F ͤ̃ ²˙ „5 Amlisblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Bezugspreis: Ins Haus gebra durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 151 0 ausgenommen an Sonntagen und t monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, Jamskfag ternheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS DAR. Bernheim den 2. Juli 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ ur mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur 5 iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. 8 f S SK. L'ha 14. Jahrgang en 15101 Wals plant der franzöſiſche Generalſtab? Franzöſijche Zeitichrift enthüllt Invaſionspläne unter Nichtachtung der belgiſthen Neutralität Genaue Aufmarſchpläne „Belgien, das unvermeidliche Schlachtfeld“ Berlin, 2. Juli. Der„Völkiſche Beobachter“ und die„Berliner Börſenzeitung“ beſchäftigen ſich mit einem Auf⸗ ſatz, der kürzlich in der franzöſiſchen Zeitſchrift „Notre Preſtige“ erſchienen iſt. Der Aufſatz trägt die Ueberſchrift„Belgien. das unvermeid⸗ liche Schlachtfeld“ und hat offenbar einen fran⸗ zöſiſchen Generalſtabsoffizier, der„Video“ zeich⸗ net, zum Verfaſſer. Die Zeitſchrift ſelbſt ſtebt dem franzöſiſchen Generalſtab und dem außen⸗ politiſchen Kammerausſchuß nahe. Der Aufſatz der Zeitſchrift, aus dem der „V. B.“ die entſcheidenden Stellen nachdruckt, kommt nach hiſtoriſchen und politiſchen Unter⸗ ſuchungen, beginnend beim Schlieffenplan, zu dem angeblichen Nachweis. daß der deutſchen Heeresleitung angeſichts der Maginotlinie nichts anderes übrig bleibe, als wiederum über Belaien zu marſchieren, um ihre ſtrategiſchen Ziele zu erreichen. Dieſe Beweisführung, ſo ſagt der„Völkiſche Beobachter“, braucht der franzöſiſche Artikel⸗ ſchreiber. um die franzöſiſche In va⸗ lion in Belgien zu rechtfertigen Der„V. B.“ zitiert aus„Notre Preſtige“ dazu wörtlich: „Der Krieg wird nicht durch die Paſſivität gemacht. Vor oder nach der Parade gibt es die Offenſive. Die ſchnellen motoriſierten oder me⸗ chaniſierten Heeresmaſſen, die wir dem freien Belgien zu Hilfe ſchicken würden. um eine ge⸗ meinſame Strategie zu ermöglichen. würde ſich nicht darauf beſchränken, Schützengräben auszu⸗ heben und den Krieg auf vier Jahre in die Erde zu vergraben. In den Ebenen von Bra⸗ bant würden unſere Panzerwagen, unterſtützt durch Infanterie und Artillerie, gefolgt von motoriſierten Diviſionen und mit jener ſchnel⸗ len Taktik, die unſerem Temperament und un⸗ ſeren Möglichkeiten entſpricht. die Deutſchen in Unordnung nach den Grenzen von Weſtfalen zurückwerfen.“ Man ſieht, ſo ſagt der„Völkiſche Beobachter“ zu dieſer Stelle des Artikels der franzöſiſchen Zeitſchrift, man habe ſich in Paris ſchon ſehr genaue Vorſtellungen über die takti⸗ ſchen Operationen der franzöſiſchen Truppen in Belgien gemacht. Ein kleines Bedenken beſteht noch: „Es iſt offenſichtlich ſchwierig, zu vermuten, daß Frankreich eine Armee nach Belgien wer⸗ fen würde, ohne dazu aufgefordert zu ſein.“ Aber dieſer Skrupel wird wie folgt widerlegt: „Sind wir nicht eines der ſeltenen Länder der Welt, die fähig ſind, eine ſolche Geſte für ein gemeinſames Intereſſe und ohne Hinter⸗ gründe durchzuführen?“ Der„V. B.“ zitiert dann ein längeres Stück aus dem franzöſiſchen Artikel. Dieſes Stück he⸗ ſagt: Innerhalb zwei Stunden nach Kriegs⸗ ausbruch ſtehen die franzöſiſchen Panzerdiviſio⸗ nen,„die ihren natürlichen Platz in dem Drei⸗ eck Lille ⸗ Laon ⸗ Reims ⸗Mazieres finden“, auf belgiſchem Boden. während die franzöſiſchen Bombengeſchwader von ihren Flugſtützvunkten und Horſten an der belgiſch⸗ deutſchen Grenze zum Angriff auf das Ruhrgebiet ſtarten.„Nur die Errichtung unſerer Luftſtütz⸗ punkte in geringer Entfernung der Ruhr“, ſo ſchreibt„Video“,„kann unſeren Repreſſalien eine Bedeutung oder einen Erfolg verſchaffen.“ Der„V. B.“ ſtellt dazu feſt, daß es ſich im Vorſtehenden alſo nicht um Maßnahmen hand⸗ le, die in der Verteidigung ausgelbſt werden, ſondern um einen planmäßig vor⸗ bereiteten Angriff unter abſoluter Miß⸗ achtung der belgiſchen Neutralität.„Video“ nenne das charmant„eine Geſte für ein ge⸗ meinſames Intereſſe und ohne Hintergedanken.“ Nicht ein angeblich drohender Einfall der deutſchen Armee ſei der Grund des franzöſiſchen Invaſionsplanes, ſondern das rein mil!⸗ täriſiche Expanſionsbedürfnis, das offenbar in gewiſſen Kreiſen des franzöſiſchen Generalſtabes beſtehe.„Video“ halte die Ver⸗ längerung der Maginot⸗Linie um weitere 400 km von Metz bis Dünkirchen für„abſurd“ für eine erfolgreiche Verteidigung und beſchäftige ſich dafür eingehend mit der Frage, welche militä⸗ riſchen Vorteile mit der Verkürzung der Froat etwa in der Linie Arlon Viſe(an der belgiſch⸗ holländiſchen Grenze) verbunden ſeien. An der belgiſch⸗deutſchen Grenze ſolle alſo die verlängerte Maginot ⸗ Linie entſtehen. Der„Völkiſche Beobachter“ fragt in ſeinen wei⸗ teren Ausführungen. inwieweit der franzöſiſche Generalſtab bereit und in der Lage ſei, ſich mit den bedenklichen Gedankengängen der ihm na⸗ heſtehenden Pariſer Zeitſchrift zu identifizieren Wenn der franzöſiſche Verfaſſer ſelbſt im Ernſt nicht an ſeine Verdächtigung Deutſchlands glau⸗ be, ſo berechtige ihn das noch lange nicht dazu. mit ſeinen ſtrategiſchen Unterſuchungen die vo— litiſche Atmoſphäre zwiſchen allen Beteiligten zu vergiften Die Reichsregierung habe am 13 Oktober 1937 der belgiſchen Regierung eine ſei⸗ erliche Erklärung mitteilen laſſen. in der es wörtlich heiße: l Die deutſche Regierung ſtellt ſeſt. daß die Unverletzlichkeit und Integrität Belgiens für die Weſtmächte von gemeinſamem Intereſſe ſind. Sie beſtätigt ihren Entſchluß. dieſe Unver⸗ letzlichkeit und Integritſe unter keinen Umſtänden zu beeinträchtigen und jederzeit das belgiſche Gebiet zu reſpektieren. ausgenommen ſelbſtverſtändlich in dem Fall. daß Belgien in einen bewaffneten Konflikt, in den Deutſchland verwickelt iſt, bei einer gegen Deutſchland gerichteten militäriſchen Aktion mitwirken würde.“ Wir müſſen, ſo ſchließt der„V. B.“, für uns in Anſpruch nehmen, daß man auf allen Seiten dieſes deutſche Wort reſpektiert. Was für Deutſchland gilt, gilt aber auch genau ſo für die Weſtmächte, die ihrerſeits die Integri⸗ tät Belgiens feierlich garantiert haben. Aufſätze der eben zitierten Art ſind daher im höchſten Grad bedenklich. Das beweiſt auch das Interview, das der belgiſche Miniſterpräſi⸗ dent Spaak einem Korreſpondenten der„Dai⸗ ly Telegraph“ gegeben hat. Auch die„Berliner Börſenzeitung“ beſchäftigt ſich unter der Ueberſchrift„Belgien. Frankreich Glacis?“ mit dem Artikel der Zeit⸗ ſchrift„Notre Preſtige“. Die„Börſen⸗Zeitung“ ſagt dazu im weſentlichen: Man verſucht durch ſanftes Zureden und durch brutale Drohung. den König der Belgier von der geraden Linie ſeiner Neutralitätspolitik abzubringen. Man ſetzt ſich, indem man uns Angriffsabſichten un⸗ terſchiebt, über die eindeutige deutſche Erklä⸗ rung vom 13. Oktober 1937 ebenſo hinweg wie über die gewichtigen, an Frankreich gerichteten Verſtändigungsangebote des Führers u. Reichs⸗ kanzlers. Man führt den Belgiern die franzö⸗ ſiſche Militärmacht vor Augen und deutet offen genug an, daß es politiſche Erwägungen und Umſtände für Frankreich geben könnte. unter de⸗ nen auch„vor der Parade“ durch ein einſeitiges Vorgehen Frankreich den Angriff auf Deutſch⸗ land quer durch Belgien hindurch unternehmen würde. Wir brauchen nur einen Blick auf die franzöſiſche Politik der Militärbündniſſe und Kollektivpakte zu werfen, um zu wiſſen, daß Frankreich nie verlegen ſein wird, einen Fall zu konſtruieren, durch den es ſich zum Wahrer angeblich bedrohter Intereſſen Dritter aufwirft. Die Möglichkeit zur Entfeſ⸗ ſelung von Konflikten auf dieſem Weg hat Frankreich ſtets raffiniert in ſeine Paktpolitik hineingebaut. Es iſt immer die gleiche franzöſiſche Denkar!: Nicht Ausgleich mit Deutſchland. nicht Verſtän⸗ digung auf dem Boden der Gleichberechtigung. ſondern Bedrohung des Nachbarn. Für die Erreichung ihrer Zwecke iſt den franzöſiſchen Kreiſen jedes Mittel recht Die Geſchich⸗ te der letzten Jahre zeigt, daß nur der abſolute Friedenswille anderer Mächte der franzöſiſchen Politik die Möglichkeit zur Konſtruktion ſolcher Vorgänge, zur Entzündung des Pulverfaſſes ge⸗ nommen hat. Rudolf Heß beſucht die Internationale Handwerks⸗Ausſtellung Am Freitag ſtattete der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, der In⸗ ternationalen Handwerks-Ausſtellung in Berlin einen mehrſtündigen Beſuch ab. Hier ſieht man, wie ſich Rudolf Heß in das Ehrenbuch der ungariſchen Abteilung einträgt. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Prag arbeitet ſehr langſam Das Nakionalikälenſtatuk iſt immer noch nicht ferlig Prag, 1. Juli Wie man erfährt, hat Miniſterpräſident Dr. Hodza am Donnerstag den Mitgliedern der ſudetendeutſchen Verhandlungsabordnung Kundt und Dr. Roſche Teilſtücke aus dem Nationalitätenſtatut der Regierung ſowie den Entwurf des Sprachengeſetzes übergeben. Der Hauptteil des Statuts werde der Sudetendeut⸗ ſchen Partei„erſt in der nächſten Woche“ über⸗ mittelt werden. Wie es weiter heißt, ſoll die⸗ ſer Hauptteil von den dazu berufenen Fachleu- ten der Regierung„noch nicht vollſtändig“ aus⸗ gearbeitet ſein. Die Sudetendeutſche Partei hat zu den ihr übergebenen Statutenteilen zunächſt noch keine Stellung eingenommen. Dies ſoll erſt erfolgen, wenn der ganze Entwurf vorliegen wird. Wieder drei SDP.⸗Bürgermeiſter gewählt Warnsdorf, 1. Juli Die Bürgermeiſterwahlen, die am Mittwoch und Donnerstag in den ſudetendeutſchen Städ⸗ ten Teplitz, Deutſch⸗Gabel und Schlucken au ſtattfanden, beſtätigen den ein⸗ deutigen Sieg der Sudetendeutſchen Partei. Nicht nur die drei gewählten Bürgermeiſter, ſondern auch ihre Stellvertreter und der. Teil der Stadträte ſind Angehörige der SD Die 45000 Tonnen⸗Grenze Bereinbarung Englands, Frankreichs und der Vereiniglen Skaalen London, 1. Juli Der Marineminiſter gab im Unterhaus den Abſchluß eines Uebereinkommens zwiſchen Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten in Ergänzung des Flottenvertrages von 1936 bekannt. Danach wird die Höchſttonnage für Großkampfſchiffe von 35000 auf 45 000 Tonnen heraufgeſetzt, während als Höchſtkaliber für ſchwere Geſchütze 40,6 Ztm. beibehalten werden ſollen. Der Mi- niſter erklärte u. a., daß die obere Grenze von 45 000 T. höher läge, als die britiſche Regie- rung es gewünſcht habe. Es handle ſich hier bei jedoch um die niedrigſte Ziffer, die ſich in dem Uebereinkommen habe erzielen laſſen. Duff Cooper ſtellte dann feſt, daß das neue Abkommen das Ergebnis der Erörterungen über die Anwendung der Gleitklauſel zwiſchen den drei Staaten ſei, wobei er erwähnte, daß ein entſprechendes Ergänzungsabkommen auch mit Deutſchland abgeſchloſſen worden ſei. Die britiſche Regierung hat, wie der Mini⸗ ſter weiter ſagte, gleichzeitig in einer Note allen Flottenmächten, mit denen ſie in vertrag⸗ lichen Beziehungen ſteht, mitteilen laſſen, daß ſie gegenwärtig ein Großkampfſchiff, das 40 000 Tonnen überſchreite, nicht zu bauen beabſich⸗ tige. Die beiden zur Zeit auf Stapel liegen⸗ den britiſchen Schiffe würden 40,6 Ztm.⸗Ge⸗ ſchütze erhalten und nicht größer als 40 000 T. werden. Schließlich teilte Duff Cooper mit, daß auch Verhandlungen mit der Sowjetunion über den Abſchluß eines Abkommens über die Begrenzung der Großkampfſchiff-Tonnage auf 40 000 T. ſchwebten. Die Londoner Preſſe führt die neuen Ab⸗ machungen einzig und allein auf die Hal⸗ tung der Vereinigten Staaten zu⸗ rück. So ſchreibt die„Times“, die Tatſache, daß England und Frankreich ſich noch nicht entſchloſſen hätten, bis zur 45 000⸗T.⸗Grenze zu gehen, habe große Genugtuung hervorgerufen. Im Leitartikel ſtellt das Blatt feſt, daß von deutſcher Seite keine Schwierig⸗ keiten gemacht worden ſeien und gemacht würden, wenn— ſich auf einer niedrigeren Höchſtgrenze geeinigt hätte. Die Feſtſetzung der Grenze bei 45 000 gehe daher allein auf die Weigerung der Vereinigten Staaten, eine nied⸗ rigere Grenze anzunehmen, zurück Das ſei ſehr zu bedauern. Zwar habe ein Wettrüſten wie vor 1914 noch nicht eingeſetzt, jedoch würde durch jede Heraufſetzung der Höchſtgrenze die Gefahr in dieſer Hinſicht immer größer. Ein neuer Plan? Dr. E. K. Uebereinſtimmende Informationen der römiſchen und Londoner Korreſpondenten einiger Pariſer Blätter ſprechen, wie berichtet wird, davon, daß zwiſchen Italien und England ein umfaſſender Plan ſich in Vor⸗ bereitung befindet für die endgültige Regelung des ſpaniſchen Konfliktes. Man macht auch in Paris ſichtlich in Optimismus, was das bevorſtehende Inkrafttreten des engliſch⸗italie⸗ niſchen Uebereinkommens betrifft, um gewiſſer⸗ maßen damit die eigenen Hoffnungen auf die franzöſiſch⸗italieniſche Bereinigung zu ſtärken. Italieniſche Blätterſtimmen wiſſen andererſeits allerdings davon zu berichten, daß ſich Paris ausgeſchaltet fühlt infolge der neuer⸗ dings wieder aufgenommenen direkten Beſpre⸗ chungen zwiſchen Lord Perth und Graf Ciano. Bekanntlich ſpielen die Bombenab⸗ würfe auf die in rotſpaniſchen Häfen ſtationier⸗ ten Schiffe, die Munition und Kriegsgerät transportieren und unbefugt die engliſche Flagge führen, eine Rolle. Die engliſche Oppoſition ſetzt Chamberlain deswegen heftig zu. Italien iſt bemüht, im Einvernehmen mit England einen Ausgleich der durch dieſe Bombenabwürfe ge⸗ ſchaffenen erhitzten Atmoſphäre zu ſchaffen, in⸗ dem es ſich bereit erklärt hat, bei Franco in freundſchaftlicher Weiſe zu intervenieren. Man ſpricht von der Schaffung ſogenannter neutra⸗ ler Häfen, die Schiffe mit Kriegsgerät nicht aufnehmen dürfen, andererſeits von den Bom⸗ benabwürfen nationaler Flugzeuge verſchont bleiben ſollen. Man ſieht, daß ſich die Probleme im Spa⸗ nienkonflikt im Augenblick wieder ſtark ſchnei⸗ den. Hinzu kommt noch, daß der Hauptausſchuß des Londoner Nichteinmiſchungsausſchuſſes über den im Hauptunterausſchuß angenommenen bri⸗ tiſchen Plan zur Zurückziehung der Freiwilligen zu entſcheiden hat. Wir glauben zwar, daß auch eine völlige Einigung in dieſem bisher ſtets erfolgloſen Londoner Ausſchuß nicht ge⸗ nügen wird, um auch nur einen Freiwilligen zurückzuziehen; immerhin iſt feſtzuſtellen, daß man ſich allmählich doch von mehreren Seiten eifrig bemüht, endlich den unglückſeligen ſpani⸗ ſchen Konflikt aus der Welt zu ſchaffen. Eng⸗ land und Italien haben ein ſtarkes Intereſſe daran, und auch in Frankreich überwiegt all⸗ mählich die Einſicht, daß an dem Endſieg Fran⸗ cos nicht mehr zu zweifeln iſt. Lediglich die franzöſiſchen Linkskreiſe, vor allem natürlich die moskauhörigen Kommuniſten, ſetzen ihre Sabotageverſuche gegenüber einer Einigung fort. Beſonderes Intereſſe verdienen die Beſpre⸗ chungen zwiſchen London und Rom. Wenn es ſtimmt, was Pariſer Blätter vermuten, daß zwiſchen dieſen beiden Mächten ein neuer Plan zur Befriedung Spaniens beſprochen wurde oder noch beſprochen wird, dann ſtünde die europäiſche Politik vor einer neuen Tatſache, die ernſter und gewichtiger zu nehmen wäre als die Dutzendbeſchlüſſe ſämt⸗ licher Londoner Ausſchüſſe, in denen ja auch Moskau vertreten iſt. Die Sehnſucht einer ver⸗ nünftigen Politik in Europa gilt der Beendi⸗ gung des Spanien⸗Konflikts, und zwar einer Beendigung, die den Sieg Francos über die Mächte des Chaos und der Zerſtörung ſichert. Wenn Chamberlain, wie man hoffen darf, über die Kräfte ſeiner Oppoſition ſiegt, ſtehen ledig⸗ lich die Linkskreiſe Frankreichs der Liquidierung des ſpaniſchen Krieges im Wege. Dieſe verlan⸗ gen freilich nach wie vor und in dieſen Tagen ſogar angeſichts der verzweifelten Hilferufe aus Barcelona mit geſteigertem Nachdruck die gänz⸗ liche Oeffnung der Pyrenäengrenze. Das offi⸗ zielle Frankreich wird ſich wohl hüten, dieſer ſinnloſen Forderung nachzugeben, denn es würde damit das Problem einer franzöſiſch⸗italieni⸗ ſchen Uebereinkunft endgültig ſcheitern laſſen. Was ſich im Augenblick in der europäiſchen Politik abſpielt in Bezug auf den ſpaniſchen Konflikt iſt noch nicht genau zu überſehen, zu⸗ mal ſich die verſchiedenen Verhandlungen mehr oder weniger noch im Anfang befinden. Die Tatſache jedoch, daß ſtarke Kräfte am Werk ſind, um den Unruheherd in Spanien auszuſchalten, darf einigermaßen hoffnungsvoll ſtimmen, ohne daß man indeſſen eine endgültige Befriedung ſchon in einem abſehbaren und nahen Termin erwarten kann. Die nationalen Streitkräfte ſetzen im übrigen ihren Vormarſch unentwegt weiter fort. Die fortſchreitende Eroberung des Gebietes, das ſich noch im Beſitze der Spanien⸗ bolſchewiſten befindet, iſt die ſtärkſte Unterſtrei⸗ chung aller von außerhalb kommenden Vermitt⸗ lungen und Bemühungen um den endgültigen Frieden im Sinne eines nationalen und auf⸗ baufähigen neuen Spaniens. Nuſchkow kennt das GPu.⸗Negime Mit erhobenen händen und Bowjelpäſſen über die Grenze Tokio, 1. Juli. Wie ſoeben aus Hſinking gemeldet wird, überſchritt der G PU. ⸗Chef für den Fernen Oſten, Heinrich Samoilovich(Samuel⸗ ſohn) Liuſchkoſw auf der Flucht aus Sow⸗ 8 am Donnerstagmorgen die Oſtgrenze kandſchukuos und wurde von der Grenzpolizei bei Huntſchun ſüdweſtlich von Wladiwoſtok, wo erſt kürzlich der Chef des fernöſtlichen Politi⸗ ſchen Bſiros, Riſchko w, übertrat, verhaftet. „Wie hierzu weiter gemeldet wird, bemerkte die mandſchuriſche Grenzwache bei Huntſchun in der Morgendämmerung des Donnerstag eine Perſon, die ſich ängſtlich der Grenze näherte und beim Anruf der Wachen zunächſt zwei Re⸗ volver wegwarf, um ſodann mit erhobenen 8 das Zeichen zur Uebergabe zu machen. ie Unterſuchung ergab zur allgemeinen Ver⸗ wunderung, daß es ſich um den GPU.⸗Chef für 7 Fernen Oſten, Samoilovich Tfuſchkow, han⸗ elte. a Im Augenblick werden die Gründe zur Flucht noch unterſucht. Samoilovich, der aus Odeſſa ſtammt, ſpielte ſchon bei der bolſchewiſtiſchen Revolution im Jahre 1917 eine wichtige Rolle. Bei ſeiner Verhaftung trug er nicht weniger als drei Ausweiſe der Sowjetunion nit ſich. Er ſelbſt ſagte aus, daß er ſich wegen der in der Sowjetunion unternommenen„Reinigungs⸗ aktion“ bedroht gefühlt habe. Wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit der Flucht wurden an der Oſtgrenze Mandſchukuos zahlreiche Sowjetpatrouillen beobachtet Kurz vorher ſind nämlich in demſelben Abſchnitt ſchon zwei ſowjetruſſiſche Grenzſoldaten nach Mandſchukuo geflüchtet. Wie man erſt jetzt weiter erfährt, iſt auch der Chef einer ſowjetruſſiſchen Artillerie⸗Abtei⸗ lung, Franzewitſch, aus der Außenmon⸗ golei im Auto in die Innere Mongolei ge⸗ flüchtet. * Der bisherige Chef der GPU. im Fernen Oſten, Ljuſchko w, hat die typiſche Vergan⸗ 9 987 eines höheren GPll. Beamten. 1909 in deſſa geboren, ſchloß er ſich ſchon in früher Jugend der kommuniſtiſchen Partei an. 1919 war er politiſcher Kommiſſar in einem Regi⸗ ment der Roten Armee im Süden. Ein Jahr ſpäter kam er in die damalige Tſcheka, die Vor⸗ gängerin der GPlI. Dort abſolvierte er zunächſt einige Spezialkurſe und wurde danach„o pe— rativen Abteilungen“ der GPU. in der Ukraine, in Moskau und am Schwarzen Meer zugeteilt. Die„operativen Abteilungen“ ſind die Abteilungen, die ſich im beſonderen mit der Verfolgung von„Staatsfeinden“, mit der Durchführung von Säuberungen uſw. befaſſen. Von 1987 ab war Ljuſchkow Chef der Verwal⸗ tung des Innenkommiſſariats, d. h. der GPU. im Fernen Oſten. Als Mitglied der operativen Abteilung der GPU., mehr noch aber als deren 0 7. für das geſamte fernöſtliche Gebiet wird Ljuſchkow einen tiefen Einblick in die Methoden gehabt haben, mit denen das Stalin-Regime ſeine Feinde ausrottet. Daß er, der der 1 Beamte im ganzen Gebiet war, in der Flucht ſeine ein⸗ zige Rettung ſah, beweiſt, daß er ſel bſt in die Reihe dieſer Feinde geraten war und ſeine„phyſiſche Vernichtung“ fürchten mußte. Dieſer entging er durch die Flucht ins Ausland, die wiederum ein grelles Schlaglicht auf die Verhältniſſe im bolſchewiſtiſchen Mut⸗ terlande wirft. Realismus oder ideologiſche Methoden Im jüdiſchen new Hork hat die Kriegspfychoſe ihren Urſprung Hamburg, 1. Juli. Eine Artikelſerie der„Times“ über„Das Amerika Rooſevelts“, die eine glatte Ahſage an die ideologiſche Betrachtungsweiſe gewiſſer Au⸗ ßenpolitiker in England und Amerika darſtellt, gibt dem„Hamburger Fremdenblatt“ Veran⸗ laſſung, den durch Chamberlain eingeſchlagenen realiſtiſchen Kurs der ideologiſchen Hetze gewiſſer engliſcher und amerikaniſcher Kreiſe anhand dieſes Artikels gegenüberzuſtellen. Die„Times“ unterſcheide zwiſchen den beiden Richtungen, die heute die amerikaniſche Außen⸗ politik beſtimmen, nämlich zwiſchen den Anhän⸗ gern der Jſolierung und den Anhängern einer außenpolitiſchen Interven⸗ tion. g Die erſte Gruppe werde mit vollem Recht vor allem im farmeri⸗ ſchen Weſten geſucht, und es werde die bemer⸗ kenswerte Behauptung gewagt, daß im Falle einer Volksabſtimmung 80 bis 90 v. H. des amerikaniſchen Volkes den Eintritt der Ver⸗ einigten Staaten in den Weltkrieg heute verur⸗ teilen würden. Die Zahl der Amerikaner, die ſich dafür einſetzen, daß die Vereinigten Staaten der Genfer Vereinigung oder einem demokrati⸗ ſchen Block oder Boykott und Sanktionen in Ge⸗ meinſchaft mit anderen Nationen beitreten, ſei äußerſt gering. Die zweite Gruppe der Interventioniſten habe ihren Mittelpunkt in Newyork, der im Vergleich mit dem ge⸗ ſamten übrigen Amerika einen Fall beſonderer Art darſtelle, und zwar aus den folgenden— wohlgemerkt in der„Times“— angeführten Gründen:„Newyork iſt der einzige Teil der Vereinigten Staaten, wo der füdeiſche Ein⸗ fluß in den öffentlichen Angelegenheiten wie in der Preſſe vorherrſcht. Unter den ge⸗ genwärtigen tragiſchen Umſtänden bedeutet der jüdiſche Einfluß notwendigerweiſe und in ge⸗ wiſſem Sinn eine beſondere Art der Betrach⸗ tungsweiſe der internationalen Politfk. Die Nervoſität um das Thema Europa und der Glaube an einen unmittelbar bevorſtehenden europäiſchen Krieg, der während der letzten zwei Jahre ſo bezeichnend für die amerikaniſche Preſſe war, ſind in der Hauptſache auf dieſe„aus⸗ N Atmoſphäre in Newyork zurückzu⸗ führen. Die maſigebende engliſche Quelle, ſo ſchreibt das„Hamburger Fremdenblatt“, gibt alſo das Vorhandenſein einer Kriegspſy⸗ cho ſe zu und verſchweigt auch nicht die in dem N Newyorks liegen⸗ den Urſprünge dieſer Pfychoſe. Nach dem Zeugnis der„Times“ ſei der Ame⸗ rikaner ſchockiert über die realiſtiſche Haltung der britiſchen Staatsmänner in europäiſchen Angelegenheiten. Während der Engländer aus der Demokratie keinen„univerſalen Fetiſch“ mache, habe man in Amerika das dunkle Ge⸗ fühl, daß Britannſen die Demokratie zugrunde gehen laſſe. Es folgt dann ein ſcharfer Angriff gegen die Verantwortlichen in beiden Ländern: „Einiger Schaden werde durch die übereifrigen Anhänger der Oppoſition in England angerich⸗ tet, die ihren amerikaniſchen Freunden ver⸗ ſicherten, daß das halbe britiſche Kabinett aus Statiſten beſtehe. Auch iſt es bedauerlich, daß einige der hauptſächlichen amerikaniſchen Kor⸗ reſpondenten in London die Neigung 1 519 die Meinungen und Hoffnungen der britiſchen Op⸗ poſition wiederzugeben. Dies war beſonders verdächtig in der Zeit des Rücktritts Mi⸗ ſter Edens. Sehr viel ernſter aber iſt der Schaden, der von jenen britiſchen Enthuſtaſten geſtiftet wird, die während der letzten Jahre und ſogar Monate die Vereinigten Staaten be⸗ reiſten und leidenſchaftliche Reden für die ame⸗ rikaniſche Zuſammenarbeit bei der Rettung der kollektiven Sicherheit, der Demokratie, des Frie⸗ dens, des Völkerrechts oder der Weltordnung r rhetoriſchen Phraſen ziehen ſtets ei gewiſſen Typen von Amerikanern. Ihe Ge⸗ ſamtwirkung aber war verheerend. Es wurde nämlich die Legende erzeugt, daß„England von jedem Amerikaner erwartet, ſeine Pflicht zu tun“. Gerade im jetzigen Zeitpunkt erſcheinen uns, o ſchließt das„Hamburger Fremdenblatt“, die etrachtungen der„Times“ äußerſt eindrucks⸗ voll. Sie enthalten eine neuerliche Abkehr von den ideologiſchen Methoden Eden s, die bekanntermaßen ein ſtarkes Echo in Amerika auslöſten und darum doppelt be⸗ denklich ſtimmen müßten. 