0 derung Erſcheinungsweiſe: ezugspreis: Ins Haus gebracht Nummer 166 ol Amisblatt der Bürgermeisterei Viernheim Täglich, ee und 9 a monatli 6 einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. ee 85 eiertagen. otenlohn, 10 Rpfg. Mittwoch ternheimer eilung . 2 Verkündigungsblatt der Ned AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 rate Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarck den 20. Juli 1938 r. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 14. Jahrgang Das Memorandum der Cudetendeulſchen Veröffentlichung des vollen Wortlaut Nie Milleilung der SDP. Die beffenllichleit ſoll ſich ein Urteil bilden können Prag, 19. Juli. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Lie Sudetendeutſche Partei hat ſeit Beginn der Vorbeſprechungen über den künftigen natio⸗ nalitätenrechtlichen Aufbau der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei dem Wunſch der Regierung Rechnung ge⸗ tragen und die Beſprechungen mit ihr abſo⸗ Iut vertraulich behandelt. Wenn das von der Sudetendeutſchen Partei der Regierung am 7. Juni überreichte Memorandum, das eine Konkretiſierung der acht Karlsbader For⸗ Henleins enthält, nunmehr durch die Indiskretion einer franzöſiſchen Preſſe⸗ agentur der Oeffentlichkeit in ſeinen weſent⸗ lichen Zügen bekanntgegeben worden iſt und von inländiſchen Zeitungen ohne Einſchreiten der Zenſur veröffentlicht werden konnte, ſo ſtellt die Sudetendeutſche Partei demgegenüber jeſt, daß ſie mit dieſer Veröffentlichung weder direkt noch indirekt etwas zu tun hat. Es iſt überdies bekannt, daß vor mehr als 1 Wochen die franzöſiſche Zeitung„L'Oeuvre“ n der Lage war, Angaben über den Inhalt des Memorandums der Sudetendeutſchen Par⸗ tei zu veröffentlichen. Die Sudetendeutſche Par⸗ tei lehnt daher jede Verantwortung für dieſe Indiskretion und ihre etwaigen Folgen ab. Wie erinnerlich, hat die Regierung das Me⸗ morandum der Sch. als Verhandlungs⸗ grundlage angenommen. Daraus geht her⸗ vor, daß keine der dort aufgeſtellten Forderun⸗ gen der Regierung von vornherein unannehm⸗ bar erſchien. Trotzdem durfte die tſchechiſche Preſſe die öffentliche Meinung erzeugen, daß die in Karlsbad aufgeſtellten Forderungen— die Grundlagen des Memorandums— für die tſchechiſche Seite un annehmbar ſeien. Die Annahme des Memorandums durch die Regie⸗ rung als Verhandlungsgrundlage einerſeits und ſeine Ablehnung durch die tſchechiſche Preſſe andererſeits mußte einen Widerſpruch er⸗ zeugen, wodurch im In⸗ und Ausland einander widerſprechende Auffaſſungen über die Aus⸗ ſichten einer innerſtaatlichen Neuordnung ent⸗ ſtanden ſind. Die Sudetendeutſche Partei muß dieſen gege⸗ benen Tatſachen Rechnung tragen und übergibt den vollſtändigen Wortlaut des der Regierung am 7. Juni überreichten Memoran⸗ dums: der Oeffentlichkeit. Sie fühlt ſich hierzu umſo mehr verpflichtet, als die unvollſtändige Wiedergabe ihrer Vorſchläge durch die franzöſi⸗ ſche und engliſche Preſſe Anlaß zu Fehl⸗ deutungen geben kann. Durch die Veröffentlichung ſoll die Oeffent⸗ lichkeit in die Lage verſetzt werden, ſich darüber ein Urteil zu bilden, ob die Vorſchläge der Su⸗ detendeutſchen Partei geeignet find, die auch im Ausland als unhaltbar erkannten nationalpolitiſchen Verhältniſſe im 3 der Ordnung und des Friedens zu regeln. (Die einzelnen Punkte des Memorandums geben wir im Innern des Blattes wieder.) Olympiade 1940 in Helſinki Die Vorbereitungsarbeilen wurden ſofork begonnen Helſinki, 19. Juli Der Stadtrat von Helſinki hat in einer Son⸗ derſitzung beſchloſſen, den Auftrag des Inter⸗ nationalen Olympiſchen Komitees, die Olym⸗ piſchen Spiele 1940 in Helſinki durchzuführen, mit Dank ſalug fort Dem IO wird von dieſem Beſchluß ſofort Mitteilung gemacht werden. Im Anſchluß an die Sitzung traten ſofort . Komitees in Tätigkeit, die ſich mit dem au des Olympiaſtadions ſowie mit der Finan⸗ zierung der Spiele zu befaſſen haben. N Aympia Tokio 1944 Ein offizielles Schreiben an das Olympiſche Kom itee Brüſſel, 19. Juli. Der japaniſche Botſchafter in Brüſſel hat dem Präſidenten des Olympiſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour in einem Schreiben offi⸗ ziell von dem Beſchluß ſeiner Regierung Kennt⸗ nis gegeben, von der Organiſation der Olym⸗ piſchen Spiele im Jahre 1940 Abſtand zu neh⸗ men. Der Beſchluß wird in dem Schreiben da⸗ mit begründet, daß die japaniſche Regierung alle moraliſchen und materiellen Kräfte der Nation auf die Herſtellung eines dauerhaften Friedens in Oſtaſien konzentrieren wolle. Weiter heißt es in dem Brief:„Die Stadt Tokio hofft, die 13 Olympiſchen Spiele 1944 im Jahre 1944 in Japan organiſieren zu können und wäre Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie Schritte in dieſem Sinne unterneh⸗ men wollten.“ Beiſetzung der Königin- Murter Maria Bukareſt, 19. Juli Aus dem für die Leichenfeierlichkeiten für Königin Maria aufgeſtellten Programm geht hervor, daß der Sarg am Donnerstagfrüh mit einem Sonderzug nach Bukareſt gebracht und hier im Schloſſe Cotroceni aufgebahrt wird, wo er bis Samstag beſichtigt werden kann. Am Sonntagvormittag finden die eigentlichen Lei⸗ chenfeierlichkeiten ſtatt, die Beiſetzung in der Gruft der rumäniſchen Königs⸗ famile am Sonntagnachmittag. Tokio proteſtiert in Moskau direkte Ausſprache zwiſchen Lilwinow und dem ſapaniſchen Bolſchafler Tokio. 19. Juli Nachdem der klare und ſcharfe Proteſt Ja⸗ pans in Moskau nur mit Ausflüchten beant⸗ wortet wurde, hat der japaniſche Außenminiſter den japaniſchen Botſchafter in Moskau dahin⸗ gehend inſtruiert, ſeinen Proteſt wegen des Zwiſchenfalles von Hunſchun zu wie⸗ derholen. Botſchafter Schigemitſu wird demzu⸗ folge in direkter Ausſprache mit Litwinow die Räumung von Schanfeng fordern. 5* Wie die Agentur Domei in ihrem Kommen⸗ tar zu der Meldung bemerkt. bofft Japan eine friedliche Löſung des Konfliktes herbeiführen zu können. Japaniſche Gendarmeriepatrouille von Sowiet⸗ truppen beſchoſſen Tokio. 19. Juli Bei Hulin an der Oſtgrenze von Mandſchu⸗ kuo, 350 Km. nördlich von Wladiwoſtok, wurde geſtern eine japaniſche Gendarmeriepatrouille von Sowiettruppen beſchoſſen. Ein Unteroffizier, der verwundet wurde. konnte von vier mandſchuriſchen Polizeioffizieren in Sicher⸗ heit gebracht werden. Das Außenamt in Hſin⸗ king hat in Moskau durch das ſowietruſſiſche Generalkonſulat in Charbin Proteſt eingelegt. Japan ſagt auch vierten Weltkongreß „Freude und Arbeit“ ab Der japaniſche Ausſchuß für den vierten Welt⸗ kongreß„Freude und Arbeit“ beſchloß, den für 1940 in Oſaka geplanten Kongreß abzuſagen. es infolge Indiskretion eines franzöſiſchen Preſſebüros dzeanflieger wurde Ehrenmitglied des Clubs der Lügenbolde Einen waghalſigen Atlantikflug hat der 91jährige amerikaniſche Flieger Douglas Corrigan unternommen. Mit einer rund zehn Jahre alten Maſchine ſtartete er vom New Vorker Flug⸗ platz heimlich nach Europa. Da ihm der Flug verboten worden war. hatte er erklärt, nach Kalifornien zu fliegen. Er landete glücklich nach 28ſtündigem Fluge auf dem iriſchen Flug⸗ platz Baldonnel und erklärte hier, daß er ſich wahrſcheinlich„verflogen“ habe und ſtatt nach Weſten nach Oſten geflogen ſei. Der Club der eingefleiſchten Lügenbolde in Burlington in Wisconſin ernannte den waghalſigen Flieger unmittelbar nach ſeiner Ankunft zum Ehrenmit⸗ glied auf Lebenszeit. Hier ſieht man Corrigan nach ſeiner Landung in Baldonnel, wo man ihn zunächſt für einen Schwindler hielt. (Aſſociated⸗Preß⸗M.) Das Ergebnis ſiebentägiger Offensive Die rolen Slellungen Bilbao, 20. Juli Ein Rückblick am ſiebten Tage der national⸗ ſpaniſchen Offenſive an der Teruelfront zeigt. daß bis jetzt die rote Front überall durchbrochen werden konnte. Neuerobert wurden etwa 1500 akm eines Geländes, das von den Bolſchewiſten durch außerordentlich ſtarke Verteidigungsbauten als uneinnehmbar bezeich- net worden war. Befreit wurden 18 Ortſchaften, darunter bedeutende, wie Sarrion. Mora. Ru⸗ bielos und Albentoſa. Neben mehr als 2000 Ge⸗ fangenen fiel den nationalſpaniſchen Truppen reiche Beute in die Hände, worunter ſich zahl⸗ reiche Geſchütze und Maſchinengewehre befin⸗ den. Die nationale Luftwaffe ſchoß insgeſamt 42 rote Flugzeuge ab. In Valencia ſind neue Transporte von Schanzmaterial aus allen Teilen Rotſpaniens zur Errichtung weiterer Verteidigungsſtellun⸗ gen eingetroffen Verſchiedentlich kam es zu leb⸗ haften Proteſten der Landbevölkerung, deren Gelände durch die Schanzarbeiten völlig zerſtört wird. Auch wurden von den Roten ausgedehnte Apfelſinenhaine vernichtet. Enklaſtungsoffenſive der Rolen Bilbao, 20. Juli Glaubwürdige Nachrichten. die hier aus Ka⸗ talonien eingetroffen ſind. beſagen, der rote Oberhäuptling Negrin beabſichtige, an der kataloniſchen Front eine Ofſenſive zu unterneh- men. um die Levantefront zu entlaſten. Innerhalb der militäriſchen Leitung der Ro⸗ ten ſcheint es zu Widerſtänden gegen Negrin gekommen zu ſein. Wie bekannt wird, ſoll der Häuptling des„Generalſtabes“ der Roten. Rojo, in Kürze abgeſägt werden: jedoch iſt der Handel um ſeine Nachfolge noch nicht ver⸗ fekt. Separatiſtiſche Kreiſe in Katalonien haben erklärt, daß ſie im Falle der Einnahme von Va⸗ überall durchbrochen lencia durch die Nationalen die Beſtrebungen nach Verhandlungen mit General Franco zum Zwecke der Uebergabe des Landes unterſtützen würden. Forkſchrille vor Jagunk Salamanca, 20. Juli Wie der nationale Heeresbericht meldet, wurden an der Tajofront im Abſchnitt Puente del Arzobiſpo(Provinz Toledo) die Orte Azu⸗ tan und Anvalmoralejo erobert. An der Ca⸗ ſtellon⸗Front wurde ein feindlicher Angriff überlegen abgewieſen. In Weſtabſchnitt der Sagunt⸗Front konnten neben bedeut- ſamen Stellungen vier weitere Dörfer beſetzt werden. Die Straße zwiſchen Montanejos und Caudiel wurde abgeſchnitten. Der Feind ver⸗ lor über 3000 Gefangene ſowie eine große Anzahl von Waffen und Munition. Die nationale Luftwaffe unter⸗ ſtützte die Infanterie im Sagunt⸗Gebiet we⸗ ſentlich und ſchoß vier rote Flieger ab. Natio⸗ nalſpaniſche Flugzeuge bombardierten ferner ein Kraftwerk und Kriegsmaterialfabriken in Badalona und Caſtell dell Fells(Provinz Bar⸗ celona). Zpanien feierk ſeine Erhebung Aufbau— der Sinn der Revolution Bilbao, 20. Juli Der dritte Tag der großen Feiern, die aus Anlaß des Jahrestages der nationalen Revolu⸗ tion in allen Teilen des befreiten Spanjen durchgeführt werden, ſteht im Zeichen der Um⸗ züge der Gliederungen der Falange, der Syn⸗ dikate und vor allem auch der Jugend An den Aufmärſchen nehmen auch Abordnungen der Falange aus der Provinz teil, die zum„Tag der nationalen Revolution“ in die Städte ge⸗ kommen ſind. . ä 5 F — 1: Herſlellung der Gleichberechligung Als Fundament jeder demokratiſchen Verfaſ⸗ ſung gilt der Grundfatz der vollen Gleichberech⸗ tigung. Die zwanzigjährige Entwicklung im Staat hat ergeben, daß dieſe Gleichberechtigung weder individuell noch für die die Staatsbevöl⸗ kerung bildenden Völker und Volksgruppen hergeſtellt wurde. Unausweichlich iſt daher eine Neuordnung des Staates. Eine ſolche Neuordnung muß zwangs⸗ läufig bei den Grundelementen des Staakes (Bevölkerung, Staatsgebiet) einſetzen. 2: Gewährleiſtung des demolrali⸗ ſchen Prinzips der Volksſonveränitäl Die einzige Quelle aller Macht im Staat iſt das ſouveräne Volk. Unter Volk können nach der konkreten politiſchen Lage nur die im Staat ſiedelnden Völker und Volksgruppen ver⸗ ſtanden werden, ſo daß der Geſamtwille des „ſouveränen Volkes“ nur aus dem Zuſammen⸗ wirken dieſer Völker und Volksgruppen ent⸗ ſtehen kann. Das tſchechiſche Volk, die deutſche Volks⸗ gruppe und andere ſind die Grundelemente des ſouveränen Volkes, Sie können als ſolche Grundelemente nur durch Konſtituierung ihrer Rechtsperſönlichkeit erfaßt werden. Sie müſſen daher auch Or⸗ gane erhalten, die ſie repräſentieren, für ſie ihre Angelegenheiten ſelbſt beſtimmen und durch die ſie an der gemeinſamen Staatsge⸗ walt teilnehmen können. Die juriſtiſche Staatsperſönlichkeit bedarf daher im Staatsaufbau und in der Bildung der Staatsbevölkerung der Rechtsperſönlichkeit der Völker und Volksgruppen. Nur dadurch kann auch die Gleichberechtigung, die gleiche Rechtsſtellung und Handlungsfähigkeit der Völker und Volksgruppen hergeſtellt werden. Sonſt würde es Herrſchende und Beherrſchte geben, was dem Verfaſfungsſyſtem wider⸗ ſpricht, für welches ſich die Staatsgründer aus Eigenem entſchieden haben. Die recht⸗ lichen Volksperſönlichkeiten müſſen naturnot⸗ wendig alle im Staat lebenden Volksgenoſſen erfaſſen. Den bürgerlichen Rechten und Freiheiten müſſen auch Rechte und Freiheiten der Volks⸗ perſönlichkeit an ſich, untereinander und gegen⸗ über dem Staat als dem gemeinſamen Rechts⸗ bewahrer entſprechen. Dieſe Grundrechle ö der Völker und Volksgruppen müſſen ſein: a) Freiheit und a der eigenen Beſtimmung der glei berech; tigten Entwicklungsmöglichkeiten aller Lei⸗ ſtungen, Kräfte und Fähigkeiten eines jeden Volkes und einer jeden Volksgruppe, b) der angemeſſene Anteil jedes Vol⸗ kes und jeder Volksgruppe an Führung, Ge⸗ ſtaltung und Leiſtungen des Staates, c) Schutz gegen Entnationaliſierung, d) Gewährleiſtung für ungehindertes völ⸗ kiſches Bekenntnis und des Rechtes auf Pflege der nationalen Zuſammengehörigkeit. 3: Die nakional regionale Neuordnung Zur 1 dieſer Prinzipien iſt eine Neuordnung des Staatsgebietes im Sinne einer national⸗ regionalen De⸗ zentraliſation erforderlich. Wie zum Staat neben der Staatsbevölke⸗ rung ein Staatsgebiet gehört, muß auch den Volksperſönlichkeiten der ihnen von Natur aus gegebene territoriale Wirkungsbereich überlaſſen bleiben. Das einheitliche Staats- gebiet muß daher in das tſchechiſche, deutſche, ſlowakiſche uſw. Volksgebiet untergliedert wer⸗ den. Dies bedeutet: Neuabgrenzung aller Sprengel nach den Volksgrenzen in allen öffentlich-rechtlichen Be⸗ reichen, einſchließlich denen der ſtaatlichen Un⸗ ternehmungen und Einrichtungen aller Art. Enklaven ſind ebenſo abzugrenzen, daß ſie eigene Verwaltungsſprengel bilden. Für an⸗ dersnationale Staatsbürger in den Volksgebie⸗ ten ſind reziproke Minderheitenrechte einzufüh⸗ ren. Bei der Feſtſetzung der Volksgrenze iſt die Wiedergutmachung der der deutſchen Volksgrup⸗ pe zugefügten Schäden unter Berückſichtigung des Standes von 1918 durchzuführen. Die Durchführung dieſer Neugliederung hat durch eine Kommiſſion mit paritätiſcher Vertretung der beteiligten Völker zu erfolgen. 4: Anwendung dieſer Prinzipien der Neuordnung auf Geſetzgebung und Verwaltung Die Durchführung dieſer Prinzipien erfordert die Aufteilung von Geſetzgebung u. Verwaltung auf Organe des Staa⸗ tes und Organe der Selbſtverwal⸗ tung der Völker und Volksgruppen. Grundſatz iſt, der deutſchen Volksgruppe und dem tſchechiſchen Volk das Recht auf eigene Be⸗ ſtimmung ſeiner völkiſchen und territo⸗ rialen Bedürfniſſe und Intereſſen auf der Baſis der Geſamtanſprüche zu ſichern. Daneben iſt der ſelbſtändige Wirkungskreis der Gemeinden nach dem Stand der Rechtsordnung von 1918 wiederherzuſtellen. Dieſer Wirkungs- kreis der Gemeinden iſt außerdem zweckentſpre⸗ chend zu erweitern. In den Wirkungskreis der nationalen Selbſtverwaltung müſſen zumindeſt gehören: — der ſelbſtändige Wirkungskreis der Ge⸗ meinden, die Wohlfahrts⸗, beitspolizei. die nationalen Kataſter. Namensänderung, das geſamte Erziehungsweſen aller Art, das geſamte Kultur- und Bildungsweſen, ſoziale Fürſorge jeder Art, Kinder⸗, Jugend⸗ und Waiſenfürſorge, kör⸗ perliche Erziehung. Bevölkerungspolitik, Geſundheitsweſen, innenſtaatliches Veteri⸗ närweſen, humanitäre Anſtalten, Kran⸗ kenbäuſer und ähnliches. 9. Armenpflege und Altersrenten. 10 Siedlungsweſen. 11. die Intereſſenſelbſtverwaltung. 12a. das Recht zur Errichtung von Pflichtver⸗ bänden zwecks Förderung des wirtſchaft— Ordnungs- und Sicher⸗ o D f ee pe Die vierzehn Punkte des Memorandum das Zudelendeulſchlum faßt ſeine Forderungen an Prag in klare Form lichen Lebens. einſchließlich der Auſſicht über das freiwillige Aſſoziationsweſen, 12b. das Recht zur Errichtung ſozialer und be⸗ rufsſtändiſcher Pflichtverbände. 13. Gewerbe-, Konzeſſions⸗ und Lizenzangele⸗ genheiten. 14. territoriale Elektrizitätswirtſchaft, 15. territoriales Volksgeldweſen ſamt Revi⸗ ſion und Auſſicht. 