1 e Volk 8 Amlsblatt der Bürgermeisterei Bernheim Erſcheinungsweiſe: 888 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.80 RM. einſchließlich Botenlo n, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 174 Freilag Se ſernheimer zeilun Verkündigungsblatt der NS DAR. Viernheim teil den 29. Juli 1938 neigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg, Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L' hafen 15101 F e 14. Jahrgang Erklirung des englischen Außenminfſters Lord halifar über das englisch italienijche Abkommen und die Achſe Verlin⸗Nom unberührt Keine achwächung der deukſch-ikalieniſchen Freundschaft London, 29. Juli. Im Oberhaus gab Lord Halifax im Rahmen ſeiner außenpolitiſchen Ueberſicht u. a. Erläuterungen zum italieniſch⸗engliſchen Verhältnis. Er gab hierbei dem Bedauern Aus⸗ druck, daß die Vorbedingungen für die Inkraft⸗ ſetzung des engliſch⸗italieniſchen Ab⸗ kommens noch nicht erfüllt ſeien. Die Unter⸗ zeichnung des Abkommens habe bedauerlicher⸗ weiſe nicht zu einer Verbeſſerung der franzö⸗ ſiſch⸗italieniſchen Beziehungen geführt. Es möge ſein, daß ſtarke Kräfte in der Welt die Wieder⸗ herſtellung der alten Freundſchaft zwiſchen Eng⸗ land und Italien nicht wünſchten. Lord Hali⸗ fax wies dabei darauf hin, daß Hoffnungen auf eine Beeinfluſſung der italieni⸗ ſchen Achſenpolitik töricht ſeien. Zum ſudetendeutſchen Problem übergehend umriß Lord Halifax dann die Stel⸗ lung Lord Runcimans und hob hervor, daß dieſer von der Regierung vollkommen un⸗ abhängig ſein ſolle. Lord Runciman habe ſeine eigene Stellung im übrigen dahin fkizziert, daß er gleichſam mitten im Atlantik in einem kleinen Boot ausgeſetzt ſei. Das ſei, meinte Lord Ha⸗ 5 der Heiterkeit des Hauſes, tatſächlich ie Lage. Lord Halifax gab im Hinblick auf die an der Löſung des ſudetendeutſchen Problems intereſ⸗ 1 5 Mächte zugleich der Ueberzeugung Aus⸗ ruck, daß keiner derjenigen, die für die Re⸗ gierungen in Europa verantwortlich ſind, heute einen Krieg wünſcht. In der Oberhausrede des engliſchen Außen⸗ miniſters Lord Halifax ſieht die römi⸗ ſcche Morgen⸗ und Mittagspreſſe eine bedeutſame Erklärung gegen die Wühlar⸗ beit der Gegner eines italieniſch⸗engliſchen Uebereinkommens. Beſondere Beachtung finden in dieſem Zuſammenhang die Worte des eng⸗ liſchen Außenminiſters, daß eine auf die Hoff⸗ nung der Schwächung der Achſe Rom— Berlin gegründete Politik töricht und wider⸗ ſinnig wäre. Der Londoner Vertreter des„Meſſag⸗ gero“, der die Ausführungen von Lord Hali⸗ fäx als eine Beſtätigung der Erklärungen Cham⸗ berlains im Unterhaus anſieht, betont, daß Ha⸗ lifax nicht nur ſein lebhaftes Bedauern über die Verzögerung des Inkrafttretens des italie⸗ niſch⸗engliſchen Abkommens ausgeſprochen, ſon⸗ dern mit treffenden und mutigen Worten da⸗ rauf hingewieſen habe, daß hierdurch die erneute italieniſ erleiden dürfe. „Tevere“ erklärt, die„dunklen Mächte“, von denen Lord Halifax geſprochen habe, könne jeder leicht erkennen. Denn es handele ſich um das Judentum, die Freimaurerei und die Kommuniſtiſche Internatio⸗ nale. Aber auch die Verſtändnisloſigkeit weiter franzöſiſcher und auch engliſcher Kreiſe ſchaffe immer wieder Unſtimmigkeiten und Konflikte und gefährde damit den europäiſchen und den Weltfrieden. Muſſolinis 55. Geburtstag Glückwunſchlelegramm des Führers an den dute Der Duce des faſchiſtiſchen Italien und Chef der italieniſchen Regierung, Benito Muſſo⸗ lini, feiert am heutigen 29. Juli ſeinen 55. Geburtstag. Zuſammen mit dem ttalieni⸗ ſchen Volk gedenkt das befreundete national ſozialiſtiſche Deutſchland an dieſem Tage des großen Staatsmannes und Schöpfers des faſchiſtiſchen Imperiums. Die Glückwünſche, die das italieniſche Volk ſeinem Duce entgegen- bringt, werden vom deutſchen Volk aus gan⸗ zem Herzen geteilt. der Glückwunſch des Führers Berlin, 29. Juli Der Führer und Reichskanzler hat dem italieniſchen Regierungschef und Marſchall des Imperiums Muſſolini zu ſeinem heu⸗ tigen Geburtstag folgendes Glückwunſchtele⸗ gramm überſandt: „Duce! An Ihrem heutigen Geburtstag gedenke ich Ihrer herzlich mit meinen aufrichtigen Wünſchen für Ihr perſönliches Wohlergehen wie für Ihre Arbeit, die gleichzeitig der Größe Italiens und dem Frieden Europas dient. Im ſtolzen Bewußtſein des von Ihnen geſchaffenen Werkes und der Größe des faſchi⸗ ſtiſchen Imperiums können Sie dieſen Tag begehen, an dem meine Gedanken bei Ihnen weilen. Es bedeutet für mich eine Genug⸗ tuuna, daß wir in Ihrem ſoeben abgeſchloſ⸗ ſenen und für Sie ſo erfolgreichen Lebens⸗ jahr die Achſe Rom⸗ Berlin und unſere Freundſchaft durch unſer Zuſammenſein auf dem Boden Ihres Reiches noch mehr ge⸗ feſtigt haben. g Heil Duce! Ihr Adolf Hitler.