4 * 5 — Bezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatlich 1.60 N Nummer 158 eiertagen. otenlohn, Montag RS iel Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: 8 ausgenommen an Sonntagen und ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. den 11. Juli 1938 Lerkündigungsblatt der NS Am. Mernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für L mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 (( ͤ bbb 14. Jahrgang Stolzes Emporblühen der ſchönen Künſte Die repräſentative Sthau zeitgen der Eröffnungsakt in München f München, 10. Juli. Die deutſche Kunſt iſt dem großen Ruf Adolf Hitlers gefolgt. Am Tag der Deutſchen Kunſt erlebt deutſcher Schöpfergeiſt einen großen Triumph. Der Füh⸗ rer eröffnete im Haus der Deutſchen Kunſt die Große Deutſche Kunſtausſtellung 1938 und übergab mit ihr dem deutſchen Volk die neuen Werke lebender deutſcher Kunſt. Dieſer große Leiſtungsüberblick deutſcher Künſtler bekundete ein ſtolzes Emporblühen der ſchö⸗ nen Künſte, die ſich im nationalſozialiſti⸗ ſchen Reich wieder lebensvoll entfalten. Das Geſicht dieſer repräſentativen Schau zeitgenöſ⸗ ſiſcher deutſcher Malerei, Bildhauerei und Gra⸗ phik iſt noch reifer und ausdrucksvoller, der Fortſchritt iſt groß und auffällig. Die Zahl der ausgeſtellten Werke iſt höher, die künſtleri⸗ ſche Leiſtung im Durchſchnitt bedeutend ſtärker. Die Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſt⸗ ausſtellung iſt die Krönung des Tages der Deutſchen Kunſt und das größte Kunſt⸗ ereignis des Jahres. Der glanzvolle Verlauf des Feſtaktes entſprach ſinnvoll der Bedeutung der Stunde. Die große Rede des Führers In ſeiner großen Rede anläßlich des Feſt⸗ aktes vor den führenden Perſönlichkeiten der Bewegung, des Reiches und der Kunſt ſagte der Führer: Seit die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ ung nach langjährigem Kampf endlich mit der Bihrun des Reiches betraut wurde, ſind noch Jef ſechs Jahre vergangen. Dennoch darf eine dal ellen ſchon heute getroffen werden: Es at ſelten in der Geſchichte unſeres Volkes eine ſo reichbewegte Friedenszeit gegeben, als die der 5 Jahre, die nach dem denkwürdigen 30. Januar 1933 die nationalſozialiſtiſche Füh⸗ rungsepoche in unſerem Volk einleiteten. Es gibt nur noch vereinzelte, ſchon unermeß⸗ lich törichte r en, und dieſe ſind dann zu⸗ meiſt Juden, die im Auslande das ſtupide Gerede der Zeit vor dem Jahre 1933 auch heute noch und zu wiederholen. So hat man in einem Staat, der ſich ſchon einmal den Spaß eines beſonderen Gerichtshofes erlaubte, der im Gegenſatz zum Deutſchen Reichsgericht in einem ebenſo kindiſchen wie verletztenden Verfahren die Unſchuld van der Lubbes erweiſen ſollte, in dieſen Tagen wieder einmal die Welt mit einer Ausſtellung beglückt, die be⸗ ſtimmt ſein ſoll, den Gegenſatz aufzuzeigen zwiſchen den kulturträchtigen Leiſtungen be⸗ kannter Novembergrößen vom Stamme der Dada, der Kubi uſw. und der Armut der heu⸗ tigen deutſchen Kunſt. Ich nehme an, daß da⸗ bei auch etwas Geſchäftsintereſſe mitwirken wird. In irgend einer Form muß doch die Re⸗ klametrommel für die bolſchewiſtiſche Kunſtver⸗ wirrung gerührt werden. Ihr Ton klingt aber beſonders laut und ein⸗ dringlich, wenn man das nationalſozialiſtiſche Deutſchland als politiſchen Verſtärker einſchal⸗ ten kann. Man muß den biederen Angelſachſen kurzerhand überfallen mit dem Hinweis auf die Schande der Kulturbarbarei, und ihm dann die angebotenen Kunſtwerke dieſer Epoche, wenn ſchon nicht kulturell, ſo doch wenigſtens poli⸗ tiſch aufſchwatzen zu können. Und man muß ſich beeilen, dieſe Werke noch beizeiten an den Mann zu bringen. Wir erleben es in dieſen Monaten, daß man nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsprin⸗ zipien, die vor 10 Jahren als Dummheit und noch vor 5 Jahren als Verbrechen oder zumindeſt als Wahnſinn bezeichnet wurden, anz ſachte— allerdings unter Weglaſſung es Urheberrechts— auch in anderen Staaten zur Anwendung 2 bringen verſucht. Wer arantiert daher, daß nicht auch auf dem Ge⸗ iet der Kulturpolitik, angeregt durch das deutſche Vorbild, in anderen Ländern eben⸗ 8 eine Umwertung der Begriffe einſetzt und emgemäß vor allem eine Minderbewertung der Erzeugniſſe des S ens einer gewiſſen Pe⸗ riode, in der alle Geſetze des Schönen und An⸗ ſtändigen von oben nach unten verkehrt worden waren, Betrug und Narretei aber ihre Orgien feierten. (Jortſetzung auf Seite 2) Links: Feſtliches München. Deutſchen Kunſt. Staatsopern Berlin und Wien. . 5 2 5 Oirnpeſant 25 e ſtand während des Wochenendes ie Straßen und Häuſer waren reich mit Fahnen und Flaggen geſchmückt, und überall feſtli i. ſchen.— Rechts: Tanz im Nymphenburger Schloßpark. lich 5 eee e bei dem Reichspreſſechef Dr. Dietrich über Preſſe und Kunſt ſprach, tanzten im Nymphenburger Schloßpark Münchens Anläßlich des Preſſeempfangs öjfijcher deutscher Malerei, Bildhauerei und Plaftik ganz im Zeichen des Tags der der in- und ausländiſchen Preſſe, die Balletts der (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Schau der Wundertaten deulſcher Kultur Aus der Geſchichle zweier Jahrkauſende in eine hoffnungsfrohe Jukunft Münchens großer Feſtzug München, 10. Juli Es iſt 15.45 Uhr. Unter dem Jubel der Menge iſt der Führer auf dem Odeonsplatz ein⸗ getroffen. Eine Welle der Freude begleitet ihn auf ſeinem Wege über die Ludwigſtraße. We⸗ nige Minuten ſpäter erklingt die feierliche Mu⸗ ſik, die den Zug begleitet. Bald naht in der Ferne der Feſtzug„2000 Jahre deutſche Kultur“. Fanfaren und Pauken ertönen. Das Spiel beginnt. Voran ein Troß Reiter. Sie führen leuchtende Fahnen der Bewegung und 7 mit ſich und geben dem Feſtzug den 1. Germaniſche und romaniſche Zeit Eine neue Fahnengruppe naht mit Bannern der künſtleriſchen Phantaſte, unter rotem Bal⸗ dachin das Wappen der Reichskammer der bil⸗ denden Künſte. Die germaniſche Zeit zieht herauf. Es iſt das erſte Bild. Es zaubert uns die nordiſch⸗germaniſche Kultur vor das Auge. Goldglänzend ſteuert auf hoher Woge das germaniſche Schiff vorüber. Krieger und germaniſche Frauengeſtalten, auf ihren Häup⸗ tern goldene Krüge tragend, folgen. Goldſtrah⸗ lend leuchtet das Hakenkreuz, das germani⸗ ſche Sinnbild der Sonne, das uns heilig gewor⸗ den iſt. f Das glanzvolle Bild blendet über in die ro⸗ maniſche Zeit. Die romaniſche Bauzeit fin⸗ det ihre Darſtellung in wuchtigen Säulen und Kreuzgewölben. Kaiſer Karl der Große reitet in goldener Gewandung vorüber. Ihm folgt der Sachſenherzog Widukind mit deutſchen Krie⸗ ern, wie ſie einſt gen Oſten und Süden zogen. ie romaniſche Plaſtik erfährt in vielen Mo⸗ dellen eine vollendete künſtleriſche Nachgeſtal⸗ tung. Das Bild dieſer Zeit klingt aus in dem deutſchen Heldenlied: Die Siegfried⸗ und Parſi⸗ fal⸗Sage ſind auf herrlich leuchtenden Teppichen verewigt. Zwiſchen Gotik und Barock Wieder ertönen Pauken und Trompeten. Die Zeit der Gotik taucht auf. Mit Ehrfurcht ſehen wir auf die hochragenden Bauwerke, die dieſer himmelſtürmenden Zeit ihren Ausdruck geben. Es iſt die Zeit der ewigen deutſchen Sehnſucht, der deutſchen Dome und Burgen. Die Zeit der Renaiſſance leuchtet auf. Landsknechte, Männer mit Hellebarden und Schwertern marſchieren in den farbenfreudigen Trachten dieſer Zeit vorbei. Die Zeugniſſe der Feſtlicher zug Der Zeit der Klaſſik und Romantik wird ein Stein⸗Kapitäl vorangeführt, das uns die klaſſi⸗ ſche Kunſt verſinnbildlicht. Der Zauber der Romantik ſteht guf in einem von einer Nymphe gelenkten phantaſtiſchen Wagen. Wie eine große Huldigung der Muſik leuchtet die Welt Richard Wagners auf. Vier große goldene Harfen werden in einem feſtlichen Wagen vorüberge⸗ tragen. Dieſes Bild krönt die Geſtalt Lohen⸗ grins mit dem Schwan. Die Neue Zeit bricht an. Schwarze Rei⸗ ter mit dem goldenen Siegeszeichen künden uns die überwundene Zeit der Not und den Sieg. Frauengeſtalten tragen Feuerkelche und ⸗ſchalen, Zeichen des Opfers. Aus Glauben und Treue verſinnbildlicht erwächſt der Sieg: Ein Ho heitsadler ſchwebt mit mächtigen Schwin⸗ Malerei der Renaiſſance, Werke von Dürer, Holbein, Cranach und anderer Meiſter werden vorbeigetragen. Die Zeit der Renaiſſance klingt aus in ihren wundervollen Plaſtiken, die in mehrfach gegliederten Teilen und in flachen Bogen vorüberzieht. Die Zeit des Barock erſcheint. Der Feſt⸗ zug zeigt die Plaſtik dieſer Zeit. Dann mar⸗ ſchieren die Grenadiere Friedrichs des Großen vorüber, von der Menge mit rauſchendem Bei⸗ fall begrüßt. Die Zeit der Dichtung und des Schauſpiels verkörpern Bacchantinnen und Tän⸗ zerinnen. Von ſechs Pferden gezogen, erſcheint dann eine mächtige Orgel, das Sinnbild der Muſik. Vielgeſtaltiger ſind die Bilder, als es der Bericht wiedergeben kann N der neuen Zeit gen heran. Hochaufgerichtete prächtige Jüng⸗ linge ſtreben kraftvoll der Zukunft entgegen. Die Bilder der großen Befreiungs⸗ tat des Führers, die nun folgen, werden von den Hunderttauſenden mit einer Woge der Freude und des Jubels begrüßt. Es ſind die Darſtellungen vom Vater Rhein und die Wappenbilder der Saar. Wie ein Aufſchrei der Freude brauſt der Ju⸗ bel auf, grüßt die Menge die Bilder Oeſter⸗ reichs, die in dieſem Jahr zum erſtenmale in dieſem Zug der deutſchen Kultur eingefügt ſind. Der Führer iſt über die Darſtellung dieſer Bil⸗ der der heimgekehrten Oſtoserk ſichtlich bewegt. Die Größe unſerer Zeit findet ihren gewal⸗ tigen Ausdruck in den rieſigen Modellen der Monumentalbauten des Führers und ————a—ÜU—ä—ñ— 5— — 3 —— ——— Baumeiſters der Nation. Der Nachbildung des Hauſes der deutſchen Kunſt wird an dieſem Tag, der ja der deutſchen Kunſt gewidmet iſt, beſon⸗ ders gehuldigt. Dann erſcheinen die ſteinernen Zeugen des Dritten Reiches: die Ehrentempel, das Führerhaus, die Bauwerke der Stadt der Reichsparteitage— Zeppelinwieſe, Kongreß⸗ halle und das Stadion. Von gewaltigem Ein⸗ druck iſt das mächtige Modell der Elbhochbrücke, das wie ein techniſches Wunder wirkt. Schwarze Eiſenreiter mit den leuchtenden Bannern der Bewegung bilden den Abſchluß des grandioſen Feſtzuges. der in der unerhör⸗ ten Vielfalt, Leuchtkraft und Schönheit ſeiner gegenüber dem Vorjahr zum großen Teil neu⸗ geſtalteten Feſtwagen auch für alle die, die ihn ſchon im Vorjahr erlebten, mit der Eindrucks⸗ kraft des ganz Neuen und Einmaligen wirkte. Der feſte Marſchtritt der Kampfformationen der Bewegung iſt die kämpferiſche männliche Schlußappotheoſe dieſer Stunde. Die Menge grüßt die ſiegreichen Standarten und Fahnen. SA., ß, N SK., NSF K., Politiſche Leiter, 5 J. und Arbeitsdienſt mit blitzenden Spaten ziehen vorüber, gefolgt von den Marſchblocks von Heer. Luftwaffe, Polizei und J1⸗Ver⸗ fügungstruppe. die im Paradeſchritt am Füh⸗ rer vorübermarſchieren. Stark und feſt iſt Hal⸗ tung und Schritt dieſer Waffenträger des Drit⸗ ten Reiches. So führt die ſtolze Schau der Wundertaten deutſcher Kultur aus zwei Jahrtausenden hin⸗ ein in eine hoffnungsfrohe deutſche Zukunft. Der hiſtoriſche Feſtzug war das größte Gemein⸗ ſchaftserleben am Tag der deutſchen Kunſt. Ganz München ſtand zuſchauend an der langen Weg⸗ ſtrecke. Volksgenoſſen aus allen Gauen des Großdeutſchen Reiches waren zu Zehntauſenden nach München gekommen und in die Straßen geſtrömt, um die einzigartige Demonſtration deutſcher Kulturtaten und deutſcher Geſchichte in ſich aufzunehmen. Allein 75 Tribünen waren an der mehr als 9 Km. langen Feſtzugs⸗ ſtrecke errichtet worden. Außerdem war natür⸗ lich die Feſtzugsſtrecke von einem vielgliedrigen Menſchenſpalier eingeſäumt. Lebensfroher Ausklang Der Abend des Hauptfeſttages der deutſchen Kunſt gehörte ganz der unbeſchwerten Lebens⸗ freude auf einer Reihe von heiteren Feſten, für die emſige Künſtlerhände ſchon ſeit Wochen an allen Ecken und Enden der großen Stadt liebe⸗ voll ihre Vorbereitungen getroffen hatten. Freilich war das Wetter dieſem Abend der Lebensluſt und Feſtfreude bei weitem nicht ſo günſtig wie im vergangenen Jahr; denn nach einem ſonnigen Nachmittag ließ ſich der Abend recht rauh und wolkig an, ſo daß mancher ſchon die Feſtnacht der Künſtler für gefährdet halten mochte. In der Tat wurde das große Feſt am Haus der deutſchen Kunſt, das im vergangenen Jahr der Mittelpunkt der abendlichen Künſtler⸗ feſte geweſen war, abgeſagt und mit dem Feſt„Zaubernacht der Farben“ im phantaſtiſch ausgeſchmückten Löwenbräukeller verbunden. Alle anderen Künſtlerfeſte wurden jedoch, wäh⸗ rend in der Stadt der wundervolle Glanz der Illumination zu neuem Leben erwachte, in vollem Umfang durchgeführt. Außerdem aber umſchloß die Parole„München ein Künſtlerhof“ noch auf zehn öffentlichen Plätzen der Stadt bis hinein in die Vororte eine Reihe von Tanz⸗ veranſtaltungen zuſammen, zu denen ebenfalls in Lebensluſt und Lebensfreude ungezählte Tauſende herbeigeſtrömt waren. So konnte die unfreundliche und herbe Witterung die glän⸗ zende Stimmung der Volksgenoſſen nicht beein⸗ trächtigen. Der ſchöne Tag klang auch in dieſem Jahr in einem bis tief in die Nacht gehenden vielgeſtaltigen Feſt der Lebensfreude aus. —— Jum Profeſſor ernannt Eine Ehrung Heinrich Hoffmanns München, 10. Juli Zum Tag der Deutſchen Kunſt verlieh der Führer am Sonntag Heinrich Hoffmann in An⸗ erkennung ſeiner beſonderen Verdienſte um die Große Deutſche Kunſtausſtellung den Titel eines Profeſſors. Parteigenoſſe Heinrich Hoffmann. der bekannt⸗ lich einer der früheſten Mitkämpfer des Füh⸗ rers iſt, hat nicht nur durch ſeine unermüdliche Tätigkeit die Bildgeſchichte der Par⸗ tei geſchaffen und ein einzigartiges Bildarchiv vom Werden des Dritten Reiches aufgebaut, ſondern ſich vor allem auch um die Entwicklung und Neuaufrichtung der bildenden Künſte im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland außerordent⸗ lich verdient gemacht. Der Führer überreichte am Sonntag vor Er⸗ öffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtellung 1938 Prof. Heinrich Hoffmann perſönlich die Verleihungsurkunde. Pariſer Torpedierungsverſuch Das engliſch⸗italieniſche Abkommen ein„wenig freundſchaftlicher Akt“ Rom, 10. Juli. In einer Pariſer Meldung der Agenzia Ste⸗ fani wird darauf hingewieſen, daß in den dor⸗ tigen diplomatiſchen und journaliſtiſchen Krei⸗ ſen verſichert wird, die franzöſiſche Regierung habe in der letzten Juni⸗Dekade den engliſchen Premierminiſter wiſſen laſſen, daß ſie das In⸗ krafttreten des engliſch⸗italieniſchen Abkommens als einen„wenig freundſchaftlichen Akt“ anſehen würde, falls nicht zuvor zwiſchen Paris und Rom ein ähnliches Abkom⸗ men in den großen Linien feſtgelegt wäre. Man frage ſich, wie die Stefani⸗Meldung hinzufügt, in gleichen Pariſer Kreiſen, ob das nicht ganz klar ein Torpedierungsver⸗ ſuch und ein Schulbeiſpiel für die Sabotierung jeder internationalen Entſpannung ſei, die ohne Frankreich zuſtandekommen könnte. Kunſt als Forderung des Jahrhunderts Fortſetzung der Münchener Führerrede von Seite 1 Es gehört wohl auch zum guten Ton, auf dieſe Weiſe ſeine demokratiſche Patentgeſinnung praktiſch erhärten zu können. Tatſächlich fand allerdings, wie vielleicht auf keinem anderen Gebiet, auf dieſem eine Umwertung der Begriffe in Deutſchland ſtatt. Sie alle werden dabei ohne weiteres einer Behaup⸗ tung zuſtimmen: daß wohl noch nie in unſerem Volk in ſo kurzer Zeit eine ſo ungeheure kul⸗ turelle Arbeit angefangen und zum Teil auch ſchon durchgeführt worden iſt, wie dies in den wenigen zurückliegenden Jahren der Fall war. Das Kulturprogramm des neuen Reiches iſt von einer einmaligen Großartigkeit in der Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes. Die Erfolge ſind ſchon jetzt mindeſtens ebenſo zwingend wie die auf anderen Gebieten unſeres Lebens errungenen. Dabei ſind wir uns im Klaren darüber, daß gerade hier die Anlaufzeit zwangsläufig größer ſein muß. Einer der erſten Zeugen des nationalſoziali⸗ ſtiſchen kulturellen Aufbauwillens, der allein mehr wiegt als das Geſchreibſel aller demokra⸗ tiſchen Zeitungen der Welt zuſammengenom⸗ men, umfängt Sie heute wieder. Zum zweiten Male treffen wir uns in dem Hauſe, das der deutſchen Kunſt geweiht wurde. Eine Periode der höchſten Leiſtungsſteigerung auf allen Gebieten des menſchlichen Fortſchritts, der Pflege nicht nur ſcharfer Geiſtesgaben, ſon⸗ dern auch idealer körperlicher Schönheit, durfte nicht mehr ſymboliſiert werden durch die bar⸗ bariſchen Demonſtrationen ſteinzeitlich zurückgebliebener Kunſtvernarrer, farbenblind herumexperimentierender Schmierer und zu allem Ueberfluß fauler Nichtskönner. Das Deutſchland des 20. Jahrhunderts iſt das Deutſchland des Volkes dieſes Jahrhunderts. Das deutſche Volk dieſes 20. Jahrhunderts aber iſt das Volk einer neuerwachten Lebensbejahung, hingeriſſen von der Bewunderung des Starken und Schönen und damit des Geſunden und Le⸗ bensfähigen. Kraft und Schönheit ſind die Fan⸗ faren dieſes Zeitalters, Klarheit und Logik be⸗ herrſchen das Streben. Wer in dieſem Jahr⸗ hundert aber Künſtler ſein will, muß ſich auch dieſem Jahrhundert weihen. Für kulturelle Neandertaler iſt im 20. Jahrhundert kein Platz, jedenfalls kein Platz im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Ich hielt es daher 1937 für geboten, nun⸗ mehr auch auf dieſem Gebiet eine klare Ent⸗ ſcheidung zu treffen. Dies konnte freilich nur in einem harten Eingriff geſchehen. Aber ob wir nun heute Genies von ewig währender Be⸗ deutung beſitzen, iſt wie immer ſchwer zu ent⸗ ſcheiden, für unſer Handeln im weſentlichen auch gar nicht entſcheidend. Entſcheidend iſt, daß bei uns die Vorausſetzungen nicht verletzt werden, auf denen große Genies allein er⸗ wachſen können. Von allgemeinen Kulturſchaffen zur genialen Tat Es geht aber daraus ſchon hervor, daß es für die Genies ſelbſt wichtig iſt, an einem hohen allgemeinen Durchſchnitt gemeſſen zu meſſen, denn dann kann überhaupt erſt von einer dauernden Bewertung auch für die Zukunft die Rede ſein. Es iſt daher notwendig, daß das allgemeine Kulturſchaffen ein ſolides und anſtändiges iſt. Das Ge⸗ nie ſoll nicht das Einäugige unter den Blinden ſein, ſondern das Strahlende unter den Leuch⸗ tenden!“ Wenn ich daher jede Wertung menſchlicher Leiſtungen als eine relative bezeichnen muß, dann iſt es erſt recht notwendig, ſchon den all⸗ gemeinen Maßſtab möglichſt hoch zu wählen. Ich meſſe aber die Genies zu allen Zeiten an den Leiſtungen ihrer Umwelt. Je größer mithin die allgemeinen Leiſtungen, um ſo wahr⸗ ſcheinlicher iſt damit der Sonderwert desjeni⸗ 905 der ſich über die im Durchſchnitt ſchon ſo ohen Arbeiten erhebt. Ich habe es nun für notwendig erachtet, im vergangenen Jahr zunächſt für den anſtän di⸗ gen ehrlichen Durchſchnitt den Weg freizumachen. Wir haben allerdings ſchon bei dieſer vorletzten Ausſtellung die glückliche Ahnung gehabt, in dem einen oder anderen den Träger künftiger großer Leiſtungen vermuten zu dürfen. Die ſeitdem eingeſchlagene Entwick⸗ lung hat dies beſtätigt.. Ich bin an dieſe heutigen Ausſtellung dem gleichen Entſchluß herangetreten. Nach kaum einem Jahr hatten wir dieſesmal aber ſchon nicht mehr die Sorge, die Ausſtel⸗ lung nur mit anſtändigen Arbeiten zu eröffnen, ſondern eine andere Sorge, nämlich all die ein⸗ geſandten anſtändigen Bilder und Skulpturen unterbringen zu können. Obwohl über 300 Werke mehr aufgehängt und geſtellt wurden als 1937, war es trotzdem nicht möglich, alle gleichwertigen Leiſtungen auf einmal dem deutſchen Volke zu zeigen. Ich habe mich daher entſchloſſen, anzuordnen, daß jener Teil der e Arbeiten, der bereits vollkommen ebenbürtig gegenüber dem Ausgewählten gelten kann, noch nachträglich in dieſe Ausſtellung dann eingereiht wird, wenn ſich 5 Monaten durch den Verkauf ein⸗ zelner Werke die Möglichkeit einer Auswechſe⸗ lung ergibt. Die Höchſtleiſtungen werden davon 3 nicht berührt. Sie ſollen über die ganze Ausſtellungsdauer hier bleiben. mit Allein, ich glaube verpflichtet zu ſein: 1. dem ehrlich ſchaffenden deutſchen Künſtler ſelbſt dieſe Ausſtellung in weiteſtem Ausmaß zu erſchließen und 2. dem deutſchen Volk die Werke ſeiner Künſt⸗ —— zeigen und es ihm zu ermöglichen, ſie zu aufen. Es iſt ſo, daß ſich in dieſer Ausſtellung kein Bild befindet, das zu beſitzen bebenklich iſt, oder gar ſpäter einmal vielleicht als unmöglich empfunden werden könnte. Ich war in dieſen Tagen glücklich, dank der wahrhaft großherzigen Genehmigung der italjeniſchen Regierung, dem deut⸗ ſchen Volk für die Hauptſtadt ſeiner Kunſt ein unſterblich ſchönes Werk erwerben zu können. Mögen Sie alle, die Sie dieſes Haus beſuchen, nicht verſäumen, in die Glyptothek zu gehen, und mögen Sie dann erkennen, wie herr⸗ lich ſchon einſt der Menſch in ſeiner körperlichen Schönheit war und wie wir von Fortſchritten nur dann reden dürfen, wenn wir dieſe Schön⸗ heiten nicht nur erreichen, ſondern wenn möglich noch übertreffen. Mögen aber auch die Künſt⸗ ler daran ermeſſen, wie wunderbar ſich das Auge und das Können jenes Griechen Myron uns offenbaren, jenes Griechen, der vor faſt 4 N 8 Jahrtauſenden das Werk ſchuf, vor eſſen Abbild wird heute in tiefer Bewunde⸗ rung ſtehen. Und mögen Sie alle daraus einen Maßſtab finden für die Aufgaben und Leiſtungen unſerer Zeit. Mögen Sie alle zum Schönen und Erhabenen ſtreben, um in Volk und Kunſt ebenfalls der kritiſchen Bewer⸗ tung von Jahrtauſenden ſtandzuhalten Sie werden ſich nicht verſchließen der Empfin⸗ dung, die mich ſelbſt bewegt hat im Augenblick, da ich dieſes wunderbare Zeugnis unſterblicher Schönheit und Leiſtung zum erſten Mal er⸗ blickte. Sie werden dann vielleicht auch die Ge⸗ fühle ermeſſen köennn, die mich bewegen, wenn ich am heutigen Tage die 2. Kunſtausſtellung des neuen Reiches für eröffnet erkläre und ſie vergleiche mit dem, was noch wenige Jahre vor uns war“. Nach der mit 4 Beifall aufgenom⸗ menen Rede des Führers ſchloß Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner die eindrucks⸗ volle Weiheſtunde, über der der hehre Geiſt der edlen deutſchen Kunſt ſchwebte, mit einem jubelnd aufgenommenen Siegheil auf die deut⸗ ſche Kunſt. Coll Belgien ein Bundesſtaat werden Kundgebungen zum belgiſchen Nakionalikätenproblem Rexiſten gegen die Juden Brüſſel, 10. Juli. In