N 4 Volks Amlsblatt der Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und 9 s ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. CCC ²³¹ m d Bezugspreis: Ins Haus nummer 152 eiertagen. otenlohn, S Montag 2 teil iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim den 4. Juli 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei 84. 2 baer Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Deulſch⸗polniſche Zufammenarbeit ausgebaut Klare Worte des Vorſitzenden des Verbandes polnischer Frontkämpfer Herzlicher Empfang in Warſchan Begrüßungsabend für die deulſche Fronklämpferabordnung Warſchau, 4. Juli. Für die in Warſchau weilende deutſche Frontkämpferabordnung fand Sonn⸗ abend abend im Warſchauer Rathaus ein Emp⸗ fang ſtatt, dem der Leiter der Vereinigung der polniſchen Frontkämpferverbände, General Gorecki, und der deutſche Botſchafter von Moltke beiwohnten. Stadtpräſident Starzynſki begrüßte die deutſchen Frontkämpfer und gab ſeiner beſon⸗ deren Freude Ausdruck, Reichskriegsopferführer Oberlindober und Oberbürgermeiſter Markmann⸗Magdeburg in Warſchau zu ſehen. Zugleich dankte er für die Ueberlaſſung des ehemaligen Pilſudſki⸗Hauſes in Magde⸗ burg. Reichskriegsopferführer Oberlind⸗ oer betonte nach Dankesworten, daß die deut⸗ ſchen Frontkämpfer mit Polen einen gemein⸗ ſamen Wall gegen den aſiatiſchen Bolſchewis⸗ mus bildeten. Der feſtliche und kameradſchaft⸗ liche Empfang durch die Stadt Warſchau feſtige die Beziehungen zwiſchen den beiden Natio⸗ nen. Die beiden Reden wurden mit großem Beifall aufgenommen. Anſchließend brachte Oberbürgermeiſter Markmann druck, der Stadt Magdeburg ſei es eine be⸗ ſondere Freude, der Stadt Warſchau und der polniſchen Nation das Haus zu ſchenken, in dem Marſchall Pilſudſki einmal gewohnt hat. Am Sonntag vormittag legte Reichskriegsopferfüh⸗ rer Oberlindober am Grabe des unbekannten Soldaten im Belvedere⸗Schloß und vor dem Haus, das Pilſudſki 1918 in Magdeburg be⸗ wohnte, Kränze nieder. Das Haus wurde be⸗ kanntlich in Magdeburg abgetragen und neben dem Belvedere⸗Schloß wieder aufgebaut. Empfang bei General Gerecki Warſchau, 4. Juli. Der Vorſitzende des Verbandes volniſcher Frontkämpfer, General Dr. Ger eck i, gab am zum Aus⸗ Sonntagmittag für die in Warſchau weilende deutſche Frontkämpferabordnung einen Emp⸗ fang, dem als Gäſte auch der polniſche Kriegs⸗ miniſter General Kaſprzycki, der ſtellvertre⸗ tende Chef des polniſchen Generalſtabes Ma⸗ linowſki, der Berliner volniſche Botſchafter Lipſki, der deutſche Botſchafter von Moltke und der Vizepräſident der Stadt Warſchau, Olpinſki beiwohnten, der gleichzeitig der Vorſitzende des polniſchen Frontkämpferver⸗ bandes für die Wojewodſchaft Warſchau iſt. General Gerecki erklärte in ſeiner Anſpache u. a.: Mit aufrichtiger Genugtuung könne feſt⸗ geſtellt werden, daß die deutſch⸗polniſche Entſpannung, die den genialen Fernblick zweier Staatsmänner und zweier Frontkämp⸗ fer, des deutſchen Führers Adolf Hitler und des polniſchen Marſchalls Pilſudſki zu verdan⸗ ken iſt, ſich nicht nur als eine zeitweilige Zwi⸗ ſchenlöſung erwieſen, ſondern bereits die Zeitprobe beſtanden habe. Aus der Ent⸗ ſpannung ſei ein gegenſeitiges vertrauensvol⸗ les Beſtreben erwachſen, feſte Grundlagen für eine auf weite Sicht berechnete politiſche Zuſammenarbeit zu ſchaffen. Das Ziel dieſer Zuſammenarbeit ſei der aufrichtige Wil⸗ le, den europäiſchen Frieden nicht nur nicht zu gefährden, ſondern ihn nach Menſchenkräften in jenem volitiſch⸗geographiſchen Gebiet zu fe⸗ ſtigen, das noch vor wenigen Jahren als be⸗ 1 10 bedroht und unheilſchwanger gegolten abe. Reichskriegsopferführer Oberlindober brachte in ſeiner Erwiderung den herzlichen Dank der deutſchen Frontkämpferabordnung zum Ausdruck und überbrachte die Grüße des Präſidenten der Vereinigung deutſcher Front⸗ kämpferverbände, des Herzogs von Koburg. Sudetendeutscher Aufmarſch Jas Jeſt aller deulſchen in Komolau Komotau. 4. Juli Das„Feſt aller Deutſchen“ in Ko⸗ motau erreichte am Sonntag ſeinen großarti⸗ gen Höhepunkt. Eine unüberſehbare Menſchen⸗ menge zog in muſtergültiger Ordnung und Diſ⸗ ziplin durch die Straßen, die reichſten Flaggen⸗ ſchmuck zeigten. Es herrſchte überall Jubel und Freude. Sieg⸗Heilrufe und deutſche Lieder grüß⸗ ten die ununterbrochen eintreffenden Kolonnen der ſudetendeutſchen Bewegung, die Spiel⸗ mannszüge der Jungturnerſchaft, die Formatio⸗ nen des ſudetendeutſchen Arbeitsdienſtes und die Trachtengruppen. Aus allen Teilen des ſu⸗ detendeutſchen Siedlungsgebiets waren Abord⸗ nungen erſchienen. Es zeigte ſich deutlich, daß der„Bund der Deutſchen“ heute kein„Verein“ mehr iſt, ſondern eine Bewegung darſtellt, die die ganze ſudetendeutſche Bevölkerung erfaßt hat und in ſtetem Vormarſch begriffen iſt. Eine einzige ſchickſalsgemeinſchaft Der Vormittag war der Arbeit gewidmet. In der Hauptverſammlung des Bundes erſtat⸗ teten die Amtswalter ihre Tätigkeitsberichte. Der Beauftragte Konrad Henleins für Volks⸗ organiſation. Abg. Ingenieur Franz Kün⸗ zel, zeigte die Richtlinien der Bundesarbeit auf. Er erklärte u. a.: Heute iſt die geſamte Volksgruppe in allen ihren Bereichen den An⸗ griffen der nationalen Gegner ausgeſetzt Die Not hat uns zu einer Schickſalsgemein⸗ ſchaft zuſammengeführt. Wenn wir feſtſtellen können, daß mehr als 300 000 Sudetendeutſche in der Sudetendeutſchen Partei vereinigt ſind. dann dürfen wir ſchließlich behaupten, daß un⸗ ſere Partei ſchlechthin die Volksorganiſation und damit auch der Träger der geſamten völ⸗ kiſchen Arbeit iſt. Ihr Wirken gilt im Sinne der Schickſalsgemeinſchaft dem notwendigerwei⸗ ſe einheitlichen politiſchen Ziel. So iſt die Par- tei auch Träger der völkiſchen Selbſt⸗ verwaltung. Es iſt folglich nur zu ver⸗ ſtändlich. daß ſich die verſchiedenen Verbände und Vereine, die das Sudetendeutſchtum be⸗ treuen, der einheitlichen Führung unterordnen. Deshalb haben wir auch die wichtigſten völkti⸗ ſchen Verbände nach Auſſig geladen. wo wir die Gründung eines ſudetendeutſchen Verbandes vornehmen wollen. Für uns Sudetendeutſche muß jede Arbeit. die im Rahmen der Volksgemeinſchaft geleiſtet wird, nach den politiſchen Erforder⸗ niſſen unſeres Landes ausgerichtet ſein. Wir ſind uns deshalb darüber klar geworden. daß als Träger unſerer Volkstumsarbeit in Zukunft zwei Organiſationsformen in Frage kommen: auf der einen Seite die Partei- organiſation mit ihren feſten. die Geſamt, heit unſerer Volksgenoſſen umfaſſenden örtlichen Parteigemeinden und andererſeits jene Organi⸗ ſationsformen, die uns durch die Selbſtver⸗ waltungsrechte gegeben ſind. die uns Deutſchen hierzulande eingeräumt wurden oder noch eingeräumt werden müſſen. Wir werden die Gemeinden dazu anhalten, die völkiſchen Angelegenheiten, die bisher den Volkstumsver⸗ bäden vorbehalten waren, in ihrem Bereich mitzugeſtalten. Unſere örtliche Selbſtverwaltung ſoll ein Beiſpiel wirklicher völkiſcher Selbſtver⸗ waltung ſein. Man kann uns in keinem Fall jene Selbſtverwaltung nehmen, die wir ſchon heute in der Sudetendeutſchen Partei praktiſch verwirklicht haben. zudelendeulſcher Jchrifltumspreis Unter der Leitung des Bundesführers Gottfried Wehrenfennig fand in Komotau eine Feierſtun⸗ de zur Verleihung des ſudetendeutſchen Schrift⸗ tumspreiſes ſtatt. Wehrenfennig begrüßte den diesjährigen Preisträger des ſudetendeutſchen Schrifttumspreiſes. Karl Franz Leppa, einen Sohn des Böhmer Waldes. Sporlzelllager des 59M. im Oſtſeebad henkenhagen Im Oſtſeebad 1 findet jetzt das einzige diesjährige e des Berliner 9 BDM. ſtatt. Ueber 800 laggenappell am Strande der Oſtſee. M. ft 5 ſtädel aus der Reichs hauptſtadt werden hier erien in herrlicher Umgebung verbringen und bei Sport und Spiel Erholung is Ende Juli ihre finden. (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) Jubel um Konrad Henlein hunderllauſend vor dem Führer der Indelendeulſchen Komotau. 4. Juli Nachdem in der Nacht zum Sonntag eine er⸗ greifende Totenfeier ſtattgefunden hatte, wurde am Sonntag die Hauptverſammlung des „Bundes der Deutſchen“ abgehalten. Der Antrag des Bundesführer auf Eingliederung des„Bundes der Deutſchen“ in den„Sude⸗ tendeutſchen Verband“ wurde einſtim⸗ mig angenommen. Mittags füllte eine nach Zehntauſenden zäh⸗ lende Menge den Marktplatz und die Zufahrts⸗ ſtraßen. Unbeſchreiblicher Jubel begrüßte Ko n⸗ rad Henlein. Dann begann der größte Auf⸗ marſch, den das Sudetendeutſchtum überhaupt bisher erlebt hat. Ueber 100 000 Menſchen hat⸗ ten ſich eingefunden, um am„Feſt aller Deut⸗ ſchen“ teilzunehmen. Den Vorbeimarſch nahmen Konrad Hen lein, Bundesführer Wehrenfennig, der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeordneter Frank und Abgeordneter Kundt ab. Im Zug ſchritten Jung und Alt. Die Begeiſterung erreichte ihren Höhepunkt bei der dem Feſtzug folgenden Rieſenkundgebung auf dem Feſt⸗ platz. Kopf an Kopf ſtand die Menge. Nach einer kurzen Anſprache überreichte Wehrenfen⸗ nig dem Führer der Sudetendeutſchen, Konrad Henlein, das erſte Goldene Ehrenzeichen des „Bundes der Deutſchen“. In ſeinen Ausfüh⸗ rungen erklärte Wehrenfennig unter toſendem Beifall:„Ich bekenne mich mit Euch und für Euch zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung. Dieſe Bezeichnung könnte man ja viel⸗ leicht verbieten, aber eine Weltanſchauung ſelbſt läßt ſich nicht verwehren, keine Macht der Welt iſt imſtande, ſie aufzuhalten, denn Weltanſchauung iſt nicht ein Spiel der Gedan⸗ ken, eine Lehre, die dieſer oder jener Menſch ausgeklügelt hat, ſondern Weltanſchauung kommt aus der Kraft eines neuen inneren Le⸗ bens, iſt die Kraft, die den ganzen Menſchen packt und von der ſich niemand mehr löſen kann.“ Von nicht endenwollendem Beifall und mit Heilrufen begrüßt nahm dann der Führer der ſudetendeutſchen Volksgruppe, Konrad Hen⸗ lein, das Wort:„Man kann uns knechten, aber nicht vernichten. Man kann uns drücken, kann uns bitter behandeln, aber man kann unſeren Geiſt und Willen nicht tot machen.“ Cinn des Candſchak⸗Abkommens Eine amtliche Verlaulbarung zur Unkerzeichnung Zur Unterzeichnung des Militärabkommens zwiſchen Frankreich und der Türkei meldet Havas in einer amtlichen Verlautba⸗ rung aus Antiochia, das Abkommen ſei im Sinne des franzöſiſch⸗türkiſchen Garantie⸗ vertrages vom 29. Mai 1937 abgefaßt und bezwecke, die eventuelle Zuſammenarbeit der beiden Armeen zur Sicherſtellung der territori⸗ alen Unverletzlichkeit des Sandſchaks und der Achtung ſeines politiſchen Status vorzuberei⸗ ten. Unmittelbar anſchließend, ſo ſagt die Ver⸗ lautbarung weiter, haben die Vertreter beider Generalſtäbe ein Zuſatzprotokoll unterzeichnet, das die Einzelheiten der Zuſammenarbeit der franzöſiſch⸗türkiſchen Truppen im Sandſchak regele. Die franzöſiſch⸗türkiſche Zuſammenarbeit wird auf der Grundlage der völligen Parität der Truppenſtärke ſetzen. ein⸗ Das franzöſiſch⸗türkiſche Abkommen bedeutet, daß Frankreich und die Türkei zu geteilter Hand die Herrſchaft über den Sandſchak, dem Ländchen am Knick Kleinaſiens, nach dem Sü⸗ den ausüben. Praktiſch iſt eine türkiſche Vor⸗ herrſchaft gegeben, weil Frankreich angeſichts der jetzigen politiſchen Spannungen in Europa eine Vormachtſtellung nicht geltend machen kann. Wichtig iſt zunächſt, daß hier durch einen franzöſiſch⸗türkiſchen Vertrag über ein Man⸗ dats⸗Gebiet des„Völkerbundes“ beſtimmt wurde, ohne daß die Genfer Liga gefragt wor⸗ den wäre. Ferner hat Frankreich ſeine den Sy⸗ rern gegebenen Verſprechungen gebrochen, weil nicht nur Paris, ſondern auch London fürchtet, daß ein wirklich unabhängiges Syrien zu Ita⸗ lien neigt. Es kam aber ſowohl Paris wie London darauf an, die Türkei jetzt ebenſo in ihre politiſche 0 zu ziehen, wie wäh⸗ rend des Abeſſinien⸗Krieges. nmiſtiſches Hetzmaterial eingefunden. Ausſprache der Oberbefehlshaber Generalſtabschef des italieniſchen Heeres in Berlin Berlin, 4. Juli Auf dem Anhalter Bahnhof traf am Sonnta kurz nach 20 Abe aus Rom kommend der Ober- befehlshaber und Chef des Generalſtabes des italieniſchen Heeres, General Paria ni, ein, der auf Einladung des Oberbefehlshabers des Heeres Generaloberſt von Brauch itſch ver⸗ ſchiedene Heereseinrichtungen in der Umgebung von Berlin und Hanover ſowie die Sehenswür⸗ digkeiten Potsdams beſichtigen wird. Zu ſeinem Empfang hatten ſich Generaloberſt v. Brauchitſch und der Chef des Generalſtabes, General Beck, 6 Von italieniſcher Seite ſah man den Botſchafter Atolicco, den Militär⸗ attaché General Marras und zahlreiche wei⸗ tere Mitglieder der Botſchaft. Auf dem Bahn⸗ ſteig war ferner eine Abordnung des Berliner Faſcio angetreten. Küftenflug beendel Noſtock, 4. Juli Nebelbildung in Warnemünde ver⸗ zägerte den Start der Küſtenflieger in Roſt ock 58055 Die erſten Flugzeuge ſtiegen daher ſtatt um 7 Uhr erſt um 8.40 Uhr in Marienehe auf. In Abſtänden von 30 Sekunden folgten dann die anderen Ketten. Bis 10.30 Uhr wa⸗ ren ſämtliche Flugzeuge auf die Strecke geſchickt. Der Flug wird nunmehr, da es die Wetterlage erlaubt, planmäßig durchgeführt werden. In Roſtock waren die Maſchinen am Sams⸗ tag in der Zeit von 17.30 Uhr bis 21.00 Uhr eingetroffen. Der Flug von Danzig über Stolp und Anklam mußte, da das Wetker noch immer nicht einwandfrei war, in etwa 200 bis 300 m Höhe durchgeführt werden. Die Preisträger des diesjährigen Küſten⸗ fluges ſind: 1. NSF. ⸗Hauptſturmführer Gotthold(Beobachter Lachmann) NSFäK.⸗ Gruppe 6; 2. NS K. ⸗Sturmführe r Hel⸗ mers(Beobachter NSß K. ⸗ Gruppenführer Dr. Erbacher) NSF K.⸗Gruppe 15; 3. Ober⸗ leutnant Ploehn(Beobachter Leutnant Kolle) Fliegergruppe Gießen; 4. NSF K.⸗Stan⸗ darxtenführer Schwarz(Beobachter Sturm⸗ führer Kuhn) NSF K.⸗Gruppe Danzig. Polen ſchüllelt die Juden ab Polniſche Architektenvereinigung judenrein Warſchau, 4. Juli Die Vereinigung der Architekten Polens be⸗ ſchloß, ſatzungsgemäß zu beſtimmen, daß Mit⸗ glieder der Organiſation keine Juden oder Perſonen jüdiſcher Abſtammung ſein können. Die polniſche Architektur, ſo wird zur Begründung angeführt, müſſe von fremden Ein⸗ flüſſen gereinigt werden. Zelle kommuniſtiſcher Judenjungen ausgehoben Warſchau, 4. Juli In dem Städtchen Wyſzkow am Bug wurde eine Zelle jugendlicher Kommuniſten aus⸗ gehoben. Die Verhafteten, bei denen kommu⸗ beſchlagnahmt wurde, ſind ausſchließlich Juden. In Krakau wurden 21 Kommuniſten, zum großen Teil Juden, die ſich in der Wojewodſchaft Kielce betätigt hatten, mit Zuchthaus von zwei bzw. drei Jahren be⸗ ſtraft. In Saloniki wurden gegen 40 Kommuniſten, hauptſächlich Schüler und Studenten, verhaf⸗ tet, darunter auch Mitglieder der„Finanzkom⸗ miſſion“ der Kommuniſtiſchen Partei Saloni⸗ kis. In Athen verhaftete die Polizei ſieben Mitglieder einer politiſchen Vereinigung, die der Volksfront naheſteht, darunter einen frühe⸗ ren Vizepräſidenden des Staatsrates. Förderung des Oelſaatenanbaues Maßnahmen zur Sicherſlellung der deulſchen Jeilverſorgung Berlin, 4. Juli Die planmäßige Förderung, die die Reichsregierung zur Sicherſtellung der Fettver⸗ ſorgung des deutſchen Volkes dem deutſchen Oelſaatenanbau in den Vorjahren hat zuteil werden laſſen, wird im gleichen Rahmen auch in dieſem Erntejahr fortgeſetzt. Dabei be⸗ trägt der den Anbauern von Raps⸗ und Rüb⸗ ſen⸗, ſowie von Leinſaat, zu zahlende Preis wie bisher 32 RM. je Doppelzenter. Dieſer Preis iſt ein Feſtpreis. Die Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe wird auch in dem neuen Wirtſchaftsjahr den Oel⸗ mühlen, die dieſe Waren zur Verarbeitung aufnehmen, eine Ausgleichsvergütung gewähren, auf Grund deren die Oelmühlen in der Lage ſein werden, die genannten Feſtpreiſe zu zahlen. Den Anbauern von Raps⸗, Rübſen⸗ und Leinſaat, die ihre Oelſaaten zur Verarbei⸗ tung auf Oel verkaufen, wird ebenſo wie im vorigen Erntejahr ein Vorkaufsrecht für die bei der Verarbeitung dieſer Saaten anfallenden Oelkuchen zum jeweils geltenden Preiſe ein⸗ geräumt. Raps⸗, Rübſen⸗, Lein⸗ und Mohn⸗ ſaat deutſcher Erzeugung, die im Lohnvertrag für den Eigenverbrauch des Anbauers geſchla⸗ gen werden, werden wieder in die Vergünſti⸗ gungsmaßnahmen einbezogen werden. Für das Jugoflawiſcher Induſtrieaufbau aus dieſen Saaten im Lohnſchlag angefallene Oel wird eine Ausgleichsvergütung gewährt, die die Oelmühle in die Lage verſetzt. dem An⸗ bauer das Oel, abgeſehenen vom reinen Schlag- lohn, frei von allen übrigen Zuſchlägen— ein⸗ ſchließl. der Umſatzſteuer— zu liefern. Darüber hinaus werden die bei der Verarbeitung dieſer Saaten im Lohnvertrag angefallenen Oelkuchen von der Monovpolabgabe freigeſtellt. Wie im vorigen Erntejahr dürfen Ravps⸗, Nübſen⸗ und Leinſaat auch aus der diesjährigen Ernte für andere Zwecke als für die Oelgewin⸗ nung und für Saatzwecke nur in den Verkehr gebracht werden, wenn ſie hierfür von der Neichsſtelle für Getreide und Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ausdrück⸗ lich freigegeben worden ſind. Die Anbauer von Leinſaat, die die Leinſaat für Saatzwecke ab⸗ liefern, erhalten auf Wunſch auch in dieſem Erntejahr die gleiche Menge Leinkuchen zum jeweils geltenden Preiſe. Die ausführlichen Richtlinien für die Durchführung dieſer Maßnahmen werden in der Fachpreſſe bekanntgegeben. Die Frage, ob und in welchem Umfang die Möglichkeit be⸗ ſteht, eine Sicherheit für die Preisentwicklung der genannten Oelſaaten der Ernte 1939 zu ſchaffen, wird beſchleunigt geprüft. Das Ergeb⸗ nis wird rechtzeitig vor Beginn der neuen Be⸗ ſtellungsarbeiten bekannt gegeben werden. Ein Programm des Miniſterpräſidenten Dr. Slojadinowilſch Belgrad, 4. Juli. Miniſterpräſident Dr. Stojadinowitſch verkündete am Samstag bei der Einweihung der von einer deutſchen Firma erſtellten Kup— ferraffinerie in Bor ein neues nationa⸗ les Induſtrialiſierungsprogramm. Der Miniſterpräſident betonte zunächſt, daß ſein vor zwei Jahren verkündeter Plan ver⸗ wirklicht ſei. Die Eiſen⸗, Kupfer⸗ und Aluminiumerzeugung ſei heute für Jugofſla⸗ wien geſichert. Durch die Schaffung eige- ner Fabriken habe man Tauſenden von jugoſlawiſchen Arbeitern eine ſtändige Beſchäf— tigung geſichert und ganzen Gebieten einen neuen Auftrieb gegeben. Jetzt müſſe man auf die Blei⸗ und Zinkerzeugung dieſelben Grund- ſätze anwenden. Zu dieſem Zweck würden in Koſovſka Mitrovicza(Altſerbien) und in Scha⸗ batz an der Save große Hüttenwerke errichtet. Um auch die Stahlerzeugung zu fördern, habe man am dritten Jahrestag der Regierung eine ſtaatliche Aktiengeſellſchaft mit 600 Millionen Dinar Kapital gegründet. Zur Kupferverar— beitung werde eine große ſtaatliche Kabelfabrik geſchaffen. Um die für ſolche großen Werke nötigen Ka— pitalien zu erlangen, habe man ſich zunächſt erfolgreich an den inneren Markt gewendet, wie die jüngſte 4 Milliarden-Dinar⸗Anleihe beweiſe. Jugoſlawien könne zwar das aus— ländiſche Kapital noch nicht ganz entbehren, aber dieſes Kapital dürfe nicht zum Ausbeu⸗ ter werden. Das kapitaliſtiſche Intereſſe könne nicht mehr der einzige Zweck einer Inveſtie⸗ rung ſein. Ziel und Aufgaben der kapitali⸗ ſtiſchen Tätigkeit müßten vom Staat beſtimmt werden, wie auch ſtets die Intereſſen des Vol— kes und des Staates allen anderen voranzu— gehen hätten Neue Niederlage der Notſpanier Der Vormarſch an der Caſtellon⸗Fronk wird forlgeſetzt Salamanca, 4. Juli. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet: An der Teruel⸗Front brachten die natio⸗ nalen Truppen im Abſchnitt von Puebla Valverde dem Feind eine ſchwere Nieder- lage bei. Sie beſetzten rote Stellungen und machten reiche Beute ſowie viele Hunderte von Gefangenen. An der Caſtellon-Front wurde der nationale Vormarſch fortgeſetzt und die Höhen von Benitandua wurden ein- genommen. Die Operationen dauern an. Die Luftwaffe warf in der Nacht zum 1. Juli Bomben über der Munitionsfabrik von Gava in der Provinz Barcelona ab. Die Fabrik wurde in Brand geſetzt. Südlich der Straße Teruel—Sagunt dran⸗ gen einzelne Abteilungen in 15 km breiter Front 12 km tief vor, wobei verſchiedene Ort⸗ ſchaften von den Nationalen beſetzt wurden. Zahlreiche Verteidigungsſtellungen, die die Roten ſeit Kriegsbeginn immer ſtärker ausge⸗ baut hatten, wurden trotz hartnäckiger Vertei⸗ digung erobert. In den letzten zwei Tagen konnten über 200 Quadratkilometer ſchwierig⸗ ſten Geländes beſetzt werden. * Die neue ſpaniſche Offenſive, die ſich zwi⸗ ſchen Teruel und Caſtellon entwickelt, iſt noch im Anlauf und darum läßt ſich im Augenblick nur ein kurzer Ueberblick über die geographie ſchen Vorausſetzungen geben. Ihr nächſtes Ziel iſt die Umgehung des bis reichlich 1100 Meter anſteigenden Espadan⸗Gebirges ſüdlich des Fluſſes Mijares. Dieſer Gebirgszug iſt das letzte große Hindernis zwiſchen den jetzi⸗ gen Stellungen der Nationalſpanier und der überaus fruchtbaren Küſtenebene, die im Nor- den bei Sagunt beginnt und über Valencia bis etwa Gandia im Süden reicht. Auch dieſe Ebene iſt wegen ihrer Bewäſſerungsgräben nicht ohne Tücken. Aber es iſt, ſchon rein pſychologiſch, ein großer Fortſchritt, wenn die Nationalſpanier die zerklüfteten und jähen Ge⸗ birgszüge hinter ſich laſſen. Die Roten haben das Espadan-Gebirge außerordentlich befeſtigt. Sie haben ihre Stellungen in einer Längen- ausdehnung von reichlichen 40 Kilometern und in einer Tiefe von 15 Kilometern mit allen Schikanen ausgebaut, viele Hunderte von Ma- ſchinengewehr-Neſtern angelegt und ihre Ar- tillerieſtellungen nicht nur mit Betonmauern, ſondern ſogar mit Stahlplatten geſchützt. Die Straßen ſind entweder unterminiert oder ſchon in kurzen Abſchnitten geſprengt, ſo daß ſie nur mit einer Art Notbrücken paſſierbar ſind. In den Sprengſtellen wurden trichterartige Tank⸗ fallen angelegt. Aus allen dieſen Gründen hat das nationalſpaniſche Oberkommando einen Frontalangriff vermieden und erfolgreiche Flankenbewegungen durchgeführt, von denen die eine an der Küſte bei Onda und die an⸗ dere etwa 50 Kilometer öſtlich von Teruel bei Sarrion weit vorgetragen wurde. zchweizer Strafrecht angenommen Bern, 4. Juli. Durch Volksabſtimmung nahm das ſchweize⸗ riſche Volk bei nur 55 Prozent Wahlbetei⸗ ligung am Sonntag mit rund 360 000 gegen 310 000 das Geſetz über ein einheitliches Strafrecht für die ganze Schweiz an Stelle der bisherigen kantonalen Geſetze an. Die Oppoſi⸗ tion war am ſtärkſten in den Kantonen der Weſtſchweiz und den Ur⸗Kantonen. Aus bau der franzöſiſchen Luftwaffe Der ehemalige Luftfahrtminiſter Laurent Eynao ſprach auf einer Veranſtaltung des Verbandes der Aeroklubs von Paris und Um⸗ gebung. Er behauptete dabei, daß die franzö⸗ ſiſchen und engliſchen Luftſtreitkräfte und ihre Luftabwehr unzulänglich ſeien. Beide Völker ſeien in der Lage von Bewohnern eines Hauſes, das gute Mauern, aber ein un⸗ zureichendes Dach habe. Dieſe Unzulänglich⸗ keit müßten beide Länder haben. Frankreich erreiche das durch die Schaffung einer Luft⸗ flotte von 3000 modernen Flugzeugen und einer Reſerve von 1500 fertigen Flugzeugen. Die Effektivſtärke der Luftarmee ſei zu ver⸗ doppeln. Auf einer Tagung der Bauerntumreferenten und Referentinnen der HJ. im Maria⸗Saal hielt Reichsjugendführer Baldur von Schirach eine Rede, in der er Aufgabe, die der deutſchen Jugend zu löſen vorbehalten ſei, die Ueberwindung der Land- flucht bezeichnete. Der Tigerjäger Eine kurze aber unwahre Geſchichte Von Heinrich Sauerborn Ein Unwetter zwang mich auf einer Wande⸗ rung, in einem zwiſchen Eichen und Kiefern idylliſch träumenden Ausflugslokal Unterſchlupf zu ſuchen. Ueber dem leeren Gaſtzimmer lag etwas wie ein Hauch fremder Romantik. Der Wirt, ein alter kleiner krummer Kerl mit einem erfurchten Geſicht von der Farbe reifer Tabak⸗ lätter, bediente mich ſelbſt. Während er einen Krug mit ſchäumendem Bier füllte, hatte ich das Gefühl. mich in einem einſamen Bungalow mitten im Urwald zu befinden. Unauffällig muſterte ich das Lokal: rohgezimmerte Wände und Einrichtungsſtücke, ein ausgeſtopftes Kro⸗ kodil unter der niedrigen, rauchgeſchwärzten Decke, auf einem Kamin ein paar gutgelungene Fotos von wilden Tieren im tropiſchen Dſchun⸗ gel. Ohne Zweifel hatte mich hier der Zufall einem jener wetterharten alten Burſchen zuge— führt, denen es auf ein paar Erdteile mehr oder weniger nicht ankommt und die immer bereit ſind, ein paar aufregende Geſchichten zu erzäh⸗ len, wenn man ſie darum bittet. Aber das war bei dem Alten hier nicht nötig. „Nettes Katzenfell, das da, nicht?“ begann er die Unterhaltung, mit der ſchwarzen Virginia auf ein gelbbraunes, nachtſchwarsgeſtreiftes Tigerfell an der Wand deutend. Dabei zeigte er vergnügt ſeine gelben Pferdezähne. „Sehr hübſch“, ſagte ich und blies meinen Scham vom Bier.—„Wohl ſelber geſchoſſen, was?“ „Auf Holländiſch Sumatra, vor 13 Jahren“, ſagte der Alte. Er brachte die Kornflaſche und ein gefülltes Glas an den Tiſch herüber und ließ ſich auf einen Stuhl fallen. Ohne hinzu⸗ ſehen, hob er das Gläschen an die Unterlippe und kippte es mit einem Ziſchen hoch. „Die Geſchichte iſt ganz kurz“, ſagte er.„Eines Tages hatte ich das Seefahren ſatt. Ich war Zweiter Steuermann auf der„Santa Monica“. einem verfaulten alten Dreimaſtſchoner in der Südſee drunten, Kapitän Buddy Finnifan. Langweilig, wie ein Damenkaffeekränzchen, die Seefahrt da unten, ſag ich Ihnen! Immer der⸗ ſelbe Törn zwiſchen Palembang und den Salo— mons mit Kopra, Gummi, Tigerfellen und ſo 'nem Zeug. Ewig dasſelbe, keine Abwechflung, nichts. Wiſſen Sie, ich hätte verdammt lieber 'nem wilden Tiger in die Augen geſchaut, ſtatt unſerem verſoffenen alten Kapitän. Ueberhaupt war mein Traum immer, mal ſo'nen Geſtreiſ⸗ ten vor die Büchſe zu kriegen, ehe ich von die⸗ ſem Planeten abmuſtere. Wie geſagt. die See— fahrt hatte ich ſatt, und das nächſtemal in Pal⸗ menbang ſagte ich's dem Kapitän. Gut, ſagte der Alte, zahlte mir fluchend die reſtliche Heuer und ſpuckte über die Reling. aber dann tranken wir noch'ne Buddel Genever zuſammen, der Alte und ich, und den Kapitän kratzt es plötz⸗ lich im Hals, und mich auch, aber nicht vom Schnaps. Guter, alter Buddy. denke ich, und dann machte ich, daß ich fortkam. Ich marſchierte alſo los, immerzu nach Süden. wo zwiſchen grünen Urwäldern die erſten Pflanzungen la⸗ gen. Nach zwei Wochen war ich Hilfsaſſiſtent auf einer großen Tabakplantage im Norden, keine fünfzig Schritt weit vom Urwald. Raſch hatte ich mich als Landratte eingewöhnt Da, eines Morgens— ich ſaß auf der Veranda des Bungalows und ließ mir die Sonne auf die Frübſtücksbutter ſcheinen—, war auf der Plantage die Hölle los. Draußen brüllten die Rinder, die Kulis rannten umher, hilflos wie aufgeſchreckte Hühner, die vaar Weiber zitterten vor Angſt: zwei ſtarke Zugochſen waren in der Nacht von Tigerpranken totgeſchlagen worden. ein Kalb war geraubt. Der ganze Kampong war total aus dem Häuschen. Hol mich der Teufel, denk ich— endlich ein Tiger! Dann pfiff ich den Boy herbei. Wir gingen los. Donkhi u. ich. Der Junge hatte die Gewehre geſchultert. Wir ſprachen kein Wort. Etwa zweihundert Meter vor der Bambuslich⸗ tung ſtießen wir auf die erſten Spuren. Eine halbe Stunden lang krochen wir lautlos wie Schlangen zwiſchen Lianen und Mangroven⸗ geſtrüpp. dann hatten wir den Wechſel erreicht. Alles war ſtill, wir verhielten ſekundenlang den Atem Donkhi ſicherte noch einmal. der Wind ſtand zu uns herüber. In dieſem Augenblick friſchte die kühle Morgenbriſe ein wenig auf und bog das Schilf zur Seite. Da lag das Bieſt ganz ruhig am Waſſer, ein Koloß von einem Tiger; ich ſah den goldbraunen geflammten Rieſenleib und den ſchwarzgeringelten Schweif. Ich wartete. Eine halbe Stunde verſtrich. Wir ſaßen beide ſchußfertig im Schilf. hinter mir der Junge. Bei jedem Geräuſch trieb mir die Nervenanſpannung ganze Reihen winziger Schweißtröpfchen auf die Handrücken. Die Son— ne ſtieg, und die Hitze wurde qualvoll. Zudem kämpfte ich ſeit zwanzig Minuten gegen mein eingeſchlafenes Bein an. Es kribbelte. ſchmerzte, juckte, als läge ich in einem Ameiſenhaufen. Aber dann kam der unvergeßliche Augenblick. Ein kurzes Raſcheln im Schilf. und der Tiger ſtand da. Welch ein faſzinierender Anblick! Langſam hob ich das Gewehr. In dieſem Augenblick raſchelte es unter mir. Ich mußte auf etwas Dürres getreten ſein. Mit einem Ruck fuhr der Tigerkopf herum. Von ſei⸗ nem gelben, ſtarren Blick gebannt. ließ ich das Gewehr unwillkürlich ſinken, meine Hände und Knie zitterten buchſtäblich. Zehn Meter vor mir ſtand die Rieſenkatze wie eine Bildſäule, die funkelnden Lichter auf mich gerichtet. In dieſem Augenblick geſchah es. Heiſer brüllend ſtieg die Beſtie wie ein Pferd in die Höhe. Mit der Gewalt einer Lawine, die Rieſenpranken zum Schlag geſtreckt, ſchnellte ſie mit einem ungeheuren Satz auf mich zu. Ich brüllte ebenfalls wie am Spieß. und blitzſchnell die Waffe ins Schilf ſchleudernd, werfe ich mich hin. Ueber mich hinweg brauſte es wie eine Bö.. Ein Wunder geſchah. Die ſchreckliche Sekunde ging vorüber, und ich lebte zu meinem Erſtaunen noch: der Sprung war zu weit gewe⸗ ſen. Ich blickte mich um. Zehn Schritte hinter mit ſtand der Tiger im Gras und blinzelte ver⸗ blüfft herüber. Das war die Sekunde, Herr! Ein Sprung. und ich ergtiff die Büchſe. Meine Furcht war plötzlich wie fortgeblaſen. Nur noch raſender Zorn war in mir. Ein Brüllen aus dem flet⸗ ſchenden Tigermaul, ich riß die. Büchſe emvor. Ein letztes, ſtahlhartes Zielen— und ich ſchoß! Ein zweites, ohrenbetäubendes Brüllen drü⸗ ben. Und noch einmal ſchoß ich. Hochauf zuckte das Tier— es fiel zuſammen— kam wieder hoch—— dann ſackte der geſtreifte Körper mit dumpfem Geräuſch zur Seite, daß das Schilf wie erſchreckte Wellen auseinanderpeitſchte. Zwei Meiſterſchüſſe. Herr! Der Tiger war tot — von beiden Kugeln mitten durchs Herz ge⸗ troffen f ——— Der Alte ſchwieg. Seine Augen wa⸗ ren ein bißchen ſtarr, er hatte ſchon das achte Glas gekippt. „Aufregend?“ ſagte ich.„Da haben Sie noch einmal Glück gehabt. Könnte ich mal die Ein⸗ ſchüſſe in dem Tigerfell ſehen?“ „Können Sie ſehen“, ſagte der Alte. Er ſtand ſchwankend auf und ging zur Theke, ein Geruch von Meeresluft und Tropenromantik wehte hin⸗ ter ihm her. Er holte aus einer Kiſte zwei ſchwarze Braſil und zündete eine davon an: die andere gab er mir, er hielt mir das brennende Streichholz darunter. „Ja, der Einſchuß...“ Weile, ſetzte ſich wieder an den Tiſch und ſtarrte in ſein geleertes Glas. Seine blauen Augen ſchwammen im Tränenwaſſer. Er beugte ſich vertraulich vor.„Na ja, unter uns geſagt, Herr. was ich jetzt ſage, iſt die reine Wahrheit:'s iſt natürlich kein Loch drin in dem Fell, außer denen, die von den Motten ſtammen. Und weil Sie'n heller Kopf ſind, deshalb will ich ihnen etwas verraten, was keiner weiß. die anderen Idioten brauchen es auch nicht zu wiſſen: ich bin nie auf Sumatra geweſen!“ „Donnerwetter!“ ſagte ich. „Donnerwetter— was?“ ſagte der Alte. Ich habe noch keinen Zentimeter Schiffsplanke ge⸗ ſehen, und vom Kahnfahren werde ich ſeekrank. Ehe ich dieſe Kneipe hatte, war ich in der Stadt Wärter im Zoologiſchen Garten. Eines Tages war ein alter, ſchlafmütziger Tiger krepiert, und der Direktor ſchenkte mir das Fell. Und als ich dann hierherkam und die Leute das Tigerfell ſahen, wollten ſie alle was darüber erzählt ha⸗ ben „Eine hübſche Geſchichte“, ſagte ich und ſtand auf, denn das Unwetter hatte ſich indeſſen ver⸗ zogen.„Beſten Dank auch.— Was ich übrigens noch ſagen wollte: Und Donkhi. Ihr Malaien⸗ boy? Ihm war doch nichts paſſiert?“ „Nichts paſſiert“, ſagte der alte Tigerjäger verſonnen.„Hatte ſich Baum gerettet!“ als die entſcheidendſte ſagte er nach einer rechtzeitig auf einen 1 8 1 1 N 1 1 . — 14 eee 12828. ä 57 0 En dub Hal dis Fer Spa Nil Har ——— —— * ... N 1 8 8 5 7 Turin— Hungaria Budapeſt gchalle nicht mehr Deulſcher Meiſter! Hannover 96 enkthronte die Knappen durch einen 4:3-JSieg ETankreich im Länderhampf mit 105.46 besleg Unſere Borſtaffel bezwingt England 10:6— deulſcher sieg bei der Radfernfahrk München-Mailand Jorkuna Düſſeldorf wurde Driller in der deulſchen Fußball⸗Meiſterſchaft Jußballfeſt im Olympiaſtadion Hannover 96 bezwang schalke 04 nach Verlängerung mik 4:3(1:1 Zahlen vom Sonntag Deulſche Jußball-Meiſterſchaft FC. Schalke 04— SV. Hannover 96 3:4 n. V. Fort. Düſſeldorf— Hamburger SV. 42(2:0) Freundſchaftsſpiel Stadtelf Hanau— Stadtelf Frankfurt 3:3(12) Mitropa-Pokal(Rückſpiele) ASK. Agram— SK. Kladno Kispeſt Budapeſt— Ambroſiana Mailand erenevaros Budapeſt— Zidenice Brünn C. Mailand— Riſpenſia Temesvar Radi Bukareſt— Ujpeſt Budapeſt Sparta Prag— Genua 93 Handball Ausſcheidungskämpfe für Breslau Würzburg— Fürth 10:13 Hanau— Offenbach 3:5 Irlſches Blut! „Der König iſt tot! Schalke 04 iſt nicht mehr Deutſcher Fußball⸗ meiſter, Hannover 96 heißt ſein Nachfolger. In einem dramatiſchen Kampf haben die Nieder⸗ ſachſen im Wiederholungsſpiel den Altmeiſter geſchlagen, deſſen erneuter Griff zur vierten Meiſterſchaft erfolglos blieb; der„Rekord“ des 1. FC. Nürnberg, der bisher ſechsmal Deut⸗ ſcher Meiſter war, iſt noch nicht in Gefahr. Dieſer Endkampf 1938 iſt einzigartig in ſei⸗ ner Art. Und doch erinnert er in etwas an den dramatiſchen Endkampf 1922, wo auch zwiſchen dem 1. FC. Nürnberg und dem Hamburger Sportverein zwei Entſcheidungsſpiele not⸗ wendig wurden(in Berlin und Leipzig 2:2 und 1:1) und trotz Verlängerung(in Berlin ſpielte man ſaſt drei Stunden!!!) keine Ent⸗ scheidung brachten. Der HSV., dem man da⸗ mals aus„ſportlichen Gründen“(drei Nürn⸗ berger waren im letzten Spiel vom Platz ge⸗ 0 2 K ſtellt worden) den Titel zugeſprochen hatte, ver⸗ zichtete damals darauf. 1938 brachte zum zweitenmal eine Spielwie⸗ derholung, die aber entſchieden wurde. Knapp vor Ende der Verlängerung ſchoß Hannover den ſiegbringenden Treffer. Daß dies gerade in einer Zeitſpanne geſchah, in der Schalke ſtark gedrängt hatte, iſt Pech für den Unterlegenen, aber unabänderlich. Fußball kennt da keine Sentimentalitäten, ſondern nur nüchterne Ent⸗ ſcheidungen. Wie 1922, ſo war auch 1938 eine Mannſchaft aus Norddeutſchland der Gegner des Altmeiſters, der eine Wiederholung er⸗ zwang. Während aber der HSV. aus Ham⸗ burg bereits als gefürchteter Gegner in den Endkampf eintrat, erſchien mit dem HSV. aus Hannover eine im Grunde genommen unbe⸗ kannte Elf im Endſpiel. Das war es, was den erſten Endkampf wenig populär und nun das Wiederholungsſpiel geradezu zur Sen⸗ ſation gemacht hat. Doch nach dem erſten End⸗ ſpiel iſt der Ausgang dieſes zweiten Spieles keine Senſation mehr; denn die Niederſachſen haben ſchon beim erſten Treffen ein Können gezeigt, das ſie des Meiſtertitels wert macht. Eigenartig iſt nur, daß man ſich hierzulande überhaupt keine rechte Vorſtellung davon machen kann, wie Hannover 95 eigentlich ſpielt. Wenn man daran denkt, daß die Mannſchaft im Meiſterſchaftskampf zweimal von ihrem Ortsrivalen Arminia Hannover geſchlagen wurde, die Arminen aber daheim von Wor⸗ matia Worms auf deren Oſterreiſe beſiegt wor⸗ den ſind, ſo kann man ſich wirklich dieſes Bild nicht machen. Die Hannoveraner Mannſchaft muß in den Schlußkämpfen entweder geradezu ungeheuer an Spielſtärke gewonnen haben oder aber ſie kam gerade zur rechten Zeit groß her⸗ aus. Vielleicht iſt auch Schalte nicht mehr der große Gegner von einſt? Wer vermag das aus der Ferne, als Nichtanweſender beim Kampfe, zu ſagen. Bedenklich ſtimmt hier lediglich des Vielzahl der Angaben des Sprechers der Ueber ⸗ tragung:„der Ball prallt vom Fuß eines Schalker Verteidigers ins Aus“; denn das läßt darauf ſchließen, daß dort keine kapitelfeſte bzw. ballſichere Verteidigung ſtand. Aber wenn es 1 war, ſo muß man das als gegebene Tatſache n Kauf nehmen: ſchließlich ſtellt ja jeder End⸗ ſpielteilnehmer ſeine ſtärkſte Mannſchaft zu dieſem Spiel. War Schalke nicht mehr die ſtärkere Elf, dann beſteht das Ergebnis zu Recht. Ein Ergebnis, das auch inſofern mit Freude zu begrüßen iſt, als den Schalker Knap⸗ pen der Nimbus der Unbeſieglichteit von einer jungen, aufſtrebenden Mannſchaft genommen wurde, friſches Blut in die Meiſterſchaft und damit wieder weit ſtärkeres Intereſſe in die Konkurrenz kommt. Im Hintergrund aber ſteht heute ſchon der Gau 17: Deutſch⸗Oeſterreich! Komme nun aber, was da wolle. Der neue Meiſter hat ſeinen Titel in einem prächtigen Kampf erſtritten. Ihm Anerkennung für ſeine große Leiſtung zu ſagen und herzlich zur ſtol⸗ Puch. e zu gratulieren iſt auch unſere &. Es lebe der König!“ Jorkuna Düſſeldorf Driller— Noch nie hat eine deutſche Fußball⸗Meiſter⸗ ſchaft ein ſo gewaltiges und eindrucksvolles Finale erlebt wie in dieſem Jahre. Eine Ver⸗ kettung von Zufällen machte z wei Wieder⸗ holungsſpiele, ſowohl um den Meiſtertitel als auch um den dritten Platz, notwendig. Es war ein glücklicher Gedanke, beide Spiele am erſten Juli⸗Sonntag gemeinſam in der herrlichen Kampfſtätte des Olympiſchen Stadions auf dem Reichsſportfeld erneut zu veranſtalten. Die Anziehungskraft und die Anteilnahme übertra⸗ fen alle noch ſo hoch geſpannten Erwartungen. Zu Tauſenden und Abertauſenden waren an dieſem ſchönen Sommertag die fußballbegeiſter⸗ ten Freunde der Reichshauptſtadt nach dem Stadion gepilgert. Waren es am letzten Sonn⸗ tag rund 95 000 Zuſchauer, ſo kamen diesmal über 100 000 Menſchen. Das flaggengeſchmückte, in hellſtes Sonnenlicht getauchte Stadion bot mit ſeinen gewaltigen Menſchenmaſſen ein im⸗ ponierendes Bild. Ueber 100 000 Juſchauer Während Tauſende mit betrübter Miene vor geſchloſſenen Pforten ſtehen, macht ſich im Sta⸗ dion ſelbſt gleich eine frohe Stimmung breit. Muntere Lieder klingen auf. Da ſtimmen die rund 10 000 Niederſachſen das Lied 1555 en⸗ geren Heimat an, dann ſteigt das Weſtfalenlied auf, die Rheinländer bringen ihren„Hacke⸗ täuer Marſch“, aber auch die von der Waſſer⸗ kante bringen ein humorvolles Lied zu Gehör. Autohupen gellen, Trompeten ſchmettern und dazwiſchen ſchwingen die Bäſſe der Kuhglocken. Das Eröffnungsſpiel um die 53.⸗Gebiets⸗ Meiſterſchaft gewinnt Blauweiß gegen Minerva Berlin glatt mit 613. Dann iſt es ſo weit. Unter Führung des Berliner Schiedsrichters Zacher laufen die Mannſchaften von Fortuna Düſſeldorf und des H SV., die ſich noch einmal um den dritten Platz der„Deutſchen“ gegenüberſtehen, in das Stadion ein und nehmen Aufſtellung. der Kampf um den drilten Platz Jorkuna Düſſeldorf— hamburger Sporkverein 4:2(2:0) Fortuna: Peſch; Janes, Bornefeld; Mehl, Bender, Zwolanowſfki; Albrecht, Heibach, Schu⸗ barth, Pickartz, Kobierſki. Hamburger SV.: Warning; Dörfel 1., Bohn; Weber, Reinhardt, Kahl; Sikorſti, Dörfel 2. Höffmann, Noack, Carſtens. Der HSV. begann zuſammenhängender und geſchloſſener, aber im Ausnützen der Torgele⸗ genheiten waren die Düſſeldorfer ihrem Geg⸗ ner voraus. Der Hamburger Linksaußen Car⸗ ſtens ſchießt zwar in den erſten Minuten ein Tor, da er aber dabei die Hände zu Hilſe nahm, wird es nichts. Der erſte gültige Treſ⸗ fer iſt den Fortunen vorbehalten. Bei einem Angriff von links und einem kurzen Hin und Her im Hamburger Strafraum ſchießt Pickartz unhaltbar ein. Jede Mannſchaft kommt zu zwei Eckbällen, die nichts einbrin⸗ gen. In der 42 Minute fällt das zweite Tor der Düſſeldorfer durch Albrecht, der eine Flanke Schubarths fein aufgenommen hatte. Nach Wiederbeginn ſetzt ſich der HSV. ſtark ein und erzielt auch ſchon in der 9. Minute durch Höffmann den erſten Gegentreffer. Sikorſki hatte famos geflankt und der Ham⸗ burger Mittelſtürmer drückte mit dem Kopf ein. Auch in der Folge hat der HSV. etwas mehr vom Spiel. In der 15. Minute ſchon iſt der Ausgleich hergeſtellt: Peſch konnte eine Noack⸗ Bombe, aus 20 Meter Entfernung ab- gefeuert, nicht meiſtern. Nun kommen die Düſſeldorfer wieder auf und übernehmen mehr und mehr die Initia- tive. Es dauert auch nur 12 Minuten, da iſt erneut die Führung geſchaffen. Pickartz raſt mit dem Ball die Seitenlinie entlang, Ko- bierſki nimmt einen Platzwechſel vor, erhält den Ball und gibt ihn zu Albrecht weiter. Der legt dem zurückſtehenden Schubarth die Kugel genau vor, die von dem jungen Düſſel⸗ dorfer Angriffsführer aus 5 Meter mit Wucht eingeſchlagen wird. Die jetzt einſetzenden neuen Angriffe des HSV. meiſtert die unerſchütterlich ſtehende Fortuna-Abwehr. In der 37, Minute fällt die endgültige Entſcheidung. Im Zwei⸗ kampf um den Ball ſiegte Bender über Noack. Sofort wanderte das Leder zu Schubarth, von hier zu Albrecht, und ſchon hatte der Düſ⸗ ſeldorfer Hamburgs Torhüter Warning zum vierten Male geſchlagen. Noch einmal gab es große Aufregung, als Janes aus 20 Mtr. Ent- fernung einen Gewaltſchuß losließ, aber damit nur an die Latte traf. Fortuna hat den Sieg verdient errungen. Eine beſſere Geſamtleiſtung in Gemeinſchaft mit planmäßigerem Spiel gaben den Ausſchlag zum Erfolge. Der HSV. war ein tapferer Ver— lierer, der in keiner Minute den Kampf auf⸗ gab und den Mut verlor. l Hannover deukſcher Jußball-Meiſter! zwei Minulen vor Schluß der Verlängerung kam der gieg Das friſche, ſchöne Spiel zwiſchen Fortuna und dem HSV. hatte die Maſſen in richtige Endſpiel⸗Stimmung verſetzt, und als kurz nach 17 Uhr beide Mannſchaften mit dem Schieds⸗ richter Grabler(Regensburg) unter den Klängen des dem Reichsſportführer gewid⸗ meten Marſches ins Feld liefen, herrſchte ſtür⸗ miſche Begeiſterung. Die Spielführer loſten. Und in der Zwiſchenzeit konnte man feſtſtellen. daß beide Mannſchaften entgegen allen Ankün⸗ digungen wieder mit den gleichen Spielern erſchienen waren. die ſchon vor acht Tagen mit⸗ kämpften, Schalke alſo mit Kuzorra und Mecke, Hannover mit Petzold. Schalke 04: Klodt: Sontaw. Bornemann: Gelleſch. Tibulſki, Berg: Kalwitzki, Szepan. Kuzorra. Mecke: Hannover 96: Pritzer: Sievert, Petzold: Jakobs, Deike. Männer: Malecki. Pöhler, E. Meng, Lay. R. Meng. Ein raſſiger Kampf Wie ſchon vor acht Tagen, ſo entwickelt ſich auch diesmal ein raſſiger und ſchneller Kampf. Die Weſtfalen entzücken erneut mit ihrem wundervoll abgezirkelten Zuſammenſpiel. Die Niederſachſen ſind wieder energiegeladen und beſitzen einen himmelſtürmenden Tatendrang. Kaum iſt der Anſtoß vorbei, da läuft Pörtgen durch und Pritzer kann gerade noch zur Ecke abwehren. Mecke ſchießt wenig ſpäter ein Tor, aber die Freude der Anhänger des deutſchen Meiſters iſt verfrüht. Kuzorra hat ein Foul be- gangen, und das muß der Unparteiiſche zuerſt ahnden. Der Treffer gilt nicht. Beide Mann⸗ ſchaften ſind, wie man erkennt, ſofort mit gan⸗ zem Ernſt bei der Sache Eine unnötige und dazu noch ſchlechte Ball⸗Rückgabe von Borne⸗ mann bringt Schalke in höchſte Gefahr, die ſich aber in die erſte Ecke der Hannoveraner auf⸗ löſt. Immer größer wird das Format des Kampfes. Beiderſeits wechſeln die Angriffe vor den Toren. In der 11. Minute kommt Hannover zur Führung. Malecki läßt zwei Gegner hinter ſich und knallt wuchtig aufs Tor; Klodt kann nicht einwand- frei abwehren, Tibulſki eilt herbei, trifft aber den Ball zu laſch Da hat u der Hannoveraner Lay die Gelegenheit gewittert und ſchnell iſt das Werk vollendet. Zwei Minuten ſpäter ſtellt ſich einem Schuß R. Mengs die Latte