“ Viklorio Muſſolini in Babelsberg Berlin, 29. Juli Am Donnerstagnachmittag ſtattete Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels zuſammer wit dem in Berlin zu Beſuch weilenden Sohn des Duce, Vittorio Muſſolini, der Ufa⸗Lehrſchau auf dem Filmgelände in Babelsberg⸗Ufaſtadt einen längeren Beſuch ab, bei dem auch eine Beſichtigung der augenblicklich in der Ufa im Atelier befindlichen Filmarbeiten ſtattfand. Am Abend folgten Vittorio Muſſolini und Frau Muſſolini einer privaten Einladung des Mi⸗ niſters, bei der auch eine Anzahl bedeutender Filmſchaffender zugegen war. Tolenehrung durch Regiment Liſt Deutſche Frontkämpfer am Grabmal des Unbekannten Soldaten in Paris Paris, 29. Juli Die 200 deutſchen Frontſoldaten des 16. bayeriſchen Reſerve⸗Infanterie⸗Regi⸗ ments Liſt begaben ſich am Donnerstagmittag zum Abſchluß ihres Aufenthaltes in Paris in geſchloſſener Ordnung zum Triumphbogen, um am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen großen Kranz mit der Hakenkreuzſchleife niederzulegen. Zu dieſer ſchlichten Feier war in Vertretung des deutſchen Botſchafters Geſandt⸗ ſchaftsnrat Quiring erſchienen, ferner der Landesgruppenleiter Geſandtſchaftsrat Dr. Ehrich, der Geſchäftsführer der Landesgruppe Geiger und der Vorſitzende der deutſchen Ge⸗ meinſchaft Mack. Im Namen der deutſchen Ab⸗ ordnung legte der Kameradſchaftsführer Nauſe den Kranz nieder. Mit dem Deutſchen Gruß und einer Minute Stillſchweigen ehrten die deut⸗ ſchen Frontſoldaten in dem unbekannten franzö⸗ ſiſchen Soldaten alle Gefallenen des Weltkrie⸗ ges. Der Kameradſchaftsführer und vier Zug⸗ führer trugen ſich darauf in das Goldene Buch ein. Dann erfolgte in geſchloſſenen Grup⸗ pen der Abmarſch. Dieſe Ehrung des unbekann⸗ ten Soldaten Frankreichs durch die deutſchen Frontkämpfer machte auf die zahlreichen fran⸗ zöſiſchen Zuſchauer einen tiefen Eindruck. . ²˙ · m Prager Verdrehungen Ueber eine ſeltſame Erklärung der Prager Regierung und eine ſudetendeutſche Gegen⸗ erklärung berichten wir im Innern des Blattes. ⸗engliſche Freundſchaft keinen Schaden Die Fahnengaſſe bei der Eröffnung des De Reichsinnenminiſter Dr. Frick eröffnete am Mittwoch nachmittag in feſtlicher Weiſe in der Schleſier⸗Kampfbahn des Hermann⸗Göring⸗Sportfeldes zu Breslau das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt 1938, zu dem deutſche Turner und Turnerinnen aus aller Welt gekommen ſind. Un⸗ ſer Bild gewährt einen Blick auf die Fahnenga Sportfeldes. ſudetondeulſthe Frage utſchen Turn⸗ und Sportſeſtes Breslau 1938 ſſe.— Im Hintergrund der Glockenturm des (Scherl⸗Bilderdienſt, M.) Sthleſien⸗Reiſt Dr. Ftitks Jahrt über die zudelenſiraße herzliche Begrüßung Breslau, 29. Juli Reichsminiſter Dr. Frick unternahm am Donnerstag eine ausgedehnte Fahrt durch Schleſien. Ueber Freiburg und Bolkenhain er⸗ reichten die Wagen um 11 Uhr Hirſchberg, wo Oberbürgermeiſter Blaſius und Kreisleiter Stumpe den Miniſter arg dem feſtlich ge⸗ ſchmückten Ring begrüßten. Da gerade Markt- tag war, bot ſich ein beſonders buntes Bild dar. Der Oberbürgermeiſter zeigte dem Mini- ſter die prachtvollen Bürgerhäuſer und beglei⸗ tete ihn auf einem Gang durch das Rathaus. Die Fahrt ging dann weiter nach dem Iſer⸗ gebirge, wo in Bad Flinsberg die Brunnen- halle und der Kurpark beſichtigt wurden. Auf der Sudetenſtraße, die auf der weiteren Fahrt benutzt wurde, machte die Wagenkolonne an der Großen Kehre halt, an der ſich ein be⸗ ſonders ſchöner Blick auf die Kette der Su⸗ deten bietet. Mittags traf der Miniſter in Joſephinenhütte ein, wo er ſich die neueſten Erzeugniſſe der Hütte zeigen ließ. Auch der Holzſchnitzſchule in Bad Warmbrunn wurde ein Beſuch abgeſtattet Hier übergab der Leiter der Schule, Profeſſor del Antonio, Dr. Frick eine wertvolle Rübezahl⸗Figur als Gaſt⸗ geſchenk. Ein ähnliches Stück erhielt Staats⸗ ſekretär Pfundtner. Der Miniſter ging dann durch die einzelnen Schulräume, ſah den jun⸗ gen Bildhauern bei ihrer Arbeit zu und ließ ſich von Profeſſor del Antonfo eine Reihe aus⸗ geſuchter Werkſtücke zeigen. Dr. Frick trug ſich dann in das Ehrenbuch der Holzſchnitzſchule ein. heule auslandsdeulſcher Appell Uebertragung durch alle deutſchen Sender Berlin, 29. Juli. Der Appell des Deutſchtums im Ausland auf dem Schloßplatz in Breslau beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt am Freitag, den 29. Juli, 21,30 Uhr, wird von allen deutſchen Sendern übertragen. Bau von engliſchen Autobahnen? Eingabe der Graſſchaftsräte an den Verkehrsminiſler London, 29. Juli Die deutſchen Reichsautobahnen haben in der engliſchen Oeffentlichkeit ſtarke Beachtung gefunden, und die Anlage von Auto⸗ bahnen in England iſt vielfach gefordert wor⸗ den. Wie verlautet, hat nun das Exekutiv⸗ komitee der Vereinigten Graf⸗ ſchaftsräte am Mittwoch den Beſchluß ge⸗ faßt. dem Verkehrsminiſter einen Plan zur Anlage von Autobahnen zur Begutachtung vorzulegen. Nach dieſem Plan ſollen die Bah⸗ nen eine Länge von 1600 Kilometer baben. Ihre Koſten würden ſich auf 60 Millionen Pfund belaufen. Dieſe Bahnen ſollen die Grund⸗ lage eines nationalen Autobahnnetzes bilden. — Am 28. Juli 1938 ſah der Bayeriſche Lloyd, Regensburg, die große Donauſchiffahrtsreede⸗ rei des Altreichs, auf eine 25jährige erfolg reiche Tätigkeit zurück. Der Reichsverkehrs⸗ miniſter Dr. Dorpmüller hat dem Bayeriſchen e dieſem Feſttag ein Telegramm über⸗ mittelt. —— —ůů— — — — Eine merkwürdige Prager Erklärung Das Prager Tageblalt„keine dokumenkariſche Jnformalions quelle“ Prag, 29. Juli Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preß⸗ büro gab am Donnerstag eine Stellungnah⸗ me heraus, in der es u. a. heißt: In den letzten Tagen brachten einige auslän⸗ diſche und hieſige Blätter Artikel, in denen ein⸗ zelne Teile aus dem Geſamtwerk der Nationa⸗ litätenvorlagen angeführt oder kommentiert wurden, an denen die Regierung ſoeben arbei⸗ tet. Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro wurde von maßgebenden amtlichen Stellen auf die Tat⸗ ſache aufmerkſam gemacht, daß alle derartigen Auszüge aus den Regierungsvorlagen kein wirklich erſchöpfſendes Bild und keine Ueberſicht bieten, weil es ſich nicht um Werke handelt, deren Redaktion bereits definitiv abgeſchloſſen wäre. Solange das Programm der Ueber⸗ tragung der Kompetenz von höheren Organen an die Selbſtverwaltungsorgane nicht genau feſtgeſetzt ſein wird, iſt es nicht möglich, über dieſe Reform ein endgültiges Urteil auszuſpre⸗ chen. Das gleiche gilt von dem Antrag auf No⸗ vellierung des Sprachengeſetzes und von den verbreiteten Projekten der einzelnen Teile des Nationalitätenſtatutes. Weder das politiſche Miniſterkomitee noch der ſechsgliedrige Parla⸗ mentsausſchuß haben ihre Arbeiten bisher be⸗ endet, und auch die meritoriſchen Verhandlun⸗ gen mit den Vertretern der vpolitiſchen Par⸗ teien, welche die einzelnen Nationalitäten re⸗ präſentieren, wurden nicht abgeſchloſſen. Es iſt alſo ſelbſtverſtändlich, daß keine end⸗ gültige Entſcheidung über dieſe legislativen Vorbereitungen ausgeſprochen wurde, denen nur der Miniſterrat definitive Form von An⸗ trägen für das Parlament geben kann, der die Vorlagen vor der Einbringung im Par⸗ lament definitiv beurteilen und regeln wird. Darum können journaliſtiſche Publikationen einzelner Teile der Nationalitätenvorlagen und auch journaliſtiſche Erwägungen über deren Inhalt nicht als erſchöpfende und do⸗ kumentariſche Informationsquellen angeſehen werden, die eine vollkommene und unver⸗ zeichnete Ueberſicht über dies geſetzgeberiſche Werk gewährleiſten könnten, das die Grund⸗ lage einer neuen Nationalitätenregelung in der Tſchecho⸗Slowakei ſein ſoll. Zu dieſer Meldung des Tſchecho⸗Slowakiſchen Preßbüros erfahren wir aus dem Kreis der SꝰDP.⸗Delegation: Dieſe Mitteilung maßgebender amt⸗ licher Stellen an das Tſchecho⸗Slowa⸗ kiſche Preßbüro muß außerordentliche Verwun⸗ derung erregen. Es handelt ſich bei der Ver⸗ öffentlichunng des Nationalitätenſtatuts durch Prager Blätter unbeſtreitbar um weſent⸗ liche Teile des Wortlauts jenes Vor⸗ ſchlages der Regierung, welcher der Delegation der Sudetendeutſchen Partei am 30. Juni 1938 offiziell überreicht wurde. Das gleiche gilt für den Entwurf eines neuen Sprachen⸗ geſetzes. Aus der offiziellen Ausgabe mußte geſchloſſen werden, daß der Entwurf der Grundſätze des Nationalitätenſtatuts und des Sprachengeſetzes zumindeſt durch das politiſche Miniſterkomitee bereits gebilligt war. Eind die Prager Vorſthlüge nicht mehr gültig? Judekendeulſche Antwort Dieſer abgeſchloſſene Vorſchlag der Regie⸗ rung mußte ſodann als die am 15. Juni offi⸗ ziell angekündigte Verhandlungsgrundlage ne⸗ ben dem Memorandum der Sudetendeutſchen Partei gewertet werden. Die heutige amtliche Mitteilung könnte nur den Sinn haben, daß nunmehr die Regierung die bereits der Sudetendeutſchen Partei übergebenen Vorſchläge nicht mehr als gültig betrachtet und neue Vor⸗ ſchläge unterbreiten will. Hiervon iſt der De⸗ legation der Sudetendeutſchen Partei aber bis jetzt nichts bekannt. Der Hinweis auf einen ſechsgliedrigen Par- lamentsausſchuß iſt irreführend, weil nach der parlamentariſchen Geſchäftsordnung ein ſolcher ſechsgliedriger Parlamentsausſchuß ohne be⸗ ſonderen Beſchluß des Plenums nicht beſtehen lann. Ein derartiger Parlamentsbeſchluß konnte aber ſchon deswegen bisher nicht gefaßt werden. weil das Plenum ſeit dem 10. Mai 1938 nicht mehr getagt hat, und nicht einmal ein derartiger Antrag bis heute eingebracht wurde. Es wird alſo gegen jede parlamentari— ſche Gepflogenheit anſcheinend der ſechsglied— rige Ausſchuß der tſchechiſchen Koalitionspar⸗ teien als parlamentariſcher Ausſchuß bezeichnet. Es bedarf keiner weiteren Ausführung, daß dadurch vor der Oeffentlichkeit falſche Vorſtellungen über den gegen ⸗ wärtigen Stand der Geſpräche zwiſchen der Regierung und den Vertretern der nichttſchechiſchen Völker und Volksgrup⸗ pen, insbeſondere des Sudetendeutſchtums, erweckt werden. Dieſe falſchen Vorſtellungen werden noch dadurch verſtärkt, daß von„me⸗ ritoriſchen Verhandlungen mit den Vertre- tern der politiſchen Parteien, welche die ein⸗ zelnen Nationalitäten repräſentieren“, und die noch„nicht abgeſchloſſen“ ſeien, geſprochen wird. Es iſt demgegenüber richtig, daß ſolche meritoriſchen Verhandlungen überhaupt noch nicht begonnen haben. Veſtrafung Jouhaux gefordert Rechtskreiſe verlangen Maßnahmengegen den franzöſiſchen Streilhetzer Paris, 29. Juli. Die Kammergruppe der Republikaniſchen Ver⸗ einigung(Marin⸗Gruppe) hat beſchloſ⸗ ſen, die Aufmerkſamkeit der Regierung auf die Gefahren eines Wiederaufflackerns der Agita⸗ tion zu lenken, die im Herbſt laut Ankündigung des marxiſtiſchen Gewerkſchaftshäuptlings Jou⸗ haux vor allem in den Bergwerksgebieten, in den Häfen und im Hotelweſen ausgelöſt werden ſolle. Die Marin⸗Gruppe ſtellt angeſichts der Drohung Jouhaux' die Frage, warum Mi⸗ niſterpräſident Daladier den Generalſekretär des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes CGT. nicht auf Grund der Geſetze ſtrafrechtlich ver⸗ folgen laſſe, da die„Manöver gegen die Sicher⸗ Das junge Deutſchland marſchiert 1100 deulſche Jungerzieher auf dem Deulſchen Turn- und Sporlfecf Breslau, 29. Juli. Am Donnerstagnachmittag traf zum Deut⸗ ſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau mit rund 1100 Teilnehmern die Reichsſtaffel der Jung⸗Erzieher und Erzieherinnen ein, die den vom NS.