2 N f ur er ich es t. en et: die a5 et ei: en et 2 en che ent den fen end u r m§ 0 Volks iernheimer Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: durch die Poſt monatlich 1.60 9 Nummer 165 Täglich, ausgenommen an Sonnta Bezugspreis: Ins Haus 8 monatlich 1.60 RM. einſchließlich gen und Feiertagen. otenlohn, M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. S Dienslag zeilu Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim teil L den 19. Juli 1938 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. CCG(((((o/o ooo A 11 igenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ ür I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 PSK. L hafen 15101 14. Jahrgang Fernſpr. 153. 4. neue Verpflichtungen für England Chamberlain legt ſich nicht feſt- Spaniithe und thethijche Frage-Der Vriefwethſel mit Daladier Die Anfragenflut im Unterhaus Bann tritt das engliſch-italieniſche Abkommen in Kraft? London, 19. Juli Auf eine Anfrage des Labour⸗Abgeordneten Henderſon erklärte Miniſterpräſident Chamber⸗ lain im Unterhaus erneut, daß die engliſche Re⸗ gierung das Abkommen mit Italien nicht eher in Kraft ſetzen könne, als ſie die ſpaniſche Frage für geregelt an⸗ ſehe. Die engliſche Regierung hoffe ernſtlich. daß die Annahme des Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien eine ſolche Rege⸗ lung beſchleunigen werde. Auf die weitere Fra⸗ ge Henderſons, ob die italieniſche Regierung die Inkraftſetzung des Abkommens nicht durch eine Zurückziehung der Freiwilligen beſchleunigen könne, erwiderte Cham⸗ berlain, daß die Regierung in Rom nicht die allein hier infrage kommende ſei. Der Oppoſitionsliberale Acland wollte vom Premierminiſter ſchließlich eine Zuſiche⸗ rung, daß die engliſche Regierung eine Zurück⸗ ziehung von 10 000 Freiwilligen nicht als Vorausſetzung für die Inkraftſetzung des eng⸗ liſch⸗italieniſchen Abkommens anſehen würde. Die Regierung ſollte vielmehr auf der Erfül⸗ lung des britiſchen Planes als Vor- ausſetzung für die Inkraftſetzung des Abkom⸗ mens beſtehen. Chamberlain erwiderte, daß er im Voraus nicht ſagen könne, unter welchen Umſtänden die beiden Regierungen die Inkraft⸗ ſetzung des Abkommens beſchließen würden. Als Acland darauf fragte. ob in der vergangenen Woche im Außenamt eine Sitzung ſtattgefunden hätte, bei der man die Zurückziehung von 10 000 Freiwilligen in Zuſammenhang mit einer In⸗ kraftſetzung des Abkommens erörtert hätte, ant⸗ wortete der Miniſterpräſident. daß er an einer derartigen Sitzung nicht teilgenommen babe. Auf eine weitere Anfrage verneinte Thamberlain, daß die franzöſiſche Regierung Vorſtellungen des Inhalts erhoben hätte, daß das Inkrafttreten des engliſch-italieniſchen Ab⸗ kommens vor Abſchluß eines ähnlichen Abkom⸗ mens zwiſchen der franzöſiſchen und italieni⸗ ſchen Regierung als un freundlicher Akt angeſehen werden müßte. Weiter kam es im Unterhaus am Montag zu einem Frage⸗ und Antwortſpiel über die Tſchecho⸗Slowakei. Dabei wollte der kon⸗ ſervative Abgeordnete Sir Arnold Wil⸗ ſon aus dem Munde des Premierminiſters eine Erklärung erhalten, ob eine moraliſche oder an⸗ derweitige Unterſtützung der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei im Falle eines Fehlſchlagens der Ver⸗ handlungen mit den Sudetendeutſchen in Fraoe komme. Cbamberlain antwortete:„Die Beſprechungen mit den Parteien ſind noch im Gange. Ich ziehe es daher gegenwärtig vor., auf einen erfolgreichen Ausgang dieſer Beſprechungen zu hoffen, anſtatt ihren Fehlſchlag im Voraus an⸗ zunehmen.“ Der Oppoſitionsabgeordnete Dalton ver⸗ ſuchte dann den Miniſterpräſidenten darauf feſt⸗ zulegen, ob für den Fall, daß die tſchecho⸗flowa⸗ kiſche Regierung einen„vernünftigen und gene⸗ röſen“ Vorſchlag für die Regelung der beſpro⸗ chenen Frage mache, die britiſche Regierung die Tſchecho⸗Slowakei in ihrem Widerſtand gegen„unvernünftige und maßloſe“ Forderun⸗ gen unterſtützen würde. Chamberlain antwortete hierauf kurz:„Oß dieſe Forderungen vernünftig oder unvernünf⸗ tig ſind, iſt Anſichtsſache.“ „Keinerlei neue veryflichlungen für England“ Chamberlain über den f geheimnisvollen Briefwechſel mit Daladier Auf eine Anfrage nach dem Inhalt des Brief⸗ wechſels zwiſchen Chamberlain und dem franzö⸗ ſiſchen Premierminiſter Daladier erklärte Chamberlain im Unterhaus, daß die Briefe privaten Charakters und nicht zur Veröffentlichung beſtimmt ſeien.„Ich kann je⸗ doch“, ſo fuhr er fort,„feſtſtellen, daß das Ergeb⸗ nis des Briefwechſels darin beſteht. daß wieder einmal die enge Uebereinſtimmung gezeigt wird, die zwiſchen den beiden Regierungen in allen Fragen gemeinſamen Intereſſes beſteht.“ Auf eine Ergänzungsfrage erklärte der Premierminiſter ſodann, daß das, was über den Inhalt des Briefwechſels in der Preſſe ge⸗ ſtanden habe, nicht unbegründet fei. Aber dieſes Material ſtamme nicht von ihm. Auf eine weitere Frage beſtätigte Chamberlain ſodann ausdrücklich, daß der Brieſwechſel keiner⸗ lei neue Verpflichtungen für Großbritannien in ſich ſchließe. Iwiſchenfall auf dem Marktplatz in Eger und Gummiknüppeln gegen die Einwohner Prag, 18. Juli. Am Sonntag veranſtaltete der Egerländer Automobil⸗Verein in Karlsbad eine Kamerad⸗ ſchaftsfahrt nach Franzensbad und Marienbad. Bei ſchönſtem Sommerwetter verſammelten ſich bei Eger die teilnehmenden Kraftwagen und Motorräder, die dann in einer langen Reihe die Stadt paſſierten. Namentlich auf dem Marktplatz hatten ſich viele Hunderte von Einwohnern aufgeſteſlt. die den durchfahrenden Kraftfahrern herzliche Ova⸗ tionen bereiteten. Dabei wurde ein Schauſpie⸗ ler des Egerer Stadttheaters, der die Automo⸗ biliſten durch Zuruſe begrüßte, von einem Staatsvoliziſten verhaftet und abgeführt. was bei der Menge ſtürmiſche Pfufrufe auslöſte Darauf nahm die Polizei drei weitere Verhaftungen vor und ließ dann in der engen Gaſſe beim Polizeikommiſſariat ein Mo⸗ torrad mit Beiwagen vorrücken. Einer der Po⸗ liziſten zog einen Revolver, und andere gin⸗ gen mit dem Gummiknüppel gegen die Menge vor, die ſchließlich in muſtergültiger Diſziplin auseinanderging. Erneuter japaniſcher protest Tokio, 18. Juli. Der japaniſche Botſchafter in Sowjetrußland, Schigemitſu iſt von einer Europareiſe nach Moskau zurückgekehrt, um die Verhandlungen wegen des Zwiſchenfalles von Hunſchun zu führen. Die japaniſche Regierung hat jetzt ihren Proteſt in Moskau erneuert, wobei ſie die Be⸗ hauptung des ſtellvertretenden ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Stomonjakow, Schan⸗ feng ſei Sowjetgebiet, erneut zurückwies. An die Adreſſe Mit Revolver Flraßenkampf zwiſchen chineſiſcher und japaniſcher Infankerie Bei den Kämpfen um Mengſhien an der Lunghaifront kam es zu äußerſt ſchweren Straßen⸗ kämpfen, bei denen auf beiden Seiten mit äußerſter Erbitterung gefochten wurde. Infanterie im Feuergefecht. Japaniſche (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) Das neue Wehrleiſtungsgeſet Jeder Deulſche zu Jachleiſtungen verpflichtet Berlin, 18. Juli Das Geſetz über Leiſtungen für Wehrzwecke (Wehrleiſtungsgeſetz) vom 13. Juli 1938, das in Nummer 112 des Reichsgeſetzblattes, Teil l, erſchienen iſt, regelt in einer den heutigen Be⸗ dürfniſſen entſprechenden Weiſe die Pflicht zu Sachleiſtungen aller Art für Wehrzwecke. Solche Sachleiſtungspflichten waren bisher nur in Sondergeſetzen enthalten, wie insbeſon⸗ dere für das Altreich im Quartierleiſtungsgeſetz von 1868 und im Naturalleiſtungsgeſetz von 1925 und für Oeſterreich im Einquartierungs⸗ geſetz von 1879 und im Vorſpanngeſetz von der Westmächte Dimilroff beſchimpft die engliſchen Konſervaliven Moskau. 18. Juli In der Moskauer„Deutſchen Zentral-Zei⸗ tung“ erſcheint anläßlich des zweiten Jahres— tages des ſpaniſchen Bürgerkrieges ein von Dimitroff im Namen des Exekutivkomitees der Komintern unterzeichneter Aufruf an das Zen⸗ tralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei Saw⸗ et⸗Spaniens. Der Aufruf iſt ein bemerkens⸗ wert offener Appell an alle Trabanten der Ko⸗ mintern, das rote Spanien mit dem letzten Ein⸗ ſatz zu unterſtützen. Beſonders heftig ſind die Ausfälle. die der Aufruf an die Adreſſe der Weſtmächte richtet.„Die tiefſte Ent⸗ rüſtung und Abſcheu“, ſo heißt es darin u. a., „empfindet die Kommuniſtiſche Internationale gegen diejenigen, welche unter der heuchleri⸗ ſchen Maske der Nichteinmiſchung die Blok⸗ kade über das republikaniſche Spa⸗ nien verhängen und teilnahmslos der furchtbaren Verwüſtung des Landes und ſeiner Kulturſtätten. dem Maſſenmord an wehrloſen Frauen und Kindern zuſehen und durch ihre Politik dieſer Barbarei Vorſchub leiſten Sie verweiſt auf die faſchiſtenfreundliche Clique der engliſchen Konſerpativen und hre Bundesgenoſſen im Lager der franzöſiſchen Reaktion als die Mitverantwortlichen für die faſchiſtiſche Aggreſſion.“ Mit beſonderem Nachdruck empfiehlt Dimi⸗ troff den ſpaniſchen Genoſſen die Vernichtung der ſpaniſchen Trotzkiſten und Anarchiſten. Die reſtloſe Ausrottung der trotzkiſtiſchen Spionen⸗ bande, der„POUM“. wäre eine„der wichtig⸗ ſten Vorbedingungen für den Sieg über die faſchiſtiſchen Mordbrenner“. Aufs neue betont Dimitroff in ſeiner Prokla⸗ mation, daß es die„Pflicht der Parteien und Organiſationen des Weltproletariats ſei. dem ſpaniſchen Volke einheitlich aktive Solidarität und einſeitige Unterſtützung zu gewährleiſten“. Am zweiten Jahrestage des Bürgerkrieges ſo ſchließt der Aufruf der Komintern. könne das Exekutivkomitee der Kommuniſtiſchen Inter⸗ nationale die ſpaniſchen Genoſſen verſichern, „daß dieſe alles tut. was in ihren Kräften liegt, damit das Weltproletariat ſeine Pflicht den ſpaniſchen Brüdern gegenüber erfüllt“. Bomben auf Alicanke. Salamanca, 19. Juli. Die nationalſpaniſche Luftwaffe bombardierte den Hafen von Alicante, ſowie den Bahn⸗ hof, wo mehrere Materialzüge getroffen wur⸗ den. Nordöſtlich von Segorbe konnten die nationalen Flieger ein feindliches Munitions⸗ lager in die Luft ſprengen. Im Luftkampf wurden geſtern 18 ſowjetſpaniſche Fllugzeuge abgeſchoſſen. —Eutſchädigung geregelt 1935. Dieſe Geſetze waren— von dem öſter⸗ reichiſchen Vorf 7 ngeſetz abgeſehen— ſämtlich peralte e Außerdem legten ſie entſprechend dem Überaliſtiſchen Geiſt der Na aus der ſie ſtammten— den Bürgern nur einzelne un⸗ umgänglich notwendige Leiſtungen auf, und zwar oft in einer Form, der einer Anpaſſung an die Verhältniſſe hindernd im Wege ſtand. Demgegenüber iſt das neue Wehrleiſtungs⸗ geſetz von den nationalſozialiſtiſchen Anſchau⸗ ungen des Dritten Reiches beherrſcht. Der Grundſatz„Gemein nutz geht vor Eigennutz“ gibt ihm das Ge⸗ präge. An der Spitze ſteht die grundle⸗ gende Beſtimmung, daß alle Bewohner des Reichsgebiets einſchließlich der juriſtiſchen Perſonen zu Sachleiſtungen für Wehrzwecke verpflichtet ſind. K, Jur. Inanſpruchnahme ſolcher Leiſtungen f ſind Zedarfsſtellen berechtigt, die vom O ae 25 der Wehrmacht im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern beſtimmt wer⸗ den. Dieſe Bedarfsſtellen können von einem Leiſtungspflichtigen verlangen, daß er den Gebrauch von Sachen geſtattet, die er in Beſitz oder Gewahrſam hat, Rechte an beweglichen Sachen(aber nicht an Grundſtücken) überträgt und ſonſtige 8 0 K zur Aus übung überl äßt. Näher regelt 3 Geſetz ſolche Leiſtungen, die namentlich 350 185 Wehrmacht zur Deckung ihrer Bedürfniſſe auf Märſchen, bei Uebungen, Kommandos oder bei beſonderem Einſatz benö— tigt werden(Manöverleiſtungen), wie insbe⸗ ſondere die Gewährung von Unterkunft und Verpflegung, die Abgabe von Futter und Be⸗ triebsſtoff, die Benutzung von Waſſerſtellen, Grundſtücken und Gebäuden, Nachrichtenanla⸗ gen und Werkſtätten, die Lieferung von Ver- brauchsſtoffen und Geräten für Lager-, Biwak⸗ und ähnliche Bedürfniſſe, die Inanſpruchnahme von elektriſchem Strom und Gas, die Ueber⸗ laſſung von Gegenſtänden, wie namentlich von Pferden, Fahrzeugen und anderen Beförde— rungsmitteln, die Ausführung von Beförderun⸗ gen und die Hilfeleiſtung für Luftfahrzeuge und bei Seenot. Für jede Leiſtung hat die Bedarfsſtelle, ſo⸗ weit die Leiſtung nicht billigerweiſe unentgelt⸗ lich gefordert werden kann, eine Vergütung zu gewähren, ebenſo für Verluſte, Beſchädigun⸗ gen und außergewöhnliche Abnutzung eine Ent⸗ ſchädigung. Beide werden mangels Einigung zwiſchen Bedarfs ſtelle und Leiſtungspflichtigen von den Verwaltungsbehörden feſtgeſetzt. —— 2 — . Mitgliederſammelſtelle aufgelöſt Berlin. 19. Juli Der Reichsſchatzmeiſter, Reichsleiter Schwarz, gibt, wie die NSK. meldet, folgendes bekannt: Im Rahmen des Neuaufbaues der NSDAP. in Oeſterreich hat die Finanz⸗ und Parteiver⸗ waltung bei dem Beauftragten des Führers für die NS DA in Heſterreich. Gauleiter Bürckel, den Tätigkeitsbereich der Ortsgruppe Mitglie⸗ derſammelſtelle in Berlin übernommen. Die Ortsgruppe Mitgliederſammelſtelle wurde des⸗ halb von mir mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. Alle Parteigenoſſen die bisher ordnungsge⸗ mäß in der Ortsgruppe Mitgliederſammelſtelle der NSDAP. in Berlin geführt wurden, haben ſich unverzüglich bei der Ortsgruppe ihres nun⸗ mehrigen Wohnſitzes im großdeutſchen Reichs⸗ gebiet zu melden und ihre Ueberweiſung dort⸗ hin zu beantragen. Alle Volksgenoſſen, deren Mitgliedſchaft bis⸗ her durch die Ortsgruppe Mitgliederſammel⸗ ſtelle in Berlin bearbeitet wurde. werden auf⸗ gefordert, ſich unverzüglich bei der Finanz⸗ und Parteiverwaltung in Oeſterreich— Mitglied- ſchaftsweſen— Wien, Vegagaſſe 20, unter An⸗ gabe ihrer genauen Anſchrift zu melden. Nähere Anweiſungen ergehen durch Anordnung an die Ortsgruppen und Stützpunkte. Ruſſo bei der 5 der Nordmark Beſichtigung der Einheiten der Marine⸗SA. 5 Kiel, 18. Juli Nach der Landung in Kiel⸗Holtenau fuhren General Ruſſo und Stabschef Lutze mit ih⸗ ren Begleitungen und führenden Männern der Partei nach Schilkſee und gingen dort an Bord der SA.⸗Gruppenboote der Nordmark, um den Vorführungen der Marine⸗S A beizuwoh⸗ nen. Die Uebungen der Marine⸗SA., deren Gruppenboot„Nordmark“ mit General Ruſſo und Stabschef f an Vord die italieniſche Flagge im Topp führte, gaben ein eindrucks⸗ volles Bild von den Leiſtungen der Marine⸗SA. Mehr als bei allen anderen zeigte ſich bei die⸗ ſen Vorführungen deutlich, daß nicht Einzel⸗ leiſtungen, ſondern Geſamteinſatz im Vorder⸗ grunde ſtehen. Alles, was von Seeleuten ver⸗ langt wird, wurde den italieniſchen Gäſten vorgeführt, die ſich voll Anerkennung und Lob über die gezeigten Leiſtungen äußerten. Nach menen der Uebungen 9 7 die Gäſte nach Laboe zum Ehrenmal, or dem Denkmal war eine Abordnung der Kriegsma⸗ rine angetreten. Hier begrüßte den hohen Gaſt der Kommandant der Befeſtigungen der weſt⸗ lichen Oſtſee, Konteradmiral Mewis, Nach dem Abſchreiten der Front der Ehrenkompagnie be⸗ traten die Gäſte die Weiheſtätte, wo General Ruſſo einen Lorbeerkranz niederlegte, deſſen Schleife die italieniſche Inſchrift trug:„Il Capo di S. M. della Milizia Faſciſta“. Von Laboe aus ging die Fahrt wieder auf die Kieler Förde, wo General Ruſſo die Parade der Kutter der SA⸗Marine⸗Standarte 44 ab⸗ nahm. Schnurgerade und in Kiellinie ausge⸗ richtet fuhren an den italienſſchen Gäſten die Boote vorbei, deren Bemannung mit ihren aus⸗ gezeichneten Leiſtungen volle Anerkennung fan⸗ en. General Ruſſo begab ſich dann mit Stabschef Lutze an Land und ſtattete dem Gauleiter Lohſe ſowie dem kommandierenden Admiral der Ma⸗ rineſtation der Oſtſee einen Beſuch ab. Anſchließend fand eine Beſichtigung der SA.⸗ Marineſchule ſtatt, die das größte Intereſſe bei den italieniſchen Gäſten fand. Hierauf erfolgte der Abflug nach Huſum, wo Deichſchutzarbei⸗ ten der Pfonierſtandarte 84 Zeugnis von der Vielfältigkeit der Ausbildung der SA. in der Nordmark ablegten. ——— Der franzöſiſche Geſandte in Prag, de Lacroix, hat ſich nach mehrſtündgem Aufent⸗ halt in Paris, wobei er zwei Beſprechungen mit Außenminiſter Bonnet hatte, heute vormit⸗ tag nach Prag zurückbegeben. General Franco hült Abrechnung Misziplin, Ehrlichkeit und Arbeit ſind die Grundlagen Spaniens 1 Valladolid, 18. Juli Im Verlauf der großen Kundgebung auf dem San Iſidro⸗Feld nahm auch der Generaliſſimus und Führer des nationalen Spanien, Gene⸗ ral Franco. das Wort. Die nationale Erhebung, ſo führte General Franco aus, bedeute nicht nur einen Wende⸗ punkt in der ſpaniſchen Geſchichte, ſie leite dar⸗ über hinaus eine neue Epoche in der Weltgeſchichte ein. Die Erhebung des nationalen Spanien iſt ein Teil des Weltlamp⸗ ſes gegen den Bolſchewismus Schon unter dem republikaniſchen Regime haben ſich die beſten Teile Spaniens gegen den Kommunismus zur Wehr geſetzt. Führer in dieſem Kampf war der Gründer der Falange. Joſe Anton io Pri- mo de Rivera, der ſich im Jahre 1934 mit ſeiner Bewegung der Armee zur Verfügung ſtellte. General Franco ſchilderte dann in ſeiner gro⸗ zen Rede die bewaffnete Intervention Sowjet⸗ rußlands, die im erſten Augenblick der natio⸗ nalen Erhebung einſetzte. Als die Entſendung ſowietruſſiſcher Spezialiſten, militäriſcher Be⸗ rater und Agitatoren und als die Zurver⸗ fügungſtellung von Kriegsmaterial noch nicht genügte, begann die Komintern, internationale Abenteurer und Verbrecher zu mobiliſieren, Weiter ſchilderte General Franco dann die Entwicklung des Krieges und gab einen Ueber- blick über die im zweiten Kriegsjahr erzielten Erfolge. Mehr als drei Millionen Spanier 2 von der bolſchewiſtiſchen Blutherrſchaft efreit. Franco gedachte weiter all der Opfer der roten Tſcheka, der nach einwandfreien An⸗ gaben allein in Madrid 70000 Menſchen, in Valencia 20 000 und in Barcelona rund 45 000 Spanier jeden Alters zum Opfer fielen. Ver⸗ antwortlich für dieſe grauenhaften Verbrechen und Morde ſel allein die Komintern. Gegenüber der roten Lügenhetze, daß die natio⸗ nale Erhebung eine Invaſion fremder Mächte in N ſei, ſtellte General Franco feſt, daß der Krieg die Abwehr gegen jene Intervention bedeute. die über die franzöſiſch⸗katalaniſche Grenze in das Land komme. Der Staatschef deckte jene bolſchewiſtiſchen Machenſchaften auf. mit denen verſucht werde, die Ordnung im nationalen Spanien zu unter⸗ höhlen. Hierzu gehöre die Entſendung ge⸗ tarnter Agenten. die Verſuche, in ent⸗ ſcheidende Aemter und Staatsſtellen einzudrin⸗ gen. Mit Nachdruck erklärte er, daß die national⸗ ſundikale Bewegung reinſter Ausdruck des ſpa⸗ niſchen Wollens und der ſpaniſchen Tradition ſei. Die neue Regierung ſei eine geſchichtliche Notwendigkeit. Mit Hilfe der Partei werde der Klaſſenklampf für immer aus ſpaniſchem Gebiet verbannt. Die irrigen Anſchauungen des Liberalismus ſeſen endgültig überwunden und würden nicht mehr geduldet. Das neue Spanien gründe ſich auf Diſziplin. Sittlichkeit und Arbeit. Im neuen Staat würden die Aem⸗ ter und Staatsſtellen allein nach der Leiſtung und nicht nach der Geburt beſetzt werden. * Benſto Muſſolini hat anläßlich des zweiten Jahrestages des Beginns des Freiheitskampfes der ſpaniſchen Nation an General Franco ein Telegramm gerichtet. in dem er ihm neben ſeinem Gruß und ſeinen Münſchen auch die Gefühle der Sympathie und Bewunderung des italieniſchen Volkes zum Ausdruck bringt. Melhoden und Ziele der Volksfronten Der Rominkernhäupfling zum Jahreslag des ſpaniſchen Bürgerkrieges Moskau, 19. Juli Der zweite Jahrestag des ſpaniſchen Bürger⸗ krieges wird in der Moskauer Preſſe mit einer förmlichen Flut von Artikeln, Proklamationen und Erklärungen begangen, worin ausdrücklich verkündet wird,„die Kraft Rotſpaniens ſei noch nicht gebrochen, und der endgültige Sieg müſſe der Volksfront zufallen.