N —— r N Vol Amlsblakt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Bezugspreis: Ins eiertagen. otenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. EEC ͤ ͤ Nummer 156 Freilag Jiernheimer eilung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 CCC den 8. Juli 1938 14. Jahrgang Als der Gummiknüppel in Oſterreich regierte Aufjchlußreiche Verhandlungen vor den Kärntener Gerichten Juhlteithe Häftlinge verprügelt Vie die„Balerländiſchen“ Geſtändniſſe erpreßlen Klagenfurt, 8. Juli. Mit welch brutalen, ja manchmal geradezu ſadiſtiſchen Methoden die Schergen des verſtorbenen Schuſchnigg⸗Sy⸗ ſtems gegen aufrechte Männer in Oeſterreich vorgingen, um von ihnen„Geſtändniſſe“ über ihre Beteiligung an der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu erpreſſen, zeigten einige Gerichts⸗ verhandlungen in Klagenfurt. Wer von ir⸗ gendwelchen obſkuren Elementen verdächtigt wurde, den Glauben an ein größeres Deutſch⸗ land nicht abgelegt zu haben, der wurde in verdreckten und verlauſten Polizeigewahrſam eingekerkert und grauſamſte Mittel wurden an⸗ gewandt, ihn gefügig zu machen. Den Tatbeſtand der Verhandlungen vor dem Klagenfurter Landesgericht bildeten gemeine Miß handlungen von National⸗ ſozialiſten, denen man nicht einmal die Spur eines Vergehens nachweiſen konnte. Oft wurden ſie auf eine Angeberei hin in einer Weiſe mißhandelt, die aller Menſchenwürde Hohn ſpricht. Auf ſolche Art erpreßte„Geſtänd⸗ niſſe“ bildeten dann di Anterlagen für gericht⸗ liche Verfolgung und ſchwerſte Beſtrafung. In ungezählten Fällen haben die Beſchuldigten die gewünſchten„Geſtändniſſe“ nur deshalb ab⸗ gelegt, um den brutalen Mißhandlungen der rohen Exekutivorgane zu entgehen. Wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt waren der 42 Jahre alte frühere Polizeimajor Joſef Wunſch, und der 46 Jahre alte Polizeirayon⸗ inſpektor Joſef Röſch vom ehemaligen Klagen⸗ furter Polizeibundeskommiſſariat angeklagt. Das Landesgericht verurteilte den Wunſch zu drei Jahren, und den Röſch zu zweieinhalb Jab⸗ ren ſchweren Kerkers. Jußkrille gegen Gefangene Wunſch war 1934 Kommandant der Bun⸗ desſicherheitswache. Bald nach dem Verbot der NSDAP. nahm er gegen deren Angehörige eine äußerſt ſcharfe Stellung ein. Den ihm unter⸗ ſtellten Wachbeamten befahl er, die in Polizei⸗ haft befindlichen Nationalſozialiſten mit dem Gummiknüppel zu verprügeln und jeden Neueingelieferten„Spießruten laufen“ zu laſſen. Bei der Mißhandlung der Gefangenen hat ſich Wunſch auch perſönlich beteiligt, indem er ihnen Ohrfeigen, Fauſtſchläge und Fußtritte verſetzte. Zwei beſonders empörende Fälle kamen in der Verhand⸗ lung zur Sprache. So wurde der Gärtner Fer⸗ dinand Scheriau aus Klagenfurt mit dem Gummiknüppel verprügelt, obwohl Scheriau ein Schwerinvalide mit Hand⸗ und Fußlähmung iſt. Der Maurer Engelbert Kuſter auch Anna⸗ bichl wurde verdächtigt, einen Sprenganſchlag auf den Bahnkörper verübt zu haben, nur weil er in der Nähe der Sprengſtelle geſehen worden war. Auch Kuſter wurde länger: Zeit mit dem Gummiknüppel verprügelt. Wunſch verſetzte ihm zum Schluß noch einen Fußtritt in die Lenden⸗ gegend. Bald nach der Mißhandlung ſtellte ſich dann beraus, daß Kuſter an dem Anſchlag völlig unbeteiligt war. Ein prügelnder Arreſtmeiſter Das willfährige Werkzeug des Polizeimajors Wunſch für die Prügelorgien im Klagenfurter Polizeigefängnis der Syſtemzeit war der Nayoninſpektor Röſch, dem das Geſchäft eines „Arreſtmeiſters“ anvertraut war. Röſch gab in der Gerichtsverhandlung zu, ungefähr 100 Nationalſozialiſten mit dem Gummiknüppel verprügelt zu haben. Er hatte den Auftrag. den Häftlingen, wenn ſie keine„Geſtändniſſe“ machen wollten, 25 Hiebe zu verabfolgen. Set⸗ nem Vorgeſetzten, Polizeimajor Wunſch, hatte er den Vollzug der Mißhandlungen telefoniſch zu melden. a Nach den Angaben des Röſch ſpielten ſich die Mißhandlungen teils in der Dunkelzelle, teils in der Arreſtkanzlei ab. Er gibt ſelbſt zu, bei der Mißhandlung des Gärtners Scheriau jeden Schlag mit einem gemeinen Schimpfwort„u Räuber. Du Gauner. Du Verbrecher“ begleitet zu haben. Kurze Zeit nach der Mißhandlung wurde Scheriau verhört und dann abermals in die Dunkelzelle gebracht. Röſch drohte ihm wiederum mit dem Gummiknüppel und rief:„Du Hund, wirſt Du ausſagen!“ Scheriau verlor dann das Bewußtſein. Dagegen hatte die Prügelexekutive ein einfaches Mittel: Ueber den Bewußtloſen wurden kurzerhand ein paar Kübel kalten Waſſers gegoſſen. An den Prügeleien. bei denen es nach Röſchs Zu⸗ geſtändnis oft„toll“ zugegangen iſt, waren auch der Polizeirayoninſpektor Elias Amlacher ſowie die Oberwachleute Glantſchnig. Rauchenwald und Skoff beteiligt. Dem Hofrat Dr. Maier, der nach dem Juliaufſtand in Haft genommen wurde, hat Röſch unter Mit⸗ hilfe des Glantſchnig einen Viertelliter Ri⸗ zinusöl eingeflößt. Bei der Häufigkeit der Röſch, könne er ſich an die Einzelheiten der Mißhandlungen nicht mehr erinnern. Aus ſeinen weiteren Ausſagen ergab ſich dann, daß die Wachbeamten während des Juli⸗Auſſtandes häufig von gewiſſen Perſonen mit Bier traktiert wurden und im Nauſch die Verhafteten in der brutalſten Weiſe mißhandelten. Die Gewalt⸗ anwendung war ſo groß, daß ſich Amlacher und Glantſchnig beim Prügeln ſogar die Hand ver⸗ ſtauchten. Eine andere Verhandlung vor dem Landes⸗ gericht galt den drei Bonzen der Va⸗ terländiſchen Front ſeligen An⸗ gedenkens, die den kleinen Ort St. Martin in der Nähe von Klagenfurt terroriſiert hatten: der 43jährige Karl Der mut h, der 28jährige Lorenz Leutſchacher und der 47jährige Karl Weitensfelder. Dermuth, der es unter der Maske eines„öſterreich'ſchen Patrioten“ verſtanden hatte, bei der Einfuhr von Getreide erhebliche Beträge an Zollgebühren zu unter⸗ ſchlagen, bekleidete 1934 in St. Martin das Amt eines Bürgermeiſter⸗Stellvertreters und war auch Kommandant der Ortswehr des Hei⸗ matſchutzes. Als ſolcher übte er nach der Nie⸗ derwerfung der nationalen Erhebung ein ge⸗ walttätiges Regiment gegen alle Perſonen aus, die nationalſozialiſtiſcher Einſtellung verdächtig waren. i Der Wagner Viktor Pichler war von zwei Heimatſchützlern verhaftet worden und wurde wegen angeblicher Teilnahme an dem Aufſtand verhört. Um ein„Geſtändnis“ zu erzwingen, verabfolgte ihm Lorenz Leutſchacher auf Befehl des Dermuth 25 Siebe mit einem Ochſenziemer auf den entblößten Körper. Weitensfelder, da⸗ mals Major des Heimatſchutzes, ſtand daneben und zählte die Schläge. Auch der Verwalter Franz Schmolle, der nach dem Juli⸗Aufſtand ſich täglich auf der Gemeindekanzlei zu melden hatte, wurde in der gleichen Weiſe wie Pichler mit dem Ochſenziemer mißhandelt, als er ſich einmal aus beruflichen Gründen verſpätet hatte. Die beiden mißhandelten Nationalſozia⸗ liſten erlitten dabei ſo ſchmerzhafte Verletzun⸗ gen, daß ſie 14 Tage lang weder ſitzen noch rücklings liegen konnten. Fälle, ſo erklärte 1 Sechs Staatspoliziſten mußten die Hoheitsfahne des Reiches in Prag ſchützen. Der Sokoln-Kongreß in Prag, der am Mittwoch mit einem Aufmarſch am Wenzels ⸗Platz und einer Militärparade abgeſchloſſen wurde, rauſch gebracht hat Prag Während in dem Feſtzug die Tſchechen aus allen anderen Nationen allein in einen ausgeſprochenen Macht⸗ die jeweilige Nationalfahne vorantrugen, wurde bei den Wiener Sokoln neben der Hoheits⸗ fahne des Reiches auch die tſchechiſche Staatsfahne getragen, und nur neben der deutſchen Fahne gingen ſechs Staatspoliziſten, offenbar um die Fahne gegen den aufgepeitſchten Huſ⸗ ſitenrauſch zu ſchützen. (Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Tag der deutſchen Kunſt München it gerüſtel— Die ganze Sladt feſilich geſchmückk München, 8. Juli. Wieder einmal ſteht das nationalſozialiſtiſche Deutſchland am Vorabend des Tages der deutſchen Kunſt, des glanzvollen drei⸗ tägigen Feſtes, das zur großartigſten Kund⸗ gebung des Stolzes und der Freude über die durch den Führer Adolf Sitler herbeigeführte neue Epoche der deutſchen Kun ſt und Kultur geworden iſt. Mit der feier⸗ lichen Eröffnung im Feſtſaal des Deutſchen Muſeums, der Feſtſitzung der Reichskammer der bildenden Künſte an der gleichen Stelle, der Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtel⸗ lung im Haus der deutſchen Kunſt und dem einzigartigen Feſtzug„2000 Jahre deutſche Kultur“ als den beherrſchenden Mittelpunkten wird ſich in den nächſten drei Tagen eine reiche Fülle feſtlicher Veranſtaltun⸗ gen abwickeln, die alle beſeelter und beſchwing⸗ ter Ausdruck lebensbeiahender Kulturgeſinnung „Demokratie“ in der Tſchechei Zudelendeulſche Bürgermeister an der Amlsübernahme gehinderl Prag, 8. Juli Entgegen dem klaren Wortlaut des Geſetzes hindert die Prager Regierung die bei den Ge⸗ meindewahlen im Mai und Juni durch die judetendeutſchen Mehrheiten gewählten neuen Bürgermeiſter daran, ihr Amt anzutre⸗ ten. Die Prager Regierung macht jetzt die Uebernahme des Bürgermeiſteramtes von der Beſtätigung des Bürgermeiſters durch die Be⸗ hörden abhängig. Da bisher noch keiner der neugewählten Bürgermeiſter beſtätigt wurde, amtieren die alten Gemeindevertretungen ruhig weiter, obwohl ihre Amtsdauer ſchon längſt ab⸗ gelaufen iſt. Sie wurden nämlich im Jahre 1931 auf vier Jahre gewählt. Dadurch entſteht in allen dieſen Gemeinden ein ungeſetz⸗ licher Zuſtand. Die alten Gemeindever⸗ tretungen ſind zur Führung der Geſchäfte nicht mehr berechtigt. Die neugewählten, vom Ver⸗ trauen des Volkes getragenen Gemeindevertre⸗ tungen haben ihr Amt bisher nicht antreten können. Die Sudetendeutſche Partei beſteht daher darauf, daß die neugewählten Bürgermeiſter, deren Wahl rechtskräftig geworden iſt, ihr Amt ſofort anzutreten haben, ohne erſt die Beſtäti⸗ gung durch die Behörden abwarten zu müſſen, dies umſo mehr, da die Verzögerung des Amts⸗ antritts durch die Regierung jeder geſetzlichen Grundlage entbeh! Zeſprechungen bei hod za Prag, 8. Juli Wie das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei mitteilt, hatten die Abgeordneten der Sudetendeutſchen Partei Kundt. Dr. Roſche und Dr. Peters am Donnerstag eine Aus⸗ ſprache mit dem Miniſterpräſidenten Dr. Hodza und dem Innenminiſter Dr. Cerny, die der Fraße der Beſtätigung der Bürgermei⸗ ſter und Vorſteher galt. im Dritten Reich und eine freudige Huldigung zu Ehren der deutſchen Kunſt ſein werden. Die Stadt der deutſchen Kunſt hat wiederum das ſchon aus dem Vorjahr bekannte Pane ee ſchöne Feſtkleid angelegt, das aber fa noch ſchöner und bewegter, noch harmoniſcher und ausdrucksvoller geworden iſt. Wieder flu⸗ ten die großen weißen Kunſtfahnen mit den drei roten Schilden in der Mitte über den Straßen, von mächtigen Säulen leuchten in der hellen Sommerſonne die großen goldenen Ss⸗ heitsadler Grünverkleidete Triumphpforten, die ſich in verſchiedenen Farbentönen über die Straßen ſpannen, beleben das Bild und erzie⸗ len immer neue packende Wirkungen. Beſon⸗ dere Glanzpunkte des Feſtſchmuckes bilden wie⸗ der der Hauptbahnhof. der Marienplatz. der Platz vor dem Nationaltheater, dann der Platz zwiſchen der Univerſität und dem Haus des deutſchen Rechts, vor allem aber auch die von breiten Kuliſſen von Fahnen in Rot und Gold eingerahmte prachtvolle Ludwig⸗Straße. Ganz neuartig iſt der Fenſterſchmuck, der am Samstag und Sonntag die Feſtbeleuchtung zu unerhörter Wirkung bringen wird, ſind doch an jedem Fenſter jedes Hauſes der ganzen Stadt zwei einheitliche Pergamentampeln angebracht, die Millionen Lichter in die Sommernacht ſen⸗ den werden. Viele Fenſter ſind noch beſonders mit Goldgirlanden und mit goldgeränderten roten Schmucktüchern geziert. Nicht weniger als 75 Tribünen ſind an den Straßen und Plätzen der Stadt aufgebaut, auf denen ungezählte Tau⸗ ſende am Sonntagnachmittag den herrlichen Feſtzug an ſich vorüberziehen laſſen werden. Wieder trägt die Stadt. durch die bereits ein von Tauſenden von Fremden verſtärktes Leben flutet, ein herrliches Feſtkleid das würdig iſt ih⸗ res Namens als Stadt der deutſchen Kunſt. C A T der Reichsparteitag 1938 Berlin, 8. Juli. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet aus Nürnberg: Der Führer hat als Termin für den dies⸗ jährigen Reichsparteitag die Zeit vom 5. bis einſchließlich 12. September 1938 be⸗ ſtimmt. Weltpolitik nach dem ersten Halbjahr 1938 Eine außenpoliliſche Wochenüberſicht/ Von unſerem verliner Mitarbeiler ü Anverſehens faſt, ſo ſchnell ging oder lief die Zeit, ſind wir auf der Hälfte des Jahres an⸗ gekommen, und nun lohnt ſich ein kleiner Rück⸗ blick, um die Dinge nicht immer in ihrer Ver⸗ einzelung, ſondern in einem großen Zuſammen⸗ hang zu ſehen. Und wenn nun jemand fragt, was als das beherrſchende Kennzei⸗ chen dieſes erſten Halbjahres 1938 mit ſeinen vielen politiſchen Erregungen anzuſehen iſt, ſo möchten wir den Mut zur Antwort haben, daß der Frieden erhalten geblieben iſt, obwohl ſtarke Kräfte zu einem europäi⸗ ſchen Zuſammenſtoß getrieben haben. Dieſes Kennzeichen erſcheint uns beſonders eindrucksvoll, da in den abgelaufenen ſechs Mo⸗ naten zum erſtenmal die in den Pariſer Vor⸗ orten feſtgelegte Karte Europas weſentlich ver⸗ ändert worden iſt: Oeſterreich iſt zurück⸗ gekehrt ins deutſche Vaterland. Die Achſe Berlin⸗Rom wurde dadurch nur derart berührt, daß ſie feſter wurde. Dieſe Feſtigkeits⸗ probe wurde beſiegelt durch den Beſuch des Führers in Rom. Der neue deutſch⸗italieniſche Handelsvertrag 50d die Folgerungen aus der Bereinigung der Landkarte und vertiefte die Beziehungen der beiden Großmächte nördlich und ſüdlich der ſcheidenden und darum auch verbindenden Alpen. Das tſchechiſche Pro⸗ blem wurde durch die Kraft dieſer Tatſachen unmittelbar aktuell und die engliſche Politik hat tatſächlich die Aufgabe übernommen, an der Löſung des tſchechiſchen Problems den prak⸗ tiſchen Nachweis zu führen, daß überalterte oder einfach unmögliche Zuſtände auch durch fried⸗ liche Mittel beſeitigt werden können, wobei freilich ſehr einſchränkend zu bemerken iſt, daß ſtarke engliſche Kräfte von dieſer Aufgabe wie⸗ der loszukommen ſuchen. Dieſe bemerkenswerte Entwicklung vollzog ſich nicht ungeſtört: Die Kriegskräfte, die von Sowjetrußland ausſtrömen, verſuchten mit einer tſchechiſchen Mobilmachung am 21. Mai und ſpäter durch rotſpaniſche Drohungen mit Bombardements italieniſcher oder deutſcher Schiffe den allge⸗ meinen Konflikt in Europa zu entflammen. Bisher war das eifrige Bemühen vergeblich. eee ee Der paniſch⸗chineſiſche Konflikt brach am 7. Juli 1937 aus und dauert alſo nun gerade ein Jahr. Seine Geheimgeſchichte wird wohl erſt in geraumer Zeit geſchrieben werden, Aber es iſt wahrſcheinlich, daß Japan die zufällige Schießerei einer chineſiſchen und japaniſchen Truppenabteilung in Peking ur⸗ ſprünglich nicht zum Anlaß eines ſo weit aus⸗ greifenden Konfliktes nehmen wollte; ſicherlich lagen ihm die nordchineſiſchen Provinzen im Sinn, weil ohne Nordchina die an ſich expo⸗ nierte Mandſchurei gegenüber Sowietrußland umſo mehr in der Luft hängt, je ungeklärter die Lage in China iſt, und je größere Ausſich⸗ ten dort die Propaganda der Komintern hat. Der tapfere chineſiſche Widerſtand erlitt in den Schlachten von Schanghai und Sütſchau ſchwere Rückſchläge und, wenn auch der Tag vor dem Abend nicht gelobt werden ſoll, ſo führte doch das Kriegsglück die Japaner weiter, als ſie wohl anfänglich ſelbſt gedacht hatten. Nun ſpitzt ſich der Entſcheidungskampf zu einer mit äußerſter Entſchloſſenheit geführten Auseinanderſetzung zu. Nach einer letzten Schätzung koſtet jeder Kriegstag Japan etwa 8 bis 10 Millionen Goldmark. wobei die be⸗ ſonderen japaniſchen Verhältniſſe noch einen verhältnismäßig niedrigen Stand der Kriegs⸗ koſten geſtatten. Im nächſten zeitlichen Abſtand iſt die Ein i⸗ gung im Londoner Nichteinmiſch⸗ ungsausſchuß über den Rücktransport der Freiwilligen aus Spanien und die künftige Kontrolle der Küſten und Grenzen des Landes bemerkenswert. Die Beſchlüſſe ſtehen vorläufig auf dem Papier, ſolange nicht Burgos und Barcelona zugeſtimmt haben. Inzwiſchen ſind die nationalſpaniſchen Truppen in das unmit⸗ telbare Vorgelände der wichtigen Hafenſtadt Sagunt vorgedrungen und haben ſich der zwei⸗ ten Hauptſtadt Rotſpaniens, Valencia, bis auf etwa 50 Kilometer genähert. * Im Fernen Oſten haben die Franzo⸗ 15 überraſchend eine Grupe von kleinen In⸗ eln und Felsriffen beſetzt, die zwiſchen ihrer Kolonie Indochina und der großen ſüdchineſi⸗ ſchen Inſel Hainan gelegen ill Tokio hat mit