8 — Durchführungs verordnung zur Sicherſtellung des Kräftebedarfs für Auf⸗ gaben von beſonderer ſtaatspolitiſcher Be⸗ deutung Berlin, 1. Juli Zu der vom Beauftragten für den Vierjah⸗ tesplan, Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, erlaſſenen, am 1. Juli 1938 in Kraft getretenen Verordnung zur Sicherſtellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von beſonderer ſtaatspolitiſcher Bedeutung vom 22. Juni 1938 hat der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung unter dem 29. Juni 1938 eine Durchfüh⸗ rungsverordnung erlaſſen, die im Deut⸗ ſchen Reichsanzeiger r. 149 vom 30. Juni 1938 verkündet iſt. Die Aufgaben, die beſon⸗ ders bedeutſam und unaufſchiebbar ſind, wer- den von dem Beauftragten für den Vierjahres⸗ plan bezeichnet. Betriebe, die ſolche Aufgaben durchzuführen haben, müſſen die hierfür benöd⸗ tigten Arbeitskräfte, ſoweit dieſe nicht ſchon vom Arbeitsamt geſtellt werden können, auf einem von den Arbeitsämtern erhältlichen Formblatt beim Landesarbeitsamt anfordern. Soweit auch das Landesarbeitsamt den Be: darf an Arbeitskräften nicht auf dem ſonſt üb⸗ lichen Vermittlungsweg decken kann, veranlaßt es, daß die benötigten Kräfte verpflichtet wer⸗ den. Die N erfolgt durch das Ar- beitsamt in einem in der Anordnung geregel⸗ ten Verfahren. Nach der Verordnung des Beauftragten für den ierjahresplan kann jeder deutſche Staatsangehörige verpflichtet werden. Die Durchführungsanordnung beſtimmt hierzu, daß in erſter Linje ledige Perſonen verpflichtet wer⸗ den ſollen. Ferner trifft die Anordnung Für⸗ ſorge, daß der Verpflichtete durch die Verpflich⸗ tung wirtſchaftlich nicht ſchlechter geſtellt wer⸗ den ſoll als bisher, und daß ſeine Arbeitskraft auf der neuen Arbeitsſtelle ſo zweckvoll wie möglich eingeſetzt wird. Wie weit von der Ver⸗ pflichtung von Arbeitskräften Gebrauch ge⸗ macht werden muß. hängt in erſter Linie von Art und Umfang der durchzuführenden Auf⸗ gaben ab. Die Anordnung trifft weiter nähere Beſtim⸗ mung über die Sicherung des alten Ar⸗ beitsplatzes und der Dienſt⸗ oder Werkwohnung, die der Verpflichtete etwa inne hat. Ferner beſtimmt die Anordnung, daß die Koſten der erſtmaligen Anreiſe zum Dienſt⸗ ort das Arbeitsamt. die Koſten der Rückreiſe nach Beendigung der Verpflichtung der Be— triebsführer zu tragen hat, bei dem die Dienſte zu leiſten ſind. Dienſtpflichtigen mit eigenem Haushalt kann vom Arbeitsamt auf Antrag eine angemeſſene Trennungsbeihilfe gewährt werden. Auf Erſuchen des Reichserziehungsminiſters hat ſich der Reichsarbeitsführer bereit erklärt, für die Reifeprüflinge der öſterreichiſchen Mit⸗ tel⸗ bezw. Oberſchulen, die die Abſicht haben, das Studium an einer einen verkürzten dreimonatigen Arbeitsdienſt durchzuführen, mit dem die die Angehörigen der Geburtsjahrgänge 1918 und ſpäter ihrer geſetzlichen Arbeitsdienſtpflicht genügen. 7 d ydããã dd y Vie werde ich ein Eulenspiegel? Kleine Anleitung, um andere zu ärgern Von O. G. Foerſter In jedem geſunden Menſchen ſteckt ein Eulen⸗ ſpiegel. Nicht nur in den berufsmäßigen Spaß⸗ Rachen und Witzbolden. Ernſte Leute, denen es niemand anmerkt, unterliegen mitunter dem inneten Prang nach handfeſtem Eulen⸗ ſpiegelſtreſch. Wenn es wahr iſt, daß ſo⸗ ar der Peſſimiſt Schopenhauer eines bends, mitten in einem tiefgründigen philoſo⸗ phiſchen Geſpräch, ſeine Gäſte dadurch erſchreckte, daß er unter den Tiſch fuhr, ſie ins Bein kniff und bellte— warum ſollte nicht jeder von uns einmal das Necht haben, ſeinem inneren Eulen⸗ ſpiegel auch die Freiheit zu geben. Du fährſt mit einem guten Freunde auf der i durch die Stadt. Es iſt gut, wenn dein Freund ſchwerhörig iſt— oder ſich Maah⸗ ſtens ſo ſtellt. Da haben nämlich alle Mitfah⸗ renden das Vergnügen, dich zu hören Dein Freund iſt natürlich zum erſten Mal in der Stadt. Bei jedem Bauwerk, an dem ihr vor⸗ beifahrt, fragt er dich, was es darſtelle. Und du gibtſt ihm— in größter Lautſprecherſtärke, wegen der Schwerhörigkeit!— Auskunft. Zum Beiſpiel ſo: Am Rathaus. „Was iſt das für ein Gebäude?“ Du, laut:„Das iſt das ſtädtiſche Altersheim!“ Am Mädchengymnaſium.„Und das hier?“ „Dies iſt das Muſeum für ägyptiſche Alter⸗ tümer.“ Nach dieſem kleinen Dialog kannſt du ſicher ſein, daß ſämtliche Paftagtete euch zuhören. Einige mit mitleidigen Mienen, andere in ſprachloſer Verwunderung und manche mit ſtirnrunzelnder Mißbilligung. Am Denkmal eines großen Dichters. „Das Feuerwehrdenkmall“ brüllſt du deinem Freunde zu.„Es ſtellt den Gründer der ſtädtiſchen Feuerwehr dar!“ a Vielleicht miſcht ſich 1150 ſchon jemand ein und berichtigt deine Erklätung. Aber er gibt es ſchnell auf, wenn er merkt, daß er ſchreien muß um ſich deinem 8 verſtändlich zu machen. Und ſo fährſt du fort, deinem Freunde die Stadt⸗ . keiten zu erklären, und lernſt da⸗ ei die ver jedenſten Temperamente kennen: Choletiker, Phlegmatiker, griesgrämige Uebel⸗ nehmer und ſchmunzelnde Spaßverſteher. det auch: Es gibt Lokale, in denen. die ganz feinen Leute zum„Fünfuhrtee“ zuſammenfinden Sie ſitzen Kab an ihren Tiſchen und ſchlürfen ihren Tee. Nicht weil ſie Appetit* Tee haben, ſondern weil dies eine in ſolchen Kreiſen eingebürgerte Sitte iſt, und weil es„Engliſh“ ausſieht. Außerdem gibt es hier um dieſe Zeit nichts als Tee. In ſo ein Lokal gehſt du um 5 Uhr. Der Ober naht mit dem Tee. Du ſagſt vernehmlich:„Ich möchte eine Taſſe Fretſchbrh el 5 Die Leute an den Tiſchen ringsum zucken zu⸗ ſammen. Der Ober bedauert. „Gibt es wenigſtens etwas zu eſſen?“ fragſt du ungerührt Es gibt Teegebäck. Federleichte, mürbe Kuchen. Havon beſtellſt du dir einen Teller voll. Wenn der Ober das Gebäck gebracht hat, packſt du aus deiner Aktentaſche eine Ther⸗ mosflaſche aus und gießt dir daraus Fleiſchbrühe in deinen Becher. Die trinkſt du zu dem Mürbekuchen. Du wirſt deine Aae haben an den 1 85 ligen ſchielenden Blicken der übrigen Gäſte, dem empörten Tuſcheln der Teetrinker und dem ver⸗ ſtändnisinnigen Lächeln der Fröhlichen. Jedes Verkehrsmittel hat ein Nicht⸗ raucherabteil, in dem das Rauchen Strafe koſtet. Da ſteigſt du ein, ſetzt dich unter das Schild„Rauchen verboten!“ und neſtelſt um⸗ der Ni eine Zigarettenſchachtel aus et Taſche. g Sogleich richten ſich de geſpannte, trauiſche oder entrüſtete Blicke auf dich. Du tuſt, als merkteſt du es nicht, und holſt eine Zigarette heraus, klopfſt mehrmals gedan⸗ kenverloren mit ihr auf den Schachteldeckel und ſteckſt ſie dann in den Mund. Sicherlich fangen in dieſem Augenblick einige ältere Damen an, ſtark zu hüſteln. Denen wid⸗ meſt du einen bedauernden Blick. Dann ziehſt du die Streichholzſchachtel aus der Taſche. Du wirſt erſtaunt ſein, mit welcher Spannung man dein Tun verfolgt. Kein Albers und kein Harry Piel können auftherſamet beobachtet werden als du in dieſer Minute. Sobald du ein Streichholz aus der Schachtel ezogen haſt, fällt das erſte Wort des Pro⸗ eſtes. Irgend ein Zuſchauer vermag ſeine Ge⸗ duld nicht länger zu zügeln und ſagt:„Hier iſt das Rauchen verboten!“ In dieſem Falle ſtellſt du dich einfach ſchwer⸗ hörig. Du haſt dann die Freude, deinen Hider⸗ ſacher laut ſchreien zu hören oder zu ſehen, wie er ſich in einer Zeichenſprache auszudrücken ver⸗ ſucht. Noch unterhaltſamet wird die Sache, miß⸗ wenn ſich auch die anderen Mitreiſenden daran beteiligen. Wenn du ſchließlich mit leiſem Reiben des June an der Reibfläche der Schachtel die timmung zur Siedehitze gebracht haſt, ſteckſt du Zigaretten und Streichhölzer ein und ſagſt friedlich:„Ich wollte doch gar nicht rauchen!“ g Kultur und Kunſt Bauliche Erneuerung des Schil⸗ lerhauſes in Bauerbach. Unweit von Meiningen liegt das Dorf Bauerbach. In dieſem Dorf befindet ſich ein ſehr bekanntes Ge⸗ bäude! das frühere Gutshaus Frau v. Wolz o⸗ gens, die dem flüchtenden Schiller eine Hei⸗ mat bot. Hier ſchrieb der Dichter ſeinen »Fiesko“, hier legte er die letzte Hand an „Kabale und Liebe?! und Juan reiften in ihm die Gedanken für„Maria Stuart“ und„Don Carlos“. Das i wird jetzt ſeine bau⸗ liche Erneuerung erfahren, die durch Spenden des Führers, des Reichsminiſters Dr. Frick und der thüringiſchen Regierung ermöglicht wird. Die neuaufgeſtellte Orgel im Deutſchen Muſeum zu München, ein Werk mit mehr als 5000 Pfeifen und 71 Regi⸗ ſtern, wird am 8. Juli, am Tag der Deutſchen Kunſt, durch Profeſſor Sagerer mit einem Prä⸗ ludium von Bach eingeweiht. Ein Regiſſeur auf fünf Schau⸗ ſpieler. 1928 beſaß Amerika laut Statiſtik 444 Schauſpieler, Regiſſeure und Autoren, heute ſind es 1002, und zwar 574 Schauſpieler, 111 Regiſſeure und 317 Laser Im Vorjahr kamen auf 665 Darſteller 174 Regiſt ſeure und 357 Autoren. ö Hochſchule zu ergreifen, 4 Det Bont türlich Die munnel führten 1 zu dertt 2. zu neſs, reichs v Eicheth det Gt Smut 3 e 3 s E r . zu Annen de gle Stät in San 4. zu lürkich beſonde det gut den ft Etllät hrien Status hafen ben Veitere Der enläßli . eine Et c de. tanzöf dolle N allo, ten r ä e 0 pvollſtändigen deulſchlunds Wirtechaftsaufſtieg Reichswirlſchaftsminiſter Funk ſprach in Skeklin Stettin. 2. Juli. Reichswirtſchaftsminiſter Funk ſprach am Freitagnachmittag auf einer großen Kundge⸗ bung der pommerſchen Wirtſchaft in Anweſen⸗ beit des geſamten Führerkorps des Gaues und der führenden Vertreter der Bebörden in Stettin. Der RNeichswirtſchaftsminiſter kam zunächſt auf das Verhältnis zwiſchen Partei und Staat in der Wirtſchaftsführung zu ſprechen. Es ſei eine ſeiner erſten u. wichtigſten Aufgaben ge⸗ weſen, auch hier die notwendige Einheit berzu⸗ ſtellen. Alle Kraftſtröme unſeres nationalen Lebens kämen heute aus der Politik. wie ſie die Partei entwickelt habe, und es gelte auch für die Wirtſchaft und ihre Führung der Grund⸗ ſatz. daß der unterliegen werde und unterliegen müſſe, der ſich der Partei verſchlieen oder gar ſich gegen ſie zu ſtellen verſuche. Vor allem ſei unſer Land dank ſtraffſter Staats⸗ und Wirt⸗ ſchafsführung in der Lage. allen kriſenbaften Zufälligkeiten der Weltwirtſchaft zu begegnen. Es müſſe der Weltöffentlichkeit immer wieder vor Augen geführt werden. daß die nationalſo⸗ zialiſtiſche Staatsführung nicht nur einen ge⸗ waltigen Auſſchwung der inneren deutſchen Wirtſchaftskräfte, ſondern auch eine ſtärkere Stellung Deutſchlands im Welthandel herbei⸗ geführt habe. „Deutſchland“, ſo erklärte der Miniſter,„iſt heute nach den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika und England das drittgrößte Welthandels⸗ land. Hierbei ſei die Tatſache von beſonderer Be⸗ deutung, daß es die Stellung einnimmt, ob⸗ ſchon ihm Kolonien nicht zur Verfü⸗ gung ſtehen. Hinſichtlich der induſtriellen Produktion der Welt ſteht Deutſchland hinter den Vereinigten Staaten von Amerika an zweiter Stelle. In den Verhandlungen, die von deutſcher Seite zurzeit mit 12 Staaten geführt werden, iſt überall der Wille zur Verſtändigung zum Ausdruck gekommen. Dabei wurde dem deut⸗ ſchen Standpunkt weiteſtgehend Rechnung ge⸗ tragen. Ich freue mich, feſtſtellen zu können, daß zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land gerade jetzt wieder ein handelspolitiſches Abkommen zuſtandekommen wird, das verſpricht, beiden Intereſſen voll gerecht zu werden und das die Handelsbeziehungen beider Länder in gute und vernünftige Bahnen leitet. Wir haben das Schwergewicht in den Ver⸗ 13 auf vermehrten Güteraustauſch ge⸗ egt und ſind den Anſchauungen der Vertreter der Anleihegläubiger, die vor allem auf eine weitgehende Transferierung von Zinſen und Amortiſationen Wert legten, mit Argumenten entgegengetreten, die auch von den ausländi⸗ ſchen Verhandlungspartnern ſchließlich aner ⸗ kannt werden mußten. Die Zerſtörung der internationalen Wäh⸗ rungsſtabilität und der Zuſammenbruch des internationalen Kreditaustauſches haben die alten Grundlagen der Weltwirtſchaft ſo nach⸗ haltig erſchüttert, daß neue Grundlagen für den internationalen Warenaustauſch gefunden werden müſſen. Dieſe können nicht mehr in der Geld⸗, Gold⸗ und Kreditbaſis, ſondern nur in der Produktions⸗ Waren⸗ und reis baſis beſtehen. Der Glaube an die Stabilität der Währungen iſt überhaupt ver⸗ loren gegangen, und es iſt gerade jetzt wieder eine allgemeine Beunruhigung durch die Furcht vor neuen Währungsmanipulationen in der Weltwirtſchaft hervorgerufen worden. Auf die innerdeulſchen Wirkſchafts⸗ verhällniſſe übergehend, unterſtrich Reichsminiſter Funk den Grundſatz, daß ſie wirtſchaftspolitiſch, d. h. na⸗ tionalſozialiſtiſch geführt werden muß nach den 9815 Grundſätzen, die den Staat leiten: den es allgemeinen Volkswohls, dem Staat und Wirtſchaft dienen. Vorausſetzung dafür ſei zu⸗ nächſt einmal die Einheit von Partei und Staat in der Wirtſchaftsführung geweſen, durch die die Wirtſchaftspolitik in Partei und Staat nach den gleichen Grundſätzen ausgerichtet und geleitet wird. Die ſtraffe Führung der ſtaatlichen Organiſation dürfe allerdings nie⸗ mals zu einer Bürokratiſierung der Wirtſchaft führen. In dieſem Sinne erwähnte der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter, daß er kürzlich mitten im vollen Geſchäftsbetrieb und unverhofft eine Export⸗ firma beſichtigt habe, um bei einem Einblick in die tägliche Poſt feſtſtellen zu müſſen, daß dieſe zum größten Teil aus amtlichen Schrei⸗ ben beſtand, was keineswegs als erfreulich be⸗ zeichnet werden könne. Die ſtaatliche Wirtſchaftsführung ſei allein politiſch bedingt, niemals aber rein verwal⸗ tungsmäßig, weil ſonſt der Wirtſchaftler zum Bürokraten geſtempelt werde, von denen es in Deutſchland noch mehr als genug gebe. Reichsminiſter Funk ſtreifte hierbei den von ihm ſchon ſeit Monaten in Angriff genomme⸗ nen Plan einer Dezentraliſierung der Aufga⸗ ben des Reichswirtſchaftsminiſteriums, die zu einer engen Fühlung in der praktiſchen Wirt⸗ ſchaft führen ſoll. Candſchak⸗Abkommen vor unterztichnung Franzöſiſch-fürkiſche Vereinbarungen führlen zur völligen Einigung Paris, 2. Juli Der Außenminiſter Georges Bonnet empfing am Freitag vormittag den türkiſchen Botſchafter in Paris. f Die franzöſiſch⸗türkiſchen Verhandlungen, die nunmehr zum Abſchluß gebracht wurden, führten 1. zum Abſchluß eines Freundſchafts⸗ vertrages zwiſchen den beiden Ländern. 2. zum Abſchluß eines Militärabkom⸗ mens, das die gemeinſame Garantie Frank⸗ reichs und der Türkei für die äußere und innere Sicherheit des Sandſchaks von Alexandrette auf der Grundlage der Parität zwiſchen beiden Staaten ſicherſtellt. 3. zum Abſchluß eines Protokolls über die Anwendung des Abkommens, das insbeſondere die gleiche franzöſiſche und türkiſche Stärke der Truppen feſtſetzt, die fortan im Sandſchak ſtationiert werden ſollen,. 4. zu einer Erklärung über die franzöſiſch⸗ türkiſche militäriſche Zuſammenarbeit, die ins⸗ beſondere die Grenzfragen und die Frage der guten Nachbarſchaft zwiſchen der Türkei und dem franzöſiſchen Mandatsgebiet feſtſetzt. Die Erklärung hat den Zweck, zwiſchen der Türkei, Syrien und der franzoſiſchen Mandatsmacht ein Status quo zum Abſchluß eines Vertrages zu ſchaffen. Die Beſtimmungen dieſer Eklärung haben ſechs Monate Gültigkeit und können um weitere 6 Monate verlängert werden. Der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet gab anläßlich des Abſchluſſes der Verhandlungen eine Erklärung ab. in der er u. a. ausführte, daß das Sandſchakproblem zu einem umfaſſen⸗ den Gedankenaustauſch Gelegenheit gegeben habe. Die Löſung der Frage ſei nicht von der Regelung der Beziehungen der Türkei einer⸗ ſeits und Syriens andererſeits abhängig gewe⸗ ſen. Frankreich, ſo ſagte Bonnet, habe zugege⸗ ben, daß die Vereinbarungen den türkiſchen Elementen des Sandſchak eine beſondere Stel⸗ lung einräume. Das Hauptziel des Vertrages ſei, das gegenwärtige Gleichgewicht in dem öſt⸗ lichen Teil des Mittelmeeres zu feſtigen. Der türkiſche Botſchafter Suad Davaz er⸗ klärte franzöſiſchen Preſſevertretern. daß die franzöſiſch⸗türkiſchen Verhandlungen zu einer Uebereinſtimmung geführt franzöſiſche in allen Punkten der Verhandlu hätten f 3 Nürnberg, 1. Juli Die Organiſationsleitung für die Reichspar⸗ teitage nahm am Freitag— wie NS. mel⸗ det— ihre Arbeiten für den Reichsparteitag 1938 auf. Den feierlichen Auftakt bildete ein Empfang, den der Frankenführer, Gauleiter Streicher, mittags im Sitzungsſaal des neuen Gauhauſes dem Reichsorganiſattons⸗ leiter und ſeinen Mitarbeitern gab. Dr. Ro . 