Volkszeüüu Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Vorkündigungsblatt der NSd AP. Bernheim 32 cheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und 3 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ ezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließli t il fü 5 i f f ei 81 durch die Poſt monatlich 1.60 AM. ausſchließlich Beſteligeld. e 10 Nl. teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Nummer 171 Dienskag S den 26. Juli 1938 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 r ðͤâv 14. Jahrgang Schlagen ſich die Demokratien für Juda? 2 der Jude jthürt ununterbrochen zum Weltenbrand, weil er neue Geſthäfte mathen will Jüdische Wellherrſchaftsträume Und eine deulliche Abfuhr aus italieniſchen Kreiſen Nom, 26. Juli Unter der Ueberſchrift„Die jüdiſche Inter⸗ nationale mobiliſiert gegen die autoritären Staaten.— Werden ſich die Demokratien für die Juden ſchlagen?“ ſtellt„Tevere“ klar, wie der Jude die Demokratien, die er vollkommen be⸗ herrſche, zum Kriege aufhetze, weil der Krieg für ihn ein ungeheures Geſchäft darſtelle. Schon im Weltkrieg ſeien die Juden die eigentlichen Sieger geweſen. Weil heute der nationalſozialiſtiſche Staat als erſter bewußt ſeine Kräfte gegen die jüdiſche Gefahr eingeſetzt habe, führe das Weltjudentum einen Krieg auf Leben und Tod, um dieſe ret⸗ tende Idee auszurotten, die für ſein Paraſiten⸗ tum ſo gefährlich ſei. Das Judentum wollte heute einen neuen Weltkrieg entfeſſeln und die drei Enafen Demokratien Amerika, Frankreich und England zur Vernichtung der autoritären Mächte marſchieren laſſen. Das Bündnis zwiſchen den Juden der drei Mächte ſei ſeit langem nach einem wohlerwo⸗ 3 Plan geſchmiedet worden. Das Ziel der uden ſei, unter dem Banner der Demokratie ten. fallenen Amerikaner nachgerade ſo geſprochen habe, als ob der Krieg bereits vor der Tür ſtehe. Wer, ſo fragt„Tevere“, bedrohe Frankreich? Weshalb ſollte Deutſchland gegen Frankreich Krieg führen? Habe Adolf Hitler vielleicht nicht oft genug wiederholt, daß Deutſchland nach der Rückgliederung des Saargebiets keine territorialen Anſprüche mehr an Frankreich ſtelle? Das deutſche Volk wiſſe ebenſo wie das franzöſiſche Volk nur zu genau, daß ein Krieg eine Kataſtrophe für die ganze Welt darſtellen würde, aus der, wie 1914 bis 1918, nur der Jude einen Vorteil ziehen würde. Es ſcheine aber geradezu, als verfolgten die amerikaniſchen Redner nur den Zweck, die öffentliche Meinung auf einen Krieg vorzubereiten, denn der Krieg ſtelle für die Juden ein gewaltiges Geſchäft dar. Die Arier würden das Recht haben, ihr Leben auf den Schlachtfeldern aufs Spiel zu ſetzen, wäh⸗ rend die Juden inzwiſchen weit vom Schuß ihren einträglichen Geſchäften nachgehen könn⸗ were und der Erhaltung des Friedens einen neuen 10 Weltbrand zu entfeſſeln, um ein Erwachen Innerhalb von eineinhalb Jahren ſei es den der Völker zu vereiteln und die Weltherrſchaft[Juden gelungen,. Amerika für die euro⸗ 5 i— J der Juden zu verwirklichen. Feen e eee: 5 5 Das Blatt beſchäftigt ſich ſodann eingehend[eſſieren, und es ſei leicht, darin eine Ab⸗ 3 22 22 8 4„ 9 der großen Offenſive, die 3 ſicht 1. 3 bfr sche Ein Blumengruß für den Jührer bei ſeiner Ankunft im Jeſlſpielhaus lud“ entum gerade in der letzten Zeit in den Ver⸗Hamerikaniſche Volk ebenſo wie das franzöſiſche Mit iſtan“* 11 N. l 5510 einigten Staaten unternommen habe, um ſie in und engliſche, um ſeine Pläne zu verwirklichen. Die Erbffnängeeier ellen bench die andes dr g f Mit diere eingeleitet. f 2 g 7 1 5 17 0 rhie! J nh rers und Reichskanzlers ihre be⸗ nen die europäiſchen Angelegenheiten zu verwickeln.] Frankreich, England, Deutſchland und Italien ſondere Bedeutung. Bei ſeiner Ankunft im eſtſpielhaus wurde der Füh d Reichskanzl N Bezeichnend ſei in dieſem Zuſammenhang unter wollen den Frieden. Auch Amerika will ihn, von den beiden Kindern des Chordirektors Jag mit einem Blumenſteg K begrüßt eichskanzler unn. den Reden verſchiedener Amerikaner eine Ge⸗ aber dutch ſeine derzeitige Politik kann es leicht(Scherl⸗Bilde dienſt⸗N dächtnisrede Bullits, der bei der Ein⸗ einen Krieg heraufbeſchwören“. Das aber wolle Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) weihung des Denkmals für die in Frankreich ge⸗ 1 Juda. Hochspannung in Paläſtina Hermann Göring in Dänemark Aeußerſte Juſpizung der Lage nach dem Bombenwurf von haifa Beſuch des deulſchen„Hamlel“-Gaſtſpiels i * 45 Tote Spannung in ganz Paläſtina bis zum Kopenhagen, 26. Juli. Beifall nicht nur zum Schluß, ſondern faſt nach W äußerſten geſteigert. In der Stadt] Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Gö⸗ ieder Szene dankten. Jeruſalem. 26. Juli. Haifa begannen bald nach dem Anſchlag ring wohnte am Sonntagabend dem deutſchen Als der Generalfeldmarſchall den Schloßhof Auf dem arabiſchen Gemüſemarkt] Repreſſalien. Ber Pegerat ee cen der ene bei. Feen Nan 8 1 eine 0 in Haifa wurde geſtern früh— ofſenſichtlich Die arabiſche Bevölkerung ſteckte aus Wut mittelbar vor F 0 7 5 Folfa brunn au ſel⸗ Zurufen— 2 eee von jüdischen Terroriſten— erneut 2 mdiche Geſcafte und Warentänſer in Brand. fer wacht an rg 7 in Keſſtugür eingenof⸗ 2 2 55 1 ige dia dig Bombe zur Exploſion gebracht. Die; 3 1 en war, wurde bei ſeinem Erſcheinen von dem zublikums, das in dieſer Form feiner Freude Auswirkungen waren furchtbar. Nach den bis ⸗ a ee e e Publikum. das die aut 2000 Plätze der langen] und Sompathie lebhaften Ausdruck gab. her vorliegenden Berichten ſind 45 Menſchen 8 mmen 3 ö 730 7 r 155 e 17 g 1 dem Theater gab der Generalfeldmar⸗ . 3 5 4 rñ li egrüßt. Im Zeichen der An⸗ ſchall den deutſchen Schauſpi in Eſſen, getötet und 45 verwundet worden. In der Kraftfahrzeuge in den Straßen wur weſenheit des Generalfeldmarſchalls geſtaltete] bei dem im Rasten e ö Stadt herrſcht große Erregung. Der Verkehr iſt[den ebenfalls angezündet. Sämtliche Straßen, ſich dank der genialen Darſtellungskraft Gu Gäſte der Bürgermeiſter der Stadt Helſingör lahmgelegt. Große Menſchenmaſſen ziehen durch die nach Haifa führen, ſind geſperrt. Die Tele⸗ be!— ri. und Marianne Hop⸗ in einer bewegten Rede dem Generalfeldmar⸗ * die St Bei den Ausſchreitungen, die ſich phonverbindungen mit-dem Innern des Landes[pes ſowie aller anderen mitwirkenden Mitglie⸗ ſchall und den deutſchen Schauſpielern den Dank a di** 10 ſſen, wurden mehrere ſind unterbrochen die 3 fin Nen. dafür aussprach, daß es Dänemark vergönnt an die uttat anſchloſſen, N ieſe Aufführung, die von dem beſten Wetter J wurde, dieſe klaſſiſche Darſtellung des„Hamlet“ 1 Perſonen verletzt. An verſchiedenen Stellen In Jaffa wurde der Generalſtreik ausge⸗ e e„ für. e ſehen. 5 5 5 1 0 größter Ehrerbie⸗ Haiſas lodern Brände auf. Soweit die rufen. Die Zwiſchenfälle in der Zone zwischen e e 1 für alle Anweſenden, die tung vor der deutſchen Kunſt ein erhabenes und 1— 1 7 07. neue Untat bereits bekannt it, hat ſie bei der[Jaffa und Tel Aviv nehmen immer mehr zu. ſchen Schauſpielern dafür mit ſtartem! unvergeßliches Erlebnis nannte. it he Beuzlterung Paläſtinas, insbeſondere Haifas.] Ein arabiſcher Fußgänger wurde durch Revol⸗ eine geradezu furchtbare Stimmung verſchüſſe getötet. Flugzeuge der engliſchen I ausgelöst, die nach den bisherigen Vorfällen Luftwaffe überfliegen die Gegend. bereit, bei mehr als begreiflich iſt. ſchweren Zwiſchenfällen ſofort einzugreifen. 5 A bn rie An der Eſtremadurg-Fronk zwei role Diviſionen gefangen 1 4 8 1 ckende 100 8 a. dd 1 3 23 50 1000 Araber verhaftet Salamanca, 26. Juli eine Sektion Panzerwagen. Bei C i Szenen jüdiſcher Roheit und Grauſamkeit ab: Wie d n bericht mit Er igen. Bei Campanario lh Die Krankentransporte wurden von Horden jü⸗ Jeruſalem. 26. Juli. Wie der nationalfpaniſche Heeresbericht mit⸗ bie tes dein Gefecht mit rotſpaniſchen Milizen. lich ie Kranken t 3 95 teilt, haben die Bolſchewiſten im Gebiete bei die in das rotſpaniſche Hinterland durchzubre⸗ diſcher Rowdys mit Steinen bewor⸗ Die neue furchtbare Bluttat jüdiſcher Ter⸗ 1 5— L Aberſche 2 705 chen* ˖[ͤʒů 5 nationalſpaniſchen Trup⸗ 15 5 5 g u 8 uchten. den Ebro zu überſchreiten. Sofortige pen machten hierbei 170 Gefan 5 25 1 a der E 1 N 3 dar n ee Gegenangriffe der Nationalen 3 dem San d. Feldlazarett und N e Ueber die Stadt Jenin iſt wegen der Er⸗4 rung in äußerſte Erregung verſetzt. s Nach:]Gegner mehrere tauſend Mann Verluſte bei.] Schu unition. — mordung eines arabiſchen Polizeiſergeanten ſpiel der Bombenwürfe wurde bei Tiberias. An der Valencia⸗Front ſchreitet der Vor⸗ Auch an der Levante Arn durch Juden ein Ausgehverbot für 22 Stun⸗ in Nazareth und Tel Aviv je ein Jude ee ee eee von den natlonalſpaniſchen es en Port g den verhängt worden. dee l Abe Seite ſind ee 2 Nördlich von Segorbe wurde die Verbindung eee 1 . ontag vier Todesopfer zu verzeichnen. In mit den Levante⸗Streitkräften hergeſtellt. D r. r koſſen. g 1 5 131 3 f N if a f chloſſenen roten Streitkräften iſt da⸗ 1 f Dienin wurde ein arabiſcher Poliziſt getötet. Die nationalſpaniſchen Verbände ſetzten am en eingeſchlo en Sein Brandſtiſtungen in Haifa— Die Zahl der im Zusammenhang mit der] Montag die Säuberung des an der Eſtre⸗ durch der Rückzug unmöglich gemacht worden. Paris, 26. Juli ilitäriſchen Razzia im Gebiet Nabul Til⸗ madura⸗Front eroberten Gebietes fort. Am Montagfrüh 4 Uhr machten die natio⸗ 5 5 militärischen Rachia im Gebiet Kabulus, Sie nahmen hierbei zwei ganze Diviſionen mit nalen Flieger einen neuen Angriff auf die Im Anſchluß an das Attentat in Haifa vom] karem. Dienin feſtgenommenen arabischen Dorf-] 14000 Mann gefangen und erbeuteten J Hafenanlagen von Gandia, wobei ſiie einen zwei Batterien. eine Tankabwehrbatterie und 1 Dampfer verſenkten. Montag morgen iſt, wie Havas meldet, die bewohner ſoll bereits 1000 weit überſteigen. * r 25 75 * U 1 1 9 1 1 1 95 N . N 11 1 1 9. Gedümpfter Dplimismus Dr. E. K. Die engliſchen Blätter beſchäftigen ſich zu Beginn der neuen Woche erneut und lebhaft mit der tſchecho⸗ſlowakiſchen Frage. Teilweiſe kündigen ſie einen neuen engliſch⸗franzöſiſchen Vermittlungsſchritt in Prag an, der das Ergebnis der Ausſprache in Paris ſein ſoll. In Paris ſoll, wie gemeldet wurde, zwiſchen Daladier und Bonnet einer- ſeits und dem engliſchen Außenminiſter Lord Halifax andererſeits völliges Einvernehmen in dieſer Frage erzielt worden ſein. Man beſtrei⸗ tet zudem, daß Lord Halifax ſeine Anſichten „nur mit Mühe“ durchbringen konnte. Die An⸗ ſicht jedenfalls iſt allgemein, daß man ſowohl in London wie in Paris der Auffaſſung iſt, Prag müſſe ein weſentlich größeres Entgegen— kommen in der Frage des Nationalitätenſtatuts zeigen als bisher. Chamberlain und Lord Halifax verſchließen ſich nicht der Erkennt- nis, daß zwiſchen den ſudetendeutſchen Forde⸗ rungen und dem ſcheinbaren Entgegenkommen der Prager Regierung noch eine ſehr weite Kluft beſtehe, und daß es deshalb notwendig ſei, zwiſchen den Hauptſtädten zu vermitteln, bevor die Verhandlungen als ergebnislos ab- gebrochen werden. Beſonderes Gewicht wird dabei auf die perſönlichen Verhandlungen der vergangenen Wochen gelegt, die man allgemein als wertvoller und fruchtbringender bezeichnet als diplomatiſche Konferenzen. In mehreren engliſchen Zeitungen wird feſtgeſtellt, daß Prag ſich in einem ſchweren Irrtum befinde, wenn man dort glaubt, daß England und Frank⸗ reich die tſchechiſchen weitgehenden Forderungen unter allen Umſtänden unterſtützen müßten. Man betrachte Prags Haltung mit kritiſchen Blicken. Die britiſche Regierung ſei der An⸗ ſicht, daß eine Löſung des Problems nur nach einer Verſtändigung durch informelle Fühlung⸗ nahme zwiſchen Prag, Berlin, London. Paris und Rom möglich ſei. Beachtlich iſt auch die Aeußerung des Kammervorſitzenden des Pa⸗ riſer auswärtigen Ausſchuſſes, Miſtler, der ein Freund des franzöſiſchen Außenminiſters iſt. Miſtler vertritt die Anſicht,„daß die Ent⸗ ſcheidung über die außenvpolitiſche Zukunft Europas bis zum Ende des Sommers zu er⸗ warten ſei“. Die Reform der tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſchen Frage ſei„unumgänglich“ geworden. Für die verſchiedenen Völkerſchaften der Tſche⸗ cho⸗Slowakei ſeien weitgehende und ausge⸗ dehnte Freiheiten zu fordern. Die optimiſtiſchen Stimmen gehen ſo weit, daß man teilweiſe ſogar vom„Beginn einer europäiſchen Wende“ ſpricht mit dem Schlagwort„Schach dem Krieg!. Dieſer Optimismus, der plötzlich an allen Ecken und Enden zum Durchbruch kommt, ſcheint allerdings übertrieben. Wenn auch die tſchechi⸗ ſche Preſſe in allerdings ſehr zurückhaltender Form von den franzöſiſchen Ratſchlägen ſpricht und ſie ſchamhaft in der Form ausdrückt, daß ſie in ihren Ueberſchriften ſagt:„In England und Frankreich hegt man Zweifel an unſerem guten Willen“ oder„Frankxeich ſieht es gerne, daß die böhmiſchen Deutſchen nicht vor fertige Tatſachen geſtellt werden“, ſo muß man doch feſtſtellen, daß man von offizieller engliſcher Seite ſelbſt den Optimismus ſtark dämpft. Die „Times“ ſtellt feſt— und dieſe Stellungnahme kann man als offiziös betrachten— daß es ſich vorläufig keineswegs um eine„Wendung“ han⸗ dele, ſondern nur um die„Erlaubnis“, die Dinge etwas optimiſtiſcher zu betrachten. Der engliſche Schritt in Prag ſei nicht als einſeiti⸗ ger Druck auf die Tſchecho⸗Slowakei aufzufaſ⸗ ſen. Offenbar geht dieſe Verlautbarung auf die Gegenaktion der engliſchen Oppoſition zurück, die ja, wie bekannt, jederzeit bei der Hand iſt, um Chamberlain und ſeiner Regierung zu weit⸗ gehende„Deutſchfreundlichkeit“ vor⸗ zuwerfen. Die„Times“ gibt zu, daß in den verſchiedenen europäiſchen Hauptſtädten Vermittlungsaktio⸗ nen im Gang ſind. Vor allem will man, das ſcheint das Leitmotiv der angeſpannten diplo⸗ matiſchen Tätigkeit der europäiſchen Kabinette zu ſein, verhüten, daß das Prager Nationali⸗ tätenſtatut als unabänderliches und endgültiges Ganzes dem tſchechiſchen Parlament vorgelegt wird. bevor es zu einer reinigenden Ausſprache darüber mit den Vertretern der Sudetendeut⸗ ſchen Partei gekommen iſt. Die Prager Regierung ſucht, wie wir es wiederholt betonten, die Regelung der Natio⸗ nalitätenfrage auf die lange Bank zu ſchieben. Wenn es ſich herausſtellen ſollte, daß mit dem Fortſchreiten der Zeit in manchen europäiſchen Hauptſtädten die Einſicht wächſt, daß Prag von ſeiner unverſöhnlichen Haltung abrücken muß, dann wäre das tſchechiſche Spiel höchſt proble⸗ matiſch. Auf jeden Fall darf man die neuen Stimmen der Auslandspreſſe. die mehr von der Vernunft diktiert zu ſcheinen als früher, mit einiger Genugtuung verzeichnen. Feſtliche Tage in Bayreuth Der Führer auch weiler Gaſt bei den Bühnenfeſtſpielen „Parſifal“ und„Amphikrnon“ Bayreuth, 26. Juli. Die Bahreuther Bühnenfeſtſpiele nahmen am Montag mit der Aufführung von Richard Wag⸗ ners„Parſifal“ in Anweſenheit des Führers ihren Fortgang. Wieder bereitete die Bevölkerung von— 8 reuth dem Führer auf der Fahrt zum Feſtſpiel⸗ haus und auf dem Feſtſpielhügel begeiſterte Kundgebungen.— Außer den bereits bei der erſten Vorſtellung anweſenden führenden Per⸗ ſönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht, ſowie aus dem künſtleriſchen Leben des Reiches ſah man am Montag u. a. noch Reichsminiſter Dr. Lammers, ferner die Leiter der Abtei⸗ lungen Muſik und Theater im Propaganda⸗ miniſterium, Generalintendant Dr. Drewes und Miniſterialdirigent Dr. Schlöſſer, ſo⸗ wie den Chef des Kulturamtes der Reichsjugend⸗ führung, Obergebietsführer Cerff. Die mit großer Spannung exwartete erſte Schauſpiel⸗Aufführung der Salzburger Feſt⸗ ſpiele war„Amphitryon“ von Heinrich von Kleiſt in der Inſzenierung von Erich Engel. Der tiefe Ideengehalt der knappen und eindring⸗ lichen Sprache Heinrich von Kleiſts lag aufge⸗ ſchloſſen vor den Hörern, und wunderbar mün⸗ dete das Spiel, das den Gott erſt als allzu⸗ menſchlichen Liebhaber einführt, in die Sphäre des Ewigen. Rudolf heß in Salzburg Salzburg, 26. Juli. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, traf am Montagabend auf der Rückreiſe aus Klagenfurt zu einem kurzen Beſuch der Feſtſpielſtadt Salzburg ein. Im Ritterſaal der Reſidenz, wo ſich die führenden Perſönlichkeiten von Partei, Staat und Wehrmacht verſammelt hatten, begrüßte Gauleiter Dr. Rainer Heß mit einer herzlichen Anſprache, in der er vom vollzogenen Aufbau der Partei im Gau Salz⸗ burg berichtete und die Meldung erſtattete, daß heute, nach wenigen Monaten nationalſozialiſti⸗ ſcher Aufbauarbeit, der Gau frei von Ar⸗ beitsloſen geworden ſei. Erinnerungsmarſch vom 25. Juli Eulhüllung einer Gedenklafel für die Kämpfer der 1-5kandarle 89 Wien, 26. Juli Auf dem Wiener Ballhausplatz wurde am Montagmittag das Gedenken an die Volkserhebung vom 25. Juli 1934 feierlich be⸗ gangen. Auf dem mit Fabnen reich geſchmück⸗ ten Platz hatte ſich zur Ebrung der helden⸗ haften Freiheitskämpfer vom 25. Juli und der Blutopfer der Bewegung eine neige Menſchenmenge eingefunden. g In der Reichsſtatthalterei erwarteten Reichs⸗ ſtatthalter Dr. Seyß⸗Ingquart, zahlreiche Vertreter von Staat und Partei ſowie Abord⸗ nungen der Wehrmacht den Zug der Freibeits⸗ kämpfer der ⸗ Standarte 89, der den⸗ ſelben Weg durch die feſtlich geſchmückten Straßen nahm, wie vor vier Jahren. Nach⸗ dem die Standarte vor der Reichsſtatthalterei Aufſtellung genommen hatte. ſchritten der Reichsſtatthalter und Gauleiter Bürckel die Front ab. Hierauf begaben ſich der Gauleiter und Dr. Seyß⸗Inquart in den Kongreß⸗ ſaal der Reichsſtatthalterei, wo die Angehöri⸗ gen der nach der Juli⸗Erhebung durch Hen⸗ kershand ums Leben Gekommenen verſammelt waren. Sodann ſprach vom Balkon aus Staatskom⸗ miſſar Dr. Wächter, einer der Anführer des Sturmes auf das Bundeskanzleramt, zu ſeinen Kampfgefährten. Er erinnerte an die Unter⸗ drückung in der vergangenen Zeit, den Verrat der deutſchen Sendung in der Oſtmark, an Ein⸗ ſatz, Kampf und Opfer. Aus dem Marſch der Kämpfer von damals ſei nun ein Marſch des geſamten Volkes geworden. Im Kongreßſaal ſprach Gauleiter Glo⸗ bocnik zu den Angehörigen der Hingerich⸗ teten. Der Gauleiter und der Reichs⸗ ſtatthalter bekräftigten durch Handſchlag. daß der Opfertodes ihrer Söhne, der Gatten. des Bruders, nicht vergeſſen werde. Feierlich wurde nun die neben dem Portal der Reichsſtatthalterei angebrachte Gedenkta⸗ fel enthüllt.