nin dabei ihn 63 u dien lichen n he liel zu erlegen, bonn, ict kl⸗ „ e n duc algendes Adſtraße berkehtz⸗ ue zur Mitzl⸗ aße bis deen zur bereitz Linbahy⸗ in. Di der Dap⸗ . ein 5 8, Aue ant fnet und und von aj dem lichſpiel ihtt. De inge und teligung Freude“ at hien . . 1 0 At che — U N U U Vol k Amlsblatt der Bürgermeisterei Biernheim Erſcheinungsweile: Täglich, durch die Poſt monatléth 1.60 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins. monatlich 1.60 RM. einschließlich 0 otenlohn, M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. nummer 1172 Mitwoch ternheimer Szeilun 2 Vorkündigungsblatt der NSd AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 . AA K den 27. Juli 1938 14. Jahrgang Außenpolifiſche Erklärung Ehamberlains der englische Miniſtervräfident über Englands Stellung zu den withtioſten Gegenwartsfragen An die Adreſſe Prags Vas ſoll Lord Runtiman bei der iſchechiſchen Regierung? a London, 27. Juli. Im Unterhaus nahm Premierminiſter Chamberlain am Dienstag in längeren Ausführungen zu den außenpolitiſchen Proble⸗ men Stellung.„Ich kann es mir nicht vorſtel⸗ len“, ſo erklärte Chamberlain einleitend.„daß irgendjemand im Unterhaus dem nicht zuſtim⸗ men könnte, was wir ſo häufig als das Haupt⸗ ziel der auswärtigen Politik der Regierung be⸗ zeichnet haben, nämlich der Errichtung und Er⸗ baltung des Friedens und der Beſeitigung aller etwaigen Konfliktsurſachen, ſoweit das prak⸗ tiſch möglich iſt, ſowie der Beſeitigung von Nei⸗ bungen und Beſchwerden der Länder gegenein⸗ ander. Niemand in dieſem Lande oder anders⸗ wo mag ſich einbilden, daß wir, obgleich wir den Frieden ſuchen, bereit ſind, um des Friedens willen die Ehre oder britiſche Lebensintereſſen zu opfern. Unſer Wiede raufrüſtungs⸗ programm macht ſchnelle Fortſchritte. Tag für Tag wird die bewaffnete Stärke dieſes Lan⸗ des größer.“ Aber wenn es auch gut ſei, eine ungeheure Stärke zu beſitzen, ſo würde es doch tyranniſch ſein, ſie zu benutzen. 4 Chamberlain wandte ſich hierauf dem Pariſer Beſuch zu. Wie er glaube, werde allgemein an⸗ erkannt, daß die Einigkeit, die zwiſchen Frant⸗ reich und Großbritannien beſtünde, nicht ge⸗ gen ein anderes Volk oder eine Kom⸗ bination anderer Völker gerichtet ſei. Die Ei⸗ nigkeit ſei durch die Beſprechungen beſtärkt und beſtätigt worden, die zwiſchen Lord Halifax und den franzöſiſchen Miniſtern in Paris erfolgten. Es habe keinerlei neue Ver⸗ ſprechen und keinerlei neue Verpflichtungen auf beiden Seiten gegeben.* Jur Spanienfrage erklärte der Premierminiſter, er habe die bri⸗ tiſche Regierung davon überzeugt. daß der Mo⸗ ment noch nicht gekommen ſei, in dem ſie mit Erfolg intervenieren könne. Die Regierung Franco habe auf die Uebermittlung des bri⸗ tiſchen Planes zur Zurückziehung der Freiwil⸗ ligen noch nicht geantwortet. Indeſſen hätte die Regierung in Burgos den britiſchen Vor⸗ ſchlag für die Unterſuchung gewiſſer Fälle ab⸗ ſichtlicher Angriffe auf britiſche Schiffe an⸗ genommen. Sie hätte dem zugeſtimmt, daß dieſe Fälle angeblicher Angriffe nachgeprüft werden ſollten.(Beifall.) Die britiſche Regie⸗ rung habe vorgeſchlagen, daß dieſe Unterſuchung von je einem britiſchen und einem ſpaniſchen Marineoffizier durchgeführt werden ſolle. Die britiſche Regierung erwäge daher nunmehr, ob es zweckmäßig ſei, Sir Robert Hodgſon nach Spanien zurückzuſchicken. um dieſen Vorſchlag im einzelnen durchzuführen. Das Abkommen mil Rom „Das engliſch⸗italieniſche Abkom⸗ men haben wir“, ſo erklärte Chamberlain, „niemals als ein bloßes zweiſeitiges Abkommen zwiſchen Italien und Großbritannien angeſehen. Die britiſche Regierung ſei der Anſicht, daß die Lage in Spanien eine ſtändige Bedrohung des Friedens in Euxopa ſei und aus dieſem Grunde habe ſie erklärt, daß dieſe Bedeutung beſeitigt ſein müſſe, ehe das Abkommen in Kraft treten könne. Es iſt nicht unſere Schuld und nicht die Schuld der italieniſchen Regierung, daß dieſe Vorausſetzung nicht eingetreten iſt. Die italieniſche Regierung ſowohl wie Großbritan⸗ nien hätten ihre Verſprechungen eingehalten. England bedauere es tief. daß dieſe unvorher⸗ geſehene Verzögerung bei der Fertigſtel⸗ lung des Abkommens eingetreten ſei. Wir werden alles in unſerer Macht Stehende tun, um die Zurückziehung der ausländiſchen Frei⸗ willigen aus Spanien zu erleichtern, damit die⸗ ſes Land aufhört, eine Bedrohung für den Frieden Europas darzuſtellen. Nachprüfung an Ort und Stelle Die engliſche Regierung wünſcht Beſchleunigung der verhandlungen Chamberlain wandte ſich nunmehr der tſchecho⸗ſlowakiſchen Frage zu. Ohne ein Sonderſtudium ſei es für die Leute in Groß⸗ britannien ſchwer, zu einer richtigen Schluß⸗ folgerung über Recht und Unrecht in dieſem Streit zwiſchen der Tſchecho⸗Slowakei und den Sudetendeutſchen zu gelangen. Hier ſind wir uns wiederum nur zu ſehr bewußt, daß alles N Lord Runciman (Scherl⸗Archiv⸗M.) von Material vorhanden iſt, das zu einem Bruch des Friedens führen kann, mit allen un⸗ berechenbaren Folgen, falls dieſe Angelegenheit nicht kühn und mit einem vernünftigen Maß Beſchleunigung behandelt wird Daher haben wir in Uebereinſtimmung mit un⸗ ſerer allgemeinen Politik und in enger Verbin⸗ dung mit Frankreich alles getan, um eine fried⸗ liche Löſung des Streites zu erleichtern Es ſei nicht wahr, daß die britiſche Regierung die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung gepreßt habe. Un⸗ ſere Sorge hat viel nehr darin beſtanden. daß die tſchecho⸗flowakiſ he Regierung allzu haſtig eine Lage behandeln könnte, die ſo delikat iſt. Es iſt doch äußerſt wünſchenswert, daß beide Parteien nicht in die Lage geraten, in der ſie ſeſtſitzen. Die britiſche Regierung habe daher der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung dringend an⸗ geraten, ihren Vorſchlag Henlein zu unterbrei⸗ ten, bevor ſie dieſen ihrem Parlament zuleite. Wenn es irgendwie möglich ſei, daß ein durch Verhandlungen erzieltes Uebereinkommen zwi⸗ ſchen den Führern der Sudetendeutſchen und der tſchechiſchen Regierung erzielt werden könnte, bevor das Statut tatſächlich dem Parlament zugeleitet werde, ſo ſei das offenſichtlich die beſte aller Löſungen. Ich wünſche nicht. daß ein ſtarkes Maß Druck von uns erforderlich war, um die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung dazu zu ver⸗ anlaſſen. das zu tun, was ſie die ganze Zeit zu tun wünſchte. nämlich die beſte Möglichkeit für eine völlige und freie Erörterung irgend⸗ welcher Vorſchläge zu ſchaffen, die ſie etwa zu machen wünſche. (Fortſetzung auf Seite 2) zudelendeulſche Turner in Breslau Die ſudetendeutſchen Turner und Turnerinnen, die am Montag in Breslau zum Turn⸗ und Sportfeſt eintrafen, wurden mit beſonderer Herzlichkeit begrüßt. Hier ſieht man ſie bei dem Appell auf dem Breslauer Schloßplatz, wo ſie nach ihrer Ankunft antraten. g (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Prag zur Entſendung Runtimans zellſame Kommenkare in der iſchechiſchen Preſſe 88 Prag, 27. Juli Die Miſſion Runeimans findet in der tſche⸗ chiſchen Preſſe eine ſeltſame Aufnahme: eigene Stellungnahmen fehlen faſt vollſtändig, und man beſchränkt ſich auf die Wiedergabe franzöſiſcher und engliſcher Zeitungsſtimmen. Unter den größeren Blättern bringt nur das linksgerichtete„Ceske Slovo“, das gute Be; ziehungen zur Prager Regierung unterhält, einen Kommentar, der vielleicht kennzeich⸗ nend iſt für die wirkliche Einſtellung der Tſchechen. Das Blatt verſichert zunächſt mit überlauter Betonung, daß es ſich garnicht dar⸗ um handele, Prag zu größerer Beeilung zu veranlaſſen, denn es habe ja ſchon„alles Mög⸗ liche“ getan, um ſeinen„guten Willen“ zu zei⸗ gen. Mit verdächtiger Eilfertigteit wird dann erklärt, man habe keine Gründe, ſich gegen die Entſendung des britiſchen Ratgebers zu wen⸗ den. Der Verdacht, der ſelbſt in der britiſchen Oeffentlichkeit aufgetaucht ſei, die Prager Re⸗ gierung werde der Abſicht Chamberlains nicht zuſtimmen, werde weit zurückgewieſen. Vom Preſtigeſtandpunkt aus wäre es wohl möglich, die Entſendung Runeimans unangenehm aufzunehmen, aber Prag betreibe eben keine Preſtigepolitik. Die Katze aus dem Sack läßt aber das Na- tionaliſtenblatt„Prazſty Liſt“. Es verrät die tſchechiſchen Wünſche, indem es zu Runcimans Miſſion ſagt:„Seine Vermittlung wird kein entſcheidendes Gewicht haben.“ Eine rotjpaniſche Note an London der briliſche Plan unler Vorbehalt angenommen London, 27. Juli. Der Vertreter Barcelonas hat heute eine Note im Foreign Office überreicht, in der die Zuſtimmung des Negrin⸗Ausſchuſſes zu dem von dem Nichteinmiſchungsausſchuß angenom⸗ menen britiſchen Plan unter beſtimmten Vorbehalten mitgeteilt wird. Von der ſpaniſchen Nationalregie rung liegt noch keine Aeußerung vor, ob ſie dem britiſchen Plan zuſtimmen wolle. Aber eine Note des Ge⸗ nerals Franco iſt eingetroffen, in der die briti⸗ ſche Abſicht, eine Kommiſſion zur Unterſuchung von Luftbombardements auf ſpaniſche Häfen zu entſenden, unter gewiſſen Bedingungen gebilligt wird. Rolſpaniſche Niederlage g Wie aus dem nationalſpaniſchen Hauptquar⸗ tier gemeldet wird, konnten alle bolſchewiſtiſchen Angriffe im Gebiet der Ebro⸗Linie zwiſchen Tayon und Cherta zurückgewieſen werden. Dem Hauptteil der feindlichen Kräfte gelang die Ueberquerung des Ebro nicht. Bolſchewiſti⸗ ſche Trupps, denen es gelungen war, das natio⸗ nale Ufer zu erreichen, wurden reſtlos aufge⸗ rieben, nachdem man hinter ihrem Ricken die Brücken zerſtört hatte und ſo den Rückzug ver⸗ hinderte. Bei Ampoſta ſüdöſtlich von Tortoſa nahe der Ebro-Mündung wurde die rote 45. Brigade, die zu den beſten Stoßkräften der Bolſchewiſten zählt, von den nationalſpaniſchen Truppen völ⸗ lig aufgerieben. — —— — — 9 0 1 1 Lord Runtimans Allfgabe Von Ph. Obenauer Wir ſchrieben vor einigen Taoen an dieſer Stelle, daß der Beſuch des engliſchen Königs⸗ paares in Paris aller Vorausſicht nach keine Verſchärfung der internationalen Lage bringen werde. Heute, nachdem der König wieder in die Hauptſtadt ſeines Landes zurückgekehrt iſt, können wir ſeſtſtellen, daß unſere Auffaſſung nicht nur beſtätigt wurde, wir können auch mit großer Genugtuung die Meldung verzeichnen, daß die engliſche Regierung beab⸗ ſichtigt, Lord Runciman als ſtän⸗ digen Berater nach Prag zu ſchicken, um dort der Regierung bei den kom⸗ menden Verhandlungen über das Nationalitä⸗ tenſtatut beratend zur Seite zu ſtehen. Dieſer neueſte Schritt der engliſchen Regie⸗ rung iſt uns ein Beweis dafür, daß man eng⸗ liſcherſeits an einer friedlichen Löſung der tſche⸗ chiſchen Frage in der ernſt hafteſten Weiſe intereſſiert iſt und nichts un⸗ verſucht laſſen will, um einen vernünftigen Ausgleich zwiſchen den widerſtreitenden Anſich⸗ ten und Plänen der tſchechiſchen Regierung und den verſchiedenen Nationalitäten zu er⸗ reichen. Zweifellos iſt die tſchechiſche Frage ein wich⸗ tiger Verhandlungsgegenſtand bei den letzten engliſch⸗franzöſiſchen Miniſterbeſprechungen in Paris geweſen. Wir dürfen bei der Beurtei⸗ lung der gegebenen Sachlage nicht vergeſſen, daß Frankreich mit der Tſchecho⸗Slowakei ein Militärbündnis beſitzt, das die Prager Regie⸗ rung bis jetzt dazu veranlaßt hat, fortgeſetzt in unnachgibiger Haltung gegen die gerechten An⸗ ſprüche der verſchiedenen Nationalitäten zu verharren. Geſtützt auf den ſtarken Arm Frank⸗ reichs und im Vertrauen auf das Wohlwollen Englands hat man ſeither ſchon mehr als genug in Prag den ſtarken Mann geſpielt. Wenn heute die engliſchen Zeitungen darauf hinwei⸗ ſen, daß man in Prag davon überzeugt ſein müſſe, daß England nicht bedingungs⸗ los den tſchechiſchen Standpunkt in der ſudetendeutſchen Frage annehme, dann kommt darin die leidenſchaftsloſe Haltung der ver⸗ nünftigen engliſchen Preſſe zum Ausdruck, die ihre erſte Aufgabe darin ſieht, für den Frieden der Welt zu kämpfen und nicht das Heer der Kriegshetzer zu verſtärken. Der neue Schritt Englands geſchieht alſo zweifellos in voller Uebereinſtim⸗ mung mit der franzöſiſchen Regie⸗ rung. In den geſtrigen und heutigen Ausga⸗ ben der franzöſiſchen Preſſe kommt daher auch die reſtloſe Zuſtimmung der franzöſiſchen Preſſe, die in dieſem Fall auch die Meinung der franzö⸗ ſiſchen Regierung widerſpiegelt, zum Ausdruck. Man iſt in Paris der Auffaſſung, daß in dieſer Weiſe die Prager Verhandlungen zu einem für beide Teile ehrenvollen Abſchluß gebracht werden können und hebt in beſonders ſtarker Form die diplomatiſchen Qualitäten des engliſchen Beobachters hervor. Lord Runciman wird beſtimmt keine leichte Aufgabe vorfinden, aber von ſeinem Takt und ſeinem Können wird viel erwartet. Die engliſche Vermittlungsaktion findet in Deutſchland ſicherlich die günſtigſte Auf⸗ nahme. Auch gegen die Perſon, die Lord Cham⸗ berlain nach Prag entſendet, werden keinerlei Einwände erhoben werden. Die Sudetendeut⸗ ſchen fordern nichts weiter als eine gerechte Löſung des Nationalitätenproblems und haben auf dieſem Weg unſere reſtloſe Unterſtützung. Freilich fordern wir eine raſche Entſcheidung, denn ſonſt könnte der Ge⸗ fahrenherd in dieſer Ecke Europas leicht eine Kataſtrophe herbeiführen. Die engliſche Initia⸗ tive findet umſomehr unſere Zuſtimmung, als es doch offenbar ſo geworden war, daß ohne einen Mittelsmann beide Parteien wohl kaum zu erfolgreichen Ausgleichsverhandlungen ge⸗ kommen wären. Wenn das franzöſiſche Blatt „Journal“ der Meinung iſt, daß England jetzt die ſudetendeutſche Angelegenheit in die Hand genommen habe, dann wollen wir dieſen Schritt Chamberlains gern als einen poſitiven Beitrag zur Befriedung Europas buchen und ihm vollen Erfolg wünſchen. Lord Runciman iſt im Arbeitsplan der engli⸗ ſchen Regierung der Mann, der die mittel⸗ europäiſchen Angelegenheiten zu bearbeiten hat. Eine außerordentlich große Sach⸗ kenntnis der wirtſchaftlichen, politiſchen und finanziellen Angelegenheiten Mitteleuropas wird ihm nachgerühmt. Wir haben ſchon betont, daß ſeine Aufgabe in Prag nicht leicht ſein wird. Wird er der Gerech⸗ tigkeit dienen und der ſudetendeutſchen Forde⸗ rung, als Gleicher unter Gleichen behandelt zu werden, gerecht werden, dann wird ſeine Arbeit für den europäiſchen Frieden von größtem Nutzen ſein. Deulſche Friedensarbeit anerkannt verſtändigung zwiſchen demolraliſchen und autoritären Staaten möglich (Fortſetzung des Berichts von Seite 1) Im Laufe der vergangenen Monate iſt es je⸗ doch zweifelhaft erſchienen, ob ohne irgendeine Hilfe von außerhalb ein freies Abkommen zwi⸗ ſchen den Sudetendeutſchen und der tſchechiſchen Regierung zu erzielen war. Unter dieſen Um⸗ ſtänden hat die britiſche Regierung geprüft, ob es nicht irgendeinen anderen Weg gibt, der es ehr geſtatten würde, hier Hilfe dabei zu gewäh⸗ ren, daß die beiden Verhandlungspartner zu⸗ ſammengebracht würden. Auf ein Erſuchen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Re⸗ gierung hin haben wir dem Vorſchlag zu⸗ geſtimmt, daß eine Perſon mit den erforder⸗ lichen Erfahrungen und Qualitäten dieſe Frage an Ort und Stelle nachprüfen und verſuchen ſolle, falls das notwendig iſt, Mittel und Wege vorzuſchlagen, welche die Verhandlungen zu einem Erfolg führen. Ein ſolcher Unterſucher(Inveſtigator) und Vermittler würde natürlich unabhängig von der britiſchen Regierung ſein. Er würde tatſächlich unabhängig von allen Regierungen ſein, und er würde lediglich verſönlich handeln, und es würde na⸗ türlich notwendig ſein, daß ihm alle Möglich⸗ keiten ſowie alle Informationen zur Verfügung geſtellt würden, damit er ſeine Aufgabe zu er⸗ füllen vermöge. l Ich kann nicht zuſichern, daß ein Vorſchlag dieſer Art notwendigerweiſe zu einer Löſung dieſer Frage führen wird. Aber ich glaube, daß er zwei wertvolle Ergebniſſe haben kann: 1. Er wird ſehr viel dazu beitragen. die öffentliche Meinung über die wahren Tatſachen des Falles zu unterrichten. 