u DSS * vokation Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonnt Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM inſchllezlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Nummer 139 eiertagen. einſchließlich Botenlohn, Einzelnummer 10 Rpfg. Jamslag S ternheimer Verkündigungsblatt der NSAR. Viernheim Anzeigenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt. Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 den 18. Juni 1938 14. Jahrgang Wieder eine iſchechiſche Grenzverletzung Kampfdoppeldecker überfliegt den deutſchen Grenzbahnhof in Lam Aus der Luft photographiert Eine gewollte und bewußte Grenzverletzung N. Bayreuth, 18. Juni Am Freitagmorgen kreuzte um 8,53 Uhr ein iſchechiſcher Kampfdoppeldecker, der von Nord⸗ oſten aus der Richtung Neuern kam, bei Lam⸗ bach im Böhmer Wald die deutſche Grenze und erſchien um 9 Uhr über dem Grenzſtädtchen Lam, das etwa 7 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Das Flugzeug ging auf etwa 80 Meter herunter und kreuzte einige Minuten über dem Bahnhof von Lam, der die Endſtation der Eiſenbahnſtrecke Cham—“Lam bildet. Der vorn ſitzende Beobachter beugte ſich weit nach rechts aus dem Flugzeug heraus und photogra⸗ phierte den Bahnhof. Das Flugzeug zog dann im Tale des Weißen Regen einige 100 Meter nach Weſten entlang, offenbar, um die nach Lam führende Straße zu beobachten und zu photo⸗ graphieren. Es zog dann eine rechte Schleife und wandte ſich darauf nach Süden in Richtung nuf den Großen Arber. Nach einer erneuten Schleiſe überflog das Flugzeug Anach und Hohenwarth und wandte ſich dann nach Süd⸗ oſten in Richtung auf Eiſenſtein, wo es um 8.23 Uhr wiederum die Grenze kreuzte. Es handelt ſich um eine offenbar gewollte und bewußte Grenzverletzung, vermutlich um die techniſchen Einrichtungen des von den Tſchechen für mili⸗ täriſch wichtig gehaltenen Grenzbahnhofes von Lam ſeſtzuſtellen und ebenſo die zur Grenze füh⸗ rende Straße einzuſehen. Das Flugzeug befand ſich 30 Minuten über deutſchem Gebiet. * Die Prager Regierung hat wiederholt ver⸗ ſichert, daß ſie weitere Grenzverletzungen durch ihre militäriſchen Flugzeuge mit allen Mitteln verhindern werde. Trotz dieſer Verſi⸗ cherungen ereignete ſich nun neuerdings eine ſolche Grenzverletzung, die umſo ſchwerer wiegt. als ſie nach den genauen Beobachtungen ganz offenſichtlich und ohne Zweifel bewußt ge⸗ ſchah und militäriſche Erkundigun⸗ gen zum Ziele hatte. Die Ausrede, daß es ſich um einen Irrtum oder ein Verſehen des Flug⸗ zeugführers handle, iſt in dieſem Falle völlig unmöglich, da das tſchechiſche Militärflugzeug eine volle halbe Stunde über deutſchem Gebiet kreuzte, ungewöhnlich niedrig flog und deut⸗ ſches Hoheitsgebiet photographierte. das mili⸗ täriſch offenbar von Intereſſe für die Tſchecho⸗ ſlowakei iſt. Nachdem dieſe Zwiſchenfälle, die durchaus nicht geeignet ſind, einer Entſpannung zu dienen und eine Grundlage für die dieſer Tage angebahnten Verhandlungen zu ſchaffen, einige Zeit aufgehört hatten, iſt die neuerliche Grenzverletzung um ſo peinlicher und auffallen⸗ der. Sie muß wiederum als bewußte Pro⸗ aufgefaßt werden. die um ſo ſchwerwiegender iſt. als die Tſcchechoſlowakei bisher noch gar nichts getan hat. um die un⸗ ſinnige Mobilmachung zurückzunehmen. Was wird Prag diesmal auf die deutſchen einwand⸗ freien Feſtſtellungen zu ſagen haben. und wie werden ſich die Freunde aus London und Paris dazu verhalten, die fortgeſetzt von einer Ent⸗ ſpannung zu reden wiſſen! Veiter unker den Waffen Warſchau, 18. Juni Der Prager Berichterſtatter des rechtseinge⸗ . Warszawſky“, der ſich in einem Bericht mit der Lage in der Tſchecho⸗ flowakei befaßt, ſtellt feſt. daß der Zuſtand der militäriſchen Vorbereitungen auf dem ganzen Gebiet der Tſchechoſlowakei weiter 3 25 Der vor drei Wochen einberufene Jahrgang 1914 bleibe weiter unter den Waf⸗ fen, und die Prager Garniſon ſowie die Garniſonen der größeren Städte ſeien bis heute nicht in ihre e zurückgekehrt und hielten größere Geländeübungen ab. In einer Meldung aus Mähriſch⸗Oſtrau weiſt das Blatt darauf hin, daß innerhalb der 1 Bevölkerung große Empörung über ie Unterſuchungsmethoden herrſche, die die tſchechiſchen Behörden bei der Prüfun des am 12. Juni zu Sucha Gorna 8 einen tſchechiſchen Stoßtrupp auf zwei Mitglie⸗ der des Polenverbandes verübten Ueberfalls an den Tag legen. Gegen die Täter werde nichts unternommen. Dagegen habe der Polizeikom⸗ miſſar einem der polniſchen Lehrer gegenüber erklärt, daß es ſich hier ſicherlich um einen fin⸗ gierten Ueberfall handele, bei dem die Polen wiederum die Rolle von Märtyrern ſpielen wollten. Angeſichts dieſes Verhaltens der Unter⸗ ſuchungsbehörden beabſichtige der Verband der Polen, ſich telegraphiſch mit einem entſprechen⸗ den Proteſt an den tſchechoſlowakiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten zu wenden. Miniſter Jun in hamburg Hamburg, 18. Juni Reichswirtſchaftsminiſter Funk traf am Freitagmittag in Begleitung von Staatsſekre⸗ tär Brinkmann zu einem Beſuch des Reichs⸗ ſtatthalters Gauleiter Kaufmann in Ham⸗ burg ein. Am Nachmittag wurden in eingehen⸗ der Beſprechung, an der die Mitarbeiter des Reichsſtatthalters und die maßgebenden Ver⸗ treter der Hamburgiſchen Wirtſchaft teilnahmen und Bericht erſtatteten, alle Fragen des Wirt⸗ ſchaftsgebietes Groß⸗ Hamburg. Reichsminiſter Darré in Graz Graz, 18. Juni. Nach Abſchluß der Beſprechungen in Wien über den Aufbau der drei Landesbauernſchaf⸗ ten der Oſtmark beſichtigte der Reichsbauern⸗ führer Darré am Freitag eingehend das Ueberſchwemmungsgebiet im Mur⸗Tal. Im weiteren Verlaufe des Vormittags fand in Graz eine Beſprechung mit dem Gauleiter von Steiermark Uiberreither und dem ſtellvertre⸗ tenden Gauleiter von Kärnten Kutſchera über die Einrichtungen der Landesbauernſchaft Süd⸗ mark mit dem Sitz in Graz ſtatt. Generaladmiral Raeder in Linz Wien. 18. Juni. Generaladmiral Dr. h. c. Raeder iſt am Donnerstag in Linz eingetroffen, wo er den Standort der Donauflottille und die kürzlich errichteten Unterkünfte auf dem oberen Donau⸗ gelände beſichtigte. Nachmittags fand die Pa⸗ rade des„Virago“ und der anderen Marine⸗ boote vor dem Generaladmiral ſtatt. SA.⸗Dankopferſiedlung Leopoldau in der Oſtmark kurz vor ihrer Vollendung Das erſte Bauvorhaben der SA.⸗Dankopferſiedlung, welche bei Leopoldau zur Ausführung kommt und rund 40 Siedlungsſtellen umfaßt, ſteht knapp vor ſeiner Vollendung. Nach einer äußerſt kutzen Bauzeit von faſt drei Monaten kann jetzt dieſe Siedlung ihrer Beſtimmung übergeben werden. Sie gibt ein ſichtbares Zeugnis von dem Aufbauwerk, mit welchem der Nationalſozialismus die Volksgenoſſen der Oſt mark einer beſſeren Zukunft entgegenführt. (Atlantic⸗M.) Dr. Goebbels in Königsberg Gegen Verſailles, für Großdeulſchland Königsberg, 18. Juni Die feſtlichen Veranſtaltungen zum zehnjäh⸗ rigen Beſtehen des Gaues Oſtpreußen fanden am Freitag ihren erſten imponierenden Höhe⸗ punkt in einer Großkundgebung in der Schlage⸗ terhalle, bei der Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Rückſchau gab über das ſtolze Aufbauwerk des Nationalſozialismus und die noch vor der Partei liegenden Aufgaben aufzeigte. Ganz Oſtpreußen lauſchte dieſen Ausführungen, die der Reichsſender Königsberg über das weite Land der Seen und Wälder verbreitete. Reichsminiſter Dr. Goebbels erklärte u. a.: Es gibt Probleme in Europa, über die man gar nicht ruhig ſprechen kann, ſondern ge⸗ radezu in Verzweiflung geraten muß, wenn man ſie ſich vor Augen hält. über die man nur in Empörung ausbrechen kann, und ich bin der Meinung, daß es gerade die Probleme ſind, an denen Europa krankt, und es iſt beſſer, hier rechtzeitig die Stimme zu erheben als zu ſchwei⸗ en und die Kriſe hereinbrechen zu laſſen. (Sturmiſche Zuſtimmung.) Englands Sorgenkind: Paläſtina Vieder Juſammenſtöße Telegraphendrähle zerſchnillen Jeruſalem, 18. Juni Die Lage in Paläſtina iſt weiterhin un⸗ ruhig. Täglich kommt es zu neuen Zuſa m⸗ menſt ö ße n. Aus den letzten Meldungen geht hervor, daß nunmehr auch die Telegra⸗ phendrähte von Paläſtina nach Aegypten . worden ſind. Die Eiſenbahn⸗ rücke auf der Strecke Nablus—Affuleh iſt durch Sprengung ſchwer beſchädigt worden. Eine Dorfmühle bei Nablus wurde. In Haifa wurde ein arabiſcher Arzt bei einem Zuſammenſtoß ſchwer verletzt.— 8 kam es bei Affuleh zu einem längeren Gefecht zwiſchen 100 füdiſchen Hilfspoliziſten und 50 arabiſchen Freiſchärlern. Ueber den Ausgang des Gefechts liegen noch keine Mitteilungen vor. Araber im Jandſchak benachkeiligl Die Beſprechungen des franzöſiſchen Militär⸗ kommandanten des Sandſchak mit der türki⸗ ſchen Militärkommiſſion, haben zu folgendem Ergebnis geführt: Der Hohe Kommiſſar des autonomen Sandſchakgebiets wird ein Franzoſe ſein, der Gouverneur der Sand⸗ ſchak⸗Regierung jedoch ein Türke. Sonntag oder Montag werden franzöſiſche und türkiſche Truppen zu gleicher Zeit und in gleicher Stärke das Sandſchakgebiet beſetzen. Die Rennen Streitkräfte unterſtehen einem franzöſiſchen Kommandanten. Bis zur Ankunft der türki⸗ ſchen Truppen wird eine türkiſche Militärmiſ⸗ ſion in Antiochia bleiben. Die Araber ſind von allen wichtigen Poſten ausgeſchloſſen. dppoſilion in England wächſt f London, 18. Juni Bei der Nachwahl im Wahlbezirk Barnsley wurde der Kandidat der Oppoſition mit großer Mehrheit gewählt. Dies iſt der vierte Wahlſieg, den die Marxiſten ſeit dem Re⸗ gierungsantritt Chamberlains davonge⸗ tragen haben. Wenn eine ganze Welt ihrem eigenen Ver⸗ hängnis gegenüber taub iſt, was bleibt da an⸗ deres übrig, als ſie wachzurufen! Dieſe Pro⸗ bleme ſind da, ſo führte der Miniſter weiter aus, ſie können nicht mit Redereien aus der Welt geſchafft werden, und ſie betreffen uns, wir ſind die Leidtragenden. Wir ſind keine Erpreſſer Nicht wir ſind in Europa die Erpreſſer, wie kürzlich eine Pariſer Zeitung ſchrieb. Wir 10 nur verſucht, die Erpreſſungen des erſailler Vertrages von unſerem Volk a bzu⸗ wenden. Nichts anderes haben wir getan, und dazu bekennen wir uns auch!(Stürmiſche Zuſtimmung.) Das ſudelendeulſche Problem Stürmiſcher Beifall brandete zu Dr. Goebbels auf, als er ſich dem ſudetendeutſchen Problem zuwandte und erklärte, es gehe nicht an, daß ein 75⸗Millionen⸗Volk auf die Dauer provoziert werde. Der Miniſter warnte ge⸗ wiſſe Kreiſe des Auslandes davor, die Ge⸗ duld des deutſchen Volkes, das in den letzten Wochen erneut ſeine Friedensliebe unter Be⸗ weis geſtellt habe, weiterhin zu mißbrauchen und Prag geradezu aufzuwiegeln, anſtatt es zur Ordnung zu rufen. Zu dem aktuellen Problem der öſterreichiſchen Anleihen Stellung nehmend, 99 Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels fort: Wir haben keine Schuld an den Anleihen, die Oeſter⸗ reich aufgenommen hat. Oeſterreich hätte auch keine Auslandsanleihen nötig gehabt, wenn 1918/19 ſeinem Wunſche entſprochen worden wäre, ſich Deutſchland anzuſchließen! Wir wollen nicht mehr, ſo rief Dr. Goeb⸗ bels unter dem ſtürmiſchen Beifall der Zehn⸗ tauſende aus, der Packeſel Europas ſein und Laſten tragen, die anderen zu ſchwer ſind. Dieſer falſchen Vorſtellung von einem ſchwa⸗ chen und ohnmächtigen eutſchland haben wir durch die nationalſozialiſtiſche Revolution ein Ende bereitet! An die Stelle des ohnmächtigen und getrete⸗ nen Reiches hat die NS.⸗Bewegung ein ſtolzes und mächtiges Deutſchland geſetzt, ein Deutß= land, das kraftvoll und ſtark vor der Welt ſeine Lebensforderungen anmeldet.„Wir müſ⸗ ſen“, ſo betonte Dr. Goebbels,„die Liqui⸗ dation der fürchterlichen Folgen von Verſailles von der Welt fordern. Dann wird die Friedloſigkeit in E f ihr Eube finden k uropa endlich Der Miniſter zeigte abſchließend die ſtarken Quellen der deulſchen Kraft: Partei und Want ſind die beiden Pfeiler der Nation. Nichts kann uns glücklicher machen als die Gewißheit, daß heute die Soldaten der Waffe und die Soldaten der Politik Hand in and marſchieren für unſer neues Deutſchland. ir ſchützen Volk und Staat im Innern, Amiſch ſchützen Volk und Staat nach außen.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Und über beiden ein Mann, ein Führer, der die ſtärkſte Repräſentation der nationalen Hoffnung unſeres Volles iſt. Er iſt das Sym⸗ bol unſeres deutſchen Lebens, er iſt unſere Zukunft! Es iſt ein beglückendes Gefühl für uns, an der ſchweren, auf ihm laſtenden Ver⸗ antwortung mittragen zu dürfen.“ Die Rede des Miniſters klang aus in ein lei⸗ denſchaftliches IR z u Graß⸗ deutſchland:„Es iſt der Traum unſerer 9 5 gs wien. 8 ell 6 Beſitz und Glück er Kinder ſein!“ türmi i= langer Beifall).. e e Kinderheim in Wyl Berlin, 18. Juni. Am Freitag wurde in feierlicher Form das neuerrichtete, ſowohl in ſeiner architektoniſchen Geſtaltung als auch in bezug auf Raumſchön⸗ heit und Zweckmäßigkeit geradezu muſtergültige Kinderheim der Charlottenburger Waſſer⸗Werke in Wyk auf Foehr in Anweſenheit des Staatsrates Dr. von Stauß und des Gauobmannes der DaF. Spanne⸗ berg⸗Berlin ſeiner Beſtimmung übergeben. Als erſte Gäſte ſind im Heim 24 Kinder alter Kämpfer der Bewegung aus Braunau, dem Geburtsort des Führers, untergebracht. Neuer schauprozeß in Moskau Warſchau, 18. Juni. Anläßlich des Prozeſſes. den der Kreml zur Zeit gegen eine Reihe von Sowietdip⸗ lomaten inſzeniert, erinnert„Kurjer Po⸗ ranny“ in einem Leitartikel daran. daß die ſowjetiſche Diplomatie erſt im Oktober v. Jos. den 20. Geburtstag ihrer Gründung feiern konnte. Der Raum würde nicht ausreichen die Namen all der diplomatiſchen Vertreter der Sowjetunion aufzuzählen, die in letzter Zeit zabberufen“, ins Gefängnis geworfen und liquidiert worden ſeien. Es genüge darauf hin⸗ zuweiſen, daß von den„bedeutenderen“ Diplo⸗ maten Moskaus auf ihren Plätzen nur der Londoner Botſchafter Maiſky der Botſchafter in Paris, Suritz, der in Rom. Stein, und Frau Kolontaj in Stockholm geblieben ſind. Wie man jetzt aber hört, ſei auch den beiden Erſtgenannten und der Stockholmer Vertreterin borgeſchlagen worden, in die Sowjetunion zu kommeſt. um dort ihren Arlaub zu verleben. Auſchlag auf polniſchen Schriffleiler Warſchau, 18. Juni Auf den Hauptſchriftleiter eines in Wilna erſcheinenden konſervativen Blattes, Mackie⸗ wicz, wurde Freitag ein Anſchlag verübt, in⸗ dem von unbekannter Hand von außen her in ſein Arbeitszimmer zwei Sprengkörper gewor⸗ fen wurden. Durch die Exploſion wurden je⸗ doch nur die Fenſterſcheiben zertrümmert, wei⸗ terer Schaden aber nicht angerichtet. Zur glei⸗ chen Stunde wurde auch in die Privatwohnung Mackiewiezs ein Sprengkörper geworfen. Die Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet. Am vorletzten Tage des kulturpolitiſchen Führerlagers der Hitler⸗Jugend ſprach der Führer des Gaues Thüringen, Reichsſtatthalter Sauckel, zu der Lagerkameradſchaft in der Wei⸗ marhalle. Luftſchiſſe kein Kriegsinſtrument General Milch über die Aufgaben der Jeppeline Berlin, 18. Juni Die Deutſche Akademie der Luft:; ktahrtforſchun g, deren Präſident der Reichsminiſter der Luftfahrt, Generalfeldmar⸗ ſchall Hermann Göring, iſt, hielt am Frei⸗ tagnachmittag im Haus der Flieger ihre 3. Vollſitzung ab, die dem Gedenken an die 100. Wiederkehr des Geburtstages des Grafen Zeppelin galt. Außer den deutſchen Mit liedern der Akademie wohnten zahlreiche Per- önlichkeiten aus Partei, Staat und Wehrmacht ſowie namhafte Vertreter der Wiſſenſchaft der Sitzung bei. Der Vizepräſident der Akademie, Staatsſekre⸗ tär der Luftfahrt General der Flieger Milch, begrüßte die zahlreichen Gäſte und mit beſon⸗ derer Freude Graf und Gräfin von Branden- ſtein⸗Zeppelin. 505 Ehrung der Perſönlichkeit des Grafen Zeppelin begann er mit dem Ge⸗ denken zweier Perſönlichkeiten, die zu ſeinen treueſten Anhängern und Mitarbeitern gehör⸗ ten: des vor wenigen Tagen verſtorbenen Ge⸗ heimrats Profeſſor Dr. Hergeſell, Freund und Förderer des Grafen Zeppelin, und Dr. Dürr, zu deſſen kürzlichem 60. Geburtstag der Staatsſekretär ihm nochmals die Glück⸗ wünſche der Akademie ausſprach. General Milch bezeichnete dann den Grafen Zeppelin als eine der größten Perſönlichkeiten der deut- ſchen Geſchichte und ſagte u a.:„Und noch et⸗ was iſt es, was uns Deutſche immer wieder des Grafen Zeppelin gedenken läßt: An ſeiner Idee iſt des deutſchen Volkes Einheitswille wieder einmal ſinnfällig zum Ausdruck gekommen. Wie das deutſche Volk ſo oft in der Geſchichte in ſchweren Zeiten ſich ſeiner Art und ſeiner Kraft bewußt wurde, ſo erwuchs 1908 nach dem Unglück von Echterdingen über alle Landesgrenzen, über alle Klaſſen und Stände hinaus wie⸗ derum das Gefühl für die nationale Größe und Ehre. Die Verwendbarkeit der Luft ſchiffe im Kriege iſt heute“, ſo führte Ge⸗ neral Milch weiter aus,„durch die Entwicklung wirkſamer Gegenwaffen nicht mehr gege; ben. Sie ſind ein reines Inſtrument des Friedens geworden. Seit Echterdingen hat das deutſche Volk ſtets mit beſonderer Vor- liebe, aber auch mit großem Opferwillen, die ſtolzen Zeppelin-Luftſchiffe auf ihren Fahrten verfolgt. Ein neues Echterdingen iſt uns nicht erſpart geblieben, unſer Luftſchiff„Hin den⸗ burg“ verbrannte in Amerika. Die Verwendung von helium als Traggas bedeutet nun eine günſtige Lö- ſung, um die Brandgefahr zu vermeiden. Sie wiſſen“, ſo erklärte Staatsſekretär Milch,„daß zur Zeit dieſes Gas nur von den Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika bezogen werden kann; ſie wiſſen aber auch, wie man ſich in dieſem Lande zu dieſer Frage geſtellt hat. Wie dem aber auch ſei, die vom Führer und vom Generalfeldmarſchall Göring der deutſchen Luftfahrt geſtellten Aufgaben werden mit fanatiſcher Hingabe in der Weiſe erfüllt werden, wie es das Intereſſe von Volk und Staat erfordert, und wie es des Erbes des Grafen Zeppelin würdig iſt.“ Dr. Dürr, ordentliches Mitglied der Aka⸗ demie, der techniſche Leiter des„Luftſchiffbau Zeppelin“ und einer der älteſten Mitarbeiter am Zeppelinwerk, erinnerte in ſeinem Vortrag „Maßnahmen zur Verbeſſerung der Zeppelin- Luftſchiſſe für den Fernverkehr“ an die zwei Aufgaben, die Graf Zeppelin für ſeine Luft- ſchiffe vorſah: Die militäriſche Verwendung und die Benutzung als Verkehrsmittel auf weite Strecken., Exklürung des Erzbischofs von Salzburg „Nochmals: Die Auslandskrilik am öſterreichiſchen Episkopat“ Wien, 18. Juni Der Fürſterzbiſchof von Salzburg, Dr. Sigismund Waitz, veröffentlicht in der heute erſchienenen Nummer der Zeitſchrift „Schönere Zukunft“ unter dem Titel„Noch⸗ mals: die Auslandskritik am öſterreichiſchen Episkopat“ eine ſcharfe Stellungnahme haupt⸗ ſächlich gegen die franzöſiſche Preſſe wegen de⸗ ren Kritik an der bekannten Märzkundgebung der öſterreichiſchen Biſchöfe. Es ſei doch auf⸗ fällig, ſo ſchreibt Biſchof Waitz, daß man ſich gerade in ſolchen Ländern am meiſten Sorge machte über die Lage der katholiſchen Kirche in Oeſterreich, wo man allen Grund hätte, ſich zu ⸗ nächſt Sorge zu machen über die Lage der Kirche im eigenen Staat. Von der großen Reihe kirchen feindlicher Geſetze Frankreichs zu Beginn dieſes Jahrhun⸗ derts ſei nur ein geringer Teil rückgängig ge⸗— macht worden. Wenn aber ſchon von Verant- wortung vor dem chriſtlichen Gewiſſen ge- ſprochen werde, dann erhebe ſich die Frage: Wo waren dieſe Stimmen, als an Deutſch⸗ land und Oeſterreich das ungeheure Unrecht von St. Germain und Verſailles geſchah? Warum meldeten ſich dieſe Stimmen nicht, als Clemenceau davon ſprach, daß es 20 Mil⸗ lionen Deutſche zuviel gebe? Woher ſei denn der außerordentliche Geburtenrückgang in Oeſterreich gekommen, als daher, daß dem deutſchen Volk im Lande Oeſterreich im Friedensvertrag alle wirtſchaftlichen Lebens⸗ adern durchgeſchnitten worden ſeien? Sei es nicht auch verwunderlich, ſo fragt der Fürſterzbiſchof weiter, daß katholiſche Preſſe⸗ organe zu heftigen Anklagen gegen die öſter⸗ reichiſchen Biſchöfe ſich erheben, während in den gleichen Organen Warnungen vor dem Bündnis mit Sowjetrußland 1 Wäre es nicht angezeigt, wenn ſich ie Kritiker der öſterreichiſchen Aiſchöfe mit gleicher Schärfe gegen die Sympathien franzö⸗ ſiſcher Kreiſe für Sowjetſpanien wende⸗ ten, zumal dort, wie aus autoritativen Zeug⸗ niſſen hervorgeht, eine Verfolgung von Reli⸗ gion und Kirche herrſche, die an Grauſamkeit eh e Chriſtenverfolgungen nicht nach⸗ ehe Fürſterzbiſchof Waitz unterſtrich zum Schluß ſeiner Ausführungen noch einmal den in der Märzerklärung der Biſchöfe eindeutig verkün⸗ deten Grundſatz:„Gebt Gott, was Gottes, und dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt.“ Sowjels in Tokio hereingefallen Tokio, 18. Juni Die Sowjetunion hatte die Stirn, ducch ihren Geſchäftsträger in Tokio„Vorſtellun⸗ gen“ bei der japaniſchen Regierung wegen der Bombardierung chineſiſcher Städre erheben zu laſſen. Dem Schritt des ſowjetruſſi⸗ ſchen Geſchäftsträgers wurde die verdiente Ab⸗ fuhr zuteil. Seine„Vorſtellungen“ wurden nicht nur in ſchärfſter Form zurückgewieſen, ſondern dem Geſchäftsträger wurde auch erklärt, daß Tokio der Sowjetregierung das Recht zu dem erwähnten Schritt beſtreite. Moskau wäre beſſer beraten wenn es die Unterſtützung Chinas und Sowjetſpaniens durch Flugzeuge und Piloten einſtelle, weil es durch ſeine Einmiſchung dieſe Kämpfe mit allen ihren ſchweren Folgen nur verlängere. Frankreich lieferk Kanonenfufler Paris, 18. Juni. Der„Paris Midi“ berichtet aus Fabian an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze, daß bisher insgeſamt 12000 Flüchtlinge der 43. Diviſion auf franzöſiſches Gebiet über ⸗ getreten ſeien.„Oberſt“ Beltran, der An⸗ führer der 43. Diviſion, leite ſelbſt die Rück⸗ transportmaßnahmen ſeiner Milizen nach Ka⸗ talonien. Auf Erſuchen des ſowjetſpaniſchen Vertreters beim franzöſiſchen Innen⸗ und Außenminiſterium habe Beltran die Erlaubnis erhalten, die Nacht im ſowjetſpaniſchen„Kon⸗ ſulat“ von Tarbes zu verbringen. In der ganzen Gegend ſeien die Laſtkraft⸗ wagen zum Abtransport der Milizleute reaui⸗ riert worden, und auch die Eiſenbahn habe zahlreiche Waggon zur Verfügung geſtellt. Man hoffe, auf dieſe Weiſe noch vor dem Abend ohne Zeitverluſt die 10⸗ bis 12000 Sol⸗ daten der 43. Diviſion nach Barcelona abfahren zu laſſen(). Zur Verſorgung der Flüchtlinge mit Brot habe die Präfektur von Hautes⸗Pyrenäen alle Bäckereien zwiſchen San Lary(Lannemeſon) und Tarbes mit Beſchlag gelegt. Zahlreiche Schwerverletzte lägen in den Hoſpitälern von Tarbes. Lourdes und Pau. Zwei Schwerverletzte ſeien auf franzöſiſchem Boden bereits geſtorben.