7 „ 1 7 bert Ley, von dem Frankenführer herzlich begrüßt, hob in einer kurzen 5 0 die in den vergangenen Jahren bewährte gute Zu— ſammenarbeit hervor. Gauleiter Streicher un terſtrich die Bedeutung der Arbeiten, die der Organiſationsſtab bis zu den großen Tagen im September zu leiſten habe. Am Nachmittag trat die Organiſationsleitung zu ihrer erſten traditionellen Arbeitsſitzung zu⸗ ſammen. Deutſche Küſtenaufklärungsſtaffel beſucht Eſtland Berlin, 1. Juli. Auf Anordnung des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, wird eine Küſten⸗ aufklärungsſtaffel einen Flug nach Eſtland durchühren und ſich vom 1. bis 5. Juli zu einem Freundſchaftsbeſuch in Reval aufhal⸗ ten. Der Verband wird von dem Flugſicherungs⸗ ſchiff„Hans Rolshoven“ begleitet. Eee 850 Aa Deutscher Tabak Die Rückgliederung Oeſterreichs in das Reich hat auch die Frage aktuell werden laſſen, ob Oeſterreich auch als zuſätzliches Tabak⸗ anbaugebiet die deutſche Handelsbilanz erleich⸗ tern helfen könnte. Unſere Einfuhr von Ta⸗ bak iſt recht erheblich: Sie ſtieg von 1933 bis 1937 von 79 000 auf 90 000 Tonnen mengen⸗ mäßig, und von 120 auf 132 Mill. RM. wert⸗ mäßig. Es dürfte intereſſieren, daß Deutſch⸗ land für die Tabakeinfuhr noch mehr Deviſen aufwendet als für Kaffee und weſentlich mehr als für Tee. Die bisherigen Hauptanbauge⸗ biete von Tabak ſind die badiſche Rhein- ebene mit 6250, die Pfalz mit 2900, die Uckermark mit 1400 und Pommern mit 500 Hektar. Außerdem wird Tabak auch noch in Franken, Heſſen, Oſt⸗ und Weſt⸗ preußen, Württemberg und auf dem Eichsfelde kultiviert. Sein Anbaugebiet reicht alſo, obwohl Tabak urſprünglich eine ſubtropiſche Pflanze iſt, weit über das An- Am Rande noſieri: baugebiet des Weins nach Norden und Oſten hinaus. Der Tabak nimmt auch mit Sand- böden vorlieb, die für andere Edelkulturen wenig geeignet ſind, und wirft im Verhältnis zu der Anbaufläche recht hohe Beträge ab, die etwa mit Hackfrüchten niemals herauszuholen wären. In Deutſchland iſt in der Kriſenzeit von 1930 der Tabakanbau kontingentiert wor den, und alle Bemühungen waren ſeither auf die Verbeſſerung der Qualität gerichtet. Die Wahl des Saatgutes, die Pflege der jungen Pflanzen, ſchließlich das Nachreifen der abge- ernteten Blätter in den Luftſcheunen verlangt ſehr erhebliche Erfahrungen. Oeſterreich leidet nun an einem Mangel an ſolchen Erfahrun⸗ gen, weil infolge des Tabakmonopols der Tabakanbau entweder verboten oder jeden⸗ falls recht erſchwert war. Die Heranziehung neuer Tabakanbauflächen, etwa im ehemaligen Burgenlande oder in Südſteiermark oder ein zelnen Teilen Kärntens, wird deshalb nicht allzu ſchnell erfolgen können. ene Ein Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General Nos off Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin S 68 (40. Fortſetzung) Der Khedive iſt gezwungen zu kapitulieren. Der Kriegsminiſter, Maher Paſcha. wird von ihm entlaſſen. Die Ernennung ſeiner Nachfol⸗ ger ſoll in Zukunft nur im Einverſtändnis mit dem Sirdar erfolgen. Kitchener erhält ein Schreiben des Khediven, das den Leiſtungen der ägyptiſchen Armee und der erfolgreichen Ar⸗ beit der britiſchen Offiziere höchſtes Lob zu Teil werden ließ. Der für den jungen Herrſcher ſo peinlich aus⸗ gelaufene Zwiſchenfall von Wadi⸗Halja ging in die Geſchichte Aegyptens unter dem Namen „Der Grenzzwiſchenfall“ über. Er hat der ägyp⸗ tiſchen Sache einen guten Dienſt erwieſen. Kit⸗ chener fand von nun ab in dem Khediven einen wohlwollenden und hilfsbereiten Mann. Während die öffentliche Meinung Englands weiter im Sinne des baldigen Eingreifens ge⸗ gen die Mahdiſten bearbeitet wird, bemüht ſich die Regierung Salisbury's. die notwendigen Mittel für den ſchweren Feldzug in der Wüſte bereitzuſtellen. Neue britiſche und indiſche Trup⸗ pen werden dem Sirdar zur Verfügung geſtellt. Unterdeſſen bemühen ſich der Sirdar und ſein Stab unentwegt, den Kampfgeiſt der ägyptiſchen Armee zu heben und die Stämme der Nubiſchen Wüſte für den Khediven zu gewinnen. Hervorragende Arbeit leiſtet der Oberſt Win⸗ gate, ein begabter Offizier. der an der Spitze des Stabes ſteht. Unter ſeinen zahlloſen Aufga⸗ ben betrachtet er die Auskundſchaftung des Geg⸗ ners als eine der wichtigſten. Die tragiſchen Ex⸗ perimente Hick und Gordons will er nicht wie⸗ derholen. Der Sirdar ſoll aufs genaueſte über den Gegner orientiert ſein, ehe er zum entſchei⸗ denden Schlag ausholen wird. Wingate ſpart die engliſchen und ägyyptiſchen Pfunde nicht, um ſein Ziel zu erreichen. An Ueberläufern, die von den Regierungsmethoden des grauſamen Nachfolgers des Mahdi genug haben, fehlt es in Wadi⸗Halfa nicht. Aber ihre Nachrichten befriedigen Wingate nicht. Von den Europäern, die noch immer in der Gefangenſchaft des Kalifen leben. gelingt es keinem, zu entkommen. Einer iſt unter ihnen, den Wingate mit allen Faſern ſeines Herzens herbeiſehnt. Für ſeine Rettung würde Wingate unbedenklich die größten Summen opfern. Es iſt der ehemalige Gouverneur von Darfur, Slatin⸗Paſcha, einſt Chriſt und öſterreichiſcher Offizier, jetzt Moslem und Derwiſch. Schon ſeit zehn Jahren führt Slatin das ſchreckliche Daſein des Untertans des Kalifen Ein Kind allein im großen Krieg Ein erſchütterndes Bild von dem japaniſch-chineſiſchen Krieg. Auf der Flucht hat eine chineſiſche Familie ihr Jüngſtes in einem Kornfeld zurückgelaſſen. Es wurde von nachrückenden japani⸗ ſchen Soldaten gefunden. die ſich ſeiner mit geradezu mütterlicher Liebe annahmen. * (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Abdullahi. Er kennt den Sudan beſſer als ſein ehemaliges Vaterland, er beherrſcht alle Idiome des ſchwarzen Landes, wird oft vom Kalifen zu Rat gezogen. Schon oft wurde er von dem zornigen Deſpo⸗ ten in Ketten gelegt und in das bölliſche Ge⸗ fängnis von Omdurman geworfen. Aber es gelingt ihm ſtets von neuem das Vertrauen Ad⸗ dullahis zu gewinnen. Er wird nicht beſonders ſcharf bewacht, denn der Kalif weiß, daß die Wüſte. die zwiſchen Khartum und Wadi⸗Halfa liegt, für den einſa⸗ men Flüchtling unüberwindlich iſt. Und wer wird es wagen, ihn durch das Land, das von ſeinen Spionen wimmelt, zu führen. Aeußerſte Vorſicht iſt für Wingate geboten. Das kleinſte Verſehen kann Slatin das Leben koſten. Zweimal ſchon ſind die Rettungsverſuche an der Unmöglichkeit, alle Schwierigkeiten vor⸗ auszuſehen, geſcheitert. Ein dritter Befreiungsverſuch iſt ſeit Mo⸗ naten im Gang. Aber alle Friſten ſind verſtrichen. und weder von Slatin, noch von einem der Vertrauensleu⸗ te, die für eine ſehr hohe Belohnung das Wag⸗ nis unternommen haben, mit Slatin Verbin⸗ dung aufzunehmen, liegen Nachrichten vor. Wingate iſt äußerſt beſorgt. Aber er muß ſein Leid allein tragen. Außer Kitchener und ihm weiß niemand von dem gefährlichen Unter⸗ nehmen. Und es wäre umſonſt, bei dem Sirdar eine Erleichterung zu ſuchen. Die„ſudaneſi de Maſchine“, wie man den Oberbefehlshaber der ägyptiſchen Armee nennt, kennt keine menſchli⸗ chen Gefühlsbewegungen. Er ſucht in den Men⸗ ſchen nur das für den Krieg notwendige Wa⸗ terial. Und im Krieg wird Material in jeg! r Form im Ueberfluß verſchwendet. An einem Märztag des Jahres 1895 meldet die Ordonnanz Wingate: „Ein Araber möchte Herrn Oberſt ſprechen.“ Wingate hat beide Hände voll zu tun:„Habe keine Zeit. Rufen Sie den Offizier vom Dienſt.“ In einigen Minuten kommt die Ordonnanz zurück: „Der Araber hat eine Nachricht, von der er nur Herrn Oberſt ſelbſt Mitteilung machen will.“ „Na! Dann laß ihn kommen!“ Als der Oberſt und der Araber unter vier Augen ſind, ſagt der Araber: „Herr! Slatin-Paſcha läßt dich grüßen.“ „Was?.. Wie?.. Slatin!“ ſchreit Win⸗ gate auf.„Wo iſt er?“ „In der Wüſte... In voller Sicherheit bei befreundeten Stämmen. Er war von den An⸗ ſtrengungen ſtark mitgenommen, aber er wird bald in Wadi Halfa eintreffen.“ In einigen Tagen ſteht Wingate mit ſtrahlen⸗ dem Geſicht vor dem Sirdar: „Exzellenz! Eine freudige Nachricht!“ Und er lieſt Kitchener das ſoeben eingetroffene Tele- gramm vor: „Der Vorpoſten des Leutnant Pancook, ſüdlich von Wadi Halfa, meldet die Ankunft Slatin⸗Paſchas; er wird auf dem ſchnell⸗ ſten Weg zum Stabe des Oberbefehlshabers gebracht.“ „All right“ anwortete der Sirdar.„Er wird unſerem Nachrichtendienſt ſehr nützlich ſein.“ Wingate erwartet keine Gefühlsäußerungen von dem Sirdar. Er iſt ſelbſt überglücklich. Ein alter Freund iſt gerettet, ein großer Schlag ge⸗ gen Abdullahi geglückt. Slatins abenteuerliche Flucht aus zehnjähri⸗ ger Gefangenſchaft. ſeine Schilderungen in der Weltpreſſe über die Schreckensherrſchaft des Ka⸗ liſen Abdullahi und über das grauſame Los der ſudaneſiſchen Bevölkerung lenken erneut die Aufmerkſamkeit auf den Sudan und rufen eine neue Welle der Entrüſtung hervor. Einen mächtigen Eindruck machen die Enthül⸗ lungen Slatins in der engliſchen Oeffentlichkeit. Die Regierung und die regierungsfreundliche Preſſe laſſen dieſe vortreffliche Gelegenheit für die Sache. die ſie als ihre heilige Aufgabe be⸗ lrachten, nicht ungenützt vorübergehen. Das Gewiſſen des Durchſchnittsengländers empört ſich Der Gedanke der Linie Kairo— Kap. der britiſchen Alleinherrſchaft über die Nilauellen wird ebenſo volkstümlich, wie der Ruf nach der Wiederherſtellung der Ehre des britſchen Weltreiches und nach Sühne für Gor⸗ don, der einer der beſten Söhne Englands war. (Fortſetzung folgt] (16. Fortſetzung) Hätte ich arbeiten müſſen, um zu leben mit dir, wer weiß, vielleicht wäre alles anders gekommen. Du hatteſt es in der Hand, möchte ich ſagen, daß ich anſtändig wurde. Aber was tateſt du? Du verdienteſt, du hatteſt Geld, und ich? Was willſt du? Und ſpäter war es aus, plötzlich aus. Und da— du verſtehſt! Schade, Carmen, wirklich ſchade! Wenn du deine Stimme nicht verloren hätteſt, du haſt dich ja für Cecil immer aufgerieben, dann hätten wir heute noch gut und ordentlich zu leben, du könnteſt immer noch auftreten, brauchteſt keine Schulden zu machen und keine Eskapaden mit Milliardären, du hätteſt deinen Schmuck und dein Geld noch und alles wäre in Ordnung. Wirklich ſchade!“ Carmen ſchaute mit offenem Munde zu Laszko hinüber. War es denn möglich, daß ein Menſch ſo war wie dieſer hier! Durfte es ſo etwas in der Welt geben?„Laszko“, ſagte ſie endlich erſchüttert,„um Gottes willen, du ver⸗ ſündigſt dich!“ a 8 „Ich?“ ſagte er, und der Ausdruck von Zynismus in ſeinem Geſicht trat deutlicher hervor.„Wieſo ich?“ g„Du biſt alſo gekommen, mir Vorwürfe zu machen, daß ich einmal Geld hatte, das du verbraucht und veruntreut haſt, und heute keines mehr habe:? Daß du mir meinen Schmuck geſtohlen haſt, um ihn zu Geld zu machen...“ „Geſtohlen! Geſtohlen!“ ſagte er.„Was heißt unter Eheleuten denn ſtehlen, bitte? Da gibt es das doch wohl nicht. Du beliebſt, dich übertriebener Ausdrücke zu be⸗ dienen, meine Liebe!“ f „Am Ende biſt du alſo nicht in meine Wohnung ein⸗ gedrungen, um ihn mir heimlich und wie ein Dieb zu nehmen und mir einen Zettel zu hinterlaſſen...?“ „Du hätteſt dich ja an die Polizei wenden können“, ſagte er und grinſte wieder. Carmen blickte zur Seite.„Wie ich dich verachte“, ſagte ſie leiſe.„Wie grenzenlos ich dich verachte!“ „Und wie gleichgültig mir das iſt!“ entgegnete er. „Oder vielmehr: wie gut ich dieſe Verachtung ertragen kann, ſolange ich dich in der Hand habe.“ „Du haſt mich nicht in der Hand, Laszko!“ rief ſie. „Doch, doch, du irrſt, meine Gute! Kann ich denn nicht jederzeit hingehen zu deinem Herrn Sohn oder zu ſonſt einem anderen und ihnen ſagen, wer ich bin? Glaubſt du im Ernſt, daß ich mich vor den Konſequenzen fürchte? Selbſt wenn— ach, du lieber Gott, ich habe ſchon im Ge⸗ fängnis geſeſſen. Ich komme auch wieder heraus. Keine Angſt, nein, nein! So klug bin ich ſchon und ſo gewandt, daß ich andere für mich arbeiten laſſe, die mehr hereinfallen als ich. Das kannſt du mir glauben. Das andere machen nur Anfänger, und das bin ich nicht. Bei dir liegt der Fall ſchon anders, wenn man es erfährt. Dich wird man zwar nicht ins Gefängnis bringen— o nein! Aber dein Sohn! Was würde der wohl ſagen, wenn er hört, wer er iſt und daß du ihn belogen haſt und immer weiter belügſt. Und wenn man erfährt, daß du nicht mehr ſingen kannſt und...“ „Schweig!“ ſagte Carmen. Sie war blaß bis in die Lippen.„Schweig, Laszko!— Und ſag mir, was du ver⸗ langſt.“ „Zahlt er gut, dein Herr Oliver Milbrey? Wie?“ „Was verlangſt du?“ fragte ſie wieder und ſtand plöͤtz⸗ lich auf. Sie trat ans Fenſter und lehnte ſich mit dem Rücken gegen den Rahmen, beide Arme rechts und links g hinter ſich an die Wand geſtemmt. Laszko blieb in ſeinem Stuhl ſitzen und folgte ihr mit den Augen. Im Zimmer war es vollkommen ſtill.. Sie ſchauten ſich an, getrennt durch eine Welt des Haſſes, des Abſcheues, der Verachtung. Sie maßen ſich gegenſeitig mit den Augen und ſchwiegen. An dieſen Mann war ſie, Carmen, gefeſſelt, mit dieſem Leben war ſie verſtrickt. Gab es keine Gerechtigkeit, die es ihm verbot, zu ihr zu kommen, immer wieder, um ſie zu quälen bis aufs Blut? Sie raffte ſich zuſammen. Nein, nein und nochmals nein! Sie mußte Schluß machen. Jetzt und gleich! Ein⸗ mal mußte ein Ende ſein damit, und hier war die Ge⸗ legenheit. Sie hatte Geld. Den Scheck von Lionel Smith hatte die Prohaska eingelöſt— es war viel Geld. Alles wollte ſie tun, um frei zu werden. Sie fühlte ſich beſchmutzt und unrein durch Laszkos freche Blicke, mit denen er ſie abtaſtete— es war, als wenn häßliche Hände ſie berührten und ihr die Kleider vom Leibe zerrten. „Was verlangſt du? Ich biete dir Geld, Laszko!“ „Du willſt mir meinen Haß abkaufen? Haſt du auch ſo viel?“ ſagte er.„Der iſt ſehr teuer. Mich hat er gar nicht einmal ſo viel gekoſtet, aber dich! Von dem habe ich bis jetzt gelebt, nicht einmal ſo ſchlecht— nein, nein, von dem will ich auch noch etwas haben. Ueberleg' es dir genau. Mein Haß iſt teuer, und zwar ſo teuer, daß du umfallen wirſt, wenn ich dir den Preis nenne. Ich will dich ſchonen, Teuerſte, ich habe Mitleid mit dir! Deine Nerven ſind ſchlecht, wie ich ſehe. Ich komme lieber wieder. Servus!“ Er ſtand auf und ſtreckte ihr die Hand hin, die ſie überſah. g „Sag, was du haben willſt“, ſagte ſie mit rauher, roſtiger Stimme, die kaum noch einen Ton hergab. „Wir werden uns ſchon einig werden, meine Liebe! Hab' keine Angſt! Ich komme wieder. Jetzt muß ich etwas trinken gehen. Ich habe Durſt. Die Nacht nicht geſchlafen, da hat man eben Durſt. Kommt vor. Wiederſehen!“ „Laszko!“ „Küß die Hand!“ „Laszkol“ 1 l „Nichts überſtürzen!“ ſagte er.„Du willſt vielleicht wiſſen, wo du mich finden kannſt? Ich wohne bei Ropin, am Fiſchmarkt. Nicht ſo vornehm wie du, dafür aber ſicher. Iſt auch was wert. Rue Carnot. Du kannſt es nicht berfehlen. Petura iſt mein Name“ Sie Momme Sopyright 1888 by Aufwärts-Verlag, Serin SW eS Roman von Hertha von Puttkamer-Netto Plötzlich kam ſie auf ihn zu.„Pfut!“— Und ſie ſpuckte ihn an. „Macht keine Flecke!“ ſagte er lächelnd un Wiſchte es mit dem Aermel fort.„Macht keine Flecke. Au bald. Küß die Hand! Servus! Empfehle mich!“ ELFTES KAPITEL. Der Wagen, den Oliver Milbrey für die Zeit ſeines Aufenthalts in Les Sapins gemietet hatte, ein großes elfenbeinfarbenes Kabrlolett mit bequemen, tiefen Leder⸗ ſitzen und blitzenden Beſchlägen, fuhr am Eingang des „Cap d'Aigle“ vor und hielt. Er ſelbſt ſaß am Steuer. Little Bit kam herbeigeſprungen und hob ſalutierend die Hand an die Mütze. Milbrey ſtieg aus. In der Halle drinnen ſaß Carmen mit der Signora Giulani und ihrer Tochter. Sie war, auf Milbrey wartend, von der Signora hier überfallen und an ihren Tiſch gezogen worden. Wo Carmen Caſini war, da war, ſagte ſich die Signora, auch Oliver Milbrey nicht weit. Diesmal jedoch hatte die Giulani ſich verrechnet. Mil⸗ brey trat in die Halle, kam auf den Tiſch zu, begrüßte die drei und ſagte zu Carmen:„Mein Wagen ſteht draußen; ich bin gekommen, Sie abzuholen.“ Und dann zu der Signora:„Es tut mir leid, Signora Giulani, daß ich Ihnen Frau Caſini entführen muß. Sie entſchuldigen— nicht wahr?“ 5 Carmen erhob ſich, reichte ihr und Bianca die Hand und ging mit Milbrey hinaus. 8 Das alles war ſo ſchnell gegangen, daß die Signora kaum zu Worte gekommen war. Jetzt ſah ſie ihnen etwas verdutzt nah, Bianca zupfte verlegen an ihrem Kleide. In ihrem Geſicht ſtand ein ſchmerzliches Lächeln. Plötzlich hob ſie den Kopf, ſah ihre Mutter mit den großen, länglichen Augen an und ſagte:„Du ſollteſt es aufgeben, Mama!“ Die Mutter fuhr auf: fragte ſie. „Ich meine“, ſagte die Tochter ruhig,„daß Mr. Mil⸗ brey lieber mit Carmen Caſink allein iſt.“ Die Signora war aus der Faſſung gebracht. Daß Bianca ſo etwas zu ſagen wagte und ſich in ihre An⸗ gelegenheiten miſchte, war noch nicht dageweſen. Ste rief den Kellner, zahlte, erhob ſich und verließ, gefolgt von ihrer Tochter, das„Cap d' Aigle“ mit der Miene einer gekränkten Fürſtin. Der Wagen war länaſt nicht mehr zu ſeben. „Was meinſt du, Bianca?“ Carmen ſaß neven Oliver Milbrey. Er fuhr dieſelbe Straße, auf der ſie am Abend zuvor mit Prangins ge⸗ fahren war. Sie erkannte im Vorbeifahren die Stelle wieder, wo er gewendet hatte, um zurückzufahren. Milbrey fuhr gut und ſicher. Kurz nachdem ſie ab⸗ gefahren, hatte er ſich zu Carmen hinübergelehnt und ge— ſagt:„Die wären wir alſo glücklich los. Wenn ich ſie 8 gefordert hätte, wären ſie beſtimmt mitgefahren.“ Carmen lächelte.„Es kann ſchon ſein“, ſagte ſie. „Uebrigens iſt die Tochter reizend.“ „Finden Ste? Ja, Sie haben recht! O ja, ſie iſt ſogar ſehr nett. Wenn die Mutter nicht dabei iſt.“ Er erzählte ihr von dem improviſierten Beſuch des Vormittaas. In der Abendſonne leuchteten die Felſen rot. Die Straße führte im Zickzack hinauf und hinunter. Der milchige Dunſt war verſchwunden und wieder traten alle Farben mit ſeltener Klarheit hervor. Zur Rechten ver⸗ blaßte das Meer zu einem hellen, ſmaragdenen Blau. Kaum bewegt, dehnte es ſich träge und ohne Leben. Irgendwo weit, weit draußen zog ein großer Dampfer ruhig ſeine Bahn, eine dünne, ſchmutzig⸗graue Rauchfahne hinter ſich herziehend, die ſich langſam auflöſte. Ganz unvermittelt wandte Oliver Milbrey Carmen ſein Geſicht zu und ſagte ſehr ernſt:„Ich werde Ihnen heute eine Frage ſtellen, Carmen Caſini! Wiſſen Sie, was Sie antworten werden?“ Das kam gepreßt und unſicher, wie von einer inneren Erregung hervorgeſtoßen, trotz der Beiläufigkeit, mit der er ſich bemüht hatte zu ſprechen. Carmen ſah ihn an. Sie antwortete nicht. Dann ſenkte ſie ein wenia den Köpf. Es ſah aus, als wenn ſie nickte Milbrey fuhrt ſchneler. Mit einem Schlage ſah er aus wie ein Jüngling. Er ſchaute ungeduldig auf die Uhr. Nizza lag ſchon hinter ihnen. ö „Was iſt?“ „Ach, nichts...“, und nach einer Weile hinzuſetzend: „Es iſt nicht mehr weit bis Monte Carlo.“ Und wirklich waren ſie ſchon auf der Höhe von Cap Ferrat. Sie paſſierten Beaulieu, vor ihnen lag Cap d'Ail, dann tauchte Monaco auf. Gärten reihten ſich an Villen, Hotel an Hotel, hier ging ein Ort in den anderen über. Links von ihnen ſchmiegte ſich das Städtchen Monaco in dem zauberhaften Weiß ſeiner Häuſer rund an den Hligel binan. Rechts öffnete ſich die Hafeneinfahrt; es winmefte von Schiffen, Jachten und Booten. Dann ging es die gewundene weiße Straße hinauf nach Monte Carlo. Nor einem der aroßen Hotels bielt Oliver Milbrey an Einige Zeit ſpater ſaßen ſie ſich an einem Tiſch im Hintergrunde eines großen Saales gegenüber. Die ſchmel⸗ zenden Töne einer leiſen Muſik drangen nur von fern bis zu ihnen her. Und hier, inmitten redender, lachender Menſchen, hin und der eilender Kellner, in dieſer Atmoſphäre großer inter rationaler Geſellſchaft, des Reichtums, des über⸗ feinerten Verſchwendens, des hohlen Prunks und luru— risſer, üde⸗tünchter Schäbigkeit, hier ſtellte Oliver Mil⸗ biey, der Awerlkaner unt beinahe reichſte Mann der Staaten, Catmen Cem die rage, ste ihm auf den Appen brannte. Er beugte ſich weit über den Tiſch vor, griff omnver nach ihrer Hand, die er küßte, und ſprach langſam, wichtig und feierlich:„Ich bete Sie an, Carmen Caſini! Wollen Sie meine Frau werden?“ Für eine Sekunde verſank vor Carmen alles, was ſie umgab: die Menſchen, der Saal, die Muſik, und ſelbſt Oliver Milbreys breites, geſpanntes Geſicht. Sie ſchaute geradeaus, als ſähe ſie ins Leere hinein, und aus dieſer Leere heraus formte ſich vor ihrem inneren Auge eine Geſtalt: Cecil! Nichts ſonſt, nur Cecil. Und mit dieſem inneren Blick unverwandt das Bild Ceecils feſthaltend, richtete ſie ihre Augen wieder auf den Mann, der ihr gegenüber ſaß, und ſagte ruhig:„Ja!“ * i Später— ſie waren auf Milbreys Wunſch bald auf⸗. gebrochen— ſtand ſie mit ihm im Kaſino an einem der langen Tiſche. Er drückte ihren Arm an ſich, nahm ihre Hand, deren Finger er auseinanderbog, und legte etwas hinein.„Ich will mein Glück verſuchen“, ſagte er.„Setzen Sie dies auf eine Nummer.“ 8 Carmen trat ſchweigend näher an einen Tiſch und wartete. Dann ſetzte ſie auf vierunddreißig. Die Kugel begann zu rollen. Sie verlor. Milbreh lachte.„Noch einmal?“ fragte er. Mit einem Male brach etwas eiskalt über ſie herein, eine ſinnloſe, taumelnde Angſt, ein Schauer, der ſie durch⸗ rann.„Nein!“ rief ſie erſchreckt und trat zurück.„Nein, ich will nicht mehr!“ „Was iſt geſchehen?“ fragte er beſorgt. „Nichts, nichts, nur— ich möchte fort. Gehen wir bitte!“ ſagte ſie. a Als ſie ſeinen Arm in ihrem ſpürte, wurde ſie wieder ruhig. Es war lächerlich, ſich einer drehenden Kugel wegen ſo aufzuregen; ſie war ihr nur plötzlich unheimlich und böſe erſchienen. Das war vorbei und ſie lächelte ihm zu: „Ich bin abergläubiſch, weiter nichts.“ Oliver Milbrey war, ſeit ſie aus dem Hotel fort⸗ gegangen waren, befangen und ſtill. Es hatte ſich in ihrem Benehmen zueinander faſt nichts geändert. Jetzt zog er ſie über den Platz hinüber durch die An⸗ lagen. Er zögerte und ſchien unſchlüſſig.„Wollen wir ein wenig gehen!“ fragte er. Ste nickte. Es war inzwiſchen faſt dunkel geworden. Sie ſchritten ſchmweldend nebeneinander her. Unter den Bäumen war tiefe Nacht. 5 5 Irgenowo blieb Milbrey ſtehen und nahm ihre Hand. Er ſtand ganz dicht vor ihr und zog ſie näher an ſich heran. „Beloved...!“ murmelte er leiſe und legte den Arm um ſie. b Sein Geſicht war dem ihren ganz nahe. Carmen ſchloß die Augen, ohne ſich zu rühren. „Biſt du alücklich“, flüſterte er.„ſo alücklich wie ich?“ Sie öffnete die Augen und lächelte ihn mü 4. Sie öffnete die Aue am an. Er a feſt, während er ſie küßte. l 15 N In Carmen war plötzlich eine übe i wulle 61 0 rgroße, abgrundtiefe Ihr war, als riſſe irgend etwas in ihr ſich 1 g i„ g os und 885 hinab, tief, immer tiefer. Sie ſchaute 0 wo die Sterne waren, der große, unendliche N i F 0 achthimmel Über 8 3 81. 8 In den Lüften war ein fernes Brauſen und Rauſch d a. en. Neben ihnen knarrte ein Aſt, es klang wie A N Sie ſtarrte ins Dunkel hinauf, in dem die Sterne itterten. Cecils Antlitz erſchien nicht wieder. 0 f Wenn man ehrlich ſein wollte ſo w i . b 5 aren die ſe tionellen Erwartungen, die die Mehrzahl der Na an Carmen Caſinis Anweſenheit in Les Sapins geknüpft hatte, fürs erſte, wenn auch nicht enttäuf e, erſte, enttäuſcht, ſo ines⸗ falls ganz befriediat worden. is beach keiten Keiner war ſich zwar klar darüber, was man von ihr eigentlich erwartet hatte, und dennoch! Statt ihre Um⸗ gebung mit ungezählten Schrankkoffern, einem Gefolge von Dienerſchaft, eleganten Toiletten, Raffinement und Luxus in Erſtaunen zu ſetzen, ſtatt intereſſante Interviews zu geben, ſich in Tanzdielen ſehen zu laſſen, das Hotel in Atem zu halten, mit der Miene einer Königin aufzutreten und alle für ſich ſpringen zu laſſen, lebte ſie ſtill für ſich, war einfach gekleidet, übereinfach ſogar, fanden viele, und ging ihrer Wege. Die alte Prohaska in ihrer verhutzelten Winzigkeit war höchſtens komiſch, fand man, und jeden⸗ falls nicht dazu angetan, die Senſation zu erhöhen. Und wenn Carmen Caſini durch die Halle ſchritt, ſtellte wohl dieſer oder jener mit einer gewiſſen erſtaunten Verwunde⸗ rung feſt, daß auch ſie— ein Menſch ſei. Das aber gerade hatte man ſeltſamerweiſe am allerwentaſten erwartet. Dann und wann wurde ſie von Oliver Milbreys Wagen oder von ihm ſelber abgeholt oder empfing andere Beſuche. Das war natürlich— hierin mußte man gerecht ſein— Aufregung genug. Oliver Milbrey war ja auch ganz der Mann, der dies rechtfertigte. Man erzählte ſich Wunderdinge über ſeinen Reichtum, über ſeine Be⸗ ſizungen und Werke drüben in Amerika. Und man lachte im ſtillen und ganz geheim über die Signora Giulani, die es nicht laſſen konnte, mit temperamentvollen, hitzigen Aeußerungen um ſich zu werfen, wichtig zu tun und ſich aufzublähen, ſeit es ihr gelungen war, ſeine Bekanntſchaft zu machen. Das konnte doch jeder ſehen, daß ihre Tochter Bianca, wenn ſie auch weſentlich jünger war, gegen Carmen Caſini nichts zu beſtellen hatte; denn daß es darauf hinauslief, dazu kannte man die Signora denn doch gerade aut und lange genug. Die Giulanf aber ließ ſich nicht beirren. J ortſetzung folgt) —', n 1 1 1 — — E Nr. 27 Sonntag, den 3. Juli Nachmittag am Waldſee Cbarlot Munk federte mit langen Schrit⸗ ten nach dem Parkplatz hinüber und landete mit dem ihr eigenen Schwung hinter dem Steuerrad des ſchon ein wenig überholt wirkenden Sportzweiſitzers. Zu dumm! Sie hatte es dem Manne in der aber ſchle doch geſagt, daß einer der Zylinder ſchleifte und hakte. Der Wagen war nicht vom Fleck zu bringen.