——— Nummer 163 Wird der Kriegshetz zum britenmal innerhalb bon deel Sagen Lügenmeldungen von Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswelſe: Täglich, ausgenommen an Sonnta en und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einschließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. eiertagen. otenlohn, W „Deulſche Flieger in Spanien“ Die neuen lächerlichen Behauplungen des Londoner Judenblalles London, 15. Juli Der„News Chronicle“ bringt zum drit⸗ ten Male innerhalb von drei Ta⸗ gen einen gegen Deutſchland gerichteten Be⸗ richt. deſſen Einzelheiten ſich das Blatt ganz ohne Zweifel aus den Fingern geſo; gen hat. Diesmal beſchäftigt ſich das Blatt, offenbar in der Hoffnung, der Nichtein⸗ miſchungspolitit Chamberlains doch noch ein Bein ſtellen zu können, nach dem Muſter der franzöſiſchen Marokko⸗Lüge vom Januar 1937 erneut mit angeblicher umfangreicher mili⸗ täriſcher Einmiſchung Deutſch⸗ lands in Spanien. Wieder einmal wird den Engländern die Bedrohung von Gibral- tar durch angebliche deutſche Geſchütze in Spa⸗ niſch⸗Marokko vor Augen geführt, wird be⸗ hauptet, daß ſich in der ſpaniſchen Flotte 5000 Mann deutſches Flottenperſonal befänden und werden weiter eine Reihe von Einzelheiten an⸗ gegeben, die ſo friſiert ſind, daß ſie auf den erſten Blick den Anſchein der Richtigkeit er⸗ wecken ſollen.. Den Veröffentlichungen des Blattes ſteht für jeden Kundigen die Lüge an der Stirn ge⸗ ſchrieben. Zunächſt wird behauptet, daß 50 Meſſerſchmitt⸗Maſchinen. 48 Heinkel-Jagdflug⸗ zeuge. 183 moderne Junkers-Bomber. 12 Hein⸗ kel⸗Bomber, 6 Rohrbach⸗Bomber in Bilbao ein- getroffen ſeien. Die Junkersfabriken hätten in den letzten Monaten 150 Junkers⸗Flugzeuge nach Spanien geſchickt. Um die Behauptungen zu erhärten. wird wahllos eine Reihe von deutſchen Orten angeführt, wo nach Meinung des Blattes Flugplätze vorhanden ſein müſſen. In erſter Linie große Städte wie Berlin, München und Frankfurt, und es wird dazu kühn behauptet. daß von dieſen Flugplätzen aus Spanien mit neuen deutſchen Geſchwadern verſorat worden ſei. Ferner ſeien Fall⸗ ſchirmpiloten in Spanien angekommen, von denen ſich jetzt 2000 in Spanien befänden: 1200 Mann einer leichten Brigade ſeien unter Führung ihrer Offiziere in Spanten eingetrof⸗ fen. Deutſche Kavallerie ſei in Marokko ge⸗ landet 12000 deutſche Techniker bauten Ma⸗ rokko zu einer rieſigen Feſtung und zu einem Zentrum von Munitionsfabriken aus. Schweigt England immer noch? Eine deulſche Flellungnahme zu den Lügenmanövern Zu der neuen Lügenaktion der unter der Kon⸗ troll der Sowjets ſtehenden Redaktion des eng⸗ liſchen Blattes„News Chronicle“ ſchreibt der „Deutſche Dienſt“: Es gibt ein altes Sprichwort: „Ein gutes Gewiſſen iſt ein ſanftes Ruhekiſſen“. Dieſes Sprichwort bewahrheitet ſich in negativer Weiſe am News Chronicle, der von einer Lüge in die andere taumelt, immer in der Hoffnung. daß dadurch die Lüge vom Tage vorher in Ver⸗ N geraten werde. Jetzt iſt wieder einmal panien dran, nachdem er noch geſtern durch die Veröffentlichung des Artikels des ehemali⸗ gen franzöſiſchen Luftfahrtminiſters Pierre Cot die militäriſche Bedeutung der Tſchecho⸗ Slowakei bei einem Angriffskrieg Frank⸗ reichs gegen Deutſchland behandelt hatte.„Deut⸗ ſche Geſchwader in Spanien“ künden die Schlag⸗ zeilen des Londoner Judenblattes. Moskau hat gut bezahlt. Und ſo werden die alten Märchen vom Januar 1937 wieder aufgewärmt. Der Zweck iſt heute wie damals der gleiche: Diskreditierung Francos in den Augen der Engländer und Schaffung einer für Rotſpa⸗ nien günſtigen Stimmung, weil die Durchfüh⸗ rung des Londoner Freiwilligen⸗Abkommens für den Regierungsausſchuß der Herren Ne⸗ grin, Caballero und Konſorten das Ende be⸗ deuten würde. Rotſpanien lebt ausſchließlich von ausländiſchen Freiwilligen und auslän⸗ diſchem Material. Sowjetruſſiſche Flugzeuge und Bomben, engliſche und ſowjetruſſiſche Tanks, franzöſiſche Geſchütze und Munition, neben den ſowjetruſſiſchen Truppenabteilun⸗ gen, durch große finanzielle Verſprechungen geworbene Freiwillige aus England und Frankreich in großer Zahl, damit allein ver⸗ mag RNotſpanien den Krieg zu führen. Und um dieſe verſteckte Einmiſchung, die gerade in den letzten Tagen wiederum verſchärfte Form angenommen hat. zu verdecken und zu bemün⸗ teln, werden die Märchen von umfangreichen . Kriegslieferungen an Franco erfun⸗ en. Das klingt doch glaubwürdig. nicht wahr: 1050 Offiziere, 3600 Unteroffiziere 48 Heinkel-Jagd⸗ flugzeuge, 18 dreimotorige Bomber uſw. Nur keine runden Zahlen mehr, denn die ſind von vornherein anrüchig. Man nimmt ſich eine Karte von Deutſchland vor Wo liegen große Städte? Bei ihnen pflegen doch Flugplätze zu ſein und damit Teile der Luftwaffe? Genaues weiß natürlich der Schmock beim „News Chronicle“ nicht. Aber Berlin, München und Frankfurt kann man auf jeden Fall anfüh⸗ ren. Und ſo macht er dieſe Städte zu Ausgangs⸗ häfen von Maſſenflügen ganzer deutſcher Ge⸗ ſchwader nach Spanien. Wir wollen nicht abſtrei⸗ ten, daß General Franco auch Flugzeuge aus deutſchen Fabriken verwendet, denn Deutſchland verkauft Flugzeuge in die ganze Welt. Und wenn in Francos Luftwaffe neben Italienern, Engländern. Südamerikanern und anderen auch Deutſche zu finden ſind, dann auf jeden Fall weniger als allein Engländer und Franzoſen auf rotſpaniſcher Seite. Es wäre dem„News Chronicle“ nicht zu empfehlen, hier einen Stein aufzuheben. Fallſchirmpiloten ſeien in Spanien 2000 Mann aus Deutſchland. Der Schmock des „News Chroniele“ hat einmal etwas über Fallſchirmpiloten geleſen. Er ſelbſt würde ſich einem Fallſchirm niemals anvertrauen, bei⸗ leibe nicht. Er hat auch wenig militäriſche Ahnung— was für ſeine jüdiſche Her⸗ kunft ſpricht— von der Bedeutung und dem Einſatz der Fallſchirmpiloten. Und ſo wird er die Frage auch nicht beantworten können, was dieſe Fallſchirmpiloten nun in Spanien ſollen. Er hätte vorher im engliſchen Luftfahrtmini⸗ ſterium anfragen ſollen, wo er ohne Zweifel hätte erfahren können, daß im ſpaniſchen Kriege bisher niemals Fallſchirmpiloten ein- geſetzt wurden und angeſichts der beſonderen Verhältniſſe mit einem ſolchen Einſatz auch nicht zu rechnen iſt Der ganze Zweck des „News Chronicle“-Manövers iſt derſelbe wie an den Tagen vorher: Störung der Beziehun⸗ gen zwiſchen den Völkern, Vergiftung der poli⸗ tiſchen Atmoſphäre und Hetze zum Krieg, an dem dann die Hintermänner des„News Chro- nicle“ groß verdienen würden, während die Völker die Zeche bezahlen. Gegen dieſe Methode kann es unter anſtän⸗ digen Menſchen nur noch eine Antwort geben: Ohrfeigen und den Knüppel. denn alle geiſtigen Argumente ſchalten hier aus. Es würde für das engliſche Volk ſprechen, wenn ſich ein paar Frontkämpfer finden würden, die den Juden des„News Chroniele“ die Antwort gäben. die alle anſtändigen Menſchen wünſchen. Der„News Chronicle“ begann ſeine Lügen— aktion mit der von Moskau befohlenen Auf— wärmung der Lüge von dem angeblichen Vor— trag oder dem Dokument— man iſt ſich nicht ganz klar worum es ſich handelt— eines hohen deutſchen Offiziers über Deutſchlands Abſichten in Spanien und in.. Portu⸗ gal. Dieſe Lüge von deutſchen Abſichten in Portugal befand ſich, wie ſich bei genauem Vergleich herausſtellt, in der urſprünglichen Moskauer Faſſung nicht. Sie iſt alſo ohne Zweifel in London hinzugedichtet worden. (Fortſetzung auf Seite 2) den 16. Juli 1938 in Vorkündigungsblatt der NS AN. Me rnheim Anzelgenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für imm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig, Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang inhalt geboten? „Nolps Chronicle“ über Deutſchland Fliegerbomben auf Valentin Die nalionale Offenſive im weileren Jorlſchreilen Bilbao, 16. Juli An der Teruel-Front ſetzten die Nationalen bei Beginn des Tages in den Abſchnitten Manzanera und Albentoſa ihren Vormarſch fort und beſetzten mehrere wichtige Stellungen. Sie nähern ſich bereits dem Ort Alcolas. Die nördliche Kolonne beſetzte ebenfalls mehrere Stellungen. Der Albentoſa-Fluß wurde bereits an zwei Stellen überquert, der linke Flügel der Nationalen ſteht bereits an der Mündung des Albentoſa⸗Fluſſes in den Mijares⸗Fluß. Die durchſchnittliche Tiefe des Vormarſches am Freitag beträgt 4 Km. Zu dem Verlauf der nationalen Offenſive am Freitag teilt der nationale Heeresbericht er⸗ gänzend mit, daß die Truppen General Varelas in der Gegend von Manzanera in heftige Kämpfe verwickelt wurden, doch gelang es ihnen, in dem unwegſamen Gebirgsgelände ſüd⸗ lich und weſtlich dieſes Ortes feindliche Stel⸗ lungen zu erobern. Dabei machten ſie über 1000 Gefangene und erbeuteten zahl⸗ reiches Kriegsmaterial. An der Caſtellon⸗Front wurden zahlreiche Angriffe der Roten zurückge⸗ wieſen, bei denen der Feind große Ver⸗ luſte an Toten und Verwundeten hatte. Die nationale Luftwaffe warf in der Nacht zum Donnerstag Bomben auf den Hafen von Valencia, in dem an drei Stellen Brän⸗ de ausbrachen. Am Donnerstag wurden die Häfen von Valencia und Alicante bombardiert. Im Abſchnitt Sigorbe ſchoß die nationale Luft⸗ abwehr neun rote Curtiß⸗Jagdma⸗ ſchinen ab. Am Freitag zerſtörten nationale Flugzeuge einen roten Panzerzug. Verzweiflungsſchrille in Rolſpanſen Um die in letzter Zeit infolge der ſtändig be⸗ drohlicher werdenden Lage für die Roten immer mehr zunehmende Zahl von Ueberläufern in das nationalſpaniſche Gebiet zu verringern, ver⸗ fällt man in Rotſpanien auf die außergewöhn⸗ lichſten Mittel. So hat das rotſpaniſche„Kriegs⸗ miniſterium“ in Barcelona eine neue Verord⸗ nung herausgegeben, wonach von allen Solda⸗ ten, Rekruten und Eingezogenen der Aufent⸗ haltsort und die Anſchrift der nächſten Ver⸗ wandten wie Eltern, Geſchwiſter und Frau feſt⸗ geſtellt werden. Dieſe Angaben verbleiben bei den Akten des Miniſteriums, um dort als Un⸗ terlage für Maßnahmen zur Verhinderung des in letzter Zeit verheerenden Umfang annehmen⸗ den Ueberlaufens roter Soldaten zu dienen. Im Falle„erwieſenen Ueberlaufens“ wird ein männlicher Verwandter des Ueberläufers (Vater oder Bruder) gezwungen, deſſen Stelle an die Front einzunehmen. Die übrigen Familienangehörigen werden rück⸗ ſichtslos zu Schanzarbeiten gepreßt und die weib⸗ lichen Verwandten verbleiben ſolange in der Gefangenſchaft, bis erwieſen iſt, daß„ihrerſeits 50 geſchah, um das Ueberlaufen zu verhin⸗ ern.“ der Führer an Franco Berlin, 15. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat General Franco anläßlich des Jahrestages der natio⸗ nalen Erhebung Spaniens drahtlich ſeine Glückwünſche übermittelt. Japaniſcher Proleſt in Moskau Tokio, 16. Juli Der japaniſche Geſchäftsträger in Moskau, Niſchi, ſuchte den ſtellvertretenden Außenkom⸗ miſſar der Sowjetunion, Stomonjakolv, auf, um in der Angelegenheit des Grenzzwi⸗ ſchenfalles bei Hunſchun im Auftrag ſei⸗ ner Regierung ſchärfſte Verwahrung einzulegen. Der Führer empfing General Ruſſo Der Generalſtabschef der fa⸗ ſchiſtiſchen Miliz. General Ruſſo, der auf Einladung des Stabschefs der SA., Lutze, in Deutſchland weilt, wurde am Donnerstagnach⸗ mittag auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden vom Führer und Reichskanzler empfangen. Unſer Bild zeigt den Führer mit General Ruſſo(links) und Stabs⸗ chef Lutze. (Preſſe⸗Illuſtrationen⸗ Hoffman⸗M.) ——— 2 e a N(Fortſetzung von Seite) Zwiſchen Deutſchland und Portugal beſtehen korrekte freundſchaftliche Beziehungen, und Deutſchland hat niemals die Abſicht gehabt, oder auch nur den leiſeſten Verſuch gemacht, Portugal in irgendeiner Weiſe unter Vor⸗ mundſchaft zu ſtellen. Warum wurde vom „News Chronicle“ in dem von Moskau erfun- denen Reichenau⸗Vortrag oder das angebliche Dokument noch eine angebliche deutſche An- griffsabſicht auf Portugal hineingezau⸗ bert? Darauf gibt ein anderes engliſches Blatt die Antwort. Der dem„News Chro⸗ nicle“ befreundete marxiſtiſche„Saily Herald“ meldet, daß die portugieſiſche Regierung, die einſt hundertprozentig für Franco und diplo⸗ matiſch ein Verbündeter Deutſchlands und Ita— liens geweſen ſei, anfange unzufrieden zu ſein und Befürchtungen zu hegen. Sie blicke jetzt auf England, das ſie von ihren faſchiſtiſchen Freunden retten ſolle. Sie würde eine neue Beſtätigung des engliſch-portugieſiſchen Bünd⸗ niſſes, eine neue Garantie der portugieſiſchen Kolonien und eine wirkliche Hilfe in der Wie⸗ deraufrüſtung und der militäriſchen Organi- ſation begrüßen Die britiſche Militärmiſſion, die eigentlich zurückkehren wollte, bleibt noch in Liſſabon. Bei ſeinem Beſuche in Portugie⸗ ſiſch⸗Afrika würden engliſche Kreuzer den Prä- ſidenten Carmona begrüßen. Zum Schluß wird dann in Ausſicht geſtellt, daß in der City ernſt⸗ haft über eine Anleihe zur Entwicklung der portugieſiſchen Kolonien geſprochen werde. Die City will alſo zu günſtigen Bedingungen eine Anleihe in Portugal unterbringen. Die eng⸗ liſche Militärmiſſion ſoll vorläufig in Portu⸗ gal bleiben und nicht abreiſen, wie das offen⸗ bar vorgeſehen war, und zu dieſem Zwecke muß Deutſchland nun wieder als Prügelknabe herhalten, und es wird verſucht, die Portugie⸗ ſen mit dem deutſchen Schreckgeſpenſt zu be⸗ unruhigen. Dieſe Machenſchaften erinnern verteufelt an die bekannten Fälle„Guernica“ und „Eſpana“. Sie wiſſen doch, worum es ſich handelte? Die insbeſondere zum Ausbau der Luftwaffe beſtimmte engliſche Rüſtungsanleihe wurde nicht genügend gezeichnet, und man mußte deshalb propagandiſtiſche Mittel an- wenden, die geeignet waren, dem Volke die Gefährlichkeit von Luftangriffen vor Augen zu führen. Und ſo brachten engliſche Zeitungen große Berichte über die Verſenkung des natio— nalſpaniſchen Kreuzers„Eſpana“ in den bas⸗ kiſchen Gewäſſern durch ein rotes Bombenflug— zeug: Beweis dafür, daß man ein fahrendes und mit Flakartillerie bewaffnetes Kriegsſchiff durch Bombengeſchwader verſenken könne. Mit anderen Vorten: Engländer, Eure Flotte iſt gefährdet! Die Zeichnungen für die Rüſtungsanleihe nahmen ſchlagartig zu, und erſt nach Tagen ſtellte ſich heraus, daß die„Eſpana“ in dichte⸗ ſtem Nebel auf eine Mine gelaufen und in- nerhalb von zwölf Stunden geſunken war. Und der Fall Guernica? Die heilige Stadt der Basken ſollte an einem ſchönen Tage von deutſchen Bombengeſchwadern überfallen und durch 5000 Bomben von Grund auf zerſtört worden ſein. Der engliſche Korre⸗ ſpondent hatte perſönlich gezählt und ſchilderte ganz genau: Erſt ſeien 52 Junkers-Flugzeuge gekommen und hinterher 110 Heinkelflugzeuge. Und er ſchilderte dann das Grauen und Ent⸗ ſetzen der Bevölkerung dieſer armen Stadt, von der mehr als 5000 Perſonen umgekommen ſeien. Seine Augenzeugenberichte trieften von humanitären Phraſen. Zwei Tage ſpäter glückte es General Franco, Guernica einzunehmen. Er ſtellte der Preſſe ſofort die Beſichtigung der Stadt frei, und ſelbſt der Havas-Korreſpondent mußte feſtſtel⸗ len, daß auf Guerniſa niemals eine Bombe abgeworfen worden war: denn in der ganzen Stadt war nicht ein ein⸗ ziger Bombentrichter zu finden. Die Um⸗ faſſungsmauern der Häuſer ſtanden noch, aber ſie waren rauchgeſchwärzt und in den öden Fenſterhöhlen wohnte das Grauen. Die bol⸗ ſchewiſtiſchen Brandſtifter hatten Guernica an allen Ecken angeſteckt, wie ſie es mit Irun unter den Augen der Fränzoſen und mit vielen anderen Städten getan hatten. Eines aber blieb haften: Deutſche Bo m⸗— ber über Spanien. 110 Heinkel-Flug⸗ zeuge, 52 Junkers-Flugzeuge. Der engliſche Korreſpondent hatte einmal etwas geleſen von deutſchen Flugzeugtypen„Ju 52“ und„He 110,, Er hatte nicht ganz begriffen, daß es ſich hier um Typenbezeichnungen handelt. Und ſo log er ſeinen„Augenzeugenbericht“ friſch herunter: 110 Heinkel-Flugzeuge, 52 Junkers⸗ Flugzeuge.„Ich habe ſie ſelbſt geſe⸗ hen und gezählt.“ Es iſt ſchon als grotesk zu bezeichnen, Moskau iſt der Erfinder der Greuellügen Vas London hinzudichlele- ie ſagen Frieden und meinen Krieg wenn heute diejenigen, die ſich niemals genug tun konnten in pazifiſtiſchen Phraſen, die im⸗ mer die Vorkämpfer des Friedens ſein woll- ten und die Parole erfanden„Nie wieder Krieg!“ tatſächlich zu den gewiſſenloſeſten und verbrecheriſchſten Kriegshetzern der Welt gehören, während die Mächte, denen ſie zu allen Zeiten das zu unterſtellen verſuchten, was ſie heute ſelbſt tun, die Oaſen des Frie- dens inmitten einer kriegeriſchen Welt ſind, und es ihnen zu danken iſt, wenn nicht erneut die Welt in das namenloſe Unglück eines Welt⸗ krieges geſtürzt wurde. Es gibt aber auch zu denken, wenn Staatsmänner weſteuropäiſcher Länder ſtets vom Frieden reden und die Preſſe ihrer Länder zum Kriege hetzt, ohne daß der Staat ſich jemals darum kümmert und auch nur eine einzige Maßnahme in Erwägung ge⸗ zogen oder ein Wort der Kritik gefunden hätte, um dieſem, die ganze Welt bedrohenden Zu⸗ ſtand nun endlich einmal ein Ende zu machen. Drei neue lchechiſche Provokationen 30 ſieht der Prager„Verſländigungswille“ aus Vieder eine Grenzverletzung Linz, 16. Juli. Ueber der Ortſchaft Sonnwald., etwa 15 Kilometer von der Bahnſtation Aigen-Schlägel im Mühlviertel, iſt heute ein tſchechiſches Flug⸗ zeug über die deutſche Grenze geflogen und etwa einen Kilometer auf deutſchem Gebiet ge⸗ kreiſt, um dann wieder über die deutſche Gren⸗ ze nach der Tſchechoſlowakei zurückzukehren. Das Flugzeug wurde dabei auch von einem Zoll- beamten beobachtet. Zu dieſer neueſten tſchechiſchen Grenzverlet⸗ zung werden noch folgende Einzelheiten be⸗ kannt: Eine Maſchine des tſchecho-flowakiſchen Gendarmerieflugzeuges, die täglich Patrouil⸗ lenflüge über dem Grenzgebiet durchführt, über⸗ flog Mittwoch 16.10 Uhr die Reichsgrenze nörd— lich von Aigen und zog über der Ortſchaft Sonn⸗ wald in einer Höhe von 200 Metern eine große Schleife auf deutſchem Gebiet. Ein Verfliegen ſcheint ausgeſchloſſen, da an der Stelle der Grenzverletzung der Grenzbach auf weite Ent⸗ fernung das Erkennen der Grenze ermöglicht. Wie zu dieſer Grenzverletzung aus Diendorf mitgeteilt wird, wurde dieſes tſchechiſche Flug⸗ zeug auch dort um etwa n 16 Uhr beobachtet. als es noch auf tſchecho⸗flowakiſchem Staatsgebiet hart an der Grenze entlang flog. Ein empörender Vorfall Prag, 16. Juli. Ein neuer empörender Vorfall wird aus Ma⸗ rienbad gemeldet. Dort wurde in der Nacht zum Freitig die Auslagenſcheibe der Buchhand⸗ lung Meißner, hinter der Bilder des Füh⸗ rers und Reichskanzlers ausgeſtellt waren, beſpuckt. Ein unbekannter Täter ſchleu⸗ derte ſchließlich einen Stein gegen ein ſolches Bild und zertrümmerte die Auslagenſcheibe. Ein deulſcher überfallen Juden und Tſchechen in trautem Verein. Prag, 16. Juli. Donnerstagabend um 20.15 Uhr wurde der Angeſtellte des Arbeitsamts der Sudetendeut⸗ ſchen Partei Rudolf Gorzecky auf dem Wen⸗ zelplatz von tſchechiſchen und jüdiſchen Elemen⸗ ten in der übelſten Weiſe attackiert. Gorzecky, der einen grauen Sportanzug und hohe Stiefel trug, wurde von mehreren Juden in tſchechiſcher Sprache beſchimpft. Die Angreifer forderten die Straßenpaſſanten auf, den„Provokateur“ nie⸗ derzuſchlagen, und es dauerte nicht lange, da war der Deutſche von einer etwa 200 köpfi⸗ gen Meute umringt, die ihn in wüſter Weiſe beſchimpfte und dabei Beleidigungen ge⸗ gen das deutſche Staatsoberhaupt ausſtieß. Von der wütenden Menge mit Fuß⸗ tritten traktiert, verſuchte Gorzecky auf die an⸗ dere Seite des Wenzelplatzes zu gelangen, doch die Menge umringte ihn, und ein Soldat dräng⸗ te ſich vor, um Gorzecky das Sudetendeutſche Patreiabzeichen vom Rockkragen zu reißen. Ein Poliziſt, der ſchließlich auftauchte, ging keines⸗ wegs gegen die Angreifer vor, ſondern nahm kurzerhand den Deutſchen feſt und brachte ihn auf die nächſte Polizeiwache. Unterwegs wurde der Deutſche wiederum beſpuckt, be— ſchimpft und mit Füßen getreten. Der Poliziſt ſah tatenlos zu und rief auch nicht einen ande- ren Poliziſten zur Verſtärkung herbei, der zufällig vorüberging. Auf der Wachſtube wurde Gorzecky angeſchrien, und man verſuchte ihn mit der falſchen Behauptung zu verblüffen, daß das Tragen hoher Stiefel und das Tragen des Abzeichens der SDP. verboten ſei. Schließlich erſchien auf der Wache der Soldat, der ſich auf dem Wenzelplatz als Hauptangreiſer betätigt hatte und beſchuldigte Gorzecky, er hätte die tſchechiſchen Paſſanten provoziert.(0) Dieſe protokollariſchen Ausſagen des Soldaten wurden von mehreren Tſchechen beſtätigt, die bei der Aufnahme des Protokolls überhaupt nicht anweſend waren und auch nicht gehört ha⸗ ben konnten, was der Soldat ausgeſagt hatte. Mit Gorzecky wurde erſt am Freitag früh ein Protokoll aufgenommen, alſo zu einer Zeit, wo die Feſtſtellung der Angreifer nicht mehr möglich war, obwohl der Angegriffene die Auf⸗ nahme eines Protokolls und Sicherſtellung der Täter ſofort nach dem Vorfall verlangt hatte. Die ärztliche Unterſuchung ergab Verlet⸗ 8 3 am Knöchel, am Rücken und an der and. Am Freitag traf auf der Höhe von Spithead ein amerikaniſches Schulſchiffge⸗ ſchwader zu einem einwöchigen Beſuch ein. Das Geſchwader beſteht aus den Schulſchiffen „New Vork“,„Texas“ und„Wyoming“, die unter dem Kommando von Konteradmiral John⸗ ſon ſtehen. General Ruſſo in Berlin Berlin, 15. Juli Der Generalſtabschef der fasziſtiſchen Miliz General Luigi Ruſſo der ſich in Erwiderung des italieniſchen Beſuches des Stabschefs der SA. Viktor Lutze auf einer Deutſchlandreiſe be— findet, iſt am Freitag um 16.30 Uhr im Sonder⸗ flugzeug mit Stabschef Lutze und ſeiner italieni⸗ ſchen und deutſchen Begleitung in Tempelhof eingetroffen. Die Reichshauptſtadt bereitete General Ruſſo einen herzlichen Empfang. Vom Flughafen Tempelhof bis hin zum Hotel„Kaiſerhof“ trug der Anfahrtsweg, den die Wagenkolonne des Generals nahm, reichen Flaggenſchmuck. Die Standarte„Horſt Weſſel“, die mit klingendem Spiel in Tempelhof aufmarſchierte, ſtellte auf dem Flugplatz die Ehrenformation. Groß war die Zahl der Ehrengäſte, die zu dem Empfang erſchienen waren. Im Kraftwagen ging es zum Hotel„Kaiſerhof“. 15000 SA.⸗Männer, politi⸗ ſche Leiter und Mitglieder der DAF. bilden vom Flughafen bis zum Wilhelmplatz das Ehrenſpalier. Erfolgreicher Rekordverſuch Arado⸗Flugzeug ſtellt ſeinen vierten inter⸗ nationalen Rekord auf Berlin, 15. Juli. Zum vierten Male innerhalb von vier Wochen hat das Reiſeflugzeug AR 79 der Arado⸗Flug⸗ zeug⸗Werke in Brandenburg einen erfolgreichen Rekordverſuch hinter ſich gebracht. 229.397 Stun⸗ denkilometer Geſchwindigkeit über eine Strecke von 10000 Km. Länge erzielte heute Flugzeug⸗ führer Lueber mit dieſer diesmal als Ein⸗ ſitzer geflogenen Maſchine. Mit dieſem Flug iſt der internationale Rekord in der Klaſſe der einſitzigen Leichtflugzeuge, der bis⸗ her in ausländiſchem Beſitz war, ebenfalls an Deutſchland gefallen.. Der heutige Rekordflug wurde in der Nähe von Brandenburg auf einer Meßſtrecke von 50 Kilometer Länge durchgeführt, die 20mal durch⸗ flogen werden mußte. Wenn man berücktſichtigt, daß bei jeder Wende für die Kurve und das Aufholen der vollen Geſchwindigkeit annähernd 8 Sekunden Zeitverluſt auftraten, ſo erſcheint die erzielte Durchſchnittsgeſchwindigkeit noch er⸗ ſtaunlicher. Auf dem Weg nach nürnberg Stabsführer Lauterbacher eröffnet den Adolf ⸗Hitler⸗Marſch Bergen auf Rügen, 16. Juli Der Treuemarſch der deutſchen Jugend nach Nürnberg, der Adolf⸗Hitler⸗Marſch, wurde in dieſem Jahr von Rügen aus in einer Feierſtunde am Hans⸗Mallon⸗Ehrenmal in Bergen eröffnet. Stabsführer Lauterbacher gab den Marſch⸗ befehl an die pommerſche HJ mit einer kurzen Anſprache, in der er den Marſch als einen Aus⸗ druck der Ehrfurcht und damit der religiöſen Ge⸗ ſinnung der deutſchen Jugend bezeichnete. Dieſe Stätte, erklärte er, von der der Marſch beginnt, birgt einen der 21 toten Kameraden der H., die für Freiheit und Volk gefallen ſind. Ihr, meine Kameraden, ſeid der lebende Beweis dafür, daß der Geiſt dieſer Gefallenen in Euch weiterlebt und daß Ihr der Toten Vermächtnis in alle Zu⸗ kunft weitertragen werdet. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Marten. Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Alhena grüßt den Diskuswerfer! In der Münchener Glyptothek iſt der Dis⸗ kuswerfer des Myron, ein Geſchenk des Führers, aufgeſtellt worden. Nur wenige wiſſen, daß ſich in Frankfurt a. M. noch ein anderes wertvolles Meiſterwerk des griechi⸗ ſchen Künſtlers befindet. Der Diskuswerfer des Myron, in Geſtalt einer berühmten Marmorkopie aus dem Beſitz des Fürſten Lancelotti, hat ſeinen glorreichen Einzug in die Münchener Glyptothek gehalten. Von manchen Sachverſtändigen wird gerade dieſe Kopie von dem Qriginalbronzewerk des Myron für die beſte gehalten. Daneben befindet ſich in Rom noch eine ſolche Marmorkopie aus Caſtell Porziano im„National⸗Muſeum der Thermen“, die zweifellos ebenfalls eine der be⸗ ſten Kopien iſt. In jedem Fall iſt der deutſche Kunſtbeſitz um ein großes Meiſterwerk reicher geworden! Darüber wollen wir aber nicht vergeſſen, daß wir in Frankfurt am Main in der Pla⸗ ſlik⸗Abteilung des Städtiſchen Inſtituts ſchon ſeit langer Zeit ein anderes Meiſterwerk des Myron beſitzen, das mit ſeiner hobeitsvollen Lieblichkeit ſich Tauſende von begeiſterten Her⸗ zen erobert hat: Es iſt die berühmte Athena des Myron Dieſe Athena iſt ebenfalls eine Kopie des Myronſchen Originals, das in Bron⸗ ze gearbeitet war und eine Gruppe darſtellte: Athena und Marſyas. Marſyas der Faun wag⸗ te es, ſich mit Apollo im muſfikaliſchen Wett⸗ bewerb zu meſſen— und Athena hat ihm die Doppelflöte aus der Hand geſchlagen. Er blickt die am Boden liegende Flöte noch begierig an. um ſich ihrer wieder zu bemächtigen. Wir haben hier in Deutſchland nur die Ge⸗ ſtalt der Athena. in einer Kopie, die aus dem 2. Jahrhundert n. Chr ſtammt; die entſpre⸗ chende Faunsgeſtalt ſteht in Rom im Muſeum des Lateran. Aber wir haben ohne Zweifel „das beſſere Teil“ erwählt Denn nichts kommt der ſtrengen Lieblichkeit der Athenageſtalt aus ſie mit hohem Helm und dem ſtrengen Faltenwurf des gegürteten Gewandes dargeſtellt iſt. Dieſe Gruppe hat urſprünglich am Eingang der Akro⸗ polis in Athen geſtanden und ſollte angeblich zugleich die Verachtung der Athener für böoti⸗ ſche Muſik ausdrücken. die als derb-bäuerlich galt. Das Seltſame iſt aber, daß der treffliche und berühmte Künſtler Myron ſelber aus Böotien ſtammte! Die koſtbare Statue, einer der größten klaſſi⸗ ſchen Kunſtſchätze Deutſchlands, iſt im Frankfur⸗ ter Inſtitut in höchſt würdiger und eindrucks⸗ voller Weiſe aufgeſtellt. Sie ſteht allein in einem Raum vor einem geeigneten Vorhang auf drehbarer Scheibe, ſodaß man die Bewe⸗ gung der Geſtalt von allen Seiten im beſten Licht genießen kann. Wer dieſes ſchmale, regel⸗ mäßige, lieblich geneigte Antlitz einmal ſah. wird es nicht vergeſſen. Wir erraten unter dem lang herabfallenden Gewand und an der leich⸗ ten Wendung des Oberkörpers nur noch die Bewegung. mit der die erzürnte Göttin dem Pfuſcher Marſyas die Flöte aus der Hand ſchlug, ſodaß er erſchrocken zurücktritt. Zugleich iſt es, als ob die Göttin ſelbſt mit geneigtem Haupt lieblicheren Klängen lauſchte, die ſie in ihrem Inneren hört. Die beiden Glieder dieſes Gruppenkunſtwer⸗ tes des Myron ſind verſtreut. Aber dem moder⸗ nen Menſchen ſagen ſie als Einzelgeſtalten vielleicht mehr. Unabgelenkt können wir uns dem Zauber der mädchenhaften Athenageſtalt hingeben, die als köſtlicher Beſitz des deutſchen Volkes nun durch den Discobol des gleichen Künſtlers einen Gefährten erhielt. Dr. L. K. Kultur und Kunſt Richard Strauß'„Der Friedens⸗ tag“ in München. Am 24. Juli werden die Münchner Feſtſpiele mit der Araufführung von Richard Strauß' einaktiger Oper„Der Frie⸗ denstag“ unter der muſtkaliſchen Leitung von leicht rötlichem Marmor gleich, wie Profeſſor Clemens Krauß eröffnet. Das Text⸗ buch ſchrieb Joſef Gregor. Die beiden Hauptrol⸗ len ſingen Hans Holter, der bekannte Hambur⸗ ger Bariton, und Viorica Urſuleac. Schöpfer der Bühnenbilder iſt Ludwig Sievert. Die Handlung ſpielt am 24. Oktober 1648, an dem der Dreißig⸗ jährige Krieg durch Abſchluß des Weſtfäliſchen Friedens ſein Ende fand. Bildnis Heinrich von Kleiſts ent⸗ deckt. Dem Kleiſt-Forſcher Dr. Paul Hoff⸗ mann iſt es gelungen, bei einem Berliner Antiquar ein Bildnis Heinrich von Kleiſts zu entdecken, das neben der nicht zu beſtreitenden Aehnlichkeit mit dem einzigen urkundlich zu be— legenden Miniaturgemälde Kleiſts, das der Dichter 1801 ſeiner Verlobten Wilhelmine von Zenge ſchenkte, auch auf der Rückſeite dreimal den Namen„Heinrich v. Kleiſt“ trägt. Bei der Feſtſtellung der rückſeitigen Beſchriftung, die zum Teil mit Hilfe von Röntgenaufnahmen er⸗ folgte, wurde erſichtlich, daß das Bild den 33jäh⸗ rigen Dichter darſtellt. Eine Leonardo da Vinci⸗Aus⸗ ſtellung in Mailand. Vom 1. September bis 7. November wird in Mailand eine große Leonardo⸗Ausſtellung veranſtaltet, die einen umfaſſenden Einblick in das vielſeitige Schaffen des Meiſters übermitteln ſoll. Es iſt gelungen, einzelne Schriften Leonardo da Vincis aus pri⸗ vatem Beſitz zu zeigen. Das Mannheimer Brucknerfeſt. In Verbindung mit der Brucknergeſellſchaft veran⸗ ſtaltet die Stadt Manheim anläßlich des zehn⸗ jährigen Beſtehens des Badiſchen Bruckner⸗ Bundes vom 29. November bis 3. November 1938 ein großes Brucknerfeſt. Unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Ellmendorff kommen u. a. die vierte, ſechſte und achte Symphonie des Meiſters zur Aufführung. Dr Siegmund von Hauſegger dirigiert die fünfte Symphonie und Kapellmeiſter Dr. Cremer die dritte. Direktor Chlodwig Rasberger bringt die F⸗Moll⸗Meſſe heraus. Werke von Friedrich Kloſe geben Ver⸗ anlaſſung zu einer Ehrung dieſes Muſikers. Ober⸗ bürgermeiſter Renninger begrüßt die Feſtteil⸗ nehmer, während Dr. Grüninger über„Anton Bruckner, den Menſchen und Meiſter“ ſprechen wird. Eine ganze Reihe weiterer muſikaliſcher Darbietungen ſchließen ſich an. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Er⸗ ziehung und Volksbildung, Ruſt, hat die Schirmherrſchaft über das Beethoven⸗ Haus in Bonn und das ihm angegliederte Beethoven⸗Archiv übernommen. Er hat damit einer Bitte des Vereins Beethoven-Haus Bonn entſprochen, der es ſich zur Aufgabe gemacht hat, das Geburtshaus des großen deutſchen Mu⸗ ſikers mit ſeinem viel beſuchten Beethoven⸗ Muſeum in würdiger Form als Erinnerungs⸗ ſtätte zu erhalter, und durch die Gründung eines beſonderen Archivs auch der Beethoven⸗ Forſchung eine Heimſtätte zu geben. Neue italieniſche Opern-Werke. In den kom⸗ menden Spielzeiten werden an den großen ita⸗ lieniſchen Opernbühnen eine Reihe von Urauf⸗ führungen von Werken italieniſcher Komponi⸗ ſten ſtattfinden. So arbeitet Wolf⸗Ferrari an einer Oper„Nina Boba“. Amilcare Zanella ſchreibt eine Muſik zu Gogols„Reviſor“. Giu⸗ ſeppe Pietri beendet ſoeben eine Oper„La Can⸗ zone di San Giovanni“, zu der Arturo Roſ⸗ ſatto das Textbuch ſchrieb. Der in der letzten Spielzeit in Italien erfolgreiche Komponiſt Carlo Menotti hat eine komiſche Oper begon⸗ nen.„Der letzte Uebermenſch“. Ricardo Zan⸗ doni wird in Kürze die Oper„Gli Orazi e Curiazi“ vollendet haben. Die Uraufführung wird auf der Freilichtbühne in den Thermen des Caracalla in Rom ſtattfinden. Giufeppe Mule ſchreibt einen Einakter„Il cuore d' Ar⸗ gento“, der in der nächſten Spielzeit auf einer der großen Opernbühnen Italiens uraufgeführt werden ſoll. Ferner arbeiten Franco Alfano an einer Oper„Auferſtehung“, Ludovico Rocco an„Die 40 Tage des Muſadag“ und Hilde⸗ brand Pizzette an einem großen Muſikdrama, deſſen Titel noch nicht feſtſteht. . 1 ſuh Sid let wadderun ez der Uoreiſe be⸗ n Sonder. 6 t tali 3 droß wat Erparg Nes zum t, politi⸗ J. Jidden lat das 0 inter. flugeig⸗ als Ein⸗ Flug it laſſe der der his⸗ alls an b. Juli d fach the in unde dtoffnet. Murſch⸗ i lutzen Aus⸗ N Ge⸗ liedetie da mit 15 Von gemacht en Mu⸗ f Mein Freund juli- Bumm Die Abenfeuer des Kapitäns Lauferbach von der Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luckner (2. Fortſetzung) „„Ja“, ſage ich,„ich ſpreche von Kapitän Ju⸗ lius Lauterbach, dem Emdenoffizier. Sie wer⸗ den ja wohl etliches über die„Emden“, unſeren ruhmreichen Kreuzer, gehört haben: Lauterbach war ihr Navigationsoffizier. Aber das iſt nur ein Bruchteil ſeiner Geſchichte. Schon vor dreißig Jahren begannen ſeine Abenteuer im Fernen Oſten. Er iſt noch ſo m richtiger oller China⸗ ſchiffer aus der alten Zeit, wenn der erzählt.! — Gewiß, ſeine Erlebniſſe an Bord der„Em⸗ den“ ſind aufregend genug geweſen, danach aber kommt noch die Rolle, die er bei der Meu⸗ terei in Singapore ſpielte, ſein Ausbruch aus dem Gefangenlager, ſeine Flucht, immer mit den Agenten des Geheimdienſtes auf den Ferſen, tauſend Pfund, 5000 Dollar hatte man auf ſei⸗ nen Kopf geſetzt— tot oder lebendig!— ach und manches andere noch kann er erzählen.“ Lowell Thomas ſtaunte, daß er von dem Mann noch nicht eher etwas gehört hatte.— „Ja, aber warum“, wunderte er ſich,„haben Sie Ihrem berühmten Freund einen ſo komi⸗ ſchen Namen angehängt?“ und er ſchien beinahe etwas empört zu ſein. Ich mußte erſt mal gehörig lachen:„Ja, wiſ⸗ ſen Sie, als ich noch als Matroſe vor dem Maſt fuhr, konnte ich dahinten auf einer der vielen Südſeeinſeln einen Häuptling. Es war ein net⸗ ter Kerl und ſo manchen Topf Kawa habe ich mit ihm geleert. Hochgewachſen und wohlbeleibt war der Mann und ein fideler Burſche oben⸗ drein. Muli⸗Bumm hieß er. Nun, Lauterbach iſt größer und dicker und viel fideler als irgend ein anderer meiner Freunde— mit Ausnahme des braunen Häuptlings Muli⸗-Mumm, und ſo habe ich denn einfach ſeinen ehrlichen Chri⸗ ſtennamen Julius in Juli⸗⸗umm umgewan⸗ delt.“ „Ein dicker Mann in haarſträubenden Aben⸗ teuern und Gefahren“, überlegte Lowell Tho⸗ mas laut.„So iſt's“, rief ich,„das iſt es ja gera⸗ de, was ſeine Geſchichte ſo beſonders intereſſant macht. Für jeden, der noch etwas für die Ro⸗ mantik der See übrig hat, wird mein guter Ju⸗ li⸗Bumm zur ſagenumwobenen Geſtalt werden.“ Als wir dann nach New Vork zurückkamen, ſuchte Lowell Thomas auch gleich Freund Lau⸗ terbach auf und da erfuhr er, während ſo man⸗ ches Glas Bier— trotz des damals noch gelten⸗ den Prohibitionsgeſetzes— dabei verdrückt wur⸗ de, die Geſchichte des immer lebensluſtigen, dik⸗ ken Chinaſchiffers, wie er auf den großen Wel⸗ len des Krieges hin und hergeworfen wurde, und den unglaublichſten Gefahren trotzte. Und Freund Lowell Thomas hatte nichts Eiligeres zu tun, als all das, worüber Lauterbach und ich uns unterhielten, genau aufzuſchreiben. Und ſo iſt es gar nicht recht klar, wer dieſes Buch eigentlich geſchrieben hat. Der Lauderbach hat all die tollen Sachen erlebt, der„Seeteufel“ hat ihn zum Erzählen veranlaßt und der Amerika⸗ ner hat alles zu Papier gebracht und überſetzt iſt es auch noch worden— da ſoll ſich noch einer auskennen, wer nun eigentlich der Verfaſſer iſt Na, ich gönne den andern auch den Ruhm, aber weil es meinem Freunde Juli⸗Bumm gilt. ſo will ich auch nicht mein Licht unter den Schef⸗ fel ſtellen denn ſo ganz läßt ſich der„Seeteu⸗ felgeiſt“ in dieſem Buche doch nicht verleugnen. Aber wenn ich einmal wieder endgültig nach Deutſchland zurückgekehrt ſein werde— jetzt will ich allerdings meinen Freunden drüben noch etwas vom neuen Deutſchland, vom neuen Hitlergeiſt erzählen— dann ſchreibe ich mal wieder ganz allein ein Buch— das habe ich meinem getreuen Verleger ſchon längſt verſpro⸗ chen. Op Wedderſehen! Sommer 1933 Heil Hitler! Graf Felix von Luckner Zur See! Es gibt ein Lied— ein luſtiges Lied—„Zu Lauterbach hab' ich mein' Strumpf verloren—“ Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig fängt es an. Am beſten ſingt man es in ver⸗ gnügter Geſellſchaft. Die Melodie iſt auch in England bekannt, nur iſt der Text ein anderer und lautet? „Oh where, oh where can my ſlittle dog be? Oh where, oh where can he be? Whit his tail cut short and his ears cutdong. Oh where, oh Where can he be?“ Verdeutſch: „Wo hab' ich den kleinen Hund nur verloren? O wo, o wo, kann er ſein? Mit kupiertem Schweif und geſtutzten Ohren, Wo ſteckt nur das Hündchen mein?“ Seit ich Lauterbach heiße, betrachte ich das Lauterbach lied als mein Privateigentum. Kein Wunder! ich brauche nur ein Café oder eine Kneipe zu betreten, wo man mich kennt und ſo⸗ fort legt das Orcheſter damit los. Die Anwe⸗ ſenden ſtimmen, je nach ihrer Nationalität. engliſch oder deutſch ein. So mag es kommen, daß mir bei allen Anläſſen meines Daſeins— mögen ſie freudiger oder ſchrecklicher Natur ſein — das Lauterbachlied einfällt. Dann muß ich lachen und finde dadurch mein ſeeliſches Gleich— gewicht wieder. Meiſtens jedenfalls. Um zur Führung des Namens Lauterbach be— rechtigt zu ſein, müßte der Betreffende eigen:⸗ lich ein kleines Examen durchmachen. Er ſoll⸗ te ein heiteres Temperament beſitzen„gern ein Glas Bier trinken und dürfte vor allem kein mickeriger, ausgetrockneter und ſtumpfſinniger Burſche ſein. Na, ich denke, daß ich alle Bedin⸗ gungen erfülle. Man ſagt. daß ich Humor habe. ich kann eine gehörige Menge Bier vertragen und bin ziemlich groß, aber doch nicht ſo groß, daß ſich meine zweihundertfünfzig Pfund reſt⸗ los in Knochen und Muskeln verrechnen laſſen. Mit anderen Worten, ich bin fett und die Maſſe allein iſt impoſant. Bis zum gewiſſen Grade ſtelle ich ſogar eine einmalige Ausgabe dar. Zwar haben auch an⸗ dere fidele Menſchen nervenkitzelnde und le⸗ bensgefährliche Dinge erlebt, auch manchen Biertrinkern kann man das nachſagen, aber ich wette, daß ich die wildeſten Abenteuer zu Waſ⸗ ſer und zu Lande erlebte, die jemals einem dicken Menſchen begegnet ſind. Am liebſten würde ich mir daher den Titel des abenteuer⸗ reichſten Dicken des Weltkrieges zulegen. Im Jahre 1914, als die Nationen die Aermel aufkrempelten und aufeinander losprügelten — du lieber Himmel, und wie ſie das taten— da war ich ſchon ein erfahrener Dampferkapi⸗ tän in Oſtaſien. Und ich hing mit allen Faſern des Herzens an meinem Beruf. Ich liebte die See, das Chineſiſche Meer, China und die Chi⸗ neſen, war Herr eines ſchmucken deutſchen Poſt⸗ dampfers und kannte die Gewäſſer zwiſchen Wladiwoſtok und Bombay wie meine Taſche. Ich fühlte mich pudelwohl und— na ja, dann kam der Krieg! Aber davon wollen wir erſt ſpäter reden. Ich wurde in Roſtock geboren und mein Va⸗ ter, der ſelbſt einer alten Offiziersfamilie ent⸗ ſtammte, hätte mich gerne in der Armee geſehen. So kam ich denn für mehrere Jahre in die Ka⸗ dettenanſtalt zu Lichterfelde. Es war nichts für mich. Ich fühlte mich beengt. Dennoch wäre ich wohl gleich meinem älteren Bruder Offizier geworden, wenn nicht der Tod meines Vaters eine Aenderung mit ſich gebracht hätte. (Fortſetzung folgt) Slickſtoffabkommen verlängerk Paris, 15. Juli Wie das Stickſtofflartell mitteilt. ha⸗ ben die Verhandlungen, die ſeit einiger Zeit zwiſchen der chileniſchen Salpeterinduſtrie und den europäiſchen Stickſtoffproduzenten geführt wurden, zu einem Abkommen geführt. das die Abmachungen, die während der letzten drei Jahre gültig waren, in der gleichen Form für weitere drei Jahre verlängert. Großartiger Auftakt in Breslau Die feierliche Eröffnung des deulſchen Turn- und Sporlfeſles Die Feſtſolge des Deutſchen Turn- und Sportfeſtes Breslau 1938, das bereits am 23. Juli mit dem Gebietsſportſeſt des Gebie⸗ tes Schleſien der IJ. und dem Sternflug des NSiy K. eingeleitet wird, ſieht für Mittwoch 27. Juli, um 16 Uhr, die Eröffnungsfeier in der Schleſierkampfbahn vor. Die feierliche Er öffnung des erſten Hochfeſtes der deutſchen Leibesübungen im Großdeutſchen Reich hat wie alle ſeine Veranſtaltungen einen Rahmen erhalten, der würdig iſt ſeiner Aufgabe. ein einzigartiges Bild von der Breite und Höhe der Leiſtungen und der geſchloſſenen Front der Gemeinſchaft der Leibesübungen zu zei⸗ gen. Für dieſe Eröffnungsfeier, zu der viele Tau- ſende von Männern und Frauen aus allen Gauen zuſammen mit den auslandsdeutſchen Volksgruppen mit Abertauſenden von Fahnen aufmarſchieren, iſt folgender Verlauf vorberei— tet worden: Nach dem Einmarſch der Abordnungen der Männer und Frauen aus allen Gauen leiten die Breslauer Feſtfanfare und feierliche Muſik zu den Worten des Sprechers„Zur Eröff⸗ nung“ über. Oberbürgermeiſter Dr. Strö⸗ lin übergibt dann das Traditionsbanner der Deutſchen Turnerfeſte dem Reichsſportführer Staatsſekretär von Tſchammer und Oſten. Es folgt die Anſprache des Schirmherrn, Reichs- miniſters Dr. Frick. Anſchließend wird das Bundesbanner dem Reichsſportführer überge⸗ ben, der nach ſeiner Anſprache die Weihe der Banner der 17 Gaue und der Vereinsfahnen vornimmt. Nach dem Fahnenſchwur, dem Gruß an den Führer werden die Lieder der Nation aufklingen und mit dem Ausmarſch endet die Feierſtunde. An der Eröffnungsfeier nehmen insgeſamt 1620 Männer und 630 Frauen mit den Tra- ditions- und Vereinsfahnen teil. Die Aufſtel⸗ lung, der einheitlich in Weiß aufmarſchieren⸗ den Teilnehmer erfolgt in 24 Säulen in Sech⸗ ſerreihen, die ſtrahlenförmig vom Nordtor wie vom Südtor einmarſchieren und deren Spitze an einem Halbkreis vor dem Podium hält. Zwiſchen den Abordnungen ſteht jeweils eine Fahnenſäule. Vor der Haupttribüne nehmen das neue Bundesbanner des DR., das alte Bundesbanner der DT. ſowie die Banner der 17 Gaue Aufſtellung. Insgeſamt werden über 6000 Fahnen bei der Feier in den zehn gro⸗ ßen Fahnenſäulen mitgeführt. An „Im Namen der Schwarzen“ Die ſüdafrikaniſchen Eingebore; nen⸗ Zeitungen, die zum größten Teil unter jüdiſchem Einfluß ſtehen, betreiben in der letzten Zeit eine ſtarte antideutſche Propaganda. So nimmt die in engliſch und drei Eingeborenen-Sprachen herauskom- mende Johannesburger„Bantu World“ im Namen der Schwarzen die Juden in Schutz. Sie veröffentlicht unter großen Schlagzeilen die Lügen der Greuelpropaganda gegen Deutſchland. Der in Pretoria erſcheinende „Deutſch⸗Afrikaner“ ſchreibt aus dieſem An- laß:„Was ſagt das ſogenannte Gewiſſen der Welt, wenn Hintermänner der anti— mdmdandadindonmod agg Am Rande nolieri. deutſchen Propaganda Neger gegen Weiße aufhetzen? Wo bleibt der Kulturgedanke von der Vorherrſchaft des weißen Mannes in Südafrika? Was ſagen die raſſenbewußten Engländer und Buren zu dieſer Verletzung der weißen Solidarität? Die internationalen Mächte haben früher einmal gedroht, die Ein- geborenen zu ihren Gunſten mobil zu machen. Soll der gegenwärtige Feldzug der Hetze ein Anfang dieſer Kulturſchande ſein? Was hat es ſonſt für einen Sinn, die kindhaften Ge— müter der Neger mit dem Geſpenſt einer „Nazi⸗Aktivität“ zu erſchrecken und von ihnen die„armen Juden in Deutſchland“ in Schutz nehmen zu laſſen?“ falnauunamnaanananannnanen Ein guter Rat an Roosevelt Vor der Vellabrüſtung Einſlellung des Lügenfeldzuges Rom, 15. Juli. Zur jüngſten Rede Rooſevelts, in der der Präſident erklärte, Amerika ſei bereit. etwaige Bemühungen um eine Verminderung der Weltrüſt ungen zu unterſtützen, ſchreibt der Direktor des„Giornale d'Italia“, Rooſe— velts Worte ſtimmen etwas nachdenklich, denn ſie kämen wenige Wochen nach dem Beſchluß der drei demokratiſchen und militäriſchen Groß— mächte, die Tonnage der größeren Schiffe von 35 000 auf 45 000 zu erhöhen, auch kurz nach dem auf Betreiben Rooſevelts gefaßten Beſchluß Waſhingtons, neue gewaltige Kredite für die Kriegsmarine bereitzuſtellen, obwohl die Ver⸗ einigten Staaten von keinen aggreſſiven und mächtigen Nachbarn bedroht würden. Die Worte Rooſevelts müßten alſo vor allem, wie das halbamtliche Blatt betont, mit der tat- ſächlichen Entwicklung der Rüſtungspolitik der Vereinigten Staaten in Uebereinſtimmung ge— bracht werden. Ganz abgeſehen davon, möchte man dem Präſidenten raten, ſeine Wünſche für Des Wellfliegers eine Beſchränkung der Rüſtungen mit einer energiſchen Aktion zur Begrenzung oder beſſer zur Entwaffnung jener ideologiſchen in Wort und Schrift geführten Hetzkampagne zu vervollſtändigen und einzuleiten. die die Rü⸗ tungen der von dieſer Hetze bedrohten Nationen berechtigt und notwendig erſcheinen laſſen. Einer neuen Abrüſtung, wie ſie Rooſevelt anxege, müßte notwendigerweiſe die Einſtellung jener offen feindſeligen Kampagne vorausgehen, die in den Vereinigten Staaten und in vielen an⸗ deren Staaten die internationale Atmoſphäre vergifte und bei der Gegenſeite zwangsläufig eine Reaktion hervorrufe. Könnte nicht, ſo fragt das halbamtliche Blatt abſchließend, die Flut von falſchen und provokatoriſchen Nachrichten, mit denen die amerianiſche und europäiſche Preſſe tagtäglich Jtalien, Deutſchland, Japan und andere Nationen überſchwemme, bei dieſen ſtarken und ſtolzen Nationen das Ge⸗ fühl einer dauernden Gefahr aufkommen laſſen, gegenüber der man bereit und gerüſtet ſein müſſe? Dank an Berlin Ganz Amerika hörle die Rund funküberkragung Waſhington, 16. Juli Der Weltflug Howard Hughes' und ſeiner Be— gleiter wurde nicht nur in der Preſſe, ſondern auch im Rundfunk in einem Tag und Nacht faſt ununterbrochenen Dienſt genau verfolgt. So hörte ganz Amerika u. a. auch die von der Na⸗ tional Broadcaſting Company verbreitete Un⸗ terhaltung zwiſchen dem deutſchen Anſager Die— ter und dem amerikaniſchen Flugzeug. Während die Rundfunkübertragungen aus dem Flugzeug in anderen Gegenden ſehr erheblich unter techni⸗ ſchen Schwierigkeiten litten und ſelbſt die Schil⸗ derungen der Landung und des Abfluges in Alaska hier kaum verſtändlich waren, kam nach übereinſtimmendem Urteil aller Fachleute und zahlreicher Hörer die Uebertragung der Reichs- rundfunkgeſellſchaft, und zwar die Unterhaltung von Berlin mit dem Weltfieger, der ſich hoch in den Wolken befand, außerordentlich klar an. Be⸗ ſonders dankbar begrüßt wurde die deutſche Me⸗ thode, jeden Satz des Fliegers zu wie⸗ derholen, ſo daß die geſamte Bevölkerung Amerikas das Geſpräch genau verſtehen konnte. „New Pork Times“ brachte Hughes' Dank an die Reichs rundfunkgeſellſchaft zum Ausdruck, und die National Broadcaſting Company veröffent⸗ lichte eine Mitteillung, in der die Leiſtungen des deutſchen Rundfunks rühmend hervorgehoben werden. 21284 E Militärflugzeuge abgeſtürzt Drei Tote in Holland Amſterdam, 15. Juli. Am Freitagnachmittag ſtießen zwei Militär⸗ flugzeuge in der Provinz Brabant bei einer Uebung zuſammen und ſtürzten brennend ab. Von den vier Inſaſſen wurden drei auf der Stelle getötet, der vierte lebensgefährlich ver⸗ letzt. Ein folgenſchwerer Unfall Transportflugzeug fiel auf Irrenhaus Paris, 16. Juli Wie Havas aus Buenos Aires meldet, iſt ein Transportflugzeug, das ſich auf dem Wege nach Braſilien befand, in der Nähe von Ituzaingo abgeſtürzt und auf ein Irrenhaus gefallen. Das Gebäude geriet dabei in Brand und wurde voll⸗ kommen vernichtet. Etwa 50 Inſaſſen des Irrenhauſes ſollen dabei ums Leben ge⸗ kommen ſein. Anpolitiſches vom Tage Welsfang in der Elbe Pretzſch(Elbe), 15. Juli Eine ſeltene Fiſchereibeute, einen jungen Wels, hat der Fiſchermeiſter Friedrich Deutſcher auf der hieſigen Elbſtrecke an der Nachtſchnur gefangen, die mit Gründlingen verſehen war. Leider haben ſich die Wollhandkrabben des Gefangenen ſofort bemächtigt und ihn am Bauche und am Schwanze angenagt, ohne daß man ihrer habhaft werden konnte Auch an den Fiſchködern haben ſich die Krabben ver— griffen und ſie den Fiſchen weggeſchnappt, ohne ſich zu fangen. Im übrigen verwenden jetzt im Julimonat die Fiſcher auch weiche Wollhandkrabben als Fiſchköder, die beſonders gern von den Flußgalen genommen werden. Raubfiſche und Wollhandkrabben freſſen ſich gegenſeitig auf in dem Kampfe ums Daſein. Der„hochherzige helfer“ Berlin, 15. Juli Die Polizei hat den wohnungsloſen Karl Halbeck wegen Heiratsſchwindels, Proviſions— betruges und Diebſtahls feſtgenommen. In einem Lokal in der Innenſtadt hatte Halbeck vor einiger Zeit ein ſunges Mädchen kennen— gelernt und ſich dieſem als Beamter in un— kündbarer Stellung ausgegeben. Schon nach einigen Tagen verſprach er dem Mädchen die Ehe, um dann gleich mit Geldforderungen zu kommen Einer ſeiner Kameraden ſei in Not geraten und brauche Geld. Er, Halbeck, wolle gern aushelfen. habe aber nicht den Betrag zur Hand. Im Hinblick auf das Eheverſprechen und die beamtete Stellung gab das Mädchen dem Schwindler das gewünſchte Geld. Nach und nach hatte er dem Mädchen die geſamten Erſparniſſe in Höhe von 3000 R M. abge⸗ nommen. Schon während des Verhältniſſes mit der Geſchädigten hatte der ſkrupelloſe Be— trüger ſogar mit der Schweſter ſeines Opfers freundſchaftliche Beziehungen ange- knüpft und dieſer auch 600 R M. abgen om⸗ men. Als ihm dann die Sache zu gefährlich wurde, verſchwand er plötzlich und verübte als Vertreter Betrügereien. Einer Hildesheimer Firma überſandte er fingierte Aufträge und ließ ſich dafür die Pro— viſion zahlen. So verſchaffte er ſich 500 RM. Bei einem Beſuch in Berlin ſtahl er bei einer ihm bekannten Familie 30 RM. Bierlinge geboren Warſchau, 15. Juli Eine Bäuerin in Dawidgrod, Provinz Pole⸗ ſien, hat Vierlinge geboren Die vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Knaben, ſind geſund. und man hofft, ſie am Leben zu erhalten. Die Bäuerin war bereits vorher Mutter von drei Kindern Gewinn- Millionär wird geſucht Warſchau, 15. Juli Seit drei Jahren ſucht die polniſche Staats⸗ ſchuldenverwaltung den Beſitzer des Wertpa— piers Nr. l, 101217 einer Dollaranleihe, auf das bei der Ausloſung eine Prämie von 40 000 Dollar entfallen war. Es iſt kaum anzuneh— men. daß er ein Mann iſt deſſen Reichtum es ihm geſtattet ſeelenruhig auf das Papier, deſ— ſen Wert mit der Gewinnprämie ſich auf 212000 Dollar beläuft, zu verzichten. Vielleicht iſt er bereits geſtorben, und ſein Nachlaß iſt unachtſam beiſeite geräumt worden. Vielleicht aber verzeichnet Polen ſchon in den nächſten Tagen einen neuen Millionär. Insgeſamt wurden bisher 301 Wertpapiere dieſer Anleihe mit einer Prämienſumme von 124 600 Dollar nicht beboben. — — Der Gouverneur von Rom empfängt Altertum, Mittelalter und Neuzeit treffen ſich Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Bureſch Rom, im Juli „Der Gouverneur von Rom, Fürſt Colonna, lädt Sie ein, an einem Empfang teilzunehmen, der heute um 18.30 Uhr im Palaſt der Konſer- vatoren auf dem Kapitol ſtattfindet“. Das iſt eine Einladung! Trotz der 40 Grad im Schatten, vor denen wir in die dämmerige Kühle unſeres Hotelzimmers geflüchtet ſind, werden wir ſehr geſchäftig. Welchem Fremden iſt es ſchon ver— gönnt, an einer ſo feierlichen und großartigen, zugleich auch urrömiſchen Veranſtaltung teilzu⸗ nehmen? Wohl ſchon hundertmal ſind wir über den hiſtoriſchen Platz, den die prachtvollen Bau— ten Michelangelos einrahmen, gegangen, haben von der Höhe auf das alte Forum Romanum hinuntergeſchaut, haben die imponierende Faſ— ſade des Palaſtes der Konſervatoren bewundert, der heute der Amtsſitz des Gouverneurs von 45 und für Fremde gemeinhin unzugänglich iſt. Als wir ihn heute wiederſehen, hat er ſich in einen Feſtſaal verwandelt. Farbentupfen erhei⸗ tern die Strenge der marmornen Palaſtwände, denn aus allen Fenſtern hängen koſtbare Tep⸗ piche aus Brokat und Seide, handgeſtickte Gobe⸗ lins und buntes flatterndes Fahnentuch. Ueber die Marmorſtufen, die aus dem Talgrund des Forum Romanum von drei Seiten zu dem Platz emporſtreben, in deſſen Mitte die Statue des Marc Aurel goldblitzend gegen den blauen Him— mel ſteht, ſtrömt das römiſche Volk, dieſe unnach⸗ ahmlichen Mitſpieler in jedem Akt und jedem Auftritt römiſcher Geſchichte. Dieſes Volk iſt im⸗ mer da, nicht als Hintergrund oder als eine ſtehende Mauer der Erwartung, ſondern als ein lebhaft mitgeſtaltendes Element aus Farbe, Ton und Bewegung, das ein unſichtbarer Regiſſeur zu lenken ſcheint. Ganz benommen von dem reiz— vollen Bild, das den ernſten Platz in eine Feſt⸗ bühne verwandelt hat, ſteigen wir die Frei⸗ treppe zu dem prunkvollen Portal des Konſer— vatorenpalaſtes empor. Es zieht uns an die Marmorbrüſtung. Hat einer von uns im Hin⸗ unterſchauen den Arm gehoben? Trat über uns eine bekannte Perſönlichkeit ans Fenſter? Nie⸗ mand weiß es. Jedenfalls fährt es wie ein Blitz durch die Menſchenmaſſen auf dem Platz dort unten, ſie werfen die Mützen und Hüte hoch, ſie jubeln, ſie winken uns zu— Vorhang nach dem erſten Akt. Mittelalter in Perſon Ueber die breiten Stufen der Innenhalle des n fließt ein dicker purpurner Teppich. zir treten unwillkürlich gemeſſener auf, als unſere Füße in ihn hineinſinken. Durch ein Spa⸗ lier von rot gekleideten Palaſtwachen, einem Stück leibhaftigen Mittelalters, das in dieſer Umgebung völlig zeitlos und ſelbſtverſtändlich wirkt, erreichen wir den großen Feſtſaal im erſten Stock. Wir brauchen den Gaſtgeber nicht erſt zu ſuchen. Hochgewachſen, breitſchultrig, mit dem Schädel und der ſcharfen Naſe des echten Römers ſteht Fürſt Colonna in der ſommer⸗ lichen weißen Faſchiſtenuniform neben der Ein- gangstür und gibt mit der gewinnenden Herz⸗ lichkeit des Südländers jedem Eintretenden die Hand. Für Atemzugslänge trifft uns der Blick eines Adlerauges. An geſchichtlicher Stätte Nun ſind alle Geladenen verſammelt. Der Fürſt und ſeine Umgebung ſetzen ſich zu einem Rundgang durch die Prachtſäle des Palaſtes in Bewegung. Wir folgen und verſuchen im flüch⸗ tigen Vorübergehen möglichſt viel von den herr⸗ lichen Schätzen der Malerei, der Plaſtik und der Raumkunſt zu erhaſchen, die hier ſeit dem Mit⸗ telalter ſich anhäuften. Hohe Saalwände werden von Pilaſtern aufgegliedert, über denen die Pracht der ſchweren Golddecken ſchimmert. Hier trifft ſich Altertum und Mittelalter, und die dankbare Gegenwart ſieht zu ihnen auf. Was ſind Jahrhunderte? In Rom verlernt man faſt, an die Vergänglichkeit zu glauben. Generatio— nen haben ſchon vor uns dieſe weiten Hallen zu ihren feſtlichen Zuſammenkünften benutzt, ihre Menſchen ſind wie wir aus dem Dämmer— ſchein dieſer Säle in die ſchattige Kühle der Gärten auf dem Palatinshügel geſchritten, die ſich jetzt auch vor uns auftun. Unter Palmen, Magnolien, Platanen, Cypreſſen und Pinien, im betäubenden Duft der blühenden Oleander ſetzen wir uns an kleinen Tiſchen zum Tee nie— der. Zwei Kapellen, von Lorbeergebüſch verbor— gen, ſpielen abwechſelnd klaſſiſche und moderne Muſik. Livrierte Diener bieten Erfriſchungen, Eis und Früchte an, und ſchmackhaftes, raffi— niertes Kleingebäck, das den Appetit trotz der Wärme immer noch anregt. Uebrigens iſt es hier gar nicht mehr ſo heiß. Der Abend kommt herauf, die kühle Priſe, die das Meer herüber— ſchickt, wird uns von den Palmen zugefächelt, die ſich gegen die dunklen Mauern des ehrwür⸗ digen Kapitols phantaſtiſch abheben. Abſchied... Die Dämmerung ſinkt ſchnell herein. Sie iſt ewiſſermaßen der Vorhang hinter dem zweiten Akt. Wir brechen auf. Aber wir verlaſſen den Garten nicht durch die Flucht der Säle, durch die wir gekommen ſind, ſondern man führt uns eine Treppe hinauf und wir ſtehen plötzlich auf einem breiten Altan. Weit ſchweift der Blick von hier über das alte Rom, über die Gärten des Palatin, über die Ufer des Tiber hinweg bis zum Petersdom, hinter deſſen mächtiger Kuppel glutrot die ſinkende Sonne ſteht. Alles verharrt in Schweigen und wartet, bis der letzte Zipfel des roten Balles hinter dem Dom ver— ſunken iſt. Zögernd wendet man ſich zum Gehen, zögernd ſchreitet man über die Mar- morſtufen, die neben dem rieſigen National- denkmal zur Piazza Venezia hinunterführen und ſteht plötzlich wieder mitten im Wirbel einer modernen Weltſtadt, als habe man mit dieſer Treppe Jahrhunderte überſprungen. Man wirft noch einen Blick hinauf zum Balkon des Palazzo Venezia, hinter deſſen Flügeltüren der Genius Italiens immer neue Werke erſinnt, um der Nation der Römer nicht nur den Ab⸗ glanz, ſondern die Wirklichkeit ihrer einſtigen Größe wiederzugeben. Die Rokoko⸗Kommode 7 Don Gerber A. Cöhlein Günther war unerwartet früher nach Hauſe gekommen und wohl auch etwas zu ſtürmiſch ins Zimmer getreten. So überraſchte er denn ſeine junge Frau zum wiederholten Male, wie ſie ver⸗ ſonnen vor dem alten brüchig gewordenen Oel⸗ gemälde ſtand— einem Familienerbſtück, das eine Generation der anderen voll Pietät als Heiligtum eines längſt vergeſſenen ſchrulligen Ahnen weitergegeben hatte. Es ſtellte eine hei⸗ melige„Salonecke“ aus Urgroßvaters Zeiten dar und zeigte mit ſelten liebevoll ausgeführter Detailmalerei eine Rokoko⸗Kommode. Selbſt das Bild des Ahnen ſtand in wunderlich verſchnörkel⸗ tem Goldrahmen oben auf der Kommode und blickte dem Beſchauer in alle Ecken des Zimmers nach. Was Frau Rena jedoch ſeit ihrer Kind⸗ heit immer wieder magnetiſch zu dem alten Bild hinzog, waren die deutlich ſichtbaren Initialen „J. B.“ und das Jahr 1740. Und außerdem hatte ſie als Einzige, wohl infolge des übermäßigen Intereſſes an dem Bild, einen kleinen Pfeil in roter Farbe entdeckt, der unauffällig in der Mitte des rechten Kommodenfußes angebracht war. Günther, der oftmals geſchworen hatte, den alten„Schinken“ nun endgültig auf den Speicher zu verbannen, da er ihm den einzigen Grund zur Eiferſucht lieferte, war heute am Vorabend von Renas Geburtstag in Geberlaune, ſtieg auf ſeinen Arbeitstiſch und holte das alte Gemälde vom Haken, um es dicht vor Rena auf den Schreibtiſch zu ſtellen. „Sieh Dir den alten Schmöker noch einmal genau an— in den Rahmen kommt nun mein Bild! Dafür aber gibt es eine Geburtstags⸗ überraſchung, die hoffentlich den Nagel auf den Kopf trifft...