erheblicher Erbitterung auf dieſe Beſetzung ge⸗ antwortet, die dadurch unterſtrichen wird, daß der engliſche Unterſtaatsſekretär Butler die Beſorgnis von Verwicklungen aus⸗ eſprochen hat, wenn Japan die genannte Inſel ainan ſeinerſeits beſetzen ſollte. E England hak neulich der Türkei einen Kredit von 200 Mill. Goldmark für Kriegs⸗ rüſtungen und induſtriellen Ausbau gewährt. Frankreich iſt nun der Türkei auf einem ande⸗ ren Gebiet weſentlich entgegengekommen, in⸗ dem es ſeine Herrſchaft über das Sandſchak Alexandrette mit der Türkei teilt. Die Türkei wird künftig in dieſem Gebiet ebenſo⸗ viel Truppen unterhalten wie die Franzoſen. Praktiſch bedeutet das eine Vorrangſtellung der Türkei, deren Einräumung ſich nur daraus er⸗ klärt, daß Frankreich ebenſo wie England in der Türkei einen wertvollen Freund für etwaige Auseinanderſetzungen im öſtlichen Mit⸗ telmeerbecken erblickt. Dieſe Reviſion der Gren⸗ zen iſt durch einen zweiſeitigen Vertrag gegen die Genfer Liga zuſtandegekommen, deren Kom⸗ miſſion in Alexandrette nichs übrig blieb als die Heimfahrt. Blukiger Terror in Rotſpanien Roke Machthaber pulſchen den gelähmlen Widerſtandswillen auf Bilbao, 8. Juli Immer zahlreicher laufen hier Nachrichten über planmäßige Terrormaßnahmen ein, zu denen die in Verzweiflung geratenen roten Machthaber ſeit geraumer Zeit ihre Zu⸗ Hucht nehmen, um im Kamyfgebiet und unter der Bevölkerung wenigſtens einen Reſt des Widerſtandswillens wachzuhalten. Die bolſchewiſtiſche Tyrannei be⸗ dient ſich, um die ins Wanken geratene Front zu ſtützen und die wachſende Empörung der Bevölkerung zu unterdrücken, drakoniſcher Stra⸗ fen und Mittel. In Barelona ſind mehrere Mann erſchoſſen worden, die nach Verlaſſen der Front in den Bergen Fernſprech⸗ und Kabel⸗ verbindungen zerſtörten. Dieſe ſogenannte Säu⸗ berungsaktion ſoll ſich nach einer Erklärung des Polizeidirektors von Barcelona zunächſt auf die Gebirgsgegenden Kataloniens erſtrek⸗ ken, wo ſich mehrere tauſend Flüchtlinge von der Front zu gemeinſamen Aktionen zuſammen⸗ geſchloſſen haben. Auch in Valencia ſind zahlreiche Verhaftungen wegen umfangreicher Verſchwörungs⸗ und Svpionagetätigkeit erfolgt. Unter den Feſtgenommenen befinden ſich nam⸗ hafte Offiziere, Politiker und ſonſtige hervor⸗ ragende Vertreter des öffentlichen Lebens. Der rote Gouverneur der Provinz Cordoba hat Hunderte von Bauern aus der Gegend von Po⸗ zoblanco verhaften laſſen, die ſich trotz ſtrikten Befehls weigerten. die von den Bolſchewiſten beſchlagnahmte Ernte einzuholen. Dieſen Bauern ſoll nun wegen Rebellion der Prozeß gemacht werden. Anſchlag auf„General“ Miaja Paris, 8. Juli In Valencia wurde, wie die Pariſer Abendpreſſe berichtet, auf den rotſpaniſchen Ge⸗ neral“ Mia ja ein Anſchlag verſucht. bei dem zwei ſeiner Begleiter getrofſen wurden. Nach den Ausſagen eines rotſpaniſchen Offiziers. der von den Nationalen gefangen genommen wurde, ſchoſſen fünf rotſpaniſche Milizen auf Miaja und ſeine Begleitung aus einer Entfer⸗ nung von 200 Metern. als Miaja in der Straße San Pablo ſeinen Kraftwagen beſteigen wollte. Miaja wurde nicht getroffen. dagegen mußten zwei ſeiner Begleiter ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Erklärungen Chamberlains zur Frage der Schiffsbombardierung London, 8. Juli Premierminiſter Chamberlain gab am Donnerstag im Unterhaus die erwartete Erklä⸗ rung über die Maßnahmen ab. die die britiſche Regierung zur Verhinderung weiterer Flugzeugangriffe auf britiſche Schiffe in ſpaniſchen Gewäſſern zu ergreifen gedenkt. Die Verhandlungen der Regierung ſeien noch nicht abgeſchloſſen, ſagte er; infolgedeſſen könne er keine vollſtändige Erklärung abreben. Die britiſche Regierung habe es für erforderlich ge⸗ halten, die Behörden in Burgos um nähere Er⸗ läuterung ihrer Erklärung zu bitten, daß ab⸗ ſichtlich keine Angriffe auf britiſche Schiffe un⸗ ternommen worden ſeien. Die nationalſpani⸗ ſchen Behörden hätten ihre Abſicht mitgeteilt, praktiſche Vorſchläge zu einer Humaniſierung der Kriegsführung zu machen. Er brauche wohl nicht hinzuzufügen, daß die britiſche Regierung jeden derartigen Vorſchlag mit größter Sympa⸗ thie begrüße. Schatzkanzler Simon habe bereits von dem Vorſchlag Mitteilung gemacht, daß der Hafen von Almeria unter gewiſſen Be⸗ dingungen zu einem geſchützten Hafen gemacht werden ſolle. Die vorläufige Prüfung dieſes Vorſchlages habe gewiſſe Schwierigkeiten ent⸗ hüllt. Auf eine Anfrage beſtätigte der Premjer⸗ miniſter dann, daß der britiſche Agent in Sala⸗ manca, Sir Robert Hodgſon. vorläufig in London bleibt, bis eine Antwort von Burgos eingetroffen ſei. Auf eine weitere Frage er⸗ klärte Chamberlain, daß Rotſpanien noch nicht mit der Almeria⸗Frage befaßt worden ſei. Paläſtina⸗Truppe wird verſtürkt 722 Anhalten des jüdiſchen Terrors gegen die arabiſche Bevölkerung Jeruſalem, 8. Juli Wegen der Unruhen in Paläſtina, die in den letzten 24 Stunden 33 Tote und etwa 100 Ver⸗ letzte gefordert haben, hat ſich die britiſche Regierung zu einer Verſtärkung ihrer Truppenmacht in Paläſtina entſchloſſen. Der kleine Kreuzer„Emerald“ (7550 Tonnen) traf aus Malta am Donnerstag⸗ abend in Haifa ein und landete Truppen. Auch der Schlachtkreuzer„Nepulſe“(32 000 Tonnen) iſt auf dem Weg nach Paläſtina. Desgleichen werden Einheiten aus Aegypten erwartet. Die in Haft genommenen Anführer der jüdiſchen Reviſioniſten ſind zum Teil in das Konzentra- tionslager Akko gebracht worden; das Schicksal der anderen iſt noch unbekannt. Maſſenbeerdigung in Haifa Der jüdiſche Terror, der in Paläſtina dauernd blutige Zwiſchenfälle hervorruft, for⸗ dert immer neue Opfer. Auf der Straße Tel Aviv— Haifa, die jüdiſches Gebiet durch⸗ läuft, wurde ein arabiſcher Kraftwagen beſchoſ⸗ ſen; die beiden Inſaſſen wurden getötet. Bei er⸗ neuten Schießereien im Handelszentrum von Haifa wurden 7 Perſonen verwundet und ein Jude getötet. Die Paſſagiere der von Haifa ab⸗ fahrenden Schiffe mußten am Mittwoch unter BVeſutht die deulſche Oftmark Als Gummiknüppel und Ochſenziemer in eſterreich regierlen Berlin, 8. Juli. Der Präſident des Reichsausſchuſſes für Fremdenverkehr teilt mit: Der Fremdenverkehr in Oeſter ⸗ reich iſt ſeit der Wiedervereinigung mit dem Reich erheblich geſtiegen. Der Wunſch, in der deutſchen Oſtmark und ihrer Bergwelt den Urlaub verbringen zu können, hat in dieſem Jahr endlich Erfüllung gefunden. Es iſt ein Gebot wirtſchaftlicher Einſicht, den Reiſever⸗ kehr nach Oeſterreich ſo lebendig wie möglich zu geſtalten. Niemand ſoll ſich von einer Reiſe nach der deutſchen Oſtmark abhalten laſſen, weil er glaubt, daß Oeſterreich überfüllt und die Preiſe etwa nicht tragbar ſeien, wie unbe⸗ gründete Gerüchte glauben machen wollen. Oeſterreich bietet auch in der Hauptreiſezeit ge⸗ nügend Platz und reiche Auswahl an Erho⸗ lungsſtätten; die Preiſe der Hotels und Pen⸗ ſionen ſind von der Schilling⸗Währung auf Reichsmark umgeſtellt und mit den Vorſchrif⸗ ten des Preiskommiſſars und den Bedürfniſ⸗ ſen des Fremdenverkehrs in Einklang ge⸗ bracht. In allen Reiſegebieten ſtehen Unter⸗ künfte zur Verfügung, die zu Preiſen zwiſchen 3.50 Reichsmark und 8 Reichsmark volle Tagespenſion bieten und nach den Grundſätzen altbewährter öſterrei⸗ chiſcher Gaſtfreundſchaft alle An⸗ ſprüche befriedigen können. Die Fahr⸗ preisermäßigungen der Deutſchen Reichsbahn, insbeſondere die Urlaubskarten, ſind auf das Land Oeſterreich ausgedehnt und bieten gerade bei großen Entfernungen die Möglichkeit weitgehender Verbilligung. Der Reiſeverkehr zwiſchen dem Altreich und dem Lande Oeſterreich iſt dazu berufen, die Bande der Volksgemeinſchaft im großen Deutſchland enger zum knüpfen. dem Schutz der Feuerwehr zum Hafen gebracht werden. Sie überquerten ein wahres Schlacht⸗ feld mit Leichen und Verwundeten. Autos waren durch die Sprengkraft der Bombe völlig in Stücke geriſſen worden. Für die To⸗ desopfer fand am Donnerstag eine Maſſen⸗ beerdigung ſtatt. Ichlachlſchiff eingelroſſen London, 8. Juli Wie amtlich mitgeteilt wird, haben zwei britiſche Bataillone in Aegypten Be⸗ fehl erhalten, ſo ſchnell wie möglich nach Pa⸗ läſtina abzurücken. In Paläſtina befinden ſich zurzeit zwei Brigaden Infanterie, eine Tank⸗ kompanie, mehrere Kavallerieabteilungen und elf Luftgeſchwader. Ferner wird amtlich be⸗ ſtätigt, daß der britiſche Kreuzer„Emeral“ am Donnerstagnachmittag in Haifa eingetroffen iſt. Er wird am Freitag durch das 32 000⸗T.⸗ Schlachtſchiff„Repulſe“ abgelöſt werden. Engliſche Preſſeſtimmen „Ein Mandat, das man nicht hätte übernehmen dürfen“ Die jüngſten Unruhen in Paläſtina begegnen in der Londoner Morgenpreſſe dem ſtärkſten Intereſſe. Die Blätter berichten in größter Aufmachung, daß England ſein Armeekorps in Paläſtina verſtärkt habe und daß Truppen nach Haifa beordert worden ſeien. „Daily Telegraph“ ſchreibt dazu, daß man nicht behaupten könne, die Lage in Paläſtina ſei heute ermutigend. Die Geduld Groß⸗ britanniens ſcheine für ſyſtematiſche Aufſtände von den Gruppen ausgenutzt zu werden, die ein Intereſſe daran hätten, die Unruhen zu ſchü⸗ ren. Die Unruhen richteten ſich nicht nur ge⸗ gen ihre erklärten Feinde, ſondern auch gegen die britiſche Autorität und Kontrolle. Der Vorſchlag der Peelkommiſſion einer Teilung Paläſtinas ſei die einzige Politik, die einen Ausweg aus dieſer unerträglich gewordenen Situation darſtelle. Die Periode der Unſicher⸗ heit dürfte nicht unnötig verlängert werden, weil damit auch die Möglichkeit zu Aktionen verlängert würde. Kataſtrophal würde es aber ſein, wenn man vor Anruhe und Widerſtand kapitulieren würde.„Daily Mail“ fordert, alles zu tun, um die Unruhen niederzuſchlagen. Mit feſter und unparteiiſcher Hand müſſe für Gerechtigkeit geſorgt werden. Es ſei ein Ge⸗ bot der Stunde, die Ordnung aufrecht zu er⸗ halten und Leben und Eigentum eines unſchul⸗ digen Volkes zu ſichern, das ſich zwiſchen zwei Feuern befinde. Volkszählung am 17. Nai 1939 Berlin, 8. Juli In der nächſten Nummer des Reichsgeſetz⸗ blattes wird das im Reichswirtſchaftsminiſte⸗ rium und Reichsminiſterium des Innern zur Aenderung und Ergänzung des 8 über die Durchführung einer Volks-, Berufs⸗ und Betriebszählung vom 4. Oktober 1937 erlaſſene Geſetz veröffentlicht werden. Als Zählungstag wird der feſtgelegt. Türkiſcher Beſuch bei Ribbenkrop Der Generalſekretär im türkiſchen Außen⸗ miniſterium beim Reichsaußenminiſter Berlin, 8. Juli. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbentrop, empfing am Donnerstag den Generalſekretär im türkiſchen Außenminiſte⸗ rium, Botſchafter Numan Menemencios⸗ u. Exzellenz Numan Menemencioglu iſt vor kurzem an der Spitze einer Wirtſchafts⸗ delegation in Verlin eingetroffen, um mit den zuſtändigen deutſchen Stellen in Beſpre⸗ chungen über die deutſch⸗türkiſchen Wirtſchafts⸗ beziehungen einzutreten. Die eingehende Unterredung, die der hohe türkiſche Beamte mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen am Donnerstag hatte, betraf ſo⸗ wohl die beide Länder berührenden Wirtſchafts⸗ fragen, als auch die deutſch⸗türkiſchen Beziehun⸗ gen im allgemeinen. NJ k.-Jielſtreckenflug vor Berlin Berlin, 8. Juli Nach grundlegender Beſſerung des Wetters iſt nunmehr ein bedeutender Fortſchritt im Zielſtrecken⸗-Wettbewerb eingetreten. Bei einer Ueberſicht über den heutigen Stand der Wer⸗ tung führt Kurt Schmidt vor Hanna Reitſch, Fick, Wieſehoefer und Wagner. Die in der Spitzengruppe befindlichen Segelflieger ſind heute im Laufe des Tages in Berlin zu er⸗ warten. Schlafwagen Warſchau-Komno Berlin, 8. Juli Ab 1. Juli des Jahres verkehrt, beinahe ein wenig zu unbemerkt von der Oeffentlichkeit, ein D⸗Zug mit Schlafwagen zwiſchen Warſchau und Kowno. Wenn man be⸗ denkt, daß ſeit 1922 auf dieſer Strecke, die zwei benachbarte Länder verbindet, kein Zug mehr verkehrt P45 dann iſt es immerhin ein Ereig⸗ nis von Bedeutung, nicht nur in verkehrspoli⸗ tiſcher Hinſicht. An der 500 Kilometer langen Grenze zwiſchen Litauen und Polen gab es 16 Jahre hindurch nur Stacheldrahtverhaue, ewige Schießereien, aber keinen Grenzverkehr. Der Verhau ſperrte hermetiſch ſeit 5 Beſetzung Wilnas durch die Polen die beiden Länder von⸗ einander ab. Erſt die polniſch⸗litaui⸗ chen Verhandlungen im März des Jahres brachten die Oeffnung der Grenze. Seit⸗ dem verkehren wieder Züge zwiſchen den bei⸗ den Ländern, fiel das Gras auf den Grenzüber⸗ gängen. Menſchen hüben und drüben, die ſeit 16 Jahren nicht mehr ihren Grund und Boden betreten durften, konnten wieder zu ihrem Eigentum. Inzwiſchen hatten ſich allerdings auch die höchſten katholiſchen Kleriker beider Länder in Rom getroffen, wo der Vatikan augenſcheinlich eine Vermittlerrolle übernom⸗ men hatte. Polen iſt es ſomit gelungen, einen erheblichen Schritt weiter zu dem Ziel zu ge⸗ langen, die baltiſchen Staaten mit Polen zu einer politiſchen Freundſchaftsgruppe zu ver⸗ binden. Die Reiſe a Generalſtabs⸗ chefs nach Reval und Riga fand nicht nur im Baltikum ſtärkſte Beachtung, ſondern auch vor allem in Sowjetrußland, wo man ſie mit wü⸗ tenden Kommentaren begleitete. Aegyplen rüſtel auf Kairo, 8. Juli In der Kammerausſprache über den Heeres⸗ haushalt, der 5 235 000 Pfunde gegen 3 075 0900 Pfunde im Vorjahr vorſieht, gaben Kriegsmigi⸗ ſter Haſan Sabry Paſcha über den ener⸗ giſchen Aufbau des Heeres und Miniſterpräſi⸗ dent Muhammed Mahmud Paſcha über die loyale Unterſtützung durch die engliſche Mi⸗ litärmiſſion Erklärungen ab. Der Kriegsmini⸗ ſter zählte die neuen Ausbildungsſchulen für alle Waffengattungen auf, worunter ſich neben der Kriegsakademie auch eine Flieger⸗ und Mo⸗ torſchule befindet. Er kündigt die Aufſtellung einer Reſervearmee von drei Brigaden an, die in Kairo, Alexandrien und Mankabad liegen. In wenigen Jahren hofft, wie der Miniſter⸗ präſident erklärte, Aegypten ſein Land allein und ohne Bundesgenoſſen verteidigen zu können. Nochmals„Nakionalbank-Prozeß“ Brüſſel, 8. Juli Der konſervative Abgeordnete Sap drohte geſtern in einer Sitzung der Kammer⸗Rechten damit, die Unregelmäßigkeiten bei der Na⸗ tionalbank, die im vergangenen Jahr be⸗ kanntlich großes Aufſehen hervorgerufen und zum Rücktritt des Kabinetts van Zeeland geführt hatten, erneut im Parlament aufzurol⸗ len. Sap forderte, daß van Zeeland, der zu der fraglichen Zeit Gouverneur der National⸗ bank war, ſich perſönlich vor der Kammer ver⸗ antworten ſolle, andernfalls werde er, Sap, eine Ausſprache in der Kammer veranlaſſen. 17. Mai 1939 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller &. Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. „ 2 Fat ll gehe Uſtes ur lr und gene 1920 pes tz n: des ite eis er⸗ eit en n 93 N et 2 1 r⸗ 35 or 10 . L 1 ö lerhäu in der 3 Der Führer beglückwünſcht Ulrich Graf zu ſeinem 60. Geburtstag. Der Führer und Reichskanzler ſuchte am Mittwoch in München ſeinen aus den erſten Kampfjahren, Ulrich Graf, der die Ulrich Ae war derjenige, der den Führer vor der Feldherrnhalle en Kugeln ſchützte und dabei ſchwer verwundet wurde. Leibe vor 2 treuen Begleiter Parteimitgliedsnummer 8 hat, auf. mit ſeinem eigenen Unſer Bild zeigt den Führer bei der Ueberreichung ſeines Bildes mit einer herzlichen Widmung. (Preſſe⸗Illuſtrationen Hoffmann⸗M.) Verſailler Diktatspläne 1916 formuliert Lloyd Georges Memoiren über den„Jriedensverlrag“ London, 8. Juli Die ſerienweiſe Veröffentlichung des letzten andes der Lloyd Georgeſchen Memoiren hat im„Daily Telegraph“ begonnen. Dieſer Band dürfte den Höhepunkt des Memoirenwerkes darſtellen. Denn er beſchäftigt ſich mit der Konferenz von Verſailles. In der geſtrigen Veröffentlichung verteidigt, wie das B. T. berichtet, Lloyd George die Kon⸗ ferensmitglieder gegenüber der heute in Eng⸗ land gegen ſie erhobenen Anſchuldigung, die Friedensbeſtimmungen im Sieges rauſch cufgeſetzt zu haben. Er weiſt viel⸗ mehr nach, daß die weſentlichen Grundzüge des Friedensvertrages bereits im De⸗ zember 19186 von den alliierten Mächten formuliert wurden, das heißt zu einer Zeit, da es den Alliierten militäriſch ſo ſchlecht ging, daß bereits an der Fortführungsmöglichkeit des Krieges gezweifelt wurde. Die endgültigen Friedensverträge ſcheinen ſich nach Lloyd George nur dadurch von dem Programm des Jahres 1916 zu unterſcheiden, daß ſie auch die Abtretung der deut⸗ chen Kolonien enthielten. Lloyd George ührt aus, daß er perſönlich kein Freund dieſer Abtretung war, daß aber die Dominien hierauf beſtanden. Er glaubt aber, daß bet einer Einigung über die übrigen Kriegsfragen die Kolonialfrage allein nicht zur Fortführung des Krieges genügt haben würde. Seine Folge⸗ rung lautet deshalb, daß Deutſchland, hätte es im Januar 1917 Frieden geſchloſſen, ſeine Kolonien gerettet haben würde. „Gule Geſchäfle!