—— Charlot Munk ging geradeaus über den Parkplatz fort, und ſo kam es, daß ſie ſich 99 vor dem Fernbahnhof befand. Zuerſt hatte ſie nur die Abſicht, die Halle zu durchſchreiten und am gegenüberliegen⸗ den Portal ein Taxi zu nehmen, um ſo⸗ gleich zur Reparaturwerkſtatt zu fahren. „Fahrt ins Blaue!“ prangte über dem Zugang zu einer Sperre ein Schild. Als ein kurzer Pfiff die Abfahrt an⸗ e 5 im letzten Augenblick Charlot Munk die Tür eines Abteils auf. Vierzig Minuten ſpäter hielt der Zug auf einem kleinen Provinzbahnhof. Eine Ländlerkapelle begrüßte die Ausflugsgäſte mit einem ſchmetternden Marſch. Der Reiſe⸗ führer hielt eine ulkige Anſprache über das Ziel der Wanderung und gab die Rückfahr⸗ zeit bekannt. TCharlot Munk fühlte das Bedürfnis, allein zu ſein. An der nächſten Weg⸗ kreuzung bog ſie unauffällig ab. Befreit atmete ſie die dunſtreine Luft. Unter flatterndem, vom Winde ge⸗ ſtreichelten Buchenlaub 17 15 ſie in einem Gaſthausgarten am See Platz und ließ ſich einen Imbiß geben. Das Gaſthaus hatte für ſeine Sonntags⸗ gäqee im Garten ein Tiſchtennis aufgeſtellt. eugierig nahm Charlot einen der Schläger und einen Ball und verſuchte, zu ſpielen. Vertieft in ihre Beſchäftigung, be⸗ merkte Charlot nicht, daß ein junger Herr ſich ihr näherte. Plötzlich flog ihr ein zweiter Ball entgegen, den ſie ganz über⸗ raſcht zurückſandte— aufblickend gewahrte ſie zwei lachende Augen. „Habe ich Sie aufgefordert——?“ ſagte ſte. Ihr Gegenſpieler verbeugte ſich lächelnd. „Verzeihen Sie, mein Fräulein! Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei— vor allem nicht beim Tiſchtennis. Ich erkannte ſofort in Ihnen den Champion. Da hoffte ich denn, Sie durch meine Partnerſchaft eher zu unterhalten, als zu kränken!“ „Ja, es iſt hier einſam“, gab ſie zu. „Gerade deshalb—. Ich mag heute keinen Menſchen ſehen.“ Sofort ließ er einen mitfühlenden Ernſt über ſeine Züge gleiten. „Ein bißchen Einſiedlerleben? Wenn man Sie allerdings ſo anblickt, dann würde man kaum auf den Einfall kommen, daß dieſe ſchön geſchwungene Stirn weltſchmerz⸗ liche Gedanken birgt.“ „Weltſchmerz!“ entgegnete ſie verächtlich. „Niederträchtiger Aerger iſt es, der mich hierher führte.“ Sie warf Ball und Schlä⸗ ger auf den Tiſch.„Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich?“ „Wir wollen uns nicht in fruchtloſe Fragen verlieren. Wir ſind einander be⸗ gegnet— nehmen wir dieſe für mich ſehr erfreuliche Tatſache als eine gütige Fügung hin— und im übrigen möchte ich Ihnen den Vorſchlag machen, die letzten Reſte ihres Kummers bei einer kleinen Segel⸗ 8 zu vergeſſen. Mein Boot liegt am t 60 harlot Munk zögerte. „Der Zug fährt um etwa 18 Uhr zurück!“ bemerkte ſie. „Wenn wir zwei Stunden ſegeln, werden Sie ihn noch immer erreichen. Außerdem kann ich Sie mit meinem Wagen in die Stadt zurückfahren. Sehen Sie das weiße Haus zwiſchen den beiden alten Ahorn⸗ bäumen hervorlugen? Dort wohne ich.“ Die Briſe ließ das ſchlankgeformte Boot vorwärtsſchnellen und Charlots bemächtigte ſich eine fröhliche Leichtigkeit, die ihren letzten Unmut verſcheuchte. Ich könnte Sie um die Jacht beneiden!“ geſtand ſie. frisches Mädel in schmucker Tracht „Hallo!“ entgegnete er.„Wundern Sie ſich jetzt nicht, wenn ich meiner Anlege⸗ brücke zuſteuere. Sie müſſen mit einem plötzlichen Gewitter rechnen. Vom Gaſt⸗ hausgarten habe ich die dunkle Wolken⸗ wand nicht ſehen können, und vorhin hatte ich ſie im Rücken.“ Das Landhaus erreichten ſie knapp vor dem Regenſchauer. Ein die Dame würdig grüßender Diener erhielt den Auftrag, für Mokka zu ſorgen. „Sie wohnen prachtvoll!“ lobte ſie die geſchmackvolle Anlage des Hauſes.„Aber — Sie führen mich hierher und haben ſich nicht einmal vorgeſtellt!“ „Verzeihen Sie! Darf ich das Verſäumte nachholen? Kurt Brühl— nanu, was iſt Ihnen?“ Sie ſprang auf und ſagte bebend vor Erbitterung: „Sorgen Sie dafür, daß ich ſogleich Ihr Haus verlaſſen kann! Keine Minute bleibe ich länger!“ Unbekümmert deutete er in den jetzt wolkenbruchartig niederpraſſelnden Regen hinaus. „Unſinn! Wahrſcheinlich liegt eine Ver⸗ wechſlung vor, anders kann ich mir Ihre Empörung nicht erklären. Ich bin ein ele ſimpler Kaufmann und habe keinerle kriminaliſtiſch verdächtige Gewohnheiten.“ „Herr Kurt Brühl von Kalk& Brühl! Gut, ich bleibe— aber dieſe für mich zwingende Notwendigkeit ſoll Ihnen die Augen darüber öffnen, was Sie ſich zu⸗ weilen gegen Menſchen herausnehmen, deren Mitarbeit Sie zeitweilig ſehr nötig haben.“ Seine Augen winkten zur Tür— der Diener trat gerade ein und ſchob den leiſe klirrenden Teswagen vor ſich her. Uk. ta Bilderdienst Kießliceh M ummmmmunmmmmmum Lautlos 5 er ſich wieder zurück. „Zucker? Etwas Rahm? Dieſen Sand⸗ wich kann ich Ihnen empfehlen. So, mein Fräulein, wir ſind unter uns. Ich bin auf Ihre handfeſten Wahrheiten geſpannt.“ Das leichtfertig klingende Port ver⸗ nichtete ſofort wieder das aufkeimende Ge⸗ fühl der Beſänftigung.„Herr Brühl, Sie mögen ein guter und ehrbarer Kaufmann ſein, aber was Sie ſich da erlaubt haben—“ Charlot ſchilderte, wie ſie ſeit Wochen vor⸗ bereitende Arbeiten ausgeführt, Material zuſammengeſucht und die geforderten Ueber⸗ ſetzungen ſchon faſt fertiggeſtellt habe, bis ihr heute der Bürochef kurz und bündig er⸗ klärte:„Wir bedürfen Ihrer nicht, da unſere Abſichten ſich inzwiſchen geändert haben und wir das Produkt gar nicht in Süd⸗ amerika anbieten wollen.“ „Sie hätten eine Entſchädigung für Ihre Mühe fordern können!“ gab Kurt Brühl zu bedenken. „Ich will für meine Arbeit eine ent⸗ ſprechende Vergütung, aber keine Wohl⸗ taten empfangen. Man kämpft doch um die Exiſtenz. Na ja, wie ſollen Sie das wiſſen? Sie vagabundieren in Ihrem Segelboot hier auf dem See herum, ge⸗ nießen die ſchönen Tage und halten offen⸗ bar Ausſchau nach galanten Abenteuern. — So, nun habe ich mir meinen Aerger von der Seele geredet. Ich bitte Sie, mich jetzt zum Bahnhof zu fahren.“ „Mein Wagen iſt ſeit zwei Tagen in Reparatur“, erklärte er obenhin.„Ich warte ſtündlich, daß er vorgefahren wird. Ehe er nicht da iſt, kann ich Sie nicht trocken zum Bahnhof befördern.“ Charlot Munk ging wortlos zum Aus⸗ gang der Veranda. „Halt!“ kommandierte er.„Dort auf dem Schreibtiſch ſteht das Telephon. Sie können bei der Stadtgarage anrufen und ſich be⸗ ſtätigen laſſen, daß mein Auto unter allen Umſtänden heute noch fertig wird. Und nun ſetzen Sie ſich hier zu mir in die Halle—“. Er knipſte eine große Stand⸗ lampe an und deutete zu einem behaglichen Seſſel.„Auch ich habe Ihnen nämlich etwas zu erklären.“ „Hören Sie! Seit drei Tagen gibt es zwar noch die Firma Kalk& Brühl, jedoch keinen Teilhaber Brühl mehr. Mein Kom⸗ pagnon verſteht ſich nicht ſonderlich gut mit mir. Wir haben mühſam eine Einigung zuſtandegebracht. Deshalb vagabundiere ich — wie Sie es zu nennen belieben— als Nichtstuer hier auf dem See umher. Ich kann nämlich nicht eher etwas unternehmen, als bis die letzten Formfragen geklärt ſind. Dann allerdings ſtartet die Firma Kurt Brühl— und dieſe hat ſowohl die Abſicht wie die Berechtigung, die noch bei Kalk & Brühl gefaßten, nun nicht mehr gemein⸗ ſam verwirklichten Südamerika⸗Pläne in die Tat umzuſetzen.“ Während ſeines Berichtes hatte Charlot Munk beſchämt die Augen geſenkt. Jetzt hob Brühl ihr Kinn und blickte ihr ruhig ins Geſicht. „Sie brauchen nicht verſtört zu ſein, Fräulein Munk! Sie haben mir eine ſehr nützliche Lektion erteilt! Ich weiß jetzt, was es bedeutet, wenn jemand ſein Können und ſeine Arbeitszeit eingeſetzt hat und dann ſehen muß, daß alles vergeblich ge⸗ weſen iſt. Sie ſprachen mir von Ihrer Auf⸗ gabe, Ihrem Ziel, Ihrem Alleinſein. Folg⸗ lich müſſen Sie ſich ſchwer durchſchlagen?“ Charlot konnte wieder lächeln und nippte nun wirklich an dem Likör. „Proſit, Herr Brühl, auf weiteres gutes Verſtehen! Ich ertrug es nicht, untätig im Hauſe zu ſitzen und auf den Herrn der Schöpfung in aller Stille zu warten, der eines Tages kommt und ſagt: Dich habe ich erwählt!“ Zum Schrecken meiner Familie habe ich mich ſelbſtändig gemacht.“ „Und nun glauben Sie, eine große Heldentat vollbracht zu haben?“ winkte er ab.„Aus Sport alſo, aus Uebermut haben Sie ſich in Ihren Beruf geſtürzt. Das nennen Sie dann Ihre große Aufgabe. Ihre Aufgabe, Charlot, liegt auf ganz anderem Gebiet: Sie haben das Zeug, einen Mann glücklich zu machen, ſeine Ge⸗ fährtin und die Mutter ſeiner Kinder zu werden.“ a „Pah!“ ſagte ſie ſpitzig.„Er, der Herr⸗ lichſte von allen, und ſo, nicht wahr? Wir wollen darüber gar nicht ſtreiten, Herr Brühl. Ich habe ihn bisher nicht gefunden — und er fand mich nicht. Allein ſchon dieſe unumſtößliche Tatſache widerlegt Ihre ganze Theorie. Inzwiſchen werden Sie mir geſtatten, weiter an mein Ziel zu glauben — wenigſtens ſolange, bis er ſich an⸗ gefunden hat.“ In jenem Augenblick wurde Charlot von einem tiefen Erſchrecken überraſcht. Es ging aus von dem ſonderbaren Tonfall, in dem Kurt Brühl die nächſten Worte ſagte. „Dann, Charlot—,“ erklärte er mit der Miene eines weltkundigen Lehrers,„müſſen Sie aber ungewöhnlich ſchnell überlegen! Es bleibt Ihnen knapp eine halbe Minute — denn„er“ iſt erſchienen— und ſitzt Ihnen gegenüber.„Er“ trägt ſich nämlich ſeit einiger Zeit mit dem nach Ihrer Dar⸗ ſtellung offenbar ſehr häßlichen Gedanken, zu heiraten, und wußte nur noch nicht wen. Seit einer Stunde weiß er es.“ TCharlot verſuchte krampfhaft zu ent⸗ gegnen: „Welche blitzſchnelle Erkenntnis! An der Geſchwindigkeit des Einfalls kann man bei⸗ nahe ſeinen Wert ermeſſen!“ „Sicher!“ ſtimmte er lachend und doch etwas verlegen zu.„Große Erkenntniſſe haben es an ſich, blitzartig aufzutauchen— iſt Ihnen das noch nie aufgefallen?“ Er hob ſie empor— ſie ſchwebte für einige Minuten in ſeinen Armen, voll⸗ kommen wehrlos vor dieſer entſchloſſenen Kraft, die alle ihre ungeſagten Einwände durch eine kleine Tat beiſeite ſchob. Ein rollender Donner jagte über das Haus hin⸗ weg— aber Charlot hörte nicht mehr das Gewitter, ſie fühlte nur noch den langen Kuß, der ihr und Kurt Brühls Schickſal für immer beſiegelte. Walter Persich Herrlich brannte die Sonne, blau war der Himmel, es waren Tage, zum Nichts⸗ tun geſchaffen. Walter Amand lag der Länge 55 auf der Raſenfläche des Schwimmbades und blinzelte gegen den Sonnenſchein. Da oben auf dem Turm, zehn Meter über dem Waſſerſpiegel, ſtand Petra und reckte ihren ſportgeſtählten Körper. Jetzt hob ſie die Arme, braun⸗ ebrannte, glänzende Arme— Walter mand hob ſich auf dem Ellenbogen ein wenig hoch vor Bewunderung und Span⸗ 1— und jetzt—— it einem doppelten Salto kam Petra 8 ins Waſſer, das hoch aufſpritzte. onnerhagel, dieſes Mädchen! Das wäre eine Frau für ihn, aber wie es ſchien, hatte Petra keine Neigung. Manchmal allerdings— zum Beiſpiel geſtern abend, als man in der kleinen, trauten Garten⸗ wirtſchaft am See geſeſſen hatte, da ſchien es faſt, als blickte ſie ihn erwartend und ermunternd an, aber er hatte nicht den Mut zu einer klärenden Frage aufbringen können. Es war ihm vielmehr eingefallen, daß ſie einmal höchſt ſchnippiſch und ſpöt⸗ tiſch geſagt hatte: „Mein Mann— der muß mal min⸗ deſtens einen doppelten Salto vom Zehn⸗ meterturm machen können— der Mann, den ich nehme, der muß mal ein richtiger Mann ſein!“ Walter Amand konnte keinen doppelten Salto vom Sprungturm machen, aber für einen richtigen Mann hielt er ſich trotzdem, wenn auch Petra nicht daran zu glauben ſchien. Konnte er denn dafür, daß er mit dem Mundwerk nicht ſo mitkonnte? Und es gab genug Männer, ſtarke, mutige und richtige Männer, die nicht ſo gut ſpringen konnten wie Petra. Aber wenn ſich ein Mädchen ſo einen Gedanken in den kleinen Kopf geſetzt hatte— du lieber Gott! Walter Amand ſeufzte vor Hoffnungs⸗ loſigkeit. „Herrlich, Petra— herrlich, wie Sie ſpringen können“, ſagte er, als ſie triefend zu ihm trat. Sie lachte— natürlich etwas überlegen. ö „Nachmachen, nachmachen, Herr Amand — ein Mann muß das doch können?“ Walter Amand ſchüttelte traurig den Kopf. Kam es denn auf den doppelten Salto an? b Am Nachmittag machte Petra den Vor⸗ ſchlag, mit dem Ruderboot über die Länge des großen Sees in ein Ausflugslokal zu rudern. Walter Amand ſah zum Himmel auf und zog die Stirn kraus. „Etwas gewagt, Petra, vielleicht kriegen wir ein Gewitter!“ „Ach was! Wenn Sie Angſt haben, bleiben Sie eben, dann fahr' ich allein!“ Ihr Lachen klang recht ſpöttiſch und wenig achtungsvoll. Er ſagte mit einem ruhigen Achſelzucken:. „Ich ſagte es Ihretwegen, Petra— um mich hab' ich keine Angſt!“ Seine Befürchtungen bewahrheiteten ſich vorläufig noch nicht. Nach zweiſtündigem Rudern hatten ſie ihr Ziel erreicht; zwar war der Himmel dieſig geworden, es war drückend ſchwül, aber noch war von einem Gewitter nichts zu merken. Es lag mehr im Gefühl, als daß es ſichtbar geweſen wäre. Immer wieder ſchaute Walter Amand empor. Ein dunkler Streifen lag am Horizont. Als Petra ſagte, es wäre nun Zeit, wieder zurückzurudern, ſchüttelte er den Kopf.„Halten Sie mich immerhin für einen Angſthaſen, Petra— ich fahre jetzt nicht. Denken Sie, zwei Stunden auf dem See— ich wette, daß wir in ſpäteſtens einer Stunde das Unwetter hier haben. Wir müſſen warten, wir haben ja Zeit!“ „Sie ſehen ja Geſpenſter— ich fahre, wenn Sie hierbleiben wollen. Sie können ja dann zu Fuß nach Hauſe gehen. Ich will Sie nicht dazu verleiten, ſich in Gefahr zu begeben. Mein Mann, der Mann, den ich mal lieben könnte, der müßte freilich anders ſein.“ Walter Amand ſagte ſtill und ent⸗ ſchloſſen:„Ich liebe Sie, Petra. Gerade deswegen will ich nicht, daß Sie fahren. Ich denke, wirkliche Liebe zeigt ſich in ver⸗ nünftiger Sorge um das Wohl des anderen, nicht in ſinnloſer Tollkühnheit um jeden Preis! Weil ich Sie lieb habe, Petra— deshalb bitte ich Sie—, bleiben Sie, warten Sie noch!“ Petras Geſicht war etwas rot geworden, als er ſo ſprach; ſie wandte ſich ab, dabei ſtampfte ſie mit dem Fuß auf wie ein un⸗ gezogenes Kind. „Und ich fahr' doch— Sie werden ſehen, es gibt kein Gewitter!“ Was blieb ihm anderes übrig, als ſich ſeufzend über ſo viel Unverſtand dazu be⸗ reitzufinden, mit Petra die Rückfahrt an⸗ Erzählung das Gewiller/„ ere zutreten? Sie waren noch keine halbe Stunde auf dem Waſſer, als es plötzlich dunkel wurde. Ein Wind erhob ſich, mit unheimlicher Schnelle wurde es finſter, das Wetter jagte heran. Mit einem Male be⸗ gann es in Strömen zu regnen. Wie ein Kork tanzte das Ruderboot umher. Was Walter Amand mit dem Ruder machte, war Unſinn. In welcher Richtung über⸗ haupt das Ufer lag, wußte er ſchon längſt nicht mehr. Und Petra? Sie hatte ſich vor dem peitſchenden Regen zuſammengekauert, bei jedem Donnerſchlag zuckte ſie zuſammen, wenn in der Nähe ein Blitz ziſchend ins Waſſer fuhr, konnte Walter Amand ihr bleiches, entſetztes Geſicht erkennen Walter Amand ruderte nicht mehr; er wandte ſeine ganze Aufmerkſamkeit dem Boot zu — jeden Augenblick konnte es kentern. Er trat dicht an Petra heran, beugte ſich zu ihr herab. Sie weinte. Sie war hilflos, ſie hockte da und war jetzt nur ein Häufchen Unglück. Er legte ihr ſeine Hand auf die zuckenden Schultern. „Petra—“ Sie hörte wohl vor Donner und Sturm ſeine Stimme nicht, aber ſie ſah zu ihm auf, ergriff ſeine Hände.— Plötzlich war es aus. Das Boot wurde hoch emporgeſchleudert, dann fiel es, fiel — fiel— und kenterte. Petras Aufſchrei wurde in einem berſtenden Donnerſchlag erſtickt. Als Walter Amand wieder hoch⸗ kam, ſah er ſich nach dem Mädchen um. Da war Petra. Nur nicht getrennt werden, auseinandergeriſſen— um Gottes Willen nicht. Er packte ſie mit eiſernem Griff am Arm, ſie merkte vor Todesangſt den Schmerz nicht, den ſein Griff hervorrief, 55 fühlte ſich nur geborgen— er war bei ihr, er war ſo ruhig inmitten des tobenden Unwetters. Petra war ſchwach, die Füße wollten nicht mehr, die Wogenſchläge hieben wie mit Pranken auf ſie ein. Es war doch alles vergebens, am beſten wäre es, er ließe ſie, die ja allein ſchuld war an allem, allein und rettete ſich ſelbſt. Sie mußten ja ſo beide zugrunde gehen. „Laß mich!“ rief ſie ihm zu.„Laß mich r 94 dich— allein ſchaffſt du es viel⸗ eicht.“ Da mußte er mitten in all dem Grauen lächeln. Sein Griff wurde nur noch härter und feſter. Außerdem hatte er ſchon be⸗ merkt, daß der Höhepunkt des Gewitters überſchritten war. Jetzt kam es nur noch auf die Ausdauer an. Und die würde er haben. Ein paarmal ließ ſich Petra willenlos ſinken; aber Walter Amand riß ſie immer wieder empor, ſie fühlte, daß ſeine Kräfte ſich immer mehr ſteigerten, daß ein harter, fanatiſcher Wille in ihm wirkte. Allmählich wurde die Sicht beſſer. Jetzt konnte man in den wehenden Regenfetzen einen dunklen Uferſtreifen erkennen. Und dann trug Walter Amand ſein Glück auf den Armen ans Land. Petra ſah ihn nur an, dann barg ſie den Kopf an ſeiner Bruſt und weinte vor Glück. Die Brückenſprengung Der Weißbinder Franzl ſaß in luſtiger Geſellſchaft am Kneiptiſch und erzählte von ſeinen Streichen. Es wurde tapfer gezecht und allerlei dummes Zeug getrieben, und ſchließlich kam es zum Abſchluß einer un⸗ ſinnigen Wette. Nämlich der Franzl ver⸗ pflichtete ſich, ſo ausgeheckt und gewaſchen wie er war, der Polizei in den nächſten Tagen einen verteufelten Streich zu ſpielen und die Stadtbrücke zu ſprengen. Jawohl: zu ſprengen! Seine Saufkumpanen lachten über dieſen üblen Scherz, denn es war allen klar: wer ein Attentat auf eine Brücke begeht oder ein ſolches plant, marſchiert ins Loch Und der Franzl war gewiß keiner von denen, die ſich aus reinem Uebermut ein paar Jahre ins Gefängnis ſetzen wollten. Aber er nahm es mit ſeiner Wette ſehr ernſt, denn er ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, daß die Gläſer klirrten, und rief:„Zehn Runden für mich, wenn ich nicht Wort halte und in der dritten Nacht, von heute ge⸗ rechnet, unſere Stadtbrücke geſprengt habe!“ Sackzement! Hatte der Franzl plötzlich den Verſtand verloren? Glaubte er wirk⸗ lich, dieſe verteufelte Wette zu gewinnen? Aber dem Franzl ſchien es bitterernſt damit zu ſein, denn er ſagte kein Wort mehr, ſtand auf und verließ ohne Gruß den Gaſt⸗ hof. Seine Freunde blickten ihm ſtumm und kopfſchüttelnd nach. Kein Wunder! Wenn man zehn halbe Liter intus hat und noch diverſe Schnäpſe dazu, fühlt man ſich mutig und ſtark genug, den Teufel aus der Hölle zu prügeln. Franzl, Franzl!— Das wird eine teure Wette für dich! Gleich am folgenden Tage wurden die Geſchäftsſtellen der Zeitungen in der Stadt von einem Unbekannten durch telephoni⸗ ſchen Anruf von einer geplanten Brücken⸗ ſprengung in Kenntnis geſetzt. Dieſe An⸗ rufe erweckten den Anſcheln⸗ als verſuche ein Mitwiſſender, das geplante Attentat auf dieſe Weiſe zu vereiteln. Natürlich brachten die Zeitungen eine fettgedruckte Notiz darüber und lenkten die Aufmerk⸗ ſamkeit der Leſer auf bereits früher er⸗ folgte Attentate auf Eiſenbahnen und ähn⸗ liche Banditenſtreiche lichtſcheuer Elemente. Selbſtverſtändlich hatte auch die Polizei davon Kenntnis erhalten, und ſo geſchah es, daß von Stund' an vier Geheimpoli⸗ ziſten unauffällig die Brücke bewachten. Es war eine klare Herbſtnacht. Die Sichel des Mondes ſtand wie ein Silberhorn über dem ſpiegelnden Waſſer des Fluſſes. Es war die dritte Nacht, in welcher Franzl ſein gefährliches Abenteuer ausführen wollte. 5 Die wenigen Fußgänger, die nachts noch die Brücke paſſterten, waren harmloſe Heim⸗ gänger, die in müßiger Eile ihren Weg gingen. Nicht die Spur eines verdächtigen Weſens war ſichtbar. Doch das Auge des Geſetzes hielt treue Wacht.