% „ — — vol Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und ch 1.60 RM. einſchließlich ch Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatlich 1.60 nummer 161 ebracht monatli M. ausſchließli 83 eiertagen. otenlohn, Donners lag Sabotage der Nichteinmi ternheimer den 14. Juli 1938 Verkündigung sblatt der NS An. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 J ³˙6.A A DV 14. Jahrgang der Einn und die Bintergründe des„News Ehronitle“ Sthwindelmanövers Co endete eine groß Lge deulſches Demenli hal den hetzern die Sprache verſchlagen Berlin, 14. Juli Das ſcharſe deutſche Dementi in der unge⸗ beuerlichen und grotesken Behauptung von „News Chronicle“, wonach ein hochſtehen⸗ der deutſcher Offizier vor Führern der Partei einen Vortrag über angebliche Ziele Deutſchlands in Spanien gehalten babe. hat im Ausland wie eine Bom be eingeſchlagen. Die zwingende und klare Darſtellung der Herkunft dieſer Lügenmeldung. die zuerſt vom Moskauer Sender in die Welt geſetzt worden war, von dort ihren Weg zu dem mit ſowietruſſiſchem Geld reichlich aus⸗ geſtatteten„Oeuvre“ machte, das aber ſchon o mißkreditiert iſt. daß das Blatt ſelbſt in den deutſchfeindlichſten Auslandskreiſen nicht mehr ganz ernſt genommen werden kann und des⸗ balb im engliſchen„News Chronicle“ in gro⸗ zer Aufmachung erneut lanciert wurde, hat auch dem„News Chronicle“ die Sprache verſchlage n. In dieſen Kreiſen hatte man augenſcheinlich nicht erwartet, daß es gelingen würde, ſo ſchnell und überzeugend die Hinter⸗ gründe dieſer Veröffentlichung aufzudecken und damit einen neuen Störungsverſuch der Mos⸗ lauer Bolſchewiſten im Keime zu erſticken. Es bandelt ſich ſichtlich um einen ſchon vor längerer Zeit zielbewußt vorbereiteten Plan, den Bolſchewiſten in Spanien zu Hilſe zu kom⸗ men, die Einigung im Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuß, der auch Sowjetrußland wohl oder übel ſeine Zuſtimmung geben mußte, zu hintertrei⸗ ben und auf allen nur möglichen Wegen der Spanienpolitik Chamberlains Schwierigkeiten zu bereiten. Dafür liefert„News Chronicle“ ſelbſt den beſten Beweis. Das Blatt weiß heute gegen die deutſche Darſtellung der höchſt in⸗ tereſſanten Zuſammenhänge über das Entſtehen dieſer Lügenmeldung ſachlich nichts entgegen⸗ zuſetzen, denn niemand wird eine von dieſem Blatt veröffentliche Aeußerung des engliſchen Oppoſitionsliberalen Roberts ernſt nehmen, in der dieſer, ſich verlegen windend, ſagt, das Dokument über den angeblichen Vortrag habe „alle Anzeichen der Echtheit an ſich“. Umſo be⸗ merkenswerter iſt die Tatſache, daß„News Chronicle“ davon zu berichten weiß, daß eine große Anzahl von Oyvvpoſitionsabgeordneten dieſer Enthüllungen wegen Anfragen im Unter⸗ haus ſtellen wollen, das heißt alſo, man hat be⸗ reits vor Tagen eine Unterhausdebatte vor⸗ bereitet, um anhand einer aus Moskau ſtam⸗ menden Lüge über die engliſche Oppoſition der Spanienpolitik Chamberlains und dem Zu⸗ ſtandekommen einer Einigung in der Freiwilli⸗ genfrage jede nur mögliche Schwierigkeit zu be⸗ reiten. Deutlicher kann man die eigene Taktik nicht verraten! Eine geradezu llaſſiſche Frechheit leiſtet ſich in dieſem Zuſammenhang das fran⸗ zöſiſche Gewerkſchaftsblatt„Le Peuple“, dem natürlich die deutſchen Enthüllungen über die Herkunft dieſer vergifteten Pfeile aus Moskau ſehr wenig bequem ſind.„Le Peuple“ ſchreibt einfach, es ſei ganz gleichgültig, ob die Unterlagen für die Veröffentlichung im„News Chronicle“ echt oder gefälſcht ſeien, es ſei ganz gleichgültig, ob der betreffende deut⸗ ſche Offizier derartige Aeußerungen getan habe oder nicht. ihre Bedeutung bleibe die gleiche!— womit das Blatt zu erken⸗ nen gibt. daß jetzt den Bolſchewiſſen und Mar⸗ ziſten jedes Mittel und auch jede noch ſo grobe Lüge recht iſt, um den Roten in Spanien einen RNettungsanker zuzuwerfen. Ten Vogel aber ſchießt in der Pariſer Preſſe heute die„Epo⸗ que“ ab, deren Außenvpolitiker mit der harm⸗ loſeſten Miene erklärt,„ec wolle die Echtheit dieſes Dokuments nich. garantieren“, das er dann ſeinen Leſern vorſetzt und als völlig echt behandelt. um ſchlreßlich ſeine Schluß⸗ folgerungen daraus zu ziehen Kein Wunder. daß die marxiſtiſch⸗bolſchewiſti⸗ ſchen Elemente die dem Wink von Moskau als gutbezahlte Hörige der Sowietruſſen ſo folg⸗ ſam entsprochen hatten, jetzt nichts mebr zu lagen wiſſen. Als„Spanier“ maskiert Wie ſehr man mit allen Mitteln in dieſem Augenblick verſucht, das Abkommen über die Nichteinmiſchung und die Zurückziehung der Freiwilligen zu bintertreiben, zeigen die Be⸗ richte von zwei Franzoſen aus Rotſpanien, die erzählen, daß den dort kämpfenden Ausländern unter Vorwänden die Ausweispapiere entzo⸗ gen würden. Dafür erhielten ſie neue Ausweiſe, die auf geläufige ſpaniſche Namen laute⸗ ten und die ſpaniſche Nationalität des Inha⸗ bers bezeugten. In derſelben Abſicht, die aus⸗ ländiſchen Freiwilligen vor dem Inkrafttreten des Planes als Spanier zu maskieren, ſeien auch die Ausländer⸗Brigaden aufgelöſt und ihre Mitglieder mit funkelnagelneuen ſpani⸗ ſchen Namen in rotſpaniſche Regimen⸗ ter eingegliedert worden. Nur zwei Brigaden von Ausländern ſollten zur Täuſchung einer etwaigen Kontrollkommiſſion beibehalten wer⸗ den. Gerade auch dieſe intereſſante Mitteilung beweiſt, welch ungeheure Angſt die Roten vor einem Inkrafttreten des Beſchluſſes des Nicht⸗ einmiſchungsausſchuſſes haben, der— wie Herr Blum ganz offen zugibt— jetzt mit allen Mitteln durchkreuzt werden muß. Und im Augenblick, da das Ziel der Bolſche⸗ wiſierung Spaniens durch die Annahme des Planes über die Zurückziehung der Freiwilli⸗ gen und der Schließung der ſpaniſchen Gren⸗ zen am ſtärkſten gefährdet iſt, war die Hilie am notwendigſten. Das iſt der Sinn der Ver⸗ öffentlichung im„News Chronicle“, deren Ur⸗ ſprünge in Moskau zu ſuchen ſind, was ja auch der Moskauer Sender nun zu deutlich ver⸗ rät. Während Herr Blum offen eine Sabotage des in London vorgenommenen Planes vor⸗ bereitet, will man mit einer wohl vorbereiteten Aktion auf dem Wege einer Preſſeveröffent⸗ lichung eine Unterhausdebatte inſzenieren, in der der Spanienpolitik Chamberlains durch angebliche finſtere Ziele Deutſchlands ein ſchwe⸗ rer Schlag verſetzt werden ſoll. Glied auf Glied reiht ſich folgerichtig in diefer Kette der deut⸗ ſchen Beweisführung. Es wird diesmal den dunklen Elementen, die die Befriedung Europas und eine Löſung der ſpaniſchen Frage zu hintertreiben verſu⸗ chen, unmöglich ſein, nur ein einziges Glied aus dieſer Kette herauszureißen. Die erſten Wettbewerbe der Reichswetttämpfe der SA. bereits begonnen Am Mittwoch morgen wurde bereits der 4000⸗ Meter⸗Geländelauf zum modernen Fünfkampf im Rahmen der 1 575 Reichswettkämpfe der SA. in Berlin ausgetragen.— So wurden die Teilnehmer in N — ab 40 inutenabſtänden auf die Straße geſchickt. Immer wieder hieß es:„58, 59, 60 a(Schirner⸗M.) Weg mit den Friedensſaboteuren! Eine bemerkenswerle Forderung an die Pariſer Regierung Paris, 14. Juli. Zur geſtrigen Rede des franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten erklärt die nationaliſtiſche Liberté. trotz der Umſchreibungen, die Daladier zu machen gezwungen iſt. hat er dem Volke jene Wahrheit geſagt, daß nämlich dank der friedli⸗ chen Entſchloſſenheit Englands. Frankreichs u Deutſchlands im vergangenen Mai wegen des tſchecho⸗flowakiſchen Konfliktes für Europa die Kataſtrophe vermieden worden ſei. Was aber noch bemerkenswerter ſei: Der Miniſter⸗ präſident habe darauf hingewieſen. daß durch eine ſo geartete Zuſammenarbeit— erneuert u. Das ist das„rote Paradies“ Eine Million Stalin-Gegner in Fowjelgefängniſſen Tokio, 13. Juli. Der kürzlich nach Mandſchukuo entflohene und jetzt in Tokio befindliche GPU. ⸗Kommiſ⸗ ſar Ljuſchkow ſchilderte bei einer Aus⸗ ſprache mit den Auslandskorreſpondenten im Tokioter Sanno-Hotel die Zuſtände in Stalin⸗ Rußland. Ljuſchkow iſt ſeit der bolſchewiſtiſchen Revolution in der Sowjetunion tätig geweſen und hat als Mitglied der Unterſuchungsbehörden in zahlreichen Mordprozeſſen der letzten Jahre gegen die Stalinoppoſition mitgewirkt. Mithin ſtellt er einen Kronzeugen dar für die entſetzlichen Zuſtände in der Sowjetunion und das Terrorregime Stalins. a Auf die Frage der Auslandskorreſponden⸗ ten erklärte Ljuſchkow, daß über eine Million Menſchen augenblicklich in den Sowjetgefäng⸗ niſſen ſäßen. Mehrere Millionen ſeien ver⸗ haftet. Da die Gefängniſſe überfüllt ſeien, habe Stalin beſondere Lager für die Todes⸗ kandidaten eingerichtet. In dem Gebiet weſt⸗ lich des Urals gebe es 30 ſolcher Lager und in Sibirien fünf Lager. Mehr als 10 000 hohe Regierungsbeamte, Offiziere und An⸗ gehörige der Roten Armee ſeien Stalins Blutterror bereits zum Opfer gefallen. Ljuſchkow ſchilderte dann die ſogenannten Schauprozeſſe, die in Wirklichkeit Terror⸗ und Mordprozeſſe genannt werden müßten. Nie⸗ mand ſei vor plötzlicher Verhaftung ſicher, ſelbſt nicht die nächſte Umgebung Stalins. Aus eigener Erfahrung ſchilderte Ljuſchkow die furchtbaren Foltermethoden in den GPU.⸗Gefängniſſen, die dazu dienen ſoll⸗ ten, Ausſagen zu erpreſſen oder Widerrufe nie⸗ derzuſchlagen. Ueber die Art der Foltern äußerte ſich Ljuſchkow nicht, aber ſie ſeien wirkungsvoll genug geweſen, um jeden Widerſtand zu brechen. Auf eine Frage, warum die nach Ljuſchkows Schilderung ſo große Antiſtalinbewegung nicht aktiv werde, erklärte Ljuſchkow, daß die ermor⸗ deten Antiſtaliniſten unfähige Politiker geweſen ſeien, die Stalin nur in engſtem Kreiſe kriti⸗ ſiert hätten. Ständig ſeien ſie überwacht worden und ihr Leben wie auch das ihrer An⸗ gehörigen, ſei dauernd bedroht N Dieſe Umſtände hätten zu 15 furchtbaren Schickſal und der Ermordung Tauſender geführt. 5755 Schluß wiederholte Ljuſchkow ſeine An⸗ gaben, daß an der Mandſchureigrenze ſtarke ſow⸗ jetruſſiſche Truppenmaſſen konzentriert würden. Stalin unterſtütze Tſchiangkaiſchek und habe geheim mit Sun Fo verhandelt. Sein Ziel ſei, den China⸗Konflikt in die Länge zu ziehen und Japan zu ſchwächen. Stalin habe keineswegs Sympathien für China, er benutze es nur als Werkzeug gegen Japan. Die wahre Abſicht Sta⸗ lins ſei, ein durch lange Kämpfe geſchwächtes China zu bolſchewiſteren. ventivkrieges eine geſtützt— die europäiſchen Probleme ohne Ein⸗ greifen des Schwertes geregelt werden könnten, Man müſſe jedoch einen Vorbehalt machen: Eine ſolche Außenpolitik ſchließe eine Innenvo⸗ litik ein, die die Regierung ins Auge zu faſſen ſich noch weigere Daladier habe in ſeiner Mehr⸗ heit u. ſelbſt in ſeiner Regierung noch vie⸗ le Männer, die bereit ſeien, jeden Willen zu einer europäiſchen Verſtändigung zu ſabotie⸗ ren. Wenn man die Strategie ändern wolle. müſſe man den Generalſtab erſetzen. Es ſei ſchön, den Fanatikern eines ſogenannten Prä⸗ ſtrenge Lehre zu erteilen, aber es würde noch beſſer ſein, ſo ſchließt das Blatt, ſie von der Regierungsmehrheit und aus der Regierung ſelbſt auszuſchalten und ſie end⸗ lich auf den richtigen Platz zu verweiſen, näm⸗ lich in Acht und Bann der Nation. Der Temps betont zur Rede Daladiers wenn die internationale Lage weiter ernſt bleibe, ſo ſei es wenigſtens ermutigend, daß die Regierun⸗ gen der hauptſächlichſten Mächte weiter ihre be- ſten Anſtrengungen unternehmen mit der Ah⸗ ſicht, die Wege für eine Annäherung und eine wirklich fruchtbare Zuſammenarbeit zu ebnen. Daladier ſei mit Recht der Anſicht, daß die Be⸗ gegnung der frei und ſpontan ausgedrückten gu⸗ ten Abſichten nicht zufällig geweſen ſei, und daß das, was einmal verwirklicht werden konnte, auch bis zur Endregelung einer Streitfrage zu verwirklichen ſein dürfte. Das Journal des Dsöbats ſchreibt, Daladier habe den friedlichen Abſichten Deutſchlands, die ſo oft vom deutſchen Reichskanzler öffentlich verſichert worden ſeien, ehrenvolle Anerkennung gezollt. Frankreichs Feinde hätten auf den Schlachtfel⸗ dern die militäriſche Achtung der Franzoſen er⸗ rungen. Man ſolle nicht zögern. dies ausdrück⸗ lich zu ſagen, und die Franzoſen glauben auf der anderen Seite, daß man ihnen nicht die gleiche Anerkennung verweigern werde.„Wenn ihre Kräfte und die unſrigen, ſtatt ſich in gegenſei⸗ tigem endloſen Kampf abzunutzen. zur Organi⸗ ſierung des Friedens ſich vereinigen würden, dann könnte dies nur zum Heile Europas u. vielleicht der ganzen Menſchheit ſein“. Nolvs Chronitle entlarvt Von Philipp Obenauer. Es war zu erwarten, daß der„News Chro⸗ nicle“ den deutſchen Abwehrſchlag gegen ſeine Lügenfabrikation mit einigem Gekläff beant⸗ worten werde. Bisher haben ſich von den eng⸗ liſchen Blättern nur der jüdiſche„Star“, und von franzöſiſchen Blättern das Gewerkſchafts⸗ blatt„Le Peuple“ und einige kleine Hetz⸗ blätter zur Unterſtützung des engliſchen Lügen⸗ blattes bereit gefunden. Sie verſuchen gemein⸗ ſam, der deutſchen Preſſe einen Angriff auf die geſamte engliſche und franzöſiſche Preſſe und die Regierungen dieſer Länder zu unter⸗ ſchieben. Dabei muß feſtgeſtellt werden, daß in keiner einzigen deutſchen Zeitung Preſſe oder Regierung dieſer beiden Länder angegriffen worden iſt. Die deutſche Abwehr richtet ſich einzig und allein gegen die Lügen⸗ fabbrikanten ſelbſt. denn bei uns beſteht ſchon lange darüber Gewißheit, daß es immer nur einzelne, von Moskau aus bezahlte und beſtellte Hetzer ſind, die die Weltmeinung vergiften. Wir wiſſen auch, daß den Regierungs⸗ kreiſen Englands und Frankreichs derartige lügenhafte Angriffe der Moskau ⸗ Söldlinge oft ſehr un willkommen ſind, weil ſie ihre ernſthaften Arbeiten für die Erhaltung des Weltfriedens gefährden. Die Abſicht des„News Chronicle“ und ſei⸗ ner Spießgeſellen, die geſamte Preſſe ihrer Länder zu Bundesgenoſſen in dieſem Lügen⸗ feldzug zu bekommen, dürfte alſo wenig Er⸗ folg haben. Auch mit der geſtern von dem engliſchen Lügenblatt angekündigten Unterhaus⸗ debatte über ihre Lügenmeldung wird das Blatt nicht viel Glück haben. Wie fadenſchei⸗ nig und ſchwach der ganze Unterbau der Hetze iſt, geht auch aus der Tatſacke hervor, daß das Blatt, das am erſten Tag von einer Rede eines hohen deutſchen Offiziers ſprach, plötzlich von einem Dokument ſpricht, das dem Unter⸗ haus vorgelegt würde. Dieſe Ankündigung gilt uns als ein Beweis dafür, daß die ganze Angelegenheit planmäßig vorbereitet war und im jetzigen Augenblick einigen Unterhaus⸗ abgeordneten von dem Blatt Lloyd Georges als Stichwort gegeben worden iſt. Wir wiſſen, daß auch dieſe Aktion ebenſo kläglich zuſam⸗ menbrechen wird wie alle übrigen ſeither ge⸗ gen Deutſchland unternommenen lügenhaften Angriffe. Aber es kommt den Hetzblättern des Aus⸗ landes ja in der Tat gar nicht darauf an, in ernſthafter politiſcher Arbeit das Für und Wider der großen außenpolitiſchen Fragen auseinanderzuſetzen: Es dreht ſich für dieſe Art Journalismus lediglich darum, den an- geblichen Gegner mit allen Mitteln ſchlecht zu machen. In dieſer Hinſicht ſind die Ausführungen der beiden franzöſiſchen Zei⸗ tungen„Le Peuple“ und„Epoque“ von ganz beſonderem Intereſſe. Beide Blätter ſchreiben offen, es komme gar nicht darauf an, ob das angebliche Dokument echt oder gefälſcht ſei. Es behalte auch ſeine Bedeutung, wenn es gefälſcht ſei. Eine ſolche Auffaſſung von journali⸗ ſtiſcher Anſtändigkeit richtet ſich unſerer Meinung nach in den Augen der Leſer von ſelbſt. Es iſt, gelinde geſagt, der Gipfelpunkt der Gemeinheit, wenn man gegen ein friedfer⸗ tiges Volk eine Lügenmeldung in die Welt ſetzt und nachher behauptet, es komme gar nicht darauf an, ob die darin ausgeſprochenen Be— hauptungen wahr oder falſch ſeien. Gegen eine ſolche Lügenfabrikation müßte man mit an⸗ deren Mitteln vorgehen können als mit Feder und Tinte. Ueberdies wird man ſich bereits jetzt ſchon in Frankreich darüber klar, zu welchem Zweck die neue Hetzaktion in die Wege geleitet wurde. Sie ſoll lediglich dazu dienen, die Londoner Einigung im Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß zu hintertreiben. Im „Journal des Debats“ wird dieſer Hintergrund der Lügenkampagne mit aller Deutlichkeit ent⸗ larvt. Das Blatt ſchreibt:„Wenn die Regie⸗ rung noch irgend einen Zweifel über die Ab⸗ ſichten dieſer Kreiſe hegen ſollte, ſo genügt es, ſich mit den Ausführungen Leon Blums im „Populaire“ zu beſchäftigen. wo der ſozialdemo⸗ kratiſche Parteichef ſich bereit zeige, eine Sabotage des in London angenom⸗ menen Planes vorzubereiten und offen erkläre, daß man die erſte beſte Ge⸗ legenheit zur Wiedereröffnung der Pyre- näen⸗Grenze zu Gunſten der Roten ausnützen müſſe. 