2. Ich hoffe, daß er bedeutet, daß die Fragen. die bisber unlösbar erſchienen, ſich unter dem Einfluß eines ſolchen Vermittlers weniger hart⸗ näckig erweiſen werden, als wir das gedacht en. Es iſt offenſichtlich, daß die Aufgabe an den⸗ jenigen, der dieſe Pflicht übernehmen wird, ein äußerſtes Maß von Anforderun⸗ gen ſtellt, und daß dieſe Aufgabe ſehr delikat iſt. Die britiſche Regierung iſt glücklich, daß es ihr gelungen iſt, von Lord Runeiman das Verſprechen erhalten zu haben, daß er be⸗ reit iſt, dieſe Aufgabe auf ſich zu nehmen vor; ausgeſetzt, daß er, wie ich hoffe, des Ver⸗ trauens der Sudetendeutſchen ver, ſichert wird, und daß er den Beiſtand der tſchecho-flowakiſchen Regierung erhält. Auf eine Frage Bellengeres beſtätigte Chamberlain, daß Runeiman in keiner Weiſe ein Schiedsrichter(Arbitrator) ſein würde. Er ſei ein Unter ſucher(Inveſtigator) und Vermittler(Mediator) und würde ver⸗ ſuchen, ſich mit allen Tatſachen bekannt zu machen. Auf eine weitere Frage Bellengeres, ob ſich beide Seiten geäußert hätten, erklärte Chamberlain:„Wir haben noch nichts von den Sudetendeutſchen gehört.“ a Die britiſche Regierung, ſo erklärte der Pre mierminiſter im weiteren Verlauf ſeiner Rede, habe ſich ſtändig dafür eingeſetzt, daß man in einer ſehr delikaten und ſchwierigen Lage die Geduld bewahre Wenn eine friedliche Löſung dieſer tſchechiſchen rage gefunden werden könnte, ſo würde er der Anſicht ſein, daß der Weg nunmehr wieder für eine weitere Anſtrengung zur Herbeiführung einer allgemei⸗ nen Befriedung offen ſei, einer Befriedung, die nicht zu erreichen ſei, ſolange man nicht davon überzeugt ſei, daß keine größere Mei- nungsverſchiedenheit oder kein großer Streit übrig geblieben ſei. „Das deutſch-engliſche Abkommen(gemeint iſt das Flottenabkommen. Die Schriftleitung.) iſt ein Beweis dafür, daß ein vollſtändiges Uebereinkommen zwiſchen einem demokrati⸗ ſchen und totalitären Staat möglich iſt. dic ſehe nicht ein, warum dieſe Erfahrung ſich nicht wiederholen ſollte. In dieſem Abkom⸗ men hat Hitler eine bemerkenswerte Geſte höchſt praktiſcher Art zum Schutze des Frie⸗ dens gemacht(lebhafter Beifall), deſſen Wert bisher noch nicht genügend gewürdigt wor⸗ den iſt.“ Amerika und der Ferne Oſten Chamberlain wandte ſich nun den Bezie⸗ hungen Großbritanniens zu den Vereinig⸗ ten Staaten zu Dieſe ſeien noch nie beſſer Kegeln als gegenwärtig. Was die Han⸗ elsvertragsver handlungen be⸗ treffe, ſo ſei er der Anſicht, daß es ſich hier nicht um ein bloßes wirtſchaftliches Abkommen, ſondern darüber hinaus um einen Beweis für die Möglichkeit einer Zuſammenarbeit der beiden größten Länder handele. Das könne ein Vorläufer für eine weitere po⸗ litiſche Wendung ſein. Was die Lage im Fernen Oſten betreffe, ſo ſei die britiſche Regierung zu der Schlußfolgerung gelangt, daß man ein Sondergeſetz zur Ermöglichung einer Anleihe an China nicht rechtfertigen lönne, weil die Sicherheiten für dieſe Anleihe nur einen hypothetiſchen Wert haben würden. Das ſchließe jedoch nicht aus, daß man China auf andere Weiſe finanziell helfe. Gewiſſe Vor⸗ ſchläge würden hier zur Zeit geprüft. Groß⸗ britannien ſei zur Zeit durchaus nicht im Fernen Oſten unintereſſiert. Wenn Japan ſage, daß es ſeine Intereſſen ſchütze, ſo müſſe es anerkennen, daß auch Großbritannien Intereſſen in China habe. Großbritannien könne nicht zuſehen, wie ſeine Intereſſen hier geſtört würden. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen wandte ſich Chamberlain der Genfer Liga zu, deren Lage als vorübergehend anzuſehen ſei. Wenn man in Genf auch auf die Anwendung von Gewalt verzichten müſſe, ſo bliebe ja geuug anderes zu tun. Chamberlain ſchloß mit der Feſtſtellung, daß ſich die Atmoſphäre allgemein auf⸗ gehellt habe. Auf dem geſamten Kontinent ſei eine Entſpannung der Lage einge⸗ treten, die vor ſechs Monaten noch bedrückend ge⸗ weſen ſei. Zu dieſer Beſſerung der Atmoſphäre und der Minderung der Spannung glaube er, habe die britiſche Regierung ihren Beitrag ge⸗ leiſtet. Sie beabſichtige, das fortzuſetzen. Sie hoffe, auf dieſe Weiſe Sicherheit und Vertrauen nach Europa zurückzubringen. 5 Runciman von Prag anerkannk London, 27. Juli Wie hier in offiziellen Kreiſen verlautet, hat die Prager Regierung ſich mit der An⸗ regung einverſtanden erklärt, einen britiſchen Beobachter und Vermittler nach Prag zu entſen⸗ den, der unabhängig von der britiſchen 1 8. rung verſuchen ſoll, Vorſchläge für eine Ueber⸗ einſtimmung in den Anſichten der tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſchen Regierung und der Sudetendeutſchen Partei auszuarbeiten. Wie hierzu aus Prag bekannt wird, wird der für dieſen Poſten auserſehene Lord Runci⸗ man in den nächſten Tagen dort erwartet. zwei Jahre rote Schreckensherrſchaft Die die ſowjelſpaniſchen horden hinker der Eſtremadura⸗-Front hauſten Sevilla, 27. Juli Nach den nationalen Erfolgen an der Eſtre⸗ madura⸗Front haben nationale Unter⸗ ſuchungskommiſſionen in den befreiten Gebieten ihre Arbeit aufgenommen. Mit Erſchütterung und Mitgefühl für die Leiden der ſpaniſchen Bevölkerung, die ein zweijähriges Schreckensregiment ertragen mußte, aber auch ebenſoviel Abſcheu und Verachtung für das bunt zuſammengewürfelte bolſchewiſtiſche Untermenſchentum und ihre Hintermän⸗ ner, erfährt die ziviliſierte Welt von den beſtia⸗ liſchen Verbrechen der ſowjetſpaniſchen Horden. In Don Benito einſt 1 der bolſchewi⸗ ſtiſchen Zentralſtelle, hat die Unterſuchung er⸗ geben, daß allein in dieſer kleinen Stadt mehr als 600 Perſonen, die auch während der Sow⸗ jetherrſchaft ihrem Vaterlande die Treue hiel⸗ ten, nach aſiatiſchen Methoden 105 foltert wurden und unter den unbeſchreiblich⸗ ſten Qualen und Schmerzen ſtarben. Geiſtliche wurden im Beiſein zuſammengetriebener Men⸗ ſchenmaſſen von den entmenſchten bolſchewiſti⸗ ſchen Henkersknechten gevierteilt. Kinder, die die Verſtecke ihrer Eltern und Angehörigen an die Roten nicht verrieten, wurden in Käfige ge⸗ ſperrt und ertränkt. Mit beſonderer Ueberraſchung ſtellten die Be⸗ wohner der befreiten Gebiete feſt, daß ſich unter den Befreiern— ſehr im Gegenſatz zu den bol⸗ ſchewiſtiſchen Horden— kein einziger Nichtſpa⸗ nier befindet. Ueberall wurden die Francoſolda⸗ ten ſtürmiſch bejubelt. Rolfes Regimenk aufgerieben 88 Salamanca, 27. Juli. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet, daß die rote Offenſive im Gbro-Tal noch immer andauert. Ein bolſchewiſtiſches Regiment wurde dabei abgeſchnitten und aufgerieben. Die Bolſchewiſten verloren über 400 Tote und 350 Gefangene. Bei Mequinenza gerieten rote Truppen in einen Hinterhalt, wo⸗ bei ihre nach hinten führenden Truppenverbin⸗ dungen von den nationalen Truppen zerſtört wurden. Bei Mora el Ebro an der Straße Gandeſa—Taragon ſetzten die Franco⸗Truppen ihre Einkreiſungsmanöver fort und ſchnitten den Roten die rückwärtigen Verbindungen ab. Ein feindlicher Angriff an der Atalan⸗Front bei Collada im Abſchnitt Sort wurde leicht abgewie⸗ ſen. In allen befreiten Ortſchaften der Eſtre⸗ madura⸗Front ſind die nationalen Kräfte ſtets Gegenſtand großer Begeiſterung der Bevölke⸗ rung. Ueberall iſt das Leben der zivilen Be⸗ völkerung wieder in den normalen Verlauf zu⸗ rückgekehrt. An der Lvante⸗Front konnte ein An⸗ griff auf die kürzlich eroberten Stellungen zu⸗ rückgewieſen werden. Die nationalſpaniſche Luft⸗ waffe griff überraſchend feindliche Truppenkon⸗ zentrationen an und brachte den Bolſchwiſten mehrere tauſend Mann Verluſte bei. In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurden die Hafenanlagen von Cenia und Gandia mit gro⸗ ßem Erfolg bombardiert. Poſtverkehr mit deſlerreich Wie bereits bekanntgegeben worden iſt, tritt die Verordnung über die Angleichung des Poſt⸗ dienſtes im Land Oeſterreich abſchnittsweiſe vom 1. Auguſt 1938 an in Kraft. Hierbei iſt jedoch folgendes zu beachten: Briefe mit Zuſtellungs⸗ nd ſind im Land Oeſterreich noch nicht ein⸗ geführt worden, ſie ſind daher nur im Altreich zuläſſig. Poſtwurfſendungen aus dem Altreich nach dem Land Oeſterreich dürfen bis auf wei⸗ teres noch nicht eingeliefert werden. Viktorio Muſſolini in Berlin Berlin, 27. Juli Vittorio Muſſolini, der älteſte Sohn des Duce, Präſident der Aera-Film, iſt am Dienstag als Gaſt der Tobis⸗Filmkunſt zum Zwecke einer Studienreiſe durch das deutſche Filmweſen in Berlin eingetroffen. In ſeiner Begleitung be⸗ findet ſich ſeine Gattin und Commendatore Direktor Bartoli. London drängt Die Weſtmächte wollen die Prager Obſtruktionen nicht mitmachen London, 27. Juli Wie ſtark und allgemein gegenwärtig die tſchechiſche Haltung gegenüber den Su⸗ detendeutſchen in London abge⸗ lehnt wird, geht u. a. auch aus einem Artikel Winſton Churchills hervor, den der„Daily Telegraph“ am Dienstag veröffentlicht. Churchill betont darin, die Regierung der Tſche⸗ cho⸗Slowakei ſei den Weſtmächten gegenüber verpflichtet, ede Konzeſſion zu machen, die mit der Souveränität und Integrität ihres Staates zu vereinbaren iſt, und zwar prompt zu machen. Churchill, der in dieſem Falle einen unpartei⸗ iſchen Standpunkt einnimmt, erklärt, die Defini⸗ tionen der Weſtmächte dürfen nicht die Hart⸗ näckigkeit eines kleinen Staates ermutigen, deſ⸗ ſen Exiſtenz von dem Gewiſſen und den An⸗ ſtrengungen anderer abhänge. Weiter ſagt Churchill, die Haltung des Füh⸗ rers müſſe in aufrichtigem Geiſt willkommen ge⸗ heißen werden. Ihr müſſe entſprochen werden durch erneute Anſtrengungen ſeitens der briti⸗ ſchen und der franzöſiſchen Regierung, um eine gerechte und faire Löſung ſicherzuſtellen. Dr. hlelko bei hodza Ausſprache über die ſlowakiſchen Autonomie⸗ forderungen Prag, 27. Juli Miniſterpräſident Dr. Hodza empfing am Dienstag einen Teil der amerikaniſchen Slowa⸗ kenabordnung mit Dr. Hletko an der Spitze. Die Ausſprache galt den Autonomieforderungen der Slowaken, die durch die Ueberbringung des Pittsburger Vertrages eine weſentliche Unter⸗ ſtützung erhalten haben. Alkoholgeſetzgebung wird gelockerk Vorläufiger Beſchluß des belgiſchen Kabinetts Brüſſel, 25. Juli In der Kabinettsſitzung am Montag wurde ein vorläufiger Beſchluß über die neue Alkohol⸗ geſetzgebung gefaßt. ſchank von konzentriertem Alkohol in Belgien überhaupt verboten war, ſieht das neue Projekt vor, daß zu gewiſſen Tageszeiten. während meh⸗ rer Mittagsſtunden und in den Abendſtunden konzentrierter Alkohol in den Gaſtſtätten aus⸗ geſchenkt werden darf. Das Geſetz, das ſich der engliſchen Geſetzgebung annähert, wird im Okto⸗ ber dem Parlament vorgelegt werden. Kiufiang in japaniſchem Veſit 5 Schanghai, 26. Juli Im Verlauf des Dienstag iſt es den japani⸗ ſchen Truppen gelungen, die Stadt Kiu⸗ fiang völlig in ihren Beſitz zu bringen und die chineſiſchen Truppen reſtlos zu vertreiben. Japa⸗ niſche Einheiten wurden zur Verfolgung des Feindes eingeſetzt. Ein japaniſcher Konſul iſt bereits in Kiu⸗ fiang eingetroffen, um Feſtſtellung über even⸗ tuell an ausländiſchem Eigentum eingetretene 150 infolge der Kampfhandlungen zu tref⸗ en. In 14 Stunden zurück Rückflug der„Nordmeer“ nach den Azoren Berlin, 27. Juli Einige Stunden, nachdem das Schwabenflug⸗ Fog„Nordwind“ aus Horta(Azoren) in New ork eingetroffen war, ſtartete am Montag abend das Lufthanſa⸗Hochſeeflugzeug HA 139 „Nordmeer“ vom Katapultſchif land“ zum 1 diesjährigen Rückflug nach den Azoren. Deutſche und amerikaniſche Gäſte wohn⸗ ten dem Schleuderflugſtart bei. Es gelang der Nordmeer“ mit der Beſatzung Blankenburg, Brix, Eger und Küppers, die 3850 Kilometer lange Strecke zwiſchen New Pork und den Azo⸗ ren in 14 Stunden und 20 Minuten zu bewälti⸗ gen. Damit iſt auch dieſer dritte deutſche Flug im Rahmen der diesjährigen Verſuchsreihe zur Schaffung eines regelmäßigen Luftpoſtverkehrs über den Nordatlintik vollkommen geglückt. Das mit vier Junkers⸗Schwerölmotoren ausgerüſtete Hochſeeſ wimmerflugzeug HA 139 von Blohm u. Voß hat ſich dabei ausgezeichnet bewährt. Hauptſchriftlettek und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Frtedrich Marten, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 5* Während bisher der Aus⸗ „Frieſen⸗ fit eint dus die und N. ullionen Juli ih ie en Su⸗ abge⸗ Artitel Daily fentlicht. er Tche den An⸗ es Fah men ge⸗ werden it briti⸗ um eine Noni dul L ſabinetts . Juli 9 purde Alkohol et Aus ien aus ſich der in Obo i Kl, et wel jeltetene I tleſ⸗ Apoten Ali benflag⸗ Dit letzten Schuldigen Deulſche Antwort an die englischen Lügenblälter im Fall geſterreich Berlin. 27. Juli. Der„Völkiſche Beobachter“ veroffentlicht zum vierten Jahrestag des 25. Juli 1934 einen Ar⸗ tikel, dem wir Folgendes entnehmen: „Das deutſche Volk hat den vierten Jahres⸗ tag des 25. Juli 1934 zum Anlaß genommen, den gefallenen Kämpfern— und mit ihnen dem öſterreichiſchen Nationalſozialismus— ſeinen heißen Dank abzuſtatten. Welchen Platz die öſterreichiſchen Nationalſozialiſten in der Geſamtgeſchichte des Heldenkampfes der Oſtmark einnehmen, hat der Stellvertreter des Führers am Samstag in Klagenfurt eindring⸗ lich geſchildert. Und er verband damit das heilige Gelöbnis, dafür zu ſorgen. daß die Toten der Jahre 1934 bis 1938 die letzten Opfer dieſes über tauſendjährigen Ringens ſein wer⸗ den. Hunderte von öſterreichiſchen National⸗ ſozialiſten ſind in offenem Kampf mit den In⸗ abern der von außen geſtützten Staatsgewalt einen Soldatentod geſtorben. Iſt es ein Wun⸗ der, daß unſer Gefühl am ſtärkſten bewegt wird durch den Opfertod jener 13. die, fern von ihren Kameraden, im Augenblick einer ſchweren äußeren Niederlage, ihr junges Leben am ſchimpflichen Galgengerüſt enden mußten? Daß wir mit Bewunderung ihrem Gedächtnis huldigen, die nach der Schilderung aller Augen⸗ zeugen jener grauenvollen Tage ſamt und ſon⸗ ders wie Helden geſtorben ſind? Ein Engländer hat den Galgentod von Planetta und Holzweber miterlebt. Das iſt ſein Urteil:„Keiner hat auch nur den geringſten Augenblick durch ein Wort, durch einen Ton, eine Bewegung oder durch einen ſonſtigen Aus⸗ druck auch nur das geringſte Zeichen von Furcht oder Feigheit verraten... Kein Zweifel, dieſe Männer ſi erben wie Helden!“ Mit dem Ruf: „Es lebe Deutſchlandl Heil Hitler!