ternheimer Volkszeülung Amisblait der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. C ͤvdddddddßPbPPGPwßwpbpßpbpbwpwwwFcGcPPpPPpPwGPGcGwGGwGGGcGGccGGGGGGGGGGGGVPGVVGPVPPPPGGGGVGVVVVVVVVVVVCTC——T———TP Nummer 150 eiertagen. otenlohn, G Freilag L Verkündigungsblatt der NS AN. Vier) im den 1. Juli 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. E... 7 PSK. L hafen 15101 14. Jahrgang Gauleiter Bürckel ſpricht zu einer Reihe bekannter Auslandsjournaliſten Luigen und Greuelmürchen widerlegt Beantwortung aller Fragen in freimüliger und humorvoller Form Wien, 1. Juli Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel empfing geſtern eine Reihe bekannter Auslands⸗ „journaliſten, die auf Einladung des Reichs⸗ propagandaminiſterium nach Wien gekommen waren. Um beſonders die in den letzten Tagen in der Auslandspreſſe über Oeſterreich verbrei⸗ teten Lügen und Greuelmärchen zu widerlegen, ſollte ihnen Gelegenheit geboten werden, ſich an Ort und Stelle von der Unrichtigkeit der ver⸗ breiteten Behauptungen zu überzeugen. Gauleiter Bürckel erklärte ſich den Auslands⸗ journaliſten gegenüber bereit, alle an ihn ge⸗ richteten Fragen zu beantworten und dies ge⸗ ſchah auch in denkbar freimütiger und oft humorvoller Weiſe. Die Fragen der ausländiſchen Preſſevertreter berührten die ver⸗ ſchiedenſten Themen auf politiſchem, wirtſchaft⸗ lichem und kulturellem Gebiet. Es war dabei erfreulicherweiſe ſeſtzuſtellen, daß ſich dieſe Fragen vor allem der poſitiven Seite, nämlich dem Aufbau der Partei, der ſtaatlichen Organe und der Wirtſchaft, der Arbeitsbeſchaffung und den übrigen aufbauen⸗ den Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung in Oeſterreich zuwandten. Die Auslandsjournaliſten begaben ſich an⸗ ſchließend in die Wiener Gauleitung, wo ſie einer Tagung der Kreisleiter und Gauamtslei⸗ ter beiwohnten, bei der Gauleiter Globocnik eine Anſprache hielt. * Es war gut, daß ſich auch der Reichsſtatthalter der befreiten Oſtmark in einer klaren Antwort an die Greuelhetzer gewandt hat. Dr. Seyß⸗ Inquart hat den internationalen Humanitäts⸗ apoſteln, die fünf Jahre zuſahen, wie ein Volk vergewaltigt wurde und jetzt plötzlich ſchreien, wenn eine ſtarke Führung den Aufbau von Volk und Land aufnimmt, die gebührende Erwiderung zuteil werden laſſen. Die Juden aus Oeſter⸗ reich, die durch den Aufbruch des öſterreichiſchen Volkes aus ihrer bisherigen Hochburg vertrie⸗ ben wurden, konnten keine beſſere Abfuhr erhal⸗ ten, als durch die Angaben, die Dr. Seyß⸗ Inquart und Gauleiter Bürckel über den po⸗ ſitiven Aufbau der deutſchen Oſtmark ge⸗ macht haben. Wir glauben, daß die Juden und ihre Helfershelfer zu ſeige ſein werden, die Leh⸗ ren aus den Eindrücken zu ziehen, die die Aus⸗ landsjournaliſten in Oeſterreich geſammelt ha⸗ ben. Aber ſie ſollten ſich den Satz des Reichs⸗ ſtatthalters hinter die Ohren ſchreiben, daß außerhalb Deutſchlands ſich niemand um die inneren deutſchen Angelegen⸗ heiten zu kümmern hat. Wer tatenlos zuſah, wie ein 6% Millionen⸗Volk untet einem volksfremden Regime hungerte, der hat kein Recht, ſich jetzt zum Richter aufzuſpielen und mit frommem Augenaufſchlag Moralpredigten zu halten. Dr. Seyß⸗Inquart hat davon ge⸗ ſprochen, daß das, was am 13. März 1938 ge⸗ ſchah, weiter nichts war als die Erfüllung eines langjährigen Kampfes. Ein Volk, das ſich ſeit Jahren heimſehnte zur Mutter, iſt glücklich. wenn es endlich heimkehren darf. Und es be⸗ darf wahrlich nicht erſt der Vergewaltigung und der„Verpreußung“, von der die internatio⸗ nale Judenjournaille gelogen hat. Das öſter⸗ reichiſche Volk weiß die ungeheure Aufbau⸗ arbeit, die ſeit der Heimkehr ins Reich vom nationalſozialiſtiſchen Deutſchland geleiſtet wor⸗ den iſt, ſehr wohl zu ſchätzen und es verbittet ſich ganz entſchieden., daß ihm internationale Giftmiſcher dieſe Freude verleiden wollen. Duntan Sandys und das Parlament Ein Vorſtoß der engliſchen Oppoſilion gegen die Regierung London, 30. Juni Zu dem Fall Duncan Sandys gaben Premier- miniſter Chamberlain und ebenſo Kriegs⸗ miniſter Hore⸗Beliſha am Donnerstag im Unterhaus Erklärungen ab, die die Bedeutung der ganzen Angelegenheit noch einmal unter⸗ ſtrichen. Chamberlain begründete im beſonde⸗ ren den Antrag, einen Sonderausſchuß zur Prüfung des Falles einzuſetzen. Erſt nach Vorliegen eines Unterſuchungsergebniſſes werde die Regierung ihre Stellungnabme bekannt⸗ geben. Hore⸗Beliſha gab einen fachlichen Bericht über den Verlauf des Falles Duncan Sandys. der am 22 Juni mit einer Mitteilung des Ge⸗ neralſtabs an ihn ins Rollen gekommen ſei. Der Generalſtab ſei außerordentlich beſorgt geweſen über die Tatſache, daß die geheimſten Dinge der Landes verteidigung. die nur einem ganz kleinen Kreis bekannt bleiben ſollten, in den Beſitz eines Außenſtehenden gelangt ſeien. Die Frage des Abgeordneten habe gezeigt. daß er in vertrauliche Kriegspläne Einſicht gehabt habe. Wörtlich erklärte Kriegsminiſter Hore-Beliſha. er wiſſe ſehr wohl daß die Mitglieder des Un⸗ terhauſes ihre Pflichten hätten. Jedoch auch der Generalſtab habe ſeine Pflicht. die er zu erfül⸗ len habe. er habe die britiſchen Verteidigungs⸗ pläne ſicherzuſtellen und zu ſchützen. Nach dieſen klaren Worten kam die Oppoſition in Geſtalt von Attlee zun Mort, der ſich zum Verteidiger demokratiſcher Freiheit auf⸗ warf. Man könne nicht ſorgfält'ig genug darau: achten, ſagte er. daß die verderblichen Lehren der totalitären Staaten. in denen die Frei⸗ heit unterdrückt würde, nicht auf Großbritan⸗ — nien übergriffen. Die Mitglieder des Unter⸗ hauſes müßten frei von jeder Beläſtigung blei⸗ ben, ihre Freiheit müſſe gegen jeden verteidigt werden. Aehnlich äußerte ſich Sir Archibald Sin⸗ clair. der Sprecher der Oppoſitionsliberalen. Er betonte, daß das Parlament über allen Offizieren und Beamten ſtehen müſſe und ebenſo über der Regierung des Tages. Es gelte. die Verſaſſung des Landes zu verteidigen denn eine freie Ausſprache ſei das Lebensblut der Demokratie. Als letzter kam Winßon Churchill zum Wort. der im beſonderen den Kriegsminiſter perſönlich angriff. Neue höchſtlonnage für Linienſchiffe Paris. 1 Juli. In einer Verlautbarung des franzöſiſchen Außenminiſteriums wird erklärt. daß die Un⸗ terzeichnerſtaaten des Londoner Flottenabkom⸗ mens von 1936 beſchloſſen hätten, ſich von den im Abkommen genannten Tonnageabgrenzungen freizumachen. Als Begründung wird das Aus⸗ bleiben der gewünſchten Aufklärung über den Stand des japaniſchen Flottenbaues angegeben. In London haben daraufhin Beſprechungen ſtattgefunden, bei denen die Höchſttonnage für Linienſchiffe auf 45 000 t feſtgeſetzt wurde. Erſtes Originalbild von der Hochwaſſerkataſtrophe in China Bei den Kampfhandlungen in Mittelchina haben die Chineſen Zwiſchen Kaifeng und Tſchengſchau wurden Fluſſes an 15 Stellen durchbrochen. Eine furchtbare Flutwelle Mittel gegriffen. zu einem verzweifelten die Süddeiche des Gelben brach über das ungeſchützte Land in der Provinz Honan ein, mehr als 100000 Menſchen wurden in dem dicht beſiedelten Gebiet ein Opfer des entfeſſelten Elements.— Chineſen aus dem Ueberſchwemmungsgebiet werden von den japaniſchen Truppen mit Lebensmitteln verſorgt. (Weltbild, Zander⸗Multiplex-K.) Das Doppelgeſicht Prags Franzöſiſche Jeilung verlangt Klarheit in der Nalionalilälenfrage Paris, 1. Juli. Die„Liberté“ lenkt die Aufmerſamkeit auf verſchiedene Auskünfte, die in der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Frage gegeben werden und ver⸗ langt im Intereſſe der Regelung des geſamten Problems eine Richtigſtellung. Alle Tage oder alle zwei Tage, ſo ſchreibt das Blatt, erſcheine in Prag eine kleine amt⸗ liche Mitteilung, wonach der tſchecho⸗ ſlowakiſche Miniſterpräſident dieſe oder jene Minderheitenabordnung zur Ausſprache über das Nationalitätenſtatut empfangen habe. Das ſei der offizielle Anblick der Angelegen⸗ heit. Andererſeits— und dies ſei der offi⸗ ziöſe Anblick— laufe in den Kreiſen, die in unmittelbaren und freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen mit dem tſchechoſlowakiſchen Staats⸗ chef Beneſch und mit ſeinen Vertrauensmän⸗ nern ſtänden, eine Auskunft um, derzufolge man in Prag faſt kein wirkliches In⸗ tereſſe mehr an den Verhandlun⸗ gen mit den Minderheiten habe. Man ſoll in der tſchechoſlowakiſchen Hauptſtadt der Anſicht ſein, genügend Zeit gewonnen zu haben. Nachdem der Alarm vorbei ſei, wäre in Zukunft unnütz, eine Regelung zu betreiben, an die man nicht glaube. Man habe be⸗ wieſen, daß man Deutſchland Widerſtand leiſten könne. Das genüge für den Augenblick. Den Bedürfniſſen entſprechend. beoinne man wieder von neuem. Alles übrige ſei überflüſſig und nicht zu verwirklichen. Die„Liberté“ bemerkt zum Schluß: Wenn wir dieſe Mitteilungen wiederholen, ſo, um ſie zu beklagen und zu warnen vor allen Ueber⸗ raſchungen, die eine ſolche Auskunft eines Ta⸗ ges bringen könnte. 14 gegen einen! Tſchechoſlowakiſche Soldateska überfällt Sudetendeutſchen— Wieder ein Terrorakt Prag, 1. Juli Schon wieder wird hier ein neuer Ueber⸗ fall tſchechiſcher Soldateska auf Sudetendeut⸗ ſche bekannt. In Freiwalda u, wo ſich ſchon vor rund 2 Wochen tſchechiſches Militär wüſter Uebergriffe gegen Sudetendeutſche zuſchulden kommen ließ, wurde der Beamte Schmidt aus Beniſch in Mähren beim Verlaſſen eines Gaſthauſes, etwa 200 Schritte von dem Lokal entfernt, von 10 bis 14 tſchechiſchen Soldaten überfallen. Die Angehörigen des Militärs, die kurz vor Schmidt das Gaſtzimmer verlaſſen hat⸗ ten, ſchlugen den Sudetendeutſchen mit ſtump⸗ fen Gegenſtänden zu Boden und mißhandelten ihn ſchwer. Sie beſchimpften den Wehrloſen da⸗ bei mit den Worten:„Henlein⸗Schwein!“ Dem Begleiter Schmidts. Loſert, gelang es in der Dunkelheit, der Uebermacht zu ent⸗ kommen und die Gendarmerieſtation zu verſtän⸗ digen. Bezeichnenderweiſe weigerte ſich der Gendarmeriewachtmeiſter Kral, einzuſchreiten. Der Vorfall hat in der Bevölkerung von Freiwaldau und Umgebung ſtarke Erregung hervorgerufen. Die amtsärztliche Unterſuchung Schmidts, ausgeführt durch den Militärarzt und durch den Diſtriktsarzt Dr. Link, hat ſchwere Verletzungen am ganzen Körper des Mißhandelten feſtgeſtellt. Der Sudetendeutſche Schmidt befindet ſich zur Zeit in ärztlicher Pri⸗ vatbehandlung. Keine ſudetendeutſche Abordnung bei Hodza Prag, 1. Juli Die Meldungen einiger Prager Blätter, daß neuerliche Beſprechungen zwiſchen der Regie⸗ rung und der Sudetendeutſchen Partei ſtatt⸗ gefunden hätten, find unrichtig. In die⸗ ſer Woche werden auch zwiſchen der ſudeten⸗ deutſchen Abordnung und der Regierung keine Beſprechungen mehr ſtattfinden. Wenn eine neuerliche Zuſammenkunft erfolgt, iſt noch nicht feſtgelegt. Weiter verlautet, daß die Forderungen, die die Vertreter der polniſchen Volksgruppe dem Miniſterpräſidenten überreichten, denen der Ungarn gleichen, d. h. alſo: vollkommene Autonomie und Abſtellung ſämtlicher Be⸗ ſchwerden der polniſchen Minderheit. Berliner Umbauplan erweilerk Berlin, 1. Juli. „Drei neue Baubereiche hat Generalbauinſpek⸗ teur Profeſſor Speer in den Berliner Stadt⸗ plan eingezeichnet. Der erſte erſtreckt ſich auf den größten Teil der Häuſerblocks ſüdlich der Potsdamer Brücke zwiſchen Potsdamer Straße und der S-Bahn. Die beiden anderen Blocks umfaſſen je zwei Viertel gegenüber dem Flug⸗ hafen Tempelhof und dem Block an der Burg⸗ ſtraße gegenüber dem älteſten Teil des ehemals königlichen Schloſſes. Bald wird man alſo Ber⸗ lin von der Stelle, wo jetzt an der Potsdamer Brücke an den Fundamenten für das Haus des Fremdenverkehrs gebaut wird, über die Brücke hinweg bis zur Lützowſtraße auf die Bögen der Stadtbahn ſehen können. Dort an der Lützow⸗ ſtraße wird nach dem Abriß der Häuſer, die zu den älteſten in Berlin aus der Gründerzeit gehören, der Grundſtein zu einem großen Ver- waltungsgebäude eines Induſtrieunternehmens elegt, das die Gegenfront zum Haus des remdenverkehrs bilden wird. In ungefähr kann alſo auch der Laie ſich ſchon ein Bild von dem rieſigen Durchmeſſer des Platzes machen, der an der Kreuzung der Nord—Süd-Achſe mit der Potsdamerſtraße entſtehen ſoll. Das andere Abrißviertel erfaßt relativ mehreneue Ge⸗ bäudeblocks auf der Höhe des ſo⸗ enannten Kreuzberges. Sie müſ⸗ en den Ausbauten des Flughafens Tempelhof weichen, deſſen Gebäudeflügel im Halbkreis über die jetzige ſüdliche Ausfallſtraße Berlins nach Tempelhof hinausgreifen. Der dritte große Baublock umfaßt die Gebäude in der Kaiſer⸗ Wilhelmſtraße gegenüber dem Dom und dem Schloß jenſeits der Spree, wo durch die mäch⸗ tigen Gebäude einer Bank und der Induſtrie—⸗ und Handelskammer mit den für den neuen Bauſtil kennzeichnenden Kolonnadengängen der Durchbruch von den Linden zum Alexanderplatz eingeleitet wird. euftverkehrsfragen Die 30. Tagung der europäiſchen Luftverkehrs⸗ geſellſchaften Budapeſt, 1. Juli Die europäiſchen Luftverkehrsgeſellſchaften ind am Donnerstag in Budapeſt zu ihrer 30. agung zuſammengetreten. Miniſterpräſident Im redy richtete bei der Eröffnungsſitzung im Parlamentsgebäude Begrüßungsworte an die 53 Tagungsteilnehmer aus 20 Ländern und die Vertreter verſchiedener internationaler Organiſationen. In der Abordnung Deutſch⸗ lands bemerkte man den Beauftragten des Auf⸗ ſichtsrates der deutſchen Lufthanſa, Direktor 8 ſowie das Vorſtandsmitglied der Deutſchen Lufthanſa von Gablenz. Einmal hak auch London genng London, 1. Juli Auf der heutigen Sitzung des Hauptunteraus⸗ ſchuſſes des Nichteinmiſchungsausſchuſſes wurde ein Uebereinkommen über die Fi⸗ nanzierung des Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien erzielt. Nur einige Punkte blieben noch offen, bei denen der Sowjetvertreter wiederum Einſpruch erhob. Da dieſer jedoch der einzige iſt, der gegenüber den letzten finanziellen Vorſchlägen Englands Ein⸗ wendungen zu machen hatte, ſind ſowohl der Vorſitzende des Hauptunterausſchuſſes wie auch deſſen Mitglieder entſchloſſen, unter Außer⸗ achtlaſſung der Sowjetunion wei⸗ terzuarbeiten. Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes am kommenden Dienstag London, 1. Juli Für kommenden Dienstag iſt eine Voll⸗ ſitzung des Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes einberufen worden, in der ſämtliche Mächte erſucht werden ſollen, dem britiſchen Plan zur Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien zuzuſtimmen. Dir Hanſekngung in Antwerpen Gemeinſames schaffen für neue Wirlſchaflsblüle Antwerpen, 30. Juni Die große Hanſetagung wurde am Donners⸗ tagvormittag in Anweſenheit des belgiſchen Kö⸗ nigs in der Feſthalle der hieſigen Börſe feier⸗ lich eröffnet. Insgeſamt ſind Vertreter von 65 Städten aus ſechs Ländern auf der Tagung vertreten. Weitaus die größte Abordnung ſtellt Deutſchland. das durch die führenden Per⸗ ſönlichkeiten aus den Hanſe⸗ und Hafenſtädten Hamburg, Bremen. Lübeck, Köln, Duisburg, Düſſeldorf, Neuß und Mannheim vertreten iſt. Nach der Ouvertüre der„Meiſterſinger“ er⸗ griff der Oberbürgermeiſter von Antwerpen und Präſident der Belgiſchen Kammer, Kamiel Huysmans, das Wort zu einer in flämiſcher Sprache gehaltenen Begrüßungsrede. Er er⸗ klärte u. a., die Teilnehmer der Hanſetagung ſeien von weit und breit gekommen, um zu unterſuchen. wie man die Tradition mit Gegen⸗ wart und Zukunft in Einklang bringen könne. Wie es in der Vergangenheit geſchehen ſei, ſo werde jetzt der Appell an die höheren Intereſſen der Wirtſchaft gerichtet. Die Hanſe habe ge⸗ zeigt, daß es neben Staats⸗ auch noch Wirt⸗ ſchaftsintereſſen gebe, die, was auch geſchehen möge, die Länder dauernd verbinden. Darum dürfe der politiſche Kampf nicht zur Behinde⸗ rung anderer gemeinſchaftlicher Intereſſen wer⸗ den, denn dieſe ſeien ebenfalls wichtige Faktoren für den Frieden der Völker, da auf den Han— delswegen der Hanſa die Ziviliſation der alten Welt verbreitet worden ſei. Die Stadt und der Hafen von Antwerpen reichten den Kongreß⸗ teilnehmern die Hand, um die Möglichkeſt einer breiteren Handelspolitik und eines Austauſches der gegenſeitigen Kulturen, geſtützt auf eine breite Auffaſſung der Verſtändigung ſowie auf 175 freie und loyale Konkurrenz, zu unter⸗ uchen. Nach dem Antwerpener Oberbürgermeiſter er⸗ widerte als erſter Redner der deutſche Ge⸗ ſendte und Leiter der deutſchen Delegation. Freiherr von Richthofen, die Begrü⸗ zung. Er erklärte, die deutſche Regierung habe ihn beauftragt. Antwerpen ihren herzlichen Dank auszusprechen. Es ſei ein glücklicher Ge⸗ danke Antwerpens geweſen, ſich auf die alte hanſeatiſche Tradition zu beſinnen und dieieni⸗ gen Städte einzuladen, die einſt zur Hanſa ge⸗ hört hätten. Die Hanſa ſei groß geworden. weil ſie dem Grundſatz Geltung verſchafft habe, daß die Einzelintereſſen den Geſamtintereſſen der Gemeinſchaft untergeordnet werden müßten. In der Neuzeit hätten die Hanſeſtädte den Ruhm der alten Tradition mit einer neuen wirtſchaftlichen Blüte verbunden. Er hoffe, daß die Hanſetagung nicht nur eine freund⸗ ſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen den Hanſe⸗ ſtädten ermögliche. ſondern darüber hinaus den Keim zu einer größeren gegenſeitigen Verſtän⸗ digung und Zuſammenarbeit zwiſchen den an⸗ weſenden Nationen legen möge. Anſchließend ſprach der Senatspräſident von Danzig. Greiſer. Er überbrachte die auf⸗ richtigen Grüße des deutſchen Danzig, übermit⸗ telte die beſten Wünſche für den Erfolg der Ta⸗ gung und ſchilderte in kurzen Worten, was die Hanſa für das deutſche Danzig geweſen ſei, da ſie die Stadt zu größter wirtſchaftlicher und kul⸗ tureller Blüte gebracht habe. Senatspräſident Greiſer überreichte dann dem Oberbürgermei⸗ ſter von Antwerpen als Gaſtgeſchenk Danzigs einen Holzſchnitt mit der Anſicht der Wabr⸗ zeichen von Danzig. Schließlich ſprachen noch Vertreter von Straß⸗ burg. Bergen. Amſterdam. Wisby und Riga. Die Feier wurde durch die Darbietung der Don Juan⸗Sinſonie von Richord Strauß und einer Studie des flämiſchen Komponiſten⸗ Benoit abgeſchloſſen. Am Mittag veranſtaltete die Handelskammer von Antwerpen ein Eſſen für die Kongreß⸗ teilnehmer. Einheitliches Waldbrandrecht Neue Verordnung Görings zum Schutz der Wälder Berlin, 30. Juni Eine ſoeben von dem Beauftragten des Vier⸗ jahresplanes, Generalfeldmarſchall Göring, er⸗ laſſenen W für den Schutz des Waldes, der dore und Heiden in ganz Deutſchland einheitliches Recht. Bisher galten in den einzelnen Ländern ver⸗ ſchiedene Geſetze, und ſowohl die zeitlichen als auch die rechtlichen Beſtimmungen gaben ein reichlich buntes Bild. Nach eingehender Prü⸗ fung unter voller Berückſichtigung der notwen⸗ digen Gefahrenabwehr, aber auch der berechtig— ten Wünſche der Erholung ſuchenden Volksge— noſſen ſind in dieſer Verordnung nunmehr Rechtsgrundſätze aufgeſtellt, die bei voller Beach⸗ tung den denkbar beſten Schutz gegen die Feuersgefahr im Walde bilden werden. Mit Rückſicht auf den Verkehr ſind die durch den Wald führenden Kunſtſtraßen von dem Rauchverbot ausgenom⸗ men. So iſt es beiſpielsweiſe erlaubt, auf den Reichsautobahnen im Kraftwagen zu rauchen. Dabei iſt aber die Verpflichtung gegeben, den angrenzenden Wald nicht etwa durch einen fort⸗ geworfenen Zigarrenſtummel in Gefahr zu bringen. Die Verordnung beſtimmt im einzelnen, daß jeder bei einem Brandfalle im Walde unauf⸗ gefordert zur Hilfeleiſtung verpflich⸗ tet iſt. Jeder, der ein Schadenfeuer wahrnimmt, muß es, wenn er ohne erhebliche Gefahr dazu in der Lage iſt, ſofort löſchen. 820 der Brand W über ſeine Löſch⸗ kraft hinaus, hat er ſofort der nächſten Forſt⸗ dienſtſtelle, Feuerlöſchpolizei oder Polizeidienſt⸗ ſtelle Meldung zu machen. Sind mehrere Per⸗ ſonen beim Ausbruch des Brandes zugegen, ſoll nur einer die Meldung machen, während die an⸗ deren unverzüglich mit Löſchver⸗ ſu ch en zu beginnen haben, Offenes Feuer oder Licht in Wäldern oder auf Moor⸗ und Heide⸗ flächen iſt verboten. Brennende Gegenſtände dürfen nicht fortgeworfen oder unvorſichtig ge⸗ handhabt werden. Für die Anlegung von Feuerſtellen aller Art gelten ſtrengſte Beſtim⸗ mungen. Für die Zeit vom 1. 3. bis 31. 10. iſt ein allgemeines Rauchverbot für Waldſtraßen feſtgeſetzt; ausgenommen ſind die öffentlichen Durchgangsſtraßen mit einer mindeſtens 4 m breiten, feſten Decke. Für die bei einem Waldeigentümer in ſtändigem Dienſt⸗ oder Arbeitsverhältnis ſtehenden Perſonen gel⸗ ten Sonderbeſtimmungen. Ver wird Bibliothekar? Berlin, 30. Juni. Bewerber aus dem ganzen Reichsgebiet kön⸗ nen bis zum 15. Juli ds. Is. Anträge auf Zu⸗ laſſung zur Ausbildung für den mittleren Dienſt an wiſſenſchaftlichen Bibliotheken zum 1. Okto⸗ ber ds. Is. nach den bisherigen preußiſchen, bayeriſchen und ſächſiſchen Ordnungen an die bisher zur Ausbildung zugelaſſenen Bibliothe⸗ ken richten. Gerechte zühne Die Landſtraßenräuber Götze hingerichtet 88 Berlin, 90. Juni. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Heute früh ſind die Gebrüder Walter und Max Götze hingerichtet worden, die vom Sondergericht in Berlin am 24. Juni 1938 zum Tode verurteilt worden ſind. Sie haben in der Zeit von November 19384 bis zum Januar 1938 zahlreiche Raubüberfälle— insbeſondere durch Stellen von Autofallen— auf Kraftwagen, Tankſtellen und Stationskaſſen der Reichsbahn verübt. Dabei haben ſie von den mitgeführten Schußwaffen rückſichtsloſen Ge⸗ brauch gemacht und mehrere Perſonen verletzt. Walter Götze bat ferner den Polizei⸗ oberwachtmeiſter Hermann und den Maſchinen⸗ arbeiter Bruno Lis ermordet. 60 ff „Aukopanne“ der franz. Regierung Paris, 1. Juli. Die neueſte Benzinſteuererhöhung in Frankreich hat einen Hagel von Pro⸗ teſten ausgelöſt. Gegen die Schraube ohne Ende wenden ſich nicht allein die Kraftfahrer, ſondern auch die Betriebsſtoffhändler, und die Tankſtellenbeſitzer geben ihrer lebhaften Ent⸗ rüſtung Ausdruck. Sie machen die Regierung darauf aufmerkſam, daß infolge der dauernden Preiserhöhungen der Verbrauch an Betriebs⸗ ſtoff und Autoöl allein in den letzten vier Mo⸗ naten um 23 v. H. zurückgegangen ſei, was für den Staat die runde Summe von 80 Mil⸗ lionen Francs Mindereinnahme an Betriebs⸗ ſtoffſteuer bedeute. Dieſe Regierungsmethode könne die Kriſe der franzöſiſchen Kraftfahr⸗ induſtrie nur verſchärfen und die wirtſchaftliche Lage derjenigen erſchweren, die von der Auto⸗ mobiliſtik lebten. Bluffak marxiſliſcher slreilender in Grenoble Paris. 1. Juli. In Grenoble haben ſtreikende Marxiſten eine ſchwere Bluttat verübt. Seit acht Tagen ſind dort die Belegſchaften der Baufirmen im Ausſtand. Vor der Arbeitsbörſe begegnete am Donnerstag eine Gruppe Streikender einem Arbeitskameraden, der aus der roten CGT.⸗Ge⸗ werkſchaft ausgetreten war. Sie beſchimpften ibn als Streikbrecher und beläſtigten ihn. Als der Mann ſich den Anpöbeleien der Rowdys entzog, verfolgten ihn zwei Kommu⸗ niſten bis in die Nähe ſeiner Wohnung. Plötzlich krachte ein Schuß. und der Verfolgte ſtürzte, von der Kugel in den Leib getroffen, ſchwer verletzt nieder. Die beiden Täter konnten feſtgenommen werden. In Beziers ſind 180 OArbeiter der Fonga⸗ Werke in den Streik getreten und haben die Fabrikräume beſetzt, weil ſich die 40ſtündige Ar⸗ beitszeit in dem Werk als unzureichend heraus⸗ geſtellt hatte und durch einen neuen Kollektiv⸗ vertrag erhöht werden ſollte. Jüdiſche Frechheiten Jeruſalem, 30. Juni Die antibritiſchen Kundgebungen der Palä⸗ ſtina⸗Juden dauern weiterhin an. Aus allen Teilen des Landes mehren ſich die Nachrichten über neue jüdiſche Unverſchämthei⸗ ten gegenüber engliſchen Beamten und Dienſt⸗ ſtellen, deren Anordnungen mit Auflehnung oder paſſivem Widerſtand beantwortet werden. Der Landesrabbi Hertzog verweigerte mit dem Hinweis auf die geſtrige Hinrichtung ſei⸗ nes verbrecheriſchen Raſſegenoſſen die Zeugen⸗ ausſage vor der Teilungskommiſſion. Auch aus anderen Ländern werden england⸗ feindliche Judenausſchreitungen gemeldet. So wurden z. B. von unbekannten jüdiſchen Tätern Fenſterſcheiben des engliſchen Konſulats in Amſterdam eingeworfen. Der Ziegelſtein, der dabei als Wurfgeſchoß diente, war in einen Proteſtaufruf der„niederländiſchen reviſioniſti⸗ ſchen Juden“ eingewickelt. :::. yd r ß... ß]ðê2ᷣ ̃ĩͤ. ̃]⅛-=.]ĩðêzcßß.. ͤ p ˖—ß?9qGẽ⁊qUPcææ cc( Die Droſle-Hülshoff Es iſt der Vorzug einer in die Form des gu⸗ ten Romans gebrachten Biographie, daß ſie fern von aller trockenen Gelehrſamkeit und dargebo⸗ ten als ſelbſtſchöpferiſche Dichtung uns die Größe der behandelten Erſcheinung auch menſch⸗ lich näher bringt. Aus dieſer Kenntnis des Menſchlichen heraus lernen wir manchmal erſt den Zwang zu der Eigenart der künſtleriſchen Geſtaltung kennen, von dem dieſe Erſcheinung beherrſcht war. So war es beſonders zu begrü⸗ zen. daß ein ſo weſenhafter Romandichter wie Hans Franck uns einen biographiſchen Ro- man über die größte deutſche Dichterin. Annette von Droſte⸗Hülshoff, ſchenkte. dem er den Na⸗ men„Annette“ gab(Adolf Svonholtz Ver⸗ lag. Hannover, 443 S. Leinen RM. 7.50). Der Roman iſt bereits vor einem Jahre erſchienen. Inzwiſchen hat er die ſtattliche Auflage von 50000 Bänden erreicht. Ein enormer Bucherfolg, der beweiſt, welch wahrhaft großen Anklang dieſes Buch und damit das Leben einer großen deutſchen Frau, aber auch das Werk eines be⸗ deutenden Dichters der Gegenwart im Herzen des Volkes gefunden hat. Denn wenn ein ſolches Buch die Auflage von Zehntauſenden von Exemplaren erreicht, dann darf man wohl mit Recht ſagen, es habe ſich das Volk erobert. Dieſer Erfolg iſt erfreulich, weil er einer guten Sache dient. Er iſt doppelt erfreulich. weil er auch beweiſt, daß die„Annette“ im gegenwärti⸗ gen Jahr, da wir ihren 90. Todestag begehen. nicht nur nicht vergeſſen, ſondern ihr Schaffen zu lebendiger Gegenwart heraufgeſtiegen iſt. Hans Franck zählt zweifellos zu den erſten u. überragenden Romandichtern der Gegenwart Von ſeinem Erſtlingswerk an, das in der lite⸗ rariſchen Welt Beachtung fand. dem„Pente⸗ gramm der Liebe“, das im Jahre 1918 erſchient, bis zu dieſem neueſten Werk. iſt ein weiter Weg. der aber ein faſt beiſpielloſer Weg des Erfolges war. Sein neueſtes Buch iſt nicht nur eine künſtleriſch⸗konſequente Fortſetzung ſeines Schaffens, ſondern eine bedeutende Steigerung und Krönung des ſeitherigen Werkes. Die Auf⸗ nahme ſeines Buches beweiſt es und die Beur⸗ teilungen, die es fand, und in denen durchweg als von der bedeutendſten Romandichtung Hans Francks geſprochen wird. In der Tat hat der Dichter es verſtanden, in der ihm eigenen Größe der Sprachſchöpfung, in einer Sprache, die durch ihren einfachen, aber dichteriſchen Klang beſticht, die ganze Hinter⸗ gründigkeit des menſchlichen und künſtleriſchen Lebens ſeiner Heldin atmoſphäriſch einzufan⸗ gen. Dabei darf das Feſthalten an biographiſchen Tatſachen als beſonders bemerkenswert erachtet werden. Dieſe Wahrhaftigkeit in der Geſtaltung vermittelt uns doppelt wertvoll das an innerem Schickſal unerhört reiche Daſein der deutſchen Dichterin. Die Verbindung der Landſchaft mit der Perſönlichkeit, der Harmonie des Charak⸗ ters im menſchlichen Leben mit der Welt der Kunſt, die ſich Droſte eroberte, ergibt die Groß⸗ artigkeit der Geſamtgeſtalt, als die ſie uns in dieſem Roman gegenübertritt. Ein Kapitel des Buches trägt die Bezeichnung: Nieder— auf⸗ wärts— nieder— auf! Dieſe Bezeichnung iſt ein Leitmotiv in der dichteriſchen und menſch⸗ lichen Erſcheinung der Droſte. Als große und ſchöpferiſche Perſönlichkeit ſtand ſie den Dingen der Welt näher als irgend ein Dutzendmenſch. So mußte ſie das Daſein mit geſteigerter Lei⸗ denſchaftlichkeit des Herzens und der Seele er⸗ leben, und dieſe köſtliche Leidenſchaftlichkeit ſpürt man faſt auf jeder Seite des Buches. Es iſt dabei das beſondere Verdienſt des Verfaſſers, daß er Charakter und Landſchaft und Weſenhaftigkeit der Dichterin in einen harmoniſchen Einklang brachte und auf dieſe Weiſe eine bildhafte Ueberſchau brachte, die in ſich ein dichteriſches Dokument iſt. deren blei⸗ bender Wert uns aber auch immer auf die Be⸗ achtung der Droſte ſelbſt und auf das gänzliche Verſtehen ihrer Kunſt hinweiſt und ſie aus der Vergangenheit in die Gegenwart beſchwört. So hat das Buch das doppelte Verdienſt, ſelber eine Dichtung von Rang zu ſein und das Ver⸗ mächtnis einer Großen ins ſtändige und leben⸗ dige Bewußtſein gerufen zu haben. Dr. Eduard Kuhn. Mainzer Gulenberg-Muſeum In herkömmlicher Weiſe hielt im Rabmen des Johannisfeſtes die im Jahre 1901 gegrün⸗ dete Gutenberg-Geſellſchaft ihre feſtliche Jah⸗ restagung ab. Mit dieſer und einem großen Volksfeſt fanden die Mainzer Gutenbergtage ihren Abſchluß. In einem kunſthiſtoriſchen Vor⸗ trag ſprach Dr. Muſper von der Staats⸗ galerie in Stuttgart, über„Die holländiſchen Blockbücher und Laurens Janszoon Coſter“. L. J. Coſter in Haarlem, ein älterer Zeitge⸗ noſſe Gutenbergs, wurde irrtümlich als der Er⸗ finder des Buchdrucks mit Lettern angeſehen und von ſeinen Landsleuten geehrt. Indeſſen bleibt der Originalitätsanſpruch Guten ⸗ bergs als Schöpfer des Druckes mit beweglichen gegoſſenen Lettern jedoch un⸗ antaſtbar. Erſt mit Gutenbergs Tat, die raſch Nachahmer fand, erlangte das Buch ſeine welt- umſpannende Bedeutung. Muſper iſt es ge⸗ lungen, die Urausgaben der beiden älteſten Blockbücher, der„Apokalypſe“ und der„Biblia pauperum“ nachzuweiſen. 90 hochwertige Holz⸗ ſchnitte aus einer der beſten Epoche der hollän⸗ diſchen Kunſt ſind dadurch im Original wieder- gewonnen, und weiter iſt jetzt auch eine be⸗ ſtimmtere Lokaliſierung und Datierung mög⸗ lich. Danach iſt die„Apokalypſe“ als älteſtes Blockbuch um 1420, das„Canticum Cantico⸗ rum“ als jüngſtes um 1465 anzuſetzen. In der 37. Mitgliederverſammlung berich⸗ tete der ſtellvertretende Vorſitzende und Direk⸗ tor des Gutenberg⸗Muſeums, Dr. Ruppel, daß die Mitgliederzahl weiter angeſtiegen iſt und nun 659 beträgt. Der Platz, auf dem Guten⸗ berg beigeſetzt worden iſt, wird würdig herge⸗ richtet und in einen ſakralen Bezirk umgewan⸗ delt. Preisgekrönte Entwürfe liegen dazu be⸗ reits vor. Auch ſoll das Gutenberg⸗Mu⸗ ſeum einen großzügigen Aus bau er⸗ fahren, ſodaß es 1940, da Mainz als Ge⸗ burtsſtadt des Erfinders und der Erfindung das Feſt der 50 0.⸗ Jahrfeier der Druckkunſt begeht(große Reichsfeier mit einem ſtattlichen Kulturfeſtzug), ein beſonders ſchönes Heim haben wird. Neben dieſer Reichs⸗ feier werden 1940 eine größere Anzahl von Kongreſſen und Kulturwochen künſtleriſcher und wiſſenſchaftlicher Art veranſtaltet. —— Tag der deulſchen Kunſt Der deutſche Menſch neigt immer dazu, den Kampf nach innen zu verlagern; er ringt im Grunde um eine Weltanſchauung mehr als um einen gerechten Anteil an der Welt. Er ringt um Form auf dem Gebiete der Kunſt lie⸗ ber als in der Uniform auf Schlachtfeldern. Kriege müſſen von außen auf ihn einbrechen, die innere Unruhe allein drängt aus ſeinem innerſten Bezirk, um ſeeliſch und geiſtig die Idee der Welt zu Form und Geſtalt zu zwin⸗ gen. Rein ſprachlich mag ſich dieſe Tatſache von ſelbſt erhärten. Uniform iſt als Wort Fremd⸗ wort. Die deutſche Sprache ſagt Tracht und für Uniform heißt der analoge Begriff dann: Ein⸗ Tracht Den deutſchen Worten ſchwebt alſo das Schönheitsideal und das Friedensideal vor! So iſt auch die Parade ein Fremdwort, völkiſch und damit dem Volke gerechter iſt der Feſtzug, wie ihn größten Stiles der„Tag der Deutſchen Kunſt“ erneuert und erneuernd beſchwört. Das Volk ſieht an ſich den Zug dex Geſchichte vor⸗ überziehen, der Stilkunde, ſieht die Geſchichte der Formen und die Gewänder der verſchiedenen Epochen. Tag der Kunſt iſt alſo eine Frie⸗ densparade des deutſchen Kultur⸗ willens und ⸗weſens Es iſt kein klareres und augenſcheinlicheres Manifeſt für die heitere Friedensgeſinnung des Dritten Reiches denkbar, 05 eben dieſer Tag der Sinnenfreude in Mün⸗ zen. Gerade das Ausland hätte allen Grund, die⸗ ſen Tag mitzufeiern, denn nichts läßt Vorurteile ſchneller und leichter verblaſſen als ſchöne, ein⸗ trächtige Feſt⸗ und Feierſtunden. Hanns ZJohſt schwer — dali Stell ben! dar. einet 1 lte m er 8 f E * l 15 82 2 E e 2 — 6 e 2 7 f—— 7 7 J * 1 — 5 U 1 a 2 E 8 —— Yꝙ—— 2 2 . 