an den Mei in on aus nil⸗ nit en im *. D gel lli⸗ alt in⸗ er⸗ r⸗ en⸗ g; in, 7 1 ab⸗ len u r⸗ ict in 55 Amtsblatt der Vürgermeifterel Bernheim Erſchernungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonnta Bezu gspreis: Ins Haus gebracht monatli durch die Voſt monailich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. H ã ĩðͤâ dd ³¹—d y Nummer 167 lk en und Feiertagen. ch 1.60 RM. einſchlleßlich Weben ichn. Donners lag iernhe imer il den 21. Juli 1938 Ver kündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang „Im Geiſte gegenseitigen Verlrauens“ Ergebnis der Unterredung zwischen Lord galijar, Miniſterpräfident Daladier und Georges Vonnet Die amtliche Verlautbarung das Werk der Befriedung und verſöhnung wird forlgeſetzt Paris, 21. Juli. Im Anſchluß an die politiſchen Besprechungen. die im Laufe des Mittwoch zwiſchen dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Lord Halifagß und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſowie dem Außenminiſter Bonnet ſtattfanden. wurde nach⸗ ſtehende amtliche Verlautbarung ausgegeben: „Der Beſuch Seiner Majeſtät des Königs und der Königin von England hat Lord Hali⸗ fax, Miniſterpräſident Daladier und Geor⸗ ges Bonnet Gelegenheit gegeben, die Ge ⸗ ſamtheit der internationalen Lage ebenſo wie die Fragen zu prüfen, die die beiden Länder beſonders intereſſieren. Im Verlaufe dieſer Un ⸗ terredung, die im Geiſte des gegenſeiti⸗ gen Ve'rtrauens ſtattfand, das die fran⸗ zöſiſch⸗engliſchen Beziehungen beherrſcht, haben die Miniſter noch einmal ihren gemeinſamen Willen unterſtrichen, ihre Tätigkeit der Be ⸗ friedung und Versöhnung fortzuſetzen und feſtgeſtellt, daß die volle Harmonie der Auffaſſung, die gelegentlich des Londoner Be⸗ ſuches der franzöſiſchen Miniſter am 28. und 29. April 1938 hergeſtellt wurde, auch wei ⸗ terhin beſtehen bleibt.“ Der Dank des engliſchen Königs. In ſeiner Dankesrede beim Empfang im Pa⸗ riſer Rathaus gedachte König Georg VI. der ge⸗ meinſamen Erinnerungen. Er erwähnte insbe⸗ ſondere, daß ſein Großvater im Jahre 1903 jim Pariſer Rathaus empfangen worden ſei und damals die Grundlage für die Verbindung zwi⸗ ſchen Frankreich und Großbritannien geſchaffen habe. Im April 1914 ſei ſein Vater. Georg V., nach Paris gekommen, um dieſe Entente zu weihen. Abſchließend ſtellte König Georg dann feſt, daß die Beziehungen zwiſchen beiden Län⸗ dern nichts von ihrer Stärke und Lebenskraft eingebüßt hätten. Bevor das Königspaar ſich wieder an Bord des Motorſchiffes begab, um in den Quai d'Or⸗ ſay zurückzukehren, nahm es die von der Stadt Paris dargebrachten Geſchenke entgegen, u. a. ein Tiſchſervice in Kriſtall, ein goldenes Zigarettenetuis mit dem Wap⸗ ven des Königs, ein vperſönliches Geſchenk des Präſidenten des Pariſer Stadtrates. und für die Prinzeſſinnen eine Bibliothek mit den beſten Werken der alten und modernen franzö⸗ ſiſchen Literatur. „Paris die Hauptſtadt der entente cordiale“. Die Nachmittags⸗ und Abendblätter befaſſen ſich mit den diplomatiſchen Verhandlungen u. Beſprechungen, die am Mittwochmittag im Quai d'Orſay begonnen haben. Der Intranſi⸗ geant ſchreibt. Paris ſei ſeit geſtern die Hauptſtadt der entente cordiale ge⸗ worden. Entente cordiale bedeute die ſtändige Zuſammenarbeit im Dienſte des Friedens der beiden Weltreiche, die die Hälſte der Gebiete des Erdballs, die von 600 Millionen Menſchen bewohnt ſind, kontrollieren. Aber der Friede könne nur gewahrt werden, wenn keine neuen Umwälzungen die Karte Eu⸗ ropas verändern würden. Der fran⸗ zöſiſche und der engliſche Außenminiſter prüfen heute die geeigneten Maßnahmen zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung in Mitteleuropa und zur möglichſt ſchnellen Beendigung des Spanienkonfliktes. Damit würden ſie nützlicherweiſe eine weſteuropäiſche Verſöhnung vorbereiten, die in naher Zukunft die Wieder⸗ aufnahme der Verhandlungen mit Berlin wie mit Rom geſtatten würde. „Vichlige diplomaliſche Geſpräche“ Die Londoner Preſſe im Zeichen des Pariſer Staatsbeſuches. Die geſamte Londoner Abendpreſſe berichtet in größter Aufmachung über den weiteren Ver⸗ lauf des Staatsbeſuches des engliſchen Königs⸗ paares in Paris. Während ſich die meiſten Blätter mit der Wiedergabe von Tatſachen⸗ u. Bildberichten begnügen, ſchreibt der Evening Standard, daß hinter den Kuliſſen wichtige diplomatiſche Geſpräche ſtattfänden. Bei dem heutigen Treffen zwiſchen Lord Hali⸗ far, Daladier und Bonnet habe ſich völlige Einigkeit herausgeſtellt. Das tſchecho⸗flowakiſche Problem ſtehe im Vordergrund der Erörter⸗ ungen.. Die römiſche Tribunga zu den Pariſer Trinkſprüchen. Der engliſche Staatsbeſuch in Paris tritt in der italieniſchen Preſſe auch weiter hinter den aktuellen Tagesfragen zurück. Tribu⸗ na gibt in ihrem Pariſer Bericht einen erſten Kommentar zu den Pariſer Trinkſprüchen. Das Blatt ſagt, daß die Anſprachen wohl nicht das Echo gefunden haben dürften, das ihre Verfaſ⸗ ſer erwarteten. Dieſe Erſcheinung ſei nicht et⸗ wa darauf zurückzuführen, daß das franzöſiſche Volk nicht den politiſchen und militäriſchen Wert der Verſtändigung mit England richtig erkenne, ſondern vielmehr darauf. daß man es vorgezogen hätte, wenn ſich die beiden Staats⸗ oberhäupter nicht auf einen kurzen und flüch⸗ tigen Hinweis bei Behandlung der Ziele ihrer Politik, die einer Entſpannung dienen ſollten. beſchränkt hätten. Darin ſei auch zweifelsohne der Grund dafür zu ſehen, daß ein Teil der Pariſer Preſſe je nach der politiſchen Einſtel⸗ lung mehr oder weniger deutlich eine umfaſſen⸗ dere Zuſammenarbeit für eine tatſächliche Nor⸗ maliſierung der europäiſchen Be⸗ ziehungen in den Vordergrund ſte lle. Das engliſche Königspaar im Louvre Paris, 20. Juli Das engliſche Königspaar ſtattete am Mitt⸗ wochnachmittag in Begleitung des Staatsprä⸗ ſidenten der engliſchen Gemäldeausſtellung im Louvre einen Beſuch ab. Nachmittags findet im Bois de Boulogne ein Gartenfeſt ſtatt, und abends empfängt der engliſche König den franzöſiſchen Staatspräſidenten und ſeine Gattin zum Eſſen in der engliſchen Bot⸗ ſchaft. Nach dem Eſſen findet in der Oper eine Galavorſtellung ſtatt. Balikan und zioniſtiſche Protokolle Wandlung von der vollen Billigung zur„kendenziöſen Fälſchung“ Mailand, 20. Juli. Das„Regime Faſciſta“ greift wieder einmal den„Oſſervatore Romano“ ſcharf an, weil die⸗ ſes Blatt des Vatikans ein Buch, in dem das Judentum in Schutz genommen wird, beſonders gelobt hat In dieſem Buch. deſſen Einband eine Verkoppelung von Synagoge und Kreuz zeigt, wurden die Protokolle der Wei⸗ ſen von Zron als eine„tendenziöſe Fälſchung“ bezeichnet. „Unſer Gemüt des guten Katholiken“, ſo ſchreibt das„Regime Faſciſta“, iſt ſehr erregt: denn der angeſehenſte Erläuterer der Protokolle iſt kein geringerer als der fromme und gelehrte franzöſiſche Prälat Monſignore Jouin, de ihre Echtheit außer Zweifel geſtellt hat und deſ⸗ 1. ſen Buch die volle Billigung der geiſtlichen Be⸗ hörden gefunden hat.“ Es enthalte u. a. die Wiedergabe eines längeren Schreibens des Kar⸗ dinals Gaſpari. er Monſignore Jouin be⸗ glückwünſchte und ihn ermutigte, auf dem be⸗ ſchrittenen Wege fortzufahren ſowie einen un⸗ gewöhnlich feierlichen Segen Seiner Heiligkeit des Papſtes Benedikt XVI. Und nun komme der„Oſſervatore Romano“ mit der Behaup⸗ tung daher die Protokolle ſeien eine„tenden⸗ ziöſe Fälſchung“, Das„Regime Faſciſta“ ſchließt ſeinen Auſfſatz mit folgenden Worten:„Unſer katholiſches Ge⸗ müt iſt erſchüttert. Wir erwarten ein beruhi⸗ gendes Wort zu dieſem Punkte.“ König Georg und Königin Eliſabelh von Präſidenk Lebrun empfangen Bald nach ihrer Ankunft in Paxris ſtattete das engliſche Königspaar dem Staatspräſiden⸗ ten Lebrun im Elyſée ſeinen Staatsbeſuch ab. dent Lebrun und Königin Eliſabeth nach dem Empfang. den König, Staatspräſi⸗ Unſer Bild zeigt f(Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Die Opfer der Nalüſtina⸗Anruhen In zwei Wochen 77 Tole, 247 Verwundete, großer Jachſchaden London, 20. Juli. Dominienminiſter Malcolm MacDonald gab im Unterhaus im Rahmen der kleinen Anfra⸗ gen eine Ueberſicht über die Terrorakte, die ſich in der jüngſten Zeit in Paläſtina erreignet ha⸗ ben. Danach ſind im Laufe der letzten 14 Tage bis zum 19. Juli 77 Perſonen getötet und 247 verwundet worden. 32 Fälle von Terror⸗ akten einſchließlich Bombenwürfen waren zu verzeichnen. 52 mal iſt aus dem Hinterhalt ge⸗ ſchoſſen worden. Siebenmal find bewaffnete Raubüberfälle verübt worden. Eine Entfüh⸗ rung iſt vorgekommen. In Haifa wurden 26 Brandſtiftungen feſtgeſtellt. Gegen füdiſches, arabiſches und Regierungseigentum ſind außer⸗ dem eine Reihe von Sabotageakten verübt wor⸗ den. d Weiter gab Dominienminiſter MacDonald bekannt, daß die Kommiſſion, die zur Zeit die Teilungsmöglichkeit in Paläſtina prüft, ihre Erhebungen nahezu abgeſchloſſen hat und Palä⸗ ſtina Anfang nächſten Monats verlaſſen wird. Nur noch 20 Kilometer bis Cagunt Die nalionale Luftwaffe bombardierk erneuk Valencia Salamanca, 21. Juli. Wie der nationale Heeresbericht meldet, un- ternahm der Feind an der Saguntfront im Espadan-Gebirge einen erfolgloſen Gegen— angriff. Die Nationalen beſetzten im weiteren Verlauf die Ortſchaften Torrechiva, Fuente la Reina, Montanejos, Montan und Caudiel. Der Vormarſch dauert an. Zwei feindliche Kolonnen in Stärke von 2000 Mann wurden gefangen. An der Tajofront beſetzten die Nationalen die Höhe Tejoneras, ſowie weitere wichtige Stel- lungen. An der Eſtremadurafront im Ab⸗ ſchnitt Guadiana drangen die Nationalen 12 km vor. Die Luftwaffe bombardierte erfolgreich Car⸗ cagente, ferner den Hafen von Valencia. Im Luftkampf wurden zwei Sowjetflugzeuge abge⸗ ſchoſſen. Wie weiter gemeldet wird, erlitten bei den Kämpfen an der Saguntfront die Roten Carabineros⸗Brigaden, die in einem beſonderen Ruf ſtehen u. als Stoßtruppen Verwendung fin⸗ den, eine ſchwere Niederlage. Die natio⸗ nale Offenſive wurde auch weiterhin tatkräftig durch die Luftwaffe unterſtützt, die die feind⸗ lichen Stellungen mit Bomben bewarf. Von der Hauptſtraße befinden ſich 80 km. in den Händen der Natio⸗ nalen. Die nordweſtlich von Sagunt ſtehenden nationalen Streitkräfte ſind noch 20 km. von Sagunt entfernt. die zwiſchen dem Eſpa⸗ dangebirge und Caudiel ſtehenden Roten werden im Weſten von General Varela und im Oſten von Aranda angegriffen. heflige Kämpfe an der Fagunlffronk g Bilbao, 21. Juli. An der Saguntfront ſetzten die Kolonnen der Generäle Varela und Aranda. die ſich am Dienstag vereinigt haben, am Mittwoch ihre Angriffe auf die roten Verteidigungsſtellungen fort. die im Montagran-Gebirge konzentriert ſind. Die rote Heeresleitung verſucht hier mit aller Entſchiedenheit den Vorſtoß der nationa⸗ len Truppen aufzuhalten, da ſich vor Sagunt keine weiteren natürlichen Schutzſtellungen mehr befinden. Nach heftigen Kämpfen konnten die nationalen Truppen bedeutende Erfolge er⸗ zielen. Sie beherrſchen die Ortſchaften Montan und Montanejos. Der Feind erlitt eine ſchwere Niederlage. Die Zahl der Gefangenen iſt be⸗ deutend. . g ——— Ry g 9 Pariſer Königsbeſuch Von Ph. Obenauer Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Pariſer Staatsbeſuch des engliſchen Königspaares in der Welt ſtarke Beachtung findet. Wenn die Staatsoberhäupter zweier großer und befreun⸗ deter Länder zuſammentreſfen und ihre erſten Miniſter mitbringen, dann geſchieht das keines⸗ wegs, um nur einige Höfllichkeitsbezeugungen auszutauſchen. Abgeſehen von der politiſchen Demonſtration, die jedem ſolcher Beſuche von vornherein innewohnt, werden im Verlauf der Unterhaltungen die wichtigſten politiſchen Pro⸗ bleme beſprochen. Während in den Trinkſprüchen, nach herkömmlicher Sitte, die großen allgemei⸗ nen Richtlinien und gegenſeitigen Freundſchafts⸗ verſicherungen gegeben werden, bringen die amtlichen Kommuniques über die Miniſter⸗ beſprechungen in der Regel nähere Einzelheiten, d. h. ſie konkretiſieren das, was von den Staatsoberhäuptern in großer Linie angedeutet wurde. So muß allerdings das politiſch⸗diplo⸗ matiſche Spiel nicht immer verlaufen. Letzten Endes iſt es abhängig von dem Temperament und der Stellung des Staatsoberhauptes zu dem politiſchen Geſchehen überhaupt.. „Deutſchland ſteht dem Beſuch des engliſchen Königspaares in Frankreich ſympathiſch gegen⸗ über, denn wir haben das Vertrauen in die Regierungen auch dieſer Länder, daß ſie ein ehrliches Spiel mit dem Frieden treiben, daß ibnen die Hetzmethoden der Kriegstreiber ebenſo unbequem ſind, wie ſie von den Län⸗ dern, gegen die ſie gerichtet ſind, als unwahr zurückgewieſen werden müſſen. Wenn Georg VI. im Elyſſée ſagte:„Es iſt der brennende Wunſch unſerer beiden Regierungen, durch inter⸗ nationale Abkommen eine Löſung der politiſchen Probleme zu finden die den Frieden der Welt bedrohen, dann iſt das auch für uns ein Königswort mit allen ſeinen geſchichtlichen und moraliſchen Verpflichtungen. Und wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier bei der gleichen Gelegenheit betonte: „Die Aufrechterhaltung des Friedens in der Achtung vor dem internationalen Geſetz, ver⸗ trägt ſich weder mit Zögern gegenüber den Pflichten, die zu erfüllen ſind, noch mit Nachlaſ⸗ ſen im täglichen Bemühen“, dann beweiſt uns auch das Wort des franzöſiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten das große Verantwortungsgefühl, das man an dieſer Stelle dem Weltfrieden gegenüber aufzubringen in der Lage iſt. „Deutſchland hat keinen Grund. die beiden zi⸗ tierten Ausführungen zu bekriteln, wenn es uns auch angeſichts der Kriegshetze gegen Deutſchland, die in jenen beiden Ländern, ge⸗ duldet wird, nicht leicht gemacht wird, berechtigte Zweifel zu ver⸗ bergen. Deutſchlands Führer Adolf Hit⸗ ler hat der Welt, und insbeſondere Frank⸗ reich, ſchon oft die Hand zum Frieden geboten und durch ſeine volitiſchen Taten der Welt den Beweis für die Wiederherſtellung eines befrie⸗ deten Europa geliefert. Wir verlangen Achtung und Beachtung der Worte unſeres Führers und werden ſie auch anderen Staatsmännern nicht verſagen, wenn wir davon überzeugt ſind, daß Wort und Tat in gleichem Geiſt zum Frieden ſtreben. Wir können in dieſer Stunde nur wünſchen. daß man auch in Paris das Wort des engliſchen Königs verſteht, wonach durch inter⸗ nationale Abkommen eine Löſung der politiſchen Probleme zu finden iſt. Wenn wir im guten Glauben an Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit dieſe bei den Pariſer Trinkſprüchen geſprochenen Worte beſonders herausheben, dann tun wir das in der Annah⸗ me, daß der engliſche Königsbeſuch keine Ver⸗ ſchärfung der internationalen Lage bringen wird. In dieſer Annahme werden wir beſtärkt durch den Wortlaut der amtlichen Verlautbarung über die Miniſterbeſprechungen, die heute Vor⸗ mittag vorliegt, und die wir auf der erſten Seite dieſer Ausgabe wiedergeben. Auch ſie iſt im Geiſt eines ehrlichen Friedenswillens ab⸗ gefaßt, die alle verantwortlichen Staatsmän⸗ ner Europas beſeelen müßte.