po umor Rößte 1 eueſte ze nd I Bezugspreis: Ins Nummer 140 Partei und Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſchelnungswelle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. . Haus gebracht monatlich 160 RM durch die Poſt monatlich 1.60 NM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. einſchließlich Botenlohn, Monlag Wehrm gültia Geſchäftsſtelle Viernheim CCC ͥͤĩ²˙ BA ² ü den 20. Juni 1938 Verkündigungsblatt der NS d AN. Wernheim Anzelgenpreis: Grundpreis für Umm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK L'bafen 15101 14. Jahrgang Ohne Nationaljozialismus keine Wehrmacht, ohne diese kein Nationalſoziallsmus von Dauer Rudolf Heß in Königsberg Jehnfahreslag des Gaues Oſtpreußen 5 Königsberg. 19. Juni Der zehnjährige Gauparteitag in Königsberg erreichte ſeinen Höhepunkt mit einer Großkund⸗ gebung, auf der der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß. vor 70 000 Men⸗ ſchen der Parteigliederungen und des Reichs⸗ arbeitsdienſtes, ſowie vor 4000 Soldaten der Wehrmacht und darüber zu den im ganzen Gau am Lautſprecher verſammelten Millionen oſt⸗ preußiſcher Männer und Frauen ſprach. Die Kundgebung auf dem damit eingeweihten neuen monumentalen Aufmarſchplatz Köntgs⸗ bergs, dem Erich⸗Koch⸗Platz, dokumentier⸗ te in eindrucksvollſter Weiſe die herzliche und feſte Kameradſchaft, die in dem Soldatenbund Oſtyreußens Partei und Wehrmacht verbindet. Auch Rudolf Heß, der im übrigen ſchon einmal in ſeiner bekannten Königsberger Rede vor drei Jahren in der Hauptſtadt der Nordoſtmark ein ſtarkes Bekenntnis des Friedenswillens ab⸗ legte, ſtellte unter jubelndem Beifall feſt, daß die Oſtpreußen ein Volk von Solda⸗ ten ſind, die gemeinſam auf Vorpoſten gegen den Bolſchewismus ſtehen, ganz gleich, ob ſie den braunen oder den grauen Rock tragen. „Melden Sie dem Führer“, ſo ſchloß Gaulei⸗ ter Koch in ſeiner Meldung an Rudolf Heß, „daß in dieſer Provinz eine bis zum äußerſten Grenzwinkel geſchloſſene nationalſozialiſtiſch ausgerichtete Bevölkerung ſteht.“ Dann ergriff der Slellverkreler des Führers, von langanhaltendem Jubel begrüßt, das Wort zu ſeinen Ausführungen, die immer wieder von ſpontanem Beifall unterbrochen wurden. In den Mittelpunkt der Ausführungen ſtellte er 7 Kameradſchaft der Partei und der Wehr⸗ macht. „Angeſichts der Bataillone der jungen deut⸗ ſchen Wehrmacht vor uns“, ſo ſagte Rudolf Heß, „können wir gerade auch an der Geſchichte un⸗ ſerer Armee ermeſſen, welche Bedeutung dieſe vergangenen zehn Jahre haben. Ein kleines Heer war nach dem Zuſammenbruch entſtandeg, eine Inſel der Diſziplin, aber ſchwach an Zahl. ohne tragende Idee. Es war vorauszuſehen, daß es fortgeſpült würde, wenn die rote Flut des Marxismus und Bolſchewismus in den Maſſen des Volkes aufſchäumen würde. und es war erſt recht vorauszuſehen. daß dieſes kleine Heer ſo beſchränkt in der Zahl der Maſchinen⸗ gewehre, beſchränkt in der Zahl der Feldgeſchüt⸗ ze, ohne ſchwere Artillerie. ohne Tanks, ohne Flugzeuge und all dem anderen. das zu einem modernen Heer gehört— es war erſt recht vor⸗ auszuſehen. daß dieſes Heer einem Gegner einen verzweifelten, tapferen Kampf führen. aber auf die Dauer nicht würde Stand halten können. Das teufliſche Inſtrument des Verſail⸗ ler Vertrages unterband ja jeden ernſthaften Verſuch, zu neuer wirklicher Macht zu gelangen. Niemand unter den Verantwortlichen glaubte es verantworten zu können, ſich über die Klau⸗ ſeln des Verſailler Vertrages im großen Stil hinwegzuſetzen, und ſie hätten es auch nicht ver⸗ antworten können: denn überall ſaßen ja die Verräter im eigenen Volk, bereit. jeden Ver ſtoß gegen die Vertragsbeſtimmungen binaus⸗ zuſchreien in die Welt. Im Reichstag ſelbſt ſaßen ſie! Sie gaben nicht eher Ruhe. bis jedes Geheimnis der Landesverteidigung vor ihnen und damit der Oeffentlichkeit preisgegeben wurde— ſie trieben Landesverrat unter der Biedermannsmiene des„beſorgten Volksver⸗ treters! 3 4. Mit den geringen bewilligten finanziellen Mitteln vermochte zum Beiſpiel die Marine⸗ leitung nicht einmal das zu bauen an Kriegs⸗ ſchiffen. was uns ſelbſt laut Verſailler Ver⸗ trag zuſtand. Ein paar kleine Kreuzer und ein Ponzerſchiff ſtellten die geſamte moderne deut⸗ ſche Flotte dar! Und auch dieſe wieder in ihrem Kampfwert beeinträchtigt durch die Beſtimmun⸗ gen von Verſailles— auch dieſe wieder an das Ausland verraten in ihren Konſtruktions⸗ details, in der Geſchwindigkeit. im Aktions⸗ radius, in der Schußweite der Geſchütze— an das Ausland verraten durch niederträchtige Parlamentsanfragen Volksvertreter. Kurz, Deutſchland verfügte insgeſamt über eine Streitmacht, die bis in alle Einzelbeiten allen Generalſtäben der Welt be⸗ kannt war, eine Streitmacht. deren Stärke kaum für einen Kleinſtaat ausgereicht hätte Es ſchien ewig hierbei verbleiben zu wollen, und es wäre ewig hierbei verblieben. zur rechten Zeit gekommen wäre. eigener ſogenannter (Stürmiſcher Beifall.) Nafioualſozialismus als Voraus- ſetzung Deutſchland wäre wehrlos geblieben, wenn nicht der Nationalſozialismus die Voraus⸗ ſetzung geſchaſſen hätte für das Ent⸗ ſtehen einer neuen großen Wehrmacht— wenn nicht der Nationalſozialismus das Volk mit einem neuen Geiſt erfüllt hätte, mit dem Wil⸗ len, ſich zu wehren, wenn er nicht aus einem Volk der Pazifiſten wieder ein Volk der Solda⸗ ten gemacht hätte— wenn nicht der National⸗ ſozialismus den Verrätern den Boden entzogen hätte im Volk, wenn er die Verräter nicht dort⸗ hin geſchickt hätte, wohin ſie gehören. in die Konzentrationslager!(Stürm. Zuſtimmung.) Nur mit dem nationalſozialiſtiſchen Volk konnte der Führer es wagen. unter Hinwegſet⸗ zung über den Verſailler Vertrag, erſt heimlich aufzurüſten und dann offen aufzurüſten. Erſt mit dem nationalſozialiſtiſchen Volk konnte der Führer es wagen, die allgemeine Wehrpflicht zu erklären, konnte der Führer es wagen, in das Rheinland einzurücken und die Weſtgrenze zu befeſtigen.(Leb⸗ lt Beifall.) Erſt geſtützt auf das national⸗ ozialiſtiſche Volk konnte der Führer den lotten vertrag abſchließen und an den au von Schiffen gehen, die wirklich allen mo⸗ dernen Anforderungen entſprechen. Erſt mit dem nationalſozialiſtiſchen Volk vermochte der Führer eine der ſtärkſten Luftwaffen der Welt aufzubauen! a Was hätte der Reichstag früherer Sorte ge⸗ ſagt, wenn der Führer N nur den zehnten Teil deſſen für den Aufbau der Wehrmacht als B 1 ätte, was er tatſächlich baute! Im Reichstag der Abgeordneten des Volksverrats wären wir vermutlich heute nach fünf Jahren mit der Debatte über die erſte Rate noch nicht fertig. Unſere Wehrmacht wäre noch immer ein ſchwacher Notbehelf! So aber beſitzen wir eine Wehrmacht, von der niemand mehr Zweifel hegt, daß ſie eben kein Notbehelf iſt.(Zubelnde Zuſtimmung.) Wir ſind nicht del z ſtark, weil der Geiſt des Volkes hinter er Wehrmacht beſſer iſt denn je. (Fortſetzung im Innern des Blattes) 6 wenn nicht noch der Nationalſozialismus 60 viel Zülber wurde bereils im erzgebirgigen Bergbau gewonnen In Freiburg in Sachſen wird am Sonntag eine große Ausſtellung„750 Jahre deutſcher Erzbergbau“ eröffnet. wonnen wurde. g Mitten in Freiburg ſieht man unter anderem dieſen A Wür⸗ fel, der die Menge Reinſilber darſtellt, die im Laufe der Zeit im erzgebirgiſchen Es handelt ſich hier um insgeſamt 4815 000 kg.(S ergbau ge⸗ erl⸗Bilderdienſt.) Das ſpaniſche Golddeyot Dill Paris Barcelona mit Gold verſorgen? Paris, 19. Juni. Der Streit um das Golddepot der Bank von Spanien, das ſeit mehreren Jahren in den Kel⸗ lern der Bank von Frankreich ruht, ſoll in den nächſten Tagen durch das Urteil des Pariſer Appellationsgerichts ſein Ende finden. Die erſtaunliche Auffaſſung,. die vor dem Gericht u. a. auch von dem franzöſiſchen Staatsanwalt vertreten wurde. daß das Golddepot an die ſpaniſchen Bolſchewiſten aus⸗ zuliefern ſei, ruft in weiten Kreiſen der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ſcharfe Kritik her⸗ vor. Nicht nur die Rechtspreſſe warnt vor einem Fehlentſcheid, auch die radikalſoziale„Ere Nouvelle“ erklärt, daß das Gold dem ſpani⸗ ſchen Volke gehöre und daß der Forma⸗ lismus, wenn er ſich anſtelle des Rechts ſetze, die Gerechtigkeit mit Füßen trete. Die Nicht⸗ einmiſchung beſtehe nicht nur darin, daß man Luxuszug in einen Fluß geſtürzt 28 Tole und 65 Ichwerverlehle Miles City(Montana), 19. Juni. Auf der Strecke Seattle— Chicago ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Die Loko⸗ motive und ſechs Wagen entgleiſten auf einer Brücke. Nach den letzten Meldungen hat das ſchwere Eiſenbahnunglück bei Miles City im Staate Montana 28 Todesopfer und 65 Ver⸗ letzte gefordert. Mit einer Erhöhung der Verluſtzahlen iſt jedoch noch zu rechnen. Es handelt ſich um einen der ſchwerſten Unfälle in der Geſchichte der amerikaniſchen Eiſenbahnen. Der verunglückte Zug war einer der neueſten Stromlinienluruszüge der Chicago⸗Milwaukee⸗ und der Pazific⸗Eiſen⸗ bahnlinie. Er beſtand aus elf Wagen und war mit den allermodernſten techniſchen Neuerungen verſehen. Er entwickelte eine Höchſtgeſchwindigkeit von 117 Std/ km und hatte eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 100 Std/ km. In der Gegend des Unglücks waren ſchwere Wolkenbrüche niedergegangen und der Bach. über den die Strecke führte, war zu einem rei⸗ zenden Strom geworden. Der Lokomotivführer war jedoch nicht gewarnt und fuhr den Zug mit unverminderter Geſchwindigkeit über die Brücke. Gerade in dem Augenblick. als die Lo⸗ komotive die andere Seite erreicht hatte, brach die Brücke, deren Pfeiler von den Waſſermaſſen unterſpült worden waren, zuſammen. Lokomo⸗ tive, Tender und ſieben Wagen ſtürzten in den Fluß. Nur der Speiſewagen, zwei Schlafwagen und der am Schluß fahrende Ausſichtswagen blieben auf den Gleiſen ſtehen. Als Rettungszüge eingetroffen waren, ſchlu⸗ gen deren Mannſchaften die Fenſter der ins Waſſer geſtürzten Wagen ein und es gelang ihnen, einen großen Teil der verwundeten Rei⸗ ſenden herauszuholen. Die Rettungsarbeiten find jedoch immer noch nicht beendet und es iſt möglich, daß noch mehr Tote unter den Trüm⸗ mern der durch den Sturz völlig zerſplitterten Wagen begraben liegen. Unter den Verwunde⸗ ten befinden ſich zahlreiche Frauen und Kinder. den beiden Parteien kein Kriegs material ſchicke. 17 Milliarden in Gold bedeu⸗ teten viel Waffen und viel Muni⸗ tion. Dieſer Betrag werde aber noch viel wertvoller für das ganze Spanien ſein, wenn in Spanien der Friede wieder eingekehrt ſei. Das„Journal“ fragt, ob Frankreich im Begriff ſei, eine Dummheit und einen Feh⸗ ler zu begehen ſowie gegen die Gerechtig⸗ keit zu verſtoßen. Die Bank von Spanien ſei eine Privatbank. die mit einem Emiſſions⸗ privileg ausgeſtattet ſei, nicht aber die Bank einer Regierung. Es würde alſo falſch ſein, wenn das Gold an die frühere Filiale der Bank von Spanien im bolſchewiſtiſchen Valencig unter Benachteiligung der nationalen Mehr⸗ heitsgruppe der gleichen Bank ausgeliefert werden ſollte. Vor allem wäre es eine poli⸗ tiſche Dummheit. Frankreich habe die ernſteſten Gründe dafür, das allen Spaniern gemeinſam gehörende Guthaben, das vielleicht morgen die einzige Goldreſerve des ſpaniſchen Volkes darſtellen werde, zu verwahren. Dieſe Depots befanden ſich ſeit langem in Frankreich in Sicherheit und könnten ſehr gut noch einige Monate dort bleiben. Kanada lehnt Flugzeuglieferungen an England ab London, 19. Juni erregt in England ein Bericht aus Kanada, wonach die kanadiſche Regierung der britiſchen Flugzeugkommiſſion gegenüber die Exrichtung von britiſchen Flug⸗ zeugfabriken in Kanada abgelehnt hat. Die Zeitung„Toronto Telegramm“ darauf hin, daß die Vergebung des Auftrages auf Lieferung von 400 Militär⸗ flugzeugen an die Vereinigten Staaten in Kanada die größte Unzufriedenheit erregt habe. Es ſei daher zu erwarten, daß Aufklärung hierüber verlangt werden werde. Die kana⸗ diſche Regierung werde informell zu verſtehen Starkes Aufſehen weiſt britiſchen geben, daß ſie es vorziehe, wenn keinerlei grö⸗ gere Munitions⸗ oder Flugzeugaufträge an Fabriken in Kanada vergeben würden. r 5 r 2 e ———— — Wir und Amerikas Wirlſthaftskrije Der ſchwere wirtſchaftliche Rück⸗ ſchlag, der ſeit fünfzehn Monaten in den Vereinigten Staaten eingeſetzt hat, geht uns ſelbſtverſtändlich wirtſchaftlich, aber nun auch politiſch an. Es iſt nicht gleichgültig, zu wel⸗ chem Preiſe wir unſeren Rohſtoff⸗ und Nah⸗ rungsmittelbedarf auf dem Weltmarkt eindek⸗ ken und auf die Preisgeſtaltung des Weltmark⸗ tes üben die Vereinigten Staaten noch immer einen maßgebenden Einfluß aus, obwohl ſie als Monopol⸗ Lieferanten, z. B. für Baumwolle, weitgehend ausgeſchaltet ſind. Das politiſche Moment iſt durch zwei Ereigniſſe hinzugekommen: die amerikaniſche Kriſe hat die Blütenträume auf eine ſehr weitgehende wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der ſogenann⸗ ten drei weſtlichen Demokratien(Frankreich, England und den Vereinigten Staaten) wie der berühmte Reif in der Frühlingsnacht über⸗ fallen; und die gerade jetzt akute Frage der öſterreichiſchen Vorkriegsſchulden, deren ſum— -mariſche Einlöſung Deutſchland verweigert, iſt ſehr eng mit den don den Vereinigten Staaten ausgehenden Störungsfaktoren verbunden, da die Drohung mit außenhandelspolitiſchen Zwangsmaßnahmen gegen Deutſchland in einer Zeit nicht recht verfängt, in der Ware im Ueberfluß angeboten wird. Ein alter Börſenwitz ſagt, daß das, was nicht Fiſch und Fleiſch iſt, Rollmops iſt. Wenn ſich am Schluß einer Börſe keine klare Tendenz abzeichnete, dann telegraphierte wohl ein unternehmungsluſtiger junger Börſenhänd— ler dem Provinzkunden ſtatt des faden„un— entſchieden“ das Stichwort„Rollmops“ zur anſchaulichen Schilderung der fehlenden„Ten⸗ denz“.„Rollmops“ iſt in dieſem Sinne heute auch wieder einmal der Dollar. Sehr ſtarke parlamentariſche und außerparlamentariſche Strömungen verfechten in den Vereinigten Staaten eine weitere Abwertung des Dollars— trotz aller ungeheuren Goldvorräte! Es iſt eine Situation, ähnlich wie ſie der jetzige Bundespräſident Franklin Rooſevelt zu Beginn ſeiner Laufbahn, im März 1933, vorfand: Die Preiſe ſind ſtark geſun⸗ ken, die Beſchäftigung hat einen Tiefſtand er⸗ reicht, die Umſätze verringern ſich von Monat zu Monat und gelegentliche Erholungen erwei— ſen ſich bald als trügeriſche Seifenblaſen, die Schulden ſteigen und drohen einzufrieren. Aus der Fülle der Ware entſteht der Schrei nach Verringerung des Geldwertes, denn je gerin⸗ ger der Geldwert, deſto höher der nominelle Preis der Ware und deſto leichter die Ab— deckung von Schulden. Die Weizenernte iſt fabelhaft ausgefallen und doppelt ſo groß als der Eigenverbrauch der Vereinigten Staaten. „Das hat gerade noch„gefehlt“! Mit der Naivi⸗ tät, die den Amerikanern eigentümlich iſt, zäh⸗ len ſie nun an den fünf Fingern der Hand ab, daß ihnen England, Frankreich, Italien, Deutſchland, die Niederlande, Skandinavien uſw. den Weizen abkaufen könnten. Aber England hat ſeine Kolonien und außer⸗ dem mächtige Vorräte aufgeſpeichert. Frank⸗ reich hat trotz ſchlechter Ernteausſichten einen Ueberſchuß von Weizen, den es in Sprit ver⸗ wandelt, um die Einfuhr deviſenteuren Ben— zins zu ſparen; Italien und Deutſchland dek— ken einen zuſätzlichen Bedarf auf Märkten ein, auf denen ſie auch etwas abſetzen können, während die Amerikaner glauben, daß man ihnen ihren Weizen um ihrer Glorie willen abnehmen muß, und die Gegenlieferung von Waren verweigern. „Rollmops“ iſt auch die amerikaniſche Wirt⸗ Großkundgebung der Partei in Wien Fünfter Jahreslag des Parkeiverboles in Leſterreich Wien, 19. Juni Die NSDAP. im Gau Wien veranſtaltete am Sonntag auf dem Heldenplatz eine Großkund⸗ gebung zum 5. Jahrestag des Parteiverbots. Am 18. Juni 1933 hatten die damaligen Macht⸗ haber den Verſuch unternommen, durch das wi⸗ der Recht und Geſetz erfolgte Verbot der Par⸗ teibetätigung der immer ſtärker werdenden Freiheitsbewegung der Oſtmarkdeutſchen einen tödlichen Schlag zu verſetzen Aber trotz Verbot und Gewalt. trotz Kerker und Galgen führte die NSDAP. den Kampf ſiegreich weiter bis zu dem Tage, da die Verräter des Deutſchtums dem Zorn des Volkes weichen mußten und durch die Tat des Führers der Weg frei wurde für die Heimkehr Oeſterreichs in das Reich. Heute hallen die mit den Fahnen der Bewe⸗ gung geſchmückten Straßen der Stadt Wien wi⸗ der vom Marſchtritt der Kämpfer Adolf Hit⸗ lers. In endloſen Kolonnen heranziehend, ſam⸗ meln ſich die Gliederungen der Bewegung. ſtraff ausgerichtet, auf dem Heldenplatz. Zwi⸗ ſchen dem Braun der SA. und den ſchwarzen Uniformen der 1 leuchtet das Weiß der Hitler⸗ jugend und des BdM. Auch eine Abteilung Schutzpolizei iſt aufgeſtellt. Auf dem Balkon der Hofburg haben ſich Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel. Reichs⸗ ſtatthalter Seyß-Inquart mit Mitglie⸗ dern der Landesregierung, die Gauleiter Glo⸗ bocnik und Dr. Jury. SA.⸗Obergruppen⸗ führer Reſchny, der Wiener Bürgermeiſter mit den Vizebürgermeiſtern und andere führen— de Männer von Partei und Staat eingefunden. Für die Wehrmacht iſt als Vertreter des Kom⸗ mandierenden Generals des XVII. Armeekorps, General der Infanterie Kienitz, General⸗ leutnant Kubena erſchienen, weiter ſind Ge⸗ neralmajor Stuempfl und Generalmajor Nagl, ſowie viele andere anweſend. Die Arme recken ſich zum Deutſchen Gruß. als die Fahnenabordnungen mit den Sturmfahnen der Bewegung ihren Einzug halten. Gauleiter Globocnik tritt vor und nimmt die Meldung entgegen, daß 18585 SA.⸗Männer. 12 586 Männer des NSKK., 260 Mann des NSF K. 8466 Politiſche Leiter, 9051 Mitglieder des Deutſchen Jung⸗ volks, der HJ. und des BdM. und 1556 y-Män⸗ ner angetreten ſeien. Nun ergreift der Gauleiter das Wort. Er erinnert daran, wie nach der Machtergreifung des Führers im Reich auch die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung ungeheuren Auftrieb fand, wie aber die verräteriſchen Männer des herr⸗ ſchenden Syſtems unter Hinweis auf die ſog. Unabhängigkeit Oeſterreichs damals durch eine Reihe von Verfaſſungs⸗ und Rechtsbrüchen den Durchbruch des Volkswillens verhinderten. Die Machthaber ſeien zum Verbot der Zeitungen der NSDAP., zum Verbot der Mitgliedſchaft der Beamten, zum Uniformverbot und ſchließ⸗ lich zum Verbot der Betätigung der Partei überhaupt geſchritten. Dann ſeien die Februar⸗ tage 1934 gekommen, die unendlich viel Leid brachten über Menſchen, die, von einem Klün⸗ gel bolſchewiſtiſcher Machthaber verführt, doch auch im Glauben an eine ſoziale Gerechtigkeit ihren Weg geſucht hätten. Die bis zum Siedepunkt emporgetriebene Stimmung führte dann zum 25. Juli. Hunderte von Or⸗ fern fielen, viele der Beſten mußten an den Galgen, Tauſende wanderten in den Kerker, Tauſende mußten ihre Heimat verlaſſen, die Organiſation wurde zerſchlagen, aber in drei Monaten entſtanden die zerſchlagenen Organi⸗ ſationen wieder in alter Kraft und Tag für Tag. Stunde für Stunde wurde dem Gegner ge⸗ zeigt, daß die Partei da war. Im Jahre 1936 habe der Führer die große politiſche Tat des 11. Juli getan. Als dann im Februar 1938 der Führer die Ent⸗ ſchlüſſe und Beſchlüſſe von Berchtesgaden faßte. war die Wirkung gewaltig. Nun zeigte ſich die Stärke der Organiſation der Bewegung. deren reſtloſe Diſziplin Schuſchnigg zum Wahnſinns⸗ akt der„Volksabſtimmung“ trieb. Der Führer in ſeiner ſtarken Macht wiſchte dieſes Syſtem hinweg. Fünf Jahre Leidenszeit waren beendet mit dem legalen politiſchen Sieg einer Bewe— gung. Nunmehr, ſagte der Gauleiter, ſei die Bewe— gung angetreten zu neuem Kampf um die Ge⸗ ſtaltung und Erhaltung des Volkes. Die Bewe⸗ gung als Träger der Revolution habe die Auf⸗ gabe, die ewigen Geſetze unſeres Volkes zu be— hüten und zu bewahren. Heute wollten ſich die Männer der Bewegung das Verſprechen geben, im Gleichſchritt in die Zukunft zu marſchieren für unſeren geliebten Führer und das deutſche Volk. Die Hymnen der Nation erklangen und das dreifache Sieg⸗Heil des Gauleiters. das von den Verſammelten jubelnd aufgenommen und weitergetragen wurde, beendete die Kund⸗— gebung. Die Formationen marſchierten mit ihren Muſikkapellen über den Ring zum Burg⸗ theater, wo Gauleiter Globocnik den Vorbei⸗ marſch abnahm. Ciano-Sloſadinowilſch Graf Ciano bei Muſſolini Rom, 18. Juni Die Beſprechungen zwiſchen dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano und dem jugofla⸗ wiſchen Miniſterpräſidenten Stojadino⸗ witſch haben nach der anderthalbſtündigen Unterredung am Freitag und Samstag mit einer neuerlichen zweiſtündigen Beſprechung ihren Abſchluß gefunden. Graf Ciano hat ſich von Venedig aus nach Riccione begeben, um Muſſolini auf ſeinem Sommerſitz aufzuſuchen. .