3 * 8 — 1 4 1 11 5 3 — 9 4 babe einen Vertrag derriſſen“. dieſe Politik erfordere ein 3 Eine Unkerredung mit dem belgiſchen Miniſterpräſidenlen London, 30. Juni Der„Daily Telegraph“ veröffentlicht ein Interview mit dem belgiſchen Miniſterpräſtden⸗ ten. Spaak führt bierbei die belgiſche Un⸗ abhängigkeitspolitik vor allem auf zwei Wur⸗ zeln zurück: das Verſagen des Locarno⸗Ver⸗ trages bei der Wiederbeſetzung des Rheinlan⸗ des und das Verſagen des Genfer Bundes bei der Eroberung Abeſſiniens. Er beſchäftigt ſich dann mit der Widerlegung der Theſe,„Belgien Es wolle nur ein Element des Friedens in Europa ſein und ſtarkes Bel⸗ gien. Beſonders ſtark arbeitete der Miniſter⸗ präsident den Standpunkt beraus, daß Belgien mit niemanden verbündet ſein und nur kämp⸗ jen wolle, wenn ſeine Unabhängigkeit in Frage geſtellt ſei. Darin ſolle auch der weſentliche Anterſchied zu der Neutralitätspolitik Belgiens vor 1914 liegen. Er kommt zu der Schlußfolge⸗ rung. daß eine völlige Iſolierung angeſichts der gegenſeitigen Abhängigkeit der Staaten unmög⸗ Neuer Vorſtoß an Bilbao, 1. Juli. An der Caſtellonfront überwanden die natio⸗ nalſpaniſchen Streitkräfte General Garcia Valinos im Kampfabſchnitt Fanzara einen ſtarken feindlichen Widerſtand, der ſich hinter muſterhaft ausgebauten Gräben verſchanzt hatte.. heftigen Kämpfen drangen die nationalen Truppen in die erbittert verteidigte Stellung ein. Zwiſchen Bechi und Artana ſtie⸗ ßen die Truppen General Arandas gleichfalls bor. Dieſe Vorſtöße ſind als Vorbereitung einer neuen Großoffenſive unternommen wor⸗ den. Die Vorbereitungen dazu dauern bereits die ganze letzte Woche an. Rote Gegenangriffe an allen Fronten zuſammengebrochen Bilbao, 1. Juli. An der Katalonjen⸗Front wurden im Ab⸗ 3 Tremp von den nationalen Streitkräf⸗ en bolſchewiſtiſche Angriffe abgewieſen. Ver⸗ gangene Nacht und— e wrden ariften die lich und daher die enge Anlehnung Belgiens an die Oslo⸗Gruppe erfolgt ſei. Dies würde aber nach ſeiner Meinung keinesfalls ausſchließen,. daß weiterhin eine ſtreng belgiſche Politik be⸗ trieben würde, da die meiſten Probleme Bel⸗ 91 eng mit ſeinen Beſonderheiten verknüpft eien. de Dalera wieder Miniſterpräſidenk Erſte Sitzung des neugewählten Jriſchen Parlaments Dublin, 30. Juni Das neugewählte Iriſche Parlament. der „Dail“, hielt ſeine erſte Sitzung ab, bei der de Valera wieder zum Premierminiſter gewählt wurde. de Valera verließ darauf das Parlament, um den Staatspräſidenten aufzu⸗ ſuchen, der ihn dann formell zum Miniſterpräſi⸗ denten ernannte. Im Parlament hat de Valera eine Mehrheit von 75 gegen 45 Stimmen der Eaſtellonfront Roten an der Teruel⸗Front bei Puebla Val⸗ verde erfolglos an, wobei ſie über 100 Tote zu⸗ rückließen. An der Caſtellon⸗Front im Abſchnitt Onda wurden die Höhen weſtlich des Ortes be⸗ ſetzt. Im Abſchnitt Bechi wurde der Vormarſch der nationalen Truppen fortgeſetzt und die Gabelung der Straßen Artana und Villavieja erreicht. Der Feind ließ hier über 300 Tote und zahlreiches Material zurück. Bei Peralera Zaucejo an der Eſtremadura-Front wurde ein roter Gegenangriff abgewieſen. Die Luftwaffe bombardierte Fabriken nördlich von Valencia und die Bahnhöfe Maſamagrel und Alcira, wo gerade große Materialtransporte eingetroffen waren. Erfolgreicher Luftangriff auf Barcelona. Paris. 1. Juli. Einer Havasmeldung aus Barcelona zufolge baben am Donnerstagvormittag zwei national⸗ ſpaniſche Flugſtaffeln die militäriſchen Objekte der katalaniſchen Hauptſtadt bombardiert. Der anf 81 bao 0 Burgos Sachſchaden ſoll„beträchtlich“ ſein. ſremp, Lerida Saragossa 70 ſortosa MVnaroz e dels 1 59 ft 2 115 Valencid N Hcante gra AFRIKA General Francos gewaltiger Erfolg Unſere Karte läßt das jetzige Machtverhältnis in Spanien deutlich erkennen. Die ſenk⸗ recht geſtrichelten Flächen kennzeichnen das Gebiet, das noch im Beſitz der Bolſchewiſten iſt. (Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Wir ſind heute alle einig! Jeichsſtallhaller Dr. deyß-Inquarl zur jüngſten Greuelhetze Kaſſel, 30. Juni Auf einer großen Kundgebung in der Kaſſe⸗ ler Stadthalle ſprach am Mittwochabend F Gruppenführer Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗In⸗ quart über die Aufgabe der deutſchen ſtmark. Es gelte heute, das, was ſeit einem Jahrhundert nebeneinander und auseinander⸗ cgangen ſei, zuſammenzufaſſen. Der Führer 0 uns die Aufgabe geſtellt, 1 den Le⸗ ensraum des deutſchen Volkes für alle Zeiten cherzuſtellen. Die Grundlagen dafür ſind die rbeit und die Wehrhaftigkeit. Am 10. April at uns der 7475 aufgerufen, jeder deutſche ann und jede deutſche 5 hat ſich bekannt. Wir ſind das erſte Reich, don dem wir ſtolz be⸗ kennen können: Es iſt nach dem Willen eines jeden Mannes und jeder deutſchen Frau aus⸗ gerichtet worden! Der Reichsſtatthalter wandte ſich dann ſcharf pen die Verbreiter der Greuelmärchen über Oeſterreich. Eines möchte ich, ſo be⸗ tonte er, gleich feſtſtellen: daß außerhalb Deutſchlands niemand ſich um die inneren deut⸗ ſchen Verhältniſſe zu kümmern hat, beſonders nicht jene internationalen Humani⸗ tätsapoſtel, die fünf Jahre zugeſehen ha⸗ ben, wie ein Volk vergewaltigt wurde! Wo waren ſie denn, als in Oeſterreich Tauſende hin⸗ gemordet, aus ihrem Brot gebracht wurden, nur weil ſie Deutſche ſein wollten? Niemand hat ſich damals gerührt! Es gibt Leute, die mit der Entwicklun wirtſchaftlichen de in Oeſterreich unzufrieden un Das ſind die Juden, die im Ausland reuelmärchen verbreiten, das find jene Leute, die nut die Lautſptechet der Juden aus Oeſter⸗ reich bilden. enn die Juden nicht zufrieden 1 mit der Entwicklung in Oeſterreich, ſo iſt as für uns ein nieder Zeichen. der Aber alle Deutſchen, und vor allem gerade alle Arbeiter, ſind mit der Entwicklung ſehr zu⸗ frieden. Es wird nicht ein Jahr vergehen, und wir werden keine Arbeitsloſen mehr haben. Es wird auch gefaſelt von Streitigkeiten. Die Leute ſollten ſich vor Augen halten, daß wir in der Oſtmark fünf Jahre lang gekämpft ha⸗ ben. Der Kampf hat uns zuſammengeſchweißt, ſo daß uns nichts mehr krennen kann. Wie ſollten da Streitigkeiten entſtehen? Ich möchte auch beſonders jenem Manne dan⸗ ken, den uns der Führer geſandt hat: Gauleiter Bürckel. Er iſt uns mehr als unſer Freund, er iſt heute ſchon unſer Schickſalsgenoſſe geworden. Wir ſind heute alle einig! Das herrlichſte war die Heimkehr in unſer Deutſches Reich. Stürmiſche Heilrufe und Händeklatſchen dank⸗ 0 Vertreter des heimgekehrten Oeſter⸗ reich. oſlſee-Flug der Focke-Wulf IW 200 Empfang in Helſinki Helſinki, 30. Juni Die Focke⸗Wulf FW 200 der Deutſchen Luft⸗ hanſa mit deutſchen Preſſevertretern an Bord traf um 7.45 Uhr im Landungshafen von Hel⸗ ſinki ein. Sie wurde hier vom Luftfahrtreſe⸗ renten im finniſchen Verkehrsminiſterium, Re⸗ gierungsrat Koſkenkylä, vom Vertreter der deutſchen Geſandtſchaft und des deutſchen Luft⸗ attaches empfangen. Wegen eines kleinen Schadens am Sporn, der in Riga eintrat und dort behoben wurde, traf das Flugzeug in Hel⸗ ſinki zweieinhalb Stunden verſpätet ein. Das Flugzeug flog um 18.30 Uhr auf ſeinem Oſtſee⸗ Flug nach Stockholm weiter. g 8 . 5 85 5 5 85 5 etwas bedenkenfreier und meinte, der Reiſe- gehaltenen Bahnſtation, daß gute Bei⸗ 55 gefährte ſolle ihm nur ruhig den Papierknäuel ſpiele gute Sitten erzielen!“ ee ggappͤnmnannaam mm g pxunpnpanpgpnnmmnpmmnumpggrppmpnnaammm p anmnnpungnmgpumaamganmnanmgnnngnmagganmnnngnpnngngunnannnnm — Am Rande nolierl: Ein Knäuel Papier Einer unſerer Leſer, der jetzt zur Hand- werksausſtellung in Berlin weilte, war in der dortigen Stadtbahn Zeuge eines ganz kleinen, faſt winzigen Vorgangs, der doch in ſeiner Art für ſich ſpricht. Wir geben unſerem Gewährsmann das Wort:„Von einer Stippviſite in Wannſee fuhr ich nach Berlin zurück und hatte zu Sitznachbarn zwei Franzoſen, die in der von mir benützten drit⸗ ten Klaſſe ſicher zu ſein ſchienen, daß ſie nie— mand verſtehe. Sie ſprachen ein recht gepfleg— tes Franzöſiſch und gehörten offenbar der Mittelſchicht an in vielleicht nicht gehobener, aber ſicherlich guter Stellung. Nach dem Ver— zehr eines kleinen Imbiſſes erhob ſich die weltbewegende Frage: Wohin mit dem Stullenpapierel Der ältere der beiden franzöſiſchen Reiſekameraden bemerkte, daß man es nicht zum Fenſter hinauswerfen könne, denn der Bahnhof ſei wirklich ſauber. Der Zug hielt nämlich gerade. Der jüngere war geben, er werde ihn ſchon ausbefördern. Aber nein! zoſe blieb feſt und ſiehe da, pierknäuel wieder auseinander, ſtrich das Stullenpapier glatt und ſteckte es in ſeine Rocktaſche— nicht ohne vorher noch einen freundlichen Blick auf den blitzſauberen Bahn- ſteig und auf eines der hübſchen Blumenbeete geworfen zu haben, wie ſie ſeit den Olympi⸗ ſchen Spielen auf faſt allen Berliner Bahn- höfen anzutreffen ſind. Unwillkürlich dachte ich manches Jahr zurück an die Zeit, da mir vor meiner erſten Reiſe nach Frankreich einge ſchärft wurde, unbedingt zweiter Klaſſe zu fahren und lieber ein anderes Vergnügen ſchießen zu laſſen, als die Freude der Reiſe durch die etwas anrüchige dritte Klaſſe in Frankreich beeinträchtigen zu laſſen. Ich weiß nicht, ob auch heute noch die Wagen dritter Klaſſe in Frankreich zu einem ſo tiefen, aber zweifelhaften Reſpekt Anlaß geben. Das Eine aber weiß ich ſeit meinem Erlebnis in einem Berliner Stadtbahnzug auf einer in Ordnung zum Fenſter hin- Der ältere Fran- er faltete den Pa— Ein Mann erschüttert Afrika Der Kumpf um den Sudan/ Von General Nos Roff Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (39. Forteſtzung) In den ſechs Jahren ſeines bewegten und ge⸗ fahrvollen Wirkens an der Sudan⸗Grenze war Kitchener bis zum Oberſten der britiſchen Armee und bis zum ägyyptiſchen Generaladjiutanten aufgerückt. Die ſchwere Kinnverwundung, die er in der Schlacht bei Suakin erhielt, hatte ihn zwar gezwungen. ſich auf kurze Zeit nach Kairo zu begeben, aber bei der erſten Möglichkeit war er ſchon wieder auf ſeinem Poſten, um in der Schlacht bei Toski den Vormarſch der Mah⸗ diſten endgültig zum Stehen zu bringen. Kein Wunder, daß, als man ſich drei Jahre nach der Schlacht bei Toski nach einem tüchti⸗ gen Oberkommandierenden für die ägyyptiſche Armee umſah, der Oberſt Kitchener an der Spit⸗ ze der Kandidatenliſte ſtand. Am 9. April 1892 wurde Kitchener zum Sir⸗ dar ernannt. Der 42 jährige, tatendurſtige, keine Schwierigkeiten und Hinderniſſe ſcheuende Sol— dat bekam in ſeine Hände faſt unbeſchränkte Macht über die Streitkräfte des neuen Aegyp⸗ tens, deſſen Schickſale ſeit 11. September 1883 der weitblickende und kluge Politiker. Lord Cromer, leitete. Der neue Sirdar hing mit ganzem Herzen an der Idee der Wiedereroberung des Sudans und das nicht nur als Soldat. ſondern auch als Menſch. Wenige waren die, die ſich die Freun⸗ de dieſes ſchweigſamen, harten und kalten Man⸗ nes nennen konnten. Und einer von ihnen war der Oberſt Stewart geweſen, der die Fahrt aus Khartum nilabwärts gewagt und dabei den Tod gefunden hatte. Den unglücklichen Gordon ſchätzte Kitchener hoch. Er war für ihn außerdem ein Kriegska⸗ merad, für deſſen Rettung er ſeinerzeit ver⸗ geblich die tollſten Wagniſſe unternommen hatte. Dieſe zwei Menſchen zu rächen und damit auch der Ehre der engliſchen Nation und der engli⸗ ſchen Armee einen Dienſt zu erweiſen, erſtrebte Sirdar Kitchener nicht weniger, als die ſtrate⸗ giſch⸗politiſche Linie Kairo—Kap wieder für England zu erobern. Es gilt für den neuen Sirdar. in erſter Linie die ägyptiſche Armee zu einem brauchbaren Werkzeug zu geſtalten. Auf das Wohlwollen des Lordes Cromer ge— ſtützt, ging Kitchener entſchloſſen an dieſe ge— waltige Aufgabe heran. Mit Hilfe der ſorgfäl⸗ tig ausgewählten Offiziere und Unteroffiziere der britiſchen und ägyptiſchen Armee begann die ſyſtematiſche Ausmerzung der alten Sünden und Mißſtände in der Khediven-Armee. Es galt, al— les umzubauen und vor allem die Grundlagen der Diſziplin und der Pflichterfüllung zu fe— ſtigen. 5 Kitchener arbeitete unabläſſig. Tag und Nacht. Ueberraſchend tauchte er da und dort auf. In allen Garniſonen wurden Beſichtigungen abgehalten. Der Sirdar ſchmiedet die neue Ar⸗ mee, die Waffe, die den Sudan befreien ſoll. Seine Soldaten und Offiziere ſchauen bewun⸗ dernd zu dem Unermüdlichen auf. der weder Raſt noch Ruhe kennt. Mit der Präziſion einer Maſchine geht der eiſerne Willensmenſch auf ſein Ziel los. Bald erhält er den ehrenden Bei— namen„die ſudaniſche Maſchine“. Freilich, vielen iſt der eiſerne Sirdar unbe⸗ quem. Da ſind vor allem jene Kreiſe, die mit den alten Ueberlieferungen der ägyptiſchen Ar⸗ mee, die ſie früher untauglich zu jeder ernſt⸗ haften Aktion gemacht haben, nicht brechen wol— len. Um ihre eigene Unfähigkeit zu bemänteln, reden ſie von der Verletzung der ägyptiſchen Nationalehre und eröffnen ein widerliches In⸗ trigenſpiel gegen die engliſche Verwaltung. Zum Unglück Kitcheners war der nach der Ein⸗ nahme Alexandrias und der Schlacht von Tel el Kebir gefügig gewordene Tewfik J. noch einige Monate vor der Ernennung Kitcheners zum Sirdar geſtorben. Seinen Thron beſtieg ſein 18jähriger Sohn Abbas, der raſch unter dem Einfluß der englandfeindlichen Elemente ge⸗ tiet und keine Gelegenheit verſäumte, um den Engländern Schwierigkeiten zu machen. Faſt zwei Jahre waren ſchon ſeit dem Tage, an dem Kitchener Oberbefehlshaber der ägyp⸗ tiſchen Armee wurde, verfloſſen. Manches war ſchon erreicht, aber vieles galt es noch zu errei⸗ chen. Der ägyptiſche Kriegsminiſter. Maher Paſcha, der auch zu der englandfeindlichen Clique gehört, ſieht nur das, was noch nicht er⸗ reicht iſt und verſucht., die Autorität des Sir⸗ dars in den Augen ſeines jungen Herrſchers zu unterminieren. Im Januar 1894 kommt es zur Exploſion. Der Khedive iſt an die Sudangrenze nach Wadi⸗Halfa gekommen, um die hier verſammel⸗ ten Truppen zu beſichtigen. Der Sirdar ſelbſt führt ſie ihm vor. Der junge Khedive äußert in aggreſſiver Form ſeine Unzufriedenheit mit der Verfaſſung der Truppen. Schon den Vorbeimarſch des erſten Bataillons begleitet er mit Aeußerungen wie: „Schlechte Haltung! Keine Diſziplin! Schlap⸗ per Vorbeimarſch!“ Das Gefolge des Khediven ermuntert ihn, in ſeiner unberechtigten Kritik fortzufahren. Höhniſche Blicke ſtreifen den Sirdar, der, ſtarr 111 eine Statue, zu Peferd neben dem Khediven hält. Abbas fährt fort, ſich an den von britiſchen e vorgeführten Truppenteilen zu rei⸗ en: „Das iſt keine reguläre Armee, das ſind nichts weiter als Miliztruppen!“ Langſam zeigt die ſtarre Statue des Sirdars Zeichen von Leben. Ein nervöſes Zucken über⸗ läuft ſeine Schultern. Seine Züge ſpannen ſich, die Backenknochen treten ſcharf hervor, die Schläfen wölben ſich. das ganze Antlitz ſpiegelt äußerſte Erregung wieder. Aber der Khedive beachtet dieſe Anzeichen des herannnahenden Ausbruches nicht und wendet ſich erneut an ſein Gefolge: „Viel Geld hatte dieſe Truppe ſchon gekoſtet, noch mehr ihre Offiziere. Und wozu das alles? Ebenſogut hätten die britiſchen Offiziere zu Hauſe bleiben können. Doch in dieſem Augenblick legt der Sirdar die rechte Hand an den Tropenhelm. Wie Stahl klingen ſeine Worte: „Hoheit! Ich proteſtiere auf das entſchiedenſte gegen die Beleidigung der mir unterſtellten Truppen und der engliſchen Offiziere....“ Der Khedive wird unſicher und errötet. Er fühlt, daß er ſich zu weit vorgewagt hat. „Aber Exzellenz, ich bitte Sie, dieſe Kritik nicht ſo ernſt zu nehmen.“ Kitchener hämmert weiter: „Da Eure Hoheit mit den Ergebniſſen meiner Arbeit und der Bemühungen meiner Offiziere nicht zufrieden ſind, ſehe ich mich gezwungen..