⸗Lehrerbund veranſtalteten Reichsjungerziehermarſch durchge⸗ führt hatte. Die Jungerzieher unternehmen in jedem Jahre einen Marſch in eine deutſche Land⸗ ſchaft, um Erziehung und Unterricht aus dem Erlebnis heraus fruchtbringender zu geſtalten. Das Deutſche Turn⸗ und Sport⸗ feſſt gab in dieſem Jahr den Anlaß, als Ziel des diesjährigen Marſches Breslau zu nehmen. Die Teilnehmer hatten ſich in Dresden und Frankfurt/ Oder verſammelt und trafen in zwei Sonderzügen ein. Der größte Teil der Reichs⸗ ſtaffel iſt in der Nähe des Hermann⸗Göring⸗ Sportfeldes in einem großen Lager unterge⸗ bracht. J. marſchierk nach nürnberg Beginn des Adolf⸗Hitler-Marſches am Grabe Herbert Norkus' Berlin, 29. Juli. Am Donnerstagmittag vereinigten ſich die 60 Berliner Hitler⸗Jungen, die als Sendboten der Reichshauptſtadt für den Adolf⸗Hitler⸗Marſch zum Nürn⸗ berger Parteitag und zum Vorbeimarſch vor dem Führer auserſehen worden ſind, am Grabe von Herbert Norkus auf dem Johannis⸗Friedhof am Plötzenſee zum Abmarſch durch die deutſchen Gaue zur Stadt der Reichs⸗ parteitage. Hitler-Jugend und Jungvolk hatten Ehrenformationen entſandt. Obergebietsführer Axmann hatte ſich zur Verabſchiedung der Marſcheinheit, die die zehn Fahnen der Berli⸗ ner Banne mit ſich führt, eingefunden. Nach⸗ dem das Lied„Wo wir ſtehen, ſteht die Treue“ verklungen war, richtete er eine kurze Anſprache an die Jungen. Er betonte, daß es ſich hier nicht um eine Marſchleiſtung, ſondern um einen Bekenntnismarſch handele, durch den die ganze deutſche Jugend ihre Dankbarkeit und Ehrfurcht gegenüber dem Führer und ſeiner gewaltigen Leiſtung zum Ausdruck bringe. Er habe der deutſchen Jugend erſt wieder das Tor zur Zu⸗ kunft und zum Leben geöffnet.„Wir treten dieſen Marſch an vom Grabe Norkus', der vor mehr als ſechs Jahren hier zu Grabe getragen wurde. Er wurde ermordet, weil er mit ſeinem Herzen und ſeinem Inſtinkt an„Deutſchland glaubte. Wenn wir heute an dieſer Stätte ſtehen, ſo erfüllt uns Stolz und Hoffnung für die Zukunft. Norkus' Tod iſt uns eine Mah⸗ nung, daß Großes nur durch ſtete Einſatzbe⸗ reitſchaft und ſtete Opfer erreicht werden kann.“ Obergebietsführer Axmann übergab darauf dem Leiter der Einheit, Bannführer Wodli, das Marſchkommando. Unter Vorantragen der Fahnen ſetzte ſich der Zug dann durch die Stra⸗ ßen Berlins in Bewegung, von der Bevölkerung freudig begrüßt. Volksdeulſches Bekenntnis Breslau, 29. Juli Am Donnerstagnachmittag verſammelten ſich die zum Deutſchen Turn- und Sportfeſt in Breslau anweſenden volksdeutſchen Studenten in der Aula Leopoldina der Univerſität, wo ſie von dem Gauſtudentenfüh⸗ rer Schleſiens und Führer des NS.⸗Studenten⸗ bundes herzlich begrüßt wurden. In Vertretung des am Erſcheinen verhinderten Reichsſtuden⸗ tenführers ſprach der Stabsführer der Reichs⸗ ſtudentenführung, SA. ⸗Oberſturmbannführer Horn. Er unterſtrich insbeſondere die enge Verbundenheit des deutſchen Studententums im Reich Adolf Hitlers mit den volksdeutſchen Studenten von jenſeits der Reichsgrenzen. Der Einzelne müſſe dahin gebracht werden, von innen her ein Leben zu führen, das ihn als Deutſchen befähige, der großen Verant; wortung gerecht zu werden, um ſpäter im Leben ſeine hohen Aufgaben zu erfüllen. Am Schluß der Kundgebung begrüßte Kon⸗ rad Henlein ein Anzahl volksdeutſcher Studenten aus Braſilien. Dr. Goebbels ſpricht heute Anſprache auf der Feierſtunde des Deutſchtums im Ausland Breslau, 29. Juli. Reichsminiſter Dr. Goebbels, der bereits im vergangenen Jahr als Schirmherr des deut— ſchen Volkstums in Breslau das Wort nahm, kommt nun auch zu dem jetzt voll in Gang be⸗ findlichen großen Feſt des deutſchen Volkstums, dem Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt. Reichsminiſter Dr. Goebbels trifft heute zwi⸗ ſchen 19 und 20 Uhr auf dem Breslauer Flug⸗ hafen ein und begibt ſich zum Hotel„Monopol“, wo er Quartier nehmen wird. Noch im Laufe des Freitagabends wird Miniſter Dr. Goebbels an der für dieſen Tag feſtgeſetzten Feierſtunde des Deutſchtums im Ausland im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes teilnehmen. heit des Franken und das Sparertum gerichtet“ ſeien. Forderungen der Auslandsfranzoſen Paris, 29. Juli. Die Tagung der Auslandsfran⸗ b die am Donnerstag fortgeſetzt wurde, beſchäftigte ſich mit der Or ganiſierung der wirtſchaftlichen Ausdehnung Frankreichs. Es wurde ferner die For⸗ derung erhoben, den franzöſiſchen Beamten im Ausland eine der Francentwertung entſprechen⸗ de Gehaltsaufbeſſerung zu gewähren. Die Tagung sies ſchließlich auf die Notwendig⸗ keit hin, den jungen, im Ausland lebenden Franzoſen das Reiſen nach Frankreich zu er⸗ möglichen und zu erleichtern. Man ſtellte dabei feſt, daß es zahlreiche ehemalige Frontkämpfer gebe, die im Ausland lebten, und denen es aus finanziellen Gründen nicht möglich ſei, ſeit dem Waffenſtillſtand nach Frankreich zurückzukehren; und ihre Kinder hätten bisher ihr Mutterland noch nicht kennenlernen können. Religionskrieg in Rangoon Drei Tote, zahlreiche Verletzte London, 29. Juli Die religiöſen Streitigkeiten, die am Dieas⸗ tag in Rangoon ausbrachen und ſich bald über das ganze Stadtgebiet erſtreckten, ſind am Donnerstag erneut entflammi. Bei den erſten Zuſammenſtößen ſind bisher drei Perſonen ge⸗ tötet und eine große Anzahl verletzt worden. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurde geſtern morgen das Vorkſhire-Regiment einge- ſetzt. In den Straßen ſind Maſchinenge⸗ wehrpoſten aufgeſtellt. Sämtliche Geſchäfts⸗ häuſer der Stadt ſind geſchloſſen. Der Verkehr liegt faſt völlig ſtill. Verzweiflungsoffenſive der Rolen Saragoſſa, 29. Juli. Die rote Miliz hat in der Nacht zum Montag in Ueberraſchungs⸗Vorſtößen den Ebro zwiſchen Mequinenza und Ampoſta überſchritten. Unter dem Schutz der Nacht und bei ſehr niedrigem Waſſerſtand gelang es dem Feind an zahlreichen Stellen zwiſchen dieſen beiden Orten nach natio⸗ nalen Schätzungen etwa ſechs bis ſieben Diviſio⸗ nen auf das rechte Ebroufer zu werfen. Das Manöver gelang nicht nur, weil es überraſchend durchgeführt wurde, ſondern auch, weil in die⸗ ſem Abſchnitt die Nationalen keine großen Truppenmaſſen bereit hielten und an den mei⸗ ſten Stellen nur eine einzige nationale Stellung beſtand. Die Miliz dagegen hat die beſten Divi⸗ ſionen, die ſie noch beſitzt, zu dieſer Offenſive eingeſetzt, nämlich die Diviſionen„Liſter“ und „Campeſino“, ſowie die 35. und 45. inter⸗ nationale Diviſion, die von den nationalen Truppen an der Phrenäenfront nach Frankreich abgedrängt worden waren und von dort wieder nach Katalonjen zurückgebracht wurden. Erſt zehn bis fünfzehn Kilometer hinter dem Ebro⸗ Üfer ſtieß die Miliz auf die eigentlichen natio⸗ nalen Widerſtandslinien. In nationalen Kreiſen zeigt man ſich durch dieſe Offenſive der Sowjetſpanier keineswegs beun⸗ ruhigt und betrachtet ſie als ſehr gewagt, da die Miliz Gefahr laufe, zwiſchen den natio⸗ nalen Widerſtandslinien und dem Ebro⸗Fluß zerdrückt zu werden. Grenzverlehung der§owſels Zwiſchenfall an der eſtländiſchen Grenze Reval, 29. Juli Eine neue ſowjetruſſiſche Grenzverletzung wird aus dem Badeort Hungerburg bei Narwa gemeldet. Von dem an der Küſte von Hungerburg ſtationierten Poſten der eſtländi⸗ ſchen Grenzwache wurde am Dienstagvormittag innerhalb der eſtländiſchen Territo⸗ rialgewäſſer ein bewaffnetes Fahrzeug der ſowjetruſſiſchen Grenzwache beobachtet, das ſich der Küſte bis auf ein bis anderthalb Kilo⸗ meter näherte. Die eſtländiſche Grenzwache er⸗ öffnete auf das Fahrzeug Gewehrfeuer und gab etwa 40 Schuß ab, worauf das Fahrzeug kehrt machte und in Richtung Sowjetrußland ver⸗ ſchwand. Ob die Schüſſe getroffen haben, iſt un⸗ bekannt. Von eſtländiſcher Seite wurden Schritte unternommen, um bei den Sowjets wegen die⸗ ſer Grenzverletzung Proteſt zu erheben. Ein gewiſſer Korniez Neues ukrainiſches Staatsoberhaupt Moskau, 29. Juli Auf einer Tagung des Oberſten Rates der Ukraine wurde zum Vorſitzenden des Präſidiums des Oberſten Rates, alſo zum Staatsoberhaupt der Ukrainiſchen Sowjetrepublik, ein gewiſſer Korniez, eine bisher unbekannte Perſönlich⸗ keit, beſtimmt. Sein Vorgänger Petrowſki iſt damit als Staatspräſident der Ukraine abge⸗ ſetzt. Er ſoll jedoch, nach halbamtlichen Aeuße⸗ rungen, das Amt des ſtellvertretenden Stagts⸗ präſidenten der Geſamtſowjetunion weiterfüh⸗ ren. Als Staatsoberhaupt der weißruſſiſchen Bun⸗ desrepublik wurde der kommiſſariſche Vorſitzende des bisherigen weißruſſiſchen Zentralvollzugs⸗ ausſchuſſes Natalewitſch beſtätigt. Der Bock als Gärtner Wie die britiſche Regierung den Terrorakten in Paläſtina begegnen will London, 29. Juli Der politiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ ſchreibt, es beſtehe kein Zweifel, daß die britiſche Regierung den Terrorakten in Palä⸗ ſtina mit größter Feſtigkeit begegnen werde. Die Regierung habe beſchloſſen, außer den Truppen und der Polizei in Paläſtina auch die in Transjordanien ſtehenden Trup⸗ pen zu verſtärken. Weiter werde die Frage der Verwendung von Juden in der Paläſtina⸗ Polizei geprüft(!). Das neue Reichsſchulpflichtgeſetz Ichulgrundgeſetz für weitere Maßnahmen Berlin, 29. Jult Das neue Reichsſchulpflichtgeſetz wird von Miniſterialrat Dr. Galandi im Amtsblatt des Reichserziehungsminiſteriums eingehend er⸗ läutert. Er bezeichnet das Geſetz als einen le⸗ bendigen Ausdruck des Willens, dem Schulweſen in allen ſeinen Zweigen die den ſtändigen Er⸗ forderniſſen entſprechende Form zu geben. Als Schulgrundgeſetz ebne es den Weg für zahl⸗ reiche weitere Maßnahmen die auf dieſem Wege noch folgen würden. Es ſei ein trauriges Beiſpiel der früheren Kraftloſigkeit und Zerriſſenheit, daß es in jahrelangen Ver⸗ handlungen nicht einmal gelang, eine Län⸗ der vereinbarung über die Umſchulung von Land zu Land zuſtande zu bringen. Sinn der Schulpflicht könne es nach nationalſoziali⸗ ſtiſcher Auffaſſung nur ſein, dem Volk die Kräfte zu ſichern, die aus ſeiner Jugend durch Erziehung und Unterweiſung gewonnen wer- den können. Volks⸗ und Berufsſchul⸗ pflicht, das bringe das Geſetz zum Ausdruck, entſpringen gemeinſam der gleichen Wur⸗ zel einer allgemeinen Schulpflicht. Der Beſuch der unterſten Jahrgänge der Volksſchule ſei dabei diejenige Leiſtung, die von allen Schulpflichtigen erfüllt werden müſſe. Auch die Berufsſchulpflicht umfaſſe alle Jugendlichen, die Schüler höherer Lehranſtalten ſeien nicht von ihr befreit, ſondern ſie erfüllten ſie nur auf andere Weiſe. Auch die Schulpflicht der Staatsangehörigen fremden olks⸗ tums ſei bejaht worden, da auf ihre Beſchu⸗ lung aus Gründen der öffentlichen Ordnung nicht verzichtet werden könne. Jüdiſche Kinder ſeien daher ſchulpflichtig. Die Frage der Lern⸗ mittelfreiheit ſei im Schulpflichtgeſetz nicht be⸗ handelt. Es habe ſich als zweckmäßig erwieſen, die Entſcheidung darüber einem ſpäteren Zeit- punkt vorzubehalten. —— Alle der Regierung naheſtehenden polniſchen Blätter gedachten des 28. Juli 1920, an dem die Vertreter der Großmächte die Abtrennung der jenſeits des Olga⸗Fluſſes gelegenen polni⸗ ſchen Siedlungsgebiete von Polen und ihre Einverleibung in die Tſchechei beſchloſſen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ Aae Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1988 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. ke, verantß⸗ ſtndig, J für ſeine Bar re entſagungsreiche wahrlich nicht zu vr wortungsvolſe DM. übrig, Von ber Mirtſchaftlichfreit bes KRöblergewerbes. Der Vettarbeit Tätigkeit und r nicht ſelb len brenne Arbeitet der Koh rr Fondern feinen Des. daß er mit De leer janft. Köhler muß darauf ſehen, Stun 5 hilfen Teine ern und — 1 ————— HII gun mnfsiiog — 1 8 ——— 2 usequbctda nog meien rue dvqs 510 I eben enn ee desen Wenne e cee eee ee lee eee ne usſpn spe neue unn oui gun ⸗poae dzpar 5„else“ Dune ebnet el big oliv 28h unn zuequnleß holng ping 18 'Havesbsnv ole Daina spe ee dee rg einc eee eee; nr u“ ans pes J nee eee „H üshnpg ne sojgoepl den ue hegte gun us diet enen engeren“ epacklioa uuvg Oben„eee eg n unemplegz“ aus a ese„bur! ae ham zk&gn“ Spagel il se eie eee ieee eee de ee e e uva jd suv sg ud e gun zppg wlunogz ub u enn„eee eee e eee weed um near qi“ s Hi uenlnpa uur ung Cbunpres adh Je ene ae e eg Wet dent) Haende l Sued wee S nee eee eee enn ue ng“ nene ee unc eee ed noc spa qun pbreppgz e önn og„nue uu und“ oa ing“ zanpanloch id ann eine een eee eg we 1m Mun ee ene ie een ed bbb ing) Sue ne„pe ushGsnns;“ aun zk bing gun mang ze ua gung pus sole dean uso i eee ee eee been ene ang; uu eee eee le e“ neee Seeg an cuneneen eeene sn pno 1 dug i100 wan bee den wee e eee a eee Döner„een ne geen nvalg noc pech dul e“ vnn aun auc ddimach usa 10 lnpz ee ebene er ee eee e e pod aua un Ain piu zwa ug a0 juno; a0 Hog e een e eh eee zo uioa usulpzg unge age d ee eee dd ua eng neue loc 100 unu qq Jog zugeene eee neee ee eee doc Wungsqrogz usönnec iusg Ino god Uolliar ne sun 0b s)„eu ede“ dog; ven 01g e gun dun none aufe„ura Hog meg lin uuvullo c“ acuesjrogz 629 C⸗supc uva zh np geg „Leg Sad e een eee e eee l eee een ee eee enn“ v Feppheösng sed„Sunsullzevog wav“ ne mociegnv uvun nog de ueloiplebqv bucpn Luvs zv Inv dd nu dung uebneeeg„Inner“ uch aun außer duvinvy ud un 2 ne edge een ne use nqp eum used ud Spohn unuejvogz Sulzogz pu ue ze nppꝛeg gun any:20ubfol unu Ai Sssenguno-name ue sed meu uu ne useuvbch sog unis us een ee ee se eo egen re aue d n enen ee ee e euere been eee, eee ene eee een ene e ee ae ec Logo ulefgels baus ang une goa usgeize g ung 100 user ee eee ee e end eee eee ee zaugz uud up fuueunede ee e e aungg jqugy us ng“ Bunge ugs ee u uud zejdvqß zusq ep une eee e ieee Bunzyhlnzz ee eee ebe eee een e e eee e usqplem eiu sa god usbieu Hunuiezq 1 ne e ep uz eee ee eee ee en eng u q een eee eee eee ee e ed nu „elseBugB sud lodudvg iu qusboch i e oe iinueg usubuanjL use i ne! sn ua Bunupppeèegz ane usqzem japnang u dung ue Inv hen ja pon unn(% pbei dons 210“ eue u) unnd uzelnpc mul Hunnvgog wahl 0a susgog sed Bunqusmzegz i did gun pnozqech un jene zavic gun usgvng an ussungeseeg pau usa uz uusg Ano suv „lelsnohudl“ auung a0pihng a0 8961 buvbagvf IA Sag bung int zb 5 e,. bee ed ee bens% J eue; s eebs noi ue un„uus ozeſun“ zn ug ud uspunqus lng a Juvfiog aun aq; ua noqinvigeig une mega usphned 10 ju 150 11 ebene ene eee dune dun eee neter mee ee een ee en enn epos sun aul a meg ue eee ae neee pri ſpanqvg ing sz sed Inzeg 1% an Idibuin 10g un eee mee eee ee een eee bee rb ee ee ee een neee enen dle mequbm zg ne ie u Bub ua. menu Ind zu 20 ue Jig ia ae 1% Uno unc zeit u Auen t cn polusidegefo g u ne eee een bee ieee e end aum buvbuseusung z Mopiles qu big usb 20 bu⁰ ue aue Pang quvbmuennc 10 ahh ꝛdleid uv aun elles nafusfgenfo g ute in enn zeig u I: unvzg Sveni een e enen ee echt ne bung gun use Nose use See eee de ng nc 0 u eh dun deen eee n e eee e ur Shwiee uebi qu 10 18 Anzebidnvc 85ʃ570 un eee un eee eee ee ee eee ol uequeleqoch ed 186 qun Inv aua oil Bio an ee e ehe eee en eue eee wa eg e een een eee eee eee: nei uespnfebsnv z ub usa 1% gnun Appung uplfe ie ru ace iss sum ml aun zv J oenvgß 5160 neee ene ee eee eee ieee w pi 20 ang mee eee n nen ee eee mene vg e un Bupfuepom qun 651 2 95 aun eee wee wee een ee ne eee eee soi plebuv aheq beo Bumtetazz a0 unt eee e cee lde eine auff ausge ee neee eee ene elne es 004 sig O0 bee eee 0, s 009 uda ucpcpangsez eib ee eee ee dupilqlelun opa sq vufnzz seg qi eim J ueiieg dun uepplꝛe gz so usgeienesnv Luan une oiqoze ac ed aun usgnck ne dung ene ee ne Ace 0 epa reg enicg og dig anu spa ꝛ% c eee ne eee e aun uezavl ne apvichga g oi ind uneins Lac sog jpg a0 unn 1 s L oc szqueuuesq end nung nee n we eee e een ee n eee: ue eee een eee e ee eee cesbunbohhus aun ahgasbun zam Luba e e an bea ne pin deen en ds O00 82 vans den en ee eee e eee ng; ui s 000 sz Sd sells nee un we ane i deen skip) sbrHue dun eipfsnö aug „0 ee eee en po n eee ee et uu aun use e Jofgjufog duni une usigeze io 20 n -d d dun ene bene ie ee ene ae n ue ue de nen eee weenks no uhoisneq i bee ee en ee ben eee d en usb 0g IT ne uspogg O log zi e el ud uh due nepal nes e dee eee ere un uspogz oe nue Ann e eee eee due Moa zig 8 ane upon e e e een een be en eee ee eee eee eee 08 vaus bumgozieg ant z h¹¹ν,Fj•]vy 008 T dv ol Inv Noc zune n eee ieee een d uf ueqopunz usqu epo sno Aartsun i nung ug uses ueeun zulef ꝙou⁰ wu 10 Knut d ee et el e e te 0008 qun 008g up Grun 20, u⁰νον Q iu l O00 de ee ee eee eee eee ee nue e eee de ie een ane: een ee ee „ uebpun og og Ae ene eee e n Stag% eie ed g ane ee ede Loc b ununvzg 008 T nolsnvoquvzg aun mea ꝙppu el oigeze ioc duueg 2 sig% Wunngze gag zhuuunvzs 1 ee s 00d ve 10 Bunjgonegz ane oc ae culnvzg 008 T vage zg un egzeie veaeieg zn aun uunz uzuuuegpvu