1 Angſt und Aerger über die Niederlage der Roten gehören in der Tat, wie wir bereits geſtern an dieſer Stelle betont haben, zu den letzten Hintergründen der neuen Hetz⸗ aktion. An dem Friedenswillen der Welt und der vernünftigen Regierungen wird ſie aber zerſchellen, wie ihre Vorgängerinnen. 2 Von Ritheljen bis zur Volksfront 33 franzöſiſche Angriffskriege— Eine ilalieniſche Jeſiſlellung Nom. 14. Juli. Unter der Ueberſchrift„Die Franzoſen als Kriegsanſtifter“ veröffentlicht„Tevere“ in gro⸗ zer Aufmachung eine Zuſammenſtellung der 33 Angriffskriege und der 40 ohne Kriegs⸗ erklärung erfolgten vereinzelten Kriegshandlun⸗ gen, die Frankreich ſeit 1618 nach dem von Ri⸗ chelieu aufgeſtellten Grundſatz geführt. wonach Frankreich, um ſeine Vormachtſtellung zu be⸗ haupten, immerfort rüſten und dafür ſorgen müſſe, ſich in den Beſitz der Einfall⸗ tore in alle Nachbarſtaaten zu ſetzen. Die knappe Ueberſicht zeige, wie das Blatt weiterhin ausführt, deutlich genug. wie es Frankreich gelungen ſei. ſeine Grenzen auf Ko⸗ ſten der Nachbarn zu erweitern.„33 mal hat Frankreich Europa einen Krieg aufgezwungen. 33 mal habe es durch ſeine Habſucht den Boden Europas mit Blut getränkt, während franzäſi⸗ ſche Bataillone durch Liſt oder Gewalt fremden Boden zerſtampften: 40 mal habe Frankreich ohne vorherige Kriegserklärung Staaten oder Städte, die zu ſchwach waren, um ſich zu weh⸗ ren, einfach überrumpelt, bombardiert oder an lich geriſſen und dabei die unerhörteſten Verletzungen des Völkerrechts be⸗ gangen.“ Eine recht zweifelhafte Begründung ſtelle die von Frankreich zu ſeiner Entlaſtung vorgebrach⸗ te Ausrede dar, wonach in jenen Zeiten die Genfer Liga den Krieg noch nicht verboten hat⸗ te, denn man könne doch ſchwerlich annehmen, daß das, was für Frankreich recht geweſen ſei, nicht für den anderen billig geweſen wäre. Man müſſe alſo die Frage ſtellen, weshalb Frankreich ſtets der Anſtifter geweſen ſei und wes⸗ halb heute— wo es doch angeblich nicht mehr erlaubt ſein ſolle, die Welt in Brand zu ſtecken — das Kriegsgeſpenſt von Frankreich bei jeder Gelegenheit heraufbeſchworen werde. Von Richelieu bis zur Volksfront habe ſich Frankreichs Ziel, ſich in den Beſitz von Ein⸗ fallstoren der Nachbarſtaaten zu ſetzen. nicht geändert. Dabei ſei es einerlei. wie das Blatt abſchließend bemerkt, ob das Ziel durch Krieg. durch die Gauklerſpiele in Genf. durch den Kriegszug der Demokratien, durch die Ver⸗ leumdungshetze gegen den Faſchismus oder ſchließlich doch wieder durch einen Krieg erreicht werden ſolle. Coll Eden wieder in Front? Pariſer Bläfter über die lün Paris, 13. Juli Auch am Mittwoch beſchäftigten ſich verſchie⸗ dene Pariſer Morgenblätter mit der Weiter⸗ entwicklung der engliſch⸗italieniſchen Beziehun⸗ gen. Die meiſten Blätter weiſen in dieſem Zu⸗ ſammenhang auf eine gewiſſe Wandlung der Außenpolitik hin, die die britiſche Regierung unter dem Druck der innenvoliti⸗ ſchen Einflüſſe habe bewerkſtelligen müſſen. Der Londoner Berichterſtatter des„Jour“ ſchreibt, in amtlichen engliſchen Kreiſen erkläre man, die im engliſch⸗italieniſchen Abkommen enthaltenen, Spanien betreſſenden Bedingun⸗ gen würden voll aufrechterhalten werden. Wenn der Plan des Nichteinmiſchungsausſchuſſes in loyaler Weiſe angewandt werde, ſo könnte das engliſch⸗italieniſchen Abkommen an dem Tag in Kraft geſetzt werden, an dem der Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuß nach einem fühlbaren Freiwil⸗ ligenrückzug es für möglich erachten werde, den beiden ſpaniſchen Parteien das Kriegsrecht zu⸗ zuerkennen. Schließlich erkläre man in amt⸗ lichen Londoner Kreiſen, daß die Tür für eng⸗ liſch⸗deutſche Verhandlungen nie⸗ mals geſchloſſen worden ſei und weiter offen bleibe. Die erfolgreichen Finanzbeſprechungen und die Ausſicht auf neue Handelsverhandlun⸗ gen ſeien ein Faktor von unbeſtreitbar voſiti⸗ vem Wert. In Regierungskreiſen ſei man der Anſicht, daß eine Regelung des ſudeten⸗ deutſchen Problems, die eine enge Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen England. Frankreich und der Tſchecho⸗Slowakei ermögliche, eine gün⸗ ſtigere Stimmung für eine Wiederaufnahme der politiſchen Verhandlungen mit dem Dritten Reich vorbereiten würde. Das„Oeuvre“ glaubt einen der wichtigſten Gründe für die neue Haltung der engliſchen Regierung darin ſehen zu können, daß die wah⸗ ren Führer der engliſchen Oppoſition Bald⸗ win und Churchill ſeien. Baldwin und Churchill verſuchten. den ehemaligen Außen⸗ miniſter Eden aufs neue in den Vordergrund zu bringen und griffen daber unterbrochen das britiſche Kabinett in ſeiner Außenpolitik an. Die engliſche Regierung ſei zu der Schlußfolge⸗ flige Außenpolikik Englands rung gekommen, daß ſie, um ihren eigenen Be⸗ ſtand zu ſichern. in gewiſſer Hinſicht eine 1 Außenpolitik“ betreiben müſſe. Londoner Meinungen London, 14. Juli Die engliſche Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich neuerlich ſtark mit den politiſchen Problemen, die mit der Lage in der Tſchecho⸗Slowakei und in Spanien, ſowie mit den Beziehungen Eng⸗ lands zu Deutſchland und Italien zuſammen⸗ hängen. So ſchreibt Reutters diplomatiſcher Korre⸗ ſpondent, England könne keine neuen Vorſchlä⸗ ge für eine ſchnellere Inkraftſetzung des eng⸗ liſch⸗italieniſchen Abkommens ma⸗ chen. Die einzige Möglichkeit beſtünde in der Herbeiführung eines Waffenſtillſtandes oder einer ſchnelleren Inkraftſetzung des Nichtein⸗ miſchungsplanes. Zu den deutſch⸗enliſchen Bezieh⸗ ungen ſei Dienstagabend in London erklärt worden, England habe nie die Tür zugeſchlagen. Eine friedliche Bereinigung der tſchechi⸗ ſchen Frage als ein Ergebnis engliſch⸗ franzöſiſch⸗deutſcher Zuſammenarbeit würde nach hieſiger Anſicht eine Atmoſphäre ſchaffen. in der deutſch⸗engliſche Beſprechungen auf⸗ genommen werden könnten. Gleichzeitig weiſe man in London nachdrücklich darauf hin, daß nichts, was England zur Verbeſſerung des Han⸗ delsverkehrs tue, auch nur mit der geringſten Abſicht geſchehe, den deutſchen Handel zu blok⸗ kieren oder Deutſchland wirtſchaftlich oder po⸗ litiſch einzukreiſen. In der ſudetendeut⸗ ſchen Frage ſei man in London der Anſicht, daß es zu einem annehmbaren Ergebnis füh⸗ ren würde, wenn eine 60⸗ oder 70prozentige Verſtändigung erzielt würde. Man ſei auch da⸗ von überzeugt, daß in Prag und in Berlin der Wunſch vorhanden ſei, eine friedliche Bereini⸗ gung zu erzielen. Im Fernen Oſten ſehe man noch keine Ausſicht für eine Vermittlung. dffenſive an der Ternel⸗Front Der offenſive Vormarſch an der Flraße Teruel-Jagunk Bilbao, 14. Juli. Am erſten Tag der großen Offenſive im Raum von Teruel wurde ein Geländegewinn von 200 Quadratkilometern gemacht, der bereits 12 Kilometer vorgetragen wurde. In den erſten Morgenſtunden brachen die Natio⸗ nalen unter außergewöhnlichem Einſatz von Material und Tanks, unterſtützt von der Luft- waffe, in die Stellungen der Feinde ein, trotz des hartnäckigen Widerſtandes, den die Roten leiſteten. Die Roten hatten an dieſer Front gleichfalls große Maſſen konzentriert, etwa 26 Brigaden mit 55 000 Mann, darunter die 56. rote Diviſion, die als Elitetruppe unter dem Namen„Söhne Miajas“ beſonderes Vertrauen genießt und die den Widerſtandsgeiſt an dieſer Stelle ſtärken ſollte. Als der Feind erkannte, daß die Aufgabe Sarrions unvermeidlich war, ſprengte er wie üblich die Kirche und eine Reihe von Gebäuden, bevor er flüchtete. Die Nationalen ſtießen über Sarrion hinaus vor und befinden ſich bereits 40 Kilometer von Teruel entfernt bei Alben⸗ toſa, an der Straße Teruel—Sagunt, das ſie umzingelten. Die nationale Luftwaffe, die das Vorgehen der Infanterie nachhaltig unterſtützte, ſchoß vier rote Jäger und einen Martin⸗Bomber ab. Die Bombenabwürſe in Fpanien Eine Erklärung Chamberlains London, 13. Juli. Miniſterpräſident Chamberlain gab am Mitt⸗ wochnachmittag im Unterhaus bekannt, daß es ſich aus verſchiedenen Gründen als unmöglich erwieſen habe, einen internationalen Ausſchuß zur Unterſuchung der Bombenabwürfe in Spanien zuſtande zu bringen. Die bri⸗ tiſche Regierung beabſichtige daher, ſobald wie möglich eine aus zwei britiſchen Staatsangehö⸗ rigen beſtehende Kommiſſion zu dem beabſich⸗ tigten Zweck nach Spanien zu entſenden. Zu den Verhandlungen mit Franco nach der Rückkehr Sir Robert Hodgſons nach London er⸗ klärte Chamberlain, Franco bleibe dabei, daß die Angriffe auf britiſche Schiffe nicht plan⸗ mäßig erfolgt ſeien. Es ſei britiſchen Schiffen, ſo fuhr Chamberlain fort, geſetzlich verbo⸗ ten, Waffen nach ſpaniſchen Häfen zu ver⸗ frachten. Die engliſche Regierung könne die Verſenkung britiſcher Handelsſchiffe nicht als rechtmäßig erfolgt anſehen. Allerdings müſſen Schiffe in der Kriegszone, die mit einem Kriegs- zuſtand verbundenen Gefahren auf ſich nehmen. Bisher habe England immer in Burgos pro⸗ teſtiert. Die Angriffe auf vereinzelte Schiffe müßten notwendigerweiſe planmäßig erfolgt ſein, beſonders in ſolchen Fällen, in denen Schiffe recognoſziert und nachher mit Maſchinen⸗ gewehren beſchoſſen worden ſeien. Die britiſche Regierung ſtehe immer noch mit Burgos in Ver⸗ bindung, und er, Chamberlain, ziehe es vor, das Ergebnis abzuwarten, bevor er eine weitere Erklärung abgebe. Weiter erklärte der Pre- mierminiſter, daß die rotſpaniſche Regierung den Almeria-Vorſchlag als unannehmbar anſehe. Am 14. Juli jährt ſich zum 45. Male der Tag, an dem der Reichsarbeitsführer Reichsleiter Konſtantin Hierl ſeine militäriſche Laufbahn begann. Wie die polniſche Preſſe berichtet, beabſichtigt die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung, die Wehrpflichtigen einer Muſterung zu unter⸗ ziehen, die bei der letzten Einberufung wegen vorgerückten Alters als militärdienſtuntauglich betrachtet worden ſind. Außerdem ſollen ſämt⸗ liche Weltkriegsteilnehmer zu außerordentlichen militäriſchen Uebungen einberufen werden. Der regierungsfreundliche„Kurjer Czerwonny“ ſieht in dieſen Maßnahmen eine neue Mobilmachung. Berlin Merekaloff ſowie den Empfänge beim Führer Berlin, 14. Juli Der Führer und Reichskanzler empfing heute den neuernannten Botſchafter der UdSSR in ebenfalls neuernannten Königlich-⸗Aegyptiſchen Geſandten in Berlin Sid Ahmed Paſſche zur Ueber⸗ reichung ihrer Beglaubigungsſchreiben. der deulſche Meiſter Beilh 5loß Eröffnung der Breslauer Ausſtellung Breslau, 14. Juli Am Mittwoch wurden die neuen Ausſtellungs⸗ räume des Breslauer Schloßmuſeums mit der Ausſtellung„Der deutſche Meiſter Veith Stoß“ eröffnet. Der Direktor der Sammlung, Dr. Barthel, kennzeichnete dieſe Stunde als den Beginn eines neuen Stadiums für die Kunſt⸗ ſammlungen der Stadt Breslau. Die Veith⸗Stoß⸗Ausſtellung ermögliche es, in Photos zuſammengefaßt, das Werk des Meiſters zu ſehen. Die Kunſt keines anderen deutſchen Meiſters ſei ſo weit in den Oſtraum von der Oſtſee bis Siebenbürgen vorgeſtoßen, wie die des Veith Stoß. Die Forſchungen der letzten Jahre haben vor allem der Familien⸗ geſchichte des Künſtlers gegolten. Dr. Jäger- Nürnberg ſei es gelungen, den Stammbaum der Familie Stoß aufzuſtellen. Dieſe Forſchungen erbringen den Nachweis, daß Veith⸗Stoß einem Bodenſee⸗ſchwäbiſchen Geſchlecht zugehört. nuſſo beſucht deulſchland Nom, 14. Juli Der Generalſtabschef der faſchiſti⸗ ſchen Miliz, General Ruſſo, iſt am Mitt⸗ woch abend mit einer Abordnung von Miliz⸗ offizieren nach Deutſchland abgereiſt, wo er als Gaſt des Stabschefs der SA. einen Gegenbeſuch abſtattet und dabei vor allem dem Reichswett⸗ kampf der SA in Berlin beiwohnen wird. Eine deulſche von Polen exmillierk Poſen, 14. Juli In einem Dorfe des Kreiſes Schubin wurde am Dienstag die deutſche Anſiedlertochter Ohlinger, die 1919 Alleinerbin eines 62 Morgen großen Bauernhofes wurde, nach einer Klage des polniſchen Fiskus exmitiert. Für die glänzend beſtellte Wirtſchaft mit ſämt⸗ lichem nventar, wurden der exmitierten Deutſchen etwa 7500 Zloty zugebilligt. Nach Ab⸗ 889 verſchiedener Gebühren, Neuſchätzungen, erichtskoſten uſw. kam es zur Auszahlung von insgeſamt 4300 Zloty. Die Möbel der exmitier⸗ ten Deutſchen wurden, da dieſe zunächſt kein an⸗ deres Unterkommen hatte, auf die Straße eſtellt und damit einem um die Mittags⸗ ſtunde niedergehenden Gewitterregen mit allen ſeinen verheerenden Folgen ſchutzlos ausgeſetzt. In Aelhiopien herrſcht Ruhe Eine neue Lügenſerie der„News Chronicle“ am Pranger London, 14. Juli Vor dem Unterhaus⸗Ausſchuß für engliſch⸗ italieniſche Angelegenheiten erſtattete am Mitt⸗ woch Miß Currey Bericht über eine Reiſe durch Aethiopien. Aus ihrem Bericht geht her⸗ vor, daß eine Reihe von italienfeindlichen Be⸗ hauptungen die in der letzten Zeit beſonders in dem erſt jetzt wieder erneut als übles Hetz⸗ blatt bekannt gewordenen„News Chro- nicle“ aufgeſtellt worden waren, abſolut un⸗ richtig ſind. Nach den Feſtſtellungen von Miß Currey herrſcht faſt in allen Teilen Aethio⸗ piens völliger Friede. Einen großen Teil ihrer Reiſe habe ſie ohne jegliche Schutz⸗ abteilung zurücklegen können. In einigen Tei⸗ len des Landes gebe es zwar noch Unruhen, aber gerade in dieſen Gebieten habe auch un⸗ ter der Herrſchaft des Exnegus ſtändig Un⸗ friede geherrſcht. Die Italiener hätten jeden- falls wertvolle Arbeit geleiſtet. Eine Eiterbeule der Jyſtemzeit Der jüdiſche Großverbrecher Berliner und der„Phönix“⸗Skandal Wien, 13. Juli Die ſtrafgerichtliche mier gegen die Direktoren und Abteilungsleiter der Lebens- verſicherungsanſtalt„Phönix“, die wegen Be- truges und Vorſchubleiſtung des Betruges an⸗ geklagt ſind, ſteht— wie bereits kurz gemeldet — vor dem Abſchluß. Die„Lebens-Phönix“. die unter Führung des jüdiſchen Großver⸗ brechers Berliner ſtand, war bekanntlich im Frühjahr 1936 unter viel Geſtank zuſammen⸗ gebrochen. Dabei wurde eine Reihe von Sy- ſtemgrößen ſtärkſtens kompromittiert und ge⸗ nötigt, aus dem öffentlichen Leben auszuſchei⸗ den. Berliner ſelbſt hatte ſich noch kurz zuvor durch Selbſtmord der Verantwortung ent⸗ zogen Dieſer jüdiſche Großverbrecher war der Beherrſcher des Phönix-Konzerns. Zur Ver- ſchleierung ſeiner geradezu einzig daſtehenden Mißwirtſchaſt hatte er zu den verſchiedenſten Perſönlichkeiten der Syſtempolitik und der jü⸗ diſchen Geſellſchaft ſowie des anrüchigſten Ver⸗ brechertums engſte Beziehungen unterhalten und überall Schweigegelder in geradezu unfaßbarer Höhe gezahlt, für deren Ver⸗ waltung er ſich ſogar eine eigene„Beſtechungs⸗ abteilung“ eingerichtet hatte. Das ſtrafgerichtliche Verfahren richtet ſich nun gegen die größtenteils jüdiſchen Direkto⸗ ren und Abteilungsleiter. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, bmg für den übrigen Teil Fried rich Martin. Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Envrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerxei Hal⸗ kenbäuſer, Cuvrim& Co., Worms.— DA. FI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 2 TS DTU beutz N in alls ſlbten Eber hungen einem Juli ihliſch⸗ Mitt Niſe bt bet⸗ „ He⸗ 8 8 . 8 Mein Freund Juli-Bumm Die Abenfeuer des Kapitäns Lauferbach von der Emden Herausgegeben von Graf Felix von Ludmner Vorwort „So, da wären wir denn wieder einmal im lieben deutſchen Vaterland— und wie hat es ſich inzwiſchen verändert! Was war das für ein Gefühl, als man all die prächtigen jungen SA.⸗ und 1j6.⸗Männer zum erſtenmal ſah! Wir waren ja in Amerika auf die Zeitungsberichte ange- wieſen, die ſo manches berichteten, was man gar nicht verſtehen konnte. Jetzt kann man im Ausland ja wirklich wieder ſtolz ſein, daß man ein Deutſcher iſt, und mich freut es beſonders, daß ich recht behalten habe mit meinem Wort: „De deitſche Eikbom, de ſteiht noch!“ Ich muß ja wohl den alten Freunden jetzt kurz berichten, was ich in den letzten Jahren alles angeſtellt habe, denn ſie haben ja ſchon lange nichts mehr von mir gehört. 