Steubenplat 17 * ungen wiſſen, man nu. und Ber muß in! don Fal Das Mann“, heute kei rüczuber hetauf⸗ denen, d niemand „Ich bie nachtrete mir ſelb „Es 1 ging der et ſſch darüber, war. D ſelber du gefunden Vedi obieten 1 hing Ein chem ſümmtes and, wo kugen 2 aber erfu gebnis in Nur h nur Geld e — Eine! it ei d besonder ſchen don wortgewa wie die nic zu „In Feundin, Frau Ba fachen. 2 Ihn hatt und Ogg in! ud zen Jau Bar ihr Mann bari, de chen Af fürmen ö nel etz Schlüſel ſlaubte( laſſen wir N Ale 0 Als f dundyhe . einer e 10 5 tu Pig nden. hen 0 fl nund erte —— 1 ba ihrer gr Ge detden, da n iaftuge 111i 1. — Immer wieder kehrt der Satz: Eigene Er⸗ ihrungen ſind das beſte Mittel der Erkennt⸗ is, Kein Kundiger beſtreitet, daß man durch rfahrung lernen kann und unſer praktiſches 1 iſſen zum großen Teil aus der Erfahrung tammt. Daraus geht aber nicht hervor, daß jeder in allem und jedem ganz von vorne an⸗ fangen, ſeine eigenen Erfahrungen machen müſſe und nur nach ihnen gehen dürfe. Mag es einige begnadete Menſchen geben, die aus ſich das ihnen Gemäße finden und ſich ohne fremde Hilfe zurechtfinden, für die aller⸗ meiſten Menſchen wäre ein ſolches Verhalten ein Umweg ohnegleichen. ne, die von ſich ſagen, daß ſie alles aus ſich hätten, oder die empfehlen, die nötigen Erfahrungen alle ſelber zu ſammeln, täuſchen ſich. Sie alle lernten eine ganze Menge ſchulmäßig, ſie ſahen viel von dem. was andere taten, ſie wurden durch Geſpräche und Leſen zu dem oder jenem an⸗ geregt. Wenn ſie aber die Erfahrungen der anderen außer acht ließen und in ihrer Art doch etwas erreichten, ſo ſpricht dies nicht gegen die Nutzung der Erfahrung anderer, denn es kommt zunächſt doch einmal darauf an, wie lange ſie dazu brauchten, welche Mittel ſie an⸗ wandten und welcher Krafteinſatz nötig war. Dann aber auch: wie ihr Ergebnis war etwa in 5 Zweckmäßigkeit, der Nützlichkeit und im reis. In dieſen Fragen ſind wir nicht im un⸗ ewiſſen. Unzählige Beiſpiele laſſen ſich dafür abr ngen, daß es im allgemeinen klüger iſt, die ſeh n vorhandenen Erfahrungen zu nutzen, als ſich nicht um die vorhandenen zu kümmern und alles durch eigenes Denken, durch eigene 8 Proben und Prüfungen kennen zu lernen. Warum gehen wir in die Schule, warum lernen wir von Lehrbefähigten, von Meiſtern, warum leſen wir Bücher, Zeitungen und Zeitſchriften? Einfach, deshalb, um den 6 zum Ziel zu verkürzen und um zu⸗ reichendere und geeignetere Ergebniſſe zu er⸗ zielen. Wer ſich ſo auf das Wiſſen anderer fa muß immer noch ſeine eigenen Erfah⸗ rungen machen, denn er ſoll ja nicht nur wiſſen, ſondern auch können. Können lernt 4 2 5 nur durch Uebung, nur in der Lebens⸗ und Berufspraxis. Das Erlernte von anderen muß in den Lernenden eingehen, er muß dann von Fall zu Fall ſehen, was damit zu leiſten iſt. Das überhebliche Wort:„Selbſt iſt der Mann“, iſt alſo nicht am Platze. Wir haben 0 keine Zeit, uns um unzählige Tage zu⸗ rückzuverſetzen und uns Schritt für Schritt herauf⸗ und hinanzuarbeiten. Goethe legte denen, die behaupten und prahlen, ſich auf niemand zu ſtützen, das Wort in den Mund: „Ich hielt mich ſtets von Meiſtern entfernt, nachtreten wär' mir Schmach! Hab alles von mir ſelber gelernt.“ Er fügte aber hinzu: „Es war auch danach!“ Vernünftig ging der große Erfinder Ediſon vor. Bevor er ſich an eine Erfindung machte, las er darüber, was ihm über dieſe Frage zugänglich war. Dann freilich probierte er die Sache ſelber durch. Aber er verachtete das vor ihm gefundene Wiſſen nicht. f Wieviel Geld durch unnötiges Herum⸗ probieren und Selbſterfindenwollen zum Fen⸗ 7 hinausgeworfen wird, lehrt dieſer Fall: in chemiſches Unternehmen wollte etwas Be⸗ . wiſſen. Es unterſuchte, probierte und and, was es ſuchte. Die Koſten dafür be⸗ trugen 25 000 Mark. Zu ſeiner Enttäuſchung aber erfuhr man etwas ſpäter, daß dieſes Er⸗ ebnis in einem Buch zu leſen war, das zehn ark koſtete. Es iſt in ſolchen Fällen nicht nur Geld veraeudet. auch Mittel ſind unſinnig Auf fremden Schultern Gefährlich iſts, nur durch eigene Erfahrung lernen zu wollen— Von Anton Bechtold 1 angewandt, und die Zeit, die daran geſetz! wurde, härte beſſer genutzt werden können. Es iſt kein Zweifel daran erlaubt, daß man auch gefühlsmäßig etwas erfaſſen oder be⸗ greifen kann. Wo aber Wiſſen über dieſe Frage vorhanden iſt, da ſehe man zu, daß man es erhalte. Sein Gefühl kann man ja dazu befragen und ihm bei einer Entſcheidung oder einem Vorgehen ſein Teil einräumen. Wer nach ſeinem Herzen handelt. wo Verſtand am Platze wäre, macht ſeine Sache nicht gut. Meiſt ſollte es heißen: Herz und Verſtand, nicht Verſtand oder Herz. Und zu guter Letzt kann auch Wiſſen zu einer treffenden Entſcheidung mit beitragen: ſelbſt wenn es ſich um Herzens⸗ angelegenheiten handelt. In Fragen des Be⸗ rufserfolges aber zu ſagen:„Ein jeder Erfolg wurde auf eine mehr oder minder große An⸗ zahl von Irrtümern aufgebaut, und nur daraus lernt man“, kann doch recht ſehr in die Irre ſühren. Wir können wohl aus Fehlern lernen und wir lernen aus Fehlern, aber, wo ſie vermieden werden können, da muß dies geſchehen. „Ein ganz doller Otto!“ Aus der Geheimſprache des Filmateliers— Von Chriſtoph Walter Drey Wer zum erſtenmal in ein Tonfilmatelier derſchlagen wird, der glaubt ganz beſtimmt, ſämtliche Filmſchaffenden gehören einem Ge⸗ heimbunde an, der ſeine eigene, dem Durch⸗ ſchnittsmenſchen unverſtändliche Sprache ſpricht. Zwiſchen lauter„dollen Ottos“,„Gags“, „Negern“,„Schienenzepps“ findet er ſich bald nicht hindurch, und ihm wird ganz flau, wenn er hört, daß die dauernd „ſchießen“. 