„154 deutſche Männer der 89. 46⸗Standarte traten hier am 25. Juli 1934 für Deutſchland ein. Sieben fanden den Tod — Henkershand“, ſo kündet ſie dem Be⸗ uer. Anſchließend wurde noch am ehemaligen Rund funkgebäude zur Erinnerung an die dort gefallenen Kämpfer der Bewegung eine Gedenktafel enthüllt. Graz„Stad! der Vollserhebung“ Graz, 26. Juli Am 5. Juli iſt vom Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei, Dr. Lammers, an den Bürgermeiſter der Stadt Graz folgendes Schreiben eingetroffen: „Auf Ihren Antrag vom 28. April ds. Is. hat der Führer und Reichskanzler in Anerken⸗ nung der beſonderen Verdienſte der Steier⸗ mark und ihrer Hauptſtadt im Kampf um die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich genehmigt, daß die Stadt Graz ſich„Stadt der Volkserbe⸗ bung“ nennt. Im Auftrag des Führers be⸗ ehre ich mich, Ihnen davon Kenntnis zu ge⸗ ben.“ Ein vom 8. Juli datiertes und vom Gau⸗ leiter überreichtes, ſowie von Bürgermeiſter Dr. Kaſpar unterzeichnetes Schreiben an den Führer lautet: „Tief beeindruckt von der hohen Auszeich⸗ nung, die Sie der Hauyptſtadt des Gaues Stei⸗ ermark, und damit dem ganzen Gau, zuteil werden ließen, bitten wir, unſeren Dank ent⸗ gegennehmen zu wollen. Das deutſche Volk in der Steiermark wird ſich durch unverbrüch⸗ liche Treue und reſtloſen Einſatz für Sie, mein Führer, und die Bewegung dieſer Auszeich⸗ nung würdig erweiſen. Wir bitten, den Volks⸗ genoſſen Ihren Entſchluß am 25. Juli 1938, dem Tag des Beginns der erſten Erhebung, in deren Verlauf über 70 Parteigenoſſen ihre Treue zu Ihnen mit dem Tode beſiegelt haben. verkünden zu dürfen. Kerker für einen„Valerländiſchen“ Piſtolenſchüſſe auf ſchwer verletzten Nationalſozialiſten Graz, 26. Juli Das Grazer Schöffengericht verurteilte den ehemaligen Gendarmen Ludwig Ring- hofer, der ſich eines beſonders ſcharfen und rohen Vorgehens gegen die Nationalſozialiſten befleißigt und unter dem Schuſchnigg⸗Syſtem für ſeine Gewaltat an dem Ingenieur Gröger keinerlei Strafe erhalten hatte, zu drei Jahren ſchweren Kerkers. 5 Der zur Tatzeit 28jährige„vaterländiſche“ Gendarm Ludwig Ringhofer hatte am 15. Okto⸗ ber 1934 im Zuge einer Amtshandlung gegen Nationalſozialiſten in Voits⸗ berg den Ingenieur Gröger, der für andere 7 Nationalſozialiſten zu intervenieren verſucht hatte, ohne jeden Anlaß auf unmenſch⸗ liche Weiſe durch Schüſſe ſchwer verletzt. Ring⸗ hofer ſtürzte nach einem kurzen Wortwechſel auf Gröger zu und gab aus ſeiner Piſtole ſchne hintereinander zwei Schüſſe ab, die die Bruſt und den linken Aue N durchbohr⸗ ten, der darauf zu Boden ſank. Auf den am Boden Liegenden gab Ringhofer noch zwei Schüſſe ab, die ihn in den linken Oberſchenkel und in den Bauch trafen. Als ſich der deer ihm fortzuſchleppen verſuchte, wollte Ringhofer ihm noch einmal nachſchießen, doch verſagte zum Glück die Piſtole. Bei der Verhandlung erklärte Ninghofer, daß fortwährend ſchärfſter Waffengebrauch gegen Nationalſozialiſten verlangt wurde. Es mußten alle Beamte fortwährend dafür geſchult wer⸗ den. Bei Inſpizierungen wurde immer wieder zu mildes Vorgehen bemängelt. Neue Truppenlandungen Japans Es wird eine neue Iffenſive erwarket Hankau. 26. Juli. In der Nähe von Kutang ſind am Sonn⸗ tag einige tauſend Japaner am Weſtufer des Pojangſees an Land gegangen. Weitere 8000 Mann ſtehen mit über 100 Tanks am Oſt⸗ ufer des Sees bereit, um in der Nähe von Hukau zu landen. Wie weitere Nachrichten beſagen, ankern zur Zeit etwa 50 japaniſche Kriegsfahrzeuge auf dem Pangtſe in unmit⸗ telbarer Nähe des neuen Oyperationsgebietes. mit deren Eingreifen in jedem Augenblick ge⸗ rechnet wird. Zur Vorbereitung der Landung bombardierte eine große Anzahl japaniſcher Flugzeuge die chineſiſchen Stellungen vom Mavang ⸗ ſee bis Kiukiang flußaufwärts ohne Unter⸗ W Tage lang, wobei ein Flugzeug ⸗ geſchwader das andere ablöſte. Das Bombarde⸗ ment wurde durch japaniſche Kriegsfahrzeuge unterſtützt, mit dem Erfolg, daß ſämtliche chine⸗ ſiſchen Befeſtigungen zum Schweigen gebracht und ihre Beſatzungen aufgerieben wurden. Dann begann die Landung der Truppen. Der größte Teil der japaniſchen Truppen hat be⸗ reits in weſtlicher Richtung auf Kiukiang und in ſüdlicher Richtung auf Nantſchang den Vor⸗ marſch angetreten. In der Nacht zum Montag kam es dabei noch zu erbitterten Nahkämpfen. Die nach Kiukiang marſchierende Kolonne hat bereits am Montagnachmittag die Nähe von Kiukiang erreicht. Beruhigung in der Mandſchurei Truppenbewegungen bei Schangſeng eingeſtellt Tokio. 26. Juli. Aus den am Montag aus dem Grenzbezirk Schangfeng einlaufenden Nachrichten wird die Lage an der mandſchuriſch⸗ſowietruſ⸗ ſiſchen Grenze als„ruhig und entſpannt“ beurteilt. Ein an die Grenze entſandter japa⸗ niſcher Stabsoffizier gibt eine Beſtätigung der fortſchreitenden Beruhigung. Sowohl die Trup⸗ penbewegungen, wie die Befeſtigungsarbeiten bei Schangfeng ſeien eingeſtellt. Der Stabsoffi⸗ zier iſt der Anſicht, daß ähnliche Zwiſchenfälle auch in Zukunft kaum vermeidbar. aber erfah⸗ rungsgemäß nicht allzu ernſt zu nehmen ſeien. Sie ſeien lediglich lokaler Art und ohne Ein⸗ fluß auf die Geſamtlage an der Grenze. zudekendeulſche in Breslau Auch Konrad Henlein eingetroffen Breslau, 26. Juli. Am Montagabend traf, herzlich begrüßt, der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad en lein, in der Stadt des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ein. Bei ſeiner Ankunft wurde Henlein von einer Hundertſchaft des Sudeten⸗ deutſchen Turnerverbandes, einer Hundertſchaft Jungen ſowie Abordnungen der Mädelſchaft und des Mädel⸗Landdienſtes begrüßt, die vor dem Hotel angetreten waren. Nach den Siebenbürger Sachſen und den Banater Schwaben ſind jetzt die Vorführmann⸗ ſchaften des Deutſchen Turnverbandes der Su⸗ detendeutſchen faſt vollſtändig in der Feſtſtadt Breslau verſammelt. Von einer be⸗ geiſtert geſtimmten Volksmenge auf das herz⸗ lichſte willkommen geheißen, lief am Montag⸗ mittag auf dem Freiburger Bahnhof der Zug ein, der 850 ſudetendeutſche Tur⸗ ner und Jungturner aus dem Egerland und dem Böhmerwald nach Breslau brachte. Bereits am Vormittag waren zwei Züge mit ſudetendeutſchen Turnern auf dem Freiburger Bahnhof eingetroffen, und zwar mit Teilneh⸗ mern aus Nordböhmen. Auch ihnen wurde beim Einmarſch in die Stadt, dem ebenfalls auf dem Schloßplatz eine Begrüßung durch den Reichs⸗ bund folgte, ein herzlicher Empfang durch die Breslauer Bevölkerung zuteil. Im Laufe des Tages trafen in der Feſtſtadt außerdem Son⸗ derzüge aus Berlin, Mannheim, Düſſeldorf und Offenburg ein, die ſämtlich voll beſetzt waren. Aklenkal auf 5 A.-Gouverneur San Juan(Puerto Rico), 26. Juli Bei einer Truppen parade, die anläß⸗ lich der Wiederkehr des Jahrestages der Lan⸗ dung amerikaniſcher Truppen auf Puerto Rico im ſpaniſch⸗ amerikaniſchen Krieg ſtattfand. wurde am Montag auf den amerikaniſchen Gouverneur Winſhip aus der Zuſchauer⸗ menge heraus ein erfolgloſes Revolverattentat verübt. Ein neben Winſhip ſtehender Senator wurde leicht verletzt. Bei dem ſich anſchließen⸗ den Tumult wurde von der Polizei wiederholt auf die Menge geſchoſſen, wobei zahlreiche Per⸗ ſonen teilweiſe ſchwere Verletzungen erlitten, Mehrere Perſonen wurden verhaftet. eibanon-Parlamenk einberufen Aenderung der Politik zu erwarten Jeruſalem. 26. Juli. Das Parlament der libaneſiſchen Re⸗ publik iſt zu Dienstag überraſchend zu einer außergewöhnlichen Sitzung einberufen worden. Man iſt der Anſicht, daß ein Zuſammenhang zwiſchen der ſchnellen Rückkehr des Präſidenten aus Paris und der verſchobenen Abreiſe des franzöſiſchen Oberkommiſſars nach Frankreich beſtehe. Man erwartet bedeutſame Beſchlüſſe, wie die Aenderung der Politik des Libanon und der franzöſiſchen Levante⸗Politik. Japaniſche Unkerhändler zurückgekehrt 88 Tokio. 26. Juli. Die beiden japaniſchen Unterhändler, die vor acht Tagen von ihrem Abſchnittskommandeur zum ſowietruſſiſchen Grenzkommando entſandt worden waren, um Vorſchläge und Forderungen in Angelegenheit des Zwiſchenfalles bei Schan⸗ feng zu machen, ſind heute mittag endlich zu⸗ rückgekehrt. Sie überſchritten die Grenze nahe bei Schanfeng. leine poliliſche Nachrichlen Zu Schwechat, einem Arbeiterviertel vor den Toren Wiens, eröffnete am Montag. am Tage der Feier des 25. Juli, Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley in Anweſenheit des Reichskom⸗ miſſars Gauleiter Bürckel und Vertretern von Partei. Staat und Wehrmacht die erſte Gau⸗ ſchule der NSDAP. und DAF. Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr v. Weizſäcker und der Generalſekretär des türkiſchen Außenminiſteriums Botſchafter Numan Menemencioglu haben am Montag im Auswärtigen Amt eine Reihe von wirtſchaft⸗ lichen Vereinbarungen unterzeichnet. In den Beſprechungen hat ſich erneut beſtätigt, daß die deutſche und die türkiſche Volkswirtſchaft ſich in glücklicher Weiſe ergänzen und daß alle Vor⸗ ausſetzungen für eine Erweiterung des gegen⸗ ſeitigen Warenaustauſches gegeben ſind. Es iſt ſomit damit zu rechnen. daß aufgrund der neuen Vereinbarungen alsbald eine weſentliche Steigerung der deutſchen Ausfuhr in die Tür⸗ kei und der türkiſchen Ausfuhr nach Deutſchland eintreten wird. g Am Montag ſtießen im Bahnhof Fürth zwei Perſonenzüge zuſammen. Einige Perſonen wur⸗ den ſchwer, 25 leichter verletzt. Die Schuld⸗ frage iſt noch nicht geklärt.— Miniſterpräſident Imredy, der ſich nach Ab⸗ ſchluß des offiziellen Teils des Italienbeſuchs zwei Tage in Venedig aufhielt, iſt heute vor⸗ mittag wieder in der ungariſchen Hauptſtadt eingetroffen. Aus Anlaß der Beiſetzung der Königin⸗Mut⸗ ter von Rumänien veranſtaltete der rumäniſche Geſandte in Berlin. Exz. Diuvara. am Montag⸗ mittag in der St. Matthäikirche am Matthäf⸗ kirchplatz eine Gedenkfeier. bei der der Admini⸗ ſtrator der orthodoxen Diözeſe in Deutſchland, Biſchof Seraphim, das Requiem zelebrierte. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den ubrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Nn Cnyrim, Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. II. 1938 über 1804. 3. Zt. iſt Anzeigenpreislite Nr. 7 gulli. ö N 1 N . 1 N ö 4 The, it die! Abet 1 nun el berwin peit ge und pe ſie iht und dat ſehmer malig teten geri det, al lenbab Vi nelbs in Dell wieviel hatten. und das ſeſenhe ſchwetel Anse ſich je Ausbild rechtigu durch, Vüro, timen Luſtſtew ten denſ geht la Und wa rinnen! knnen! Sie ſint llechte „Kiſten ihnen n flogen 1 Habe nen g! rächt löl lacht mi „Eiger allerding ſondets ſich in d zeuge. ganz off kecht teu männlic bänden noch. E. Portion nötigen zwei Flagſche „l. hat ja u keitsflug „Id, sonden füt das, ſprüngli ganzes in Mü genieur burg bei Dient ſie heimen! Nachdem Luſtjahr. — 3 N geoßet 3 Sie begt führerſch zu ihter Antli füt al ſüt Kun Sogar di gat ſief eigenet „Mari Reitſſ genomme „„Weil flattfinde Ind. als Sieg — t uli nläß⸗ Lan⸗ Rich ſand, iſcen auet: entat nato een. holt Per⸗ itten, e bot deut ſundt gen chan⸗ ſahe „Thea Raſche, genannt„die raſche Thea“, iſt die Seniorin der deutſchen e e Aber wenn man ſich unter dieſer„Aelteſten“ nun etwa ein Weſen mit grauen Haaren und verwitterten Zügen vorſtellt, dann hätte man weit gefehlt. Unſere Seniorin iſt eine ſehr aktive und ſportliche Frau, erſt vor zwei Wochen hat ſie ihren Segelflug⸗C⸗Schein gemacht, und dazu gehört allerhand. Sie war auch Teil⸗ nehmerin an dem vor wenigen Wochen erſt⸗ malig vom Korpsführer Chriſtianſen veranſtal⸗ teten Zuverlälligkeitsflug für deutſche Sportflie⸗ gerinnen, der unſer erſtes Geſprächsthema bil- det, als ich ihr in ihrer gemütlichen Junggeſel⸗ lenbude gegenüberſitze. „Wiſſen Sie, was ſich anläßlich dieſes Wettbe⸗ werbs herausgeſtellt hat? Daß niemand heute in Deutſchland ſo recht weiß, wieviel Sport⸗ r wir eigentlich haben und wer ſie ind!“ Sie erzählt, daß ſie ganz erſtaunt geweſen iſt, wieviel en ſich zu dem Flug gemeldet hatten. Es ſind auch alle pünktlich angetreten, und das ſei ein Zeichen für die fliegeriſche Be⸗ ſeſſenheit dieſer Frauen, die das Fliegen mit 852 Opfern erkauften. „Unſere meiſten Fliegerinnen verdienen lich ja das Geld zum Fliegen, von der Ausbildung bis zum Führerſchein, und zur Be⸗ rechtigung, ſich Sportfliegerin nennen zu dürfen, durch anſtrengende Berufsarbeit im Büro, hinter der Schreibmaſchine, als Sekretä⸗ rinnen in Flughäfen, ja neuerdings ſogar als Luftſtewardeß, mühſam zuſammen. Sie betrach⸗ ten dennoch das Fliegen, von dem ſie alle nicht mehr laſſen können, als ihren Hauptberuf. Und was ſind das alles für ſchneidige Fliege⸗ rinnen! Nicht eine von den 13 Teilnehme⸗ rinnen an dem Zuverläſſigkeitsflug hat verſagt. Sie ſind alle 100prozentig durchgekommen, trotz ſchlechten Wetters, trotz der nicht gerade neueſten „Kiſten“ und trotz der Tatſache, daß manche von ihnen monate⸗, ja jahrelang nicht mehr ge⸗ flogen war.“ „Haben die Sportfliegerinnen keine eige⸗ nen Flugzeuge?“ iſt meine, anſcheinend recht törichte Zwiſchenfrage, denn Thea Raſche lacht mich aus. 8 „Eigene Flugzeuge? Nein, das können ſich allerdings nur ganz wenige Mädel leiſten. Be⸗ ſonders unſer Nachwuchs iſt darauf angewieſen, ſich in den wenigen Sportfliegerſchulen Flug⸗ zeuge zu chartern und es iſt, um es mal ganz offen auszusprechen, für unſere Mädel doch recht teuer. Sportgelegenheiten, wie ſie der männlichen Jugend in den luftſportlichen Ver⸗ bänden zur Verfügung ſtehen, fehlen ebenfalls noch. Es gehört deshalb ſchon eine gehörige Portion Energie und Entſagung dazu, um die nötigen Flugſtunden einzuhalten, die man alle zwei Jahre nachweiſen muß, wenn man den lugſchein nicht verlieren will.“ „Flugkapitän Melitta Schiller hat ja wohl den erſten Platz beim Zuverläſſig⸗ keitsflug belegt?“. „Ja, ſehen Sie, Melitta Schiller 7 ein be⸗ ſonders eindrucksvolles Beiſpiel für das, was ich eben geſagt habe. Sie war ur⸗ ſprünglich gar nicht Fliegerin, hat ſich ſchon ihr ganzes Studium an der Techniſchen Hochſchule in München ſelbſt verdient, wurde Diplomin⸗ genieur und bekam eine Anſtellung in Ham⸗ burg bei der Schiffsbauverſuchsanſtalt. Nun ver⸗ dient ſie endlich genügend Geld, um ihren ge⸗ heimen Wunſch, zu fliegen, erfüllen zu können. Nachdem ſie zur Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt hinübergewechſelt war, ging ſie mit großer Zähigkeit an die fliegeriſche Ausbildung. ie begnügte ſich nicht mit einem Flugzeug⸗ führerſchein, ſondern benutzte jede freie Minute zu ihrer Schulung als Fliegerin. Heute hat ſie ſämtliche lugzeugführerſcheine für alle Klaſſen von Motorflugzeugen. für Kunſtflug, Segelflug und Segelkunſtflug. Sogar die Blindflugausbildung und das Funken hat ſie ſich nicht erſpart, und das alles aus eigener Kraft!“. 58 „Warum hat eigentlich Flugkapitän Hanna Reitſch nicht an dem Zuverläſſigkeitsflug teil⸗ genommen?“ 5 „Weil ſie ſich ſchon zu dem faſt gleichzeitig ſtattfindenden Segelzielflugwettbewerb Weſter⸗ land— Breslau gemeldet hatte, den ſie ja auch als Siegerin vor den teilnehmenden Männern Die„raſche Then“ erzählt Ver einmal flieg, der läßt es nicht mehr! beſtanden hat. Wiſſen Sie übrigens, daß dies Teufelsmädel auch mit 5 anderen Segelfliegern zuſammen von Salzburg über die Alpen geflo⸗ . iſt und nach 200 Km. in Udine gelandet ilt? as iſt eine Leiſtung!“ „Seit wann ſind Sie eigentlich ſchon bei der Fliegerei?“ „Seit 1924. Ich war die erſte deutſche achkriegsfliegerin in Deutſchland und Europa. Als das Verdienen in Deutſchland im⸗ mer ſchwerer wurde— und Verdienen iſt ja beim Flugſport leider groß geſchrieben, weil es eben ſcheußlich viel koſtet— ging ich nach Ame⸗ rika und verblüffte die Amerikaner einiger⸗ maßen dadurch, daß ich in einem Kunſtflugwett⸗ bewerb den 1. Preis gegen Armee und Marine errang! Das war 1927. Bei dem erſten Frauenluftderby, das 1929 in Amerika ausgetragen wurde, gewann ich den erſten, zwei⸗ ten und vierten Preis. Seit der Zeit habe ich mich immer für Frauenfliegen eingeſetzt und tue das auch heute noch.