1928 war ich mit„meinem Schipp“, der „Vaterland“, von der erſten Amerikareiſe wie- der heimgekehrt und ich habe ja in meinem Buche„Seeteufel erobert Amerika“ ausführlich über all die Erlebniſſe berichtet. Schon bald danach hatte ich Deutſchland wieder verlaſſen, um weiterhin in Amerika für den deutſchen Ge- danken tätig zu ſein. Immer und immer wieder wurden lange Vortragsreiſen durch ganz USA. unternommen; nicht nur die alten Freunde wurden wieder begrüßt, ſondern es wurden viele Tauſende von neuen Freunden für Deutſch⸗ land gewonnen. Von meinem Schiff hatte ich mich natürlich nicht trennen können, obwohl es mich monatlich einen dicken Dollarſcheck Speſen koſtet. Dafür aber habe ich manch ſchöne Fahrt unternommen, ſo einmal eine Reiſe durch die Weſtindiſchen Inſeln mit einer Anzahl friſcher amerikaniſcher Jungs. Na, ich glaube, daß die auf ihre Koſten gekommen ſind;: wir ſind alle als dicke Freunde voneinander geſchieden und ich hoffe, daß dieſe prächtigen jungen Menſchen, die aus den ein⸗ flußreichſten Familien ſtammen, und voraus— ſichtlich doch alle einmal in den nächſten Jahren in Amerika eine Rolle ſpielen werden, eine an⸗ dere Einſtellung zu Deutſchland gewonnen haben. Ach, wenn das Buch⸗Schreiben nicht ſo ſchwer wäre, ich hätte ſchon längſt ein neues Buch allein über dieſe Reiſe ſchreiben können. Aber einiges muß ich hier doch erzählen, weil es den Leſern des„Seeteufel“ ſicher Spaß macht. Alſo— ich mußte drüben doch fortgeſetzt im Rundfunk ſprechen und habe natürlich auch öfter die Geſchichte von der hochnotpeinlichen Unter- ſuchung des„Seeadler“ ſeitens des engliſchen Kreuzers vorgetragen. Da bekam ich eines Ta⸗ ges einen unerwarteten Wettbewerber, nämlich den engliſchen Offizier, der uns ſeinerzeit un⸗ terſucht hatte und den wir ſo ſchön zum Narren gehalten hatten. Wir haben uns aber bald an⸗ gefreundet, begoſſen unſere alte Kriegskamerad⸗ ſchaft mit manchem echten Whisky und haben ſchließlic ſogar friedlich hintereinander beim ſelben Rundfunk geſprochen. Kapitän Holland, ſo hieß mein früherer Widerſacher und jetziger Freund, hat mir dann allerlei davon erzählt, wie es eigentlich gekommen iſt, daß wir ſo glück⸗ lich durch die Blockade kamen. Man höre und ſtaune! Kapitän Holland konnte ſeinem Kommandanten zwar nichts Verdächtiges melden, aber dieſer fand unſere„Irma“ nicht auf der Liſte, die damals die neutralen Staaten acht Tage vor der Ausreiſe ihrer Schiffe ein- reichen mußten. Er funkt alſo um Auskunft nach London, weiß aber nicht, daß der Dienſt wegen Weihnachten nach Liverpool verlegt iſt. In London ſitzt am Empfänger nur ein junger wireless operator, der an etwas ganz anderes denkt als an ſeinen Dienſt, nämlich an ſeine Braut und plötzlich aus ſeinem ſehnſuchtsvollen Nichtstun geſtört wird durch die kurze Anfrage: what's about Irma? Nun iſt das zufällig der Name ſeines sweetheart und da er ſelbſt öfters auf einem der engliſchen Blockadekreuzer Dienſt getan hat und weiß, daß die Langeweile gelegentlich einmal durch einen Scherz unter⸗ brochen wird, ſo denkt er, einer ſeiner Kamera- den will ihn anulken, geht auf den Spaß ein und antwortet nur kurz: Irma ok.(Irma in beſter Ordnung!) Der ahnungsloſe Funker vom Blockadekreuzer„Avenge“ gibt die Nachricht an ſeinen ebenſo ahnungsloſen Kommandanten, der beruhigt den„Seeadler“ weiterfahren läßt und ihm noch„Glückliche Reiſe“ wünſcht! Aber die Anfrage der„Avenge“ iſt in Liver⸗ pool richtig vom dortigen Dienſt gehört worden, doch nun kommt ein beſonderer Glücksumſtand: Liverpool hat bei der ſchnellen einmaligen An- frage den Abſender nicht feſtſtellen können und kann nun ſeine Antwort nicht anbringen, daß nämlich von einem Schiff„Irma“ nichts be— kannt ſei. Der dienſthabende Funker in Liver- pool verſucht aber, etwas über die geheimnis⸗ volle„Irma“ zu erfahren und fragt in Nor- wegen an, aber dort herrſcht drei Tage Weih- nachtsruhe. Erſt am vierten Tage antwortet Norwegen, daß„Irma“ kein norwegiſches Schiff ſein könne, alſo wohl verdächtig ſei. (Fortſetzung folgt) Was kostet das Auto? Während in größeren Betrieben ſchon ſeit langem eine genaue Kontrolle der Koſten des einzelnen Kraftwagens durchgeführt wird, wurde eine ſolche Koſtenüberwachung von den Einzelbeſitzern von Kraftfahrzeugen bisher vernachläſſigt. Eine genaue Nachweiſung der im Kraftfahrzeugbetrieb entſtehenden Koſten iſt aber in mancherlei Hinſicht wichtig. Der Vergleich gibt Hinweiſe auf einen ſcheinbar unbegründet auftretenden Mehrverbrauch von Treibſtoff, auf ein ſtarkes Anwachſen der Re— paraturkoſten uſw. Auch für ſteuerliche Zwecke iſt vielfach eine genauere Nachweiſung der Be— triebskoſten eines Kraftfahrzeuges notwendig. Der Ausſchuß für wirtſchaftliche Fertigung beim Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit hat daher jetzt ein„Fahrtenbuch für Kraftfahrzeuge“ herausgegeben. Als „Koſtenpaß“ ſoll es jeden Kraftwagen ſtändig begleiten und dem rechnenden Kraftfahrer eine „Gewinn- und Verluſtrechnung“ ſein. Die cken data meamaunaauämmaaünnaaaangannaanamgamaganunpanaannangnnnnn Der Tod des Geheimrat Emil Kirdorf Virlſchaftsführer und Vorkümpfer des Drilten Reiches Eſſen, 13. Juli. „In tiefer Trauer ſteht das deutſche Volk, ſtehen die Männer des deutſchen Bergbaues an der Bahre von Emil Kir dorf, der dem deut⸗ (Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Emil Kirdorf in der Bergmannstracht ſchen Bergbau und vor allem dem Ruhrkohlen⸗ bergbau jahrzehntelang Vorkämpfer und Füh- rer war. Zeit ſeines Lebens ein Kämpfer, fand er ſchon früh den Weg zum Führer. Nun iſt er nach einem an Kampf und Erfolgen über- reichen Leben auf ſeinem Altersſitz bei Mülheim an der Ruhr, dem Streithof, i meg 2. Le⸗ bensjahr ſanft entſchlafen. Am 8. April 1937 noch konnte der„Alte auf Streithof“, wie ihn der Volksmund nannte, unter höchſten Ehrungen in überraſchend großer geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 90. Ge⸗ burtstag feiern. Die größte Freude wurde dem greiſen Jubilar dadurch bereitet, daß der Füh⸗ rer ihm ſeine Glückwünſche perſönlich über— brachte. Mit dem Führer hatten es ſich auch der Engliſcher Schützengraben im märkiſchen Sand 5 Die Aufnahmen für den neuen Ufa⸗Film„Pour le mérite“, deſſen 3 Karl Ritter führt, find in vollem Gange. Für die Kriegsaufnahmen wurde in der Ufa regelrechtes Kampfgelände aufgebaut. Hier ſieht man Karl Ritter bei tadt bei Berlin ein einer Regieanweiſung, die er für eine Kampfſzene in einem engliſchen Schützengraben gibt, deſſen Naturtreue nichts zu wünſchen übrig läßt, wie jeder Kriegsteilnehmer beſtätigen kann. (Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Dr. Schacht nicht nehmen laſſen, den Senior des deutſchen Bergbaues, der wohl als erſter der führenden Männer der deutſchen Wirtſchaft den Weg zum Nationalſozialismus fand, und der mit Stolz das Goldene Ehrenzeichen der Bewe— gung trug, perſönlich zu beglückwünſchen. Den Höhepunkt aller Ehrungen, die Geheimrat Kir— dorf an ſeinem 90. Geburtstag zuteil wurden, bedeutete die Ueberreichung des Adlerſchil⸗ des des Deutſchen Reiches durch den Führer. In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken der deutſche Bergbau und das ganze deutſche Volk des Wirkens dieſes Mannes. Das Leben Kir⸗ dorfs iſt gekennzeichnet durch unermüdlichen Kampf und einzigartigen Erfolg. Als jüngſter von drei Söhnen des Webereibeſitzers Martin Kirdorf in Mettmann geboren, verband Emil Kirdorf ſein Schickſal mit dem Ruhrbergbau. 1872 übertrug man ihm die kaufmänniſche Lei⸗ tung der Gelſenkirchener Bergwerks-A. G., die er durch eine 15jährige ſchwere Wirtſchaftskriſe hindurch und aus kleinen Anfängen heraus zur bedeutendſten Montangeſellſchaft Europas mach⸗ te. Als Kirdorf im Jahre 1926 von der Füh⸗ rung zurücktrat, hatte er 53 Jahre lang der Gelſenkirchener Geſellſchaft und faſt 55 Jahre lang dem Ruhrbergbau in leitender Stellung gedient. Zum Schickſal für den Ruhrbergbau aber wurde es, daß Kirdorfs wirtſchaftlicher Klarblick weit über die ihm durch ſein Amt ge— ſteckten Grenzen hinausging und die Urſachen der kriſenhaften Zuſtände in der deutſchen Koh—⸗ lenwirtſchaft und die Wege zur Geſundung er— lannte. Al 16. Februar 1893 vollendet ſich mit der Gründung des Rheiniſch-Weſtfäliſchen Koh— lenſyndikats unter ſeiner Führung das Werk, das er ſich zur Lebensaufgabe geſetzt hatte. 32 Jahre lang, bis zum 21. April 1925, führte Kirdorf mit beiſpielloſem Erfolg dieſe für die deutſche Wirtſchaft ſo bedeutſame und in der ganzen Welt einzig daſtehende Inſtitution des Ruhrbergbaues. ** d 8 2 Das Beileid des Jührerz Berlin, 13. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat an Frau Kirdorf, Mülheim Ruhr⸗Speldorf, folgen⸗ des Beileidstelegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie und die Ihren betroffen hat, bitte ich Sie, die Verſiche⸗ rung meiner herzlichen Anteilnahme entgegen- zunehmen. Die Verdienſte, die ſich der Verſtor⸗ bene um die deutſche Wirkſchaft und die Wieder⸗ auferſtehung unſeres Volkes erworben hat, wer⸗ den mir unvergeſſen bleiben. Adolf Hitler.“ Auch Reichsminiſter Funk ſandte ein herz- lich gehaltenes Beileidstelegramm. * ie Trauerfeier für Geheimrat Kir⸗ dorf findet am Samstag, den 16. Juli, um 11.30 Uhr, auf der Zeche„Rhein-Elbe“ der Gelſenkirchener Bergwerks-AG. in Gelſenkir— chen ſtatt. Auf dem Streithof wie auch bei der Gelſen⸗ kirchener Bergwerks-AG. und dem Rheiniſch— Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat ſind bereits zahl- reiche Beileidstelegramme aus dem ganzen Reich und aus aller Welt eingelaufen. * Auf der letzen Elappe New Mork, 14. Juli Der amerikaniſche Weltflieger Harke traf am Mittwoch 20.17 Uhr New Yorker Zeit in Fair⸗Banks(Alaska) ein und flog bereits nach kurzem Aufenthalt um 21 Uhr 26 Minuten nach New Pork weiter. Es ſteht 8 feſt, ob noch eine Zwiſchenlandung er⸗ olgt. Drei Kinder gelölel Schwere Folgen eines Blitzſchlages Warſchau, 14. Juli Ein furchtbares Geſchick traf eine polniſche Bauernfamilie. Bei einem Gewitter ſchlug der Blitz in die Hütte des Bauern Macharowſki im Dorf Chmelno ein, verletzte den Bauern und ſeine Frau ſchwer und erſchlug drei Kin⸗ det, von denen das älteſte 17, das jüngſte 5 Jahre alt war. ſgaghgonggammaaagagnnaaganaſaſn nm Am Rande noliert- Spalten:„Gefahrene Strecke“,„Abfahrts⸗ zeit“,„Fahrt“, werden zweckmäßig erſt vor Beginn eines neuen Fahrtages ausgefüllt. Die Spalten:„Treibſtoffmenge“,„Oelnachfüllung“ werden beim Tanken mit den notwendigen Eintragungen verſehen. Sollte keine Gelegen— heit im Augenblick dazu da ſein, ſo iſt im In⸗ nendeckel des Fahrtenbuches eine Klappe ange— bracht, um Brennſtoffquittungen aufzuheben. Die Spalte„Sonſtige Koſten“ wird alle Be⸗ träge aufnehmen, für die keine beſonderen Spalten vorgeſehen ſind, z. B. Parkgebühr, Trinkgeld, Tagesgarage ufſw. Am Ende des Monats kann man dann mühelos die Geſamt⸗ koſten, die gefahrenen Kilometer und den Ver— brauch von Treibſtoff feſtſtellen. Das Fahrt⸗ buch enthält ferner Raum für eine Zuſammen⸗ ſtellung der Reparaturen, Bereifungskoſten und ſonſtiger Anſchaffungen. Der Autofahrer kann auch feſtſtellen, nach wieviel Kilometer der Wagen jeweils in der Werkſtatt ſtand oder nach wieviel Kilometer die Batterie, die Rei- fen koſtenmäßig wieder in Erſcheinung traten. hmmm f Ueber 100 Kinder erkrankt Typhusverdacht in einem Kindererholungsheim der Skoda⸗Werke Prag, 14. Juli. In einem Kindererholungsheim, das von den Skoda⸗Werken in dem Böhmerwald-Ort Strahl⸗ Hoſchtitz errichtet wurde, ſind mehr als 100 Kinder an ſchweren Fiebererſcheinungen er⸗ krankt. Die ärztliche Unterſuchung ergab Ty⸗ phusverdacht. Soweit feſtgeſtellt werden konnte, ſind die Erkrankungen der Kinder auf den Genuß ſchlechten Trinkwaſſers zurückzuführen. Von 197 im Erholungsheim untergebrachten Kindern ſind bereits mehr als 100 ernſtlich erkrankt. Jugunfall in Baden Vier Schwerverletzte, 20 Leichtverletzte Stuttgart, 13. Juli Wie die Reichsbahndirektion Stuttgart mit⸗ teilt, fuhr am Mittwoch vormittag der D-Zug Hof— Saarbrücken auf dem Bahnhof Königs- hofen auf eine Rangierabteilung auf. Bei dem Aufſtoß ſind die Lokomotiven ſowie der Pack- wagen und der vorderſte Perſonenwagen des D⸗Juges ſtark beſchädigt und die beiden Loko⸗ motivheizer ſowie zwei Reiſende des D-Zuges ſchwer verletzt worden. Die Lokomotivführer und etwa 20 Reiſende des D⸗Zuges erlitten leichtere Verletzungen. Der Sachſchaden iſt be— deutend. Die Unterſuchung iſt im Gange. Schweres Aukounglück Drei Perſonen verbrannt Greifswald, 14. Juli Am Mittwoch morgen ereignete ſich auf der Straße Eldena— Greifswald ein ſchweres Kraftwagenunglück, bei dem drei Perſonen ver⸗ brannten. Eine vierſitzige BMW.⸗Limouſine raſte mit hoher Geſchwindigkeit auf den Bürger⸗ ſteig und dann gegen einen Baum, wobei der vordere Teil des Kraftwagens eingedrückt wurde. Ein des Weges kommender Arbeiter verſuchte, die Türen aufzureißen und den In⸗ ſaſſen Hilfe zu bringen. Die Türen waren jedoch feſtgeklemmt, ſodaß er Hilfe herbeiholen mußte. Einige Minuten ſpäter ging der Wagen in Flammen auf, und die drei Inſaſſen ver⸗ brannten bis zur Unkenntlichkeit. Man nimmt an, daß ſie ſchon bei dem Anprall gegen den Baum getötet wurden. Da der Wa— gen eine oſtpreußiſche Nummer trug, wandte ſich die Polizei nach Oſtpreußen und erfuhr, daß der Beſitzer des Wagens der Dentiſte Gutzeit aus Königsberg iſt. Bei den Mitfahrenden dürfte es ſich um ſeine Frau und ſeinen Va⸗ ter handeln. Ankobusunglück in Marokko Omnibus in eine 40 m tiefe Schlucht geſtürzt Paris, 14. Juli Zwiſchen Mogador und Agadir in Marokko iſt ein mit 10 Perſonen beſetzter Reiſeomnibus in eine 40 m tiefe Schlucht geſtürzt. Vier In⸗ ſaſſen waren auf der Stelle tot, die übrigen Reiſenden, ſowie der Führer des Omnibuſſes erlitten bei dem Unglück ſchwere Verletzungen. Kleine poliliſche Nachrichlen Am vergangenen Sonntag hat die erſte inter⸗ nationale Handwerker ⸗Ausſtellung Berlin 1938 nach einem beiſpielloſen Erfolg ihre Pforten geſchloſſen. Mehr als eine Million Be⸗ ſucher haben dieſe Kulturſchau geſehen. Als Schlußveranſtaltung fand am Mittwoch bei Kroll die feierliche Verleihung von 82 Staats⸗ und Ehrenpreiſen, von 781 Ausſtellungsmedail⸗ len und der vom Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley geſtifteten 36 goldenen Medaillen ſtatt. Von Staats- und Ehrenpreiſen erhielt Deutſch⸗ land 13, an zweiter Stelle folgte Ungarn mit ſieben und an dritter Stelle die Staaten Ita⸗ lien, Polen, Rumänien und Schweden mit je vier. Der Tokioter Ausſchuß für die Betreuung der Staatsſchätze genehmigte für die Ausſtellung altjapaniſcher Kunſt in Berlin erſt⸗ malig in der auswärtigen Geſchichte Japans die Verwendung von 30 Staatsſchätzen Hierzu kom⸗ men erſtmalig für eine auswärtige Ausſtellung überhaupt 13 Stück aus kaiſerlich⸗japaniſchem 3 ſowie 100 weitere repräſentative Kunſt⸗ werke, — Ole a ::: (26. Fortſetzung) Die Halle war leidlich beſetzt, wie immer am Vor⸗ mittag. Das ältere Ehepaar, die döſende Engländerin, der Herr im Vollbart. Als Prangins mit Cecil kam, ſprang er dienſtbefliſſen hinaus und öffnete den Wagenſchlag. Dann rannte er zur Tür. „Danke!“ ſaate Pranains freundlich zu ihm. 1 Cecil ging hinauf, und Prangins blieb in der Halle itzen. Dann kam Lionel Smith. Prangins erhob ſich und ging ihm entgegen. Sie nahmen beide an Prangins' Tiſch Platz. Lionel Smiths Geſicht war erhitzt und gerötet. Er fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die Stirn, auf der kleine Schweißtropfen perlten, und atmete kurz und keuchend. „Nehmen Sie etwas zu trinten“, ſagte Prangins, ſind erregt.“ Lionel Smith ſeufzte.„Ach, es iſt nur die Aufregung. Seit geſtern abend, wiſſen Sie...! Ich habe ein Schlaf mittel nehmen müſſen, weil mein Herz ſo ſchlecht war. Ich vertrage Aufregungen eben nicht mehr. Was ſagen Sie nur, Herr Marquis?“ Er ſah Prangin erwartungs⸗ voll an. als wenn der eine Löſung wiſſen müſſe. „Sie „Ja“, erwiderte Prangins nur,„ich rann Sie ver⸗ ſtehen.“ „Was?“ platzte Lionel Smith heraus.„Die Caſini? Das verſtehen Sie? Nun hören Sie mal!“ Prangins lächelte.„Ich meinte: Ihre Aufregung, Mr. Smith.“ „Ach ſo! Ja, ja, und was ſoll nun werden, frage ich Sie?“ a „Können Sie Frau Caſini aus dem Vertrag heraus⸗ laſſen, Mr. Smith?“ „Kann, kann!“ rief der und wurde noch röter.„Ich kann ſie ebenſogut einſperren laſſen, müſſen Sie wiſſen!“ „Das werden Sie doch aber nicht tun.“ „Natürlich nicht. Selbſtverſtändlich nicht! Wo denken Sie denn hin?! Die Caſini? Ich liebe ſie ja doch. Das iſt es ja eben! Wie kann ſie aber ſolche Sachen machen und ausgerechnet mit alten Freunden?! Ach, es iſt ſchreck⸗ lich! Da hat man nun Vertrauen und fliegt mit dem ganzen, ſchönen Vertrauen der Länge nach herein. Vor⸗ ſingen hätte ich ſie laſſen ſollen, ich Narr!“ „Darf ich fragen, wie hoch Ihr Verluſt iſt?“ fragte Prangins ſehr höflich.„Wenn Sie Frau Caſini aus dem Vertrag herauslaſſen, ſtehe ich für den Betrag gerade.“ Lionel Smiths Augen weiteten ſich.„Ja, ſind Sie denn...?“ „Verrückt, meinen Sie“, ergänzte Prangins.„Viel⸗ leicht. Warum auch nicht? Aber es iſt natürlich mein Ernſt!“ 5 „Mr. Milbrey hat mir den Betrag heute morgen an⸗ weiſen laſſen. Es kam ein Bote von der Bank“, ſagte Lionel Smith. „So...“, ſagte Prangins.