usbunzppyldzeg neue uni dog uegoßg ne Sin epo naehe ese ur ͤ un ueben ne ue: snoop dpi in e eee neee ee een „gui une de ae eee eee eden 2 siq T ie ned sn dello qun zog sn ups ee e eee een een en en ee e eee bie nd meg mee n un eien aeg abu auge jvulue ueeduvbm ne envoc vu ned 210 Jeb eee eee e ee ene ene en ee eee une ee bun ihr eee e eren uollock Inzz aun uspog sequsbzaf use ld n eq e en zul JBupad uubd Ii juuvagebsnv sieg ile a uud eunespuv ae Ipbilea dum dige% jegunesbuv aun eee eee ee een eee eee ee e een re e eee een e e e en eee neee e eee. e e eee e eee eg „ ne ee eee ee eee ben eee nee ee e ee ee eee een ehen ieee e eee wd 0d * — — * ** ö 1 0 ö 0 Das Gewerbe der Rohlenbrenner im Odenwald Dr. Winter. Wer hat bei ſeinen Wanderungen durch den Odenwald je einen Köhler angetroffen? Nur auf Ueberreſte alter Kohlplatten ſtößt man allenthalben und wird durch ſie auf die einſtige Ausdehnung dieſes Gewerbes aufmerkſam gemacht. Vor dem Kriege war das Gewerbe der Holz⸗ kohlenbrenner in Heſſen bis auf zwei Betriebe zuſammen⸗ geſchmolzen. Jetzt, 20 Jahre danach, ſollte man meinen, daß durch den Krieg und die Nachkriegswehen der letzte Kohlenmeiler im Odenwald längſt erloſchen ſei. Die Köhlerei aber iſt nicht ausgeſtorben. Sie hat lich in den einſamſten Waldgebieten unſerer Landſchaft er⸗ halten. Ja, in den letzten Jahren ſcheint ſie einen bedeu⸗ tenden Aufſtieg genommen zu haben. So beſtehen allein in AUnterſchönmattenwag z. 3t. mehrere Kohlenbrenne⸗ reien, in Kailbach, Bullau, Beerfelden, Eitergrund und Oberſcheidental je eine. Mit dieſer Aufzählung ſind ſicher nicht alle Kohlenbrennereien erfaßt. Es gibt auch noch reine Handelsgeſchäfte, die das Holz ſteigern, die anfal⸗ lenden Holzkohlen vertreiben, das Brennen aber durch Köhler im Akkordſatz vornehmen laſſen. Unſer Intereſſe gilt hier nur dem ausübenden Kohlenbrenner, deſſen mühſames Leben und Treiben im Folgenden geſchildert werden ſoll. Um den Kohlenbrenner und ſeine Arbeit liegt viel alte Romantik. Kommt er einmal aus ſeiner Waldes⸗ einſamkeit verrußt und verſtaubt zum Waſſerholen in ein Dorf, dann wird er zum Kinderſchreck. Er iſt dann der böſe Waldteufel, der die unartigen kleinen Kinder holt. Denken wir uns den Köhler in ſeiner einfachen, erdgedeckten Hütte, am rauchenden Kochfeuer oder am ſchwelenden Meiler, dann meinen wir, daß er das Daſein eines ſtillen Träu⸗ mers führe, verwachſen mit den Stämmen und Tieren des Waldes. Er wird am beſten den Wechſel des Wildes kennen und den Standort des Hirſches. Er muß, wenn er einmal ſeine Wortkargheit überwunden hat, der richtige Märchen⸗ und Sagenerzähler ſein. Doch weit gefehlt. Abgeſehen von dem Geſpenſt des großen, ſchwarzen Hun⸗ des, der den einſamen Köhler nächtens in ſeiner Hütte befucht, ſich neben ihm auf ſein Lager legt und ihn mit großen, glühenden Augen anſtarrt, weiß er uns nichts zu erzählen. Wohl iſt der einſame, immer dunkle Wald ſeine Werkſtatt. Aber Zeit zum Träumen, zur Beobach⸗ tung des Tierlebens findet er nicht. Hart und lang iſt ſeine Arbeit, ſolange der Tag Licht gibt und oft auch noch im Dunkel der Nacht. Viel Ueberlegung, Erfahrung und Können verlangt ſein Handwerk. Große Werte ſtehen für den an ſich armen Köhler auf dem Spiel, die durch Mißlingen eines Brandes gefährdet oder verloren ſind. Das Steigern des Holzes. Viel Geſchick gehört ſchon zum Steigern der Holz⸗ mengen, die man im Jahresablauf verkohlen will. Legen wir einmal einen guten Köhlereibetrieb zugrunde. 1000 bis 2000 Raummeter Holz können in Jahresfriſt, d. h. ſokange der Boden nicht gefroren iſt, verkohlt werden. Die Kunſt des richtigen Steigerns beſteht nun nicht allein darin, billig zu kaufen, ſondern auch, die richtigen Holz⸗ arten in der Menge auszuwählen, wie ſie im kommenden Jahre als Holzkohle vorausſichtlich den Abſatz finden werden. Dann müſſen die Holzmengen gut lagern, d. h. in ſolchen Mengen beiſammen liegen, daß man mehrere Meiler gleichzeitig aufſetzen und brennen kann. Auch das Gelände, die vorhandenen Wege uſw. können von aus⸗ Ichlaggebender Bedeutung ſein. Zum Brennen der wagrechte Bodenflächen beſten ſind Kohlplatten, fläche aus gewachſenem Auf die fertige Ko es in der Nähe liegt wenn es irgend Schlitten verlaſ 8 * „mit de Holzbeifuhr auf die Kohlplatte. Holzkohle benötigt man geeignete, die man Kohlplatten nennt. Am deren geſamte kreisrunde Boden⸗ Grund beſteht. r 22. be ee ech weg zu weng Bodenluft zuviel hlplatte wird das Holz, wenn m Holzkarren beigefahren. Es iſt dies eine Art Schubkarren, der durch ſeinen beſon⸗ deren Bau das Aufladen von faſt 2 Raummetern Holz zuläßt. Zwei Mann bedienen ihn. andere zieht. Iſt das Gelände ſehr auf einem Schlitten beigefahren werd entfernt, dann muß der Köhler ein K nehmen. Dies koſtet aber Geld. Köhler nicht jederzeit zur Verfügu wird ſich dafür hergeben, an heißen über Mittag mit ſeinen Kühen beizufahren. Er tut es nur in den ſpäten Abendſtunden. Der Köhle geht, nur auf ſein ſen. Setzen eines Kohlenmeilers. Kunſtvoll iſt das Setzen eines Meilers. In der Mitte der Kohlplatte werden in etwa 25 em Ab der im Dreieck drei hohe Stangen, ſtangen(San.