—̃———— ſchaftsgeſetzgebung, mit der Rooſevelt nach dem Zuſammenbruch von 1933 eine vorüber⸗ gehende Blüte erzielte. Die amerikaniſchen Wahlen bald Gelegenheit geben, etwas ausführlicher auf dieſes Thema einzugehen. Hier ſei nur vermerkt, daß Franklin Rooſevelt zweifellos ein Mann von Entſchlußkraft und auch einer gewiſſen Syſtematik des Denkens iſt, daß er aber an den Symptomen herumkuriert und ihm außerdem die durchgreifenden aus- ſchließlichen Zuſtändigkeiten tenzen) empfindlich fehlen. Parlamentariſche und außerparlamentariſche Einflüſſe über— ſchneiden ſich, bundesſtaatliche und einzelſtaat⸗ liche Zuſtändigkeiten widerſprechen ſich, die kon- ſervativen Verfaſſungsgerichte haben vielfach bevorſtehenden zum Kongreß werden Berliner Erinnerungen Mit Plänen gewaltiger Bauten oder gar Um⸗ wandlung ganzer Stadtviertel hat man ſich in früheren Jahrzehnten in Berlin beſchäftigt, aber zu ihrer Ausführung iſt es nicht gekom⸗ men. Man erſchöpfte ſich im Entwerfen prunk⸗ voller Bauten, die als„Blickfang“ die Stadt zieren ſollten, aber die Forderungen des Ver⸗ kehrs blieben unbeachtet. Im Tiergarten wollte man z. B. ein Reichsbürohaus errichten. das, wie etwa der Turm zu Babel, ſich kegelförmig bis zu 200 Meter Höhe mit 50 Stockwerken er⸗ heben ſollte. Ein Rieſenbau war geplant für eine„Verſuchsanſtalt für ſparſame Bauweiſen“. Im Grunewald ſollte ſchon vor Jahrzehnten eine Studentenſtadt erſtehen, aber bei dem Wunſche und Projekt blieb es. Man trug ſich 5 5 mit der Abſicht, über die hiſtoriſche Straße „Unter den Linden“ eine Stahlbrücke für die Straßenbahn zu bauen. Auf dem Blücherplatz am Halleſchen Tor projektierte man den Bau eines Bürohauſes als Blickfang für die Friedrichſtraße, das wie ein Rieſenſilo ge- wirkt hätte. An einen Nord⸗ und einen Südbahn⸗ hof hatte man auch ſchon gedacht, zum Glück kam es nicht zu ihrer Ausführung. Der aus⸗ brechende Weltkrieg unterbrach alle dieſe und noch viele andere Pläne. bevor mit ihrer Ver⸗ wirklichung begonnen werden konnte. Nach dem Krieg bauten vor allem die Krieas⸗ und In⸗ flationsgewinnler ihre Villen und Schlöſſer, und„Bauſtile“ tauchten auf, die ſich der wir⸗ ren Zeit würdig zeigten, bis durch den Natio⸗ nalſozialismus dieſe architektoniſch üble Epoche wie ein böſer Spuk ein Ende fand. Wie ſtand es wohl vor 25 Jahren mit Berlin? Unter der ſogen.„wilhelminiſchen Aera“ entſtand der überladene neue Dom, die Siegesallee. die die Berliner zu unzähligen Witzen anregte, das romantiſche Viertel an der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche. Die Privat⸗ bauten und Mietshäuſer,. die damals ſtraßen⸗ weiſe aus dem Boden ſchoſſen. bemühten ſich ebenfalls vor allem durch eine prunkvolle Faſ⸗ ſade zu glänzen.„Amerikaniſch“ war Trumpf in der Arbeit, die Jagd nach dem Geld und im„Amüſement“. Hinter der glänzenden Faſ⸗ ſade ſtand keine wahre Kultur. Vor 50 Jahren, man ſchrieb 1888, trug man in Berlin zwei Kaiſer zu Grabe. Mit dem jungen Kaiſer hielt auch eine neue Zeit ihren Einzug. Berlin zählte damals 1½ Mil⸗ lionen Einwohner. Um den Zoo herum war noch alles märkiſcher Sand. Eine Pferde⸗ bahn fuhr zweimal täglich zum Zoologiſchen Garten hinaus. Das heutige Reichstagsgebäude war im Bau. Reichspoſtmeiſter Stephan hatte ſeine liebe Not, den Berlinern den Fernſpre⸗ cher ſchmackhaft zu machen. Man nannte es einen„amerikaniſchen Schwindel“, und um die erſten 100 Firmen für dieſe neue Einrichtung zu gewinnen, mußten erhebliche Anſtrengungen gemacht werden. Das erſte Berliner Telefon⸗ buch enthielt 94 Teilnehmer, in der Hauptſache Behörden, Polizei. Feuerwehr und Banken. Ein einfaches Stadtgeſpräch koſtete anfangs 50 Pfennige. Vor 90 Jahren gab es ſchon den Zoo und auch das„Krollſche Lokal“. Das große Er⸗ eignis, man ſchrieb 1848. bildeten damals die beiden Pferdeomnibuslinien. die entweder durch die Königſtraße oder durch die Leipziger⸗ ſtraße fuhren. Sie waren immer beſetzt, die Fahrt koſtete zwei Silbergroſchen. Damals zählte Berlin 400 000 Einwohner. Die große Lebensmittelteuerung führte zu häufigen„Ex⸗ zeſſen“. Die„Berliner Revolution“ fand mit dem Einzug Wrangels und ſeiner Truppen durch das Brandenburger Tor ein undramati⸗ ſches Ende. Kultur und Kunſt Freilichtbühnen⸗Ausſtellung in Bayreuth. Im Rahmen der Gaukultur⸗ woche der bayeriſchen Oſtmark wurde die Aus— ſtellung„Die Freilichtbühnen im neuen Deutſchland“ in Bayreuth vom Landeskultur (Kompe⸗ ſeine Maßnahmen als ungültig aufgehoben und allgemeine Unſicherheit verbreitet. Tollſtes Bei⸗ ſpiel dafür: Die ſpekulative Hochkonjunktur, die 1986 bis März 1937 in den Vereinigten Staaten herrſchte, wurde wegen der Gefahren ihres Ueberſchwangs von Rooſevelt ſelbſt mit der Drohung einer Höherbe wertung des Dollars abgedroſſelt; kaum war aber das Spekulationsgebäude ins Rutſchen gekommen, ſo ſchlug der Pendel ſo jäh nach der anderen Seite, daß man heute beim Gedanken der Abwertung des Dollars zur Steige⸗ rung der Warenpreiſe angelangt iſt. Von die⸗ ſer ſchroff gegenſätzlichen Entwicklung inner⸗ halb von fünfzehn Monaten kann man wohl die napoleoniſche Warnung zitieren:„Anord- nung, Gegenanordnung, Unordnung!“ walter, Gaupropagandaleiter Kolbe, eröffnet. Der Geſchäftsführer der deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele, Franz Goebels, Berlin, hielt eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß in dem Werk der Dichtung, das im Freien aufgeführt werde, die große Einheit zwiſchen Natur, Kunſt und lebendigem Leben in Er⸗ ſcheinung treten müſſe. Die deutſchen Freilicht⸗ ſpiele hätten eine beſondere Aufgabe, und namentlich in den Grensgauen habe es ſich ge— zeigt, daß ſie zu Wallfahrtsorten nationalen Bekennens geworden ſeien, Die Weltberühmten Fresken der Wartburg. In den letzten Jahren hat der Weimarer Kunſtmaler Profeſſor Fröhlich von den weltberühmten Fresken Moritz v. Schwinds im Eliſabethengang der Wartburg und von dem Bild des Sängerkrieges im Sängerſaal künſt⸗ leriſch vollendete Kopien hergeſtellt. Jetzt iſt der Künſtler erneut nach der Wartburg berufen worden, um nun auch von den Schwindſchen Fresken im Landgrafenſaal Kopien anzuferti⸗ gen, da auch dieſe Fresken ſehr unter der Feuch⸗ tigkeit des Mauerwerks und unter den Tempe⸗ raturſchwankungen gelitten haben. Durch dieſe Kopien werden die Fresken der Nachwelt erhal⸗ ten bleiben. Die Maßnahmen zur Erhaltung der Originale ſichern leider keinen dauernden Erfolg. Sudermann im Film. Nach der Ver- filmung der Sudermann-Werke„Katzenſteg“ und„Heimat“ wird jetzt auch Hermann Suder— manns„Die Reiſe nach Tilſit“ für den Film bearbeitet werden. Die Majeſtie hat die Ver— filmungsrechte erworben. Der Stoff wurde bereits in der Stummfilmzeit von der Fox in Hollywood unter dem Titel„Sunriſe“(Son- nenaufgang) verfilmt und war einer der ſtärk— ſten Erfolge der damaligen Zeit. Uraufführung einer unbekann⸗ ten Puceini⸗Oper. In der Wiener Staatsakademie für Muſik und Schauſpielkunſt kommt am 23. Juni eine unbekannte Puccini— Oper zur deutſchen Uraufführung. Das drei— aktige Werk trägt den Titel„Le Villi“, Rudolf geß in gönigsberg (Fortſetzung von Seite 1) Ihr alle hier ſeid ein kleiner Ausſchnitt aus dem Volk, ſeid ein kleiner Ausſchnitt aus dieſer Wehrmacht und Ihr ſeid gemeinſam Träger des neuen Geiſtes— des Geiſtes der großen Ka⸗ meradſchaft, der Hingabe an Deutſchland, der Opferbereitſchaft für Deutſchland, der Liebe zu Deutſchland und der Liebe zu ſeinem Führer. „Die letzten Wochen erſt“, ſo führte Rudolf Heß weiter aus,„hätten wieder bewieſen, wie gut die deutſche Führung ſei. Die Güte dieſer Führung hätte ſich gezeigt in der Tat und vor allem auch im Nichtstun!(Stürmiſche Bei⸗ fallskundgebung.) Dieſes„Nichtstun“, dieſes Nichtprovozieren⸗laſſen be⸗ deutete die Wahrung des Friedens für uns und ganz Europa.(Erneuter Beifall.) Wir wiſſen, daß zur gleichen Zeit ander- wärts Mobilmachung ordern auf Schreibtiſchen lagen. Hätte das Tun ander⸗ wärts wirklich zum Kriege geführt, wie die Provokateure erhofften, das Ergebnis wäre ge⸗ weſen, daß die Tätigkeit von vielleicht Millio⸗ nen auf Zerſtören umgeſtellt worden wäre— auf Zerſtören mit den raffinierteſten und furchtbar⸗ ſten Mitteln, die je Menſchenhirne für dieſen Zweck erdachten Wer den Weltkrieg an der Front miterlebt hat, habe einen Begriff be⸗ kommen von der Fähigkeit des modernen Men⸗ ſchen im Zerſtören, wenn ſeine Fähigkeit auf Zerſtören konzentriert wird! „Nicht umſonſt habe ich“, ſo betonte Rudolf Heß,, bereits vor Jahren von hier auch mich an die Frontkämpfer der Welt gewandt, mit einem Appell, zuſammenzuwirken, auf daß eine zweite Kataſtrophe dieſer Art verhindert wird. (Beifall.) Ich wünſchte, der gute Wille würde 700 9 Seiten den Sieg davontragen.(Bei⸗ fall. Aber leider iſt 15 gute Wille nicht überall vorhanden! Wie ſehr man ſich in der übrigen Welt bemüht, uns immer wieder klarzumachen, daß dieſes neue Deutſchland ſich nicht der Liebe aller erfreut— das wiſſen wir. Und wenn ich feſtſtelle, daß die neue Wehr⸗ macht nicht hätte entſtehen kön⸗ nenohne den Nationalſozialis⸗ mus, ſo wiſſen wir auch, daß a dererſeits der Nationalſozialismus auf die Dauer nicht beſtehen könnte ohne dieſe neue Wehrmacht.(Stürmiſcher, an⸗ haltender Beifall.) Gerade die national⸗ ſozialiſtiſchen Errungenſchaften dieſes neuen Deutſchlands ſind es, die vielerorts mit höchſtem Mißfallen betrachtet werden. Man ſagt ſich: Die reden ja nicht nur vom So⸗ zialismus, ſondern ſind in der Tat Sozia⸗ liſten!(Beifall) Wohin ſoll das führen, wenn das Schule macht! Wohin ſoll das lühren, wenn die eigenen Arbeiter eines Tages auch Schönheit der Arbeit, Kdß.⸗ Reiſen, Theatervorſtellungen, billige Volks⸗ automobile uſw. fordern. Wir wiſſen, aus welchen Quellen die Kriegs⸗ hetze gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ ebe e gegen das faſchiſtiſche Italien geſpeiſt Aber ſie werden uns nicht umbringen! Dieſe beiden Staaten ſtehen zuſammen im Bewußt⸗ ſein der gemeinſamen Gegner, innerlich verbun⸗ den durch gemeinſame, große Ideen. getragen vom Vertrauen. und der Freundſchaft ihrer Führer untereinander.(Begeiſterte Zuſtim⸗ mung.) Vorbeimarſch vor Rudolf Heß Nach der Kundgebung fand auf dem Troms melplatz ein Vorbeimarſch vor dem Stellvertre⸗ ter des Führers ſtatt. Glückwunſch des Führers an Erich Koch Der Gauleiter von Oſtpreußen, Erich Koch, beging am Sonntag gleichzeitig ſeinen Geburts⸗ tag. Aus dieſem Anlaß überbrachte der Stell⸗ vertreter des Führers ihm ein Bild des Füh⸗ rers, das Adolf Hitler„ſeinem alten Mit⸗ kämpfer und Gauleiter Erich Koch“ mit herz⸗ lichen Glückwünſchen gewidmet hat. Vom Wiener Theater. Bereits ſeit mehreren Wochen gelangt der„Brücken⸗ geiſt“ von Julius Maria Becker im Theater„Die Inſel“(Eugen-Palais) allabend⸗ lich zur Aufführung. Auch während der gegen⸗ wärtigen Reichstheaterwoche ſteht er im Spiel⸗ plan dieſer Bühne. Schillerbrief Jahre aus dem 1780 gefunden. Zuweilen fördert der Zu⸗ fall Briefe oder ſonſtige Erinnerungen bedeu⸗ tender Perſönlichkeiten zu Tage. Der Fund eines bisher unbekannten Briefes Friedrich v. Schillers muß als beſonders bemerkenswert verzeichnet werden. Das Schreiben wurde in Güſtrow in Mecklenburg in der Truhe einer Familie aufgefunden, die in Frankfurt a. M. beheimatet war und ſpäter in Güſtrow Wohn⸗ ſitz nahm. Der Brief trägt die Jahreszahl 1780. Schiller teilt darin ſeiner Schweſter auf vier eng beſchriebenen Seiten ſeine Zukunfts⸗ pläne mit. Ein Ergänzungsverſuch zu Joh. Se b. Bachs„Kunſt der Fuge“. Der Köl⸗ ner Muſikhochſchullehrer Karl Hermann Pillney, als Pianiſt und Bearbeiter alter Meiſterwerke bekannt, hat Joh. Seb. Bachs bekanntlich un⸗ vollendet gebliebene„Kunſt der Fuge“ ergänzt und damit den immer wieder laut gewordenen Wunſch nach einem organiſchen Abſchluß des Werks zu erfüllen geſucht. „Wilhelm Guſtloff“ verließ Liſſabon Das KdF.⸗Schiff„Wilhelm Guſtloff“ verließ Samstag abend Liſſabon. Zum Abſchied hatte ſich die geſamte deutſche Kolonie unter Füh⸗ rung des deutſchen Geſchäftsträgers Dr. Rahn und des Landesgruppenleiters Clauſſen eingefunden. Geſandter Baron von Hoyningen⸗ Hüne beſtieg das Schiff. um zuſammen mit den deutſchen Arbeitern die Reiſe nach Ita⸗ lien zu erleben. Eine Kapelle der portugleſi⸗ ſchen Staatsjugend gab den Urlaubern noch ein Abſchiedskonzert bis unter den Klängen der Humnen der beiden Nationen„Wilhelm Guſtloff“ den Hafen verließ. — 22 — = = — = 2 —— 2 2. 2 2 — — — 2 — — . 2 2 2 der ti Fecht Nei eier des r Deulſ eniſche R Vr Geiste betenden die gei I beſchaft in butch die tung de. Ichaftsge NMubalt un! J dolution d. vniſenſchaft ungen die Staates ve bertiörbar Kechtsid Rechtsſe neinſche jung der! 1 Luge der d Atze Vele fee vetgeh 1 bier dei J baachtung! dat in di 1 kblonalsozial in den be deutschen 9 Juſan n itzrert Famf un * ſel kufung zu Nettes un Die tea güͤbe ſich u Inhalt! Ausſnablur let den In betinn die ful 2 in betont behung dez U lic gener Denkens li kannte Dr. . alteben 0 gen 1 Ver zwei e de dode ade N eterzeln 1 Bodens der ditt tienglen Er beruhe e dh . del der Kung fei 3 6 faken enn 1 am de 8 J ner 8 1 Nanten 8 4 N Selle Appell an die engliſcht Regierung Ne einzige Gefahr ſind die mililäriſchen maßnahmen der I ſchechen London, 19. Juni Garvin unterſucht am Sonntag in einem Artikel im„Obſerver“ die Frage, auf welche Weiſe eine Kriſe vermieden werden könne. Er beſchäftigt ſich mit der weltpolitiſchen Lage und den allgemeinen Gefahrenquellen und kommt dabei beſonders auf die tſchechiſche Frage zu ſprechen und erklärt dazu u. a.: t iber t übtigen nacher, bet Les Vahr. lin, alis: terſeitz auer dieſe et, an: tional⸗ keuen ts nit . Man m So⸗ Ene, führen, oll das 455 5. Voll. Ktiegs⸗ Deutſch⸗ liche Vorausſetzung: Die Die tſchechiſche Frage müſſe bis zum Auguſt gelöſt werden. Man habe guten ee 5 7 nehmen, daß dieſe Forderung erfüllt werden könne. Das bedeute, daß der Weltfrieden von allen Gefahren für dieſen Sommer befreit und auf viele Jahre hinaus ſichergeſtellt ſei. Zur Erreichung dieſes nicht hoch genug einzuſchätzen⸗ den Zieles gebe es aber 3 0 4 weſent⸗ 0 0 5 ritiſche egierung dürfe ſich nicht darauf beſchränken, ausſchließ⸗ lich protſchechiſch und damit antideutſch zu ſein. Großbritannien müſſe eine wirklich vermit⸗ telnde Haltun einnehmen, wenn ſich in den nächſten Wochen in Prag unvermeidliche Schwierigkeiten bei dem geſuchten Ausgleich er⸗ gäben. Die Lage habe ſich im Augenblick in ewiſſer Weiſe gebeſſert, da die tichechiſche 3 keinen Plan, der mit der Erhaltung der Integrität der tſchechiſchen Re⸗ publik zu vereinbaren ſei, von den Verhand⸗ lungen ausgeſchloſſen habe. Sowohl Hen⸗ leins Fo rderungen auf weiteſtgehende Autonomie wie auch die Vorſchläge Ben eſchs und Hodzas ſeien zur Erörterung zugelaſſen worden. Die Tſchechen hätten andererſeits auch frü⸗ here Irrtümer digeßeben und ſeien nunmehr de Konzeſſtonen in den Fragen der Sprache 1 er Schule, der Stellenbeſetzung und anderen örtlichen Fragen bereit. Dieſe „kulturellen Konzeſſionen“ reichten aber nicht einmal für eine verſuchsweiſe Re⸗ gelung oder einen vorübergehenden Waffen⸗ ſtillſtand aus. Die deutſche Forderung auf voll⸗ kommene adminiſtrative Selbſtverwaltung in den Sudetenländern, die an das Reich angrenz⸗ ten, werde grundſätzlich nicht aufgegeben werden. Zwiſchen dieſen Forderungen und den kulturellen Konzeſſionen, die die Tſchechen planten, müſſe daher ein Kompromiß gefunden werden Hier vorhandene Möglichkeiten müß⸗ ten eben offen zwiſchen London und Berlin wie zwiſchen London und Prag erörtert werden. Die Gefahr. daß es in Mitteleuropa durch Deutſchlands Willkür zum Kriege kommen werde, beſtehe nicht. Dieſe ee treffe er trotz der gewiſſenloſen Behauptungen über das Gegenteil, die von kommuniſtiſchen Agenturen verbreitet würden. Die einzige Ge⸗ fahr, die es wirklich gebe ſei die Tatſache, daß die Tſchechen weiter auf gewiſſen militäriſchen Maßnahmen beſtänden. Amlliche Prager Berlaulbarung Prag, 19. Juni Von tſchechiſcher Seite iſt eine amtliche Verlautbarung über den Stand der Be⸗ ratungen über die Nationalitätenfrage ausge⸗ geben worden. Darin wird geſagt, die Arbei⸗ ten der Prager Regierung hätten ſich in der letzten Woche auf die Fragen der Nationalitä⸗ tenpolitik konzentriert. Der Politiſche Mi⸗ niſterausſchuß habe nach dem Vorliegen ange⸗ forderter Gutachten dieſe Arbeiten erheblich be⸗ ſchleunigen können. In der nächſten Woche werde es zu einer informativen Be⸗ ratung des Miniſterpräſidenten mit den Vorſitzenden der Regierungsparteien kommen. Subſtanzwerit des delllichen Volkes Die Grundlagen deulſcher Rechlswiſſenſchaft und Geiſtesgeſchichle e 1 geſpeit l Dieſg Veuußt⸗ verbun- getragen ſt ihrer Zuſtin⸗ 1 Tons ellbetttes Koch 9 00, eburts⸗ er Stell⸗ s%% 1 beden⸗ 1 Fund friedlich ſenswert rde Il klunſts⸗ 300. er Köl⸗ Pillgen, rwerke lich une jänzt tet auf 1 —......—————— 3 Recht, Reichsminiſter Dr. Frank., Berlin, 18. Juni der Akademie für Deutſches 0 nahm die Feier des fünfjährigen Beſtehens der Akademie für Deutſches Recht zum Anlaß, um über die deutſche Rechtswiſſenſchaft in ihrer Beziehung Der Präſident zur SGeiſtesgeſchichte unſerer Zeit einen grund⸗ legenden Vortrag zu halten. Die geiſtesgeſchichtliche Lage der Rechts wiſ⸗ ſenſchaft im Dritten Reich ſei zunächſt bedingt durch die revolutionäre Neugeſtal⸗ tung der fundamentalen Gemein⸗ ſchaftsgeſetze, die im Ausgangspunkt, im Inhalt und in der Zielrichtung die größte Re⸗ volution der Weltgeſchichte bedeute. Die Rechts⸗ wiſſenſchaft ſetze in ihren geſetzlichen Betrach⸗ tungen die Veränderlichkeit der Geſetze des Staates voraus und erforſche ſie aus dem un⸗ zerſtörbar ſtets bleibenden Fundament der Rechtsidee, des Rechtsgefühls und der Rechtsſehnſucht der völkiſchen Ge⸗ meinſchaft. Dementſprechend ſtehe im An⸗ fang der Betrachtung der geiſtesgeſchichtlichen Lage der deutſchen Rechtswiſſenſchaft das feier⸗ liche Bekenntnis zur Rechtsidee. Ge⸗ ſetze vergeben. das Recht ſei aber ewig. Hier ſei der erſte Geſichtspunkt für die Be⸗ trachtung der Lage der deutſchen Rechtswiſſen⸗ ſchaft in dieſer Zeit, die Rechtsidee. die die na⸗ tionalſozialiſtiſche Revolution beſeelt und die in dem heroiſchen Rechtsgedanken beſtehe, dem deutſchen Volke die Gleichberechtigung in dem Zuſammenleben aller Nationen zurückzuerkämpfen. Der Sieg Adolf Hitlers im Kampf um die Gleichberechtigung des deutſchen Volkes ſei die grandioſe Beſtätigung ſeiner Be⸗ rufung zum Oberſten Repräſentanten des Rechtes unſeres Volkes. Die revolutionäre Berufung des Führers er⸗ gäbe ſich weiter aus dem ſchöpferiſchen Inhalt dieſer Geſetze. In fünf großen Ausſtrahlungen habe der Geſetzgeber Adolf Hit⸗ ler den Inhalt der deutſchen Rechtswiſſenſchaf⸗ ten beſtimmt. Reichsminiſter Dr. Frank nannte die zubſtanzwerle des deulſchen Volkes und betonte, daß in dieſer Subſtanzwertgeſetz⸗ gebung des Dritten Reiches ein weltgeſchicht⸗ lich neuer Aſpekt des rechtswiſſenſchaftlichen Denkens liege. Als erſte dieſer Subſtanzwerte nannte Dr. Frank den der ö Raſſe. Der Begriff der Raſſe ſei zum erſtenmale mit entſcheidender Kraft in die Rechtsgeſchichte ein⸗ getreten. 5 Der zweite große Subſtanzwert der national⸗ ſozialiſtiſchen Geſetzgebung ſei der Boden. die Bodengeſetzgebung des Nationalſozialismus erſtrebe zwei große Ziele: als erſtes die Wie⸗ derherſtellung u. Aufrechterhaltung des Bauern⸗ ſtandes und zweites die Sicherung des Beſitzes des Bodens in den berufenen Familien. Der dritte revolutionäre Gedanke ſei der der nationalen f Arbeit. Er beruhe auf dem Leitbegriff der Leiſtungen des Arbeiters der Fauſt und der Stirn. Das Ziel der nationalſozialiſtiſchen Arbeitsgeſetz⸗ gebung ſei geweſen: erſtens die Herſtellung des Ehrenbegriffes völkiſchen Arbeitertums als Zu⸗ ſammenfaſſung für alle ſchaffenden Volksgenoſ⸗ ſen, die irgendwie aktiv an der Aufrechterhal⸗ tung der Sicherung der Lebensbedürfniſſe und an einer Steigerung des Lebensſtandards des geſamten Volkes mitwirken, und zweitens eine Sieigernng der geſamten Arbeitsleiſtung des deutſchen Volkes als wirtſchaftlicher Geſamtheit und wirtſchaftspolitiſcher Einheit. Ueber die Sicherung von Raſſe, Boden und Arbeit erhebe ſich das Reich des Nationalſozia⸗ lismus. Dieſes Deutſche Reich habe unter dem Nationalſozialimus die Rechtsform des Einheitsſtaates gefunden. Die Staats⸗ rechtswiſſenſchaft des Dritten Reiches habe da⸗ her von der Einheit des Reiches auszugehen. Die Verfaſſung in ſormalem Sinne liege in der inneren Geſchloſſenheit der Geſetzgebung Adolf Hitlers, deren Zielrichtung und Auslegung ge⸗ währleiſtet ſei durch die Verwirklichungsten⸗ denz des Parteiprogrammes. Folgende klare Elemente des Reiches ſtänden heute nach dem Ergebnis der fünf Jahre Re⸗ gierung des Führers feſt: 1. An der Spitze des Reiches ſteht lebenslang der Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiter⸗Partei als Führer des Deutſchen Reiches. 