“ Der junge Herrſcher verſucht, den Sirdar mit liebenswürdigen Worten zu beſänftigen und ſei⸗ 5 Rede einzudämmen. Doch Kitchener fährt ort; „„ mein und aller britiſchen Offiziere Ent⸗ laſſungsgeſuch in Ihre Hände zu legen...“ Völlig verwirrt und eingeſchüchtert blickt der Khedive um ſich. Einer der Haupturheber der Intrigen gegen die Engländer iſt der ägypti⸗ ſche Kriegsminiſter Maher Paſcha. Er iſt durch das Entlaſſungsgeſuch Kitcheners wie vom Blitz getroffen: denn trotz ſeiner Feindſchaft dem Sirdar gegenüber muß er geſtehen, daß der Rück⸗ tritt Kitcheners und der engliſchen Offiziere in dieſem Augenblick kataſtrophale Folgen haben muß. Während der Khedive den verzweifelten Verſuch macht, die Lage zu retten. ſalutiert Kitchener unbewegten Hauptes und befiehlt ſei⸗ nem Adjutanten: „Die Truppen haben ſofort ihre Lagerplätze zu beziehen.. Dann gibt er ſeinem prachtvollen Araber die Sporen und galoppiert mit ſeinem Gefolge da⸗ von. Abbas muß zwei höchſt unangenehme Tage verbringen. Der telegrafiſche Meinungsaus⸗ tauſch mit Lord Cromer zeigte deutlich. daß auch der britiſche Generalagent das dauernde ce des Grünſchnabels Abbas ſatt atte. Als Abbas in Kairo eintrifft, ſtößt er auf den entſchloſſenen Widerſtand der Engländer. (Fortſetzung folgt) —— —— 8 1 —— . 8 — 2 — —.——f2m1—x˙—ͤ——— 9—— 8 —— — — —— Dier Meiſtermannſchaflen kämpfen Am Fonnkag Enlſcheidung in der Deulſchen Jußball-Meiſterſchaft FC. Schalke 04— FC. 96 Hannover Fort. Düſſeldorf— Hamb. Sportverein Obwohl wir bereits mitten in der Fußball⸗ Sommerſperre ſtehen, bringt der kommende Sonntag noch einmal einen Höhepunkt im Fuß⸗ ballſport: die endgültige Entſcheidung in der Deutſchen Fußball⸗Meiſterſchaft. Nachdem ſo⸗ wohl der Kampf um die Meiſterſchaft wie auch der um den dritten Platz am letzten Wochenende keine Entſcheidung gebracht hatte, obgleich beide Spiele verlängert wurden, bat die Reichsſportführung den folgenden Sonntag, den 3. Juli, als Entſcheidungstag beſtimmt und mit dieſer Terminfeſtlegung auch recht getan. Denn der Abſchluß des Spieljahres mit der Meiſter⸗ ſchaft ſoll vor Beginn der neuen Kampagne er⸗ folgen, zumal in der letzten Juliwoche Breslau auch fußballſportlich im Vordergrund ſteht. Beide Ergebniſſe des vergangenen Sonntags haben überraſcht, etwas weniger dabei das Er⸗ gebnis von Bremen, da man wußte, zu welchen kämpferiſchen Leiſtungen der HSV. fähig iſt. Berlin aber brachte die eigentliche Ueber⸗ raſchung. Hatte man den Hanoveranern wohl manches zugetraut, ſo aber nicht, daß ſie nicht nur den Ausgleich erzwingen, ſondern den „Knappen“ ſogar ein überlegenes Spiel liefern würden. Die famoſe Form des Niederſachſen⸗ meiſters war die Ueberraſchung des Tages und erneuter Beweis dafür, daß es keinen Stillſtand im Sport gibt. Die Tatſache, daß überall neue junge Kräfte heranwachſen, hat auch der Alt⸗ meiſter Schalke hier verſpüren müſſen und zu⸗ gleich, daß auch ſeine Leiſtungen dieſem ewigen Wechſel unterworfen ſind. Vor Schalke mußten ein 1. FC. Nürnberg, eine Spielvgg. Fürtb, Hertha⸗BScC. und andere das ſchon verſpüren. Kann Hannover 96 den Meiſter entthronen, oder war die Form der Hannoveraner am Vor⸗ ſonntag nur Strohfeuer? Dieſe Frage ſoll der kommende Sonntag be⸗ antworten. Es gibt viele Leute, welche heute ſchon unbedenklich auf Hannover ſchwören: wieder aber ſind Leute da, welche Schalke immer noch für ſtark genug halten, ſich in dieſem ent⸗ ſcheidenden Kampf aufzuraffen. Wer vermag da im voraus richtig zu urteilen? Beſtehen bleibt aber die famoſe Leiſtung des Nieder⸗ ſachſenmeiſters, der aus der Verborgenheit her⸗ aus ſich ſoweit hochgeſchafft hat, daß er an dem Nymbus der weſtdeutſchen Meiſterelf rütteln konnte. Und das iſt gut ſo. daß ſich von Zeit zu Zeit immer einmal neue Mannſchaften be⸗ merkbar und den Kampf intereſſant machen. Wir ſelbſt halten doch noch einmal du Schalke. Der Meiſter iſt gewarnt und dürfte nun alle Kräfte auf dieſes entſcheidende Spiel konzentrieren. Aber es iſt denkbar, daß es das letztemal iſt. daß den Knappen der große Wurf gelingt. Neue Bewerber ſtehen vor dem Mer⸗ ſterſchaftsthron. Im zweiten Spiel des Tages, ſachlich geſpro⸗ chen allerdings im erſten Spiel, ſtehen ſich Fortuna Düſſeldorf und HDambur⸗ ger Sportverein im Kampf um den drit⸗ ten Platz gegenüber. In dieſem Spiel liegt alles. Wir wagen hier keinen Tip. Alles in allem: das Olympia⸗Stadion hat am Sonntag einen großen Tag. Was vor acht Ta⸗ gen nicht möglich war, das Stadion ausverkauft zu machen(immerhin waren über 90 000 Zu⸗ ſchauer da!), iſt jetzt eingetreten: dieſe Endſpiel⸗ Wiederholung iſt mit einem Schlage populär geworden. Schon die Wiederholung Schalke — Hannover iſt gut für ein ausvertauftes Sta⸗ dion die Hinzulegung des Spieles Fortuna— HSW. erhöht das Intereſſe noch weit mehr. Wir glauben, daß dieſer Abſchluß der alten Spielzeit ſtärker nicht ſein könnte. F. K. * Schalke 04 ſollte am Mittwoch, 29 Juni, ge⸗ gen Oſtmark Wien ſpielen Der Kampf mußte mit Rückſicht auf die Viederholung des End⸗ ſpiels um die Deutſche Meiſterſchaft am kom⸗ menden Sonntag verſchoben werden. Er wird aber nachgeholt. Neubildung der Gauliga Oftmark Mit dem Beginn der neuen Fußball⸗Spielzeit wird an den Spielen um die deutſche Fußball⸗ meiſterſchaft auch die Gauliga Oſtmark betei⸗ ligt ſein. Der Oſtmark⸗Gauliga werden zehn Vereine angehören und zwar ſieben Wiener Vereine. ſowie die Meiſter von Niederdonau. Oberdonau und Steiermark. Da die Wiener Liga nach dem Abſtieg von Favoritner Ac. und Simmering durch den Aufſtieg von Auſtro⸗Fiat 1 neun Vereine um⸗ faßt, müſſen zwei Wiener Vereine ausſcheiden. Man hat daher jetzt Vereins⸗Zuſammenſchlüſſe in Ausſicht genommen, wie Oſtmark-Vienna u. Floridsdorfer AC.⸗Admira; doch iſt eine Ent⸗ ſcheidung noch nicht gefallen. An die Gauliga ſchließt ſich wie bei uns die Bezirksklaſſe an, die gleichfalls in Gruppen zu je 10 Vereinen zuſammengefaßt iſt. Den Be⸗ ſchluß bilden dann die drei Kreisklaſſen. deulſche Vaſſerball-Meiſterſchaft Die„letzten Vier“ der Vorſchlußrunde Das Turnier in Leverkuſen, das am ver⸗ gangenen Sonntag den vierten Teilnehmer des Zorſchlußrunden⸗Turniers zur deutſchen Waf⸗ ſerball⸗Meiſterſchaft ermitteln ſollte, iſt jetzt in ſeinem Ergebnis berichtigt worden. Nicht Duis⸗ burg 98, ſondern Schwaben Stuttgart wurde Sieger der Gruppe 4. Das fehlende Ergebnis beruhte auf einer fehlerhaften Auslegung der Waſſerballordnung. Das Vorſchlußrunden-Turnier, das am kommenden Samstag und Sonntag in Hanno⸗ ver ausgetragen wird, ſieht alſo nunmehr den Titelverteidiger Waſſerfreunde Hannover, Schwaben Stutgart, Hellas Magdeburg und München 99 im Kampf. Die beiden Erſten des Turniers qualifizieren ſich für das Endſpiel, fol am 16. September in Hamburg ſtattfinden oll. Für das Vorſchlußrunden-Turnier am 2. und 3. Juli in Hannover wurden die Spiel- paarungen wie folgt bekannt: Samstag: München 99— Schwaben Stutt⸗ gart, Hellas Magdeburg— Waſſerfreunde Hannover, Sonntag: vormittags: München 99 gegen Waſſerfreunde Hannover, Hellas Magdeburg gegen Schwaben Stuttgart; nachmittags: Mün⸗ chen 99— Hellas Magdeburg, Waſſerfreunde Hannover— Schwaben Stuttgart. Nochmals Jußball-Meiſterſchaft... Wird Schalle dem Anſturm der Hannoveraner ſtandhalten? Sporlneuigkeilen in Kürze Henner Henkel, der deutſche Spitzenſpieler. wurde in der Vorſchlußrunde des Männerein⸗ zels bei den Engliſchen Tennismeiſterſchaften in Wimbledon von dem Engländer Auſtin mit 6:2. 6:4. 6:0 bezwungen. Die Schlußrunde er⸗ reichte wieder der Titel Verteidiger Budge (USA.), der den Jugoflawen 6:2, 6:1. 6:4 aus⸗ ſchaltete. Mit der Amerikanerin Fabyan er⸗ reichte Henner Henkel im Gemiſchten Doppel durch einen 6:4. 6:3⸗Sieg gegen Wheeler/ Me⸗ tara(USA., Deutſchland) die letzten Acht. Die Amateurborxer des Gaues Südweſt tragen gegen den Gau Baden am 6. Juli in Kaiſerslautern einen Kampf in folgender Auf⸗ ſtellung aus(vom Fliegengewicht aufwärts): Bamberger(Frankfurt), Rappſilber(Frankf.), Schöneberger(Frankfurt), Joswig(Frankfurt), Mietſchke(Frankfurt), Ims(Frankfurt), Win⸗ ter(Neuſtadt). Leis(Kaiſerslautern). Der Hockey⸗Gauliga in Baden gehören fol⸗ gende acht Vereine an: HC. Heidelberg. T6. Heidelberg, Heidelberger TV. 46. VfR. Mann⸗ beim, TV. Mannheim 46. Mannheimer T. 9. Tbd. Germania Mannheim, Karlsruher MTV. 76. Die Meiſterſchaftsſpiele beginnen am erſten Sonntag im September Danzigs Fußball. Stadtelf ſiegte am Mitt⸗ woch im Warſchauer Militär⸗Stadion gegen eine Vertretung der volniſchen Hauptſtadt knapy aber verdient mit 3:2(111) Toren. Mit dieſem vierten Sieg aus ſechs Begegnungen eroberten die Danziger endgültig den Wanderpokal. Jußballergebniſſe der Woche Gauliganachwuchs—Bezirksklaſſe Mannheim 4: DL. Darmſtadt— Kickers Offenbach 25 Stadtelf Ansbach— 1. FC. Nürnberg 1 Sportverein Eibach— Spielvgg. Fürth 65 Stadtelf Schwabach— ASV. Nürnberg o: 1 0 5 7 2 2 Städteſpiel Aſchaffenburg— Hanau 2 zum zwölften Male gegen Frankreich känderkampf der Leichlathlelen Deutſchlands Leichtathletik ſteht vor einem ereignisreichen Sommer! Die erſten Gauver⸗ gleichskämpfe und die Gaumeiſterſchaften des vergangenen Sonntags haben unſeren Leicht · athleten in dieſem Sommer die erſten Mög⸗ lichkeiten zum Kampf gegeben, jetzt ſteht der erſte Länderkampf vor der Tür. Am kommen- den Sonntag, dem erſten Juli⸗Sonntag, treten unſere Leichtathleten im Pariſer Colombes⸗ Stadion gegen Frankreich an, zum zwölften Male übrigens ſeit 1926. Acht Tage ſpäter hat Deutſchland einen Dreifrontenkampf aus- zufechten, und den Höhepunkt der Kämpfe auf der Aſchenbahn bringt der Monat Auguſt mit dem Zuſammentreffen Deutſchland— USA. im Berliner Olympiaſtadion. Zunächſt haben wir es mit Frankreich zu tun. Elfmal waren die Franzoſen bisher un⸗ ſere Gegner, und elfmal errangen Deutſchlands Vertreter einen eindeutigen Sieg, der am höchſten im Vorjahre ausfiel, als wir in München mit 103:48 Punkten gewannen. Ne⸗ ben dem Sieg in allen Staffeln belegte Deutſchland damals auch in zehn von dreizehn Einzel-Wettbewerben die beiden erſten Plätze. Frankreich kam überhaupt nur zu einem ein⸗ zigen Erfolg: im Stabhochſprung durch Vin⸗ touſky, der auch diesmal dabei ſein wird. Wie wird es am kommenden Sonntag? die beiden Mannſchaften: Deutſchland 100 m: Scheuring(Ottenau), Kerſch(Frankfurt/ M.); 200 m: Hornberger(Frankfurt), Neckermann(Mann⸗ beim); 400 m: Linnhoff(Berlin), Robens(Nürnberg): 800 m: Harbig(Dresden), Eichberger(Wien); 1500 m: Stadler(Freiburg), Böttcher(Wien); 5000 m: Syring (Wittenberg), Oſtertag(München); 110 m Hürden: Kumpmann(Köln), Wegner(Berlin); Hochſprung: uam Jonnkag im Stade Colombes Weinkötz(Koln), Martens(Kiel); Weitſprung: Long (Leipzig), Leichum(Berlin); Stabhochſprung: Sutter (Freiburg), Prokſch(Wien); Kugelſtoßen: Wöllke(Ber⸗ lin), Lampert(München); Diskuswerfen: Schröder (Berlin), Lampert(München); Speerwerfen: Stöck (Berlin), Büſſe(Berlin); amal 100 m⸗Staffel: Scheu⸗ ring, Kerſch, Hornberger, Neckermann: Amal 400 m⸗ Staffel: Linnhoff, Blazejezak(Hannover), Hölling (Breslau)), Harbig(Dresden). Frankreich 100 m: Deſſus, Stoltz; 200 m: Goldovſky, Jourdian; 400 m: Joye, Skawinſki; 800 m: Faure, Goix; 1500 m: Leichtnam, Normand, 5000 m: El Ghazy, Rochard; 110 m Hürden: Briſſon, P. Bernard; Hochſprung: Mantran, Puyfourcat, Weitſprung: Baudry, Heim; Stabhochſprung: Ramadier, Vintouſky; Kugelſtoß“ Duhour, Noel; Diskuswurf: Noel, Winter; Speerwurf Frinot, Quintin; amal 100 m: Goldoyfty, Deſſus,. Heim, Stoltz; Amal 400 m: Joye, Cerutti, Bertolino. Leveque. Dor einem neuen Siege! Da wir noch am Anfang der Saiſon ſtehen, ſind Vorausſagen nur ſchwer zu machen. In den meiſten Wettbewerben fehlen richtige Ver⸗ gleichsmöglichkeiten! Immerhin erwarten wir einen deutſchen Sieg. Deutſchlands Leicht⸗ athletik iſt auf ſo breiter Grundlage aufgebaut, daß auch eine rein ſüd⸗ oder weſtdeutſche Mann⸗ ſchaft zum Siege kommen würde. Doch ſchickt die Reichsſportführung unſere ſtärkſte Mann⸗ ſchaft in den Kampf: der Sieg ſoll wieder ſo eindeutig wie möglich ausfallen und noch die eine oder andere Beſtleiſtung erzielt werden. Die Franzoſen wurden in ihrem erſten Länder⸗ kampf des Jahres von den Polen mit 119,5:91,5 Punkten geſchlagen und wollen gegen Deutſch⸗ land beſſer abſchneiden. Im Trainin ſind auch ihre Zeiten und Weiten inzwiſchen beſſer gewor⸗ den, aber an einem einwandfreien deutſchen Siege ſollte nicht zu zweifeln ſein. deulſchlands Boxer gegen England! Am Jamskag auf der Dielrich⸗Eckark-Bühne des Reichsſporlfeldes Die Reichshauptſtadt erlebt am kommenden Samstag, 2. Juli, eines der größten Ereig⸗ niſſe im deutſchen Amateurboxſport: den zwei⸗ ten Länderkampf gegen England. Den Rah⸗ men dieſer mit Spannung erwarteten Begeg⸗ nung zweier der beſten Boxnationen der Welt bildet die Dietrich-Eckart⸗Bühne des Reichs⸗ ſportfeldes, die nach weiterem Ausbau mehr als 20 000 Zuſchauern Platz bieten wird. Im Vorjahre wurde nach Ueberwindung zahlreicher Schwierigkeiten die erſte Begegnung zwiſchen England und Deutſchland abgeſchloſ⸗ ſen. Zwölf Deutſche gingen im Dezember in London gegen die Briten in den Ring Der Kampf der beiden Staffeln endete 8:8 unent⸗ ſchieden, doch rechnen die Engländer gern die bier Einlagekämpfe zum Länderkampf hinzu, dann haben ſie nämlich mit 14:10 Punkten ge⸗ wonnen. Auch beim zweiten Kampf Deutfe land— England ſtehen ſich neben den beiden Achter⸗Staffeln je vier weitere Boxer in Ein⸗ lagekämpfen gegenüber, ſo daß am Samstag insgeſamt zwölf Begegnungen auf dem Pro⸗ gramm vorgemerkt ſind. Deutſchland ſchickt ſeine ſtärkſte Mannſchaft in den Kampf; von den Meiſtern wurden 3 Heeſe durch Nürnberg, Murach durch Fluß und Koppers durch Vogt erſetzt. Bei den Englän⸗ dern iſt nur der Weltergewichtler Webſter vom erſten Länderkampf wieder dabei. Eine Vor⸗ desſag⸗ iſt alſo ſchwer zu treffen. Unſere be⸗ ſten Vertreter beſitzen wir wieder in den obe⸗ ren Gewichtsklaſſen, aber auch die anderen, vor allem natürlich Nürnberg, werden ihr Be⸗ ſtes hergeben, um einen Sieg für Deutſchland herauszuholen. Die Engländer glauben nur un⸗ ſerem Schwergewichtler Runge ſichere Chancen geben zu können; nun, ſie werden dann von den Leiſtungen der übrigen Deutſchen umſo ſtärker überraſcht ſein. Wir hoffen, daß der 54. Länderkampf unſerer Amateure mit einem deutſchen Siege endet!. Die Paarungen des Länderkampfes: Fliegen: Obermauer(D)— Ruſſel(C) antam: Wilke(D)— Pottinger(C) Feder: Schöneberger(D)— Gallie(E) Leicht: Nürnberg(D)— McGrath(E) Welter: Fluß(D)— Webſter(C) Mittel: Baumgarten(D)— Harrington(C) Halbſchwer: Vogt(D)— Brown 185 Schwer: Runge(D)— Preſton(E), Aulo-Anion wieder da! Beim Grozen Preis von Frankreich“ Der 1 Autopreis von Frankreich“ am kommenden Sonntag auf dem 7,82 km langen Dreieckskurs bei Reims hat nun doch nicht die überragende Beſetzung gefunden, wie man ſie zu Beginn des neuen Jahres oder noch vor we⸗ nigen Monaten hat erwarten können. Bugatti zog ſeinen Wagen zurück, Alfa Romeo iſt(hof⸗ fentlich nur vorübergehend)„ausgeſtiegen“ und auch Delahaye, der Sieger des erſten For⸗ melrennens in Pau, bleibt— etwas aufge⸗ bracht über die Verteilung des franzöſiſchen Millionenpreiſes— dem„Großen Preis“ des eigenen Landes fern. Trotzdem aber hat der klaſſiſche„Grand rix“ von Frankreich auch diesmal eine be⸗ ſondere Bedeutung: zum erſten Male nämlich greift die Auto⸗Union in die Ereigniſſe der in⸗ ternationalen Rennzeit ein. Schwere Schick⸗ ſalsſchläge ſind im letzten Jahr über die„Uni⸗ on“ hereingebrochen. Aber mit ungebrochener Energie hat Rennleiter Feuereiſen an dem Ziel gearbeitet, auch die Auto-Union⸗Rennwa⸗ gen der neuen techniſchen Formel wieder in die Gilde der Kämpfenden einzugliedern. Mit al⸗ lem Nachdruck ſuchte man die ſchwierige Nach⸗ wuchsfrage zu löſen, wie uns die zahlreichen Trainingsfahrten auf dem Nürburgring be⸗ wieſen haben. Allerdings: wann ſich die Er⸗ gebniſſe dieſer„Kurſe“ auszuwirken begin⸗ nen, das läßt ſich vorerſt noch nicht agen. In Reims ſteigt die Auto⸗Union noch einmal mit . P. Müller und Rudolf Haſſe„ein“, u ihnen kommt der frühere„Untertürkhei⸗ mer“ Kautz. Wie wird ſich nun die Auto⸗ Union, die ja im Gegenſatz zu Mercedes-Ben noch keinerlei Rennpraxis beſitzt, am Sonntag halten? Mercedes⸗Benz ſteht ſchon mitten im Kampfgeſchehen und eroberte ſich in Tripolis den erſten überragenden Triumph des Jahres. Schon ſeit Wochen haben die Untertürkheimer ihre Zelte in Reims aufgeſchlagen, um ſich ge⸗ wiſſenhaft vorbereiten zu können. R. Carac⸗ ciola, Manfred von Brauchitſch und H. Lang, die Manſchaft der Untertürkheimer für Reims, blieben klar unter der alten Re⸗ kordzeit des Franzoſen L. Chiron. So ſpricht alles dafür, daß die Untertürkheimer ihren Sieg aus dem Jahre 1935(damals gewann R. Caracciola vor von Brauchitſch) wiederho⸗ len. Fragt ſich nur, wie die neuen Auto⸗Unjon⸗ Wagen„einſchlagen“. Von ihnen allein droht offenbar der Mercedes⸗Benz⸗Mannſchaft die einzige Gefahr, da die übrigen am Rennen be⸗ teiligten franzöſiſchen Talbot, Delage und Sefac auf dem ſchnellen und ausgebauten Reimſer Kurs, der den Kompreſſor⸗Wagen ſelbſtverſtändlich Vorteile ernſthaft mitreden ſollten. Talbot und Delage ſind mit je zwei Wagen vertreten, den einzigen Sefac ſteuert Chaboud (Frankreich). Chiron und Etancelin ſitzen am Steuer der Talbots, während die Delage⸗ Fahrer namentlich noch nicht feſtſtehen Man darf alſo annehmen, daß ſich die 500 em von Reims zu einem„Privatrennen“ der beiden deutſchen Rennſtälle geſtalten werden. gewährt, doch kaum Der neue Auto⸗Union⸗Rennwagen Schon rein äußerlich unterſcheidet er ſich von ſeinem Vorgänger, deſſen Konſtruktions⸗Prin⸗ zipien auch mit der neuen Rennformel über⸗ nommen werden konnten. Durch Verkürzung des Motors war es möglich, den Radſtand zu verkleinern. Der bisher hinter dem Fahrerſitz angeordnete Tank iſt zweigeteilt und befindet ſich längs der Flanken des Wagens, einbezogen in die Verkleidung. Dadurch war es möglich, den Fahrerſitz weiter nach hinten zu verlegen. Auf dieſe Weiſe wurde eine günſtigere Ge⸗ wichtsverteilung erreicht. Die Karoſſerie iſt nach ſorgfältigen Studien im Windkanal auf ſtrö⸗ mungsgünſtigſte Form gebracht worden. Außer⸗ dem wurde eine zweite Stromlinienkaroſſerie mit einbezogenen Rädern konſtruiert, die an das auß Avusmodell und den Rekordwagen erinnert. Wie ſchon bei den erſten Verſuchsfahrten auf der Monzabahn vermutet wurde, waren die 16. Auspuffrohre teilweiſe Tarnung. Der neue Motor iſt ein 12⸗Zylinder mit zwei in V-Form liegenden Zylinderreihen mit 3000 cem, ſelbſtverſtändlich wieder mit Kompreſſor. Der Motor mit angeblockter Hinterachſe und Fünfgang⸗Getriebe liegt wie bisher im Wagen⸗ heck. Neu iſt die Doppel⸗Gelenkachſe als Hin⸗ terachſe, wie ſie verſchiedene Perſonenwagen⸗ modelle der Auto-Union aufweiſen. güdheſſen doch am Ende Am 15. 5. 38 iſt Olympia Lampertheim zum fälligen Rückſpiel in Wixhauſen nicht angetre⸗ ten. Wir hatten ſ. Zt. das Spiel für Lam⸗ pertheim als verloren in der Tabelle gewertet, doch wurde uns von Lampertheim der Be⸗ ſcheid, daß das Spiel rechtzeitig abgeſetzt und an einem ſpäteren Termin wiederholt würde. Daß dem nun nicht ſo iſt, beſagt die Ver⸗ öffentlichung des Gaufachwartes im Gauver— ordnungsblatt, wonach dieſes Meiſterſchafts⸗ ſpiel für FC. Union Wixhauſen gewonnen und für Olympia Lampertheim verloren iſt. Damit wird der Schlußſtrich unter die vom September 1937 bis Juni 1938 ungewöhnlich lange Meiſterſchaftszeit in Südheſſen gezogen. Das iſt die Schlußta belle: Olympia Lorſch 22 16 3 3 62:32 35 MS. Darmſtadt 22 13 3 6 60.33 29 Norm. Pfiffligheim 22 183 27 28 Olympia Lampertheim 22 10 3 9 48:46 23 BfR. Bürſtadt 22 9 4 9 44:40 22 Spgg. Arheilgen 22 2 42:42 22 Germ. Oberroden 22 7 29:40 22 SB. 98 Darmſtadt 22 8 5 7 51:39 21 Blauweiß Worms 22 8.8 48:56 21 Alemannia Worms 22 8 4 10 46:54 20 Union Wixhauſen 22 4 5 13 26:59 15 SV. Horchheim 22 2 4 16 38:80 8 Jann lie hol kon pl dan das hin lat wi Zi Las wü all kun ein S0 Kin ſog att Ca gel Mu Ca N übe ein mer dul U 21 dor ann fen und fc fil gan eine und Ai (15. Fortſetzung.) Jetzt— ohne die Mutter— war Bianca zutraulich und beinahe munter. Sie plauderte und lachte ſogar leiſe und klingend, wie ein Glöckchen. Sie iſt reizend, dachte 1 Oliver Milbrey, während er ſie mehr und mehr aus ſich bherausgehen ſah, ſie iſt wie eine ſüße, taubenetzte Blume 5 im erſten Morgenſtrahl. Bianca war ein ganz und gar 4 ſüdländiſcher Typ, mit dem unbewußten, eigenartigen Zauber und Schmelz kindlicher Reife, den manchmal dieſe „ Frauen beſitzen. f „ Oliver Milbrey betrachtete ſie, und es geſchah ihm, daß Leer ſich fragte, was es wohl Süßeres überhaupt geben könnte. In dieſem Augenblick dachte er nicht einmal an Carmen Caſini, ſah nur noch Bianca Giulani. Die Signora ſprach noch immer mit dem Kapitän. Der prophezeite Miſtral.„Es iſt ſo heiß“, ſagte er,„und der Wind kommt aus dem Rhonetal, ich kenne das. Geht aber bald vorüber.“ Tatſächlich war der Himmel von faſt unnatürlicher Bläue. Nach Weſten zu ſtand es wie eine dunkelblaue Wand, tief und drohend. Der Horizont rückte näher, und alle Dinge waren zum Greifen nahe und klar, die ſonſt im Dunſt verſchwanden. Das Meer hatte aufgeregte, kurze 1 Wellchen. 3 Es mochte über eine Stunde vergangen ſein, da eilte 1 die Signora nach vorn, wo Bianca mit Milbrey ſaß. 3„Es wird Zeit zum Eſſen, mein Liebling. Wir müſſen . nach Hauſe.“ Sofort ſtand Bianca auf. Sie war nur noch Gehorſam und Schüchternheit. „Miſtral!“ ſagte die Signora ſachverſtändig und zeigte nach dem Himmel.„Ich kenne das.“ Und zu Oliver Mil- f brey gewandt:„Wir danken Ihnen, Mr. Milbrey. Es 4 war ſo liebenswürdig von Ihnen! Beſuchen Sie uns bald N in unſerer Penſion, recht bald. Nicht wahr, Bianca?“ Die nickte und reichte Milbrey verlegen die Hand. Die CCWWWVVV e Mutter nicht Oliver Milbrey ſah dem Motorboot nach, das ſich ſchnell in der Richtung des Kais entfernte. Die Signora, Teufel noch einmal! Die konnte einem den Atem rauben! Da mußte man ſchon gute Nerven haben! Einige Zeit ſpäter fuhr er ſelbſt an Land. ZEHNTES KAPITEL. Carmen hatte, bevor ſie am Vormittag das Hotel ver⸗ ließ, kurz mit Laszko geſprochen. Mit Cecil, der ſie ab⸗ holte, war ſie die Treppe hinunter durch die Halle ge⸗ kommen und hatte ihn dort erblickt. Es war Laszkos Art, plötzlich irgendwo aufzutauchen an ihrem Wege und ſich dann— zunächſt— im Hintergrund zu halten. Sie kannte das ſchon und hatte auch nicht erwartet, daß er zu ihr hinaufkommen würde. Er paßte ſie ab, es war faſt jedes⸗ mal das gleiche. Dann ſtand er da, ſah ſie nur an und tat, als kenne er ſie nicht. So machte er es auch heute wieder. Carmen hatte Cecil daraufhin zurückgeſchickt in ihr Zimmer, um etwas zu holen, und war ganz ſchnell auf Laszko zugetreten, der ſich mit kriecheriſch frecher Unter⸗ würfigkeit vor ihr verneigte. „Servus!“ flüſterte er. „Komm nach Tiſch her“, ſagte ſie,„ich werde dann allein ſein.“ 0 Er verneigte ſich wieder mit einem Lächeln, das ſie kannte und verabſcheute. Sie wandte ſich wortlos ab. Nach einigen Minuten kam Cecil wieder, und ſie gingen. Little Bit vorn an ſeiner Glastür hatte dieſe kurze Szene beobachtet und riß verwundert ſeine großer runden Kinderaugen auf. Laszko war ihm, als er hier eintrat, ſogleich aufgefallen. Little Bit hatte einen Blick für der⸗ artige Leute; das verdankte er ſeiner„Praxis“. Und nun ſprach ſie mit ihm, ſeine angebetete Carmen Caſini. Dieſer mittelgroße, überelegante Mann mit dem geleckten ſchwarzen Scheitel, die Zigarette nachläſſig im Mundwinkel, ſah nach allem aus, nur nicht nach Carmen Caſinis Bekanntſchaft. Wie war ſo etwas nur möglich? Little Bit war vollkommen ſtarr und faſſungslos. Da war die Caſini auch ſchon mit Cecil an ihm vor⸗ übergegangen. Er hatte in Carmens Augen geſehen: Mit einem verſteinerten Ausdruck, den er an ihr noch nie be⸗ merkt, hatte ſie an Little Bit vorbeigeſehen, ſtatt ihm zu⸗ zulächeln. Sein kleines Herz verſank in Wehmut. Wer war dieſer Mann?! Er mußte es herausbringen. Und nun, die Eſſenszeit war vorüber, es mochte gegen 2 Uhr ſein, kam derſelbe Mann wieder, ging an Little Bit 1 5 vorbei und betrat die Halle des Cap d'Aigles. Er wandte 4 ſich nach links zum Büro und ließ ſich bei Carmen Caſini 5 anmelden. 5„Darf ich um den Namen bitten?“ fragte der Portier. „Iſt nicht nötig. Frau Caſini erwartet mich.“ 5„Ja, aber..., der Portier begann zu ſtottern. 5 7 1 22 23„Gut“, ſagte Taso.„Wenn Sie es wiſſen müſſen. 6 Sagen Sie: Petura.“* 1 Little Bit hörte es. Jetzt meldete der Portier ihn an. 1 Little Bit ſpitzte die Ohren, ſein Herz pochte: Carmen 1 Caſini ließ bitten! Der Mann verſchwand. 1*. Die orangefarbene Markiſe vor Carmens Balkon⸗ fenſter war herabgelaſſen, im Zimmer war es dämmerig und verhältnismäßig kühl. Die Schwüle draußen hatte ſich faſt bis zur Unerträglichkeit geſteigert. Die Luft ſtand ſtill und unbeweglich, der Wind vom Vormittag hatte ſich ganz gelegt, und der Himmel bezog ſich immer mehr mit einem weißlichen Schleier, der das Sonnenlicht aufſog und verteilte. Es war ein Flimmern in der drückend beißen Luft. Inſekten ſchwirrten trunken umber. die Muſchel lag in ihrer Taſche verborgen; ſie zeigte ſie ihrer Roman von Hertha von Puttkamer-Netto copyright 1888 by Aufwärts-Verlag, Berlin SW S9 Bläue des Meeres hatte ſich vertieft, es wirkte beinahe ſchwarz. „Küß die Hand!“ ſagte Laszko, als er eintrat.„Freue mich, dich wiederzuſehen.“ Carmen wies ihm ſtumm und ohne ſich zu erheben, einen Stuhl an; er ſetzte ſich. Laszko ſchaute ſich im Zimmer um.„Schön“, ſagte er. „Sehr ſchön haſt du's hier, wie ich ſehe. Nichts dagegen zu ſagen. Alles einwandfrei. Es geht dir alſo gut, Teuerſte.“ Carmen ſpielte mit ihrem Taſchentuch; ſie breitete es aus, faltete es, glättete es, und drehte es wieder zu einem Knäuel zuſammen.„Mach's kurz, Laszko!“ ſagte ſie hart und ſachlich. „Nervös?“ ſagte er.„Oh— tut mir leid! Aus⸗ geſprochen leid. Wo ich dich ſo lange nicht geſehen habe und mich freue, mit dir zu plauſchen..“ „Was führt dich her?“ fragte ſie. „Gleich ſo mit der Tür ins Haus? Warum ſo eilig? Wir haben doch Zeit, nicht wahr?“ Er war halb auf⸗ geſtanden, um aus dem Fenſter zu ſehen, ſetzte ſich aber wieder.„Haſt du eine Zigarette für mich?“ Carmen ſchob ihm eine Schachtel hinüber. Er nahm eine Zigarette heraus, zündete ſie an und blies den Rauch genießeriſch an ihr vorbei ins Zimmer.„Es plaudert ſich noch einmal ſo behaglich mit einer Zigarette, finde ich. Rauchſt du immer noch nicht? Deiner Stimme kann es doch nicht mehr ſchaden, wie?“ Sie überhörte es.„Komm zur Sache, Laszko. Was willſt du, warum biſt du hier?“ „Ich hatte Sehnſucht nach dir, Teuerſte! Glaubſt du mir nicht? Doch, doch. Du wirſt es vielleicht anders nennen; wir verſtehen uns ja eben leider nicht. Ich jedenfalls..“ f „Rede nicht!“ ſagte ſie ſcharf.„Warum du gekommen biſt, will ich wiſſen.“ „Ach, das iſt nicht ſo mit einem Wort geſagt“, ent⸗ gegnete er vorſichtig und lehnte ſich im Stuhl zurück.„Sieh mal, dir geht es gut, dir geht es ſogar ſehr gut, und mir..“ „Das alte Lied alſo!“ ſagte ſie.„Nur mit dem Unter⸗ ſchied, daß es nicht mehr ſtimmt.“ „Stimmt nicht?“ Er lachte, wobei ſich ſeine gelben Zähne zeigten.„Stimmt nicht, ſagſt du? So, ſo! Wie man's auffaßt. Mir ſcheint es eben gerade, als ob du wieder 1 kreditfähig geworden biſt, ſeit...“ „Seit? „Wir wollen uns doch nichts vormachen, meine Liebe, nicht wahr? Wozu? Du wohnſt hier im teuerſten Hotel. 8 Menſch ſpricht davon, daß du wieder auftreten irſt.“ „Das ſtimmt nicht“, ſagte ſie. „Kann ich mir denken“, ſagte er.„Man muß nur ſo geſchickt ſein, die Leute im Glauben zu laſſen, als ob, nicht wahr? Geſchickt und ein bißchen raffiniert. Nun— und das biſt du ja. Da ſpringt dann vielleicht doch hie und da einmal ſo eine Kleinigkeit heraus... ich meine nur ſo... du verſtehſt mich ja.“ Er muſterte ſie unver⸗ ſchämt von oben bis unten. Carmen wollte auffahren, aufſpringen. Sie ſchwieg. Der Vertrag mit Lionel Smith... wußte er? Wußte er nicht?. „Und außerdem“, fuhr Laskzo jetzt fort,„der Eſel, den du dir eingefangen haſt— nicht ſchlecht, muß ich ſagen! Zahlt gut, ja? Der reichſte Mann Amerikas! Gratuliere übrigens! Du warſt immer geſchickt in der Wahl deiner Freunde— wirſt immer geſchickter, Hochachtung, Hut ab, Kompliment, Teuerſte...“ 5 In Carmens Fingern zuckte es, ihm ins Geſicht zu ſchlagen. Sie zwang ſich mühſam zur Ruhe, wenngleich ſie am ganzen Körver floa. Laszlo ſprach ſeelenruhig weiter:„Woher ich das alles weiß! Die Welt iſt klein, und die Caſini iſt groß. So etwas hört man eben. Unter einem Milliardär fängſt du wohl gar nicht mehr an, wenn ich fragen darf. Haſt auch allen Grund. Meine Anerkennung! Würde raten, ihn dir warm zu halten, ehe eine andere ihn dir weg⸗ ſchnappen könnte. So dick geſät ſind Milliardäre nun auch wieder nicht.“ Er lachte. Carmen richtete ſich plötzlich in ihrem Stuhl ein wenig auf, faßte Laszto feſt ins Auge und ſagte:„Ich will dir einmal etwas ſagen, Laszko. Es trifft ſich beinahe gut, daß du gekommen biſt. Ich hätte mich ſonſt mit dir in Verbindung geſetzt...“ „Wenn du mich gefunden hätteſt“, warf er zyniſch da⸗ zwiſchen. „Laß mich ausreden. Was willſt du haben dafür, daß du ſofort in eine Scheidung einwilligſt, aber ſofort, und dich niemals wieder ſehen läßt?“ Sie ſah geſpannt zu ihm hinüber. 1 5 e eilig?“ fragte er, ſtatt zu antworten. „Das ge ich nichts an“, ſagte ſie. 8 5 lanaſt dur Sprich 9 e eee Er ſchwieg. s „Nun ſei mal nicht zimperlich, Laszko!“ ſagte ſie.„Das warſt du doch nie. Haſt du plötzlich die Hemmungen eines Ehrenmannes? Alſo, wieviel...?“ „Das Doppelte!“ ſagte er frech. „Mach keine Witze!“ ſagte ſie empört.„Es iſt wirklich nicht der Ort dazu!“ „Iſt keiner, iſt keiner, Teuerſte! Du beliebſt nämlich etwas zu vergeſſen, eine Kleinigkeit: daß das Verhältnis zwiſchen uns beiden— übrigens heißt es noch immer Ehe!!— ausſehen mag wie es will, und ſcheinen, wie es will, daß ich dich aber wahrhaftig und aus tiefſten Herzen...“, er zögerte.„daß ich dich— baſſe. Teuerſte! EFCCCCTCCCCCCCCCCCbCTTTTTTTTTTTCTCTTTTTTTTTTTfTTcTcTcXTſTTTTTVTVTTVTcTTrTVTVTVVcVcTͤVTͤVTVVTTVTVTWT—TT——W—— Haſſe! Und mir erlauven werde, dich bis aufs Hemd aus⸗ zuziehen. Kapiert? Haſſe!“ 5. Carmen ſtarrte ihn eine Sekunde lang an.„Und— ich dich“, ſagte ſie verhalten und leiſe.„Oh— und ich dich...!“ „Siehſt du“, ſagte er und rieb ſich die Hände,„da wären wir uns einmal grundſätzlich einig. Endlich mal! Du biſt eben doch eine fabelhafte Frau. Hab' ich immer= geſagt.“ 3 a „Alſo“, ſagte Carmen ebenſo leiſe und eindringlich wie ö vorhin,„machen wir ein Ende. Endlich ein Ende, Laszko! 8 Es muß einmal ſein.“ „Und— wie hatteſt du, rein äußerlich, dir das gedacht?“ fragte er.„Denn es wird ja doch eine Senſation geben, wenn es plötzlich heißt: Carmen Caſini wird geſchieden. 1 Wo doch alle Welt glaubt, daß..„ nicht wahr? Gar nicht 1 ſo einfach, meine Liebe! Betommt mir ausgezeichnet, tot zu ſein. Und wenn du plötzlich alles wieder aufrollſt, meine 14 ich, das iſt ſo eine Sache— nicht wahr? Außerdem, was 1 mich betrifft, weißt du— das wird für dich auch nicht an⸗ ö genehm ſein!“ g 0 „Was?“ Er zuckte die Achſeln.„Gott, ich meine ja nur ſo, aber immerhin...“ „Polizei?“ fragte ſie.„Man ſucht dich wohl mal wieder...? Die Polizei intereſſiert ſich ja meiſtens für dich.“ „Natürlich“, ſagte Laszko ungerührt,„genau ſo, wie es deinen Herrn Milliardär intereſſieren wird, zu erfahren, daß die Frau, die ihn an der Naſe herumzuführen ſich die Ehre gibt— denn heiraten will er dich doch wohl?—, daß die Frau ſchon länaſt verheiratet iſt...!“ ——— „Willſt du damit ſagen, daß du...“ N „Nichts, nichts“, unterbrach er.„Nicht ſo ängſtlich. Ich meine nur: es wird nicht ganz ſo einfach ſein, daß wir ſo ganz ſang⸗ und klanglos auseinander gehen.