—— Es war ſchon lange nach Mitternacht, und inzwiſchen war es dunkler geworden, denn das ſchmale Mondlicht verbarg ſich hinter einer langſam dahinziehenden Wolke. Auf der Brücke war alles Leben wie aus⸗ geſtorben. Man ſah und es regte ſich nichts. Da endlich kam von der Ferne ein Mann mit gemächlicher Ruhe mitten auf der Straße dahergeſchritten, einen kleinen Handwagen hinter ſich herziehend, mit dem er ſo bedächtig umging, als transportiere er damit einen mit größter Vorſicht zu be⸗ handelnden Gegenſtand. Als er jetzt mit dieſem verdächtigen Fahrzeug die Brücke paſſierte, war es den im Dunkeln verborgenen vier Poliziſten klar, daß dieſer Mann etwas im Schilde führte. Sie konnten beobachten, wie ſich der Mann nach allen Seiten umſah und mitten auf der Brücke horchend ſtehen blieb, dann einen ſchweren Gegenſtand aus ſeinem Wagen hob und ihn vor ſich her⸗ ſchleppte, wobei er ſchrittweiſe eine Be⸗ wegung bald nach links, bald nach rechts machte. Da gellte ein Pfiff durch die dunkle Nacht, und wie der Blitz ſchoſſen vier Männer aus ihrem Verſteck hervor. Mit vorgehaltenem Revolver umringten ſie den Mann und fragten ihn, was er hier treibe. Es war der leibhaftige Weißbinder Franzl, der vor ihnen ſtand und kalt⸗ lächelnd erklärte, daß er die Brücke ſprenge, wobei er mit dem unſchuldigſten Geſicht von der Welt auf ſeine Gießkanne deutete, die mit Waſſer gefüllt war. Die Poliziſten trauten ihren eigenen Augen nicht recht, machten verdutzte Ge⸗ ſichter und lachten dann aus vollem Halſe, daß es weit über die Brücke ſchallte. »Es half aber nichts, ſie mußten den Franzl mitnehmen und der Polizeiwache vorführen. Acht Tage ſpäter bekam er einen Straf⸗ zettel wegen nächtlichen Unfugs und vor⸗ ſätzlicher Irreführung der polizeilichen Behörde. Aber ſeine Wette hatte er gewonnen! Alwin Dreſtler An der hirſchſuhle Tagelang dürſtet die Kiefernheide ſchon nach Waſſer, ſtets macht der Himmel gegen Abend ein bekümmertes Geſicht, aber immer wieder ſteigt die Sonne am nächſten Morgen ſtrahlend auf, und heute meint ſie es beſonders gut. Es kniſtert im Holze, Rinde birſt, Nadeln rieſeln herab, und trockenes Gezweige bricht zuweilen unter der Dürre. f Die Zunge klebt mir am Gaumen, und der Lodenhut wird mir läſtig. Rüſtig ſchreite ich den ſandigen Pirſchſteg entlang. Trotz meiner Gummiſohlen und der Vor⸗ ſicht, ja nicht auf Reiſig und Nadeln zu treten, gehe ich doch nicht geräuſchlos. Der Sand knirſcht halt unter den Füßen, und ab und zu ſchüttert der Boden unter dem Stiefeldruck, daß die Fangtrichter der Ameiſenlöwen zuſammenfallen. Spinnengewebe flirren am Fallreiſig in großer Zahl. Auf den blühenden Thymian⸗ polſtern rechts und links naſchen Trauer⸗ mäntel und Feuerfalter Nektar. Kein Vogel ſingt. Nur die jungen Buſſarde plärren in der Heide nach Futter. Ameiſenjungfern ſchwirren umher, Fliegen ſummen unter einer Wegbirke mit ſingendem Flügel⸗ ſchlage. Ein Kuckuck ruft weit hinten im orſte. Ich freue r. an dem Echo ſeines amens und bin recht froh, als bald der mahlige Sand weicht. Seggengras ſäumt von nun an den Pfad. Immer friſcher ſtrebt es aus dem federnden Humusboden jetzt auf, und ehe ich es verſehe, ſtehe ich am Rande des weiten Mummellauches. Soeben ſtreicht auch ſchon der alte Buſſard von einer mächtigen Randkiefer ab und ſtrebt in die Heide zurück. In ſeinen Fängen hält er einen grauen Klumpen. Es ſcheint ein angekröpftes Kaninchen zu ſein, welches er hier ſchlug. Ich habe nicht viel Zeit, ſondern will noch vor der Mittagsſtunde oben auf der Kiefer ſein, wo aus zugeſchnittenen Balken in den erſten Aſtwirtel ein bequemer Sitz ein⸗ gebaut iſt. i Mit wenigen Schritten bin ich auch ſchon die Leiter hinauf und habe ſogleich die erſten Harzflecke in der Hoſe, aber was tut's? Einen Trunk aus der Feldflaſche und dann ſtillgeſeſſen! Um dieſe Jelt ſollen ſie wohl immer hier Einkehr halten, die 28 Ich habe einen ſchönen weiten Blick auf den Lauch. Das Rohr trägt ſchon daumen⸗ dicke Kolben. Wollgras flimmert in Hun⸗ derten von ſilberweißen Haarflöckchen auf den trockenen Seggenbreiten. Gelbe Mum⸗ melblüten ſchwimmen auf den Waſſer⸗ blänken, und die weißen Sterne der See⸗ roſen prunken über dem ſchwarzen Grunde. Dort aber, wo das Torfmoos den Luch⸗ 5 50 mit einem grünen Geflecht über⸗ rückt, blüht die Calla, das Schweineohr, und trägt vereinzelt ſchon rote Beeren. Porſt hält an den Ufern Wache, und der Wacholder verliert ſich in kleinen Familien weit in den Hochwald hinein. Ab und zu knurrt ein Moorfroſch. Unter mir bewegt ſich etwas durch das Seggen⸗ gras, ringelt ſich auf einem multtrigen Baumſtumpf ein und liegt mit blinzelnden Augen ſtill. Es iſt eine Kreuzotter, die die Sonne liebt. Ich habe nun mit dem Glaſe alles ab⸗ eſucht und glaube, zur rechten Zeit ge⸗ ommen zu ſein, als ich plötzlich über der Moosdecke im Luche ein ſeltſam gegabeltes Gebilde behäbig hin und her bewegt. Ich hielt es zuvor als ein verwittertes Geäſt. Das Torſpolſter ſchwankt und zerreißt mit einem Male. Schwarzbraunes Waſſer brodelt aus ſeinen Riſſen, und ein mäch⸗ tiger Kopf taucht auf, pruſtet behaglich und ſinkt wieder in das ſchlammige Bett hinein. Meiner Treu, es iſt ein Hirſch! Der Baſt am zehnendigen Geweih wirkte der Baumrinde täuſchend ähnlich. Jetzt planſcht es weiter hinten in der Waſſerlache. Rohr wird auseinandergetreten, und ein Alttier iſt für Augenblicke ſichtbar. Ab und zu arbeitet ſich eine Geweihſtange bald hier, bald dort aus der krautigen Wildnis auf. Ich höre das Waſſer gurgeln und das Rohr brechen, dann iſt es ringsum wieder ſtill. Libellen haſchen ſich mit ſurrendem Flügelſchlage, und die jungen Buſſarde ſtreichen quienend durch den Wald. f Harz quillt in langen Bächen aus meiner Kanzelkiefer überall dort, wo die Nägel ſie faßten. Die Hitze wabert über dem Lauch, und die erſten Moosbeeren unter mir ſchimmern rot. So verrinnen langſam die Stunden.—— Kein Menſch weilt hier in der abge⸗ ſchiedenen Welt, und dies iſt gut ſo. Die Hirſche lieben nämlich die Einſamkeit, und ſobald etwas ihren Argwohn erregt hat, ziehen ſie auf Nimmerwiederſehen davon. Im Mummellauche aber haben ſie eine Freiſtatt. Dafür ſorgt mein Freund, der Förſter, ſchon, und ich bin ihm heute ganz beſonders dankbar, daß er mich hier hat anſitzen laſſen. Wie lange ich hier ſchon auf der Kanzel im Herrgottsdom weile, weiß ich nicht, ich müßte denn nach der Uhr ſehen. Es ſind jedoch ſchon viele Stunden her, ſeit ich die Leiter zu ihr hinaufſchlüpfte. Das Zwie⸗ licht macht mir die Augen müde, und das Abendrot iſt längſt verſunken. Unheimlich lachen die Käuze im Forſt, die Ziegenmelker ſchnurren. Einer klatſcht über mir in die Kiefernäſte ein, ab und zu Nachtfalter und Motten im Fluge er⸗ haſchend. Dann rauſcht es in der Suhle auf, planſcht und gluckert, ſtampft und bricht. Drei, vier, ſechs mächtige Geſtalten ſtehen ſchattenhaft gegen den aufkommenden Mond. Zwei Geweihe ſchaukeln über den zottigen Leibern. Es ſind die Hirſche. Gemächlich zieht einer zu meiner Kiefer und ſcheuert ſich daran, der andere ſchüttelt ſich den Moraſt von dem Körper. Die übrigen Tiere ſchälen von der mannshohen Wildſaat die Rinde, indes das Leittiet die Luſer ſpielen läßt und langſam vorweg⸗ ſchreitet. So entſchwindet das Rotwild meinen Blicken, und im Geiſte folge ich ihm hinaus in den goldgelben Haferſchlag, der es durch ſeinen Duft zur Aeſung lockt. Kurt Knaak Pimpfe gehen ins Sommer⸗ lager— Das Erlebnis der deutſchen Jugend Das Lager lag draußen an dem großen einſamen See. Badebrücken wurden ge⸗ baut; da zeigten ſich die verborgenen Mei⸗ ſter des Holzes, des Brückenbaues und der Schifferzunft— denn ein großes Lagerfloß mit ſelbſtgebautem Robinſonſegel war ein Prunkſtück geweſen. An die hundert Zelte haben da am See geſtanden. Wenn Hans heute erzählt, dann prunkt er vor den Neu⸗ lingen mit ſeinem techniſchen Wiſſen— er iſt der Monteur des Lagers geweſen und die rechte Hand des Lagerleiters. Kommando⸗ zelt, Abteilungsführer, Verpflegungsſtation und Sanitätswache waren durch Telephon verbunden, deſſen„Zentrale“ mit dem protzi⸗ gen Schild„Zutritt wegen Lebensgefahr ſtrengſtens unterſagt“ von Pimpfen bedient wurde. Im Vertrauen geſagt, die Lebens⸗ gefahr beſtand nur in dem gemeinſchaft⸗ lichen Angriff der Zentralebeſatzung, wenn man es wagte, ſie zu ſtören. Seine größte Stunde aber war immer dann gekommen, wenn die Eltern und Verwandten im Lager zu Beſuch waren und Hans dann mit der überlegenen, triumphalen Geſte des Wiſſen⸗ Die Lageefalue gelit locl. Seit drei Monaten ſchon ſparte die Jungenſchaft, um am großen Sommerlager teilnehmen zu können. Der Lager⸗ beitrag betrug zwar bloß 10 Mart, aber ſie hatten alle den Ehrgeiz, diesmal nun nicht zur Mutter zu laufen und um das Geld zu betteln. Das war ihr Lager, und das woll⸗ ten ſie allein bezahlen. Die Aelteren, die ſchon im vorigen Jahr das große Lager mitgemacht hatten, gaben begei⸗ ſternde Schilderungen. zu berückſichtigen— der Küchenbulle wäre entſetzt geweſen, wenn er ſeine Milch drei Stunden aus dem nächſten Dorf holen ſollte. Aber die„Avantgarde“ des Vorkommandos konnte befriedigt ſein, denn die„Strategen“ waren lange geſchult und wußten wohl, worauf es ankam. Schon in den vergange- nen Jshren hatten ſie dieſe Arbeit gemacht und waren heute eingeſpielt und nach allen Richtungen gefuchſt. So waren ſie denn eine einzige große Mannſchaft, die jeden Griff wußte. Alſo, dann runter vom Wagen, nach dem längſt fertigen Lagerplan wurden die Materialien ausgebreitet— die Einteilung der Trupps erfolgte, und dann ging's an die Arbeit. Schon erhoben ſich die erſten ſchwankenden Zeltſpitzen— ein anderer Trupp brachte die Rohrleitungen an, häm⸗ merte und befeſtigte. So war denn bald auch die Trinkwaſſerverſorgung ſichergeſtellt. Schon vor Tagen war der Jungbannarzt hier draußen und hatte den Lagerplatz ge⸗ Bänke auf Beine ge⸗ ſtellt, und als das Vorkommando dann am Abend die Arbeit überſah, da war doch ſchon das meiſte ge⸗ ſchafft. Und dann beginnt das Lager. Die Jun⸗ gen kommen begei⸗ ſtert mit aufgeſtapel⸗ ter Sehnſucht, nun rechi viel zu erleben, und es erſcheint ihnen als ein günſti⸗ ges Zeichen, daß ſie draußen den neuauf⸗ montierten Lager— kahn mit geſetzten Segeln vorbeitreiben ſehen Sogar die Landungsbrücke ſteht ſchon wieder, und an den Badeplanken wird noch eifrig ge⸗ arbeitet. Die meiſten Pimpfe haben eine ſtundenlange Fahrt hinter ſich, und ſo be⸗ grüßen ſie es mit einem freudigen Koch⸗ geſchirrgeklapper, als die Trillerpfeife des Lagerführers den Beſcheid erteilt, daß das Eſſen zeltweiſe abgeholt wer— den könne. Schon ſehen ſie dort den dicken Koch, umgeben von einer Dampf⸗ wolke, am offenen Keſſel ſtehen, und mit einer umfangreichen Kelle teilt er Schlag für Schlag den Milchreis mit Roſinen aus. den alles erklären konnte. Alle dieſe Schilderungen waren ſelbſtverſtänd⸗ — Zum Dienſt im Lager gehört— Geſang der friſchen Pimpfen⸗ lieder. Sehr bewundert wird das Lagerkor, vor dem zwei hölzerne Hoheitsadler den Ein⸗ gang bewachen. Dieſes Tor iſt nicht prunk⸗ voll geſchnitzt, ſondern mit viel Geſchick aus rohen Stämmen zuſammengeſetzt. Die Eßgelegenheiten werden dann ganz einfach gegraben. Man ſetzt ſich nicht mehr im Kreis vor das Zelt, ſondern man ſchachtet hinter dem Zelt am Waldes⸗ rand einen ringförmigen Graben aus, er⸗ weitert ihn etwas und buchtet mit den Hän⸗ Links: Richtige Pimpfe müſſen die alten Kampf; ſpiele kennen. Sie fechten mit Bambusſtöcken, deren Enden geſichert ſind. Darunter: Der helle Klang der Hörner und der dumpfe Schlag der Trommel erklingen im Lager. Rechts: Hier ſpricht die Lagerverwaltung. Das Schwarze Brett im Lager. Unten: Ein kräftiger Zug. Photo(5): Dr. Strache⸗ Linden⸗Verlag— M. a den die Sitze aus, und ſo iſt mit allerein⸗ fachſten Mitteln eine Eßgelegenheit geſchaf⸗ fen, die für das Lager ſymboliſch iſt.— Morgens wird die Lagerfahne hochgezogen, und damit beginnt der Dienſt. Die Zelt⸗ 585 des„ ſind keine Erholungs⸗ li eignet, die Vorfreude der Pimpfe nau unterſucht und auch die ager, wenn es der Lagerführung auch eine 5 e J N Quelle freigegeben, daraus große Freude iſt, zu ſehen, wie aus blaſſen Und dann war es ſo weit.— Das Vor⸗ das Lager während der vier Stadtkindern vollgeſunde, braungebrannte kommando ſtieg auf den Reiſelaſtwagen, die Wochen ſeinen Bedarf decken Jungen werden, ſondern der Dienſt ſteht Gulaſchkanone wurde angehängt, der Fahrer muß. auch hier 5 Mittelpunkt des Lagerpro- vorn auf Ehre und Gewiſſen verpflichtet, Kommandantur⸗ und Vor⸗ ee Die Stunden ſind genau einge⸗ langſam zu fahren, damit das Glyzerinbad ratszelte wuchſen am ſchnell⸗ 8 65 0 9 es N ins Gelände, unſerer gepumpten Feldküche nicht auslief. ſten aus dem Boden, weil wir ann auf 55 1 2 atz, wo die Bedin⸗ Dann begann die Fahrt. Die Jungen ſaßen die mitgebrachten Proviant⸗ ſwengen 5. eiſtungsabzeichen erfüllt auf Kiſten und Kaſten, auf Eimern und Sta⸗ kiſten ſicher unterbringen woll⸗— 5 15 en, 3 wieder iſt die Zeit der peln. Drahtrollen und Lebensmittelkiſten, ten. Der Verſchlag für die a 3 W Es iſt verboten, Arzneitaſchen und Werkzeugſchachteln gaben Küche entſtand nahe am See. ee 1 9 m en feſtgelegten dieſer Fahrt des Vorkommandos den An⸗ Danach kamen die vielen klei⸗ 1 7 5 im See. aden. Und wenn ſich blick eines Auswandererzuges. Die„Orga⸗ nen Arbeiten, Latrine, Lager⸗ ſteht 0 8 ann ins Waſſer ſtürzen, niſationsſtrategen“ kamen mit dem Gelände- umzäunung, Lagertor, Brun⸗ Wachter oben auf dem Lagerturm der wagen hinterher, die„fliegenden Kuriere“, nenbau und Fahnenmaſt. r. die glücklichen Motorradbeſitzer, trugen die anderen wichtigen„Lagerfiguren“, als da ſind Geldverwalter, Köche uſw. Nach drei Stunden Fahrt fuhren wir durch den breiten Schilfgürtel auf unſeren Lagerplatz. Die Jungbannſtäbler hatten ö eine Woche lang die ganze Seenküſte abge⸗ klappert, um den günſtigſten Platz zu ent⸗ decken. Und was gab es dabei nicht alles Eine andere Abteilung Jun⸗ gen holte aus dem Wald einen gefällten Baum— die Genehmigung des Förſters war ſchon lange erteilt. Mit Beil und Säge verwandelte ſich der Lagerplatz vorüber⸗ gehend in eine Holzfabrik. Tiſche wurden gezimmert, Wenn dann der anſtrengende Teil des Tages vorüber iſt, dann kommen auch Spiel, Geſang und Unterhaltung zu ihrem Recht. Zu dieſem Zweck iſt, etwas abgelegen vom See, im Wald auf einer freien Lichtung eine große Bühne geſchaffen worden, und hier erleben die Jungens ihre Feierſtunden. Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dilenſtſtunden der Pol. Leſtung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stod Betr.; Reichsparteitagsumlage. Im Laufe des Monat Juli wird wie in den Vorjahren eine allgemeine Reichsparteitags⸗ umlage von allen Parteimitgliedern und Par⸗ teianwärtern erhoben, worauf beſonders hin⸗ gewieſen wird. Braun, Ortsgruppenleiter. Achtung! Teilnehmer an der Keßen⸗Aaßſaujahrt! Am Sonntag, 3. Juli, vormittags 10 Uhr, tritt die Fahrtengruppe 2(Hofmann) und nachm 2 Uhr die Fahrtengruppe 1(Hanf) in tadelloſer Uniform mit der geſamten Aus⸗ rüſtung, feldmarſchmäßig, im Hof der Schil⸗ lerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Gefahren erkennen, heißt ſie überwinden! 5 Augen auf im Straßenverkehr! Achtung BDM⸗Mädels! Am Dienstag, 6. Juli, findet im„Rats⸗ keller“ die Uebergabe der Gruppe Viernheim an die neue Gruppenführerin durch die Un⸗ tergauführerin ſtatt. Zu dieſem Zweck treten alle Mädels pünktlich um 8 Uhr in tadelloſer Uniform am Heim der Schillerſchule an. Alle Mädels, die wünſchen, weiterhin in den Rei⸗ hen des BDM zu ſtehen, werden aufgefordert, am Dienstagabend anzutreten. a Die Führerin. . Achtung JM.⸗Gruppe 19/249 Alle IM⸗Führerinnen treten morgen Sonn⸗ tag 10 Uhr in Uniform zur Arbeitstagung im Heim Schillerſchule an. Schreibzeug und Kon⸗ trollbuch mitbringen. Die IM⸗Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Die höchſte Form des Glückes, die es auf Erden gibt, iſt die, andere Menſchen glücklich zu machen. Dr. Goebbels. * de Hollenclung Nun iſt des Jahres Höhepunkt ſchon über⸗ ſchritten; die Tage nehmen bereits wieder ab. Aber wir fühlen das nicht, der Sommer nimmt uns ganz gefangen. Juli, das heißt ja für viele Volksgenoſſen Ferienzeit, Urlaubszeit, und eines langen Jahres Arbeit vollendet ſich in dieſen glücklichen Wochen, aus denen ſoviel neue Kraft zu neuer Tat fließen ſoll. Auch in der Natur iſt Vollendung im Zeichen der Reife. Der Juli beendet die Heuernte, und die arbenfrohen Wieſen verwandeln ſich in grüne Matten, über denen die Sonne brütet. Der Sommerweizen blüht bald und wenig ſpäter der Hafer, und die Gerſte wird ſchon im Juli geſchnitten und um die Monatsmitte gar ſchon der Roggen. Die Erntezeit löſt die Zeit des Wachstums ab; unverändert ſteht nun der Wald und ſchweigend im Schmucke des nun dunkleren Laubes. Auch die frohen Sänger des Waldes ſchweigen. Unſere Vögel ſind in der Zeit der Mauſer; die ſorgenpolle, aber auch ſo junge, zwitſcherfröhliche Brutzeit iſt bei den meiſten vorüber; das Hochzeitskleid wird abgelegt, die leuchtenden Farben ver⸗ löſchen auch hier und machen dem Braun und Grau Platz. Ernte iſt auch in Wald und Garten. Juli iſt Beerenzeit, Krüge und Körbe füllen ſich und damit auch Gläſer für den Wintervorrat in der Küche. Warum ſollen Hamſter und Eichhörnchen allein im Juli damit beginnen, ſich für den langen Winter zu ſichern? So iſt der Juli zwar der ſonnenfrohe, fröhliche Fe⸗ rienmonat, den die Roſen ſchmücken und der rote Mohn und die blaue Kornblume, aber er weiſt uns dennoch ſchon mit Mähen und Ernten, Pflücken und Einkochen darauf hin, daß mit der Vollendung in der Natur das Jahr ſich wieder neigt. Was der Juni ver⸗ ſäumte, brachte uns der Juli⸗Anfang; Kar⸗ toffel⸗, Rühen⸗ und Tabakfelder erhielten die ſo dringend notwendige Feuchtigkeit, welche den Pflanzen jetzt wieder zu weiterem Wachs⸗ tum verhilft. Dann aber möge der Juli auch wieder voll Sonne ſein, damit ſich alle er wieder voll Sonne ſein, damit ſich alle freuen können: der Bauer, der mit der Ge⸗ treideernte beginnt und alle die, die Erholung ſuchen in Heimat und Ferne. Kunbenbienſt Das Wort hat bei den Kunden einen guten Klang, es iſt die Summe aus Höflichkeit, Ent⸗ gegenkommen, Vertrauen und Preiswürdig⸗ keit. Es entſtand in einer Zeit, wo die Ware den Käufer fuchte, wo die Lager voll, Kauf⸗ kraft und Kaufluſt gering waren. In unſerer ngtionglen Wirtſchaft von heute, die auf Ver⸗ wendung heimiſcher Güter, Marktregelung, Troſſelung wirtſchaftsſchädigender Einfuhr abgeſtellt iſt, tritt manchesmal und nur zu gallen Zeiten der Fall ein, daß der Käufer die Ware ſucht. Wir haben das beſonders mit Butter und auch mit Zwiebeln erlebt und er⸗ leben es auch auf dem Gebiste der Verſorgung mit Rohſtoffen. Das Volk hat dieſen Zuftand längſt begriffen; es ſieht zum großen Teile den Wert einer rechten Verbrauchslenkung in⸗ nerhalb der großen Volkswirtſchaft ein. Dem Verkäufer gibt ein Mangelzuſtand auf irgend einem Gebiet naturgemäß eine ſtärkere Stel- lung dem Käufer gegenüber. Es wäre recht unklug, ſie auszunutzen. Der willkürlichen Verteuerung iſt ja ein Riegel vorgeſchoben, es iſt auch verboten, verknappte Waren nur „gekoppelt“ mit anderen Waren abzugeben. Warum aber unhöflich ſein, mißmutig? Die Hausfrauen haben ein feines Gefühl dafür. Im Gegenteil: jeder Verkäufer iſt Glied des Ganzen, hat gleichſam den öffentlichen Auf— trag ſinnvoller Warenverteilung und infolge ſeiner Verbundenheit mit der Wirtſchaft und der Erkenntnis des wirtſchaftlich Notwendigen die Pflicht höflicher Aufklärung ſeiner Kun⸗ den und der Lenkung ihres Verbrauchs auf verfügbare Güter. Schließlich verdankt er ja die Hebung der Kaufkraft auch dem großen Ganzen, Nur aus dem gegenſeitigen Ver⸗ trauen, Höflichkeit auf der einen und Ver⸗ dauer auf der anderen Seite wird die Er⸗ enntnis wachſen für die Tatſache, daß es in Deutſchland bei ſinnvollem Verbrauch nie einen wirklichen Mangel oder gar Hunger geben kann. Ertennet das Teufelsgeſicht des Juden, und jeder anſtändige Menſch wird von ihm laſſen, weder ihm was geben, noch was von ihm nehmen, denn an beidem geht ihr zu Grunde! T.. Sommerſchlußverkäuſe 1938. Am 25. Juli beginnen die Sommerſchlußverkäufe 1938. Sie ſind zur Räumung der Läger von modeempfindlichen Waren beſtimmt. Die Liſte derjenigen Waren des Textilfachgebietes, die Modeſchwankungen wenig oder gar nicht aus⸗ geſetzt und daher auch in dieſem Halbjahr wie⸗ der von den Schlußverkäufen ausgenommen ſind, wird in einer ſoeben im Deutſchen Reichsanzeiger und Preußiſchen Staatsanzei⸗ ger veröffentlichten Anordnung des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters bekanntgegeben. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 5 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung. * Gebührenpflichtige Verwarnun⸗ gen wurden im Monat Juni durch die Ge⸗ meindeſchutzpolizei hier insgeſamt 80 ausge⸗ hegte Vorwiegend wurden wieder Ver⸗ ehrsfünder mit 1.— RM. Strafe belegt, aber auch einige wegen Nichtreinhaltung der Ortsſtraßen ſind dabei. 1 * Der Fuchs im Hühnerſtall. In einer der letzten Nächte hat ein Fuchs in zwei be⸗ nachbarten Hühnerſtällen im Hindenburgring blutige Arbeit geleiſtet. In dem einen Stall hat er 5 und im anderen Stall 8, alſo zu⸗ ſammen 13 Hühner batgebiſen und einige da⸗ von mitgeſchleppt. Einer der Hausbewohner hat den Krach im Ne gehört und in der Meinung, daß Diebe am Werke ſind, n Eile bewaffnet auf die Suche begeben. In der rutſchte er auf der Haustürtreppe gus und zog ſich eine ſchmerzliche Verſtauchung im Rücken zu. Der Räuber Fuchs hat inzwiſchen aber ſchon das Weite geſucht und ſein blutiges Schlachtfeld hinter f gelaſſen. Zum Ausklang der Aufklärungswoche zur Verkehrsumallverhülung in Viernheim Ein Verkehrsteilnehmer, der durch Unachtſamkeit, Leichtſinn oder Rückſichtsloſigkeit ein frivoler Verbrecher. Mit dem Donnerstag dieſer Woche hat die große Verkehrserziehungswoche ihren Abſchluß gefunden. Eingeleitet wurde dieſe am Freitag, 24. Juni, mit der großen Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels über alle deut⸗ chen Sender, in welcher alle Staatsbürger auf ihre Pflichten und Diſziplin im Straßenver⸗ kehr hingewieſen wurden. Kaum waren die Aufklärungsworte ver⸗ klungen, da ſetzte auch ſchon die Tätigkeit der hieſigen Gemeindeſchutzpolizei ein. Schlagar⸗ tig war dieſe auf der Straße, um die Ver⸗ kehrsſünder auf ihre Fehler aufmerkſam zu machen. Das NSͤK, Schulen und Fahr⸗ ſchulen wurden zur Mithilfe aufgerufen. Die wichtigſten Straßenkreuzungen erhielten zu Belehrungszwecken Richtungszeiger für den Fahrzeug- und Fußgängerverkehr. Zeitweiſe waren die beſonderen Gefahrenſtellen mit Verkehrspoſten beſetzt, die in ihrer ſtattlichen neuen Uniformen überall da, wo es notwendig erſchien, belehrend wirkten. Eine Reihe von Verkehrsſündern mußten mit Strafen belegt werden. Neben diefen Verkehrspoſten konnte man Verkehrsſtreifen auf der Straße beobachten, die auf Fahrrädern überall dort auftauchten, wo man ſie nicht vermutete. Das NS ſorgte für zweckmäßige Ver⸗ teilung der Aufklärungsſchriften. Kraftfahr⸗ zeugführer, Kutſcher und Fußgänger, alle wur⸗ den bedacht und konnten ſich in ihren„Zehn Pflichten“ orientieren, was ſie im Straßen⸗ verkehr alles zu tun und zu unterlaſſen haben. In den Schulklaſſen wurde Unterricht über das Verhalten im Straßenverkehr erteilt. Auch konnte man da und dort beobachten, wie den eee eee eee Kauf im Jubenlaben it Scheidungsgrund In einer Zeit, die ſo ſtark mit politiſchem Leben angefüllt iſt wie unſere Gegenwart, kommen zu den üblichen und alltäglichen Scheidungsgründen auch politiſche hinzu. Es iſt für den Beſtand einer ehelichen Gemein⸗ ihn und die Erhaltung der ehelichen Ge⸗ ſinnung auf die Dauer unmöglich, wenn ein Ehegatte dauernd und bewußt gegen die welt⸗ anſchaulichen Grundanſchauungen handelt. Dadurch wird die innere Gemeinſchaft, die für eine Ehe unverzichtbare Vorausſetzung iſt, zerſtört und für die Zukunft unmöglich ge⸗ macht. In einem vor kurzem entſchiedenen Eheſcheidungsverfahren hat der auf Scheidung klagende Ehemann, ein Amtswalter der Par⸗ tei, vor allem geltend gemacht, es ſei zwiſchen ihm und ſeiner Ehefrau immer wieder dadurch 1 Auseinanderſetzungen gekommen, daß ſeine Ehefrau trotz mehrfachem, ausdrücklichem Ver⸗ bot fortgeſetzt in jüdiſchen Geſchäften ihre Ein⸗ käufe erledigte. Das Landgericht hat die Ehe aus alleinigem Verſchulden der Ehefrau ge⸗ ſchieden und in der Begründung zutreffend ausgeführt:„Wenn die Ehefrau eines Na⸗ tionalſozialiſten und erſt recht eines national⸗ ſozialiſtiſchen Amtswalters trotz Verhotes ihres Mannes in Kaufhäuſern und jüdiſchen Geſchäften einkauft, ſo iſt es dem Mann nicht zu verargen, daß ſeine eheliche Geſinnung er⸗ kaltet.