2. Er iſt kraft ſeiner Eigenſchaft als Führer der NSDAP. Führer des Reiches. Als Führer des Reiches verkörpert er gleichzeitig als Staatsoberhaupt die oberſte Staatsgewalt und als Regierungschef die Zentralfunktion der Ge⸗ ſamtverwaltung des Reiches: er iſt Staatsober⸗ haupt und Regierungschef in einer Perſon. 3. Der Führer und Reichskanzler iſt der ge⸗ neralbevollmächtigte, verfaſſungsgebende Ab⸗ geordnete des deutſchen Volkes. der ohne Rück⸗ ſicht auf formale Vorausſetzung die Geſtaltung der äußeren Form des Reiches wie der Geſamt⸗ politik beſtimmt. Die Staatsrechtswiſſenſchaft des Dritten Rei⸗ ches ſei daher eine auf das perſönliche Element der Gefolgſchaftstreue eines Volkes zu dem von ihm legimitierten Führer gegründete Ord⸗ nungslehre. der Führerſtaat, ein völlig neuer Die deutſche Staatsrechtswiſſenſchaft habe hiernach bedeutſamſte wahrhaft revolutionäre Entwicklung vor ſich. Der Begriff der Diktatur könne auf das Dritte Reich keine Anwen⸗ dung finden, ebenſowenig wie der Begriff der Monarchie cäſariſcher Prägung, der Repu⸗ blik, der Obligarchie oder ſonſt irgendeines der bisherigen ſtaatsrechtlichen Syſteme. Der Füh⸗ rerſtaat als Axiom der nationalſozialiſtiſchen Staatsrechtswiſſenſchaft ſei ein völlig neuer Leitbegriff. Niemals wird der Führerbegriff unperſönlich werden. Das Staatsrecht des Dritten Reiches ſei die rechtliche Formulierung des geſchichtlichen Wol⸗ lens des Führers, nicht aber ſei das geſchicht⸗ liche Wollen des Führers die Erfüllung einer ſtaats rechtlichen Vorbedingtheit ſeines Wirkens. Man müſſe ſich bei dieſen letzten und höchſten Geſichtspunkten darüber klar ſein, daß es müßi⸗ ges Beginnen ſei, wenn da und dort der Ver⸗ ſuch gemacht werde, dieſen Führerſtaat des Dritten Reiches etwa als Ausdruck einer vor dem 30. Januar 1933 irgendwo niedergelegten Theorie zu beweiſen. Man könne nach den um⸗ wälzenden Ereigniſſen der letzten 5 Jahre nur feſtſtellen: i Die Staatsrechtswiſſenſchaft des Dritten Rei⸗ ches wird getragen von der primären Funktion des Volkes der Deutſchen als Einheit der blut⸗ mäßig in die Nation bineingeborenen Volks⸗ genoſſen. 2 Der deutſche Einheitsſtaat dient dieſem Volk und iſt das Mittel zu dieſem Zweck für die das Volk in ſeinen elementaren Bedürfniſſen ver⸗ tretende NSDAP. die Gewährleiſtung zur Er⸗ füllung ihres Parteiprogramms. Wend rue Der erste k. o. Dr. E. K. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag ſteigt in Amerika der Boxkampf um die Weltmeiſterſchaft aller Gewichte zwi— ſchen Max Schmeling und dem gegenwär⸗ tigen Inhaber des Weltmeiſtertitels, dem amerikaniſchen Neger Joe Louis. Es iſt dies ein Ereignis, das die ganze Welt inter- eſſiert, und nicht nur die Sportler allein. Ge⸗ rade bei der Mentalität des amerikaniſchen Volkes hat ein ſolches überragendes ſportliches Zuſammentreffen auch vielerlei andere Hinter— gründe, nicht zuletzt auch politiſche.— Wie wird der Kampf ausgehen? Das iſt eine Fra- ge, die nun ſchon ſeit vielen Wochen in der Preſſe beſprochen wird und die Gemüter von Millionen von Menſchen erregt. Wird es einen k. o.⸗Sieg geben, und wer wird derjenige ſein, der ausgezählt wird? Dieſe Frage wird erſt durch den Kampf ſelbſt beantwortet wer— den, und wir hoffen natürlich, daß unſer Max Schmeling ſich den Weltmeiſtertitel, den er ſchon einmal führte, wieder zurückholt. Ein k. o. indeſſen wurde, wie es in der Boxer⸗ ſprache heißt, bereits vor dem Kampfe„gelan⸗ det“: Die amerikaniſchen Juden näm⸗ Am Rande nolſiert. lich wollten dieſen großen Meiſterſchaftskampf⸗ bei dem über eine Million Dollar an Ein⸗ trittsgeldern erwartet werden, boykottie; ren, da einer der Gegner ein Mann aus dem „Nazi⸗Deutſchland“ iſt. Sie wollten es errei⸗ chen, daß ein minimalſter Kartenverkauf die Durchführung des Kampfes unmöglich macht. Dieſer Angriff aus dem Hinterhalt endigte bereits mit einem betäubenden k. o. Denn heute ſchon iſt die Arena des Kampfes ſo gut wie ausverkauft, obwohl die Plätze ziemlich teuer ſind und bis zu 30 Dollar koſten. Leute, die mit den gehamſterten Karten ſpeku⸗ lieren und ſie unmittelbar vor dem Kampfe, wenn das Fieber am höchſten geſtiegen iſt, erſt verkaufen, können ſich ein Vermögen er- werben, denn man rechnet damit, daß in ſol⸗ chen Fällen bis zu 100 Dollar pro Platz be⸗ zahlt werden. Uns intereſſiert dieſer Sachver- halt an ſich weniger, höchſt beachtenswert da bei iſt jedoch die Tatſache, daß die amerikani⸗ ſchen Juden mit ihrer Boykottpropaganda eine ſchmähliche Niederlage erlitten. Der erſte k. o. Sieg dieſes Sportkampfes iſt errungen: er traf die New Porker Hetzer ſo, daß ſie, um wiede rum im Jargon der Boxer zu ſprechen,„über die Zeit zu Boden mußten“! ede mama Anaufhaltjamer Vormarſch Zämlliche Nenſchen einer rlſchaft von Volſchewiſten verſchleypl Salamanca, 19. Juni Wie der nationale Heeresbericht meldet, ha⸗ ben die nationalen Truppen ihre Operationen an allen Fronten erfolgreich fortge⸗ ſetzt. An der Teruel⸗Front konnten den Bolſchewiſten wichtige Stellungen beiderſeits der Straße Teruel⸗-Sagunt im Ge⸗ birge abgerungen werden. Der Gegner erlitt bei mehreren erfolgloſen Gegenangriffen ſchwere Verluſte. An der Caſtellon⸗Front erreichten die nationalen Abteilungen den Rio Seco-Fluß und drangen bis zu der Ortſchaft Burriana vor. Auch hier brachen mehrere Ge; genangriffe der Bolſchewiſten unter großen Verluſten zuſammen. Ein rotes Bataillon wur⸗ de von ſeinem Truppenteil völlig abgeſchnitten. Die nationale Galicien⸗Diviſion ſetzte ihre Ope⸗ rationen im Abſchnitt Onda fort und konnte nach dem Zuſammenbrechen aller feindlichen Gegenſtöße im Laufe des Sonnabend nachmit⸗ tag ihrerſeits wieder zur Offenſive übergehen, wobei ſie den Feind aus ſeinen Stellungen ſüd⸗ lich des Mijares⸗Fluſſes herauswarf. Die Caſtilien⸗Diviſion des Generals Valera vertrieb die Bolſchewiſten nach heftiger Beſchießung durch Artillerie und Fliegerbomben aus einem ſtark befeſtigten Grabenſyſtem im Gebirge und trieb ihren Vorſtoß bis zu 6 km Tiefe vor. An der Andaluſien⸗Front im Abſchnitt Penarroya wurden ebenfalls zahl⸗ reiche feindliche Stellungen überwunden. Die nationalen Truppen erreichten die Ortſchaft Peralera de Zaucejo auf der Grenze zwiſchen den Provinzen Cordoba und Badajoz. Unter der reichen Beute befindet ſich auch eine ganze Batterie von 7.5 cm⸗Geſchützen. Der Vormarſch erreichte auf 15 km Frontbreite 20 km Tiefe. Insgeſamt gelang es bei den Operationen der letzten Tage den Bolſchewiſten 800 qkm frucht⸗ harſten Geländes zu entreißen. Durch die nationale Luftwaffe wurde am Sonnabend morgen die Straße Sagunt-Nules Leitbegriff Der Führerſtaat beruht auf der Einheit von Parteichef und hieraus notwendig auf Lebens⸗ dauer folgenden Zuſtändigkeiten von Staats⸗ oberhaupt, Regierungschef und verfaſſungs⸗ gebenden Abgeordneten des deutſchen Volkes. 0 4. Eine Aufſpaltung der von der Gefolgſchaft der Volksgenoſſen gewollten Volksführungs⸗ macht nach den Geſichtspunkten der Gewalten⸗ teilung findet nicht ſtatt. 5. Die Unabhängigkeit der Rechtspflege bedeu⸗ tet Anwendung der Führervollmacht im Raum der individuellen Auseinanderſetzungen in An⸗ wendung der generellen geſetzlichen Normen des Reiches auf dem Boden und zur Verwirk⸗ lichung des Nationalſozialismus. Der Richter iſt an Anweiſungen nicht gebunden. Eine letzte unabhängige Entſcheidung beſitzt auch in rich⸗ terlichen Angelegenheiten der Führer als oberſter Gerichtsherr des Reiches. Ueber den Werten Raſſen, Boden. Arbeit und Raum leuchtet als fünfter großer Wert, als tiefſter Inhalt des Lebens unſerer deutſchen Volksgemeinſchaft die Ehre unſerer Nation. Die Ehre des deutſchen Volkes verlange, daß in allen Geſetzen unſeres Reiches die Treue als oberſte Ehrebewahrung enthalten iſt. Die Treue ſei die Verwirklichung der nationalen Ehre. Wer gegen die Treue zu Volk. Reich, Führer, Partei und Volksgemeinſchaft verſtoße, ſei der Gemeinſchaft unwürdig. Daher werde das große Gebäude der bürgerlichen Rechtsordnung von früher umzuwandeln ſein in eine volksgemein⸗ ſchaftliche Lebensordnung Das Strafrecht wer⸗ de im weſentlichen eine Ordnung der Verfol⸗ gung des Treuebruches ſein. und der Bahnhof von Almenara nördlich von Sagunt erfolgreich mit Bomben belegt. Wie der Frontberichterſtatter des Hauptquar⸗ tiers dazu ergänzend mitteilt, konnte die Stromleitung in Caſtellon wiederhergeſtellt werden, obwohl die völlig gerftör das Kraft⸗ werk von Caſtellon völlig zerſtört und nieder⸗ gebrannt hatten. Die Niederlage der Bolſche⸗ wiſten bei Villareal hat ſich als eine außer⸗ ordentlich ſchwere herausgeſtellt. Beſonders empfindlich iſt die Einbuße an Ae after deren Zahl ſeit der Einnahme von Caſtellon auf über 11000 angewachſen iſt. Es beſtätigt ſich ferner, daß der Stab der 52 roten Diviſion bei einem Angriff nationaler Flieger vernichtet wurde. Wie der nationale Frontberichterſtatter mit⸗ teilt, zeigen die von den Bolſchewiſten geräum⸗ ten Ortſchaften allenthalben puren der ſchlimmſten Verwüſtung. In Peralera fanden die nationalen Truppen nicht einen einzigen Menſchen mehr vor, da die Bolſchewiſten ſämt⸗ liche Einwohner gezwungen hatten, den Ort zu verlaſſen und mit ihnen zuſammen den Rückzug anzutreten. Sämtliche Häuſer waren geplündert und teilweiſe zerſtört. Die Kirche hatte man in einen Stall verwandelt.— Be⸗ zeichnend für die rückſichtsloſe Rekrutierung aller Altersklaſſen bei den Bolſchewiſten iſt die Tat⸗ ſache, daß ſich unter den Ueberläufern 16jährige Knaben befinden. Eine Rundfunkanſprache des bolſchewiſtiſchen Oberhäuptlings Negrin von Barcelona aus über alle ſowjetſpaniſchen Sender iſt kennzeich⸗ nend für die verzweifelte Stimmung in den Zentralen Sowjetſpaniens. U. a. rief Negrin zur Anlage von Befeſtigungen an allen Orten auf und verſtieg ſich dabei zu der für die hoff⸗ nungsloſe Lage Sowjetſpaniens bezeichnenden Drohung, daß man die geſamte Bevölkerung— „ob freiwillig oder unfreiwillig“— zu dieſen Befeſtigungsarbeiten heranziehen werde. Jorlſchrittle vor Jagunk 9 bolſchewiſtiſche Flugzeuge vernichtet §§ Salamanca, 20. Juni Der nationale Heeresbericht meldet von der Teruelfront: Nach Abweiſen feindlicher Angriffe eroberten die Nationalen die Stellun⸗ gen öſtlich der Creventadashöhen und längs der Hauptſtraße nach Sagunt. Die Bolſchewiſten hatten ſtarke Verluſte. Es wurden 245 Gefan⸗ gene gemacht. An der CTaſtellonfront wurde das Gelände ſüdlich Villareal geſäubert: weſtlich der Stadt konnten die Nationalen ihre Stellungen vorverlegen. Hier wurden 351 Ge⸗ fangene gemacht. An der Andaluſien⸗ front wurden das Traviesna⸗ und das Sier⸗ pe⸗Gebirge erobert. Die gegneriſchen Verluſte ſind ſehr ſtart: die Zahl der Gefangenen be⸗ trägt 263. Nach den Angaben des Heeresberich⸗ tes hat die nationale Luftwaffe in den letzten Tagen erfolgreiche Unternehmungen gegen kriegswichtige Objekte in der feind⸗ lichen Etappe durchgeführt, die Hafenanlagen von Valencia bombardiert, in der Nähe von Sagunt Eiſenbahnzüge, Bahnanlagen, Kriegsmaterialdepots und anderes vernichtet. Am Sonntag wurden 8 bolſchewiſtiſche Flug⸗ zeuge im Luftkampf abgeſchoſſen. Der Heeresberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers ergänzt, daß die Roten bei ihren verzweifelten Angriffen bei Villareal ſtarke Verluſte erlitten haben und daß ihr Wi⸗ derſtand infolgedeſſen bereits nachgelaſſen hat. An der Teruelfront beherrſchen die Truppen des Generals Varela die meiſten Straßen zwiſchen Mora de Rubielos und der Haupt- ſtraße Teruel⸗Sagunt. 4 1 . 1 1 118 1 1 N 1 1 1 en 11 1 4 1 4 1 ö 0* 0 1 Ein Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General Nos ROH Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (28./29. Fortſetzung) Als der noch verſchlafene Adjutant in das Ar- eitszimmer eintritt, findet ex Gordon haſtig ſchreibend an ſeinem Arbeitsplatz ſitzen. „Leutnant! Sie ſchicken dieſen Zettel ſofort an die Dampfer. Der Adjutant verſchwindet im Augenblick. Gordon bleibt einige Minuten ruhig ſitzen. lles, was ſich für das Fort tun läßt. iſt ge⸗ ſchehen. Die Dampfer ſollen es mit ihrer Artil⸗ lerie unterſtützen. Mehr kann er nicht unterneh- men. Es gibt für ihn keine Möglichkeit, die Reſerven über den mächtigen Strom zu bringen. Der Adjutant meldet die Weitergabe des Befehls. Gordon entgegnet ungeduldig: „Sind die Dampfer ſchon abgegangen?“ „Nein, Exzellenz! Sie batten nicht genug Dampf.“ Gordon ballt wütend die Fäuſte. „Verdammte Faulenzer! Schurken!“ Dann ſteigt er raſch auf das Dach des Ge⸗ bäudes. Es wird bereits Tag. Das Chaos der Schlacht erfüllt Gordon mit größter Sorge: „Wird Omdurman den Angriff abſchlagen? Iſt es nicht ſeine letzte Stunde? Und dann..“? Gegen 7 Uhr früh erſt lichten die Dampfer die Anker und fahren langſam auf den Strom hinaus. Eine Stunde ſpäter ſieht er ſeine beiden win⸗ zigen„Kriegsſchiffe“, von Pulverwolken um⸗ hüllt, den Weißen Fluß hinauffahren. Sie ſtehen im heftigen Kampf mit der Artillerie des Mabdis. Ophali nähert ſich geräuſchlos. „Herr, ein Telegramm!“ Gordon durchfliegt den Text. Es iſt die Mel⸗ ung des Kommandanten vom Fort Omdurman: „Soeben iſt bei mir ein Ueberläufer aus dem Mahdi⸗Lager erſchienen. Er berichtet, der Mahdi werde uns am frühen Morgen angreifen.“ Gordon wirft den Blick nach dem Vermerk „Eingegangen“. Da ſteht: 1 Uhr nachts. Die Wut kocht in dem Engländer. „Den Telegrafiſten! Wo iſt er?“ Ophali winkt. Halb tot vor Angſt erſcheint der ſchwarze Burſche vor dem zornigen Antlitz des Generalgouverneurs. Gordon donnert: „Wann war das Telegramm in deinen Hän⸗ den?“ „Am e—e-ein Uhr nachts, Herr!“ Gordon verliert die Selbſtbeherrſchung. Er ſchlägt dem Schwarzen die Fauſt ins Geſicht. Wie viele Male hat er nachdrücklichſt befoh⸗ len, ihn nicht zu ſchonen und ihn nötigenfalls zu jeder Stunde zu wecken. Die Dampfer hätte er noch in der Nacht nach Omdurman entſenden können! Durch dieſe Verſpätung wird die Schlacht vielleicht verloren gehen. Bange Stunden verbringt Gordon an dieſem Tag. Der größere Dampfer—„Ismailia“— iſt von den Mahdiſten mehrfach getroffen worden. Der kleinere—„Huſſeinenh“— iſt auf Grund gelaufen. Scharen wilder Krieger rennen mehr⸗ fach gegen das einſame Fort. Erſt nachmittags klärt ſich die Lage. Der erſte Angriff des Mahdis iſt abgeſchlagen. Unzählige Male ſtudiert Gordon die rieſige Wandkarte, die vor ſeinem Arbeitstiſch aufge⸗ hängt iſt. Mitten in ſeinen Sorgen und Plänen iſt ſie ihm die einzige Zerſtreuung: ſie iſt ihm ein ſtummer, aber aufrichtiger Freund. Nur der Karte offenbart Gordon ſeine ge⸗ heimſten Gedanken. Der alte Kolonialkämpfer iſt gewöhnt, in großen Maßſtäben zu denken. Seine Umgebung wird ihn nie verſtehen können 5 ſie lebt im engen Kreiſe der örtlichen Inter⸗ eſſen. Am 5. Dezember iſt Gordons Stimmung be— ſonders trübe. Durch einen Spion hat er die Nachricht von der letzten Stellung der Entſatz⸗ axmee erhalten. Sie rückt nur äußerſt langſam vor. Gordon braucht die roten Fähnchen auf der Karte faſt nicht zu verſchieben. Noch durch tauſend Kilometer Wüſte iſt die Verſtärkung von Khartum getrennt. „Unglaublich, dieſe Langſamkeit!“ meint Gordon.„Verſtehen die Leute nicht, wie wichtig der Sudan für England iſt?“ Gordon holt aus der Schublade ſeine Tage⸗ bücher.. Unter dem 5. Mai findet er die Worte, die er an Gladſtone gerichtet hatte: „Daß Sie den Mahdi früher oder ſpäter doch noch werden vernichten müſſen— und dann un⸗ ter größeren Schwierigkeiten als jetzt—, wenn anders Sie Aegypten nicht aufgeben wollen.“ Gordons Blick verfolgt inſtinktiv den breiten roten Streifen, der Großbritannien mit Indien und Auſtralien verbindet, und der durch Gib⸗ raltar, Suez und Aden läuft. Ihm wird unbe⸗ haglich zumute, wenn er daran denkt, daß der Mahdi Herr im Sudan werden könne, daß ſei⸗ ne Macht vielleicht auf Aegypten ſich erſtrecken würde. 5 Sorgenvoll blickt Gordon auf zwei Pfeile, die zum Nil hinweiſen. Die eine Spitze kommt von Weſten, aus den franzöſiſchen Beſitzungen, die andere von Oſten aus dem italieniſchen Erythräa. N Einige Zeit ſitzt Gordon wie in einem tiefen Traum verſunken. Dann reckt er ſich auf. Er iſt von neuem voll Energie und Glauben. a „Nein! Entweder Weltreich und den Nil für England oder i Das„Oder“ beſchäftigt ihn wenig. Es wird ſich ſchon ein Landsmann finden, der die be⸗ gangenen Fehler wiedergutmacht. So war es immer, und ſo wird es auch in Zukunft ſein. Gordon ahnt in dieſem Augenblick nicht, daß dieſer Engländer ſchon da iſt. daß er in der Tat, wenn auch unter größten Schwierigkeiten, doch Herr über den Sudan werden wird. Als der 275. Tag der Belagerung anbricht, deutet alles auf eine nahende Kataſtrophe. Die Moral der Truppen iſt tief geſunken. Den Ver⸗ ſprechungen des Generalgouverneurs, die Ent⸗ ſatzarmee würde bald in Khartum erſcheinen, traut niemand mehr. Der Wunſch nach Friedens⸗ verhandlungen gewinnt mehr und mehr An⸗ bänger. Gordon kennt keine Ruhe mehr. Wenn er ſich aber in ſein Schlafzimmer begibt. ſo riegelt er die Tür ab Er weiß, daß zwei Verſchwörungen im Gange ſind: die eine, den Generalgouver⸗ neur zu verhaften, damit er den Verhandlungen mit dem Mahdi nicht im Wege ſteht: die andere, ihn mit Gewalt auf den Dampfer zu ſchaffen und zur Entſatzarmee zu bringen. Weder das eine noch das andere iſt Gordon ſompatbiſch. Dann lieber ſchon den Tod! Es wird Gordon nicht leicht, den Freunden zu ſchreiben: „Mit Gottes Hilfe gedenke ich, nicht lebend in 2 Hände zu fallen, ſomit bleibt mir nur der od. Sinnend betrachtet Gordon ſeinen Tiſchkalen⸗ der. Tief prägen ſich ihm die Zahlen ein: 15. Dezember 275. „275“ iſt in großen roten Ziffern von ihm ſelbſt geſchrieben. Heute iſt der 275. Tag der Be⸗ lagerung. Unwillkürlich gehen ſeine Gedanken dreißig Jahre zurück. Eine andere, noch größere Zahl taucht vor ihm auf. 326 Tage verteidigte ſich Sebaſtopol. „Die Erinnerungen an ſchwere und doch ſo ſchöne Leutnantstage verſchleiern auf einen Augenblick das furchtbare Daſein. Ophali ſchleicht leiſe in das Zimmer: „Herr! Der Kapitän des Dampfers möchte dich ſprechen!“ „Gut, Ophali! In zehn Minuten werde ich ihn empfangen.“ An die baldige Ankunft der Entſatzarmee glaubt Gordon nicht. Hicks Beiſpiel ſpricht ent⸗ ſchieden gegen ein derartiges Unternehmen. Khartum kann jeden Tag von dem Mahdi er⸗ ſtürmt werden. Gordon will aber nicht, daß die wichtigſten Dokumente und ganz beſonders ſeine Tagebücher von neuem in die Hände des Mah⸗ dis fallen. Dieſe Tagebücher ſind wie ein Stück vom Leibe Gordons. Ihnen hat. her alles, was im letzten halben Jahre ſeine Qual und ſein Le⸗ ben war, anvertraut. Sie ſind ſeine Rechtfer— tigung vor ſeinen Landsleuten und vor der ganzen Welt. Sie ſind ein menſchliches Doku⸗ ment, ein unverſchleiertes Bild ſeiner Gedan⸗ ken, ſeiner Urteile, ſeiner inneren Kämpfe, ſei⸗ ner Schwächen Daß dieſe Hefte vor allem das Dokument ſei⸗ ner Größe ſind, dieſer Gedanke kommt dieſem wahrhaften Helden nicht. Unendlich ſchwer iſt es für Gordon, ſich von dieſen Zeugen ſeiner ſchlimmſten Tage zu trennen. Vielleicht noch ein paar Tage abwarten? Eine heftige Exploſion unterbricht den Gang ſeiner Gedanken. Ophali ſtürzt herein:. „Herr! Das Palais wird beſchoſſen!“ Gordon verſucht, ihn zu beruhigen. Als die Beſchießung aufhört, öffnet Gordon das letzte Heft. Die geſtrige Eintragung iſt noch nicht be⸗ endet. Entſchloſſen greift er zur Feder und fügt hinzu: „Denkt daran, wenn der Entſatz(ich verlange nicht mehr als 200 Mann) nicht in zehn Tagen hier iſt, kann die Stadt fallen. Ich habe getan, was ich konnte für die Ehre unſeres Landes. Lebt wohl! C. G. Gordon.“ Der Dampfer durchbricht diesmal glücklich die Blockade des Mahdis. Gordons Hilferuf ge- langt in die Hände der Führer der Entſatz⸗ armee. Man ſchreibt den 20. Dezember 1884. Große Sorge macht ſich der Mahdi wegen der von Norden heranrückenden Wolſeley-Armee nicht, denn die Wüſte bietek ausreichende Dek⸗ kung für ſein Belagerungsheer. Doch dieſes Hin⸗ und Zurückfahren der Dampfer Gordons gefällt dem ſchwarzen Propheten nicht. Einmal könnten doch einige engliſche Offiziere und ein paar hundert Rotröcke nach Khartum kommen. Der vorſichtige Mahdi hat ſeine Zelte hinter den Truppen, die das Fort Omdurman umzin⸗ geln, aufgeſchlagen. Somit iſt er vor gefähr- lichen. Unternehmungen Gordons durch den mächtigen Weißen Strom geſichert. Das gänzlich iſolierte Fort hält ſich tapfer gegen den zahlenmäßig überlegenen Feind. Aber durch die Ueberläufer weiß der Mahdi, daß ſeine Vorräte an Brot und Munition nur ganz gering ſind. Der Mahdi verſucht, den Erfolg ſo billig wie möglich zu erkaufen. „Abdullahi!l Teile dem Kommandanten mit, daß er und ſeine Leute von uns verſchont blei⸗ ben, wenn ſie ſich morgen ergeben. Weigern ſie ſich aber, dann wird ſie die Sühne Gottes er⸗ eilen!