Lombeek bei Brüſſel wurde während des Wochenendes eine Tagung der Rexiſten ab⸗ gehalten. Der rexiſtiſche Abgeordnete de Mont ſetzte ſich in einer Anſprache für die Schaffung einer bundesſtaatlichen Verfaſſung für Bel⸗ gien ein, in deren Rahmen die Flamen und Wallonen auf dem Boden völliger Gleichberechtigung ſtehen würden. Er befür⸗ wortete auch eine enge Zuſammenarbeit Bel—⸗ giens mit Holland ſowohl auf poli⸗ tiſchem und kulturellem wie auf militäriſchem Gebiet. Ferner bezeichnete er eine Zuſammen⸗ arbeit der Rexiſten mit der flämiſchen Natio⸗ nalbewegung als erwünſcht. Ein weiterer Redner äußerte ſich in ſehr eindeutiger Form über die Einſtellung der Rex⸗Bewegung gegenüber dem Judentum. Er erklärte u. a., daß es ſich bei der Juden⸗ »gegnerſchaft der Rexiſten um eine berechtigte Verteidigung handele. Es ſei nicht nur ein Recht, ſondern auch eine Pflicht, gegen alles, was jüdiſcher Beeinfluſſung unterliege, zu kämpfen. Die Juden müßten als Auslän⸗ der behandelt werden und nicht wie die übri⸗ gen Staatsbürger. Auch im Mittelpunkt einer Tagung der wal⸗ loniſchen Sozialdemokraten, die in Anweſen- heit des belgiſchen Miniſterpräſidenten Spaak in Charlexoi abgehalten wurde, ſtand das belgiſche Nationalitätenproblem. Der Kongreß befaßte ſich eingehend mit dem in der Kam⸗ mer niedergelegten Plan des Abgeordneten Truffaut, das die Umwandlung Belgiens in einen Bundesſtaat vorſieht. Nach dem Ge⸗ ſetzesantrag Truffauts würde Belgien in drei bundesſtaatliche Gebiete, nämlich Flandern, Wallonien und Brüſſel, aufgeteilt werden. Die Gebiete von Eupen-Malmedy und St. Vith würden dem walloniſchen Staatsteil zugeſchla⸗ gen werden(!). Jeder der drei Bundesgebiete würde eine Kammer von 100 Mitgliedern zählen. Das ganze Land würde durch allge⸗ meine Abſtimmung ein Bundesparlament wählen. Degrelle für Einheilsſtaat f Brüſſel, 11. Juli In Lombeeck fand am Sonntag ein Partei⸗ tag der Rexiſten ſtatt, an dem ſich rund 25 000 Perſonen beteiligten. Der Parteiführer Degrelle hielt dabei eine programmatiſche Rede, in der er ſeine Gedankengänge für die Neugeſtaltung des belgiſchen Staates auf der Grundlage eines autoritären Regimes entwickelte. Er betonte u. a., daß die Rexbewegung, die ſich bekanntlich zum größten Teil aus Wallonen rekrutiert, auch den flämiſchen Belangen größeres Verſtändnis entgegenbringe. Die Rexiſtiſche Partei vertrete jedoch energiſch die Idee des belgiſchen Einheitsſtaates. Die Ausführungen De⸗ grelles wurden von den Zuhörern mit Begeiſte⸗ rung aufgenommen. Wie das„Neue Wiener Tagblatt“ aus Brünn meldet, wird es in dem ſudetendeut⸗ ſchen Grenzgebiet ſeit einigen Wochen unange⸗ nehm empfunden, daß die Rundfunkſendungen der Wiener Reichsſender mit auffal⸗ lender Regelmäßigkeit von einem tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſchen Telegraphieſender übertönt werden. Ewige deutſche Kunſt Dr. E. K. Mitten in einer Zeit, in der in einem Teil der Umwelt Deutſchlands führende politiſche Perſönlichkeiten, Generale und Mini⸗ ſter ſich in unfruchtbaren Auseinanderſetzungen mit ihren inneren Gegnern aufreiben, erlebt das deutſche Volk in einem noch größeren Aus⸗ maße als früher den zur Tradition gewordenen Sommer der deutſchen Kunſt, der ſich in ſeiner Vielfältigkeit zu einer einheitlichen und machtvollen Dokumentierung deutſchen Kul⸗ turwillens konzentriert. Der Tag der deut⸗ ſchen Kunſt in München, das nicht nur die Hauptſtadt der Bewegung, ſondern zugleich auch die Hauptſtadt der deutſchen Kunſt iſt, ſteht im Mittelpunkt aller dieſer großzügigen Veran⸗ ſtaltungen. Für die geſchloſſene Ausrichtung aller in Deutſchland tätigen Kräfte gibt es kein ſchöneres Beiſpiel als dieſe Vereinigung von Volk, Volksführern und volksnahen Künſtlern in München zu einem Bekenntnis, das ſich in den Formen echter Volksfeiern offenbart, die getragen ſind von dem Geiſt der ewigen deut⸗ ſchen Kunſt. Was Reichsminiſter Dr. Goebbels am Samstag und was der Führer ſelbſt am Sonntag zu den Zielen deutſcher Kunſt und Kultur ſagten, zeigt, wie ſehr es der Staats⸗ führung um eine geſunde, aber auch um eine große Kunſt geht, wie wenig ſich das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland mit halben Leiſtungen je zufrieden geben wird. Goebbels erhebt er⸗ neut die Forderung nach einer volksnahen Kunſt und nach einem kunſtnahen Volk, der Führer unterſtreicht vor allem die Forderung nach der Größe der künſtleriſchen Leiſtung. Deshalb wurde die Auswahl der Kunſtwerke, die gegen⸗ wärtig in München ausgeſtellt ſind, nach be⸗ ſonders ſtrengen Geſichtspunkten getroffen, und der Führer ſelbſt hat, wie im vergangenen Jahre ſchon, in dieſer Richtung entſcheidend eingegriffen. Ein Blick in das, was an Werken bildender Künſtler in dieſem Jahre aus der deutſchen Kunſt aufgenommen wurde, zeigt, wie fruchtbar die reinigenden und richtungwei⸗ ſenden Worte des Vorjahres gewirkt haben, wie vertiefend ſie die Arbeiten und den Willen der unſerer Zeit aufgeſchloſſenen Künſtler be⸗ einflußten. Denn im vergangenen Jahre wurde endgültig Schluß gemacht mit einer Kunſtart, die dem deutſchen Weſen widerſpricht. Die Ausſtellung der„entarteten Kunſt“ hat dem deutſchen Volk die Augen geöffnet, ſie wau aber beiſpielhaft auch für die ſchaffenden Künſt⸗ ler ſelbſt, und zwar dafür, wie es nicht mehr gemacht werden kann. Wenn der Führer in dieſem Jahre anläßlich der Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtellung ſeine An⸗ nerkennung ausſpricht über den künſtleri⸗ ſchen Fortſchritt und über die geſteigerte Her⸗ gabe von Werken, die einer geſtrengen Auswahl gegenüber beſtehen, dann mag dies für die deutſche Kunſt tief befriedigend, zugleich aber auch anſpornend ſein. Und auch diesmal wie⸗ der kam in beiden großen Reden zum Ausdruck, daß der Staat nichts als der große und durch⸗ dringende Förderer einer artbewußten Kunſtz ſein will. Dem Genie ſoll der Weg geebnet werden zu freier Entfaltung, die Künſtler ſelbſt ſollen aber auch die Zeichen der Zeit erkennen und ſich aus der Beſinnung auf die Größe die⸗ ſer Zeit zu den Werken emporſchwingen, die für alle Zukunft immer lebendig bleibende Denkmäler unſerer Gegenwart ſein werden. Man erkennt in den Tagen ſolcher feſtlichen Zuſammenkünfte, wie ſie gegenwärtig der Tag der deutſchen Kunſt mit ſich bringt, daß ſich die deutſche Kunſt im Augenblick in einem großen Umwandlungsprozeß von gewaltigem Ausmaße befindet, daß ſie durch die Lenkbarkeit des Staates mit einer Sendung betraut worden iſt, wie es ſich in der Geſchichte der Kunſt ſelten ereignet. Wann iſt je die Kunſt ſtärker ge⸗ fördert worden, wann iſt aber auch die ſittliche Kraft der Kunſt ſo deutlich in den Dienſt der Volksbildung und Volkserweckung geſtellt wor⸗ den! Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine ſolche Aufgabenſtellung zwar ſchnell und gern begrif⸗ fen wird, aber zur vollkommenen Löſung, zur reifen Bewältigung einige Zeit braucht. Denn Kunſt kommt nicht vom Wollen allein her, ſondern in allererſter Linie vom Kön⸗ nen. Die Tatſache aber, daß ſich das Niveau gerade der bildenden deutſchen Kunſt nach des Führers Worten, der, wie Goebbels betonte, nicht nur der geniale Staatsführer, ſondern der in Dingen der Kunſt univerſal und ſou⸗ verän denkende Menſch iſt, im letzten Jahre be⸗ deutend geſteigert hat, bekräftigt die begründe⸗ ten Hoffnungen, daß das geniale Kunſtwerk als Ausdruck unſerer Zeit im Werden iſt und immer mehr Geſtalt gewinnt. Einer Meldung des Curentul zufolge wird der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Robert Ley im Oktober einer an ihn er⸗ gangenen Einladung Folge leiſten und Rumä⸗ nien beſuchen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ 17— eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte eitungsverlage Cnyvrim, Haller &. Co., Worms. Geſchäftsſtelle: e Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Dio t e war Ein Mann erschüttert Afrika Der Kampf um den Sudun/ Von General Nos Roff Copyright by Vorhut-Verlag Otto Schlegel, Berlin SW Gs (47. Fortſetzung) „Wo war das Gefecht?“ Der Emir entwortet:„Bei Faſchoda. Dort 2 ſie auch ihre Fahne aufgezogen, ſie iſt lau, weiß und rot. 8 weiße und etwa 120 farbige Soldaten ſtehen in Faſchoda.“ Der Sirdar erhebt ſich in äußerſter Er⸗ regung und überläßt das weitere Verhör ſei⸗ nem Stabschef, dem Oberſten Wingate. Für ihn iſt alles klar. Die britiſche Regie⸗ rung hat ihm ſchon vor mehreren Monaten Mit⸗ teilung davon 3 daß die Franzoſen die Abſicht haben, mit Menelik und 8 Am⸗ aren in die Gegend des Weißen Nils vorzu⸗ oßen. Der franzöſiſche Hauptmann Marchand oll nach Mitteilung des Intelligence Service en Auftrag erhalten haben, aus dem franzöſi⸗ chen Kongo dorthin vorzuſtoßen. Die Abeſ⸗ inier marſchieren indeſſen von Oſten heran und ollen ſich mit Marchand vereinigen. Ein ichn Ar Oberſt ſoll die Bewegung der abeſſiniſ en Armee leiten und das ganze uner⸗ forſchte Gebiet kartographiſch aufnehmen. 5 es Marchand iſt, der in Faſchoda die franzöſiſche Fahne gehißt hat, das ſteht für Kitchener feſt. Er kennt Marchand als einen Soldaten von großer Tapferkeit und einen er⸗ probten Forſcher. Der Marſch aus dem fran⸗ zöſiſchen Kongo zu den Nilquellen iſt mit un⸗ 5 1 N Schwierigkeiten und Gefahren ver⸗ üpft. Nur eine Perſönlichkeit von dem For⸗ mat Marchands konnte ſie meiſtern. Kitchener kocht das Blut in den Adern, wenn er daran denkt, daß über Faſchoda die Triko⸗ lore weht. Er iſt in ſeinem ganzen Weſen eine. britiſcher Zähigkeit. Er weiß, daß Gordon und ſein beſter Freund Stewart ihr Blut für die Lebensader des Em⸗ pires, die Linie Kairo—Kap gegeben haben, und in i batch 1 N ae dien der 80. genen Tatſache der Flaggenhiſſung in Fa⸗ ſchoda nicht zurückzuweichen. Als Wingate, nachdem er das Verhör des Emirs beendigt hat, ſich wieder bei Kitchener meldet, ſteht deſſen Entſchluß feſt: „Wir 5955 nach Faſchoda!“ Ueber die Züge Wingates geht ein freudiges Leuchten: „Wann, Exzellenz?“ N 220 bald wie möglich,— in drei, vier en 40 ie Transportdampfer Kitcheners werden von vier Kanonenbooten begleitet. Die Streit⸗ macht beſteht aus zwei Sudaneſen⸗Bataillo⸗ nen, einer Kompanie Gordon⸗Hochländer und einer Feldbatterie. Kitchener will Marchand von vornherein keinen Zweifel über den Aus⸗ ang eines etwaigen Kampfes laſſen. Er hofft 5 eine außerordentlich ſchwierige Aufgabe am ſchnellſten löſen zu können. Der Sirdar hat die engliſche Regierung über die ungeheuren Auswirkungen feines Sieges genaueſtens unterrichtet, und er zwei⸗ felt keinen Augenblick daran, daß die Regie⸗ rung ſeine Pläne billigen wird. Das Auftauchen der Marchand ⸗ Expedition in Faſchoda wirkt wie ein Blitzſchlag in Lon⸗ don und Paris, denn auch die franzöſiſche Re⸗ ee wußte bisher nichts über das Ver⸗ leiben der Expedition. Die an und für ſich nicht ſehr freundlichen Beziehungen der beiden Länder ſpitzen ſich ge⸗ fahrdrohend zu. Man iſt ſich innerhalb der beiden Regierungen darüber klar, daß entwe⸗ der die äghptiſche oder die franzöſiſche Flagge am oberen Nil geſtrichen werden muß, ſonſt iſt der Krieg unausbleiblich. Die führenden eng⸗ liſchen Männer nehmen ſofort unzw.ideutig Stellung zu den Ereigniſſen. Kitcheners Vor⸗ ſchlag wird ſofort gebilligt. Die Staatsmän⸗ ner ee e keine Zeit zur Bearbeitung der öffentlichen Meinung. Ganz England weiß, worum es geht. 5 5 Am 10. September um 6 Uhr früh verläßt der Poſtdampfer„Dal“, begleitet von Kano⸗ nenbooten, das wiedereroberte Khartum. Die Flottille dampft nilaufwärts mit dem Ziel, die been een Oberhoheit über den Weißen Nil herzuftellen.. Eine ſchwere Aufgabe ſteht vor dem Sirdar. Obgleich er in Khartum nur noch notdürftig mit London verbunden war, fühlt er mit ſei⸗ nem ſtaatsmänniſchen Blick, daß eine ſchwere Entſcheidung zwiſchen England und Frankreich * Nur Haaresbreite trennt ſie vom 29... Und der Krieg muß vermieden werden. Aber wie? Sicher wird der tapfere Kolo⸗ nialſoldat Marchand die Trikolore nicht ohne weiteres 3... Andererſeits kann aber auch er, der Sirdar, nicht mit leeren Händen nach Khartum zurückkehren... Englands Preſtige ſteht auf dem Spiel. m 18. September kommt Kitchener in die unmittelbare Nähe von Faſchoda. Aus dem Dorf Babin wird an den„Führer der europä⸗ iſchen Expedition“ ein Informationsbrief ent⸗ 75 Der Brief enthält die Schilderung der reigniſſe bei Omdurman und deutet den be⸗ vorſtehenden Beſuch des Sirdars in Faſchoda an. Am nächſten Tag überbringt ein ſenega⸗ leſiſcher Sergeant die Antwort. Tatſächlich iſt es Marchand, deſſen Unter⸗ ſchrift das Schreiben trägt. Es iſt leicht be⸗ eilen lieſt, in welchen der franzöſiſche ptmann ſeiner Genugtuung Ausdruck gibt, den Sirdar in Faſchoda im Namen Frankreichs begrüßen zu dürfen. g 5 Kitcheners Nerven ſind aufs äußerſte ange⸗ B Er weiß, daß es nur eines Winkes 216 und die Gewehre gehen von ſelbſt los. Es iſt einer jener düſteren Augenblicke, die darüber entſcheiden, ob ganz Europa in einem ewaltigen Krieg zuſammenprallt. Aher der Staatsmann Kitchener ſiegt über die Leiden⸗ Thai des Soldaten. Der Verhandlungen ſol⸗ n nicht ſcheitern. Selbverſtändlich kann er den ſtolzen Wunſch Marchands, ihn zu beſuchen, nicht erfüllen. Aber durch die geſchickte Verhandlung eines neutralen Zeitungsmannes, der auf der„Dal“ Fa was Kitchener empfindet, als er die als Berichterſtatter mitfährt, bringt er Mar⸗ chand zu einem Entſchluß, der für Frankreich keineswegs beleidigend iſt: Der franzöſiſche Offizier wird dem Sieger von Omdurman und dem Sirdar der ägyptiſchen Armee auf dem Dampfer einen Beſuch abſtatten. Damit iſt ein höchſt bedeutungsvoller Schritt getan und es iſt dank der beiderſeitigen Mäßigung und Klug⸗ heit gelungen, einen drohenden Konflikt zu⸗ nächſt zu vermeiden. „Der Sirdar ſchätzt Marchand außerordent⸗ lich hoch ein und weiß den kühnen Marſch ſei⸗ ner kleinen Expedition zu ſchätzen. Er hofft, in offener ſoldatiſcher Ausſprache mit ihm den Ausweg aus der Sackgaſſe finden zu können. Am nächſten Morgen erſcheint Marchand an Bord des„Dal“ Er wird von Kitchener wür⸗ dig und freundſchaftlich empfangen. Aber nach den wenigen Höflichkeitsphraſen, die zur Ein⸗ leitung des Geſpräches ausgetauſcht werden, 3 die Unterhaltung eine dramatiſche Wen⸗ ung. Marchand weiſt die Forderung Kitcheners, Faſchoda zu räumen, entſchieden zurück: „Die Trikolore wird ſo lange über Faſchoda wehen, bis dies meine Regierung für gut hält. Ich erwarte noch ihre weiteren Weiſungen.“ Kitcheners Hinweis, daß es Monate dauern kann, bis Marchand eine Verbindung mit Frankreich hergeſtellt hat, vermag den Ent⸗ ſchloſſenen nicht einen Augenblick ſchwankend zu machen. Aber der Sirdar geht ohne Umſchweife auf ſein Ziel zu. Er weiß, daß er jetzt die Forde⸗ rung ſtellt, die über Krieg und Frieden ent⸗ ſcheidet. Die Bläſſe ſeines Geſichtes verrät ſeine Erregung: bite muß in Faſchoda die ägyptiſche Flagge iſſen.“ Kitchener blicht Marchand unbeweglich in die Augen. Aber der Franzoſe hält den ſtäh⸗ lernen Blicken gelaſſen ſtand. Eine kurze Zeit des Schweigens liegt zwi⸗ 10 55 den beiden, dann antwortet der Fran⸗ zoſe: „„Gut, Exzellenz, hiſſen Sie die Flagge über dem Dorf“. Kitchener iſt einen n faſſungslos. Dann unterbricht er den Franzoſen:„Die ägyptiſche Flagge muß über dem Fort wehen!“ rchand erwidert ohne zu zögern: „So lange noch ein Tropfen Blut in mir iſt, wird auf dem Fort nur die Trikolore wehen. Sie haben zwiſchen Krieg und Frieden zu wäh⸗ len, Exzellenz!“ Die beiden Soldaten erheben ſich. Der Höhepunkt des dramatiſchen Zwiege⸗ ſprächs iſt erreicht. Kitchener braucht nur den Befehl zu geben, das Feuer auf das Fort zu eröffnen, und in wenigen Minuten iſt die kleine Abteilung Marchands vernichtet. Kitchener kennt aber auch aus eigener Anſchauung den unbändigen Nationalſtolz des franzöſiſchen Volkes, denn er hat als junger Kadett der Woolwich⸗Akademie den Krieg von 1870/71 auf franzöſiſcher Seite mitgemacht. So ſträubt ſich ſein Verant⸗ wortungsgefühl dagegen, ſeinem ſoldatiſchen Temperament nachzugeben, das ihn dazu treibt, den Gegner überall dort, wo er ſich England in den Weg ſtellt, zu vernichten. 5 Nicht zuletzt iſt es die aufrecht e ſoldatiſche Haltung Marchands, die auf den Sirdar tie⸗ fen Eindruck macht. Der Soldat verſteht den Soldaten. Beide umſchließt jenes Band der Kühnheit und Entſchloſſenheit, das die Sol⸗ daten aller Nationen auszeichnet. Der Sirdar — 10 hätte nicht anders wie Marchand gehan⸗ e So geht Kitchener im entſcheidenden Augen⸗ blick der Begegnung überraſchend auf Mar⸗ chands Vorſchläge ein und einigt ſich mit ihm dahingehend, daß die Trikolore über dem Fort von Faſchoda wehen bleibt, während die ägyptiſche Standarte über dem Ort Faſchoda gehißt werden ſoll. Von der gleichzeitigen Hiſ⸗ ſung des Union Jack nimmt Kitchener Ab⸗ ſtand. Der große Soldat iſt auch ein geſchick⸗ ter Diplomat. Er weiß, daß er dadurch den Rahmen des Konfliktes einengt, und daß der Streit der Weltöffentlichkeit gegenüber vor⸗ läufig nur zwiſchen Frankreich und Aegypten entbrennen wird. Er überläßt es den Diplo⸗ maten der Downingſtreet, darüber zu entſchei⸗ den, ob man die Grenzen des Konfliktes er⸗ weitern ſoll. Vorläufig hat er das Seine dazu getan, eine kriegeriſche Auseinanderſetzung denſchen Frankreich und England zu vermei⸗ en. Aber trotz dieſes klugen Einlenkens iſt Kitchener entſchloſſen, das Feuer auszutreten, ehe es zum lodernden Weltenbrand wird. So läßt er Marchand die offizielle Mittei⸗ lung überbringen, daß er als Oberkommandle⸗ render der ägyptiſchen Armee über Faſchoda und Umgebung den Belagerungszuſtand ver⸗ hängt. Der Weg nach dem Süden, von dem aus allein der Franzoſe mit Waffen, Muni⸗ tion, Lebensmitteln und neuen Truppen ver⸗ ſorgt werden könnte, iſt damit geſperrt. Außer⸗ dem läßt der Sirdar in Faſchoda eine ſtarke Garniſon zurück, die aus einem Bataillon, einer Feldbatterie und einem Konenenboot be⸗ ſteht. Das Kommando übergibt er dem er⸗ probten Kolonialſoldaten Major Jackſon⸗Bey. Unter den feierlichen Klängen der ägyp⸗ tiſchen Nationalhymne ſteigt die Fahne des Khediven über Faſchoda empor. Im weiten Karree ſind die Truppen Kitcheners angetre⸗ ten. Die Salutſalven der Kanonenbote dröh⸗ nen grollend vom Nil her, und die Bajonette der präſentierenden Truppen glitzern unter der Tropenſonne. Marchand weiß, daß jeder Kampf zwecklos iſt. Die Kanonen der bri⸗ tiſchen Flottille würden die Verteidiger des Forts zerſchmettern, noch ehe ſie dazu kämen, einen Schuß abzugeben. Am 26. Oktober traf Kitchener ſchon in Mar⸗ ſeille ein. Auf demſelben Dampfer. der den Sieger von Omdurman ſeiner Heimat zuträgt. befindet ſich auch der Gehilfe des Hauptmanns Marchand, der franzöſiſche Leutnant Baratier. Er trägt Marchands Bericht über den Zwiſchen⸗ fall von Faſchoda bei ſich. den Sirdar erwartete und Hunderttaufende dem Befreier des Sudans zujubelten. halten die franzöſiſchen Staatsmänner den Bericht Mar⸗ chands in Händen. Die Zeit arbeitet für die friedliche Beilegung des Konfliktes. Nur wenige ahnten, wie nahe der Krieg war. So war dem Takt und der klu⸗ gen Amſicht der beiden Männer, die ſich bei Faſchoda gegenüberſtanden, zu verdanken, daß das Gewitter vorbeizog, ohne daß ſeine Blitze Europa in Brand ſteckten. Schon anderhalb Monate nach der Ausein⸗ anderſetzung am Bord des„Dal“ iſt der Kon⸗ flitt auf diplomatiſchem Wege beigelegt. Die franzöſiſche Regierung befiehlt Marchand, Fa⸗ ſchoda zu räumen, und am 11. Dezember 1898 jubeln die Clairons der Senegalkompanie zum letztenmal. Die franzöſiſche Flagge ſinkt, und wenige Augenblicke ſpäter geht neben der Stan⸗ darte des Khediven der Union⸗Jack hoch. Damit iſt der letzte Akt des gewaltigen Dra⸗ mas, das der Fanatiker der Abba⸗Inſel ver⸗ urſacht hatte, beendet. (Schluß folgt) Salamanca, 11. Juli. Wie der nationale Heeresbericht meldet, be⸗ ſetzten nationale Truppen nach einem Durch⸗ bruch durch die feindliche Verteidigungslinie die Höhen von Puntal an der Caſtellon⸗Front. 437 efangene fielen ihnen in dieſem Abſchnitt in die Hände. Die Kolonne des Generals Garcia Valinos ſetzte ihren Vormarſch nach Ueber⸗ windung des feindlichen Widerſtandes an den Abhängen des Eſpacan⸗Gebirges fort, wo ſich in dieſen Tagen die Hauptkämpfe abſpielen, da die Roten dieſes Gebirge als Hauptvertei⸗ digungsſtellung vor Sagunt betrachten. Obgleich die Roten ſtarke Befeſtigungen an⸗ gelegt haben, müſſen ſie ſich vor der Ueberlegen⸗ heit der nationalen Waffen zurückziehen. Gene⸗ ral Garcia Valinos ſucht unter Vermeidung eines direkten Angriffes die alten roten Stel⸗ lungen zu umgehen und einzukreiſen. Das ſpaniſche Gold in Paris Freche Einmiſchung Sowietſpaniens in die franzöſiſche Rechtſprechung. Paris, 11. Juli. Die ſpaniſchen Bolſchewiſten haben ſich be⸗ müßigt gefühlt, durch ihre Pariſer„Botſchaft“ Paris, 9. Juli. Der„Excelſior“ beſchäftigt ſich mit dem ſtar⸗ ken Anwachſen des ausländiſchen jüdiſchen Be⸗ ſtandteiles unter der franzöſiſchen Aerzteſchaft. Nicht weniger als 14 Prozent aller Aerzte von aris und Umgebung ſind Ausländer oder aus⸗ ändiſcher Herkunft. In einer großen Pariſer Arbeitervorſtadt zählt man ſogar nur acht fran⸗ zöſiſche und 16 ausländiſche Aerzte. 