1 der Hitze des Gefechts, das einer jeden Tonfilmaufnahme vorausgeht, ſchwirren dieſe Fachausdrücke nur ſo durcheinander. Da ſchreit der Aufnahmeleiter nervös nach den„Klein⸗ darſtellern“, die früher„Komparſen“ hießen. Ebenſo hat der„Maskenbildner“ nicht nur im Faſching zu tun. Er iſt der fruhere„Friſor“ und trägt ſeine neue Bezeichnung zu Recht, da er nicht nur die Haartrachten herrichtet, ſon⸗ dern auch die„Kunſt der Maske“ beherrſchen und die Geſichter der Darſteller ihren Rollen entſprechend„aufmachen“ muk. Kameraleute Beim Schnitt, nach Fertigſtellung des Films, werden ſämtliche Aufnahmen nochmals genau überprüft. 5 „Junge, Junge—“, ſagt der Regiſſeur anerkennend für ſeine eigene Leiſtung,„das iſt ja ein ganz doller Otto!“ zugen wir ihm über die Schulter, ſo betrachtet er die Aufnahme von zwei beſonders wohlgeformten Beinchen einer Darſtellerin. Oder ein Bild. auf welchem der Regen ſich zu einer Lache in der Hohtung einer auf einer Parkbank vergeſſenen Mütze geſammelt hat. Oder den gelungenen Sprung eines Artiſten vom D-Zug auf ein jagendes Pferd. Oder das Sonnenblitzen in der Metallſpitze eines Luft⸗ ſchiffes— kurz, alles iſt„ein Otto“, und etwas, was beſonders gelungen iſt,„ein doller Otto“. Otto iſt der Ausdruck für alles. Man kann angeſchrien werden, den dämlichen Otto weg⸗ zunehmen, weil man mit dem Kopf im Licht ſteht. Oder man ſoll ſeinen Otto— den Spazierſtock— wealegen. Es gebört ſchon ein Mutter und Kind (Weltbild, Zander⸗-Multiplex⸗K.) in beliebiger Länge und Stärke herſtellen läßt. tonfilmiſch geſchultes Ohr und eine blitz⸗ geſchwinde Auffaſſungsgabe dazu, ſofort am Klang alle in Frage kommenden Ottos zu unterſcheiden. l Etwas leichter iſt die Sache mit den „Negern“. Sie haben ihren Namen von ihrer ſchwarzen Färbung bekommen— ſind hingegen nicht lebendig, ſondern der Erſatz für Souf⸗ fleuſen, die der Film ja nicht kennt, und ermog⸗ lichen es, alle Mitteilungen während der Ton⸗ filmaufnahme lautlos und allen ſichtbar herum⸗ zutragen, denn es ſind ſchwarze Tafeln. Auf ihnen ſteht in Kreidebuchſtaben alles Wiſſens⸗ werte aufgeſchrieben. Der„Schienenzepp“ iſt eine nach allen Seiten hin drehbare, auf Rädern laufende Auf⸗ nahmeapparatur, die es ermöglicht, ſelbſt in die ſchwierigſten Ecken zu„ſchießen“.„Ge⸗ ſchoſſen“ wird nach einem Geſicht, einem Vogel — der Liebhaberphotograph kennt ja auch den „Schnappſchuß“. f Am wichtigſten von allen aber iſt der „Gag“. Ohne Gag geht es nicht. Jeder Film muß einige Gags haben. Fällt jemand nach Vorſchrift des Drehbuches ins Waſſer, ſo muß der Regiſſeur ſeinen„Gag“ dazudichten. Das heißt, er veranlaßt den Darſteller, beim Wie⸗ derhochkommen um die Hoſe gewickelt ein Dutzend Waſſerroſen mit ans Tageslicht zu bringen, oder ein erſchreckter Froſch ſetzt ſich ihm auf die Glatze und macht noch dümmere Augen als der im Teich Paddelnde. Gelingt es dann, auch noch den Geſang des Froſches in die Synchroniſierung hineinzubringen, dann iſt es wieder ein Gag, der zum„Jollen Otto“ wird. f Bühne iſt ein allgemeinverſtändliches Wort. Nicht ſo beim Tonfilm. Bühne iſt alles, was nicht Bühne iſt, könnte man ſagen— denn im allgemeinen werden ja die Aufnahmen im Atelier auf ebener Erde und nicht in einem Bühnenraum aufgenommen. Die Kuliſſen werden je nach Bedarf zuſammengeſetzt und auseinandergenommen. Die Kuliſſen ſind „Bühne“. Die Bühnenarbeiter ſind„Bühne“. Beleuchtungskörper, die das Bild erganzen, Verſatzſtücke jeder Art, alles iſt„Bühne“— und dieſer Ruf macht daher denn auch alles im Augenblick bereit, was nach dem Aufnahme⸗ plan zu einer beſtimmten Uhrzeit benötigt wird. In all dieſen Ausdrücken ſteckt neben dem Willen zur Kürze, zum Tempo und zur Treff⸗ ſicherheit ein geſunder Humor, und dieſer iſt es dann auch, der den Filmſchaffenden immer wieder hilft, die anſtrengenden Aufnahmetage ſiegreich zu beſtehen. 5 ſeller wird alt Gottfried Keller war recht ſchlecht aufgelegt, als ſein Freund Arnold Böcklin ihn in der Züricher Weinkneipe begrüßte. Teilnahmsvoll erkundigte ſich der Maler nach der Urſache der üblen Laune.„Ach, man wird eben alt“, lautete der mürriſche Beſcheid.—„Nanu“ wunderte ſich Böcklin,„ſeit wann denn? Sonſl ſagſt du doch immer, du fühlteſt dich jeden Tag jünger werden.“—„Naja, Beſchwerden ver⸗ ſpüre ich auch nicht. Aber während mich bis⸗ her die Frauen immer gefragt haben, warum ich eigentlich nicht heirate, hat mich heute eine gefragt, warum ich nicht geheiratet hätte...“ Kunſtftoff Noßhaar Ausgehend von einem tieriſchen, faſerhal⸗ tigen Hautmaterial wird neuerdings in Deutſch⸗ land nach einem patentierten Verfahren auch das Roßhaar künſtlich hergeſtellt. Man gewinnt einen Stoff, der die gleichen Eigenſchaften wie Naturroßhaar aufweiſt, alſo eben ſo feſt, elaſtiſch und kräuſelfähig wie dieſes iſt. Darüber hinaus hat es gegenüber dem natür⸗ lichen Roßhaar noch den Vorteil. daß es ſich Eine Großſtadt iſt eine Großſtadt, ein Dorf iſt ein Dorf, eine Siedlung aber iſt ein ganz beſonderes Gebilde, und die Siedler ſind Men⸗ ſchen von ausgeſprochener Eigenart. Sie ſind wortgewandt wie die Großſtädter, gemächlich wie die Dorfbewohner und doch mit beiden nicht zu vergleichen. Sie ſind eben Siedler.— Frau Olga Bargengrön hatte eine reundin, die Freundin hatte Geburtstag, und rau Bargengrön wollte die Freundin be⸗ uchen. Sie wollte nicht nur, ſie mußte. Frau Olga hatte auch einen Hund. Er hieß Hanni⸗ bal und mußte auch. Aber während Frau Olga in die Stadt fahren mußte, mußte der und Hannibal an ſeinen Baum. Alſo brachte rau Bargengrön ihren zweiten Hausſchlüſſel, ihr Mann war auf Geſchäftsreiſen, ihrer Nach⸗ barin, der Witwe Pickenpack, mit der Bitte. ſtürmen zu laſſen. Damit eilte Frau Borgen⸗ e ihren Hannibal ſeinen Baum grön zum Stadtbahnhof. Nachdem wir noch ſchnell erzählt haben, daß ſie mit ihrem erſten Schlüſſel die Tür abgeichloſſen 2 haben laubte(merkſt du ſchon was, o Le er?), ent⸗ laſſen wir ſie hiermit. 5 Als Frau Pickenpack gerade au ihrer Wanduhr feſtgeſtellt hatte, daß Hannibal erſt in einer Stunde Ausgang hatte, klingelte es. Ein Unbekannter ſtand vor der Tür. Für rau Pickenpack gab es in der Siedlung keine 3 Aber dieſer Mann war ihr un⸗ bekannt. Er fragte: „Frau Bargengrön iſt wohl nicht da?