“. In den Spalten der Sowietblätter melden ſich prominente rotſpaniſche Bolſchewiſten, wie der„Miniſterpräſident“ Negrin, der„Gene⸗ ralkommiſſar der rotſpaniſchen Armee“, Er⸗ nandez, und die berüchtigte Dolores Ibar⸗ ruri zum Wort, um der Sowjetunion ihre „Brüdergrüße“ zu entbieten, Ohne die„groß⸗ zügige Hilfe des Sowjetvolkes“, ſo heißt es z. B. ganz offen in der Erklärung der Iharruri, „wäre Rotſpanien längſt erdrückt worden“. Der Leitartikel der„Prawda“ verſichert das rote rote Spanien erneut der Sympathien der Sow⸗ jetunion und appelliert an die„Solidarität des internationalen Proletariats“ zur Anterſtüt⸗ zung der ſpaniſchen Volksfront. In einem weiteren Leitartikel, der in der „Prawda“ eine volle Seite einnimmt, nimmt der Kominternhäuptling Dimitroff zur Lage in Spanien Stellung, Seine Ausführun⸗ gen haben inſofern prinzipielle Bedeutung., als dadurch bewieſen wird, daß der Leiter der Ko⸗ mintern trotz entgegengeſetzter Gerüchte, die in letzter Zeit aufgetaucht ſind. ſein altes Programm der„Bekämpfung des Faſchis⸗ mus bis aufs Meſſer, der Unterſtützung der Volksſronten in allen Ländern und mit allen Mitteln, ſowie der Steigerung der internatio- nalen Agitation des Bolſchewismus in der Welt“ unvermindert weiter ver⸗ ficht. „Der ſpaniſche Bürgerkrieg habe“, ſo ſchreibt Dimitroff,„inſofern ungeheure internationale Bedeutung“, als er ein Muſterbeiſpiel dafür darſtelle, mit welchen Methoden ung welchen Zielen die„Volks fronten unter Führung der Kommuniſten den„Faſchis⸗ mus“ bekämpfen müſſen. In Frankreich, in Chi⸗ na, in der Tſchechoflowalei ſei heute ſchon deut⸗ lich der Einfluß des ſpaniſchen„Beiſpiels“ zu ſpüren(). Als poſitives Ergebnis des ſpaniſchen Bürger⸗ krieges bezeichnet Dimitroff die Tatſache, daß am Vorbild Sowjietſpanien die Notwendigkeit der Vereinigung aller marxiſtiſchen Parteien demonſtriert worden ſei. Heute, ſo verkündet Dimitroff, wo Marxiſten in Frankreich gegen die Cagoulards⸗Verſchwörer agitieren, wo die tſchechiſchen Kommuniſten die Sudetendeutſchen „entlarven“, wo die engliſchen Kommuniſten die„verhängnisvolle Politik Cbamberlains bloßſtellen“, ſteht das Beiſpiel Spaniens vor aller Augen. Nachdem Dimitroff auf dieſe Weiſe die Ziele, die der Bolſchewismus mit der weiteren Eni⸗ fachung des ſpaniſchen Bürgerkriegs verfolgt, mit aller Deutlichkeit aufdeckt, wendet er ſich mit einem neuen Ayell an ſeine internationale Geſolgſchaft. die rotſpaniſche Sache wirkſamer als bisher zu unterſtützen. Zwar ſeien viele Be⸗ weiſe der„Solidarität“ mit Rotſpanien in ver⸗ ſchiedenen Ländern erbracht worden: Geld⸗ ſammlungen, mediziniſche und techniſche Hilfs⸗ leiſtung, Verproviantierung und vor allem die Entſendung der internationalen Brigaden, die eine ſo beträchtliche Rolle in der Bekämpfung der faſchiſtiſchen Beſtien ſpielen. Aber es müſſe jetzt noch mehr geſchehen. Jeder „Antifaſchiſt“ müſſe es zu ſeiner Ehrenſache machen, für Rotſpanien ſeine Pflicht zu erfül⸗ len. Noch einmal weiſt Dimitroff dann in die⸗ ſem Zuſammenhang auf ſein Angebot an die Leitung der Zweiten Internationale hin,„ge⸗ meinſame Aktionen“ in der Art von Streiks, „proletariſche Sanktionen“ uſw. zugunſten Rot⸗ ſpaniens einzuleiten. Die Komintern ſetze ſich dagegen nach wie vor für„konkrete Aktionen“ zugunſten Spaniens ein und betreibe„das ein⸗ 1 Vorgehen des internationalen Proleta⸗ riats“, Die Levankefronk weiler eingedrückt Saragoſſa, 18. Juli Am Montagvormittag drückten die nationalen Truppen an der Levantefront die nördlich vom Mijares⸗Fluß befindliche 30 km. tiefe Frontein⸗ buchtung wiederum weiter ein und ſtie⸗ zen mehrere Kilometer weit in nördlicher Rich⸗ tung vor. So beſetzten ſie die an der Straße nach Lucena gelegene Ortſchaft Corꝛes de Are⸗ noſo. Weiter ſüdlich ſetzten ſie ebenfalls in öſtlicher Richtung den Vormarſch von Villa⸗ nueva de la Reina längs der Straße Fuente de la Reina fort. Schließlich wurde die Stellung Caſilla Deſordo beſetzt. In drei Tagen 1000 Quadratkilometer Geländegewinn Bilbao, 18. Juli Der Geländegewinn der Offenſive der Natio⸗ nalen an der Teruelfront in den letzten drei Tagen beträgt, wie bekannt wird, etwa 1000 Quadratkilometer. Die Tiefe des Vor⸗ marſches belief ſich durchſchnittlich 30 km. Die Hälfte der Straße Teruel—Sagunt befindet ſich nunmehr im Beſitz der Nationalen. Kleine poliliſche Nachrichten Der Führer richtete an Reichsſtatthalter Mutſchmann, der an einem Herzleiden er⸗ krankt iſt, ein Telegramm, in dem er die herz⸗ lichſten Wünſche zur ſpricht. Der Führer und Reichskanzler hat den Chef des Protokolls, Geſandten von Bülow⸗ Schwante, zum deutſchen Geſandten in Brüf⸗ ſel ernannt. Der bisherige dortige Geſandte, Irhr. v. Richthofen, wird demnächſt eine anderweitige Verwendung finden. Zum Cbef des Protokolls bat der Führer und Reichskanzler den Vortragenden Legationsrat Frhr. v. Dörnburg ernannt. Der bisheri⸗ ge ſtellvertretende Chef des Protokolls, Vortra⸗ gender Legationsrat Boltz e, wird den Poſten des Botſchaftsrats an der Botſchaft in Tokio mit der Amtsbezeichnung Geſandter überneh⸗ men. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Marten, Viernheim. Verlag: Vereinigte Jeanie: 8 Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenbäuſer, Cnvrim 4 Co., Worms.— DA. VI. 4088 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. ůÿJjj r e eee% rr erer eee eee ee ee Deulſche Kullur im Oſtraum Im Städtiſchen Muſeum zu Breslau wurde eine Ausſtellung der Reproduktionen der Werke des großen deutſchen Malers und Bildhauers Veit Stoß eröffnet. Der Anlaß hierfür dürfte in der Tatſache zu ſuchen ſein, daß in Polen der 400. Todestag dieſes Meiſters be⸗ gangen wird, der 30 Jahre in Krakau tätig war und der dortigen Marienkirche den be⸗ rühmten Altar geſchaffen hat, der deutſches Wes ſen in künſtleriſcher Vollendung widerſpiegelt. Wahrſcheinlich dürfte aber das Geburtsdatum des Veit Stoß einige Jahrzehnte zu früh ange⸗ ſetzt ſein. Deſſen ungeachtet verdient ſein Werk gerade jetzt Beachtung und Erwähung, denn es erin⸗ nert daran, daß einſt die deutſchen Bürger und Siedler aus Franken und aus anderen deut⸗ ſchen Gauen weit nach Oſten gewandert ſind, um Kultur und Arbeit in unerſchloſſene Gebiete zu tragen. Damals, vor 500 Jahren, war Krakau eine überwiegend deutſche Stadt. Dorthin wurde Veit Stoß aus Nürn⸗ berg gerufen, um die Kirchen mit Werken zu ſchmücken. wie es andere große Nürnberger Meiſter in ihrer Heimat getan hatten. Die Aus⸗ ſtrahlungen der deutſchen Kunſt reichten damals weit nach Oſten und Südoſten. Die Städte des Oſtens waren größtenteils deutſche Siedlungen, nicht nur dort, wo das große Werk des Deut⸗ ſchen Ritterordens ihnen den Raum geöffnet hat. Das Magdeburger Stadtrecht, das Bres⸗ lau annahm, iſt für die meiſten dieſer Gemein⸗ weſen zum Vorbild ihrer Selbſtverwaltung ge⸗ worden Veit Stoß als Bildhauer und Nikolaus Co⸗ pernikus als Aſtronom. beide werden von der polniſchen Geſchichte für ſich in Anſpruch ge⸗ nommen, aber beide ſind aus deutſchem Volks⸗ tum: der Bildhauer aus Nürnbera, der Aſtro⸗ nom aus dem Stamme ſchleſiſcher Siedler. Die⸗ ſem Volkstum ſind ſie auch treu geblieben. Unſerer Gegenwart hat die Verpflichtung, die Kulturarbeit und die ſchöpferiſche Leiſtung un⸗ ſerer Vorfahren im Oſtraum nicht zu vergeſſen, daher verdient die Breslauer Ausſtellung volle Beachtung. s wird gedrehl Werdende Filme in deutſchen Werkſtätten Die frühere übliche Sommerpauſe beſteht nicht mehr; faſt alle Werkſtätten ſind beſetzt, um den laufenden Bedarf an Nen. zu decken und für den Herbſt einen gewiſſen Vorrat 1 haben. In Babelsberg iſt lt.„B. T.“ Karl Ritter noch mit dem großen Spielfilm„Pour le mörite“ beſchäftigt, worin die Schickſale dreier Pour⸗le⸗ mérite⸗Flieger vom Kriegsende bis nahe in die Gegenwart auf 190 werden. Im ſelben Gelände hat Herbert Maiſch mit dem Operetten⸗ film„Nanon“ aus der Zeit des Sonnenkönigs begonnen: die Hauptrollen haben Erna Sack und Johannes Heeſters. Schließlich iſt hier von Harald Paulſen„die Stimme aus dem Aether“ mit Annelieſe Uhlig in der Haupt⸗ rolle in Arbeit genommen worden. In Tempelhof haben die Aufnahmen zu dem Kammerſpielfilm„Liebelei und Liebe“, worin die Frage der Verantwortung des Man⸗ nes gegenüber der Frau beantwortet wird, unter der Leitung von Arthur Maria Rabenalt begonnen. Nebenan entſteht unter der Leitung von Hans Hinrich, mit Hilde Weißner und Attila Hörbiger als Hauptdarſtellern,„Fracht von Baltimore“. Die Werkſtätten in Johannisthal ſind noch beſetzt mit„Napo⸗ leon iſt an allem ſchuld“, worin Curt Goetz zum erſten Male als Autor, Spielleiter und Darſteller fungiert, und„Zwei Frauen“, einem H. H. Zerlett⸗Film, worin Olga ITſche⸗ chowa und Irene von Meyendorf aneinanderge⸗ raten. Die Grunewald⸗Werkſtätten dienen den Innenaufnahmen zur„Scheidungsreiſe“, die mit Heli Finkenzeller und Viktor de Kowa im Harz, in Salzburg und am Großglockner be⸗ gonnen worden war. In Wien⸗Sieveting arbeitet E. W. Emo mit Heinz Rühmann no an„Dreizehn Stühlel, der merkwürdigſten Erbſchaftsge⸗ ſchichte. Wien⸗Roſenhügel it von Karlheinz Martin mit„Hampelmann“ beſetzt. In Geiſelgaſteig entſteht„Die beiden Wild⸗ tauben“. Daß die Herſtellung nicht nachläßt, kann man auch daraus erſehen 5 Ufa von der neuen Produktion bereits 6, Tobfs auch 6 und Terra ſogar 9 Filme in Angriff genommen haben. Gleichen Schritt hält das Kulturfilm⸗ ſchaffen in den Werkſtätten von Babelsberg. Kultur und Kuuſt Steigender Berliner Buchhandel. Nach einer Mitteilung des„Wirtſchaftsverban⸗ des der Berliner Buchhändler lagen die Um⸗ ſätze bei der Barpaketkaſſe im Mai dieſes Jah⸗ res um 23 Prozent höher als im gleichen Mo⸗ nat des Vorjahres. Gewichtsmäßig betrug die Steigerung ſogar 26 Prozent. Intereſſant iſt ferner die Feſtſtellung des Wirtſchaftsverban⸗ des, daß im Mai dieſes Jahres erſtmalig der Umſatz des gleichen Monats des Vorkriegsjah⸗ res 9 um etwa vier Prozent überſchritten wurde, 8 Eine Leonardo da Vinci⸗Ausſtel⸗ lung in Mailand. Vom 1. September bis 7. November wird in Mailand eine große Leo⸗ nardo⸗Ausſtellung veranſtaltet. die einen um⸗ faſſenden Einblick in das vielſeitige Schaffen des Meiſters übermitteln ſoll. Es iſt gelungen. einzelne Schriften Leonardo da Vincis aus pri⸗ vatem Beſitz zu zeigen. Am 20. Juli wird in Oberammergau die Erſt⸗ aufführung der auf Dialekt e Neu⸗ nn deg n Peſt⸗ und K als Einſtimmung auf das Paſſionsjahr 1940 ſtattfinden. Die Spiel⸗ leitung liegt in den 1 von Georg. der auch die Paſſionsſpiele leitet, während die Leitung des mufikaliſ Laumef übernommen hat. Die ind: Hans Maier(Kaſpar S chen Teils Hauptlehrer i slet). illy in eee 94% 155* Sine e aiſtenmantel), oſe i vogt), erden Haſer irt Wen With Peſch (Vroni), Joſef Härtle(Steinbacher), Hans Land (Vorſteher), Hans Wolf(Pfarrer), Anni Freisl (Frau Schisler), Toni Kratz(Zens). Die Auf⸗ taten werden insgeſamt 120 Mitwirkende ge⸗ alten. Viſſenswerles Allerlei In Markgröbingen in Württemberg kennt und pflegt man einen drolligen Volksbrauch, der als„Schäferlau]“ bezeichnet wird. Bei dieſem Spiel müſſen junge Burſchen und Mädchen barfüßig über einen Stoppelacker ren⸗ nen. Wer zuerſt am Ziel anlangt, wird Schä⸗ ſerkönig oder ⸗königin. Dieſes Königspaar be⸗ kommt als Siegespreis einen ſetten Hammel und darf bei allen Veranſtaltungen des luſtigen Tages Anführer ſein. Für die Klugheit des Elefanten wird ein Beiſpiel aus dem New Vorker Zoolo⸗ giſchen Garten erzählt. Die Tiere ſchließen an kalten Abenden ſelbſt die Tür ihrer Behauſung. ohne auf den Wärter zu warten. An warmen Sommertagen aber laſſen ſie die Tür offen. Die Porzellanfabriken in Delft gehören zu den älteſten in Nord⸗-Europa. Das erſte Porzellan wurde dort ſchon um das Jahr 1310 hergeſtellt. Damals war Delft ein kleiner Ort, der nach dem Kanal benannt war, an dem er lag. Auf Flämiſch bedeutet das Wort Delft Kanal. Zugvögel, die hoch im Norden leben, ha⸗ ben längere Flügel als Vögel gleicher Art, die weiter ſüdlich wohnen. Das hat die Natur ſo eingerichtet, weil die Zugvögel des hohen Nor⸗ dens im Herbſt und Frühling weitere Strecken zurückzulegen haben, Der Unterſchied in der Flügelſpanne kann ſo groß ſein, daß man daran ungefähr beurteilen kann, wo die Vögel aus⸗ gebrütet wurden. Ein junges Mädchen in Detroit, namens Eleanor Buck, fand ibren Nachnamen ſo lächer⸗ lich. daß ſie eine Eingabe auf Namensänderung machte und die Genehmigung bekam, ſich in Zu⸗ kunft Eleanor Seaver zu nennen. Schon vier Monate danach verheiratete ſie ſich mit einem Manne. der Bernhard Buck hieß, ohne jedoch mit ihr verwandt geweſen zu ſein. baldigen Geneſung aus⸗ 1 80 lichen 13 leteſſ Jus bsh i vom 1 ontein⸗ 1 Mein Freund Juli-Bumm Die Abenfeuer des Kapifäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luckner (5. Jortſetzung) Natürlich der Rikſcha⸗Kuli, den Sie mir ſchickten“, lautete die Antwort. „So—2, Hören Sie mal. ich werde Ihnen jetzt den Richtigen ſchicken und ſorgen Sie bitt⸗ dafür, daß er ſtatt fünfundzwanzig deren fünf⸗ unddreißig bekommt!“ Er bekam ſie. Diesmal war das Gewinſel bei ſeiner Rückkehr echt und er wußte auch plötz⸗ lich, wo das Geld geblieben war. Ich hatte es unter keinen Umſtänden bei ſeinem Lausbuben⸗ ſtreich belaſſen dürfen, weil ich ſonſt vor mei⸗ nen Leuten„das Geſicht verloren“ hätte. Man verliert nämlich in China das Geſicht. wenn man irgendeine Einbuße des Anſehens erleidet. Das Verhalten der Chineſen gegenüber der Gefängnisſtrafe iſt ein Kapitel für ſich. Sie wird mit echt orientaliſchem Gleichmut wie alle anderen Strafen hingenommen. Jahrelange Haft läßt den Chineſen pöllig kalt, ſofern er nur ein Dach über dem Kopf hat und gefüttert wird. Um in ihm dennoch die Sehnſucht nach Freiheit zu wecken, half man ſich in den der deutſchen Verwaltung unterſtehenden Gefäng⸗ niſſen dadurch, daß man den Inſaſſen jeden Samstag zehn Bambushiebe verabfolgte, ſofern der körperliche Zuſtand des Gefangenen dies zu⸗ ließ. Es war die einzige Strafart, aus der die Kerle ſich etwas zu machen ſchienen. Während meiner Tätigkeit in Oſtaſien geriet ich mit meinem Schiff ſiebenmal in Taifune und zwar en ganz gehörige. Man kann da nur folgendes tun. Alle Luken ſchließen, die offene See aufſuchen, falls man ſich unter Land be⸗ fand und mit langſam laufenden Maſchinen gegen Wind und Wetter andampfen. Beſon⸗ ders aufpaſſen muß man im Zentrum des Wir⸗ belſturms, weil dort urplötzlich der Wind um⸗ ſpringt. Im Taifun zeigt ſich die Natur ganz vor ihrer großen Seite— überwältigend und rein. Die Nachwirkungen aber— ach du lie⸗ ber Himmel! Man ſtelle ſich vor: unter Deck drei- bis fünf⸗ hundert zuſammengepferchte Chineſen. Wo anders konnte man ſie nicht laſſen und bis zur Beendigung des Taffuns mußten ſie unten blei⸗ ben. Da hockten ſie im Halbdunkel beieinan⸗ der, hörten die Teufel des Meeres heulen und brüllen und wußten, daß ſie ſamt und ſonders verloren waren, wenn das Schiff unterging. Dabei war die ganze Geſellſchaft ſeekrank. Von dem Höllengeſtank, der den endlich wieder ge⸗ öffneten Luken entquoll, kann man ſich gar kei⸗ nen Begriff machen. Pfui Kuckuck! N Bleich und erbärmlich ſchlichen die Leute an Oberdeck. erholten ſich aber meiſtens über⸗ raſchend ſchnell und bald vernahm man überall wieder aufgeräumtes Geſchnatter und Gelächter. Die übliche Verkehrsſprache iſt das Pidgin⸗ Engliſch, eine der ſpaßigſten Mundarten der Welt. Man denkt mit ſeiner„savov-box“, man ißt mit der„Tschau-Tschau- box“. und wenn es ſich um einen Chineſen handelt, ſagt man„Tschau-Tschau box tingula“, Bei mir an Bord ging es meiſt ſehr geſellig zu. Ich hatte ein Klavier in der Kajüte und oft ſaßen wir gemütlich darum herum. Auf einer Reiſe befand ſich eine Dame unter den Paſſagieren, die ſich lebhaft für das Pidgin⸗ Engliſch intereſſierte. Sie verfügte über eine herrliche Altſtimme und wir hatten gerade im Chorus geſungen— als ein Steward vorüber⸗ ging. Die Dame fragte ihn, wie er in ſeiner Sprache ein Klavier nennen würde. Der Sohn des Himmels dachte blitzſchnell nach.