1935 wurden zwei ausländiſche Aerzte und zwölf Medizinſtudenten naturaliſiert, 1936 waren es ſchon 23 Aerzte und 62 Medizinſtudenten, und 1987 wuchs die Zahl der jährlichen Na⸗ turaliſierungen auf 43 Aerzte und 36 Medi⸗ zinſtudenten. Dieſe Zahlen beziehen ſich aber allein auf Paris und Umgebung. In ganz Frankreich wurden während der Jahre 1936 und 1987 440 ausländiſche Aerzte natura⸗ liſiert. In ſämtlichen anderen Berufen ſei es genau ſo, ſchreibt der„Excelſior“. In Deutſchland gebe es heute noch einige hunderttauſend Ju⸗ den, in Polen 3 275 000, in Rumänien etwa 800 900 und in Litauen 160 000, in Ungarn 450 000 Juden. Wenn man daran denke, daß dieſen Juden alle europäiſchen Grenzen ver⸗ ſperrt bleiben außer derjenigen Frankreichs, ſo dürfe man ſich doch nicht etwa einbilden, daß dieſe nur allzu oft unerwünſchten Aus ⸗ länder alle in Frankreich Quartier beziehen könnten. Noch keinerlei Forlſchrille Prag, 10. Juli. In der vergangenen Woche ſind in den Be⸗ ratungen über die Neuordnung der Nationali⸗ Brennpunkt der ſpaniſchen Kämpfe Vormarſch auf Zagunk- die Rolen im Jurückweichen zu dem Entſcheid des Pariſer Appellationsge⸗ richts über das Schickſal der in den Kellern der Bank von Frankreich aufbewahrten Gol d⸗ depots der Bank von Spanien eine Erklärung abzugeben, die die Verärgerung der ſowietſpaniſchen Bonzen über die unparteiiſche Haltung des franzöſiſchen Gerichts deutlich verrät. Es heißt darin u. a., man dürfe nicht vergeſſen, daß dieſe Tatſache— nämlich die Nichtauslieferung des Goldes an Sowjetſpanien —„schwere Rückwirkungen für andere Länder 33 lr die Zunkunft der Welt nach ſich ziehen önne! Der rechtsgerichtete Abgeordnete Beſſe hat in einer ſchriftlichen Anfrage an den franzöſiſchen Außenminiſter gegen dieſe dreiſte Ein mi⸗ ſchung der ſowietſpaniſchen Vertretung in die franzöſiſche Rechtſprechung ſchärfſtens pro⸗ teſtiert. Er fragt den Außenminiſter, ob er es für zuverläſſig erachte, daß ein Ausländer in einer öffentlichen Verlautbarung die Bank von Frankreich angreiſe und beſonders den ſouverä⸗ nen Entſchluß der franzöſiſchen Gerichte kriti⸗ ſiere. Die freche Einmiſchung Rotſpaniens hat in Pariſer politiſchen Kreiſen heftige Empörung ausgelöſt. Wird man hellhörig? Farkes Anwachſen der jüdiſchen Aerzleſchaft in Frankreich tätenfrage in der Tſchechei keinerlei irgend⸗ wie greifbare Fortſchritte erzielt worden. Auch die letzten Aeußerungen führender tſchechiſcher Blätter und eine amtliche Mitteilung beſagen nur, daß die Regierung mit dem ſogenannten „Sechſerausſchuß“ in Fühlung treten und mit weiteren Vertretern der tſchechiſchen Oppoſi⸗ tionsparteien verhandeln wird. Sehr auffal⸗ lend iſt auch, daß die tſchechiſche Preſſe jetzt mit keinem Wort davon ſpricht, daß über die Geſetzentwürfe der Regierung zur Nationali⸗ tätenfrage vor ihrer Beratung im Parlament ein Einvernehmen mit den Volksgruppen er⸗ zielt werden ſoll! Aus der tſchechiſchen Preſſe geht hervor, daß die Abſicht beſteht, das Parlament etwa um den 20. Juli einzuberufen und ihm die Entwürfe der Regierung zur Regelung vorzulegen. In dieſen Andeutungen der tſchechiſchen Preſſe iſt auffallenderweiſe überhaupt nicht die Rede da⸗ von, daß vorher ein Einvernehmen mit den Volksgruppen über die Regelung hergeſtellt wird. Troh gegebenen Verſprechens Prag, 11. Juli. Wie das ſudetendeutſche Tageblatt„Die Zeit“ vom Sonntag aus Niemes bei Böhmiſch Leipa meldet, amtiert dort ſeit einigen Tagen eine Amtsſtelle der Staatspolizei. Bekanntlich hat Miniſterpräſident Dr. Hodza am 26. Juni den Abgeordneten Kundt und Dr. Roſche der Su⸗ detendeutſchen Partei zugeſagt, daß die im Amtsblatt vom 25 Juni angekündigte Errich⸗ tung von Staatspolizeiämtern im ſudetendeut⸗ ſchen Gebiet nicht durchgeführt würde. Ueue Bombenüberſälle in Paläſtina Ueberall Schießereien. Jeruſalem, 11. Juli. Die Unruhen in Paläſtina dauern unvermin⸗ dert an. Auch am Samstag ereigneten ſich wie⸗ der mehrere Zwiſchenfälle. In Haifa wurde eine Bombe in einen mit Juden beſetzten Auto⸗ bus geworfen, wobei ſieben Juden verwundet wurden. In einem ebenfalls von Juden pro⸗ vozierten Handgemenge wurden, ebenfalls in Haifa, zwei jüdiſche Hilfspoliziſten ſchwer ver⸗ wundet. An den Hauptverkehrspunkten in Haifa ſind jetzt Militär, darunter auch Marine⸗ truppen, und Polizei poſtiert. Kleine poliliſche Nachrichten Aus Anlaß der Uebergabe des Künſtler⸗ hauſes zu München an die Künſtlerſchaft ſand Samstagabend ein Empfang ſtatt, zu dem ſich ein großer Kreis von Künſtlern in den herrlichen Räumen des umgebauten Hauſes eingefunden hatte. Zur großen Freude aller Gäſte erſchien auch der Führer mit Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels und Gauleiter Staatsmini⸗ ſter Wagner zu dieſem Empfang. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der am Samstag auf der Rückreiſe vom Weltkongreß „Arbeit und Freude“ an Bord des KdF.⸗Schif⸗ fes„Wilhelm Guſtloff“ in Liſſabon weilte, gab vor Verlaſſen des Hafens für führende Perſön⸗ lichkeiten Portugals und der deutſchen Kolonie einen Empfang, an dem auch die Beſatzung des Vermeſſungsſchiffes der Kriegsmarine„Meteor“ teilnahm. Der Chef des Straßenweſens der A S A., Mac Donald. wurde in Wiesbaden vom Generalinſpektor für das deutſche Straßenwe⸗ ſen, Prof. Dr. Todt, empfangen. Mac Donald war ſchon vor zwei Jahren in Deutſchland um die Autobahnen kennen zu lernen. Er beſich⸗ tigte diesmal die fortgeſchrittenen Arbeiten der deutſchen Reichsautobahn im Rheinland, in Ba⸗ den, Württemberg und Bayern. Anſchließend wird er über Innsbruck und Salzburg nach ien reiſen, um auch die öſterreichiſchen Stra⸗ zenverhältniſſe kennen zu lernen. Nach Meldungen des„Kurier Polſki“ aus Schanghai wächſt der Einfluß der Kommuniſten in der Kuomingtang mit jedem Tag. Die militäriſche Hilfe der Sowietunioin für China werde immer ſtärker. Zur Zeit befän⸗ den ſich in China mehr als 500 Sowietpiloten und Mechaniker. In nächſter Zeit ſollen auch motoriſierte ſowietiſche Abteilungen an die chi⸗ neſiſche Front abrücken. Ein Bruder des Gouverneurs von Rom, Don Mario Colonna, iſt bei einem Uebungsflug mit einem Touriſtenflugzeug töd⸗ lich verunglückt. Das Flugzeug iſt aus bis⸗ her ungeklärten Gründen in 700 m Höhe über Rom ins Trudeln gekommen und in den Ti⸗ ber geſtürzt. Bei dem Unglück fand auch einer der beſten italieniſchen Fluglehrer den Tod. Vor der feierlichen Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtellung 1938 ehrte der Führer den Schöpfer des Hauſes der Deut⸗ ſchen Kunſt, den viel zu früh dahingegangenen Prof. Paul Ludwig Trooſt. Er legte am Grabe des genialen Baumeiſters auf dem Münchener Nordfriedhof einen mit der Führer⸗ ſtandarte geſchmückten Kranz nieder und ver⸗ weilte einige Minuten in ſchweigendem Geden⸗ ken an der Ruheſtätte ſeines treuen Mit⸗ arbeiters. Zur ſelben Zeit als London feſtlich geſchmückt, 2 1 1— —:—:—:———————— ——— — Der„Diskuswerfer von Miron“ Eine Erwerbung des Führers für die Glyptothek in München Im Rahmen der Deutſchen Kunſt fand am Samstagabend ein feierlicher Akt in der Glyp⸗ tothek am Königlichen Platz ſtatt. Der Führer übergab ein italieniſches Kunſtwerk, die berühmte, 1781 gefundene Kopie des „Diskuswerfers von Miron“ an die Münchener Glyptothek. Bei der Uebergabe des Werkes im Götter⸗ ſaal der Glyptothek gab der Führer in einer kurzen Anſprache ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß es gelungen ſei, dieſes wundervolle Werk, um das ſich bereits Ludwig J. für die Glyptothek bemüht habe, für Deutſchland zu erwerben. Er wiſſe, daß die Genehmigung zur Ausfuhr dieſes Werkes aus Italien nur denk⸗ bar geweſen ſei im Zeichen der engen und herzlichen Beziehungen zwiſchen Ita⸗ lien und Deutſchland. Ohne ſie würden wir das herrliche Werk nicht bewundern können. Ich möchte aber“, ſo erklärte der Führer,„in dieſem Augenblick der italieniſchen Regierung und insbeſondere ihrem genialen Chef meinen herzlichen Dank ausſprechen!“ Der Führer gab ſodann ſeinen Entſchluß be⸗ kannt, das Werk der Glyptothel in Mün⸗ chen zu übereignen und erſuchte den bayeri⸗ ſchen Miniſtexpräſidenten, es in die Obhut des bayeriſchen Staates zu übernehmen. Miniſterpräſident Ludwig Siebert gab in herzlichen Worten der großen Freude über die⸗ ſen Entſchluß des Führers Ausdruck und nahm das Kunſtwerk in die Obhut des Landes Bayern. * Der„Diskuswerfer“ von Miron iſt eine lebensgroße Marmorſtatue, die bisher— der Oeffentlichkeit nicht zugänglich— in dem Pa⸗ lazzo Lancelotti in Rom ſtand. Aus der In⸗ ſchrift auf ihrem Sockel geht hervor, daß ſie am 14. März 1781 in der Villa Polombara auf dem Esquilin gefunden wurde. Sie ſtellt eine alte römiſche Kopie einer Bronzeſtatue dar, die aus den Jahren 560 bis 550 vor unſerer Zeitrechnung ſtammt. Das Original iſt heute nicht mehr auffindbar. Das Kunſtwerk ſtellt einen Diskuswerfer im Augenblick des Wurfes in höchſt konzentrierter Bewegung dar, iſt alſo in ſtreng griechiſchem Stil gehalten. Die kraft⸗ volle Dynamik des Werkes macht auf den Be- ſchauer einen gewaltigen Eindruck. Erlöſchen der Jamilienfideilommiſſe Berlin, 9. Juli. Das Geſetz über das Erlöſchen der Fami⸗ lienfideikommiſſe und ſonſtiger gebundener Ver⸗ mögen vom 6. Juli 1938 bedeutet einen wich- tigen Schritt vorwärts auf dem durch das Reichserbhofgeſetz gekennzeichneten Wege natio⸗ nalſozialiſtiſcher Agrarpolitik. Die bisher ge⸗ bundenen Vermögen werden freies Eigentum in der Hand ihrer Beſitzer, die auch nicht etwa, wie das bisher nach einigen landesgeſetzlichen Auslöſungsregelungen der Fall war, zugun⸗ ſten des nächſten Folgers nach Art eines Vor- erben in der Verfügung über das Vermögen beſchränkt bleiben. Alle fideikommißrechtlichen und ähnlich gearteten Bindungen fallen ſomit weg. Sie dürfen auch nicht, wie es bisher viel⸗ fach möglich war, in anderer Geſtalt durch Bildung von Waldgütern oder Land-, Wein⸗ und Deichgütern mit landesgeſetzlichem Aner- benrecht in irgendeiner Form aufrechterhalten werden. Die im Rahmen der bisherigen Fidei⸗ kommißauflöſung gebildeten Güter dieſer Art werden aufgehoben, wodurch auch bei ihnen außerhalb des Reichserbhofgeſetzes ſtehende bodenrechtlichen Bindungen beſeitigt werden. Das Geſetz tritt im Altreich mit Wirkung vom 30. Juni, in der deutſchen Oſtmark am 1. Oktober 1938 in Kraft. Berzweiflungskal einer Muller Mit ihren beiden Kindern in den Tod gegangen Berlin, 9. Juli. Eine erſchütternde Familientra⸗ gödie ſpielte ſich in der Ortſchaft Oſterburg in der Altmark ab. Im Hauſe Kirchſtraße 13 wurde geſtern in den Nachmittagsſtunden ſtar⸗ ker Gasgeruch wahrgenommen. Bewohner be⸗ nachrichtigten den Wirt, der die Wohnung des Poſtanwärters Eduard Müller öffnen ließ. In der Küche fand man die 28jährige Ehefrau mit ihren beiden Kindern im Alter von zwei und drei Jahren mit Gas vergiftet auf dem Sofa liegend auf. Der Hauptgashahn und die Hähne des Gaskochers waren geöffnet. Sofort ange⸗ ſtellte Wiederbelebungsverſuche blieben bei allen dreien erfolglos. Das Motiv zu dieſer Tat iſt völlig rätſelhaft, zumal die Frau in glück⸗ licher Ehe lebte. Da war nichts zu machen Verkehrsfünderin belehrt mahnenden Schupo Magdeburg, 9. Juli. An einer verkehrsreichen Kreuzung des Brei⸗ ten Weges in Magdeburg ging eine Verkehrs⸗ fünderin ſchräg über die Fahrbahn. Der Ver⸗ kehrspoſten rief ihr zu:„Gehen Sie gerade über die Straße!“ Die Frau trug auf dem Rücken eine Kiepe und war aus der Magde⸗ burger Börde zum Markttag gekommen. Auf den Anruf des Beamten ging ſie ſeelenruhig weiter, bis der Poliziſt nochmals rief. Da drehte ſich die Frau um und gab treuhersig zur Antwort:„Tragen Sie mal die Kiepe ſo lange Jahre, dann werden Sie auch nicht mehr ganz gerade über die Straße gehen.“ In das Lachen der Vorübergehenden ſtimmte auch der Schupo ein. Er ſchüttelte den Kopf und winkte ab. Da war wirklich nichts zu machen. Der Notizblock vlieb ſtecken, und die Mark brauchte diesmal noch nicht bezahlt zu werden. Muſſolini zum ſpaniſchen Konflikt Der Jaſchismus fürchlel nicht den Kampf gegen Moskau 88 Rom, 9. Juli. In einer Vorrede zu der parteiamtlichen Veröffentlichung der Beſchlüſſe des Großen Ra⸗ tes des Faſchismus in den erſten 15 Jahren ſeines Beſtehens ſchildert Muſſolini zu⸗ nächſt die unermüdliche Aktion der wichtigſten Kräftefaktoren der faſchiſtiſchen Revolution: der Partei, der Miliz und der Korporationen, durch die„ein anderes Italien, das Italien, das wir wollen, unſer Italien“ im Ent⸗ ſtehen iſt. Aenderungen hätten ſich am deut⸗ lichſten in den letzten Jahren der triumphalen Periode während des Krieges in Afrika und während der vom Völkerbund verhängten wirt⸗ ſchaftlichen Belagerung gezeigt, doch habe Ita⸗ lien kaum Zeit gehabt, den Sieg über die Gen⸗ fer Koalition zu feiern, als auch ſchon von jenſeits des Mittelmeeres ein Appell erklang, der nicht unbeantwor⸗ tet gelaſſen werden konnte: Nachdem die Bol⸗ ſchewiſten den ſpaniſchen Krieg zu ihrem Krieg machten, haben ſich die Milizbataillone, die kaum von der Eroberung des Imperiums zurückgekehrt waren, wieder gebildet“. Die Veröffentlichung der Akten des Großen Rates des Faſchismus erfolge in einer Zeit⸗ punkt, wo„trotz der franzöſiſch⸗-ruſſiſchen Hilfe die Heere Francos den Sieg in der Hand hal⸗ ten“.„Das Ereignis iſt“, wie Muſſolini in ſeinem ſtolzen und bedeutſamen Rückblick und ſeiner Ausſchau an dieſer Stelle betont,„von ungeheurer geſchichtlicher Bedeu⸗ tung“. „Es iſt das erſtemal— aber wird es auch das letztemal ſein?— daß die Schwarz⸗ hemden auf internationalem Feld den bol⸗ ſchewiſtiſchen Kräften und Gegnern unſe⸗ rer unſterblichen Prinzipien entgegenge⸗ treten ſind. Wir wiſſen nicht, ob dieſer Zuſammenſtoß ſich nicht morgen auf Eu⸗ ropa und die Welt ausdehnen kann. Was wir aber wiſſen, iſt, daß der Faſchismus einen Kampf nicht fürchtet, der über das Schickſal der Kontinente entſcheiden muß.“ Mit der Errichtung des Imperiums habe ſich, wie Muſſolini weiter ausführt, die politiſche Stellung Italiens gehoben. Die Anerkennung des Imperiums durch die Mächte ſei die feierli⸗ che Weihe des großen italieniſchen Sieges in Afrika und gegen den Völkerbund. Der afrika⸗ niſche Krieg habe aber auch die Hauptlinien der italieniſchen Außenpolitik beſtimmt,„die ſich über den Erdkreis weitet und entſchloſſen auf die Achſe Rom— Berlin und das Dreieck Rom— Berlin— Tot io ſtützt. Die Solidarität zwiſchen Rom und Berlin hat ſo klare Merkmale, daß ſie— bis jetzt— keiner Abmachungen diplomatiſcher Art bedurfte.“ Nach einem Hinweis auf den tiefen Wandel, den der Faſchismus im italieniſchen Volk be⸗ reits vollzogen habe und noch weiter vollzie⸗ hen werde, ſtellt Muſſolini in der unterm 1. Juli geſchriebenen Vorrede ſchließlich feſt, daß die Fremden, die früher Italien gern be⸗ mitleideten, es heute haſſen.“ Auf dieſen Haß — der in vollem Umfange erwidert wird— ſind wir außerordentlich ſtolz. Die Verſtärkung der Wehrmacht ſei die Hauptſtärke des Großen Rates des Faſchismus geweſen. Die ganze At⸗ moſphäre, in der ſich das Leben des italieni⸗ ſchen Volkes bewegt, habe militäriſchen Cha⸗ rakter und werde dieſen militäriſchen Charakter erhalten, und das italieniſche Volk ſei ſtolz dar⸗ auf, ſich dauernd für die Werke des Friedens wie für die des Krieges mobiliſiert zu wiſſen. Gegen die Abwanderung in die Stadt Eine wichtige Verordnung zur Förderung der Landbevölkerung Das Cheſtandsgeſchenk Berlin, 9. Juli Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring, hat zuſammen mit dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft am 7. Juli 1938 eine„Verordnung zur Förderung der Landbevölkerung“ erlaſſen, die im Reichsgeſetzblatt verkündet am Samstag worden iſt. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſte⸗ rium Fritz Reinhard ſprach über dieſe Ver⸗ ordnung vor den Vertretern der Preſſe. Er führte etwa folgendes aus: Die Ernährungslage unſeres Volkes gebie⸗ tet, daß jede weitere Abwanderung vom Land in die Stadt unterbleibt, und daß alle Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen, die in land⸗ oder forſtwirtſchaftlicher Arbeit aufgewachſen ſind, in dieſer Arbeit verbleiben. Die Arbeitsbedingungen für Arbeit in der Stadt ſind im allgemeinen günſtiger, als die Arbeitsbedingungen für Arbeit auf dem Land. Dafür wird durch die Verordnung ein Ausgleich geſchaffen. Nach Abſchnitt J der Verordnung über Ehe⸗ ſtandsdarlehen für die Landbevölkerung iſt den Angehörigen der Landbevölkerung die Möglich- keit gegeben, von der Tilgung des Ehe ſtandsdarlehens befreit zu werden und auf dieſe Weiſe das Eheſtandsdarlehen in ein Eheſtandsgeſchenk umgewandelt zu er— halten. Die Tilgungsbeträge eines Eheſtands⸗ darlehens werden Angehörigen der Landbevöl— kerung auf Antrag zinslos geſtundet, wenn mindeſtens einer der Ehegatten vor der Ehe— ſchließung mindeſtens fünf Jahre ununterbro⸗ chen in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig geweſen iſt und mindeſtens einer der Ehegatten auch nach der Eheſchließung in der Land- oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig iſt. Solange einer der beiden Ehegatten in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig bleibt, kommt eine Tilgung in keinem Fall in Betracht. Weiſen die Ehegatten 10 Jahre nach Erhalt des Eheſtandsdarlehens nach, daß einer von ihnen zehn Jahre ununterbrochen in der Land— oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Hand- werker tätig geweſen iſt, ſo wird das Ehe⸗ ſtandsdarlehen erlaſſen. Auf dieſe Weiſe wird das Eheſtandsdarlehen zu einem Ge— ſchenk dafür, daß einer der beiden Ehegatten nach der Verheiratung zehn Jahre ununterbro⸗ Deulſchland Handball⸗Weltmeiſter Mit 23:0 wurde die schweiz im Endſpiel diſtanzierk Das erſte Feldhandball⸗Weltturnier iſt been⸗ det. Deutſchland als Vorkämpfer für dieſes raſſige Kampfſpiel behauptete ſeine Stellung als weltbeſte Nation Im Endſpiel gegen die Schweiz zog die deutſche Mannſchaft alle Regiſter ihres Könnens. Mit 23:0(12:0) fiel der Sieg für einen Entſcheidungskampf faſt zu deutlich aus. Nach den Erfolgen des deutſchen Handballſports im Olympiſchen Turnier und bei der erſten Hal⸗ lenhandball⸗Weltmeiſterſchaft beweiſt dieſer Sieg im erſten Feldhandball⸗Weltturnier, an dem insgeſamt zehn Nationen beteiligt waren, Deutſchlands eindeutige Vormachtsſtellung. Das erwarlete Endſpiel Deutſchland und Schweiz ſetzten ſich durch Die beiden Vorſchlußrundenſpiele der erſten Handball⸗Weltmeiſterſchaft brachten am Sams⸗ tag in Berlin die erwarteten Siege von Deutſch⸗ land und der Schweiz, die nun am Sonntag im Berliner Olympia⸗Stadion um den Titel kämp⸗ fen. Deutſchland ſchlug die Ungarn leicht 1413 (5:3) und die Eidgenoſſen blieben gegen Schwe⸗ den 5·2(22:1) erfolgreich. Deutſchland— Ungarn 14:3(5:3) Auf dem Platze des Berliner SC. ſtanden ſich vor rund 3000 Zuſchauern die Mannſchaften von Deutſchland und Ungarn gegenüber. Die⸗ ſer Vorſchlußrundenkampf wurde von der deut⸗ ſchen Elf, die in der Aufſtellung: Lüdicke; Pfeif⸗ fer, Keiter; Herrmann, Hammerich, Wohlrab; Hübner, Theilig, Ortmann, Braſelmann, Brünt⸗ ens ſpielte, ganz überlegen mit 14:3(5:3) Toren gewonnen. In der erſten Spielhälfte ver⸗ ſtanden es die Magyaren, die Deutſchen mit ihrem Kreiſelſpiel in Verwirrung zu bringen, ſo⸗ daß die deutſche Mannſchaft zur Pauſe erſt 513 führte. Erfolgreichſter Mann der Ungarn war der Rechtsaußen Piraki, der alle drei Gegentref⸗ fer auf ſein Konto brachte. Nach dem Wechſe! drehten unſere Vertreter auf und überwanden den gegneriſchen Torhüter noch neunmal. Mit Ausnahme von Braſelmann war der ganze Sturm an dem Torſegen beteiligt. Theilig be⸗ wies mit ſeinen acht Toren wieder einmal ſeine enorme Wurfkraft; dann folgten Ortmann(4), Hübner und Brüntgens(je 1). In der Troſtrunde ſchlug Polen die Holländer 12:5(5:1), und die Vertreter der Tſchecho⸗Slowakei zeigte ſich Däne⸗ mark 6:5(2:2) überlegen. Deulſcher Handball unerreicht Die Schweiz blieb ohne Gegentreffer Wie ſchon das Ergebnis beſagt, gab es in die⸗ ſem Entſcheidungsſpiel um den erſten Platz nur eine Mannſchaft auf dem Felde. Von der erſten Minute an klappte das Zuſammenſpiel, und der wurfgewaltige Sturm ſchraubte das Ergebnis nach Belieben hoch. Vereinzelte Durchbrüche der Schweizer wurden von der ſicheren Verteidigung aufgehalten, die wenigen, mitunter recht gefähr⸗ lichen Würfe hielt Tormann Lüdicke. In der Fünferreihe zeichnete ſich das Innentrio aus, aber auch die Außenſtürmer machten ſich um den Aufbau und in der Vorbereitung der Torgele⸗ genheiten verdient. Bezeichnend für die Ueber⸗ legenheit, daß nur ein einziges Tor durch Dek⸗ kungsſpieler erzielt wurde; Mittelläufer Ham⸗ merich warf den 20. Treffer an. Die übrigen Torſchützen waren: Ortmann(8), Theilig(5), Klingler(4), Brüntgens(3) u. Zimmermann(2). Um den 3. Platz Ungarn— Schweden Die Troſtrunde Tſchecho⸗Slowakei— Polen Dänemark— Holland Rumänien— Luxemburg * Nach Beendigung des viertägigen Turniers lautet der Stand der Nationen: Sieger und Weltmeiſter: Deutſchland, 2. Schweiz, 3. Ungarn, 4. Schweden, 5. Rumänien, 6. Tſchecho⸗ Slowakei, 7. Polen, 8. Dänemark, 9. Holland, 10. Luxemburg. 10:2(4:2) 1210(5:7) 9:3(3.3) 12:6(5:3) chen in der Land- oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig geweſen iſt. Tritt bei Ablauf von zehn Jahren nach der Verheiratung der Fall ein, daß keiner der bei⸗ den Ehegatten mehr in der Land- oder Forſt⸗ wirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig iſt, ſo iſt das Eheſtandsdarlehen vom folgen- den Monat ab mit 1 v. H. monatlich und, ſo⸗ lange ſich die Ehefrau in einem Arbeitsverhält⸗ nis befindet, mit 3 v. H. monatlich zu tilgen. Ein Erlaß für die Tätigkeit in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker kann nicht gewährt werden, wenn die Tätigkeit in der Land oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker nicht mindeſtens zehn Jahre nach Erlangung des Eheſtandsdarlehens. gedauert hat. Bei Eheſtandsdarlehen, die vor dem 1. Jult 1938 gewährt worden ſind, erſtreckt ſich die Stundungsmöglichkeit nicht auf die Tilgungs⸗ beträge, die vor dem 1. Auguſt 1938 fällig ge⸗ worden ſind, ſondern nur auf den Reſt des Eheſtandsdarlehens. Eheſtandsdarlehen werden auch dann gege⸗ ben, wenn die künftige Ehefrau in land⸗ oder forſtwirtſchaftlichem Betrieb von Verwand⸗ ten aufſteigender Linie beſchäftigt iſt und in⸗ folge ihrer Verheiratung eine Erſatzkraft nicht eingeſtellt wird. Ichulpflichlbeſlimmungen vereinheitlicht Neues Reichsſchulpflicht⸗Geſetz— Volksſchule und Brufsſchule Das Reichsſchulpflichtgeſetz, das am 6. Julif von der Reichsregierung erlaſſen wurde, iſt ein entſcheidender Schritt auf dem Wege des Aus⸗ baues und der nationalſozialiſtiſchen Ausrich⸗ tung des deutſchen Volksbildungsweſens. Das Reichsſchulpflichtgeſetz hat in dreifacher Rich⸗ tung Wandel geſchaffen: Es bringt zunächſt einheitliche Beſtimmungen für das geſamte deutſche Reichsgebiet. Es führt alle ſeine Beſtimmungen auf die Grundſätze und die Bedürfniſſe eines nationalen Erziehungsweſens zurück. Es umfaßt drittens in Verfolg dieſer Ausrichtung nicht nur das Gebiet der Volks⸗ ſchulpflicht, ſondern vor allem auch die Berufsſchulpflicht. Ein Geſetz, das den großen Gedanken der nationalen Pflicht zum Erwerb und zur Ausbildung der Kenntniſſe u. Fähigkeiten, die der Volksgenoſſe im Leben der Nation benötigt, verwirklichen will, mußte auch die Berufsſchulpflicht mit umfaſſen. In den Beſtimmungen über die Volks⸗ ſchulpflicht übernimmt das neue Geſetz be⸗ währte Einrichtungen der Ländergeſetzgebung. insbeſondere des preußiſchen Schulyflichtgeſet⸗ zes vom 15. Dezember 1927. Die Dauer der Volksſchulpflicht beträgt einheitlich acht Ja h⸗ re. Die Ausnahmen, die für einzelne ſüd⸗ deutſche Gebiete eine nur ſiebenjährige Volksſchulpflicht zuließen, ſind damit beſei⸗ tigt. Der Stichtag für den Beginn der Schul⸗ pflicht iſt ebenfalls einheitlich geregelt. Alle Kinder, die bis zum 30. Juni das ſechſte Le⸗ bensjahr vollenden, werden mit Beginn des Schuljahres ſchulpflichtig. Die Schulpflicht kann, abgeſehen von den erwähnten erſten Jahren der Volksſchule, die jedes Kind zurück⸗ legen muß, auf allen anderen deutſchen Schu⸗ len, ausnahmsweiſe auch durch Privatunter⸗ richt, erfüllt werden, ſofern die dem Kinde zu⸗ teilwerdende Erziehung und Unterweiſung niht hinter dem zurückbleibt., was die deutſche Volks⸗ ſchule erfordert. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Schulpflicht auch die geiſtig oder körperlich be⸗ hinderten Kinder und Jugendlichen er⸗ faſſen muß, damit auch ſie nach ihrem Vermö⸗ gen ihren Platz in der Volksgemeinſchaft aus⸗ füllen können. Hieraus ergibt ſich vielſech die Notwendigkeit einer geſonderten Beſchulung die⸗ ſer Kinder auf eigens hierfür eingerichteten Schulen und Anſtalten. Die Berufsſchulpflicht ſchließt ſich unmittelbar der Volksſchulpflicht an. Sie umfaßt, dem allgemeinen Charakter der Schulpflicht entſprechend, alle Jugendlichen ohne Ausnahme. Der Erfüllung der Pflicht dient der Beſuch einer Berufsſchule. ſolange nicht für die Ausbildung des Jugendlichen auf andere Weiſe, ſei es durch den Beſuch einer allgemeinbildenden Schule, Fachſchule oder Hochſchule, geſorgt iſt. Die Dauer der Berufs⸗ ſchulpflicht iſt grundſätzlich auf 3 Jahre, für landwirtſchaftliche Berufe auf 2 Jahre bemeſſen. Sie muß ſich den Erforder⸗ niſſen der einzelnen Berufszweige anpaſſen. Aus dem Gedanken der Wechſelwirkung zwi⸗ ſchen praktiſcher und theoretiſcher Ausbildung heraus iſt auch dafür Sorge getragen, daß ſich die Berufsſchulpflicht für Lehrlinge über die normale Altersgrenze des 18. Lebensjahres hinaus ausdehnen kann. Für die weibliche Ju⸗ gend, die ſich nicht dem Berufsleben zuwendet, iſt die Möglichkeit einer Erfüllung der Berufs⸗ ſchulpflicht durch einjährigen Beſuch einer Hauswirtſchaftsſchule vorgeſehen. Das Geſetz ſoll nach Maßgabe der vorſtehenden Grundſätze mit Beginn des Schuljahres 1939/40 durchgeführt werden. Es tritt am 1. November 1938 in Kraft. gechs Bergknappen bol Das Unglück auf der Zeche Karoline Dortmund, 9. Juli Zu dem Bergwerksunglück Karoline in Holzwickede erfahren wir von der Bergbehörde, daß die geſtern abend beim Zu⸗ bruchgehen eines Abbauſtrebs verſchütteten ſechs Bergknappen am Samstagmorgen tot gebor⸗ gen werden konnten. Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat dem Be⸗ triebsführer und der Gefolgſchaft der Gemerk⸗ ſchaft Karoline telegraphiſch ſein aufrichtiges Beileid übermittelt und gebeten, den Ange⸗ Nele der verunglückten Bergmänner ſeine erzlichſte Anteilnahme auszuſprechen. Der Be⸗ triebsführer ſoll im Einvernehmen mit den zu⸗ ſtändigen Dienſtſtellen zur Behebung der drin⸗ gendſten Not der Hinterbliebenen das Erforder⸗ liche in die Wege leiten. auf der Zeche .—. weſens dieſet olks⸗ 0 die l den t zum iſſe u. en det le auch en. s- etz be⸗ bung, geſet⸗ t det Jah⸗ ſüd⸗ ihtige eſei⸗ chul⸗ e 9 2 9 b * Dier Länderlämpfe- vier deulſche Siege! Schweiz, Polen, dänemark und Hollands Frauen geſchlagen Deutschland-Schwelz im Handball 23.0(12.0) Glanzvolle großdeutſche Schwimmer-Meiſlerſchaften in Darmſtadt— Meiſter wurden geſtürzt Ueberraſchungen ſchon am Jamslag Zei den Meiſterſchaflen der Ichwimmer in darmſtadt Am Vormi flag. Bei gutem Wetter wurde am Samstagvor⸗ mittag der erſte Haupttag der 1. Großdeutſchen Schwimm⸗Meiſterſchaften im Großen Woog zu Darmſtadt begonnen. Unter den zahlreichen Zu⸗ ſchauern befand ſich auch der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Auf dem Programm ſtanden die Vorläufe der Männer über 100 und 400 m Kraul und 100 m Rücken ſowie die Vorläufe der Frauen über 400 m Kraul. Im allgemeinen ſetzten ſich die Favo⸗ Aten durch. Ausgeſchieden iſt bereits in der kur⸗ den Kraulſtrecke der Männer der Breslauer Heimlich, der zwar mit Stett⸗-(Schwa⸗ ben Stuttgart) die gleiche Zeit von 103,4 Min. aufwies, aber durch Zielrichterentſcheid einen Platz zurückgeſetzt wurde. Bei den Frauen konnte ſich die Spandauerin Urſula Pollack über 400 m Kraul nicht durchſetzen und ſchied aus. Im übrigen wurde auf Zeit geſchwommen, ſo daß die Plazierung in den einzelnen Vorläufen nicht maßgebend war. Die acht Beſten jedes Wettbe⸗ werbs kamen in die Entſcheidung. Dann wurden die Entſcheidungen in den Sprungwettbewerben in Angriff genommen. Nach den beiden erſten Sprüngen im Turmſpringen der Frauen lag die Nürnbergerin Gerda Daumerlang in Front. Eine kleine Ueberraſchung gab es bei den fünf Pflichtſprüngen der Männer beim Kunſtſpringen, lag doch hier der Titelverteidiger Erhard Weiß erſt an zweiter Stelle hinter dem Berliner Haſter. Doch eroberte Weiß bereits nach den beiden erſten Kürſpringen die Spitze. Ueberraſchungen am Nachmitlag Zuerſt wurde die 44200 m⸗Kraulſtaffel entſchieden. Der als Favorit ins Rennen ge⸗ gangene Bremiſche SV. wurde überraſchend von Schwaben Stuttgart geſchlagen. Beide Mannſchaften übernahmen nicht ſofort die Füh⸗ rung, ſondern ließen zunächſt die Schwimmer von Spandau 04 an die Spitze gehen. Die Spandauer hielten auch die Spitze bis zum dritten Wechſel. Dann gingen Stuttgart und Bremen vor, die Kienzle bezw. Heibel als letzten Mann einge⸗ ſetzt hatten. Der Stuttgarter hatte im Endſpurt die beſſeren Reſerven und konnte Heibel knapp auf den zweiten Platz verweiſen. Mit einer Ueberraſchung endete auch die zweite Staffel, die 400 m⸗Lagenſtaffel der Frauen. Hier galt Nixe Charlottenburg als Favorit. Der 1. Frauen SV. Duisburg kämpfte aber taktiſch ganz hervorragend und ſchlug die Char⸗ lottenburgerinnen klar; ja, ſogar der ASV. Breslau konnte dank ſeiner ausgezeichneten Kraulſchwimmerin den Nixen den Rang ablau⸗ fen und noch auf den zweiten Platz kommen. Schon die erſte Schwimmerin von Duisburg, Kellermann, holte auf der 100 m Rückenſtrecke einen knappen Vorſprung heraus den anſchlte⸗ ßend Trude Wollſchläger über 200 m⸗Bruſt bis auf 11 Sekunden vergrößerte. Charlottenburg ſetzte zum Schluß Giſela Arendt ein, aber auch ſie konnte auf der 100 m⸗Kraulſtrecke den Vor⸗ ſprung nicht mehr wettmachen. 100 m Rücken: natürlich Schlauch! Eine klare Sache für Europameiſter Heinz Schlauch(Poſeidon Erfurt) waren erwar⸗ tungsgemäß die 100 m Rücken. Wie ſchon die 7 5 der Vorläufe ergeben hatten, bildete der rfurter auch in der Entſcheidang eine Klaſſe für ſich. In 1:09 Minuten ſiegte er überlegen vor dem Stettiner Nüske, der 111.6 benötigte. und Gerſtenberg(Magdeburg), der mit 113,2 noch den dritten Platz von Simon(Gladbeck) mit 113,6 belegte. Erhard Weiß und Suſe Heinze Die beiden nächſten Entſcheidungen fielen in den Sprungwettbewerben. Einen ſpannenden Kampf brachte das Kunſtſpringen der änner zwiſchen dem erfahrenen Dresdener Erhard Weiß und dem überraſchend gut nach vorn gekommenen Berliner Haſter. Nach den fünf Pflichtſprüngen führte Haſter ſogar mit knapp einem Punkt. Bei der Kür ſetzte ſich am Nachmittag aber die beſſere Klaſſe des Dresde— ners erfolgreich durch. Immerhin hielt der Berliner bis zum letzten Sprunge noch gut mit; hier. aber anſcheinend doch die Ner- ven, der Sprung mißglückte, und Haſter belegte den 1 Platz hinter Weiß mit über fünf Punkten Rückſtand. Ruth Halbsguth klar überlegen Wer erwartet hatte, daß es im 400 m⸗ Kraulſchwimmen der Frauen einen weikampf zwiſchen der Titelverteidigerin uth Halbsguth(Nixe Charlottenburg) und der jungen Spandauerin Inge Schmitz ge⸗ ben würde, wurde enttäuſcht. Die Charlotten⸗ burgerin ſchwamm wieder einen überaus flüſſi⸗ fen Stil, war nie gefährdet und ſiegte über⸗ egen in 5:43,9 Min. Inge Schmitz kam faſt ſieben Sekunden ſpäter ans Ziel; ihre Zeit be⸗ trug 5:54,7. Eine Ueberraſchung bedeutete der dritte Platz, den die ziemlich unbekannte Dresdnerin Feldmann in 554,9 knapp hinter Inge Schmitz belegte. Fiſcher wieder über 100 m Kraul! Auch die Entſcheidung der Männer über 100 m Kraul endete mit einem klaren Siege der Amal des Titelverteidigers Helmuth Fiſcher(Bre⸗ miſcher SV), der damit zum ſechſten Male Meiſter auf dieſer Strecke wurde. Das Ren⸗ nen ſtand ganz im Zeichen des Bremers, der in 1:00,0 ſicher gewann. Mit dem Startſprung hatte er ſchon einen kleinen Vorſprung, den er — auf der ganzen Strecke führend— weiter ausbaute. Bemerkenswert war die Geſchloſſen⸗ heit des fünf Mann ſtarken Feldes, das von Fi⸗ ſcher klar diſtanziert wurde, aber untereinander nur geringe Zeitunterſchiede aufwies. Hellas Meiſter über Amal 200 m Bruſt Die Amal 200 m⸗Bruſtſtaffel der Männer ging ohne den Titelverteidiger SV Gladbeck 13 vor ſich, der ſich anſcheinend ganz auf die Lagenſtaffel konzentrieren wollte. Das Rennen endete nach wechſelvollem Verlauf mit einem doch noch recht klaren Siege von Hellas Magdeburg mit der Mannſchaft Ruecke⸗ woldt, Schubert, Köhne und Ohrdorf. Sofort mit dem Start ſetzte ſich Poſeidon Berlin an die Spitze, mußte die Führung aber nach dem Wechſel an die Magdeburger Hellenen abgeben. Magdeburg gab die Spitze bis zum Schluß nicht mehr ab; dagegen entſpann ſich ein ſcharfer Kampf um den zweiten Platz zwiſchen Poſeidon Berlin, dem Bremiſchen SV und EWASK Wien. Die Berliner verteidigten ſchließlich in 11:52 den zweiten Rang erfolgreich gegen die Bremer Schwimmer. Wormſer„Poſeidon“⸗Mädels Zweite hinter Frauen⸗S. V. Duisburg Der letzte Entſcheidungskampf des Samstag brachte die 34200 m-Bruſtſtaffel der Frauen Mit dem Titelverteidiger, 1. Frauen SV. Duisburg 1910, ging auch der Sieger an den Start. Die Weſtdeutſchen hatten die Mannſchaft Depuhl, Tichaida, Wollſchläger eingeſetzt und übernahmen ſofort die Führung. Ungefährdet zogen die Duisburgerinnen dem Ziel entgegen, das Trude Wollſchläger als Erſte ungefährdet erreichte. Die Zeit der Siegerinnen betrug 947,1. Eine Ueberraſchung bereitete Poſeidon Worms, ein Verein ohne Winterbad, der in 10:02 auf den zweiten Platz kam und dabei ſo gute Mannſchaften wie Schwaben Stuttgart und Nixe Charlottenburg hinter ſich ließ. Ergebniſſe vom Jamslag Männer: Amal 200 m Kraul⸗Staffel: 1. Schwaben Stutt- gart(Schmidt, Stetter, Laukwitz, Kienzle) 9:47 Min.; 2. Bremiſcher SV(Askamp, Fiſcher, Freſe, Heibel) 947,6; 3. Spandau 04 9:50,43; 4. 1. Wiener ASC 10:00; 5. ASV Breslau 10:04,7; 6. Weſtfalen Dort⸗ mund 10:14, 6. 100 m Rücken: 1. Schlauch(Erfurt) 1209; 2. Nüske (Stettin) 1:11,6, 3. Gerſtenberg(Magdeburg) 113,2; 4. Simon(Gladbeck) 113,6; 5. Schröder(SS Bonn) 1:14; 6. Rundmund(Bremen) 114,2. Kunſtſpringen: 1. Weiß(Neptun Dresden) 159,81 Punkte; 2. Haſter(Bewag Berlin) 154,48, 3. Wal⸗ ther(SV Frankfurt an der Oder) 146,57; 4. Eſſer (SV 95 Iſerlohn) 142,82; 5. Aderhold(SV 99 Osna⸗ brück) 142,01; 6. Ernſt(SV Iſerlohn) 133,08 Punkte. Amal 100 m Kraul, für Vereine o. W.: 1. und Reichsſieger SV 96 Lübeck 432,6; 2. Poſeiden Worms 435,1, 3. SV 06 Gütersloh 4:46,8; 4. SC Germa⸗ nia 1900 Mainz/ Mombach 4:48,0; 5. Heſſen Worms 4:48,8. 100 m Kraul: 1. Fiſcher(Bremiſcher SV) 1:00 Min.; 2. Heibel(Bremiſcher SV) 1:01,8; 3. Lauk⸗ witz(Schwaben Stuttgart) 1:02,0; 4. Helmig(S Düſſeldorf) 1:02,5; 5. v. Eckenbrecher(Spandau) 04) 1:02,5; 6. Wille(Spandau) 04) 1:02,63 Min. Amal 200 m Bruſt: 1. Hellas Magdeburg 11:42, 9; 2. Poſeidon Berlin 11:52; 3. Bremiſcher SV 11:55,7; 4. 1. Frankfurter SC 12:13,3 5. EWASK Wien 215,7. 400 m Kraul: 1. Arendt(Poſeidon Berlin) 4:59, 9; 2. Plath(Wiking Berlin) 5:00,7; 3. Freeſe(Bremi⸗ ſcher SV) 5:07,53; 4. Bachmann(Weſtf. Dortmund) 514,1; 5. Bretſchneider(Annaberg) 5:17,3; 6. Jurgeit (Magdeburg 96) 523,4. Frauen: 400 m Lagenſtaffel: 1. 1. Frauen SV Duisburg 5:48,7;: 2. ASV Breslau 5:51; 3. Nixe Charlotten⸗ burg 5:56,6; 4. EW ASK Wien 5:58,6; 5. BSc Edel⸗ ſtahlwerke Krefeld 5:59,3; 6. WS Innsbruck 601,2. Turmſpringen: 1. Heinze(Frauen SV Schöneberg) 40,03 Punkte; 2. Daumerlang(Pol. Nürnberg) 38,84; 3. Eckſtein(Neptun Erkenſchwick) 37,96; 4. Bartſch (BfsW München) 34,95; 5. Kempf(SV Augsburg) 34,35; 6. Bollinger(Neptun Aachen). 400 m Kraul: 1. Halbsguth(Nixe Charlottenburg) 5.43,9; 2. Schmitz(Spandau 04) 5:54,7; 3. Feldmann (Poſeidon Dresden) 5:54,9; 4. Karnatz(S Düſſel⸗ dorf) 6:00,9; 5. Franke(SV Aachen) 6:06,06. Hagen⸗ locher(Reutlingen) 609,6. Zmal 200 m Bruſt: 1. 9:47,1; 2. Poſeidon Worms 10:02; 3. Schwaben Stuttgart 10.04, 4. Nixe Charlottenburg 10:07,5; 5. BSc Edelſtahlwerke Krefeld 10:08,2; 6. EWA SK Wien 10:13, 5. 1. Frauen S Duisburg Poſeidon Worms 2 mal Keichsbeſter Der 2. Tag der Deulſchen ichwimm⸗Meiſterſchaflen Am Schlußtag der deutſchen Schwimm⸗ Meiſterſchaften in Darmſtadt gab es vormittags die reſtlichen Vorkämpfe, außerdem zwei VoW⸗ Staffelentſcheidungen. Sowohl die Bruſtſtaffel über Zmal 200 m für Frauen(Vo W) als auch die Männer⸗Lagenſtaffel(VoW) fiel an die tüchtigen Vertreter des SC Poſeidon Worms, die damit ihre vorjährigen Erfolge wiederhol⸗ ten und erneut Reichsſieger wurden. In den Vorkämpfen zu den am Nachmittag folgenden Entſcheidungen ging alles ziemlich programmäßig ab, lediglich im 200 m⸗Kraul⸗ ſchwimmen der Männer gab es mit dem Aus⸗ ſcheiden von Heibel(Bremen), der im drit⸗ ten Vorlauf, wo arg gebummelt wurde, hinter Nüske(Stettin) einkam, und ſich mit einer Zeit von 224,7 nicht mehr qualifizieren konnte, eine Ueberraſchung. Im Kunſtſpringen der Frauen lag nach vier Pflicht- und zwei Kürſprüngen die Nürnbergerin Daumerlang vor Tatarek(Erken⸗ ſchwick) und Heinze(Schöneberg) in Front, während im Turmſpringen der Männer nach ſechs Sprüngen Meiſter Erhard Weiß(Dresden) vor Kitzig(Dresden) und Volk(Mannheim) die Spitze hatte. Nachzutragen iſt noch das Waſſerball⸗ Uebungsſpiel zwiſchen der deutſchen Na⸗ tionalmannſchaft und einer ſüddeutſchen Aus⸗ wahl, das die Nationalen mit 5:2(2:1) Toren zu ihren Gunſten entſcheiden konnten. Die Ergebniſſe vom Sonntagvormittag: Zmal 200 Err(Frauen, VoW, Ent⸗ ſcheidung): 1 und Reichsſieger 1938: Poſei⸗ don Worms(Bauer, Keil, Zintel) 10:22,8; 2. SV Wiesdorf 1048,86, 3. Heſſen Worms 11:08,5; 4. Poſeidon Worms II 1109.6; Lagenſtaffel(Männer. VoW, Entſcheidung): 1. u Reichsſieger 1938: Poſeidon Worms (Deichelmann, Battenfeld, Bulling) 538.9; 2. Lübeck 1896 5:39,2; 3. SV Wiesdorf 546,1; 4. Undine 01 Mainz 5:46,6; 5. Heſſen Worms 5:53,9 Min. Die Enkſcheidungen am Nach mitlag Das Wetter war am Nachmittag wenig gün⸗ ſtig Obwohl in den Mittagsſtunden aus⸗ giebiger Regen niedergegangen war, gab es in der ſchönen Anlage am Großen Woog kein freies Plätzchen mehr. 10 000 Juſchauer ſahen die beſten deutſchen Schwimmer und Schwimmerin⸗ nen in den entſcheidenden Wettbewerben. Vor dem Beginn der Kämpfe marſchierte die Nationalmannſchaft auf. Kreisführer Mini⸗ ſterialrat Löwer begrüßte die Schwimmſport⸗ gemeinde, und auch Gauleiter Sprenger würdigte die Bedeutung der Meiſterſchafts⸗ kämpfe. Dann fiel wieder der Startſchuß. Bremen doch geſchlagen! Der Bremiſche SW konnte auch in der amal 100 m Kraul⸗Staffel ſeinen Titel nicht erfolg⸗ reich verteidigen. Es gab den erwärteten ſpan⸗ nenden Kampf zwiſchen dem Titelverteidiger, der ausſichtsreichen Mannſchaft von Span⸗ dau 04 und Schwaben Stuttgart, dem Sieger in 200 m⸗Kraulſtaffel. Fiſcher als Schlußmann der Bremer hatte drei Meter ge⸗ genüber dem letzten Schwimmer der Spandauer, v. Eckenbrecher, gutzumachen. Der Meiſter konnte es nicht ſchaffen. Er verdrängte zwar die Stuttgarter auf den dritten Platz, aber v. Eckenbrecher ſchwamm für ſeine Mannſchaft einen ſicheren Sieg nach Haufe. Schmitz entthront Giſela Arendt Das 100 m Kraulſchwimmen der Frauen ſah in der Titelverteidigerin Giſela Arendt, Inge Schmitz und Arſula Pollack drei Schwimmerin⸗ nen am Start, die ſchon oft ihre Gleichwertig⸗ keit bewieſen hatten. Inge Schmitz zog gleich mit großer Energie los und hatte bei 50 m 757 einen ſichtbaren Vorſprung vor Pollack und rendt erkämpft. Sie verteidigte ihn ſicher bis ins Ziel. Giſela Arendt verſuchte vergeblich, Urſula Pollack auf den dritten Platz zu ver⸗ drängen. Wollſchläger nur Fünfte Das 200 m Bruſtſchwimmen der Frauen wurde ein Kampf unſerer Nachwuchsſchwimme⸗ rinnen, in den die Titelverteidigerin Trude Wollſchläger, die noch am Vortag ein gutes Rennen in der Staffel geſchwommen hatte, überraſchenderweiſe nicht eingreifen konnte. Vom Start weg lag die junge Berlinerin Edith Buſſe an der Spitze. Vergeblich verſuchte die Titelverteidigerin im Schlußkampf aufzu⸗ ſchließen. Sie mußte ſogar noch die beiden Nachwuchsſchwimmerinnen Pichaida und Hart⸗ mann vorbeiziehen laſſen und kam ſo nur auf den fünften Platz. Edith Buſſe wurde neue Meiſterin in 3:05,7 Min. vor der überraſchend guten Duisburgerin Pichaida und der Deſſauerin Heidemann. Nun doch Balke vor Sietas Unſer Olympiadritter und vielfacher Deutſcher Meiſter Erwin Sietas mußte ſich nun doch über 200 m Bruſt der Jugend beugen. Sein alter Rivale Joachim Balke, der ſchon im vergangenen Jahr erſt in der Wiederholung nach einem toten Rennen geſchlagen wurde und Inhaber des deut⸗ ſchen Rekordes iſt, erreichte endlich ſein Ziel und wurde in 2:43,2 Min. nach einem überaus ſpan⸗ nenden Kampf Deutſcher Meiſter. Im Endſpurt verſuchte zwar Sietas noch einmal, ſeinen Geg⸗ ner zu faſſen, aber Balke hatte noch Reſerven und ſchlug mit 175 Metern Vorſprung vor Sie⸗ tas, der wieder Heina um 2 Meter zurück ließ, als Sieger an. Plath überlegener 200 m⸗Kraulmeiſter Nach dem unerwarteten Ausſcheiden des Bre⸗ mers Heibel hatte der Titelverteidiger Werner Plath über 200 m Kraul keinen Gegner zu fürch⸗ ten. Er zog denn auch vom Start an ſeine Bah⸗ nen mit klarer Führung, während ſich um die Plätze ein erbitterter Kampf entſpann. Der Bre⸗ mer Freeſe wurde Zweiter, Birr und Heimlich belegten in totem Rennen den dritten Platz. Wieder Weiß und Daumerlang Im Kunſtſpringen der Frauen verteidigte Gerda Daumerlang ihren Titel erfolgreich vor Suſe Heinze und Tatarek. Die Meiſterin iſt gegenüber dem vergangenen Jahr noch ſicherer geworden. Im Turmſpringen der Männer be⸗ ſtach Erhard Weiß wieder durch die Ruhe und Eleganz ſeiner Sprünge. Er wurde ungefährdet wieder Deutſcher Meiſter. Etwas unterbewertet wurde der Mannheimer Volk, der durch die Gleichmäßigkeit ſeiner Sprünge einen guten dritten Platz eroberte. Die 3 mal 100 m Kraul⸗Frauen⸗Staffel war wieder eine ſichere Angelegenheit der Charlot⸗ tenburger Nixen, die überlegen in 3:44,6 Min. vor den tüchtigen Breslauer Schwimmerinnen und Düſſeldorf 98 ſiegten. Die Meiſterſtaffel ſchwamm mit Warenholz, Halbsguth und Arendt. J Ihren zweiten Titel holte ſich Inge Schmitz über 100 m Rücken. Die Titelhalterin Chri⸗ ſtel Rupke hatte nicht gemeldet. Die Spandaue⸗ rin ſiegte glatt in 121,4 vor ihrer Vereinskame⸗ radin Pollack. Arendts ſicherer Sieg über 1500 m Ganz überlegen holte ſich Heinz Arendt über 1500 m Kraul wiederum den Titel. Wohl konnte der Bremer Freeſe bis 500 m mithalten, dann aber zog Arendt unwiderſtehlich davon und ſiegte mit 25 Metern in 20:47,1 Min. vor Freeſe und Prziwara. Ergebniſſe vom Jonnkag Männer: Amal 100 m Kraul: 1. Spandau 04(Wille, Müller, Block, v. Eckenbrecher) 4:10,1 Min.; 2. Bremiſcher SV(Heibel, Rundmund, Askamp, Fiſcher) 411,6; 3 Stuttgart 4:12,2; 4. ASV Breslau 232 400 m Lagenſtaffel: 1. Bremiſcher SV(Rundmund, Balke, Heibel) 5:02,68; 2. SV 1913 Gladbeck(Simon, Heina. Schulte) 5:06,68; 3. Poſeidon Berlin 514,2; 8 Weſtfalen Dortmund 5:18,0 5. EWASK Wien 200 m Bruſt: 1. J. Balke(Bremiſcher SV) 2:43, 2; 2. Sietas(SV 79 Hamburg) 2:44,5; 3. Heina(SV Gladbeck) 246,2; 4. Obligſchläger(SS Trier) 2:50,5; 5. Köhne(Hellas Magdeburg) 2:53,8. 200 m Kraul: 1. Werner Plath(Wiking Berlin) 2.18,2; 2. Freeſe(Bremiſcher SV) 231,6; 3. Birr (SSVg. Berlin) und Heimlich(ASV Breslau) im toten Rennen 2:24,0; 5. Bachmann(Weſtf. Dort⸗ mund) 224,5 1500 m Kraul: 1. Heinz Arendt(Poſeidon Berlin) 20:47,1; 2. Freeſe(Bremiſcher SV) 20:54,0; 3. Przi⸗ wara(Alter SV Breslau) 21:16,0; 4. Kienzle(Schwa⸗ ben Stuttgart) 21:23,0; 5. Schlürike(Schw. Union Neukölln) 21:23, 4. Turmſpringen: 1. Erhard Weiß(Nept. Dresden) 128,47 Punkte; 2. Kitzig(SV Dresden) 122,97; 3. Volk (TV 46 Mannheim) 108,98 Punkte, 4. Föckel(77 Dresden) 107,13 Punkte. Amal 200 m Bruſt(Vereine ohne Winterbad): 1. S Frankfurt a. d. O. 12:34,8; 2. Undine 01 Mainz 12:42,3; 3. Poſeidon Worms 12:51,5; 4. SV Wiesdorf 12:53, 5. 100 m Rücken: 1. Schmitz 2. U. Pollack(Spandau 04) 1:23,5; 3. Kellermann (Fr. S Duisburg) 1:23,7; 4. Lindenthal(EW ASK Wien) und Stolte(SV Düſſeldorf) 1:26,2 im toten Rennen. 100 m Kraul: 1. Inge Schmitz(Spandau 04) 108,3 Min., 2. Urſula Pollack(Spandau 04) 1:08, 9; 9. Giſela Arendt(Nixe Charlottenburg) 1209,83; 4. Groth(AS Breslau) 110,4; 5. Halbsguth Mixe Charlottenburg) 1:11,6. 