16. die Aufgaben der Landeskultur. 17. Selbſtverwaltung der Finanzauoten für die eigenen Wirkungsbereiche der nationa⸗ len Selbſtverwaltung. 18. zuſätzliches Beſteuerungsrecht zwecks Er⸗ füllung der autonomen Wirkungskreiſe, Recht der Aufnahme von Anleihen zum gleichen Zweck. 19. ſtatiſtiſche Erhebungen im eigenen Bereich der Selbſtverwaltungen. Celbſtverwaltung als Grundlage 5: Die Teilung der geſetzgebenden Gewalt Die Geſetzgebung erfolgt durch 1. die Nationalverſammlung. 2. die Volksvertretungen. ad 1: Die Nationalverſammlung: a) Zuſammenſetzung auf Grund des allgemei⸗ nen, direkten und geheimen Wahlrechts mit Ah⸗ änderung der Wahlordnung zur Herſtellung eines reinen Verhältniswahlrechtes der Völker und Volksgruppen(eventuell Auflaſſung des Senats): b) Gliederung: Die Mitglieder gleicher Volkszugehörigkeit bilden nationale Kurien: ſie repräſentieren in der gemeinſamen National⸗ verſammlung die Rechtsverſönlichkeiten ihrer Völker und Volksgruppen und vertreten deren Geſamtanſpruch: c) Zuſtändigkeit: Die Nationalverſammlung iſt zuſtändig für Beſchlußfaſſung von Geſetzen über alle Angelegenheiten, die nicht der Selbſt⸗ verwaltung vorbehalten ſind: d) Geſchäftsordnung: Dieſe iſt zur Herſtel⸗ lung der nationalen Gleichp erliegen in- dern. 6: Neuordnung der Vollzugskraft 1. Die Regierungs⸗ und Vollzugsgewalt des Staates: a) Präſident der Republik wie bisher: b) Die Regierung. Dieſe beſteht wie bisher aus dem Vorſitzenden und den Miniſtern. Mit⸗ glieder der Regierung ſind von Amts wegen auch die Vorſitzenden der Selbſtverwaltungen. Sie ſind infolgedeſſen vom Vertrauen der Na⸗ tionalverſammlung unabhängig. 2. Die Organe zur Ausübung der Vollzugs⸗ gewalt im Bereich der Selbſtverwaltungen. Das oberſte Organ der Selbſtverwaltung be⸗ ſteht aus: a) dem Vorſitzenden der Selbſtverwaltung, b) den Leitern der oberſten Selbſtverwal⸗ tungsämter, die zuſammen das Direktorium der Selbſtverwaltung bilden. 7: Neugliederung der verwallung A. Staatliche Verwaltung: 1) die Zentralbehörden: a) Von den Miniſtern werden jene für Unter⸗ richt, ſoziale Fürſorge und Geſundheitsweien aufgelaſſen. da dieſe Angelegenheiten vollſtän⸗ dig in die Selbſtverwaltung übergehen. Ge⸗ meinſame Angelegenheiten und die Auſſichts⸗ rechte des Staates reſorbieren in eine beſondere Abteilung des Innenminiſteriums oder des Mi⸗ niſterpräſidiums. Das Miniſterium für Unifi⸗ zierung wäre ebenfalls aufzulaſſen: b) In der Kanzlei des Präſidenten der Repu⸗ blik, im Miniſterpräſidium und im Miniſterium für Inneres. Juſtiz, Handel. Ackerbau, öffent⸗ liche Arbeiten, Eiſenbahnen und Poſt werden Beumlenrecht und 8: Die Neugeſlaltung des Beamken⸗ rechls Entſprechend der Teilung der Verwaltung wird die Kategorie der autonomen Beamten und Angeſtellten wieder eingeführt. 5 Es gibt ſomit eine Rangliſte der ſtaatlichen Veamten und Angeſtellten, auch der ſtaatlichen Unternehmungen, und eine Rangliſte der auto⸗ nomen Beamten. A) Staat 1. Die Beamtenſchaft und Angeſtelltenſchaft des Staates wird in der erſten und zweiten Inſtanz und in der dritten Inſtanz dort, wo nationale Abteilungen errichtet werden, mit dem territorialen Wirkungskreis in nationaler Beziehung übereinſtimmen, ſodaß für die Be⸗ hörden, die im deutſchen Gebiet liegen oder für dieſes zuſtändig ſind, nur deutſche Beamte ver⸗ wendet werden dürfen. 2. Beim Perſonal der ſtaatlichen Unterneh⸗ mungen iſt maßgebend der Amtsſprengel bzw. Stationsbereich. 3. In der zentralen Verwaltung oder den Einrichtungen des Staates. in denen keine na⸗ tional getrennten Abteilungen errichtet werden, gilt die Proportionalität unter Berückſichigung der beſonderen Verhälniſſe. 4. Die nationale Evidenz der Beamten und Angeſtellten erfolgt durch nationale Beamten⸗ und Rangliſten, die öffentlich ſind. 5. Vor Ernennung der die nationalen Ab⸗ teilungen leitenden Beamten holt die zuſtändige nationale Sektionen mit gleichnationalen Be⸗ amten eingerichtet: c) Im Miniſterium für nationale Verteidi⸗ gung, auswärtige Angelegenheiten und Finan⸗ zen werden nationale Sektionen nicht errichtet. Im Finanzminiſterium und Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten ſind jedoch Vor⸗ kehrungen zur Vertretung der beſonderen Wirt⸗ ſchaftsintereſſen der einzelnen Volksgebiete ein⸗ zurichten. 2. Die den Miniſterien untergeordneten Ver⸗ waltungsbehörden, Aemter und Organe aller Art ſind im Sinne dieſer Grundſätze und der Grundrechte der Völker und Volksgruppen ent⸗ ſprechend zu reformieren. B) Die Behörden der Selbſtverwaltung: 1. Die oberſte Selbſtverwaltung der Behörden: An der Spitze ſteht als oberſtes Organ der Vorſitzende und das Direktorium. Die oberſten Selbſtverwaltungsämter werden für die einzel⸗ nen Verwaltungszweige geſchaffen, ſo z. B. eines für ſoziale Fürſorge. Wirtſchaftsangelegenhei⸗ ten, Landeskultur uſw. 2. Die Verordnungen zur Durchführung der Geſetze der Selbſtverwaltung werden durch das Direktorium erlaſſen. 3. Die Grundſätze über den Verkehr der Direk⸗ torien der Selbſtverwaltungen untereinander und mit der Staatsverwaltung werden durch ein beſonderes Geſetz der Verwaltungsverſamm⸗ lung geregelt. 4. In der nationalen Selbſtverwaltung wer⸗ den über den Gemeinden die autonomen Be⸗ zirks⸗ und Landes verwaltungen errichtet. a) Die Bezirke der nationalen Selbſtverwal⸗ tung werden geleitet von dem gewählten Be⸗ zirkshauptmann, dem als Beſchluß⸗ und Be⸗ ratungsorgan die Bezirksvertretung und der Bezirksausſchuß zur Seite ſteht. al, a und b: Dieſe Beſchluß⸗ und Beratungs⸗ organe werden gewählt. b) Die Länder der nationalen Selbſtverwal⸗ tung werden geleitet von dem gewählten Lan⸗ deshauptmann. Als Beratungs- und Beſchluß⸗ organe ſtehen ihm die(nationale) Landesver⸗ tretung und der(nationale) Landesausſchuß zur Seite. Demnach würden z. B. in Böhmen be⸗ ſtehen: die polſtiſche Landesbehörde für ganz Böh⸗ 5 zur Verwaltung der ſtaatlichen Angelegen⸗ eiten. im Bereich der nationalen Selbſtverwaltung: eine tſchechiſch⸗nationale Landesverwaltung für das tſchechiſche Gebiet Böhmens und eine deut⸗ ſche nationale Landesverwaltung für das deut⸗ ſche Gebiet Böhmen. 5. Gegen Entſcheidungen der letzten Inſtanz der Selbſtverwaltungsbehörden iſt das Rechts⸗ mittel der Verwaltungsgerichtshof-Beſchwerde ge⸗ geben. Die Rechtſprechung über ſolche Beſchwer⸗ den obliegt beſonderen nationalen Abteilungen des Oberſten Verwaltungsgerichtes. Sprachenregelung Behörde Vorſchläge des Vorſitzenden der Selbſt⸗ verwaltung ein. 6. Diſziplinarentſcheidungen nur durch gleich⸗ nationale Senate. 7. Gegen Ernennungen. durch die dieſe Grundſätze verletzt werden, ſteht den zuſtändigen nationalen Kurien das Rechtsmittel an das Oberſte Verwaltungsgericht zu. B) Selbſtverwaltung 1. Die Beamtenfragen der Selbſtverwaltungs⸗ organiſation werden analog den Staatsbeamten geregelt. 2. Für ſie wird eine eigene Diſzlplinargewalt eingerichtet, deren Spitze beim Vorſitzenden je⸗ der nationalen Selbſtverwaltung endigt. 3. Ernennung zu höheren Rangklaſſen erfolgt durch den Präſidenten der Republik über Vor⸗ ſchlag des Vorſitzenden der Selbſtverwaltung. Erfolgt die Ernennung nicht binnen 30 Tagen nach Vorſchlag, ſo geht das Ernennungsrecht auf den Vorſitzenden über. 9: Organiſalion der Gerichtsbarkeit 1. Die Bezirks⸗ und Kreisgerichtsſprengel ſind nach den Volksgebieten neu abzugrenzen. 2. Bei den Obergerichten und bei den ober⸗ ſten Gerichten werden nationale Abteilungen errichtet. 3. Ebenſo ſind nationale Abteilungen beim Oberſten Verwaltungs⸗ und Oberſten Gefälls⸗ gericht einzurichten. 4. Zur Löſung der Kompetenzſtreitigkeiten zwiſchen Selbſtverwaltung und Staatsverwal⸗ tung wird ein beſonderes Gericht geſchaffen. 5. Verfaſſungsgericht. Wahlgericht und Staatsgericht ſind entſprechend zu reformieren. 10: Die Grundſätze des neuen Sprachenrechls A) Im Bereich der Staatsverwaltung und der ſtaatlichen Unternehmen. Hier müſſen fol⸗ gende Grundſätze gelten: 1. Der Staat ſpricht Bürger. 2. Die böheren Behörden ſprechen Sprache der niederen Behörden. 3. Gleichgeordnete Behörden ſprechen jede ihre Sprache. 4. Die Sprache der ausſchließlich in den Volksgebieten gelegenen Behörden iſt die Sprache dieſer Volksgebiete. 5. Die gleichen Grundſätze haben für die ſtaatlichen Unternehmungen, Einrichtungen, öffentlich-rechtlichen Körperſchaften, Verbände und Inſtitute zu gelten. B) Im Bereich der Selbſtverwaltungen. a) Die Sprache der Selbſtverwaltungsbehör⸗ den iſt die Sprache ihres Volkes. b) Für Minderheiten ſind reziproke Min⸗ derheitenſprachenrechte zu ſchaffen. c) Die ſonſtigen ſtaatlichen Organe wie Notare, Zivilingenieure uſw. ſprechen die Sprache ihrer Volkszugehörigkeit, gegenüber den Behörden und in den amtlichen Erledi⸗ gungen im Parteienverkehr die Sprache der Partei. d) Bezüglich der Hauptſtadt Prag ſind be⸗ ſondere 9 zu treffen, um ihre Gemeinſamkeit für alle Völker und Volksgrup⸗ pen auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen. 11: Vordringliche onderfragen Entſprechend den aufgeſtellten Grundſätzen und Forderungen ſind u. a. auch folgende Einrichtungen und Anſtalten umzubauen: Na⸗ tionalbank, Landesgeldinſtitute, Poſtſparkaſſe, Getreidegeſellſchaft, Hopfengebietskörperſchaft, Exportinſtitute, Sozialinſtitute, ſtandesberuf⸗ liche Kammern, Statiſtiſches Staatsamt und Statiſtiſcher Staatsrat, Ständige Kommiſſion zur Feſtſetzung der amtlichen Ortsnamen, Tſchecho⸗Slowakiſches Preſſebüro, ſtaatlich be⸗ einflußte Unternehmungen und dergleichen. 12: die Grundſätze der Jinanz⸗ n ordnung 1. Das Budget des Staates iſt das Rück⸗ grat jeder geordneten ſegensreichen und ge⸗ rechten Verwaltung. Deshalb muß die natlo⸗ nale Gerechtigkeit ſchon im Staatsbudget und ſiadern 4 ech engsbeſchluß ihren Ausdruck inden. 2. Der Staatsvoranſchlag iſt in ſeinen Auf⸗ 19 national zu gliedern. Die Gliederung at nach einem Schlliſſel zu erfolgen, der zwi⸗ ſchen den nationalen Kurien der Nationalver⸗ ſammlung für je eine Schlüſſelperiode zu ver⸗ einbaren iſt. 3. Bei der Vereinbarung des Schlüſſels für die einzelnen Sparten ſind die beſonderen je⸗ weiligen Verhältniſſe zu berückſichtigen. Außer⸗ dem iſt die Wiedergutmachung der der deut⸗ ſchen Volksgruppe zugefügten Benachteiligun⸗ gen durchzuführen. 4. Solange das Steuerſyſtem nicht refor⸗ miert iſt, umfaßt der Staatsvoranſchlag auch die 12 die Durchführung der nationalen Selbſtverwaltungen erforderlichen Beträge. Dieſe ſind in Geſamtſummen auszuweiſen und werden den nationalen Selbſtverwaltun⸗ gen zur Eigenverwendung überlaſſen. 13: Durchführung im Vege von Geſetzen Dieſe Neuordnung des Staates nach den angeführten Grundſätzen und Forderungen iſt durch ein umfaſſendes Geſetzgebungswerk, und zwar je nach der Materie durch Verfaſſüngs⸗ geſetze oder einfache Geſetze, derart zu ver⸗ antkern, daß eine Abänderung im Wege der Majoriſierung unmöglich wird. 14: Viedergulmachung Beſondere Maßnahmen geſetzlicher und ad⸗ miniſtrativer Art ſind zur Wiedergutmachung der der deutſchen Volksgruppe zugefügten Schäden, ſoweit deren Behandlung nicht ſchon im Vorſtehenden feſtgelegt iſt, insbeſ. auf fol⸗ genden Gebieten durchzuführen: Bodenreform, Univerſitätsgeſetze, Minderheitenſchulen, Hoch⸗ ſchulen, Legionärsgeſetze, Bankenſanierung und dergleichen. die die Japaniſch-engliſche Beſprechungen Tokio, 19. Juli Wie Domei meldet, werden am Mittwoch eine Reihe von Beſprechungen zwiſchen dem ja⸗ paniſchen Außenminiſter General Ugaki und dem britiſchen Botſchafter in Tokio, Crai⸗ gie, beginnen. Mit dieſen Beſprechungen ſoll die ſchrittweiſe Löſung der zwiſchen Japan und England ſchwebenden Fragen in Angriff ge⸗ nommen werden. Nachdem, ſo erklärt Domei, in der Angelegenheit der Rückkehr der Englän⸗ der nach Nanking eine befriedigende Einigung erreicht worden ſei, ſehe man den kommenden Beſprechungen mit Hoffnung entgegen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ 175 eil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin. Viernbeim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Berlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cuyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisaſte Nr. 7 gültig. Sprache ſeiner 1 u El häu gab det zii die len eien und da Vert der Wel. ſich nen, Scl detg liche möh der rech let s de das ani . feiner Nn de an fc in ben t d fir die chungen, ketbürde ungen. gäbehöt, le Nin⸗ ne wie hen die egenüber Erledi⸗ c der ſind he⸗ im ihre grup⸗ bringen. Nn uſätzen jolgende en: Na- parlaſſe, erſchaft, eberuj⸗ t und miſſion znamen, lich be⸗ hen, Il 3 Rück ind ge⸗ natio- N und lñdruck n Auſ⸗ Herung 1 zui⸗ walver⸗ zu ber id ab achung fügten fürn 1 ſol⸗ form, Hoch⸗ 9 u Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der Emden“ Herausgegeben von Graf Fellx von Ludner (6. Fortſetzung) Fald wurde es drüben an einem der Tiſche ganz ſtill, wie das immer bei großen Einſätzen der Fall iſt. Ich ging natürlich mit meinen Freunden hin und da ſaß die Kleine und ge⸗ wann auf Teufel komm' raus! Zwei- bis drei⸗ tauſend Dollar hat ſie eingeſtrichen. Kein Wunder, daß es an dem Abend in der Bar ziemlich drunter und drüber ging. Die ganze Geſellſchaft wurde auf Champagner trak⸗ tiert und man beſtellte das„Lauterbach⸗Lied“, in das alle Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Es klang nicht ſchön, aber es klang laut und es war ein recht gemiſchter Chorus von großen und kleinen, von nüchternen und trunkenen Stimmen. Der Name Lauterbach wurde jedes⸗ mal mit beſonderem Nachdruck hinausgeſchrien. Als aber ſpäter die Gewinnerin darauf beſtand, mich im Auto in mein Hotel zu bringen, gab es Krach. Die anderen Mädels wollten gleich⸗ falls mitkommen und die ſich daraus ergebenden Meinungsverſchiedenheiten benutzte ich zum ſtillſchweigenden Verſchwinden. Wenn ſich die Weiblichkeit in die Haare gerät, wird's un⸗ gemütlich. 5 Aehnlich ging es meiſt in Singapur. Hong⸗ kong und all den anderen großen Rummel⸗ plätzen des Oſtens zu. Bald nach Beendigung des ruſſiſch⸗japaniſchen Krieges nahm ich in Tſchifu eine Ladung Schlachtvieb für die halbverhungerte ruſſiſche Armee an Bord und dampfte damit nach Wla⸗ diwoſtock. Vor der Einfahrt lag ein ſo dichter Nebel, daß ich nur nach der Heulſirene auf Kap Askold den Weg fand. Gewöhnlich wurden die einkommenden Schiffe von einem Wachfahrzeug angehalten, diesmal aber blieb ich unbehelligt. Kaum aber hatte ich meinen Ankerplatz er⸗ reicht. als irgendwo ein Warnungsſchuß ertön⸗ te und gleich darauf das Wachboot längsſeit kam. Der Hafenmeiſter bemühte ſich vperſönlich zu mir. Es war ein alter, ehemaliger Seeoffi⸗ zier mit rotem Geſicht und langem Bart; trotz ſeines martialiſchen Ausſehens ein gutmütiger, vergnügter Burſche, wie man ſie ſo oft unter den Ruſſen findet. „Sie ſind eingelaufen, ohne das Polizeiboot zu beachten“, brummte er mich an.„Das koſtet dreihundert Rubel Strafe.“ „Aber erbarmen Sie ſich!— In dem Nebel konnte man ja nicht die Hand vor den Augen ſehen“, hielt ich ihm entgegen, ohne weiter auf die Strafſumme einzugehen, denn ich kannte meine Pappenheimer. Die ruſſiſche Regierung behandelte ihre Beamten durchweg recht ſchlecht und ſo ſuchten ſie ſich auf alle mögliche Weiſe ſchadlos zu halten. Noch am ſelben Abend je⸗ doch ließ ich für den guten Hafenkapitän ein großartiges Diner vom Stapel. Es gab gehörig zu eſſen, noch vielmehr zu trinken und die drei⸗ hundert Rubel verſanken im Strudel ſeliger Vergeſſenheit. Der Aufenthalt in Wladiwoſtok war über⸗ Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig haupt recht nett. Durch meinen Freund lernte! ich die Offiziere des Kreuzers„Schemtſchug“ kennen, die mich in ſehr gaſtlicher Weiſe zu ſich an Bord luden. Später bin ich dem„Schemt⸗ ſchug“ unter veränderten Umſtänden begegnet unter ſehr veränderten Umſtänden, von denen wir noch zu erzählen haben werden. Im engliſchen Klub zu Schanghai nahm ich bald darauf an einem Feſtmahl zu Ehren Lord Kitcheners teil. Der General imponierte mir auf den erſten Blick. Seine hochgewachſene, männliche Erſcheinung ließ ſofort die über⸗ ragende Perſönlichkeit erkennen. Allerdings machte er mir auch den Eindruck eines Man⸗ nes, der keinerlei Widerſtand duldet und nö⸗ tigenfalls über Leichen geht. Eines Abends— es war im Jahre 1911— brachte man einen achtjährigen Jungen zu mir an Bord, der meiner verſönlichen Obhut anver⸗ traut wurde. Es war der kleine, durch die Re⸗ volution abgeſetzte Kaiſer von China, den ich nach Schanghai bringen ſollte. Keiner der Paſ⸗ ſagiere wußte etwas von ſeiner Anweſenheit. da ich ihn in meiner Kajüte wohnen ließ. Ueb⸗ rigens war es ein ſehr nettes, intelligentes Bürſchchen, mit dem ich mich mit Hilfe meines dolmetſchenden Küſtenſtewards öfters recht gut unterhielt. Er ſelbſt ſprach ausſchließlich das Chineſiſch der oberſten Mandarinenkaſte, das ich nicht verſtand. In Schanghai ſchenkte er mir einen koſtbaren goldenen Ring, den ich ſeither ſtets als Talisman getragen habe. Ein anderes Mal hatte ich ein ſehr ſpaſſiges Erlebnis mit einem weiblichen Fahrgaſt. Dieſe Frau ſuchte in auffallender Weiſe meine Ge⸗ ſellſchaft und wollte ſogar zur fortgeſchrittenen Abendſtunde bei mir ſein. Trotzdem ſie ſehr hübſch und anziehend war, konnte ich ſie un⸗ möglich in meiner Kajüte empfangen, ſagte ihr aber, daß ich während der Liegezeit in Schang⸗ bai im Aſtor⸗Houſe⸗Hotel wohnen werde. „Das trifft ſich aber ſein“, ſtrahlte ſie.