„Klavier—? Außen machen: hau' feſte drauf und innen machen ſing⸗ſing.“ Einmal belauſchte ich meinen Boy, der ſich mit engliſchen Kindern unterhielt. Sie reiſten mit ihrer Mutter nach Hongkong und Vo⸗Fung erzählte ihnen den Sündenfall auf Pidgin⸗Eng⸗ liſch. Mit einer ſingenden Stimme gab er da Copyright by Koehler& Amelang, Lelprig in der Tat eine der erſtaunlichſten Geſchichten zum beſten, die ich je gehört habe. „Eine ſchöne Tag, große liebe Gott haben nix Arbeit, nix um zu tun. Und ihm liebe große Gott ſagen: Müſſen machen ganz einfach ein ſchönes Mann!“ Ihm gucken in Waſſer, ihm machen ein ſchönes Mann nach ſein eigen Ge⸗ licht. Groß liebe Gott. ihm denken ich müſſen fangen ein Name dafür.“ Ihm ſagen:„All righ nennen ſchönes Mann Adam: Ob, große liebe Gott ſich tun freuen ganz furchtbar. Und dann nach eine Weil, große liebe Gott ſagen: „Jetzt machen ein ander Stück. Diesmal ich tun machen ein Stück Frau.“ Ihm können nir finden. Du, Stück Mann. kommen hier zu mich. Ich brauche ein Knochen aus dein Leib.“ Mann tun ſchreien: Nein— nein— nein!“ Helſen ihm gar nix, gute liebe Gott, ihm machen Stück Frau aus Knochen. Nennen ihr Eeva Adam und Eva viel, viel ſpielen tun, viel Tſchau⸗Tſchau. Nix Arbeit. Große liebe Gott, ihm ſagen: Jetzt ich machen Stück ſchönes Garten. Dies Garten, ihm hei⸗ ßen Eden. Und dann ſagen: Sehen das Baum? Haben gutes Obſt. Aber nix eſſen! Wenn nur tun anfaſſen, dann das Teufel euch holen alle zwei beide; ganz böſes Teufel!“ 5 Adam und Eva jedes ſpielen und gehen ſpa⸗ pieren. Nix Arbeit. Eines Tag, Eva tut ſehen das Baum. Ihr ſagen: Warum nicht anſaſſen das Baum? Große liebe Gott, ihm nicht tun wiſſen.“ So ihr tun anfaſſen das Baum und nehmen ſeines, dickes Appel. Zeigen Adam. Guck, ſeben ſchönes Appel?— Müſſen machen Tſchau⸗Tſchau.“ Adam ſagen: Du, wenn eſſen, dann Teufel kommen. Adam Tſchau⸗Tſchau, Eva Tſchau⸗Tſchau. Weg großes Appel. Schlange tun kommen.„Sein furchtbar ſchlecht, Adam. Du kriegen Schimpſe. Liebe große Gott, ibm wiſſen alles. Ihm ru⸗ ſen jetzt ſein Nummer Eins Bod. Du dich ſcheren zu dieſen beiden Menſchen. Du ſagen ganz furchtbar böſe: Gehen weg, ihr zwei beide — gehen weg!“ Adam und Eva ſich ſchrecklich tun ſchämen. Sein ſehr viel traurig. Aber liebe große Gott, ihm nur ſagen:„Raus damit!“ Die Geschicklichkeit der Glneſiſchen Schneider iſt weltbekannt. Einmal ging eine erſt kürzlich in Shanghai eingetroffene Amerikanerin zu einem ſolchen Kleiderkünſtler. „John, wie?“ „Ich können viel gut“, beteuerte John. „Du wiſſen ſicher, was ſein Abendkleider?“ „O ja. Oben'rum viel, viel Fleiſch und un⸗ ten rum viel, viel Kleid.“ Ein dicker Seeman amüſiert ſich „Zu Lauterbach hab' ich mein“ Strumpf perloren a Und ohne Strumpf geb' ich nicht heim, Und wenn ich wieder nach Lauterbach komm', Dann hol ich den Strumpf zu mei'm Bein!“ Ich beſand mich in Shanghai— Falſtaf im Hafen— und machte mir in der„Alhambra“ einen vergnügten Abend. Mordsbetrieb war da und'ne Menge netter Mädels. Immer wie⸗ der ſangen ſie mein Leiblied und machten mir Augen dazu. Freigebig ſtiftete ich ibnen Cham⸗ pagner und was ſie ſonſt haben wollten. „Gib mir'n bißchen Geld“, bettelte die eine. „Ich möchte für dich ſpielen.“ Ich ſelbſt ſpiele grundſätzlich nicht, aber ich warf ihr ein paar Hundertdollar-Noten hin. Warum auch nicht? Ich war auter Laune und konnte obendrein nicht wechſeln. „Na ſchön“, lachte ich.„Verſuch' nur dein Glück und dann machen wir Halpart.“ (Jortſetzung ſolgt) du können Abendkleider machen. Trink ſprüche in Rom Ungarns Freundſchaft zur Achſe Berlin-Rom Rom, 19. Juli Bei dem vom italieniſchen Regierungschef Muſſolini zu Ehren des ungariſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Imredy im Palazzo Venezia gegebenen Eſſen, an dem die Spitzen von Staat, Partei und Wehrmacht, ſowie Vertreter von Kammer und Senat teilnahmen, richtete Muſ⸗ ſolini an den ungariſchen Miniſterpräſidenten einen Trinkſpruch, in dem es u. a. heißt: Vielfältige, grundlegende, politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Intereſſen, ſowie das Ziel eines höheren Ideals des Friedens und der Gerech⸗ tigkeit bilden die Baſis der italieniſch⸗ungari⸗ ſchen Beziehungen. Auf dieſer Gemeinſchaft der Ziele und der Intereſſen beruht auch die Be— ſtändigkeit der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern und ihrer Entwicklung auch im weite⸗ ren Rahmen der Beziehungen zu anderen Staa⸗ ten. Beſonders im Donaura m, der aus natür⸗ lichen Gründen Italien und Ungarn direkt in⸗ tereſſiert, ſtimmen ſie in einer Politik der Zuſammenarbeit überein, die ſich nicht abſchließt und noch weniger gegen andere ge⸗ richtet iſt. ſondern allen offen ſteht, die, wie wir, guf eine offene Aktion der Ordnung und des Wiedexraufbaues abzielen.. Dieſer Politik leiſtet im allgemeinen In⸗ tereſſe der Wirtſchaftsſinn und der Friedens- wille, die die Achſe Rom— Berlin und unſer aufrichtiges Einvernebmen mit Jugoflawien beſtimmen. einen wertvollen Beitrag. Ich erhebe mein Glas auf das Glück und den Wohlſtand der edlen ungariſchen Nation, auf das Wohl der erlauchten Hoheit des Präſiden⸗ ten und auf das perſönliche Wohlergehen Ew. Exzellenz und Ihrer liebenswürdigen Gemah— lin. Der ungariſche Miniſterpräſident Imredy antwortete u. a, wie folgt: Ew. Exzellenz hat den Wunſch nach einem höheren Friedens⸗ und Gerechtigkeitsideal un⸗ terſtreichen wollen, der die Grundlage der zwi⸗ ſchen Italien und Ungarn beſtehenden freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen bildet. Der Zweck unſerer gegenwärtigen Reiſe iſt, dieſem Frieden und dieſer Gerechtigkeit zu die⸗ nen, und unſere Unterredungen mit Ew. Ex⸗ zellenz ſind gerade, weil ſie dem Frieden und der Gerechtigkeit dienen wollen, nicht exkluſiver Art und gegen andere gerichtet, ſondern erſtre⸗ ben vielmehr die Möglichkeit, die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen mit jenen Nachbarſtaaten zu entwickeln, die von dem gleichen Verſöh⸗ nungsgeiſt beſeelt ſind. Die ſeſten Bande, die ſeit langen Zeiten uns mit Italien verbinden, wie auch die tradi⸗ tionelle und aufrichtige Freund⸗ ſchaft, die auf politiſchem, wirtſchaftlichem und lulturellem Gebiet zwiſchen Ungarn und dem Deutſchen Reich, das unſer Nachbar geworden iſt, beſteht, das heißt unſere freundſchaftlichen Beziehungen zur Achſe Rom— Ber⸗ lin erfüllen uns mit der Hoffnung. daß unſere Bemühungen zur Verwirklichung eines dauer⸗ haften und gerechten Friedens ihre Früchte tra⸗ gen und die friedliche Entwicklung des Konti⸗ nents auf ſeſtere Grundlagen ſtellen werden. In dieſer Ueberzeuguns erbebe ich mein Glas auf das Gedeiden der befreundeten großen ita⸗ lieniſchen Nation. auf das Wohl Seiner Maje ſtät des Königs und Kaiſers, ſeiner erlauchten Familie und auf das perſönliche Wohlergehen Ew. Exzellenz. Sparsame Lehrlings- Zuweisung Soeben iſt die Zahl der Männer ſtatiſtiſch errechnet worden, mit denen der Arbeitsmarkt in den zwölf Jahren von 1938 bis 1950 zu rech⸗ nen haben wird. Es ſteht eine Steigerung um 1.2 Millionen von 22,7(im Jahre 1938) auf 23,9 Millionen(im Jahre 1950) zu erwarten. Das ſind die ſummariſchen runden Ziffern. Aber für den Nachwuchs iſt der Altersauf⸗ bau in den beiden Stichjahren 1938 und 1950 entſcheidend. Und da wandelt ſich das Bild. Die eigentliche Jugendgruppe, die die Jahr⸗ gänge von 13 bis 18 Jahren umfaßt, betrug vor 30 Jahren 12, vor 13 Jahren 11 und heute nur 9 v. H, aller arbeitseinſatzfähigen männ⸗ Am Rande nolieri. lichen Arbeitnehmer. Und der Anteil von 9 v. H. iſt noch nicht der Tiefſtand; Wilhelm Dölling erwartet in einer Studie, daß der An— teil bis auf 6,7 v. Him Jahr 1948 ab⸗ ſinkt und daß erſt nachher wieder ein lang⸗ ſamer Anſtieg zu verzeichnen ſein wird. In den nächſten Jahren kommen eben für dieſe Altersklaſſen die Jahrgänge aus der Nach⸗ kriegszeit in Frage. die nicht ſo ſchwach wie die Kriegsjahrgänge, aber immerhin noch ſchwach genug ſind. Aus allen dieſen rechne— riſchen Grundlagen ergibt ſich die Notwendig⸗ keit. Lehrlingseinſtellungen und überhaupt die Zuteilung von Arbeitskräften ſo ſparſam zu betreuen, daß jede, auch nur verhältnismäßige Ueberſetzung eines Berufes vermieden wird. eeepc gpaggaermupngpagegonakaunnnnangaungannounappmanaungggnnnpgaggnnngſgangnpnmnammgnnmmamagmnnanaancangdag Der unbekannte Ozeanflieger Mit einer 8 Jahre allen Maſchine über den Ozean geflogen New Pork, 18. Juli Die geglückte Ozeanüberquerung des irſſch⸗ amerikaniſchen Flugzeugmechanikers Douglas orrigan, der, wie berichtet, am Montag⸗ nachmittag mit ſeinem acht Jahre alten Flug— zeug in Baldonnel in Irland landete, hat die amerikaniſche Oeffentlichkeit ſtark überraſcht, Corrigan hatte ſein Vorhaben vorher nicht be⸗ lanntgegeben. Er war am Sonntagfrüh vom loyd Bennet Feld geſtartet und hatte das Ziel Los Angeles genannt. Infolge Ueber⸗ belaſtung mit Benzin und Oel rollte die Ma⸗ ſchine auf dem Flugplatz über 1200 Meter, ehe ſie aufſtſeg. Zum Erſtaunen der Bodenmann⸗ ſchaft flog Corrigan nicht weſtwärts in Rich⸗ tug Los Angeles ſondern oſtwärts. 0 ſeiner Rückkehr nach USA, ſieht Corri⸗ gan einigen unangenehmen Auseinanderſetzun⸗ gen mit dem amerlkaniſchen Luftfahrtamt ent⸗ dean da er für ſeinen Ozeanflug keine Ex⸗ au buntes eingeholt halte. Flugzeug⸗ mechaniker Corrigan iſt ein in New Pork völlig unbekannter Flieger. Er war in der vorigen Woche von Kalifornien nach New Vork geflo⸗ gen und hatte ſeinen Flug in feiner acht Jahre alten und ohne moderne Navigations⸗ inſtrumente ausgerüſteten Maſchine in weni⸗ ger als 28 Stunden zurückgelegt. Der amerikganiſche Ozeanflieger Corrigan er⸗ klärte nach ſeiner Landung in Baldonnel:„Ich habe niemals die Abſicht gehabt, den Atlantik u Überfliegen. Ich hatte die Abſicht, nach Los ngeles zu fliegen. Als ich aber über den Wolken angelangt war, geriet mein Kompaß in Unordnung. Ich bin die ganze Zeit über der Wolkendecke geflogen. Das erſte Land, das ich wieder geſehen habe, war die iriſche Küſte.“ Auf Befragen erklärte Corrigan, daß er die ganze Zeit nach feiner Armbanduhr geſteuert habe, Corrigan war mit Rückſicht auf das Alter ſeines Flugzeuges ſchon zweimal die Ge⸗ nehmigung zum Ueberfliegen des Ozeans ver⸗ meigert worden. Eklüͤdte zu Staub zermahlen Sagunl-Fronk zwiſchen Von Nordoſten, Norden und Nordweſten drin⸗ gen die Truppen General Francos gegen die bolſchewiſtiſchen Bollwerke um Sagunt und Valencia vor, weichen die Roten ſchrittweiſe und unter zähem Widerſtand, ſowie Verübung beiſpielloſer Greuel zurück. Als ob die Machthaber Sowjetſpaniens dem ſpaniſchen Volke und der Welt noch einmal eine nachdrück⸗ liche und unvergeßliche Lehre geben wollten, was es bedeutet, ſich mit Moskaus Sendboten einzulaſſen. ſo mutet der bolſchewiſtiſche Zerſtö⸗ rungsrückzug auf Sagunt an. Die rotſpaniſche Armee, mag ſie unter der umſichtigen Leitung des einzigen begabten Befehlshabers, des„Ge— nerals“ Miaja, den die Sowietſpanier beſitzen, noch ſo zäb verteidigen, die Methoden des Rück- zugs, die Schand⸗ und Greueltaten bei heran⸗ nabender Niederlage bleiben ſich von Anbe⸗ ginn des Bürgerkrieges bis heute gleich. Wenn die ſpaniſche Natlonalregierung ſeinerzeit aus⸗ ländiſche Journaliſten einlud, die nordſpaniſche Stadt Guernica oder vielmehr die Trüm⸗ mer dieſer Stadt zu beſichtigen, um ſich von der Art der Kriegführung der Roten zu überzeugen, gleiche Einladung verſandten, als Belchite und Teruel erobert waren, ſo kann ſie jetzt mit noch beſſerem Tatſachenmaterial in den Trüm⸗ mern der Städte der Küſte von Sagunt, in den rauchenden Ueberbleibſeln ſolcher Orte wie Nules und Buriana aufwarten. Beide Städte, von der nattonalſpaniſchen Artillerie ſorgfältig geſchont, wurden von den Roten buchſtäblich in einen Schutt⸗ und Trüm⸗ merhgufen verwandelt, Es iſt nach den neueſten Berichten unmöglich. Nules an der gleichen Stelle wieder aufzubauen. Allein die Aufräu⸗ mungsarbeiten, die Wegſchaffung der Trümmer, würde mehr koſten und Arbeit verſchlingen, als die Neuerrichtung an anderer Stelle. Als die nationalen Truppen dort einzogen, fanden ſie von den 7000 Einwohnern der Stadt nur noch 7 Menſchen, die in den Ruinen herumirrten, dar⸗ unter einen Greis mit ſeinem kleinen Enkel, die hinter einer zerſtörten Mauer Schutz geſucht hatten. Sonſt waren alle Menſchen verſchleppt, verſprengt und geflohen, oder von einſtürzenden Häuſern begraben worden, nachdem die Roten ein rieſiges Lager von Exploſipſtofſen vor ihrem Abzug hatten in die Luft fliegen laſſen. Allein dieſe Exploſion koſtete ſchätzungsweiſe 2000 Menſchen das Leben. Für die Brandſchatzung und Sprengung der kleinen Stadt Butiana ſind allein 40 Tonnen Dy⸗ namit verwendet worden. Wie Nachforſchun— gen jetzt ergeben haben, haben die plündernden und brennenden Horden ſich in keiner Weiſe auch nur die Mühe gemacht. die Einwohner don der Sprengung der Stadt vorher zu benach⸗ richtigen. Selbſt die eigenen Poſten auf den Trümmern ſind von dem Zerſtörungswerk nicht vorher in Kenntnis geſetzt worden. Was gelten Menſchenleben, wenn alle böſen Inſtink⸗ te wachgerufen worden ſind! Das Sprengſtofflager in Nules wurde ab⸗ ſichtlich in der Krypta der Kathedrale an⸗ gelegt Dieſe herrliche Kirche, mit den charakte⸗ riſtiſchen blauen Majolikaziegeln auf dem Dach, den nach arabiſcher Art geſchmückten Azulejos (mauriſche Ornamente) litt am meiſten. Von ihr ſind nur noch ein grauer. ſtaubiger Tröm⸗ merhauſen und einige klägliche Mauerreſte übrig, Es iſt nur eine fromme Illuſion, wenn die Bäuerin die Stelle, an der die Kathedrale Schult und Trümmern aufragte, mübſelig erklettert und ſich dort aus alter Gewohnheit noch bekreuzigt Was die nationalſpaniſchen Soldaten an öffentlichen Ankündigungen und Anſchlägen für die Bevölkerung an den Mauern noch an— trafen, zeigte deutlich, unter welchem pfycholo⸗ giſchen Druck die Einwohner gehalten und trregeletitet wurden. In den Aufrufen wurde der gegenwärtige Krieg mit dem napoleoni⸗ ſchen Einfall in Spanien zu Beginn des 19. Jahrhunderts verglichen. Die Roten ſchrieben ſich dabei die Rolle der Vaterlandsverteidiger gegen den Einfall der Faſchiſten zu. Ein blu⸗ liger Hohn für die Bewohner, die wenige Tage darauf am eigenen Leibe die Auswir- kungen der Moskauer Invaſion in Spanien perſpüren mußten. Es heißt, General Franco habe den engliſchen Eiferer und Führer der Labour-Oppoſition, Maſor Attlee, dringend eingeladen, ſich die Trümmer von Nules an- zuſehen. Wird er dieſe Reiſe wagen? Er dürfte von den Ueberreſten der Bevölkerung an der Sagunt⸗Front Dinge zu hören bekom- men, die vielleicht ſelbſt ihn ſtutzig machen, an der„gerechten Sache“ Rotſpaniens zwei⸗ feln laſſen. Den ganzen Umfang des tragiſchen Schick⸗ ſals, unter dem das ſpaniſche Volk leidet, er⸗ mißt man aber erſt dann, wenn man ſich ver⸗ gegenwärtigt, wie lange der Kampf noch an⸗ dauern kann, Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß Francos Truppen bis auf weiteres jeden Quadratkilometer Landes auf gleiche oder ähnliche Art und Weiſe von dem bolſche— wiſtiſchen Terror befreien müſſen. Je ver⸗ zweifelter aber die Lage der Roten, deſto ſchlimmer ihre Ausſchreitungen! Ungarns Miniſterpräſidenk in Rom ds Nom, 18. Juli Der ungariſche nn Imre dy iſt in Begleitung von Außenminiſter Kan ya am Montag vormittag in Rom eingetroffen. 9 ſeinem Empfang hatten ſich der italieniſche Regierungschef ade i. Außenminiſter Graf Ciano, Parteisekretär Miniſter Sta⸗ race, der kiniſter für Volksbildung Alfier], zahlreiche hohe Beamte ſowie der deutſche Botſchafter von Mackenſen und die Mitglieder der ungariſchen Botſchaft in Nom auf dem Bahnhof eingefunden. Polizeibeamler erſchoſſen Stuttgart, 18. Juli Am Montagnachmittag ereignete ſich in dem Stuttgarter Vorort Untertürkheim eine ſchwere Bluttat. Ein aus Schifferſtadt in der Pfalz ſtammender 25 Jahre alter Georg Michael Krug war einer von dort nach Untertürkheim derzogenen Ehefrau. mit der er ſeit längerer Zeit ein Liebesverhältnis unterhalten hatte. am Sonntag nachgereiſt. Als nun die Frau, die das Verhältnis löſen wollte ihren in Unter⸗ türkheim beſchäftiaten Ehemann von der Arbeit abholen wollte. wurde ſie von Frua verfolgt. Der Polizeihauptwachtmeiſter Georg Schöll⸗ horn wallte der bedrängten Frau zu Hilfe kommen. Krug fiel den Beamten an und gab aus kurzer Entfernung mehrere Schüſſe auf ihn ab, die in den Kopf trafen Schöllhorn der im Alter von 37 Jahren ſtand und verheiratet war, verſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus. —̃ —.— Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen- Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) (2. Fortſetzung) Sie tat als ob ſie wieder zurück ginge und wählte nun einen kleinen Umweg. Hier kannte ſie ja jeden Fußbreit Boden. Sie wählte nicht den gewöhnlichen Weg zum Eickhofe, ſondern einen einſamen Feldweg. Dort, wo er ſich gabelte und der eine Weg zu ihrem elterlichen Hauſe abzweigte. wollte Schwiethardt ſie ja erwarten. Ob er ſchon lange dort war? Man hatte ſie zuletzt ja immer wieder aufgehalten. Der Oktoberwind ſtrich friſch und kühl über die Felder Sie beachtete es nicht und zog nur unwillkürlich das leichte Jäckchen feſter um ſich. Sie fror auch nicht. Ihr Herz, dieſes törichte, zwiſchen Bangigkeit und ſeliger Erwartung ſchwan⸗ kende Herz trieb das Blut in raſchen. heißen Schlägen durch den Körper. Nun waren es nur noch wenige Schritte bis zur verabredeten Stelle. Und da fühlte Lena ſich auch ſchon umſchlungen und in den Schatten der Büſche am Wegrande gezogen. Ein Mund brannte auf dem ihren. „Lena! Du!