„Dann werden Sie ihn wieder an ihn zurückgehen laſſen. wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen. Bitte! Ich werde Ihnen die Summe ſofort erſetzen.“ Lionel Smiths Augen wurden immer größer.„Oh!“ ſagte er ergriffen.„Es gibt noch Kavaliere. Ich wußte das nicht. Pardon!“ „Bitte, bitte! Alſo— abgemacht?“ Prangins hielt ihm die Hand hin. „O. K.“, ſagte Lionel Smith und ſchlug ein.„Das iſt — wie ſoll ich ſagen?— ſehr nobel von Ihnen.“ „Lieber Mr. Smith“, ſagte Prangins,„das iſt ein Irrtum von Ihnen. Man macht ihn immer wieder, ich weiß. Sehen Sie, es iſt ſo: Man glaubt, ſich loskaufen zu können, das iſt alles. Und das iſt gar nicht ſo nobel. Ob. wenn Sie wüßten, wie wenig...!“ Lionel Smith betrachtete ihn. Prangins war blaß und ſchien verſtört; ſein Geſicht und ſeine Augen waren ver⸗ ſchattet. „Ich... verſtehe Sie nicht ganz.“ Lionel Smith war mit einemmal ſehr befangen in der Art eines feinfühligen Menſchen der unfreiwillig zum Zeugen der Bloßſtellung innerer Vorgänge wird. Sein Takt verbot ihm weiter⸗ zufragen, und er verſtummte. Aber Prangins fuhr fort; es war, als müſſe er reden: „Sehen Sie, wir haben doch alle in unſerer Vergangen- heit einen Punkt, auf den wir nicht ſehr ſtolz ſind, nicht wahr? Wir werden nicht gern darauf angeredet, weil wir uns ſchämen, mehr oder weniger. Und wir vertuſchen es vor uns ſelbſt. Es ſind, wenn man ſo will, die Punkte, wo Pflicht und Gefühl einander kreuzen; Sie können es auch Gewiſſen nennen. Das eine iſt ſo richtig und ſo falſch wie das andere. Ich drücke mich vielleicht unklar aus. Nun, Sie verſtehen es auch ſo, denke ich. Und meiſt gehen dieſe Dinge ſo ineinander über, daß man nicht ſagen kann, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Es gibt dafür keine Inſtanz— als das Schickſal. Und wenn dieſes einem ſozuſagen am Scheideweg die Hand bietet und man die Gelegenheit ergreift, ſo kommt man ſich dann ſehr leicht ſehr großartig vor. Großartig aber iſt es nicht, im Gegenteil; und genau und bei Licht beſehen, ſogar meiſt ſehr erbärmlich. Mit Geld hat noch nie einer eine Lebensſchuld wieder gutgemacht. Das iſt ein Irrtum und, verſtehen Sie mich bitte recht, faſt eine Sünde...“ Lionel Smith hatte, mußte er offen bekennen, von Prangins' Worten nicht viel verſtanden. nur eben das, daß CCC. ͤ VTG Copyright 1888 by Aufwärts- Verlag, Serlln SWSGS Roman von Hertha von Puttkamer- Netto hier einer ſich mit Dingen berumſchiug und fertig zu werden verſuchte, die ſicherlich weit zurück in der Ver⸗ gangenheit lagen und ihm, Lionel Smith, unbekannt und alſo unbegreiflich waren. Und während er ſich zurücklehnte und den Mann gegenüber mit entſchiedener Neugierde betrachtete; während Little Bit an ſeinem Platz ſeinen täglichen Dienſt mit geſchwelltem Selbſtbewußtſein verrichtete; während Carmen Caſini oben in ihrem Zimmer Cecil gegenüber⸗ ſtand und mit ſich rang, ob ſie ihm nun, wo er ſchon ſo viel wußte, auch die ganze Wahrheit ſagen ſollte oder nicht, die Wahrheit über ſeinen Vater; ſchon nahe daran war, anſetzte, es aber dann doch wieder verwarf, wieder anfing, um endgültig abzubrechen.. Während dieſer Zeit ſaß die alte Prohaska voll⸗ kommen reglos in ihrem Zimmer. Sie hielt die kleinen, runzligen Hände im Schoß. Was in aller Welt ſollte ie beginnen? Den ſchweigenden Blick Carmens hatte ſie noch immer in den Knochen, nachdem ſie verſucht hatte, heimlich mit dem Marquis zu reden. Aber, Carmen wollte avreiſen, und zwar heute noch, nachdem ſie mit Lionel Smith geſprochen haben würde und mit niemandem ſonſt. Sie kannte Carmen, und ſie wußte, daß ſie Wort halten würde. Eher würds ſie ſich lebendig begraben laſſen, als ein Wort davon zu ſagen. Hier war der Punkt, an dem auch ihre ganze Liebe zu Cecil ſich nicht zu überwinden vermochte und zerſchellte: an ihrem Stolz. Sie wollte Prangins nicht wiederſehen und hatte ihr, der Prohaska, aufgetragen, ihn abzuweiſen, wann immer er käme. Koffer packen, abreiſen, verſchwinden— und dann? Die Prohaska rang die Hände. Sie war tren Sie hatte Carmen noch nie betrogen. War dies ein Betrug, ein Vertrauensbruch, oder war es keiner? Nie in ihrem ganzen Leben wollte ſie wieder froh werden, wenn ſie bier nicht herausfand,. was au tun ſei! Prangins ſaß unten in der Halle, das wußte ſie. Cecil hatte es vorhin geſagt. 5 Sie erhob ſich mit einem plötzlichen Entſchluß und ging hinunter. Ihr winziges Runzelgeſicht war ganz und gar finſter, als ſie an den Tiſch trat, an dem Prangins mit Lionel Smith ſaß. „Sie!“ wandte ſie ſich böſe und abrupt an Lionel Smith.„Sie ſollen heraufkommen zur gnädigen Frau. Nachher, wenn's Sie brauchen kann. Können hier ſolang warten. Und Sie“, fuhr ſie zu Prangins gewandt fort, -Sie ſollen geben.“ Der ſchaute auf. Die Prohaska wurde immer wütender. „So gehen S' doch ſchon! Was ſitzen S' denn hier herum? Vorwärts!“ Prangins lächelte.„Die gnädige Frau will mich nicht empfangen?“ „Sag ich Ihnen doch, nein! Und was nein iſt, bleibt nein. Verſtanden?“ „Sie ſind eine Tyrannin, Prohaska!“ ſagte Prangins und erhob ſich. „Was bin ich?!“ Er lachte.„Alſo gut. Wenn Sie mich hinauswerfen, ſo werde ich gehen. Ich komme ſpäter wieder. Leben Sie wohl, Mr. Smith! Auf Wiederſehen, Prohaska.“ „Nix da auf Wiederſehen!!“ murmelte ſie.„Wir fahren ab.“ „Was ſagen Sie? Abreiſen? Wohin?“ „Weiß ich?“ ſagte die Alte. „Ich muß die gnädige Frau aber noch einmal ſprechen.“ „Nein!“ rief die Prohaska.„Haben S' denn nicht ge⸗ hort? Sie will nicht. Soll ich Ihnen ſagen. Wird Sie nicht empfangen. Baſta!“ In ihrem Zimmer oben warf die Prohaska wutbebend und empört die Sachen in die offenſtehenden Koffer. * Wo die Prohaska blieb? Wo konnte ſie denn nur hin⸗ gegangen ſein? Carmen hatte mehrmals nach ihr gerufen, in ihrem Zimmer geſucht und ſchließlich im Hotel unten fragen laſſen, wo es hieß, ſie ſei fortgegangen. Die Koffer ſtanden gepackt im Nebenzimmer. Sie waren ordentlich neben⸗ und übereinander geſchichtet, der Reihe nach. Ganz oben drauf thronte der komiſche, altmodiſche, kleine Hut der Prohaska. Ihr Schirm lag quer über einem Stuhl. Das Zimmer war leer. Cecil war gegangen. Dann war Lionel Smith ge⸗ kommen. Cecil hatte ſich angeboten, wenn er eine Stellung bekam, Lionel Smith den Betrag zurückzuzahlen, wenn er ihn ſich zuſammengeſpart hätte; vorausgeſetzt, daß Lionel Smith ihn ihm ſo lange ſtundete. Und ſie ſelbſt wollte fort, gleichgütig wohin. Für ſie gab es doch nichts mehr. Sie erwartete auch nichts mehr für ſich ſelbſt, wenn es nur Cecil gelana, weiterzukommen. Prangins wonte ſie nicht mehr wiederſehen. Auch nicht, nachdem Cecil ihr geſagt hatte, daß er es geweſen war, der ihn vor einer großen Dummheit zurückgehalten und zu ihr zurückgebracht hatte; auch nicht, nachdem Lionel Smith ihr geſagt hatte, daß Prangins ihm den Verluſt erſetzen werde, ſo daß Cecil entlaſtet war. Nein, ſie wollte Prangins trotzdem nicht mehr ſehen: ſie war zu müde, einfach zu müde. ſelbſt zum Danken. Das konnte * ſie mit einem Brief tun, den ſie ihm von irgendwoher ſchreiben würde. Einmal mußte Schluß ſein. Es koſtete ſie zuviel Kraft und führte zu nichts. Aber es war im Grunde viel weniger die Müdigkeit, als etwas anderes, das ſie davor zurückhielt, nämlich Angſt. Sie hatte Angſt davor, ſie fürchtete ſich ganz ein⸗ fach. Jedes einzige Mal hatte ſie ſich gefürchtet, wenn er in dieſen Tagen gekommen war, und dieſe Furcht war immer größer geworden. Und als ſie ihn geſtern— war es wirklich erſt geſtern geweſen?— ſo himmelhoch gebeten hatte zu bleiben, da war es wiederum Angſt geweſen— vor dem Abſchied. War er da, ſo fürchtete ſie, ihn zu verlieren; war er fort, ſo fürchtete ſie, er möge wieder⸗ kommen. Kein Abſchiednehmen, nein! Fahren, und zwar ſofort! Carmen ſah ſich im Zimmer um, das ſie nun verlaſſen würde. Ganz langſam ließ ſie ihren Blick über jeden ein⸗ zelnen Gegenſtand ſchweifen. Da war das Fenſter, an dem ſie geſtanden, davor der Balkon; da drüben der Tiſch mit den drei Stühlen, das Bett, der Schreibtiſch, die Lampe und dort der Schrank. Es war ein beliebiges Hotelzimmer, wie es ebenſolche überall zu Hunderten gab, und dennoch: ſie würde es in ihrem Leben niemals vergeſſen. Nie die leiſen Geräuſche, wenn der Wind ſich in der Markiſe vor dem Fenſter fing und ſie bewegte; nie die Muſik des Meeres, das da unten eintönig rauſchte; nie den Geruch nach Hitze, Seewaſſer, Tang und feuchtem Holz in der Sonne; nie den ſüßen, ſchweren Duft der Nacht mit ihren unzähligen tröſtenden Sternen Sie würde nun alſo hinuntergehen. Sie würde dieſes Zimmer niemals wieder betreten. Ein anderer würde nach ihr hier wohnen, vielleicht heute ſchon. * Prangins hatte ſein Frühſtück im Hotel Iles d'Ores beendet. Frau Latour und Colette machten ſich in ihren Zimmern zur Abfahrt bereit; er hatte noch keine Ge⸗ legenheit gehabt, mit ihnen zu ſprechen. Er ſelbſt würde alſo gleichfalls fahren. Was ſollte er noch hier?. Er reiſte ab, vielleicht nach Moron. Hier in Les Sapins jedenfalls hatte er nichts vollbracht, hierher war er umſonſt gekommen. Vielleicht doch nicht ganz umſonſt, er wußte es nicht einmal.. Vielleicht hatte ein anderer, der weiſer geweſen wäre als er es war, ſich geſagt, daß man jedes Leben auf Grund einer Einſicht immer von neuem beginnen könnte. Prangins aber war nicht weiſe, oder wollte es zum mindeſten noch nicht ſein. Er hatte ſich ſoeben eine Zigarette angezündet und war im Begriff, in ſein Zimmer hinaufzugehen, als die Tür des Speiſezimmers aufgeriſſen wurde, und die alte Prohaska auf ihn zugeſtürzt kam. Sie war völlig atem⸗ los und rang nach Luft. „Iſt etwas geſchehen?“ fragte Prangins erſchreckt und ſtand auf.„So reden Sie doch. Probaska!“ Sie ſah ihn von oven bis unten mit undurchdring⸗ lichem Ausdruck an.„Nix iſt geſchehen“, brachte ſie endlich mit vieler Mühe hervor.„Iſt ſchon genug geſchehen, mein' ich! Muß denn immer was geſchehen ſein? Hab mit Ihnen zu reden. Weiter nix.“ „Bikte ſchön“, ſagte er.„Ich ſtehe zur Verfügung.“ Sie winkte kurz ab.„Hier nicht.“ „Soll ich zu Frau Caſini kommen?“ f „Nein. Erſt frühſtücken S' ſchön, und dann können S' gaanz bequem und beiſpielsweiſe bören.“ „Ich habe ſchon gefrühſtückt“, ſagte er und führte ſie hinaus. Er ging mit ihr hinauf in ſein Zimmer.„Bitte nehmen Sie Platz“, ſagte er.„Hier kann uns nieman hören.“ 5 „Bilden S' Ihnen nur nix ein, Herr Marquis“, ſagte ſie ſchroff und blieb vor ihm ſtehen,„daß ich jetzt hier zu Ihnen komm und ſo. Sie ſind auch nicht viel beſſer als — andern auch! Auf Ihnen hab ich ja gerade gewartet, Sie Prangins ſah ſie verwundert an. „Wenn S' ſowas bei mir gemacht hätten, das kann ich Ihnen ſagen, dann...“ „Ich verſtehe kein Wort“, ſagte er.„Wollen Sie mit . ſagen, was ich Ihrer Anſicht nach getan „Meine Anſicht! Schöne Anſicht! Da gibt's keine An⸗ ſicht!— verſtehen's mich? Unſere gute, liebe, gnädige Frau ſitzenlaſſen als ganz, ganz junges Ding, noch nicht 17 Jahr war's alt, ſitzenlaſſen mit einem Balg, auf und davongehen, als ob's überhaupt nix wär...“ 1 Was ſagen Sie da?“ „Ja, und nun machen S' kein ſo Geſicht wie Ka 5 wann's donnert! Sitzenlaſſen und auf N 25 gefraat, ob's weint, oder was, oder wer. oder wie Er ſtarrte ihr ins Geſicht. „.. bis wir ſchließlich noch froh ſein mußten, daß der Hallodri uns geheiratet hat, der Herr von Laszko! Froh ſein mußten wir, daß wir hatten Vater für kleines Kind, wo gar nicht Vater iſt. Weiß nichts, der Herr Cecil, iſt Herzbinterl und weiß nichts. Wozu foll er wiſſen? Was einer nicht macht aus ſich ſelbſt, die andern machen's eh' nicht! Aber unſren Stolz, Sie, Herr! Was den betrifft, kann ich Ihnen ſagen! Und jetzt wieder ab⸗ fahren, wieder ausreizen, Sie, Herr Marauis. das gibt's nicht! (Schluß folg! 14 b 10 9 ic in it ie le 0 Aleuerbelrüger Wiesbaden. Gegen die Frau Caroline Gil⸗ ler geb. Clotz, zuletzt wohnhaft in Wiesbaden, An der Ringkirche 11, zur Zeit in Luxemburg, iſt ein Steuerſteckbrief erlaſſen worden. Ge⸗ Ichuldete Reichsfluchtſteuer 64414 NM. fällig geweſen am 17. April 1936, nebſt Zuschlag. Steuerſteckbrief des Finanzamtes Wiesbaden vom 27. Juni 1938. Die Genannte iſt, falls ſie im Inland betroffen wird, vorläu⸗ fig feſtzunehmen und dem Amtsrichter des Be⸗ * in welchem die Feſtnahme erfolgt, vorzu⸗ ühren. Friedberg. Gegen den Kaufmann Otto Rühl. Friedberg. Alte Bahnhoſſtraße 19, iſt durch rechtskräftigen Strafbeſcheid des Finanz⸗ amtes Friedberg wegen fortgeſetzter Umſatz⸗ ſteuerhinterziehung in den Jahren 1935 und 1936 eine Geldſtrafe von 1300 RM. verhängt worden. Die Frankfurter Schaufenſtereinbrecher verhaftet Frankfurt a. M. Vor einigen Monaten wa ren in den Frankfurter Geſchäftsvierteln nachts wiederholt Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen und wertvolle Auslagen geſtohlen worden. Die Diebe waren ſtets im Auto vorgefahren und hatten, während ſie die Scheiben zertrüm⸗ merten und die ausgeſtellten Waren ſtahlen, den Motor laufen laſſen. Mit ihrer Beute— meiſt wertvollen Waren— flüchteten ſie dann in dem Auto, ohne daß ſie geſaßt werden konn⸗ ten. Nunmehr iſt es gelungen, die Täter in Köln feſtzunehmen. Von der Polizei erhalten wir dazu folgende Meldung: „In den Nächten zum 3. und 5. Februar die⸗ ſes Jahres wurden in der Innenſtadt in Frank⸗ jurt am Main fünf Schaufenſterein⸗ brüche ausgeführt. Da die Täter erhebliche Beute an Photoapparaten. Pelzen und anderen wertvollen Schaufenſterauslagen machen konn⸗ ten, und da die Einbrecher in beiden Nächten mit Kraftwagen an den Tatorten vorfſuhren, haben dieſe Einbrüche erhebliches Aufſehen er— regt. Nachdem einer der in Frankfurt geſtoh⸗ lenen Photoapparate bei einer auswärtigen Firma aufgetaucht war, iſt es nunmehr gelun⸗ gen, die Einbrecher in Köln zu ermit⸗ teln. Bei den Tätern handelt es ſich um er⸗ heblich vorbeſtrafte Berufsverbrecher, die mit einer Anzahl von Hehlern unter einer Decke ſtecken. Ob die gleichen Täter auch die Schau⸗ jenſtereinbrüche in Höchſt inn Dezember vorigen Jahres verübt haben, ſteht noch nicht feſt.“ 1 U — 1 Jüdiſcher Gemiſchtwarenladen polizeilich geſchloſſen Büdingen. In Altwiedermus wurden in dem Gemiſchtwarenladen des Juden Adler der⸗ artige Zuſtände angetroffen, daß im Intereſſe der Geſundheit der Bevölkerung der Laden polizeilich geſchloſſen werden mußte. Eine mußte. Eine Reihe von Lebensmitteln mußte beſchſagnahmt werden, weil ſie in beſchmutzten und verſchimmelten Schubladen und Behält⸗ niſſen aufgehoben wurden und ſich in ekel⸗ erregendem Zuſtande befanden Der ganze La, den ſtarrte vor Schmutz und war ein Hohn auf die primitivpſte Hygiene. Ein Diebs⸗Verfolgungstennen Ettlingen, 14. Juli. In Sulzbach. Kreis Ett⸗ lingen, wurde ein Diebſtahl ausgeführt, wobei der Täter von dem Hausbeſitzer überraſcht wur⸗ de. Der Dieb ergriff mit ſeinem Motorrad die Flucht, und der Beſtohlene jagte mit ſeinem Motorrad über Landſtraßen und Feldwege hin— ter ihm her. In der Nähe des Bruchhauſener Reichsbahnübergangs ſtieß der Verfolgte mit einem Auto zuſammen, wobei beide Fahrzeuge beſchädigt wurden und der Verfolgte eine Bein⸗ verletzung davontrug. Da ſein Motorrad bei dem Zuſammenſtoß ſtark beſchädigt worden war und der Verletzte ſeinen Weg nicht zu Fuß zu⸗ rücklegen konnte, nahm ſich der Verfolger des reumütigen Diebes an, nahm ihn auf ſeinen Soziusſitz und brachte ihn mit in ſeine Behau⸗ ſung. Dort gab er das geſtohlene Gut wieder an den Eigentümer zurück. Opfer ſeines Leichlſinns Bad Dürrheim, 14. Juli. Auf eine ſehr leicht⸗ ſinnige Art verunglückte auf der Straße nach Donaueſchingen ein Radfahrer. Er hatte ver— ſucht, bei freihändiger Fahrt ſeinen Rock auszuziehen. Dabei war ſein Rad plötzlich nach links in die Fahrbahn eines gerade daherkom— menden Kraftwagens geraten. Er wurde über die Windſchutzſcheibe und das Verdeck des Wa— gens geſchleudert, ſodaß er ſchwere Verletzungen LvehieRnbeeosn KH H KP, Buntt Tagesthronit erlitt und in das Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Durch eigenes Verſchulden in den Tod Sinzig. Ein gräßlicher Unfall ereig⸗ nete ſich am Kurbad in Sinzig. Ein 22jähriger Arbeiter aus Remagen, der in der Nachtſchicht gearbeitet hatte, hatte ſich nach Arbeitsſchluß das Motorrad eines Arbeitskameraden ohne deſſen Erlaubnis genommen und war mit einem anderen Kameraden zu einer Spazierfahrt ge⸗ ſtartet. Er war über die Kripper Landſtraße gefahren und wollte am Kurbad Sinzig in ſchneller Fahrt in die Rheinſtraße nach Sinzig einbiegen. Dabei ließ er die Warnung des mit⸗ fahrenden Kameraden, auf die Gefahr der Kur⸗ ve zu achten, unberückſichtigt. Beim Einbiegen in die Rheinſtraße ſah er ſich plötzlich einem Laſtzug gegenüber. Der Fahrer des Laſtzuges ſah wohl die Gefahr, konnte aber wegen eines entgegenkommenden Laſtzuges nicht aus⸗ weichen. Der Motorradfahrer ſauſte dem Zugfahrer in die Flanke, und zwar mit einer ſolchen Wucht. daß die Lampe ſeiner Maſchine abgeriſſen wurde und die Eiſenteile des Halters ihm in den Unterleib drangen. Die Verletzun⸗ gen waren ſo ſchwer, daß der Verunglückte kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus Rema⸗ gen verſchied. Der Beifahrer kam ohne Verlet⸗ zung mit dem Schrecken davon. 