“ N In den frühen Stunden am 5. Januar 1885 betrachten die Krieger des Mahdis mit kind⸗ licher Neugierde die raſchen Bewegungen der Fugen des Semaphor-Telegraphen auf dem Fort. Wenige Stunden ſpäter geht dort die weiße Flagge hoch. Der Kommandant hat Gordons Bewilligung zur Uebergabe bekommen. Die Freude der Mabdiſten iſt aber von kur⸗ zer Dauer. Schnellreiter bringen von Norden Alarmnachrichten. Die Entſatzarmee nähert ſich langſam aber ſicher dem Nil oberhalb der gro⸗ ßen Katarakte. Gelingt es ihr, die Katarakte zu erreichen, dann können Gordons Dampfer ziemlich raſch Verſtärkung nach Khartum brin⸗ gen. Zwanzigtauſend der beſten Krieger des Mahdis werden in aller Eile nach Norden ent⸗ ſandt. Zwei Wochen ſpäter dringen laute Klagen an des Mahdis Ohr. Erſchrocken ſpringt er von ſeinem Angareb auf und eilt hinaus. Am Eingang ſtößt er auf Abdullahi. „Herr! Böſe Nachricht vom Norden. Die Unſrigen ſind bei Abu Klea vernichtend ge- ſchlagen!“ Gebieteriſch erhebt der Mahdi die Hand. „Mein Sohn! Khartum muß irregeführt werden. Laß unverzüglich den Siegesſalut ab⸗ feuern!“ 101 Schuß feuern die Kanonen des erſten Kalifen ab. Der Mahdi erreicht ſein Ziel. Die Einwoh⸗ ner des belagerten Kharxtum ſind in ihrem Glauben an Gordons Siegesnachricht tief er⸗ ſchüttert. Der anhaltende Donner der Salutſchüſſe wirkt auf den ſchwarzen Rebellen wie ein dröh⸗ nendes Warnungszeichen. Dieſen 20. Januar 1885 wird er nie vergeſſen. Faſt gleich nach der Meldung von den vernichtenden Siegen der Engländer bei Abu Klea und Abu Kru erreicht ihn die überraſchende Meldung des alten Scheichs El Obeid, des Führers ſeiner Nord⸗ front. Der Scheich meldet: „Vier Gordon-Dampfer ſind von Khartum nilabwärts abgegegangen. Es iſt mir nicht ge⸗ lungen, ihnen den Weg zu verlegen.“ Der Derwiſch von der Abba⸗Inſel kennt die Beſchaffenheiten des Ewigen Fluſſes nur allzu gut. In vier bis fünf Tagen ſchon können die Dampfer mit den Verſtärkungen zurückkommen. Den Wert der paar hundert engliſchen Sol⸗ daten beurteilt der Mahdi genau ſo wie ſein Gegner Gordon. Sie werden den Mut und die Stimmung der Garniſon ſo heben, daß der raſche Fall von Khartum nicht mehr zu errei⸗ chen ſein wird. Inzwiſchen wird die Entſatz⸗ armee noch weiter vorrücken. (Fortſetzung folgt) Cowjetruſſiſche Provokation dchwerer Grenzzwiſchenfall zwiſchen der Jowielunion und Mandſchukuo Tokio. 18. Juni. Eine 20 Mann ſtarke mandſchuriſche Patrouille wurde am Freitag an der Grenze zwiſchen der Sowjetunion und Mandſchukuo bei Hongtſchung von einer ſowietruſſiſchen Abteilung angegriffen. Es entwickelte ſich ein Feuer⸗ gefecht, das, nachdem von beiden Seiten Ver⸗ ſtärkungen eingetroffen waren, 20 Minuten dauerte. Die augenblickliche Lage am Kampf⸗ feld iſt bisher noch ungeklärt. Vorläufigen Nachrichten zufolge wurde ein mandſchu⸗ riſcher Soldat getötet und ein zwei⸗ ter verwundet. Die Leiche des mandſchu⸗ riſchen Soldaten wurde von den Sowijietruſſen verſchleppt. Geſechlsruhe an der Nordfronk Das Hochwaſſer 150 Kilometer ſüdlich von der Lunghai⸗Bahn Schanghai, 18. Juni. Das Hochwaſſer des Gelben Fluſſes iſt im Laufe des Samstag weiter nach Süden vorgedrungen; es befindet ſich in ſeinen Aus⸗ läufern bereits 150 Kilometer ſüdlich der Lung⸗ ae Während am Freitag etwa 1600 uadratkilometer überflutet wurden, ſtehen heute über 2000 Quadratkilometer unter Waſſer. Die Zahl der Obdachloſen wird auf 700 000 geſchätzt. Hunderte von Dörfern ſind dem Vorwärtsdringen der Fluten in den letzten beiden Tagen zum Opfer gefal⸗ len. Stellenweiſe ragen nur die Dachfirſte aus dem Waſſer. Ueber der Waſſerwüſte kreuzen japani⸗ ſche Militärflieger, die die Aufgabe ha⸗ ben, die Vormarſchrichtung des Gelben Fluſſes n Vom Damm der Lunghai⸗Bahn ind nur kurze Strecken intakt geblieben. Auf dieſen Abſchnitten drängen ſich die chineſiſchen Flüchtlinge, und auch abgeſchnittene japaniſche Soldaten, denen die Flieger Verpflegung zu⸗ werfen. Der japaniſche Sprecher in Schanghai teilte mit, daß in vielen Städten und Dörfern auch die japaniſchen Beſatzungen von den Fluten eingeſchloſſen ſeien und an Proviantmangel litten. Auch hier ſchaffen japaniſche Flugzeuge Abhilfe. An den nördlichen Fronten herrſcht völlige Gefechtsruhe. Von chineſiſcher Seite wird erklärt. daß dieſe Hochwaſſerkataſtrophe gewiſſermaen nur ein Vorſpiel ſei, da das ſaiſonmäßige Hochwaſ⸗ ſer erſt im Juli und Auguſt zu erwarten ſei. Fahndungsaktion gegen Verbrecher Bedenkliches Anwachſen des Berlin. 18. Juni. Bei der Durchführung mehrerer polizeilicher Aktionen wurde in den letzten Tagen eine grö⸗ ßere Anzahl von aſozialen und krimi⸗ nellen Elementer feſtgenommen. Wie ſeinerzeit gemeldet, konnten bereits am 31. Mai bei einer Razzia in zwei Lokalen am Kurfürſtendamm 339 Perſonen., darunter 317 Juden, als kriminell verdächtig feſtgeſtellt wer⸗ den, von denen ſchon bei der erſten Ueberprü⸗ fung 76 ſich als kriminell ſchwer belaſtet her⸗ jüdiſchen Juzugs nach Berlin ausſtellten. Die Auswertung des ſichergeſtell⸗ ten Materials ergab Anhaltspunkte für weitere polizeiliche Aktionen. So wurden am 16 Juni wiederum eine Anzahl Perſonen feſtgenommen, darunter 143 Juden. Davon waren 26 ſtaatenlos, 51 Ausländer, die nicht im Beſitz ordnungsmäßiger Ausweispapiere waren, und 66, die ihren Wohnſitz in Berlin haben. Bei allen Feſtgenommenen handelt es ſich ausſchließlich um kriminell ver⸗ dächtige Perſonen, wie überhaupt ent⸗ gegen den in der ausländiſchen Preſſe verbrei⸗ mauerei des 19. Jahrhunderts, verlängert hät⸗ teten Angaben alle unternommenen Aktioneß 1 ausſchließlich im Rahmen des norma? len polizeilichen Fahndungsdien⸗ ſtes liegen und keinerlei politiſche oder ſons ſtige, nicht unmittelbar mit den Aufgaben den Polizei zuſammenhängende Zwecke verfolgten. Verhaftungen aus politiſchen Gründen ſind unter Berliner Juden nicht vorgenommen wor⸗ den. Allerdings mußten einige Juden aus pek⸗ ſönlichen Sicherheitsgründen 0 genommen werden, da die unter der Berliner Bevölkerung über den ſtarken Zuzug von aſozialen jüdiſchen Elementen nach der Reichz⸗ hauptſtadt herrſchende ſtarke Erregung in Schutzhaſſt —— vereinzelt zu Demonſtrationen geführt hat. Den mehrere tauſend Juden betragende Zuzug(5 iſt darauf zurückzuführen. daß dieſe Elemente erfahrungsgemäß hoffen, in einer Weltſtadt r leichter untertauchen zu können als in kleineren Orten. 14 Alle über dieſe Tatſachen hinausgehenden Zahlenangaben in der Auslandspreſſe ſind be⸗ wußte Verdrehungen und Uebertreibungen. f Göring gedenkt ſeiner üllen Kameraden Berlin, 18. Juni Generalfeldmarſchall Göring hat an den Kommandierenden General der Luftwaffe Ses folgendes Schreiben gerichtet: a „Am Tage des 25jähr. Jubiläums dex durch geh. Kabinettsorder vom 3. 5. 1918 befohlenen Aufſtellung einer Marine⸗ Luftſchiff- und Marine-Flieger⸗Abteilung gedenke ich der ruhmreichen Tätigkeit der Marine-⸗Luftſtreitkräfte im Weltkriege und wünſche dem Luftwaffenkommando See und ſeinen eine erfolgreiche Zukunft. gez.: Göring, Generalfeldmarſchall. 7 Zur Erinnerung an die Heldentaten ihrer ges fallenen Kameraden und als Wiederſehens⸗ feier hat daher die„Kameradſchaft Marine⸗ flieger“ in Berlin-Haſenſee zum 30. Juni ein Jubiläums-⸗Treffen nach Kiel ein⸗ berufen, an dem alle ehemaligen Formationen der Marineflieger und Luftſchiffer teilnehmen unterſtellten Einheiten * ſollen. An der dreitägigen abwechſlungsreichen Feier, die ſich um eine Gefallenenehrung am Heldenmal in Laboe gruppiert, wird auch Ge⸗ neralleutnant Chriſtianſen, der Führer des NS.⸗Fliegerkorps, teilnehmen, der unter ſei⸗ nem Kameradennamen„Kriſchan“ Deutſch⸗ lands populärſter Seeflieger geworden iſt. Er wird in gewohnter jugendlicher Friſche mit alten und jungen Kameraden den„Küſten⸗ flug“ durchführen. 9 Große Weſtmarkfahrk 19 7 der Allen Garde Grußworte von Rudolf Heß: 5 „Eine der ſchönſten Siegesfahrten!“ Berlin, 18. Juni Das große Parteiereignis der kommenden Woche wird, wie die NS. meldet, die dies⸗ järige Fahrt der Alten Garde der NSDAP. ſein, die am Dienstag abend beginnt und in den Gau Koblenz⸗Trier führt. Die Fahrt fin⸗ Dort verſam⸗ det ihren Auftakt in Trier. ö g die Teilnehmer meln ſich am Dienstag abend aus allen Gauen des Reiches b gebung, auf der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Gauleiter Simon ſprechen. 1 Am Mittwoch, den 22. Juni, beginnt die eigentliche Fahrt, die die Alte Garde in 26 Omnibuſſen drei Tage lang durch die ſchönſten Gegenden des Gaues Koblenz⸗Trier führen wird. Am Frei⸗ tag abend wird die Fahrt mit einer nächtlichen Kundgebung am Deutſchen Eck in Anweſenheik des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, ihren feierlichen Abſchluß finden. 1 Der den Fahrtteilnehmern gewidmeten Feſtſchrift hat der Stellvertreter f die folgenden Grußworte für die Alte-Garde⸗ Fahrt 1938 vorangeſtellt: 4 „Eines der höchſten Ziele, um welches die Alte Garde unter dem Führer kämpfte, iſt in wunderbarer Weiſe in dieſem Jahr Wirklich⸗ keit geworden: Großdeutſchland! So iſt die Fahrt der Alten Garde 1938 eine der ſchönſten Siegesfahrten, die Adolf Hitlers älteſte Kampfgenoſſen antreten können. 1 Aalieniſche Iuiltung „Italien wird es nicht vergeſſen“ Mailand, 18. Juni In letzter Zeit verwahrt ſich die italieniſche Preſſe immer häufiger und energiſcher gegen franzöſiſche Stimmen, die Italien gegenüber eine unerträgliche Einſtellung zeigen. So ver⸗ öffentlicht unter der Ueberſchrift„Nicht zu ver⸗ geſſen“ der„Popolo d'Italia“ einen pole⸗ miſchen Aufſatz, der ſich ſcharf gegen die „franzöſiſche Literatur von Schmähſchriften“ wendet, insbeſondere gegen die Veröffentlichung eines gewiſſen Giogio Bernanos und die Hilfsdienſte, die das franzöſiſche Blatt„Ordre“ dieſem„unehren⸗ haften“ Dokument widmet. 1 Dieſe Schmähſchrift mit dem Titel„Der 5 große Friedhof unter dem Mond“ gehöre, 1 1 ſchreibt das italieniſche Blatt, zu jener hera ſetzenden und verleumderiſchen Literatur, die die Franzoſen anbeteten. Die Schrift gipfele in der Behauptung, Weltkrieg um ein Jahr wegen einer Art geographiſchen Einheit einer paradox erſchei⸗ nenden Nation, einer Nation Tradition, die reinſte Schöpfung der Frei⸗ ten.“—„Popolo d'Italia“ ſtellt hierzu feſt, daß die Definition des Italienertums genüge, um zu zeigen, Unwiſſenheit die Wurzeln — des Intellektualis⸗ 9 9 des Führers daß„die Franzoſen den ohne nationale eee eee eee 1 zu einer Kund⸗ 77... E in welcher„verbrecheriſchen mus des niederträchtigen franzöſiſchen Schrift. ſtellers ruhen“. Das italieniſche Volk nehme davon Kenntnis und werde es nicht vergeſſen. eee een Tura fa Katlsruh 88. Der V den Mei hatte, m polalſpie Niederlal recht sch denn B ließ erſt der Sieg der einen und Her Valdbof Heerman Etſatz in Eiffling ſchon in rung un ſil ein glüdte 9 erjolgreit niſſes.! J. JC. Im R des Pfol lag ein heimer dem det Sieg lan Gramlich beim ha Feld ein legener waren i ſchicher. Nau ein bon Ehr wechſel ö Wirſhin abet zw das Ech Der Fußball⸗Weltmeiſter wurde„geboren“ Aach 90 Minulen„Beralung“ einigte man ſich, in Anweſenheil von 60 000 Menſchen im Stadion zu Paris, ihm den Namen„Italia“ zu geben Jußball⸗Wellmeiſter heißt alien! Die Ungarn wurden im Endſpiel 4:2 geſchlagen Um den dritten Platz ſiegle Braſilien über ichweden ebenfalls 4:2 Ffluball In Zanlen Süddeutſche Aufſtiegsſpiele. f Gau Baden. VfR. Pforzheim— Te. Plankſtadt ausgef. IV. Ofſenburg— SC. Freiburg 3¹¹ Gau Bayern. ASV. Nürnberg— Poſt S. München 32 Gau Heſſen. SC. Eſchwege— Vfe. Lauterbach kpfl. f. E. 1. FC Oberurſel— Dunlop SV. Wee SV. Elz— SV. 1900 Gießen 61 Süddeutſche Tſchammerpokalſpiele. Gau Baden. SV. Waldhof— VfL. Neckarau 4:2 Gau Bayern. SpVg. Fürth— Wacker Marktredwitz 8:0 Bayern Kitzingen— 1. FC. 05 Schweinf. 116 Süddeutſche Freundſchaftsſpiele. in Ulm: 1. SS Ulm— Württemberg 4:0 in Kaſſel: Gau Heſſ. 1— Gau Heſſ. II 12 Union Niederrad— VfB. Friedberg ausge f. Lor 02 Biebrich— Offenbacher Kickers 8 ura Ludwigshafen— SpVg. Sandhofen SV. Niederauerbach— FK. 03 Pirmaſens IV. Kornweſtheim— Stuttgarter Kickers Union Böckingen— SpVg. Heilbronn FV Senden— VfB. Stuttgart 1. FC. Pforzheim— Eintracht Frankfurt VfB. Coburg— Wien⸗Neuſtadt Bayern München— Wacker München Tura Kaſſel— SC. 03 Kaſſel Karlsruhe Gauliga— Karlsr. Bezirksliga Valdhof in feiner Form! SV. Waldhof— Pf. Neckarau 42(3:0). Der Vfe. Neckarau, der den Waldhöfern in den Meiſterſchaftskämpfen ſo arg mitgeſpielt hatte, mußte am Samstag im Tſchammer⸗ pokalſpiel gegen den alten Rivalen eine glatte Niederlage einſtecken. Das Ergebnis fiel noch recht ſchmeichelhaft für die Neckarauer aus, denn Waldhof war eindeutig überlegen und ließ erſt die Zügel etwas locker, als mit 410 der Sieg feſtſtand(das 5:0 verpaßte Schneider, der einen Elfmeter verſchoß!). Siffling III. und Herbold waren die beſten Stürmer bei Waldhof und in der Läuferreihe zeichneten ſich Heermann und Schneider aus. Neckarau hatte Erſatz im Sturm und ſpielte recht zerfahren. Siffling III., 2 7 und Siffling l. ſorgten ſchon in der erſten Hälfte für eine 3:0⸗Füh⸗ rung und Siffling III. buchte nach Seitenwech- ſel ein viertes Tor. Erſt kurz vor Schluß glückte Neckarau durch Preſchle, der zweimal erfolgreich war, die Verbeſſerung des Ergeb⸗ niſſes. 5000 Zuſchauer. In hoch gewonnen 1. FC. Pforzheim— Eintr. Frankfurt 411. Im Rahmen der ſportlichen Wettbewerbe des Pforzheimer Kreistages gab es am Sams- tag ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen dem Pforz⸗ heimer„Club“ und dem Südweſtmeiſter, bei dem der Gaſtgeber einen zahlenmäßig klaren Sieg landete. Die Frankfurter, die ohne Groß, Gramlich und Lindemann ſpielten(auch Pforz— heim hatte zwei Mann Erſatz!), waren im Feld ein gleichwertiger, zeitweiſe ſogar über⸗ legener Gegner, aber Pforzheims Stürmer waren im Ausnützen der Torgelegenheiten ge— ſchickter. Zehn Minuten vor der Pauſe ſchoß Rau einen Elfmeterball ein und ein Eigentor von Ehmer brachte Pforzheim nach Seiten- wechſel in 2:0⸗Führung. Durch einen Schuß Wirſchings kam die Eintracht auf 2:1 heran, aber zwei Treffer von Fiſcher II, beſiegelten das Schickſal der Gäſte. 1500 Beſucher. „Rund um Schollen“ Auch Sportwagen auf dem Schottenring. Das unter der Schirmherrſchaft von Gaulei⸗ ter und Reichsſtatthalter Sprenger ſtehende Motorradrennen„Rund um Schotten“, das in dieſem Jahre am 10. Juli ſeine 12. Aus⸗ tragung erlebt, wird eine wertvolle und inter eſſante Bereicherung erhalten: zum erſten Male ſtreiten am 10. Juli auch Sportwagen auf dem ſchwierigen Schottenring, der ja dies⸗ mal in umgekehrter Richtung befahren wird, um den Sieg. Ausgeſchrieben wurden die bei⸗ den Klaſſen bis 1100 und bis 1500 cem, für die man 24 der beſten deutſchen Fahrer ein— laden will. Der erfolgreiche Düſſeldorfer BMW.⸗Fahrer Ralph Röſe hat die Strecke ab- gefahren und den Kurs auch für Sportwagen als geeignet gefunden. Das Rennen gewinnt diesmal dadurch be⸗ ſonders an Bedeutung, daß der Kampf in Schotten nach dem Ausfall des Eifelrennens den Fahrern die letzte Gelegenheit bietet, ſich für den Großen Preis auf dem Nürburgring vorzubereiten. Im übrigen bedingt der neue Rechtskurs natürlich eine ganz andere Einſtel⸗ lung der Fahrer, die nunmehr auf dem erſten Teil bis zum„Kreuz“ bei Lauterbach auf 9 Kilometern einen Höhenunterſchied von rund 300 m zu überwinden haben. Dann fällt die Strecke in gleichem Maße bis zum Start- und Zielplatz, der nunmehr 250 m in die Strecke „hineingelegt“ wurde, ſo daß die Fahrer auf einer kurzen Gerade ſtarten können. Der Meldeſchluß wurde auf den 22. Juni feſtge⸗ ſetzt. Der Renntag ſelbſt findet mit der Flaggenhiſſung um 9.30 Uhr ſeinen Auftakt. 2 2 ne 1=S Lis SSE Die 3. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft. die am Sonntag ihren Abſchluß fand. geſtaltete ſich zu einem neuen, großen Triumph des italieniſchen Fußballſports. Der im Jahre 1934 im eigenen Land beim zweiten Weltturnier errungene Titel wurde auf franzöſiſchem Boden erfolg⸗ reich verteidigt. Italiens Fußballer verſtanden es ausgezeichnet, ihre Leiſtung von Spiel zu Spiel zu ſteigern und am Sonntag traten ſie im mit 60 000 Beſuchern bis auf den letzten Platz gefüllten Pariſer Colombes⸗Stadion zum Endkampf gegen Ungarn in Höchſtform an, die ihnen einen glatten 4:2(3:1)-Sieg ermöglichte Aus den Händen des franzößſchen Staatspräſi⸗ denten Albert Lebrun nahm die ſiegreiche Elf den wertvollen Siegerpreis entgegen. Wenn man daran erinnert, daß Italien zwiſchen den beiden Weltmeiſterſchaftsturnieren beim Olym⸗ pia 1936 in Berlin mit ſeiner Amateurmann⸗ ſchaft auch Olympiaſieger wurde, dann iſt es ſchon berechtigt zu ſagen, daß Italien im Welt⸗ Fußball die führende Nation iſt! 5 Im Kampf um den dritten Turnierplatz ſiegte in Bordeaux die Mannſchaft Braſiliens mit 4:2(1:2) über Schweden. Ein hochklaſſiges Zpiel Der Endkampf um die Fußball⸗Weltmeiſter⸗ ſchaft ging bei heißem Wetter und natürlich „ausverkauftem Hauſe“ vor ſich. Die Veranſtal⸗ ter. die hinſichtlich der Organtſation des Welt⸗ turniers nicht immer allen Wünſchen und Er⸗ wartungen gerecht geworden waren, hatten wenigſtens beim Endſpiel für einen prächtigen. einer Weltmeiſterſchaft würdigen Rahmen ge⸗ ſorgt“ Kurz vor Spielbeginn traf Frankreichs Staatspräſident Albert Lebrun in der Ehren⸗ loge ein, und das ſportverſtändige Staatsober— haunt ließ es ſich nicht nehmen. jeden der 22 am Endkampf beteiligten Spieler mit Hand⸗ ſchlag zu begrüßen. Beim Abspielen der italie⸗ niſchen Nationalhyn nne gab es wohl einige Pfiffe, aber ſie gingen im Beifall der Mehr⸗ zahl der Zuſchauer völlig unter. Als der fran⸗ zöſiſche Schiedsrichter Capdeville das Zeichen zum Beginn gab. ſtanden die beiden Mannſchaf⸗ ten wie folgt: Italien: Olivieri: Foni, Rava: Seran. toni, Andreolo. Locatelli: Biavati. Meazza. Piola. Ferrari. Colauſſi. Ungarn: Szabo: Polgar, Biro: Szallav, Scücs, Lazar: Sas, Vincze, Dr Saroſi, Zſen⸗ geller. Titkos. Während alſo Italien in der in den beiden letzten Kämpfen bewährten Beſetzung ſpielte, hatte Ungarn verſchiedene Aenderungen vorge⸗ nommen. Italien beſtach gleich durch ein ſchnelles und doch ſehr genaues Zuſammenſpiel. Piola, oft als Europas beſter Mittelſtürmer bezeichnet, brachte ſeine Fünferreihe prächtig ins Gefecht und ſchon nach fünf Minuten war der Führungstreffer fällig. Biavati war an Lazar vorbeigekommen, ſein Flankenball wurde von Piola zu dem Linksaußen Colauſſi ver⸗ längert und gegen deſſen Schuß war Ungarns Torhüter Szabo machtlos. Die Freude der Ita⸗ liener war allerdings nicht von langer Dauer: ſchon in der nächſten Minute lautete das Er⸗ gebnis 1:1. Ungarns Sturm war vom Anſtoß weg bis in den italieniſchen Strafraum vorge- drungen. Dr. Saroſi ſetzte ſich gegen Andreolo durch. der Ball kam über Sas zu Titkos und dieſer ſchoß unhaltbar ein. Aber Italien domi⸗ nierte im Feld und Ungarn mußte zeitweiſe mit allen Kräften verteidigen. Nach einer Vier⸗ telſtunde ging Italien erneut in Führung, und zwar diesmal durch Bia vat i. der einen ſchul⸗ mäßig vorgetragenen Angriff mit einem un— haltbaren Schuß abſchloß. Die prächtigen Lei⸗ ſtungen der Italienen löſten oft Beifall auf offener Szene aus. Zehn Minuten vor der Pauſe erhöhte Italien durch Meazza, der ſich energiſch vdurchgeſetzt hatte, auf 3:1 und bei die⸗ ſem Stand wurden auch die Seiten gewechſelt. Das Eckballverhältnis lautete 313. Nach Wiederbeginn flaute der Kampf etwas ab, ohne aber an Klaſſe zu verlieren. Italien legte jetzt das Hauptaugenmerk auf die Tor- ſicherung, wodurch die Ungarn unverkennbare Vorteile im Feld erlangten. Gegen die vor⸗ zügliche Abwehr Italiens hatten die unga⸗ riſchen Stürmer aber einen ſehr ſchweren Stand. In der 20. Minute kamen die Un- garn aber doch auf 3:2 heran, als Dr. Sa- roſi den italieniſchen Hüter mit einem wun⸗ dervollen Schuß bezwang Ungarns Anhänger hofften auf einen Umſchwung, tatſöchlich hatte auch Italiens Abwehr alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen ungariſchen Angriffe zu ſtoppen. Das enge Zuſammenſpiel der un⸗ gariſchen Stürmer erleichterte allerdings den Italienern die Arbeit. Zwiſchendurch