„Oberſt“ Beltran befinde ſich in Begleitung eines„Hauptmanns aus dem Generalſtab“ von Barcelona namens Prados. der ſeit einigen Tagen dem ſowiet⸗ ſpaniſchen„Konſulat“ von Tarbes zugeteilt ſei. Voll verproviankierk! Der Rücktransport der auf franzöſiſches Ge⸗ biet geflüchteten Reſte der 43. ſowjetſpaniſchen Diviſion nach Barcelona und die hierfür er⸗ folgte Requirierung ſämtlicher ver⸗ fügbaren Verkehrsmittel durch die franzöſiſchen Behörden werden von der römi⸗ ſchen Preſſe als ein beſonders kraſſer Fall von Einmiſchung ſcharf kritiſiert. „Agenzia Stefani“ hebt in einer Pariſer Meldung beſonders hervor, daß die marxiſti⸗ ſchen Horden vor ihrem Rücktransport aus⸗ giebig mit Brot, Mehl und Fleiſch verſorgt worden ſind und eine große Menge von Vieh auf ihrem Rückweg mitſchleppen.— Dieſe Viehverſorgung ſoll nach der gleichen Quelle zwiſchen dem rotſpaniſchen Vertreter in Pa⸗ ris und dem franzöſiſchen Innenminiſter vereinbart worden ſein, der ſogar die Aus⸗ fuhr von 800 Kühen und 3000 Schafen mit einem Sonderzug von Areau nach Katalonien ſchriftlich verfügt habe. Der Direktor des halbamtlichen„Gior⸗ nale d' Italia“ trifft angeſichts dieſer auch in der engliſchen Preſſe bereits gemeldeten un⸗ glaublichen Vorgänge an der Pyrenäenfront die Feſtſtellung, daß damit„das franzöſiſche Gebiet immer mehr zu einer Hauptoperations⸗ baſis der ſpaniſchen Bolſchewiſten wird, wäh rend die franzöſiſche Neutralität mehr denn je in Vergeſſenheit gerät. Europa ſollte davon Kenntnis nehmen und darin endlich die ſchwere Gefahr für ſeinen Frieden und für die internationale Ordnung erkennen, die mit der Einmiſchungspolitik Frantreichs entſtanden ſei und immer größer werde. Die Kommuniſten, Freimaurer und demokratiſchen Kriegshetzer ſeien in Frankreich am Werk, um Daladier zu zwingen, Rotſpanien immer offener zu unter ſtützen. Ohne die franzöſiſchen Lieferungen, die ſich heute bereits auf viele Milliarden Franken bezifferten, wäre der rotſpaniſche Wi⸗ derſtand längſt zuſammengebrochen. Es fehlen noch 26 000 Mann London, 17. Juni Der Finanzſekretär des Kriegsminiſteriums gab im Unterhaus bekannt, daß in der regu⸗ lären Armee Englands am 1. Juni noch knappe 26000 Offiziere und Mann⸗ ſchaften an der Sollſtärke fehlten. Am 1. Juni des vorigen Jahres fehlten rund 28 500 Mann. eee eee er e x Veit Stoß Die polniſche Abteilung der Internatio⸗ nalen Handwerksausſtellung in Berlin zeigt neben den S ee polniſcher Hand⸗ werkskunſt auch photographiſche Abbildung des berühmten Marien⸗ Altars in Krakau, als deſſen Meiſter Veit Stoß genannt iſt. Dieſer Künſtler war bekannt⸗ lich ein Deutſcher, nicht ein Pole. Das zeigt auch folgende Darſtellung: „Meiſter Veit, Deutſcher aus Nürn⸗ berg“— in dieſen wenigen Worten aus der Urkunde des Krakauer Stadt⸗ ſchreibers Johann Heydecke finden wir bereits die ſchickſalhaften Zuſammenhänge und Verbindungen angedeutet, die den deutſchen Meiſter der Spätgotik, den Bildſchnitzer, Kupfer⸗ ſtecher und Maler Veit Stoß beſtimmten, im Oſten Europas eine ſeiner größten Kunſt⸗ ſchöpfungen, den großen Altar in der deutſchen Marienkirche zu Krakau, zu geſtalten. 5 Das Schickſal dieſes deutſchen Meiſters iſt auf das engſte mit dem alten Nürnberg ver⸗ bunden geweſen. Gerade zu jener Zeit, da Nürnberg unter den mittelalterlichen Großſtäd⸗ ten den weitaus größten Wirkungs⸗ und Gel⸗ tungsbereich im Oſten und Südoſten Europas beſaß, kann der Weg des deutſchen Meiſters nach Krakau, einem der wichtigſten Knotenpunkte für den Warenverkehr Nürnbergs mit dem Oſten, nicht verwundern. Daß Veit Stoß nicht der einzige Nürnberger Meiſter geweſen iſt, den der europäiſche Oſten angezogen hat, unter⸗ ſtreicht nur die Tatſache, daß die von Nürnberg ausgehenden Kulturſtrömungen das öſtliche Siedlungsland wirkſam befruchteten. Hans Pleydenwurff. Peter Viſcher, Hans Sues von Kulmbach, Hans Dürer, der Bruder des Alb⸗ recht Dürer, das ſind einige der hervorragend⸗ ſten deutſchen Meiſter, denen wir im Oſten im⸗ mer wieder begegnen. 2 Daß es immer wieder Krakau geweſen iſt, das das ſüddeutſche Künſtlertum mit Erfolg an⸗ gezogen hat, entſpricht der Bedeutung Krakaus als mittelalterlichem Handelsplatz. Krakau war damals noch Stadt nach deutſchem Recht und verfügte über eine große deutſche Gemeinde, die, wie in faſt allen Städten Po⸗ lens jener Zeit, das Polentum weitaus über⸗ wog und das wirtſchaftliche, geiſtige und kul⸗ turelle Leben beſtimmte. Fern der deutſchen Heimat, von dem andrängenden Polentum be⸗ droht, entſtand in den deutſchen Gemeinden der Wunſch, durch beſonders eindrucksvolle Lei⸗ ſtungen der Kultur und Kunſt die völkiſche Ueberlegenheit und das Daſeinsrecht unter Be⸗ weis zu ſtellen. Von Freunden aus der deutſchen Gemeinde zu Krakau gerufen oder bereits in Nürnberg im Beſitze des ehrenvollen Auftrages, gab der deutſche Meiſter Veit Stoß im Jahre 1477 das Bürgerrecht der Stadt Nürnebrg auf und noch im gleichen Jahre begann er mit den Arbeiten an dem großen Altar in der deutſchen Marienkirche zu Krakau. Nürnberg, das zu jener Zeit reich an bildenden Künſtlern ge⸗ weſen iſt, hatte dem damals noch jungen deut⸗ ſchen Meiſter nicht annähernd die Möglichkeit bieten können, wie es der unberührte Oſten Eu⸗ ropas vermochte. Auf einem vom Nationali⸗ tätenkampf hart umſtrittenen Gebiet konnte der deutſche Meiſter Veit Stoß in zwölf Jah⸗ ren ſein großes Meiſterwerk, das bald die ganze mittelalterliche Welt mit ſeinem Ruhm erfüllte, erſtellen. Was das polniſche Bürger⸗ tum der Stadt nicht zu glauben vermochte, das großangelegte Werk war fertiggeſtellt und fand aufrichtige Bewunderung. Die Kunſt des deutſchen Meiſters iſt nur im Zuſammenhang mit der großen ſüdeutſchen Kulturbewegung des Mittelalters zu erklären, der er in ſeinen Werken zu einer letzten Höhe verhalf, ehe von Süden her das Zeitlager der Renaiſſance heraufdämmerte. Schon der Flü⸗ gelaltar, den er als Rahmen für ſeine wunder⸗ vollen Holzplaſtiken wählte, iſt eine ausdrück⸗ lich deutſche Altar for m, die von Süd⸗ und Weſtdeutſchland aus ihren Siegeszug bis weit in den Oſten Europas hinein antrat. Noch eindringlicher offenbart ſich uns das Deutſch⸗ tum des Meiſters aber in ſeinem Bildwerk ſelbſt, für deſſen Hauptthema er ganz offen⸗ ſichtlich eine Bildprägung wählte, die wir in der älteren deutſchen Kunſt häufig dargeſtellt finden. Umſtanden von den Apoſteln iſt die Gottesmutter in die Knie geſunken, das Gebet vor dem Tod zu ſprechen. Nicht im Verfall ihrer Kräfte ſtellt uns der deutſche Meiſter die Ster⸗ bende dar. Er zeigt vielmehr durch die Dar⸗ ſtellung ihrer letzten Lebenshandlung vor dem Tode ſeine echte deutſche Frömmigkeit. Verſchiedentlich iſt der Verſuch gemacht wor⸗ den, den deutſchen Meiſter Veit Stoß als„Po⸗ len“ und ſeine Kunſt als„polniſche Kunſt“ an⸗ zuſprechen. Auch in dieſem Jahre, da ſich das polniſche Volk, den älteren Aufzeichnungen fol⸗ gend, anſchickt, den 500. Geburtstag des Mei⸗ ſters zu feiern, wird es nicht an ähnlichen Ver⸗ ſuchen fehlen. Jeder Verſuch einer ſolchen Deu⸗ tung bricht aber ſchon zuſammen, wenn man allein die Anmut der Geſtalten., das leiden⸗ ſchaftliche Temperament in den Gebärden der Figuren, den reichen Faltenwurf der Gewän⸗ der betrachtet. Wo! in jener Zeit hätte es in der polniſchen Kunſt diejenigen Vorbilder gege⸗ ben, die dem Meiſter zu ſolcher Größe hätten verhelfen können? Nein, das Wirken des deut⸗ ſchen Meiſters Veit Stoß im Oſten iſt mit der Bedeutung der Reichsſtadt Nürnberg ebenſo eng verknüpft wie ſeine Kunſt mit der mittel⸗ alterlichen Kulturbewegung in Süddeutſchland. Stoß war einer von Vielen, die als Kultur⸗ träger dem Oſten deutſches Gepräge gaben. Shirlen als„Cleopatra“ G. B. Shaw, der engliſche Schriftſteller, der offenbar fürchtet. in allgemeine Vergeſſen⸗ heit zu geraten, wenn er ſich nicht von Zeit zu deu einen ſeiner merkwürdigen Scherze leiſtet, ewies vor wenigen Tagen,* er, getreu ſei⸗ ner Behauptung, ſich um das Kino und Film⸗ — überhaupt nicht kümmert. Als man ihn 295 wer die Hauptrolle in ſeinem Theater⸗ ſtück„Caeſar und Cleopatra“ für das Freilicht⸗ theater in Regents Park übernehmen ſollte, ſchlug er allen Ernſtes die amerikaniſche Kin⸗ derſchauſpielerin Shirley Temple vor. Man fragte vorſichtig an, ob er beliebe, einen Scherz zu machen. Shaw erwiderte, daß er ge⸗ hört hätte, wie nett dieſe Shirley jugendliche ollen ſpiele und die Cleopatra in ſeinem Stück wäre erſt 20 Jahre alt. Als man ihm ſagte, Shirley Temple wäre erſt neun Jahre alt, war Miſter Shav ſehr ungehalten. Ein zweiter netter Ban ereignete 0 N als man ihn darauf aufmerkſam machte, da man die Cleopatra in England doch nicht mit amerikaniſchem Akzent ſprechen laſſen könne. Shaws Antwort kam ſofort:„Und wie ſteht es mit Kleopatras ägyptiſchem Akzent?“ Jedenfalls ſucht man jetzt nach einer beſſer geeigneten Filmſchauſpielerin. Sawh ſah ein, daß Shirley etwas zu jung ſei. g Kulkur und Kunſt Paul Kemp für die Heidelberger eſtſpiele verpflichtet. Paul Kemp pielt bei den Reichsfeſtſpielen Heidelberg 1938 den Schüler im„Fauſt“ und die Rolle des „Tranio“ in Shakeſpeares„Der Widerſpenſtigen Zähmung“. Prof. Dr Hans 1 in Mainz. Wie aus dem ſoeben herausgekommenen Pro⸗ gramm zu der vom 19. bis 26. Juni ſtattfinden⸗ den Mainzer Gutenberg⸗Feſtwoche hervorgeht, wird in der Eröffnüngsſitzung am Sonntag, den 19. Juni, Profeſſor Dr.— Pfitzner den Feſtvortrag über das Thema„Wag⸗ ner und Schumann, eine Sternenfteundſchaft 5 halten Profeſſor Pfitzner befindet ſich bereits ſeit den erſten Junitagen in Mainz, um dort die Proben zu dem von ihm perſönlich inszenierten Pfitznerſchen Muſikdrama„Der arme Heinrich“ zu leiten. 8 5 eh enmuſehen Det 60 Landtraſe der—9 dung 84 belt daß man einem mi habe. Aus derleſen 1 Walter G ſichtslo dem Ttan bet heißt fliegenden por einige habe ſe w den Sch Ring“ 2 dann fein, bis zwei auptſache Venn nic Plötzensee und den denkt Du, die Welt Vorſtzende als Verfa ohne 35 nimmt dai hobenet S etwas zu ſeſſelt wor an die Be daß nicht wendet fich Ktiminalb don det die Angell handlung die weiter — A. den g Medi ge chen et et die omi don ier 1 g aut lese iel Po⸗ lter ls. mit len t. uch un ot ſch 1 äh e vol die dle fel e, bet lt 1 n g 1 F J 1 KJ 7 — Offenes Bekenntnis Kalinins Jowſetrußlands Aufgabe iſt die Beltrevolulion Moskau. 18. Juni. „„ alnaja Swieſda“ veröffentlicht 3 eine Rede, die der Präſident des Oberſten ates der Sowjetunion. Kalinin. kürzlich auf einer Moskauer Parteiverſammlung gehal⸗ ben hat. Die Rede trägt die bezeichnende Ueberſchrift:„Bleib' der Sache des proletari⸗ ſchen Internationalismus treu!“ und iſt allein ſchon deshalb bemerkenswert. weil das offi⸗ zielle Staatsoberhaupt der Sow⸗ jetunion darin einen eifrigen Appell an die Bewohner des Sowietſtaates richtet, den internationalen Charakter des Bolſchewis mus nicht zu vergeſſen oder hintanzuſtellen. Ka⸗ linin ſchließt in ſeiner Rede eng an die Gedan⸗ ken an, die Stalin in dem bekannten offenen Brief an den unbekannten Kommuniſten J wa⸗ noff. unlängſt geäußert hatte: Danach iſt der „Sieg“ des Bolſchewismus in der Sowjetunion ſolange als unvollſtändig anzuſehen, als die übrigen Staaten der Welt noch eine von dem bolſchewiſtiſchen Regime verſchiedene Staats⸗ form haben. Die Erreichung dieſes Zieles aber bedarf der„engſten Zuſammenarbeit“ zwiſchen der bolſchewiſtiſchen Sowjetunion und den rer lutionären Bewegungen der übrigen Länder. Kalinin erinnerte ſeine Hörer eindringlich an die Wichtigkeit und Aktualität dieſer Aeuße⸗ rungen Stalins. Dieſe Ideen müßten zu einem „unausrottbaren Beſtandteil“ der Weltanſchauung jedes Kommuniſten, ja ſogar jedes Sowjetbürgers ſchlechthin werden. Alle„Errungenſchaften“ des Sowietſtaates ſeien nur als eine Waffe in dieſem Kampf anzuſehen, als Dienſt am internationalen revo⸗ lutionären Proletariat. Sieg ſei— wie Stalin bemerkt habe— nur möglich, wenn man die„ernſthafteſten An ⸗ ſtrengungen des internationalen Proletariats mit den noch ernſthafteren Anſtrengungen des Sowietſtaates vereinige. Kein Parteifunktio⸗ när des Sowietſtaates dürfe die internationale Aufgabe der Sowjetunion jemals aus den Augen verlieren(). Von beſonderem Intereſſe iſt ſchließlich die Rolle, die Kalinin hierbei dem ſogenannten „Sowjetpatriotismus“ zuweiſt. Die internationale Geſinnung des Bolſchewiſten ſtände in keiner Weiſe im Gegenſatz zum„Sow⸗ jetpatriotismus“, ſondern dürfe vielmehr von dieſem überhaupt nicht getrennt werden. Der Sowjetpatriotismus ſei— ſo erklärte Kalinin die höchſte Form des Internatio- nalismus(1), denn er bedeute zugleich„die Erfüllung unſerer internationalen Aufgaben gegenüber dem Weltproletariat“. * Wir ſind gewohnt. Väterchen Kalinin als Puppe und Werkzeug in den Händen der Cli⸗ que Stalin⸗Kaganowitſch zu betrachten. Es iſt aber immerhin bemerkenswert. wenn ſich das offizielle Staatsoberhaupt eines der Genfer Liga angehörenden Staates zum gewaltſamen Umſturz der Welt bekennt. Ein Beweis für die Richtigkeit der deutſchen Auffaſſung, daß es ein Paktieren mit der Sowjetunion nicht gibt, weil Staatsleitung und Leitung der Kommuniſti⸗ ſchen Internationale dasſelbe ſind. wörtlich— Doppelmorder wollte kneifen Der Prozeß gegen die Berliner Itraßenräuber Götze Berlin, 18. Juni Der Sondergerichtsprozeß gegen die Berliner Landſtraßenräuber Gebrüder Götze hat in der heutigen e eine ſenſationelle Wendung genommen. Nachdem das Gericht den Saal betreten hatte, teilte der Vorſitzende mit, daß man einen Kaſſiber von Walter Götze an ſeinem mitangeklagten Bruder Max gefunden habe. Aus dem Schreiben, das im Gerichtsſaal verleſen wurde, ging eindeutig hervor, daß Walter Götze unter Anwendung rück⸗ ichtsloſer Gewalt verſuchen wollte, aus em Transport zu entkommen. In dieſem Kaſſi⸗ ber heißt es u. a.:„Ich habe die Abſicht, mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Ich habe hier vor einiger Zeit zwei Meſſer geſchnappt und habe ſie während des Termins bei mir zwiſchen dem Schuhfutter oder unter dem eiſernen Ring.“ Der Doppelmörder entwickelt dann ſeine Ausbruchspläne und ſchreibt„Ein bis zwei Stiche, ob die les ſind die Beamten emeint) zum Teufel gehen oder nicht. Die auptſache iſt, daß wir Piſtolen bekommen. Wenn nicht, dann gehen wir zum Teufel. Plötzenſee kommt nicht in Frage. Frechheit ſiegt. und dem Mutigen gehört die Welt. as denkſt Du, wenn das klappen würde? Das hat die Welt noch nicht geſehen!“ Die Frage des Vorſitzenden an den Raubmörder, ob er ſi als Verfaſſer dieſes Kaſſibers bekenne, wird ohne Zögern bejaht.„Das Gericht ent⸗ nimmt daraus“, erklärt der Vorſitzende mit er⸗ hobener Stimme,„daß Sie die Abſicht haben. etwas zu unternehmen. Sie ſind deshalb ge⸗ feſſelt worden. Ich habe weiter die Anweiſung an die Beamten gegeben, ſich ſo zu verhalten. daß nichts paſſieren kann.“ Der Vorſitzende wendet ſich ſodann an die im Saal anweſenden Kriminalbeamten und fordert ſie auf, notfalls von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, falls die Angeklagten irgendetwas während der Ver⸗ handlung unternehmen ſollten. Dann wird in die weitere Vernehmung eingetreten. Mörder zum Tode verurlein Erfurt, 17. Juni Das Schwurgericht verurteilte am Freitag den 25jährigen Erwin Marcinkowſki we⸗ gen Mordes zum Tode. Marcinkowſki hatte am Tage vor Himmelfahrt ſeine ehemalige Zim⸗ merwirtin, eine 60 Jahre alte Frau, auf offener Straße, angeblich aus Rache, mit einem Beil erſchlagen. Raubüberfall in Bethel Bielefeld, 18. Juni In der Hauptkaſſenverwaltung der Kranken⸗ anſtalt Bethel bei Bielefeld wurde Donnerstagabend ein Raubüberfall ver⸗ übt. Kurz vor 20 Uhr erſchien bei dem Kaſſierer ein Mann, der ſich als Beamter ausgab und unter Vorweiſung falſcher Papiere Einlaß in den Kaſſenraum forderte. Der Kaſſierer kam dieſem Verlangen nach. Hier verſetzte der Ein⸗ dringling, ein gewiſſer Johannesmann aus Bielefeld, dem Kaſſierer mit einer Eiſenſtange wuchtige Schläge über den Kopf, ſo daß dieſer zuſammenbrach. Dann verpackte der Täter über 10 000 RM. in Scheinen in ſeine Aktentaſche. Inzwiſchen erſchien ein Polizeibeamter, der den Räuber verhaftete. Der Kaſſierer iſt lebensge⸗ fährlich verletzt. e- Jernbeben registriert Mailand, 18. Juni Die Erdbebenwarte von Florenz verzeichnete in der Nacht zum Freitag um 3 Uhr 28 Minu⸗ ten ein ſehr ſtarkes Fern beben. deſſen Herd wahrſcheinlich im Oſten gelegen haben dürfte. Man vermutet den Herd des Bebens in einer Entfernung von etwa 11300 Klm. Die Erdſchwankungen dauerten faſt drei Stunden. Nachwuchs für die Luftfahrtinduſtrie In den Junkers⸗Flugzeug⸗ und Motorenwerken in Deſſau fand die feierliche Einweihung der Ausbildungsſtätten und der Unterkunft der Fliegertechniſchen Schule ſtatt. An der Feier⸗ ſtunde nahmen Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſowie General der Flieger Milch und Generalmajor Udet teil. Hier ſieht man. wie ſich Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley bei einem Rundgang mit einem Lehrling unterhält. 5 8(Atlantic⸗M.) Denn der endgültige 8 5 5 N niſſe im allgemeinen und im Hinblick auf die 3 — 2 8 — — 2 5 Verteidigungsanlagen beunruhigt ihn, Entfesselter Hoangbo Ein guter Freund richtete öfter die Frage an mich, was es Neues gäbe in der Weltge⸗ ſchichte. Da es aber gerade„eine ruhige Zeit“ war und ſommerliche Hitze lähmend auf allem laſtete, konnte ich ihm meiſtens nichts beſon⸗ deres mitteilen. Aber er war ein Freund der Senſationen. Er kannte ſeine Mitmenſchen ebenſo gut wie ſich und wußte, daß auch ſie ſenſationslüſtern waren. Eines Tages gab er mir den guten Rat, einmal eine Meldung zu bringen, daß 3000 Chineſen im Hochſommer in China erfroren wären. Das Thema war gar nicht ſo übel und es hätte ſicherlich eine wirkungsvolle Schlagzeile in der Zeitung ge⸗ geben. Aber unſer ruhigeres Temperament und das Ausbleiben einer Tatſachenmeldung— wir wären ſchon mit 300 erfrorenen Chineſen zufrieden geweſen— hat der Welt eine ſolche Hiobspoſt vorenthalten. An dieſen Freund habe ich gedacht, als die erſten Meldungen von der gewaltigen Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophe in China bekannt wurden. Weit mehr als 3000 Chineſen ſind in den letzten Tagen in den Fluten des Hoangho umgekommen. Es wird von 50 000 und mehr geſprochen. Wieviel es in Wirklichkeit ſind, wird ſich angeſichts der chineſiſchen Verhält- Kriegswirren in dortiger Gegend im beſon⸗ deren gar nicht ſo leicht feſtſtellen laſſen. Bei einer Geſamtbevölkerung dieſes Rieſenreiches von 400 Millionen Menſchen iſt es auch nicht von ausſchlaggebender Bedeutung, ob 50 000 Menſchen plötzlich auf der Verluſtliſte ſtehen. Für den Europäer aber, der gewohnt iſt Am Rande nolieri. Gebiet des Hoangho iſt für uns eine erſchüt⸗ ternde Angelegenheit. Für den Chineſen im gegenwärtigen Augenblick, wo er ſo ſtark von den japaniſchen Heeren bedroht wird, viel- leicht eine willkommene Sache, wenn nicht gar eine abſichtlich aus militäriſchen Gründen her⸗ beigeführte Kriegsoperation, die China im Kampf gegen Japan unterſtützen ſoll. In Europa hätte man bei Ausnutzung ſolcher Na; turkräfte zu kriegeriſchen Zwecken mindeſtens die Zivilbevölkerung aus dem Ueberſchwem⸗ mungsgebiet herausgebracht. In China hat man anſcheinend andere Bewertungsgrund- ſätze und es iſt für uns nicht leicht, ſich über chineſiſche Verhältniſſe und Auffaſſungen ein zutreffendes Urteil zu bilden. Was wiſſen wir von den gewaltigen Strö⸗ men dieſes Rieſenreiches und mit Erſtaunen hören wir, daß für China derartige Ueber- ſchwemmungskataſtrophen nichts Neues ſind. Den„Gelben Fluß“ nennen ihn die Chine- ſen, und das„Gelbe Meer“ nimmt ſeine Rie⸗ ſenwaſſermaſſen heute auf.„Gelb“ deshalb, weil er in ſeinen Waſſern gewaltige Löß⸗ maſſen auf ſeinem langen Lauf ler iſt vier mal ſo lang wie der Rhein) mit ſich führt und dieſen Löß an vielen Stellen ſeines Bet⸗ tes abſetzt. So kommt es, daß der Fluß ſich in ruhigen Zeiten zwar in gewaltiger Breite aber mit nur geringer Waſſertiefe durch die chineſiſchen Provinzen wälzt. Mit rieſigen Dämmen hat man verſucht, die Waſſermaſſen zu bändigen, aber der unaufhörlich zuſtrö⸗ mende Löß hat das Flußbett oft meterhoch über die hinter den Dämmen liegende Land- ſchaft erhöht. Verbrecheriſche Hand oder ge⸗ waltige Regengüſſe können die Dämme zum mit dem„Menſchenmaterial“ gewiſſenhafter Berſten bringen und in den lehmigen Fluten zu rechnen als der Chineſe, iſt das ſehr wich⸗ wird alles begraben, was ſich ihnen in den tig. Die Ueberſchwemmungskataſtrophe im Weg ſtellt. Ph. O. nden Ein Mann erschüttert Afrika Der Kumpf um den Sudan/ Von General NVoskoff Copyright by Vorhut-Ver ag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (27. Fortſetzung)— Aber weiter vergehen die Stunden. und Sla⸗ tin wird nicht zum Mahdi befohlen. Pechſchwarze Nacht umhüllt das Lager. End⸗ lich wirft ſich der Gefangene erſchöpft auf ſein Angareb. Ein ſchwerer Schlaf bemächtigt ſich ſeiner. Oft ſchiebt ſich das haßerfüllte Geſicht des erſten Kalifen in Slatins Träume. „Herr, Herr!“ Slatin kommt— von ſeinem Sklaven geweckt— langſam zu ſich. Der Mu⸗ lazem des erſten Kalifen ſtößt ihn heftig mit dem Fuß: „Slatin! Beeile dich! Der Kalif beliebt nicht zu ſcherzen!“ g. Bei dem Worte„Kalif“ wird Slatin ſofort wach. Haſtig zieht er ſich an, ergreift Schwert und Speer, die zu ſeiner Ausrüſtung gehören, und läuft zu der Rekuba Abdullahis. „Der Kalif iſt ſchon fort“, meldet der Poſten, „er erwartet dich bei Abu Angia.“ Seit ſeinem Sieg über Hicks Paſcha ſteht Abu Angia bei dem Mahdi und bei dem erſten Ka⸗ lifen in höchſter Gunſt. Es wundert Slatin nicht, daß der Kalif ſich zu ihm begeben hat. Aber was bedeutet die ſpäte Stunde des Be⸗ ſuches? Es iſt ſchon drei Uhr nachts, und Ab⸗ dullahi unterbricht ſonſt nie ſeine Nachtruhe Schwerſte Sorge überfällt Slatin, als er die Hütte Abu Angias betritt, in deren Mitte er einen Amboß erblickt. Aber es bleibt ihm keine Zeit zum Nachdenlen. Zwei mächtige ſchwarze Geſtalten werfen ſich auf ihn, entwaffnen Slatin und zwingen ihn zu Boden. Entſetzen packt ihn. als ſich ein rot⸗ glühendes Eiſen ſeinem Geſicht nähert. Bei Tagesanbruch findet ſich Slatin auf dem nackten Boden einer der Gefängnishütten wie⸗ der. Den Hals kann er kaum bewegen. Eine ſchwere eiſerne Kette umſchließt ihn wie ein enger Kragen. Dicke Ketten verbinden den eiſer⸗ nen Halsſchmuck mit den Ringen, die ſeine Füße feſſeln. Gordons Tod Wie ſtets in den letzten Monaten, weilt der Generalgouverneur des Sudan auf ſeinem„hbo⸗ hen“ Poſten. Mit der Dämmerung iſt Gordon wieder auf das Dach ſeines Palaſtes geſtiegen. von wo aus ſich ihm ein weiter Rundblick ins Land bietet. Die orientaliſche Sorgloſigkeit ſei⸗ ner Untergebenen begreift Gordon nicht. Jeder unerwartete Beſuch der Forts oder der. enn immer wieder werden gegen ſein Verbot Frem⸗ de eingelaſſen. Die Androhung ſchwerſter Stra⸗ ſen machen offenbar auf ſeine Untergebenen kei⸗ nen Eindruck mehr. Der Verrat kriecht durch die dunklen Hütten. Tauſende von Familien der Mahdis-Anſars ſind zurückgeblieben und unterhalten ſtändig unkontrolierbare Verbindungen mit ihren Fa⸗ milienhäuptern im feindlichen Lager. Gordon hat zu viel menſchliches Mitgefühl. um dem Rat ſeiner Umgebung zu folgen und Tauſende von Frauen und Kindern in die Wü⸗ ſte zu jagen, wo ſie Hungers ſterben würden Oft überkommen den Engländer. der ſeine Lage immer von neuem überdenkt. entmutigende Zweifel:„Weshalb bleibe ich eigentlich hier? Warum ſorge ich mich für dieſe Menſchen?