“ „Ich laſſe während ihrer Worte den Blick über ihren Schreibtiſch wandern. Unzählige Photos mit Fliegerkonterfeis ſtehen dort. Thea Raſche folgt meinem Blick: ‚Wiſſen Sie, wer das iſt, auf dem großen Photo in der Mitte? Commander Bird! Wir waren gut befreundet, und er hat mir eine ſehr ſchmeichelhafte Widmung auf ſein Photo ge⸗ ſchrieben. Hier iſt auch die Farhad und dort iſt Lindbergh, den ich auch gut kenne. Wenn Sie dies ſehen, werden Sie verſtehen, daß ich nicht von der Fliegerei loskomme. Ich habe eine Weile verſucht, das Fliegen zu vergeſſen, aber als neulich dieſer erſte Appell ertönte, war ich ſelbſtverſtändlich zur Stelle. Mit dem Flie⸗ gen iſt es, wie mit der Seefahrt, wen es einmal gepackt hat, den läßt es nicht wieder los. Und ich hoffe, daß nach dieſem erſten offiziellen Anlauf die Zukunft der deutſchen Sportfliege⸗ rinnen noch große Möglichkeiten birgt.“ Wir ſtoßen noch mit einem guten Tropfen auf dieſe Hoffnung an, ehe wir uns trennen. Wetten, daß wir bald mehr von unſeren Sportfliegerin⸗ nen hören werden? Dr. Bureſch Mein freund juli-Bumm Die Abenfeuer des Kapifäns Lauferbach von der Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luder (12. Fortſetzung) Der Seemann glotzte mich an, als ſuche er vergebens nach der Pointe dieſes dummen Witzes, aber in dieſem Moment ging die Kriegsflagge an unſerer Gaffel hoch. Das Ge⸗ ſicht des Engländers war köſtlich. Staunen und Wut rangen darin um die Vorherrſchaft. Zwanzig Minuten ſpäter wurde der von der Beſatzung geräumte„Indus“ mit vier gutſitzen⸗ den Granattreffern zu den Haifiſchen geſandt Unſer nächſtes Opfer war ein alter Freund aus den ſchönen, friedlichen Zeiten des chineſi⸗ ſchen Meeres. Er befand ſich mit ſeinem Damp⸗ fer„Lovat“ ebenfalls auf dem Wege nach Bom⸗ bay, um dort als Truppentransporter Verwen⸗ dung zu finden. Ich ſehe noch ſein entgeiſtertes Geſicht, als ich über die Reling kletterte. Zu⸗ nächſt haben wir in ſeiner Kajüte einige Drinks zu uns genommen. Dann aber, nachdem ich mir ſein Schiff angeſehen hatte, ſagte ich: „Captain, Sie wiſſen ja— Krieg iſt Krieg.“ Mein alter China⸗Freund zählte annähernd ſechzig Jahre und der Gedanke, ihm womöglich das letzte Kommando zu verderben, ging mir ſehr gegen den Strich. Er zuckte aber nur philo⸗ ſophiſch die Achſeln. Was ſonſt blieb ihm übrig? Er ſchickte ſich eben als Mann in das Unab⸗ änderliche und winſelte nicht, wie jener ſchmie⸗ rige Grieche. In vorgerückter Nachtſtunde ſtießen wir auf einen Dampfer, deſſen Namen ich auch heute noch aus gleich erſichtlichen Gründen ver— ſchweige. Er führte Jute für eine Firma in New Nork. Auf meinen zur„Emden“ hinüber⸗ gegangenen Bericht erhielt ich den Befehl, den damals neutralen Amerikaner nicht zu ver⸗ ſenken. Der Kapitän war darüber derart aus dem Häuschen, daß er mir freiwillig die Nähe eines anderen Handelsſchiffes verriet, das ſich keine zehn Seemeilen entfernt an Backbordſeite von ihm befinde. Mein Kommandant befahl mir darauf, mit dem Jutedampfer an Ort und Deulſches Lager 7000 Meter hoch Die himalaja-Expedilion im Kumpf um den Nanga Parbat München, 26. Juli. Die deutſche Himala ja⸗ Expedition hat vor einigen Tagen nach zweitägigem Sturm⸗ wetter das Lager Vin 6850 Meter Höhe beſetzt und durch Nachſchub von unten weiter ausge⸗ baut. Als nächſtes wurde dann die Rakiot⸗Eis⸗ wand für Träger gangbar gemacht und am 21. Juli der ſogenannte Mohrenkopf, eine Erhebung, die aus dem Grat zum Silberſattel aufragt, er⸗ reicht. Am 22. Juli machten die Bergſteiger ſich auf den Weg, um das Lager VI, das bei 7000 Metern liegt, zu beziehen. Eiger-Bezwinger beglückwünſcht Berlin, 26. Juli. Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart, der Führer des Deutſchen Alpenvereins, richtete an die Bezwinger der Eiger-Nordwand folgen- des Telegramm:„Dem Einſatz entſpricht die Größe des Erfolges. Herzlichen Glückwunſch im Namen der deutſchen Bergſteiger. Sey ß⸗ Inquart.“ Der beim Deutſchen Turn- und Sportfeſt in Breslau weilende Reichsſportführer, Staatsſek⸗ retär von Tſchammer und Oſten, hat an die Bezwinger der Eiger⸗Nordwand, Voerg, Heckmaier, Harrer und Kaſparek, ein Tele⸗ gramm folgenden Inhalts gerichtet:„Den mu⸗ tigen und ſchneidigen Bezwingern der Eiger⸗ Nordwand zu ihrer hervorragenden Leiſtung die aufrichtigſten Glückwünſche der geſamten deut⸗ ſchen Turn⸗ und Sportbewegung. Lade Sie ein, als meine Gäſte von Freitag, den 29. Juli bis — Großes nürburgrennen 1938 reich an Senſalionen Der Kampf um den Großen Preis von Deutſchland, der am Sonntag auf dem Nürburgring ausgetragen wurde, iſt von Richard Seaman auf Mercedes⸗Benz e worden. Das Rennen war reich in Senſationen. Die größte jedoch war die, daß anfred von Brauchitſch, der den Sieg ſchon in der Tasche u haben ſchien, von ſeinem Rennleiter vor den Tribünen aus ſeinem in Flammen ſtehenden Wagen U Szene vor den Tribünen, als die en Brand zu löschen. erettet werden mußte. zel annſchaften herbeieilten, um Brauchitſch zu retten und Unſer Bild zeigte die dramati⸗ (Schirner⸗M.)] Sonntag, den 81. Juli, am großen Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt teilzunehmen. (gez.) Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten.“ Vier Bergſteiger abgeſtürzt München, 26. Juli. Der vorgeſtrige Sonntag brachte, wie die Deut⸗ ſche Bergwacht mitteilt, wieder eine Reihe ſchwerer alpiner Unfälle, denen vier Men⸗ ſchenleben zum Opfer fielen. An der Zwölferkante im Großen Waxenſtein bei Gar— miſch ſtürzte ein 17jähriger Metzgerlehrling aus München⸗Paſing tödlich ab. Seine Leiche wurde von Grainauer Bergführern zu Tal gebracht. Auf der gleichen Strecke verunglückte der 38jährige Alois Bauer aus München-Paſing, ebenfalls durch Abſturz. Er mußte mit ſchwe⸗ ren Verletzungen ins Garmiſcher Krankenhaus eingeliefert werden. Am Mieſingberg bei Grieſen ſtürzte der Eng⸗ länder Donal Kay aus Warlingham tödlich ab. Die Leiche wurde geborgen. Auf der Pyrami⸗ denſpitze im Zahmen Kaiſer bei Kufſtein wurde bei einem Gewitter ein Münchener Bergſteiger vom Blitz erſchlagen. Seine beiden Begleiter erlitten Verletzungen. Auf einer Wanderung auf die Fuchskarſpitze im Hochhobelgebiet im Allgäu ſtürzte der 25jäh⸗ rige Anton Lipp aus Vorderhindelang in der Gelben Wand tödlich ab. Sein Seilgefährte kam mit Verletzungen davon. Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig Stelle zu warten. Er ſelbſt verſchwand mit der „Emden“ in der ihm angegebenen Richtung.“ Etliche Stunden ſpäter jedoch erſchien unſer Kreuzer wieder auf der Bildfläche; diesmal in Begleitung eines dicken Dampfers. Es war der„Diplomat“ von der Harriſon-⸗Linie. Ich begab mich ſofort hinüber und ſtellte als La⸗ dung des Engländers nicht weniger als zehn- tauſend Tonnen Tee feſt. Unter den Fahrgäſten befand ſich ein höherer Hafenbeamter aus Kal⸗ kutta, der ſich auf ſeine Stellung ungeheuer viel einzubilden ſchien. „Sie denken doch nicht etwa daran, dieſes prachtvolle Schiff mit ſeiner Teeladung zu ver⸗ ſenken; wie?“ fragte er ziemlich von oben herab. „Allerdings.“ Die Beſtimmtheit meiner Antwort machte ihn ſichtlich kleinlaut. „Und was wird aus uns—?“ „Ich gebe Ihnen fünfundvierzig Minuten zum Kleiderpacken“, ſagte ich, auf meine Uhr blickend.„Dann werden Sie ſich auf die„Mar⸗ komannia“ begeben.“ Wie eine aufgeſcheuchte Henne ſtob er davon, um einige Zeit darauf mit einem Handkoffer, einem Bündel Golfſtöcken und einem Tennis⸗ ſchläger wieder an Oberdeck zu erſcheinen. „Captain“, ſagte er mit gewinnendem Lächeln zu mir.„Ich habe neunzehn Kiſten mit Alter- tümern unten im Raum. Werden Ihre Ma⸗ troſen die für mich heraufſchaffen?“ Dem guten John Bull ſchien mal wieder das Verſtändnis für die Situation abzugehen. „Nein“, belehrte ich ihn daher.„Meine Leute haben Wichtigeres zu tun.“ Er machte ſich nun an einige ſeiner Lands⸗ leute heran und befahl ihnen, die Kiſten her⸗ aufzuholen, ſtieß aber auf äußerſt unliebens⸗ würdige Ablehnung. An Bord der„Markomannia“ verſuchte der hochnaſige Burſche ſogar Spektakel zu machen, weil er keine eigene Kabine erhielt. Du lieber Himmel!— Unſer Begleitdampfer quoll ohne⸗ hin ſchon faſt über von den vielen Gefangenen, die ſich auf ihm drängten. Wir ſetzten dann unſeren Weg fort und ver⸗ ſenkten bald darauf noch zwei engliſche Damp⸗ fer, von denen der eine wieder dieſe abſcheu⸗ liche indiſche Kohle geladen hatte. Danach begegneten wir dem Italiener„Lo⸗ rendano“, den wir als Neutralen laufen ließen. Wir baten ihn lediglich, er möge unſere Anwe⸗ ſenheit nicht verraten, aber ſchon drei Stunden ſpäter fingen wir eine dringende Warnung des Senders von Kalkutta auf:„Im Hafen bleiben. „Emden“ in der Nähe.“ Verfluchter Schwätzer! Hätten wir das vorausgeſehen, ſo wäre der „Lorendano“ ſamt, ſeiner Salpeterladung— Salpeter wird bekanntlich zu Schießpulver ver⸗ arbeitet— von uns nicht verſchont worden. So aber bekam der Kapitän obendrein noch eine goldene Uhr von der britiſchen Regierung ge- ſchenkt. Mittlerweile war die„Markomannia“ der- artig überfüllt, daß ſich unſer Kommandant da⸗ zu entſchloß, ſämtliche Zivilgefangenen auf den freundlichen Amerikaner zu überführen und dieſen nach Kalkutta zu entlaſſen. Das geſchah, und erleichtert ſetzten unſere beiden Schiffe ihre Tätigkeit fort. Ich erſpare es mir, hier ſämtliche von uns aufgebrachten Schiffe aufzuzählen. Es war wirklich ſchon eine lange Liſte, aber infolge der Geſchwätzigleit unſeres Italieners mußten wir nun unſer bisheriges Jagdgebiet verlaſſen; das Wild war gründlich vergrämt. Hingegen hörten wir ſogar drahtloſe Fragen der Eng⸗ länder„Emden“, wo biſt du—?“ Es hätte nur noch gefehlt, darauf„Guckuck— dada“ zu antworten! Die Beſchießung von Madras Da ſich draußen auf See nichts mehr blicken ließ, handelten wir nach dem alten Spruch, in dem vom Berge die Rede iſt, der nicht zu Mo⸗ hammed kommen wollte. Auch waren wir uns von vornherein über die Wirkung klar, die eine Beſchießung der indiſchen Küſte auf die einge⸗ borene Bevölkerung haben mußte. (Fortſetzung folgt) Deutſcher Nordatlantik flug geglückt Hochſeeflugzeug bewälligt Flrecke Azoren— New Bork in 16 Slunden Berlin, 26. Juli. Am Montagmorgen ſtartete um 2 Uhr GM. von dem bei Horta(Azoren) ſtationierten Flugſtützpunkt„Schwabenland“ das Luft⸗ hanſa⸗Hochſeeflugzeng H 139„Nordwind“ zum Flug nach New Mork. Das unter Führung von Flugkapitän von Engel, Flugzeugführer Schirrmacher, Flugmaſchiniſt Roeſel und Flugzeugfunker Stein ſtehende Atlantikflugzeug landete um 18.28 Uhr GMT. in Port Waſhington, dem New Yorker Waſſerflughafen. Auch dieſe zweite diesjährige Ueberflie⸗ gung des Nordatlantik durch eine Lufthanſa⸗Maſchine, die nur 16 Stunden und 28 Minuten erforderte, verlief planmäßig. Deulſchland führl! Die erſten Plätze des Internationalen Italien⸗ Rundfluges für Deutſche Rom, 26. Juli. Beim III. Internationalen Ita⸗ lien⸗Rundflug hat Deutſchland gemäß dem am Montagmittag bekanntgegebenen offi⸗ ziellen Ergebnis durch Dietrich, Riechers, Friedrich, Mayer, Ahlefeld und Jacob den 1., 2.,., 4., 7. und 9. Platz belegt. Dieſer überwältigende Erfolg der deutſchen Flieger, die am Sonntag unter zum Schluß ungünſtigen Witterungsverhältniſſen den ſchweren Wettbewerb ſiegreich zu Ende führten, findet auch in der geſamten italie⸗ niſchen Preſſe eine eingehende und aner⸗ kennende Würdigung. Auch die abſchließende Schnelligkeits⸗ prüfung in Venedig am Sonntag hat mit einem großen deutſchen Triumph ge⸗ endet. Dietrich auf„Siebel“ und die übri⸗ gen fünf deutſchen Teilnehmer auf ihren ſchnel⸗ len Meſſerſchmidt-Maſchinen bewieſen wiederum hervorragendes Können. Dem Schlußtage des Rundfluges war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg beſchieden. Mit erſtaunlicher Schnellig⸗ keit und vor allem verblüffender Regelmäßigkeit jagten die deutſchen Maſchinen hinter ihren Gegnern her. Als kurz nach 18 Uhr dann die beiden Italiener Cadel und Bonzi 4 Runde beendet hatten, brauſte Dietrich un⸗ ter toſendem Beifall als ganz überlegener Sie⸗ ger über das Zielband. Mit dem hervorragen⸗ den Durchſchnitt von 815 Stundenkilometern hatte er das 572 Kilometer lange Rennen in 1:48:56,2 Stunden beendet und dabei mit 1:04,38 Minuten(324,381 Stundenkilome⸗ tern) in einer Schlußrunde zugleich die abſolut ſchnellſte Zeit geflogen. 2 8 —————̃̃(:D — 1 Die Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) (8. Fortſetzung) Sefne Ehe mit ihr war auch nicht unglücklich. Sie war in gutes, kameradſchaftliches Zuſammenleben, ſtill, freundlich d vertrauend. Und doch fehlte etwas: Das letzte innigſte Band, das Einmalige, das ihn mit Lena Bormann verknüpft hatte. Ach — nicht immer wieder daran denken, nicht undankbar ſein. Schwiethardt ſpannte die Pferde aus, und Hille ſtand dabei und griff hier und da mit zu. Sie fragte dabei nach dieſem und jenem und beſprach mit ihm, was der Nachmittag zu Hauſe gebracht hatte: Einen Steuerbeſcheid, den Beſuch eines Viehhändlers und noch ein paar Kleinigkeiten. »Und nun komm ins Haus“, ſchloß ſie.„Du biſt ſicher müde und hungrig. Das Abendeſſen iſt fertig; ich ſage nur eben noch den jungen Leuten Beſcheid. Hier, nimm deine Zacke. Du haſt geſchwitzt und gegen Abend iſt es immer koch kühl.“ Sie reichte ihm ſeine Hausjoppe, und er empfand ihre orgende Behutſamkeit wieder einmal wie einen warmen Mantel, der ihn umhüllte. Langſam ſank der Tag. * Es war kein leichtes Leben, das Lena Bormann in ihrer neuen Stellung führte, wenigſtens in der erſten Zeit nicht. Schickſalsſchläge, wie die Bruckners ſie erfahren hatten,. ſind ſchwere Hemmſchuhe im menſchlichen Leben. Sie koſten viel Geld und lähmen Schaffensfreudigkeit und Lebensmut. Beſonders der Verrat ſeiner Braut hatte Ernſt Bruckner ſchwer getroffen. Er wurde mutlos und verbittert und ließ bieles treiben in dem dumpfen Empfinden: Es hat doch alles einen Zweck! Dann kam noch der Unfall ſeiner Mutter. und er hätte auch beim beſten Willen nicht alles allein ſchaffen können. Eine Hilfe aber konnte er nicht bezahlen. So kam es, daß Lena bei ihrem Dienſtantritt vieles in Haus und Hof und auf den Feldern verwahrloſt fand. Mit flinken, arbeitsgewohnten Händen griff ſie zu. ohne viel zv fragen. Das Haus wurde blank und ſauber; das Vieh bekam wieder ſein Recht. Man merkte es bald an der erhöhten Milchleiſtung der Kühe und an der geſteigerten Legetätigkei der Hühner. Auch die fünf Schweine. die man ſchon ſo lange im Stall hatte, wurden in wenigen Wochen verkaufsfähig. Und das war gut, denn das Geld war bei Bruckners ſehr. ſehr knapp. Man hatte bei dem Brande viel eingebüßt, und auch Frau Bruckners Unfall koſtete allerhand. Am meiſten Arbeit machte Lena das üppig wuchernd. Unkraut; ſie hackte, jätete und ſchaufelte von früh morgens bis abends auf den Feldern, um ſeiner Herr zu werden. Nein, es war kein leichtes Leben für Lena, aber es war ein gutes, befriedigendes und auch beglückendes Leben, denn am Ende jeder Arbeit ſtand das Wiederſehen mit ihrem Bübchen, das bei Mutter Bruckner in beſter Obhut war. Frau Bruckner war ſoweit wieder hergeſtellt, daß ſie im Hauſe herumhumpeln, Eſſen kochen und den Kleinen verſorgen konnte. Sie hatte ſich ſehr an das Kind gewöhnt, und keine Großmutter konnte liebevoller ihr Enkelkind betreuen als ſie es mit Lenas Kind tat. Lena freute ſich, daß man ihr Kind lieb hatte und daß es ein wenig Sonne in die ſtillen Räume brachte. Sie konnten es gebrauchen. Beſonders Ernſt Bruckner. Er war ein ſehr ſtiller, ſehr ernſter Mann. Es kam oft vor, daß er ſtundenlang mit Lena zuſammen arbeitete, ohne ein Wort zu ſprechen. In der erſten Zeit ihres Zuſammenlebens brachte Frau Bruckner dieſe Starrheit einmal zur Sprache, weil ſie fürchtete, daß ſie Lena bedrücken und ihr den Aufenthalt verleiden könnte. „Du mußt dich nicht daran ſtoßen, daß der Ernſt ſo ſtur iſt“, ſagte ſie.„Er hat viel durchgemacht. Sieh, er war nicht mehr jung, als er ſich verlobte, ſchon fünfunddreißig. Vorher hat er ſich nie viel aus den Frauen gemacht, bis er dann ſeine Braut kennenlernte. Er hatte ſie ſehr lieb, und darum hat es ihn auch ſo getroffen, daß ſie ihn betrog. Ach, ich glaube, nun wird er wohl nicht mehr zum Heiraten kommen. Er wird es nicht vergeſſen können und niemals mehr an ein Mädchen glauben.“ „Die Zeit heilt vieles“, tröſtete Lena.„Vielleicht be⸗ gegnet ihm doch noch einmal die Richtige. Es ſind ja nicht alle Frauen ſo; manche wäre ſicher froh, wenn ſie einen ſo guten Mann bekäme.“ Ja, gut war Ernſt Bruckner. Er mußte es ſein, denn nur ein guter Menſch kann ſich ſo nett mit Kindern beſchäftigen, wie er es mit dem Kleinen tat. Zum Weihnachtsfeſte putzte er eigenhändig ein Bäumchen und baſtelte ihm ein paar Spielſachen. „Er ſoll nicht darunter leiden, daß er in ein ſo freuden⸗ armes Haus gekommen iſt“, ſagte er.„Noch dazu, wo heute ſein Geburtstag iſt.