“ „Doch“, ſagte Carmen.„Es geht. Es liegt alles in Paris bereit. Und mit Geld... Und ſelbſt wenn das nicht geht: dann in Amerika— in wenigen Wochen. Nur „Ich ſoll den Mund halten und verſchwinden, meinſt du? Ja, ja, ganz ſchön, ſehr hübſch ausgedacht, gebe ich zu. Aber— das koſtet eine Kleinigkeit, Teuerſte! Du weißt, daß ich dich haſſe. Ein guter Haß iſt auch was wert und immer noch beſſer als eine faule Liebe.“ — Carmen zitterte am ganzen Korper.„Laß uns Schluß machen, Laszko!“ flehte ſie.„Jetzt und hier! Ein für alle⸗ mal. Was verlangſt du, ſag es?!“ „Oh, das geht nicht ſo ſchnell. Das will überlegt ſein“, ſagte er.„Will alles genau überlegt und durchdacht ſein. Verſtehſt du? Zwei Dinge müſſen wir auseinander halten: Ich bin hier, weil ich dich bitten wollte, mir weiter zu helfen, wenn du nicht willſt, daß ich hier plötzlich und ge⸗ wiſſermaßen unter deiner gütigen Protektion der Polizei in die Hände falle. Habe mich da in eine dumme Sache eingelaſſen, ſehr peinlich. Man verſucht, mich zu erpreſſen. Und nun muß ich eben ſchauen, daß ich über die Grenze fortkomme. Dazu brauche ich Päſſe und Geld. Hier ſucht man mich nicht, ich bin ja auch unter anderem Namen hier; aber es könnte doch immerhin ſein... Muß eben ein bißchen vorſichtig ſein und ſehen, daß ich weg bin, bevor...“ Er hielt inne und grinſte zu Carmen herüber. Dann fuhr er fort:„Das iſt die eine Sache. Und die andere: Daß du verlangſt, wir ſollen uns ſcheiden laſſen. Ein bißchen viel auf einmal, geb' ich zu. Tut mir leid für dich, Liebſte! Iſt nicht angenehm, kann ich verſtehen. Aber was hilft's? Iſt mir ja auch nicht gut gegangen die letzte Zeit. Und ſeit du fein Geld mehr haſt... Jeder muß leben, du und ich.“ „Laszto“, ſagte Carmen, tief verzweifelt,„einmal wareſt doch auch du ein anſtändiger Menſch...“ „Als ich dich heiratete, meinſt du?“ erwiderte er.„Viel⸗ leicht haſt du recht; ich weiß es nicht. Was heißt übrigens anſtändig'? War es anſtändig von dir, daß du mir deinen Sohn, dieſes ſcharmante Kuckucksei, fertig ins Neſt legteſt, ſozuſagen...?“ „Du wußteſt, als du mich heirateteſt, daß ich ein Kind bekommen würde. Das hatte ich dir geſagt.“ „Gewiß, gewiß!“ lächelte er.„Und ich habe für dieſes Kind ja auch meinen guten, ehrlichen Namen hergegeben.“ „Laszko!“ rief ſie. Und dann, leiſer hinzuſetzend:„Ich hatte zuviel Stolz, hinzugehen und den Vater meines Kindes darum zu bitten. Auch das hatte ich dir geſagt. Ich wollte ibn vergeſſen...“ f „Mir gegenüver aver hatteſt du gar keinen Stolz— was?! Du liebteſt ihn und liebſt ihn wohl immer noch, dieſen anderen— he? Weiß der überhaupt von ſeinem un⸗ erhörten Glück, von Carmen Caſini geliebt zu werden?“ „Das geht dich nichts an“, ſagte ſie. 5 „So, ſo, geht mich nichts an! Gut, daß ich das weiß!— Will er ſich vielleicht jetzt zu ſeinem Sohn bekennen, der feine Herr Papa? Vornehmer Mann! Haſt du ihn einmal wiedergeſehen?— Apropos anſtändig! Ich habe mich die ganzen Jahre im Hintergrund gehalten und dir und dem jungen Herrn euer Leben gelaſſen...“ „Und unſer Geld genommen“, unterbrach ſie ihn.„Wir wollen doch ehrlich ſein, Laszko!“ ö „Leben muß ich, und wir waren, vielmehr ſind ja noch verheiratet“, ſagte er.„Da hat man gewiſſe Ver⸗ N pflichtungen. Außerdem, du ſprachſt eben davon, daß ich einmal ein anſtändiger Menſch war. Vielleicht wäre ich es auch geblieben, wenn du nicht eine ſolche Karriere gemacht, wenn du nicht ſo viel Geld verdient hätteſt, daß mir gar 1 keine andere Wahl mehr blieb, als die Hände gleichſam in den Schoß zu legen und es zu verbrauchen. Weiter . Ach. du lieber Gott! Bei deinem vielen eld — ö 5 A Gu chung folgt) Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Achtung! Teilnehmer an der Heßen⸗Aafjaufahrt! Die Fahrtengruppe 2(Hofmann) tritt heute abend 8.30 Uhr an der Schillerſchule an. Am Sonntag, 3. Juli, vormittags 9.30 Uhr, tritt die Fahrtengruppe 2(Hofmann) und nachm 2 Uhr die Fahrtengruppe 1(Hanf) in tadelloſer Uniform mit der geſamten Aus⸗ rüſtung, feldmarſchmäßig, im Hof der Schil⸗ lerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. * Die Motorſchar tritt heute abend 8.30 Uhr mit Fahrrädern an der Schillerſchule an. Lokale Nachrichten 5 Viernheim, den 1. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Wir ſind ſo ſehr Gemeinſchaft geworden, 55 uns nur ein Wunſch 1 es möchten alle Beſtandteile unſeres Volkes ihr beſtes Teil beiſteuern zum Reichtum unſeres gemein- ſamen, nationalen Lebens. Adolf Hitler. Ben Ccluoselęultze 7 Wenn man Meier auf der Straße begegnet, blickt er meiſtens gar nicht auf. Er grüßt nicht, weil er uns einfach gar nicht ſieht. Geht man auf ihn zu und ſpricht ihn an, zuckt er erſchreckt zuſammen, um dann freudig auszu⸗ rufen:„Welche Ueberraſchung, ich habe ſie gar nicht geſehen!“ Dann nicken wir lächelnd, weil wir Meier ſchon kennen— er träumt nämlich immer am lichten Tage vor ſich hin. Meier gehört zu den Leuten, die meiſtens mit ihren Gedanken ganz woanders ſind, nur nicht da, wo ſie gerade mit beiden Füßen ſtehen. Und während ſie über die Straße gehen, be⸗ ſchäftigt ſich ihr Kopf mit wichtigen Geſchäfts⸗ überlegungen, mit wiſſenſchaftlichen Proble— men, mit der Zukunft oder mit der Vergan⸗ genheit— wie ſollten ſie da an die Gegen⸗ wart denken können? Schlimm iſt es nur, wenn Meier in ſeiner bekannten Verſunkenheit auch über die Fahrdämme ſchuſſelt. Schlimm iſt es vor allem, daß er es gar nicht merkt, wenn ſein Fuß den Gehweg verläßt und die Fahrbahn betritt. Alles geht gut, wenn es ſich gerade um verkehrsſtille Stunden handelt oder wenn Meier über eine Straße ſchlendert, die weit abſeits liegt und durch die nur ſelten ein Wagen fährt. Es hat auch hier ſchon manchmal kleine ſchreckvolle Zwiſchenfälle für Meier gegeben. Zum Beiſpiel neulich, wo er tiefnachdenklich mitten auf der Straße ſtehen blieb— bis plötzlich mit ſtarkem Winddruck etwas haarſcharf an ihm vorbeiſauſte, wobei eine wütende Stimme Meiern anſchrie:„Alter Schuſſelfritze!“ Meier dachte im Augenblick, ſein Herzſchlag ſollte ausſetzen— ſo fuhr er zuſammen. Dann war er beleidigt und dachte:„Eine Un⸗ verſchämtheit iſt das, mich ſo anzuſchreien— kann der Kerl nicht ausbiegen?“ Während der „Kerl“ tief in ſich hineingrollte:„Dazu gibts nun die Fahrſtraße! Selbſt hier noch bringen einen die duſſeligen Fußgänger in Gefahr! Aber im Grunde iſt Meier erſt zu ſich ge⸗ kommen, ſeit er mit dem ſchweren Bluterguß im Knie zuhauſe im Bett liegt. Alle Tage Eisbeutel und alle Tage Schmerzen im Knie, daß man bei jeder Bewegung ſchreien könnte. Die Sache war ſo gekommen: Meier döſte mal wieder ſo über den Fahrdamm, ſah nicht rechts noch links und war gerade in Gedanken eifrig mit der Düngung ſeiner Gemüſebeete im Schrebergärtchen beſchäftigt. Da gab es von hinten einen kräftigen Stoß— und Meier flog mit ſcheußlicher Wucht gegen die Bord⸗ ſchwelle des Fahrdammes. Es war ein Auto geweſen, das hatte ihn gerade noch mit der Ecke der Stoßſtange erwiſcht. Und was das Seltſamſte war— der Fahrer, der gleich darauf hielt, und nach dem Verletzten ſah, ließ eine Standpauke über ihn hinpraſſeln, daß Meier glaubte, er wolle ihn morden. Dann kam zum Ueberfluß auch noch ein Schutzpoliziſt, der mit angeſehen hatte, wie Meier döſend gerade dem Autofahrer in den eg lief. Sogar der Arzt, der Meiers Knie behandelt, hat noch in dasſelbe Horn geblaſen. „Schadet Ihnen gar nichts, Herr Meier,“ hat er roh geſagt,„es wäre ganz gut, wenn jeder unaufmerkſame Fußgänger ſolch einen kleinen Denkzettel bekäme— dann blieben uns die ſchweren Unfälle erſpart...“ Erkennet das Teufelsgeſicht des Juden, und jeder anſtändige Menſch wird von ihm laſſen, weder ihm was geben, noch was von ihm nehmen, denn an beidem geht ihr zu Grunde! Es iſt zu trocken! Wann kommt endlich Regen? Der Wetterbericht hat in den letzten Tagen ſchon mehrfach unbeſtändiges Wetter und vor allem Regen angekündigt, nach dem Gärtner und Landwirte ſehnſüchtig Ausſchau halten. Aber trotz der vielen Wolken, trotz Gewitter ſchwüle und fernem Grollen regnet es nicht, vielmehr vertrieb der ſtarke, mitunter ſturm⸗ artige Wind die Wolken, er klärte auf und die Hoffnungen wurden und werden immer wieder aufs neue zunichte. Und ſo meldet auch der 10 Tage-Wetterbericht durchweg heiteres Son⸗ nenwetter. Es iſt eigenartig, daß gerade Südweſt⸗ deutſchland in den vergangenen Wochen ein ausgeſprochen trockenes Gebiet geweſen iſt, während es anderwärts reichlich, in manchen Gegenden ſogar zuviel geregnet hat. Dabei lechzen die Fluren nach Waſſer. So kann man in unſeren leichten Sandböden bis zu einem halben Meter graben und auch dann iſt der Boden noch vollkommen trocken. Er fällt wie Sand von der Schaufel. Auch die ſchweren Lehmböden entbehren genügender Feuchtig⸗ keit. Im Taunus und im Odenwald verſiegen allmählich die Quellen und die Bäche haben ſtellenweiſe nur noch ganz wenig Waſſer. Den Altrhein kann man ſchon wieder, nach⸗ dem er ein paar Tage durch die Hochwaſſer⸗ welle vom Oberrhein etwas mehr Waſſer hatte, an vielen Stellen durchwaten. In erſter Linie brauchen Kartoffeln, Rüben und Tabak Waſſer, aber auch das reifende Getreide könnte ausgiebige Regen- fälle gebrauchen, denn die Körner bleiben ſonſt klein und werden raſch notreif. Das würde zwar die Ernte beſchleunigen, den Er⸗ trag aber ſehr ſchmälern. Ebenſo iſt Regen für die Wieſen notwendig, die ſich nun nach der Heuernte erholen müſſen. Auch die gärtneriſchen Erzeugniſſe leiden unter der Trockenheit, die man durch lünſtliche Bewäſſerung kaum ausreichend bekämpfen kann. a In der Frühe des heutigen Tages gingen Staubregen nieder. Es waren nur Tropfen auf einen heißen Stein. Hoffentlich läßt ein durchweichender Landregen nicht mehr lange auf ſich warten. Beſtandene Prüfung. Vor dem Prll⸗ fungsausſchuß in Darmſtadt hat ſich der bei der Gemeindeverwaltung beſchäftigte Pg. Jakob Hanf der Prüfung als Verwal⸗ An alle beutjchen Betriebsjührer! Der benen anten der deutſchen Be⸗ triebe“ ſtartete unter der Parole„Wir mar⸗ ſchieren mit.“ Heute marſchiert mit uns die geſamte deutſche Wirtſchaft. Größte und kleinſte Betriebe, Betriebe der Privatwirt⸗ ſchaft und der öffentlichen Hand treten an, um dem Führer zu melden: N „Wir ſind Verwirklicher der nationalſozia⸗ liſtiſchen Arbeitsidee, im Mittelpunkt unſeres Wirkens ſteht der ſchaffende Menſch, unſere hrufte Sorge gilt der Pflege ſeiner Arbeits- raft.“ Gewaltige Aufgaben hat der Führer ſeinem Volke geſtellt. Die Lebensſicherung der Nation fordert vom deutſchen Volke die reſtloſe Er⸗ füllung dieſer Aufgaben. Allein in der Er⸗ reichung dieſes Zieles liegt unſere Zukunft. Die Lebensſicherung der Nation verlangt da⸗ her auch von jedem Schaffenden den Einſatz ſeiner ganzen Arbeitskraft. Die NSDAP hat der Deutſchen Arbeitsfront die Aufgabe ge— ſtellt, das ſchaffende Volk ſtändig einſätzfähig zu erhalten. Wenn wir an die vom Leben ge- botene gewaltige Arbeitsleiſtung denken, dann wird es uns klar, daß wir nichts unverſucht laſſen dürfen, was der Förderung und Er- haltung unſerer deutſchen Arbeitskraft dien⸗ bewußte, lebensbejahende, gemeinſchaftsver⸗ pflichtete Menſchen werden opieſe 2 aben meiſtern. Im Grade der Steigerung der Sorge um deine Gefolgſchaft ſteigerſt Du, Betriebs⸗ führer, auch Deinen und damit der deutſchen Nation wirtſchaftlichen Erfolg. Unſere ſoziale Arbeit muß mit dem wirt⸗ ſchaftlichen Schaffen gleichen Schritt halten. Vorbild einer geſunden, zufriedenen und höchſt leiſtungsfähigen Betriebsgemeinſchaft ſind die vom Führer e„Nationalſozia⸗ liſtiſchen Muſterbetriebe.“ Ihr Erfolg muß Schaffensziel aller deutſchen Betriebsgemein⸗ ſchaften ſein. N Die Loſung für das Arbeitsjahr 1938/39 heißt: a 5 „Alle Betriebsgemeinſchaften marſchieren im zweiten Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe!“ Die Front des Leiſtungskampfes findet in dieſem Jahr eine Erweiterung durch die Aktion „Das ſchöne Dorf.“ Zufriedenheit und Ge⸗ meinſchaftsgeiſt ſind auch hier Vorausſetzung eines gemeinſamen Erfolges. Die Aktion „Das ſchöne Dorf“ dient dem Schaffenden auf dem Lande und der Verſchönerung ſeiner lich ſein kann. Nur geſunde, zufriedene, ſelbſt- 1 Heimat. Dr. Hupfauer. ct are tungs⸗Sekretär mit Erfolg unterzogen. Im Hinblick darauf, daß bei der Prüfung heute beſonders große Anforderungen geſtellt werden, kann man Pg. Hanf zu ſeinem Erfolg beſonders beglückwünſchen. * Mit der Reichsbahn nach Verlin Aus Anlaß der Internationalen Hand⸗ werksausſtellung in Berlin, an der ſich über 30 Nationen der Welt beteiligen, fährt die Reichsbahn in der Zeit vom Mittwoch, 6. Juli, bis einſchließlich Sonntag, 10. Juli, einen Verwaltungsſonderzug nach Berlin, zu dem Sonntagskarten 2. und 3. Klaſſe zu we⸗ ſentlich verbilligten Preiſen ausgegeben wer— den. Für dieſe große Internationale Ausſtel⸗ lung, bei der ſich zum erſten Male in der Geſchichte der Völker das Handwerk der Welt in gemeinſamer Ausſtellungs- und Schaffens⸗ front zuſammenfindet, ſtehen dieſer großen und bedeutenden Schau die modernſten und größten ſtändigen Ausſtellungshallen, die tech- niſch anerkannten Einrichtungen des geſamten Berliner Ausſtellungsgeländes zur Verfügung. Aber auch der Beſuch der Reichshauptſtadt ſelbſt, für den ein beſonders feſſelndes Pro⸗ gramm vorgeſehen iſt, aus dem ſich jeder Teil⸗ nehmer das ihm Zuſagende auswählen kann, bieten der Reize gar viele. Die Programme, die auch über Fahrpreiſe, Unterkunft uſw. er⸗ ſchöpfende Auskunft geben, werden bei allen Fahrkartenausgaben und den amtlichen Reiſe⸗ büros koſtenlos abgegeben. An das Programm iſt jedoch kein Teilnehmer gebunden. Zur Fahrt nach und von Berlin genügt vielmehr das Löſen einer weſentlich verbilligten Son⸗ derzugkarte zweiter oder dritter Klaſſe. Einheitliche Regelung der Tanzluſtbarkeiten in Heſſen In einer erlaſſenen Heſſiſchen Landespoli⸗ zeiverordnung beſtimmt der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregierung— u. a.: Die Veranſtaltung von öffentlichen Tanzluſtbar⸗ keiten bedarf der ſchriftlichen Erlaubnis des Die Heuernte Mit der Sommerſonnenwende begann der richtige Sommer, und der letzte Frühlings⸗ monat, der Juni, nahm von uns Ab⸗ ſchied. Die Blütezeit(Peter und Paul, 29. Juni)“bricht dem Korn die Wurzel.“ Die Erntezeit kommt, die wichtigſte Zeit des Jah— res für den Bauern, der Höhepunkt ſeiner Jahresarbeit. Die Heuernte macht den Anfang. Im alten Bauernliede heißt es:„Vor Johanni bitt' um Regen, nachher kommt er ungelegen.