“ Die Verſuchung, einen von den Dampfern. die vor dem Palaſt liegen. zu beſteigen und die Stätte ſo vieler Sorgen und Enttäuſchungen auf immer zu verlaſſen, tritt oft an Gordon her⸗ an. Aber er überwindet immer wieder ſolche Verlockungen. Der unwandelbare Glaube an die göttliche Vorſehung läßt ihn alle menſchli⸗ chen Schwächen überwinden. Der Phfloſoph Gordon weiß das Wichtige von Nebenſächlichem zu ſcheiden, das Große, das Ewige von dem Kleinen und Vorübergehenden zu trennen. Gordon hämmert es ſich immer von neuem ein:„Du haſt eine große Aufgabe zu löſen und hohe Ziele zu erreichen!“ Denn Englands Ehre ſteht auf dem Spiel! Alſo gibt es keine Kompr)⸗ miſſe, ſondern nur den eiſernen Entſchluß: „Mit Khartum ſtehen oder fallen!“ In dieſer Nacht ſind Gordons Gedanken et⸗ was weniger trübe. Geſtern iſt ihm ein treuer Araber in die Stadt gekommen und hat ihm die ſichere Nachricht von dem Vormarſch der Entſatzervedition gebracht. Gordon hat dem Araber einen neuen Auftrag übergeben und ihn wieder auf den Weg nach Norden geſchickt. Auf ein winziges Stückchen Papier gekritzelt ſteht die von Gordon eigenhändig geſchriebene Meldung:„Habe etwa zehntauſend Mann; kann Khartum höchſtens bis Ende Januar halten.“ Er iſt feſt überzeugt, daß dieſe Zeilen die Entſatzarmee erreichen und ihren Zweck nicht verfehlen werden. Daß der Araber bereits um dieſe Stunde von Mabdiſten zu Tode gefoltert wird und daß ſei⸗ ne Meldung mit dem Schnellkamel den Weg 5 erſten Kalifen macht— das weiß Gordon nicht. Zwei Uhr nachts. Gordon unterbricht ſeinen monotonen Rundgang auf dem Dach. „Ophali! Laß uns ſchlafen gehen. ruhig.“ Der treue ſchwarze Diener verläßt ſeinen Herrn nie. Wenn Gordon auf dem Dach weilt, ſo ſteht er ſchweigend bei der Luke. die nach unten führt, und verſucht jede Geſte des Herrn zu erraten. In zehn Minuten liegt Gordon auf dem Di⸗ wan ſeines Arbeitszimmers, Ophali auf der Strohmatte an der Tür Ovhali traut nieman⸗ dem. Den Schutz der Ruhe ſeines Herrn über⸗ läßt er keinem andern. denn wieder— wie ſo oft ſchon— geht nach ſeinen Informationen das Gerücht um, daß die in der Stadt verborgenen Mahdiſten einen nächtlichen Ueberfall auf das Palais planen. Tiefdunkle Nacht. Gordon liegt ſchlaftrunken auf dem Diwan. Der ſeeliſch und körperlich er⸗ ſchöyfte Mann kommt nur langſam zu ſich. Was iſt es? Ein böſer Traum oder.. Durch die Nacht dringt Gewehrfeuer, in das ſich die mächtigen Bäſſe der Geſchütze miſchen— ſchrill gellen die Krieashörner der Mabdiſten. Leiſe öffnet ſich die Tür. Das Licht der Kerze bringt Gordon zum Erwachen. Ophalis Geſicht zeigt tiefe Erregung.„Herr, der Angriff.“ Gordon iſt raſch auf den Beinen. Das heftige Gewehrfeuer im Weſten deutet klar darauf hin. daß das Fort Omdurman jenſeits des weißen Fluſſes angegriffen wird. Das wilde Trommeln und der Ruf der mäch⸗ tigen Umbaia laſſen keinen Zweifel. daß die Araber heute einen großen Schlag planen. (Fortſetzung folgt) Es iſt — . K 2 990 Fopyriont 1888 by Autwarts- Verlag, Beruin ess? Mme Roman von Hertha von Puttkamer-Netto 0 fi 0 ͤ ͤů f ee —— R er 2 — (4. Fortſetzung) Jetzt ſtand ſte vor ihm und wartete, daß er etwas ſagen würde. Ach nein, es war wohl hoffnungslos, daß er dieſem Mädchen je würde ſagen können, daß er ſie liebte. So oder ſo— er würde es wohl niemals zuwege bringen. Wenn er ſie ſah, war alles fort, was er hatte ſagen wollen, er begann zu ſtammeln und zu ſtottern, und dann war alles aus. „Kommen Sie!“ ſagte Colette ſchließlich und zog ihn neben ſich her. Bald hörten die Häuſer von Les Sapins auf. Ein paar kleine, ſchmutzige Kinder ſpielten am Rand des Weges, und eine alte Frau kam mit einem großen Hund, der einen vollbeladenen Handkarren ſchleppte, an ihnen vorüber. Sie wanderten auf der ſanft anſteigenden Straße hin, die in Windungen allmählich bergauf führte. „Wohin gehen wir?“ fragte Colette. „Ich weiß nicht“, ſagte Cecil faſt unfreundlich,„wohin Sie wollen.“ „Ich dachte, Sie wollten ans Meer hinunter.“ „Ich will gar nichts, ich bin nur hier, um Sie zu be⸗ gleiten. Ich denke, Sie wollen ſpazierengehen.“ „Ja, ja, das ſchon. Aber ich dachte, Sie wüßten, wo wir hingehen“, ſagte ſie kleinlaut. „Ach, Sie meinen, weil ich Sie gebeten habe zu kommen? Es ſtand Ihnen ja frei, ob Sie wollten oder nicht“, ſagte Cecil beinahe hitzig. „Und ich ſage Ihnen, daß ich mich nicht wieder mit Ihnen treffen werde, wenn Sie ſo.. ſo... Sie ſind wirklich nicht nett, Cecil!“ „Nett, nett!“ ſagte er bockig.„Vielleicht bin ich Ihnen nicht höflich genug. Dann werde ich eben umkehren. Sie ſind wohl lieber allein, wie ich ſehe...“ „Cecil“, ſagte Colette bittend,„wir haben uns doch nicht verabredet, damit Sie mir ſo etwas ſagen und ſich mit mir zanken.“ Sie war gekränkt. Cecil wurde flammend rot und ſenkte die Augen. „Nein“, ſagte er,„aber Sie wollen ſich ſcheinbar über mich luſtig machen.“ „Aber, Cecil, Sie wiſſen doch ganz genau, daß das nicht wahr iſt!“ rief ſie böſe. „Ich weiß gar nichts— was ſoll ich denn wiſſen? Was meinen Sie denn überhaupt?“ Colette gab es auf und ſchwieg. Mit ganz und gar verſchloſſener Miene tappte Cecil neben ihr her. Eine Weile gingen ſie ſo, ohne zu ſprechen, verlegen und in ſcheuem Abſtand voneinander. Colette hielt ſich am Rande des Weges, ſie pflückte einen Halm ab, wand ihn um ihren Finger und ſpielte damit. Sie hatte ein leichtes, helles Kleid an, und den großen, breitrandigen Hut, den ſie am Tage zu tragen pflegte, in der Hand. Der Weg wurde ſteil und ſteinig, dann hörte er faſt ganz auf. Sie mußten klettern und über Wurzeln und Felsſtücke hinaufſteigen. Ceciſ ſchämte ſich ſeiner Ungezogenheit. Es war zum Verrücktwerden: ſchon einmal war er zu Colette ſo ruppig geweſen, ohne zu wiſſen warum. Und er liebte ſie doch.. Er kannte den Weg nicht, den ſie gingen, aber er ſchwieg und ſchaute ein wenig ängſtlich zu Colette hin⸗ über, die mit ihren leichten Sandalen tapfer auf die ſpitzen Steine trat. Ab und zu wandte ſie ſich zu ihm um und bemerkte, wie ratlos ſein Blick war. Da ſagte ſie ſchnell — ihre Stimme war vom Steigen atemlos:„Es iſt ſchön hier.“ Und wirklich— je höher ſie kamen und je unwegſamer und einſamer es wurde, um ſo üppiger wucherten wilde, ſeltſame Pflanzen. unter ihnen tat ſich zur Linken ein vertrocknetes Flußbett auf, auf der Höhe vor ihnen er⸗ hoben ſich rieſige, ſtarke Korkeichen. Sie kletterten höher, kamen in dichten Wald und ge⸗ langten plötzlich auf einen Felsvorſprung, von dem aus man rückſchauend das Meer erblickte. Hier oben, inmitten der Wildnis aus Geſtrüpp und Felſen, lag die Chapelle Ste. Couronne. Sie war halb ver⸗ fallen. Vor dem Altar, einer kleinen runden Niſche im Stein, einer Grotte ähnlich, ſtand verwittert eine Holz- figur, und über ihr ſchwebte in ungetrübt hellem Gold- glanz eine Krone, auf der die Reflexe des Lichts ſchim⸗ mernd ſpielten: Ste. Couronne. Auf dem Fußboden klaff⸗ ten Riſſe, aus denen kleine, harte Gewächſe empor⸗ drängten. Von leiſem Lufthauch bewegt, pendelte die Krone hin und her, leuchtend und blinkend. Es war dämmerig geworden, der Himmel hatte ſich violett gefärbt, im abendlichen Dunſt ſchwammen einzelne Wolken mit leuchtenden Rändern wie Schaum auf dunk⸗ lerem Waſſer. Die ſtille Meeresfläche flimmerte in mattem Glanz. Am Horizont verſchwamm ſie mit dem Himmels⸗ rand in ſmaragdenen Tönen. Die Sonne verſchwand hinter den Bergſpitzen und hinterließ ein lichtloſes Grau, das ſich ſchnell verbreitete. Vom Meer herauf ſtrich ein kühler Wind. Cecil und Colette ſtanden unbeweglich nebeneinander. Plötzlich wandte ſich Cecil ihr zu und ſagte unvermittelt:„Sie wiſſen, daß meine Mutter kommt. Ich habe heute früh im Cap d' Aigle für ſie ein Zimmer genommen. Ich will, daß Sie ſie kennenlernen, ehe Sie abreiſen.“ „Aber ich reiſe ja noch gar nicht ab, ich bleibe ja noch.“ „Trotzdem“, ſagte er.„Außerdem...“, er zögerte, ehe er weiterſprach.„Ich habe Ausſicht, die Stellung zu be⸗ kommen, um die ich mich beworben habe. Und dann...“ Er brach ab. Sie ſah ihn an.„Was iſt— dann?“ fragte ſie ſehr leiſe. W im Himmel, verſtehen Sie mich denn nicht?“ „Ich weiß nicht...“, ſagte Colette wie zuvor und atmete ſchnell. 8— e, „Ach, ich begreife ſchon“, rief er verzweifelt,„ich be⸗ nehme mich wie ein Tölpel— das iſt es! Ich werde es nie zu etwas bringen, ich bin viel zu ungeſchickt— zu allem. Das wollten Sie ſagen, nicht wahr? Ihnen liegt eben nichts an mir, und nun vergeude ich hier auch noch Ihre Zeit...“ Colette ſtand dicht bei ihm. Ihr Herz pochte wild und hart; ſie verſuchte ein Lächeln, aber es wurde nicht viel daraus, die Tränen ſaßen ihr ſchon in der Kehle und ſtiegen langſam in ihre Augen. Sie zuckte mit keiner Wimper, aus Furcht, ſie könnten ſonſt die Wangen hinab⸗ rollen. „Warum denn, Cecil? Warum, glauben Sie, bin ich heute mit Ihnen gekommen— warum geſtern und vor⸗ geſtern und alle die einzelnen Male und überhaupt, wenn e wen Und plötzlich drehte ſie ſich ganz ſchnell um und rannte fort. Cecil ſchaute ihr nach, ganz und gar überwältigt. „Colette!“ rief er.„Colette!“ Sie antwortete nicht, er ſtürzte ihr nach. Irgendwo ſtand ſie, tief im Dunkeln der Bäume weiter unten; und als er kam, warf ſie ſich ihm ſchluchzend ent⸗ gegen.„Cecil!“ Eine Sekunde ſtand er ſo— dann riß er ße in ſeine ausgebreſteten Arme und küßte ſie. DRITTES KAPTTEI. „Wo ſind wir, Prohaska?“ fragte Carmen Caſini, als der Zug hielt, und lehnte ſich müde in ihren Sitz zurück. Der Sonne wegen hatte man die ſchmutzig⸗braunen Vor⸗ hänge am Abteilfenſter zugezogen.„Dieſe Fahrt nimmt kein Ende.“ „Geh' ich nachſchauen“, ſagte die alte Prohaska, erhob ſich und trat in den Gang des Zuges hinaus. Sie ſteckte ihren Kopf weit aus dem Fenſter hinaus, wandte ſich dann um und rief in das Abteil zurück:„Toulon, gnädige Frau. Sind wir ſchon in Toulon.“ „Wirklich?“ fragte Carmen zweifelnd.„Aber dann müßten wir ja bald da ſein. Das kann ich mir nicht denken. Dazu iſt es noch zu früh.“ „Gnädige Frau tönnen ſich verlaſſen. Was Prohaska ſagt, ſtimmt. Iſt Toulon.“ Im ſelben Augenblick ging draußen auf dem Bahn⸗ ſteig ein Beamter vorüber und rief aus:„Toulouſe! Changez pour Lourdes! Toulouſe! Changez pour Lourdes...!“ „Siehſt du, Prohaska“, ſagte Carmen,„Toulouſe und nicht Toulon. Es iſt alſo noch weit, noch Stunden.“ „Klingt aber ganz ähnlich“, fagte die Prohaska.„Wird! faſt dasſelbe ſein. Gnädige Frau werden ſehen, dauert nicht mehr lange. Sind wir ſchon in Toulouſe— ſind wir auch bald in Toulon.“ N Carmen lächelte. Die Prohaska behielt auf dieſe Weiſe immer recht; es hatte keinen Sinn, ſich mit ihr in Dis⸗ kuſſtonen einzulaſſen. Die Prohaska ſah die Dinge, wie ſie ſie eben ſah, den Reſt leugnete ſie. Ta war nichts zu machen. Der Zug hielt einige Zeit. „Ich habe Durſt“, ſagte Carmen,„es iſt ſo heiß.“ „Geh' ich Waſſer holen“, ſagte die Alte,„Waſſer koſtet nix.“ Sie holte aus dem Koffer einen kleinen Becher her⸗ vor, verließ das Abteil und kletterte aus dem Zug auf den Bahnſteig hinaus. Carmen trat ans Fenſter im Gang und ſah ihr nach. Kurz darauf kam die Prohaska mit dem gefüllten Becher in der Hand wieder.„Hier!“ „Danke, Prohaska!“ ſagte Carmen und trank. Sie ſtanden am Fenſter und ſahen auf den Bahnſteig hinaus, der voll war von Menſchen. Krankenträger und ⸗ſchweſtern halfen Siechen und Gebrechlichen in den Zug nach Lourdes, der ihnen gegenüber hielt.„Sieh, Pro⸗ haska“, ſagte Carmen und deutete hinüber,„ſo ſchlecht geht es uns doch noch nicht. Müſſen wir nicht dankbar g ſein— trotz allem?“ Die Prohaska murmelte leiſe und bekreuzigte ſich. In dieſem Augenblick kam ein gut gekleideter Herr auf dem Bahnſteig am Zug entlang; hinter ihm ein Träger mit Gepäck. Der Herr ſchaute an den Fenſtern des Zuges empor, ſah Carmen ſtehen, ſtutzte einen Augenblick und ſtarrte ſie an.. ö Carmen zog ſich in ihr Abteil zurück. Der Zug ſetzte ſich in Bewegung. Wenig ſpäter ſah Carmen den Herrn wieder, der ſuchend auf dem Gang auf und ab ſchritt. Er erblickte ſie, blieb ſtehen, ging weiter, kam zurück und blieb wieder ſtehen. Er ſchaute ſie an, zögerte einige Sekunden und trat dann ſchließlich zu ihr. „Verzeihen Sie, bitte“, ſagte er höflich,„verzeihen Sie vielmals, wenn ich ſtöre: Carmen Caſini, wenn ich nicht trre?“ Er ſprach mit amerikaniſchem Akzent. Carmen nickte und blickte fragend zu ihm auf.„Sie kennen mich? Entſchuldigen Sie, aber— ich kann mich nicht erinnern.“ „Das können Sie auch nicht“, ſagte er und lachte.„Bel mir iſt es etwas anderes: Carmen Caſini kennt man— von der Oper, von ihren Filmen. Oh, wundervoll waren Sie.— Verzeihung, ich habe vergeſſen, mich vorzuſtellen: Milbrey, Oliver Milbrey aus Amerika.“ Er verbeugte ſich leicht. „Es freut mich“, ſagte Carmen. a „Es iſt eine Ehre für mich“, beteuerte er. Er ſetzte ſich Carmen gegenüber. Oliver Milbrey— es war ihr, als habe ſie den Namen ſchon gehört; ſie vermochte ſich jedoch nicht zu erinnern, wo und in welchem Zuſammenhang. Es gab ſo viele Namen in ihrem vergangenen Leben; die meiſten be⸗ deuteten nichts. laum daß ne nia behielt. rr ̃ ⅛—%—L—e emand hatte ſie erkannt. Carmen Caſini kennt man, 3 er 60 5 tat in ſonderbarer Weiſe wohl. Was früher ſelbſtverſtändlich und beinahe läſtig geweſen— heute ſchmeichelte es und tat gut. War ſie nicht ſchon ſo weit gekommen, dankbar und froh zu ſein, wenn ihr das letzt noch geſchah! In zwei oder drei Jahren war es von ſelbſt zu Ende; Berühmtheit wie die ihre war ſchnell verblaßt und vergeſſen— das wußte ſie. So ein paar armſelige Worte wie dieſe hier aber vermochten für eine kleine Weile wie mit Zauberhand alles fortzuwiſchen, was zwiſchen früher und heute lag: Sie war wieder die be⸗ rühmte Carmen Caſini, umjubelt, gefeiert, bewundert und beneidet, die Abend für Abend ſang, und deren Stimme die Menſchen entrückte und glücklich machte. Etwas war wieder da, die Illuſion der Vergangenheit, die ſie ver⸗ geſſen ließ, was heute war. f Als ſei alle Müdigkeit von vorhin verflogen, ſo ſaß ſie jetzt ſtrahlend, jung und. froh in dem häßlich⸗nüchternen Abteil Oliver Milbrey gegenüber. Ein Speiſewagenkellner kam vorbei. Oliver Milbrey ſprang auf, trat zu ihm auf den Gang hinaus und ſprach mit ihm. „Komm, Prohaska“, ſagte Carmen,„gib den Spiegel.“ Sie führte ſchnell die Puderquaſte über das Geſicht. „Iſt nicht nötig“, brummte die Alte,„geht auch ohne. Iſt alles Firlefanz— nichts für uns!“ Die alte Prohaska kannte dieſe kurzen Glücksmomente, die wie ein Rauſch vorübergingen und jedesmal mit Verzweiflung endeten, Ihr Reſervoir an Troſt und Zuſpruch war eben ſchließ⸗ lich auch einmal erſchöpft. Und dann 7 g Oliver Milbrey kam wieder.„Ich habe zwei Plätze im Speiſewagen reſervieren laſſen“, ſagte er vergnügt, „wollen wir gehen?“ Carmen lächelte über ſeine Unbekümmertheit.„Sie haben mich ja gar nicht gefragt. Wiſſen Sie denn auch, ob ich Luſt habe?“ „Oh!“ ſagte er ſehr erſtaunt und voller Trauer wie ein Kind, dem mas plötzlich ſein Spielzeug entriſſen hat. „Sie wollen alſo nicht mitkommen?“ „Doch, doch“, ſagte ſie,„ich komme ſchon mit, wenn Sie gern wollen.“ Es war unmöglich, Milbrey böſe zu ſein; er ſtrahlte gleich wieder und führte ſie den Gang entlang. f Im Speiſewagen nahmen ſie einander gegenüber Platz. Es war heiß und roch nach Eſſen. J „Sie ſind wunderbar“, ſagte Oliver Milbrey, als ob er dieſe wichtige Mitteilung nicht länger zurückzuhalten vermöchte;„und ich bin ſehr glücklich, Sie zu treffen.“ Carmen lächelte. »Ich habe Sie geſehen, in Amerika drüben; als Toska, Aida, Carmen. Oft habe ich Sie geſehen.“ „Sie lieben Muſik?“ fragte ſie. „Oh, das kann man eigentlich nicht ſagen“, bekannte er offenherzig,„aber man muß doch in die Oper gehen, nicht wahr? Und Carmen Caſini, die größte Sängerin— alles ſpricht von Carmen Caſini— die muß man doch geſehen haben; man geht eben hin, wiſſen Sie...“ „Ach ſo!“ ſagte ſie beluſtigt.„Aber ich trete la nicht mehr auf.“ „Aber Sie werden doch wiederkommen?“ Sie überhörte ſeine Frage.„Sind Sie zum erſtenmal in Frankreich?“ fragte ſie. „Ja.“ „Und gefällt es Ihnen?“ „O ja“, erwiderte er.„Es iſt anders wie bei uns. Ich bar in Lourdes. Man hat mir geſagt, Lourdes muß man ſehen...“ „Wie die Caſini auch. „Lourdes muß man ſehen, wenn man in Frankreich iſt“, fuhr er fort.„Nun, ich fuhr nach Lourdes. Aber es iſt nichts: Eine Grotte, ein bißchen Waſſer und ein Heiligenbild. Nicht einmal ein gutes Hotel. Ich war enttäuſcht.“ „Oh“, ſagte Carmen,„das tut mir leid.“ Und, dachte ſie auf einmal, wenn ſie ihm nun erzählte, daß ſie nicht mehr die große Caſini war, daß ſie nie wieder ſingen, und daß es nie wieder heißen würde:„Die Caſini muß man geſehen haben..“— was würde er ſagen? Vielleicht würde er dann ebenſo enttäuſcht ſein, aufſtehen und den Speiſewagen verlaſſen, vielleicht. Ste ſchaute auf und ſah Oliver Milbrey vor ſich ſitzen: breitſchulterig, groß, das Geſicht treuherzig glänzend in unwiderſtehlicher Zufriedenheit. Man mußte ihn gern haben. Und ſie lächelte wieder. 5 Der Speiſewagen war nur halb beſetzt. An der Tür lehnte ein Kellner. Neben ihnen klapperte ein Fenſter, aus der Küche kam heißer Eſſensdunſt, und der Kaffee, den ſie tranken, war ſchlecht. Dies alles ſchien Oliver Milbrey keineswegs zu ſtören; er redete munter und unverdroſſen, als gehöre ihm die halbe Welt. Und während er ſprach und erzählte, fiel es Carmen mit einem Male wieder ein: Der Mann, der ihr hier gegenüberſaß, war einer der reichſten Leute Amerikas, der große Oliver Milbrey, den in Amerita jeder kannte, und deſſen Namen ſie wohl ein dutzendmal in den Zeitungen geleſen hatte, als ſie drüben war. „Ich bin mit meiner Jacht gekommen“, erzählte er,„ich reiſe mit der Jacht. Jetzt liegt ſie im Mittelmeer, ich treffe ſie dort wieder, wenn ich hinkomme. In Cannes.“ „Werden Sie in Cannes bleiben? ⸗ fragte Carmen. „Ich weiß es noch nicht“, ſagte er.„Wenn es mir ge⸗ fällt, vielleicht. und Sie!“ „Ich fahre nach Les Sapins“, ſagte ſie. „Dann werde ich auch dort hinkommen! Darf ich!“ Carmen lächelte.„Warum nicht! Ich kann es Ihnen iq nicht verbieten.“ Jortſetzung folat g 8 Led de N 13* 5 72 8 2 lchsgeſe 14 e. 90 den ſtimmun Bauzeit meht fe Dang Far u 1 et bai m ſarlen „Leguut die bier ſic auf 15 An boote he ſchentau dae Sonne! babte zu ꝙ0ſoſsott b bunſetbi 1 eiwel die Hau Firma Verwert wischen anlage nach der arbeiten eine lle kat. 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Haifiſchleder iſt nich neu. Eine Offenbacher Lederfabrik hat in 7 0 Verſuchen ein Gerbverfahren ent⸗ wickelt, das es ermöglicht, aus Haifiſchhäuten ein brauchba res Leder herzuſtellen, das ſich durch Schönheit und Feſtigkeit auszeichnet. Schuhe und Handtaſchen aus Haifiſchhaut ſind bereits ein beliebter Exportartikel. In allen Ländern der Welt werden heute Schuhe aus Haifiſchleder und Handtaſchen aus Korallenhai verkauft. Um Deviſen zu ſparen und eine grö⸗ ere Menge gerbbarer Haifiſchhäute zur Ver⸗ ügung de haben, entſchloß ſich die Offenbacher Firma, den Haifiſchfang für die deutſche Le⸗ derfabrikation zu organiſieren. Sie kaufte zu⸗ nächſt ein 10 000⸗Tonnen⸗Schiff, damit war die Baſis geſchaffen. Nunmehr entſtand die„Ver⸗ Facheagſe ſchaft für Haifiſch⸗ u. Hochſeefang“. Sine eihe amburger Firmen beteiligte ft an dem Unternehmen, ſo daß man ſofort an den Ausbau des Schiffes für ſeine neue Be⸗ ſtimmung gehen konnte. Nach faſt einjähriger Bauzeit iſt das erſte Haifiſch⸗Fangſchiff nun⸗ mehr fertiggeſtellt und zu ſeiner erſten großen Fang⸗Expedition ausgelaufen. Es wird ein Jahr unterwegs bleiben.. er„Aequator“ iſt eine ſchwimmende Ja⸗ brik und beſitzt vier große Fangboote, die mit ſtarken Motoren ausgerüſtet ſind. Hat der „Aequator“ das Fanggebiet erreicht, ſo werden die vier Boote zu Waſſer elaſſen und begeben ſich auf den Haifiſchfang. Die Haifiſche werden mit Angeln und Netzen gefangen. Die Fang⸗ boote haben einen doppelten Boden. Der Zwi⸗ ſchenraum dient dazu, die Beute eines ganzen Tages aufzunehmen, um ſie vor der heißen Sonne zu ſchützen. Am Abend kehren die Fang⸗ boote zum Mutterſchiff zurück, wo die Fiſche ſofort verwertet werden. Die Häute werden konſerviert und in beſonderen Kühlräumen auf⸗ geſtapelt. Bei guten Fangergebniſſen werden die Häute zwiſchenzeitlich an die Offenbacher Firma geſandt, die das alleinige Recht auf die Verwertung des geſamten Fanges hat. Im Zwiſchendeck des Dampfers iſt eine Fabrik⸗ anlage untergebracht, die es ermöglicht, ſofort nach dem Fang die Aich zu Fiſchmehl zu ver⸗ arbeiten, Tran und Oel zu bereiten, Se eine kleine Konſervenfabrik birgt der iffs⸗ leib, der geeignetes Fiſchfleiſch ſofort verarbei⸗ tet. Neben Haifiſchen werden auch Schildkröten efangen und an Bord verarbeitet. In einem deſonderen Trockenapparat werden die Hai⸗ fiſchfloſſen getrocknet, die in den Häfen als Delikateſſe für den fernen Oſten gegen Brenn⸗ ſtoff⸗für das Schiff eingetauſcht werden. Ein angriffsluſtiger Rehbock Büttelborn. Ein hieſiger Gaſtwirt bielt in einem Pferch einen Rehbock gefangen, der ſich eines Tages in die Freiheit ſehnte und ſeinen Zwinger unterhöhlte. So gelangte er tatſächlich auch ins Freie und in des Nachbars Garten, wo er ſich zunächſt an verſchiedenen Gartenpflanzen gütlich tat. Als aber die Nachbarsfrau in den Garten kam. fühlte ſich der Rebbock bedroht und ging die nichtsahnende Frau an. Sie wur⸗ de von dem Bock am Bein ziemlich erbeblich verletzt und konnte erſt durch einige herbei⸗ gerufene Männer von dem wütenden Tier be⸗ freit werden. Die wenige Zentimeter neben der Schlagader geriſſene Wunde mußte vom Arzt vernäht werden. Von einer Windhoſe ſchwer verletzt Detzem(Moſel). Auf einem Feld bei Detzem ereignete ſich ein ſeltſamen Unglücks ⸗ fall. der durch einen Wirbelwind bervor⸗ gerufen wurde. Eine Landwirtsfamilie war da⸗ mit beſchäftigt, Heu auf einen Wagen zu laden. Auf dem bereits hochaufgeſchichteten Wagen ſtand ein 72jähriger Mann. Plötzlich kam ein orkanartiger Wibelſturm angebrauſt. der Erde und Heu in die Luft ſchleuderte. Die Windhoſe nahm ihren Weg direkt auf den Heuwagen zu Ehe der alte Mann auf dem Wagen noch ge⸗ warnt werden konnte, war er bereits vom Wir⸗ belſturm erfaßt und auf die Erde geſchleudert worden. Er blieb mit mehreren Rippenbrü⸗ chen und einer ſchweren Schulterverletzung lie⸗ gen und mußte in ein Krankenbaus übergeführt werden. Schiffsunfall auf dem Rhein Boppard. In der Höhe von Oſterſpay geriet am Dinkholdertal ein zu Berg fahrendes bela⸗ denes Motorgüterſchiff auf Grund und ſaß feſt. Da das Schiff aus eigener Kraft nicht mehr freikommen konnte. wurde der Schraubenſchleppdampfer„Pilot“ zur Hilſelei⸗ ſtung herangezogen, dem es gelang, das Güter⸗ ſchiff loszuturnen. Da bei dem Unfall aber die Schraubenflügel beſchädigt worden waren, muß⸗ te es ſeine Weiterfahrt im Anbang des Schrau⸗ benſchleppdampfers fortſetzen 200 5.