“ Die engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaften wollen Rotſpanien weiter beliefern. 88 Paris, 8. Juli, Der Londoner Korreſpondent des„Figaro“ will berichten können, daß die engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, die augenblicklich aus ihrem Transport für Rotſpanien gewaltige Gewinne erzielen, bereit ſeien, trotz der Bombardierungsgefahren ihre Tä⸗ tigkeit fortzuſetzen. Die engliſche Regierung ſehe, ſo ſagt das Blatt weiter, keinen Grund für eine Aenderung ihrer Politik und ſei ent⸗ ſchloſſen, auf die Vorſchläge Francos ableh— nend zu antworten. Allerdings werde ſie ſich eine gewiſſe Zeit laſſen, bevor ſie Franco da⸗ von in Kenntnis ſetzen werde. Kleine Brand⸗Ehronik Die Kafaſtrophe von Coimbra Liſſabon, 8. Juli Die Brandkataſtrophe von Coimbra hatte ſich nach den letzten Meldungen noch als furchtbarer herausgeſtellt, als bis⸗ her berichtet wurde. Ein dreiſtöckiges Uebungs⸗ gerüſt der Feuerwehr, das mit einer alten Uusgetrockneten hölzernen Wand aufgeſtellt iſt, nuf dem mehrere Knaben bei einer Uebung der Fi n gerettet werden ſollten, wurde zu rüh in Brand geſetzt. Ehe der erſte Löſchzug eintreffen konnte, hatte das Gaſolin⸗Feuer das Poligs ue mit Blitzesſchnelle ergriffen. Von en Jungen, die in ihrer Verzweiflung von dem brennenden Gerüſt auf die Straße 95 4 en, fanden zehn den Tod, während fünf im terben liegen. Die unerwartete Brandkataſtrophe verur⸗ ſachte unter der erregten Menge eine furcht⸗ bare Panik, die ebenfalls zahlreiche Schwer⸗ verletzte zur Folge hatte. Am die Schuldfrage zu klären, hat der Innenminiſter bereits einen Anterſuchungs⸗ kommiſſar ernannt. i 2000 Zentner Kakaobohnen und Oelkuchen vernichtet Magdeburg, 8. Juli Am Donnerstagnachmittag brach in der alagerdeus AG. in Magdeburg ein Brand aus, der ſo große Ausdehnung annahm, daß drei Löſchzüge mit neun Rohrleitungen zu ſei⸗ ner Bekämpfung eingeſetzt werden mußten. Mit einem Handlöſchgerät verſuchten zunächſt einige Arbeiter den Brand zu erſticken. Durch ine plötzlich erfolgende Staubexploſion wur⸗ en ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert und s Dach abgedeckt. Die Männer konnten ſich nur durch ſchnelle Flucht retten. Dadurch, daß daß das Dach abgedeckt war, bekam das Feuer Luft und im Augenblick ſtand das große Ge⸗ bäude in hellen Flammen. Dank der energiſchen Arbeit der Feuerwehr konnte der Brand auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Durch das 1 ſind etwa 2000 Zent⸗ ner Kakaobohnen und Oelkuchen vernichtet wor⸗ — Der Geſamtſchaden ſteht jedoch noch nicht fe Großfeuer in karpathendeutſchem Dorf Prag, 8. Juli In der Nacht 1 Donnerstag brach in Cla⸗ eutſch⸗Probener Spracheninſel ein 2 Brand aus, der 13 Gebäude einge⸗ äſchert hat. Durch das ſofortige Eingreifen der Feuerwehr der ganzen Umgebung wurde ein weiteres Umſichgreifen des Brandes verhindert. Bis jetzt konnte die Höhe des Schadens und die Brandurſache noch nicht feſtgeſtellt werden. Der Schaden hat durchweg Karpathendeutſche betroffen, die zum Teil nicht verſichert ſind. 18 Wohngebäude eingeäſchert Prag, 8. Juli In der flowakiſchen Gemeinde Stakcin in der Oſtſlowakei brach ein Brand aus, dem 18 Wohn⸗ gebäude mit den Wirtſchaftsobjekten und ⸗ge⸗ räten zum Opfer fielen. 23 Familien ſind ob⸗ dachlos geworden. Schülerſtreik in Boulogne §§ London, 8. Juli. In der Schule einer Vorſtadt von Boulogne ſind am Mittwoch ſämtliche Schüler in Streik getreten, um dagegen zu proteſtieren, daß in dieſem Jahre keinem Schüler das Reifezeug— nis zuerkannt werde. leine politiſche Nachrichlen Der Präſident der ſyriſchen Republik und der Vorſitzende der Syriſchen Kammer erhielten vom Parlament des Jrak ein Telegramm, in dem J Ausdruck gebracht wird, daß die Sandſchakfrage alle Araber an⸗ 108 Das Irak⸗ Parlament werde mit allen itteln Syriens legale Rechte auf den Sand⸗ ſchak unterſtützen. Der Führer hat den Maler und Graphiker Profeſſor Karl Bauer in München zu ſeinem 70. Geburtstag die Goethe-Medaille verliehen. Die Hauptſtadt der Bewegung hat einen Grundſtock zur Pflege der bildenden Künſte in Höhe von 1 Million Reichsmark errichtet. Am Tag der Deutſchen Kunſt werden 14 000 RM. als Spenden an nicht mehr erwerbsfähige an⸗ erkannte Künſtler gegeben. Obwohl die Stadt Aſch zu 99 vom Hundert deutſch iſt, wurde die Stelle des Poſtdirektors wiederum mit einem Tſchechen beſetzt. Prag hält nicht das Wort! f ene eee Tempo der Zeit Es iſt nur ein kleines Inſerat in der Zei⸗ tung.„Fünf Millionen Rundfunkhörer mehr“ ſteht als werbende Zeile da und darunter ſteht:„1932 4,3 Millionen Rundfunkhörer und 1937 neun Millionen.“ Dieſe wenigen Ziffern beſagen mehr als lange Abhandlungen über den Wert und die Bedeutung des Rundfunks zu ſagen wiſſen. Hinter dieſem Zuwachs von 5 Millionen Rundfunkhörern in Deutſchland ſtehen faſt ebenſoviel Familien und die lange Kette der Freunde und ſonſtigen Menſchen, die gleich⸗ zeitig mit dieſen fünf Millionen neuen Rund- funkhörern Anſchluß an den Rundfunk gefun- den haben. Es iſt beſtimmt nicht zuviel be⸗ hauptet, wenn man annimmt, daß rund 50 Millionen Deutſche heute bereits direkt an den Rundfunk angeſchloſſen ſind. Die näch⸗ ſten fünf Jahre werden auch noch das letzte Drittel unſeres Volkes direkt mit dem Rund⸗ funk verbinden. Damit iſt für das größte Volk im Herzen Europas ein Anſchluß an das geſamte Welt⸗ geſchehen geſchaffen, wie es kein anderes Volk der Erde aufzuweiſen hat. Aus fernen Ländern und fremden Erdteilen dringt heute die Stimme jener Völker zu uns und nur wenige Augenblicke liegen zwiſchen der Tat⸗ ſache eines großen Ereigniſſes und der draht⸗ f loſen Meldung, die einen erſten Bericht da⸗ ſahasapanamnannppanganmamagnnmmnsmmmnnmammmmmanmmnmaamaamganganpaamangnggng un gp Am Rande noliert- von um den Erdball trägt. Mit dem Erfin- dergeiſt ziehen die Bedürfniſſe der Menſchen. Der Menſch will am pulſierenden Leben blei⸗ ben. Er läßt ſich erfaſſen von dem Tempo, das ſeiner Zeit eigen iſt und immer neuen Zielen ſtrebt er zu. Bald wird er ſich im Dreihundert⸗Kilo⸗ meter⸗Tempo auf den Schienen bewegen oder in wenigen Stunden den Ozean überqueren, oder mit den Flugzeugen die höchſten Gipfel der Erde überfliegen! Iſt es nicht intereſſant zu hören, daß deut⸗ ſche Flugzeuge die tapfere Schar der deutſchen Bergſteiger, die zum Nanga Parbat vor- ſtoßen, in den verſchiedenen Lagen mit fri⸗ ſchen Lebensmitteln, Gemüſe, Benzin uſw. verſorgen! Mit dem Menſchen zieht die Ma- ſchine und beide machen ſich die Erde unter⸗ tan. Und alles geſchieht heute in einem, noch vor wenigen Jahrzehnten unvorſtellbaren Tempo. Aber wird dieſes Tempo nicht ein⸗ mal zum Stillſtand kommen? Werden die Menſchen nicht einmal am Ziel angelangt ſein? Wird dann der Augenblick da ſein, wo ſie ruhig, ohne Haſt und ohne Aufregung, auf das Erreichte blicken und es mit Zufrie⸗ denheit genießen? Nein! Der Fortſchritt iſt ewig, wie die Sterne und der Weg zu ihnen iſt endlos. Es wird für ihn Glück bedeuten, in dem Tempo ſeiner Zeit mitzuſchwingen. Ph. O. Ein Mann erschüttert Afrika Der Kumpf um den Sudan/ Von General NVoskoff Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW 68 (45. Fortſetzung.) Die Stabsoffiziere, die durch ihre Gläſer den Vormarſch der Angreifer in allen ſeinen Einzel⸗ heiten genau beobachten können, ſind aufs tieſſte erregt. Vor dem Groß des Derwiſchheeres be⸗ findet ſich eine dünne Schützenkette mit den Gewehrträgern. Die Maſſe des Heeres, die ihnen folgt, iſt in mehrere dichtmarſchierende Stoßgruppen geteilt. Die weißen Gruppen der Derwiſche und die unzähligen Lanzen gleißen in den Strahlen der Sonne, im Zentrum wehen die großen, mit Koranſprüchen bedeckten Fah⸗ nen der Emire. Die Emire ſelbſt ſind wie mit⸗ telalterliche Kreuzritter in eiſerne Kettenpan⸗ zer gehüllt. Auf dem Kopf tragen ſie eiſerne Sturmhauben mit Naſenbügeln und Helmdek⸗ keln. Und ſo fluten die unabſehbaren Maſſen von den Hügeln in die Ebene. die ſich flach wie ein Teller ausdehnt. Nach Südweſten, Weſten und Nordweſten gibt es in des Wortes wahrſter Bedeutung keinen Grashalm, keinen Baum, kei⸗ nen Buſch, keine Geländefalte, welche den Aus⸗ blick behindert oder Deckung bieten kann. Wohl jeder der Soldaten verſpürt ein Zit⸗ tern, und er weiß nicht, iſt es Furcht oder Er⸗ regung, die ihn befallen hat, denn die Maſſen der Derwiſche marſchieren unbeirrt vorwärts, und der Anblick dieſer unendlichen Menſchen⸗ ſtröme wirft die Frage auf, ob dieſes fanati⸗ ierte Aufgebot überhaupt zu beſiegen iſt. Näher und näher kommen die Derwiſche. Die Klänge der Kriegspauken und Trommeln erfül⸗ len die Luft mit toſendem Lärm. Das gur⸗ gelnde Heulen der Kriegshörner, ausgehöhlten Elefantenzähnen, dröhnt wie der Schrei eines urweltlichen Fabeltieres. Und dann liegt plötz⸗ lich ein Rauſchen in der Luft, ein lang⸗ gezogenes: „La ilaha illa Allah! Mohammed Reſul Allah!“ Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed iſt ſein Prophet! Die Derwiſche haben ihren Kriegs⸗ und To⸗ desgeſang angeſtimmt. Der erſte Kanonenſchuß fällt. Es iſt eine der bronzenen Kanonen des Kalifen, die den Feuer⸗ kampf eröffnet hat. Allerdings müſſen die ſchwarzen Artilleriſten ſehen, wie das Geſchoß vor der Zeriba niederfällt, ohne zu explodieren. Da hebt der Sirdar den Reitſtock. Eine der Ordonnanzen ſtürzt vom Hügel, und nun ver⸗ richten die engliſchen Geſchütze ihre mörderiſche Arbeit. Wenige Minuten ſpäter beginnt ein Maſchinengewehr ſeine W Ein zweites, ein drittes, zehn, zwanzig fallen ein. Bald kra⸗ chen die Salven der Infanterie, und als die Derwiſche, die, ohne in dem fürchterlichen Kugel⸗ hagel auch nur eine Sekunde zu zögern, im Sturmſchritt bis auf etwa 1500 Meter heran⸗ ekommen ſind, bildet die Zeriba eine einzige, . Linie. Es ſind zwei Welten, die hier aufeinander⸗ prallen. Auf der einen Seite die überlegene Waffentechnik Europas, auf der anderen Seite der Fanatismus der begeiſterten Streiter für den Glauben des Propheten. Man ſieht, wie die Derwiſche in ganzen Scharen von den Kugeln niedergeriſſen werden; aber ihre Reihen ſchließen ſich immer wieder von neuem zuſammen, und ſie ſtürmen unent⸗ wegt vorwärts—. Längſt iſt ihr Kriegsgeſang in dem tobenden Donner der Feuerwaffen untergegangen. Die Derwiſche hatten auch das ea bereits auf 2000 Meter eröffnet. Trotz dieſer weiten Entfernung und der mangel⸗ 2 Gewehre haben die engliſch⸗ägyptiſchen erbände ſchon Verluſte. Verſchiedene Offiziere fallen. Unter anderen auch der Oberſt Francis Rhodes, der Bruder des Schöpfers von Süd⸗ afrika, Cecil Rhodes. Gegen halb acht Uhr in der Frühe iſt der erſte Akt des Dramas von Omdurman vorüber. Die Ebene vor der Zeriba iſt von tauſenden und abertauſenden von gefallenen Derwiſchen be⸗ deckt. Szenen von unglaublicher Todes⸗ verachtung und blinder Tapferkeit haben ſich vor den Augen der Armee Kitcheners abgerollt. Bis zu 150 Meter ſind die Derwiſchmaſſen an die Zeriba herangelangt, und mancher der Ver⸗ teidiger bereitete ſich in Gedanken zum letzten Todeskampf Bruſt an Bruſt mit dem Feinde vor. Es iſt kein Zweifel, hätte Abdullah im Schutze der Nacht angegriffen, ſo wäre die Armee Kitcheners ſchwerlich der Vernichtung entgangen. Der erſte große Angriff der Derwiſche, der hauptſächlich gegen den linken Flügel und das Zentrum der Zeriba gerichtet war, iſt abge⸗ ſchlagen. Abdullahi gibt unter dem Eindruck der Rharbaren Verluste den Befehl zum Rück⸗ zug und zieht ſich mit dem Reſt ſeiner Streit⸗ macht hinter den Höhenrücken von Gebel Surgham zurück. Aber nur kurz iſt die Atempauſe, die den Ver⸗ teidigern der Zeriba gegönnt wird, denn ſchon wenige Augenblicke ſpäter ſtürzen ſich von den Hügeln von Kerreri neue Maſſen von Der⸗ wiſchen auf die rechte Flanke der Zeriba. Die ſtürmenden Fanatiker werden von dem Sohn des Kalifen und einem ſeiner kühnſten Emire Ali⸗Wad⸗Helu geführt. Ihr Sturm gilt der von Kitchener vor die Zeriba ſtationierten ägyptiſchen Kavallerie. Der Sirdar hat die Reiterei dort bereit geſtellt, um nach dem ab⸗ geſchlagenen Sturm gegen das Zentrum und die linke Flanke der Zeriba zum Gegenangriff übergehen zu können. Auch hier wiederholt ſich das Bild der alle Grenzen überſchreitenden Aufopferung der fana⸗ tiſierten Derwiſche. Die Kugeln der Maſchinen⸗ gewehre und die Granaten, die blutige Furchen in ihre Reihen zee vermögen ihren An⸗ griffsgeiſt nicht zu beſiegen. Einen Augenblick ſieht es ſo aus, als ob ſich das Kriegsglück nochmals wenden wollte. Die ägyptiſche Kavallerie gerät ins Wanken, und es gelingt den Derwiſchen, in wildem Elan die To⸗ deszone der Maſchinengewehre zu durchlaufen und zum Nahkampf zu kommen. Schon ſind zwei ägyptiſche Geſchütze in die Hände der An⸗ greifer gefallen, ſchon droht eine Panik unter den Reitern auszubrechen, da ſtellt der erprobte britiſche Kommandeur Oberſt Broadwood die Lage wieder her, indem er kurz entſchloſſen den Befehl erteilt, ſich ſofort vom Feinde zu löſen. So marſchiert die ägyptiſche Kavallerie in einer raſchen Schwenkung nordwärts in die Wüſte und gibt damit auch den in der Zeriba ſelbſt ſtationierten Geſchützen die Möglichkeit, die Der⸗ wiſche unter frontales Feuer zu nehmen. Im ſelben Augenblick greifen auch die Kanonenboote in den Kampf ein. So müſſen die Derwiſche, die ſchon den Sieg in Händen zu halten glaub⸗ ten, ſich abermals hinter die Hügel von Ker⸗ reri zurückziehen. Nun gibt Kitchener den marſch. Slatin Paſcha rät zur Vorſicht:„Exzellenz, wir müſſen darauf vorbereitet ſein, daß Ab⸗ dullahi nochmals angreift. Der Sirdar dankt und erteilt ruhig und ſach⸗ lich ſeine weiteren Befehle. Ein Offizier des Stabes reitet auf den Sirdar zu. Er meldet, daß die vorgeſchobenen Patrouillen, die über die ungeheure, mit 15 000 Derwiſchen bedeckte Ebene vorwärts marſchieren, von den verwunde⸗ ten Derwiſchen überfallen und angriffen werden. Der Sirdar erteilt einem Sudaneſen⸗Vataillon den Befehl, das Schlachtfeld zu ſäubern. Dann tritt die Armee tiefgeſtaffelt den Marſch auf Omdurman an. Fortſetzung folgt) A Befehl zum Vor⸗ Bunke Tagesthronil Jich ſelbſt in die Luft geſprengk Freiburg. Der 37 Jahre alte ledige Joſef Wagner, der im Hofgrund wohnte, beging auf ſchreckliche Weiſe Selbſtmord, indem er ſich eine Dynamitpatrone am SHinter⸗ kopf befeſtigte und zur Exploſion brachte. Die Enttäuſchung über eine offenbar gewordene Untreue ſeiner Braut, wie auch ſchwere Zerwürfniſſe mit den im Bayeri⸗ ſchen wohnenden Eltern haben den Mann zu der Verzweiflungstat getrieben. Mehr Vorſicht auf der Fahrbahn! „Aßmannshauſen(Rhein). Ein 40 Jahre alter Gaſt aus Sachſen, der mit einem Autobus weg⸗ jahren wollte, lief nochmals zurück in ein Hotel. Dabei wurde er von einem Auto erfaßt und ſo wuchtig zur Seite geſchleudert, daß er über ein Motorrad binweg auf die Straße fiel. Er er⸗ litt ſchwere innere und äußere Verletzungen u. mußte ſofort nach Rüdesheim ins Krankenhaus gebracht werden. So endete eine Rheinreiſe. Rüdesheim(Rhein). Die Polizei griff ein 16jähriges Bürſchchen und nahm es in Haft. weil es verdächtig ausſah. Ermittlun⸗ gen ergaben, daß es ſich um einen Lehrling aus „Duisburg handelt, der vor über einem Monat zu Hauſe durchgebrannt iſt vermißt wurde. Er hatte ſich auf eine Rhein- reiſe begeben. die für ihn nun einen„böſen“ Ausgang gefunden hat. g 18jähriges Mädchen Opfer eines Verkehrs unfalles. 5 Raſtatt. Auf der Straße von Raſtatt nach nach Plittersdorf bei der Riedbrücke wurde ein Perſonenkraftwagen infolge übermä⸗ ziger Geſchwindigkeit aus der Kurve ge⸗ tragen. Er prallte gegen einen Randſtein und überſchlug ſich, riß das Geländer um und ſtürzte die Böſchung hinunter. Die 18jähr. Annelieſe Bork, die auf der rechten Straßen⸗ ſeite gerade damit beſchäftigt war, ihr Rad aufzupumpen, wurde von dem Kraftwagen er⸗ faßt und ſchwer verletzt. ſodaß ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Auch einer der drei Inſaſſen des Perſonenkraftwa⸗ gens wurde verletzt. Der unter ſtarkem Alko⸗ holeinfluß ſtehende Führer des Kraftwa⸗ gens wurde feſtgenommen. f Von der Erpeler Ley abgeſtürzt. Linz(Rhein). Vier junge Burſchen. die auf einer Ferienwanderung an den Rhein kamen, verſuchten die Erpeler Ley zu erſteigen. Dabei ſtürzte der eine ab und erlitt ſchwere innere und äußere Verletzungen, ſodaß er ins Krankenhaus nach Linz gebracht werden mußte. Es iſt leider eine alte Unſitte, daß immer wie⸗ der verſucht wird, die Ley von der Rheinſeite aus zu beſteigen, um die 207. Meter hohe Ba⸗ ſaktwand zu überwinden. Verbotstafeln und Verwarnungen werden nicht beachtet. Schon oft gingen— wie auch in dieſem Fall— die Klet⸗ terkünſte an der Wand bös aus. N Schrecklicher Tod am Fahrſtuhlaufzug Lörrach. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am Dienstag in der Spinnerei Haagen. Ar⸗ beiter, die den Fahrſtuhl benutzen wollten, der ſowohl für Güter⸗ als auch für Perſonenbeför⸗ derung dient, ſahen zwiſchen dem zweiten und dritten Stockwerk den 14% Jahre alten Hilfs⸗ arbeiter Hans Malzacher aus Hauingen tot auf dem Aufzugskorb liegen. Der Kopf des Jungen war völlig zerquetſcht: anſchei⸗ nend wurde er ihm zwiſchen Fahrſtuhl und Wand zuſammengedrückt. Da niemand den Un⸗ glücksfall beobachtet hat, iſt es nicht möglich, ein genaues Bild über den Hergang zu geben. Jüdiſche Deviſenſchieber gefaßt Trier. Durch die Zollfahndungsſtelle Trier wurden fünf Juden gefaßt. die 8000 Mk. bei ſich hatten und damit nach Luxemburg woll⸗ ten. Vier Juden, darunter ein Ehepaar und ein 15jähriges Mädchen, waren mit dem Zug nach Schweich gekommen. Sie wohnten im Hunsrück. In Schweich trafen ſie ſich mit einem Juden aus einem Orte an der Sauer. Da die Juden verdächtig erſchienen, wurden ſie feſtge⸗ halten. Sie gaben an, eine Nichte in Lutem⸗ burg beſuchen zu wollen. Eine genaue Unter⸗ ſuchung führte aber zu dem Ergebnis, daß die Hunsrücker Juden 3000 RM. und die Jüdin 5000 RM. in ihren Kleidern verſteckt hatten. Sturm warf Auto eine Böſchung hinunter Bingen(Rhein). Ein nicht alltäglicher Ver⸗ kehrsunfall ereignete ſich auf der Straße von Neubamberg nach Fürfeld. Als ein Reiſender mit ſeinem Kraftwagen die Strecke befuhr und in eine Talſtraße einbog, wurde er von einer plötzlich aufkommenden Boe erfaßt und eine Böſchung hinunter geworfen. Der Wagen landete auf einem Acker und wurde beſchädigt. Der Fahrer erlitt Verletzungen am Kopf und Bruſtquetſchungen. Leute, die in der Nähe arbeiteten, leiſteten erſte Hilfe. Paddelboot geriet in eine Schiffsſchraube. Wiesbaden. Auf dem Rhein bei Wiesbaden⸗ Biebrich ſtieß ein Paddelboot mit einem fran⸗ zöſiſchen Schraubenſchlepper zuſammen, wobei das Boot in die Schiffsſchraube ge⸗ riet und regelrecht zermalmt wurde. Der Paddler, ein 22 Jahre alter junger Mann aus Oeſterreich, wurde von der Biebricher Rettungs- wache geborgen. Folgenſchwerer Autounfall Grünſtadt(Pf.). Ein ſchwerer Autounfall ereignete ſich in der Nacht zum Mittwoch im benachbarten Mertesheim auf der Eistal⸗ ſtraße. Wahrſcheinlich infolge einer Reifen⸗ panne am Hinterrad überſchlug ſich ein aus Richtung Aſſelheim kommender, mit fünf Perſonen beſetzter neuer Perſonenkraftwagen; mit den Rädern nach oben blieb er ſchließlich und ſeitdem auf der Straße liegen. Der Wagenführer und eine Mitfahrerin wurden ſchwer, die übrigen drei Inſaſſen leichter verletzt. Des Weges kom⸗ mende Paſſanten leiſteten die erſte Hilfe und ſorgten für die Verbringung der Schwerverletz⸗ ten ins Krankenhaus. Wiederergreifung ausgebrochener Unterſuchungsgefangener Offenbach. Die vor einigen Tagen aus dem Gerichtsgefängnis in Offenbach ausgebroche⸗ nen drei Unterſuchungsgefangenen ſind durch eine Gendarmerieſtreife bei Mosbach in Baden ermittelt worden. Die Ausbrecher befanden ſich im Beſitz eines zweifellos geſtohlenen Kraft⸗ rades. Während ſich einer der Flüchtlinge der Wiederergreifung nochmals entziehen konnte, ſind die beiden andern wieder feſtgenommen worden. Die zur Wiederergreifung des letzten Ausbrechers erforderlichen Maßnahmen ſind eingeleitet. Das Befinden des bei dem Aus⸗ bruch ſchwer verletzten Hilfsgefängniswacht⸗ meiſters hat ſich inzwiſchen gebeſſert. Ein Kinderwagen fuhr Rekord Geiſenheim(Rh.) Einen Schnelligkeitsrekord beſonderer Art hat ein Mainzer Kinderwagen aufgeſtellt. Die Gefolgſchaft der tainzer Reichspoſt machte eine Rheinfahrt nach Geiſen⸗ heim. Als ein Beamter mit Frau und Kind und Kinderwagen in Mainz an der Anlege⸗ ſtelle ankam, waren bereits alle Schiffchen weg⸗ gefahren. Trotzdem war man auf den Schiff⸗ chen nicht wenig erſtaunt, als das Ehepaar und der Kinderwagen auf jeder Anlegeſtation den Rhein herunter bis Geiſenheim ſtand und winkte. Man konnte ſich gar nicht erklären, wie dann ein Kinderwagen ſchneller am Ziel iſt als die Schiffsflotte. Als ſchließlich die Schiffe in Geiſenheim anlegten, und die Beamten mit Angehörigen an Land gingen, ſtand auch dort das Ehepaar mit dem Kinderwagen, Begreif⸗ licherweiſe gab es eine Begrüßung mit großem Geſchrei.„Müſſen Sie aber mit dem Kinder- wagen gerannt ſein?“ So und andere Fragen ſtürmten auf das Ehepaar ein, das ſtolz war auf ſeinen Rekord, aber zunächfſt darüber ſchwieg, wie die Sache vor ſich ging. Erſt abends, als man frohvereint beim guten Rheinwein ſaß, wurde„aufgeklärt“. Der Kin⸗ derwagen und das Ehepaar war nämlich von einem Kraftwagen von einer Rheinſtation zur anderen gefahren worden. Für den Uneinge⸗ weihten hatte es ſo den Anſchein, als hätte das Ehepaar den Kinderwagen tatſächlich die viele Kilometer lange Strecke über Wiesbaden, Elt⸗ ville uſw. bis Geiſenheim den Wagen geſchoben. Ein Berg wird zerſügt Der Nanga Parbat wandert. Wie die Leitung des Alpinen Muſeums mitteilt, wird in dieſen Tagen das im Beſitz des Deutſchen Alpenvereins befindliche und im Alpinen Mu⸗ ſeum in München aufgeſtellte Nanga⸗Parbat⸗ Relief— im Maßſtab 1:10000 von Diplom⸗ Ing. Fritz Ebſter⸗Innsbruck im Vorjahr ge⸗ ſchaffen— von Männern in weißen Mänteln, unter Aufſicht des Schöpfers des Werkes, kunſtgerecht in Blöcke zerſägt und für eine Ueberführung vorbereitet. Das machtvolle Re⸗ lief, das ein ſchöner Anziehungspunkt des Al⸗ pinen Muſeums geworden iſt, ſoll auf der Reichsſportausſtellung anläßlich des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938 in Breslau zur Aufſtellung gelangen. Gleichzeitig wird dort ein derzeit im Glocknerſaal des Alpinen Mu⸗ ſeums befindliches Relief des Großglockners, der der höchſte Berg des geeinten Großdeutſch⸗ lands geworden iſt, gezeigt werden. Das Mu⸗ ſter einer Alpenvereinshütte und ſchöne Bilder aus dem deutſchen Alpenraum vervollſtändigen dieſe Schauſtücke der unter der Schirmherrſchaft des Reichsſportführers ſtehenden Ausſtellung, an der ſich im gleichen Raume auch die Deut⸗ ſche Himalaja⸗Stiftung mit verſchiedenen in⸗ tereſſanten Gegenſtänden beteiligen wird. Die Eröffnung der Schau iſt bekanntlich für den 17. Juli vorgeſehen. Blitk in den Gerichtsſaal zwei ſchwere Jungen zur Slrecke gebrachl Hohe Zuchthausſtrafen gegen die Einbrecher Thieſen und Melles beantragt Trier. Am 20. Juni hatte vor der Zweiten Großen Strafkammer in Trier die Verhandlung gegen zwei Einbrecher begonnen, denen nicht weniger als 260 Straftaten zur Laſt ge⸗ legt wurden. Es handelt ſich um den 1908 in Landſcheid geborenen Karl Thieſen und den 1908 in Eckendorf(Kreis Ahrweiler) geborenen Hubert Melles, von denen der letztere bereits“ f Frankenthal. Vor dem Sondergericht für den wegen Diebſtahls mit Gefängnis und Zuchthaus vorbeſtraft iſt. Außer ihnen ſtanden vor Gerſcht die Hehler, der 31jährige Schönenborn aus Bonn und ſeine 61jährige Mutter, ſowie weitere vier Angeklagte, darunter drei Frauen. Thieſen und Melles haben im Landgerichtsbezirk Trier und anderwärts in der Zeit von 1933 bis 1937 in 116 Fällen gemeinſchaftlich ſich des einfachen und ſchweren Diebſtahls ſchuldig gemacht, ferner Melles in 110 und Thieſen in 37 Fällen allein. Daneben wurden ihnen Vergehen gegen das Waffengeſetz zur Laſt gelegt. Nach umfangreicher Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt gegen Melles wegen ſchweren und einfachen Diebſtahls eine Zuchthausſtrafe von 13 Jahren, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren und Anordnung der Sicherungsverwahrung, ferner gegen Karl Thieſen wegen ſchweren und ein⸗ fachen Diebſtahls zehn Jahre Zuchthaus. Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von acht Jahren und Stellung unter Polizeiaufſicht. Weiter wurde beantragt gegen den 32jährigen Fritz Schönenborn wegen ge⸗ werbsmäßiger Hehlerei vier Jahre Zucht⸗ haus, vier Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht, gegen die 61jährige Frau Schö⸗ nenborn wegen gewerbsmäßiger Hehlerei 37 Jahre Zuchthaus und gegen die übrigen Ange⸗ klagten wegen einfacher Hehlerei Gefängnisſtra⸗ fen von vier bis ſieben Monaten. Das Arteil wird am Freitag geſprochen. Die Rache des Schwagers Mettenheim(Kr. Worms). Der 29 Jahre alte M. von hier hat, während er in den Opel⸗ Werken beſchäftigt war, in der Zeit von Frühjahr 1934 bis Sommer 1937 von dort eine Menge Gegenſtände mitgenommen und auf ſei⸗ nem Acker vergraben. Sein Schwager, der davon Kenntnis hatte, erſtattete Anzeige aus Rache, weil M. ſich eines Tages mit ſeiner Frau verkracht hatte. Das Schöffengericht Darmſtadt verurteilte den Angeklagten wegen Diebſtahls zu ſechs Wochen Gefängnis. Sondergericht Frankenthal Bezirk des Oberlandesgerichts Zweibrücken hatte ſich wegen Vergehens gegen das Heim⸗ tückegeſetz der geſchiedene 64 Jahre alte Konrad Mechnig aus Neuſtadt a. d. Weinſtr. zu ver⸗ antworten. Der im Jahre 1935 ſchon einmal vom gleichen Gericht wegen anonymer Schmiere⸗ reien zu einem Jahr Gefängnis verurteilte An⸗ eklagte hatte in der Nacht des 7. April ds. Is. ahlplakate mit einer Beſchriftung überklebt, die eine ganz gemeine Geſinnung verrät. Mit Rückſicht darauf, daß es ſich um einen alten Mann handelt, der offenbar ſeiner Gedanken nicht mehr ganz Herr iſt, bewilligte das Gericht für die im Urteil ausgeſprochene Gefängnis⸗ ſtrafe von 10 Monaten Bewährungsfriſt, wenn der Angeklagte während der nächſten drei Jahre nicht mehr ſtraffällig wird. Der Raubüberfall auf das Poſtamt Bingen Reichsgericht ordnet neue Verhandlung an Mainz. Das Landgericht Mainz verurteilte am 2. Februar den Angeklagten Adam Lu⸗ ſtenberger aus Bingen wegen ſchwerer Freiheitsberaubung. Anſtiftung zur wiſſentlich falſchen Anſchuldigung, ſowie wegen Verleitung zum Meineid zu 3% Jahren Zuchthaus Seinen Tatgenoſſen Jakob Schüler und Richard Al⸗ brecht wurden drei Jahre drei Monate bezw. ein Jahr acht Monate zudiktiert. Den drei An⸗ geklagten wurden überdies die Ehrenrechte auf Spott vom Tagt Die 3. Elappe der„Tour“ Der Holländer Schullte überraſchte— Wengler als beſter Deutſcher Vierter Die dritte Etappe führte die Teilnehmer der„Tour de France“ am Donnerstag von St. Brieue nach dem 2388 km entfernt liegen⸗ den Nantes. Wieder gab es eine kleine Ueber⸗ raſchung, für die der Holländer Schullte ſorgte, der als körperlich größter und zugleich ſchwer⸗ ſter Fahrer der„Tour“ ſchon einen gewiſſen Ruf genießt. Der Holländer zog 12 km vor dem Ziel davon und behauptete ſich trotz ener⸗ giſcher Verfolgung des Feldes mit fünf Sekun⸗ den in Front. Er gewann nach einer Fahrzeit von 7:39:01 Stunden vor dem belgiſchen Weltmeiſter Eloi Meulenberg, dem Schweizer Egli(mit 4 Sekunden Rückſtand) und Weng⸗ ler, der mit gleicher Zeit beſter Deutſcher war. Wengler befand ſich faſt ſtändig mit im Vor⸗ derfeld und zeigte ſich ſehr aktiv. In der Geſamtwertung behauptete ſich der Luxemburger Majerus trotz eines zweimali⸗ en Aufenthaltes wegen Reifenſchaden in Front. Er führt nun mit 32 Sekunden vor Weckerling, der zuſammen mit Scheller und weiteren 36 Fahrern gemeinſam auf den 10. Platz geſetzt wurde. Ergebniſſe: 3. Etappe St. Brieue— Nantes, 238 km: 1. Schullte(Holland) 7:39:01; 2. Meulen⸗ berg(Belgien) 7:39:06; 3. Egli(Schweiz) 7:39:10; 4. Wengler(Deutſchland); 5. Mid⸗ delkamp(Holland); 6. Servadei(Italien); 7. Viſſers Gelgien); 8. Simonini(Italien); 9. Taſſin(Frankreich); 10. 38 Fahrer, darun⸗ ter Weckerling und Scheller; 57. Oberbeck Deutſchland); 7:42:22; 73. Schild, 75. Heide; 89. Wendel lalle drei Deutſchland) 8:01:01 Stunden. Geſamtwertung: 1. Majerus(Luxemburg) 4118.20 2. Weckerling(Deutſchland) 21:18:52; 8. Leducg(Frankreich) 21:19:12; 4. Meulenberg, Magne und Clemens je 21:19:20; 5. Wengler, Lowie und Speicher je 21:19:38 Stunden. * Die handball-Wellmeiſterſchaft Die erſte Feldhandball-⸗Weltmeiſterſchaft be⸗ gann am Donnerstag mit fünf Vorrundenſpie⸗ len auf deutſchem Boden. Deutſchland ſchlug in Leipzig vor 10 000 Zuſchauern die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei überlegen mit 19:6(12:3). Die übrigen Ergebniſſe: in Magdeburg(4000 Zuſchauer) Rumänien— Luxemburg 12:6(7:2), Schweden — Holland 8:4(4:2), in Deſſau(65000 Zu⸗ ſchauer): Ungarn— Dänemark 10:6(2:4), in Weißenfels(4000 Zuſchauer): Schweiz— Po⸗ len 9:2(6:0). kalender. Siehören im Rundfunk. Samstag, den 9. Juli 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht Lande wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nachrich⸗ ten. 6.30 Frühkonzer t. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte Gymnaſtik. 8.30 Fröh⸗ liche Morgenmuſik. 10.00 Kreuze im afrikaniſchen Sand(Hörfolge). 11.30 Volksmuſik und Bauern⸗ 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nach⸗ Wetterbericht. 1315 Mittagskonzert. 1400 Bunte Volksmuſik. 15.00 Frohe Weiſen zum Wochen⸗ ende. 16.00 Wie es euch gefällt. 18.00 Tonbericht der Woche. 19.00 Nachrichten. 19.15 Mit Schwun in die Wellen— mit Freude in den Rhein. 20.00 „Glück auf der Alm“. 21.30 Tanzmuſik. 22.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten, Wetter- und Sportbericht. 22.30 Nachtmuſik. 24.00—3.00 Nachtkonzert. 14 je 5 Jahre aberkannt. Der Mitangeklagte Ga. Dietrich kam mit 8 Monaten Gefängnis davon. Den Ausgangspunkt für dieſes Strafverfahren bildete ein in der Nacht zum 5. Juni 1920 auf das Poſtamt Bingen durchgeführter Rau b⸗ überfall, bei dem den unbekannt entkomme⸗ nen Tätern mehrere Geldkiſten in die Hände gefallen waren. Luſtenberger hatte, um ſeinen Konkurrenten Brilmayer ins Verderben zu ſtürzen, dieſen bei der Behörde beſchuldigt. an richten, dem Poſtamt beteiligt geweſen zu ſein und mit der Anzeige auch tatſächlich die vorübergehende Feſtnahme des B. erreicht. Bald ſtellte ſich ie⸗ doch deſſen Unſchuld und zugleich weiter heraus, daß Luſtenberger für ſeine niederträchtige Tat ſich der teilweiſe übel beleumundeten Mit⸗ angeklagten bedient hatte. die das„Belaſtungs⸗ material“ herbeigeſchafft hatten und bereit waren. ihre falſchen Angaben vor Gericht aufe recht zu erhalten. Das eingangs genannte Urteil bielt aller⸗ dings nicht der Nachprüfung durch das Reichs⸗ gericht, das von Luſtenberger und Scheibe an⸗ gerufen worden war. ſtand. Das von durcharei⸗ fenden Rechtsirrtümern belaſtete Urteil wurde daher aufgehoben und nochmalige Verhandlung und Entſcheidung durch die Vorinſtanz angeord⸗ net. zu der vom Reichsgericht das Landgericht Wiesbaden beſtimmt worden iſt. Beraubung der Kaſſeler Bahnhofsſchalterkaſſe. Kaſſel. Mit einer beiſpielloſen Frechheit machten ſich am 11. März d. J. der 22jährige Heinrich Dönges und der 18jährige Heinrich Ruſt aus Kaſſel daran, eine Fahrkartenſchal⸗ terkaſſe im Kaſſeler Hauptbahnhof zu plün⸗ dern. Dönges wollte zunächſt auch den 21. jährigen Rudolf Ehlert für die Sache gewin⸗ nen, der aber lehnte das Anſinnen ab. Mit einem Dietrich wollten die beiden zunächſt durch eine Hintertür in den Schalterraum eindrin⸗ gen, weil aber das ſchwere Schloß widerſtand⸗ beſchloſſen ſie, von vorn einzutreten, wozu ein Drücker genügte. Ruſt lockte nun unter irgend einem Vorwand den Schalterbeamten von ſei⸗ nem Platz und dieſen Augenblick benutzte Dön⸗ ges, um den Schalterraum zu betreten und aus der Kaſſe 335 Mark zu rauben. Mit ihrer Beute begaben ſich die beiden in ein Kaffee⸗ haus, wo Dönges dem Ruſt 60 RM. und dem Ehlert, der den ganzen Plan kannte, 40 RM. gab. Als die drei in Haft kamen, war das Geld bereits verjubelt. Das Schöffengericht verurteilte jetzt Dönges und Ruſt zu einem Jahr bezw. elf Monaten Gefängnis. Beiden wurden mildernde Umſtände zugebilligt, da es ſich bei der Tat eigentlich mehr u meinen unverſchämten und nichtswürdigen Dummenjungenſtreich als um eine Handlung aus verbrecheriſchen Inſtink⸗ ten handelt. Ehlert wurde wegen Hehlere! zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Marklberichle Mannheimer Produkten Roggen(69/71 kg): Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn.⸗ Beſchaffenheit exkl. Sack Preisgebiet R 15 per Juli 1938 17,90, R 18 18,30, R 19 18,50, R 20 18,70. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G7 per Juli 18,20, G8 18,50 Gy 18,70, G11 19.—. Mannheimer Ferkelmarkt Zufuhr: 35 Ferkel, 58 Läufer. Preiſe! Ferkel bis 6 Wochen 20—24, über 6 Wochen 24—31, Läufer 32—45.— Marktverlauf: mittel. Mainzer Schlachtviehmarkt Auftrieb: Großvieh 209, darunter 25 Ochſen, 26 Bullen, 116 Kühe, 42 Färſen, Kälber 439, Schafe 3. Notiert wurden je 50 kg Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 44—45, b) 39—41, Bullen a) 42—43, b) 39, Kühe a) 41—43, b) 37—39, c) 27—33, Färſen a) 43—44, b) 39—40, Kälber a) 62—65, b) 5659, c) 42—50, d) 30—40 Schafe nicht notiert. Markte verlauf: Großvieh, Kälber und Schafe zugeteilt.„ Frankfurter Schlachtviehmarkt Auftrieb: 1183(gegen 9884 am 30. Juni) Großvieh, darunter 207(208) Ochſen, 140(137) Bul⸗ len, 605(432) Kühe, 222(207) Färſen, Kälber 389 (423), Hammel und Schafe 49(27), Schweine 339 (191). Notiert wurden je 50 kg Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 44—45(42—45), b) 38—41(39—41), c) 36(35—36), Bullen a) 41—43(42—43), b) 38—89 (38—39), Kühe a) 40—43(40—43), b) 35—39(85—39), 0) 26—33(27—33), d) 20—25(2025), Färſen a) 42—44 (43—44), b) 38—40(39—40), c) 34—35(35), Kälber a) 61—65(61—65), b) 56—59(55—59, c) 48—50(45 259) d) 40(34—40), Hammel be) 48—50(—, c) 41 —45“/(42—43), d) 30—33(34—36), Schafe a) 40— 5 b) 33—36(33—38), c) 27—30(28-32), Schweine a) 57 (57), bi) 56(56), b2) 55(55), c) 53(53), d) 50(50), Sauen g1) 54(54). Marktverlauf: Rinder, Kälbern und Schweine zugeteilt, Hammel und Schafe mittel. Fleiſchgroßmarkt: Angebot: 504.(160) Vier⸗ tel Rindfleiſch, 122(106) halbe Schweine, 142(139) ganze Kälber 4(33) Hammel, 12(13) Kleinvieh. No⸗ tiert wurden je 50 kg in RM.: Ochſenfleiſch a) 80, b) 69. c) 61, Bullenfleiſch a) 77 Kuhfleiſch a) 77, b) 65, c) 54, Färſenfleiſch a) 80, b) 69, c) 61, Kalb⸗ leiſch 1. 81—97. II 75 80, Hammelfleiſch 76—90, c) 65—75, Schweinefleiſch b) 73. Fettwaren. Ro⸗ ber Speck unter T em 78, Flomen 80. Lebhaft. 470 h n u. N 2200 5 200 325 ericht 2 — act 65 dis davon, ſberſuhten be ee Kaub entkonme die Händg un keinen erben uldigt, 1 7 und nit dergchend: le ie. er heruus, blige Tal eten Nit“ elaſuns: d bereit icht aufe e elt allen s Reichs, cbeibe uu durchgreie eil putdg 1 wandlung engeode andgerih t A alten. Fiehheil“ Nähtige Heinrich utenſchal⸗ Uplüt den A e gewine Mit 4. eit durch eindrin“ ſdettand. Fozu eil r irgend don keln te Döne und an! lit iter 1 Hafer und den 40 RM. das Gel! ſengetit en abt vurdes b f ſich bel I Acänten 1 nich all 6 Intinke bletel f Anse Ui — e — 5 N N Deutſchland— Schweiz; 0 „ Ein Vierfronten-Kampf unſerer Leichlalhlelen Am Wochenende kämpfen deulſchlands männer gegen dänemark, Polen und die Schweiz Unſere Frauen kreſſen in Rollerdam auf Hollands„Meisjes“ Die deutſche Leichtathletik, die im Mai ihr derkampf mit Schweden erlebte und am verga in fünfzehn Wettbewerben gegen Frankreich an immer ſchwierigere Aufgaben geſtellt. Höhepu und Ende Auguſt die Länderkämpfe gegen US in immer beſſere Form zu bringen. Der Vor eindrucksvollen Sieg gebracht, aber die Leiſtun ſo, wie wir ſie uns wünſchen. Aber zur Errei Kampf, der vorwärts treibt. Und diefer Kamp in den meiſten Fällen fehlte, wird am kommen eintreten. Geht es diesmal doch gleich gegen vi Wettbewerb, einmal gehen unſere Frauen in en internationalen Auftakt in dem Geher⸗Län⸗ ngenen Sonntag im Pariſer Colombes⸗Stadion trat, bekommt im Laufe der nächſten Wochen nkte der ganzen Saiſon ſind bekanntlich Mitte A. und Schweden. Jetzt gilt es, unſere Leute ſonntag hat uns in Paris zwar einen überaus gen unſerer Spitzenklaſſe waren doch noch nicht chung beſonderer Leiſtungen gehört bekanntlich f, der gegen die doch recht ſchwachen Franzoſen den Wochenende in erheblich ſtärkerem Maße er Nationen; dreimal treten unſere Männer in den Kampf. Polen der ſchwerſte Gegner Es iſt gar keine Frage, daß unſer öſtlicher Nachbar Polen, der die Franzoſen im erſten Länderkampf des Jahres immerhin mit 119,8 zu 91,5 Punkten geſchlagen hat, unſer ſchwer⸗ ſter Gegner ſein wird. Wir kennen die Polen von früheren Treffen her und wiſſen, daß ſie zu kämpfen verſtehen. Deutſchland hat daher auch für die zweitägige Begegnung in Königs⸗ berg eine ſehr ſtarke Auswahl aufgeboten. Wir rechnen auf einen ſpannenden 800-m⸗Kampf zwiſchen unſerem Harbig und dem ausge⸗ zeichneten Polen Gaſſowoſkti, der übrigens auch über 400 Meter ſtartet. Borchmeyer und Fiſcher werden es in den kurzen Strecken nicht leicht haben gegen Zaslona. Beſtens be⸗ kannt iſt der ſchwarze Kucharſki, der die 1500 Meter beſtreiten ſoll und hier ſicher auf dem erſten Platz endet. Wird Meiſter Syring 50 über 5000 Meter gegen den vorzüglichen Noji durchſetzen können? Das ſind einige Na⸗ men der Polen, die ſchon zeigen, daß wir es nicht leicht haben werden. Mit einem ſicheren deutſchen Siege im Geſamteregbnis iſt dennoch zu rechnen, da wir in den techniſchen Diſdipli⸗ nen einen ſchönen Punktvorſprung herausholen dürften. Deutſchlands Vertretung gegen Polen: 100 Meter: Borchmeyer(Stuttg.), Grämer(Erfurt). 200 Meter: Fiſcher(Berlin), Gillmeiſter(Stolp). 400 Meter: Dr. Bues(Berlin), Rinck(Berlin). 800 Meter: Harbig(Dresden), Mertens(Wittenbg.). 1500 Meter: Mehlhoſe(Berlin), Böttcher(Wittenbg.). 5000 Meter: Syring(Wittenberg), Eberhard(Berl.). 10 000 Meter: Muſchik(Wien), Gebhardt(Dresden). 110 Meter Hürden: Wegner(Berlin) Glaw(Berlin). 400 Meter Hürden: Darr(Gotha), Mayr München). 4 100 Meter: Borchmeyer, Gillmeiſter, Fiſcher, Gramer. g 4400 Meter: Dr. Bues, Rinck, Rößler, Sumſer. Hochſprung: Häusler(Breslau), Schrell(Berlin). Weitſprung: Asmuß(Leipzig). Biebach(Halle). Dreiſprung: Kotratſchek(Wien), Wöllner(Leipzig). Stabhochſprung: Hartmann(Breslau), Haunzwickel ien). Kugelſtoß: Wöllke(Berlin), Cramer(Nürnberg). Diskuswurf: Schröder(Berl.), Hillbrecht(Königsbg) Speerwurf: Bueſſe(Berlin), Böder(Berlin). Hammerwurf: Lutz(Dortmund), Storch(Fulda). In Fraulfurk gegen die Schweiz Die beſte Tradition haben die Länderkämpfe ſeit 1921 ſind wir fünfzehnmal mit den Eidgenoſſen zuſammenge⸗ troffen und haben jedesmal gewonnen. Aber nicht die Siege zählen am meiſten, ſondern der Geiſt des guten Einvernehmens, der Kamerad⸗ ſchaft, des ritterlichen Kampfes, und gerade da⸗ rin ſind die Länderkämpfe mit der Schweiz im⸗ mer vorbildlich geweſen. Zweimal war Frank⸗ furt/ M. bereits Austragungsort des Kampfes: 1922 und 1928. Wir wiſſen, daß es auch diesmal prächtige Kämpfe geben wird. Vor allem freuen wir uns auf den Start Hännis in der Mainſtadt; Hänni, der immer noch zu den hervorragendſten Sprintern Europas zählt, wird über 100 Meter Scheuring und Kerſch, über 200 Meter Kreher und Neckermann be⸗ ſtimmt einen großen Kampf liefern. Daß wir im Weitſprung und Speerwurf mit Long bezw. Stöck unſere beſten Leute eingeſetzt haben, be⸗ weiſt, daß Deutſchland hier beſonders ernſt⸗ haften Widerſtand zu erwarten hat. In der Tat iſt auch Studer, der beſte Weitſpringer der Eidgenoſſen, in dieſem Jahre ſchon auf 7,42 Meter gekommen, und Neumann warf den Speer bereits 67 Meter. Daß ſich die Schwei⸗ zer auch in den übrigen Wettbewerben nicht ohne Kampf geſchlagen geben werden, iſt zu erwarten; wahrſcheinlich werden unſere Gäſte am Sonntag hier und da noch manche Ueber⸗ raſchung bringen. Daß Deutſchland allerdings der Geſamtſieg nicht zu nehmen iſt, ſteht außer Frage. Gegen die Schweiz werden ſtarten: 100 m: Scheuring(Ottenau), Kerſch(Frankfurt/ M.) 200 m: Kreher(Dresden), Neckermann(Mannheim) oder Hornberger(Frankfurt/ M.). 400 m. Robens Mürnberc, Klupſch(Jena). 800 m: Deſſecker(Stuttgart), Schmidt(Durlach). 1500 m: Ströſſenreuther(Nürnbg.), Dompert Stuttg.) 5000 m: Eberlein(München), Berg(Köln).. 110— 8 Kumpmann(Köln), Beſchetznik erlin). 400 m Hürden: Stöckle(Stuttgart), Klix(Berlin). 44 100 m: Kerſch, Hornberger. Neckermann, Scheu⸗ ring.. 1 4K 400 m: Robens Helm(Köln), Kiſters(Düſſeldorf), elmle(Frankfurt/ M.). 25 Hochſprung: Haag(Göppingen), Gehmert(Düſſeld.). Weitſprung: Long(Leipzig), Storz(Stuttgart). Stabhochſprung: Futter(Freiburg), Müller(Kuchen). Kugelſtoß: Stöck(Berlin), Lampert(München). Speerwurf: Stöck(Berlinſ, Bohrmann(Frankf. M.). Hammerwurf: Hein(Hamburg), Wolf(Karlsruhe). Hieverk ſlartek gegen dänemark! In der Hanſeſtadt Hamburg ſind die Dä⸗ 15 am Sonntag unſere Gegner. Die Be⸗ ſetzung der einzelnen Wettbewerbe und auch ihre Auswahl iſt anders als in den übrigen Länderkämpfen. Maßgeblich hierfür iſt die Tra⸗ dition der Begegnungen, die der Norddeutſche Sport⸗Verband früher mit Dänemark austrug. 9 werden in den Käufen— hier fehlen übri⸗ * gens die 200 Meter, die lange Hürdenſtrecke, 4 100 und 4 400— auf jeder Seite drei Mann eingeſetzt. Da die Dänen im Speer⸗ und Hammerwerfen zu weit zurück ſind, fehlen dieſe beiden Wettbewerbe. An einer klaren Nie⸗ derlage werden unſere Hamburger Gäſte nicht vorbeikommen, aber in verſchiedenen Läufen ſchicken die Nordländer doch Könner in den Kampf, die auch einige Siege erringen werden. Beſonders geſpannt ſind wir natürlich auf den Start Harry Sieverts über 5000 Meter; der Oberhauſener Raff wird ſich mächtig ſtrecken müſſen, wenn er mit dem däniſchen Rekord⸗ mann einigermaßen mithalten will. Zu beach⸗ ten ſind ferner die 800-m⸗Läufer Roſe und B. Larſen, ſowie Nielſen über 1500 Meter. Deutſchland ſtützt ſich im Kampf gegen Däne⸗ mark in der Hauptſache auf norddeutſche Athleten. Die Deutſchen gegen Dänemark 100 m: Schein, Rohrſſen, Fehring(alle Hamburg). 400 m: Runge, Dahlmann, Rohrſſen(alle Hamburg). 800 m: Traue(Hannover), Jauch(Hildesheim), Schumacher(Oſterode). 1500 m: Körting(Hamburg), Kröger(Kiel), Timm (Bremen). 5000 m: Warnemünde(Kiel), Maikardt(Hamburg), Raff(Oberhauſen). 110 m Hürden: Rath(Hamburg), F. Müller(Kiel), Graßhoff(Berlin). Schwedenſtaffel: Rohrſſen, Fehring, Schein, Müller. e Langhoff(Roſtock), Fehlhaber(Wilhels⸗ aven); Weitſprung: F. Müller(Kiel), Hagemann(Wismar) Stabhochſprung: Ohle(Stadt⸗Oldendorf), Dauten⸗ heimer(Braunſchweig). Kugelſtoß: Hans⸗Heinz Sievert(Hamburg), Flicken⸗ buſch(Wilhelmshaven). Diskuswurf: Sievert(Hamburg), Boevers(Braun⸗ ſchweig). Unſere Frauen gegen holland Rotterdam iſt der Schauplatz des Kampfes unſerer Leichtathletinnen gegen die„Meisjes“. Neun Wettbewerbe umfaßt die Begegnung. Wenn unſere Frauen den Vorjahres⸗Sieg— 58:34 lautete damals das Ergebnis— wie⸗ derholen wollen, werden ſie wirklich alles ein⸗ etzen müſſen; denn die Holländerinnen haben iesmal den nicht zu unterſchätzenden Vorteil der vertrauten Bahnverhältniſſe und des ein⸗ heimiſchen, ſie ſicher mächtig anfeuernden Pu⸗ blikums. Die Dresdenerin Käthe Krauß hat es in den beiden Kurzſtrecken mit der ſchnellen Fanny Koen zu tun. Siegfriede Dempe hat über 800 Meter Hürden gegen Doorgeſt und Terbraake auch noch nicht gewonnen. Offen iſt der Ausgang des Weitſprungs. Dagegen ha⸗ ben die Deutſchen im Hochſprung, ſowie in den Wurf⸗ und Stoß⸗Konkurrenzen klare Vorteile, die, zuſammen mit dem erwarteten Staffelſieg, einen Enderfolg unſerer Frauen ſicherſtellen müßten. deutſchlands Schwimmer in Darmſtadl Deulſche Ichwimmſporl-Meiſt erſchaflen vom 8.- 10. Juli Jaſt alle Meiſter ſind am Skark Spannende Kämpfe der Männer Die 100 Meter Kraul bringen u. a. den vierfachen deutſchen Meiſter Fiſcher(Bre⸗ men) und O. Wille(Berlin), den Meiſter 1934, an den Start. Die Oſtmark vertritt der vorjährige öſterreichiſche Meiſter Swoboda. Frühere deutſche Meiſter im 200 Meter⸗Kraul⸗ ſchwimmen ſind der Berliner Plath(Sieger 71 und 1937) und der Stettiner Gaucke 1935). 42(Bremen), iſt ebenfalls wieder am Start. Auf der langen Strecke tritt Heinz Arendt (Berlin) als Meiſter 1936 und 1987 gegen Prziwara(Breslau), den Sieger von 1935, an. Sehr gut beſetzt iſt das 200-Meter⸗Bruſt⸗ ſchwimmen mit dem Europameiſter und fünf⸗ fachen deutſchen Meiſter Sietas(Hamburg), Weltrekordſchwimmer Balke(Bremen), der die Meiſterſchaft 1936 gewann, unnd Heina (Gladbeck), deutſcher Meiſter 1935. Auch der dreifache öſterreichiſche Meiſter Hölzl befin⸗ det ſich unter den Teilnehmern. Mehrfache Mei⸗ ſterträger erſcheinen auch im Rückenſchwimmen am Start, ſo Europameiſter Ernſt Küppers (Halle), der ſechsmal deutſcher Meiſter wurde, und der vorjährige Meiſter und Europarekord⸗ ſchwimmer Schlauch(Erfurt). Am Kunſt⸗ ſpringen ſind der Titelverteidiger E. Weiß (Dresden) und der frühere Meiſter Eſſer (Iſerlohn) beteiligt. Weiß verteidigt auch die Meiſterſchaft im Turmſpringen. Hier hat er u. a. den vorjährigen öſterreichiſchen Meiſter Winkler zum Gegner. Auch bei den Frauen 5 Zahlreiche frühere Meiſterſchwimmerinnen ſind auch bei den Frauen am Start, ſo über 100 Meter Kraul die fünffache Meiſterin Giſela Arendt(Berlin), über 400 Meter Kraul ihre Klubkameradin Ruth Halbsguth, die . Werner Plath verteidigt auch den Titel über 400 Meter. Der Meiſter von 1986, auch ſchon fünfmal deutſche Meiſterin wurde. Hier ſtartet auch die vorjährige Meiſterin Oeſterreichs, Ittlinger. Die Meiſterſchaft im Bruſtſchwimmen verteidigt Trude Woll⸗ ſchläger(Duisburg) u. a. gegen die fünf⸗ fache öſterreichiſche Meiſterin Seeböck, und im Rückenſchwimmen erſcheint die Siegerin von 1933, Hanni Hölzner(Plauen). Zu den Teilnehmerinnen gehört ebenfalls die öſterrei⸗ chiſche Rekord⸗ und Meiſterſchwimmerin Roma Wagner. Die Titel im Kunſt⸗ und Turm⸗ ſpringen werden von Gerda Daumerlang (Nürnberg), und. Suſe Heinze.(Berlin) ver⸗ teidigt. 5 leberraſchungen in den glaffeln? Die Staffeln ſtellen in dieſem Jahr beſonders ſpannende Kämpfe in Ausſicht. Infolge des frühen Termins der Meiſterſchaften iſt es kaum möglich, ſchlüſſige Vergleiche zu ziehen. Bei den Männern muß man allerdings die Bre⸗ mer als klare Favoriten anſehen. Die beiden Kraulſtaffeln 4 mal 100 und 4 mal 200 Meter ſind ihnen kaum zu nehmen. Im Kampf um die Plätze iſt Schwaben Stuttgart für Spandau 04, Breslau und Düſſeldorf ein beachtlicher Gegner geworden. Geſpannt darf man auf das Abſchneiden der Wiener Schwimmer ſein. Die Staffelkämpfe der Frauen ſind noch ungewiſſer in ihrem Ausgang als bei den Män⸗ nern. Die Charlottenburger Nixen wollen natür⸗ lich ihre führende Rolle behaupten. Spandau 04 iſt der große Gegner der Charlottenburgerin⸗ nen. ASV. Breslau, Düſſeldorf 98, Krefeld und Duisburg dürften den Berlinerinnen kaum gefährlich werden. Die Staffeln der Vereine ohne Hal⸗ lenbad ſind bei Männern und Frauen reich lich offen, zumal man ihre Zuſammenſetzung kaum kennt. Immerhin darf man hier anneh⸗ men, daß zumindeſt die Mädel vom Worm⸗ ſer Poſeidon ihre Meiſtertitel mit Erfolg verteidigen. N heuſer-Lewis um die Wellmeiſterſchaft Am 11. September in der Berliner Deutſchlandhalle Der ſchlagſtarke Bonner Adolf Heuſer, der ſich im März dieſes Jahres im Kampfe mit dem Belgier G. Roth die JBul.