„Die Miniſter ha⸗ ben“, ſo heißt es in der amtlichen Mitteilung. „abermals den gemeinſamen Willen kundgetan, ihre Aktion der Entſpannung und Verſöhnung fortzuſetzen. Daß ſie dabei die„Harmonie ihrer Auffaſſungen“ feſtgeſtellt haben, dünkt uns, vom ſachlichen Geſichtspunkt aus ge⸗ ſehen, als ſelbſtverſtändlich. Und überdies gehört eine derartige Redewendung zum ſtehenden Sprachſchatz der amtlichen Verlautbarungen, die über Miniſterbeſuche ausgegeben werden. Faſſen wir das Ergebnis des Pariſer Königs⸗ beſuches kurz zuſammen, dann müſſen wir feſt⸗ ſtellen. daß er die internationale Lage in kei⸗ ner Weiſe erſchwert hat. Er hat die Mitarbeit an der Befriedung Europas weiterhin in Aus⸗ ſicht geſtellt, und die Wege zu gemeinſamer Ar⸗ beit mit anderen Völkern. nicht verbaut. Daß er die beſtehende Entente zwiſchen Frank⸗ reich und England vertieft und geſtärkt hat, gehört wohl zu den erſten Aufgaben, die er er⸗ ledigen ſollte, und iſt für das übrige Europa ſchon lange eine politiſche Tatſache, mit der ge⸗ rechnet werden muß. kügenarkikel der news Chronicle London, 21. Juli. Premierminiſter Chamberlain teilte am Mitt⸗ woch ſchriftlich auf eine Anfrage im Unterhaus mit, daß der deutſche Botſchafter in London am 13. Juli im Außenamt vorgeſprochen und er⸗ klärt hat, daß er von ſeiner Regierung beauf⸗ tragt ſei, die Richtigkeit von Artikeln in der britiſchen Preſſe vom 12. Juli zu dementie⸗ ren. Der Inhalt dieſer Artikel ſei der angeb⸗ liche Text einer Vorleſung geweſen, den ein deutſcher General über deutſche Ziele auf der iberiſchen Halbinſel gehalten habe. Der Bot⸗ ſchafter habe erklärt, daß niemals eine derartige Vorleſung gehalten worden ſei, und daß ſeine Regierung ein formales De⸗ menti zu dieſen Berichten herausgäbe. Dieſe Erklärung bezieht ſich auf den Artikel der News Chronicle vom 12. Juli. Dr. Goebbels in Tirol und Kürnten herzliche Begrüßung durch die geſamle Bevölkerung Innsbruck, 20. Juli. Die ſtürmiſchen Huldigungen, die Dr. Goeb⸗ bels bei ſeiner Abreiſe aus Innsbruck am Dienstag dargebracht wurden, ſetzten ſich auf der ganzen Fahrt des Miniſters durch das Gau⸗ gebiet fort. Jeder Ort bis zum kleinſten Dorf war feſtlich geſchmückt und beflaggt. An den Ortseingängen waren Spruchbänder über die Straße geſpannt mit Aufſchriften wie „Wir grüßen den Propagandiſten Großdeutſch⸗ lands!“ oder„Nun biſt Du auch unſer Doktor!“ Die Autokolonne des Miniſters wurde immer wieder von herandrängenden Volksgenoſſen, Ar⸗ beitern und Bauern in ihrem Arbeitskleid, ſo wie ſie gerade von der Werkſtätte oder vom Felde kamen. und von Frauen und Kindern in ihren ſchönen alten Volkstrachten angehalten. Eine beſonders nette Epiſode berichtet die „Neueſte Zeitung“ aus Hopfgarten, wo ſich eine Mutter mit ihrem neu geborenen achten Kind durch die dichte Menge zum Wagen des Reichsminiſters drängte und Dr. Goebbels bat, die Patenſchaft zu übernehmen und den Namen des Kindes zu beſtimmen. Dr. Goebbels ſchenkte in beſter Laune der Bitte Gehör und bekräftigte ſeine Patenſchaft durch ein namhaftes Geldgeſchenk. Gelegentlich des Aufenthal⸗ tes in Kitzbühel überreichte der ſtellvertre⸗ tende Gauleiter Chriſtoph dem Reichsmini⸗ ſter die geſammelten Werke des bekannten Ba⸗ ſeler Heimatdichters und Dramatikers Franz Kranewitter. An der Grenze des Gaues Salzburg, am Paß Thurn, prangte ein großer, mit Tannenzweigen geſchmückter Triumphbogen, der dem hohen Gaſt beim Verlaſſen Tiroler Bodens den Dank für ſeinen Beſuch und die Bitte zum Ausdruck brachte, wiederzukommen. Gauleiter Hofer gab Dr. Goebbels noch bis Zell am See das Geleit, wo der Gauleiter des Gaues Salzburg. Dr. Rainer. den Reichsminiſter begrüßte. Reichsminiſter Dr. Goebbels verbrachte das Ende des Tages und den Mittwochvormittag in Gaſtein. Gegen 11 Uhr trat Dr. Goebbels dann die Reiſe nach Kärnten an. An der Kärntner Gaugrenze, am Hochtor auf der Glock⸗ ner⸗Straße, empfing der Gauleiter von Kärn⸗ ten, Klaußner, den Reichsminiſter, dem durch den Gau Salzburg Gauleiter Dr. Rainer das Geleit gegeben hatte. Reichsminiſter Dr. Goebbels befindet ſich in Begleitung von Staatsſekretär Hanke. zum ſudetendeutſchen Memorandum Starke Beachlung in der ikalieniſchen Preſſe Rom, 20. Juli. Die ſudetendeutſche Frage, deren Verſchlep⸗ pung von der italieniſchen Preſſe ſeit Tagen in ihren Berliner und Prager Berichten gebrand⸗ markt wird, findet in italieniſchen politiſchen Kreiſen trotz des im Vordergrunde 1 ungariſchen Staatsbeſuches auch am Mittwoch allgemein ſtarke Beachtung. Die Denkſchrift der Sudetendeutſchen Partei wird in der geſamten italieniſchen Preſſe unter großen Ueberſchriften in„ en und an hervorragender Stelle veröffentlicht. Die Blätter weiſen darauf hin, daß die Sudeten⸗ deutſche Partei nach der Pariſer Indiskretion den wahrheitsgetreuen Wortlaut ihrer Denk⸗ ſchrift veröffentlicht. Mit Nachdruck betonen ſie, daß die ſudetendeutſche Preſſe ſich mit vol⸗ lem Rechugegen die Darſtellung der Prager Reglerung wende und feſtſtelle. daß von einer Schlußphaſe der Ver- handlungen nicht geſprochen wer⸗ den könne, da die informativen Beſprechun⸗ sch. der erſten Phaſe überhaupt noch nicht abge⸗ chloſſen ſeien und die eigentlichen Verhandlun⸗ 52 noch gar nicht begonnen hätten.„Lavoro aſciſta“ nimmt in ſeinen Prager und Berliner Berichten offen dagegen Stellung, daß Prag die Ergebnisloſe Anſprüche der Sudetendeutſchen mit einem par⸗ lamentariſchen Manöver abtun möchte. Willkürakle am laufenden Band Tſchechiſche Staatspolizeiſtelle verurteilt „nach Belieben“! Prag, 20. Juli Von der Staatspolizeiſtelle Sebaſtiansberg im Erzgebirge wurde der Gaſtwirt Albrecht Gräfner aus Natſchung im Bezirk Komotau unter der Beſchuldigung. reichsdeutſche Gäſte durch Erheben der rechten Hand eg zu haben, mit einer Geldſtrafe von 400 Tſchechen⸗ kronen oder fünf Tagen Arreſt belegt. In der Anzeige heißt es u a.:„Durch den eur dle wird öffentliches Aergernis erregt(J) und die Ruhe bei den Staatsbürgern geſtört, die treu hinter der demokratiſch⸗republikaniſchen Form des tſchecho⸗flowakiſchen Staates ſtehen.“ Bei dieſer Verurteilung handelt es ſich wieder einmal um eine reine Willkürmaßnah⸗ me einer untergeordneten tſchechiſchen Behörde, denn es exiſtiert in der Tſchecho⸗Slowakei gar kein Verbot des Grüßens mit erhobener rechten Aussprache Moskau beſtreilet jede Grenzverletzung Moskau, 20. Juli. Der japaniſche Botſchafter Shigemitſu. der nach Unterbrechung ſeiner Urlaubsreiſe am Dienstag wieder in Moskau eingetroffen iſt, ſuchte am Mittwoch den Außenkommiſſar Litwinow⸗Finkelſtein auf, um den Grenzswiſchenfall bei Hunſchun erneut zur Sprache zu bringen. Der Botſchafter vertrat energiſch, geſtützt auf Beweismaterial. das der japaniſchen Regierung vorliege, den Stand⸗ punkt, daß der von ſowietruſſiſchen Truppen im Bezirk Hunſchun beſetzte Grenzpunkt zu Mandſchukuo gehöre und deshalb von den Sow⸗ jets unverzüglich geräumt werden müßte. Litwinow⸗Finkelſtein habe darauf die aus der ſowjetruſſiſchen Verlautbarung vom 17. Juli bereits bekannte Theſe wiederholt, wonach die Sowjettruppen ſich keiner Grenz⸗ verletzung ſchuldig gemacht hät⸗ ten, da der beſetzte Ort nach Anſicht der Sow⸗ . zum Gebiet der Sowietunion ge⸗ öre. Im Verlaufe der Unterredung, die ſich über anderthalb Stunden erſtreckte, konnte keine Uebereinſtimmung erzielt werden. Was wird an der mandſchuriſchen Grenze? Truppenbewegungen auf Tokio, 20. Juli. In Tokio fanden am Mittwoch längere Be⸗ ſprechungen zwiſchen dem Kriegsminiſter und dem Außenminiſter über den Grenzzwiſchenfall im Bezirk von Hunſchun ſtatt. Die japaniſche Preſſe ſtellt in ausführlichen Meldungen feſt, daß weder die Moskauer Regierung noch das ſowjetruſſiſche Generalkonſulat in Charbin Be⸗ reitwilligkeit zur Wiederherſtellung der nor⸗ malen Lage an der mandſchuriſchen Grenze ge⸗ zeigt hätten. Ebenſo ſeien Verſuche militäriſcher Grenzkommandos, mit dem ſowjetruſſiſchen Ab⸗ ſchnittskommandeur direkt zu verhandeln, ergeb⸗ nislos geblieben, nachdem, wie bereits gemeldet, japaniſche Unterhändler anſcheinend gewaltſam zurückgehalten wurden. Die Blätter betonen den Ernſt der Lage unter Hinweis auf zahlreiche Sondermeldungen aus dem Hunſchun⸗Abſchnitt, wonach in der letz⸗ ten Nacht lebhafte ſowietruſſiſche Truppenbewe⸗ gungen hinter der Grenze feſtzuſtellen waren. Auf dem Land⸗ und Seeweg ſeien Verſtärkungen aller Waffen aus der Baſis Wladiwoſtok ein⸗ getroffen. Gleichzeitig habe rege Fliegertätig⸗ keit geherrſcht, wobei wiederholt die Grenze überflogen wurde, allem Anſchein nach zur Durchführung von Erkundungen. Die japa⸗ ſowiet ruſſiſcher Seite— Japaniſche Preſſe ſtellt ernſte Lage ſeſt niſche Preſſe glaubt, unter dieſen Umſtänden feſtſtellen zu müſſen, daß auf Sowjetſeite beab⸗ ſichtigt werde, die inzwiſchen verſtärkten Stel⸗ lungen auf der Schanfeng⸗Höhe zu halten. In hieſigen politiſchen Kreiſen ſowie in der Preſſe glaubt man, daß Moskau ſich trotz dieſer offenbaren Herausforderung ſchließlich doch noch über die Gefährlichkeit einer Abenteurerpolitit klar werden müſſe. Falls jedoch die militäriſche Aktivität im ſowjetruſſiſchen Grenzgebiet fort⸗ dauere, müßte eine friedliche Beilegung des Zwiſchenfalles als hoffnungslos angeſehen werden. Halbamtlich wurde in Kreiſen des Außen⸗ amtes erklärt, daß Japan im Falle eines mili⸗ täriſchen Eingreifens keineswegs gebietsmäßige Abſichten verfolgen oder gar die Grenze über⸗ ſchreiten würde. Japan würde nur von ſeinem Recht Gebrauch machen, ſeine Grenze zu ſichern. Tokio ſei auch dann bereit, ſich mit Moskau über ſtrittige Grenzfragen auseinanderzäſetzen. Wie Domei meldet, empfing der Kaiſer am Mittwoch den Chef des Generalſtabs und ſpäter den Kriegsminiſter. 2890 indiſche Bauern verwundet London. 21. Juli. In Punjab(Indien) kam es zu einem ſol⸗ genſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei u. Demonſtranten des Sikhſtammes, bei dem 280 Bauern verwundet wurden. Der deutſche Botſchafter in Japan, General Ott, traf heute in Yokohama ein. wo er von dem deutſchen Geſchäftsträger Dr. Kolb und dem Stab der Botſchaft empfangen wurde. Unter Führung des ſtellvertretenden Ortsgrup⸗ penleiters Saml waren auch zahlreiche Ver⸗ treter der Partei und Mitglieder der deutſchen Gemeinde in Japan erſchienen. Glückwunſchlelegramm des Führers Berlin, 21. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat dem König der Belgier anläßlich des belgiſchen National- ſeiertages telegraphiſch ſeine beſten Glückwünſche ausgeſprochen. Deulſches Turn- u. Sporlſeſt 1938 „Bekenntnis zu Volk, Führer und Reich.“ Berlin, 21. Juli. „Das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt 1938 läßt zum erſten Male in großartiger Zuſammenſchau die vom Nationalſozialismus geſchaffene Ein⸗ heit der deutſchen Leibesübungen weithin ſicht⸗ bar in Erſcheinung treten In geſchloſſener Front marſchiert die Gemeinſchaft der Leibes⸗ übungen des in ſeinen Stämmen und Ständen geeinten großdeutſchen Volkes zu ſeinem erſten umfaſſenden Treffen auf. Mit innerer Beteili⸗ gung fühlt ſich das ganze Volk dieſem einzigar⸗ tigen Feſt verbunden, nehmen Deutſche aus al- ler Welt in großer Zahl an ihm teil. Sie blik⸗ ken gemeinſam auf dieſes Symbol der Ein⸗ tracht und der Geſchloſſenheit und laſſen es werden zu einem neuen überwältigenden Be⸗ kenntnis zu Führer, Volk und Reich. Frick, Reichsminiſter des Innern.“ Umfangreicher Gelreideſchmuggel Eine Folge des Getreidemangels in der Sowietunion. Warſchau, 21. Juli. Im Wilna⸗Gebiet wurde vom volniſchen Grenzkorps eine umfangreiche Schmug⸗ geltätigkeit aufgedeckt, durch die Getreide aus Polen nach der Sowjetunion geſchmuggelt wurde. Eine Patrouille bemerkte, wie eine Schmugglergruppe mit Säcken beladen der Sowjetgrenze zueilte. Da alle War⸗ nungsrufe wirkungslos blieben, ſchoß die Pa⸗ trouille. Dabei wurde einer der Schmuggler getötet. Man fand bei ihm einen Sack mit Roggen. Die weiteren Ermittlungen führten zu der Feſtſtellung eines groß angelegten Ge⸗ treideſchmuggels, der auf den ſtarken Mangel an Brotgetreide in Sowjetrußland zurückzufüh⸗ ren iſt. In der letzten Zeit mußten die ſowie⸗ tiſchen Kolchoſen ihre letzten Vorräte an Ge⸗ treide abliefern, die meiſt nach dem Fernen Oſten gebracht wurden. Allein im Minſker Be⸗ zirk mußten 300 Waggons Roggen abgeliefert werden. Der hierdurch hervorgerufene Mangel an Brotgetreide veranlaßt die Bewohner des Grenzgebietes, ſich über die Grenzen zu ſchlei⸗ chen, um ſich auf polniſchem Boden Roggen zu beſorgen. zchweres Bauunglück in Baltimore Zehn Arbeiter durch abſtürzende Felsſtücke erſchlagen New Vork. 20. Juli In Baltimore im Staate Maryland ereig⸗ nete ſich am Mittwoch beim Bau einer Kanali⸗ ſationsanlage ein folgenſchweres Explo⸗ ſionsunglück, Eine Sprengſtoffladung ging vorzeitig in die Luft. Von 18 Arbeitern, denen dadurch der Weg ins Freie abgeſchnitten war, wurden durch herabſtürzende Felsſtücke zehn e und die übrigen ſchwer ver⸗ etzt. Iweifacher Mörder beim glal Die Tat eines jähzornigen Gaſtes in Hameln. Hannover, 20. Juli. In einer Gaſtwirtſchaft in Hameln kam es ohne erſichtlichen Anlaß zu einer Bluttat, durch die zwei Menſchenleben vernichtet wur⸗ den. Ein Mann namens Jandy, der zu den ſtändigen Beſuchern der Gaſtwirtſchaft gehörte, in den letzten Wochen aber ausgeblieben war, weil ihn der Gaſtwirt wegen Ungebührlichkeit einmal zur Rede geſtellt hatte, tauchte nun plötzlich wieder mit einem Freunde auf und ſpielte kurze Zeit mit anderen Gäſten Skat. Als dann der Gaſtwirt Bezahlung der vier Glas von Jandy beſtellten Biers verlangte, zog dieſer ſofort eine belgiſche Armeepiſtole und ſchoß den Wirt nieder, der dem Bauch- ſchuß inzwiſchen erlegen iſt. Gaſt, der dem Mörder die Ein 47jähriger Waffe aus der Hand ſchlagen wollte, erhielt einen Kopfſchuß, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Jandy gab dann noch mehrere Schüſſe ab, ehe er überwältigt wurde. Einbrecher mit Kiſſen verlieben Kurzentſchloſſener Angriff einer Frau. Berlin, 20. Juli. Durch ein offenſtehendes Fenſter einer Woh⸗ nung in der Lichterfelder Straße in Teltow, die im erſten Stock liegt, war in der Nacht zu geſtern ein Einbrecher eingedrungen. Der Dieb durchſuchte alle Behälter und ſtahl eine gol⸗ dene Uhr. Durch Wohnungsinhaberin wach. Der eine Schußwaffe in der Hand habe ſuchte er die Frau einzuſchüchtern. ſchloſſen griff die Frau zu Kopf. und entkam unerkannt. 110 eil Dr. Edu ard übrigen Teil Friedrich Marten, Verlag: Vereinigte Viernheim. Druck: Wormſer kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Da ein Geräuſch wurde die überraſchte Einbrecher ergriff einen auf dem Nachttiſch liegenden Hausſchlüſſel und tat ſo, als ob er Mit dem Ruf:„Ruhig bleiben oder ich ſchieße!“ ver⸗ Kurz ent⸗ ihrem Bettkiſſen und ſchlug damit dem Eindringling über den Der Einbrecher ſprang auf die Straße n und verantwortlich für den poli⸗ en Kuhn, Worms, für den Viernheim. eitungsverlage Cnyrim, Haller K Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Berlagsdruckerei Hal⸗ 9 0 a Vi. sss über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig“ 5 mein mein hf perd ſie 0 faite Cel A bun gelt ein ſchet ſamil Ladet en neil ich fü lieber Kauf wenn ſtelle alletf. Auf wie e ich n. ihn ſo lebens ſehunt bei nt (güche bei ein in der die S Sit Zun lalibti nächte Bei eine a Unmen befand wo ſie len. 