“ Dann war es lange ſtill. Nur ein Vogel zirpte ver⸗ ſchlafen im Gebüſch, und der Mond zog am herbſtlich⸗klaren Nachthimmel ſeine Bahn, ſtill lächelnd über das alte, ewig neue Schauſpiel, das ſich ihm bot. Lena fand ſich zuerſt aus ihrer ſeligen Verſunkenheit in die Wirklichkeit zurück. Erſchrocken richtete ſie ſich aus Schwiet⸗ hardts Armen auf. 4 28 ſpät mag es ſein, Schwiethardt? Wir müſſen nach uſe.“ Ja, das müſſen wir wohl bald.“ Er zog ſie erneut innig an ſich:„Aber erſt muß ich dir noch etwas ſagen, du liebes Mädchen: Ich möchte an Fritz Kremers Stelle ſein. Ich möchte auch heiraten— dich, Lena!“ „Mich? Ach Schwiethardt—“, ſtammelte das Mädchen. „Ja, dich, Lena! Oder möchteſt du mich nicht haben?“ Sie ſchmiegte ſich feſt in ſeine Arme. „Ja, Schwiethardt. Aber— du biſt ein Bauernſohn, und „Was tut das, wenn man ſich lieb hat?“ „Deine Eltern werden es nicht zugeben. Sie haben gewiß andere Pläne mit dir.“ „Ich heirate keine andere. Ich will nur dich. Vielleicht wird der Vater erſt Schwierigkeiten machen, aber wenn er ſieht, daß wir nicht voneinander laſſen, dann muß er doch nachgeben.“ Lena ſah vertrauend zu ihm auf. Sie war ja nur zu gern bereit, ſeinen Worten zu glauben. Dennoch war eine leiſe Bangigkeit in ihr. Der Liedervers von vorhin klang ihr noch in den Ohren: Geh' zu den Reichen, heirat' deines⸗ gleichen „Schwiethardt“, ſagte ſie zögernd,„ich möchte viel lieber, daß du kein Bauernſohn wäreſt.“ „Aber warum denn nicht, Liebſte? Möchteſt du nicht unſeren ſchönen Hof haben?“ „Die Hauptſache biſt du mir, Schwiethardt. weil ich dich Es wäre alles viel leichter, wenn du keinen Hof ätteft „Du ſiehſt das viel ſchlimmer an, als es in Wirklichkeit iſt. Du biſt doch ein ſo liebes, tüchtiges Mädel; was könnte man ſchon ernſthaft gegen dich einzuwenden haben? Sie haben dich ja alle gern. Aber warum wollen wir uns ſchon jetzt mit ſolchen Gedanken das Herz ſchwermachen? Wollen wir nicht glücklich ſein in dem Bewußtſein, daß wir uns liebhaben und niemals voneinander laſſen?“ Lenas Zweifel gingen unter in einem langen Kuß. Du haſt recht“, ſagte ſie.„Wir ſind jung und können warten. Ich möchte dich nur bitten, laß uns recht vorſichtig ſein, damit vorläufig niemand etwas von unſerer Liebe er⸗ fährt. So wie du es mir ja auf den Zettel geſchrieben hatteſt: Dann fang' es heimlich ann. Ja, das wollen wir. Und iſt das nicht wunderbar, wenn wir beide ganz allein von unſerer Liebe wiſſen?“ Lena nickte. Ja, das wird eine ſelige Zeit werden, und wir wollen ſie genießen, Schwiethardt, weil ſie ſpäter nie mehr wieder⸗ kommt. Wenn es erſt zwiſchen den Leuten iſt, daß wir uns liebhaben— ach, dann gibt es ſo viel Gerede und Aufſehen. Und Kämpfe gibt es dann und Widerwärtigkeiten— nein, wir wollen jetzt noch nicht daran denken. Wir wollen glücklich ſein!“— Und ſie dachten in der nächſten Stunde auch wirklich nicht mehr daran. Sie tändelten und koſten und waren nichts als zwei ſelige Liebesleute. So ſchlenderten ſie langſam dem Eickhofe zu und erſchraken nicht wenig, als Treff ihnen mit freudigem Gebell entgegenſprang. Man hatte ihn heute draußen frei umherlaufen laſſen. weil das Haus ja längere Zeit unbewacht war. „Pſcht, Treff! Ruhig!“ rief Lena leiſe und erſchrocken und klopfte beruhigend ſein zottiges Fell. worauf ſein Bellen ſofort in einem zufriedenen Winſeln erſtarb. „Ob die anderen ſchon zu Hauſe ſind? Wie ſpät haben wir es denn ſchon?“ fragte das Mädchen. „Es geht auf 2 Uhr.“ Trotzdem mochten ſie ſich noch nicht trennen. Sie ſetzten ſich auf eine Bank, die verſteckt unter den Eichen ſtand, und der Hund ſtreckte ſich zu ihren Füßen aus. „Wann werden wir uns wiedertreffen?“ fragte Schwiet⸗ Hardt. „Wir treffen uns ja alle Tage“, neckte Lena. Ich meine natürlich allein, ſo wie jetzt. Mit einem kurzen, heimlichen Händedruck kann ich mich jetzt nicht mehr begnügen, ich muß dich zuweilen eine Stunde ganz für mich haben.“ „Wollen wir das nicht dem Zufall überlaſſen? Gelegen⸗ heit zu einer kurzen Verſtändigung wird ſich ja immer finden.“ Der Hund zu ihren Füßen regte ſich. Er ſtellte ſich auf die Vorderfüne und bob witternd den Konf. Die Liebenden Die Stimme des Blutes Roman von Marle Schm'dtsberg wurden aufmerkſam und lauſchten nun auch. Da hörten ſie in der Ferne Lachen und Singen, das näherzukommen ſchien. „Das ſind die anderen“, flüſterte Lena.„Ich muß raſch ins Haus, denn ich möchte nicht von ihnen geſehen werden. Oder willſt du zuerſt hineingehen, Schwiethardt?“ „Nein, nein, geh' du nur. Mich wird ſchon niemand hören.“ Noch ein langer, inniger Kuß, dann eilte Lena auf die Tür zu. Aber— o weh, der Schlüſſel lag nicht an der ver⸗ abredeten Stelle. Frau Eickhoff hatte wohl vergeſſen, ihn hin⸗ zulegen. Raſch— denn die ſingenden Stimmen kamen be⸗ zutlich näher— lief ſie zurück und unterrichtete Schwiethardt. Was ſollte ſie nur machen? „Ich habe ja einen Schlüſſel und laſſe dich ſchnell hinein“, ſagte Schwiethardt. „Und wenn deine Mutter ſich morgen erinnert und fragt, wie ich hereingekommen bin?“ „Dann ſagſt du: durch die Tür im Viehſtall. Die ſchließt ja nicht richtig und kann leicht geöffnet werden, wenn man ſie nur anhebt. Haben die anderen denn einen Schlüſſel?“ „Doch, der Harm! Aber nun— gute Nacht!“ „Gute Nacht, du Liebe, Süße!“ Die Tür ſchnappte ins Schloß und Schwiethardt verſteckte ſich raſch hinter den dicken Eichen, die in der Nähe ſtanden. Es wurde auch höchſte Zeit, denn das junge Volk war jetzt ganz nahe herangekommen. Sie ſangen nicht mehr, wohl um nicht zu ſtören, aber ſie ſprachen ziemlich laut, ſo daß Schwiet⸗ hardt jedes Wort verſtehen konnte. „Ob Lena wohl ſchon lange im Bett iſt?“ ſagte Harm. „Daß ſie aber auch ſo ſtillſchweigend ausgerückt iſt!“ 7 „Vielleicht war ſie ſchlecht zufrieden“, entſchuldigte Geſine, id der Kleinknecht meinte: „Wollen wir nicht mal an ihr Fenſter klopfen und ſie wecken?“ „Bloß nicht!“ wehrte Harm.„Dann wird womöglich der Bauer wach und dann aibt es ein Donnerwetter.“ Sie ahnten nicht, daß Lena eben erſt mit klopfendem Herzen die Kammertür hinter ſich ſchloß. Sie hatte ſehr vor⸗ ſichtig ſein müſſen. um nur ja kein Geräuſch zu machen. Nun atmete ſie erleichtert auf. Das war die erſte Schwierigkeit ge⸗ weſen, die ſich der Heimlichkeit ihrer jungen Liebe in den Weg geſtellt hatte. Wie viele würden ihr noch folgen?— Es folgten ihr noch viele. Die beiden jungen Menſchen ſollten bald erfahren, daß es nicht ganz einfach war, Augen und Gebärden ſo im Zaume zu halten, daß ſie nichts von den innerſten Gefühlen verrieten. Aber die Dunkelheit, die Freun⸗ din aller heimlich Liebenden. die jetzt in der Zeit der kurzen Tage ſo lange die Erde überſchattete, kam ihnen zu Hilfe. Es fand ſich doch oft Gelegenheit zu einem raſchen Kuß. zu einem vertraulichen Händedruck oder einer kurzen Verabredung. Wenn Lena abends zu ihren Eltern oder zum Dorfe ging, ſo wußte Schwiethardt es ſo e daß auch er dann gerade auswärts zu tun hatte und ſie abholen konnte. Aber allzuoft durften ſie das nicht machen, um nicht aufzu⸗ fallen. So kamen ſie denn ſchließlich darauf, ſich nach dem Schlafengehen draußen zu treffen. Da brauchte man wenig⸗ ſtens nicht nach Ausreden zu ſuchen. Lena verließ dann ihre Kammer durch das Fenſter, weil es ſo am einfachſten war. Das ging längere Zeit gut. Aber da hatte ſie einmal ein Erlebnis, das auch dieſe Art des Zuſammentreffens unmög⸗ lich machte. Sie waren an dieſem Abend ziemlich weit herumge⸗ wandert zwiſchen den Feldern. Trotzdem war es noch nicht ſpät, als ſie zurückkamen, denn die Nacht beginnt auf dem Lande ja früh, ebenſo wie der Tag. Gleich nach 9 Uhr mußte, von Ausnahmefällen abgeſehen, auf dem Eickhofe jeder ſeine Kammer aufgeſucht haben. Sie trennten ſich ſchon vor dem Hoftore. Schwiethardt wollte durch die ſchon einmal erwähnte Tür im Viehſtalle wieder in's Haus gelangen. Lena ging zu ihrem Fenſter, das ſie, wie immer, angelehnt hatte. Arglos öffnete ſie es und ſchwang ſich über die niedrige Fenſterbank in ihre Kammer. Aber ſchon als ſie es ſchloß, hatte ſie das Empfinden, als ob ſich in ihrer Nähe etwas regte. Sie zog die Gardine vor und war mit zwei Schritten am Lichtſchalter. Ein Knacken— und da— ihr Herzſchlag ſtockte, faſt hätte ſie laut auf⸗ geſchrien. Auf dem Stuhle neben ihrer Kommode ſaß ein junger Menſch und ſtarrte ihr mit ſpöttiſchem Grinſen ins Geſicht. Es war ein übel beleumdeter Burſche von auswärts, der ſeit dem Herbſt bei einem Bauern in der Umgegend in Dienſt war. Man ſagte, daß er auch ſchon wieder gekündigt ſei. Schwiethardt! war Lenas erſter Gedanke. Aber ſie konnte ihn ja nicht mehr erreichen, er war ſchon im Haufe. Und ſie durfte es auch gar nicht, wenn nicht ihre Liebe morgen in aller Munde ſein ſollte. Sie riß ſich zuſammen und fragte: „Wo kommſt du her?“ Das ſpöttiſche Lächeln um den Mund des Burſchen ber⸗ tiefte ſich. „Wo ſoll ich herkommen? Auch durch das Fenſter wie du. Unzereins iſt ja abends mal öfter unterwegs und probiert die Kammerfenſter der Mädchen. Aber daß die tugendhafte Lena auch mal auf verbotenen Wegen geht, das hätte ich nicht gedacht.“ Lenas Gedanken arbeiteten fieberhaft. Mein Gott, was ſollte ſie tun? Wie konnte ſie den Menſchen nur wieder los⸗ werden? Wenn ſie Alarm ſchlug, mußte ſie ihre Abweſenheit bekennen, und das durfte ſie auf keinen Fall. Man würde dann ihrem Geheimnis nachſpüren und auch ihr guter Ruf wäre vernichtet. Es war ja ein Glück, daß ihre Kammer ein wenig abſeits lag und niemand ſie ſo leicht hörte. „Was weißt du davon, ob ich auf verbotenen Wegen 71 ſagte ſie möglichſt ruhig.„Was willſt du überhaupt ier?. Er legte den Kopf auf die Seite und ſtarrte ſie unver⸗ ſchämt an.„Ja, was will man wohl von einem hübſchen Mädel, wenn man nachts zu ihm in die Kammer ſteigt?!“ „Hinaus!“ rief Lena mit vor Empörung flammenden Augen und wies zum Fenſter. Aber der Burſche lachte nur. „Fällt mir nicht ein. Du wirſt dich ſchon hüten, Krach zu ſchlagen, weil du ſelbſt das Gewiſſen nicht rein haſt.“ Lena ging mit zitternden Knien, aber äußerlich ruhig zur Tür. Sie fühlte, daß nur Überlegenheit und größte Ruhe ſie aus dieſer häßlichen Lage retten konnten. Sie legte die Hand auf den Türgriff und ſagte, den Burſchen feſt und kalt anſehend: „Ich habe nichts zu verbergen und werde meine Ab⸗ weſenheit ſchon erklären. Wenn ich noch niemand gerufen habe, ſo tat ich es deinetwegen. Aber wenn du frech wirſt, dann nehme ich keine Rückſicht mehr. Ich brauche nicht ein⸗ mal einen Menſchen zu meiner Verteidigung. Du kennſt doch wohl unſeren Treff, der wird dir ſchon Beine machen.“ Der Gedanke an den Hund war ihr erſt in dieſem Augen⸗ 8 blick gekommen, und ſie war entſchloſſen, im äußerſten Falle den Hund zu holen. Aber der Hinweis machte auch den Vurſchen unſicher. Verdammt, mit dem Köter war nicht zu ſpaßen, und das Mädel machte ein ſo entſchloſſenes Geſicht. „Dann gib mir wenigſtens einen Kuß“, leitete er den Rückzug ein. „Als Belohnung dafür. daß du mich ſo erſchreckt haſt und hier eingebrochen biſt? Schweigen will ich darüber, aber ſonſt— hinaus!“ Und wirklich, er ließ ſich einſchüchtern und ſchwang ſich mit einem undeutlich gemurmelten„Hexe!“ aus dem Fenſter. Lena ſchloß es hinter ihm und ſank auf den Bettrand. Gott ſei Dank, daß das noch einmal gut gegangen war. Der Burſche würde ſich auch hüten, etwas zu erzählen, weil er fürchten mußte, daß er ausgelacht wurde. Aber ſie durfte ihre Kammer nie wieder auf dieſem Wege verlaſſen. Dieſer Anſicht war auch Schwiethardt, dem ſie am näch⸗ ſten Tage bei einer günſtigen Gelegenheit den Vorfall er⸗ zählte. Er war heftig erſchrocken und machte ſich Vorwürfe, daß er eine ſolche Möglichkeit nie in Betracht gezogen hatte. Was hätte alles daraus entſtehen können! Sie waren von nun an noch vorſichtiger mit ihren Zu⸗ ſammenkünften als bisher. Sie hüteten ihr Geheimnis, das ſo gefährlich ſüß war, noch ſorgfältiger und ſie erreichten da⸗ mit, daß der Winter verging, ohne daß jemand im Hauſe von ihrer Liebe etwas ahnte. * 5 Um den weißgeſcheuerten runden Eichentiſch in der Diele ſaß die Heuermannsfamilie Bormann beim Abendbrot zu⸗ ſammen: Das alte und das junge Ehepaar Bormann und die beiden Kinder des letzteren, zwei Mädel im Alter von drei und vier Jahren. 0 Schweigſam und abgeſpannt löffelten ſie ihre Milchſuppe aus den irdenen Schüſſeln. Der Tag war ſchwer geweſen, ein langer, heißer Erntetag. Man war müde und wollte gleich nach dem Eſſen zu Bett gehen. Doch da klappte die große Dielentür, es ſchien noch jemand zu kommen. „Guten Abend!“ ſagte eine warme Mädchenſtimme. „Schmeckt es?“ Oh, Lena, du biſt es noch!“ „Ja, ich wollte doch mal ſehen, wie weit ihr mit der Ernte ſeid.“ Lena Bormann zog ſich einen Stuhl heran und ſetzte ſich zu ihren Angehörigen. Es war nun ſchon mehr als ein Jahr verfloſſen, ſeit ſie ihre Stellung auf dem Eickhofe angetreten hatte.— Die beiden kleinen Nichten kletterten ſofort auf ihren Schoß und umhalſten ſie zärtlich. Mit einer weichen, mütterlichen Bewegung nahm ſie die Mädel in die Arme. plauderte und lachte mit ihnen und ſprach zwiſchendurch mit den Eltern von der Ernte. Der Bruder war hinausgegangen, um noch die Sicheln für den kommenden Tag zu dengeln, und die Schwägerin räumte mit raſchen, eckigen Bewegungen den Tiſch ab. Dabei warf ſie ab und zu ſonderbar prüfende Blicke auf Lena, und es ſchien faſt, als ob dieſe den Augen der Schwägerin auswich. „Du ſiehſt nicht gut aus“, ſagte ſie endlich.„So blaß mit dunklen Ringen unter den Augen.“ Dunkles Rot überflutete das zarte, reizvolle Geſicht des Mädchens. Oder war es nur der Widerſchein der Sonne, die eben glutrot hinter dem Erlengehölz verſank. „Ich vertrage die Hitze nicht gut“, kam die leiſe Ant⸗ wort.„Dieſer Sommer iſt ja ſo heiß wie lange nicht.“ Die Mutter ſah ſie beſorgt an. d „Die Arbeit wird dir doch nicht zu viel? Ich habe ja gleich geſagt, daß die Stelle als Großmagd auf dem Eickhofe zu ſchwer für dich iſt.“ Die Schwiegertochter warf ihr einen unguten Blick zu. Wie beſorgt das ſtrenge, hagere Geſicht unter dem grauen Scheitel ausſehen konnte! Natürlich, wo es ſich um die eigene Tochter handelte! Wieſo wurde ihr denn die Arbeit zu ſchwer? War ſie nicht ein kräftiges, geſundes Mädchen von zwanzig Jahren? Hatte ſie ſelbſt es nicht noch viel ſchwerer? Sie mußte die eigene Arbeit machen und auch mal beim Bauern helfen; ſie hatte zwei kleine Kinder, und die Mutter mit ihrem Beinleiden konnte viele Arbeiten nicht machen. Aber das wurde nicht bedacht, und mit der Tochter war das immer ein Getue, als ob ſie etwas Beſonderes wäre. Na, wenn es ſich bewahrheiten ſollte, was über ſie gemunkelt wurde, dann würden die Alten ja ſehen. „Dazu iſt der alte Eickhoff auch noch ſo ein Starrkopf und Ballerjahn, dem nichts recht zu machen iſt“, ließ ſich nun Vater Bormann vernehmen. „Der junge Bauer ſoll aber ja um ſo netter ſein“, ſagte die junge Frau ſo nebenher, und wieder traf ein verſtohlener, beobachtender Blick das Mädchen. Und wieder ſtieg eine Blut⸗ welle in Lenas Geſicht. (Fortſetzung folgt.) 5 . 1 Da in et d. die de rühmt 19 10 3 di im ame Herb 0 die denn. getvef un! 10 ir d b dle dem b gef fund Kair ſte ur Aſuan Entdel Skeinb det er nach eit d ift Sarg Ewedi zu kes agi it ans bun de Veſtim Der Ladezu DOuader fc be des N Memph CLiuader pbellblau der Ve den Wi ſie bern Summe den geh Ftau de das zu igt lei Ine betont, oder ſe 25 em ha fit ſhic einen eine fal tür her fei 0 bug N 5 erloht — 50 bent h det 1 * a0 Spe . Die Quadern der Pyramiden Das Muſeum der ägyptiſchen Hauptſtadt hat im Einverſtändnis mit der Regierung und un⸗ ter deren Schutz eine Expedition ausgerüſtet, die das Wunder des Transportes jenes be— rühmten Baumaterials ergründen ſoll, das die Könige Cheops und Chephren in der 4. Dynaſtie von weither herbeiſchleppen ließen, um die Pyramiden von Gizhe zu errichten. Noch immer iſt man ſich nicht klar darüber, wie die Herbeiſchaffung der Quadern gelang, zumal die Transportmittel um die Zeit vor mehr denn 2500 Jahren v. Chr. gewiß recht primitiv geweſen ſein müſſen. Tatſächlich ſind es aber ungeheure, nein, regelrechte Granitfelſen, die für die Totenſtadt der Könige herbeigeſchafft werden mußten. Beſonders herrlich ſind die Blöcke für die Statuen Königs Chephren, von dem bekanntlich 9 Denkmäler in der Totenſtadt 8 wurden. Die Expedition ging von airo aus durch die nubiſch e Wü⸗ ſte und landete 130 Meilen ſüdweſtlich von Aſſuan, an einer Stelle, wo ſie überraſchende Entdeckungen machte. Man fand die herrlichen Steinblöcke, die König Cheops zur Erbauung der erſten Pyramide, und der berühmteſten, nach Memphis ſchaffen ließ. Während man zur Zeit der Könige Cheops und Chephrem Be⸗ ſchriftungen nicht liebte— iſt doch ſogar der Sarg Cheops unbeſchriftet— hat die jetzige Expedition Granitblöcke gefunden, auf denen zu leſen war:„Jagdgründe von Chufu“, die ägyptiſche Bezeichnung für Cheops. Die Schrift iſt anſcheinend mit einem bronzenen Meißel von den Arbeitern eingraviert worden, um den. Beſtimmungsort der Quadern zu bezeichnen. Der Transport der Granitfelſen iſt eine ge⸗ radezu unvorſtellbaren Leiſtung. Man hat die Quadern einige 50 Meilen durch die Wüſte ſchleppen müſſen; bis zum nächſtgelegenen Ufer des Nils, worauf die Felſen flußabwärts nach Memphis geflößt wurden. Die aufgefundenen Quader haben im Sonnenlicht eine eigenartig hellblaue Färbung und ſind die härteſten Steine der Welt. So ſehr die geſchichtliche Forſchung den Wundern des Transportes auch nachgeht, ſie vermag es nicht zu erklären, zumal die Summe der verwendeten Steine in die Millio⸗ nen geht. Wiſſen Sie das ſchon? Für die Leute mit der langen Leitung In London ſind kürzlich neuartige Modelle von Telefonautomaten aufgeſtellt worden, die ſicherlich in weiteſten Kreiſen lebhaft begrüßt werden. Hat man in dem Automat drei Minu⸗ ten gesprochen, dann ſchaltet ſich eine Grammo⸗ 1 ein, die laut und deutlich mahnt: „Drei Minuten!