hindernd in den Weg. Klodt hat alle Hände voll zu tun, um die ſtürmiſchen Angriffe der Hannoveraner abzuwehren. Aber bald ſind die Schalker wie⸗ der da, Ein blitzſchnelles Durchſpiel des rech⸗ ten Flügels ſchließt Kuzorra mit einem Latten- ſchuß ab. Obwohl die Niederſachſen kraftvoll verteidigen, können ſie den Ausgleich nicht ver⸗ hindern. In der 25. Minute verpaßt Hanno⸗ vers Innenſturm eine Flanke von rechts. Schalke ſetzt ſofort zum Gegenſtoß an. Ku⸗ zorra führt den Ball und knallt dann ur plötzlich los: der verdutzt ſtehend⸗ Pritzer iſt geſchlagen! In der Folge haben Meng und Pörtgen mit ihren Schüſſen kein Glück, auch Kalwitzti findet das Ziel nicht. Einen Flankenball von Ma- lecki fängt Klodt weg. Unangenehm wird die Lage für den Meiſter bei einer leichtſinnigen Rückgabe von Tibulſki. Auf der Gegenſeite be— droht eine zweite Ecke für Schalke die Nieder⸗ ſachſen, die erſt aufatmen können, als Kalwitzki verſchoſſen hat. Schalke kommt zur dritten Ecke und dann iſt Pauſe. Nach 90 Minulen wieder 3:3 Mitreißend verläuft auch die zweite Hälfte. Schalke erzwingt die vierte Ecke, die mit einem von Pritzer gehaltenen Schuß Kuzorras ab- ſchließt. Der kurz darauf gegebene fünfte Eck⸗ ball für Schalke bringt gleichfalls nichts ein. Auf der Gegenſeite rettet Klodt durch blitz⸗ ſchnelles Herauslaufen. Die Niederſachſen er⸗ reichen ihre zweite Ecke, die Kuzorra unſchädlich macht. Die Hannoveraner drücken ſtark und der Meiſter ſpielt zeitweiſe nur mit drei Stür⸗ mern. Aber bald wechſelt das Geſicht des Kampfes erneut. Die Schalker befreien ſich von dem läſtigen Druck. Sie kommen zur ſechſten Ecke, die durch ein Mißverſtändnis zwiſchen Pritzer und Deike ertſtanden iſt. Pörtgen wird in letzter Sekunde von Sievert geſtoppt. Der Meiſter ſpielt ſich in große Form, verfällt aber in ſeinen alten Fehler: das Kreiſelſpiel reißt ein, der krönende Torſchuß bleibt aus. So geht eine für den Meiſter günſtige Zeit ungenutzt vorüber. Die Hannoveraner treten wieder ſcharf an. Zwei Ecken werden für ſie hintereinander gegeben, die ſechſte folgt. Aber Erfolge bleiben auch hier aus. In der 26. Minute endlich ſchließt Mecke ein feines Zuſammenſpiel mit dem zweiten Schal⸗ ker Treffer ab. Aber kaum hat ſich der Jubel gelegt, da heißt es durch R. Meng 2:2. Und zwei Minuten ſpäter iſt wieder alles umgewor⸗ fen: Szepan ſteht plötzlich frei vor dem Tor der Hannoveraner und knallt unhaltbar ein. Aber die Niederſachſen geben ſich nicht geſchla⸗ gen. Sie kämpfen und kämpfen und in der 43. Minute haben ſie es, mit Unterſtützung von Göttin Fortuna, geſchafft. Bei einer neuen Ecke vor dem Schalke⸗Tor drängen ſich Freund und Feind. Da ertönt der Pfiff des Schieds⸗ richters. Es iſt Hand gemacht worden. Jakobs macht aus dieſem Elfmeter das 379 für ſeinen Verein und ſtellt damit ein Ergebnis her, mit dem der gewaltige Kampf ſchon vor acht Tagen trotz verlängerter Spielzeit geendet hatte. Eine zweimalige Verlängerung von je 15 Minuten wird notwendnig. Sie bringt Hannover die Meiſterſchaft Müde und überanſtrengt ſind alle Svieler. Aber unter den ſtürmiſchen Anfeuerungsrufen der Maſſen reißt man ſich auf beiden Seiten zum letzten Appell zuſammen. Szepan hat mit zwei Schüſſen Pech. Hannovers erſter Vorſtoß führt zu einer weiteren Ecke. Der Titelvertei⸗ diger beſitzt offenbar noch Reſerven, er hat ein leichtes Uebergewicht. Kalwitzi verſchießt, wenig ſpäter Lav. Nach dem letzten Seitenwechſel ſind noch im⸗ mer die Schalker obenauf. Kalwitzi und Ku⸗ zorra ſchießen„Fahrkarten“. Dann fällt in der 117. Minute nach einem unvergleichlichen Rin⸗ gen die Entſcheidung. Hannover iſt durch⸗ gebrochen. R. Meng ſchießt: Klodt läßt das Leder abprallen. Malecki ſpurtet herbei und im Handumdrehen ſitzt der Ball im Netz. Der Schlußpfiff des Schiedsrichters wirkt wie eine Erlöſung: beide Mannſchaften haben bis zur letzten Erſchöpfung ihrer Kräfte gekämpft. neue Jußball-Gauligiften Die Kämpfe um den Aufſtieg in die Fuß⸗ ballgauliga ſind zumeiſt beendet. Im Gau Mittelrhein fiel am Mittwoch die Entſcheidung, die neben dem SV. Troisdorf nun auch die Gauchel⸗Mannſchaft Tuſ. Neuendorf aufſteigen läßt. Lediglich in den Gauen Weſtfalen und Pommern muß noch der zweite Vertreter er⸗ mittelt werden, ſonſt ſind die neuen Gauligiſten in allen Gauen bekannt. Man findet unter ihnen manche Vereine früher klangvoller Na⸗ men, die jetzt endlich wieder ihren alten Platz erkämpft haben. So erreichten in Brandenburg Minerva 93 und Blau⸗Weiß wieder die Gau⸗ liga, in Heſſen Altmeiſter Kurheſſen Kaſſel und in Baden der Karlsruher JV. Die neuen Gauligiſten ſind: Oſtpreußen: Preußen Königsberg und Polizei Danzig: Pommern: LSV. Püttnitz und Nordring Stettin oder Hubertus Kolberg: Brandenburg: Minerva 93 Berlin und Blau⸗Weiß Berlin: Schleſien: Ratibor 03 und 1. FC. Bres⸗ lau: Sachſen: Sportfreunde 01 Dresden und Konkordia Plauen: Mitte: Steinach 08, Pf. Bitterfeld: Nordmark: Raſenſport Harburg. MSV. Schwerin: Niederſachſen: MSV. Bückeburg: MeV. Weſtfalen: Arminia Bielefeld und Preu⸗ zen Münſter oder SG. Wattenſcheid oder Union Gelſenkirchen: Niederrhein: Rot⸗Weiß Eſſen, Weſt⸗ ende Hamborn: Mittelrhein: SSV. Troisdorf. Tuſ. Neuendorf: Heſſen: Kurheſſen Kaſſel, Dunlop Hanau: Süd weſt: TS 61 Ludwigshafen, Reichs⸗ bahn/ SV. Rotweiß Frankfurt: Baden: Karlsruher F V., FV. Offenburg: Württemberg: SpVg. Cannſtatt, JV. Feuerbach: Bayern: ASV. Nürnberg. VfB. Coburg. ** Deutſchland und Jugoſlawien haben einen Fußball⸗Länderkampf abgeſchloſſen, der am 1. Oktober 1939 in Belgrad durchgeführt wird. Das Rückſpiel iſt im Jahre 1940 in Deutſchland geplant. Einen Fußball⸗Freundſchaftskampf, der in erſter Linie der Vorbereitung für Breslau dienen ſoll, tragen die Gaue Brandenburg und Pommern am Samstag. 9. Juli, in Berlin aus. deulſcher Frauen- Jechl⸗dieg Dänemarks Frauen in Offenbach geſchlagen Anläßlich der Jubiläums⸗ Feierlichkeiten des Offenbacher Turnvereins und des Offenbacher Fechtklubs wurde am Samstagabend in der Turnhalle des TV. Offenbach ein internationa⸗ ler Florettkampf zwiſchen den deutſchen und däniſchen Fechterinnen abgewickelt. Die deut⸗ ſchen Vertreterinnen gewannen den Kampf mit 9 Siegen und 57 erhaltenen Treffern gegen 7 Siege und 64 erhaltene Treffer der Däninnen. Damit iſt es den deutſchen Frauen gelungen, die im Februar vorigen Jahres in Kopenhagen erlittene knappe Niederlage wettzumachen. Lüneburg. —— — —— deulſchlands Boxer ſieglen 10:6 Englands Amakeure im Rückkampf geſchlagen- 16 000 Juſchauer Der zweite Länderkampf zwiſchen den beſten Amateurboxern Deutſchlands und Englands ſollte am Samstagabend auf der Dietrich⸗ Eckart-Bühne des Reichsſportfeldes in Berlin abgewickelt werden Ein anhaltender Regen machte dem Fachamt Boxen aber am Samstag einen Strich durch die Rechnung, ſodaß die Begegnung erſt am Sonntagvormittag geſtar⸗ tet werden konnte. Rund 16000 Zuſchauer hatten ſich auf der herrlichen Anlage im Reichsſportfeld eingefun⸗ den, unter ihnen der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Die deutſche Staffel, in der ebenſo wie in der engliſchen in letzter Stunde eine Aenderung vorgenommen werden mußte, ſiegte mit 10:6 Punkten und wetzte ſo vor einem neutralen Kampfgericht, das diesmal aus einem Holländer, einem Bel gier und einem Polen beſtand, die Scharte von London aus, wo es vor einigen Monaten in⸗ ſolge einer nach engliſchen Regeln vorgenom- menen Wertung nur zu einem Unentſchieden reichte. l Die Engländer gaben einen völlig gleichwer⸗ tigen Gegner ab, wenn man von den beiden ſchwachen Punkten der Mannſchaft, dem Halb- ſchwergewichtler Brown und dem Erſatzmann Powell im Leichtgewicht, abſieht. Nicht immer vermochten die dunkelbraun gebrannten deut⸗ ſchen Boxer, deren geſunde Farbe ſeltſam ge⸗ gen das Weiß der Gäſte abſtach, durch ihren unerhörten Kampfgeiſt die famoſe Technik der faſt durchweg mit einer ausgezeichneten Linken ausgeſtatteten Briten auszugleichen. Mit einem Siege im Fliegengewicht hatten die Engländer begonnen, aber immer wieder konnte Deutſch— land den Ausgleich erzielen, bis dann die ſchweren Gewichtsklaſſen endgültig den Sieg zugunſten Deutſchlands entſchieden. Schwergewicht gab den Ausſchlag Nach der Vorſtellung der Kämpfer blieben die N ee im Ring. Meiſter Ober- mauer(Köln) mangelte es ſichtlich an Er- fahrung in ſeinem erſten Kampf in der Natio- nalſtaffel. Nach überlegener Kampfesführung errang der Engländer Arthur Ruſſel einen klaren Punktſieg. Der Ausgleich fiel im Bantamgewicht durch den Hannoveraner Erich Wilke, der ſich mit ſeinen genauen Aufwärtshaken bei ſeinem Geg⸗ ner J. Pottinger ſehr ſchnell Reſpekt ver⸗ ſchaffte. Der Engländer hatte ſich ſchon in der erſten Runde eine Verletzung über dem linken Auge zugezogen und war dann immer im Nachteil. Als zu gut für den Wiener Erſatzmann Hans Jaro erwies ſich im Federgewicht Cyril Gallie. Mit wuchtig vorgetragenen Angrif⸗ 12 trieb Gallie den ſich tapfer verteidigenden aro durch den Ring und gewann ſämtliche Runden in großem Stil. Den erwarteten k. o.⸗Sieg errang Europa⸗ meiſter Herbert Nürnberg im Leichtgewicht ge⸗ gen den engliſchen Erſatzmann Powell. Nach einigen kurzen Schlagwechſeln wurde Powell chon in der erſten Runde von einer Linken Nürnbergs ſchwer am Kinn erwiſcht und aus⸗ gezählt. Sehr unſauber kämpfte Fluß gewicht gegen Charlie Webſter, mit dem er ſchon einmal in London zuſammengetroffen war. Der Kölner boxte geradezu ſträflich offen und mußte immer wieder die kurzen, trockenen Haken von Webſter einſtecken, der ihn gegen Schluß auch einmal kurz auf die Bretter ſchlug. Dazu wurde Fluß einmal wegen Tieſſchlages verwarnt und verlor auch ſeinen Revanche⸗ kampf klar nach Punkten. In den drei Schwergewichtsklaſſen waren dann die Deutſchen überlegen. Im Mittelgewicht kam Adolf Baumgarten gegen Harrington erſt langſam in Fahrt; doch holte der Hamburger von der zweiten Runde ab mächtig auf und gewann in der letzten, in der Harrington bedenklich ins Schwimmen ge⸗ raten war, noch verhältnismäßig leicht. im Welter⸗ Eine recht unglückliche Figur machte Eng⸗ lands Halbſchwergewichtler Alfred Brown ge⸗ gen Richard Vogt. Schon in der erſten Runde knallte Vogt ſeinem Gegner ein paar ſchwere Rechte an den Kopf, leider zu ungenau, ſodaßz ein k. o.⸗Sieg ausblieb. Brown verteidigte ſich dann in der zweiten Runde ausgezeichnet mit ſeiner Linken, mußte aber die dritte wieder hoch an den Deutſchen abgeben, der zu einem ſicheren Punktſiege tam. Eine großartige techniſche Leiſtung bot im Schwergeltoicht Olympialieger Herbert Runge, der in einem wunderbar auf Diſtanz gefübrten Gefecht den Engländer Preſton überlegen aus⸗ »unktete. Drei weilere deulſche ziege In den vier Einladungskämpfen, die auf engliſchen Wunſch hin neben der Länderbegeg⸗ nung durchgeführt wurden, gab es drei weitere deutſche Erſolge. Der Berliner Graaf gewann den Federgewichtskampf gegen Butler nach Punkten. Die gleiche Entſcheidung erhielt im Leichtgewicht der Düſſeldorſer Heeſe gegen Parkinſon. Der Mittelgewichtskampf zwiſchen Erich Campe(Berlin) und G. P. Young mußte in der zweiten Runde zugunſten des Deutſchen abgebrochen werden, da der Engländer ſich einen Hautriß über dem Auge zugezogen hatte. Aber Campe hatte bis dahin ſchon einen be⸗ trächtlichen Vorſprung und ſiegte nach den neuen Beſtimmungen nach Punkten. Im Schwergewicht verlor Kleinholdermann gegen den techniſch überlegenen Engländer Porter, klar nach Punkten. Deulſchlands bisher größter Sieg! Unſere Leichlalhleien schlugen Frankreich in Paris mit 10:46 Punklen Den 12. Leichtathletik-Länderkampf beſtritten am Sonntag die beſten Athleten Deutſchlands und Frankreichs in Paris. Rund 10000 Zu⸗ ſchauer, unter ihnen der Präſident des Fran- zöſiſchen Leichtathletikverbandes Mericamp und Reichs fachamtsleiter Dr. Ritter von Halt, hat- en ſich im Colombes-Stadion eingefunden, als Punkt 16 Uhr die beiden Mannſchaften— die Deutſchen in braunen, die Franzoſen in blauen Trainingsanzügen— einmarſchierten und vor den Tribünen Aufſtellung nahmen. Der leichte Regen, der am Vormittag gefallen war, hatte aufgehört, ſo daß die Bahnverhältniſſe ein- wandfrei waren. Den Glanspunkt der zum Teil neu ausgebauten Anlagen bildete die ausge⸗ zeichnete 44100⸗Mtr.⸗Bahn. Der Länderkampf brachte den Franzoſen die bisher größte Schlappe. Im Vorjahre hatten ſie in München mit 48:103 Punkten verloren; diesmal blieben die Deutſchen in Paris mit 105:46 Punkten ſiegreich. Von den 15 Wettbewerben gewann Deutſchland nicht weniger als 14 und ſtellte da- zu in 10 Konkurrenzen neben dem Sieger auch noch den Zweiten. Nur einmal blieben die Gaſtgeber erfolgreich, und zwar genau wie im Vorjahre im Stabhochſprung, den diesmal aber nicht Vintouſky, ſondern Ramadier an ſich brachte. Die Ergebniſſe des Länderkampfes: 100 Meter: 1. Scheuring(Deutſchland) 10,8 Sek., 2. Kerſch(D.), 3. Stoltz(Frankreich). 4. Deſſus(F.). 200 Meter: 1. Neckermann(D.) 22,3 Sek., 2. Hornberger(D.) 22,4, 3. Jourdian(F) 22,6, 4. Goldowſki(F.). 400 Meter: 1. Linnhoff(D.) 48.8 Sek., 2. Joye(F.) 49, 3. Robens(D.) 49,3, 4. Ska⸗ winſki(F.). 800 Meter: 1. Harbig(D.) 1:54:4 Min.: 2. Eichberger(D.) 1:54:8, 3. Faure(F.) 1255.3, 4. Goix(F.) 1:55 4. 1500 Meter: 1. Stadler(D.) 3:57:8 Min., 2. Normand(F.) 3:58:4, 9. Boettſcher (D.) 3:59:5. 4. Leichtnam(F.) 4002. 5000 Meter: 1. Syring(D.) 14:54:5 Min., 2. Oſtertag(D.) 14:5 9:3. 3. El Ghazy (F.) 15:30:5, 4. Rochard(F.) 15:41. 110 Meter Hürden: 1. Wegener(D.) 14.6 Sek., 2. Kumpmann(D.) 14.6, 3. Briſſon (F.) 15,0, 4. Makowſky(F.). Hochſprung: 1. Weinkötz(D.) 1.93 Me⸗ ter, 2. Martens(D.) 1.90, 3. Puypfourcat(F.) 1.85, 4. Mantran(F.) 1.85. Weitſprung: 1. Long(D.) 7.52 Meter, 2. Leichum(D.) 7.40%, 3. Joanblane(F.) 7.12, 4. Heim(F.) 6.91. Stabhochſprung: 1. Ramadier(F.) 4.00 Meter, 2. Sutter(D.) 4,00(nach Stich⸗ kampf), 3. Brokſch(D.) 3,80, 4. Vintouſky(F.) 9,60 Meter. Kugelſtoßen: 1. Lambert(D.) 15.69 Meter, 2. Woellke(D.) 15,67. 3. Noel(F.) 14.73, 4. Braconnat(F.) 14,11 Speer: 1. Stoeck(D.) 69,08 Meter, 2. Buſſe(D.) 64.50, 3. Frinot(F.) 54,69, 4. Quin⸗ tin(F.) 52,60. 4 mal 400 Meter: 1. Deutſchland(Bla⸗ zejazak, Hoelling, Linnhoff, Robens) 3:17:2 Min., 2. Frankreich(Joye, Cerutti, Bertolino, Leveque) 3:18:0 Min. 4 mal 100 Meter: 1. Deutſchland(Keſ⸗ ſel, Neckermann, Hornberger, Scheuring) 41.6 Sek., 2. Frankreich(Goldowſky, Deſſus, Heim, Stoltz) 43,2 Sek. Diskuswerfen: 1. Schröder(D.) 47,62 Meter, 2. Lampert(D.) 47,18, 3. Noel(F.) 44,89, 4. Winter(F.) 43.63. gporlliche Leiſtungsſchau der Wehrmacht Deulſche Wehrmachl-Meiſterſchaften in Düſſeldorf Vom 6. bis 10. Juli finden in Düſſeldorf die Deutſchen Wehrmachtsmeiſterſchaften ſtatt. Sie ſollen einen umfaſſenden Ueberblick geben über das ſportliche Können aller drei Wehrmachts⸗ teile, des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Nicht weniger als 2 000 Kämpfer werden in faſt allen Disziplinen, die das Olym⸗ piſche Programm auſfweiſt, ſtarten. Handball, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Boxen, Turnen, die Mehrkämpfe und Sondervorfüh⸗ rungen werden in erſter Linie Beachtung finden. Am 6. Juli werden die Meiſterſchaften feier⸗ lich eröffnet. Der erſte Tag bringt Vorkämpfe und das Handballendſpiel. Während die Schwimmwettkämpfe am 6. und 7. Juli durch⸗ geführt werden und erſte deutſche Klaſſe am Start ſehen. gibt es am Donnerstag. 7. Juli. das Fußballſpiel Luftwaffe gegen Kriegs⸗ marine, dem am Sonntag die Begegnung des Siegers mit dem Heer folgt. Gerade in der Mannſchaft des Heeres finden wir einige Na⸗ men, die im deutſchen Fußballſport beſten Klang haben. Der Freitag bringt die leicht⸗ athletiſchen Wettbewerbe, Vorkämpfe und Ent⸗ ſcheidungen, das Boxen und Turnen. Auch der Samstag iſt in erſter Linie der Leichtathletik vorbehalten. An dieſem Tage verdienen die Vorführungen der Heeresſportſchule, der Luft⸗ waffenſportſchule und der Kriegsmarine, der beſten Turner der Wehrmacht uſw. beſondere Beachtung. Am Sonntag werden die Kämpfe mit leichtathletiſchen Wettbewerben, vor allem mit den Staffeln, beſchloſſen. Beſonderes In⸗ tereſſe wird der Moderne Fünfkampf finden, zu dem nicht weniger als 100 Offiziere gemel⸗ det haben. Auch die Unteroffiziere führen einen e durch, der böchſte Anforderungen ſtellt. (Bayern), Wien, Graz und Klagenfurt Das Handball-Turnier des Deutſchen Turn⸗ und Svportfeſtes Das im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau veranſtaltete Handball⸗ Städteturnier dürfte mit einer Beteiligung von 39 Mannſchaften das größte ſeiner Art ſein. Nach den in allen deutſchen Gauen veranſtal⸗ teten Ausſcheidungsſpielen, zur Ermittlung der je zwei beſten Städtemannſchaften, ſtehen ſämt⸗ liche Mannſchaften feſt. Zu den einſchließlich Danzig gemeldeten 36 Mannſchaften Groß⸗ deutſchlands(Gau Oſtmark ſtellt mit Wien. Graz und Klagenfurt drei Mannſchaften) kommt noch je eine Vertretung der Sudeten⸗ deutſchen, ſowie der Auslandsdeutſchen in Po⸗ len und Holland hinzu. Nachſtebend die genaue Teilnel merliſte: Königsberg. Inſterburg(Oſtpreußen), Stet⸗ tin. Swinemünde(Pommern), Berlin, Forſt (Brandenburg). Breslau. Görlitz(Schleſien), Leipzig, Dresden(Sachſen), Weißenfels, Mag⸗ deburg(Mitte). Hamburg, Kiel(Nordmark), Hannover, Bremen(Niederſachſen), Dortmund, Hamm(Weſtfalen). Wuppertal. Duisburg (Niederrhein), Aachen, Koblenz(Mittelrhein), Kaſſel, Fulda oder Gießen(Heſſen), Frank⸗ furt, Wiesbaden(Südweſt), Mannheim. Freiburg(Baden), Stuttgart, Göppingen oder Eislingen(Württemberg), München. N mark). Das Turnier beginnt in Breslau am 27. Juli mit der Vorrunde und wird am 28. Juli mit der Zwiſchenrunde fortgeſetzt. Die Vorſchluß⸗ runde wird am 29. Juli abgewickelt, und am 30. Juli findet das Endſpiel ſtatt. Gleichzeitig wird ein Troſtturnier für die ſchon vom erſten Spieltag ab unterlegenen Mannſchaften bis zur Entſcheidung durchgeführt. Sporlneuigkeilen in Kürze Die Südweſtborſtaffel, die am 5. Juli in Saarbrücken gegen England boxt, mußte auf einem Poſten geändert werden. Im Bantam⸗ gewicht boxt nicht Rappſilber, ſondern Vier⸗ ling(Neuſtadt) oder Bucher(Wiesbaden).— Die Staffel des Gaues Südweſt, die am 6. Juli in Kaiſerslautern im Ausſcheidungskampf für Breslau gegen Baden antritt, wurde ebenfalls umgeſtellt. Sie lautet jetzt: Bamberger. Rapp⸗ ſilber(beide Frankfurt), König(Speyer), Jos⸗ wig, Lehrmoſer, Ims(alle Frankfurt), Win⸗ ter(Neuſtadt), Leis GKaiſerslautern). Bei den Prager Turner⸗Weltmeiſterſchaften, die bekanntlich ohne Teilnahme Deutſchlands, Finnlands, Italiens uſw. vor ſich gingen, er⸗ rang der Tſcheche Gadjos mit 138,066 Punkten den Endſieg vor ſeinem Landsmann Sladek und dem Schweizer Mack. Auch im Endergebnis der Nationen belegten die Tſchechoſlowaken mit 1045,333 Punkten den erſten Platz vor der Schweiz mit 1030,966 Punkten. Das Allgemeine Mannheimer Tennis⸗Turnier des TC. Mannheim, das ſchon im Juni ſtatt⸗ finden ſollte, iſt jetzt endgültig für die Tage vom 25. bis 28. Auguſt angeſetzt worden. Finnlands Leichtathleten tragen im Monat Juli zwei Länderkämpfe aus. Am 7./8. Juli iſt Eſtland in Reval der Gegner und am 10./11. Juli geht es in Helſinki gegen Ungarn. Bei der Polniſchen Tourenfahrt, die am Samstag beendet wurde, belegten die deutſchen Teilnehmer in der Klaſſe bis 3000 cem. die erſten fünf Plätze. Rauch(Mercedes-Benz) ſiegte hier mit 235.081 Punkten vor Emminger (M. B.). In der Geſamtwertung belegte Rauch hinter Ritter(Polen), Ghiſalba(Italien). Szwarcſtein(Polen) und Pronaſsko(Polen) den 5. Platz. Die Sturzverletzungen, die ſich der bekannte engliſche Motorradfahrer Stanley Woods am letzten Sonntag beim Großen Preis von Francorchamps zugezogen hat, ſind ſchwerer, als man zuerſt angenommen hatte. Wahrſcheinkich werden einige Finger an der linken Hand ab⸗ genommen werden müſſen. —[ꝛ!è— ᷑wũi M ñůñ—rÄ———. ̃ ᷣ ͤ—⁵G——. T—̃ ß ˙—§—.