„Da wohne ich ja auch. Kommen Sie doch mal 17710 zu einem gemütlichen Schwätzchen her⸗ über.“ Nun, ich bin kein Koſtverächter und ging alſo hin. Nachdem wir ein Weilchen harmlos ge⸗ plaudert hatten, ſagte ſie plötzlich ganz lieb und ſanft, aber mit einem eiskalten Ausdruck in den Augen:„Captain, ich werde jetzt den Geſchäftsführer rufen und ihm erklären, daß Sie gewaltſam bei mir eindrangen. Das heißt, ſetzte ſie lächelnd hinzu.„wenn Sie mir nicht 500 Dollar geben.“ Das war ein ſchöner Reinfall!— With his tail cut sort— In ſolchen Situationen gehen einem die Gedanken blitzſchnell durch den Kopf.„Schön“, antwortete ich.„Sie können aber unmöglich von mir erwarten. daß ich fünf⸗ hundert Dollar ſo einfach in der Hoſentaſche bei mir trage. Aber kommen Sie eben mit rüber zu mir, dann ſollen Sie ſie haben.“ (Fortſetzung folgt) Englands König beim Gala⸗Eſſen Reden des franzöſiſchen Sinalspräſidenlen und des Königs von England Paris, 20. Juli Bei dem Eſſen, das Staatspräſident Lebrun zu Ehren des engliſchen Königspaares im Elyſée gab. wechſelten die beiden Staatsober⸗ bäupter Trinkſprüche. Staatspräſident Lebrun gab ſeiner Freude darüber Ausdruck. Sprecher der aufrichtigen Gefühle zu ſein, die das fran⸗ zöſiſche Volk für England hege. Dieſe Gefühle, die durch eine ſtändige Annäherung der Gedan⸗ ken und Bemühungen beſtätigt worden ſeien, ſeien beſeelt von demſelben Ideal der Freiheit und des Friedens. Der Staatspräſident erinnerte ſodann an die Vergangenheit und hob dabei die Wirkſamkeit der franzöſiſch⸗engliſchen Entente während des Weltkrieges hervor. In der Nachkriegszeit habe ſich die Form dieſer Entente zwar ändern kön⸗ nen, aber ihre Solidität, die im Feuer der Schlachten geſchmiedet worden ſei, ſei niemals vergeſſen worden. In der augenblicklichen mora⸗ liſchen Unordnung, in der ſich die Welt befinde, möchten die gemeinſamen Gedanken beider Län⸗ der unerſchütterlich auf die Auf⸗ rechterhaltung des Friedens gerich⸗ tet ſein. Lebrun erinnerte weiter an den Beſuch, den das engliſche Königspaar gelegentlich der Ko⸗ lonialausſtellung der franzöſiſchen Hauptſtadt abſtattete und unterſtrich noch einmal die Zu⸗ neigung des franzöſiſchen Volkes zur engliſchen Nation. Die vollkommene Verſtändigung dieſer beiden Länder erſcheine immer mehr als ein beſonderes Element der Sicherheit zugunſten der Ziviliſation und des Friedens. Kein Land könne daran Anſtoß nehmen, denn keine andere Freundſchaft ſei davon ausgeſchloſſen. Er ſei überzeugt, ſo erklärte Lebrun, daß der engliſche König und die engliſche Regierung dieſer leben⸗ den Wirklichkeit einen immer größeren Wir⸗ kungskreis geben würden. 4 König Georg erklärte einleitend, es ſei ihm eine beſondere Befriedigung, ſeinen erſten Auslands⸗ beſuch Paris abzuſtatten, der Hauptſtadt des Landes, mit dem England durch ſo viele Erinnerungen und gemeinſame Opfer verbun⸗ den ſei. Die Meerenge, die die beiden Länder trenne, habe ihr Schickſal unweigerlich im Lau⸗ fe der Jahrhunderte verbunden, und es ei augenblicklich unmöglich, ſich an eine Periode zu erinnern, wo die gegenſeitigen Beziehungen intimer geweſen wären. Eine enge und lange Zuſammenarbeit habe den Beweis erbracht, daß beide von denſelben Idealen beſeelt ſeien. Ebenſo wie der franzöſiſche Staatspräſident es unterſtrichen habe, wolle er darauf, hinwei⸗ ſen, daß die franzöſiſch-engliſche Freundſchaft niemanden ausſchließe. Sie ſei gegen keine andere Macht gerichtet, im Gegenteil, der dringende Wunſch beider Regierungen ſei der, auf dem Weg internationaler Abkommen eine Löſung für die politiſchen Probleme zu fin⸗ den, die den Weltfrieden bedrohten, und für die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die den menſchlichen Wohlſtand behinderten Die Tä⸗ tigkeit beider Regierungen ſei deshalb auch auf ein gemeinſames Ziel gerichtet, nämlich durch eine wahre Zuſammenarbeit das Glück der Völker ſicherzuſtellen. König Georg betonte abſchließend, daß er es begrüße, Gelegenheit zu haben, die freund⸗ ſchaftlichen Bande zu unterſtreichen, die Frank⸗ reich und England zuſammenhielten. Erorg VI. Jubelnde Begrüßung des engliſchen Königspaares in Frankreich Paris, 19. Juli. Der Sonderzug mit dem britiſchen Königs⸗ paar und Gefolge traf kurz vor 17 Ubr im Bahnhof am Bois de Boulogne ein. Von Militärkapellen geſpielt, erklangen die engliſche Nationalhymne und die Marſeillaiſe. Der Prä⸗ ſident der franzöſiſchen Republik und Frau Le⸗ brun ſowie Miniſterpräſident Daladier, Außenminiſter Bonnet und die übrigen Mit⸗ glieder der Regierung begrüßten das Königs⸗ paar auf dem Bahnſteig. Im Augenblick der Ankunft des Sonderzuges wurden 13 000 Brief⸗ tauben aufgelaſſen. Unter dem Jubel der Menſchenmaſſen beſtie⸗ gen dann König Georg VI. und Staatspräſident Lebrun den erſten Wagen der langen Auto⸗ kolonne. Im zweiten Wagen nahmen Königin Eliſabeth und Madame Lebrun Platz. Im dritten Wagen befanden ſich Daladier und Bonnet mit Außenminiſter Lord Hali⸗ fax. In den nächſten Wagen hatten die Mit⸗ glieder des Gefolges und die franzöſiſche Ab- ordnung die dem Königspaar beigeordnet iſt, Platz genommen. Begleitet von Eskadronen berittener Spahis und berittener Republikgarde ſowie von moto⸗ riſierten Polizeikräften ſetzte ſich die Wagen⸗ kolonne in Bewegung. Die Volksmenge ſchwenkte Hüte und Fähnchen in den blau⸗weiß⸗ roten Farben der Trikolore und des Union Jack. LDL U 2 Sie, Ihr oder Du? Mit dem lieben Gott ſtehen die Völker auf Du. Nur der Franzoſe verzichtet auch im Ge⸗ bet nicht auf die bürgerliche Höflichkeit und redet Gott mit„Ihr“ an. Untereinander hal⸗ ten es die Menſchen verſchieden. Auf dem Lande redet man einander, wenigſtens in Deutſchland, mit„Du“ an. Das„Sie“ würde unter Dorfgenoſſen geſpreizt und eitel klin⸗ gen. Dagegen ſagen die Kinder in Gegenden, wo noch patriarchaliſche Zucht herrſcht, zu Vater, Mutter und Verwandten„Ihr“. Es iſt dies der Pluralis majestaticus, wie die Philologen ſagen. Dasſelbe iſt das franzöſiſche „vous“ und das engliſche„you“. Dieſe An⸗ redeformen ſind älter als das„Sie“, das erſt gegen Ende des 17. Jahrhunderts aufkam und ſich in der Hauptſache auf Deutſchland, Ita⸗ lien. Spanien und Portugal beſchränkt. In Aalflalddddantanummnmnmkrnnmgannunpnpmmgpmnmanmnunmngamgngnggpamm ng rnnpgnmnpnmngmn ppm pm mnnanannmnnnriamn leben Paris jubelt Am Rande nolieri. Italien iſt nun ein Streit ausgebrochen, ob man dieſe Anrede—„lei“ heißt ſie dort— durch„Ihr“(voi) oder„Du“(tu) erſetzen ſoll. Das italieniſche„tu“ war bis in die Neuzeit als allgemeine Anrede im Gebrauch und iſt durch die faſchiſtiſche Revolution mit ihrem Kameradſchaftsgeiſt für die militär⸗ ähnlichen Organiſationen wieder eingeführt worden. Das„Giornale d'Italia“ fordert die Abſchaffung des„lei“(Sie), weil es ſpani⸗ ſchen und des„voi“(Ihr), weil es franzöſi⸗ ſiſchen Urſprungs ſei. Es wird Stimmung da⸗ für gemacht, das volksmäßige„tu“, das un⸗ mittelbar aus dem Lateiniſchen kommt, wie⸗ der zur allgemeinen Anrede zu erheben. Da⸗ mit würde gleichzeitig auf die vorkaiſerliche römiſche Tradition zurückgegriffen und dem Gemeinſchaftsgefühl des Faſchismus neuer Ausdruck in der Umgangsſprache verſchafft werden.(St. N. T.) Paris fanzt „Republikaniſche“ Begeiſterungsſtürme um das Monarchenpaar Paris hat ſich wochenlang auf die Ankunft des engliſchen Königspaares vorbereitet. Nun ſind die Tage des Beſuches. denen ein weit grö⸗ ßzerer Zeitraum der Vorbereitung für dieſes Er⸗ eignis voranging, gekommen. Die Propaganda. die Tag für Tag in der franzöſiſchen Preſſe für dieſen Staatsbeſuch gemacht wurde, damit er zugleich auch ein volkstümliches Ereignis wer⸗ de, trägt nun ihre Früchte, Paris jubelt, Paris tanzt. Die Straßen hängen voller Fahnen, die Kinder ſchwenken ihre Papierfähn⸗ chen, und es iſt wirklich ſo etwas wie ein Volks⸗ feſt aus den angeſtrengten Bemühungen gewor⸗ den. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß es den verantwortlichen Männern der franzöſiſchen Regierung Freude macht, die Bevölkerung von Paris und die Gäſte aus der franzöſiſchen Pro⸗ vinz in einem ſolchen Taumel der Freude zu ſehen. Denn dies alles— die reichgeſchmück⸗ ten Straßen, der Trubel und der Jubel des Volkes ſoll die Kuliſſe ſein., vor der ſich der Staatsakt vollzieht. Politik beſteht ja zu einem Teil darin, dasjenige ſchon als Erfolg und Er⸗ gebnis hinzuſtellen, was erſt erreicht werden ſoll. Wenn die Menge in den Straßen nun alle Zeichen einer frohen Stimmung erkennen läßt, ſo hat es den Anſchein, als ob die vertraulichen Geſpräche der Staatsmänner ſchon ſtattgefun⸗ den und die Trinkſprüche ſchon gehalten worden ſeien. Man nimmt alſo die Freude gleichſam vorweg über etwas, was ſich erſt vollziehen ſoll, in der ungewiſſen Hoffnung vielleicht, daß der Erfolg ſich deſto leichter einſtellen könnte. Als der Staatsbeſuch wegen eines Todesfal⸗ les in der engliſchen Königsfamilie um einige Wochen verſchoben werden mußte, waren die Vorbereitungen für den Empfang zu einem großen Teil ſchon vollendet. Die öffentlichen Plätze, die Straßen, durch die der Beſuch kom⸗ men mußte, waren geſchmückt. In den Schau⸗ fenſtern ſtanden die Bilder des Königs und der Königin. Blumen leuchteten von den Balkonen. Kurz alles, was für ein repräſentatives Ereig⸗ nis vorhanden ſein muß, war herbeigeſchafft worden. So blieb denn, als der Beſuch ver⸗ ſchoben wurde, nichts anderes übrig, als eine Ueberſchau über den Prunk zu halten und das⸗ jenige wieder herabzuholen, was in der Zwi⸗ ſchenzeit vom Wind zerfetzt oder vom Regen zerſtört worden war. Es hing aber immer noch genug Schmuck an den Häuſern und öffent- lichen Gebäuden, genug um das Gefühl eines ſtändigen Feſttages, ſolange ein ſolches Gefühl überhaupt am Leben erhalten werden kann, zu erzeugen. So konnte der franzöſiſche Natio⸗ nalfeiertag— es waren eigentlich vier Tage— im Rahmen dieſer gewaltigen und bereits wieder erneuerten Dekorationen vor ſich gehen. Die Erinnerung an den Tag des Ba⸗ ſtille-Sturms, der die franzöſiſche Revolution, in Paris Längs der Einzugsſtraße bildeten Truppen, e mit Kampfwagen, Spalier auf dem g. Unter unbeſchreiblichem Jubel der Bevpöl⸗ kerung und unter dem Dröhnen von 101 Ka⸗ nonenſchüſſen, die von der Feſtung des Mont Valérien abgegeben wurden, begab ſich das engliſche Königspaar durch die feſtlich geſchmück⸗ ten Straßen der Stadt zum Außenminiſte⸗ rium, wo es während ſeines Aufenthalts Wohnung nehmen wird. Schon lange vor Eintreffen der engliſchen Gäſte im Zentrum der Stadt unterrichteten die in den Bäumen angebrachten Loutſprecher dasz Publikum über den Verlauf der Fahrt. Am Concorden⸗Platz ſelbſt, den die Franzoſen gern als den ſchönſten Platz der Welt bezeichnen, bil⸗ deten 250 bis 300 ſchwere und leichte Tanks ſo⸗ wie Formationen aller Truppengattungen in ihren maleriſchen Uniformen Spalier. Als das Auto des Königs auf dem Platz eintraf. erhob ſich langanhaltender Jubel, und immer wieder mußte Georg VI. nach beiden Seiten dankend gruen. 2 00 Georg trug auf der blaugol⸗ enen Admiralsuniform das Großkreuz der Franzöſiſchen Ehrenlegion. Erſt rach Paſſieren der Autokolonne zerſtreute ſich die zahlreiche Menſchenmenge, um ſich dann an anderen Stra⸗ ßen erneut zu ſammeln, die das königliche Paar kaum eine Stunde ſpäter paſſierte, um ſich zum offiziellen Beſuch ins Elyſéſe zu begeben.. das Ende des Abſolutismus und die Zeit der Parole von„Freiheit, Gleichheit und Brüder⸗ lichkeit“ einleitete, wurde mit allem Pomp be⸗ gangen. Nach dem viertägigen Feſt ſollte man eigent⸗ lich glauben, daß die Feierſtimmung müde ge⸗ worden wäre, daß die Einwohnerſchaft von Paris ruhebedürftig iſt. Die Peſſimiſten, die eine ſolche Ermattung prophezeit haben und die geglaubt haben, der engliſche Königsbeſuch könnte im Schatten des Nationalfeiertages ſtehen, ſind aber offenſichtlich Lügen geſtraft worden. Paris war noch einer Steigerung fähig. Es hatte ſich ſozuſagen„eingefeiert“ und hatte wohl die vorangehenden Feſttage mehr als eine Generalprobe der großen Volks⸗ feſtveranſtaltungen zum engliſchen Königsbe⸗ ſuch verſtanden. Zu dieſer von der franzöſiſchen Regierung. gern geſehenen Fröhlichkeit mag aber auch das allgemeine Bewußtſein von der Bedeutun dieſes Staatsbeſuches ein Grun ſein. Frankreich hat eben ſeit langem keinen ſo hohen Beſuch gehabt wie in dieſen Tagen. Es hat vielmehr zuſehen müſſen, daß im Jahre 1937 der italieniſche Staatschef Muſſolini nach Deutſchland kam. Es hat aus den Zei⸗ tungen erſehen, mit welcher Begeiſterung in Deutſchland die deutſch⸗italieniſche Freund⸗ ſchaft gefeiert wurde. Und Frankreich hat in dieſem Jahre ein Aehnliches aus der Ferne miterleben können: als der Führer dem Duce ſeinen Gegenbeſuch abſtattete. So ver⸗ ſteht ein großer Teil der Bevölkerung von Pa⸗ ris und der Gäſte aus der Provinz den eng⸗ liſchen Königsbeſuch als ein Gegenſtück zu den deutſch-italieniſchen Beſuchen und Feſtlichkei⸗ ten. Und da der Franzoſe ein Menſch iſt, der die Repräſentation liebt und der ſich auf ſie verſteht, ſo unterläßt er keine Mühe, ſeinen Teil dazu beizutragen, daß die Tage von Paris auch nach außen hin ihren Eindruck nicht ver⸗ fehlen. Man kann ſagen: es iſt ein ſtiller Wetteifer der Fröhlichkeit und der Feierſtimmung ausgebrochen, ein Wetteifer, dem von der Regierung noch eingeheizt wird. Die Fahnen, die in den letzten Wochen im Ge⸗ witterregen flatterten, waren auch in dem Be⸗ wußtſein angebracht worden, daß ſie ein Ge⸗ genſtück zu dem repräſentativen Schmuck in Deutſchland und Italien bilden ſollten. So wie man überhaupt den Beſuch als eine„Parallel⸗ Aktion“ zu den deutſch⸗italieniſchen Freund⸗ ſchaftsbeſuchen ſieht. Aber noch andere Nuancen als nur feierlich⸗ nationale ſind in den Straßen anzutreffen. An manchen Orten, an denen Feſte abgehalten werden ſollen— in den Gärten und Parks— zeigt ſich ein idvlliſches Bild, das an die Zeit der Schäferſpiele erinnern mag. Und wiede⸗ rum eine andere Nuance iſt anzutreffen: die humorvolle, die volkstümliche. So iſt auf dem Waſſer vor der„Ile de la Cité“ das Unge⸗ heuer von Loch Neß zu erblicken. Ein Witz mit Bart, werden einige ſagen und ſolche Aeußerungen wurden auch in Frankreich laut, die meinten, daß derartige Scherze das eng⸗ liſche Königspaar nicht erheitern, eher noch verſtimmen könnten. Aber die Menge braucht handgreifliche Witze, um lachen zu können. Und ſie ſoll ja lachen, damit die„Geräuſch⸗ kuliſſe“ in Ordnung iſt. Da baut man alſo ruhig ein Loch⸗Neß⸗Ungeheuer. Und ſicherlich wird dieſer Witz dann auch ſeine Lacher finden. Bajadew Slaatspräſidenk der Großruſſiſchen Bundesrepublik Moskau. 19. Juli Zum Vorſitzenden des Präſidiums des Ober⸗ ſten Rates der RSF SR. lalſo zum Staatsprä⸗ ſidenten der Großruſſiſchen Bundesrepublik) wurde auf einer Sitzung des Oberſten Rates der RSFSR. am Dienstag Bajadew gewählt. Die Perſonalunion für den Poſten, die bisher Kalinin jahrelang vereinte, iſt jetzt alſo fal⸗ lengelaſſen worden.