“ Die Heuernte beginnt meiſtens um den Johan⸗ nistag und ſcheut den Regen durchaus. Das Heu iſt beſonders empfindlich und ſoll vom Regen verſchont bleiben. Zu keiner anderen Zeit und Arbeit fühlt der Bauer ſo ſtark ſeine Verbundenheit mit der Natur und ſeine Ab⸗ hängigkeit vom Wetter wie zur Erntezeit, ins⸗ beſondere in der Heuernte. Dieſe wäre ein reines Vergnügen, wenn ſich nur jemand fände, der mit untrüglicher Sicherheit eine Woche lang für gutes Wetter garantieren könnte. Nun, in dieſer Hinſicht braucht ſich der Bauer wirklich nicht zu beklagen; bis jetzt hatten wir richtiges„Heuwetter“. Aber trotzdem muß alle Arbeit in der Heuernte in einer ewigen Hetze durchgeführt werden, denn eines der in dieſer Zeit des Sommerbeginns ſo unbeliebten Ge⸗ witter kann eine Arbeit von Tagen zunichte machen. Gerade der Johannistag gilt als kritiſcher Tag erſter Ordnung. Singt die Nach⸗ tigall und ſchreit der Kuckuck noch nach Jo⸗ hanni, ſo ſind Mißernte und Teuerung zu be⸗ fürchten. Wenn dagegen die Johanniswürm⸗ chen abends munter um die Hecken ſchwärmen und ihr feines Licht leuchten laſſen, dann iſt hieraus auf eine gute Ernte zu ſchließen. Erntebeginn wird je nach Landſchaft und Stammesart mit gewiſſer Feierlichkeit began⸗ gen. Auf der Inſel Sylt wurde bis 1870 Be⸗ ginn und Ordnung des Mähers der Ortsbe— hörde genau feſtgeſetzt und mit Muſik und Tanz unterm freien Himmel eröffnet. In. Kärnten, das ja wieder zum Deutſchen Reich gekommen iſt und aus welchem Ort erſt in den letzten Tagen mehrere SA-Männer in unſerem Nachbarort Heddesheim zur Erholung weilten, beſtand eine förmliche Grashauerzunft der „Heuzieher,“ die ihre zunftmäßige Lade und ihre beſonderen Geſetze hatten. An einem feſt⸗ geſetzten Tage zogen die Mitglieder— Mei⸗ ſter, Geſellen und Lehrlinge— unter Trom⸗ melſchlag zur Arbeit. Während des„Heuets“ wird in den meiſten Gegenden der Kleidung beſondere Sorgfalt gewidmet, was wohl auf eine uralte Sitte zurückgeht. Auf germani⸗ ſchem Ackerkult beruht der Volksglaube, wo⸗ nach das blühende Leben menſchlicher Jugend fördernd auf das Wachstum der Pflanzen wirkt: Nach der Ernte ſoll ſich das junge Volk der Schnitter auf die Wieſe ſetzen— ſo wächſt das Gras wieder reichlich zum zweiten Schnitt, zum„Grummet“ im September. Kreisamts oder der beſonders hierzu ermäch⸗ tigten Ortspolizeibehörde. Zur Einholung der Erlaubnis iſt verpflichtet, wer die Veranſtal⸗ tung unternimmt. Findet ſie in einem ge⸗ ſchloſſenen oder umfriedeten Raume ſtatt, ſo hat der Beſitzer des Raumes die Erlaubnis einzuholen. Oeffentliche Tanzluſtbarkeiten dür⸗ ſen nicht vor 12 Uhr und an Sonn⸗ und Feiertagen nicht vor 16 Uhr beginnen; die Dauer darf 12 Stunden nicht überſchreiten; Nachmittagstänze dürfen nicht länger als 6 Stunden dauern und müſſen zu Beginn der polizeilichen Feierabendſtunde beendet ſein. Jugendliche, und zwar männliche bis zum vollendeten 17., weibliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr, dürfen an öffentlichen Tanz⸗ luſtbarkeiten nicht teilnehmen, auch nicht in den betreffenden Räumen verweilen, es ſei denn in Begleitung ihrer Eltern oder ſonſtigen Erziehungsberechtigten. Veranſtalter dürfen die Teilnahme oder das Verweilen von Ju⸗ gendlichen nicht dulden. Veranſtaltungen, bei denen nur deutſche Volkstänze getanzt werden, gelten nicht als öffentliche Tanzluſtbarkeiten in obigem Sinne. Die Ortspolizeibehörden werden ermächtigt, an nationalen Feiertagen Ausnahmen von obigen Vorſchriften zuzulaſ⸗ ſen. Für Zuwiderhandlungen jeder Art ſind Geldſtrafen bis zu 150 Mark, die bei Unein⸗ bringlichkeit in Haft bis zu zwei Wochen um⸗ zuwandeln ſind, verwirkt. Ldaddaddddadddadadddddddadddddddd Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Alnladnamuuumnunuunaununuunnmmnmmumamummnmunmmmamumunmmumumununmum Zellwollabfall wird Neißwolle Mit fortſchreitender Verarbeitung der Zell⸗ wolle gewinnen ebenſo wie bei der Wolle und Baumwolle auch die Abfälle der Zellwolle für die Wiederverarbeitung immer größere Be⸗ deutung. Schon bei der Herſtellung und Ver⸗ Verarbeitung von Zellwolle gibt es Abfälle, die wieder verarbeitet werden können: in der Spinnerei„Spinnflug“, in der Weberei Fä⸗ denabfälle, bei der Weiterverarbeitung Ab⸗ ſchnitte von Zellwollſtoffen. Dazu kommen noch Zellwollumpen aus gebrauchter Ware. Alle dieſe Abfälle können verwandt werden, um wieder Zellwolle zu gewinnen. Die Faſer⸗ rückgewinnung erfolgt ebenſo wie bei Reiß⸗ wolle auf„Reißmaſchinen“— daher„Reiß⸗ zellwolle“. Von der„Reißerei“ kommt das Material dann in die„Wolferei“ und Krem⸗ pelei, aus der dann das neue Faſermaterial zum Verſpinnen des Zellwollfadens hervor⸗ geht. Heiter und trocken Die Kräftige Wirbeltätigkeit der letzten Tage brachte Deutſchland ſchwere Stürme und ſtärkere Regenfälle. Die Urſache dazu iſt in der Hauptſache darin zu ſuchen, daß die über dem europäiſchen Feſtland in der Höhe ſehr warmen und trockenen Luftmaſſen vorhanden ſind, die jede ſtärkere Niederſchlagsneigung verhindern. Der Höhepunkt der ſtürmiſchen Luftbewegung wurde am Mittwoch mit Wind⸗ geſchwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometer erreicht. Inzwiſchen iſt mit der Nordver⸗ flachung des Sturmwirbels eine weſentliche Beruhigung eingetreten. Freitag: Vielfach heiter, tagsüber warm, Winde meiſt aus weſtlichen Richtungen. Samstag: Im weſentlichen heiteres und trockenes Wetter. —— m weil e det in il. Mär dien Une mein ſch über dern Naß bet den neſt wur 4 9 Vim Aue ber gebt leg noch 9 boſt Mhe einen dem get. brach lung liche den 9 Nis berle keine Stra lende Perſe letzun baus ö 6 Joha halt Fra daß ben, e — re n — r 5 4 755 e 8 7—— Widerſtand gegen die glaalsgewall Gendarmeriebeamten mit der Piſtole angegriffen. Fulda. In Kerzell ſollte ein Mann, der mehrfachen Vorladungen keine Folge geleiſtet und ſich auch noch abfällig dagegen geäußert hatte, durch die Gendarmerie vorgeführt wer⸗ den. Als die Beamten ſein Haus betreten wollten, wurden ſie von dem Mann mit der Piſtole beſchoſſen, ſo daß ſie in der Notwehr auch zur Waffe greifen mußten. Hierbei wurde der Widerſpenſtige ſo ſchwer verletzt, daß er im Krankenhaus ſtarb. Schwindel mit dem EK. 1 Bingerbrück. Im Nachbarort Waldalgesheim wurde ein Einwohner zur Rechenſchaft gezogen, weil er jahrelang unberechtigt das Eiſer⸗ ne Kreuz 1. Klaſſe trug. Er gab ſich immer als der tapferſte Frontſoldat aus und rückte ſich im ſtolzen Bewußtſein, das EK. 1 zu tragen, in den Vordergrund. Wir achten und ehren die Männer, die das EK. J zu tragen und es ver⸗ dient haben. Wird das Ehrenzeichen aber zu Unrecht getragen, ſo iſt das eine große Ge⸗ meinheit. In dieſem Fall war es nun ſo, wie ſich jetzt herausſtellte, daß der Betreffende überhaupt niemals an der Front war, ſon⸗ dern lediglich als Sanitäter in verſchiedenen Lazaretten. Das EK. J war ihm N verliehen worden. Ein Verfahren gegen den Schwindler wurde auf Grund des Am⸗ neſtiegeſetzes eingeſtellt. Das Ehrenzeichen wurde eingezogen. * Radfahrer tödlich verunglückt Winningen(Moſel). Auf der Straße bei Winningen wurde ein Radfahrer von einem Auto erfaßt, ſodaß er ſtürzte und ſich ſchwer verletzte. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, iſt aber dort ſeinen Verletzungen er- legen. Die Schuldfrage des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Von einem Sprengſtein getroffen Baumholder. Ein bei der Deutſchen Reichs- poſt beſchäftigter Mann hatte ſich, als in der Nähe des Bahnhofs geſprengt wurde, hinter einem Waggon in Sicherheit gebracht. 1 75 dem wurde er von einem Stein im Geſicht . und ſchwer verletzt. Er rach blutüberſtrömt zuſammen. Nach Feſtſtel⸗ lungen des Arztes ſind die Verletzungen glück⸗ licherweiſe aber nicht ſo ſchwer, wie es zuerſt den Anſchein hatte. Nicht kopflos über die Straße gehen Müden(Moſel). Auf der Moſelſtraße in Müden wurde ein junger Mann dadurch ſchwer verletzt, weil er, ohne ſich zu überzeugen, ob keine Fahr, euge die Strecke paſſieren, über die Straße Heß r trat dabei hinter einem par⸗ kenden Omnibus hervor und wurde von einem Perſonenkraftwagen erfaßt. Seine Ver⸗ letzungen ſind ſo ſchwer, daß er ins Kranken- haus nach Koblenz gebracht werden mußte. Bei der Heuarbeit tödlich verunglückt. Gerolzhofen(Mainfranken). Die Bäuerin Johanna Stumpf war mit Heuaufladen be— ſchäftigt. Plötzlich ſcheute ein Pferd, und die Frau ſtürzte ſo unglücklich vom Wagen, daß ihr die Räder über Kopf und Leib gin⸗ gen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Biene verurſacht Autounfall Bad Neuenahr(Ahr). Ein Mann aus Düſ⸗ ſeldorf wollte mit ſeiner Frau einen Autoaus⸗ flug in das obere Ahrtal machen. Als er nach Bad Neuenahr kam, flog ihm 8 e Biene ins Auge. Der Mann 17 5 kopflos und verlor die Herrſchaft über das 1 das mit Wucht gegen den Maſt einer elektriſchen Leitung rannte und ſtark beſchädigt wurde. Der Fahrer erlitt einen Naſenbeinbruch, die Frau flog mit dem Kopf in die Windſchutz⸗ ſcheibe und fiel dann durch die ſich öffnende Tür auf die Straße. Sie hat erhebliche Ge⸗ ſichtsverletzungen davongetragen. Das neue Auto, deſſen Vorderteil völlig eingedrückt wur⸗ de, wurde abgeſchleppt. Ein Königswagen fuhr durch Wiesbaden Wiesbaden. Durch Wiesbaden rollte mittags ein eigenartiges Gefährt. An ein Rollfuhrwert angekoppelt ſah man eine Chaiſe, wie ſie in längſt vergeſſenen Tagen modern waren. In dieſem Fall handelt es ſich um eine von der Hofhaltung des Ränigs Ludwig von Bayern. Der mit reiten Goldſtreifen bemalte Wagen ſtand bisher in Wiesbaden im Karpfenhof und wurde jetzt ins Wiesbadener Schloß gebracht. Gaſtfreundſchaft ſchlecht belohnt Idar⸗Oberſtein(Nahe). Ein unbekannter junger Mann wurde von einem hieſigen Ein⸗ wohner für über Nacht aufgenommen. Am Morgen trank der Fremde noch Kaffee mit ſei⸗ nem Gaſtgeber und dann zog er weiter. Hin- 3 ſtelte ſich heraus, daß der Fremde aus dem Zimmer, in dem er ſchlief, einen Geld⸗ betrag geſtohlen hat. 5 Anweſen eingeüſchert Villingen. Am Dienstag abend brach im Gaſthaus„Zum Adler“ in Kirchdorf aus noch unbekannter Urſache ein Brand aus, der in wenigen Stunden das große Anweſen voll- ſtändig vernichtete. Durch den herrſchen⸗ den ind ſtark auftretender Funkenregen n die 1 von Kirchdorf und Imgebung, denen auch die Motorſpritzen von Donaueſchingen und Villingen zu Hilfe kamen, vor allem auf den Schutz der n bedacht zu ſein. Der Funkenflug war ſo ſtark, daß im entfernteſten Ortsteil die trockenen Schindeldächer zum Teil ſchon Feuer gefangen hatten. Das Vieh und ein Teil der Einrichtun- gen des abgebrannten Anweſens konnten ge— rettet werden. Der Schaden iſt aber dennoch ſehr groß.. Bunte Tageschronik Die Anwellerſchäden in Japan 85 Tokio, 30. Juni Das japaniſche Innenminiſterium hat eine amtliche Mitteilung über den Umfang der Un⸗ wetterſchäden veröffentlicht. Danach ſind 120 Tote und mehrere hundert Verletzte zu beklagen. Es wurden 300 000 Häu⸗ ſer überflutet und 104 Brücken fortge⸗ ſchwemmt. Erdrutſche ereigneten ſich 107 in ganz Japan. Pebndere ſchwer mitgenommen wurde die Stadt Tokio. 100 Menſchen verſchüllet Unglücksmeldungen aus allen Teilen Japans §§ Tokio. 30. Juni. Die noch immer andauernden ſtarken Regen⸗ güſſe haben in vielen lapvantſchen Pronenzen große Verheerungen angerichtet. Unter den zahlreichen Unglücksmeldungen, die einlauke i, befindet ſich auch eine aus dem Tokioter Stadt⸗ teil Akaſaka. Hire haben die heſtigen Regen⸗ güſſe verbunden mit einem Erdbeben einen großen Erdrutſch verurſacht wodurch mehr als 100 Menſchen verſchüt tet wurden. Ichwere Flurmwirbel Frankfurt a. M. Sturmwirbel von un⸗ gewöhnlicher Stärke, die eine Geſchwindigkeit bis zu 90 Stundenkilometern erreichten, ſegten am Mittwoch über den Maingau und den Taunus. Der Sturm hatte eine enorme Gewalt, und es hat beſonders in den Wäldern des Taunus erheblichen Wind⸗ bruch gegeben. Bäume wurden nicht nur an der Wurzel aus dem Boden geriſſen, ſondern vom Sturm glatt geknickt. Sehr übel hat die Windsbraut auch vielen Dächern, Antennen und Fenſterläden mitgeſpielt. Die Kraftfah⸗ rer, die über Land fuhren, hatten alle Mühe, bei den plötzlich auftretenden Böen ihre Wa- gen in der Fahrrichtung zu halten. Die Re⸗ genwolken wurden durch den Sturm leider wieder verjagt und es gab nur ein paar arm- ſelige Tröpfchen im Vortaunusland, die den Boden noch nicht einmal benetzten. Unwelter über Oſtpreußen Ein Todesopfer— 16 Kühe vom Blitz erſchlagen 88 Königsberg, 30. Juni Ueber Oſtpreußen iſt ein ſchweres Unwetter niedergegangen, das in der ganzen Provinz er⸗ 1 Schäden verurſacht hat. urch den eftigen Wirbelſturm wurden ſtarke Bäume ge⸗ knickt oder entwurzelt, Fernſprechleitungen ge⸗ ſtört und Dächer abgedeckt. Im Kreis Neiden⸗ burg wurden mehrere Arbeiter, die in einem großen Schuppen vor dem Unwetter Schutz geſucht hatten, erheblich verletzt, als durch den Wirbelwind das Dach und Teile der Mauer einſtürzten. Auch auf den Feldern und in den Gärten wurde Schaden angerichtet. Von einem ſo ſchweren Unwetter iſt Oſtpreußen ſeit langem nicht heimgeſucht worden. Die orkanartigen Nordweſtſtürme der letzten Tage haben den Waſſerſtand des Kuriſchen Haffs auf einen ſo hohen Stand gebracht, daß die angrenzenden Wieſen völlig überſchwemmt ſind Man verſucht jetzt das Heu mit Trag⸗ ſtangen nach höhergelegenen Stellen zu beför⸗ dern. Im Kreis Inſterburg wurden bei dem mit dem Unwetter verbundenen ſchweren Ge— witter 16 Kühe auf der Weide vom Blitz erſchlagen. Leider hat der Sturm auch ein Todes- opfer gefordert. In der Nähe von Darkehmen erlitt ein Straßenwärter, der ſeinen Dienſt ver— ſah, durch einen herabfallenden Baumaſt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſt a r b. t Wieder ein Spirituskocher durch leichtſinnige Behandlung explodiert Bad Kreuznach. In Münſter⸗Sarmsheim wollte eine junge Frau in einen Spirituskocher Brennſtoff nachgießen. Sie glaubte die Flam⸗ me ſei erloſchen, nachdem der Kocher bis zum letzten Augenblick noch gebrannt hatte. Als die Frau den Spiritus ausgoß, erfolgte eine hef— tige Exploſion der Gaſe. Eine Stichflamme ſchlug der Frau ins Geſicht und ſie erlitt ſchwere Brandverletzungen. Glücklicherweiſe war der Mann ſofort zur Stelle, der geiſtes⸗ gegenwärtig mit einer große Decke die Flam⸗ men ſofort erſtickte und ſo weiteren Schaden berhütete. Blick in den Gerichtsſall! die Schußwaffe mit Schalldämpfer 1. Kleine Strafkammer Mainz Der 42jährige Karl Beiersdörfer in Worms wurde vom Wormſer Amtsgericht we⸗ gen Vergehens gegen§ 24 und 25 des Schuß⸗ waffengeſetzes zu 3 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Er legte Berufung ein, aber ohne Er⸗ folg: ſie wurde verworfen, da auch die Be⸗ rufungsinſtanz mit dem Vorderrichter dahin einig geht, daß die verhängte Strafe angemeſſen ſei. B. wurde im Beſitze einer Wildererwaffe betroffen, d h. einer Schußwaffe mit Schall⸗ dämpfervorrichtung. Er gibt zwar zu. dieſe Konſtruktion vorgenommen zu haben, will aber keinen Gebrauch davon gemacht haben, ſondern er habe die Waffe verkaufen wollen. Als ſich zwei Jagdhüter für den Angeklagten und ſeinen ſogenannten Käufer intereſſierten, gab dieſer ſchleunigſt Ferſengeld. Der Angeklagte behgup⸗ tet, er ſei mit dem Käufer bezüglich des Preiſes nicht einig geworden: er gibt ferner an, er habe nicht gewußt, daß der Beſitz der Waffe allein ſchon ſtrafbar ſei, muß ſich aber dahin belehren laſſen, daß Unkenntnis oder Rechtsirttum nicht vor Strafe ſchützen. Außerdem iſt der An⸗ geklagte ſchon einſchlägig vorbeſtraft und es beſteht der Verdacht, daß er die Waffe zum eigenen Gebrauch konſtruiert hat. Es iſt alſo 8 irgendein Strafmilderungsgrund zu fin⸗ en. rr. Jahre Gefängnis für Betrüger. Mannheim. Der 1908 in Mannheim geborene Werner Löſch, ſtand wegen Betrugs vor der 1. Großen Strafkammer. Ungeachtet aller vorhe⸗ rigen wirtſchaftlichen Mißerfolge machte ſich der Angeklagte 1936 ſelbſtändig. mietete eine 6⸗ Zimmerwohnung u. richtete ſich modern ein. Im September 1937 mußte er einen Offenba⸗ rungeid leiſten. Sein Konkursantrag wurde im Oktober 1937 abſchlägig beſchieden. da über⸗ haupt keine Konkursmaſſe vorhanden war. Der Angeklagte handelte mit Blechen aller Art, ob⸗ wohl er von dieſen Geſchäften nichts verſtand Für die Aufträge forderte er das Geld ſtets im voraus, dachte aber in einigen Fällen nicht daran, auch die Waren zu liefern. Mit Wech⸗ ſeln ging Löſch auch leichtſinnig um. Er ließ ſich Gefälligkeitswechſel aushändigen, vergaß aber, dieſe einzulöſen und ließ den Ausſteller im Stich. In ſeinem Privatleben geſtattete er ſich manche Vergnügen mit„Freundinnen“, die weit über ſeine geldlichen Verhältniſſe hinausgingen. Die Große Strafkammer diktierte dieſem üblen Patron eine Gefängnisſtraſe von 1 Jahr 6 Monaten zu. Zuchthaus für einen Betrüger ſchlimmſter Art. Hanau. Vor dem Schöffengericht Hanau hatie ſich der mehrfach vorbeſtrafte verheiratete 31 Jahre alte Richard Eugen Benzig aus Of⸗ fſenbach am Main wegen Betrugs im Rückfall zu verantworten. Er erhielt 1, Jahre Zucht⸗ haus, auch wurde ſofort Haftbefehl gegen ihn erlaſſen. Benzig hatte Jahre hindurch mit einem Hanauer Mädchen, das in einer Fabrik tätig war, ein Verhältnis unterhalten und die⸗ ſem Mädchen unter dem Verſprechen der Ehe nach und nach rund 800 RM. ſauer erſparter