2 * iernheimer Volkszeulung Amlsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und tels: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM einſchließlich oſt monatlich 1.60 RM ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugs durch die Nummer 148 eiertagen. otenlohn, G CCC Miltwoch Verkündigungsblatt der NS D An. Viernheim L den 29. Juni 1938 Anzeigen preis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mhm Breue 8 Apfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpig Zur Zeit iſt Anzeigen preisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153 Peg v'bafen 15101 24. Jahrgang Lügenflut der Weltpreſſe über Wien Journaliſtijches Geſindel vergiftet die Weltmeinung— baß und getze ſollen Europa in Brand ſetzen Die Hintergründe Auſſchlußreiche Emigranlenlagung in Paris Brünn, 28. Juni Ueber die Hintergründe der neuen Preſſehetze gegen Deutſchland werden aus hieſigen öſterrei⸗ chiſchen Emigrantenkreiſen ſoeben ſehr in⸗ tereſſante Einzelheiten bekannt. Es ſteht danach feſt, daß der Plan zu der neuen großan⸗ Saeßten Hetzaktion, die ihren Anfang am 16. uni nahm, auf eine Konferenz zurückgeht, die am 7. und 8. Juni in Paris ſtattfand. An dieſer Konferenz, die von öſterreichiſchen Emigranten einberufen und in den Räumen der „Entr Aide 1 am Boulevard Ma⸗ lesherbes 113 abgehalten wurde, nahmen außer in Paris lebenden öſterreichiſchen Emigranten, darunter Angehörigen der ehemaligen öſterrei⸗ chiſchen Geſandtſchaften in Paris und London, auch jüdiſche Emigranten aus dem alten Reich teil. Man bemerkte unter ihnen den kommuniſtiſchen Landesverräter Walther Mehring, den Juden Georg Bernhard und den ehemaligen Millionär und„Vorwärts“ Redakteur Stampfer, der kürzlich ſeinen Wohnſitz von Karlsbad nach Paris verlegt hat. Ferner war eine Abordnung öſterreichi⸗ ſcher Emigranten aus Brünn erſchie⸗ nen, die ihren Weg über Krakau, Gdingen, Kopenhagen nehmen mußte, weil ihr die Reiſe über Jugoſlawien und Italien nach Paris zu unſicher erſchien. Von franzöſiſcher Seite waren u. g. der jüdiſche„Präſident der Weltliga 5 Abwehr des Antiſemitismus“, Bernhard e Cache, vertreten, der bei keiner deutſchfeind⸗ 4 5 Aktion zu fehlen pflegt. uf dieſer Konferenz iſt es zu ſtarken Mei⸗ nungsverſchiedenheiten gekommen, die liege zu heftigen Angriffen der Vertreter der Vaterländiſchen Front gegen die Marxiſten führten, die angeblich am Zuſammenbruch der Vaterländiſchen Front ſchuld ſein ſollen. So wurde ein Brief des Generalſekretärs der Va⸗ terländiſchen Front, Zernatto, Schwiegerſohn eines Rabbiners, verleſen, der heftige Angriffe gegen die Leiter des ehemaligen Sozialdemokra⸗ tiſchen Schutzbundes enthielt. Zwei Punkte der Tagung waren finanzielle Fragen. Es ergab ſich, daß die großen, der öſterreichiſchen Emigration von der Familie Rot⸗ ſchild zur Verfügung geſtellten Summen für Reiſen der Hintermänner des Hilfskomitees „L Accucil Francais aux Autrichiens“ aufge⸗ braucht worden ſind, die offenbar mit ihrer 8 Zweckbeſtimung nicht zu vereinbaren ind. Die Vertreter des Komitees hätten zunächſt teure Autos angekauft und in den luxuriöſe⸗ ſten Hotels einen guten Tag gelebt, während die mit e über die Grenze gelockten Heinen Angeſtellten und ehemaligen Amtswal⸗ ter der Vaterländiſchen Front im Obdachloſen⸗ aſyl wohnen und ſich von Almoſen nähren mußten. „Der dritte Punkt der Tagung brachte dann völlige Uebereinſtimung darüber, daß mit einer großangelegten Aktion noch⸗ mals durch Erregung von Mitleid die Aufmerk⸗ ſamkeit der Weltöffentlichkeit auf Oeſterreich gelenkt werden müſſe. Zu dieſem Zweck wurde ein Komitee ein 49 dem u. a. fünf aus Wien eflüchtete jüdiſche Redakteure angehören. Bern⸗ ard Le Cache wurde mit der Beſchaffung der notwendigen Mittel beauftragt, die er zum Teil von der Sowjetbotſchaft in Paris hoffte erhalten u können, wenn nach ſeinen Aeußerungen auch eren finanzielle Leiſtungsfähigkeit ſchon für andere Zwecke ſtark in Anſpruch genommen fei. Der Jude Bondy aus Wien, früher Berlin, erhielt den Auftrag, insbeſondere auf die tſchechiſche Preſſe einzuwirken, und dabei das Argument zu verwenden, daß Ausſicht beſtehe, mit einem Trommelfeuer von Meldungen über Gegenſätze, Not, Hunger und Niedergang in Oesterreich die Sudetendeutſchen abzuſchrecken und für die Prager Verhandlungen willfähriger zu machen. Es wurde feſtgeſetzt, daß die Lancie⸗ rung von Meldungen am 16. und 17. 6. gleich⸗ deitig in Paris, London, Prag und Warſchau eginnen ſoll. Beſonderer Wert lan auf die Bearbeitung der ſtets nachrichtenhungrigen Korreſpondenten franzöſiſcher, engliſcher und amerikaniſcher Blät⸗ ter in Prag gelegt werden, die für die Entge⸗ gennahme„guter Informationen“ aus Wien ſtets empfänglich ſeien, wenn dieſe rung in der zweckmäßigen Form geſchehe. Informie⸗ Nach den Worten von Dr. Fuchs fielen dieſe Korrenſpondenten auf alles herein, wenn es nur gegen Deutſchland gerichtet ſei und ihnen mit dem Schein der Wahrheit übergeben werde. Am Schluß der Tagung befaßte man ſich mit der Notwendigkeit, eine Zentralſtelle der Hilfs⸗ organiſation für Flüchtlinge einzurichten, um zu verhindern, daß weiterhin Hunderte von Perſo⸗ nen als Flüchtlinge aus Oeſterreich von Hilfs⸗ komitee zu Hilfskomitee Wenz ihre angeblich in Oeſterreich empfangenen Wunden vorwieſen, und dann gut leben können. Es gebe Elemente, die ſich größere Summen geben ließen, und die es ſchon zu beachtlicher Ferne in dieſem Ge⸗ werbe gebracht hätten. Durch derartige Prakti⸗ ken litte aber die Hilfsbereitſchaft franzöſiſcher Kreiſe, die mißtrauiſch würden und ſich von den Hilfsaktionen zurückzögen. (Weiteres Material über dieſes Thema im Innern des Blattes) Prag, 28. Juni Zu dem augenblicklich in Prag ſtattfindenden allſlawiſchen Sokolkongreß kamen auch aus Wien 1400 tſchechiſche Jungſokoln auf dem Maſarykbahnhof in Prag an. Die Reiſe der tſchechiſchen Jungſokoln iſt von den deutſchen Behörden in Wien in keiner Weiſe behindert, ſondern ſogar durch Geſtellung eines Zuges unterſtützt worden. Ein beſonderer Be⸗ weis für die Großzügigkeit der deutſchen Be⸗ hörden iſt die Tatſache, daß im Gegenſatz zu den Sokolabordnungen aus allen anderen Län⸗ dern, die in Zivil erſchienen waren, die 1400 aus Wien in Uniform oder in tſchechiſcher So⸗ koltracht mit Fahnen erſchienen. Bei der Be⸗ grüßung auf dem Bahnhof wurden immer wie⸗ der von der Maſſe Ruſe ausgebracht:„Es lebe das tſchechiſche Wien!“ Dieſe Rufe fanden bei Die Bedeutung der RNeichswaſſerwirtſchaft Einheilliche Flußkonkrolle von der Quelle bis zur Mündung Aachen, 29. Juni. Bei der großen öffentlichen Verſammlung des Reichsverbandes der deutſchen Waſſerwirt⸗ ſchaft, die von Reichsminiſter a. D. Krohne geleitet wurde, mußte der vorgeſehne Vortrag von Generalinſpektor Dr. Todt ausfallen. Von ihm war ein Telegramm eingegangen. in dem er eingangs mitteilte, daß dringende Ge⸗ ſchäfte es ihm unmöglich gemacht hätten, Bahn⸗ oder Fluganſchluß zu erreichen. um rechtzeitig zu dem Vortrag dort zu erſcheinen.„Ich wünſche der Tagung“, ſo heißt es in dem Telegramm weiter,„beſten Verlauf. Gewaltig groß und vielſeitig ſind die Aufgaben. die Waſſerbau und Waſſerwirtſchaft in den nächſten Jahren geſtellt werden. Um ſo dringender iſt gegenſeitige Zu⸗ ſammenarbeit. Eine jede Waſſergeſetzgebung getragen vom nationalſozialiſtiſchen Geiſt, wird dieſes Lebenselement epsiſtiſcher Nutzung ent⸗ ziehen müſſen. Naturverbundener Waſſerbau wird dazu beitragen, neben dem rein materiel⸗ len Zweck kulturelle Aufgaben zu er⸗ füllen. Ich bin überzeugt. daß die nationalſozia⸗ liſtiſchen Waſſerbauer aller Reſſorts in dieſein Sinne arbeiten und daß die jetzige Tagung hier⸗ für wirkungsvolle Anregungen gibt. Das Hauptamt für Technik wird es ſich zur beſonde⸗ ren Aufgabe machen. anzuregen und durch Erzie⸗ hung der Fachleute zu übergeordnetem techni⸗ ſchem Denken die Vorausſetzungen höchſter Lei⸗ ſtungen zu ſchaffen. Heil Hitler! Dr. Todt, Lei⸗ ter des Hauptamtes für Technik der NSDAP.“ Im Anſchluß an die Ausführungen von Reichsernährungsminiſter Darrse ergriff Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller das Wort.. Der Miniſter betonte die Notwen⸗ digkeit. nicht einſeitig Straßenbau oder Eiſen bahn bau oder Waſſer⸗ bau zu treiben, und ſetzte ſich dafür ein, das das auch in Zukunft bei aller Spezialiſierung ſo bleibe. Er befaßte ſich weiter mit der Ueber⸗ windung einſeitiger Landesintereſſen. womit nunmehr der Fluß von ſeiner Quelle bis zur Mündung einheitlich kontrolliert und bewirt⸗ ſchaftet werden könne. Zum Schluß erkannte er das enge Hand⸗in⸗Hand⸗arbeiten des Verkehrs- miniſteriums mit dem Landwirtſchaftsminiſte⸗ rium an, wobei ſowohl der Schiffahrt als auch der Melioration das gegeben werde, was ihr gehöre. Auf dieſe Weiſe könnten wir in Deutſch⸗ land eine geſunde Waſſerwirtſchaft erreichen. den Befreiern folgt das Nafionale Hilfswerk An allen Fronten folgen den ſiegreichen nationalſpaniſchen Truppen die Spezialkommandos des nationalen Hilfsausſchuſſes(Auxilio Social), die unmittelbar nach der Einnahme der Orte eingeſetzt werden und für die Verpflegung der Bevölkerung ſorgen, die nach zwei Jahren der Entbehrung und Tyrannei ihre Hände nach Brot ausſtreckt. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Allflawiſcher Kongreß in Prag 1400 iſchechiſche Jungſokoln aus Wien nehmen an der Tagung leil den 1400 Sokoln aus Wien lebhafte Erwide⸗ rung. Teotzdem während des Sokolkongreſſes die Prager öffentlichen und privaten Gebäude die Staatsflagge aller Staaten zeigten, aus denen Sokoln am Kongreß teilnehmen, fehlt die reichs ⸗ deutſche Flagge völlig. Während ferner die So⸗ kolnabordnungen aus den anderen Ländern ne⸗ ben der tſchechiſchen Flagge ihre Landesflagge mitführten, erſchien die Sokolabordnung aus Wien nur mit der tſchechiſchen Flagge. * In Prag hat man ſich bekanntermaßen ſchon allerhand geleiſtet in Bezug auf die Heraus⸗ forderung Deutſchland gegenüber. Aber dieſer neueſte Fall dürfte doch allem die Krone auf⸗ ſetzen. Er iſt typiſch für den tſchechiſchen Größenwahn, der ſogar das deutſche Wien der Tſchechei einverleiben möchte. Obwohl dieſe Pro⸗ vokation lächerlich wirkt, muß ſie doch in ſchärf⸗ ſter Weiſe zurückgewieſen werden. Das kuf hodza? Berlin, den 29. Juni Der Miniſterpräſident Hozda hat offen erklärt, die Verantwortung für die Verhandlungen mit den Sudetendeutſchen nicht mehr allein tragen zu können. Er will ſie dem Parlament vor⸗ legen. Daß ſie dort beſſer aufgehoben ſein könnten, als in dem kleinen Gremium von Fach⸗ männern der tſchechiſchen Regierung und der ſudetendeutſchen Führung, kann man recht be⸗ zweifeln. Hatte man anfänglich immer noch gehofft, bei den Tſchechen, was zumindeſt die Agrarpartei angeht, einen vernünftigen Ver⸗ bandlungspartner zu finden, ſo ſcheint ſich dieſe Hoffnung der ſudetendeutſchen Seite von Tag zu Tag mehr als ein Irrtum zu erweiſen. Blätter, die dem Außenminiſter und dem Staatspräſi⸗ denten naheſtehen, ſcheuen ſich nicht, im jetzigen Zeitpunkt der Verhandlungen bereits offen zu erklären, daß eine Einigung zwiſchen beiden Volksteilen ſich als unmöglich herausſtellen würde. Von der Seite der tſchechiſchen Chau⸗ viniſten her läßt man nichts unverſucht, um jeden vielleicht vorhandenen Verbandlungswil⸗ len tſchechiſcher Politiker abzuwürgen. Inmitten einer ſolchen Atmoſphäre läßt ſich kaum ein gün⸗ ſtnges Ergebnis erhoffen. Dabei geht es noch garnicht um wirklich entſcheidende Fragen, ſon⸗ dern lediglich um eine ungefähre Ab⸗ grenzung der Verhandlungsthe⸗ men. Wie ſoll es erſt werden,. wenn man wirklich dem entſcheidenden Problem zuſteuert. Minderheitenſtatut oder Verfaſſungsänderung? Die Tſchechen erklären, einige neue Minderheitengeſetze wären das äußerſte der Gefühle. Die Sudetendeutſchen haben von Anfang an im Verein mit den an⸗ deren Nationalitäten auf einer Verfaſſungs⸗ änderung beſtanden, die allein eine dauerhafte Löſung des Problems gewäbrleiſten kann. In⸗ zwiſchen gehen die tſchechiſchen Gendarmen mit den gleichen Mitteln wie bisher gegen ſudeten⸗ deutſche Veranſtaltungen vor. Die verſchiedenen Gauturnfeſte des Sudetendeutſchtums am letzten Sonntag zeigen jedenfalls deutlich genug. daß von einer Aenderung der Methode keine Rede ſein kann. Ohne eine Aenderung der Atmoſphäre aber kann man unmöglich auch eine Aenderung der Einſtellung beider Parteien zueinander for⸗ dern. Man wird ſich darauf gefaßt machen müſſen, in Kürze vielleicht vor neuen Hinder⸗ niſſen zu ſtehen, die durch den tſchechiſchen Chau⸗ vinismus planmäßig aufgerichtet werden, um die eigenen Leute daran zu hindern, ſelbſt die primitipſten Vorausſetzungen für eine Ausſöh⸗ nung herbeizuführen. Der Jall Duncan Jandys Kriegsminiſterium ſetzt Unterſuchungsgericht ein London, 29. Juni. Der Fall Duncan Sandys hat auch am Diens⸗ tag im Parlament eine Rolle geſpielt. Premier⸗ miniſter Chamberlein nahm zu der Angelegen⸗ heit Stellung und teilte mit, daß die Regierung einen Unterſuchungsausſchuß einſetzen 2 um die Beſchwerdepunkte Sandys zu prüfen. — Spanien immer noch Mittelpunkt Mit ungewohnter Energie traten der eng⸗ liſche und franzöſiſche Außenminiſter der rot⸗ ſpaniſchen Anfrage entgegen, ob man bei An⸗ griffen auf ausländiſche Schiffe in nationalſpa⸗ niſchen Häfen auf die Hilfe dieſer Mächte rech⸗ nen könne. Man wollte alſo für die von Seiten Roms ſofort angedrohten draſtiſchen Vergel⸗ tungsmaßnahmen eine Rückendeckung haben. Dieſes Attentat auf den europäiſchen Frieden iſt geſcheitert. Wir brauchen kaum Sorge zu haben, daß weitere Verſuche folgen werden. Wenn die Sowjets auch ſich darein fügten, dem Abtransport der Freiwilligen zuzuſtimmen, ſo knüpften ſie doch an die Bewilligung der da- für notwendigen Koſtenbeiträge Bedingun⸗ gen, die automatiſch Verwicklungen herbeifüh⸗ ren müſſen. Die nach engliſcher Berechnung für den Abtransport der Freiwilligen auf beiden Seiten notwendigen Mittel betragen rund 40 Millionen Mark. Während auf der nationalen Seite nur Män⸗ ner fechten, die glühende Nationaliſten ſind, und die jederzeit dem Rückruf ihrer Regierungen unbedingt Folge leiſten würden, kämpfen auf der rotſpaniſchen Seite Tauſende von Menſchen, die ſtaatenlos ſind, die wegen Verbrechen oder politiſcher Delikte keine Ausſichten mehr haben, in ihte Heimat zurückzukehren, die ſich aber andererſeits auf das Heftigſte dagegen ſträu— ben, etwa nach Sowjetrußland abgeſchoben zu werden. Sicherlich wird ein gewiſſer Teil der rotſpaniſchen Freiwilligen, ſoweit er unter fal⸗ ſchen Vorſpiegelungen angeworben wurde, nur allzu gern den Kriegsſchauplatz verlaſſen, aber der weitaus größte Teil beſteht aus einem zu⸗ ſammengewürfelten Geſindel, das nichts mehr zu verlieren hat. Was vielleicht noch aus Ueber⸗ zeugung zu Beginn des Bürgerkrieges freiwillig ſich auf die rotſpaniſche Seite ſtellte, iſt bei dem rückſichtsloſen Einſatz der internationalen Bri⸗ gaden und den furchtbaren Niederlagen, die Franco ihnen beibrachte, längſt gefallen oder verwundet worden. Aus dieſem Dilemma einen Ausweg zu finden, dürfte ſelbſt ſehr erfahrenen neutralen Beobachtern reichlich ſchwer fallen. Sowjetrußland hat jedenfalls im Gegenſatz zu allen anderen Regierungen bis jetzt noch keinen Betrag praktiſch eingezahlt. Dies iſt aber ein Punkt, auf den die Engländer ſtreng achten. Es wäre nicht das erſtemal, daß internationale Aktionen letzten Endes an kleinlichen Koſten⸗ fragen ſcheitern. Die Sowjets werden nichts unterlaſſen, um dieſes Ziel herbeizuführen. Wenn das planmäßige Bombardement der rotſpaniſchen Häfen von den Balearen aus ſo weiter geht wie bis jetzt, dürfen die Bolſchewi⸗ ſten kaum mit einem ungeſtörten Fortgang des Widerſtandes rechnen. Ein entſcheidender Pro— zentſatz der im letzten Monat einlaufenden Schiffe liegt verſenkt oder ſchwer beſchädigt in den Haupthäfen Rotſpaniens und hindert jede normale Verladetätigkeit. Da die rotſpaniſche Seite im Gegenſatz zu der nationalſpaniſchen immer ſchon ſchwer unter Lebensmittelmangel litt, dürfte die wirkſame Unterbindung der Le⸗ bensmittel⸗ und Kriegsmaterialverſorgung ſich bald an der Front und im Hinterland empfind- lich bemerkbar machen. Freimaurerei gekarnt Ungarns Innenminiſter griff durch— Vier Freimaurercliquen unſchädlich gemacht Budapeſt, 28. Juni Wegen verbotener freimaureriſcher Betäti⸗ gung hat der Innenminiſter vier Vereine, die als Wohltätigkeitsorganiſationen getarnt wa⸗ ren, endgültig aufgelöſt. Es handelt ſich dabei um die Budapeſter Vereinigung der Aktion „Kinder aufs Land“, um den ſogen.