(Kalinins Stellung als offizielles Staatsoberhaupt der geſamten Sow⸗ jetunion iſt dadurch natürlich unberührt.) Fer⸗ ner wurden in der üblichen Prozedur 17 ſtell⸗ vertretende Vorſitzende des Präſidiums des Oberſten Rates der RS SR. beſtimmt, alle Vertreter der autonomen, zu der RSFSR. ge⸗ hörenden Republiken. Schließlich wurden 20 Mitglieder des Präſidiums“ ernannt, unter ihnen einige maßgebliche Parteigewaltige, wie Andrejew, Ugarow, Schkitjatow, Chochlow und Koſſarew. — D————ĩ—.— Die Stimme des Blutes Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) (3. Fortſetzung.) Sie ließ die Kinder von ihrem Schoß gleiten und ſtand haſtig auf. „Iſt ja alles bloß halb ſo ſchlimm, das mit der Arbeit und auch mit dem Ballern. Ich halte es ſchon dort aus. Und nun will ich auch bald gehen, ihr ſeid ſicher auch müde.“ „Vor allen Dingen müſſen die Kinder erſt ins Bett.“ „Tante Lena, du bringſt uns zu Bett? Ja, Tante Lena?“ bettelten die Mädel. „Na, denn man tau“, lachte Lena. Wieder war es kein freundlicher Blick, mit dem die Schwägerin den Dreien nachſah.— Als Lena Bormann eine halbe Stunde ſpäter das elter⸗ liche Haus verließ, um zu ihrer Dienſtſtelle zurückzugehen, war ſchon die Dämmerung hereingebrochen. Sie ging langſam und müde, wie in ſchweren Gedanken, und fuhr zuſammen, als hinter dem Gebüſch am Wegrande eine Männergeſtalt hervortrat. „Oh, Schwiethardt, da biſt du ja. Haſt du ſchon auf mich gewartet?“ „Nein, ich bin eben erſt gekommen. Ich konnte ja nicht fort, bevor alles zur Ruhe gegangen war.“ Schwiethardt Eickhoff legte den Arm um ihre Schultern und ging langſam mit ihr weiter. Nicht einmal einen Kuß zur Begrüßung, dachte Lena ſchmerzlich und bedrückt. Wie anders es doch zwiſchen uns ge⸗ worden iſt! Nichts mehr von der leidenſchaftlichen Zärtlichkeit, die ſonſt jede Minute des Alleinſeins ausfüllte! Er liebt mich noch wie ehedem, ich weiß es! Aber das macht die Qual der Ungewißheit. Und die Angſt vor der Zukunft! Ja— auch die Angſt. Das muß ein Ende haben— bald— ſo oder ſo. -Schwiethardt!“ Sie blieb ſtehen, hob das Geſicht zu ihm empor.„So kann es nicht mehr weitergehen. Du mußt es deinem Vater nun ſagen. Ich kann nicht mehr nach Hauſe gehen zu meinen ahnungsloſen Eltern, wie eine Betrügerin komme ich mir vor. Auch deinen Eltern gegenüber. Du darfſt nun nicht mehr warten, du mußt es ſagen.“ 5 „Du haſt recht“, kam es leiſe zurück.„Ich muß es tun.“ „Morgen, Schwiethardt, nicht wahr? Einmal muß es ja doch ſein.“. f Er glaubte ihren flehenden Blick durch das Dunkel zu ſpüren und wandte den Kopf. Ob es gerade morgen ſchon geht, weiß ich nicht. Ich muß eine günſtige Stunde abpaſſen. Wenn Vater guter Laune iſt, läßt es ſich leichter mit ihm reden.“ „Du haſt Angſt vor der Ausſprache, Schwiethardt, ich weiß es. Willſt du es nicht erſt deiner Mutter ſagen? Sie könnte dann deinen Vater vorbereiten.“ „Mutter? Nein. Was denkſt du?! Sie würde nie den Mut dazu finden. Mutter kann uns nicht helfen. Sie tut immer nur, was Vater will.“ Lena ſenkte den Kopf. Ja, ſo war es! Die Frau zitterte vor ihrem Manne, der Sohn vor dem Vater. Sie hatten immer vor ihm gezittert, vor ſeinem Jähzorn, vor ſeiner Herrſchſucht. Sie und alle im Hauſe! Sie hatten alle zu ge⸗ horchen; keiner hatte einen eigenen Willen, auch Schwiethardt nicht! Er mußte ſich immer fügen und hatte auf dem väter⸗ liche Hofe nicht mehr zu ſagen als der Kleinknecht. Ein Tyrann war der alte Eickhoff, und Schwiethardt— Schwiet⸗ bardt war dabei ein Schwächling geworden. Ein Zittern durchrann das Mädchen bei dieſer Erkennt⸗ nis. Die Angſt war es, die ſie ſchüttelte, die Angſt, daß der Liebſte zu— ja, zu feige ſein würde, ſeine Sache energiſch vor dem Vater zu vertreten. Mit einer jähen Bewegung ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals. „Schwiethardt, verſprich mir, daß du zu mir halten wirſt, was auch kommen möge! Wir brauchen ja deinen Vater nicht, wenn wir uns nur haben. Ich meine, wenn— wenn es hart auf hart gehen ſollte.“ n ſtrich der Mann über ihr Haar, küßte ihren n Das iſt doch ſelbſtverſtändlich, Lena, Liebling.“ Es war gut, daß Lena den Ausdruck der Hilfloſigkeit in ſeinen Zügen nicht ſehen konnte. Schweigend gingen ſie den einſamen Feldweg hinunter. Da tauchten an einer Weg⸗ biegung aus dem Dämmerdunkel die Umriſſe des Eickhofes auf. Breit und wuchtig lag er in dem tiefen Schweigen rings⸗ um; mächtig ſtrebten ſeine Jahrhunderte alten Eichen zum nachtblauen Himmel empor. „Ich will jetzt vordusgehen“, ſagte Lena.„Man könnte uns ſonſt zuſammen ſehen. Gute Nacht, Schwiethardt. Denk an dein Verſprechen, ich bitte dich nochmals. Dieſe Ungewiß⸗ beit ertrage ich nicht länger.“ „Das ſollſt du auch nicht. Ich ſpreche mit meinem Vater, kobald wie möglich. Gute Nacht, Liebling.“ Sie küßten ſich lange und heiß, bevor ſie ſich trennten. * Mu Brütende Hitze laſtete auf den Feldern. Die Mäh⸗ maſchinen ratterten, die Sicheln blitzten, und zwiſchen den Roggenſtiegen leuchteten die weißen Flatterhüte der Frauen. Der Bauer Hermann Eickhoff ſtand vor dem großen Roggenſchlage, auf dem eben die letzten Garben fielen. „So, das wäre geſchafft. Am Nachmittage mähen wir erſt das Stück auf dem Zuſchlage. Ich will jetzt mal hinüber zum Kamp und ſehen, ob der dort reif iſt. Ihr macht nun erſt Mittag. Iſt ja eine Hitze heute.“ Er nahm den Strohhut ab und wiſchte ſich die Schweiß⸗ perlen von der Stirn. Dann ſchob er ſeine breite, maſſige Ge⸗ ſtalt vorwärts, überquerte den Feldweg, umging einige Acker mit Hackfrucht und ſtand nun vor ſeinem Roggenfelde. Die reifen Ahren kniſterten leiſe in der Sonnenglut. Eick⸗ hoff ließ ſie durch die Finger gleiten und prüfte ſorgſam die Härte der Körner. „Schnittreif!“ ſagte er halblaut vor ſich hin. Sein Blick überflog abſchätzend das Feld. Er errechnete, wie lange ſeine Leute daran arbeiten würden. „Na. Eickhoff, iſt der Roggen reif?“ wurde er da ange⸗ rufen. Er wandte ſich um. „Ich. du biſt's, Kremer. Ja, er kann gemäht werden.“ Der Nachbar kam heran und begrüßte ihn. Sie ſprachen von der Ernte und vom Wetter. Die Hitze ſei ſo drückend: wenn nur kein Gewitter käme. Kremer berichtete, wie weit auf ſeinem Hofe die Ernte vorgeſchritten ſei. Dann ſagte er nach unmerklichem Zögern: „Na, und nach der Ernte, da wird auf dem Eickhofe ja wohl Verlobung gefeiert?“ N „Wi uns? Wieſo?“ „Ja, ich hab' ſowas läuten hören.“ Eickhoff lachte in ſeiner lauten, polternden Art. „Nee, mein Lieber, da haſt du dich verhört. Der Schwiet⸗ hardt— ach du liebe Zeit, wann der noch mal ſo weit kommt! Der macht ſich ja nichts aus den Mädchen; dem werde ich wohl noch eine ausſuchen müſſen, ſonſt kriegt er keine.“ Wieder zögerte Kremer, bevor er antwortete. War es nicht beſſer, wenn er ſeine Finger davonließ? Es kam meiſtens nichts Erfreuliches dab heraus, wenn man ſich in anderer Leute Sachen miſchte. Nuer andererſeits— pfiffen es nicht die Spatzen von den Dächern? Nur die Angehörigen waren ahnungslos, weil denen keiner was zu ſagen wagte. Auch Schwiethardt nicht, dieſer—! Dabei wurde es wahrhaftig Zeit, daß die Sache ins Reine kam, ſchon um Lena Bormanns willen! „Iſt das ſo gewiß?“ fragte er.„Kann er nicht auch eine Liebſchaft haben, von der du nichts weißt?“ Wieder lachte Eickhoff. Der Gedanke, daß der Junge etwas ohne ſein Wiſſen und ſeinen Willen tun könnte, war aber auch zu lächerlich. „Nee, das glaube ich nicht. Wie kommſt du überhaupt darauf? Mit wem ſoll er denn eine Liebſchaft haben?“ Kremer ſah an ihm vorbei und ſagte langſam: „Mit— Bormanns Lena.“ 5 „Mit— wem? Mit unſerer Lena? Kremer, das iſt ja Unſinn!“ „Oder auch nicht!“ „Zum Donnerwetter, nun rede mal vernünftig, Kremer. Iſt das nun alles Gewäſch oder weißt du wirklich etwas—?“ „Nicht mehr als andere Leute, aber das genügt.“ „Kremer, wenn das wahr iſt, fliegt ſie noch heute hinaus!“ f „Wenn das man jo einfach geht!“ f „Wieſo? Denkſt du vielleicht, er ſoll ſie heiraten?“ Das breite Geſicht des Eickhofbauern lief allmählich rot an. „Es wird wohl das Beſte ſein!“ „Nun mach' aber nen Punkt, Kremer! Du willſt mich wohl zum Narren halten? Für alle Fälle will ich dir aber ſagen: Wen der Schwiethardt einmal zur Frau bekommt, das beſtimme ich. Unſer Dienſtmädchen wird es beſtimmt nicht ſein!“ „Wenn er ſie nun aber heiraten— muß?“ fragte Kremer mit eigener Betonung. f „Kremer! Was ſagſt du da?“ Eickhoff ſah ihn ſtier an. „Das iſt— das wäre—“ Er rang nach Luft.„Bande!“ brüllte er dann los.„Ich will euch lehren—!“ Er drehte ſich um und wollte fort, aber Kremer hielt ihn energiſch am Arm feſt. „Halt, Eickhoff, hierbleiben! Und ſchrei nicht ſo, daß alle Leute auf den Feldern dich hören.“ „Iſt mir ganz egal— iſt mir ganz egal—“ „Sei doch vernünftig, Mann! Es hätte wahrhaftig Schlimmeres paſſieren können.“ „Was— was—?“ „Die Lena iſt doch ein nettes, anſtändiges Mädchen—“ „— ein Dienſtmädchen!“ ö „Du kannſt nichts anderes gegen ſie einwenden, als daß ſie keinen Hof und keinen Geldſack hat. Aber beides haſt du ja ſelbſt. Die Bormanns wohnen ſchon ſeit hundert Jahren in unſerer Heuer; es ſind brave, anſtändige Leute, und du brauchſt dich dieſer Verwandtſchaft wegen wahrhaftig nicht zu verſtecken.“ Kremer meinte es gewiß gut mit ſeiner Rede, aber er ſah nur zu gut, daß ſeine Worte nicht auf fruchtbaren Boden fielen. Die Muskeln in Eickhoffs Geſicht zuckten und ſeine Augen blickten unheimlich ſtarr. -Ich will dir was ſagen, Kremer: Eher geht die Welt unter, als daß ich meine Zuſtimmung dazu gebe. Die ſollen ſich verrechnet haben, die—!“ Seine Fauſt durchſchnitt die Luft, dann wandte er ſich zum Gehen. „Bedenke, daß ſie jung ſind und wohl überhaupt nicht gerechnet haben!“ rief Kremer ihm nach, bekam aber keine Antwort mehr. Da ging er nachdenklich und kopfſchüttelnd ebenfalls davon. Als Eickhoff zu Hauſe anlangte, herrſchte dort das ge⸗ wohnte Treiben zur Mittagszeit. In das Quieken und Grun⸗ zen der Schweine miſchte ſich das Klappern der Milchkannen und Eimer. Die Knechte waren dabei, die Pferde zu ver⸗ ſorgen, und Frau Eickhoff ſtellte eben Teller für das Mittag⸗ eſſen auf den Küchentiſch. Denn natürlich wurde erſt gegeſſen, nachdem das Vieb verſorgt war. Eickhoff betrat das Haus durch eine Seitentür und ging ſofort in die Küche. „Wo iſt der Junge?“ herrſchte er ſeine Frau ar Sie zuckte erſchrocken zuſammen. „Schwiethardt? Wo wird er ſein— auf der Diele viel⸗ leicht? Was ſoll er denn?“ 1 Sofort auf mein Zimmer kommen! Ruf ihn her!“ „Was iſt denn los?“ Aus dem ſchmalen, nervöſen Geſicht der früh gealterten Frau blickten die Augen mit ängſtlicher Spannung auf den Mann. „Das erfährſt du noch früh genug“, ſagte er barſch.„Los, bole den Zungen- Roman von Marle Schmidtsberg Schwiethardt war wirklich auf der Diele. „Du ſollſt ſofort zum Vater in ſein Zimmer kommen“, raunte ſeine Mutter ihm zu.„Er iſt ſo ſchrecklich aufgeregt, was mag er nur haben?“ Unſicher ſah er ſie an. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Sollte der Vater erfahren haben—? Aber von wem? „Ich weiß nicht; wir werden ja ſehen“, meinte er. Wie er ſo neben ihr zur Küche ging, ſah man deutlich bie große Ahnlichkeit zwiſchen beiden. Dasſelbe ſchmale Ge⸗ icht mit der hohen Stirn und dem vollen Blondhaar darüber, dieſelbe Unſelbſtändigkeit in Weſen und Ausdruck, eine Folge jahrelanger Willensunterdrückung. Schwiethardt war gewiß ein hübſcher, gutherziger und liebenswerter Menſch, aber ſeine Mutter hatte doch oft heim⸗ lich gewünſcht, daß er wenigſtens etwas von dem Starrkopf ſeines Vaters geerbt hätte er war zu weich für einen Mann. Freilich, das hätte Kämpfe ohne Ende gegeben. „So, Mutter, dann will ich mal ſehen, was Vater will“, ſagte Schwiethardt mit gemachter Luſtigkeit. Es war ihm nicht wohl zu Mute, als er jetzt die Stubentür öffnete. Der alte Eickhoff ſtand am Fenſter, als er eintrat. Er kam langſam auf ihn zu, muſterte ihn von oben bis unten. „So“, ſagte er mit unheilvollem Grollen in der Stimme, „ſo ſieht alſo einer aus, der nicht weiß, was er ſeinem Namen und dem Erbe ſeiner Väter ſchuldig iſt!“ „Vater!“ ſtotterte Schwiethardt. Der Alte trat noch einen Schritt näher. „Antworte mir: Iſt es wahr, daß die Lena dein Liebchen iſt und daß du ſie heiraten mußt?— Antworte!“ ſchrie er ihn an, als Schwiethardt nicht gleich Worte fand. „Ja, es iſt wahr.“ „Lump! Du Lump!“ f b Schwiethardt duckte ſich, ſonſt hätte die Fauſt des Vater ſein Geſicht getroffen. Der ſtürmte zur Tür. „Dora!“. Er brauchte nicht lange zu rufen, denn Frau Eickhoff war in ihrer Sorge um den Sohn nicht weit. „Lena ſoll kommen! Sofort!“ Lena Bormann fühlte ihren Herzſchlag ſtocken, als Frau Eickhoff ſie aus der Milchkammer fortholte. Sie ſah ſofort am Geſicht der Frau, daß etwas Beſonderes vorgefallen war. Sollte Schwiethardt ſchon mit ſeinem Vater geſprochen haben? Aber er war doch vorhin noch—— Sie zitterte am ganzen Körper, als ſie vor der Tür ſtand, und mußte ſich gewaltſam bezwingen. Sie wollte doch ihre Angſt nicht zeigen. Raſch trat ſie ein. Wie vorhin den Sohn, ſo muſterte Eickhoff auch ſie von oben bis unten. „Ah, da iſt es ja, das Liebchen, das feine! War wohl nicht ſchwer, den Jungen herumzukriegen, was? Fein haſt du dir das ausgerechnet: Bäuerin auf dem Eickhofe zu werden! Das könnte dir ſo paſſen, der ſchöne Hof, wo du ſelbſt keinen Fußbreit Eigenes beſitzeſt.“ Seine Worte trafen Lena wie Peitſchenſchläge, aber ſie zerſchmetterten ſie nicht. Sie wußte ſelbſt nicht, woher ihr der Mut kam, die Augen frei und furchtlos zu dem vor Wut und Hobn verzerrten Geſicht des Bauern zu erbeben. „Ich will den Hof nicht, Bauer, ich will 155 den Schwiet⸗ hardt. Ich ziehe gern mit ihm ins Heuerhaus: das iſt keine Schande!“ „Was du dir denkſt! Der Hof und der Junge gehören zuſammen! Der Hof gehört mir, alſo der Junge auch!“ „Nein, jetzt nicht mehr! Jetzt gehört Schwiethardt zu mir!“ Sie wandte ſich um zu dem Manne, der ſtumm am Fenſter ſtand und ihr doch jetzt beiſtehen mußte. Aber der Alte trat zwiſchen ihn und ſie, ſeine breite Geſtalt verdeckte den Sohn. „Den Teufel auch!“ brüllte er.„Das werde ich dir zeigen. Ich werfe dich noch beute hinaus!“ Lena war totenviaß. Ihre Knie zitterten, aber aus ihrem Innern heraus ſtrömte ihr die Kraft, weiterzukämpfen. Es ging hier ja um alles! „Das werdet Ihr nicht tun, Bauer“, ſagte ſie feſt.„Be⸗ denkt: Es iſt doch Euer Enkelkind, das geboren werden ſoll.“ „Was geht mich der Balg an! Dein Geld kannſt du kriegen. weiter nichts! Nichts!“ n „Ich will kein Geld, ich will einen Vater für mein Kind, ein Zuhauſe! Wenn es hier nicht ſein kann— mir iſt die ärmſte Hütte recht.— Schwiethardt!“ f Sie ſchrie es heraus. Warum hatte er noch kein Wort geſprochen? Stand ſie denn allein in dieſer furchtbaren Stunde? Gab er es zu, daß man ſie beleidigte und quälte bis aufs Blut? 1 Schwiethardt Eickhoff fühlte ſelbſt, welche unrühmliche Rolle er hier ſpielte. Mehrmals hatte er ſchon zum Sprechen angeſetzt, aber immer wurde er von ſeinem Vater überſchrien. Er ließ ihn einfach nicht zu Worte kommen. Sein Kopf war wirr, ſein Herz brannte vor Mitleid mit dem armen Mädel und— mit ſich ſelbſt. Er trat vor. 5 f „Das kann nicht dein letztes Wort geweſen ſein, Vater. Wir ſind jetzt alle erregt; wenn du erſt ruhiger geworden biſt, in einigen Tagen, dann denkſt du auch anders.“ Der Alte tat eine Worte mit einer Handbewegung ab, die deutlich ſeine Geringſchätzung ausdrückte. Mit dem da würde er ſchon fertig werden! Und mit dem Mädchen wollte er nun auch zum Schluß kommen.. „Du ſollteſt eigentlich wiſſen, daß ich einen einmal ge⸗ faßten Entſchluß nicht widerrufe“, höhnte er.„Aber wenn du es noch einmal hören willſt: Die da kommt nicht als deine Frau auf den Hof! Nie und nimmer.“ „Dann“, rief Lena,„wirſt du wiſſen, wo jetzt dein Platz iſt. Schwiethardt!