“ Eine halbe Minute ſpäter macht ſie ſich wieder bemerkbar. Diesmal wird ſtezenergiſcher.„Sie ſprechen letzt dreieinehalbe Minute! Machen Sie Schluß!“ Und nach vier Minuten wird das Geſpräch automatiſch unter⸗ brochen. Das iſt hier die Frage! Ein amerikaniſcher ee ſtrengte egen eine Filmdiva Klage an, weil ſie ſeine Fran beleidigt habe. 5 Die Filmdiva erklärte nun dem Richter in Los Angeles, ſie möchte erſt mal wiſſen, welche Frau des Klägers ſie beleidigt haben ſolle. Denn das zu wiſſen, iſt in dieſen Kreiſen anſcheinend nicht leicht. Königinnen ohne Füße! In Spanien war es in früheren Zeiten ſtreng verpönt, von den Füßen einer Dame zu ſprechen oder ſie gar. e Die Kleider der Damen chleppten am Boden. Dafür war man dann mit em Halsausſchnitt freigebiger, als man heute für ſchicklich anſehen würde Wenn die Damen einen Wagen benutzten dann ließ der Kutſcher eine falltürartige Vorrichtung an der Wagen⸗ tür herab, ſo konnte die Dame ein⸗ und aus⸗ ſteigze, ohne ihre Füße zeigen zu müſſen. Bei Hofe war die Etikette ganz beſonders ſtreng, und die Füße der Königin waren eben nicht vorhanden! Als König Philipp II. ſich verlobt hatte, erſchien die Abordnung einer Stadt bei Hofe, um der jungen Braut als Ge⸗ ſchenk koſtbare ſeidene Strümpfe zu überreichen. Der Hoſmarſchall warf jedoch dieſe Gabe ver⸗ ächtlich beiſeite und ſagte: „Ihr ſolltet doch wiſſen, daß die Königinnen von Spanien keine Füße haben!“ Radium in Pflanzen Als ſich Wiſſenſchaftler vor einiger Zeit daran machten, den Nad iumgehalt verſchiedener 0 zu erforſchen, machten ſie die intereſſante Entdeckung, daß auch Pflanzen imſtande ſind, Radium aus dem Boden aufzunehmen. Dabei enthalten die Blätter mehr Radium als die Stengel. Am geringſten iſt die Radiummenge in den Früchten. Die Sache iſt ganz einfach: iſt der Boden am Standort der een rad io⸗ aktiv, ſo findet ſich Radium auch in den Pflan⸗ zen. Hat der Boden kein Radium, dann können wir auch keines in den Pflanzen finden. Es liegt vielleicht die Befürchtung nahe, daß die Ernährung mit ſolchen Pflanzen geſundheit⸗ liche Schäden für den menſchlichen oder tieriſchen Organismus nach ſich ziehe. Dieſe Meinung iſt aber irrig, denn die aufgeſpeicherten Radium⸗ mengen in den Pflanzen ſind ſo gering, daß man 2 nur mit den feinſten wiſſenſchaftlichen Metho⸗ n erfaſſen kann. Irren iſt menſchlich ohn Galsworthy wurde einmal gefragt: „Was halten Sie von Bernard Shaw?“ „Shaw iſt ein geiſtreicher Kopf und ſeine Bühnenwerke ſind nicht ſchlecht“, meinte Gals⸗ worthy. „Shaws Meinung über Sie iſt aber nicht ſo 1 warf der andere ein,„er hält Sie für einen mittelmäßigen Schriftſteller.“ „Dann irren wir uns eben beide“, ſagte Galsworthy ſchlagfertig. Vom Regen überraſcht a Brachvogel Robert hatte ſeine Staffelei am Waldrand aufgeſtellt und malte das Dorf im Tal. Es lag unter ihm, inmitten gelber Getreidefelder und . Etwas abſeits ſtand das Guts⸗ aus, ſich mit ſeinem weißen Gemäuer gut von den Ställen und Scheunen abhebend. Nobert arbeitete bereits ſeit vierzehn Tagen an dieſem Bild; jeden Vormittag, wenn die Sonne am günſtigſten ſtand, war er hier. Es war ein einſamer Platz, an den nie ein Menſch kam. Nur der Gutsherr, deſſen Gaſt Robert war, fand ſich zuweilen ein, aber er kam und ging ohne viele Worte. Als Robert jetzt Aeſte hinter ſich raſcheln und knacken hörte, wandte er ſich nicht um, ſondern arbeitete wei⸗ ter. Er wollte heute fertig werden und mußte ſich beeilen; dunkle Wolken kamen über den Horizont. „Es wird Regen geben“, ſagte plötzlich eine weibliche Stimme hinter Robert. Er ſah ſich flüchtig und erſtaunt um. Da ſtand ein Mädchen und lächelte. Wie ſelbſtver⸗ ſtändlich reichte ſie ihm die Hand. Robert nahm ſie haſtig und knurrte ſeinen Namen, dann wandte er ſich wieder ſeinem Bild zu. „Maler ſind anſcheinend nicht ſehr ge⸗ ſprächig“, ſagte das Mädchen nach einer Weile. „Nein!“ ſagte Robert. Er mochte nicht bei der Arbeit reden, und er ließ ſich auch nicht gerne beobachten. Die Wolken kamen ſchnell näher. Er arbeitete fieberhaft. „Wir werden naß werden“, ſagte das Mäd⸗ chen, und ſprang den Abhang hinunter. Unten führte die Straße zum Dorf entlang. Robert ſah ihr nicht einmal nach. Prüfend betrachtete er ſein Bild. Es war fertig, jeder weitere Pin⸗ ſelſtrich ſchadete nur. Er reckte ſich froh und atmete tief. Noch einmal umfaßte er mit einem Blick Landſchaft und Bild; es war ſeine beſte Arbeit. Dann raffte er ſchnell Staffelei und Malwerkzeug zuſammen und lief ebenfalls den Abhang zur Straße hinunter. Ein leichter Wind war aufgekommen. Er trieb die Wolken am Himmel ſchnell weiter, ſchon verdeckten ſie die Sonne. Die erſten ſchwe⸗ ren Regentropfen fielen. Robert lief. Weit vorne ſah er das Mädchen. Auch ſie beſchleu⸗ nigte ihre Schritte, verließ plötzlich die Straße und ſteuerte auf ein im Bau befindliches Haus zu. Es regnete ſtärker. Robert begann leiſe zu fluchen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ebenfalls in dem Neubau Schutz zu ſuchen. Er keuchte, als er ihn erreichte Das Mädchen empfing ihn lachend. Sie ſaß inmitten des Rau⸗ mes auf einer Hobelbank, ließ die Beine hinunterhängen und lachte. „Ein ungemütlicher Aufenthalt“, ſagte ſie. Das Haus beſtand erſt aus Mauern und Dach. Es war ein kleiner Bau mit nur einem Raum im Erdgeſchoß. Fenſter und Türen fehl⸗ ten noch. Auf dem Boden lagen Säge⸗ und Hobelſpäne. Draußen regnete es ſtärker. Der Das Acbild des Hamſters/ Le genen daß Die Alten kannten vier Charaktere. Damit kommen wir nicht mehr aus. Weil es aber ſchwer iſt, für jeden eigenartigen Charakter einen beſonderen Namen zu finden, marſchiert das Tierreich auf. Jeder Tiername bedeutet zu⸗ erſt ein Tier und dann einen Menſchen, einen ſpezifiſchen Menſchen. Der Müller iſt ein Fuchs, Elfriede iſt eine dumme Gans, ihre Tochter iſt eine kleine Kröte. So wird von Schlangen, Tau⸗ ben, Schafen und Kamelen geſprochen. Ja, das Tierreich iſt noch zu klein, denn wo gibt es eine Lauſekröte, ein Rieſenroß und einen Schweine⸗ hund? Ein Tier aber iſt ſo ſehr Menſch geworden, daß man das Urbild des Tieres vergeſſen hat. Ein Hamſter iſt ein Menſch der über ſeinen Be⸗ darf einkauft, vornherum und hintenherum, und der lieber Lebensmittel ſchlecht werden läßt, als aß er——— es hieße Eulen nach Athen tra⸗ gen, einen Hamſter zu erläutern. Zeit wird es aber, die Naturgeſchichte des Hamſters, des wirk⸗ lichen Hamſters, zu ſchreiben. Hamſtert der Hamſter wirklich? Was ham⸗ ſtert er? Wo trifft man die Tiere an? In Europa iſt der Hamſter faſt überall zu finden, wo der Erdboden für ſeine Erdbauten ſtabil ge⸗ nug iſt. Sandboden haßt er, darum meidet er die Mark Brandenburg. Faſt ſenkrecht geht das Falloch zur Hamſterburg in die Erde. Das Weib⸗ chen ſchafft ſich gleich mehrere Eingänge, damit es auch hintenherum einkaufen kann. Ein Auf⸗ gang iſt immer für Herrſchaften. Der Hamſter ſteht niemals Schlange, er haßt die Geſellſchaft und iſt ein mürriſcher, gries⸗ grämiger und zorniger Eigenbrötler. Den Auf⸗ gang für Herrſchaften darf kein Tier benutzen, auch nicht das Weibchen. Herrſchaften, das ſetzt aber Senge, wenn ungebetene Gäſte kommen. Der Hamſter iſt nämlich für gemiſchte Koſt, kein prinzipientreuer Vegetarier. Es kommt ihm nicht darauf an, ob er ſeine Frau oder ſeine Kinder totbeißt oder ein naſchendes Mäuschen. Das Tier iſt nicht nur ein reizbarer Sonderling, ſondern auch ein mutiger Streiter. Von Hunden, Füchſen oder Wieſeln ſich einfach totbeißen laſſen? Kommt ja gar nicht in Frage! Manchem jungen Hunde hat er ſeine Zähne ſchon in die Naſe gegraben. Der Hund jaulte auf, kniff den Schwanz zwiſchen die Beine und rannte fort. Auch dem Uhu hat er neulich ins Bein gebiſſen. Selbſt in die Kleider von Menſchen verbeißt er ſich, wenn die Zweibeiner ahnungslos und harm⸗ los an ihm vorüber gehen wollten. Ein ein⸗ wandfreier Tierbeobachter meldet, daß der Hamſter einen Haſen ſchlug wie ein Raubtier. in Wieſel muß immer auf Tod und Leben kämpfen, wenn es Hamſterbraten eſſen will. In der Hamſterburg geht es ſauber zu. Nur iſt der Ausgang immer mit Speiſereſten bedeckt, o daß ein Hamſter ſich verrät. Jeder fege vor einer Tür, das iſt nicht nur eine Regel der Sauberkeit, ſondern auch eine Regel der Sicher⸗ heit. Aber innen iſt der Bau in Ordnung. Die Treppen ſind gefegt, die Vorräte lagern ſauber, und für das WC iſt eine beſondere Niſche aus⸗ gegraben. Auch im Souterrain kann man mit allen Schikanen wohnen. Wenn der Hamſter ſeine Vorräte ſammelt, Korn oder Bohnen, dann hat er ſeine Backen⸗ taſchen ſo voller Vorräte gepfropft, daß er nicht beißen kann. Meldet ſich Gefahr an, dann muß er erſt ſeine Markttaſche auspacken, ehe er ſich verteidigen kann. Die Vorräte ſind ſo groß, daß ſie bis zu einem Zentner wiegen. Menſchen, die auf Hamſterjagd gehen und das Tier ausgraben, nehmen die Hamſtervorräte, waſchen ſie und zer⸗ mahlen ſie zu Mehl. Es lohnt ſich. Ueberdies iſt das Tier ja peinlich ſauber, putzt ſich ſtändig und kann poſierlich Männchen machen. Die Vorderfüße gebraucht es beim Putzen und beim Knabbern wie Hände. Nur in der Paarungszeit verſpüren die Männchen einen Trieb zum anderen Geſchlecht und zur Geſellſchaft. Die Brautwerber ſind zahl⸗ reich, man muß ſie aus dem Felde beißen. Dann erſt muß die Spröde erobert werden. Schon nach der Hochzeitsnacht löſt ſich die Ehe auf. Hamſters leben getrennt von Tiſch und Bett, beſonders vom Tiſch. Die Liebe geht überall durch den Magen, der Hamſter aber will ſeine Vorräte mit keiner Auserwählten teile Kriegsabenteuer eines Alligators Durch Bombenſplitter die Schwanzſpitze veilloren— Im Münchener Tierpark traf vor kurzem ein Transport von China⸗Alliga⸗ toren ein, der durch die Kriegswirren im Fernen Oſten allerlei Abenteuer zu be⸗ ſtehen hatte. Im Münchner Tierpark Hellabrunn ſtauen ſich die Menſchen. Alle wollen die ſechs Panzerechſen ſehen, die ſozuſagen mitten aus den Kriegswirren des Fernen Oſtens an die Iſar geflüchtet find. Unter dieſen China⸗ Alligatoren, die man ſchon ausgeſtorben wähnte und die nunmehr in Europa ſeit 50 Jahren zum erſten Mal wieder zu bewundern ſind, erregt ein Exemplar das beſondere In⸗ tereſſe der Beſucher. Dieſem fehlt die Schwanz⸗ ſpitze, die das Tier auf eigentümliche Weiſe ver⸗ loren hat. Aber dieſe Geſchichte ſoll der Reihe nach erzählt werden. China⸗Alligatoren ſind eine zoologiſche Sel⸗ tenheit geworden. Sie leben im ſchmutziggelben 5000 Kilometer langen Rieſenſtrom des Jangtſe⸗ kiang, doch ſind ſie lange Zeit nicht mehr ge⸗ ſichtet worden. Der Schlachtenlärm in China ſcheint jedoch die ſcheuen Tiere aus ihren Schlupfwinkeln vertrieben zu haben. Ein in Schanghai anſäſſiger Arzt hatte dabei das Glück, ſechs dieſer ſeltſamen Echſen lebend einzu⸗ fangen und trotz der tobenden Kämpfe in dieſem Gebiet glücklich nach Schanghai zu brin⸗ gen. Dort waren die Alligatoren bereits in Ueberſeekiſten verpackt, um ſie mit dem nächſten Dampfer nach Europa zu befördern, als japa⸗ niſche Flieger über der damals noch nicht er⸗ oberten Millionenſtadt erſchienen und vor allem den Hafen mit Bomben belegten. In der allge⸗ meinen Panik blieben die Kiſten mit der wert⸗ vollen lebendigen Ware auf dem Kai ſtehen, und als man ſich ſpäter der„Einfracht“ erinnerte, waren ſie verſchwunden. Der Teufel mochte wiſſen, wohin die Panzer⸗ echlen gelangt ſein konnten. Waren die Killer Zoologiſche Seltenheit etwa in das Waſſer ßeſtürzt oder hatten die darin gefangenen Tiere auf irgendwelche Weiſe den Weg in die Freiheit gefunden? Nun, man hatte nicht lange Zeit zum Ueberlegen, die Kämpfe um Schanghai wurden immer mörde⸗ riſcher, und ſchließlich zogen die Japaner ſieg⸗ reich ein. Bei den Wiederaufräumungsarbeiten ſtöberten ſie in der Ecke eines Schuppens ſechs ſchwere Kiſten auf, in denen ſie verſtecktes Kriegsmaterial vermuteten. Man öffnete ſie und bekam einen gewaltigen Schreck, als ſtatt der Gewehre und Munition wütende Alli⸗ gatoren ihre Zähne fletſchten. Die chine⸗ ſiſchen Hafenbeamten erinnerten ſich wieder des Alligatorentransportes, und die bedauernswerten Tiere, die wochenlang in ihren dunklen Käfigen ſich kaum rühren konnten, wurden nun endlich auf die Reiſe geſchickt. Bei der Gelegenheit ſtellte man feſt, daß eine Kiſte von einem Bom⸗ benſplitter getroffen wurde, der nicht nur die dicke Wand durchſchlug, ſondern einem Alligator auch noch die Schwanzſpitze glatt ab⸗ raſierte. Dieſe Kriegsverletzung hat der vier⸗ beinige Veteran ganz gut überſtanden, wenig⸗ ſtens fühlt er ſich im Iſarwaſſer des Münchner Tierparks zuſammen mit ſeinen fünf Artgenoſ⸗ ſen recht wohl und iſt wohl froh, dem Hexen⸗ 218 im Fernen Oſten glücklich entronnen zu ein. So ſind unter recht abenteuerlichen Umſtän⸗ den nach 50 Jahren zum erſten Mal wieder China⸗Alligatoren nach Europa gelangt, wo ſie nunmehr von den Beſuchern im Münchner Tier⸗ park gebührend bewundert werden. Der letzte Transport erfolgte im Jahre 1890 nach Frank⸗ furt a. M., wobei allerdings eines der beiden Exemplare bald nach der Ankunft einging. Dieſe Panzerechſen ſind noch wenig erforſcht, wenn⸗ 5— A 0 800 ſchon vor faſt 1500 ahren als chineſiſche Schlange mit vier Füßen“ deſchrieben hatte. 0 0 ur Unſerhallungꝗ und Belehrung Regen polterte auf das Dach, und der Wind ſprühte ihn in das Innere des Hauſes. „Hallo, Maler, keine Angſt vor Frauen haben...“, meinte das Mädchen,„neben mir iſt noch Platz, und andere Sitzgelegenheiten gibt es nicht.“ „Warum ſollte ich Angſt vor Ihnen haben?“ fragte Robert ärgerlich Er lehnte Staffelei und 5 5 au die Hobelbank und ſetzte ſich neben das 7. Er ſah ſie jetzt erſt richtig an, vor⸗ her latte ihn die Fertigſtellung ſeines Bildes zu ſehr beſchäftigt. Sie war ſehr ſchön und kam ihm merkwür⸗ dig bekannt vor. Vielleicht, dachte er. habe ich Bilder von ihr in Zeitſchriften geſehen. Sie ſieht aus wie die Mädchen. die manchmal in Blättern abgebildet ſind. Vielleicht kenne ich ſie auch von irgendwoher. Er begann zu grü⸗ beln Ich werde ſie fragen. dachte er. Aber er fragte nicht. Es kam ihm plötzlich lächerlich vor, etwa zu ſagen: Kennen wir uns eigentlich ſchon? Sie kommen mir bekannt vor. Auf dieſe Weiſe ſuchten viele Männer Bekannt⸗ ſchaft mit wildfremden Frauen. Nein, ſo wollte er nicht fragen. Es regnete immer ſtärker, der Regen rauſchte auf das Dach, kleine Waſſerfälle kamen herun⸗ ter, ſonſt war es ſehr ſtill. Weiter unten lag das Dorf. Rauch ſtieg aus den Schornſteinen der Bauernhäuſer. Es war Mittagszeit. Sie iſt ſehr ſchön, dachte Robert und ſah ſeine Nachbarin betroffen an, aber er wußte nicht, was er ſagen ſollte. Alle Worte, die ihm einfielen, kamen ihm plötzlich lächerlich und nichtsſagend vor. Unruhig glitt er von der Hobelbank und ging zu einem der Fenſterlöcher. Der Himmel war grau in grau. „Es wird ſich einregnen, bemerkte das Mäd⸗ chen. Und dann ſagte ſie ſpöttiſch:„Pflegen Sie Ihre Freunde immer ſo ſchnell zu vergeſſen, daß Sie ſich jedesmal, wenn Sie ſie wiederſehen, erneut vorſtellen?“ a Nobert fuhr herum. „Kennen wir uns denn?“ fragte er. „Allerdings.“ N Ihr Lächeln war ſo voller Spott und Ver⸗ legenheit, daß Robert ſich ärgerte. Mit gemach⸗ ter Gleichmut zuckte er die Achſeln. „Ich komme mit vielen Menſchen zuſammen. Ich kann mir nicht alle merken.“ Ihr Lächeln verſchwand. Sie muſterte ihn lange. Seine Worte taten ihm bereits leid. Er merkte, daß ſie gekränkt war. And er hatte ſie mit voller Abſicht gekränkt, weil er Spott nicht vertrug. Aber wahrſcheinlich verſpottete ſie ihn mit Recht. „Und ich“, erklärte ſie,„kam heute zu den Ferien, und mein erſter Gang galt Ihnen, als ich hörte, daß Sie am Waldrand malen.“ „Das iſt ſehr ſchmeichelhaft für mich“, ſpot⸗ tete jetzt Robert. Er glaubte, ſeine Anſicherheit mit Gleichmut decken zu müſſen. Dabei hätte er viel lieher gezeigt, daß er alles andere als gleichgültig war. Er war wütend auf ſich, auf ſein ſchlechtes Gedächtnis, ſeine durchaus blöd⸗ ſinnige Situation und auf den Regen, dies Haus fern dem Dorf und auf das Mädchen, das ihn zum Narren hielt. In dieſem Augenblick hörte man auf der Straße ein Auto. Das Mädchen glitt ſchnell von der Hobelbank und lief hinaus in den Regen. „Hallo—“ rief ſie.„Vater!“ Der Wagen hielt. Es war das Auto des Gutsherrn und Gaſtgebers von Robert. Und Robert wußte plötzlich, daß es Barbara war, die durch den Regen auf den Wagen zulief. Auch Robert lief. Er ſchämte ſich ſehr. Vor acht Jahren hatte er Barbara zum letztenmal ge⸗ ſehen, damals war ſie noch faſt ein Kind, und er hatte gerade beſchloſſen, Maler zu werden. Sie hatten ſich ſo gut verſtanden und gemeinſam von Zukunft und Erfolgen geträumt. Fetzt hatte er ſie nicht erkannt. 4 Der Wagen wartete, bis Robert ihn erreicht hatte. Barbaras Vater führte das Steuer, ſie ſelbſt ſaß im Fond. Ihr Geſicht war naß und erwartungsvoll. „Barbara“, ſagte Robert zerknirſcht,„ent⸗ ſchuldigen Sie, aber Sie ſind noch viel ſchöner geworden in dieſen Jahren.“ Es klang ſehr ehrlich. Sie lächelte wieder, wie ſie gelächelt hatte als ſie vor dem Regen am Woldrand auftauchte. „Früher“, ſagte ſie,„ſprachen wir einander mit du an.“ „..: und nach jedem Streit gaben wir uns einen Verſöhnungskuß“, ergänzte er erwar⸗ tungsvoll. Barbara widerſprach nicht. Kleine Rokoko⸗Geſchichten Nebenberufe Während der große vlamiſche Maler Rubens ſich am ſpaniſchen Hofe aufhielt, wurde er von dieſem 1629 nach London zu diplomatiſchen Ver⸗ handlungen an König Karl J., den Stuart, ge⸗ ſandt, und er war auch an dem Erfolg beteiligt, daß 1630 der Friede zuſtande kam. Nachmals er⸗ innerte ſich deſſen in der Unterhaltung mit dem bekannten Abenteurer Caſanova irgend ein Sereniſſimus, mit der Frage: Nicht wahr, jener Geſandte Herr Rubens, amüſierte ſich auch mit Malerei?