⸗Weltmeiſterſchaft im Halbſchwergewichtsboxen holte und dann wenige Wochen ſpäter infolge der Neuordnung des Welt⸗Berufsboxſports ſeines Titels am grünen Tiſch wieder verluſtig ging, ſteht nun endgültig vor dem Ziel ſeiner Wünſche. Mit dem amerikaniſchen Halbſchwergewichts⸗ Weltmeiſter John Henry Lewis wurde eben ein Titelkampf feſt abgeſchloſſen, der Adolf Heuſer die große Chance gibt, eine von allen Berufs⸗ boxverbänden der Welt anerkannte Meiſter⸗ würde zu erringen und ſich als der einwandfrei beſte Halbſchwergewichtler der Welt zu erweiſen. Der Kampf, der die erſte Weltmeiſterſchaft nach dem römiſchen Kongreß auf deutſchem Boden darſtellt, ſoll am 11. September in der Berliner Deutſchlandhalle ſteigen. Vorher, im Auguſt, hat der amerikaniſche Neger noch gegen ſeinen Her⸗ ausforderer Al Gainer anzutreten. Für den Fall, daß er dabei ſeinen Titel verliert, beſteht bereits ein Vorvertrag mit dem neuen Welt⸗ meiſter, ſo daß alſo der Titelkampf für alle Möglichkeiten geſichert erſcheint. Ueberraſchende Kunde vom Hürburgring Stuck und Chiron im Auto⸗Union⸗Wagen Vom Nürburgring kam am Mittwoch eine überraſchende Meldung. Wieder einmal unter⸗ nahm die Auto⸗Union mit ihrem neuen Modell Verſuchsfahrten, um die Urſachen des Mißer⸗ folgs in Reims feſtzuſtellen. Runde um Runde brauſte der ſchnittige Wagen in ſchärfſtem Tem⸗ po, und am Steuer ſah man— Hans Stuck, Wenig ſpäter drehte der frühere Bugattifahrer Chiron(Frankreich) mit dem deutſchen Modell einige Bahnen. Und ſchließlich kam auch Haſſe an die Reihe. f b Es war zu erwarten, daß die Auto⸗Union nichts unterl'eß, um den Urſachen des ſchlechten Abſchneidens beil Großen Preis von Frank⸗ reich auf den Grund zu kommen. Hierzu dienten die neuen Verſuchsfahrten auf dem Nürburg⸗ ring. Stuck und Chiron äußerten ſich höchſt be⸗ friedigt über die Qualitäten des neuen Wagens, nur müſſe am Steuer ein Fahrer mit dem not⸗ wendigen„Fingerſpitzengefühl“ ſitzen. Stuck und Chiron bei Verſuchsfahrten der Auto⸗Union! Kann es nicht auch bald heißen: Stuck und Chiron Rennfahrer bei Auto-Union! Die deutſche Rennſportgemeinde würde beſon⸗ ders das Wiederkommen des alten Motorſport⸗ kämpen Hans Stuck freudig begrüßen. Züdweſt ſiegl gegen Baden 9:7 Badens Boxſtaffel mußte am Mittwoch abend in der Fruchthalle in Kaiſerslautern vor 3000 Zuſchauern gegen den Gau Südweſt eine knappe Niederlage von 7:9 Punkten hinnehmen. Der Kampf galt als Ausſcheidung für das Turnier beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt. In letzter Minute hatte Baden, da die beiden Soldaten Mihlum und Keller fehlten, im Halb⸗ ſchwergewicht Weiß eingeſetzt, während der Wel⸗ tergewichtskampf kampflos an Südweſt ging. Die badiſche Staffel ſchlug ſich dennoch recht gut. Den farbigſten Kampf lieferten ſich Stätter und Rappſilber, in dem der Frankfurter nur ein Un⸗ entſchieden erzielte. Ergebniſſe: Fliegen: Bamberger(Südweſt) beſ. 05, ler(Baden) n. P.; Bantam: Rappſilber(S), Stätter(B) unentſchieden; Feder: Joswig (S) beſ. Hoffmann(B) n. P.; Leicht: Pio⸗ trowſki(B) beſ. Bucher(S) n. P.; Welter: Petri(S) kampflos Sieger; Mittel: Wei⸗ rich(B) beſ. Ims(S) n. P.; Halbſchwer: Winter(S) beſ. Weiß(B) n. P.; Schwer? Wagner(B) beſ. Leis(S) n. P. Tennis-Meifterſchaflen von Deulſchland Die Geſetzten bei den Männern. Zu den Internationalen Tennis⸗Meiſter⸗ ſchaften, die vom 8.—17. Juli in Hamburg ab⸗ gewickelt werden, wurde zunächſt die Ausloſung im Männereinzel und doppel vorgenommen, Im Einzel ſteht unſer Rangliſtenerſter Henner Henkel an der Spitze des erſten Viertels, im zweiten ſteht der Ungar Szigeti vorn. das dritte wird von dem Polen Tloczynſki ange⸗ führt und im letzten Viertel ſchließlich wurde der Franzoſe Deſtremau geſetzt. Das erſte Vier⸗ tel des Männerdoppels führen erwartungsge⸗ mäß Henkel v. Metaxa an, im zweiten Viertel wurden Szigeti/ Hebda)(Ungarn⸗Polen) geſetzt. das dritte Viertel ſieht die Engländer Filby Shayes an der Spitze und im letzten Viertel ſtehen die Franzoſen Petra Leſueur vorn. hannover 96 in der neuen Spielzeit Der neue Deutſche Fußballmeiſter Hannover 96 wird nach der Sommerpauſe die Spielzeit mit einem Freundſchaftstreffen gegen Fortuna Düſ⸗ ſeldorf eröffnen. Das Spiel geht am erſten Sonntag nach der Sperrzeit am 14. Auguſt in Hannover vor ſich.— Am 21. Auguſt wird der Deutſche Meiſter in Frankfurt. von der „Eintracht“ erwartet. Schalke 04 wird in Wien ſpielen! Schalke 04 wird nach dem Ablauf der Som⸗ merſperre vorausſichtlich an einem der erſten Sonntage der neuen Spielzeit in Wien antre⸗ ten. Die Wiener Elf kommt dann auch zu einem Rückſpiel nach Gelſenkirchen. Die beiden Vereine hatten bereits für den 29. Juni ein Spiel nach Gelſenkirchen abgeſchloſſen, das mit Rückſicht auf das Wiederholungsſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft abgeſagt werden mußte. 8 Bier Siege auf Island Die deutſchen Fußballer haben auf ihrer zwei⸗ ten Reiſe nach Island guten Erfolg gehabt. Sie trugen vier Spiele aus und ſiegten jedes⸗ mal. Bei allen Treffen in der Hauptſtadt Reyk⸗ javik hatten ſich rund 5000 Zuſchauer eingefun⸗ den, bei der geringen Einwohnerzahl der Stadt, eine erſtaunliche Zahl. Im erſten Kampf, bei dem die Deutſchen noch unter den Nachwirkun⸗ gen der ſtürmiſchen Ueberfahrt zu leiden hatten, wurde eine isländiſche Auswahl mit 2:1(1:0) beſiegt. Gegen Walur gewann die deutſche Elf mit 4:1(2:1), dann gegen FC. Wiking 41(2:1) und ſchließlich nochmals gegen eine isländiſche Auswahl mit 4:1(2:1). Die Aufnahme der deutſchen Fußballer war überaus herzlich. Großer Aulopreis von Belgien Sieben Deutſche im 24⸗Stundenrennen von Spa In dieſem Jahre führt Belgien ſeinen Großen Autopreis wieder als 24⸗Stundenrennen durch. Er findet am kommenden Wochenende auf der berühmten Rundſtrecke von Spa⸗Francorchamps ſtatt und hat eine Beſetzung gefunden wie ſchon lange nicht mehr Neben Belgien ſind Deutſch⸗ land, Holland, Frankreich, Italien und England vertreten. Deutſchlands Aufgebot iſt mit ſieben Wagen, darunter dem Hanomag ⸗Dieſel, ſehr ſtark. Insgeſamt liegen 28 Meldungen vor. Sämtliche Deutſchen ſtarten in der Klaſſe bis 2000 cem, in der der ausgezeichnete Holländer Hertzberger(Aſton Martin) ihr gefährlichſter Gegner iſt. Die ſchon 1934 und 1936 im Wett⸗ bewerb um den Königspokal erfolgreiche Adler⸗ Mannſchaft iſt mit Löhrſvon Guilleaume, Sauer⸗ wein/ Graf Orſſich und von Hanſtein zur Stelle. Die im Preis von Antwerpen ſiegreiche neue NSKK.⸗Mannſchaft Frinz Schaumburg /Böſe, Briem/ Scholtz und Heinemann fährt wieder den BMW.⸗Sport. Häberle/ Scholle ſteuern den Hanomag⸗Sport mit Dieſelmotor. In der 4 Liter⸗Klaſſe ſtartet der Gewinner des Großen Preiſes von Antwerpen, Mazaud (Frankreich) auf Delahaye. Talbot hat den jun⸗ gen Rennfahrer Le Begue gemeldet. Biondetti und Pintacdu, die Sieger der Tauſend Meilen, fahren in der unbeſchränkten Klaſſe zwei Alfa Romeo, die ſicherlich wieder klar überlegen ſein werden. 4 1 5 4 . 10 14 1 Ole Homme&uge (21. Fortſetzung) Die Garagentür bleibt hinter Little Bit offen, fetzt iſt ſchon alles gleich, auch daß er mitten im Dienſt ſeinen Poſten verläßt und einfach davonläuft. Er ſchwingt ſich auf das Rad, beugt ſich weit nach vorn über die Lenkſtange und tritt wie ein Wilder auf die Pedale. Glücklich iſt er um das Rondell vor dem Hotel herum und auf den großen Weg eingebogen. Niemand kann ihn hier mehr einholen. Es geht eine Kleinigkeit bergauf. Er keucht mit vorgeneigtem Oberkörper und fährt, ſo ſchnell ſeine kleinen Beine zu treten vermögen. Der Luftzug ſingt in ſeinen Ohren und ſeine Mütze iſt ihm über das Ohr heruntergerutſcht. Weiter, nur weiter! Menſchen begegnen ihm, die erſtaunt ſtehenbleiben, ihn anſehen und hinter ihm dreinblicken, wie er— er kann nicht auf dem Sattel ſitzen, weil er ſonſt mit den Füßen nicht bis ganz hinunterreicht; dieſes verdammte Frauen⸗ zimmer Frangoiſe iſt zu allem andern auch noch größer als er— wie er ſchnaufend, puſtend und ſtrampelnd die halbdunkle Straße entlangfegt. Einen Mann, ſcheinbar iſt er betrunken, ſo verdächtig torkelt er von rechts nach links — ſtößt er an und hätte ihn um ein Haar umgerannt. Der Mann flucht und ſchimpft hinter ihm her; der unſanfte Puff in die Seite hat ihn nüchtern gemacht. Little Bit flucht ebenfalls und tobt zähneknirſchend weiter. Man muß dieſen Laszko noch im Hotel abfaſſen. Kurz vor zwei geht der Zug. Koſte, was es wolle! Man muß ihn kriegen. Dunkel entſinnt er ſich einer beſtimmten Notiz in einer Zeitung. Aber das iſt im Augenblick gleichgültig. Er muß Carmen Caſini retten und ſie aus den Händen dieſes Mannes befreien. Einmal in ſeinem kleinen Leben will Little Bit eine große Tat tun. Hier iſt die Gelegen⸗ beit dazu. Warum zeigt ſte ſelbſt oder die Alte ihn nicht einfach an? Warum? Dieſer Gedanke macht ihn mit einemmal ſtutzen. Ach nein, die ſind Frauen. Frauen haben Angſt, Frauen laſſen ſich einſchüchtern. Und Frauen brauchen Männer an ihrer Seite, und zwar ganze Männer, wie er einer iſt, um ſie zu beſchützen im Leben. Weiter, weiter, nur ſich jetzt nicht mit Zweifeln aufhalten! An einer Ecke ſtehen drei junge Mädchen.„Hoppla!“ ruft die eine.„Seht doch!“ Die beiden andern winken.„Nimm uns mit, Kleiner! Biſt ja ganz außer Puſte! Wohin ſo eilig?“ Little Bit ſieht gelaſſen geradeaus. Die drei ſind unter ſeiner Würde. Aber es wurmt ihn doch. Die Mütze ſitzt ihm jetzt zwiſchen Ohr und Wange. Als die Mädchen ihn in der Nähe ſehen, platzen ſie heraus. „Hinter dir iſt wohl einer her, wie?“ Und ſie ſchütten ſich aus vor Lachen. Alberne Göhren! Weiter! Durch die Straßen von Les Sapins geht es nicht ſo ſchnell. Er ſtoppt einen Augenblick, rückt ſeine Mütze zu⸗ recht und fährt nun langſamer. Leute ſind unterwegs, die auf den Straßen flanieren und den Weg verſperren. Ge⸗ ſchickt windet Little Bit ſich hindurch, fährt an der Place du Theatre, der Poſt, den Anlagen vorbei, dann halbrechts, durch die Einfahrt eines großen Hauſes, hier kann man abſchneiden, wenn man den Weg genau kennt, am Embaſſadeur vorüber, bis er über einen kleinen Platz in die Rue Olivier kommt. Da vorn, das helle Licht. Da iſt es. Little Bit iſt angelangt. Er ſpringt vom Rade, reißt es herum, ſo daß es krachend auf die Seite fällt, und ſtürzt zur Tür. Der Polizeibeamte iſt verſchlafen und gähnt. Hier bei dem trüben Licht einer verhangenen Lampe mit grünem Glasſchirm, einem langen Holztiſch und vielen Regalen mit Akten und dem blankgeſcheuerten, abgewetzten Fußboden, wird Little Bit mit einemmal befangen; er kommt eigentlich jetzt erſt zur Beſinnung. Der Beamte muſtert ihn erſtaunt von oben bis unten, ſteht auf, kommt um den Tiſch herum und tritt auf ihn zu.„Nun?“ fragt er, reckt ſich in den Schultern und gähnt wiederum. Little Bit ſtellt ſich ſtramm. Er will ſeine Meldung richtig und wohlüberlegt vorbringen. Er ſetzt halb an. Es glückt nicht, er iſt zu ſehr außer Atem. So beginnt er zu ſtottern. Der Polizeibeamte lächelt zu ihm herab. Plötzlich fährt Little Bit mit beiden Armen in die Höhe, ſuchtelt verzweifelt in der Luft umher, reißt ſich den ragen auf und bricht mit einemmal in ein jämmerliches Schluchzen aus. Sein Rücken krümmt ſich nach vorn, während die Tränen heiß und unaufhaltſam über ſein erhitztes Geſicht laufen. Er ſtöhnt leiſe mit zuckenden Schultern. „Was iſt denn, mein Junge, was iſt denn paſſiert?“ fragt der Beamte und legt ihm väterlich die Hand auf den Scheitel. Little Bit, am ganzen Leibe zitternd, ringt die Hände, ballt ſie zu Fäuſten, preßt ſie an den Mund und beißt ſich in die Knöchel, daß es weh tut. Da wird es beſſer. „Der Mann... Petura... Laszko... es eilt. im Hotel Cap d' Aigle... er will fort... man muß ihn feſt⸗ nehmen..., ſtammelt er und ſpäht dem Beamten flehend in die Augen, ob der ihn wohl verſteht. „Alſo— was iſt?“ fragt der Beamte.„Beruhige dich, und dann erſt mal hübſch der Reihe nach, wenn du etwas zu erzählen haſt.“ Die freundliche Art des Polizeibeamten übt auf Little ihre Wirkung aus. Er wird ruhiger und kann nach einer Weile, wenn auch nicht ganz ſo, wie er es ſich vor⸗ genommen, ſeine Meldung vorzubringen. Der Beamte ſchreitet mit den Händen auf dem Rücken, die Handrücken von Zeit zu Zeit leicht gegeneinander ſchlagend, im Zimmer auf und ab, während Little Bit berichtet. Er gähnt nicht ein einziges Mal mehr. Als der Junge geendet hat, bleibmer vor ihm ſtehen. Wieder ſchaut Little Bit voller Spannuna in ſein Geſicht binauf. Der Sopyriaht 1888 by Aufwärts- Verlag, BSernn s ed Beamte ſchaut auf die Uhr, klopft dem Kleinen auf die Schulter, befiehlt ihm, ſich auf die Bank zu ſetzen, und geht zum Schreibtiſch. „Laszko, ſagteſt du?“ fragt er.„Laszko, Laszko...“ Während Little Bit eifrig nickt, ergreift er den Hörer und führt ein kurzes Telephongeſpräch, von dem Little Bit, der ihn angſtvoll beobachtet, nur wenig verſteht. Dann ſchlägt er ein umfangreiches Bündel auf, blättert kurz darin, ſteht wieder auf und horcht hinaus. Vor einem kleinen, halbblinden Spiegel bindet er ſchnell ſeine Krawatte, knöpft ſeinen Rock zu, ergreift die Mütze und öffnet die Tür zum Nebenzimmer, in das er ein paar Worte hineinruft. Ein anderer Beamter kommt ins Zimmer, dem er ein paar kurze Anweiſungen gibt. „Kannſt mitfahren, wenn du willſt, komm“, ſagt er zu Little Bit, der aufgeſprungen iſt. Vor der Tür ſteht ein Auto. Little Bit darf ſich neben den Fahrer ſetzen. Ein dritter Beamter kommt und ſetzt ſich neben den erſten in den Fond. So fährt man los. Frangçoiſes Rad liegt vergeſſen im Rinnſtein. E 8 Im Hotel Cap d' Aigle iſt das Eſſen faſt beendet. Früchte werden gereicht, Deſſert, Kaffee. Noch immer kommen und gehen die Kellner, ſchenken ein, nehmen Teller fort, bringen neue. Noch immer ſpielt drüben die Muſik im großen Saal. Nur vorn am Eingang tobt der Portier über das plötz⸗ liche unerklärliche Verſchwinden des Pagen Little Bit. „Unerhört! Pflichtvergeſſen! Wegrennen, ganz einfach fo wegrennen, ohne Entſchuldigung! Und nirgends zu finden. Na warte!“ Niemand hat Littte Dt gehen ſehen, niemand ihn ge⸗ ſprochen. Der Erdboden hat ihn verſchlungen. Lange kann er noch nicht fort ſein, aber dieſe Tatſache nützt keinem. Direktor Borel ſchimpft laut und ſeine erſte Wut entlädt ſich auf den unſchuldigen Portier. Das hat dem gerade gefehlt... Lionel Smith erzählt vom Theater. Louiſe Latour kommt vom Hundertſten ins Tauſendſte. Cecil und Colette ſtoßen an und lächeln ſich in die Augen. Milbrey ſitzt breit und froh und glückſtrahlend neben Carmen Caſini, die über den Tiſch hin auf ſeine Roſen ſchaut, Prangins neben ihr ſchweigt. „Oliver“, ſagt Carmen,„ich habe eine Bitte an dich.“ Dabei blickt ſie zu Lionel Smith herüber. „Wenn ich ſie dir erfüllen kann? Du weißt, ich ſchlage dir nichts ab“, ſagt Milbrey und küßt Carmens lange, ſchmale, nervöſe Hand. „Du kannſt ſie mir erfüllen“, ſagt ſie ernſt und ge⸗ ſammelt. Sie wartet eine Sekunde, ehe ſie weiterſpricht, und ſieht Oliver Milbrey feſt und eindringlich in die Augen. Jetzt muß ſie es ſagen, die letzte Spannung muß ſich löſen und dann iſt es gut. Iſt es das?„Muß ich wirklich wieder ſingen? Muß ich wieder auftreten?“ „Caſini!!“ ruft Lionel Smith beinahe böſe herüber. Carmen überhört es, ſie ſieht nur auf Milbrey.„Doch“, ſagt ſie,„im Ernſt. Ich bin oft ſo müde Ich habe genug.“ Milbrey lacht.„Ich habe es dir längſt geſagt: es iſt nichts für dich. Du willſt nicht mehr ſingen, gut. Warum auch? Wenn ich ganz ehrlich bin, ſo muß ich dir ſogar ſagen, daß ich Angſt gehabt habe vor der vielen Muſik.“ Lionel Smith fährt ſich an den Kopf.„Und unſer Kontrakt, Caſini? Die Metropolitan...?“ „Ach, mein Guter“, ſagt Carmen,„es gibt doch noch ſo viele andere Sängerinnen auf der Welt.“ „Nein!“ ruft Lionel Smith.„Ich ſage: Nein!“ Carmen lächelt.„Lionel, lieber, beſter Lionel! Ich danke dir! Und was deinen Vorſchuß betrifft, deinen Verluſt...“ „Mr. Smith“, ſagt Milbrey,„machen Sie ſich darüber keine Sorgen, bitte! Wenn Carmen es ſo wünſcht und ſo haben will. Proſt!“ a Lionel Smith hebt wehmütig und verloren die Schulter.„O. K. Mr. Milbrey“, ſagt er. Er iſt traurig und ſentimental geworden. „Es hat nicht ſein ſollen, Lionel“, ſagt Carmen. „Und— wäre ſo ſchön geweſen!“ ergänzt er.„Ach, Caſini, das iſt ſchrecklich. Aber ich kann dir nicht wider⸗ ſtehen— ſo nicht und ſo nicht. Und das nützt du aus. Das iſt nicht ſchön von dir. Es iſt zum Weinen.“ Carmen lehnt ſich zurück. Es iſt ihr plötzlich, als wenn ſie einer Todesgefahr entronnen ſei. Sie atmet auf, be⸗ freit, glücklich. Und ſie lacht, ſo leicht iſt ihr. Man redet und trinkt. Carmen wird ausgelaſſen. Ein leichter Taumel, vom Wein geſteigert, hat ſie erfaßt. Vielleicht iſt das Leben doch gut und leichter und beſſer als ſie gedacht. Oliver Milbrey iſt ein guter Menſch. Und mit dem andern würde ſie ſchon fertig werden; es iſt nicht ſo ſchlimm, gemeſſen an dem, was hinter ihr liegt. Was iſt Glück? Cecil iſt glücklich und würde glücklich werden: Das allein iſt genug und übergenug. Was ver⸗ langt ſie denn mehr? Was darf ſie mehr erwarten? Das iſt doch Glück!? Sie hebt ihr Glas, um Colette und Cecil leben zu laſſen, führt es an den Mund und lächelt. Ihr Blick geht an Colette vorbei zum Spiegel hin. Sie erſtarrt, ſtellt das Glas auf den Tiſch zurück und ſenkt, leichenblaß geworden, den Kopf Dort ſitzt Laszko! „Was iſt dir, Mama?“ fragt Cecil beſorgt.„Iſt dir nicht gut?“ „Nichts, nein, nein, gar nichts“, ſagt ſie, nimmt das Glas wieder zur Hand und trinkt, ohne die Augen zu heben. „Wann wollt ihr eigentlich heiraten?“ fragt jetzt Frau Latour. zu Cecil gewandt. 3 Roman von Hertha von Puttkamer- Netto ECC... bbc „Bald, Mama“, ſagt Colette dazwiſchen. „Nachdem meine Mutter die Güte hatte, mir die Kaution zu ſtellen, ſteht nichts mehr im Wege“, ſagt Cecil. „Ich bin ſelbſtändig.