Arbeitsgtroſchen ſyſtematiſch abgelockt. Als er ſich in Offenbach mit einem anderen Mädchen verheiratete, leugnete er noch vier Tage vor der Hochzeit der Hanauerin gegenüber den bevor⸗ ſtehenden Treubruch ab, ſetzte das Verhältnis. dem dann noch ein Kind entſproß. weiter fott und verſuchte, als nichts mehr zu verheimlichen war, das Haunger Mädchen mit der Angabe zu tröſten, daß er in Eheſcheidung lebe. 30 000 Mark verſchoben Frankfurt a. M. Gegen den jetzt im Ausland weilenden 62 jährigen Bankier Martin Weiß⸗ mann, die 35jährige Ehefrau Eliſabeth Weißmann und den 35jährigen Bankier Max Weißmann ſchwebt ein Strafverfahren wegen Deviſenvergehens. Die beiden Bankiers ſind Geſellſchafter einer offenen Han⸗ delsgeſellſchaft. Ende Februar entnahm Martin Weißmann dem Banktreſſor 31500 Mark und verbrachte davon mindeſtens 30 000 Mark ohne Genehmigung ins Ausland. In dem Straſver⸗ fahren gegen die Genannten wurde jetzt vom Amtsgericht die Einziehung von 30 000 RM., gegen Martin Weißmann noch die Einziehung eines weiteren Betrages von 5000 RM. be⸗ ſchloſſen. Wegen Kindestötung vor dem Schwurgericht. Gießen. Ein 21 Jahre altes Mädchen aus Lauterbach hatte auf einem Turnfeſt einen jun⸗ gen Mann kennen gelernt, zu dem es in nähere Beziehungen trat. Die Folgen blieben nicht aus und am 13. April ſchenkte die junge Muttt: einem Kind das Leben. In ihrer Verzweiflung erwürgte ſie das Kind kurz nach der Ge⸗ burt. Von dem ganzen Vorgang merkten die Leute, bei denen die Angeklagte im Haushalt beſchäftigt war, nichts. Erſt ein Arzt, den die Hausfrau kommen ließ, weil ihr das Ausſeher des Mädchens nicht gefiel, ſtellte den Vorgang feſt. Man fand auch im Zimmer die Kindes⸗ leiche in einer Schachtel verſteckt vor. Das Schwurgericht, vor dem ſie ſich zu verant⸗ worten hatte, verurteilte die Angeklagte wegen vorſätzlicher Kindestötung unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von zwei Jahren. Befrunkener Aulofahrer Radfahrer tödlich verletzt. Bad Brückenau. Der ledige Anton Schmitt aus Bad Neuſtadt entwendete bei ſeinem Mei- ſter in Wildflecken ein Auto, mit dem er eine Fahrt unternahm. In Kollershof wollte Schmitt, der betrunken war, eine Gruppe Rad- fahrer überholen. Hierbei ſtreifte er einen von ihnen, der ſo unglücklich vom Rad ſtürzte, daß er an den Verletzungen ſofort ſtarb. Der rückſichtsloſe Autofahrer ergriff die Flucht, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern. Schmitt konnte aber auf der Heimfahrt ange— halten und verhaftet werden. 30 000 Opfer der Cholera London. 30. Juni. Wie aus Allahabad in Indien berichtet wird, hat die dort wütende Choleraevidemie in den vergangenen elf Wochen nahezu 30 000 Men⸗ ſchenleben gefordert. Trotz aller Gegenmaßnah⸗ men iſt es bisher noch nicht gelungen. der Seuche auch nur annähernd Einhalt zu ge⸗ bieten. Kind tödlich verunglückt „Mosbach. In Daudenzell ſtürzte das ſechs⸗ jährige Söhnchen des Landwirts Graſſer vom Scheunengebälk auf den untenſtehenden Wagen und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß bald darauf der Tod eintrat. Motorradfahrer tödlich verunglückt Seinach bei Wolfach. Auf der Gemarkung Unterentersbach wurde der 32jährige Gebhard Bieggar aus Lahr ſchwerverletzt aufge⸗ funden. Er war aus bisher noch nicht geklär⸗ ter Urſache mit ſeinem Motorrad von der Fahrbahn abgekommen und die Böſchung hinabgeſtür zt. Kurze Zeit darauf iſt der Ve 1 infolge ſchwerer innerer Ver⸗ letzungen geſtorben. Die e, e der Eifel Aus der Eifel. Von ee ee Mi⸗ neralquellen in Weſtdeutſchland entfallen die meiſten auf die Eifel und ihre Randgebiete. Dieſe Quellen ſtehen heute nicht nur im Dienſt der menſchlichen Geſundheit, ſondern ſind da⸗ züber hinaus auch„Wichtige und wertvolle Wirtſchaftszweige. Das Eifelſtädtchen Gerol⸗ ſtein beſitzt allein fünf Quellen, viele Quellen trifft man auch im Kreis Daun an, es folgen weiter das Ahrtal mit Bad Neuenahr, Boden⸗ dorf und Sinzig, das Brohtal und die Quellen des Mittelgebietes. Waſſerſtand der Moſel wieder unter Null. Trier. Zum zweitenmal in dieſem Jahr iſt der Pegelzeiger an der Römerbrücke in Trier unter Null geſunken. Während er vor etwa einer Woche noch einen Stand von 59 einem Meter über Null anzeigte, iſt 5 Waſſer bis Montag. früh unter den Null⸗ —.K zurückgegangen. Der erſte rechte Brük⸗ kenbogen liegt ganz im Trocknen und die Pferdemoſel kann wieder an verſchiedenen Stellen trockenen Fußes durchſchritten werden. Auch am Ufer von St. Barbara kommen die freien Stellen des Ufers wieder zum Vor- ſchein. Zur Zeit iſt es für die Ruderer ſehr gefährlich, die Moſel zu befahren, da überall Sand- und Steinbänke aus dem Waſſer her- auskommen. Am gefährlichſten iſt die Strecke von der alten Moſelbrücke bis nach Konz, auf der man am beſten die Schiffahrtsrinne nicht verläßt. Sie hoͤren im Rundfunk., Samstag, den 2. Juli 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nachrich⸗ ten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, Marktoericht, Gymnaſtik. 8.30 Werk⸗ konzert 10.00 Otto Weddigens große Stunde. 10.80 Sendepauſe. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Bunte Volks⸗ muſik. 15.00 Heitere Klänge zum Wochenende. 16.00 Der frohe Samstag⸗Nachmittag des Reichsſenders q Köln. 18.00 Achtung! Achtung! Sie hören den Tonbericht der Woche. 19.00 Nachrichten. 19.15 Zur Unterhaltung. 20.00 Schaut her, ich bin's. 21.00 Tanzmuſik 22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter⸗ und Sportbericht. 22.30 tag. 24.0 Wir tanzen in den Sonn⸗ 0—3.00 Nachtkonzert. Groß betrüger und Staatsfeind Wegen Betrugs und Vergehens gegen das Heimtückegeſetz verurteilt. Karlsruhe. Die 3. Karlsruher Strafkammer erkannte am Dienstag gegen den 46jährigen vorbeſtraften geſchiedenen Karl Kiefer aus Berlin wegen Betrugs in Tateinheit mit Vergehen gegen das Heimtückegeſetz in zwei Fällen, ſowie eines weiteren Vergehens gegen das Heimtückegeſetz auf eine Geſamtgefängnis⸗ ſtrafe von zwei Jahren drei Monaten, auf wel- che ein Jahr drei Monate Unterſuchungshaft angerechnet wurden. Der Angeklagte lernte anfangs 1936 den frü⸗ heren Zigarettenfabrikanten Robert Batſchari kennen, der dem Angeklagten, der ſich als alter Parteigenoſſe und-Brigadeführer ausgab mu. ſich ſeiner guten Beziehungen zu maßgebenden Partei- und Staatsſtellen rühmte, blindlings vertraute und ihn zum Generalbevollmächtig— ten und Treuhänder in ſeinem Kampf ge⸗ gen den Reetsma⸗Konzern beſtellte. Kiefer erbot ſich. Batſcharis Pläne, ſeine alte Zigarettenfabrik mit den früheren Markenrech⸗ ten wieder ins Leben zu rufen, vor allem dank ſeiner„Beziehungen“ zu fördern. Im weiteren Verlauf entwickelte der Angeklagte eine unge⸗ heure Betriebſamkeit, es wurden Finanzierungs⸗ verhandlungen gepflogen, eine Studiengeſell⸗ ſchaft, eine Zigatettenmanufaktur gegründet u. mit dem Gaſtſtättenvderband eine Vereinbarung auf Lieferung von monatlich 200 Millionen Zigaretten durch Batſchari abgeſchloſſen. Bei alledem entbehrten dieſe Pläne der finanziellen Grundlage. Der Angeklagte gab ſich jedoch den Anſchein, als ſei er Repräſentant einer Ban⸗ kengruppe, die bereit wäre, einige Millionen für das geplante und von dem Angeklagten ge⸗ förderten n Batſcharis zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. Ueber Stand und Entwicklung der Auseinanderſetzung mit dem Reemtsma⸗ Konzern machte der Angeklagte dem Zeugen falſche Vorſpiegelungen. Angeblich zur Förde⸗ rung der Pläne kam der Angeklagte wiederholt mit Geldforderungen. Nach Verlauf eines Jah— res hatte er für dieſe Zwecke rund 30 000 RM. von Batſchari erhalten, die er größtenteils zur Beſtreitung ſeines eigenen Lebensunterhaltes verwendete.— Einen weiteren Betrug beging der„„.-Brigadeführer“ gegenüber zwei Verle⸗ gern, denen er verſprach, ihnen die Herausgabe eines Buches über die ½ dank ſeiner„guten Beziehungen“ zu Regierungsſtellen zu ermögli⸗ chen, und ſich von ſeinen Auftraggebern rund 2000 RM. geben ließ: ſeine„Bemühungen“ wa⸗ ten jedoch ohne Erfolg. Bei verſchiedenen Gelegenheiten erging ſich der Angeklagte in ſtaatsfeindlichen Aeußerun⸗ gen. U. a. hatte er die Unverfrorenheit, als an⸗ geblicher 1-Brigadeführer gegenüber einem jüdiſchen(ö) Rechtsanwalt zu erklä⸗ ren,„die h ſei nicht ſo gegen die Ju⸗ den eingeſtellt“. Die ausgedehnte Be⸗ weisaufnahme ließ keinen Zweifel darüber, daß der Angeklagte die durch ihn geſchädigten Zeu— gen getäuſcht hat, um ſich Vorteile zu verſchaf⸗ fen. —— — Die Zäuberung des Handels vom Judenlum Eine Erläulerung Zu der genauen Feſtlegung des Begriffs des jüdiſchen Gewerbebetriebs durch die 3. Verord⸗ nung zum Reichsbürgergeſetz vom 16. Juni 1938 nimmt Landgerichtsrat Hefermehl vom Reichs⸗ likkteminiſeerum in der„Deutſchen Juſtiz“ er⸗ äuternd Stellung. Die 3. Verordnung be⸗ ſchränke ſich nicht nur auf gewerbliche Betriebe von natürlichen Perſonen und Geſellſchaften mit oder ohne Rechtsfähigkeit; ſie gelte ent⸗ ſprechend auch für Vereine, Stiftungen, Anſtal⸗ ten und ſonſtige Unternehmen, die nicht Ge⸗ werbebetriebe ſind. Sie enthalte ſomit ſchleiht⸗ hin eine für alle Rechts⸗ und Verwaltungs⸗ gebiete geltende erſchöpfende Feſtlegung der jüdiſchen unternehmen in ſeinem weiteſten Sinne. Bei Hinweis auf die im Wortlaut des Geſetzes formulierten Vorausſetzungen, unter denen Gewerbebetriebe als jüdiſch anzuſehen fel erwähnt der Referent bei den Aktienge⸗ ellſchaften, die Verordnung habe auf die mehr als 25prozentige Kapitalbeteiligung abgeſtellt, weil das Aktiengeſetz in zahlreichen Fällen eine Dreiviertl⸗Mehrhelt vorſchreibe. Wenn jüdiſche Aktionäre in der Lage ſeien, derartige für das Schickſal der Geſellſchaft grundlegende Beſchlüſſe zu verhindern, ſo müſſe die Geſellſchaft, auch wenn ſämtliche Vorſtands⸗ und Auffſichtsrats⸗ mitglieder keine Juden ſind, als jüdiſch gelten. Weiter ſtelle die Verordnung auch auf die 50⸗ lb fei ee Stimmenmehrheit ab. Im Einzel⸗ all ſei es möglich, daß eine jüdiſche Beteili⸗ gung, auch wenn ſie dieſe Prozentſätze nicht erreicht, als konſtante Sperrminorität trotzdem das Zünglein an der Waage bilde und dadurch praktiſch einen beherrſchenden Einfluß auf die Geſellſchaft ausübe. Für ſolche Fäle könne unter Umſtänden die Generalklaufel des 5 3 ein⸗ greifen. Zu der 7 für die Geſellſchaft m. b. 8 lagt der Referenk: Sind z. B. 20 pCt. der eſchäftsanteile in den Händen von jüdiſchen, 80 pCt. in den Händen von nichtjüdiſchen Ge⸗ ſellſchafter, ſo würde der Gewerbebetrieb der Geſellſchaft als jüdiſch anzuſehen ſein, wenn 60 pCt. r nichtjüdiſchen Geſchäftsanteile ſtimm⸗ rechtlos ſind. Was das Verzeichnis der ſüdi⸗ ſchen Gewerbebetriebe anlangt, das von jeder⸗ mann felge werden kann, ſo erhält durch dieſe öffentliche Regiſtrierung, die der Säube⸗ rung des Handels vom Judentum dient, in Zweifelsfällen jeder Volksgenoſſe die 1 1000 keit, ſich zu unterrichten, ob ein Gewerbebe⸗ trieb jüdiſch iſt. Liſten oder Zuſammenſtellun⸗ gen jüdiſcher oder nichtjüdiſcher Gewerbebetriebe dürften nur nach Maßgabe des amtlichen Ver⸗ zeichniſſes angefertigt werden. Durch das der Eintragung vorausgehende 1 9 8 mit ge⸗ nauer Prüfuung, werde die Gefahr einer fal⸗ ſchen Entſcheidung vermieden, die wegen der wirtſchaftlichen Tragweite für einen nichtjüdi⸗ ſchen Gewerbebetrieb einen faſt unerſetzbaren Schaden bedeuten würde. Eine beſondere Kenn⸗ zeichnung der nichtjüdiſchen Geſchäfte, die bisher freiwillig erfolgte, ſei nach der Kennzeichnung der jüdiſchen Betriebe nicht mehr erforderlich. NN Der Weg ins Krankenhaus iſt kurz— der zur Geneſung manchmal ſehr lang! Darum Vorſicht auf der Straße! Nc Gauliganachwuchs ſiegt klarer als verdient Gauliganachwuchs— Bezirksklaſſenmannſchaft 4:0(2:0) Das am Mittwochabend zum Auftakt des Kreisprobetreffens auf dem Phönixplatz ausgetragene Fußballſpiel zwi⸗ ſchen dem Gauliganachwuchs und einer Be⸗ zirksklaſſenmannſchaft endete mit einem 4:0⸗ Sieg der Nachwuchsmänner. Jedoch iſt dieſes Reſultat dem Spielverlauf nach entſchieden zu hoch. Die Bezirksligiſten zeigten mitunter ei⸗ nen anſprechenden Fußball und nur das Nachlaſſen im Strafraum des Gegners oder Mannheimer aber der famoſe Torhüker verhinderken zähl⸗ bare Erfolge. Zwei bis drei Tore hätten die Leiſtungen der Bezirksklaſſenmannſchaft min⸗ deſtens verdient. Schach Viernheim— Weinheim 1½:8½ Am letzten Sonntag ſpielte Viernheim ge⸗ gen Weinheim. Weinheim trat mit einer ſehr ſtarken Mannſchaft an, die jederzeit gegen beſte Klaſſe ſtehen würde. So iſt es zu ver⸗ ſtehen, daß Viernheim mit fünf Mann Erſatz eine hohe Niederlage einſtecken mußte. Jeder von Viernheims Spielern gab ſein Letztes her, aber das Glück ſtand vollſtändig bei Weinheim. Die Spiele gingen ſehr knapp verloren. Am 1. Brett ſpielte Walter gegen Schanz. Da Walter das Vorſpiel durch einen Fehler verloren hatte, war man auf das Spiel beſonders geſpannt. Nach beiderſeitigem guten Eröffnungsſpiel verlor Walter durch einen Fehler ſeine Dame. Walter ſpielte von hier ab wirklich meiſterhaft und konnte noch ſeinen Gegner bezwingen. Sieger: Walter. Am 2. Brett ſpielte Rech als Erſatz gegen Rieger. Rech hielt ſich ſehr tapfer, konnte aber an dem großen Können ſeines Gegners nicht rütteln. Sieger: Rieger. Am 3. Brett 70 Merkel K. gegen Mühlbauer. Mühlbauer konnte erſt im Endſpiel ſeinen Sieg ſicher⸗ ſtellen. Am 4. Brett ſpielte Frank gegen Koch jun. Frank verlor gegen den jungen Spieler durch ein Ueberſehen eines Läufers. Am 5. Brett ſpielte Rockenſtein gegen Koch ſen. Koch entſchied die Partie durch einen Freibauer. Sieger: Koch. Am 6. Brett ſpielte Breiling gegen Bauer. Breiling verlor eben⸗ falls durch einen Fehler. Sieger: Bauer. Am 7. Brett ſpielte Merkel gegen Klumpp. Mer⸗ kel verlor im Endſpiel die Partie. Am 8. Brett ſpielte Hofmann gegen Kohl. Hofmann ſpielte wirklich ganz groß und konnte gegen dieſen ſtarken Gegner ein ſchönes Unentſchie⸗ den erzielen. Am 9. Brett ſpielte Adler H. gegen Weipert. Nach ſehr ſchönem Kampfe verlor Adler die Partie. Am 10. Brett ſpielte Beikert gegen Köhler. Beikert gab einen ſehr guten Gegner ab und verlor nach hartem Kampfe. Nach einigem Training wird Beikert ein Wort mitreden. Heute abend ſtehen ſich gegenüber: Frank — Rech; Walter— Adler H.; Beikert iſt ſpielfrei. Buſalt— Merkel K.; Reinhardt— Hofmann; Breiling ſpielfrei. Hanf J.— Adler N.; Theobald— Merkel A.; Rocken⸗ ſtein ſpielfrei. rr ß ß Willſt du dich im Verkehr erſt rückſichtsvoll benehmen, wenn du einen Unfall verur⸗ ſacht haſt? Das Wort„zu ſpät“ hat ſchon manchen für ſein ganzes Leben unglücklich gemacht! CCC Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 30. Juni 1938 Die Preiſe für das kg waren: Erdbeeren A) 56—68, Erdbeeren B) 40—54; Johannis⸗ beeren 56; Himbeeren 80—84; Erbſen 18 bis 19. Anfuhr: 200 dz. Nächſter Markt: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. V. 1938 über 1900. 3. St. iſt Anzeibenbreisſiſte Pr 7 gültig Slug zu Claudia“ nne Miau Frasen und Olga Ischechowa zart„GSW It eee eee. rere . frägt den praktischen Anzug mit langer od. Golf- hose, einen flotten Reise- mantel und ist voller Aner- kennung för sein ihn treu beratendes Fachgeschäft. Relse-Anzüge: NA 33. 46.- 38. 72. Reise-Mäntel: RM 15. 25. 38.— 32. 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RNadfahrervereinigung Viernheim 07 Heute Freitagabend beteiligt ſich unſere 6er⸗ Kunſtreigenmannſchaft anläßlich der Sport⸗ woche in Mannheim an der ſportlichen Ver⸗ anſtaltung in der Rhein-Neckarhalle. Wir bit⸗ ten die Mitglieder, unſere Mannſchaft recht zahlreich zu begleiten. Abfahrt 7.30 Uhr vom Lokal aus. Der Vorſtand. Kleintierzuchtverein 1916 Samstag, 2. Juli, abends 8.30 Uhr, bei Mitglied Sander(OéG-Bahnhof) Monats⸗ verſammlung. Allen Mitgliedern zur Kennt⸗ nis, daß bis Sonntag die Gerſte ausgegeben wird Der Vorſtand. achabsatzgenossenscfaf Heute abend von 7.30 Uhr bis 9 Uhr Aus⸗ zahlung und Ausgleichseinzug. Hofmann, Rechner. W