“ Fortſetzung folgt.) Nase von! Bürk Nate ehter Kral Alta mit f it w gelebt und! ſtarle niſche ſchen einen frage lar! entſch weſen Siebe ſich i gerte Vürg ſeſſen Aufen lehtet überg beſon zeichn St. J Abſch Weit berg Et. dort Johar 2 aus wiſen weſen ſtadt Auftt in Kr Meng waltiſ Geſell zaͤher Ausfü Opferf hoch ſchrein den in Mariä Stani in de haben ſellba gezwuu it. N. 3 A llc ber, ige und eim⸗ of ann. il ihm len. me, nen den ers f am ar. * ſie et 150 5 e Ss gibt eine Quelle aus dem Jahre 1547, die ein⸗ zige ihrer Art, die beſagt, daß Veit Stoß 1438 geboren ſei. So wären jetzt fünfhundert Jahre verfloſſen, ſeit einer der größten Künſtler Deutſchlands, ja der größten Künſtler der Menſchheit auf die Welt kam. Das erſte J amtlich beglaubigte f Zeugnis von dem Daſein des Veit Stoß ſteht in den Nürnberger Ratsakten von 1477. Hier iſt erwähnt, daß Veit Stoß ſein Nürnberger Bürgerrecht freiwillig aufgibt. Denn Veit Stoß will ſeine Vaterſtadt verlaſſen; der faſt Vierzigjährige hat einen ſehr ehrenvollen Auftrag von der deutſchen Gemeinde in Krakau erhalten, ihr für ihr Gotteshaus St. Marien einen Altar zu ſchnitzen. Dieſes Datum von 1477 in Verbindung mit dem Namen des Veit Stoß und der Fahrt nach Krakau iſt wichtig. Faſt zwanzig Jahre hat Veit Stoß in Krakau gelebt, er hat auch eine Polin zur Frau genommen, und dies, und die Tatſache, daß er einen ungemein ſtarken und lang dauernden Einfluß auf die pol⸗ niſche Bildkunſt ausgeübt hat, hat manche polni⸗ ſchen Geſchichtsſchreiber veranlaßt, Veit Stoß als einen Polen zu beanſpruchen. Heute iſt die Streit- frage, die viel Staub aufgewirbelt hat, auch in klar und gerecht denkenden polniſchen Kreiſen dahin entſchieden, daß Veit Stoß deutſcher Abkunft ge⸗ weſen iſt, daß ſeine Vorfahren wahrſcheinlich aus Siebenbürgen nach Deutſchland eingewandert ſind, ſich in Nürnberg niedergelaſſen und dort das Bür⸗ gerrecht erworben haben; wie hätte Veit Stoß das Bürgerrecht aufgeben können, wenn er es nicht be⸗ ſeſſen hätte, und wie hätte er nach ſeinem Krakauer Aufenthalt gerade wieder nach Nürnberg zurück⸗ kehren ſollen, er, der ſo viel ehrenvolle Ausſichten überall hin hatte, wenn an dieſe Stadt ihn nicht beſondere Bande gefeſſelt hätten! Im übrigen be⸗ zeichnet die Stiftungsurkunde des Altars von St. Marien in Krakau, die wir noch in lateiniſcher Abſchrift und in polniſcher Ueberſetzung beſitzen, Veit Stoß ausdrücklich als Deutſchen aus Nürn⸗ berg; der Bevollmächtigte der deutſchen Gemeinde St. Marien in Krakau, der den Nürnberger Meiſter dorthin berief, war der Erzprieſter der Gemeinde, Johannes Heydeck aus Damm bei Stettin. Während wir von dem Frühwerk des Veit Stoß aus ſeiner erſten Nürnberger Zeit nur wenig wiſſen— es muß aber von einer Bedeutung ge— weſen ſein, die weit über die Mauern ſeiner Vater⸗ ſtadt hinaus reichte, ſonſt wäre ihm der ehrenvolle Auftrag nach Krakau gewiß nicht geworden—, ſetzt in Krakau ein Schaffen ein, deſſen Ausmaß in der Menge und in der künſtleriſchen Bedeutung ge— waltig iſt. Ueber zehn Jahre lang werkte mit vielen Geſellen der deutſche Meiſter an dieſem Altar, mit zäher Schaffenskraft, unermüdlich im Planen und Ausführen und immer wieder unterſtützt durch den Opferſinn der deutſchen Gemeinde. Dreizehn Meter hoch iſt der Altar mit dem Tod Mariä im Mittel⸗ ſchrein, den ſieben Freuden und Leiden Mariä t auf den inneren und äußeren Flügeln, der Krönung Mariä, dem heiligen Adalbert und dem heiligen Stanislaus im Geſprenge und der Wurzel Jeſſe in der Staffel. Dieſer Altar gehört zu dem Er⸗— habenſten, was Menſchenhände geſchaffen haben. Unvor⸗ ſtellbar iſt es, wie das ſpröde Eichenholz hier in eine Form gezwungen wurde, die gleichzeitig lieblich und großartig iſt. Aus den Geſichtern der Figuren, aus jeder Geſte, aus der Haltung jeder Hand ſpricht tiefe Verinnerlichung, und Das Wes h Lobt den Holsten Des beigte golihes heit 8 jede Szene redet mit ſtummer Eindringlichkeit. Veit Stoß hat für Krakau noch vielerlei andere Bildwerke geſchaffen, in Holz, Stein und Erz, denn er war ein univerſaler Künſtler, der nicht nur die Technik der Bildnerei be— herrſchte, ſondern auch die der Malerei; unter dieſen Bild- werken befindet ſich auch ein Königsgrabmal. Er hat in der polniſchen Stadt eine richtige Schule gegründet, die noch, lange wirkſam war; der Einfluß ſeines Schaffens und damit deutſcher, gotiſcher, Kunſtaufaſſung reichte tief in die polniſchen Lande hinein, aber auch hinauf bis ins deutſche Schleſien. Im Jahre 1497 verläßt Veit Stoß Polen und die Stadt Krakau, wo er nicht nur hohen Ruhm, ſondern auch ein für ſeine Zeit beträchtliches Vermögen erworben hat. Er iſt nun ſechzigjährig und will den Lebensabend im Kreiſe ſeiner Mitbürger verbringen, achtbar und ehrbar wie ſie und in guter Wohlhabenheit. Und gerade dieſe Wohlhabenheit ſollte ihm zum Verderben werden, ſollte ihn zu dem Mann machen, deſſen Name nun ſtändig in den Nürnberger Ratsakten wiederkehrt als der eines „irrig und geſchreyig man, der einem ehrbaren Rat und gemeiner Stadt viel Unruhe gemacht hat“. Vielleicht war Veit Stoß in der weiten Welt, in Polen vor allem, wo er von den Großen als einer ihresgleichen geachtet und ge— ehrt wurde und weit über der Maſſe der Bürger ſtand, über die doch immerhin engen Verhältniſſe ſeiner Heimat⸗ ſtadt hinausgewachſen. Vielleicht hatten ſich auch mit zu⸗ nehmendem Alter bei ihm gewiſſe Eigenſchaften, ſo eine gewiſſe Herriſchkeit zu Störrigkeit gewandelt, jedenfalls das Wiedereinleben in Nürnberg ſcheint ihm ſchwergefallen zu ſein. Nach dem bald nach ſeiner Ankunft in Nürnberg erfolgten Tod ſeiner erſten Frau Barbara ging er eine zweite Ehe ein mit der Tochter Chriſtine eines Nürnberger Stadtſchreibers. Schon aus den Auseinanderſetzungen um das Erbe dieſer Frau mit den ſtädtiſchen Teſtamentsvoll⸗ ſtreckern ergaben ſich Mißhelligkeiten, die ſich über zehn Jahre hinſtreckten. Aber das war alles nur ein Vorſpiel zu dem Schlimmen, das noch kommen ſollte. Veit Stoß hatte ſeine Krakauer Erſparniſſe, ungefähr 1200 Gulden, bei einem Nürnberger Kaufmann auf Zinſen gelegt, der, das iſt ſicher, mit dem Geld nicht ſorgfältig verfuhr. Jeden⸗ falls war es eines Tages für Veit Stoß verloren, der nun in ſeinem rechthaberiſchen Eigenſinn etwas tat, was nicht recht war. Er fälſchte einen Schuldſchein jenes Kaufmanns mit deſſen Unterſchrift, den er vor der Gerichtsbarkeit präſentierte. Die Fälſchung wurde aufgedeckt, als man Veit Stoß, der ſich für einige Zeit in der Freiſtatt des Nürn⸗ berger Karmeliterkloſters— ſein einer Sohn war dort Prior— verborgen gehalten hatte, mit der Folter drohte. Auf das Verbrechen ſtand nach den unerbittlichen Geſetzen jener Zeit der Tod. Der Rat der Stadt ließ aber noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Vielleicht ahnte man, daß hinter dem Verbrechen der Schuldſcheinfälſchung, das in einer Handelsſtadt doppelt ſchwer wog, doch etwas anderes ſtand als ein verbrecheriſcher Wille, eher wohl ein auf die falſche Bahn geratenes Gefühl für Recht und Gerechtigkeit, vielleicht wollte man auch den großen Künſtler, der den Das Bild in der linken oberen Ecke zeigt einen betenden Engel von dem Bamberger Altar, das Bild rechts oben den Kopf des Eſelchens, auf dem der Herr am Palmſonntag in Jeruſalem einzog; dieſe Darſtellung befindet ſich auf einem Seitenflügel des Bamberger Altars. Das Bild in der Mitte ſtellt eine Gruppe des Mittelſtücks des Bamberger Altars dar, die Darbietung des Jeſuskindes im Tempel, und das Bild in der linken unteren Ecke eine Gruppe Betender von dem glei⸗ chen Altar. Das Bild rechts unten zeigt den großen Altar in der Marienkirche zu Krakau. Photos: Scherl(2). Auguſt Schlund⸗Bavaria(3)— M. Sein Non elat Ila Lad ekate dea Nuke beine Vafesetadt Nanaberg Namen der Stadt mit berühmt gemacht hatte, Jonen und— immerhin— Veit Stoß hatte einfluß⸗ reiche Gönner und Freunde. So wurde der Meiſter nur zur Strafe der Brand— markung verurteilt, die der Henker am Barbaratag 1503 öf⸗ fentlich vollzog. Zu⸗ gleich mußte er ſchwören, die Stadt ohne Erlaubnis nicht zu verlaſſen. Veit Stoß brach ſein Wort und floh. Auf ein de⸗ und weh⸗ mütiges Geſuch wurde ihm die Rück⸗ kehr nach Nürnberg geſtattet, aber er lag wochenlang in Turmhaft, und da er das Brandmal der Schande im Geſicht trug, ſo wollten die Nürnberger Schnitzergeſellen nicht mehr für ihn arbeiten. Wer weiß, was aus Veit Stoß geworden wäre, der nun auch noch in ſchwere geriet, der größte Bildſchnitzermeiſter ſeiner Zeit und Begründer einer Schule, die überall in der damaligen Kulturwelt arbeitete, wenn die Freunde nicht geweſen wären, die ihn ſchützten und ihm halfen, allen voran der Kaiſer Maximilian. Aber all dies Menſchliche, Allzumenſchliche hat mit dem Künſtlertum des Veit Stoß nichts zu tun; ja es iſt ſo, daß in der Zeit, da ſich Schmach über Schmach und Schande über Schande auf das greiſe Haupt des Alternden häuften, er künſtleriſch noch gewachſen iſt. Alles, was vorher noch mit einer gewiſſen äußeren Unruhe in der Darſtellung be⸗ haftet war, reift nun zu einer Ruhe von gewaltiger Ausdruckskraft. Der Zuſammenbruch hat die Schaffenskraft des Meiſters wohl vorübergehend lähmen, aber nicht zerbrechen können. In den Jahren der Verbitterung, in denen er immer und immer wieder zur Wiedergutmachung angeblichen oder wirklichen Unrechts mit dem Rat der Stadt und mit ſeinen Mitbürgern hadert, hat Veit Stoß Kunſtwerke von wahrhaft erſchütternder Kraft des Ausdrucks geſchaffen. Der Siebzigjährige ſchnitzt den gewaltigen Engliſchen Gruß für St. Lorenz in Nürnberg, wohl das volkstümlichſte und bekannteſte Werk des Meiſters, bei dem noch einmal, wie im Krakauer Altar, Großartiges mit Lieblichem zu einer wunderbaren Einheit verſchmilzt. Es ent⸗ ſtehen in jener Zeit der Altar des Karmeliter⸗ kloſters der Stadt Nürnberg und der Altar der Oberen Kirche in Bamberg. Dieſe Alterswerke ſind es, die Veit Stoß die ehrenvolle Bezeichnung des„letzten Gotikers“ eingebracht haben. Veit Stoß war in Wahrheit der letzte große Vertreter der Gotik in ihrer herben Klarheit, in ihrer männlichen Auffaſſung und in ihrer tiefen, hintergründigen, faſt ſchon von jenſeitigem Geiſt erfüllten Haltung. Wenn Stoß auch nicht verhindern konnte, daß die Renaiſſance ſich durchſetzte, ſo hat er doch noch die Gotik zu einem letzten ſtrahlenden Triumph führen können. Ueber neunzig Jahre war Veit Stoß alt, in ſeinen letzten Jahren erblindet und ſeine zweite Frau und ſeine Kinder überlebend, ehe der Tod Jihm das Schnitzmeſſer aus der Hand nahm, das ſo viele Werke geſchaffen hatte, die den Ruhm ihres Meiſters und den Ruben deutſchen Kunſtſchaffens in aller Welt verkünden. 2 Carl Ems. Geldſchwierigkeiten —— — ñö——p ———————— 1171 4 Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Betatungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18, 1. Sto Heimabende des BD M.: 1. 5 1:(18jährige und ältere) Mittwoch r; f * 7 Schar 2:(17jährige) Freitag, 8.30 Uhr; Schar 3:(16jährige) Freitag, 8.30 Uhr; Schar 4:(15jährige) Dienstag, 8.30 Uhr; Schar 5:(14jährige, G. Grau) Mittwoch 8.30 Uhr; Schar 6:(14jährige(B. Selbach) Dienstag 8.30 Uhr. Die Heimabende beginnen pünktlich und endigen um 10 Ahr, ſodaß die Mädels um 10.15 Ahr ſpäteſtens zu Hauſe ſein können. Dieſen Dienſtplan gebe ich allen BDM. ⸗Mädels und vor allem den Eltern bekannt. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Je mehr wir unſere Kinder lieben, um deſto weniger kann uns das genügen, daß ſie nur in unſere Fußtapfen treten; ſondern die Kinder ſollen beſſer werden, als die Eltern waren und ſo ein jedes heranwachsende Geſchlecht ſein erziehendes überragen. Schleiermacher. Gau geſjen⸗Nafßſau rüſtet zum Aeichsparteilag Schon ſeit Wochen werden im Gau Heſſen⸗ Naſſau umfangreiche Vorbereitungen für den Reichsparteitag, der in der Zeit vom 5.— 12. September ſtattfindet, getroffen. In den Orts⸗ gruppen und Kreiſen des Gaues wird uner⸗ müdlich für das größte politiſche Ereignis des Jahres gearbeitet. Die Teilnehmer für Nürn⸗ berg werden ausgeſucht und zuſammengeſtellt und alle Maßnahmen eingeleitet, die für die Fahrt in die Stadt der Reichsparteitage not⸗ wendig ſind. Im Organiſationsamt der Gau⸗ leitung Heſſen⸗Naſſau laufen alle Fäden zu⸗ ſammen. Hier werden auch die letzten Ent⸗ ſcheidungen für den Einſatz aller Kräfte des Gaues Heſſen⸗Naſſau getroffen. In dieſem Jahr werden aus dem Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau 4000 Politiſche Leiter als Marſchteilnehmer nach Nürnberg fahren. Die Gauhauptſtadt ſtellt allein 700 Marſchteilneh⸗ mer. Wie im vergangenen Jahr werden für ie wieder Sonderzüge eingeſetzt, die ſie ge⸗ ſchesſſn nach Nürnberg bringen. Außerdem werden 1500 Zivilteilnehmer, darunter 500 Frauen unſeres Gaues Zeuge des hiſtoriſchen Ereigniſſes in der Stadt der Reichsparteitage 3 Während die männlichen Zuſchauer in Maſſen⸗ und Privatquartieren und die weib⸗ lichen Beſucher nur in Privatquartieren unter⸗ gebracht werden, verbringen die Marſchteilneh⸗ mer der Partei die Tage in Nürnberg in einer Zeltſtadt. Für den Gau Heſſen⸗Naſſau iſt das Lager Moorenbrunn zur Unterkunft beſtimmt worden, das die Parteigenoſſen noch mit den Kameraden aus den Gauen Düſſeldorf, Eſſen und Magdeburg⸗Anhalt teilen. Das Heſſen⸗ Naſſau⸗Lager beſteht aus 21 Mannſchaftszel⸗ ten in einer Größe von je 12 mal 35 Metern und liegt eine halbe Wegſtunde ſüdlich von der Zeppelinwieſe entfernt. Die Verpflegang der Parteigenoſſen während ihres Nürnberger Aufenthaltes übernimmt der Hilfszug Bayern. Es ſei an dieſer Stelle nochmals darauf hingewieſen, daß Quartierbeſtellungen beim Quartieramt oder bei der Organiſationslei⸗ tung der Reichsparteitage völlig zwecklos ſind. Alle Anmeldungen müſſen über die zuſtändige Ortsgruppe der NSDAP. laufen. * Achtung, Arbeitsbuchpflichtige und Unternehmer! In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, daß Arbeitsbuchpflichtige beim Arbeitsamt den Verluſt ihres Arbeitsbuches melden und die Ausſtellung eines Erſatzbuches beantragen. Sehr oft wird hierbei die Feſtſtellung gemacht, daß ſowohl die Buchinhaber wie die Unterneh⸗ mer in un verantwortlicher Weiſe die ihnen ge⸗ beg auferlegte Pflicht zur ſorgfältigen Auf⸗ ewahrung des Arbeitsbuches verletzt haben. Es wird deshalb wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß das Arbeitsbuch eine Urkunde darſtellt, zu deren pfleglicher Verwahrung der der N. S. D. A. P. Piernheim Jungmädelgruppen Alle JM.⸗Führerinnen beider Gruppen tre⸗ ten heute 7 Uhr zum Führerarbeitsabend im Heim in tadelloſer Uniform an. Schreibzeug iſt mitzubringen. Entſchuldigung nur im Krankheitsfalle.„Die JM. ⸗Führerin. Deutſches Jungvolk Fähnlein 50 und 53/ö249 Sportdienſtgruppen Fußball am Mittwoch 5 Uhr auf Sportfeld Lorſcherſtraße; Handball am Mittwoch 6 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherſtraße.— Alles pünktlich! Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Großes Viernheimer Volksjeſt am Samstag, den 6., Sonntag, den 7. und Montag, den 8. Auguft dem jeweilige Beſitzer— dies iſt bei Beſchäftiglen der Unternehmer, bei Arbeitsloſen der Buch⸗ inhaber— geſetzlich verpflichtet iſt. Geht das Arbeitsbuch verloren, ſo hat in jedem Falle der für den Vexluſt Verantwortliche für die Ausſtellung des Erſatzbuches eine Gebühr von RM. 1.— zu entrichten. Die Ausgabe des Arbeitsbuches wird von der Entrichtung dieſer Gebühr abhängig gemacht. Sehr häufig liegt auch der Verdacht nahe, daß ein Buchinhaber das Arbeitsbuch beſeitigt hat in dem Glauben, daß bei Ausſtellung eines Erſatzbuches ein ihm unangenehmer Eintrag in dem Arbeitsbuch im Erſatzbuch nicht mehr er⸗ ſcheinen würde. Dies trifft nicht zu. Das Ar⸗ beitsamt beſitzt in Form von Karteikarten ge⸗ naue Abſchriften über alle Arbeitsbücher, nach denen die Erſatzbücher ausgeſtellt werden, ſo daß die Erſatzbücher genau die gleichen Ein⸗ träge wie die Originalbücher aufweiſen. Wer ein zweites Buch beantragt und dabei ver⸗ ſchweigt, daß er bereits im Beſitze eines ſol⸗ chen war, ſetzt ſich ſchwerer Beſtrafung aus. Deutſchen Aienſchen gehört beulſches Land- Fuben ſino hier unerwünscht! Fiſche auch im Sommer Die Reichsſeefiſchwerbung in Zuſammen⸗ arbeit mit dem Deutſchen Frauenwerk, dem Reichsnährſtand, der Landesbauernſchaft Heſ⸗ ſen⸗Naſſau und der Wirtſchaftsgruppe Einzel⸗ handel haben zum Mehrverbrauch von Seefiſch aufgerufen. Gerade im Sommer ſollen wir viel Fiſch eſſen, weil er in dieſer Jahreszeit nicht nur nahrhaft, ſondern auch leicht be⸗ kömmlich iſt. Wir wollen unſere Magen jetzt nicht mit ſchweren Speiſen belaſten, uns aber trotzdem ausreichend ernähren. Da iſt der See⸗ fiſch mit ſeinem Reichtum an Eiweißſtoffen, Mineralien und Vitaminen das gegebene Nah⸗ rungsmittel. Der Ausbau unſerer Seefiſcherei, die Beſchleunigung des Verſandes, die unun⸗ terbrochene Tiefkühlung der Fiſche vom Damp⸗ fer bis zum Einzelhandel ſichern die einwand⸗ freie Beſchaffenheit, ermöglichen aber auch eine reſtloſe Ausnützung der im Sommer be⸗ ſonders großen Fänge. Aus dieſen Gründen ſoll auch im Sommer auf jedem Speiſezettel Seefiſch mindeſtens ein- bis zweimal wöchent⸗ lich erſcheinen. Alle Erwartungen übertroffen Der Erfolg der diesjährigen Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung übertrifft alle Erwar⸗ tungen. In allen Teilen des Reiches werden die Käſten der braunen Glücksmänner von Kaufluſtigen geräumt und alle Welt freut ſich wieder über den ſofortigen Gewinnentſcheid, der kleine und große freudige Ueberraſchungen bringt. Die Gefahr eines frühzeitigen Aus⸗ verkaufs, die den braunen Glücksmännern vor⸗ zeitige Entlaſſung gebracht hätte, lag ſchon vor Wochen ſo nahe, daß die Lotterieleitung die Geſamtauflage um zwei Millionen Losbriefe erhöht hat. Jedoch auch dieſe Serie„M“, der eine Son⸗ derprämie von RM. 1000.