4 Schwer⸗ und 5 Leichtverletzte bei zwei Verkehrsunfällen Pforzheim. Auf der neuen Umgehungsſtraße Wilferdingen der Reichsſtraße Karlsruhe— Pforzheim ereignete ſich am Dienstagabend ge— gen 18.30 Uhr dadurch ein Verkehrsunfall, daß ein Radfahrer, der die Reichsſtraße überqueren wollte, von einem Perſonenkraftwagen angefab⸗ ren wurde. Durch ſtarkes, Bremſen über⸗ ſchlug ſich der Kraftwagen und ſtürzte die Böſchung hinunter. er Radfahrer. der Lenker des Kraftwagens und zwei weib— liche Inſaſſen wurden dabei leichter verletzt. Eine halbe Stunde ſpäter, als die Gendar⸗ merie noch mit der Aufnahme des Falles be— ſchäftigt war, ſtießen an derſelben Stelle ein Perſonenkraftwagen und ein Laſtkraftwagen zu⸗ ſammen. Vier von den fünf Inſaſſen des Per⸗ ſonenkraftwagens erlitten ſchwere Verletzungen, darunter Armbrüche und Gehirnerſchütterungen ſowie Schnittwunden, während eine Perſon leichter verletzt wurde.— Insgeſamt wurden alſo an der Unfallſtelle im Verlaufe, von 30 Minuten nicht weniger als 4 Personen ſchwer und 5 leicht verletzt. Kraftwagen die Böſchung hinabgeſtürzt n Dieburg. Auf der Hauptſtraße von Groß⸗Um⸗ ſtadt nach Dieburg geriet ein Kraftwagen auf lick in den Die Viesbadener Anloräuber vor Gericht Wiesbaden. Anfang dieſes Jahres wurden faſt täglich Autodiebſtähle gemeldet, ohne daß es gelingen wollte, die Diebe zu faſſen. Aus den verſchiedenſten Gegenden der Stadt ver⸗ ſchwanden parkende Wagen, ſodaß ſich der Autobeſitzer eine gewiſſe Unruhe bemächtigte. Durch einen Zufall konnten ſchließlich die Die⸗ be erwiſcht werden. Der Sohn eines beſtohlenen Autobeſitzers ſah eines Tages in der Mauergaſſe den Wagen des Vaters anfahren, ein junger Mann ſprang heraus, ein zweiter blieb im Wa⸗ gen ſitzen. Kurz entſchloſſen drückte er den Bur⸗ ſchen, der völlig überraſcht war, in den Wagen zurück und fuhr mit den beiden eiligſt zum Polizeipräſidium. Die beiden, die 20 Jahre al⸗ ten Karſ Rübner und Karl Hirſchochs, geſtanden, den Wagen genommen zu haben, aber nur, um ihn zu einer Spazierfahrt zu be⸗ nutzen. Die Vernehmung ergab, daß die beiden Burſchen trotz ihrer Jugend ſehr geriſſene„Fach⸗ leute“ im Autoſtehlen waren. 17 Fälle von Autodiebſtählen und ſonſtige Diebſtähle wurden ihnen nachgewieſen. Mit den Wagen führten ſie Fahrten aus, allein oder in Begleitung der Braut des Hirſchochs, die ſie des öfteren nach dem Rheinheſſiſchen brachten. Einmal ging es nach Frankfurt, wobei ſie auf der Autoumge⸗ hungsſtraße in den Straßengraben fuhren. Hier ließen ſie den Wagen einfach ſtehen. In einem anderen Fall fuhren ſie mit einem geſtohlenen Wagen gegen eine Haus⸗ mauer. Ferner entledigten ſie ſih eines ge⸗ ſtohlenen Wagens dadurch, daß H. die Brem⸗ ſen löſte und den Wagen davonlaufen ließ. Der Wagen rannte gegen eine Straßenlaterne und wurde ſtark beſchädigt. Es entſtand ein Menſchenauflauf, und die beiden Gauner ſtell-⸗ Verwahrloſte Zuſtände in einer Familie Junge Mutter läßt ihre Kinder verkommen Darmſtadt. Ein geradezu troſtloſes Sitten⸗ bild enthüllte eine Verhandlung vor der Gro⸗ ßen Strafkammer. Die 29 Jahre alte Eliſabeth Bäder von hier hatte zwei kleine Buben von eineinhalb und ein Viertel Jahren, die ſie in unglaublicher Gewiſſenloſigkeit vernach⸗ läſſigte. Während ihr Mann ſeit einigen Mo⸗ naten im Gefängnis ſitzt, geriet ſie ſelbſt in die allerſchlechteſte Geſellſchaft. Nachts war ſie meiſt unterwegs, ja, ſie blieb mitunter tagelang fort und überließ die beiden Kleinen anderen Leu⸗ ten, die ſich auch nur wenig um ſie kümmern konnten oder ſelbſt nicht gerade ſehr zuverläſſig waren. Der Vater der Angeklagten kam eines Tages auf das Fürſorgeamt und bat, irgendwie für die Kinder zu ſorgen, denn bei ſeiner Toch⸗ ter verkämen ſie im Schmutz. Die Fürſorgerin ſtellte in dem einen Zimmer, das die unnatür⸗ liche Mutter noch zuſammen mit einer Dirne bewohnte, widerliche Zuſtände feſt. Das kleinſte Kind war über und über mit ſchmutzigem Grind bedeckt und der Wagen, in dem es lag. ſtrömte einen Duft aus, daß man ihm kaum nahe kommen konnte. Als die Fürſorgerin der Frau vorhielt, daß ſie das Kind doch auch wa⸗ ſchen müſſe, wenn ſie es friſch wickle, erhielt ſie zur Antwort, es ſei doch kein Waſſer da! Der Waſſerhahn war nämlich vor der Tür und dorthin zu gehen, war der Frau zu viel. Zwei Mitbewohnerinnen erklärten vor Gericht, die Angeklagte habe ſchon arbeiten und auch ſauber halten können, wenn ſie gerade wollte. Mei⸗ ſtens, beſonders ſeit dem ihr Mann im Gefäng⸗ nis ſei, habe ſie aber dazu keine Luſt gehabt. Das einzige Bett teilte ſie auch noch mit der Dirne, die bei ihr Unterſchlupf geſucht hatte, und außerdem mußte das ältere Kind mit darin ſchlafen. Die Kinder kamen dann beide ins Krankenhaus. Der ſie behandelnde Arzt ſagte aus, daß ſie völlig verſchmutzt ankamen, auch könne ein Ausſchlag, wie ihn das Kleinſte habe, nur durch monatelange Vernachläſſigung und Perſchmutzung entſtehen. Das Gericht verur⸗ teilte die Angeklagte zu drei Monaten Gefäng⸗ nis. ——— der naſſen Straße ins Schleudern und über⸗ ſchlug ſich. Das Fahrzeug ſtürzte die Böſchung hinunter und blieb zertrümmert auf einer Wieſe liegen. Die ſechs Inſaſſen wurden alle. zum Teil ſchwer verletzt. Kühe raſen mit brennendem Heuwagen durch die Felder Bad Tölz. Der Bauer Joſef Bartl in Greiling hatte an der Deichſel eines vollbeladenen Heu- wagens, der mit zwei Kühen beſpannt war, einen ſogenannten Rauchhafen angebracht, um die Zugtiere vor läſtigen Inſekten zu ſchützen. Auf der Heimfahrt gingen plötz⸗ lich, wie der„Tölzer Kurier“ berichtet, die Kühe durch. Es entſtand ein Funkenflug. der das Heu auf dem Wagen entzündete. Im Nu ſtand der ganze Heuwagen in hellen Flammen. Die erſchreckten Tiere rannten immer weiter, an einer Wieſe vorbei, wo ebenfalls eine größere Menge Heu zum Aufladen bereit lag; auch die— ſes Heu verbrannte. Drei beladene Heuwagen wurden ebenfalls in Brand geſteckt. Schon rannten die Kühe mit ihrem brennenden Ge⸗ fährt dem Dorf entgegen, da wurden ſie von einem beherzten Mann kurz vor dem Ortsein— gang aufgehalten. Eine unabſehbare Gefahr für das ganze Dorf war damit gebannt. Beide Kühe hatten ſchwere Brandwunden oag⸗ vongetragen. Verbrannt ſind insgeſamt über 100 Zentner Heu und drei Heuwagen. Schweres Kraftwagenunalück durch Trunkenheit Marburg. Nach den gerichtlichen Feſtſtellun⸗ gen iſt das ſchwere Laſtkraftwagenunglück am Samstagnachmittag oberhalb des Stadtteils Ockershauſen, bei dem es mehrere Schwer- und Leichtverletzte gab. durch völlige Betrunkenheit des Kraftwogenfahrers Karl Block aus Mar⸗ burg verschuldet worden. Block wurde verhaf⸗ tet und ins Gerichtsgefängnis eingeliefert. Durch ſtarkes Bremſen ins Schleudern geraten Wiesbaden. Ein tödlicher Verkehrsunfall er⸗ eignete ſich am Dienstag auf der Frankfurter Straße an der Erbenheimer Höhe. Zwei aus entgegengeſetzter Richtung kommende Kraft— wagen wollten einen Zuſammenſtoß mit einem aus der Fahrbahn geratenen Wagen vermeiden. gerieten aber durch das ſtarke Bremſen ins Schleudern und rannten zuſammen. Dabei wur⸗ de ein 10 Jahre alter Junge getötet, ſein Vater ſowie der Inſaſſe des anderen Wagens verletzt Taubſtummer Radfahrer vom Zug überfahren Miltenberg. Auf einem unbeſchrankten, jedoch durch Warnkreuze geſicherten Wegübergang der Strecke Miltenberg Nord— Hauptbahnhof wurde ein taub ſt um mer Radfahrer von einem Zug angefahren und ſchwer verletzt. Der Lokomotivführer hatte rechtzeitig u. vorſchriſts⸗ mäßig Warnſignale gegeben. Der Verletzte iſt inzwiſchen im Krankenhaus Miltenberg geſtor⸗ ben. Gerichtssaal ten ſich als Zuſchauer unter die Menge. Ferner ſtahlen ſie aus einem parkenden Kraftwagen alles, was ihnen in die Hände kam. Dann fuhren 5 mit einem Freund mit einem geſtoh⸗ lenen Wagen zu einer Gaſtſtätte auf der Adolfs⸗ höhe, öffneten mit falſchen Schlüſſeln den Kel⸗ ler und ſtahlen daraus 2 Flaſchen Wein. Fer⸗ ner wurde den Dreien, die ſich am Montag vor der Großen Strafkammer zu verantworten hat⸗ ten, noch ein verſuchter Straßenraub im Jahre 1936 in der Kronprinzenſtraße zur Laſt gelegt. Vor Gericht waren alle drei, die aus der Haft vorgeführt waren, geſtändig. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme nahm das Gericht für die Autodiebſtähle Bandendieb⸗ ſtahl an und verurteilte Hirſchochs wegen ver⸗ ſuchten Straßenraubs, ſchweren Diebſtahls in elf Fällen, verſuchten ſchweren Diebſtahls und einfachen Diebſtahls ſowie Fahrens ohne Füh⸗ rerſchein zu eine Geſamtgefängnisſtrafe von drei Jahr en drei Monaten. Rübner erhielt wegen Unterſchlagung und der gleichen Delikte eine Geſamtgefängnisſtrafe von drei Jahren, der mitangeklagte Freund erhielt wegen ſchweren und einfachen Diebſtahls fünf Monate Gefängnis. In der Urteilsbe⸗ gründung wurde hervorgehoben, daß es eine bodenloſe Leichtſinnigkeit war von den beiden Angeklagten, ohne im Beſitz eines Führerſcheins zu ſein, in raſendem Tempo durch Stadt und Land zu fahren, wodurch ſie ihre Mitmenſchen in ſchwerſte Lebensgefahr brachten. Eine ſlreilbare Familie Frankfurt a. M. Wegen falſcher Anſchuldi⸗ gung und verleumderiſcher Beleidigung wurde im Mai vom Schöffengericht eine 26jährige Witwe zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der Vater der Beſchuldigten hatte gegen einen Hausbewohner eine ee Prozeſſe ge⸗ führt und war zum Teil unterlegen. Die Mutter der Beſchuldigten richtete darauf an amtliche Stellen Schreiben, in denen ſie Rich⸗ tern und der Staatsanwaltſchaft den ſchweren Vorwurf der Rechtsbeugung machte und u. a. behauptete, daß Meineidsanzeigen nicht ver— folgt worden ſeien. Das Vorbringen wurde ge— prüft und führte dazu, daß die des Meineids verdächtig gemachten Perſonen außer Verfol— gung geſetzt wurden. Darauf kam es zu einem Verfahren gegen die Briefſchreiberin wegen falſcher Anſchuldigung und Verleumdung, das auf Grund des§ 51 des Str. G. B. eingeſtellt wurde, da die Frau ſich auf Grund ärztlicher Unterſuchung als ſchwachſinnig und völlig un⸗ belehrbar erwies. Die Frau wurde entmün⸗ digt und die Tochter zum Vormund beſtellt. Die Tochter, jene verurteilte 26jährige Witwe, ſetzte das Werk der Mutter fort, indem ſie er⸗ neut Briefe an die zuſtändigen Stellen des Ge⸗ richts ſchrieb. Darin behauptete ſie, daß vier Meineide nicht abgeurteilt wor⸗ den ſeien, daß geſetzwidrige Gewaltakte paſs⸗ ſiert ſeien, das Gericht habe den Entmündi⸗ ungsbeſchluß nur erlaſſen, damit der wahre Cachperbalt nicht ans Licht komme uſw. Dieſe ungeheuerlichen Beſchuldigungen führten zu der Beſtrafung der Witwe, die Pee einlegte, die ſie auf das Strafmaß beſchränkte. Die Gro⸗ ße Strafkammer prüfte nochmals den ganzen Sie hören im Rundfunk.. Freitag, den 15. Juli. Reichsſender Stuttgart. 5.45: Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten und Gymnaſtik 1(Glucker). 6.15; Wiederholung der 2. Abendnachrichten. 6.30: Frühkonzert.„Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd.“ 8: Waſſerſtandsmeldungen, anſchlie⸗ ßend aus Stuttgart. Wetterbericht— Marktberichte und Gymnaſtik 2(Glucker). 8.30: Muſik am Morgen (Induſtrie⸗Schallplatten und Eigenaufnahmen des Deutſchen Rundfunks). 11.30 Volksmuſik und Bau⸗ ernkalender mit Wetterbericht. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetterbericht. 13.15: Mittags⸗ konzert(Fortſetzung). 14: Vorhang auf. Szenen aus beliebten Opern. 16: Nachmittagskonzert. 17: Zum 5⸗Uhr⸗Tee.(Induſtrie-Schallplaͤtten.) 18: Volks⸗ muſik. 18.30: Griff ins Heute. 19: Hans Bund ſpielt.(Induſtrie⸗Schallplatten.) 19.15; Im Schloß⸗ bof in Heidelberg. Die Reichsfeſtſpiele 1938. 20 Nachrichten. 20.10: Ja... das warn noch Zeiten! Eine heiter-beſinnliche Hörfolge von Joſef Stander. 21.15: Aus Breslau: Reichsſendung: Die Heimat ruft. Breslauer Feſttage der 2 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter- und Sportbericht. 22.30: Aus Leipzig: Tanz und Unterhaltung. 24 bis 3: Aus Frankfurt: Nachtkonzert. 1. Muſik zur Un⸗ terhaltung. 2. Aus deutſchen Opern. Reichsſender Frankfurt. 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6: Toccata, von J. Pachelbel.— Morgenſpruch. Gymnaſtik(Gg. Gebhardt). 6.30: Frühkonzert. Wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd. 8: Zeit, Waſſerſtandsmel⸗ dungen. 8.05: tterbericht. 8.10: Gymnaſtik(L. Walcher). 8.30: Aus Bad Orb: Bäderkonzert. 9.380: Nachrichten. 9.40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind: Im Planſchbecken. 10.30: Acht Tage vor dem großen Preis von Deutſchland. Rennwagen und Motorräder auf dem Nürburg-Ring. 11.45: Pro- grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetterbericht— Städtiſcher Marktbericht. 2: Von der Reichsauto⸗ bahn— Bauſtelle Nentershauſen: Werkskonzert. 18: Zeitangabe, Nachrichten. 13.15: Mittagskonzert(Pro⸗ gramm ſiehe Stuttgart). 14: Zeitangabe, Nachrichten. 14.10: Muſikaliſche Kurzweil. 15: Kleines Konzert. Hunold-Singuf-Lieder, Werk 16, von Heinrich Zöll⸗ ner. 14: Vorhang auf. Szenen aus beliebten Opern. 16: Aus Baden-Baden: Nachmittagskonzert. 17: Aus Stuttgart: Zum 5-Uhr⸗Tee.(Induſtrie⸗Schall⸗ platten.) 18: Aus Mannheim: Volksmuſik. 18.30; Aus Stuttgart: Griff ins Heute. 19: Aus Stuttgart: Hans Bund ſpielt.(Induſtrie-Schallplatten.) 19.15: Aus Mannheim: Im Schloßhof in Heidelberg. Die Reichsfeſtſpiele 1998. 20: Nachrichten. 20.10: Aus Stuttgart: Ja... das warn noch Zeiten! Eine hei⸗ ter⸗beſinnliche Hörfolge von Joſef Stander. 21.13: Aus Breslau: Reichsſendung: Die Heimat ruft. Breslauer Feſttage der Auslandsdeutſchen. 22: Zeit⸗ angabe, Nachrichten, Wetter- u. Sportbericht. 22.30: Aus Leipzig: Tanz und Unterhaltung. 24—8: Aus Frankfurt: Nachtkonzert. 1. Muſik zur Unterhaltung. 2. Aus deutſchen Opern. andsdeutſchen. 22: Sachverhalt und ermäßigte die Strafe auf zwei Monate Gefängniss, die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. In der Begründung des Urteils wurde geſagt, daß das Gericht ſorgfältig erwogen habe, ob die begangene ſtrafbare Handlung eine ſo weitge⸗ hende Milde zulaſſe. Grundſätzlich müßten Rich⸗ ter und alle Organe der Rechtspflege, wie überhaupt alle Perſonen, die im öffentlichen Leben ſtehen, gegen ungerechtfertigte Angriffe unter allen Umſtänden geſchützt werden. Der Vorwurf der Rechtsbeugung gehöre zu den ſchwerſten Vorwürfen, die gemacht werden könnten. Die Angeklagte hat von ihrem 14. Le⸗ bensjahr ab unaufhörlich im Elternhaus ge⸗ hört, daß von allen Beteiligten das Recht ge⸗ beugt worden ſei. Sie habe alſo von Kind auf das Unrecht eingeimpft bekommen. Das Ge⸗ richt glaube auch nicht, eine verſtockte Perſon vor ſich zu haben. Während der Haft habe ſie eingeſehen, daß ſie Unrecht getan hat. In erſter Inſtanz war die Angeklagte wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung verurteilt worden; nach der Haltung der Angeklagten ließ ſich dies nicht beweiſen. Trotz der Ungeheuerlichkeit der ſach— lichen Anwürfe und der Unmöglichkeit der Form wurden perſönliche Vorwürfe, wie ſie ſonſt vielfach von Briefſchreibern erhoben werden, vermieden. Dies wirkte ſich zu Gunſten der An⸗ geklagten aus. Das Gericht habe den Eindruck, daß die Beſchuldigte durch die Haft genügend belehrt wurde. * 2 Einen Lehrer geohrſeigt Rüdesheim. Das Amtsgericht Rüdesheim verurteilte eine Frau aus Eibingen wegen tätlicher Beleidigung zu einer Geldſtrafe von 40 RM. und zu den Koſten des Verfahrens. Weil ihr Junge angeblich vom Lehrer keinen Urlaub bekommen hatte, um zum Arzt zu ge⸗ hen, war die Frau erboſt. Sie erſchien bei dem Lehrer und wollte ihn„zur Rede ſtellen“ Da⸗ bei mußte ſie ſich aber ſagen laſſen, daß ſie ſich im Irrtum befinde. Der Lehrer hat nämlich den Jungen ſogar aufgefordert, zum Arzt zu gehen. Am Tage nach der Unterredung ſchickte die Frau den Jungen nicht zum Unterricht, ſondern ſie erſchien mit ihm, als der Unterricht ſchon be⸗ gonnen hatte. Als ihr der Lehrer an der Klaſ⸗ ſentür, nachdem ſie angeklopft hatte, öffnete, wurden nicht viele Worte gewechſelt und ſchon hatte der Lehrer eine kräftige und ſchallende Ohrfeige. Außerdem machte die Frau dabei noch ſehr beleidigende Ausſprüche. Vor Gericht war die Frau geſtändig, will aber gewiſſerma⸗ ßen in Notwehr gehandelt haben, da ſie ſich bedroht gefühlt habe. Die Beweisaufnahme er⸗ gab jedoch, daß eine Notwehr in keiner Weiſe gegeben war, ſondern daß ſeitens der Frau eine gewiſſe Abſicht vorlag. Sie mußte daher wegen tätlicher Beleidigung verurteilt werden. Dem Lehrer wurde außerdem das Recht zuerkannt, das Urteil acht Tage an der Gerichtstafel und der Gemeindetafel in Eibingen zu veröffent- lichen, Verbrechen gegen das keimende Leben. Frankfurt a. M. Das Schwurgericht ver⸗ handelte nacheinander gegen zwei der gewerbs⸗ mäßigen Abtreibung beſchuldigte Ange⸗ klagte, von denen der 54jährige Joſef Römer aus Waſſeralfingen am meiſten belaſtet war. Der Angeklagte war im März d. J. verhaftet worden und ſtand im Verdacht, eine außeror⸗ dentlich zahlreiche„Kundſchaft“ zu beſitzen. Es ließen ſich Fälle aus den Jahren 1931 und 1934 nachweiſen. Der Angeklagte war nur inſoweit geſtändig, als er überführt werden konnte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 1½ Jah⸗ ren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Milder lag der zweite Fall der ſich gegen den Hch. B. richtete. Er erhielt 15 Mon. Gefängnis. — —— * * 8 8 5 4 * 6 Jijch auch im Sommer Fiſch auch im Sommer?