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Sie war ſehr verdutzt, aber ich ſorgte in der Tat dafür, daß ſie aus dem Hotel verſchwand, denn ſolche un⸗ fairen Weiber ſind mir im Grunde meiner Seele zuwider. Alle zwei Jahre machte ich meine Reſerve⸗ übung auf einem der Schiffe des Kreuzer⸗ geſchwaders. Oh, ich ſah gut aus in Uniform— ein großer Kerl, ein dicker Kerl, ein majeſtäti⸗ ſcher Kerl! Viel verkehrte ich in den Offiziers⸗ familien und da Schanghai bedeutend beſſere Läden beſaß als Tſingtau, gaben mir die Da⸗ men gute Worte— und die laſſe ich mir aus weiblichem Munde recht gern geben— damit ich für ſie in Schanghai Beſorgungen mache. Du lieber Himmel, die engliſchen und franzöſiſchen Kaufleute grinſten mitunter bis zu den Ohren, wenn ich mit meinen Wünſchen anrückte. Man ſtelle ſich den dicken Lauterbach vor, wie er allerfeinſte Spitzenwäſche einkaufte! Auf einer dieſer„Wohltätigkeitsfahrten“, wie es die Damen zu nennen pflegten, geriet ich mit einem Oberkoch aneinander. Ich hatte ihn ſonſt recht gern. Auch er war groß, dick und lebensluſtig. Aber nach unſerer Auseinander⸗ ſetzung konnte er mich nicht mehr leiden. Als ich bei nächſter Gelegenheit an ſeiner Kombüſe (Küche) vorbeikam, erwiſchte ich den Lümmel bei einer Art Zeremonie des Haſſes. Sie beſtand in der Hauptſache darin, daß er wiederholt in die Suppe ſpuckte und dazu murmelte: „Sies Suppe, ihm gehen zu Kapitän!“ Zunächſt einmal bekam er dafür meinen groß⸗ kalibrigſten Fußtritt gegen die Kehrſeite und im Bei derſelben Ueberfahrt ereignete ſich noch eine andere Tragikomödie. Wir hatten eine Unmenge von Chineſen an Bord. Die meiſten befanden ſich auf der Heimreiſe von Südafrika, wo ſie in den Diamantgruben gearbeitet hat⸗ ten. Ich ſaß gerade mit einem guten Bekannten beim Frühſtück, als plötzlich die Maſchinen ſtoppten. Gleich darauf exſchien mein Erſter Offizier in der Tür. „Herr Kapitän, Bord geſprungen.“ Natürlich ließ ich ſofort einen Kutter zu Waſ⸗ ſer bringen, damit er aufgefiſcht werde. Es war Winter und der Kerl hatte ſich mindeſtens ſechs Röcke übereinander angezogen. Vom Standpunkt des Selbſtmörders war das ein Regiefehler, denn das Zeug blähte ſich ballon⸗ förmig auf und wirkte beſſer als der ſchönſte Rettungsgürtel. Der Bootsmann war wütend, denn das Ausſetzen eines Bootes bedeutete je⸗ desmal Aufräumungsarbeit. Es ſtellte ſich dann heraus, daß John China⸗ mann Geld geborgt hatte, um ſeine Familie wieder nach Johannisburg zu bringen. In Sin⸗ gapur geriet er jedoch in eine Spielhölle urnd verputzte ſeinen ganzen Beſitz bis auf den letzten Cent. Daher der Selbſtmordverſuch. Einer Wie⸗ derholung beugte mein Bootsmann in ſeiner Weiſe vor. Kaum war nämlich der tropfende Kuli unter Deck verſchwunden, als von unten ein wüſter Lärm heraufſcholl. Ich ließ ſofort den Bootsmann kommen. „Was bedeutet das Geſchrei?“ „Der Mann iſt in ſehr kaltem Waſſer gewe⸗ ſen, Herr Kapitän“, lautete die Antwort.„Wir wärmen ihn nur'n bißchen auf.“ Oha!— Bambuh Tſchau Tſchau macht aller⸗ dings gehörig warm. ſoeben iſt ein Chineſe über Copyright by Kkochler& Amelang, Leipzig Im Jabre 1910 wütete wieder einmal die Peſt in Oſtaſien. Beſonders heimgeſucht wurden die nordchineſiſchen Provinzen und die Mand⸗ ſchurei: auch die von mir angelaufenen Häfen Tſchifu und Dalnv waren ſtark verſeucht. Ich liez daher das ganze Schiff aus räuchern, um die Ratten zu töten, die ja die ärgſten Uebertrager ſolcher Krankheiten ſind. Allerdings wurden bei mir nur zwei Kadaver zutage gefördert, aber auf anderen Dampfern gab es viele Hunderte. Um der Epidemie Herr zu werden, bezahlte die engliſche Regierung für jeden abgelieferten Rattenſchwanz eine Prämie. bis die lieben Un⸗ tertanen darin eine neue Erwerbsmöglichkeit erkannten und dementſprechend regelrecht an⸗ fingen Rattenfarmen anzulegen. Die Kulis unterſtehen an Bord den ſogenaan⸗ ten„Compradore“. In Schanghai mietete ich einſt einen geriſſenen Halunken dieſer Art. Als wir den Hafen verlaſſen hatten, meldete er mir, daß zweihundert Leute ihre Ueberfahrt — 5 hätten, was mir indeſſen viel zu wenig ien. Ich begab mich daher in ſeiner Begleitung auf einen Rundgang. Nun hatten wir eine Decksladung von großen Fäſſern und unten im Raume befand ſich eine Anzahl Kiſtenſärge. Die Fäſſer erwieſen ſich als leer. Wir begaben uns nach unten. „Macht das mal auf“, befahl ich und deutete auf einen der Särge.„Ob, das iſt ja nur Holz, Captain“, beteuerte mein tüchtiger Compra⸗ dore..Das intereſſiert uns gar nicht.“ „Aufgemacht!“ brüllte ich ihn einer Weiſe an, daß er beinahe hinfiel. Richtig fanden wir in jeder Kiſte einen Gel⸗ ben. Hatte der Gauner doch an die hundert ſei— ner Landsleute als blinde Paſſagiere ein⸗ geſchmuggelt und ſelbſt die entſprechenden Gel⸗ der eingeſackt! Dafür durfte er den Reſt der Reiſe unten im Heizraum mitmachen. In Tſchifu kam eine Dame an Bord. hatte gerade von einem Händler einen präch⸗ tigen Kanarienvogel gekauft. In der Kabine aber wollte der kleine Piepmatz um die Welt nicht ſingen. Ich merkte gleich, was los war und verſprach der Beſitzerin, ich werde ihr das nächſtemal ein erſtklaſſiges Kanarienhähnchen mitbringen. Nach Tſchifu zurückgekehrt, ließ ich alſo den Vogelhändler kommen und mir den beſten ſei⸗ ner gefiederten Sänger zeigen. Hei, wie das Tierchen trillerte! Ich nahm es gleich mit in die Kajüte, aber damit war der Verkäufer durch⸗ aus nicht einverſtanden. Er wollte es zuerſt in einen anderen Käfig unterbringen; natürlich, um es ſchnell zu vertauſchen. Na, mit dem Trick kam der Bengel bei mir an den Richtigen. Ich erklärte ihm in aller Gemütsruhe, daß er ungeheuer viel Bambuh Tſchau Tſchau bekom⸗ men würde, wenn er ſich nicht augenblicks und für immer von Bord ſchere. Damit war der Fall erledigt. Sie (Fortſetzung folgt) 5 Flugzeug⸗Miete 18 Mark die Stunde Privalreiſen im eigenen Flugzeug billiger als Aulo Schon heute beſteht nicht nur die Möglich⸗ keit, ſich ein brauchbares und billiges Flugzeug und das Pilotenzeugnis in kurzer Zeit zu er⸗ werben, man kann ſich auch ein kleines Sport⸗ flugzeug auf Tage und Wochen für Ueberland⸗ flüge mieten. Zuerſt in Deutſchland und ſpäter auch in vie⸗ len anderen Ländern ſind die Flugzeugfirmen darangegangen, kleine zweifitzige Flug⸗ zeuge zu konſtruieren, die für Sport und Reiſe geeignet ſind und allen normalen Anforderun⸗ gen entſprechen. In den Vereinigten Staaten gibt es einige tauſend Privatflie⸗ ger mit eigenen Flugzeugen, in Europa ſteht England mit 1790 Privatflugzeu⸗ en vorläufig noch an der Spitze. In eutſchland hat die Sportfliegerei inzwi⸗ ſchen einen Aufſchwung genommen, der einzig⸗ artig iſt. Wer beſitzt heute in Deutſchland ein eigenes Privatflugzeug, mit dem er beliebig abbrum⸗ men kann, ohne ſich um Flugpläne oder Eiſen⸗ bahnen kümmern zu müſſen? Nach der letzten Statiſtik gibt es 152 Privatflieger mit eige⸗ nen Flugzeugen, darunter ſind vier Frauen. Ein einziger Privatflieger in Deutſchland hat ein Waſſerflugzeug: ein Arzt aus Konſtanz dreht zu ſeiner Erholung mit einem mit Schwimmern ausgerüſteten Klemm⸗Flugzeug über dem Bodenſee ſeine ruhigen Kurven und beſucht den Rhein und die Schweizer Seen. Für Ueberlandflüge montiert er ſeine Schwimmer ab, bringt ein Fahrgeſtell an und macht bei Gelegenheit einen Abſtecher nach Berlin. Das NSF. und das Reich unterſtützen die Privatflieger in jeder Weiſe, von der Anſchaf⸗ fung eines Flugzeuges bis zum praktiſchen Flugbetrieb. Wer heute ein Privatflugzeug in Deutſchland kaufen will, erhält einen Zuſchuß von etwa 25 v. H. bis zu 30 v. H., ſodaß man praktiſch nur die Flugzeugzelle mit Ausrüſtung bezahlt, während man den Motor ſozuſagen ge⸗ ſchenkt bekommt. Die Unterſtellung eines Flug⸗ zeuges koſtet monatlich 15 Mark, womit die Reinigung, kleine Wartungsarbeiten und Inſtandſetzungen bereits inbegriffen ſind. Die Flugzeuggarage iſt alſo unvergleichlich billiger als eine-Garage für einen Kraftwagen! Fer⸗ ner ſind auf Anordnung des Korpsführers des NS. zahlreiche Erleichterungen für Privat⸗ flieger geſchaffen worden: es gibt keine Start⸗ und Landegebühren mehr. man kann durch die Vermittlung des NSF K. für Aus landsflüge eine„Carte d'Identité“ erwerben und 48 Stun⸗ den umſonſt auf einem ausländiſchen Flugplatz zparken“, die Abfertigung auf den deutſchen en iſt in jeder Hinſicht erleichtert wor⸗ en. Wer alſo unter die Privatflieger gehen will, muß ja zunächſt einmal ein Pilotenzeug⸗ nis erwerben. Sechs Reichsſchulen für Motor⸗ flug in Rangsdorf bei Berlin. in Bielefeld, Karlsruhe, Hamburg⸗Altona. Köln und Chem⸗ nitz ſtehen zur Verfügung. Die Ausbildung koſtet— je nach der Wetterlage etwa 8 Wochen Zeit und für Männer 800 Mark, für Frauen 1000 Mark, Dann iſt man nach beſtandener Prüfung ſtolzer Beſitzer eines A 2⸗Scheines und darf nach einer beſtimmten Zahl von Uebungsflügen auch Paſſagiere mit⸗ nehmen. Die deutſche Flugzeuginduſtrie hat ſeit Jah⸗ ren eine ganze Reihe von hervorragenden Typen entwickelt, die für Sport und Reiſezwecke in Frage kommen. Als der deutſche Major Haerle von ſeinem phantaſtiſchen Indienflug zurückkehrte und man hörte, daß ſein Klemm⸗ Flugzeug nur etwa 11.5 Liter Benzin auf 100 Kilometer— alſo weniger als ein mittelſtarker Kraftwagen— gebraucht hat, nahm das allgemeine Intereſſe für das Fliegen im eigenen Flugzeug ſofort zu. Denn jeder⸗ mann fragt heute beim Kauf eines Kraft⸗ wagens zuerſt nach dem Brennſtoffverbrauch. Genau ſo wichtig erſcheint die Frage nach den Reiſekoſten im eigenen Privatflugzeug. Die Der Jauber von Bayreulh Spaziergänge in der Feſtſpielſtadt Von Sophie Rützou Vom 24. Juli bis 19. Auguſt finden wieder die Bayreuther Bühnenfeſtſpiele ſtatt, die in dieſem Jahre ihre beſondere Weihe durch die 125jährige Wiederkehr des Geburtstages Richard Wagners erhalten. Das Programm bringt neben zwei geſchloſſenen„Ring“ ⸗Aufführungen„Triſtan und Iſolde“ und„Parſifal“, Im Herbſt des Jahres 1835 durchquerte ein Wanderer das e Es war der junge Kapellmeiſter Richard Wagner. Als er den letzten Waldſaum hinter ſich gelaſſen hatte, blieb er voll Entzücken ſtehen. Vor ihm lag das Land im Abendglanz. Wie Kuliſſen ſtanden die Höhen ringsum, aus den Feldern ſtiegen die Lerchen, und drunten im Talkeſſel hob eine Stadt ihre alten Türme und Dächer ins Abend⸗ licht: Bayreuth. Dreiunddreißig Jahre ſpäter ſucht Richard Wagner die deutſche Stadt, die ſo ſchön und na⸗ turverbunden ſei, daß ſie würdig wäre, das Feſt⸗ pielhaus des deutſchen Volkes f erhalten. Da ſteigt eine Viſion vor ihm auf. Er ſieht ſi als jungen Kapellmeiſter aus dem Walde tre⸗ ten, ſieht im Geiſt die alte fränkiſche Stadt im eee ee Abenddunſt und erinnert ich deutlich des freudigen Entzückens, mit dem er damals der Stadt zueilte. Frau Coſtima 1260 t im Konverſationslexikon nach und findet, aß die alte markgräfliche Reſidenz eine Stadt von 20 000 Einwohnern ſei, daß n. ſchönſte Barocktheater mit der größten Bühne Deutſchlands beſitze. Richard Wagner faßt ſei⸗ nen Entſchluß: Bayreuth wird e ſt ſpiel 0 adt. Auf dem Hügel, von dem aus er zum erſten Male Bayreuth erblickte, hat Wagner das Feſtſpielhaus bauen laſſen. Es gibt kein Thea⸗ tererlebnis, das dem von Bayreuth gliche. Das kommt daher, weil nach des Meiſters Wunſ die Umgebung des 3 ſo naturna geblieben iſt, wie ſie damals war, als er den Plan zum Theater ſchuf. a Als 1913 Wagners 100. Geburtstag gefeiert wurde, wollten glühende Wagnerverehrer, denen das urſprüngliche Feſtſpielhaus zu einfach dünkte, einen neuen monumentalen Theaterbau errichten laſſen. Der Plan kam glücklicherweiſe nicht zur Durchführung. Denn es wurde von den Sachverſtändigen feſtgeſtellt, daß es, wenn dieſes Theater einem neuen Bau weichen müſſe, nie mehr ein Opernhaus von ſolcher wunder— baren Akuſtik geben werde. Wagner, der umfaſſend geniale Menſch, hat, wie durch Eingebung, auch das Feſtpiel der vollendeten Muſik gelöſt. Sein Feſtſpielhaus ruht auf gewaltigen Holzpfoſten, die dem, der einmal die Grundſeſten des Theaters durchwan⸗ dern durfte, ſchier urwelthaft vorkommen. Auch die Säulen im Zuſchauerraum ſind verkleidetes Holz. So iſt das ganze Haus gleichſam ein ein⸗ ziger großer Reſonanzboden, der dem Ton die Schwingung verleiht. Theaterbauer aller Län⸗ der haben das Bayreuther Feſtſpielhaus unter⸗ ſucht und begeiſtert dieſes Wunder der Akuſtik bezeugt. Ein Wunder aber iſt auch Bayreuths anderes Theater, das alte markgräfliche Opernhaus, das ſeit ſeiner behutſamen Erneuerung 1936 bei feſtlichen Anläſſen wieder in ſeinem alten Glanz erſtrahlt. Die Zeit des Barock war eigent⸗ lich ſchon vorüber, als Giuſeppe Galli⸗Bibiena nach Bayreuth kam, um dieſen prachtvollen Bau mit ſeinen köſtlichen Dekorationen zu errichten. Wenn die Tür der Mittelloge geöffnet iſt, dann ſieht man vom Foyer aus den preußiſchen Adler. Er erinnert daran, daß die Schöpferin des The⸗ aters Markgräfin Wilhelmine war, die Schwe⸗ ſter Friedrichs des Großen. Das iſt ja der Zauber von Bayreuth, daß es eine Schöpfung großer Menſchen iſt! So iſt es eine Stadt, die nicht nur das Auge entzückt, ſondern auch das Herz erwärmt. Erinnerung liegt hier über allem. Das Bayreuth des 18. Jahrhunderts ſchuf die große Markgräfin, deren Bild wir in der Eremitage, ihrem Märchenſchloß, finden. Als Friedrich der Große ſeine Schweſter beſuchte, war er begeiſtert von dieſem Schloß.„Ma⸗ dame“, ſagte der König,— und das war die größte Anerkennung, die er geben konnte, „Ihre Eremitage möchte ich mitnehmen nach Berlin!“ In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es Richard Wagner, der Bayreuth wan— delte. Es machte aus der Markgrafenſtadt die berühmte Feſtſpielſtadt, die alle Großen der Erde zu Gaſt geſehen hat. Das neue Bay⸗ reuth mit dem Haus der Deutſchen Erziehung, mit der Ludwig⸗Siebert⸗Feſthalle, iſt eine Schöpfung des frühverſtorbenen, unvergeß— lichen erſten Gauleiters der Oſtmark— Hans Schemm. Erinnerungsſtätten ſind heute auch ſchon die Richard⸗Wagner⸗ Stätten. Die hiſtoriſchen Räume in Wahnfried ſind ſo erhalten, wie der Meiſter ſie bewohnte. Der Flügel, an dem Wagner und Liſzt ſpielten, ſteht in der Halle; in der Bibliothek mit den koſtbaren Bänden liegt auf dem Schreibtiſch ſogar noch ſein Fahrplan. Es war Wagners Wunſch, in ſeinem Gar⸗ ten, dort, wo er in den Hofßarten übergeht, begraben zu werden, Er ſelbſt hatte die Stelle gewählt und fſtand oft in Gedanken vor dem Fleckchen Erde, das einſt ſeine ſterblichen Reſte bergen würde. Ein einfacher, efeugeſchmückter Stein deckt die Gebeine Richard und Coſima Wagners. Die Vögel im Garten ſingen über dem Grab, ringsum ſtehen die kleinen Grab— mäler der Wagnerſchen Hunde. Richard Wag⸗ ner, der große Freund der Tiere, wollte ſeine getreuen Hunde auch im Tod nahe wiſſen. Unweit von Haus Wahnfried findet man Stätten anderer großer Bayreuther. Das Haus Hans von Wolzogens, des Ge⸗ treuen Wagners, der erſt vor einigen Wochen ſtarb, dann ſchräg gegenüber das Haus, in dem Franz Liſzt ſeinen letzten Atemzug tat, und noch ein paar Schritte weiter das Haus Chamberlains, des„Sehers des Dritten Reiches“. Wer Wagners Leben von ſeiner Geburt an bis zum Tod verfolgen will, wer Einblick ge⸗ winnen will in ſein Schaffen, wird die Richard⸗Wagner⸗Gedenkſtätte im Neuen Schloß beſuchen. Wer darüber hinaus aber auch noch erleben will, wie Wagners Künſtlergeiſt im- mer noch lebendig iſt, wie auch heute noch ſtärkeren Flugzeuge für zwei bis vier Perſonen brauchen bis zu etwa 20 Liter Brennſtoff auf 100 Kilometer, wobei man immer bedenken muß, daß man wirklich„Luftlinie“ fliegt und viel Zeit und Weg und damit Betriebsſtoff⸗ koſten ſpart. Eins der gegenwärtig kleinſten deutſchen Flugzeuge iſt die„Tlemm 25“, die eine Reiſe⸗ geſchwindigkeit von 140 Stundenkilometer beſitzt und etwa 13 000 Mark koſtet; etwas teurer iſt die„Bücker⸗Jungmann“ mit 14000 Mark, die eine Reiſegeſchwindigkeit von 170 Stunden⸗ kilometer beſitzt und 15 Liter auf 100 Kilo- meter braucht; dann kommt der bekannte Typ „Focke-Wulf Stieglitz“, mit dem man ſchon die tollſten Kunſtflugfiguren drehen darf. und ſchließlich ſei als eine der modernſten, ele⸗ ganteſten und ſchnellſten vierſitzigen Flugzeug⸗ limouſinen mit einziehbarem