⸗Führer und BdM.⸗Führerinnen aus der Oſtmark im Gau Heſſen⸗Naſſau Frankfurt a. M. Am Donnerstagabend tra⸗ fen im Frankfurter Hauptbabnbof 200 5 J. Führer und Bd M. ⸗Führerinnen aus der Oſtmark, und zwar aus verſchiedenen Tei⸗ len des Landes Oeſterreich. ein. Die 200 Jungen und Mädel folgten mit dieſer Reiſe einer Ein⸗ ladung des Reichsverbandes für Deutſche Ju⸗ gendherbergen, der insgeſamt 500 O J.Führer und ebenſoviel BdM.⸗Führerinnen ins Altreich eingeladen hat. Am Hauptbahnhof wurden die Gäſte von Hauptbannführer Lindenburger herz⸗ lich willkommen geheißen. Die jungen Kamera⸗ den und Kameradinnen aus der Oſtmark wer⸗ den am Freitag Frankfurts Sehenswürdigkei⸗ ten beſichtigen. Dann werden ſie die Saalburg ſehen und einen Ausflug auf den Feldberg ma⸗ chen, um dann die rbein⸗maniſchen Städte Wiesbaden, Mainz. Rüdesheim und Oppen⸗ heim, ſowie die Bergſtraße kennen zu lernen. An den Abenden werden ſie die örtlichen Ver⸗ anſtaltungen und Heimabende der 53. beſuchen Bis zum 25. Juni bleiben die Oſtmärker in un⸗ ſerem Gebiet. Reichskriegerlag erſt 1939 Kaſſel. Die durch den Führer dem NS. ⸗Reichs⸗ kriegerbund zugewieſene Aufgabe, die ehemali⸗ gen deutſchen Soldaten zu vereinen, erfordert während der nächſten Monate die Durchführung umfangreicher, organiſatoriſcher Maßnahmen die alle Gliederungen des NS. ⸗Reichskrieger⸗ bundes bis zu den Kameradſchaften berühren Dies hat den Reichskriegsführer veranlaßt, an⸗ zuordnen, daß der alljährlich in Kaſſel ſtattfin⸗ dende Reichskriegertag in dieſem Jahr ausnahmsweiſe nicht abgehalten wird. Der nächſte Reichskriegertag des NS. Reichskrieger⸗ — 655 findet im Jahre 1939 in Kaſſel tatt. Neuerſchließung des Felſenmeeres ſw Reichenbach i. O. Die Beſucher des Fels⸗ berges kannten bisher nur den kleineren, obe⸗ ren Teil des berühmten Felſenmeeres am Süd⸗ hang des Felsberges mit ſeinen Zeugen römi⸗ 0777 Steinmetzkunſt wie der Rieſenſäule und em„Altarſtein“. In Wirklichkeit erſtreckt ſich das Felſenmeer, allerdings ſeither unzugäng⸗ lich und dem Auge durch Wald und Geſträuch verborgen, reichlich einen Kilometer weit bis binab zum Dorfe Reichenbach. Jetzt aber hat der Reichenbacher Verkehrsverein mit Unterſtüt⸗ ung der Gemeindeverwaltung den ganzen Feen in ſeiner vollen Großartigkeit er⸗ chloſſen. Vor ſeinem Abſchluß im Tale entfal⸗ tet ſich das Felſenmeer nochmals in ſeinen Vlitk in den der wilde Mann in Jelle 78 Frankfurt a. M. Mit welchen Schwierigkeiten Polizeibeamte in ihrem ſchweren Dienſt zu rech⸗ nen haben, zeigte ein Verhandlung vor dem Frankfurter Schöffengericht gegen den der Kör⸗ perverletzung, des Widerſtandes und der Sach⸗ beſchädigun 8 28jährigen Emil Ben⸗ ner, der ſich im Dezember im Polizeigefäng⸗ nis befand und inzwiſchen wegen politiſchen Verbrechens zu 335 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt worden iſt. Als der Angeklagte eines Morgens geweckt werden ſollte, ſtand er in Zelle 78 mit einer Tiſchſtütze ſchlagbereit an der Tür. In der Zelle gen er faſt alles demoliert. Als er aus der Zelle gebracht werden ſollte, leiſtete er mehreren Beamten erheblichen Widerſtand und büß einem Hausarbeiter in die Hand. Der Angeklagte wollte nicht bei vol⸗ lem Bewußtſein geweſen ſein und behauptete, einer ſonderbaren Stralenbeeinfluſſung ausge⸗ ſetzt zu ſein. Die ärztliche Unterſuchung des Gefangenen ergab, daß man es mit einer erb⸗ lich belaſteten abnormen Perſönlich⸗ keit zu tun hat. Wie ſich ſeine geiſtige Weiterentwicklung geſtalten wird, läßt ſich nicht vorausſagen, aber ſo viel ſteht feſt, daß er ge⸗ genwärtig nicht an einer ernſthaften Geiſtes⸗ krankheit leidet, und für die Dinge, die er ausführt, voll verantwortlich iſt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu fünf Mona⸗ ten Gefängnis. eigenartigſten und intereſſanteſten Formen. Die Quelle, dle hier unter den mächtigen Blöcken herportritt, wurde im Hinblick auf die unten vorbeiziehende Nibelungen 1921 durch eine Felsinſchrift als„Siegfrieds⸗ quelle“. von denen es e mehrere im Odenwald Hache Um dieſe Quelle wurde ein von hohen Buchen und Fichten um⸗ ſäumter Platz mit einer Bank hergerichtet und iſt auf ebenem Weg in einer Viertelſtunde vom eichenbacher Marktplatz aus zu erreichen.— Gerade von hier aus hat man den ſchönſten Blick auf das untere Felſenmeer und rückwärts auf das in grüne Matten gebettete Dorf unter dem Knodener Kopf. Ein Fußpfad führt dann in vie⸗ len Windungen und Stufen hinauf und die anze Romantik des in wilder Bewegung er⸗ arrten Felsgewirrs vor Augen. Um ſie dem Wanderer ganz nahe zu bringen, leitet eine 25 Meter lange Ueberbrückung in kühnem Schwun den Pfad nach der anderen Seite. Von dieſer rücke aus mutet das„Meer“ ſo phan⸗ taſtiſch an, daß man ohne 1 Einbil⸗ dungskraft urweltliche Seeungeheuer darin er⸗ blicken könnte. Außerdem hat man hier einen neuen herrlichen Ausblick durch die tiefe Fel⸗ lalltehest in den Talkeſſel und auf die Höhen ahinter. Zu den bekannten Schau⸗ und Werk⸗ ſtücken des oberen Felſenmeeres geſellt ſich un⸗ terwegs noch manches andere, wie der Elefan⸗ ten⸗ und der Krokodilfelſen. um Verweilen an den ſchönſten Punkten laden Naturbänke. Es lohnt ſich ſchon, auch für den„Kenner“ des Felſenmeeres, den Felsberg einmal von dieſer umgekehrten, neuen Seite aus zu beſteigen. Kleines Naturwunder verſchwindet Walldorf. Bei Mitteldick durchziebt ein Bach die Waldungen. der plötzlich verſchwin⸗ det und in der Nähe des Grundhofes erſt wie⸗ der zum Vorſchein kommt. Eine Waſſerader ſog bisher das Bachwaſſer auf und führte es unter⸗ irdiſch ein großes Stück weiter. Zahlreiche Sa⸗ gen ſpannen ſich um den unterirdiſchen Bach. Zur Zeit wird das Bachbett an der Oberfläche weitergeführt, ſodaß dieſes kleine Naturwunder, da auch von Wanderern ſehr häufig aufgeſucht wurde, verſchwindet. Gerichtssaal 5000 Mark Ordnungsſtrafe für einen Offenbacher Metzgermeiſter Offenbach. Die Preſſeſtelle der Polizeidirek⸗ tion teilt mit: Ein Offenbacher 52017 ſter wurde durch die Stelle für die Preisbildung in Darmſtadt in eine Ordnungsſtrafe von 5000 Mark genommen. Der range ſtrafbeſchluß ſtützt 10 auf die Tatſache, daß der Beſchuldigte nach dem Inkrafttreten der Reichsverordnung über die Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ preiſe vom 22. Oktober 1936 und der dazu er⸗ gangenen Ausführungsvorſchriften für das Zu⸗ bringen der beſtellten Waren allgemein einen Zuſchlag von 10 v. H. und. als Boten⸗ lohn Nereh de Außerdem verkaufte er entge⸗ gen der zweiten n über die Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe vom 2.* ruar 1937 Fleiſch⸗ und Wurſtwaren im Stück ohne Angabe des Gewichts. Die weitere abe r des Geſchäftsinhabers beſtand darin, daß er beſſere Wurſtſorten zu einem höheren Preis als 2 ark pro 500 Gramm verkaufte, obgleich der Höchſtpreis nach der erwähnten Verordnung nur 2 Mark beträgt. Zwei Liter Bier und ein Schnaps— fahrläſſige Tötung ſw. Lützellinden. L. B. von hier fuhr im Winter mit ſeinem Laſtkraftwagen nach Duten⸗ höfen und trank unterwegs in Dorlar 2 Liter Bier und einen Schnaps. Bei der Weiterfahrt ſtreifte er ein Mehlfuhrwerk und tötete dabei den Kutſcher, der mit eingedrücktem Bruſt⸗ Fridolin iſt ein Mann Es regnet Stunde um Stunde ſchon, mit einer Ausdauer, daß man das heulende Elend krie⸗ gen kann. Der Affe klebt wie Kleiſter am Rük⸗ ken. Dazu dieſer Wald, der kein Ende nehmen will. Die Zweige ſchlagen einem die Näſſe um die Ohren, daß man die Engel im Himmel ſin⸗ gen hört, und die Füße verheddern ſich in dem ſumpfigen Waldboden. Ein richtiges ausge⸗ wachſenes Hundewetter. Und noch zehn Kilo⸗ meter bis zur Jugendherberge. An ſich ein Kinderſpiel, ſo ein Tagesmarſch. Aber die 53 iſt kein Bonbonverein, der mit dem Automoppel ins Grüne fährt.„Sperr doch die Augen auf, du trittſt mir ja die Schuhe zu Brei“, knurrt Heiner ſeinen Hintermann an, der ſeine neuen Stiefel durch die Gegend ſchleudert, als wenn er's bezahlt kriegte.„Wenn dein Kopf'ne La⸗ terne wäre, wär' mir wohler“, gibt der zurück, und Heiner beeilt ſich, die Tuchfühlung mit ſei⸗ nem Nebenmann wiederherzuſtellen. Die 20 Kilometer bis hierher machen ſich doch bemerk⸗ bar. Fridolin marſchiert beinahe am Schluß. Eigentlich heißt er Friedrich. Er iſt einer der jüngſten in der Gefolgſchaft, gerade vierzehn Jahre alt. Ein bißchen ſchmal um die Hüften und ein bißchen blaß im Geſicht, aber er hält wacker mit.„Bei der 58. weht ein anderer Wind“, hatte ihm er Stammführer bei der Eingliederung in die 58. geſagt,„zeig, daß du Mumm in den Knochen haſt und mach den „Wikingern“ Ehre.“ Ja, es weht ſchon ein an⸗ derer Wind hier. Warum muß auch gerade ſolch miſerables Wettter ſein, wo es doch ſein erſtet Tagesmarſch iſt? Nun hat er keinen Mumm mehr, aber dafür das Zipperlein. Na ja, der Weg war ja auch kein Pappenſtiel für einen Anfänger, wie er einer iſt. „Fridolin macht ſchlapp“, ruft Heiner. Eins, zwei, drei und... Alle guten Geiſter, das war ein Loch, in das er eben getreten iſt: es kann aber auch ein Wadenkrampf geweſen ſein. Und noch fünf Kilometer bis zur Jugendherberge. Fridolin beißt die Zähne zuſammen. Was bat der Heiner geſagt?— Nun erſt recht nicht. Ich will nicht ſchlapp machen, denkt er, alles, nur das nicht. Es regnet.... Ha. was ſchert uns der Regen. Naß ſind wir ſowieſo. Und wenn der ganze Schnee verbrennt. Wir laſſen uns nicht ducken. Wo ſteckt der lange Franz. Auſſchneiders Aelteſter? Na ſo ein Heini, da ſitzt er am Stra⸗ ßenrand und macht„Kruke“.„Laß man“, pfeift ein anderer,„wenn ihn hinten der Wolf zwackt, wird er ſich ſchön wieder auf die Socken ma⸗ chen.“ Noch vier Kilometer, denkt Fridolin und hat ſeine eigene Meinung über Mumm und ſo. Tapfer ſtapft er daher, aber ſo richtig gehts doch nicht mehr. Ob er's dem Franzl gleichtut? Nur einen Augenblick, einen ganz kleinen Langſam ſenkt ſich Dämmerung über die Marſchkolonne. Die Stimmung ſcheint den mei⸗ ſten in die Kniekehlen gerutſcht zu ſein., denn es klappt nicht mehr ſo recht. Auch den Heiner hat's gepackt und den Hintermann mit den neuen Stiefeln. Sie ſchlackern mit den Beinen, und wenn da nicht Arne Groß wäre, der Ge⸗ folgſchaftsführer, dann würden ſicher die mei⸗ ſten ſchlapp machen. Aber der hält immer glei⸗ chen Schritt und Tritt, aufrecht und ſo ſicher, als wenn's eben erſt losgegangen wäre. Einer nach dem andern bleibt zurück. Aber Fridolin marſchiert und ſeine Gedanken rufen ihm den Takt zu: Sei ein Mann, Fridolin! Hat ihm die Mutter ſo was ähnliches nicht zugeruſen, als er loszog? Der Regen hat aufgehört; da läßt Arne Groß halten und gibt das Zeichen zum Sammeln. Die Herberge iſt in Sicht. Endlich, endlich. Seine Augen merken die wenigen Kameraden, die bei der Stange geblieben ſind und bleiben auf Fridolin haften. Kein Wort ſagt er, klopft dem Kleinen nur auf die Schulter. Und in Fridolin iſt eine jubelnde Freude, daß er mor⸗ gen der Mutter ſagen las: Ich habe nicht ſchlayp gemacht. Ich bin doch ein Mann, nicht wahr? Rranoner Sie hören im Rundfunk. Sonntag, den 19. Juni. Reichsſender Stuttgart. 6: Frühkonzert. 7: Aus Bad Mergentheim: Kur- konzert. 8: Wetterbericht. 8.30: Aus Mannheim: kath. Morgenfeier.: Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10:„Die echten Ritter ſind von hartem Geſchick ge⸗ prägt.“ Morgenfeier der Hitlerjugend. 10.30: 8 roh und heiter.(Induſtrie⸗Schallplatten) 11.30: it⸗ tagskonzert. Ausgeführt vom Muſikkorps des Inf. Regts. 111 Baden⸗Baden. 12.30: Aus Stuttgart: Blasmusik. 13: Kleines Kapitel der Sec 13.155 Mittagskonzert. Es ſpielt das große Orcheſter des Reichsſenders Stuttgart. 14. Kaſperle in der Tief⸗ ſeetugel. 14.30: Muſit zur Kaffeeſtunde.(Induſtrie⸗ Schallplatten.) 15.30: Chorgeſang, ausgeführt von der Stuttgarter Chorgemeinſchaft. 16: Muſik zum Sonntagnachmittag. 18: Reichsſendung. Reichsthea⸗ ter⸗Feſtwoche in Wien aus der Wiener Staatsoper: Romantiſche Oper in 3 Aufzügen von Inszenierung und muſikaliſche Leilung: Heinz Tietjen. Perſonen: König Heinrich: Joſef von Manowarda. Lohengrin: Franz Völker. Elſe v. Brabant: Maria Müller. Telramund: Jaro Prohaſka. Ortrud: Margarethe Kloſe. 22: Nachrich⸗ ten, Wetter⸗ und Sportbericht. 22.30: Vom Deutſch⸗ landſender: Eins ins andere. Ein muſikaliſches Per⸗ petuum mobile. 24—3: Nachtkonzert. * Montag, den 20. Juni. Reichsſender Stuttgart. 5.45: Wetterbericht. 6.30: Frühkonzert. 8: Wetter⸗ bericht. 8.30: Morgenmuſik.(Induſtrie⸗Schallplatten und Eigenaufnahmen des Deutſchen Rundfunks.) 10: wergenkappen. Spiel nach einem Bechſtein'ſchen ärchen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 14: Eine Stund' ſchön und bunt. (Induſtrie⸗Schallplatten und Eigenaufnahmen des Deutſchen Rundfunks.) 16: Aus Bad Mergentbeim: Nachmittagskonzert. 18: Vertraute Klänge.(Indu⸗ ſtrie⸗Schallplatten.) 18.30: Griff ins Heute. 19.15: Zur Unterhaltung. Es ſpielt das Mannheimer Un- terhaltungsorcheſter. 20: Stuttgart ſpielt auf! Hei⸗ tere Muſik zum Feierabend. 22.30: Nachtmuſik. TTT korb unter dem Wagen lag, Anmittelbare Zeu⸗ gen waren nicht zugegen. Nach einem Lokalter⸗ min verurteilte die Große Strafkammer Gießen Laſtwagenführer zu neun Monaten Ge⸗ fängnis. Mißbrauch der Machtſtellung Wenn eine erkrankte Verkäuferin ein Ver⸗ ſetzungsgeſuch für eine andere Verkaufsſtelle einreicht, weil ſie ihre Erkrankung vor allem auf die Störungen aus dem gemeinſamen Zu⸗ ſammenwohnen mit anderen Verkäuferinnen zu⸗ rückführt, was in der anderen 5 nicht der Fall wäre, ſo entſpricht es der Für⸗ ſorgepflicht aus 8 2 AO., daß der Unterneh⸗ mer dieſes Geſuch gründlich nachprüft und auch eine andere Löſung(3. B. Geſtatten des Woh⸗ nens zu Hauſe) erwägt. Lehnt er ſtatt deſſen das Geſuch ohne nähere Prüfung ab und nimmt es ſogar zum Anlaß einer Kündigung, ſo iſt die⸗ ſes Verhalten offenſichtlich willkürlich und be⸗ deutet einen Mißbrauch der Machtſtellung als Betriebsführer. Ein ſolcher Unternehmer iſt daher zum Widerruf der Kündigung und Zah⸗ lung der erhöhten Abgangsentſchädigung gemäß 9 58 AOG. in der Faſſung des Get vom 0. November 1934 zu verurteilen.(Urteil des 200057 Mühlheim— Aktenzeichen CA 37). „Lohengrin.“ Richard Wagner. Teuere Entenjagd ſw. Trebur. Ein junger Mann. dem ſein Ar⸗ beitgeber geſprächsweiſe bemerkte, auf ſeinem Hof hätte er gern noch zwei Enten, wurde an⸗ ſcheinend dadurch„angeregt“, auf die Enten⸗ jaad zu gehen. nicht aber um die Tiere dem Arbeitgeber zu verſchaffen, ſondern um ſie zu ſchlachten und ſich ſelbſt anzueignen. Dabei warf er die Tiere, die einem Geinsbeimer Landwirt gehörten, vorher mit Schollen balbtot. Der Entenbraten wurde von der Gendarmerie in ſeiner Wohnung beſchlag⸗ nahmt, bevor er verzehrt werden konnte. We⸗ gen Tierauälerei und Diebſtabls wurde er vom Groß⸗Gerauer Gericht zu 8 Wochen Ge⸗ fängnis verurteilt. „Gutnachbarliche“ Verbältniſſe ſw. Trebur. Bei Streitiakeiten mit einem Nachbarn gingen zwei Treburer. Vater und Sohn. mit dem Sielſcheit gegen den Nach⸗ bar vor und richteten ibn übel zu. Die Ver⸗ handlung vor dem Gericht in Groß⸗Gerau offen⸗ barte Zuſtände eines Nachbarverhältniſſes, wie man es beute nicht mebr für möglich halten ſollte. Die Hauptſchuldigen waren eigentlich die nicht mit angeklagten beiderſeitigen Ehe⸗ frauen. Die an ſich verwirkte Strafe für Körperverletzung fiel unter die Amneſtie. Ein leichtſinniges Mädchen. Pforzheim. Wegen Verleitung zum Meineid erkannte die Große Strafkammer gegen die 25 Jahre alte ledige Gertrud Mörgenthaler von hier auf die Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus. Die Beſchuldigte hatte in einem Un⸗ terhalts Prozeß einen anderen zu beſtimmen verſucht, bei ſeiner evtl. Vernehmung die Un⸗ wahrheit zu ſagen. An dieſem Plan hat ſie hart⸗ näckig feſtgehalten und war noch ſelbſt bereit, einen Meineid zu leiſten. der Brüſſeler Giftmordprozeß Brüſſel, 17. Juni Im Giftmordprozeß Becker gaben am Don⸗ nerstag zwei Pſychiater Gutachten über die An⸗ geklagte ab. Sie kamen übereinſtimmend zu dem Schluß, daß die Angeklagte für ihre Taten voll verantwortlich zu m'achen iſt. Die Becker habe ein außerordentlich gutes Ge⸗ dächtnis. Die Neigung zur Lüge ſei auffallend, ſie ſei ſkrupellos. Bei dem Alter der Angeklag⸗ ten ſeien ihre zahlreichen Liebſchaften erſtaun⸗ lich. Bei dem einen Apotheker hat ſich, wie die weitere Verhandlung ergab. die Becker mehr⸗ mals Gift auf Kredit gekauft. Als ſie dann die ganze Rechnung bezahlte, fiel dem Apotheker auf. daß die Frau 10 000 Francs bei ſich hatte. Sporldeulſchland macht wieder„Nachtſchicht“ holt Max Schmeling in der Nacht vo Deutſchland wird in der Nacht vom Mitt⸗ woch zum Donnerstag wieder im Banne eines ſportlichen Großereigniſſes ſtehen. Seitdem wir die ſegensreiche Errungenſchaft des Rundfunk⸗ wunders genießen können, ſpielen Entfernun⸗ gen keine Rolle mehr. Ob ein weltbewegender ſportlicher Wettſtreit in Amerika oder in Aſien, in Auſtralien oder in Afrika ſtattfindet, ſpielt keine Rolle mehr. Die Radiowellen überbrük⸗ ken in Bruchteilen von Sekunden Tauſende von Kilometern. „Eine Radio⸗Sportnacht, oder beſſer als er eine„Schmeling“⸗Nacht, iſt für die deutſchen Sportfreunde nichts Neues mehr. Zum erſten Male gah es eine Uebertragung von einem amerikaniſchen Ring, als Schmeling am 27. 5 1929 in New York gegen den Spanier aolino kämpfte. Es war die erſte Ausſchei⸗ dung zur Weltmeiſterſchaft und als Schme⸗ lings Punktſieg verkündet wurde, herrſchte na⸗ turgemäß große Freude. Unſere Boxſport⸗ freunde werden ſich erinnern, daß wenige Stunden vor der New Norker Anſage noch ein zweiter im Auslande durchgeführter Boxkampf auf die deutſchen Sender übertragen wurde, aus Turin die Europameiſterſchaft im Halb⸗ chwergewicht, die Schmelings Nachfolger onaglia(Italien) gegen den deutſchen Mei⸗ ſter Hein Müller verteidigte. In dieſem Kampf mußte Müller in der 4. Runde gegen den Italiener aufgeben. Während jetzt Schmeling vor einem neuen Weltmeiſterſchaftskampf ſteht, ſam Paolino und Hein Müller und Bonaglia ämtlich in der Verſenkung verſchwunden, ob⸗ wohl ſie erſt nach Schmeling in den Vorder⸗ grund getreten waren. Bisher 7„Schmeling“⸗Nächte im Rundfunk Ein Jahr nach Schmelings Punktſieg über Paolino war der große Augenblick gekommen, der Max N als erſten Deutſchen im Kampf um die Weltmeiſterſchaft ſah. Am 12. Juni 1930 fand dieſes denkwürdige Ereignis in New York ſtatt. Welche fieberhafte Erregung am Vorabend des Kampfes in ganz Deutſch⸗ land! Dann ſaßen die Sportfreunde und viele andere, die bis 191 dieſem Zeitpunkt praktiſch noch nicht dem Millionenheer der Sportbegei⸗ N. angehört hatten, in den ſpannungsvol⸗ en Stunden der lauen Juninacht und warte⸗ ten auf den großen Augenblick. Wer erinnert bh noch, daß ausgerechnet in den entſcheiden⸗ en Minuten elektriſche Störungen die Ueber⸗ tragung empfindlich ſtörten? Bis das Ergebnis bekannt wurde: Sharkey in der 4. Runde disqualifiziert— Schmeling Weltmeiſter! Dann war wieder ein Jahr vergangen, bis am 3. Juli 1931 in Cleveland Schmeling ſei⸗ nen Titel gegen Young Stribbling verteidigte. Vielleicht war die Spannung nach dem Aus⸗ ang des erſten Titelkampfes nicht ſo groß. ber wer in jener Nacht durch die Straßen Berlins gewandert war, hatte viele beleuchtete Fenſter geſehen, der beſte Beweis, das Sport⸗ Deutſchland„Nachtſchicht“ machte, um den Schmeling⸗Kampf zu hören. Und wieder bran⸗ deten die Wellen der Begeiſterung empor, als Schmeling in meiſterhaftem Stil ſeinen ameri⸗ kaniſchen Gegner zertrümmerte und nach dem eindeutigen Siege folgende Worte durch den Aether nach Deutſchland ſande:„Ich freue mich, bewieſen zu haben, daß ich doch der wirk⸗ liche Weltmeiſter bin!“ Die vierte„Schmeling“⸗Nacht war fällig, als ein Jahr ſpäter, am 21. Juni 1932, Schmeling ſeinen Titel in New York gegen den alten Widerſacher Sharkey verteidigte. Der Verlauf des Kampfes machte allen Sportfreun⸗ den ein Mitpunkten möglich. Nach der 15. Runde erwartete man mit Bangen die Punkt- entſcheidung und— dieſe fiel zu Gunſten Sharkeys aus. 25 auf den Tag genau ſollten erſt vier ahre vergehen, bis ſich wieder die Möglich⸗ eit einer„Schmeling“⸗Nacht bot. Es war am 19. Juni 1936 und Deutſchland ſtand bereits in der unvergeßlichen Vorſtimmung der XI. Olympiſchen Spiele. Max Schmeling, im neuen Aufſtieg befindlich, ſollte ſich ſein Anrecht auf einen neuen Weltmeiſterſchaftskampf über die große amerikaniſche Hoffnung. den„braunen Bomber“ Joe Louis, erkämpfen. Es gab nur wenige, die Schmeling einen Erfolg über Louis zutrauten. Eine ganze Serie von glanzvollen Siegen hatte Louis bis zu jenem Abend als Schwergewichtsboxer von Ausnahmeklaſſe er⸗ ſcheinen laſſen. Umſo größer war dann die Freu⸗ de in Deutſchland, als Schmeling die beinahe unmögliche Aufgabe erfolgreich löſte und mit einer taktiſchen Meiſterleiſtung Joe Louis zer⸗ ſchlug. Die letzte„Schmeling“⸗Nacht mit einer Radio⸗ Uebertragung aus USA. iſt noch in beſter Erin⸗ nerung. Es war am 13. Dezember vorigen Jah⸗ res, als Schmeling in einem ſogenannten„Auf⸗ galopp“ den amerikaniſchen Nachwuchsmann Harry Thomas in Newyork in acht Runden ſer⸗ tig machte. Heute iſt das Intereſſe ſtärker denn je Wenn in der Nacht zum Donnerstag die Pro⸗ gramme der deutſchen Sender ganz auf Boxen „eingeſtellt“ ſind und die Reichsſendung weit über Mitternacht ausgedehnt wird. bis dann in der dritten Morgenſtunde der große Augenblick gekommen iſt. dürfte es in Deutſchland kaum viele Radioapparate geben, die nicht in Be⸗ trieb ſein werden. Wohl noch nie war in Deutſchland das In⸗ tereſſe für einen Schmelingkampf ſo groß, wie in dieſen Tagen. Unſer deutſcher Meiſterboxer ſteht am Wendepunkt ſeiner Laufbahn. Ganz Deutſchland hofft, daß es Max Schmeling zum zweiten Male gelingen wird. den Weltmeiſter⸗ titel zu erkämpfen und damit das amerikaniſche Geſetz„they never come back“ zu durchbrechen. Denn ein Sieg Max Schmelings wäre die größ⸗ te Senſation des internationalen Botſports. Die großen Gegner ſind auf die Minute fertig! Inzwiſchen erreichen uns täglich die Kabel⸗ meldungen von den letzten Vorbereitungen der beiden Rivalen. Max Schmeling iſt beſſer denn je! Joe Louis iſt in der Form ſeines Lebens! Nun— in Amerika muß die Geſchäftstrom⸗ mel tüchtig gerührt werden, damit es wieder ein volles Haus gibt. Klappern gehört zum Handwerk, ſagt ein altes Sprichwort. Wir in Deutſchland kennen unſeren Max. Wir baben Deulſchland-Rundfahrt m 25. auf 26. Juni die Bo- Wellmeiſterſchaft zurück? Joe Louis wird maſſiert Fünf Tage nur noch bis zum Weltmeiſterſchaftskampf: Joe Louis wird von ſeinem Be⸗ treuer, Jack Blackburne, in ſach⸗ kundiger Weiſe maſſiert. Schirner, Zander⸗Multiplex⸗K.) ihn erſt in dieſem Jahre zweimal im Ring ge⸗ ſehen, top fit, konzentriert wie ſelten und be⸗ reit zu den größten Leiſtungen. Da brauchen wir keine Trainingsberichte mehr aus Specula⸗ tor zu leſen, um zu wiſſen, Mar iſt in beſter Form! 1 Sport⸗Deutſchland ſieht der kommenden „Schmeling“⸗Nacht mit keiner übertriebenen Siegesſicherheit, jedoch mit ruhiger Zuverſicht entgegen. Sollte Max Schmeling nach regulä⸗ rem Kampfverlauf ſeinem Gegner den Sieg überlaſſen müſſen, weil dieſer ein noch größerer Könner iſt, dann wird auch in Europa Joe Louis als ein wirklicher Weltmeiſter anerkannt werden. Tolle Jagd auf den Ausreißer! Langhoff(Bielefeld) der überragende Mann der 8. Etappe der Deutſchlandradrundfahrt Bonduel(Belgien) ſiegt in 6:32:10 Stunden Auf der 8. Etappe der internationalen Deutſchland⸗Rundfahrt von e nach Stuttgart über 217 Km. verſchob ſich der Ab⸗ tand in der Spitzengruppe wieder. Der Kampf tand im Zeichen eines einzigen Mannes, des ielefelders Langhoff, der jedoch kurz vor dem Ziel noch eingeholt wurde. Der Belgier Bonduel ſiegte in 6:23:10 Stunden vor Bautz, Ambenhauer und Langhoff. Der Träger des gelben Trikots, der Chemnitzer Schild, Level— beſter Kletterer im Gebirge Léon Level⸗Frankreich(mit Kranz) gewann die Etappe Friedrichshafen Freiburg als beſter Fahrer. Unſer Bild zeigt ihn auf der Ehrenrunde mit ſeinem Landsmann Calvez. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) erſt in der zweiten Gruppe beim Ziel an, 5 7 über 1½ Minuten an 300 liegt aber immer noch mit faſt drei Minuten in Front vor dem belgiſchen Etappenſieger. Aus⸗ geſchteden ſind am Hie der Italiener Pivi⸗ dori und Fiſcher(Düſſeldorf), ſodaß noch 41 Fahrer im Rennen liegen. 200 Kilometer allein in Front Schon vor Beginn der 8. Etappe hatte Lang⸗ hoff den Preſſevertretern Andeutungen darüber gemacht, daß er etwas vorhabe And es dauerte auch nicht lange, da ſetzte ſich der Bielefelder an die Spitze. In dem tief in die Landſchaft ein⸗ ſchneidenden Simonswaldtal auf der 15 Km. langen, ſchweren Strecke nach Gütenbach zog er plötzlich davon und baute ſeinen Vorſprung nach und nach weiter aus. Vier Minuten hatte er bereits herausgeholt, als er im 70 Km.⸗ Tempo den Bergabhang* Triberg hinun⸗ ter ging. Der Vorſtoß von Langhoff war zu⸗ nächſt nicht ernſt genommen worden, und in Schiltach(98 Km.) führte. ſchon mit 8 Minuten vor einer 22 Mann ſtarken Gruppe. 12 Minuten Vorſprung— und doch eingeholt! Immer weiter dehnte ſich der. zwi⸗ ſchen Langhoff und den übrigen Fahrern aus. Schließlich führte der Weſtdeutſche mit 12 Mi⸗ nuten! Erſt dann wurde die Verfolgung des Spitzenreiters in Angriff genommen. Eine Jagd 2951 Vorſprung ſchmolz mehr und mehr. In öblingen hatten Pützfeld und Wölkert den tapferen Ausreißer eingeholt, und 3 darauf ſchloſſen noch acht weitere Mann auf, darunter der Belgier Bonduel. Langhoff behauptete ſich weiter in der Spitzengruppe und belegte beim Endſpurt noch einen guten vierten 8 hinter Bonduel, Bautz und Umbenhauer. ermann Schild führt weiter in der Geſamtwertung, ob⸗ wohl ſein Vorſprung nur noch knapp drei Mi⸗ nuten beträgt. Ausgezeichnet unterſtützt wird der Chemnitzer dabei von ſeinem Landsmann Gerber, der bei irgendwelchen Zwiſchenfällen ſofort abſteigt und unermüdlich für ſeinen Ka⸗ meraden„arbeitet“.— Ergebniſſe: 8. Etappe Freiburg— Stuttgart 217 Km.: 1. Bonduel(Belgien) auf Preſto 6:23:10; 2. Bautz (Dortmund) auf Diamant; 3. Umbenhauer (Nürnberg) auf Phänomen; 4. Langhoff(Bie⸗ lefeld) auf Dürkopp; 5. Wölkert(Schweinfurt), 6. Pützfeld(Dortmund), 7. Peterſen(Däne⸗ mark, 8. Gerber(Chemnitz), 9. Geyer(Schwein⸗ furt), 10. Jakobſen(Dänemark), 11. Seidel (Dortmund) alle dichtauf; 12. Marechal (Frankreich) 6:24:50; 13. Lachat(Frankreich), 14. Wendel(Schweinfurt), 15. de Caluwé(Bel⸗ gien) gemeinſam auf dem 16. Platz 20 Fahrer, darunter auch Schild, Kijewſki und Thierbach. Geſamtwertung: 1. Schild 57:41:39; 2. Bon⸗ duel 57:44:17; 3. Bautz 57:50:43; 4. de Caluws 57:53:39; 5. Thierbach 57:59:02; 6. Peterſen 58:00:26; 7. Umbenhauer 58:05:52; 8. Kijewfki 58:07:22, 9. Weckerling 58:08:10; 10. Wierinckx 58:29:29. 200 der anderen wurde losgelaſſen und Lang⸗ Die Dame aus der schweiz Johannes führt ein angenehmes Leben— Auf Koſten anderer. Berlin, im Juni. Im vielbeſungenen Heidelberg und in Ber⸗ lin hatte der jetzt 38jährige Johannes Schu⸗ chert ſein Unweſen als Heiratsſchwindler ge⸗ trieben und war dafür am 30. November v. J. zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis und Ehrverluſt verurteilt worden. Dieſe Strafe wurde jetzt von der 18. Berliner Strafkammer um weitere neun Monate erhöht wegen zwei weiterer Fälle von Heiratsbetrug, die bis in das Jahr 1933 zurückgehen und größtenteils in der Schweiz ſpielten. Schuchert lag es ſehr, ein Faulenzerdaſein auf anderer Leute Koſten zu führen. Er be⸗ gab ſich auf Reiſen in die Schweiz und machte in Baſel die Bekanntſchaft einer 59jährigen vermögenden Dame, in deren Vertrauen er d ſchnell einſchlich. Er ſchwindelte ihr vor, aß er in Deutſchland in gutbezahlter Stel⸗ lung tätig geweſen und nach Baſel gekommen ſei, um hier Muſikſtunden zu nehmen. Seine Gönnerin nahm ihn in ihr Haus auf, ſorgte für ſeinen ganzen Unterhalt und ließ ihm auf ihre Koſten auch Klavierunterricht erteilen. Als ſie 1934 eine Amerikareiſe unternahm, ſetzte ſie ihn als Verwalter ihres Hauſes ein. Nach ihrer Heimkehr holte er ſie unaufgefor⸗ dert in Paris ab und amüſierte ſich auch dort 4 noch einige Tage auf ihre Koſten. Seine Ausweiſung aus der Schweiz im No⸗ vember 1934 machte dem Idyll ein Ende. Der Angeklagte zog nach Lorrach in Baden, nutzte aber weiter die Gutmütigkeit und Hilfsbereit⸗ ſchaft ſeiner Baſeler Freundin aus. Unter allen möglichen Vorwänden brauchte er immer wieder Geld. Einmal ließ er ſich 120 Fran⸗ ken zahlen unter der Vorſpiegelung, daß er als Völkerbundsjournaliſt nach Streſa fahren müſſe. Weiter erbeutete er im Zuſammen⸗ hang mit einem undurchſichtigen Wechſelge⸗ ſchäft weitere 750 Mark. Die Strafkammer hielt in dieſen beiden Fällen einen Betrug für erwieſen. Die Baſeler Freundin fühlt ſich je⸗ doch noch in höherem Umfange geſchädigt, da ſie ihm über 2000 Schweizer Franken zuge⸗ wendet hat. In ihrem Hauſe lernte der Angeklagte eine jüngere Modiſtin kennen, egenüber gab er ſich als erfolgreicher Roman⸗ ſchriftſtelles aus und erzählte viel von ſeinem neuſten„Werk“, werde und auch verfilmt werden ſolle. den Frauen erbeuteten Gelder brachte er zu⸗ ſammen mit einer 24jährigen Freundin auf einer Reiſe nach Nizza durch oder er verwen⸗ dete ſie für koſtbare Geſchenke. Schlacht mit Eiern und Bulkerſlücken 0 einer kleinen franzöſiſchen Stadt in der Nähe von Lille ereignete ſich 0 ein ungewöhn⸗ licher Zwiſchenfall. Zentrum des Eier⸗ und Butterhandels. Re⸗ elmäßig treffen ſich dort Erzeuger und Ver⸗ raucher, um die agrariſchen Produkte zu ver⸗ handeln. lange darüber geärgert, daß ihre Butter pro Kilo nur mit 16 und 17 Francs bezahlt wurde, während ſie in Lille, Valenciennes und Maubeuge für 24 Francs an die Ver⸗ braucher abgegeben wurde. Deshalb hatten ſie e an dieſem Tage mehr Geld zu ordern. Die Käufer een ſich, den geforderten Preis zu zahlen. s entſpann ſich ein Streit. Eine Marktfrau griff in einen Eierkorb und ſchleuderte ein Ei auf ihren„Feind“. Das war der Auftakt zu einer regelrechten Schlacht. Das Eigelb tropfte ſchließlich nur ſo von den f Kleidern und Anzügen herunter. Als die Eier knapp wurden, griff man zur Butter und ſchleuderte ſie Kiloweis auf die Käufer, die ihrerſeits ſich gleicher Waffen zur Verteidigung bedienten. Polizei eintraf, war der Markt ſo gut wie „geräumt“. Ein Geſchäft konnte diesmal nie⸗ mand für ſich buchen. Aber man hatte, ſo⸗ lange die Munition reichte, dem aufgeſtauten Zorn in einer Materialſchlacht Luft gemacht. Um die Fußball⸗Wellmeiſterſchaft Ichwedens Hoffnung iſt fulſch! Angarn ſchlägk schweden 5:1(3:1) Em Pariſer Prinzenpark erlebten 18 000 Zuſchauer einen leichten Sieg Ungarns über die ſchwer enttäuſchenden Schweden, die man nach ihrem glatten Zwiſchenrundenſieg über Kuba doch höher eingeſchätzt hatte. Ungarn gab natürlich einen ganz anderen Gegner ab als die Mittelamerikaner und deckte im Verlauf der 90 Minuten ſchonungslos die Schwächen der Nordländer auf. In der zweiten Halbzeit wurde die Ueberlegenheit der Magyaren ſo groß, daß man von einem Klaſſenunterſchied gtwiſchen beiden Mannſchaften ſprechen konnte. In der ſchwediſchen Elf konnten lediglich der Torhüter Abrahamſſon und der Verteidiger Källgren gefallen, alle übrigen Spieler kamen nicht über den Durchſchnitt hinaus. Mittel⸗ läufer Jakobſſon ſpielte weit zurückgezogen und war nicht in der Lage, Zuſammenhang und eine klare Linie in ſeine Mannſchaft zu bringen. Die Ungarn waren ſchon rein tech⸗ niſch den Nordländern klar überlegen und wenn nicht die Verteidiger und der Außenläufer Lazar verſchiedentlich Unſicherheiten gezeigt hätten, wäre die zahlenmäßige Ausbeute ſicher noch größer geworden. Das Glanzſtück der Un⸗ garn war der Sturm, in dem Dr. Saroſi als umſichtiger Führer in Erſcheinung trat. Sas und Titkos gaben prächtige Flanken, Szengel⸗ ler war der ſchußgewaltigſte Mann und Toldi tat viel für den Aufbau. Die Schweden hatten einen. ee den Start, denn ſchon nach einer halben Mi⸗ nute lagen ſie durch einen Ueberraſchungsſchuß ihres Rechtsaußen Nyberg mit 1:0 in Front. Es ſollte aber nur der Ehrentreffer ſein. Die Ungarn ſpielten klar überlegen und in der 18. Minute fand ein Kopfball Szengellers unter Mithilfe von Erikſſon ſein Ziel. In der 27. und 29. Minute gab es durch Titkos und Szengellers zwei weitere Tore, ſo daß Ungarn ſchon bei der Pauſe einen klaren Vorſprung. atte.— Die zweite Hälfte ſtand ganz im eichen der Magvaren(7:1 Ecken l), aber ge⸗ gen die aufopfernd verteidigenden Schweden gelangen nur noch zwei Treffer, die Saroſi und Szengeller in der 20. und 40. Minute erzielten. * Auſporkliche Braſiſianer Recht unſportlich benehmen ſich Braſiliens Fußballer nach der 1:2⸗Niederlage gegen Ita · lien im Vorſchlußrundenkampf der Weltmei⸗ ſterſchaft. Vor allem gegen die Elfmeter⸗Ent⸗ ſcheidung des ſchweizeriſchen Schiedsrichters Wüthrich proteſtieren ſie und man hat im bra⸗ ſilianiſchen Lager allen Ernſtes die Abſicht, zum Kampf um den dritten Platz in Bordeaux gegen Schweden nicht anzutreten. fing mit ihr ein Verhältnis an und verſprach ihr die Ehe. Ihr das beſtimmt„einſchlagen“ Die bei f Avesnes— ſur Helpes, ſo heißt der Ort im Norden Frankreichs, ein Die Bauern hatten ſich aber ſchon Schließlich, als die SS r r eee l N Nr. 25 Hände. Erzählung von Heinrich Schweda De Mechaniker Claßen war wütend; er brauchte doch keine Aufſichtsperſon! Der Betriebsführer hatte ihn nach der Privatwohnung geſchickt, um dort eine Reparatur an dem Sportzweiſitzer ſeiner — vorzunehmen. Und nun wich das Mädchen nicht mehr von der Stelle. Sie ſtand herum, ſah ihm intereſſiert zu und ſtellte überflüſſige Fragen. Claßen gab mürriſch Antwort; er wolte bei ſeiner Arbeit nicht geſtört ſein, von verzärtelten kleinen Damen, welche das Arbeiten nur vom Hörenſagen kannten, ſchon gar nicht. Aber dieſe kleine Dame ließ ſich nicht ab⸗ weiſen. Was Claßen da machte, das war etwas, wofür ſie Intereſſe bekundete. Kann man das einem jungen Mädchen übel⸗ nehmen? Beſtimmt nicht! Gewiſſenhaft und prompt hatte der Mechaniker ſeine Arbeit ausgeführt. Im Ueberſchwang der Freude darüber lud Inge ihn zu einer Probefahrt für den kommen⸗ den Sonntag ein. d ein wenig bang war ihr nach dieſer Einladung ſchon geworden, denn ſie hatte dieſen Mann im Betriebe ihres Vaters nie anders als ölbeſchmiert und im „Blauen Schlauche“ geſehen. Und dann war ſie immerhin die Tochter eines reichen Fabrikbeſitzers, auf die man ſchon achtete, wer im Wagen neben ihr ſaß. Ueberhaupt: was ſollte man mit ſo einem bärbeißigen Mechaniker, der wohl mit Schrauben⸗ ſchlüſſeln und Stahlbrocken, kaum aber mit Damen umzugehen verſtand, auch ſprechen? Und nun war da— kaum wiederzuer⸗ kennen— ein ſauber gewaſchener, hübſcher, junger Mann mit einem kleinen Koffer zu ihr in den Wagen geſtiegen; gepflegt in ſeinem Aeußeren, wie man das einem ſoſchen Rauhbein gar nicht zugemutet hätte. Was mochte wohl in dem kleinen Köffer⸗ chen ſein? Inge konnte ſich's nicht denken. In ſchnittigem Sportanzug, mit geſchmack⸗ vollem Polohemd, lachte er mit dem ganzen Geſicht in die Sonne. Seine Haare waren 3 zurückgekämmt, und in den klaren ugen ſpiegelte ſich die Freude über einen freien Sonntag wider. Um ein Geſprächs⸗ hema brauchte ſie nicht beſorgt zu ſein, das verſtand dieſer Mann ausgezeichnet! Wie geſagt: ſie war angenehm überraſcht, wurde von froher Laune beſeelt und machte nach kurzer Fahrt den Vorſchlag, an einem Waldſaum haltzumachen, um einen mit⸗ gebrachten Imbiß einzunehmen. Aber auch Claßen hatte etwas mit⸗ gebracht; eine Handharmonika! In den Kreiſen Inges wurde dieſes Inſtrument mit Geringſchätzung abgetan, eine Mei⸗ nung, die auch ſie ſich zu eigen gemacht — jetzt aber gründlich revidiert werden mußte. Auf ſchattiger Anhöhe, mit herrlicher Sicht ins Tal, hatten ſie ſich niedergelaſſen. Fred Claßen ſpielte. Inge machte ver⸗ wunderte Augen, als die erſten Akkorde zu berauſchenden Melodien wurden. Das Staunenswerteſte für ſie aber waren die Hände des Mannes! Wie viele Hände ſchon hatte ſie geſehen und waren ihr gereicht worden: lange, ge⸗ pflegte Hände; kühle, goldberingte, bril⸗ lantengeſchmückte Hände; feuchte Hände, nach derem kränklichen Druck man ſich immer waſchen mußte; niemals aber Hände, die den Adel der Arbeit ſo ver⸗ körperten, wie dieſe, die doch ſo ſauber waren und trotz ihrer vermuteten Schwere ſo flink über die Perlmutterknöpfe der Harmonika glitten, daß Inge keinen Blick davon wenden mochte. Hände, Meiſter⸗ werke göttlicher Schöpfungskunſt! Sie an ſich der eigenen Hände etwas zu ſchämen, die nichts anders zu tun ge⸗ wohnt waren, als höchſtens ein wenig Klavier zu ſpielen. f Würzige Luft umſchmeichelte den Wald⸗ laum; Lerchen ſtiegen jubelnd zum Aether. Unzählige Vögel bevölkerten 8 die Zweige der Bäume. Gaukelnde Schmet⸗ terlinge pflegten ihre Liebesſpiele und ſchwebten von Blume zu Blume. Welch ein Duft ringsum! Und Fred Claßen ſpielte auf ſeiner Harmonika. Je höher— desto besser Foto Wagner Weltbilderdienst M Inge— mit unter den Kapf verſchränk⸗ ten Händen im Graſe liegend— hatte die Augen geſchloſſen und hörte za. Unter den Klängen der Handharmonika begann ſie dunkel etwas von jener Welt zu ahnen, die Menſchen eigen iſt, welche irgendwo im Leben einen nützlichen Platz ausfüllen. Ihr eigenes Leben blieb— trotz Reichtum— doch eigentlich recht leer und unausgefüllt. Von dem Glücksgefühl einer ſolch ſeltenen Stunde wurden ihre Augen naß. Sie wehrte ſich nicht dagegen, denn der Mann bemerkte es ja nicht, der blickte während des Spielens hinunter ins Tal. Eine Träne drang vorwitzig zur Ohrmuſchel. Das ging natürlich nicht und die Spur mußte fort⸗ gewiſcht werden. Dieſe Bewegung bemerkte Claßen nun aber doch. Er beugte ſich er⸗ ſchrocken zu ihr, fragte, warum ſie weine, konnte ſich in die Seele des Mädchens gar nicht hineindenken. „Spielen Sie doch bitte weiter. Ich weine ja gar nicht. Es iſt nur ſo unendlich ſchön, dazuliegen, zu träumen und Ihnen zuzuhören.“ Na aber, Sie kennen doch ſicherlich noch ſchönere Dinge, noch beſſere Muſik, als von dieſer Handorgel.“ Da richtete ſie ſich jäh empor:„Nein, glauben Sie das nicht! Gewiß, ich habe ſchon die teuerſten Konzerte gehört, mich in Luxusbäder gelangweilt, aber noch nie iſt ein ſo ſchönes Empfinden des Lebens über mich gekommen, als zu dieſer Stunde.“ Claßen war nachdenklich geworden. Aus den Worten des Mädchens ſprach gefeſſelte Sehnſucht nach Lebensnähe, die ihr bisher verborgen geblieben war. „Sagen Sie mal, Fräulein— entſchul⸗ digen Sie meine Frage— aber—, was machen Sie ſo den ganzen Tag?“ Mit unſchuldig⸗ſchelmiſcher Miene legte ſie die Hand aufs Herz:„Klavierſpielen, Autofahren, Zeittotſchlagen und Geldaus⸗ 187 Punkt. Ernſtlich, Herr Claßen: ich in mir meiner diesbezüglichen Mängel durchaus bewußt, aber—, ſo iſt das eben, wenn man reiche Eltern hat. Ach, ich möchte auch—. Was iſt das ſchon, ſo ein bißchen Klaviergeklimper; viel lieber wäre mir— zeigen Sie doch mal her, das kann doch nicht ſo ſchwer ſein.“ Damit nahm ſie Claßens Handorgel und begann, daraus Töne zu entlocken, die bald zu einfachen Melodien wurden. Vergnügt wie ein Kind klatſchte ſie in die Hände, als die Anfangserfolge ſich ſo raſch einſtellten. Zwei Tage ſpäter ging Inge— trotz dem Verbot ihres Vaters— in die Betriebs⸗ anlagen, um Claßen wieder einmal bei der Arbeit zu ſehen. Im Maſchinenhaus ſtolperte ſie über eine Schlackenbrechſtange, trat mit klopfendem Herzen in die Arbeits⸗ ſäle ein und fand ihn ſchweißtriefend und ölbeſchmiert, wie immer. Schreien mußte ſie, um in dem Lärm der Maſchinen ge⸗ hört zu werden: „Guten Tag, Fred Claßen! Fahren wir am Sonntag wieder zum Harmonika⸗ ſpielen?“ „Herzlich gerne! Aber Tränen darf es dabei nicht mehr geben“, und er drohte lachend mit dem Finger. „Beſtimmt nicht] Ich werde heiter ſein und Freude mitbringen. Auf Wiederſehen alſo am Sonntag“, und ſie ſtreckte ihm ihre Hand entgegen.— 1938 Die Entdeckung Von Arthur M. Fraedrich r kennt das Geſtade der Oſtſee von Kindheit an, er weiß von dem fächeln⸗ den Säuſeln warmer Südwinde und von dem rauſchenden Brauſen der Weſtſtürme; zutiefſt ee vernahm er die ſtumme Sprache, des Meeres ruhevolle, erhabene Weite, und oft ſtieg dämmerndes Ahnen von tiefſchluchtigen Fjorden nordiſcher Länder in ſein Denken. Allmorgendlich führte ihn ſein Weg an den Strand. Winters ſah er den ſchwarzen Waſſerhühnern zu, die zu Tauſenden ſich rauſchend aufſchwangen, und den wilden, ſtolzen Schwänen aus dem hohen Norden, die erhobenen Hauptes nach allen Seiten ſicherten; ſommers ergötzten ihn die Möwen und die wellenden Strandſchwalben. Und immer ward es ſtill und wunſchlos in ihm. Des Alltags dunkle Schatten ſchwanden an⸗ geſichts der Pracht der blauen, ſtillen oder ſtürmenden Weite. Verſponnen, trunken, geläutert kehrte er an ſeine Arbeit zurück. Heute führt ihn ſein Schritt weiter und weiter, landeinwärts, einer fernen, ihm fremden Baumgruppe zu, die ſich thronend erhebt über die ſtundenweite Niederung ſchreit Heimat. Langſamen, langen Schrittes chreitet er an dem Bach entlang, den die Bauern des Dorfes in mühevollem, gemein⸗ ſamem Schaffen regulierten. Es iſt ein an⸗ ſehnliches Werk, und es entnötigt jedem Staunen, der da ſieht, wie das in quer durch fette Wieſen gezogenen Gräben ſich anſammelnde Waſſer von dem dumpf ſtöh⸗ nenden Pumpwerk in das ein wenig höher liegende Bachbett gehoben wird. Schnur⸗ 8 laufen beiderſeitig Deiche ins Land, urch fruchtbare Wieſen und Felder, durch Eſchen⸗ und Ellernwälder, die man Urwald nennt. Dort ſpringen Rehe fort von der Tränke, hinein in das unentwirrbare Unterholz, hier jagt ein Haſe auf und da⸗ von; hoch droben ſteht jubilierend eine Lerche, und auf dem Wieſenſtreifen längs des Baches lenkt ein Kiebitz durch Rufen ſeines eigenen Namens ab von ſeinem Neſt. Ueber allem liegt paradieſiſcher Friede.— Er ſteht und hört dies alles mit wach⸗ träumenden Augen und Ohren, und ſeine Seele iſt voll beſeligender Luſt. Er biegt ab vom Lauf des Baches, geht in einen ſchmalen, großüberwucherten Waldweg hin⸗ ein, der einer Anhöhe zuſteuert, einer Baumgruppe, die gleich einer rieſigen Kuppel gegen den ſtillen Abendhimmel ſteht. Höher und höher wächſt die Baum⸗ gruppe, das nur einen Steinwurf breite St Hochwald vor ihm auf. Und nun ſteht er davor, vor dieſem ſtolz thronenden Buchenhain! Ringsherum atmet Ruhe und göttlicher Friede. Kein Laut, keines Menſchen Stimme zerſchlägt die Stille. Ein Reh äugt dort drüben ſcheu⸗ängſtlich herüber, ſpringt dann in langen Sätzen zwiſchen die Ellern zurück, ſonſt aber iſt es ſtill, kirchenſtill. Und als er den Blick hebt, empor an den Stämmen, die länger als ein Menſchen⸗ leben die Niederung ſeiner Heimat beherr⸗ ſchend überſchauen, da iſt's ihm, als ſehe er nun keine Buchen mehr: Er ſieht einen wunderbar gewölbten, hehren Dom!—— Ganz allein ſteht er, der Menſch, vor dieſem ſchwingenden Bauwerk der Mutter Natur. Er wagt ſich nicht zu rühren, wagt nicht vorzutreten auf den Teppich, der ſich atmend und grünend und kühlend um ſeine Füße ſchmiegt. Er erſchauert, als ſtehe er vor dem Schöpfer ſelber, als ſehe dieſer auf ihn, den unſcheinbaren und doch ſtörend in dieſen Frieden eingedrungenen Erdenwurm her⸗ ab mit tiefklarem, ſtrengem Blick. Sein Auge ſenkt ſich, und da vermeint er, wie wenn ſich ſein Ich als Kind und als Mann und als Greis in dieſem herrlichen Kuppelbau widerſpiegele, in dieſem von der Abendſonne angeſtrahlten Buchenhain am Oſtſeeſtrande, der ſich in ſtiller Laut⸗ loſigkeit aufbaute zur Ehre des Schöpfers, zur Stätte der Andacht für Menſchen und zum ungeſtörten Tummelplatz für das Ge⸗ tier des Waldes. Er ſinkt nieder auf den Teppich, überwältigt von dem Geſchauten und Empfundenen ſchließt er die Augen. Und das Glück des Entdeckens neuer Schönheiten der heimatlichen Erde klingt lange, lange in ihm nach. e eee, mae e . 5 Begegnung unler Roſen „Du ſollſt nicht zu ihm! Du weißt ja nicht, wie krank er iſt. Wage ich's doch nicht mal. Und du weißt, wie ich ihn verehrt habe!“ Der Mann— es war Clemens Brentano — und ſeine Schweſter ſtanden am Ein⸗ gang einer engen Gaſſe Tübingens und ſahen auf ein altes Haus mit turmartigem Vorbau. „Verehrt habe!“ erwiderte Bettina un⸗ geduldig.„So ſieht eure Verehrung aus! Wirft den Lebendigen zu den Toten und geht ihres Weges!“ „Doch er iſt ganz zerſtört. Ich hab's dir nicht ſchreiben wollen. Wollte dich ſchonen.“ „Und ich ſage dir, er hat Beſſeres ver⸗ dient, als daß ihr ihn alle verlaßt, nun er im Unglück iſt. Ich aber werde——“ „Sieh, die Roſen“, ſagte der Mann, um ſie abzulenken, und wies auf Büſche, die ein kleines Haus in ſchweren Wellen über⸗ rankten.„Nicht einmal haben wir bei unſerer Neckarwanderung ſo tiefe Purpur⸗ töne in den Kelchen geſehen. Und wie ſie duften!