gab es ſehr gefährliche Vorſtöße der Italiener und zehn Minuten vor Schluß ſtellten ſie durch ein viertes Tor, das Piola ſchoß, den Sieg ſicher. In der ſiegreichen Elf des Weltmeiſters gab es keinen ſchwachen Punkt. Die Mannſchaft ſpielte muſtergültig zuſammen und wartete, vornehmlich in der erſten Halbzeit, mit einer nahezu vollendeten Leiſtung auf. Wenn man aus dieſer Mannſchaft einige Spieler hervor- heben will, ſo muß man Piola, Biavati, An⸗ dreolo(der dem gefährlichen Dr. Saroſi we⸗ nig Bewegungsfreiheit ließ!) und die drei Schlußſpieler nennen. Ungarn war in techniſcher Hinſicht den Ita⸗ lienern ziemlich gleichwertig, aber alle elf Spieler waren weſentlich langſamer, und das gab letzten Endes den Ausſchlag. Unſicherhei⸗ ten gab es in den hinteren Reihen der Magyvaren und im Sturm ſpielten Vincze und Sas ausgeſprochen ſchwach. Szabo, Szengeller und Szallay waren noch die beſten Spieler. Der Sturm ſpielte etwas zu umſtändlich und eng, was den ſchnellen Italienern die Ab- wehr erleichterte Auch die etwas hohe Spiel- weiſe im gegneriſchen Strafraum war ein Fehler, denn Italiens Fußballer waren im Kopfballſpiel Meiſter. Frankreich— Deulſchland 0 in Colombes Der zum 3. Juli nach Paris vereinbarte Leichtathletik⸗Länderkampf zwiſchen Frankreich und Deutſchland wird nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Verbandes im Olympia- Stadion von Colombes, das jetzt 70000 Be- ſucher faſſen kann durchgeführt. Die franzöſi⸗ ſchen Athleten. die für dieſen Länderkampf in Frage kommen, ſind in einem Spezial-Lehr⸗ gang verſammelt, der erſt Ende des Monats beendet ſein wird. Bravo Südweſt! Würklembergs Jußballelf in Stullgark 6:2(5:1] geſchlagen In der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn hatten ſich am Sonntag nur rund 3000 Zu⸗ ſchauer eingefunden, als die Fußball⸗Gaumann⸗ ſchaften- von Württemberg und Südweſt zum Vergleichskampf antraten. Die Gäſte kamen ohne Sold und Lindemann und hatten an deren Stelle Dittgens und May vom FSW. Frankfurt eingeſetzt. Auch die Schwaben mußten Erſatz ſtellen: Schadt(Böckingen) vertrat den Stutt⸗ garter Schäfer. Nach überlegen geführtem Kampf ſiegten die Südweſt⸗Spieler hoch mit 6:2(5:1) Toren. Der Kampf ſelbſt konnte nur in den erſten 45 Minuten befriedigen. Die Gäſte zeigten hier eine hervorragende Mannſchaftsarbeit und vor allem im Sturm glänzende Le ſtungen. Dage⸗ gen wieſen die Württemberger beſonders in der Deckung Schwächen auf, aber auch keiner der anderen Spieler bot anſprechende Leiſtun⸗ gen. Am beſten gefiel noch Seibold in der Ver⸗ teidigung. Aber auch er hatte einen ſehr ſchwe⸗ ren Stand gegen den ſchußgewultigen Innen⸗ ſturm von Südweſt mit Schuchardt. Eckert und Fauſt, die den beſten Mannſchaftsteil bildeten. Sofort vom Anſtoß weg nahmen die, Gäſte das Spielgeſchehen in die Hand Bereits nach zwei Minuten hatten ſie den Führungstreffer erzielt: Schuchardt war der Torſchütze. Neun Minuten ſpäter hieß es 2:0 durch Eckert Dann kamen die Schwaben etwas auf und Seitz brachte ſeine Mannſchaft auf 1:2 heran. Aber die Südweſt⸗Stürmer waren nicht zu halten. Noch zweimal vor der Pauſe knallte Eckert den Ball ins Netz und einmal war Schuchardt er⸗ folgreich. Mit vier Toren Vorſprung gingen die Gäſte in die Pauſe. Dieſes Ergebnis iſt beſonders deshalb hervorzuheben, weil Kern in der Südweſt⸗Verteidigung ſchon in der 256. Minute verletzt wurde und die Mannſchaft um⸗ geſtellt werden mußte. Nach dem Wechſel flaute das Tempo merklich ab. Südweſt hatte den Sieg ſicher, und die Gaſtgeber konnten ſich zu keinem energiſchen Endſpurt aufraffen So gab es lediglich einen Treffer noch auf beiden Seiten. Schuchardt erhöhte auf 6:1. ehe die Schwaben durch einen vom Linksaußen Hauſer verwan⸗ delten Elfmeterball ein Tor aufholten. Die Mannſchaften: Württemberg: Schnaitmann(VfB. Stutt⸗ gart): Seibold(VfB. Stuttgart). Janſen (Stuttgarter SC.): Förſchler(SV. Feuerbach), Mühlhäuſer(FV. Geislingen), Schädler(Ulmer SV. 94): Pröfrock(VfB. Stuttgart). Schadt (Union Böckingen), Seitz(FV. Kornweſtheim). Sing(Stuttgarter Kickers), Hauſer(VfR. Schwenningen). Südweſt: Remmert(Reichb. Frankfurt): May (FSV. Frankfurt), Kern(Wormatia Worms): Kiefer(Wormatia Worms). Dietſch. Böttgen (beide FSV. Frankfurt): Reinhardt(VfR. Frankenthal). Schuchardt(FSV. Frankfurt), Eckert(Wormatia Worms), Fauſt(FSV. Frank⸗ furt), Fath(Wormatia Worms). Heute ſinds 300 Kilometer! Das will geſtrampelt ſein! Schild immer noch Träger des gelben Trikots Auch auf der neunten Etappe der Deutſchland⸗ Rundfahrt von Stuttgart nach Frankfurt Main über 271.9 Km hat ſich der junge Chemnitzer Schild den Beſitz des gelben Trikots gewahrt. Er verlor zwar gegen den Etappenſieger 10 Mi⸗ nuten und die gleiche Zeit auch gegen Thier⸗ bach, aber da er zuſammen mit ſeinem geſähr⸗ lichen„Schatten“ Bonduel eintraf, blieb er weiter vorne. Etappenſieger wurde der ſpurt⸗ ſchnelle Schweizer Nievergelt nach 7:26:10 Stun⸗ den vor Wengler(Bielefeld). Croeſi(Italien) und Kutſchbach(Berlin). Kutſchbach hatte in recht unſportlicher Weiſe Wengler im Spurt be⸗ hindert und ſo den Weg zum Siege des Schwei⸗ zers freigemacht. Kutſchbach büßte ſein unfaires Verhalten mit einer Diſtanzierung auf den vierten Platz und einer Geldſtrafe. Sechs Se⸗ kunden ſpäter traf eine neun Mann ſtarke Gruppe ein, der zehn Minuten ſpäter ein neuer „Schub“ folgte, in dem ſich u. a. Schild und Bonduel befanden. Frühe Enkſcheidung 41 Fahrer nahmen am Samstagmorgen in der württembergiſchen Metropole den Kampf über Pforzheim. Karlsruhe, Mannheim und Darmſtadt nach Frankfurt Main auf. Unerwar⸗ tet früh ſollte bereits die Entſcheidung fallen: Geyer, Funke, Nievergelt, Kutſchbach, Seidel und Croeſi ließen ſchon nach 10 Km. das ver⸗ dutzte, unentſchloſſene Feld ſtehen und ſtoben in wilder Fahrt davon. Am Berg hinter Pforz⸗ 2 ſchloſſen der Belgier Dedonder und Weng⸗ er zu den Führenden auf. Dann ereilte den Chemnitzer Funke, der ja in der Geſamtwer⸗ tung noch einen hoffnungsvollen Platz einnahm, das Geſchick Er hatte einen Deſekt an ſeiner Gangſchaltung zu beheben und bückte ſich wäh⸗ rend der Fahrt zu ſeiner Maſchine herunter. ohne auf den entgegenkommenden Laſtwagen zu achten. Bei dem unvermeidlichen Zuſam⸗ menprall zog ſich der wackere Chemnitzer einen Schlüſſelbeinbruch zu. der ihn bedauerlicher⸗ weiſe zum Ausſcheiden zwang. Seidel mußte zurückbleiben und ſo beſtand die Spitzengruppe hinter Pforzheim noch aus Croeſi. Wengler. Kutſchbach. Geyer. Dedonder und Nievergelt. 10 Minuten hinter ihnen lag eine 35 Mann ſtarke Gruppe, die den Ernſt der Lage immer noch nicht erfaßt hatte und ihr Bummeltemvo beibehielt Hinter Hockenheim mußte Dedonder einen Reifenſchaden beheben und zurückbleiben. In der Verpflegungskontrolle Mannheim trafen um 12.40 Uhr Croeſi, Geyer, Kutſchbach, Niever⸗ gelt und Wengler nach ſchneidiger Fahrt als Spitzengruppe ein. Schon hatte wan die Marſch⸗ tabelle um 26 Minuten geſchlagen! 35 Km. vor Frankfurt ſaß plötzlich auch Geyer auf luftlee⸗ rem Reifen. Er mußte die Führenden ziehen laſſen. Zum Endſpurt in Frankfurt Main. wo ſich wieder Tauſende von begeiſterten Zu⸗ ſchauern eingefunden hatten, ſiegte dann der unbehindert durchfahrende Nievergelt. Ergeb⸗ nis: 9. Etappe Stuttgart— Frankfurt/ Main, 271 Km.: 1 Nievergelt(Schweiz) 7.26.10. 2. Wengler(Bielefeld). 3. Croeſi(Italien), 4. Kutſchbach(Berlin), als 3. diſt., alle dichtauf, 5. Wendel(Schweinfurt) 7:26:16. 6. Umben⸗ hauer, 7. Peterſen(Dänemark). 8. Dedonder (Belgien), 9. Hauswald, 10. Jakobſen(Däne⸗ mark), 11. Heide, 12. Thierbach, 13. Geyer, 14. Kijewſki 7:36:10. 15. Wierinckx(Belgien), 16. Weckerling, dichtauf, 17. ſechs Mann, darunter Schild und Bonduel. Geſamt: 1. Schild 65:17:49. 2. Bonduel 65:20:27, 3. Thierbach 65:25:18, 4. Peterſen 65:26:42, 5 Bautz 65:26:53, 6. de Caluwé 65:29:49, 7. Umbenhauer 65:32:08. 8. Kiiewſki 65:32:32, 9. Weckerling 35:44:20, 10. Wierinckx 66:05:39. Ausgeſchieden: Bula und Funke. Wieder Wierinckr 10. Etappe der Deutſchland⸗Rundfahrt Einige Veränderungen in der Geſamtwer⸗ tung brachte auch die 10. Etappe der Inter⸗ nationalen Deutſchland-Rundfahrt von Frank⸗ furt a. M. nach Köln über 231 km. Zwar be⸗ haupteten ſich die beiden Rivalen Schild und Bonduel in Front, dafür rückte aber der Vor⸗ jahrsſieger Otto Weckerling erheblich nach vorn. Er hat mit drei Minuten Zeitrückſtand als Dritter in der Geſamtwertung nunmehr die beſten Ausſichten, erfolgreich in den Endkampf einzugreifen, nachdem er ſchon faſt eine halbe Stunde verloren hatte. Kampfluſtige Ausländer Wie ſchon auf den letzten Etappen der Fahrt, ſo belebten auch diesmal wieder die weniger ausſichtsreichen Fahrer das Rennen. Als es auf die Höhen des Taunus ging, lagen Wie⸗ rinckr und die geſamte franzöſiſche Mannſchaft mit Level. Le Calvez. Lachat und Magne vorn. denen mit drei Minuten Rückſtand eine kleinere Gruppe folgte. Obwohl die Hitze den Fahrer arg zu ſchaffen machte, hatten die Aus⸗ reißer in der Verpflegungskontrolle Altenkir⸗ chen(73 Klm.) ſchon fünf Minuten Vorſprung. 10. Etappe Frankfurt⸗Köln, 231 km: 1. Wierinckr(Belgien) auf Dürkopp 6:53:08. 2. Le Calvez(Frankreich) auf Phäno⸗ men, dichtauf, 3. Wengler(Bielefeld) auf Dür⸗ kopp 6:55:25, 4. Weckerling(Magdeburg), 6. Ruland(Köln), 7. Kutſchbach(Berlin). erregte mer Roman von Hertha von Puttkamer-Netto (5. Fortſetzung) Sie hatte ihr Glas ausgetrunken und ſtellte es wieder auf den Tiſch zurück. Plötzlich hatte ſie genug, es verlangte ſie in ihr Abteil zur Prohaska zurück. Gewiß, dieſe Unter⸗ haltung mit Milbrey war eine Aufmunterung geweſen. Es war wohltuend, mit jemand zu ſprechen, der nichts weiter von ihr wußte, als daß ſie die berühmte Caſini war. Ein Spiegel warf ihr das Bild ihrer ſelbſt verjüngt und rein zurück, ſo wie ſie einmal geweſen und heute nicht mehr war, ungetrübt von den vielen Schattierungen aus Sorge und Not und immerwährender Angſt, und ſie war dankbar für die paar Minuten. Das ratternde Fenſter, die un⸗ verwüſtlich gute Laune und Geſprächigkeit Oliver Mil⸗ breys, die ganze Luft in dieſem Raum nach Zwiebeln, Ab⸗ waſchwaſſer und heißem Fett, die Hitze und der Rauch— das ging ihr mit einem Male auf die Nerven. Sie ſtand auf.„Ich möchte gehen, Mr. Milbrey!“, und ſie reichte ihm die Hand.„Ich habe mich ſehr gefreut.“ „Darf ich in Ihr Abteil kommen?“ fragte er. „Verzeihen Sie“, ſagte ſie,„ich bin müde und möchte ausruhen.“ b Er machte ein bekümmertes Geſicht.„Aber ich werde Sie wiederſehen?“ fragte er dann.„Ich darf Sie in Les [Sapins beſuchen— nicht wahr? Darf ich bald kommen!“ „Das können Sie tun“, ſagte ſie,„aber in Cannes wird es Ihnen beſſer gefallen.“ „O. K.“, ſagte er.„Nein, nein, ich werde kommen!“ Und er ſchaute ihr nach, während ſie zur Tür ging. Sie wandte ſich um und nickte noch einmal leicht zu ihm hinüber. Milbrey ſetzte ſich wieder. Es lohnt, nach Europa zu fahren, allein ſchon wegen der Frauen, dachte er; es iſt etwas an ihnen, was unſeren Frauen fehlt, oder es fehlt ihnen etwas, was unſere zuviel haben. Und Oliver Mil⸗ brey, glücklich, etwas Wichtiges entdeckt zu haben, das ihm neu war und über das er nachdenken konnte, beſtellte ſich bei dem Kellner einen Whisky. * Am Bahnhof in Les Sapins ſtand Cecil, um ſeine Mutter abzuholen. Als der Zug hielt, winkte er von weitem, kam angelaufen, riß vor ihr die Tür auf und hob mit einem einzigen, großen Schwung Carmen Caſini von den hohen Trittbrettern auf den Boden hinab. „Mein großer Junge“, ſagte ſie und küßte ihn, während ſie ihm zärtlich über die Wangen hinſtrich. Er war größe als ſie ſelbſt, ein gutes Stück ſogar, braun verbrannt, mit ſchmalem Geſicht. „Ich freue mich ja ſo“, ſagte er immer wieder,„ich freut mich.“ Hinter ihnen verſuchte inzwiſchen die Prohaska aus dem Zuge zu klettern. Eingekeilt zwiſchen Koffern und Taſchen, ſtand ſie im Rahmen der Tür. Hinter ihr wurde man ungeduldig und drängelte. „Erſt Koffer, dann Prohaska“, murmelte ſie vor ſich hin und probierte, einen der Koffer hinunterzulaſſen. Es erwies ſich, daß ſie zu klein war, um hinunter zu reichen, und das Experiment glückte nicht. Hinter ihr ſchimpfte ein Herr jetzt laut und vernehmlich.„Gibt doch noch mehr Türen“, ſagte die Prohaska und wandte ſich zornig nach ihm um; faſt wäre ihr dabei der Koffer aus der Hand ge⸗ glitten.„Erſt Prohaska, dann Koffer“, entſchied ſie dann und verſuchte es umgekehrt. In dieſem Augenblick drehte ſich Cecil nach ihr um. „Prohaska!“ rief er, ſprang ſchnell hinzu, ſpedierte mit ge⸗ ſchickten Griffen in wenigen Sekunden ſie ſelbſt und die Koffer aus dem Zug heraus.. „Da wären wir!“ ſagte die Prohaska befriedigt und ſchaute von ihrer Winzigkeit zu dem großen Cecil auf, der ſie lachend um die Taille faßte und ſie, ſeine Mutter und das Gepäck vom Bahnſteig zu dem draußen wartenden Wagen beförderte. „Du wohnſt im Cap d'Aigle“, ſagte Cecil.„Es iſt das beſte Hotel hier. Wir fahren gleich hin, es iſt nicht weit.“ Carmen hörte ſchweigend zu, wie Cecil erzählte; hin und wieder nahm ſie ſeine Hand. Es war ſo gut, ihn wiederzuſehen, ihn da zu haben, ganz in der Nähe und neben ihm zu ſitzen. Alles andere verſank— an nichts denken jetzt, an nichts außer an Cecil! Cecil war glücklich. Das zu wiſſen, war ſchon ſchön; das zu ſpüren, machte alles erträglich. Und Cecil erzählte von ſeiner Liebe zu Colette Latour. Durch enge Gaſſen, deren ohrenbetäubenden Lärm der Chauffeur mit ſeiner Hupe luſtig zu übertönen verſuchte, ging es auf eine ſtillere Straße hinaus, oberhalb des Meeres, und auf dieſer entlang bis zum Hotel„Cap d Aigle“. Hinter den Bergen ſtand die ſinkende Sonne, rote Felſen glühten über dem Waſſer. Das Meer lag wie ſtumpfblauer Samt. g Das Hotel„Cap d' Aigle“, ein weißer Palaſt von an⸗ ſpruchsvoller Ueberladenheit inmitten eines üppigen Tropengartens, hatte bereits ſeine Fenſter und Schein⸗ werfer erleuchtet. Das Auto fuhr im Bogen vor den Eingang und hielt. Ein kleiner Page kam wichtig herbeigelaufen und ergriff die Koffer. Der Portier ſtand in der Tür und grüßte. Carmen blieb ſitzen und ſah wortlos an der ſtrahlenden Faſſade empor, einen kurzen Augenblick lang. „Jeſſas, Maria und Joſef!“ ſagte die Prohaska und ſchlug die Hände zuſammen. „Willſt du nicht ausſteigen, Mama?!“ fragte Cecil.„Es iſt dir doch recht, daß du hier wohnſt. Das Zimmer iſt wunderhübſch und ganz kühl und ruhig.“ „Ja, ja, natürlich!“ ſagte Carmen zerſtreut und ſtieg aus dem Wagen. Der Page war vorausgelaufen, er hielt die Tür, die Carmen, Cecil und die Prohaska einſchluckte. Carmen blieb wieder ſtehen und muſterte die Halle. Es war ein aroßer, gekachelter Raum in künſtlichem Dämmerlicht, in deſſen Mitte eine kleine Fontäne rteſelnd in ein Marmorbecken floß. Es war kühl und angenehm friſch. Menſchen kamen und gingen. Ein Liftboy öffnete eine Schiebetür, jemand rief: „Zimmer zweihundertfünf für Frau Caſini!“ Ein Haus⸗ diener kam mit Schlüſſeln, und man fuhr durch mehrere Etagen hinauf. „Geh, Cecil, lieber Junge!“ ſagte Carmen, als ſie in ihrem Zimmer angelangt waren.„Ich bin müde.“ „Willſt du nicht eſſen?“ fragte er. „Ja, ich werde mir eine Kleinigkeit heraufbringen laſſen und mich dann gleich ſchlafen legen. Wir ſehen uns ja morgen. Sei nicht böſe, Cil!“ Cecil wäre gern noch geblieben, aber ſie ſah wirklich müde aus. Es war die Anſtrengung der Hitze und der Reiſe, die ſich geltend machte.„Morgen“, ſagte er und ing. 5„Was ſagſt du, Prohaska?“ fragte Carmen, als er fort war, und ließ ſich in einen Stuhl fallen. Die Prohaska hatte ſich ſchon daran gemacht, die Koffer zu öffnen und auszupacken. Sie ſtand vor der offenen Schranktür und zuckte die Achſeln.„Was ſoll ich ſagen! Schön iſt's! Viel zu ſchön für uns. Werden nicht lange bleiben können. Zahlt das vielleicht der Herr Cecil, das Zimmer? Bitte! Mit ſeidenen Vorhängen und feinen Stühlen und Balkon und ſchönem Bett— und heißem Waſſer.— Nix kaputt, alles in Ordnung.“ Sie trat zum Waſchtiſch, öffnete den Waſſerhahn und probierte.„Fließt, ſließt tatſächlich. Und heiß. Das wird koſten...! Und der Springbrunnen da unten koſtet auch. Werden wir be⸗ zahlen müſſen. Für nir iſt nix. Hab' ich gleich geſagt. Werden ſehen. Haben wir wenigſtens heißes Waſſer, werd' ich können waſchen, iſt auch was geſpart.“ „Ach, Prohaska, ja, du haſt recht! Aver ich dachte an Cecil und nicht an das andere. Iſt es nicht herrlich, daß wir Cecil haben?“ „Herrlich— ja! Schöne Herrlichkeit! Eines Tages wird er's erfahren und dann iſt's aus mit der ganzen Herrlichkeit. Das ſage ich Ihnen: Begraben werden wir uns laſſen können mitſamt unſerer Herrlichkeit. Das ſag⸗ ich, und ich weiß, was ich ſag'. Und der Herr von Laszko, der wird auch wiederkommen. Augen wird der machen.. So ein teures Hotel...!“ „Vielleicht können wir umziehen, woanders hin“, ſagte Carmen müde und unſicher. „Umziehen, ja! Werden wir umziehen. Was ſollen wir Springbrunnen zahlen! Gibt auch Hotels ohne Spring⸗ brunnen— iſt billiger. Haben ja doch nichts davon.“ „Geh ſchlafen, Prohasta, wir werden morgen weiter ſehen“, ſagte Carmen und ſtand auf, um ſich zu entkleiden. Prohaska half, packte aus, und als Carmen zu Bett lag, zog ſie ſich ins Nebenzimmer zurück. 5 Carmen lag wach. Ueber ihr brannte eine verhängte Lampe, ſie ſtarrte mit großen Augen ins ſchwebende Licht, Vor den Fenſtern rauſchte ganz leiſe das Meer, kaum hör⸗ bar; vom Garten des Hotels kamen verwehte Klänge einer Muſik. Sonſt war alles ſtill. Nur ſo lange noch, bis Cecil auf eigenen Füßen ſteht, dachte ſie. Es iſt nicht mehr lange. Ich habe bis jetzt durchgehalten und werde es weiter durchhalten— bis da⸗ hin. Und dann— was wird dann ſein...? Es iſt gleich⸗ gültig, wenn nur Cecil glücklich wird, Cecil wenigſtens ſoll es ſein. Gegen Morgen erſt— mit der erſten Dämmerung— kam der Schlaf, auf den ſie wartete, tief wie ein Brunnen und voller Troſt. * Es war ſchon dunkel, als Cecil aus der Halle des Hotels„Cap d'Aigle“ hinaus ins Freie trat. Die Nacht laſtete mit ſamtener Schwere. Im Lichtkreis des Hotels ſtanden Palmen und Gebüſche geheimnisvoll in bizarren Formen. Die Wege, die hinunter zum Meer führten, ver⸗ loren ſich in Finſternis. Leiſe knirſchte der feine Kies unter ſeinen Schritten, als er tiefer in den Garten hineinging. Es war zu fruy, um ſchlafen zu gehen, zu ſpat, um Colette zu beſuchen. Er ſchlenderte dahin, ohne recht zu wiſſen, was er beginnen ſollte. Einmal blieb er ſtehen und wandte ſich um. Das Hotel lag mit erleuchteten Fenſtern da. Cecil lächelte ſtolz: dort wohnte ſeine Mutter, Carmen Caſini, die weltberühmte Sängerin. Er war ſo kindlich eitel und ſtolz auf ſie. Kein anderes Hotel war ihm gut genug erſchienen, bis er endlich für ſie das Richtige gefunden hatte. War es das Richtige..? Hier war Luxus und Geld⸗ ausgeben. Hatte ſeine Mutter von dieſen Dingen in ihrem Leben nicht genug, ja, zuviel gehabt, als daß ſie ihr noch etwas zu ſagen vermocht hätten? Er entſann ſich plötzlich ihres Blicks vorhin, als ſie gekommen, und wie ſie einen Augenblick gezögert, ehe ſie ausſtieg. Sie war manchmal ſo ſonderbar, es fiel ihm immer auf, wenn er ſie jetzt ſah; anders als früher, trauriger, ſtiller, ſchien es ihm. Oder kam es ihm nur ſo vor, ſeit er älter war und nicht mehr ſtändig mit ihr zuſammen? Wie lebte ſie jetzt? Er wußte ja nicht einmal das genau, immer kam ſie zu ihm, wenn er ſie brauchte. Und dann bat ſie ihn manchmal, nicht ſo viel Geld auszugeben. Er mußte lachen, ſo komiſch erſchien ihm das. Plötzlich wurde er wieder ernſt: er brauchte ja auch jetzt wieder Geld von ihr. Würde ſie es ihm geben...? Er mußte es haben, er wollte doch Colette heiraten und ſelbſtändig ſein. Und er hatte ſie ja noch nie⸗ mals umſonſt um etwas gebeten Cecil war jung, das ganze Leben lag vor ihm, aben⸗ teuerlich, voller Geheimniſſe. Er ſcheuchte alle Zweifel fort, die kommen wollten, und ging weiter. Es gab nichts, das ihn hinderte, glücklich und froh zu ſein. PPP VIERTES KAPITEL. Carmen erwachte am Morgen gegen neun Uhr. Die letzten paar Stunden der Nacht hatte ſie feſt und tief und wunderbar geſchlafen, wie ſeit langem nicht mehr. Wo war ſie und wie kam ſie hier her? Sie fand ſich nicht gleich urecht. n 25 Traum, den ſie gehabt, war ſo deutlich und intenſtv geweſen: ſie war auf der Ueberfahrt zwiſchen Amerika und Europa. Auf dem Schiff waren viele Menſchen, die ſie alle nicht kannte, aber jeder wußte, daß ſie die Caſini war. Der Kapitän bemühte ſich um ſie, bei Tiſch hatte ſie ihren Platz neben ihm. Sie reiſte in einer prachtvollen Luxus⸗ kabine und wurde auch nicht ſeekrank. Jeden Tag ſchickte ein reicher Amerikaner ihr Blumen, er ſah aus wie Oliver Milbrey. Sie war berühmt, bewundert und gefeiert, und ſie fuhr neuen Erfolgen und Triumphen entgegen. Carmen hatte die Arme unter dem Kopf verſchränkt und lag ganz ſtill. Sie blickte zur Decke auf und lächelte noch, während ſie dem Traum nachhing, deſſen Deutlichkeit mehr und mehr verblaßte. Um das Glücksgefühl wiederzufinden, das in ihr geweſen war, ſchloß ſie die Augen; aber es kam nicht wieder. Nein, nein, die Wirklichkeit ſah anders aus: ſie lag hier in dem bequemen Bett eines viel zu teuren Hotelzimmers in Les Sapins. Sie war hierher gefahren, um Cecil zu ſehen, der ihr geſchrieben hatte, daß er eine Stellung be⸗ kommen würde. Heimlich zitterte und bangte ſie. daß er lie vetam; taum, daß ſie geſtern nach ihrer Ankunft gewagt hatte, ihn danach zu fragen. Aber— es war ja doch ſicher, wie es ſchien. Und wenn es ſicher und Cecil von nun an ſelbſtändig war, wenn er ſeine Mutter nicht mehr brauchte wie bisher, dann, ja, dann konnte ſie vielleicht einmal mit ihm reden und ihm ſagen, daß ſie ſelbſt nichts mehr hatte, viel⸗ leicht..] Sich an Ceeil lehnen und ihm ſagen können: „Jetzt mußt du mir helfen, Cil“— das auszudenken, war ſchön. Vielleicht, daß es doch einmal ſo weit kam. Daß ſie kein Geld mehr beſaß, war wohl ein Unglück, aber keine Schande. Und daß ſie es Cecil bisher ver⸗ ſchwiegen hatte— war das nicht ihr gutes Recht? Sollte ſie ihm den Boden unter den Füßen fortnehmen, ihn ſein Studium unterbrechen laſſen, das ſie mit ſo ſchweren, heim⸗ lichen Opfern erkampfte, ſolange es irgend ging?! Nein, dazu liebte ſie ihn zu ſehr. Cecil war das Kind des Mannes, den ſie geliebt; ſie hätte es nicht ertragen, ihn leiden zu ſehen, einem eigenen Kinde konnte man wohl nicht weh tun. Cecil glaubte an ſie; für ihn war ſie noch immer die berühmte Künſtlerin, die ſich nur auf kurze Zeit von der Bühne zurückgezogen hatte, um auszuruhen— die morgen copyrisht 1688 vy Aufwürts- Verlag, Bern W s jedoch wieder ins Rampenlicht aller Opern der Welt zurückkehren konnte, um ſchwindelnde Gagen zu beziehen, wenn ihr nur der Sinn danach ſtand. Sie war ja noch jung, kaum vierzig Jahre alt, ſie war ja immer noch ſchön, wie es hieß. Vielleicht würde Cecil es hinnehmen, wenn er erfuhr, daß ihre Stimme verloren war, daß ſie nichts mehr beſaß und irgendwo mit der alten Prohaska lebte, in Dach⸗ kammern zwiſchen Elend, Schmutz und Armut, daß ſie ſich verſteckte und verbarg, damit kein Menſch ſie erkannte... 