Fahrgeſtell die „Meſſerſchmitt⸗Taifun“ erwähnt, die eine Höchſtgeſchwindigkeit von 308 und eine Reiſegeſchwindigkeit von 285 Stundenkilometer erreicht. Der Brennſtoffverbrauch beträgt rund 20 Liter— und die Reichweite des Flugzeuges. das für vier Perſonen und 50 Kilogramm Ge⸗ päck beſtimmt iſt, liegt bei einer Gipfelhöhe von 6000 Metern bei rund tauſend Kilometer. Wer ſich aber kein neues Flugzeug kaufen will, kann für etwa 4000 bis 5000 RM. ein „gebrauchtes“, flugtüchtiges Flugzeug erſtehen. Aber ſolche„Gelegenheitskäufe“ ſind ſehr ge⸗ fragt und daher ſelten! Kürzlich wurde eine Neukonſtruktion der Oeffentlichkeit zum erſten Mal vorgeführt, die von den Bücker⸗Flugzeug⸗ werken entwickelt wurde: es handelt ſich um ein zweiſitziges Flugzeug mit einem 40⸗PS⸗ Motor, das weniger als 7Liter Brenn⸗ ſto ff auf 100 Kilometer braucht, Anſchaffungspreis bei etwa 9000 bis 10 000 liegen wird. Dieſer neue Typ. der „Bücker⸗Student“, erreicht eine Höchſtgeſchwin⸗ digkeit von 175 und eine Reiſegeſchwindigkeit von 160 Stundenkilometer, iſt alſo praktiſch dreimal ſo ſchnell wie ein„Kleinkraftwagen'“, und dabei genau ſo billig im Unterhalt und Be⸗ trieb! Die Neichweite dieſes neueſten Typs liegt bei 600 Kilometer. Da die Landegeſchwin⸗ digkeit nur 50 bis 60 Stundenkilometer be⸗ trägt, iſt das Fliegen und Landen denkbar ein⸗ fach und leicht. Das NSF K. hat aber für das große Heer jener Flieger, die ein Pilotenzeugnis, aber kein eigenes Flugzeug beſitzen, eine hervorragende Einrichtung geſchaffen: man kann für 18 RM. pro Stunde ein Flugzeug jederzeit chartern! So koſtet z. B. ein Wochenendflug Berlin— München für 2 Perſonen und Gepäck rund 54 RM. einſchl. Verſicherung, Benzin, Oel. Das iſt billiger als die beiden Eiſenbahnfahrkarten 3. Klaſſe D⸗Zug, die 57.40 RM. koſten— beim Selbſtfliegen werden nur die Minuten berechnet. die man in der Luft iſt, entſprechend den Ein⸗ tragungen im Bordbuch. Kleine poliliſche Nachrichten Der Banco do Braſil hat am Mittwoch für die Mehrzahl der braſilianiſchen Erzeugniſſe den Ankauf von Verrechnungsmark wieder auf⸗ genommen. Infolgedeſſen kann Deutſchland dieſe Waren jetzt wieder aus Braſilien beziehen. Miniſterpräſident Dr. Hodza empfing Mittwochvormittag die Vertreter der Vereinig⸗ ten Ungariſchen Nationalpartei in Fortſetzung der Fühlungnahme mit den Vertretern der Nationalitäten. Am Donnerstag ſoll eine Ab⸗ ordnung der polniſchen Parteien empfangen werden. Auf dem Flugplatzgelände am Dolmar bei Meiningen ereignete ſich ein tragiſcher Un⸗ glücksfall. Eine Segelflugmaſchine, die durch Rückenwind herabgedrückt wurde, erfaßte mit dem Flügel eine 76 Jahre alte Frau und ver⸗ letzte ſie am Kopf ſo ſchwer, daß der Tod wenige Zeit ſpäter eintrat. Das Gelände war beſonders gekennzeichnet und das Betreten nur auf eigene Gefahr geſtattet. echte Künſtlerlaune ſprüht, der beſuche am Abend die„Eule“ im kleinen Gäßchen. Sie iſt das berühmte Künſtlerlokal von Bayreuth, ein winziger Raum, in dem ſich alles voll Fröhlichkeit zuſammendrängt. Viele luſtige Geſchichten laufen um von der„Eule“, von der ſich die Künſtler nur ſchwer trennen. Faſt wäre es nötig, ſie durch einen Machtſpruch zu Bett zu ſchicken, ſo wie es damals üblich war, als Richard Wagner noch lebte. Fanden ſeine Sänger einmal wieder gar nicht nach Hauſe, ſo erſchien er in Nachtmütze, umge⸗ hängtem Mantel und einer Laterne in der „Hört Ihr Herren und laßt Euch ſa⸗ ang er als„Meiſterſinger“-Nacht⸗ wächter und drohte mit ſeinem Spieß. Bis er geendet hatte, waren alle verſchwunden, und die„Eule“ lag leer und ſtill, grad wie die Meiſterſingergaſſe in der ſpukhaften Johannisnacht. Kullur und Kunſl Wien bekommt eine zweite große Opern bühne. Zu den bemerkenswerten Neuerungen im Wiener Theaterleben gehört die Errichtung einer zweiten großen Opernbüh⸗ ne. Die Wiener Volksoper kehrt zu ihrer uͤr⸗ ſprünglichen Aufgabe zurück, wieder Oper des Volkes zu ſein. Kammerſänger Anton Bau⸗ mann wurde vom Reichsminiſter Dr. Goebbels an die Spitze dieſer Bühne berufen, die am 15. Oktober ibre Spielzeit beginnen wird. Hand. en Günther Ramin zurückgetreten. Profeſſor Günther Ramin iſt mit Ablauf die⸗ ſer Konzertſpielzeit auf ſeinen eigenen Wunſch von ſeiner Dirigententätigkeit beim Leipziger Gewandhauschor zurückgetreten. Der neue Leiter des Stadtgeſchicht⸗ lichen Muſeums in Frankf'urt a. M. Zum Nachfolger des bisherigen, nach Köln be⸗ rufenen Leiters des Stadtgeſchichtlichen Mu⸗ ſeums in Frankfurt a. M., Profeſſor Feul⸗ ner, wurde Graf Solms ernannt, der bisher das Liebighaus geleitet hat. und deſſen — Die Stimme des Blutes Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrüct(Bez. Dresden) (4. Fortſetzung) „Sein Platz iſt auf dem Hofe, und wenn er ſich ein⸗ fallen läßt, dieſen Platz zu verlaſſen, ſo iſt er ihm verloren für immer. Das mag er ſich merken. Wenn er mit dir geht, kann er nicht zurückkommen.— Haſt du mich verſtanden?!“ brüllte Eickhoff in neu ausbrechender Wut den Sohn an. Und dann zu Lena gewendet: „Pack' deine Sachen, du! In einer Stunde mußt du vom Hofe ſein!“ „Schwiethardt!“ Mit einem Jammerlaut ſtreckte Lena die Arme nach ihm aus. Schwiethardt wollte hin zu ihr, aber der Alte vertrat ihm den Weg. „Hinaus! Es iſt genug jetzt!“ „Ich komme zu dir, Lena!“ rief Schwiethardt.„Ich komme zu deinen Eltern!“ Da riß ſie ſich noch einmal zuſammen. Nicht ſchwach werden! Dieſen Anblick wollte ſie dem harten alten Mann nicht gönnen. „Ja, komm, Schwiethardt, ich warte!“ Aufrecht ging ſie zur Tür; mit dumpfem Klang fiel ſie hinter ihr ins Schloß. * Die Mittagspauſe auf Kremers Hofe war zu Ende. Alles Dar ſchon wieder auf dem Felde, nur der alte Kremer kramte ch auf der Diele herum und ſchickte ſich nun an, den anderen I folgen. Da knarrte die Dielentür. Kremer ſah auf das Mädchen, das dort mit hängenden Armen ſtand. Dann nickte er mit dem Kopfe, als habe er durchaus erwartet, die Tochter ſeines Heuermannes zu dieſer ungewöhnlichen Zeit hier zu ſehen. a „Lena, du willſt mich wohl ſprechen, was? Komm nur herein!“ Er ließ ſie vor ſich hergehen in die Wohnſtube und ſchloß ſorgfältig die Tür hinter ihr. „Wunderſt du dich nicht, Onkel Kremer, mich hier zu ſehen?“ fragte Lena Bormann ſtockend. „Ich glaube, ich kann mir wohl einen Reim auf dein Kommen machen. Hat der alte Eickhoff dir die Tür ge⸗ wieſen?“ Sie ſah ihn faſſungslos an. „Das weißt du?“ „Ich kann es mir wenigſtens denken. Lena. Ich bin es ja ſelbſt geweſen, der die Geſchichte zum Klappen gebracht hat. Weil es endlich Zeit wurde und weil der Schwiethardt doch nicht den Mut gefunden hätte. Ich hoffe, daß du mir nicht böſe biſt deshalb.“ In Lenas Geſicht kam und ging das Blut. „Du— weißt—?“ 0 „Man munkelte ſchon länger allerhand, doch daraufhin hätte ich es nicht getan. Aber geſtern abend, weißt du, da bekamen wir noch ſpät Nachricht, daß morgen Abnahme von Frühkartoffeln iſt. Na, und die mußten doch heute heraus⸗ gemacht werden, und da dachte ich: Gehſt noch mal eben zu Bormanns, ob die helfen können. Ich kam gerade zu einer Tür herein, als du zur anderen herausgegangen warſt. Hab' mich dann nicht lange aufgehalten, und wie ich den Weg ein Stück gegangen bin, höre ich da vor mir an der Weg⸗ biegung Stimmen. Deine und Schwiethardts Stimme, Lena, man hörte ſie deutlich in der Abendſtille. Nun weißt du Be⸗ ſcheid, nicht wahr? Wie ich nun den Eickhoff heute zufällig treffe, da hab' ich ihm den Star geſtochen und gleichzeitig ein bißchen zum Guten geredet. Aber es hat wohl nicht viel geholfen, was? War es ſebr ſchlimm, Kind?“ vena ſchiuckte krampfhaft. Sie wollte nicht weinen, aber ſie konnte es nicht hindern, daß die ganze Not der letzten Zeit ſich gewaltſam Bahn brach. Kremer ließ ſie ruhig weinen. Lenas Unglück ging ihm nahe. Er hatte ſie gern; ſie war mit ſeinen Kindern zuſammen aufgewachſen, wie er einſt mit ihrem Vater. Langſam wurde ſie ruhiger. „Er ſagt, ich ſei ſchuld. Ich hätte es auf den Hof abge⸗ ehen. Glaubſt du das, Onkel Kremer?“ „Nein, das glaube ich nicht, Mädchen.“ „Wenn Schwiethardt mich heiratet, dann will er ihn enterben.“ „Oho, ſo einfach geht das nicht. Der Hof bleibt Schwiet⸗ hardt auf jeden Fall; er iſt der Erbe. Freilich, zu Lebzeiten des Alten..“ „Ich will den Hof auch gar nicht, weil ich weiß, daß ich doch keine gute Stunde dort hätte. Ich will nur Schwiethardt, aber den will er mir auch nicht geben.“ „Schwiethardt iſt 26 Jahre alt, er wird ihn nicht an einer Heirat hindern können. Was ſagt der Junge denn?“ „Er will zu meinen Eltern kommen. Dort werden win dann alles Weitere beſprechen. Ich— mir hat der Bauer die Tür gewieſen; ich muß nun nach Hauſe.“ Lena ſtockte. Die ganze Qual ihrer Lage überfiel ſie wieder. Scham über die erlittenen Demütigungen, Scham vor der Ausſprache mit ihren Angehörigen. „Du mußt Mut haben, Lena“, ſagte Kremer,„Mut für zwei. Denn Schwiethardt—“ „Ich weiß, Onkel Kremer, und ich will auch tapfer ſein. Nur— zu Hauſe— den Eltern, ihnen kann ich es nicht ſagen. Darum bin ich ja eigentlich gekommen, ich wollte dich bitten: Willſt du nicht hingehen und ſie vorbereiten?“ „Das will ich wohl tun. Du blerbſt dann ſolange hier, bis ich wiederkomme. Unſere Mutter iſt im Garten, ich will ſie mal eben rufen.“ Der Tag neigte ſich zu Ende, als Lena den Kremerſchen Hof verließ. Sie ging, bevor die Leute vom Felde heim⸗ kamen, um ihnen nicht zu begegnen. In den Ohren klangen ihr noch die Worte, die der alte Kremer ihr immer wieder geſagt hatte. Lautlos ſprach ſie dieſe Worte vor ſich hin: Tapfer ſein, Lena, tapfer ſein! Du biſt noch lange nicht bindurch 2— Nein, ſie war noch lange nicht hindurch, wenn auch die Laſt der letzten Zeit, dieſes Heucheln und Verſtecken⸗ müſſen, von ihr genommen war. Auf ihre Frage, wie es die Angehörigen aufgenommen hätten, hatte Kremer nur ausweichend geantwortet. Sie müßten es erſt in ſich ver⸗ arbeiten, aber bis zum Abend würden ſie ſich ſchon etwas an den Gedanken gewöhnen. Oh, Lena wußte auch ſo, wie es ſie getroffen hatte! Als ſie das elterliche Haus faſt erreicht hatte, fuhr eben ein Federwagen vom Hofplatz fort. Der Großknecht vom Eickhofe ſaß darauf. Er hat meine Sachen gebracht, ſchoß es Lena ſchmerzhaft durch den Kopf. Oh, der Eickhofbauer hat es eilig. Tapfer ſein, Lena, tapfer ſein! Ja, da ſtand ihr Koffer auf der Diele. Sie ſah es und dachte doch im nächſten Moment nicht mehr daran, denn am Tiſche ſaßen die Eltern. Die Eltern und Anna, die Schwägerin. Die Kinder kamen zur Tür hereingeſprungen und wollten jubelnd auf Lena zu kommen, aber die Schwägerin ſcheuchte ſie mit einem harten Wort wieder hinaus. „Geht und holt den Vater vom Felde. Wir wollen gleich eſſen., Lena ſah und hörte nichts. Sie ſchaute nur immer in die Geſichter der Eltern, in das traurige, ratloſe Geſicht des Vaters und in das graue, verſteinerte der Mutter. Wenn ſie noch nicht gewußt hätte, was ſie den Eltern getan hatte, dieſe Geſichter hätten es ihr deutlich gemacht. Sie hatte ja immer geſpürt, daß ſie der Stolz und die Freude der Eltern war, und nun— und nun— „Das iſt ja eine ſaubere Geſchichte!“ durchſchnitt die ſcharfe Stimme der Schwägerin das Schweigen.„Was denkſt du dir denn nun eigentlich, was werden ſoll?“ Lena zuckte zuſammen. 5 „Schwiethardt kommt in den nächſten Tagen“, ſagte ſie mechaniſch. „So, und dann?“ höhnte die kalte Stimme weiter.„Wo bleibt ihr dann? Auf den Eickhof braucht ihr wohl nicht zu kommen, denn ſonſt hätte der Alte nicht ſolche Eile gehabt, deine Sachen loszuwerden.“ Lenas Stolz bäumte ſich auf. Schon wollte ſie den Kopf in den Nacken werfen, da dachte ſie daran, daß ſie ja in der nächſten Zeit auf die Gnade der Schwägerin angewieſen ſei. Denn wo ſollte ſie ſonſt hin? So ſagte ſie nur: „Das wird ſich dann finden“ Anna Bormann fuhr fort, ſie mit Vorwürfen zu über⸗ häufen und die Unannehmlichkeiten, die den Angehörigen er⸗ wachſen würden, ins Licht zu rücken. Sie hatte die junge Schwägerin immer beneidet, um ihre Schönheit, um ihr ſonniges Weſen, um die Zuneigung, die man ihr überall ent⸗ gegenbrachte. Es war eine Wohltat, ſich einmal allen heim⸗ lichen Groll vom Herzen herunterzureden. Sie hätte Lena ihr Unglück gegönnt, wenn ſie nicht ihren eigenen Nachteil be⸗ fürchtet hätte. Die beiden Alten ſahen ſtumm und ſtarr geradeaus. Sie ſprachen kein Wort, aber gerade dieſe Starrheit tat Lena ſo weh. Nur als die Schwägerin ſagte:„Hier kannſt du nicht lange bleiben. Wir haben keinen Platz für dich. Wo willſt du denn ſchlafen?“, da ſtand die Mutter jäh und unvermittelt auf. „Sie ſchläft in unſerer Kammer. Komm, Lena!“ Und nahm ihren Koffer und ſchritt voran in die enge Kammer der alten Leute. „Mutter“, bat Lena erſtickt,„ſag' ein Wort.“ Aber die Mutter wandte ſich um und ging ſtumm hinaus. Da warf Lena ſich über das Bett und erſtickte ihr dumpfes Schluchzen in den Kiſſen. * Wie eine Gewitterwolke lag in den nächſten Tagen die Stimmung des alten Bauern über dem Eickhofe. Die Dienſt⸗ boten gingen ihm in großem Bogen aus dem Wege, denn ſchon der geringſte Anlaß konnte einen Zornesausbruch ent⸗ fachen. Sie wußten natürlich alle, was auf dem Eickhofe vor⸗ ging, und teilten ſich flüſternd ihre Beobachtungen mit. Lena tat ihnen allen leid; es war keiner, der in ihrer Haut hätte ſtecken mögen. Sie kannten alle den Bauer und wußten, daß nichts ihn von einem einmal eingeſchlagenen Wege abbringen konnte. Er ging ihn, unbekümmert um die Meinung anderer, unbekümmert um Bitten und Tränen, un⸗ bekümmert um ein zerſtörtes Menſchenleben. Am Morgen des zweiten Tages tuſchelte der Großknecht es den anderen zu: Er hatte geſehen, wie der Bauer auf der Diele ſtand und eine Zeitlang ſtarr vor ſich hinſah. Dann hatte er mit dem Kopfe genickt und laut geſagt:„So wird's gemacht!“ und war davongegangen. Und eine Stunde ſpäter hieß es, der Bauer müſſe für den Tag fort. Sie ſahen ihn auch fortgehen, zu Fuß, aber wobin, das wußte niemand. Ratlos und bedrückt blickten Mutter und Sohn ſich an. Was bedeutete das nun wieder? Was mochte er vorhaben? Schwiethardt hatte gleich am anderen Tage wieder mit dem Vater ſprechen wollen, aber die Mutter riet dringend ab. „Warte noch ein paar Tage“, bat ſie,„bis er etwas zur Vernunft gekommen iſt. Dann kannſt du beſſer mit ihm reden.“ N Zögernd fügte ſich Schwiethardt, aber es war ihm nicht wohl dabei; Unruhe und Schuldbewußtſein bedrängte ihn. Heute ſagte er: f „Ich kann nicht mehr warten, Mutter. Wenn Vater am Abend zurückkommt, muß ich mit ihm ſprechen. Ich muß doch zu Lena!“ „O Junge, eilt das ſo ſehr?“ „Ja, Mutter, ſie wartet doch auf mich. Kannſt du das nicht verſtehen?“ 5 Dora Eickhoff hob das vergrämte Geſicht zu dem Sohne empor. Stockend ſagte ſie: „Wenn— er es dir verbietet?“ „Aber, Mutter, ich muß doch!“ — Er wird es aber tun. Schwiethardt, du ſollſt ſehen Roman von Marle Schm'dtsberg Er wird es nicht zugeven. und wenn du trotzdem zu ihr gehſt — dann— dann jagt er dich auch hinaus—“ „Mutter!“ bat Schwiethardt gequält. Sie ſah ihn aus angſtgeweiteten Augen an.„Und wenn es nun zum Außerſten kommt, was tuſt du dann? Schwiet⸗ hardt, du darfſt nicht von mir fortgehen! Du darfſt deine Mutter nicht verlaſſen!“ Sie umklammerte mit beiden Händen ſeinen Arm, als könnte ſie ihn dadurch halten.„Wenn du fortgehſt, biſt du mir für immer verloren“, fuhr ſie mit fliegendem Atem fort.„Er wird es dann nicht dulden, daß dein Fuß zu ſeinen Lebzeiten das Elternhaus wieder betritt. Und was iſt mein Leben dann noch? Ich habe ja immer nur für dich gelebt!