“ Frau Rena lächelte glücklich. Sie hatte eigent⸗ lich keine beſonderen Wünſche. Aber Günther war, wie das Männern mit Geſchenken häufig ſo ergeht, ſeiner Sache durchaus nicht ſicher. So ſetzte er ſeine junge Frau in ſeinen Arbeitsſeſſel, verband ihr die Augen und hieß ſie ſchön ruhig zu 1 bis die Ueberraſchung mitten im Zim⸗ mer ſtand. Frau Rena lächelte über den jungen⸗ haften Uebermut ihres Gatten und nahm ſich im ſtillen vor, auch beim ausgefallenſten Ge⸗ ſchenk ein glücklich ſtrahlendes Geſicht zu zeigen. Ein Poltern und Schieben klang aus dem Vorzimmer. Dann ſtellte jemand einen ſchweren Gegenſtand vor ſie hin und ſchließlich klatſchte Günther vergnügt in die Hände. wobei er ſich Tiere künden Naturkataſtrophen Als in Belgien die Erde bebte Als ſich nach langjähriger Unterbrechung in Weſteuropa wieder eines jener ſchweren tekto⸗ niſchen Beben ereignete, deſſen Hauptherd in Belgien lag, konnte der Direktor des Brüſſeler Zoos aufſchlußreiche Mitteilungen über das Ver⸗ halten der Tiere etwa eine Stunde vor dem Beben machen. Er teilte der Oeffentlichkeit mit, daß die Tiere plötzlich zu brüllen begannen oder ſich ängſtlich gegen die Gitterſtäbe ihrer Käfige drückten. Das Verhalten der Tiere ſei ſo auf⸗ fällig geweſen, daß man im Zoo anfänglich laubte, ein Tiger habe ſich den Weg in die Frei⸗ heit geſucht und bedrohe ſeine Umgebung. Erſt als die ſchweren Stöße einſetzten, fand man damit auch eine Erklärung für dieſes merkwürdige Ver⸗ halten der Zoo-Bewohner. Schon häufig iſt die Frage erörtert worden, ob die Tiere wirklich dazu befähigt ſeien, drohen⸗ des Unheil und Naturkataſtrophen durch ihr Ver⸗ halten vorher anzukündigen. Die Annahme fand Anterſtützung durch den Vogelflug bei heran⸗ nahenden ſchweren Gewittern. Man hatte beob⸗ achtet, daß namentlich die Mauerſegler vor auf⸗ ziehenden Unwettern ängſtlich in den niedrigſten Höhen fliegen. Dieſe Urſache iſt jedoch natürlich, da alle kleinen Inſekten durch den Luftfeuchtig⸗ keitsgehalt nach unten gedrückt werden und die Vögel auf der Jagd nach dieſer Beute auch ent⸗ ſprechend tiefer fliegen müſſen. Iſt das Verhal⸗ ten der Vögel, die bekanntermaßen über einen beſonders guten Inſtinkt verfügen, alſo natürlich begründet, ſo gab doch das Verhalten der Vier⸗ beiner vor großen Kataſtrophen zu mancherlei Betrachtungen Anlaß, und die wiſſenſchaftlich⸗ zoologiſchen Beobachtungen führten auch zu einem beſtimmten Ergebnis. — Die Katzen von Island Der bekannte Naturwiſſenſchaftler Profeſſor Dr. Frenboven, der mehrere Jahre hindurch in Island Studien betrieb, ſtellte feſt, daß wilde und zahme Katzen ſich bereits Tage vor einem Vulkanausbruch ängſtlich verkrochen und dabei unentwegte Klageſchreie ausſtießen. In den Jahren 1932 bis 1935 erfolgten in Island vier große Vulkanausbrüche, und da Frenboven ſelbſt drei Katzen beſaß, fand er ſeine Beobachtung in jedem Falle aufs Neue beſtätigt. Auf der gleichen Linie liegen die Beobachtungen, die ein anderer Wiſſenſchaftler in oſtaſiatiſchen Gewäſſern vor Auftreten der Springfluten gemacht hat. Die Meeresbewohner pflegen ſich bis hart in Ufer⸗ nähe zurückzuziehen. Erſt wenn die Springflut 7 ſchwimmen ſie wieder in die Gewäſſer zurück. Sucht man nun nach einer Erklärung für dieſe Vorgänge, ſo wäre es verkehrt, hier von einem tieriſchen Ahnen zu ſprechen, von einem Vor⸗ geſicht, das den Tieren vor den Menſchen zu eigen iſt. Greifbarer und wahrſcheinlicher ſcheint die Erklärung zu ſein, daß die Tiere ein außerordent⸗ lich feines Empfindungsvermögen beſitzen, mit dem ſie gewiſſe Vorgänge ſchon in ihren erſten Etappen vor dem Menſchen wahrnehmen können. Es iſt ja nachgewieſen, daß bei Erdbewegungen und tektoniſchen Beben Vorphaſen vorhanden ſind, die auch die feinen Präziſionsinſtrumente ſchon regiſtrieren, ohne daß ſie von den Menſchen verſpürt werden. Es iſt durchaus wahrſcheinlich, daß die feine Empfindſamkeit mancher Tiere dieſe Vorphaſen und Vorbewegungen wahrnimmt. Das Vibrieren der Erdkruſte, das ja allen tektoniſchen Beben und allen eruptiven Ausbrüchen voraus⸗ geht, wird ſich höchſtwahrſcheinlich den Tieren cher als den Menſchen mitteilen möglichſt günſtig poſtierte, um die Ueberraſchung in vollen Zügen genießen zu können. Frau Rena nahm das Tuch von den Augen und ſtarrte mit einer an Schreck grenzenden Verblüffung auf eine uralte, wurmſtichige Ro⸗ koko⸗Kommode, die vor ihr in Lebensgröße auf dem Teppich ſtand. Günther ſucht ängſtlich in ihrem Geſicht zu leſen:„Du freuſt dich wohl gar nicht?!“. Statt jeglicher Antwort eilte Frau Rena mit einem einzigen Satz auf das alte Möbelſtück zu, rannte zurück zu dem Bild und verglich aufge⸗ regt beides miteinander. Sie mußte ſich einen Augenblick ſetzen, ſo ſchwach wurde es ihr in den Knien. Günther bekam es jetzt mit der Angſt zu tun:„Aber Rena— Du wirſt doch nicht etwas glauben.. Renate kam ihm zuvor:„Wo haſt du in aller Welt die Kommode her?“ Verwirrt ſtotterte Günther:„Gott— ich wollte dir doch eine Freude machen... ich dachte, eine echte Rokoko⸗Kommode würde dir vielleicht mehr Spaß machen als die Abbildung bier. Ich habe ſie vergangene Woche bei einer Altertums⸗Auktion eingeſteigert. Sie hat übri⸗ gens eine Unmenge Freunde und Liebhaber ge⸗ funden, aber ich hielt zäh durch. Sie iſt aller⸗ dings mehrſach überzahlt. Aber ſchließlich iſt das doch Nebenſache..— Frau Rena ging auf ihren Gatten zu und küßte ihn ganz leiſe auf die Lippen:„Weißt du eigentlich, daß du diesmal Schickſal geſpielt datt„„ Günther lachte mit einem Unterton von auf⸗ keimender Beſorgnis über das ſonderbare Be⸗ nehmen ſeiner Frau:„Solch altes Zeug gibt es noch eine ſchwere Menge. Ich hätte noch fünf ſolcher Kommoden haben können, aber weiß Gott, warum ich mich gerade an dieſer erſten verbiß.“ „Das iſt es eben— ſieh Dir mal das an?“ Rena holte raſch eine Lupe und hielt ſie über eine abblätternde Firnisſtelle des Oelbildes, auf der man jetzt mühelos die Buchſtaben „J. B.“ und die Jahresziffer 1740 erkennen konnte. Dann eilte ſie mit dem Bild zu der echten Rokoko⸗Kommode:„Wiederum beide Buchſtaben und dieſelbe Jahreszahl! Joachim Breuger— das war mein Urgroßvater— dieſer wunderliche Kauz, deſſen Bild auf dieſer Kom⸗ mode einſtmals ſtand!“. Günther ſtarrte wie gelähmt auf das uralte Möbelſtück, das den ſtillen Raum nun plötzlich mit einem unheimlichen Leben aus längſt ver⸗ gangener Zeit ausfüllte. Ganz ſeltſam wurde es den beiden, bis Rena mit etwas heiſerer Stimme eine Frage wagte;„Was würdeſt Du nun ſagen, wenn ich Dich bitte, dieſer Kommode den vorderen rechten Fuß abzuſägen!“... Wie zur Entſchuldigung über ein ſolch frevelhaftes erlangen zeigte Rena auf dem Oelgemälde an jene ſeltſame Stelle, die einen deutlich ſicht⸗ baren roten Pfeil aufwies. 5 „Soviel ich aus alten Familienpapieren ge⸗ leſen habe, war dieſer komiſche Alte ein rechter Geizhals und Satyriker. Er mußte irgeadetwas im Sinn gehabt haben mit dieſem Pfeil auf dem Bild...“—— Günther wagte keinen Einwand, denn der Zufall hatte ohnedies ſchon ein groteskes Spiel mit ihm getrieben. Dennoch kam ihm dies alles reichlich abſurd vor. Widerſtandslos holte er eine kleine Handſäge und ſägte mit wenigen Schnitten das mürb gewordene Holz entzwei. Die Kommode ſtand jetzt auf drei Beinen. Der Schaft des rund gedrechſelten Fußes wies eine rundliche Höhlung auf, in deren unterſtem Ende eine Pergamentrolle ſichtbar wurde. Beide mußten ſich vor Schreck und Ueber⸗ raſchung ſetzen. Scheu und beklommen entfaltete Frau Rena das jahrhundertealte Papierſtück, das völlig vergilbt und ſtark durchlöchert war. Es entpuppte ſich nach mühſeligem Entziffern als das Teſtament des ſchrulligen alten Kauges, der in wunderlich eckigen, ſteilen und hochtra⸗ benden Buchſtaben davon berichtete, daß man auch noch die übrigen drei Füße abſägen ſolle. In einem dieſer letzten drei ſei ſein ganzes Ver⸗ mögen und Erſpardes enthalten, das wie er ſehnlichſt hoffe, ſolange nicht aufgefunden wer⸗ den möge, als er gebraucht habe, um es zu erſparen. 5 1 Wie im Fieber ſägte Günther nun auch noch die letzten drei Beine ab, denn ein weiterer Zufall wollte es, daß der e Fuß zuletzt an die Reiße kam Aus dem Holz ſchimmerte. es goldgelb hervor. Man mußte den Fuß zerteflen, ſo prall waren die Goldſtücke der damaligen Zeit in eine Hohlleiſte eingefügt. Leiſe klirrten die Goldmünzen auf dem Tep⸗ pich. Es klang wie kicherndes Lachen des längſt vergeſſenen Ahnen. der, wie es Rena dünkte, nun ſpöttiſch aus dem Bildrahmen auf die ſterblichen Ueberreſte ſeiner Rokoko⸗Kommode herunterſah. Als Günther aufgeregt den Metallwert der verborgenen Goldmünzen errechnete, wartete die dritte und letzte„Geburtstagsüberraſchung“ auf ihn: Der Goldwert hinkte um ein Geringes hinter jenem Betrag her, mit dem Günther die alte Rokoko⸗Kommode eingeſteigert hatte! „Das war Urgroßvaters letzter Witz!“ meinte Frau Rena und jetzte ſich zu ihrem verblüfften Gatten auf den Teppich.—— —— u—— Kaninchen⸗Augen für Menſchen Vor 3 Jahren begann man zuerſt in einigen engliſchen Hoſpitälern mit einer neuartigen Operation von Perſonen, deren Linſen durch einen Unfall oder aber von Geburt her getrübt oder verwachſen waren. Die dort erzielten Er- folge durch Ueberpflanzung von Augenlinſen anderer Menſchen führten zur Gründung eines beſonderen Augen-Hoſpitals, das heute inter⸗ nationalen Ruf genießt. Das Problem des Lin⸗ ſen- und Hornhauterſatzes wurde auch von ande- ren Ländern erfolgreich aufgegriffen. Heute ar⸗ beitet man in Europa, in mehreren öſtlichen Ländern und in Aegypten an der Erſetzung von getrübter Hornhaut oder veränderten Linſen mit Hilfe der Ueberpflanzung. Man hatte näm⸗ lich beſonders in Aegypten feſtgeſtellt, daß dort die Erblindungs⸗Ziffern in der erſchreckenden Höhe hauptſächlich durch die ſogenannten wei⸗ ßen Flecken, durch Trübungen im Auge zu er⸗ klären waren. Dieſe Trübungen waren nun aber keineswegs von einer Art, die nicht hätte behoben werden können. Sehr oft konnte man durch geſchickte Eingriffe, manchmal ſogar nur durch kleine Reizungen, die Hornhaut zu einer Regeneration veranlaſſen. Die Hornhaut ent⸗ wickelte ſich alſo wieder neu, vermied dann auch irgendwelche Knorpel und andere Vernarbun⸗ gen. Ein umwälzender Fortſchritt wurde erzielt, als Hornhaut aus menſchlichen Leichen, ſelbſt wenn ſie mehrere Tage bei einer beſtimmten Temperatur aufbewahrt worden waren, über- pflanzt werden konnte und einheilte. Aber noch hat man nicht genug Linſen zur Verfügung, um allen Nachfragen Rechnung zu tragen. Nun hat man in England unter der Leitung von J. W. Tudor Thomas einen ſehr bedeutſamen Fort⸗ ſchritt erzielt. Man konnte nämlich die Augen⸗ linſe und die Hornhaut von Kaninchen nehmen und erfolgreich überpflanzen. Allerdings mußte man ſich einer beſonders großen Art von Ka⸗ ninchen bedienen, da die normalen Tiere eine Hornhaut und eine Linſe hatten, die für die Ueberpflanzung zu klein war. In Cardiff be⸗ ſteht heute bereits eine große Zuchtanlage für Rieſenkaninchen. Die Erfolge ſind überraſchend gut. Die Nachfrage iſt aber bereits ſo ſtark, daß man dazu übergeht, Kaninchen-Augen bei einer Temperatur von 5 Grad zur Verwendung in anderen Augen-Hoſpitälern aufzubewahren. So⸗ gar aus Neu⸗Seeland und Kanada ſind ſchon Patienten eingetroffen, die ſich dieſen Opera⸗ tionen unterziehen wollen. Außerdem haben ſich aus Amerika, Europa und Aegypten Augen⸗ ärzte eingefunden, die die Technik der Opera⸗ tion ſtudieren wollen, um auf dieſe Weiſe zu lernen, wie ſie auch in ihrem eigenen Land Perſonen mit einer Hornhaut⸗Erkrankung und einer Linſentrübung helfen können. Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob ſich die Kaninchen⸗ Linſe ſo gut nach der Einpflanzung halten und bewähren wird wie die überpflanzten Men⸗ ſchenlinſen. Man hat zum Beiſpiel bei Drüſen⸗ Ueberpflanzungen von Tieren auf Menſchen bisher immer beobachtet, daß nach einiger Zeit die Drüſe vollkommen aufgeſaugt wurde. Wie alt wurde der Urmenſch? Die früheren Verſuche, das erreichte Lebens⸗ alter der aufgefundenen foſſilen Menſchen der Urzeit an Hand ihres Zahnzuſtandes zu beſtim⸗ men, ſind fehlgeſchlagen, da der Verſchleiß der Zähne damals ſicher ſehr viel größer war als beim heutigen Menſchen. Eine größere Zuver⸗ läſſigkeit verſprach die Beſtimmung des Alters an Hand der Verknöcherung der Schädelnähte. An 173 ausgegrabenen Schädeln konnte nun⸗ mehr feſtgeſtellt werden, daß von keinem der ausgegrabenen Menſchen das Alter von 70 oder 80 Jahren erreicht worden ſein dürfte. Ja, ſelbſt das 50. Lebensjahr wurde vermutlich nur ſelten überſchritten. Weitere Forſchungen wer— den allerdings nachzuprüfen haben. ob dieſe Beſtimmungsmethode tatſächlich auch zu ein⸗ wandfreien Beſtimmungen die Möglichkeit gibt. Der Aniverſalerbe in Sing⸗Sing 7 Ein zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteil⸗ ter Mann, der in Sing-Sing untergebracht iſt, wurde von ſeiner früheren Arbeitgeberin, einer Frau Mary Schweinert, zum Univerſalerben eingeſetzt. Die Vorgeſchichte der Angelegenheit geht bis auf das Jahr 1910 zurück. Damals war der Verurteilte, ein Mann namens Cun⸗ nigham, bei Frau Schweinert als Diener tätig. Ein Kohlenmann warf ein Brikett nach dem Schoßhund von Frau Schweinert. Das erboſte Cunnigham ſo ſehr, daß er über den Attentäter herfiel und ihn erſchlug. Der Mörder wurde zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Nunmehr hat Frau Schweinert ihren früheren Hausburſchen zum Univerſalerben eingeſetzt. Cunnigham, der ſich in Sing⸗Sing 37 Jahre lang gut geführt hat, ſieht nun ſeiner Entlaſſung entgegen. Er iſß über ſiebzig Jahre alt. Eur Unlerhallung und Belehrung „ ute ar⸗ ſtlichen von fun t hätte le nan at nut i einer ut ent ö Die Stimm des Blutes Roman von Male Schm'dtsberg Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) Lena Bormann ſtand in ihrer ſchmalen Kammer vor dem kleinen Spiegel. Sie hatte ſich eben ein ſauberes Waſch⸗ kleid übergeſtreift und zog nun mit dem Kamm durch die blonden Haarwellen. Ach, es tat doch gut, wenn man ſich nach des Tages Arbeit und Hitze ein bißchen friſch machte. War das ein heißer Tag geweſen heute! Der hatte aber Schweiß gekoſtet! Siebzehn Tuber goldenen, körnerſchweren Hafer hatten die Scheunen des Eickhofes heute verſchluckt, und dieſe ſiebzehn Fuder hatte ſie, Len Bormann, draußen auf den Feldern in der Sonnenhitze aufgeladen. Garbe um Garbe reichte Harm, der Großknecht, ihr herauf, und ſie ſchichtete ſie aufeinander, immer höher, bis der Wagen hoch beladen war. Und kaum hatte ſie ſich am Bindebaum heruntergeſchwungen, da kam auch ſchon der Kleinknecht mu dem leeren Wagen auf dem Feldweg dahergeraſſelt. Er mußte den ſogenannten Zwiſchenwagen fahren, nämlich den vollen Wagen nach Hauſe bringen zum Abladen, und dann den inzwiſchen abgeladenen zum Felde zurück. Da blieben immer nur einige Minuten zum Ausruhen. Ja, es war ein ſchwerer Tag geweſen, aber— Lena Bormann reckte die ſchlanke, für ein Bauernmädel faſt zu ſchmale Geſtalt— es war doch ſchön, wenn man tüchtig arbeiten und ſchaffen konnte. Das gab Freude und Vefriedi⸗ gung. Und eine Stunde wie die jetzige, eine Feierabendſtunde gemeinſam mit den anderen jungen Leuten vom Hofe war dann doppelt köſtlich. Sie ſaßen wohl ſchon in der Küche oder ſtanden noch draußen und warteten auf ihr Kommen. Ob man vielleicht heute abend einmal die Blockflöte hervorholte? Harm, der Großknecht, ſpielte ſo nett Mund⸗ harmonika; da konnte man doch ein bißchen muſizieren. Leiſe ſummend trat Lena an ihre Kommode und ent⸗ nahm der oberſten Schublade einen länglichen Gegenſtand: ihre Flöte. Zärtlich ſtrich ſie darüber hin. Sie ha'te noch nicht darauf geſpielt, ſeit ſie auf dem Eickhofe in Stellung war. Nun wollte ſie es einmal tun. Sie trat damit zum offenen Fenſter und ſetzte ſie an die Lippen. Leiſe ſpielte ſie erſt ein paar Töne und dann ein Lied, das ihr gerade in den Sinn kam: „Ach, wie iſt's möglich dann, daß ich dich laſſen kann—“ Draußen ſank ſchon die Dämmerung b'erab auf die weit. Ebene des Niederſachſenlandes, die ſich zu beiden Seiten des kleinen Haſefluſſes ausdehnt. Die Tage wurden ſchon erheb⸗ lich kürzer. Noch füllte ſie Sonnenſchein und Sommerwärme, noch ſtanden draußen auf den Feldern die letzten Garben, aber bald würde der Wind über leere Stoppeln wehen, und der Pflug würde ſie umbrechen zu neuer Saat. Der Herbſt war im Anzuge. Lena Bormann brach ihr Lied jäh ab. Ein Mann war aus dem Dämmerdunkel an ihr offenes Fenſter getreten. „Ach, Schwiethardt, du biſt es!“ Es klang überraſcht, aber nicht ärgerlich. Schwiedhardt Eickhoff, der einzige Sohn und Erbe vom Eickhofe, legte ſeine Hand auf die Fenſterbank. Sein hübſches junges Geſicht lachte ſie an. „Ja, Lena, ich hörte dich ſpielen. Ich habe ja gar nicht gewußt, daß du Flöte ſpielen kannſt.“ „Ich habe es im vergangenen Jahre mit Elli Kremer zuſammen erlernt. Onkel Kremer hat uns die Flöten ge⸗ ſchenkt.“ „Ach ſo.— Du biſt wohl ſehr gern bei den Kremers geweſen, was?“ „O ja, ſehr gern. Kremer iſt ja unſer Bauer, und meine Großeltern wohnten ſchon in ſeiner Heuer. Ich war immer viel bei Kremers, und als mein Bruder vor vier Jahren heiratete und ich aus dem Hauſe mußte, da bin ich gern zu ihnen gegangen. Ich hatte gar nicht das Gefühl, bei fremden Leuten zu ſein; ich war da wie zu Hauſe. Aber immer konnte ich doch nicht dort bleiben, man muß ſich mal verändern—“ „Und da kamſt du zu uns. Bei uns gefällt es dir ſicher nicht ſo gut?“ Das Gespräch war bis jetzt harmlas fröhlich geweſen, aber nun klang etwas wie leiſe Verſtimmung oder Eifer⸗ ſucht aus Schwiethardt Eickhoffs Stimme. Lena fühlte es und wurde verlegen. „Oh, doch!“ verſicherte ſie lebhaft.„So habe ich es nicht gemeint. Dieſes Vierteljahr, das ich nun auf dem Eickhofe bin, iſt mir wirklich nicht lang geworden. Ich bin auch hier ſehr gerne—“ Sie ſtockte; eine Hand hatte die ihre gefaßt. „Es würde mir auch leid tun, Lena, wenn es anders wäre“, kam es leiſe zurück. Schwiethardt Eickhoff wußte wohl ſelbſt nicht, wie weich und zärtlich er ſprach, aber das Mädchen hörte und er⸗ ſchauerte heimlich. Ihre Geſichter waren nahe beieinander; ihre Augen ſuchten ſich durch die Dämmerung. Sie ſchauten ſich an und vergaßen, daß ſie beide ſchwiegen, minutenlang! Da ſchob ſich plötzlich ein zottiger Kopf zwiſchen ſie, eine feuchte Zunge leckte ihre Hände. „Treff!“ ſagte das Mädchen erſchrocken und ſtrich über das zottige Fell des großen Hundes. Der gefährliche Zauber war zerriſſen. Sie fanden aus ihrer Selbſtvergeſſenheit in die Wirklichkeit zurück, die beiden. Es kam ihnen plötzlich zum Bewußtſein, daß hier der Bauernſohn am Kammerfenſter des Dienſtmädchens ſtand, und daß doch eigentlich eine Kluft zwiſchen ihnen war. Wie gut, daß Treff kam, dachte Lena Bormann er⸗ leichtert. Nein, nein, ſie durfte nicht mehr in dieſe lachenden blauen Augen und in dieſes hübſche Jungengeſicht unter dem blonden Haarſchopf ſehen, es war zu gefährlich. Sie ſuchte haſtig nach einem harmloſen Wort, und ſie fand es auch. „Nächſtens iſt nun bei Kremers Hochzeit, und es kommt eine junge Frau ins Haus“, ſagte ſie. Schwiethardt ging auch auf ihren Ton ein. „Ja, und dann muß die ganze Nachbarſchaft kränzen. Das wird ſchön werden. Aber du mußt ſicher auch zur Hoch⸗ zeit?“ „Allerdings. Doch auf das Kränzen freue ich mich auch. Es iſt das erſtemal, daß ich ſo etwas mitmache. Aber Treff!“ ... ſie ſuchte ſich der ſtürmiſchen Liebkoſungen des Hundes zu erwehren—„iſt ja gut, mein Kerl, ja, ja. Du wirfſt mich ja um. Komm her.“ Mit einem Sprunge war der Hund in ihrer Kammer und rieb nun zufrieden den Kopf an ihrem Knie. „Er iſt immer ganz verrückt nach dir. Das kommt, weil du ihm ſeinen zerſchmetterten Fuß geſundgepflegt haſt“, be⸗ merkte Schwiethardt. „Ja, er iſt ein dankbares Tier. Aber nun will ich mit ihm in die Küchenſtube zu den anderen gehen.“ Lena zögerte einen Augenblick, dann ſetzte ſie raſch hinzu:„Gute Nacht... wenn wir uns vor dem Schlafengehen nicht mehr ſehen ſollten.“ Sie wartete ſeinen Gegengruß kaum ab, ſondern ging eilig zur Kammertür. Schwiethardt Eickhoff ſtand noch eine ganze Weile auf demſelben Fleck und ſann vor ſich hin. Ein Dienſtmädchen, das Blockflöte ſpielte, wo gab es das in der ganzen Um⸗ gebung? Ach, wo gab es überhaupt noch ein zweites Mädel wie Lena Bormann? So etwas Liebes, Feines und Sonniges glaubte er noch nie zuvor geſehen zu haben. Wohl hatte er ſie auch ſchon früher flüchtig gekannt, doch nie recht beachtet. Doch ſeit ſie im Hauſe war— Der ganze Eickhof erſchien ihm verändert, ſeit ſie da war, ſchöner, heller, ſonniger. Er vergaß die oft harte tyranniſche Art des Vaters, vergaß, daß ihm manches an ſeiner Stellung auf dem Eickhofe nicht paßte. Ach, vergaß vieles, was er beſſer nicht vergeſſen hätte, ſo zum Beiſpiel, daß er der Erbſohn vom Eickhofe war und als ſolcher nach ſeines Vaters Willen einmal eine reiche Bauerntochter freien ſollte. Wer konnte daran denken, wenn man den ganzen Tag ſo ein liedes, ſüßes Mädchengeſicht vor den Augen hatte! Lena! Lena! raunten die alten Eichen über ihm. Er umging langſam das Haus. Aus einem Fenſter an der anderen Seite fiel ein breiter Lichtſchein. Es war das Küchenfenſter, und drinnen ſaßen die jungen Leute— die beiden Mädchen und die Knechte— am Tiſche. Schwiethardt trat beobachtend hinter einen Baum. Das Licht der Lampe fiel hell auf Lenas Scheitel und auf das zarte Oval ihres leicht geneigten Geſichtes. Ein Buch lag auf dem Tiſche vor ihr, anſcheinend ein Liederbuch. Sie ſchien den anderen, die aufmerkſam lauſchten, etwas zu erklären. Die mollige ſchwarze Geſine an ihrer Seite machte wohl irgendeine drollige Bemerkung, denn alle lachten hell auf. Sehnſüchtig ſchaute Schwiethardt hinüber. Aber es blieb ihm nicht lange Zeit, ſeinen Gedanken nachzuhängen, denn durch die Stille kam ein Ruf, halb fragend, halb be⸗ fehlend: „Schwiethardt!“ Der Vater! Er ſaß mit der Mutter im Wohnzimmer und rief ihn nun wohl, um noch mit ihm die Arbeiten für den morgigen Tag durchzuſprechen. Nur langſam folgte der Sohn dem Rufe. Er wäre viel lieber zu den jungen Leuten da drüben gegangen als zu dem Vater. Was ſollte er da drinnen? Seine Meinung wurde ja doch nicht gehört. Es geſchah ja doch alles, wie der Vater es haben wollte. Drinnen in der Küche fuhr Lena indeſſen fort, den jungen Leuten das Geheimnis der Noten in ihrem Lieder⸗ buche zu erklären. Sie hatten alle drei keine Ahnung davon, und es entwickelte ſich dabei langſam ein richtiger Unterricht. Es ging ſehr luſtig zu dabei. Sie vergaßen ganz, nach der Uhr zu ſehen, und erſchracken faſt, als die Tür geöffnet wurde. Der alte Bauer ſtand auf der Schwelle. Die hellen Augen in ſeinem kantigen, zerfurchten Geſicht flogen über die jungen Leute hin. „Geht ins Bett“, ſagte er.„Es wird Zeit, und morgen iſt noch wieder ein harter Tag. Wir wollen ſehen, daß wir das letzte Getreide hereinkriegen, denn das Wetter will an⸗ ſcheinend umſchlagen.“ Sein Blick fiel auf die Flöte in Lenas Hand. „Was haſt du denn da?“ „Eine Blockflöte“, ſagte Lena. „Tändelei!“ Er zuckte geringſchätzig die Achſeln.„Gute Nacht!“ Über Lenas eben noch ſo frohes Geſicht glitt ein Schatten. „Oller Quengelfritze“, ſagte Geſine reſpektlos und ſchnitt eine Grimaſſe.„Argere dich nicht darüber, Lena. Der Alte iſt immer ſo grob und kurz angebunden. Wir ſind ſchon daran gewöhnt und machen uns nichts mehr daraus. Zum einen Ohr hinein, zum andern heraus, weißt du!“ Sie hatte Lena ſehr gern und fühlte ſich ſelbſt gekränkt durch die wegwerfende Art des Bauern. Außerdem hatte ſie die letzte Stunde ſehr unterhaltend gefunden. Den Jungens erging es nicht anders. Auch ſie ſchätzten in Lena die fröh⸗ liche, immer hilfsbereite und tüchtige Kameradin. „Der junge Bauer iſt anders“, meinte der Kleinknecht, „der hat mehr von der Mutter. Wenn der mal das Steuer hier kriegt—“ Harm, der Großknecht, lachte. „Solange der Alte lebt, kriegt er es nicht, und der kann noch recht lange leben. Der iſt aus hartem Holz.“ Lena ſtand haſtig auf. „Alſo— dann wollen wir zu Bett gehen, nicht wahr? Gute Nacht„„ammen.“ „Gute Nacht, Lena.“ Sie gingen auseinander. Die beiden Knechte begaben ſich in ihre gemeinſame Kammer an der Diele, und die Mädchen jede in ihr ſchmales Zimmerchen. Treff verzog ſich auf ſein Lager neben den Pferdeſtällen. Als Lena ihre Kammer betrat, ging ſie, ohne vorher Licht zu machen, zu dem noch offenen Fenſter, um es zu ſchließen, aber dann zögerte ſie doch noch. Dieſe Abende der letzten Auguſttage waren ſo warm und mud, veſonders der heutige. Sie wollte ihn noch einen Augenblick genießen, ſtützte die Ellenbogen auf die Fenſterbank und den Kopf in die Hände. So ſann ſie dem Geſpräch von vorhin nach. Gewiß, mit dem alten Bauern war nicht gut Kirſchen eſſen, aber die Dienſtboten waren trotzdem immer lange auf dem Eickhofe. Das Eſſen war gut und die Arbeit nicht mehr als auf den anderen Höfen. Frau Eickhoff machte in ihrer ſtillen Art auch wohl vieles heimlich wieder gut, wenn ſich ein nicht immer gerechtfertigter Zornesausbruch ihres Mannes über die jungen Leute ergoſſen hatte. Am meiſten hatte ja auch ſie ſelbſt und Schwiethardt unter der herriſchen, keinen Widerſpruch duldenden Art des Bauern zu leiden. Lena ſelbſt gefiel es auch hier gut. Sie hatte ſich das viel ſchwerer vorgeſtellt, als ſie von Kremers fortging. Aber — ob es auch ſo ſchön wäre, wenn es keinen Schwiethardt Eickhoff gäbe? Ach, darüber durfte man wohl nicht nach⸗ denken— Lena tat es dann aber doch, und da mußte ſie ſich ein⸗ geſtehen, daß alles ohne ihn grau und öde ſein würde, der ganze Eickhof— ach, das ganze Leben. Wie kam das nur? Noch nie in ihrem Leben war ihr ähnliches begegnet. Noch niemals zuvor hatte ſie die Gegen⸗ wart eines Mannes als beglückend empfunden und ſie herbei⸗ eſehnt. 5 Weiter kam ſie nicht mit ihren Erwägungen. Beinahe hätte ſie erſchrocken aufgeſchrien, doch dann ſpielte ſich alles ſo raſch ab, daß ſie nicht zur Beſtnnuns dam. Eine dunkle Geſtalt, die wohl ſchon länger hinter einem der Bäume ge— ſtanden hatte, trat raſch auf ſie zu. Zwei Arme umfaßten ſie, ein Mund ſuchte den ihren in einem langen, innigen Kuß. „Liebe, ſüße Lena!“ flüſterte eine Stimme an ihrem Ohr, dann aber war die Geſtalt wieder im Dunkel ver⸗ ſchwunden und ließ ein völlig verwirrtes Mädchen zurück, das, Schreck und Seligkeit im Herzen, nun raſch das Fenſter ſchloß. * In den folgenden Wochen war Lena viel in der Küche beſchäftigt. Der große Obſtgarten des Eickhofes lieferte große Mengen Birnen und Pflaumen, die alle eingekocht werden mußten. Frau Eickhoff hatte bald herausgefunden, daß Lena ſehr geſchickt im Einkochen war. Sie hatte da in den ver— gangenen Jahren viel von Frau Kremer gelernt, die eine beſonders tüchtige Hausfrau war. Nun konnte ſie es gut verwerten und ſchaffte mit heißen Wangen und viel Freude in der geräumigen Küche. Für Frau Eickhoff bedeutete das eine merkliche Ent⸗ laſtung. Überhaupt— ſie ſtellte es mit Befriedigung feſt— ſchien ſie mit Lena einen guten Griff getan zu haben. Das Mädel war ſo anſtellig und geſchickt, zu jeder Arbeit zu gebrauchen. Dabei nett und immer freundlich und hilfsbereit. Sie äußerte dieſe Meinung auch öfter gegen ihren Mann und fügte dann hinzu: „Hoffentlich bleibt ſie noch recht lange bei uns.“ Der alte Eickhoff beachtete dieſes Lob kaum und brummte nur darüber, daß Lena auf dem Felde fehlte, wenn ſie Frau Eickhoff zur Hand gehen mußte. Einem anderen klang es wie Muſik: Schwiethardt! In ſeine Augen kam dann jedes⸗ mal ein heimliches Leuchten, und er hätte am liebſten die Mutter für ihre anerkennenden Worte umarmt. Nichts war— rein äußerlich geſehen— ſeit jenem Abend vor Wochen zwiſchen ihm und Lena geſchehen. Seine Lippen hatten die ihren ſeitdem nicht wieder berührt. Aber dennoch ſpannen— unbemerkt von den anderen, nur für ſie 8 ſpürbar— tauſend zarte unſichtbare Fäden zwiſchen ihnen. Einmal abends, als Lena ſchlafen gehen wollte, fand ſie auf ihrer Kommode einen Zettel. Jemand mußte ihn dort hingelegt haben kurz bevor ſie ihre Kammer betrat, denn eine halbe Stunde vorher hatte er noch nicht dort gelegen. Vier Zeilen ſtanden darauf in einer Handſchrift, die ſie zu dieſer Zeit noch nicht kannte: „Willſt du dein Herz mir ſchenken dann fang' es heimlich an, daß unſer beider Denken niemand erraten kann.“ Mit klopfendem Herzen hatte ſie geleſen und sofort ge— wußt, von wem dieſe Botſchaft kam. Lange ſah ſie darauf nieder, während das Blut in ihre Wangen ſtieg. Heimlich, ja heimlich mußte man es anfangen! Da hatte Schwiethardt recht. Was zwiſchen ihnen ſpann, das war ſo zart, daß es die beobachtenden Blicke anderer nicht ertrug. Wenn die jungen Leute etwas merken und darüber ſprechen, ſie damit necken würden. das Geheimnis ihres Herzens wäre ihr da⸗ burch entweiht erschienen. Nicht einmal der Mutter, der ſie ſonſt ihre geheimſten Gedanken anvertraute, konnte ſie es ſagen. Unbewußt fühlte ſie auch, daß die Eltern nicht damit einverſtanden wären, ſie vielleicht gar deswegen vom Eick— hofe fortnehmen würden. Und Schwiethardts Eltern— ach daran mochte ſie gar nicht denken. Aber war es denn Sünde. daß ſie ſich gern hatten? Konnten ſie denn dafür, daß vom erſten Tage an ihre Ge— danken ſich miteinander beſchäftigten, ihre Augen ſich heim⸗ lich ſuchten? „Es wäre beſſer“, überlegte Lena,„wenn er nicht der Erbe vom Eickhofe wäre, ſondern als Knecht hier diente. Oder wenn ich eine Bauerntochter wäre. Dann wäre alles ſo einfach; dann brauchte man nicht Heimlichkeiten zu haben.