2 Daß ſie ihr Letztes hergegeben hatte, um ihn ſtudieren zu laſſen; und daß es für ſie nun nichts und nichts mehr gab, als die Hoffnung, Cecil möge eine Stellung ſinden und weiterkommen in der Welt, allein und ohne ihre Hilfe... 2 Was aber würde Ceeil ſagen, wenn er nun auch die Wahrheit über ſeinen Vater erfuhr, wenn er hörte, daß Laszko noch lebte, den er für ſeinen Vater hielt, Laszko, Carmen Caſinis Mann? Was würde Cecil ſagen...? Die Schuld trug Laszko und nur er allein. Sie hatte ihn damals geheiratet, verlaſſen, verzweifelt und ohne Liebe. nur des Kindes wegen, das ſie bekommen ſollte. Deſider Laszko war Pianiſt, als ſie ihn kennenlernte. Den Wert und die Zukunft ihrer Stimme hatte er bald erkannt. Er gab ſich Mühe um ſie und gewann ihr Vertrauen. Aus Dankbarkeit heiratete ſie ihn. Obgleich Laszko wußte, daß ſie ein Kind zur Welt bringen würde, das Kind eines anderen Mannes, den ſie geliebt hatte, erklärte er ſich bereit, dieſem Kinde ſeinen Namen zu geben. Nachdem die Ehe geſchloſſen war, wurde Cecil geboren. Damals wußte ſie nicht, daß Laszlo es nur auf das Geſchäft abgeſehen hatte, das er mit ihrer Stimme machen würde. Als Carmen nach Jahren Laszkos wahren Charakter erkannte, war es zu ſpät. Sie trennte ſich von ihm. Cecil bekam ihn niemals. zu Geſicht. Laszko jedoch, der ihr vorhielt, ihre Stimme entdeckt und ſie berühmt gemacht zu haben, kam heimlich immer wieder, und nahm ihr das meiſte von dem fort, was ſie verdiente. An eine Scheidung hatte ſie oft gedacht, aber dann hätten die Menſchen und damit auch Cecil, der inzwiſchen herangewachſen war, von Deſider Laszko er⸗ fahren, und das durfte nicht ſein. f Im letzten Jahre ihres Auftretens war es geweſen: Laszko arbeitete nicht, lebte nur von Carmens Geld. Eines Tages, es war kurz vor Schluß der Saiſon und ſie hatte ihren Vertrag mit der Oper noch nicht erneuert, er⸗ ſchien Laszko bei ihr: er hatte Geld unterſchlagen, es war eine Rieſenſumme. Sie mußte, ehe es bemerkt wurde, mit einer Summe einſpringen, die beinahe ihr ganzes Ver⸗ mögen ausmachte. Der Abſcheu vor Laszko, die Angſt vor der Entdeckung, die Geheimhaltung dieſer Dinge vor Cecil und alles, was damit zuſammenhing, regten Carmen ſo über alle Maßen auf, daß ſie— die ſowieſo vom Winter her überanſtrengt und ſchonungsbedürftig war— eine Stimmbandlähmung bekam. N Sie war gezwungen, die letzten Vorſtellungen abzu⸗ ſagen. Sie reiſte heimlich zu ihrem alten Lehrer auf das Land, um dort, wo niemand ſie kannte und der Arzt nie⸗ mals erfuhr, wen er behandelte, ſich auszukurieren und zu erholen. (Jortſetzung folgt) * let zu führen het w Leiche Gief nach E brenne dem J doph ner Kl der N. En Fral hie! am gt Als di. Perkſt mer Juß rand 3 ſchtvere Werkſt de wahrſc Arheit tel ein plofton N And nach u hänger nachtet zu fah totw gehäng die A der D hatte wagen Veſtze des re dechnur Mai Nierſte ſalsſcht Somit un 90 ſtitzte Uiß dal ſe lag hier n Cell zy eln te ſe. daß er ft gewagt 1 doc cen, i ſelbſüändi die bizher, ihm teden gate, viel- n können: enlen, war J m. ö u Unglc, zöhet ver; gt Sollte ihn fein ten, hein. ig Nein, Nannez, leiden zu licht weh immer die t bon der ie norgen det Belt beziehen, t jn noch 00 n, kt erfuht, iht beſaß in Dach⸗ aß ſe ſch. mute? dieren zu ehr gah, nden und ilfe. auch die tte, daß „ Lablo, 1 Ele hatte ind ohne en sollt. fte. Den erlannt. en. 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Aus dem Main geborgen wur⸗ de bei Baggerarbeiten unterhalb der Stauſtufe die Leiche eines Mannes,. die ſchon ziem⸗ lich lange im Waſſer gelegen haben muß. Man vermutet, daß es ſich um einen Inſaſſen der Taubſtummenanſtalt in Köppern handelt, der ſeit dem 20. März vermißt wird. 15 Kind im Sammelbecken ertrunken Saarburg. Im Stadtteil Beurig ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Als die Ebefrau H. ſich zum Melken in den Stall begab. lief ihr das 17%jährige Töchterchen nach, ohne daß die Mut⸗ ter es merkte. Das Kind fiel im Hof in ern Sa m'mie'l be cken. das kurz vorher bis auf einen Rückſtand von etwa 25 em Waſſerhöhe geleert worden war. Als die Mutter aus dem Stall zurückkehrte, ſah ſie das Kind leblos in der Grube liegen. Es war in die Grube gefal⸗ 55 und trotz der geringen Waſſerhöhe ertrun⸗ n, Tragiſcher Tod „Waldkirch. In Oberwinden wurde der ledige Schreinermeiſter Anton Löffler das Opfer eines tragiſchen Unglücksfalles. Zuſam⸗ men mit einem Neffen war Löffler an der Elz mit dem Reinigen von Fenſtern beſchäſtigt. Wohl infolge eines plötzlichen Unwohlſeins kam der Mann der reißenden Elz zu nahe und wurde mit fortgeriſſen. Ein in der Nähe arbei⸗ tender Landwirt unternahm den Verſuch, Lüff⸗ ler zu retten, geriet aber in der viel Waſſer führenden Elz ſelbſt in Gefahr und mußte da⸗ her weitere Rettungsverſuche aufgeben. Die Leiche Löfflers konnte geborgen werden. b Todesſturz mit dem Motorrad Gießen. Auf der Fahrt vom Weſterwald nach Gießen ſtürzte der 27 Jahre alte Wein⸗ brenner aus Langenbach im Weſterwald mit dem Motorrad ſo unglücklich, daß er mit einem doppelten Schädelbruch in die Gieße⸗ ner Klinik eingeliefert werden mußte. Hier iſt der Verunglückte bald danach geſtorben. Exploſion in einer Schuhmacherwerkſtatt Frankfurt(Main). In der Kleinen Ritter⸗ gaſſe 26 in Alt⸗Sachſenhauſen ereignete ſich am Freitag gegen 22 Uhr eine Exploſion. Als die Feuerwehr durch den Hausgang in die Werkſtatt eindrang, ſtand der Raum in Flam⸗ men. Auf dem Fußboden lag der Schuhmacher Juſtus Jordan bewußtlos mit ſchweren Brandwunden; über ſeinem Körper lag die ſchwere Nähmaſchine. Das Feuer, das die Werkſtatt faſt völlig zerſtörte, entſtand durch die Stichflamme einer Azetonexploſion; wahrſcheinlich hatte der Schuhmacher bei der Arbeit mit dem feuergefährlichen Löſungsmit⸗ tel ein Streichholz angeſteckt, wodurch die Ex⸗ ploſion hervorgerufen wurde. Mit dem geſtohlenen Auto verunglückt Andernach(Rhein). Ein Mann aus Ander⸗ nach war mit ſeinem neuen Laſtwagen mit An⸗ hänger nach Hannover gefahren. wo er über⸗ nachtete, um am Morgen weiter nach Berlin zu fahren. Morgens ſtellte er feſt, daß der Mo⸗ torwagen nachts von dem Anhänger ab⸗ gehängt worden und geſtohlen war. Durch die Aufmerkſamkeit eines Tankwärters wurde der Dieb am anderen Tag in Halle gefaßt. Er hatte auf dem Weg dorthin einen Perſonen⸗ wagen angefahren und dieſen beſchädigt. Der Beſitzerin des Wagens zeigte er die Papiere des rechtmäßigen Beſitzers und bat. die Koſten⸗ rechnung nach Andernach zu ſchicken. g Zweimal verunglückt Mainz. Der Kaufmann Leineweber aus Nierſtein wurde von einem eigenartigen Schick⸗ ſalsſchlag betroffen. Als er im Schloßgut Schmitt in Guntersblum auf einen Stuhl ſtieg, um von einem Schrank Aktenſtücke Zu holen, ſtürzte er und brach ſich den Fuß. Er riß dabei ein Mädchen mit um, das ſich eine Zerrung im Rücken zuzog. Leineweber wurde nach Mainz ins Krankenhaus gebracht. Auf dem Weg dorthin überfiel ihn eine Ohnmacht, wobei er in das Lenkrad griff, ſo daß der Fahrer die Herrſchaft über das Fahrzeug verlor, in den Straßengraben rannte und gegen einen Telegraphenmaſt prallte. Leineweber wurde bei dem Autounfall am Kopf verletzt. Die übrigen Inſaſſen blieben unverletzt. Tödlicher Abſprung aus dem ſchleudernden Kraftwagen Zweibrücken. Zwiſchen Schönau und Rumbach ereignet ſich ein tödlicher Verkehrs⸗ u, Der 38 Jahre alte Karl Schmitt aus Ernſtweiler hatte mit ſeinem Arbeitgeber einen alten Lieferwagen aus Schönau abgeholt. Der Wagen befand ſich im Schlepptau eines Laſtautos und Schmitt ſteuerte ihn. Auf der Landſtraße unweit Rumbach kam das Gefährt plötzlich ins Schleudern. Schmitt, der an⸗ ſcheinend befürchtete, daß der alte Wagen um⸗ ſtützen könne, ſprang in voller Fahrt ab. Beim Aufprallen auf die Böſchung erlitt er ſo ſchwere innere e daß er im Pirma⸗ ſenſer Krankenhaus ſta rb. Die Mutter nach 20 Jahren wiedergefunden Koblenz. In Arzheim bei Koblenz gab es nach 20jähriger Trennung ein glückliches Lech e, Wiederſehen von Mutter und Sohn. Nach dem Krieg flüchtete die Frau mit dem da⸗ mals 13 Jahre alten Sohn aus Lothringen. Der Vater war im Krieg gefallen. Bei einer Familie in Arzheim fand der Junge Unter- kunft und dort lebte er, wurde ſpäter Arbeiter in der Silbergrube, wo er heute noch iſt und dort ſich verheiratete. Als er über den Verbleib ſeiner Mutter nachforſchte. wurde ihm mit- geteilt, daß dieſe verſtorben ſei. In Wirklichkeit aber lebte ſie in Breslau. wo ſie ſich wieder verheiratet hat. Sie ſchrieb verſchiedentlich an ihren Sohn, doch erreichten dieſe Briefe ihr Ziel nicht und ſchließlich erhielt auch ſie eines Ta⸗ ges die Mitteilung, daß ihr Sohn geſtorben ſei. Mutter und Sohn waren totgeſagt. Durch Zu⸗ fall kam kürzlich einer der verſchwundenen Brie⸗ ſe der Frau in die Hände des Sohnes. Obwohl das Datum ſchon viele Jahre zurückliegt, ließ er dennoch durch die Polizei nachforſchen, die ſchon nach wenigen Tagen mitteilte, daß die Mutter tatſächlich noch in Breslau lebt. Nun war die Frau mit ihrem Gatten in Arzheim und feierte ein glückliches Wiederſehen mit ihrem Sohn nach 20 Jahren. Fuchs mit dem Ziegelſtein erſchlagen Hof⸗ ſw Hambach i. O. In die Ran reite des Landwirts Martin Neher wagte ſich bei hellichtem Tag ein Fuchs. Ehe er ſeinen Raubgelüſten folgen konnte, trieb ihn der Sohn des Hauſes in die Enge, erwiſchte ihn im Ge⸗ nick und erſchlug ihn mit einem Ziegelſtein. Zwei Handtaſchenräuber feſtgenommen Unkel a. Rh. Zwei 18jährige aus Opoladen und Langenberg ſtammende Burſchen wurden bier ſeſtgenommen, Sie hatten an der Rhein⸗ fähre in Honnef einer Frau die Handtaſche mit einem größeren Geldbetrag entriſſen. Ein in der Nähe weilender Schiffer, der den Vorfall beobachtete, nahm mit ſeinem Motorrad die Verfolgung auf und es gelang ihm, die Flücht⸗ linge auf einem Feldweg zu ſtellen und der Polizei zu übergeben. Schon längere Zeit trie⸗ ben dne beiden Burſchen in Rheinſtädten ihr unſauberes Handwerk. Mit dem Spalen auf den Mielherrn Tödlicher Ausgang von Mietſtreitigkeiten Mainz. Im Laufe der letzten Nacht kam es in Mainz zwiſchen dem Kraftfahrer Waldemar Schmitt und dem Hausbeſitzer Philipp Hoth zu einer folgenſchweren Auseinander⸗ ſetzung. Beide lebten wegen Mietſtreitigkeiten in einem geſpannten Verhältnis. Schmitt war mit der Zahlung der Miete rückſtändig. Nach der Heimkehr Schmitts am Freitag ſpätabends kam es im Hof des Hauſes zu einem erneuten Ausbruch der Streitigkeiten, da H. den Mieter wiederholt zur Mietzahlung aufforderte. Im Verlauf der tätlichen Auseinanderſetzung ſchlug Schmitt mit einem kurzen Spaten derart auf ſeinen Hauswirt ein, daß dieſer plötzlich ſchwer verletzt zuſammenbrach. Er ſtarb bereits auf dem Wege zum Krankenhaus. Bei der durch Ne Polizei ſofort erfolgten Vernehmung von Schmit! beſtritt dieſer, den Philipp Both nie⸗ dergeſchlagen zu haben. Die weiteren Ermitt⸗ lungen ſind im Gang. Schmitt wurde feſt⸗ genommen. Diebe in der Jugendherberge Rüdesheim(Rhein). Die Polizei in Rüdes⸗ heim nahm zwei Burſchen feſt, die in Jugend⸗ herhergen des Gaues Heſſen-Naſſau Diebſtähle berüht haben. Von Frankfurt am Main her, wo ſie in der dortigen Jugendherberge einen Photoapparat und andere Gegenſtände geſtoh— len haben, kamen ſie in den Rheingau. Als ſie in der Jugendherberge zu Rüdesheim wieder „tätig“ waren und ſich gerade verduften woll— ten, kam man hinter ihre Schliche. Der Haus⸗ meiſter der Herberge ſorgte dafür, daß die Burſchen in Polizeigewahrſam kamen. Sie wurden dem Amtsgericht zugeführt. Für 3000 Mark Schmuck geſtohlen Bad Kreuznach. Die Polizei in Düren konnte eine 36jährige Diebin verhaften, die vor einiger Zeit in Bad Kreuznach mehrere Wo— chen als Hausgehilfin tätig war. Die Betrü⸗ gerin hatte in Bad Kreuznach unter zwei berſchiedenen Namen gelebt. In einem Haushalt ſtahl ſie für 30 0-Mk. Schmuck und andere Wertgegenſtände und verſchwand dann eines Tages mit ihrer reichen Beute ſpurlos, bis ſie jetzt feſtgenommen werden konnte. 8 Frankfurter Studententag 1038 Frankfurt(Main). Zum erſten Mal trat die Frankfurter Studentenſchaft der Johann⸗ Wolfgang⸗Goethe-⸗Univerſität, der Muſik⸗ f der Städelſchule, der 15 echniſchen Staatslehranſtalt für Hoch⸗ und Tiefbau, der Höheren Techniſchen Lehranſtalt für Maſchinenweſen mit einer Reihe von Ver⸗ N an die Oeffentlichkeit, die zum „Frankfurter Studenten ⸗Tag 1938“ zuſammengefaßt ſind und die der weiteren Oeffentlichkeit einen Einblick in die ſtudentiſche Arbeit vermitteln ſollen. Der erſte Tag des dreitägigen Programms galt der Wiſſenſchaft. Die Veranſtaltungen be⸗ gannen mit einer Ehrung der Toten im Ehren⸗ hof der Univerſität. Nach der feierlichen Flag⸗ genhiſſung eröffnete Standortführer Kuhl den erſten Frankfurter Studententag. Auch der Rektor der Univerſität, Profeſſor Dr. Platz⸗ hoff, begrüßte die Teilnehmer. Stellvertre⸗ tender Gauleiter Linder gab dann einen Ueherblick über die Entwicklung der national⸗ ſozialiſtiſchen Studentenſchaft, von der früheren Vielgeſtaltigkeit bis zur einigen Zuſammen⸗ faſſung im NSDStB. Blitt in den Die Reiſe nach Amerika Vergnügungsfahrt mit den erſparten Geldern des Freundes Frankfurt a. M. Karl war in einem Indu⸗ ſtrieunternehmen beſchäftigt, das Automobile herſtellt. Er arbeitete als Handwerker, glaubte aber Nebengeſchäfte darch Automobilverkauf machen zu können. Bei der Firma beſtehen eine Reihe von Beſtimmungen, durch die ſie ſich da⸗ vor ſchützen will, daß ſolche Geſchäfte von An⸗ eſtellten gemacht werden. Vor allem iſt der eiterverkauf von Wagen verboten. Wird ſei⸗ tens eines Angeſtellten oder Arbeiters der An⸗ trag auf Kauf eines Autos geſtellt, ſo muß er unter allen Umſtänden auch die Frage beant- worten, ob er ſchon einmal einen Wagen von der Firma gekauft hat. Karl hatte bereits früher einen Wagen bezogen, kam aber gegen Schluß des vorigen Jahres mit einem neuen Antrag und zahlte 450 RM. in bar ein. Dieſes Geld und noch 50 RM, dazu hatte er von ſei⸗ nem Freund Felix erhalten. der den Wunſch hegte, ein Auto zu beſitzen und glaubte, durch Karl beſonders gut bedient zu werden. Die Firma lehnte es ab, Karl noch einen zweiten Wagen zu liefern und er erhielt die 450 RM. zurück, die in ſeinen Händen raſch zuſammen⸗ ſchmolzen. denn er war ein Bruder Leichtfuß. Den Betrag konnte er dem Freund nicht mehr zurückzahlen, aber er brachte es fertig, dieſen im Glauben zu laſſen, als gehe die Beſtellung in Ordnung, ja er ließ ſich als weitere Teil- zahlung 150 RM. von Felix auszahlen. Mitt⸗ lerweile war es Februar geworden und es wurde in Karl eine mächtige Reiſeluſt wach. Er holte ſich eine Rückfahrkarte nach Newyork, die 900 RM. koſtete, und fand ſich noch einmal bei dem ſehnſüchtig auf ſeinen neuen Wagen wartenden Felix ein, dem er eröffnete, daß das Auto um 200 RM. teurer komme und der Wa⸗ gen am nächſten Tage geliefert werde. Feliz gab auch noch dieſen Betrag. Den Wagen hat et bis heute nicht und ſeine geſparten Gelder ſind verloren, denn damit machte Karl eine Vergnügungsreiſe über den großen Teich. Die 200 RM. will Karl nur noch gefordert haben, damit er ſeiner Jamilie etwas dalaſſen konnte. In Wirklichkeit ließ er ſeine Frau völlig auf dem Trockenen ſitzen und fütterte ſie nur mit Nach einer feſtlichen Muſikaufführung er⸗ griff Standortführer Kuhl zum letztenmal das Wort und verabſchiedete ſich von ſeinen Kameraden. Der Rektor Profeſſor Dr. Platz⸗ hoff dankte ihm für ſeine vorbildliche Ar⸗ beit. Gauſtudentenführer Kugelmann dankte ebenfalls dem Studentenführer Kuhl für ſeine erfolgreiche Aufbauarbeit, die er in Frankfurt geleiſtett habe und führte dann den neuen Studentenführer Buhtz in ſein Amt ein. Den Hauptvortrag des„Tages der Wiſ⸗ ſenſchaft“ hielt Gauamtsleiter Profeſſor Dr. Kranz(Gießen) über das Thema:„Der nordiſche Menſch in Deutſchland“., Zum Schluß der Kundgebung verkündete Gauſtudentenführer Kugelmann den 4. Reichsberufswettkampf des Standortes Frank⸗ furt des NSDStB. Am Nachmittag fanden in zehn Fachgruppen Vorträge ſtatt, die ſich mit den wichtigſten Themen der einzelnen Fach⸗ gebiete beſchäftigten. Der Samstag ſtand im Zeichen des Sportes. Am Sonntag, dem„Tag der Kameradſchaft“, erfolgte die feierliche Eröffnung des neuen Kameradſchafts-Hauſes, des„Walter-Flex⸗ Hauſes“, in der Wieſenhüttenſtraße. Gerichtssaal inhaltsſchweren Briefen von Vord des Ozean— dampfers, in denen er von dem ſtarken Nebel auf hoher See ſprach, daß es auf dem Dampfer „bombig“ zugehe und daß ſie ſich keine Begriffe machen könne, welche Herrlichkeiten es zu eſſen gebe. Karl kam hinüber und kam auch wieder zurück und wurde alsbald in Haft genommen, um ſich jetzt vor dem Schöffengericht wegen des Betrugs zu verantworten. Er gab an, daß er nach Boſton zu ſeiner Tante gefahren ſei, um ſich von ihr ein Darlehen zu beſchaffen. Die Tante ſei aber nicht in der Lage geweſen, ihn finanziell zu unterſtützen. Dem Antrag des Staatsanwalts folgend wurde der Angeklagte zu neun Monaten Gefängnis verur- teilt. 4 Dieb fordert Weihnachtsgratifikation für ſeinen Einbruch Frankfurt a. M. Ein faſt unglaublich klin⸗ gender Sachverhalt trat in einer Verhandlung vor der Großen Strafkammer gegen den 25jäh⸗ rigen Ernſt Troſt zu Tage, der ſich wegen ver⸗ ſuchten ſchweren Diebſtahls, verſuchter Erpreſ— ſung und Mundraubs zu verantworten hatte. Zweimal wegen„ vorbeſtraft, hatte er eine gute Sa e unden. Im Vorjahr ließ er ſich 60 RM. Vorſchuß geben, die er in Frankfurt in Geſellſchaft eines Mädchens bald ausgegeben hatte. Er will ſich dann ge⸗ ſchämt haben, zu ſeinem Arbeitgeber zurückzu⸗ kehren und ging auf die Wanderſchaft. Von dort abgeriſſen zurückgekehrt, kam er auf den Gedanken in eine in der Nähe ſeines Eltern⸗ Na gelegene Villa einzubrechen. In der Nacht zum 5. September hatte er bei Mutter Grün kämpiert und war dann in die Villa eingedrungen Damit man ihn nicht er⸗ kenne, hatt er ein Taſchentuch vor das Geſicht gebunden. In der Küche tat er ſich an Lebens⸗ mitteln gut und wurde dabei von einer Haus⸗ bewohnerin überraſcht, die vor Schreck davonlief. Ende November wurde der Villen⸗ beſitzer antelephoniert und bekam zu hören, daß es ſich um den Einbruch handelte. Der unbe⸗ kannte Sprecher ſagte:„Ich weiß, wer der Tä⸗ ter war.