„Gratis⸗ Brot⸗Verein“, den„Gratis⸗Milch⸗Verein“ und chat„Landesvereinigung⸗Fröbel für Kinder⸗ utz“. Gegen dieſe vier„Vereine“ war—— wie er⸗ innerlich—— ſchon ſeit einiger Zeit die be⸗ hördliche Unterſuchung im Gange. Die Unter⸗ ſuchung ergab, daß der Vorſtand und faſt alle Mitglieder der aufgelöſten Vereine den in Un⸗ garn verbotenen Freimaurerlogen ange⸗ hört hatten und daß einige unter ihnen auch heute noch Mitglieder ausländiſcher Frei⸗ maurerlogen ſind und enge Beziehungen zu die— ſen unterhalten haben. Darüber hinaus wurde noch feſtgeſtellt, daß in der Geſchäftsführung der aufgelöſten getarnten Freimaurerorganiſa⸗ tionen verſchiedene Unregelmäßigkeiten vorge⸗ kommen ſind. Erste Pflicht der Kutſcher: 8 am Nand der Zahtbahn Charakterliche Verlumpung der Weltpre Ablenkungsmanöver von der ſudelendeulſchen Frage- Varnung an die Welt Berlin, 28. Juni. Zu der neuen Greuelhetze gegen Deutſchland und ihren Hintergründen veröffentlicht der„Deutſche Dienſt“ einen ſehr bemer⸗ kenswerten Aufſatz, den wir nachſtehend wiedergeben: Seit dem 16. Juni wird die Weltöffentlich⸗ keit wieder einmal mit einer Flut von Greuelmeldungen gegen Deutſchland überſchwemmt. Wieder werden nach dem Schnee⸗ ballſyſtem dieſe Meldungen in drei Tagen über die ganze Welt verbreitet. Es braucht ſich eine Meldung nur gegen Deutſchland zu richten, dann wird ſie prompt geglaubt und mit Rieſen⸗ lettern den erſchauernden Leſern vorgeſetzt. Dieſes Mal iſt das Thema Oeſterreich an der Reihe. Da behauptet nun ein Blatt, in Oeſter⸗ reich wären Spannungen zwiſchen Reichsdeut⸗ ſchen und Oeſterreichern aufgetreten. Das nächſte Blatt weiß bereits, daß es wegen dieſer Spannungen zu heftigen Machtkämpfen gekom⸗ men ſei.„Machtkämpfe!“ lieſt der füdiſche Schmock in Paris. Bei Machtkämpfen wird ge⸗ ſchoſſen. Alſo dichtet er wacker darauf los, daß es zu großen Demonſtrationen gekommen ſei, bei denen motoriſierte Polizei hätte eingeſetzt werden müſſen. Ja, und was ſagt der Führer dazu? Jetzt geht die engliſche Preſſe an den Start. Der Führer beabſichtige, nach Wien zu fahren, um dort zu ſchlichten. Er ſei der einzige Mann, der noch Autorität habe. Der Führer fuhr nicht nach Wien, denn er hatte anderes vor und gar keinen Grund, nach Wien zu fahren. Worauf nun die franzöſiſche Preſſe, um ſich herauszulügen, einfach meldete, daß der Füh⸗ rer inkognito in Wien geweilt habe. Was ſoll der Führer allein in Wien, fragt ſich das polniſche Hetzorgan in Krakau. Alſo lügt es Cie lügen Und die Juden in Oeſterreich? Man darf ſie bei einer ſolchen Aktion nicht vergeſſen. So meldet denn ein engliſches Blatt, das Herrn Eden naheſteht, daß es 60 000 politiſche Ge- fangene in Oeſterreich gebe, darunter 20 000 Juden. Es hätte mit Leichtigkeit eine Null an⸗ hängen können. Denn Zahlen ſpielen bei der Dummheit der Leſer ſolcher Zeitungen, die ſich das alles ohne Proteſt gefallen laſſen, gar keine Rolle. Das Blatt weiß weiter, daß in Oeſter⸗ reich Bauernrevolten ausgebrochen ſeien, weil die Felder der Bauern durch die Entwaldung ſchwer leiden. Danach ſcheinen plötzlich alle Wälder in Oeſterreich ausgerottet worden zu ſein. In den Konzentrationslagern hätten viele ein Auge oder einen Arm verloren. Wie ſchreck⸗ lich! Auch hier fehlt die nähere Erklärung, warum die Augen und Arme dieſer angeblichen Inſaſſen von Konzentrationslagern dort ſo be- ſonders gefährdet ſein ſollen. Das engliſche Marxiſtenblatt— wer ſollte 3 ſchon anders ſein— hat feſtgeſtellt, daß alle Begeiſterung für die Vereinigung in Oeſterreich verſch wunden ſei und die ver⸗ ſprochene wirtſchaftliche Beſſerung nicht einge- treten ſei. Das Blatt hat dabei die Schrumpfung der Arbeitsloſenzahl in wenigen Monaten um viele Zehntauſende überſehen, ebenſo den Auf- bau zahlreicher neuer Betriebe in Oeſterreich. Wiſſen Sie ſchon? Lebensmittelunruhen in Oeſterreich! Es gibt dort keine Semmeln mehr. Weizenbrot iſt verboten, und das Schwarzbrot wird mit Chlor zu Weißbrot gemacht. Hier wäre zu ergänzen, daß dieſes Brot dann der Verfaſſer der Meldung allein aufzueſſen hat. Gegenſätze im Führerkorps! Dieſe Meldungen haben wir ſchon hundertmal gele— ſen. Aber ſie werden immer wieder aus der Mottenkiſte geholt. Jetzt wird angeblich Gau⸗ leiter Bürckel Göring gefährlich, und die⸗ ſer verſuchte, ihn zu beſeitigen. Der Leſer be⸗ kommt eine Gänſehaut dabei. Es gibt keinen bekannten Oeſterreicher, dem nicht angedichtet wird, daß er mit einer mehr oder minder gro⸗ zen Delegation beſchwerdeführend beim Führer geweſen ſei. Und es paſſiert noch immer nichts? Stürzt die Welt in Oeſterreich noch immer nicht ein?! Beginnt noch immer nicht das große Schlach⸗ ten? Einem franzöſiſchen Blatt geht die Puſte aus. Und es verſucht einen leichten Rückzug, indem es erklärt, daß die Meldungen von ſchar⸗ fen Konflikten zwiſchen„deutſchen“ und„öſter⸗ reichiſchen“ Nationalſozialiſten übertrieben ſeien. Bürckels Stellung ſei feſt, und von Unzufrie⸗ denheit könne nicht viel geſprochen werden. Aber alle führenden Stellen in Oeſterreich ſeien doch mit Reichsdeutſchen beſetzt! Und ſo ſehen wir uns denn an den führenden Stellen in Wien um und ſuchen mit dem Vergröße⸗ rungsglas die vielen Reichsdeutſchen. Wenn ſie wirklich vorhanden wären, wäre das auch nicht ſchlimm. Denn nicht die Stammeszugehörigkeit iſt für die Stellenbeſetzung in erſter Linie maß⸗ gebend, ſondern das vorhandene Maß an Kennt⸗ niſſen und Fähigkeiten. Und warum ſollten, wo an ſo vielen Stellen führenden Stellen im Reich deutſche Volksgenoſſen aus den Oſtmarkgauen itzen, nicht auch in Reichsbehörden in Wien olksgenoſſen aus dem alten Reichsgebiet täti ſein. Das wäre nur verſtändlich und normal. Aber es iſt noch nicht einmal ſo. Da lieſt in Paris ein jüdiſcher Hetzer mit Ausdauer die Perſonalnachrichten der Wiener Blätter. Und was lieſt er da? Ein preußiſcher Polizeioberſt— man denke!— namens Meiß⸗ ner ſei zum Inſpekteur der Schutzpolizei in Oeſterreich ernannt. oberſt in Oeſterreich! Da gibt es ſelbſtverſtänd⸗ lich Unzufriedenheit und Unruhe in der öſter⸗ Ein preußiſcher Polizei⸗ hinzu, daß der Generaloberſt von Brauchitſch, Generaladmiral Raeder, der Reichsführer 1 Himmler, Reichsminiſter Dr. Goebbels u. a. mit dem Führer ſich fünf Tage lang in einer Villa bei Schönbrunn verſchanzt hätten und nun die Entwicklung der Zuſtände in Oeſterreich beobachteten. Hier ſträubt ſich die Feder. Das klingt ungeheuer ſpannend und intereſſant. Allein, hier hat der Schmock mit ſeinen eigenen Maßen gemeſſen. Wenn einer der parlamentariſchen Dreitage⸗ miniſter einmal hinausfährt ins Land, dann kennt ihn beſtimmt kein Menſch. Wie aber der Führer, und noch dazu begleitet von dem hal⸗ ben Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht, ſich fünf Tage in Oeſterreich aufhalten ſoll, ohne von einem einzigen Men⸗ ſchen geſehen zu werden, dieſes Rätſel weiß ſelbſt das Krakauer Blatt nicht zu löſen. Und was hat der Führer nun in Wien be⸗ ſchloſſen, nachdem er doch heimlich in Wien ge⸗ weſen ſein muß? Er ſchlägt den Aufſtand blu⸗ tig nieder. Und ſo laſſen denn franzöſiſche Zei⸗ tungen Truppentransportzüge nach Oeſterreich rollen. Außer ihnen hat ſie niemand geſehen, aber das ſpielt ja auch keine Rolle. Die Haupt⸗ ſache iſt, dieſe mit der Miene des Biedermannes vorgebrachte Meldung wird geglaubt. Und ſie wird geglaubt! Und ſchon fangen die Zei⸗ tungen in Prag den Ball auf und ſchreien von Truppenaufmärſchen an der tſchechiſchen Grenze, obwohl ſich in ganz Oeſterreich nur ein Bruch- teil von dem an Truppen befindet, was die Tſchechoſlowakei unter den Waffen hat. Die Polizei hat nicht eingegriffen, ſie war durchaus zufrieden. Alſo verſuchte ein ande⸗ res engliſches Blatt einen neuen Dreh. Es ſchrieb nun, daß die Polizei und die Soldaten und Offiziere in Oeſterreich unzufrieden ſeien, die Bankangeſtellten ſeien unzufrieden, weil deren Poſten von politiſch verdienten Kämpfern eingenommen würden. Dieſes Blatt weiß aller- dings auch nicht zu erklären, weshalb ſich unter den alten Kämpfern ausgerechnet ſo viele Bank⸗ beamte befinden ſollen. ohne Ende reichiſchen Polizei. Dieſe Meldung berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen. Und 12 Stunden ſpäter lieſt man dann groß aufgemachte Berichte über Meutereien öſter-⸗ reichiſcher Polizeiabteilungen, die nicht unter einem Preußen Dienſt leiſten wollten. Der jü⸗ diſche Hetzer in Paris hat Pech gehabt. Denn der Polizeioberſt Meißner wurde zwar aus dem Reich nach Wien verſetzt, aber er iſt Oeſterrei— cher, von Schuſchnigg herausgeworfener öſter⸗ reichiſcher Gendarmeriemajor, der im Reich einen neuen Wirkungskreis fand, übrigens ohne Proteſte reichsdeutſcher Kreiſe gegen den„Oe— ſterreicher“. Das betreffende Blatt ſchoß eine Wenn ſeriöſe engliſche Blätter ſelbſt nach Wiedergabe einwandfreier deutſcher Dementis und Widerlegungen am Schluß die Greuelmel⸗ dungen erneut aufwärmen, dann zeigt das nur den intellektuellen Verfall un⸗ ſerer Zeit in den ſogenannten demokrati⸗ ſchen Staaten. Man hat manchmal den Ein⸗ druck, als ob das urteilsloſeſte und dümmſte Pack in dieſen Redaktionen zu Hauſe ſei; denn jeder urteilsfähige und denkende Menſch, der auch nur die Spur von Intelligenz beſitzt, fällt in der heutigen Zeit auf derartige Lügen nicht mehr herein. Man kann nur wünſchen, daß den Völkern einmal die Augen geöffnet werden, daß ſie einmal ſehen, wie Zuchthäusler, Bandi⸗ ten und Kriegshetzer ſie täglich mißbrauchen und für ihre dunklen Ziele einzufpannen verſuchen. Es beſtebt kein Zweifel daran, daß die Kriegs⸗ treiber in einer großen Zahl ausländiſcher Re⸗ daktionen das ſelbſt nicht glauben, was ſie täg⸗ lich über Deutſchland verbreiten. Die neue Lügenhetze über Oeſterreich kann nur einem Zweck dienen: Das deutſche Anſehen herabzuſetzen und Deutſchland zu zermürben. Wir können den Greuelhetzern mit Beſtimmt⸗ heit verſichern, daß Deutſchland durch derartige Gangſter⸗Methoden des Weltjudentums und der Emigranten noch niemals in der Feſtigkeit und Gradlinigkeit ſeiner Politik beeinflußt worden iſt. Derartige Methoden löſen nur ein mitleidiges Lachen in Deutſchland aus. Wir hätten nur gewünſcht, daß die ganze Welt das Gelächter der Hunderttauſende Wiener gehört hätte, vor denen Dr. Goebbels im Wiener Prater alle dieſe Greuellügen piedergab. Oder ſollte man beabſichtigt haben, die Aufmerkſamkeit des deutſchen Volkes von der Löſung der ſudetendeutſchen Frage abzulenken? Auch das wäre ein verhäng⸗ nisvoller Irrtum; denn die Staatsführung des Deutſchen Reiches hat es mehr als einmal bewieſen, daß ſie ſich durch nichts beirren läßt, wenn ſie einmal einen Weg eingeſchlagen hat. Nach dem 4. Februar möchte man in der anzen Welt glauben, daß nun das Ende Deutſchlands gekommen wäre, daß die Armee führerlos und daß ein Kampf aller gegen alle ausgebrochen ſei, der in kurzer Zeit zum Zu⸗ ſammenbruch des Landes führen müſſe. Vier Wochen ſpäter bewies das Reich von neuem ſeine unerhörte Schlagkraft. Vier Wochen ſpä⸗ ter wurde in wenigen Stunden eine Frage ge⸗ löſt, die in Jahrhunderten nicht gelöſt werden konnte, wurde ohne einen Schuß durch eine ſchlagkräftige und blitzſchnelle Aktion Oeſterreich dem Deutſchen Reich wieder angeſchloſſen. Wir können verſichern, daß auch die neue Greuelaktion gegen Oeſterreich für Deutſch⸗ Dublette. Denn es las eine Meldung von der Verſetzung des Polizeipräſidenten von Magde⸗ burg nach Graz. Ein Magdeburger, alſo ein Preuße, in Graz! Was in Wien paſſiert, muß natürlich auch in Graz paſſieren. Landkarte her, wo liegt Graz? Und dann lieſt man auf gutem franzöſiſchen Papier eine wehmutsvolle Meldung von dem preußiſchen Polizeiſtiefel in der Steiermark, von der blutigen Unterdrückung der friedlichen Bevölkerung, von der Empörung der Grazer, die eine Proteſtabordnung zum Führer geſchickt hätten. Man ſoll eben nicht Greuelmeldungen aus Perſonalnachrichten fa⸗ brizieren, denn man kann dabei allzu leicht her⸗ einfallen. Der Polizeipräſident Bolek aus Magdeburg iſt Oeſterreicher, in der Schuſchnigg⸗ Zeit geflüchtet, im Reich aufgenommen und nun in ſeine Heimat zurückgekehrt. Zwei viel⸗ leicht belangloſe Vorfälle, die aber bezeichnend ſind für die Praktiken, mit denen die Greuel⸗ propaganda gegen das Reich geſtartet wird. Sie zeigen, wie es gemacht wird. Sie zeigen, wie ein Greuelhetzer dem anderen den Ball zuſpielt, bis ſchließlich dem harmloſen Leſer nicht mehr erkennbar iſt, woher die ganze Hetze ſtammt. * Man könnte über alle ſich ſaiſonmäßig wie⸗ derholenden Greuelaktionen mit philoſophiſcher Ruhe hinweggehen, wenn ſich nicht eine ſehr ge⸗ fährliche Konſequenz dabei aufdrüngte: die Vergiftung der Weltmeinung und die Anhäu⸗ fung von ſo viel Zündſtoff in Europa, daß durch Haß und Hetze dieſes Geſindels eines Tages ganz Europa in Brand geſteckt werden kann. Da kommt zur rechten Zeit ſoeben eine ſehr intereſſante Meldung über die Hinter⸗ gründe der neuen Oeſterreich-Hetze, die aus öſterreichiſchen Emigrantenkreiſen in Brünn ſtammt. Durch Plauderhaftigkeit, Quatſchſucht und Großſprecherei jüdiſcher„Helden“ der„Va⸗ verländiſchen Front“ kommt auf dieſe Weiſe ans Tageslicht, wie eine ſolche Greuelaktion in die Wege geleitet und geſtartet wird. Hier ſieht die Welt, welche Kreaturen und politiſchen Un⸗ terweltserſcheinungen am Werk ſind, um die Stimmung zwiſchen den Völkern zu vergiften, immer neue Klüfte aufzureißen, die Weltmei⸗ nung zu beeinfluſſen, und ſtatt Frieden zu bringen Zwietracht ſäen, Haß, Streit und Krieg. Und eines Tages iſt es dann ſo weit, daß die Völker mit Hekatomben an Menſchenopfern und Blut büßen müſſen für Verbrecher, die zur Ab⸗ reagierung ihrer perſönlichen altteſtamentari⸗ ſchen Haßgelüſte und unter Mißbrauch der ſo⸗ genannten Preſſefreiheit die ſchönſten Greuel⸗ märchen der Weltöffentlichkeit vorſetzen. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß Mörder und Zu⸗ hälter ſtets unſchuldig ſein wollen und für die Freiheit des Mordens und die Freiheit zum Verbrechen eintreten. Greuelmürchen wie im Weltkrieg land keine nachteiligen Folgen haben wird, ſondern daß das deutſche Volk nur noch einiger und geſchloſſener und das Reich nur noch ſchlagkräftiger und geſtärkter aus ſolchen Wochen hervorzugehen pflegt. Während des Weltkrieges, als dieſelben Kreiſe, dieſe heute mit Greuellügen die Völker gegen⸗ einanderhetzen, die Märchen von den abgeſchnit⸗ tenen Kinderhänden erfanden und die deutſchen Soldaten als verkommene Tiere darzuſtellen ſich bemühten, da betätigte ſich der heutige Greuelhetzer und ſchmutzige Jude Alfred Kerr als patriotiſcher Dichter. Wie ſein Raſſege⸗ noſſe Liſſauer, der das„Gott ſtrafe Eng⸗ land“ erfand, zog er alle Regiſter ſeines jüdi⸗ ſchen, Haſſes, und er ſchrieb einen Vers, den wir ihm und ſeinesgleichen heute wiederum ins Stammbuch ſchreiben können: „Allen Führern bei der Deutſchlandhetze Wünſche ich Bandwurm, Hühneraugen, Krätze Zur Ernährung ſchimmelfeuchtes Stroh Und noch Rheumatismus im Popo.