—ð——————» ̃˙—7j7i——̃—ð. ·˙·-r 35 Jahre Deutſche Jußballmeiſterſchaft Nach 1903—1914 und 1920— 1938 nun ein dritter Abſchnitt Die Geſchichte der Deutſchen Fußballmeiſter⸗ ſchaft iſt in dieſem Sommer gerade 35 Jahre alt und erreicht damit eine denkwürdige Wende. Nachdem bisher in dieſen 35 Jahren— von dem erſten Endſpiel abgeſehen— nur reichs⸗ deutſche Vereine die Entſcheidung beſtritten haben, wird in Zukunft auch der deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Fußball durch den Gau Oſtmark im Kampf um den Titel eines deutſchen Fußball⸗ meiſters beteiligt ſein. Somit iſt mit der Ent⸗ ſcheidung der deutſchen Fußballmeiſterſchaft ein gewiſſer Nechlug erreicht, beginnt doch nun⸗ mehr auch im deutſchen Fußball eine ganz neue Entwicklung. Zum erſten Mal iſt im Jahre 1903 das End- ſpiel zwiſchen dem VfB. Leipzig und dem DFC. Prag in Altona zur Austragung ge⸗ kommen, das den VfB. Leipzig mit einem 712⸗ Erfolg als erſten Titelhalter ſah. Seit jenem Jahr, als das Spielfeld noch mit loſen Tauen abgeſperrt und offene Teller die„Kaſſen“ wa⸗ ren, hat der deutſche Fußballſport ſeinen mäch⸗ tigen Aufſchwung und ſtolzen Siegeszug geno⸗ men. Deutſchlands Fußball iſt eine Großmacht geworden, was ſich beſonders auch an der Ent⸗ wicklung der Kämpfe um die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft erkennen läßt. Bei jenem erſten End⸗ ſpiel in Altona waren 1000 Zuſchauer zugegen; 00 a 07 Me letzten Jahren— mehr aßten die Plätze nicht. Allerdings iſt im Hause dieſer Zeit die Fuß⸗ ballmeiſterſchaft nicht in jedem Jahr zur Ent- ſcheidung gekommen. Durch den Ausfall der Kriegsjahre laſſen ſich zwei Etappen deutlich unterſcheiden, deren eine von 1903—1914 und deren zweite von 1920—1938 reicht. Ein dritter Abſchnitt wird mit dem Abſchluß der diesjäh⸗ rigen Meiſterſchaft ſeinen Anfang nehmen. Je einmal iſt in der Vorkriegs⸗ und in der Nachkriegszeit der Titel nicht vergeben worden. Das zweite Endſpiel ſollte im Jahre 1904 der VfB. Leipzig und Britannia Berlin(jetzt Ber⸗ liner SV. 92) austragen, doch kam es auf einen Proteſt des Karlsruher FV., der gegen den Berliner Vertreter unterlegen war, zu keinem Endſpiel. Auch das Jahr 1922 brachte keine Entſcheidung. Dies war die Zeit der großen Kämpfe zwiſchen dem 1. FC. Nürnberg und dem Hamburger SV. Zweimal ſtanden ſich in jenem Jahr dieſe beiden Mannſchaften gegen. über. In Berlin endete der erſte Kampf 2:2 und in Leipzig das Wiederholungsſpiel 11 unentſchieden. Mehr als drei Stunden hatten beide Mannſchaften um den Titel gekämpft, ohne daß eine Entſcheidung erzwungen war, Der Einſchnitt, der durch die Kriegsjahre auch die Geſchichte der deutſchen Fußballmei⸗ ſterſchaft in zwei geſonderte Etappen teilt, hat in mancher Hinſicht auch dem deutſchen Fuß ballſport ſeinen Stempel aufgedrückt. In der Vorkriegsepoche war die große Zeit des VfB. Leipzig, der ſich ſechs ma! die Teilnahme⸗ berechtigung am Endſpiel erkämpfte und drei⸗ mal deutſcher Fußballmeiſter wurde. Vier ⸗ mal hat Vietoria Berlin im Endſpiel geſtanden, und errang zweimal— 1908 und 1911— die Meiſterwürde. Dreimal ſtand der Karlsruher FV. im Endſpiel, wurde aber nur im Jahre 1910 durch einen Elfmeter ge⸗ gen Holſtein Kiel Titelhalter, während er 1905 von Union 92 Berlin im Endſpiel mit 2:0 und 1912 von Holſtein Kiel— durch Elfmeter— mit 1:0 geſchlagen wurde. Karlsruhe war in jenen Jahren die deutſche„Fußballhochburg,, konnte doch 1909 auch Phönix Karlsruhe mit einem 4:2⸗Erfolg gegen Victoria Berlin deut⸗ ſcher Meiſter werden. Während dann noch der 1. FC. Pforzheim die Stuttgarter Kickers und der Duisburger SV. ins Endſpiel gelangten, ohne den Titel zu gewinnen, wurde 1907 der Freiburger FC. deutſcher Meiſter. Das Jahr 1914 kündigt dann bereits die große Wende im deutſchen Fußballſport an, beſiegte doch damals die Spielvg. Fürth in Magdeburg den VfB. Leipzig mit 412. Nach der Wiederaufnahme der Titelkämpfe im Jahre 1920 begann die große Zeit der Fußballhochburg Nürnberg⸗Fürth. Der 1. FC. Nürnberg und die Spielvg. Fürth waren 1920 die Endſpielgegner, und mit einem 2:0⸗Erfolg wurde der„Club“ zum erſten Mal Deutſchmeiſter, um dann den Titel in der Nach- kriegszeit insgeſamt ſechsmal zu gewinnen, außer 1920 noch 1921, 1924, 1925, 1927 und 1936, nachdem das Endſpiel 1922 gegen den Hamburger SV. keine Entſcheidung gebracht hatte. Zweimal wurde die Spielvg, Fürth noch Titelhalter, und zwar im Jahre 1926 und 1929. Eine große Rolle hat neben Nürnberg⸗Fürth dann der Hamburger SV. ſpielen können, der 1921, 1923, 1924 und 1928 im Endſpiel ſtand und ſich 1923 gegen Union Oberſchöneweide Berlin und 1928 gegen Hertha/ BSC. Berlin durchſetzte. Der Hamburger SV. war damals der einzige Verein, der in jener Nürnberg Fürther Glanzzeit den beiden ſüddeutſchen Meiſtermannſchaften den Rang ablaufen konnte. 5 Die merkwürdigſte Rolle hat aber in der Nachkriegszeit der Berliner Meiſter Hertha BSC. geſpielt Von 1926 bis 1931 kamen die Berliner ſechsmal nacheinander ins Endſpiel, wurden aber viermal geſchlagen, und zwar 1926 und 1929 von der Spielvg. Fürth, 1927 vom 1. FC. Nürnberg und 1928 vom Ham- burger SV. Hertha/ BSC. war der erſte Ver ⸗ ein, der die Vormachtſtellung von Hamburg⸗ Nürnberg⸗Fürth zu brechen verſuchte. Aber erſt im Jahre 1930 hatten die Berliner Erfolg und ſchlugen Holſtein Kiel in einem großen Kampf mit 5:4 und 1931 München 1860 mit 3:2. Holſtein Kiel iſt übrigens außer der Spiel⸗ vereinigung Fürth der einzige deutſche Verein, der ſowohl vor wie nach dem Kriege ins End- ſpiel gekommen iſt. Wieder brach eine neue Zeit im deutſchen Fußball an. 1932 konnte noch Bayern Mün⸗ chen deutſcher Meiſter werden, dann aber riß der Weſten die Vormachtſtellung an ſich. Die Endſpielpaarung 1933— Fortuna Düſſeldorf gegen Schalke 04— iſt denkwürdig geworden. Zum erſten Mal im Endſpiel, wurde Schalke 04 mit 3:0 geſchlagen, um dann aber in den kommenden Jahren mit einem 2:1⸗Erfolg über den 1. FC. Nürnberg und einem 6˙4 Erfolg über den VfB. Stuttgart den Titel zu erobern. 1936 wurde Schalke in der Vorſchlußrunde von dem wieder erſtarkten 1. FC. Nürnberg ausgeſchaltet, der mit einem 2:1⸗Sieg über Fortuna Düſſeldorf deutſcher Meiſter wurde, dann aber 1937 den Titel mit einer 0:2⸗Niederlage wieder an Schalke 04 ab- geben mußte, das nun 1938 zum fünften Mal im Endſpiel ſtand. Ein neuer Sieg war den Weſtfalen nicht vergönnt. Junges Blut rang dem alternden Meiſter den Titel ab: Hannover 96, der Meiſter von Niederſachſen, wurde deut⸗ ſcher Fußballmeiſter 1938. Dieſe Endſpiele 1938 zwiſchen Schalke 04 und Hannovex 96 ſind zugleich die Schwelle einer neuen Zeit, müſſen doch nun in Zukunft die Vereine des Altreiches den Kampf mit den Wiener Mannſchaften aufnehmen, und keiner vermag heute zu ſagen, ob die Vorherrſchaft im deutſchen Fußball nun bei den Vereinen des Altreiches bleiben oder von Wien über⸗ nommen wird. fomme N —— N n . 21 . S . 2. 2 2 — * 2 — 7 2 S* — 2 8 S * E 1 tagmittag fahrer, der das„Feſt aller Deutſchen“ in Ko⸗ ſich * ſammen, die nicht etwa gegen ———-—- Abhaltung des Feſtes überhaupt Abſtand ge⸗ 1 NN en 1 . 2 4 Komotau, 4. Juli. In Tſchauſch bei Brüx wurde am Sonn- ein ſudetendeutſcher Kraftwagen⸗ motau beſuchen wollte, verprügelt. Auf der Brücke ſprang plötzlich ein junger Mann auf den langſam fahrenden Wagen und riß den Wimpel mit dem Abzeichen der Sude⸗ tendeutſchen Partei herab. Es rottete im Nu eine größere Menſchenmenge zu⸗ das lümmel⸗ hafte Benehmen des tſchechiſchen Jünglings Stellung nahm, ſondern— den Fahrer verprügelte. Der ſudetendeutſche Abge⸗ ordnet Nemec iſt bei den zuſtändigen Be⸗ hörden ſofort vorſtellig geworden. Iwiſchenfall im Böhmerwald Prag, 4. Juli. Wie das ſudetendeutſche Blatt„Die Zeit“ aus Prachatitz im Böhmerwald meldet, be⸗ abſichtigte der dortige deutſche Turnverein ſein 50jähriges Gründungsfeſt im Rahmen eines großangelegten Turnfeſtes zu begehen. Da aber die Ortsbehörden der tſchechiſchen Staats- 5 1 das reichhaltige Programm derart zu⸗ ſammenſtrich, daß nur ein Bruchteil davon noch übrigblieb, hat der Turnverein von der nommen. de Der Name des bejährigen Fliegers und Flug⸗ motorenkonſtrukteurs i Helmuth Hirth iſt nicht nur der jüngeren deutſchen Fluggeneration geläufig. Auch die Aelteren unter uns wiſſen ſſich Helmuth Hirths gut zu erinnern. Er war E.— 4 ermaßen ein Erlebnis ihrer Jugend. Vor dem Weltkrieg gab es in Deutſchland kaum eine 1 dean 1 Stils, an der ſich 25 lmuth Hirth icht eteiligt hätte. Er und Carganico waren damals die Helden unſerer Jugendträume. Wenn Hirth in ſeiner Rump⸗ Helmuth Hirth 7 (Schirner, Zander⸗Multiplex⸗K.) lertaube über das Feld brauſte, wünſchten Un⸗ 55 mit ihm durch den blauen Aether zu agen. Und wenn die Siegesmeldungen von einen großen Fernflügen eintrafen, wurde in den Schulen ebenſo 5 darüber debattiert, wie heute über große Boxkämpfe und ſpannende Fußballveranſtaltungen. 5 Vielleicht tat das Aeußere E Hirths dabei ein Uebriges. Seine hohe und breite Stirne über der ſcharfen Naſe, dem energiſchen Kinn, ſein mächtiger Haarſchopf und die prü⸗ fend blickenden und doch immer humorvollen und lustigen Augen, ſeine Beweglichkeit und . e Art machten ihn zu einem Typ, der urch ſich ſelbſt für den jungen Flugſport warb. inzu kam ſeine Weltkenntnis und unermüd⸗ che Arbeitsluſt, die er auf weiten Auslands⸗ keiſen bewahrt hatte und die ihn ſeinen, Freun⸗ den gegenüber zu einem Lehrer und Anreger machte. Helmuth Hirth war als junger Me⸗ chaniter aus der Fabrik ſeines Vaters ſchon mit 17 Jahren nach Amerika gegangen. Er arbeitete dort in einer Nähmaſchinenfabrik, 3 kam er zu Ediſon, dem großen Erfin⸗ der, in das Verſuchslaboratorium. Eine ſolche Ausbildung färbt ab. Sie gibt dem Menſchen die Sicherheit und 8 Praxis. Sie ſchafft ihm Ellenbogenfreiheit, ohne die man in Zeiten ſportlicher und geſchäftlicher Wagniſſe nicht weiterkommt.. Vier Jahre vor dem Weltkrieg verſchrieb ich Hirth dem Flugſport. Der Fran⸗ zoſe Blériot, den er auf einer großen Flug⸗ peranſtaltung kennen lernte, gab den erſten An⸗ oß. Aber vom erſten Augenblick an dachte elmuth Hirth nicht nur als Flieger, ondern auch als Konſtrukteur. Die abritk ſeines Vaters ermöglichte ihm die prak⸗ kiſche Verwirklichung fliegeriſcher Neuerungen. Schon nach kurzer Jeit war Helmuth Hirth Chefpilot bei den Rumpler⸗Wer⸗ Ten. Und nun verging kein Jahr ohne neue Konſtruktionsbemühungen und praktische Er⸗ robungen des in der Werkſtatt Geſchaffenen. Im Weltkrieg ging erſten an die Prake Nach wurde er Offizier. Der groß Boelcke nahm ihn in ſein Kampfgeſchwader. Später wurde er vom Grafen Zeppelin für den Bau neuer Zeppelinluftſchiffe benötigt. Aber das Endes des Krieges war auch zugleich ein wich⸗ liger Einſchnitt in dem Leben Helmuth Hirths. 0 irth als einer der er Somme-Schlacht 8 nun wieder ins praktiſche Fa⸗ ikleben zurück und 0 ler nie otoren. ier nicht verſagt. er Erfolg blieb . ihm auch 9 Die Dſchechen ſchikanieren wieder Aeberfall auf ſudelendeulſchen Krafffahrer— Turnverein gemaßregell Deulſche Jeikungen verbolen Alle polniſchen Zeitungen beſchlagnahmt. Prag, 4. Juli. Das Miniſterium des Innern hat die Ver- breitung und Beförderung folgender periodi⸗ ſcher Druckſchriften auf dem Gebiet der tſche⸗ choſlowakiſchen Republik 1940 verboten: 2 0 Telegraf(Wien), Görlitzer Nachrich⸗ en. ſtrierte Kronen-Zeitung(Wien), Zeitung, Nationalzeitung(Eſſen), Neues Wie⸗ ner Abendblatt, Oberlauſitzer Preſſe, korreſpondenz tuts, Tages⸗Poſt(Linz) und die Volkszeitung (Wien). men der tſchechiſchen Verwaltungsorgane genüber der polniſchen Preſſe in der Tſchecho⸗ Slowakei weiſt am Telegraphenagentur in Meldungen aus Mäh⸗ riſch⸗Oſtrau hin. Danach ſeien am Sams⸗ tag ſämtliche polniſche Tſchecho⸗Slowakei worden. heit bis zum 15. Juli Das Deutſche Echo(Wien), Nachrichten, Illu⸗ Klagenfurter Chemnitzer Neueſte Preſſe⸗ des Deutſchen Auslandsinſti⸗ Auf die wachſenden Zwangsmaßnah⸗ ge⸗ Samstag die Polniſche Blätter, die in der erſcheinen, beſchlagnahmt Der Führer der polniſchen Minder der Tſchecho⸗Slowakei, Dr. Wolf, hat während der letzten Unterredung mit Hodza auf die Notwendigkeit einer radikalen Aende⸗ rung der Haltung der lokalen tſchechiſchen Stellen gegenüber der polniſchen Bevölkerung und der polniſchen Preſſe hingewieſen. m Andenken Helmuth Lirth's Jum Tode des deulſchen Fliegers und Konſtrukteurs Je mehr das Ausland die deutſche Fliegerei zer⸗ trümmern wollte, um ſo hartnäckiger arbeitete Helmuth Hirth mit ſeinen Kameraden an der techniſchen Fortbildung der deutſchen Flugzeug⸗ und Motorenmodelle. Was er ſchaffte, bekam Name und Ruf. Sein Haus wurde eine Sam⸗ melſtätte für alle jungen und kühnen Menſchen, für Wirtſchaftler und Künſtler, für Flieger und Ingenieure. Der Humor Helmuth Birchs ging niemals verloren. Auch das ſchwere Leberlei⸗ den, das ihn fetzt an ſeinen Sterbeort Karls⸗ bad führte, bezwang ſeine Zuverſicht nicht. Er ſtarb als Mann, der er auch in der langjähri⸗ gen Krankheit geblieben war. In Deutſchland bleibt ſein Name unvergeſſen. Ichweigen in Paris Noch keine Stellungnahme zu Chamberlains Rede. Paris, 4. Juli. Die Rede Chamberlains in Kettering wird von der geſamten franzöſiſchen Preſſe aus⸗ führlich, zunächſt aber ohne Kommentare, wie⸗ dergegeben. Die Blätter beſchränken ſich darauf, in den Ueberſchriften die weſentlichſten Punkte hervorzuheben. Jüdiſcher Finanzſchieber abgeblitzt Wien, 4. Juli „Der langwierige Rechtsſtreit jüdiſchen Finanzſchieber Camille Ga⸗ ſtiglioni und der Oeſterreichiſchen Credit⸗ anſtalt⸗Wiener Bankverein wurde am Sams⸗ tag von der Berufungsinſtanz zugunſten des enannten Kreditinſtituts Liſcheden. Ga⸗ ſtiglioni hatte behauptet, daß durch ſeine Ver⸗ mittlung der Verkauf eines bedeutenden Aktien⸗ pakets der Donau⸗Dampfſchiffahrts⸗Geſellſchaft an eine italieniſche Gruppe zuſtande gekommen ſei und verlangte dafür eine Proviſion in der Höhe von 1500 000 Schilling. Schon die erſte Inſtanz billigte Gaſtiglioni nur einen Betrag von 300 000 Schilling zu. auf den übrigens zahlreiche von dem Schieber geſchädigte Gläu⸗ biger Anſpruch erhoben. Nunmehr hat die Be⸗ „ das Klagebegehren Gaſtiglionis überhaupt zurückgewieſen. zwiſchen dem Italieniſches Volksjeſt in Fieſole Sludienfahrk des Wellkongreſſes„Arbeit und Freude“ Mailand. 4. Juli Im Rahmen der Veranſtaltungen. die den Teilnehmern des Dritten Weltkongreſſes„Ar⸗ beit und Freude“ zu Rom einen Einblick in das politiſche und kulturelle Weſen und Wol⸗ len des faſchiſtiſchen Italiens, namentlich die Art der Freizeitgeſtaltung durch Dopolavoro. vermitteln ſollen, fand am Freitag ein Beſuch der Stadt Florenz ſtatt, an den ſich am Sams⸗ tag eine Fahrt nach Mailand ſchloß. In Florenz hatten die Vertreter der 62 europäiſchen Nationen Gelegenheit. in dem ent⸗ zückenden Dörfchen Fieſole ein italieni⸗ ſches Volksfeſt mitzuerleben. das von der italieniſchen Freizeitorganiſation Dopolavo ro veranſtaltet wurde. Der gar⸗ nicht in Worte zu faſſende Stimmungsgebalt eines ſolchen Feſtes unter dem lachenden Him⸗ mel des Südens ſchlug alle ausländiſchen Gäſte ſofort in ſeinen Bann. Mit endloſem begeiſter⸗ tem Beifall dankten ſie für die Darbietungen — Volkstänze in maleriſchen alten Bauern⸗ trachten, luſtige Volksweiſen und Chöre. Den Abſchluß des Tages bildete ein feſtliches Kon⸗ zert in den berühmten Boboli-Gärten in Flo⸗ renz, das in vollendeter Form Muſik italient⸗ ſcher Meiſter von Verdi bis Reſpighi bot. In Mailand, wo die ausländiſchen Gäſte mit der gleichen Begeiſterung und herzlichen Gaſtfreundſchaft Rom und Florenz, fand am Samstagnachmit⸗ tag ein Empfang durch ſtatt. Dann hatten die ausländiſchen Delegier⸗ ten Gelegenheit, ſcher Volkskunſt zu beſichtigen. trachten, werk, kirchliche Volkskunſt ſind in dieſer Aus⸗ ſtellung zu einer umfaſſenden Schau die einen lebendigen Querſchnitt durch das tief im Volk verwurzelte Streben der Lombardei vermittelte. ſchluß der Studienfahrt nach dem Comerſee. aufgenommen wurden wie in die Stadtverwaltung Ausſtellung lombardi⸗ Bunte Volks⸗ Kunſthand⸗ eine bäuerliches Hausgerät. vereint, künſtleriſche Wollen und Den Ab⸗ bildete ein Ausflug Italieniſche Urlauber in Nürnberg Nürnberg. 4. Juli Auf Grund des Dr. Ley⸗Cianetti⸗Abkom⸗ mens traf am Sonntagfrüh der 6. Sonder⸗ z ug urlaubern in Nürnberg ein. Diesmal wa⸗ ren es Verona. Auf dem Hauptbahnhof wurde ihnen ein herzlicher Empfang zuteil. Am Tage vorher mit italieniſchen Arbeiter⸗ 500 Dopolavoro⸗Fahrer aus Treviſo⸗ hatten 500 Dovolavoro-Fahrer aus Bologna Nürnberg verlaſſen, um in ihre Heimat zurück⸗ zukehren. Ein Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudan/ Von General Vos ko Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (41. Fortſetzung) Das größte. das entſcheidendſte Hindernis wird damit endgültig überwunden. Salisburo, der Nachfolger Gladſtones, iſt von nun an der Unterſtützung des Landes ſicher. Die Kataſtrophe von Adua, die am 2. März 1896 der Welt bekannt wird. erleichtert den britiſchen Staatsmännern ihre Aufgabe be⸗ trächtlich. Die Vorgeſchichte des blutigen Dra⸗ mas von Adua iſt kurz folgende: Nachdem die Verſuche Italiens. ſich in Tunis eine afrikaniſche Kolonie zu erwerben, geſchei⸗ tert waren und weder das benachbarte Tripo⸗ lis, noch Aegeypten eine Expanſionsmöglichkeit boten. erwarb Italien unter der ſtillſchweigen⸗ den Duldung Englands die beiden Häfen am Roten Meer: Aſſab und Maſſaua. Nach und nach beſetzten die italieniſchen Truppen einen allerdings ſehr ſchmalen Küſtenſtreiſen an den Ufern des Roten Meeres, in einer Ausdehnung von nahezu elfhundert Kilometern. Freilich hat die neue Kolonie Erythräa recht wenig Aus⸗ beutungsmöglichkeiten. Das Land. von Schutt und Geröllhalden bedeckt, mit einem Baſaltbo⸗ den, der keinen Ackerbau zuläßt. weiten waſſer⸗ loſen Steppen, hatte durchweg wüſtenähnlichen Charakter. Eine geradezu hölliſche Hitze, dazu ein kraſſer Temperaturwechſel, furchtbare Sand⸗ ſtürme und endloſe Gewitter in der Regenzeit, die das ganze Land in Seen und Sümpfe ver⸗ 1 28 machen dem Europäer das Leben zur aſt. So war es erklärlich. daß die Italiener da⸗ nach Ausſchau hielten, ihre Kolonie durch die Angliederung fruchtbarer Gebiete zu vergrö⸗ ßern. Dazu bot das benachbarte Abeſſinien die beſte Gelegenheit. Die Mahdiſten, die von Weſten her bis zum Tanaſee vorſtießen, wurden von den Italienern mit Geld und Waffen verſorgt. Aber die Der⸗ wiſche wurden von dem Negus Johannes IV. 1889 vernichtend geſchlagen. Sein Nachfolger Menelik II. ſchloß mit Rom ein Handelsabkom⸗ men. Wegen dieſes Vertrages, aus dem Italien das Recht herleitete, die Schutzherrſchaft über Abeſſinien auszuüben, kam es zum Kriege. Nachdem die Italiener bereits ſchon 1895 beim Amba⸗Alagi eine ſchwere Schlappe erlitten hat⸗ ten und im Februar 1896 die Beſatzung von Makalle bis auf den letzten Mann niederge⸗ „Multerglück“ Mütter, die dem Staate vier Kinder geſchenkt haben und erhalten, Zahlungsrückſtände aus ihren ohnehin ärmlichen Behauſungen exmittiert wurden mehrere Nächte nur in einem offenen Pavillon eines Stadtparkes Unterſchlupf fanden. in Amerika Dieſes überaus traurige Zeitdokument erreichte uns aus Cleveland im US A.⸗Staat Ohio. Es iſt eine furchtbare Anklage gegen den Mangel, den eine in der Hauptſache nur auf private Initiative geſtellte Wohlfahrtsfürſorge aufweiſt. So konnte es geſchehen, daß dieſe beiden irgendwelcher und dann Erſt wegen als dieſes Bild dann in der ſenſationsgierigen Preſſe erſchien, kümmerten ſich Fürſorgeſtellen um die Mütter. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multipler⸗ K.) macht wurde, marſchierte der italieniſche Gene⸗ ral Baratieri in das wilde, unwegſame Berg⸗ land des Tigre ein. Die 20 000 Mann ſtarken Kolonnen Baratie⸗ ris wurden auf dem Vormarſch in den ſchluch⸗ tenreichen, alpenartigen Felſenbergen mehr als das notwendig war, auseinandergezogen. Am 1. März 1896 griff Baratieri in drei Kolonnen die Stellungen Meneliks II., der ſich der Kö⸗ nig der Könige und den Leutnant Gottes nann⸗ te, bei Adua an. Baratieri führte eine moderne Armee, durchweg europäiſche Soldaten, gut diſzipliniert, mit den neueſten Waffen. Er hielt es für ein Kinderſpiel, die wilden Horden Me⸗ neliks, die zumeiſt nur mit Schwert, Spieß und Dolch kämpften, zu ſchlagen. So unterließ et es, die notwendigen Erkundungen vor dem Angriff vorzunehmen. Die Angriffskolonnen ſtießen bald auf erbittertem Widerſtand. Auf allen Hügeln und aus allen Schluchten tauch⸗ ten die mit Löwenmähnen und Leopardenfellen bekleideten Krieger des Königs der Könige auf. Der italieniſche Angriff ſtockte, die Sturmkolon⸗ nen mußten zur Verteidigung übergehen. Trotz des heftigen Feuers aus fünfzig Geſchützen ſtürmten die Abeſſinier vorwärts. Bald erſchie⸗ nen ſie in Flanke und Rücken der Italiener. Die Abeſſinier, zumeiſt hochgewachſene kriegeri⸗ ſche Amharen, waren den Italienern an Marſchleiſtung gewaltig überlegen und Meiſter der Umfaſſungstaktik. So war es kein Wunder, daß die Scharen Meneliks mit Windeseile die Italiener völlig einkreiſten. Zwölf Stunden währte das furchtbare Morden. in dem die ita⸗ lieniſchen Kolonnen auseinandergeſprengt und in dem waſſerloſen Gebirgstal von Adua einen hoffnungsloſen Opfergang antreten mußten. Unter geſchickter Ausnutzung des Geländes gin⸗ gen die Abeſſinier überall zum Nahkampf über. Die Bajonette der Italiener waren im Handge⸗ menge den Schwertern, Spießen und Dolchen des wilden Naturvolkes unterlegen. Als die Sonne über dem Schlachtfeld von Adua ſank, da war die italieniſche Armee nahe⸗ zu vernichtet, fünfzig Geſchütze und faſt alle Feldzeichen verloren. die meiſten Offiziere tot oder gefangen, die Trümmer der Armee Bara⸗ tieri in wilder Flucht. Es war die furchtbarſte Niederlage, die jemals ein europäiſches Heer auf afrikaniſchem Boden erlitten hat. Zwar hatten ſich die Italiener mit äußerſtem Mut ge⸗ ſchlagen, dennoch war der Eindruck in Rom nie⸗ derſchmetternd, und es hat vierzig Jahre ge⸗ dauert, bis die Schmach von Adua ausgelöſcht wurde. Nach der Niederlage von Adua ſtanden nicht nur die engliſch⸗ägyptiſchen Intereſſen auf dem Spiel, ſondern das befreundete Italien lief Gefahr, ſeine Beſitzungen in Erythräa zu ver⸗ lieren. Die Trümmer der Armee Baratieris, die ohne jeden Gefechtswert waren, wurden von den ſiegestrunkenen Heeren Meneliks verfolgt und ein erneuter Vormarſch der Derwiſche un⸗ ter dem Kalifen Abdullahi ließ die Italiener Gefahr laufen, nicht nur ihre erythräiſche Be⸗ ſitzung zu verlieren, ſondern völlig vernichtet ins Rote Meer geworfen zu werden. 5 Unabſehbar konnten die Rückwirkungen, eines 5 Sieges der farbigen Waſſen für Afrika ein. Deshalb folgten die britiſchen Staatsmänner gerne dem Wunſche Italiens. eine Entlaſtung in dieſer ſchwierigen Situation dadurch herbei⸗ zuführen, daß engliſch⸗ägyptiſche Streitkräfte längs des Niltales vorſtießen. um die italieni⸗ ſchen Freunde von der drohenden Gefahr zu be⸗ freien. Wahrlich, die Ironie der Weltgeſchichte iſt manchmal durch nichts mehr zu übertreffen. Schon 12 Tage nach der Kataſtrophe von Adua bekommt der Sirdar die Mitteilung der Lon⸗ doner Regierung, daß der ſchon lange vorliegen⸗ de Plan Kitcheners, längs des Niltals auf Dongola vorzuſtoßen, endlich bewilligt ſei. Der Sirdar ſelbſt ſoll die Armee führen. Das entſcheidende Telegramm wird dem Sir⸗ dar am 13. März 1896. gegen 3 Uhr nachts, ausgehändigt. Als Kitchener das Telegramm überfliegt, gerät er in einen Zuſtand, der ihm ſonſt völlig fremd iſt. „Ausgezeichnet! Wunderbar!