“——„Gewiß, Euer Hoheit“, er⸗ widerte Caſanova,„Herr Rubens, der. Maler, amüſierte ſich gelegentlich, auch eine Geſandt⸗ ſchaft zu übernehmen!“—— Die vielgeleſenen Denkwürdigkeiten des Caſanova haben die Eigentümlichkeit, daß ihren Verfaſſer ſeine im Schreiben gemachten Erfindungen noch beſſer unterhalten, als die Erzählung eines guten Teils ſeines wirklich Erlebten. den man nur in andern Quellen findet. Nochmals Berufe Kaiſer Karl yI. zu Wien ſagte einem Kla⸗ vierſpieler einige Bemerkungen über Muſik, für die er auch viel Sinn hatte. Der ſo Begnadete ſchweifwedelte in tiefſter Bewunderung:„Eure kaiſerliche Majeſtät ſollten allergnädigſt Vir⸗ tuoſe ſein!“— Der Vater Maria Thereſias ant⸗ wortete allergeruhigſt:„Wir ſtehn Uns holt beſſer ſo!“ — —— ——— S Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädkerſtr. 16. 1. Stod Heimabende des BD M.: 67 5 995 a(18jährige und ältere) Minwoch n 15 Schar 2:(47lährige) Freitag, 8.30 Uhr; Schar 3:(16jährige) Freitag, 8.30 Uhr; Schar 4:(15jährige) Dienstag, 8.30 Uhr; Schar 5:(14jährige, G. Grau) Mittwoch 8.30 Uhr; 0 6:(14jährige(B. Selbach) Dienstag 5 hr. Die Heimabende beginnen pünktlich und endigen um 10 Ahr, ſodaß die Mädels um 10.15 Ahr ſpäteſtens zu Hauſe ſein können. Dieſen Dienſtplan gebe ich allen Bd M.⸗Mädels und vor allem den Eltern bekannt. Die Gruppenführerin. Deutſches Jungvolk Fähnlein 50 und 58/249 Sportdienſtgruppen Fechten am Dienstag 6 Uhr im Ratskeller; Fußball am Mittwoch 5 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße; Handball am Mittwoch 6 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße.— Alles pünktlich! Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. Juli 1938 Unſer Tagesſpruch Ein Volk kann nicht gedeihen, wenn man es bewußt in Klaſſen teilt. 1 Adolf Hitler. Vexsdunt Es iſt ſtets eine bittere Stunde, wenn man ſich eingeſtehen muß, daß man eine Gelegen- heit verſäumt hat. Es muß nicht immer ein Glück ſein, wie es der Schlager nennt,, das man verſdumt hat. Denn was iſt Glück? Keiner weiß es. Jeder glaubt nur, daß etwas Glück geweſen wäre, wenn er es hätte verwirk⸗ lichen können. Man kann auch ſehr reale Möglichkeiten verſäumen, die nichts mit Glück zu tun haben, ſondern einfache oder ſchwierige Rechenexempel ſind. Je nachdem. Und auch ſolche Verſäum⸗ niſſe ſind bitter, weil ſie zugleich beſagen, daß man einen Weg umſonſt gegangen iſt. Denn überall iſt Einſatz, und die Erkenntnis eines Verſäumens bringt zugleich die Erkennt⸗ nis, daß ein Einſatz, gleichgültig, ob er groß oder klein war, vergebens wurde. Das Wört⸗ chen„vergebens“ aber klingt ſo oder ſo nicht gut in den Ohren. Da ſteht ein lachender Sonnentag vor dir. Er lockt dich hinaus in die Weite, er bedrängt dich, daß du dich ihm ſchenken ſollſt, damit er ſich dir ſchenkt mit ſeiner Sonne, ſeinem feinen Duft über den Feldern und Wäldern, ſeinem Jubel, der auch dich erfaſſen möchte, um dir die Schönheit der Welt und die be⸗ glückende Aufgeſchloſſenheit ſolch blühender Stunde zu geben. Du aber ſchließt das Fenſter, ſchuzeſt irgend eine Arbeit vor, die ſicher gar nicht ſo wichtig iſt, ſtellſt dich ab⸗ ſeits von den flutenden Lichtwellen, die zu dir dringen. Wenn aber der Tag verklungen iſt, denkſt du zurück und ſagſt dir: Ich hätte doch in den heiteren Tag hineinſchreiten ſol⸗ len! Denn heute kann ich es nicht mehr, heute liegt wieder einmal ein grauer Himmel über der Erde, und die Farben ſcheinen ausgelöſcht zu ſein. Verſäumt! Nur eine Kleinigkeit! Nur ein Tag, und von ihm nur wenige Stunden. Alles richtig. Aber wieviele Tage ſind denn dein? Kannſt du wirklich mit ihnen wüſten, daß du ſagſt: Es kommt ja gar nicht darauf an! Und von dieſen Tagen— wieviel von ihnen ſind denn ſo be⸗ glückend, ſo ſtimmungsvoll? Zähle ſie doch einmal! Siehſt du, dann ſieht die Sache ſchon ganz anders aus! Es iſt nicht viel anders mit allen anderen Gelegenheiten und Möglichkeiten, die dir bereitet werden und die du nutzen oder verſäumen kannſt. Gar vieles iſt in deine Hand gelegt. Haſt du dich zu beklagen, wenn du ſo leichtfertig entfallen läßt, was zu halten wert wäre? Schulkinder ſahnben nach bem Kartofjelkäjer Suchaktion am Donnerstagmittag Der größte Schädling unſeres unentbehr⸗ lichen Nahrungsgutes, der Kartoffel, kann nicht ernſt genug genommen werden. Und nimmer darf die Bekämpfung erlahmen, will man über dieſen Eindringling Herr bleiben und ſo die Kartoffel vor jeglichem Schaden verſchonen. Woche für Woche rief in letzter Zeit unſere Ortspolizeibehörde zu Such⸗ aktionen auf und es verdient hier der Er⸗ wähnung, mit welch freudigem Intereſſe ſich die hieſige kartoffelbautreibende Bevölkerung, allen voran unſere Bauern, zur Verfügung ſtellten. Doch jetzt iſt die Zeit der Getreide⸗ ernte gekommen. Von morgens früh bis abends ſpät ſind unſere Landwirte mit der Einbrin⸗ gung von Gerſte und Korn und ſpäterhin von Weizen und Hafer beſchäftigt. Wenig oder gar keine Zeit verbleibt ihnen zur Kartoffelkäfer⸗ ſuche, die jedoch unter allen Umſtänden durch⸗ geführt werden muß. Man hat deshalb die Bauern von den Suchaktionen zu entlaſten verſucht und führt nun eine ſolche mit den Schulkindern durch. Unter Führung von Feldſchützen und Lehrperſonen werden ſie am Donnerstagmittag die Kartoffelfelder durch⸗ ſtreifen, werden gewiſſenhaft und aufmerkſam nach dem gefährlichen Eindringling fahnden. Unſere Kartoffelfelder müſſen reingehalten werden. Untragbar wäre für die Ernährungs⸗ wirtſchaft ein Sich-breit⸗ machen des Kartof⸗ felkäfers, der ſich bekanntlich ungeheuer ſchnell und überaus zahlreich vermehrt. Kein Mittel darf uns zu gering erſcheinen, ihm zu Leibe zu rücken und ſein Auftreten ſchon im Keime zu erſticken. Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir immer wieder darauf hin, daß die Grund⸗ ſtücksbeſitzer, die weniger mit der Getreideernte beſchäftigt ſind, jegliche Freizeit zur Suche nach dem Kartoffelkäfer verwenden; drei⸗ bis viermal in der Woche ſchadet gar nichts. Lieber zweimal zuviel als einmal zuwenig. Denn urplötzlich kann der Käfer, der eine gute Flugeigenſchaft beſitzt, auf dem Kartoffelacker auftreten und wird er dann nicht ſofort ge⸗ funden und vernichtet, iſt es meiſtens zu ſpät. Und was das„zu ſpät“ in dieſem Falle bedeutet, iſt mit Worten gar nicht zu ſchildern. Wir wollen deshalb vorbeugen, wollen gegen den Schädling ankämpfen, auch wenn es ver⸗ ſtändlicherweiſe Zeit und Mühe und Opfer koſtet! Iſt doch das Ziel, die Fernhaltung des Käfers, die Erhaltung unſeres wich⸗ tigſten Nahrungsgutes, ein ſo einſaß⸗ wertes! Und verlangt nicht die ſorgfältige und reſtloſe Durchführung des Vierjahres⸗ planes den rückhaltloſen Einſatz aller Volks⸗ genoſſen? Sind wir nicht alle ver⸗ pflichtet, ihm zum Gelingen zu ver⸗ helfen? Hier bietet ſich eine gute Gelegen⸗ heit! Hier können wir eine der vielen uns obliegenden Aufgaben erfüllen und dadurch zeigen, daß wir ganz bei der Sache ſind, daß wir mit allem Ernſt gegen jede Schädigung unſerer Ernährungswirtſchaft tatkräftig vor⸗ gehen! Das evtl. Auffinden des Kartoffelkäfers muß ſofort mit den nötigen Angaben der Orts⸗ polizeibehörde gemeldet werden; das Nichtbe⸗ folgen der Meldepflicht zieht Strafe nach ſich. Die Sportvereinigung verpflichtet einen Sportleiter Die Sportvereinigung Amieitia hat für die kommende Spielzeit einen Sportleiter verpflich⸗ tet, der die Mannſchaften in den Spielen des kommenden Jahres betreuen ſoll. Es iſt Willi Au, ein langjähriger Spieler des VfR Mann⸗ heim. Als Schüler und Jugendlicher hat er unter dem jetzigen Prof. Dr. Nerz geſpielt. Der engliſche Trainer Beache hat ihn dann ſportlich ſoweit gefördert, daß der nachfolgende Trainer Dombi ihn mit 17 Jahren in die erſte Mannſchaft des VfR Mannheim berief. In den nächſten Jahren abſolvierte er ſein Training unter den bekannten Sportleitern Walter Alt und zuletzt unter Max Breunig. Ein ernſtlicher Unfall auf dem Spielſeld zwang ihn ſodann zur Unterbrechung ſeiner ſportlichen Laufbahn. In einem längeren Sportkurſus hat er ſich die noch fehlenden praktiſchen und theoretiſchen Kennt er⸗ worben, ſodaß er uns die Gewähr bietet, ein gutes und wohldurchdachtes Training durchzu⸗ führen. Hoffen wir, daß die Spieler die Ge⸗ legenheit wahrnehmen und reſtlos an den Trainingsabenden teilnehmen. Riebrobe jeiert den öritten Jahrestag jeiner Weihe Am Sonntag beging das Erbhöfedorf Ried⸗ rode den dritten Jahrestag ſeiner Weihe durch den Gauleiter. Anläßlich dieſes Tages wurden Landesbauernführer Dr. Wagner und Landes⸗ kulturrat Reich wegen ihrer Verdienſte um die Entſtehung des Dorfes zu Ehrenbürgern von Riedrode ernannt. An der Feier und dem ſich anſchließenden Volksfeſt nahm auch der Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Sprenger teil. Drei Jahre ſteht nun Riedrode auf dem einſt ſumpfigen und heute fruchtbaren Boden wiſchen Rhein und Odenwald. Am Sonntag feierte das Dorf den dritten Jahrestag ſeiner Weihe durch den Gauleiter, in einer feſtlichen Stunde vor dem Gemeindehaus, vor dem die Formationen der Partei, des weiblichen Ar⸗ beitsdienſtes und die Bevölkerung Riedrodes angetreten waren. Kreisleiter Brückmann konnte unter den Ehrengaſten Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner und Landeskulturrat Reich begrüßen. Der Bürgermeiſter von Riedrode, Schweier, erinnerte in einer längeren An⸗ ſprache an die Initiative des Gauleiters, die das Lorf geſchaffen und ſein Werk auch im vergangenen Jahre vollendet hat. Dem Gau⸗ leiter und ſeinen Mitarbeitern ſei der Bau des neuen Lagers für den weiblichen Arbeits⸗ dienſt zu verdanken, das zur Verſchönerung des Dorfes und ſeiner wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung beitrage. Der Bürgermeiſter erklärte, daß ihm der Dorfweihetag ein willkommener Anlaß ſei, dem Landesbauernführer Dr. Wag⸗ reren. Gold nach Singapore Hong Kong— Weltſtadt im fernen Oſten, — buntes Gemiſch von abendländiſcher Kul⸗ tur und echtem Aſiatentum, loſe verbunden durch Handel und Verkehr.— Im Hafen liegt der„Kin Lung“, Fracht⸗ und Paſſagierſchiff einer engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft. Regel⸗ mäßig fährt er ſeine Route Hong Kong— Singapore, über das Chineſiſche Meer. In dieſes intereſſante Milieu führt der große Abenteurer⸗Film:„Gold nach Singa⸗ pore“, der uns die aufregende Fahrt dieſes Küſtendampfers mit einer Goldladung zeigt. Bei den Uraufführungen in den Weltſtaͤdten fand dieſer intereſſante Bildſtreifen, der von Abenteurern, Senſationen, von einem Piraten⸗ überfall, einer Taifunkataſtrophe und von dem Kampf um eine ſchöne Frau erzählt, ungemein großen Beifall.„Gold nach Singapore“ läuft im Rahmen einer Sonderveranſtaltung am Mittwoch, 20. Juli, 8.30 Uhr abends, im Central⸗Film⸗Palaſt in Viernheim. 0 Gefunden wurde 1 Autoreifen(Rad). Der Verlierer kann ſich auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde melden. Neue Reiſe⸗Erleichterung für kin⸗ derreiche Familien. Vom 15. Juli an können Kinder aus kinderreichen Familien (Familien mit vier und mehr Kindern) auch dann zum halben Fahrpreis befördert werden, wenn ſie allein reiſen und noch nicht 21 Jahre alt geworden ſind.(Bisher waren Fahr⸗ preisermäßigungen für Kinder nur dann zu⸗ gelaſſen, wenn mehrere Familienmitglieder eine gemeinſchaftliche Reiſe unternahmen.)— Dieſe Maßnahme iſt umſo begrüßenswerter, als dadurch Beſuche und Aufenthalte bei Verwandten erleichtert werden. Abmarkung der Grenzen. Der Reichsinnenminiſter führt in einem Erlaß an die Landesregierungen aus, daß die Frage der Abmarkung und Inſtandhaltung der inner⸗ deutſchen politiſchen Grenzen(Grenzen der Verwaltungsbezirke und Gemeinden) eng zu⸗ ſammenhängt mit der Behandlung der Eigen⸗ tumsgrenzen, mit denen die politiſchen Grenzen meiſt übereinſtimmen. Die Abmarkung der Eigentumsgrenzen werde von ihm, dem Mini⸗ ſter, auf Grund des Geſetzes über die Neu⸗ ordnung des Vermeſſungsweſens demnächſt ge⸗ regelt. Bis dahin ſeien fur die Abmarkung der innerdeutſchen Landesgrenzen und für die Er⸗ haltung der bisherigen Landesgrenzzeichen die in den einzelnen Ländern allgemein für die Gemeinde- und Eigentumsgrenzen beſtehenden Beſtimmungen anzuwenden. Beſondere Rege- lungen für die Landesgrenzen haͤtten daher in der Regel zu unterbleiben. Das Gleiche gelte für die Vereinbarungen über die Inſtandhal⸗ tung der Landesgrenzen mit den angrenzenden Ländern. Umfang des Poſtſcheckdienſtes im Juni. Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im Juni um 1626 Konten auf 1257 451 e. gen. Auf dieſen Konten wurden bei 83 Mil⸗ lionen Buchungen 17185 Millionen RM. — A2 Davon ſind 14629 Millionen RM. oder 88 v. H. bargeldlos beglichen worden.— Das Guthaben auß den Poſtſcheckkonten betrug am Monatsende 1041 Millionen RM. im Monatsdurchſchnitt 1071 Millionen RM. Merkblätter der Ortskrankenkaſ⸗ ſen. In einer Anordnung des Reichsarbeits⸗ ner und Landeskulturrat Reich einen Teil des ihnen geſchuldeten Dankes dadurch abzuſtatten, daß die Gemeinde Riedrode die beiden bewähr⸗ ten Mitarbeiter des Gauleiters zu Ehrenbür⸗ gern ernenne. Im Wortlaut der beiden künſt⸗ leriſch ausgeführten Urkunden kommt die An⸗ erkennung der Verdienſte der beiden Ehren⸗ bürger beſonders zum Ausdruck. Zugleich im Namen des Landeskulturrats Reich ſprach dann Landesbauernführer Dr. Wagner herzliche Worte des Dankes für die Ehrung. Er betonte, daß ihm in der Nähe des Boxheimer Hofes eine zweite Heimat erſtan⸗ den ſei, Riedrode. Es ſei ein Produkt der Ar⸗ beit und ſolche Arbeiten ſeien das Beſte, das wir der Hetze des Auslandes entgegenſetzen könnten. Anſchließend übergab Landesbauern⸗ führer Dr. Wagner der Bezirksführerin des weiblichen Arbeitsdienſtes, Fräulein Hornung, das neue in Stein errichtete Lager Riedrode. Er erklärte dabei, daß noch mehr ſolcher Lager entſtehen müßten, daß ohne den weiblichen Ar⸗ beitsdienſt nicht alles das hätte getan werden können, was geſchaffen worden iſt. Mit einem Lied der Arbeitsmaiden klang die Feier aus. Am Nachmittag ſuchte auch Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger das neue Lager auf und weilte während des Dorfweihefeſtes auf dem Platz bei Riedrode unter der feſtlich ge⸗ ſtimmten Bevölkerung und den vielen aus den umliegenden Orten gekommenen Gäſten. miniſters wird bekanntgegeben: Gegen die Her⸗ ausgabe von Merkblättern u. dergl. durch ein⸗ zelne Krankenkaſſen beſtehen nur dann keine Bedenken, wenn dieſe Merkblätter auf not⸗ wendige Mitteilungen an die Betriebsführer und Verſicherten der Kaſſe beſchränkt ſind. Aufſätze und Ausführungen allgemeiner Art dürfen daher in die Merkblätter uſw. der ein⸗ zelnen Krankenkaſſen nicht aufgenommen wer⸗ den. Denn andernfalls enthielte ein Merkblatt den Charakter einer Zeitſchrift. Zu deren Her⸗ ausgabe müßte die Genehmigung des Präſi⸗ denten der Reichspreſſekammer eingeholt wer⸗ den. Es erſcheint gänzlich dusgeſdee daß eine ſolche Genehmigung zurzeit erteilt wird. Außerdem muß der Umfang eines Merkblattes im Hinblick auf die ergangenen Anordnungen des Beauftragten für den Vierjahresplan, be⸗ treffend Papiererſparnis ſoweit wie nur irgend möglich eingeſchränkt werden. Ferner iſt der Grundbetrag zu den Renten der Invalidenver⸗ ſicherung, der bisher nur nach beſtimmten Grenzgebieten gezahlt wurde, nunmehr nach dem ganzen Lande Oeſterreich zu zahlen. Das Ergebnis des Preisausſchreibens der Deutſchlandfahrt 1938. Dieſer Tage fand in den Räumen des Deutſchen Radfahrerver⸗ bandes, Berlin⸗Charlottenburg, die Ausloſung der richtigen Einſendungen zu dem großen Preisausſchreiben der Deutſchlandfahrt 1938 ſtatt. Es waren nicht weniger als 151000 Löſungen aus allen Teilen Groß-Deutſchlands eingegangen, von denen 11 264 Einſender die richtige Löſung:„Hermann Schild auf Preſto⸗ Rad, Zeitung geleſen— dabei geweſen“ ein⸗ ſandten. Es konnten 142 wertvolle Gewinne an die bei der Ausloſung vom Glück Begün⸗ ſtigten zur Verteilung gelangen. Die Förderung des Oelſaatenanbaues Bereitſtellung der erforderlichen Mittel Die Reichsregierung wird die erforderlichen Mittel bereitſtellen, um auch im Erntejähr 1939 die planmäßige Förderung des deutſchen Oelſaatenanbaues im bisherigen Rahmen fort⸗ zuſetzen. Den Anbauern von Oelſaaten werden von den Oehlmühlen, die hierzu durch die Ge⸗ währung einer Ausgleichsvergütung in die Lage verſetzt werden, wie bisher angemeſſene Preiſe gezahlt werden. b Darüber hinaus werden auch im nächſten Jahr die Anbauer von Oelſaaten wieder die Möglichkeit haben, die bei der Verarbeitung dieſer Saaten anfallenden Oelkuchen zurückzu⸗ kaufen. Auch werden die Anbauer von Leim⸗, Raps⸗, Rübſen⸗ und Mohnſaat, die dieſe Saaten im Lohnvertrag ſchlagen laſſen, im Erntejahr 1939 die gleichen Vergünſtigungen wie im laufenden Jahr erhalten. Damit iſt die Preisentwicklung für Oelſaaten aus der Ernte 1939 ſichergeſtellt worden. * ede 8 und Erwärmung Anhaltender Luftdruckanſtieg über dem Feſt⸗ land hat zu einer weitgehenden Beruhigung des Wetters geführt, wobei jedoch die noch beſtehende ſchwache Zufuhr feuchter Luftmaſ⸗ ſen zu ſtärkerer Bewölkung führt. Der Hoch⸗ druckeinfluß wird ſich aber weiter durchſetzen, ſodaß mit Aufheiterung und Erwärmung ge⸗ rechnet werden kann. Dienstag: Heiter bis wolkig, trocken, Temperaturen anſteigend, ſchwache Winde. Die Ausſichten für Mittwoch: Meiſt hei⸗ teres und niederſchlagsfreies Wetter. Bunte Tagesthronik Berkehrsunglück bei Weißenburg Ein Toter, zwei Schwerverletzte Weißenburg(Bayern), 18. Juli 0 1 In der Nähe von am Samstagnachmittag kehrsunglück. Kraftwagen und zwei Anhängern. kraftwagen drehte ſich bei dem Unfall ſtanden. die beiden Fahrer Perſonenwagens Die Fahrer des Laſtzuges nungen an Händen, Füßen ſowie am Kopf und wurden ſchwer verletzt in das Krankenhaus nach Weißenburg eingeliefert. Ihr Zuſtand iſt nicht lebensgefährlich. Bei dem Getöteten han— delt es ſich um einen Hutgeſchäftsinhaber aus Augsburg. Geheimnisvolles verſchwinden einer Frau Saarbrücken. Die Kriminalpolizeiſtelle in Saarbrücken teilt mit: Seit Samstag, dem 9. 