“ „Gerade recht“, rief Bettina.„Ich bin gleich wieder da.“ Sie verſchwand durch das Mauerpförtchen. Clemens Brentano kannte die Schweſter. Sie würde alles daran ſetzen, in dieſe Weltabgeſchiedenheit Hölderlins zu dringen, der hier in der Pflege eines einfachen, warmherzigen Hand⸗ werkers lebte. Clemens ſeufzte. Er hatte ein unüberwindliches Grauen vor dem An⸗ blick von Menſchen, deren geiſtiger Zu⸗ ſammenhang mit der Wirklichkeit zerriſſen war. Bettina kam wieder. Sie trug einen 5 5 Strauß, der ihr faſt laſtend im rme lag.„Alſo du kommſt nicht mit?“ Er ſchüttelte ſchweigend den Kopf. Sie aber ging ohne ein weiteres Wort auf das Haus zu. Der Torweg war leer. Der Pfleger mochte in der Werkſtatt ſein. Bettina hörte eine Säge gehen. Leiſe ſtieg ſie die knackenden Stufen hinan. Eine dunkle Holztür war in der weißen Wand. Dahinter wurde eine Stimme vernehmlich. Sie ſtieg und fiel in einem regelmäßigen Rhythmus: „Nureinen Sommer, gönnt, Ihr Ge⸗ waltigen, nur einen Herbſt zu reifem Geſange mir Die Lauſchende griff nach ihrem Herzen. Sie kannte das Gedicht. Furcht überſchlich ſie. Durfte ſie eintreten? War hier nicht Freiſtatt für einen Todmüden, in die nie⸗ mand einbrechen durfte—? „Nur die Liebe“, flüſterte ſie, um ſich Mut zu machen. Lautlos gab die Tür ihrem ſanften Griff nach. Kahl war das Zimmer. Ohne Vorhänge das Fenſter. Nur vor der oberen Scheibe wehte ein weißes Gehänge im Wind, der durch die offenen Flügel Einlaß fand. Auch das Haar des Mannes in der Niſche be⸗ wegte ſich. Er ſtand mit dem Rücken zur Tür. Er ſchwieg jetzt. Dann— hatte er die fremde Gegenwart geſpürt?— wandte er ſich um. Bettina erzitterte unter dem Blick der großen Augen, die von weither auf ſie zu⸗ zuwandern ſchienen. Wortlos ſtreckte ſie ihm die Arme entgegen, die die Roſen hielten. Er ſchritt langſam näher, die Augen feſt auf ſie gerichtet. Keiner ſprach. And dann kam aus dem minutenlangen Schweigen ſeine Stimme wieder, ein wenig ſpröde, doch viel natürlicher, als ſie vorhin bei den Verſen geklungen hatte: „Warum kommſt du zurück? Sie haben dich verwandelt. Du biſt irdiſcher, als da wir uns liebten!“ „Ich bin Bettina Brentano“, ſagte ſie. Er achtete nicht darauf.„Ich hatte nicht mehr gehofft, dich zu ſehen, nicht ſo— denn ich glaube, man kann dich anrühren. Du wohnſt wieder in der Luft dieſer Welt. Nicht mehr in die Tiefe meines Herzens eingeſchloſſen. Laß dich fühlen——“ Mit einer raſchen Bewegung trat ſie dicht an ihn heran und faßte mit der Rechten ſeinen Arm. Sie legte die Roſen hinein. Einige fielen zur Erde. Er bückte ſich, ſie aufzuheben, und fügte ſie ſorgſam zu den anderen. Dann ſenkte er ſein Geſicht hinein. Er trank den Duft. „Komm“, ſagte er und führte ſie zum Fenſterſitz. Er ſelbſt ſaß auf der Stufe nieder und ſah auf die Roſen, ſolange er ſprach. Nur wenn ſie antwortete, blickte er zu ihr auf. „Ich habe lange gebraucht, es zu wiſſen, daß es Glück iſt, als ein Deutſcher geboren zu ſein. Es war ſcmndbaft zu lernen. Auch bin ich einen langen Umweg ge⸗ gangen, durch die volle ſelige Jugend der Welt hindurch——“ „Das goldene Hellas und ſeine Götter“. „Ja, du weißt, Diotima, wie ſollteſt du auch nicht wiſſen, du Athenerin?— Aber die Altäre der Götter gehörten nur dem blühenden Volk der Griechen. Anders offen⸗ baren ſich die Mächte des Himmels den Deutſchen. Denn dieſe ſind der Kindheit entwachſen, und die Kindſchaft zu dem All- Einen müſſen ſie erſt begreifen lernen. Ich glaubte einmal, ihm Künder und Fackel⸗ ſchwinger ſein zu dürfen. Aber ich war nur eine einſame Stimme. Der Chor blieb ſtumm. And die Einſamkeit war wie Eis um mich und wie ewiger Winter. Seit du aus der Welt gegangen warſt, o Diotima!“ „Nenne mich nicht ſo, ich bin—“ „Wer ſollteſt du ſein, wenn nicht du ſelber?“ Er war aufgeſprungen, die Roſen fielen zu Boden.„Wer könnte mich hier finden, wenn nicht Diotima? O— warum willſt du dich mir verhüllen?“ Sie ſtand auf und kniete nieder, um die Blüten aufzuſammeln. Er ließ ſich wieder auf die Stufe fallen. Er hat ſich ſeine Welt gebaut und lebt in ihr, dachte ſie; wer bin ich, daß ich ihn ſtören dürfte? Dünn und glühend ſchien die Luft im Zimmer, ſchwer zu atmen. Es war die Luft, in der er lebte. „— dort, wo die Adler ſind, die Geſtirne, die Boten des Vaters— wo die Geſänge wahr und länger die Frühlinge ſchön ſind und von neuem ein Jahr unſerer Seele be⸗ ginnt——“ Die feierliche Strophe klang in ihrem Herzen. Dieſe Welt iſt nicht unſer eigen, dachte Bettina. Nur meine Roſen ſind das Band zwiſchen ihr und unſerer irdiſchen Unvollkommenheit. Sie ſtrich leiſe über ſeine Stirn, die klar war, wie eines Jünglings Stirne. Still ſetzte ſie ſich neben ihn.—„Wie du beſchwichtigſt“, ſprach er. Nicht ſo mächtig, wie einſt zwar. Aber ich fühlte ſchon, daß du verwandelt biſt. Alles was auf der Erde iſt, wandelt ſich. Auch ich. Das macht, weil ich der Güter gefährlichſtes zu den Menſchen tragen mußte.“ „Und was war das?“ „Der neue Mythos von Gott, dem Zeit⸗ loſen, der die Flucht der Erſcheinungen webt. Und den Ruf des Glaubens an das Myſterium der Vereinigung zwiſchen Gott und Menſch.— Wie ſeltſam du fragſt! Weißt du's denn nicht mehr?“ „Du ſagteſt ſelbſt, daß ich verwandelt bin. In meinem neuen Erdenſein muß ich viele hohen Dinge erſt wieder lernen“, ſagte ſie ſanft. „Du biſt heute wie ein junger Adler“, ſagte er, und ſeine bisher lebendige Stimme ſchien in einen Traum zu ver⸗ ſinken.„Ich begreife es nicht— begreife es nicht. Aber du wirſt wieder von mir gehen.“ „Ja“, antwortete Bettina leiſe. Sie fühlte, daß ſie gehen müſſe, weil ſie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. „Doch wenn ich nun gehe, iſt's nur, um in die Tiefe deines Herzens heimzukehren— wo ich immer bin. Du weißt es ja!“ Er neigte das Haupt. Er griff nach den Roſen und drückte ſie gegen ſein Geſicht. Und Bettina ging auf leiſen Sohlen zur Tür. Noch einmal blieb ſie ſtehen, da ſie ihn reden hörte:„Wenn ich einmal ein Knabe mit grauen Haaren bin, ſo ſoll der Frühling und der Morgen und das Abend⸗ licht mich Tag für Tag ein wenig auch ver⸗ jüngen, bis ich das Letzte fühle und mich ins Freie ſetze und von da aus weggehe — zur ewigen Jugend——“ Die Tür klappte leiſe. Er hörte es nicht. Schwül wehte der Duft um ſeine Stirn. Die Hände ſanken ihm herab. Er ſchlief ein. d. Bettina ſtürzte in die Arme des Bruders, der wartend noch auf derſelben Stelle ſtand. Sie weinte faſſungslos. „Ich warnte dich“, ſagte er.„Man darf die Toten nicht ſtören und auch die Tod⸗ kranken nicht.“ Jäh richtete ſie ſich auf und ſtrich die Locken aus dem glühenden Geſicht.„Ich glaube, du hältſt ihn für geiſtesgeſtört— wie die andern?“ „Und wie wollteſt du ſonſt ſeinen Zu⸗ ſtand nennen?“ Sie ſchwieg. Sie kämpfte noch mit ihrer Erſchütterung.„Nur die ganz dieſer Welt hingegeben leben“ ſagte ſie endlich,„nur dieſe Törichten können glauben, daß er wahnſinnig ſei. Aber er iſt hinter das Ge⸗ heimnis der Dinge getreten und redet von dort in einer Sprache, die allein den Schlüſſel zu dieſem Geheimnis birgt. Aber die Törichten, die Diesſeitigen verſtehen dieſe Sprache nicht. Die Roſen haben ihn wach und froh gemacht. Aber ich werde ihn nicht wiederſehen.“— Sie gingen miteinander die ſonnenhelle Straße hinab. Beda Prilipp Die weiße Madonna Hannes Kalthofer war der ſchmuckſte Burſche im Dorf, er war gutmütig und konnte ſeine geſchickte Hand an jede Arbeit legen. Von Geburt aus hatte er ſonſt kein Vermögen, nur ein kleines Häuschen war ihm eigen, das er zuſammen mit ſeiner Mutter bewohnte. Nahrung und Unterhalt ſchuf er für beide, indem er ſeine ſtarken Arme verkaufte, ſei es als Holzfäller oder Erntearbeiter auf einem der großen Bauern⸗ höfe. Manchen Groſchen trugen ihm auch ſeine kleinen Schnitzarbeiten ein, und ſeine Altersgenoſſen ſagten mit hochachtungs⸗ vollem Neid, daß er ſich den Tabak erſchnitze. Auch auf der Ziehharmonika fand ſich der Hannes wohl zurecht, und den Ländler ſpielte er zum„Bretteldurchhupfen“. Leider hatte er aber auch einen Fehler. Vom ge⸗ legentlichen Jähzorn, der ihn wirklich nur alle Jubeljahre und bei gerechten Anläſſen überfiel, wollen wir nicht reden. Nein, es war ſchlimmer. Er war nämlich närriſch verliebt ins Resl vom Oberdörfer. Sie war ja nun freilich ein bildſauberes Mädel und hatte nicht ihresgleichen weit und breit, aber ſie war eben nebenbei auch noch die Tochter des reichſten Bauern im Umkreis. And ſie ließ das auch gern durchblicken, nahm die Burſchen nicht allzu ernſt, ja, man munkelte, daß ſie dieſem und jenem auch Bröcklein ihrer Gunſt überlaſſe. Ein wenig mag da wohl der Hannes auch ab⸗ bekommen haben, waren ſie doch lange Kinderjahre Spielkameraden. Später hatte er dann manchmal auf dem Hofe des Ober⸗ dörfers gearbeitet und zu oft ihre ſchwarzen Augen in nächſter Nähe gehabt. Kein Wunder alſo, daß der Hannes Kalt⸗ hofer bis über den Kopf in ſie verliebt war und ſogar einmal einen jungen, reichen Bauern des Nachbardorfes, als er ſie nach der Kirchweih mit ihm zuſammenfand, bis aufs Blut ſchlug, daß die Gendarmerie ein Wort mitreden wollte. Die Mutter Kalt⸗ hofer ſchüttelte zu allem den Kopf. And als gar ihr großer Junge eines Abends ſtürmiſch mitteilte,'s Resl werde ihn heiraten, ſie habe„ja“ geſagt, da ſchaute ſie gar bedenklich drein. Aber ſie ließ ihn ge⸗ währen, denn es muß alles ſeinen Gang haben, bis es zu einem Ende kommt.— Der Hannes ging zum Oberdörferhof. Man hatte ihn holen laſſen, weil es dort Arbeit für ihn gab. Es jubelte in ſeinem Herzen und, ſo hell die Sonne auch über der Erde ſtrahlte, in ihm war es lichter. Doch je näher er dem Hofe kam, legte es ſich wie ein Schatten über ſeine Freude, und eine Ahnung von Leid überkam ſeine Seele. Aber er verſcheuchte alles durch einen friſchen Jodler. Der Hof war menſchenleer, als er ihn betrat. Mägde und Knechte arbeiteten wohl auf den Feldern. Gerade wollte er auf das Wohnhaus zugehen, da trat der Großknecht aus der Tür. „Gut, daß du kommſt, Hannes!“ Und er gab ihm die Hand.„'s gibt viel Arbeit. Du ſollſt auf die Almhütte, denn——“ „Auf die Hütte?!“ fiel Hannes ihm ins Wort,— und da war wieder der Schatten, der ſeine Freude jäh verdunkelte. So würde er doch nicht in ihrer Nähe ſein! Ja, es iſt Holz zu ſchlagen, Umzäunungen müſſen gezimmert werden und noch ſo einige Kleinigkeiten. Richt' dich halt auf 'n paar Wochen ein.“ Er wollte auf die Ställe zu.„Eh' ich's vergeſſe, mußt noch Geräte mitnehmen!“ Dann ging er. Hannes ſtand allein im Hof, prüfend flog ſein Blick über die Fenſter, ob die Res! nicht irgendwo zu erſpähen ſei. In einem plötzlichen Entſchluß ging er ins Haus. Doch noch ehe er zu klopfen ver⸗ mochte, öffnete ſich die Tür, und der Ober⸗ dörfer ſtand vor ihm. „Was willſt noch? Hat dir der Sepp nicht geſagt, was zu tun iſt?“ „M, das ſchon— „Aber?“ klang es feindſelig zurück. „Ich wollt' halt mal dem Resl„Grüß —. f „Mein Resl iſt für dich nicht zu ſprechen.“ Verächtlich war der Ton ſeiner Stimme. In Hannes ſtieg es heiß auf. Hölzerne Melkeimer ſtanden in Griffnähe— doch da ſah er, daß Resl hinter dem Vater auf⸗ tauchte, ſah über ihr ſpöttiſches Geſicht hin in ihre Augen, in denen allmählich etwas wie Mitleid Ausdruck gewann. Mitleid mit ihm?! Sein Stolz ſiegte. Bettelte er denn um Liebe?! „Grüß Gott!“ und ſchon war er draußen, nahm die Geräte, die er noch auf die Alm mitzunehmen hatte, und verließ den Hof. Langſam ſetzte Hannes Fuß vor Fuß, denn der Berg lag ihm ſchwer in den Knien. Und doch kam er höher, ſtand bald über der Enge des Tales, und es war ihm, als würden ſeine Adern freier, als hätten hier ſeine Sorgen niedrigeres Gewicht. Wochenlang lebte er nun mit dem alten Franzl und einer auch nicht mehr jungen Magd in der Hütte. Er hatte ſeine Ruhe wiedergefunden, wenn er auch noch ni „ Frohſinn beſaß. Die Zieh⸗ harmonika rührte er nicht an, dafür ließ er das Schnitzmeſſer um ſo eifriger Holzſpäne ſprühen. Und mit Staunen ſah der Franzl, wie unter den Händen des Kalthofers ein Kunſtwerk wuchs. Aus einem Stück weißen Holzes wurde ganz allmählich die zarte Geſtalt einer Madonna. Soviel Friede und Reinheit leuchtete aus jeder Linie, daß der Alte ergriffen in das Antlitz des Schöpfers ſchaute, und da merkte er, daß alles Leuch⸗ ten von dort ausging. Da ſchnackte der Alte mit den Fingern und ſchmunzelte, denn er freute ſich, daß Hannes von ſeiner Krankheit geneſen. Hatte er doch ſogar hier oben von der Liebes⸗ geſchichte gehört und bedenklich den Kopf geſchüttelt. Aber nun war er getroſt. Und wirklich war dem Hannes zumute, als ſei ein böſes Fieber aus dem Blute ge⸗ wichen, das ſeine beſten Kräfte nicht hatte zur Entfaltung kommen laſſen. 55 erſten Male fühlte er das Beglückende des Schaffens. Die Arbeit auf der Alm ging bem Ende zu, und bald mußte er wieder ins Tal. Da — eines Tages— läuteten plötzlich alle Glocken, Böller erdröhnten—— „Eine Hochzeit?“ meinte Hannes zum ranzl. „Muß wohl ſein.“ Und dann erfuhr er von der Magd, die im Tale Beſorgungen gemacht hatte, daß die Resl den reichſten Bauern aus dem Nachbardorfe heiratete. Zuerſt wich ihm zwar bei der Nachricht das Blut aus dem Geſicht, aber er wunderte ſich dann ſelbſt, wie gleichgültig ſie ihn ließ. Liebevoll nahm er die Madonnenſtatue in die Hand, brachte noch einige Verbeſſerungen an und— ſpielte am Abend zum erſten Male wieder auf der Ziehharmonika, daß der alte Franzl, verſchmitzt mit den Augen zwin⸗ ernd, meinte, ſo luſtig habe er ſich die Hochzeit der Resl nicht vorgeſtellt.— Hannes kehrte ins Tal zurück. Mit jedem Schritt, den er tiefer kam, wurde ſeine Stimmung wunderlicher. Eine Ahnung war in ihm, als würde ſich ſein Leben von nun an ganz anders geſtalten. Und doch hatte er keinerlei Begründung dafür. Seine Mutter empfing ihn beſorgt, denn ſie fürchtete, es könne ein Unglück geſchehen, wenn er von Resls Hochzeit erführe. Er aber merkte ihren Kummer und lachte ihr ins Geſicht:„Laß nur, Mutter, ich weiß alles. Das iſt vorbei!“— Dann zeigte er ihr ſeine neue Schnitzarbeit:„Iſt ſie nicht ſchön, die Madonna?!“ „Ja, und ſo weiß!“ Andächtiges Staunen lag im Geſicht der alten Frau.„Wirſt du ſie behalten?“ „Weiß noch nicht“, entgegnete er ver⸗ ſonnen. ü Und die Mutter ſtellte feſt, daß ihr Hannes ganz anders geworden war, aber ſie konnte nicht ſagen wie. Eines Tages kam der Gemeindevorſteher in Begleitung eines ſtädtiſch gekleideten Herrn zu Hannes.. „Das iſt der Kalthofer, Herr“, ſtellte der Gemeindevorſteher vor. „Wendt, Kunſtgewerbler“, verneigte ſich der Fremde. 0 Hannes mochte wohl vor Ueberraſchung kein ſehr ſchlaues Geſicht machen, denn Herr Wendt mußte unwillkürlich lächeln. „Ich möchte gern einige Ihrer Schnitze⸗ reien ſehen, meinte er dann. „Der Herr war ganz begeiſtert von deinen Arbeiten, die ich ihm bei mir zeigte“, ſprach der Schulze dazwiſchen. „Macht mir den Hannes nicht eitel!“ ſagte der Fremde verweiſend.„Und nun zeigen Sie bitte einiges.“ Der Kalthofer holte die weiße Madonna und ſtellte ſie auf den Tiſch. Ein Strahlen und Leuchten ging von ihr aus, als ſei ſie ſelbſt Licht. Entrückt ſtarrten alle auf das Werk. Hannes ſtand beiſeite. „Iſt ſie verkäuflich?“ fragte haſtig der Fremde. Hannes war erſtaunt über die Erregung des Herrn. „Verkauft Ihr die Arbeit?“ ſragte der nochmals. „Ich weiß nicht.— Nein, ich verkaufe ſie nicht!“ Ein Gedanke war in ihm aufge⸗ taucht, als gehöre ihm eigentlich die Ma⸗ donna gar nicht. Wendt drang in ihn, doch vergeblich. Dann ging er. Noch in der Tür, wandte er ſich um:„Ich darf Ihnen doch nächſtens ſchreiben, denn ich will Ihnen Vorſchläge unterbreiten.— Nein, nicht wegen der Madonna!“ meinte er ſchnell, als er den abweiſenden Geſichtsausdruck des Kalt⸗ hofers ſah. Bald darauf zog er in die Stadt. Wendt hatte ihm geſchrieben, daß er in ſeiner Werkſtatt ſo einen tüchtigen Künſtler ge⸗ brauchen könne. Hannes war glücklich, ſeine Mutter ſtolz, obwohl ihr die Trennung ſchwer fiel. „Bring' die weiße Madonna der Resl, Mutter, und ſag ihr, ich bin durch das Leid, das ſie mir zufügen mußte, gereift und Künſtler geworden. So konnte ich die Königin der Frauen ſchaffen, nachdem ich N durch inneres Wachstum erkämpft atte.“ Dann gab ihm die Mutter noch ein Stück Weges Geleit auf ſeinem Gang in die Zukunft.— Waldemar Kabus — gun 1 Auft. 16 1 Forn Deu ben An ein de 1. borgen nd de bung l die Ge Namen bench 11 Nine werden, Vaolksge il die 1 ſunze! nit der 9. I Fumilie Nm m fue ſchaft Our du 180 Pf Füt Ach Antreten . Im Lol, 1 de 1 1 Eigel, um, nien! werden. ür (ait So 1g 24 77 folgt 1 n 11 1 5 Hab und Das gehe 2 Tit nöchteſt recht gut deinen f uns, wen ner Sau n die d Wulksgen den dazu unſeres de fein hält fen für ſich guten u Ortes kn un alle korung auch voll 0 Veſreng nchneg, Lache langen einladen. he ale Etic Pa p —— e Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde ſeden D enſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Aufruf an alle Mitglieder der Partei, Formationen und Gliederungen! Deutſche Männer und Frauen von Viern⸗ heim! Am kommenden Sonntag findet in Bens⸗ heim der Kreistag unſeres Kreiſes Bergſtraße ſtatt. Erſtmals verſammeln ſich hier die im vorigen Jahre vereinigten Kreiſe Heppenheim und Bensheim zu einer machtvollen 9 bung unter den Augen des Kreisleiters, der die Geſchicke des Großkreiſes Bergſtraße in Namen des Führers lenkt, dem wir alle in herrlicher Kameradſchaft verbunden ſind. An dieſem Kreistag ſollen alle deutſchen Männer und Frauen des Kreisgebietes teil⸗ nehmen. Aus allen Gemeinden und Dörfern werden die Kämpfer Adolf Hitlers anrücken, dazu viele Volksgenoſſen mit ihren Frauen und Kindern, um dieſen Tag in der großen Volksgemeinſchaft mitzuerleben. Viernheim als die größte Gemeinde des Kreiſes Berg⸗ ſtraße wird ſich eine Ehre darin ſetzen, auch mit der größten Teilnehmerzahl anzutreten! Ich rufe daher nochmals in jede deutſche Familie hinein: i Mann und Frau, Sohn, Tochter, fahrt am Sonntag mit nach Bensheim und zeigt * Engel, Mannheimerſtraße; 3. bei Pg. Ho e 2 —— .. eure Verbundenheit mit der Volksgemein⸗ ſchaft! Der Fahrpreis hin und zurück beträgt nur 80 Pfg. ür die Teilnehmer am Sonntag: Abfahrt in Viernheim morgens 6.50 Uhr— Antreten am Staatsbahnhof, 15 Minuten frü⸗ her—; Rückfahrt ab Bensheim mittags 4.55 Uhr— Antreten um 4.15 Uhr zur Rückfahrt am Lokal Miſchler—. Fahrkartenvorverkauf: 2 mann, Schulſtraße 4.— Die Fahrkarten müſſen bis Samstagmittag, 12 Uhr, abgeholt 1. bei Pg. Braun, Zollamt; 2. bei 05 werden. Für die Teilnehmer am Samstag 1(mit Sonntagskarte): ab Staatsbahnhof mit⸗ tags 2.30 Uhr. 5 Die Verpflegung findet wie folgt ſtatt: Inhaber der braunen Eßkarte Feldküche Nr. 7 bei J. Diefenbacher, Gaſthaus„zur Poſt“; Viernheim, den 18. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Hab in dir Herrenblut und Blut vom Knecht! Das heißt: Befiehl dir gut— gehorch dir recht! E. M. Arndt. Nell Slelnatcat Tritt ein Fremder in deine Wohnung, ſo nöchteſt du, daß er von deinem Heim einen recht guten Eindruck mitnimmt. Iſt's nicht mit deinem Heimatort das gleiche? Wir reuen uns, wenn Gäſte unſeren Ort loben, von ſei⸗ ner Sauberkeit ſprechen, ſeinen Namen mit in die Ferne tragen und ihn liebgewinnen. Volksgenoſſen, an uns liegt es, wir alle kön⸗ nen dazu beitragen, daß ſich jeder Beſucher unſeres Heimatortes hier wohlfühlt. Jeder, der ſein Gärtlein pflegt, ein Häuschen inſtand hält, ſeinem Zaun neue Farbe gibt, tuts nicht für ſich allein, er dient zugleich auch dem guten Ruf ſeines Heimatortes. Die Pflege des Ortes kann nicht Sache der Gemeindeverwal⸗ tung allein ſein. Sie wird die Straßen in Ordnung halten, teils ausbeſſern, teils aber auch vollſtändig neu herſtellen, die wird die Beſprengungen in heißen Staubtagen vor⸗ nehmen, ſie wird in Gemeinſchaft mit dem Verſchönerungsverein die Anlagen neu be⸗ pflanzen und Bänke aufſtellen, die zur Ruhe einladen. Aber ſie muß auf die tätige Mit⸗ hilfe aller Bürger rechnen. Das Kind, das ein Stück Papier vom Wege und vom Grün der Anlage aufhebt, iſt freundlicher Helfer; der Pimpf, der den kleinen Schmierfinken daran hindert, ein Haus, eine Ruhebank zu bekritzeln, fühlt ſich mit Recht für die Heimat mitverant⸗ wortlich, und wir hoffen, daß alle, alle mit⸗ helfen, unſeren Ort ſchön zu geſtalten, weil wir ſelbſt ja uns hier wohlfühlen wollen und her A. S. D. A. P. Viernheim i Montagabend von 20—21 Uhr. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stod Inhaber der braunen Eßkarte Feldküche Nr. 8 bei Joſ. Krings,„Deutſches Haus“; Inhaber der blauen Eßkarte Feldküche Nr. 9 bei Plößer,„zum Rheintor“. Nach der Rückkehr erfolgt der Abmarſch geſchloſſen vom Staatsbahnhof aus zum Rat- hausplatz, dortſelbſt löſt ſich der Zug auf. Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter. * Dienſtbefehll Die Beteiligung am Kreistag iſt für alle Parteigenoſſen und Parteianwärter Pflicht! Fahrt nur mit der Bahn! Uniform iſt anzu⸗ legen von allen Pol. Leitern, die Berechtigung zum Uniformtragen haben, alles übrige mit Hakenkreuzbinde. In Krankheitsfällen und Beſchäftigung auf der Arbeitsſtelle ſind dem zuſtändigen Zellen⸗ leiter ſchriftliche Entſchuldigungen zu geben. Die Pol. Leiter in Uniform treten in Bens⸗ heim 9.30 Uhr in der Straße der SA an. Braun, Ortsgruppenleiter. * A S Betr.: Kreistag der NSDAP des Kreiſes Bergſtraße; hier Sondertagung der NS. In Abänderung meiner Anordnung gebe ich allen Amtswaltern der NSV davon Kennt⸗ nis, daß die für Samstag, den 18. Juni 1938 vorgeſehene Sondertagung der NS, infolge der für dieſen Tag unzulänglichen Saalver⸗ hältniſſe, in dem beabſichtigten Rahmen nicht ſtattfinden kann. Es haben daher nur die Amtsleiter(nicht die Sachbearbeiter, Zel⸗ len⸗ und Blockwalter) teilzunehmen. Dagegen wird am Sonntag alles erwartet!