— ſo fragt manche ausfrau ungläubig?— Gewiß wird der Jachmann ſagen, gerade im Sommer iſt der iſch zu empfehlen. Die Seefiſche ſtehen in dieſer Zeit auf der Höhe ihres Fettgehaltes und ſind dann ganz beſonders ſchmackhaft. Außerdem erſparen ſie der geplagten Haus⸗ frau die lange Zubereitung und das Stehen vor dem heißen Ofen. a Mit Eilzugsgeſchwindigkeit werden die See⸗ fiſche, ſorgfältig zwiſchen Eis gepackt, in kür⸗ zeſter Zeit nach allen Teilen Deutſchlands befördert und kommen noch blutfriſch in den Handel. Jegliche Bedenken, der Fiſch könnte nicht friſch ſein, ſind überflüſſig. Und der Fiſchgeruch, der ſo mancher Hausfrau unan⸗ genehm iſt, auch er läßt ſich vermeiden. Drei wichtige Vorausſetzungen gibt es für die Be⸗ handlung des Seefiſches: nämlich das Säu⸗ bern, Säuern und Salzen. Beim Säubern wird die ſchwarze Haut im Innern ſorgfältig entfernt, gut ausgeſchabt und der Fiſch gründ⸗ lich aber nur kurz abgewaſchen. Das zu lange Wäſſern laugt den Fiſch aus. Dieſe Arbeiten llen natürlich fort, wenn der Fiſch küchen⸗ ertig eingekauft iſt. Nun wird er geſäuert, das heißt, mit Zitronenſaft(im Notfall mit Eſſig) von innen und außen beträufelt. Wenn der Fiſch jetzt noch von allen Seiten mit Salz eingerieben wird, dann iſt der Fiſchgeruch faſt vollkommen unterbunden, und außerdem haben wir bei dieſer Behandlung das Fleiſch ſchnee⸗ weiß gemacht. Unſere neuzeitliche Ernährungswiſſenſchaft t den Beweis erbracht, wie nahrhaft der iſch iſt. Er enthält genau ſo wie Fleiſch Eiweiß, Fett und Mineralſtoffe. Die fetten 8 des Sommers ſind ebenſo fett wie mittelfettes Rindfleiſch, und darum ſoll die Hausfrau gerade im Sommer den Fiſch nicht ee vergeſſen. Es iſt nur Aberglaube, wenn geſagt wird, der Fiſch halte wegen ſeiner leichten Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Nach den bei der letzten allgemeinen Suche nach dem Kartoffelkäfer geſammelten Erfah⸗ rungen muß die Bekämpfung abſchnittsweiſe erfolgen. f Für ſämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Flur III zwiſchen alter Mannheimer Straße— Staats⸗ bahn und Reichsautobahn, und Flur XVIII zwiſchen Kirſchenweg— Staatsbahn und Reichsautobahn Kartoffel angebaut haben, be⸗ ſtimme ich für Freitag, den 15. ds. Mts., einen Suchtag. Die vorbezeichneten Grundſtücksbeſitzer ha⸗ ben zu dieſer Suche eine erwachſene Perſon zu ſtellen.— Sammelplatz an der Dreſchhalle Bugert am Sandhöferweg um 14 Uhr. Auf pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird hingewieſen. Wer der Aufforderung nicht nachkommt, wird unnachſichtlich beſtraft. Viernheim, den 13. Juli 1938. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeib ehörd e Wichtig für alle Betriebsführer und wehr⸗ 2 8 ichzige freiw. Mitglieder! Belannitmachung Betr.: Beitragszahlung bei Einberufungen zu Uebun⸗ gen bei der Wehrmacht. Durch Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom 13. 6. 38 ſind die Beſtimmungen über die Beitragszahlung bei Einberufungen zu Uebungen bei der Wehrmacht oder bei Teilnahme an einem anerkannten Lehrgang für Zwecke der Leibeserziehung neu geregelt worden. Ab 1. Juli 1938 hat der Unternehmer(Arbeitgeber) den Beginn und die Beendigung(Dauer) einer ſolchen Uebung der Kranken⸗ kaſſe innerhalb der dreitägigen Meldefriſt zu melden. Wird die Meldung nicht rechtzeitig erſtattet, ſo ſind die Beiträge fortzuzahlen, bei verſpätetem Eingang der Meldung bis zum Tage des Eingangs der Meldung bei der Krankenkaſſe. Während alſo bisher die Dauer einer Uebung durch Vorlage einer Beſcheinigung der Militärbehörde nuch⸗ gewieſen werden mußte, hat ab 1. 7. 38 jeder Verſicherte, der an einer Uebung teilnimmt, den Beginn der Aebung unter Vorlegung des Einberufungs⸗ befehls und die Beendigung unter Vorlage des Wehrpaſſes ſeinem Betriebsführer je⸗ weils ſofort zu melden. Der Betriebsführer hat innerhalb der Meldefriſt den Beginn und die Beendi⸗ ung der Uebung der Kaſſe mit beſonderem, bei eder Meldeſtelle erhältlichen Formular an⸗ zuzeigen. Wird aber die Uebung der Kaſſe nicht recht zeitig, oder überhaupt nicht gemeldet, ſo ſind die Bei träge bis zur vorſchriftsmäßigen Meldung bzw. für die ganze Uebung weiterzuzahlen. Die in Frage kommenden freiw. Verſicherten haben den Beginn einer Aebung unter Vor⸗ legung des Einberufungsbefegls und die Be⸗ endigung der Aebung unter Voriegung des Wehrpaſſes der Kaſſe bzw. der Meldeſtelle eweils ſofort ſchriftlich zu melden. Für dieſe eldungen hat jede Meldeſtelle auch beſondere Formu⸗ lare vorrätig. Die Bestimmungen uber die Meldefriſt gelten hier auch ſinngemäß. Der künftige Einberufungsbefehl wird einen den neuen Vorſchriften entſprechenden Vermerk tragen. Heppenheim, den 12. Juli 1938. Der Leiter der Allgemeinen Ortskranken⸗ Verdaulichkeit nicht lange an. Wird er, wie jede Fleiſchſpeiſe mit Gemüſe oder Salat auf den Tiſch gebracht, dann iſt auch das Fiſch⸗ gericht eine vollwertige und abſolut ſättigende Mahlzeit. Augenblicklich ſtehen der Hausfrau beſon⸗ ders Kabeljau, Rotbarſch und Seelachs in reichen Mengen zur Verfügung. Es ſind hoch⸗ wertige Seefiſche, die außerdem ihrer Preis- würdigkeit wegen eine bedeutende Entlaſtung der Haushaltungskaſſe garantieren. In den meiſten anderen Ländern werden je Kopf der Bevölkerung viel mehr Seefiſche verzehrk; in England z. B. 26 kg, in Japan 52 kg, da⸗ gegen in Deutſchland nur 12 kg je Kopf jähr⸗ lich. l 1 Das Meer iſt heute unſere einzigſte„Ko⸗ lonie,“ was liegt näher, als daß wir die Schätze dieſer„Kolonie“ ſoweit es nur eben geht, der deutſchen Volksernährung nutzbar machen. Und iſt es nicht auch die Pflicht einer jeden deutſchen Hausfrau, ihren Küchen⸗ zettel nach allgemein ernährungspolitiſchen Geſichtspunkten aufzuſtellen? Einkommensgrenze beim Kdg.⸗Wagen? Jeder kann ihn kaufen— Bernhard Köhler gegen unſinnige Gerüchle Seit Wochen liefen Gerüchte umher, wonach der Volkswagen nur einer beſtimmten Gruppe von Volksgenoſſen vorbehalten ſei. Wer mehr als 300 Mark im Monat verdient, der darf ſich keinen Volkswagen anſchaffen, hieß es. Da⸗ ran iſt natürlich kein wahres Wort. Jeder kann den Volkswagen kaufen. Bernhard Köhler, der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspoli⸗ tit der NSDAP., ſchreibt darüber in der neue⸗ ſten Ausgabe der„Wirtſchaftlichen Parole“ u. a.: „Verbeſſerung der Lebenshaltung iſt keine Wohltätigkeitshandlung. Dieſe Art Leute hat natürlich noch gar nicht begriffen, daß die Lei⸗ ſtungen der nationalſozialiſtiſchen Volkswirt⸗ ſchaft zur Verbeſſerung der Lebenshaltung des ganzen Volkes keineswegs in Wohltätigleits⸗ andlungen beſtehen, ebenſowenig wie in Ent⸗ eignungshandlungen gegenüber„den Reichen“ zugunſten„der Armen“. Sie können offenbar gar nicht glauben, daß es buchſtäblich richtig iſt, wenn wir ſeit jeher und von Anfang an betont haben, daß die höhere Beteiligung am Arbeits⸗ ertrag des Volkes für die bisher Benachteiligten nur auf dem Wege höherer Leiſtung des gan⸗ zen Volkes möglich iſt und daß ſie auf dieſem Veg aber auch mit abſoluter Sicherheit eintritt. Der KdF.⸗Wagen iſt nicht deswegen billig, weil ſeine Erzeugung von irgendeiner Seite her künſtliche Zuſchüſſe erhält, ſondern des⸗ wegen, weil er eine ganz beſonders hohe Lei⸗ ſtung techniſcher und wirtſchaftlicher Planung und Arbeit darſtellt. Für die Dame empfehle ich das Neueſte in dem Martensohuh„ randa ſchwarz und blau Kroko-Pumps ſehr elegant, ſowie Stegſpangen-, Binde, Deſen⸗ u. Schnürſchuhe in den modernſten Aus⸗ führungen Auch in braun und beige Sporthalbſchuhe u. in Trachtenſchuhe große Auswahl. Für empfindliche Füße den bekannten ortho⸗ pädiſchen Schuh. Schungeschan rfenging Seegartenſtraße 10 N. B. Beachten Sie bitte meine Schaufenſter! * Vereins⸗Anzeiger Sängereinheit Nächſte Singſtunde Sonntag vormittag 10 Uhr. Samstagabend Ständchen⸗Singen in Kä⸗ fertal. Treffpunkt 8.30 Uhr bei Joſ. Zöller, Adolf Hitlerſtraße. Der Vorſitzende. Beamter ſucht Wer Verſtopfung, unregel; 2—3 mätzigen Stuhlgang u. die üblen Zimmer Folgen beſeitigen will, verſuche mit Bad ſofort Helle gerpens tions. oder bis 1. Aug. Sie wirlen angenehm u. ſicher. zu mieten. Angeb. unter Nr Pack. 30 Pfg., 55 Pfg., 1.-RM. 525 an die Ge⸗ Drogerie E. Richter Adolf Hitlerstr. ſchäftsſt. erbeten Guterhaltenen Zwangsverſteigerung. Rinder- 5 18156 Freitag, den 112 u nachm. 2 r, Wagen verſteigere ich in Viernheim teilweiſe zu verkaufen ſim Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ Hansfſir. 6 weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung verſchiedene Mobiliar ⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Chaiſelongues, 1 Couch, 1 Schreibtiſch, 1 Büfett, 1 Kredenz. 1 Bücherſchrank, 1 Klavier, 1 Partie Bett⸗ 78 1 9 4 Kuh, Stier und ein nd. een Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ in der haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. 0** l 15 Schmit, Ceridtes 3 5 Verloren! Horen! Als Gruß anden Alls der Heimat 115 2 15 ſenden Sie am beſten Ihren „ Verwandten und Bekannten im In- und Ausland die weit der hat bei Ab⸗ ſchluß des Rech- verbreitete und überall gern üshaun Wird Immer Darum keine kaſſe für den Kreis Heppenheim a. d. B. J.: Schmitt. nungs jah res geleſene„Viernheimer Volks⸗ ſicher an Ein⸗ zeitung“. nahmen ver 1 leren! deer Und warum ſollen ſich denn eigentlich rei⸗ chere Leute keinen KdF.⸗Wagen kaufen dürfen? Etwa darum, damit man im Inhaber eines KdF.⸗Wagens ohne weiteres einen ärmeren Mann erkennt? Damit nur ja in irgendeiner Ecke die marxiſtiſche Klaſſen-Ideologie noch auf⸗ rechterhalten wird? Laßt euch doch nicht aus⸗ lachen. Im Gegenteil: Wer nur irgend ſich einen Kd§.⸗Wagen kaufen will, ſoll ihn ſich kaufen können, und nicht nur etwa diejenigen(wie ausgeſprengt worden iſt), die nicht über 300 Mark Mo⸗ natseinkommen haben. Was iſt dies für ein Unſinn! Wollen wir nicht dann auch gleich ganz allgemein Bezugs⸗ karten ausgeben, auf denen das Einkommen verzeichnet ſteht? Hausfrauen mit grauen Kar⸗ ten(Einkommen bis 120) dürfen darauf He⸗ ringe, Weißkohl und Kartoffeln kaufen, grüne Karten(120 bis 300 Mark monatlich) kriegen keinen Hering, ſondern Schellfiſche, keinen Weißkohl, ſondern grüne Bohnen, rote Karten müſſen Ochſenfleiſch und Roſenkohl kaufen, und Inhaber von gelben Karten(über 1000 Mark) kriegen überhaupt nur Forellen, Krebſe, Kibitz⸗ eier und Biskuit! Welch herrliche Ausſichten für marxiſtiſche Bedarfsdeckungswirtſchaft! Seid doch froh, wenn ſich recht viele Leute an dem Kdß.⸗Wagen freuen und ihn zu be⸗ ſitzen wünſchen, weil ſie etwas Beſſeres im Verhältnis gar nicht bekommen können!“ lr 0 ö [Hauswäsſfie! empfehle: Hellgelbe Kernseife 5 Stück ab 73 Weiße Kernseife Stück 17 u. 18 Sumlicht-Seite f Stuck ab 10 3 mann 35 aket 9 Dr. Thompsons Schwan- pulver Paket 22 u. 40 3 Persil Paket 30 u. 564 Standard- Waschmittel 8 Paket 30 u. 56 à Seifenflocken 250-gr-Beutel 28 3 Fex-Waschmittel beſten! Ueberfahren und getötet Mannheim. Am 12. Juli, 13 Uhr, fuhr ein elfjähriger Schüler mit ſeinem Fahrrad durch die Eggenſtraße und bog zu raſch in die Waldhofſtraße ein; hierdurch kam er zu Fall, wurde zunächſt gegen einen Gaskande⸗ laber und von da auf die Fahrbahn der Wald⸗ hofſtraße geſchleudert, wo im gleichen Augen- blick eine Zugmaſchine mit zwei Anhängern vorbeifuhr. Der Junge wurde vom rechten Hinterrad des erſten Anhängers erfaßt und am Kopf überfahren, ſodaß der Tod alsbald eintrat.— Am Mittwoch wurde auf dem be⸗ ſchrankten Bahnübergang des Wärterpoſtens la der Rheintalbahn bei Mannheim-Fabrik⸗ ſtation ein Laſtkraftwagen bei nichtgeſchloſ— ſener Wegſchranke überfahren und ze trümm rt. eee ee. Bleibt vom Fuden weg— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim teine Juden! e e eee eee eee Zeitweiſe Aufheiterung Bei ſchwacher Luftbewegung zog das aus⸗ gedehnte Niederſchlagsgebiet, das bereits am Dienstag morgen Weſtdeutſchland erreicht hatte, nur ſehr langſam nach Südoſten und lieferte ſo teilweiſe außerordentlich ſtarke Waſſermengen. Beſonders ſtark waren die Niederſchläge im Rhein-⸗Maingebiet, wo bis zu 50 Liter Waſſer pro Quadratmeter gemeſſen wurden. Nach dem Durchzug dieſes Schlecht⸗ wettergebietes ſtellt ſich jetzt wieder zeitweiſe Aufheiterung ein, wobei es jedoch noch zu ge⸗ wittrigen Schauern kommen wird. Donnerstag: Zeitweiſe aufheiternd und etwas höher anſteigende Tagestemperaturen, zum Teil gewittrige Schauer, etwas ſchwül, weſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Noch kein beſtändiges Wetter, mit mäßig hohen Tempe⸗ raturen. Mclit nua, Sancleun genadle Fiſch im Sommer, f denn jetzt iſt er am 2 955 Hahllau o. K. im Ausſchnitt 500 g 33 Schelilisen o. K. 4 list von Ranllau 5 fllel von doldharsch 8 neue Matjes zart und mild friſch eingetroffen Fijchhalle Breiling 5 38 Stück 18 Saarſtraße 47 Paket 28 3 Fewa- Waschmittel Paket 32 u. 62 3 Burnus Dose 40 u. 70 4 e Turm-Soda Paket 8 0 Kräftige Waschbürsten Stück ab 16 0 Wscheleinen, Bündel 20 Meter 60 u. 90 3% Rabatt! E Die Zeitungsanzeige 1 eee er Landwirt der im Sommer keine Zeitung lieſt, ſchädigt ſich ganz bedeutend; denn er iſt über die geſamte Marktregelung und amtlichen Ver⸗ ordnungen nicht unterrichtet und kann hier⸗ durch mehr Schaden erleiden, als eine Zeitung das ganze Jahr koſtet. In jedes Bauernhaus gehört auch im Sommer die Tageszeitung. Sie iſt der Wegweiſer und Aufklärer über alle Tages⸗ fragen. Wer glaubt an die Qualität Ihrer Lieferung, wenn Sie Ihre Offerten mittels„fadenscheiniger“ Brief- bogen oder Drucksachen machen?— Ihre Geschäftsdrucksachen sollen darum selbst Qualitätserzeug nisse sein, die von erfahrenen Fach- leuten mit vielseitigen Wirkungs mitteln nach gepflegtem neuzeitlichem Ge- schmack ausgestattet sind. Solche Arbeiten liefert rasch und preiswert die Zuchdruckerei der Viernheimer Volkszeitung inte U 10 Lahti fenden mant an uus ei dell f Abet K 196 115 U an N dei d. Jcherſt buht, Bei den Atbeitern vom Volkswagenwerk Wie leben ſſe, wie werden ſie verſorgt? 2600 Schaffende fühlen ſich wohl Von dem nach Fallersleben entſandten NSK.⸗Sonderberichterſtatter Eines Tages war es ſo weit: der Tiefbau⸗ arbeiter Karl M. kam nach Hauſe, ſchob die Pfeife von einem Mundwinkel in den anderen und meinte zu ſeiner Frau, die ihn neugieri anſah:„Mutter ich fahr' übermorgen 55 Fallersleben. Ich hab' Arbeit beim Volks⸗ twagenwerk.“ cutter trocknete ſich raſch die Hände an der Schürze ab und ſetzte ſich erſt einmal. Das war ihr nicht ganz recht. So weit weg von zu Hauſe, nein, das ginge nicht. Wer ſoll denn ſeine Wäſche in Ordnung halten und wer wird ſich um ihn kümmern, hunderte von Kilometern weit weg? Doch Karl fuhr nach Fallersleben. „Die Handtücher zu Hauſe.“ Karl hat den erſten längeren Brief nach b Hane geſchrieben. Darin ſteht neben der An⸗ daß das Wirtſchaftsgeld pünktlich indigung, abgeſandt iſt, noch zu leſen: „Und Ordnung iſt wirklich in dem Laden. Wir ſind 2600 Mann jetzt hier. Jeder hat Platz, 18 in der Stube. Von meiner Firma ſind wir alle beieinander, auch der Dicke, weißt Du, der neben uns den Schrebergarten mal hatte und der beim Statſpielen immer gleich aus dem Häuschen fährt. Hier gewöhnen wir ihm das ab.. Und was ich noch ſagen wollte, Mutter, laſſe mal die guten Handtücher ruhig zu Hauſe. Jeder, der ankommt, kriegt Bett⸗ eug, alle vier Wochen friſch, und außerdem eine Waſchſchüſſel(keine kleine etwa), ſeinen Eſſensnapf und Kaffeetopf und ein Handtuch für die Woche. Alſo kannſt Du das Zeugs ruhig ſparen.