“ Ge mißtrauiſche Frau Pickenpack ant⸗ wortete unklar.. 251 „In der Tür ſtak nämlich der Schlüſſel, 8 Der Schlüſſel ſtnt draußen Heitere Skizze von Walther Teich. ö ſchuc Frau Kuhlenkamp und ihr kleiner, etwas geklopft hatte, jedoch niemand offnete. Die linke Nachbarin von Frau Bargengrön hat mich nun zu Ihnen geſchickt. Hier iſt der Schlüſſel, bitte. N'abend.“ Frau Pickenpack legt alſo Schlüſſel Num⸗ mer eins neben Schlüſſel Nummer zwei, tut einige Briketts in den Ofen und ſieht wieder auf die Uhr. Viel Zeit noch bis zu Hannibals Abendſpaziergang. Da klingelt es abermals. Vor Frau Pipenpack ſteht diesmal der Wachtmeiſter der Siedlung. Er faßt ſein Amt mehr als Diener der Allgemeinheit denn als ihr Strafer auf. Hinter dem Wachtmeiſter ſtanden die linke Nachbarin von Frau Bargen⸗ chüchterner Gatte.„War hier ein unbekannter Mann mit ſchwarzem Hut, grünem Schlips, rauem Regenmantel, etwa 1,70 groß, ohne Bart. mit einem vorderen Goldzahn?“ fragt der Wachtmeiſter. Frau Pickenpack ſagt wahr⸗ heitsgemäß:„Ich weiß nichts von einem Gold⸗ zahn, einem Regenmantel, einem grünen Schlips, denn als der Unbekannte vor mir ſtand, hatte ich meine Brille nicht auf.“ „Aha, hat er Ihnen etwas gegeben?“ „Jawohl, hier dieſen Schlüſſel.“ „Halt! Nicht anrühren! Wegen der Finger⸗ abdrücke! Wir nehmen alſo den Schlüffel, den Frau Bargengrön Ihnen gegeben hat und werden das Haus unterſuchen. Ich habe eben ſchon in die Vorderzimmer hineingeleuchtet. Es liegt ein Kleidungsgegenſtand auf einer Stuhllehne, den Frau Bargengrön nach Aus⸗ ſage von Frau Kuhlenkamp bis jetzt nicht be⸗ ſeſſen hat.“ „Jawohl“, unterbricht mit zitternder Stimme. rau Kuhlenkamp es iſt aewik. daß r 5 Bargengron ausgeſtreckt in der Küche iegt und ihren Kopf im Waſſereimer hat.“ Nun muß man Frau Kuhlenkamp nicht für eine Frau mit„Einfällen“ halten. Vielleicht gab es in der ganzen Siedlung keine Frau, die ſo wenig Einfälle hatte wie ſie. Frau Kuhlen⸗ kamp hatte es auch nicht nötig, Einfälle zu haben, ſie hatte nämlich ein Kino. Das Kino der Siedlung, das ein⸗ bis zweimal in der Woche ſeine Tore öffnete, gehörte ihr und ihrem Mann. Sie mußte den Ton„ſteuern“. ihr Mann bediente den Apparat. Wenn man nun einige Male hintereinander auf der Lein⸗ wand ſieht, wie eine Frau von großer Rüſtig⸗ keit mir nichts dir nichts in einen Waſſereimer gekippt wird, um nie wieder ihren ſchönen Kopf daraus zu erheben, dann verwechſelt man ſchließlich Schein und Sein. Gut. Der Wachtmeiſter geht alſo nun vor⸗ an. Der Bekleidungsgegenſtand ſtellt ſich her⸗ aus als neuer Schal der Frau Bargengrön. Verdächtiger iſt aber ſchon der Rock, der über der Stuhllehne hängt. Herrn Bargengrön ge⸗ hört er offenbar nicht. Der iſt ja auch ſchon ſeit einigen Tagen verreiſt. Aber weiter. In der Küche liegt keine Frau Bargengrön und auch kein Eimer Er ſteht ſchön gerade in der Ecke. Aber nebenan in der Badeſtube rumort etwas. Alles hält den Atem an. Der Wacht⸗ meiſter geht auf Zehenſpitzen bis zur Tür, reißt ſie blitzſchnell auf, und etwas Dunkles ſtürzt auf ihn zu, drückt die übrigen An⸗ weſonden auf die Seite, und iſt perſchwunden. Frau Kuhlenkamp ſchreit auf. Frau Pickenpack ſagt:„Nu is Hannibal ausgerückt!“ Und ſo war es. Hannibal hatte die Ge⸗ legenheit benutzt, in die Freiheit zu ſtürmen.— Nun hatte Frau Bargengrön auch ent⸗ fernter wohnende Freunde. 1 70 Beiſpiel: Frau Kühn. Die wußte natürlich, daß Frau Bargengrön heute auf Beſuch war. Sowas wein man immer- in- der. Siedlung. AIs die gegen Abend in die Richtung Haus Bargengrön blickte, ſah ſie eine Scheinwerferlampe in die leere Stube blinken. Das war verdächtig. Als aber nachher plötzlich das Licht in der Wohn⸗ ſtube der Frau Bargengrön anging, dann in der Küche, und als dann einige Schatten an den Vorhängen ſich zeigten, da war es gewiß: hier war man beim Einbrechen. Frau Kühn lief in ihrer Angſt einige Häuſer weiter. Da wohnte ein Polizei⸗ kommiſſar, der in der Stadt Dienſt tat und den die Siedlung eigentlich nichts anging. Aber als der Kommiſſar ſich den Un⸗ bekannten beſchreiben ließ, wurde er ernſt, denn gerade heute abend noch hatte er einen Steckbrief geleſen, der genau auf den Un⸗ bekannten paßte. Der Kommiſſar ſagte: „Großer ſchwarzer Hut, Goldzahn. Jawohl, das iſt er!“ Da erſcholl eine Stimme von der Haustür her:„Jawohl, das iſt er!“ Und der Unbekannte ſtand im Zimmer. „Mein Name iſt nämlich Hinz, ich bin ein Kriegskamerad von Herrn Bargengrön. Ich will ihn beſuchen. Vorhin war niemand hier. Es iſt doch nichts paſſiert?“ Dias laute Gelächter belehrte ihn, daß alles in Ordnung war. Nein, es war nicht alles Hannibal war fort! Die Herren beſchloſſen, ihn zu ſuchen. Jeder ſchnitt ſich von einer Wie ere Mettwurſt ein Ende ab, und man verteilte ſich zwecks Hundefang in der Siedlung. Nach geraumer Zeit kam jeder wieder, be⸗ gleitet von einem Rudel Hunde, die begierig nach der Wurſt ſchnappten. Es waren die mörderlichſten Tiere mit den herrlichſten Namen darunter, nur kein Hannibal. Der war nämlich inzwiſchen ſchon wieder in ſeinen Badezimmerſtall zurückgekehrt. Vielleicht war es pädagogiſch falſch, daß er trotzdem die ſämt⸗ lichen Wurſtecken bekam.