“ Fruchlbare Gebiele überflutet 1§§ Schanghai, 28. Juni Aus dem überſchwemmten Gebiet ſind hier neue alarmierende Nachrichten ein⸗ getroffen. Danach haben Truppen des chineſi⸗ ſchen Generals Sunlientſchun, die ſeinerzeit wäh⸗ rend der Schlacht von Sſutſchau durchbrachen, etwa 100 Kilometer nordöſtlich von Nanking die Dämme des Kaiſerkanals durch⸗ ſtochen. Weite Gebiete des fruchtbaren Lan⸗ des der Provinz Kiangſu ſind damit überflutet, 4 2. ö N Entwurl: Neichär rbeitsgeme in ſchaft Schabenverbütung Zeichn Iweite Pflicht der Kutſcher: Krafnabrzeuge und Siraßendadnen vorfahren laſſen, wenn man nicht g aelennteichneter Hauptftraße är 470 Fred nab 15 4 ſe —— Det 0 etzte 0 igll päiſch 50 nalen deutſ undd Fried Na. den beweg dtet U dat. tion! beiter in fei. tung Spott feine willi ſtalten es j Herkul Die zählt ben komt die Le bettiel einet N 10 behand Arbeit ſo bett leben, Leben wenn „Mit und ge Etteit gemein partei. Arbeite wenden etzeugt. ſeſt. A wolle,! Etteit Urſache in det einem Nach Ftali tugal, Japa! 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Neben zahlreichen, in der So⸗ zialpolitit führenden Perſönlichkeiten euro⸗ päiſcher und außereuropäiſcher Länder legten mehrere deutſche Redner vor dieſem internatio⸗ nalen Forum die Geſichtspunkte dar, die in der deutſchen Freizeitgeſtaltung durchgeführt ſind. und die für immer die Sicherung des ſozialen Friedens im deutſchen Volk gewährleiſten. Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache durch den Generaldirektor der italieniſchen Freizeit⸗ bewegung, Puccetti, legte Senator Bo⸗ drero, Profeſſor an der Univerſität Padua, die Weſensgrundzüge des Dopolavoro dar. Er hob hervor, daß dieſe Freizeitorganiſa⸗ tion nicht eine einzelne Klaſſe, etwa nur die Ar⸗ beiterſchaft, erfaſſe, ſondern jeden Werktätigen und Schaffenden des faſchiſtiſchen Imperiums. Immer wieder von lebhafter Zuſtimmung un⸗ terbrochen, wandte ſich der Reichsſporlführer von Tſchammer und Oſten in ſeinem Referat beſonders gegen die Behaup⸗ tung der angeblichen Kulturfeindlichkeit des Sportes. Lebhafter Beifall unterſtrich auch ſeine Feſtſtellung, daß die Erziehung zu einem wirklichen Sozialismus durch nichts beſſer zu ge⸗ ſtalten ſei, als durch Leibesübungen. bei denen es ja keinerlei Unterſchied des Standes oder der Herkunft gebe. Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung zähle zu ihren Fundamenten auch den Glau⸗ ben an die gottgewollte Einheit und Voll⸗ kommenheit des Menſchen in der Harmonie von Leib, Geiſt und Seele. Die Leibesübungen würden heute in Deutſchland betrieben im ſteten Bewußtſein der Erfüllung einer Pflicht gegenüber den Forderungen der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Von Tſchammer und Oſten betonte das unbedingte Prinzip der Freiwilligkeit des Sports in Deutſchland. Nur wenn der Menſch mit freu⸗ digem Herzen dabei ſei. würden ihm Leibes⸗ übungen, die unermeßliche Freude ſchenken, die ſie zu einem wertvollen Faktor der Freizeit⸗ geſtaltung mache. Hart und fröhlich ſolle der neue deutſche Menſch werden, nicht aber weich und ſentimental! Das Volk in Leibesübungen, jo ſchloß der Reichsſportführer, dieſes unſer höch⸗ ſtes Ziel, beginne Wirklichkeit zu werden, und aus allem wachſe ein neues, ſtärkeres, geſün⸗ deres und frohes Geſchlecht. fähig, die Zukunft Deutſchlands für alle Ewigkeit zu ſichern. Stürmiſche Kundgebungen grüßten dann die Vertreterin des nationalen Spanien. Bachil⸗ ler. die in der Uniform der Falange ans Red⸗ nerpult trat und in ihrer ſchlichten und ergrei⸗ fenden Art davon ſprach. wie die Regierung General Francos ſchon während des blutigen Kampfes der Vernichtung des Bolſchewismus daran gebe. ein neues Spanien zu ſchaffen und 4. Ideale Wirklichkeit werden zu laſſen. Der Vertreter Chiles. Cal vez, ſtellte feſt, daß die übrige Welt, zu der er ſelbſt ja auch ge⸗ höre, bei ihrer Arbeit zur Schaffung der ſo⸗ zialen Gerechtigkeit die konſtruktiven Wege, die mit„Kraft durch Freude“ und„Dopolavoro“ beſchritten worden ſind, allmäblich immer mehr begreifen und achten lernen werde. Italien und Deutſchlnad würden durch ihre Schaffung der ſozialen Eintracht nicht nut die Vernunft und die Achtung, ſondern auch die Herzen der Welt erobern. In temperamentvoller Weiſe ſprach dann der Präſident der italieniſchen Induſtriearbeiter⸗ Verbände, Cianetti, der hervorhob, daß das immer ſtärkere Umſichgreifen der Bewegung „Arbeit und Freude“ das italieniſche Volk mit Stolz erfülle, da dieſe Ideer in Italien bereits ſeit 20 Jahren Wirklichkeit geworden ſeien. Die Aufgaben unſerer deulſchen Arbeiter Reichs amtsleiter Claus Selzuer behandelte in einem Referat„Deutſchlands neue Arbeitsordnung“, Klaſſenſtreit und Klaſſenhaß, ſo betonte er, ſtörten das nationale Arbeits⸗ leben, alſo das ſoziale und das wirtſchaftliche Leben gleichermaßen. Sie entſtänden nicht, wenn man ihre Urſachen erkenne und beſeitige. „Wir Deutſchen haben dieſe Urſachen geſucht und gefunden, danach verfahren und ſo Haß und Streit im Volk ſchwinden ſehen. Schickſals⸗ gemeinſchaft brachte uns die gläubige Arbeiter⸗ partei, Volksgemeinſchaft gab uns ein hoffendes Arbeitertum, Leiſtungsgemeinſchaft ſchuf not⸗ wendende Arbeitsgemeinſchaft, Arbeitsſchlacht, erzeugte Arbeitsfront“ ſtellte Claus Selzner feſt. Wer die Harmonie von Arbeit und Freude wolle, verhindere den Krieg, der immer nur aus Streit und Haß entſtehe: Wirkungen alſo aus Arſachen, die wir kennten und die zu beſeitigen in der Hand der vernünftigen Menſchen in einem jeden Volk liege. Nach Darlegungen weiterer Redner aus Italien, Rumänien, England, Por- tugal, Griechenland, Schweden und Japan gab der Reichsamtsleiter der NS. „„Kraft durch Freude“ in der Dr. Bodo Lafferentz einen ſtolzen Ueberblick über die gewaltigen Leiſtungen, die dieſe Freizeitorganiſation auf⸗ — hat. Zum erſten Male erlebe jetzt die elt, betonte Lafferentz, in größtem Maßſtabe die Sorge um den ſchaffenden Menſchen. Zum erſtenmal auch gingen die Völker über das rein Materielle hinaus und kümmerten ſich weit- gehendſt um das Wohlergehen der Menſchen und beſonders um ihre Freizeit. Seit mehr als vier Jahren arbeite die Na⸗ tionalſozialiſtiſche Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, und ſeit mehr als vier Jahren wür⸗ den, wie Lafferentz feſtſtellte, auf einer bisher nie dageweſenen Grundlage die Freuden des Lebens Millionen von Volks genoſſen erſchloſſen, die wegen ihres geringen Einkommens bisher an ihnen vor⸗ übergehen mußten. Dr. Lafferentz ſchilderte dann im einzelnen die Leiſtungen der deutſchen Freizeitgeſtaltung, wobei er beſonders die „Kraft durch Freude“-Reiſen herausſtellte. Ins- geſamt hätten 30 000 KdFF.⸗Urlauber an den Fahrten ins Mittelmeer und Rund um Italien teilgenommen Ebenſo hätten auch 30 000 Ita⸗ liener Deutſchland beſucht. Weiter hob Dr. Lafferentz die wichtige Miſſion hervor, die mit den Auslandsreiſen der deutſchen Arbeiter er⸗ füllt wird.„Unſere Arbeiter, die wir mit KdF.⸗Schiffen ins Ausland fahren laſſen, ſind Sendboten der Freundſchaft, und wir wiſſen, daß wir keine beſſeren Vertreter haben, um Sympathien von Volk zu Volk zu ſchaffen, die in ihrer menſchlichen Herzlichkeit eine wunder— bare Ergänzung zu der großen Politik der Re— gierungen darſtellen.“ Ueber 500 000 Deutſche ſeien bereits über die Grenzen in andere Län— der gefahren und ungeheuer bereichert in- ihre Heimat zurückgekehrt. Schon in allernächſter Zeit würden wir mit unſeren Schiffen noch weiter fahren als bisher. Mittelmeerreiſen mit Landungen in Afrika würden zum ſtändigen Programm gehören, und im kommenden Jahr würden unſere Schiffe erſtmalig jugoflawiſche Häfen und Griechenland anlaufen. Wenn in zwei Jahren der Weltkongreß wieder zuſam— mentrete, würden wir mit einer weiteren Spitzenleiſtung aufwarten können.„Wir wer— den dann mit unſerer geſamten KdF.-Flotte Tauſende von deutſchen Arbeitern auf eine Weltreiſe ſchicken und ſie zu den Olympiſchen Spielen nach Tokio bringen.“ Als letzter deutſcher Redner ſprach Haupt— ſchriftleiter Walter Kiehl über die in Deutſchland erſcheinende Zeitſchrift„Freude und Arbeit“. Er vermittelte einen Einblick in die Arbeit und die Zielſetzung dieſer inter— nationalen Zeitſchrift, die einen völlig neuen Zeitſchriftentyp darſtellt, ein Organ, das unter vielfältiger Behandlung des Themas„Freude und Arbeit“ das ernſtliche Bemühen zeigt, neue Brücken zwiſchen den Völkern zu finden und zu feſtigen. Der Präſident des 1. Weltkongreſſes, Kirby, ſchloß die heutige Sitzung mit dem Wunſch, daß die Jugend der Welt in einem ſolchen Geiſt erzogen werden möge, daß ſpäteren Geſchlech— tern noch mehr Frieden, Glück und Wohlfahrt beſchieden ſein werden, als heute der Menſch— heit zuteil werden können. Der Mittwoch bringt die feierliche Schlußſitzung des Weltkongreſſes, auf der u. a. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort ergreifen wird. atümun Lenne fag rc uva bab —— Der Vermieser Nehmen wir an, Herr Schulze möchte mit Kind und Kegel verreiſen, irgendwohin in ein kleines, lächerliches, gottverlaſſenes und zum Verlieben langweiliges Dorf. Irgendein ehr— licher, ruhebedürftiger Kauz hat es ihm emp— fohlen. Herr Schulze dampft vor Erwartung. Er ſchwelgt im Reiſefieber. Schon atmet er die würzige, ozongeſättigte Luft. Da greift der Vermieſer ein und infiziert Herrn Schulze mit den Mikroben des Zwei— fels und Mißvergnügens. Er wirft ihm das Laſſo ſeiner Beredſamkeit um den Hals und hält ihn am Weſtenknopf feſt. Er ſchleicht ſich wie ein Faſſadenkletterer in Herrn Schulzes Innenleben, um ſeine Naſe in alle Winkel zu ſtecken. „Was?? Sie wollen nach X!?“ L U Der Ver⸗ mieſer ſieht Herrn Schulze an, als wäre er ſoeben einer Irrenanſtalt entſprungen. Er warnt ihn davor, nach X. zu gehen. In X. Am Rande nolieri⸗ iſt es teuer, dreckig und ſtinkfad. Die Groß⸗ tante des Vermieſers väterlicherſeits hat ſich in X. einen chroniſchen Keuchhuſten geholt, und in einem Hotel wäre ſie faſt die Stiege hinuntergeſtürzt, weil die Treppenbeleuchtung nicht funktionierte, als ſie ſich mitten in der Nacht beim Portier wegen der Wanzen be— ſchweren wollte... Herr Schulze dankt dem Vermieſer für ſeine aufklärenden Worte und geht kleinlaut nach Hauſe. Die Vorfreude ſchrumpft zuſammen. Der Vermieſer hat ſeiner Illuſion einen k. o. verſetzt. Herr Schulze wird nicht nach X. fah⸗ ren, ſondern an die Oſtſee. Seine ganzen Pläne ſind über den Haufen geworfen. Der Vermieſer hat geſiegt: er iſt der Mann, der den andern das Leben zum Fegefeuer macht. Er weiß alles, er kennt alles, er lehnt alles ab. Er gehört zu den Mephiſtos des Alltags, denen es Spaß macht, die Menſchen mit ihren peſſimiſtiſchen Betrachtungen einzunebeln und zu vergaſen. Darum warnen wir vor ihm! Sſſalfaananmagnnmggmamgnumnammnagennamwnanmnmmamanmmͤ na nnn amnnagnnnaupmapnum ppm gg mnggnnnmunaagaggpaangngaamanndamaannnnanwunnmmmnnan (38. Fortſetzung) Die Liverpooler Baumwollbörſe mit ihren mächtigen Einflußmöglichkeiten begann einen Preſſefeldzug gegen die Barbarei des Mahdis— mus zu organiſieren. Jene Kreiſe. die am dringlichſten die Wiederherſtellung der briti— ſchen Ehre im Sudan verlangten, dachten da— bei vielleicht noch mehr an die Baumwollfelder dieſes Landes, die ihnen die Befreiung von dem unerträglichen Druck der New Vorker Baum—⸗ wollbörſe bringen ſollten. In jenen Jahren hat ſich das unumſtößliche, koloniale Glaubenbekenntnis des britiſchen Vol⸗ kes gebildet,„daß niemals eine andere europäi- ſche Macht als die britiſche im Nilbecken zuge⸗ laſſen werden ſoll“. Der Kampf um den Sudan hat in Wirklichkeit erſt jetzt begonnen. Der Jirdar Toski: Ein Wendepunkt in der Geſchichte Aegyptens— Die Kataſtrophe von Adua— Inzwiſchen breitet ſich die Macht des Nach⸗ folgers des Mahdi immer weiter aus. Im Oſten brauſen die Wellen des ſchwarzen Fana⸗ tismus ſchon dicht an der Küſte des Roten Meeres. Dem berüchtigſten der ſchwarzen Füh⸗ rer, dem Kalifen Osman Digna, iſt es gelun— gen, mit ſeinen wilden Horden bis in die Ge— gend von Suakin vorzudringen. Die Eng⸗ länder haben genug zu ſchaffen. um dieſen wichtigen Hafen zu halten. Der bedeutendſte Ort an der Grenze der italieniſchen Beſitzungen in Erythräa, Kaſſala, iſt in die Hände des Kalifen Abdullahi gefallen. Auch im Süden und Nor- den Khartums macht der Mahdismus große Fortſchritte. Im Norden wird Dongola, am Nil von den Aegyptern geräumt. Abdullahis Streit- kräfte rücken nilabwärts. Die ägyptiſchen Trup⸗ pen ſind noch immer nicht im Stande, ſie aufzu- halten, und zeitweilig läuft auch Oberägypten Gefahr, von den Mahdiſten überſchwemmt zu werden. So geht es faſt volle vier Jahre, bis endlich die durch die Engländer reorganiſierten ägyptiſchen Truppen mit Unterſtützung der engliſchen Regimenter den Angriff der Derwiſch— Armee bei Toski blutig zurückſchlagen. Damit wird gegen den Mahdismus im Norden eine Grenze gezogen. Die von Toski nilaufwärts ge— legene größere Stadt Wadi-Halfa wird aber noch über ein Jahrzehnt die Grenze der Zivi⸗ liſation bleiben. So bedeutet die Schlacht bei Toski einen Wen⸗ depunkt in der Geſchichte Aegyptens und des Kampfes um den Sudan. Die junge ägyyptiſche Armee beginnt von dieſem Augenblick an, Ver⸗ trauen zu ſich ſelbſt zu gewinnen. Der Nimbus Tſchechiſcher Dank an die Kommuniſten das lſchechiſche Legionärsblalt lobl die„Staalstreue“ der Kommuniſten Prag, 28. Juni Das Prager Innenminiſterium hat auf Grund des Schutzgeſetzes, wonach die öftere Be— ſchlagnahme eines Blattes unter Umſtänden zu ſeiner behördlichen Einſtellung führt, die Mög- lichkeit ausgeſprochen, daß das kommuniſtiſche Hauptblatt, das„Rude Pravo“, eingeſtellt wer— den kann. Dieſe Andeutung allein hat bereits zu wü⸗ tenden Angriffen nicht nur der Kommuniſten in der Tſchechoſlowakei, ſondern auch der Volks- front-Freunde in aller Welt gegen den Prager Innenminiſter geführt. Den Attacken ſchließt ſich nunmehr das Blatt der tſchechiſchen Legionäre und der Lehrerſchaft, „Narodni Osvobozeni“ an und ſchreibt: „Die Polizeileitung im Prager Innenmini— ſterium weiß am beſten, wie ſich erſt kürzlich die kommuniſtiſche Partei als ſehr diſziplinier- tes und ſtaatlich verläßliches Element(J) er⸗ wieſen hat.“(Das Blatt macht damit eine An⸗ ſpielung auf den bisher immer geleug⸗ neten Einſatz kommuniſtiſcher Ab⸗ teilungen zu dem ſog. Sicherheits- dienſt am 21. Mai.) Das Legionärblatt fährt dann fort:„Wir wiſſen wohl, daß unſere() Kommuniſten kein ſtaatsfeindlicher Faktor ſind, und daß ihre Bereitſchaft zur Staatsverteidi⸗ gung aufrichtig iſt!