“ Beſſer kann's nicht ſein Wir haben nun neulich die Kameraden drau⸗ ßen am Volkswagenwerk beſucht. Nicht, weil wir neugierig ſind und durchaus wiſſen wollen, wann wir einen ſolchen Wunderwagen nun be⸗ ſtellen können, ſondern weil wir wiſſen, daß die rauen und Bräute, die Kinder von Tauſenden von Arbeitskameraden einmal wiſſen wollen, wie die Männer dort leben. Es gibt, das wol⸗ len wir 1 ſagen, da draußen keine Bruch⸗ buden! Vorbei iſt der Zuſtand, daß Schaffende ſich in der Nähe ihrer Bauſtelle irgendeine Bleibe ſuchen mußten, in der ſie für teures Geld nicht ein biſſel Gemütlichkeit hatten. Das hat heute keiner mehr nötig, der an einem der Posen Bauvorhaben unſerer Zeit ſchafft. Die utſche Arbeitsfront hat heute überall an die⸗ en 133 Bauſtellen Lager errichtet, in denen ie änner ordentlich verſorgt werden. In der Nähe der Bauſtellen errichtet, ſparen ſie Arbeitsweg, und für richtige und ausreichende Ernährung und für geſundheitliche Betreuun, iſt beſtens geſorgt. Wenn ein Arbeiter au eine Trennungsentſchädigung bekommt, er würde ſicherlich mehr als täglich eine Mark für Eſſen und Wohnen aufwenden müſſen, wohnte er irgendwo zur Miete. So ſtellt die Deutſche Arbeitsfront die Unterkunft frei und verwen⸗ det die Trennungsentſchädigung von 1 RM. zur Tagesverpflegung. Wie bei Muttern Karl meint, ſeine Frau könnte das auch nicht beſſer einteilen mit dem Wirtſchaftsgeld. Denn das Lagereſſen wäre abwechſlungsreicher als man gedacht hatte. Kaffee und Tee mor- gens und abends gibt es ſoviel man mag. Brot iſt ausreichend zur Verfügung und zur täg⸗ lichen guten Butterration kommt noch im Mo⸗ nat zuſätzlicher Brotaufſtrich wie Marmelade und Kunſthonig. Eintopfeſſen wechſeln mit anderen guten Sachen ab: nach Brühreis mit Rindfleiſch folgt dann z. B. Königsberger Klops und am Sonntag iſt Sauerbraten mit 1 kartoffeln an der Reihe. Für den Abend gibt es abwechſelnd Wurſt, Käſe und zuſätzlich auch Räucherfiſch— verhungert iſt dabei noch keiner, die Männer nehmen ſtatt deſſen an Kräften und Geſundheit zu. And am Feierabend? Das brauchen wir nicht erſt zu ſagen, daß „Kraft durch Freude“ ganz groß in dieſem Lager iſt. Es iſt nicht nur eine Rieſenhalle im Bau, die ganz dem Feierabend dienen wird, ſchon 1195 iſt regelmäßig Konzert im Lager, ſport⸗ iche Vorführungen folgen, und ſogar ein Box⸗ ring ſteht mitten auf dem Appellplatz. Karl braucht alſo nicht Trübſal zu blaſen, er ſitzt mitten unter ſeinen Kameraden, er hat ſeine Skatbrüder gefunden, Landsleute aus der ſchle⸗ ſiſchen Heimat ſind genügend da. Und dann die Kameraden aus der Oſtmark, die gern eins er⸗ zählen und von den Männern auch viel hören wollen! So kommt Karl gar nicht darauf, einen Abend um den anderen ſtumpfſinnig in der Bude zu ſitzen. Amſchau im Poſtamt Natürlich hat die Stadt am Volkswagenwerk ein eigenes Poſtamt. Es hat erhebliche Umſätze zu verzeichnen, vor allem am Freitag, wenn die Lohntüten durch die Hände der Männer ehen. Es ſpricht für unſere Männer, daß bisher keiner die Abſendung vergaß und die Lohntüte„auf den Kopf haute“. Alle Mann ſenden regelmäßig ihr Geld ach Hauſe, und mancher hat ſogar ſchon ein kleines Spargut⸗ haben angeſammelt. Denn die meiſten arbeiten aus eigenem Antrieb mehr als acht Stunden, weil ſie einſehen. daß dieſe Aufbauarbeit ein anderes Tempo verlangt und weil auch die Tage eingearbeitet werden ſollen, an denen ſie — Hauſe fahren. Ihr Tarif ſieht regelmä⸗ ßige freie Heimfahrten für alle vor; die weit in anderen Gauen wohnen, haben dann meiſt drei Tage Urlaub. Täglich wandern durch die Lagerſtadt von Stube zu Stube mehrere Brief⸗ träger, um die Nachrichten von zu Hauſe zu bringen. Die Poſt iſt jedenfalls beſonders ge⸗ ſchätzt. Fußball, Boxen, Varieté Rund um Karls Lagerſtadt haben wir alles das gefunden, was die Menſchen brauchen. Arzt und Heilgehilfe ſind ſtets bereit, für ſchwierige Fälle ſteht der Krankenwagen fahrt⸗ fertig auf dem Hofe. Und der Bartſcherer hat auch ſein Tagewerk hinter ſich, wenn er den 2600 die Bärte abgenommen hat. Von der Kantine gar nicht zu reden. Intereſſant iſt noch zu erfahren, daß die änner regelrechte Mannſchaften im Fußball aufſtellen können, denn nicht weniger als drei international bekannte Wiener Fußballer ſind unter ihnen. Und der Boxring dient nicht nur als Konzertpodium; der Boxunterricht, den der Turnlehrer erteilt, iſt ſtark beſucht. Wer weiß, ob ſich gerade dort ein kommender Meiſter ver⸗ borgen hält. Na, und Zirkus im Lager iſt eine große Sache, ob nun der Reichstheaterzug an⸗ brauſt oder irgendein Varieté erſcheint; unſere Kameraden haben dann nach getaner Arbeit etliches Vergnügen. Eine große Stadt wäͤchſt heran Als wir aus dem Lager kamen, flammten Tauſende von Lichtern auf der Bauſtelle auf. Eine verträumte hannoverſche Landſchaft iſt zum Leben erwacht. Mit ungeheurer Wucht dringt die Technik hier ein, aus den Wieſen rechts und links des Mittellandkanals wird eine Induſtrielandſchaft geſchaffen. Tag und Nacht brauſen auf blitzenden Schienenſträngen die Züge durch das Land. Sie ſehen auf der einen Seite das Bild der werdenden Werksanlagen, die Menſchen in Sonne und Wind mit dem Werkzeug in der Hand, auf der anderen Seite ſehen ſie die im Grün angelegten Lager von Arbeitern, die hier nach getaner Arbeit ihren Feierabend finden. Auf beiden Seiten wehen aber ſtolz unſere Fahnen, und es kündet das Zahnrad der Ar⸗ deitsfront neben der Fahne des Reiches hier das Werden einer neuen großen Stadt. Der falſche„Hals“ ö Von Erich Griſar Es war ſeltſam, aber der alte Aufſeher der Galerie zu Dingestal dachte ſich ſchon lange nichts mehr dabei. Jedes Jahr zu Beginn des Monats Mai kam ein junges Paar in den hol⸗ ländiſchen Saal, ſah ſich den echten Rubens an, der da hing, und das Selbſtbildnis des alten Rembrandt. Dann ging es hinüber zum Neben⸗ raum, wo einige Landſchaften von Thoma Rugen, und wenn es noch eine Weile bei den Romantikern verweilt hatte, ging es in den hol⸗ ländiſchen Saal zurück und blieb vor einem Bilde von Hals ſtehen. Jedes Jahr kamen ſie, und man konnte den Kalender danach abreißen, ſo pünktlich waren ſie. Auch in dieſem Jahre, es war genau der neunte Mai, waren ſie ge⸗ kommen. Aber kaum hatten ſie bei den alten Holländern hereingekuckt, da gingen ſie auch ſchon wieder. Merkwürdig, dachte der Auſſeher. Vielleicht haben ſie keine Zeit heute? Aber das war es nicht. Der junge Mann ließ ſeine Frau plötzlich los und ging auf den Alten zu. Sagen Sie mal, 1 er, wo iſt denn unſer Bild hingekommen? r Bild? fragte der Aufſeher 4 al Ach ſo, meinte der junge Mann, das können Sie ja natürlich nicht wiſſen. Ich meine den alten Holländer, der hier ſonſt hing. Wiſſen Sie, ſo ein Bild mit einer jungen Frau darauf und zwei krabbelnden Kindern und einem Mann mit der Pfeife darauf. Ach, Sie meinen den Hals? Ja, der iſt weg⸗ Piber worden. Der war nicht echt. Der Herr irektor meint, das wär ne Fälſchung, ſteht nämlich in keinem Buch, daß es ſo einen Hals gibt. In dieſem Augenblick kam der Direktor ſelbſt durch die Galerie. Er hatte eine Anzahl Bilder umgehängt und wollte ſich überzeugen, ob ſie an ihrem neuen Platz wirkten. Wie er an den beiden vorbeikam, hörte er, wie der junge Mann zu ſeiner Frau ſagte: ſeh Schade, jetzt werden wir unſer Bild nie mehr ehen. Welches Bild vermiſſen Sie denn, wandte er ſich ſofort an die beiden. Wieder erklärte der junge Mann, welches Bild er meinte. So ſo, ſagte der Direktor, aber er war nun doch neugierig, was die beiden gerade zu dieſem Bilde hinführte. Warum wollen Sie denn gerade dieſes Bild ſehen? Wir haben doch ſo viele andere Bilder hier. Schöne Thomas und auch neue Bilder von Malern aus unſerer Stadt. Die Kunſt lebt ja nicht nur in einem Bilde. Der junge Mann wurde verlegen. Er ſtam⸗ melte nur ein kurzes: Ich weiß wohl, aber dieſes Bild... dann wandte er ſich an die junge 48 neben ihm: Sollen wir es ihm ſagen? ie Frau nickte. Und dann erzählte er: Alſo mit dem Bild hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Vor dieſem Bilde haben wir uns nämlich . kennengelernt?? ergänzte der Direktor. Nein, ſagte der junge Mann, ſo war es nicht. Wir kannten uns ſchon lange. Aber wie das ſo ſo iſt. Ich wußte wohl, was ich wollte, und ich wußte auch, daß ich wiedergeliebt wurde, aber das richtige Wort zu finden, war nicht ſo ein⸗ fach. Einen Sonntag nun, es war genau der neunte Mai, ich vergeſſe es nie, regnete es ge⸗ rade ſo ſehr, daß wir nicht wußten, wohin wir gehen ſollten. Und da kamen Sie zu uns, warf der Pro⸗ feſſor lachend ein. Ja, wir kamen hierher. Es koſtete an jenem Sonntag keinen Eintritt und ſo ſtanden in allen Sälen Menſchen vor den Bildern. Wir folgten ihnen und ſchließlich ſtanden wir vor„unſerm“ Bild. Ja und da lachten uns zwei pausbäckige Kinder an und ich ſah die junge Frau in ihrem Glück und den Mann dahinterſtehend. Würdig und froh nach getaner Arbeit und es war ſo ein Frieden in dem Bild und es machte ſo ſtark, dahinzuſehen, daß ich ſofort all meine Wünſche lebendig werden ſah in dieſem Bild. Alles, was ich je geträumt hatte und mein Glück genannt hatte, ſah ich leben darin. Ich bag i Helene, meine Frau heißt nämlich Helene: Möchteſt du die Frau auf dieſem Bilde ſein? Und als ſie nickte, wußte ich, daß ich ebenſo gern der Mann auf dem Bilde ſein möchte, und dann ſahen wir uns um, ob auch niemand außer uns im Saale war, und dann Fab ich ihr den erſten Kuß. Und nachher beſchloſſen wir, zu heiraten. Und wie iſt es mit den Kindern? Die ſind auch ſchon da, ſagte der junge Mann, und er wurde rot wie ein Mädchen. Es dauerte eina Weile. bis ex fortfubr. Ja. und dann üind wir in jedem Jahre, wenn es Mat wurde, hier⸗ hergekommen. Und auch zu anderen Zeiten. Ich hab meiner Frau ja manchesmal, wenn ich nach Hauſe kam, Blumen mitgebracht, je nach der Zeit, aber am glücklichſten habe ich ſie immer gemacht, wenn ich zu ihr ſagte: Wir wollen ein⸗ mal wieder zu unſerem Bilde gehen. Und wenn wir ſahen, daß zwei junge Menſchen davor ſtan⸗ den, ſind wir ganz leiſe weitergegangen und haben uns die Bilder in den anderen Räumen angeſehen. Und haben ſo alle Bilder kennen⸗ gelernt; denn es ſtanden oft junge Leute vor unſerm Bilde. Nun freilich Und nun tut es Ihnen leid, daß das Bild 50 iſt, ergänzte der Direktor den angefangenen atz. Ja, ſagte die Frau und drückte den Arm ihres Mannes an ſich. Nun, nahm der Direktor wieder das Wort. Sie ſind zu einer unglücklichen Stunde gekom⸗ men. Das Bild iſt im Atelier. Es wird etwas daran ausgebeſſert. Wenn Sie wiederkommen Meinen Sie wirklich? Der Aufſeher ſagt aber, es wäre eine Fälſchung. Ach, was weiß denn den Aufſeher davon. Das Bild iſt echt, das hat ſich bewährt. Am nächſten Tage hing das Bild wieder an der alten Stelle. Nur ein kleines Schild hing unſichtbar am unteren Rande. Darauf konnte, wer ſich dafür intereſſierte, leſen: Kopie nach einem unbekannten Meiſter der holländiſchen Schule. Es geht an die See! (Preſſe⸗Bild⸗ Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) Der Diplomat Talleyrand, der als Prieſter begonnen hatte, dann Revolutionsmann geworden war, um ſpäter als Außenminiſter jedem Regime zu dienen, das gerade am Ruder war, als Intrigant ſo gefürch⸗ tet, wie als unendlich geriſſener Diplomat be⸗ ſtaunt, wurde einſt, als Frankreich Napoleons Kaiſerreich hinter ſich hatte und an die große Revolution ſchon längſt nicht mehr dachte, auf einen noch jugendlichen Gelehrten aufmerkſam gemacht, der ein ſehr geſcheites Werk über den jakobiniſchen Kult um die„Göttin der Vernunft“ geſchrieben hatte. Talleyrand ließ ſich den Mann vorſtellen und unterhielt ſich höchſt leutſelig mit ihm. Ganz unerwartet fragte er ihn, wie alt er wäre. Dreißig Jahre, Euer Durchlaucht!“ war die Antwort. „Und Sie haben ein Werk über die Göttin der Vernunft geſchrieben?“ 5 „Zu dienen, Euer durchlaucht...“ Da wandte ſich Talleyrand an ſeine Am⸗ gebung und ſagte: „Ich habe ihr in meiner Jugend auch gedient. Aber heute fühle ich mich zu jung, um einer ſo alt gewordenen Dame noch Verehrung entgegen⸗ zubringen!“ 8 Leben wir auf feſtem Boden? Kataſtrophen in 30 km Tiefe— Die Leberreſte der deutſchen Vulkane Erdbeben im ruhigen Mitteleuropa? Klingt das nicht nach Weltuntergang? Zaghaften ſei zur„Beruhigung“ geſagt, daß es jährlich 20 bis 30 tektoniſche Erdbeben in Süddeutſchlands Mittelgebirgen gibt. Die Berge und Täler im Süden des Reiches erhielten doch einſt durch das Beben der Erde erſt ihre Profile. Span nun⸗ dien, im Geſtein ſind es, die zu dieſen„ge⸗ irgsbildenden“ Beben führen. Gewaltige Schol⸗ len verlieren— oft in 30 bis 50 Kilometer Tiefe— den Zuſammenhang. Sie brechen und verlagern ſich. Oder die bereits getrennten Ge⸗ birgsmaſſen drücken und drängen gegeneinander. Titanenkräfte erzeugen Reibungen von ungeahnten Ausmaßen. Die Wiederher⸗ ſtellung des geſtörten Gleichgewichtes geſchieht unter neuen Wehen, die oft weit fortwirken. Erdbeben im ſüdweſtdeutſchen Gebirge haben nicht ſelten am gleichen Tag im Rheini⸗ ſchen Schiefergebirge Erſchütterungen ausgelöſt: Reife Spannungen wurden ſo früh⸗ zeitig zerriſſen und zum Platzen gebracht. Je tiefer der Herd des Bebens iſt, um ſo weniger merken die Menſchen. Die Entfernung wirkt fe⸗ dernd. Auch die Erdoberfläche kann den Druck abfangen. So verhindern die lockeren Aufſchüt⸗ tungsmaſſen der Eiszeit im norddeutſchen Flach⸗ land das Durchdringen unterirdiſcher Erſchüt⸗ te rungen. Deutſchland war„ vultaniſches · Land Starke Erdbeben durch vulkaniſche Aus⸗ brüche gehören in Deutſchland ferner Vergangen⸗ heit an. Schon in der Tertiärzeit wurde es ruhig. Die letzten Erdbeben in Deutſchland waren ſtets„tektoniſcher“ Art, entſtanden alſo durch Faltung oder Hebung von Erd⸗ ſchollen. In den kalten Kraterlöchern ſammelte ich Waſſer, Seen bildeten ſich. Die kreisrunden aare(Seen) der Eifel ſind ſolche ehemaligen Durchſchlagslöcher vulkaniſcher Gaſe, die be⸗ weiſen, daß auch Deutſchland einſt vulkaniſcher Boden war. Was die Bewohner dieſes land⸗ armen Landes, das mit vulkaniſcher Aſche und Baſaltlava überſät iſt, einſt in Schrecken ver⸗ ſetzte, wurde zur Segnung für die Kindeskinder: Vulkaniſche Subſtanzen und Kohlenſäure ver⸗ miſchten ſich mit dem Grundwaſſer. Die Menſchen ſpürten dieſen geſundheitsſpendenden Quellen nach. Bohrungen förderten in hohem Sprudel das befreiende Element zutage. Mitten in der vulkaniſchen Eifellandſchaft Gerol⸗ ſtein liegt Quelle an Quelle heilbringenden, kohlenſäuredurchſetzten Waſſers. Die Gaſe löſten ſich im Waſſer auf. Ein Bergwerk ſchädigt den Sprudel Liegen ſie aber in Spalten und Geſteins⸗ voren ſeit Jahrmillionen eingekerkert. dann iſt es gefährlich, ſie aus dem Schlafe zu wecken. Wenn dicke Kohlenwände vor den Klüften all⸗ mählich abgetragen werden, dann können die Wandungen dem Druck nicht mehr widerſtehen: gewaltſam durchbricht die Kohlenſäure das dünner gewordene Gefängnis. Entgaſungs⸗ Erdbeben heißen dieſe Kataſtrophen, die im Vergbau jährlich viele Opfer fordern. Die ſchwe⸗ ren Einbrüche im niederſchleſiſchen Kohlengebiet (ſo dus Unglück von Walden burg⸗Neu⸗ rode) waren Kohlenſäureausbrüche. Die legen Zuckungen einer einſt gigantiſchen, über den ganzen mitteleuropäiſchen Gebirgs- rücken verbreiteten intenſiven vulkaniſchen Tätig⸗ keit! Viele Plenſchenleben werden vernichtet durch dieſe im Verhältnis zur Tertiärzeit recht zahmen Veben. Die Heilquellen von Nau⸗ heim, Vaden und Karlsbad hängen eng mit dieſem Spätbulkanismus zuſammen. Das zeigte ſich als die Karlsbader Quellen nach- ließen, weil in einer Entfernung von 15 Kilo⸗ meter in einem Braunkohlenlager Kohlenſäure freigelegt wurde. Gold in der Oder Gewaltige vulkaniſche Veränderungen hat auch das ſchleſiſche Vorland erfahren. Sein ſtaf⸗ felförmiges Abſinken zum Odertale hin ließ die Feſtſtellung zu, daß dieſes Gebiet einſt die Fort⸗ ſetzung der Sudeten bildete. Das zerſtückelte Bruchnetz des Untergrundes bewies, daß dieſer Teil der Sudeten einſt durch Vulkanausbrüche in die Tiefe gezogen wurde. Bei dem vulbaniſchen Ausbrüchen drangen flüſſige Maſſen und Gaſe gewaltſam aus der Erdentiefe. Quarz füllte die Spalten und Riſſe aus. Mit dieſem Geſtein kamen auch Goldteilchen nach oben. Im Laufe der Jahrmillionen verwitterte das Quarz. die Berge trugen ſich ab. Flüſſe durchſägten ſie und änderten oft hierbei Richtung und Bett. Das Quarz verwitterte, aber das widerſtandsfähi⸗ gere Gold blieb beſtehen und vergrub ſich im Kies und Sand der alten Flußbette. Spuren alter Goldſeifen finden wir desgleichen im Schwarz⸗ wald, der früher auch vulkaniſch war. Die Erde bebt! Sie iſt in dauernder Be⸗ wegung. Der einſt glühende Ball ſchrumpft zu⸗ ſammen. Das geht nicht ohne Erſchütterungen und Reibungen von ſich. 10 000 Erdbeben werden jährlich feſtgeſtellt. Das ergibt in jeder Stunde eins. Aber nur 100 Beben wirken zerſtörend. Und von dieſen ſind es kaum drei oder vier, die uns Menſchen berühren, weil ſie Todesopfer for⸗ dern. Die vielen Erdbeben, die nicht gerade in ein Kulturzentrum fallen, intereſſieren wenig. Trotz der Häufigkeit der Beben iſt ja die große Revolutionszeit der Erde vorüber. Unſer Planet iſt ruhiger geworden und wird es vorausſichtlich auch bleiben. —— Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 2021 Uhr. g dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18. 