“ Laszrko ſitzt auf einem der hohen Barſtühle und blickt zu Carmen hinüber, die mit dem Rücken zu ihm ſitzt. Sie fühlt es. Als ſie aufſchaut, nickt er ihr durch den Spiegel zu, ganz wenig nur. 8 Hinter ihr ſind Schritte. Sie fährt zuſammen. Es iſi nicht Laszko, jemand iſt durchs Zimmer zur Terraſſe hin⸗ ausgegangen. Carmen krampft ihr Taſchentuch im Schoß zuſammen und reißt es in kleine Stücke. g Prangins hat, ihren Blick folgend, Laszko ebenfalls geſehen. Er ſtutzt und erkennt ihn wieder: Es iſt der Mann von nachmittags.„Kennen Sie den Mann?“ fragt er leiſe. „Nein, nein“, haucht ſie, ohne aufzuſchauen. a Er ſieht auf ihre Hände, die an dem Taſchentuch zerren, „Carmen“, ſagt er flüſternd,„Carmen, um Gottes willen...!“ „Was iſt denn?“ ruft ſie laut und ungeduldig.„Warum erſchrecken Sie mich denn ſo?“ „Sie haben mich erſchreckt“, ſagt er. Carmen lacht, es klingt wie ein Schluchzen.„Ach, ich! Ich...!“ Sie wagt nicht aufzublicken, ſie wagt nicht, Prangins ins Geſicht zu ſehen. Weiß er und was weiß er? Nein, nein, es iſt unmöglich und hirnverbrannt, wenn er etwas wüßte, hätte er ja nicht geſchwiegen. Die andern reden, Lionel Smith erzählt irgend etwas. Frau Latour ſpricht mit Cecil. Carmen ſelbſt ſitzt ſehr gerade, ſehr ſteif aufgerichtet in ihrem Stuhl, nur ihre Hände zittern. Sie zittern ſo, daß es entſetzlich iſt. Sie nimmt ſie auf den Schoß, legt ſie wieder auf den Tiſch zuruck; ſie greift nach der Schachtel mit den Zigaretten, ſpielt damit und wirft ſie dann beiſeite. Es wird nicht heſter. Die Stimmen rings am Tiſch klingen einmal laut, ein⸗ mal leiſe und wie aus weiter Ferne, ſie branden an ihr Ohr, und weichen zurück wie Ebbe und Flut. Und ſie ſelbſt iſt weit, weit fort, abgetrennt und allein, furchtbar allein. Etwas zerrt an ihr, hält ſie feſt und liefert ſie aus an eine grauenhafte Leere. Ihre Gedanken jagen: Sagen Sie, Mr. Milbrey— mollen Sie mich wirklich heiraten? Es iſt alſo Ihr Ernſt? Wiſſen Sie denn, wer ich bin? Hören Sie gut zu, ich will es Ihnen erzählen. Oder nein: Nicht ich, ſondern der Mann, der da drüben ſitzt. Sie können ihn wohl nicht ſehen? Im Spiegel, Mr. Mildes, ſehen Sie in den Spiegel] Wie, er gefällt Ihnen nicht? Eine Fratze, ja, Sie haben ganz recht, eine ſchreckliche Larve, jawohl. Gehen Sie hin und fragen Sie ihn doch, was er hier will. Er wird Ihnen alles ſagen. Was? Sie glauben es nicht? Sie können es nicht glauben? Es klingt zu unwahrſcheinlich, meinen Sie? Es iſt die Wahrheit. Ich habe gelogen. Der Mann da drüben lügt nicht, Mr. Milbrey! Ich lüge, lachen Sie nicht, ich ſchwöre Ihnen bei allem, was mir heilig iſt, daß alles Lüge iſt, was ich Ihnen geſagt habe. Und Sie finden, wenn man ſo lügt wie ich, gilt auch ein Schwur nicht mehr? Bei allem, was mir heilig iſt. Was ſt einem Menſchen noch heilig, der das getan hat, was ich tat? Hören Sie ganz genau zu, Mr. Milbrey! Alles, ſage ich Ihnen! Alles iſt mir heilig: das Leben, der Tod und die Liebe! Aber ich verlange von keinem Menſchen, daß er mir glauben ſoll; ich konn Sie verſtehen, Sie haben von ſich aus natürlich recht. Was wiſſen Sie denn von Liebe. Ich frage Sie! Was wiſſen Sie, was es heißt, ein kind zu haben, das man mehr liebt als—— die Wahr⸗ heit? Das iſt widerſinnig, meinen Sie! So. Ja, vielleicht, ich gebe es zu. Und wiſſen Sie auch, was ein Blutstropfen iſt? Ein einzelner Blutstropfen? Er iſt nichts, nicht wahr, nichts weiter. Aber zwei, drei, vier, fünf, zehn, fünfzig, hundert, tauſend Blutstropfen ergeben was? Ein Herz, Mr. Milbrev! Oder verſtehen Sie auch das nicht? Und Sie, Marquis Prangins?! Warum ſitzen Sie ſo ſtill und ernſt dabei? Helfen Sie mir doch! Sie können es nicht, ich habe es Ihnen ja immer geſagt. Auch Sie nicht! Ich habe es gewußt, natürlich, ich wußte es längſt vorher. Sie kamen ein bißchen ſpät, weiß Gott! Zu ſpät, Sie wiſſen ſchon! Schade, wirklich ſchade! Ein Leben liegt dazwiſchen, und jetzt iſt es zu ſpät. Es iſt traurig, ſehr traurig. Sehen Sie ſich Cecil an, genau, ganz genau. Was, meinen Sie wohl, würde der ſagen, wenn ich ihm alles erzählte? Ich hätte es getan, wenn Sie nicht ge⸗ lommen wären. Ich hätte ihm geſagt, wer ſein Vater iſt, iber ich mache Ihnen ja keinen Vorwurf, Prangins! Ich bin nur zu ſtolz, Sie haben es ja ſelbſt geſagt. Und das ſut Ihnen nun weh und Sie finden es dumm? Was aber kann ich dagegen tun? Der Stolz iſt einfach da, ich kann nichts dafür. Ich bin eben nur ein Menſch, Prangins. Ein Menſch wie Sie! Cecil, Cecil. mein Kindl Hinter ihrem Rücken ſitzt Laszlo. Wann würde er auf⸗ ſtehen, an den Tiſch herantreten und reden? Er ſitzt ruhig da, auf ſeinem hohen Stuhl, hat den einen Ellbogen vor ſich auf den Bartiſch geſtützt, den Kopf in die Hand ge⸗ legt und ſchlürft in kurzen Zügen das vor ihm ſtehende Getränk durch einen Strohhalm aus. Ex trägt einen hellen, faſt weißen, übereleganten Anzug und ein Hemd mit weichem Kragen. Seine Hände ſind weiß, beinahe weiblich. Nur die Finger, die wie abgehackt wirken, enden in kurzen, kantigen Nägeln. Das oberſte Daumenglied iſt häßlich und knollig, nach außen gebogen. Auf dem Hand⸗ rücken liegt ſchwarzer Flaum. Jortſetzung folgt) — — 2 2 4 1 il i 1 10 of er I K ef und der Kd F.⸗Wart. ſtandes erwarte ich vollzähliges Erſcheinen. * Geſchaftsſtelle mit. a Betr.: Appell der Marſchteilnehmer zum Reichsparteitag treten am Sonntag, 10. Juli, f 0 pünktlich um 11.30 Uhr, am OéEG⸗Bahnhof Die Schüſſel macht einen Bogen vom Kartoffelkäferſuchen gedrückt— kein Narl neben ſeinem Vater. Die Schüſſeln krei⸗ ſten, leerten ſich. aber als der Bauer die Kar⸗ lich die Hand ſeines Sohnes und ſchob die 1 1 ſeinem älteſten Knecht hin. Karl ſah den verſtummte aber vor einem unwirſchen:„Sei gelt nige dem, was du haſt, mehr gibt's Stunde und immer ratloſer. Schließlich bud⸗ delte er ein paar kümmerliche Frühkartoffeln mus dem Boden, machte ſich ein kleines Feuer⸗ den und briet ſie darin. Plötzlich ſtand der Vater neben ihm und frat ſorgſam den Brand aus. Sag „Mir ſcheint, du haſt entdeckt, daß Kartoffeln beine gute Sache ſind? Fleiſch und Kraut, gut! 1.„ Und du wollteſt, daß es über⸗ Henle nachmitlag Antrelen um Kartofjelkäßer⸗Suchbienſt „Aber Vater, es war do 13 ac Vormittag durchs . 2 Ae de worden iſt, vor dem dem einen oder den wenigen, die wir vielleicht g n können, aber vor den Nachkommen! E und das kann nach Jahren 2— mer! Und nicht ein paar Tage mußt du dann 5 1 herumlaufen, ſondern immer! Ja, ja, Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. ODlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock Heute Freitag, 8. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, findet auf der Geſchäftsſtelle der Partei die erſte Beſprechung für das am 6. und 7. Auguſt ſtattfindende Volksfeſt ſtatt. Hierzu erſcheinen ſämtliche Vorſitzenden der hieſigen Tutn⸗, Sport⸗ und Geſangvereine Im Hinblick auf die Wichtigkeit des Gegen⸗ Die Blockleiter liefern ſämtliche Haus⸗ haltungskarten an ihre zuſtändigen Fellenlei⸗ ter bis ſpäteſtens Samstag, 9. ds. Mts., ab. Die Zellenleiter bringen dieſe Haus⸗ haltungskarten am Montag, 11. Juli, auf die Reichsparteitag 1938 in Bensheim. Die Marſchteilnehmer zum diesjährigen an. Anzug: Dienſtanzug, Bluſe, Brotbeutel und Feldflaſche. Braun, Ortsgruppenleiter. Viernheim, den 8. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Nur wer dauernd nach Höchſtleiſtungen ſtrebt, kann ſich in der Welt durchſetzen. 3 Adolf Hitler. Okne Kantafgabn um Karl Der Bauer richtete ſich auf und ſchaute un⸗ gläubig um ſich. Da war doch der Karl plötz⸗ lich nicht mehr da, der Bengel? Hatte ſich ifell Später 12 ſie alle um den großen Tiſch, toffelſchüſſel weitergab, überſah er gefliſſent⸗ ater groß an, wollte erſtaunt fragen, eut' nicht!“ So ging es auch bei den nächſten Mahl⸗ eiten. Karl wurde hungriger von Stunde zu te dann: Aber ohne Kartoffeln iſt es doch nichts auf pt keine Kartoffeln mehr bei uns gibt ſt dich vom Kartoffelkäferſuchen gedrückt!“ zu dumm, den artoffelkraut zu chleichen,— nur, weil irgendwo 0 ein win⸗ „Mit Recht, mein Junge! Angſt nicht vor enn die plützlich aus dem Boden auftauchen dann iſt's zu ſpät! Dann iſt die Kartoffelernte verloren, nicht nur für ein Jahr— für im⸗ mein Junge, mußt nicht ſo leichtfertig über je komiſchen alten Leute lachen, die ſich da um ein paar Käferchen den Buckel krumm ſuchen und eine große Sache draus machen, wenn ſich ein junger Burſche mal dabei ge⸗ — A. S. K. K. Motorſturm 21/ M 153 Trupp 1 Viernheim Heute Freitagabend punkt 8.30 Uhr, ſteht der Trupp 1 und die Motorſchar mit Fahr⸗ rädern an der„Vorſtadt“ angetreten. Staffel⸗ und Sturmführer beſichtigen diejenigen NS⸗ KK⸗Männer, die am kommenden Sonntag in Kaiſerslautern zu den Ausſcheidungskämpfen für die NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg gemeldet ſind. Der Führer des Trupp 1. Der Spielmannszug tritt Freitagabend mit Inſtrumenten um 8 Uhr am Tivoli an. Die Motorſchar tritt ebenfalls am Freitag um 8.15 Uhr an der Vorſtadt an. Wer ſeine Pflichten als Verkehrsteilnehmer verletzt, handelt gewiſſenlos gegen ſich ſelbſt und gegen ſein Volk! Lokale Nachrichten Zur Mufterung am 14. Juli 1938 Alle Muſterungspflichtigen er⸗ ſcheinen am Sonntagfrüh 10 Uhr im Rathaushofel Alle diejenigen, welche am 14. Juli 1938 zur Muſterung, Nachmuſterung und Aushe⸗ bung anzutreten haben, haben ſich am nächſten Sonntag, 10. Juli 1938, vormittags 10 Uhr, im Hofe des Rathauſes zur Belehrung einzu⸗ finden. Es liegt im Intereſſe jedes Einzelnen, hierzu zu erſcheinen.(Die amtliche Muſte⸗ rungs⸗ und Aushebungsbekanntmachung er⸗ ſcheint in ihrem geſamten Wortlaut am Sams⸗ tag nochmals in unſerer Zeitung und iſt eben⸗ falls von jedem Muſterungspflichtigen zu beachten). Wichtige Beſprechung. Nochmals ver⸗ weiſen wir die Vorſitzenden der Turn⸗, Sport⸗ und Geſangvereine, ſowie den Kdß⸗Wart auf die heutige Beſprechung in der Partei⸗Ge⸗ ſchäftsſtelle. Die notwendigen Vorbereitungen für das am 6. und 7. Auguſt ſtattfindende große Volksfeſt erfordern einſatzbereite Mit⸗ arbeit und ſo erwartet der Ortsgruppenleiter zur heutigen erſten Beſprechung vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller dazu Aufge⸗ rufenen. Wer hat die meiſten Kohlen? Bei der Berechnung der Kohlenvorräte der Welt flegt man zwiſchen den ſicheren und wahr⸗ fene Vorräten zu unterſcheiden. Nur ie durch Grubenbau erſchloſſenen Vorräte gel⸗ ten dabei als ſicher, während wahrſcheinlich Vorräte dann angenommen werden, wenn durch Bohrungen genügend Anhaltspunkte für den Umfang der Flöze gegeben ſind. Nach dem Stand von 1937 ſtehen die Vereinigten Staa⸗ ten mit einem wahrſcheinlichen Vorrat von 2000 Millionen Tonnen an erſter Stelle. Es er Rußland mit über 1000 Millionen onnen und an dritter Stelle Deutſchland mit 288 Millionen Tonnen. England hat nur 200 Millionen Tonnen wahrſcheinlicher Koh⸗ lenvorräte aufzuweiſen. Bei insgeſamt 3978 Millionen Tonnen wahrſcheinlichen Vorräten und einer jährlichen Förderung von 1126 Mill. Tonnen wären die Vorräte bald auf⸗ gebraucht, wenn nicht die nur geſchätzten Vor⸗ räte gewaltig höher wären und wahrſcheinlich noch viele hundert Jahre reichen. „ Was iſ gegen ihn zu tun? erer drückt hat. Haſt ja jetzt ſelbſt gemerkt, was uns die Kartoffel wert iſt. ö Das war die längſte Rede, die Karl je von lang ſol ſum ihn herum gemacht hatte. Und beim Su⸗ n war er der Eifrigſte. ſeinem Alten gehört hat. Aber dafür hat er. 2 auch immer dran gedacht, an die Rede und 72 an die— Kartoffelſchüſſel, die ein paar Tage ö. a hartnäckige und ſchmerzliche Bogen * E. St. 4 eben! 6 „ befaͤhrucher Schädung, der „ fchiſchon ſetteingen zabren, ſch n Deutſchland emzaniſten. e e arten fame u 5 du den vorgeſchriedenen N 2 tein beſprizen! 23 0 L 2. Die Kartoffeläder f f ſtens ale Woche einmal „ auf den Kaer abſuchen! 4. Jeden Larven und Käfer. — 4— 9 1 0 8 a II Fijch gerabe im Sommer Es darf nicht heißen„Fiſch auch im Som⸗ mer,“ ſondern es muß vielmehr lauten:„Fiſch gerade im Sommer!“ Warum? Weil der Fiſch nicht nur nahrhaft, ſondern auch leicht bekömmlich iſt. Wir wollen unſeren Magen jetzt nicht mit ſchweren Speiſen belaſten, uns aber trotzdem ausreichend ernähren. Da iſt der Fiſch das gegebene Nahrungsmittel, mit ſeinem Reichtum an Eiweißſtoffen, Mineralien und Vitaminen. Der Ausbau unſerer Seefiſcherei, die Beſchleunigung des Verſandes, die un⸗ unterbrochene Tiefkühlung der Fiſche vom Dampfer bis zum Einzelhandel ſichern die Qualität, ermöglichen aber auch eine reſtloſe Ausnützung der im Sommer beſonders großen Fänge. Deswegen ſoll auf jedem Speiſezettel Seefiſch auch im Sommer mindeſtens 1—2 mal wöchentlich erſcheinen, zumal die Som⸗ merfiſche beſonders nahrhaft und fettreich ſind. Für die Haushaltskaſſe ſind Seefiſche leicht tragbar, da jetzt der Reichsnährſtand durch die Fiſchmarktordnung die Groß⸗ und Kleinhan⸗ delspreiſe der wichtigſten Konſumſorten feſt⸗ gelegt hat. Meiſterſchaftsfeier ber Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 Am Samstagabend veranſtaltet, wie an die⸗ ſer Stelle ſchon bekannt gegeben wurde, die Sportvereinigung Amicitia 09 im„Freiſchütz“ eine Meiſterſchaftsfeier mit anſchließendem Tanz. Da die Reigenfahrer der Radfahrerver⸗ einigung 07 und auch das Doppelquartett des Männergeſangvereins ihre Mitwirkung zuge⸗ ſagt haben und auch das Tanzbein geſchwun⸗ gen werden kann, ſo wird man im Kreiſe von Sportkameraden einige frohe Stunden ver⸗ leben können. * Getreidepreisregelung im Wirk⸗ ſchaftsjahr 1938/O39. Durch gemein⸗ ſame Verordnung des Reichskommiſſars für die Preisbildung, des Reichsminiſters für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft werden im Reichsgeſetzblatt Teil 1 vom 1. Juli die Er⸗ zeugerfeſtpreiſe und die Preisgebiete für Ge⸗ treide im Erntejahr 1938/39 bekanntgegeben. Die Grundpreiſe bzw. Anfangspreiſe ſtimmen bei Roggen, Weizen und Futtergerſte in den entſprechenden Preisgebieten mit denen des Vorjahres überein, dagegen liegen die An⸗ fangspreiſe für Futterhafer in den entſpre⸗ chenden Preisgebieten um 8 RM. je Tonne höher als die vorjährigen. Außerdem weichen die Aufſchläge, die im Laufe des Erntejahres zu den Grundpreiſen bzw. Anfangspreiſen tre⸗ ten von denen des Vorjahres in ihrer Staf⸗ felung ab. Die Verordnung betrifft nicht das Land Oeſterreich. Sorgfalt bei friſtloſer Entlaſ⸗ jung. Die allgemeine Tarifordnung für Ge⸗ folgſchaftsmitglieder im öffentlichen Dienſt legt große Sorgfalt auf die Regelung der friſtloſen Entlaſſung. Hier wird eine ganze Reihe ab⸗ ſoluter Kündigungsgründe ſeſtgelegt, z. B. nichtariſche Abſtammung, Verweigerung des Treuegelöbniſſes, Vorlage gefälſchter Urkun⸗ den, Verluſt der Reichsangehörigkeit oder des Reichsbürgerrechts, politiſche Unzuverläſſig⸗ keit(wobei die Entſcheidung durch den zuſtän⸗ digen Reichsminiſter getroffen werden muß. Auch der ine Chee Betrieb eines Gewer⸗ bes durch die Ehefrau des Angeſtellten oder Arbeiters gehört zu dieſen Entlaſſungsgrün⸗ den, eine Einſchränkung der perſönlichen Be⸗ wegungsfreiheit, die ebenfalls aus dem Be⸗ amtenrecht ſtammt. Selbſtverſtändlich bleibt die Entlaſſung aus anderen wichtigen Grün⸗ den im Sinne des Arbeitsrechtes unbenommen. DAF. ⸗ Beiträge jür Partei⸗ mitglieder ermäßigt Der Reichsleiter der DA, Dr. Ley, hat im Einvernehmen mit dem Reichsſchatzmeiſter der NSDalP eine Neuordnung der Beitragszah⸗ lung für Parteimitglieder, deren Monatsein⸗ kommen bis 220.— RM. beträgt, erlaſſen. Die Neuregelung iſt getroffen worden, um den wirtſchaftlich ſchwächeren Volksgenoſſen, die Einzelmitglieder der DAF. und gleichzeitig Parteimitglieder oder Parteianwärter ſind, dieſe doppelte finanzielle Belaſtung mildern zu helfen. Die Inanſpruchnahme der Vergünſtigung iſt abhängig von der Beſtätigung der Zugehörig⸗ keit zur NSDAP als Parteigenoſſe oder Par⸗ teianwärter durch die zuſtändige Ortsgruppe. »Von den Verwaltungsſtellen find zu dieſem Zweck Einklebeblätter bereitgeſtellt, die von den Mitgliedern in Empfang genommen wer⸗ den können und auf denen ſie ſich von ihrer zu⸗ ſtändigen NS DAP⸗ Ortsgruppe die Zugehö⸗ rigkeit zur Partei beſtätigen laſſen. Nach er⸗ folgter Beſtätigung wird dieſer Klebezettel auf die Seite 12 des DAF ⸗Mitgliedsbuches auf⸗ eklebt. 1 5 Die Ermäßigung beträgt bis zu einem Ein⸗ kommen von RM. 220.— monatlich zwei Bei⸗ tragsklaſſen, der Mindeſtbeitragsſatz 0,40 Mk. Die Beitragsermäßigung für 5 oder Parteianwärter, im einzelnen geſtaffelt, ſieht wie folgt aus: Kl. 4 Einkommen bis 40.— RM. 5 bish. Beitr. 0,60, ermäß. Beitr. 0,40 RM. Kl. 5 Einkommen bis 60.— RM. g bish. Beitr. 0,80, ermäß. Beitr. 0,40 RM. Kl. 6 Einkommen bis 80.