“ Die Zeit kam, da auch Ernſt Bruckner wieder freier und froher ins Leben blickte. Ein Sturm brauſte zu Anfang des neuen Jahres durch die deutſchen Lande und riß alle mit ſich fort. Er rüttelte auch Bruckner auf aus ſeiner Mutloſigkeit und Bitterkeit und lehrte ihn verſtehen, daß es etwas Größe⸗ res, Höheres gab als die Sorgen und Schmerzen des einzelnen. Frau Bruckner und auch Lena freuten ſich über ſeine glühende Anteilnahme an den Geſchehniſſen. Er ſchien auf dem beſten Wege zu ſein, ſeinen Kummer zu vergeſſen. Es wurde heller und freundlicher im Brucknerſchen Hauſe. Auch die Geldſorgen drückten nicht mehr ſo ſehr, denn die Lage der Landwirtſchaft beſſerte ſich zuſehends. Der kleine Hermann lief nun ſchon längſt auf ſeinen ſtrammen Beinchen umher. Er war der Sonnenſchein des Hauſes. Sein heller Schopf leuchtete mii ſeinen blauen Augen um die Wette. Es war auffallend, wie ſehr er ſeinem Vater ähnelte. Auf dem Eickbofe hingen in der Wobnſtube viele Stimme des Blutes Kinderbilder Schwiethardts; Lena hatte ſie oft angeſehen. Sie alle hätten ihr Kind darſtellen können. Lena kam ſehr ſelten nach Hauſe, und ſie tat dann nie eine Frage nach Schwiethardt. So wußte ſie nichts daruber, wie ſich ſeine Ehe geſtaltet hatte und ob ſchon ein Kind da war. Sie wollte es auch nicht wiſſen; er ſollte ja ausgelöſcht ſein in ihrem Leben. * Im Wohnzimmer ſeines Hauſes ging der alte Eickhoff auf und ab. Die Nachmittagsſonne des warmen September⸗ tages breitete ihre Strahlen wie einen goldenen Fächer über den Fußboden aus breiten Eichenbrettern; leiſe bauſchten ſich am halbgeöffneten Fenſter die weißen Gardinen im Winde. Eickhoff ſah es nicht. Er ging— nein, er lief auf und ab, immer auf und ab. wie ein Tier im Käfig. Zuweilen blieb er ſtehen, lauſchte auf die ſammervollen Wehlaute, die gedämpft zu ihm drangen, auf das Offnen und Schließen von Türen und auf verhaltene Stimmen. Dann nahm er ſeinen ruhe⸗ loſen Weg wieder auf. Zwei Tage und eine Nacht war die Hebamme nun ſchon im Hauſe; zwei Tage und eine Nacht wartete er nun ſchon. „Sie müſſen Geduld haben, Eickhoff“, hatte ſie ihm heute morgen geſagt.„Es iſt das erſte, da geht es nicht ſo ſchnell. Ich habe ſchon Fälle gehabt—.“ Und dann hatte ſie aller⸗ hand aufgezählt, aber er winkte ab. Geduld— Geduld! Er hatte ja noch nie in ſeinem Leben viel Geduld gehabt, und gar erſt jetzt, wo es ihm um alles ging! Wieſo ging es nicht ſo ſchnell? Als Schwiethardt ge⸗ boren wurde, das hatte höchſtens drei oder vier Stunden ge⸗ dauert, und ſeine Frau war zart und Hille doch groß und kräftig! i Es wurde Mittag. Da hatte Frau Meiners— ſo hieß die Hebamme— gemeint, es ſei beſſer, daß Frau Eickhoff ins Krankenhaus käme; ohne Arzt ginge es jedenfalls nicht. Der Alte war aufgefahren. Ins Krankenhaus? Auf keinen Fall! Alle Eickhoffs waren hier auf dem Hofe geboren, das ſollte auch ſein Enkel! Einen Arzt— ja, wenn es ſein müßte, aber nicht ins Krankenhaus. Frau Meiners hatte die Achſeln gezuckt und telephoniſch den jungen Arzt aus dem Dorfe gerufen. Der entfernte bei ſeiner Ankunft erſt Schwiethardt und die Mutter aus dem Schlafzimmer— ſie ſaßen jetzt in der Küche— und nun war er drinnen. Eine Ewigkeit ſchon, wie es Eickhoff ſchien. Herrgott, das war ja nicht mehr zum Aushalten, dieſes Warten! Er lief hinaus auf die Diele. Erſchrocken ſtoben Guſte und Sine, die beiden Mädchen, auseinander; ſie hatten zuſammen geſtanden und ſich leiſe unterhalten. „Was ſchleicht ihr denn im Hauſe herum und flüſtert, als ob ein Toter drin wäre? Könnt ihr nicht laut ſprechen?“ herrſchte er ſie an. i „Wir dachten— wir ſagten—“, ſtotterte Guſte. „Wir dachten— wir ſagten—“ äffte er zornig nach. „Ihr habt nichts zu denken! Schert euch an eure Arbeit!“ Erſchrocken ſchlüpften beide hinaus. Dieſen Ton hatte man lange nicht mehr von dem Bauern gehört! „Vater!“ ſchallte da Schwiethardts Ruf aus der Küche. Er folgte ihm eilig. In der Küche ſah er ſich dem Arzt gegenüber. Ein Blick in deſſen ernſtes Geſicht verhieß nichts Gutes. b „Herr Eickhoff“, begann er,„ich habe ſoeben Ihrem Sohn und Ihrer Frau mitgeteilt, daß Ihre Schwiegertochter ſofort in die Klinik muß. Es iſt ein Eingriff nötig, den nur ein Chirurg ausführen kann.“ Eickhoff ſtierte ihn an. „Das iſt— das kann nicht ſein. Nicht fort vom Hof— nur das nicht! Laſſen Sie den Arzt hierher kommen, und wenn es Tauſende koſtet—“ „Es geht nicht anders, Herr Eickhoff“, unterbrach der Arzt ihn ſehr beſtimmt,„weil es hier im Hauſe nicht zu machen iſt. Ich habe das Ihren Angehörigen auch ſchon klargemacht. Un⸗ verantwortlich lange iſt ſchon gewartet worden.“ Und als er ſah, daß Schwiethardt ſich ſeiner weinenden Mutter zuwandte, trat er ganz nahe heran und ſetzte ſehr leiſe und eindringech hinzu:„Es geht um Leben und Sterben.“ Eickhoff ſank auf den nächſten Stuhl. Er glaubte fühlbar im Nacken den Streich zu ſpüren, den das Schickſal ihm zu verſetzen ſich anſchickte. „Ich habe ſchon in der Klinik angerufen, damit man alles vorbereitet“, fuhr der Arzt fort.„egenſo bei meinem Kollegen; er wird ſchon unterwegs ſein. Wollen Sie nun auch bitte alles Nötige packen, Frau Eickhoff. Ich bringe Ihre Schwieger⸗ tochter mit meinem Wagen hin.— Sie fahren wohl mit?“ wandte er ſich an Schwiethardt. „Ich auch!“ ſagte der Alte heiſer und ſtand auf. „Nein, o nein, Hermann!“ jammerte Frau Eickhoff, „Bleib' doch hier! Laß mich nicht allein!“ Er ſah ſie an, ſtarr, mühſam beherrſcht, und wiederholte nur:„Ich fahre mit.“ Eine Viertelſtunde ſpäter lag Hille ſorgſam gebettet in dem großen, bequemen Wagen des Arztes. Schwiethardt hockte neben ihr und ſtützte ſie. Sein Vater hatte ſich nach vorn zu dem Arzt geſetzt. So fuhren ſie in den ſinkenden Abend hinein. Und dann? Ja, dann ſaßen ſich Vater und Sohn in dem Wartezimmer des Krankenhauſes gegenüber. Eine Schweſter hatte ſie hereingeführt und war dann verſchwunden. Nun ſaßen ſie hier, ſchweigend, mit ſtarren Geſichtern, und warteten. Die Minuten dehnten ſich zu Ewigkeiten; der unvermeidliche Krankenhausgeruch legte ſich ihnen beklemmend auf die Gemüter. Aufreibend, zermürbend war dieſes Warten, aber noch glimmte ein Fünkchen Hoffnung. l Einmal wurde Schwiethardt von einer Schweſter hinaus⸗ gerufen auf den Flur. Als er wieder hereinkam, war ſein Geſicht noch fahler als vorher. Sein Vater ſah es, aber er tat keine Frage. Er wagte es nicht. Zum erſten Male in ſeinem Leben war der Eickhofbauer feige. Schwiethardt griff nach einer Zeitſchrift, um den Eindruck Roman von Marle Schmidtsberg zu erwecken, als ob er ſeſe, aber das Blatt zitterte in ſeiner Hand. Und wieder rannen die Minuten. Der Alte glaubte manchmal, die Spannung nicht mehr ertragen zu können und ſehnte die Entſcheidung herbei. Und zitterte doch vor ihr! Dann wieder betete er. Ja, das tat er in ſeiner Not! Er, der ſtolze Eickhofbauer, der immer geglaubt hatte, das Schickſal nach ſeinem Willen lenken zu können! Er betete zu Gott, er erflehte, er forderte von ihm die gute Wendung, den Erben für den Eickhof. Endlich ging die Tür auf— die Arzte traten ein. Die beiden Männer ſahen ihnen entgegen, als ob ſie ihr Todes⸗ urteil erwarteten. Dr. Winter, der Chirurg, reichte Schwiethardt die Hand. „Es iſt überſtanden— endlich. Es war ſehr ſchwer. Ihre Frau, Herr Eickhoff, lebt; das Kind aber— es war ein Junge— iſt— tot.“ „Nein!“ ſchrie der Alte auf. Es war wie der Schrei eines kodwunden Tieres, ein Schrei, der die Arzte fröſteln machte. Ihr Ohr hatte ſchon viel Menſchenleid gehört, aber noch nie einen ſo elementaren Ausdruck des Schmerzes. Dr. Winter ſprach weiter:„Vielleicht wäre es zu retten geweſen, wenn wir Ihre Frau gleich hiergehabt hätten. Doch das ſind jetzt müßige Betrachtungen. Sie lebt wenigſtens, und wir hoffen beſtimmt, ſie durchzubringen. Aber—“ Er zögerte merklich. Mußte er wirklich den beiden auch noch den letzten, vielleicht ſchwerſten Schlag verſetzen? War es nicht genug? Aber dann gab er ſich einen Ruck. Nein, es war ſeine Pflicht, jetzt gleich zu ſprechen und nicht erſt Hoff⸗ nungen Raum zu geben, die ſich nie erfüllen konnten. Er mußte es Eickhoff ſagen, als Mann zum Manne. „Aber“, nahm er den Faden wieder auf,„ich muß Ihnen eines ſagen: Jede Hoffnung auf Nachkommenſchaft iſt leider vorbei. Frau Eickhoff wird kinderlos bleiben...“ „Ooh!“ Ein ächzender Laut. Wie ein gefällter Baum ſank Hermann Eickhoff auf einen Stuhl. Sein Geſicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Erſchrocken trat der Arzt hinzu. „Beruhigen Sie ſich, Herr Eickhoff. Ich mußte es Ihnen ſagen. Tragen Sie es beide als Männer und bedenken Sie, daß es die Frau noch viel ſchwerer treffen wird.“ ö „Und es iſt... es iſt kein Irrtum möglich?“ „Leider nicht.“ Da ſtand Eickhoff ſchwerfällig auf und ging zur Tür ohne ein weiteres Wort. „Wo willſt du hin, Vater?“ fragte Schwiethardt. „Nach Hauſe.“ i i „Aber doch nicht allein, Herr Eickhoff. Wir fahren ja gleich mit meinem Wagen zurück“, wandte der junge Arzt aus Göhrden ein. „Nein— ich will— allein ſein.“ Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß. f Betroffen ſahen die Zurückbleibenden ſich an. Durfte man den alten, erregten Mann allein gehen laſſen? Jetzt in der Nacht? Wie wollte er denn den ſtundenweiten Weg nach Hauſe— über zwanzig Kilometer— zurücklegen? „Laſſen wir ihn“, beruhigte der Göhrdener Arzt.„Er hat eine eiſenſtarke Natur und wird den Schlag überwinden. Nur— er muß erſt damit fertig werden, und das tut er wirklich am beſten allein.— Fahren Sie mit zurück, Herr Eickhoff?“ „Nein“, ſagte Schwiethardt,„ich möchte wenigſtens bis zum Morgen bei meiner Frau bleiben. Und ich möchte von Herrn Doktor Winter auch nähere Einzelheiten hören.“— Durch die Nacht irrte ein gebrochener Mann. Hermann Eickhoff lief, bis er die Stadt im Rücken hatte. Dann rannte er querfeldein, über Felder und Gräben und durch Gehölz. Er lief, als ſei er auf der Flucht vor dem Schickſal. In einem Wäldchen, das er durchquerte, ſtolperte er über eine Baumwurzel und brach erſchöpft in die Knie. Nur ein paar Atemzüge lang lag er ſtill, dann hob er die geballten Fäuſte zum Himmel. a. „Es ſoll nicht wahr ſein! Es ſoll nicht wahr ſein!“ Er ſchrie es. Er rief! Er brüllte wie ein Tier! Er krallte die Hände um den dünnen Stamm einer Birke und ſchüttelte ſie wie raſend. Und dann ging ſein Toben jäh in ein ſtilles Weinen über. Da lag er nun, der ſtolze Eickhofbauer, der Herrenmenſch, als ein Gebrochener, ein vom Schickſal Geſchlagener, und weinte. Weinte, bis auch die Tränen verſiegten. Bilder aus ſeinem Leben zogen wie ein Filmſtreifen an ſeinem Geiſte vorüber. Aus dieſem Leben, das nun vergebens gelebt war! Das auslöſchen würde in der Gewißheit, daß das Geſchlecht zugrunde ging. Hatte Lena Bormann nicht ſo geſagt? Oh. Lena Bor⸗ mann, du kannſt zufrieden ſein; dein Fluch hat ſich furchtbar erfüllt! Du biſt gerächt! Der Erbe, der heißerſehnte Erbe tot! Die Mutter nicht mehr fähig, ein zweites Kind zu tragen! Plötzlich richtete Eickhoff ſich jäh auf. Ein Gedanke war ihm gekommen, ein Wunſch in ihm aufgetaucht, ſo ungeheuer⸗ lich, daß ihm ein Grauen vor ſich ſelbſt kam. Wie hatte der Arzt geſagt?„Wir hoffen, daß wir ſie durchbringen.“ Alſo hing ihr Leben doch wohl an einem ſeidenen Faden. Wenn ſie nun ſtarb? War es nicht das beſte, wenn ſie ſtarb? Dann konnte Schwiethardt eine andere heiraten, und vielleicht kam dann doch noch der Erbe. Wenn ſie ſtarb— wenn ſie ſtarb— Ach, fort— fort mit den böſen Gedanken! Auch das würde ja vergebens ſein. Der Fluch lebte weiter und würde ihn immer treffen. Verloren war alles— alles! Der Tag auf dem Eickhofe begann immer früh. Als Guſte beim Morgengrauen die große Dielentür öffnete, um zum Melken nach der Wieſe zu gehen, ſtand plötzlich jemand vor ihr. Der Bauer! Sie ſchrie laut auf vor Schreck. Großer Gott, wie ſah der aus! Barhaupt, das ſchüttere Haar ver⸗ wirrt. der Anaua beſchmutzt. das Geſicht grau und verfallen. 811 Cortſetzung folgt.) / ß ccc — tte n hlaubte en und 1 htl r Notl ie, das tele zu ig, den U. Die Todes, Hand. . Ire ar ein Nenes machte. ach nie ketten Dog 5, und n auch Vir ein, es 1 n. Et Ihnen leider Baum qt war hinzu. Ihnen n Sie A. r Nur erſchütternde Zur Unlerhaliung und Belehtun 6 Das Wiederſehen U Von Wilhelm Lennemann Kapfltan Noberts' Schickſalsſtunde Der„Sirius“ begegnet dem Tod Zu Beginn des Jahres 1838 ſuchte man un- ter den engliſchen Offizieren der britiſchen Kriegsflotte jemanden, der als Kapitän geeig⸗ net ſei, den ſoeben fertiggeſtellten Raddampfer „Sirius“ über den Atlantik hinüberzuführen. Die Admiralität ſchlug einen gewiſſen Richard Roberts vor, der als Leutnant bei der Kriegs ⸗ marine gedient hatte. Roberts wurde zum Ka⸗ pitän ernannt— vorläufig natürlich nur vor⸗ übergehend und„vertretungsweiſe“. Aber die erſten Fahrten waren ſo hervorragend, riefen in Amerika ſolche Begeiſterung hervor, daß ſich die Admiralität nicht entſchließen konnte, Roberts von ſeinem neuen Poſten wieder ab⸗ zuberufen. Die Mannſchaften, die mit Roberts unter- wegs waren, ſchätzten 18 war wegen ſeiner navigatoriſchen Kenntniſſe, fürchteten ihn aber wegen ſeiner Rohheit und Rückſichtsloſigkeit. Dieſer eigenartige Charakter des Kapitäns wurde aber eines Tages von einer Stünde auf die andere geändert Und das kam ſo: damals gab es im Atlantik noch keinen Schutzdienſt gegen Eisberge. Man mußte alſo in den gefährlichen Jahreszeiten ſelbſt Tag und Nacht auf dem Poſten bleiben. Eines Morgens ſichtete Roberts in der Ferne einen großen Eisberg, der mit überraſchender Geſchwindigkeit auf ſein Schiff zutrieb. Er konnte dem Koloß noch ausweichen, aber er kam ſo nahe an ihn heran, daß er auf ihm die Wracks von zwei Schiffen erkennen konnte, und zwar die Wracks von„Terror“ und„Ere⸗ bus“. Das waren die Schiffe, mit denen Sir John Franklin ausgefahren war, um die kana⸗ diſche Nordweſtpaſſage zu entdecken. Und nun fuhren ſie als Trümmer, ohne ein Zeichen von 9 2 an dem entſetzten Kapitän Roberts vor⸗ 8 Von dieſer Stunde an war Roberts ein völ⸗ lig umgewandelter Menſch. Er hatte durch das Zeugnis der Schiffstragödien einen ſeeliſchen Schock bekommen. Es koſtete die Schiffahrtsgeſellſchaften alle Mühe, ihn noch ür ein paar Fahrten zu behalten. Als man ihm ſpäter den„Preſident“ zur erſten Fahrt anvertraute, ging er nur mit größter Abnei⸗ ung an Bord. Das Schiff verſchwand ſpur⸗ os. Von Kapitän Roberts, der zum Schluß noch ein frommer Mann geworden war, hörte und ſah man nichts mehr. Ein rablater Haus wirt Ein Geizkragen wird verrückt Andrew Kopco aus Kaſchau war nicht der angenehmſte Hauswirt Er duldete auch keine Rückſtände in der Mietzahlung und klopfte regelmäßig bei ſeinen Mietern an, um die Zah- lungen endlich zu erreichen. Aber es gab unter den Bewohnern der Häuſer einige, deren Wil⸗ len zum Nichtzahlen noch größer war als die Energie des Andrew Kopco. Als ſich einige Mieter ſogar darauf verſtan⸗ den, mit allerlei Winkelzügen ſelbſt die Bei⸗ treibungen der Behörden hinauszuziehen, wur de Andrew Kopco, der ſeine Kronen in der Truhe über alles liebte, ſo wütend, daß er ſchließlich in ſeinem nicht mehr zu bändigenden Haß und Zorn einen böſen Entſchluß faßte: Man ſah ihn in den nächſten Tagen mit Beuteln und Säcken in den Kellern der ihm ehörenden Häuſer verſchwinden. Was er dort inunterſchleppte war Schießpulver und Dyna⸗ mit! Ex brachte elektriſche Einrichtungen an, um durch eine einzige Zündung die ganzen Sprengſtoffe zur Exploſion zu bringen. Er arbeitete bis ſpät in die Nacht hinein an der Ausführung einer gewaltigen Mine, die genügt hätte, ſeine ganzen Häuſer in die Luft zu agen. Alber ſeine ſeltſame Nachtarbeit erregte den Verdacht der Bewohner ſeiner Häuſer. Sie überwachten ihn und wollten wiſſen, was er dort unten im Keller anſtellte. Sie drangen in die Kellerräume ein, in denen er ſich zu ſchaf. fen gemacht hatte und— alarmierten erſchreckt die Polizei. Dieſe konnte auf dieſe Weiſe in letzter Minute ein ſeltſames, wahnſinniges Attentat verhindern, das dieſer Andrew Kopco auf ſich ſelbſt, auf ſeine eigenen Häuſer ver⸗ üben wollte,— um ſich an den Mietern zu rächen, die ihm die Miete nicht zahlten. Heute ſitzt Andrew Kopco im Gefängnis, dürfte aber wohl demnächſt in eine Irrenan- ſtalt überführt werden. Täglich jedoch fragt er bei ſeinem Rechtsanwalt an, ob die Mieter denn nun die Miete gezahlt hätten. Um die 1 88 zu ſagen: ſie haben es noch nicht ge⸗ tan Kabinettsſturz über ein Hunderennen Bengalen ſteht vor einer Miniſterkriſe. Es gibt für Miniſterkriſen mancherlei Gründe. Hier aber muß als Grund angeſehen werden, daß der Miniſter für öffentliche Ordnung ein Hun⸗ derennen für ungeſetzlich erklärt hat. Die Un⸗ ternehmer dieſes Rennens. die ein eigenes Stadion bauen ließen, legten gegen das Ver⸗ bot Einſpruch ein— zumal der Miniſterpräſi⸗ dent das Stadion vor einiger Zeit eröffnete und ſelbſt Beſitzer von drei Rennbhunden iſt. Unter dieſen Umſtänden iſt es leicht verſtänd⸗ lich, daß eine regelrechte„Differenz“ innerhalb des Kabinetts entſtand, weil ſogar der Mini⸗ ſterpräſident der Anſicht iſt, daß das Verbot nur erlaſſen wurde, um ihn mitſamt ſeinen Nennhunden zu ärgern. f Es iſt immerhin noch erfreulich, wenn ſich Differenzen in der Politik auf Rennhunde und auf Hundeſtadions beſchränken und durch einen entſprechenden Kompromiß oder durch eine Be⸗ teiligung am Totaliſator beſeitigen laſſen. Ich ſtebe auf dem Babnſteig meines kleinen Heimatſtädtchens. Der Zudrang der Reiſenden iſt nicht ſehr ſtark. Da ſehe ich eine bekannte rau mit ihrem vielleicht vierjährigen Töchter⸗ chen. Und da iſt auch die Großmutter, und da lind noch etliche Frauen und Mädchen bei den dreien. Da ſcheint doch ein beſonderer Anlaß vorzuliegen.—— „Wohin ſoll es denn“, frage ich etwas neu⸗ gierig die Frau, der ein froher Glanz in den Augen ſteht. „Ich will nicht verreiſen“, ſagte ſie,„aber mein Mann kommt heute wieder!