— Hier verweiſe ich auf die Anordnungen der Orts⸗ gruppenleitung der NSDAP. Zöller, Ortsamtsleiter. , 1 Fifler Jugend Führerbefehll! Heute abend 8.30 Uhr treten ſämtliche Ka⸗ meradſchafts⸗ und Scharführer im Hof der Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten uns freuen, wenn recht viele Gäſte unſer Viernheim beſuchen. Der Heimatort muß eines jeden Bürgers Stolz ſein wie die eigene Woh⸗ nung. Achtung! Mitjahrer zum Kreistag in Bensheim! Zur Fahrt nach Bensheim ſtehen am Sonntag morgen bis zur Abfahrt um 6.50 Ahr noch genügend Fahrkarten für 80 Pfg. zur Verfügung. Die Aus⸗ gabe erfolgt am Staatsbahnhof! Der Orisgruppenleiter * Die Ueberprüfung der Seibjtjchutzkräfte bes Luftjchutzes beginnt! Auf Anordnung der örtlichen Polizeiver⸗ waltung wird ab Montag mit der Ueberprü⸗ fung der von den Amtsträgern des Reichs- luftſchutzes benannten Perſonen als Selbſt⸗ ſchutzkräfte begonnen.. Mit Rückſicht auf wirtſchaftliche und er⸗ nährungswichtige Punkte ſind die Termine auf die Abendſtunden verlegt. Zunächſt kommen die Bewohner der Anna⸗, Seegarten⸗ und Molitorſtraße in Betracht. Weitere Ladungen ergehen durch amtliche Ein⸗ zelaufforderung. Wer der Aufforderung nicht Folge leiſtet, wird polizeilicherſeits in Vormittagsſtunden gemäß Luftſchutzgeſetz auf die Bürgermeiſterei geladen. Pünktliches Kommen(acht Uhr abends Luftſchutzſchule Hügelſtraße) ermöglicht den Abſchluß der Ueberprüfung gegen 20.45 Uhr. Jeder Deutſche iſt luftſchutzpflichtig! Jeder Deutſche wird ſich ohne Weiterungen zur Ver⸗ fügung ſtellen. Reichsluftſchutz. Programm zum Kreistag in Bensheim Samstag, 18. Juni 1938: 14—16 Uhr: Eintreffen der Tagungs⸗ teilnehmer; 16—17 Uhr: Sondertagungen der verſchie⸗ denen Aemter der Kreisleitung durch die Kreisamtsleiter; 17—19 Uhr: Große Gemeinſchaftstagung (Deutſches Haus)—(Redner: SA-Bri⸗ adeführer Pg. Lucke, Darmſtadt,/ Pg. Fell Leiter der Gauſchulungsburg Kron⸗ berg,/ Pg. Haug, NSV⸗Gauamtsleiter); 20.30 Uhr: Kamerabſchaftsabend mit muſika⸗ liſchen und künſtleriſchen Darbietungen. Sonntag, 19. Juni 1938: bis 8 Uhr: Eintreffen der Kreistag⸗Teil⸗ nehmer; 910 Uhr: Feierſtunde am Ehrenmal im Stadtpark; 11 Uhr: Großkundgebung in der ſtädtiſchen Anlage; es ſpricht: Gauperſonalamtsleiter A. Heyse 12 Uhr: Vorbeimarſch der Formationen; 13 Uhr: Gemeinſame Verpflegung aus Feld- küchen der Wehrmacht; 14 Uhr: Erſcheinen einer Flugzeugkette des NSßſ über Bensheim, ſowie Vorführun⸗ gen eines bekannten Kunſtfliegers. Tagungslokale der am Samstag, 18. Juni, ſtattfindenden Sondertagungen: Ortsgruppenleiter: Sitzungssaal der Kreisleitung; Kaſſenleiter: b. Adam Vetter, Bens⸗ heim, Hauptſtr. 33; Propagandaleiter, Film, Kultur, Funk: Zum Bierkeller, Inh.: Karl Roth, Bensheim, Grieſelſtr. 50; Preſſeamtsleiter: b. Georg Kraft, Bensheim, Wambolderhofſtr. 18; Organiſationsleiter: Weinſtube Adam Schwing, Hauptſtraße 35; Schulungsleiter: Deutſches Haus, Inh. Joſ. Krings, Bensheim, Nodeuſteinerſtra⸗ ße 20; NS⸗Frauenſchaft: b. Georg Miſchler, Bensheim, Rodenſteinſtraße 25; NS K OV: Rathaus Bensheim; Amt für Volksgeſundheit: Sitzungsſaal; Bensheim, DAF. Amt für Kommunalpolitik:„Zum Rheintor“, Inh.: Plößer, Bensheim, Horſt⸗ Weſſelſtraße; NS-Volkswohlfahrt(19 Uhr): Speiſeſaal des Hotel Deutſches Haus, nach der Gemeinſchaftstagung; Amt für Erzieher: b. Heinrich Wollen⸗ berg, Bensheim, Hauptſtraße 3(Kaffee Perkeo) Amt für Beamte:„Reſtauration Ernſt Ludwig“, Inh.: Hch. Hannewald, Bens⸗ heim, Adolf Hitlerſtr. 18; Wirtſchaftsberater: Germania⸗Hof; Inh.: Albert Fleiſchmann, Bensheim, Hin⸗ denburgſtr. 22; 0 Landw. Fachberater: Bensheimer Hof, Inh.: Schwerdt, Bensheim, Rodenſteiner⸗ ſtraße 90; Deutſche Arbeitsfront: Bensheimer Weinſtube, Inh.: Schober, Bensheim, Grie⸗ ſelſtraße 34. Antreten: Die Pol. Leiter von Bensheim, Auerbach, Heppenheim treten am 19. 6. 1938 um 8.30 Uhr in der Straße der SA, mit der Spitze an der Rodenſteinerſtraße, an. Die Bereitſchaften in der Folge 1-6 und nachfolgend die Bereitſchaften des ehem. Krei⸗ ſes Heppenheim treten zur Feier am Ehren⸗ mal in Bensheim an. Der geſamte Stab der Kreisleitung ſteht an der Spitze des Zuges. Der Kreismuſikzug ſteht um 8.45 Uhr an der Rodenſteinerſtraße. Fahne mit einem Be⸗ gleiter an der Spitze des Zuges. Feier am Ehrenmal um 9 Uhr. Nach der Feier am Ehrenmal treten ſämt⸗ liche Politiſche Leiter des Kreiſes Bergſtraße wiederum in der Straße der SA um 9.30 Uhr zur Großkundgebung in den Städt. Anlagen an. Die Pol. Leiter der Kreisleitung nehmen an der Spitze des Zuges Aufſtellung. Fahnen nebſt je einem Begleiter am rechten Flügel. Während der Kundgebung darf nicht ge⸗ raucht werden! Der geſamten Bevölkerung des Kreiſes Bergſtraße entbieten wir in Bensheim ein herz⸗ liches Willkommen! Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Auf Gemarkung Weinheim wird am morgigen Sonntag erſtmals nach dem Kartoffelkäfer ge⸗ ſucht. Alle Kartoffelpflanzer der Feldgemar⸗ kung, auch die auswärts wohnen, ſind ver⸗ pflichtet, an der Suche teilzunehmen. Treff- punkt am ſtädtiſchen Schlachthof, vormittags 7 Uhr. Wer nicht erſcheint, hat Strafe zu erwarten.— Viernheimer Bauern, die ihr Grundſtücke in der Weinheimer Gemarkung bebaut, erſcheint zu dieſem Suchgang und ſchützt euch vor Strafe. Anhaltend kleine Spargelernte. Die Erträge der diesjährigen Spargelernte bleiben entgegen allen Erwartungen weit hin⸗ ter dem Normalertrag zurück. Infolgedeſſen konnte die Marktbelieferung nur in beſchräuk— tem Umfange durchgeführt werden, da der Be⸗ darf der Konſerveninduſtrie vordringlich ge— deckt werden mußte. Auch für die Erzeuger ſelbſt bedeutet dieſe Ertragsminderung einen großen Einnahmeausfall, da die Preiſe infolge der Anordnungen des Preiskommiſſars den Stand des Vorjahres nicht überſchreiten durf⸗ ten, ſo daß alſo ein Ausgleich für den men⸗ genmäßigen Ausfall in keiner We. ſe, auch nicht teilweiſe, möglich war. Auch an den reſtlichen zehn Erntetagen iſt leider nicht mehr mit nennenswerten Zufuhren zu rechnen, denn die derzeitige Geſamtanlieferung im Spargelan⸗ baugebiet Heſſen⸗Naſſaus liegt um die Hälfte unter dem Sollertrag. Die Gemüſeverſorgung wird dadurch in keiner Weeſe berührt, da Frühgemüſe aller Art ausreichend, in beſter Beſchaffenheit und preiswert zur Verfügung ſtehen. Neues Feuerwehrgeſetz. Der Ent⸗ wurf eines neuen Feuerwehrgeſetzes iſt fer⸗ tiggeſtellt; er läßt die Einteilung der Feuer⸗ wehren in Berufs⸗, Freiwillige und Pflicht⸗ feuerwehren fallen. Die bisherige Berufs- feuerwehr, die zukünftige Feuerſchutzpolizei, ſoll in eine kommunale Polizeiexekutive um⸗ gewandelt werden. Sie ſoll als vierte Sparte der Ordnungspolizei neben die Schutzpolizei der Gemeinden treten. Der Grundgedanke bei der Neuorganiſation des deutſchen Feuerwehr⸗ korps bleibt aber, wenn man von der neuen Feuerſchutzpolizei abſieht, die freiwillige Lei⸗ ſtung. Der Leiter einer Gemeinde ſoll im Benehmen mit dem Wehrführer die Mann⸗ ſchaften aus freiwillig ſich meldenden Kräften berufen. Die Männer, die ſich melden, werden auf den Führer und Reichskanzler zur gewiſ⸗ ſenhaften Erfüllung ihrer Dienſtobliegenheiten Kreisparteitag! Für die Teilnehmer an den Samstag⸗ Tagungen Abfahrt 2.30 Ahr ab Reichsbahn(mit Sonntagstarte). verpflichtet. Die Wehren ſollen künftig nicht mehr nach Ortspolizeibezirken, ſondern nach Gemeinden aufgeſtellt werden. Deutſcher Voltsgenoſſe— auch du fährſt mit zum Kreistag nach Bensheim— taufe dir ſofort deine Fahr arte(ſiehe amtl. Be⸗ kanntmachung) Beſſerung der Zwiebelverſorgung in Ausſicht. Die Knappheit in Zwiebeln dürfte in kurzer Zeit behoben werden können, da die Ernte in Steckzwiebeln bei uns überall einſetzt und auch aus Italien baldigſt größere Einfuhren zu erwarten ſind. Zur Zeit können daher noch die reſtlichen Vorräte an Zwiebeln alter Ernte zur Verteilung kommen, wobei je⸗ doch nur die Verarbeiter, Krankenhäuſer und Sanatorien berückſichtigt werden können. Um hier den nötigen Ausgleich zu ſichern, iſt vorläufig die Anmeldung jeglicher Zwiebel- einfuhren bei dem zuſtändigen Gartenbau- wirtſchaftsverband nötig. Für die Verbrau⸗ cherſchaft ſtehen Steckzwiebeln und gute Ge⸗ würzkräuter ausreichend zur Verfügung. Die Fahrtarte nach Bensheim zum Kreistag koſtet hin und zurück 80 Pfg., das Mittageſſen 15 Pfg. Für noch nicht 1 Mart einen ganzen Tag in der Volksgemeinſchaft an der Bergſtraße— fahre mit! Zunehmend wärmeres Wetter Während der nordoſteuropäiſche Tiefdruck⸗ wirbel in Ausfüllung begriffen iſt, verlegt ſich das weſtliche Hochdruckgebiet oſtwärts. Damit iſt eine Umgeſtaltung der Großwetterlage in Gang gekommen, die auch unſerem Bezirk von Weſten nach Oſten fortſchreitend freundliches und zunehmend wärmeres Wetter bringen dürfte. Samstag: Wolkig bis heiter, meiſt trocken, wieder mehr anſteigende Tagestempe⸗ raturen, veränderliche Winde. Die Ausſichten für Sonntag: Im weſentlichen freundliches und warmes Wetter. Am 18. und 19. Juni trägt jeder Nationahjozialiſt die Kreistag⸗Plalette 1 1 9 — Sporigemeinbe nicht Fußballklub, Turnverein oder jonſtwie Verein Die Gemeinſchaft muß über dem Verein ſtehen! Dem großen Ziele zu dienen, für die Freiheit des Volkes, iſt der Grundgedanke jeglicher Leibes- erziehung! Denn darüber ſind wir uns alle im klaren, daß die Bedeutung des Sportes, der Geſund⸗ erhaltung des Körpers und des Geiſtes, der Ertüchtigung, der Mannhaft⸗ und Wehrhaft⸗ machung der deutſchen Jugend nicht Sache irgend eines Vereins ſein kann, ſon⸗ dern das iſt eine Angelegenheit, die das ganze Volk betrifft. Leibesübungen zu trei⸗ ben, iſt keine Privatſache, wie auch die Erbauung der neuen Schwimmſportanlage in keiner Weiſe gedacht iſt für den oder jenen Verein, der für ſich irgendwelche Sportart treibt: die Pflege des Sportes und die zur Ausübung erſchaffenen Sportanlagen ſind Sache der gan⸗ zen Volksgemeinſchaft! Deshalb können auch irgendwelche Men⸗ ſchen und Perſonen, die nunmehr ſeit Jahren und Jahrzehnten ſchließlich einem Verein vor⸗ ſtehen und mit ihm letzten Endes dadurch ver⸗ wachſen ſind, für ſich dieſen Verein niemals beanſpruchen, wie auch dieſer Verein an ſich ſamt ſeinen Mitgliedern nicht ſeine eigenen Wege gehen kann: weil er der Geſamt⸗ heit zu dienen verpflichtet iſt! Die Jugend des neuen Deutſchland geht in dieſer Richtung bereits andere Wege und wenn heute da und dort laut wird, dieſe Ju⸗ gend käme nicht zur ſportlichen Ertüchtigung, ſo ſei dem entgegengehalten, daß dieſe Jugend den Sport in einer totalen Kameradſchaft aus⸗ üben will, in der großen Volksgemeinſchaft und damit lehnt ſie das vereinsmäßig Gebun⸗ dene ab! Schauen wir uns in unſerer engeren Heimat um und wir werden die betrübliche Feſtſtellung machen müſſen, daß die Ausübung des Spor⸗ tes in den letzten 10 Jahren ganz gewaltig zurückgegangen iſt, die Aktivität iſt ſo ziemlich ganz verſchwunden, während andere Sportar⸗ ten, wie Ringen, Boxen uſw. überhaupt nicht mehr beſtehen. Dabei die Fechter zu erwähnen, gewiß eine ſchöne und feine Sportart, deſſen Verein kaum in Erſcheinung tritt, weil er eben eng vereinsmäßig gebunden iſt, während die anderen Sportarten im Strudel der Syſtemzeit hin- und hergezerrt wurden, ver⸗ miſcht durch einen politiſchen oder religiöſen Unterton, der es der Geſamtheit in ihrem Charakter aus dem Innern heraus unterſagen ließ, ſich dieſen Vereinen anzuſchließen. Be⸗ reits vor einigen Jahren iſt man hier dabei geweſen, einen Großverein zu bilden, aber damals waren vielleicht doch die Gedanken der einzelnen Beteiligten noch nicht ſoweit aus⸗ gerichtet, daß ſie das große Ziel erkannten, das für die Leibesübungen ihnen vom Dritten Reich geſteckt iſt, vielleicht aber auch war der Zeitpunkt noch ungeeignet oder es wurde falſch angefaßt. Heute aber heißt das Gebot der Stunde: Schaffung einer großen „Sportgemeinde“, die enthalten ſoll die verſchiedenen Fachſäulen, Turnen, Fußball, Leichtathletik, Frauenturnen, Fechten, Radfah⸗ ren, Schwimmen, Boxen, Ringen und wie ſie alle heißen. Jede Fachſäule innerhalb dieſer Sportarten geführt von den Männern, die wir ſeit Jahren in unſerem heimatlichen Sporte kennen und darüber ſteht der engere Verwaltungsausſchuß, in deſſen Hände alle Fäden zuſammenlaufen, Männer des Willens und der Tat, die dazu berufen ſind, für die Geſamtheit des Viern⸗ heimer und mithin des deutſchen Sportes alles zu tun, um den ſportlichen Gedanken in die ganze Bevölkerung hineinzutragen und damit den Namen Viernheim wieder in deutſchen Gauen bekannt zu machen, vor allem aber das eine Ziel zu erreichen: jeder Deutſche muß ein Sportler ſein! a Auch bei uns muß in Einigkeit zuſammen⸗ gewirkt werden und je eher die im Viernheimer Zum erſten Mal werden in dieſem Jahr im Gau Heſſen⸗Naſſau an Stelle des Gau⸗ parteitages die Kreisparteitage durchgeführt. Sie machen es möglich, daß auch die wei⸗ teſten Bevölkerungskreiſe an dem gewaltigen Geſchehen unſerer Zeit teilnehmen können. Die Kreisparteitage ſind die Höhepunkte des politiſchen, kulturellen und wirtſchaftlichen Le⸗ bens eines jeden Kreisgebietes. Sie ſind Aus⸗ druck für die geleiſtete Arbeit im vergangenen Jahr und zugleich Markſteine auf dem Marſchweg in die Zukunft. Den letzten deut⸗ ſchen Volksgenoſſen und die letzte deutſche Volksgenoſſin werden die Kreisparteitage von der Größe der vom Führer übernommenen geſchichtlichen Aufgabe überzeugen und ihnen damit die Notwendigkeit ihrer eigenen Mit⸗ arbeit am Aufbauwerk Adolf Hitlers vor Augen führen. Ueber den Rahmen der Appelle aller Organiſationen hinaus werden die Kreis⸗ parteitage aber auch zu Tagen der Feier und Beſinnung im Geiſte deutſcher Volksgemein⸗ ſchaft. 5 Bei den Kreisparteitagen finden Arbeits⸗ tagungen der Aemter der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, Führertagungen, ein Generalappell mit Schlußkundgebung und ein Propaganda⸗ und Vorbeimarſch ſtatt. In mehreren Kundgebungen wird eine Anzahl Partei⸗ und DAF⸗Fahnen geweiht. Um dem wirtſchaftlichen und kulturellen Leben ſicht⸗ baren Ausdruck. zugeben, werden u verſchie⸗ denen Kreisſtädten Feſtaufführungen, Aus⸗ ſtellungen und Leiſtungsſchauen veranſtaltet. Darüber hinaus wird der Lebensfreude des Wenn ſich das ganze ſchaffensfrohe Deutſch⸗ land immer wieder zur Arbeit als der lebens⸗ erhaltenden Kraft bekennt, denken wir auch an die unzähligen Männer und Frauen, die nach beendeter Berufsarbeit noch die Kraft finden, Dienſt für die Volksgemeinſchaft zu leiſten. In allen Gliederungen der Bewegung ſetzt in den Abendſtunden an Sonn- und Feiertagen die Ar⸗ beit innerhalb der Kameradſchaft Gleichgeſinn⸗ ter ein. Und immer ſteht unſichtbar über die⸗ ſer Arbeit das Wort:„Ich diene“. Schon der kleinſte Pimpf und das kleinſte Jungmädel wiſ⸗ ſen um dieſen Dienſt im Rahmen der Volks⸗ gemeinſchaft. Mit den Jahren wachſen ſowohl die Aufgaben wie die Kräfte. „Selbſterziehung und eigene Leiſtung“, das nd auch die Grundgedanken, die in dem Lei⸗ ſtungsbuch der Weufchen vo der NS.⸗Frauen⸗ chaft und des Deutſchen Frauenwerkes ver⸗ ankert liegen. Auf dem vergangenen Reichs⸗ parteitag gab die Reichsfrauenführerin den Ju⸗ ene mit dieſem Leiſtungsbuch ein ſicht⸗ ares n Die Vorarbeiten zum Erwerb des Leiſtungsbuches wurden geſſen getroffen, und heute ſchon iſt im Gau Heſſen⸗Naſſau der größte Teil der Jugendgruppen der NS.⸗Frauen⸗ ſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes dabei, Spork tätigen verantworkungsbewußken Män⸗ ner ſich zuſammenſetzen, um den Gedanken der Schaffung einer großen„Sportgemeinde“ in die Tat umzuſetzen, deſto mehr 3 55 ſie der Sache der deutſchen Leibesübungen und vor allem der deutſchen Jugend gedient. In der Leibesübung darf und kann es keine Trennung inner⸗ halb der Volksgemeinſchaft ge- ben! Schafft dieſe große Ge⸗ meinſchaft aller turn⸗ und ſport⸗ treibenden Vereine in Viern⸗ heim ſo ſchnelhals möglich unter dem herrlichen Gedanken: alles für die Jugend, für die große Volksgemeinſchaft! Der Gau Kejjen⸗Naßjau im Zeichen ber Kreisparteitage deutſchen Volkes voll Rechnung getragen. Alle Kreisparteitage ſind mit großen 5 verbunden, die von der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ geſtaltet werden. In 20 Kreiſen des Gaues verſammeln ſich heute Samstag und morgen Sonntag die Männer und Frauen der Partei, ihrer Glie⸗ derungen und der angeſchloſſenen Verbände mit der übrigen Bevölkerung, um Zeugnis von der machtvollen Verbundenheit des deut⸗ chen Volkes in einer wahren Volksgemein⸗ ſchaf unter dem Banner des Führers abzu⸗ legen. Zu einer machtvollen Kundgebung wird ſich auch der Kreistag des Kreiſes Bergſtraße in Bensheim geſtalten. Tauſende von Parteige⸗ noſſen und ⸗genoſſinnen ſowie die übrige Be⸗ völkerung werden ſich dort einfinden, um er⸗ neut die Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes zu beweiſen und die Marſchrichtung für das kommende Jahr zu erhalten. Recht zahlreich beteiligen ſich auch die Viernheimer Volks⸗ genoſſen mit den Männern von Partei, den Formationen und Gliederungen, um neue Kraft und Stärke für die zu erfüllenden Auf⸗ gaben zu erhalten. Alles Nähere erſehen die hieſigen Teilnehmer am Kreistag des Kreiſes Bergſtraße aus den parteiamtlichen Bekannt⸗ migen in unſerer heutigen Ausgabe, ſo⸗ wie aus der näher bezeichneten Programm⸗ folge. Insbeſondere iſt auf die Abfahrtszeit zu achten, wobei beſonders erwähnt wird, daß die Teilnehmer an den heutigen Tagungen um 2.30 Uhr abfahren. a Einjatz der Frauen und Mädel in unſerem Gau die Bedingungen zur Erlangung des Buches zu erfüllen. eiſt nehmen die Jugendgruppen ge⸗ ſchloſſen an den 0 teil. Als erſte zu erfüllende Pflicht gilt die Teil, nahme an allen Kurſen des Mütterdienſtes, die ſich gliedern in: Säuglingspflege, Geſundheits⸗ und häusliche Krankenpflege, Kochen, häusliche Näharbeiten. Kindererziehung und Beſchäfti⸗ ung. Als zweite Aufgabe folgt— ein anitätskurſus beim Deutſchen Roten reu der acht Doppelſtunden umfaßt und das Mäde in der erſten Hilfeleiſtung ei plötzlichen Un⸗ glücksfällen unterweiſt. Auf dieſen vorangegan⸗ genen Vorarbeiten baut ſich die dritte Aufgabe auf. In einem ſechswöchigen„ der ſich auf einzelne Wochen verteilen kann, ſtellt nun das Jugendgruppenmitglied ſeine erwor⸗ benen Fähigkeiten in den Dienſt des Volks⸗ ganzen. Die Mädel werden zur Entlaſtung der Müt⸗ ter in kinderreichen Familien, zur Hilfe der Bäuerinnen, in der a zur Ablöſung von Arbeiterinnenmüttern in den Fabriken oder in Einrichtungen der NSV. Laaff d So wird das N sbuch. das im Laufe der nächſten Jahre alle Jugen gruppenmitglieder des Gaues Heſſen⸗Naſſau erarbeiten ſollen, Zeugnis ab⸗ legen von dem auen ent ewe Einſatz 85 jungen Frauen⸗ und ädelgeneration im inne der nationalſozialiſti 5 anſchauung. ſozialiſtiſchen 225 Einheitliche Ausbildung aller Gemeindebeamten im Gau geſichert Auf Grund einer Vereinbarung zwiſchen dem Reichsbund der Deutſchen Beamten und der Landesdienſtſtelle Heſſen⸗Naſſau des Deutſchen Gemeindetages wurden die Unter⸗ richtslehrgänge der Heſſiſchen Gemeindebeam⸗ ten der Gemeindeverwaltungs⸗ und Sparkaſ⸗ ſenſchule Frankfurt a. M. angegliedert, die in dieſen Tagen in den Städten Darmſtadt, Mainz, Offenbach, Worms, Gießen und Fried⸗ berg die ſchriftlichen Prüfungen durchführt. An dieſen Prüfungen beteiligen ſich 125 An⸗ wärter, darunter befindet ſich eine große An⸗ ahl alter Kämpfer der nationausozialiſtiſchen Ben e Die mündlichen Prüfungen finden vor Abſchluß der allgemeinen Schulferien ſtatt. Die neuen Lehrgänge für die Ausbildung der Beamten der Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände in Heſſen werden nach den Richt⸗ linien des Deutſchen Gemeindetages nach Ab⸗ ſchluß der Schulferien eingerichtet. An die Gemeinden und Gemeindeverbände wird in den nächſten Tagen eine Mitteilung über die Anmeldung zur Teilnahme ihrer Dienſtkräfte an dieſen Lehrgängen ergehen. Mit der Eingliederung der heſſiſchen Lehr⸗ gänge iſt für das geſamte Gaugebiet eine ein⸗ heitliche Ausbildung und Prüfung der geſam⸗ ten Dienſtkräfte der Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände nach den Richtlinien des Deutſchen Gemeindetages ſichergeſtellt. Die Schulſammlung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland Nun kamen ſie wieder, die kleinen„Plage⸗ geiſter“. Sie klopften an die Türen und hielten euch an, um für unſere auslandsdeutſchen Brüder einen Groſchen oder zwei oder auch nur ein Kupferſtück zu bekommen. waren ſichtlich ſtolz darauf, mitarbeiten zu dürfen an dem großen Werk der Hilfe und Be⸗ reiung, das wir unſeren Volksgenoſſen jen⸗ eits der Grenzen in ihrem harten, oft blutigen Kampf für ihr Deutſchtum 5 lasse Erziehung und Volksbildung hat dieſe Samm⸗ lung des B Dal für den 13.—23. Juni ge⸗ nehmigt und warm befürwortet. Helft alſo unſerer Jugend in dieſem wichtigen Dienſt an unſerem geſamtdeutſchen Volkstum und denkt daran, wie das Wort vom„volksdeutſchen Schützengraben an brennenden Grenzen“ tie⸗ fere, ernſtere Bedeutung gewinnt als je ſeit⸗ her! Jede Gabe hilft mit, unſere Brüder drau⸗ ßen in ihrem einſatzbereiten Kampf gegen Haß Dafür ſchrieben ſie gewiſſenhaft ihre Quittung und 1 en. Das Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft, und Vernichtung zu ſtärken und zu ermuntern. Wer wollte da an ſeinem kleinen, beſcheidenen Teil nicht freudig mitarbeiten? Neue Poſtwertzeichen. Zu dem vom 24. bis 31. Juli 1938 in Breslau ſtattfin⸗ denden 16. Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt wird die Deutſche Reichspoſt in Stahlſtich und auf Papier ohne Waſſerzeichen hergeſtellte Sondermarken zu 3, 6, 12 und 15 Rpf. (Größe 24,5 mal 29,15 mm) herausgegeben. Die Marken, deren Entwürfe von dem Gra⸗ Willie phiker Georg Fritz in Berlin⸗Zehlendorf ſtam⸗ men, zeigen Breslauer Bilder, und zwar die Dominſel(3 Rpf.), das Hermann Göring⸗ Sportfeld(6 Rpf.), das Rathaus(12 Rpf.) und die Jahrhunderthalle(15 Rpf.). Die J Fortoſſel Kñalen ei neuen Freimarken, die auch für Poſtſendungen nach dem Ausland benutzt werden können, wer⸗ den bei ſämtlichen Poſtämtern und Amtsſtel⸗ len vom 21. Juni an abgegeben. Deutſchland gat die weitaus größte Induſtrie in Europal Unſere Induſtrie beſchäftigt zur Zeit rund 13,5 Millionen Ar⸗ beitskräfte und marſchiert damit weitaus vor den anderen europäiſchen Induſtrieſtaaten. England folgt er ſtmit 9,2 Millionen an zwei⸗ ter Stelle. Dann folgt Frankreich mit 6,5 Millionen, ferner Italien mit 3,6, die Tſche⸗ choſlowakei mit 2,2 und Belgien mit 1,5 Millionen. Wenn es den geſunden alzkaffee nicht gäbe, müßte er jetzt erfunden werden „ 8 dunn al in af N Der J Manab feinet 2 Die Hoh dens dul eneter Llenmäzie darüber der Aus Heſamth. Etgebnis 5. H. un ſammen verden. Alben A Neichsma dalliährlie Im ein beiten un Hetreide Auswintt als. Ger von A 1 der Wein urch tie beiten. N buch aus Üben Er vendung biete der mindeſten 5 müßte etabzudt Die Si Denn unf Sbädling ie amzufg dtundlege fentkut. ung zu e 1 ngen un ble . 5 * 2 — . uu u inen u ig uud Fel oſen jn; „ct bluten cen la. Genc, dee Sann⸗ 3. 