— in Ordnung. Belanntmachungen Ortsgruppe her A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dtenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Betr.: Gemeinſchaftsempfang für RB, HJ, BDM und NS⸗Frauenſchaft. Heute abend ſpricht der Präſident des ROB, Generalleutnant v. Roques, und der Reichs⸗ jugendführer Baldur v. Schirach zur deut⸗ ſchen Luftſchutzwoche. Für obige Formationen iſt von den einzelnen Dienſtſtellen Gemein⸗ ſchaftsempfang angeordnet. Der Empfang fin⸗ det im Saale des„Deutſchen Kaiſer“(OEG⸗ Bahnhof; ſtatt. Ich bitte aͤlle Formationsangehörigen punkt 8.15 Uhr im Saale zu ſein. RB⸗Amtsträger legen die Armbinde an. Ich erwarte von allen reſtloſe Beteiligung. Lammer, Gemeindegruppenführer. Die ganze Gefolgſchaft tritt heute abend pünktlich 8 Uhr in Uniform im Hof der Schillerſchule an. Da wir gemeinſam mit dem Reichsluftſchutz die Uebertragung der Rede Reichsluftſchutz des Reichsjugendführers und des Präſidenten des Luftſchutzes anhören, iſt es eine ſelbſtver⸗ ſtändliche Pflicht, daß jeder Ig. antritt. Der Gefolgſchaftsführer. Sämtliche Mädels treten heute abend pünkt⸗ lich um 8 Uhr zur Uebertragung der Rede des Reichsjugendführers und des Präſidenten des Luftſchutzes im Heim der Schillerſchule an. * Am Freitagabend 8.30 Uhr treten die Scha⸗ ren 3, 4 und 5 in Uniform am Heim der Schillerſchule zum Heimabend an. Die Führerin. an, 00 Frauenſchaff Die Mitglieder der NS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes nehmen an dem Gemeinſchaftsempfang, der aus Anlaß der Reichswerbewoche des Luftſchutzes heute Mittwochabend im„Deutſchen Kaiſer“ ſtatt⸗ findet, teil. Vollzählig und pünktlich 20.15 Uhr erſcheinen! Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Erſt im Sturme erkennen wir den Reiz der Ruhe— erſt in der Fremde den Reiz der Heimat. die Beflaggung bei jeierlichen Anläßen Bezüglich der Flaggenhiſſung durch Privat⸗ perſonen hat der Reichs⸗ und Preuß. Miniſter des Innern am 10. 6. 1936 unter der Nr. I A 7422/4013 verfügt: „Nachdem durch die Beſtimmung der Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs⸗ und Nationalflagge die Einheit und Geſchloſ⸗ ſenheit des deutſchen Volkes ihren ſinnfälli⸗ gen Ausdruck gefunden hat, muß erwartet werden, daß auch von Privatperſonen bei feierlichen Anläſſen ausſchließlich die Hakenkreuzflagge gezeigt wird. Es wider⸗ ſpricht daher dem Geiſte des Reichsflaggen⸗ geſetzes(RGBl. 1 1935 S. 1145) und dem Weſen der Volksgemeinſchaft, wenn von ihnen neben oder an Stelle der Ha⸗ kenkreuzflagge andere Flaggen, z. B. die bisherigen Landesflaggen oder Kirchenfah⸗ nen gehißt werden. Unzuläſſig iſt auch das Setzen und öffentliche Zeigen der alten Kai⸗ ſerlichen Kriegsflagge und der ſchwarz⸗weiß⸗ roten Kriegsflagge mit dem Eiſernen Kreuz durch Privatperſonen. Ich erſuche, für eine entſprechende Aufklärung der Bevölkerung zu ſorgen.“ Hiernach ergibt ſich für das bevorſtehende Fronleichnamsfeſt und für alle Zukunft fol⸗ gendes: Die Kirchengebäude flaggen nach der für dieſe getroffenen Regelung. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß anläßlich von Prozeſſionen er- richtete Altäre auch hierunter fallen. Für Privatperſonen iſt in der oben wörtlich angeführten Verlautbarung die Flag⸗ genhiſſung eindeutig geklärt. Da ſelbſtver⸗ ſtändlich auch kirchliche Feſte zu den feierlichen Anläſſen gehören, dürften nunmehr alle Zwei⸗ fel behoben ſein, ſo daß alle diejenigen, die dem Geiſte des Reichsflaggengeſetzes und dem Weſen der Volksgemeinſchaft nicht widerſpre⸗ chen wollen, bei allen Gelegenheiten nur die Hakenkreuzflaggen zeigen. Als der für die Beflaggung in meinem Be⸗ reiche Verantwortliche gebe ich Vorſtehendes amtlich bekannt. Braun, Ortsgruppenleiter. . Wegen des Feierlages Fronleichnam erſcheint morgen keine zeitung.— Die nächſte Husgabe erſcheint am Freitag zur gewohnten zeit. „Liernheimer Volkszeitung.“ Fünf Jahre Aeichsluflichutz! Heute Gemeinſchaftsempfang im „Deutſchen Kaiſer“ Auf Anordnung des Präſidiums des RB findet vom 13.—19. Juni eine Werbewoche ſtatt. Der tiefere Sinn und Zweck dieſer Woche ſoll in erſter Linie die immer weitere Vertiefung des Luftſchutzgedankens in allen Bevölkerungskreiſen ſein. Luftſchutz iſt in er⸗ ſter Linie Dienſt am Volksganzen und braucht, um ſeinen großen Aufgaben gerecht zu werden, mehr denn je das Verſtändnis und die freudige Mithilfe eines jeden einzelnen. Dieſes Ver⸗ ſtändnis immer wieder von neuem zu wecken, dient auch die Reichswerbung dieſer Tage. Heute Mittwochabend ſpricht der Präſident des Reichsluftſchutzes, Generalleutnant von Roques, und anſchließend der Reichsjugend⸗ führer Baldur von Schirach über alle deut⸗ ſchen Sender. Am Gemeinſchaftsempfang neh⸗ men RLB, HJ, BDM und auch NS-Frauen⸗ ſchaft und Deutſches Frauenwerk teil, gehört doch die Frauenarbeit innerhalb des Reichs⸗ luftſchutzes zu den wichtigſten Faktoren und ſteht auch zahlenmäßig an hervorragender Stelle. Die Veranſtaltungen anläßlich der Werbewoche werden zu einem beſonderen Er⸗ lebnis geſtaltet und kennzeichnen die notwen⸗ dige Mitarbeit jedes einzelnen am Luftſchutz⸗ gedanken auf das anſchaulichſte. der Krelslag ber 1 95 in Bensheim am Sonntag, 19. Juni Nach einer Bekanntgabe des Ortsgruppen⸗ leiters in der letzten Parteimitgliederver⸗ ſammlung wird allſeits zu dieſem Kreistag in Bensheim gerüſtet. In den Straßen unſeres Ortes weiſen ſchöne Plakate auf dieſen Tag hin, während die Amtswalter der Partei mit dem Verkauf der Kreistagsabzeichen ſowie Eß⸗ karten bereits begonnen haben. Viernheim als die größte Gemeinde des Kreiſes Bensheim muß auch mit der größten Teilnehmerzahl er⸗ ſcheinen. Es iſt daher eine Selbſtverſtändlich⸗ keit für jeden Parteigenoſſen und Parteian⸗ wärter, ſowie die Mitglieder der Formationen und Gliederungen, darüber hinaus aber auch der ganzen Viernheimer Bevölkerung, daß ſie ſich daran reſtlos beteiligen. Zumal man bil- liger als für nur eine Reichsmark ſobald nicht mehr nach Bensheim und zurück kommen wird. Dazu gibt es aus der Feldküche ein vorzügliches Mittageſſen(Eintopf mit reichlich Fleiſch) für nur 15 Pfennig. Das Eſſen wird in Lokalen eingenommen, wozu jeder nur ſeinen Löffel mitzubringen braucht. Es wird morgens von der Staatsbahn aus im Sonderzug gefahren, ebenſo von Bensheim aus gegen Abend wieder zurück. Die näheren Fahrzeiten werden noch bekanntgegeben. Wer noch mitfahren