“ ruft er aus. (Fortſetzung folgt) — —— 8—— ———— — Cfalins letzte Rettung: Krieg das Geſländnis eines flüchligen Chefs der Gp. SS Tokio, 3. Juli. Die bisherigen Vernehmungen des früheren Cbeſs der GPU. Liuſchko w,. der ſich bereits in Japan befindet, gaben außerordentlich in⸗ tereſſante und auſſchlußreiche Einblicke in die wahren Zuſtände in Sowjetruß⸗ land Die führende Tokioter Zeitung„To⸗ kyo⸗Nichi⸗Nichi“ verbreitet heute Extrablätter mit den Ausſagen Liuſchkows über die Gründe ſeiner Flucht, ihre Vorbereitung und Durchfüh⸗ Tung. Liuſchkow ſchreibt darin wörtlich: An⸗ geſichts der ſtändigen Verhaftungen und Er⸗ ſchiezungen innerhalb des Offizierkoryvs der Roten Armee und der Funktionäre der Partei, ſah ich eine wachſende Gefahr für mich als hohen Sowjetbeamten, da bereits aus meiner engeren Umgebung mehrere Mitarbeiter abberufen worden waren, was im einzelnen Verurteilung und ſicheren Tod bedeutet. Alle Männer, die in letzter Zeit liquidiert wurden, gehören mit zu den erſt en Tſchekiſten. Angeſichts des Schickſal« dieſer Männer bin ich geflohen. Vor der Flucht habe ich lange überlegt, ob ich es darauf ankommen laſſen ſollte, als„Trotzkiſt“ wie tauſend und abertau⸗ ſend andere erſchoſſen zu werden, oder ob ich mein weiteres Leben in den Dienſt des Kamp⸗ jes gegen die blutige Politik Stalins ſtellen ſollte. Meine Flucht bedeutet die Preisgabe meiner Familie. Ich habe ſie aufgegeben und F des Volkes voran⸗ geſtellt. Samoilovich Liuſchkow ſagt dann weiter: Ich will, was in meinen Kräften ſteht, dazu beitragen, die Terrordiklalur Stalins aufzudecken und das unſagbare Elend des ruſſiſchen Volkes ſchildern. Meine Schuld iſt unendlich groß, weil ich an der Politik des Volksbetruges und des Terrors, die Millionen von Ruſſen das Le⸗ ben koſtete. mitgewirkt habe. Man wird mich einen Landesverräter oder Spion nennen, weil ich gerade nach Japan ging Ich habe Japan gewählt, weil es das einzige Land war, das ich auf meiner Flucht mit einiger Sicherheit erreichen konnte. Ich bin ein politiſcher Flücht⸗ ling und bitte um ein Aſyl. Ich bin ein Ver⸗ räter geworden, aber ich vesrate Stalin und nicht Rußland. Stalin hat Rußland verraten. Alle Terror⸗ gruppen ſind Erfindungen Stalins, der mit dieſen Mitteln ſeine Widerſacher aus dem Wege zäumt. Liuſchkow erklärt dann, daß ſich Ryko w. Kamenew, Bucharin, Tomſky ſowie Sinowiew in Einzelaktionen verzettelt hät⸗ ten, anſtatt gegen Stalin einen entſchloſſenen Kampf aufzunehmen. Stolin hätte mit Hilfe ſeiner Terrororganiſation nicht nur feine jetzigen politiſchen Feinde, ſondern auch ſeine zukünftigen Gegner mit den grauſam⸗ ſten Mitteln beſeitigen laſſen. Zur Durchführung ſeiner gefährlichen Po⸗ litit hätte er Leute, die ihm ſklaviſch ergeben ſeien. Er ſcheue dabei nicht vor Morden, ſelbſt innerhalb der engſten Parteiführung, zurück. Um die inneren Schwierigkeiten und die Zerrüttung zu bemänteln, ſuche er einen Ausweg durch Krieg und treibe, um die wahnſinnigen Rüſtungen durchzuführen, Raubbau an den Kräften des ruſſiſchen Volkes Der Rote Zar halte ſtellt Liuſchkow weitet feſt, über zwei Millioren Mann un⸗ ter den Waffen. Die Luftflotte umfaſſe Tauſende von Flugzeugen, die im Uralgebiet hergeſtellt würden unter Ausblutung der Volkskraft. Um die Kriegsrüſtungen zu recht⸗ fertigen, ſcheue Stalin vor keinerlei Lügen wird hier wiederum ver zurück. Selbſt die Theaterprozeſſe müßten hier⸗ zu herhalten. Das wichtigſte derzeitige Problem ſei das Berhälinis 50wjetrußlands zu Japan Stalin habe dem Volk erklären laſſen, daß Ja⸗ pan im Fernen Oſten einen Krieg vorbereite. Er unterſtütze China mit Kriegsmaterial und durch Entſendung von Beratern. Geplant ſei eine Ausweitung des Chinakonfliktes und eine Schwächung Japans durch eine immer feſtere Bindung der Sowjets an China und eine gleichzeitige Mobilmachung der ſowjet⸗ ruſſiſchen Heereskräfte im Fernen Oſten. Die Stärke der Sowjetarmee im Fernen Oſten betrage über 270 000 Mann mit 20 Diviſionen. Wenn man die GPU. im Bai⸗ kal⸗Diſtrikt und die GPu. im Fernen Oſten unter ſeinem, Liuſchkows, Befehl hinzu⸗ rechne, ſo ergäben ſich öſtlich des Baikal⸗ ſees insgeſamt 400 000 Mann Streitkräfte mit 25 Diviſionen. An der Grenze ſeien über 2000 Flugzeuge verſammelt. In Wladiwoſtok und weiteren Häfen befinden ſich zahlreiche U⸗Voote aller Typen. Liuſchkow führt dann weiter aus, daß China nichts weiter als ein Werkzeug und ein Objekt der Ausbeutung Stalins ſei. Wenn China dann geſchluckt wäre, ſolle es bolſchewiſiert werden. Liuſchkow ſchloß mit folgenden Worten: „Stalin propagiert. daß Rußland„demokra⸗ tiſch“ regiert wird, aber die Durchführung die⸗ ſer„Demokratie“ bedeutet nichts weiter als ein Hinmorden von Millionen Ruſ⸗ len. Wenn ich an die Zukunſt denke, ſo iſt es für mich oberſtes Geſetz, den Kampf gegen den Terror Stalins zu führen. Die Empörung des Volkes wächſt ſtändig gegen die in der Geſchichte beiſpielloſe Grauſamkeit und die im größten Ausmaße durchgeführte Unterdrückung eines Volkes.“ Vewußte Brunnenvergiflung Vas haf Jüdweſt mit dem Pretoria, 3. Juli In der ſüdafrikaniſchen Union iſt eine neue Aktion in der Frage des Mandats⸗ gebietes Südweſt in Szene geſetzt wor⸗ den. Die Titel der engliſchen Zeitungen der Anges⸗Gruppe laufen parallel zu ſüdafrikani⸗ an und Südweſter⸗Abgeordneten. Der„Jo⸗ annesburger Star“ und der Kapſtädter„Ca⸗ pargus“ ſtellen den als Beruhigung empfunde⸗ nen Ausführungen„The Waters“ eine Serie von alarmierenden Artikeln gegenüber. Der Südweſter Abgeordnete Lardner⸗ Burke erklärte der hieſigen Preſſe in einem Interview, daß in Südweſt die Deutſchen vebenſo ſympathiſch und zuvorkommend“ behan⸗ delt würden, wie in der Tſchechoſlowakei(0). Trotzdem ſei es wahrſcheinlich, daß die Süd⸗ weſter über kurz oder lang dasſelbe Verlangen vorbringen würden wie die Sudetendeutſchen. Die Union habe vor 18 Jahren den Fehler begangen,* nicht ſofort einzuglie⸗ dern. Ebenſo falſch ſei es geweſen, die Deutſchen en bloc zu naturaliſieren, ſtatt jeden einzelnen um ſeine Einbürgerung bit⸗ ten zu laſſen. Die Unionsregierung müſſe jetzt ſofort die gegenwärtige Verfaſſung Südweſts beſeitigen und das Land einglie⸗ dern. Hiermit müſſe ein neues Naturali⸗ ſationsgeſetz verbunden werden, um mit Hilfe dieſes Geſetzes rückwirkend die auto⸗ matiſche Naturaliſation aufzuheben, die auf Grund des Londoner Abkommens vor⸗ genommen worden ſei. Dann müſſe ſich jeder Deutſche voll naturaliſieren laſſen. Ein ſolches Geſetz ſei gerechtfertigt, weil Deutſchland die Anſicht vertrete, General Smuts habe das Londoner Abkommen nicht verſtanden.. Der Sekretär der Vereinigten Forde Süd⸗ weſts Taljaard, ſtellte drei Forderungen auf: 1. müßſe die deutſche Pfadfinder⸗ bewegung verboten werden, 2. müſſe man den Verband deutſcher Berufs⸗ gruppen beobachten und 3. müſſe man die finanzielle und redaktionelle Leitung gewiſſer f in Südweſt einer Prüfung unter⸗ ziehen. Nach der 77 ſonſt geübten Methode wird hier von der füdafrikaniſchen Preſſe und von ſüdweſtafrikaniſchen Landesratsabgeordneten baz. politiſche Brunnenvergiftung ge⸗ trieben. ie E haf in den letzten Jahren mit geſuchten egründungen immer neue Maßnahmen zur Unterdrückung des Deutſchtums in Südweſtafrika ergriffen, die das Deutſchtum mit muſtergültiger Disziplin hin⸗ genommen hat. Wie ſchon oft in letzter Zeit ucht,— diesmal durch eine unſinnige Verquickung der Südweſter⸗ Ein auffchlußreithes Schreiben Logen ſtellen ſich in den Dienſt des Waſſenſchmuggels Brüſſel, 3. Juli. Die„Libre Belgique“ veröffentlicht ein bemerkenswertes Dokument, das wieder ein- mal die Beſtätigung geheimer Waffenaus⸗ fuhren aus verſchiedenen Ländern nach Rotſpanien unter Beweis ſtellt. Das von dem Sekretär des rotſpaniſchen CRT.(Con⸗ fédération Nationale du Traivail), Galo Diaz, unterzeichnete und an den General- ſekretär des Internationalen Arbeiterverban⸗ des in Paris gerichtete Schreiben hat folgen⸗ den Wortlaut: „Der Ueberbringer dieſes Briefes iſt der Genoſſe Joſé Luque, Oberſtleutnant der Volks- armee(und militärtechniſcher Berater des Lan- desausſchuſſes der CNT.). Er befindet ſich auf einer Reiſe nach Belgien und Schweden zum Ankauf von Kriegsmaterial. Wir bitten Sie, ihn den Genoſſen der Loge„Plus ultra“ vorzuſtellen, damit ſie ihm helfen und ihm alle Erleichterungen geben, damit er jede Unter⸗ ſtützung findet, die er zur Erfüllung ſeiner Miſſion benötigt.“ Die Zeitung bemerkt dazu, daß der Brief annehmen laſſe, daß die Miſſion des Oberſt— leutnants Luque keineswegs einen außer gewöhnlichen Charakter ge⸗ habt oder beſondere Schwierigkeiten geboten habe. Die genannte Loge„Plus ultra“ ſei der Großloge von Paris angeſchloſſen. Sie habe ſich dauernd für die Aufhebung der Nichtein · miſchung in Spanien eingeſetzt. Franzöſiſcher Offizier beſtätigt Bombardierung 4 von Orgeixz'. Paris, 3. Juli. Ein höherer franzöſiſcher Offizier beſtätigt nunmehr ebenfalls, daß die Bombardie⸗ rung von Orgeix in Südfrankreich am Pfingſtſonntag von ſowjetſpaniſchen Flugzeu⸗ gen ausgeführt wurde. Dieſer Offizier, der in der Gegend von Toulouſe zu Hauſe ſei, ſo be⸗ richtet„Action Francaiſe“, habe ſich zufällig zu Pfingſten bei Orgeix befunden. Er habe von einem Hügel aus die Flugzeuge ziemlich niedrig fliegen geſehen. Infolge ſeines er- höhten Standplatzes habe er einen Teil der Flugzeuge unter ſich gehabt. Er habe dabei feſtgeſtellt, daß die Maſchinen auf der oberen Seite der Tragflächen rotſpaniſche Ab⸗ eichen getragen haben. Nur unterhalb der Tragflächen ſeien die Maſchinen als nationale Flugzeuge getarnt geweſen, Dieſer Offizier ſolle auch vom Miniſterpräſidenten und Lan⸗ desverteidigungsminiſter Daladier gehört wor— den ſein. Die„Action Francaiſe“ berichtet weiter, daß bei Orgeix geſammelte Bomben— ſplitter im Arſenal von Toulouſe genau unter— ſucht worden ſeien. Dabei habe es ſich end⸗ gültig erwieſen, daß die bei Orgeix abgewor— ſelen Bomben rotſpaniſcher Herkunft geweſen eien. 1 3— zudelendeulſchlum zu lun? Etage mit der ſudetendeutſchen Frage— einen treit zu provozieren, der bisher garnicht be⸗ ſteht, da in Südweſt ſeit Jahren völliges Ein⸗ vernehmen zwiſchen den deutſchen und ſüd⸗ afrikaniſchen Bevölkerungsteilen herrſcht. Die Abſicht, die mit ſolchen Alarmnachrichten bezweckt wird, iſt nur zu durchſichtig. Man hofft, daß bei der geſpannten Atmoſphäre, die augen⸗ blicklich in der Weltpreſſe wegen der ſudeten⸗ deutſchen Frage beſteht, durch eine Verquickung ſudetendeutſchen und ſüdweſter Angelegen⸗ heiten die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf Südweſtafrika gelenkt wird, und verſucht, durch provozierende Forderungen einen Streit mit dem Deutſchtum vom Zaun zu brechen. Würde ſich das Deutſchtum gegen dieſe Forde⸗ rungen wehren, dann würde die übelwollende Auslandspreſſe ſofort ein Geſchrei über„Nazi⸗ Agitation“ in Südweſt⸗Afrika erheben, und die Mandatsregierung hätte endlich mit Bezug auf Südweſt⸗Afrika die politiſche Situation ge⸗ ſchaffen, in der ſie im Trüben fiſchen zu können glaubt. Wenn es auch eine Selbſtverſtändlich⸗ keit iſt, daß das Deutſchtum in Südweſt der Mandatsregierung nicht den Gefallen tun wird, ſich durch Provokationen aus der Ruhe bringen zu laſſen, ſo muß doch ſchon jetzt vor aller Oeffentlichkeit feſtgeſtellt werden, daß— wie in anderen Teilen der Welt ſo auch in Südweſt⸗ Afrika nicht die Deutſchen die Ruheſtörer ſind, zumal nicht ſie, ſondern nur die anderen Vor⸗ teile aus politiſchen Unruhen erhoffen können. Wien, 3. Juli Neichskommiſſar Bürckel erläßt folgenden Aufruf: Der Fremdenverkehr im Lande Oeſterreich hat in den vergangenen Jahren einen unvergleich⸗ lichen Tieſſtand erlitten. Dies iſt um ſo be⸗ dauerlicher, als gerade in dieſen wunderſchönen Gebieten kerndeutſche Menſchen verurteilt wa⸗ ren, die politiſche Mißwirtſchaft am empfind⸗ lichſten zu tragen. Ich richte daher an alle Deutſchen, die ihren Sommerurlaub im Gebirge verbringen wollen, den Appell, am Aufbau in Oeſterreich ſelbſt dadurch mitzuhelfen, daß ſie auch in weit⸗ gehendem Maße die öſtereichiſchen Fremden⸗ verkehrsgaue aufſuchen. Ihre Mitarbeit am Aufbau ſoll dann in be⸗ ſonderer Weiſe dadurch zum Ausdruck kommen, daß ſie den zuſtändigen Gauleitungen, denen für die Dauer eines Jahres eine eigene Frem⸗ denverkehrsabteilung angegliedert iſt, eine Mit⸗ teilung zugehen laſſen, in welcher ſie die fol⸗ genden Fragen beantworten mögen: 1. Wie ſind Sie mit Ihrer Wohnung zu⸗ frieden? Haben Sie ſich heimiſch gefühlt? 2. In welchem Verhältnis ſtehen die Preiſe zu dem Gebotenen? Haben Sie ſchon einmal beſſere Erfahrungen gemacht? Welche Vorſchläge können Sie ſonſt machen, welche Erfahrungen, die geeignet ſind, daß im Fremdenverkehrsweſen verbeſſernd ein⸗ gegriffen werden kann? Können Sie die uns übermitteln? Ich bitte Ihre Meinung mit rückhalt⸗ loſer Offenheit den zuſtändigen Gau⸗ leitungen mitzuteilen, damit die daraus not⸗ wendig werdenden Maßnahmen umgehend ge⸗ troffen werden können. Wien, am 1. Juli 1938. Bürckel, Gauleiter. Für ſaubere Geſchäflsführung Gauleiter Bürckel prüft die Tätigkeit der Kommiſſare Wien, 8. Juli Gauleiter Bürckel hat eine Ueberprüfung der Tätigkeit aller in der Privatwirtſchaft eingeſetzten Kommiſſare angeordnet. Die Un⸗ terſuchung ergab bei 12 Kommiſſaren, daß ſie die ihnen anvertrauten Geſchäfte untreu geführt haben. Daraufhin wurde von Gau⸗ leiter Bürckel die Feſtnahme dieſer ungetreuen Kommiſſare und ihre Ueberführung in das Die Ostmark als Neiſeland Aufruf Bürckels zur gleigerung des öſterreichiſchen Fremdenverkehrs kuhe beim dute Rom, 3. Juli Stabschef Lutze hat am Samstag vormits tag mit ſeiner Begleitung Rom im Flugzeug verlaſſen und ſich nach Neapel begeben. Von Neapel aus wird er im Kraftwagen die Rück⸗ reiſe über Venedig nach Deutſchland antreten. f Stabschef Lutze wurde mit ſeiner Begleitung J vor Abſchluß ſeines offiziellen Beſuches in Fta“ lien am Freitag abend vom italieniſchen Res 1 gierungschef empfangen. Die Audienz beſtäs- ß tigte von neuem, wie Muſſolini dem Stabs/ chef erklärte, daß die deutſch⸗talieniſche Freunds ſchaft nicht eine diplomatiſche Konſtruktion iſte ſondern dem Willen der beiden Völs ker entſpreche. 0 ö 1 Jidiſche Dokumenlenfälſcherbandee⸗ Budapeſt, 3. Juli 1 Einer jüdiſchen Dokumentenfälſcherbande, dis 1 ſeit Monaten ſich mit der Herſtellung gefälſch⸗ ter Papiere zum verſuchten Nachweis der ari⸗ ſchen Abſtammung in erſter Linie für in Deutſchland lebenden Juden und Halb ⸗ juden beſchäftigte, konnte geſtern in der Ges meinde Lovaſz⸗Patona bei Stuhlwei⸗ 00 ßenburg das Handwerk gelegt werden. Die. Gendarmerie hat zwei Fälſcher an Ort und Stelle verhaftet. Drei Mittäter ſind geflüchtet. f Gegen 29 Perſonen, die in die Angelegen⸗ 1 heit verwickelt ſind, wurde das Verfahren ein⸗ de geleitet. Die hieſige Polizei wurde auf das N Treiben der Fälſcherbande durch Eintragun⸗ 0 gen der deutſchen Behörden aufmerkſam, de- 1 nen es auffiel, daß in der letzten Zeit bei den 0 deutſchen Stellen ein großer Teil der aus Un de garn ſtammenden Taufſcheine aus Lovaſza Patona datiert war. 5 polizeilichen Ermittlungen be⸗ Soweit die 00 reits gediehen ſind, hat man feſtgeſtellt, daß it das Oberhaupt der Bande der frühere jüdiſchs“ ge Bankier Alexander Nemes iſt, der noch nicht verhaftet werden konnte. 5 22* Küſtenflug des U5.-Fliegerkorpßs Königsberg, 3. Juli 8 Geſtern früh um 7 Uhr ſtarteten in Königs⸗ berg in Gruppen mit Abſtänden von 4% Mi⸗ 1 nuten 150 Sportflugzeuge zum Kü⸗ ſtenflug des NS.⸗Fliegerkorps 1938. Die 1 Startfreigabe erfolgte durch Gauleiter Koch N (Königsberg) in Anweſenheit des Befehlsha⸗ 0 192 des Luftkreiſes, General der Flieger Kela 1 er 5 0 Konzentrationslager Dachau ans geordnet. 7 In den nächſten Tagen wird Gauleiter 5 f Bürckel eine Neuregelung des Kommiſſaren⸗ weſens verfügen. 1 6 in N 14 Neuland gewinnung a durch Landes kulturen Viele hunderttauſend Hektar friedlich erober! 10 Berlin, 3. Juli ö a Wie gewaltig die Erfolge des nationals* ſozialiſtiſchen Landeskulturwer⸗ du kes, über die bisher keine Zahlen bekannt. e wurden, in Wirklichkeit ſind, ergibt ſich aus einem Rechenſchaftsbericht, den das N 9 Reichsernährungsminiſterium unter dem Titel, 6 bag „Die Meliorationen in den Jahren 193336 uu vorliegt. Aut. Landeskultur, ſo ſagt Reichsernährungsmini⸗* ſter Darré in einem Vorwort, ſei vor allem A eine unentbehrliche Waffe im Kampfe um die tere Nahrungsfreiheit;: ohne ihre erfolg⸗ San reiche Durchführung könnte die Erzeugungs⸗ der ſchlacht auf die Dauer nicht gewonnen werden. 5 Die unerſetzliche Hilfe, die das Landeskultur⸗. werk dabei geleiſtet hat, ergibt ſich aus Zah⸗ 135 len des Rechenſchaftsberichtes. Die Leiſtungs⸗ ergebniſſe für die Berichtszeit von 1933—36 ſind 4 u. a. folgende: 466 334 Hektar verſumpftes Kul⸗ dia turland wurden entwäſſert, 82 399 Hektar Oed⸗ i land erſchloſſen, 599 237 Hektar durch Flußregu⸗ 5— lierung verbeſſert, 178 144 Hektar gedränt, auf 5 114111 Hektar Folgeeinrichtungen durch⸗. geführt, auf 16 611 Bewäſſerungsanlagen aus⸗ geführt, 199 281 Hektar eingedeicht und 1700 Hektar Neuland an der Nordſeeküſte gewonnen, lu Berſtändigung durch die Ichure u Vereinbarung zwiſchen Deutſchland und Polen 0 88 Berlin. 2. Juli 12 Im Avril haben im Reichserziehungsminiſte⸗ lde rium zu Berlin in der Frage der Angleſchung dach der deutſchen und volniſchen Schulbücher ein⸗ 1 dun gehende Beſprechungen begonnen, die im Jahre N wöhz 1937 im Miniſterium für Kultus und Unterricht des zu Warſchau fortgeſetzt und nunmehr in dieſen ö Tagen im Reichserziehungsminiſterium zu N einem erfolgreichen Teilabſchnitt gebracht wur⸗ 8 den. Die Beſprechungen erſtreckten ſich zunächſt 1 auf die beiderſeitigen Geſchichtslehr bü⸗ 0 der. des iſt deabſichtigt, die Verhandlungen] zu gegebener Zeit auch auf die Lehrbücher an⸗ 54 derer Fächer auszudehnen. 9 4 ö ahn ö 1 3 N Huli 1 dae N en. dn. N. Na * q en eine af dN ahn mn, dez 1 0 bi e us Um. e U Rücz heufuhre im Rhein verſunken 16jähriger Junge ertrunken Guntersblum. Am Donnerstag ereignete ſich auf der Auffahrtsrampe auf der rechten Rheinſeite der Guntersblumer Ueberfahrt ein bedauerlicher Unglücksfall, dem der 16jährige Sohn Franz des Bauern Johann Eckelmann zum Opfer fiel. Beim Auffah⸗ ren des zweiten Wagens Heu auf die Fähre kam das Fuhrwerk auf der Anſahrtsrampe zu weit nach links und infolgedeſſen auf die ſteile Uferböſchung, ſo daß der das Pferd führende Franz dieſes nicht mehr anhalten konnte. Ob⸗ wohl Hilfe zur Stelle war, konnte das Fuhr⸗ werk nicht mehr gehalten werden. Der Wagen verſank mit dem Pferd und dem bedauernswer⸗ ten Jungen im Rhein, ohne daß jemand Hilfe bringen konnte. In der schiene hängen geblieben Schwerer Unfall eines Jungen Niederſchelden. Ein ſchwerer Unglücksfall er⸗ eignete ſich vor der Charlottenhütte in Nieder⸗ ſchelden. Der auf einem Botengang befindliche 14jährige Robert Görtzel aus Goſenbach blieb auf dem Werksgelände mit dem rechten uß zwiſchen Schiene und Zwangs⸗ chiene der Werksbahn hängen in dem Augenblick, als kurz hinter ihm Wagen aus dem Stahlwerk herausgedrückt wurden. Der Junge konnte ſich trotz der r Gefahr nicht mehr aus ſeiner gefährlichen Lage be⸗ freien. Ein hinzuſpringender Arbeiter konnte nur noch ſchnell das Schlimmſte verhüten und den Oberkörper des Jungen herumreißen, ſo daß der Wagen ihm nur über die Beine fuhr. Das rechte Bein wurde ihm am aa e latt abgefahren, während das ebenfalls ver⸗ etzte linke Bein nach Anſicht des Arztes er⸗ halten werden kann. Der verunglückte Junge iſt das zweitälteſte von 13 Kindern des Bür⸗ germeiſters Görtzel in Goſenbach. Neues Opfer der Moſel Koblenz. Im Gebiet der Untermoſel hat der Fluß jetzt ein neues Opfer gefordert. Beim Baden ertrank der 12jährige Schüler Komes aus Niederfell. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Zwei Kinder vom Ertrinkungstod gerettet Wiesbaden. In Wiesbaden⸗Biebrich wurde ein an einer Landebrücke mit anderen Kindern eee kleiner Junge, der in den Rhein ge⸗ allen und ſchon abgetrieben war, durch Mecha⸗ niker Hans Bartels vom Pionier⸗Batl, 52 ge⸗ rettet, Das Kind war ſchon zweimal unter⸗ getaucht.