“ Ihr Mann kommt. will ich ſchon fragen: ich beſinne mich— richtig, der war vor etwa vier Jahren nach Südamerika ausgewandert, hoffte dort das Geſd ſcheffeln und nach einigen Jahren als reicher Mann heimkehren zu können. So war ihm wenigſtens von einem gewiſſen⸗ loſen Agenten vorgeſchwindelt worden.— Und beute alſo kehrte er heim.— „Dann hat ja nun die Not ein End!“ be⸗ glückwünſchte ich die Frau. ⸗Meine Herzensnot, ja“, beſtätigte ſie: aber wenn Sie meinen, er bringe nun einen Ruckſack voll Taler mit, da irren Sie ſich: er war froh, die Heimfahrt bezahlen zu können!“ In den Schienen hebt ein beimlich Surren und Singen an;: fern hallt ein leiſes Räder⸗ rollen, rauſcht auf wie gurgelnde und anſtür⸗ zende Waſſer, und dampfend und ſauchend fährt der Zug ein.— Die Räder knirſchen und ſtöh⸗ nen; das eiſerne Ungetüm ſteht. Türen werden aufgeſchlagen, knallen zu. Einige Reiſende ſtei⸗ gen aus, andere ein—— Die Augen der Frau laufen ängſtlich die Reihe der Wagen entlang.— Da lacht und ſchreit ſie auf: „Da unten kommt er: er hat gewinkt!“ Ibr Geſicht ſtrahlt: wir alle füblen ibre machtvolle Freude. „Geb, Kind, lauf dem Vater entgegen!“ ermuntert eines das kleine Kind. Die Mutter erſtickt ein auſſteigendes Schluch⸗ zen:„Es kennt den Vater ja gar nicht!“ Wir ſchweigen betroffen. Das Leid ſchießt in uns auf. Das Kind war erſt einige Monate nach der Abfahrt des Vaters geboren worden. Und auf einmal ſteht die Not all der Jahre wieder vor der Frau: hält ſie wie in Feſſeln: ſie kann ſich kaum rühren.—— Da nimmt die Großmutter das Kind zur Hand und führt es dem Vater entgegen. Und all unſere Augen wanderten mit dem Mädchen, s einen Vater begrüßen ſoll, den es nicht kennt: all unſre Herzen tun gleichen Schlag mit einem Vaterperzen, das da ein ſrembes Kind⸗ lein kommen ſieht, das doch das ſeine iſt: hun⸗ dert Hände umſchließen liebevoll und mitfüh⸗ lend eine zitternde Mutterhand: Sei ſtark!— Sei ſtill, nun hat die Not ein End!— O, du wunderſames Spiel des Lebens! Kommt her, ihr Künſtler u. Mimen und ſchaut auf die wahre, große Bühne des Lebens!— Vater und Kind ſchreiten aufeinander zu.— Und ich meine, da halle eine Stimme aus Ur⸗ tiefen und Himmels Höhen: Siehe, Vater, das iſt dein Kind!— Siehe, Kind, das iſt dein Vater!— All unſere Augen ſchließen einen Ring um die drei und ſchieben ſie einander zu. Ein Schluchzen heißt mich umſehen: da ſteht die Frau, berſteckt hinter einem Pfeiler, daß ſie niemand ſehe, und ihr Glück weint und lacht: und hinweg rieſeln alle Bangigkeit und Bitter⸗ niſſe der ſchweren Nöte. Und wieder ſchaue ich auf die Bühne: Das Kind ſteht vor dem Vater: es hebt die Augen und reicht das Händchen mit den Blumen.— Einen Augenblick ſteht der Mann——— Wogen überſchütten ihn brauſend und toſend: ſein Blut rauſcht auf Und dann ſinkt er nieder in die Knie vor dem Menſchlein, das ein Teil feiner ſelbſt iſt, und das ihm nun geſchenkt wird, das er ſelbſt wieder ein Ganzer und Vollkommener werde Siehe ich bin du, und ich bin jung und blühe, warum willſt du verzagen?“ fragt die kleine Seele. Zwei ſtarke Arme langen um das kleine We⸗ ſen, zwei Augen brennen in zwei blaue Sterne. „So halte und faß ich, und ſo grüße ich das neue Leben!“ Mit dem Kinde auf dem Arm, ſchreitet der Mann langſam und wie ein Sieger unter Krän⸗ zen auf uns zu. Da löſt ſich der klammernde Bann der Frau: „Mann.. Du!.... Ein jubelnd Schluchzen deckt die Worte zu. Einen Augenblick halten ſich vier Arme um⸗ lchloſſen, finden ſich die Lippen zu ſcheuem Kuß: mehr läßt die Scham nicht zu. Nun ſteht der Mann und Heimkehrer in der Brandung eines neuen Lebens: er aber hat ſein Weib und hat ſein Kind: mitten zwiſchen ihnen ſchreitet er; er meint die Hand heben müſſen zum Gruß; er weiß ſein Wille und ſein Arm ſind ſtärker als die Not. An mir vorbei ſchreiten die drei, hoch und ſtark. Demütig neige ich mich und in Ehrfurcht vor ihrer Kraft und Größe 8 Ein Gerüſt wandert ͤ Von Alexander Wirtz Zu der Zeit, es ſind wohl hundert Jahre her, als man ſich allerortens die Bau⸗ und Steinmetzwerke der Alten näher anzuſehen an⸗ fing und fand, daß ſie, wenn die plötzlich er⸗ wachte Liebe zu ihnen nicht nur ein bloßes Schön reden ſein ſolle, der drohenden Vernich⸗ tung durch dieſe oder jene natürlichen Einflüſſe nur durch ſchnelles, tatkräftiges Eingreifen ent⸗ ſen werden konnten, berief auch das hohe omkollegium zu Gent eine Reihe von Stein⸗ metzen, die das zerbröckelnde Mauerwerk und die Steinheiligen ihrer Kirche von allen Defek⸗ ten befreien und ſo der Nachwelt zur Freude erhalten ſollte. Dieſem Ruf folgte auch Pietje Steen aus. Loon an der Nethe. Er wutre von feinem winzigen Vorf her, daß man in einem Bienenkorb eine einzelne Biene nicht beſonders beachtet, wenn es nicht gerade die Königin iſt, und als er nun zum erſtenmal in ſeinem Leben in die Stadt kam, erging es ihm mit den Menſchen gerade ſo, wie daheim mit den Bienen: ein buntes, dumm⸗ machendes Bild blieb allabendlich in ſeinem Schädel zurück und machte ſeine Gedanken noch träger, als ſie von Geburt her ſowieſo ſchon waren. Er begriff die Stadt nicht und duldete ſich nur in ihr, weil ſein Leben in ihr für alle Zeiten geſichert war: denn der Dom war ein Rieſe von einem Berg, an dem Regen und Sturm und Staub trotz aller Engel gierig nag⸗ ten, ſo daß all die kleinliche Wirrnis— Zinnen und Erker, Heiligengeſichter und Teufelsfratzen — bis in ihre irdiſche Ewigkeit hinein ausge⸗ beſſert und erneuert werden mußten. Zu dieſem Zweck war an der Außenſeite ein Holzgerüſt befeſtigt; es war 8 ſchmal und mußte, wenn die Wand in ſeiner Breite inſtand geſetzt war, abgebrochen und neben ſeinem vori⸗ 77 Standpunkt wieder aufgerichtet werden. uf dieſe Weiſe wanderte es immer um den Dom herum, und jede Rundreiſe dauerte genau zwei Jahre lang. Eine hatte Pietje Steen ſchon mitgemacht, und das Gerüſt ſtand wieder an der Südſeite vor den Türmen, wo man ſtets ſchnell fertig war, weil der Südwind zu lau iſt, um viel am Steinwerk nagen zu können, als es geſchah, daß Pietje über den Erzengel Michael hinweg ein fremdes Liebespaar auf dem Turmgang ſich zärtlich ſchmeicheln und küſſen ſah und hörte. In ſeiner ganzen Stadtzeit hatte er noch nicht darüber nachgedacht, daß es ſo etwas auch hier unter freiem Himmel geben könne, und weil der Südwind juſt an dieſem Tag beſonders lau war, verwirrte ihn der Anblick auf unerklärliche Weiſe ſo ſtark, daß er den Erzengel im Stich ließ und einige Stufen tiefer klomm, wo nichts mehr von den Fremden zu ſehen war. Da aber wollte es das Schicksal, daß ſein Blick, als er einen Halt ſuchte, auf ein buntes Viereck unter ſich fiel, das er vorher noch nicht zu ſehen zu haben glaubte. Es war ein 175 auf dem die erſten Kinder des tatſächlich ſehr lauen Süd⸗ windes aufgeſtapelt waren: rote, blaue, gelbe und weiße Tulpen und goldene Narziſſen. Dabei ſtand ein Mädchen, die Verkäuferin, bei deſſem Anblick es Wietie Steen äh vom Him 4 Herzen rieſelte daß er ſich wohn gut und gerne getraue, mit ſolchem friſchen Ding das fremde Liebespaar da oben nachzuahmen oder gar zu übertreffen. Das war ein dreiſter Gedanke, zu dreiſt für einen Pietje Steen; denn als er jetzt darüber nachſann, wie man ſo etwas in die Tat umſetzte und dabei an Freiersfeſtkleid und geſchwunge ne Reden dachte— ohne dies würde es in der Stadt ja überhaupt nicht gehen—, mußte er ſeinen Leichtſinn bitter mit einigen ſchlafloſen Nächten büßen. Das Blumenmädchen näher an⸗ zuſchauen war ihm nicht vergönnt. da ſie reael⸗ mäßig zwei Stunden vor ſeinem Feierabend von einem alten Mann, dei wahrſcheinlich ihr Vater war. abgelöſt wurde, und wenn er frühmorgens mit der Arbeit begann, krähte ihr noch kein Hahn in den Schlaf Doch als ihn am dritten Tag ſeiner ſo ungerufen heiß und heißer wer⸗ denden Liebe die Sehnſucht faſt ſchwindlig machte, er auch den Zeitpunkt herannahen ſah, an dem man das Gerüſt abbrach und um der Ecke, wo es kein Blumenmädchen zu ſehen gab, wieder aufbauen würde, ſtieg er zum erſtenmal pflichtvergeſſen unter dem Vorwand blumen⸗ mädchenwärts, einmal groß austreten zu müſ⸗ ſen, Er wollte ihr nichts ſagen— das ging nicht gut im Arbeitskittel—, er wollte ſie nur einmal ganz dicht vor ſich ſehen. So ſtolperte er denn ungelenk an ihr vorbei, ſah ſie und wat enttäuſcht. Nicht, daß ſie ihn weniger ſchön als ſeine Vorſtellung von ihr dünkte, nein, aber das Mädchen, friſch und munter, konnte höchſtens nur ſiebzehn Jahre alt ſein. — Zu jung!—, murmelte er vor ſich hin, als er benommen wieder die Leiter hinaufklet⸗ terte und hätte trotz ſeiner achtunddreißig Jahre heulen mögen.— Da muß man warten!— murmelte er weiter, und obwohl ihn der Ge⸗ danke ſchmerzte, fühlte er ſich andererſeits gren⸗ zenlos von dem Druck befreit, nun noch nicht in Dingen handeln zu müſſen, über die man nicht mehr genau Beſcheid weiß. Ja, wenn es auf dem Dorf geweſen wäre,— da gab es nicht viel Zucker und Zimt auf den Reis, da gab es nur ein Ja oder ein Nein, und manchmal noch nicht mal das, aber in der Stadt? Man ſah es ja an den feinen Kleidern, am leichteren Gang, daß auch alles andere, und da beſonders eine Freite, etwas feſtlicher, vornehmer ſein müßte. Nun aber hatte er wieder zwei Jahre Zeit, darüber nachzudenken, denn das Gerüſt wurde bereits am folgenden Tag abgebrochen und an der Weſtwand aufgebaut. Pietje Steen aver hatte nun die Königin im menſchlichen Bienenkorb entdeckt. Er ſah ſie zwar ſelten noch, denn er konnte ſich nicht am Austreten halten. Je mehr ſich das Gerüſt von der Südſeite entfernte, deſto weniger trat er aus. Und es kam die Zeit, in der er ſie, den Winter eingerechnet, anderthalb Jahre lang nicht ſah. Es blieb nämlich mit ſturer Regel⸗ mäßigkeit ſo, daß morgens beim Arbeitsbeginn noch niemand vor den Türen ſtand, abends aber nach Feierabend der alte Mann. Und wenn Vie tis Steen. wie as mehrmals geſchah, dex. ſe⸗ dande den Kopf heiß machte, nun ware he aurer, nun müſſe er handeln, von ſeiner Liebe ſprechen, dann ſtörte ihn ſein Arbeitskittel empfindlich. Und im Sonntagsſtaat konnte er ja nicht zur Arbeit kommen. So ſtand denn eines Tages wieder das Ge⸗ rüſt vor den Türmen. Der Südwind war wieder ſehr lau. Und als nach einigen Stunden beben⸗ den Wartens das Mädchen erſchien, ſeinen La⸗ den aufbaute, ſchlug Pietje Steen in ſeiner Er⸗ regung einem Teufel einen geſunden Steinzahn aus. Und wieder wie damals drängte es ihn, ſie von nahem anzuſchauen. Und genau wie damals zitterten ſeine Knie, als er hinunter⸗ ſtieg, an ihr vorbeiſtolperte. Und ganz wie damals fand er ſie zu jung. Was ſoll ich noch viel von Pietje Steen, der ſo ſchrecklich langſam und dann nur in großen Zeitſpannen wie vom Säen zum Ernten denken konnte, erzählen. Das Gerüſt wanderte weiter um den Dom. Pietje Steen trug ſeine Sehn⸗ ſucht mit ſich auf der trägen Wallfahrt, die keinem Heiligen galt, obwohl ihrer viele da waren, ſondern einem auf das Glück wartenden Menſchenkind. Und immer war ſie ihm zu jung. Und immer wieder wollte er warten. Aber wenn ein friſches, junges Mädchen auf das Glück wartet, ſo greift es zu, feſter als einer, der ſelbſt das Glück ſpielen will, rätſelnd und grübelnd den Zeitpunkt dem Schickſal beſtim⸗ mend. Und darum geſchah es weiter, daß ſie unter den Füßen das Glück packte, und das Glück ſie, denn es war ja wieder einmal Frühjahr. Das Glück aber war ein Arbeitskamerad von Pietje Steen, der erſt ſeit zwei Wochen die Heiligen und Teufel am Dom ausbeſſerte. Der küßte tatſächlich Pietje Steens Königin und hatte dabei kein Freiersfeſtkleid an. Da bröckelte Pietje Steens Theorie vom Warten wie das kranke Geſtein von den Heili⸗ gen von ſeinem Herzen. Und er ahnte dumpf, daß er mit„zu jung!“ nicht das Alter des Mädchens gemeint hatte, ſondern die Spanne, die zwiſchen ihrem und ſeinem lag. von der er von Wallfahrt zu Wallfahrt gehofft hatte, ſie möge ſich verringern. Aber zwei Jahre blieben wei Jahre— bei ihr wie bei ihm, und darum lieb ſie ihm ſechs Jahre zu jung. Und der junge Steinmetz hatte wirklich nicht viel Zimt und Zucker zu ſtreuen brauchen; Pietje Steen wußte erſt durch ihn, daß es hier wie daheim, überall in der Welt, galt wenn das Glück ſich zeigte: Zupacken! — Affen können ſprechen.. .. Ob ſie aber eine Sprache haben, weiß man noch nicht In den Bergländern von Siam hat man im Laufe der vergangenen Monate eine große An⸗ zahl Schallplatten aufgenommen, um die ſprachlichen Aeußerungen bzw. die Kehllaute und die Schreie der Gibbons feſtzuhalten. Schon lange haben die Zoologen feſtgeſtellt, daß die Affen und ſpeziell die Gibbons als Leweweſen der ſogenannten erſten Ordnung eine Zunge, Lippen und Zähne, ſowie gute Stimmbänder haben. Es iſt alſo techniſch für einen Affen möglich, zu ſprechen, obwohl die Tierpſycholo⸗ gen bis heute noch nicht feſtſtellen konnten, wie⸗ ſo es den Affen noch nicht eingefallen iſt, eine Wortſprache zu führen. Der größte Fortſchritt, den die Affen auf dieſem Gebiet erzielten, war die Erzeugung von ärgerlichen und freudigen Tönen, von Schreien, die entweder Freude, Abneigung oder aber eine Warnung zum Ausdruck bringen ſollten. In Zoologiſchen Gärten ſind viele Verſuche unternommen worden, um die Sprache der Tiere und beſonders der Affen auf die Plat⸗ ten zu bannen. Aber die veränderte Umgebung — verglichen mit der Freiheit— beeinträch⸗ tigt anſcheinend die geiſtige Tätigkert der Tiere und nahm ihnen auch die Luſt zu ausgedehn⸗⸗ teren Tonübermitlungen. Deshalb zogen deenn die Forſcher von drei wiſſenſchaftlichen Inſtitu⸗ ten von der Harvard⸗Univerſität, von der Johns⸗Hopkins⸗Univerſität und vom Bard⸗ College nach Siam, um mit Karnera und Grammophon die Gibbons zu belauſchen. Man wählte gerade die Gibbons, weil dieſſe Tiere in verſchiedenen Hinſichten dem Menſcheen ähneln. Der Gibbon lebt meiſt in größeren Gruppen, er iſt monogam und erkennt ein Familienober⸗ haupt an. N Es war in vielen Fällen recht ſchwierig, an die Gibbons ſo heranzukommen, daß dieſe die Annäherung der Fremden nicht merkten und 5„ungezwungen“ unterhielten. Es glückte chließlich mit Hilfe einiger Mikrophone. Daß man mit dem Schallplattenaufnahmen erfolg⸗ reich war, ergab ſich durch ein ſehr einfaches Kontrollexperiment. Man leitete nämlich die aufgenommenen Laute mit Hilfe von Laut⸗ ſprechern in den Wald zurück. Das Ergebnis war verblüffend. Die Gibbons reagierten un⸗ verzüglich und folgten ſofort, wenn die Warn⸗ laute aus dem Lautſprecher heraustönten, wenn das Geſchrei für Ja oder Nein durch den Wald ſchrillte. Damit war der Beweis er⸗ bracht, daß es eine Gibbonſprache gab, wobei in erſter Linie Konſonanten in Verbindung mit ſehr hohen Vokalen wie i und e beſonders ſtarke Verwendung fanden. Nun gehen die Tierpſychologen daran, an 98 der Schallplatten aus der Bergen von Siam zu unterſuchen, ob ſich im Munde eines Gibbons auch wirklich Worte formen können oder ob nur der Ton in einer allgemeineren Form oder in einer beſtimmten Höhenlage den Eindruck bzw. die Wirkung auslöſte, der von dem Urheber dieſes Tons beabſichtigt wurde. —— W. Belanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stoch Aufruf zur Erntehilje! Der diesjährige Stand der Ernte kann im ganzen Reich erfreulicherweiſe als gut be⸗ zeichnet werden. Die größte Schwierigkeit aber beſteht jedoch in der Einbringung der Ernte. Es fehlt überall an landwirtſchaftlichen Arbeitern. Die rechtzeitige Sicherung unſerer Ernte iſt deshalb eine Lebensfrage des geſamten deutſchen Volkes, an der jeder Deutſche gleich ſtark intereſſiert ſein muß! Um in meinem Ortsgebiet keine Schwierigkeiten in dieſer Hinſicht zu haben, bzw. auf⸗ kommen zu laſſen, ordne ich eine Erntehilfe⸗Aktion an. Hierbei ſoll die Partei, ihre Gliederungen ſowie die angeſchlo ſſenen Verbände allen Vg. im ſelbſtloſen Einſatz ein Vorbild ſein, und wieder einmal unter Beweis ſtellen, daß dem Nationalſozialiſten„Gemeinnutz vor Eigennutz“ geht. Die Gliederungsführer ſowie die Führer der angeſchloſſenen Verbände und was ganz ſelbſtverſtändlich iſt, die politiſchen Leiter, wollen ſich am morgigen Mittwochabend um 8 Uhr in der Parteidienſtſtelle zwecks Entgegennahme von„Erntehilfskar⸗ ten“ melden. Ich erwarte, daß ſich von den in Frage kommenden Pg. bzw. Vg. niemand ausſchließt. gez. Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. Juli 1938 UAnſer Tagesſpruch Soll ich ſagen, zu meiner Zeit ſei es ſchöner 1 15 als heutzutage? Ich denke nicht daran. s kommt auf die Augen an, mit denen man ſie betrachtet. Heljt dem Bauer bei der Ernte! Wir ſind auch in dieſem Jahre wieder in der glücklichen Lage, einer ausreichenden Ernte für unſer deutſches Volk entgegenzuſehen.