7. 1938, wird die 24jährige Elſe Joſt aus Hüttig⸗ weiler vermißt. Sie hat an dieſem Tage gegen 22 Uhr abends die elterliche Wohnung verlaſ⸗ ſen, um ſich an der neuen Brücke in Illingen mit dem Kaufmann Peter And ler, der eben⸗ falls in Hüttigweiler wohnt, zu tteffen. Sie war von dem Andler durch einen Brief zu dieſer Vera b redung aufgefordert worden. Nach⸗ dem ſie zuletzt geſehen worden war, wie ſie den Bieſenweg von Hüttigweiler nach Illingen einſchlug, fehlt von dieſem Zeitpunkt an bisher jedes Lebenszeichen von ihr. Da offenſichtliche Gründe für as Verſchwinden der Joſt bisher nicht vorliegen, muß mit einem Verbrechen ge⸗ rechnet werden, dem ſie unter Umſtänden zum Opfer geſallen iſt. Unter dem ſchweren Ver⸗ dacht, hieran beteiligt zu ſein, wurde der Kauf⸗ mann Andler feſtgenommen und gegen ihn n erlaſſen, Andler gibt zwar zu, die Joſt durch einen Brief zu dieſer Ver⸗ abredung aufgefordert zu haben, will ſte jedoch an dieſem Abend nicht mehr getroffen haben, da er angeblich einen Tag zuvor in einem Ge⸗ ſpräch mit der Joſt dieſe Verabredung rückgän⸗ gig gemacht hatte, jedoch konnte ſein Aufent⸗ halt in der kritiſchen Zeit von 22 bis 24 Uhr an 1 Samstagabend bisher nicht nachgewieſen werden. Auf die Straße geſchleudert und getötet Bergzabern. In der ſog. Todeskurve auf der Straße zwiſchen Ingenheim und Niederhorbach kam ein Laſtkraftwagen mit Anhänger anſchei⸗ nend nicht richtig in die Kurve und rannte ge⸗ gen einen Baum. Dabei ſtürzte der Anhänger die Böſchung hinunter. Der auf dieſem ſitzende Beifahrer Johann Eberhar aus Speyer wurde durch den heftigen Anprall auf die Straße geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er tach während des Transportes ins Krankenhaus arb. Tödlicher Sturz mit dem Fahrrad Zweibrücken. Der etwa 50 Jahre alte Fried⸗ rich Schuſter aus dem Stadtteil Ixheim fuhr am Samstagabend die Landſtuhler Straße her⸗ ab. In einer als gefährlich bekannten Kurve verlor er die Herrſchaft über ſein Rad. Er wurde aus der Kurve getragen und ſtützte, da⸗ bei mit dem Schädel gegen den Pfei⸗ ler eines Gartentores rennend. Mit einem ſchweren Schädelbruch verbrachte die Ret⸗ tungswache den Verunglückten ins Kranken⸗ haus, wo er noch im Laufe des Samstagabend ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Schweres Vorſchgrsunglück Kaiſerslautern. Am Samstagabend ereignete 50 im benachbarten Kindsbach zwiſchen dem orſthaus und dem Dorfe ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Ein aus Richtung Landſtuhl kom⸗ mender Perſonenkraftwagen wollte einen in gleicher Richtung fahrenden Fernlaſtzug überholen, als ein zweiter Perſonenkraftwagen aus Richtung Kaiſerslautern dieſem Fernlaſtzug ausweichen wollte. Der Kaiſerslauterer Per⸗ ſonenwagen verſuchte, um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, rechts abzubiegen, fuhr aber da— bei mit großer Wucht gegen einen Straßen⸗ baum. Dadurch ſtellte ſich der Wagen quer in die Fahrbahn. In dieſem Augenblick prallte der Wagen aus Landſtuhl auf den hinteren Teil des ſchon ſchwer beſchädigten Wagens aus Kaiſers⸗ lautern. Bei dieſem Zuſammenſtoß gab es drei Schwerverletzte und vier Leicht⸗ verletzte; ſie wurden teils nach Landſtuhl, teils nach Kaiſerslautern ins Krankenhaus ver⸗ bracht. Die beiden Perſonenkraftwagen wurden ſo ſtark beſchädigt, daß ſie abgeſchleppt werden mußten „Ihr werdet Stielaugen machen, wenn ich nach Hauſe komme“ Eine Frau aus Deutſchland, die ſich längere Zeit in Luxemburg aufgehalten hatte, ſchrieb kurz vor ihrer Rückreiſe nach Haufe, ſie habe ſich einen Pelzmantel zugelegt. enn ſte damit zu Hauſe eintreffe, würden alle„Stiel⸗ augen“ machen. Der Inhalt des Briefes wurde der Zollbehörde bekannt, und ſo wurde die Briefſchreiberin auf dem Bahnhof Igel von Zoll⸗ beamten in Empfang genommen und ihr der ſchöne Pelzmantel abgenommen. Die Stielaugen machte ſie nun ſelbſt. Wieder Fiſchſterben in der Nahe Idar⸗Oberſtein. In der Nahe bei Idar⸗Ober⸗ ſtein wurde wieder ein großes Fiſchſterben be⸗ obachtet. Ganze Eimer voll toter Fiſche wurden Weißenburg ereignete ſich ein furchtbares Ver⸗ l Bei Markhof in der Nähe von Dettenheim ſtießen auf der Reichsſtraße Augs⸗ burg—Rürnberg aus noch unbekannter Urſache, wahrſcheinlich beim Ueberholen, ein Perſonen⸗ wagen und ein Laſtzug zuſammen. Der Laſt⸗ zug, der aus dem Allgäu ſtammt, beſtand aus Der Laſt⸗ 0 herum und ſtürzte auf das Perſonenauto. Es entſtand eine Exploſion, ſodaß das Perſonenauto ſowie der Laſtkraftwagen im Nu in Flammen ſtan Auch die beiden Anhänger, die ſich ineinanderſchoben, brannten aus. Während ſich des Laſtzuges durch Ab- ſpringen retten konnten, fand der Fahrer des den Tod in den Flammen. erlitten Verbren— das Fiſchſterben durch das verbotene Einleiten glftiger Abwäſſer in den Fluß vetut⸗ ſacht wurde. Drei Menſchen gerettet Klotten(Moſel). Ein Mann aus Berlin, der ſeinen Urlaub in Klotten verbringt, nahm mit anderen Urlaubern in der Moſel ein Bad. Plötzlich wurde er von einem Krampf befallen und rief um Hllſe. Zwei Urlauber ſchwammen ihm nach und erreichten den Erttinkenden, der ſich abet ſo ſeſt an ſeine Retter klammerte, daß dieſe ebenfalls untergingen. Im letz⸗ ten Augenblick eilte Fährmann J. Herpel nit einem Nachen heran und rettete alle drei vom ſicheren Tode des Ertrinkens. Einer war be⸗ reits bewußtlos. Wiederbelebungsverſuche hat⸗ ten Erfolg. Wenn man Kinder beim Schweineſchlachten zuſchauen läßt Marburg. Die ſchon oft gerügte Unſitte, klei⸗ ne Kinder beim Schweineſchlachten zuſchauen zu laſſen, führte in einem Kreisort beinahe zu böſen Folgen. Erwachſene vernahmen dort plötzlich beim Spiel der Kinder ein klägliches Geſchrei. Beim Hinzuſpringen mußten ſie ſeſt⸗ ſtellen, daß die Kinder„Schweineſchlachten ge⸗ ſpielt“ und dabei ein dreijähriger Knirps einen ſeiner Spielgefährten mit einem irgendwie her⸗ beigeholten Meſſer am Hals verletzt hatte. Starke Fuchsplage Weilburg. In einigen Gemeinden des Kreiſes Oberlahn macht ſich eine ſtarke Fuchsplage be⸗ merkbar, In einer Gemeinde war die Beute des roten Räubers innerhalb von vier Wochen nicht weniger als etwa 40 Hühner und 10 Kücken. Wehe dem Hühnerhalter, det vergißt, abends den Hünerſtall zu ſchließen. Ein Einwohner des Dorfes Weyer wurde nachts durch Hühnerge⸗ ſchref geweckt, das von ſeinem prachtvollen Hahn ertührte, den ein Fuchs gerade aus dem ünerſtall ziehen wollte. 4 Hühner hatte Mei⸗ ſter Reinecke ſchon totgebiſſen.“ Durch die Auffindung eines Wandfresken⸗ zyklus aus dem Leben der Heiligen Eliſabeth rückt das ſtille Werraſtädtchen Creuzburg, in deſſen Burg die Markgräfin von Thüringen Eliſabeth in den Jahren 1225—1229 lebte, in den Mittelpunkt deutſcher Kunſtgeſchichte. Es iſt dem Frankfurter Gemäldekonſervatot Wilhelm Ettle, der in den letzten Jahren im Kloſter Maulbronn und in der Karmeliter⸗ kirche in Frankfurt am Main wertvolle Ma⸗ lereien von Jörg Ratgeb aufdeckte, gelungen, im Zuge der Freilegungsarbeiten in der Liborius⸗ kapelle zu Creuzburg dieſe wertvollen hiſto⸗ riſchen Wandmalereien ſeſtzuſtellen und ihten tiefeten Sinn zu erſorſchen. ir haben den Künſtler in ſeinem Frankfur⸗ ter Atelier aufgeſucht und ihn über ſeine inter⸗ eſſanten Entdeckungen befragt. Creuzburg an der Werra wurde von Her⸗ mann J., dem Veranſtalter des Sängerkrieges auf der Wartburg. erbaut, ſpäter aber durch Brände nahezu zerſtört. Völlig verſchont von den Stürmen der Zeit blieb jedoch die von Ludwig dem Frommen im Jahre 1215 erbaute, die Werra überquerende Steinbrücke und die daran angebaute ſpätgotiſche Kapelle, die 1499 St. Liborfus geweiht wurde. Schon der mit wenigen Fenſtern verſehene Bau ließ darauf ſchließen, daß„eine großzügige Aus⸗ malung der Kapelle vorgeſehen war. Ebenſo aber ließ der Stil der entdeckten Fresken er⸗ kennen, daß ſie vor 1500 entſtanden find. Der Auftrag, den der Konſervatot zunächſt übernahm, ſtellte ihm die Aufgabe, an der Weſt⸗ wand der Kapelle ein Koloſſalgemälde„Das Weltgericht“ von der Tünche zu befreien und zu konſervieren. Obwohl infolge feuchter Einflüſſe dieſes Werk erheblich beſchödigt war. iſt heute die Kompoſition klar erſichtlich. Es bandelt ſich um eine großzügige, charaktervolle Monumentalmalerei von ſchöner Farbgebung, wie man ſie aus dieſer Zeitv ſelten vorfindet. Im Außenhandel Großdeutſchlands betrug die Einfuhr 485,5 Mill. RM., die Ausfuhr 436,2 Mill. RM. Gegenüber dem Vormonat iſt die Ein⸗ fuhr um 32,1 Mill. RM.(Vormonatszahl berichtigt), die Ausfuhr um 29,3 Mill. RM. zurückgegangen. Die Handelsbilanz Großdeutſchlands ſchließt mit einem Einfuhrüberſchuß in Höhe von 49,3 Mill RM., d. h. einem etwas geringeren Betrag als im Vormonat (52,1 Mill. RM.) ab. Im Außenhandel des Altreichgz belief ſich die Einfuhr im Juni auf 429,4 Mill. RM. Gegenüber dem Mai bedeutet dies einen Rückgang um 27, Mill. Ro., d. h. 6 Prozent. Dieſe Verminderung berubt faſt ausſchließlich, auf einer Abnahme des Einfuhrvolumens, da der Einfuhrdurchſchnittswert wenig geſunken iſt. a An der Abnahme der Geſamteinfuhr von Mai zu Junt waren in erſter Linie Waren der Gewerblichen Wirtſchaft beteiligt. Dex Herkunft nach entfällt der Rückgang der Einfuhr im Junk zum größten Teil auf die außereuropäiſchen Gebiete, deten Lieferung insgeſamt um 24,8 Mill. RM. abgenommen haben. Die Ausfuhr des Altreichs war im Juni mit 402,8 Mill. Acht. um 24,9 Mill. RM. niebriger als ein Vormonat. Der Rückgang iſt in der Hauptſgche als jahreszeitliche Erſcheinung zu werten, da die Ausfuhr auch in den Vorjahren mit wenigen Ausnahmen von Mat zu Jun abgenommen hat. Die Verminderung beruht zum größten Teil auf einer Abnahme des Vo⸗ lumens, jedoch iſt auch der Ausfuhrdurchſchnittswert etwas geſunken. Abgenommen hat gegenüber dem Mai in der Sl ſache die Ausfuhr don Fertigwaren(— 24.8 Mill. RM.) und zwar wagten an dieſem Rückgang Vor⸗ und Enderzeugniſſe beteiligt e im Abſatz don Halb⸗ waren iſt das Vormonatsergebnis nicht erreicht wor⸗ den; dagegen war die Ausfuhr von Royſtoffen(Koh⸗ len) und Erzeugniſſen der Ernährungswirtſchaft etwas aus dem Fluß geſchöpft. Man nimmt an, daß — Der verhängnisvolle Trauring Büdingen. Bei einem eigenartigen Unfall verlor ein junger Landwirt in Kefenrod ſeinen Ringfinger. Er blieb beim Abſteigen vom Fuhr⸗ werk mit dem Trauring an der Bin⸗ dekette hängen und riß ſich ein Gelenk am Ringfinger glatt ab. Eiſenbahnunglück in Pommern Stettin, 18. Juli Am Sonntag, entgleiſten auf dem Bahnhof Alt⸗Reblin an der Skrecke Belgrad—Stolp gegen 15.10 Uhr die Lokomotiven der Packwagen und vier Perſonenwagen des Vorzuges D 28. Der Heizer Vöks aus Stargard würde getötet. Der Lokomotivführer und ein Schaffner wurden leicht vetletzt. Reiſende ſind nicht zu Schaden gekom⸗ men. Die Urſache des Unfalls iſt, wie die Reichs⸗ bahndtrektion mitteilt, zur Zeſt noch unbekannt. Die Hilfszüge aus Stolp und Belgard waren ſo⸗ fort zur Stelle. Die eingleiſige Strecke war bis 20 Uhr geſperrt. Det Reiſeverkehr wurde über Zollbrück— Schlawe umgeleltet. Rieſiger Helbrand in 18 U. 14 Tanks explodiert— 3 Tote, 30 Verletzte 88 New Vork, 18. Juli In Wellesville im Staate New Vork wütet ſeit mehreren Stunden in der für 15 Millionen Dollar erbauten Großraffinerie der Sinclair⸗ Oil⸗Company, einer der größten Oelanlagen der Vereinigten Staaten, ein Rieſenfeuer. Bisher ſind 14 Oeltanks in die Luft geflogen. Ein größerer Oeltank wurde bei ſeiner — 0 mit ungeheurer Wucht in die Luft geſchleudert und landete in einer Zuſchauer⸗ menge die in größerer Entfernung von der Brandſtätte ſich aufhielt. Drei Zuſauer kamen dabei ums Leben 50 wurden ſchwer verletzt. Zahlreiche Feuerwehren aus über 15 benach⸗ barten Orten arbeiten zur Stunde fieberhaft, um ein Uebergreifen der Flammen auf die Übrigen 3908 Deltan ks zu verhindern. Die Brandurſache iſt bisher noch völlig unbe⸗ höher als im Mai. Von den einzelnen Erdteilen 3 3 N ————̃— kannt. Die Fresken der Heiligen Eliſabeth Eine Enldeckung in der Liborinskapelle in Creuzburg an der Werra In gewaltiger Größe, von einem roten Man⸗ tel umhüllt, ſitzt der Weltenrichter auf einem Regenbogen, die Füße auf die Weltkugel geſtützt. Rechts und links gruppieren ſich die Apoſtel. unter ihnen Maria und Johannes der Täufer. Die Toten ſteigen, aus den Gräbern und unter ihnen ſteht St. Michael mit Waage und Schwert und ſcheidet die Guten von den Böſen. Rechts ziehen die Seligen in die Himmelspforte ein, während links der geöffnete Höllenrachen die Verdammten verſchlingt. Während der Reſtaurierungsverſuche an den andeten Wandflächen ſtieß Ettle unvermutet auf Fresken und ſtellte dabei feſt. daß alle Wände der Kapelle bemalt find. Es gelang ihm dabei, drei Darſtellungen aus dem Leben der Heiligen Eliſabeth fteizulegen. Sie zeigen einen Teil des Roſenwunders mit einer Burg im Hintergrunde, den Abſchied iſabeths von ihtem Gemahl Ludwig dem Frommen, als er mit ſeinem Gefolge von der Creuzburg in den Kreuzzug zleht und die Szene. wie Elffabeth Brot und Geld unter die Armen verteilt. Die An⸗ ordnung dieſer freigelegten Fresken läßt darauf schließen, daß es ſich um einen Zyklus aus dem Leben der Markgräfin handelt, Nach der Anſicht von Ettle dürfte mit weite⸗ ren hiſtortſchen Ueberraſchungen gerechnet wer⸗ den. Was auf der Wartburg einſt durch Morktz von Schwind neuerſtand, wird man wohl bald in der Liborſuskavelle in Creuzburg an alten Fteskomaleteien ſchauen und bewundern kön⸗ nen. Nicht zuletzt verdankt Konſervator Ettle die Möglichkeit dieſer einzigartigen Entdeckung dem künſtlertſchen und denkmalspflegeriſchen Ver⸗ ſtändnis des Eiſenacher Baurates Kurt Rade, der ſich um die Errettung und Erhaltung deut⸗ ſcher Kunſt⸗ und Kulturwerke ſchon ſehr verdient gemacht hat. Deutjcher Außenhandel im erſten Halbjahr 1938 waren Europa, Aſten und Amerika an dem Rückgang der Ausfuhr von Mat zu Juni beteiligt. Die Handelsbilanz des Altreichs ſchließt im Juni mit einem Einfuhrüberſchuß von 266 Mill. gegen 29.7 Mill. im Vormonat ab- Im 1. Halbjahr 1938 betrug die Einfuhr des Altreichs 2697 Mill. RM, die Ausfuhr 2 583 Mill. RM. Die Handelsbilanz ſchloß mit einem Einfuhr⸗ überſchuß von 114 Millionen RM. ab. Gegenitber dem erſten Halbjahr 1937 iſt die Einfuhr um 217 Mill. RM., d. h. faſt 9 pCt. geſtiegen. Dem Volu⸗ men nach betrug die Zunahme ſogar rund 19 pt., da die Einfubhrpreiſe um 4 pCt. ntedriger lagen als 1937. An der Stelgerung waren alle Warengrup⸗ pen beteiligt. Am größten war die Zunahme im Bereich der Gewerblichen Wirtſchaft(Vert plus 9 pCt., Volumen plus 16 pet). Die Erhöhung hat hier vox allem zu einer geſteigerten Einfuhr von ausländiſchen Rohſtoffen und Halbwaren geführt, da⸗ rüber hinaus ſind aber auch Ferkigwaren in größe⸗ tem Umfange bezogen worden. Die Einfuhr von Nahrungs- und Genußmftteln lag insgeſamt dem Wert nach um rund 8 pet., dem Volumen nach um rund 9 pCt. über dem Vorjahresumfang. Im Gegenſatz zur Einfuhr hat die Ausfuhr ihren Borjahresſtand nicht ganz erreicht Dem Wert nach betrug der Rückgang J pet, dem Volumen nach— da die F im Durchſchnitt geſtiegen ſind — annabernd 1 pCt. Im einzelnen war die Ent⸗ wicklung verſchieden. Verhältnismäßig am ſtärkſten hat die Ausfuhr von Nahrungsmitteln und Genuß Fitteln, ſowie von Halbwaren abgenommen. Bei Jettigwaten 0 der Werſthckgang nur I pt. t efitfällt ausſchl eßlich auf Vorerzeugniſſe. Der Abſatz von Enderzeugniſſen wat wert⸗ und mengen⸗ a im ganzen noch höbet als im erſten Halbjahr 1987. Auch die Ausfuhr von Rohſtoffen kag dem Wert nach etwas über Vorfahresumfang, dem Vo⸗ lumen nach wurde dieſer jedoch nicht erreicht. talt(Italien) 6:52:10 Std., 2. Verwaecke, 3. 4. Magne, 5. Bergamaſchi, 6. Marie gleiche Zett; 37. Weckerling 6577435 52. Heide 7102110; 59. Wendel A 61. Arendts 7.06:28, 62. Hauswald gleiche Zeit, 2. Bartali Sie hören im Rund funk. Mittwoch, 20. Juli Stuttgart 5.45: Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Freut euch des Lebens. Frühkonzert. 8.30: Morgenmuſik. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittags⸗ tonzert. 13. Zeit Nachrichten, Wetter. 13.15: Mit⸗ tagskonzert. 14, Fröhliches Allerlei. 16: Nachmit⸗ tagskonzert. 18: Heu laßt uns fröhlich ſein. 18.30: Griff ins Heute. 19: Benfamino Gigli ſingt. 19.15: „Bremsklötze weg!“ 19 43: Meiſter des Inſtruments. Albert Bräu, Sacophon 20: Nachrſchten. 20.15: Für leden etwas. 21.15: Kammermuſik. 22: Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport. 22.90: Gezupft, geſtrichen und geblaſen. 24—3; Nachtkonzert 1. Volks⸗ und Unter⸗ baltungsmuſik, 2. Heydn— Schumann. Frankfurt 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.30: Früh⸗ konzert 7. Nachrichten. 8.30: Bäderkonzert. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.45: Volk und Wirtſchaft. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nach⸗ richten, Wetter 13.15: Mittagskonzert 14: Zeit, Nachrichten. 14 10. Luſtiges Allerlei. 15: Bilderbuch der Woche. 15.15. Künſtlicher Regen. 16: Nachmit⸗ tagskonzert. 181 Zeitgeſcheben. 18.90: Der fröhliche Lautſprecher. 19: ßfliegendes Deutſchland. 19.15: O holde Frau Muſica!l 201 Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.131 Neue Muſik für Solo⸗Inſtrumente. Als Ein⸗ lage:„Aber Hella!“, eine Kurzoperette. 22: Zeit, Nach⸗ richten. 22.30: Gezupft, geſtrichen und gehlaſen. 