“ Aber war es ihre Schuld, daß es anders war? Und war es nicht überhaupt ganz unſinnig, daß dieſe Standes⸗ unterſchiede gemacht wurden? Eigentlich undenkbar, daß ſie imſtande ſein könnten, zwei Menſchen, die ſich zugetan waren, zu trennen! Die Hauptſache war doch, daß man jung und geſund war. Da konnte es ſicher kein Unrecht ein. wenn man ſich lieb batte! (Fortſetzung folgt.) ä — Multer und Kind Bekenntniſſe deutſcher Dichter und Denker Durch Dulden Tun: Idee des Weibes. Friedrich Hebbel Kinder brauchen Liebe. Gotthold Ephraim Leſſing a. Sie ſteht da, geſund, blühend, üppig, entwickelt, und hält in ihren Armen ein Kind; ihre ganze Aufmerkſamkeit gilt dem kleinen Weſen; ſie iſt verloren in ſeinem Anblick. Dies Bild kann man wohl als das anmutigſte bezeichnen, was das Men⸗ ſchenleben hervorbringt. Es iſt ein Natur⸗ mythos, den man in der Offenbarung der Kunſt ſehen muß, nicht nur in der Wirk⸗ lichkeit. Der Däne Sören Kierkegaard K Jedes Wochenbett löſt dem Weibe die Frauenfrage. Und dem Manne auch.— Das Weib:„Wenn ich mein Kind in ſeinem Kinderwagen vor mir herſchiebe, brauche ich wahrhaftig nicht den„Fauſt' geſchrieben oder die Schlacht bei Mars⸗la⸗ Tour gewonnen zu haben. Die ſollen mir nur kommen und mir einen Austauſch unſerer Gefühle anbieten!“ Wilhelm Raabe In aller Freundſchaft und Liebe und Treue ſteht das Mutterherz obenan; das Mutterherz magſt du anbeten wie die Gott⸗ heit, du begehſt keine Abgötterei. Peter Roſegger Ein Kind iſt eine ſichtbar gewordene Liebe.— Kinder ſind Hoffnungen; Mädchen ſind Wünſche und Bitten.— Wo Kinder ſind, da iſt ein goldnes Zeitalter. Novalis * Ja! Ein göttlich Weſen iſt das Kind, ſolang es nicht in die Chamäleonsfarbe der Menſchen getaucht iſt. Es iſt ganz, was es iſt, und darum iſt es ſo ſchön. Der Zwang des Geſetzes und des Schickſals betaſtet es nicht; im Kinde iſt Freiheit allein. In ihm iſt Frieden; es iſt noch mit ſich ſelber nicht zerfallen. Reichtum iſt in ihm; es kennt ſein Herz, die Dürftigkeit des Lebens nicht. Es iſt unſterblich; denn es weiß vom Tode nichts.“ Friedrich Hölderlin * Wer das zarte Saitenſpiel junger Kinder und Knaben zu behorchen, wer nur in ihrem Geſicht zu leſen weiß: welche Bemerkungen von Genie und Charakter, d. i. einzelner Menſchenart, wird er machen! Es klingen leiſe Töne, die gleichſam aus einer andern Welt zu kommen ſcheinen; hier und da regt ſich ein Zug von Nachdenken, Leidenſchaft, Emp⸗ findung, die eine ganze Welt ſchlafender Kräfte, einen ganzen lebendigen Menſchen weisſagt.—— Im Kinde iſt ein Quell von mancherlei Leben, nur noch mit Luft und Nebel bedeckt. Eine Knoſpe, in der der ganze Baum, die ganze Blume ein⸗ gehüllet blüht. Nicht zu früh reiße ſie auf, dieſe lebensſchwangere Knoſpe; laß ſie ſich ins Laub der Beſcheidenheit und oft Dumpfheit, wie wir ſagen, verſtecken! Es iſt ein unerſetzlicher Schaden, wenn man die liebe jungfräuliche Blume aufbricht, daß ſie lebenslang welke. Fühlſt du die Freuden der Morgenröte, ihren lieben erſten Dämmerſtrahl nicht? Warte! Die große Sonne wird ſchon hervorſchreiten. Johann Gottfried Herder * Für die vorzüglichſte Frau wird die ge⸗ halten, die ihren Kindern den Vater, wenn er abgeht, zu erſetzen imſtande wäre. Johann Wolfgang Goethe * Das größte Werk, das du tun kannſt, iſt, daß du dein Kind recht erziehſt, wenn du gleich am Sonntag nicht in die Kirche kommſt und keine Meſſe oder Predigt hörſt — erziehe nur dein Kind recht! Martin Luther 4. Was ein Kind tut, ſoll nicht als eine Handlung, ſondern als ein Symptom auf⸗ gefaßt werden.— Verwöhnte Kinder ſind die unglücklich⸗ ſten; ſie lernen ſchon in jungen Jahren die Leiden der Tyrannen kennen. Marie von Ebner⸗Eſchenbach 25 SCHONE TRHEHPDEN Treppe im Preysing- Palais in Mönchen Oe. Treppen ſind die Zierde eines Hauſes. Sie bekunden, je nach ihrer . Bauart, die Lebensart ihrer Be⸗ ſitzer und laſſen, noch ehe man die Räume des Hauſes ſelbſt geſehen hat, bereits ahnen, in welchem Umfange im Innern des Hauſes Raum iſt für große Geſellſchaften, Platz zur Entfaltung von Pracht und Herrlichkeit, von Behaglichkeit und Kultur. Wirkungs⸗ volle Treppenaufgänge erregen ſchon allein durch ihren kühnen Schwung oder durch die maſſige, wuchtige Breite Bewunderung, dem Künſtler, der ſie erbaut, zur Ehre, dem Beſitzer zum Anſehen. Prachtvoll iſt die Treppe am Schloß zu Nymphenburg. Nymphenburg iſt bekannt⸗ lich ein Schloß bei München. Hier wurde am 28. Mai 1741 der ſogenannte Nym⸗ phenburger Vertrag mit Spanien ge⸗ ſchloſſen, durch den ſich Karl Albert von Bayern die Kaiſerkrone und die deutſchen Lande Oeſterreichs, Spanien deſſen italie⸗ niſche Beſitzungen zu verſchaffen ſuchte. Das Nymphenburger Schloß iſt ein Barock⸗ ſchloß. Es ſtrebt weniger in die Höhe, was ja ſchon an der breit angelegten Treppe erſichtlich iſt, ſondern es entwickelt ſich in die Breite. Es umfängt mit heißer Luſt die Erde und will ſoviel wie nur möglich von ihr Beſitz nehmen. Das Schloß umhegt ſich nicht mehr mit einer wehrhaften Mauer. Ein weiter Vorplatz, deſſen pein⸗ liche Sauberkeit und wohlbehütete Stille an ſich ſchon die breite Maſſe fernhält, grenzt es an der Stirnſeite gegen ſeine Umgebung ab, und hinter dem Schloß dehnt ſich weit in die Tiefe ein kunſtreich angelegter Park, in dem ſich die Behaglich—⸗ keit des Hauſes fortſetzt. Die breite Treppe führt zu den drei großen Portalen, in die große Flügeltüren eingebaut ſind. Mit einem feinen Gefühl für Ruhe und Klar⸗ heit iſt die ganze Front des Schloſſes ge⸗ ſtaltet. Die Fenſter ſind regelmäßig gelegt, und es ſcheint, als ſeien alle Reize für das, Innere aufgeſpart worden. Die Treppe unterſtreicht in ihrer Anordnung und Linienführung noch die ganze Wucht des Schloſſes. Der Treppenaufgang im Preyſing⸗Palais in München zeigt eine Pracht, die nicht einmal beengend wirkt, weil das Treppen⸗ haus breit und hoch iſt. Der fein⸗ geſchwungene Aufgang ſcheint faſt ſelbſt⸗ verſtändlich, und ſchon der erſte Tritt ins Haus führt uns mitten hinein in Glanz und Feſtlichkeit. Wir ſehen uns in einem feinen, vornehmen Veſtibül, wir ſtehen vor einer Treppe, Berliner Schloß und auch das Potsdamer Schloß. Von den Schlöſſern und Paläſten haben ſich nicht wenige unverändert bis zur Stunde erhalten, während es beim gewöhnlichen Haus anders liegt, denn es gibt nur noch ganz wenige Bürgerhäuſer, die ihr barockes Gepräge unverſehrt bis zum heutigen Tage bewahrt haben. Schuld daran iſt wohl der häufige Beſitzwechſel, die Wandlung des Geſchmacks und der ver⸗ ſtändliche Wunſch, an der fortſchreitenden Behaglichkeit teilzunehmen. So haben ſich mit den Baulichkeiten auch die Treppen geändert, aber ſie mußten ſich immer dem Stil und der Bauart des Hauſes fügen, wenn das ganze harmoniſch wirken ſollte. Schloßtreppen ſind immer breit und repräſentabel, und jedermann wird empfinden, daß die Schloßtreppe in Nymphenburg beſonders herrlich iſt. Da ſteigen denn die alten Zeiten herauf, wo ſchöne Frauen in der weiten Krinoline majeſtätiſch die Treppen herabſchritten, be⸗ gleitet von Kavalieren in Schnallenſchuhen und dem Dreiſpitz. Und wenn die Augen entzückt über die Weite der Anlagen ſtreif⸗ ten, über das Glitzern der Waſſerſpiele, die mit wahrer Vir⸗ tuoſität gelegt und geſchmückt iſt. Wir ſind bei dieſem Trep⸗ penaufgang davon felſenfeſt überzeugt, daß die Feſtſäle, die kleinen Geſellſchafts⸗ zimmer, die Schlaf⸗ und Ankleideräume, die Wohngemächer, die Gänge, alle in Glanz und Feſtlich⸗ keit ſtrahlen, daß es in dieſem Schloſſe kein Fleckchen gibt, das einfach und ſchlicht iſt. Dieſes entzückende Preyſing⸗ Palais, erbaut von Joſeph Effner, offen⸗ bart reinſte barocke Profanarchitektur, die ſich allerdings am glänzendſten im le⸗ bensfrohen Süden, in Wien entfaltet hat, . eines Johann Bernhard Fiſcher von Erlach (geſt. 1723) und Lukas von Hildebrand (geſt. 1745) die prangenden Adelspaläſte Strattmann, Prinz Eugen, Schwarzenberg, Trautſon, Daun⸗Kinſky ſchufen. München folgte erſt einige Zeit ſpäter, dann kamen Paſſau. Würz⸗ burg, Eichſtätt, — Treppe am Schloß zo Nymphenburg, Parkseite(Spötbarocł) Bamberg, deren geiſtliche Für⸗ ſten nicht we⸗ niger kunſt⸗ und lebensfroh wa⸗ ren, ſchließlich Ansbach, Bay⸗ reuth, Stutt⸗ gart, Dresden, deren jedes wahre Schatz⸗ käſtlein der Ar⸗ chitektur birgt. Am langſam⸗ ſten hat ſich der barocke Bau⸗ gedanke im Norden und im Nordoſten durchgeſetzt, aber daß er ſchließlich auch hier ſeinen ſieg⸗ reichen Einzug halten konnte, beweiſen das 3 fotos Mönchener Bildbericht M Wendeltreppe im Deutschordens.- Schloß Mergentheim, erbaut 1574. Blick durch eine Tür quf die Treppe dann mag wohl einen Augenblick die an⸗ . Unterhaltung ins Stocken geraten ein.— Haben nicht Wendeltreppen ihre be⸗ ſondere Romantik? Geheimnisvolle Burg⸗ türme, Treppen in alten, romaniſchen Domen tauchen auf, und wie wir die ge⸗ wundene Treppe, die gar kein Ende zu nehmen ſcheint, langſam hinaufſteigen, ſchauen wir gelegentlich durch die kleinen Fenſterchen, die ſpärliches Licht in die Spiralen werfen, ſchauen über alte Städte, auf bunte Dächer, auf Kloſtermauern und in prangende Gärten. Dieſer ſtillen Welt entſpricht daher auch die Zeit, die man damals zur Verfügung hatte, als man jahrhundertelang baute, um ein Bauwerk zu Ende zu bringen. So haben auch die Treppen ihre Schickſale, Treppen in den Schlöſſern, Treppen in den Mietskaſernen der dumpfen Häuſer der Großſtadt. Wie⸗ viele Schickſale verſchiedenſter Familien und Geſchlechter, wieviele Tragödien mögen ſich zwiſchen oben und unten auf der Treppe abgeſpielt haben? Die Treppen ſind verſchwiegen, auch wenn es ihre An⸗ wohner nicht immer waren. Und wie es frohe, lebensbejahende Menſchen gibt und ſolche, die das Leben nur 2577 und häßlich vor ſich ſehen, gibt es breite, lichtüber⸗ flutete, gibt es dunkle und enge Treppen. Und manche Treppe knarrt, wenn Menſchen ſie betreten. Aber ſie knarrt nur und iſt verſchwiegen. Und das iſt gut ſo. Ndadadddaddadaddaddadaddadaddddadaddddaddaddaddadddddddaddadaddaddadadadadadaadadadadadaaddadadadaddadadaadadadadadaadddaddadaadadddadadadaddadaadaddadadaddaddo Kinder ſind wie die Blumen; ſie können nicht zu uns herauf; wir müſſen uns zu ihnen niederbeugen, wenn wir ſie erkennen wollen. Ernſt von Wildenbruch * Eine Frau, die einem Kind das Leben ſchenkt, beſitzt fortan kein eigenes Leben mehr; eine Mutter hat aufgehört, ein Menſch für ſich zu ſein.— Nichts, was eine Mutter für ihr Kind nicht tun könnte! Richard Voß * Ehre die Eigentümlichkeit und die Will⸗ kür deiner Kinder, auf das es ihnen wohl⸗ gehe und ſie kräftig leben auf Erden! Friedrich Schleiermacher * Eine echte Mutter hat immer ſo viel Kinder, wie ſie geboren hat, und mitten unter ihren lebendigen Kindern ſpielen, lachen und weinen die Schatten der ent⸗ ſchwundenen. Otto Ernſt * Die merkwürdigſte pſychologiſche Wand⸗ lung vollzieht ſich in dem Verhältnis des Sohnes zu ſeiner Mutter. Als Kind iſt ſie ihm die Welt; als Knabe rückt er mit den zunehmenden Jahren in ſeiner Gering⸗ ſchätzung, ja geradezu Verachtung der Mädchen immer weiter von ihr ab. Die beginnende Pubertät ſtürzt ihn in einen Wirbel der Unentſchiedenheit, ſchmerzvollen Schwankens, qualvoller Zweifel. Aber dieſe efährliche Periode des Durcheinander⸗ rauſens von Inbrunſt und Zynismus iſt mit einem Schlage durch die erſte tiefe Liebe verſchwunden. Die Verehrung und leidenſchaftliche Hingabe an die Geliebte hebt die Geſtalt der Mutter in eine Ver⸗ klärung, drängt zu einer Innigkeit des Herzens, daß ſie dem Jüngling ins Gött⸗ liche erhoben wird. Die Wunder, die die Kindheit an ihr erlebt hat, erwachen — wieder. Die Leidenſchaft, die ihn zur Ge⸗ liebten treibt, führt ihn in die Arme der Mutter zurück. Das Glück, der Zauber, das Geheimnis, das ihm jene beſchert, klingt auch wieder aus ihr, deren Würde ſein Liebesfeuer zur Verehrung veredelt und vertieft. Hermann Stehr de Wenn das Haus nicht ein heiliger Tempel Gottes iſt, wenn die Mutter nicht Herz und Kopf des Kindes naturgemäß belebt, dann iſt jede weitere durchgreifende Reform der ſazialen Zuſtände unmöglich. Heinrich Peſtalozzi * Ich ſehe in der häuslichen Tradition der deutſchen Mutter und Frau eine feſtere Bürgſchaft für unſere politiſche Zukunft als in irgendeiner Baſtion unſerer Feſtungen. Otto von Bismarck oſcbicbte Iinòö ſeine —ů. 1 1— HBK! V vd. 7§—ꝙÄ8—ßÄ———— mach — Mocentfe — a Aaelleq ama ue been enen e een Lee e zwi wan zbphequbgz Inv gun jpg zune nemquvc ue dee een eee eee ben eee eee eue ua bißupaqv 1 szpezeb ang so qi 20 zk ndagy pe usain gr a0 ene pe usain) 20 Udelnd 19 zue oact of zenoicpoze ink zs ene 88 udeinch 609 usquezenlea ug; zognezg be uon J0f= ueidve ne opus od gf loc! cue ee neee ne enen hene een ad e noa T usain ZT ud bgulzogz u usqpeigwa bnequz ul cpozg a0 noa T usain pe a0 neu 81 8 ad e noa gl— aeenzay gb usain (Enesnzz uus and) unpure no zojckogß usbagß 8 a0 susbguneg sog bunqpn! ⸗wgun use ueflogsfipnneb uh base unge a0. :qv udo udav zeoenozy be uon 1X. 20152 91 une ent enen e in gen i eeuc uv uobundgi a dag an Bunzleninzz dus 1810 895 qs usul eHeunsuse dq! 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dense mee e een dun in ee eee bee; ug p nec aa depend us Isg wle ako une obvin di 16 0— Seine eule gan ͤ un ue en e t enen usgleleig Requvagun aun mequnick zen que bete Im ang pes aun usgene 101 a8 88 iguebech usguvß a0 nene e ſeqpplaung 20 I s a0 aun en dene eben bee ehen bun ue eres Soqung sog ue une lee de neee elle 00 eim uses ua nene eee een Hehe de et ubs! a en een eee ee b eee we et ee ur ee eee ie eee eee ende eee ebene eee wet e eee ee edu“ „0% Maze Luvß O0eg1 ares pibehee e eeeee en eeee. ubs umn⸗C anon ed zn uns un ee Aflel queen e eee e deen meet eee ue neee an en eee n s oe eg il vg ene ne Bunapplquvg siv us aun usduzg ng unnenngnvig une Bungee u ug sio acpu unn bo sda Inv us opguvg dudzg a0 bene een eee ee ee dun ͤgnozg Sunllenck h eee ee eee eee epos zu wan„geg pe be eee“ i eh; neue dun enn ee eech en dun bunuczaun ebe eee ee eee e Inv fedvezg ne wie useen bene geer ebee eeneuegec ueige dd Nene e ee eee eee een ineo wean: vu qi Al aug en Spend Agel aun acht Bunugig ei lee eee t uber 11 nog dean anu zwa aun nelcces Spieabzug z ustpluehvn eue eg eue due aer v et ene dude -upib ae neee bun eule egzalles Sjavqzozg s eee ee e eee een en nee eee -neue ee een ae eee nu ud ug ns ua usnung 1 1 % 11 N uo agel ola un bufaſabzpaig ——— 5— 2 A rr K —. — Derordnungen, die Juden befreffend „Wir zur Kurfürſtlichen Mainziſchen Regierung ver⸗ ordneten Hofraths⸗Präſident, Großhofmeiſter, Hof⸗Vice⸗ Kanzlar, Kanzlei⸗Direktor, geheime Hof⸗ und Regierungs⸗ Räthe. Fügen hiemit zu wiſſen: Nachdem bei den Juden hergebracht, daß nach Ab⸗ ſterben einer jüdiſchen Frau, deſſen nachgelaſſene Kinder nicht, ſondern der Mann des Weibs Zugebrachtes an ſich ererbe, ſofort die jüdiſche Weiber an der allenfallſigen Errungenſchaft keinen Antheil, verfolglich auch bei ihren Lebzeiten zur Mitbezalung des Manns Schulden aus ihrem weiblichen Beibringen keineswegs gehalten ſeyen, es wäre dann, daß ſolche als eine Theilhaberin der gemeinſamen Handlung ſich ausdrücklich dargeſtellet, und beſonders erklärt hätte. Als wird ein ſolches dem geſamm⸗ ten Chriſtlichen Publikum zur Warnung hiedurch bekannt gemacht, daß, dafern eine jüdiſche Frau zur Mitbe⸗ zalung des Manns Schulden in Anſehung ihre Illatorum u. Zubringens wirkſam verbunden ſeyn ſolle, dieſelbe den Schuldſchein, Verſchreibung, Obligation oder Wechſelbrief unter wohlverſtändlicher Erinnerung und Rechts⸗gezie⸗ mender Verzicht deren weiblichen Wohltathen, mit unter⸗ ſchrieben haben müſſen, im Fall aber das jüdiſche Weib nicht mit unterſchrieben, ſolche mit ihrem zugebrachten Vermögen keineswegs zu haften haben ſolle, ſondern ein jeder Schuldgläubiger ſich alsdann den allenfallſigen. Verluſt von ſelbſten beizumeſſen haben werde. Signa⸗ tum unter hiebei gedrucktem Regierungs⸗Kanzlei⸗Inſiegel, Mainz, den 27. Oktober 1772. B. G. v. Neider J. M. Hauck, Regierungs⸗Sekretarius. Durch eine Verordnung vom gleichen Jahr wird eine alte Verfügung in Erinnerung gebracht, wonach den Juden eingeſchärft wird, daß ſie ihre Klageſachen unter⸗ einander nur vor den Nabiner und nicht vor die ordent⸗ lichen Gerichte bringen dürfen. Juden Schutz undt Zoll nach dem Heppenheimer Jurisdiktionalbuch 1666. Ein wieder durch paſſirender Judt, ſo von gnädigſter Herrſchaft Kein Befreyungs Brieff hat mus ſowohl all⸗ hier, als ahn anderen zollorthen für ein Zollzeichen geben 5 Alby. Die in dem Ambt wohnenden Juden haben zum Theil temporale(zeitliche) und zum Theil continuirende dauernde) ſchutzbrieff Von gnädigſter Herrſchaft, welche ährlich zur Kellerey ein gewißes ſchuzgelt entrichten. Allhie zu Heppenheimb hat eß zween Juden, Juden, Jukel und Meyer, gilt Jeder Schutzgelt Jahres 30 Gulden. Nach einer Aufſtellung von Dr. Heinrich Winter bezahlte im Jahre 1666 ein Fußgänger 2 Albi, ein Reiter 5 Albi zum Bergſträßer Meßgeleit; ein Jude zu Fuß mußte 10, einer zu Pferd 15 Albi bezahlen. Es ſind im Jahre 1614 2040 Nichtjuden durch Heppenheim geleitet worden, die zu Pferd oder zu Fuß zur Frank⸗ furter Meſſe zogen oder von ihr kamen; Juden waren es 800. Es ergibt ſich daraus, daß bereits im 17. Jahr- hundert der Anteil der Juden nicht nur am Geldgeſchäft, ſondern auch am Warenhandel ganz bedeutend geweſen iſt. Eine Verordnung vom Jahre 1773 anläßlich der Maul⸗ und Klauenſeuche zeigt deutlich, daß der geſamte Viehhandel ſich in jüdiſchen Händen befunden hat. Was ergibt ſich aus dieſen Belegſtellen? Die Juden ſtanden unter Fremdenrecht. Sie mußten eine für dieſe Zeit verhältnismäßig hohe Kopfſteuer bezahlen. D ie Gebühren für das Meßgeleit waren für ſie bedeutend größer als für die Nichtjuden. Ihre internen Rechtsſtrei⸗ tigkeiten mußten ſie unter ſich vor ihrem Rabiner aus⸗ tragen. Trotz dieſer Beſchränkungen ſpielten ſie im Handel eine hervorragende Rolle. ſfundart-Dortrag von Stud.⸗Aſſ. Jean Hafner anläßlich des Schlußabends der Heppenheimer Kulturwoche 1938. Wer viel gereiſt in aller Welt Waas Mutterſproch zu ſchätze Dann do wu's aam am beſchte g'fellt Dut mer net auswärts ſchwätze. Wie furchtbar hört ſich däs doch ou Will aan vun Blut un Boden ſpreche Un dut vor lauter drum un drou Sich ball die Zung im Maul vebreche. Meer Hepprummer vum Stadtbachſtrand Sinn in der Hinſicht ehrlich Meer redde deitſch, meer ſinn vum Land Un ſou was is net g'fehrlich. Statt„Lauch“ do ſaon mer afach„Laach“ Statt„Zwiebel“ ſaon mer„Zwewwel“ Der„Rauch“ haaßt hier ſchonn immer„Raach“ Die„Babett“ die haaßt„Bäwwel“. Des Ackers Frucht nennt man hier„Frocht“ „Handwagen“ iß ao„Wäggel“ Und bei der Arbeit wird„Geplocht“ Genagelt wird mit„Näggel“. Als Mehrzahl eines Eichenblatts Kennt man hier„Aſcheblärrer“ Seift Waſſer aus de Bach a Katz Gibts„wärrer aonner Wärrer“. Wer Wein zapft aus'nem großen Faß Der braucht bei uns„aon Kroone“ Wer ſchnupft der reinigt ſich die Naas Mit e me„roure Fohne“. Wenn Raps in voller Blüte ſteht Reibt froh der Bauer ſich die„Poute“ Spricht:„Ou waos bliht der Soot ſou ſchee, unn waos horrer Schoude“. Brombeer'n werrn„Bromel“ hier genannt Statt Hopfen ſäicht mer„Hobbe“ Und gibt es Erdbeern hier im Land Dann„gäits ins„Aebel“ Aebel robbe.“ Trompeten heißen bei uns„Bloos“ Was blos heißt, haaßt hier„blous“ „Blous blanke Blooſe hot die Bloos geblooſe, unn iß lous“. Die Straßen werden ſonſt„gefegt“ Hier wädd die„Gaß gekäjert“ Unn wann wu Dreck leit uff em Wäg Dann haaßt's:„Do käjert gekäjert“. Wir„ſprechen“ nicht wie annerſchtwu Meer Hepprummer dun„plaurern“ Meer babble a mol ab unn zu Statt ſchaffe dun merr„haurern“. Die„Ernte“ iß bei uns die„Aeän“ „Kään“ däs gibt„dicke Riiwe“ Mir häwwe unſer Mädchin„gään“ Däs iß genau ſou ſchee wie liiwe. Meer planze„Waaz“ unn„Gäſcht“ und„Kläi“ Was kimmert uns de Duden Meer mache Sunndags uff die„Läi“ Meer„blure“ ſtatt zu„bluten“. Will jemand reiſen mit der Bahn Heißt es:„Ich fahr ins Blaue“ Doch ſouwas ſäicht in Hepprum kaon Meer„mache“ blous ins Blaue. „Ich mach uff Darmſtadt“ ſäicht mer hier Ohne ſich was zu denke „Mein Zuck der gäiht im halwer Vier Mach mit meer dunn aon henke“. Schier unerſchöpflich iſt der Bronn Der Heppenheimer Sprache Und von de ältſte Ausdrück' konn Ich folgendes nur ſage: Sie ſind kein Schund, ſie ſind Kultur Sie ſind der Väter Sprache Von Ungebildheit keine Spur Volkstum ſind ſie, nicht Mache. Dorforiginale Es iſt eine bekannte Klage, daß Dorforiginale aus⸗ ſterben. Und doch war es einmal ein köſtlicher Men⸗ ſchenſchlag, in dem viel Leben ſtak. Dieſe Menlchen hatten Ecken und Kanten. Sie waren nicht ſo ekelhaft glatt wie der wohlerzogene Durchſchnittsmenſch. Stark ausgeprägt war ihr Charakter; ſelbſtbewußt auf ſich ſelbſt geſtellt, unbekümmert um Fortſchritt und Neuerung führ⸗ ten ſie ihr Leben. Freilich: Es ändern ſich die Zeiten und wir ändern uns mit ihnen. Unſere haſtende Zeit will keine Originale mehr dulden, ſie ſchreitet über ſie hinweg oder ſchleift ſie ab. Aufgabe der Heimatpflege aber iſt es, ſolche Menſchen, wo ſie ſie in der Lokalgaſchichte aufſtöbert, in kurzen Strichen unſerer Gegenwart vor Augen zu führen. Und man trifft ſie immer wieder an und freut ſich über ihre Streiche, mit denen ſie einmal ihren Mitmenſchen und auch uns heute noch Spaß machen. In dieſer und in den folgenden Nummern mögen einige Geſchichten über ſie berichten. Wie ber Ober“ in Viernheim einmal die Geißen auf ben Beitenbuckel jührte Er iſt erſt vor einiger Zeit 84jährig in die Ewigkeit eingegangen. In ſeinen guten Jahren war er weit und breit berühmt als Wild⸗ und Scharfſchütze. Um ſeine Schützenkunſt zu veranſchaulichen, ging von ihm folgendes Gleichnis um. Einmal, ſo erzählt man ſich, ſpielten draußen im Feld einige Haſen Karten. Da ſahen ſie in der Ferne Jäger kommen. Zuerſt kam der„Kohlſche“. Da ſag⸗ ten die Haſen:„Erſt ſpielen wir noch eine Runde“. Dann erkannten ſie den zweiten Jäger, es war der„Abſcher“. Da ſagten ſie:„Es preſſiert noch net“. Zuletzt kam der „Ober“. Da ſagten die Haſen:„Jetzt iſt's Zeit, macht die Karten zuſammen!“ Zahllos ſind die Streiche, die der„Ober“ in ſeiner Jugendzeit verübte. Einer der bekannteſten iſt der, wie er einmal die Geißen von der Holzſtraße auf den Betten⸗ buckel trieb. Der Bettenbuckel liegt draußen ſüdlich von Viernheim am Straßenheimer Weg. Dort hatte in den 70er Jahren der damalige Bürgermeiſter Blaeß einen ſchönen Acker mit friſchem, ſaftigen Klee. Das Orts⸗ oberhaupt ſcheint dem„Ober“ und ſeinen Kumpanen, dem Haaſe Peter, dem Schalks Peter und den Lenze Zwillingen nicht grün geweſen zu ſein. Jedenfalls hatten die Burſchen offenbar Grund, ihm einen Streich zu ſpielen. Damals war die Geiß mehr noch als heute die Kuh des kleinen Mannes und die Bewohner der Holzſtraße hatten genug davon. Arm wie die Leute da⸗ mals waren, hatten ſie an ihren Häuſern kleine Hoftore, ſo niedrig, daß man über ſie hinwegſpringen und ſie auch leicht aus den Angeln heben konnte. Es war eine laue Juninacht. Müde von der Arbeit einer ganzen Woche ſchliefen die Hausbewohner tief und feſt in den Sonntag hinein. Da kommen auf leichten Sohlen der„Ober“ und ſeine Kumpanen geſchlichen. Jeder hebt ein Hoftor aus, nimmt es auf den Rücken und trägt es nach dem Bettenbuckel auf den Kleeacker des Dorfſchulzen. Mit den Hoftoren wird draußen ein rich⸗ tiggehender Schafpferch gebaut. Dann gehen ſie wieder zurück, ſchleichen in die Ställe und führen die Ziegen fort. Eine nach der anderen, wohl 2 Dutzend, werden an der Kette nach dem Bettenbuckel geführt. Dabei geht alles ganz heimlich zu. Alles iſt ſo gut verabredet und durch Horchpoſten geſichert, daß nicht einmal der Polizeidiener etwas davon merkt. Morgens in der Frühe kommt der Feldſcherer Haas, der nach Straßenheim will, um dort die„Herren“ zu raſieren, an dem Kleeacker vorbei. Er hört die Geißen in ihrem Pferch meckern und läuft ins Dorf zurück.„Draus auf dem Bettenbuckel iſt ein Pferch aufgeſchlagen und die Geißen drin haben ſoo dicke Bäuche und Euter“, rief er. Die Leute rannten nach ihrem Stall, als ſie dort ihre Ziegen nicht fanden, auf die Stra⸗ ße, und als ſie hörten was vorgefallen war, nach dem Straßenheimer Weg, wo ihre Tobiaskühe noch ver⸗ gnüglich fraßen und kauten. Die Holzſträßler waren über den Streich, den man ihnen angetan hatte, nicht einmal böſe, ſondern ſagten:„Wenn nur am nächſten Sonntag wieder einer käme, um unſere Geißen auf des Schulzen Kleeacker zu führen!“ Nur einem war es nicht heiter zu Mute. Aber auch dem blieb bei dem allgemeinen Gelächter nichts anderes übrig, als gute Miene zum böſen Spiel zu machen. 8 afßunloao aq Qulalaalad lang sio NK d aAdqναα ane Nuo usa uso die „elvis go“ r v „ess“ . SD Are % Su 0“ o d wu uh gubuel mn „noi r Die Jugendliebe meines Freundes Von Arthur M. Fraedrich Se herrſchte. Er, mein reund, und ich ſchwiegen nun ſchon minutenlang. Ich lauſchte dem Gurgeln der leiſe flutenden Elbe, an deren Strand wir ſaßen, und mein Freund ſaß mit geſchloſſenen Augen neben mir, rauchte und rauchte. Als das Orcheſter endigte, öffnete er die Augen, warf die Zigarette im Bogen von der Terraſſe in das Waſſer und begann:„War⸗ um ich nicht mehr ſpiele, die Geige verſtauben laſſe?— Ich will es dir erzählen. Im vorigen Jahr, in meinen Ferien, reiſte ich aufs Gerate⸗ wohl an die Oſtſee, auf ein kleines, unſcheinbares Eiland. Poel heißt es. Ich fand eine gute Unterkunft unweit der See. Von meinem Fenſter aus konnte ich mit einem Fernglas, und bei ſehr klarem Wetter ſogar mit bloßen Augen die Inſel Feh⸗ marn liegen ſehen. Kurz: ich wohnte wie ein Fürſt, obgleich der„Fürſt“ in Anbetracht der üblichen Ebbe meines Geld⸗ beutels ungeſchickt als Vergleich gewählt ſein mag. Es waren nur einige Kur⸗ gäſte dort. Ein paar alte Jungfern und etwa ein Dutzend angehende Damen— das war alles, was ſich zu meiner Zeit dort angefunden hatte. Daß ich letzteren die meiſte Beachtung ſchenkte, wirſt du mir als Fünf⸗ undzwanzigjährigem nicht weiter übel deuten. g Bald waren wir eine luſtige Geſellſchaft zuſammen, trieben entweder im Waſſer oder im ſchönen Strandſand allerhand muntere Spiele. Nun, bei dieſen Spielen lernte ich ſie kennen, ſie, um die die Geige verſtaubt— ich kann— ich will nicht mehr ſpielen!“ Es vergingen ſtille Minuten, bis er fortfuhr:„Schon bei unſe⸗ rer erſten Begegnung wurde ich von ihrer weiblichen Anmut ge⸗ feſſelt; ihr Weſen ſchien mich wie ein Wunder zu durchdringen. Ihre großen blauen Augen ruhten öfters auf mir. Alsbald zählte mir aus ihrem Leben, r 9—T—Tbͥ—.—.. ññ?7?7— Sonntag, den 17. Juli 1938 Foto Münchener Bildbericht M lauſcht Mit Seemannsſprache ſonderten wir uns ab. Sie er⸗ Eg geht eine Sprache von Schiff zu Schiff, wie ſie mit zwölf Jahren ver, über pfeifende Böen und brechende Wogen. waiſte, wie ſie ſchon als Kind weit umhergekommen war in der Eine Sprache wie wildes Flügelſchlagen. rauhen Welt. Mutterſeelenallein ſtand ſie mit ihren zwanzig Aus knatternden Fahnen geflogen. Jahren im Leben, ein Leben, das Kampf hieß. Eine Sprache, wegweiſerhart und kurz. Sie fragt nicht das Herz, iſt nur Geſicht. Und wurde doch oft, in Sturm und Not, das hohe Lied der Pflicht. Max Jungnickel Schritte im Werklag Von Fritz Kaiſer Mein Schlafzimmer liegt nach der Straße zu. So kommt es, daß ich die Geräuſche des be⸗ ginnenden Lebens draußen deut⸗ lich vernehme, ſobald ich erwache. Nicht, daß ſie mich ſtörten, nein, dazu ſind ſie mir ſchon zu lange vertraut; vielleicht würde mir ſogar etwas fehlen ohne ſie. Sie gehören zu meinem Erwachen wie der Morgengruß und zeigen eine Regelmäßigkeit wie der Stundenſchlag. Hätte ich keine Uhr, nach ihnen könnte ich mich ebenſogut richten, denn ſie laufen ja gleichſam nach der Uhr. Und da ſind es vor allem die Schritte der Menſchen, denen ich gern manchmal nachlauſche. So verſchieden ſie in ihrer Eigen⸗ ſchaft ſind, ſchwer oder behende, der Schritt eines Mädels oder der Schritt eines Mannes, jung oder alt, alle haben ſie in der Woche etwas, das ſie nicht von⸗ einander ſcheidet, vielmehr ver⸗ bindet, nämlich eine gewiſſe Eile, aus der das eherne Geſetz der Pflicht fühlbar wird. Jeder weiß ſeinen Platz, hat ſein Ziel, dem er auf dem kürzeſten Weg zu⸗ ſtrebt. Die Zeit iſt ausgerechnet, keine Minute zu früh, keine Minute zu ſpät, hundertmal, tauſendmal, ach, wer weiß wie oft ſchon ausgeprobt! Ernſt klingen die Schritte. Pflicht iſt kein Spiel. Pflicht iſt Einſatz. Pflicht iſt Dienſt am Ganzen. Aber darum haben ſie auch etwas Beſtimmtes und Ent⸗ ſchloſſenes, ſtrömen Kraft aus und Ruhe und Sicherheit und bekommen damit etwas ſtill Be⸗ glücktes, Zufriedenes und Freu⸗ diges, das ſich auf jeden über⸗ trägt, der ihrem Takt einmal ihnen ſetzt die Melodie des Tagewerkes ein. Herrlich dieſe Schritte! Es iſt nicht übertrieben. Sie tragen Verantwortung. Und nur wer Verantwortung kennt, der hat auch Stolz und Ehre. Das ſind die Schritte der Kämpfer des Alltages. Mit ihnen ſchreitet die Wohlfahrt des Volkes. Sie ſteigt und fällt Tage ſpäter ertappte ich mich— dabei, wie ich ihre Nähe ſuchte, daß ich mir nichts Schöneres vorzuſtellen vermochte, als mit ihr Hand in Hand durch gemähte Felder zu ſtreifen. Kurz, ich ge⸗ wann dieſes lieblich⸗ernſte Geſchöpf lieb, über alle Maßen lieb. An einem Abend war's. Die See lag wie eine unendliche Silberplatte vor mir. Da griff ich nach meiner Geige, die ich wie immer bei mir hatte, und verſank in Träumereien. Bachs wunder⸗ ſame Tondichtung: Willſt du dein Herz mir ſchenken, ſo fang' es heimlich an ſpielte ich. Und ſie hörte mein Spiel. Sie ſtand unter meinem Fenſter, ohne daß ich davon wußte. Mehr als einmal mußte ich ihr dieſes Lied vorſpielen. Danach lagen unſere Hände wortlos ineinander, und ein⸗ mal ſtrich ſie mir mit ihrer kleinen Hand ganz ſacht über das Haar. Freund, das waren die ſchönſten Stunden meines Lebens! „Die Tage ſtürzten vorbei, ich merkte es nur an meinem Gelde. Und dann war der Trennungstag herangekommen. Es war vor wenigen Wochen. Da kam ein Brief von ihr. Sie bat mich um mein Kommen, ſie ſei ſehr krank und wünſche mich zu ſprechen. Wörtlich ſchrieb ſie unter anderem: Noch einmal möchte ich hören, wie durch Muſik brauſendes Meer, ſchwin⸗ gende Ewigkeit und— Menſchenweh ge⸗ meiſtert iſt——. Natürlich reiſte ich. In Berlin Mitte, in einer Nebenſtraße, wohnte ſie. Sie lag ſchwerkrank zu Bett. Als ich eintrat, leuchteten ihre großen blauen Augen dankbar auf und ihr Mund lächelte beglückt. Wir ſprachen ſehr wenig, der Arzt wollte es ſo. Traulicher Lampenſchein umgab uns, Blumenduft lag im Zimmer——. Dann ſpielte ich. — Willſt du dein Herz mir ſchenken, ſo fang' es heimlich an, daß unſer beider Denken niemand erraten kann——. Ich fühlte, ſo hatte ich auch damals am Oſtſeeſtrande geſpielt. Das Glück, für ſie zu ſpielen, und das Ahnen ihrer letzten Stunde im irdiſchen Kleid gaben mir ein Gemiſch von wehem Bangen und wonnigem Emp⸗ finden. Und ich vergaß ganz, daß ich bei einer Todgeweihten ſpielte. „— die Luft, die wir genießen, muß ein Geheimnis ſein—. Hier riß die e⸗Saite. Jäh erwachte ich aus der Verſunkenheit, als wenn ein kalter Hauch mich traf, ſo ſpürte ich es. Ihr Geſicht ſah ich—. Zwei tote Augen—. Sie war nicht mehr—. Tot. Des Liebesliedes ſchwebende Töne hatten ihre Seele ins Jenſeits getragen. Seit jener Stunde ſpiele ich nicht mehr. — Die Zeit wird alle Wunden heilen, doch, Freund, meine Geige ſpielte meiner Jugend⸗ liebe das Totenlied.