— Schon klingt die Senſe, es rattern die Ernte⸗ maſchinen und froh fährt der Bauer die erſten Garben in die Scheune. Eine Schwierigkeit aber ſtellt ſich ihm hierbei in den Weg, der darin beſteht, daß überall ein Mangel an Erntearbeitern fühlbar geworden iſt, der in der Inanſpruchnahme aller Arbeitskräfte be⸗ gründet liegt. Hier will die nationalſozialiſti⸗ ſche Bewegung einſpringen und dem Bauer zu Hilfe kommen. Im parteiamtlichen Teil un⸗ ſerer heutigen Ausgabe iſt eine Aufforderung zur freiwilligen Erntehilfe enthal⸗ ten, die wir hiermit der beſonderen Beachtung empfehlen möchten. Es ſollen ſich nach einem Aufruf des Ortsgruppenleiters Braun jeder Parteigenoſſe, Anwärter und Angehörige ſämtlicher Formationen und Verbände, Män⸗ ner und Frauen, den Bauern in ihrer freien Zeit zur Erntehilfe zur Verfügung ſtellen. Die Hilfe ſoll in Einbringung, insbeſondere der Getreideernte, ſowie dem Ausdruſch der⸗ ſelben beſtehen, ſoweit der Betreffende körper⸗ lich und auf Grund ſeiner Fähigkeiten hierzu in der Lage iſt. Zur Entgegennahme von„Erntehilfskar⸗ ten,“ auf der die geleiſteten Arbeitsſtunden von den Bauern beſcheinigt werden, wollen ſich die Gliederungsführer, die Führer der angeſchloſſenen Verbände und was ganz ſelbſt⸗ verſtändlich iſt, die politiſchen Leiter, morgen Mittwochabend 8 Uhr in der Partei⸗ Zienſtſtelle einfinden. N Wiernheimer, zeigt, daß Ihr jederzeit bereit ſeid, einzuſpringen wenn es gilt, im Allge⸗ meinintereſſe Arbeit zu leiſten und die Er⸗ nährung unſeres Volkes ſicherſtellen zu helfen. Auch hier gilt wieder der alte nationalſozia⸗ liſtiſche Grundſatz:„Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ Das obige Anliegen bedeutet für den einzelnen ein kleines Opfer, in ſeiner ge⸗ ſamten Auswirkung aber iſt es eine Großtat gemeinſamen Wirkens im Intereſſe des geſam⸗ ten deutſchen Volkes. * Luftjchutz in Selbſtichutz! Immer ſtärker greift der zivile Luftſchutz in das Leben der Gemeinſchaft und jedes ein⸗ zelnen ein. Das Luftſchutzgeſetz mit ſeinen Durchführungsverordnungen iſt die Grundlage für die weitere Arbeit auf dieſem Gebiet der Landesverteidigung. Jeder Deutſche iſt luft⸗ ſchutzpflichtig; jeder Deutſche muß deshalb auch Weſen und Wirken des zivilen Luftſchutzes erfaſſen lernen, damit er erkennt, daß er ein Teil iſt des großen Räderwerkes, das der zivile Luftſchutz heute darſtellt. Jeder Deut⸗ ſche, alt und jung, Mann und Frau, muß aber auch die Maßnahmen des praktiſchen Selbſtſchutzes kennen, um durch zweckmäßiges Verhalten einen Luftangriff überſtehen zu kön⸗ nen, dein Deutſchar ſollie deshalb die Mög; Wenger. Achtung! Heſſen⸗Naſſau⸗Fahrer des Fähnleins 53/2 491 Alle Pimpfe, die vom 3. 8. 38 bis 14. 8. 1938 an der Heſſen⸗Naſſau⸗Fahrt teilnehmen wollen, haben am Mittwoch um 18 Uhr an der Schillerſchule anzutreten. Tadelloſe Uni⸗ form und Pünktlichkeit! Der Fähnleinführer. Großes Viernheimer Vollsjeſt am Samstag, den 6., Sonntag, den 7. und Montag. den 8. Auguſt FFF lichkeit vorbeigehen laſſen, Aufklärung über den zivilen Luftſchutz und Ausbildung im Selbſtſchutz zu erlangen durch die Mitglied⸗ ſchaft im Reichsluftſchutzbund(RB.) Sieh die Luftgefahr! Erkenne die Notwendigkeit des Luftſchutzes! Laß Dich aufklären und ausbilden! Arbeite tätig mit! Jeder Betrieb tritt zum Wett⸗ kampf an! 84000 Betriebe ſtanden im er⸗ ſten Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe im Wettkampf. Sie zeigten damit ihre Bereit⸗ ſchaft zur Verbeſſerung der ſozialen Leiſtun⸗ gen im deutſchen Arbeitsleben. Mit ihnen in ehrlichen Wettſtreit zu treten, ſoll die Auf⸗ gabe jedes Betriebes im diesjährigen 2. Lei⸗ ſtungskampf der deutſchen Betriebe ſein. Jeder Betrieb meldet ſich und tritt damit den Be⸗ weis ſeines nationalſozialiſtiſchen Wollens an. Gefahrenquelle im Wirtſchafts⸗ aufſchwung. Mit der ſtarken Steigerung der Beſchäftigtenzahl in der chemiſchen In⸗ duſtrie ſteht eine noch größere Zunahme der Unfälle in bedauerlichem Zuſammenhang. Die Zahl der Beſchäftigten wuchs von 1936 auf 1937 um 16 v. H., die Zahl der Unfall⸗ anzeigen aber um 24 v. H., und die Zahl der Berufserkrankungen ſogar um 47 v. H. Der Bericht der Berufsgenoſſenſchaft weiſt darauf hin, daß„das geſteigerte Arbeitstempo hierfür ebenſo Urſache ſein mag, wie die immer mehr notwendig werdende Einſtellung auch weniger geeigneten Perſonals“. Neben der Unerfahren⸗ heit neuer Arbeitskräfte haben mitunter man⸗ gelhafte Schutzeinrichtungen Schuld getragen. Vor allem aber iſt der mit wachſender Be⸗ ſchäftigung der Betriebe immer weiter gewor⸗ dene Anmarſch um ſo mehr zu einer Gefahren- quelle geworden, als auch der Fahrradverkehr auf den motoriſierten Landſtraßen zugenom⸗ men hat. Verſicherungspflicht für Lehrlinge Nach den beſtehenden Richtlinien für die Verſicherungspflicht der Lehrlinge in der In⸗ validenverſicherung muß in jedem einzelnen Falle geprüft werden, ob und inwieweit eine Beitragsverpflichtung vorliegt. Die Reichs⸗ verſicherungsordnung legt in ihrem 8 1227 feſt, daß ein Lehrling verſicherungsfrei iſt, wenn er nur freien Unterhalt als Entgelt be⸗ kommt. Verſicherungspflichtig ſind Lehrlinge, die nur eine Barvergütung erhalten, wenn dieſe ein Drittel des Ortslohnes überſchreitet. Wenn bei Lehrlingen, die neben freiem Un⸗ terhalt eine Barvergütung ein Sechſtel des Ortslohnes überſteigt, unterliegen auch ſie der Verſicherungspflicht. Es hängt alſo von der Höhe der Ortslöhne und den Bedingungen des Lehrverhältniſſes ab, inwieweit im Einzelfall eine Verſicherungs⸗ und Beitragspflicht ge⸗ geben iſt. Für die Berechnung des verſiche⸗ rungspflichtigen Barentgeltes wird der ent⸗ dem Vertreter Das kleine, kaum 300 Selen zählende Odenwalddorf Lörzenbach hatte am Soan⸗ tag ſein großes Ereignis. In ihm ſpielte ſich der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Heppen⸗ heim ab. Der Kreisfeuerwehrtag fand ſeinen Auftakt mit dem Kameradſchaftsabend am Samstag. Die meiſten Wehren des Kreiſes hatten die Abordnungen entſandt. Kreisfeuer⸗ wehrführer Hübner, Rimbach, und Erbhof⸗ bauer Weber, Lörzenbach, hielten Begrü⸗ ßungsanſprachen. Ebenfalls mit großem Bei⸗ fall aufgenommen wurden auch die Anſprachen von Bürgermeiſter Rettich, Fürth und Re⸗ gierungsrat Denzer. Am Sonntag entſandten 33 Freiwillige Feuerwehren 700 Wehrmänner. Von den 36 Pflichtfeuerwehren waren 320 Mann anwe⸗ ſend. Und mit den Feuerwehrmännern kamen auch ſämtliche Bürgermeiſter des Kreiſes. Zum Führerappell um 8.45 Uhr erfolgte Antreten auf dem Appellsplatz, wo durch den Kreisfeuerwehrführer die Führer der Wehren der Kreisbehörde vorgeſtellt wurden. Im Lokal Emig verſammelten ſich dann um 9 Uhr die Wehrleiter, die Stellver⸗ treter und Löſchmeiſter zu einer Tagung. Kreisfeuerwehrführer Hübner erſtattete den Jahresbericht und gab damit einen Ueberblick über die Arbeit und den Einſatz der Wehren des Kreiſes Heppenheim. Im abgelaufenen Berichtsjahr ſind 75 neue Kameraden in die Freiwillige Feuerwehr des Kreiſes Heppen⸗ heim aufgenommen worden, ſodaß der Mit⸗ gliederſtand am 1. 4. 1938 1517 betrug. Unglücksfälle ſind nicht vorgekommen. Das vom Führer geſtiftete Reichsfeuerwehrabzei⸗ chen haben u. a. erhalten: die Kameraden Nikolaus Alter, Philipp Rohrbacher, Heinrich Schmitt und Adam Reinhardt in Viernheim. Die früheren Kreisfeuer⸗ wehrführer L. Knaup, Birkenau und Joſef Apfel, Heppenheim, wurden in Anerkennung ihrer geleiſteten Mitarbeit als Ehrenmitglieder in den Führerrat des Kreisfeuerwehrverban⸗ des Heppenheim mit dem Wunſche um weitere wertvolle Mitarbeit berufen und ihnen die Urkunden übergeben. Kreisfeuerwehrführer desfeuerwehrführers Müller hielt einen Vor⸗ Es iſt zweifellos von großem Intereſſe, ein⸗ zelne Körperſchaften bei ihrer Arbeit im Dienſte einer großen Idee zu beobachten. Man geht von Veranſtaltung zu Veranſtaltung und ſieht im einzelnen, wie alle auf einer gleichen, ge⸗ meinſamen Grundlage bauen, auf der Grund⸗ lage der Weſenheit unſeres deutſchen Volkes. Hier treffen ſich die Wege unſeres innerſten Seins, und hier geſtaltet ſich infolgedeſſen der Ausdruck dieſes unſeres erd- und blutmäßigen Gebundenſeins. Nirgends ſpricht ſich die Seele des Volkes Harer aus als im Lied. Doch zuweilen kommt uns die Luſt an, das Blickfeld über dieſe Klein⸗ arbeit, ſo wertvoll und aufſchlußreich ſie immer ſein mag, hinaus auszudehnen, gewiſſermaßen einen Rundblick zu tun über ihre Auswirkun⸗ gen im weiteren Raum. Die Gelegenheit zu einem ſolchen Ueberblick war uns am Sonntag bei dem Kreiswertungs⸗ ſingen des Bezirkes„Ried⸗Süd“ in Lampert⸗ heim gegeben, wo ſich 20 Vereine des Riedge⸗ bietes zu einem Wertungsſingen zuſammen⸗ fanden. Am Nachmittag, kurz vor 2 Uhr, trat ein Teil der Geſangvereine zu einem kurzen Umzug unter Vorantritt einer Muſikkapelle und der Fahnen an. Am Rathaus fand dann zur Er⸗ öffnung des Sängertages eine Kundgebung ſtatt. Kreisführer Peter Alles aariche die erſchienenen Vereine und Bürgermeiſter Grü⸗ newald“⸗ Lampertheim im Namen des Deut⸗ ſchen Sängerbundes und gab in ſeiner Anſprache einen kurzen Rückblick auf die geſchichtliche Ent⸗ wicklung des deutſchen Volksliedes. Es ſei eines der ſtärkſten Bande, das die Deutſchen in aller Welt miteinander unauflöslich verknüpft, der unmittelbarſte Ausdruck unſeres nationalen Fühlens und Vewußtſeins, das uns über alle Weiten der Erde zuſammenhält. Nach Abſchluß ſeiner Ausführungen überreichte er dem„Män⸗ nergeſangverein Lampertheim“ aus Anlaß ſeines 75⸗jährigen Beſtehens den Ehrenbrief des Deut⸗ ſchen Sängerbundes. Weiterhin wurden die Sänger Martin Weiß und Antel Leonar d („Eintracht“ Biblis) und Valentin Kern und Jakob Brückmann(„Cäcilia“ Lampertheim) mit der Ehrennadel für 40jährige Mitgliedſchaft und der Sänger Konrad Katz(„Sängerluſt“ Bürſtadt) mit der Ehrennadel für 25jährige Mitgliedſchaft geehrt. Pg. Bürgermeiſter Grü⸗ newald begrüßte die Sänger im Namen der Gemeinde Lampertheim. Maſſenchöre(„Der deutſche Sängergruß“,„Ach, du klarblauer Himmel“,„Deutſchland, heilger Name“ und das„Danklied“ von Tucher) gaben der Kund⸗ gebung ihren würdevollen gahmen. Darauf teilten ſich die Geſangvereine zum eigentlichen Wettſtreit, der in wei Abteilungen in den Lokalen„Zum Kaiſerhof“ und„Zum Rheingold“ ſtattfand. Die Vortragsfolge in ihren Einzelheiten anzuführen, iſt nach Lage der Dinge natürlich nicht gut möglich. Es han⸗ delt ſich hierbei um eine Auswahl guter und beſter Männerchorwerke, und es iſt eine Genug⸗ ten, aber mehr oder weniger inhaltsloſen „Kunſtchöre“, die früher einen Hauptbeſtandteil der Mäurerchor⸗Konasris ausmachten, zuannüen ſprechenda Teil des Orts ohnes zugrunde ge⸗ legt Der Kreisjeuerwehrtag des Kreijes Heppenheim Wernher, Nierſtein, als Vertreter des Lan⸗ trag über die Neuordnung und Neuorganiſa⸗ tion des deutſchen Feuerlöſchweſens und über die Dienſtauffaſſung der Feuerwehrkameraden. Die Anſprache von Regierungsrat Denzer beſchloß die Tagung. Um 11 Uhr begannen auf dem Appellsplatz die verſchiedenen Uebungen und Vorführungen. Für alle Anweſenden recht intereſſant zeigten ſich die Luftſchutzvorführungen. Die Vorfüh⸗ rungen ſtanden unter der Leitung von Orts⸗ kreisgruppenführer des RS B., Moskopp⸗ Bensheim. Am Nachmittag traten dann ſämtliche Feuerwehrmänner zum Kreisappell an. Kreis⸗ führer Hübner meldete 1000 angetretene Män⸗ ner. Darauf ſchreiten Kreisleiter Brück⸗ mann, Regierungsrat Denzer und der Kreisfeuerwehrführer die Front ab. Auch der eingetroffene Landesfeuerwehrführer Mül⸗ ler⸗Mainz geht mit dem Kreisfeuerwehr⸗ führer die Front ab. Kreisfeuerwehrführer Hübner eröffnete ſodann den Kreisappell mit Worten der Begrüßung. Im beſonderen be⸗ grüßte er den Vertreter der Kreisbehörde, Re⸗ gierungsrat Denzer, Kreisleiter Brückmann, Ortsgruppenleiter Horneff, Fürth, Landes⸗ feuerwehrführer Müller und Adjutant Wern⸗ her, den Vertreter des Roten Kreuzes, Dr. Simmet, Birkenau, die Feuerwehrführer aus den umliegenden Kreiſen. Der Toten des Welt⸗ krieges, der Bewegung und der Feuerwehr⸗ männer, die ihre Einſatzbereitſchaft mit dem Tode beſiegelten, wurde gedacht. Regierungs⸗ rat Denzer ſprach über die kommenden Maß⸗ nahmen bei der Neuordnung der Wehren im Kreis Heppendeim mit dem Ziel, die Schlag⸗ kraft der Wehren zu erhöhen. Kreisleiter Brückmann fand in ſeiner An⸗ ſprache treffende Worte über die hohen Ideale des Nationalſozialismus und gedachte der im⸗ mer wachgeweſenen Tugenden des Feuerwehr⸗ mannes: Einſatzbereitſchaft, freiwillige Unter⸗ ordnung und Diſziplin, die eins ſind mit dem eee Ethos. Der anſchlie⸗ ßende Vorbeimarſch beſchloß den offiziellen Teil des Kreisfeuerwehrtages. Wertungsſingen im Bezirk Aieb Süd Fünf Viernheimer Geſangvereine weilten in Lampertheim— Ein erneutes Bekenntnis zum deutſchen Liede des beſſeren, echten Geſchmacksempfindens weggelaſſen werden. Es geht nicht um den „Effekt“, um die Betonung techniſcher Fertig⸗ keiten, ſondern um das wahre Exlebnis des tie⸗ feren Sinnes, um die Ausſchöpfung wirklichen und alleinigen muſikaliſchen Gehaltes. Die An⸗ ſichten über dieſe Dinge haben ſich überhaupt grundlegend gewandelt. Obwohl die Allgemein⸗ vorſchriften, die zu Beginn des Wertungsſingens verleſen wurden, für die Oeffentlichkeit natur⸗ gemäß von geringerem Intereſſe ſind, verdient doch in dieſem Zuſammenhang ein Punkt heſon⸗ ders hervorgehoben zu werden: Kein Ver⸗ ein darf die Kritik, die ihm zu⸗ teil wird, in irgendeiner Form veröffentlichen. Damit iſt alles geſagt. Beim Zuſammentreffen ſo vieler nach ver⸗ ſchiedenen Richtungen wirkender Kräfte macht ſich auch immer eine Neigung zu Vergleichen bemerkbar, der man nur ſchwer inbikeeer kann. Sie wären ungerechtfertigt; denn bei der Vielheit der möglichen Auslegungen reagiert natürlicherweiſe jeder Hörer zunächſt auf die ſeinen Auffaſſungen zumeiſt entſprechende. So wäre von vornherein eine unangebrachte per⸗ ſönliche Betonung kaum zu vermeiden. Sie ſtünde als Werturteil da, obwohl ſie es nicht ſein kann. Denn die Kunſt iſt ein Spiegelbild des Lebens in ſeiner vielfältigen Form und nicht den perſönlichen Auslegungen Einzelner unterworfen. Freilich muß es gewiſſe Richt⸗ linien geben, nach denen ein Werturteil 915 werden kann. Deren Feſtſetzung iſt eine Gewiſ⸗ ſensfrage, eine Gewiſſensfrage, weil es ſich mit um die tiefſten und größten Probleme unſeres ſeeliſchen Seins handelt. Mögen auch verſchie⸗ dene Teile der Darbietungen verhältnismäßig leicht kritiſterbar ſein, ſo ſteht man bei der Fülle des Guten, das zutage trat, ſehr bald vor der Notwendigkeit einer Entſcheidung, die nur nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen getroffen wer⸗ den kann. Und gerade die Tatſache, daß dieſe Entſcheidung ſchwer iſt, mag ein Beweis ſein für den hohen Durchſchnitt, der unſere Geſang⸗ vereine in der heutigen Zeit verantwortungs⸗ und zielbewußten Schaffens kennzeichnet. Das iſt das Ergebnis des Rundblicks, den wir in größere Weiten tun wollten. f Schwül— Gewitterneigung Bei unverändert ſchwacher Luftbewegung liegt Mitteleuropa im Bereich ſeuchter Luft⸗ maſſen, die meiſt zu ſtärkerer Bewölkung, Schwüle und örtlichen Schauern führen. Wenn ſich auch vorübergehend wieder Aufheiterun durchſetzen wird, iſt doch mit einer länger an⸗ haltenden Aenderung des beſtehenden Wetters nicht zu rechnen. Dienstag: Stärker aufgeheitert, verein⸗ tuung, feſtzuſtellen, daß die reichlich komplizier⸗ zelt jedoch auch noch gewittrige Schauer, mä⸗ ßig warm, ſchwül, ſchwache Winde. Die Ausſichten für Mittwoch: Mäßig „wuchn, schwül, Gewitterneigung. drei uuf ettig 90 i. komm Pate get heim vage N auc 1 auh one! . gen b in! ber 1 faſſen in ei 10 U 100 Bi th aus tet Ving Der cus metal 1 beide “OHein fannt die i münd wagen wurde ſtieß waget Pöhln die S auf d Egert dert, ig Kotfli Ori 1 U on buſſe heim ihm ffent die Omni ganz nicht 30 Fa um 9 jedoch kenhal ten il ſorlſet Motor halten ſeiner lit. 9 Motor den di aus de glückso Nad fand einen rigen! Legt un enhauf ſchelee Beh Age. ein dr dabei a derſon. derletzt gebade Lei ede en 1 5 ges 2 leur 9 Aua „But Itiedri Line Au bald 50 3 —̃— Bunte Tageschronit „Aukounglück bei nierſlein Drei Perſonen getötet, ein Junge ſchwerverletzt Oppenheim a. Rh. Ein furchtbares Auto⸗ unglück, das drei Perſonen das Leben koſteie, ereignete ſich am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr 30 in Nierſtein. Ein aus Richtung Mainz kommender Perſonenwagen mit vier Inſaſſen— Vater, Mutter, Tochter und Sohn— aus Neckarſteinach, fuhr auf einen aus Oppen⸗ heim kommenden Laſtwagen auf. Der Perſonen⸗ wagen wurde von der Tochter geſteuert, die anſcheinend beim Serannahen des Laſtzuges den Kopf verlor. Durch den Anprall wurde der Per⸗ ſonenwagen herumgeworfen, ſo daß beide Wa⸗ gen in der gleichen Richtung ſtanden. Der Zu⸗ ſammenſtoß war ſo heftig, daß die beiden vorn im Auto ſitzenden Perſonen— Vater und Toch⸗ ter— ſofort getötet wurden. Hinten im Wagen ſaſſen Mutter und Sohn, die beide ſchwerverletzt in ein Mainzer Krankenhaus gebracht wurden, wo die Mutter im Laufe der Nacht ſtarb. Der 14jährige Junge ſchwebt in Lebensgefahr. aus Moforrad gegen einen Laſtzug Bingen. Zu einem folgenſchweren Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen einem Ferntransportzug enlo(Holland) und einem Motorradfah⸗ rer aus Mainz kam es gegen Mitternacht in Bingen unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude. Der Motorradfahrer Andreas Pöhlmann aus Mainz⸗Kaſtel befand ſich mit ſeinem Ka⸗ meraden Nikolaus Egert aus Mainz, welche beide in Bingen dienſtlich zu tun hatten, auf der Heimfahrt. Aus der Richtung Mainz kam ge⸗ nannter babe In der Eſpenſchiedſtraße, wo die ſteilabfallende Bahnhofsſtraße in dieſe ein⸗ mündet, hat vermutlich das Motorrad mit Bei⸗ wagen den rechtsſeitigen Bordſtein geſtreift. Es wurde herumgeſchleudert und das Motorrad ſtieß gegen den linken Kotflügel des Motor⸗ wagens. Dem 37jährigen Motorradfahrer Andr. Pöhlmann wurde bei dem wuchkigen Anprall die Schädeldecke zertrümmert. Er war auf der Stelle tot. Der im Beiwagen ſitzende Egert wurde auf das Straßenpflaſter eſchleu⸗ dert, kam indeſſen