200 m Bruſt: 1. E. Buſſe 3:05,7; 2. Piechaida(Fr. SV 3. Heidemann(Deſſau) 308,6; Breslau) 3:10,3. Kunſtſpringen: 1. Gerda Daumerlang(Pol. Nürn⸗ berg) 107,74 Punkte; 2. Suſe Heinze(Fr. SV Schöne⸗ berg) 104,03 Punkte; 3. Tatarek(Nept. Erken⸗ ſchwick) 100,08 Punkte; 4. Hanſelmann(Schw. Stuttgart) 99,43 Punkte. zmal 100 m Kraul: 1. Nixe Charlottenburg(Wa⸗ renholz) Halbsguth, Arendt) 3:44,6; 2. ASV Bres⸗ lau 3:45,2; 3. Düſſeldorfer SV 98 351,7; 4. Fr. SV Schöneberg 3:54,2; 5. SV 06 Aachen 3.59, 0. zmal 100 m Kraul(Ver. o. Winterbad): 1. SC 1913 Schwerin 421,8; 2. Poſeidon Worms 4:23,7; 3. S Delmenhorſt 428,6; 4 Allenſteiner Sport⸗ ſchwimmer 4:362, 5. Heſſen Worms 444,6; 6. SV Wiesdorf 5:02, 9. Die beſten deulſchen Vereine In der Vereinswertung konnte der Bremiſche SV. bei den Männern klar den erſten Platz behaupten, dagegen mußten die Charlot⸗ tenburger Nixen bei den Frauen dem 1. Frauen⸗ SV. 1910 Duisburg den Vortritt überlaſſen. Die Vereinswertung: Männer: 1. Bremiſcher SV 124 Punkte; 2. Poſeidon Berlin 52; 3. Schwaben Stuttgart 44; 4. Spandau 04 39; 5. Hellas Magdeburg 28; 6. Neptun Dresden 26 Punkte. Frauen: 1. Frauen⸗SV. 1910 Duisburg 65 Punkte; 2. Nixe Charlottenburg 62; 3. Spandau 04 50; 4. ASV. Breslau 38; 5. Frauen⸗SV. Schöneberg 27; 6. Polizei Nürnberg 21 Punkte. (Spandau 04) 121,4; (Reichsbahn Berlin) Duisburg) 308,6; 4. Hartmann(SV —— der Ruhmeslag der deulſchen Leichlalhlelen Vier Länderkämpfe brachlen vier klare deul ſche iege Deulſchland blieb Sieger Mit 105:73 Punkten wurde Polen geſchlagen Daß Polen genau wie im Vorjahr einer un⸗ ſerer ſchwerſten Gegner in Leichtathletik-Län⸗ derkämpfen iſt, das bewies ſchon der erſte Tag der neueſten Länderkampf⸗Begegnung zwiſchen Deutſchland und Polen am Samstag auf dem Königsberger Horſt⸗Weſſel⸗Platz, zu dem 3000 Zuſchauer gekommen waren. Syring lief neuen deutſchen Rekord über 5000 m: 14:41, Minuten Die überragende Leiſtung des erſten Tages war der 5000 m⸗Rekord von Altmeiſter Max Syring, der ſeine vor zwei Jahren in Wit⸗ tenberg aufgeſtellte Beſtleiſtung um 5,2 Se⸗ kunden unterbot und mit 1441.4 Minuten eine wirklich feine Zeit herauslief. Der Pole Noji wurde Zweiter vor unſerem Vertreter Eber⸗ hard, der mit 14.48,8 noch eine Zeit erreichte, die ſich ſehen laſſen kann. Syrings Leiſtung gewinnt an Bedeutung, wenn man weiß, daß während der ganzen Veranſtaltung ein feiner Sprühregen niederging und die Laufbahn etwas in Mitleidenſchaft zog. 800 m⸗Lauf, die Staffel und das Diskuswerfen hatten ſogar einen heftigen wolkenbruchartigen Regen als Begleiter. Trotzdem gab es über 800 m einen verbiſſenen Kampf, den der Dresdener Rudolf Harbig in 1:51,60 Minuten mit nur einer Se⸗ kunde Vorſprung vor dem Polen Gaſſowfki ge⸗ wann. Eichberger wurde in 1:53 Dritter vor Staniſzewſki, der Kucharſki nur ſchlecht erſetzte. Von den neun Wettbewerben des erſten Ta⸗ a Deutſchland ſieben und belegte arüber hinaus im Diskuswerfen und über 400 m⸗Hürden die beiden erſten Plätze. Polen ſicherte ſich die 100 m durch Zaflona und den Stabhochſprung durch Moronczyk, der mit einer Leiſtung von Im Hartmann um 10 cm ſchlug. Die Polen liefen außerdem in der amal 100 m⸗ Staffel im Fahrwaſſer der ſiegreichen Deutſchen mit 42,0 noch eine neue Landesbeſtzeit heraus. Ergebniſſe vom Jamslag 100 m: 1. Zaſlona(P) 10,6, 2. Borchmeyer 10% 10,6, 3. Grämer(T) 10,7, 4. Dunecki(P) 800 m: 1. Harbig(D) 1:51,6, 2. Gaſſowſki(P) 1:52,68, 3. Eichberger(D) 153,0, 4. Staniſzewfki (P) 1:57,3; 5000 m: 1. Syring(D) 1441.4 l(deutſcher Rekord), 2. Noji(P) 14:46,5, 3. Eberhardt(D) 14:48,8, 4. Parſzewſki(P) 15:18,8; 400 m⸗Hürden: 1. Darr(D) 54,7, 2. Mayr (D) 55,5, 3. Maſzewſki(P) 56,5, 4. Drozdowſki (P) 58.23 Amal 100 m: 1. Deutſchland(Borchmeyer, Gillmeiſter, Fiſcher, Grämer) 41,7, 2. Polen 42,0(polniſcher Rekord); Diskuswerfen: 1. Schröder(D) 48,81 m, 2. Siebert(D) 44,52, 3. Gierutto(P) 43,46 m, 4. Fiedoruk(P) 43,07 m; Hammerwerfen: 1. Storch(D) 54,83 m, 2. Lutz(D) 52,49, 3. Kordas(P) 45,04, 4. We⸗ glarczyk(P) 44,21 m; Stabhochſprung: 1. Moronczyk(P) 4,00 m, 2. Hartmann(D) 3,90 m, 3. Haunzwickel(D) 3,80 m, 4. Schneider(P) 3,60 m; Dreiſprung: 1. Kotratſchek(D) 14,59 m, 2. Hofmann(P) 14,25, 3. Luckhaus(P) 14,18 m, 4. Wöllner(D) 13,99 m. Stand nach dem erſten Tage: 51 Punkte, Polen 33 Punkte. Auch der Schlußtag des in Königsberg durch⸗ geführten Länderkampfes gegen Polen ſah die polniſche Vertretung wieder als überraſchend ſtarken Gegner. Das Punktverhältnis von 54:40 8 8 Tages iſt für Polen ſogar noch 1725 er als das des Samstags. rotzdem lieb der Erfolg mit 105:73 Punkten aber im⸗ mer noch klar in deutſchen Händen. Deulſchlands Frauen ſieglen Holland im zweiten Leichtathletik⸗Länderkampf 57:40 geſchlagen Auf dem Rotterdamer Neyto⸗Sportplatz ſtan⸗ den ſich am Sonntag die beiden Frauen⸗Mann⸗ ſchaften von Deutſchland und Holland zum zwei⸗ ten Male in einem Leichtathletik⸗Länderkampf egenüber. 1500 Menſchen, darunter ſehr viele ertreter der deutſchen Kolonie aus Rotterdam, den Haag und Amſterdam, ſahen einen Sieg der deutſchen„ 7— die allerdings wiederum ſchwer zu kämpfen hatten. In der deutſchen annſchaft, die bei ihrem Erſcheinen herzlich begrüßt wurde, fehlte die Dresdenerin Krauß, Deutſchland Jiegfried Ludwigshafen iſt MReiſter Mainz 88 auch im Rückkampf geſchlagen Die Ringer⸗Mannſchaftsmeiſterſchaft in der Gruppe Weſt wurde am Wochenende zu Gun⸗ ſten des deutſchen Meiſters Siegfried Ludwigs⸗ hafen entſchieden, der ſeinem 4:3⸗Vorkampfſieg über Mainz 88 nun im Rückkampf einen Erfolg in gleicher Höhe anreihte und damit mit 8:6 Punkten Geſamtſieger wurde. Die Pfälzer hat⸗ ten im Bantamgewicht überraſchend wieder Impertro zur Stelle, der mit einem Punkt⸗ ſieg bewies, daß er von ſeinem Können nichts eingebüßt hat. Vor dem Schwergewichtskampf ſtand die Begegnung unentſchieden 313, erſt dann holten ſich die Pfälzer, die vorher ſchon 3:1 geführt hatten, durch Ehret, der einen Arbeitsſieg über Horn davontrug, den ent⸗ ſcheidenden Punkt. Die N e(vom Bantamgewicht auf⸗ wärts): Impertro 157 113 M. Engler(M n. P., J. Engler 0) 0 l. Vondung(L) na 11:27 Min.; Freund( 1 Mundſchenk(M) n. P.; Schäfer(L) ſchl. Min.; Eckweiler(M) Siebert(M) ſchl. Kreuz(L) ſchl. Horn(M) n. P. 1 993(M) nach 1437 chl. Blomeier E f. P.; n. P.; Ehret(L die durch Kuhlmann(Hannover) erſetzt war. Das Wetter war kühl, blieb aber trocken. Unter dem teilweiſe heftigen Wind litten beſonders die Leiſtungen in den Würfen. Die deutſche Weltrekordlerin im Hochſprung, Dora Ratjen (Bremen) unternahm nach ihrem Sieg, den ſie mit 1,65 m errang, einen Angriff auf den von ihr ſelbſt gehaltenen Weltrekord(1,66 m). Die Bremerin überſprang beim dritten Verſuch die 3 von 1.67 m, warf aber mit dem Finger die atte. Dänemark ſehr ſtark! Deutſchlands Leichtathleten ſiegen in Hamburg mit 93:87 Punkten Im Länderkampf gegen Dänemark hatten die Deutſchen Leichtathleten am Sonntag im Ham⸗ burger Hammerpark vor 3000 Zuſchauern ſchwer 81 kämpfen, ehe ſie mit 93:87 Punkten den ieg ſichergeſtellt hatten. Man muß allerdings dabei bedenken, daß Deutſchland ſich keines⸗ wegs etwa auf eine erſte Garnitur ſtützte, ſon⸗ dern in erſter Linie eine norddeutſche Vertre— tung mit der Wahrung ſeiner Intereſſen be⸗ auftragt hatte. Durch einen voraufgegangenen heftigen Re⸗ gen hatte die Bahn gelitten, ſo daß die Zeiten teilweiſe beträchtlich hinter den Erwartungen zurückliegen. In der deutſchen Mannſchaft hatte es noch einige Aenderungen gegeben. Zehnkampfmeiſter Fritz Müller fehlte; für ihn wurden Weber(Osnabrück) im Weitſprung, Pollmanns(Neutz) im Hürdenlauf eingeſetzt. Im Hochſprung ſtartete anſtelle von Fehlhaber (Wilhelmshaven) der Berliner Schrell, im Ku⸗ gelſtoßen kämpfte Hartnagel(Braunſchweig) für den Wilhelmshavener Flinkerbuſch und über 5000 m lief Krahl für Raff mit. Die Dänen führten bis zur fechten Uebung. Dann über⸗ nahm Deutſchland knapp mit 48:46 Punkten die Spitze. Beim zehnten Wettbewerb ſtand es wieder 83:83. Hartnagel und Sievert durch ihre beiden erſten Plätze im Kugelſtoßen und der Sieg in der Schwedenſtaffel ſchafften aber dann den deutſchen Erfolg. Im 1500 m⸗Lauf, den Körting in 400,4 gewann, war der dä⸗ niſche Weltrekordmann Henry Nielſen eine Enttäuſchung.. 5 108: 50 gegen die Schweiz! Die bisher ſchwerſte Niederlage der Eidgenoſſen Auch im 17. Länderkampf gegen die Schweiz errangen die deutſchen Leichtathleten am Sonn⸗ tag im Frankfurter Sportfeld vor 8000 Zuſchauern, unter ihnen auch die mit ſtartem Beifall begrüßten Alt-Nationalen Imbach und Dr. Martin(Schweiz) ſowie Houben und Dr. Troßbach(Deutſchland) und der Frankfurter Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs, einen klaren Sieg. Das Wetter war nicht gerade ideal, vom trüben Himmel ging mancher Regen- ſchauer nieder, der aber erfreulicherweiſe Kampf⸗ bahn und Raſen nichts anhaben konnte. So wa⸗ ren die beſten Vorbedingungen zu guten Leiſtun⸗ gen gegeben. Und die ſollten dann auch voll- bracht werden. Die Schweizer hatten in letzter Stunde noch verſchiedene Mannſchaftsänderungen vorgenom- men. Beſonders bedauert wurde das Fehlen des großen Schweizer Sprinters Hänni, zumal man zwiſchen ihm und dem ausgezeichnet in Form befindlichen Frankfurter Kerſch einen packenden Zweikampf erwartet hatte. Nachdem die Mannſchaften einmarſchiert wa⸗ ren, die beiden Mannſchaftsführer Schuma⸗ ch er a und Olympiaſieger Stöck (Deutſchland) Wimpel ausgetauſcht hatten und die Nationallieder beider Nationen verklungen waren, begannen die Kämpfe, die gleich deutſche Doppelſiege bringen ſollten. Ueberlegener deulſcher dieg Die 110 m⸗Hürden holte ſich der Kölner Kumpmann klar in 15 Sekunden vor Beſchetznik und den beiden Schweizern. Ein beſtechendes Rennen lief der Frankfurter Kerſch über 100 m, die er in famoſem Stil in der Jahresbeſtzeit von 10,4 Sek. mit drei Metern Vorſprung vor Scheuring(Ottenau) gewann. Auch über 40 0 m hatten die Schweizer wenig zu beſtellen. Die bei⸗ den Deutſchen Robens und Klupſch lieferten ſich auf der Zielgeraden einen erbitterten Kampf, den der auf der Außenbahn laufende Klupſch mit Handbreite in 48,5 vor dem Nürnberger gewann. Eine untergeordnete Rolle ſpielten die Schweizer dann auch über 1500 m. Der Stutt⸗ garter Dompert führte das ganze Rennen mit knappem Vorſprung vor Strößenreuther, der ſei⸗ nen Landsmann auf den letzten 10 m überſpur⸗ tete und das ſchnelle Rennen in der Jahresbeſt⸗ zeit von 3:55,8 an ſich brachte. Das Speer⸗ werfen ließ ſich Olympiaſieger Stöck mit 68 m vor dem Schweizer Rekordmann Neumann (66,83 m) nicht entgehen. Ein 70 m-Wurf Stöcks war ungültig erklärt worden. Deutſche Doppelſiege gab es dann am laufen⸗ den Band. Eberlein ließ ſich über 50 0 0 m bis zum Schluß führen, ſtieß dann in der letzten Runde vor und gewann in der guten Zeit von 14:47,8 vor Berg. Lampert holte ſich ſowohl das Kugelſtoßen als auch das Diskuswer⸗ fen überlegen mit 15,69 bezw. 48,80 m. Im Stabhochſprung überſprangen die Deut⸗ ſchen Sutter und Müller je 4,00 m, der Hoch⸗ ſprungſieger Gehmert brachte es auf 1,90 m, Stöckle brachte die 400 m⸗Hürden in 54,1 vor Klix in 54,3 an ſich, Kreher ſiegte über 200 m in 22,0 vor Neckermann in 22,2. Ueber 8900 m ſchlug Schmidt(Durlach) den Stuttgarter Deſſecker in 1:53,7 überlegen. Stöckle war über 400 m⸗Hürden ein glänzendes Rennen gelaufen und erreichte Jahresbeſtzeit. Das Hammer⸗ werfen fiel erwartungsgemäß an Olympia⸗ ſieger Hein mit 54,98 m, Deutſchlands zweiter Vertreter Wolf kam auf den nächſten Rang vor Nido, der mit 49,88 m neuen ſchweizeriſchen Re⸗ kord ſchuf. Recht mäßige Leiſtungen brachte der Weit⸗ ſprung; Long ſiegte mit 7,10 m vor dem Schweizer Studer, der nur 2 em weniger ſprang. Die beiden Staffeln waren eine ſichere Ange⸗ legenheit der Deutſchen, die über 4 mal 100 m in 41,0 und über 4 mal 400 m in 31192 ſiegreich waren. Die Deutſchen gewannen überlegen mit 108:50 P. und brachten damit den Schweizern die bisher größte Niederlage bei. deulſche Wehrmachks-Meiſterſchaften Oblt. Lemp Fünflampſſieger— Link. ichwarzmann Jwölfkampfſieger Am Schlußtag der überaus glanzvoll verlau- fenen Deutſchen Wehrmachtsmeiſterſchaften hat⸗ ten ſich rund 20 000 Zuſchauer im Düſſeldorfer Rheinſtadion eingefunden. Leider hatte der Himmel nicht gerade ein freundliches Geſicht aufgeſetzt. Die Leiſtungen am Sonntag waren auf der ganzen Linie hervorragend. Die Leichkalhlekiklümpfe Feldwebel Leichum holte ſich mit einer Weite von 7,35 m den erwarteten Sieg im Weitſprung. Bei einem prächtigen Sprung von 7½ Meter hatte er das Pech überzutreten. Eine knappe Stunde ſpäter kam der Stettiner u ſeinem zweiten Meiſtertitel. Ueber 100 m ſchuug Leichum in 10,5 Sek. ſeinen jüngeren . Riether und den Fähnrich Horftung ehr ſicher. Mühelos gewann der deutſche Rekordmann Unteroffizier Linnhoff die 400 m in 48,5 Sekunden. Ein prächtiges 10000 m Rennen lief Unteroffizier Jakob in 31:42. Einen pak⸗ kenden Endkampf gab es über 400 m Hürden zwiſchen Altmeiſter Feldwebel Scheele und Leutnant Hölling(Breslau). Der Hamburger durchlief das Ziel in 549 als Sieger mit Bruſt⸗ breite Vorſprung vor Hölling. Im Handgrana⸗ tenweitwurf übertraf Feldwebel Bratka ſeine Vorkampfleiſtung(68,79 m) ganz beträchtlich. Er verbeſſerte ſich auf 74,87 m und hatte damit den Titel errungen. Unteroffizier Riether lief die 200 m in ſchönem Stil und benötigte als Sieger 22,1 Sekunden. Der Sieg im Hoch⸗ ſprung fiel an Martens, der 192 m 3 Oberfeldwebel Blask ſchraubte ſeine Vorkampf⸗ leiſtung im Diskuswerfen auf 46,68 m. Im Stabhochſprung blieben die Leiſtungen etwas zurück. Feldwebel Endres genügten ſchon 3,60 m zum Siege. Im Dreiſprung blieb es bei der von Haardt mit 13,98 m erreichten Vorkampfleiſtung. Die während eines Platz⸗ regens gelaufene Amal 1500 m⸗Staffel war nach dem zweiten Wechſel für die ſchnelle Mann⸗ ſchaft der See⸗Fliegerhorſt⸗Kompanie Püttnitz in 17:20 entſchieden. Einen jubelnden Empfang bereiteten die Zu⸗ ſchauer dem mit weitem Vorſprung eintreffen⸗ den erſten Marathonläufer Unteroffizier We⸗ ber(1. Flak 24). Der Sieger des ſchweren Laufes hatte bereits nach dem 22. km die Spitze übernommen und ſeine Führung in gleichmäßi⸗ gem Lauf vergrößert. Drei Mann gingen nach 110 geſchloſſen Hand in Hand über die Ziel⸗ inie. Die Mehrkampf-Konkurrenzen Otnt. Schwarzmann Turnerſieger In den Abendſtunden des Freitag wurde be⸗ reits der Zwölfkampf der Turner entſchieden. Im feſtlich geſchmückten Zoo-Saal zollten 2500 Zuſchauer den Turnern für ihre prachtvollen Leiſtungen reichen Beifall. Große Begeiſterung erweckte vor allem Olympiaſieger Alfred Schwarzmann, der mit 237,1 Punkten den Zwölfkampf und darüber hinaus noch vier Ein⸗ zelmeiſterſchaften gewann. Ergebniſſe: 1. Lt. Schwarzmann 237,1 Pkt.; 2. Uffz. Stadel 233 P.; 3. Wachtm. Rabenſtein 224 P.; 4. Uffz. Stracke 213,9 P.; 5. Uffz. Fink 213 P.; 6. Uffz. Münſter 212,2 P.; 7. Uffz. Stingel 204,5 P.; 8. Obergfr. Holper 204,4 P.; 9. Ober⸗ matr. Ortlepp 203,6 P.; 10. Uffz. Nieting 202,9 Punkte. Obergefreiter Straſſen Zehnkampſſieger Den wertvollen Sieg im leichtathletiſchen Zehnkampf eroberte Obergefr. Straſſen der ſchon nach den erſten Uebungen die Führung übernom⸗ men hatte, mit der guten Geſamtleiſtung von 6427 P. vor Heeresſportlehrer Böhme(6105 P.) und Oberzahlmeiſter Kukuk(5984 P.). Ergebnis: 1. Obergefr. Straſſen(Flugber. RM Staaken) 6427 P., 2. Heeresſportlehrer Böhme(Wünsdorf) 6105 P., 3. Oberzahlmeiſter Kukuk(WkrVerb. V) 5984 P., 4. Feldw. Streidl (L/R. 36) 5962 P. 5. Aſſ. Arzt Martens(Ber⸗ lin) 5919 P., 6. Uffz. Hermann(7/ JR. 116) 5850 P. Oberleutnant Lemp Fünfkampfſieger Mit dem Geländelauf wurde am Sonn⸗ tag in Kiaſſen z der Moderne Fünfkampf in beiden Klaſſen entſchieden. Der Lauf auf der 4000 m langen Strecke wurde bei Regen und Wind ausgetragen. Die beſte Zeit hatte Lt. diesmal Meulenberg Maſſenankunft bei der„Tour“ in Bordeaux Es war am Sonntag ſo, als würden die Tour de France⸗Fahrer auch dieſen Tag noch in ihre Ruhepauſe eingeſchaltet haben. Auf der fünften Etappe von Royan nach Bordeaux über 198 km wurde zwar ſtändig Tempo gefahren, aber der Kampfgeiſt fehlte völlig und Vorſtöße blie⸗ ben faſt gänzlich aus. Schließlich trafen 64 Mann geſchloſſen ein. Im Endſpurt ſiegte der belgiſche Weltmeiſter Eloi Meulenberg, der ſchon auf der vierten Etappe zwei Teilſtrecken gewonnen hatte, vor den Italienern Servadei und Bini Der Belgier Vervaecke, Sieger der vierten Etappe (Schirner, Zander⸗K.) ſowie dem Franzoſen Frechaut. Die übrigen 60 Mann wurden gemeinſam auf den fünften Platz Bent, Darunter befanden ſich auch die Deutſchen engler, Hauswald, Scheller, Wendel, Oberbeck und Arents. Zu den Nachzüglern, die größtenteils durch Defekte zurückgeblieben waren, gehörte leider auch der kleine Magdeburger Weckerling, der 1:16 Minuten verlor und nur als 69. gewertet werden konnte. Damit hat Weckerling ſeinen zweiten Platz in der Geſamtwertung, der ihm nach anerkanntem Proteſt wieder zugeſprochen worden war, nunmehr verloren. Da auch der Franzoſe Goasmat einen kleinen Zeitverluſt zu beklagen hatte, iſt nunmehr der Bielefelder Wengler als beſter Deutſcher auf den fünften Platz vorgerückt. Erfreuliches Iwiſchenſpiel Weckerling bleibt Zweiter in der„Tour“ In Nocan, wo die Teilnehmer der„Tour de France“ am Samstag ihren erſten Ruhetag verbrachten, hatte die Rennleitung über einen Proteſt des Magdeburgers Weckerling zu ent⸗ ſcheiden. Weckerling war kurz vor dem Ziel, als plötzlich ein Hund über die Straße lief, in einen e verwickelt worden und hatte dabei 15 ad zerbrochen. Hauswald ſchine ihm kameradſchaftlich ſofort ſeine Ma⸗ ſchine zur Verfügung und Weckerling erreichte in prächtiger Fahrt wieder den Anſchluß an die Hauptgruppe. Am Ziel wurde von den Rich⸗ tern die Nummer von Hauswald in der vor⸗ deren Gruppe gewertet. In Wirklichkeit war aber Weckerling mit vorne eingekommen, wäh⸗ rend Hauswald durch den Radſchaden größeren Zeitverluſt hatte und erſt als 79. eintraf. Der Proteſt des kleinen Magdeburgers wurde an⸗ erkannt. Damit liegt der Deutſche in der Ge⸗ ſamtwertung wieder auf dem zweiten, Platz, nachdem er durch die Verwechſlung des Ziel⸗ richters etwas unſanft behandelt worden und gleich um acht Plätze abwärts gerutſcht war. .. und eine Strafminute für Oberbeck Bei der„Tour de France“ hat die Renn⸗ leitung wieder einmal zwei„Zeit⸗Beſtrafun⸗ 27 3 vorgenommen. Der Hagener Willi Ober⸗ eck hatte auf der vierten Etappe nach Royan den Belgier S. Maes längere Zeit geführt und ſich dadurch eines Verſtoßes gegen die Beſtim⸗ mungen ſchuldig gemacht, die eine gegenſeitige Unterſtützung nur innerhalb der eigenen Mann⸗ ſchaft geſtatten. Sowohl Oberbeck als auch 5 7 erhielten je eine Strafminute zu⸗ iktiert. „Großer Preis von Deulſchland“ 21 Wagen am Start! Der Nennungsſchluß für den Großen Auto⸗ mobil⸗Preis von Deutſchland iſt abgelaufen, und die Veranſtalter können ſich mit 21 Mel⸗ dungen wirklich nicht beklagen. Sieben Maſe⸗ rati, vier Alfa Romeo, zwei Delahaye und dazu fünf Mercedes⸗Benz und drei Auto Union ſtehen auf der Liſte. Alfa Corſe fehlt bisher noch, aber möglicherweiſe wird dieſer Rennſtall doch mit zwei Wagen erſcheinen. Die Fahrer 3 noch nicht ſämtlich ge⸗ nannt, Mercedes⸗Benz ſetzt Lang, von Brau⸗ chitſch, Caracciola, Seaman und einen ſeiner Nachwuchsfahrer Bäumer, Hartmann oder Bren⸗ del ein, die Delahaye werden von Dreyfus und Comotti geſteuert und auf Alfa Romeo ſtarten Taruffi, Gherſi, Belmondo und Graf Feſtetics (Ungarn) Maſerati wird u. a. durch die beiden Fabrikfahrer Varzi und Troſſi, ſowie Pietſch vertreten ſein. Ungelöſt iſt die Fahrerfrage bei der Auto Union, nach den Verſuchsfahrten von Stuck und Chiron auf dem Nürburgring liegt es im Bereich der Möglichkeit, daß dieſen beiden Fahrern zwei der Wagen anvertraut werden. Den Auftakt dieſes größten deutſchen Motor⸗ 1 ſporttages bilden Motorrad⸗ und Sportwagen⸗ rennen, die zahlenmäßig“ ſehr gut beſetzt ſind. 92 Motorrad⸗ und 52 Wagenfahrer haben für die als Erſatz für das ausgefallene Eifelrennen ge⸗ dachten Wettbewerbe ihre Nennung abgegeben. Pinkert mit 14:48 Min. vor Feldw. Garvs 14.52 Min. Oblt. Lemp denbtigts 16:13 Min., aber ſein Platz reichte aus, um den Endſieg und Meiſtertitel mit 51 Punkten vor Lt. Frhr. von Schlotheim(54 P.) und Feldw. Garvs(62 P.) davonzutragen. 1 ere n 6 —. E rigen 00 ken Platz Deulſchen Obetbec ils duch le leider ling der gewertet g feinen der ihm geſprochen auch det perluſt zu ielefelder m fünften et einen zu ent⸗ em Jiel, taße lief, den und auswald den und t nat. etbet 75 Arbeitern beſetzte Kraftwagen von der Fahr⸗ letzungen davonkamen. 940 Bunte Tagesthronif Jolgenſchwere Verkehrsunfälle Eine Tote, mehrere Schwer- und Leichtverletzte Marburg. Am Samstagnachmittag ereigne⸗ ten ſich in der Nähe von Marburg mehrere fol⸗ genſchwere Verkehrsunfälle, bei denen eine Frau getötet und mehrere Männer ſchwer bezw. leicht verletzt wurden. Beim Paſſieren des Bahnüber⸗ anges der Strecke Marburg— Frankenberg bei Sarnau verlor ein Autofahrer aus Köln plötz⸗ lich die Gewalt über die Steuerung ſeines Wa⸗ gens, der ins Schleudern geriet und ſich mehr⸗ mals überſchlug. Die Frau des Autofahrers erlitt dabei einen doppelten Schädelbruch und ſtarb auf der Stelle. Der Autofahrer ſelbſt trug nur einige Hautabſchürfungen davon, wäh⸗ rend das dreijährige Kind des Ehepaares völlig unverletzt blieb. Weiter ereignete ſich auf der Straße ober⸗ halb des Stadtteils Ockershauſen ein ſchweres. Kraftwagenunglück, das wahrſcheinlich gef Trunteiheit des Lenkers zurückzuführen iſt. Be der Heimfahrt von einem Richtfeſt kam der mit bahn der Straße ab und fuhr eine Böſchung hinab. Der Kraftwagen ſchlug nach hinten um und begrub die Inſaſſen unter ſich. Ein Ar⸗ beiter erlitt dabei ſo ſchwere Bein verletzungen, daß in der Klinik die ſofortige Amputation eines Beines notwendig wurde. Ein zweiter Arbeiter trug einen Schädelbruch davon, wäh⸗ rend drei weitere Arbeiter mit leichteren Ver⸗ Von einer Lokomotive erfaßt und getötet Dillenburg. Auf der Lahnſtrecke Dillenburg — Haiger wurde der 24jährige Bahnuntewhal⸗ tungsarbeiter Emil Klaas aus dem Kreisort Langenaubach von einer Lokomotive erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Verunglückte! hatte ſich in Ausübung eines dienſtlichen Auftrages von der an den Gleiſen arbeitenden Rotte ent⸗ fernt und auf dem Rückweg eben einen Güter⸗ zug an ſich vorbeifahren laſſen, als aus ent⸗ glegengeſetzter Richtung auf dem Gleis, in dem er ſtand, eine Maſchine kam, die er nicht bemerkt hatte. Fünf Unverletzte im zertrümmerten Kraftwagen Nentershauſen(Weſterwald). Während es oft bei ſchon kleinen Fahrzeugbeſchädigungen ſchwerverletzte Inſaſſen gibt, hatten fünf hie⸗ ſige Ausflügler das Rieſenglück, in der Nähe der Hermolder Mühle, wo der Kraftwagen über eine Böſchung hinunterfuhr, völlig unverſehrt davonzukommen, ob⸗ wohl der Wagen bis zur Unbrauchbarkeit demo⸗ liert wurde. Das Fahrzeug hatte ſich mehrmals überſchlagen. Vom eigenen Fuhrwerk tödlich überfahren Vallendar. Tödlich verunglückt iſt der Fuhr⸗ halter Chr. Stangler aus Vallendar. In der Kurve am Hillſcheider Weg wurde er von einem Pferd ſeines Fuhrwerks zur Seite geſchleudert. Stangler kam zu Fall, ſo daß der 60 Zent⸗ ner ſchwere Wagen, der mit Tonröhren beladen war, dem Aermſten über den Leib ging. Der Tod trat ſofort ein. Ein Kind trank Eſſigeſſenz Birkenfeld. In Hoppſtädten machte ſich in Abweſenheit der Eltern ein zweijähriges Kind an einem Schrank zu ſchaffen und trank dabei aus einer Flaſche mit Eſſigeſſenz. Mit inner⸗ lichen Verbrennungen mußte das Kind nach Birkenfeld ins Krankenhaus gebracht werden. Zu ſpät das Nichtungszeichen gegeben Konſtanz. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, der leider einen tödlichen Ausgang nahm, ereignete ſich am Donnerstag abend in der Reichenauerſtraße in Konſtanz. Einem Rad⸗ fahrer folgte ein Laſtwagen. Plötzlich gab der Radfahrer ein Zeichen, daß er die Fahrtrich⸗ tung ändern wolle. Wahrſcheinlich erfolgte die⸗ ſes Zeichen aber zu ſpät, denn der Laſtwagen⸗ führer konnte nicht mehr bremſen und fuhr den Radfahrer an. Dieſer wurde zur Seite ge⸗ ſchleudert und erlitt dabei mehrere Verletzun⸗ gen, denen er kurz nach der Einlieferung ins rankenhaus erlag. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um den b65jährigen Schloſſer⸗ meiſter Franz Hendel. Eine Warnung für Paddler Beim Anhängen Ran ein Schiff Boot gekentert Wiesbaden. Trotzdem in der Preſſe immer wieder auf die Gerahr des Anhängens von Paddelbooten an Schiffe ingewieſen wird, wollten Donnerstag abend zwei Wies⸗ badener Paddler auf der Höhe des Schierſtei⸗ ner Strandbades ihr Faltboot an einen Schlep⸗ per anhängen. Das Boot kenterte und geriet unter den Nachen des Schleppers. Wäh⸗ rend die beiden Paddler ſich unter dem Kahn hocharbeiten und durch Schwimmen retten konnten, wurde das Boot nochmals ge⸗ rammt und ging unter. Im Zugabteil tot aufgefunden. Mainz. Ein 52 Jahre alter Mann aus Mainz wurde im Abteil eines Zuges, der von Wörrſtadt nach Nieder⸗Olm fuhr, tot aufgefunden. Die Ermittlungen haben ergeben, daß der Mann in Wörrſtadt in letzter Minute abgehetzt den Zug erreichte. Ein Herzſchlag dürfte ſeinen plötzlichen Tod verurſacht haben. Anfall auf der Reichsaulobahn Heidelberg. Ein ſchwerer Autounfall ereig⸗ nete ſich am Freitag nachmittag auf der Reichsautobahn Frankfurt⸗Heidelberg bei Km. 48. Dort überſchlug ſich ein Kraftwagen, der mit vier Perſonen einer Familie 5 f aus Bad Cannſtatt beſetzt war. 2 75 Fritz er⸗ litt ſehr ſchwere, anſcheinend lebensgefährliche Verletzungen. während der Ehemann und ihre Tochter leichter verletzt ſind. Unverletzt blieb nur der Sohn der Familie Fritz. Der Wagen durchbrach das Schutzgelän⸗ Meter weit ins Feld geſchleudert. Alle Verun⸗ glückten wurden in das Heidelberger Akade⸗ miſche Krankenhaus eingeliefert. Vom abgeſprungenen Autorad getötet ſw. Bad Vilbel. Ein eigenartiges Unheil paſ⸗ ſierte einem hieſigen Kraftfahrer, der Vilbeler Waſſer nach Würzburg fuhr. Von ſeinem Laſt⸗ wagen löſte ſich das hintere Doppelrad und rollte ſo heftig ab, daß es einem Radfahrer das Bein abſchlug. Da dieſer außerdem einen Schädelbruch erlitt, ſtar b er alsbald. Wenn die Soldaten „„Geiſenheim. Als ein junges Mädchen auf ſeinem Fahrrad auf einem Weg in den Rhein⸗ wieſen fuhr und dabei unermüdlich nach den Soldaten ſchaute. die auf der Um⸗ gehungsſtraße im Kraftwagen vorbeifuhren, achtete es nicht auf den Weg und ſtürzte mit dem Rad in den Blaubach. Es erlitt eine Arm⸗ verletzung und vermißt die Armbanduhr, die bei dem Sturz verſchwand. Achtjähriger Schüler ertrunken Kamp. Beim Baden im Rhein kam der e Schüler Elmar Bechtel aus Kamp auf unglückliche Weiſe ums Leben. Der Jun e, der des Schwimmens unkundig war, befand ſich am Badeplatz zwiſchen Kamp und Bornhofen. Auf einer Treppe der Ufermauern ſtehend, wollte er ſich die Hände waſchen. Dabei bekam er das Uebergewicht und ſtürzte in den Strom Er wurde ſofort von der ſtarken Strö⸗ mung mitgenommen. Die etwas ältere Schwe⸗ ſter rief ſofort um Hilfe und eine am Ufer vor⸗ überkommende Urlauberin verſuchte den Kna⸗ ben zu retten, konnte ihn aber nicht mehr er⸗ reichen. Bis dann andere Hilfe zur Stelle war, hatte der Junge, das jüngſte Kind von 6 Ge⸗ ſchwiſtern, den Ertrinkungstod gefunden. Die Leiche iſt noch nicht geländet. Großfeuer in einem Holzverarbeitungswerk. Lahr. In der Nacht auf Samstag brach in Ettenheim bei der Firma Holzinduſtrie Steelckel uf bis jetzt noch nicht geklärte Weiſe im Trok⸗ enraum ein Großfeuer aus, das den Trocken⸗ raum, die Biegerei, den Späneturm und das Blick in den den Spieß herumgedreht Manöver eines holländiſchen Deviſenſchiebers. Frankfurt. Anfangs Mai ſchnaubte ein holländiſcher Dampfer den Rhein hinauf bis Mainz und ſtieß dann in den Main. um ein Frankfurt anzulegen. Sein wohlgenährter Heizer und Maſchinenmeiſter Adrianus ſtopfte ſich ein Pfeiſchen und ging an Land, um ſich die Stadt zu beſehen. Da kam er mit einem Zeugen ins Geſpräch, den er für einen Juden hielt. Auf Grund ſchlechter Erfahrung, die er in Holland mit den Juden gemacht habe, wil! er es darauf abgeſehen haben, den Zeugen her⸗ einzulegen. Er wies den Zeugen darauf bia. daß er viel Geld verdienen könne. wenn er Reichsmart ins Ausland ſchaffe. Er gab zu ver⸗ ſtehen, daß er gegen 15 Prozent Zinſen eine ſol⸗ che Transaktion für ihn ausführen wolle. Das Geld, einmal auf dem Schiff, werde bomben⸗ ſicher nach Holland kommen. Der Zeuge erbit ſich Bedenkzeit. Am nächſten Tage wurde die Sache nochmals beſprochen. Es war ſeitens des Zeugen die Rede davon, daß ungefähr 60 000 RM. ins Ausland verbros“ werden ſoll⸗ ten. Der Zeuge erklärte aber, daß er zunächſt das Geſchäft nur mit 5000 Mark verſuchen wer⸗ de, da der Holländer aber ſah. wie jener die Brieftaſche zückte und das Geld in Zwanzig⸗ markſcheinen hinzählte, war er willens, auch mit der kleineren Summe ein Geſchäft zu ma⸗ chen, das für ihn in dieſem Fall 750 Mark ein⸗ gebracht hätte. Man verabſchiedete ſich mit den Worten der Höflichkeit und als der Holländer eben die Türe öffnete, ſah er ſich zwei Be⸗ amten der Deviſenkontrolle gegen⸗ über, die ihm das Geld raſch abnahmen und dafür ſorgten, daß er hinter ſchwediſche Gar— dinen kam. Der Zeuge, der kein Jude iſt, hatte ganz mir Recht angenommen, daß hinter dem Angebot ein Manöver eines Deviſenſchiebers ſteckte und im Verein mit der Behörde war es ihm geglückt, dem Holländer das Handwerk gu legen. Als ſich Adrianus jetzt wegen verſuchten Deviſenverbrechens vor der Großen Strafkam⸗ mer einfinden mußte, verſteifte er ſich darauf. daß er nicht die Abſicht hatte, das Geld über die Grenze zu bringen: er habe den Zeu⸗ gen nur hereinlegen wollen. Das Gericht hielt dieſe Schutzbehauptung für wider⸗ legt. denn es habe volle fünf Wochen gedauert, bis er die Schutzbehauptung vorbrachte. Der Frankenthal. Vor der II. Großen Straf⸗ kammer fand die Hauptverhandlung gegen den verheirateten, 38 Jahre alten Peter Bayer, den verheirateten 36 Jahre alten A. Reiſch und den verheirateten 48 Jahre alten Heinrich Fries, alle aus Oppau, ſtatt, die ſich wegen eines gemeinſchaftlich begangenen Münz ⸗ verbrechens zu verantworten hatten. Reiſch und Fries ſind erheblich vorbelaſtete aſoziale Elemente, die immer wieder verbre⸗ cheriſche Handlungen begingen. Dieſes Kleeblatt hatte ſich im Sommer 1988 zuſammengeſchloſſen, um auf möglichſt müheloſe Weiſe ein angenehmes Leben führen u können. Sie verfielen darauf, Falſchgeld herzustellen. Alle drei unternahmen eine ge⸗ meinſame Tour in die Grünſtädter Gegend, um dort die Falſifikate„abzuſetzen“. Dies gelang ihnen 2 5 ebenſo wie ſie auch in Frankenthal die Geldſtücke anzubringen vermochten. Bayer der neben der Straße und wurde noch 30 Dach des Maſchinenhauſes zerſtörte, Das Feuer, das ſich außerordentlich raſch ausbreitete, wur⸗ de von den Motorſpritzen der Freiwilligen Feuerwehren Ettenheim, Lahr und Ringsheim energiſch bekämpft, ſodaß der Brand gegen 5 Uhr morgens lokaliſiert war. Dem Groß⸗ feuer fielen eine Unmenge in Bearbeitung be⸗ findlichen Holzes ſowie zahlreiche Maſchinen zum Opfer. Der Gebäude- und Sachſchaden iſt groß. a Regelmäßig Kinderwagen ausgeplündert. Mainz. Die Polizei hat einen Mann aus Mainz feſtgenommen, der Kinderwagen, die in Hausgängen, Höfen uſw. abgeſtellt waren, aus⸗ plünderte. Dabei nahm er in der Hauptſache Wäſcheſtücke mit. Die eigenartigen Dieb— ſtähle beging er abends nach Arbeitsſchluß. Zur Zeit iſt die Polizei noch damit beſchäftigt, alle Fälle aufzuklären. Schinderhannes bezieht ſeinen Turm Simmern. Räuberhauptmann Schinderhannes hat zu ſeiner Zeit auch den Hunsrück unſicher gemacht. Eine Erinnerung an den draufgän⸗ geriſchen Geſellen iſt ein Turm, der ſich hoch über den Hunsrückbergen erhebt und ſeinen Namen trägt. Dieſer Schinderhannesturm war bis vor Jahren mit einer Nachbildung des Räuberhauptmannes gerrönt. Wind und Wetter hatten ihn aber mit den Jahren mürbe und faul gemacht. Vor einiger Zeit nun machte ſich ein Hunsrücker Handwer⸗ ker daran, einen neuen Schinderhannes anzu⸗ fertigen. Die Figur, ein ſchönes Kunſtwerk, iſt jetzt fertig und wird demnächſt auf dem Turm angebracht, der damit wieder eine Nachbil⸗ dung ſeines Namensvetters als Krönung be— kommt. Der älteſte Zeppelin⸗Veteran bei der Feier des 100. Geburtstages des Grafen Zeppelin. Bad Ems. Der Schloſſermeiſter Albert Groß in Bad Ems gehört zu den älteſten Mitarbei⸗ tern des Grafen Zeppelin. Bereits im Jahre 1899 trat er in die Dienſte des genialen Luft⸗ ſchifferbauers. Als Bordmonteur nahm er im gleichen Jahre an dem denkwürdigen erſten Aufſtieg des Luftſchiffs teil, das ſich erſtmalig 25 Minuten in der Luft hielt. Auf Einladung der Zeppelin⸗Werft nimmt Albert Groß jetzt an den Feierlichkeiten in Konſtanz und Friedrichs⸗ ſtellte ſelbſt Zwei⸗Mark⸗Stücke her. hafen teil. Gerichtsfaal Angeklagte habe ſich vor der Tatſache befunden, hereingefallen zu ſein, und da ſei er auf den Gedanken gekommen, den Spieß herumzudrehen. Offen bleibe nur die Frage, ob der Angeklagte nur 750 Mark„verdienen“ oder den ganzen Betrag an ſich bringen wollte Der Angeklagte wurde zu anderthalb Jahren Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Geld in einen Gurk genähl Ueber 12 000 Mk. Silbergeld aus Wiesbaden nach der Schweiz geſchmuggelt. Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle Frank furt a. Ma teilt mit: Wie die Zollfahndungs— zweigſtelle Mainz ermittelte, ließ ſich die jetzt in Lenzerheide in der Schweiz wohnende Eleonore von Opel aus Ba d Schwalbach zur Erlangung von Geldmit— teln für ihren Auslandsaufenthalt 12 300 RM. Silbergeld aus Wiesbaden nach der Schweiz ſchmuggeln. Gemeinſam mit ihren Dienern Reinhart und Windmüller veranlaßte ſie einen Buchbinder aus Wiesbaden, den Devifen- ſchmuggel auszuführen. Der Schmuggler brachte das Geld in einem Gurt einge⸗ näht auf drei Reiſen in die Schweiz. Er wurde deshalb bereits abgeurteilt. Gegen Eleonore von Opel, Reinhart und Windmüller hat die Staatsanwaltſchaft Anklage im Ab- weſenheitsverfahren erhoben und Steckbriefe erlaſſen. Durch Beſchlagnahme hoher inlän— diſcher Guthaben der Eleonore von Opel iſt dafür geſorgt, daß die neben einer Freiheits- ſtrafe zu erwartende Geldſtrafe nach erfolgter Verurteilung beigetrieben werden kann. Wegen Kindestötung ins Gefängnis. Gieſten. Eine geſchiedene Frau und ein Mann aus Bad-Nauheim hatten ſich wegen Kindestötung und verſuchter Abtreibung vor dem Schwurgericht in Gießen zu verantwor— ten. Das Schwurgericht ſchenkte nach zwei⸗ tägiger Sitzung der Darſtellung der Angeklag⸗ ten, die ihren Mitangeklagten und früheren Liebhaber erheblich belaſtete, Glauben. Die Angeklagte wurde wegen Kindestötung und fortgeſetzter verſuchter Abtreibung zu zwei Jahren acht Monaten Gefängnis, der Mitangeklagte wegen Begünſtigung der Kindestötung und fortaeſetzter verſuchter Ab- treibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Harte Strafen für Geldfüälſcher Die Angeklagten, die ſich ſeit September und Oktober vorigen Jahres, bezw. 18. Mai 1938 in Unterſuchungshaft befinden, verteidig⸗ ten ſich reichlich ungeſchickt. Entgegen ihren früher abgelegten Geſtändniſſen, verlegten ſie ſich aufs Leugnen, es wurde ihnen aber das gemeinſchaftlich begangene Münzverbrechen einwandfrei nachgewieſen. Nach längerer Beratung wurde folgendes Urteil verkündet: Bayer wurde wegen eines fortgeſetzten Verbrechens der Falſchmünzerei zur Gefängnisſtrafe von zwei Jah⸗ ren, Reiſch wegen eines Verbrechens der Falſchmünzerei zur Gefängnisſtrafe von wei Jahren ſechs Monaten und Fries wegen eines Verbrechens der Verbreitung von Falſchgeld zur Gefängnisſtrafe von einem Fahr ſechs Monaten verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wur- den den Angeklagten auf die Dauer von je fünf Jahren aberkannt. Alle drei unterwarfen ſich dem Urteil. Sie hoͤren im Rundfunk. Dienstag, 12. Juli Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr. 6.30: Frühkonzert. 7: Nachrichten 8.30: Morgenmuſik. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 10: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskon⸗ zert. 14: Muſikaliſches Allerlei 16: Kurzweil am Nachmittag. 18: Sommerliche Blumenſtunde. 18.30: Griff ins Heute. 18.45. Echo vom Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt. 19: Nachrichten. 19.15:„Ritter vom hohen C“ 20: Familientag Scheuffele oder„Die Erb- ſchaft aus Amerika“ 21: Abendmuſik. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Unterhaltungs⸗ konzert. 24—3: Nachtkonzert. Fraulfurt 5: Frühmuſik. 5.45. Ruf ins Land. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.90: Bäderkonzert 9.30: Nachrichten. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.45: Der Einzelne in der Wirtſchaft. 12: Mittagskonzert. 13: Nachrichten. 13.15: Mittagskonzert. 14: Nachrichten. 14.10: Das Stündchen nach Tiſch. 15: Kleines Kon⸗ zert. 16“ Nachmittagskonzert 18: Zeitgeſchehen. 18.30: Der Steirer⸗Xaver in Frankfurt. 19: Zeit, Nachrichten. 19.10: Klingende Kleinigkeiten. 20: Zwei fröhliche Stunden im Fliegerhorſt Wiesbaden. 22: Zeit, Nach⸗ richten. 22.20: Politiſche Zeitungsſchau. 22.35: Unter⸗ baltung und Tanz. 24—3: Nachtmuſik. Mißglücktes achmuggelgeſchäft Gewerbsmäßiger Schmuggler macht ſchlechte Erfahrungen mit einem„Lehrling“ Trier. Ein gewerbsmäßiger Schmuggler, deſſen Kumpane zur Zeit Zreiheitsſtrafen verbüßen, ſuchte einen neuen„Mitarbeiter“ und fand einen jungen Burſchen, der aber erſt„angelernt“ werden mußte. Der„Mei⸗ ſter“ machte ihn mit den Schmuggelwegen und Tricks vertraut, und dann wurde der erſte Verſuch gemacht. Der„Lehrling“ erhielt die größere Summe Geld ausgehändigt, und dann ging es zur Sauer. Die Inſtruktion lautete: „Durch die Sauer nach luxemburgiſchem Ge⸗ biet, Zigaxettenblättchen kaufen, ſofort zurück⸗ kehren und wieder durch die Sauer auf deut⸗ ſches Gebiet.“ Der„Meiſter“ blieb zurück und ſtand Schmiere. Er traute ſeinen Augen kaum, als er beobachtete, wie ſein„Lehrling“ auf der luxemburgiſchen Seite von einem dor⸗ tigen Grenzzöllner angehalten und wieder zu— rückgeſchickt wurde. Der Junge hatte nämlich keinen Paß bei ſich und konnte daher nicht einreiſen. Ein Unglück kommt aber ſelten allein. Ein deutſcher Zollbeamter war auf den Vorfall aufmerkſam geworden und nahm den jungen Burſchen in Empfang. Bei der Unterſuchung ſeiner Kleider kam ein höherer Geldbetrag zum Vorſchein, und der„Anfänger“ geſtand denn auch ſofort ein, daß er zum Schmuggeln nach der anderen Seite der Sauer geſchickt worden war. Bis dahin ſaß der„Meiſter“ immer noch am Ufer und tat ſo, als ginge ihn die Sache nichts an. Der Zollbeamte kannte aber ſeine „Kunden“, und auch der„Meiſter“ wurde der Zollfahndungsſtelle übergeben, die nunmehr das Weitere veranlaßt. J Roßtäuſcher erhält Zuchthaus. Frankfurt. Das Schöffengericht hatte es in der Perſon des Karl Gärtner aus Mannheim mit einem rückfälligen Betrüger zu tun, der Pferdehändler iſt und ſchon verſchiedentlich ſeine Kundſchaft hineingelegt hat. Als ſich der Ange- klagte im Oktober 1936 auf dem Frankfurter Pferdemarkt befand, ſchloß er mit einem Zeu— gen ein Tauſchgeſchäft ab. Der Zeuge be⸗ kam einen Rotſchimmel. und es war ihm aus⸗ drücklich verſichert worden, daß das Pferd nicht dämpfig und auch ſonſt gut und klar ſei. Nach⸗ ber ſtellte ſich heraus, daß das Tier an einer chroniſchen Herztromboſe litt und daß Lungen⸗ geräuſche wahrzunehmen waren. Der Angeklag⸗ te, der über den Zuſtand des Pferdes als Fach— mann genau orientiert war, wurde zu einem Jahr Zuchthaus und 100 RM. Gel d⸗ ſtrafe verurteilt. Verbrechen gegen das keimende Leben. Frankfurt. Das Schwurgericht verhandelte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen den 36jährigen Albert Maſſinger, der ſich Verdien⸗ ſte von 50—75 Mark dadurch beſchaffte, daß er ſich als gewerbsmäßiger Abtreiber betätigte. Er konnte zweier vollendeter ge⸗ werbsmäßiger und einer verſuchten Abtreibung überführt werden. Die Gewerbsmäßigkeit ſchloß das Gericht u. a. daraus, daß der Angeklagte an Hausangeſtellte Zettel vertei⸗ len ließ. in denen er verblümt ſich zu gewiſ⸗ ſen Zwecken anbot. Für die Gewerbsmäßigkeit ſeines Handelns ſprach ferner, daß er in einem Kaffeehaus ein Geſpräch belauſchte und dann einer Frau ſeine Hilfe anbot. Die Frau wies ihn ab. Der Angeklagte wurde zu zwei Jahren neun Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ein 30jähriger Mitange— klagter erhielt wegen dreimaliger Beihilfe ſechs Monate Gefängnis. Sicherungen nicht ſelbſt flicken. Stauſen. Vom Amtsgericht Staufen wurde kürzlich eine für weitere Kreiſe der Bevölkerung bedeutſame Entſcheidung getroffen. Die gegen einen Landwirt in Grunern geführte Verhandlung zeigte wieder einmal recht deut⸗ lich, wohin unerfahrenes Herumbaſteln an elektriſchen Anlagen führen kann. Der Betreſſende hatte eine durchgeſchlagene Sich e⸗ rung mit Draht geflickt und ſich nicht weiter darum gekümmert. Die Folge war ein Brand, der die Wirtſchaftsgebäude ſamt den Erntevorräten und einen Teil des Wohnhauſes des Angeklagten vernichtete. Die Leichtfertig⸗ keit, durch die der Angeklagte dieſes Unglück geradezu heraufbeſchworen hatte, mußte eine empfindliche Strafe verdienen ſchon deswegen, da hier ein typiſcher Fall vorlag, der vor allem die Landbevölkerung warnen ſoll, durchgeſchla⸗ gene Sicherungen nicht vorſchriftswidrig zu flicken. ſondern ordnungsmäßig durch einen Fachmann neu erſetzen zu laſſen. Das Ge⸗ richt erkannte daher auf eine Geldſtrafe von 400 RM., hilfsweiſe 80 Tage Gefängnis: es berückſichtigte hierbei noch, daß der Angeklagte in ärmlichen Verhältniſſen lebt und eine große Kinderſchar zu ernähren hat. e —— —— 2 ———U—ü—ͤ6— —— Ole Memme 996 copyright 19888 by Aufwärts-Verlag, Berlin Sw 88 Roman von Hertha von Puttkamer-Netto ———. ãbtͤ' a e eee er e e, eee eee et (23. Fortſetzung) Prangins hatte Frau Latour und Colette im Wagen in ihr Hotel nach Les Sapins zurückgebracht. Colette hatte während der ganzen Zeit ganz ſtill vor ſich hingeſehen. kein Wort geſagt, nur Prangins Hand gehalten. Jetzt kehrte er— es war mitten in der Nacht, er ver⸗ mochte in ſeinem Zimmer keine Ruhe zu finden, und es hatte ihn wieder auf die Straße getrieben— nach Cap d Aigle zurück. 6 g Der Speiſeſaal und die Halle waren faſt leer, nur ver⸗ einzelte Gäſte ſaßen noch unten. Prangins ging um das Haus herum, ein paar Schritte in den Park hinein und blickte an der Front des Hotels empor. War Carmen in ihrem Zimmer? Und welches war es! Da oben, ganz links, wo das Licht brannte? Er konnte es von hier aus nicht unterſcheiden; das Haus war zu groß und hatte drei Stockwerke; die Front nach dem Garten hin war breit und mächtig, und an den Ecken wenig abgerundet. Balkon lag an Balkon. Auf einigen flatterten die Volants der Mar⸗ kiſen im leichten, ſpielenden Wind, der vom Meer herauf— ſtrich und die Luft bewegte. An manchen Fenſtern waren die Läden geſchloſſen, bei anderen nur halb oder ſie ſtanden ganz offen. Vereinzelt brannte Licht. Die großen Bogen⸗— lampen und auch die helle Laterne über der Einfahrt waren erloſchen. Von der Terraſſe klangen Stimmen durch die Stille. Die ſilbrig-weißen Agaven leuchteten matt und der Nachthimmel wölbte ſich prächtig und prunkend mit tauſend Sternen. Prangins ſtand ſtill, die Hände tief in die Taſchen ver⸗ ſenkt. Ihm fiel eine Nacht ein, vor vielen, vielen Jahren; ein Schattenbild vergangener Wirklichkeit ſtieg herauf. Eine Sommernacht wie dieſe; heiß und mit einem be⸗ täubenden Duft von blühenden Blumen und weißen Sträuchern. Der Neckar— Heidelberg! Das kleine Boot glitt dahin und die Wellen ſchlugen gegen die Planken. Carmen lehnte an ſeiner Schulter, ſie ſchaute in den blitzen⸗ den Teppich der Sterne hinauf. Plötzlich entſann er ſich deutlich dieſer Nacht, als ſei es geſtern erſt geweſen; der weichen Konturen ihres Geſichts, das aus dem Dunkel ringsumher leuchtete. Er hatte ſie geküßt und ſie hatte begonnen, leiſe zu ſummen, die zärtlich kleine Melodie eines Liedes, das er vergeſſen hatte. Prangins krampfte in den Taſchen ſeine Hände zu Fäuſten und ſtarrte in die Nacht. Er war gekommen, um ſie wiederzuſehen, um abzubitten für das Frühere, um etwas gutzumachen. Und— ſie hatte ihn abgewieſen. Was wollte er denn noch hier? Eine ſentimentale, lächerliche Rolle ſpielen? Hätte er ihr helfen können, oder hätte ſie ſeine Hilfe auch nur gewollt, ſo hätte ſie ſich ja doch an ihn wenden können. So ſehr alſo hatte er ſie einmal ge⸗ kränkt, ſo tief hatte ſie ihn vergeſſen, da ſie es nicht tat. Er ſtand erſchüttert vor dem, was ſie ihm verſchwiegen. Warum hatte ſie mit niemandem geſprochen und ſtatt deſſen verſucht, etwas Sinnloſes aufzubauen, das zuſammen⸗ brechen mußte! Und das alles in dem Augenblick, wo er da war und bereit, ihr beizuſpringen und alles für ſie zu tun? Sie hatte ihn ausgeſchaltet, weil ſie ſie ſich nicht er⸗ innern wollte; es war doch ſonnenklar. Fahr ab, du kommſt zu ſpät, und laß dich nicht wieder blicken! Du biſt gekränkt in deiner Eitelkeit! Ehrlich, Marquis Prangins! Nun ſei wenigſtens ebenſo ehrlich, wie ſie es geweſen! Mit geſenktem Kopf ſchritt er weiter. Verdammt noch einmal, der Satan hole alle Erinnerungen, alle Gefühle und all dieſe verfluchte Empfindlichkeit! Er ſtieg die Stufen zur Terraſſe hinauf, die Treppe im Innern empor bis zum dritten Stockwerk, ſchritt den langen, leeren Flur entlang. Die Tür ihres Zimmers war nicht verſchloſſen. Sie war allein. Auf dem Nachttiſch brannte ein kleines Lämpchen. Mit drei Schritten war er bei ihr. Sie ſtreckte die Hände aus und hielt ihn zurück. Er ſah, daß ſie nur einen leichten Morgenrock trug. Mit einem Male kam ihm zum Bewußtſein, daß die Plötzlich⸗ keit ſeines Hereinbrechens bei ihr eine Unmöglichkeit war. Alles das, was ihn ſoeben noch bedenkenlos zu ihr ge⸗ trieben hatte, ſank bei ihrem Anblick in ſich zuſammen. „Prangins“, ſagte ſie bitter,„warum kommen Sie? Können Sie nicht verſtehen, daß ich allein ſein will? Nehmen Sie doch Rückſicht— ich kann mich ja nicht wehren.