“ Das„Rude Pravo“ hat bereits gemeldet, daß es trotz der Warnung des Innenminiſters wei⸗ terarbeiten und im ſelben Sinne wie bisher ſchreiben wird. Die tſchechiſchen Legionäre aber, die nach ihrem Rückzug aus Sibirien von den Bolſchewiken als Plünderer und Räuber hin— geſtellt worden ſind, erniedrigen ſich heute ſo weit, für das kommuniſtiſche Hauptblatt eine Lanze zu brechen! Vormarſch auf Sagunl Bilbao, 28. Juni In den erſten Morgenſtunden des Dienstag ſetzten die Nationalen ihre Operationen an der Caſtellonfront nach ausgiebiger Vorbereitung durch Artillerie und Flieger fort. Im Abſchnitt Araya, wo der Feind ſtarke Verteidigungs⸗ ſtellungen zum Schutze der Stadt Sagunt er⸗ richtet hatte, wurden erhebliche Fortſchritte ge— macht. Die Ortſchaft Artana wurde eingekreiſt. Bomben auf Vartelona und Valencia i Bilbao, 29. Juni Die nationalſpaniſche Luftwaffe griff erneut die Städte Barcelona, Alicante und Valencia an. In Alicante wurde ein Wa⸗ renlager in Brand geſteckt, in den anderen bei⸗ den Städten waren die Hafenanlagen Ziel des Luftangriffs. Ein Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General NVosRoff Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 der Unbeſiegbarkeit iſt den Mahdiſten verloren⸗ gegangen. Mit den Siegen über den Mahdismus tritt ein Mann immer mehr und mehr in Er⸗ ſcheinung. Es iſt der kaum vierzigjährige briti⸗ ſche Oberſt und ägyptiſche Generaladiutant H o⸗ ratio Kitchener. Bei Toski befehligte er die geſamte engliſch⸗ägyptiſche Reiterei. Seiner Kaltblütigkeit und ſeinem geſchickten Handeln verdankte die anglo-ägyptiſche Armee den Sieg, der den Anfang der Wiedereroberung des Su⸗ dans bedeuten ſollte. Ein berufener Augenzeuge ſchildert ihn als eine eiſerne, harte und ſtraffe Natur männlich⸗ ſter Prägung, eine mächtige Perſönlichkeit voll einer finſteren, wikingerhaften Willenshärte. Dex junge Kitchener, der als der dritte Sohn des Reiteroberſten Kitchener an der iriſchen Südweſtküſte geboren wurde, zeigte ſchon früh eine ungewöhnliche Begabung für Mathematik. Geographie und Phyſik. In der Militärakade⸗ mie Woolwich erhält er ſeine Erziehung. Aehn⸗ lich wie bei Lawrence ging der Anſtoß zu ſeiner erſten Tätigkeit im Orient von einer privaten Forſchungsgeſellſchaft aus, die in Paläſtina geo⸗ logiſche und archälogiſche Intereſſen wahrnahm. Zu dieſem Zweck war es notwendig, daß die Ge⸗ ſellſchaft Landvermeſſungen vornahm und Karten der bisher unerforſchten Gegenden an⸗ fertigte, die ſpäter dem britiſchen Generalſtab gute Dienſte leiſteten. In dieſen Wanderjahren lernte er den Fanatismus und die fataliſtiſche Stumpfheit des Orientalen kennen u. entwickel⸗ te ſich zu einem meiſterhaften Kenner der orien⸗ taliſchen Pſyche. In Aegynyten erlebte er die Beſchießung Ale⸗ randriens. Da er ſich damals in Urlaub befand, durfte er allerdings an den Aktionen der Lan⸗ dungstruppen nicht teilnehmen. Als Ende des Jahres 1882 der erſte Sirdar der ägyptiſchen Ar⸗ mee, Sir Wood, überall nach geeigneten briti⸗ ſchen Offizieren zum Aufbau der neuen ägypti⸗ ſchen Armee ſuchte, wurde Kitchener zum Füh⸗ rer eines Kavallerie-Regiments ernannt. Kitchener verſuchte damals an der Svitze einer kleinen Abteilung von Beduinen auf eigene Fauſt bis Dongola und weiter ſüdlich vorzuſtoßen, um Gordon in Kharrum zu ent'et⸗ zen. Als einziger Europäer ſchlug er ſich mi» durch die von den Mahdiſten dicht beſetzten Ge⸗ biete: allerdings gelang es ihm nicht, bis nach Khartum vorzudringen. Am 1. Auguſt 1884 er⸗ ſchien er in arabiſcher Tracht an der Spitze eines Dutzends Beduinen in Dongola. Es war zur ſelben Zeit, als Kitcheners beſter Freund Ste— wart, den General Gordon mit einem Dampfer nilabwärts geſandt hatte, den Tod fand. Als Gordon nach faſt einjähriger Belagerung in Khartum fiel, konnte Kitchener ſeinen vorgeſetz⸗ ten Behörden nur noch einen Bericht über die Lage überbringen. Aber von jener Zeit an wurde die Befreiung des Sudans für Kitchener immer mehr zu einer Aufgabe, in deren Dienſt er, wenn notwendig. ſein ganzes Leben ſtellen wollte. Am 17. Januar 1888 wurde er an der Spitze von Beduinen bei einem Verſuch. Osman Digna, einen Kalifen des Mahdis, gefangenzunehmen, durch einen Kie⸗ fernſchuß ſchwer verwundet. Schließlich aber er⸗ rang er bei Toski den ſchon erwähnten erſten Sieg über den Mahdismus. (Fortſetzung folgt.) 20 2 Entwurf: Reichsarbeltsgemelnſchaft Sade De Dred nah g Verte Pflicht der Kutſcher: Lach Unts in weltem und 60 engem Bogen— Roman von Hertha von Puttkamer-Netto Copyright 1888 by Aufwärts-Verlag, Berlin SW 8e (13. Fortſetzung) „Ich habe einen Kontrakt unterſchrieben für die Metropolitan— auf ein Jahr...“ „Singen?“ rief die Prohaska entſetzt. „Ja“, ſagte Carmen.„Mit einer Stimme, die ich nicht mehr habe. Nicht zehn Minuten kann ich's mehr— keinen Ton. Hier!“ Sie ſtreckte die Hand aus und hielt der Prohaska den Scheck hin.„Fünftauſend Pfund Vor⸗ ſchuß. Nicht fünfzig iſt die Stimme mehr wert...“ „Ja, ſind's dern wahnſinnig geworden? Sind's denn ganz und gar vom lieben Gott verlaſſen?!“ Die ganze kleine Perſon zitterte vor Empörung. Sie warf die Hände in die Luft und fuhr wie raſend damit umher.„Sind's denn ganz von Sinnen?!“ „Cecil braucht Geld, Prohaska.“ „So“, ſagte die verächtlich.„Kann ich mir denken, daß er braucht. Natürlich. Brauchen wir auch! Jetzt hören's mir aber auf mit dem Herrn Cecil! Immer der Herr Cecil! Einmal iſt's genug und hört auf mit dem Cecil!'s Hoſen⸗ türl hab' ich ihm zugeknopfelt, wie er klein war, aufs Pottſchamperle hab' ich ihn ſetzen dürfen— aber jetzt iſt Schluß. Das ſage ich Ihnen. Macht Schulden, macht Betrug, macht Fiſematenten, damit der Herr Cecil kann ſtudieren, damit der Herr Cecil kann glücklich ſein. Weil Cecil iſt Sohn von vornehmen Vater, den ſie hat geliebt und liebt noch immer; und nicht von dem Herrn von Laszko, dem Hallodri, dem Lump. Weil Cecil iſt Herz⸗ binkerl von Carmen Caſini! Z'wegen dem! Und was ſoll werden jetzt? Können's mir das vielleicht ſagen...?“ „Hör her, Prohaska. Beruhige dich. Ich will dir ſagen, was wird. Es gibt nur das eine: ich werde Oliver Mil⸗ brey heiraten.“ f „Den reichen Mann mit den ſchönen Blumen, den Amerikaner?“ „Ja.“ „Und der Herr von Laszko? Was wird der ſagen? Mit dem ſind's doch verheiratet.“ „Von dem muß ich geſchieden werden. Jetzt, wo ich Geld habe, kann ich es. Es hängt ja nur daran, du weißt. Und für Geld tut Laszko alles. Geld hat Laszko noch nie⸗ mals ausgeſchlagen, ich kenne ihn; für Geld gibt er ſeine Seele her. Beinahe iſt es gut, daß er gekommen iſt, Prohaska...“ „Aber“, fragte die Alte ungläubig und voll Zweifel, „wenn's den Herrn von Milbrey heiraten wollen, was machen's da erſt Betrug mit Vertrag und Vorſchuß und dem...?“ „Ich will es dir ſagen: weil ich bis jetzt noch mit keinem einzigen Gedanken daran gedacht habe, es zu tun, und auch nicht einfach heute zu ihm gehen kann, um ihn zu fragen: ‚Wollen Sie mich heiraten, Oliver Milbrey? Ich brauche Ihr Geld.“ Und— ſelbſt wenn Milbrey mich noch geſtern gefragt hätte: ich hätte nein geſagt. Heute nicht mehr. Heute muß ich es tun. Es bleibt mir nichts anderes mehr übrig, Prohaska, ich muß. Und dann zahle ich Lionel Smith ſein Geld zurück und gebe Laszko Geld, damit er in die Scheidung willigt, und bin wieder ein anſtändiger Menſch.“ „Das nennen's einen anſtändigen Menſchen?“ Die Prohaska ſchaute ihr glühend vor Zorn ins Geſicht und trat drohend ganz dicht vor ſie hin. Carmen ſenkte den Kopf.„Nein“, ſagte ſie leiſe.„Aber ich kann nicht mehr zurück. Quäl mich nicht, Prohaska. Du weißt ja doch, wie ich es meine.“ „Lieben's denn den Milbrey?“ fragte die Prohaska ſtreng und unerbittlich weiter. „Er iſt ein guter Menſch und ich habe ihn gern. Was heißt lieben? Warum fragſt du mich das?“ „Weil's nicht recht iſt, was Sie tun. Weil's unehrlich iſt und Lug und Betrug!“ „Hör auf, Prohaska!“ ſchrie Carmen und hielt ſich mit beiden Händen die Ohren zu.„Hör auf, ich bitte dich!“ „Und warum, wenn ich fragen darf, reden's nicht mit dem Cecil? Warum ſagen's ihm nicht, bitte?“ a „Prangins iſt gekommen— ich kann es dir nicht er⸗ klären“, ſagte Carmen ſehr leiſe.. „Und den lieben's immer noch, jawohl! Und womit hat er's verdient?“ „Wer? Was?“ „Der Herr Cecil, mein' ich, daß Sie lauter ſo Sachen machen für ihn?“ i „Verdienen, Prohaska? Womit verdienen Kinder, daß man ſie liebt? Damit, daß ſie leben, daß ſie auf der Welt ſind, daß man ſie lieben und für ſie leben darf. Nur damit!“ Die Prohaska ſchwieg. ACH TES KAPITEL. „Onkel Theodore Cecil...“ rief Colette am Morgen, als ſie aus ihrem Zimmer kam, den Flur des Hotel Iles d'Ores entlang ging, um zu frühſtücken, und Prangins ſah, der ſoeben die Treppe hinab ihr entgegenkam.„Biſt du gekommen, Onkel Theodore, endlich? Das Mädchen hat es mir geſagt. Ich habe ſchon ſo auf dich gewartet, die ganzen letzten Tage.“ „Ja, ja“, ſagte er,„ich bin geſtern abend angekommen, aber du warſt ausgeriſſen.“ 7 8 Colette wurde verlegen und glühend rot. Sie hängte ſich ſchnell in Prangins' Arm und zog ihn hinüber in das Frühſtückszimmer, einen länglichen, hellen, luftigen Raum, deſſen Wand gegen die Meerſeite hin nur aus Fenſtern beſtand. 15 „Ich wußte ja nicht, daß du gerade geſtern abend kommen würdeſt“, ſagte Colette.„Sonſt wäre ich natürlich hiergeblieben und hätte auf dich gewartet. Sei nicht böſe, bitte!“ 28 Prangins hatte ihr gegenüber an einem kleinen Tiſch Platz genommen und lächelte ſie an.„Aber Kindchen“, ſagte er,„du brauchſt dich nicht zu entſchuldigen. Natürlich konnteſt du es nicht wiſſen. Und außerdem wäre ich geradezu untröſtlich geweſen, wenn du dich meinetwegen etwa eines ſchönen Abends beraubt hätteſt, denn das war er doch ſicher, wie?“ Colette wurde wieder rot bis an die Haarwurzeln. Eifrig ergriff ſie die Kaffeekanne und ſchenkte ihm ein. Es war auf Prangins' Bitte für ſie beide hier gedeckt. Sie reichte ihm den Korb mit Semmeln, die Butter, die Sahne, den Zucker, fragte nach ſeinen Wünſchen und bediente ihn. Er dankte und nahm. Sie aßen. Prangins erfaßte über den Tiſch weg Colettes kleine, braungebrannte Hand und ſtreichelte ſie. Wie war ſie doch reizend, die kleine Colette! Wie war ſie jung und friſch und ſüß in der ganzen Wichtigkeit und Bedeutung ihrer erſten Liebe. Von zu Hauſe war ſie abgefahren, blaß, ein wenig kränklich und erholungsbedürftig, ein halber Back⸗ fiſch noch. Und hier traf er ſie wieder, ſtrahlend, mit runden, roſenfarbenen Wangen, einem blühenden Mund, geſund und ganz und gar verändert. Ihre Geſten waren ſicher und beſtimmt geworden wie die eines Menſchen, der zuverſichtlich ſeinen erſten, eigenen Schritt ins Leben getan und Berge von Glück vor ſich liegen ſieht, die es mit ſtürmiſcher Eile zu erklimmen gilt. Die Gläubigkeit der Jugend an Glück und Liebe leuchtete ungetrübt aus ihren klaren Augen. Es tat Prangins ſonderbar wohl und rührte an ſein Herz.„Colette“, begann er,„was wollen wir erſt lange daran herumreden? Deine Mutter hat mich gebeten, hier⸗ herzufahren. Sie hat das Gefühl, daß— ach, es iſt ja alles Unſinn, was ich rede. Ich ſoll und will deinen Cecil kennenlernen. Das iſt alles. Und deshalb bin ich ge⸗ kommen: damit du keine Dummheiten machſt, damit jemand da iſt, der dh beraten und dem du vertrauen kannſt, damit du nicht allein biſt. Wenn man zum erſten Male in ſeinem Leben allein und ſelbſtändig handelt oder handeln will, bekommen Eltern immer Angſt und unter⸗ nehmen ſchleunigſt etwas, um einen unter Kontrolle zu ſtellen. Ob ich mich für dieſes Amt eigne? Ich weiß es nicht und möchte es nicht entſcheiden. Aber eines, Colette: ich bin dein Freund, das weißt du. Und— ſtreng unter uns geſagt— ganz genau weiß ich natürlich auch nicht, was ich hier eigentlich ſoll. Deine Mutter wollte es, es beruhigt ſie, ſagen wir, wenn ich an deiner Seite bin. Alſo: Hier bin ich! Und du kannſt verſichert ſein, daß ich dich mit meiner Gegenwart nicht beläſtigen werde; daß wir uns recht verſtehen.“ f 5 „Aber Onkel Theodore, von„beläſtigen' und ſo iſt doch gar keine Rede!“ a „Halt“, ſagte Prangins,, ich glaube, da irrſt du dich. Ich könnte mir denken, daß jemand anderes vielleicht ge⸗ nauer wäre als ich. Ich bin deiner Mutter ja ſowieſo nie ganz geheuer.“ i „Ach, Onkel Theodore, du biſt genau ſo nett wie immer. Ich weiß ſchon, was du meinſt. Mama nimmt alles ſo ſchrecklich wichtig.“ „Liebſt du ihn ſehr?“ fragte Prangins. „Ich könnte für Cecil ſterben!“ ſagte Colette und ſah ihm frei ins Geſicht. „Das will man immer, wenn man jung iſt und liebt“, entgegnete er.„Gottlob, daß es nur in den ſeltenſten Fällen und von den wenigſten verlangt wird. Wo bliebe denn da das ſogenannte Familienleben?“ „Ach, du biſt wirklich ſchrecklich!“ rief Colette lachend. „Mama hat ſchon recht, wenn ſie ſo über dich denkt.“ „Ich rede ganz ernſthaft“, ſagte er.„Und wenn es dir am wenigſten ſo ſcheint, vielleicht gerade am meiſten. Es iſt wichtiger, daß man füreinander lebt. Verſtehſt du nicht? Schadet nichts, du wirſt ſchon noch dahinter⸗ kommen. Alſo, wo iſt er?“ „Ich ſehe ihn ſpäter. Er kommt zum Strand. Er wollte nur vorher zu ſeiner Mutter gehen und dann kommen. Onkel Theodore, er wird dir gefallen, beſtimmt. Und ſeine Mutter, Carmen Caſini...“ „Ich kenne ſie“, unterbrach er. „So? Das wußte ich nicht. Iſt ſie nicht eine herrliche Frau?“ „Ja“, ſagte Prangins,„das iſt ſie wohl. Cecils Vater?“ „Iſt tot“, ſagte Colette.„Er muß ein ſehr feiner, guter Menſch geweſen ſein.“ „Wann iſt er geſtorben?“ fragte er. „Das weiß ich nicht genau. Es iſt ſchon lange her. Cecil jedenfalls erinnert ſich ſeiner nicht.“ i Eine kleine Weile ſchwiegen ſie. Prangins war mit dem Frühſtück fertig und zündete ſich eine Zigarette an. „Weiß Cecils Mutter, daß ich deinetwegen herkomme?“ fragte er und warf das Streichholz durch das offene Fenſter hinaus in den Sand, wo es verglimmte. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, es ihr zu ſagen. Aber vielleicht weiß ſie es von Cecil. Warum fragſt du?“ „Ach“, ſagte er,„ich meinte nur ſo...“ „Haſt du ſie einmal ſingen hören?“ fragte Colette. „Früher“ entgegnete er.„Man ſpricht darüber, daß ſie wieder auftreten wird.“ „Ja“, ſagte Colette,„es heißt ſo. Aber ſie ſelbſt ſagt nein. Sie iſt ſo geheimnisvoll und intereſſant, Onkel Theodore. Cecil glaubt auch, daß...“ „Was?“ fragte er ſehr aufmerkſam. „Ach, ſo genau weiß ich nicht mehr, was er ſagte. Daß ſie irgendein Geheimnis hat oder ſo...“ „Aha!“ a Und— * Später— Prangins hatte inzwiſchen Materne mit einem Brief zu Caxmen ins Hatel geſchickt, um ſie zu fragen, wann er ſie aufſuchen dürfte— gingen Prangins und Colette zum Strand hinunter. Sie hielten ſich rechts, ſchritten an den kleinen Badekabinen vorbei, die hier in einer Reihe aufgeſtellt waren, und in deren Nähe die Menſchen unter Schirmen im ſonnenheißen Sand lagerten. Kinder ſpielten, liefen halbnackt umher, planſchten im Waſſer, beſpritzten ſich und die anderen, kreiſchten, ſchrien, tobten und lachten. Weiter hinten gegen den Wald zu, wo die Felſen be⸗ gannen, war es ſtill und leer. Hier war der Strand ein wenig ſteiniger; Muſcheln und Tang, in der Sonne ge⸗ trocknet und ausgedörrt, bedeckten ſtellenweiſe den Boden. Zwiſchen den Felſen war eine winzige Bucht mit einem kleinen Fleckchen ſchneeweißen Sandes. Das ſeichte Waſſer am Ufer war klar und ſehr blau. Schillernde Fiſchchen flitzten hindurch, Seeigel lagen am Grunde. An den Klippen ſchwamm ein grauroſa Polyp. „Pfui!“ rief Colette und warf einen großen Stein nach ihm. Er verſchwand. „Hier baden wir“, erklärte ſie Prangins.„Cecil nennt es unſere Badewanne“. Iſt es nicht ſchön?“ Sie ſetzten ſich nieder. Es war ſehr heiß. Die Sonne ſtach mit mörderiſcher Glut. Die blaue Fläche des Meeres glitzerte und flimmerte und zerging in der Ferne in einem Dunſt von Licht und heißem Blenden. Prangins hatte ſeinen Hut ins Genick geſchoben und ſah Colette zu, die den Sand durch ihre Finger rinnen ließ. Kein Laut war ringsum, die Luft ſtand ſtill. Sie ſaßen noch nicht lange da. als ſich Schritte näherten. Colette wandte ſich um und ſprang auf.„Da kommt er!“ tief ſie und lief Cecil entgegen, der oben auf den Steinen hinter ihnen aufgetaucht war. Auch Prangins drehte ſich um und ſchaute hinauf: Carmen Caſint ſtand neben Cecil. Prangins erhob ſich und ging ihr entgegen. Sie ſtieg langſam zwiſchen den Felſen hinab. Er ergriff ihre Hand und half ihr hinunter.„Ich freue mich“, ſagte er. Sie ließ ihren Blick auf ihm ruhen. Ihr Auge war groß und goldgeſprenkelt in der Iris.„Guten Morgen, Marquis Prangins!“ Cecil war herbeigekommen. Carmen legte den Arm um ihn und ſagte mit kaum merklichem Lächeln und einem Unterton von kühlem Spott:„Hier iſt mein Sohn!“ Prangins empfing in dieſem erſten Augenblick nur den Eindruck eines hübſchen, großen, ſchlanken Jungen, braun⸗ gebrannt wie ein Neger. „Wir wollen baden“, ſagte Colette und lief mit Cecil ans Waſſer hinunter.. So blieben Carmen und Prangins allein und ließen ſich auf die Steine nieder. Carmen hielt einen geranien⸗ roten Sonnenſchirm aus japaniſchem Papier in der Hand. Sie ſpielte damit und drehte ihn hin und her, die Sonne ließ ihn leuchten. „Ich habe Ihnen einen Brief ins Hotel geſchickt“, ſagte Prangins. Er ſah ihren fragenden Blick auf ſich gerichtet und fuhr fort:„Ich hatte die Abſicht, Sie aufzuſuchen, wollte jedoch nicht kommen, ohne Sie erſt zu fragen, ob Sie mich empfangen.“ Sie ſchwieg. „Ich habe“, ſagte er weiter,„es Ihnen geſtern abend nicht ſagen können, daß ich hierhergekommen bin, um...“ „Ich weiß“, unkerbrach ſie ihn kurz.