“ Erſchüttert, verzweifelt ſtreichelte Schwiethardt das Geſicht der Mutter. Er wußte, ſie ſprach die Wahrheit. Er verſtand ihre Angſt, aber— Lena! „Und Lena, Mutter? Lena?“ 5 „Lena iſt jung ſie würde es überwinden. Wir würden ja auch für ſie ſorgen. Ich aber, Schwiethardt, ich müßte daran zugrunde gehen.“ „Mutter, ſo darfſt du nicht ſprechen, nie wieder! Es kann ja auch nicht ſein, daß Vater ſo hartherzig iſt. Vielleicht über⸗ raſcht er uns am Abend ſchon mit ſeiner Einwilligung.“ Er klammerte ſich an dieſe ſchwache Hoffnung. Die Mutter hätte es auch gern getan, aber ſie vermochte es nicht.— Kurz vor dem Abendbrot kam der alte Eickhoff heim. Seine Laune hatte ſich anſcheinend gebeſſert, denn er hatte wenigſtens einen Gruß für Frau und Sohn. „Wo warſt du denn eigentlich, Hermann?“ wagte Frau Eickhoff zu fragen. „In Schechteup.“ „Was? Bei meinem Bruder?“ Das Kirchſpiel Schechtrup lag einige Wegſtunden entfernt. Frau Eickhoff war von dort gebürtig; ihr Bruder ſoß da heute auf dem väterlichen Hofe. Der Bauer nickte. „Ja, ich bin zu Fuß zum Bahnhof gegangen und dann mit dem Zuge gefahren.“ 5 g „Aber— was wollteſt du denn dort?“ a „Das ſage ich euch nachher. Erſt wollen wir eſſen; ich habe redlichen Hunger.“ Als ſie nach dem Abendbrot zuſammen im Wohnzimmer ſaßen, zündete er ſich erſt umſtändlich eine Zigarre an. Dann ſchloß er die offenen Fenſter und begann ruhig und nicht unfreundlich: „Alſo, ich war in Schechtrup, ja. Ich habe mich mit Onkel Wilhelm beraten. Dieſe Geſchichte mit dem Mädchen iſt nun mal paſſiert, und wir müſſen ſehen, wie wir ſie am beſten aus der Welt ſchaffen.“ Eickhoff tat ein paar tiefe Züge an ſeiner Zigarre. Die Augen Schwiethardts hingen an ihm wie die eines Angeklag⸗ ten, der ſein Urteil erwartet. „Wir halten es nun beide für richtig, wenn du morgen für ein Jahr zu Onkel Wilhelm gehſt, Schwiethardt. Es tut dir ſowieſo gut, wenn du dich einmal anderswo umſiehſt.“ Schwiethardt ſtarrte ſeinen Vater an, als habe er nicht recht gehört. „Und Lena, Vater?“ „Was es mit ihr zu erledigen gibt, das mache ich. Du kannſt mir dankbar dafür ſein. Sie wird nicht zu kurz kommen, darauf gebe ich dir mein Wort. Wenn du dann nach einem Jahre wiederkommſt, iſt längſt Gras über die leidige Geſchichte gewachſen, und du kannſt dich nach einer Frau umſehen, die zu dir paßt.“ f „Nein, Vater, nein!“ Nun erſt begriff Schwiethardt den Plan ſeines Vaters in ſeiner ganzen Ungeheuerlichkeit. Man wollte ihn fortſchaffen, wollte jedes weitere Zuſammentreffen mit Lena verhindern! Der Blick des Alten begegnete dem ſeinen. ſtählern, un⸗ erbittlich. „Doch!“ ſagte er mit harter Betonung, und als der Junge aufbegehren wollte, ſchnitt er ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.„Dreihundert Jahre ſitzen die Eickhoffs hier auf dieſer Scholle. Dreihundert Jahre lang ſind ſie beſtrebt ge⸗ weſen, den Hof zu erhalten, das anvertraute Gut zu mehren und zu beſſern. Du kannſt die Reihe deiner Ahnen nachgehen, kein einziger iſt unter ihnen, der eine unwürdige Ehe ge⸗ ſchloſſen hat. Und du willſt der erſte ſein?!“ Seine Stimme hob ſich nicht, aber es war ein unheil⸗ volles Drohen darin. Schwiethardt wand ſich darunter wie ein Getretener. Er hätte ſeinem Vater ins Geſicht ſchreien mögen: Das iſt nicht wahr! Lena iſt keine Unwürdige, nur deine Überheblichkeit und dein Standesdünkel ſehen ſie eus ſolche an! Sie iſt tüchtig, ſie iſt gut und liebenswert! Aber er tat es nicht, weil er es einfach nicht vermochte, weil die harten Augen des Vaters jedes Wort der Verteidigung in der Kehle erſtickten. Eine Pauſe entſtand, in der nur die ſchweren Atemzüge der drei Menſchen zu hören waren. Dann würgte Schwiet⸗ hardt hervor: „Ich bin ein Schuft, wenn ich Lena verlaſſe.“ „Du biſt ein Schuft, wenn du vergißt, was du dem Hofe ſchuldig biſt. Erſt kommt der Hof, dann die Frau. Wenn du das nicht einſehen willſt, ſind wir geſchiedene Leute. Solange ich lebe— und ich gedenke noch mindeſtens 25 Jahre zu leben— bekommſt du keinen roten Pfennig von mir und darfſt auch den Hof nicht mehr betreten. Da auch das Mädchen nichts hat, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als irgendwo in ein paar kleine Stuben zu ziehen und als Tagelöhner zu arbeiten. Eine feine Beſchäftigung für den einzigen Sohn vom Eickhofe, findeſt du nicht auch? Ob ſie dir ſehr gefallen wird, bezweifle ich aber. Und ob das Mädchen ſich nicht die Zukunft ein bißchen anders vorge⸗ ſtellt hat und ſich für dieſen Fall ſchönſtens bedanken wird? Genua!“ unterbrach Eickhoff plötzlich ſeine lange Rede.„Du weißt jetzt Beſcheid und kannſt dich danach richren. Morgen früb um 8 Ubr fäbrt der erſte Zug nach Schechtrup.“ (Fortſetzung folgt.) a woch ſchen Lied verg vete diefe Reit komt Leibl deut Män liche, ſtadt, Jaht abga Man tums 15 er U 90 der.! grohe übun Groß zu di Dit ſchon king⸗ ſlen weite Einz Spor warte Turn 9.8 men 9 Arbei halle, volle ehen lultur Verar Jaht! bat i aluſt endg fußt Hufe 2 verge mit v allein tunge t geht wenn cwiet, deine handen in du de mit „ daß dettit. er nur gesicht rand Die .— heim. halle Frau fernt helle dann i ich mmer dann nich 10 chen e am Nee lag gen a l 4 ficht Du men, nem ihle „ die 5 1 fen, ern! un unge ung auf ge hren hen, — Waren es in der letzten Juli⸗ woche des Jahres 1937 die deut⸗ ſchen Sänger und das deutſche Lied, die ſich in Breslau ein un⸗ vergeßliches Stelldichein gaben, ſo vereint in der letzten Juliwoche dieſes Jahres der im Dritten Reich erſt voll zum Durchbruch ge⸗ kommene Gedanke des Segens der Leibesübungen hunderttauſende deutſcher Turner und Sportler, Männer und Frauen und Jugend⸗ liche, in der ſchleſiſchen Gauhaupt⸗ ſtadt. Ebenſo wie im vergangenen Jahre das deutſche Lied die Baſis abgab zu einer unvergleichlichen Manifeſtation des deutſchen Volks⸗ tums, ſo wird es in dieſem Jahre die Kultur und Pflege des Kör⸗ pers der deutſchen Menſchen ſein. Breslau und Schleſien ſind ſich der Ehre voll bewußt, das erſte große deutſche Feſt der Leibes⸗ übungen nach der Schaffung des Großdeutſchen Reiches beherbergen zu dürfen. Die Feſtſtadt hat das ohnehin ſchon vorbildliche Hermann⸗Gö⸗ ring⸗Stadion mit erheblichen Ko⸗ Reichsſportführer von Tſchammer und ſten noch vervollſtändigt und noch Oſten:„Wir werden eine große Schlacht weiter ausgebaut. Ein in allen des Friedens ſchlagen und gewinnen für Einzelheiten ideales Turn⸗ und unſer Volk, damit es werde das deutſche Sportgelände iſt hergerichtet und Volk in Leibesübungen!“ wartet auf rund 200 000 aktive— ö Turner und Sportler, die in den Tagen vom 23. bis 25. Juli mit rund 250 Sonderzügen nach Breslau ſtro⸗ men werden. Auch außerhalb des eigentlichen Sportfeldes hat die Arbeit nicht geruht. Auf dem Gelände der Jahrhundert⸗ halle, die bereits beim vorigen Sängerbundesfeſt glanz⸗ volle Höhepunkte aufnahm, werden auch bei dem bevor⸗ ſtehenden Turn⸗ und Sportfeſt einige der wichtigſten den kulturellen Charakter der Leibesübungen unterſtreichende Veranſtaltungen ſtattfinden. Der endgültige Ausbau der Jahrhunderthalle ſelbſt zu einer Feierſtätte eigener Art hat in der Zwiſchenzeit weitere Fortſchritte gemacht. Die akuſtiſchen und Beleuchtungseinrichtungen ſind nunmehr endgültig ausgebaut und auch ſonſt iſt der Welt größter Kuppelraum in einen ſeiner Beſtimmung entſprechenden Zuſtand gebracht worden. Der Schloßplatz, der im vergangenen Jahr jenen un⸗ vergeßlichen Feſtzug erlebte, iſt in den letzten Wochen mit vier mächtigen Tribünen verſehen worden, auf denen allein faſt 20 000 Perſonen die vier großen Veranſtal⸗ tungen während des Turn⸗ und Sportfeſtes— die Schleſiſche Feierſtunde am Sonntag, dem 24. Juli, den Appell der Auslandsdeutſchen am Freitag. das Wehr⸗ machtkonzert und ſchließ⸗ lich am Schlußtag den Feſtzug— miterleben werden. Die drei genannten ernſte turneriſche und ſportliche Geſchehen in den Tagen vom 23. bis 31. Juli konzentrieren wird, werden untereinander durch die planmäßig ausgeſchmückten Feſtſtraßen verbunden, aber auch an ſonſtigen markanten Stellen der Stadt werden Flammenpylonen, ein Schmuck der Straßen nach ein⸗ heitlichen Richtlinien ein weitver⸗ zweigtes Feſtſtraßennetz über Breslau legen, ganz abgeſehen da— von, daß ebenſo wie die Behörden auch die großen Unternehmungen, Geſchäftshäuſer und nicht zuletzt auch die Bevölkerung der Stadt Breslau darin wetteifern werden, der Stadt einen Flaggen- und Gir⸗ landenſchmuck anzulegen, wie er ſelbſt im vergangenen Jahre noch nicht zu verzeichnen geweſen iſt. Im Rahmen der Schlußfeier auf der Frieſenwieſe am Sonntagnach⸗ mittag treten nach einem Grup⸗ pentanz von 3000 Frauen und einem Keulenſchwingen von 15 000 Frauen 35000 Männer zur Kör⸗ perſchule an, um mit ihrer Ge⸗ meinſchaftsdarbietung dem ganzen Feſt den impoſanten Schlußakkord zu geben. Ein ungeheures Maß von techniſchen Vorbereitungen für die reibungsloſe und ineinander⸗ greifende Abwicklung der großen Zahl der Wettkämpfe in nicht Die Breslauer Jahrhunderthalle, ein Wahrzeichen der ſchle⸗ ſiſchen Hauptſtadt, liegt inmitten ſchöner Gartenanlagen. weniger als 25 verſchiedenen Kampfarten wird in dieſen Tagen und Wochen bis zum Beginn, und darüber hinaus bis zur Beendigung des Feſtes geleiſtet. Ein Gebietsſportfeſt des Gebietes Schleſien der HJ. ſowie ein Sternflug des NS. leiten den ſportlichen Teil ein. Der 26. Juli, der Dienstag, bringt ebenſo wie der darauffolgende Tag die Vorentſcheidungen. Am Donnerstag, dem 28. Juli, treten dann 16 000 Turner und 13000 Sportler zu den weiteren Kämpfen an, ſo daß an dieſem Tage kein Stüch 1 Stellen, auf denen ſich Blick auf die Dominſel und die Stadt Breslau, die in der das feſtliche und das letzten Juliwoche im Zeichen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ſteht. Bilder vom Hermann⸗Göring⸗Stadion, dem vorbildlichen Breslauer Sportge. lände. Hier finden die Wettkämpfe auf allen Gebieten des Turnens und des Sports ſtatt. Das Gelände iſt im Hinblick auf das Deutſche Turn und Sport⸗ feſt vervollſtändigt und weiter ausgebaut worden. Im November des vorigen Jahres wurde mit dieſen Bauvorbereitungen begonnen, Anfang Mai fand das Aufnahmen: Weltbild 3, Schirner 4, Staatl. Bildſtelle 1, Zeichnung Glieſe(M). Sportgelände frei bleibt. Am 9 Freitag ſteht die Mannſchaft 0 im Vordergrund der Kämpfe 1 und am vorletzten Tag fal⸗ 1 len auf allen Spielfeldern 11 die letzten Entſcheidungen. 9 Trotz dieſer übergroßen 9 Beanſpruchung aller aktiven 12 Teilnehmer iſt weit voraus⸗ ö ſchauend von der Feſtleitung dafür geſorgt worden, daß zumindeſtens im Anſchluß an das Feſt wohlverdiente Er⸗ holung gefunden werden kann. Durch rechtzeitige Aus⸗ gabe eines dickleibigen Fahr- 1 tenbuches ſind die teilneh- menden Vereine dazu verlei⸗ tet worden, planmäßig orga⸗ niſierte Wanderfahrten durch 19 das ſchleſiſche Land, zu den volksdeutſchen Grenzgebieten und ſchließlich ſogar eine 5 Fahrt über das Meer nach 9 Norwegen zu unternehmen. Tage unvergeßlichen Erle⸗ 1 bens ſowohl für die Teilneh⸗ mer wie auch für die gaſt⸗ gebenden Breslauer und Schleſier ſtehen bevor. Richtfeſt für die Neubauten ſtatt. Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stoch Lokale Nachrichten Viernheim, den 21. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Wer zwingen will die Zeit, den wird ſie ſelber zwingen; wer ſie gewähren läßt, dem wird ſie Roſen bringen. Friedr. Rückert. Nen käglicle Falagast Faſt täglich ſaß ich ihr in der Elektriſchen gegenüber, wenn ich, und mit mir der ganze Wageninhalt, alſo vermutlich auch ſie, früh morgens zum Dienſt in die Stadt fuhr. Sie mochte in jenem ſchwer zu beſtimmenden Alter ſein, da der unwiderrufliche Abſchied von der Jugend und der ausſichtsloſe Gedanke an Ehe und Muttertum einem Frauengeſicht die über⸗ ſcharfen Züge des Verzichts aufprägen. So glich ſie, in ihrer hilfloſen und doch wie ab⸗ wehrenden Haltung, mehr einer vorzeitig ge⸗ alterten Matrone als einem friſchen Men- ſchenkind aus unſeren Tagen, was ſie durch eine altmodiſche, völlig unperſönliche Klei⸗ dung noch unterſtrich. Kaum einer der Herren, die wir ſtets in der übergroßen Mehrzahl waren, nahm einmal von ihrer Gegenwart Notiz, und wenn er es tat, dann mit einem leicht geringſchätzigen, gelangweilten Blick. Durch nichts zu entſchuldigen war allerdings das verletzende Benehmen von jüngeren Hec⸗ ren, die im Gedränge des häufig überfüllten Wagens nicht die geringſte Miene machten, ihren Sitzplatz der heimlich wohl darauf War⸗ tenden anzubieten. Manchmal habe ich mich dann ihrer erbarmt, manchmal habe ich freilich auch krampfhaft an ihr vorbeigeſchaut, ich muß es offen bekennen. Da bewirkte eines Tages ihr Erſcheinen mit einer ehrwürdigen alten Dame zuſammen einen wahren Aufruhr unter uns übrigen Stamm⸗ gäſten. Wie von ſelbſt öffnete ſich jetzt eine Lücke als Sitzgelegenheit für die beiden, die man ſofort als Mutter und Tochter erkannte. Auch als ſie ſchon ſaßen, nahm die Jüngere ihren ſtützenden Arm nur fort, um das Fahr⸗ geld zu entrichten. Mit einem ſeligen Lächeln, vielleicht vor Glück, ſich vor aller Augen zu⸗ einander bekennen zu dürfen, unterhielten ſie ſich aufgeräumt und diskret. Und da geſchah es wie in einem unverhofften Durchblick der Son⸗ ne, daß von der immer noch erkennbaren früheren Schönheit der Mutter, von dem Reiz ihres anmutigen Weſens ein Abglanz ſich auf dem Geſicht der Tochter ſpiegelte. Für einen Augenblick regte ſich bei mir die Frage, ob es nicht doch eine barmherzige, alſo gewollte Geſte der alten Dame war, daß ſie ſo vor aller Oef⸗ fentlichkeit für ihr unebenbürtiges Fleiſch und Blut eintrat? Aber ſei dem wie ihm wolle: die Starrheit einer heimlichen Bewunderung löſte ſich erſt, als die beiden Arm in Arm, wie ſie zugeſtiegen waren, den Wagen verließen und verſchwiegene Komplimente dem ungleichen Paar folgten. Ich glaube bemerkt zu haben, daß alle, die wir Zeugen dieſes Vorganges wa⸗ ren, der altjüngferlichen Dame von da an mit betonter Höflichkeit begegnet ſind. Zumal ſie uns ja keine Fremde mehr, ſondern eine gute, eine herzensgute Bekannte war. Sucht bie Kartoßelelber ab! Kampf dem Kartoffelkäfer! Nicht eindringlich und nicht oft genug kann mit die⸗ ſem Ruf angeſichts der großen Gefahr an die Bauern und die übrige kartoffelbautreibende Bevölkerung herangetreten werden. Ja, Kampf dem unerwünſchten Eindringling, der unſerem hochwertigen und für Deutſchlands Ernährung zweifellos wichtigſten Nahrungsmittel bei ſtarkem Auftreten ſchweren Schaden zufügt. Unſere Ernährungswirtſchaft iſt ohne die Kar⸗ toffel undenkbar und es liegt in unſerem eigen⸗ ſten Intereſſe, alle Schäden hiervon fernzu⸗ halten. Nichts muß uns angelegener ſein, als ſtets und ſtändig die Felder abzuſuchen, gerade hier in Viernheim, wo man ſich doch zum großen Teil landwirtſchaftlich betätigt und wo ſich eine Ausbreitung des furchtbaren Kä⸗ fers mehr als kataſtrophal auswirken würde. Unterlaſſe niemand etwa aus Bequemlichkeits⸗ gründen oder ſonſt irgend etwas die Suche, ſage ſich auch niemand: na ja, heute nachmit⸗ tag führen die Schulkinder im verein mit den Feldſchützen und dem Lehrperſonal eine Such⸗ aktion durch, da kann ich mir die Mühe er⸗ ſparen—, nein, das iſt Leichtſinn, ſträf⸗ licher Leichtſinn, der ſich furchtbar rächen würde! Tiefernſt muß ſich jeder mit dieſer Angelegenheit befaſſen. Es geht um unſer Brot, um unſere Kartoffel! Und wer wolte ſie nicht ſchützen, ſie nicht vor Scha— den bewahren? Engliſcher Frontkämpferbeſuch im Gau gejjen⸗Naſjau 33 engliſche Frontkämpfer, Angehörige der Britiſh Legion aus der Grafſchaft Eſſex wer⸗ den auf Einladung der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung, Fachgruppe Reichs⸗ bund ehemaliger Kriegsgefangener(REK.) in der Zeit vom 22. bis 29. Juli im Gau Heſſen⸗Naſſau weilen. Der Beſuch engliſcher Frontkämpfer in unſerem Gau hat ſchon Tra⸗ dition; denn bereits im Jahre 1936 weilte eine Abordnung engliſcher Kriegsteilnehmer im Gau. 1937 unternahmen 23 deutſche Kamera⸗ den einen Gegenbeſuch, deſſen Erwiderung der jetzige Beſuch der Engländer darſtellt. Im September dieſes Jahres werden wieder deut⸗ ſche Kriegsteilnehmer nach Großbritanien fah⸗ ren.