— ſowie 30 Prä⸗ mien a 100.— neben den ſofort auszuzahlen⸗ den Gewinnen beigegeben ſind, geht zu Ende. In wenigen Tagen iſt mit der Beendigung der Lotterie zu rechnen. Die Prämienziehung fin⸗ det planmäßig am 31. Auguſt 1938 in Mün⸗ chen ſtatt. Schutz des Arbeitsfriedens geht vor veralteten Beſtimmungen. Wer die Gebote der Kameradſchaft auf der Betriebsſtätte derart mißachtet, daß er mit einem Arbeitskameraden ernſthaft Streit anfängt und grundlos auf ihn mit dem Arbeitsgerät einſchlägt, ſtört erheblich den Arbeitsfrieden. Ein ſolcher Mitarbeiter kann immer friſtlos entlaſſen werden, auch wenn er als gewerblicher Arbeiter nicht mit vierwöchentlicher Kündigungsfriſt eingeſtellt iſt, mithin die formellen Vorausſetzungen des § 124 a GewO. zweifelhaft ſind. Aber der Schutz des Arbeitsfriedens der Gefolgſchaft iſt unter allen Umſtänden höher zu werten als das Intereſſe eines ſolchen friedensſtörenden Gefolgſchaftsmitgliedes an der Beachtung ver⸗ alteter Vorſchriften.(Urteil des Arbeitsge⸗ richts Mainz, Ca. 144/38). Verkehrspoltzei auf der Landſtraßt Gendarmerieaulos mil Funkverbindung Die Verkehrspolizei im Straßengewühl der Großſtadt iſt jedermann ein vertrauter Begriff; man weiß, wie ſie arbeitet. Aber wie iſt es auf dem Lande, auf den endloſen, einſamen Land⸗ ſtraßen, wie arbeitet da die Polizei?— Anſer D⸗d.⸗Mitarbeiter ſchildert nachfolgend eine neue Einrichtung der deutſchen Gendarmerie, die zur Zeit in der Reichshauptſtadt ausprobiert wird. * „Idiot!“ brüllt der Radfahrer, als die rieſige blaue Limouſine an ihm vorüberraſt, haarſcharf, faſt wäre er vom Rade gefallen. Blödſinn ſo etwas, hier, kurz vor der Kurve. Der Radfahrer hat kaum Zeit, Luft zu ſchnappen, da muß er 0 5„ ſchreien, aber er ſchreit nicht mehr „Idiot“. Wie war es eigentlich gekommen? Da war erſt einmal die Kurve geweſen, dann war da der kleine weiße Wagen mit dem jungen Mann am Steuer, dann war da die große blaue Limouſine, le, die muß wohl ins Rutſchen gekommen ſein. enn dann, dann gab es plötzlich einen furcht⸗ baren Krach, der kleine weiße Wagen flog als verbogener Blechklumpen in den Graben, und der junge Mann liegt nun ſtill ausgeſtreckt et⸗ was davon entfernt auf der Straße. Die große blaue Limouſine aber iſt bereits auf und davon. Der Radfahrer iſt ein umſichtiger Mann, er er⸗ kennt, daß er hier nichts mehr helfen kann, und daß es jetzt nur auf eines ankommt: ſchnell die Polizei zu benachrichtigen. Wie ein Wilder raſt er zurück ins nächſte Dorf. Der Wirt dort, der hat ein Telephon. Mit zitternden Fingern dreht er die Wählerſcheibe:„Iſt dort die Gendarmerieſtation?“ Der Beamte nimmt den ſtammelnden Bericht des Mannes entgegen und gibt ihn ſofort weiter nach Adlershof. Während nun bereits Beamte in ſchnellen Autos ur Unfallſtelle eilen, drückt in Adlershof ein ann auf einen Morſetaſter. Jetzt fängt die Polizei an zu arbeiten, und jetzt geht es los, faſt wie in einem tollen, amerikaniſchen Film. Die Jagd nach dem Flüchtling Irgendwo in der Umgebung fährt eine moto⸗ 55 Gendarmerieſtreife. Der ſchnelle, offene agen iſt ſtaubgrau geſtrichen, und an der Seite der Windſchutzſcheibe ragt hoch eine merkwürdige Stange empor; eine Antenne. Drei Männer itzen in dem Wagen ſeit Stunden ſchon ſitzen ie ſo und ſchauen aufmerkſam in das Land,. ſie ind die Wächter der Landſtraße. Vorne, am Armaturenbrett, iſt ein kleiner Kaſten einge⸗ baut, der Aufnahmeapparat, der Empfänger der drahtloſen Meldungen. Eine kleine, halbkreis⸗ förmige Skala, einige Knöpfe und ein einge⸗ bauter Lautſprecher, das iſt alles, was zu ſehen iſt. Der Empfänger iſt dauernd eingeſchaltet aber nichts als ein leiſes, fernes Knacken läßt ſich gelegentlich vernehmen. Doch da, plötzlich helle, laute Morſezeichen: „Dal, Pa!“ Einer der Männer im Wa⸗ gen drückt einen kleinen Hebel herunter, und nun tönt klar und deutlich eine Stimme aus dem Lautſprecher: „An die Streifen 224, 225 und 218! An die Streifen 224, 225 und 2181 Verkehrsunfall mit Fahrerflucht Der fliehende Wagen iſt eine große blaue Limouſine, der Fahrer wird wahr⸗ ſcheinlich verſuchen, in Richtung Berlin durchzu⸗ brechen. Ich wiederhole...“ Mit plötzlichem Ruck tritt der Mann am Steuer auf die Bremſe. das Steuerrad wirbelt herum, die Räder kreiſchen, die Reifen hinter⸗ laſſen ſchwarze Spuren auf dem Aſphalt. Im Höllentempo jagt der Streifenwagen dem Flüchtling nach. Von allen Seiten wird ihm der Weg abgeſchnitten, jede Straſſe nach Berlin wird beſetzt. Und ſo wird er gefaßt, keine Vier⸗ telſtunde, nachdem der Unfall ſich zugetragen und der Schuldige die Flucht ergriffen bat. Der Mann in der blauen Limouſine macht ein er⸗ ſchrockenes Geſicht. Woher, zum Teufel, wiſſen die Leute in dieſem Streifenwagen ſchon von dem Unfall? Woher? Von Adlerhof! Geringe Energie, aber große Reichweite Im Südoſten Berlins, in Adlershof, etwas abſeits von der langen, geraden Straße, die weiter nach Süden zu den Seen führt, liegt ein niedriges kleines Haus, von Blumen und Sträuchern umgeben. Im Felde ringsum ſtehen die Sendemaſten, auch ſie ſind, wie das Haus, klein und beſcheiden. Hier iſt die Hauptfunk⸗ endeſtelle der Polizei. In den ſtillen Räumen es Hauſes ſtehen die Apparate. Mit unend⸗ licher Mühe wurde dieſe 1 erſonnen und aufgebaut. Polizeifunk iſt nichk ſo einfach. Da ſind die großen Sender der Rundfunkſta⸗ tionen, die weite Wellenbereiche mit Beſchlag belegt haben. Ihnen darf man nicht ins Ge⸗ hege kommen, der allgemeine Rundfunkemp⸗ fang darf nicht geſtört werden. Was war da zu tun? Man mußte erſtens einmal auf weit entfernte Wellenbereiche gehen und zweitens die Seſideenergie ſe klein wie nur möglich hal⸗ ten. Aber an— muß der Empfang für die fahrenden Streifen klar und licher ſein. Das war die Hauptſchwierigkeit. Mit kleinſten Energien mußte man die größtmögliche Reich⸗ weite erzielen. Aber es wurde geſchafft. Beſon⸗ dere Empfänger wurden konſtruiert, die allen Anforderungen entſprechen. Ständig fahren nun die ſchnellen, Raug grauen Atomobile der Gendarmerie in Funk⸗ verbindung mit der Sendeſtelle in Adlershof. Ereignet sich ein Unfall oder iſt ſonſt irgen eine Hilfe der Polizei erforderlich, ſchnell ſind die nächſten Streifenwagen auf drahtloſem Wege zur n beordert und kön⸗ nen ihre Aufgabe erfüllen. 0 g Golb nach Singapore Hong Kong— Weltſtadt im fernen Oſten, — buntes Gemiſch von abendländiſcher Kul⸗ tur und echtem Aſiatentum, loſe verbunden durch Handel und Verkehr.— Im Hafen liegt der„Kin Lung“, Fracht⸗ und Paſſagierſchiff einer engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft. Regel⸗ mäßig fährt er ſeine Route Hong Kong— Singapore, über das Chineſiſche Meer. In dieſes intereſſante Milieu führt der große Abenteurer⸗Film:„Gold nach Singa⸗ pore“, der uns die aufregende Fahrt dieſes Küſtendampfers mit einer Goldladung zeigt. Bei den Uraufführungen in den Weltſtädten fand dieſer intereſſante Bildſtreifen, der von Abenteurern, Senſationen, von einem Piraten⸗ überfall, einer Taifunkataſtrophe und von dem Kampf um eine ſchöne Frau erzählt, ungemein großen Beifall.„Gold nach Singapore“ läuft im Rahmen einer Sonderveranſtaltung am Mittwoch, 20. Juli, 8.30 Uhr abends, im Central Jiln⸗ Palaſt in Viernheim. L Nur Geſunde kommen in den Krankenpflegerberuf. Wie der Reichs⸗ innenminiſter feſtſtellt, iſt es von großer Be⸗ deutung für die Volksgeſundheitspflege, daß nur für den Beruf Geeignete, insbeſondere nicht tuberkuloſekranke Perſonen in Kranken⸗ pflegeſchulen aufgenommen werden oder die Krankenpflege berufsmäßig ausüben. Der Miniſter betümmt, daß die Geſundheitsämter auf Erſuchen die dafür erforderlichen Unter⸗ ſuchungen und Feſtſtellungen vorzunehmen und über das Ergebnis ein amtsärztliches Zeug⸗ nis auszuſtellen haben. f f Wichtig für Verlobte. Am 1. Juli ds. Js. iſt das neue Perſonenſtandsgeſetz in Kraft getreten. Von dieſem Tage ab haben die Ver⸗ lobten bei Beſtellung des Aufgebotes dem Standesamt ihre Geburtsurkunden, die Hei⸗ ratsurkunden ihrer Eltern ſowie die Geburts⸗ urkunden der beiderſeitigen Eltern beizubrin⸗ gen. Außerdem iſt eine Aufenthaltsbeſchei⸗ nigung über den Aufenthalt während der letz⸗ ten ſechs Monate, die von dem für den Wohn⸗ ſitz der Verlobten zuſtändigen Revier der Staatlichen Polizei ausgeſtellt wird, vorzu⸗ legen. Gaſtwirt und Kraftfahrer. Das Reichsgericht hat entſchieden: Ein Gaſtwirt darf einem auf Fahrt befindlichen Fahrer nicht N mehr alkoholartige Getränke wenn er erkennt, daß der Kraftfahrer nicht mehr die eigene Beherrſchung beſitzt. verabreichen, Steuerbefreite Eigenheime.— Wenn der Eigentümer wieder einzieht. Die Steuerbefreiung der Eigenheime hängt u. a. davon ab, daß der Eigentümer das Haus in vollem Umfang oder mindeſtens zur Hälfte ſelbſt 8 Iſt* Vorausſetzung zu⸗ er ſpäter weg, ſo ent⸗ nächſt erfüllt, fällt ſie a fällt die Befreiung. Nach dem geltenden Recht würde ſie auch bei einem ſpäteren erneuten Einzug des Eigentümers in das Haus nicht wieder aufleben. Zur Vermeidung ſolcher Här⸗ ten hat ſich der Reichsfinanzminiſter damit einverſtanden erklärt, daß die Befreiung aus Billigkeitsgründen wieder auflebt, wenn der Eigentümer das Haus wieder bewohnt. Die Regelung ſoll rückwirkend auch auf die Fälle angewendet werden, in denen der Eigentümer bereits vorher erneut in das Haus einge⸗ zogen iſt. Witterungscharakter In der Oſtſeite des nach Frankreich vor⸗ ſtoßenden Hochdruckgebietes liegt Mitteleuropa im Bereich einer ziemlich kühlen nordweſtlichen Störung, wobei durch die weſtliche ſtarke Be⸗ wölkung jedoch niederſchlagsfreies Wetter herrſcht. Bei der großen Beſtändigkeit der weſenliche len Luftdruckverbreitung iſt eine we zu erwarten. f g Mittwoch: Bewölkt, aber nur geringfü⸗ gige Niederſchläge. Temperatur wenig verängf dert. Schwache weſtliche Winde. Die Ausſichten für Donnerstag: Bek vorſteigender weſtlicher Luftzufuhr noch keine Veſündigtel. 0 0 5 1 Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! 1 1 entliche Aenderung des Wetters noch nicht Un veränderter 1 1 — 2 2 Wen — 2 N Olen, r ſul⸗ ö bun e tet chf Nag 18 er. N i der Sup dieses fegt. lden er on Ann. hem mein laut! g an 5, in 1 1 ö U . den Nichs⸗ 1 1 e, u ſoldere ranken er die er ämter llter⸗ nen und Zug- l N. aft ie N. g det ie Hei⸗ chulte⸗ zubtin⸗ leſchi⸗ der le- ichen, er nicht Wem t. Die . 9 i . hanit 1 0 15 105 Bunte Tagesthronik Ein Toler, zwei Ichwerverleßle Frankfurt a. M.⸗Höchſt. Ein ſchwerer Ver⸗ zehrsunfall ereignete ſich Sonntag gegen Abend auf der Autoumgehungsſtraße unweit von Hat⸗ tersheim. Auf gerader Strecke rannten aus noch nicht geklärter Urſache ein mit drei Perſonen beſetztes Motorrad mit Beiwagen und ein an⸗ deres Motorrad zuſammen. Die Fahrer und die eine Begleitfahrerin wurden in hohem Bogen auf die Straße geſchleudert. Der Fahrer der Beiwagenmaſchine, ein etwa 45jähriger Mann zamens Willi Mohr aus der Umgebung von rier, erlitt einen Schädelbruch und ſo ſchwere ſonſtige Verletzungen, daß er bewußtlos ins Höchſter Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo er kurze Zeit ſpäter 1 5 Ver⸗ letzungen erlag. Die im Beiwagen ſitzende Frau kam ohne weſentliche Verletzungen davon, wäh⸗ rend eine Verwandte des Getöteten aus Mühl⸗ heim ebenfalls Verletzungen und eine Gehirn⸗ erſchütterung erlitt und gleichfalls ins Höchſter Krankenhaus gebracht wurde. Auch der Fahrer des anderen Motorrades, ein Einwohner aus Hochheim wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ins Hochheimer Krankenhaus eingeliefert werden mußte. An der Unfallſtelle erſchien alsbald die motoriſierte Gendarmerie und ſtellte die not⸗ wendigen Ermittlungen an. Pimpf als delekliu Kreßßbronn, 19. Juli. Durch die Aufmerkſamkeit eines Pimpfen konnte der Dieb, der das Gemeindebad in den letzten. Wochen heimgeſucht hatte, in der Per— ſon eines 19jährigen Burſchen feſtgenommen werden. Als der Pimpf nach ſeinem Geld- beutel in der Kabine ſehen wollte, fiel ihm ein Burſche auf, der ſich dort in verdächtiger Weiſe zu ſchaffen machte. Der helle Junge zog ſich zurück und beobachtete durch ein Aſt⸗ loch, wie der Verdächtige einen Geldbeutel ent⸗ leerte und andere Gegenſtände an ſich nahm. Man nahm den frechen Burſchen ſofort feſt. Er hatte innerhalb einiger Wochen vier Geld- beutel und eine Armbanduhr geſtohlen. Todesfahrt mit dem Motorrad Mannheim. In Waldhof rannte am Montag der Motorradfahrer Franz Hertkorn mit dem Motorrad in ein Pferdefuhrperk, prallte mit voller Wucht auf das Pferd und wurde auf der Stelle getötet. Der Fuhrwerkslenker mußte mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. In die Mähmaſchine geraten Säckingen. In Hütten kam der Landwirt Joh. Mutter beim Mähen in die Mähmaſchine und wurde übel zugerichtet. Die Maſchine ſchleifte den Verunglückten mehrere Meter weit mit ſich. Er erlitt zwei Beinbrüche und ſonſtige erhebliche Verletzungen. Am Wundſtarrkrampf geſtorben Pforzheim. Im benachbarten Göbrichen zog ich der Landwirt Richard Baſtian bei einem nfall eine kleine Verletzung zu, die er nicht be⸗ achtete. Es trat Wundſtarrkrampf ein, der den Tod des Baſtian herbeiführte. Zur Bluttat in Untertürkheim Stuttgart. Zu der Bluttat im Stuttgarter Vorort Untertürkheim, bei welcher der 25 Jahre alte Georg Michael Krug aus Schif⸗ ferſtadt(Pfalz) den 37 Jahre alten verheirate⸗ ten Hauptwachtmeiſter Georg Schöllhorn durch Piſtolenſchüſſe tötete, erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Krug hatte die Frau, die von ihm nichts wiſſen wollte, ſchon wiederholt mit Erſchießen bedroht. Um dieſen ſtändigen Bedrohungen zu entgehen, war die Frau am Sonntag von Schifferſtadt nach Untertürkheim gereiſt. Krug fuhr ihr nach, ermittelte ihre Wohnung und bedrohte ſie, als ſie am Montag ihren Mann nach FFeierabend von der Arbeits⸗ ſtätte abholen wollte, auf der Straße wiederum mit Erſchießen. Sie nahm daher die Hilfe des Hauptwachtmeiſters Schöllhorn in Anſpruch, der gegen Krug einſchreiten und ihm die Waffe abnehmen wollte. In dieſem Augenblick gab Krug mehrere Schüſſe ab. Der pflichtgetreue Beamte ſtürzte ſofort zu Boden. Der Täter verfolgte dann die fliehende Frau, in deren Be⸗ gleitung ſich ihr vierjähriger Sohn befand, und dab auch auf ſie mehrere Schüſſe ab, die ſe⸗ och fehlgingen. Als er die Frau eingeholt hatte, ſetzte er ihr die Piſtole auf die Bruſt, doch enthielt das Magazin keine Patrone mehr. Nun griffen einige beherzte Straßenpaſſanten ein, von denen einer den Täter mit einer Moſt⸗ flaſche niederſtreckte. Dieſer wurde ſo lange nie bis die Polizei zur Stelle war. ie Bluttat ſelbſt trug ſich an der Bahnunter⸗ führung in Untertürkheim zu. In einen Kübel mit heißem Waſſer geſtürzt Gießen. In dem Vorort Wieſeck fiel das drei Jahre alte Töchterchen des Arbeiters Rock in einem unbewachten Augenblick rücklings in einen Kübel mit heißem Waſſer. Mit ſchwerſten Verbrühungen am ganzen Körper mußte die Kleine der Gießener Klinik zugeführt werden. Todesopfer des elektriſchen Stroms Altenkirchen. In dem benachbarten Ort Nie⸗ derodenſpiel war der Maurer Willi Krumm mit Bauarbeiten an einem Stall beſchäftigt. Eine zum Stall führende elektriſche Leitung war bei Arbeitsbeginn ausgeſchaltet worden. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe muß die Leitung ſpäter ohne Wiſſen des Maurers unter Strom geſetzt worden ſein. Als er bei der Arbeit die Leitung berührte, wurde er durch den Strom ſofort getötet. Mädchen in der Moſel ertrunken Kochem(Moſel). In der Moſel bei Kochem ertrank ein 20jähriges Mädchen aus Eſſen⸗Ruhr, das in Kochem zu Beſuch weilte. Das Mädchen hatte vorher die Moſel durchſchwommen. Als es dann vom Konder Ufer wieder zurück wollte, ging es plötzlich in der Mitte des Stromes un⸗ ter. Der Vorfall wurde beobachtet und ſofort eilten Schwimmer der Badeanſtalt zu Hilfe. Sie kamen aber bereits zu ſpät. Es iſt auch noch nicht gelungen, die Leiche zu bergen. f Arbeiter in einem Weiher ertrunken Limburg. Im benachbarten Kreisort Linter ertrank ein aus Frankfurt a. M. gebürtiger 48⸗ jähriger Mann, der in dem unweit ſeiner Ar⸗ beitsſtelle gelegenen Linterer Weiher mit zwei Arbeitskameraden ein Bad nahm. Plätzlich ver⸗ ſank er vor den Augen ſeiner Kameraden und ging lautlos unter. Wie man annimmt, machte ein Herzſchlag ſeinem Leben ein Ende. Aufo gegen Baum geraſt Zwei Tote, ein Schwerverletzter 88 Bonn, 19. Juli. Ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwagen aus Köln⸗Mühlheim fuhr geſtern abend am Ausgang von Röttgen in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Benzintank explodierte und im gleichen Augenblick ſtand der Wagen in hel⸗ len Flammen. Von zwei Fußgängern, die in der Nähe waren, wurden zwei Inſaſſen aus dem brennenden Wagen herausgezogen. Sie mußten ins Krankenhaus geſchafft werden, da ſie ſchon ſchwere Verletzungen erlitten hatten. Einer von ihnen, Peter Huppertz, aus Köln⸗ Mühlheim, erlag in der Nacht ſeinen Ver⸗ wundungen. Der Fahrer des Wagens, Fritz Segreve, aus Köln⸗Mühlheim, war ſo unglück⸗ lich eingeklemmt, daß er dem Flammentod nicht mehr entgehen konnte. Unglück bei Straßenbauarbeilen Ein Arbeiter getötet, drei ſchwer verletzt Boppard, 19. Juli Beim Bau einer Straße ereignete ſich am Montag in der Nähe von Emmelshauſen ein Unglücksfall. Bei einem Durchſtich wurden vier Arbeiter durch herabſtürzende Erdmaſſen ver⸗ ſchüttet. Ein Arbeiter war auf der Stelle tot, die drei anderen erlitten ſchwere Verletzungen. Blitk in den Rückſichtsloſer Laſtwagenfahrer a beſtraft ſw. Alzey. Der von hier ſtammende, bei einem Mainzer Fuhrunternehmer beſchäftigte 36jährige Gg. Mann, fuhr vor einigen Wochen ohne Auftrag mit einem Laſtwagen, deſſen Windſchutzſcheibe völlig verſchmiert war, durch verſchiedene Mainzer Straßen und erfaßte einen Radfahrer derart, daß dieſer auf den Kühler flog und nach mehreren Metern herabfiel. Mann fuhr zuerſt weiter und benahm ſich, als er zurückgebracht wurde, in unglaublich roher Weiſe Der Radfahrer lag fünf Wochen mit einer Gehirnerſchütterung und einer Kopfwunde im Krankenhaus. Mann, der eine durchzechte Nacht hinter ſich hatte. und auch den Arzt, der bei dem Unfall erſte 01 leiſtete, ſchwer be⸗ leidigte, wurde vom Mainzer Gericht zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt. An der Slieflochler vergangen Frankfurt a. M. Die Jugendſchutzkammer ver⸗ handelte gegen einen 36jährigen Ehemann we⸗ en ſchwerer ſittlicher Verfehlungen gegenüber 10 N. Stieftochter. Vor etwa 4 Jahren, als das Mädchen 11 Jahre alt war, nahm er an dem Kind unzüchtige Handlungen vor. Der Ange⸗ ſchuldigte beſtritt, Geſchlechtsverkehr mit der jungen Zeugin gehabt zu haben, aber nach dem günſtigen und glaubwürdigen Eindruck, den die Zeugin auf das Gericht machte, folgte das Ge⸗ richt ihren Angaben, wonach ſie von dem Ange⸗ klagten auch nach dieſer 8 mißbraucht wurde. Der Angeſchuldigte verbot dem Mädchen. ſich der Mutter anzuvertrauen und nutzte die ſchwierige Situation des Kindes aus. Das Strafverfahren gegen den Angeklagten kam da⸗ durch ins Rollen, daß die Behaͤndlungsweiſe, die er zuletzt dem Kinde zuteil werden ließ, auffiel und die Hintergründe des Verhaltens aufgedeckt wurden. Das Urteil lautete auf 2 Jahre Jucht⸗ haus und 3 Jahre Ehrverluſt. Erſt überfahren, dann flüchlig Freiburg. Ein Kaufmann kam an einem rühjahrsabend von einer Geſchäftsreiſe nach Freiburg zurück. Ex hatte ſeit dem Mittageſſen etwa ſechs Viertel Wein und drei Glas Bier ge⸗ trunken. In dem Augenblick, in dem er durch die Schönbergerſtraße in Freiburg fuhr, unter⸗ hielt ſich in der gleichen Straße ein 16jähriger Lehrling, der auf ſeinem Fahrrad ſaß und ſich mit dem rechten Fuß auf den Bürgerſteig ſtützte, mit einem fungen Mädchen. Als der Kraftwa⸗ genfahrer die beiden faſt erreicht hatte, bog er plötzlich aus der Mitte der Fahrbahn, die er bisher eingehalten hatte, ab und fuhr auf den Radfahrer und das Mädchen los, Dieſes konnte ſich noch durch einen Sprung auf die Seite ret⸗ ten. Der Radfahrer wurde 2 vom Meßen gepackt und ſtarb noch am gleichen Tage an den olgen der erlittenen Verletzungen. Der Kraft⸗ wagenfahrer fuhr ungeachtet des Unheils, das er angerichtet hatte, unerkannt davon. Am nächſten Tag wurde er von der Kriminalpolizei entdeckt und verhaftet. Er hatte laß nunmehr wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung und Fahrerflucht vor Gericht zu verant⸗ worten. Das plötzliche Abbiegen aus der Fahrtrichtung ließ ſich nur ſo erklären, daß der Alkoholgenuß die ahrnehmungsfähigkeit des Wagenbeſitzers erheblich herabgemindert und er deshalb die Herrſchaft über das Fahrzeug ver⸗ loren hatte. Die Beweisaufnahme ließ keinen Zweifel darüber, daß er den Zuſammenſtoß mit dem Lehrling gemerkt und ſich trotzdem der Feſt⸗ den Ruheſtörer erſchoſſen Verhängnisvoller Vorfall in Spandau. Berlin, 19. Juli. Auf dem Brunsbüttler Damm in Spandau ſpielte ſich in der Nacht zum Sonntag ein tra⸗ giſcher Vorfall ab. Der 38jährige Artur Stie⸗ ler aus der Altonger Straße in Spandau war in den ſpäten Abendſtunden mit ſeiner Ehe— frau und zwei befreundeten Familien ſpazie⸗ ten gegangen. Unterwegs machten ſie in der Nähe des Hauſes des 46jährigen Artur L. halt und ließen ſich auf eine Bank nieder. Durch das laute Verhalten der drei Ehepaare war die Frau des L. aufgewacht und bat ihren Mann, Ruhe zu ſchaffen. L. öffnete das Fenſter des Schlafzimmers und beſchimpfte in gröblicher Weiſe die nächtlichen Ruheſtörer. Hierüber erboſt begab ſich Stieler in den Vor— garten des Grundſtückes, um L. ſeiner belei⸗ digenden Worte wegen zur Rede zu ſtellen. Dabei zertrümmerte Stieler die inzwiſchen ge⸗ ſchloſſene Fenſterſcheibe des Schlafzimmers. In dieſem Augenblick griff L. nach einer Schußwaffe und gab durch das zertrümmerte Fenſter einen Schuß ab. Unglücklicherweiſe wurde Stieler von der Kugel getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im Krankenhaus ſtarb. L. wurde in Haft ge⸗ nommen, Eine dramaliſche Familiengeſchichle Warſchau, 20. Juli. Eine dramatiſche Familiengeſchichte beſchäf— tigt gegenwärtig ein Warſchauer Gericht. Vor dreißig Jahren war in Piliezna bei Warſchau ein reicher Bauer geſtorben. Sein Sohn Ignaz wollte das Vermögen mit ſeiner Schweſter nicht teilen und griff zu einer teufliſchen Liſt. Er fälſchte einen Brief, in dem der Verlobte ſeiner Schweſter, der damals beim Militär in der Krim diente, mitteilte, er ſei nach Südamerika gefahren, wo er bereits eine Farm beſitze. Er lud ſeine Braut ein, ihm ſofort zu folgen. Ohne die Wahrheit zu ahnen, wanderte das Mädchen nach Südame⸗ rika aus, fiel dort Mädchenhändlern in die Hände, heiratete aber ſpäter in Peru einen vermögenden Fiſcher. Als dieſer vor einem Jahr ſtarb, kehrte die 48jährige Frau nach Polen zurück, und belangt nun ihren Bruder wegen Aneignung ihres Vermögens vor Ge— richt. Gerichtsſaal ſtellung ſeiner Perſon entzogen hatte.— Elf Monate Gefängnis waren die gerechte Sühne für das gemeinſchädliche Verhalten. Jugendliche Räuberbande verurleilt Siegen. Drei kaum dem Jungenalter entwach⸗ ſene Burſchen aus Siegen im Alter von 17 bis 20 Jahren hatten ſich vor der Großen Strafkam⸗ mer in Siegen wegen Straßenraubs, ge⸗ meinſamen Diebſtahls und Einbruchsdiebſtahls je in einem Falle und unbefugten Gebrauchs von Kraftfahrzeugen zu verantworten: Die Früchtchen gehörten zu jener Sorte heute faſt ausgerotteter Taugenichtſe, die, wenn ihnen das Geld für Zigaretten ausgegangen iſt, ſich ſolches durch einen Einbruchsdiebſtahl zu verſchgffen wiſſen und ſich das Vergnügen einer Autofahrt leiſten, indem ſie Kinobeſuchern, die ihre Kraftwagen oder Motorräder vor dem Theatergebäude ab⸗ geſtellt haben, die Wagen einfach wegnehmen und damit Fahrten ins Blaue unternehmen, ohne 7 1 im Beſitz eines An Naber zu ſein. Der Jüngſte der jugendlichen Räuberbande, der dazu noch am meiſten belaſtet war, brachte es ſogar fertig, an einer friedlich ihres Weges da⸗ hergehenden älteren Frau einen Straßenraub 5 begehen und ihr die Handtaſche mit 27 Mk. nhalt zu entreißen. Zwei der jugendlichen Ue⸗ beltäter erhielten vom Gericht Gefängnisſtrafen von 1½ Jahren und fünf Monaten, während der dritte ſtraflos ausging, weil er zum Teil wegen der begangenen Straftaten bereits verurteilt worden iſt. Meineid in einem Weinprozeß Trier. Das Schwurgericht in Trier verurteilte einen Winzer aus Filzen an der Moſel wegen Betrugs in Tateinheit mit Weinvergehen, ſowie wegen Meineids zu einer Gefängnksſtrafe von einem Jahr. Fünf Monate der erlittenen Un⸗ zaſuchungshaft wurden auf die Strafe aner⸗ kannt. Der Winzer verkaufte Ende 1936 durch einen Kommiſſionär mehrere Fuder 35er und 36er Weine. Die Weine waren bis auf zwei 025 verbeſſert. Hinterher waren es aber plötz⸗ ich nicht nur zwei, ſondern drei Fuder Natur⸗ wein. Die Schlußſcheine wurden mit einem„N“ verſehen und der Käufer war im guten Glau⸗ ben, drei Fuder Naturweine gekauft zu haben. Als die Sache herauskam, wurde zunächſt gegen den Kommiſſionär ein Strafverfahren einge⸗ leitet, Der Mann erhielt wegen Betrugs und Fälſchung einer Urkunde eine Gefängnisſtrafe von einem Monat und eine Geldſtrafe von 250 NM. In dieſer Strafſache war der Winzer als Zeuge vernommen worden und unter Eid ſagte er damals aus, daß er dem Weinkommiſſionär nur zwei Fuder Naturwein angeboten habe. In einer Berufungsverhandlung blieb der Kom⸗ miſſionär aber dabei, daß ihm der Winzer drei Fuder als naturrein bezeichnet habe. Der Win⸗ zer habe vor dem Schöffengericht wiſſentlich unter Eid die Unwahrheit geſagt. Nun kam die Sache vor das Schwurgericht und dort wurde dann nachgewieſen, durch Ausſagen des damali⸗ gen Käufers. daß der Winzer tatſächlich damals drei Fuder als naturrein anbot. Die„N“ auf die Schlußſcheine hat der Kommiſſionär im Ein⸗ verſtändnis mit dem Winzer nachträglich ge⸗ ſchrieben. Das„N“ ſollte dartun, als handelte es ſich um Naturwein. Zwar hatte der Winzer zuerſt nicht die Abſicht, ſtatt der vorhandenen zwei drei Fuder Naturwein anzubieten. Er machte aber dann mit dem Kommiſſionär ge⸗ meinſame Sache. Das Gericht billigte dem Win⸗ zer mildernde Umſtände zu, wobei auch die gei⸗ 0 10 Veranlagung des Mannes berückſichkigt wurde. Ce hören im Rundfunk.. Donnerstag, den 21. Juli Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrich⸗ ten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Jur Unterhaltung. 16: Nachmit⸗ tagskonzert. 17: Zum 5⸗Uhr⸗Tee. 18: Segel, Ten⸗ nisbälle und Motoren. Hörfolge. 18.30: Griff ins Heute. 19: Kleinkunſt. 19.30: Der Grabener Wald⸗ hut. Eine Heimatgeſchichte 20: Nachrichten. 20.15: Unſer ſingendes, Klingendes Frankfurt. 22: Zeit, ſcachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Volks- und Unter⸗ haltungsmuſik. 224—3: Nachtkonzert. Frankfurt 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6: Andante religioſo. Morgenſpruch. 6.30: rühkonzert. 8.30: Bäderkonzert. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.45: Herr Panama wird behutet. 12: Mit⸗ tagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.15: Muſi⸗ kaliſche Kurzweil. 15: Für unſere Kinder. 16: Nach⸗ mittagskonzert: Operette, Tonfilm. Das Mikrophon unterwegs, 2000 Jahre Heilquelle Bad Bertrich. 18: Zeitgeſchehen. 18.30; Der fröhliche Lautſprecher. 19: Allerlei vom Sport der Woche. 19.10: Klang der Landſchaft. Die drei Inſeln im Bodenſee. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unſer ſingendes, gendes Frankfurt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter. 22.20: Unſere Kolonien. Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika. 22.80: Volks- und Unterhaltungsmuſik. 24—3: Nachtkonzert. Aus Starkenburg Jeidenraupenzuchl an der Bergſtraße Auerbach. Viel Beachtung findet, auch bei den Kurgäſten, ein neues kleines Häuschen, das der Kreisfachgruppenvorſitzende für Seiden⸗ bau, Kolmer, in einem nahen Odenwaldtälchen, dem Emmertal, erbaut hat. und das die In⸗ ſchrift trägt:„Deutſcher Seidenbau. Beiſpiels⸗ rauperei.“ Dieſe Muſteranlage des Reichsnähr⸗ ſtandes iſt in dieſer Woche täglich einige Nach⸗ mittagsſtunden der Allgemeinheit zugänglich. Es wird hier gezeigt, wie die Naturſeide ent⸗ ſteht. Damit iſt, ebenfalls unentgeltlich, ein Lehrgang zur Heranbildung von Fachleuten für einen planmäßigen Seidenbau⸗Zuchtbetrieb im Kreis Bergſtraße verbunden. Auf Trockenhür⸗ den werden die Raupen des Seidenſpinners einige Wochen mit friſchen Maulbeerblättern gefüttert, bis ſie ſich nach mehrmaliger Häutung zum Kokon einſpinnen. Durch Umbetten der Raupen auf durchlöcherte Papierbogen bleibt größte Sauberkeit gewahrt. Die Eier des Sei⸗ denſpinners gibt der Reichsnährſtand an Züchter unentgeltlich ab. Dieſe ſind verpflichtet, die Kokons ſchnellſtens an die„Seidenwerk⸗ Spinnhütte“ in Celle abzuliefern. Wenn die Seidenraupenzucht in Deutſchland entſprechen⸗ den Eingang finden würde, wäre es möglich, daß wir uns in der Erzeugung von Seidenroh⸗ ſtoff vom Ausland unabhängig machen könnten. bp. Groſſ⸗Rohrheim. Am Samstagabend tra⸗ fen hier 100 Pimpfe von Wiesbaden ein. Von der Einwohnerſchaft waren ſoviel Quartiere frei zur Verfügung geſtellt, daß nicht einmal alle belegt werden konnten. Darmſtadt. Im Stadtteil Arheilgen aß ein zweijähriges Kind unreifes Obſt und mußte mit einer ſchweren Darmerkrankung ins Stadt⸗ krankenhaus gebracht werden, wo es bald nach der Einlieferung ſtarb. „Tour“ ohne Aufregung 12. Etappe: Marſeille— Cannes Bei der Frankreich- Rundfahrt verlief am Dienstag die 12. Teilſtrecke von Marſeille nach Cannes(199 km) ſtimmungslos. Nach einer Fahrzeit von 6:85:26 Stunden gewann der Franzoſe Frͤchaut aus einer zwölfköpfigen Spitzengruppe heraus den Spurt vor ſeinen Landsleuten Marie und Ledueg. Die Haupt⸗ gruppe, in der ſich auch Bartali und Verwaecke befanden, hatte fünf Minuten Rückſtand. Von den Deutſchen hatten Weckerling, Hauswald und Arents geringe Verſpätungen, während Heide und der Belgier Meulenberg ausgeſchie⸗ den ſind. Ergebniſſe: 1. Frͤchaut 6:85:26, 2. Marie, 8. Ledueg, alle Frankreich, 4. Viſſers(Belgien). Die Deutſchen: 49. Weckerling 6:40:85, 55. Haus⸗ wald 6:42:36, 56. Arents, dichtauf. Weiter zurück: Wengler. Geſamtwertung: 1. Verwaecke(Belgien) 75:43:48, 2. Bartali(Italien) 75:40 28, 8. Coſſon(Frankreich) 75:52:28, 4. M. Ele⸗ mens Luxemburg) 75:54:88, 5. Viſſers(Bel⸗ gien) 75:55:17, 6. Gianello(Italien) 75:59:42 Stunden. Marklberichle Mannheimer Viehmarkt. dub. Zufuhr: 70 Ochſen, 120 Bullen, 229 Kühe, 140 Färſen, 886 Kälber, 102 Schafe, 2237 Schweine. Preiſe: Ochſen: 42—45, 37—41; Bullen: 40—43, 35 bis 39; Kühe: 40—49, 34—39, 26—33, 18—25; Fär⸗ ſen: 41-44, 36—40; Kälber: 60—65, 53—59, 4150, 30-40; Schafe: b2) 44—50, d) 43; Schweine: a) 60, bi) 59, be) 58, c) 56, d), e) u. f) 53, g1) 57, g2) 56. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt, Käl⸗ ber flott, Schafe zugeteilt. Hin- — * auch für den Kleinbetrieb die Beteiligung an dieſem nert werden, daß allein in Berlin die Hälfte der Anmeldung zum Leiſtungskampf der Betrſebe jojort abgeben NSG. Der Kampf um die goldene Fahne geht weiter. Dem Aufruf Dr. Leys ſind im letzten Jahr faſt 90 000 deutſche Betriebe gefolgt. Die Zahl wird diesmal erheblich höher werden. Damit bekommt der Kampf aber auch ein anderes Geſicht. Zunächſt wird die Beteiligung der Kleinbetriebe am Leiſtungskampf bedeutend ſtärker ſein, als im vorigen Jahr. Der Reichsleiter der Deutſchen Ar- beitsfront hat keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß Wettbewerb Ehrenſache ſein muß. Das kommt am ſinnfälligſten durch die Schaffung des Leiſtungsab⸗ zeichens für den vorbildlichen Kleinbetrieb zum Aus⸗ druck. In dieſem Zuſammenhang muß daran erin⸗ bisher verliehenen goldenen Fahnen Kleinbetriebe erhalten haben. Auch bei den Diplombetrieben iſt der Anteil der Kleinbetriebe nicht gering. Die Beteiligung am Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe iſt mit keinerlei Koſten verbunden, wie das vielſach angenommen wird, über den zu⸗ ſtändigen Kreisobmann beim Gauobmann der Deut— ſchen Arbeitsfront. Sie iſt an keine Form gebun- den, ebenſowenig an ein beſtimmtes Formular. Alle Bürokratie muß bei dieſem Leiſtungskampf grundſätzlich ausgeſchaltet bleiben. Die Meldung 25 Leiſtungskampf erſtattet ausſchließlich der Be⸗ riebsführer, in Ausnahmefällen kann auch der Stellvertreter die Meldung vornehmen. In den Betrieben, in denen ein Betriebsobmann ernannt iſt, wird dieſe Anmeldung vom Betriebsobmann mit unterſchrieben. Die Anmeldung darf nicht hinausgezögert wer⸗ den. Sie muß umgehend erfolgen, weil die Anmelde⸗ zeit befriſtet iſt. Die Notwendigkeit ergibt ſich, um bal rechtzeitige Ueberprüfung der Betriebe ſicherzu⸗ ellen. Beim Gau der Deutſchen Arbeitsfront, löſt die Anmeldung automatiſch einen Fragebogen aus, der den Teilnehmern ſofort zugeht. Der Fragebogen wird ausgefüllt mit einer Betriebsordnung und einer Begründung in doppelter Ausfertigung an den Gauobmann zurückgegeben. Dieſe Begründung ſoll erklären, was in der Betriebsfamilie zur Verwirk⸗ lichung der nationalſozialiſtiſchen Betriebsfamilie bis⸗ her getan wurde. Dabei intereſſiert nicht oder weniger, was geplant iſt, als das, was getan wurde. Nicht die guten Abſichten ſollen anerkannt werden, ſondern die Tat. Grundſätzlich ausgeſchloſſen von dieſem Kampf ſind Juden und nichtariſche Betriebe. Die neuen geſetzlichen Beſtimmungen laſſen hier keinen Zwei⸗ fel. And wie es in einem Kampf kein Wenn und Hoher Stand der Kleingeflügelzucht Tagung der Landesfachgruppe Heſſen⸗Naſſau in Frankfurt Welch hohen Stand die Kleingeflügelzucht erreicht hat, bewies eine Arbeitstagung der Landesfachgruppe Heſſen⸗Naſſau der Ausſtel⸗ ungsgeflügelzüchter, die aus allen Städten und Orten des Gaugebietes gut beſchickt war. Landesgruppenvorſitzender Ackermann, Sprendlingen, teilte in ſeiner Begrüßungsan⸗ ſprache mit, daß die Landesgruppe in 400 Vereinen über 11000 Mitglieder umfaßt. Eine große Zahl Kleingeflügelhalter geht aber noch ihre eigenen Wege. Sie werden durch fachmänniſche Beratung ebenfalls zur Lei⸗ ſtungszucht herangebildet. Trotz der Maul- und Klauenſeuche und der damit verbundenen Sperrmaßnahmen wurden in Heſſen⸗Naſſau 9 246 ſolcher Beratungen er⸗ folgreich durchgeführt, ſodaß die Landesfach⸗ gruppe Heſſen⸗Naſſau im Reich an dritter Stelle ſteht. Die Arbeitstagung der Reichs⸗ fachgruppe der Ausſtellungsgeflügelzüchter vom 11. bis 13. Juni in Berlin, auf der die Landesfachgruppe Heſſen⸗Naſſau durch ihre führenden Männer vertreten war, zeitigte gün⸗ ſtige Auswirkungen. Für die Reichsfachgruppe überbrachte der Landesfachgruppenvorſitzende der Saarpfalz, Schäfer, herzliche Grüße. Die Kleingeflügel⸗ halter würden alles tun, um auch im zweiten Jahr des Vierjahresplanes die ihnen geſtellten Aufgaben reſtlos zu erfüllen. Kreisfachgrup⸗ penvorſitzender Steffan, Lampertheim, legte den grundlegenden Wandel ſeit der Macht- übernahme durch den Nationalſozialismus dar und zeigte, wie insbeſondere dank der Markt⸗ ordnung durch die Feſtſetzung der Preiſe für die Erzeugniſſe auf längere Sicht eine Geſun⸗ dung der geſamten Agrarwirtſchaft herbeige⸗ führt wurde. Landesfachgruppenvorſitzender Ackermann gab einen Ueberblick über die Ar⸗ beiten der Landesfachgruppe, wobei er feſt⸗ ſtellte, daß die große Mehrzahl aller Klein⸗ geflügelhalter heute bereits die Leiſtungszucht betreibt, um das Ziel, 140 Eier je Henne und Jahr, zu erreichen und damit Deutſchland in der Selbſtverſorgung ſicherzuſtellen. Auch die weiteren Vorträge waren fachlicher Natur und galten dem weiteren Auftrieb der Kleingeflü⸗ gelzucht, ſowie der Betreuung der nichtorgani⸗ ſierten Geflügelhalter. Von beſonderem In⸗ tereſſe waren die Ausführungen des Kreis⸗ fachgruppenvorſitzenden Gerhardt, Frankfurt, über die Ausſtellungen in Verbindung mit den Förderungsmaßnahmen und den Lehr⸗ und Werbeſchauen, wie eine ſolche in großem Um⸗ fange im November dieſes Jahres in Frank⸗ furt in der Feſthalle vorbereitet wird. Aber geben kann, gibt es hier keine Rückſicht auf Härten oder auf ſogenannte Grenzfälle, bei denen immer die„anſtändigen“ Juden eine Rolle ſpielen oder gar deren Strohmänner. Der Leiſtungs kampf iſt eine Angelegenheit der deutſchen Betriebe und ſoll es auch bleiben. Franzöſiſche Jugend jühr er jehen und erleben Deutch and Am Samstag trafen 28 franzöſiſche Jugendfü hrer, die dem Pfadfinderverband angehören, unter der Leitung des Herrn Renault in Koblenz ein. Die Gruppe wird bis zum 30. Juli eine Reiſe durch Weſt⸗ und Süddeutſchland machen. Bann⸗ führer Maubach vom Grenz- und Auslan samt ſprach das Willkommen der Reichsjugendführun. aus und verſicherte, daß die Hitlerjugend und damit die geſamte deutſche Jugend an der Verwirklichung des Wunſches arbeite, mit der Jugend aller der Nationen zu einem freundſchaftlichen Verhältnis zu kommen, die ehrlich am Werke des Friedens mit⸗ arbeiten und in der Achtung vor anderen Nationen leben. Herr Jamais dankte im Namen ſeiner Kameraden und wies als Kenner Deutſchlands darauf hin, daß durch die gemeinſame Tra dition, Kultur, Geſchichte und viele andere Berührungspunk⸗ te die Grundlage geſchaffen ſei, die zur vorbehalt⸗ loſen Verſtändigung der beiden Nationen führen müſſe und werde. Am Sonntag weilten die jungen Franzoſen in Frankfurt a. M., wo ſie um die Mittagsſtunde im Kurfürſtenzimmer des Römers empfangen wur⸗ den. Stadtrat Dr. Keller hieß die Gäſte im Namen des Oberbürgermeiſters herzlich willkommen und wünſchte, daß die Eindrücke, die die Säſte hier empfangen ihnen ein wirkliches Bild von dem neuen Deutſchland vermitteln und mit dazu beitra⸗ gen, die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Völkern zu vertiefen. Auf die von Stadt- rat Dr. Keller in deutſcher und franzöſiſcher Spra⸗ che gehaltene Begrüßungsrede, dankte Herr Jamais für die herzliche Aufnahme in Frankfurt a. M., wobei er beſonders die Ehrung würdigte, die den Gäſten dadurch bereitet wurde, daß aus Anlaß dieſes Beſuches die Trikolore vom Römer grüßte. Von Frankfurt aus ſetzten die Franzoſen ihre Reiſe über Nürnberg, München nach Konſtanz. fort, von wo aus eine Fußwanderung durch den Schwarz- wald beginnt. 1 — Die Maul- und Klauenſeuche Gegenüber dem Stand vom 15. Juni wa⸗ ren am 1. Juli folgende Veränderungen ein- getreten: Im Kreis Darmſtadt, der bereits ſeuchenfrei geweſen war, hat ſich die Seuche in einem Gehöft erneut eingeſtellt. Dagegen ſind die Kreiſe Alzey und Bingen, in denen vorher noch 3 Gemeinden mit 8 Geböften bezw. 1 Gemeinde mit 1 Gehöft befallen ge⸗ weſen waren, nun ſeuchenfrei geworden. Ins⸗ geſamt ſind jetzt noch in 12 Kreiſen 69 Ge⸗ meinden(davon 31 neu) mit 278 Gehöften 165) neu verſeucht. Am 15. Juni waren es in 14 Kreiſen 79 Gemeinden mit 288 Gehöf⸗ ten geweſen. Der kleine Rückgang beläuft ſich alſo auf 10 Gehöfte in ebenſovielen Ge⸗ meinden. Am ſtärkſten ergriffen iſt jetzt der Kreis 1 mit 83(vorher 63) Gehöften in 4(vorher 3) Gemeinden. Es folgen dann nach dem Grade des Auftretens der Seuche die Kreiſe: Friedberg mit 42(vorher 61) Ge⸗ höften in 16(18) Gemeinden, Oppenheim mit 35(40) Gehöften in 9(10) Gemeinden, Gießen mit 30(23) Gehöften in 9(8) Gemeinden, Lauterbach mit 28(6) Gehöften in 7(2) Ge⸗ meinden, Büdingen mit 22(57) Gehöften in 7.(19) Gemeinden, Dieburg mit 16(5) Ge⸗ höften in 4(41 Gemeinden. Worms mi- 13 Uiſ Gehöfte fg) Gime if? den, Alsfeld mit 4(7) Gehöften in 2(2) Ge- meinden, Offenbach mit 3(2) Gehöften in 3 (1) Gemeinden, Heppenheim mit 1(2) Gehöft in 1(2) Gemeinde und Darmſtadt mit 1 Ge⸗ höft in 1 Gemeinde. Eine Zunahme war alſo zu verzeichnen in den Kreiſen Lauterbach (J 22), Mainz( 20), Dieburg( 9), Gie⸗ ßen( 7), Worms( 2), Offenbach( 1) und Darmſtadt( 1), ein Rückgang in den Kreiſen Friedberg(— 19), Büdingen(— 35), Oppenheim(— 5), Alsfeld(— 3) und Hep⸗ penheim(— 1). Stirbt der storch aus? Aufmerkſame Beobachtungen und Vergleiche laſſen die Tatſache leider nicht verkennen, daß unſer populärſter Vogel, der Storch, an Zahl mehr und mehr zurückgeht. Immer wieder lieſt man in Zeitungen, daß dieſe ader jene Stor⸗ chenneſter mit einem Male leer bleiben. Es gehört ſchon zu den Seltenheiten. wenn man dem gravitätiſchen Vogel auf einer Wanderung oder Bahnfahrt begegnet. Das zunehmende Ausbleiben des Storches hat natürlich ſeine Urſachen. Die Trockenlegung großer landwirtſchaftlich genützter Flächen und die künſtliche Bewäſſerung haben die Lebensbedingungen der Störche ziemlich ver⸗ ſchlechtert, dazu bringt das dichter werdende Netz der elektriſchen Ueberlandleitungen man⸗ chem Storch den Tod, und ſchließlich ſind die Tiere auch ſehr empfindlich gegen Lärm: geräuſchvolle Maſchinen haben ſchon manche brütende Tiere verſcheucht. Immerhin gibt es auch noch Gegenden. in denen ſich der Storch zur Freude unſerer Jugend regelmäßig in jedem Frühjahr wieder einſtellt. Daß der beobachtete Rückgang der Störche nicht auf Südweſtdeutſchland beſchränkt bleibt, beweiſt u. a. eine aus dem Elſaß kommende ſtatiſtiſche Veröffentlichung, die eindeutig einen Rückgang auch dort feſtſtellt. So waren im Jahre 1927 noch 123 bewohnte Storchenneſter im Elſaß vorhanden, 1997 wurden gar nur noch 97, Brutneſter mit 295 Jungen gezählt. Dieſer Rückgang iſt zwar nicht allzu groß, aber er iſt ſtetig und deshalb zu beachten, weil vom Elſaß aus vielfach eine Ergänzung des Beſtandes in den angrenzenden deutſchen Gebieten ſtatt⸗ gefunden hat. All dies berechtigt ſchon zu der Frage, ob der Storch noch eine Zukunft hat, oder wie ſo manche ſeltene Tierart nach und nach zum Ausſterben verurteilt iſt. * Kann Feuchtigkeit Brand ſtiften? An ſich iſt Feuchtigkeit harmlos und der Feind des Feuers. Aber in einem Falle iſt eindeutig bekannt, daß ſie zum Brandſtifter werden kann. Das weiß der kundige Landmann ganz genau, und deshalb gibt er ſich die größte Mühe, ſein wertvolles Heugut, bevor es ein⸗ gebracht und geſtapelt wird, durch und durch und vollkommen von der Sonne trocknen zu laſſen. Nun liegt es in der Scheuer. Feuchte Stellen entſtehen und in ihnen liegen die Ur⸗ ſachen zu einer allmählichen Selbſterhitzung, zum Verderben und womöglich zur Selbſtent⸗ flammung des Heuſtockes. Es gibt nur eine Möglichkeit, dieſe Gefahr rechtzeitig zu verhüten, und das iſt die gewiſ⸗ ſenhafte Beobachtung geſtapelten Heues. Eine Selbſterhitzung macht ſich ja deutlich bemerk⸗ bar. Mit dem Auge erkennt man an der Heu⸗ oberfläche, wie das Heu unregelmäßig ein⸗ ſackt. Mit dem Heuthermometer kann man einen Temperaturanſtieg klar und deutlich feſt⸗ ſtellen. Bei 60 Grad fängt es an gefährlich zu werden. Dann muß die Feuerwehr verſtändigt werden. Schließlich iſt der ſich bildende ſäuer⸗ liche, röſtige und brandige Geruch ohne wei⸗ teres wahrzunehmen. Wenn man ſich dies überlegk, verſtehk man die Praxis der heutigen Gerichte, die in den meiſten Fällen der Selbſtentflammung von Heu auf grobe Fahrläſſigkeit erkennen. * Leinenrücklieferung an die Flachsanbauer Um den landwirtſchaftlichen Betrieben, die ſich unter Hintanſetzung wirtſchaftlicher Er⸗ wägungen der mühevollen Arbeit des Flachs⸗ anbaues unterziehen, eine gewiſſe Anerkennung für ihre volkswirtſchaftlich ſo bedeutungsvolle Tätigkeit zukommen zu laſſen, iſt eine Rück⸗ lieferungsmöglichkeit von Leinenwaren an die Flachsanbauer geſchaffen worden. Bei der Ablieferung von Flachs erhält der Anbauer einen Bezugsſchein für Leinenwaren im Werte von 10 v. H. ſeines Stroherlöſes abzüglich Reichszuſchuß. Hierfür kann er nach Wahl beſtellen: halbweiße Handtücher, voll⸗ weiße Bettücher und leinene Stückware. Es handelt ſich um rein leinene Waren, die nach beſonderen Maren ede hergeſtellt werden und durch rote Randfaden beſonders gekennzeichnet ſind. Die Preiſe ſind verhält⸗ nismäßig niedrig feſtgeſetzt und gelten ab Tex⸗ tileinzelhändler, die bei jeder Röſte liſtenmäßig geführt werden, und bei denen die Ware gegen Barzahlung beſtellt werden kann. Da die Ware bereits jetzt hergeſtellt wird, kann die Lieferung umgehend nach Barzahlung erfolgen. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Bei drei Verkehrsunfällen, die ſich am Montag in Mannheim ereigneten, wurde eine Perſon leicht verletzt und drei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt.—(Ein Kraftwagen aus dem Verkehr gezogen). Am Montag nachmit⸗ tag fuhr ein Händler aus Ludwigshafen mit einem Lieferkraftwagen, an dem beide Bremſen ſowie die Beleuchtungseinrichtung, die Brenn⸗ ſtoffleitung und die Bereifung nicht in Ord⸗ nung waren, über die Friedrichsbrücke. Da das Fahrzeug durch die feſtgeſtellten Mängel völlig verkehrsunſicher war, wurden die poli⸗ zeilichen Kennzeichen an Ort und Stelle ent⸗ ſtempelt und hiermit die Weiterfahrt verhin⸗ dert.—(Verkehrsüberwachung). Wegen ver⸗ ſchiedener Uebertretungen der Straßenver⸗ kehrsordnung wurden 34 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt und an vier Kraftfahrzeug⸗ halter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehän⸗ digt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Ein zweites Todesopfer Mannheim. Das Unglück an der Fab⸗ rikſtation, bei der ein Sonderzug in einen Laſtwagen fuhr, hat ein zweites Opfer gefor⸗ dert. Der bei dem Zufammenſtoß ſchwerver⸗ letzte Laſtwagenfahrer Hermann Steinlein iſt an den Folgen ſeiner urſprünglich als nicht lebensgefährlich erachteten Verletzungen im Krankenhaus geſtorben. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 19. Juli 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Johannis⸗ beeren 40—50; Stachelbeeren 40—56; Him⸗ beeren 56— 70; Pfirſiche 80—100; Aepfel 50—60; Bohnen 24—40; Erbſen 20. An⸗ fuhr: 130 dz. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Handballer! Erſcheint heute Mittwoch⸗ abend reſtlos zu dem um 7 Uhr beginnenden Training und der anſchließenden Spieler- verſammlung. Jugend und Aktive, alles iſt zur Stelle!— Abtlg. Fußball: Morgen Donnerstagabend, 6.30 Uhr, Training. Im fillfswerk mutter und find ſorgt die uv. fur die Famille, wenn ſich die mutter in krholung befindet oder krank iſt. 9 278 flaushalthilſen liehen bereit, an ihter Stelle un⸗ enigeltlich den flaushalt zu führen. HILFSVEHRK ue and find 11 Auf dem Friedhof wurden vorletzte Woche von einem Grabe acht junge qudua⸗Falmen entwendet. Dieſelben ſind zwiſchen 10—25 em hoch.— Perſonen, die wahrgenommen haben, daß die Pal⸗ men in Töpfen oder in einem Garten verpflanzt wurden u dies der Kri⸗ minalpol. od. mir mitteil., erhalt. eine Belohnung. Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher An⸗ teilnahme beim Heimgange meiner lieben Gattin, unſerer treuſorgenden Mutter, Schweſter und Tante, Frau Frau Anna Maria Bähr Danksagung Schwiegermutter, Großmutter, geb. Bugert Mitteil., die vertraul. behand. werd., erbet. a. Adam Haas, Blauhutſtr. 13 Guterhaltene, wenig gebrauchte ſowie für die Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe. ſtätte ſagen wir innigen Dank. Beſonderen Dank den Barmy. Schweſtern für die liebevolle Pflege, der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ferner für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen.. mit Ableger ſowie verſchiedene landw. Geräte und Wagen zu verkaufen. F. Froſchauer 2. Mannheimerſtr. 14 Viernheim, den 20. Juli 1938 Die trauernden Hinterbliebenen Ehrliches, braves] Guterhaltenen Kinber⸗ wagen zu verkaufen. in Geſchäftshaus geſucht. Lampert · Näh. Auskunfts⸗ beimerſtr. 32 tafel d. Geſchäftsſt. Billige Wonnung 798 Quantum Schlafzimm. echt Eiche m. Fri⸗ Abl Und ſierkom. 265. Küche natur⸗ Ablauld! lack.,1 Büf, unr., Tiſch, 2 Stühle ern ede Je g Steinſtraße 3. Lee Werdet& Co Mitglied 88 1, 7-8 der NS T ein itaualalt oe Zeitung Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. 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