will, der gehe ſofort zu dem nächſten Blockleiter der Partei oder melde ſich bei Organiſationsleiter Pg. Engel. Jedenfalls kann bis jetzt geſagt werden, daß ſchon über „Wir geloben dem Führer unbedingte Treue Feierliche Verpflichtung neuer Parteigenojien So ein Mitgliederappell mit einer Ver⸗ pflichtung von Volksgenoſſen zu Mitgliedern der Partei Adolf Hitlers iſt keine alltägliche Begebenheit, denn die Erklärung der deutſchen Männer und Frauen, die in dieſen feſten Or⸗ den der Gemeinſchaft und Kameradſchaft ein⸗ treten, zu Parteigenoſſen und Parteigenoſſin⸗ nen geſchieht jeweils in einer feierlich-wür⸗ digen Weiſe. In den Rahmen dieſer eigent⸗ lichen Feierſtunde paßte auch der ſchön ge⸗ ſchmückte Saal des„Kaiſerhof“, wo am Mon⸗ tagabend durch Ortsgruppenleiter Pg. Bra un aus dieſem Anlaß herzliche und markante Worte unter beſonderem Hinweis auf die Be⸗ deutung dieſer feierlichen Verpflichtung der Parteianwärter und-anwärterinnen an die zahlreich Erſchienenen gerichtet wurden. Er hob dabei beſonders hervor, welche Pflichten von jedem Parteigenoſſen und jeder Parteige⸗ noſſin übernommen werden für Adolf Hitler und ſeine große nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung. Dieſe Bewegung erfordert die ganze Kraft eines Kämpfers, der zugleich Vorbild ſein muß in ſeiner charakterlichen Haltung, in der Pflege der Kameradſchaft und der bereit ſein muß, wenn ihn der Führer und die von ihm Beauftragten rufen, um in eiſerner Diſ⸗ ziplin ſeine Pflicht zu erfüllen. Halbe und Laue kann der Führer nicht brau⸗ chen! In der reſtloſen Bejahung der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, ausge⸗ richtet nach dem Willen und der Idee des Führers ſtehen wir allezeit bereit, um für Führer, Volk und Vaterland uns einzuſetzen. Wer glaubt, dieſe höchſte Pflichterfüllung nicht auf ſich nehmen zu können, der 9 ſich zu⸗ vor und trete ehrlich von dieſer geſchloſſenen Kampfgemeinſchaft zurück. Niemand ſoll durch ſeine nationalſozialiſtiſche Haltung in Gewiſ⸗ ſenskonflikte irgendwelcher Art kommen. Den Gegnern unſerer Weltanſchauung können wir dies mit offenem Geſicht erklären, denn unſer Tun und Handeln, unſere Treue zu unſerem Volk und unſerem Führer ſind mit den Ge⸗ ſetzen des Schöpfers in Einklang zu bringen. Nach Aufruf erhoben alle Parteianwärter die Hand zum immerwährenden Gelöbnis und prachen Satz um Satz der Verpflichtungs⸗ ormel des Ortsgruppenleiters in feierlich⸗ ernſter Weiſe nach, worauf durch Handſchlag die Verpflichtung bekräftigt wurde. So wer⸗ den in nächſter Zeit weitere Verpflichtungen von Parteianwärtern erfolgen, die in der glei⸗ chen Weiſe Mitkämpfer werden in der großen Gemeinſchaft aller Deutſchen und die kämpfen, werden für die gemeinſame Weltanſchauung bis zu ihrem letzten Atemzug, den Blick ge⸗ richtet auf den Führer in dem feſten Willen nach ſeinem uns gegebenen großen Vorbild zu leben und uns bis zum Letzten einzuſetzen an dieſem oder jenem Platz, wo wir hingeſtellt werden, denn dort haben wir unſere Pflicht zu erfüllen. b Mit dem Gruß an den Führer, der ausklang in dem alten Kampfruf aller Nationalſozia⸗ liſten und den Liedern der Nation wurde die erhebende Feier nach dem Ausmarſch der Fah⸗ nenabordnung beendet. 1 ee eee W ue 500 Männer und Frauen mitfahren werden, aber es iſt unſer Wunſch, mit 1000 Viern⸗ heimern einmal im Jahre nach Bensheim zu kommen und dem ganzen Kreisgebiet zu zeigen: ganz Viernheim ſteht geſchloſſen zur großen Volksgemeinſchaft! Jubenknechten und Jubenfreunden wird der Bürgernutzen entzogen! Der allgemein in der hieſigen Bevölkerung herrſchenden Stimmung wegen dieſer Juden⸗ knechte und Judenfreunde, die da geglaubt ha⸗ ben, wenn ſie durch den„Sigges“ hintenherum eine Kuh gekauft haben, das ginge niemand etwas an, mußte auch die zuſtändige Behörde Rechnung tragen dadurch, daß ſie dieſen ſich oft ſo breit nennenden„Ortsbürgern“ den auf ſie entfallenden Nutzen in der Geſtalt von Holz entziehen mußte. In den meiſten Fällen wer⸗ den dieſe Herrſchaften immer dann vernünftig, wenn ſie ſehen, daß ſie durch ihre Handlungs⸗ weiſe doppelten Schaden haben, einmal daß ſie vom Judd' angeſchmiert und hereingelegt worden ſind und daß ſie andererſeits von den Nutznießungen ausgeſchloſſen werden. Viel⸗ leicht erſetzt ihnen der„Sigges“ auch noch dieſen Schaden! Wenn es für den erſten Anhieb nur dieſe 4 Bauern geweſen ſind, ſo dürfen ſich die eini⸗ gen anderen, die wir neulich an dieſer Stelle andeutungsweiſe mit den Anfangsbuchſtaben ihrer Familiennamen nannten, noch nicht ins Fäuſtchen lachen, denn auch ſie wird noch das Gleiche treffen, wie dazu auch noch kommen wird, daß ſie von allen ſonſtigen Einrichtun⸗ gen ausgeſchloſſen werden. Ob das auf die Dauer ſein wird, das hängt einzig und allein von ihrer„Beſſerung“ ab. Es braucht auch deswegen keiner ein böſes Geſicht auf der Straße zu zeigen, als wenn jetzt die anderen daran ſchuld wären. Was man ſich ſelbſt ein⸗ gebrockt hat, muß man auch ganz allein tra⸗ gen— und daraus die Konſequenzen ziehen. Und dieſe letzte Folgerung kann nur laulen: Hände weg vom Juden— wer ſich mit ihm einläßt, geht an ihm zu⸗ grunde! * Ehrentafel des Alters 70 Jahre alt. Am Freitag, 17. Juni, vollendet Vg. Adam Roſchauer 1, Neubauſtraße 5, geiſtig und körperlich noch rüſtig, ſein 70 Lebensjahr. Wir wünſchen dem Jubilar, der Jahrzehnte in Brauereien tätig und als tüchtiger Bierbrauer bekannt und ge⸗ ſchätzt war, auch weiterhin beſte Geſundheit, damit er ſeiner jetzigen Beſchäftigung noch viele Jahre nachgehen kann. Das Krauten auf unbebauten Grund⸗ ſtücken und an Feldwegen iſt lt. heutiger Be⸗ kanntmachung nur in der Zeit von vormittags 7—11 und nachmittags 1—6 Uhr geſtattet. Weiter wird erneut 3 hingewieſen, daß das Krauten auf bebauten Jrundſtücken grund⸗ ſätzlich verboten iſt. Alle Verfehlungen gegen dieſe