1. Stod Aeichsluftichutz Am Freitag, 15. Juli, abends 8.30 Uhr, 777 in der Luftſchutzſchule(Hügelſtraße, ühle), ein wichtiger Amtsträger⸗-Appell ſtatt, woran alle Amtsträger und Amtsträgerinnen reſtlos teilzunehmen haben. Nur Krankheit oder Schichtarbeit gilt als Entſchuldigung. Wer unentſchuldigt fehlt, wird der Ortskreisgruppe wegen Vernachläſ⸗ ſigung des Dienſtes gemeldet. Entſchuldigun⸗ gen müſſen bereits vor dem Appell vorge⸗ bracht werden. Ich erwarte vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Gemeindegruppenführer: gez. Lammer, LS⸗Führer. * L Die Motorſchar tritt heute abend 8.30 Uhr an der Schillerſchule an. Es wird pünktliches Antreten erwartet. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 14. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Für unſer Deutſchland dienen wir unſerem ührer und gehorchen ihm blind, weil wir wiſ— en, daß er die Verkörperung dieſes Deutſch⸗ ends iſt. Rudolf Heß. Ein llemes Tagebuch erzählt von tatgewordener Volksgemeinſchaft Ein tatkräftiger Helfer zur Anbahnung einer Volksgemeinſchaft, wie ſie ſein ſoll, und wie ſie der Führer von uns verlangt, iſt die Kin⸗ derlandverſchickung, die auch in dieſem Jahre wieder von der NS-Volkswohlfahrt in erhöh⸗ tem Maße durchgeführt wird. Es iſt nun ein⸗ mal ſo, den Kindern mit ihrem unverfälſchten Weſen, mit ihrem reinen Herzen gelingt es noch am beſten, Menſchen zueinander zu füh⸗ ren und finden zu laſſen. Ein kleines Beiſpiel, wie es in dieſen Ta⸗ gen wohl in allen Gauen erlebt wurde, legt davon beredtes Zeugnis ab. Eine Familie hatte ein von der NS verſchicktes Kind zu Beſuch. Um dem Kinde nun auch ein Andenken an dieſe Zeit mitzugeben, führte die Pflegemutter ein Tagebuch, in dem alles gemeinſam Erlebte zu⸗ ſammen mit einer Menge Aufnahmen aufge- zeichnet wurde. Es iſt herzerfriſchend, in die⸗ ſem Büchlein zu blättern, das all die ſchönen Stunden, alle Erlebniſſe zu Hauſe, im Garten, Er will zu Dix 11 Melde der Vs einen ret: pla fur die auf Spaziergängen und Wanderungen in Wort und Bild feſthält. Aber das Schönſte iſt der Geiſt, der aus dieſen Notizen und Bildern ſpricht. Kein einziges Mal kommt das Wort „Volksgemeinſchaft“ als Wort zum Ausdruck, und doch könnte man es als Motto in großen Lettern darüber ſetzen. Es kommt von irgendwoher ein unbekanntes Kind, das man für einige Wochen betreuen ſoll. Groß iſt die Spannung, beſonders bei dem Kinde. Und auf einmal iſt es da. Im Handumdrehen entwickelt ſich eine ſo innige Freundſchaft, daß man meint, es ſei nie anders geweſen. Mag man ſich früher nie gekannt haben, mögen die Lebensſphären ganz verſchie⸗ den ſein, die ſozialen Verhältniſſe noch ſo ſehr voneinander abweichen, alles ſpielt keine Rolle. Liebe und Freundſchaft ſchaffen ein Band, das ſtärker iſt als alle Gegenſätze. Selbſt jetzt noch, wo das Kind längſt wieder zu Hauſe iſt, gehen Briefe hinüber und herüber. Zwei Familien, getrennt durch räumliche Entfernungen, haben durch die Kinderlandver⸗ ſchickung der NS in echter Freundſchaft zu⸗ „ einander gefunden, haben ſich trotz allen Ver⸗ ſchiedenheiten verſtehen, ſchätzen und achten gelernt im Zeichen einer richtig begriffenen Volksgemeinſchaft. Ernährundsbilfswerk Deutſche Hausfrau! Für 750 Millionen RM. Nahrungsmittel wandern jährlich in un⸗ ſeren Haushaltungen auf den Kehrichthaufen und verfaulen. 750 Millionen RM. müſſen deshalb aufgewendet werden, um Nahrungs- mittel für die deutſche Viehhaltung zu be⸗ ſchaffen. Frage einmal Dich ſelbſt, ob Du nicht oft übrig gebliebene Kartoffeln oder ſon⸗ ſtige kleine Speiſereſte auf den Kehrichthaufen wirfſt. Was das ſchon ausmacht, ſagſt Du Dir oft im ſtillen und vergißt dabei, daß, wenn die 18 Millionen Hausfrauen, die es in Deutſchland gibt, es genau ſo machen, un⸗ geheure Mengen von Brot, Brötchen, Kuchen und anderen Mehlerzeugniſſen nutzlos ver- geudet werden. Ueberlege, daß der Abfall bei Kartoffeln faſt ein Zehntel der geſamten Kar⸗ toffelernte ausmacht. Auch in Viernheim gibt es ein Ernährungs⸗ hilfswerk. Erinnere Dich daran, daß jeden Montag und Donnerstag die Sammler gern auch Deinen Küchenabfall abholen. Mache Dich aber frei von dem Gedanken, daß nur Kartoffelſchalen vom Sammler gern genom⸗ men werden. Salatblätter, Gemüſeabfälle, kleine Reſte gekochter Speiſen ſind noch will⸗ kommener als nur Kartoffelſchalen. Selbſt der Kaffeeſatz wird gern abgeholt. Viernheimer Frauen! Unterzieht Euch der kleinen Mühe, ſammelt auch die flüſſigen Speiſerückſtände und gebt ſie den Sammlern. Du biſt vielleicht bisher überſehen worden, dann melde es ſchriftlich oder mündlich an auf der NSV⸗Geſchäftsſtelle oder in der Saar⸗ ſtraße 15, zweiter Stock. In den nächſten Tagen treffen auch hier Schweine ein, die vom Ernährungshilfswerk für die Zwecke der NS gemäſtet werden. Bedürftige Volksgenoſſen ſind Dir dankbar, wenn Du mithilfſt zum Gelingen des Ernährungshilfswerkes. Großes Viernheimer Volksjeſt am Samstag, den 6., Sonntag. den 7. und Montag, den 8. Auguft Schulungsabend. Die Partei hielt ge⸗ ſtern abend, vor der allgemeinen Verſamm⸗ lungsruhe, im„Deutſchen Kaiſer“ mit den Politiſchen Leitern, den Waltern, Warten und Wartinnen der DAF, NS und NS-Frauen⸗ ſchaft einen Schulungsabend ab. Ortsgruppen⸗ leiter Braun gab zu Beginn desſelben, nach dem Fahneneinmarſch, einige wichtige Mit- teilungen bekannt, ſo auch die Richtlinien für die Ermäßigung des Beitrages der Parteimit⸗ glieder zur DAF. Weiter forderte er von den Parteigenoſſen den vollen Einſatz bei den Vor⸗ bereitungen des Viernheimer Volksfeſtes, das in den Tagen vom 6.—8. Auguſt 1938 ſtatt⸗ findet. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein ſehr intereſſanter- Vortrag von Pg. Rektor Hartmann über das Thema: Wirt⸗ ſchaftspolitik— Sozialpolitik. Der Redner konnte in zündender Wortführung der Wirtſchaftspolitik von früher diejenige nach der Machtergreifung durch den Nationalſozia⸗ lismus gegenüberſtellen. Zugleich gab er auch auch ein Bild von der früheren Sozialpolitik, wo der Terror regierte, Streik und Ausſper⸗ rungen an der Tagesordnung waren und die Verarmung des Volkes deutlich zutage trat und unſerer heutigen Sozialpolitik, die dem Arbeiter ſeine Rechte, die ihm als dem ſchaf⸗ fenden deutſchen Menſchen Sd gegeben hat. Er betonte die ungeheure Arbeit, die auch jetzt noch und in Zukunft für die Erreichung der vom Führer geſteckten Ziele zu bewältigen iſt. Die Bekämpfung bes Kartofjelläjers Bei der in letzter Zeit vorherrſchenden Weſt⸗ und Südweſt⸗Windrichtung blieb es nicht aus, daß Kartoffelkäfer, die bekanntlich fliegen kön- nen und vom Wind weit fortgetragen werden, in unſerem Grenzland gefunden wurden. Al- lerorts iſt ein gut organiſterter Suchdienſt am Werk. Nichtsdeſtoweniger wäre es falſch, ſich nunmehr auf den allgemeinen Suchdienſt zu verlaſſen. Es iſt anzunehmen, daß nicht alle Zuflüge bereits entdeckt worden ſind, weshalb jeder Pflanzer ſeine Kulturen perſönlich ab⸗ ſuchen und bei verdächtigen Funden ſofort der Polizei Mitteilung machen muß. Zur Suche iſt jeder Pflanzer geſetzlich verpflichtet. Aus Torheit oder Bequemlichkeit wird in dieſer Angelegenheit oft Vogelſtrauß-FPolitik getrieben und man vergißt dabei ganz, daß die Kar⸗ toffel zu unſerem täglichen Brot gehört. Nach dem Geſetz zum Schutze landwirtſchaftlicher Kulturpflanzen können Säumige mit hohen Geld- oder Gefängnisſtrafen belegt werden. Zuflüge kann niemand verhüten; haben ſich aber bereits größere Herde im Acker gebildet, ſo trägt der Beſitzer Schuld daran. Vielfach hört man auch die Meinung, das Vordringen des Kartoffelkäfers ſei nicht aufzuhalten. Das iſt grundfalſch. Jedermann weiß, wenn ſich in einem Hauſe einzelne Wanzen zeigen, daß man dieſe ohne weiteres entfernen kann. So iſt es auch mit dem Kartoffelkäfer. 8 Wenn jeder die Augen weit aufmacht, und willig mithilft, ſo wird es dem Abwehrdienſt gelingen, unſere Kulturen ſauber zu halten. Neben der Verpflichtung, auf ſeine eigene Pflanzungen zu achten, muß ſich jeder Pflan⸗ zur zu dem wöchentlich ſtattfindenden, behörd⸗ lich vorgeſchriebenen, kolonnenweiſen Suchen einfinden. ö Ein ſolcher Suchtag findet ſtatt morgen Freitag, den 15. Juli, und zwar für ſämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Flur III, zwiſchen alter Mannheimerſtraße— Stagts⸗ bahn und Reichsautobahn, und Flur XVIII, zwiſchen Kirſchenweg— Staatsbahn und Reichsautobahn Kartoffel angebaut haben. Zu dieſer Suche iſt von den vorbezeichneten Grundſtücksbeſitzern eine erwachſene Perſon zu ſtellen. Sammelplatz an der Dreſchhalle Bugert am Sandhöferweg um 14 Uhr. Wir empfehlen die Beachtung der heutigen Bekanntmachung betreffs:„Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers“, und verweiſen insbe⸗ ſondere auf den Hinweis des Bürgermeiſters, wonach alle, die der Aufforderung nicht nach⸗ kommen, unnachſichtlich beſtraft werden.— Pünktliches Erſcheinen iſt ſelbſtverſtändlich. eee eee eee eee rats Ob wir's taugen? Wieder Muſterung! die Zahrgange 1918.19 an ber Neihe Wieder ziehen junge Männer, mit bunten Bändern geſchmückt und ein Sträußchen am Hut, durch unſere Straßen. Ewiger Zauber eines ungewöhnlichen Ereigniſſes. Denn unge⸗ wöhnlich iſt dieſer Tag für den einzelnen. Sind der Abgang aus der Schule und der Beginn der Lehre der erſte ſelbſtändige Schritt ins Leben, ſo iſt die Muſterung der Auftakt zum Eintritt in die hohe Schule des Lebens, deren Vorſtufe der Arbeitsdienſt iſt. Immer wieder das gleiche Bild, und es iſt immer wieder neu und anziehend, für die übrigen ein Miterleben. An der Reihe iſt diesmal, neben den Zurückgeſtellten, Jahrgang 1918 und 1919. Die einen ſind geboren in dem Jahr, in dem die letzte Muſterung in Deutſchland abgehal⸗ ten wurde, die anderen in dem Jahr, in dem das bittere Ende des großen Krieges ſchon angefangen hatte und Deutſchlands Schickſal beſiegelt war, wie viele glaubten, für immer. Luſtig geht es zu, wenn die Muſterung beendet. So war es immer. So wurde in der goldenen Vorkriegszeit, in der nicht alles gol⸗ den geweſen, Jahr um Jahr gemuſtert und gefeiert. Und auch in den ſchickſalsſchweren Jahren von 1914/18 kamen ſie, ernſt und mit überſchäumender Fröhlichkeit, ſie, die nicht ſchon vorher hinausgezogen oder, als ſie ſich freiwillig gemeldet hatten, nicht genommen worden waren. Dann kamen andere Jahre. Der Pazifismus ſah mitten in waffenſtarrendem Staatenring ſein angebliches Ideal verwirklicht. Und die Regierungen, die gewechſelt wurden wie die Handſchuhe, meinten, auf dem allein rechten Weg zu ſein, wenn ſie ſich in dieſe Ehrloſig⸗ keit dreinfanden mit billiger Poſe. Das f Schlimmſte taten ſie, als ſie zuließen, daß die Waffenehre des größten Heeres, das die ſtol⸗ zeſten Waffentaten aller Zeiten vollbracht, nun in Schmutz und Dreck gezogen wurde. Das war bitter und gemein, ein Anfang zu ihrem ſchmählichen Ende. Das ewige deutſche Soldatentum lebte weiter, hier von unſeren Kriegerkameradſchaften wie anderwärts hoch⸗ gehalten gegen Soldatenrätchen und ihre wür⸗ digen Nachfolger. Als zum erſten Mal wieder junge Menſchen durch unſere Straßen zogen, da war die alte Stimmung wieder da und klangen die alten Muſterungs⸗ und Soldatenlieder wieder auf, als ſei es nie anders geweſen. Und wer da einmal in die Muſterungslokale ſchaute oder ſelbſt einmal ſich ſtellte, den berührte das Selbſtverſtändliche, das dem Vaterland⸗dienen⸗ wollen wie etwas Großes und Einzigartiges. Ob ſie von Heppenheim kamen oder ob ſie iu Viernheim gemuſtert wurden, durch alle ging ein Ruck, ausgelöſt von dem Willen, in der neuen Wehrmacht des Führers dienen zu dür⸗ fen. Wir haben keine Garniſon hier— leider. Doch heute, wenn die Rekruten lachend und ſingend durch die Straßen ziehen, da empfin⸗ den wir, was der Wehrwille iſt, wie tief eingewurzelt er in uns allen wacht. Es be⸗ gegnen ſich ſtolzer Ernſt und heiterer Frohſinn auch in Viernheim zu einer aufgeſchloſſenen Haltung, die durch die Körperertüchtigung in der FJ und in den Formationen, bei Sport und Spiel neue Grundlagen gewonnen hat. Muſterung und Aushebung umſchließen irgendwie eine alte und neue Romantik, nicht mit Phraſe, ſondern in der Vorſtufe zum höch⸗ ſten Dienſt für das Vaterland und für die Schule des Lebens. PA.... Die hochintereſſanten Ausführungen des Red⸗ ners fanden verdienten Beifall. Dem Schu⸗ lungsabend ſchloß ſich nach dem Abſingen der Nationallieder und dem Fahnenausmarſch ein kameradſchaftliches Beiſammenſein an. * Dienſtſtunden. Wiederholt wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Sprechſtunden auf dem Rathaus nur vormittags von 9—12 Uhr ſtattfinden. Die Sprechſtunden des Bür⸗ germeiſters ſind an den Wochentagen von Montag bis einſchließlich Freitag auf die Zeit von 10 bis 12 Uhr feſtgeſetzt, während an Samstagen die Sprechſtunde bis auf weiteres ausfällt. Die Einwohnerſchaft wird gebeten, dies zur Kenntnis zu nehmen und ſich danach einzuſtellen. Der Seidenbauer bei der Arbeit Dem deutſchen Seidenbauer ſind im Rah⸗ men des Vierjahresplanes hinſichtlich der Er⸗ zeugung des Rohſtoffes„Seide“ wichtige Auf⸗ gaben übertragen worden. Ueberall dort, wo ertragsfähige Maulbeerpflanzungen vorhan⸗ den ſind, werden z. Zt. Seidenraupen gefüt⸗ tert, die nach etwa 35 Tagen einen Kokon ſpinnen, der dann von der Induſtrie weiter⸗ verarbeitet wird. Der Seidenbau iſt nicht nur von großer volks⸗ und wehrwirtſchaftlicher Bedeutung, er bringt auch dem einzelnen eine beachtliche Ne⸗ beneinnahme. Die in vielen Gemeinden angelegten Neu⸗ pflanzungen ermöglichen in den nächſten Jah⸗ ren zahlreichen Volksgenoſſen, ſich gleichfalls mit Seidenbau zu befaſſen. Um Einblick in die ebenſo intereſſanten wie leichten Arbeiten des Seidenbaues, mit dem ſich auch ältere Volksgenoſſen, ja ſogar ältere Kinder befaſſen können, zu gewinnen, ſteht der Seidenbaubetrieb des Franz Lammer 1. in Viernheim, Tivoli, in der Zeit vom 17. bis 31. Juli, nachmittags von 2—4 Uhr, allen Volksgenoſſen zur Beſichtigung frei. Der Inhaber iſt gern bereit, Auskunft zu erteilen, die darüber hinaus jeder Intereſſent auch durch die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Berlin W 50, Neue Ansbacherſtr. 9, erhält. Witlerungsvorherſage für die Zeit vom 14. bis 23. Juli. Fortdauer der unbeſtändigen Witterung, je⸗ doch im großen und ganzen freundlicher als in den letzten Tagen. Zwiſchen den meiſt von Weſt nach Oſt fortſchreitenden Störungen mit Regenfällen werden jetzt ganztägige Aufhei⸗ terungen und mehrtägige niederſchlagsfreie Zeitſpannen auftreten. Temperaturen ſchwan⸗ lend, im ganzen jedoch anſteigend, ſo daß ſie in der zweiten Hälfte des Vorherſagezeitrau⸗ mes wahrſcheinlich, mindeſtens im Weſten und in Süddeutſchland, im Durchſchnitt über dem 1 4 liegen werden. Niederſchläge viel⸗ fach in Verbindung mit Gewittern und teil⸗ weiſe recht ergiebig. Geſamtſonnenſcheindauer in dem zehn⸗ tägigen.—— in Süddeutſchland ein⸗ ſchließlich Oſtmark meiſtenorts größer als 70 Stunden, in Nordweſtdeutſchland wahrſchein⸗ lich vielenorts unter 60 Stunden. N Dem deutigen dieß in! b 8 1 zan pg Hilfe ein Nentes gen det einen U wer der Fot 8 1 ſei 3 — 4 FFP 1 5 * 4 Aut i Leal d ſein kill un die ſehr dungen eb jehte zöſiſchen ſih gun ſicten! künft. lan 56 ſicten it Eile länger und Ben Nachteil 050 es kei zu In ese wichtige kuttyn. 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