„Cecil ſagte es mir vorhin.“ 5 „Carmen“, begann er von neuem.„Gauben Sie mir, daß ich von mir aus an Vergangenes nicht gerührt hätte, obgleich ich...“, er zögerte, ehe er weiterſprach,„laſſen Sie es einen Zufall ſein, wenn Sie es ſo nennen wollen. Für mich iſt es das nicht; für mich iſt es mehr und anderes. Aber das wollen Sie vielleicht nicht hören, ver⸗ zeihen Sie. Darf ich Ihnen ſagen, daß ich dieſen Auf⸗ trag, den mir Colettes Mutter gab, als Schickſal begriff und nicht als Zufall? Mich ihm nicht nur fügte, ſondern ihn ergriff. um...? Ich habe Sie einmal geſehen, es iſt lange her, in Chikago. Da wollte ich zu Ihnen kommen, obgleich ich ebenſowenig wie heute wußte, ob ich kommen durfte. Ich kam nicht, im letzten Augenblick wurde ich nach Europa zurückgerufen und fuhr ab, ohne Sie zu ſehen. Es ſollte eben nicht ſein. Und heute? Es iſt— ich weiß nicht. wie ich es ausdrücken ſoll— es iſt viel⸗ leicht oder ſogar ſicher nicht ſchön, daß man eines ſolchen äußeren Anlaſſes bedarf, um hinzugehen und zu ſagen, was zu ſagen iſt: Hier bin ich. Richten Sie! Aber— richten Sie gütig!“ „Das iſt ſehr gut von Ihnen“, ſagte ſie leiſe.„Aber ich darf Sie jetzt auch um eines bitten: Laſſen Sie das Vergangene ſein, denn es iſt. vergangen. Und lange her. Es verpflichtet Sie und mich nicht mehr. Verſtehen Sie das? Sie ſind hergekommen, weil mein Sohn Ihr Patenkind heiraten will. Damit haben wir beide, Sie und ich, nichts mehr zu ſchaffen, nicht wahr? Das hat mit unſerem Leben und dem, was einmal war, nichts mehr zu tun. Ich war verheiratet, glücklich verheiratet, und 4 habe einen Sohn bekommen, den ich liebe. Mein Mann iſt tot. Das iſt alles.“ Sie hatte ſehr ſicher geſprochen. „Cecil ſieht Ihnen ſehr ähnlich“, ſagte Prangins.„Hat er auch viel von ſeinem Vater?“ Carmen ſchaute ihn an. Ein ſonderbar unergründliches Lächeln trat in ihre Augen, in deren Iris die goldenen Funken tanzten.„Doch...“, ſagte ſie,„ja... doch. 4 Wieder war in ihrer Stimme der Hauch von Spott. Prangins ließ ſeinen Blick umherſchweifen. Dann ſagte er unvermittelt:„Sie ſind weltberühmt geworden, Carmen. Sie leben wie eine Fürſtin, tragen Juwelen, die ein Königreich wert ſind— ſo wenigſtens ſagt man von Ihnen—, Sie werden wieder auftreten und ſingen...“ Jortſetzung folgt! 1 Dieſe N Merkt chen das rich der, nere ſpiel De der i liche Terti hend 440 men 309. 118 1 wenig Be bin rechne Ste! pier 3000 beurtt nanza des R perſte Ci krägt Jahre legen Daaden jedet liet n Deulſe dbuält ö 55 die ar ben sc ſind, unterh in Bad Gazett armer weg n deten mit de ſamme hosen; 6s alten Gerade Pflicht manche froh fü noch n und bo Leiden egenü ebenk Faun efugg Obe konte falt he laſen N Enoch cher labe.! Rebiſor anzeige ßelte „Das des! wöttlic Azeit dielleic dollend 2 2 S 4 gz ch ür lh die geren. len in ſcrien ſſen be⸗ and ein ne ge⸗ zan einem Auſet iſchchen iu den i. nach fen Sonne Meeres enen en und rinnen herten. bomm f den ſuauf: 0 fh b. Er nich e wat lotgen, Am einem ö Ir den bnaun⸗ Ceril ließen anien⸗ Hand. 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Wo ſie aber mit dieſer in Berüh- rung kommen, mögen ſie ſehr vorſichtig ſein. Es iſt ſchlimm genug, daß es noch Deutſche gibt, die den Juden das Geld ins Ha tragen. Ein gleich großes Verbre⸗ en am Volk iſt es aber, wenn ein Jude, wie das geſtern in der Bezirksſchöffenge⸗ richtsſitzung zur Verhandlung ſtand, Gel⸗ der, die eigentlich dem Staat gehören, aus ſei⸗ ner Geſchäftskaſſe nimmt, um ſie fürs Glücks⸗ ſpiel zu verwenden. Der Wiener Jude Joachim Enoch, der in Worms durch das noch mangelnde poli⸗ tiſche Verſtändnis deutſcher Volksgenoſſen ein Textilgeſchäft unterhalten konnte, hat entſpre⸗ chend einer Prüfung durch das Finanzamt 4400 Mark an Um ſatz⸗, Einkom ⸗ mens⸗ und Gewerbeſteuer hinter ⸗ zogen dadurch, daß er in den Jahren 1935 bis 1937 für etwa 33 688 Mark Waren zu wenig verſteuert habe. Betrachten wir uns dieſe Tatſache richtig: ö Ein Jude, den wir noch zu den„kleinen Juden“ rechnen können, hat in drei Jahren an Steuern ſo viel hinterzogen, wie vier deutſche Arbeiter in einem Jahr ſchwerer Mühe verdienen. Dieſe Steuerhinterziehung iſt nicht milder zu beurteilen, weil Enoch mittlerweile beim Fi⸗ nanzamt 3100 Mark hinterlegt und ein Teil des Reſtbetrages durch Ueberantwortung von zu verſteigernden Sachwerten ſichergeſtellt iſt. „Ein erheblich ſtrafverſchärfendes Moment krägt aber folgender Umſtand in ſich. In den Jahren. 1936 und 1937 war Jud Enoch faſt regelmäßig Beſucher und Spieler in Baden⸗ Baden, und zwar war er jeden Monat etwa zehnmal im Spielkaſino. Merkwürdig, in den ausländiſchen Zeitungen Iteſt man ſtändig, wie ſchlecht es die Juden in Deutſchland haben, wie ſie mißhandelt und ge⸗ quält werden. Wer hat ſchon davon geleſen, daß die armen Juden ſich ſo kümmerlich durchs Le⸗ hen ſchlagen müſſen, daß ſie ſogar gezwungen ſind, ſich auf ſo ungewiſſe Art ihren Lebens⸗ unterhalt zu verdienen, wie es das Glücksſpiel in Baden-Baden iſt? Haben die ausländiſchen Gazetten denn ſchon davon berichtet, daß ein armer Jidde in Worms keinen anderen Aus⸗ weg wußte, als ſeinem Gaſtland die geſchul⸗ deten Gelder de ſtehlen, um ſie im Wettlauf mit der rollenden Kugel oder den Karten zu⸗ ſammen mit anderen von deutſchen„Volksge⸗ noſſen“ ſauer erarbeiteten Groſchen zu vertun? Es iſt ſelbſtverſtändlich und entſpricht dem ben d. Volksempfinden, daß ein ſolches Ver⸗ alten des Juden Enoch gehörig beſtraft wurde. Gerade er als Jude mußte ſeinen ſteuerlichen Pflichten beſonders ſorgfältig nachkommen. So mancher deutſche Volksgenoſſe wäre vielleicht froh für die Einnahmen, die der Jude Enoch noch nach der Machtübernahme gehabt hatte, und von denen er einen guten Teil der Spiel⸗ leidenſchaft opferte, ohne ſeine Verpflichtungen 1 ſeinem Gaſtland zu erfüllen. Der ebenkläger forderte die Beſtrafung des An⸗ klagten mit einer Vermögensſtrafe und die efugnis zur Publikation des Urteils. Jakob ⸗ Mainz be⸗ konte ebenfalls, daß der Jude doppelte Sorg⸗ falt bei der Erfüllung ſeiner Pflichten walten laſſen müſſe. Er erwähnte, daß der Jude Enoch erſt am Vorabend einer Bü⸗ cherprüfung die Verfehlungen angezeigt abe, die ohnehin am nächſten Tag von dem eviſor aufgedeckt worden wären Dieſe Selbſt⸗ anzeige ſei alſo ohne Gewicht. Dr. Jakob gei⸗ ßelte ſcharf das Verhalten des Angeklagten. „Das Reich mußte Spielverluſte des Juden decken“, ſagte der Ankläger wörtlich, und ironiſch ſetzte er hinzu, daß keine Anzeichen vorhanden waren, wonach der Jude vielleicht das Reich bei einem Gewinn mit der rollenden Kugel an demſelben hätte teilnehmen laſſen.(Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn Jud Enoch ſo viel Geld gewonnen hätte, um 0 e nach Paläſtina abreiſen zu können.. g Eine ganz beſondere Leiſtung war die Rede des jüdiſchen Verteidigers, Er meinte, die von Dr. Jakob geforderte Geldſtrafe in der fünf⸗ fachen Höhe des hinterzogenen Betrages, die weiterhin geforderte Gefänanisſtrafe von einem Jahr, die Koſten des Verfahrens und die Pu⸗ dlikationsbefugnis des Finanzamtes wären zu⸗ sammen eine zu hohe Strafe. Er erlaubte ſich Sie hören im Rundfunk. Donnerstag, den 30. Juni 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetterbericht, Landwirtſch. Nachrichten, 8 6.15 Nachrichten. 6.30 Früh konzert. 8.00 rn Wetterbericht, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. 10.00 Volksliedſingen. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetterbericht. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zur Unterhaltung. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Aus Operette und Tonfilm 18.00 Das deutſche Lied. 18.30 Griff ins Heute 19.00 Nachrichten. 19.15 Aus der Welt der Oper. 20.00 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt 22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter⸗ und Sportbericht 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungs- muſik. 24.00—3.00 Nachtkonzert. ſogar zu ſagen: Wären nur alle Steuerhinter⸗ ziehungen für das Finanzamt ſo günſtig, und ſpielte dabei auf die Erſatzmöglichkeiten des Schmu⸗Betrages an. Die Antwort auf dieſe Frechheit blieb nicht aus: Dr. Jakob gab ſie unmißverſtändlich, in⸗ dem er ſagte:„Zwiſchen der Auffaſ⸗ ſung des Verteidigers und meiner Auffaſſung liegteine ganze Welt.“ „Das Finanzamt ſollte dem Angeklagten Enoch wohl auch noch Dank ſagen, daß es der Ange⸗ klagte ſo billig gemacht hat“ Er betonte auch noch einmal die Planmäßigkeit des Vorgehens des Juden Enoch. Wenn dieſer auch nur einen Augenblick Bedenken gehabt hätte, würde er die Hilfe ſeiner vielgeprieſenen Verwandten herangeholt haben. Die Zeiten ſind übrigens, um auf die Spiel⸗ wut des Juden zu ſprechen zu kommen, glück⸗ licherweiſe vorüber, daß man Steuerverbrechen als Kavaliersdelikte anſieht. Der Staat braucht Geld, viel Geld, und iſt dafür auf die Steuern angewieſen. Darum muß in den Steuererklärungen Wahrheit herr— ſchen. Enoch hat dieſe Erklärungen falſch ab⸗ gegeben. Das Urteil des Gerichts lautete nach ein- gehender Beratung wegen Vergehens gegen die Reichsabgabenordnung in zwei Fällen auf eine Gefängnisſtrafe von vier Mona- ten und zwei Geldſtrafſen von 17000 und 3000 Mark. Die dieſen Geldſtrafen entſprechenden Erſatzſtrafen ſind ſechs Monate und drei Monate Gefängnis. Die Unter⸗ ſuchungshaft von vier Monaten wird gegen die viermonatige Gefängnisſtrafe aufgerechnet. Enoch muß auch die Koſten des Verfahrens tragen. Dem Finanzamt wurde Publika⸗ tionsbefugnis zugeſprochen. Rr. Bunte Tageschronik Beim Baden erlrunken Kehl. Beim Baden im Rhein ertrank nahe dem ſog. Schloß Jockelskopf der 40 Jahre alte Schneider Eugen Schmid von Ludwigsburg. Schmid. deſſen Leiche bald geborgen werden konnte. befand ſich auf Wanderſchaft und dürfte von einem Hersſchlag ereilt worden ſein. Offenburg. Am Samstagabend war die Ehe⸗ frau des Bauarbeiters Ernſt aus der Küfer⸗ gaſſe noch damit beſchäftigt. die Arbeitskleider ihres Ebemannes an der Kinzig zu waſchen, als die 62jährige Frau plötzlich in die etwas boch⸗ gehende Kinzig ſtürzte. ohne daß dies von jemand bemerkt wurde. Erſt eine kurze Strecke unterhalb der Unglücksſtelle wurde die Frau von Badenden aus dem Waſſer gezogen. Wie⸗ derbelebungsverſuche hatten keinerlei Er⸗ folg. denn der Tod war bereits durch Herz⸗ ſchlag eingetreten. Mehrere Schwerverletzte bei zwei Verkehrsunfällen Homburg(Saar). In der Nacht zum Montag ſtreifte am Ortsausgang von SHomburg⸗Nord der Motorradfahrer Heinrich Hirſch einen Fußgänger, wobei er mit ſeiner Maſchine ſtürz te. Während der Fahrer ſelbſt ohne ernſt⸗ liche Verletzungen davonkam, wurde der So⸗ ziusfahrer Hans Frohnhöfſer ſchwer ver⸗ letzt. Mit einem Bruch der Schädelbaſis und einer ſchweren Gehirnerſchütterung wurde er in das Landeskrankenhaus eingeliefert. f St. Wendel. Am Montag gegen 19 Uhr er⸗ eignete ſich am Ortsausgang von Oberlinxwe:⸗ ler ein folgenſchweres Verkehrsunglück. Ein Perſonenkraftwagen fuhr von Oberlinxwei⸗ ler kommend in Richtung Niederlinxweiler. In der Gegenrichtung kamen zwei Radfahrer und ein Perſonenkraftwagen, die vorſchriftsmäßig die rechte Straßenſeite einhielten. Im gleichen Augenblick kam, ebenfalls aus Richtung Ober⸗ linxweiler, ein Laſtwagen der Firma Sick und Söhne von Ottweiler, deſſen Fahrer unverſtänd⸗ licherweiſe den in der gleichen Richtung fahren⸗ den Perſonenkraftwagen an dieſer kurvenreichen Stelle überholen wollte. Der Laſtwagen erfaßte dabei den Perſonenkraftwagen und drückte ihn zur Seite. ſodaß er mit aller Wucht gegen einen Baum fuhr. Die Inſaſſen des Wagens. ein Ehepaar mit dem 82jährigen Vater, wur⸗ den aus dem Wagen geſchleudert und erlitten ſchwere. Verletzungen, beſonders aber der alte Vater. Alle Verletzten fanden Aufnah⸗ me im Krankenhaus in Ottweiler. Der Wagen ſelbſt wurde ſchwer beſchädigt. Eine Ferie lödlicher Unglücksfälle Heidelberg. Beim Baden ertrunken iſt im Neckar bei Wieblingen der ledige 21jährige Automechaniker Philinv Holz aus Eppelheim. Die Leiche iſt geborgen: Todesurſache vermutlich Herzſchlag. Raſtatt. In Muggenſturm iſt der 53 Jahre verwitwete Totengräber Auguſt Schick beim vertretungsweiſen Füttern des Gemeindefarrens non dieſem derart an die Wand gedrückt worden, daß er ſchwere innere Verletzungen er⸗ litt. denen er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus erlegen iſt. Altſimonswald. Auf der Heimfahrt vom Feld fiel ein jähriges Mädchen von einem hochbela— denen Heuwagen und wurde überfahren. Die Räder des Wagens gingen dem Kind über den Bruſtkorb. Der Tod trat ſofort ein. Friedrichshafen. In einer unüberſichtlichen Kurve auf der Straße von Gerbertshaus nach Altmannsweiler ſtieß am Samstag ein Kraft- radfahrer mit einem Perſonenwagen aus Teit⸗ nang zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß dem Kraftradfahrer die Schädel⸗ decke eingedrückt wurde. was den ſoforti⸗ gen Tod zur Folge hatte. Es handelt ſich um den Zimmermann Auguſt Zehrer aus Ger⸗ bertshaus Bingerbrück. Ein in Bingerbrück vorüber⸗ gehend auf Beſuch weilendes Mädchen aus Ham⸗ burg ſtüfrzte in der Sonntagfrühe zwiſchen 5 und 6 Uhr aus dem Fenſter ſeines Zim⸗ mers. Wie ſich der Unfall im einzelnen zugetra⸗ gen hat. iſt noch nicht geklärt, da das in ſchwer⸗ nerletztem Zuſtand in Binger Heilig⸗Geiſt⸗Hoſpt⸗ tal eingelieferte Mädchen noch nicht vernebh⸗ mungsfähig war. Es hat eine Gehirnerſchütte⸗ rung davongetragen und Beinverletzungen er⸗ litten. Im Zuſtand der ſehr bedenklich darnie⸗ derliegenden Verunglückten konnte am Montag⸗ früh eine leichte Beſſerung feſtgeſtellt werden. Drei Unterſuchungsgefangene ausgebrochen Offenbach a. M. In der Nacht zum Montag ſind aus dem Gerichtsgefängnis in Offenbach drei Unterſuchungs gefangene av gebrochen, nachdem ſie den ſich ihnen ent⸗ gegenſtellenden Hilfswachtmeiſter Huther nie ⸗ dergeſchlagen hatten. Sie beſanden ſich wegen Bandendiebſtahls in Unterſuchungshaft. Huther liegt ſchwer⸗, aber nicht lebensgefährlich nerletzt. im Stadtkrankenhaus Offenbach. Ern⸗ zelheiten können im Intereſſe der Aufkläruas des Falles noch nicht mitgeteilt werden. Blick in den Gerichtsſaal Jüdiſcher Ausbeuler beſtraft Sein Geſchäft geſchloſſen. Mainz. Der jüdiſche Kleider- und Textilwa⸗ renhändler Bernh. Königsdorf in Mainz. Leibnizſtraße 1d, wurde durch Beſchluß des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen— Landes⸗ regierung— Stelle für die Preisbildung vom 21. Juni 1938, wegen Vergehens gegen die Preisvorſchriften des Spinnſtoffgeſetzes in eine Ordnungsſtrafe von 10000 R M. ge⸗ nommen. Außerdem wurde die dauernde Schließung ſeiner Betriebs- und Geſchäfts⸗ räume angeordnet. Der Jude Königsdorfer hat ſich als ein ganz beſonders ſkrupelloſer Nutznießer am deutſchen Volk gezeigt. So hat er z. B. Kleider in Laden⸗ geſchäften eingekauft und dieſe unter Ausnut⸗ zung der Notlage armer Volksgenoſſen mit Preisaufchlägen von 70 und mehr vom Hundert verkauft. Auf dieſe Weiſe mußten Volksgenoſſen für einen Mantel, der im Laden 42 RM. koſte⸗ te,(8 RM. bezahlen, oder für ein Kleid, deſſen Ladenpreis 14.75 RM. betrug. 