— Im Sturm kam auf der Höhe des trandbades Rettbergsau ein mit zwei Per⸗ ſonen beſetztes Paddelboot zum Kentern. Bade⸗ meiſter Delhey kam dabei dem einen Inſaſſen, einem 2 6 Nichtſchwimmer, der in ernſte 9 7 r geraten war, zu Hilfe. Tödlicher Bienenſtich Friedberg. Die 50jährige Frau Eva Bo⸗ denröder in Rockenberg würde bei der Be⸗ andlung der Bienen von einer Biene in eine ingerſpitze geſtochen. Kurze Zeit ſpäter 1 die Frau an einer ſchweren Blutvergif⸗ tung. Bei einem Autozuſammenſtoß tödlich verletzt Gießen. Bei einem Autozuſammen⸗ ſtoß wurde der Kraftfahrer Karl Uſinger aus Grebenhain ſo ſchwer verletzt, daß er in die Gießener Klinik eingeliefert werden mußte. Dort iſt er an den Folgen der Verletzungen ge⸗ ſtorben. Gefährliche Exploſion im Benzinfaß Rüdesheim(Rhein). Im Rheingauort Pres⸗ berg hat eine Exploſion im Benzinfaß beinahe zu einer Brandkataſtrophe geführt. Bei einem Autobetrieb entſtand die Exploſion nachts, als aus einem Faß Benzin gepumpt wurde. Im Nu bildete das Benzin eine Flammenſäule. Auf die Hilferufe des Autofahrers eilten wei⸗ tere Männer herbei, denen es gelang, mit Sand das Feuer einzudämmen. Die Feuer⸗ wehr brauchte nicht einzugreifen. Beim Ueberholen zu Tode gekommen Hanau. Auf der lebhaften Verkehrsſtraße Vorſtadt in Hanau machte am Freitag abend ein Radfahrer den Verſuch, einen langſam fah⸗ renden mit Sand beladenen Laſtwagen zu über⸗ holen. Der Radfahrer ſtürzte dabei und kam unter den Laſtwagen zu liegen, deſſen Räder ihm den Kopf zermalmten. Der Mann war ſofort tot. Kraftwagen ſtürzt einen Abhang hinunter Marburg. Auf dem durch einen Wald füh⸗ renden kurvenreichen und abſchüſſigen Teil der a Marburg— Gießen bei Sicherts⸗ auſen verlor der mit Frau und Tochter auf einer Urlaubsfahrt befindliche 61jährige Ober⸗ zollinſpektor Schuſter aus Beerfelden(Oden⸗ wald) anſcheinend die Herrſchaft über die Steuerung ſeines neuen Wagens. Dieſer ſtürzte * Meter tief einen Hang hinunter, wo er wer beſchädigt an einem Baumſtamm hängen blieb. Der Zollinſpektor und ſeine Ehefrau wurden ſchwerverletzt in die Klinik eingeltefert, während der Tochter, welche im hinteren Teil des Wagens geſchlafen hatte, nichts paſſierte. Autounglück mit ſechs Verletzten 3 Zwiſchen Willſtätt und Sand uhr am Donnexrstagnachmittag ein Perſonen⸗ raftwagen aus Württemberg mit voller Wucht 95 en eine Telegraphenſtange. Die nſaffen, zwei Ehepgare und zwei Kinder, fan⸗ den mehr oder weniger ſchwer verletzt Auf⸗ nahme im Krankenhaus. Bunte Tageschronik Derheerendes Großfeuer im Hunsrück 3 Wohnhäuſer und 1 Scheunen verbrannt. Simmern. In Kludenbach brach abends in einer mit Heu gefüllten Scheune Feuer aus., das bei ſtarkem Wind raſch auf die Nachbar⸗ ſchaft übergriff. Die Feuerwehren aus Klu⸗ denbach, Kirchberg und mehreren Orten der Umgebung waren dem raſenden Element gegen⸗ über ſaſt machtlos. Arbeitsdienſtmänner und zahlreiche Volksgenoſſen beteiligten ſich eben⸗ falls am Rettungswerk. Die Bewohner der umliegenden Häuſer mußten fluchtartig ihre Wohnungen verlaſſen, ſie konnten nur das Notdürftigſte retten. 3 Häuſer und 4 Scheunen wurden vollſtändig vernichtet. Der Schaden iſt außerordentlich groß. Brandkafaſtrophe im Hunsrück Drei Wohnhäuſer und vier Scheunen vernichtet Simmern(Ssr.). Von einem furchtbaren Brandunglück wurde der Hunsrückort Kluden⸗ bach bei Kirchberg betroffen. Abends brach in einer Scheune, die mit Heuvorräten gefüllt war, auf bisher unbekannte Weiſe Feuer aus. Außergewöhnlich raſch dehnte ſich der Brand aus, die Flammen ergriffen die angrenzenden Gebäude und in wenigen Stunden waren drei Wohnhäuſer und vier Scheunen dem Erdboden leichgemacht. Fluchtartig mußten die Fami⸗ ien ihre Wohnungen verlaſſen. Sie konnten nur das Notdürftigſte mitnehmen, alles andere wurde ein Raub der Flammen. Mehrere Jae milien ſind obdachlos geworden. Für ſie hat ſofort eine Hilfsaktion eingeſetzt und auch die Ortsbewohner, unter denen durch das furchtbare Unglück eine Panik aufkam, ſtellten ſich ſofort vorbildlich zur Verfü ung und ge⸗ währten Unterkunft. 1 7. 4. aus der ganzen Umgebung waren herbeigeeilt. Sie waren viele Stunden mit den Löſcharbeiten be⸗ ſchäftigt. Das Vieh konnte gerettet werden, doch ſind außer den Gebäuden auch die Einrichtungs- gegenſtände und große Erntevorräte vernichtet worden. An den Cöſcharbeiten e ſich auch der Arbeitsdienſt. Ein ſol⸗ ches Brandunglück hat der Ort vordem noch nicht erlebt. gechs Menſchen erkrunlen Bootsunglück an der finniſch⸗ſchwediſchen Grenze Stockholm, 4. Juli Im Torne⸗Fluß an der finniſch⸗ſchwedi⸗ ſchen Grenze erkrank ein Gartenpächter mit fünf Kindern. Der Gartenpächter befand ſich mit ſeinen vier Kindern und einem Neffen auf einer Kahnfahrt, von der niemand mehr zurückkehrte. Feuer im Bauernhof Gießen. In dem Kreisort Beuern brach am Freitag morgen auf dem Grundſtück des Land— wirts Heinrich Klos in der Scheune Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell ausbreitete. Der Eigentümer erlitt bei ſeinen Löſcharbeiten Brandwunden, jedoch gelang es dann dem tat⸗ kräftigen Eingreifen der Nachbarn, das Vieh zu retten. Während die Scheune mit ihrem In- halt völlig niederbrannte, konnte durch die geeinten Feuerwehren das angren— zende Wohnhaus gerettet werden. Als Brand— urſache wird Selbſtenzündung des Heus ver- mutet. Aus dem Krankenhaus entſprungen Gau⸗Algesheim(Rhh.). Hier fiel ein frem⸗ der Mann dadurch auf, weil er die Kleidung eines Krankenhauſes trug. Er wurde von der Polizei in Haft genommen. Dabei ergab ſich. daß er aus dem Krankenhaus Bad Kreusnach entſprungen war, wohin man ihn wieder brachte. Die erſten Pfirſiche Nieder⸗Ingelheim. Ein Obſtzüchter hat hier für dieſes Jahr die erſten Pfirſiche auf den Markt gebracht. Die Anfuhr von Süßkirchen iſt größer als im Vorjahr. Eigentümlicherweiſe eigen die alten Kirſchbäume in den Höhen⸗ agen in dieſem Jahr einen guten Behang. Bei Sauerkirſchen-iſt die Ernte allerdings nur halb ſo groß wie im Vorjahr. Bei der Arbeit tödlich verunglückt. Saarbrücken. Im Stahlwerk der Burbacher Hütte fiel dem 62 Jahre alten Vorarbeiter J. Engle ein ſogenannter Kaminbär auf den Kopf. An der ſchweren Verletzung iſt der Mann nach wenigen Stunden geſtorben. Beim Wäſchekochen tödlich verunglückt. Steinheim a. M. Beim Wäſchekochen gerieten die Kleider einer jungen Frau in Brand. Sie erlitt ſo erhebliche Brandwun⸗ den, daß ſie kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Lotelgäſte zahlten mit Goldſtaub Der älteſte Portier der Welt er zählt aus ſeinen Erinnerungen Der Mann, der den Anſpruch auf die Ehre erhebt, der älteſte Portier der Welt zu ſein, heißt Alfonſe Bénain, iſt 91 Jahre alt und verrichtet ſeine Arbeit immer noch— nunmehr ſeit 70 Jahren. Bénains Vater war Fiſcher in der Normandie. Als kleiner Junge kam Alfonſe nach Paris und wurde Portier in der Zeit des zweiten Kaiſereiches. Wenn man ihn erzäh⸗ len hört, rollt ſich ein Kapitel lebendigſter Weltgeſchichte ab. Ja, das waren Zeiten! Paris war das Zen⸗ trum der Welt, Gold floß in Strömen. Nadobs und amerikaniſche Milliardäre kamen in die Weltſtadt, um ſich zu amüſieren. Sie wohnten in Luxushotels, von denen kein einziges eine Badewanne hatte. Dafür aber beſaßen die großen Hotels eigene Wäſchereien, was als unerhörte 3 und großer Luxus galt. Auch die Arbeit der Wäſche⸗ rinnen und Plätterinnen war ſehr groß, denn die Frauen trugen damals eine unvorſtellbar große Menge von Unterwäſche. Ein ganzer Stab von Wäſcherinnen und Plätterinnen hatte 1115 mit der Wäſche der ſchönen Frauen zu beſchäfti⸗ gen. Jedes Hotel, das auf ſich ielt, beſaß einen Pferdewagen, mit dem die Gäſte zur Bahn und ins Theater befördert wurden. Heute würde ſo ein Wagen wie eine Kurioſität an⸗ muten. Damals aber gehörte er zu dem„letzten Schrei“. Engländer galten zur Zeit des zweiten Kaiſerreiches als die größten Originale der Welt. Da war beiſpielsweiſe ein Eng⸗ länder namens Charles Fawler, der in einem der beſten Hotels lebte. Er zog ins Ho⸗ Blick in den Durch Fprengſtück ködlich verletzt Das gerichtliche Nachſpiel Wiesbaden. Bei der Sprengung von Wurzel⸗ werk an dem Waſchbach bei Igſtadt am 10. März ds. Is. flog ein Wurzelſtück durch das Fenſter eines 70 Meter entfernt liegenden Wohnhauſes und traf den in der Küche am Tiſch ſitzenden Ghemann ſo ſchwer am Kopf, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Kran⸗ kenhaus ſtarb, Auch die Ehefrau wurde, allerdings nur leicht, verletzt. Der die Spreng⸗ arbeiten leitende Unternehmer hatte ſich jetzt wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung vor der Großen Strafkam⸗ mer zu verantworten. Durch die Beweisauf⸗ nahme an Ort und Stelle wurde feſtgeſtellt, daß der Unternehmer nicht die nötige Vorſicht hat walten laſſen, auch hätte er die Anwohner von der Vornahme der Spren⸗ gung verſtändigen müſſen. Das Gericht hielt den Angeklagten für ſchuldig, Da eine höhere Beſtrafung als ein Mongt Gefängnis nicht in 9 N kam, wurde das Verfahren auf Grund des Amneſtiegeſetzes e ingeſtellt. Unachtſamer Nadfahrer erleidet den Tod.— Freiſprechung eines Kraftwagenführers Freiburg. Ende Juli dieſes Jahtes ereignete ſich in Freiburg an der Straßenkreuzung Schön⸗ berg—Gutleutſtrage ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und einem Rad⸗ fahrer. Der Radfahrer erlitt damals ſchweire tel ein mit einer Rieſenmenge von Gepäck, war aber ſo ſchäbig gekleidet, daß der Portier eine Bezahlung im Voraus zu verlangen für ange⸗ bracht hielt. Der ſchäbig angezogene Mann griff nach der Taſche und ſchüttete eine handvoll echteſten und koſtbarſten Goldſtaub auf den Tiſch der Portierloge. Er war Goldgräber in Kali⸗ fornien geweſen. Seine unzähligen Koffer waren mit reinem Gold, Banknoten und Wert⸗ papieten vollgeſtopft. Fawler warf in buch⸗ ſtäblichem Sinne des Wortes mit Gold um ſich. Für einen kleinen Dienſt zahlte er 80,000 Goldfranken als Trinkgeld. Der ex⸗ zentriſche Goldgräber kleidete ſich bei den beſten Schneidereien, jedoch verloren die Kleider bald ihren Sitz, weil alle Taſchen mit ſchweren Gold⸗ ſtücken ſtets vollgeſtopft waren. Zu der erſten Weltausſtellung in Paris kamen zum erſten Mal vornehme exotiſche Gäſte, darunter Araber aus Tunis. Sie be⸗ nahmen ſich in den Luxushotels, als wenn ſie u Hauſe wären. Daß ſie die Matratzen von den etten herunterholten und ſich auf dem Boden ſchlafen legten, war noch zu ertragen. Schlim⸗ mer war es für den Portier, eines Tages Rauchgeruch wahrzunehmen und feſtzuſtellen, daß die Araber die Möbel zerhackt und ein Fete angelegt hatten, auf dem ſie ein Lamm rieten, als wenn ſie mitten in der Wuſte eien. „Solche und ähnliche Erlebniſſe gibt der 91⸗ jährige Portier zum beſten. Seine Erinnerun⸗ gen ſind ein wertvolles Kapitel Kulturge⸗ ſchichte und ein menſchliches Dokument zugleich. Gerichtsjaal Verletzungen, die ſeinen Tod herbeiführten. Gegen den Kraftwagenführe, der in Stuttgart anſäſſig iſt, wurde von der Staatsanwaltſchaft äſſi ein Strafverfahren eingeleitet. Durch Zeugenausſagen wurde be⸗ legt, daß der Radfahrer ſich völlig unachtſam verhalten habe. Der Kraftwagenführer, der das Vorfahrtsrecht hatte, habe den Radfahrer durch Signale und Handzeichen gewarnt. Das Gericht konnte ſich von einer Schuld des Angeklagten nicht überzeugen und ſprach ihn frei. Die Koſten fallen der Reichskaſſe zur Laſt. Sittlichkeits verbrecher Frankenthal. In jungen Jahren wurde der verheiratete, 27 Jahre alte Jakob Huter aus Ludwigshafen, der ſich ſeit 18. Januar 1938 in Anterſuchungshaft befindet, ſtraffällig, und eigenartigerweiſe verübte er zweimal Sittlich— keitsverbrechen an minderjährigen Kindern. Trotz der damals verhängten Strafe wurde er wiederum rückfällig und verging ſich am 17. Ja- nuar dieſes Jahres erneut an einem noch nicht 7 Jahre alten Mädchen, das er in abſcheulicher Weiſe mißbrauchte. In der vor der Jugendſchutzkamer des Land⸗ gerichts Frankenthal durchgeführten Hauptver- handlung geſtand er dieſes Verbrechen rückhalt⸗ los ein. Der Angeklagte iſt ein willensſchwacher Pfſychopath, dem auf Grund des 8 51.2 mil⸗ dernde Umſtände zugebilligt wurden. Dennoch mußte die Strafe hart ausfallen, um ihn end⸗ lich zur Beſinnung zu bringen. Huter wurde zur Sie hören im Rund funk. Dienstag, 5. Juli 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen. 8.30 Morgenmuſik. 10.00 Hörbild vom Schickſal Pfälzer Auswanderer. 11.30 Volksmuſik 1200 Meittagskonzert. 13.00 Nachr. 13.15 Mittagskonzeri. 14.00 Muſikaliſches Allerlei. 16.00 Muſik am Nachmittag. 18.00 Hörbericht aus dem Frauenſchaftsheim Dennach. 18.30 Griff ins Heute. 19.15 Induſtrie-Schallplatten. 20.00 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 21.00 Symphonie Nr. 4. 22.00 Zeit. Gefängnisſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten verurteilt, an der die Unterſuchungshaft zur Anrechnung gelangt. Phankaſt auf Jrrwegen Er wollte als wandernder Muſiker viel Geld verdienen. Bingen a. Nh. Das Amtsgericht Bingen hat⸗ te ſich am Freitag mit einem Fall zu befaſſen, der einer gewiſſen Tragik nicht entbehrt. Ein 36 Jahre alter verheirateter Mann aus Sobern⸗ heim an der Nahe hatte ſich wegen Bettelei und Landſtreicherei zu verantworten. Et iſt von Beruf Kaufmann, doch ging ſein Ge⸗ ſchäft ſchon vor 7 Jahren Konkurs. Er verſuchte dann mit allen möglichen Sachen ſich eine neue Lebensexiſtenz zu gründen. Alles ſchlug aber da- neben. Auch ſchriftſtelleriſch betätigte er ſich, gab nes aber bald wieder auf, da auch hier der gewünſchte Erfolg ausblieb. Vor einigen Wo⸗ chen nun kam er auf den Gedanken, mit der Geige durchs Land zu ziehen und durch ſein Spiel viel Geld zu verdienen. Er iſt ein lerd⸗ licher Muſiker und ſo hat er ſich ausgerechnet, daß er damit mindeſtens im Monat 200 RM. verdiene. Der Mann iſt reichlich überſpannt. und wenn man ihn ſo hört, hat man den Ein⸗ druck, einen Phantaſten vor ſich zu haben. Auch das mit dem Geldverdienen durch ſein Geigenſpiel war eine reichlich phantaſtiſche An⸗ gelegenheit. Ueber Bad Kreuznach machte er ſich auf den Weg ins Rheinheſſiſche. Schon bald mußte er einſehen, daß es mit den 200 Reichs⸗ mark in Mona nichts iſt. Er ſchrieb ſeiner Frau. die nich“ einmal wußte, wo er ſich auf⸗ hielt, und ſchickte ihr 3 RM. Einige Tage ſpä⸗ ter wurde er in Dietersheim bei Bingen auf⸗ gegtejjen, da er im Verdacht ſtand, gebettelt zu haben. Er war ziemlich heruntergekommen und hatte noch 75 Pfennige. Das Gericht kam aufgrund der Beweisauf⸗ nahme zu der Ueberzeugung, daß man es hier mit einem Bettler ſchlechthin nicht zu tun hat, ſondern mit einem Menſchen, der ſeeliſch beein⸗ druckt durch ſeine vielen Mißerſolge in über⸗ ſpannter und phantaſtiſcher Weiſe ſich einredete, mit der Geige viel Geld verdienen zu können. Das Gericht verurteilte ihn daher nicht wegen Bettelns, ſondern wegen Vergehen gegen die Cewerbeordnun;. Er erhielt, weil er ohne Wandergewerbeſchein muſizierte und Geld ſam⸗ melte, eine Geldſtrafe von 20 RM. Die⸗ ſe Strafe iſt durch die erlittene Unterſuchungs⸗ haft als verbüßt zu helrachten. Jigeunerliebe— Jigeunerhaß Die eigene Tochter fälſchlich der Raſſenſchande bezichtigt Darmſtadt. Einen nicht alltäglichen Fall hat⸗ te das Schöffengericht Darmſtadt zu behandeln. Unter der Anklage ſtand da der Ziegeuner Karl Theodor Franz aus Heigenbrücken, der zur Zeit eine Strafe wegen Blutſchande mit ſeiner Tochter verbüßt. Liebe und Haß wohnen nahe beieinander in des Menſchen Bruſt, wieviel näher erſt bei einem heißblüti⸗ gen Zigeuner. Daraus erklärt ſich auch der un⸗ gewöhnliche Fall, daß hier einmal Zigeuner, die ſonſt gegen alles, was Polizei und Gericht heißt, wie Pech und Schwefel zuſammenzuhalten pflegen, ſelbſt wenn ſie ſonſt wie Hund und Katze zu einander ſtehen, vor den Schranken des Gerichts fuchsteufelswild auf einander ſind. Der Vater hatte ſeine Tochter fälſchlich der Raſſenſchande beſchuldigt. Dieſe Behaup⸗ tung begründete er damit, ſein Vater ſei Jude geweſen und ſeine Tochter dürfe demnach keinen Chriſten oder vielmehr Arier heiraten, wie ſie es vorhabe. Seine mehr als 8bjährige Mutter hatte das entſchieden beſtritten. Niemals habe ſie ſich mit einem Juden abgegeben. Sie ſei ſelbſt eine reinſtämmige Zigeunerin und als ſolche wiſſe ſie, was ſie ihrem Stamm ſchulde. Dergleichen käme unter Zigeunern überhaupt nicht vor. Auch ihr Sohn ſei daher reinblütig. Die Tochter des Angeklagten, mit der er jahre⸗ lung wie Mann und Frau zuſammengelebt hat, ſieht den wahren Grund für das Verhalten des Vaters in Eiferſucht auf ihren Bräutigam. Sie habe das Leben mit dem Vater ſatt und wolle endlich heiraten. Uebrigens ſei noch gar nicht ſicher, daß er überhaupt ihr Vater ſei! Der Angeklagte, der ſich auch vor Gericht, übel benahm und das Mädchen immer wieder be⸗ ſchimpfte, wurde wegen wiſſentlich falſcher An— A zu einem Jahr Gefängnis verur⸗ teilt. Wegen erſchwindelter Zuſchüſſe ins Zuchthaus Frankfurt a. M. Wegen Urkundenfälſchung und Rückfallbetrugs verurteilte das Schöffen— gericht den Karl Reinhard Eiling zu 15 Monaten Zuchthaus und 100 RM. Geld⸗ ſtrafe. Der Angeklagte befand ſich in einem Reichsautobahnlager und bewirkte, daß zwei Mitangeklagten Zuſchüſſe von 52 bezw. 21 RM. ausgezahlt wurden, die ihnen nicht zuſtanden. Die Auszahlung erfolgte, weil ſie eine Beſchei⸗ nigung vorlegten, deren Inhalt man als der Wahrheit entſprechend annahm, während er in Wirklichkeit nicht zutreffend war. Der eine Mit⸗ beſchuldigte wurde zu 3 Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt, der andere wurde amneſtiext, ——— —— — — — — Ze mme& ——— Roman von Hertha von Puttkamer-Netto copyright 1888 by Aufwärts-Verlag, Berlin SW S8 — ˙ wm•mQ r eee (17. Fortſetzung) Nun aber trat eine Wendung ein, die der bedauerns⸗ werten Signora den Wind vollends aus den Segeln nahm. Wer es zuerſt gehört, aufgebracht und in Umlauf geſetzt hatte, war nicht herauszubringen: Carmen Caſini hatte ſich mit Oliver Milbrey verlobt! Die Nachricht verbreitete ſich wie ein Lauffeuer, und die Signora Giulani war überrumpelt. Man kicherte ſchadenfreudig hinter ihrem Rücken. Zu der Aufführung des Films„Die Maske des Ruhms“ waren keine Karten mehr zu haben. Carmen Caſini würde ſich perſönlich zeigen, hieß es. Man kannte ſie nun zwar ſchon, aber das war natürlich doch noch was anderes! Little Bit tat ſeinen Dienſt wie ſonſt. Er riß die Tür auf, ſtand ſtramm und grüßte wie ein kleiner Soldat, nahm Beſtellungen entgegen, ſprang hier hin und dort hin, ſtets eifrig und dienſtbereit. Wieder kam ein Blumenarrangement für Carmen Caſini. Little Bit ſah, wie es an der Seitentür abgegeben a wurde. Er lief zum Portier.„Darf ich die Blumen hinauf⸗ bringen?“ fragte er den Portier mit glühenden Wangen. Der nickte. Little Bits Augen flammten auf. Mit beiden Armen umklammerte er den rieſenhaften Korb, der ihn beinahe erdrückte und ſo groß war, daß er faſt darunter zuſammenbrach. Keuchend und ſelig kletterte er mit ſeiner Laſt die Hintertreppe des Hotels hinauf und mußte zwiſchendurch mehrmals abſetzen, um Luft zu ſchnappen. Endlich war er oben. Auf dem teppichbelegten, langen Flur begegnete ihm Fransgoiſe, das Stubenmädchen. Sie lachte, als ſie ihn erblickte. Sie ſtützte ſich auf ihren Beſen bee ſich vor Lachen. Little Bit ſah indigniert an ihr orbei. „Wo will der große Blumenſtrauß mit dem kleinen Monſieur hin?“ ſragte ſie.„Ah, Carmen Caſini, ich ver⸗ ſtehe!“ Mit den Augen zwinkerte ſie ihm luſtig zu. Little Bit wurde wütend, das war zuviel. Frangçoiſe neckte ihn ſtets mit ihrem loſen Mundwerk, und nur weil ſie größer war als er. Deshalb nahm ſie ihn nicht für voll. Na wartel, dachte er ingrimmig. Später, wenn ich er⸗ wachſen bin, werde ich es dir heimzahlen, du Giftſpinne! Und er wartete, bis ſie fort war. Dann ſchleppte er ſeinen Korb weiter. Vor der letzten Ecke zu Carmen Caſinis Zimmer ſtellte er das Arrangement noch einmal zu Boden, rückte ſeine Mütze zurecht und verſchnaufte. So atemlos, wie er war, wollte er nicht bei ihr erſcheinen. Mit einem Male hörte er vom Ende des Flurs her leiſes Sprechen. Er horchte unwillkürlich und unterſchied die Stimmen. „Und wenn S' noch einmal herkommen, um unſere arme, gnädige Frau zu quälen, dann ſollen S' mich kennenlernen, Herr von Laszko! Iſt gerad' genug, ſollt ich meinen! Ein Wort und die Polizei iſt da, Herr von Laszko! Sollen S' erleben, daß die Prohaska iſt leib⸗ haftiger Teifi! Hier! Nehmen S' und fahren S' ab! Vorwärts! Iſt zu Ende mit unſerer Geduld!“ Little Bit verhielt den Atem und lauſchte. fT̃„Pſt!“ machte eine andere Stimme, dann ging die Rede erregt weiter. Little Bit zögerte, dann ergriff er den ſchweren Korb, räuſperte ſich vernehmlich und ging weiter. Als er um die Ecke kam, ſah er die alte Prohaska in Carmen Caſinis Tür verſchwinden. Vor ihm aber ſtand der unangenehme Mann, mit dem Carmen geſprochen und der ſie dann beſucht hatte. Er ſchritt langſam an Little Bit vorbei, mit gleichgültiger Miene, die Hände in den Taſchen. Ein ſchiefer Blick ſtreifte ihn, dann hörte ihn Little Bit die Treppe hinabſteigen. Verwirrt blickte er ihm nach und ſah ſich überall um. Faſt hätte er vergeſſen, die Blumen abzugeben. Er klopfte mechaniſch, ohne nachzudenken. Dann wurde die Tür ge⸗ öffnet und die Prohaska nahm ihm den Korb ab. Von Carmen Caſini, die im Hintergrunde des Zimmers ſtand, erhaſchte er nur einen undeutlichen Schimmer. Nachdem die Tür ſich wieder geſchloſſen, verharrte Little Bit regungslos auf ſeinem Platz. Plötzlich lief er wie gehetzt die Treppe hinunter. Der Portier erwartete ihn bereits mit anderen Aufträgen. Schweren Herzens gab er die Verfolgung des Mannes auf und ſtellte ſich wieder an ſeinen Platz. um Dienſt zu tun. Wer war der Mann? Wie war der überhaupt herein⸗ gekommen? Little Bit hatte ihn nicht hinaufgehen, ja, nicht einmal das Hotel betreten ſehen. Der Mann hatte nur eine Weile lang um den Eingang herumgelungert und war dann ſeitlich auf dem Kieswege hinter den Bäumen verſchwunden geweſen. Doch das konnte immer⸗ hin ein Zufall ſein. Solange Little Bit dort ſtand, hatte er jedenfalls die Glastür nicht paſſiert. g Und mit einem Male wurde Little Bit noch ein Weiteres klar: als es ſich das erſtemal bei Cormen Caſini anmelden ließ, hatte er da nicht ſeinen Namen geſagt? „Petura!