“ — 23 460 heſſen⸗naſſauiſche Frauen werden in der Herſtellung flüſſigen Obſtes geſchult Das Deutſche Frauenwerk hat es ſich be⸗ . zur Aufgabe gemacht, für den Ver⸗ rauch und die Herſtellung des flüſſigen Ob⸗ ſtes zu werben. Der Einſatz des Deutſchen Frauenwerkes hat verſchiedene Gründe. Es handelt ſich nicht nur darum, vor allen Din⸗ gen unſeren Kindern und Kranken ein geſundes Getränk zu verſchaffen, ſondern in jeden Haus⸗ halt ſoll der Süßmoſt Eingang finden und in vielerlei Form als Getränk wie als Beigabe zu Süßſpeiſen verwendet werden. Wenn jede Hausfrau für ihren daga e Süßmaoſt herſtellt, wird es nicht möglich ſein, daß viele Zentner Fallobſt umkommen, weil es ſich „nicht lohnt,“ das Obſt zu ſammeln und zu verſchicken. Zur Zeit der Obſtreife ſammelt das Deut⸗ ſche Frauenwerk überall das überſchüfſſige Obſt, um es zu perwerten und dann der NS. zur Verfügung zu ſtellen. Die vordringlichſte Aufgabe muß es nun ſein, die Hausfrau zu⸗ nächſt auf das flüſſige Obſt gufmerkſam zu machen und ihr in Kurſen zu zeigen, wie ein⸗ fach die Verwendung iſt. N der Gau Heſſen⸗Naſſau ein beſonders obſtreicher Gau iſt, latte das Deutſche Frau⸗ emverk bereits im vergangenen Jehre eine Menſchenleben vernichtet, iſt ein Dr. Goebbels. einzelnen Schulklaſſen das richtige und auch falſche Uebergueren der Fahrdämme praktiſch gezeigt wurde. Den Fahrlehrern war in dieſen Tagen be⸗ ſondere Gelegenheit geboten, ihre Fahrſchüler auf alle die Aemſtande aufmerkſam zu machen, welche für den Verkehr eine Gefahr bilden und wie dieſelben permieden werden können. So haben, wie in allen deutſchen Orten und Städten, auch in Viernheim die eingeſetzten Organe tatkräftig mitgewirkt und reſtlos ihre Pflicht erfüllt, indem ſie alle Verkehrsteilneh⸗ mer auf die Ordnung im Straßenverkehr hin⸗ gewieſen haben. Erfreulich iſt die Feſtſtellung, daß ſich wäh⸗ rend der Verkehrserziehungswoche in Viern⸗ heim kein Verkehrsunfall ereignete. Und dies gibt auch Hoffnung, zu erwarten, daß in Hin⸗ funft von Fußgängern, Radfahrern, Kraft⸗ fahrern und Fuhrwerksbeſitzern reſtlos alles getan wird, um Unfälle zu verhüten. Mit Graufen denken wir doch an das letzte Jahr zurück, wo in Viernheim eine Anzahl von Tobe als Opfer des Straßenverkehrs den od fanden. Das darf es in Hinkunft nicht mehr geben. Und wo noch einige ſind, und es gibt noch welche, die auf der Straße keine Diſziplin halten können, wenn auch erfreu⸗ licherweiſe eine ſtarke Beſſerung hier feſtzu⸗ ſtellen iſt, dann wird die Polizei rückſichtslos eingreifen und die Sünder mit Strafe belegen, vielleicht lernen ſie dann, ſich auf der Straße richtig zu bewegen. Deshalb wollen wir alle aus der Verkehrs⸗ erziehungswoche die dringliche Lehre ziehen: ob in Stadt oder Dorf, Verkehrsdiſziplin üben iſt oberſte Pflicht! große Aufgabe zu bewältigen. Von den rund 40 000 Frauen, die im Reichsgebiet in der Herſtellung flüſſigen Obſtes geſchult wurden, entfallen 23 460 Frauen auf den Gau Heſſen⸗ Naſſau. Wenn man bedenkt, daß die Zahl im Jahre 1936 nur 5420 betrug, dann darf man mit Recht hoffen, daß das flüſſige Obſt in dieſem Jahre auf noch bedeutend größeres In⸗ tereſſe ſtoßen wird. Aus allen Ausſtellungen des Deutſchen Frauenwerks im Gau Heſſen⸗ Naſſau wurden Süßmoſte gezeigt, Koſtproben verabreicht und für die gährungsloſe Früchte⸗ verwertung geworben. 36 470 Liter Süßmoſt wurden bei dieſer Gelegenheit ausgeſchenkt. Zu wünſchen iſt, daß die Zahl im Jahre 1938 weiter anſteigt. Kein Ort unſeres Gaues wird ohne Kurſe der Abteilung Volkswirtſchaft— „ des Deutſchen Frauenwerkes ein. Heſſen⸗Naſſaufahrt. 40 Hitlerjungen und 60 Pimpfe verlaſſen am Montagmorgen. unſeren Heimatort, um draußen im weiten Heſſenland Umſchau zu halten. Schon lange freuten ſich unſere Jungens auf die diesjährige Heſſen⸗Naſſaufahrt und nun iſt der Zeitpunkt der Abel gekommen. Hoffentlich hat die Jugend heiteren Blauhimmel, aus dem die Sonne lacht, damit ſie während den Urlaubs⸗ tagen Erholung und Erbauung findet. euhte igen können unterbrochen werden. Die Deutſche Lufthanſa gibt be⸗ kannt, daß ſie ſich der von verſchiedenen aus⸗ ländiſchen Fluggeſellſchaften getroffenen Re⸗ gelung angeſchloſſen habe, die dem Fluggaſt die Unterbrechung der Reiſe beliebig oft ge⸗ tattet, wenn bei der Platzbelegung ein ent⸗ prechender Antrag geſtellt wird und dieſes im Flugſchein vermerkt iſt. Eine beſondere Gebühr iſt dafür nicht zu bezahlen. Der Vor⸗ teil der Regelung beſteht darin, daß die ver⸗ billigten Durchgangsſätze ohne Preirauff leg angewendet werden können. f Leichte Unbeständigkeit „Die großen Luftdruckgegenſätze über Europa die vor allem um Wochenmitte ſchwere Stür⸗ me hervorriefen, haben— wenigſtens über dem Feſtlande— eine raſche Ausgleichung erfahren. Dabei konnte ſich hier eine flache Störung entwickeln, die das Eindringen küh⸗ lerer Meeresluft und damit das Auftreten von Regenfällen begünſtigte. Anſchließend ver⸗ bleiben wir in einem Zuſtrom von Meeresluft, 800 eine leichte Unbeſtändigkeit erhalten eibt. Samstag: Wolkig bis aufheiternd, do unbeſtändig mit Neigung zu auen e ſchlägen, kühler, Winde meiſt um Weſt. Die Aus ſichten für Sonntag: Häufig aufheiternd, doch leicht unbeſtändig und zu einzelnen Niederſchlägen neigend. Teure alu⸗ ren wenig geändert. i Gebe Hier 1 * 1 eine! zung pm fut all 1 lan Abt u werb Selber ten u den Eieiden dlz ei ud be ſchfer arlige Unſere Sei lh un ngen 1 d 8 fal 0 nie 4 4 ö 1 . 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Weiter hat der Seidenbau durch einſchneidende Maßnahmen des Reiches eine eſunde Regelung erfahren, ſodaß der Seiden⸗ bauer heute eine beſtimmte Einnahmequelle hat und hierdurch die Rentabilität ſeines Er⸗ werbszweiges geſichert iſt. Früher waren die Seidenbauer der Willkür einer gewinnſüch⸗ tigen Firma ausgeliefert, weswegen es auch in den meiſten Fällen nur bei dem Verſuch der Seidenzucht blieb. Heute wird der Seidenbau als ein Glied des Vierjahresplanes geſchätzt und beſonders gefördert. Seide, dieſer einzig⸗ artige Rohſtoff, iſt Dank einmaliger Eigen⸗ ſchaften ein Glied in der Lebensnotwendigkeit unſeres Volkes. Seidenbau iſt in Deutſchland durchaus mög⸗ lich und wirtſchaftlich. Die bisherigen Erfah⸗ rungen haben das gezeigt, das neue Aufblühen des Seidenbaues iſt der beſte Beweis. Doch ſoll der Seidenbau nicht in Großfarmen als einziger oder als Haupterwerb betrieben wer⸗ den, er muß eine Nebenerwerbsquelle bleiben. Aber als ſolcher kann er recht fruchtbar ſein, kann er dem Betriebe manches Kleinſiedlers den Schlußſtein zur vollen Wirtſchaftlichkeit ſeiner Siedlung, manchem anderen Volksge⸗ noſſen eine zuſätzliche Verdienſtmöglichkeit bringen. Seit dem letzten Jahre hat der Seidenbau in Viernheim feſten Boden gefunden. Volksge⸗ noſſe Franz Lammer 1., der auch Kreis⸗ gruppenvorſitzender der Seidenbauer des Krei⸗ 9 55 Heppenheim iſt, hat am Tivoli, auf einem eien Platze zwiſchen der dortigen Kiefern⸗ Schonung, eine vorbildliche Seidenbauanlage geſchaffen. In einer ſchönen Anlage ſehen wir etwa 1000 noch kleine Maulbeerbäumchen und Sträucher und inmitten dieſer eine ſchön ein⸗ gerichtete Raupenhütte, in welcher die Seiden⸗ raupenzucht und damit die Kokongewinnung treibt. Durch den Seidenbauberater Seel⸗ bach, Frankfurt a. M., dem das Rhein- Maingebiet unterſteht, wurde Vg. Lammer in der Zucht und Pflege der Maulbeerſträu⸗ cher und Seidenraupen angelernt und auch heute noch beraten und gefördert. Tun wir nun einen Blick in die Raupen⸗ hütte, ſo finden wir, daß es ſich darin ſehr gut ſein läßt. Alles iſt ſauber, kein läſt.ger Geruch. Die Temperatur in der Hütte muß dauernd auf 18—20 Grad Wärme ſein, wes⸗ halb auch ein Ofen darin ſteht, um bei käl⸗ terem Wetter heizen zu können. In dem Zucht⸗ geſtell liegen die Zuchthürden und darauf führen die Seidenſpinner ein ganz beſchau⸗ liches Daſein. Täglich werden die Tiere drei⸗ mal gefüttert, die Aeſte werden von den Maul⸗ beerſträuchern abgeſchnitten und den Raupen vorgelegt und hui, kann man da gleich ein Leben beobachten. Im Nu machen ſie ſich über die Blätter her und bald iſt alles reſtlos aufgeſreſſen. Ihre Ruheſtätte, mit Lochpapier ausgeſtattet, durch welches die Ausſcheidungen fallen, wird immer ſauber gehalten. Nachdem ſich die Seidenſpinner in ihrer kurzen Lebens⸗ dauer, etwa 37—40 Tage, viermal gehäutet haben und danach gut wachſen, fangen ſie an, ſich einzuſpinnen. Da werden die Spinnrah⸗ men in ihr Lager eingezogen, an welchen ſie emporkriechen und ſich einſpinnen zu Kokons. Bald nach dem Verſpinnen werden die Kokons geerntet und auf ſchnellſtem Wege an die be⸗ ſtimmte Ankaufsquelle eingeſchickt, wo dann die Kokons elektriſch abgetötet werden und die reine Seide gewonnen. So kann die Zucht in einem Jahre— von Frühling bis Spätſommer, da ſie ja von den Maulbeerblättern abhängt— etwa 3 bis 4 mal wiederholt werden. Die Eier erhalten dle Züchter von der vorgeſehenen Verteilerſtelle, aus welchen ſie ihre Raupen und die Kokons züchten. hiernach wird in einem beſonderen Verfahren 10 Gramm Eier ergeben etwa 7— 9000 Seidenſpinner In Viernheim haben ſich noch drei weitere Volksgenoſſen dem Seidenbau verſchrieben und ſo finden wir am Tivoli, am Bürſtädterweg und am Wieſenweg noch Maulbeeranlagen. Es iſt natürlich zu wünſchen, daß ſich noch mehr Volksgenoſſen zum Seidenbau entſchlie⸗ ßen, zumal ſie ſich eine gute Nebeneinnahme⸗ quelle erſchließen können. Die vorbildliche An⸗ lage des Volksgenoſſen Lammer am Tivoli kann von jedem Intereſſenten eingeſehen wer⸗ den. Verſchiedene Schulklaſſen haben ſchon die Gelegenheit wahrgenommen, die Kinder hier praktiſch mit dem deutſchen Seidenbau vertraut zu machen. Zum Schluß wollen wir nicht unerwähnt laſſen, daß es auch da wieder zu Klagen An⸗ laß gegeben hat. Verſchiedene glauben die ſchöne Anlage als Schuttabladeſtelle benützen zu müſſen oder gar ihre alten Kannen und Bleche dort unterzubringen, anſtatt ſie, wie es richtig wäre, durch die Sammelaktion der Schule oder Althändler abzuliefern. Es muß deshalb an den Schönheits- und Sauberkeits⸗ ſinn der Anwohner appelliert werden, damit die Anlage nicht weiter beſchmutzt und auch die Kinder ferngehalten werden. die Urlaubstage für Jugendliche durch das Jugendſchutzgeſetz geregelt NSG. Die ſoziale Arbeit der Hitlerjugend umfaßt alle Gebiete des öffentlichen und pri⸗ vaten Lebens und ſieht es als Sinn ihrer Be⸗ rufung überhaupt an, olle noch beſtehenden Mißſtände oder Halbheiten im geſamten Leben der Jugendlichen auch über den Rahmen des Hitlerjugenddienſtes zu beſeitigen und für eine wirklich ſoziale Lebensart einzutreten. Beiſpiele dafür ſind die Jungarbeitererholungsheime, Be⸗ treuung der Jugendlichen in den Betrieben, ärztliche Ueberwachung beruflich gefährdeter Jungen und Mädel uſw. In dieſen Tagen nun, da wieder die kommen⸗ den Sommerlager der SJ. bevorſtehen, iſt eine rage beſonders akut: Wie ſteht es mit der reizeit, mit der Arbeitseinteilung, mit Ak⸗ ordarbeit, mit Lohnregelung und mit der Ferienfrage für unſere Jungarbeiter und Lehr⸗ linge. Zum Teil war es in den Betrieben ſo, daß der Lehrling für das ganze Jahr ſechs oder ſieben Ferientage bekam. Während dieſer Zeit war der Jugendliche meiſt finanziell und mora⸗ liſch nicht in der Lage, neue Kräfte zu ſammeln. Er„verdöſte“ dieſe ſechs Tage irgendwo und Beruf zurück. Hier Aeberſtunden. Ak⸗ Lehrverhältniſſes kam wenig erholt in ſeinen ging es dann wieder los: kordarbeit, Mangel eines uſw. Es ſei aber nicht vergeſſen, daß ein großer Teil der verantwortungsbewußten Betriebs⸗ zührer ſchon lange vor einer geſetzlichen Rege⸗ lung im nationalſozialiſtiſchen 7 eine aner⸗ kennungswerte Teillöſung dieſer Probleme er⸗ reichte. Der Lehrling oder Jungarbeiter bekam ſtillſchweigend eine angemeſſene Ferienzeit, da⸗ mit er u. a. am Sommerlager der HJ. teilneh⸗ men und ſich neue Kräfte für ſeine Arbeit holen konnte. Dieſe Betriebsführer waren die eigent⸗ lichen Pioniere des Jugendſchutzgeſetzes, das am 1. Mai erlaſſen wurde. Das Geſetz übernahm die vielen guten Beiſpiele und erkannte ſie als für die Geſamtheit maßgebend an. Das Jugend⸗ ſchutzgeſetz iſt dennoch in jedem Fall nur eine Mindeſtregelung, und es bleibt jedem verant⸗ wortungsbewußten Betriebsführer überlaſſen. die Einzelheiten durch freiwillige Erweiterun⸗ gen zugunſten ſeiner jugendlichen Arbeitskräf⸗ te auszubauen und noch zu verbeſſern. Nach der Machtergreifung ſtellte die Hitler⸗ jugend ſchon folgende Urlaubsforderung für Jugendliche auf: bis zum vollendeten 16. Le⸗ bensjahr 18 Arbeitstage, 17. Lebensjahr 15 . 18. Lebensjahr. 12 Arbeitstage und bei Beteiligung an einem von der H. geführ⸗ ten Lager grundſätzlich 18 Arbeitstage. Die Punkte finden nun ihre Erfüllung im Jugendſchutzgeſetz, das am 1. Januar 1938 in Kraft trat. Die Vorſchriften über den Urlaub erhielten ſofort in Anbetracht der bevorſtehen⸗ den Sommerlager ihre Gültigkeit, ſo daß für keinen Jungen irgendwelche Schwierigkeiten in der Ferienfrage beſtehen. Grenzübertritt aus dem Reich nach Italien. Zu den gegebenen Hinweiſen über den Beſuch des italieniſchen Grenzgebietes iſt es notwen⸗ dig, noch beſonders darauf aufmerkſam zu ma⸗ chen, daß das alpine Grenzgebiet auf der ita⸗ lieniſchen Seite nur von dort aus— Einreiſe über die acht amtlich zugelaſſenen Uebergangs⸗ ſtellen— beſucht werden darf. Es ſind das die Straßen bzw. Eiſenbahnlinien Reſchen— Scheideck(Brenner), Sillian— Innichen(Plök⸗ kenpa) und Villach—Tarvis(Gailitztal). Für den Uebertritt genügt ein gültiger Reiſepaß. für Wanderungen im Gebiet jenſeits der Grenze iſt die Eintragung des beſonderen Sichtvermerks des für den Wohnſitz des Paßinhabers zuſtändigen italieniſchen Konſu⸗ lats Bedingung. Auch die Rückreiſe muß wie⸗ der über eine amtlich erlaubte Uebergangs⸗ ſtelle erfolgen. Melde ich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Fahrt in die Nordmar Swanzig Viernheimer Hitlerjungen auf großer Fahrt Ein Erlebnisbericht von Hans Bauer Welthafenſtadt Hamburg Schon in aller Frühe zeigt ſich das Bild der raſtlos werkenden Stadt, die für Deutſch⸗ land das Tor zur Welt bedeutet. Wir werden den Hamburger Hafen auf der Rückfahrt be⸗ ſichtigen können. Alle ſind inzwiſchen munter ſer Rundfahrt⸗Schiff. Brrr. geworden und als der Zug Hamburg wieder verläßt, ſind die Affen feſt zuſammengepackt. Walter langt ſich die Klampfe aus dem Ge⸗ päcknetz, ſie iſt glücklicherweiſe noch heil, trotz⸗ dem einer auf ihr geſchlafen hat, und dann wird geſungen. Zuerſt„Winde weh'n, Schiffe geh'n weit ins fremde Land...“. Dies iſt nämlich ſein„Leiblied.“ Die Zeit vergeht wie im Fluge. Einige Unentwegte ſtehen am Fen⸗ ſter und wundern ſich über die vielen Kühe, die draußen auf den weiten Wieſen herum⸗ laufen. Als das erſte ſtrohgedeckte Bauern⸗ haus auftaucht, ſtürzt alles an die Fenſter und ſtaunt. Es regnet wieder, aber das macht unſerer Stimmung wenig aus, bald ſind wir in Kiel, Deutſchlands größtem Kriegshafen. Voller Erwartung ſtehen wir eine halbe Stunde ſpäter am Hafenkai und warten auf un⸗ empfindlich kalt pfeift hier der Wind, alle haben eine ordentliche Gänſehaut. Begeiſterte Jungen Uns gegenüber werden Zerſtörer gebaut. Niethämmer pochen und vollführen einen rie⸗ ſigen Lärm. Weiter draußen, im grauen Dunſt glauben einige die Umriſſe eines Kreuzers zu erkennen. Hubert klärt die Situation mit ſei⸗ nem Fernglas; er ſtellt feſt, daß es ein ziem⸗ lich großes Schiff iſt.— Bei ſtrömendem Regen löſt ſich unſer Schiff vom Landungs⸗ ſteg. Jetzt gibt es etwas zu ſehen für uns „Sandhaſen,“ vor allem Kriegsſchiffe, die Ja noch keiner von uns jemals geſehen hat. Es geht los, immer wird das Bild des wehrhaften deutſchen Kriegshafens Jungen begeiſtern kön⸗ nen. Die Fahrt führt an großen Werftanlagen vorbei, überall werden Schiffe gebaut. Niet⸗ hämmer, Krahnen, Schiffsſirenen dröhnen das eherne Lied der Arbeit. Ein ankerndes U-Boot wird von allen beſtaunt. Petrus ſcheint Ein⸗ ſehen mit uns zu haben, der Regen hat nach⸗ gelaſſen. Wir nehmen jetzt direkt Kurs auf J. Fortſetzung einen„großen Kaſten.“ Es iſt die„Zährin⸗ gen,“ wie der„Käpten“ erzählt, eines der ferngelenkten Zielſchiffe der Deutſchen Kriegs⸗ marine. Es iſt ſchon ziemlich mitgenommen worden, erzählt der Kapitän weiter, wie wir ja auch Geſchoßeinwirkungen an den Panzer- platten ſehen können. Gleich darauf kommt die nun in Dienſt geſtellte„Gneiſenau“ in Sicht. Alle Jungen ſtrömen auf Deck, ſodaß ſich unſer Schiff ganz auf eine Seite legt. Der ſchwere Panzerkreuzen mit ſeinen Ge⸗ chütztürmen und Aufbauten ruft im Nu helle Begeiſterung auf den Plan. Die Jungen win⸗ ken und grüßen hinüber zu den Matroſen auf dem ſchnittigen Schiff. Im Vorbeifahren an Aufn: W. Rohrbacher Das Marineehre mal in Laboe der Adolf Hitlerſchanze können wir das neu errichtete U-Boot⸗Ehrenmal der 5000 gefal lenen U-Bootfahrer des großen Krieges erken— nen. Torpedoboote begegnen uns, ſchon wieder iſt ein Kreuzer in unſer Blickfeld gerückt. Das lich erkennen. Die Kieler Bucht iſt weiter ge⸗ worden, ſchon iſt das offene Meer zu ſehen, als wir in Laboe ausſteigen und zum Marine⸗ Ehrenmal marſchieren. Bald ſtehen wir zu Füßen des gigantiſchen Bauwerks und bewun⸗ dern deſſen klare Architektur. Alle laufen dann hinunter an den Strand und ſchauen aufs Meer hinaus. Ueberwältigend iſt dieſer erſte Eindruck der Weite für uns. Himmel und Waſſer ſcheinen durch den grauen Dunſt inei⸗ nander übergehen zu wollen. Dann wird aber der Trinkbecher abgehängt und feſtgeſtellt, ob das Meerwaſſer auch wirklich ſalzig iſt. Es war ſalzig, ziemlich ſtark ſogar, am beſten haben es diejenigen gemerkt, die davon ge⸗ ſchluckt hatten Durch die Kieler Förde ging die Fahrt wieder zurück, vorbei an den ſtählernen Kriegs⸗ ſchiffen, zur Anlegeſtelle. Um die Mittagszeit rollt unſer Zug aus der Bahnhofshalle, wir fahren weiter nach Norden. Der Nord-⸗Oſtſee⸗ Kanal wird überquert, eine wahre Hügelland⸗ ſchaft tut ſich auf. Viel Vieh weidet auf den mit Hecken eingegrenzten Koppeln. Jetzt wer⸗ den die Fahrtenlieder geſungen, andere Grup⸗ pen bereiten Lagerzirkus vor. Die Sonne iſt jetzt endlich durchgekommen, Waſſer blinkt, un⸗ ſere Fahrt führt die Bucht entlang. Kurze Zeit ſpäter ſind wir in Eckernförde: End⸗ ſtation. 800 marſchieren nun durch die blitzſaubere Stadt Eckernförde zum Marktplatz, wo der dortige Kreisleiter die Hitlerjugend aus Heſ⸗ ſen-⸗Naſſau herzlich willkommen hieß. Wir ſind heute bei der Marine zu Gaſt. In tadelloſer Haltung marſchieren die Fahrtengruppen nach- mittags in die Kaſerne ein. Nach dem Abend⸗ eſſen im großen Mannſchaftsſpeiſeſaal wird die„Falle“ für heute Nacht gebaut. Alle ſchlafen glänzend in einer geräumigen Geräte⸗ halle. Eckernförde, 3. Juni 1938. Um 10 Uhr iſt Abmarſch. Heute und morgen wird gezeltet an der Eckernförder Bucht. Strahlender Sonnenſchein liegt über der Stadt, als die Fahrtabteilungen durchmar⸗ ſchieren. Es herrſcht großer Betrieb und die Eckernförder ſtaunen über die ſingenden Grup⸗ pen, deren Gleichſchritt in den engen Gaſſen viderhallt. In einer Stunde ſind wir ange⸗ langt. Gleich ſuchen wir unſeren Zeltplatz und bauen die Affen auf. Wir haben den richtigen Platz erwiſcht und in kurzer Zeit ſtehen unſere Zelte vorbildlich. Rieſige Buchen ſchützen die Graue ſeines Anſtrichs läßt ihn nur undeut⸗ Zelte nach der Wetterſeite. Steil ſällt hier die Küſte zum Meer ab, 25—30 Mtr. werden es wohl ſein. Nach dem Eſſen liegen wir in der Sonne und laſſen uns braun brennen. Nicht lange allerdings, denn alle Minuten bringt einer irgend ein Meerestier, was dann ausgiebig beſtaunt wird. Da laufen ſchließlich alle im Uferſand herum und ſuchen. Auf einer Sandbank liegt eine große Qualle, die größte, die wir bis jetzt gefunden haben. Nachdem das „Tierchen“ eingehend„beguckt“ iſt, nimmt Heiner die tellergroße Qualle und wirft ſie dem ſchreienden„Schlauch“ auf den Rücken. Ein Begriff Unſere Zeltſtadt wird eine Zeit lang um⸗ lagert, denn mit mächtigem Klamauk haben wir vor dem Eſſen unſer Lagerzeichen aufge⸗ richtet.„Viernheims edle Weſcha“ ſteht auf dem Schild und andere Gruppen verſuchen es ſchon nachzumachen. Unſer Schlachtruf ſchlägt aber auch überall ein, er iſt dann im weiteren Verlauf der Fahrt zu einem Begriff gewor⸗ den. Selbſt der Gebietsführer kann ſich im Vorbeigehen eines leiſen Lächelns nicht erweh⸗ ren, er hat ſich uns aber auch bei der Be⸗ ſichtigung äußerſt genau vorgeknöpft. So iſt es uns wenigſtens vorgekommen.(Foctſ. folgt.) 