Anordnungen werden aufgrund des Art. 36 des Feldſtrafgeſetzes mit entſprechender Be⸗ ſtrafungen geahndet. Wichtige Neuerung für Fuhrwerksbeſitzer An den Fuhrwerken müſſen Bremſen ange⸗ bracht werden 0 Nach der Straßenverkehrs⸗Zulaſſungsord⸗ nung vom 13. November 1937 waren vom 1. April 1938 ab alle Fahrzeuge mit einer ausreichenden Bremſe zu verſehen. Als aus⸗ reichende Bremſe gilt jede an einem Fahrzeug feſt angebrachte Einrichtung, welche die Ge⸗ ſchwindigkeit des Fahrzeugs zu vermindern diende Hinterradbremſe(Spindelbremſe). Dieſe Vorſchrift gilt für alle Fahrzeuge mit Ausnahme von Handwagen und Schlitten, ſo⸗ f wie landwirtſchaftlichen Arbeitsmaſchinen, die nur im Fahren Arbeit leiſten können, z. B. zeuge kann eine Ausnahme nicht zugelaſſen werden. Autos, Fahrräder uſw. ſind mit Bremſen ausgeſtattet. Jedoch bei den land⸗ wirtſchaftlichen Fahrzeugen hapert es ſehr da⸗ mit. An jedem Bordwagen, Leiterwagen, Pfuhlwagen und wie die verſchiedenen Wagen⸗ ſorten alle heißen, muß eine Bremſe ange⸗ bracht werden. Die Beſitzer der landwirtſchaft⸗ lichen Fahrzeuge werden deshalb nochmals beſonders darauf hingewieſen, an ihren Fahr⸗ zeugen Bremſen anbringen zu laſſen. Mit der Durchführung der polizeilichen Kontrollen wird demnächſt begonnen werden und alle die⸗ jenigen, die ohne Bremſe am Wagen betroffen werden, haben mit polizeilichen nahmen zu rechnen. a Schützt das Vogelſchutzgehege Kurz vor dem Bahnübergang am Lamperk⸗ heimerweg links, gegenüber dem Siedlungs⸗ gelände, wurde durch die Forſtbehörde ein Vogelſchutzgehege geſchaffen. Das ehedem kahle Sandloch, in dem alte Bleche und ſonſtiger Schmutz lagerte, bietet nun in ſeinem friſchen Grün, gemiſcht mit bunten Blumen und Sträuchern, einen erfreulichen Anblick und bietet unſeren gefiederten Sängern eine ru⸗ hige Niſt- und Brutſtätte. Auch iſt ein Schild angebracht, das das Betreten der Hege ver⸗ bietet. Natürlich ſcheert das einige wieder einmal nicht. So wurde des öfteren feſtge⸗ ſtellt, daß Spaziergänger, auch Kinder, die Hege betreten, um die dort blühenden Feld⸗ blumen zu pflücken und hierdurch die Vögel verſcheuchen. Dies iſt doch gewiß nicht not⸗ wendig. Laßt doch die Feldblumen, die der Hege ein ſchmuckes Gepräge geben, dort wach⸗ ſen und laßt auch den Vögeln ihre Ruhe. Jeder ſchönheitsfreudige Spaziergänger kann ſich doch an dem ſchönen Bild erfreuen und die Blumen in der Vaſe verdorren ja doch ſo ſchnell, ſodaß ſich hier nur der einzelne ein paar Stunden erfreuen kann, während auf der Flur die Allgemeinheit ihre Freude daran 2 Zeigt deshalb etwas mehr Schönheits⸗ inn, laßt die Blumen und beſonders die Hege ungeſchoren! Freuen wir uns doch, daß aus diese abſtoßenden Schuttabladeſtelle wangsmaß⸗ ein ſchönes grünes Fleckchen Erde entſtanden ſt. 1 lüalundnmnuanulmmmmmmmmnmmmmmnunmmmuummmmmnmmmmnn J Hitlerjungenl Wollt ihr an den Fahr⸗ ten 1938 teilnehmen? Ja? Dann ſchafft die Grundlage— ſpart fleißig!“ Pflüge, Mähmaſchinen uſw. Für andere fan 1 und das Fahrzeug feſtzuſtellen vermag. An Fuhrwerken genügt die von hinten zu be⸗ Hein Pin blke gefaß und Ausd Hell chen groß A. 91 J gert eite und fell en wal, dad burt anlag will. 5 ebet 15 füt l dieſen mit! weil! und fd aus und! Vorn Tera Conn 5 eit e üägli Das Rad 65 perde Cine fen wah größe bor großer ſigen laßt, gefüht Gloße dienle di womit Welt ihrer! ſrbeite gewalt n die ken, uz fe ert Dunger mf n n a 5 S — — 2. — —— A 75 ſeſen Allen 1 u m, len 1 Lublh zu duschen n ir ſingeſelt te Nich 1 1. dr cubsllan Along u müde die 1 erlibeſhee nin ag asser, waren dun ge mit einer J l. Al as⸗ in dihrpeag che die 69 5 vermindern dernag. Au ſuten zu be elbe prieuge nit Wliten, ſo⸗ 5 asche, de fen,. 5. dere Fahr ˖ maln b. ſind nit i den Und t; ſcht da⸗ Reilervagen, en Lager- unſe ange- diwiktſchaft⸗ b fochmals Ihen Fahre al. 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Bür⸗ germeiſter Bechtel zu einem engeren vorbe⸗ reitenden Ausſchuß berufenen Männer an Ort und Stelle zuſammengetreten, wobei bereits ſeitens eines mitarbeitenden Baufachmannes ein kleines Plänchen ausgearbeitet worden war, anhand deſſen ein erſter Ueberblick über das gewonnen werden konnte, was man hier durch die Schaffung einer ſportlichen Groß⸗ anlage der ganzen Volksgemeinſchaft erbauen will. Dabei war von grundlegender Bedeu- tung, daß die ganze Anlage in den Wald ein⸗ gebettet wird, daß eine Abwaſſermöglichkeit geſchaffen wird und daß auch genügend Sonne für das Schwimmbad zugänglich iſt. Zu dieſem Zweck wird die Schwimmſportanlage mit den Tennisplätzen erhöht gelegt werden, weil dadurch auch die Abwaſſerfrage am beſten und einfachſten gelöſt wird, denn auf dieſer Erhöhung entſteht auch die Pumpanlage, die aus dem Boden das Waſſer für Schwimmbad und Planſchbecken fördert, mit entſprechender Vorwärmung an kälteren Tagen. Eine ſchöne Teraſſe wird ſich hier erheben, Licht, Luft und Sonne werden von allen Seiten in Ueberfluß ſich hier vereinigen zur Freude und Geſund⸗ heit aller deutſchen Menſchen, deren Weg ſie täglich hierhin führt, um ſich zu erholen, dazu noch inmitten ſchönen Waldes! Das Hauptkampffeld mit Radrennbahn! Es wird ſelbſtverſtändlich an alles gedacht werden, ſo auch, daß der Radſport hier mehr Eingang findet, zumal ja bei uns die Kinder ſchon mit dem Fahrrad auf die Welt kommen, während andererſeits das Sportfeld zu allen größeren Spielen zur Verfügung ſteht, wobei vor allem der Gedanke zur Schaffung einer großen„Sportgemeinde“, die alle hie⸗ ſigen turn⸗ und ſporttreibenden Vereine um⸗ ſehe zunächſt einer Verwirklichung entgegen⸗ geführt werden muß, denn dieſe ſportliche Großanlage ſoll nicht dem oder jenem Verein dienlich ſein, dieſe Anlage ſoll der ganzen Bevölkerung gehören! Daher auch: Mitarbeit durch die deut⸗ ſche Bevölkerung von Viern⸗ heim, womit auch alle Viernheimer draußen in der Welt