“ mit der Zahl dieſer Schritte. Darum Achtung und Ehrfurcht vor ihnen!— Bei Wind und Wetter ſind ſie da. Sie verkörpern Treue und Beſtändigkeit, ſind ſchlicht und ein⸗ fach, fallen nicht auf, ſie gehen ſchnur⸗ ſtracks ihren Weg und fragen nach nichts. Obgleich ſie dem Wechſel der Stimmungen unterworfen ſind, bleiben ſie ſich doch gleich in meiſterlicher Beherrſchung. Sie tragen ihr Schickſal verborgen, ſtellen es zurück vor dem der Gemeinſchaft, der ſie unentwegt dienen. Sechs Tage geht das ſo in der Woche; wie ſtill iſt der ſiebente ohne ſie! Es iſt, als ob die Frühe auf ſie warte, lauſchend den Atem anhalte. Aber da ruhen ſie, belohnt und bedankt, und Glocken vertreten ſie alsbald mit feierlichem Getön, den Tag ehern einzuleiten! — — — ——— J allgemeinen war Fred Brandt mit der Wahl ſeiner Gattin zufrieden. Es war an Liſſy wenig auszuſetzen.„Eigen⸗ heiten haben ſie ja alle, dieſe Töchter Evas“, ſagte er ſich,„und die Haupttugend eines löblichen Ehemannes iſt und bleibt die Geduld.“ Mit der Beherzigung dieſes Grundſatzes hatte er ſich einen einiger⸗ maßen erträglichen Ehezuſtand geſchaffen. Nur in einem konnte er bei Liſſy nicht fertig werden, mit ihrer ſinnloſen Eifer⸗ ſucht, die zu allem fähig machte. Er ſann auf Mittel und Wege, ſie einer Kur zu unterziehen, die ſie endgültig von dieſem qualvollen Leiden befreien ſollte; denn wenn auch dieſe Untugend einen ordent⸗ lichen Gradmeſſer der Liebe bildet, ſo kann ſie einem zur Plage werden, beſonders dann, wenn man, wie Liſſy es zuweilen tat, mit vollſtändig aus der Luft gegriffenen Argumenten operiert. Dies war beſonders im Herbſt der Fall, wenn Fred von der See zurückkehrte, an der er während der Sommermonate als Angeſtellter einer Hotelaktiengeſellſchaft den gaſtronomiſchen Betrieb einer vornehmen Kurpenſion leitete, während ſie ſelbſt in dem heimatlichen Köln blieb. Die Tage der Trennung waren für Liſſy ein Märtyrium. Auch dieſes Jahr hatte Fred ihr ge⸗ ſchrieben, ſie möchte nach Schluß der Saiſon ihm bis Bremen entgegenfahren, um dann mit ihm gemeinſam die Rückreiſe zu machen. Sie hatte aber abgeſchrieben, aus Furcht, er könnte wieder auf die Kateridee ver⸗ fallen, die Heimreiſe im Flugzeug anzu⸗ treten; denn ſie hatte aus ſeltſamen Gründen eine merkwürdige Abneigung gegen dieſes Verkehrsmittel. „Nein, nie und nimmer würde ihr Fuß dieſes fliegende, ratternde Vehikel be⸗ treten!“, das ſchwor ſie, und ſie wollte be⸗ weiſen, daß auch eine Frau keine Schwüre bricht. Fred war nun allein zurückgekommen. Als Liſſy ſeinen Koffer auspackte und die Anzüge ordnete, ſchnüffelte ſie nach Frauen⸗ art in den Taſchen herum; denn ſie wußte, daß die Männer oft in ihrem Leichtſinn den Verräter ihrer Dummheiten in Geſtalt von Eintrittskarten, Garderobemarken oder Briefen mit ſich herumführen. Ihr Gefühl täuſchte ſie nicht. Sie fand tatſächlich eine Karte und las: „Berlin N, Brunnenſtraße 22 Lieber Herr Brandt! a Wenn Sie dieſer Tage nach Berlin kommen, ſo hoffe ich, daß Sie beſtimmt Ihr Verſprechen halten, indem Sie mich beſuchen. Sie können bei mir übernachten und werden ſehen, daß ich nicht zu viel geſagt habe. Mit vielen Grüßen Ihre Lydia Kosmehl.“ Im erſten Augenblick ſtand Liſſy bleich und zitternd wie angewurzelt am Boden. „Alſo doch!“ Mehr konnte ſie zunächſt nicht ſagen; aber dann lief ſie hin und her, rief Gott und alle Heiligen an und freute ſich trotz allen Leids auf den Triumph des Augenblicks, indem ſie mit dieſem Corpus delicti den untrüglichen Beweis für die Berechtigung ihres Mißtrauens geben konnte. Es war klar: Fred mußte die nächſten Tage nach Berlin, um ſeiner Ge⸗ ſellſchaft die Belege zu übergeben, und bei dieſer Gelegenheit wollten ſich die beiden treffen. Aber daraus ſollte nichts werden; das konnte auch ſie beſorgen, und dann wollte ſie dieſe Gelegenheit dazu benutzen, ihre Rivalin aufzuſuchen und ihr tüchtig die Leviten zu leſen. Fraulicher Inſtinkt aber ſagte ihr, daß die Selbſtdiſziplin die Grundbedingung für die Verwirklichung eines ſolchen Planes ſei. Deshalb zwang ſie ſich innerlich zur Ruhe, als ſie Fred ihr Anliegen vortrug. „Hör' mal Fred!“ meinte ſie,„wie wäre es, wenn ich für dich nach Berlin führe? Es ſind doch nur die Bücher zu übergeben. Ich könnte dann auch meiner Kuſine Wally, die für längere Zeit nach Amerika fährt, Lebe⸗ wohl ſagen.“ „Meinetwegen!“ antwortete Fred, dem dieſer Vorſchlag anſcheinend gar nicht ſo überraſchend kam,„nur finde ich es merk⸗ würdig, daß dir der Abſchied deiner Kuſine, von der du nie ein Sterbenswörtchen ſprachſt, auf einmal ſo nahe geht.“ Liſſy tat, als ob ſie die letzten Worte überhörte und wunderte ſich über die koloſſale Gleichgültigkeit, die ihr um ſein galantes Abenteuer gebrachter Gatte an den Tag legte. Schon am Nachmittag des anderen Tages ſtand Liſſy, nachdem ſie die Papiere der Firma des Gatten ordnungsgemäß über⸗ geben hatte, in Berlin vor dem Hauſe Brunnenſtraße 22. Ihr erſter Blick fiel auf ein Schild: „A. Kosmehl, Spezialgeſchäft für Betten und Polſtermöbel.“ Das Komplolt/ ret, Liſſy riß ſich zuſammen und gab ihrem Herzen noch einmal einen Stoß, bevor ſie auf die Klingel der zum Geſchäft gehörigen Privatwohnung drückte. Eine alte Dame öffnete. Vorläufig auf ihre gute Erziehung bedacht, fragte Liſſy:„Verzeihen Sie, kann ich Fräulein Lydia Kosmehl ſprechen?“ „Frau Lydia Kosmehl, bitte!“ „So, Frau?“ meinte Liſſy ganz erſtaunt, und eine flüchtige Röte überflog ihr Antlitz. „Sie ſteht bereits vor Ihnen“ ſagte die alte Dame.„darf ich Sie bitten, näher zu treten und mir zu ſagen, mit wem ich die Ehre habe?“ Einige Minuten des Schweigens ver— rannen, in denen Liſſy das Peinliche ihrer Situation zum Bewußtſein kam, und da ihre Angriffsluſt infolge Furcht vor einer eventuellen Blamage bereits ſtark nach⸗ gelaſſen hatte, ſagte ſie ganz ſchüchtern: „Liſſy Brandt!“ „Oh, Sie ſind die Gattin von Herrn Brandt!“ rief in heller Begeiſterung Frau Kosmehl, die deutlich die Verlegenheit der ihr Gegenüberſtehenden ſpürte und merk⸗ würdigerweiſe nicht weiter nach dem Grund ihres Beſuches fragte. „Ich freue mich wirklich, Sie kennenzu⸗ lernen!“ fuhr Frau Kosmehl mit beſtricken⸗ der Liebenswürdigkeit fort,„Ihr Gatte iſt ein entzückender Menſch, ich bin alljährlich Stammgaſt in dem von ihm geführten Haus. Die Damen der Penſion ſchwärmen alle für ihn, beſonders eine Frau Aline Ahlers hatte ihn gar zu ſehr in ihr Herz geſchloſſen. Ihr Gatte iſt auch ſehr tüchtig, alles in allem, er geht mit der Zeit. Sein Haus iſt tadellos in Schuß; nur eins habe ich bisher bedauert, daß er ſeine Firma noch nicht für den Kauf unſerer ausgezeich⸗ neten Schlaraffiamatratzen hat gewinnen können. Sie ſind nämlich wirklich praktiſch, ſtabil und preiswert; überhaupt: alle Vor⸗ züge, die ſie ſich denken können, haben dieſe Schlaraffiamatratzen! Uebrigens bitte ich Sie höflichſt, ſich ſelbſt von ihrer Qualität zu überzeugen, indem Sie auf mein An⸗ erbieten, dieſe Nacht mein Fremdenzimmer in Anſpruch zu nehmen, eingehen. Sie werden ſehen, ich habe nicht zu viel geſagt!“ Auf ein mit ſoviel Liebenswürdigkeit und geſchäftlicher Routine gemachtes An⸗ gebot konnte Liſſy nicht„nein“ ſagen, zu⸗ mal ſie noch kein Quartier hatte. Vergeſſen Die hatten getanzt und gingen nun hin⸗ aus in den Garten. Die Lampions ſchaukelten leiſe im Wind und aus dem Saale drang Tanzmuſik. Ueber ihnen ein endloſer Sternenreigen und inmitten der Mond wie ein Silberbügel. Auf einer Bank ſetzten ſie ſich nieder. Sie lehnte ſich nach hinten, ſchloß die Augen, und um 55 Lippen war ein glück⸗ liches Lächeln. Alles war ſo überwältigend, ſo ſchön, ſo ſtark und berauſchend, daß ſie in ihrem Glücksgefühl keine Worte fand. Sie wollte dieſe Stille nicht mit Worten ent⸗ weihen, ſie fürchtete, alles das, was eben geſchah, könnte nur ein Traum ſein. Er ſtreichelte behutſam ihre Haare, ſo be⸗ hutſam, als wollte er ſie aus ihren Träumen nicht erwecken. Schwer und lang⸗ ſam öffnete ſie die Augen und ſah in die ſtrahlenden Augen des Mannes, der an ihrer Seite ſaß. Unendliche Liebe lag in ihrem Blick, denn ſie hatte ihm erſt vor wenigen Minuten verſprochen, ſeine Frau zu werden. Nun gehörte ſie ihm ganz, nun konnte kommen, was wollte, nichts würde ſie mehr auseinanderreißen, denn der Tod. „Ich bin ſo glücklich, Hans, ſo glücklich, daß ich fürchte, es iſt zu viel. Ich habe Angſt vor dem Glück“, ſagte ſie ganz leiſe und voller Zärtlichkeit. Hans lachte hell auf, ſtand auf, nahm ſie in ſeine ſtarken Arme, küßte ſie, faßte dann ihre beiden Hände: a „Vor dem Glück ſich fürchten, Gerda? Und doch freue ich mich darüber, Lieb. Noch glücklicher ſollſt du werden, das iſt erſt der Anfang.“ Gerda lächelte, ſah ihn prüfend an, küßte ihn:„Hab' Dank, lieber Junge, ich will dir glauben; ich will auch glauben, daß die Zukunft alles das halten wird, was die Gegenwart verſpricht.“ Dann gingen ſie beide feſtumſchlungen durch den großen Garten. Aus dem Saale kam Muſik, irgendeine Melodie, die lang⸗ ſam verklingt, und lange, lange nachklang. Sie war ſo betörend, ſo jubelnd, ſo glück⸗ verheißend, ſo lebensbejahend. Als im Saale Beifall aufrauſchte, brach Hans das Schweigen: „Schön iſt dieſe Melodie, kennſt du ſie, Gerda?“— Gerda nickte:„Ich habe ſie Trotz des guten Nachtlagers verging eine gewiſſe Zeit, bis ſie einſchlief. Lange noch ging ihr die Sache durch den Kopf. Sie hatte eine Niederlage erlitten, das ſpürte ſie; aber dennoch war ſie froh, daß ſich alles in Wohlgefallen aufzulöſen ſchien. Nur eine Wolke gab es noch am Horizont ihres Ehe⸗ himmels: Aline. Ahlers. Aber auch dieſe, ſo hoffte ſie, würde verſcheucht werden. Dann träumte ſie ſich auf dem prächtigen Lager in einen tiefen wohltuenden Schlaf hinein Frau Kosmehl hatte recht: ſie hatte nicht zu viel geſagt. Als ſie am andern Morgen beim Kaffee ſaß, kam Frau Kosmehl mit der Poſt: „Denken Sie, Ihr Gatte hat geſchrieben. Welch merkwürdige Fügung des Schickſals! Frau Ahlers. wir ſprachen doch geſtern von ihr, will ihn heute in Köln beſuchen!“ Noch nie in ihrem Leben iſt Liſſy ſo ſchnell vom Frühſtückstiſch aufgeſtanden. Sie fand kaum Worte des Dankes und rannte, wie von unſichtbaren Mächten getrieben, zur Tür hinaus. Fünf Stunden ſpäter ſtand ein junger Ehemann, der nicht viel von den Schwüren ſeiner Frau hielt, auf dem Flughafen in Köln und wartete auf das aus der Rich⸗ tung Berlin kommende Flugzeug. Als Liſſy ihn bemihrer Ankunft erſpähte, erſtarrte ſie. „Aber Fred! Wie kommſt denn du hier her?“ fragte ſie erſtaunt,„du warteſt wohl auf Frau Ahlers?“ „Nein, aber auf dich, mein Kind!“ ſagte Fred lachend. „Auf mich?“ meinte Liſſy und ſchlug da⸗ bei die Augen nieder.. „Woher wußteſt du denn, daß ich mit dem Flugzeug komme?“ „Eine Vermutung, die Frau Kosmehl und ich im Programm vorgeſehen hatten, und die, wie du ſiehſt, auch richtig war.“ „Ich verſtehe, ein Komplott!“ „Geraten!“ „Und Frau Ahlers?“ „Eine Perſon, die gar nicht exiſtiert, aber eine gute Mitſpielerin bei unſerer Komödie war.“ „Fred“, ſagte Liſſy, indem ſie fühlte, daß ihr zum zweiten Mal etwas Beſchämendes widerfahren ſei:„ich fühle mich geſchlagen.“ „Dann verlange ich als Sieger meine Kontribution!“ ö „Die wäre?“ „Das Verſprechen, nie mehr eiferſüchtig zu ſein!“ „Ich geb's!“ Erzählung von F. O. Genzel. oft geſpielt, es iſt meine Lieblingsmelodie, ‚Plaiſir d'amour“ von Martini.“—— „‚Plaiſir d'amour“— Liebesfreude—“ edankenvoll ſagte es Hans,„du, dieſe elodie iſt ſo ſchön, ich könnte ſie immer, immer wieder hören. Und wenn ich ſie ſpäter irgendwo hören würde, immer ſtände dann das Glück dieſer Stunde vor meinen Augen, der glücklichſten unſeres Lebens.“ Dann gingen ſie langſam zu der großen Freitreppe, die zum Saale führte. Kurz bevor ſie die Treppe betraten, blieb Hans noch einmal ſtehen, küßte ihr zärtlich die Hand: „Nie werde ich dieſe Stunde vergeſſen. Iſt es nicht merkwürdig, wie manche Dinge, oft belanglos, in unſerem Gedächtnis nicht verſchwinden. Vor zwei Jahren lernten wir uns kennen auf dem Ball des Ruder⸗ klubs, und ich weiß es noch ganz genau, was du damals für ein Kleid trugſt. Lang, fließend, ein zartes Roſa, und um den Hals ſchlang ſich ein dünnes zartes Silberkettchen mit einem Kreuz aus Bernſtein. Und ſchön warſt du, Gerda, daß ich dich immer an⸗ ſehen mußte, und wie ſchön biſt du heute wieder, und nun wirſt du immer bei mir ſein und für mich immer, immer ſchön ſein.“ „Und wenn ich einmal alt bin, Falten im Geſicht habe und die Haar grau geworden ſind, dann bin ich nicht mehr ſchön, Hans?“ „Immer wirſt du für mich ſchön ſein.“ Nun gingen ſie langſam die Treppe hin⸗ auf. Aus dem gleißenden Licht des Saales trat ein Mann heraus und hielt Umſchau, und als er Hans mit Gerda gewahr wurde, trat er auf ſie zu: „Endlich habe ich dich gefunden. Verzeihe, aber wir müßten ſchon längſt fort ſein. Man hat ſchon angerufen und nach uns ge⸗ fragt. Wir müſſen ſofort zum Klub.“ „Gerda, würdeſt du es mir übel nehmen, wenn ich jetzt zum Klub gehe, ich habe da noch ſehr wichtige Beſprechungen und ich konnte doch nicht wiſſen, daß heute—?“ Gerda war es nicht recht, daß er jetzt fort⸗ ging, aber ſie ließ ſich nichts anmerken. „Warum ſollte ich böſe ſein, wenn du dich verabredet haſt? Nie werde ich dir deine Vergnügen ſtören.“ „Vergnügen? Aber Gerda, wo denkſt du hin? Ich würde etwas darum geben, wenn ich bei dir bleiben könnte, aver verabredet iſt verabredet, und ſein Wort muß man halten.“ „Vielleicht iſt es gut, wenn ich jetzt allein mit mir bin. Drum gehe nur ruhig, Hans.“ „Du darfſt mir aber nicht böſe ſein?“ „Nein!“ „Morgen komme ich wieder, und jeden Tag, und dann bleibe ich immer bei dir.“ Er küßte ihr die Hand:„Auf Wieder⸗ ſehen, Liebes!“ und verſchwand mit ſeinem Freund.— Gerda ging wieder in den Garten zurück. Lange ſtarrte ſie in die Nacht, aber dann kam es über ſie und ſie weinte, weinte bitterlich. Viele Jahre kamen, viele Jahre ver⸗ gingen. An einem Abend ſaß eine ſtille ſchöne Frau in einem langen, fließenden Roſa⸗ leid am Klavier. Die beiden Flügeltüren, die zur Terraſſe führten, ſtanden weit offen, und der Duft einer ſchwülen Sommernacht hatte ſich im Zimmer breit gemacht. Auf der Terraſſe ſtand eine Bowle eisgekühlt. Gerda hatte lange auf ihren Mann gewartet. Nun ſaß ſie, wie ſo oft, wenn ſie einſam war, am Klavier. Canz leiſe kamen die Töne und wurden zur Melodie und ſangen und klan⸗ gen, jauchzten und weinten——. Eine Tür wurde zugeworfen. Gerda ſchreckte auf. Hielt einen Augenblick im Spiel inne, ſpielte aber weiter, als ſich geräuſchvoll die Tür öffnete und ihr Mann in das Zimmer trat. Er war müde und ließ ſich läſſig in einen Seſſel fallen. „Tag“, das war alles, was er ſagte. Dann nahm er eine Zeitung und las. Gerda ſpielte weiter und dankte:„Guten Abend, Hans! Kommſt ja heute wieder ſo ſpät nach Hauſe.“ „Geſchäfte, Geſchäfte, Frau!“ Gerda war das ſchon gewohnt und ſie mochte gar nicht mehr fragen. „Iſt wieder furchtbar heiß heute, gar nicht zum Aushalten. Natürlich haſt du wieder nicht für Kühlung geſorgt, hätteſt den Ven⸗ tilator anſtellen ſollen.“ Gerda unterbrach ihr Spiel, ſtand auf und trat zu ihm:„Ich glaubte, es dir recht zu machen, wenn ich die Türen öffnete.“ „Das nützt nichts. Draußen iſt es heiß, die ganze heiße Luft kommt ins Zimmer.“ Gerda ſetzte ſich wieder ans Klavier und ſpielte Hans las weiter ſeine Zeitung und ſteckte ſich eine Zigarre an. Gerda ſummte nun leiſe die Melodie mit. Da horchte Hans auf. Er legte die Zeitung beiſeite, ſtand auf und ſtellte ſich hinter ſeine Frau: „Uebrigens ein ſehr ſchönes Lied, Gerda, wie heißt es?“ „Plaiſir d'amour“, antwortete Gerda. „Plaiſir d'amour“, verrückter Titel. Je verrückter ſo ein moderner Song, deſto ver⸗ rückter der Name!“ „Das iſt kein moderner Song. Dieſe Melodie iſt ein paar hundert Jahre alt.“ „Iſt doch gar nicht möglich. Ich hätte be⸗ ſtimmt geglaubt, es wäre ſo ein ganz moderner Song, weil mir die Melodie ſo fremd vorkam.“ Gerda war dem Weinen nahe:„Fremd? Ja, es ſind ſchon Jahre her, ſeitdem ich die Melodie in deinem Beiſein geſungen habe.“ Hans trat auf die Veranda hinaus und ſetzte ſich in einen Korbſeſſel. Gerda ſpielte nicht mehr, ſie ging ebenfalls auf die Ter⸗ raſſe und ſetzte ſich ſchweigend. Hans nach einer Weile:„Die Töne ſind mir fremd, ich kann mich nicht beſinnen, daß du ſie einmal geſungen haſt. Du weißt ja, daß ich mich ſonſt an alle Ereigniſſe, die in meinem Leben eine gewiſſe Bedeutung haben, immer wieder erinnern kann. Ich werde nie vergeſſen, daß ich an dem Abend, als wir uns verlobten, hinterher im Klub im Spiel noch ſo ein großes Glück hatte.“ „Ich ſtaune, Hans, daß du das alles noch weißt. Ich habe einmal einen Menſchen ge⸗ kannt, der von ſich behauptete, daß er nie⸗ mals das vergeſſen könnte, was ihn in ſeinem Leben am meiſten intereſſierte, vor allem aber, wenn es Dinge waren, die in ſein perſönlichſtes Leben eingriffen.“ „Mag ſein“, warf Hans gleichgültig ein. Gerda war inzwiſchen zur Treppe ge⸗ gangen und wollte in den Garten gehen, als Hans ſie anhielt:„Immer trägſt du dieſes roſa Kleid. Ich kann es nicht leiden. Du weißt es doch. Früher hatteſt du, weiß Gott, mehr Geſchmack.“ Gerda ſagte tonlos:„Ich bin eben alt geworden——.“ Hans lachte hell auf, dann huſtete er: „Lächerlich, alt? Du und alt. Biſt noch nicht vierzig Jahre. Nein, nein, man iſt ſo alt, wie man ſich fühlt, Liebe. Und du und ich, wir ſind doch noch jung, ſehr jung. Komm, trinken wir auf unſere Jugend.“ „Danke, Hans.“ Hans machte es ſich wieder in ſeinem Seſſel bequem, ſchlürfte ein Glas Bowle hinunter.— Gerda ſchaute bewegungslos in die Ferne. Dann ging ſie langſam in den Garten. Das letzte Leuchten in ihren Augen war nun endgültig erloſchen. Das letzte müde Lächeln verſchwunden, und Hans ſaß bei ſeiner Bowle, ſchaltete das Radio ein —.Tanzmuſik erklang— und wußte nicht, daß er die letzte Hoffnung ſeiner Frau ge⸗ tötet hatte. ö n 5 Sinnſprüche der Liebe Die Liebe iſt ein Baum, ſie wurzelt tief in unſerem Innern und ſtirbt nicht ab bis das Herz in Trümmer fällt. und wunder⸗ bar, je blinder die Liebe iſt, je weniger ſie ſich ſelbſt Rechenſchaft über ihre Leiden⸗ ſchaften geben kann, um ſo feſter hält ſie. * Die wahre Liebe kennt keinen Ueberdruß. Da ſie durch und durch Seele iſt, kann ſie nicht erkalten. Eine Kohlenglut bedeckt ſich mit Aſche, doch kein Stern. 1 Das Herz tränkt ſich mit der Liebe wie a göttlichen Salze, welches es erhält. * Ihr, die ihr leidet, weil ihr liebt, liebet mehr noch. Von Liebe ſterben, heißt in der Liebe leben. 8 Die Freundſchaft iſt wie Bruder und . zwei Seelen, die ſich berühren, ohne ineinander zu fließen, zwei Finger einer Hand. Die Liebe macht aber aus zwei Weſen eines: Mann und Weib, die ſich in einen Engel auflöſen, und das iſt der Himmel. 5 Schönheitspflege im Sommer Man ſoll in den Sommermonaten, in denen die Haut größeren Anforderungen ausgeſetzt iſt, eine natürliche Schönheits⸗ pflege betreiben. Die Haut ſoll ſich erholen von allen Kosmetiken, mediziniſchen Haut⸗ cremes, von anſtrengenden Maſſagen uſw. riſches Gemüſe und Obſt ſind die beſten Helfer eines guten und ſchönen Teints. Alſo heute nicht Schönheitsſalons, Par⸗ fümerien, Drogerien, ſondern der eigene Garten oder der Gemüſehändler tragen zur Pflege unſerer Haut bei. Vorweg muß ge⸗ ſagt werden, daß dieſe Naturerzeugniſſe nicht dem Gaumen oder Magen zugeführt werden, ſondern direkt der Haut. Natürlich unterſtützt eine Ernährungsweiſe mit friſchem Gemüſe und Obſt außerordentlich t die Hautpflege; denn pikante Fleiſch⸗ peiſen, fette Braten und ſcharfgewürzte Wurſtwaren ſind dem Blut und wiederum der Haut ü ſo bekömmlich wie Obſt und friſche Gemüſe. Erdbeeren, Tomaten, Gurken, Zitronen ſind die beſten Ernährungsmittel der Haut. Natürlich müſſen ſie roh angewendet wer⸗ den. Erdbeeren werden zerdrückt auf das Geſicht gelegt. Darüber kommt ein Tuch, das man 2 5 Minuten darauf beläßt. Es wird dann abgenommen und die zerdrückten Beeren werden mit dem Saft abgetupft. Dann wird die Haut mit unparfümiertem 0 leicht eingerieben. Während der Erd⸗ eerzeit ſollte man dies Mittel tä lich, am beſten des Abends im Liegen, gebrauchen. Tomaten ſind in der gleichen Weiſe wie Erdbeeren zur Behandlung anzuwenden. Gurken werden geſchält und fein geſchnit⸗ ten, dann mit einem Holzklopfer etwas zer⸗ ſtampft. Der gewonnene Gurkenſaft wird auf die Haut gebracht und des Nachts dar⸗ auf belaſſen. Empfindliche Haut darf ihn nur eine Stunde einwirken laſſen. Dann muß die Haut wieder mit Fett leicht ein⸗ erieben werden, nachdem zuvor mit einem ttebauſch und ein wenig Fett der Saft der Gurke entfernt iſt.— itronenſaft iſt vorſichtiger anzubenden. Man betupft die ganze Hautfläche mit Saft, beläßt ihn zu⸗ nächſt eine halbe Stunde darauf. Später kann man die Zeit verlängern. Empfind⸗ liche Haut ſollte zunächſt nur jeden zweiten Tag dieſes Mittel benützen. 1 wird die Haut durch Obſtgenuß vor dem Schlafengehen beeinflußt. Nament⸗ lich der Apfel vermittelt einen ruhigen, tiefen Schlaf, der außerordentlich zur Er⸗ haltung eines friſchen Ausſehens not⸗ wendig iſt. Ein Glas Zitronenlimonade, vor dem Zubettgehen genoſſen, führt eben⸗ falls einen ruhigen Schlaf herbei. Die Wirkung wird erhöht, wenn man die Zitronenlimonade warm— nicht heiß— zu ſich nimmt. Eine ganze Zitrone und wenig Zucker rechnet man auf ein Glas. *. Ein ſchöner gepflegter Arm iſt für die ärmelloſe Zeit von großer Bedeutung für die Frau. Häßlich iſt ein zu dicker, ein zu dünner Arm, rote Haut auf dem Oberarm und rauhe Ellbogen. Mit Geduld und Ausdauer kann man hier die Natur kor⸗ rigieren. Man darf aber nicht nach einigen Tagen die„Behandlung“ aufgeben, denn nur Regelmäßigkeit, wie bei aller Schön⸗ heitspflege, führt hier zum Ziel. Ein ſchöner Arm 95 oben ſtärker, nach unten ſchmal ſein. Iſt der Arm zu dick oder zu dünn, ſo muß man, alles ſtets bei weit⸗ geöffnetem Fenſter, morgens und abends 5 Minuten lang Armkreiſen machen. Dieſes Armkreiſen wird gleichzeitig mit beiden Armen ausgeführt, indem die Arme mög⸗ lichſt weit nach hinten und dann nach vorn gedreht werden. Zunächſt beginne man mit einer Minute, die dann allmählich bis fünf Minuten ausgedehnt werden. Nach dem Kreiſen ſchüttele man die Arme. Man legt ſich ein wenig vornüber und lockere die Arme aus den Schultergelenken. Dann ſchüttele man ſie, ſo als ob man das Fett abſchütteln will. Durch dieſe Manipulation werden dicke Arme dünner, dünne Arme nir etwas voller, da dies die Muskeln ſtärkt. Dazu kommt die tägliche Bürſtmaſſage. Vom Handgelenk zum Oberarm hinauf macht man, zuerſt mit einer in heißes Waſſer getauchten Bürſte mit dieſer Waser Bewegungen, dann mit kaltem er. Das Bleichen geröteter Haut beſorgt eine Löſung von Waſſerſtoff. Am Abend reibt man mit einem Wattebauſch die Löſung auf die Außenſeite des Armes und laſſe ſie ein⸗ ziehen. Nach einigen Minuten wird der Arm mit kaltem Waſſer gewaſchen und dann mit Fettereme gut eingerieben und uglet maſſiert. Die Maſſage iſt ſtets in reiſenden Bewegungen auszuführen Der Ellbogen muß gut eingefettet und dann ebenfalls maſſiert werden. Härchen auf den Armen bleicht man mit Waſſerſtoffſuperoxyd und Salmiakgeiſt. Eine Miſchung zu gleichen Teilen wird recht feucht aufgetragen. Hinterher iſt gut ein⸗ zucremen und mit Glyzerin zu behandeln. Raſuren der Haare darf man nur trocken vornehmen. Waſſer und Seife in Ver⸗ bindung mit der Raſur fördert den Haar⸗ wuchs. Am zweiten Tag nach der Raſur reibt man dann die Arme mit Bimsſtein kräftig ab. Rechtliche Fragen Ordentliche und friſtloſe Kündigung der Hausgehilfin. Mündliche oder ſchriftliche Kündigung iſt vor dem Geſetz gleich. Wenn eine Angeſtellte monatlichen Lohn erhält, kann ſie nur zum Schluß eines Kalender⸗ monats die Kündigung ausgeſprochen er⸗ halten. Die Kündigung muß in dieſem Falle bis 15. des Monats ſpäteſtens aus⸗ geſprochen ſein. Bei Aufwärterinnen, die wöchentlich ihren Lohn erhalten, beträgt die Kündigungsfriſt eine Woche, bei täg⸗ licher Ausbezahlung einen Tag. Diebſtahl, Unterſchlagung, Vorzeigung falſcher Papiere, Verweigerung von Arbeitsleiſtung, vor⸗ ſätzliche Sachbeſchädigung, Tätlichkeiten, robe Beleidigungen ſind Gründe zur friſt⸗ oſen Entlaſſung, nicht aber unpaſſende und freche Antworten. Sie ſind wohl ein Kün⸗ digungsgrund aber bei voller Lohn⸗ und Koſtgeldzahlung bis Schluß der Dienſtfriſt. Die nachträgliche Kenntnis von Freiheits⸗ ſtrafen iſt ein Grund zur friſtloſen Ent⸗ laſſung. * Es iſt irrig, wenn man annimmt, daß jeder Kaufvertrag einer ſchriftlichen oder notariellen Form bedarf. Es gibt ſelbſt⸗ verſtändlich Ausnahmen, zu denen Grund⸗ ſtücksverkäufe uſw. gehören. Ein Kauf gilt dann für abgeſchloſſen, wenn der Käufer und der Verkäufer ſich über den Eigen⸗ tumsübergang einig geworden ſind Wenn man in einem Laden oder einem offenen Geſchäft etwas kauft, ſo iſt allgemein ein Kauf erſt abgeſchloſſen, wenn die Ware be⸗ zahlt iſt. Wenn eine Hausfrau ſchriftlich oder telephoniſch eine Beſtellung erteilt, ſo gilt der Kauf oder die Abnahme der Ware für abgeſchloſſen, wenn bei der Beſtellung kein Vorbehalt gemacht worden iſt. Die Haus⸗ frau kann nicht genug davor gewarnt werden, wenn Vertreter bei Hausbeſuchen Ware verkaufen und ein Formular zur Unterſchrift vorlegen, dieſes Formular ohne weiteres zu unterſchreiben Meiſt wird es als Formalität bezeichnet. Ein ſolches Formular iſt aber genau durchzuleſen, denn oft verpflichtet es zur Abnahme von regel⸗ mäßigen Lieferungen. In allen Fällen, die einer Hausfrau zweifelhaft erſcheinen, ſoll ſie von einer Unterſchrift Abſtand nehmen. Aerzkliche Ratſchläge Warzen entfernt man durch Betupfen mit rauchender Salpeterſäure oder Salicyl⸗ ſäure. Die geſunde Haut ringsherum muß durch Leukoplaſt oder Heftpflaſter geſchützt werden. Als einfaches Hausmittel ſei emp⸗ fohlen, die Warze häufig mit weicher Kreide einzureiben, die man in der Taſche trägt und ſie, wenn man daran denkt, ein⸗ reibt Erprobtes für den Alltag Rohrgeflecht auf Stühlen kann man gut ſäubern, wenn man eine Seifenlauge fertigt, der man Salmiakgeiſt zuſetzt. Auf einen Liter Flüſſigkeit rechnet man zwei Löffel Salmiakgeiſt. Bekommt man keinen hellen reinen Ton in das Rohrgeflecht, ſo ſollte man ſich Rohrgeflechtlack in einem einſchlägigen Geſchäft kaufen, durch den man wieder eine hellgelbe Farbe des Ge⸗ flechtes erreicht. 