1 8 Aufn.: H. Helbig Ein großes Erlebnis: Im Wattenmee! vor Büſum Laſtwagen vom Gülerzug erfaßt Niederſpay(Rhein). Am Bahnübergang in Niederſpay wurde ein Laſtwagen mit Anhänger von einem Güterzug erfaßt, zur Seite geſchleudert und ſchwer beſchädigt. Der Laſtwagen hatte vor den Schranken gehalten, die niedergelaſſen waren. Als der Zug vpaſſiert hatte und die Schranken wieder geöffnet wur⸗ den, ſetzte ſich das Fahrzeug in Bewegung. Noch war es kaum drüben, ließ der Schrankenwärter wieder die Schranken herunter. Dem Fahrer war es nicht möglich, den Laſtzug von dem Uebergang zu bringen, er ſprang ſchnell ab und im gleichen Augenblick kam auch ſchon der Gü⸗ terzug. Der Fahrer blieb unverletzt. Beim Leſen im Bell erſtickt Ahrweiler. Ein eigenartiger Vorfall forderte hier ein junges Menſchenleben. Um beim Le⸗ ſen im Bett mit dem Kopf höher zu liegen, befeſtigte ein dreizehn Jahre alter Junge den Tragriemen eines Brotbeutels an die eiſerne Bettſtelle und legte dann ſeinen Kopf in dieſen hinein. Als ſein Bruder ſpäter an ſein Bett kam, fand er den Jungen erſtickt vor. Der Riemen hatte ſich auf bisher noch ungeklärte Weiſe zugezogen. Spuren ließen erkennen, daz der Junge verſucht hat, ſich aus der Um⸗ ſchnürung zu befreien, doch war er ſicher zu ſchwach dafür. Zehn Perſonen durch Blitzſchlag getötet Warſchau, 2. Juli Einzelne Gebiete in Oſt⸗ und Südpolen wur⸗ den heute erneut von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. In Poleſien wurden Felder in einer Geſamtfläche von mehr als 30 Hektar durch Hagelſchlag völlig vernichtet. Zehn Per⸗ ſonen wurden durch Blitzſchlag getötet und ſechs weitere ſchwer verletzt. Auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen Bruchſal. Ein Laſtwagenzug aus Eislingen (OA. Göppingen) fuhr auf der Reichsautobahn nach Bruchſal. Auf einem Raſtplatz kamen der Wagenführer u. ſein Beifahrer in das Geſpräch mit einem Kraftradfahrer, der ſchon längere Zeit— vor dem Winde Schutz ſuchend— hinter dem Laſtzug herfuhr. Da der Laſtzug leer war, lud der Laſtzugführer den Kraftradfahrer ein, mitzufahren und das Kraftrad auf den Anhän⸗ ger zu laden. Auf der Weiterfahrt nach Stutt⸗ gart fiel in den ſcharfen Kurven am ſog. Schwallenbrunnen das Motorrad um, weshalb der Beifahrer und dann auch der Kraftradfah⸗ rer während der Fahrt auf den Anhänger um⸗ ſtiegen. Plötzlich war der Beifahrer verſchwun⸗ den. Er hatte offenbar das Uebergewicht be⸗ kommen und war dadurch auf die Straße geſtürzt. Der Mann fiel dabei ſo unglücklich 5 Kopf, daß der Tod auf der Stelle ein⸗ rat. Motorradfahrer erlitt drei Beinbrüche Limburg(Lahn). Auf der Straße von Katzen⸗ elnbogen nach Zollhaus gab es einen ſchwe⸗ ren Zuſammenſtoß zwiſchen einem Mo⸗ torradfahrer aus Herold und einem Auto aus Haiger. Der Motorradfahrer fuhr mit großer Geſchwindigkeit auf den Kraftwagen. Er er⸗ litt drei Beinbrüche und eine ſchwere Kopfverletzung, ſodaß eine ſofortige Ueberfüh⸗ rung ins Krankenhaus nach Limburg notwen⸗ dig war. Nachdem man ihm Notverbände an⸗ gelegt hatte, wurde er im Sanitätsauto dort⸗ hin gebracht. Die Inſaſſen des Autos blieben unverletzt. Das Auto wurde beſchädigt und konnte ſeine Fahrt nicht fortſetzen, von dem Motorrad iſt eine verbeulte und zuſammen⸗ geſtauchte Eiſenmaſſe übrig geblieben. Allzuviel iſt ungeſund Zu viel Eis gegeſſen und geſtorben. Paderborn. Ein 8 Jahre alter Junge aus Paderborn hatte große Mengen Kunſtſpeiſeeis genoſſen. Als ſich im Lauf des Abends heftige Magenbeſchwerden einſtellten, zogen die Eltern einen Arzt zu Rat, der aber nicht mehr zu helfen vermochte. Das Kind ſtarb in der Nacht unter heftigen Schmerzen.— Dieſer Fall mag wieder ein: mal allen Eltern und Erziehern in der jetzi⸗ gen warmen Jahreszeit eine Warnung ſein, den Speiſeeisgenuß der Kinder zu überwachen. Harles Schickſal einer Frau Friedberg. Schwer vom Schickſal getroffen wurde die Familie Stüß in Ilbenſtadt. In der letzten Woche verunglückte der angenom- mene Pflegeſohn Hermann Kurz tödlich. Die Pflegemutter, Frau Stüß, erlitt, als ſie die Nachricht erhſelt, einen tödlichen Schlaganfall. Kurz vor dem Kriege ver- lor ſie ihren Mann, wenige Tage ſpäter den im gleichen Hauſe wohnenden Bruder. Einige Jahre nachher ſtarb kurz darauf ein Sohn Ein weiterer Sohn wurde im Kriege verſchüttet und ſtarb ſpäter an den Verletzungen. Viel Leid für eine Frau! Seinen ſchweren Brandwunden erlegen Weißenthurm. Wie bereits berichtet, hatte ein Arbeiter auf einer hieſigen Bauſtelle ſchwere Brandwunden an einem Teerkeſſel da⸗ vongetragen. Der Arbeiter iſt jetzt im Kran⸗ kenhaus in Remagen ſeinen ſchweren Brand- wunden erlegen. Es handelt ſich um den Arbeiter Fuchs aus Löhndorf bei Sinzig. Erhitzt ins Waſſer und ertrunken Trier. Ein achtzehnjähriges Mädchen aus Konz, das ſchwimmen konnte, ſprang in die Moſel und wollte ſchwimmend das andere Ufer erreichen. Nach einigen Minuten rief es um Hilfe, doch ehe die am Ufer ſtehenden Kinder ſich von ihrem Schrecken erholt und Hilfe ge⸗ holt hatten, war es zu ſpät. Das Mädchen war bereits untergegangen. Am andern Tag wurde die Leiche geborgen. Sehr wahrſcheinlich war eine Tochter, Bunte Tageschronil es erhitzt ins Waſſer geſprungen und ſo hat ein Herzſchlag dem jungen Le⸗ ben ein Ende gemacht. Kleiner Junge aus der Moſel gerettet Ediger(Moſel). Am Moſelufer ſpielten meh⸗ rere noch nicht ſchulpflichtige Kinder. Ein Junge ließ ſich in einem an einer Ketter ver⸗ ankerten Nachen in den Strom hinausſtoßen. um ein in der Moſel treibendes Brettchen zu fiſchen. Als der Junge nach dem Brettchen grei⸗ fen wollte, verlor er das Gleichgewicht und ſtürzte ins PMaſſer, das an der Unfall⸗ ſtelle ſehr tief iſt. Auf die Hilferufe der anderen Kinder eilte der Sohn des Wein⸗ händlers Th. Kehrer herbei, ſprang dem Jun⸗ gen nach und konnte ihn retten. Großfeuer in München Blitz zündete in Holzfabrik. München, 1. Juli. In den ſpäten Abendſtunden des Donners- tag ſchlug während eines Gewitters der Blitz in das aus Holz gebaute Zimmerei-Gebäude der„Iſartaler Holzhaus-Geſellſchaft“. Das Haus ſtand binnen kurzer Zeit in hellen Flammen. Dieſe griffen auch auf ein wei⸗ teres Gebäude über, in dem der Maſchinen- raum lag. Das Zimmereigebäude brannte vollſtändig aus. Im Nebengebäude wurden wertvolle Maſchinen zerſtört und große Teile des dort lagernden Sperrholzvorrats vernichtet. Erſt nach Mitternacht war der Brand gelöſcht. Der Schaden dürfte recht beträchtlich ſein. ichwere Unweller über München Zwei Todesopfer des Sturmes München, 2. Juli Ein ſchwerer Gewitterſturm, der am Freitag nachmittag über München wütete, hat zwei Todesopfer gefordert. Die Regenbben riſſen an der Ingolſtadter Landſtraße ein Gerüſt um, wobei zwei Arbeiter abſtürzten und tödlich verletzt wurden. Ein dritter Arbei⸗ ter kam mit leichteren Prellungen davon. Die Münchener Hauptfeuerwache wurde wäh— rend des Unwetters 19 mal alarmiert, um Waſſer aus den Kellern zu pumpen oder Stra⸗ ßenüberſchwemmungen zu beſeitigen. Im Nor⸗ den Münchens hat der Sturm mehrfach Bäume entwurzelt,. Waldbrand auf dem Weſterwald Neuwied. In Kirchſpielswalde bei Urbach entſtand in der Nähe der Reichsautobahn ein Waldbrand, der zum Glück ſofort durch die Arbeiter der Autobahn bemerkt wurde. Die geſamte Belegſchaft nahm unverzüglich Ein- dämmungsmaßnahmen gegen den Brand auf. Gemeinſam mit den herbeigeeilten Feuerweh⸗ ren wurden um den Brandherd tiefe Gräben aufgeworfen, ſodaß ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhindert werden konnte. Achtjähriger Knabe als Brandſtifter. Aſchaffenburg. In Oellingen brach in der Scheune des Einwohners Anton Hofmann Feuer aus, das durch das raſche Eingreifen der Feuerwehren auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Die Unterſuchung der Brand- urſache ergab, daß ein achtjähriger Knabe, der bei Hofmann wohnt, den Brand gelegt hat. Aus dem Arbeitshaus entſprungen Bingerbrück. Auf der Straße bei Binger⸗ brück wurde ein Mann feſtgenommen, der im Arbeitshaus in Freiingen in Württemberg un⸗ tergebracht und dort bei Feldarbeiten aus- gekniffen war. Er hatte ſich unterwegs Zivilkleider beſorgt“ und war dann mit einem geſtohlenen Fahrrad an den Rhein gekommen. Ein Ochſe wurde wild Neuwied. Ein nicht alltäglicher Unfall ereig⸗ nete ſich in dem Weſterwaldort Aſcheid. Als der Landwirt Chr. Graß ſeine Ochſen an einen Wagen ſpannen wollte, wurde das eine Tier wild undgg ing durch. Graß wurde von dem wildgewordenen Tier zu Boden geriſ⸗ ſen und erheblich am Kopf verletzt; außer⸗ dem wurde der hilflos am Boden liegende Landwirt von dem Ochſen noch derart mit den Füßen bearheitet, daß er ſchwere Quetſchungen davontrug. Nur mit großer Mühe konnte das Tier ſchließlich gebändiat werden. Ehrung für Schulz⸗Kampfhenkel In Frankfurt a. M. wurde am Donnerstag⸗ mittag anläßlich des 65. Geburtstages des be— kannten Forſchers Geheimrat Leo Frobenius und in Anweſenheit der bedeudentſten Forſcher Europas, die Deutſche Geſellſchaft für Kultur⸗ Morphologie gegründet. Die Deutſche Geſell⸗ ſchaft für Kultur-Morphologie hat bereits eine Medaille geſchaffen. mit der junge, mutige Forſcher ausgezeichnet werden ſollen Geheim— rat Frobenius überreichte jungen Forſcher Schulz⸗Kampfhenkel, der jüngſt durch ſeine Amazonas⸗Exvedition be⸗ kannt geworden iſt. 100 zenkner Fiſche vernichtet Die Urſache des letzlen großen Fiſchſterbens Frankfurt a. M. In den letzten Tagen er⸗ folgte, wie gemeldet, im Main auf der Strecke Offenbach— Griesheim ein größeres Fiſchſter⸗ ben, durch das 100 Zentner Fiſche vernichtet wurden. Durch ſchnelle Zuſam⸗ menarbeit der beteiligten Kreiſe gelang es, eine weitere Ausbreitung des Fiſchſterbens zu verhindern, jedoch ſind die Schäden, die beſon⸗ ders durch den Verluſt an Jungfiſchen einge⸗ treten ſind, ſehr beträchtlich. Den Anlaß zu die⸗ ſem großen Fiſchſterben gab der niedrige Waſ⸗ ſerſtand des Mains in Verbindung mit den hohen Temperaturen. Wie bei dem letzten gro⸗ ßen Fiſchſterben im Jahre 1933 war der Faulſchlamm des Mains in Gä⸗ rung übergegangen. Während in regenrei⸗ chen Sommern der Fluß dieſen Fäulnis⸗ ſchlamm, der ſich aus den Induſtuieabwäſſern auf dem Grund des Mains abſetzt,„verdaut“, geht die Schlammſohle durch die Einwirkung der Hitze bei niedrigem Waſſerſtand in Gärung über. Die Schlammſohle, die aus den orga— niſchen Subſtanzen der Abwäſſer gebildet wird, fängt an zu„kochen“, und die Folge iſt ein großer Sauerſtoffverluſt im Waſſer. Dieſer Gärungsprozeß wird äußerlich dadurch deut⸗ lich, daß der Fluß an beſonders betroffenen Stellen kleine Blaſen wirft. Die Fiſche verſam⸗ melt ſich bei dem fortgeſchrittenen Gärungs⸗ Blitk in den Anverbeſſerlicher Belrüger Karlsruhe. Wegen mehrfachen Rückfallbe⸗ truges ſtand vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe der 51 Jahre alte mit Gefängnis und Zuchthaus mehrfach einſchlägig vorbeſtrafte Karl Max Luft aus ain Nach Verbüßung ſeiner letzten Strafe im Ok⸗ tober 1937 begab er ſich nach Baden-Baden, wo er ſich als Vertreter mit dem Vertrieb eines Brettſpiels befaßte, nebenbei aber hoffte, auf der Spielbank ſein Glück zu machen. Er mietete ſich als angeblich zahlungsfähiger Gaſt in einem Gaſthof ein, wo er Koſt und Unter⸗ kunft vom 5. bis 27. Dezember bezog. Als er verhaftet wurde, hatte er noch eine Reſtſchuld von 69 RM. zu bezahlen. Einem Spanien⸗ flüchtling, mit dem er in der Gaſtſtätte bekannt geworden war, erzählte er, er bekomme wö⸗ chentlich 50 Mark aus einem Auslandsgutha⸗ ben und verſtand es, von dieſem ein Darlehen von— Mark zu ergattern, das er nur zum Teil zurückbezahlt hat. Für den angeblich gewinn⸗ ringenden Vertrieb des Brettſpieles ſuchte der „Generalvertreter“ einen Teilhaber und fand einen ſolchen in der Perſon eines Kaufmanns, der ihm im Vertrauen auf erſprießliche Zuſam⸗ menarbeit 100 RM. zur Verfügung ſtellte. Lei⸗ der mußte er einige Tage darauf erfahren, daß. er das Opfer eines notoriſchen Betrügers ge⸗ worden iſt. Das Gericht verurteilte den Ange⸗ klagten wegen Rückfallbetruges zu 1 Jah⸗ ren Gefängnis und rechnete auf dieſe Strafe 3 Monate Unterſuchungshaft als verbüßt an. Schlägerei beim Fußballſpiel. Alzen. Am 13. März fand zwiſchen den Fußballvereinen Flonheim und Gundersheim prozeß an der Oberfläche des Fluſſes, die be⸗ kanntlich mehr Sauerſtoff enthält als die unte⸗ ren Waſſerſchichten. Oftmals ſieht man ſie auch zu Hunderten an der Oberfläche nach Luft ſchnappen, ein Vorgang, der ihnen jedoch nichts nützt, da der Fiſch nur den Sauerſtoff aus dem Waſſer aufnehmen kann. Wie ſtark ſich dieſer Gärungsprozeß an einigen Stellen des Mains auswirkte, geht aus Ausſagen von Fiſchern hervor, wonach durch das Hochſteigen dieſer Fäulnisprodukte Fiſchreuſen, die immerhin ein Gewicht von 10 bis 15 Kilo haben, vom Grund des Mains an die Oberfläche gedrückt wurden. Ausgelöſt und in ſeinen Wirkungen geſteigert, wurde dieſer Fäulnisprozeß durch große Men⸗ gen nicht genügend geklärter Abwäſſer aus dem Offenbacher Stadtgraben, an den mehrere In⸗ duſtriewerke angeſchloſſen ſind. In dieſem Jahr gelang es auf Grund der Erkenntnis aus dem Jahre 1933, die Gärung nach wenigen Tagen abzuſtoppen, indem man die Schleuſe bei Ober⸗ rad öffnete, wodurch der Main auf der Frank⸗ furter Strecke eine größere Geſchwindigkeit er⸗ hielt. Da bekanntlich ein ſchnell fließendes Waſſer größere Mengen von Sauerſtoff aus der Luft bindet, erhielt der Main auf die⸗ ſer Strecke eine ſchnelle Sauerſtoffzufuhr und ein weiteres Ausbreiten des Fiſchſterbens konnte damit verhindert werden. Gerichtssaal ein Spiel in Flonheim ſtatt. Als Schiedsrich⸗ ter leitete der Philipp Schnell von Albig das Spiel. Als der Schiedsrichter einen Elfmeter⸗ ball gegen den Fußballverein Flonheim gab, wurde ſeine Entſcheidung von einem Flonhei⸗ mer Fußballſpieler für unrichtig erklärt. Der Spieler wurde gegen den Schiedsrichter aus⸗ fällig und deshalb vom Platz verwieſen. Dar⸗ auf ließ er ſich zu erheblichen Mißhand⸗ lungen des Schiedsrichters hinreißen, indem er ihm mehrere Fauſtſchtags und Fußtritte verſetzte. Auch zwei an bg le Ran ben beteiligten ſich an dieſer Mißhand⸗ ung. Der Schiedsrichter mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben und war mehrere Wochen ae nee Der Ange⸗ klagte, der mit Tätlichkeiten e hatte, wurde 1 vier Monaten efängnis verurteilt. Die beiden anderen Angeklagten erhielten je zwei Monate Gefängnis. Kühe im Keller. Idar⸗Oberſtein. Vor dem Amtsgericht in Idar⸗Oberſtein hatte ſich wegen Tierquä⸗ lerei ein Mann aus Veitſtadt zu verantwor⸗ ten, der ſeine Kühe nicht im Stall, ſondern im Keller untergebracht hatte. Die Tiere kamen nur ſelten an die friſche Luft, und waren auch ſonſt mangelhaft gepflegt. Der Tierquäler wurde vom Gericht zu 10 Mark Geldſtrafe verurteilt. Außerdem wurde ihm die Auflage gemacht, ſofort für anſtändige Stallverhältniſſe zu ſorgen. Die Rache an der Ziegenhaut. Alzey. Ein Händler aus Alzey hatte im fie eine Ziegenhaut auf dem Speicher einer Wohnung zum Trocknen aufgehängt. Als die Medaille dem ere Fußballſpieler von Sie hören im Rundfunk. Sonntag, 3. Juli 1938 Reichsſender Stuttgart 6.00 Frühkonzert. 8.00 Bauer, hör zu!— Gymnaſtik. 8.30 Kathol. Morgenfeter. 9.00 Sonntagmorgen ohne Sorgen. 10 00 Morgenfeier der HJ. 10 30 Induſtrie⸗ Schallplatten 11.00 Chorgeſang. 11.30 Mittagskon⸗ zert. 12.30 Blasmuſik, 13.00 Kleines Kapitel der Zeit. 13.15 Muſik am Mittag. 14.00„Kaſperle auf der Fiſchjagd“ 14.30 Kaffee⸗Kantate von Joh. Seb Bach. 15.00 Muſik zur Kaffeeſtunde. 15.90 Hörbericht von den Karl-May-Spielen. 16.00 Unterhaltungskonzert. 18.00 Unſere Heimat. 19.00 Tanzmuſik. 19.30 Nachr. 20.00 Alles für den Herrn, die Dame und das Kindl Montag, 4. Juli 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen. 8.30 Morgenmuſik. 10.00 Geſunde Zähne— geſunder Körper. 11.30 Volks⸗ muſik. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Nachrichten uſw. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Induſtr.⸗Schallplatten. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 1 Jahre im ewigen Eis. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Nachr. 20.00 Hei⸗ tere Feierabendmuſik. 22.00 Nachr. uſw. 22.30 Nacht⸗ muſik und Tanz. 24.00— 9.00 Nachtkonzert. TCC ĩͤâĩyvdo o ſeine Frau einige Tage ſpäter guf den Spei⸗ cher kam, ſtellte ſie feſt, daß die Haut, die einen Wert von 3 Mark hatte, durch Meſſerſchnitte unbrauchbar gemacht worden war. Der Ver⸗ dacht der Täterſchaft richtete ſich gegen einen Mitbewohner des Hauſes, der mit dem Händ⸗ ler verfeindet iſt und der auch verdächtige Aeußerungen gemacht 115 Dieſer wurde wegen Sachbeſchädigung mit Rückſicht auf ſeine zahl⸗ reichen Vorſtrafen zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen verurteilt. Anonymer Brieſſchreiber. Alsbach a. d. B. Der Arbeitgeber dreier junger Mädchen und eines jungen Mannes erhielt eines Tages einen anonymen Brief, in dem alle vier der übelſten Dinge beſchuldigt wurden. Der Ungenannte riet zudem dem Emp⸗ fänger, die vier lieber gleich zu entlaſſen, um „Unabſehbares“ zu vermeiden. Als dieſer Brief wirkungslos blieb, folgte ihm ein zwei⸗ ter ähnlicher Art. Der Verdacht fiel auf den ebenfalls jungen Alsbacher Adam Werner, der die Mädchen kannte und vor acht Jahren ſchon einmal wegen einer ganzen Reihe gleich übler anonymer Briefe beſtraft war. Da der Per⸗ dächtige leugnete, wurde ein Schriftſachverſtän⸗ diger beſtellt, der durch genaueſte Unterſuchun⸗ gen feſtſtellen konnte, daß nur W. der Brief⸗ ſchreiber ſein konnte, der ſich jetzt vor dem Schöffengericht Darmſtadt zu verantworten hatte. Auch hier leugnete er weiter. Der medi⸗ ziniſche Sachverſtändige bekundete, daß der Angeklagte zwar geiſtig minderwertig, doch nicht ſchwachſinnig ſei, vielmehr über eine ganze Portion Intelligenz und Frechheit ver⸗ füge. Das Gericht urteilte, daß ſolch ſchmutzigen Ehrenabſchneidern, die man leider nur zu ſel⸗ ten erwiſche, ganz gehörig das Handwerk zu legen ſei u. erkannte auf ein Jahr Gefängnis, Zuchthaus für gewerbsmäßige Abtreibung. Rüſſelsheim. Die Polizei war durch eine anonyme Karte darauf aufmerkſam gemacht worden, daß vor acht Jahren in einer Dung⸗ grube der Umgebung die Leiche eines neuge⸗ borenen Kindes gefunden worden ſei. Die Un⸗ terſuchung ergab nicht nur die Richtigkeit der Anzeige, ſondern führte auch zu der Ermitt⸗ lung, daß die 50 Jahre alte Anng Köbel von hier, die ſchon zweimal wegen Abtreibereien vorbeſtraft iſt, dabei wieder ihre Hand im Spiel gehabt habe. Vor dem Schwurgericht Darmſtadt beſtritt ſie nur, daß ſie Geld ver⸗ langt habe, und behauptete, ſie habe es nur aus Mitleid mit dem damals 17jährigen Mädchen getan, die in voller Verzweiflung ge⸗ weſen ſei. Das Gericht, das unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte, ſchenkte dieſen Angaben keinen Glauben und erkannte wegen gewerbsmäßiger Abtreibung auf eine Zucht⸗ hausſtrafe von zwei Jahren, auf die zwei Mo⸗ nate und zehn Tage Unterſuchungshaft ange⸗ rechnet werden Zwei Verurteilungen wegen Raſſenſchande. Frankfurt a. M. Vor der Dritten Strafkam⸗ mer wurden zwei Fälle von Raſſenſchande verhandelt. Der eine Angeklagte iſt der Sohn eines Ariers u. einer Jüdin, gilt aber als Jude, da er bei Inkrafttreten der Nürnber⸗ ger Geſetze der iſraelitiſchen Religionsgemein⸗ ſchaft angehörte. Er hat ſich bis 1933 immer als Jude bezeichnet und war auch einmal mit einer Jüdin verlobt. Nach 1933 bezeichnete er ſich als evangeliſch und ſeit 1935 unterhielt er ein Verhältnis mit einer Arierin. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Jah⸗ ren Zuchthaus. f In der Urteilsbegründung wurde darauf hingewieſen, daß der Angeklagte, wenn er Zweifel beſaß, ob er der jüdiſchen Gemeinde noch angehöre, die Verpflichtung hatte, Schritte zur Klärung dieſer Frage zu unternehmen. Das habe der Angeklagte aber nicht getan. Ein Bruder des Angeklagten, der auch der ifraeli⸗ tiſchen Kultusgemeinde angehörte und der Raſſenſchande bezichtigt worden war, wurde kürzlich freigeſprochen, da ihm nicht nachzuwei⸗ ſen war, daß er ſeine Zugehörigkeit zur jüdi⸗ ſchen Gemeinde kannte. Dieſer Angeklagte hat⸗ te ſich jahrelang als Diſſident bezeichnet. Die zweite Verhandlung richtete ſich gegen einen 18jqährigen Juden, der wegen Raſſenſchande zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr verurteilt wurde. Der Angeklagte berührte auf einem Abendſpazier⸗ gang ein ariſches Mädchen unſittlich. Das Ge⸗ richt war der Anſicht, daß die Zeugin eine Teilſchuld trifft. Bei der Strafzumeſſung war zu berückſichtigen, daß der Angeklagte noch jung iſt, und daß die Strafe abſchreckend wir⸗ ken müſſe. Er wollte Zigaretten umſonſt rauchen Gießen. Der junge W. Z. von hier hatte Waren von der Güterabfertigung zum Mag gon zu fahren und zu verladen. Dabei öffnete er dreimal Pakete und entwendete Zigaretten. Dabei erwiſcht, geſtand er die Schuld ein. Er wurde unter Berückſichtigung des ſchweren Ver⸗ trauensbruchs zu 3 Monaten Gefängnis und zu zweimal zwei Wochen Haft verurteilt. — — F —————— 3 bel 100 0 Nun tung dez. Heir 4% gott att Jatl 901 Min Tete zun Ter mein ie lit dle 1 Dit Inn i hung, lr eib cht! Pflie fahle Jug eigene Unabſt Augen auf Verbe Zeitur etzich kehren Vurſie gehött an, de hit für. schen. eiten! den zu auch n Tagen gaz Acht Wenußt lonekt dleich I glgene fin! Led Vet en ud, d e Ten f gbere Ar ah hen 0 mer Jan lit. ne ie⸗ n- it. der don ert. 1 ß ien lt l= 1 le 10 ele bl Et 10 —————— — 8 * 8 2 *—— 3k—— ſb———— Gegen den Geburtenſchwund NSci. Keine Generation vor und nach uns hat nom Schickſal größere Aufgaben zur Shun auf⸗ erlegt bekommen, als das jetzt lebende Geſchlecht der Deutſchen. Galt in den ersten Jahten das gewaltige Ringen der Sicherung der Gegen⸗ wart unſeres Volkes inmitten eines in den Fieberſchauern lebensfremder Ideologſen lie⸗ genden Europas, ſo treten jetzt, da die Grundla⸗ gen des Dritten Reiches gefeſtigt ſind. immer entſcheidungsſchwe rere Aufgaben in den Vor⸗ dergrund. Die bedeutendſte, zugleich aber auch die folgenreichſte Frage, vor die wir geſtellt ſind: lautet: Wird es dem deutſchen Volke noch einmal gelingen, ſich von der furchtbaren Um⸗ klammerung durch die Seuche„Geburten⸗ ſchwund“ frei zu machen. Noch ſind wir ein ſterbendes Volk. Mitten in den Kernpunkt diefer Fragen führ⸗ te eine richtungweiſende Arbeitstagung, die vom Raſſenpolitiſchen Amt des Gaues Heſſen⸗ Naſſau unter der Leitung von Gauamtsleiter Prof, Dr. Kranz in Verbindung mit den Sachbearbeiterinnen für Frauen⸗ und Mädel⸗ arbeit und dem Landesverband des Reichsbun⸗ des der Kinderkeichen vam Freitag bis Sonn⸗ tag in der Gauſchule„Bergſtraße“ in Auerbach durchgeführt wurde. An Hand einer ſorgfältig ausgewählten Reihe von fachlichen Vorträgen tat ſich vor den über 1000 Teilnehmern dieſer Tagung im wahrſten Sinne des Wortes das Wunder des Le⸗ bens auf. Schon der erſte Vortrag des Dozen⸗ ten am zoologiſchen Inſtitut der Aniverſität Frankfurt am Main, Dr. Kuhl, mit Vorfüh⸗ rungen der von dieſem Forſcher als Einzigen der ganzen Erde im mühevoller jahrelanger n hergeſtellten wiſſenſchaftli⸗ en Filme gab einen Einblick in des Herr⸗ gotts ureigenſte Schöpferwerk⸗ ſtatt. In lebenden, jeweils mit Zeitraffer oder Zeitlupe aufgenommenen Bildern vollzog ſich nor dem geſpannt folgenden Zuſchauer auf der Leinwand das Wunder der Befruchtung des Tiereis, der Zellteilung und Entwicklung bis zum Ausſchlüpfen des lebensfähigen jungen Tieres. Anſchaulich trat hierbei die große Ge⸗ meinſamkeit in den Grundlagen von Pflanze. Tier und Menſch als das einigende, alles orga⸗ niſche Leben umſchließende Band zu Tage. Im leicht verſtändlichen Vergleichen nahm der Lan- desleiter des Reichsbundes der Kinderreichen. 