“ Little Bit hatte es deutlich gehört, denn erſt 5 hatte er ihn ja nicht nennen wollen. w etura“ alſo! Und die Prohaska, die ihn doch gut zu kennen ſchien, hatte ihn„Herrn von Laszko“ genannt N In Little Bits kleinem Gehirn arbeitete es wie raſend. Laszlo... Laszko! Wo in aller Welt hatte er dieſen Namen bloß ſchon einmal gehört? Oder hatte er ihn ge⸗ leſen? Der Mann hieß alſo Laszko und nannte ſich Petura oder umgekehrt. Und das, was die Alte da oben dann geſagt hatte?! Ein Wort und die Poltizei iſt da...! Die Polizei? f a Little Bits Herz hämmerte gegen ſeine Rippen. Ratlos blickte er umher. Was war zu tun? Denn eines ſtand feſt: diefer Mann auälte und verfolgte Carmen Caſini. er ängſtigte ſie und man mußte ne vor im beſchützen. Er beſchloß, ein Luge auf ihn zu haben und doppelt wachſam zu ſein. Schlimmſtenfalls, wenn er wiederkommen ſollte, blieb ja immer noch der eine Ausweg. Vor einem Jahr, als der Hoteldieb gefaßt wurde— ach, er entſann ſich deſſen bis in alle Einzelheiten— das war eine Lappalie geweſen, wenn er an die Aufregung dachte, die dabei geweſen war. Plötzlich— ſein Blick fiel in die Halle hinein— ſah er den Mann wieder, der ſeelenruhig an einem Tiſch ſaß und an einer Virginia kaute. Er beobachtete ihn, wie er ein Papier aus ſeiner Taſche zog, das er dann mit zufriedenem Lächeln wieder einſteckte. In dieſem Augenblick kam der Marquis Prangins mit Colette Latour. Little Bit öffnete die Tür und ließ ſie eintreten. N Der Mann erhob ſich, ergriff ſeinen Hut und ver⸗ ſchwand nach der Terraſſe hin. Prangins führte Colette zu einem Tiſch, an dem ſie ſich niederließ, einen Blumenſtrauß in der Hand. Er ſelbſt ging zum Lift und verſchwand hinter der Schiebetür. Colette blieb allein ſitzen. Geſtern war ſie mit Pran⸗ gins vergeblich hier geweſen; Ceeils Mutter hatte den ganzen Tag mit Oliver Milbrey verbracht. Vorgeſtern hatte ſie ſich mit ihm verlobt. Sonderbar, dachte Colette. Aber ſchließlich war ſie ja noch jung. Sie würden alſo gemeinſam ihre Verlobung feiern; und ſie ſelbſt, Colette, würde den ſagenhaft reichen Amerikaner zum Schwiegervater bekommen. Vielleicht und ſogar ſicher würde ſie dann mit Cecil auch einmal eine Reiſe nach Amerika machen, ſpäter, wenn ſie ver⸗ heiratet waren, auf einem großen Schiff mit vielen Menſchen, mit Schwimmbaſſins, Liegeſtühlen an Deck in der Sonne, mit Cocktails und Muſik und Tanz am Abend. Sie hatte davon gehört; es waren große ſchwimmende Hotels, die über den Ozean zogen. Colette lächelte vor ſich hin. ZWöLFTES KAPITEL. „Und warum kam Colette nicht mit herauf?“ fragte Carmen Caſini, die Prangins in ihrem Zimmer gegen⸗ überſaß. Sie nahm gegen ihre Gewohnheit eine Zigarette. Er reichte ihr Feuer. „Ich habe ſie gebeten, unten zu warten“, ſagte Pran⸗ gins.„Ich möchte Sie allein ſprechen, muß ſie allein ſprechen.“ „Muß, Prangins?“ „Ja“, ſagte er.„Ich möchte mich verabſchieden, ich reiſe heute abend.“ „Um mir das zu ſagen, kommen Sie allein?“ „Ja“, erwiderte er. Seine Augen verengten ſich. „Carmen“, fuhr er fort,„warum haben Sie mir kein Wort davon geſagt? Es wäre doch wohl das Naheliegendſte geweſen, wo ich hier bin...“ „Wovon denn, Prangins? Was denn? Ich verſtehe Sie nicht. Was denn nur, um Himmels willen?“ „Daß Sie dieſen Mann heiraten wouen“, entgegnete er.„Warum verſuchen Sie etwas aufzubauen, das— einmal geſchehen— kaum wieder gutzumachen iſt? Es iſt doch wohl— bitte verzeihen Sie mir, wenn ich ſo offen ſpreche— ein Verzweiflungsſchritt. Ich jedenfalls kann es nicht anders nennen. Solche Dinge macht man nicht und gerade dann nicht, wenn man wie Sie...“ Carmen ſah ihm mit übergroßen Augen, zu Tode er⸗ ſchrocken, ins Geſicht. Wußte er und was wußte er? Ihr Herz begann wild zu klopfen, alles Blut wich ihr aus dem Kopf. Mit beiden Händen hielt ſie ſich an der Lehne des Seſſels feſt, während ſie ihre Augen ſtarr auf ihn heftete, als ſuche ſie einen Halt bei ihm. „Sie müſſen ſchon die Güte haben, ſich deutlicher aus⸗ zudrücken“, ſagte ſie endlich mit Mühe,„wenn ich Sie verſtehen ſoll. Was haben Sie denn gegen dieſe Ehe mit Oliver Milbrey?“ 5 Er ſah ſie feſt an und ein ſonderbar zwieſpältiger Aus⸗ druck trat in ſeine Augen.„Einiges!“ ſaate er betont Inſtinktiv wich ſie vor dieſem Blick zurück, der ſich wie ein Nagel in ſie hineinbohrte. Sie faltete die Hände im Schoß ineinander.„Sprechen Sie ſich bitte ganz ruhig aus“, ſagte ſie.„Es hört niemand. Colette iſt ja unten. Wir ſind allein.“ Es hämmerte in ihren Schläfen. „Ihr Mann“, ſagte Prangins langſam,„Deſider Laszko...“ „... iſt tot!“ rief ſie erregt, ſprang plötzlich vom Stuhl auf und ging im Zimmer umher. Ihre Nerven drohten zu zerreißen.„Was wollen Sie denn von mir, Prangins? Warum erſchrecken Sie mich denn ſo?“ „Erſchrecken? Was erſchreckt Sie daran denn ſo, wenn ich den Namen Ihres verſtorbenen Mannes nenne?“ Sie rang nach Worten, wollte erwidern, brachte jedoch keinen Ton heraus. Plötzlich lachte ſie laut auf. „Warum lachen Sie?“ fragte er beſtürzt. a „Sie tun ſo geheimnisvoll, Prangins“, ſagte ſie,„ent⸗ ſchuldigen Sie bitte. Alſo— was iſt mit Deſider Laszko?“ „Ich meine“, ſagte er,„Sie ſtehen heute allein, und ſett er tot iſt, haben Sie an niemandem mehr einen Halt, denn Ihr Sohn iſt ja noch jung. Warum wandten Sie ſich, wenn Sie einen Menſchen brauchten, denn nicht an mich?“ „Was reden Sie denn nur immer von Halt und Hilfe, Prangins? Nur weil ich jetzt wieder heiraten will? Iſt denn das ſo außergewöhnlich? Ich bitte Sie!“ „Ja“, ſagte er.„Sie können doch dieſen Oliver Milbrey nicht lieben.“ „Ach, Prangins!“ rief ſie.„Sie ſind wundervoll. Sie ſind ſo geblieben, wie Sie immer waren, genau ſo. Wer ſagt Ihnen denn, daß ich Milbrey nicht liebe?“ „Sie kennen ihn doch kaum.“ 4 ———. ſfD—ꝑ— Sie ſah ihn eindringlich an, nun wieder ganz ſicher. geworden, und ſagte ſehr ironiſch:„Iſt denn das ſo nötig? Haben wir uns denn— damals— ſo gut gekannt, bevor wir uns liebten, Prangins?“ Er biß ſich auf die Lippen und ſchwieg. Sie fuhr fort:„Sehen Sie, Sie fragen mich, warum ich mich nicht an Sie gewandt habe. Nehmen wir wirklich einmal an, ich hätte eine Hilfe gebraucht in der Zwiſchen⸗ zeit. Erſtens waren Sie nicht da. Zweitens aber müßten Sie mich doch gut genug tennen, um zu wiſſen, daß ich, ob ich Sie nun einmal geliebt habe oder nicht, immer noch ſoviel Stolz habe, nicht zu dem Mann zu gehen, der mich dene Prangins ſenkte den Kopf.„Ich kann Ihnen darauf nicht antworten“, ſagte er leiſe. „Und vergaß!“ ſagte ſie. „Und wenn er Sie nicht vergaß, Carmen?!“ „O doch“, ſagte ſie mit leichter Bitterkeit.„Vergeſſen Sie bitte nicht, daß es ein Zufall war, der Sie wieder zu mir geführt hat. Wären Sie ſonſt gekommen? Ich glaube es nicht. Machen wir uns doch nichts vor, lieber Freund, es war ein Zufall. Und wenn Sie von Be⸗ ſtimmung reden, von Schickſal oder Fügung oder ſonſt etwas, ſo iſt das ſehr gut und ſehr feinfühlig von Ihnen, aber es ſtimmt nicht. Wirklich nicht. Sie ſind ein komiſcher Menſch, Prangins! Sie ſind ein Mann und ich eine Frau. Und das, worum es ſich hier handelt, iſt wohl der Punkt, an dem Mann und Frau ſich nie ganz verſtehen werden. Ein halbes Leben bleiben Sie fort und machen keinen Verſuch, mich wiederzuſehen oder ſich mir zu nähern. Ob Sie überhaupt jemals an mich gedacht haben? Ich weiß es nicht, es iſt ja auch gleichgültig. Zuweilen vielleicht, wenn Sie meinen Namen gehört oder geleſen haben, aber ſicher nur dann. Aber ich will Ihnen ſogar gern glauben, daß Sie ſich meiner zuweilen erinnert haben als eines hübſchen und vielleicht ſogar ſchönen Erlebniſſes Ihrer Jugend. Und jetzt ſehen Sie mich wieder und ſtellen feſt, daß ich noch gar nicht ſo alt und ſo häßlich geworden bin, als daß ich Ihnen nicht noch immer gefallen könnte. Es fällt Ihnen plötzlich alles wieder ein. Und ich ſage Ihnen: es iſt ein Selbſtbetrug, Prangins, wenn Sie ſich nun plötz⸗ lich einbilden, mich nie vergeſſen und mich immer geliebt zu haben. Und ich ſoll Ihnen das im Ernſt glauben? Lieber Freund, was ſeid ihr närriſch und eitel! Das Leben gehört euch, meint ihr, und die Welt auch. Und wir, wir gehören ſo mit dazu. Selbſt wenn Sie jetzt glauben, daß es wirklich ſo iſt, Prangins, ich glaube es nicht— nein, nein!“ „Ich muß mich dem fügen, was Sie ſagen“, ſagte er in großem, ſchweren Ernſt.„Es tut mir weh, aber e verſtehe. Und ich habe auch keine anderen Argumente, um Sie von dem zu überzeugen, was die Wahrheit iſt. Es gibt Leute, die ihre Fehler immer erſt dann einſehen, wenn es längſt vorbei iſt; und die dürfen ſich dann nicht be⸗ klagen, wenn ſie die Folgen ihres Handelns tragen müſſen. Das iſt nun mal ſo in der Welt der Mißverſtändniſſe und der Irrungen. Das klingt geſchwollen, entſchuldigen Sie.“ 1 2 Er machte eine Pauſe, ehe er fortfuhr:„Erlauben Sie mir ö eins: als Ihr Freund zu Ihnen zu ſprechen? Das 1 wenigſtens dürfen Sie mir nicht verſagen.“ „Bitte“, ſagte Carmen.„Und— was haben Sie mir ö als Freund zu ſagen?“ 0 „Daß Sie es ſich dreimal überlegen ſollen, ehe Sie zu 1 dieſem Mann gehen, Carmen.“ „Sie meinen Milbrey?“ fragte ſie.„Und ſelbſt als mein Freund, Prangins, muß ich Sie in dieſem Fall fragen: was geht Sie das an?“ „Es geht mich an!“ entgegnete er eigenſinnig. „Nein!“ rief ſie.„Nichts! Und ich will Ihnen auch ſagen warum. Meine verletzte Liebe damals ging Sie nichts an. Und darum geht mein Stolz, oder wie Sie es nennen wollen, heute Sie auch nichts mehr an. Ver⸗ ſtehen Sie? Soviel Stolz muß man ſchon aufbringen, daß er eine Liebe aufwiegt. Und dabei war ich einmal ö gar nicht ſtolz, Theodore-Cecil Prangins! Was wollen ö N 1 J 1 Sie? Oliver Milbrey iſt reich, einer der reichſten Leute drüben in Amerika.“ „Nicht ſo, Carmen, nicht ſo!“ ſagte er,„bitte nicht! Dazu iſt das Leben zu ernſt! Lieben Sie ihn?“ Er ſchaute ihr inſtändig in die Augen. „Ach, Prangins, was Sie nicht alles fragen und wiſſen wollen! Wo fängt die Liebe an? Wo hört ſie auf? Wer kann das ſagen?“ f „Carmen! Sie wiſſen genau, was ich meine!. 0 „Ja“, ſagte ſie, ihre Stimme war hoch und atemlos, „ich will es Ihnen ſagen. Sie haben mich gefragt, ob ich ihn liebe. Und ich kann Ihnen darauf nur eine einzige Antwort geben: ich heirate ihn aus Liebe! Das iſt die reine Wahrheit. Und wenn Sie noch mehr wiſſen wollen, ſo werde ich Ihnen noch etwas anvertrauen. Auf das Herz war kein Verlaß. Jetzt will ich ſehen, ob das Geld ſoviel Herz beſitzt, daß man ſich— vielleicht— darauf ver⸗ 0 9 5 8 laſſen kann. So ſieht es aus!“ Prangins ſchwieg. Sein Blick fiel auf ein Bild, das auf Carmens Schreibtiſch ſtand. Es war Ceeils Bild. Er erhob ſich, trat darauf zu, nahm es in die Hand und betrachtete es lange. Dann ſchaute er zu ihr hinüber, „Sie ſind froh, dieſen Sohn zu beſitzen?“ „Gefällt er Ihnen?“ Die Ironie in ihrem Ton ver⸗ letzte ihn.„Haben Sie denn damals nicht auch geheiratet Prangins? Sie gingen doch fort von mir, um zu heiraten.“ „Nein“, ſagte er ſchnell und kurz.„Warum? Ach, das verſtehen Sie nicht oder wollen es nicht verſtehen. Dazu iſt es zu ſpät.“ Seine Stimme war hart und beinahe roh. ö Carmen wagte nicht aufzublicken. Es war ihr, als ſinke ſie. Alles Blut ſtrömte zum Herzen, als ſolle es zerſprengt werden. * 0 Fortſetzung folgt) Sei Gesch ba, i wens n Verte lchrit tige Huch dlz S det N in Re Alt igen R er liche en dan dürft Magen git a Jede dr g zu Du dem St ſir die ab, die kiuch it zuf in ge Ai en nerkun Regeln ken von ;nach a den ben cd in „Wie lhre ſ über wusch uu soll fen. Aer kaſch 1. Dar un dt rl 0 W b r d ein, Bekanntmachungen Ortsgruppe WW 241 Ne Kittler Jugend? Heute Montag treten die Scharen 1, 2 und 3 zum Heimabend in der Schillerſchule abends 8.30 Uhr an. Am Dienstag treten die Scharen 4 und 5, die Motorſchar und der Spielmannszug eben- falls zum Heimabend an der Schillerſchule abends 8.30 Uhr an. Der Gefolgſchaftsführer. Wer ſeine Pflichten als Verkehrsteilnehmer verletzt, handelt 118 gegen ſich ſelbſt und gegen ſein Volk! — 18 2. 78 P D * Viernheim, den 4. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Glücklich, wer nicht kreuz und quer gelenkt, wer der Heimat ſeine Kräfte ſchenkt, daß er wiederum gekräftigt werde von dem Liebes hauch der Heimaterde. E. M. Arndt. 170 5 + Alus Relem Mien Seit die nationalſozialiſtiſche Bewegung die Geſchicke Deutſchlands in die Hand genommen hat, iſt auch auf dem Gebiet des Kraftfahr⸗ weſens eine ungeheure Umwälzung vor ſich gegangen. Der Kraftfahrer gilt nicht mehr als Vertreter einer Klaſſe, die allen anderen Ver⸗ kehrsteilnehmern bevorrechtigt iſt. Auch der ewige Kummer des Autofahrers, bei allen Zwiſchenfällen ſofort von allen Augenzeugen als Sündenbock bezeichnet zu werden, iſt aus der Welt geſchafft. Niemand ſieht heute mehr im Kraftfahrer den Angehörigen einer höheren Klaſſe, den man alſo ſchädigen muß, wo es irgend geht. Die Kraftfahrt als ſolche hat einen niemals erwarteten Aufſchwung genommen. Steuer⸗ liche Erleichterungen, Verbilligungen auf vie⸗ len Gebieten des Autoweſens haben das ihrige dazu getan. Auch dem letzten Volksgenoſſen dürfte das einleuchten, nachdem der Ko ⸗ Wagen angekündigt iſt und in gar nicht langer Zeit auf den deutſchen Straßen laufen wird. Jede Förderung, die einem Menſchen oder einer ganzen Gruppe zuteil wird, verpflichtet zu Dank. Wie ſtattet nun der Kraftfahrer dem Staat und der Allgemeinheit ſeinen Dank für die großzügigen een ab, die ihm zuteil wurden? Dieſe Frage iſt einfach zu beantworten. Die Allgemeinheit iſt zufrieden, wenn jeder Kraftfahrer das in ihn geſetzte Vertrauen rechtfertigt, mehr nicht. Wir erwarten von ihm immerwährende Auf⸗ merkſamkeit in der Befolgung der wichtigſten Regeln unſeres Straßenverkehrs. Wir erwar⸗ ten von ihm, daß er ſich nicht mitſchuldig macht an den Blutopfern, die der Verkehrstod dem deutſchen Volke zufügt. Erfüllt der Kraft⸗ fahrer dieſe Erwartung, ſo hat er ſeinen Dank in genügendem Maße abgeſtattet. Wie er das tun kann, müßte jeder Auto⸗ ahrer ſelber wiſſen. Wer ſich nicht im klaren iſt über die einfachſten Erforderniſſe einer ka⸗ meradſchaftlichen Haltung im Straßenverkehr, dDderr ſollte ſich aber ſchnellſtens Klarheit ver⸗ 1 6 affen. Jeder ſei davon überzeugt, daß nicht bdiurch Beſtrafung diſziplinierte Haltung auf der Straße erreicht werden ſoll, ſondern die ſelbſtverſtändliche Disziplin der Kameradſchaft im Verkehr kann nur aus freiem Willen ge⸗ lleiſtet werden. Dieſen Willen zu bekunden und dier Beweis zu ſtellen, ſollte gerade jedem Kraftfahrer oberſtes Gebot ſein. Er kann ſei⸗ nen Dank abſtatten, indem er ſich denſelben 4 Geeiſt zu eigen macht, der ihm half, indem er ſich freudig und aus freiem Willen eingliedert in die Verkehrsgemeinſchaft. Denn nicht die ſture Befolgung von Regeln und Vorſchriften iſt das Weſentliche, ſondern der Geiſt und das Snaße abhängt. Der erſte Zullbonntag 3 85 1 23 wiſchen dem geſtrigen Sonntag und ſeinem Vorgänger beſtand ein weſentlicher Unter⸗ * 22 Denn nach dem Regen am Ende der Woche klettert das Thermometer wieder an Wärmegraden auf und ab, die wir als erträg— lich empfinden und bei denen wir uns unweit wohler fühlen, als wenn uns die ſonſt liebe Sonne unbarmher zi aufs Haupt brennt. Am Wollen, von denen das Verhalten auf der! 8. 6 der A. S. H. A. P. Piernheim a NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtäd terſtr. 16, 1. Stock Achtung BDM⸗-Mädels! Am Dienstag, 6. Juli, findet im„Rats⸗ keller“ die Uebergabe der Gruppe Viernheim an die neue Gruppenführerin durch die Un⸗ tergauführerin ſtatt. Zu dieſem Zweck treten alle Mädels pünktlich um 8 Uhr in tadelloſer Uniform am Heim der Schillerſchule an. Alle Mädels, die wünſchen, weiterhin in den Rei⸗ hen des BDM zu ſtehen, werden aufgefordert, g am Dienstagabend anzutreten. Die Führerin. Lokale Nachrichten eine Luſt, geſtern einen Spaziergang zu machen und durch Felder und Wälder zu wandern. Die Luft war rein und wie zum Wandern geſchaffen. Prächtig war der Rundgang, un⸗ vergleichlich ſchön der Anblick der ſommerlich grünen Felder mit den vor der Reife ſtehenden Kornäckern. In frohem Plaudern und ſtillem Genießen geht der Sonntag hin. Mehr wie am Nachmittag, füllten ſich gegen Abend die Gaſtſtätten mit frohen Zechern. Schon früh am Morgen trat der Männer- geſangverein mit einer großen Zahl von Mit⸗ gliedern und ihren Angehörigen die Fahrt zum diesjährigen Ausflugsort, dem herrlich gelegenen Waldhilsbach, an. Frohe Stunden erlebten all die Teilnehmer. Auf den Sportplätzen iſt jetzt aufgrund der ſechswöchigen Sommerſperre der Spielbetrieb eingeſtellt. Jedoch iſt man nicht müßig und nützt die Zeit fleißig zu Trainingsſpielen und ſonſtigem Ergänzungsſport aus, um bei Wie⸗ derbeginn der Spielſaiſon fit zu ſein. Mehr als ſeither kommt nun der Sommerſport, in der Hauptſache die Leichtathletik, zur Geltung. und Sportfeſt 1938 in Breslau dienende erſte Kreisprobetreffen im Mannheimer Stadion, veranſtaltet vom Kreis 3Z im DR, war in jeder Hinſicht ein Erfolg. Zahlreich beteiligten ſich die Sportler, unter ihnen auch die Bres⸗ laufahrer des hieſigen Turnvereins, um Pro- ben ihres Könnens zu geben. Verbunden mit dieſem Kreisprobetreffen waren die deutſchen Vereinsmeiſterſchaften 1938, die der Veran⸗ ſtaltung außerordentliche Zugkraft verlieh. Wie ſchon erwähnt, ſchickt ſich König Fuß⸗ ball an, Abſchied zu nehmen. Der letzte große Kampf dieſer Spielzeit wurde geſtern nochein⸗ mal im herrlichen Olympiaſtadion wiederholt, nachdem das Treffen am Sonntag 3:3 aus⸗ ging. Wir verfolgten am Rundfunkappa⸗ rat geſpannt die Uebertragung der Wieder⸗ holung des Endſpiels um die Deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft. Wieder ſtand das Spiel 3:3 und tauchte allenthalben die Frage auf, wird es Hannover 96 diesmal in der Verlängerung gelingen, gegen Schalke erſtmals den Bann zu brechen, der bisher jedem„Außenſeiter“ den letzten Triumpf verſagte, den Titel und die Viktoria. Wieder hörten wir aus dem Lautſprecher den Widerklang des dramatiſchen Sportgeſchehens und in letzter Minute der Verlängerung den Sieg von Hannover 96, der wohl jüngeren und glücklicheren Mann⸗ ſchaft. 5 Wieder ein Kartoffelkäfer gefunden Wie wichtig es iſt, daß die Kartoffelkäfer⸗ Suchaktion auch weiterhin durchgeführt wird, beweiſt der Umſtand daß bei der Suche von Schulkindern der Klaſſe des Herrn Lehrer Moos in Lampertheim in dieſen Tagen wie⸗ derum ein ſolcher Schädling gefunden wurde. In einem Kartoffelacker in der Nähe des Ar⸗ beitsdienſtlagers Lampertheim fanden die Kin⸗ der nicht nur einen Käfer, ſondern auch wieder Eiergelege und eine ganze Anzahl Larven des Coloradokäfers. Dieſer erneute Fund ſollte auch jeden Wernheimer Grundſtücksbeſitzer veranlaſſen, ſeine Kartoffelfelder laufend zu kontrollieren. Nehmt auch an den Suchaktio⸗ nen teil! Ein 500 RM.⸗Gewinn wurde in Lampertheim gezogen Ein großes Glück hatte am Freitagabend ein Volksgenoſſe, als er bei einem braunen Glücksmann ein Los der Arbeitsbeſchaffungs⸗ Lotterie zog und dabei 500 RM. gewann. Der Lotteriemann hatte in der Familie zu tun und bot hierbei ſeine Loſe an. Nachdem vier Familienangehörigen erfolglos gezogen hat- Vormittag war es gar etwas kühl. Es war ten, bat die Ehefrau des M. Edinger in der Das der Vorbereitung zum Deutſchen Turn⸗ Jakobſtraße 24, dieſen, doch auch einmal ſein Glück zu verſuchen. Nach langem Zögern zog er ein Los und ſiehe da— es war ein großer Treffer. 500 RM. ſtand in großen Lettern auf dem Glückslos. Zunächſt war alles ſtumm und wie gebannt von dieſem unverhofften Glück, dann aber überzeugte man ſich noch einmal von der Echtheit des Gewinnes und die Freude kannte keine Grenzen. Hier hat Fortuna ihre milde Hand einem Volksgenoſſen gereicht, dem dieſer Gewinn in der Not gerade zur rechten Zeit kam, zumal er durch Krank⸗ heit der Arbeitsſtelle fern bleiben mußte. Lampertheim hat damit den erſten 500 RM⸗Gewinn bei der Arbeitsbeſchaffungslot⸗ terie erhalten. Hoffen wir, daß der Glücks⸗ mann, der auch hier ſeine Loſe abſetzt, auch zu uns einmal einen größeren Gewinn bringt. Darum immer einen Griff in den Bauchladen, denn:„Wer wagt, gewinnt!