unverletzt davon. Amn Laſt⸗ zug zeigten ſich ſtarke Verbeulungen des linken Kotflügels. Imnibuszuſammenſloß 30 Leichtverletzte. Bruchhauſen b. Ettlingen. Sonntagabend 18 Uhr ſtießen auf der Reichsſtrecke 3 etwa 500 m nördlich Bruchhauſen zwei Kraftomni⸗ buſſe zuſammen. Der eine, der von Oetig⸗ heim kam, wollte an der Unfallſtelle eine vor ihm befindliche Kraftwagenkolonne überholen, offenbar ohne ſich zuvor zu vergewiſſern, ob die Straße frei ſei. Ihm entgegen kam ein Omnibus aus Düſſeldorf, der vorſchriftsmäßig ganz rechts fuhr. Der Zuſammenſtoß war nicht mehr zu vermeiden. Insgeſamt wurden 30 Fahrgäſte verletzt; meiſt handelt es ſich nur um Prellungen, nur drei mußten erheblicher, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt ins Kran⸗ kenhaus verbracht werden. Die übrigen konn⸗ ten ihre Fahrt mit einem andern Omnibus fortſetzen. Das Unglück wollte es, daß ein Motorradfahrer auf die Beiachſe des plötzlich haltenden Düſſeldorfer Wagens fuhr und mit ſeiner Beifahrerin ebenfalls Verletzungen er⸗ litt. Beiden Omnibuſſen, die ebenſo wie das Motorrad abgeſchleppt werden mußten, wur⸗ den die Kühler eingedrückt. Der Führer des aus der Pforzheimer Gegend ſtammenden Un⸗ glücksomnibuſſes wurde feſtgenommen. Der raſende Tod Bad Kreuznach. Unter ſeiner Maſchine liegend fand man Samstag nacht nahe Altenbamberg einen ſchwerverletzten Motorradler, den 20jäh⸗ rigen Heinrich Treude aus Remſcheid, ſchwerver⸗ letzt und beſinnungslos auf. Er fand im Kran⸗ kenhauſe Aufnahme. Offenbar war er in zu ſchneller Fahrt in der Kurve geſtürzt. Zwiſchen Vergnügen und Tod Brehach. Freitagabend überſchritt der 13jäh⸗ rige Günther Brach aus Auersmacher den durch ein Drehkreuz abgeſperrten Bahnweg. wurde dabei von der Maſchine eines daherkommenden Perſonenzuges angefahren und lebensgefährlich verletzt. Der Junge hatte zuvor in der Saar gebadet und war— nur mit der Badehoſe be⸗ kleidet— über die Gleiſe gelaufen. Dabei hat er nicht auf das Naben des Zu⸗ ges geachtet. Nach erſter ärztlicher Hilfe⸗ leiſtung wurde der Schwerverletzte ins hieſige Krankenhaus eingeliefert. Die Fahrt in den Tod Bretten. In Sulzfeld machte der 20jährige Friedrich B. mit dem Motorrad ſeines Bruders eine Ausfahrt. Er kam aber nicht weit: ſchon bald nach dem Verlaſſen des Gehöftes raſte er gegen ein Haus und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Starke Fuchsplag. Büdingen. Die Gehöfte in Rinderbügen lei⸗ den gegenwärtig unter einer ſtarken Fuchsplage. Die Hühnerhöfe werden Nacht für Nacht von den blutgierigen Räubern heimgeſucht und zabl⸗ reiche Hühner totgebiſſen. In den letzten Tagen wurden etwa 30 Hühner von dem Fuchs geholt Sogar am Tage wagt ſich Reinecke in die Höfe und holt unter den Augen der Bauern das Ge⸗ flügel weg Veim Hantieren mit einer Schußwaffe ſchwer verunglückt Ein junger Mann in dem Kreis⸗ mit einer Piſtole Schotten. 5 ort Eichelſachſen hantierte herum, wobei ſich die Waffe plötzlich entlud. Der Schuß traf den jungen Mann durch das rechte Auge in den Kopf. Er mußte in ernſtem Zuſtand in die Gießener Klinik ge⸗ bracht werden. Tödlicher Unfall auf der Autoumgehungsſtraßee. Frankfurt a. M. Am Sonntagnachmittag kurz nach 16 Uhr ereignete ſich auf der Auto⸗ umgehungsſtraße nach Wiesbaden gleich hinter dem Flugplatz ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und einem Motor- radfahrer. An dieſer Stelle wird die Straße ausgebeſſert, doch iſt eine Aus weicheſtelle offengelaſſen, auf die von beiden Seiten die Fahrzeuge losfuhren. Obwohl der Kraftwagen nach rechts ausgewichen war, ſtreifte ihn doch noch das Motorrad, wobei der Motorradfahrer in weitem Bogen auf die Straße geſchleudert wurde. wo er tot liegen blieb. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. Bei dem Motorradfahrer handelt es ſich um einen in Frankfurt a. M. wohnenden jungen Mann namens Willi Schuſter. Die Schuldfrage konnte noch nicht geklärt werden. Nur— ein Daumen Man weiß. daß die Eidechſe ohne lange Ueberlegung ibren Schwanz fahren läßt, wenn ſie erwiſcht und dadurch ihr Deſein in Frage ge⸗ ſtellt wird. Und man weiß auch, daß ein ſolches gekapptes Schwanzende dann wieder nachwächſt. Daß aber ein Menſch gleichmütig den Verluſt eines Daumens binnimmt. das dürfte noch nicht dageweſen ſein. Aus Dillingen bommt die Nachricht. daß ein Landwirt von ſeinem Fuhr⸗ werk ſtürzte und ihm eines der Räder einen Daumen völlig abtrennte. Der Mann beſah ſich den Schaden und fuhr weiter. Erſt als ihm ein anderer Mann nacheilte und hilfsbereit den aufgeleſenen Daumen überreichte, ent⸗ ſchloß er ſich auf den dringenden Rat des an⸗ dern, einen Arzt aufzuſuchen. Tödlicher Verkehrsunfall Kandel. Auf der Reichsſtraße zwiſchen Kandel und Steinweiler ereignete ſich am Samstag⸗ abend ein folgenſchweres Verkehrsunglück, bei dem der 45 Jahre alte Landwirt Emil Ruck von Erlenbach ums Leben kam. Ruck wollte ge⸗ rade auf ſeinem Tabakacker, der bei der Unfall⸗ ſtelle an die Straße grenzt. Nachſchau halten. Beim Aberſchreiten der Straße war er noch einem Laſtkraftwagen ausgewichen, hatte aber anſcheinend einen aus entgegengeſetzter Rich⸗ tung herankommenden Kraftwagen nicht recht⸗ zeitig bemerkt, ſodaß er von dieſem erfaßt und umgeſtoßen wurde. Die dabei erlittenen Ver⸗ letzungen waren ſo ſchwerer Natur. daß Ruck wenige Stunden nach dem Unfall ſtarbz. Jummelfahrk nach Beſancon Neuer Etappenſieg des Belgiers Kint bei der„Tour“ Nach einem wohlverdienten Ruhetag in Aix⸗ les⸗Bains wurde am Montag die Frankreich⸗ Radrundfahrt mit der 284 Km. langen Teil- ſtrecke nach Beſancon fortgeſetzt. Die 56 Fah⸗ rer, denen anſcheinend noch die Anſtrengungen der ſchweren Alpen⸗Etappen in den Gliedern ſaßen, zeigten ſich nicht beſonders tatenluſtig und ſo geſtalteten ſich rund 250 Km zu einer gemütlichen Tourenfahrt. Wer von einem Rei⸗ fenſchaden betroffen wurde, brauchte keine Angſt zu haben, ins Hintertreffen zu kommen. Auch unſer Weckerling, der zweimal abſteigen mußte, fand immer wieder mühelos Anſchluß. Erſt 30 Km. vor dem Ziel wagten Kint, Marie, Diſſeaur und Bernardoni, alſo drei Belgier und ein Franzoſe, einen Vorſtoß, der auch glückte, da das Feld keine Anſtalten zur Ver⸗ folgung traf. Nach einer Fahrzeit von 9:39:56 Stunden wurde Kint Etappenſieger vor Ma- rie, Diſſeaur und Bernardoni. Er reihte alſo ſeinem Erfolg vom Samstag einen neuen an. Mit eineinhalb Minuten Abſtand brachte dann der Schweizer Egli eine zwölfköpfige Gruppe ins Ziel und dann folgten nach 9:42:52 Stun⸗ den das Feld, in dem ſich alle Favoriten und die drei Deutſchen Arents. Weckerling und Wendel befanden. Die einzige Schwierigkeit auf dieſer Teilſtrecke bot der Col de Faucille. Der Italiener Bartali erreichte hier mit 55 Se⸗ * Vorſprung die Paßhöhe und ſicherte ſich icht nur die Bergprämie, ſondern eine Zeit⸗ gutſchrift von 1:55 Minuten, ſodaß ſein Vor- ſprung in der Geſamtwertung nun über 21 Mi⸗ nuten beträgt. Als beſter Deutſcher hat Wecker⸗ ling in der Geſamtwertung den 23. Rang inne — Die Ergebniſſe: 16. Etappe Aix⸗les⸗Bains— Beſancon(284 Km.): 1. Kint(Belgien) 9:39:56 Std., 2. Marie (Belgien), 3. Diſſeaux(Belgien), 4. Bernar⸗ doni(Frankreich) gleiche Zeit, 5. Egli(Schweiz) 9:41:26 Std.; 11 weitere Fahrer gleiche Zeit; 17. Neuens(Luxemburg) 9742:52 Std.; 27 wei⸗ tere Fahrer, darunter Bartali, Verwaecke, Wek⸗ kerling, Arents und Wendel, gleiche Zeit; 49. Hauswald 9:44:40 Std. Geſamtwertung: 1. Bartali(Italien) 114:30:40 Stunden; 2. Verwaecke(Belgien) 114:51:57; 3. Coſſon(Frankreich) 115:00:51; 4. Vicini(Italien) 115:07:17; 5 Clemens(Luxem- burg) 1152:14:34; 23. Weckerling(Deutſchland) 116:18:24 Std. Hans Stuck(Auto⸗Union) wurde durch ſei⸗ nen dritten Platz im Großen Auto⸗Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring deutſcher Meiſter. Seaman und Lang konnten nicht ge⸗ wertet werden, da der eine Ausländer iſt und Lang das Rennen nicht im gleichen Wagen durchſtand. Mit wird die Landflucht abgeſtoppt? Ein lebenswichliges Problem und ſeine Löſung Neg. In den mitteleuropäiſchen Ländern läßt ſich eine Erſcheinung beobachten, der ſtete Zug nach dem Deutſchland eine ganz beſondere Rolle. kerung, im Oſten dagegen große Räume, den Gebieten Pommern, Schleſien, läßt ſich dieſer ſtete Zug nach dem oft verſchieden. . Weſt en, deren Urſachen noch nicht reſtlos geklärt erſcheinen, deren Wirkung aber in keinem Falle umſtritten iſt. Die Landflucht ſpielt heute für Im Weſten des Reiches haben wir eine Ueberbevöl⸗ die unterbevölkert ſind. Der deutſche Oſten mit Oberſchleſien und Oſtpreußen hat zum Teil nur vierzig Menſchen je Quadratkilometer. Auch in anderen Ländern, z. B. in Frankreich und Polen, te 0 Weſten beobachten, doch ſind Urſache und Wirkung hier 1. Wir haben in Deutſchland keine Veranlaſſung, dieſem Zug nach dem We⸗ ſten und damit der Landflucht Förderung angedeihen zu laſſen. Partei und Staat haben die Konſequenzen gezogen und Maßnahmen in Anwendung gebracht, die als einzig möglich und richtig erkannt ſind. Jeder zweite Berliner ſtammt aus dem Oſten, aus Pommern, Schleſien, Oſtpreußen und Oberſchleſien. In Berlin ſelbſt läßt ſich ſeit Jahren beobachten, wie die Entwicklung der Rieſenſtadt unaufhaltſam nach dem Weſten drängt. Die ſtädtebauliche Entwicklung Ber⸗ lins hat dieſen Zug bisher ſehr begünſtigt. Er war ſchon lange bor dem Kriege eine feſtſtehende Tatſache. Der Führer hat die neue ſtädtebau⸗ liche Entwicklung Berlins befohlen und in ihren Grundzügen feſtgelegt, und es ſteht heute außer allem Zweifel, daß mit dem Abſchluß der Neu⸗ geſtaltung Berlins auch der Zug nach dem We⸗ ſten aufgehört haben wird. Den Volksgenoſſen aus dem Oſten, die ſeit Jahrzehnten in unaufhaltſamem Zuge nach Berlin drängten, ſchwebte die Großſtadt Berlin als das Ideal ihres Lebens vor. Das iſt eine unbeſtreitbare Tatſache. Ihre Urſachen lagen meiſtens in den Lebensgewohnheiten und dem Lebensſtandard, die in den Gebieten des Oſtens einen erheblich unter dem Durchſchnitt liegen⸗ den Stand hatten. Berlin bot ihnen alle Vor⸗ züge der Wohnkultur und der Großſtadtbequem-⸗ lichkeit, die für das Land im Oſten immer ab⸗ gelehnt wurden, wie wir heute wiſſen, ohne je— den Grund. Der Volksgenoſſe auf dem Lande hat dasſelbe Recht auf Wohnkultur und Be⸗ quemlichkeit wie der Städter. Die Sünden der Vergangenheit wieder gut⸗ zumachen, blieb dem Nationalſozialismus über⸗ laſſen. Doch können Zuſtände, die in Jahrzehn⸗ ten entſtanden ſind, von ihm nicht von heute auf morgen beſeitigt werden. Die Arbeits⸗ ſchlacht der Jahre 1933/34 brachte überraſchend ſchnell die Millionen Arbeitsloſen wieder in Lohn und Brot, der Wirtſchaftsaufſchwung for⸗ dert immer neue Arbeitskräfte. So kam es, daß die Landflucht in gewiſſem Umfange noch einmal einſetzte. Trotzdem hatten Partei und Staat ſchon von langer Hand Maßnahmen vor— bereitet, die die Landflucht eindämmen ſollen. Allerdings geht es nicht ſo, wie es ſich naive Gemüter oft vorſtellen, daß man die Stadtbe— völkerung gewiſſermaßen ſchematiſch rückſiedelt auf das Land Das Ziel kann nur heißen: Auf dem Lande ſelbſt Verhältniſſe zu ſchaffen, die es jedem Landbewohner erſtrebenswert er— ſcheinen laſſen, ſein Leben auf dem Lande zu verbringen. Dieſe Frage wird heute ſchon wirk⸗ ſam angepackt, kann jedoch endgültig erſt von einer kommenden Zeit gelöſt werden, und, wie Baldur von Schirach kürzlich ſagte, wird die Geſchichte uns einmal danach beurteilen, ob es uns gelang, dieſe Frage aus der Welt zu ſchaffen. Die kürzlich vom Beauftragten für den Vier⸗ jahresplan, Generalfeldmarſchall Göring, zu⸗ ſammen mit dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft erlaſſene Verordnung zur groß zügigen Förderung der ſeßhaften Landbevölke⸗ rung bedeutet einen gewaltigen Schritt vor- wärts auf dieſem Gebiete. Tilgungsfreie Ehe- ſtandsdarlehen, zinsfreie bare Einrichtungs- darlehen und Einrichtungszuſchüſſe werden es manchem Landarbeiter erſtrebenswert erſchei⸗ nen laſſen, ſein Heim auf dem Lande zu grün⸗ den. Man muß ſich aber darüber klar ſein, daß man es dabei nicht bewenden laſſen darf. Die Forderung muß vielmehr lauten: Das Le⸗ ben ſoll, ſoweit es die Wohnkultur und Lebens⸗ bequemlichkeit angeht, auf dem Lande minde⸗ ſtens ebenſo lebenswert ſein, wie in der Stadt. Die Verbundenheit mit der Natur wird es auf dem Lande mit ſich bringen, daß die Menſchen das Leben dort ſchließlich doch dem Leben in der Stadt zwiſchen Steinmauern und engen Häuſerſchluchten vorziehen. Wir müſſen in letz⸗ ter Konſequenz erreichen, daß jeder Bauernhof, jede Landarbeiterwohnung, jedes Haus auf dem Lande alle modernen Errungenſchaften wie Gas, Elektrizität und fließendes Waſſer aufweiſen, daß die Wohnſtätten auf dem Lande ein in jeder Hinſicht geſundes, behagliches und bequemes Leben bieten, daß ſſie zu wahren Mittelpunkten des Familienlebens werden, weil dort die Urzellen unſeres Volkes wachſen. Die Städte wären längſt ausgeſtorben und verödet, wenn ſie nicht immer wieder friſches Blut vom Lande bekommen hätten. Die Keime unſerer völkiſchen Kraft können nur auf dem Lande am beſten gedeihen und den Beſtand unſeres Vol⸗ kes ſicherſtellen. Dieſe Wahrheiten müſſen wir unſerem Volke immer wieder in das Bewußt⸗ ſein hämmern. Aber wir dürfen nicht vergeſ— ſen, daß auch die Landbevölkerung, die ſchließ⸗ lich den Städten immer wieder den Tiſch deckt und ihr beſtes Blut immer wieder in die Stadt abgibt, ein Recht auf das Leben hat, ein Leben in Schönheit und Freude. K. B. dergingen. Sie hören im Rundfunk. Mittwoch, 27. Juli Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, 6.30 Freut euch des Lebens. Es ſpielt das Unterhaltungsorcheſter, 8.30 Morgenmuſik, 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, 12.00 Mit⸗ tagskonzert, 12.40 Reichsſendung aus Breslau: Deut⸗ ſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938, Rückblick auf die Vormittagskämpfe, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Fröhliches Allerlei, 16.00 Reichsſendung: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938, Eröffnungskund⸗ gebung in der Schleſierkampfbahn zu Breslau, 18.00 Tanzmuſik, 18.30 Griff ins Heute, 19.00 Wie es euch gefällt, bunte Volksmuſik, 20.10 Das Boſtoner Prome⸗ naden⸗Orcheſter, 20.55 Tanzende Taſten, 21.30 Kam⸗ mermuſik, 22.00 Wetter⸗ und Sportbericht, 22.30 Muſik aus Wien, 24.00—3.00 Nachtkonzert 1.„Der Barbier von Bagdad“ 2. Mozart⸗Beethoven⸗Bizet. Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik, 5.45 Ruf ins Land, 6.00 Toccata, von G. Muffart, 6.30 Frühkonzert, 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe, 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus, 11.35 Wetterbericht, 11.45 Volk und Wirtſchaft, 12.00 Mittagskonzert, 12.40 Reichsſendung Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938, Eröff⸗ nungskundgebung in der Schleſierkampfbahn zu Bres⸗ lau, 17.45 Fliegendes Deutſchland, 18.00 Der fröhliche Lautſprecher, 19.00 O holde Frau Muſical, 20.15 Blasmuſik, 21.00 Ruck⸗Zuck— Friſch aus dem Druck, Allerneueſte Unterhaltungsmuſik, 22.15 Wetterbericht, 22.30 Muſik aus Wien, 24.00—3.00 Nachtmuſik. Unweller in Oberilalien Mailand, 26. Juli Die Unwetter in Norditalien bäu⸗ fen ſich infolge der andauernden ſtarken Hitze. Die Eiſenbahnlinie Como— Lecco wurde an zwei Stellen unterbrochen. Bei Rovigo in der Lombardei ſchlug der Blitz mehrfach ein. Zwei Perſonen wurden getötet und vier verletzt. Auch bei Idria ſind durch Einſturz eines Hau⸗ ſes ein Todesopfer und drei Verletzte zu be⸗ klagen. Zahlreiche Gewitter in ganz Ober⸗ italien verurſachten ſtellenweiſe Ueberſchwem⸗ mungen. Durch Hagelſchlag wurde auf Feldern und in Gärten erheblicher Schaden angerichtet. Ichwere Unweller New Pork, 25. Juli. Schwere Unwetter, die an der Atlantikküste Nordamerikas und landeinwärts bis Texas nie⸗ verurſachten meilenweite Ueber⸗ ſchwemmungen und rieſige Ernte⸗ ſchäden. Der Eiſenbahn⸗ und Autoverkehr wurde ſtellenweiſe vollkommen lahm⸗ gelegt. Bisher ſind 20 Perſonen ertrunken. Bei Woodbridge(Connecticut) ſtürzte ein Bombenflugzeug der Marine im Sturm ab. wobei die drei Inſaſſen den Tod fanden. Im New Vorker Bezirk, der beſonders ſchwer gelitten hat, ſind mehrere Ausfallſtraßen überflutet. und Tauſende von Automobilen blieben in den Waſſermaſſen ſtecken. Der Sachſchaden geht in die Hunderttauſende. Marklberichle Mannheimer Produkten. Weizen: 75/77 Kg. Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack. Preisgebtet W 10, per 18. Juli big 1. Juli 1938 RM. 19.60, W' 17 dto. 19.70, Wü 19 dto. 20.—, Wᷣ 20 dto. 20.30, W 21 dto. 20.40, Ausgl. p.—.40 Qualitäts- zuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchnitt—.15. 2 Kg. —.30, 3 Kg.—.40 p. 100 Kg. Abſchläge je Kg.—.20 Pfg. Roggen: 70/72 Kg.k) Feſtpreiſe, geſ tr. Durſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet R 15 per Juli 1938 17.90, R 18 18.30, R 19 18.50, R 20 18.70, Ausgl. pl. —.40 Pfg. Qualitätszuſchläge: für 1 Kg. über Durch⸗ ſchnitt—.07, 2 Kg—.15, 3 Kg.—.22 per 100 Kg. Futter ⸗Gerſte: 59/60 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet G 70 per 10. Juli bis 31. Auguſt 1938 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G 11 17.—, Ausgl. pl—.40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag über 68 Kg. Hektolitergewicht bis zu 2.