1 Roſtflecke aus der Wäſche bringt man gut heraus, wenn man folgendermaßen ver⸗ fährt: Das Wäſcheſtück. das den Roſtfleck aufweiſt, wird auf ein naſſes Tuch gelegt. Dann träufelt man reichlich friſchen Zitronenſaft auf den Fleck, breitet dann Aus weißen Pikee Pikee ist schon seit einigen Jahren ein beliebtes Motericl für JTageskleider und sportliche Jacken. Auch diese beiden Modelle sind aus Pikee gecrbeitet und wirken doch öberraschend neu, weil hier einmal der Versuch gemacht wurde, dieses schöne Material för die Abendmode zb verarbeiten. Die kleine fracköhnliche Jacke Wirkt besonders reizvoll zum einfachen bodenlangen schwarzen Rock als Thecter- oder kleines Abendkleid. Wie wandlungsföhig dos gleiche Material ist, zeigt das große Abendkleid, das durch seine weichen Raffungen, im Gegensdtz zu der streng georbeiteten Jacke, eine durchaus fließende Linie erhält. —p—j—ç———— 1 Fotos Bilderdienst Kleßlich M 1 ein naſſes Tuch auch obenauf und ſtreicht mit einem ſehr heißen Bügeleiſen darüber. Es laſſen ſich auf dieſe Weiſe auch ältere Roſtflecken entfernen, ohne daß das Ge⸗ webe zerreißt. Winke für die Küche Um Kohlgeruch abzuſchwächen oder zu vermeiden, muß man ein mit Eſſig ge⸗ tränktes Leinentuch über den Topf legen und dann erſt den Deckel auflegen. 1. An Reis, den man im Sommer häufig zu Obſt gibt, muß ſtets kalte Milch nach⸗ gefüllt werden, weil ſonſt die einzelnen Körner aufplatzen und ein häßlicher Brei entſteht. 5 Rauchwurſt hält ſich auch im Sommer über friſch und trocknet nicht aus, wenn man ſie mit einer Salicyllöſung beſtreicht. Man kann ſie dann in den Keller hängen und ſie wird nicht ſchimmeln. Auch bereits ausgetrocknete Wurſt, ſo behandelt, wird wieder friſch und weich. Zum Befeuchten der Wurſt verwendet man am beſten ein Stückchen Watte. Hochſommerzeit— Gurkenzeit Das iſt bei uns ein Begriff geworden. Gurken ſind gerade in der heißen Jahres⸗ zeit ein ſehr geeignetes Nahrungsmittel. Sie wirken ihres Flüſſigkeitsgehaltes wegen kühlend auf Magen, Darm und Blut, ſie ſind aber wegen ihres Waſſerreichtums wenig nahrhaft. Dies wird ausgeglichen durch den außerordentlichen Gehalt an Baſen. Zuckerkranken iſt der reichliche Genuß von Gurken zu empfehlen, denn ſie ſind für ſie dadurch beſonders wertvoll, daß ſie die Zuckerausſcheidungen herabſetzen. Früher meinte man, Gurkenſalat ſei ſchwer und nur ganz geſunde Menſchen können ihn vertragen. Man reichte ſehr wenig Gurkenſalat, weil die Hausfrau ſich ihrer Verantwortung bewußt war. Daß ſie aber ſelbſt die Schuld trug, wenn der Gurkenſalat nicht bekömmlich war, wußte ſie nicht. Sie bereitete ihn ſehr ſorgfältig, ließ ihn ſtundenlang ziehen und ſalzte die Gurken nach dem Zerſchneiden ſtark ein, um dann das ſich bildende Waſſer abzu⸗ gießen. Das iſt natürlich eine falſche Be⸗ reitungsweiſe. Gurkenſalat iſt nur bekömm⸗ lich, wenn man ihn erſt eine Viertelſtunde vor dem Anrichten bereitet. Man ſchneide den Gurken zunächſt die beiden Enden ab und verſuche ſie, ob ſie bitter ſind. Iſt dies der Fall, ſo muß ein weiteres Stück ab⸗ geſchnitten und verſucht werden. Selbſtver⸗ ſtändlich darf man bittere Gurken oder bittere Enden nicht verwenden. Iſt ſie ein⸗ wandfrei, kann man mit dem Schälen und dann Zerſchneiden in feine Scheiben be⸗ ginnen. Dann bereite man eine Tunke aus Eſſig, Oel, Schnittlauch, Dill, Salz und Pfeffer, miſche alles gut durcheinander und lege dann die Gurkenſcheiben hinein. Dann richte man den Salat an. Anſtatt Eſſig kann man auch Zitronenſaft nehmen. Wer änaſtliche Eſſer am Tiſch hat, laſſe ſie eine Meſſerſpitze Natron daruntermengen. Aber ſo bereitet, kann der Gurkenſalat nicht ſchädlich ſein. Eine andere Bereitungs⸗ art iſt 1 Gurkenſalat mit ſaurer Sahne. Man miſcht dicke ſaure Sahne mit etwas gekochtem Eſſig, einigen Tropfen Oel und einem Löffel gehackter Peterſilie und gehacktem friſchen Gurkendill, einer Priſe Salz, Pfeffer und ein wenig Zucker. Die feingeſchnittenen Gurkenſcheiben kommen kurz vor dem Anrichten hinein Auch hier gilt das gleiche: je kürzer die Gurkenſcheiben ziehen, deſto bekömmlicher iſt der Salat. Aber nicht nur zum Salat eignen ſich Gurken, 3 kann aus ihnen ſehr ſchmackhafte Gemüſe ereiten. Gurkengemüſe mit Speck. Man ſchält und zerkleinert dicke Gemüſegurken, nachdem man zuvor mit einem ſilbernen Löffel die Kerne und das weiche Fleiſch entfernt hat, und kocht ſie in ſchwachem Salzwaſſer glaſig. Würflig geſchnittenen Speck brät man gelblich, ſchneidet eine kleine Zwiebel darunter und macht mit zwei Löffel Mehl eine kleine Einbrenne. Dann miſcht man etwas Gurkenbrühe, Eſſig, Zucker, Salz und Pfeffer darunter und läßt die Gurkenſtücke darin gut heiß werden. Gurkengemüſe mit Tomaten. Man bereite die Gurken genau wie bei der Speckanwendung vor, reiche aber eine Tomatentunke, die mit Zitrone und ein wenig Zwiebel abgeſchmeckt iſt, dazu. Gebratene Gurken. Die der Lärge noch ge⸗ ſchnittenen Gurkenhälften werden entwont, ein wenig geſalzen, dann abgetrocknet und in Ei und Mehl gewälzt. In heißem Oel oder Fett brät man ſie hellgelb. Rohe Gurken werden halbiert, entkernt und mit kalten Fleiſch⸗ oder Gemüſeſalaten gefüllt. Eine ſehr leckere Vorſpeiſe. Gurken mit Fleiſchfarce. Man läßt die Gurken, nachdem man ſie längs durchſchnitten und entkernt hat, einmal in ſiedendem Waſſer aufwellen und gibt ſie in kaltes Waſſer. Dann läßt man ſie ablaufen. Man bereitet eine Farce wie zu deutſchen Beefſteaks, füllt die Hälften damit, binde ſie zuſammen und laſſe ſie etwa 7 Stunde in einer Pfanne mit Butter, Speck und etwas Gurkenbrühe ſchmoren. Kurz vor dem Garwerden gibt man etwas ſaure Sahne, etwas Zitronenſaft und ein wenig Mehl dazu. 0 ——— 2 255 Frankfurt a. M. Trotz aller Aufklärung und Ermahnung hat ſich die Disziplin im Straßen⸗ verkehr nicht gebeſſert. Die Polizei und die anderen zuſtändigen Stellen haben ſich bislang bemüht, durch Belehrung und Schulung auf die Verkehrsteilnehmer einzuwirken, um ſo die Un⸗ fallziffern herabzumindern. Es war alles ver⸗ gebens. Seit Mitte Februar wurden in Frank⸗ furt über 25000 gebührenpflichtige Verwarnungen erteilt. Trotzdem wird tagtäglich in der gröbſten Weiſe gegen die Verkehrsordnung verſtoßen. Um hier einmal gründlich Wandel zu ſchaffen, hat die Behörde jetzt zu einem draſtiſcheren Mittel ge⸗ griffen, das ſeinen Zweck nicht verfehlen wird: Verkehrsſünder werden auf der Stelle feſtgenom⸗ men und bis zu ihrer Aburteilung durch den Schnellrichter eingeſperrt. Am Mittwoch wurde erſtmalig in dieſer Weiſe durchgegriffen. Polizeikonkrollen in den verſchiedenen Stadtteilen nahmen von den ett Morgenſtunden an die Verkehrssünder eſt, die dem Polizeigefängnis zugeführt wur⸗ den und gegen 2 Uhr nachmittags in das Juſtizgebäude kamen, wo in zwei Sälen abge⸗ urteilt wurde. Den Verhandlungen wohnten Vertreter der Partei, der Polizei, des Gerichts und der Staatsanwaltſchaft bei. Etwa 15 Fälle gelangten zur Aburteilung. Nachſtehend einige intereſſante Fälle, die zur Aburteilung kamen: Geſahrenquelle: Kreuzungspunkt Ein 25jähriger Autofahrer fuhr durch die Mendelſohnſtraße und überquerte mit zu gro⸗ 28 Geſchwindigkeit den Kettenhofweg. Im Ge⸗ etz poi es:„Wer eine Hauptſtraße überque⸗ ren will, hat mäßige Geſchwindigkeit einzuhal⸗ ten...“ Der Angeklagte fuhr aber mit 25⸗ bis 30⸗ Stundenkilometer über die Kreuzung. Es wurde ihm geſagt, daß unter mäßiger Geſchwindigkeit ein Tempo von zehn Stundenkilometern zu verſtehen ſei. Der Angeklagte erhielt 30 Mark Geldſtrafe. Die gleiche Kreuzung überfuhr ein Laſtwagen mit Anhänger in einer Geſchwindigkeit von Wenn der Fahrlehrer falſch führt Eine inkereſſanke Frankfurter Alion gegen verkehrsſündet etwa 45 Stundenkilometern. Der Fahrer die⸗ ſes Wagens wußte nicht einmal, was das auf der Spitze ſtehende Dreieck als Verkehrszeichen bedeutet. Der Vertreter der Anklage empfahl ihm, einen Kuiſus mitzumachen, um in Zukunft orientiert zu ſein. Dreimal ſchon hat der Ange⸗ klagte Geldſtrafen erhalten, weil er gegen die Verkehrsregeln verſtieß. Jetzt erhielt er eine Woche Haft. Ein Fahrlehrer unter den Verkehrsſündern! „Ich bin noch nicht vorbeſtraft, ich werde auch nie beſtraft werden“, äußerte im Bruſtton der Ueberzeugung ein angeklagter 38⸗jähriger 7 5 lehrer, der als kluger Mann vorbauen wollte und eine Abfuhr erlitt, als et dem Poli⸗ zeibeamten, der ſeit 18 Jahren im Verkehrs⸗ dienſt ſteht und ſeine Pappenheimer kennt, mit guten Ratſchlägen kommen wollte. Der Vor⸗ ſitzende wies den Angeklagten gehörig zurecht. Der Angeſchuldigte kam von der Wilhelmsbrücke mit ſeinem Auto durch die Blücherſtraße und bog mit 30 Stundenkilometer Geſchwindigkeit in die Gutleutſtraße ein. Das war zu ſchnell, Der Oberamtsanwalt beantragte eine empfindliche Geldſtrafe. Der Fahrlehrer habe ſeinen Schülern mit gutem Beiſpiel voranzu⸗ gehen. Es wäre beſſer geweſen, wenn er ſich dazu bekannt hätte, gefehlt zu haben, ſtatt ſich aufs hohe Roß zu ſetzen und dem verdienten Be⸗ amten noch zu raten, wie er künftig abſchätzen 1 Das Gericht erkannte auf 50 Mark Geld⸗ ſtrafe. Das Vorfahrtsrecht darf nicht erzwungen werden Von der Alten Brücke kommend überquerte ein N 5 1455 mit 40 bis 45 Kilometer Ge⸗ ſchwindigkeit das Deutſchherrnufer und mißach⸗ tete das Vorfahrtsrecht eines Laſtwagens und weier Autos, die auf der Uferſtraße fuhren. Der Anklagevertreter betonte, daß der Ange⸗ klagte den anderen das Vorfahrtsrecht über⸗ laſſen mußte, und daß es nicht angängig ſei, durch lautes Hupen ſich dieſes Recht zu er⸗ zwingen. Der Angeklagte wurde zu der beantraaten Geldſtrafe von 30 Mark verurteilt. EFF der Walo brennt- und was luft Du zuerſt? „Hallo, Vater, komm mal her: Spaſſig, da unten, die weißen und ſchwarzen Wölkchen. Ob da der Wald brennt?“ Arno Bäumer ſchubſt das Schweſterchen auf die Seite und winkt aufgeregt zur Mutler hin, die gerade Butterbrote auspackt zum Picknick. Mit einem Satz iſt Vater Bäumer bei ſeinem Jungen. „Wo, Arno, wo?“ Schon ſchreit Horſt auf: „Feuer, Feuer! Schnell hin, komm, Arno!“ „Halt!“ Der Vater donnert ein Machtwort. „Zurück, Bengels, und Ruhe! Es brennt ſchon tüchtig, ſeh' ich, da richten wir allein nichts aus. Alſo erſt mal Hilfe her! Du, Arno, rennſt den Weg zurück zum Spirdingshof, da iſt ein Fernſprecher. Ruf den Förſter und den Bürgermeiſter an. Gib genau den Ort an, Jagen 117. Lauf dann ſofort hierher zurück, bring' ein Beil und ein paar Hacken mit. Schrei jeden an, den du triffſt, daß er ſofort herkommt. Was Beine hat, muß helfen!— Schaufeln, Rechen, Aexte nicht vergeſſen. Das iſt die Hauptſache!“ „So, Horſt, du hauſt mit dem Taſchen⸗ meſſer das Gebüſch ab, grüne Beſen müſſen wir haben, zum Dreinſchlagen. Du, Frau, gehſt auf den Weg, weiter unten iſt ein Bauer beim Pflügen, der ſoll mitſamt dem Geſchirr antraben. Beſorg Waſſer und Trinkgefäße, es wird eine durſtige Arbeit. Helga, marſch, hier den Waldrand entlang bis zum Schranken⸗ wärterhaus, der Wärter ſoll durch den Bahn⸗ fernſprecher das Weitere veranlaſſen. Ver⸗ giß nicht: Jagen 117!“ „So Horſt, haſt du die Beſen fertig? Los dann! Vater Bäumer und ſein Aelteſter raſen in langen Sätzen der Mulde zu. Der Wind treibt das Bodenfeuer vor ſich her, auf eine manns⸗ hohe Dickung zu.„Da hin!“ keucht Bäumer, „da müſſen wir eingreifen. Wenn erſt Stämm⸗ chen und Sträucher brennen, wird es ſchlimm. Hier müſſen die Löſchmannſchaften zuerſt den Wundſtreifen reißen, wir wollen ſolange draufloskehren, wie es möglich iſt.“ Eine Viertelſtunde ſpäter kommen die er⸗ ſten Hacken und Beile an, der Schutzſtreifen wird aufgeworfen. Und nach weiteren fünf Minuten übernimmt ein Forſtbeamter das Fahrt in die Nordmark Swanzig Viernheimer Hitlerjungen auf großer Fahrt Ein Gelebnisbericht von Hans Bauer Durch Schleswiger Land Am Bitzenſee Pfingſtſonntag: Strahlender Son⸗ nenſchein liegt über dem Land. Die Jungen ſind alle in einer prächtigen Stimmung. Wir empfinden an dieſem Pfingſtmorgen ſo recht die Schönheit Schleswig-Holſteins, das wir uns alle platt und reizlos vorgeſtellt hatten. Von hohen Hügeln aus ſehen wir die blinken⸗ den weiten Seen, wogende Weizen- und Korn⸗ felder, über deren Halme der Oſtſeewind fährt. Wolkenſchatten ziehen darüber in ſtetigem Wechſel. Jetzt wird auch die erſte Windmühle geſichtet, keiner von uns hatte eine ſolche je⸗ mals geſehen. Sie wird eingehend beſtaunt: „Man müßte ſo ein Ding mal inwendig be⸗ gucken können,“ meint Fritz. Weiter geht der Weg, drüben leuchtet ſilbern der Bitzenſee. Bauernhäuſer mit verwitterten Strohdächern ſchauen hinter Baumkronen hervor, feiner Rauch kräuſelt darüber. Gleich ſind wir am See. Alle liegen dann in wenigen Minuten auf ihren Zeltbahnen und„braten“ in der Mit⸗ tagsſonne. Hans kocht wieder. Eine undurch— dringliche Rauchwolke läßt ihn öfters auf Mi⸗ nuten verſchwinden. Na„wenn nur da nichts ſchief geht. Einige plantſchen im See herum und„Schlauch“ verjagt alle paar Minuten ein Dutzend neugieriger Kühe, die immer wie⸗ der auf unſeren Affen herumſteigen wollen. Hans teilt endlich das Eſſen aus, von allen mit Neugierde empfangen. Geſchmeckt hat's fabelhaft..., vor allem nach Pfeffer, eine Tatſache, die ſofort den„Küchenbullen“ wie⸗ 3. Fortſetzung der in Aktion treten läßt. In rauhen Mengen wird Tee gebraut, jeder bekommt ſeine Feld⸗ flaſche gefüllt, denn der Pfeffer wirkt außer⸗ ordentlich. Als wir abends abmarſchieren, at⸗ met der„Küchenbulle“ wieder freier, Heiner beſtätigt ihm allerdings noch,„daß es nur der Tee war, der ihn vor fürchterlicher Senge bewahrt hat. Von wegen des Pfeffers.“ Wir beſichtigen anſchließend noch das auf einem Hügelrücken ſtehende Bismarck-Denk⸗ mal, das weit ins Schleswiger Land hinaus⸗ ſchaut. Mädel fragen uns in ihrem klingenden Platt nach unſerer Heimat. Sie ſind aus einem unſerer nächſten Quartierorte, Tuten⸗ huſen. Sie freuen ſich, als ihnen Richard er⸗ zählt, daß die Fahrtengruppe in Tetenhuſen einen Volksgemeinſchaftsabend mit den Docf⸗ leuten planen. Die Sonne geht ſchon unter, als die erſten Häuſer unſeres Quartierortes Owſchlag auf⸗ tauchen. Singend wird marſchiert. Der Dorf⸗ jugend macht es großen Spaß, die Jungen gleich in die Privatquartiere zu führen. Wie bei Muttern zu Hauſe wird gegeſſen, alle ſol⸗ len morgen zum Kaffee wiederkommen. In einer großen Scheuer wird gepennt, direkt über dem Kuhſtall ſind die Fallen gebaut. Owſchlag, 6. Juni—: Heute kommen wir in die Geeſt, das iſt jener Landſtrich, der die Mitte Schleswig Holſteins bildet. Bauern haben uns davon ſchon erzählt. Lange Zeiten war die Geeſt ein unwirtſchaftliches Land, ge⸗ mieden von den Menſchen. Heide, Moor und Sumpf wechſelten einander ab. Nur an ihren Löſchkommando. Was zur Rettung des Wal⸗ des getan werden kann, das wird nun getan — Vater Bäumer hat dafür geſorgt. H. W. 0 Zucker jpart Feil und ist geiund Die Hausfrau ſollte ſich immer überlegen, daß der Zucker eines unſerer wertvollſten Nah⸗ rungsmittel darſtellt. Leider findet man ſehr oft die Meinung verbreitet. der Zucker könne gewiſſe Schäden für die Geſundheit bringen. Zahnkrankheiten insbeſondere führt man auf den Verzehr von Zucker zurück. Dieſe Meinung aber ſtimmt nicht. Es iſt von den bekannteſten Ernährungswiſſenſchaftlern einwandfrei feſt⸗ geſtellt worden, daß auch ein ſtarker Zucker— verzehr ohne ſchädigenden Einfluß auf den Körper iſt, und daß insbeſondere die Zahn⸗ krankheiten nicht auf den Genuß von Zucker zurückgeführt werden können. Wie ſchlecht müßte ſonſt die allgemeine Geſundheitslage jener Völker ſein, die einen weit größeren Zul⸗ kerverzehr aufzuweiſen haben als Deutſchland. Im Durchſchnitt des Jahres 1937 ſind von jedem Deutſchen rund 27 kg Zucker verbraucht worden. Der Schweizer jedoch verzehrt im Jahresdurchſchnitt 42 tg und der Engländer ſogar 51 kg Zucker. Dabei iſt der Geſundheits⸗ zuſtand in dieſen Ländern keinesfalls ſchlechter als in Deutſchland. Geſundheitliche Bedenken gegen den Zucker— verzehr können alſo reſtlos fortfallen. Im Gegenteil, die ernährungswiſſenſchaftlichen Forſchungen der letzten Zeit laſſen einen weit größeren Zuckerverzehr durchaus wünſchens⸗ wert erſcheinen. Unſer Körper vermag gerade durch größere Zuckeraufnahme einen Teil der Fettmenge zu erſetzen, die bisher in Form von Butter, Speck uſw. aufgenommen wurde, wobei der Körper noch weniger mit Schlacken belaſtet wird als beim reinen Fettverbrauch. Darum ſollte auch die Hausfrau darauf ſehen, mehr Zucker als bisher im Haushalt zu verbrauchen. * Mehr Fleiſch als vor dem Kriege. Das Statiſtiſche Reichsamt gibt ſoeben die Er⸗ gebniſſe der Schlachthausſtatiſtik im Deutſchen Reich für den Monat April ds. Is. bekannt. Daraus geht hervor, daß die zur Verfügung ſtehende Fleiſchmenge auch im Berichtsmonat größer war als in der gleichen Zeit der Jahre 1937 und 1933 und ſogar noch des Vorkriegs⸗ jahres 1913. So entfielen im April ds. Is. auf den Kopf der Bevölkerung 4,10 kg. Fleiſch gegen 3,95 kg im April 1937, 3,62 kg im April 1933 und 3,97 kg im April 1913. Dieſe amtliche Statiſtik, die deutlich die Hebung des Standards erkennen läßt, iſt eine bemer⸗ kenswerte Antwort an gewiſſe Hetzer jenſeits der Reichsgrenzen. Wie kommt ein Fernfehgeſprüch zuſtande? Die in dſeſen Tagen erfolgte Ausdehnung des Jar en ee auf München iſt ein neuer chritt auf dem Wege, dieſen Dienſtzweig der Deutſchen Reichspoſt zum Allgemeingut des deutſchen Volkes zu machen. Bekanntlich ſollen als nächſte Städte Hamburg, Frankfurt a. M. und Köln an das Fernſehſprechnetz an⸗ geſchloſſen werden. Die Geſprächszellen der Fernſehſprechſtellen lind außer mit dem Fernſprechapparat für die Uebermittlung der Sprache noch mit einer Bildgebe⸗ und Bildempfangseinrichtung ausge⸗ rüſtet. Zur Bildübertragung werden im Fern⸗ ſehſprechdienſt ſendeſeitig mechaniſche Bildzerle⸗ ger der Firma Telefunken und der Fernſeh Ac. benutzt. Dieſe Bildzerleger löſen das Bild des Geſprächspartners mittels eines Lichtſtrahls 25 mal in der Sekunde in 180 Zeilen auf. Beim Bildgeber von Telefunken, dem ſogenannten Linſenkranzabtaſter, wird zu dieſem Zweck ein Lichtſtrahl durch eine ſich drehende Zylinder⸗ trommel geſteuert, in deren Mantel 180 Mikro⸗ objektive in zwei Gängen einer Schraubenſpi⸗ rale angeordnet ſind. Der Lichtſtrahl wird je nach der Helligkeit des abgetaſteten Bildpunktes mehr oder weniger hell zurückgeworfen und trifft auf Photozellen, in denen durch das auf⸗ gefangene Licht ein Elekttonenſtrom ausgelöſt wird, deſſen Stärke den Helligkeitsſchwankun⸗ gen des zurückgeworfenen Lichtſtrahls entſpricht. Dieſer ſehr ſchwache Strom wird verſtärkt, einer Trägerfrequenz aufgedrückt und über das Breitbandkabel zur fernen Fernſehſprechſtelle geführt, wo er den Bildempfänger ſteuert. Dey Bildgeber der Fernſeh Acc. benutzt für die Steuerung des Lichtſtrahls zum Zerlegen des Bildes ſtatt des Zylinders eine Lochſcheibe, de⸗ ten Löcher als Flachſpirale angeordnet ſind. Im übrigen gleicht der Vorſprung der Bildauf⸗ löſung der Bildzerlegung des Linkskranzob⸗ taſters. Zur Wiedergabe des Bildes auf der Empfangsſeite dient eine Braunſche Röh kee. Sie ſetzt die ankommenden elektriſchen Bildzei⸗ chen in der gleichen Reihenfolge, wie ſie bei dem Vorgang der Bildzerlegung entſtanden, zuſam⸗ Rändern führten Straßen, heute noch ſind dieſe Wege, wenn nicht gerade neuzeitliche Landſtraßen oder Bahnen auf ihnen gebaut ſind, denn darin bleiben ſich die Anſprüche des Menſchen an die Landſchaft ſeit Urzeiten merk⸗ würdig gleich. Im Gänſemarſch geht es die tief ausgefahrenen Sandwege entlang, heiß brennt die Sonne vom Himmel.„Ochſenwege“, heißen ſie im Volksmund, eine Erinnerung an jene uralten Zeiten, in denen das Vieh noch das einzige Zahlungsmittel war. Das Land iſt jetzt nicht mehr ſo menſchenſcheu, wie einſt. Dörfer ſind entſtanden und weit in die Land⸗ ſchaft zerſtreut ſtehen einſame Bauernhöfe. Die Mittagsraſt wird heute eine ziemlich aus⸗ gedehnte, denn die größte Wegſtrecke wurde ſchon vormittags bewältigt. Ein Bauer ſitzt lange bei uns in angeregter Unterhaltung. Er hat einen Dackel dabei, der mit größter Selbſt⸗ verſtändlichkeit einige Züge mit der dampfen⸗ den Tabakspfeife macht. Wir lachen über dieſes drollige Bild. In einer Stunde laufen wir dann die Reſt⸗ ſtrecke zum Tagesziel Tetenhuſen. Dort wird gezeltet. In kurzer Zeit ſtehen die Zelte tadellos fertig zum pennen. Walter repariert wieder mal die beiden Klampfen. Jede Saite iſt bis jetzt ſchon entzwei gegangen. Heute abend ſind die Dorfleute zu einem Volksge⸗ meinſchaftsabend eingeladen. Junge Burſchen und Mädels begleiten uns, als die Fahrten⸗ gruppe durch das Dorf zu einer Wieſe mar⸗ ſchieren. Wir werden ſchon erwartet. Es geht zünftig her bei uns, die Dorfleute kommen aus dem Lachen nicht heraus. Sie ſind überhaupt ſchnell„aufgetaut“, unſere Lieder werden von allen gleich mitgeſungen. Peter ſpricht dann zu den Volksgenoſſen. Von der Schönheit und Verſchiedenheit Schleswig Holſteins, von ſei⸗ men und macht ſie ſichtbar. Zu dieſem Zweck wird ein in der Röhre erzeugter feiner Elektro⸗ nenſtrahl im Gleichlauf mit dem Bildgeber über einen Leuchtſchirm geführt, der beim Auftreffen des Strahles punktförmig aufleuchtet. Die an⸗ kommenden Bildſtröme ſteuern die Stärke des Elektronenſtrahls, ſodaß die Helligkeit des Aufleuchtens jeweils der Stärke des Bild⸗ ſtroms entſpricht. Jedes Bild auf dem Schirm beſteht alſo in Wirklichkeit aus einer großen Zahl let⸗ wa 40000) von Bildpünktchen, die in ſchnel⸗ ler Folge aneinandergereiht werden. Infolge der Trägheit des menſchlichen Auges wird dieſer Vorgang jedoch im einzelnen nicht wahrgenommen, ſodaß der Eindruck eines vollſtändigen Bildes entſteht. Die für die Uebermittlung der Fernſehbilder nötigen breiten Frequenzbänder können mit den gewöhnlichen Fernſprechkabeln nicht auf weite Entfernungen übertragen werden, denn auf jeder Fernſprechleitung wächſt die Dämp⸗ jung mit der Zunnahme der Frequenz ſtark an. Die Dämpfung kann aber herabgeſetzt werden einmal durch die Verwendung dicketer Leiter und weiter durch die Benutzung beſonderer Iſolierſtofſe. Mit einem nach dieſen Geſichts⸗ punkten gebauten Breitbandkabel und mit Hil⸗ je geeigneter Verſtärkeeinrichtungen iſt man in det Lage, die Fernſehfrequenzbänder auf größte Entfernungen zu übertragen. Breitbandkabel werden zur Zeit von Berlin nach Hamburg, Frankfurt und Köln verlegt. Das Fernſehſprechen hinterläßt bei den Be⸗ nutzern den tiefſten und nachhaltigſten Eindruck vom Weſen und von der Bedeutung des Fernſe⸗ hens. Denn das Fernſehſprechen überwindet in noch einem höheren Maße Zeit und Raum als das gewöhnliche Ferngeſpräch und die Ergän⸗ zung der Sprache durch das Bild des Geſprächs⸗ vartners gibt dieſem neueſten Zweig det Fern⸗ meldetechnik eine perſönliche Note, die keinem nen Menſchen und Sitten. Dann von unſeter anderen Nachrichtenmittel eigen iſt. Heimat, vom Rhein, von den Odenwaldbergen mit der ſonnigen Bergſtraße. Von dem gemein⸗ ſamen Band, das uns alle umfaßt: Die Bluts⸗ und Schickſalsgemeinſchaft des deut⸗ ſchen Volkes. Daß er als unſer Sprecher ver⸗ ſtanden wird, das können wir deutlich an den Geſichtern der Volksgenoſſen ſehen. Sie ſingen uns zum Schluß noch ein Lied ihrer Heimat: „Wo die Nordſeewellen rauſchen...“. Das halbe Dorf folgt uns nachher bis zu unſeren Lagerplätzen. Wir freuen uns; wiſſen wir doch, daß wir alle begeiſtern konnten. In einer Windmühle Am anderen Morgen dürfen wir eines der Wahrzeichen Schleswig⸗Holſteins, eine Wind⸗ mühle, beſichtigen. Der Müller läßt dazu extra die rieſigen Flügel ſtillſtehen. Auf ſchmalen Stiegen geht es in das komplizierte Laufwerk, das nur mit wenig Ausnahmen aus Holz be⸗ ſteht. Rieſige Zahnräder greifen ineinander, mit wenig Anſtrengung laſſen ſie ſich weiter- drehen. Bis unter die Windhaube wird ge⸗ klettert, man hat von da aus eine feine Aus⸗ ſicht auf das Land. Alle ſind mit Mehl be⸗ ſtäubt, als ſie unten wieder ankommen. Das tut der Freude über dieſe Beſichtigung keinen Abbruch. Um die Mittagszeit marſchieren wir los. Bargen iſt unſer Ziel, ein Bauerndorf an der Eider. Das Land wird jetzt flach. Auf endloſen Wieſen weiden die Kühe. Fohlen toben übermütig in den Koppeln umher. Unſere Affen drücken, es iſt nur gut, daß der erfri⸗ ſchende Seewind etwas Kühlung bringt. Heute gehen wir baden; gleich wenn wir Bargen er⸗ reicht haben. Heiner erzählt unermüdlich bär⸗ tige Witze, ſie muntern alle auf; im Klotz⸗ marſch werden Kilometer um Kilometer ge⸗ laufen.(Fortſ. folgt). 900 Wert ſtehe gelte Ein wit u lung. in 5 ſchue Kälte Eolge Nocke Mauer warme tin Ge ang f wat de guten der Marm Eenſe bei ur ſegnel umd an de zun feng Etgeug ſchen! lch ge In die gekechtt ud je Bauer lt. N lber Jaht f daß au Lehen bedeute immer Bü ſes g Mende witd ie lähteher dak Haun Juen Bekanntmachungen Orisgruppe ber A. S. O. A. P. Viernheim NS. Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Olenſtſt unden der Pol. Lettung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Stoch A. S. K. K. Motorſturm 21/ M 133 Trupp 1 Viernheim Sonntag, 17. Juli, Sturmdienſt in Viernheim. Der Trupp 1 und die Motorſchar ſtehen punkt 8.15 Uhr an der Goetheſchule an⸗ getreten. Sturzhelme ſind abzuliefern. Der Führer des Trupp 1. VI Die Motorſchar. tritt morgen Sonntagfrüh 8.15 Uhr an der Goetheſchule an; alles muß erſcheinen, auch wer noch keine Uniform beſitzt. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch In Deutſchland iſt es die Arbeit, die dem Leben ihren Stempel aufdrückt. Adolf Hitler. * Antegeit dleginnt Ein Frühjahr und einen Sommer haben wir mit unſeren Bauern um die Ernte ge⸗ bangt. Nun iſt's ſoweit. Der Schnitter ſteht im Feld. Als die Aprilkälte ihre Schnee⸗ ſchauer über die Fluren warf und dann biſſige Kälte der großen Märzhitze folgte, war es Sorge, die uns alle erfüllte. Als dann Trockenheit kam, dachten wir wieder an den Bauern und ſeine Ernte. Wir begrüßten den warmen Sommerregen einer langen Nacht als ein Geſchenk, und wenn wir den Feldweg ent⸗ lang zwiſchen grünenden Fluren ſchritten, war das Wiſſen bei uns um den Wert einer guten Ernte für das ganze Volk. Nun wellt der Sommerwind über die Aehrenfelder. Warme Sonne brachte Reife. Das Lied der Senſe erklingt. Wieder ſind wir in Gedanken bei unſeren Bauern. Wir wünſchen ihnen ge— ſegnetes Erntewetter. Es iſt ein rechtes Glück um dieſe Anteilnahme des geſamten Volkes an der Ernte. Wie nahe ſind Stadt und Land zuſammengerückt! Jeder weiß, welche An⸗ ſtrengungen der Kampf um die größtmögliche Erzeugung auf heimiſcher Scholle vom deut⸗ ſchen Bauern fordert, es iſt jedem verſtänd⸗ lich geworden, daß dem Bauern die Sorgen um die Verwertung ſeiner Ernte und um den gerechten Preis abgenommen werden mußten, und jeder lebt in dem Bewußtſein, daß des Bauern Werk Arbeit für das Ganze bedeu⸗ tet. Wir ſchreiten zwiſchen wogenden Aehten— feldern. Wir fühlen woh l dabei auch, daß ein Jahr ſich wieder neigt. Aber wir wiſſen auch, daß aus Saat und Reife wieder das neue Leben quillt, daß nichts in der Natur Tod bedeutet, ſondern immer nur wieder Leben, immer neu gezeugt von der Allmutter Erde. * Bürgermeiſter⸗Tagung des Krei⸗ ſes Heppenheim. Der Deutſche Ge— meindetag, Kreisabteilung Heppenheim, hält am Freitag, den 22. Juli 1938, vormittags 9 Uhr beginnend, im„Deutſchen Haus“ in Weinheim, Friedrichſtraße 3, eine Bürgermei⸗ ſterverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſteht ein Referat von Dr. Küthe, Heppen⸗ heim, über die Kartoffelkäfer bekämpfung. Der Ortskreisgruppenführer des Reichsluftſchutzes LS.⸗Oberführer Moskopp, Bensheim, wird über wichtige Fragen des Luftſchutzes ſprechen. Ueber Fremdenverkehr und Fremdenwerbung wird ſich ein Referat des Landesfremdenver⸗ kehrsverbandes Rhein⸗Main auslaſſen. Im Punkt Verſchiedenes ſind die Mitteilungen und Bekanntmachungen verſchiedener Amtsſtellen zuſammengefaßt. Todesfall. Im Alter von 70 Jahren ſtarb geſtern nachmittag Frau Katharina Ringhof geb. Alter, Wieſenſtraße 25. Vom ſchwarzen Geldmarkt. Immer wieder hört man von Fällen, in denen Volks genoſſen, die ihr Geld nicht den berufenen Kreditinſtituten übergeben, ſondern es ſelbſt ausleihen, hierdurch erheblich geſchädigt wer⸗ den. Ein beſonderes gefährliches Gebiet hierbei ſind die Beteiligungen als ſtille Geſellſchafter uſw. an Firmen, die man nicht kennt. Kürzlich ging in Roſtock ein Prozeß gegen den Inhaber eines Verkehrsunternehmens zu Ende, der es verſtanden hatte, mehrere Volksgenoſſen um erhebliche zwecks„Beteiligung“ hergegebene Beträge zu prellen. Es kann daher jedem Volksgenoſſen, der Spargeld oder ſonſtige Rücklagen anlegen will, nur größte Vorſicht bei ſolchen Geſchäften angeraten werden. Zu⸗ mal diejenigen, die in geſchäftlichen und finan⸗ ziellen Angelegenheiten weniger erfahren ſind, tun am beſten daran, ihr Geld den vorhande- nen Kreditinſtituten, wie etwa den öffentlichen Sparkaſſen, zur Verwaltung zu übergeben. 