gemeint ſind, die in Verbundenheit zu ihrer Heimat ſtehen und nach ihrer Kraft mit⸗ arbeiten ſollen am Gelingen dieſes geſtellten gewaltigen Werkes! a 1. Rollſchuhfeld, Turn⸗ und Sporthalle, Wirtſchafts⸗ räume, Uebungsfeld u. Schieß⸗ ſtände, großer Aufmarſchplatz, Parkplätze, herrliche Anlagen! An dieſen verſchieden Worten läßt ſich erken⸗ nen, daß die geplante Anlage wirklich als großzügig angeſprochen werden kann, wenn ſie erſt erſtellt iſt. Dazu gehört aber vor allen Dingen, daß, wenn zu gegebener Zeit der Auf⸗ ruf an alle Männer insbeſondere ergeht, ſich für die Aushebung des Bodens, alſo zum Bau der Anlage wöchentlich an einigen Aben⸗ den zur Verfügung zu ſtellen, insbeſondere unſere als Facharbeiter in der Welt bekannten Leute vom Bau, daß mit Freude und Begei— ſterung jeder kommt und ſeinen Stolz bezeugt durch ſeine Mitarbeit, auch mitgeholfen zu haben an einem Werk, das in die Jahrhunderte beſtehen ſoll für Kinds⸗ und Kindeskinder. Für unſere Jugend wollen wir es ſchaffen, für ihre Geſundheit, zu ihrer Er⸗ holung, zu ihrer Entwicklung, daß ſie in ihrem Alter einmal mit Stolz von dem Werk erzählen kann, was Eltern und Großeltern in dieſer Zeit der Größe des neuerſtandenen Deutſch⸗ land geſchaffen haben. Einhundertfünfzigtauſend (150 000) Quadratmeter Gelände umfaßt die neue Groß-Sportan⸗ lage im Viernheimer Wald! Während die eigentliche Neuanlage ein Ge⸗ lägnde von etwa einhunderttauſend(100 000) qm umfaßt, wird die Anlage ſo erſtellt, daß ſie ſeitlich die Plätze des Turnvereins mit Freilichtbühne ſowie der Sportvereinigung ein- ſchließt, welche Plätze nach der Verſchmelzung der beiden Vereine mit den anderen hieſigen ſporttreibenden Vereinen wie Radfahrer, Fech⸗ ter uſw. zu der„Sportgemeinde Viernheim“ von der Neuanlage aus weitere Uebungsfelder ohne weiteres zu errei— chen ſind und benutzt werden. 6 Wenn man baut, braucht man Geldl Ehe man an ein großes Bauprojekt, wie das hier vorgetragene, geht, müſſen ſich die einzelnen Köpfe natürlich auch die Frage der Finanzierung überlegen, nachdem außer Zwei⸗ fel ſteht, daß nach Erſtellung die ganze Anlage ſich unbedingt rentabel geſtalten wird. Man wird daher wohl an die ganze Viernheimer Bevölkerung, auch wie bereits in den Zeilen zuvor angedeutet, an alle Viernheimer, die außerhalb unſerer Gemeinde wohnen, und denen es draußen gut geht, zu geeigneter Zeit herantreten, damit ſie ſich durch Kauf von Bauſteinen beteiligen, die nach Jahren wieder zurückgezahlt werden. Durch dieſe Bauſteine muß eine erſte Grundlage für die Neuanlage geſchaffen werden, denn es wäre für jeden Viernheimer ein noch größerer Stolz, ſagen zu können: Wir Einwohner von Viern⸗ heim haben dieſe Anlage mit unſerer Hände Fleiß und aus eigenen Mitteln erbaut! Das haben uns bereits viele Gemeinden und kleinere Dörfer vorgemacht! Und, darin wollen wir nun auch unſeren Stolz und ſpäter eine größere Freude haben: was die können, können wir auch! Wenn alles daran mithilft, wird es auch möglich! Es gilt, bereit zu ſein! Freuen wir uns mit unſeren Kindern heute ſchon, die ſich täglich in der Schule erzählen von dem Viernheimer Schwimmbad, von den Eisplätzen im Winter, wo ſie Schlittſchuh laufen können, von dem Rollſchuhfeld, und wir werden uns umſo freudiger bereit⸗ finden, an dieſem Werk mitzuarbeiten, denn es iſt für unſere Jugend. Ein Volk in Leibesübungen, das will der Führer! Sein Wort iſt für jeden Deut⸗ ſchen heiligſte Verpflichtung! Die neue Sportſtätte im Viern⸗ heimer Wald ſoll getragen ſein von der ganzen Volksgemeinſchaft in unſerer Gemeindel ee Tabaktagung in Lorich Der Heſſiſche Landesverband der Tabak⸗ bauvereine hielt am verfloſſenen Sonntag im Gaſthaus„Zum Lagerhaus“ in Lorſch ſeine Generalverſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Unter den 300 Tabakpflanzern befand ſich auch eine größere Anzahl Viernheimer Tabakbauern. Landesfachſchaftsführer Hed-⸗ derich begrüßte die Anweſenden, während Dr. Schmitt den Geſchäftsbericht erſtatlete, der von der Verſammlung als muſterhaft ge⸗ führt gutgeheißen wurde.— Bürgermeiſter Huba, Lorſch, fand ebenfalls Worte der Be⸗ grüßung für die Verſammlungsteilnehmer und wünſchte allen einige gemütliche Stunden. Nach Erledigung der üblichen Tagesordnung folgte ein intereſſanter Vortrag von Dr. We⸗ ber über die Behandlung des Tabaks und über den Qualitätstabakbau, der ſehr intereſ— ſant und lehrreich war. Außerdem wurden die Ehrenurkunden und Medaillen an die Tabakpreisträger der Reichs⸗ nährſtandsausſtellung in München überreicht. Unter den Geehrten befand ſich auch der hie— ſige Tabakpflanzer Karl Peter Wunder, dem für ausgeſtelltes Sandblatt mit 100 Punkten ein 1. Preis zuerkannt wurde. Vg. Wunder erhielt Ehrenurkunde und Silber⸗ plakette, während ihm ſchon früher vom Reichsnährſtand 30.— RM. übermittelt wur⸗ den. Gewiß ein ſchöner Lohn für dene'nſatz im Qualitätstabakbau. Dem Pflanzer unſere be⸗ ſten Wünſche. Möge der Erfolg die Tabak⸗ pflanzer veranlaſſen, ſich mehr als bisher für das Höchſterreichbare in den Tabakerzeugniſſen einzuſetzen. Helle Nächte Draußen auf den Feldern wartet das Korn auf die Tage der Reife. Ende Mai hat die Zeit der„hellen Nächte“, die Zeit der immerwährenden Dämmerung begonnen, wo Abend⸗ und Morgendämmerung ineinander überfließen. Dieſe Erſcheinung iſt darauf zu⸗ . Jungen hob rückzuführen, daß auf unſerer nördlichen Breite von 51 Grad die Sonne nicht mehr unter den aſtronomiſchen Dämmerkreis(18 Grad unter Horizont) ſinkt. Nach Norden zu vergrößert ſich raſch die Zahl der hellen Nächte, wäh⸗ rend der äußerſte Süden Deutſchlands dieſe Erſcheinung nicht mehr kennt. Am 19. Juli iſt die Zeit der hellen Nächte, die faſt immer vom Zauber des Sommers umſponnen iſt, zu Ende. Mit flüchtigem Schritt eilt die Zeit, und ehe wir uns deſſen verſehen, legt ſich eines Tages der Sommer wieder müde zum Sterben. Aber es ſind noch Wochen, bevor ſich die Zeit der hellen Nächte erfüllt hat. Noch haben wir das große Erleben ſommerlichen Glücks vor uns. Draußen blühen die Blumen in leuchetnden Farben und wir alle ſehnen uns nach jener Poeſie des Aehrenfeldes, die nicht von außen zu uns ſpricht durch unſere Sinne, ſondern aus der Tiefe unſeres Herzens. Theodor Storm hat jene Tage, denen unſere Sehnſucht gilt, mit feinen Worten beſungen: „Klingt im Wind ein Wiegenlied. Sonne warm herniederſieht. Seine Aehren ſenkt das Korn, Rote Beere ſchwillt am Dorn, Schwer vom Segen iſt die Flur...