— Die engliſchen Kameraden werden an der deutſchen Grenze vom Führer des Reichsbun⸗ des ehemaliger Kriegsgefangener, Hauptmann a. D. Freiherr von Lerſner, der ſie auch nach Wiesbaden begleitet, empfangen. Am Freitag, 22. Juli, werden die engliſchen Gäſte in Wies⸗ baden eintreffen. Am Sonntag ehren die Eng⸗ länder die deutſchen Gefallenen durch eine Kranzniederlegung. Beſichtigungsfahrten durch Wiesbaden, nach Bacharach, Mainz und dem Flug- und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main werden die Tage im Gau Heſſen⸗Naſſau ausfüllen. Ferner werden Beſuche einer NSKOV⸗Sied⸗ lung, von Reichsarbeitsdienſtlagern und des Erbhofdorfs Allmendfeld den engliſchen Front⸗ kämpfern ein Bild von dem friedlichen Aufbau deutſchlands geben. Eine Rheinfahrt ſchließt den Deutſchlandbeſuch ab. * Kreis⸗Wertungsſingen. Der Kreis Ried⸗Süd im Gau 12 des Deutſchen Sänger⸗ bundes veranſtaltet am kommenden Sonntag, in Lampertheim das diesjährige Wer⸗ tungsſingen. Insgeſamt werden am Sonntag über 700 Sänger in Lampertheim weilen. Am Nachmittag findet vor dem Rathaus eine Kundgebung ſtatt, bei welcher Maſſenchöre und eine Anſprache ſowie Ehrungen vorge- ſehen ſind. Anſchließend werden im Kaiſerhof und Rheingold je 10 Vereine ſingen. Wie immer, wird auch das diesjährige Wertungs⸗ ſingen für alle Freunde des Männergeſangs ein Kunſtgenuß. Viele Viernheimer werden am Sonntag den Weg nach Lampertheim fin⸗ den, werden mit den vielen auswärtigen San⸗ gesfreunden Zeuge ſein der Darbietungen, die ſich auf Vorträge von Chören und Volkslie⸗ dern erſtrecken. An dem Wertungsſingen be⸗ teiligen ſich bekanntlich auch die hieſigen Ge⸗ ſangvereine, die ſich mit der eifrigen Abhaltung von Singſtunden gut darauf vorbereitet haben. Mag es ihnen vergönnt ſein, als Lohn für ihre unermüdliche Arbeit eine gute Kritik zu erhalten, die Anſporn ſein wird, zu weiterer Tätigkeit, zum Wohle des deutſchen Liedes, zum Wohle des deutſchen Männergeſangs! Rekrutenball. Die Jahrgänge 1918/19 treffen ſich am Samstagabend im Ratskeller zu einem Rekrutenball. Bei Wein, Bier und Tanz wird man die Feier der Muſterung wür⸗ dig begehen. Zwiſchenzählung für Schweine und Weidefettvieh. Gemäß Erlaß des Reichsmini⸗ ſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird am 3. September 1938 eine Zwiſchenzählung der Schweine und des Weidefettviehs vom ſta⸗ tiſtiſchen Reichsamt bzw. von den ſtatiſtiſchen Landesämtern durchgeführt. „Gold nach Singapore Die geſtrige einmalige Sondervorſtellung im Central⸗Film⸗Palaſt mit dem Film: „Gold nach Singapore“ hatte eigen beachtenswerten Beſuch zu verzeichnen. Aben⸗ teuer voll atemraubender Handlung vermit⸗ telte dieſer intereſſante Filmſtreifen. Man erlebte die aufregende Fahrt des Fracht⸗ und Paſſagierſchiffes„Kin Lung“ von Hong Koag nach Singapore über das Chineſiſche Meer. Die China Dolly, ein viel berüchtigtes Hafen⸗ mädchen, der Schiffskapitän, ein Rauhbein mit gutem Herzen und ein Gangſter ſind die Hel⸗ den der Geſchichte. Der Kapitän, die Dolly in der Rolle einer Verbrecherkompliein, voll⸗ brachten eine hervorragende Leiſtung. Das Ganze ein wirklich guker Film, der von Liebe, einem Piratenüberfall, einer Taifunkataſtro⸗ phe, mutigen Männern und ſchönen Frauen erzählt. Das Verhängnis begann in Hong⸗ Kong, der Weltſtadt im fernen Oſten, ſchon da war das entſprechende Fundament für eine echte Abenteurerhandlung, wie ſie ſich dann auf der verhängnisvollen Fahrt entwickelte, ge⸗ ſchaffen. Der mit wachſender Spannung ver⸗ folgte Film zeigte, was ſich da alles zutrug. Erfaſſung des Jahrganges 1910 Der Reichsinnenminiſter gibt bekannt, daß im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht in der Zeit vom 15. Auguſt bis 30. September die Wehrpflichtigen des Ge⸗ burtsjahrganges 1910 durch die polizeilichen Meldebehörden erfaßt werden. Der Aufruf er⸗ folgt örtlich durch öffentliche Bekanntmachun⸗ gen. Vielfach ſind durch örtliche Vereinbarun⸗ gen die militärärztlichen Unterſuchungen und das Erfaſſungsverfahren zu einem Verfahren vereinigt worden. Da ſich dies bewährt hat, iſt der Miniſter damit einverſtanden, daß auch in dieſem Falle ſo verfahren wird. Auf Grund der Verordnung vom Februar dieſes Jahres erfolgt weiterhin in der gleichen Zeit die Erfaſſung der ehemaligen Offiziere und Wehrmachtbeamten im Offizierrang durch die polizeilichen Meldebehörden. Die Erfaſſung erſtreckt ſich auf ehemals aktive Offiziere und Wehrmachtbeamte im Offizierrang, die aus der Reichswehr oder der alten Wehrmacht entlaſ⸗ ſen wurden, ferner auf ehemalige Offiziere des Beurlaubtenſtandes der alten Wehrmacht ſowie auf die ehemaligen Feldbeamten im Offizier⸗ rang der alten Wehrmacht. Ausgenommen von dieſer Erfaſſung ſind Wehrpflichtige im Range eines Generalmajors oder einem höheren Rang, ferner Wehrpflichtige, die das 65. Le⸗ bensjahr vollendet haben und Wehrpflichtige, die im Beſitze eines Wehrpaſſes der neuen Wehrmacht ſind. Erſtmalig Höchſtpreiſe für Heu Die Hauptvereinigung der deutſchen Ge⸗ treide- und Futtermittelwirtſchaft hat in dieſem Jahr erſtmalig eingehende Wesen für Heu erlaſſen. Sie hat dabei davon abge⸗ ſehen, ſcharf begrenzte und feſte Preiſe zu geben. Es ſind vielmehr Höchſtpreiſe feſtgeſetzt worden, die für das geſamte Reichsgebiet gel⸗ ten und in deren Grenzen man erwartet, daß ſich eine den unterſchiedlichen Verhältniſſen in den einzelnen Erzeugergebieten angemeſſene Preisregelung vollzieht. Die größeren und kleineren Abſchläge gegenüber den Preiſen ſol⸗ len ſich vor allen Dingen nach den Ernteergeb⸗ niſſen der einzelnen Gebiete, dem örtlichen und jahreszeitlichen Bedarf, den Lieferungsmöglich⸗ keiten und der Frachtlage richten. Die Erzeu⸗ ger in Gebieten, die normalerweiſe ſeit jeher mit verhältnismäßig niedrigen Feupreiſen rech⸗ nen mußten, können daher auch nicht erwarten, daß ſie in Zukunft die Höchſtpreiſe bekommen. Selbſtverſtändlich werden Qualitätsabſchläge gemacht. Auch werden ſtets Preisabſchläge(10 bis 15 Prozent) für ſolches Heu eingeräumt,“ das von der Wieſe weg verladen wird und infolgedeſſen noch einen höheren Feuchtigkeits⸗ gehalt beſitzt. Bei direktem Verkauf an den Verbraucher ſteht dem Erzeuger eine Verteiler⸗ ſpanne nicht zu. Er kann lediglich einen Be⸗ trag bis zur Höhe des feſtgeſetzten Erzeuger⸗ preiſes zuzüglich evtl. entſtehender Fuhrkoſten beanſpruchen. Die Höchſtpreiſe verſtehen ſich für loſes Heu je Tonne frei Verladeſtation des Ortes einſchließlich der Koſten des Ver⸗ ladens und Beplanens. a Verſicherungspflicht bei Beſchäf⸗ tigung von Aushilfs-Servier⸗ frauen und ⸗Kellnern und dergl. Die Verwaltungen des Gaſtſtättengewerbes warnen dringend vor der Beſchäftigung unver⸗ ſicherten Aushilfsperſonals. Die Betriebsfüh⸗ rer haften perſönlich für ordnungsmäßige Markenklebung und ſind für alle Folgen der Unterlaſſung zivilrechtlich und ſtrafrechtlich verantwortlich. Im Zweifel iſt Erkundigung bei den Verſicherungsſtellen einzuholen. Ent⸗ ſchuldigungen mit Unkenntnis finden keine Beachtung. Alſo Vorſicht! Steuerhinterziehung iſt gemein⸗ ſchädlich. Wie in den von der Reichsfinanz⸗ verwaltung herausgegebenen Richtlinien über die Aufgaben der Steuerpolitik u. a. ausge⸗ führt wird, iſt die Steuerhinterziehung ein gegen die Gemeinſchaft, aber auch gegen ein⸗ zelne Steuerzahler gerichtetes Delikt. Jeder Betrag, der dem Staat unerlaubt vorenthalten wird, fehlt dem Staat zur Erfüllung ſeiner Aufgaben und muß unter Umſtänden auf an⸗ dere Volksgenoſſen umgelegt werden. Jede Steuerhinterziehung führe zur Bevorteilung und Bereicherung des einen auf Koſten und zum Nachteil einzelner anderer Volksgruppen. Es ſei ſchon wiederholt vorgekommen, daß es einem Unternehmer nur durch vorſätzliche Ve⸗ wirkung ungerechtfertigter Steuervorteile mög⸗ lich geworden war, einen ehrlichen und anſtän⸗ digen Unternehmer, der ein gewiſſenhafter Steuerzahler war, als Wettbewerber zu ver⸗ drängen. Kein Quartier mehr in Breslau. Es gibt immer noch Volksgenoſſen, deren ſind es ungefähr 50 000, die auf Unterkunft bei Verwandten oder Bekannten in Breslau hof⸗ fen. Die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes weiſt darum nochmals darauf hin, daß ſämtliche freien Quartiere erfaßt und belegt worden ſind. Es kann daher vorkommen, daß zahlreiche Volksgenoſſen, die auf eine Un⸗ terkunft bei Verwandten rechnen, ohne Quar⸗ tier ſein können. Es wäre daher angebracht, noch einmal diesbezügliche Auskünfte einzu⸗ holen und im anderen Falle auf allerſchnell⸗ ſtem Wege Quartiere bei der Geſchäftsſtelle des Deutſchen Turn- und Sportfeſtes Breslau zu beantragen. Denn nach Beginn des Deut⸗ ſchen Turn⸗ und Sportfeſtes wird es wohl keine Quartiere mehr geben. Vertragsbrüchige Arbeiter werden ſtreng beſtraft. Um heute bei den ſchwie⸗ rigen Verhältniſſen auf dem Gebiete des Ar⸗ beitseinſatzes einen geordneten Wirtſchaftsab⸗ lauf zu gewährleiſten, iſt Vertragstreue das Mindeſte, was von dem einzelnen gefordert werden muß. Hier ſeien einige Beiſpiele ge⸗ nannt, die zeigen, daß es die verantwortlichen Stellen mit der Beſtrafung in ſolchen Fällen ſehr ernſt nehmen. Ein Landarbeiter, der für eine beſtimmte Zeit ein Arbeitsverhältnis ein⸗ egangen war, verließ ohne Grund vorzeitig feine Arbeitsſtätte. Das Arbeitsgericht ver⸗ urteilte den Landarbeiter wegen Vertrags⸗ brüchigkeit zu der empfindlichen Strafe von 100 Reichsmark als Schadenserſatz. Das Ge⸗ richt entband ihn von dieſer Entſchädigungs⸗ ſumme nur unter der Vorausſetzung, daß er noch nachträglich ſeiner Verpflichtung aus dem zu Unrecht gelöſten Arbeitsverhältnis nach⸗ kommen würde. In einem anderen Falle hatte eine Landarbeiterin ihren Arbeitsplatz bei ei⸗ nem Bauern grundlos ohne Einhaltung der vorgeſchriebenen Kündigungsfriſt verlaſſen. Für dieſes vertragswidrige Verhalten wurde die Angeklagte vom Amtsgericht zu einer Geld⸗ ſtrafe von 30 RM. verurteilt bzw. zu einer Haftſtrafe von 10 Tagen für den Fall, daß die Geldſtrafe nicht beigetrieben werden kann. Fahrradgebühr in Oeſterreich auf⸗ gehoben. Mit Rückwirkung vom 10. April fällt die Kaution von 80 RM., die bei Ein⸗ reiſe vom Reich oder aus dem Ausland an der ehemaligen öſterreichiſchen Grenze zu zah⸗ len waren, fort. Desgleichen kommt auch die e von 1.— RM. in Fort⸗ all. Kundenabholung in der Möbelbranche mit⸗ tels Kraftwagen verboten. Das Einigungsamt der Induſtrie⸗ und Handelskammer Stuttgart und der Handwerkskammern Stuttgart und Heilbronn a. N. hatte ſich kürzlich mit der Fra⸗ ge zu befaſſen, ob die Kundenabholung in der Möbelbranche als zuläſſig anzuſehen ſei oder nicht. Das Einigungsamt gelangte zu folgen⸗ dem gutachtlichen Spruche: 1. Die beim Ver⸗ kauf von Möbeln unentgeltliche Beförderung von Kaufliebhabern oder Kunden mit dem Kraftwagen des Verkäufers iſt ſtets un la u⸗ ter. Sie iſt beſonders auch dann unlauter. wenn die Beförderung nur von einer Verkaufs⸗ ſtelle des Verkäufers zu ſeiner anderen Ver⸗ kaufsſtelle oder zu ſeiner Fabrik erfolgt. 2. Wenn die Kaufverhandlungen zum Abſchluß eines Möbelkaufvertrages führen, ſo enthält dieſe unentgeltliche Beförderung zugleich einen Verſtoß gegen das Zugabeverbot. 5 Neue Bauernſiedlung entſteht bei Heppenheim. Im Rahmen des Meliora⸗ tions⸗ und Siedlungsprogramms der Heſ⸗ ſiſchen Landesregierung wird nach Heſſenaue jetzt der Bau einer weiteren Bauernſiedlung in Angriff genommen. Bei Heppenheim iſt ein Erbhöfeweiler im Entſtehen, der rund zehn Bauernſtellen mit 70 bis 120 Morgen um⸗ faſſen wird. Das Ackerland für die Erbhöfe wurde durch Umlegung und Melioration ge⸗ wonnen. Mit dem Bau der Erbhöfe wurde in dieſen Tagen begonnen. Im Herbſt wird der Weiler fertiggeſtellt ſein. Wilterungsvorherjage für die Zeit vom 21.— 30. Juli 1938 Herausgegeben von der Forſchungsſtelle 5 langfriſtige eichswetterdienſtes in Bad⸗Homburg v. d. H. Die Witterung wird in den nächſten zehn Tagen, im Großen geſehen, immer noch unbe⸗ ſtändig bleiben, ſodaß mit einer längeren Pe⸗ riode ſchönen und ſtörungsfreien Sommerwet⸗ ters nicht zu rechnen iſt. Jedoch werden zwi⸗ ſchendurch auftretende, teilweiſe mehrtägige Aufheiterungen das Witterungsgepräge im ganzen freundlich geſtalten. Beſonders in Süd⸗ deutſchland, vor allem in der Oſtmark, ſowie in Schleſien, werden die Tage mit ſchönem während in Nordweſt⸗ Wetter überwiegen, deutſchland unbeſtändigeres Wetter herrſchen wird. Doch iſt auch hier etwa um den Wochen⸗ wechſel eine cl vorübergehende Wet⸗ terbeſſerung wahrſcheinlich. Temperaturen der 10 Tage annähernd der Jahreszeit ent⸗ ſprechend.— Geſamtſonnenſcheindauer in dem zehntägigen Zeitraum im Nordweſten des Rei⸗ ches unter, im Süden über 70 Stunden, im Südoſten wahrſcheinlich über 80 Stunden. — Witterungsvorherſage des chwankend, im Durchſchnitt E Mo rel sch oll 10 die ler an Na der ſchw eine telle Lied bach u in Ki. Det J allein nach f Wies die Tienste hen ei nagen. heft And fit Falun 7 8 And K die N ſihrlich 1 Einf Folge Juen m hohe Dabei f dude 0 com 5 1 inen Ver 05 fe bun Das G- fache alle hatte 0 bei ei⸗ lung der verlaſen. n pute ler Gelb⸗ qu einer hal, 5 land an 0 6 zu zah⸗ duch die in Fort⸗ ile nit. nosunt tultgart u ud der Ju- g in det ſei ddet 1 ſolgen⸗ in Ver⸗ Anla- unlautet, Berkaufs“ Vunle Tageschronil Tod durch Aukounglück St. Goar. In den Nachmittagsſtunden des Montag kam es bei St. Goar zu einem ſchwe⸗ ren Unfall, der leider ein Menſchenleben koſte⸗ te. Einem ſchweren Kraftwagen, der eine Ge⸗ ſchwindigkeit von 6 OKm. hatte. platzte plötzlich der Reifen eines Vorder⸗ rades, wodurch er ins Schleudern geriet und die etwa vier Meter hohe Böſchung des Rhein⸗ ufers hinabſtürzte, doch blieb der Wagen noch am Uferrand hängen und kam nicht in das Waſſer. Bei dem Anfall blieb der Führer auf der Stelle tot, eine mitfahrende Frau wurde ſchwer verletzt und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Auko verbrannt Bad Neuenahr. Einen furchtbaren Tod erlit⸗ ten zwei Autoinſaſſen bei einem Verkehrsun⸗ fall, der ſich auf der Bonn⸗Meckenheimerſtraße abends zwiſchen 8 und 9 Uhr ereignete. Ein Kölner Perſonenauto, das ſich auf der Fahrt nach Neuenahr befand und wie verlautet einen Inſaſſen zum Kuraufenthalt hierher bringen wollte, geriet, in ſchneller Fahrt befindlich. plötzlich in Brand. Der Fahrer muß dann wohl die Gewalt über das Fahrzeug verloren haben, denn das Auto raſte gegen einen Straßenbaum, der entwurzelt wurde und ſtürzte dann eine zwei Meter hohe Böſchung hinab. Die drei Inſaſſen, wahrſcheinlich durch den Anprall be⸗ wußtlos geworden, vermochten ſich nicht mehr mit eigener Kraft aus ihrer unheilvollen Lage zu befreien. Als die Feuerwehr eintraf, war der Fah'rer bereits verbannt. Er konnte nur noch als verkohlte Leiche geborgen werden. Die anderen beiden Männer wurden im Sanitätsauto in ein Bonner Krankenhaus gebracht, wo einer ſchon kurz vor der Einlieie⸗ rung den Brandverletzungen