“ Aufgefordert den Namen zu nennen, erklärte jener:„Ich werde mich hüten, das bin ich ſelbſt Ich werde wiederkommen.“ Am zweiten Weihnachtsfeiertag rief Troſt wieder an und erklärte, er werde ihn nicht mehr be⸗ Sie hören im Rundfunk. Dienstag, den 21. Juni. Reichsſender Stuttgart. 5.45. Wetterbericht. 6.30: Frühkonzert. 8: Wet⸗ terbericht. 8.30: Morgenmuſik, 10; Die Fahrt über den Strom. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 14: Muſikaliſches Allerlei. 165 Muſik am Nachmittag. 18: Der Eheſtand iſt gut be⸗ ſtellt, wo jedes Teil ſein Szepter hält. 18. Grit ins Heute. 19.15: Muſikaliſche Kurzweil.(Induſtrie⸗ Schallplatten.) 19.30: Feuer, ſpring auf! Das Brauchtum um die Sonnenwende in Wort und Lied 20: Leicht angedreht...I 21: Tanzmuſik. 22. 0* Politiſche Zeitungsſchau des drahtloſen tes. Dienſ 22.35: Unterhaltungskonzert. 24—3: Nachtkonzert. 1. 12: Mittagskonzert. „Die Zauberflöte.“ Oper in 2 Akten von Mozart. 2. Liſzt— Beethoven. Präludien, ſomphoniſche Dich⸗ tung, von Liſzt— Violinkonzert D-Dur, op. 61, von Beethoven. läſtigen und es würde zu ſeiner eigenen Be⸗ ruhigung dienen, wenn er ihm eine beſcheidene Weihnachtsgratifikation gebe! Es wurden 60 RM. vereinbart, die auf die Partenmauer in einen Umſchlag gelegt werden ſollten. Er fand ſich dann auch nachts ein und als er das Geld genommen hatte, verfolgten ihn zwei Kriminalbeamte, die, als er flüchtete, auf ihn ſchoſſen. T. wurde zunächſt in die Schulter und dann, als er noch weiterrannte, ins Bein ge⸗ troffen. In der Verhandlung beantragte der Staatsanwalt, um dem Angeklagten die Gang⸗ ſterallüren abzugewöhnen, angeſichts der Frech⸗ heit und Unverfrorenheit des Täters eine an⸗ derthalbjährige Zuchthausſtrafe. Das Gericht gab dem Angeklagten mildernde Umſtände, weil T. ſeine beiden früheren Strafen nicht hatte zu verbüßen brauchen und nun erſtmalig der Frei⸗ heit entzogen wurde. Es wurde auf ein Jahr und neun Monate Gefängnis erkannt. Braut um 2300 RM. betrogen und verlaſſen ſw. Mainz. Der 45 Jahre alte G. M. aus Ka⸗ ſtel hatte 12 Jahre ein Verhältnis mit einer Hausangeſtellten. Nach der Verlobung ließ er ſich von ihr rund 2000 RM. geben, um das Ge⸗ ſchäft ſeiner Eltern zu ſanieren. Dann gab es Differenzen und er verſchwand. Als das Mädchen endlich ſeine Anſchrift herausbrachte. kehrte er zurück und ließ ſich nochmals 300 RM. geben, um ein Zigarrengeſchäft 0 Vorher aber fing er ſchon Beziehungen zu einer anderen Frau an. Da die Betrugsabſicht nur im letzteren Fall als erwieſen gelten konnte, kam der Ungetreue vor dem Schöffengericht mit 3 Monaten Gefängnis davon. Jugendſchutzkammer Frankenthal Frankenthal. Die Jugendſchutzkammer beim Landgericht Frankenthal verhandelte am Frei⸗ tag gegen eine Reihe von Angeklagten, die ſich in unſittlicher Weiſe an Jugendliche heran⸗ gemacht hatten.. 3 Im erſten Fall hatte ſich der verheiratete, 33 Jahre alte Wilhelm Kleſpies aus Lud⸗ wigshafen zu verantworten, dem ein Verbre⸗ chen der Unzucht mit einem Pflegekind zur Laſt gelegt wurde. Da ein Schuldbeweis nicht zu führen war, beantragte der Anklagevertee⸗ ter von ſich aus die Freiſprechung. Nach kurzer Beratung erkannte die Jugendſchutzkam⸗ mer in dieſem Sinne. N Die Verhandlung gegen den 55 Jahre alten, verwitweten Jakob Unruh aus Otterſtadt, der ſich ſeit 9. März in Unterſuchungshaft be⸗ findet, erbrachte die volle Schuld dieſes An⸗ geklagten. Anruh hatte im Sommer 1937 und am 6. März d. J. an einer 13jährigen Schüle⸗ rin UAnzuchts handlungen vorgenom⸗ men, die er in vollem Umfange zugab. Als Grund für ſeine Verfehlungen gab er an, unter dem Einfluß des zune“ genoſſenen Alkohols geſtanden zu haben. Der Angeklagte wurde Ka Monaten Gefängnis verur⸗ teilt Der ledige, 45 Jahre alte Ernſt Barthel aus Ludwigshafen nützte die ihm von einem Jugendfreund eingeräumte Gaſtfreundſchaft in verwerflichſter Weiſe aus. Er verging ſich in ſeiner Wohnung im März 1938 dreimal an der 8jährigen Tochter ſeines Gaſtgebers. Der in vollem Umfang geſtändige Angeklagte wurde zu einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, ab⸗ züglich zwei Monate 20 Tage Unterſuchungs⸗ haft verurteilt. f 7 Wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt Landau. Der 32 Jahre alte Johann Klein aus Diedesfeld fuhr am 17. Mai mit ſeinem be⸗ ladenen Fuhrwerk durch die Dorfſtraße Deides⸗ heim und achtete nicht darauf, daß mitten in der Fahrbahn ein Kind ſpielte. Das dreijährige Kind, das ſeiner Mutter aus dem nahen Gar- ten davongelaufen war, wurde vom Fuhrwerk überfahren und getötet. Das Gericht verur⸗ teilte Klein zu 200 RM. Geldſtra fe, Das Verfahren wegen fahrläſſiger Tötung gegen die Mutter wurde aufgrund der letzten Amneſtie eingeſtellt. da eine höhere Strafe als ein Monat Gefängnis nicht verwirkt war. Unſchädlich gemacht Zuchthaus, Ehrverluſt und Berufsverbot für einen Volksſchädling Kaſſel. Zu drei Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilte das Schöffengericht den J8jährigen Friedrich Rie⸗ mann aus Kaſſel, dem zugleich auf fünf Jahre die Ausübung des Berufs als Heilpraktiker, Heilkundiger, Heilgehilfe und Maſſeur unter⸗ ſagt wurde. Ferner wurde die Stellung unter Polizeiaufſicht ausgeſprochen und der Verur⸗ teilte im Gerichtsſaal verhaftet. Erſt im Jahre 1934 war Riemann wegen ſei⸗ ner Betrügereien zu 2 Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt worden, außerdem war ihm damals die Ausübung ſei⸗ nes Berufs als Heilkundiger und Heilprakti⸗ kant für fünf Jahre unterſagt worden. Aber kaum war er im Juni 1937 aus dem Zuchthaus entlaſſen worden, trat er trotz des Verbots wie⸗ der als Heilpraktikant auf und begann aufs neue ſeine Betrügereien. Aber nicht nur das. In einem Falle redete er einer Frau ein, es ſei zum beſten ihrer Geſundung, wenn ſie ſich ſeinen Wünſchen fügte. Der Vorſitzende des Gerichts bezeichnete Riemand als ausgeſproche— nen Volksſchädling. anzufangen. ſten Hinder jarbaras 105 Saladab bung kad Aufgaben des Flabenkilbenie Die Flaks ſind die jüngſten Kinder St. Barbaras, der Schutzpatronin der Ar⸗ tillerie. Als der Weltkrieg ſein Antlitz erhob, da war ſich der Erdkämpfer nur dunkel der Gefahren bewußt, die ihm aus der Luft drohten. 18 Ball onabwehr⸗ kanonen, die ſich noch in der Erprobung befanden, hatte damals das ganze deutſche Heer. Rechts: Ein Flakgeſchütz beim Feuern. Da die Feuergeſchwindigkeit ſehr groß iſt, muß die Bedienung die Munition ſchnell heranreichen. Links: Nachrichtenübermittlung zum Scheinwerfer. Jede Vatterie iſt mit ſtarken Scheinwerfern zum Auffinden und zum Er⸗ hellen des Zieles ausgerichtet. Rechts: Die Bedienungsmannſchaft am Horchgerüt unter Gasmasken⸗ ſchutz. Hier wird die gegenſei⸗ tige Verſtändigung von Mund zu Mund, ohne die Gasmasken zu lüften, geübt. Unten: Am Kommandogerät; es be⸗ ſtimmt die Schießelemente. Darunter: Eine kriegsſtarke Flakabteilung zur Beſichtigung aufgefahren. Aufnahmen: Scherl(3), Mauritius(2) M. as Friedensdiktat hatte der kleinen Reichswehr die Flakartillerie ver⸗ boten. Die Freiheitserklärung des Führers hat ſie der neuen Wehrmacht wiedergegeben. In Batterien, Abteilungen und Regimenter zuſammengefaßt, ſind ſie in die Luftwaffe eingegliedert worden. Ihre Kanoniere tragen den lichtblauen Rock der Flieger und am Kragen und Mützenrand das Rot der Artilleriſten. Sie dienen allen drei Wehrmachtteilen: ſie ſchützen den Kämpfer auf der Erde, auf dem Waſſer und in der Luft. Sie ſuchen die Erfahrun⸗ gen, die die Flakartillerie des rüſtungsfreien Auslandes in den letzten zwei Jahrzehnten 1 gemacht hat, mit Ernſt ſich zu eigen zu „ machen. Und ſie haben heute wohl ſchon 135 einen Ausbildungsſtand erreicht, der dem Ausland als Vorbild dienen könnte. Die Geſchütze der Flakartillerie ſind mo⸗ toriſiert, Kraftfahrzeuge für Erkundungs⸗ zwecke, Entfernungsmeſſer, Scheinwerfer, Horchgeräte, Nachrichtenmittel jeder Art ſtehen ihnen ausreichend zur Verfügung. Entſprechend den zahlreichen Aufgaben ſind die Waffen und Geräte der Flakartillerie techniſch hoch entwickelt. Ihre Wirkung hängt jedoch, ſo ſchreibt in der Sonder- nummer„Die deutſche Luftwaffe“ der Zeit⸗ ſchrift„Die Wehrmacht“ der Major des Generalſtabes Sachs, letzten Endes von ihrer Bedienung ab. Zu berückſichtigen iſt, daß der Gegner der Flakartillerie, das Flug⸗ zeug, ſich zur Zeit mit einer Geſchwindig⸗ keit bis zu 150 Meter in der Sekunde frei im Luftraum bewegt, d. h. alſo, daß von den Flakartilleriſten Schnelligkeit und im⸗ mer wieder Schnelligkeit gefordert werden muß, wenn ſie überhaupt zum Schuß kommen wollen. Das ſind Schwie⸗ rigkeiten, die keine andere Truppe bei der Bekämpfung ihrer Ziele hat. Major Sachs behandelt dann den Dienſt in den Hauptzweigen der Flakartillerie: Die leichten Flak haben ein Kaliber von 2 und 3,7 Zentimeter. Infolge der hohen Feuergeſchwin⸗ digkeit bis zu 250 bzw. 130 Schuß in der Minute und der ſchnellen Richtgeſchwindigkeit ſind dieſe Waffen zur Bekämpfung von tief⸗ fliegenden Flugzeugen oder Flug⸗ zeugen, die das Ziel im Sturzflug angreifen, beſonders geeignet. Ihre Reichweite beträgt rund 2500 Me⸗ ter. Zu jedem Geſchütz gehört ein Entfernungsmeſſer; ſeine Meſſun⸗ gen geben dem Geſchützführer die eigentliche Grundlage für das Schießen. Um die Beobachtung der Lage der Schüſſe am Ziel zu er⸗ leichtern und um gleichzeitig die Flugzeugbeſatzung moraliſch zu be⸗ einfluſſen, wird mit Lichtſpur ge⸗ ſchoſſen. Die leichten Flak werden gewöhnlich zugweiſe zu dritt ein⸗ geſetzt. Die ſchweren Flak haben ein Kaliber von 8,8 Zentimeter. Das Geſchütz kann bis zu 20 Schuß in der Minute abgeben und reicht bis zu einer Zielhöhe von 8000 Meter. Die ſchweren Flak werden immer als Batterie zu vier Ge⸗ ſchützen eingeſetzt. Die zur Bekämp⸗ fung von Flugzeugen einzuſtellen⸗ den Vorhaltewerte werden durch ein Kommandogerät ermittelt und auf elektriſchem Wege den Ge⸗ ſchützen weitergeleitet. Aufgabe der ſchweren Flak iſt die Bekämpfung hochfliegender Flugzeuge, beſon⸗ ders gut iſt die Wirkung gegen ge⸗ ſchloſſen fliegende Verbände. Die Flaklſchein werfer unterteilt man in leichte mit einem Spiegeldurchmeſſer von 60 Zenti⸗ meter Durchmeſſer. Aufgabe der Scheinwerfer iſt es, nachts angrei⸗ fende Flugzeuge ſo zu beleuchten, daß ſie von der Flakartillerie wirk⸗ ſam bekämpft werden können. Die mit den leichten Flak zuſammen, ihre Reichweite beträgt je nach Wetterlage vier bis fünf Kilometer. Flakſcheinwerfer mit 150 Zenti⸗ meter Spiegeldurchmeſſer haben Reichweiten bis zu zwölf Kilo⸗ meter, ſie werden um das Schutz⸗ objekt ringförmig eingeſetzt und arbeiten mit den ſchweren Flak zu⸗ ſammen. Zur Erleichterung des Auffindens eines Zieles iſt mit dem Scheinwerfer ein Horchgerät gekoppelt. Mit Hilfe großer Ring⸗ trichter(Richtungshörer) werden und Höhe dem Scheinwerfer übermittelt, die Schallverzugszeit automatiſch ausgeſchaltet. Beim Oeffnen der Blende muß das Flug⸗ zeug dann mit dem Lichtkegel erfaßt ſein. Flaks müſſen raſch feuerbereit und auch beweglich ſein. Sind ſie zum Schutz von Oertlichkeiten beſtimmt, ſo montiert man ſie in der Regel feſt auf einen Sockel auf. Sollen ſie den Schutz beweglicher Truppen⸗ verbände übernehmen, ſo müſſen ſie zum mindeſten ebenſo beweglich, wenn nicht be⸗ weglicher ſein als dieſe. a Flakkanonier ſein bedeutet nicht, auf ei⸗ nem geruhſamen Poſten des Hinterlandes ſtehen. Flaks gehören in die vorderſte Kampfzone, um Angreifer und Verteidiger gegen Tiefangriffe feindlicher Schlachtflieger zu ſchützen; Flaks haben hinter der Front, im Heimatgebiet, juſt in dem Augenblick in Tätigkeit zu treten, in dem alle anderen menſchlichen Weſen unter dem Bombenhagel feindlicher Flugzeuggeſchwader ſich in die Unterſtände und Schutzräume in Sicherheit bringen. Flakkanonier heißt wie bei den anderen Waffengattungen ausharren, heißt ruhige Nerven behalten. Bei den letzten Heeresmanövern, an denen die Flakartillerie teilgenommen hat, zeigte ſich, daß die aktive Luftabwehr durch Flaks einen erfreulichen Stand erreicht hat. So iſt in verhältnismäßig kurzer Zeit im Rahmen der neuen Wehrmacht eine Waffe geſchmiedet worden, deren Tradition zwar nur bis auf den Weltkrieg zurückreicht, die aber trotzdem wendig und wirkſam iſt. meter und ſchwere mit 150 Zenti⸗ leichten Flakſcheinwerfer arbeiten die Ziele angepeilt, die Richtung Port, hände, nal Näher Vegi A glänzen U f Auf! waltulg fung del luftſcutz ſchutlr Mit! nührung die Abel gunac Seegarte Neilete luuffor Ver! wird po geniß L geladen. Punt Auftſchuf Acchluß Jeder Deulſche fügung Cine! Ritt Ji eine ſom Frauen zogen un ſpielnant nit der Michsbal partei! ten. W betg der dieſes N8 a einen un die Titz Zele ab Geleiſett einer me perſonale großen 9 lige, jeh det Ge Volles e 8. 1 Genehein ſraße⸗ Maar ganzen ehe an ſtürkten! mit biet f fetch a VBelanntmachungen ier Ge⸗ cin, iſtellen, dur elt N u Ge⸗ abe der upfung beſon⸗ gen ge⸗ r einem genti⸗ dent de der angtei⸗ uchten, e wirk⸗ u. Die tbeiten men, fach meter. genti⸗ haben ilo⸗ Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stoch Betr.: Sommerſonnenwendfeier 1938 Die Sonnenwendfeier findet am Mittwoch⸗ abend ſtatt, worauf ich die Mitglieder der Partei, Formationen und Gliederungen, Ver- bände, ſowie die geſamte Bevölkerung auf— merkſam mache und ſie hierzu alle einlade. Nähere Anordnung betr. Antreten ſowie Beginn erfolgt morgen an dieſer Stelle. Braun, Ortsgruppenleiter. N 8 rr Die ganze Gefolgſchaft mit Ausnahme des Spielmannszuges tritt heute abend 8.30 Uhr im Hof der Schillerſchule an. Die Kameradſchaftsführer holen zuvor um 8 Uhr auf der Geſchäftsſtelle ihre Beitrags⸗ marken für Juni ab. Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Juni 1938 UAnſee Tagesſpruch Auf deiner Fahne ſoll in leuchtender Schrift glänzen das edelſte Wort: Selbſt zucht! Detlev v. Liliencron. die Aeberyriiſung ber Selbitjchutzkräfte bes Lujtjchutzes beginnt! Auf Anordnung der örtlichen Polizeiver⸗ waltung wird ab Montag mit der Ueberprü⸗ fung der von den Amtsträgern des Reichs- luftſchutzes benannten Perſonen als Selbſt⸗ chutzkräfte begonnen. i Mit Rückſicht auf wirtſchaftliche und er⸗ nährungswichtige Punkte ſind die Termine auf die Abendſtunden verlegt. Zunächſt kommen die Bewohner der Anna⸗, Seegarten⸗ und Molitorſtraße in Betracht. Weitere Ladungen ergehen durch amtliche Ein⸗ zelaufforderung. Wer der Aufforderung nicht Folge leiſtet, wird polizeilicherſeits in Vormittagsſtunden gemäß Luftſchutzgeſetz auf die Bürgermeiſterei geladen. Pünktliches Kommen(acht Uhr abends Luftſchutzſchule Hügelſtraße) ermöglicht den Abſchluß der Ueberprüfung gegen 20.45 Uhr. Jeder Deutſche iſt luftſchutzpflichtig! Jeder Deutſche wird ſich ohne Weiterungen zur Ver⸗ fügung ſtellen. Reichsluftſchutz. * Der Sonntag Eine Fülle von Abwechslung brachte dieſer dritte Juniſonntag, der unter hellem Himmel eine ſommerliche Hitze brachte. Männer und Frauen der Partei und ihrer Gliederungen zogen unter den Marſchklängen des Jungvolk— ſpielmannszuges frohgeſtimmt und geſchmückt mit der Plakette des Kreisparteitages zum Reichsbahnhof, um die Fahrt zum Kreis⸗ parteitag nach Bens heim anzutre⸗ ten. Wie jeweils im Spätjahr in Nürn⸗ berg der Reichsparteitag ſtattfindet, wurde dieſes Jahr erſtmals ein Kreistag der NSDAP durchgeführt. Dieſer Kreistag legte einen umfaſſenden Rechenſchaftsbericht über die Tätigkeit der Partei, ihre Aufgaben und Ziele ab, hielt Rückblick und Ausſchau auf Geleiſtetes und bevorſtehende Aufgaben. In einer machtvollen Kundgebung betonte Gau⸗ perſonalamtsleiter Heyſe, daß der Sinn dieſer großen Aufmärſche und Kundgebungen darin liege, jedem Volksgenoſſen die Notwendigkeit der Geſchloſſenheit und Einheit des 1 hen. Volkes eindrucksvoll vor Augen zu führen. Die ereignisvollen Stunden dieſes erſten Bensheimer Kreistages im Großkreis„Berg⸗ ſtraße“ ſind zu Ende gegangen. Worte, Marſchtritt und feſtliche Muſik ſind verklun⸗ gen, die Tauſende von Menſchen, die aus dem ganzen Kreisgebiet herbeigekommen waren, ſtehen an ihren Arbeitsplätzen mit neuen, ge⸗ ſtärkten Vorſätzen.„Unter der Fahne bleiben“, mit dieſer Parole haben ſie am Nachmittag die feſtliche Stadt verlaſſen, die ſie zu einem ge⸗ waltigen Höhepunkt beiſpielloſer Geſchloſſen⸗ heit zuſammengeführt hatte. 5 Eine ſportliche Großveranſtaltung fand am Wochenende in unſerer Nachbarſtadt Mann⸗ heim ſtatt und erging der Ruf an alle Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen von Viernheim, ſich recht zahlreich an dem Großflugtag zu be⸗ teiligten. Freudig kam man auch dieſem Ruf nach und niemand wird wohl ſein Kommen zu bereuen brauchen. Was hier geboten wurde, waren mehr als nur durchſchnittliche Leiſtun⸗ gen und mancher, der erſtmals einer ſolchen Veranſtaltung beiwohnte, wurde in mächtiges Staunen verſetzt. Die Sportflieger mit ihren Flugzeugen konnte man auch verſchiedentlich hier beobachten. Noch in den Abendſtunden brummten die Flugzeuge über den Ort, u. a. ſah man ein Segelflugzeug im Schlepptau be⸗ findend, auf dem Fluge gegen Norden.— Heftige Gewitterregen gingen über der Ge⸗ markung nieder, die das weitere Wachstum unſerer ſehr ſchön ſtehenden Feldfrüchte und auch des ausgepflanzten Tabaks förderten. Mit größtem Intereſſe und mit größter Spannung haben die Radſportanhänger den bisherigen Verlauf der Deutſchlandfahrt ver⸗ folgt. Am Samstagmittag konnte die Durch⸗ fahrt durch Mannheim, und die Fahrt auf der Bergſtraße beobachtet werden. Gar viele Rad⸗ ſportler beobachteten die Fahrt der„Giganten der Landſtraße“. f Der Kreistag in Bensheim brachte etwa vierhundert Volksgenoſſen mit ihren Frauen und teilweiſe auch Kindern in das herrliche Kreisſtädtchen Bensheim, an die ſonnige Bergſtraße ſchon morgens in aller Frühe. Lachender Sonnenſchein lag über den mit Reben bewachſenen Hügeln, während in allen Straßen Hochbetrieb ſchon am frühen Morgen herrſchte. Einige Sonderzüge aus dem Odenwald⸗ und Riedgebiet liefen ein und ſo wurden es immer mehr und mehr deutſchbe⸗ wußter Männer und Frauen, die zu dieſem Kreistag der NSDAP gekommen waren, denn dieſer Tag geht weit über den Rahmen eines Appells an die Politiſchen Leiter und Amts⸗ träger der Formationen ſowie Gliederungen hinaus: es iſt und wird ein Tag ſein der Feier und Beſinn ung wahrer deutſcher Volksgemeinſchaft. Wäß⸗ rend am Vortage die Amtsleiter der Partei und die führenden Amtsträger der Gliederun⸗ gen in Sondertagungen und einer eindrucks⸗ vollen Kundgebung neue Ausrichtung erhielten für den alltäglichen Kampf, verſammelten ſich am Abend die in Bensheim gebliebenen im Deutſchen Haus zu einem Kameradſchafts⸗ abend. Die Politiſchen Leiter von Bensheim, Auerbach und Heppenheim ſowie Abordnungen der Formationen gedachten in der Frühe am Ehrenmal der Stadt Bensheim der toten Ka⸗ meraden der Bewegung, die im Kampf um ein neues Deutſchland und für ihren Führer ihr Beſtes gaben. Nach der Aufſtellung marſchier⸗ ten die Politiſchen Leiter, die Formationen der SA, SS, NS und Hitlerjugend ſowie die Männer mit dem Spaten und die Träger der deutſchen Wehrmacht im Stahlhelm auf dem feſtlich geſchmückten Platze in der ſtädti⸗ ſchen Anlage auf, wo nach Begrüßung durch Kreisleiter Brückmann und dem Gedenken der Toten als Vertreter des Gauleiters der Gau⸗ amtsleiter Pg. Heyſe ſprach. Den Höhepunkt des Tages bildete alsdann der Vorbeimarſch der Politiſchen Leiter und Formationen auf dem Marktplatz. Ganz Bensheim hatte ein feſtliches Kleid angelegt, von allen Häuſern grüßten die Symbole des neuen Deutſchland, ſie trugen teils beſonderen Ausſchmuck, was die Feſtlichkeit an ſich erhöhte. Um die Mit⸗ tagsſtunde fuhren die dampfenden Gulaſch⸗ kanonen des Militärs zu den einzelnen Gaſt⸗ ſtätten hin bzw. zu den Feldküchen, wo dann alles in großer Gemeinſchaft das Mittageſſen — eine gute Erbſenſuppe mit Speck— ein⸗ nahm. Es ſchmeckte dabei ganz vorzüglich und es war eine Luſt, da und dort zuzuſehen, wie man ſich zum 6. Male davon geben ließ, während ohne Ausnahme einige Teller davon von faſt jedem Miteſſer zu ſich genommen wurden. Die Viernheimer Mitfahrer waren meiſt im großen Saal des Deutſchen Hauſes zuſammen, wo einige Politiſchen Leiter, unter ihnen auch Pg. Bürgermeiſter Bechtel, die Küchenmädchen machten und mit Kanne und großem Löffel bewaffnet die Hungrigen ſpei⸗ ſten. Es blieb hier nichts übrig! Wenn man ſatt iſt, freut man ſich auch— und ſo war denn auch die Stimmung bis zur Abfahrt gegen 5 Uhr als eine vorzügliche zu bezeichnen. Wer zu Haus wenig Gelegenheit hat zum Kartenſpielen, der ſetzte ſich