“ auf den Lippen— alle 13. Und dieſe Männer wagt das führende Blatt engliſcher Zunge, wagt die Londoner„Times“ heute eine„Bande politiſcher Raufbolde“ zu nennen. Sie wagt man als„Mörder“ zu be⸗ zeichnen, weil angeblich durch ihre Kugeln im Aufruhr des 25. Juli der Bundeskanzler Dollfuß getroffen wurde. Wir wiſſen heute daß Planetta nicht der Mann war, der die Schüſſe auf den flüchtenden Dollfuß abge⸗ 2 hatte. Wir wiſſen, daß Planetta ſich nur eshalb zu dieſer Tat bekannte. weil Schuſch⸗ nigg angedroht hatte, jeden zehnten Mann der Hunderte von verhafteten Nationalſozialiſten zu erſchießen, wenn der Täter ſich nicht freiwil⸗ lig meldete. Und überhaupt niemand hat je be⸗ hauptet, daß einer der anderen 12 am Tode von Dollfuß ſchuldig geweſen ſei. Zwei von ihnen mußten lediglich deshalb am Würgegalgen ſter⸗ ben, weil ſie für flüchtende Kameraden Spreng⸗ ſtoffe aufbewahrt haben ſollen. Wenn man aber auch nur die Bilder dieſer Männer betrachtet, ihre offenen und anſtändigen Geſichter, dann kann man nur den traurigen Mut jener ausländiſchen Zeitungsſchreiber be⸗ ſtaunen, die es wagen, dieſe Männer als „Mörder“ und„Hoolinans“ zu beſchimpfen— vier Jahre nach ihrem heldiſchen Sterben. England als Beispiel Solche übeln Urteilsverrenkungen ſind nur erklärlich aus einer Mentalität heraus, die nicht mehr das geringſte mit jenem Geiſt zu tun hat, der das britiſche Weltreich dra Dieſes Reich iſt nicht in ungelüfteten edaktionsſtuben auf dem Papier ausgeheckt, ſondern von ganzen Kerlen erkämpft worden, die von keinerlei Skrupeln und Senti⸗ mentalitäten beeinträchtigt waren. Wenn irgend⸗ eine Staatsgeſchichte Europas mit„Blut und Eiſen“ geſchrieben worden iſt, ſo die von Eng⸗ land. In keinem Lande unſeres Erdteils war der politiſche Mord— der Königsmord vor allem— ſo zu Hauſe, wie auf den britiſchen Inſeln. Keine Nation hat für ihre Einigung ſolche Ströme von Blut vergoſſen. Und bis in unſere Gegenwart hinein hat Britannien Män⸗ ner als Helden verehrt und gefeiert, die nach gewöhnlichen menſchlichen Begriffen weit mehr Anwartſchaft auf den Titel eines„Mörders“ batten, als Holzweber, Planetta und ihre Ka⸗ meraden. Wir erinnern nur an den Sieger von Ondurman, an die Kapitäne der„Baralon g und des„Ling Stephan“ Die wahren Schuldigen Aber der Fall der Times“ ſteht noch ſchlimmer: Die letzten Schuldigen am Tode von Dollfuß ſowohl wie am Sterben der öſterreichi⸗ ſchen Nationalſozialiſten ſind überhaupt nicht deutſchen Blutes, ſie ſind dort zu ſuchen, wo gegen den laut ausgeſprochenen Willen des öſterreichiſchen Volkes jener Staat von St. Germain geſchaffen wurde. Clemenceau und Lloyd George wird die Geſchichte als die Urheber der Leidensjahre Mitteleuropas bezeichnen, und jene ſpäteren bri⸗ tiſchen und franzöſiſchen Regierungen, die die Zollunion verboten und den Wiener Puppen⸗ ſtaat bis zum letzten Augenblick ſtützten, werden für die Verlängerung dieſes Elends verant⸗ wortlich gemacht werden Weder ein Dollfuß noch ein Schuſch⸗ nigg hätten von ſich aus den Mut und die Verantwortung aufgebracht, ſich dem klaren Willen der öſterreichiſchen Deutſchen ſo lange zu widerſetzen, wenn ſie nicht vom Ausland her ſtändig aufgehetzt und in ihrem ſinnloſen Wi⸗ derſtand beſtärkt worden wären. Dem ſchmut⸗ zigen Egoismus fremder Mächte, die eine Machtverſtärkung Deutſchlands mit allen Mitteln zu hintertreiben verſuchten, haben die Schergen des Wiener Regimes ihren ruhmloſen Untergang zu verdanken. Vie urteilt die Geſchichle? Daß das Arteil der Geſchichte ſo lauten wird und nicht anders, beweiſt die ganze Vergangen⸗ heit: Niemals hat die Menſchheit auf die Dauer ihre Sympathie volksfremden Tyrannen geſchenkt. Immer aber hat ſie den Tyran⸗ nen⸗Ueberwindern gehuldigt. Der 25. Juli 1934 war die erſte offene Rebellion eines eknechteten Volkes gegen ſeine Unterdrücker. as Planetta und ſeine Kameraden getan haben, war genau das gleiche, was Wilhelm Tell an dem Landvogt Geßler tat. Auch Tells Tat war— am Maßſtab der„Times“ gemeſſen — die Tat eines Raufbolds und Mörders. Nur eine müde Krämerſeele kann den Geßlern der Neuzeit, kann Dollfuß und Schuſch⸗ nigg zugute halten, daß ſie„berechtigt waren, zu ſagen, daß ſie die Mehrheit ihrer Landsleute hinter ſich hatten“. Wer die Zeichen ſeiner Zeit und den Geiſt ſeines Volkes ſo vollſtändig verkennt, wer wider beſſeres Wiſſen— es gibt hundert Be⸗ weiſe dafür— an ſeinem Irrtum bis zum Tode feſthält und das ſchon zuſammenbrechende Truggebäude mit Lug und Betrug zu ſtützen verſucht, muß ſchmählich untergehen. So iſt es immer geweſen und ſo wird es immer bleiben.“ Turn⸗ und Gyortfeſt heute eröffnet Uebertragung der Eröffnungsſeierlichleilen im Rundfunk Berlin, 27. Juli. Der Reichsſender Breslau bringt in einer Reichsſendung(ohne Deutſchlandſender) aus der Schleſierkampfbahn auf dem Ser⸗ mann⸗Göring⸗ Sportfeld in Breslau die feierliche Eröffnung des Deutſchen Turn⸗ und Sportſeſtes 1938 in Breslau am Mittwoch, 27. Juli, in der Zeit von 16 bis 17 Uhr. Empfang der Volksdeulſchen Breslau, 25. Juli. Im Remter des Breslauer Rat⸗ hauſes, dem Denkmal deutſchen Bürgerſtol⸗ zes, begrüßte am Dienstagmittas der Oberbür⸗ germeiſter der Feſtſtadt Breslau, Dr. Frid⸗ rich, die Vertreter der deutſchen Turn⸗ und Sportvereine im Ausland. Der Oberbürgermeiſter ſchloß ſich in ſeiner herzlichen Anſprache den Willkommensworten an. die der Reichsſportführer Staatsſekretär v. Tſcham⸗ mer und Oſten bereits bei einer anderen Gelegenheit an die volksdeutſchen Gäſte des Turn⸗ und Sportfeſtes gerichtet hatte. Der Oberbürgermeiſter betonte, daß ſich Breslau angeſichts der geographiſchen Lage Schleſiens mit den Brüdern und Schweſtern von jenſeits der Grenze beſonders eng verbunden fühle. Das am Schluß der Anſprache auf den Führer und Reichskanzler ausgebrachte Sieg⸗Heil hallte machtvoll und ſtark durch die feſtliche Halle des Remters. Bei dem anſchließenden Beiſammen⸗ ſein, an dem der Reichsſportführer, der Gau⸗ leiter und Oberpräſident Joſef Wagner ſowie der ſtellvertretende Gauleiter und der Stab des Reichsſportführers teilnahmen, gab der Reichs⸗ ſportführer davon Kenntnis, daß es dem Reichs⸗ jugendführer infolge einer Erkrankung leider nicht möglich ſei, nach Breslau zu kommen. leine pollliſche nachrichten Aus Anlaß des Ablebens des bisherigen regierenden Fürſten von Liechtenſtein hat der Führer und Reichskanzler dem mit der Regie⸗ rung des Fürſtentums beauftragten Fürſten Franz Joſef von Liechtenſtein telegraphiſch ſeine Anteilnahme ausgeſprochen. Der Führer ſtattete am Dienstag der Aue Siebert⸗Feſthalle in Bayreuth einen Beſuch ab, bei dem er von dem ſtellvertretenden Gaulei⸗ ter Ruckdeſchel und dem Oberbürgermeiſter der Stadt Bayreuth, Dr. Kempfler, begrüßt wurde. Achlzehnjähriger Mörder Gleichaltrige Geliebte erſchoſſen Stendal. 27. Juli. In Bergmoor in der Nähe von Salzwedel erſchoß der 18jährige Otto Gerke aus Molmke die gleichaltrige Hausgehilfin Marie⸗Luiſe Hüb⸗ ner aus Breslau, mit der ein Liebesverhält⸗ nis unterhalten hatte, das durch den Wegzug des Mädchens gelöſt werden ſollte. Unmittelbar nach der Tat ſetzte Gerke, um ſeine ſofortige Verfolgung zu verhindern, eine am Dorfaus⸗ ng liegende Scheune in Brand, die mit allem Inhalt bis auf die Grundmauern niederbrannte. Da er dann aber offenbar das Ausſichtsloſe ſeiner Flucht erkannte, ſtellte er ſich noch in der Nacht dem zuſtändigen Gendarmeriebeamten. Gerke erklärte bei ſeiner Vernehmung, er hätte ohne das Mädchen nicht leben können. Mein Freund juli-Bumm Die Abenfeuer des Kapifäns Lauferbach von der Emden“ Herausgegeben von Graf Fellx von Luckner (13. Fortſetzung) „In den nächſten Tagen wird kaum ein feindliches Schiff den Hafen verlaſſen“, meinte Kapitän v. Müller.„Ich beabſichtige daher, nach Madras vorzuſtoßen und die dortigen Oel⸗ behälter zuſammenzuſchießen.“ Mittlerweile hatte die Regenzeit begonnen. Das Wetter war durchweg ſchlecht und zur Koh⸗ lenübernahme auf hoher See denkbar ungeeig⸗ net. Wir konnten aber mit der Ergänzung unſeres Betriebsſtoffs nicht mehr warten und ſo blieb uns gar nichts anderes übrig, als unſere Bunkex in See aufzufüllen. Die„Markomannia“ wurde dementſprechend herangeholt, und im Verlauf eines ſehr an⸗ ſtrengenden Tages gelang es uns auch, fünf⸗ hundert Tonnen zu bewältigen. Offiziere und Mannſchaften gaben ihr Aeußerſtes her und ſchufteten wie chineſiſche Kulis. Es war bei dem Schlingern der nebeneinanderliegenden Schiffe ein Wunder, daß alles ohne Havarie abging. Darauf ſteuerten wir unter Vermeidung der üblichen Fahrſtraßen quer über den Golf von Bengalen auf unſer Ziel los. Eine Rauchfahne am Horizont genügte, uns einen Haken ſchla⸗ gen zu laſſen, denn unter gar keinen Umſtänden durfte der Cegner von unſeren Abſichten Wind bekommen. So pürſchten wir uns an Madras heran. Gegen 9 Uhr abends ſtrich der Lichtkegel un⸗ ſeres vorderen Scheinwerſers zum erſtenmal über die Häuſer der ſüdindiſchen Hauntſtadt hin. Deutlich erkannten wir die Kuppel des bri⸗ tiſchen Regierungsgebäudes und die großen Hindutempel. Rechts lagen die ausgedehnten Anlagen der Standard Oil Company, zur Lin⸗ ken aber erhoben ſich die rieſigen Behälter der engliſchen Geſellſchaften. Soweit ſie der Schein⸗ werfer faßte, eröffneten wir auf dreitauſend Meter das Feuer. Der erſte Schuß lag kurz und traf einen Dampfer, der an der Mole feſtge⸗ macht hatte. Dann aber brach die Hölle los. Die nächſte Gruppe landete auf einem der größten Pe⸗ troleumtanks und brachte eine geradezu fabel⸗ hafte Wirkung hervor. Eine ſteil aufſchießende Flammenſäule zerriß den ſchwarzen Vorhang der Nacht und leuchtete ſo grell, daß unſer ſtar⸗ ker Scheinwerfeer daneben nur noch wie eine Talgkerze wirkte. Hafen und Stadt wurden wie von einer gigantiſchen Fackel erleuchtet, indeſſen ſich darüber eine ſchnell wachſende, tin⸗ tige und unheimlich ausſehende Qualmwolke wie ein Schleier des Verderbens ausbreitete. Gleichzeitig drang das Brüllen und Donnern der Exploſion herüber, das ſelbſt in dieſer Ent⸗ fernung noch ſchauerlich klang. Die Oelbehäl⸗ ter von Madras waren nicht mehr. Welch ein Feuerwerk! Kali. die blutdürſtige Gottheit der Hindus, muß ihre helle Freude daran gehabt haben. Die ganze Geſchichte dauerte weniger als eine halbe Stunde. Die Zeit genügte, um dem Feinde einen Schaden von vielen Millionen zuzufügen. indeſſen der Erfolg uns nur hun⸗ dertfünfundzwanzig Granaten koſtete, von de⸗ nen etliche eine Küſtenbatterie trafen. die das Feuer erwidert hatte. Nachdem unſere Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig nächtliche Arbeit beendet war, entfernten wir uns mit hoher Fahrt. denn wir wußten, daß die Gegend von Madras, wie überhaupt der ganze Golf, unſerer Geſundheit fürderhin nicht recht zuträglich ſein werde. Wenige Stunden ſpäter erſchien denn auch richtig unſer alter Freund„Hampſhire“ auf der Szene. Schön geärgert haben wird er ſich, als er uns nicht mehr vorfand. Ein Waffengang mit dem uns in jeder Weiſe weit überlegenen Panzerkreuzer wäre für uns vollkommen aus⸗ ſichtslos geweſen. Später merkten wir, daß er uns verfolgte, doch gelang es uns, ihn nördlich von Ceylon abzuſchütteln. Die aufgehende Sonne des nächſten Tages beſchien eine ſeltſame Szene. In der Offiziers⸗ meſſe fand ich den Leutnant Schall, der fried⸗ lich ſchlafend auf einer Matratze lag. Die Schiffskatze hatte es ſich nicht nur zwiſchen ſei⸗ nen Beinen bequem gemacht, ſondern auch fünf kleinen Kätzchen das Leben gegeben. Ich rief leiſe einige Kameraden herbei und unter all⸗ ſeitigem Gelächter wurde der gute Pflegevater geweckt.„Schall— Menſchenskind, was für chi⸗ nantes Zauberkunſtſtücke führſt denn du hier auf?!“ In einem durchſchnittlichen Abſtand von zwanzig Meilen fuhren wir an der Küſte Ceylons entlang. Nervös taſtete bei Colombo ein Scheinwerfer über das nächtliche Waſſer. Augenſcheinlich war man bereits von unſerem „Bunten Abend“ vor Madras unterrichtet. Ein fernes Rauchwölkchen brachte uns auf die Spur einer neuen Beute. Diesmal handelte es ſich um den Engländer„Tymerik“. Gefolgt vom Prinzen Hohenzollern begab ich mich an Bord. „Was—2!“ platzte der Kapitän heraus, als hier uns vorgeſtellt hatten.„Die Emden iſt ier?“ „Allerdings.“ „Oh, ihr gottverdammten Deutſchen müßt mir doch immer und ewig im Wege herumlun⸗ gern!“ tobte er mit rotem Kopf. Ich verbat mir zunächſt energiſch dieſen Ton und wandte mich darauf an den Prinzen. „Beſſer, Sie warten hier draußen auf mich, Durchlaucht. Ich habe mit dem Schiffer zu reden.“ Ich gedachte nämlich, ein wenig deut⸗ lich zu werden, und dem wohlerzogenen Prin⸗ zen war die Sprechweiſe des chineſiſchen Mee⸗ res nicht ſo geläufig. Immerhin kam ich zur Einſicht, daß man dem britiſchen Seemann die anfängliche Entgleiſung nicht allzu übel neb⸗ men durfte. „Vor noch nicht zwei Stunden war ich beim Hafenamt von Colombo“, polterte er noch⸗ mals los.„Man hat mir verſichert, daß die Luft rein und die„Emden“ tauſend Meilen weit weg ſei. Und nun ſchnappen Sie mich hier ſamt meiner Rum⸗ und Zuckerladung faſt vor der Hafeneinfahrt weg. Der Satan hole die ganzen Behörden, wenn ſie einem ſo blödſin⸗ nige Auskünfte erteilen!“ 0 (Fortſetzung folgt) Für anſtündige Verichterſtattung Aufruf des Präſidenken der Inlernalionalen Jeilſchriflenpreſſe Berlin, 27. Juli. Der Präſident des Verbandes der Inter⸗ nationalen Zeitſchriftenpreſſe(Fédération In⸗ ternationale de la Preſſe technique et perio⸗ dique) Willi wiſcoff erläßt folgenden Aufruf: „Durch die Kulturſtatten geht gegenwärtig eine große Bewegung der Sorge. In engſtem Zuſammenhang damit ſteht eine öffentliche Auseinanderſetzung über die Preſſe und die verſchiedenen Methoden der Bericht⸗ erſtattung. In dieſem Zeitpunkt ſcheint es mir in vollem Einverſtändnis mit den Mitglie⸗ dern des Exekutivausſchuſſes meine erſte und vornehmſte Pflicht in meiner Eigenſchaft als Präſident der Fédération Internationale de la Preſſe technique et periodique zu ſein, die Ver⸗ ſicherung abzugeben, daß die internationale Zeitſchriftenpreſſe, gleichviel in welcher Sprache und auf welchem Arbeitsgebiet ſie erſcheint. es als ihre moraliſche Aufgabe anſieht, ihre Tä⸗ tigkeit ausſchließlich in den Dienſt rein ſach⸗ lich und wahrer Berichterſtattung zu ſtellen und ſie in den Formen der Würde und des Anſtandes zu halten, die die gebildete Menſchheit von der Preſſe als einem Inſtru⸗ ment der Kultur erwartet. Wenn ich auch überzeugt bin, daß die Zeit⸗ ſchriften der der Fédération Internationale de la Preſſe technique et periodique angehören⸗ den Länderſektionen keinen anderen Grundſatz als dieſen kennen und vertreten, ſo ſcheint es mir doch aus der Sorge heraus, daß die zer⸗ ſetzenden Tendenzen eines gewiſſen Teiles der Preſſe den Frieden der Welt gefährden, heute als meine Pflicht, alle Präſidenten der einzel⸗ nen Sektionen zu bitten, ihre Mitglieder aufzu⸗ rufen, auf dem Boden internationaler Anſchau⸗ ungen und Möglichkeiten ſich einzuſetzen für eine in Inhalt und Form, in Wort und Bild wahre und vornehme Preſſe⸗ geſtaltung. Denn die internationale Zeit⸗ ſchriftenpreſſe will durch die Entgiftung der po⸗ litiſchen und menſchlichen Atmoſrhäre dazu bei⸗ tragen, den friedlichen Wettbewerb der Völker untereinander zu fördern und durch ehrliche Aufklärung an einer wahrhaften Völkerver⸗ ſtändigung mitzuarbeiten. Ich bin ſtolz darauf, meine ausländiſchen Kollegen als Bundesgenoſ⸗ ſen in. dem Kampf für die großen Kulturideale der Menſchheit vereint zu wiſſen. Der Präſident: Willi Biſchoff. Für das Exekutiv⸗Komitee: A. Bosc, Frankreich. G. Colica, Italien, A. Pawlowſki, Polen, E. Jutaſſy, Ungarn.“ . 4* Dr. E. K. Wir ſagten ſchon, daß die gegenwär⸗ tige politiſche Woche einen freundlichen und hoffnungsvollen Beginn hatte. Ein gedämpfter Optimismus bricht ſich Bahn im Hinblick auf die Einflußnahme der mit Prag befreundeten Mächte auf die tſchechiſche Politik. Die hoff⸗ nungsvolle Sprache der Auslandspreſſe findet, auch wenn man ſie mit manchem Vorbehalt aufnimmt, bei uns einen anderen Widerhall als Hetzartikel, wie ſie vor kurzem in der eng⸗ liſchen Zeitung„News Chronicle“ am laufenden Band erſchienen. Neben der Tagespreſſe der Welt beinflußt aber auch die Zeitſchriftenpreſſe ganz weſentlich die öffentliche Meinung. Alfred Roſenberg hat vor kurzem in einem großen Auf⸗ ſatz auf die von Haß triefenden Machenſchaften der jüdiſchen amerikaniſchen Zeitſchrift„Ameri⸗ can Hebrew“ hingewieſen, die einen ſehr we⸗ ſentlichen Beitrag zur Vergiftung der politiſchen und menſchlichen Atmoſphäre lieferte. Der vor- ſtehende Aufruf eines internationalen Verban⸗ des nennt dieſe Zeitſchrift nicht. Man darf aber wohl annehmen, daß er eine Antwort und eine Stellungnahme zu den freventlichen Entglei⸗ ſungen der amerikaniſchen Hetzzeitſchrift iſt, die damit eine Zurechtweiſung von einem inter⸗ nationalen Gremium erhält. Denn der deutſche Präſident des Verbandes betont aus⸗ drücklich, daß er ſeine ausländiſchen Kollegen als Bundesgenoſſen in dem Kampf für die großen Kulturideale der Menſchheit weiß. Deshalb darf dieſer Aufruf mit beſonderer Genugtuung be⸗ grüßt werden. Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) (9. Fortſetzung.) Bauer!“ ſtammelte Guſte.„Soll ich die Frau rufen?“ Er machte eine Handbewegung. „Laß nur.— Verloren— alles verloren!“ Am Abend desſelben Tages ſaßen ſich Frau Bruckner und ihr Sohn gegenüber. Die Petroleumlampe warf ihr mildes Licht auf den Tiſch. Frau Bruckner ſtrickte, aber ſie kam nicht recht damit weiter, denn wenn man tagsüber viel draußen iſt, wird man abends in der Stube gleich müde. Lena brachte eben den Kleinen zu Bett. Aus der Kammer drang ſein drolliges Schwatzen und Lenas lachende Ermahnungen zu den beiden herüber. „Sehr müde ſcheint er noch nicht zu ſein“, lächelte Ernſt Bruckner und ließ die Zeitung ſinken. „Aber wenn er gleich allein iſt, ſchläft er ſehr ſchnell ein.“ Einen Augenblick lauſchten beide lächelnd hinüber, dann ſaate Frau Bruckner: „Weißt du, was ich dir noch ſagen wollte, Ernſt? Eigeni⸗ lich könnteſt du Lena ganz gut mitnehmen, wenn du über⸗ morgen nach Osnabrück zur landwirtſchaftlichen Meſſe fährſt. Sie hat ſo wenig vom Leben, kommt nie heraus und ſis iſt doch noch ſo jung.“ „Das iſt auch wirklich wahr, das könnte ich tun“, ſtimmte ihr Sohn lebhaft zu. 4 „Sicher machen wir ihr eine Freude damit, und das hat ſie wohl verdient. Wenn ich denke, was damals aus unſerem Betrieb geworden wäre, wenn ſie nicht zu uns gekommen wäre! Und wie ſie dieſe ganzen Jahre für uns gearbeitet hat! Ich mag gar nicht daran denken, daß ſie einmal wieder von uns fort gehen könnte. Man hat ſich ſo an ſie gewöhnt, und an den Jungen erſt, den ſüßen Kerl!“ Ernſt Bruckner ſchaute während der langen Rede ſeiner Mutter ſtumm vor ſich nieder. Er hatte ſchon öfter ähnliche Worte von ihr gehört und wußte ganz gut, worauf ſie hinaus wollte. Die Mutter würde es gerne ſehen, wenn er Leno heiratete. Und er? Ja, einmal hatte er gedacht, nie wieder an ein Mädchen glauben zu können. Der Verrat ſeiner Verlobten hatte ſein ganzes Weſen mit Bitterkeit und Mißtrauen erfüllt. Aber in dem jahrelangen Zuſammenleben mit Lena Bor ⸗ mann hatte er erkannt, daß es noch andere Frauen gab ale ſolche vom Schlage ſeiner einſtigen Braut. Heute war es ſo, daß er gern den Wunſch der Mutter erfüllt hätte, denn auch er konnte ſich ein Leben ohne Leno und ihren Jungen nicht mehr vorſtellen. Nein, auch ohne den Jungen nicht, der ſo viel Sonne und Wärme ins Haus brachte und ſich mit ſeinen ſtrahlenden Augen unwiderſtehlich in jedes Herz lachte. Aber—1 Ja, das war es: Er würde niemals den Mul finden, die entſcheidende Frage zu tun. Bei aller Vertrautheit, die das tägliche Zuſammenleben und Zuſammenarbeiten mit ſich brachte, hatte Lena ſtets etwas Unnahbares an ſich. Ihr ganzes Weſen, die Art, wie ſie nur für ihr Kind lebte und in ihm aufging, zeigte ihm deutlich, daß ſie nie mehr daran denken würde, eine andere Bindung einzugehen. Er hätte das gern ſeiner Mutter klar gemacht, aber das war ſchwer. Zu⸗ dem betrat Lena in dieſem Augenblick wieder die Stube. Frau Bruckner rückte ſogleich mit ihrer Einladung her⸗ aus und verfehlte auch nicht, es ſo hinzuſtellen, als ſei die Anregung von ihrem Sohne ausgegangen. „Aber das geht doch nicht“, zögerte Lena.„Dann bis du ja den ganzen Tag mit dem Bengel und mit der ganzen Arbeit allein. Das wird dir zuviel.“ f „Damit komme ich ſchon zurecht. Fahr nur mit, du kommſt ja ſonſt auch nicht heraus.“ Sie führte noch ſo viele Gründe ins Treffen, daß Lena ſich ſchließlich geſchlagen geben mußte und zuſagte. So kam es, daß Lena am übernächſten Tage an der Seite Ernſt Bruckners das Meſſegelände durchſtreifte. Sie war ja lange nicht mehr in der Stadt geweſen; nun freute ſie ſich doch an all dem Schönen, Neuen und Intereſſanten, das hier geboten wurde. Am Nachmittage trennte ſie ſich von Bruckner. Sie hatten beide noch Verſchiedenes zu erledigen und wollten ſich kurz vor Abgang des Zuges wieder treffen. Lena erſtand für ihren Jungen ein paar Spielſachen und eine Tüte Süßigkeiten, da er ihr dringend ans Herz gelegt hatte, ſie müſſe ihm„was mitbringen“. Auch für Frau Bruck⸗ ner kaufte ſie einige Kleinigkeiten und ſchlenderte dann noch ein wenig durch die Stadt. Viel zu früh eigentlich gelangte ſie dann bei dem ver⸗ abredeten Treffpunkt an, einer Gaſtwirtſchaft in einer Seiten⸗ ſtraße unweit vom Bahnhof. Dieſe wurde viel als Einkehr ſtätte von der Landbevölkerung benutzt. So fand Lena auch jetzt einen ganzen Trupp junge Leute vor, die ſie zwar nicht kannte, denen man aber deutlich anſah, daß ſie Land⸗ jugend waren. Es war überhaupt ziemlich voll in der ſehr geräumigen Gaſtſtube. Gute Muſik ſpielte, und zwiſchen den Tiſchen drehten ſich ſogar einige Paare im Tanz. Lena ließ ſich an einem noch leeren Tiſchchen nieder. Sie war ermüdet von dem ungewohnten Bummeln und von den vielen neuen Eindrücken und beſtellte ſich eine Taſſe Kaffee. 1 von ihr war der Tiſch mit den vorhin erwähnten ungen Leuten. Sie ſaßen bunt durcheinander und waren un⸗ geheuer vergnügt. Sie lachten, ſchwatzten und ſangen und kanzten auch zwiſchendurch. f Lena beobachtete ſie, lauſchte auf die ſchmeichelnden ſelänge der Muſik, und langſam überkam ſie ein wehes, ſchmerzhaftes Empfinden. Jugend! dachte ſie. Glückliche, frohe, ſorgloſe Jugend! Wie lange, wie unbegreiflich lange war es doch ſchon her, daß ſie ſelbſt ſo unbekümmert fröhlich geweſen war. Und ſie war doch auch noch ſo jung! Sie hatte es. nur nergeſſen gehabt in dielen? a Qual. Die Stimme des Blutes Roman von Marle Schm'dtsberg Und ſie mußte es ja auch vergeſſen, weil ſie kein Recht mehr darauf hatte! Plötzlich ſtand einer von den Jungens am Nachbartiſche auf und kam zu ihr herüber. Unbekümmert redete er ſie an. Sie ſei doch auch ein Landmädel, nicht wahr? Er kenne ſie zwar nicht, aber das ſehe man ja. Sie ſolle doch mit⸗ kommen zu den anderen; warum ſie hier denn ſo allein ſäße? Lena lächelte ſchwach. „Ich erwarte hier jemand. Unſer Zug geht in einer halben Stunde.“ „Iſt es der Bräutigam?“ „Nein, mein Dienſtherr.“ „Nu alſo, dann komm ſchon. Wir tanzen gleich auch mal.“ „Ich kann gar nicht tanzen, und ich habe auch tüchtige Kopfſchmerzen. Deshalb möchte ich lieber hier bleiben. Nimm es mir nicht übel; ich ſtöre euch bloß“, wehrte Lena freund⸗ lich ab. Enttäuſcht ging der Junge an ſeinen Tiſch zurück. In dieſem Augenblick ging wieder die Tür. Neue Gäſte kamen, darunter zwei junge Mädchen, die ſich ſuchend nach einem Platz umſahen. Lena erkannte ſie ſofort. Es waren zwei Schweſtern aus Göhrden, Minchen und Anne Linne⸗ mann, mit denen ſie zuſammen zur Schule gegangen war. Nun hatten die beiden ſie erſpäht und kamen erfreut näher. „O Lena, das iſt ja fein, daß wir dich treffen. Wie geht es dir? Wir haben uns ſo lange nicht geſehen“ Sie ſetzten ſich zu Lena, und Minchen, die lebhaftere von beiden, begann ſofort eifrig auf ſie einzureden. Ob ſie noch was von zu Hauſe gehört habe in letzter Zeit? Nein? Nun, es ſei alles noch geſund; ſie habe den Vater geſtern noch geſehen. „Das freut mich“, ſagte Lena,„beſtell nur einen ſchönen Gruß, wenn du jemand von meinen Angehörigen ſiehſt.“ „Ja, gerne. Du biſt wohl lange nicht mehr dageweſen? Sollteſt ruhig mal öfter kommen. Brauchſt dich ja nicht zu verſtecken. Überhaupt— die haben ja jetzt ihren verdienten Lohn.“ Das Blut ſtieg in Lenas Geſicht. Minchen fühlte ſelbſt, daß ſie nicht gerade taktvoll war, aber ſie konnte einfach nicht ſchweigen, ſie mußte es ſagen. Die Neuigkeit brannte ihr förmlich auf der Zunge. „Mußt nicht denken, daß ich dich kränken will, wenn ich davon anfange. Wir haben dich ja immer bedauert, und wir haben auch immer geſagt: Hochmut kommt vor dem Fall. Und ſo iſt es ja nun auch richtig gekommen.“ „Ich verſtehe dich nicht“, ſagte Lena tonlos. „Nein, du kannſt es natürlich auch noch nicht wiſſen. Es iſt ja auch erſt vorgeſtern paſſiert.“ Und nun bekam Lena eine eingehende Schilderung der Geſchehniſſe auf dem Eickhofe, ſo, wie ſie im ganzen Kirch⸗ ſpiel Göhrden von Mund zu Mund erzählt wurden. Manches war entſtellt. manches übertrieben. Minchen erzählte mit einer wahren Wolluſt: Ja, es ſei ganz furchtbar geweſen. Der Alte trage eigentlich die Schuld, denn er habe die junge Frau nicht fortlaſſen wollen ins Krankenhaus.„Auf dem Hofe ſoll das Kind geboren werden!“ habe er geſchrien. Der Arzt habe furchtbaren Krach mit ihm gehabt. Und nachher ſei es eben zu ſpät geweſen, das Kind tot und keine Ausſicht, daß ſie eins wiederkriegten. Ja, und nun wäre es gräßlich mit dem Alten. Alle ſagten, er würde den Verſtand verlieren. Er ſei ſchon nicht mehr ganz richtig im Kopfe, denn er wäre von der Klinik zu Fuß nach Hauſe gelaufen. Und ob die junge au burchtomme, ſei zweifelhaft. Geſtern morgen hade u. ſchon erzählt, ſie wäre tot. Lena ſaß regungslos, aber in ihrer Bruſt kämpften die viderſtreitendſten Empfindungen. Da hatte ſie bis heute geglaubt, den Alten vom Eickhofe zu haſſen wie nichts auf der Welt, weil er ihr Leben zerſtört hatte, weil er ſie verhöhnt, gedemütigt, gepeinigt hatte bis aufs Blut. Noch vor einer Viertelſtunde hatte ſie ihn verflucht als den Zerſtörer ihrer Jugend, der ungeſtraft ſein Leben weiterlebte. Und nun hatte das Schickſal ihn getroffen! Nun war er ein armer Mann! Armer als ſie ſelbſt, denn ſie beſaß etwas, was er ſich mit keinem Reichtum der Welt erkaufen konnte? Ein Kind! Nun hätte ſie jubeln, triumphieren, ſich freuen müſſen. Seltſam, ſie konnte es nicht. Sie konnte immer nur denken: Armer alter Mann! Seltſam auch, daß ſie faſt nur an ihn dachte, weniger an Schwiethardt. Es kam ihr ſelbſt zum Bewußtſein. Er iſt ein harter Mann! ſchoß es ihr durch den Kopf. Aber er iſt ein Mann und kein— Feigling! Und da war er mit einem Male wieder da, dieſer wütende Schmerz, den ſie in den vergangenen Jahren nur mit Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft bezwungen hatte. Das war der Schmerz darüber, daß ſie den Vater ihres Kindes aus tiefſter Seele verachten mußte! Wie mit ſpitzen Krallen grub er ſich in ihr Herz, immer tiefer, immer weher, je länger das Mädchen ſchwatzte. Und plötzlich hörte Lena Linchens Stimme nur ganz fern, die Menſchen und Gegenſtände im Zimmer ver⸗ ſchwammen vor ihren Augen, mit einem ächzenden Laut ſank ie zuſammen. Sie war zum erſten Male in ihrem Leben ohnmächtig geworden. * Es war eine böſe Zeit für die Bewohner des Eickhofes. Hinweggewiſcht waren die Tage fröhlicher Arbeit und Zu⸗ friedenheit. Ruhelos wie ein böſer Geiſt ſtreifte der Alte durch Haus und Hof, oft ſogar nachts, weil er keinen Schlaf finden konnte. Zuweilen blieb er dann, vor ſich murmelnd, ſtehen und ballte die Fäuſte. Er haderte mit ſeinem Schickſal, er bäumte ſich dagegen auf, obwohl es zwecklos war. Aber ſtilles Sichfügen lag nicht in ſeiner Natur. Es gab zu Anfang Tage, da man wirklich für ſeinen Berſtand.-Aürchtete. Sein Schmager kam aus Schechtrun und Hilles Eltern; er wollte ſie nicht ſehen. Als man faſt gewalt⸗ ſam in ſein Zimmer drang, um ein vernünftiges Wort mii ihm zu ſprechen, lachte er höhniſch und ging hinaus. Die hatten gut reden, ſie waren ja nicht in ſeiner Lage. Frau Eickhoff ging in ihrer Not ſogar zu dem alten Kremer und bat ihn um ſein Kommen. Kremer zuckte die Achſeln. „Ich habe ſeit vier Jahren euren Hof nicht mehr betreten, Dora, und ihr glaubtet damals, meinen Rat gut entbehren zu können. Trotzdem wäre ich aus alter Freundſchaft gern zum Kommen bereit, wenn es was helfen würde. Aber es wird nichts helfen; ich kenne deinen Mann viel zu gut.“ Auf dringendes Bitten ging er dann doch mit.* „Muß doch mal nachſehen, Eickhoff, wie es euch geht“, ſagte Kremer nach ſeiner Begrüßung.„Habt ja allerhand durchgemacht in letzter Zeit.“. a Eickhoff ſah ihn an. 10 „Und nun willſt du mir wohl ſagen, daß ich mir alles ſelbſt eingebrockt habe, weil ich damals nicht auf dich hörte?“ „Darum bin ich nicht gekommen, ſondern aus alter Freundſchaft. Aber wenn du es denn hören willſt: Daß es heute ſo ſteht auf dem Eickhofe, ja, daran bis du ſchuld, du ganz allein. Und darum ſollteſt du auch nicht gegen das Schickſal wüten, ſondern es wie ein Mann tragen“, entgegnete Kremer ernſt. f f „Immer derſelbe billige Ratſchlag!“ höhnte Eickhoff.„Ich ſoll mich damit abfinden. Ich kann mich nicht damit abfinden. Ich kann nicht! Ich will nicht! Es muß einen Ausweg geben!“ „Den zu finden ſollteſt du dann wenigſtens der Zukunft überlaſſen und erſt mal ruhig abwarten, bis deine Schwieger⸗ tochter geneſen iſt.“ „Auch vann wird es nicht deſſer werden. Wenn du kemen beſſeren Troſt weißt!“ Nein, einen beſſeren Troſt wußte Kremer nicht, und er mußte gehen mit dem Gefühl, wenig ausgerichtet zu haben. Warten, bis Hille geneſen iſt! ſann Eickhoff bitter Kremers Worten nach. Ach, ihre Geneſung würde nichts ändern. Höchſtens— ihr Tod! Immer wieder kam ihm dieſer finſtere Gedanke, gegen den ſein beſſeres Selbſt ſich wehrte. Zu aller Schuld wollte er nicht die hinzufügen, daß er einer Unſchuldigen den Tod wünſchte. Trotzdem gewann er es nicht über ſich, einmal von ſelbſt nach Hilles Ergehen zu fragen, wenn Schwiethardt von einem Beſuch im Krankenhauſe heimkehrte. Er hörte aber auch ſo, wie ſchlimm es ſtand, daß ſie wochenlang zwiſchen Leben und Tod ſchwebte und dann, daß ſie langſam genas. Als Schwiethardt endlich erzählte, daß ſie in der nächſten 3 aus dem Krankenhauſe entlaſſen würde, ſagte der lte: »Dann kann ſie ja erſt einige Wochen nach Schechtrup fahren und ſich dort weiter erholen.“ Schwiethardt ſah ihn ernſt und verwundert an. „Warum? Sie gehört doch hierher zu uns und kann ſich zu Hauſe genau ſo gut erholen wie bei ihren Eltern. Sie war wahrhaftig lange genug fort.“ Ja, Hille war lange fort. Zwei volle Monate. Ein ſcharfer Wind wehte, und die erſten Schneeflocken tanzten zur Erde, als ſie heimkehrte. Der alte Eickhoff ſtand in der Dielentür, als Schwiet⸗ hardt ſie aus dem Auto hob. Er hatte ſie noch nicht wieder⸗ geſehen. Nun ſtand er und ſtarrte. War das wirklich die blühende Hille von einſt? Dieſe große, magere Perſon mit den eingefallenen Wangen und den unnatürlich großen Augen?. 5 Hille wollte an Schwiethardts Arm auf ihn zugehen, ein ſchwaches Lächeln um den Mund. Da wandte er ſich und ging ſtumm ins Haus. Betroffen ſah Hille ihren Mann an und ſenkte dann in plötzlicher Erkenntnis den Kopf. „Du mußt das Vater nicht übelnehmen“, ſagte Schwiet⸗ hardt.„Er iſt oft ſonderbar in letzter Zeit. Wir müſſen viel Geduld mit ihm haben.“ „Ja.“ Hilles Kopf hob ſich nicht, aber da kam die Mutter aus dem Hauſe. „O Hille, gut, daß du wieder da biſt.