8 Perſtandes folgt. der bekannte Röntgenforſcher Prof. Hol el de r. Frankfurt am Main die hier vorgeführten Bilder zum Ausgangspunkt. um das wichtige Aufgabengebiet des Rd. von heute und mor⸗ gen aufzuzeigen; Ausleſe einer erbbiologlich gefunden und leiſtungsfähigen Gruppe deutſcher Eltern, die ihren Beitrag zur Sicherung des Beſtandes unſeres Volkes in Geſtalt eines un⸗ erſchöpften Reichtums, den Beſitz von minde⸗ ſtens vier tüchtigen Kindern, geleiſtet haben. Nicht minder wegweiſend waren die von einem hohen ſittlichen Verantwortungsbewußt⸗ ſein getragenen Ausführungen über die Au F ⸗ gabe er Frau als gleichver⸗ üflichtigter Schickſals⸗ Gefährtin es politiſchen Soldaten, die die Reichsſachbearbeiterin für Frauen⸗ und Mä⸗ delarbeit, Pan. Martha Heß-⸗Berlin, an ihre Mitarbeiterinnen in den einzelnen Kreiſen rich⸗ tete. Zwar begreift die Frau mit dem Gemüt, während der Mann den Forderungen ſeines 6 Dennoch ſoll und darf es leine Aufgliederungen, hier Mäner⸗, dort Frauenarbeit geben, denn das gemeinſame Ziel iſt die Einigung des deutſchen Volkes im Sinne des Nationalſoziglismus. Gauamtsleiter Prof. Dr. Kranz ⸗Gießen, der über das Rafſenproblem als wekt⸗ anſchauliche Grundlage und Ver⸗ flichtung ſprach, arbeitete in überzeugen⸗ er Weiſe die nordiſche Bedingtheit unferer heutigen Weltanſchauung heraus, die mit al⸗ len Mitteln zu erhalten und zu ſtärlen die be⸗ deutendſte Aufgabe im Ringen unſerer Tage iſt und hleiben muß. An Hand jahrelanger be⸗ ruflicher Erfahrung als Eheberater konnte er nachweiſen von welchem Segen die mit Hilfe der nationalſozialiſtiſchen Raſſen-⸗ und Ehege⸗ Naga ſtaatlich gelenkte Förderung unferes kachwuchſes für die Zukunft unſeres Volkes zwangsläufig werden muß, insbeſondere, wenn ſpäterhin der raſſiſche Ausleſevorgang immer ſchärfer gehandhabt werden wird. Der Erfolg dieſer erſten Arbeitstagung wird ſich in dem berſtärktten Einſatz aller Teilneh⸗ mer an der Front des Lebens ausvirken. Mit Recht konnte Proſeſor Tr. tanz am Schluß feſtſtellen, daß jeder aus dem tiefen Erlebnis dieſer Tage ein heiliges Wiſſen mit in den Alltag nimmt, das uns Kraft geben ſoll im Ringen um die Sicherung der Ewigkeit unſeres Volkes. Mid 1 Die große Verkehrsunfall⸗Verhütungsak⸗ tion iſt zu Ende. Eine Woche Verkehrserzie⸗ hung, eine Woche, in der es uns zum Bewußt⸗ ſein kam, wie notwendig es iſt, daß jeder einzelne ſich ſeiner Pflichten im Straßenver⸗ kehr bewußt il Wir alle haben unſere„zehn Pflichten“ eingehämmert bekommen: die Kraft⸗ fahrer, die Radfahrer, die Kutſcher und die Fußgänger, und jeder von uns weiß, daß ſeine eigene Unaufmerkſamkeit oder Fahrläſſigkeit unabſehbares Unglück heraufbeſchwören kann! Augen auf! Dieſe Worte prallten uns entgegen auf Schritt und Tritt. Auf Schildern und Werbeplakaten, auf Flugblättern und in der Zeitung. Es iſt keine Frage, daß dieſe Woche erzieheriſch gewirkt hat. Der immer wieder⸗ kehrende Alarmruf zur Aufmerkſamkeit, zur Vorſicht ging wohl an keinem Menſchen un⸗ gehört vorüber. Jetzt aber kommt es darauf an, daß die Wirkung der Verkehrsunfall⸗Ver⸗ hütungsaktion auch nachhaltig iſt— und da⸗ für wollen wir uns mit aller Tatkraft ein⸗ ſetzen. Es kommt nicht darauf an, ſich in dieſer einen Woche der zehn Pflichten bewußt gewor⸗ den zu ſein, die uns ſelbſt angehen. Es kommt auch nicht darauf an, daß wir uns in dieſen Tagen der allgemeinen Verkehrserziehung ganz beſonders zuſammengenommen haben. Wichtig iſt, daß uns dieſes Verantwortungs⸗ bewußtſein, dieſe Gewiſſenhaftigkeit und das korrekte Verhalten im Straßenverkehr in Fleiſch und Blut übergeht, daß wir uns jeden Tag und jede Stunde bewußt ſind, für die allgemeine Sicherheit mitverantwortlich zu ſein! Leider gibt es immer noch eine ganze Menge Menſchen, die bei derartigen großen Erzie⸗ ungsaktionen und Aufrufen der Meinung ind, das beträfe nur die andern, nicht aber le felbſt.„Ich fahre ja ſowieſo vorſichtig,“ ggen ſie— aber es gibt doch die eine oder andere Verkehrsregel, die ſie manchesmal au⸗ ßer acht laſſen in der Meinung, es werde ſchon alles gut gehen. Und es gibt ebenſo immer noch Menſchen, die da glauben, die Verantwortung träfe ſtets nur die andern. Die andern ſollen vorſichtig ſein! Die Kraft⸗ fahrer ſollen aufpaſſen und rechtzeitig brem⸗ en, ſagen die Fußgänger. Die Fußgänger ollen die Augen gufmachen und uns nicht in den Weg laufen, ſagen die Kraftfahrer, Rad⸗ laben und Auiſcher. Nein, wir wollen nicht daran denken, was die anderen ſollen und müſſen, ſondern uns ganz allein nur auf zunſere“ zehn Pflichten beſchränken. Dieſe flichten, die uns die Verkehrsunfgll⸗Ver⸗ hütungsaktion ins Gewiſſen gehämmert hat, müſſen uns zur Selbſtperſtändlichkeit werden. Das„Augen auf im Straßen ver⸗ kehr!“ muß ein Mahnruf ſein, der alle Tage mit gleicher Eindringlichkeit vor unſeren Au⸗ gen ſteht! 1 Schrankenloje Gewerbejreiheit? Eine Berufsordnung für das Baugewerbe gefordert Der gewaltige Auſſchwung im Bauge wee r⸗ be hat dazu geführt, daß die Mängel in der Zu⸗ ſammenſetzung dieſes Wirtſchaftszweiges beſon⸗ ders deutlich hervorgetreten ſind. Das vom preu⸗ ßiſchen Finanzminiſterium herausgegebene Zen⸗ tralblatt der Bauverwaltung veröffentlicht da⸗ rüber einen Aufſatz von Regierungs⸗ und Bau⸗ rat Berlitz, der in der Forderung gipfelt, von der ſchrankenloſen Gewerbefrei⸗ heit im Baugewerbe abzurücken und eine ſtraffe Berufsordnung zu ſchaffen. Den hernarragenden Ausführungen. ſo heißt es in dem Artikel, die die Bewunderung der ge⸗ ſamten Fachwelt erregen, ſtänden auf der an⸗ deren Sente aber auch viele Bauausführungen gegenüber, die jedes Können vermiſſen laſſen. Es handele ſich hier nicht mehr um Einzelerſchei⸗ nungen, und ſie konnten guch vor dem Umbruch ſchon genau ſo beobachtet werden. Sie ſeien zweifellos eine Folge der allgemeinen Gewerbe⸗ freiheit. Fur das Bauhandwerk ſei eine Aende⸗ rung dieſes Zuſtandes durch die Handwerks⸗ geſetzgebung angebahnt worden, deren Auswir⸗ kungen ſich aber erſt in Zukunft bemerkbar ma⸗ chen würden. Für die Bauinduſtrie fehlten ähnliche Ein⸗ ſchränkungen, und dort könnten nach heute Per⸗ ſonen einen Betrieb eröffnen, die weder vor⸗ gebildet noch ſonſt befähigt ſeien. Der Anteil der Berufsfremden habe bei⸗ ſpielsweiſe im Tiefbaugewerbe in der Zeit von 19331935 bis zu 25 Prozent betragen. Selbſt Korbmacher. Pere Uhrmecher und Nieh⸗ händler hätten im Baugewerbe ihren Erwerb gefucht. Die Gewerbefreiheit und die ſtarke Durchſetzung des Gewerbes mit Nichtskönnern habe mit dazu geführt, daß die techniſche und handwerkliche Durchſchnittsleiſtung ſtark nach⸗ gelaſſen habe. Wenn immer wieder die ein⸗ fachſten handwerklichen Regeln vernachläſſigt würden, könne man ſich über Unglücksfälle nicht mehr wundern. Die Verſuche. in beſonders kraſ⸗ ſen Fällen ungeeignete Bauunternehmer auszu- ſchließen, hätten nur in den wenigſten Fällen Erfolg gehabt. Die Ausſchlußvorſchriften der Reichsgewerbeordnung ſeien in keiner Weſſe mehr ausreichend, insbeſondere nicht mehr un⸗ ter den Anforderungen des Pierjahresplanes Die infolge der Verknappung der Bauſtoffe ge⸗ troffenen Aenderungen der Bauvorſchriften hät⸗ ten unbedingt zur Vorausſetzung, daß die Bau⸗ arbeiten mit großer Sorgfalt vorgenommen werden. Es müßten deshalb alsbald Wege er⸗ öffnet werden, um ungeeignete Unternehmer ſofart und mit dauernder Wirkung von weiteren Bauvorhaben ausſchließen zu können. Rechts behelfe gegen einen ſolchen Ausſchluß dürften keine ede Wirkung haben. Darüber hinaus ſeien Handhaben notwendie um ſolche Perſonen vom Baugewerbe fern z halten, in die von vornherein nicht das Ver trauen geſetzt werden könne, daß ſie die Anord Lare und verantwortlich fur den politiſchen eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim, Verlag: Per⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Arn er Berlagsdruckerei Halkenhäuſer, Cnyrim& Co, Worms.— DA. V. 1938 über 1900. Z. 8t, iſt Anzeigen preisliſte Nr. 7 gültig. nüſſgen und beſonders die Geböke der Sicherhei, genau beachten. Der Kreis der Baugewerbetrei benden müſſe guf ſolche Kräfte beſchränkt wer den, die fachlich geeignet, perſönlich zuverläſſi und fingnziell leiſtungsfähig ſind. Zum Anbau don Zweitjrüchten Dem Zwiſchenfruchtbau wird deswegen rüßte Beachtung geſchenkt, weil er u. a. die Möglichkeit erhöhter Eiweißgewinnung ohne Inanſpruchnahme neuer Flächen bietet, die mit Getreide überſetzten Fruchtfolgen ver⸗ beſſert, die Bodengare fördert und die Un⸗ kräuter durch die dichte Beſchattung der Zwi⸗ ſchenfruchtpflanzen unterdrückt. 5 Beim Zwiſchenfrucht⸗, Zweit⸗ und Nachfruchtbau handelt es ſich, wie die Bezeichnungen ſagen, um den Anbau von Sagten, die ſich zwiſchen den Hauptfrüchten einſchalten laſſen, alſo zuſätzlicher Art. Als Zweitfrüchte werden diejenigen Futterpflan⸗ zen bezeichnet, die im größten Teil unſeres Vaterlandes nur nach früh räumenden Feld⸗ früchten, wie Winter⸗Futtergemengen, Frih⸗ kartoffeln, ſowie nach frühzeitig umgebro⸗ chenem Klee oder Kleegras vollen Extrag bringen. Hierzu gehören Futtermais, Son. nenblume, Sudangras. Markſtammkohl und Kohlrübe. 5 1 Nach der Ernte von Frühgrtofſeln, Raps und Wintergerſte kann noch Herbſtfutter zur ſpäteren Grünfütterung und Einſäuerung angebaut werden. Nach Frühkartoffeln eignet ſich Futtermais, nach Raps und Wintergerſte Leguminoſengemenge, Markſtammkohl und in feuchteren Lagen guch Weſterwaldiſches Weidelgras bezw. Landsberger Gemenge. Letzteres bringt unter günſtigen Verhältniſſen bei frühzeitiger Saat im Juli einen Herbſt⸗ und einen Frühfahrsſchnitt. Im einzelnen mache man ſich die Verſuche und Erfahrun⸗ gen der Landbauaußenſtellen und Landwirt⸗ ſchaftsſchulen zunutze. Die Zwiſchenfruchtfut⸗ terpflanzen können nur dann in ihrer kurzen Wachstums zeit die an ſie geſtellten Anforder⸗ ungen hinſichtlich der ſchnellen Schaffung ei⸗ weißreicher Futtermaſſen erfüllen, wenn man es an der erforderlichen Nährſtoffverſorgung nicht fehlen läßt. Die Entnahme von zwei Ernten in einem Jahre von ein und dem⸗ ſelben Ackerſtück ſetzt eine erhöſte Nährſtoff⸗ zuführung voraus. Im allgemeinen ſind zu Zweit⸗ bezw. Nachfrüchten 100150 kg. Voll⸗ dünger je 2 ha oder entſprechende Dünger mengen in Form von raſchwirkenden Einzel⸗ düngern, wie Kalkammonſalpeter oder Leuna⸗ ſalpeter, Superphosphat und Kali angebracht. Da unſer beſchränkter Raum im Inland nicht genügend Futterflächen für die Eiweiß⸗ gewinnung zur Verfügung hat, müſſen wir den Zwiſchenfruchtbau mit allen Mitteln wei⸗ ter auszudehnen verſuchen und in zwei Jah⸗ ren drei Ernten von einem Schlage erzielen, Der Zwiſchenfruchtbau muß heute als die Schlüſſellſtellung zur Verbeſſerung der wirtſchaftseigenen Futtergrundlage be⸗ zeichnet werden, er verhilft in beſonderem Maße mit zur FFutterfrejheit und führt da⸗ her mit zu unſerer Ernährungsſicherung. Wer ſeine Pflichten als Verkehrsteilnehmer verletzt, handelt gewiſſenlos gegen ſich ſelbſt und gegen ſein Volk! Sport bes Turnvereins Im Vordergrund: Das Kreisprobetreffen in Mannheim! Trainingsſpiele der Raſenſportler Die mit dem erſten Sonntag im Juli be⸗ ginnende ſechswöchige Sommerſperre ſchaltet jeglichen Spielbetrieb mit fremden Mann⸗ ſchaften während dieſer Zeit aus, d. h. nur was den Raſenſport betrifft. Für die Leicht⸗ athletik uſw. bilden gerade dieſe Sommer- wochen die Hauptwettkampfzeit und Höhepunkt der Jahresarbeit überhaupt. So veranſtaltet der Kreis Z im Das in Mannheim ein Kreis⸗ probetreffen, das ganz im Zeichen von Bres⸗ lau, des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938, ſteht. Haupttag mit Vorführung leicht⸗ athletiſcher und turneriſcher Uebungen iſt der morgige Sonntag. Hierbei beteiligen ſich auch die Turner und Sportler des hieſigen Turn⸗ vereins, die die Wettkämpfe in Breslau mit⸗ machen. Das morgige Kreisprobetreffen be⸗ ginnt vormittags 7.30 Uhr und wickelt ſich im Mannheimer Stadion— Feld 3— ab. Um die Zeit des Spielverbots nicht nutzlos verſtreichen zu laſſen und die vorhandenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, treffen ſich un⸗ ter bewährter Leitung die Turner⸗Handballer morgen vormittag zu einem Trainingsſpiel. Hierzu wollen erſcheinen die Spieler der 1. und 2. Mannſchaft ſowie alle Sportler, die ſich dem ſchönen deutſchen Raſenſport widmen wollen. Auch die Jugend wird dabei nicht fehlen.— Gleich den Handballern treten auch die Fußballer des Vereins vollzählig zum morgigen Training an. Fereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 s Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Gleich⸗ zeitig letzter Termin zur Einzahlung des Fahr⸗ geldes nach Waldhilsbach. Am Sonntag müſ⸗ ſen alle Ausflugsteilnehmer pünktlich um 7 Uhr am OCG⸗Bahnhof ſein. Der Vorſitzende. Sängereinheit a Heute Samstagabend Singſtunde. Bitte voll⸗ zählig und pünktlich. Feſtbeitrag für Gießen mitbringen. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängerbund⸗ Flora. Heute abend 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute abend gemütliches Beiſammenſein im Lokal. Morgen Sonntag, nachmittags 1 Uhr Singſtunde. Pünktlich und vollzählig erſchei⸗ nen! Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Abfahrt der Turner und Sportler zum Kreisprobetreffen morgen Sonntag in Mann⸗ heim(Stadion— Feld 3): Bahnfahrer 6.18 Uhr OEG, 1 6.15 Uhr ebenfalls ab OCG ⸗Bahnhof. Wettkampfbeginn 7.30 Uhr. Abtlg. Handball: Sonntag vormittag 10 Uhr Trainingsſpiel der 1. und 2. Mſchft. Be⸗ teiligung aller Spieler wird erwartet, auch Jugendſpieler wollen erſcheinen. Fußball: Sonntag vorm. 10 Uhr Training, Kleintierzuchtverein 1916 Samstag, 2. Juli, abends 8.30 Uhr, bei Mitglied Sander(OCG⸗Bahnhof) Monats- verſammlung. Allen Mitgliedern zur Kennt⸗ nis, daß bis Sonntag die Gerſte ausgegeben wird. Der Vorſtand. Kirchliche Anzeigen Zeichenerklärung: So. Sonntag; Mo. Montag; Di. Dienstag; Mi. Mittwoch; Do. Donnerstag; Fr.- Freitag; Sa.= Sams⸗ tag.— M.= Meſſe; HA.= Hochamt; Pr.= Pre⸗ digt; A.= Amt; EA.= Engelamt; SA.- See⸗ lenamt, Gd.- Gottesdienſt; Abdm.= Abendmahl, Katholiſche Kirche: 4. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: /½7 Uhr 1. hl. M.; ½8 Uhr 2. hl. M.; ½10 HA. 1 Chriſtenl. f. d. Jüngl. 2 And., darauf Verſamml. des dritten Ord. Marienkirche: 8 Uhr hl. M.; 10 Kind.⸗M.; 1 Uhr And. für die Kinder. Mo. 5.40: 1. SA. f. Gg. Lahres 2.; 6.10 beſt. A. f. Lor. Roos u. Kind. Pet. u. Cäcilia; Di. 5.40: 2., 6,10: 3. SA f. Gg. Lahres 2. Mi, 5.40; 1., 6.10: 2. Sa f. Gg. Kauf⸗ mann 1. Do. 5.40: 3. SA f. Gg. Kaufmann J.; 6.10: beſt. EA. f. Johanna Herbert, Vater Peter Herbert und Angeh. Fr. 5.40: Requiem f. d. in Lampertheim verſt. Juliana Zehnbauer gb. Adler; 5.40: geſt. hl. M. f. Gg. Hoock 11. u. Schweſter Kath.; 6.10: beſt. A. f. Math. Weidner, beſt. von den Schulkameraden; Sa. 5.40: beſt. A. f. Peter Bugert 3, Ehefr. Marg. gb. Hofmann, Söhne gef. Krieg. Joh., Nik. und Joh.⸗Joſ. und Angeh,; 5.40: geſt. hl. M. für Joh. Illert, Ehefr. A. M. gb. Brechtel; 6.10: beſt. A. f. Roſa Friedel gb. Bergmann. Mo. u. Mi. iſt bei den Engl. Frl., Di. u. Da. bei den Barmh. Schweſtern um 6 hl. M. Nächſten So. iſt gemeinſchaftl. hl. Kom. f. d. Erſtkom. des Jahrg. 1935. Di. abend 8 reli⸗ gibſer Vortrag f. d. Jungmänner. Nächſt. So. Kollekte für die Jugendſeelſorge. Evangeliſche Kirche: So. 3. Juli: 6.45 Kirche; Di. Frauenabend. 1e Herzbeſchwerden im Sommer Blutbildung. Flutſtr. 1, Und weiter Frgu Witwe „Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt brauche ich ſchon ſtets damit zufrieden. Ich Rn 2,80, 1,65 und 0,90; niemals loſe. Gerade im Sommer treten, unter dem Einfluß der Hitze, Herz⸗ und auch Nefvenbeſchwerden ſtärker auf: häufig iſt Schlafloſigkeit damit verbunden. Gegen dieſe Uebel ſollte man regelmäßig, ſpäteſtens gleich bei den erſten Anzeichen, ein⸗ bis zweimal täglich 1—2 Teelöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt auf 1 Eßlöffel Waſſer trinken. Namentlich ältere Leute, deren ſchwächerer Geſamtorganismus der Hitze weniger Widerſtand leiſtet, ſollten es kun! Das hilft meiſt gut, weil floſterfrau⸗Meliſſengeiſt als Heilträuterdeſtillat eine heilſame, beruhigende Wirkung auf grundlegende Funktionen des menſchlichen Organismus ausübt, beſonders auf Herz und Nerventätigkeit und auf die Schon viele haben Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei dieſen Geſundheitsſtörungen mit Erfolg angewandt. am 5. 10. 36:„Gern ſtelle ich Ihnen Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt aus; denn er hat mir wirklich ſehr gute Dienſte geleiſtet. Ich bin herz- und nervenleidend. Bei Anfällen irgendwelcher Art greife ich zuerſt zu ſtloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und wende ihn ſowohl äußerlich als auch innerlich an. Den Kopf und die Herzgegend reibe ich damit tüchtig ein, und in den meiſten Fällen war in kürzer Zeit die ſchmerzſtillende Wirkung eingetreten.“ Heinrich Goebbels Ae Jer Aachen, Bismarckſtraße 174, am 27. 5. 37: ei ahren brauche ihn gegen Herz⸗ und Nexrpenſchwäche. Habe auch So ſchreibt z. B. Frau Erneſtine Körner, Breslau, eine Anerkennung über f ich möchte Kloſterfrau-Meliſſengeiſt jedem empfehlen.“ Verſuchen auch Sie bei dieſen Beſchwerden Ea e ee, Apotheker oder Drogiſten. Nur echt in der blauen und möchte ihn nicht mehr miſſen. Ich ſchon andern damit geholfen. Dieſe waren Sie erhalten ihn bei Ihrem en drei Nonnen in Flaſchen zu 0 Packung mit Sonntag 5 Uhr Tanz Deutscher Kaiser(OEG) Samstag 8huGu f Ihre Vermähl ben bekannt Geſchalts-UAebernahme und Empfehlung R auch uns angedeihen laſſen. lichſt ein. Heil Hitler! Georg Der verehrlichen Einwohnerſchaft, insbeſondere Freunden und Gönnern zur Kennt⸗ nis, daß wir die altbekannte Gaſtſtätte denten! übernommen haben. Wir geben der angenehmen Erwartung 5 Ausdruck, daß die werten Gäſte, Vereine, Familien und Ge⸗ ſellſchaften die unſeren Vorgängern Durch bekannten gut bekömmlichen Viernheimer Brauhaus⸗ bieres, gut gepflegten reinen Naturweinen, ſowie kalten und warmen Speiſen zu jeder Tageszeit werden wir bei zuvor⸗ kommender Bedienung Ihre Zufriedenheit zu erwerben ſuchen. Zur Aebernahmefeier heute abend laden wir freund⸗ Um wohlwollenden Zuſpruch bitten Karl Lammer 4. und Frau „Die nachſtehend Unterzeichneten nehmen Gelegenheit, zu⸗ gleich allen Nachbarn, Gäſten, Freunden und Bekannten für das entgegengebrachte Vertrauen zu danken und bitten, dies auch auf die Nachfolger übertragen zu wollen. ——:.. werten Nachbarn, N e Unterſtützung f erabreichung des beſt Heil Hitler! Horbert und Frau Es sind immer noch Alle Iypen elceldebnder sowie andere Maschinen auf Lager. Fachmännische Aufklärung in allen Maschinenarten sowie das Einfahren von Maschinen werden prompt ausgeführt. 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Juni 1938 ſind ſpäteſtens bis 10. Juli 1938 vorzulegen.. Viernheim, den 30. Juni 1938 Betr.: Verſteigerung des Dunges im Faſel⸗ tall. En Montag, den 4. Juli 1938, vormittags 7.30 Uhr, wird im Saale des„Ratskeller“ der Dung im gemeinheitlichen Faſelſtall öf⸗ fentlich verſteigert. Viernheim, den 1. Juli 1938 Der Bürgermeiſter. Angeb unt. Nr. 50 2 D D Y S S V 7 7 dechälts-Uebernanme und-FMplemiung Einer werten Einwohnerschaft von Viern- heim und Umgebung zur gefl. Kenntnis, daß ich mit dem heutigen Tage das Friseur- Geschäft von Herrn Karl Schalk, Lampert- heimerstraße 10, übernommen habe. N Es wird mein stetes Bestreben sein, meine werte Kundschaft auf das beste zu be- dienen. Mit deutschem Gruß Peter Taufertshöfer Damen- u. Herren- Friseurmeister Meiner werten Kundschaft danke ich bestens für das langjährige entgegengebrachte Ver- trauen. lch bitte dasselbe auch meinem Nachfolger übertragen zu wollen. Mit deutschem Gruß! KARL ScHALK, FRISEUR aum, e, e, SPSS N 92 2 Bekaun lrd Immer Darum keine Unterbrechung in der Tüllungs- floklame 3155000 GEWINNE UND 335 PLT! q. 600 000 2888255 T 2 2 —2 S See 81