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Manche Krankheiten, wie Gicht, Fettſucht, Magen⸗ und Darmkrankheiten und Stoffwechſel⸗ krankbeiten gingen ganz auffallend zurück, ka⸗ men aber nach dem Kriege allmählich wieder und zeigen ſich jetzt in erhöhtem Maße mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Geſundung des Volkes. Dieſe Tatſache iſt doch wohl der beſte Beweis dafür, daß wir ſogenannten Kulturmen⸗ ſchen zu üppig leben. Vergleichen wir einmal den Tageslauf eines Naturmenſchen mit dem unſeren. Jener mußte ſich morgens zunächſt etwas Eßbares ſuchen oder unter ſchwerſter körperlicher Anſtrengung er⸗ jagen, und hatte er ſeine Nahrung glücklich er⸗ wiſcht, gab es für ſeine Zähne. Kaumuskeln und Verdauungsorgane eine erhebliche Arbeit, die rohen, oder aber in ſpäteren Zeitperiod en nur wenig aufgeſchloſſenen Nahrungsmittel zu bewältigen. Wie anders lebt dagegen der heu⸗ tige Durchſchnittsmenſch. In letzter Minute kriecht man aus dem warmen Federbett, nach der Morgentoilette erwartet uns ſchon der duf⸗ tende Kaffee mit friſchen Semmeln, Butter, Marmelade, oft ſogar mit Eiern, Wurſt, Käſe usw., ohne daß wir ſolch ein reiches Mahl durch irgend eine körperliche Leiſtung verdient hätten. Sehr viele Menſchen haben überhaupt gar kei⸗ nen Hunger am frühen Morgen, ſie eſſen aber, weil es nun einmal ſo üblich iſt. Dann wird noch ein zweites Frühſtück in die Taſche geſteckt, um ja in der Zeit bis zum warmen Mittageſſen nicht zu verhungern. War dieſes auch noch ſo reichlich, ſo gelüſtet es doch die meiſten von uns, nach wenigen Stunden wieder zu einem Nach⸗ mittagskaffee mit Kuchen. Brot oder anderem, und kaum ſind war dann abends zu Hauſe, war⸗ ten wir auf das Abendbrot. Und nun gar an Sonn⸗ und Feiertagen, wo wir eigentlich weni⸗ ger Nahrung nötig hätten, legen viele Männer größten Wert auf einen anſtändigen Sonntags⸗ braten, anſtatt der armen Hausfrau durch be⸗ ſonders einfache Mahlzeit auch eine Sonntags- ruhe zu gönnen, und abends leiſtet man ſich dann auch gerne einmal etwas beſonders Gutes im Gaſthauſe. Wir eſſen alſo viel zu viel. Warum? Aus pu⸗ rer Gewohnheit. Zur Verdauung der Syeiſen und Getränke benötigt das Magen⸗Darmſyſtem Blut, ſehr viel Blut, das ſo lange anderen Tei⸗ len des Körpers entzogen werden muß, daher das Trägbeitsgefühl nach reichlicher Mahlzeit. Natürlich haben Herz und Blutgefäße dabei eine erhebliche Mehrarbeit zu leiſten. Kommen ſolche Ueberbeanſpruchungen häufig vor, ſo kön⸗ nen ſie nicht ohne ſchädlichen Einfluß auf dieſe Organe bleiben. Die Blutgefäßwände und das Herz, welche ſo geſchädigt werden, ſind ſpäter leicht einer vorzeitigen und übermäßigen Ver⸗ kalkung unterworfen. Daß übermäßige Fett- ablagerung infolge zu reichlicher Mäſtung außerordentlich ſchädlich und meiſt lebensverkür⸗ zend iſt, dürfte allgemein bekannt ſein. Auch da iſt es meiſt das Herz, das vorzeitig verſagt. weil es der Aufgabe, den ſchweren, verfetteten Körper mit Blut zu verſorgen, nicht lange ge⸗ wachſen iſt. Lebensverſicherungen nehmen ſett⸗ leibige Menſchen meiſt nur unter erſchwerten Bedingungen auf. Uebermäßige Nahrungsauf⸗ nahme Dehnung, Erweiterung und ſchließlich Erſchlaf⸗ fung von Magen und Darm. In dem nicht recht⸗ zeitig entleerten Darm ſammeln ſich dann in zu reichlichem Maße Fäulnisſtoffe an. die ihre Gifte auf dem Blutwege in den Körper ſchicken. Aber warum führen wir denn erſt all dieſe Stoffe in ſo reichem Maße dem Körver zu? Um nachher auf Grund irgend einer Anzeige ein Mittelchen zu kaufen, das den Darm wieder entſchlacken und entgiften ſoll, Gewöhnen wir uns doch daran, mäßig zu leben. Die bedeutend⸗ ſten Männer, die langlebigſten Menſchen haben gewöhnlich ein ſehr enthaltſames Daſein ge⸗ fübrt. Bei Völkern, deren Sitte und Religion Enthaltſamkeit und häufiges Faſten vorſchreibt, finden ſich die älteſten Menſchen. Selbſtverſtänd⸗ lich braucht ein körperlicher Schwerarbeiter mehr Nahrung als ein Stubenhocker. Auch gibt es beim Menſchen ſchlechte Futterverwerter, denen eine reichlichere, beſonders nahrhafte Koſt nottut. Aber der Durchſchnittsmenſch kommt mit einem Bruchteil der Nahrung aus, die wir allgemein gewöhnt ſind Wer eine ſitzende Le⸗ bensweiſe hat, wer zu Fettanſatz und Bluthoch⸗ druck neigt, ſollte unbedingt ſeine Nahrung auf eine kräftige, aber nicht üppige Mahlzeit im Tage beſchränken und ſonſt nur etwas Obſt oder ſonſtige Kleinigkeiten zu ſich nehmen. Wer auf das vierzigſte Lebensjahr zuſteuert, nützt ſeinem Körper am beſten durch mindeſtens einen Faſt⸗ oder Obſttag in der Woche. Er wird ſich be⸗ ſtimmt wohl danach fühlen. Nahrungseinſchrän⸗ kung iſt wirklich nicht ſo ſchwer. B. K. N U Verluſte durch Pflanzenſchädlinge Faſt 2 Milliarden Reichsmark Der Pflanzenſchutz dient ebenſo wie andere Maßnahmen der Ertragsſteigerung unſeres in ſeiner Ausdehnung begrenzten Lebensraumes! Die Höhe der Verluſte. die dem Ertrag des Bo⸗ dens durch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge entſtehen, iſt durch ſtatiſtiſche Erhebungen zah⸗ lenmäßig noch nicht genau zu erfaſſen. Es ſind die auf der Auswertung von Einzelerhebungen für die Geſamtheit beruhen. Alle kommen aber zu dem Ergebnis, daß durch Pflanzenkrankheiten 10,8 v. H. und durch Schädlinge 7.8 v. H., alſo zu— ſammen 17—18 v. H. der Erträge vernichtet werden Das bedeutet bei dem Wert der jähr⸗ lichen Agrarproduktion von 10—12 Milliarden Reichsmark einen Verluſt von rund 2 Milliarden Reichsmark. Dieſe Summe geht alliährlich unſerer Volkswirtſchaft verloren! Im einzelnen verteilt, beträgt der von Krank⸗ beiten und Schädlingen verurſachte Schaden bei Getreide 20 v. H. des Ertrages. Dabei iſt die Auswinterung noch nicht berückſichtigt. Bei Kartoffeln liegt der Hundertſatz noch höher, bier fallen einſchließlich der Lagerverluſte 30 v. H. aus. Gemüſe und Obſt erleiden einen Verluſt von 20 und 30 v. H. der Ernte. Die Spitze hält der Weinbau mit ſogar 40 v. H. Verluſten durch tieriſche Schädlinge und Pflanzenkrank⸗ beiten. Nach vorſichtigen Schätzungen laſſen ſich durch ausreichende Verbreitung der wiſſenſchaft⸗ lichen Erkenntniſſe und durch planmäßige An⸗ wendung der 8 biete der Schädlingsbekämpfung in kurzer Zeit mindeſtens ein Viertel der Verluſte vermeiden. Es müßte ſogar möglich ſein, ſie auf die Hälfte berabzudrücken. Die Schädlingsbekämpfung beginnt nicht erſt, wenn unſere Kulturen erkrankt ſind oder voller Schädlinge ſitzen. Nein, ſchon vor der Saat hat ſie anzufangen. Die Saatgutbeizung iſt die erſte grundlegende Maßnahme im geſamten Pflan⸗ zenſchutz. Darauf hat die vorbeugende Bekämp⸗ fung zu erfolgen, die das Auftreten von Schäd⸗ lingen und Krankheiten verhindern ſoll. Und ſchließlich muß ſich der Pflanzenſchutz ſogar auch auf die Lagerung der eingebrachten Ernte er⸗ ſtrecken, um dort noch mögliche Verluſte auszu⸗ ſchalten. Daneben wirken günſtige Wachstums⸗ bedingungen nicht nur fördernd auf die Ent⸗ wicklung der Kulturen, ſondern ſie ſtärken da⸗ durch zugleich die Pflanze in ihrer Abwehr⸗ kraft gegen Schädlinge und Krankbeiten. Dieſe ſogenannte biologiſche Schädlingsbekämpfung muß mit der Anwendung unmittelbar wirken⸗ der Bekämpfungsmittel Hand in Hand geben. wenn wir alle,. des Pflanzenſchutzes ausnutzen wollen, um die auch die letzten Möglichkeiten Ertragsverluſte auf ein Mindeſtmaß herabzu⸗ ſetzen. E Der Ladenſchluß in den Landgemeinden Auf Grund des 8 30 der Arbeitszeitord⸗ nung vom 26. Juli 1934(Reichsgeſetzblatt! S. 803) ſetzt der Reichsſtatthalter in Heſſen — Landesregierung— für offene Verkaufs⸗ ſtellen in Gemeinden mit vorwiegend landwirt⸗ techniſchen Mittel auf dem Ge⸗ ſchafttreibender Bevölkerung den Ladenſchluß während der Zeit bis Ende September 1938 widerruflich auf 20 Uhr feſt. Der Kreisdirek⸗ Bürgermeiſters für Gemeinden unter 3000 Einwohnern eine Verkaufszeit bis 21 Uhr zu⸗ zulaſſen. Arbeiter und Angeſtellte dürfen in der Zeit von 19 bis 21 Uhr nicht beſchäftigt werden. Keine Angſtverkäufſe von Maſt⸗ ſchweinen. Die weitere Ausdehnung der Maul⸗ und Klauenſeuche, beſonders im Lahn⸗ und Weſterwaldgebiet hat viele Schweine⸗ mäſter veranlaßt, jetzt ihre Maſtſchweine raſch zu verkaufen. Infolgedeſſen haben die Anmel⸗ dungen zu allen Schlachtviehmärkten ſtark zu⸗ enommen, jedoch iſt die Annahme wegen der otwendigkeit der genauen Einhaltung der Verarbeiterkontingente und der vorläufig ge⸗ nügenden Eindeckung der Vorratswiltſchaft nicht ſofort möglich, ſodaß eine Verteilung der Schlachtungen auf die nächſte Zeit unumgäng⸗ lich iſt. Da aber die Schweine von der Seuche bisher nur wenig bedroht ſind, ſollten ſich die Mäſter vor allen Angſwerkäufen hüten und ſich möglichſt auf eine weitere Aus⸗ mäſtung, mindeſtens aber langſame Abgabe der fertigen Schweine, entſprechend den Markterforderniſſen einſtellen. Nur dann läßt ſich die Marktordnung im i der Volksernährung wie der Erzeuger ſelbſt rei⸗ bungslos einhalten. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Donnerstag nachmittag kam ein 26 Jahre alter Mann beim Aufſpringen auf einen in Fahrt befindlichen Straßenbahnzug zu Fall und zog ſich einen Oberſchenkelbruch zu. Der Mann wurde mit dem Krankenwagen der Feuerlöſchpolizei in ein Krankenhaus ver⸗ bracht.— Bei einem weiteren Verkehrsunfall, der ſich auf der Kreuzung Käfertaler⸗ und Eiſenlohrſtraße ereignete, wurde ein 52 Jahre alter Radfahrer von einem Perſonenkraftwa⸗ gen angefahren und zu Boden geworfen. Der Radfahrer trug einen Unterarmbruch und ſtarke Prellungen davon.— Außerdem er⸗ eigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages drei weitere Verkehrsunfälle, wobei eine wei⸗ tere Perſon verletzt und vier Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden. Nieder⸗Liebers bach.(Nach 26 Jah⸗ ren wiedergefunden). Ein nicht alltäglicher Vorfall ereignete ſich in einer hieſigen Land⸗ wirtsfamilie. Im Jahre 1912— kurz nach der Heirat verlor die Ehefrau beim Großputz den Ehering. Alle Verſuche, denſelben wieder zu finden, blieben ohne Erfolg. Einen neuen führt ſchließlich leicht zu krankhafter tor iſt berechtigt, auf begründeten Antrag des Ehering zu kaufen, lehnte die Frau ihrem Manne ab, in dem Glauben, daß der Ring eines Tages wieder zum Vorſchein kommen würde. Nach 26jährigem Warten traute ſie ihren Augen nicht, als dieſer Tage eine Tag⸗ löhnerin beim Hacken auf dem Rübenacker den Ehering in ſeinem alten Glanz und un⸗ verſehrt wieder zutage förderte. Sie riß einen Unkrautſtengel, der durch den Ring gewachſen war, aus der Erde. Ein ſchöner Finderlohn war der Dank der glücklichen Beſitzerin. Aus Weinheim.(Amerikaniſche Bäk⸗ kermeiſter in Weinheim). Eine Reiſegeſellſchaft amerikaniſcher Bäckermeiſter, die zur Zeit in Deutſchland weilt, wird in Erwiderung des Beſuches deutſcher Bäckermeiſter in Amerika, auch der Stadt Weinheim einen Beſuch ab⸗ ſtatten. Bei dieſer Gelegenheit wird auch die im Bau befindliche Bäckerfachſchule(für Süd⸗ weſtdeutſchland); im Gorxheimer Tal beim „Waldſchlößchen“ beſichtigt werden. In acht Tagen findet das Richtfeſt der Bäckerfach⸗ ſchule ſtatt. Die Schule ſelbſt ſoll noch im Herbſt ds. Is. in Betrieb genommen werden. Biernheims Handballer in Weinheim Stadtelf Weinheim— TV. Viernheim auf dem Spielplatz des TV. 1862 Nachdem Viernheims Handballer in den letzten Wochen weniger ſtark in Erſcheinung traten, ſtehen ſie morgen vormittag erſtmals wieder im Rennen; allerdings gleich mit einem Gegner, der wohl bei eingehender Beurteilung der beiderſeitigen Spielſtärke von den Hieſigen nicht oder nur mit beſonders viel Glück be⸗ zwungen werden kann. Und wer iſt dieſer Geg⸗ ner? Kein Geringerer als die Weinheimer Stadtmannſchaft, die elf Beſten aller dort an⸗ äſſigen Vereine, von welchen bekanntlich der TV. 1862 ſchon jahrelang der höchſten deut⸗ ſchen Spielklaſſe, der Gauklaſſe, angehört, und übrigens auch bei der Stadtmannſchaft die größere Anzahl Spieler ſtellt. Große Er⸗ folge hat dieſe Elf ſchon im Ringen um die „Fahrkarte nach Breslau“, um welche bekannt⸗ lich alle deutſchen Städte ringen, zu verzeich⸗ nen. Wurde im erſten Gang die Heidelberger Auswahl klar und überlegen abgefertigt, hat man dann auch der Mannheimer Stadtelf wohl etwas knapp, aber doch verdient, mit 7:6 Toren das Nachſehen gegeben und ſich durch dieſen Erfolg ſtark in den Vordergrund geſchoben. Morgen will nun die Weinheimer„Bres⸗ lau⸗Auswahl“ erneut ihr Können prüfen und hat zu dieſem Zwecke den hieſigen Turnverein eingeladen, welcher dieſer Einladung gerne nachkommt. Wenn auch für unſere Mann⸗ ſchaft ſo gut wie gar keine Erfolgsausſicht beſteht, ſo bildet dieſes Treffen für Viern⸗ heim jedenfalls eine aufſchlußreiche Quelle, aus welcher man lernen und ſein Können bereichern kann. Und dies iſt ja ſchließlich die Hauptſache. Die Mannſchaft: Effler; Kempf, Sander; Beiner, Herbert, Martin; Helbig, Weiß K., Beckenbach A., Alter, Sax. Die Jugend tritt zum Vorſpiel wie folgt an: Wiegand K.; Hagenburger, Reinhardt; Brechtel, Buſalt, Werle E.; Kiß K., Wink⸗ ler K., Martin P., Faltermann E., Werle Karl.— Erſatz: Sander E., Effler A. ——aL— Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 17. Juni 1938 Erdbeeren A) 70—86, Erdbeeren B) 50 bis 68; Erbſen 40.— Anfuhr: 42 dz.— Nächſter Markt: Sonntag, 19. Juni, 14 Uhr. AS. ⸗Bauernſchaft Zur Teilnahme am Kreistag in Bensheim verſammeln wir uns um 6.30 Uhr am Staats⸗ bahnhof. Zahlreiche Beteiligung erwartet f Der Ortsbauernführer. Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Sonntag, 19. Juni, auf dem Spielplatz des TV. 1862 Weinheim: V. Viernheim 1. Mſchft. gegen Stadtmann⸗ ſchaft Weinheim(Breslau⸗Auswahl). Beginn vorm. 11 Uhr. Vorher um 9.45 Uhr begin⸗ nend: Viernh. Jug.— Weinheim Jugend. Abf.: Jugend 8.30 Uhr, 1. Mſchft. 9.30 Uhr jeweils per Rad ab Drehſcheibe. Abtlg. Fußball: Letztes Jugend⸗Pflicht⸗ ſpiel geg. JV. Sulzbach. Beginn: 9.30 Uhr auf dem Sportplatz an der Lorſcherſtraße. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ 21 Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Worm ſer W Hallenhäuſer, Cnyrim& Co Wormz.— TA. V. 1638 über 1900. gl. gt. ißt Anzeigen preisliſte Rr. 7 aültia. Kirchliche Anzeigen Zeichenerklärung: So.- Sonntag; Mo. Montag; Di.= Lienstag; Mi. Mittwoch; Do. Donnerstag; Fr- Freitag; Sa.= Sams⸗ tag.— M. Meſſe; HA.- Hochamt; Pr.— Pre⸗ digt; A. Amt; Ebel.= Engelamt; SA.= See⸗ lenamt. Gd.- Gottesdienſt; Abdm.— Abendmahl. Katholiſche Kirche: Sonntag in der Oktav von Fronleichnam (2. Sonntag nach Pfingſten) Apoſtelkirche: /½7 Uhr 1. hl. M., ½%8 Uhr 2. hl. M., ½10 HA., ½2 Pred., ſakrament. Bruderſch.⸗And., 8 Uhr Aloiſius⸗And. Marienkirche: 8 hl. M., 10 Kind.⸗M., 1 And. für die Kinder. Mo. 5.40 SM. f. Frz. Phil. Reichert, Schwieg.⸗Mutter Marg. Winkenbach gb. Bild⸗ ſtein, Ang.; 6.10 beſt. EA. f. Eva Burkert gb. Dewald, Enkel Hans Burkert, Angeh. Di. Anſt. eines 2. SA. ein A. in der Ta⸗ gesfarbe f. Frz. Wilh. Kempf; beſt. EA. für Fr. Bergmann, Angh. Schweſter Laurentia. Mi. Anſt. eines 3. SA. ein A. in der Ta⸗ gesfarbe f. Frz. Wilh. Kempf; beſt. EA. für Leonh. Bugert, Ehefr. Marg. gb. Wunderle, Onkel Gg., Schw. Tochter Maria und Joh. Winkler und Ehefr. Kath. geb. Bugert. Do. Herz⸗Jeſu⸗M. f. Nik. Roos, EChefr. Maria Magd. gb. Winkenbach, Angeh:; beſt. EA. f. Gg. Bauer, Elt. Marg. gb. Adler, Kinder und Joh. Bugert, Ehefr. Kath. gb. Schmitt und Kinder. Fr. Herz⸗Jeſu⸗M. für den verungl. Otto Petri, Brud. 7 Krieg. Ad., Eltern; geſt. hl. M. für Maria Eva Wunderle, deren Nichte Marg. Heckmann und Angeh.; beſt. EA. für Lor. Adler 7., Elt. Jak. u. Maria gb. Bugert, Schwieg. Eltern Gg. Hönig und Joſefine gb. Ringhof und Kinder. Sa. beſt. A. f. Anna Maria Arnold gb. Kirchner, Elt., Schw. Elt., Angeh.; geſt. hl. M. f. d. Fam. Mich. Kempf 5. und Matth. Ohnek; beſt. A. f. Joh. Effler 5., Ehefr. Anna Maria gb. Becker und Barbara gb. Mandel. Mo. u. Mi. iſt bei den Engl. Frl., Di. u. Do. bei den Barmh. Schweſtern, Fr. in der Marienkirche hl. M.— Do Gelegenheit zur 15 Beicht wegen des Herz⸗Jeſu⸗Feſtes am r.; Fr. abds. 7.30 Herz⸗Jeſu⸗And. Fr. von 1—5 Uhr Anbetungsſt. b. d. Engl. Frl. Näch⸗ ſten So. wird das Herz⸗Jeſu⸗Feſt öffentl. ge⸗ feiert. Proz. vor dem HA. nimmt denſelben Weg wie an Fronleichnam: Lamperth⸗., Bis⸗ marck⸗, Seegartenſtr.— Weihe jeder kath. Fam. unſerer Pfarrgmd. a. d. hl. Herz⸗Jeſu. Nächſten So. gemeinſ. hl. Kom. f. d. 7. Schj. Di. abds. 8 Uhr Verſ. f. d. Jünglingsſod. Evangelische Kirche: So., vorm. 8.15 Gd., anſchl. Kind.⸗Gd. Mo. Singſtunde, Di. Frauenabend. 2. Zug Lanuwanr Panzerabwenr Abtellung 36 Heute Samstag abend 9 Ahr findet im Reſtaurant OCG. Bahnhof eine Beſprechung über den am 26. Juni nach Kaiſerslautern ſtattfindenden Familienausflug ſtatt. Anmel- dungen hierzu können dort erfolgen. Heil Hitler! Die Einberufer. Pereins⸗ Anzeiger Männergeſangverein 1846 Sängerkameraden, beſucht die heute abend um 8.30 Uhr ſtattfindende Singſtunde pünktlich und vollzählig. Der Vorſitzer. Sängereinheit Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Bitte um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller Sänger, auch derjenigen, die einige Zeit aus⸗ geſetzt haben. Der Vorſitzende. Gefangverein Sängerbund⸗ Flora. Heute abend 9 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Er⸗ ſcheinen unbedingt erforderlich. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute abend Singſtunde. Pünktlich und voll⸗ zählig! Der Vorſitzende. 50 jährige(Jahrgang 1887/88 ½4 Uhr findet im Gaſthaus zum„Karpfen“ unſere letzte Verſammlung ſtatt. Wir bitten alle, pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Spielbetrieb am Sonntag, 19. Juni 1938. Auf dem Waldſportplatz: Amicitia gem. Fußb. Jug. gegen Jahn Weinheim gem. Fußb.⸗Jug. Beg.: 9.30 Uhr. Auf fremden Plätzen: Amic. Erſatzliga gegen 1. Mſchft. Sportelub Garten⸗ ſtadt in Waldhof. Beg.: 3.30 Uhr. Amicitia Prwat Mäc. gegen Sportelub Gartenſtadt Privat⸗Mſchft. in Waldhof. Beg.: 2 Uhr. n e und Abfahrtszeiten Der Vereinsführer. im Schaukaſten. Nächſten Sonntag, den 19. Juni, nachmittags 2 125 Amlüche Bekanntmachung ekr.: a 8 ffelkäfe Am e 18 8180 90 Ihre Dermählung beehren ſich anzuzeigen auf Gemarkung Weinheim erſtmals das Ab⸗. ſuchen der Kartoffelpflanzungen auf das Vor⸗ Hermann Fudwig Wunder kommen des Kartoffelkäfers durchgeführt. 2 Alle Kartoffelpflanzer der Feldgemarkung, Tina Wunder geb. Buckele auch die auswärts wohnhaften, ſind verpflich⸗ tet, an der Suche teilzunehmen. 4 Diernheim, den 18. Juni 1938 Treffpunkt vormittags 7 Uhr am ſtädti⸗ ſchen Schlachthof.————— 1 Nichterſcheinen wird beſtraft.— Weinheim, 1 Juni 1938 Für die anläßlich unserer Vermählung zuteil ge-. f e ee wordenen eee ee und überreichten Ge- Ich mache auf vorſtehende Anordnung des n d 5 + 2 N L LI L 2 5 Oberbürgermeiſters von Weinheim aufmerk⸗ Peter Brückmann und Frau Das Rad, das viel freude macht ſam und fordere die Beſitzer oder Pächter von Sofie geb. Hofmann— 61s Grundstücken in der Gearkung Weinen t.. Vertreter: dez auf, an der Suche teilzunehmen. adam Bugert duc Viernheim, den 17. Juni 1938 Fele a„ eee 2 .— Für die uns anläßlich unserer Vermählung dar- f 6 8ü U 1 fl gebrachten Glückwünsche und Geschenke sagen 4 F 88 lle T flo— wir unseren herzlichsten Dank werden bei mir zu jedem Schuh MN 1 75 10 40. a E rde 3 1 1 8 Fewolt 3 Der größte sensationelle N un eb. Haas.; * Viernheim, Saarſtraße Prunkfilm d. Js. 1 2 4 8 1 Originalaufnahmen aus Indien, wie ſie 8 2. 8—— 5 5 bisher noch nicht gezeigt wurden. Seit 7. 22 7 odleu Jahren ſind für einen deutſchen Film nicht e 25 17 4. e Für die uns anläßlich unserer Verlobung erwiesenen Welch ein ſo gewaltige Aufwendungen an Zeit u. Geld All.— U 2 5 0 AL B 5 Aufmerksamkeiten 9 25 4 i gemacht worden wie für dieſes Filmwerk. , eee e, danken herzlich köſtliches Kt 237 870 800 8 SOPHIE WEIDNER ö 6 e.. U In den Hauptrollen des großen Ensembles und 2% Kal,„ WILHELM THOMas E u 7 Kitty Jantzen, La Jana, Frits van Se e 3 iſche wäſche 1 8 5 . 7 f ee 5 ftiſche Wäſche J 2 8 i ö c 3 Nec RMI CK I u ar die uns anläßlich unſerer F ö 1 2 87 5 8 Dramatik- Sensation Humor 2 Silberhochzeit zuteil gewordenen e 55 eee 5 In Stadt u. Land überall der allergrößte n Slüchwünſche und überreichten Ge⸗ Bindemäher. Erfolg. Ein Spitzenfilmwerk, das man uu chende re eee f geſehen haben muß.— Dazu neueſte die danken er li bagreskapsehe Anme bete. 2 Tonwoche und Beiprogramm. geuen b 8 ch. 2 Samstag und Sonntag ab 7 Uhr 4 Franz Kamufj 2. u. Frau eee 2 b 0% unn 2 Ported. 10 Leachtü0n, 9— J 5.90 Uhr 8„ 8 5 4 e 8 a Uhr Hauptfilm.— Ab nächſten 8 . 1 e* * f bandw. Maschinen! ein l An unjere Kundichajt Har! Schmliͤi, Mannnelm-Scharno Fernsprecher 593 70 N legte N* Größtes Lager in allen landwirtschaftlichen Maschinen und Ersatz- f 1 die b Unſere Bauern und Landwirte möchten wires.—Lagerbesuch sehr erwünscht. Coe 8 Cola 10 darauf hinweiſen, daß wir nach wie vor in den b. der Lage ſind, alle Landmaſchinen und Ge⸗ n, Dit Arbeit der f räte jeden Fabrikats genau zu den Fabrik⸗ Dlelsa 10 preiſen und Bedingungen zu liefern wie jeder DANK SAGUNG(Apfel im Glaſe) AS Oolks ohlfahrt 85 andere Maſchinenhändler.. Wir fühlen uns verpflichtet, allen, die uns Cafe Fischer 1 mage Unſer Reichsinnungsverband hält laufend beim Tode unseres Vaters und Großvaters eee 92 Schulungen ab für alle Reparaturen und In⸗ Suche zligt⸗ n 10 ſtandſetzung von Landmaſchinen und Schlep⸗ f f Fran: nem em per. Sie haben alſo die Garantie, daß wir? f 10 chen Aae ee f e ee ene nen 5 ir A* ihnen bei Störungen auch ſofort helfen können. ihre Teilnahme bekundeten oder ihm die 1 fe Das c war ſchon immer e letzte Ehre erwiesen, herzlichst zu danken. oder Frau ſpontg Helfer in der e ee ein treuer Besonderen Dank sagen wir der Freiwilligen mit guten Gag. Freund der Dauern. Was 4150 alſo näher, Feuerwehr und deren Sprecher Herrn Gregor e die als daß Ihr Euern Bedarf eee Gärtner, dem Kyffhäuserbund, der Sattler- Nah. Austunfts⸗ naht. und Geräten beim 8 Rae Innung des Kreises Bensheim-Heppenheim(aaf. d. Geſchäftsſt n Viele vernünftige Bauern, die ihrem Schmie⸗ und deren Vertreter Herrn Antony für die. Wröbltertes 1— demeiſter den kleinen Verdienſt gönnen, haben f ehrenvolle Begleitung u. Kranzniederlegung. 7 Al an 5* das ja längſt erkannt und wir danken ihnen Auch allen, die 30 reichlich Kränze undi Zimmer 9 durch Senf 1 1e Blumen sandten oder Seelenmessen stifteten e eee a Heer! Doch den Außenſeitern, ee e e sei inniger Dank gesagt. zu vermieten. ere e 2 3 7 für ſie da, erklären wir klar und Viernheim, den 18. juni 1938. 1 eſtimmt:. 8 fel d. Geſchäftsſt*. 18 Laßt Euren Dreck auch da machen, wo Für die Familie Kempf: ee Glücklich 0 Jugend 30 22 7 N Ihr e eee 08 Geräte kauft. Chr. Joseph Kempf Tafel 5 2 5 die Schmiedeinnung: f klavier fruhe Mütter 15 Georg Haas Georg Stumpf I.. und 68 Qolr⸗ dun Nikl. Wunderle Jean Wunderle billig zu verkaufen. 0 Dun. noden 1 r 11 b dae umfreischüt: n 138 6 U A Faſt neuen tber e 2Wohn⸗ Morgen Sonntag— räume IAN Z 0 5 Schmen, Abeber⸗ 11 immer herd— ichſt ei iert b0 der (Seiten bau) Es ladet freundlichſt ein den repariert. A ld i 1 N 5 Maus seln U ab 1. Jult zu Die Kapelle P. Jochim Darum keine„Freiſchüt 1 Kein alt cue bnneg vermieten edarftr.-Jernipr. 111] Gas backofen, autwor evtl. an Einzelperſ. 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