25 RM. An einem Kleidungsſtück, das Königsberg z. B. für 68 RM verkaufte, hatte er einen Gewinn von über 30 RM. Daß ſtrenge Preisvorſchriften zur Verhinderung ſolcher üblen Geſchäftemacheret beſtehen, hat dieſen Juden in keiner Weiſe ge⸗ ſtört. Es mußte ihn daher die ganze Schwere des Geſetzes treffen. Das mag allen denen zur Warnung dienen. die glauben, ſich im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland noch in eigennütziger Weiſe am deutſchen Volke bereichern zu können. Diamankenſchmuggel in der Streichholzſchachtel Ein Deviſenprozeß um Edelſteine Idar⸗Oberſtein. Vor der Strafkammer wur⸗ de mehrere Tage hindurch ein Deviſenprozeß ge⸗ gen die Angeklagten P. aus Idar, den belgiſchen Staatsangehörigen R. und den früheren in Mainz wohnenden nichtariſchen M. verhandelt. P. war früher Schleifer und hat ſich dann als Edelſteinhändler betätigt. Er hat hohe Geld⸗ beträge einem Ausländer ausgehändigt, ferner hat er Gegenſtände von einem Ausländer ge⸗ kauft, von denen er wußte, daß ſie unrechtmäßig erworben waren. Der Ausländer R. hat in einer Streichholzſchach te! Dia man⸗ ten nach Deutſchland geſchmuggelt. M. war wegen Hilfeleiſtung angeklagt. Der Belgier war dabei. wie ſich ſpäter herausſtellte, nur der Strohmann eines anderen Mannes P. wurde wegen Steuerhehlerei und Deviſenverge⸗ hens zu insgeſamt zwei Jahren zwei Monaten Gefängnis u. 11500 RM. Geldſtrafe verurteilt. von ſieben Monaten Unterſuchungshaſt werden vier angerechnet. R erhielt wegen Steuerhin⸗ terziehung und Deviſenvergehens zehn Mona⸗ te Gefängnis und 4500 RM Geldſtrafe ſowie 11000 RM. Werterſatzſtrafe: ſieben Monate drei Wochen AUnterſuchungshaft werden angerechnet. Der Angeklagte M. wurde freige- ſprochen, da ihm trotz ſtarker Verdachtsmomente eine Schuld nicht nachzuweiſen war. Ein Fall zur Warnung. Neuſtadt a. d. Weinſtraße Daß die Schaffens⸗ kraft des deutſchen Menſchen heute nicht mehr ungeſtraft ausgenützt werden darf,. zeigt ein Fall, der vor dem Schöffengericht Neuſtadt ver⸗ handelt wurde. Der 62 Jahre alte Unternehmer Johannes Pirmann aus Lambrecht hatte ſeine Geſellen und Lehrlinge über die ge⸗ ſetzliche Arbeitszeit hinaus be⸗ ſchäftigt. Wie in der Beweisaufnahme feſtge⸗ ſtellt wurde, ließ er ſeine Gefolgſchaft täglich elf bis zwölf Stunden arbeiten Da der Ange⸗ klagte bereits wegen gleichen Vergehens vorbe⸗ ſtraft iſt, erkannte das Gericht auf eine Geld⸗ ſtraſe von 700 R M.(oder 70 Tage Gefäng⸗ nis) und ſtellte in der Urteilsbegründung feſt. daß nur mit Rückſicht auf den kranken Zuſtand des Mannes von einer Freiheitsſtraſe abgeſe⸗ hen worden ſei. Markiberichle Hlenmarzie Mannheimer Schlachtviehmarkt. Der heutige Mann- heimer Großviehmarkt hatte folgenden Auftrieb zu verzeichnen. Ochſen 43, Bullen 115, Kühe 235, Rinder 118, zuſammen 511 Stück Großvieh. Der Auftrieb liegt mit 50 Tieren über der Vorwoche(461). Im Rahmen der Kontingente wurde die Zuteilung bei unveränderten Höchſtnotizen vorgenommen Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40—43, Rinder 41—44. Der Kälbermarkt hatte einen Auftrieb von 836 Tieren(Vorwoche 776) zu verzeichnen Der Marktver⸗ lauf war flott bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60—05 Pfg. Ein weſentlich geringerer Auftrieb war am Schweinemarkt mit 1325 Tieren(Vorwoche 2028) zu verzeichnen. Tödliche Unglücksfälle Andernach a. Rh. Das erſte Bade opfer im hieſigen Bezirk hat jetzt der Rhein gefordert. Nach getaner Arbeit begab ſich der 24jährige Schmied Theodor Arnold der aus Kaiſerſeſch (Eifel) gebürtig iſt. an den Rhein, um ſich durch ein Bad zu erfriſchen. Nachdem er ein größeres Stück rheinabwärts geſchwommen war. kam er nicht mehr zurück. Jegliches Suchen nach ihm blieb erfolglos. So iſt anzunehmen, daß A. einen Herzſchlag erlitten und ertrunken iſt. Kamp a. Rh. Der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfer „Stolzenſels“ hatte die Betriebs⸗Gemeinſchaft eines Wiesbadener Werkes zu einem Beſuch nach Kamp gebracht und ging während der Zeit des Aufenthaltes auf der linken Uferſeite ober⸗ halb von Boppard vor Anker. Die Freizeit be⸗ nutzte ein 22jähriger Angeſtellter der Damp⸗ fer⸗Reſtauration. um im Rhein zu baden. Mehrmals war er glücklich vom Radkaſten des Dampfers aus in den Rhein geſprungen und ans Land geſchwommen. Nach dem 6. Kopf⸗ ſprung kam er jedoch nicht mehr an die Ober⸗ fläche. Die Schiffsbeſatzung war zunächſt der Meinung, ihr Kamerad wolle ſeine Tauchkunſt vorführen. Als er aber nach einer Weile nicht mehr auftauchte, begann man mit dem Kahne den Strom abzuſuchen, was aber ergebnislos war. Entweder hat der 22⸗Jährige, der aus Köln ſtammt, einen Herzſchlag erlitten oder er iſt mit ſeiner ſchweren Zivilhoſe, die er trug (außerdem hatte er noch leichte Schuhe an) auf dem Grund des Waſſers hängen geblieben und war infolge von Ueberanſtrengung nicht mehr fähig. aus dem Waſſer aufzutauchen. Die Leiche iſt noch nicht geborgen worden. Trier. In der Kyll iſt das noch nicht zwei⸗ jährige Töchterchen einer Eiſenbahnerfamilie des Dorfes Pelm(Kreis daun) ertrunken. Das Kind ſpielte am Ufer und iſt in einem un⸗ bewachten Augenblick ins Waſſer gefallen, das an dieſer Stelle ziemlich flach iſt. Trotzdem auch ſofort Hilfe zur Stelle war und Wiederbele⸗ bungsverſuche durchgeführt wurden, forderte das Schickſal unbarmherzig ſeinen Tribut. Brauneberg(Moſel). In der Scheune abgeſtürzt iſt hier ein jungen Mann von auswärts, der bei einem hieſigen Winzer in Dienſten ſtand. Beim Sturz in die Tenne erlitt er einen ſchweren Schädelbruch. Den Un⸗ fallfolgen iſt er nach kurzer Zeit im Kranken⸗ haus erlegen. Koblenz. Auf dem Heimweg von der Arbeit wurde der am Straßenbau Winningen—Kobern beſchäftigte Arbeiter Peter Heimes aus Güls (Moſel) von einem Auto erfaßt und mit ſeinem Fahrrad zur Seite geſchleudert. Schwer am Kopf verletzt, fand er Aufnahme im Städtiſchen Kran⸗ kenhaus. Er iſt ſchon nach kurzer Zeit den Un⸗ fallfolgen erlegen. Heimes hinterläßt Frau und Kind. 8 Iwei Neubauerndörfer eingeweihl Heidelberg. In Anweſenheit des badiſchen Miniſterpräſidenten Walter Köhler begingen am Sontag die in der Nähe Heidelbergs ent⸗ ſtandenen Neubauerndörfer Heidelberg⸗RNeu⸗ rot und Bruchhauſen unter ſtarker Betei⸗ ligung der Bevölkerung und behördlicher Ver⸗ treter das Feſt der Einweihung. Miniſter⸗ präſident Köhler hob bei der Urkundenverlei⸗ hung in einer Anſprache hervor, daß das Land Baden in der Siedlungspolitik mit an erſter Stelle ſtehe, habe es doch bis heute 99 neue Siedlerſtellen geſchaffen. Die beiden neuen Siedlungen umfaſſen 25 Stellen mit je 10 Hek⸗ tar Land. Beim Holzfahren tödlich verunglückt. Gelnhauſen. Als ein Laſtfahrzeug, das mit Langholz beladen war, um eine Kurve fuhr, hatte die bewegliche Hinterachſe ſcheinbar zu weit nachgegeben, ſodaß ein auf der Straße ſtehender leerer Heuwagen geſtreift wurde. Die Deichſel des Wagens ſchlug zurück und traf den Beifahrer an der Schläſe, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Handwagen nicht mit den Füßen lenken Meihenheim(Glan). Beim Holen von Tan- nenreiſern ſetzten ſich in Hundsbach mehrere Jungens auf den Handwagen und verſuchten. ihn mit den Füßen eine abſchüſſige Straße binabzulenken. Dabei verlor der 10jährige Hel⸗ mut Reidenbach die Gewalt über den Wa⸗ gen. der in voller Fahrt gegen einen Baum rannte. Der Junge geriet mit einem Fuß in ein Rad. das ihm den Fuß glatt abbrach. Im Kreusnacher Krankenhaus mußte ihm der Fuß abgenommen werden. Von einem Bullen angefallen Marburg. In Oberofleiden wurde ein Bauer von einem wütend gewordenen Bullen an⸗ gefallen und ſo ſchwer verletzt, daß man ihn in die Klinik bringen mußte. U. a. trug er eine ſchwere Verletzung des Bruſtkorbes und einen komplizierten Schlüſſelbeinbruch davon. Waſſerknappheit durch Trockenheit Idar⸗Oberſtein(Nahe). Durch das außer⸗ ordentlich trockene Frühjahr iſt jetzt auch bier bei den Quellen ein ſtarkes Nachlaſſen des Zulaufes zu verzeichnen und andererſelts ſteigt der Verbrauch in vielen Haushaltungen angeſichts des heißen Wetters weit über den Durchſchnittsbedarf Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags Betr.: Reichsparteitagsumlage. Im Laufe des Monat Juli wird wie in den Vorjahren eine allgemeine Reichsparteitags⸗ umlage von allen Parteimitgliedern und Par⸗ teianwärtern erhoben, worauf beſonders hin⸗ gewieſen wird. Braun, Ortsgruppenleiter. Jührerbefehl! Sämtliche Kameradſchafts⸗ und Scharfüh⸗ xer, ſowie der Führernachwuchs(Nordmark⸗ fahrtengruppe) treten heute abend 8.30 Uhr zum Führerarbeitsabend im Heim der Schil⸗ lerſchule an. — Der Gefolgſchaftsführer. ber A. S. D. A. P. Viernheim Montagabend von 20—21 Uhr. 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Jungvolk Fähnlein 50 und 53/49 Sportdienſtgruppe Fußball: am Mittwoch um 4 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße; Handball: am Mittwoch, 6 Uhr, auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße; Leichtathletik: am Mittwoch um 6 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße; Grundausbildung: am Freitag um 6 Uhr auf dem Sportplatz Lorſcherſtraße. Alles in Sport! Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Donnerstag, 30. Juni, abends 8.30 Uhr, Pflichtabend der NS-Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerls. Die Leiterin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. Juni 1938 Anſer Tagesſpruch Wir wollen, daß es denen, die nach uns kommen, einmal beſſer geht. Wir ſchaffen und ſchuften für die Zukunft, für das ewige Reich. Hermann Göring. Kaunalle los gan Für den Zeitungsleſer ſind Verwicklungen ein altbekannter Begriff. Verwicklungen in Prag, in Genf, im Fernen Oſten. Für den Radfahrer wiederum ſollten Verwicklungen aus den allerperſönlichſten Gründen eine An⸗ elegenheit ſein, der er ſeine größte Aufmerk⸗ ſamkeit widmet. Gemeint ſind nicht einmak jene Verwicklungen, in die er ſich durch gleich- gültige oder leichtſinnige Verletzung der Ver⸗ kehrsbeſtimmungen begibt. Vor den Verwick⸗ lungen in die Paragraphen der Verkehrsord⸗ nung iſt er genug gewarnt, und Hinweiſe darauf müßten allerdings überflüſſig ſein. Müßten! Nehmen wir einmal an, ein vor⸗ ſichtiger Radfahrer auf vorſchriftsmäßig aus⸗ eſtattetem Rade fährt genau nach den Vor⸗ ae der Verkehrsordnung durch die traßen. Dieſer Radfahrer iſt überzeugt da⸗ von, daß ihm durch eigene Schuld im Verkehr nichts paſſieren kann. Wenn nicht gerade ein Fußgänger mit Raketenantrieb oder ſonſt et⸗ was ihm in die Quere kommt, dann müßte alles gut gehen. Aber wie es das Schickſal ſo will— in dieſem Falle iſt das Schickſal wieder einmal die eigene Unüberlegtheit— treten doch Um⸗ ſtände auf, Verwicklungen im wörtlichen Sinne des Wortes, die ihn der Erde näher bringen. Neulich legte ſich ein Radfahrer vor ein Auto, man hielt ihn zunächſt für einen Selbſtmord⸗ kandidaten. Nachher ſtellte es ſich heraus, daß an ſeiner langen Hoſe die Klammer verſchwun⸗ den war. Kette und Kettenrad hatten ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, und ſchon trat jene Verwicklung ein, deren letzte Schluß⸗ folgerung die Bremſen des Autolenkers ver⸗ hinderten. Kurze Zeit vorher, an einem Re⸗ gentage, blieb die Pelerine eines Radfahrers an einem Laſtwagen hängen. Er hatte Glück: Die Knöpfe waren nicht ſehr feſt angenäht, und ſo durfte er heil und geſund die davon⸗ wehende Schlechtwetterfahne verfolgen. Wir können uns nicht immer zum Rad⸗ fahren beſonders anziehen. Aber wir können darauf achten, daß unſer Anzug vor Verwick⸗ lungen bewahrt iſt. K. O. B. Schulungsbrief der NS DAP wird Unterrichtsmittel beim Heer. Der Oberbefehlhaber des Heeres hat angeord⸗ net, daß„Der Schulungsbrief“, herausgege⸗ ben vom Reichsorganiſationsleiter der NS- DA P., als wertvolles Mittel für den natio⸗ nalpolitiſchen Unterricht eingeführt wird. „Der Schulungsbrief“ ſoll in erſter Linie dem Kompagnie⸗ uſw. Chef als Richtlinie für den nationalpolitiſchen Unterricht und weitere Grundlage für den durch ihn zu erteilenden Unterricht dienen. Nach Erfüllung dieſes⸗ Zweckes ſind die Hefte in Leſezirkeln, Unter⸗ haltungsräumen uſw. aufzulegen. Ertennet das Teufelsgeſicht dos Juden, und jeder anſtändige Menſch wird von ihm laſſen, weder ihm was geben, noch was von ihm nehmen, denn an beidem geht ihr zu Grunde! — Im Kampf gegen ben Kartoffelkäjer Viernheimer Schulkinder durchſtreifen die Kartoffelfelder Nachdem ſchon am vergangenen Sonntag die Kartoffelbautreibenden unſeres öſtlichen Gemarkungsteils auf Anordnung unſeres Herrn Bürgermeiſters eine Kartoffelkäfer⸗ Suchaktion durchführten, ſtellte ſich geſtern nachmittag nun auch die hieſige Volksſchule in den Dienſt der Sache. Zuſammen mit ihren Lehrern und dem Feldſchutzperſonal begaben ſich die Schulkinder auf die Kartoffeläcker, um nach dem gefährlichen Schädling zu fahnden. Wie verlautet, ſoll auch die geſtrige Suchaktion gleich derjenigen am Sonntag erfreulicherweiſe ergebnislos verlaufen ſein. Schon gar zu oft wurde durch die Zeitung auf die große Gefahr hingewieſen und betont, warum wir ſuchen und immer wieder ſuchen müſſen. Denn für uns iſt die Kartoffel die wichtigſte Ernährungspflanze, von der wir allein etwa 60 Millionen Zentner jährlich an⸗ gebaut haben, während der geſamte Weltan⸗ bau nur 142 Millionen beträgt. Klar und deutlich geht daraus hervor, was gerade uns in Deutſchland die Kartoffel bedeutet. Nichts darf unverſucht bleiben, um dem größten Feind unſeres wichtigen Ernährungsgutes, dem Kartoffelkäfer, wirkſam entgegenzutreten. Im⸗ mer wieder geht der Mahnruf an die geſamte Bevölkerung: Kampf dem Kartoffelkäfer!— Helft alle mit, ihn fernzuhalten! * Wir brauchen Ingenieure. Von der Tatſache ausgehend, daß wir mit den vor⸗ handenen Ingenieuren die techniſchen Auf⸗ gaben der Jetztzeit nicht voll löſen können, wendet ſich das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung mit einem Appell an die Oeffentlichkeit, insbeſondere an die Betriebe. Tauſende von Volksgenoſſen müßten zuſätzlich den Ingenieurberuf ergreifen. Die DA hat mit ihren Ingenieurſchulen den Anfang ge— macht. Die Ausbildung von 2000 Ingenieu⸗ ren koſtet im Jahre 3,2 Millionen Reichs⸗ mark. Dieſer Betrag müſſe zur Verfügung geſtellt werden. Die deutſchen Betriebe, für die es heute ſchwierig ſei, Nachwuchs⸗In⸗ genieure zu erhalten, hätten ſchon in einzelnen Fällen großzügig fehlende Geldmittel zur Ver⸗ fügung geſtellt. Dieſer Weg müſſe weiter be⸗ ſchritten werden. Volkswagenfabrik nicht überlau⸗ ſen. Wie die DAß mitteilt, können von der „Geſellſchaft zur Vorbereitung des Deutſchen Volkswagens“ in Zukunft Bewerbungen um 10 PęblcHten l Mutsclen Verkehrsgemeinſchaft iſt ein Stück Volksgemeinſchaft Vergiß das niel— Präge dir ein und behalte gut und für immer: Erſte Pflicht: Scharf rechts fahren! Zweite Pflicht:. Kraftfahrzeuge und Straßenbahnen vorfah⸗ ren laſſen, wenn du nicht auf gekennzeich⸗ neter Hauptſtraße fährſt. Dritte Pflicht: Vor dem Einbiegen nach links die entgegen⸗ kommenden Fahrzeuge vorbeilaſſen! Recht⸗ zeitig abwinken! Vierte Pflicht: Nach links in weitem und nach rechts in engem Bogen einbiegen! Fünfte Pflicht: Dich überzeugen, ehe du aus einem Grund⸗ ſtück herausfährſt, ob du auch den Straßen⸗ verkehr nicht gefährdeſt! Sechſte Pflicht: Bei Dunkelheit oder Nebel an deinem Fuhr⸗ am Rand der Fahrbahn werk links und rechts je eine hellbrennende Laterne führen! Siebente Pflicht: Dafür ſorgen, daß die Ladung deines Fuhr⸗ werkes ſeitlich nicht herausragt! Achte Pflicht: Das äußerſte Ende deiner Ladung, wenn ſie über dein Gefährt herausragt, durch eine große rote Flagge und bei Dunkelheit oder Nebel durch eine rote Laterne kennzeichnen. Neunte Pflicht: Ein unbeſpanntes Fahrzeug bei Dunkelheit oder Nebel grundſätzlich von der Straße fernhalten! Zehnte Pflicht: Beim Verlaſſen des Fuhrwerkes die Bremſe anziehen, die Leine kurz anbinden und die Tiere innen abſträngen! Halte dich ſtreng an dieſe Gebote! Wer ſie übertritt, verſündigt ſich an der Geſundheit des Bild ergehen: gen nicht mehr beantwortet werden. Die An⸗ fragen dieſer Art haben bereits ein derartiges Ausmaß angenommen, daß bei einer gewiſſen⸗ haften Bearbeitung eines jeden Schreibens die Löſung der technischen Aufgaben der Ge⸗ ſellſchaft behindert würde. Einzelheiten über Lieferungsbedingungen und ähnliches werden zu gegebener Zeit bekannt gemacht. Die Ziehung der 4. Klaſſe der laufenden (51/¼277,.) Preußiſch-Süddeutſchen Staats⸗ lotterie findet am 13. und 14. Juli ſtatt. Der Wein ſoll Volksgetränk bleiben Eindringliche Mahnung an Preistreiber Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Lan⸗ desregierung— Stelle für die Preisbil⸗ dung, ſieht ſich veranlaßt, folgende Preſſe⸗ notiz zu veröffentlichen: In der letzten Zeit häufen ſich ſtändig die Klagen von Gaſtſtätten und Schankwirten über die unzureichende Verſorgung mit billigem Konſumwein zum Genuß für einfache Volks⸗ genoſſen. Die Urſache für die Erſcheinung liegt nach den bisherigen Erfahrungen hauptſäch⸗ lich darin, daß gewiſſe Erzeuger ihre noch vor⸗ handenen Reſtbeſtände an Wein in unverant⸗ wortlicher Weiſe zurückhalten, 1 in der Abſicht, damit noch höhere Preiſe zu erzielen. Ein ſolches Verhalten verſtößt aufs gröbſte gegen die beſtehenden Preisvorſchriften und läßt darüber hinaus auch eine ſehr verwerf⸗ liche Geſinnung erkennen, die verdient, aufs ſchärfſte angeprangert zu werden. Wenn durch die Patenweinaktion in den vergangenen Jah⸗ ren durch Einſatz aller dem Winzer bei dem damaligen Ueberfluß an Wein zum erforder⸗ lichen Abſatz verholfen wurde, ſo iſt es heute unverſtändlich, wenn durch die Zurückhaltung gewiſſer Erzeuger nunmehr wiederum die Ge⸗ fahr wachgerufen wird, daß der Wein ſeinen Ruf als Volksgetränk verliert. Das kann ſich in Zeiten einer guten Ernte ſehr leicht rächen. Sofern dieſe Erzeugerkreiſe weiterhin den Wein horten ſollten, werde ich mit den ſchärf⸗ ſten Strafen dagegen einſchreiten. Ich hoffe, daß dieſe Anregung dazu beiträgk, die Lieferungen im Rahmen der beſtehenden Möglichkeiten wieder in Gang zu bringen. Decken wir unſeren Vitaminbedarf bereits mit unſeren ſelber erzeugten deutſchen Nahrungs⸗ mitteln? a Es iſt, wie wir der ärztlichen Zeitſchrift „Hippokrates“ entnehmen können, der erſtma⸗ lige Verſuch gemacht worden, feſtzuſtellen, ob und zu welchem Hundertſatze die im uns eige⸗ nen, Lande zur Verfügung ſtehenden Nahrungs⸗ mittel bereits unſeren Geſamtvitgminbedarf befriedigen können. Es hat ſich dabei folgen⸗ die Vitamin⸗A⸗Erxzeugung beträgt 141 Prozent, überſchreitet alſo bereits den tatſächlichen Bedarf um faſt die Hälfte. Noch günſtiger liegen die Verhältniſſe für das Vitamin C, hier liegen die Zahlen ſogar bei 180 Prozent, und am günſtigſten zweifellos bei dem Vitamin Bi, wo unſere erzeugung nicht weniger als 388 Prozent des tatſächlichen Bedarfs ausmacht! Ungünſtigere Zahlen haben ſich allerdings für das Vitamin Be mit einer Deckung von nur 55 Prozent und für die Vitamin D mit ſogar nur 87 Prozent ergeben. Hier noch eine Abhilfe zu ſchaffen, wird eine wichtige Aufgabe der Zukunft ſein! Unbeſtändiges Wetter Die vom Atlantik ausgehende und für die Jahreszeit außerordentlich heftige Wirbeltä⸗ tigkeit ſetzt ſich fort. Der Durchzug einer erſten Störungsfront brachte auch unſerem Gebiet in der Nacht zum Dienstag bei bhigen Weſt⸗ winden vielenorts Niederſchlag, der im allge⸗ meinen aber unbedeutend blieb. Der Durchzug der nächſten Störungsfront iſt bis Mittwoch zu erwarten, wobei die Neigung zu Nieder⸗ ſchlägen ſich verſtärkt. Mittwoch: Unbeſtändiges Wetter mit Regenfällen, bei lebhaften, zeitweiſe ſtürmiſch auffriſchenden Winden nur mäßig warm Die Ausſichten für Donnerstag: Un⸗ ruhiges Wetter mit Neigung zu Niederſchlä⸗ gen. Anmut Zeichnung: Fred ſengd. rie Pflicht der Kutſcher: 2 an Nand der Fahrbahn e — 7 1 1 J, Bal - Zeichnung Fred Knab Kraſnahrzeuge und Straßenbabnen vorfabren laſſen, wenn man nicht aul aeler nie icneter Bauptſtraße fäbrt) Entwurf N 1 düͤt Zweite Pflicht der Rutſcher; und am Wohlſtand ſeines Volkes! 2* 2.. Entwurf! Neichsarbeſtsgemeinſchaft Schadenverbütung. Zeichnung: Fred Knab Orttte Pſiicht der Futſcher: Ver dem Cinbtegen nach unts die ent 1 de 1 ee aul! 7 4 5 , Entwurl: Reich inſch 9 8 g: Bred Knab. Vierte Pflicht der Kuiſcher: Nach unts in engem Eigen⸗ pellen und 1 eitem un. g eine Seite den? bertel Finde halten 707 rade Peleh 15 ehttef bat di wieſen Leh! macher ich biele, vurlot del! fehl ligen fiche Piltz Ning! Daß! unt der K wandte ugderen den. unfall fälle Länder und sc ten die geſetzt halb n weshal winkel Pferde denen Jo viel Verteh dutch Bbuler Mollet due hafte Kahn. — loch bok⸗ Aberant⸗ ih e baſieleg, göhſte en Ii depri ft, aufz in dur en Jah 1 den etſorher⸗ g beute dhalun die 0 f ſiüen aun ſich rache, hin der 1 biig, henden ingen. tit ni rungze Vitamin unt und Prozent 00 en, ii feind fit die Hirbellä⸗ ar krſten m allg⸗ dutch ſittoch Micher⸗ —— r——————— — 2 ————— ÜmœãW— e —— S Sr Hintereinanber, rechts und vorjichtig! Unermüdlich iſt die Polizel in den letzten Tagen dabei, entſprechend der Aufforderung von Reichsminiſter Dr. Goebbels in einer durchgreifenden Aufklärungsaktion alle Arten von Verkehrsteilnehmern mit den 10 beſonderen und allen anderen ungeſchriebenen Pflichten für ihr Verhalten auf der Straße belannt zu machen. Sie trifft bei dieſer Arbeit, wie wir ber ſelbſt feſtſtellen konnten, meiſt auf das erſtändnis der Volksgenoſſen. Es iſt Funde wahr, daß die Methode des Lehrens und Aufmerkſammachens, wie ſie hier eübt wird, zwangsweiſe zu kurzzeitigen Ver⸗ eee e und auch Menſchenan⸗ ſammlungen führen muß, aber das ſcheint offenbar nicht nur nottvendig, ſondern auch gut o. Die Menſchen im Verkehr werden auf diefe eiſe nicht nur mit Sicherheit erfaßt — wenn ſie auch hier und da ein paar Minu⸗ ten einbüßen müſſen während der Anſagen urch den Lautſprecher— ſondern ſie bekommen auch, und das iſt wertvoll, den Ein⸗ druck, daß die Regierung und die Polizei um das Wohl jedes einzelnen Volks ⸗ dude beſorgt iſt. Wie viel billiger und müheloſer wäre es doch, die Dinge laufen 92 laſſen, wie ſie laufen; aber nein, zu m etzten Mal iſt zur Beſinnung auf⸗ * rufen worden, und zwar iſt geſtern der Ruf an die Kadfahrer⸗ gerichtet worden. Seine zehn Pflichten waren geſtern auf dieſer Seite ünſerer eitung abgedruckt, in Tauſen⸗ den von Heftchen ſind ſie an die Radfahrer verteilt worden, in den Schulen ſind die Finder auf die Wichtigkeit des richtigen Ver⸗ haltens im Verkehr und auf die unbedingt not⸗ wendige Verkehrsſicherheit des Fahr⸗ xades e worden. Mit Güte und Belehrung, Vorſchlägen und Hinweiſen iſt die P wieder vorgegangen, hat die falſch Be⸗ lehrten auf den richtigen Weg gewieſen und hat die Hartnäckigen auf ihre Pflichten hinge⸗ wieſen. Nichts bleibt unverſucht, um dem Ver⸗ kehr den Sieg über die Menſchen ſchwer zu machen. Unter den 8000 Deutſchen, die jähr⸗ lich Todesopfer des Verkehrs ſind, befinden ſich piele, viele Radfahrer. Nur noch wenige Tage, dann darf nicht mehr vorkommen, was wir geſtern ſahen: Ein Mä⸗ del radelte aus der Fabrik, Handbremſe fehlte, der Hinterradreifen hatte einen völ⸗ ligen„Plattfuß“ und die„Lebensver⸗ ſicherung des Radfahrers“, wie der Polizeibeamte am Mikrophon wirkſam und ein⸗ dringlich ſagte, der Rückſtrahler fehlte. Daß die Rücktrittbremſe nicht wirkte, kann man zwar nur vermuten, aber man wird damit von der Wirklichkeit nicht weit entfernt ſein.— Jetzt aber aufgepaßt: Eine ſolche Schlamperei gibt es ab Donnerstag nicht mehr! Die Schutz⸗ polizei iſt angewieſen, nach der Verkehrsſchutz⸗ woche ohne Rückſicht jeden Verſtoß gegen die Verordnungen ſtreng zu beſtrafen. Darum nochmals: Achtet auf die 10 Pflichten! Man ſieht oft Rückſtrahler, die mit einer dicken Dreckkruſte oder mit Staub überzogen ſind. In dieſem Zuſtand ſind ſie wertlos. Eine Handbewegung genügt, um die Warnwirkung des Rückſtrahlers wieder herzuſtellen und den Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer vor Tod, Siechtum und Gefängnis zu bewahren. Denkt daran, daß der Verkehr ſich in den kommenden Jahren ungeahnt ſteigern wird. Wer ſich jetzt nicht daran gewöhnt, das Vorfahrtsrecht und das Vorfahrtsverbot zu achten, wird früher oder ſpäter unangenehm an dieſe Regelung erinnert werden. Im Krauken⸗ haus iſt nicht jeden Tag Beſuch. Das Ende des Ausbrechers Schfangenlinien gehören nicht auf die Fahrbahn Immer und immer wieder kann man be⸗ obachten, daß das Ueberholen von den Radlern berkehrswidrig ausgeführt wird, und daß ſie dabei verunglücken. Dicht aufgeſchloſſen fahren ſie auf der äußerſten rechten Seite einzeln hin⸗ tereinander. Plötzlich bricht ein Fahrer nach links aus, ſchlängelt ſich in akrobatiſchen Win⸗ dungen zwiſchen den Wagen hindurch und will bis zur Spitze der Kolonne vorſtoßen. Völlig unerwartet kommt ihm ein Wagen aus der enge delzeten Richtung in die Quere, dem er nicht mehr ausweichen kann. Er wird erfaßt und gerät unter denſelben. Mit ſehr ſchweren Verletzungen kommt er ins Krankenhaus. Zur Warnung aller Radler ſei hier geſagt, daß ſie ſich niemals zwiſchen in Ve⸗ wegung befindlichen Fahrzeugen hindurchſchlängeln dürfen. Wenn ſie nur einen vor ihnen bummelnden Radfahrer überholen ohne dabei in die Fahrbahn des Ge⸗ radeaus⸗ oder entgegenkommenden Verkehrs zu gelangen, dann wird ihnen ſelten etwas zu⸗ ſtoßen. In verkehrsreichen Straßen müſſen ſie aber jede plötzliche Richtungsänderung ver⸗ meiden. Sie müſſen ſich ſtets vorher umſehen, ob ſie auch gefahrlos abſchwenken können. Am ſicherſten iſt es, wenn ſie ſich nie zu weit vom Gehweg entfernen und auch grundſätzlich vor ihnen fahrende Radler nur in einem geringen Abſtande überholen bzw. möglichſt dicht an Fuhrwerken und Handwagen vorbeifahren, ohne die nötige Sorgfalt außer Acht zu laſſen. Auch verwegene Römer hupen nicht! lange nichts paſſiert, wird weder getobt noch korrigiert Anläßlich der deubſchen Verkehrs, unfallverhütungsaktion ver⸗ dient das ABC der italieniſchen Verkehrs⸗ Gemeinſchaft gegenwärtig beſondere Auf⸗ merkſamkeit. Italien iſt ein Land, in dem temperament⸗ poll und flott gefahren wird. Es beſtehen keine Vorſchriften. die die Geſchwindigkeit für Autos begrenzen. Dabei gelten auch die ita⸗ lieniſchen Radfahrer als flinke, kühne und ge⸗ wandte Burſchen, die von den Radfahrern anderer Länder nicht ſo leicht Übertroffen wer⸗ den. Trotzdem weiſt die italieniſche Verkehrs⸗ unfallſtatiſtik weit weniger Unglücs⸗ fälle auf als dieienige zahlreicher anderer Länder, in denen weniger temperamentvoll und ſchnell gefahren und polizeiliche Vorſchrif⸗ ten die Böchſtgeſchwindigtelt viel niedriger fel geſetzt haben. Woran liegt das? Wes⸗ halb machen ſich die Italiener weniger Sorgen, weshalb läuft etwa in den engen Straßen und winkeligen Gaſſen Altroms mit den zahlreichen Pferdefuhrwerken und Pferdedroſchken, hinter denen Autler ungeduldig einherrollen müſſen, ſo viel reibungsloſer ab, ſo als wenn ſich der Verkehrsſtrom nicht zwiſchen Altſtadthäuſern durchzwängen müßte, ſondern frei über breite Boulevards und Avenues im Pariſer oder New Vorker Stile flöße?! „Ju allererſt: Die Itallener ſind An. hafte Autofahrer. Ihre Fahrerqaualitäten Haben ſie auf den Rennſtrecken ganz Europas Wiederholt unter Beweis geſtellt. Sie können vielleicht mehr als andere mit dem Auto durch verſtopfte Straßen jonglieren, weil ſie ein ſtar⸗ kes und ſicheres Gefühl für räumliche und körperliche Maße beſitzen und ein Auge für jene Lücken haben, durch die man ſich in kri⸗ tiſchen Situationen winden kann. Es gehört dazu aber auch eine unheimliche Fahr⸗ präziſion. Und dieſe beſitzt der Italiener ebenfalls. Höchſtes Ziel jenes jungen italieni⸗ ſchen Autofahrers iſt es nicht nur. raſch und ſicher voranzukommen, ſondern nach Möglich⸗ keit zentimetergenau eine Kurve zu nehmen, an Bordſteinen vorbeizufahren. Zu dem italieniſchen Temperament geſellt ſich aber auch eine gehörige Portion an notwendiger Geduld. Ebenſo wie ein italie⸗ niſcher Autler ſich gerne in raſchem Zeitmaß durch die Straßen Roms ſteuert, ſo bringt er es fertig, im Schrittzeitmaß und vorſichtig durch das Getümmel und Gewimmel verſtopf⸗ ter Gäßchen zu fahren und dabei nicht unge⸗ duldig zu hupen und Krach zu ſchlagen. Das Singnalgeben in Städten hat die italieniſche Polizei ſchon vor vier Jahren ver⸗ boten. Dieſe einſtmals verbreitete römiſche Unſitte, ein Schrecken aller Geräuſchfeinde, iſt radikal heſeitigt worden. Aher auch das Schimpfen, Krachſchlagen und Verbeſſern, das in vielen europäiſchen Hauptſtädten unter den Verkehrsteilnehmern gang und gäbe iſt, hat in Rom nachgelaſſen. So lange nichts paſſiert, kegt ſich auch fücmand duf. Das Schülmefſrerf im Straßenverkehr haben ſich die Römer ab⸗ gewöhnt. Allerdings, wenn einmal ein Kotflü⸗ gel zerkratzt wird, dann bricht ſich das ſüdliche n Bahn, dann hagelt es Kraftaus⸗ rücke. Gewiß können Deutſchlands Verkehrsteil⸗ nehmer manches von ihren italieniſchen„Kol⸗ legen“ lernen. Andererſeits⸗darf man nicht überſehen, daß die Verkehrsdichte in italie⸗ niſchen Städten nur in den ſeltenſten Fällen mit der zahlreicher deutſcher Großſtädte, vor allem der Berliner Verkehrsdichte, konkurrie⸗ ren kann, Da auch in Italien die Motoriſierung zunehmend fortſchreitet, wird man auch dort das deutſche Vorbild im Kampfe gegen den Verkehrstod, die Erziehung zur Verkehrsge⸗ meinſchaft, nicht außer Acht laſſen. Das schwankende Verlehrshinbernis Betrunkenem Kutſcher wurde die Führung von Geſpannen unterſagt Freitag iſt Lohntag; man hat volle Taſchen und neigt dazu, einige Glas Bier mit den dazu gehörenden Schnäpſen mehr zu trinken, als der Körper verträgt. So erging es auch dem Kuſtcher K., der mit Pferd und Wagen ſich erſt auf den Heimweg machte, als der Wirt ihm weitere Getränke verweigerte. Mit Peitſchenknall und Geſang torkelte er an der linken Seite ſeines Geſpannes daher. Es war ein Glück für ihn, daß ſeine wankende Geſtalt die zahlreich entgegenkommenden und über⸗ holenden Kraftfahrer rechtzeitig warnte. Als aber ein Verkehrsbeamter dieſes ſchwankende Verkehrshindernis erblickte, ſchritt er pflicht⸗ gemäß ein. Er brachte K. zur Wache, ließ eine Blutprobe zur Feſtſtellung des Alkohol- gehalts entnehmen und ſorgte dafür, daß das Geſpann in den Stall kam. Da K. ſchon auf eine ganze Reihe von Verkehrsſtrafen zurück⸗ blickte, wurde ihm nunmehr die Führung von Fuhrwerken unterſagt. g Auch wer ſonſt gegen verkehrsrechtliche Vor⸗ ſchriften oder beſtimmte Strafgeſetze verſtoßen hat, dem kann die Führung von Fahrzeugen unterſagt werden. Rückſicht auf Beruf oder Stellung wird nicht genommen. Denn die Sicherheit des Verkehrs erfordert im In⸗ tereſſe der Allgemeinheit ein ſcharfes Durch⸗ greifen, um die Straße von haltloſen Ver⸗ kehrsſündern freizuhalten, die oft gerade die ſchwerſten Verkehrsunfälle verurſachen. Der aufrüttelnde Appell, den Dr. Goebbels über den Rundfunk an alle Verkehrsteilnehmer richtete, war eine letzte Mahnung. In Zu⸗ kunft wird niemand 1 mit einer milden Beurteilung ſeiner Verfehlungen rechnen dür⸗ fen. W. N. entwurl, Reichsarbeltsgemeinſchalt Schadenverbültung. Zeichnung: Fred Ruak f wertes die Zehnte Pflicht der Kutſchet:— b 14 2 L binden und die Tiere innen abfangen! Ein Kilometer mit hem Kö F.⸗Wagen koftet 1.9 Pig. Die Fachpreſſe beſchäftigt ſich jetzt mit den Betriebskoſten, die der KdF.⸗Wagen vermutlich erfordert. Die Zeitſchrift„Mo⸗ tor und Sport“ ſchreibt dazu u. a.: Es läßt lich eine überſchlagmäßige Betriebskoſten⸗ berechnung aufſtellen, wenn dabei angenom⸗ men wird, daß die Jahresleiſtung in dem Durchſchnitt mit etwa 10 000 km, die Ga⸗ ragekoſten als Mittelwert mit etwa 5.— RM. im Monat(in kleineren Orten kann man heute bereits für einen Kleinwagen brauchbare Unterſtellungsmöglichkeiten um einen Betrag von 5—6 RM. mieten) einge⸗ ſetzt werden kann. Wenn man annimmt, daß eine bei dieſer Wagenſtärke heute all⸗ gemein übliche Reifengröße verwendet wird, ſo würden pro Jahr etwa 55 RM. für Reifenabnutzung abzuſetzen ſein(dabei ſind die heute gültigen Marktpreiſe für nor⸗ male Gummireifen berückſichtigt, nicht Bu⸗ na⸗Reifen, die ja eine längere Lebensdauer haben). Die Höhe der Reparaturkoſten iſt verſchieden, weil ſie hauptſächlich von der Pflege und Wartung und Fahrweiſe des Einzelnen abhängt. Normalerweise rechnet man bisher mit einem Erfahrungswert von 7 Prozent vom Anſchaffungspreis ohne Rei⸗ fen. Durch die fortſchrittliche Konſtruktion, die jahrelange Entwicklung, das verwendete allerbeſte Materfal und die modernſten Ar⸗ keſtsver ah en, tüff en bei ſachg mäßer Pfle⸗ ge die Reparaturkoſten beim KdF.