— RM. bish. Beitr. 1,20, ermäß. Beitr. O. 60 RM. Kl. 7 Einkommen bis 100.— RM. bish„Beitr. 1,40, ermäß. Beitr. 0,80 RM. Kl. 8 Einkommen bis 120.— RM. bish. Beitr. 1,80, ermäß. Beitr. 1,20 RM. Kl. 9 Einkommen bis 160.— RM. bish. Beitr. 2,20, ermäß. Beitr. 1,40 RM. Kl. 10 Einkommen bis 180.— RM. f bish. Beitr. 2,80, ermäß. Beitr. 1,80 RM. Kl. 11 Einkommen bis 220.— RM. ö bish. Beitr. 3,40, ermäß. Beitr. 2,20 RM. Weitere Beitragsermäßgungen können nicht gewährt werden. Die Berechnung der Unter⸗ ſtützungsleiſtungen erfolgt nach der Beitrags⸗ klaſſe, die nach dem tatſächlichen Einkommen geleiſtet werden mußte. 1%%% CCCCCCCCCcCCCc((((oboT((. Deutſcher, bedenke, immer iſt der Inde dein Feind— dieſe Mahnung präget euch ein— bringt ſie an jedem Haus, an jeder Tür an— daß jeder die große Gefahr, den Juden, erkenne! C Wärmer als ſeither— gewittrige Störungen 5 Ausgedehnter Luftdruckanſtieg über dem Feſtland hat eine Beruhigung und gleichzeitig eine Umgeſtaltung der Wetterlage gebracht. So zieht ein vom Atlantik vordringender Tief⸗ druckwirbel, der geſtern morgen England ſtarke Niederſchläge brachte, in nordöſtlicher Rich⸗ tung weiter und wird unſer Gebiet nur mit ſeinen ſüdlichen Ausläufern berühren. Bei höher liegenden Temperaturen wird es dabei zu gewittrigen Störungen kommen. Freitag: Wolkig, im Laufe des Tages zunehmende gewittrige Störungen, wärmer als ſeither, lebhafte ſüdweſtliche bis weſtliche Winde. 0 Die Aüsſichten für Samstag: Bei leb⸗ haften weſtlichen Winden wieder unbeſtändiger und kühler. Gauprejjeamtsleiter Pg. Nowak, Wien und Gauhauptiitellenleiter Pg. Leitz, Frankjurt, jprechen in der Gauſchule hes NSL B. zu Bensheim In der neuen Gauſchule des NSLB.(Sas elk 1 1 ſen⸗Naſſau), die in Bensheim eingerichtet iſt, vom 4.—9. Juli ein Kurſus der Kreispreſſe⸗ und »Propagandaleiter des NSLB., zuſammen mit den Kreisſchulungswaltern. Die Arbeit wurde eingeleitet mit einem Vortrag des Gauhauptſtellenleiters beim Gaupreſſeamt, Pg. Leitz, über den preſſepoliti⸗ ſchen Apparat der Gauleitung. Die wichtigſten Ab⸗ teilungen, wie der Meldekopf, der NS.⸗Gaudienſt, wurden in ihrer Bedeutung und ihrer Arbeit erläu⸗ tert. Das wiſſenſchaftliche Archiv und das Bildarchiv wurden in ihrer Leiſtung ebenſo gezeigt. Die Stelle für Nachwuchsfragen, die bei den Gaupreſſeämtern eingerichtet iſt, hat den Beſtand der geſamten deut ⸗ ſchen Preſſe in perſoneller Hinſicht feſtzulegen. Die Auswahl der Schriftleiter und die Heranführung möglichſt vieler Begabungen zu diefem politiſch und erzieheriſch wirkenden Beruf, iſt von großer allgemeiner und ſtaatspolitiſcher Bedeutung. In der Hand des deutſchen Lehrers liegt viel„Nebenar⸗ beit“. Die deutſchen Zeitungen erhalten den Groß⸗ teil ihrer Nachrichten vom Land, und zwar durch den Lehrer, der ſomit auch ein wichtiger Faktor im preſſepolitiſchen Apparat iſt.— Es war für jeden einzelnen wertvoll, durch Pg. Leitz Richtlinien, Hin⸗ weiſe und Aufklärung für die Preſſearbeit zu erfahren. Nach eingehender Ausſprache über alle Punkte, Sahm der Gaupreſſeamtsleiter des Gaues Wien das Wort, um von der Preſſearbeit der„illegalen Bewegung“ in Oeſterreich ſeit 1933 zu berichten. Pg. Nowak hält ſich gegenwärtig zum Studium der preſſepolitiſchen Einrichtungen in unſerem Gau auf, der mit ſeiner preſſepolitiſchen Arbeit im Reich an der Spitze ſteht. Die Erfahrungen der illegalen Tätigkeit ſind in Oeſterreich nicht mehr zu gebrau⸗ chen, nun handelt es ſich darum, die Erfahrungen, die die Partei ſeit 1933 in der Staatsführung gemacht hat, in Oeſterreich anzuwenden und ſorg⸗ lich zu verwerten. Die Ausführungen des Wiener Gaupreſſeamtsleiters über die Kniffe und Organi⸗ ſation zur Herſtellung des„Oeſterreichiſchen Be⸗ obachters“, der in Wien trotz Verbot und Terror in einer Auflage von 60 000 Stück erſchien und auch ins Volk gebracht wurde, fanden aufmerk⸗ ſame Zuhörer. Das Aushängen dieſer Zeitungen in den Preſſekäſten der„Vaterländiſchen Front“ (die mit Nachſchlüſſeln allenthalben geöffnet wur⸗ den), der ganze Kleinkrieg mit der Polizei, war nicht nur voller Spannung und heiteren Zwi⸗ ſchenfällen, ſondern auch oft verbunden mit Verhaf⸗ tung und Kerker. a Den Vorträgen der beiden Redner wurde Schluſſe mit graßem Beifall gedankt. 135 —— Hoͤhenflug gegen Keuchhuften NSG. Seit einigen Jahren hat ſich in der Aerzteſchaft die Erkenntnis durchgeſetzt, daß bei gewiſſen Krankheiten Höhenflüge vollkom⸗ mene Heilung bringen. Beſonders Kinder. die an Keuchhuſten, verbunden mit Erſtik⸗ kungsanfällen, Verſchleimungen und At⸗ mungsbeſchwerden leiden, geneſen in den hö⸗ heren Luftſchichten überraſchend. Die Gruppe 11 des NS.⸗Fliegerkorps Darm⸗ ſtadt hat ſeit ihrem Beſtehen es für eine Selbſtverſtändlichkeit angeſehen, ſich in dieſen Dienft zu ſtellen und die mit dieſen Krank- heitsſymptomen behafteten Kinder in ihren Sportflugzeugen auf eine Höhe von 3500 bis 4000 m zu bringen. Bei einem durchſchnitt⸗ lichen Aufenthalt von 25—30 Minuten Dauer in dieſer Höhe konnten die Eltern nach eini⸗ gen Tagen voller Freude der Gruppe die völ⸗ lige Geſundung der Kinder mitteilen. Bis jetzt iſt in unſerem Gruppengebiet auf dieſe Weiſe etwa 10 Kindern geholfen worden. Im fol⸗ genden geben wir den Bericht eines Vaters wieder, der den Flug mit ſeinem 3½jährigen Töchterchen mitmachte und beſonders die Ein⸗ drücke der Kleinen ſchildert. Das Kind zeigt ſchon vor dem Flug ein auf⸗ fallende Intereſſe. Beim Start meint es: „Papa— das iſt aber ein morſcher Flieger, der geht ja gar nicht hoch, der iſt ſicher kaputt“. Da hebt ſich die Maſchine vom Boden ab und ein promptes—„jetzt iſt's richtig“ beſtätigt, daß die Kleine ganz bei der Sache iſt. Lang⸗ ſam klettert der Oöhenmeſſer hoch. Das Kind, das zwiſchen meinen Knien ſteht, mit dem Geſicht mir zugewandt, freut ſich unbändig Es will ſtändig nach der Erde und nach hin⸗ ten zum Piloten ſehen. In 500 bis 600 m Höhe bemerkt es das Ausſchlagen der Quer⸗ ruder und ruft mir zu:„Och, der Flieger iſt ja daneben kaputt, der hat ja einen großen Sprung!“ Nachdem ich ihr erklärte, daß das ſo ſein müſſe und zum Fliegen gehöre, iſt ſie beruhigt. Da wir nun den Wolken ziemlich nahe ſind, ruft ſie aus:„Jetzt ſind wir aber bald im Himmel!“ Bei 1200 m ſtoßen wir durch die Wolkendecke. Im herrlichen Son- nenſchein, der über den Wolken liegt, ſchraubt ſich die Maſchine höher. Schon ſind wir auf 2500 m Höhe. Das Kind lacht und winkt dem Piloten hinter mir zu. Richtet dann an mich die Bitte, ſie doch beſſer„nausgucken“ zu laſ⸗ ſen, Dieſer Wunſch kann natürlich nicht er⸗ füllt werden. Plötzlich meint ſie,„ſo Papa, jetzt ſind wir aber ſchon lange im Himmel!“ Das Wetter wird inzwiſchen ziemlich böig und zweimal müſſen wir 150200 m tiefer gehen. Ich beobachte ihr Geſicht, um even⸗ tuellen menſchlichen Vorkommniſſen beizeiten ausweichen zu können. Aber nichts geſchieht. Im Gegenteil, ſie kommt mit der Bitte:„Der Mann ſoll das noch einmal mit dem Flieger ſo machen, das war ſchön, grad wie daheim auf der Schaukel!“ Bald haben wir es geſchafft. In etwa 2500 Meter Höhe wird es ihr doch kalt. Bei 3800 m fängt ſie an, leiſe vor ſich hinzuwei⸗ nen. Ich ziehe mir meine großen Handſchuhe aus und ſtecke ihre Füßchen noch hinein. In 4100 m halten wir uns etwa 25—30 Minuten auf. Dann gebe ich dem Piloten das Zeichen zum Tiefergehen. Etwa 18 Grad Kälte herrſcht in dieſer Höhe. Je näher wir der Erde kommen, deſto ruhiger wird die Kleine. In 1200 m Höhe iſt die Kälte vorbei. Nach der Landung wird ſie herausgehoben, iſt ſo⸗ fort wieder flink auf den Füßen und nach einiger Zeit erzählt ſie jedem ihre Erlebniſſe. Auch heute noch iſt ſie von dieſem Flug begei⸗ ſtert, und faſt jeden Tag, wenn ich zum Dienſt fahre: meint ſie:„Nimm mich doch wieder mit nach Darmſtadt“. Die Höhenluft hat ihre Wirkung nicht ver; fehlt, anſchließend hat das Kind niemals mehr gebrochen: Der Appetit hat ſich geſteigert. Der Huſten ließ ſtark nach, nach 8—4 Tagen waren die Krankheitserſcheinungen völlig verſchwun⸗ 55 Das Kind war durch die Fliegerei ge⸗ eilt.. Das Wetter aus der Fernſprechleitung Sonnenſchein und Regengüſſe auf der Tonfilmplatte An die Zeitanſage durch den Fernſlprecher haben wir uns inzwiſchen gewöhnt, und wir empfinden ſie in wichtigen Fällen als ein ausgezeichnetes Mittel, um auf einfachſte Weiſe zu genauer Zeit 2 kommen. Wir haben auch, wenn die holde Frauenſtimme uns ſagt, was die Glocke geſchla⸗ gen hat, keineswegs mehr die Vorſtellung, es ſſtände am anderen Ende der Leitung in voller Körperlichkeit ein weibliches Weſen, das uns Beſcheid flüſtert. Wir wiſſen längſt, dort drüben ſteht ein ſinnreich gebauter Apparat, der ganz automatiſch die Zeitanſage von einem Tonfilmſtreifen in die Fernſprechleitung gelangen läßt. Das gleiche 1182 um Fernſprechteilnehmern ärgendwelche Mitteilungen zukommen zu laſſen. Das aulssenenerregende Tobis fHiim werk nb heute freitag in Central-Filn-Falast kann man nun aber auch für die Voraus⸗ ſage des Wetters anwenden. Man braucht ja nur an die Stelle der Tonaufzeichnung, die die Zeitanſage enthält, eine ſolche zu ſetzen, die das erwartete Wetter enthält. Natärlich iſt das im einzelnen etwas anderes als die Zeitanſage, weil ſich die Wetterausſichten ja von Tag zu Tag, ja von Halbtag zu Halbtag ändern. Aber im Grunde bleibt die Anlage doch die gleiche, vor allem darin, daß ſie auch bei ſolchen um⸗ fangreicheren Mitteilungen vollſelbſttätig arteiten kann. Wie iſt das möglich? Ein Schwede namens Ericſſon hat den Weg dafür gewieſen. Er unter⸗ teilt zunächſt die geſamte Wetterborausſage in einzelne, zum Beifſpiel ſechs, verſchiedene Ab⸗ ſchnitte. Der erſte enthält nur den Tag, für den die Vorausſage gilt, der zweite gibt die Bewöl⸗ kungslage an. der dritte die herrſchende Wind⸗ Aichküng, der vierte def zu Erwärkeftden Nieder⸗ ſchlag, der fünfte die Temperaturen uſw. Für jeden dieſer Teilabſchnitte der Wettermeldung iſt nun eine beſondere Tonplatte vorhanden. Anter einer ſolchen Tonplatte hat man eine kreisrunde Scheibe zu verſtehen, die mit Ton⸗ ſpuren, ähnlich den Tonſpuren eines Tonfilms, bedeckt iſt. Die Tonſpuren ſind ringförmig in ſich geſchloſſen, und jede von ihnen enthält eine andere Mitteilung. Nehmen wir z. B. die Platte, die den Abſchnitt„Windſtärke“ der Wettermeldung enthält. Sie 124 eine Tonſpur für ſchwache Winde aus öſtlicher Richtung, für mittelſtarke Winde aus öſtlicher Richtung uſw., kurzum, jede mögliche Windrichtung und Wind⸗ ſtärke iſt mit einer beſonderen Tonſpur berück⸗ ichtigt. Man verſteht, daß ſo eine große Anzahl von Tonſpuren, etwa 20, auf einer ſolchen Platte erforderlich ſind. Eine andere Platte enthält wiederum auf ihren Tonſpuren alle erdenkbaren Angaben über die zu erwartenden Niederſchläge; geringe, mittlere, ſtarke e ee langdauernde Nie⸗ derſchläge und kurze Regenſchauer, Gewitternei⸗ gung uſw. Eine weitere Platte gibt die Bewöl⸗ kungslage an: ſchwache, mittlere, ſtarke Bewöl⸗ kung, zunehmende Bewölkung oder aufheiternde Wetterlage uſw. Die„Temperaturplatte“ macht die erforderlichen Ausſagen über die zu erwar⸗ tenden Temperaturen uſw. Natürlich paßt für jede Vorausſage immer nur eine einzige unter den auf den Platten enthaltenden Mitteilungen. Und auf dieſe eine Mitteilung muß die Apparatur jeweils einge⸗ ſtellt werden. Wie das im einzelnen geſchieht, braucht hier nicht erörtert zu werden; es ge⸗ nügt, feſtzuhalten, daß jede Platte immer nur die Tonſpur in Schall verwandelt, auf die ſie eingeſtellt wird. Vor Beginn einer neuen Vor⸗ ausſage⸗Sendung wird alſo die Apparatur auf die von der Wetterwarte erhaltene Meldung eingeſtellt. Die erſte Platte ſendet dann z. B. die Tonſpur 5, die zweite iſt auf Spur 12 ein⸗ geſtellt, die dritte auf Spur 18, die vierte auf Spur 7, die fünfte auf Spur 11, wie es ſich bei der Einteilung ergab. Und nun läuft die Appa⸗ ratur ſo ab, daß eine Tonſpur nach der anderen abgeſpielt wird und ſich aus den aufeinander⸗ folgenden Texten der einzelnen Tonſpuren der zuſammenhängende Text der ganzen Wettervor⸗ ausſage ergibt. -Der Fernſprechteilnehmer vernimmk alſo etwa folgendes:„Vorausſage für Mittwoch— zunehmende Bewölkung— ſtärkere Winde aus weſtlicher Richtung— vereinzelte Niederſchläge — Temperaturen um 20 Grad mit ſtärkerer Abkühlung gegen Abend“. Dieſe Anſage dauert etwa 10 bis 12 Sekunden, dann beginnt ſie von neuem. Nach einem halben oder ganzen Tag wird die Apparatur, entſprechend der in⸗ zwiſchen geänderten Vorausſagen neu eingeſtellt und ergibt dann einen neuen Text. 5 Eine ſolche Apparatur wird ſeit einiger Zeit in Stockholm betrieben und von den Fernſprech⸗ teilnehmern ſtark in Anſpruch genommen. Man hat z. B. in einzelnen Monaten, vor allem im Sommer, bis zu 20 000 Anrufe am Tage ge⸗ zählt. Die Einrichtung entſpricht alſo zweifellos einem ſtarken Bedürfnis der Bevölkerung. Der Lampertheimer NSKK⸗Motorſturm 14/ M 50 errang den Wanderpreis und wurde Sieger bei den Wehrmannſchafts⸗ kämpfen der Motorgruppe Weſtmark in Koblenz 5 Den ſchneidigen Männern des Lamperthei⸗ mer NSKK⸗Motorſturmes iſt es gelungen, unter den ſchwierigſten Bedingungen bei den Wehrmannſchaftskämpfen für die Ausſchei⸗ dungskämpfe der NSKK⸗Motorgruppe Weſt⸗ mark zu den NS⸗Kampfſpielen am 2. und 3. Juli in Koblenz wieder den Wanderpreis zu erringen. Neben den Auswahlmannſchaften aus ungefähr 100 NSKK⸗Stürmen beteiligten ſich auch noch Formationen der Sa, SS, Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienſtes.— Nach Schluß der Uebungen, die an Vielſeitig⸗ keit nichts zu wünſchen übrig ließen, erfolgte die Siegerehrung, wobei Gauleiter Simon in einer Anſprache Sinn und Zweck dieſer Wehr⸗ ſportkämpfe aufzeigte. Der Führer der Mo⸗ torgruppe Weſtmark, NSͤ⸗Gruppenführer Eiden, ſprach der Sieger⸗Mannſchaft und ih⸗ rem Führer ſeine ganz beſondere Anerkennung aus und überreichte ihr den ſchönen Wander⸗ preis der NSKK⸗Motorgruppe Weſtmark, eine prachtvolle Bronzebüſte unſeres Führers Adolf Hitler. Für Sturmführer Pg. Karl Sacherer iſt dieſer Erfolg wohl der ſchönſte Lohn für ſeine große Mühe und Arbeit bei der Aus⸗ bildung und Erziehung ſeiner Mannſchaft. * Neuer Regierungsrat in Heppen⸗ heim Heppenheim. Regierungsaſſeſſor Hans Denzer vom Kreisamt Schotten iſt zum Regierungsrat beim Kreisamt in Heppenheim ernannt worden. DAF. ſorgt für Aufſtiegsmög⸗ lichkeiten. Zur Förderung der begabten Jugend ſollen in Zukunft in Anlehnung an die Gaue und Fachämter der DA För⸗ derungskuratorien errichtet werden, die alle beteiligten Gliederungen, insbeſondere 11 die gewerbliche Wirtſchaft, die Induſtrie⸗ un Handelskammern, ſowie auch berufene Einzel⸗ perſönlichkeiten zur einheitlich ausgerichteten Förderungsarbeit zuſammenfaſſen. Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EHW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 7. Juli 1938 Die Preiſe für das kg waren: Johannis beeren 40—50; Stachelbeeren 44—66; Erd beeren A) 56—70; Erdbeeren B) 44—50; Himbeeren 70—88; Erbſen 16—24. Anfuhr in 100 kg: 225.— Nächſter Markt: heute Freitag, 14 Uhr. 5 4 a Mit Viktor de Kowa, Paul Hart⸗ It versiegelter Order“ 2 2 22 H. A. v. Schlettow Bereins⸗Anzeiger Geſangverein Liederkranz Heute abend Zuſammenkunft der Teilnehmer am 3. Heſſiſchen Sängerfeſt in Gießen. Aus⸗ gabe der Feſtbücher und Fahrkarten. Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Am Samstagabend 8.30 Uhr findet im Frei⸗ ſchütz⸗Saale unſere Meiſterſchaftsfeier mit Tanz ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung laden wir vor allem unſere Mitglieder, Ehrenmit⸗ glieder und Vereinsanhänger ein. Auch den Sportkameraden des Turnvereins, der Rad⸗ fahrervereinigung und des Fechtklubs, über⸗ haupt der geſamten ſportliebenden Bevölkerung entbieten wir ein herzliches Willkommen. Die Vereinsleitung. Fl die helgen Tage empfehle: Zur Selbſtbereitg von Wermut ⸗ Schorle(2/3 Sprudel,/ Wermutwein) Wermutweinoff. Ltr.. 90 Weißwein offen Ltr.. 80 Erjolg Glanzhellen Apfelwein offen Ltr. 28 Kronia⸗Auelle, Odenwald- Sprudel Literfl. o. Gl.„25 Himbeerſaft offen 125 gr. 18 Citronen, Bananen Hunner- Lebensmittel hat jede Anzeige, wenn ſie textlich das in der graphiſchen Aufmachung den des Leſers fängt, und wenn ſie außerdem Intereje Blick Lege⸗ Näh. taf. d. Geſchäftsſt. Neubau l Wildbannſtr. Erſtklaſſige fearaturen Sohlen u. Flecken Käse nahrhaft und gesund! Allgäuer Stangenkäse 20 0% F. i. 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