“ Das klang herzlich und mütterlich und tat Hilles wehem Herzen wohl. 8 Langſam, aber ſtetig erholte ſich die ſunge Frau. Die blaſſen Wangen rundeten ſich ein wenig und bekamen auch wieder Farbe. Freilich blieb ſie auch weiterhin erſchreckend mager und eckig, und es würde noch lange Zeit vergehen, bis ſie ihre alte Friſche zurückerobert hatte. Aber ſie war doch bald ſoweit, daß ſie leichte Arbeiten anfaſſen und nach dem Rechten ſehen konnte. Mit den Kräften des Körpers regte ſich aber auch ihr Geiſt wieder in verſtärktem Maße. In den langen Wochen ihrer Krankheit hatte eine dumpfe Müdigkeit wie ein barm⸗ herziger Schleier über ihrem ſeeliſchen Empfinden gelegen. Das Verhalten ihres Schwiegervaters bei ihrer Ankunft hatte ihn weggezogen. Und nun kam ihr in der Folge immer mehr zum Bewußtſein, was man auf dem Hofe von ihr erwartet hatte und was ſie ſchuldig geblieben war und— und immer ſchuldig bleiben würde. Obwohl niemand mit ihr darüber ſprach— noch nicht— fühlte ſie mit jedem Tage mehr die bittere Enttäuſchung, die ſie allen bereitet hatte. Alle ruhige Freundlichkeit Schwiet⸗ hardts konnte Hille nicht darüber täuſchen, daß er litt. Sie ſah die Furchen in ſeinem Geſicht, die die letzten Wochen dort eingegraben hatten; ſie ſah den ſeltſam verlorenen Blick, mit dem er oft in die Weite ſchaute. ü Am beſten ſchien ſich noch die Mutter mit dem Verhältni abzufinden. Mit dem Vater aber war es ganz ſchümm Seine ſchmerzhafte Unraſt, die Art, wie er ſie überſah, taten Hille unſäglich weh. So weh, daß ſelbſt ihr eigener Kumme darüber. daß. ie. nun. kinderigs bleiben Würbg. Jux Fortſetzung folgt.] * 1 r — Te e —— o o DDD Vorbereitungen Daß eine ſo groß angelegte Sache, wie die Heſſen⸗Naſſau⸗Fahrt, planmäßig vorbereitet werden mußte, war jedem von uns klar. Die ganze Organiſation, Zugeinteilung, Verpfle⸗ gung uſw. wurde von„oben“ herunter erle- digt. Die Urlaubseinholung für die einzelnen Ig. ging tadellos in Ordnung. Für uns kam es hauptſächlich darauf an, die Ig. in Fahr⸗ tengruppen einzuteilen, und ſie ſelbſt auf die Fahrt vorzubereiten. Wir mußten ſchon ge⸗ waltig organiſieren, um die feldmarſchmäßige Ausrüſtung für die einzelnen Fahrtteilnehmer herbeizuſchaffen, denn Torniſter Zeltbahn uſw. ſind gefragte Artikel. Und ſo war denn auch vor der Fahrt eine wahre Jagd auf dieſe Gegenſtände, zumal ſich auch noch 60 Pimpfe für dieſe Sachen intereſſterten. Es wurde geſchafft. Die Ausbildung der Ig. war auch ſoweit gediehen. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt angelangt. Es konnte los- gehen! i Nuine Falkenſtein im Faunus Der Zug rollt Lachende Geſichter der Kameraden. Endlich iſt der ſo lang erwartete Tag der Abfahrt ge⸗ kommen. 40 Hitlerjungen und 60 Pimpfe mar⸗ ſchieren ſingend in vorbildlicher Ordnung durch die Ortsſtraßen zum Bahnhof. 100 „Affen“ liegen wohlausgerüſtet auf dem Bahn⸗ ſteig, und ebenſoviele Hitlerjungen und Pimpfe warten ungeduldig auf den Abgang des Sou⸗ derzuges, der ſie in den Taunus tragen ſoll. Viel zu langſam ſchreitet der Zeiger der Bahn⸗ 22 8 0 vorwärts. Endlich erfolgt der Befehl um Einſteigen. Langſam rollt der Zug, mit ſich entführend winkende Hitlerjungen. Die Fahrt hat begonno'?——— Die erſten Fahrtentage In der Ferne tauchen die Umriſſe von Bad⸗ Homburg auf, da rattert der Zug auch ſchon über ein Gewirr von Weichen und hält ſchließ⸗ lich. Ein Strom von Hitlerjungen und Pimp⸗ fen ergießt ſich auf den Bahnſteig. Marſchtritt hallt durch die Straßen von Bad Homburg. An geſchichtlicher Stätte, auf dem Römer⸗ platz ſtehen wir, und werden von dem Jung⸗ bannführer verabſchiedet. Das Lied der Hitler⸗ jungen klingt auf. Die eigentliche Fahrt be⸗ ginnt. Unſer erſter Quartierort iſt Falkenſtein im Taunus. Noch acht Kilometer. Wir müſſen uns eilen, denn es ſieht nach Regen aus. Da fallen auch ſchon die erſten Tropfen. Die Zelt⸗ bahnen herunter und eingemummt; wie die Geſpenſter ziehen wir die Straße entlang. Falkenſtein, unſer erſter Quartierort iſt er⸗ reicht. Vom Bürgermeiſter herzlich begrüßt, werden wir ſofort in die Quartiere eingeteilt. Alles freut ſich auf ſeinen Gaſtgeber. Erd⸗ beeren gibt es hier in Hülle und Fülle. Land⸗ ſchaftlich iſt Falkenſtein eine der ſchönſten Ge⸗ genden im Taunus. Alles iſt Kurgebiet. Am nächſten Tag gehts nach Schwalbach ins Bauernquartier. Drei Tage Bauernquartier Wolkenlos blauer Himmel— ein ideales Fahrtenwetter. Wir ſind in Schwalbach bei den Bauern. Schnell haben wir uns mit ihnen angefreundet. Sie erkundigen ſich nach unſeren Verhältniſſen und ſind erſtaunt, daß wir in der Landwirtſchaft ſo Beſcheid wiſſen. Unſere Jungen aber können nicht früh genug aufs Feld kommen, denn zur Zeit iſt Erdbeerernte. Fleißig wird hier den Bauern geholfen. Am 8 aeg, 5 K.. 4 5 Auf dem Wege nach Bad Viernheimer Kitlerjungen erleben ben Taunus Zehn Tage auj eee Soden i. T. Naſt am Main Abend ſitzen wir im Kreiſe der Bauernfamilie um den rohen Eichentiſch, eſſen mit ihr zu Abend und fühlen uns wie zu Hauſe. Der Bauer erzählt von ſeinen Vorfahren, die eben⸗ ſo wie er, mit der Hände Fleiß für ihr täg⸗ liches Brot ſchafften. Er hat aufmerkſame Zuhörer. Auch wir erzählen von unſeren Sit⸗ ten und Gebräuchen. Langſam wird es Zeit, 300 Jahre altes Geſindehaus eines Bauernhofes Sämtl. Aufnahmen: H Hanf das Bett aufzuſuchen.— Die herrlichen Tage im Bauernquartier ſind vorüber, wohl die ſchönſten auf der ganzen Fahrt. Aber wir müſ⸗ ſen wieder unſere freundlichen Gaſtgeber ver⸗ laſſen. Manch einer hat verſprochen, wieder zu kommen. Die Fahrt neigt ſich dem Ende zu Wie im Fluge vergeht die Zeit. Trutzige Burgen werden beſichtigt, herrliche Wälder nehmen uns auf. Und immer weiter geht die Fahrt. Wir marſchieren am Main entlang. Es wird abgekocht. Das Waſſer lockt. Neue Landſchaften, andere Menſchen lernen wir kennen. Aber eines bleibt ſich überall gleich, ob wir in Okriftel, Hochheim, Fiſchbach uſw. ſind; das iſt die herzliche Gaſtfreund⸗ ſchaft. Mit welcher Liebe ſich die einzelnen Quartiergeber um ihre Jungen ſorgten, iſt nicht zu beſchreiben. Und das iſt das Schöne. Ueberall iſt wahre Volksgemeinſchaft. Es geht heim zu Muttern Bad⸗Homburg, unſer Zielort, iſt erreicht. Fahrtengruppe um Fahrtengruppe trifft ein. Ueberall ſieht man braungebrannte Kamera⸗ den, die von den Erlebniſſen der Fahrt erzäh⸗ len. Der Sonderzug rollt ein. Unter fröh⸗ lichem Rufen und Winken der 800 Hitlerjun⸗ gen und Pimpfe aus dem Odenwald und Ried, fährt der Zug aus der Halle. Wohlbehalten, mit ſonnengebräunten Geſich⸗ tern gelangten wir wieder am 13. Juli in unſerem Heimatort an. Zehn Tage Heſſen-Naſſau⸗Fahrt ſind vor⸗ bei. Aber immer wird es das große Erlebnis der Hitlerjungen und Pimpfe bleiben. * Schlachtfeld Straße Mehr Opfer als im Siebenjährigen Krieg „Mutter“, fragt Helmut,„was ſind das für Soldaten?“ Und er deutet auf ein Bild, das ein ausziehendes Regiment aus der Zeit der ſchleſiſchen Kriege darſtellt.—„Was tun die?“ will er wiſſen. Sie erklärt ſo gut ſie kann, was ein Soldat im Krieg zu tun hat. „Ja, und dann muß er natürlich marſchie⸗ ren und ſchießen! Manchmal wird er auch tot⸗ geſchoſſen!“ „Sind viele totgeſchoſſen worden damals?“ Die Mutter blättert in dem Buch.„Sehr viele!“ antwortet ſie dann. 15 1 „Ich möchte nicht tötgeſchoſſen werden!“ ſagt Helmut.— Die Mutter lacht.„Aber Hel⸗ mut, es iſt ja Frieden, da paſſiert einem nichts! — Geh ein bißchen hinaus und ſpiel mit dem Roller!“ Helmut nimmt das Spielzeug und läuft auf die Straße. Er findet dort Geſellſchaft, Fritz und Hans ſind ſchon öͤraußen und haben Tennisſchläger und Bälle mitgebracht. Bald iſt das Spiel in vollem Gang. Wenn nur die vielen Autos nicht wären! Da kommt ſchon wieder eins. Eben hat Fritz den Ball geſchla⸗ gen, er fliegt quer über die Straße, Helmut läuft ihm nach, ohne den Wagen zu bemerken, bis er plötzlich aufſchreit, ſtürzt.. Die Bremſen kreiſchen jäh, das Auto ſteht. das Kind bleibt wie durch ein Wunder unver⸗ letzt. „Gnädige Frau“, ſagt der Beſitzer des Wa⸗ gens zu Helmuts Mutter, die den Vorgang vom Fenſter aus beobachtet hat und herunter⸗ geeilt iſt,„die Straße iſt ein gefährliches Pfla⸗ ſter für Kinder zum Spielen!“— b Gefährlicher als die Schlachtfelder ver⸗ gangener Jahrhunderte! hätte er fortfahren können, denn die Verkehrsjahre 1932 bis 1936 koſteten mit 37 600 Menſchenleben mehr Opfer, J. als die Kriege Friedrichs des Großen! Eltern und Erzieher, laßt eure Kinder nicht auf der Fahrbahn ſpielen! Macht ihnen immer von neuem klar, daß ihnen dort Gefahr für Le⸗ ben und Geſundheit droht. Die Straße iſt kein Spielplatz. Dr. Goebbels hat vor kurzer Zeit einen aufrüttelnden Appell an das deut⸗ ſche Volk gerichtet. Wer danach noch glaubt, ſich über eine ſo wichtige Angelegenheit wie die Straßenverkehrsoröͤnung hinwegzuſetzen kön⸗ nen, der darf ſich nicht wundern, wenn ihn das Geſetz mit voller Schärfe trifft. „Was würde ber Führer jagen?“ NScöd. In den Jahren 1934/35 kamen mehreres Arbeitskameraden aus Oeſterreich, die bei einem größeren Automobilwerk beſchäftigt ſind, zum Gau⸗ heimſtättenamt Heſſen⸗Naſſau mit der Bitte, ſiedeln zu dürfen. Die Nachprüfung der Verhältniſſe er⸗ gab, daß es ſich um deutſchblütige Kameraden mit einwandfreier Vergangenheit und Abſtammung handelt und daß alle Bedingungen und Voraus- ſetzungen zur Siedlung gegeben ſind. Beſitzwillige und fleißige deutſche Volksgenoſſen erſehnten ſich für ihre Familien ein Eigenheim und waren auch gerne bereit, dafür entſprechende Opfer zu bringen. Das beſtehende Geſetz, wonach nur Reichsdeutſche als Siedler zugelaſſen werden und die Vorteile der Reichsbürgſchaft erhalten können, ſtand dem entgegen. Reichsdeutſch jedoch, im Sinne des Ge⸗ ſetzes, waren die öſterreichiſchen Kameraden natür⸗ lich nicht. Nach formal⸗juriſtiſcher Auslegung der beſtehenden Anordnungen, hätten die Siedlungs- bewerber, weil ſie aus der Oſtmark ſtammen, zu⸗ rückgewieſen werden müſſen. Die nationalſozialiſtiſche Auslegung der deutſchen Siedlungsidee konnte frei⸗ lich eine Zurückweiſung der ſeit Jahr und Tag hier ſeßhaften, mit Töchtern unſerer Heimat ver⸗ heirateten öſterreichiſchen Volksgenoſſen niemals gut⸗ heißen. Zudem waren ſich auch alle Stellen, ein⸗ ſchließlich Betriebsführung, in der guten Beurteilung der Arbeitskameraden und ihrer Familien einig. Das Gauͤheimſtättenamt hat ſich daher die Auf⸗ faſſung zu eigen gemacht, daß die Frage nach der deutſchen Staatsangehörigkeit gegenüber einem Volksgenoſſe aus Oeſterreich, in dieſem Falle über⸗ haupt nicht getan werden kann. So war es möglich, ohne erſt einen großen Appa⸗ rat in Tätigkeit ſeßen zu müſſen, die Siedler⸗ ſtellen bewilligen zu können. Die Frageſtellung, von der man ausging, war ganz einfach und mußte zum rechten Ergebnis führen. Sie lautete:„Was würde der Führer ſagen?“ Es iſt die Grund- frage, die ſich jeder deutſche Volksgenoſſe in ver⸗ antwortlicher Stellung, wenn er irgend eine wich ⸗ tige Entſcheidung zu treffen hat, vorlegen ſollte. Er wird dann, nach ernſter und gewiſſenhafter Prüfung, immer richtig entſcheiden können. Eine Anzahl öſterreichiſcher Siedler, die ſich mit ihren Angehörigen des Glückes ihres Eigenheimes ſeit Jahren erfreuen dürfen, danken dem Gauheim⸗ ſtättenamt dafür, daß es ihnen und ihren Familien ſchon frühzeitig zur Heimſtätte verholfen hat. Sie nehmen den Zeitpunkt zum Anlaß, da mit der ſoeben veröffentlichten Verordnung über„Die Deutſche Staatsangehörigkeit im Lande Oeſterreich“, die ge⸗ ſetzliche Verausſetzung für eine im Gau Heſſen⸗ Naſſau bereits durchgeführte Maßnahme endlich ge⸗ ſchaffen wurde. Nach dieſer Verordnung vom 3. Juli 1938, gibt es auch im ehemaligen Lande Oeſterreich künf⸗ tig nur noch die deutſche Staatsangehörigkeit und keine Bundesbürgerſchaft oder dergleichen mehr. Die öſterreichiſchen Brüder ſind jetzt auch vor dem Geſetz gleichwertige Glieder der deutſchen Volksge⸗ meinſchaft. ö 13 Freiwillige für die Luftwaſſe. Die Annabme von Freiwilligen für die Luftwaffe kann nach den Beſtimmungen für den freiwilligen Eintritt in die Wehrmacht während des ganzen Jahres laufend erfolgen. Der Reichsluft⸗ fahrtminiſter und Oberbefehlshaber der Luft⸗ waffe hat die Dienſtſtellen angewieſen, von die⸗ ſer Maßnahme weitgehend Gebrauch zu machen. da ſonſt erfahrunggemäß die Truppenteile bei Meldeſchluß durch die Annahme von Freiwilli⸗ gen zu ſtark belaſtet werden. — NSG. Ein Preis für alle. Für den in der Zeit vom 1. Auguſt bis 30. September ſtatt⸗ findenden Sportappell der Betriebe wird vom Sportamt der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eine Plakette herausgegeben, die je⸗ dem Gefolgſchaftsmitglied der teilnehmenden Betriebe als Anerkennung für ſeine Teilnahme überreicht wird. Die Plakette zeigt einen Sportsmann mit dem Medizinball in den Hän⸗ den. Das Mute der Deutſchen Arbeitsfront als die dur führende Organiſation und einen Betrieb mit ſeinem rauchenden Schornſtein brin⸗ 2 Bedeutung des Sportappells zum Aus⸗ druck. Bekanntmachungen Orisgruppe det A. S. D. A. P. Viernheim N S.-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dtenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stod Aufruf zur Erntehilje! Der diesjährige Stand der Ernte kann im ganzen Reich erfreulicherweiſe als gut be⸗ zeichnet werden. Die größte Schwierigkeit aber beſteht jedoch in der Einbringung der Ernte. Es fehlt überall an landwirtſchaftlichen Arbeitern. Die rechtzeitige Sicherung unſerer Ernte iſt deshalb eine Lebensfrage des geſamten deutſchen Volkes, an der jeder Deutſche gleich ſtark intereſſiert ſein muß! Um in meinem Ortsgebiet keine Schwierigkeiten in dieſer Hinſicht zu haben, bzw. auf⸗ kommen zu laſſen, ordne ich eine ö Erntehilfe⸗Aktion an. Hierbei ſoll die Partei, ihre Gliederungen ſowie die angeſchlo ſſenen Verbände allen Vg. im ſelbſtloſen Einſatz ein Vorbild ſein, und wieder einmal unter Beweis ſtellen, daß dem Nationalſozialiſten„Gemeinnutz vor Eigennutz“ geht. Die Gliederungsführer ſowie die Führer der angeſchloſſenen Verbände und was ganz ſelbſtverſtändlich iſt, die politiſchen Leiter, wollen ſich am heutigen Mittwoch abend um 8 Uhr in der Parteidienſtſtelle zwecks Entgegennahme von„Erntehilfskar⸗ ten“ melden. Ich erwarte, daß ſich von den in Frage kommenden Pg. bzw. Vg. niemand ausſchließt. gez. Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Juli 1938 Anſer Tagesſpruch Wo Sittlichkeit ſich mit Schönheit paart, da iſt für die Kunſt die rechte Art. Wo viel Freiheit iſt, iſt viel Irrtum, doch ſicher iſt der ſchmale Weg der Pflicht. Schiller. E* Meine odulelt acfidndlat 5 Vielen iſt das Elend der Arbeitsloſigkeit in überwundenen Syſtemzeiten nicht mehr gegen⸗ wärtig. Gewohnheit iſt unſere Amme, und wir baben uns ſehr ſchnell an den ſatten Zuſtand ge⸗ wöhnt, ſodaß manchem ſchon wieder wenigſtens gelegentlich das„füße“ Nichtstun willkommen ſcheint. Aber für die Menſchen unſerer Zeit darf es nicht ein Nichtstun, ſondern nur— Zei⸗ ten der Erholung geben. Auch dieſe ſind weit vom„Nichtstun“ entfernt, auch ſie ſind in ihrer Art ſchaffend, aufbauend. ſchöpferiſch. Die Er. holungstage können ſehr wohl der Kräftigung und Geſundung und zugleich der Volksgeſamtheit dienen. Mancher wird nach dem Wie fragen. Die Schulferien haben hier und da ſchon be⸗ gonnen oder beginnen in dieſen Tagen, mit ibnen der Urlaub manches Angeſtellten. Nach einem alten Wort„Wer lange ſitzt, muß roſten“ wird jeder bemüht ſein, ſeine Kräfte auch in den Tagen der Erholung rege zu halten. Die Ernte bietet hierfür beſte Gelegenheit. Hier und da at man ſchon mit dem Schnitt des Getreides egonnen und mit einem Hochgefühl ſfieht man, daß die deutſche Erde uns auch in dieſem Jahr wieder reich Frucht getragen hat. Werden wir ſie ungefährdet durch Regen hereinbringen? Das liegt an uns. Viele Hände machen bald ein Ende. Aus Norddeutſchland kommt die Nach⸗ richt, daß dort ungünſtiges Wetter ein raſches Zugreifen bei der Ernte ſchon gebiete. Tau⸗ ſende blauer Jungen haben von ihren Schiffen bereits Erntearbeitsurlaub erhalten. Laſſen wir im witterungsmäßig vorläufig noch beſſer be⸗ dachten Heimatgau uns nicht beſchämen: greifen wir zu, ehe Jupiter pulvius uns einen Streich durch die Ernterechnung macht! Der Ruf zur freiwilligen Erntehilfe ergeht: er geht auch die an. die Arbeitsurlaub haben! Raſtlos wie ſtets haben ſchon die Parteidienſt⸗ ſtellen hier und da zur Erntehilfe aufgerufen. Ein künſtleriſch ausgeführtes Gedenkblatt für mindeſtens zehn Stunden unentgeltlicher Arbeit bei einem Bauern wird jedem ein willkommenes äußeres Anerkennungszeichen ſein. Die beſte Belohnung liegt in der Arbeitsleiſtung ſelber: ſie erhebt uns und gibt uns das Bewußtſein, zu unſerm Teil beigetragen zu haben, die deutſche Volksernährung ſicherzuſtelle Augen auf. Berbrecher gejucht Es iſt bekannt, daß ſich Verbrecher meiſt in ganz anderen Gebieten aufhalten als dort, wo ſie ihre ſcheußliche Tat begehen. Auch die Verbrecher, von denen hier die Rede ſein ſoll, benutzen jede Möglichkeit zur Ortsverän⸗ derung. Sie laſſen ſich mit Autos oder Land⸗ wagen mitnehmen, legen ſich auf die Geſtänge unter Eiſenbahnwagen oder verſtecken ſich in Warenballen, um an anderen Orten neue Schandtaten zu begehen. Jeden Tag und über⸗ all kann plötzlich ſo ein Verbrecher auftauchen, der eine ganze Bande nach ſich zieht. Deshalb Achtung vor dem kleinen unterſetzten Herrn mit dem gelben Mantel und zehn ſchwarzen Streifen auf dem Rücken! Er lrägt einen röt⸗ lichen Kragen mit ſchwarzen 1077 und nennt ſich— Kolorado⸗ oder Kartoffel⸗ käfer! Er iſt etwas größer als der Marien⸗ käfer. Wer dieſem Volksgut vernichtenden Verbre⸗ cher oder ſeiner Brut(hellrote kleine Larven) begegnet, iſt geſetzlich verpflichtet, ihn gefan⸗ gen zu nehmen oder zu töten und ſein Auf⸗ tauchen anzuzeigen. Er erhält ſogar eine Aus⸗ zeichnung dafür. Wir Viernheimer ſind von der Gefährlich⸗ keit dieſes obenerwähnten Verbrechers vollſtän⸗ dig überzeugt. Kein Volksgenoſſe, ob Landwirt oder nicht, jedermann betrachtet dieſe Ange⸗ legenheit von der wichtigſten Seite und mißt ihr die Wichtigkeit bei, die ihr tatſächlich gebührt. Der Gedanke, daß mit der Ausbrei⸗ tung des Kartoffelkäfers unſere Kartoffel ge⸗ waltigen Schaden erleidet und mitunter der Ackerboden auf Jahre hinaus unbebaubar wird, läßt weder Mühe noch Arbeit ſcheuen, um dieſen Verbrecher ſchon bei ſeinem evtl. erſten Auftreten habhaft zu werden. Wiederum hat unſer Herr Bürgermeiſter zu einem allgemeinen Suchtag aufgeru⸗ fen. Wieder werden gemeinſam die Felder durchſtreift und nach dem Schädling abgeſucht. Aufgefordert zur Teilnahme an dieſer erneuten Aktion ſind ſämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Flur XIII, XV und XVI(im Bezirk des Feldſchützen Winkenbach) Kartoffel angebaut haben und zwar ſind ſie verpflichtet, min⸗ deſtens eine Perſon zu ſtellen. Kinder über 12 Jahren 5 zugelaſſen. Ueberdies hinaus können auch alle anderen nichtkartoffelbau⸗ treibende Volksgenoſſen an der Suchaktion teilnehmen; ſie bekunden dadurch ihr großes Intereſſe an der Erhaltung unſeres Kartoffel- beſtandes und damit an der Ernährungswirt⸗ ſchaft des deutſchen Volkes. Der allgemeine Suchtag findet ſtatt am morgigen Donnerstag, 28. ds. Mts., mit Sammelplatz am Wieſenweg— Bahn⸗ übergang— um 14 Uhr.. Unter Hinweis auf die geſetzliche Verpflich- tung und die Beſtrafung bei Nichtbefolgung der Anordnung, erwartet der Herr Bürger⸗ meiſter reſtloſe Beteiligung aller zu der Such⸗ Aktion aufgerufenen Volksgenoſſen. Im üb⸗ rigen verweiſen wir auf die heutige diesbezüg⸗ liche Bekanntmachung. Jungmädelgruppen Alle IJM.⸗Führerinnen treten heute 8 Uhr zum Führexarbeitsabend in Uniform und mit Sportzeug an. Die JM.⸗Führerin. EE Freie Bahn dem Tüchtigen Mit der heutigen Zeit des Mangels an Ar⸗ beitskräften iſt der Betriebsführer beſtrebt, alle Fähigkeiten ſeiner Gefolgſchaft zu wecken und auszubauen. Dabei wird gleicher Wert auf die Ausbildung der Jugendlichen wie einen durch Umſchulung zu erreichenden nützlichen Einſatz der Arbeitskraft gelegt. Dieſer Aufgabe dienen 395 Werkſchulen, 2 138 betriebliche Lehrwerk⸗ ſtätten und Lehrecken ſowie 18 606 Arbeits⸗ plätze für Umſchulungsarbeiten. Der richtige Einſatz des Schaffenden auf dem Platz, der ſeiner perſönlichen Neigung und ſeinen beruf⸗ lichen Fähigkeiten entſpricht, vermittelt eine ungeheure Freude an der Arbeit und gibt ins⸗ beſondere dem einzelnen dank der Unterſtützung durch die Betriebe die Möglichkeit, beruflich höher zu kommen, auch dann, wenn ſeine El⸗ tern und er ſelbſt mit materiellen Gütern nicht beſonders geſegnet iſt. Der Parole„Freie Bahn dem Tüchtigen“ entſprechen 2 823 Be⸗ triebe, die von ſich aus erhebliche Mittel auf⸗ wenden für die Förderung beſonders begabter Jungarbeiter und Arbeiter. Im Leiſtungs⸗ kampf der deutſchen Betriebe konnten dieſe Leiſtungen ihre Anerkennung finden. * Ausberkaufsjreuben Nachdem die Schaufenſter am Samstag noch aller Neugier mit Vorhängen gewehrt hatten und durch fleißige Hände die Herrlichkeiten auf⸗ gebaut waren, prangen die Fenſterausſtel⸗ lungen ſeit Sonntag in lockendem Glanz. Das günſtige Wetter rechtfertigte ohnehin einen Spaziergang durch die Straßen, und bei ſol⸗ cher Gelegenheit konnte man den liebenden Gatten natürlich mit einem flüchtigen Seiten⸗ blick die unglaubliche Billigkeit dieſes und jenes Stücks vor Augen führen, das„geradezu geſchenkt“ ſei. Nun, die geſtrengen Herren werden für die zahlloſen Argumente der mil⸗ den Gattinnen weitherziges Verſtändnis und hoffentlich auch die erforderlichen Mittel ha⸗ ben. Die Frauen aber werden Maß zu halten verſtehen und es nicht ſo machen wie jener ausverkaufslüſterne Junggeſelle, der durch die „unglaubliche Billigkeit“ verführt wurde, ſich gleich ſechs„Erbſen“(ſteife Hüte) zu kaufen. Jedenfalls war die Kaufluſt in den erſten Tagen des Sommer⸗Schluß⸗Verkaufs nach al⸗ tem Brauch recht rege, will doch jeder und jede das Beſte vorwegnehmen. * Bei der Ernte— Gewitter am Abend Seit Tagen arbeiten unſere Bauern in der grellen Sonnenhitze, um Gerſte, Roggen und Weizen einzubringen. Vom Morgengrauen bis in die Nacht hinein ſind ſie unermüdlich tätig. Es iſt eine Freude, die üppige Fruchtfülle des reifen Getreides zu betrachten. Hoch ſteht der Weizen und ſchwer ſind ſeine Aehrenköpfe. Ein kräftiger, würziger Hauch 8 von den Garbenbündeln aus. Die Garben ſtehen, wo ſie nicht“ ſchon eingefahren ſind, in Haufen auf den e Am Abend des von ungewöhnlicher Gluthitze durchfluteten Diens⸗ tag zogen heftige Gewitterwolken über die Ge⸗ markung. Schon Stunden vorher verfinſterte ſich im Weſten der Himmel, ließen die drohen⸗ Wo wachſen unsere Eichen? hauplvorlommen im Veſien- Auch unſer Gau hal einen gulen Beſtand Die Eiche nimmt als edelſte und wertvollſte Holzart des deutſchen Waldes eine beſondere Stellung ein. Die Eichenhochwaldfläche in Deutſchland beträgt nicht einmal die Hälfte der Buchenwaldfläche. Nur 665 516 Hektar Eichen⸗ hochwald ſtehen 1671 469 Hektar Buchenwald gegenüber: der Eichenhochwald bedeckt alſo nur 5,2 Prozent der deutſchen Waldfläche. Zu die⸗ ſer Eichenhochwaldfläche kommen aber noch 232 875 Hektar Eichenſchälwälder. Stark betei⸗ ligt iſt die Eiche auch an der Zuſammenſetzung der Mittelwälder und der Niederwälder. Das Schwergewicht des Eichenvorkommens liegt im weſtlichen Teil des Reiches. Dies Hauptvorkommen der Eiche in der Rheinprovinz (Mittelrhein⸗ Moſel⸗ und Nahegebiet) und im ſüdlichen Weſtfalen(Olpe und Siegerland), ſo⸗ wie im rheinnahen Teil von Heſſen⸗Raſſau (Taunus) wird von einem breiten Gebiet um⸗ geben, in dem die Eiche an der Beſtockung auch noch reichlich beteiligt iſt. Dieſe Gebiete im⸗ mer noch häufigen Eichenvorkommens umfaſſen zunächſt das Niederrheingebiet und das Mün⸗ ſterland ſowie das ſüdweſtlſche heſſiſche Berg⸗ land und die Wetterau, Rheinheſſen und das Pfälzer Bergland. Vom Nhein⸗Maingebiet aus erſtreckt ſich dann weiter ein verhältnismäßig eichenreiches Gebiet den Main hinauf durch ganz Unterfranken(Speſſart): nach Süden zu dehnt es ſich über den Odenwald durch den Kraichgau in das Neckarhügelland bis an die Schwäbische Alb aus. Im norddeutſchen Flach⸗ land ſind geſchloſſene große Vorkommen ſelten. Beſonders deutlich tritt der Bogen reicheren Eichenvorkommens hervor, der ſich mit dem Harz als eichenarmen Mittelpunkt von Weſt⸗ falen her durch Lippe, Südhannover. Braun⸗ ſchweig und das mitteldeutſche waldarme Gebiet in der Provinz Sachſen bis zu dem thüringiſchen Hügel⸗ und Bergland erſtreckt. Verhältnis⸗ mäßig eichenreich iſt auch die ſehr waldarme mittelſchleſiſche Ackerebene. In den ganz beſon⸗ ders waldarmen nordweſtdeutſchen küſtennahen Bezirken hat die Eiche oft erheblichen Anteil an den wenigen Beſtänden, zumal in Oldenburg. Größer ſind ſchon die Flächen, die ſie in Vor⸗ pommern beſtockt. In Oſtpreußen erreicht die Eiche in den ſogenannten Lehmrevieren einen höheren Anteil an der Beſtockung. Von den beſonders eichenarmen Gebieten, in denen der Anteil der Eiche an der Beſtockung weniger als 1 Prozent beträgt, umfaßt das aus⸗ gedehnteſte den öſtlichen Teil von Bayern; nur das Donautal tritt hier deutlich durch einen Streifen, wenn auch nur geringen Eichenvor⸗ kommens, hervor. Naturgemäß ſind die höheren Mittelgebirge eichenarm: in Süddeutſchland der Schwarzwald mit der Baar und dem Heuberg, in Mitteldeutſchland der Harz, ſowie vor allem der Thüringer Wald mit Frankenwald und Fichtelgebirge. Auch die böhmiſchen Grenzge⸗ birge vom Bayeriſch⸗Böhmiſchen Wald bis zum Glatzer Bergland zeichnen ſich durch Eichen⸗ armut aus. Im nordoſtdeutſchen Flachlande find die ſüdliche Mark. die Lauſitz, die nieder⸗ ſchleſiſche deide und Teile der Grenzmark recht eichenarm. Doch tritt die Eiche hier nicht ſo ſtark zurück wie die Buche. ſondern hat noch zahlreiche örtliche Vorkommen, von denen ein⸗ zelne nicht unbedeutend ſind. z. B. das Eichen⸗ gebiet bet Tauer(Kreis Kottbus). Eichenarm 0 ſchließlich auch der maſuriſche Teil Oſtpreu⸗ ens. den Gewitterwolken zur größten Eile mahnen. Gegen 8 Uhr 9 der Sturm ein und eilends ging es ins Dorf. Doch wurden noch viele von dem einſetzenden Gewitterregen über⸗ raſcht. Glücklicherweiſe gingen die Gewitter ohne Schaden anzurichten wieder vorüber.— Nach der Schwüle des geſtrigen Tages iſt die Luft heute früh wieder rein und friſch. Helft alle mit! Die rechtzeitige Sicherung unſerer Getreideernte iſt eine Lebens⸗ frage des geſamten deutſchen Volkes, an der jeder Deutſche gleich ſtark intereſſiert ſein muß. Mit einem„Aufruf zur Erntehilfe“ unterſtreicht Ortsgruppenleiter Braun die Wahrheit und Wichtigkeit dieſer Worte und appelliert zugleich an die Mitglieder der Par⸗ tei, ihre Gliederungen, ſowie die angeſchloſ⸗ ſenen Verbände, bei der Sicherung der dieſes Jahr beſonders guten Ernte mitzuhelfen. Es gilt, allen Volksgenoſſen im ſelbſtloſen Einſatz ein Vorbild zu ſein und wieder einmal unter Beweis zu ſtellen, daß dem Nationalſozialiſten „Gemeinnutz vor Eigennutz“ geht. Und ſo wer⸗ den ſich heute Mittwochabend die Gliederungs⸗ führer, die Führer der angeſchloſſenen Ver⸗ bände ſowie die politiſchen Leiter in der Par⸗ teidienſtſtelle einfinden und die„Erntehilfs⸗ karten“ entgegennehmen. Verbrauch von Frühkartoffeln muß geſteigert werden Die Ernte von Frühkartoffeln liefert in allen Gebieten jetzt reiche Erträge beſter Be⸗ ſchaffenheit, ſo daß ſich die Verbraucher allent⸗ alben zu günſtigen Preiſen mit Frühkartof⸗ eln eindecken können. Der örtliche Verbrauch von Frühkartoffeln muß umſo mehr geſteigert werden, als Verſandmöglichkeiten von Früh⸗ kartoffeln aus dem bedeutenden rhein⸗maini⸗ ſchen Anbaugebiet zur Zeit kaum beſtehen. Da aber ein großer Teil der Felder für den An⸗ bau weiterer Futterpflanzen möglichſt bald ge⸗ räumt und neu beſtellt werden muß, iſt die Landwirtſchaft zur raſchen Aberntung der Frühkartoffelfelder genötigt. Alte Kartoffeln werden nicht mehr angefor⸗ dert, zumal ihre Beſchaffenheit ſehr wenig befriedigt. Auch die noch in den Haushaltun⸗ gen vorhandenen Reſtbeſtände alter Kartoffeln ben nunmehr den Mäſtereien der NSV zur erfügung geſtellt werden, um Platz für die neuen Frühkartoffeln zu machen. Die Preiſe bewegen ſich im vorgeſchriebenen Rahmen. Die Beſtimmungen der Marktordnung ſorgen da⸗ für, daß nur beſte, gut ſortierte Ware auf den Markt kommt. Damit iſt auch für den Ver⸗ braucher alle Gewähr gegeben. Frühkartoffeln ſind eine ganz ausgezeichnet nahrhafte Koſt. Sie ſollten daher ſowohl in Verwendung mit Fleiſch, aber jetzt auch mit Fiſchen und neuen Fettheringen häufig auf den Tiſch gebracht werden. Engliſche Lehrbücher in den heſ⸗ ſiſchen Schulen. Nach einer Bekanntma⸗ chung des Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregierung— ſind für den engliſchen Unterricht in der 1. und 2. Klaſſe der Ober⸗ ſchulen für Mädchen und Jungen und der 3. Klaſſe der Oberſchulen in Aufbauform die fol⸗ genden Lehrbücher in Heſſen zugelaſſen: Lehr⸗ buch der engliſchen Sprache für Oberſchulen für Jungen, unter Mitarbeit von W. L. Wood verfaßt von Dr. Guſtav Schad, Ausgabe A, Erſter Teil, 2. verbeſſerte Auflage 1938 und zweiter Teil 1938. Das gleiche Lehrbuch für Oberſchulen für Mädchen, verfaßt von Dr. Guſtav Schad und Hedwig Förſter, Ausgabe B, Erſter Teil, 2. verbeſſerte Auflage 1988 und zweiter Teil 1938, und das Lehrbuch ag Aufbauſchulen, verfaßt von Dr. Guſtav Schad und Dr. Leo Weiſer 1938, ferner Schad⸗Wood Grammatik der engliſchen Sprache von Dr. Guſtav Schad 1938. Andere Bücher dürfen nicht benutzt werden. Die Ziehung(Preußiſch⸗Süddeutſche Staatslotterie) der 5. Klaſſe der laufenden (51./277.) Lotterie findet vom 9. Auguſt bis 10. September 1938 ſtatt. Schluß der Er⸗ neuerung am 2. Auguſt 1938. Großes Viernheimer Vollsjeit am Samstag, den 6., Sonntag. den 7. und Montag, den 8. Auguft Immer noch Gewitterneigung Bei ſchwachen weſtlichen Winden liegt Mit⸗ teleuropa jetzt im Bereich feucht-warmer Luft⸗ maſſen, ſodaß die Temperaturen bei heiterem Himmel und ſomit kräftiger Sonneneinſtrah⸗ lung zu ſommerlichen Werten anſteigen. Dieſe Erwärmung führt aber immer wieder bei der keineswegs beſtändigen Wetterlage zu Gewit⸗ terſtörungen. Mittwoch: Meiſt wolkig mit Gewitter⸗ ſtörungen, tagsüber nicht mehr ganz ſo warm, aber ſchwül, ſchwache Winde. Die Ausſichten für Donnerstag: Warm und ſchwül, Gewitterneigung. 1 Bunke Tageschronik Vier Verletzte bei Aulounglück Langenlonsheim(Nahe). Anſcheinend auf der Arlaubsfahrt befindlich, verunglückten vier In⸗ ſaſſen eines Perſonenkraftwagens aus Reckling⸗ hauſen, in Richtung Bad Kreuznach fahrend, am Ortsausgang von Langenlonsheim. Dort, wo die Straßen von Genfingen(über die Nahe kom⸗ mend) und von Heddesheim auf die Hauptſtraße einmünden, alſo mit dieſer gewiſſermaßen eine Kreuzung bilden, wollte der Fahrer des Perſo⸗ nenautos einem Motorradfahrer ausweichen, geriet dabei in den Straßengraben, dann auf einen Kartoffelacker und landete ſchließlich an einer Scheunenwand, wo das Auto. faſt vollkom⸗ men zertrümmert, liegen blieb. Die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert und mußten nach Bad Kreuznach ins Krankenhaus verbracht werden. Zwei haben neben ſonſtigen Kopfver⸗ letzungen Schädelbrüche davon getragen, die beiden anderen ſind leichter verletzt. Drei Tole in der Eifel Prüm(Eifel). Ein Laſtkraftwagen aus Erke⸗ lenz verunglückte in Prüm ſehr ſchwer. Anſchei⸗ nend hat die Bremſe verſagt, als ſich der Wa⸗ hänger war. tödlich verletzt. Zwei der Mitfah⸗ . trugen noch Verletzungen nicht ſchwerer Art avon. Tragiſcher Tod zweier Kinder Den Eltern beim Beerenſuchen entlaufen Bernau(Schwarzwald). Von tiefem Leid be⸗ troffen wurden die Familien Winkler und Bauer in Bernau. Die Eltern waren am Sams⸗ tagmittag mit ihren 2 bezw. 3½ Jahre alten Kindern im Walde zwiſchen Bernau und Todt⸗ moos mit Beerenſuchen beſchäftigt, wobei ſich die Kinder entfernten. Trotz eifrigem Suchen konnten die Kinder nicht aufgefunden werden. Im weiteren Verlauf der Nachforſchungen wur⸗ den der Arbeitsdienſt, die Forſtbeamten des ſüdlichen Schwarzwaldes, motoriſierte Gendar⸗ merie und die in der näheren und weiteren Umgebung von Bernau ſtationierten Gendar⸗ meriebeamten eingeſetzt. In den erſten Nachmit⸗ tagsſtunden des Montag wurden die beiden ver⸗ mißten Kinder an der Nordſeite des Spitzber⸗ ges tot aufgefunden. Sie waren an Erſchöpfung geſtorben. Ein Verbrechen liegt nicht vor. Von Erdmaſſen erdrückt Lohrheim(Unterlahnkreis). Ein bei den Kaolinwerken in Lohrheim beſchäftigter aus⸗ wärtiger Arbeiter wurde durch plötzliches Nie⸗ derbrechen großer Erdmaſſen verſchüttet. Mit ſchweren inneren Verletzungen wurde der Ver⸗ unglückte in ein Kankenhaus eingeliefert, wo er kurz danach ſtarb. Todesſturz eines 86jährigen Gelnhauſen. Im höchſtgelegenen Ort des Krei⸗ ſes Gelnhauſen, in Wüwillenroth, ſtürzte, wäh⸗ rend ſich ſeine Angehörigen bei der Feldarbeit befanden und er ſich in Haus und Hof nützlich machen wollte, der 86jährige Bauer Peter Schultheiß vom Gerüſt in der Scheune ab und fand dabei den Tod. Seine Angehörigen fanden den alten Mann bei ihrer Rückkehr aus dem Feld als Leiche vor. Brandſtifler erhängt ſich Alfdorf, Krs. Welzheim, 26. Juli. Am Don⸗ nerstagnachmittag wurde das Gaſthaus„Zum Lamm“ in Alfdorf von einem Brand heimge⸗ ſucht. Der Dachſtock des ſtattlichen Gebäudes brannte vollſtändig aus, und auch der erſte Stock hat ſchwer gelitten. Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde der Beſitzer des Gaſthau⸗ — Karl Hinderer, in Haft genommen. Hin⸗ erer nahm ſich im Ortsarreſt durch Erhängen das Leben. Der Tod im Steinbruch Mayen(Eifel). Ein Opfer ſeines Berufes wurde der 53jährige Nikolaus Schmitt, der in einem Steinbruch in Oberholz bei Ochten⸗ dung beſchäftigt war. Durch herabfallendes Ge⸗ ſtein wurde der Mann ſo ſchwer an Kopf und Bruſt verletzt, daß ſchon kurze Zeit ſpäter der Tod eintrat. Der Verunglückte hinterläßt Frau und drei Kinder. Mörder nach 15 Jahren gefaßt Köln. Die Kriminalpolizei in Köln konnte in den letzten Tagen einen Mann dingfeſt ma⸗ chen, der im Jahre 1923 in der Umgebung von Halberſtadt einen Jagdaufſeher niedergeſchoſſen hatte. Der Mörder. der heute im 48. Lebens⸗ jahre ſteht, war ſeinerzeit ins Ausland geflüch⸗ tet, hielt ſich aber ſeit 1927 wieder in Deutſch⸗ land, allerdings unter falſchem Namen, auf. In den letzten Jahren wohnte er in Köln, wo er ſich ebenfalls eines falſchen Namens be⸗ diente. Der Feſtgenommene hat inzwiſchen ein Geſtändnis abgelegt. Im Jahre 1923 hatte der Mann mit ſeinem Vater, ſeinem Bruder und einem Bekannten auf einem Felde gewildert. Sie wurden dabei von einem Jagdaufſeher ge⸗ ſtellt, der mit ihnen ins Handgemenge geriet und ſchließlich mit einem Gewehrkolben nieder⸗ geſchlagen wurde. Der jetzt Feſtgenommene er⸗ griff dann das Gewehr des Jagdauſſehers und brachte dieſem einen tödlichen Schuß in den Hinterkopf bei. Im Verfolgungswahn in den Tod gerannt Trier. Ein 38jähriger verheirateter Mann aus Sachſen verbrachte in Orſcholz(Bezirk Trier) ſeinen Urlaub. Am letzten Tage ſeines Ferienauſenthaltes wurde er von einem Ver⸗ folgungswahn befallen. Er ſprang in einem Haus zum Fenſter heraus und eilte davon. Trotzdem man ihm ſofort nacheilte, war er nicht mehr erreichbar, und im Wald hat man dann jede Spur von dem Unglücklichen verloren. Das Waldgelände wurde unter Beteiligung zahlrei⸗ cher Ortsbewohner noch wärend der Nacht ab⸗ geſucht, aber ohne Ergebnis. Am folgenden Vormittag wurde alsdann von Schulkindern die Leiche im Steinbach bei Nohn gefunden. Vermutlich iſt der Mann beim nächtlichen Um⸗ herirren von dem bei der Fundſtelle befindlichen Felsmaſſiv abgeſtürzt und fand durch Schädel⸗ bruch den Tod. Der Tod findet alle Türen Kaiſerslautern. Im Rangierbahnhof Einſied⸗ lerhof entdeckte man im Bremshäuschen des Schlußwagens eines ſoeben eingefahrenen Gü⸗ terzuges einen Toten. Der 53jährige Schaffner Johann Thul aus Neunkirchen(Saar) war dort auf der Fahrt einem Herzſchlag erlegen. ——————————— Drei Todesopfer der Marmolala-Südwand §§ Mailand, 26. Juli. In der Südwand der Marmolata ſind drei italieniſche Bergſteiger vom Akademiſchen Al⸗ penklub ums Leben gekommen. Sie brachen am Samstag von Wolkenſtein im Grödnertal auf, und verbrachten die Nacht zum Sonntag in der Contrin-Hütte. Früh⸗ morgens begannen ſie den Aufſtieg in die et⸗ wa 1000 Meter hohe, ſchwer zu erkletternde Felswand. Als die drei am nächſten Tage nicht zur Hütte zurückkehrten und Rückfragen in anderen Hütten ergaben, daß ſie auch nicht nach einer anderen Seite abge⸗ ſtiegen waren machte man ſich auf die Suche. Ein Träger fand ſie am Fuße einer Geröll halde, faſt bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt, tot auf. Wahrſcheinlich iſt ein Mitglied der Gruppe bei Klettern abge⸗ ſtürzt und hat die beiden Begleiter bei dem über 100 Meter tiefen Sturz mitgeriſſen. Die drei Verunglückten waren noch am Seil. Einer von ihnen iſt der 30jährige Trientiner Dal⸗ lago, der ſich vielfach als geübter Kletterer in den Dolomiten und als tüchtiger Schilehrer ausgezeichnet hatte. drei ſchweizer Bergſteiger erfroren 88 Bern, 26. Juli Drei ſchweizer Bergſteiger gerieten auf der Großen Windgälle im Gotthardtgebiet in ein Unwetter und ſind erfroren. Arlauberzug aus eſſen⸗Naſſau berunglütkt Einige schwer- und 25 Frankfurt a. M. 25. Juli. Am Montagabend gegen 19 Uhr ſtieß, wie aus Nürnberg gemeldet wird, im Bahnhof Fürth ein mit zurückkehrenden Urlaubern aus Heſſen⸗Naſſau beſetzter Sonderzug, der von Berchtesgaden nach Frankfurt a. M. unterwegs war, mit einem anderen Zug zu⸗ ſammen. Die beiden Maſchinen ſtießen mit großer Wucht aufeinander und entgleiſten. Bei dem Zuſammenſtoß wurden mehrere Perſonen in der Hauptſache Zugverſonal, ſchwer, und außerdem 25 bis 30 Urlauber leich⸗ ter verletzt. Der amlliche Bericht Aus Nürnberg wird dem LPD. gemeldet: Die Reichsbahndirektion Nürnberg teilt zu dem Zugunfall im Fürther Hauptbahnhof am Mon⸗ tagabend heute folgendes mit: Bei dem geſtrigen Unfall wurden zwei Reichs⸗ bahnangehörige und zwar der Zugführer Schrie⸗ fer aus Nürnberg und der Reichsbahnarbeiter eller aus Fürth ernſtlich verletzt. Schriefer er⸗ itt eine Bruſtverletzung, Heller wahrſcheinlich eine Beckenquetſchung. Beide befinden ſich im Krankenhaus Fürth, wo noch weitere 12 Leicht⸗ verletzte mit Schnittwunden und Prellungen un⸗ tergebracht ſind. Ferner haben ſich von den am Montagabend nach Hauſe zurückgekehrten Rei⸗ ſenden des Sonderzuges in Würzburg, Offen⸗ bach und Frankfurt am Main einige Leicht ⸗ verletzte gemeldet. Die Reiſenden des Son⸗ derperſonenzuges wurden am Montagabend noch mit einem anderen Zug in Richtung Frankfurt heimgefahren. a Der Unfall wird gegenwärtig noch durch die Unterſuchung der Staatsan⸗ waltſchaft geklärt. Die Trümmer an der Unfallſtelle ſind faſt vollſtändig beſeitigt, ſodaß Mitte der Nacht wieder voller Zugverkehr durchgeführt werden konnte, bis 30 Leichtverletzte Ein Augenzeuge berichlel Zu dem Eiſenbahnungück veröffentlicht die „Fränkiſche Tageszeitung“ einen Augen zeu⸗ genbericht, wonach 12 Verletzte mit Quetſch⸗ ungen, Schnittwunden, Rippenbruch uſw. ins Fürther Krankenhaus kamen, während 25—30 Perſonen leicht verletzt wurden und die Unfall⸗ ſtelle wieder verlaſſen konnten. Unter den im Krankenhaus befindlichen Verletzten ſind insbe⸗ ſondere Beamte der Reichsbahn. Lebensgefahr beſteht glücklicherweiſe für keinen einzigen. Die Unfallſtelle bot ein Bild furchtba⸗ rer Verwüſtung. Der Hilfszug der Reichsbahndirektion Nürnberg traf gleich nach Meldung des Unglücks am Unfallort ein. Fran⸗ kenführer Gauleiter Julius Streicher war mit ſeiner Begleitung alsbal d an der Unfall⸗ dene und begab ſich dann ins Krankenhaus zu den Verunglückten; er ging von Bett zu Bekt. Da ſich die Kunde von dem Zugzuſammenſtoß raſch herumgeſprochen hatte, ſammelten ſich Tauſende von Menſchen in der Nähe des Bahn- hofs an. Die leitenden Männer der Reichsbahn⸗ direktion, der Staatsanwaltſchaft und des Poli⸗ zeipräſidiums fanden ſich ebenfalls ein. Ueber die Urſache des Unfalles konnte noch nichts Näheres feſtgeſtellt werden. Die Reichsbahn be⸗ förderte die Inſaſſen des verunglückten Sonder⸗ zuges ſowie die geringfügig Verletzten nach Nürnberg zurück. Lokomolive umgeſtürzt Wie zu dem Hergang des Unfalles weiter noch mitgeteilt wird, ſtürzte bei dem Zuſam⸗ 299 die Lokomotive des Nahperſonenzuges 4034 Nürnberg— Erlangen um, der Pack⸗ wagen ee Zuges wurde ſtark beſchädigt. Die Lokomotive des Sonder⸗ perſonenzuges blieb auf dem Gleis ſtehen. Die Gleiſe waren etwa zwei Stunden geſperrt. Der Materialſchaden iſt erheblich. Cſidweſt ſchlügt auch Baden Auch Oſtmark, Würklemberg und Niederſachſen in Frou Die Ergebniſſe der Zwiſchenrunde Südweſt— Baden 4:3(3:2) Württemberg— Mitte 5:1(2:1) Niederſachſen— Brandenburg 3:1(1:0) Oſtmark— Schleſien 8:2(5:0) Die Troſtrunde: Brieg: Bayern— Niederrhein 5:4(3:0) Breslau: Weſtfalen— Nordmark 4:2(3:1) Breslau: Mittelrhein— Pommern 6:0(2:0) Münſterberg: Sachſen— Oſtpreußen 2:0(1:0) Die Zwiſchenrunde des Breslau⸗Fußballtur⸗ niers hat wieder recht intereſſante Ergebniſſe gebracht. Es iſt ſchwer, hier überall von Fa⸗ voritenſiegen zu ſprechen, höchſtens Oſtmark und Niederſachſen konnte man als ſolche bezeichnen; die beiden anderen Spiele ſchienen jedoch abſolut offen. Der Gau Südweſt hat ſich erneut durch⸗ geſetzt, diesmal gegen die gefährliche badiſche Mannſchaft. Vor etwa 16 000 Zuſchauern kämpfte Südweſt in der gleichen Aufſtellung, wie ſchon in Waldenburg gegen Bayern. Baden war ein ſchwerer Gegner. Wie man hört, er⸗ zielte es ſogar den Ausgleich, der aber vom Spielleiter nicht anerkannt wurde. Es ſoll des⸗ halb anſchließend lebhafte Proteſte gegeben ha⸗ ben. Intereſſieren wird es, daß nun auch noch der Wormate Kern auf telefoniſchen Abruf die Fahrt nach Breslau angetreten hat. Mög⸗ licherweiſe ſehen wir ihn ſchon im nächſten Spiel ſtehen.— Anſchließend an das Südweſt—Ba⸗ den⸗Spiel maßen auf dem gleichen Platze noch Oſtmark und Schleſien ihre Kräfte. Mit 8:2 für Oeſterreich eine ſichere Sache. In den bei⸗ den anderen Spielen überraſcht der klare Sieg der Württemberger über den Gau Mitte, da⸗ gegen wurde Niederſachſens Erfolg über Bran⸗ denburg etwa ſo erwartet. * In der Vorſchlußrunde am Donners⸗ tag ſtoßen nunmehr in Breslau aufeinander: Südweſt— Niederſachſen und Oſt⸗ mark— Württemberg. In der Troſtrunde intereſſiert vor allem das Ergebnis Weſtfalen— Nordmark. Die ſieg⸗ reichen Weſtfalen hatten alle Spieler von Schalke fortgelaſſen und damit auch Erfolg. Was immerhin nicht unintereſſant iſt. Bayern zeigte gegen Niederrhein, daß man da unten das Siegen doch noch nicht ganz verlernt hat. Die beiden anderen Ergebniſſe dürfen als normal bezeichnet werden. Ein prächliger Kampf Südweſt— Baden 423 Auf dem Platz der Breslauer Spielvereini⸗ gung 1902 lieferten ſich Südweſt und Sachſen einen prächtigen Kampf, der mit einem knappen Erfolg der Südweſt⸗Elf ausklang. Die ſieg⸗ reiche Mannſchaft wirkte etwas geſchloſſener als die badiſche Elf und hatte vor allem im Sturm ein unverkennbares Plus. Fath und Reinhardt waren wieder zwei tatenluſtige Außenſtürmer, die prächtige und vor allem erfolgreiche Schüſſe vom Stapel ließen. Im Innenſturm zeichnete ſich der lebendige Doſedzal vom FSV. Frank⸗ furt aus, aber auch die Halbſtürmer arbeiteten wirkungsvoll. Die hinteren Reihen kämpften mit großem Einſatz, und der aufopfernden Ar⸗ beit der Verteidiger war es auch zu verdanken, daß der knappe Vorſprung bis zum Schlußpfiff gehalten wurde. Baden, das im Sturm etwas zuſammenhanglos ſpielte, ſetzte in der letzten Viertelſtunde alles auf eine Karte, ſtürmte ſtän⸗ ah mit ſieben Mann, ohne aber die Südweſt⸗ Abwehr erſchüttern zu können. Die 4000 Zu⸗ ſchauer ſpendeten am Schluß den beiden Mann⸗ ſchaften herzlichen Beifall. Den Torreigen eröffnete Langenbein für Baden bereits in der 5. Minute. Der Mann⸗ heimer nahm einen abgeprallten Ball geſchickt auf und ſchoß für Remmert unhaltbar ein. Süd⸗ weſt diktierte aber in der Folge das Spielge⸗ ſchehen und als Fath(Worms) den Ausgleich erzielt hatte, kam Südweſt auch zahlenmäßig Sie hoͤren im Rund funk. Donnerstag, 28. Juli 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, 6.30 Frühkonzert, 8.30 Ohne Sor⸗ gen jeder Morgen, 11.30 Volksmuſik und Bauern⸗ kalender, 12.00 Mittagskonzert, 12 40 Aus Breslau: Reichsſendung: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Bres⸗ lau 1938„Ein Rückblick auf die Vormittagskämpfe des zweiten Tages“ 13.15 Mittagskonzert, 14.10 Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938 Unterhaltungskon⸗ zert mit Berichten von den Wettkämpfen, 18.00 Niene iſch's ſo ſchöö und luſchdig!, 18.30 Griff ins Heute, 19.00 Tag der Wettkämpfer, 20.10 Abend des deut- Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik, 5.45 Ruf ins Land, 6.00 Morgen⸗ lied, 6.30 Frühkonzert, 8.05 Wetterbericht, 8.10 Gym⸗ naſtik, 8.30 Bäderkonzert, 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus, 11.45 Volk und Wirtſchaft, 12.00 Mittagskonzert, 12.40 Reichsſendung: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1988, Rückblick auf die Vormit⸗ tagskämpfe des zweiten Tages, 13.15 Mittagskonzert, 14.15 Muſikaliſche Kurzweil, 15.00 Für unſere Kinder, 16.00 Nachmittagskonzert, 18.00 Unſere Kolonien, 18.10 Der fröhliche Lautſprecher, 19.00 Tag der Wett⸗ kämpfer, Rückblick auf den zweiten Hauptfeſttag des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes Breslau 1938, 20.13 Neue deutſche und engliſche Unterhaltungsmuſik, 21.00 Bismarck ſiegt bei Nikolsburg, Ein Hörſpiel zum 40. Todestag Bismarcks(29. 7.), 23.00 Unterhaltung und Tanz, 24.00—3.00 Nachtmuſtk. ſchnell in Vorteil. Schon drei Minuten ſpäter buchte der Rechtsaußen Reinhardt(Franken⸗ thal) das zweite und weitere zwei Minuten wechſel verringerte Baden durch Klingler(Dar⸗ landen) auf 3:2. In der zweiten Halbzeit hielt zunächſt die Ueberlegenheit der Südweſtdeut⸗ ſchen an. Schon nach 12 Minuten hieß es 42, diesmal war Doſedzal(Frankfurt) der Tor- ſchütze. Südweſt verſtärkte nun die Abwehr und geſtattete ſo Baden eine Feldüberlegenheit. angenbein ſetzte ſich noch einmal erfolgreich durch und ſchoß ein drittes Tor, aber weitere Erfolge geſtattete die Südweſt⸗Hintermannſchaft nicht mehr, obwohl Baden zeitweiſe beängſti⸗ gend im Angriff lag. Einmal landete auch der Ball im Südweſt⸗Tor, aber der Treffer wurde nicht anerkannt, weil man den Torhüter Rem⸗ mert regelwidrig behindert hatte. Es blieb bei 4:3, einem knappen Erfolg des Südweſtens. Aten N Tour-Jahrer jezt in Straßburg Weckerling und Maſſon Etappenſieger Dieutſchland hat in dieſem Jahre nicht ſeine unbeſtritten ſtärkſte Mannſchaft in die ſchwerſte Radrundfahrt der Welt, die Tour de France, geſchickt. Gerade auf den zahlloſen, qualvollen Bergetappen, die uns erheblich ins Hintertref⸗ fen warfen, haben wir das deutlich genug ge⸗ ſpürt. Unſere Radfahrer gehen in die Tour als gelehrige Schüler, ſie nehmen alle Strapazen auf ſich, nur um des einen Zieles willen: die „Tour“ durchzuſtehen, drei Wochen lang Seite an Seite mit den beſten Radfahrern des Kon⸗ tinents zu kämpfen, Gipfel zu ſtürmen und Talfahrten zu riskieren. Von einer 12köpfigen Streitmacht, die in den Kampf zog, ſind noch vier Fahrer übriggeblieben. Aber die haben den Kampfgeiſt keineswegs verloren, ſind von der Mühſal der Tour nicht zerbrochen worden. Das hat uns die 17. Etappe, die am Dienstag von Beſancon nach dem 233 km entfernten Straßburg führte, wieder einmal deutlich ge⸗ macht. Der kleine Magdeburger Weckerling, der uns nach Bewältigung der Pyrenäen ſchon ein⸗ mal mit einem feinen ſechſten Platz erfreut hatte, wurde am Dienstag ſogar Etappenſieger. allerdings mußte er die Ehren des Tages mit dem Belgier Maſſon teilen. terteilt. Das erſte Stück führte von Beſancon nach Belfort, und von hier ging dann die Fahrt weiter durch das Elſaß nach Straßburg. Ausgerechnet hier, im ehemals deutſchen Ge⸗ biet, konnte ſich der kleine Magdeburger Wecker⸗ ling auszeichnen. Er war auf dem erſten Teil der Tagesſtrecke zuſammen mit dem Belgier Maſſon dem Felde enteilt und fuhr einen Vor⸗ ſprung von faſt drei Minuten vor dem Haupt⸗ feld heraus. eine größere Gruppe im Endſpurt, wobei Weckerling diesmal hinter Maſſon einkam und dadurch den Tagesſieg mit dem Belgier teilen mußte Das Hauptfeld lag auf beiden Etappen ſtets beiſammen, alle Favoriten und auch die drei übrigen Deutſchen Hauswald, Wendel und Arents wurden gemeinſam auf den 13. Rang geſetzt. Ergebniſſe: 17. Etappe Beſancon— Straßburg 233 km.: (Frankreich) 7:00:16, 4. Tanneveau gl. Zeit, 5. Majerus(Luxemburg) 7:01:09, 6. Le Guevel (Frankreich) 7:02:10. 