“ rͤͤ ͤ K Deutſcher, bedenke, immer iſt der Jude dein Feind— dieſe Mahnung präget euch ein— bringt ſie a n jedem Hau an jeder Tür an— daß jeder die große Gefahr, den Juden, erkenne! CCC ĩͤ ve Todesfall. Eine unſerer älteſten Einwoh⸗ nerinnen, Frau Liſette Jäger geb. Neu⸗ häuſer, iſt geſtern nachmittag im 86. Le⸗ bensjahre verſtorben. Sie hielt ſich, von den Schweſtern betreut, im Krankenhaus auf. Bis in die letzten Jahre erfreute ſie ſich beſter Geſundheit. Vorſchätzung der Spargelernte 1938. Die Entwicklung des Spargels war durch die anfangs ſehr kalte und trockene Witterung gehemmt, ſo daß die Ernte ſpäter als gewöhnlich einſetzte. In der Schätzung des Statiſtiſchen Reichsamtes wird die Spargel⸗ ernte mit 26,1 dz je ha etwas ungünſtiger beurteilt als im Vorjahr, wo die Vorſchätzung noch 30,8 dz je ha lautete. Im Anbaugebiet Heſſen war der Reichsdurchſchnitt überſchrit⸗ ten worden, indem die Vorſchätzung auf 31,6 dz je ha lautete. Allerdings iſt damit zu rech⸗ nen, daß dieſe Vorſchätzung infolge der lang anhaltenden kalten Witterung nicht ganz er⸗ reicht worden iſt. Die Strategie bet Ariſierung Nachdem kürzlich die Dritte Verordnung zum Reichsbürgergeſetz erkennen ließ, daß es der Staatsführung darauf ankommt, jetzt auch geſetzgeberiſch ſtärker auf eine Zurückdrängung des jüdiſchen Einfluſſes in der Wirtſchaft hinzuwirken, ſind jetzt weitere Maßnahmen ergriffen worden. Die wichtigſte iſt der Erlaß nicht mehr zum Börſenbeſuch zugelaſſen wer⸗ den. Damit wird ein Gebiet erfaßt, in dem der jüdiſche Einfluß beſonders ſtark war. Das ging ſoweit, daß man teilweiſe überhaupt die Börſe als jüdiſch hinſtellte und ſogar Vor⸗ ſtellungen aufkamen, die die wirtſchaftliche Bedeutung der Börſen überſahen und in ihnen nur Tummelplätze jüdiſcher Spekulation und jüdiſchen Eigennutzes erblickten. Wenn man jetzt mit einem eindeutigen geſetzgeberiſchen Akt die Börſe ariſiert, ſo wird damit bekundet, daß es auch in der heutigen Wirtſchaft eine Börſe geben muß, und es wird nun nicht mehr ſtatthaft ſein, die Ehrlichkeit der Börſe in Zweifel zu ziehen. In der gleichen Linie liegen auch die Erklärungen des Reichspoſtminiſters, daß die Poſtverwaltung künftig Poſtwurfſen⸗ dungen jüdiſcher Gewerbetreibender nur noch 2 Die pflichtmäßigen Milchleiſtungsprüfun⸗ gen, deren Durchführung in letzter gelt durch das Auftreten der Maul⸗ und Klauenſeuche in den verſchiedenen Gebieten der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau unterbrochen wer⸗ den mußte, werden nun im Hinblick auf die ungeheure Wichtigkeit dieſer Maßnahme auf dem Gebiet der Ernährungswirtſchaft durch einen Erlaß des Reichs- und Preußiſchen Mi⸗ niſters des Innern mit Ausnahme der jewei⸗ ligen Sperrgebiete weiter fortgeſetzt. Um nun den Probenehmern, Kontroll- und Oberkon⸗ trollaſſiſtenten und allen den noch in der praktiſchen Milchleiſtungsprüfung(Anliefer⸗ ungs⸗ und Leiſtungskontrolle) tätigen Perſo⸗ nen die Arbeiten zu erleichtern, hat der Re⸗ gierungspräſident Wiesbaden, als auch der Reichsſtatthalter— Landesregierung Heſſen — für die in Frage kommenden Perſonen einen Ausweis ausgeſtellt, in welchem auch gleichzeitig feſtgelegt iſt, inwieweit und in welcher Form die Probenehmer ihre Tätigkeit in Bezug auf die Verſchleppung der Seuche ausüben können. Die Probenehmer, Kontrollaſſiſtenten uſw. haben den Ausweis ſtets mitzuführen, um ſich den Viehhaltern und auch z. B. den Gen⸗ darmeriebeamten gegenüber ausweiſen zu kön⸗ des Reichswirtſchaftsminiſters, wonach Juden an Juden verteilen wird, ſowie die Entſchef⸗ dung des Reichsverſicherungsamts, wonach jüdiſche Krankenhäuſer nur noch durch jüdiſche Patienten frequentiert werden dürfen und ſchließlich der Erlaß des Oberkommandos der Wehrmacht, daß Angehörige der Wehrmacht nicht in Hausgemeinſchaften mit Juden leben dürfen. Im Endeffekt werden, ſo meint„Der deutſche Volkswirt“, ſolche öffentlich verkün⸗ deten Beſtimmungen ſicherlich beſſer ihr Ziel erreichen als irgendwelche Sonderaktionen, die Reichsminiſter Goebbels erſt kürzlich wieder klar abgelehnt hat, als er aufforderte,„Diſ⸗ ziplin zu halten, nicht zu Einzelaktionen zu ſchreiten und dem Staat das Weitere zu überlaſſen.“ Der Schulaulſatz— — über„Groſchengrab“ das Ungeheuer Peter ſitzt nachdenklich beim Mittageſſen. Er druckſt herum und es ſcheint ihm nicht recht zu ſchmecken, obwohl es einen würzig duf⸗ * 77 Brotauflauf mit geriebenem Käſe gibt. „Was iſt denn heute mit Dir los, Peter?“ — Der Vater ſieht ihn fragend an. a „Ach..“ Wie ein Soßſeufzer entringk es ſich aus Peters Bruſt. hat was nicht in der Schule ge⸗ aber ſchüttelt mit Nachdruck „Nein, weder das eine noch das andere; aber ſie Faben das 9971 „Ungeheuer in der Kloſſe durchgenommen und wir ſollen nun einen Hausaufſatz über „Ungeheuer“ ſchreiben. Wit Jer, ſy üb er Ungeheuer ſchreihen, das iſt ungeheuer ſchwer, wo es doch keine Ungeheuer mehe gibt!“ Der Vater muß lachen:„Weißt Du was, Peter, ich erzähle Dir etwas von den großen Drachen, die es früher gab... der über die Ichthvoſauren“!. Der Vater vergißt vor Eifer das Eſſen.— Aber der kleine Peter winkt mißtrauiſch ab:„Loß nur, Vat, nach⸗ her ſagt der Lehrer wieber wie beim letzten Mal zu mir:„Es iſt nicht meine Abſicht, daß Dein Vater den Hausaufſatz ſchreibt“. Jetzt muß die Mutter lachen: Sie ſtreicht Peter über den Wuſchelkopf:„Hör mal u, ich weiß Dir ein viel ungeheuerlicheres Un⸗ geheuer. Das iſt grün wie ein Froſch, aber viel, viel größer und hat einen dicken Bauch. Es ſitzt in den Küchen, wo die Muttt's nichts vom Kochen verſtehen und frißt alle verdorbenen oder unnütz gekauften Speiſen. Ueber das Ungeheuer mußt Du deinen Aufſatz ſchreiben. Und wenn der Lehrer Dich fragt, woher Du davon weißt, ſo ſage nur, deine Mutter hätte Dir's erzählt.“ „Hm... wie heißt denn das Ungeheuer, das heute noch lebt?“ „Groſchengrab!“ ſagt die Mutter bedeu⸗ tungs voll. „Groſchengrab, au fein! Darüber ſchreid' ich!“ Peter iſt ein ſchwere Sorge los. „Eine gute Idee“, ſagt der Vater gönnee⸗ * . a 2„„ klappt? Peter den Kopf. mel, ſchlimmer als ſechs Ichthyoſauren!“ „Freilich, wenn ich z. B. heute nicht aus dem alten Brot und den trockenen Brötchen den Auflauf gebacken und den übriggeblie⸗ benen Käſe nicht darüber gerieben hätte, dann könnte ſich„Groſchengrab“ wieder einen Bauch anmäſten. Aber in meiner Küche hat es nichts verloren!“ Und am anderen Tag bekommt Peter Flink für ſeinen Hausaufſatz über das„Ua⸗ geheuer Groſchengrab“ eine glatte n 2 nen. Die Tierzuchtämter, die Leiſtungsinſpek⸗ b„Groſchengrab“— das Ungehener illchleiſtungsprüfungen werben jorigejetzt toren, ſowie die Kontrollaſſiſtenten und Probe⸗ nehmer ſind angewieſen, bei etwaigen Anfra⸗ gen die erforderliche Auskunft zu erteilen. Gleichzeitig iſt damit zu rechnen, daß durch die Bekanntgabe dieſes Ausweiſes Differen- zen mit den Viehhaltern uſw. von vornherein vermieden werden. Auf Grund der Anordnungen vom 28. 5. 1936, 23. 12. 1936 und 2. 7. 1937 betr. die Milchleiſtungsprüfungen, ſind demnach Vieh⸗ halter mit Betrieben von zwei Kühen auf⸗ wärts den pflichtmäßigen Milchleiſtungsprü⸗ fungen unterſtellt. Die vielen Anfragen, welche gerade in letzter Zeit wegen Nichtdurchführung der Prüfungen an die einzelnen Stellen ergan⸗ gen ſind, zeigen, mit welch großem Intereſſe die Viehhalter die Weiterentwicklung und Weiterdurchführung der Leiſtungsprufungen verfolgen. Je eher es gelingt, auf breiteſter Grundlage und unter Berückſichtigung der bo⸗ denſtändigen Viehhaltung, die Leiſtungen der Tiere(Milch und Fett) zu erhöhen, um ſo eher wird es möglich ſein, nicht allein die noch klaffende Fettlücke zu ſchließen, ſondern auch dem Viehhalter und Züchter durch er⸗ höhte Einnahmen beim Abſatz ſeiner Milch und beim Verkauf ſeiner Tiere den Beweis der Richtigkeit der planvollen Durchführung die⸗ ſer Maßnahme zu erbringen. ——— —ꝛů—— haft,„das Groſchengrab iſt, weiß der Him⸗ —— Marktbericht der Landesbauernſchaft Erſtes Angebot von inländiſchen Frühkartoffeln In der Vorwoche ſind die erſten Frühkar⸗ toffeln aus dem engeren Rhein⸗Main⸗Gebiet angeboten worden. Die Aufnahme durch den Markt war recht befriedigend, zumal italieni⸗ ſche Frühkartoffeln nicht mehr ſtark vertreten waren. Ein großer Teil des Bedarfs wird jedoch nur durch Speiſekartoffeln alter Ernte gedeckt, die in beſter Beſchaffenheit von der Landwirtſchaft angeboten werden. Altes Getreide nicht mehr umgeſetzt Die Verſorgungslage in Getreide iſt unver⸗ ändert. Den Mühlen ſtehen genügend Vorräte zur Verfügung. Futtergetreide wird aus an⸗ deren Bezirken als Futtergerſte gelegentlich angeboten. Weizen⸗ und Roggenmehl haben langſamen Abzug. Von Futtermitteln werden nur Kleie und ölhaltige Futtermittel angefor⸗ dert. Die Landwirtſchaft ſollte aber von den günſtigen Kaufmöglichkeiten in Schnitzeln, Kartoffelflocken und Trebern mehr Gebrauch machen. Höhepunkt der Milchanlieferung erreicht Die Molkereien erhalten zur Zeit beträcht⸗ liche Anlieferungen von Friſchmilch, die teil⸗ weiſe für die Friſchverſorgung dient, zu einem bedeutenden Teil aber der Verarbeitung zu⸗ geführt wird. Jedoch reicht der Butteranfall aus Heſſen⸗Naſſau nicht voll zur Bedarfs⸗ deckung aus, ſo daß Zuweiſungen von der Reichsſtelle nötig werden. Käſe wurde wie bisher recht dat gekauft, beſonders Hartkäſe fand überall Intereſſe, während Weichkäſe und auch Sauermilchkäſe weniger begehrt wurden. Quarg wird in den heißen Tagen gern gekauft. Angemeſſene Bedarfsdeckung in Eiern Die Erzeugung von Eiern läßt mit Beginn der Mauſerzeit überall nach, ſodaß die an die Kennzeichnungsſtellen gelangenden Anliefer⸗ ungen zurückgehen. Jedoch werden für die Ver⸗ ſorgung der ſtädtiſchen Verbraucher in⸗ und ausländiſche Eier zur Verfügung geſtellt. Die Verbraucher können ſomit ihren Bedarf in angemeſſenem Umfange decken. Normale Auftriebe zu den Schlachtviehmärkten Auf den Schlachtviehmärkten zeigten ſich keine größeren Veränderungen. Auch die Be⸗ ſchaffenheit genügte im allgemeinen den An⸗ ſprüchen der Verkäufer, die ihr Kontingent nach dem vorgeſchriebenen Schlüſſel zugeteilt erhielten. Da aber andererſeits in dem letzten Monatsdrittel das Fleiſchgeſchäft ziemlich ſchleppend war, konnte vorläufig von weiteren Zuteilungen von Gefrierfleiſch abgeſehen werden. Das Kälbergeſchäft verlief wie in den ver⸗ gangenen Wochen recht glatt, zumal auch die Tiere teilweiſe gut ausgemäſtet waren. Das Intereſſe für Schaffleiſch nimmt jetzt zu, da für die verſchiedenen Gemüſearten Schaffleiſch gern gekauft wird. Die nicht ſehr großen Auf⸗ triebe konnten daher raſch abgeſetzt werden. An Schweinen waren im Rhein⸗Main⸗Ge⸗ biet immer noch ſehr große Auftriebe zu ver⸗ zeichnen, was auch in den nächſten Wochen noch anhalten dürfte. Die Auftriebszufuhren konnten aber nur im Umfange der Verbrauchs⸗ kontingente gehalten werden, da die Metzger nur 70 v. H. ihres Kontingents 3 erhielten. Jedoch iſt durch das hohe Gewicht der Schweine häufig ein Ausgleich möglich. Erdbeerernte infolge der Trocken⸗ heit vermindert Die Erdbeerernte geht bereits ihrem Ende entgegen. Die Erträge waren infolge der Trol⸗ kenheit allgemein ſehr vermindert, ſo daß die Anlieferungen an die Verbrauchermärkte ent⸗ ſprechend gekürzt waren. Auch Süßkirſchen werden kaum angeliefert, jedoch ſind größere Mengen von Sauerkirſchen zu erwarten. Aus Italien ſind bereits die 1 5 Frühpfirſiche eingetroffen. Zitronen und Bananen ſind in angemeſſenem Umfange vorhanden. Die Ge⸗ müſeverſorgung iſt ſehr reichlich und vielſeitig. Alle Frühgemüſearten können preiswert ge⸗ kauft werden. Nur Salat, Spinat, Wirſing und auch Erbſen ſind infolge der Trockenheit bereits wieder weniger angeboten. Zwiebeln ſind aus Italien wie auch aus dem Anbau unſerer Gärtner jetzt mehr am Markt. —̃—-k Schädling Kohlweißling Raupenfraß im Kohlgarten kann uns um den e Ernteerfolg bringen. Der Sün⸗ der iſt in dieſem Falle der Kohlweißling, deſſen zweite Brut uns ſo gefährlich wird. Die erſte hat er im Frühjahr an allerlei Un⸗ kräutern untergebracht, der Garten bot noch keine Nahrung. Aber im Juli beginnt der Fraß der Raupen dieſer zweiten Brut. Das richtige Mittel der Bekämpfung iſt das Ab⸗ leſen der Eierneſter, die grüngelblich auf der Unterſeite der Kohlblätter ſitzen. Auch ſolange die jungen Raupen noch zuſammenhalten, iſt die Bekämpfung leicht. Sind ſie aber erſt groß geworden und über die ganze Pflanzung ver⸗ ſtreut, dann haben ſie gewonnenes Spiel, und bald zeigt ſich der Kahlfraß bis auf die Blattrippen. Die Schlupfweſpe iſt der natür⸗ liche Gegner der Raupen, abgeſehen von un⸗ ſeren Gartenpoliziſten, den Meiſen. Sie ſticht ihre Eier in den Leib der Raupen, die weißen Maden ernähren ſich von deren Körperſäften und verpuppen ſich ſchließlich auf dem toten Körper. Die vermeintlichen„Raupeneier“ ſind alſo die Puppen der Schlupfweſpe, die eine wertvolle Gehilfin im Kampf gegen den großen Schädling Kohlweißling iſt. Daher ſchone man Schutz⸗ und Gütezeichen der DA für deutſchen Fausrat Vom Neichsheimſtätten⸗ amt der DA, Abteilung Deutſcher Hausrat, ſind Mö⸗ bel und andere Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſür deutſche Haushaltungen ent⸗ wickelt worden. Dieſer vom „Neichsheimſtättenamt“ entworfene und anderer gleichwertiger Hausrat aus deutſchen Werkſtoffen wird nach Prüfung durch das Reichsheimſtättenamt mit einem Schutz- und Gütezeichen der DAß verſehen. Zweck dieſer Maßnahme iſt, insbeſondere den mit Ehe; ſtandsdarlehen aufgebauten Haushaltungen den Erwerb kulturell wertvollen und preiswerten aber trotzdem guten Hausrats zu ermöglichen. SchEg HAUS NAT NN DER beim Ableſen alle angeſtochenen, dunkelgefärb⸗ ten und unbeweglichen Raupen. Sie bergen den nützlichen Gegner, die Larve der Schlupf⸗ weſpe, deren Opfer unrettbar verloren iſt. Uebrigens iſt das Beiſpiel der Schlupfweſpe ein ſinniger Beweis für die Lebenskreiſe in der Natur, deren Geſchöpfe zwar als Individuen vollkommen ſind, deren Leben aber dennoch nur zu denken iſt innerhalb der großen Ge⸗ ſamtheit Natur. Fiſchſterben im Main. Am 24. und 25. Juni 1938 wurde im Main ein ſeit mehreren Jahren nicht beobachtetes ſtärkeres Fiſchſterben feſtgeſtellt. Vermutlich it dieſes Fiſchſterben durch ungenügende Klärung von Abwäſſern entſtanden. Die notwendigen Feſt⸗ tellungen wurden ſofort durch den Landes⸗ iſchereiverband Heſſen⸗Naſſau als der Be⸗ rufsorganiſation der betroffenen Fiſcher ver⸗ anlaßt. Wie wird das Wetter? Montag: Bei weſtlichen Winden zunächſt heiter bis wolkig, ſpäterhin Bewölkunsgzu⸗ nahme mit Neigung zu einzelnen Niederſchlä⸗ gen, wäßig warm. Die Ausſichten für Dienstag: Unbe⸗ ſtändiges Wetter mit einzelnen Niederſchlägen. PFEN NIE 3155000 CEWINNFE UND 335 PœxAAEN e. 600 O00 Ausbildung der Krafffahrkampftruppen Etwa eine Stunde Bahnfahrt von Berlin entfernt, mitten in der märkiſchen Heide und unter geländemäßig denkbar günſtigen Vor⸗ zeichen liegt die Kraftfahrkampftruppenſchule. Sie iſt die Einrichtung der deutſchen Wehr⸗ macht, die neben der Fliegerei vielleicht die zäheſte Arbeit verlangt. Wer heute die hoch⸗ modernen Anlagen in Wünsdorf ſieht oder der Truppe im Uebungsgelände begegnet. dem iſt es, als ſeien die fünfzehn Nachkiegsjahre fort⸗ gewiſcht. Und ſie ſind es auch in Wahrheit— durch den Willen eines Mannes, der die Wehr⸗ macht neu erſtehen ließ und auch den Kampf⸗ wagenformationen ihre Aufgaben zur Vertei⸗ digung des Reiches und zur Erziehung unſeres ſoldatiſchen Nachwuchſes zuwies. Die Ausbildungsarbeit dort gliedert ſich in taktiſche und techniſche Lehrgänge, in eine Lehr⸗ und Verſuchsabteilung und in Schießlehrgänge. Die taktiſchen Lehrgänge ſind für die waffentaktiſche Aus⸗ und Weiterbildung der Offiziere und Oberfähnriche beſtimmt. Parallel laufen Kurſe für Stabsoffiziere, die zur Ver⸗ wendung als Abteilungs- und Bataillonskom⸗ mandeure ausgebildet werden. Es liegt im Weſen der Kraftfahrkampftruppen, daß es nie⸗ mals genügt, eigene„Spezialiſten“ zu züchten. ſondern daß mit allen anderen Waffen der Wehrmacht zuſammen gearbeitet werden muß. Man hat daher ſogenannte Unterweiſungslehr⸗ gänge eingerichtet, denen Offiziere anderer Waffen zugewieſen werden, um ſie mit dem Weſen, den techniſchen und taktiſchen Möglich⸗ keiten und mit den Verwendungsgrundſätzen der Truppe vertraut zu machen. Neben den tak⸗ tiſchen ſtehen die techniſchen Lehrgänge. die der Ausbildung u. der Pflege und dem Ge⸗ brauch des Geräts dienen und für Unteroffiziere zwei, für Schirrmeiſter. Verwalter der Kraft⸗ fahrgeräte, Angebörige der techniſchen Beamten⸗ laufbahn, Werkmeiſter und Militärkraftfahrſach⸗ verſtändige mehrere Monate dauern. Den beiden großen Abteilungen der Kraftfahrkampftruppenlehr⸗ und der Verſuchs⸗ abteilung fallen gänzlich geſonderte Aufgaben zu. Die Lehrabteilung ſteht für taktiſche Lehrzwecke zur Verfügung: ſie ſoll die neueſten Erfahrungen und Erkenntniſſe auf taktiſchem Gebiet an die Führer der Fronttruppenteile weitergeben. Sie muß ferner taktiſche und auch Geräteverſuche durchfſihren, alſo auf der einen Seite den Einſatz der Kraftfahrkampfwaffen theoretiſch erproben und fördern, zum anderen techniſch durchkonſtruiertes neues Gerät auf ſei⸗ ne taktiſche Verwendbarkeit hin prüfen. Schließ⸗ lich werden auch hier Lehrgänge zur Weiterbil⸗ dung von Offizieren und Oberfähnrichen im Truppendienſt zuſammen mit den taktiſchen Lehrgängen abgehalten. Der Oeffentlichkeit am bekannteſten iſt die Verſuchs abteilung. die in eine Aus⸗ bildungs⸗ und zwei Verſuchskompanien zerfällt. Der erſten Kompanie liegt die truppenmäßige Erprobung von Kraftfahrzeugen ob. woben der Ton auf dem Wort„truppenmäßig“ liegt. Die Prüfungen erfolgen alſo unter gleichen Voraus⸗ ſetzungen wie im Ernſtfall, bei kriegsmäßiger Belaſtung und Ausrüſtung. Als zweite Aufgabe unterſteht dieſer Kompanie die Betreuung der Sportkraftfahrzeuge der Wehrmacht, alſo des Materials für die großen in⸗ und ausländiſchen Zuverläſſigkeitsprüfungen, an denen Fahrer der Wehrmacht teilnehmen. f Ueber der zweiten Verſuchskompanie ſteht ſtillſchweigend das Zeichen des Vieriahrespla⸗ nes. Von ihr werden, und zwar von beſonders ausgewählten Mannſchaften des zweiten Dienſt⸗ jahres, auf 50 Perſonen⸗ 10 Laſtkraftwagen u. 10 Krafträdern jene Großverſuche durchgeführt, die Deutſchlands Kraftfahrinduſtrie von ausläp⸗ diſchen Rohſtoffen freimachen ſollen. Unter den verſchiedenſten Bedingungen der Belaſtung, des Reifendrucks, der Geſchwindigkeit, der Gelände⸗ bedingungen werden in 900⸗Kilometer⸗Fahrten alle Materialprüfſungen vorgenommen. Die Ausbildungskompanie ſchließlich hat, wie ſchon ihr Name ſagt. die Ausbildung von Fahrlehrern ſämtlicher vorkommenden Stra⸗ ßen⸗, Gelände⸗, Panzerkampf⸗ und Zugfahrzeuge durchzuführen. Vielſeitig ſind die Aufgaben der Wünsdorſer Kampftruppenſchule. Neben der grauen Theorie — man ſtelle ſich den Bibliotheksbau mit etwa 20 000 Bändern Fachliteratur vor— ſteht die Praxis, die zwar in dem wurzelt, was der Welt⸗ krieg auf dem Gebiete der motoriſierten Waffen ſchuf, aber niemals in ihrer Entwicklung ſtehen⸗ bleibt.„Vorwärts und aufwärts!“— donnern die Motoren ihr Lied und heißt die Parole, un⸗ ter der Offiziere. Mannſchaften und die ſtän⸗ dig wechſelnden Kurſusteilnehmer zur Vertie⸗ fung wehrhaften Geiſtes ſtreben. F. Lung; III im gottbegnadeten Alter von Jodes- 7 Anzeige Nach Gottes hl. Willen ist gestern nachmittag frob Lisette Jäger geb. Neuhäuser Wir bitten der Verstorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 4. Juli 1938 St. Josefs- Krankenhaus Die Beerdigung findet Dienstag nachm. 6 Uhr vom Krankenhaus aus statt. nahezu 86 Jahren verstorben. Entflogen eine Taube ſchwarz mit weiß u. Haube, beringt (Starhals). Um Rückg. geg. Bel. wird gebet. Näh. Auskunftstaſel. bei 1 7 E 2 2— 8 Hans Beyer, Adolf Hitierſtraße 87 Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Am Benehmen im Straßenverkehr erkennt man den Menſchen Berhütet Waldbrände! Naucht nicht im Walde! Sündet im Wald oder in gefährlicher Nähe desſelben kein Feuer an! Ihr ge⸗ fährdet Dolks vermögen und ver⸗ jündigt euch am Dol! Ihr ſabo⸗ tiert das Nufbauwerk des Führers! Kleine mediziniſche Rund ſchan Sind Geſchwiſter von Erbkranken zu ſteriliſieren? Es iſt in letzter Zeit bisweilen die Auffaſ⸗ ſung verbreitet worden, es ſei mit der Feſt⸗ ſtellung einer Erbkrankheit gleichzeitig auch für alle Geſchwiſter ein mindeſtens moraliſches Hei⸗ ratsverbot ausgeſprochen. Dieſem Gedanken tritt der Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., der Reichsamtsleiter Prof. Dr. Groß, in der Zeitſchrift„Neues Volk“ mit al⸗ ler Deutlichkeit entgegen. Es könne zwar ſehr wohl im Einzelfall eine Erbkrankheit ſchwerer Art bei mehreren Geſchwiſtern auftreten; viel häufiger treffe ſie aber in einer Geſchwiſter⸗ reihe nur eine Perſon, während die übrigen von der Krankheit frei bleiben und nicht ein⸗ mal die Anlage zu übertragen brauchten. Es beſtehen alſo keinerlei grundſätzliche Bedenken gegenüber der Heirat von Geſchwiſtern Erb⸗ kranker, es ſei jedoch eine vorherige gründliche ärztliche Beratung zu wünſchen, wie auch die erbliche Beſchaffenheit der künftigen Ehepart⸗ ner ſorgfältiger zu prüfen ſei. Warum wird bei gutem Wetter mehr geraucht als bei ſchlechtem? Wie die Wiener Forſcher Wenuſch und Schöl⸗ ler erklären, iſt die Tatſache häufigeren Rau⸗ chens bei gutem Wetter gegenüber dem gerin⸗ geren Tobekgenns bei ſchlechtem Wetter darauf zurnczuführen, daß bei ſchönem Wetter eine vergrößerte Nikotinausſcheidung durch den Schweiß ſtattfinde, womit bei Exzeſſen auch eine Abnahme des elektriſchen Widerſtandes der Haut verbunden ſein könne. Im übrigen rufe das Rauchen allerdings zweifellos auch eine Erhöhung des Blutdruckes hervor, und war beſonders ſtark, wenn der Tabakrauch in⸗ haliert werde. Süchtige und nichtſüchtige Men⸗ verhalten ſich dabei in gewiſſem Umfange 1255 verſchieden. — Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht Die Geſamtanfuhren betrugen in der Be⸗ richtswoche 2130 Zentner. Große Anfuhren waren in Erdbeeren zu verzeichnen, doch geht die Ernte darin ihrem Ende entgegen. Ve Himbeerernte, die in vollem Gange iſt, hat durch die Trockenheit etwas gelitten, doch iſt nach dem ausgiebigen Regen eine befriedigende Ernte zu erwarten. Die Johannis⸗ und Sta⸗ chelbeeren, die teilweiſe erfroren ſind, bleiben gegen das Vorjahr im Ertrage zurück. Die Anfuhren in Kirſchen ſind ganz unbedeutend. Es wurden folgende Preiſe(in Pfg. je ein Kilo) bezahlt: Erdbeeren A) 54—68, Erd⸗ beeren B) 38—54; Johannisbeeren 54—56; Stachelbeeren 34—56; Himbeeren 76—88; Kirſchen 80—100 und Erbſen 1820.— Verſand nach allen Richtungen. * B Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 102 Milchſchweine, 137 Läufer. Verkauft 92 Milchſchweine, 104 Läufer.— Milchſchweine das Stück von 18—23.— Mk., Läufer das Stück von 26—46.— Mk.— Marktverlauf: gut. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller& Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Halkenhäuſer, Enyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. —