“ 0 Kornblumen. In den goldenen Saum des wogenden Aehrenfeldes hat der Frühſom— mer ſeine blauen Kornblumen hineingeſtickt, leuchtendes Blau, das hell aufklingt zu dem Sonnengelb der Blumen am Feldrain. Mögen ſie dem Bauer auch Unkraut bedeuten, weil all ſeine Tätigkeit nur auf größtmöglichen Er⸗ trag gerichtet iſt und jedes Fremde im Korn⸗ feld Säfte und Kräfte verzehrt, wir lieben ſie dennoch als Geſchenke der Sonnenzeit und pflücken ſie gern zum Strauß für Mutter, wenn ſie ganz am Rand ſtehen und unſer Zu⸗ griff keine Aehre knickt. Laß dich nicht von ihnen locken, den Fuß ins Aehrenfeld zu ſetzen; die Aehre, die du brichſt, reift ja für dich; dann freu' dich der Kornblume nur, die ihr kurzes Blütenglück verträumen will, bis der Schnitter mit der reifen Frucht auch ſie trifft, die blaue Blume des Feldes, die ſo kühn war, ſich ein Plätzchen zu wählen dort, wo der Menſch geſät hat und auf ſeinen Nutzen bedacht iſt. Sie muß es büßen, muß dann in Schönheit ſterben, hingemäht, weil alles auf dem Felde ſich dem Geſetz von Saat und Ernte im menſchlichen Haushalt unterwerfen muß. die ASp im Gau Heſjen⸗Naßjau Die NS⸗Briefe, Schulungsblätter der NSDAP im Rhein⸗Main⸗Gebiet, erſcheinen bereits im 6. Jahrgang. Ihre Ausgabe vom Juni 1938 bietet erſtmalig erſchöpfendes Ma⸗ terial aus der Arbeit der NS-Volkswohlfahrt. Das Heft bringt ausführliche Berichte über die einzelnen Arbeitsgebiete, wie über das Hilfswerk„Mutter und Kind“ mit ſeinen verſchiedenen Untergliederungen der Fürſorge für Mütter und für Kinder, über den deut⸗ ſchen„Schweſterndienſt“, das„Ernährungs⸗ hilfswerk“ und das„Winterhilfswerk.“ Die verſchiedenen Berichte ſind durch künſtleriſche Zeichnungen, ergänzende Bilder und auf⸗ ſchlußreiche graphiſche Darſtellungen belebt und erläutert. Der NS-Brief vermittelt damit ein umfaſſendes Bild von dem Wirken der Partei und damit auch der NS-Volkswohl⸗ fahrt auf ſozialem Gebiet. 5 Die Kreisſachbearbeiter für Schülerzeitſchriften tagten In der neu errichteten Gauſchule des NS⸗ Lehrerbundes in Bensheim fand eine Tagung der Kreis⸗Sachbearbeiter für Schülerzeit⸗ ſchriften ſtatt. Im Mittelpunkt der Arbeiten ſtanden Referate und Schulungsvorträge über „Die erzieheriſche Bedeutung unſerer Schü⸗ lerzeitſchriften und des Wettbewerbs Volks⸗ gemeinſchaft— Schickſalsgemeinſchaft“ und „Werbetechniſches und Organiſation unſerer Schülerzeitſchriften“. Ein Redner des Reichs⸗ propagandaminiſteriums erläuterte, wie der Treuhändergedanke der Deutſchen Arbeit und Maßnahmen zur Unfall- und Schadenverhü⸗ tung in den Schülerzeitſchriften und im Werk⸗ unterricht nutzbringend verwertet werden kön⸗ nen. Die Tagung wurde durch einen Kamerad⸗ ſchaftsabend beſchloſſen, auf dem der Lehrer der Odenwaldgemeinde Glattbach, Parteige⸗ noſſe Hoffmann, mit ſeiner Spiel⸗ und Trach⸗ tenſchar heimatliche Volkslieder und Muſik zu Gehör brachte, ſowie volksgebundene Tänze vorführte. Gautreffen des NS D⸗Marine⸗ bundes in Worms. Die Wormſer Ma⸗ rinekameradſchaft beging in dieſen Tagen ihr 50jähriges Beſtehen, das mit einem Gautref⸗ fen des Gaues Niederwald des NSD-⸗Marine⸗ bundes verbunden war. Aus dieſem Anlaß empfing die Nibelungenſtadt am Samstag mehr als 1000 Männer der alten deutſchen Marine. Nach einem Begrüßungsabend am Samstag und einer Gedenkſtunde im Corne⸗ lianum am Sonntag vormittag brachte der Mittag die Hauptveranſtaltung auf dem neuen Domplatz inmitten der Stadt. Admiral a. D. Exc. Prentzel, Berlin, hielt eine Anſprache, in der er beſonders die deutſche Seegeltung herausſtellte. Das Treffen, zu dem General- admiral Raeder ein Grußtelegramm geſandt hatte, fand am Montag ſeinen Abſchluß. Hopfen und Malz— Gott er⸗ halts! Das in den Brauereien inveſtierte Kapital beträgt etwa 2,5 Milliarden Mark. An Löhnen und Gehältern ſchütten ſie jährlich 280 Millionen Mark aus. Für nicht weniger als 265 Millionen Mark haben die Brauereien im letzten, Wirtſchaftsjahr Gerſte und Hopfen gekauft. Dabei darf man ihre Bedeutung als Lieferanten hochwertiger Eiweißfuttermittel nicht vergeſſen, die ſie— wertmäßig geſehen — für rund 37 Millionen an die Landwirt⸗ ſchaft wieder abgeben. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Immer noch unbeſtändig Die Großwetterlage zeigt immer noch ein mächtiges und weit nach Norden reichendes Hochdruckgebiet über dem Oſtatlantik, und leb⸗ hafte Wirbeltätigkeit über Skandinavien, ſowie dem Mittelmeergebiet. Demgemäß liegt Deutſchland im Bereiche einer lebhaften Nord⸗ ſtrömung, die mehr oder weniger kühle Mee⸗ resluft heranführt und wohl zeitweiſe Auf⸗ heiterung, aber noch keine Beſtändigkeit auf⸗ kommen läßt. Am Nordrande der Alpen und im Alpenvorland hat Stauwirkung außeror⸗ dentlich ergiebige Niederſchläge ausgelöſt. Mittwoch: Veränderlich mit Aufheiter⸗ ungen, doch noch unbeſtändig und zu Nieder- ſchlägen geneigt, bei lebhaften Winden aus nördlichen Richtungen Temperaturen wenig geändert. Die Ausſichten für Donnerstag: Wech⸗ ſelhaftes und unzuverläßiges Wetter, verhält⸗ nismäßig kühl. 3 3 ne ues en ag W̃ age N 5 er A wi ie d irtſch um Pur a fa belt* i nat 7 2 t fi* 110 ö n ſind N Ra n e Ar 8 e ein 5 arf 1 7 ei tu es en 1055 n 1 dien die 8. 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