⸗Wagen 5 Prozent des Anſchaffungspreiſes kaum überſteigen. Rechnet man die beweglichen Betriebskoſten— ſind Brennſtoffverbrauch, Schmieröl, Reifenabnußzung, Pflege und Reparaturkoſten— zuſammen, ſo beträgt bei einer Beſetzung des Wagens mit 4 Per⸗ ſonen der Kilometerpreis nur ca. 1 Pfg. pro Perſon. Würde man die Rechnung vom Geſichtspunkt des Kaufmanns aus aufſtel⸗ len, ſo kämen die Beträge für Wochenrate, Verſicherung und Garagekoſten noch hinzu, ſo daß ſich der Kilometerpreis pro Perſon auf nur 1,9 Pfg. erhöht. Das iſt noch nicht ganz die Hälfte der Koſten, die das Eiſen⸗ bahnkilometer dritter Klaſſe beträgt. Dabei iſt die Gepäckbeförderung, die Bequemlich⸗ lichkeit von Haus zu Haus und die Unab⸗ hängigkeit nicht berückſichtigt, die aber bei Reiſen,— beſonders bei mehreren Per⸗ lonen— eine erhebliche Rolle ſplelt. Gefährliches Nikotin. Die Feierabendzigarre iſt ein Labſal. Aber das bekömmliche Nikotin kann nicht nur Scha⸗ den ſtiften, ſondern auch zum Mörder werden. In den Vereinigten Staaten ſind von 1930 bis 1934 insgeſamt 288 Todesfälle duda worden, für die jenes Alkaloid verantwortlich war. Doch handelte es ſich in keinem Falle um Rauchtabak, ſondern um Präparate, die zur Schädlingsbekämpfung im Gartenbau be⸗ ſtimmt waren. Neben der Fahrläſſigkeit hatte der Vorſatz gewaltet: Freitod wie auch Mord. Bei der Oeffnung der Toten zeigte ſich in acht Fällen eine blutige Magenvergiftung oder eine Herzlähmung. Ailaadnuummumumnmumnunnmnmudpnmmnnnumnmnmunmmanunmmmmmnunm Willſt du dich im Verkehr erſt rückſichtsvoll benehmen, wenn du einen Unfall verur⸗ ſacht haſt? Das Wort„zu ſpät“ hat ſchon manchen für ſein ganzes Leben unglücklich gemacht! Dede Werichzarbeisgemsinfaſt Seta rerbätung elänung 9rd 7 Jünſte Pflicht der Kuiſcher; ren 2 aus einen 5 beraug ob man and — 5 den Siraßenderlebr nicht geſabrdet Entwurf Neſchsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung. Zeichnung: Fred nab. Olebente Pflicht der Kutſcher: Dolf sorgen, daß die Ladung bes Juhrwertes ſeulich nicht derangeel n s e Entwurf: Reichsarbeſ i 5 g. Zeichnung: Fred Knah Achte Pflicht der Rutſcher: Das dußerſſe Ende der Ladung, wenn Ine groge rote 51, und bei Faaddbet 60 W e 20 cle Lelerüt lernten l „ 1 D 2 N ä ä Entwurf; Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung. Zeichnung; Fred nab. Neunte Pflicht der Kuiſcher: Ein undeſpanntes Jahr zeng del Dunlelbeit 40 J grundſatz· lich von der Straße fernhalien! ——— Siegfriebs Einzug in Worms Die unter der Schirmherrſchaft des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels ſtehende Nibelungen⸗ Feſtſpielwoche in Worms nahm am Sonntag ihren Anfang. Hebbels Feſtſpiel„Die Nibe⸗ lungen“ wird wieder von erſten Künſtlern auf⸗ geführt. Sieghaft ſtrahlend reitet der Lichtheld in die alte Königsſtadt der Burgunder ein: ein Gleichnis des Eintrittes der jugendſtarken Ger⸗ manenvölker in die abendländiſche Welt. Nie mehr verſtummte das Lied, das den Glanz der heroiſchen Frühzeit unſeres Volkes in hehren Worten beſingt. Nie mehr verſtummte auch die Klage über das tragiſche Schickſal, das über dieſe lichte Herrlichkeit hereinbrach und mit Not und Tod das Geſchehen über⸗ ſchattete. In Worms wurde nie vergeſſen, was da⸗ mals in der geſchichtlichen Wirklichkeit ſich vollzog und was die Sänger im Lied verherr⸗ lichten. Seit Jahrhunderten zeigt man den ungefügen Stein, den der ſtarke Held einſt ge⸗ ſchleudert haben ſoll. Vor einem halben Jahr⸗ tauſend ließ Kaiſer Friedrich 3. nach dem Siegfriedsgrab forſchen. Die Meiſterſinger machten ihre Verſe über den hörnenen Sieg⸗ fried, und die Schulknaben mußten ſie aus⸗ wendig lernen. Am Prunkrathaus der mittel⸗ alterlichen Stadt prangte Siegfrieds Bild über dem Getümmel des Marktes; um den Roſen⸗ garten am Rhein ſingt das alte Lied. Wie vor Jahrhunderten, ſo ſteht heute Jungſiegfried über dem Marktbrunnen. Am Rathaus der neuen Stadt ſtehen neue monu⸗ mentale Bilder in Stein und Farbe, die der Nibelungen Geſchick erzählen, das immer wie⸗ der im eigenen Schickſal der Stadt, in aller Größe und Not ſich wiederholte. So ſteht die Reckengeſtalt Hagens als ehernes Denkmal am Ufer des Rheins. So blieb die alte Kunde lebendig in der Uferlandſchaft des Roſengar⸗ tens, ſo klingt die alte Mär im Bezirk des Münſters und in den rauſchenden Wipfeln des Schloßgartens. Ueber dem großen Portal des neuen Rat⸗ hauſes ſteht, von dem Bildhauer Wrba ge⸗ chaffen, das monumentale Relief von Sieg⸗ rieds Einzug. Es bildet nicht nur eine Erin⸗ nerung an das Lied von den Nibelungen und nicht nur eine erhabene künſtleriſche Aus⸗ wirkliches Geſchehen ſteht lebendig in dieſem auf dem Mannheimer Phönixplatz ſchmückung des Rathauſes. Wenige Schritte entfernt ſtand die alte Königsburg. Einſtiges Steinbild vor uns auf und erfüllt uns mit der Begeiſterung, die aus der heiligen Oert⸗ lichkeit deutſchen Schickſals aufklingt und Ver⸗ gangenheit, Gegenwart und Zukunft in ſich einſchließt. Keule beginnt das erste Kreisprobetreffen des Kreijes im DAs Bekanntlich ſtartet der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen— Kreis 3— ab heute bis einſchließlich Sonntag auf dem Mann⸗ heimer Phönixplatz das erſte Kreisprobetref⸗ fen, das ganz im Zeichen von Breslau ſteht. Den Auftakt bildet das Fußballſpiel zwiſchen einer Gauliganachwuchsmannſchaft und der vereinigten Bezirksklaſſe; in der Bezirksmann⸗ ſchaft wirken Krug und Martine(Amicitia Viernheim) mit. Während der Halbzeitpauſe treten die Radfahrer auf der Rennbahn an die Oeffentlichkeit. Den Abſchluß des erſten Tages bildet ein um 21 Uhr in der Turnhalle des TV 18846 vorgeführtes Säbelfechten. Im Verlaufe der weiteren Veranſtaltungen anläßlich des erſten Kreisprobetreffens kom⸗ men dann noch Handball, Turnen, Schwim⸗ men u. a. m. zu ihrem Recht. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. und gilt zugleich als Dauerkarte, berechtigt alſo alle dieſe Veranſtaltungen zu beſuchen. Karten ſind lt. Bekanntgabe der Sportvgg. hier bei Sander(OᷣEG) zu haben und wird erwartet, daß recht viele Viernheimer Sportfreunde Zeuge dieſer intereſſanten Veranſtaltungen ſind und beſonders auch ſchon das heutige Fußballſpiel beſuchen. Beginn: 6.45 Uhr. Meiſter ganz oder gar nicht. In Uebereſaſtim⸗ mung mit dem hohen Anſehen, das der Hand⸗ werkerſtand im Dritten Reich genießt, iſt eine Entſcheidung des Reichswirtſchaftsminiſters er⸗ gangen, die grundſätzlich feſtſtellt, daß die hand⸗ werkliche Meiſterſchaft ſich nicht mehr nur auf einen Teil des Handwerksberufes erſtrecken darf. Der Meiſter muß ſein Handwerk ganz beherrſchen, oder er kann nicht mehr Hand⸗ werksmeiſter werden. Den Anlaß zu dieſer Ent⸗ tragt 7 7 Der Miniſter hat dieſen Antrag abgelehnt und erklärt, die Meiſterprüfung könne grundſätzlich nur in einem handwerk⸗ lichen Vollberuf abgenommen werden. Die Zu⸗ laſſung von Teilprüfungen ſei auch mit Zwech und Weſen des Großen Befähigungsnachweiſes und vor allem mit der Ausbildung des Nach wuchſes nicht vereinbar.— Der Reichsſtand dee deutſchen Handwerks bemerkt zu dieſer be grüßenswerten Entſcheidung, daß Handwerks⸗ ausbildung keine Züchtung von Spezialiſten mehr ſein dürfe. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Montag nachmittag fuhr ein 50 Jahre alter Mann auf einem Fahrrad durch die Mann⸗ heimer Straße in Richtung Käfertal und ſtieß beim Ueberholen mit einem Perſonenkraftwa⸗ gen zuſammen, wobei der Radfahrer zu Boden ſtürzte und an der linken Hand verletzt wurde. Der Radfahrer mußte in das Krankenhaus verbracht werden. Die Schuld an dem Unfall trifft den Radfahrer ſelbſt, weil er an einer verengten Stelle überholt hat.— Bei drei weiteren Verkehrsunfällen wurde eine Perſon verletzt und vier Kraftfahrzeuge beſchädigt. Schwerer Unfall beim Mann⸗ heimer Schlachtvie hhof An dem Bahnübergang Schlachthofſtraße ereignete ſich an dem zum Schlachthof füh⸗ renden Zufahrtsgleis am Dienstagfrüh gegen 7.30 Uhr ein ſchwerer Zuſammenſtoß, bei dem wie durch ein Wunder keine Menſchenleben zu beklagen waren. Auf dem Bahnkörper, der ausſchließlich mit Zügen, die für den Schlacht- und Viehhof beſtimmt ſind, befahren wird, war eine Rangierabteilung damit beſchäftigt, einige mit Schweinen und Kälbern beladene Eiſen⸗ bahnwagen vor die Laderampe des Viehhofs zu bringen. Durch das Rangieren mußte der Bahnübergang längere Zeit geſchloſſen blei⸗ ben, ſo daß ſich dort zahlreiche Fußgänger, Radfahrer und Kraftwagen angeſammelt hat⸗ ten. Um nun den Wartenden einen Uebergang auf die andere Seite des Bahnkörpers zu er⸗ möglichen, ſollte eine kleine Rangierpauſe hier- zu benützt werden. Die Rangierabteilung, die aus einer Lokomotive und zehn Wagen be⸗ ſtand, befand ſich weſtwärts des Bahnüber⸗ gangs, als die Schranke geöffnet wurde.— ſcheidung des Reichswirtſchaftsminiſters bot ein Einzelfall, bei dem ein Friſeur die Zulaſſung Plötzlich ſetzte ſich der zuvor haltende Wa⸗ genzug wieder in Bewegung, und zwar derart, zur Meiſterprüfung arreiß in Herrenſach bea J daß die Lokomotive die zehn Wagen vor ſich herſchob. Der Lokomotivführer konnte dadurch nicht bemerken, daß der Bahnübergang nicht frei war, zumal auch noch an dieſer Stelle die Gleiſe durch eine Biegung völlig unüberſicht⸗ lich ſind. Die ſofort von anderen Bahnbeam⸗ ten gegebenen Signale zum Halten des Zuges wurden von dem Lokomotivführer, offenbar durch die Rangiergeräuſche, nicht ſogleich wahrgenommen. Als der erſte Wagen der Rangierabteilung den Bahnübergang erreicht hatte, befanden ſich auf dieſem zwei Dreirad⸗Lieferwagen und ein Radfahrer. Der Fahrer des einen Liefer⸗ wagens konnte ſich noch rechtzeitig in Sicher⸗ heit bringen, wie auch der Radfahrer noch raſch zur Seite kam. Weſentlich ſchlimmer er⸗ ging es dem zweiten Lieferwagen, der mit 14 Kannen Milch und etlichen Kaſten mit Fla⸗ ſchenmilch und Mineralwaſſer beladen war. Dieſer Wagen wurde direkt in der Mitte von dem erſten Eiſenbahnwagen erfaßt und von dieſem vor ſich hergeſchoben. Das Entſetzen der Augenzeugen vergrößerte ſich immer mehr, als der Zug immer noch weiterfuhr und erſt dann zum Halten kam, als der zertrümmerte Lieferwagen 120 Meter von der Stelle des Zuſammenſtoßes weggeſchoben war. Als man an den vollkommen zertrümmerten Wagen kam, durfte man zur größten Freude feſtſtel⸗ len, daß der Fahrer dieſen Unfall unverletzt 4* 5 9 4 J 4 5 2 9. 4 5 1 N 1 4 1 4 11 1 1. 1 * 0 * 1 1 1 1 19 1 1 1 8 1 0 1. 1 5 7 ö 1 E 1 9 . überſtanden hatte. Was dieſer junge Mann allerdings in den wenigen Sekunden— die ihm wie Stunden dünkten— mitmachte, läßt ſich nicht in Worten ſchildern. genblick zermalmt zu werden.— Der Grund, warum ſich die Rangierabteilung in Bewe⸗ gung ſetzte, während die Schranke noch geöffnet war, iſt noch nicht ganz geklärt. Durch die Erhebungen mußte der Rangierbetrieb längere Zeit unterbrochen werden— ſehr zum Leid⸗ weſen der Metzger, die lange nicht ihr Vieh bekamen, weil die beladenen Wagen nicht an die Rampe herangebracht werden konnten. Hauptſchriftleiter und verantwortlich fur den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. V. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigen preisliſte Nr. 7 aültia. 0 Amiliche Bekanntmachungen Wegen Gleisumbauarbeiten muß der Ueber⸗ weg— Lorſcherſtraße— am Bahnhof Viern⸗ heim am Mittwoch, den 29. ds. Mts., in der Zeit von 7.00— 16.00 Uhr für jeglichen Fahr⸗ verkehr geſperrt werden. Umleitung erfolgt über den Kirſchenweg. Aus dem gleichen Grunde wird der Ueber⸗ gang— Kirſchenweg— am Donnerstag, den 30. ds. Mts., in der Zeit von 7.00— 16.00 Uhr für jeglichen Fahrverkehr geſperrt. Um⸗ leitung erfolgt über die Lorſcherſtraße. Viernheim, den 27. Juni 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Pereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Heute Mittwoch abend ab 7 Uhr Handball⸗ training für 1., 2. und Jugend⸗Mannſchaften. Donnerstag 6.30 Uhr Fußballtraining. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend 6.45 Uhr findet in Mannheim auf dem Phönixplatz ein Fußballſpiel: Gau⸗ liganachwuchsmſchft.— Bezirksklaſſe Kr. 3 Mannheim ſtatt, an dem unſere Spieler Krug und Martine teilnehmen. Eintrittskarten ſind bei Sander(OEG) zu haben. Preis 50 Pfg. Dieſe Karten gelten gleichzeitig als Dauerkar⸗ ten für alle ſportlichen Veranſtaltungen, die der Kreis 3 im Laufe dieſer Woche noch in Mannheim durchführt. Wir fordern unſere Mitglieder hiermit auf, die Vorführungen recht zahlreich zu beſuchen. Der Vereinsführer. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Heute Mittwochabend 9 Uhr im„Fürſt Ale⸗ xander“ Vorſtandsſitzung. Der wichtigen An⸗ elegenheit wegen bitte ich um vollzähliges Er⸗ cheinen. Der Vorſitzende. Große Karnevals. Geſellſchaft Viernheim Heute Mittwochabend 9 Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen“ wichtige Vorſtandsſitzung.— Bitte um vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſitzende. 25 Ar Winter- gerste auf dem Halm zu verkaufen (Acker zu ver⸗ pachten) Näh. Auskunfts- taf, d Geſchäftsſt Speije⸗ kartojjeln zu verkaufen elne Rattessorten sind Trumpf. Jede ein- Mollkes trade 2d zelne ist aber auch so er-— giebig, schmackhaft, be- Im Auftrage Kömmlich und billig, daß kaufe ich sich der Weg zu mir lohnt. Hoplsalat lroder Abschlag! e * Hoock, Holzſtr. 10 Zur warmen Sommerszeit empfehle ich mein gut bekanntes fltschbrot Bäckerei FIsSchkR a. Staatsbahnhof Alte Kaffeepreise: 125 gr., 68, 60, 55 Pfg. Neue Kaffeepreise: Goedecke gain ernten L Ei, 2 2 77 5 D. ABC guter Werbung iſt ihre vorbe⸗ ßte! b Jedenfalls mußte der Fahrer damit rechnen, jeden Au⸗ de 20 sein— eine leichtigkeit för den Fuhrer auf 8 g den ad. das vie Freude macht brnberger Hereules-Werte A. G., Murnberg-W VERTRETER: Adam ugent Ecke Saar- und Friedrichstraße In jede Familie die Viernheimer Volkszeitung Adolf Hitlerstraße 38 ami ölllle finden Sie in großer Aus- wahl in allen Preislagen bei Nik. Brechtel 3 . Gele ö 6 0 Bitte beachten Sie mein Fenster Werde Mitglied der DSD. wecken a eee S——————— VBerhütet Waldbrände! Naucht nicht im Walde! Sündet im Wald oder in gefährlicher Nähe desſelben kein Feuer an! Ihr ge⸗ fährdet Dolbsvermögen und ver⸗ jündigt euch am Dolb! Ihr ſabo⸗ tiert das Aufbauwerb des Führers! Die Zeitungs- Anzeige ist das Kernstück 1 der Werbung! 2 7 7 72 * Obeſer ger abige Od öting vertucht schen felt eintgen Jabren, ach m Orunichtand einzunſſten 1. D n den Nutetn belor tea 2 Die gerteſfetöcter nunbeſdene ane Woche e auf ben Ra edu ν 2. Jeden Larven ung Rafertung ſolort oer Poiluet mm/ in dachte Planmäßigkeit. Sie muß aus den Not⸗ wendigkeiten eines Unternehmens heraus ge⸗ boren ſein und genau ſo paſſen, wie ein Maß⸗ anzug ſeinem Inhaber. Ausſchlaggebend für die Geſtaltung guter Werbung iſt die Auswir⸗ kung auf das Publikum, und weil Werbung eine Kapitalanlage auf lange Sicht iſt, ſo muß ſie auch ſtetig wirken. Es genügt darum nicht, ſich ein⸗ oder zweimal im Jahr bemerk⸗ bar zu machen, wenn man gerade aus eigenem Intereſſe den Kontakt mit dem Konſumenten ſucht, um ihm plötzlich etwas verkaufen zu wollen, das er vielleicht momentan gar nicht braucht. Jeder Menſch wird aber früher oder ſpäter einmal doch Intereſſent, und darum wäre es auch falſch, die Wirkſamkeit einer planmäßigen Werbung nach Augenblickserfol⸗ gen zu beurteilen, die auch Scheinerfolge ſein können. Dit Arbtit der AG Lolkswohlfahrt acigt Dic onatsfegtiftfürſben deutſchen Voltsgenoſſen . in ui cen Bildern und Auf fätzen Glücklicnt Jugend frunt müntr. Ilſündt Oolk⸗ 18 U . 1 briti . K F 5 Ei Fat minif pbartei Lan nthu des! ben, Prem Außer wicllu drückt Leffer ſidentt Ringe heit E ande engliſe 5 hängn. eeiſunde ſich au ſchen ihrem mit au Fiäiche. der R bib falls b. berlain Ni wehen Brennt derſetzu . rbeite 1 en au ꝙeingebi lands wirtſch Nit de ſozialif tischen ſſäfte Skbadte der h 1 N Stra ðblacken. Dief nehmen heftige tritt wilt! 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