7. Louviot(Frankreich) 7203.09. 8. Bourlon 7:03:47, 9. Lauwers 7:04:07, 10. Egli 7:04:16. Geſamtwertung: 1. Bartali 121:35:02, 2. Ver⸗ waecke 121:56:19, 3. Coſſon 122:05:13. 4. Viſ⸗ ſers 122:11:39, 5. Clemens 122:18:56, 6. Vicini 122:23:58 Stunden. helſinki vom Jo. beſläligt. Das Internationale Olympiſche Komitee in Lauſanne gibt offiziell bekannt, daß die Regie⸗ rung Finnlands ſich entſchieden habe, die XII. Olympiade in Helſinki abzuhalten, und das Finniſche Olympiſche Komitee die Stadt Hel⸗ ſinki bei der Durchführung der Weltſpiele ſtark unterſtützen werde. Marklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr 74 Ochſen, 141 Bullen, 215 Kühe, 126 Färſen, 1013 Kälber, 17 Schafe, 2822 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 3741; Bullen 40—43, 35—39; Kühe 40—43, 34—39, 263g, 20—25; Färſen 41—44, 36—40, Kälber 6065, 5359, 41—50, 35—40; Schafe bs) Weidemaſthammel 46—50; Schweine a) 60, b1) 50, bs) 58, c) 56, d), e) u. f) 53, 9) 57. Marktverlauf: Großvieh und Schweine zuge⸗ teilt, Kälber flott. ſchen Volkstums. Unterhaltungskonzert, 23.00 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik, 24.00—3.00 Nachtkonzert. ſpäter das dritte Tor. Kurz vor dem Seiten⸗ — Die 17. Etappe war im übrigen wieder un⸗ Das zweite Teilſtück ſah dann 1. Weckerling und Maſſon 6:57:38, 3. Frechaut — — r —— 1 ——— —.— 0 Gaukulturwoche in gejjen⸗Najjau vom 22. bis 29. Oktober 1938 Unter Leitung von Gaukulturwalter Stöhr fand am Sonntag die erſte Sitzung zur Vor⸗ bereitung der Gaukulturwoche, die in der Zeit vom 22. bis 29. Oktober im Gau Heſſen Rafſan durchgeführt werden ſoll im Palmengarten der Gauhauptſtadt ſtatt. In ihr ſprach Gaukultur⸗ wart Konrad über die Bedeutung der Gau⸗ kulturwoche und über ihre Durchführung in dieſem Jahr. Der Gaukulturwalter Gaupropagandaleiter Stöhr hatte am Sonntag die Kreispropagandaleiter, die Kreishauptſtellenleiter Kultur und die Kulturreferen ⸗ ten der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände ſowie die Landesleiter der Kulturkammern im Gau Heſſen⸗Naſſau in dem Palmengarten nach Frank⸗ furt zu einer Sitzung eingeladen, die der Vor⸗ bereitung für die Gaukulturwoche, die vom 22. bis 29. Oktober 1938 ſtattfindet, diente. Nach der Begrüßung gedachte Gaukulturwalter, Gaupropagan⸗ daleiter Stöhr zu Beginn der Sitzung der 14 öſter⸗ reichiſchen Nationalſozialiſten, die für ihren helden⸗ mütigen Einſatz für das Großdeutſchland ihr Leben laſſen mußten. Die verſammelten Parteigenoſſen ehrten das Andenken an die Kameraden durch Er⸗ heben von den Plätzen. Hierauf forderte Gaukultur⸗ walter Stöhr die verſammelten Parteigenoſſen auf, ihre ganzen Kräfte zum Gelingen der zweiten Gau⸗ kulturwoche im Gau Heſſen⸗Naſſau einzuſetzen. Anſchließend an die Begrüßung von Gaukultur⸗ walter Stöhr ergriff Gaukulturwart Konrad das Wort um über die Bedeutung der Gaukulturwoche und über ihre Durchführung das Wort zu ergreifen. In ſeinen Ausführungen betonte er daß im Laufe emes jeden Jahres die Gaue einmal antreten, um im Rahmen ihrer Landſchaften eine Leiſtungsſchau üben den Stand ihres kulturellen Schaffens zu bieten. Die Bedeutung dieſer Veranſtaltung beruhe darin, daf die natürlichen Glieder eines ganzen Reiches in ihrer Geſamtheit vor dem Volk ihren Kulturwillen demonſtrieren. Ein ſolches Unterfangen könne ſeint Entſtehung nur einer Volksführung verdanken, dit der kulturellen Arbeit eine erſtrangige Bedeutung für den Beſtand der Nation beimißt. Der Maßſtab für die Wertung dieſer Leiſtungsſchauen könnten daher auch nur die Forderungen ſein, die der Füh ⸗ rer erhoben hat. Die Gaukulturwoche müſſe die geſamten Aeußerungen des kulturellen Lebens un⸗ ſeres Gaues möglichſt umfaſſend und beiſpielhaft darſtellen. Nachdem Gaukulturwart Konrad kurz über die Erfolge der vergangenen Gaukulturwoche geſprochen hatte, die in erſter Linie eine Leiſtungs⸗ ſchau und einen Leiſtungswettbewerb der Künſtler und Kultur⸗Inſtitute des Gaues Heſſen⸗Naſſau dar⸗ ſtellen ſollte betonte er, daß die Gaukulturwoche immer den großen Kultureinrichtungen im Theater, Muſik⸗ und Filmleben Gelegenheit geben müſſe, in einem repräſentativen glanzvollen Rahmen Proben beſter Leiſtungen abzugeben. Die Gaukulturwochen als Schöpfung der Partei ſollten aber auch in immer ſteigendem Maße den kulturellen Geſtaltungs⸗ willen und die kulturpolitiſche Sendung der nat. ſoz. Bewegung ſelbſt unter Beweis ſtellen. Daher werde die Gaukulturwoch- 1938 mit nachdrücllicher Betonung im geſamten Gaubereich auch eine Rechen, ſchaftsabgabe über den Stand der kulturpolitiſchen Aufbauarbeit der Bewegung abgeben. Die Gaukul⸗ turwoche ſoll in ihrer Geſamtheit den kulturpoli⸗ tiſchen Auftrag der Partei als eine Kraft aufweiſen, die ſowohl anregt, fördert und alle Kultur- und Kunſtbereiche mit neuem Leben erfüllt und breiteſten Volksſchichten zugänglich macht, als auch vor allem ſelbſt ſchöpferiſchens Neues ſchafft und geſtaltet Dies bedeute, daß in dieſem Jahr neben den Künſt⸗ lern und Kultur⸗Inſtituten die Partei, ihre Glie⸗ derungen und Verbände zur Lern ſchau über dee kulturelle Arbeit eintreten und daß ſie zuſammen ein Geſamtbild der kulturellen Jahresleiſtung unſerer Rhein⸗Mainiſchen Kulturlandſchaft abgeben wer⸗ den. Dabei ſoll die Leiſtungsſchau alljährlich unter einem beſonderen Thema ſtehen, das die Geſchlof⸗ ſenheit der Woche 2 Für die Gaukul⸗ turwoche 1938 ſei das Thema„Raſſe und Kul- tur“ gewählt worden. Am Schluß ſeiner Ausführungen gab Gaukultur⸗ wart Konrad einen Ueberblick über die Veran- ſtaltungen, die im Rahmen der Gaukulturwoche geplant ſind, und forderte auf, mit allen Kräften mitzuhelfen, die Gaukulturwoche ſo glanzvoll wie möglich auszugeſtalten und den Beweis dafür an⸗ zutreten, daß der Gau Heſſen⸗Naſſau von einem ein⸗ heitlichen kulturpolitiſchen Schaffenswillen getragen 4 ii und daß er ſowohl das Erbe ſeiner alten Kul⸗ turlandſchaft zu bewahren verſteht, als auch mit Erfolg an der Verwirklichung der kultur-politiſchen Forderungen des Führers Adolf Hitler arbeitet In dieſem Sinne müſſe die Kulturwoche das Jab⸗ resziel unſerer Arbeit ſein. Nach einer allgemeinen Ausſprache, in der Gau⸗ kulturwalter, Gaupropagandaleiter Stöhr, wertvolle Anregungen für de Durchführung von Veranſtaltun⸗ gen im Rahmen der Gautulturwoche in den einzelnen Kreiſen gab, ſchloß Gaukulturwalter Stöhr mit dem Hinweis, daß die zweite Gaukulturwoche dem Erfolg der erſten nicht nachſtehe, wenn die beru. fenen Männer ihre ganze Kraft für das Ziel einſetzten das Gauleiter Sprenger für die Gau⸗ kulturwoche vorgeſchrieben habe. Jolografieren verbolen? Wer mit einem Fotoapparat reiſt. möchte am liebſten jedes ſchöne Erlebnis mit der Linſe feſthalten. Und tatſächlich friſchen ja die Bil⸗ der ſpäter die Erinnerung immer wieder auf, an Hand des Fotoalbums kann man Jahre danach die Reiſe in Gedanken nocheinmal durch⸗ führen. Aber es gibt doch Gelegenheiten, wo die Kamera nicht hervorgezogen werden darf, wo den allzueifrigen Knipsfreund für ſeine Tätigkeit ſogar eine Strafe erwartet. N Meiſt iſt in Ausſtellungen, Muſeen, Botani⸗ ſchen und Zoologiſchen Gärten ren nicht geſtattet. Den Grund kann man ſich leicht erklären. Veranſtalter oder Beſitzer haben das Recht, Aufnahmen zu machen, ſich ſelbſt vor⸗ behalten oder an beſtimmte gewerbliche Foto⸗ grafen verliehen. Der Amateurfotograf würde Freijprechung unjerer Landarbeits⸗ und Hausarbeitslehrlinge Alzey. Zum erſtenmal in der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau wurden am Sonntag in einem größeren Rahmen Landarbeits⸗ und ländliche Haus- arbeitslehrlinge feierlich freigeſprochen. 300 Jungen und 500 Mädel waren im Hofe des Alzeyer Schloſ⸗ ſes angetreten. Nach einleitenden Muſikvorträgen einer HJ.⸗Landgefolgſchaft ſprach Gebietsführer Brandt, der auf die Bedeutung dieſer Feierſtunde hinwies, zu der die Jungen und Mädel zum Ab⸗ ſchluß ihrer Lehrzeit vor dem Landesbauernführer: Dr. Wagner angetreten, waren. Landesbauernführer Dr. Wagner beleuchtete die Bedeutung des Bauern⸗ tums als Blutsquell der Nation und bezeichnete die! Landarbeit als die Grundlage jeder Arbeit im deutſchen Volk überhaupt. Die falſche Einſtellung, die man früher in weiten Kreiſen gegenüber der Arbeit des Bauern und Landwirts gehabt habe, ſei eine ſchwere Schuld jener Zeit, für die nicht das Brot, ſondern das Geld das wichtigſte war. Der Landesbauernführer ging dann auf die heute gewiß nicht leichte Lage des Landvolks ein, erklärte aber, daß der Führer gewiß die Wege eröffnen werde, die zu einer Beſeitigung aller Schwierigkeiten führen würden. Der Landesbauernführer ſprach dam die Jungen und Mädel frei und überreichte ihner die Urkunden des Reichsnährſtandes. Dieſe Feier war ein äußerer Ausdruck der ziel ſtrebigen Arbeit der nat.⸗ſoz. Staatsführung, die es fertigbrachte, aus der Landarbeit einen gelernten Beruf zu machen, der heute über genau ſo vor⸗ bildliche und durchdachte Berufsausbildungsmög⸗ lichkeiten verfügt, wie jeder andere deutſche Quali- tätsarbeiter auch. Die am Sonntag freigeſproche⸗ nen Jungen haben eine zweijährige allgemeine Lehr ⸗ zeit in anerkannten Lehrbetrieben durchgemacht und dann vor den zuſtändigen Prüfungsausſchüſſen der Kreisbauernſchaften ihre Abſchlußprüfung abgelegt. Nach dieſer allgemeinen Ausbildung können ſie ſich nun in zwei weiteren Jahren den verſchiedenen Berufszweigen in der Landwirtſchaft zuwenden, um dann ihre Gehilfenprüfung abzulegen. Auch die Mädchen ſind in einer zweijährigen Lehrzeit in ländlichen Haushaltsbetrieben auf allen Gebieten der Arbeit der Landfrau ausgebildet worden. Auch ihnen ſtehen nun die verſchiedenſten Möglichkeiten der Landfrauenarbeit offen. das Fotografie⸗ eee N 15„Profeſſtonäls“ alf ins Handwerr uſchen. N Weiter ſtehen Verbotsſchilder für Fotografen an Orten, die für Staats⸗ und Landesvertei⸗ digungszwecke wichtig ſind, wie zum Beiſpiel in der Wangs bung von Truppenübungsplätzen und Feſtungen. f In Theatern, Varietes und Kabaretts iſt das Fotografieren nicht grundſätzlich verboten, doch muß jeder Amateur erſt die Exlaubnis des Unternehmers einholen und verſichern, daß er die Aufnahmen nicht zu gewerblichen Zwecken gebrauchen wird. Ganz allgemein muß außerdem darauf hinge⸗ wieſen werden, daß ſich jeder Fremde verbitten kann, in Großaufnahme in einem Bilde zu erſcheinen, zumal dann, wenn ihn die Aufnahme in einer komiſchen und nicht ſehr ſchmeichelhaf⸗ ten Poſitur zeigt. Wie juckt uns da manchmal die Hand, einen nicht ſehr ſportgerecht aus⸗ ſehenden Badeengel oder Poſeidon im Bilde feſt⸗ zuhalten; aber der Betroffene darf zu Recht gegen dieſe Verewigung proteſtieren. Lediolich Perſonen, die der Zeitgeſchichte angehören, ſind ſozuſagen Freiwild für ſenſationsluſtige Foto⸗ grafen. Kommen bei öffentlichen Veranſtaltun⸗ gen zufällig Privatperſonen mit aufs Bild, dann dürfen ſie ſelbſtverſtändlich kein Ein⸗ 1 geltend machen, und der Fotograf arf dieſe Bilder, die ja irgendein bedeutendes Ereignis zum eigentlichen Gegenſtand haben, auch zum Verkauf anbieten. Mannheim.(Verkehrsunfälle.) Am Montagnachmittag kam ein Radfahrer beim Befahren der Friedrichsbrücke zu Fall. Er zog ſich eine Gehirnerſchütterung und Prellungen zu. Der Verletzte fand Aufnahme im Städt. Krankenhaus. Der Unfall beſtand dadurch, daß ſich während der Fahrt ein Schutzblech löſte und in das Vorderrad hineingeriet.— Bei drei weiteren Verkehrsunfällen wurden vier Perſonen verletzt und ein Fahrrad beſchädigt. Bekanntmachung Betr.: Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Nur durch die Anwendung aller Bekämp⸗ fungsmaßnahmen kann die Kartoffelkäfergefahr abgewendet werden. Als wichtigſte Aufgabe iſt ſchnellſte Feſtſtellung der befallenen Grund⸗ ſtücke anzuſehen. Ich ordne daher für Donnerstag, den 28. ds. Mts., einen allgemeinen Such- tag an. Sämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Flur XIII, XV und XVI(im Bezirk des Feld⸗ ſchützen Winkenbach) Kartoffel angebaut ha⸗ ben, ſind verpflichtet, zu dieſer Suche eine Perſon zu ſtellen. Kinder über 12 Jahren können daran teilnehmen. Auch andere Volks⸗ genoſſen, die keine Kartoffel angebaut haben, können ſich durch Teilnahme an dieſer Such⸗ aktion verdient machen. Sammelplatz am Wieſenweg— Bahnüber⸗ gang— um 14 Uhr. Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Erſcheinen der Verpflichteten und verweiſe auch hier wieder auf die Beſtrafung bei Nichtbe⸗ folgung meiner Anordnung. Viernheim, den 26. Juli 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde ereins⸗Anzeiget Turnverein von 1895 Donnerstagabend, 7 Uhr, Training für Hand⸗ und Fußballer. Teilnahme aller Spieler wird erwartet. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Sammelt die Küchenabfälle! Mitarbeit! Reichs- Festspiele Heidelberg Spielplan „Fauſt“ Tragödie v. Goethe. 29. Juli. 1., 3., 7. Auguſt. „Der Widerſpenſtigen Zähmung“ Luſtſpiel von W. Shakespeare. 25., 26., 27., 28., 30. Juli, 4., 11., 14. 20. Auguſt. „Die Freier“ Luſtſpiel von Eichendorff. 31. Juli, 2., 10., 13., 17. Auguſt. „Götz von Betlichingen“ Schauſpiel von Goethe. 5., 6., 8., 9. 12., 15., 16., 18., 19. 21. Aug. Danksagung unſeres lieben Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 26. Juli 1938 Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgange Großvaters, Herrn Hiolaus Beromann l. ſowie für die Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe⸗ ſtätte ſagen wir innigen Dank. Beſoderen Dank der Hochw. Geiſtlichteit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die liebevslle Pflege, ferner für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von Die trauernden Hinterbliebenen. . an ruhige Leute auf 1. September zu vermieten. mmer e— b 15 g e e 5 7 ice Ein fleißiges Aläbchen und Küche nicht unter 16 Jahren für Hausarbeit geſucht. 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Zeitung. ilhelmſtraße 6 Dierhütet e 5 ro lee, Waldbrände! be den 9 0 dona dor ſondern Zeuants abſchriften Solche Zeugnisabſchrif⸗ ten. Lichtbilder uſw. müſſen auf der Rücken, tets mit Namen und Anſchrift des Be⸗ werbers verſehen lein. Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. Sie ist billi g und pünktlich— kurz unentbehrllen für le den! iennleimen Holla eltung 50 Mit ſchen Reich schaut Sole ttelet der g gung les unt ſchet Bund Lalbe les der! Vet We Fri! Neic Im laue ein. Uchen des in da beider heri Ober welch. 1933 Tral nerſche desban ſowie Veihe nach und ben, di nen ha jubelt Ale dungs Mann 1 Wie 9 ſerun mitteilt eit ein 0 In 1 dies vi butt d len in! Stay med N Non t dluggif huhn a 00 1 Latif kethal