erlag. Das Beſinden des dritten Verunglückten iſt ebenfalls ſehr ernſt.. Unbekannte Frau tot auf den Schienen gefunden Frankfurt a. M. Auf den Schienen der Main⸗ Weſer⸗Bahn in der Nähe des Bahnhofes Nie⸗ derwöllſtadt bei Friedberg fand man am Diens⸗ tagfrüh die Leiche einer Frau, der der Kopf vom Rumpf abgefahren war. Die Perſonalien der Frau ſind noch nicht bekannt. ö Ein zweites Todesopfer. Mannheim. Das Unglück an der Fabrikſtation, bei dem ein Sonderzug in einen Laſtwagen fuhr, hat ein zweites Todesopfer gefordert. Der bei dem Zuſammenſtoß ſchwer verletzte Laſtwagenfahrer Hermann Steinlein iſt an den Folgen ſeiner urſprünglich als nicht lebens⸗ gefährlich erachteten Verletzungen im Kran⸗ kenbaus geſtorben. Verhängnisvoller Schuß aus dem fahrenden Zug Karlsruhe. Als am 19. Juli der fahrplan⸗ mäßige Perſonenzug Mühlacker Pforzheim— Karlsruhe gegen 6,29 Uhr, vom Bahnhof Erſin⸗ gen kommend, den Tunnel hinter dem Bahnhof durchfuhr, wurde aus dem Zug ein Schuß ab⸗ gegeben, und zwar aus einem Flobert oder einer anderen kleinkalibrigen Handfeuerwaffe. aller Wahrſcheinlichkeit nach aus einem der Wagen am Zugende. Das Geſchoß traf den 55 Jahre alten Rottenführer Theodor Kaſper aus Bilfingen mitten in die Bruſt. Kaſpar, der mit einem Arbeiter während der Vorbeifahrt des Zuges in einer Niſche des Tunnels ſtand, brach, nachdem er einige Schritte gegangen war, tot zuſammen. Die Ermittlungen wurden von der Staats⸗ anwaltſchaft, der Gendarmerie, der ſtaatlichen Kriminalpolizei und der Kriminalvpolizeidienſt⸗ ſtelle Karlsruhe ſofort aufgenommen. g Todesſturz vom Neubau. Kiedrich. Zimmermeiſter Franz Bär aus Er⸗ bach wurde bei ſeiner Arbeit an einem Neubau in Kiedrich durch einen tragiſchen Tod ereilt. Der Mann arbeitete Samstagnachmittag noch allein an der Bauſtelle und als er abends nicht nach Hauſe kam, ſtellte man Nachforſchungen an. B. wurde tot aufgefunden. Vermutlich iſt er beim Ausſtemmen eines Balkens für die Deckenlage vom Gebälk abgeſtürzt und hat dann dabei das Genick gebrochen. Mutter und Kind aus dem Beiwagen geſchleudert Wiesbaden. Am Sedanplatz ereignete ſich am Dienstag abend ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen einem Motorrad und einem Perſonenkraft⸗ wagen. Das Motorrad, in deſſen Beiwagen die Ehefrau des Fahrers und das ſiebenjährige Kind ſich befanden, wurden von einem aus einer Seitenſtraße kommenden Auto angefahren. Der Zuſammenprall war ſo ſtark, daß Mutter und Kind auf die Straße geſchleudert wurden. Die Mutter wurde ſchwer, das Kind lebensge⸗ fährlich verletzt. Ein ähnlicher Verkehrsunfall mit den gleichen Folgen ereignete ſich nach einer Meldung aus Idar⸗Oberſtein zwiſchen Katzenloch und Kirſchweiler. Dort wollte ein Motorradfahrer in hoher Geſchwindigkeit ein Auto überholen. Dabei ſtürzte der Motorradfahrer, ſein Kind wurde aus dem Beiwagen geſchleudert und ſeine Frau flog ebenfalls vom Soziusſitz auf die Straße. Mutter und Kind blieben mit ſchweren Verletzungen liegen und mußten ins Kranken⸗ haus überführt werden. Am Aufkommen des Kindes wird gezweifelt. a Zwei Pferde vom Blitz erſchlagen Kaſſel. Ein Geſpannführer, der ſich mit ſeinen zwei Pferden auf dem Weg nach Zimmersrode im Kreis Homburg befand, wurde unterwegs von einem Gewitter überraſcht. Die beiden Pferde wurden vom Blitz erſchlagen. Nur dem Umſtand, daß der Geſpannführer ſich einige Schritte von den Pferden befand, hat er ſein Leben zu verdanken. Ein ungeklärter Mordfall Bad Vilbel. Der Nachtwächter W. Krieg wur⸗ de vor 18 Jahren nachts ermordet auf der Straße aufgefunden. Dem Unglücklichen war mit einem Beil oder Hammer der Schädel zertrüm⸗ mert worden. Die ſeinerzeit nach dem Täter an⸗ geſtellten Nachforſchungen hatten keinen Erfolg. Vor kurzem war von der Behörde wiederum eine umfangreiche Unterſuchung eingeleitet worden. Verdächtige Perſonen, die früher ſchon in das Verfahren verwickelt waren, wurden erneut ver⸗ nommen. Die Ermittlungen mußten aber wieder eingeſtellt werden, da die Ausſagen der Zeugen aus der damaligen Zeit nur noch ſehr unvollkom⸗ men waren. Der Mord, der vor 18 Jahren gro⸗ ßes Aufſehen erregte, harrt alſo immer noch der Aufklärung. In der Herberge tot aufgefunden Sinzig. In einer hieſigen Herberge wurde ein 34jähriger Mann aus Anrath(Niederrhein) tot aufgefunden. Die Leiche wurde beſchlagnahmt. Man vermutet, daß der Mann an den Folgen Blick in den Am Faſching wars vorbei Frankfurt a. M. Der 38jährige Fritz Pinnau aus Bochum zählt zu den Schwachſinnigen und iſt infolge ſeines Alkoholismus entmündigt wor⸗ den, ohne daß ein ſichtbarer Erfolg eintrat. Er hat ein Vorſtrafenregiſter, das 19 Nummern aufweiſt. Zuletzt verbüßte er eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von 1½ Jahren. Trotz ſeines Vorlebens fand er Aufnahme bei einer Verwandten. Er bekam eine Anſtellung. gab jede Woche ſein Geld ab und ging dem Alkohol aus dem Wege. Aber am Faſching wars damit vorbei und vom Noſenmontag an trieb er ſich vier Tage in Wirtſchaften von Steinbach, Weißkirchen, Ober⸗ urſel uſw. herum und zechte genau bei einem Dutzend Wirte. Die Zechen, die zuſammen 8 RM. ausmachten, blieb er ſchuldig. Der Zech⸗ prellerei angeklagt, verurteilte ihn jetzt das Schöffengericht zu 15 Monaten Zuchthaus, 20 RM Geldſtrafe und Unterbringung in einer Heilanſtalt. Eiſenrohre kamen ins Rulſchen Frankfurt a. M. Vor dem Frankfurter Schöf⸗ fengericht wurde am Dienstag gegen den Fah⸗ rer eines Laſtwagens wegen fahrläſſiger Tötung verhandelt. Der Anklage lag folgender Tat⸗ beſtand zu Grunde: In Bad Soden hatte eine Süßwaſſerbohrung ſtattgefunden. Am 16. Mai erfolgte der Abtransport der Geräte. Auf das Laſtauto des Angeklagten wurden 14 ſchwere eiſerne Rohre verladen, die ins Rollen kamen, die Seitenwand durchbrachen und auf die Straße ſtürzten. Drei mitfahrende Arbeiter wurden dabei aus dem Wagen geſchleudert, wo⸗ bei der kurz vorher erſt vom Arbeitsdienſt zu⸗ rückgekehrte Marſchner von einem Rohr derart gequetſcht wurde, daß er im Söchſter Kranken⸗ haus verſtarb. Dem Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, daß die Rohre unſachgemäß geladen waren und daß es hierdurch zu dem ſchweren Unfall gekommen ſei. Das Gericht gelangte zur Freiſprechung des Angeklagten, da er nach⸗ weiſen konnte, daß ihn die Ladung der Eiſen⸗ rohre nichts anging Er hatte mit der Firma die die Bohrungen ausführte, einen entſprechen⸗ den Vertrag gemacht und ſeinen Wagen nur leihweiſe zur Verfügung geſtellt. 200 000 Mark verſchoben. Frankfurt a. M. Das Amtsgericht beſchloß gemäß 8 45 des Diviſengeſetzes, gegen den aus Mainz gebürtigen Juden Fritz Lorch, zuletzt in Frankfurt, jetzt im Ausland wohnhaft, die Einziehung eines Geldbetrages von 200000 RM. anzuordnen. Lorch hatte bei einer Bank in Holland ſein Guthaben von 29881 Gulden. Im 0 Sommer 1936 trat er ohne deviſenrechtliche Ge⸗ Ein neuer großer einer zu ſtarken Doſis Schlafpulver geſtorben iſt. In dem Zimmer, wo der Mann ſchlief, übernachteten noch zwei Kameraden, die aber keine beſonderen Wahrnehmungen in der betreffenden Nacht bei dem Verſtorbenen mach⸗ ten Gedenkfeier für die 38 Todesopfer der Brücken⸗ kataſtropye von 1930 Koblenz. Aus Anlaß des 8. Jahrestages der Brückenkataſtrophe von 1930, bei der 38 Perſo⸗ nen in der Moſel den Tod fanden, findet am 22. Juli, morgens 8 Uhr, in der Herz⸗Jeſu⸗Kirche ein Trauergottesdienſt ſtatt. Anſchließend iſt eine Ehrung der Opfer auf dem Friedhof an dem neu errichteten Gedenkſtein, der damit in die Obhut der Stadt Koblenz übergeht. f Bekanntlich wurde gelegentlich der Befrei⸗ ungsfeierlichkeiten auf dem Ehrenbreitſtein da⸗ mals in Anweſenheit des verewigten General⸗ feldmarſchalls von Hindenburg ein Feuerwerk abgebrannt. Von den Zuſchauern hatten ſich ein Teil auf eine Notbrücke begeben, die dann ein⸗ ſtürzte. Gerichtssaal nehmigung dieſes Guthaben an den Juden Schamberg ab. Dieſer gewährte daraufhin dem aus Frankfurt gebürtigen. zuletzt in Berlin wohnhaften Juden Fritz Tuch ein Darlehen von 200 000 Mark. Dieſen Betrag ſchmuggelte Lorch mit Helſershelfern im Juli 1936 nach Holland. Haftbefehl und Steckbrief wurden gegen Lorch erlaſſen. Da er flüchtig iſt, wurde das Ermitt⸗ lungsverfahren vorläufig eingeſtellt. Von der Durchführung eines Abweſenheitsverfahrens wurde abgeſehen. Zur Erfaſſung der verhält⸗ nismäßig geringen von dem Beſchuldigten im Inland zurückgelaſſenen Werte wurde der er— wähnte Beſchluß erlaſſen. Vorſichk beim Aufbewahren von Düngekalk Marburg. Im Anweſen eines Landarbeiter⸗ ehepaares in Willersdorf bei Frankenberg brach vor einiger Zeit ein Brand aus, der das Wohnhaus ſtark beſchädigte und eine Scheune einäſcherte. Bei der Nachforſchung nach der Brandurſache ſtellte man feſt, daß in einem An⸗ bau des Wohnhauſes Düngekalk gelagert hatte. Als die Papierſäcke ſchadhaft wurden, ſchütteten die Eheleute den Kalk ſamt Papier⸗ ſäcken in Hanfſäcke, kehrten den dabei auf dem Boden verſtreuten Kalk zuſammen und füllten den Kehricht obenauf. Durch die im Kehricht vorhandene feuchte Erde der Bodenfläche des Schuppens hatte ſich der Kalk entzündet. Wie man vor Gericht feſtſtellte, iſt eine derartige Gefährlichkeit bei der Lagerung von Düngekalk noch nicht allgemein bekannt. Ein Zeuge be⸗ kundete, daß er kurze Zeit vorher in ſeinem Anweſen die gleiche Feſtſtellung machte, den entſtandenen Brand aber noch rechtzeitig löſchen konnte. Das Gericht vermochte auf Grund die⸗ ſer Feſtſtellungen ein Verſchulden der wegen fahrläſſiger Brandſtiftung angeklagten Eheleute nicht zu erblicken und ſprach ſie frei. Motorradfahrer rennt einen Jungen um und kümmert ſich nicht um den Verletzten. Marburg. Kürzlich wurde auf der durch das Dorf Dautphe führenden Hauptſtraße Rieden⸗ kopf—Gladenbach ein achtjähriger Junge an⸗ gefahren und ſchwer verletzt. Dem verletzten Jungen, der jetzt noch in der hieſigen Klinik liegt, muß ein Teil der verletzten Schädeldecke durch eine Silberplatte geſchützt werden. Erſt zwei Tage nach dem Unfall gelang es der Po⸗ lizei, den Motorradfahrer und ſeinen Beifah⸗ rer zu ermitteln, welche einfach weitergefah— ren waren, ohne ſich um den verletzten Jun⸗ gen zu kümmern. Der wegen Verkehrsübertre⸗ tung und fahrläſſiger Körperverletzung ange⸗ WMilderer⸗Prozeß Die Brüder Odenweller und drei weifere Wilderer kommen vor Gerichl Die Juſtispreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Das in den Gemarkungen der Taunusge⸗ meinden Kransberg und Friedrichtsthar und in den angrenzenden Gebieten bis zum Herbſt 1937 in außergewöhnlichem Umfang feſtge⸗ ſtellte Wildererunweſen führte zur Einleitung eines umfangreichen Ermittlungs⸗ verfahrens gegen die ſeit Mitte 1937 in Un⸗ terſuchungshaft befindlichen Brüder Joſef Heinrich und Karl Odenweller aus Kransberg und Friedrichtsthal. Die von dem Oberſtaatsanwalt in Gießen in engſter Zuſammenarbeit mit den zuſtändigen Abteilungen der Kriminalpolizei in Frankfurt am Main geführte Unterſuchung hat abſchlie⸗ ßend zur Anklageerhebung vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Gießen geführt. Als Mitbeſchuldigte werden ſich in der dem⸗ nächſtigen Hauptverhandlung auch Karl Phil. Lauer aus Kransberg, Jakob Matern aus Friedrichtsthal und Friedrich Thyſſen aus Frankfurt am Main zu verantworten ha⸗ ben. Die Beſchuldigungen der Anklage richten ſich gegen die fortgeſetzten gewohnheits⸗ und gewerbsmäßigen, in rückſichtsloſer Weiſe auch nachts und unter gröblicher Verletzung der Schonzeiten und ſonſtigen jagdrechklichen Einſchränkungen begangenen Wildereien der Gebrüder Odenweller und gegen die damit zu⸗ ſammenhängenden gleichfalls fortgeſetzten oder mehrfachen Verfehlungen der übrigen Ange⸗ klagten auf dem Gebiete der mißbräuchlichen Jagdausübung, teilweiſe auch der Hehlerei und des Urkundenverbrechens. Wegen eines bereits im Juli 1919 vorge⸗ kommenen Zuſammenſtoßes des Förſters Noth⸗ nagel aus Ziegenberg mit den ſchon damals wegen Wilderei geſtellten Gebrüder Oden⸗ weller iſt anläßlich des jetzigen Ermittlungs⸗ verfahrens auch der Verdacht des Mordver⸗ ſuchs an dem Förſter nochmals aufgegriffen worden, nachdem frühere Aufklärungsverſuche ergebnislos geblieben waren. Joſef Odenweller hat erſt jetzt den Beamten der Kriminalpolizei⸗ leitſtelle Frankfurt am Main gegenüber ein⸗ geſtanden, 1919 bei dem Zwiſchenfall im Wald auf den Förſter Nothnagel einen Karabiner⸗ ſchuß abgegeben zu haben, der den Beamten umlegen und den bereits geſtellten Bruder Wilhelm Odenweller befreien ſollte. Durch einen glücklichen Umſtand mißlang der An- ſchlag. Joſef Odenweller kann wegen Ver⸗ jährung der Strafverfolgung für dieſen nahezu 20 Jahre zurückliegenden Mordverſuch nicht mehr zur Rechenſchaft gezogen werden, da erſt das jetzige Geſtändnis des Täters den Zugriff der Strafverfolgungsbehörden ermöglichte. Anläßlich der vor wenigen Tagen mit der Hinrichtung des Wilderers Johann Wilhelm Mieger abgeſchloſſenen Strafſache wegen der 1917 und 1937 erfolgten Morde an dem Forſt⸗ meiſter Birckenauer und dem Waldwärter Hof— mann ergab ſich im Verlauf der von dem Oberſtaatsanwalt und der Kriminalpolizei Frankfurt a. M. durchgeführten Ermittlungen die Vermutung, daß es gelingen könne, auch das Verſchwinden des nach nahezu einjähriger Verſchollenheit im Dezember 1922 in einem alten verfallenen Schacht der Gemarkung Lan⸗ genhain mit ſchweren Schädelverletzungen tot aufgefundenen Landwirts und Bürgermeiſters Philipp Odenweller aus Friedrichsthal aufzu⸗ klären. Gegenüber der von Anfang an nach den ganzen Umſtänden des Leichenfundes be— ſtehenden Möglichkeit eines Unfalls haben ſich auch im Verlauf der jetzigen Ermittlungen belaſtende Umſtände im Sinne eines Mord⸗ verdachts gegen die Gebrüder Odenweller oder andere Perſonen nicht ergeben. Der Ober— ſtaatsanwalt in Gießen hat demgemäß das Verfahren, ſoweit es ſich um den Verdacht eines Verbrechens an Philipp Odenweller handelt, mangels Täterermittlung eingeſtellt. Sie hren im Rund funk. Freitag, 22. Juli 5 Stuttgart 5.48: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Muſik am Morgen. 10.30: Auftakt zum Großen Preis von Deutſchland. 11.30: Voltsmuſit und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Von jedem etwas.(Schallplatten). 16: Nachmit⸗ tagskonzert. In der Pauſe:„Hab' ich doch die Fliege wieder nicht erwiſcht!“ Eine unterhaltende Plauderei. 18. Emil Gött. Aus dem Leben eines Dichters. 18.30: Griff ins Heute. Dazwiſchen: Großer Preis von Deutſchland. 19: Bühne und Leinwand. Neues aus Operette und Tonfilm. 20: Nachrichten. 20.10: Häberle und Pfleiderer geraten in eine Hitzewelle. 21: Reichs⸗ endung:„Die Turnfehde“ Ein Hörſpiel um Friedrich Ludwig Jahn. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30. Tanz und Unterhaltung. 24—3: Nachtkonzert: 1. Operettenkonzert; 2. Symphonie. Frankfurt 5.45: Ruf ins Land. konzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.80: Nachrichten. 9.40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10.30: Auftakt zum Großen Preis von Deutſch⸗ land. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter. 13.15, Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Lkebe iſt Seligkeit. Berühmte Opern⸗Duette. 15: Klei⸗ nes Konzert. 16: Nachmittagskonzert. Einlage: Das Mikrophon unterwegs. 18: Zeitgeſchehen. 18.20: „Großer Preis von Deutſchland“ auf dem Nürburg⸗ ring. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19.10: Schmet⸗ terlingsglanz und Mühlradrauſchen. Eine ſommer⸗ liche Reiſe. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Blasmuſik 21: Reichsſendung:„Die Turnfehde“. 22: Zeit, Nachrichten, Weltet. 22.15: Motoren auf dem Nürburgring. 22.30: Ueterhaltung und Tanz. 24—3: Nachtmuſik. 5: Frühmuſik. 6.30: Früh⸗ klagte 26jährige Motorradfahrer Hermann J. aus Sinkershauſen(Kr. Biedenkopf) gab vor dem Schöffengericht u. a. an. daß der Junge plötzlich hinter einem aus der Gegenrichtung kommenden Laſtzug die Straße überqueren wollte und ihm ins Motorrad lief. Er habe aber aufgrund der Beobachtungen ſeines Bei⸗ fahrers angenommen, daß nicht viel paſſiert ſei, und ſei deshalb weitergefahren. Das Gericht war der Anſicht, daß Geldſtreten bei Verkehrs⸗ ſündern nicht abſchreckend wirken. wie die in den letzten Jahren unheimlich geſtiegenen Zah⸗ len der Getöteten und Verletzten beweiſen. Der Motorradfahrer war zu beſonders vorſich⸗ tiger Fahrt verpflichtet, weil er keine freie Strecke vor ſich hatte. Das Arteil lautete auf 6 Wochen Gefängnis.. Aus Starkenburg Auf der Flucht erſchoſſen Darmſtadt. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Nachdem, wie bereits gemeldet, kürzlich zwei der Ende Juni aus dem Gerichtsgefängnis in Offenbach ausgebrochenen Unterſuchungsgefan⸗ genen bet Mosbach(Baden) wieder feſtgenom⸗ men werden konnten, iſt es nunmehr gelun⸗ gen, auch den dritten und letzten Flüchtling un⸗ ſchädlich zu machen. In Büchelberg(Pfalz) wurde ein Einbrechen auf friſcher Tat geſtellt und, da er ſich der po⸗ lizeilichen Feſtnahme widerſetzte und zu fliehen verſuchte, erſchoſſen. Die erkennungsdienſtliche Behandlung des zunächſt unbekannten Toten ergab, daß es ſich unzweifelhaft um den in Offenbach wegen Bandendiebſtahls verhafteten. und dort ausgebrochenen Joſef Krepp aus Seligenſtadt handelt. Wie der LPD. am Dienstag aus Kandel in der Pfalz gemeldet hatte, verſuchte in der Nähe des Ortseinganges von Büchelberg ein Unbe⸗ kannter einen Raubüberfall auf einen Einwoh⸗ ner. Der Täter ging, als er Widerſtand fand, flüchtig und verübte ſpäter im Ort einen Ein⸗ bruchsdiebſtahl. Der Beſitzer des betreffenden Hauſes ſtöberte ihn in der Scheune auf. Die ihm nachſetzenden Verfolger bedrohte der Ver⸗ brecher mit der Piſtole. Auf eine Streife der Gendarmerie ſchoß der Räuber wiederholt mit der Piſtole. Schließlich gelang es, ihn in einem Kornfeld zu ſtellen. Hier wurde der Verbrecher bei einem Kugelwechſel erſchoſſen. Zunächſt wa⸗ ren die Perſonalien des gefährlichen Burſchen nicht bekannt, bis es dem polizeilichen Fahn⸗ dungsdienſt gelang, den Toten als den aus dem Offenbacher Unterſuchungsgefängnis gemeinſam mit zwei Komplizen entflohenen Einbrecher Joſef Krepp aus Seligenſtadt zu identifizieren. Bei ihrem Ausbruch hatten die drei bekanntlich einen Wärter überfallen und ſchwer verletzt. Die Kurve geſchnitten— ein Vein verloren Darmſtadt. Ein bei der Nieder⸗Ramſtädter Steininduſtrie beſchäftigter Arbeiter aus dem Stadtteil Eberſtadt fuhr mit ſeinem Motorrad früh zur Arbeit. Beim Einbiegen aus Nieder- Ramſtadt in die Darmſtädter Straße ſchnitt er nach den bisherigen Feſtſtellungen die Kurbe und ſtieß gegen einen von Darmſtadt kommen⸗ den Heag-Autobus. Er wurde am linken Bein ſo ſchwer verletzt, daß es ihm im Kran⸗ kenhaus abgenommen werden mußte. Das 5 Motorrad wurde ſtark beſchädigt. Neue Bauernſiedlung bei Heppenheim entſteht. NSG. Im Rahmen des Meliorations- und Siedlungsprogramms der Heſſiſchen Landesre⸗ gierung wird nach Heſſenaue jetzt der Bau einer weiteren Bauernſiedlung in Angriff ge⸗ nommen. Bei Heppenheim iſt ein Erbhöfewei⸗ ler im Entſtehen, der rund zehn Bauernſtellen mit 70 bis 120 Morgen umfaſſen wird. Das Ackerland für die Erbhöfe wurde durch Umle⸗ gung und Melioration gewonnen. Mit dem Bau der Erbhöfe wurde in dieſen Tagen be⸗ gonnen. Im Herbſt wird der Weiler ſertigge⸗ ſtellt ſein. Gadernheim. In der Montagnacht kam es in der Nähe von Staffel am Felsberg oberhalb der ſcharfen Straßenkrümmung zum Balkhäuſer Tal zu einem tödlich verlaufenen Motorrad- unfall. Der 17 Jahre alte Müller Friedrich Berger aus Gadernheim kam mit dem gleichaltrigen Schneiderlehrling Mohr, eben⸗ falls von hier, aus Schwanheim, überholte ein anderes Motorrad und beachtete wohl dadurch die Kurve nicht. Er fuhr mit voller Wucht ge⸗ gen einen Baum und war ſofort tot, während ſein Begleiter mit Fleiſchwunden davonkam. 7 U kohndifferenz bei Krankheit Nach dem Tarifvertrag für Handelshilfsar⸗ beiter in Groß⸗ und Kleinbetrieben wird bei Krankheitsfällen der Unterſchied zwiſchen Lohn und Krankengeld auf die Dauer von drei Wo⸗ chen gezahlt. Die Vergünſtigung wird nach dem Tarif erſt nach halbjähriger Beſchäftigung wirk⸗ ſam und kann in den beiden erſten Beſchäfti⸗ gungsjahren bis zu einer Höchſtdauer von drei Wochen jährlich, nach zweijähriger Beſchäfti⸗ gungszeit bis zur Höchſtdauer von ſechs Wochen in jedem Beſchäftigungsjahr in Anſpruch ge⸗ nommen werden. Arbeiter, die mehr als zehn Jahre im Betrieb beſchäftigt ſind, haben einen Anſpruch auf Bezahlung der Differenz zwiſchen Lohn und Krankengeld auf weitere drei Wo⸗ chen, wenn ſie den Anſpruch von ſechs Wochen erſchöpft haben. Der Kläger war über 14 Jahre in einem Be⸗ trieb tätig und verlangte nun die Bezahlung der Differenz zwiſchen Lohn und Krankengeld bei längerer Krankheit für die Dauer von 9 Wochen mit der Begründung, daß der Arbeiter in einem Jahr keinen Anſpruch auf eine Ver⸗ gütung von neun Wochen habe. Vor dem Ar— beitsgericht machte die Beklagte geltend, daß es keinen Tarifvertrag gebe. der im Krankheits- fall eine Lohnzahlungspflicht für länger als drei Wochen vorſehe; auf keinem Fall aber kön⸗ ne ſie länger als bei einem Angeſtellten gel⸗ ten. Der Kläger wandte gegen dieſen Stand⸗ punkt ein, daß es unſozial ſei, einem Arbeiter bei leichten Erkrankungen dreimal im Jahre die Differenz von je drei Wochen zu zahlen, während bei einer ſchweren Erkrankung die Dik⸗ ferenz für neun Wochen nicht zur Auszablung kommen ſolle. Das Arbeitsgericht verurteilte die beklagte Firma, die Differenz zwiſchen Lohn und Kran- kengeld für die Däſſer von insgeſamt neun Wo⸗ chen zu zahlen. Das Gericht war der Anſicht. daß es an ſich ganz gleichgültig iſt. ob jemand im Laufe eines Jahres dreimal erkrankt und dann auch dreimal die Vergütung der Diffe⸗ renz zwiſchen Lohn und Krankengeld erhält, oder ob er nur einmal erkrankt und bei längerer Dauer dadurch in den Genuß der Zahlung der Differenz für neun Wochen kommt. Verzögerte Gurkenernle im Ried Das Ried, alſo die Gegend zwiſchen Groß⸗ Gerau und Lampertheim, verſorgt nicht nur weite Gegenden Deutſchland, beſonders aber unſere engere Heimat, mit Spargeln, ſon⸗ dern es iſt auch bekannt durch ſeine rieſigen Gurkenpflanzungen, die ſich kilometer⸗ weit ins Land ziehen. Vor allem die Gegend um Biblis iſt als„Gorkeland“ bekannt. Im allgemeinen beginnt die Haupternte Mitte Juli und zwar werden in erſter Linie kleinere Gurken, die zu Salz⸗, Gewürz⸗ und Eſſiggurken in den großen Einlegereien und Konſervenfabei⸗ ken verarbeitet werden, geerntet. In dieſem Jahr hat ſich nun durch die ſchlechte Witterung im Frühling die Gurkenernte um zwei bis drei Wochen verzögert. Durch das kalte Wetter im Mai konnten die Gurken nicht rechtzeitig geſät werden, was ſich jetzt bei der Ernte auswirkt. In den letzten Tagen wurden zwar ſchon die er⸗ ſten Gurken eingebracht, aber die Haupternte dürfte erſt Ende Juli, anfangs Auguſt einſetzen. Sie verſpricht zufriedenſtellend zu werden, denn nach den ausgiebigen Regenfällen blühen die Gurken ſehr ſchön und reichlich. Für die Bauern und Landwirte bedeutet die Gurken⸗ ernte eine ſehr weſentliche Einnahme. mit der gerechnet wird. Der Ernte⸗Ertrag geht an die Sammelſtellen, die die Gurken dann meiſtens Wäßggötwerſe an die Verärbefter Weikeklefteft. In verſchiedenen Gurkendörſern haben in den letzten Tagen Verſammlungen der Erzeuger u. der Gurkeneinleger und Verarbeiter ſtattgeſun⸗ den, in denen man ſich über die zu erwartende Ernte, die Preiſe uſw. ausgeſprochen hat. Reichspoſt, der größte Kraftfahr⸗ zeughalter Europas. Im Dienſte der Deutſchen Reichspoſt ſtehen 21000 Stück Kraftfahrzeuge(ohne Oeſterreich), womit die⸗ ſes Unternehmen als der größte Kraftfahr⸗ zeughalter in Europa angeſehen werden muß. Für die Wartung und Pflege dieſer Fahrzeuge ſorgen 1600 Ortswerkſtätten. Die Ueberholung wird in eigenen Hauptwerkſtätten nach einer Kilometerleiſtung von 100 000 bis 150000 vorgenommen. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Dienstag vormittag ſtieß ein Kraftradfahrer beim Einbiegen von der Garniſonſtraße in die Käfertaler Straße mit einem Perſonen⸗ kraftwagen zuſammen. Der Kͤraftradfahrer brach den rechten Arm. Der Verletzte fand Aufnahme im Krankenhaus. Das Kraftrad wurde leicht beſchädigt.— Bei ſieben weiteren Verkehrsunfällen, die ſich ereigneten, wurden vier Perſonen verletzt und zwei Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt.—(Verkehrsüber⸗ wachung). Bei am Dienstag vorgenommenen Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 24 Perſonen gebührenpflichtig verwarnk und an fünf Kraftfahrzeughalter wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahr⸗ zeuge techniſche Mängel aufwieſen. f ——— 5 Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 20. Juli 1938 Die Preiſe für das ig waren: Johannis⸗ beeren 40—48; Stachelbeeren 40-58; Him⸗ beeren 60— 70; Bohnen 40; Erbſen 24; Pfif⸗ ferlinge 60. Ab dieſer Woche wird der Sonn⸗ tagsmarkt auf Samstags vorverlegt. Sams⸗ tagsnachmittags und Sonntags keine Annahme mehr. Vorerſt noch heiteres, ſpäterhin unbeſtändiges Wetter Der hohe Luftdruck, der Weſtdeutſchland am Dienstag und Mittwoch wieder heiteres Wet⸗ ter brachte, wird abgebaut. Infolgedeſſen drin⸗ gen die über England heranziehenden Störun⸗ gen bis auf das Feſtland vor und führen in Nordweſtdeutſchland bereits zu Niederſchlägen. In unſerem Bezirk wird ſich bei weſtlichen Winden ebenfalls unbeſtändiges Wetter ein⸗ ſtellen. Donnerstag: Wolkig, aber noch keine weſentliche Niederſchläge. Temperaturen we⸗ nig verändert. Weſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Bei weſt⸗ licher Luftzufuhr leichte Unbeſtändigkeit. Wegen Belriehsausfiug geschlossen Hauptzweigstelle Vie sind unsere Geschäftsräume und Schalter am Samstag, den 23. Juli 1838 Dealrkssgarkasse Lorsch 0 zwangsverfeigerung. Morgen Freitag, den 22. Juli 1938, nachm. 2 Uhr, vberſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung verſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 2 Kleiderſchränke, 1 Sofa, 1 Chaiſelongues, 1 Seſſel, 1 Küchenſchrank, 1 Blumen- krippe, 1 Büffet, 1 Klavier, 1 Kieid, 8 Kannen Fuß⸗ rnheim bodenöl, 15 kg. Bohnerwachs, 1 Kuh. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ anksagung Heimgange meiner lieben Gattin, unſerer treu Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante geb. Alter Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern Seelenmeſſen. Viernheim, den 21. Juli 1938 Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Schwiegermutter, frau Katharina Ringhof ſowie für die Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe⸗ ſtätte ſagen wir innigen Dank. Beſonderen Dank den Barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ferner für die Die trauernden Hinterbliebenen . b 8 haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 21. Juli 1938 Schmidt, Gerichtsvollz. in Lamperth. Am Freitag, den 22. Juli vormittags 9 Uhr verſteigere ich in Viernheim an Ort u. Stelle öffentlich, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: 2 Eilegschwelne And 1 Schrelbusch Zuſammenkunft am Rathaus. ſorgenden von hl. Knapp, Vollzb. Achtung! Gesellschallstahrt! Vom 24. 7. bis 27. 7. Fahrt nach Garmiſch, den Bayriſchen Königsſchlöſſern und Tirol. Näheres bei Innipuspelrieb Maninauser U'neim Weinheimerſtraße 60 —— Hexlilitet nene Malcl lande alte und neue 6 Speiſekartoffel E S empf täglich friſch——— Vohnen,— Erbſen, Karot- ten u. alle ander. Gemüſe, Salat, Gurken, Bereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute Donnerstag abend 7.30 Uhr Training der aktiven Mannſchaften. Unſer neuer Sport⸗ leiter wird beſtimmt anweſend ſein. Sein Nichterſcheinen am Dienstag war auf ein Miß⸗ verſtändnis zurückzuführen. Der Vereinsführer. Im„Ratskeller“ ober Hearudenbal Geflügelzuchtverein Viernheim 1926 Samstag abend 8.30 Uhr Mitgliederver⸗ ſammlung im Fürſt Alexander.“ Tagesord⸗ nung im Lokal. Der Beſuch dieſer Verſamm⸗ lung iſt Pflicht. Der Vorſitzende. Felilt es an&undocliatt dann muß man werben Ame Die Zeitungsanzeige ist der best e Mittler zwischen Angebot und Nachfrage! Eln vorzügliches Werbeorgan Ist dle Kempf, Hügelſtr m eee, Je tael und gestdrt en für den ganzen Tag durch ge- sunden erquickenden Schlaf K 0 k N II puh Baldrian. Bonbons nit Lecithin von 19 Ar in f das pflanzliche Kurmittei. Frei den Goldmorgen zu verkaufen. Näh. Auskunftst v. Baldriangeruch u. Geschmack. In Pack. zu 30 Pfg., 55 Pfg., RM. Drogerie E. Nichier Adolf Hitlerstr. —— fuugen bert Dich Dainc Omaniſation DIE DEUTSCHE ARBEIISTERONT f; ̃ͤ0iꝛ (Wamc dich anbünc u ang! Georg Rehm Wwe. betriebene mich zu übertragen. Heil Hitler! V übertragen. Heil Hitler! S D D D Geschäfts- Empfehlung Mit dem heutigen Tage übernehme ich das von Frau Fulseuageschdgt und bitte ich, das vonseiten der werten Kundschaft, Nach- barn und Gönnern entgegengebrachte Vertrauen auch auf Aufmerksame gute Bedienung sollen meinem Kundenkreis zeigen, daß ich mich auch weiterhin bemühe, das dargebrachte Vertrauen zu lechtf ertigen. GEORG NEFF Meiner werten Kundschaft sowie Freunden und Gönnern sage ich herzlichen Dank für die Treue und Anhängli chkeit, die sie meinem Geschäfte die ganzen jahre hindurch zeigte. Dieses Vertrauen bitte ich nach Uebergabe meines Friseur- geschäftes auch auf meinen Nachfolger, Herrn Neff, zu Frau Gg. Rehm Wwe. bTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbb 5 f de UI empfehle: Gemischte Marmelade ½ Kg 32 3 Aprikosen-Marmelade ½ kg 45 0 Erdbeer-Konfitüre 7 12 Kg 62 0 Johannisbeer-Gelee ö ½ kg 65 0. Reichsverbilligt: Zuckerrübenkraut 1 f ½ kg 18 3% 1 Vvierkrucht-Marmelade 4 7 kg 32 3* Apfelnachpresse-Gelee ½ kg 32 35 Apfel-Gelee m. Himbeer- saft ½ kg 42* 1 Aprikosen-Pflaumen-Mar- melade 500-gr-Glas 55 0 Johannisbeer-Konfitüre 8 500-gr-Glas 70 4 2 g acle im d mme ſchmeckt der Sͤellsen nicht nur am beſten, ſondern iſt er auch am bekömmlichſten! Schelllisen o. K. 5 Fllel von Manilau Fllel von Goldnarscn 5 Grüne Heringe„ eue Matjes zart u. mild Stück-. 18 Saarſtraße 47 Hahliau o. K. im Ausſchnitt 500 g 33 „ 38 g 3 „ 50 „ 23 Jijchhalle Breiling 8 Aprikosen-Konfitüre 500-gr-Glas 72 0 Erdbeer-Konfitüre 5 500-gr-Glas 75 q Apfel-Gelee 1 500-gr-Glas 60 4 Johannisbeer-Gelee 5 500-gr-Glas 70 0 Kronenkraut(Zuckerrüb.- kraut) Dose 30 u. 65 4 Kunsthonig 5 500-gr-Würfel 42 0[Kaffee Tee Kakao s Proz. Rabatt, mit Aus- nahme der mit“ bezeich- neten Artikel 4 4 1 Wer glaubt an die Qualität Ihrer Lieferung, wenn Sie Ihre Offerten mittels„fadenscheiniger“ Brief- bogen oder Drucksachen machen?— Ihre Geschaftsdrucksachen sollen darum selbst Qualitätserzeug nisse sein, die von erfahrenen Fach- leuten mit vielseitigen Wirkungsmitteln nach gepflegtem neuzeitlichem Ge- schmack ausgestattet sind. Solche Arbeiten liefert rasch und preiswert die Buchdruckerel der Viernheimer Volkszeitung n „Vlernheimer Volkszeitung“ *— Den Tag verſtehen- Jeitung leſen Be dur EA In 1 Eine ſuch de lach 1 Peotg mit la tün! 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