— p. 100 Kg. ab Erzeugerſtation, unter 68 Kg. 10 Pfg. Abſchlag je Kg. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 2022(p. 100 Kg.). Raps inl. ab Station 32.—(1). Futterhafer: 46/49 Kg.⸗) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet§ 11 per Juli 1938 16.10, H 14 16.60, H 17 16.90, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtrriehafer: Zuläſſiger Preis⸗ aufſchlag bis zu 2.— p. 100 Kg. Mühlennachprodukte: Weizenkleie Preis- gebiet W 16 10.70, W 17 10 75, Wͤ' 19 10.90, W 20 11.—, W' 21 11.10, Ausg. pl. 30 Pfg. Weizenvollkleie plus RM—.50, Roggenkleie Preisgebiet R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10.60, dazu 5 Pfg. Ver⸗ mittlergebühr. Roggenvollkleie pl. RM. 1.—. Gerſtenfuttermehkl: Preisgebiet G 7 per Juli 1938 18.20, G 8 18.50, G 9 18.70, G 11 19.—, Weizenfurtermehl 13.50, Biertreber ab Fabrik Höchſt⸗ preis 14.—, Malzfeime. 13.40, Ausgl. pl. 30 Pfg. Rauhfutter: Heue: Wieſenbeu, geſund, trok⸗ ken, handelsüblich(Erzeugerpreis) RM. 4.80, dito gut, geſund, trocken 5.80, Luzerne 7.00, Kleeheu 6.60.— Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Juli 1938 15.80, Soya⸗ ſchrot 15 50, Rapskuchen inl. 13.70, dto. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokos⸗ kuchen 14.70, Seſamkuchen 15.—, Leinkuchen 17.30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe per Jult 1938 9.18. Ausgl. plus 35 Pfg Robmelaſſe 6 42, Steffenſchnitzel 11.38, Zuckerſchnitzel vollw 12.38 Stroh:(Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation) Roggen⸗ und Weizenſtroh, loſe oder bindfadenge⸗ preßt 3.20/3.60, draytgepreßt 3.60/4.—. Hafer und Gerſtenſtroh, bindfadengepreßt 3.—/.40 dto drahtge⸗ preßt 3 40/3 80, Futterſtroh(Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, gebunden) 3.50/3.90. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſtation. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. für je 100 Kg erhoben werden. Spelzſpreu, ab Station des Erzeugers oder ab Gerb⸗ mühle 2.70/3.—. Mehlnotierungen: Weizenmehl: Preis- gebiet Baden 16 Type 812/ aus Inl. Wz. 29.20, 17 29.20, 19 29.55, 20 29.55, Pfalz⸗Saar 21 29.55. R o g⸗ genmehl u Maismehl ab Mühle: Preis- gebiet Baden 15 Type 997 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Pfalz⸗Saar 20 23.50, Type 1150 min. 50 Pfg. p. 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der R. f. G. Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 10 pCt. Auslands- Weizen Aufſchl. RM. 1 50 p. 100 Kg. Bei 20 pCt. Beimiſchung von deurſchem anerkanntem Klebezw. Aufſchl. RM. 1.25 je 100 Kg. Zuzügl.—.50 Frach⸗ ausgl. fr. Empfangsſtat gem Anordn. der W. V. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der W. V. der Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. *) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetz⸗ lichen Regelung 2) Feine⸗ und Ausſtichware RM. —.07 bis RM. 1.50 p. 100 Kg. höher. Nicht jeder fährt ein Auto. Selbſt nach dem Erſcheinen des Volkswagens im Verkehr wird immer noch ein Großteil der Bevölkerung nicht ſelbſt das Steuerrad eines Autos lenken können. Schon die Altersgrenze für die Ausſtellung eines Führerſcheins bildet eine weſentliche Be⸗ ſchränkung. Aber Verkehrsteilnehmer iſt jeder⸗ mann, alſo auch jeder Pimpf, jeder Hitlerjunge und jedes BDM.⸗Mädel. Nicht alle, aber ſehr viele der Jungen und Mädel beſitzen Fahrräder, auf denen ſie täglich zur Arbeitsſtätte fahren. So mancher Junge muß als Lehrling oder als Haus burſche den Kunden die eingekaufte Ware auf dem Dreirad in die Wohnung bringen. In vielen Berufen gehört zu den Pflichten des Lehrlings und auch des jungen Gehilfen der Transport von Rohſtoffen, Fertigwaren, Hand⸗ werkszeug u. a. m. auf Handwagen oder Schub⸗ karren. So muß z. B. der Maler täglich ſeine Farbtöpfe und Leitern zur jeweiligen Arbeits⸗ tätte fahren. Beim Tiſchler findet der Zieh⸗ andwages zum Heranſchaffen von Brettern oder zur Ablieferung der fertiggeſtellten Möbel häufig Verwendung. Auch Pferdefuhrwerke werden oft von Jugendlichen geleitet. „Fußgänger ſind alle, und alle habe beſtimmte Gebote zu erfüllen neben den allgemeinen Pflichten und Rückſichten jedes Teilnehmers im Straßenverkehr. Von dieſen ganz aus dem Lebenskreis des ugendlichen Volksgenoſſen genommenen Be⸗ ingtheiten iſt die Verkehrserziehung der Hit⸗ ler⸗Jugend geleitet. Vom Fußgänger bis zum Fahrer eines Kraftfahrzeuges müſſen alle Arten des Straßenverkehrs berückſichtigt werden. Dazu ſoll die N lebendig und anre⸗ gend ſein. Von der Reichsjugendführung iſt nun ein Verkehrserziehungsmittel geſchaffen worden, das dieſen Forderungen voll entſpricht. In dem „Verkehrsſpiel der HJ.“ ſind alle eingangs an⸗ geführten Verkehrsteilnehmer und Verkehrs⸗ mittel zu finden: Fußgänger, Radfahrer, Mo⸗ torradfahrer, Handwagen, Schubkarren, Pferde⸗ fuhrwerk, Dreiradkraftwagen, Perſonenauto u. a. m. Fußgänger und Fahrzeuge bewegen ſich auf dem Spielplan— ein Ausſchnitt aus dem Straßennetz einer Stadt— genau wie in der Wirklichkeit und vollſtändig frei nach den Ent⸗ ſchlüſſen der betreffenden Spieler. Inmitten eines ſtändig bewegten, durch die Straßen flu⸗ tenden Verkehrs von Straßenbahnen, Laſtwa⸗ gen, Autos, Fuhrwerken, Radfahrern u. a. m., ind das Ueberholen anderer Fahrzeuge, die Vorfahrt an e das Einbiegen in Seitenſtraße, das Ueberſchreiten des Fahr⸗ damms durch Fußgänger, die Beachtung der auf den Straßen angebrachten Verkehrszeichen (Einbahnſtraße, Straße geſperrt, Parkverbot uſw.) Aufgaben, die der Spieler als Verkehrs⸗ teilnehmer zu löſen hat. Jeder Spieler kann alſo verkehrstechniſch richtig fahren oder gehen— aber er kann auch Fehler machen. Fehler, die N nicht gemacht werden ſollen, die aber täg⸗ ich auch auf der Straße immer wieder aus Un⸗ kenntnis der betreffenden Verkehrsregeln oder aus ſträflichem Leichtſinn begangen werden. Auf der Straße hält dieſen Verkehrsſünder der Schupo an und belehrt ihn. Im Verkehrsſpiel iſt es der Spielleiter, oft ſind es auch die ande⸗ ren mitſpielenden Jungen, die ſofort den Feh⸗ ler rügen und klarſtellen und dem Verkehrs⸗ ſünder einen Strafpunkt notieren. Aufmerkſam und geſpannt ſitzen die Jungen bei dieſem Spiel. Es kommt nicht darauf an, das Ziel möglichſt ſchnell zu erreichen. Die je⸗ weiligen Ziele ſind ebenfalls aus dem Leben der Jungen gegriffen. So muß z. B. der Spieler des Zeitungsfahrers zunächſt etliche Zeitungs⸗ pakete an verſchiedenen Stellen der Stadt ab⸗ liefern, ehe er ſein Endziel— die Druckerei der Zeitung— anfahren darf. Es kommt nur dar⸗ auf an, möglichſt ohne Verſtoß gegen die Verkehrsordnung ans Ziel zu kommen, um Sieger in dieſem Wettbewerb zu werden. Jede Belehrung über richtiges Verhalten wird hier alſo gern aufgenommen und auch in dem weiteren Verlauf des Spiels befolgt, denn kein Junge will bei einem Wettkampfſpiel verlieren. Da in jedem Augenblick des Spiels ſich immer ein anderer Verkehrszuſtand ergibt, nie ein Verkehrsbild dem vorausgegangenen gleicht, kommen auch alle Möglichkeiten des Straßen⸗ verkehrs vor und müſſen berückſichtigt werden. Das Verkehrsdezernat der Ordnungspolizei im Innenminiſterium hat dem Spiel bereits ſeine fachmänniſche Beratung zuteil werden laſſen. Jede weitere Unterſtützung und Hilfe iſt zu⸗ geſagt. Auch mit dem Führerkorps des NS KK. wurde das Verkehrsſpiel durchgeprobt. Nun ſtehen überall im Reich die Männer des NSKK. Fal Verfügung, um in Gemeinſchaft mit den ührern der HJ. die Verkehrserziehung der deutſchen Jugend auf Grund dieſes Erzießungs⸗ mittels durchzuführen. W. B. Warum arbeiten wir mit der rechten hand? Manche Weichfloſſer beſitzen in ganz er⸗ ſtaunlich hohem Grade die Fähigkeit der Far⸗ ben veränderung. Man könnte ſie beinahe die Chamäleons des Waſſers nennen. Die Ungleich⸗ beit der Körperhälften geht aber noch weiter. Der ganze Kieferapparat iſt einſeitig, auch die beiden Augen befinden ſich auf der oberen, be⸗ vorzugten Seite. Das Verdienſt. beſonders un⸗ ſymetriſch gebaut zu ſein, gebührt aber entſchie⸗ den einem Tiefſeefiſch, den man vor nicht allzu⸗ langer Zeit in der Bucht von Algier entdeckte, und bei dem jede Seite ihren beſonderen, zu gleicher Zeit in Wirkung tretenden Geſchlechts⸗ apparat aufweiſt! Zahlloſe andere Organismen der großen Büh⸗ ne des Lebens, die äußerlich durchaus ſymme⸗ triſch gebaut erſcheinen, laſſen bei näherer Be⸗ obachtung erkennen, daß eine Seite etwas kräf⸗ tiger entwickelt iſt. Naheliegend iſt es dabei, an den Menſchen zu denken. Dellen Benorzuaung Verkehrsordnung ſpielend erlernt Das neue Verkehrsſpiel der 93. — der rechten Seite augenfällig iſt. Von facher Seite wurde dieſe Bevorzugung auf eine beim Embryo vorhandene. ſpäter aber wieder zurück⸗ gehende Spiralkrümmung nach links zurück⸗ geführt. Nach H. Radeſtock wurde auch geltend gemacht, daß das etwas mehr nach links gela⸗ gerte Herz die linke Hirnhälfte reicher mit Blut verſorge, ſodaß bei der bekannten Kreuzung der beiden Nervenſtränge die ganze rechte Körper⸗ hälfte im Vorteil ſei. Jedenfalls aber liegt die Urſache nicht darin, daß wir nur mit der rechten Hand ſchreiben uſw., denn auch die Naturvölker benützen zum Werfen. Schleudern uſw. ebenfalls die rechte Hand. Allerdings tritt beim Menſchen vererb⸗ bare Linkshändigkeit nach ſtatiſtiſchen Nachwei⸗ ſen ziemlich häufig auf. Die Unſymmetrie tritt auch deutlich in der Länge der Arme und Beine zutage. Genaue Meſſungen erweiſen, daß nur die Wenigſten vollkommen gleich lange Arme und Beine be⸗ ſitzen. Deswegen braucht ſich aber niemand ob ſeiner Schönheit zu ängſtigen. die Schwankun⸗ gen ſind ſo minimal. daß ſie das Auge nicht leicht erkennt. Und dann iſt ja ſchließlich das Schönheitsgeſetz der Unſymmetrie in uns allen lebendig, das uns über ſolche Klippen hinweg⸗ hilft. Die Unſymmetrie erſtreckt ſich aber auch auf die Funktion der Extremitäten. Beiſpiels⸗ weiſe benützen die meiſten Menſchen beim Ste⸗ hen als Hauptſtütze haufiger das rechte Bein (Stand⸗ und Taſtbein) als das linke, das Schreit⸗ und Sprungbein. Auch der erſte Schritt wird gewöhnlich mit dem kräftigeren und akti⸗ veren linken getan. Hinſichtlich der Hände lie⸗ gen die Verhältniſſe ganz ähnlich. So iſt das Rechtstaſten auf dunklen Gängen leicht feſtzuſtel⸗ len. Ein eigenes Kapitel iſt das Ausweichen auf dem Gehſteig. Warum wir das gewöhnlich nach rechts tun, hat ſeinen phyſiologiſchen Grund im ſtärkeren linken Bein, das beim Gehen dem Oberkörper einen größeren Antrieb nach rechts zu dem Standbein gibt. Dieſelbe Urſache finden wir auch bei dem eigen rtigen„Im⸗Kreis⸗Gehen“ im Walde, in der Nacht, bei Nebel und Schneegeſtöber. Dem Aberglauben war dieſe Tatſache willkommener Vorwand für Dämonen⸗ und Geiſtergeſchichten. Heute wiſſen wir, daß uns dabei unſere Körper⸗ Unſymmetrie übel mitſpielt, bei den Tieren finden wir übrigens ganz ähnliche Fälle, Ver⸗ bindet man beiſpielsweiſe einem Hund die Augen und läßt ihn mitten in einem Teiche ſchwimmen, ſo wird er nicht ans Ufer gelangen. ſondern immer wieder im Kreis ſchwimmen. Pereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. VB. Heute Dienstag, 26. Juli, abends 7.30 Uhr Training für ſämtliche Fußballmaunſchaf⸗ ten auf dem Waldſportplatz. Der Sportleiter. Aunmer Ind Küche von ruhigen, jungen Leuten zu mieten geſucht. Näh. Auskunftst. 1 Zimmer und Küche evtl. auch 2 Zimmer und Küche ſofort zu mieten geſucht. Zu erfr. Saarſtr. 33 Gutgehende Gasluirischaft Gaſthaus z. Roſengarten unt günſtigen Bedingungen ſofort zu verpachten. Es beſteht kein Bierlieferungsvertrag, und kann Bier v. jeder beliebigen Brauerei bezogen werden. Lorenz Roos Wwe. Landüirischäldtehe Warongenossenschal. e. G. m. b. H. Viernheim Wir kaufen: 2 Brotgetreide sene, ing faſt neue einſchließlich Brau⸗ und Schürze Induſtriegerſte, ſowie Um Rückg. w.gebet Futterhafer zum Feſtpreis. Knapp „ Der Vorſtand. Blauehutſtraße 11 Das Korn v. halb. Weidſtück zu verkaufen. Friedrichſtr. 19 dunge Hünner 3—4 Monate alt (gibt gute Winter- leger) Ifd. abzugeb. Teler munch Seckenheim Bonndorferur. 35 Ausk. u Beſtell b. Val. Kirchner Ludwigſtr. 16 8 8— e— Achtung! 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Der Tag, an dem wir zum erſten Male wieder„in die Pilze“ gehen, iſt wie ein Feiertag, ein Feiertag zwar, an dem man keinen Wert auf Kleidung legt, im Gegenteil: das älteſte wird hervorge⸗ ſucht, die alten Stiefel, der abgegriffene Hut, das verſchliſſene Wams. Aber ein Feiertag, weil man beim Pilzſuchen mit der Natur auf Du und Du ſteht, weil uns der Eifer, ihre Verſtecke auszuſtöbern, kreuz und quer durch den Wald lockt und immer tiefer hinein, und weil man, ohne daß man's merkt und fühlt, an einem ſolchen Pilztag einen ganz beträcht⸗ lichen Wanderweg zurücklegt. Mein Freund ſagte: Ich eſſe ſie gar nicht ſo gern, aber ſu⸗ chen und finden, ſie ſtehen ſehen, eine Stein⸗ pilzfamilie im Dickicht uſw., das iſt ſchon etwas. Das mit dem Nicht⸗gern⸗eſſen iſt ga⸗ türlich eine Geſchmacksſache, und ich bin Lieb⸗ haber für ein richtiges Pilzmiſchgericht. Frei⸗ lich, man muß nur die ganz friſchen nehmen, muß ſie in einen Korb oder feſten Karton ſam⸗ meln, daß ſie nicht unanſehnlich werden, man befreit ſie auch gleich im Walde von Nadeln und Erdreich und trocknet daheim, was man nicht am gleichen Tage verzehren kann. Wer ſo handelt, der hat ſeine Freude an Pilzge⸗ richten. Die wenigen Giftpilze lernt man bald kennen, und es iſt ja eine alte Lehre, daß die meiſten Erkrankungen durch verdorbene Pilze oder Pilzgerichte entſtehen. Man muß ja auch nicht alles nehmen. Was man nicht kennt, bleibt ſtehen, wird aber beileibe nicht umge⸗ ſtoßen, weil der nächſte Pilzſucher in der Pilz⸗ wiſſenſchaft ſchon weiter vorgedrungen ſein kann und das nimmt, was wir in dieſem Jahre noch verachten. Und noch eins: Drehen Deutjchen Menſchen gehört beuljches Land Juden ſind hier unerwünscht! Zur warmen Sommerszeit empfehle ich mein gut bekanntes ſlischbrol Empfehle zum Däckerez braun u. 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Man hat ſie früher viel zu leicht fortgeworfen, ohne ſich zu überlegen, daß ſie industriell ausgewertet werden können. Großvieh von etwa 400 kg Lebendgewicht er⸗ gibt im Durchſchnitt 54 kg Knochen. Aus dieſen 54 19 Rohknochen können nun durch induſtrielle Auswertung folgende Erzeugniſſe gewonnen werden: 14 kg Leim und Gelatine, 4,5 kg Knochenfett, 30 kg entleimtes Knochen⸗ mehl. Knochen ſind alſo wertvolle Rohſtoffe. Achtloſes Fortwerfen bedeutet ſinnloſe Zer⸗ ſtörung verwertbarer Produktionsgüter. Neue Hauptſtraße und Einbahnſtraßen in Weinheim Durch das Bezirksamt in Mannheim als Verkehrspolizeibehörde wurde mit Zuſtimmung des Herrn Miniſters des Innern folgendes verfügt: Die Birkenauertalſtraße(Landſtraße 1. Ordnung Nr. 39) wird zur Hauptverkehrs⸗ ſtraße beſtimmt.— Der Straßenzug Inſtitut⸗ ſtraße über den Marktplatz— Mittelgaſſe zur Hauptſtraße, die Bandgaſſe von der Mittel⸗ gaſſe zur Hauptſtraße und die Hauptſtraße bis zur Inſtitutſtraße am Karlsberg werden zur „Einbahnſtraße“ beſtimmt.— Die Beſchil⸗ derung der Birkenauertalſtraße iſt bereits durchgeführt; die Beſchilderung der Einbahn⸗ ſtraßen erfolgt in den nächſten Tagen. Vis zur erfolgten Beſchilderung gilt noch der Dop⸗ f pelverkehr in den genannten Straßen. Weinfeſt in Alt⸗Nierſtein In Alt⸗Nierſtein findet vom 6. bis 8. Au⸗ guſt das Weinfeſt am Rhein ſtatt. Samstag⸗ nachmittag wird das Weindorf eröffnet und die Schlüſſelgewalt an den Ritter Hund von Saulheim übergeben. Am Abend wird auf dem alten hiſtoriſchen Fronhofe das Freilichtſpiel „Ein Winzerfeſt in Nierſtein“ aufgeführt. Die Feſttage werden durch Winzerinnentänze und andere Kurzweil verſchönt. Die Beteiligung 1 der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ an dem Weinfeſt in Alt⸗Nierſtein ſichert dieſen einen vollen Erfolg. sonst verpaßt man D. ABC guter Werbung iſt ihre vorbe⸗ manchen Vorteil, kommt öberall zu spät und muß qu dachte Planmäßigkeit. Sie muß aus den Not⸗ wendigkeiten eines Unternehmens heraus ge⸗ boren ſein und genau ſo paſſen, wie ein Maß⸗ anzug ſeinem Inhaber. Ausſchlaggebend für die Geſtaltung guter Werbung iſt die Auswir⸗ kung auf das Publikum, und weil Werbung eine Kapitalanlage auf lange Sicht iſt, ſo muß ſie auch ſtetig wirken. Es genügt darum nicht, ſich ein⸗ oder zweimal im Jahr bemerk⸗ bar zu machen, wenn man gerade aus eigenem Intereſſe den Kontakt mit dem Konſumenten ſucht, um ihm plötzlich etwas verkaufen zu wollen, das er vielleicht momentan gar nicht braucht. Jeder Menſch wird aber früher oder ſpäter einmal doch Intereſſent, und darum wäre es auch falſch, die Wirkſamkeit einer planmäßigen Werbung nach Augenblickserfol⸗ zen zu beurteilen, die auch Scheinerfolge ſein önnen. viel Anregung verzichten! wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mitder Anzeigen⸗ Werbung nicht ausſetzen. Der Rabatt für Geschäfts- Anzelgen beträgt: Bei. Aufgabe 3 Proz. ** 5* „ 12 5 * 24* 1 15 4 * 52** 20 4 Strafe muß ſein! Derkehrsbeamter Gu Lerkehrefänder):„Jo, das 7 koſtet eine Mark Strofe.“ Zuſchauer:„Dafür huͤtte er faſt ein Jahr lang „fiampf der Gefahr“ leſen können. Und bann wärt ihm nichts geſchehen! wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Daras Vlernneimer Volkszellung Pat tei bin nig bel und bote bei erl. fich 0 1 b ein btit ſolg Str S5 Ans