in Bensheim in die Gartenwirtſchaft und fing an zu klopfen, bis es höchſte Zeit war zur Abfahrt. Ein jeder machte ſich Freude, wie er ſich ſolche zugedacht hatte, viele waren auch auf dem Flugplatz oder bewunderten von Spaziergängen auf die Bensheimer Höhen aus die halsbrecheriſchen Kunſtſtückchen unſerer fliegenden Männer. Ge— gen halb 6 Uhr traf der Sonderzug wieder in Viernheim am Staatsbahnhof ein, von wo aus ſich nochmals eine große Marſchkolonne zum Rathaus formierte unter Singen na⸗ tionalſozialiſtiſcher Lieder. Nach dem Abmarſch der Ortsgruppenfahne entbot Ortsgruppen⸗ leiter Pg. Braun dem Führer den alten Kampfruf der Nationalſozialiſten, worauf ſich der große Zug der Teilnehmer am Kreistag auflöſte, ſicherlich in dem einen Bewußtſein, daß es herrlich geweſen iſt, dieſen Tag in der großen Gemeinſchaft aller Deutſchen miterlebt zu haben. pw. * Im Silberkranz Morgen Dienstag, 21. Juni, feiern die Eheleute Nikolaus Friedel 1. und ſeine Ehefrau Thereſe geb. Kiß, Tivoli 11, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Wir gratu⸗ lieren herzlich. Glückauf zur goldenen Hoch⸗ zeit! g Klarheit zwiſchen Arzt und Kran⸗ ken. In einem Rundſchreiben des Reichs⸗ verſicherungsamtes an die Landesanſtalten wird mit dem bisherigen Zuſtand aufgeräumt, daß der Vertrauensarzt der Krankenverſiche⸗ rung den von ihm unterſuchten darüber im unklaren läßt, ob er in ſeinem ſchriftlichen Gutachten die Arbeitsfähigkeit beſtätigen oder verneinen werde. Im Einvernehmen mit der Gemeinſchaftsſtelle der Landesverſicherungs⸗ anſtalt wird in Zukunft das Reichsverſiche⸗ rungsamt es nicht beanſtanden, wenn die Dienſtanweiſung für den vertrauensärztlichen Dienſt in der Krankenverſicherung folgende Beſtimmung erhält:„Der Vertrauensarzt iſt verpflichtet, dem Verſicherten gegenüber ſeinen Einfluß auf Hebung des Arbeitswillens des Verſicherten geltend zu machen. Dabei ſoll er regelmäßig dem Verſicherten von einem auf Arbeitsfähigkeit lautenden Gutachten ſofort Mitteilung machen“. Sieht der Vertrauensarzt hiervon aus beſonderen Gründen ab, ſo hat er den Verſicherten aufzufordern, ſich unmit⸗ telbar nach der Nachunterſuchung bei ſeiner Krankenkaſſe zu melden. Das Wetter wird in den nächſten Tagen bei leichter Be⸗ wölkung heiter und trocken ſein. Montag: Schwache Winde wechſelnder Richtung, heiter, trocken und mittags ſehr warm, örtlich Neigung zu gewittrigen Stö⸗ rungen. Die Ausſichten für Dienstag: Abgeſe⸗ hen von örtlichen gewittrigen Störungen heiter und trocken. Zum Kreistag Bergſtraße Die politijchen Soldaten des Führers erhalten ihr Niützeug i Ortsgruppenleiter, Stützpunktleiter, Zellen⸗ warte, Abteilungsleiter und welches Amt ſie immer bekleiden, in der Partei, in einer ihrer Gliederungen oder in irgendeinem der ange⸗ ſchloſſenen Verbände, ſie alle bringt ſchon der Samstagnachmittag anläßlich des Kreistages des Kreiſes Bergſtraße, nach Bensheim. Denn in Sondertagungen ſollen ſie von ihren Kreis⸗ amtsleitern, die Richtlinien empfangen zu ih⸗ rer aufopfernden Tätigkeit für das kommende Jahr. Und immer ſtärker beherrſcht das braune Ehrenkleid der Bewegung das Straßenbild. Immer größer wird die Zahl der Ankommen⸗ den, denn gar weit in den Odenwald und hin⸗ aus ins Ried reicht der Großkreis Bergſtraße. Und für die, die die Kreisneueinteilung am 1. Oktober von uns wegführt, iſt der heutige Kreistag der letzte Appell mit den alten Ka⸗ meraden der Kampfzeit, ſo ſind gerade aus dem Ried und der nördlichen Bergſtraße die Tagungsteilnehmer beſonders reichlich ver— treten. In der kurzen Zeit zwiſchen 4 bis 5 Uhr des Nachmittags wird viel Arbeit erledigt. Denn gerade dieſe Sondertagungen geben den „politiſchen Soldaten des Führers“ das Rüſt⸗ zeug, um die gewaltige Idee der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung immer weiter zu tragen. Jedes Kreisamt tagt für ſich, denn jedem iſt ein ganz beſonderes Aufgabengebiet zugeteilt. Dieſe Tagungen geben einen Ein⸗ blick in die bis ins kleinſte ausgearbeitete Or⸗ ganiſation der Bewegung. Da gibt es keine einſchlägige Frage, die nicht ausführlich und ihrer Bedeutung gemäß behandelt würde. Und gerade dieſe Aufteilung, dieſe Einzel bearbeitung, die dann zuſammen das einige und auflösbare Ganze ergibt, gerade das Wiſ⸗ ſen, worum es geht und was in jedem Falle zu tun iſt, das verleiht der Partei ſeine in der ganzen Welt einzig daſtehende Schlagkraft. Die Gemeinſchaftstagung Und alle, die in dieſen Sondertagungen ihre Richtlinien entgegengenommen haben, ſie alle führt um 5 Uhr die Gemeinſchaftstagung im Hotel„Deutſches Haus“ zuſammen. Wie bei einem Hausbau jeder einzelne Handwerkszweig ſeine Vorarbeiten, jeder in ſeiner Werkſtätte, richtet und fertig macht, die dann nach dem Plane des Baumeiſters ſich einfügen in den ſtattlichen Bau, ſo faßt die Gemeinſchaftstagung alle die Vorarbeiten und Einzelheiten zuſammen im Hinblick auf das einzige große Ziel, die Wiedergeburt un⸗ ſeres Vaterlandes. Früher haben wir es ein⸗ mal erlebt, daß„Stücke“ ein„Eigenleben“ geführt haben und ſo das geplante Haus dem Einſturz nahe war, ehe es fertig gebaut werden konnte. Jedes Stück iſt wertvoll, aber nur dann, wenn ſein Wert bezogen wird auf das Ganze, wenn das Teil ſich einſtellt auf die Geſamtheit. Und dieſes Wiſſen, das hat uns der Führer wieder neu vor unſere Erkenntnis geführt, und dieſes Wiſſen, das iſt Wirklich⸗ keit geworden im Wirken und in der ſegens⸗ reichen Arbeit der Partei. N i Raſch füllt ſich der große Saal des„Deut⸗ ſchen Hauſes“, der heute ein ganz beſonders feierliches Gewand trägt. Von den Wänden grüßen die Fahnen des Dritten Reiches und die Samtdecken mit den ſilbernen Hoheits⸗ zeichen. Zur Rechten der Bühne, auf der der Kreismuſikzug Platz genommen hat, ſteht ganz in Grün verborgen und von blühenden Jas⸗ minbüſchen umgeben die Büſte des Führers. An den blumengeſchmückten Tiſchen iſt nach kurzem kein Platz mehr zu haben und auch im Nebenſaal ſtauen ſich die Maſſen. Noch ſtrö⸗ men immer neue Teilnehmer hinzu, Stühle werden herbeigetragen und es gelingt manchem noch, ſich einen Sitzplatz einzurichten. Der feierliche Fahneneinmarſch ſchreitet durch voll⸗ ſtändig überfüllte Säle. Kreisleiter Brückmann eröffnet die große Gemeinſchaftstagung und begrüßt insbe⸗ ſondere die zahlreich erſchienenen Ehrengäſte, u. a. den Bürgermeiſter der Stadt Bensheim, ſowie die Redner der Tagung, den SA-Bri⸗ gadeführer Pg. Lucke, Darmſtadt, den Leiter der Gauſchulungsburg Kronberg Pg. Fell, den NSV⸗Gauamtsleiter Pg. Haug. Bevor der SA-Brigadeführer, der erſte Redner der Tagung, mit ſeinen Ausführun⸗ gen beginnt, gibt er unter dem großen Beifall aller Erſchienenen bekannt, daß der SA-Füh⸗ rer der Gruppe Kurpfalz die beiden verdienten Parteigenoſſen, den Kreisleiter Brückmann zum SA-⸗Sturmbannführer, den Ortsgrup⸗ penleiter Pg. Knapp zum SaA-Sturmführer befördert hat. In ſeinen weiteren Ausführun⸗ gen behandelte der SA-Brigadeführer die Zu⸗ kunftsaufgaben der Sͤ und klangen ſeine Worte aus in das Bekenntnis des Führers: Solange Deutſchland lebt, marſchiert die SA, und ſolange die SA marſchiert, lebt Deutſch⸗ land! NSV⸗Gauamtsleiter Haug, der über das Wollen und die Ziele der NSV und das WW ſpricht, betont eingangs ſeiner Aus⸗ führungen die vollſtändige Geſchloſſenheit der Partei. Es iſt gleichgültig, auf welchem Po⸗ ſten der einzelne ſteht, immer dient er mit all ſeiner Arbeit der Partei. Die NSW hat mit ihren fünf Winterhilfswerken ihre Schlagkraft, den Sozialismus der Tat und den Sozialis⸗ mus der Weltanſchauung der Partei unter Beweis geſtellt. Der dritte Redner der großen Gemein⸗ ſchaftstagung, Pg. Fell, der Leiter der Gau⸗ ſchulungsburg Kronberg, wendet ſich mit aller Schärfe gegen die ewigen Hetzer, dieſe bös⸗ willigen Verdreher der Tatſache, im konfeſ⸗ ſionellen Lager. An verſchiedenen Beiſpielen erläutert er die unbelehrbare Einſtellung die⸗ ſer Kreiſe, die den Nationalſozialismus und die große deutſche Volksgemeinſchaft nicht begreifen wollen, weil ſie Machtgier über die religiös ſeeliſchen Belange ſtellen. Nicht durch jeiner Hände Fleiß ijt der Jude zu Aeichtum gelangt: nur durch Gaunerei, Betrug, Zinjeszins, Wucher— und bamit Elend in jedem Haus eines deulj chen Arbeiters, eines beuljchen Buuern— Zeshalb: Judo bleib drauß und aus Viernheim hinaus! e err graareeeee r 3 P Marktbericht der Lanbesbauernſchaft Alte Speiſekartoffeln beſter Beſchaffenheit angeboten Die Landwirtſchaft bietet aus ihren Vor⸗ räten noch reichliche Mengen beſter Speiſe⸗ kartoffeln an. Jedoch iſt die Nachfrage nicht mehr ſehr groß, da die rhein⸗mainiſchen Märkte bereits ſtark mit italieniſchen Früh⸗ kartoffeln beliefert werden. Auch der Ver⸗ ſchei von Futterkartoffeln kann nur in be⸗ cheidenem Umfange erfolgen. Das Fabrik- kartoffelgeſchäft iſt abgeſchloſſen. Infolgedeſ⸗ ſen muß die Landwirtſchaft noch große Reſte im eigenen Betrieb verwerten. Ablieferungen von Getreide beendet In dieſen Wochen kommen die letzten kleinen Anlieferungen von Brotgetreide aus der Land⸗ wirtſchaft heraus. Die Mühlen ſind jedoch ausreichend verſorgt, auch die Reichsſtelle ſelbſt verfügt über genügende Lagerbeſtände an Weizen und Roggen, aus denen in Be⸗ darfsfällen die Landmühlen beliefert werden. Weizenmehl iſt reichlich angeboten, da die Abnahme infolge der kommenden Preisermä⸗ ßigung nur mäßig erfolgt, jedoch beſteht für Juli großes Kaufintereſſe. Roggenmehl behält den langſamen Abſatz bei und iſt in allen Herkünften genügend vor⸗ handen. Der Futtermittelbedarf wird hauptſächlich aus dem eigenen Grünfutteranbau, bzw. eige⸗ nen Vorräten gedeckt. Die Nachfrage nach Futtermitteln richtet ſich hauptſächlich auf die begehrten, aber nicht in genügendem Umfange vorhandenen Kleie und Oelkuchen. Immer wieder ſollte die Landwirtſchaft noch ſtärker zur Verwendung von Kartoffelflocken und Schnitzeln übergehen. Die Heuernte iſt bereits im Gange. Schwacher Rückgang der Rinder zufuhren Die Auftriebe von Schlachtrindern ſind leicht zurückgegangen, genügen aber für die Bedarfsdeckung der Verarbeiter, zumal auch friſches Auslandsfleiſch verteilt werden konnte. Die Verbraucherſchaft kann alſo ihren Bedarf an Rindfleiſch weit ausdehnen, zumal Schweinefleiſch und auch Kalbfleiſch in den Sommermonaten knapper werden. Vorerſt al⸗ lerdings ſind aus unſerem Gebiet noch um⸗ fangreiche Zufuhren von Maſtſchweinen zu verzeichnen, ſodaß mäßige Ueberſchüſſe für die Vorratswirtſchaft zur Verfügung geſtellt wur⸗ den. Die Landwirtſchaft hat aber immer wieder für eine möglichſt raſche Auffüllung des Schweinebeſtandes Sorge zu tragen. Größere Kühleinlagerung von Butter Durch die ſtarke Milchanlieferung erhöhte ſich die Erzeugung von Butter in den Mol⸗ kereien unſeres Gebietes und wurde weiterhin meiſtens für die Kühleinlagerung vorgeſehen, ſo daß für die Bedarfsdeckung der Verbraucher andere Herkünfte, auch aus Oeſterreich, zur Verteilung gelangten, jedoch gelang es da⸗ durch, den Kühlvorrat für den Winter be⸗ trächtlich gegen das Vorjahr zu erhöhen. Für den Verbrauch der Urlauber und des Frem⸗ denverkehrs wurden Sonderzuweiſungen ge⸗ geben. auen Sie mussen sien den 1. Teu des„indiscnen Granmais“ ansenen Die Umſätze in Käſe ſind befriedigend, je⸗ doch ſollte der Verbrauch von Sauermilch⸗ käſe und Quarg in weiten Kreiſen noch mehr geſteigert werden. Befriedigende Eierverſorgung Auch nach dem Rückgang der ländlichen Eierverſorgung iſt es durch die Abgabe von Eiern aus den Ueberſchußgebieten und durch Einfuhr möglich, den Eierbedarf in den Städten befriedigend zu verſorgen. Außer⸗ dem ſteht der Reichsſtelle ein beträchtlicher Vorrat von Kühlhauseiern für die ſpätere Verteilung zur Verfügung. Steigendes Angebot von Erdbeeren Nachdem in allen Gebieten Heſſen-Naſſaus die Erdbeerernte eingeſetzt hat, konnte ſich die Marktverſorgung weſentlich beſſern. Die Preiſe paſſen ſich dieſer Entwicklung an, ſo daß jetzt mehr und mehr große Verbraucher⸗ kreiſe Frühobſt kaufen können. Nur die Kir⸗ ſchenernte bleibt weiterhin hinter den Erwar⸗ tungen zurück. Dagegen iſt Rhabarber preis⸗ wert und genügend käuflich. Die Erträge der Spargelernte bleiben wei⸗ terhin unbefriedigend, hauptſächlich wurde jetzt die Konſerveninduſtrie beliefert. Dagegen iſt der Anfall aller anderen Frühgemüſeſor⸗ ten recht gut. Auch die Zwiebelknappheit konnte durch die Anlieferung und Verwendung anderer Gewürzkräuter einigermaßen behoben werden. f Nochmals Vorkommniſjie heim Spiel Viernheim⸗K F Jedem Viernheimer Sportfreund iſt noch das Spiel Viernheim gegen KFV, das den Karlsruhern den einen Punkt und mit ihm auch den Aufſtieg in die Gauliga bringen wird, in beſter Erinnerung. Es wird wohl heute niemand mehr daran zweifeln, daß der KFV ſein letztes Spiel gegen Plankſtadt, zu⸗ mal in heimiſcher Umgebung, zu ſeinen Gun⸗ ſten entſcheiden wird und dadurch ſich die Be⸗ rechtigung erkämpft, im nächſten Spieljahr in der Gauliga, der oberſten Spielklaſſe, zu ſpie⸗ len.— Es iſt eine Tragik, daß durch ein einziges Tor, in vorletzter Minute erzielt, die Gauliga nicht erreicht werden kann. An dieſer Tatſache iſt leider nichts mehr zu ändern und nur ein Troſt bleibt uns, daß der KFV nur einer ſchwachen Minute der Sportoereini⸗ gungself ſeinen Aufſtieg zu verdanken hat, ob⸗ wohl nicht verſchwiegen werden ſoll, daß die einheitlichere Leiſtung der KV vollbracht hat. Wir ſind auf alle Fälle mit den Leiſtungen unſerer Mannſchaft zufrieden, denn ſie hat be⸗ wieſen, daß ſie zu den beſten Bezirksklaſſen⸗ mannſchaften des Gaues gehört. Leider iſt uns nicht nur der ſpieleriſche, ſondern ein gewiſſer moraliſcher Erfolg ver⸗ ſagt geblieben. Wären dieſe Entgleiſungen ein⸗ zelner Fanatiker nicht vorgekommen, ſo würde man heute in Sportkreiſen mit Achtung den Namen Viernheim nennen. So aber werden die beiden Begriffe Viernheim und unſportliches Verhalten vorerſt nicht zu trennen ſein und nur ein wirklich einwandfreies Verhalten von Spielern und Zuſchauern im kommenden Jahr durch die Tatſache, daß die Stadtelf Wein⸗ wird dieſen Fleck wieder beſeitigen können. In Zukunft werden wir keine Zuſchauer mehr auf unſerem Platze dulden, die da glau⸗ ben, aufgrund ihrer Eintrittskarte, auf dem Platze nun tun und laſſen zu können, was ihnen beliebt. Jeder anſtändige Sportsmann iſt uns willkommen, aber auf dieſe Radau⸗ brüder verzichten wir großzügig. Ja, wir ſa⸗ hen uns gezwungen, zu nachſtehenden Maß⸗ nahmen zu greifen: Karl Schäfer, Hindenburgring, erhält Platz⸗ verbot bis 1. Juni 1939 und außerdem iſt Anzeige bei der Polizei erſtattet; Martin Schüßler erhält Platzverbot bis 1. Juni 1939; außerdem erhalten Gg. Buſalt, Ecke Bismarck⸗ und Anna⸗ ſtraße, Karl Knapp, Saarſtraße, und Philipp Faber, Kirſchenſtraße, Platzver⸗ bot bis 1. Januar 1939. Wir geben uns der angenehmen Hoffnung hin, daß unſere Sportfreunde dieſe Maß⸗ nahmen begreifen, und denen, die an dieſen Anordnungen herumnörgeln, die richtige Ant⸗ wort geben. Nur eine anſtändige Spielweiſe bei allen Mannſchaften und ein muſtergültiges Verhalten unſerer Zuſchauer werden dieſe Ent⸗ gleiſungen wieder in Vergeſſenheit bringen. Die Vereinsleitung der Sport⸗Vgg.„Amicitia“ 09 Viernheim. Aeberrajchung? Ja! Doch ein durchaus verdienter Sieg! Turner⸗Handballer bezwingen die Stadtelf Weinheim mit 5:4(2:1) Toren! Wenn überhaupt noch von einer Ueber⸗ raſchung die Rede ſein kann, dann beſtimmt von dem Ausgang des geſtrigen Handball- ſpiels in Weinheim, woſelbſt die Turner⸗ Handballer gegen die dortige Stadtelf mit 5:4(2:1) Toren einen beachtlichen Sieg feierten. Seien wir ehrlich, niemand hat wohl an einen Sieg der Viernheimer gedacht und auch der größte Optimiſt nahm diesmal vor⸗ ſichtshalber mit Schweigen vorlieb. Warum? Man kennt Weinheim als Handballhochburg nur zu gut, man weiß, daß dort dieſer kern⸗ deutſche Raſenſport mit beſonderer Liebe und Sorgfalt gepflegt wird und als verſtändliche Folge davon auch auf beachtlich hoher Stufe ſteht. Unterſtrichen wird dieſe Feſtſtellung heim noch heute im Rennen um die„Fahr⸗ karte nach Breslau“, zum Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt 1938, liegt, um die bekanntlich in allen deutſchen Gauen gerungen wird. Bis heute hat Weinheim Heidelberg und Mann⸗ heim ausgeſchaltet und ſieht hoffnungsvoll den weiteren Spielen entgegen. Daß unſere Handballer gegen dieſe Wein⸗ heimer Auswahl mit nur geringen Ausſichten ſtarteten, iſt eine klare Folgerung aus den nun einmal gegebenen Tatſachen. So war man denn nicht wenig geſpannt auf die Dinge, die da kommen ſollten... Und ſie kamen. Nur in etwas anderer Geſtalt, als allgemein erwartet. Und mit dem Unterſchied, daß nach Schluß des Kampfes der Sieger nicht Wein⸗ heim, ſondern Viernheim hieß. Und dabei iſt der Sieg unſerer Mannen nicht einmal un⸗ verdienk, obwohl ein Unentſchieden dem Spiel⸗ verlauf ebenfalls gerecht werden würde. Wie ſchon b oft, hat es ſich auch diesmal wieder gezeigt, daß mit einem 5— Gegner 7 die Leiſtungen der Viernheimer wachſen, da jeder Spieler zu kämpfen und ſich einzuſetzen verſteht. Einen ganz großen Tag hatte Effler im Tor, der mit glänzenden Paraden aufwar⸗ tete, der hohe und flache Bälle, der einfach alles hielt was nur zu halten war. Kempf Joh. und Sander Ad. verteidigten in gewohn⸗ ter Ruhe und Sicherheit, zeitweiſe zu großer Form auflaufend. Gleich gut in Abwehr und Aufbau war die ſehr eifrige Läuferreihe mit Beiner, Herbert und Martin, die den Gegner einfach nicht zur Entfaltung kommen ließ. Bleibt noch die Fünferreihe. Aktivſter Stür⸗ mer war zweifellos Mittelſtürmer Beckenbach, obwohl ihm Alter und Sax nicht viel nach⸗ ſtanden. Weiß und Helbig fielen etwas ab und wirkten in ihren Aktionen etwas zu lang⸗ ſam und unſicher. Temperamentvoll beginnt das Spiel. Viern⸗ heim findet ſich weitaus beſſer zuſammen und nur die Latte verhindert den Führungstreffer. Aber ſchon wenig ſpäter kann Beckenbach durch Strafwurf doch den erſten Erfolg buchen. Jetzt wird Weinheim gefährlich und ſtellt mehreremale die Abwehr und Torwart auf harte Proben. So wurde denn auch bald der Ausgleich erzielt, dem jedoch wenig ſpäter die Hieſigen durch Sax den zweiten Treffer folgen ließen, bei welchem Reſultat die Seiten gewechſelt wurden.— Weinheim erſcheint mit umformierter Mannſchaft, was Erfolg hat und ihnen einen 4:2 Vorſprung einbringt. Dann iſt wieder Viernheim da. Beckenbach erzielt mit Energieleiſtung den dritten Treffer und Herbert kurz darauf den 4. Erfolg, nach⸗ dem Alter kurz vorher mit gutgemeinten Wür⸗ fen etwas Pech hatte. Eine feine Kombination Alter— Beckenbach endet durch Letzteren mit dem fünften Tor. Nach verſchiedenen Latten⸗ ſchüſſen der Viernheimer gewinnt Weinheim wieder etwas Oberwaſſer, doch verſteht die Viernheimer Abwehr den knappen Vorſprung zu halten. Weinheimer Obſtgroßmarkt Die Anlieferungen auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt haben eingeſetzt. Dieſelben be⸗ liefen ſich in der Vorwoche auf ca. 24 Dop⸗ pelzentner im Durchſchnitt. Kirſchen kommen wegen der Fehlernte nur in ganz geringen Mengen auf den Markt. Für Erdbeeren wur⸗ den für Sorte A) 66 bis 110 RM. pro dz und für Sorte B) 50 bis 90 RM. pro dz be⸗ zahlt. Erbſen koſteten pro dz 40 bis 54 RM. Der Markt findet täglich außer Samstags um 14 Uhr ſtatt. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 59 Milchſchweine und 198 Läu⸗ fer. Verkauft: 40 Milchſchweine und 131 Läufer. Milchſchweine das Stück von 22.— bis 24.— RM., Läufer das Stück von 25.— bis 45.— RM. Marktverlauf: mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co. Worms.— DTA. V. 1938 über 1900. 3. Zt. ißt Anzeigen ypreisliſte Nr. 7 gültig. Dor Tibor von EsUnndpür- Heute Montag die letzte delegenhent nieht versäumen. LAngeſtellter ſucht zum 1. 7. od. 1. 8. unser Bruder und Neffe, der Erbach-Reiskirchen) statt. plötzlich und unerwartet sein treuer Diener und Priester, Hochw. Herr Hans Bauer Kaplan in Homburg-Nord wohlvorbereitet durch ein frommes, arbeitsreiches Priester- leben, im 27. Lebensjahre und im 2. Jahre seines Priestertums. Der Verstorbene war Mitglied des Pactum Marianum. Wir bitten um das Gebet und ein Memento am Altar. Mannheim, Viernheim, Köln, Kaiserslautern, 15. Juni 1938 Die tieftrauernd Hinterbliebenen Trauerfeier und Beerdigung fanden am Samstag in Homburg-Nord ſchöne 3Zimmer⸗ Wohnung Miete 30⸗40 Mk. Angebote unt. 201 an die Geſchäftsſt Zu vermieten: Wohnung (Seitenbau) Weinheimer⸗ ſtraße 3 Täglich friſche Erübeeren Mandel im Deutſch. Michel Erubesren zum Tagespreis bei franz Winkler Friedrichſtraße 11 z. 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