24 bis 3: Nachtkonzert. Aus Starkenburg Grüfenhauſen. Bei einem über die Gemar⸗ kung niedergegangenen ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in das Anweſen des Bäcker⸗ meiſters Hch. Pons und riß den Schornſtein des Wohnhauſes herab, zündete aber nicht. Unhold im Walde mißhandelte Pfungſtädter Schüler Darmſtadt. Wie erſt jetzt bekanntgegeben wird, wurden in den letzten Juni⸗ und erſten Juli⸗ tagen im Walde zwiſchen Darmſtadt und Pfung⸗ ſtadt an der Sandſchollſchneiſe, die von Pfung⸗ ſtädter Schülern zum Beſuch von Darmſtädter Schulen benutzt wird, mehrere Jungen von einem unbekannten Radfahrer angehalten, in der gemeinſten Weiſe beläſtigt und mit einem Stock mißhandelt. In den meiſten Fällen lauerte der Täter den Kindern zwiſchen 12 und 14 Uhr auf ihrer Heimfahrt auf und beging dann ſeine ſchändlichen Handlungen. Es handelt ſich um einen Mann von etwa 30 Jahren mit einer Narbe an der Wange. Er führte ein Fahr⸗ rad bei ſich, an dem er zeitweiſe ein Einkaufsnetz mit Waren oder eine Aktentaſche hängen hatte. Darmſtadt. Auf dem Darmſtädter Schlacht- viehmarkt vom 14. Juli betrug der Auftrieb an Großvieh 132(151) Stück, davon 18 Ochſen, 11 Bullen, 80 Kühe und 23 Färſen, an Käl⸗ bern 151(194) Stück, an Schweinen 425(627) Stück. Alle Tiere wurden zugeteilt. Qualität durchgängig mittel bis gut. Alsbach a. d. B. Der Opferſtock der hie⸗ ſigen Kirche wurde erbrochen und ausge⸗ raubt. Auf die Ergreifung des Täters wurde eine Belohnung von 30 RM. ausgeſetzt. Haiſterbach i. O. Beim Abbruch eines aus dem Jahr 1791 ſtammenden Wohnhauſes des Bauern Peter Bär ſtieß man auf ein ſteiner⸗ nes Bauernwappenſchild mit Speer und Sech(Pflugteil) und der Jahreszahl 1596. Der Stein wird in den Neubau wieder einge⸗ fügt werden, non Montpellier nach Marſeille Bartalis erſter Etappenſieg! Der in den Pyrenäen entbrannte große Kampf zwiſchen dem Belgier Vervaecke und dem Ita⸗ ltener Bartali nimmt nun auch nach der Ueber⸗ windung der ſchweren Päſſe in der ſüdfranzöſt⸗ ſchen Ebene ſeinen Fortgang. Am Montag hat⸗ ten die Teilnehmer an der Frankreich-Radrund⸗ fahrt die 223 km lange Teilſtrecke von Mont⸗ pellier nach Marſeille zurückzulegen, die in einem Endkampf zwiſchen Bartalt und Ver- vaecke ausklang und wobei der Italiener Spurt⸗ ſieget wurde. Dieſer Spurtſieg nach einer Fahrtzeit von 6:52:10 Stunden trug Bartali eine Zeitvergütung von einer Minute ein, die den Abſtand zu dem weiterhin führenden Bel⸗ gier, der am Vortag beim Zeitfahren piel „verdient“ hatte, wieder etwas verringerte. Zu⸗ ſammen mit Bartali und Vervaecke kamen noch Leducg, Magne, Vergamaſchi und Matie in Marſeille an und weitere 13 Fahrer wurden gemeinſam auf den 7. Platz geſetzt. Die deutſchen 8 kamen mit geringen Abſtänden durchs iel. Die Ergebniſſe 11. Etappe Montpellier-Marſeille(223 km.): 1. Bar⸗ Leducg, Geſamtwertung: 1. Verwaecke(Belgien) 6970 787; (Italien) 60:06:22; 3. Viſſers(Belgien) 69:18:11; 4. Coſſon(Frankreich) 6917,02; 5. M. Ele⸗ mens(Luxemburg) 69:19:12; 6. Diſſeaux(Belgſen) 69:20:19 Std. Länderwertung: 1. Belgien 207739701; 2. Frankreich 208.0508, 3. Italien 208.:18:13; 4. Kadetten 208:18:45: 5. Luxemburg⸗Schweiz 208 ·49 209:15:23; 21048781 Stunden. 6. Spanien⸗Holland 7. Neulinge 209.25:11; 8. Deutſchland Marktberichle Mannheimer Produkten Rauhfutter Heu: Wieſenheu. geſund, trok⸗ ken, handelsüblich(Erzeugerpreis) RM. 4.80, dto. gut, geſund, trocken 5.80, Luzerne 7—, Kleeheu RM. 6.60. Alles andere unverändert. — 7 Der Arbeitseinsatz im Juni Im Landes arbeilsamtsbezirk heſſen nur noch 3600 voll einſahfähige Arbeits loſe Der Beſchäftigungsanſtieg hat ſich auch im Monat Juni fortgeſetzt. Die Zahl 955 25 den Betrieben und Verwaltungen des Landesar⸗ beitsamtsbezirks Heſſen tätigen Arbeiter und Angeſtellten nahm wiederum um 6000 zu und zrreichte damit einen Stand von rund 1 044 000 Volksgenoſſen. Die Geſamtzahl der Beſchäftig⸗ ten liegt nunmehr um rund 63 000 über dem Stand des Vorjahres und um rund 27 000 über dem ſeitherigen Höchſtſtand im Jahre 1929(Juni). In faſt allen Wirtſchaftszweigen gibt der im⸗ 8 werdende Mangel an Arbeitskräften Ea„mund Hilfskräften) dem Arbeitseinſatz das Gepräge. Beſonders betroffen ſind von der erknappung der Arbeitskräfte das Bau⸗ und Metallgewerbe, die Steininduſtrie, der Bergbau und die Land⸗ und Haus wirtſchaft. Die Bemühungen, dieſen und den übrigen Wirt⸗ ſchaftszweigen in ausreichendem Maße Kräfte Fer Verfügung zu ſtellen, wurde von den Ar⸗ eitsämtern verſtärkt fortgeſetzt, ohne daß es immer gelungen wäre, den Mangelerſcheinun⸗ gen abzuhelfen. So konnte beim Bau der eichsautobahn der Kräftemangel auch durch den neuerdings erfolgten Einſatz von 700 Volks⸗ inn aus der Oſtmark nur teilweiſe ehoben werden. Den landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben mußten für die Heuernte Angehöri⸗ 5 1 Wehrmacht und des Arbeits⸗ f der St. ländiſche Kräfte zurückgegriffen, die Be⸗ 25 zur Verfügung geſtellt werden, in eininduſtrie wurde zum Teil auf aus⸗ triebe der Metallinduſtrie forderten mehr und mehr männliche und weibliche Anlernkräfte, auch verheiratete Frauen, an. Be⸗ ſonders ſpürbar war das Fehlen von Fach⸗ und Hilfskräften im Baugewerbe. Einſatzfähige Ar⸗ beitsloſe Facharbeiter aus den Bauberufen ſind im Landesarbeitsbezirk nicht mehr vorhanden; die benötigten Kräfte werden im Rahmen des Möglichen durch den zwiſchenbezirk⸗ liche n Ausgleich oder durch ſofortige Wei⸗ tervermittlung nach Beendigung von Bauarbei⸗ ten beſchafft. Der allgemeine Mangel auch an Kräften für Erd⸗ und Tiefbauarbeiten wurde noch dadurch verſchärft, daß ein Teil der ver⸗ fügbaren Arbeiter bei ſtaatswichtigen Bauvor⸗ hahen eingeſetzt werden mußte. Aus dem Arbeitsloſenbeſtand konnten nur we⸗ nige Kräfte für eine Verſtärkung des Beſchäf⸗ tigungsſtandes herangezogen werden. Die Zahl der Arbeitsloſen ging daher nur noch um rund 1300 auf 23 000 zurück. Von dieſem Reſtbe⸗ ſtand ſind nur 3600 voll einſatzfähig und für den Ausgleich geeignet. Der allgemeine Kräfte⸗ mangel führte jedoch dazu. daß in ſtärkerem Maße nun auch beſchränkt einſatzfähige Volks⸗ genoſſen von den Betrieben und Verwaltungen aufgenommen wurden, womit ſich die Reſerve an verfügbaren Kräften etwas erweitert. Die Zahl der von der Reichsanſtalt unter⸗ ſtützten Volkgenoſſen ging im Monat Juni um 1461 auf 10 955 zurück. Bei Notſtandsarbeiten, deren Durchührung weiterhin planmäßig ein⸗ geſchränkt wurde, waren nur noch 1574 Volks⸗ Saal beſchäftigt, 359 weniger als im Vor⸗ monat. eee eee bee In fünf Jahren eine ganze Stadt entos kert Zahlen, die zur Vorſicht mahnen! Wenn man Ihnen erzählte, die geſamte Ein ⸗ wohnerſchaft der Stadt Forſt in der Lauſitz, 37 700 Menſchen, oder die 30 000 der Stadt Stendal oder die der Stadt„Magſieheißenwieſiewill“, ſei inner⸗ halb von fünf Jahren durch eine Seuche dahinge⸗ rafft worden, würden Sie das glauben? „Nein“, würden Sie ſagen,„wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, in unſerer modernen Zeit iſt o etwas doch einfach ausgeſchloſſen!“ Langſam, langſam, lieber Freund, leider iſt das nicht ausgeſchloſſen! Wir alle, jede Stadt, jedes rf, ja jeder einzelne Menſch, iſt von einer gefährlichen Seuche bedroht. Allerdings hat ſie einen modernen Namen und heißt„Verkehrsunfall“. 37 600 Menſchen ſind in den Jahren 1932—36 dem Verkehr zum Opfer gefallen, alſo ebenſoviel, wie eine mittlere deuiſche Stadt Einwohner hat. 37 6001 Das iſt nur eine Zahl, aber ſie ſpricht eine deutliche Sprache, die jedem zu Herzen gehen und viele Millionen Sachwerte zerſtört wor⸗ . Ungezählte Menſchenleben ſind bereits ver⸗ E chenlcden! den. Muß das ſo weitergehen? Können wir uns nicht alle dafür einſetzen, die Unfallkurve auf ein erträglicheres Maß herabzudrücken? Doch, wir können es, und es iſt die Pflicht eines Jeden, ſei er nun Kraftfahrer, Radfahrer oder Fußgänger, es zu tun. Die Beherzigung der Verkehrsordnung iſt ein wichtiger Schritt zu dieſem Ziel. Sie iſt ja nicht am grünen Tiſch entſtanden, ſondern ſetzt ſich aus vielen praktiſchen Erfahrungen zuſammen, und wenn ſie dem Ein⸗ elnen auch dieſe oder jene Unbequemlichkeit bringen holte, ſo ſchützt ſie ihn ja dafür auch. Die Verkehrspolizei iſt alſo nicht unſer Feind, ſondern unſer Freund und Helfer, und wir nützen uns und anderen, wenn wir ihre Anordnungen genau beachten. f Dem gehören die Möbel aus Eheſtandsdarlehen? Wenn junge Eheleute bei der Eheſchließung mit Mitteln des Mannes oder der Frau Ein⸗ richtungsgegenſtände erwerben, dann gibt die Herkunft der Mittel grundſätzlich die Antwort auf die Frage, wer das Eigentum an dieſen Sachen erwirbt. Einrichtungsgegenſtände, die während der Ehe aus dem Etntommen des Mannes angeſchafft werden, werden beim ſo⸗ genannten Güterſtand und bei der Gütertren⸗ nung allein Eigentum des Mannes. Die Frage nun, wer das Eigentum an den, Sachen erwirbt, die mit Mitteln des Eheſtandsdarlehens ange⸗ ſchafft werden, unterſucht in der juriſtiſchen Wochenſchrift Gerichtsaſſeſſor Dr. Freund. Das Geſetz ſage, daß das Eheſtandsdarlehen an den Ehemann gegeben werde, im Falle der Güter⸗ trennung an beide Ehegatten die Hälfte. Schon hieraus werde deutlich, daß der Geſetzgeber nicht den Ehemann als allein⸗ berechtigten Nehmer betrachte. Umgekehrt könne es auch keinem Zweifel unterliegen, daß die Frau das Eheſtandsdarlehen nicht etwa für ſich allein als eine„Art ſtaatlicher Mitgift“ erhält. Den Staat intereſſiere nicht der eine oder der andere Ehegatte, ſondern die Ehe. Geſchenke und Lohnfteuer NSG. Jubiläumsgeſchenke an Gefolgſchafts⸗ mitglieder ſind lohnſteuerfrei, wenn ſie anläß⸗ lich eines Arbeitnehmer-Jubiläums gegeben werden und die Höhe von a) ſechs Monatsbezügen, höchſtens aber 3000.— Mk. nicht überſteigen und deshalb gegeben wer⸗ den, weil der Gefolgsmann 25 Jahre im Be⸗ trieb beſchäftigt war, b) neun Monatsbezüge, höchſtens aber 4500.— Mark nicht überſteigen und bei einem vierzig⸗ jährigen Jubiläum gegeben werden, c) einem Jahresgehalt, höchſtens aber 6 000.— Mark nicht überſteigen und beim 50jährigen Jubiläum gegeben werden. Sie ſind ferner lohnſteuerfrei, wenn ſie an⸗ läßlich eines 25⸗, 50⸗, 75⸗ uſw. jährigen Firmen⸗ jubiläums gegeben werden und einen Monats⸗ lohn nicht überſteigen. Liegen nicht alle Vor⸗ ausſetzungen vor, ſo iſt der geſamte Betrag lohn⸗ ſteuerpflichtig. Desgleichen ſind Treueprämien, die oft und im Abſtand von einem, fünf oder zehn Jahren gegeben werden, lohnſteuerpflich⸗ tig. Sie werden als einmalige Leiſtung ver⸗ ſteuert. Die Steuer beträgt je nach Familien⸗ ſtand 1 bis 6 v. H. der Treueprämien. Sofern ſich dadurch eine geringere Steuer ergibt, kann ſie auch dem laufenden Arbeitslohn zugeſchlagen und die Steuer von der Geſamtſumme aus der Lohnſteuertabelle entnommen werden. Kein Benzin in Abwaſſerleitungen ſchütten! Vor einigen Tagen iſt in München ein Arbeiter dadurch verunglückt, daß, als ihm beim Aus- wechſeln einer Abortſchüſſel mit einem offenen Licht geleuchtet wurde, eine Exploſion mit Stichflamme ſtattfand und ihn verletzte. Es iſt anzunehmen, daß eine zerknallgefährliche Flüſ⸗ ſigkeit, vermutlich Benzin, in das Kloſett ge⸗ ſchüttet worden war, deren Dämpfe dann die Exploſion verurſachten. Dieſes Vorkommnis gibt aufs neue Veranlaſſung, die Bevölkerung. beſonders die Hausfrauen und Hausangeſtell⸗ ten, davor zu warnen, zerknallgefährliche Flüſ⸗ ſigkeiten durch Ausgüſſe uſw. in Entwäſſerungs⸗ leitungen zu ſchütten. Dies gilt insbeſondere auch für das in Haushaltungen oft verwendete Waſchbenzin. In den Küchenausguß geſchüttetes Benzin bleibt im Waſſerabſchluß(Syphon) ſtehen, verdunſtet, die entſtandenen Dämpfe werden durch das Küchenfeuer oder beim An⸗ drehen eines Lichtſchalters zur Erploſion ges bracht. Benzinreſte ſind im Freien, in Höſen, Gärten, auf Balkonen, ſern von Licht und Feuer, auszugießen, wo ſie ſich raſch verflüchti⸗ gen. Wer das nicht beachtet. gefährdet Leben und Geſundheit ſeiner Mitmenſchen! N Neuer Induſtrie⸗Lehrberuf: der Fiſchwerker. Wegen der ſteigenden Bedeutung des Fiſches für unſere Ernährung hat das Fachamt„Nah⸗ rung und Genuß“ der DAF. einen induſtriellen Lehrberuf des Fiſchwerkers geſchaffen. denn der Umgang mit Fiſchen will gelernt ſein. Im er⸗ ſten Jahr der dreijährigen Lehrzeit lernt der junge Fiſchwerker mit der Rohware umzu⸗ gehen. Aufſchneiden, Ausnehmen. Entgräten, Zerteilen gehört in den Lehrplan. Später kommt das Räuchern, Marinieren und Herſtel⸗ len von Konſerven dazu. Auch das Aufziehen der Fiſche bis zum Verpacken der fertigen Ma⸗ re, das Mehlen. Braten und Herrichten bis zum Verſchluß der Büchſe gehört in den Lehr⸗ plan. Auch der Arbeiter in der Fiſchräucherei verrichtet einen Spezialberuf. der eine zwei⸗ jährige Ausbildungszeit erfordert. ——— Weinheimer Großbetriebe werden ariſch Weinheim. Nachdem vor einiger Zeit die Feilenfabrik Freymann& Co. in den Beſitz des Fabrikdirektors Steuerwald übergegangen iſt, ſind nunmehr die Verhandlungen ſoweit gediehen, daß die Lederwerke Hirſch in Bälde von den Lederwerken Carl Freudenberg über⸗ nommen werden können. Das Hauptwerk liegt hart an der Bahnlinie gegen Darmſtadt und iſt dem Freudenberg'ſchen Werk„Zwiſchen Däm⸗ men“ und„Kapellenäcker“ unmittelbar vor⸗ gelagert. Die Belegſchaft zählt etwa 350 Mann. Zur Verarbeitung gelangen in der Hauptſache Roßhäute. Todesfahrt mit dem Motorrad Mannheim. Im Stadtteil Waldhof rannte Montagfrüh gegen 4 Uhr der Motor⸗ radfahrer Hertkorn mit dem Motorrad in ein Pferdefuhrwerk, prallte mit voller Wucht auf das Pferd und wurde auf der Stelle getötet. Der Fuhrwerksbeſitzer mußte mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. 1 Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 18. Juli 1938 Die Preiſe für das kg waren: Johannis⸗ beeren 40—50; Stachelbeeren 40—50; Him⸗ beeren 56—70; Bohnen 40—50; Erbſen 20. Anfuhr 50 dz. Bekanntmachung Betr.: Führerſchein der Klaſſe 4. Für Krafträder mit einem Hubraum bis zu 200 cem und für Kraftfahrzeuge mit einer Stundengeſchwindigkeit bis 20 km iſt vom 1. Oktober 1938 ab der Führerſchein der Klaſſe 4 vorgeſchrieben. Dieſe Fahrzeuge waren ſeither führerſcheinfrei. Künftig genügt für Krafträder mit einem Hubraum bis 250 cem der Führer⸗ ſchein der Klaſſe 4, wenn nicht ſchon ein ſol⸗ cher der Klaſſe 1 vorhanden iſt. Fahrzeughalter und Fahrer, die ſeither einen ührerſchein nicht benötigten, werden aufge⸗ ordert, alsbald bei der für ihren Wohnort zu⸗ tändigen Ortspolizeibehörde unter Abgabe ei⸗ nes amtlichen Ausweiſes über Ort und Tag der Geburt und eines Lichtbildes(Bruſtbild 52 mal 74 mm) Antrag auf Erteilung des Führerſcheins der Klaſſe 4 zu ſtellen. eppenheim, den 7. Juli 1938 Der Kreisdirektor: Nanz. Vorſtehende Bekanntmachung des Kreis⸗ amts Heppenheim bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntnis und Beachtung. Die An⸗ träge ſind hier bei der Ortspolizeibehörde ein⸗ ureichen, wo auch die Antragsformulare er⸗ ältlich ſind. Viernheim, den 16. Juli 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Kinder⸗ zu verkaufen. 5 Waldſtraße 46 Guterhaltenen wagen zu verkaufen. Näh. Auskunftst. zu verkaufen. Vauer, Sand⸗ höfer Weg a. Wald taf d. Geſchäftsſt Bereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. eute abend 7.30 Uhr Training aller aktiven annſchaften. Unſer neuer Sportleiter wird erſtmalig erſcheinen und es wird aus dieſem Grunde vollzähliges Erſcheinen erwartet.— Donnerstagabend findet im Gaſthaus„Zum Pflug“ eine Geſamtvorſtandsſitzung ſtatt, zu der alle Vorſtandsmitglieder reſtlos zu erſchei⸗ nen haben. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 Abteilung Handball: Morgen Mittwoch abend 7 Uhr Training für alle Mannſchaften. Anſchließend wichtige Spielerverſamm⸗ lung in der Sporthalle. Für jeden Hand⸗ baller, ob aktiv oder Jugendſpieler, iſt es Chrenpflicht, ſich hierzu einzufinden. Geſerqg e SNN 2 Werbt neue Feſer!l 500 eem. neuwertig 7 uuene piraten 7 Junge r mulige manner Günje das alles zeigt Ihnen Enie Der große Abenteurerfilm, der Ihnen den inleg- Atem rauben wird. Im Mittelpunkt: Der Rabatt für Schwein le China Dolly ein viel berüchtigtes 4 zu verkaufen— Hafenmadchen Geschäfts-Anzelgen Näh. Auskunfts⸗] Dor Scnlffsnapuän ein Raubbein mit beteägt Ein Gangster aan Haro Wallace Beery begeistern! nunsiurm und schöne frauen. Hold nach Singagore gutem Herzen wie er im Buche steht Clark Sahle Drel Darsteller, die das Publikum Guterhaltene, wenig gebrauchte mit Ableger ſowie verſchiedene landw. Geräte und Wagen zu verkaufen. F. Froſchauer 2. Mannheimerſtr.14 3 Achtung! Heute Dienstag ab 4 Uhr 1 Transp. Ferkel u. Läuferſchweine zu hab. in der Schweinehandlung dGsorg Helfrich, moitnestr. 9 geb ult wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts- welt auch mit der Anzeigen⸗ Werbung nicht ausſetzen. n Bei 3⸗maliger Aufgabe 3 Proz 6 5 7** 7 7 12 7. 7 10 77 17 24 1 17 1⁵ 77 1 52 77 7 20 7 Sensation vergangen“ 2221 „Längst hat man vergessen, daß alles nur Spiel ist, man sitzt zitternd, fiebernd, beißt sich auf die Lippen, und wenn das Schiff durch tausend Abenteuer glücklich in den Hafen von Singapore eingelaufen ist, sind z wei Stunden unerhörter schreibt die„Berliner Morgenpost“ Henkauęt wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Ulernneimer Volks zenlung viernheim/ nessen Der Vorverkauf hat begonnen! Nur morgen fniuwocn, 8.30 Unr abends einmalige auf ergewöhnl. Sonder vorstellung Central-Film-Palast Jugendliche nicht zugelassen r 2 114 Tage kostenlos liefern wir jedem Rund funkhorer die bodenstandige, reichhaltige 2 8 Sonderprogramm: Friedrich Voss, Dresden R Sud wes deutsche Zundfunkzeitung . 7 Deutſche Hausfrau! 2 zu, Mitarbeit! 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