“ „Um Gottes willen, Carmen, verzeihen Sie!“ ſagte er mit verſtörtem Geſicht, und ſeine Arme fielen ſchlaff herab.„Verzeihen Sie mir— ich dachte nicht daran...“ „Laſſen Sie“, erwiderte ſie.„Ich weiß. Aber es iſt nun genug. Quälen Sie mich nicht. Sie wollen mir helfen, es iſt ſehr gut von Ihnen, aber Sie können es nicht. Ich danke Ihnen. Es iſt beſſer, wenn Sie gehen. Ich bin ja ganz ruhig, wie Sie ſehen.“ Sie zog den Morgenrock enger über die Schultern zuſammen. Ihr Auge lag auf ihm, taſtend und ganz groß und offen. „Wo iſt Cecil?“ fragte ſie plötzlich.„Man muß ihm helfen. Für ihn iſt es ſchlimm. Ich weiß nicht, was er tun wird; ich hätte es ihm gern erſpart, aber ich hatte nicht mehr die Kraft dazu. Können Sie das verſtehen, Prangins? Zum Lügen gehört Kraft und die meine iſt eben verbraucht. Ich habe Angſt um Cecil. Was wird er tun, jetzt, wo er weiß, wer ſein Vater iſt? Ach, es iſt furchtbar!“ An Cecil dachte ſie, nur und immer an den! „Er iſt jung“, ſagte Prangins. „Oh, das macht es nicht beſſer, lieber Freund!“ ent⸗ gegnete ſie hart.„O nein! Wir ſind auch einmal jung ge⸗ weſen, Sie und ich, und was man in der Jugend erlebt, das bleibt. Glauben Sie mir!“ Sie trat um einen Schritt näher zu ihm hin und ſprach leiſe und eindringlich:„Sie kennen doch wohl die Geſchichte— nicht wahr! Ich meine die Geſchichte von dem Schatten! Sehen Sie, Thedore⸗ Cecil Prangins, ich habe es getan; ich habe in meiner Jugend meinen Schatten verkauft. Sie können es auch Seele' nennen, es iſt dasſelbe. Ich mußte es tun, mußte ſie verkaufen oder glaubte wenigſtens, es tun zu müſſen. Wofür, wozu! Das verſtehen Sie ja doch nicht, es iſt auch gleichgültig jetzt. Aber der Preis, den man dafür bezahlt, iſt nicht gleichgültig. Man muß ihn bezahlen, das iſt das Widerſinnige daran; viel mehr, als man dafür einhandelt. Es iſt ein ſchlechter, unehrlicher Tauſch, bei dem man be⸗ trogen wird und immer verliert. Aber das iſt nun mal ſo im Leben; man muß es auch in Kauf nehmen, daß die Leute ſchließlich mit Fingern auf einen zeigen. Und ohne Schatten kommt man nicht zu Gott, Prangins! Nur eines kann man nicht ertragen, eines nicht...!“ Sie ſchwieg. Er ſchaute ſie an.„Was?“ fragte er. Sie machte eine Bewegung mit der Hand. Ach, nichts. Gehen Sie zu Cecil, Prangins, ſuchen Sie ihn! Kümmern Sie ſich doch um den Jungen. Es iſt das einzige, was Sie für mich tun können.“ „Gut“, ſagte er,„wenn Sie es wollen! Ich werde zu ihm gehen. Aber etwas müſſen Sie mir ſagen, ehe ich gehe, eine Frage müſſen Sie mir beantworten.“ Sie ſah ihn fragend an. „Haben Sie dieſen Mann geliebt?“ „Welchen?“ „Ihren Mann.“ Sie ſah zu Boden.„Warum fragen Sie mich?“ „Weil Sie Ihren Sohn lieben. Haben Sie auch den Mann geliebt, von dem Sie ihn haben und der ſein Vater iſt?“ Sie wich ſeinem Blick nicht aus. Mit ihrer ganzen Kraft ſtemmte ſie ſich gegen den Blick ſeiner Augen und hielt ihm ſtand.„Ja“, ſagte ſie,„den Mann, der Cecils Vater iſt, habe ich geliebt!“ „Sie lieben ihn— noch?“ fragte er. Sie hob die Schultern, ihre Brauen ſpannten ſich. „Sie nannten Ihren Jungen„Cecil'?“ „Ja!“ erwiderte ſie.„Und was geht Sie das an?“ Sie ſchaute mutig mitten in ſeine Augen hinein. * In der Tür ſtehend, horchte ſie auf ſeine ſich entfernen⸗ den Schritte. Dann öffnete ſie ſie einen Spalt weit, trat binaus und lief ſchnell und leiſe zur Treppe nach. geber das Gelander gebeugt, ſay ſte in den Schacht hin⸗ unter. Er ſchaute ſich nicht um; langſam ſtieg er Stufe um Stufe hinab. Jetzt war er unten und wandte ſich nach der Halle hin. „Der Mann, der Cecils Vater iſt...“ FUNFZEHNTES KAPITEI. Oliver Milbrey erwachte am nächſten Morgen ziemlich früh. Lange hatte er nicht geſchlafen. Nachdem er geſtern abend das Cap d' Aigle verlaſſen, war er, was er ſonſt niemals tat, zu Fuß nach Les Sapins gegangen. Was er da gehört und erlebt, war noch nicht in ſein Bewußtſein eingedrungen. Es war unerklärlich, rätſel⸗ haft und völlig unmöglich; mit ihm jedoch hatte es nichts zu tun. Einem Menſchen wie ihm, der gewohnt war, zu handeln, ſchnelle Entſcheidungen zu treffen, wenn es ſich um ſachliche Dinge handelte, wurde das Denken in ſeeli⸗ ſchen oder Gefühlsangelegenheiten ſchwer. Sie waren ihm fremd und nicht ganz geheuer, er fühlte ſich ſolchen Dingen nicht gewachſen und mied ſie. Konflikte gab es nur ge⸗ ſchäftlicher Art. Sowie er aber in ſeinem Privatleben, be⸗ ſonders, was Frauen betraf, ſich einmal mit ſchwierigen Fragen einließ, geriet er unweigerlich in ein Labyrinth, in ein heilloſes Durcheinander von Heiß und Kalt, das ihm nicht behagte. So hatte er die Frauen einfachheits⸗ halber in ſolche eingeteilt, die es auf ſein Geld abgeſehen, und ſolche, die es nicht darauf abgeſehen hatten. Von dieſen gab es wenige, und dann gefielen ſie ihm meiſt nicht. So fiſchte er denn mit ſicherem Griff immer wieder jene heraus, die er eigentlich gar nicht wollte und iw Grunde ſeines Herzens verachtete. Carmen Caſini, ſo hatte er gemeint, war die eine große, ſeltene Ausnahme geweſen. Sie brauchte ja ſein Geld nicht, da ſie ſelbſt reich und berühmt war. Gerade ihre Einfachheit hatte ihn deshalb ſo entzückt. Und nun? Mit dem geſunden Egoismus des Erfolgsmenſchen beurteilte er alles, was ſie getan, nur und nur in bezug auf ſich ſelbſt. Oliver Milbrey hatte das Vertrauen in die Welt, in die Frauen, aber auch in ſich ſelbſt verloren. Das, was er in dieſer Nacht auf der Polizei noch erfahren, hatte ihm nur beſtätigt, was er zuerſt nicht glauben konnte. Er hatte zwar weiter nichts erfahren als das, was er bereits wußte. Das aber mußte er erſt noch einmal hören, ehe er es begriff; was wiederum nicht hieß, daß er es auch ver⸗ ſtand. So war er alſo ſpät in der Nacht in ſein Hotel zurück⸗ gekommen, hatte ſich vom Kellner Champagner bringen laſſen und ihn ausgetrunken. Alkohol war noch immer das beſte Mittel, mit ſchwierigen Dingen fertig zu werden, fand er; die letzte Kriſe an der Börſe hatte er überhaupt nur mittels Alkohols durchgeſtanden. Er hatte die Flaſche geleert und war mit nichts fertig geworden. Der einzige Erfolg war, daß er mit wüſtem Kopf und Bleiplomben an allen Gliedern ſein Bett auf⸗ ſuchen mußte. g Nun war es Morgen. Nun ſchien die Sonne. Nun er⸗ wachte er. g Er frühſtückte, ſtand auf und machte Toilette. Das kalte Waſſer tat ihm gut. Dann ging er hinunter und trat auf die Straße. Er ſchlug die Richtung zum Kai ein, in der Abſicht, auf ſeine Jacht zu fahren. Ihm war ſein Urlaub verleidet, Les Sapins verleidet, Europa verleidet, und alles, was mit dieſer Reiſe zuſammenhing. Er wollte fort, zurück in ſeine Arbeit, zurück nach Amerika. Da konnten ſolche Sachen nicht paſſieren; der eingefahrene Arbeits⸗ gang ſeines Betriebs machte, wie er glaubte, Kata⸗ ſtrophen— auch privater Natur— einfach unmöglich. Da war Lebensbejahung, und das war das, was er jetzt dringend brauchte. Unterwegs fiel ihm ein, daß er zur Bank müſſe, um Lionel Smith den Vorſchuß zurückzuzahlen. Er hatte es verſprochen und wollte es tun. Es ſollte nicht von ihm heißen, daß er ſich drückte, mochte auch geſchehen ſein, was wollte. Nachdem er die Anweiſung auf der Bank erledigt hatte, ſchlenderte er weiter. Unvermutet lief er dem Kapitän in die Arme. Er gab ihm, ohne weitere Erklärungen, ſeine Anordnungen für die Weiterreiſe. Der Kapitän war überraſcht und erſtaunt.„Mit der gnädigen Frau...?“ fragte er zögernd. 5 „Zum Donnerwetter— nein!“ rief Oliver Milbrey aufgebracht.„Allein— ohne Frauen! Die ſoll die Hölle verſchlingen, ein für allemal!“ Der Kapitän nickte nur und guckte verdutzt hinter Oliver drein, der in einer kleinen Weinkneipe verſchwand. Es mochte eine halbe Stunde vergangen ſein, als die Tür des Lokals ſich öffnete und die Signora Giulani eim⸗ ließ. Sie erblickte ihn und ſchwebte auf ihn zu. „Was höre ich? Sie reiſen? Ihr Kapitän ſagte es mir eben. So plötzlich? Und ohne Frau Caſini?“ Oliver Milbrey ſah ſie abweſend an, er hörte gar nicht hin, ſeine Augen wanderten hierhin und dorthin. Er ſchenkte ein Glas Wein ein und ſchob es ihr hinüber. Plötzlich verſpürte er das unabweisbare Bedürfnis, ſich Luft zu machen, ganz gleich, wem gegenüber. Er mußte es einfach tun, er hielt es nicht mehr länger aus. Er mußte reden. Und die Signora war da. Sie verſtand nicht alles, was er ſagte, aber immerhin ſo viel, daß er Carmen Caſini nicht heiraten könne und nicht heiraten werde. Es appellierte jemand an ihre Mütterlichkeit, und ſie ſtrich ihm mit der Hand über das Haar, wie einem kleinen Jungen, der ſich ausweinen möchte. Inſtinktiv und weil ſie im Grunde ein guter Menſch war, fand ſie den richtigen Ton. Oliver Milbrey fühlte ſich gleich ein wenig getröſtet und widerſprach nicht, als ſie ihn eine Weile ſpäter einfach mit ſich nahm. Bianca lag zu Hauſe in der Penſion auf dem Balkon. Mutter und Tochter bewohnten zuſammen ein kleines und ein größeres Zimmer, ſehr beſcheiden und immer ein wenig unordentlich. Mit nach oben konnte die Signora Oliver Milbrey nicht nehmen. Sie führte ihn in den kleinen Garten, der zwiſchen ihrer Penſion und der nächſten lag— eigentlich war es nur ein grüner Raſenplatz im Schatten einiger Obſt⸗ und Mandelbäume—, brachte einen Liege⸗ ſtuhl und bettete ihn hinein. Dann rief ſie nach Bianca. Bianca kam, und dann ſaßen ſie zu dritt. Oliver Milbrey ſchwieg. Bianca arbeitete an einer Häkelei. Die Signora redete. Sie erzählte von Sizilien, wie ſchön es dort ſei und wie gut es Oliver Milbrey dort gefallen würde; er ſolle doch ſeinen Urlaub nicht unter⸗ brechen und nach Hauſe fahren, ſondern nach Sizilien— ſie würde mit ihrer Tochter auch hinkommen, ſie wollten ohnehin bald von hier fort. Und da würde er ganz be⸗ ſtimmt auf andere Gedanken kommen. Milbrey nickte ſtumm und ohne rechte Aufmerkſamkeit. Nach einiger Zeit erhob ſich die Signora— ſie habe eine wichtige Beſorgung zu machen und käme bald zurück, ſagte ſie; er ſolle doch noch ein Weilchen bleiben und mit Bianca fürliebnehmen— und entfernte ſich. Bianca ſchaute auf und zu Oliver Milbrey hinüber. Sie ſetzte zum Sprechen an, zögerte, ſchlug die Augen nieder und ſagte dann ſehr leiſe:„Bitte reiſen Sie ab, Mr. Milbrey! Und zwar nach Hauſe— gleich.“ Er ſah ſie verſonnen an. Das feine Oval ihres Geſichts ſtand vor ihm, zart gerötet. Ihr Haar lag glatt um den ſchmalen Kopf und war tief im Nacken zu einem Knoten geſchlungen. Milbrey betrachtete ſie.„Was meinen Sie?“ fragte er. „Hören Sie nicht auf meine Mutter. Reiſen Sie ab.“ Er lächelte ſie an.„Vielleicht, ja, ich weiß es noch nicht. Aber warum eigentlich?“ Sie gefiel ihm gut, ſie war ſo ſanft und ſtill. 5 Ueber Biancas Geſicht zog ein Schatten. Sie ließ ihre Häkelarbeit in den Schoß ſinken und faltete die Hände dar⸗ über. Ihre Lippen zuckten leicht.„Ich weiß nicht, was Ihnen geſchehen iſt“, ſagte ſie dann,„aber ich ſehe, daß Sie ſehr traurig ſind. Ach, ich ſollte nicht davon ſprechen, ich weiß, und ich will Ihnen ja auch nicht weh tun, aber— ach, verſtehen Sie doch!“ Sie ſah ihn flehend an, auf ihren Wangen wechſelte die Farbe; eine helle Röte kam und ging und ihre Augen ſchimmerten feucht. Oliver Milbrey hatte ſich in ſeinem Liegeſtuhl ein wenig aufgerichtet und ſtützte ſich nun rechts und links auf die Armlehnen. Von unten herauf blickte er in Biancas Geſicht. Es war ihm völlig unklar, was ſie meinte, aber von dem leiſen Gezwitſcher ihrer Stimme ging gleichſam eine kleine Süßigkeit in ihn über, ein winziges Tröpfchen, wie das Geplätſcher eines murmelnden Baches. Es tat gut, dieſem Stimmchen zu lauſchen und ſie anzuſehen. Oliver Milbrey, der Mann, der eben eine Frau ver⸗ loren hatte, war noch nie in ſeinem Leben ſo troſtlos allein geweſen.„Sprechen Sie doch weiter“, ſagte er weich. „Ich höre Ihnen ſo gern zu.“ Bianca ſeufzte.„Nun?“ fragte ſie zaghaft. Oliver Milbrey dachte in dieſem Augenblick an gar nichts, nicht an ſeine Reiſe, nicht an ſeine Arbeit, nicht an Amerika. Er ſah nur viele grün⸗goldene Blätter und mitten darin ein Madonnengeſicht.„Ja“, ſagte er zer⸗ ſtreut,„ja— bitte?“ „Sie hören mir ja gar nicht zu“, ſagte Bianca ver⸗ zweifelt. (FJortſetzung folgt) 0 N ar del i kl. nl fr Rer.. eee Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stock Am Mittwoch, 13. ds. Mts., abends 9 Uhr, findet im„Deutſchen Kaiſer“ ein Schulungsabend der Partei ſtatt. f Daran haben teilzunehmen: Alle politiſchen Leiter, die Walter, Warte und Wartinnen der DAF, NS und NS⸗ Frauenſchaft. Die Führer der Gliederungen ſind dazu ein⸗ geladen. Braun, Ortsgruppenleiter. Ne Am Mittwoch, 13. Juli 1938, abends 8.30 Uhr, Gruppenappell im Schulhof der Schiller⸗ ſchule. Erſcheinen iſt für alle BDM⸗Mädels Pflicht; auch für die Neuüberwieſenen. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Wir Deutſche ſind nun einmal Tatmenſchen und werden es ewig bleiben. Adolf Hitler. Hen C chmieci uncl clas Cchmieclcſiæ Man hört ſo oft den Ausſpruch:„Ich geh' gleich zum Schmied, und nicht zuerſt zum Schmiedche!“ Damit ſoll kundgetan werden, daß man zu jener Sorte von Menſchen gehört, die alle Angelegenheiten gleich richtig, ja wenn es nottut, auch mal den Stier bei den Hör⸗ nern anpacken. Das hat viel für ſich, ſpart viel Mühe und der Umgebung manche Arbeit. Gewiß muß in dienſtlichen Angelegenheiten auch heute noch der Dienſtweg, der ſogenannte Inſtanzenweg, eingehalten werden, und— von dieſem Geſichtswinkel ausgeſehen— hat es der Amtsſchimmel nicht ſo eilig. Aber in anderer Hinſicht iſt es doch im Gegenſatz zu früher viel anders und beſſer geworden. Wer ein gutes Gewiſſen und eine wichtige Ange⸗ legenheit auf dem Herzen hat, der kann ſich nach vorheriger Anmeldung ruhig auch einmal mit einem höheren Beamten vertrauensvoll in Verbindung ſetzen ohne Gefahr zu laufen, ſchroff angefahren und auf den Dienſtweg gewieſen zu werden. Nein, überall herrſcht das lobenswerte Beſtreben nach Vereinfachung im Dienſt, in der Verwaltung und Bearbeitung von Anträgen, Geſuchen und Beſchwerden. Nur über das eine muß man ſich vorher klar ſein, nämlich, daß der betreffende Dienſtvor⸗ ſtand auch bloß ſeine knappe Zeit für dich hat und daher mußt du dir vorher all das, was du vorzubringen haſt, genau zurecht legen, wichtige Punkte notieren, damit du bei Vor⸗ laſſung tatſächlich nur das Weſentliche er⸗ zählſt, auf das es ankommt, was dem leiten⸗ den Beamten zum Verſtändnis deiner Lage wichtig iſt. Wir können heute verſichert ſein, daß man auch an hohen und höchſten Stellen dankbar iſt für einen wichtigen Hinweis, auch wenn er von einem Menſchen im einfachen Ar⸗ beitskittel kommt. Gerade das ſchlichte Volk ſieht klar und verſteht zu urteilen, weil es tagtäglich in der harten Schule des Lebens ſteht, allwo es keine ae e nur Arbeit und Dienſt am Ganzen gibt. Die Erfahrung hat oft gezeigt, daß durch ein ehrliches Wort eines einfachen Menſchen am richtigen Platz und zur rechten Zeit dem Leiter wichtige Fin⸗ gerzeige gegeben wurden, ſo daß unnötige Ar⸗ beit geſpart, ja ſchwere Fehler vermieden wec⸗ den konnten. Alſo iſt es natürlich immer und in gewiſſen Fallen manchmal gar nicht ſo unwichtig, daß man„gleich zum Schmied geht und nicht zuerſt zum Schmiedche!“ * Pfändungsſchutz für kinderreiche Familien Nach den allgemeinen Pfändungsvorſchrif⸗ ten wird der Unterhalt für Angehörige bei der Feſtlegung des pfändungsfreien Teiles nur für zwei unterhaltspflichtige Perſonen berückſich⸗ ligt. Hieraus ergibt ſich, daß z. B. einer Fa⸗ milie mit einem Kind der gleiche pfändungs⸗ freie Betrag verbleibt wie einer Familie mit vier oder mehr Kindern. Zur Vermeidung die⸗ er Härten wird durch die Verordnung des eichsminiſters der Juſtiz vom 7. April 1938 das Vollſtreckungsgericht ermächtigt, dem Schuldner auf Antrag über die allgemeinen Vorſchriften hinaus den Arbeitslohn inſoweit fändungsfrei zu belaſſen, als dies mit Rück⸗ f t auf den beſonderen Umfang der geſetz⸗ lichen Unterhaltspflicht des Schuldners ge⸗ boten erſcheint und überwiegende Belange des Gläubigers nicht entgegenſtehen. Ferner kann unter den gleichen Vorausſetzungen bei be⸗ rechtigten Unterhaltsanſprüchen der dem Schuldner zu belaſſende Betrag entſprechend erhöht werden. Der geſtrige Sonntag Man hatte das eigentlich nicht erwartet. Der wundervoll ſtrahlende Regenbogen am Freitagabend und das heitere Sonnenlächeln am Spätnachmittag des Samstags ließ die Hoffnung zu, daß der Sonntag nicht ſo ſehr ſeinen wechſelvollen Vortagen ähneln würde. Wie ſehr man ſich getäuſcht, zeigte der ſchon nach kurzem trockenen Frühmorgen wieder ein⸗ ſetzende Regen, der bis zum ſinkenden Tag mehrmals ſachte rieſelnd aus grau⸗düſterem Himmel kam. Dazu fauchte ein kräftiger Süd⸗ weſt durch die Straßen. Trotz der Ungunſt der Witterung, die mehr an Herbſt⸗ als an Sommerwetter mahnte, entwickelte ſich doch in den Nachmittagsſtunden im Ort ſelbſt ein lebhafter Betrieb. Die Luft war ſchön, wie man ſie ſelten in dieſer Reinheit atmet. Gegen die drohenden Regenwolken hatte man beim Spaziergang die Stöcke mit den Schirmen vertauſcht und die Wettermäntel nicht ver⸗ geſſen. So kam es, daß das Straßenbild ge⸗ ſtern weniger ſommerlich⸗bunt ausſah. Und auch dieſer zweite Juli⸗Sonntag trug nicht den Charakter eines Hochſommertages, denn ſelbſt die Temperaturen bewegten ſich in recht mä⸗ ßigen Grenzen. Von warmen Sommernächten konnte kaum die Rede ſein. In den Gaſtſtätten, in Tanzſälen und im Kino herrſchte ein recht lebhafter Betrieb. Hier hat bereits die Ernte mit dem Schnitt von Wintergerſte begonnen, die ſehr gut ſteht. Schon wurden ſchwer beladene Wagen an den Maſchinen gedroſchen. Nicht mehr lange wird es dauern, und die Weite unſerer Getreidefelder wird erfüllt ſein von dem Geſang der Senſen, die rauſchend die reifen Halme zu Boden legen. In einförmig großem Schwung wird der Arm des Schnit⸗ ters die Senſe durch das Korn führen, wäh⸗ rend die Frauen die Aehren zu Garben bin⸗ den. Erntezeit! Nur kurze Zeit noch, und die erſten Wagen werden hochbeladen und knar⸗ rend über die Landſtraße ſchwanken, dem Dorfe und der weitgeöffneten Scheuer ent⸗ gegen. Hoffen wir auf gutes Wetter für glück⸗ liche Einbringung dieſer ſo wichtigen Ernten. Am Wochenende hielt unſere Sportver⸗ einigung im„Freiſchütz“⸗Saal ihre Meiſter⸗ ſchaftsfeier mit anſchließendem Tanz ab. Die Veranſtaltung, die zu Ehren der Meiſterelf abgehalten wurde, nahm unter Anweſenheit von zahlreichen Gäſten, Behördenvertretern und Mitgliedern des Vereins einen feierlich⸗ würdigen Verlauf. Eine Anzahl von Sängern und Mitgliedern unſerer Geſangvereine beteiligten ſich am Samstag und Sonntag am dritten Heſſiſchen Gauſängerfeſt in Gießen. Um die Mittags⸗ ſtunde des Samstag fand auf einem Platz im Stadtzentrum die feierliche Uebergabe des Sängergau⸗Banners von dem Sängerkreis Darmſtadt an den Oberbürgermeiſter von Gie⸗ ßen ſtatt, der das Banner dem Sängerkreis Gießen zu treuen Händen überreichte. An⸗ ſprachen hielten hierbei Sängerkreisführer Hofmann(Darmſtadt), Oberbürgermeiſter Ritter(Gießen), Sängerkreisführer Mül⸗ ler(Gießen) und der Sängergauführer Mi⸗ niſterialrat Ringshauſen. Auch dieſe Feier wurde gleich allen anderen, ein ſtarkes Bekenntnis zum Führer. Im Laufe des Nach⸗ mittags fanden in zahlreichen Sälen der Stadt Sonderkonzerte ſtatt. Den Samstag beſchloß eine Gaufeierſtunde in der Gießener Volks⸗ halle unter der Leitung des Gauchorleiters Prof. Dr. Temesvary mit der Aufführung eines Werkes„Singende Kolonnen, ſingendes Volk.“— Man erlebte genußreiche Stunden in der Oberheſſenſtadt und gelobten die Sänger C y Bleibt vom Juden weg— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim keine Juden! Ein Vauer hanbelt nicht mit Juben! Ein bemerkenswertes Urteil des Amtsgerichtes Karlsruhe Anläßlich einer Zuchtviehſchau des Landes⸗ verbandes badiſcher Rinderzüchter hatte der Landwirt A. für ſeine züchteriſchen Leiſtungen einen Geldpreis zugeſprochen erhalten. Der Landesverband lehnte jedoch die Aushändigung dieſes Preiſes ab, weil nachträglich feſtgeſtellt wurde, daß der Landwirt A. mit Viehjuden Handel getrieben hatte. Nun klagte A. vor dem Amtsgericht Karlsruhe gegen den Rinder⸗ zuchtverband auf Auszahlung des Geldpreiſes. Das Amtsgericht Karlsruhe wies aber die Klage ab mit einer ausgezeichneten und ganz im nationalſozialiſtiſchen Geiſte gehaltenen Begründung, die über dieſen Streitfall hin⸗ aus eine allgemeine und grundſätzliche Bedeu⸗ tung hat. In der Urteilsbegründung heißt es u. a. wie folgt: „... Wer für ſich in Anſpruch nehmen will, ein echter, deutſcher Bauer zu ſein, darf heute nicht mehr mit einem jüdiſchen Händler in Geſchäftsverbindung ſtehen. Nach Anſicht des Gerichts iſt es hierbei völlig gleichgültig, ob es ſich nur um einen Verkauf an den jüdi⸗ ſchen Händler handelt, oder um einen dauf. Sinn und Zweck der Beſtrebungen des Staates und der Partei ſind, den Stall und den Hof des jüdischen Bauern rein zu halten von den jüdiſchen Händlern, aus Gründen, die wohl heutzutage als allgemein bekannt vor⸗ ausgeſetzt werden können. Es iſt alſo gleich⸗ gültig, ob der jüdiſche Händler in den Hof und Stall kommt, um zu kaufen, oder um zu verkaufen... Wer guten Willens iſt, kann nach Anſicht des Gerichtes ohne jüdiſchen Vieh⸗ händler auskommen, ohne dabei irgendwie wirtſchaftliche Nachteile zu erfahren Wenn es an dieſer Geſinnung mangelt und wer den Beſtrebungen des Reichsnährſtandes auf Entfernung des nichtariſchen Händler⸗ tums aus dem Viehhandel derart entgegen⸗ wirkt, kann unmöglich Träger einer Auszeich⸗ nung des Reichsnährſtandes, oder eines ihm angegliederten Verbandes, ſein...