50 000 fahren mit„Kraft durch Freude“. Die Zahl der Anmeldungen zu den Urlaubsfahrten der NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ im Gau Heſſen-Naſſau hat 50 000 erreicht. Dabei ſind nur die reinen Urlaubsfahrten und nicht die Kurzfahrten uſ pv. berechnet. Im vergangenen Jahr betrug die Geſamtzahl der Anmeldungen 35 000, wäh⸗ rend in dieſem Jahr noch mit weiteren Zu— gängen zu rechnen iſt. Haustürſchlüſſel und andere Schlüſſel gut verwahren! Es naht die Erntezeit, in der auf den Land⸗ orten aus einem Hauſe manchmal ſämtliche Bewohner faſt den ganzen Tag auf dem Felde arbeiten. Da gilt es als oberſtes Gebot, die Türen ſorgfältig zu verſchließen und die Schlüſſel entweder mitzunehmen oder ſo gut zu verwahren, daß ſie von Unberufenen nicht leicht gefunden werden können. Dieſelben auf ein Brett nahe der Haustüre, auf das nächſte Fenſtergeſimſe oder unter eine Fußmatte z legen, wäre ſehr unvorſichtig, denn die Gau nerſippe, welche im Sommer mit Vorliebe un⸗ beaufſichtigten Bauernhäuſern Beſuche abſtat⸗ tet, iſt dauk den tatkräfligen Maßnahmen der deutſchen Juſtiz zwar erheblich verringert, aber noch nicht völlig ausgemerzt. Größere Geldbe⸗ träge ſollte man überhaupt nicht zu Hauſe aufbewahren, ſondern ſie baldmöglichſt an die nächſte Sparkaſſe abliefern. Es mag daran erinnert werden, daß ein Vertreter der Laug⸗ fingerzunft, der gegenwärtig hinter Schloß und Riegel ſitzt, im vorigen Sommer einer Landwirtsfamilie in einem Bauerndorf wäh— rend deren Abweſenheit auf dem Felde aus einer unverſchloſſenen Kommode 600 RM. entwendete. Dicſes Geld war für die Beſtoh⸗ lenen unwiderbringlich dahin! Hofmuſiker dürfen nicht zur Land⸗ plage werden. Bei den zuſtändigen ſtaat⸗ lichen Stellen ſind wiederholt Klagen über immer häufigeres Auftreten von Wandermuſ⸗ kern, die ſowohl einzeln wie auch in Gruppen ihre Muſik darbieten, vorgetragen worden. Zum Teil wird die Tätigkeit(ſo heißt es in der Stellungnahme der maßgebenden Behörde), die dieſe Wandermuſiker ausüben, nicht mit Unrecht als Landplage bezeichnet. Wie der Präſident der Reichsmuſ kramer mitteilt, iſt daher an die betreffenden Behörden das Er⸗ ſuchen ergangen, bei der Erteilung von Wan⸗ dergewerbeſcheinen für Wandermuſcker die Be⸗ dürfnisfrage nach ſtrengſten Grund ſätzen zu 1 1 prüfen. Es muß in jedem Falle vermieden werden, daß die Bevölkerung durch die wan⸗ dernden Muſikanten beläſtigt wird. Gerade im Hinblick auf das Fehlen von Arbeitskräften beſteht kein Anlaß, kräftige und arbeitsfähige Männer als Wandermuſiker durch das Land ziehen zu laſſen. Vorſicht vor der Tollkirſche! In un⸗ ſeren Wäldern reift allmählich die Tollkirſche, die ſchon manchem Kinde zum Verhängnis ge— worden iſt, heran. In jedem Jahr kommen während der Sommermonate Vergiftungen durch Tollkirſchen vor und es iſt deshalb eine Pflicht der Eltern und Erzieher, die Kinder auf dieſe Gefahr hinzuweiſen. Die giftigen ſchwarzen Beeren, die an niederen Sträuchern wachſen, ſind ſchön wie Kirſchen anzuſehen und laden verführeriſch zum Naſchen ein. Wurzel, Stengel, Blätter und Blüten, wie auch die Frucht ſelbſt enthalten ein äußerſt giſtiges Al- talbid, das Atropin. Die Tollklirſchen bringen, wenn ſie genoſſen werden— wie der Name „Tolekerſche“ ſaſon unmißverſtändlich andeutet — von Sinnen. Das Sehvermögen wird ge— ſtört, der Kranke erblindet. Sonderbare Geher⸗ täuſchungen treten auf und die Sprache wird ſchwer und lallend. Die Geſichtsmuskeln zucken und der Atem geht ſchwer. Nach Herzbeſchwer⸗ den und Harnbreunen führt das tückiſche Gift den Tod herbei. In der Medizin werden ganz kleine Mengen von Tollkirſchengift zu Heilmit⸗ telzwecken verwendet. Abortanlagen an der Reichsauko⸗ bah. Die Reichsautobahnen werden, beſon⸗ ders an den Tankſtellen, auch mit Abortan⸗ lagen ausgeſtattet. Mit Rückſicht auf die zu erwortende Verkehrszunahme iſt angeordnet worden, außer der ſichtbaren Anordnung bei Neubauten die Toileiten geräumiger als bisher auszubilden. Mit der Bereitſtellung genügend geräumiger und ſauber gewarteter Toiletten⸗ anlagen an den Tankſtellen ſoll eine Erziehung des reiſenden Publikums zur Sauberkeit er⸗ reicht werden. Schnelle Bekehrung Radfahrer ſieht mit den Augen des Kraft⸗ fahrers. Als mir einmal ein Radfahrer durch allzu wüſtes Fahren auffiel und der„Erfolg“ ein⸗ getreten war und er nur mit einem kühnen Sprunge den Rädern eines Laſtwagens ent⸗ wiſchte, die ſein Rad zertrümmerten, lud ich ihn neben mir in meinen Wagen. Und was war der Erfolg? Plötzlich begann er laut das Verhalten ſeiner Radfahrer⸗-Kolle⸗ gen zu kritiſieren.„Schafskopf, fahr' nicht zu weit in der Mitte! Nicht zu zweit nebeneinan⸗ der! Wink doch ab, wenn du nicht ins Kran— kenhaus willſt!“ Bitte es war der„einge— ſchworene Radfahrer“, der vor wenigen Miuu⸗ ten die Kraftfahrer als„Feinde“ des Rad⸗ fahrers bezeichnet hatte. Wie kam er zu der plötzlichen Einſicht? Nur weil er ſich mal in die Stellung des anderen Verkehrsteilnehmers verſetzen mußte! Wenn Ihr Radfahrer auf der Straße eilig nach Hauſe ſtrampelt, um noch vor dem Ge— witter nach Hauſe zu gelangen, wenn die Braut wartet—— niemals iſt eine Se⸗ kunde ſo wichtig, als daß Ihr Euer Leben riskiert. Verſetzt Euch in die Notwendigkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer. Dann werdet Ihr die Sünden nicht begehen, die Euch und den Verkehr gefährden. Nur gegenſeitige Rückſicht mindert die hohe Zahl der Verkehrstoten und Verletzten! E. V. Raſſenpolitiſche Zulunflsaufgaben Zudenfrage gelöſt- Die Frage der Gemeinſchaftsunfähigen In einem Bericht über die raſſenpolitiſche Lage ſtellt Dr. Knorr von der Reichsleitung des Raſſenpolitiſchen Amtes der NS Da. in „Ziel und Weg“ die Aufgaben dar, die ſich auf dieſem Gebiet für die nächſten Jahre er- geben. Er behandelt zunächſt die Judenfrage Und ſtellt feſt, daß ſie zwar politiſch und wirt- ſchaftlich noch ungeheuer wichtig ſei, im en⸗ geren biologiſchen Sinne aber eine entſcheidende Rolle mehr ſpiele. Die Miſchlinge erſten Grades, die im alten Reichsgebiet auf 200 000 geſchätzt ſeien, bedürfen für ihre Eheſchließung der miniſte— riellen Genehmigung. Praktiſch werden halb, ſo wird feſtgeſtellt, kaum noch Miſch— linge erſten Grades raſſenmäßig in den deut— ſchen Volkskörper eindringen. Auch die Miſch⸗ linge zweiten Grades werden meiſt ehelos bleiben, da alle Angehörigen der Partei und ihrer Gliederungen und damit auch faſt die ganze heranwachſende Jugend als Ehepartner für ſie nicht in Frage kommen. Durch die Wie⸗ derangliederung Oeſterreichs iſt die Zahl der in Deutſchland lebenden Juden bedeutend ge— ſtiegen. Auch die jüdiſche Verſippung und die Zahl der Miſchlinge iſt in Oeſterreich im Ver⸗ hältnis zur Bevölkerungszahl weſentlich grö⸗ ßer. Trotzdem, ſo erklärte Dr. Knorr, iſt die Raſſenſcheidung in Oeſter reich ebenſo gut durchzuführen wie im alten Reichsgebiet. Während alſo die Frage der Fremdraſſigen heute eindeutig klar iſt, liegt die Frage der Wirkung der zur ausſchaltenden Erbpflege er⸗ des⸗ laſſenen Geſetze ſchwieriger. Unter das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes fällt nur ein ganz geringer Hundertſatz der Bevölke— rung. Die Gruppen der im mediziniſchen Sinne Erbgeſunden umfaßt heute alle Gruppen der Erbwertigkeit, vom aſozialen Nichtstuer und die Geſamtheit mit einer hohen Kinderzahl bela— ſtenden Scharotzer bis zum hoch befähigten cha⸗ rakterlich vollwertigen Wiſſenſchaftler, Wirt⸗ ſchaftler, Künſtler, Politiker und Soldaten. So⸗ lange die Gruppe der charakterlich De⸗ fekten eine Kinderzahl hat, die ein mehr- faches der Kinderzahl der Ausleſegruppen be— trägt,, ſolange außerdem die Angehörigen der Ausleſegruppen erſt mit 30 Jahren zur Ehe kommen, während bei den Aſozia⸗ len die Kinder zeugung mit etwa 20 beginnt, geht die negative Ausleſe in unſe⸗ rem Volkskörper trotz Ausſchaltung der Erb⸗ kranken weiter.— Gegen die Gemeinſchafts⸗ unfähigkeit bietet das Geſetz noch keine Hand⸗ habe. Typiſche Gemeinſchaftsunfähige brauchen weder geiſtig krank noch ſchwach zu ſein, der De⸗ jekt liegt bei ihnen auf charakterlichem Gebiet. Der Referent betont, daß die ausſchaltende Erb⸗ pflege an dieſem wichtigen Kompler nicht vor⸗ übergehen dürfe, wenn auch alle dieſe Fragen ſelbſtverſtändlich einer weitgehenden fachlichen und wiſſenſchaftlichen Klärung bedürften, Letzt⸗ hin entſcheidend ſei allerdings für die Zukunft unſeres Volkes nur der Kinderreichtum det erb⸗ tauglichen Menſchen. Hier müſſe noch viel getan werden und zu den wichtigſten Aufgaben gehör⸗ ten hier die Ermöglichung der Frühehe und der Familienlaſtenausgleich. Stellt bas Geireibe auf! In der Getreideernte iſt die Art der Track⸗ nung auf dem Felde beſonders wichtig. Die alte Methode beſteht darin, daß das Getreide mit der Sichel, Anhauſenſe oder mit dem Reff gemäht und in Schwaden ſauber ausgerichtet auf dem Boden abgelegt wird. Beim Getreide- mäher ohne Binder erfolgt die Ablage ſtatt in Schwaden in kleinen Häufchen. Iſt nun der Boden trocken und die Stoppeln verhältnis mäßig hoch, ſo daß unter den Schwaden oder Häufchen Luftzirkulation möglich iſt, bleiben ferner während des Trocknens größere Nieder- ſchläge aus, ſo wird mit dieſer Methode ein gutes Ergebnis erzielt, wenn nicht zu früh ein⸗ gefahren wird. Sind aber während der Ernte- zeit vor oder nach dem Schnitt größere Nieder⸗ ſchlagsmengen gefallen, ſo erfolgt die Trock— nung recht ungleichmäßig und oft auch un⸗ befriedigend. Bei längeren Regenzeiten verliert das Ge treidekorn nicht nur ſeinen Glanz und ſein Farbe, ſondern auch der angenehme Getreide geruch macht bei der feuchten Nachgärung im Stock einem ſchimmeligen, moderigen Geruche Platz. Außerdem beſteht bei Lagerung am Bo— den die Gefahr des Auskeimens des Getreides. Allen dieſen Gefahren geht man zu einem erheblichen Teil dadurch aus dem Wege, daß man das Getreide, ausgenommen vielleicht Kleegerſte, in kleinen Garben ins eigene Stroh bindet und in Form von Puppen aufſtellt, ein Vorgehen, wie es hier in unſerer Gegend ſchon von jeher üblich iſt. Es iſt dabei aber vor allem darauf zu achten, daß keine zu großen Garben gebunden werden, denn dieſe ſind meiſt die Urſache, wenn Mißerfolge auch bei auf⸗ geſtelltem Getreide eintreten. Die Aufſtellung von Getreide bringt die Sicherheit, daß die auf dem Felde ſtehende gute Ernte auch gut einge— bracht wird und nicht in letzter Stunde durch die Unbilden der Witterung ſchwere Schäden erleidet. Und weil gerade in dieſem Jahr das deutſche Volk an einer verluſtloſen Bergung ſeiner Getreideernte ſtark intereſſiert iſt, muß das Aufſtellen geradezu als eine nationale Verpflichtung von jedem einzelnen Bauern und Landwirt empfunden werden. Der Handgriff, mit dem das Binden ins eigene Stroh vorgenommen wird und das Aufſtellen der einzelnen Garben in Puppen iſt nicht ſchwer. Bei richtiger Einarbeitung aller mit der Ernte beſchäftigten Perſonen treten etwa zu befürchtende Zeitverluſte bei der Ernte und beim Dreſchen nicht ein. Dazu braucht man nur einen feſten Entſchluß. Wie überall, muß der gute Wille da ſein. Es wird als Zeichen der inneren Einſtellung und des ernſten Willens zur neuzeitlichen Be— triebsführung und zur verluſtloſen Erhaltung der Ernte gewertet werden, ob das Getreide aufgeſtellt und ſo vor Witterungsſchäden be— wahrt wird oder ob es bei jedem Wetter lie⸗ gen bleibt. 3d. Ewiges Deutſchland' In Gold getaucht von den Strahlen der Juli⸗Sonne ſind die Blätter und Gräſer am plätſchernden Bach— ein feiner Dunſt hängt über der Lichtung— leiſe wiegen ſich die Zweige und Halme und das ganze Bild atmet Leben, Wachſen und Reifen in Wald und Flur— Sommer im„Ewigen Deutſchland!“ Könnte es von anderem erzählen, uns an— deres zeigen als deutſchen Sommer— Und reifendes Korn— ein Sommerſonntag— weit in der Ferne die kreiſenden Flügel der Wind— mühlen am lachenden blauen Himmel— Höfe und Gärten und Wälder: unſer„Ewiges Deutſchland!“ Freude und Sonne lacht aus den Augen des blonden Mädels im Titelbild— und Sonne gibt uns im Juli-Heft das„Ewige Deutſch⸗ land!“ Freude an den Blumen am Wegrand — an den wilden Buben im Sommerhain— am Spiel der Kleinen und Kleinſten— und an„Hanske“, der in den Wald zog. Wir blicken hinauf nach Norden zu den Brüdern in Skandinavien— erleben im Gau Weſer⸗Ems die unendliche Marſch— ſtehen in Ehrfurcht vor dem brandenden Giſcht der Nordſee— da weht ein Lied von deutſchen Mädels an unſer Ohr: „Und die Morgenfrühe, das iſt Zeit———!“ E unfere Kein ſtörungsfreies Wetter Der hohe Luftdruck, der uns am Donners— tag heiteres und warmes Wetter brachte, wird wieder langſam abgebaut. Jedoch konnte die Störungsfront, die über England erſchienen war, nicht weiter auf das Feſtland vordringen. Durch die nochmalige Erwärmung im Laufe des Freitags breiten ſich wieder kleinere Stö— rungen über Weſteuropa aus, die gegen Sams- tag zu Gewittertätigkeit und Abkühlung führen werden. a Samstag: Im ganzen wolkig und nach Gewittertätigkeit wieder kühler. Die Ausſichten für Sonntag: Zeiteiſe aufgeheitertes, jedoch nicht ganz ſtörungszreies Welte 99 t s — Dilddieb Mieger hingerichlel S Berlin, 15. Juli Am heutigen Freitag wurde der am 27. März 1882 geborene Johann Wilhelm Mie⸗ ger hingerichtet, der vom Schwurgericht in Frankfurt a. M. wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und dauerndem Ehrverluſt verurteilt worden war. Mieger, der ſeit mindeſtens 20 Jahren in den Wäldern des Taunus gewerbs⸗ und ge⸗ wohnheitsmäßig der Wilderei nachgegangen iſt und dabei rückſichtslos von der Wafſe Ge⸗ brauch zu machen bereit war, wenn ſich ihm jemand hindernd in den Weg ſtellte, hat, wie. ihm erſt jetzt nachgewieſen werden konnte, am 31. Oktober 1917 den 62⸗jährigen Forſtmeiſter Birkenauer im Staatswald Oberhain i. T. erſchoſſen und am 16. April 1937 gemeinſchaft⸗ lich mit ſeinem wegen Totſchlags zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilten Sohn den 55⸗jährigen Waldwärter Ernſt Hofmann im Walde von Köppern durch Meſſerſtiche ermordet. Tod durch Blutvergiftung Meiningen, 15. Juli Einen tragiſchen Tod fand der Einwohner Guſtav Hommel aus Stepfershauſen bei Mei⸗ ningen. Beim Tragen von Zementſäcken hatte er ſich die Schultern aufgerieben, doch beach⸗ tete er die Entzündung nicht. Eine Blutvergif— tung verſchlimmerte die Verletzung ſo, daß der Bedauernswerte innerhalb weniger Tage ſtarb. Zwei Pferde mit dem Müllwagen in den Weiher geſtürzt Montabaur. Seit Jahren iſt man damit be⸗ ſchäftigt, den ſtädtiſchen Weiher mit Schutt aufzufüllen. Zu dieſem Zweck entleerte die ſtäd— tiſche Müllabfuhr hier den Müll⸗ wagen, um das Waſſer immer mehr zu ver⸗ drängen. An der tiefſten Stelle wurde ein Knüppeldamm errichtet, um das Anfahren zu ermöglichen. Als ein Fuhrmann den ſtädtiſchen Müllwagen an dieſer Stelle wieder entleeren wollte, war der Boden durch den ſtarken Re- gen der letzten Tage ſo locker geworden, daß der ſchwere Wagen mit einem Hinterrad vom Fahr— damm abrutſchte. Raſch ſank der Wa⸗ gen tiefer, die beiden wertvollen Pferde mit in das Waſſer reißend. Bereits nach eini⸗ gen Minuten waren Wagen und Pferde ver— ſchwunden. Man konnte noch an der bewegten Oberfläche des Waſſers die Anſtrengungen be⸗ merken, die die Tiere machten. um ſich zu be⸗ freien. Infolge des lockeren Bodens an dieſer gefährlichen Stelle waren Rettungsverſuche lei— der nicht möglich. Der Fuhrmann, der ſich im letzten Augenblick noch retten konnte, kam mit dem Schrecken davon. Selbſtentzündung des Heues als Brandurſache Waldshut. Das Anweſen des Ludwig Vern⸗ hard in Baltersweil wurde ein Raub der Flam⸗ men. Das Feuer, das von der Scheuer ſeinen Ausgang nahm, ergriff auch das Wohnhaus. Unglücklicherweiſe wurde die am Hauſe vorbei⸗ führende Telefonleitung beſchädigt, ſo daß ſich die Herbeirufung der Hilfe ſtark verzögerte. Scheuer und Wohnhaus brannten bis auf die Grundmauern nieder und nur mit ſchwerer Mühe konnte das Vieh und ein Teil der Fahr⸗ niſſe gerettet werden. Die Brandurſache iſt in der Selbſtentzündung des Heues zu ſuchen. Pferd hat ſich erhängt Hundsbach. Im Wald bei Hundsbach hat ſich ein Pferd auf eigenartige Weiſe ſelbſt„er⸗ hängt“. Es war von einem Fuhrmann hinten an einem Langholzfuhrwerk ange⸗ bunden worden. Unterwegs trat das Tier in den Straßengraben, ſtürzte und verfing ſich da— bei ſo unglücklich in der Kette. mit der es an⸗ gebunden war. daß es ſich nicht mehr befreien konnte. Als der Fuhrmann den Vorfall be— merkte, war das Pferd bereits tot. Das Geld für die Hochzeitsreiſe verloren Treis(Moſel) Auf einer Bank am Moſelufer in Treis fanden junge Mädchen eine Brieftaſche mit 140 RM. Papiergeld und Papieren. Nach den Papieren wohnte der Beſitzer in Köln⸗ Nippes. Die Mädchen gingen nach Hauſe und wollten den Fund am anderen Tag auf dem Bürgermeiſteramt abgeben Als ſie ſpäter noch— mals an dem Fundplatz vorbeikamen. ſahen ſie einen jungen Mann, der aufgeregt etwas ſuch⸗ te Es ſtellte ſich dann heraus, daß die Brief⸗ taſche und das Geld dem Mann waren. Dieſer befand ſich mit ſeiner jungen Frau auf der Hochzeitsreiſe und war hocherfreut. als ihm die Mädchen die Brieftaſche und das Geld zurückgaben. Die ehrlichen Finderinnen wurden gut belohnt. Brandſtiftung aus Rache Schotten. In der Nacht zum Donnerstag brach in dem Wirtſchaftsbetrieb der Gebirgs- molkerei in Ulrichſtein in einem große Lager- und Futtermittelraum Feuer aus. Das ganze Wirtſchaftsgebäude, in dem ſich auch ein r Schweineſtall befand, brannte trotz der ihungen der Feuerwehr vollſtändig nie der. Erhebliche Futtervorräte, Maſchi⸗ nen und 30 Hühner ſind mitverbrannt. Dage⸗ gen gelang es, die in dem Stall untergebrach⸗ ten etwa 80 Schweine noch rechtzeitig heraus- zuſchaffen. Schon bei Ausbruch des Brandes kam der Verdacht der Brandſtiftung auf, der ſich gegen den mit der Schweinehaltung be⸗ ftragten Otto L. richtete. L. war mit dem er der Molkerei uneinig geworden und mit ihm in Streit. Er beabſichtigte, ſeine zu verlaſſen, wollte aber noch dem Be⸗ einen Streich ſpielen und legte deshalb s Feuer an. L. wurde noch im Laufe der Nacht verhaftet. Neue Fälle von Silbergeld⸗ und Pavpiergeldſchmuggel Lörrach. Nachdem erſt vor kurzem mehrere Perſonen, darunter drei junge Baſler, wegen verbotenen Schmuggels von Silbergeld aus Bunte Tageschronik Deutſchland und des Einſchmuggelns von deut⸗ ſchem Papiergeld aus der Schweiz nach Deutſch— land verhaftet wurden, konnten die Zollbehör⸗ den neuerdings wegen des gleichen Deviſenver⸗ gehens verſchiedene Perſonen feſtnehmen. Un⸗ ter den Neuverhafteten befinden ſich auch dies⸗ mal ein Baſler und zwei Baſlerinnen. Bei dem Schmuggel handelt es ſich um Beträge von meh⸗ reren hundert bis zu mehreren tauſend Mark. Die Verhafteten, meiſt kleinere Leute, befinden ſich alle im Lörracher Amtsgerichtsgefängnis. Paddler im Rhein ertrunken Rolandswerth(Rhein). Der jugendliche Hans Raſquin aus Rolandswerth ertrank beim Pad— deln. Als er mit ſeinem Boot die Rheininſel Nonnenwerth umfahren wollte, geriet er in eine ſtarke Strömung, wobei das Boot kenter⸗ te. Obwohl R. ein guter Schwimmer war, ging er unter und ertrank. Seine Leiche iſt noch nicht geborgen. Automarder feſtgenommen Kaſſel. Durch die hieſige Kriminalpolizei konnten zwei Männer und eine Frau leſtgenommen werden, die am 11. Juli dieſes Jahres in den frühen Morgenſtunden einen auf der Straße abgeſtellten Perſonenkraftwagen geſtohlen hatten. Mit dem Wagen hatten die Diebe die Flucht in Richtung Marburg er— griffen. Ein Motordefekt veranlaßte ſie. den Kraftwagen auf der Landſtraße abzuſtellen. Ein von der Kriminalpolizei Kaſſel entſandter Beamter erkannte einen der Täter als einen bereits hier vorbeſtraften Menſchen Die Täter dürften auch für andere in letzter Zeit in Kaſſel vorgekommenen Kraftfahrzeugdiebſtähle in Frage kommen. Die Diebe wurden auf der Landſtraße in der Nähe des abgeſtellten geſtoh— lenen Kraftwagens feſtgenommen. Motorrad raſt auf ein Auto.— Ein Toter Volxheim. Zwiſchen Volxheim und Hacken— heim hatte ein Perſonenauto aus Wallertheim gehalten, da der Fahrer eine Bekannte mit nach Kreuznach nehmen wollte. Plötzlich kam ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad und raſte in voller Fahrt auf das haltende Auto. Blitk in den Dem Sohn zuliebe Walldorf. Der 32 Jahre alte Wilhelm 3. von hier muß auf Grund ſeines Berufes ſtän⸗ dig den Aufenthaltsort wechſeln und lebt in⸗ folgedeſſen meiſtens getrennt von ſeiner Ehe⸗ frau. Im Herbſt hatte er außerhalb Beziehun⸗ gen zu einem Mädchen angeknüpft. Als ſich Folgen einſtellten. kam er voller Verzweiflung zu ſeiner Mutter— er iſt deren Sohn aus er⸗ ſter Ehe— Kath. Sch., die als Hebamme, wie er meinte, leicht und ungefährlich einen Ein⸗ griff vornehmen könne. Die Mutter, eine Frau von 55 Jahren, lehnte dies zunächſt rundweg ab, womit ſich der Sohn auch zu⸗ frieden gegeben habe. Später, ſo gab ſie vor der Großen Strafkammer Darmſtadt an, im Feb⸗ ruar ſei das Mädchen angereiſt gekommen und habe nicht eher Ruhe gegeben, bis ſie ihr doch den Willen getan habe. Die Folge war, daß das Mädchen an einer Bauchfelleite⸗ rung und allgemeiner Sepſis ſtarb. Die Angeklagte beſtritt lebhaft. daß ſie daran ſchuld ſei. Sie ſei mit aller Vorſicht zu Werke gegangen und habe ſich ſelbſt und die Inſtru⸗ mente vorſichtig gereinigt. Der mediziniſche Sachverſtändige indeſſen bekundete. dieſe Reini⸗ gung habe nicht ausgereicht, außerdem ſei die Angeklagte, die ſonſt eine gute und zuverläſſige Hebamme ſei, in dieſem Fall recht ungeſchickt und unſachgemäß vorgegangen. Vielleicht war ſie im Bewußtſein, eine verbotene Handlung zu begehen, beſonders aufgeregt. Das Gericht ver⸗ urteilte die Angeklagte wegen Abtreibung und fängnis, wobei ihr Beruf ſtraferſchwerend berückſichtigt wurde. Der Sohn erhielt eine Ge⸗ fängnisſtrafe von acht Monaten wegen An⸗ ſtiftung. Beiden wurde die Unterſuchungshakt, da ſie geſtändig ſind, voll angerechnet, der Frau mit einem Monat, dem Sohn mit 4 Monaten. 22* Juchlhaus für Briefunlkerſchlagung Frankfurt a. M. Die Große Strafkammer verhandelte gegen einen 25jährigen Poſtfach⸗ arbeiter, der des Amtsbrechens beſchuldigt war, und zwar der Urkundenvernichtung und der Unterſchlagung. Der Angeklagte war im Poſt⸗ amt 2 mit der Abſtempelung von Briefen be⸗ ſchäftigt. Um ſich finanziell zu verbeſſern, öffnete er ſeit März heimlich Briefſchaften und eignete ſich den Inhalt an. Die Briefe warf er ins Kloſett. Was er erbeutete war ſo gering, daß es ihn auch nicht über den Berg helfen konnte. Bargeld fand er nur zweimal, es wa⸗ ren fünf Mark und dann zwei Fünfzigpfennig⸗ ſtücke. Sonſt fielen Knöpfe, Nähnadeln, Ziga⸗ retten, zwei Ühren und ein Füllfederhalter in ſeine Hände. Der Angeklagte war früher ſchon einmal aushilfsweiſe bei der Poſt tätig ge⸗ weſen und iſt dann bei ſeinem zweiten Dienſt⸗ antritt als Beamter verpflichtet worden. Der Staatsanwalt bejahte, daß der Angeklagte, der ſo tat, als habe er nicht gewußt, daß er als Beamter verpflichtet worden war, Dienſtge⸗ ſchäfte in Ausübung öffentlich-rechtlicher Amts⸗ tätigkeit verſah und beantragte neben einer Geldſtrafe ein Jahr Zuchthaus. Der Vertei⸗ diger beſtritt, daß es ſich hier um einen Dienſt handelte, der ſich als Ausfluß öffentlich-xecht⸗ licher Amtstätigkeit darſtelle. Der Angeklagte habe nur mechaniſche Arbeit ausgeführt. Es liege auch keine Urkundenvernichtung vor, weil der Angeklagte nur ungeſtempelte Briefe an ſich nahm. Wenn aber auch ein geſtempelter Brief dabei geweſen ſei, ſo habe er ihn nur vernichtet, um ſich der Entdeckung zu ent⸗ ziehen. Das Gericht ſchloß ſich den Ausfüh⸗ rungen des Verteidigers nicht an, ſondern ver⸗ urteilte den Angeklagten wegen Verbrechens Der Fahrer Fritz Glormann aus Wies⸗ baden, der in Volxheim tätig war, erlitt einen doppelten Schädelbruch und wurde mit der völlig zertrümmerten Maſchine ſechs Meter zu⸗ rückgeworfen. Der Beifaherer Heinrich Ritt⸗ mann aus Tiefenthal, der ebenfalls in Volxheim beſchäftigt iſt, flog in hohem Bogen über das Auto und erlitt ebenfalls erhebliche innere Verletzungen. Der Fahrer Glormann ſt arb noch am gleichen Abend in einem Kreuz⸗ nacher Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wie⸗ der erlangt zu haben. Radfahrerin tödlich verunglückt Mainz. In den frühen Morgenſtunden geriet in der Schillerſtraße eine 23 Jahre alte Rad— fahrerin unter einen Lieferwagen. Die junge Frau wollte, als ihr der Wagen entgegenkam. ausweichen Dabei rutſchte ſie auf der regen⸗ naſſen Straße aus und kam unter das Fahr⸗ zeug zu liegen. Sie erlitt einen Schädelbruch. und Rippenbrüche und wurde ins Kranken⸗ haus gebracht, wo ſie verſtarb. Altertumsfund in Rüſſelsheim Rüſſelsheim. Dieſer Tage ſtieß man, wie be⸗ reits gemeldet, bei Ausſchachtungsarbeiten zu einem Neubau auf einen wertvollen Al⸗ tertums fund, bei dem es ſich nicht, wie zuerſt angenommen wurde, um ein fränkiſches Grab handelt, ſondern um einen Fund aus der Hügelgräberbronzekultur. Der Fund ſetzt ſich zuſammen aus zwei ſchweren Armſpiralen, einer prächtigen Radnadel und einer ſogenann⸗ ten Brillenſpirale, die wohl wie die Gewand⸗ nadel ebenfalls als Kleiderhafte gedient haben mag. Die Stücke lagen etwa 1,30 Meter tief, wahrſcheinlich in einem Grab, worauf win⸗ zige Knochenreſte in der einen Armſpirale hin⸗ zuweiſen ſcheinen. Die Fundſtücke werden nach Ausbeſſerung geringer Schäden eine beſondere Zierde des Wilhelm-Sturmfels-Muſeums in Rüſſelsheim bilden. Dor Sechſte verlor die Hand an der Kreisſäge Beerfelden i. O. In einem Sägewerk in Fal⸗ kengeſäß geriet der Arbeiter Valentin Sein aus Finkenbach mit der rechten Hand in die Kreisſäge, die ihm alle Finger bis auf den Dau⸗ men abſchnitt. Der Verletzte iſt jetzt der ſechſte Finkenbacher, der in kurzer Zeit die Hand an der Kreisſäge verloren hat. Gerichtssaal und Vergehens gegen die§§ 348, 349, 350 und 354 des StrGB. zu 14 Monaten Zuchthaus und 20 Mark Geldſtrafe. Das Gericht bejahlte, daß der Angeklagte eine öffentlich-rechtliche Amtstätigkeit ausübte und daß er ſich deſſen auch voll bewußt war. Die Mindeſtſtrafe zu vedhängen lag kein Anlaß vor, da der Angeklagte nicht davor zurück⸗ ſchreckte, den Verdacht der Täterſchaft auf ſei⸗ nen Arbeitskameraden ruhen zu laſſen. Gemeingefährlicher Verhrecher unſchädlich gemacht Mannheim. Adam Friedrich Maſjer, ein Begriff der Mannheimer Strafgerichte. Seit 30 Jab ren iſt dieſer jetzt 56 Jahre alte Ange⸗ klagte immer wieder bei den Gerichten aufge— taucht und hat Strafen für ſeine Be⸗ trügereien erhalten. Nun erſchien er zum 28. Male vor den Strafgerichten, um ſich wegen Betrugsverſuch zu verantworten. Kaum aus einer zweieinhalbjährigen Zuchthausſtrafe ent⸗ laſſen. wurde er wieder dadurch rückfälliger Be⸗ trüger, daß er ſich als der„geniale Erfinder“ eines Heilmittels für Krebskrankheiten ausgab und für dieſe Erfindung bei Frauen Beträge bis zu 300 Mark zu erſchwindeln verſuchte. Maier ſchätzte den Wert ſeiner Erfindung auf 50 000 Mark und war bereit, dem Geldgeber ſofort vertraglich 25000 Mark abzutreten. In den zur Anklage ſtehenden Fällen handelte es ſich um Frauen, die ſich von ihm einmal die Zu⸗ kunft aus der Hand deuten ließen, aber kein Geld für Erfindungszwecke erübrigen konnten, weil ſie die gewünſchte Summe ja nicht flüſſig hatten. Wenn der Angeklagte merkte, daß ſein Schwindel entdeckt wurde, ſchrieb er eine Karte, daß er ſchon anderweitig über den Betrag ver⸗ fügen und deshalb don dieſem Antrag keinen Gebrauch mehr machen könne. Ein ärztliches Zeugnis fälſchte er für ſeine Zwecke, um den Nachweis zu führen, daß er ein„Handleſer— künſtler von Ruf“ ſei. Wurde er für längere Zeit in Strafhaft genommen, ſo erklärte Maier ſeinen„Kunden“, daß er im Renchtal ſeinen „Wohnſitz“ habe.— Nach den beſonderen Eigen⸗ ſchaften der raffinierten Betrugsausbeutung hatte der Angeklagte noch die Stirn, ſeine Kun- den bei der Behörde ſchlecht zu machen. In Anbetracht ſeiner Gemeingefährlichkeit wurde Maier zu zwei Jahren acht Mo⸗ naten Zuchthaus und ſechs Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die weiter ausge— ſprochene Geldſtrafe von 200 Mark gilt als ver⸗ büßt durch die Unterſuchungshaft. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen den Angeklagten angeordnet. Das Vermögen heimlich über die Grenze gebracht Frankfurt a. M. Das Frankfurter Amtsge⸗ richt ordnete gegen die jüdiſchen Eheleute Max Lumer, jetzt in Straßburg wohnhaft. die Einziehung von 58 000 Mark an. Lumer be⸗ trieb in Frankfurt ein Glühlampengeſchäft und wanderte im Frühjahr 1937 aus. Er lei⸗ tete dann ſein Geſchäft vom Ausland aus. Durch die Auswanderung wurde er deviſen⸗ rechtlich Ausländer und er hätte über ſein in- ländiſches Vermögen nur mit Genehmigung der Deviſenſtelle verfügen dürfen. Die Be— ſchuldigten verfügten über 36 000 Mart, ohne eine Genehmigung zu beſitzen. Dieſe verbotene Verfügung diente zur Ermöglichung von Devi⸗ ſenſchmuggel. Sie machten ihr ganzes Vermö⸗ gen flüſſig und verbrachten mindeſtens 22 000 Mark ins Ausland. Gewohnheitsverbrecher unſchädlich gemacht Landau. Das Schöffengericht Landau hatte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit einem typi⸗ ſchen Gewohnheitsverbrecher zu beſchäftigen. 1899 in Berus(Kreis Saarlautern) geboren, Sie hören im Rundfunk. Sonntag, den 17. Juli Stuttgart 6.00 Uhr: Frühkonzert, 7.00 Uhr: Morgenmuſik, 8.00 Uhr: Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Gym⸗ naſtit, 8.30 Uhr: Katholiſche Morgenfeier aus Mann⸗ heim, 9.00 Uhr: Sonntagmorgen ohne Sorgen, Kapelle Erich Olſchewſki, 10.00 Uhr:„Frei ſind wir alle, doch ſehen wir im Dienen mehr Freiheit als im eigenen Befehl“ Morgenfeier der HJ, 10.30 Uhr: Induſtrie-Schallplatten, 11.30 Uhr: Mittagskonzert, 12.30 Uhr: Blasmuſik, ausgeführt vom Muſikkops des Inf.⸗Regt. 119, 13.00 Uhr: Kleines Kapitel der Zeit, 13,15 Uhr: Muſtk am Mittag, 1400 Übr: Grell iſt unzufrieden, Ein luſtiges Kaſperlſpiel von A. Frey, 14.30 Uhr: Muſik zur Kaffeeſtunde, 15,30 Uhr: Chor⸗ geſang, 16.00 Uhr: Muſik zum Sonntagnachmittag, 18.00 Uhr:„Durch Stroßburger Gäßle“, ein buntes Bilderbuch von Alt-Straßburg, 19.00 Uhr: Tanzmuſik, 19.00 Uhr: Sport, 2000 Uhr; Nachrichten, 20.10 Uhr: Eine abenteuerliche„Italieniſche Nacht“ auf der Inſel Capri, 22.00 Uhr: Zeitangabe, Nachrichten, Wetter, Sport, 22.30 Uhr: Tanz und Unterhaltung, 24.00 bis 3.00 Uhr: Nachtkonzert. Frankfurt 6.00 Uhr: Hafenkonzert, 8.00 Uhr: Zeit, Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetterbericht, 8,10 Uhr: Römiſch⸗ katholiſche Morgenfeier aus Freiburg, 8.50 Uhr: Wal⸗ zerſeligkeit, 9.30 Uhr: Cborgeſang, 10.00 Uhr: Ewiges Deutſchland, 10.45 Uhr: Sonntagmorgen— ohne Sorgen, 11.50 Uhr: Unfer Kalenderbild Juli, 12.00 Uhr: Mittagskonzert. 1300 Uhr: Ruderregatta in Mainz, 13.15 Uhr: Mittagskonzert, 14.00 Uhr: Für unſere Kinder: Gretel iſt unzufrieden, 14.30 Uhr: Uns gehört der Sonntag, 15.30 Uhr: Mädel dreh dich, 16.0 0Uhr: Nachmittagskonzert aus Bad⸗Orb, 18.00 Uhr: Fauler Zauber, 60 heitere Minuten, 19.30 Uhr: Sportſpiegel, 20.00 Uhr: Nachrichten, Wetter, 20.15 Uhr: Unterhaltungskonzert, 2200 Uhr: Zeitangabe, Nachrichten, 22 10 Uhr: Wetterbericht, Sport, 22.20 Uhr. Bericht von der Internationalen Sportwoche, 22.40 Uhr: Zu Tanz und Unterhaltung, 24.00 bis 3.00 Uhr Nachtkonzert. Montag, den 18. Juli Stuttgart 5.45 Uhr: Morgenlied, Wetter, Gymnaſtik, 6.15 Uhr: Nachrichten, 6.30 Uhr: Frühkonzert, 8.00 Uhr: Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik, 8.30 Uhr: Morgen⸗ muſik, 9.30 Sendepauſe, 11.30 Uhr: Volksmuſik und Bauernkalendec, 12.00 Uhr: Mittagskonzert, 13.00 Uhr: Nachrichten, 13.15 Uhr: Mittagskonzert, 14.00 Uhr: Eine Stund' ſchön und bunt, 16.00 Uhr: Nach⸗ mittagskonzert, 18.00 Uhr: Neue Unterhaltungsmuſik, 18.30 Uhr: Griff ins Heute, 19.00 Uhr:„Lauter Dupferl!“ 22.00 Uhr: Nachrichten, 20.10 Uhr: Stutt- gart ſpielt auf! 22.00 Uhr: Wetter, Sport, 22.30 Uhr: Nacht- und Tanzmuſik, 24.00 bis 3.00 Uhr: Nacht⸗ konzert. Frankfurt 5.00 Uhr: Frühmuſik, 5.45 Uhr: Ruf ins Land, 6.00 Gymnaſtik, 6.30 Uhr: Frühkonzert, 8.00 Uhr: Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht, 8.10 Uhr: Gymnaſtik, 8.30 Uhr: Bäderkonzert, 9.30 Uhr: Nach⸗ richten, 9 40 Uhr: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus, 9.50 Uhr: Das Briefgeheimnis in der Ehe, 11.00 Uhr: Marktberichte, Wetter, 11.40 Ubr: Wirt⸗ ſchaftlicher Monatsbericht, 1145 Uhr: Volk und Wirt⸗ ſchaft, 12.00 Uhr: Schloßkonzert, 13.00 Uhr: Wetter, 13.15 Uhr: Schloßkonzert, 14.00 Uhr. Nachrichten, 14.15 Uhr: Muſikaliſche Kurzweil, 15.00 Uhr: Für unſere Kinder, 16.00 Uhr: Nachmittagskonzert, 18.00 Uhr: Zeitgeſchehen, 18.30 Uhr: Der fröhliche Laut⸗ ſprecher, 19.10 Stammverwandte Freunde, 20.00 Uhr: Nachrichten, Wetter, 20.15 Uhr: Stuttgart ſpielt auf, 22.00 Uhr: Nachrichten, 22.10 Uhr: Wetter, Sport, 22.15 Uhr: Kamerad wo biſt du? 22.35 Uhr: Nacht⸗ muſik und Tanz, 24.00 bis 3.00 Uhr: Nachtkonzert. wurde der Angeklagte Andreas Trierwei⸗ ler ſchon mit 18 Jahren wegen Diebſtahls ſtraffällig. Nach Verbüßung ſeiner erſten Strafe beteiligte er ſich zuſammen mit anderen Ver⸗ brechern an größeren Diebſtählen und wanderte wegen dieſer zahlreich begangenen Bandendieb⸗ ſtähle auf fünf Jahre ins Zuchthaus. Als er dieſe Strafe verbüßt hatte, trieb es ihn im Februar 1938 über die Grenze nach Frankreich. Dort hielt er es aber nur zwei ganze Wochen aus Nach ſeiner Rückkehr nahm er ſeinen Weg nach Bergzabern. Hier unternahm er einen Einbruch in das Haus eines Ferne ſtellten. Ein Photoapparat, verſchiedene e⸗ kleidungsſtücke und ein Fernglas waren ſeine Beute. Letzteres ſollte ihm bei ſeinem erneuten Verſuch, wieder nach Frankreich zu gehen, zum Verhängnis werden. Das Gericht ſprach die Sicherungsverwahrung gegen Trierweiler aus, diktierte ihm 3 Jahre und 3 Monate Zuchthaus zu und ſprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre ab. Vor dem ſozialen Ehrengericht. Kaſſel. Ein 64⸗jähriger Firmeninhaber aus Kaſſel hatte ſich vor dem Sozialen Ehrengericht 1 verantworten, weil er unter Ausnutzun einer Machtſtellung im Betrieb fortgeſetzt zwei weibliche Angeſtellte durch unſittliche Anträge und Handlungen beläſtigt und gekränkt hatte, obwohl beide Angeſtellte immer aufs neue ſich dieſe Zudringlichkeiten verbaten und Wider- ſtand leiſteten. Der Angeklagte hat dann, als das Verfahren ſchon in die Wege geleitet war, ſein Geſchäft abgegeben und lebt jetzt von einer kleinen Rente. Das Soziale Ehrengericht blieb aber dennoch zuſtändig, denn einmal ſind die Kränkungen zu einer Zeit erfolgt, da der Be⸗ ſchuldigte Betriebsführer war, und zum ande⸗ ren kann ſich ein Betriebsführer nicht dadurch der Aburteilung entziehen, daß er ſeinen Be⸗ trieb abgibt. Der Angeklagte wurde zu einer Ordnungsſtrafe von 300 Mark verurteilt. Nuvolari fährt doch Aulo Union! Das große Rätſelraten um die Mannſchaft der Auto Union beim Großen Preis von Deutſchland am 24. Juli auf dem Nürburg⸗ Ring iſt zu Ende. Alfa Corſe hat inzwiſchen abgeſagt und probiert ſeinen neuen 16⸗Jylin- der-Alfa Romeo weiter in Livorno. Dadurch wurde Tazio Nuvolari frei und wird nun⸗ mehr neben Hans Stuck und Rudolf Haſſe, zu denen ſich vielleicht auch noch ein vierter Fahrer geſellt, einen der Auto Union⸗Wagen ſteuern Mercedes-Benz bringt gleich fünf der neuen Formel-Wagen an den Ablauf, Maſe⸗ rati ſetzt Varzi und Troſſi ein und außerdem ſtartet neben den kompreſſorloſen franzöſiſchen Delahaye-Wagen einer der neuen Zwölf⸗ Zylinder-Alfa mit dem früheren Motorrad⸗ Weltrekordmann Taruffi am Steuer. Alle 3 Wagen ſind umgebaute ältere Mo⸗ elle. 9. Land a Veſte Aus Fran lber dur Ing grul Land fliegt Vid pati und 5 bart Rel Gefah Karto unde Land aufg gen deten Nurto Län Punkt z 20 Ausge ud ſt Käfer es in lionen werdet abet gedeiht Narto WMebte demma bende nich 7 b Weitt Mit gehärit Taſſel Leicht ich eng erfüllen der Ne ind ch den ge der f. mii, tt ch⸗ . Val. A Ewiges ohne li, 1200 gatta in 1 : Nact⸗ 8 Lonb, 00 Uhr: 10 Uhr: t. Nach⸗ iche und er Ehe, handerte dendieb⸗ Als et ihn im teich. 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Große Freßluſt und raſche Vermehrung ſind ſeine weiteren un⸗ günſtigen Eigenſchaften. Kein Wunder, daß der Kampf gegen dieſe Gefahr in aller Schärfe geführt wird. Der Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſt des Reichsnähr⸗ ſtandes hat längs der Weſtgrenze bis weit ins Land hinein eine ſchlagfertige Organiſation aufgezogen. Flugblätter und Schaukäſten ſor⸗ gen für Aufklärung. Jedermann im gefähr⸗ deten Gebiet muß genau das Ausſehen des Kartoffelkäfers kennen. Er iſt ſchwarz⸗gelb, längsgeſtreift, die Larve hochrot mit ſchwarzen Punkten an der Seite, die gelblichen Eier ſind zu 20—30 Stück zu einem Gelege vereinigt. Ausgewachſene Larven kriechen in die Erde, und ſchon nach acht Tagen ſchlüpfen die jungen Käfer aus. Ein Pärchen des Schädlings bringt es in eineinhalb Jahren auf ungefähr 30 Mil⸗ lionen Nachkommen. Von den Kartoffelſtauden werden die Blätter bis auf die ſtarken Rippen abgefreſſen. Keine Pflanze kann ohne Laub gedeihen, an zerfreſſenen Stauden gibt es keine Kartoffeln. Welcher Ernteausfall durch eine Verbreitung des Kartoffelkäfers entſtände, iſt demnach leicht auszurechnen. Ein regelmäßiger Suchdienſt muß deshalb das erſte Auftreten des Käfers feſtſtellen, damit rechtzeitig durch Spritzung mit 0,4 prozentiger Kalkarſenbrühe und— falls ſchon Puppen im Boden ſind— durch Injizieren von Schwefelkohlenſtoff alle Stadien des Inſektes vernichtet werden können. Wer gefundene Käfer lebend wegbringt oder die Fundmeldung bei der zuſtändigen Polizei- behörde unterläßt, macht ſich ſtraf bar. Nur bei vollem Einſatz aller beteiligten Kräfte wird es gelingen, die allgemeine Ausbreitung des Kartoffelkäfers zu verhindern. Dieſe Erkenntnis hat auch bei den hieſigen Bauern ſowie allen ſonſtigen Kartoffelbautrei⸗ benden Platz gegriffen, die geſtern wieder zahl⸗ reich zu der von der Ortspolizeibehörde ange⸗ Einheifliches Staalsſchutzkorps Weitere Aufnahmen von Polizeiangehörigen in die Mit dem Ziele der Verſchmelzung der An⸗ gehörigen der deutſchen Polizei mit der Schutz⸗ ſtafſel der NSDAP. zu einem einheitlich aus⸗ gerichteten Staatsſchutzkoryvs des nationalſozia⸗ liſtiſchen Reiches bat der Reichsführer und Chef der deutſchen Polizei Beſtimmungen über die Aufnabme von Angehörigen der Stcher⸗ heitsvolizei in die Schutzſtaffel getroffen. An⸗ gehörige der Sicherheitspolize! können auf An⸗ trag in die Schutzſtaffeln aufgenommen werden, wenn ſie die allgemeinen Bedingungen der 1 erfüllen und bis zum 30. Janur 1933 Mitglied. der NSDAP, oder ihrer Gliederungen geworden ſind oder ſeit einem vor dieſem Termin liegen⸗ den Zeitpunkt förderndes Mitglied der j ſind oder wenigſtens drei Jahre in der Sicherheits⸗ polizei unter der Führung des Reichsführers Dienſt geleiſtet und ſich bewährt haben. Die dienſtgradmäßige Eingliederung in die. er⸗ folgt in einen den polizeilichen Dienſtgraden entſprechenden y⸗Rang. Die Zulaſſung der Aufnahme eines weiteren Perſonenkreiſes be⸗ hält ſich der Reichsführer 13 vor. Der Erlaß bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Wege der Einheit ron Partei und Staat auf dem Gebiet der Polizei, nachdem ähnliche Veſtimmungen vor einiger Zeit auh für die Ordnungspolizei erlaſſen worden ſind. Reichspoſt haftet jetzt wie Eiſenbahn. Der Reichspoſtminiſter hat eine Aenderung der Poſtordnung verfügt, die vor allem den ver⸗ alteten 8 11 des Poſtgeſetzes praktiſch außer Kraft ſetzt. Dieſer 8 11 ſah für den Poſtreiſe; dienſt, alſo die Beförderung mit Kraftpoſten, nur eine beſchränkte Haftpflicht und für Extrapoſten überhaupt keine Haft⸗ pflicht der Reichspoſt zu Gunſten der Poſtrei⸗ ſenden vor. Man half ſich bisher durch Ab- ſchluß eines Unfallverſicherungsvertrages. Die ſchon ſeit langem vorgeſehene Anpaſſung an das allgemeine Recht wurde durch die Anglie⸗ derung Oeſterreichs beſchleunigt, da in Oeſter⸗ reich die Poſt nach den Vorſchriften des Kraft⸗ fahrzeug⸗Haftpflichtgeſetzes haftet. Die Neu⸗ regelung führt vom 15. Juli 1938 ab bei der Reichspoſt praktiſch geſehen Haftung in dem⸗ ſelben Umfange ein, in dem auch die Reichsbahn und jedes Privatunternehmen der Perſonenbeförderung für Perſonen- und Sachſchäden hafte. Im Falle der Tötung eht die Haftung bis zu 25000 Mk. für jeden Poſtreiſenden. ordneten dritten Suchaktion erſchienen waren. Polizeimeiſter Steinmann nahm mit ſeinen Polizeibeamten, die ſich ebenfalls an der Suche beteiligten, die Einteilung der Volksgenoſſen in verſchiedene Kolonnen vor. Unter Führung des Feldſchutzperſonals wurden dann die ein⸗ zelnen Gewannen des in der amtlichen Ve⸗ kanntmachung am vergangenen Donnerstag ſchon näher bezeichneten Gemarkungsteils durchſtreift und nach dem gefährlichen Schäd⸗ ling, dem Kartoffelkäfer, gefahndet. Acker um Acker wurde ſorgfältig und gewiſſenhaft abge- ſucht, bis dann nach zwei bis drei Stunden die Aktion beendet war. 1 Larve des Kartoffelkäfers Bilderdienſt des Reichsnährſtandes In allen Kreiſen Pflanzenſchutzſtellen. Durch das Geſetz zum Schutze der landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen iſt der Pflanzenſchutzdienſt ge⸗ ſchaffen worden, zu deſſen agen die allge⸗ meine öffentliche Aufklärung über das Aufttre⸗ ten und die Bekämpfung von Krank⸗ heiten und Schädlingen der Kultur⸗ 471 en, die praktiſche Beratung über die urchführung der Bekämpfungsmaßnahmen und ihre techniſche Ueberwachung, die Ueberwachung der Kulturen, ſowie der Vorräte von Pflanzen und Pflanzenerzeugniſe auf den Befall mit Krankheiten und Schädlingen uſw. gehören. Der eichsernährungsminſſter hat jetzt Richt⸗ linien für den Pflanzenſchutzdienſt erlaſſen. Seine oberſte Leitung und Verwaltung obliegt dem Reichsbauernführer. Die Finanzierung erfolgt durch den Reichsnährſtand; zur Förde⸗ rung der im Reichs⸗ und Landesintereſſe lie⸗ genden Arbeiten des Pflanzenſchutzdienſtes wer⸗ den jedoch vom Reich und von den Ländern Bei⸗ hilfen zur Verfügung geſtellt. Die Durchführung des Pflanzenſchutzdienſtes liegt den Landes⸗ e aeen ob. In jeder Landesbauernſchaft iſt mindeſtens ein flanzenſchutzamt einzu⸗ richten, das nach Bedarf Bezirksſtellen ſchafßen kann. In jeder Kreisbauernſchaft ſoll nach Möglichkeit nebenamtlich eine Kreisſtelle des Pflanzenſchutzdienſtes eingerichtet werden. Der Reichsbauernführer ruft mindeſtens einmal jährlich eine Tagung des deutſchen Pflanzen⸗ ſchutzdienſtes ein, 47 der die Fragen der prakti⸗ ſchen Durchführung des Pflanzenſchutzes beſpro⸗ chen werden. Der Gauleiter ſpricht duf einer Zeppelin⸗ gedenkfeier. Aus Anlaß des 100. Geburtstages des Grafen Zeppelin findet am Sonntag um 10 Uhr auf dem Römerberg in der Gauhaupt⸗ ſtadt eine Feierſtunde ſtatt. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht eine Anſprache des Gauleiters und Reichsſtattbalters Sprenger. Außerdem wird Kapitän von Schiller das Wort ergreifen. An der Feierſtunde, die durch Kreisleiter Schwebel eröffnet wird, nehmen Ehrenformationen der Partei und ihrer Glie⸗ derungen ſowie eine Ehrenkompanie des Flak⸗ regiments 29 mit Spielmanns⸗ und Muſikzug teil. Wandergewerbe wird judenfrei Zu dem neuen Reichsgeſetz zur Aende⸗ rung der Gewerbeordnung über die Ein⸗ ſchränkung der wirtſchaftlichen Betätigung des Judentums iſt ergänzend noch zu berich⸗ ten, daß das Geſetz die Juden und jüdiſchen Unternehmungen nicht nur von den genann⸗ ten ſechs Gewerben, nämlich vom Bewach⸗ ungsgewerbe, von der gewerbsmäßigen Aus⸗ kunftserteilung über Vermögensverhältniſſe oder perſönliche Angelegenheiten, vom Grundſtückshandel, von der gewerbsmäßigen Vermittlung von Immobiliar⸗Verträgen und Darlehen ſowie von der Haus⸗ und Grundſtücksverwaltung, von der gewerbs⸗ mäßigen Heiratsvermittlung und vom Frem⸗ denführergewerbe ausſchließt, ſondern gleich⸗ zeitig auch eine Aenderung des Par. 57 der Reichsgewerbeordnung bringt. Danach wer⸗ den Juden künftig Wandergewerbeſcheine nicht mehr erteilt. Das gleiche gilt für Stadt⸗ hauſierſcheine und Legitimationskarten. Die Juden werden alſo für die Zukunft vom ge⸗ ſamten Wandergewerbe ausgeſchloſſen, da⸗ mit gleichzeitig auch vom ſtadthauſierſchein⸗ pflichtigen Gewerbe und vom Beruf des Handelsvertreters, ſoweit er der Legitima⸗ tionskarte bedarf. Bereits erteilte Wander⸗ gewerbeſcheine verlieren, ſoweit es ſich um jüdiſche Wandergewerbetreibende handelt, mit dem 30. September 1938 ihre Gültigkeit. Entſprechendes gilt für Legitimationskarten und Stadthauſierſcheine. Großes Viernheimer Volksjeſt am Samstag. den 6., Sonntag, den 7. und Montag. den 8. Auguft Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Donnerstagmittag ſtieß auf der Straßenkreu⸗ zung L 6, Me 6 ein Perſonenkraftwagen mit einem Kraftrad zuſammen. Bei dem Zuſam⸗ menſtoß erlitt der Führer des Kraftrades eine Gehirnerſchütterung und erhebliche Schnitt⸗ wunden am Kopf und an den Schultern. Er mußte mit dem Sanitätskraftwagen der Feuer⸗ löͤſchpolizei in ein Krankenhaus verbracht wer⸗ den. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen noch im Gange.— Bei vier wei⸗ teren Verkehrsunfällen wurden zwei Perſonen verletzt, vier Kraftfahrzeuge und 1 Fahrad beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachten der beſtehenden Verkehrsvor⸗ ſchriften zurückzuführen. Riedrode.(3. Dorfweihfeſt). Das Dorf⸗ weihe wird in dieſen Tagen vom Erbhöfedorf Riedrode zum 3. Male begangen. Am Sams⸗ tagabend wird das Dorfweihfeſt ſeinen An— fang nehmen. Ein Feſtzelt für 5000 Perſonen iſt aufgeſtellt. Wird der Sonntag dann den Höhepunkt der Feſtlichkeit bringen, ſo hat der Montag wieder ſeine beſondere Note durch ſein Kinderfeſt. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 15. Juli 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Johannis⸗ beeren 40—50; Stachelbeeren 40—64; Him⸗ beeren 60— 70; Bohnen 40—50. Anfuhr in 100 kg: 210. g Sind Sie leicht abgeſpannt und müde? Meliſſengei Dienſte Urteil kann ich bekräftigen, Aachen— Berlin(648 km) Übelſein Walze uns Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt immer wieder neue Energien, weshalb wir auch heute noch regen Ge Leiden Sie unter Schwächezuſtänden, klopfen und ähnlichen Beſchwerden? Urſache. In beiden Fällen iſt es ratſam, die Nerven zu kräftigen und dann aber auch geſund zu erhalten. Ein ausgezeichnetes Mittel dazu iſt das Heilkräuterdeſtillat Kloſterfrau⸗ ft Er übt, regelmäßig nach Gebrauchsanweiſung genommen, eine beruhigende Wirkung auf das Herz⸗ und Nervenſyſtem aus und beſeitigt ſo die Urſachen von Schwäche⸗ und Ermüdungszuſtänden. Auch als Kräftigungs⸗ mittel bei körperlichen und geiſtigen Anſtrengungen Leſen Sie bitte folgende Urteile: Herr Karl Lamers, Fabrikant, Köln⸗Braunsfeld, Aachener Str. 655, am 20. 3. 37:„Seit Jahren benutze ich Kloſterfrau-Meliſſengeiſt Veſchwerden, namentlich bei Nervenabſpannungen, Kopſſchmerzen und Magen⸗ verſtimmungen. Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt iſt mir ſtets ein guter Helfer geweſen.“ Weiter Herr Walter Winandy Auguſtaſtr. 61, am 30. 1. 38: Miktel für alle Sportler und beruflich ſtark in Anſpruch Genommene. Dieſes da ich als Teilnehmer bei dem größten Gewaltſußmarſch zur Olympiade in 9 Tagen dies am eignen Leibe erfuhr. Bei jeder Ermüdungserſcheinung oder rauch don Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt machen.“ verbunden mit Unwohlſein, Herz⸗ Oft ſind an ſich ſchwache Nerven die leiſtet er vorzügliche bei körperlichen (Bild nebenſtehend), Kaufmann, Aachen, „Kloſterfrau-⸗Meliſſengeiſt iſt ein wertvolles in Verſuch wird Sie überzeugen! Verlangen Sie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei Ihrem Apotheker oder Dro⸗ giſten. Nur echt in der blauen ackung mit den drei Nonnen. Flaſchen von 90 Pfg. an; niemals loſe. Bleibt vom Juben wes— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim keine Juden! Bekanntmachung Betr.: Reinigen der Kamine. Mit dem Reinigen der Kamine in der Ge⸗ meinde Viernheim wird am Montag, den 18. Juli 1988, begonnen. Viernheim, den 15. Juli 1938 Der Bürgermeiſter. Kirchliche Anzeigen Zeichenerklärung: So.= Sonntag; Mo. — Montag; Di.— Dienstag; Mi.= Mittwoch; Do.— Donnerstag; Fr.= Freitag; Sa.= Sams⸗ tag.— M.— Meſſe; HA.— Hochamt; Pr.— Pre⸗ digt; A.— Amt; EA.= Engelamt; SA.= See⸗ lenamt. Gd.— Gottesdienſt; Abdm.= Abendmahl. Katholiſche Kirche: 6. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 7 Uhr 1. hl. M.; ½8 Uhr 2. hl. M.; ½10 HA. ½2 Chriſtenl. f. d. Jung⸗ ſrauen; 2 And.; Verſ. f. alle kath. Mütter und Frauen. Marienkirche: 8 Uhr hl. M.; 10 Kinderm.; 1 Uhr And. für die Kinder. Mo. 5.40 Uhr 1., 6.10 Uhr 2. SA. für Jonas Schmitt. Di. 1. und 2. SA. für Anna Maria Bähr gb. Bugert. Mi. 1. u. 2. SA. für Georg Biſchoff. Do. Beſt. EA. f. Andr. Bergmann, Sohn gef. Krieger Franz, Schweſter Maria, Schwa⸗ ger Ph. Gärtner; beſt. EA. f. Kath. Fro⸗ ſchauer gb. Bugert, Sohn Valt. u. Angeh. Fr. 3. SA. f. Jonas Schmitt; geſt. hl. M. f. Cornel. u. Mich. Bauer, Gg. Friedr. Kühl⸗ wein; 3. SA. f. Anna M. Bähr gb. Bugert; Sa. 3. SA. f. Georg Biſchoff; geſt. hl. M. f. Fam. Nik. Schloſſer u. Joh. Winkler 13.; beſt. A. f. Gg. Heckmann, Söhne gef. Krieger Mathias und Adam, Schweſt. Elif., Angeh. Mo. u. Mi. b. d. Engl. Frl., Di. u. D. bei den Barmh. Schweſtern hl. M.; Nächſten So. gemeinſ. hl. Komm f. d. Erſtkommunikanten 1938; heute Collekte f. d. Jugend⸗Seelſorge. Mo. u. Do. Verſ. f. Jungfr.; Di. abend Verſ. f. Jünglinge im S. d. K. Evangelische Kirche: So. 9.45 Gottesd.; anſchl. Kindergottesd.; Mo. 8.30 Singſtunde; Di. 8.00 Frauenabend. Sportvereinigung Amicitia 09 e. B. Am Sonntag, den 24. Juli 1938, nach⸗ mittags 2 Uhr, findet in der Waldſchenke un⸗ ſere ordentliche Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Geſchäßtsbericht des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter; „Entlaſtung des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter; „Genehmigung des Haushaltvoranſchlags; „Satzungsänderungen; „Verſchiedenes. dierzu lade ich unſere Ehrenmitglieder und Mitglieder höfl. ein. 1 N= . Der Vereinsführer. Bereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute Samstagabend Singſtunde. Unbedingt vollzählig erſcheinen! Der Vorſitzende. Sängereinheit Heute abend Ständchen⸗Singen in Käfertal. Abfahrt 8.30 Uhr per Rad bei Joſ. Zöller, Adolf Hitlerſtraße. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr Sing⸗ ſtunde im Lokal. Alle Sänger, auch diejenigen, die aus irgend einem Anlaß gefeiert 5 müſſen unbedingt erſcheinen. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute abend Singſtunde; pünktlich und voll⸗ zählig! Morgen Sonntag 1 Uhr Chorprobe im Lokal. Alles zur Stelle! Der Vorſitzende. Gefangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend 9 Uhr Singſtunde. Es darf un⸗ bedingt kein Sänger fehlen. Der Vorſitzende. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Morgen Sonntag, wie bekannt, Familienaus⸗ flug nach Lindenfels i. O. Abfahrt vormittags 7.14 Uhr mit der Staatsbahn. Um recht⸗ zeitiges Erſcheinen aller Teilnehmer bittet Der Vereinsführer. Krieger-und Soldatenkameradſchaft 1875 . Am Sonntag, den 17. Juli findet in Mörlenbach das Ml diesjährige Kreisverbands⸗ ſchießen ſtatt. Die Kyffhäuſerſchützen fahren „12 Uhr OE. Ab Weinheim 7.44 Uhr. Der Kameradſchaftsführer. Johann Lamberth Achtung! Die unterzeichneten Dreſchmaſchinenbeſitzer von Viernheim ſind gezwungen, infolge der noch aus den Vorjahren be⸗ ſtehenden Außenſtänden an Dreſchlohn dieſes Jahr das Dreichen in der Dreſchhalle nur noch gegen Barzahlung vorzunehmen. Nicht zuletzt erfordern Lohnauslagen und ſonſtige Betriebs⸗ unkoſten die ſofortige Bezahlung des Dreſchlohnes, ſodaß dieſes Jahr die Anordnung der Barzahlung beim Dreſchen ſtreng durchgeführt werden muß. Valentin Bugert Georg Knayy Ludwig Knapr 5 ür die uns anläßlich unſerer Dermählung in ſo reichem Maße dargebrachten Glück⸗ J Amer Ind Hüche zu vermieten Lorjcher · fraße 10. Von jungem Cye⸗ paar Zimmer und Küche zu mieten geſucht 8 Nik. Bauer, Holzſtr. 15 Brav ehrliches geſucht Näh. Auskunftst. der Geſchäftsſt. Auf dem Halm zu verkaufen: 10 r erste Ib Ar Welzen Näheres Mannheimer ⸗ ſtraße 31. wünſche und Geſchenke N 1 danken herzlichſtt Willi Glaab und Frau Helene geb. Adler Diernheim im Juli 1938 —— 32 5 1 542 je + etzlinge Frei S0 h ütz zu verkaufen Weinheimer⸗ Morgen Sonntag im feſtlich illuminierten ſtraße 29 Garten u. in den Sälen bei jed. Witterung großes Jonmernachslel mit Tanz u. Anter haltung Wir laden unſere geſchätzten Gäſte, Freunde und Gönner hierzu herzlichſt ein. 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Mit deutſchem Gruß! 5 Familie Heibel Das erfolgreiche Afa⸗Toufilmwerk LIL DAOVER PAUL HARTMANN UND ROLF MOEBIUS bilden jenen Dreiklang der Herzen, die zueinanderſtreben, aber den Mißklang einer kleinlichen Umwelt nicht übertönen können. Lebensnähe, Spannung und ein Schuß Senſation ſind die Elemente dieſes neuen Ufa-Films. Dazu Beiprogtamm und neueste UAja⸗Tonwoche Werktags ab 8 ¼, Sonntags ab 7 Uhr, ab 9¼ Uhr zweite Vorſtellung. Z,, ee, eee. Das Aeußere Ihres Vertreters ist der erste Ausdruck sei- ner Persönlichkeit und ge- wissermaßen das Sym- bol ihrer Firma, der wichtigste Mittler des Vertrauens zwischen Ihnen u. det Kund- schaft. Es wird lhnen deshalb nicht ein- fallen, einen schã- big u. unmodern gekleideten Ver- treter hinaus- zusenden, son- dern Sie wer- den darauf achten, daß er Sie auch im Auße- ren gut ver- tritt. erfahrene modernsten hält sich Ihnen Bismarckstraße 13 lare gelten, de- ren ers ter Ein- druck oft grund- legend ist für den Zweck, dem sie die- nen sollen. 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Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim unerwarteten Heimgange unſeres lieben Verſtorbenen, Herrn Georg Bischoff ſowie für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte ſagen wir unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, der Schuhmacherinnung und den Schulkameraden für die ehrenden Grabesworte und die Kranzniederlegungen, ferner für die Stiftung von hl. Seelenmeſſen, ſowie für die Kranz- und Blumenſpenden. Viernheim, den 16. Juli 1938 Die trauernden Hinterbliebenen ö Sewinnauszug 4. Klaſſe 51. Preußiſch-Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lottere Ohne Gewähr 19 Nachdruck verboten Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich gefallen, und zwar je einer auf die Loſe in den beiden Abteilungen 1 un ohe Gewinne 1 Nummer 1. Ziehungstag 13. Juli 1938 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 10000 KR. 81861 2 Gewinne u 3000 RM. 344907 884840 8 Sewinne zu 1000 RM. 84203 20735 240528 383880 36 3 800 RR. 20939 41555 56990 57991 73206 133287 1840 184839 20544 22140 22740 230260 232728 233708 832380 363611 3789078 888074 52 Sewinne zu 500 KM. 18213 27864 71816 72042 79497 104813 124880 194837 202207 204138 206232 211283 254008 257244 266563 22 1 5171 020285 311688 31867 813310 328626 383244 371513 190 Gewinne zu 400 K. 9501 16324 2101 29972 346086 38789 98528 50914 ödess 80133 80408 62625 651 18 65468 67220 89401 70800 73890 75279 76272 78646 87184 90883 108878 118879 121758 122152 188710 145408 147821 162460 178359 182435 192580 154346 186381 197311 198823 200868 202308 208858 212820 216862 218728 221889 238108 238389 2383846 242165 243308 244548 247473 2571471 251488 255488 259388 288353 271120 273837 273878 278918 283640 291291 298082 288888 300322 305630 308850 319661 314844 318159 828158 324338 328804 334844 336158 338245 337682 340994 343068 889709 351240 354808 358030 358788 385346 372806 373654 373817 — 409 382256 383395 385601 392054 392645 392949 394205 396948 In der heutigen Nachmittagszlehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 5000 RM. 386057 8 Sewinne zu 2000 RM. 112205 159809 313188 Hewinne zu 1000 RM. 23698 31447 116914 120993 212979 8 215884 312647 376361 18 Sewinne zu 800 RM. 1081886 149417 185632 186596 241159 251507 285282 325655 331554 Gewinne zu 500 AM. 13870 20813 40221 43758 53999 62633 72459 76734 95593 95704 118909 135647 168743 187439 215888 234108 252400 281208 29 1485 307268 307489 310321 316524 339216 5 345702 355374 3863524 389027 380246 3839 16 388508 39543 190 Gewinne zu 400 RM. 948 984 2371 3161 5363 17437 17708 3307 23808 38976 38801 40987 42934 45280 50125 59994 62823 63058 68259 75781 80557 86454 8408 92375 85146 101799 117138 119801 123807 124330 126454 129977 130721 188737 148782 158971 189448 184052 175799 180916 182650 185986 185762 188802 199855 200327 205440 208816 216944 217446 222316 227465 229824 253248 281768 285838 268288 288413 271145 275812 283963 291882 297162 298544 301780 303805 307278 323861 323842 328596 331235 332842 338687 343326 349220 354978 356284 356578 357746 357877 360011 362114 368563 388864 380458 382514 387348 38644 7 2. Zlehungstag 1 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 25000 RM. 341920 2 Sewinne zu 5000 KM. 243688 2 Gewinne zu 2000 RM. 1495 1 8 8 93228 630 8 464 152918 262167 222611 286389 14 f! 1000 XM. 12 Gewinne zu 800 RM. 29833 30276 897 11 2 7225 4 680 g 24529 143711 152218 78990 193879 242 — 415 286823 289306 267393 288189 292759 313833 325562 341878 3 N 1 178 Gewinne 53595 5425 In der deutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 100000 RN. 344491 2 Gewinne zu 50000 RM. 80712 2 Gewinne zu 10000 RM. 132268 2 Gewinne zu 5000 RM. 8 Gewinne zu 3000 RM. 12 Sewinne zu 2000 RM. 855 145 12 Sewinne zu 1000 RN. 1579 259 108 107023 289311 280541 67422 104056 143568 257088 307817 13157 16986 23384 203883 335259 30 14 Sewinne zu 800 XM. 113887 1843866 1662 366116 38416* 34 Sewinne zu 500 RM. 12461 48256 49066 122474 143637 147931 151340 193291 210514 233206 241841 253888 270905 284495 355724 361836 l u 400 RM. 5719 8393 10838 14102 27182 53328 61681 adi 87661 73341 78959 81042 84748 85647 93884 199788 197192 188882 111888 137225 137495 48388 147528 150431 155189 182987 187999 182796 184748 165111 168043 169380 178087 182479 183297 183848 194911 208778 211147 237508 254044 255718 259837 283787 267801 270009 278887 285878 288638 290449 292545 292737 298241 305882 308118 812478 321095 322152 32843 328492 455 33223 354142 387258 360241 364482 385 108 370670 381227 Die Ziehung der 8. Klaſſe der 51. Preußiſch-Süͤddeutſchen(277. Preu b Klaſſen-Lotterie findet vom 9. Auguſt bis 10.„ 1585— ö ö 27462, 40093 45759 46580 68628 Et Be. dun * In Wie ug nel der Ter btuchste wichtige tu, Alb. Pina. Riede pertrll Gejangt An d die nat ſezten nier⸗ tigen 9 lihen die zum Fte lereie Genet pdetſön ſive an gen beſt bezeiſter Loe An der der ati Es lan ſchnitt zu der erb Truppen du en Aten bo