“ Dieſes hervorragende Urteil des Amtsge⸗ richtes Karlsruhe verdient nicht nur die freu⸗ dige Zuſtimmung des deutſchen Volkes im allgemeinen, ſondern auch die größte Beach⸗ tung durch das Landvolk im beſonderen. Mit überzeugender Treffſicherheit hat das Amts⸗ gericht Karlsruhe ein Urteil gefällt, das den nationalſozialiſtiſchen Richtern alle Ehre macht. Wenn es auch hier noch nach der Macht⸗ übernahme artvergeſſene Bauern und Land⸗ wirte gegeben hat, darunter auch ſolche, die ich ſonntags ſo„vertraulich“ irgendwo zu⸗ ammenſtellen, um auf dieſe Weiſe„von ſich“ reden zu machen, die noch mit den hieſigen Vieh⸗ juden gemauſchelt haben, ſo kann man dieſe Leute nur bedauern. Viele von ihnen haben inzwiſchen umgelernt und zwar, weil ſie das „Märchen vom anſtändigen Judd“ am eigenen Geldbeutel geſpürt haben, denn auf jeden Fall wurden ſie angeſchmiert und hereingelegt, ſie gaben die Kuh wieder zurück und der Prozeß kam hinterher.„Wer am Juden geſoffen b kommt nicht mehr von ihm los,“ ſo ſagen hier die alten Leute, die ſich noch erinnern können an die Zeiten, wie die Juden in den füafziger Jahren in Viernheim auf die Bauern losge⸗ laſſen wurden. Und ſo ſcheint es auch zu ſein bei den drei Landwirten P. B., G. W. und A. W. 2., die es ſich noch geleiſtet haben, vor wenigen Wochen vom Judd Kühe zu kaufen! Auch dies ſei hiermit öffentlich feſtgehalten und ihnen den Titel„Judenknecht“ zu⸗ erkannt— und die deutſche Bevölkerung von Viernheim wird ſie mit den anderen be⸗ kannten Judenknechten grüßen mit: Grüß Gott— Herr Judenknecht! CCC... Treue und Hingabe im Dienſt für Deutſchland und den Führer Adolf Hitler. Mancher Einwohner nahm in dieſen Tagen den Weg in den Wald, wo durch das Maſſen⸗ auftreten des Schwammſpinners Eichen und Buchen vollſtändig kahl gefreſſen wurden. Die ſtolzen Laubbäume ſtehen da wie dürr, ein Bild des Jammers. Der Wald hat an dieſen Stellen ſein Ausſehen gänzlich verändert. Wo vorher im Laubwald ein gewiſſes Halbdunkel herrſchte, flutet jetzt das volle Licht herunter. Der Hauptherd befindet ſich längs der Bau⸗ ernſchneiſe. Cs gelit um die Betten! datt ist die richtige Zeit, die Betten zu erneuern aufzulockern und zu reinigen. Gehen Sie aber wegen Ihrer Betten stets ins bekannte Bettenhaus. Gute Betten sind Ihr Stolz und... gute Betten geben guten Schlaf. Dafür sei das Beste gerade gut genug! DAS GUTE BET T und alles was dazu gehört finden Sie preiswert und in reicher Auswahl im größten Mannhelmer Bettenhaus WAGNER& Co. Vormals TLlIe bn old Hi. A(Breitestr.) Mannneim H!. 13-14 ... Matratzen und Steppdecken aus eig. besteingerichteten Werkstätten Todesfall. Am Sonntagabend ſtarb im Krankenhaus, wo er ſich ſeit einigen Tagen aufhielt, Schneidermeiſter Jonas Schmitt, Weinheimerſtraße 8, im Alter von 72 Jahren. Nach kurzer, ſchwerer Krankheit rief ihn der Allmächtige in die Ewigkeit. Volkszählung erſt im nächſten Jahr. Im ae wird ſoeben ein vom Führer, vom Reichswirtſchaftsminiſter und vom Reichsinnenminiſter unterzeichnetes Geſetz zur Aenderung und Ergänzung des Ge⸗ ſetzes über die Durchführung einer Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung veröffentlicht. Auf Grund dieſes Geſetzes wird die geplante Volkszählung und die mit ihr verbundene Bodenbenutzungserhebung erſt am 17. Mai 1939 durchgeführt. Die Verſchiebung wurde durch die Heimkehr der Deutſchen Oſtmark wendig, auf deren Gebietsteil das Geſetz nun⸗ mehr ausgedehnt iſt. Geſetzliche Vorſchriften und Verwaltungsanordnungen, die im Lande Oeſterreich gelten, ſind, ſoweit ſie den Vor⸗ SDS — ſchriften des vorliegenden Geſetzes entgegen⸗ ſtehen, nicht anzuwenden. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter erläßt die Durchführungsbe⸗ ſtimmungen. a Muſterung. Am kommenden Donnerstag findet die Muſterung und Aushebung des Jahrganges 1918/19 ſtatt. Die Viernheimer Muſterungspflichtigen wollen dieſen Tag auch in der richtigen Weiſe feiern und treffen ſich daher zu einer Vorbeſprechung am Dienstag⸗ abend. Man beabſichtigt, einen Rekruten⸗ ball abzuhalten. Landwirtſchaftliches. Die diesjährige Heuernte iſt ſo ziemlich unter Dach. Obwohl die Qualität des Futters vorzüglich war, ließ die Quantität zu wünſchen übrig. Es iſt deshalb von großer Wichtigkeit, dem zweiten Schnitt eine Stickſtoffgabe zu geben und zwar in leichtlöslicher Form. Der Mehrertrag wird die kleine Ausgabe hierfür vielmals lohnen. — Auch dem Zwiſchenfruchtanbau muß eine größere Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Hilft er uns doch über futterarme Zeiten hin⸗ weg und bezweckt, daß das Heu in der Scheuer allein für die Winterfütterung verbleibt. Vergebung von Aufträgen an das Handwerk. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat folgendes Rundſchreiben an die öffent⸗ lichen Bedarfsſtellen gerichtet:„Der Reichs⸗ ſtand des deutſchen Handwerks führt bei mir Klage, daß das Handwerk bei allen Verge⸗ bungen nicht in dem Umfange beteiligt wird, der ſeiner Größe entſpricht. Das Handwerks⸗ kontingent iſt nur in der Höhe bemeſſen, daß ohne Beteiligung an den Aufträgen der Kon⸗ tengentsträger eine ausreichende Beſchäftigung des Handwerks nicht gewährleiſtet iſt. Um die Klagen des Handwerks, ſoweit ſie berechtigt ſind, für die Zukunft zu beſeitigen, bitte ich Sie, die Handwerksbetriebe in Zukunft zur Abgabe von Angeboten aufzufordern und, ſo⸗ weit möglich, auch zu berückſichtigen. Das gilt vor allem für die Handwerksbetriebe in den Grenzgebieten.“ Die Mannheimerſtraße in Wein⸗ heim jetzt Viernheimerſtraße Nach einer Veröffentlichung des Bürger⸗ meiſteramtes Weinheim wird die Mannhei⸗ merſtraße und die Kleine Mannheimerſtraße umbenannt und wird künftighin die Bezeich⸗ nung Viernheimer Straße führen. Die bisherige Viernheimerſtraße, von der Bergſtraße am Nordausgang der Stadt zur Höhnerbrücke, wird bis auf weiteres Um⸗ gehungsſtraße benannt. Weiterhin unbeſtändig Montag: Ueberwiegend bewölkt und zeit⸗ weiſe leichter Regen, Temperaturen wenig ge⸗ ändert, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde. Die Ausſichten für Dienstag: Fort⸗ dauer des wechſelhaften und zu kühlen Wet⸗ ters. *r —— —— 8. 2 2 r Vorerſt kleine Frühkartoffeln⸗ zufuhren Die Crnteergebniſſe bei Früh kartoffeln bleiben infolge der langen Trockenheit hinter den Erwartungen noch zurück, ſodaß der Be⸗ darf nicht immer voll gedeckt werden konnte, zumal die Einfuhr von Frühkartoffeln in engen Grenzen bleibt. Infolgedeſſen waren Speiſeſrühkartoffeln alter Ernte ſowohl für die Verſorgung des hieſigen Gebietes wie auch für den Verſand beſonders nach dem Rhein- lande ſehr gefragt. Auch für die nächſte Zeit werden gute Speiſekartoffeln alter Ernte noch eine lohnende Verwendung finden können.— Während gelbe lange Frühkartoffeln bis zum 9. Juli je 50 kg RM. 6.— frei Empfangs⸗ ort koſten, gilt für gelbe Speiſekartoffeln alter Ernte weiterhin ein Preis von RM. 3.25 frei Verbraucherort. Vor Beginn der Getreideernte Zu Beginn dieſes Monats wurden die neuen Beſtimmungen für das Getreidewirt⸗ ſchaftsjahr 1938/39 erlaſſen, ſodaß ſich jetzt das Hauptintereſſe der neuen Ernte, die mit dem Schnitt der Wintergerſte in den nächſten Tagen beginnen wird, zuwendet. Die Mühlen decken ihren Bedarf aus den vorhandenen Vor⸗ räten. Weizenmehl war für ſofortige Lieferung lebhaft gefragt. Roggenmehl fand in der neuen Type ein gutes Kaufintereſſe. Die erſten Lie⸗ ferungen werden in dieſen Tagen erwartet. Die Lage der Futtermittelverſorgung iſt un⸗ verändert; reichlich ſtehen Schnitzel, Kartof⸗ felflocken und Melaſſemiſchfutter für die Lie⸗ ferung an die Landwirtſchaft zur Verfügung. Heu neuer Ernte iſt bereits vereinzelt ange⸗ boten, jedoch wartet man die Bekanntgabe der neuen Feſtpreiſe ab. Die Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau iſt in Stroh dem Preisgebiet 4 zugeteilt worden. Stetiger Stand der Milch⸗ erzeugung Die Milcherzeugung hat noch einmal eine kleine Zunahme erreicht, während in anderen Gebieten infolge der Trockenheit bereits ein Rückgang zu verzeichnen war. Trotz der großen Friſchmilchanlieferungen konnte in Heſſen⸗ Naſſau die Buttererzeugung nochmals geſtei⸗ gert werden. Zur völligen Bedarfsdeckung in den Verbrauchergebieten erfolgten jedoch wie⸗ der Zuweiſungen durch die Reichsſtelle, zumal auch noch kleine Mengen von heſſiſcher Mar⸗ kenbutter der Kühllagerung zugeführt wurden. Im Käſegeſchäft iſt es wieder ruhiger ge⸗ worden, nur deutſcher Edamer war bevorzugt. Auch die Umſätze in Quarg zeigten eine er⸗ erfreuliche Zunahme. Stetige Verſorgung in Eiern Die Verſorgung der Bevölkerung mit Eiern wird durch den laufenden Anfall wie durch die Zuweiſungen aus anderen Ueberſchußbe⸗ zirken bzw. dem Ausland im bisherigen Um⸗ fange ſichergeſtellt. Die Anlieferung bei den Kennzeichnungsſtellen hat ſich bisher infolge des gleichbleibenden und befriedigenden Aus⸗ zahlungspreiſes auf einem höheren Stande als im Vorjahr gehalten. Abſchwächung bei den Rinderauftrieben Jahreszeitlich treten jetzt bei den Rinderauf⸗ trieben kleine Rückgänge ein, die hauptſächlich den Anteil der Kühe betreffen. Zur Sicherung der Verarbeitungskontingente wurden in Heſ⸗ ſen⸗Naſſau auf den Großmärkten wie den an⸗ deren Ausgabeſtellen Friſch⸗ und Gefrier⸗ fleiſch beſter Beſchaffenheit verteilt. bas autlsshenerregende Tobis fHm werk aentung! Heute Montag letztmals Im Centrale Marktbericht ber Landesbauernſchaft Die Kälbermärkte waren ausreichend be⸗ ſchickt und wurden bei lebhafter Nachfrage raſch geräumt. Die nicht ſehr großen Auftriebe von Schafen und Hammeln wurden glatt ver⸗ kauft. Die Auftriebe von Schweinen, darunter überwiegend Tiere höchſter Ausmäſtung, hiel⸗ ten ſich im Rahmen des Kontingentbedarfs, ſo die Verarbeiter dementſprechend verſorgt wur⸗ den. Außerdem ſtehen dort noch aus den Vor⸗ ſchlachtungen der letzten Zeit kleinere Vorräte zur Verfügung. Kleine Aulieferungen von Frühobſt Die Erntcergebniſſe bei Frühobſt ſind all⸗ gemein infolge der Frofiſchäden ſo klein, daß eine ausreichende Marktverſorgung bisher noch nicht möglich iſt, zumal auch für die Mar⸗ meladen⸗ und Ronſerveninduſtrle Teilmengen abgezweigt werden müſſen. Süßkirſchen und Erdbeeren ſind kaum vertreten, etwas beſſer dagegen Beerenobſt, und für dieſe Woche er⸗ wartet man größeres Angebot von Him⸗ beeren. Aus dem Auslande iſt kaum Obſt angeboten, außer Bananen und Zitronen. Dagegen iſt die Gemüſeverſorgung ſehr be⸗ friedigend, wenn auch die Bohnenernte infolge der Trockenheit erſt ſpäter einſetzt. Aber Blumenkohl, Kohlrabi, Gurken, Wirſing kön⸗ nen in ausreichenden Mengen und preiswert zur Verfügung geſtellt werden. Salat iſt meiſt genügend vorhanden, während die Anlieferun⸗ gen von Tomaten noch ſchwach ſind. Jedoch werden in kurzem größere ausländiſche Zu⸗ fuhren erwartet. Der Zwiebelbedarf wird durch in- und ausländiſche Lieferungen gedeckt. Uun erſt rechl: Zwiſchenfruchlbau! der Jwiſchenfruchtban hilft die Fell- und Eiweißlücke ſchließen Es iſt durch die Erzeugungsſchlacht des Land⸗ volkes erreicht worden, den Bedarf an den wich⸗ tigſten Grundnahrungsmitteln aus der eigenen Erzeugung zu decken. Man darf allerdings nicht vergeſſen, daß dieſe Bedarfsbefriedigung zum Teil ohne Berückſichtigung der eingeführten Futtermittel erreicht iſt. Eine der notwendig⸗ ſten, aber auch erfolgverſprechendſten Aufgaben der Erzeugungsſchlacht iſt darum eine umfang⸗ reiche zuſätzliche Futtermittelgewinnung, um die Einfuhr aus dem Ausland immer ge⸗ ringer und ſchließlich ſogar ganz unnötig zu machen. Da iſt es zunächſt einmal notwendig, eine Er⸗ zeugungsſteigerung ohne Vergrößerung der Anbauflächen herbeizuführen und zwar durch eine gütemäßige Steigerung, durch beſſere Grünlandnutzung, neu⸗ zeitliche Weidewirtſchaft, Heuwerbung auf ge⸗ eigneten Trockengerüſten, durch Auswahl eiweiß⸗ reicher Pflanzen uſw. Darüber hinaus iſt auch eine flächenmäßige Ausdehnung des Futter⸗ baues notwendig, jedoch ohne Verringerung der Anbauflächen für andere Früchte. Das wider⸗ ſpricht ſich anſcheinend, iſt aber tatſächlich mög⸗ lich und zwar liefert dieſe Möglichkeiten der Zwiſchenfruchtbau. Die Erfahrungen der letzten Jahre insbeſon⸗ dere haben bewieſen, daß ſowohl vom betriebs⸗ wirtſchaftlichen Standpunkt aus die ſtärkere Ausdehnung des Zwiſchenfruchtbaues unent⸗ beyrlich iſt. Es iſt möglich, in zwei Jahren drei Ernten zu haben, wenn man zwiſchen die Ernte und Beſtellungszeit der Hauptfrüchte noch den Futterbau einſchiebt. Es iſt angeſichts der deutſchen Raumnot untragbar, von der Ernte⸗ zeit bis zum Frühjahr große Flächen ungenutzt liegen zu laſſen. Alle dieſe Flächen müſſen dem bau von Futterpflanzen, das heißt dem Anbau von Zwiſchenfrüchten, nutzbar gemacht werden. Früher war der Zwiſchenfruchtbau im allge⸗ meinen nur eine betriebswirtſchaftliche Hilfs⸗ er heute muß er unter allen Umſtän⸗ en einer der wichtigſten Beſtandteile der deutſchen Futterwirtſchaft werden. Der Zwiſchenfruchtbau iſt einer der wichtigſten Eiweißlieferanten, liefert damit ein ſo vollwertiges Leiſtungsfutter, daß die frühe⸗ ren Handelsfuttermittel, die der deutſchen Volkswirtſchaft eine unnötige Deviſenbelaſtung aufgeben, dadurch erſetzt werden können. Ge⸗ rade der Zwiſchenfruchtbau hilft auch zur Bei⸗ behaltung einer zahlenmäßig ſtarken und in Bezug auf Leiſtung hochſtehenden Viehwirtſchaft. Viehwirtſchaft aber bedeutet die Lieferung von Milch, Fleiſch, Fett und Wolle. Die Viehwirt⸗ ſchaft iſt, das darf man niemals vergeſſen, ge⸗ rade für den bäuerlichen Betrieb meiſt die wich⸗ tigſte Einnahmequelle. Zwiſchenfruchtbau in ausreichendem Maße treiben heißt alſo, einen wichtigen Beitrag zur Löſung des Eiweiß⸗ und Fettproblems zu liefern. Bei einer landwirtſchaftlichen Nutzfläche von faſt 28 Millionen Hektar(ungerechnet Oeſter⸗ reich) werden rund 11 Millionen Hektar zur Gewinnung des für die tieriſche Ernährung notwendigen Futters beanſprucht. Wenn es nun auf dem Wege des Zwiſchenfruchtbaues möglich iſt, den Futteranfall zu vergrößern und trotzdem die Futterfläche zu verkleinern— ein Vorgang, der auf Grund der bisher vorliegen⸗ den betriebswirtſchaftlichen Erfahrungen ohne weiteres möglich iſt—. dann könnte damit die Anbaufläche für andere wichtige, der menſch⸗ lichen Ernährung direkt dienende Früchte ver⸗ größert werden. Es iſt in dieſem Zuſammenhang ſogar von der Möglichkeit einer Ausdehnung der Fläche für ſolche Früchte um rund 1 Million Hektar geſpro⸗ chen worden. Vom betriebswirtſchaftlichen Standpunkt aus geſehen. darf dabei der Zwiſchenfruchtbau nicht allein als Quelle einer zuſätzlichen Futtergewinnung angeſehen werden. Für die Wirtſchaftsrechnung des Betriebsführers iſt ſicher ebenſo wichtig die durch den Zwiſchenfruchtbau mögliche Erweite⸗ rung der Vorfruchtfläche. Gerade die Futter⸗ pflanzen des Zwiſchenftuchtbaues ſchaffen von ſich aus einen möglichſt guten Bodenzuſtand, ſie ſchaffen ſozuſagen ſelbſttätig die Grundlagen einer Leiſtungsſteigerung der nachfolgenden Kulturen. Der Zwiſchenfruchtbau fördert durch Humusanreicherung. Stickſtoffſpeicherung und Schattengare und durch ſeine unkrautreinigende Wirkung die Ertragshöhe der nachfolgenden Früchte. Die Reſerven. die durch den Zwiſchenfruchtbau gegeben ſind, werden bis beute noch längſt nicht in genügendem Maße ausgeſchöpft. Die unter⸗ ſchiedlichen Anbauflächen in den einzelnen Pro⸗ vinzen und ſelbſt wieder innerhalb einzelner Gebiete ſind dafür ein mehr als deutlicher Be⸗ weis Es gibt Betriebe, da der Zwiſchenfruchtbou nur 7 v. H. der Ackerfläche einnimmt, es gibt aber auch Betriebe. da der Zwiſchenfruchtbau 30 und mehr v. H. der Ackerfläche ausmacht. Be⸗ triebswirtſchaftlich werden wohl in den meiſten Fällen die Verhältniſſe ſo liegen. daß eine Aus⸗ dehnung des Zwiſchenfruchtbaues bis auf die Höhe der letztgenannten Prozentzahl möglich iſt. Entſcheidend iſt natürlich dabei die gleichlaufende Ausdehnung des Gärfutter⸗ aubaues. Zwiſchenfruchtbau ohne Gärfutterbereitung iſt nur eine halbe Sache. Die Technik der Gärfut⸗ terbereitung iſt heute ſo entwickelt. daß eine Sicherheit für alle Betriebsgrößen und für ſämtliche Futterpflanzen gegeben iſt. Vorläufig macht der Gärfutterbehälterraum Deutſchlands nur etwa 6 Millionen Kubikmeter aus, wäh⸗ rend wir allein für den Milchkuhbeſtand einen Geſamtgärfutterraum von rund 40 Millionen Kubikmeter benötigten. Auch hier liegen darum ſür jeden landwirtſchaftlichen Betriebsführer noch Möglichkeiten, die unter allen Umſtänden genutzt werden müſſen, zumal das Reich die Ekſt durch die Garfuttetberztrun rat fan die Futtergewinnung vom Erntewetter und von der Jahreszeit unabhängig machen: Gärfutter⸗ bereitung ſichert vor Nährſtoffverluſten und vor allen Dingen, es bleibt das Eiweiß erhalten, lo daß man mit dem Gärfutter jederzeit ein eiweißteiches Grünfutter zur Verfügung hat. Zwiſchenfruchtbau und Gärfutterbereitung müſſen ſo Hand in Hand gehen, ſie erweitern die Futtergrundlage des Betriebes. ermöglichen eine größere und leiſtungsfähigere Viehwirt⸗ ſchaft und helfen in entſcheidendem Maße, die Fett- und Eiweißlücke zu verringern. Aumnumummunnumnnrummnmmmmnnnmunnmmnmnmmummnmn umme Das Zeitalter des Verkehrs muß zum Zeitalter ber Verkehrsgemeinſchaft werben. Benimm dich beshalb als fiamerab und befolge aas ble Regeln ber Itraßenverkehrs⸗Oronung. Alnaunumummumudnunmmummamuamumnuunmananmmumaummumnmanmmummmmn Deutſches Nadweggeſetz kommt Nachdem durch die Initiative des General⸗ inſpektors für das deutſche Straßenweſen den Gemeinden und Gemeindeverbänden auch fi⸗ nanzielle Möglichkeiten geboten ſind, das um⸗ faſſende deutſche Radwegebauprogramm in ihren Bezirken durchzuführen, iſt es natürlich weſentlich, daß die Radwege nach einem Ge⸗ — lan ſo aufgebaut werden, daß für den adfahrerverkehr(wie auch für den Straßen⸗ verkehr überhaupt) ein Höchſtmaß für Sicher⸗ heit und Bequemlichkeit erreicht wird. Einige Grundregeln des Radwegebaues der Zukunft, die von der„Reichsgemeinſchaft für Radwege⸗ bau,“ Berlin, bekanntgegeben werden, werden für die Millionen deutſcher Radfahrer von Intereſſe ſein. In bebauten Gebieten ſollen in der Regel beiderſeitige Radwege an den Straßen angelegt werden, von denen jeder nur in einer Richtrun zu befahren iſt. Um den Radfahrer aber. auf dem Radfahrweg vor herausragenden La⸗ ten, aufſchlagenden Autotüren zu ſchützen, 2 zwiſchen Radweg und Fahrbahn, wo ir⸗ gend möglich, 1 Meter breiter Sicherheitsſtrei⸗ fen angelegt werden; an Landſtraßen müſſen die Radwege möglichſt außerhalb der Baum⸗ reihen zu liegen kommen. Iſt dieſe Möglich⸗ keit wegen Raummangeis nicht gegeben, dann müſſen Radweg und Fahrbahn dun Leiiſteine getrennt werden. Schutz dem Radfahrer und Erhaltung deutſchen Volksverm! iſt ober⸗ ſtes Geſetz beim Radwegebau. Weinheimer Obſtgroßmare. Marktbericht In der abgelaufenen Woche wurden insge⸗ ſamt 1730 Zentner angeliefert. Davon entfal⸗ len als höchſte Anlieferung dieſer Saiſon auf den 8. Juli 550 Zentner. Der Markt ſtand hauptſächlich im Zeichen von Johannisbeeren. Die Anlieferungen in Erdbeeren erfuhren einen bedeutenden Rückgang. Für die jetzige Woche ſind wiederum Anfuhren in Johannisbeeren angekündigt. Bei täglicher Marktabhaltung— außer Samstags— wurden folgende Preiſe (in Pfg je ein Kilo) bezahlt: Johannisbeeren 4056; Stachelbeeren 40—60; Himbeeren 70—88; Erdbeeren A) 56— 70, dto. B) 40 bis 54; Erbſen 10—28.— Verſand nach allen Richtungen. weinheimer Schweinemar. Zugeführt wurden 46 Milchſchweine, 159 Läufer. Verkauft wurden 46 Milchſchweine, 131 Läufer. Milchſchweine das Stück von RM. 13.—24.—, Läuferſchweine das Stück Anlage durch Beibilſen weſentlich unterstüzt. von RM. 28.— bis 65.—. Markwerlauf gut. Versfegelter Orte aa Mit Viktor de Kowa, Paul Hart⸗ mann, Suſe Graf, Hans Nichter, H. A. v. Schlettow Achntung! fusterungspfenuge! Am Dienstag, den 12. Juli abends 8.30 Uhr Zuſammenkunft aller Muſterungspflichtigen im Neben. zimmer des„Schützenhofes“. Be⸗ ſprechung betr. Muſterung und Re- krutenball. Mehrere Rekruten. Morgen Dienstag von 5 Ahr ab Leben- mittel- geschäft in guter Lage Näh. mädchen ſtehen eee bei a Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. 8 geſucht. Guterhaltenen S dd NS 5 Ein Hinder- W f wagen gen zu verkaufen Mo tleſtr. 16 — Heuleitern zu verkaufen Gu altene eu leitern zu verkaufen Repsgaſſe 15. durch injerieren 24401 eee. zu vermieten od. zu verkauf. Auskunfts⸗ taf, d Geſchäftsſt. u. Putzfrau bei gutem Lohn Näh. Auskunfts⸗ taf. d. Geſchäftsſt. mit Bord⸗ und Mekander sir. 18 Erjolg 445 628 ehrenamtliche Blockwalter und Blockwalterinnen der Ns U. opfern ihre Freizeit, um in ſelbſiloſem kinſat die Idee des fillſs werkes Mutter und ind 7 zu verwichlichen und die Vorausſetzung für eine gefenge Jugend zu ſchaſſfen. NLF SVERK Une Inò feind Ueber die Enge des Tages hinaus leben, darauf bommt es an!] Dasu gift und Onkel Herr Jonas Schmitt Schneider meister 1. R. nach kurzer Krankheit, wohlvorbereitet mit den Tröstungen unserer heil. Kirche, im Alter von nahezu 72 Jahren. unseren lieben Verstorbenen. hause Weinheimerstraße 8 aus statt. Todes-Anzeige Nach Gottes heil. Willen verschied gestern abend 9 Uhr unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, unser lieber, Bruder, Schwager Dle trauernd Hinterbliebenen. Vternheim, Mainz-Mombach, den 11. Juli 1938 Die Beerdigung findet am Dienstag nachmittag 6 Uhr vom Trauer- die zeitung! N 0 1 0 Wir bitten um ein Gebet für Be dul 1 I * 6 Ein panier Pals Kliegs Nalch dei teiſe untern. militä ligt. Das dot ke dulcht Ohne tel, 1 det G ſchaffu ſichtlit dütfe Nai „en herbe Hinder wunde hätten, zu ver geweſe zum g Feind Poldu peſent Miniſt habe e das na von 5 habe, e len, ſi