⸗Nat Dr. Maurer nennt ſi ſenkrecht eingerammt. Damit die ganzen Länge den gleichen Abſt werden zwei bis drei beſtehen aus zähem, Hainbuche oder Buch bunden. Dadurch en die ſpäter, wenn de Der eine ſchiebt, der ſteil, muß das Holz en. Liegt es weiter uhfuhrwerk zur Hilfe Zudem ſteht es dem ng. Kaum ein Bauer Tagen im Hochſommer Holz für den Köhler frühen Morgen- oder r wird ſich deshalb, en Holzkarren und den ſtand voneinan⸗ ſogenannte Setz⸗ e Quandelpfähle), ſe Stangen auf ihrer and von einander wahren, Ringe eingebunden. jungem, geflochtenem Holz(Eiche, e) und werden mit Wieden ange⸗ tſteht eine kaminartige Röhre, in r Meiler fertig geſetzt und abge⸗ 3 iſt, Holzkohle zum Anzünden des Meilers eingefüllt wird. a Mit der Aufrichtung der drei Setzſtangen wird erſt begonnen, wenn alles Holz bereits auf der Kohlplatte angefahren und außen herum ringartig aufgeſetzt iſt. Sind die Holzſtücke zu ſtark, werden ſie zum beſſeren Durchkohlen vor dem Einſetzen geſpalten. Dieſe Arbeit liebt der Köhler ebenfalls nicht ſehr, da ſie ihm durch den Zeitverluſt den Brand verteuert. Er wird deshalb ſchon beim Holzkauf darauf achten, daß er nicht zu ſtarke Hölzer ſteigert. i Ein Mann beginnt zunächſt mit dem Setzen. Er lehnt die Holzſtecken an die drei Setzſtangen an, indem er immer im Kreiſe um ſie herumſchreitet. Bald kann er auf dieſe erſten Hölzer die zweite Stocklage aufſtellen. und ebenfalls an die Setzſtangen anlehnen. Iſt der Auf⸗ bau ſchon etwas vorangeſchritten, dann iſt durch das Wegnehmen und dichtere Aufſtellen der Hölzer ſo viel Naum in der Mitte entſtanden, daß bald zwei, ſpäter mehr Arbeiter ſich am Setzen beteiligen können. Das Holzanfahren auf die Kohlplatte und das Setzen des Meilers wird durchſchnittlich an einem Tag er⸗ ledigt. Es müſſen ſich aber an dieſer Arbeit je nach Mei⸗ lergröße und örtlichen Umſtänden zwei bis 4 Mann beteiligen. 5 Decken des Meilers. Iſt das Setzen des Meilers beendet, wird er abge⸗ deckt, d. h. es wird eine Laub⸗ oder Raſenſchicht darüber⸗ gelegt und das Ganze mit Erde überworfen. Beſon⸗ dere Sorgfalt iſt dabei auf den Fuß des Meilers zu legen, der unter allen Umſtänden gut und dicht gedeckt ſein muß. Anzünden des Meilers. Nun wird, wie oben ſchon erwähnt, in die von den drei Setzſtangen in der Meilermitte gebildete ſenkrechte Röhre Holzkohle eingefüllt. Außerhalb des Meilers wird Holzkohle glühend gemacht und drei Schippen voll Glut von oben in die Röhre eingeſchüttet. Dieſe wichtigſte Handlung geſchieht„in Gottes Namen“. Sofort muß anſchließend die qualmende Röhre mit einer ſtarken Ra⸗ ſenplatte und einer kräftigen Erdſchicht abgedeckt werden. Der brennende Kohlenmeiler In den erſten Stunden muß das Feuer genau kon⸗ trolliert werden. Nach einer halben Stunde bereits wird der Meiler zum erſten Mal oben wieder geöffnet, mit der Füllſtange die Holzkohlenglut in die Mittelröhre tiefer hinabgeſtoßen, neue Holzkohlen aufgefüllt und ſo⸗ fort wieder dicht mit der Naſenplatte und Erde abge⸗ deckt. Dieſer Nachfüllvorgang wiederholt ſich nach einer und nach drei Stunden. Jedesmal ſteigt beim Oeffnen eine dicke, weiße Rauchſäule aus dem Meiler hoch und zieht eine lange Rauchfahne durch die Wälder und über die Höhen. Der zweite Tag und die beiden letzten Brand⸗ tage ſind für den Meiler die gefährlichſten und deshalb für den Köhler auch die anſtrengendſten. Immer wie⸗ der ſteigt der Köhler am zweiten Brenntag auf den Meiler mit ſeiner Leiter und ſchreitet ihn Schritt für Schritt vorſichtig ab. Er prüft, ob er in der Mitte nicht hohl brennt, ſonſt beſteht für den Meiler die Gefahr des Einſturzes. Dabei kommt Luft an die bisher nur kohlenden Maſſen, die alsbald offenes Feuer fangen und zur Aſche verbrennen. Andere Teile würden bei dem Einſturz der Abdeckung von der Glut abgetrennt, ſo daß ſie vor der Verkohlung verlöſchen müßten. Spürt der Köhler bei dieſem Abſchreiten einen Hohlraum im Meiler, dann reißt er ihn ſofort auf, und füllt ihn— in den 3 erſten Tagen— mit Holzkohle, ſpäter mit Holz⸗ ſtücken— aus. Dieſe Arbeit iſt durch die Hitze und Rauch⸗ entwicklung unangenehm und auch gefährlich. Sie muß aber bei jedem Meilerbrand oftmals erfolgen. Die Branddauer eines Meilers iſt ſehr verſchieden. Sie hängt ab von der Meilergröße und den Wetterver⸗ hältniſſen. Starke Trockenheit verzögert beträchtlich. Da können aus 8 Tagen 14 und 16 Tage Brand werden. (Bei ſehr ſtarker Trockenheit läßt ſich ein Meiler auch nicht fertig aufbauen. Es wird nämlich die Erdabdeckung nicht auf dem Meiler liegen bleiben, ſondern durch die Laubdecke in das Meilerinnere hineinrieſeln. Ein undicht gedeckter Meiler aber darf unter keinen Umſtänden an⸗ gezündet werden.) Nach dem dritten Brandtag etwa, wenn die Glut gleichmäßig in den Meiler eingedrungen iſt, und durch nachträgliches Stopfen und Abdichten mit Geſchick alle Brandunregelmäßigkeiten beſeitigt iſt, benötigt der Mei⸗ ler nur wenig Fürſorge. Da kann der Köhler ſtunden⸗ lang und noch länger abkommen. Er kann neue Kohl⸗ platten richten, neue Meiler ſetzen und änzünden. Erſt in den beiden letzten Brandtagen verſtärken ſich wieder die Gefahren. Sehr gern bricht beim allgemeinen Zu⸗ ſammenſinken des Meilers da und dort die Decke ein. Dann züngeln die Flammen hoch. Iſt der Köhler dann nicht in der Nähe, kann alle Arbeit und aller Verdienſt zu Rauch und Aſche werden. In diefen letzten Brenntagen und nächten darf der Köhler nicht ermüden. Immer wieder umgeht er ſeinen Meiler, ſucht nach den Ein⸗ bruchsſtellen und dichtet ſie ab. Putzen des Meilers. Sind alle Holzſtücke im Meiler von der Glut erfaßt und durchgeglüht, dann iſt er auf ſeine halbe urſprüng⸗ liche Größe zuſammengeſunken. Nun wird er geputzt. Man verſteht darunter das Herunterbrechen ſeiner Deck⸗ ſchicht. Durch das Abbrechen werden Steinchen und ſper⸗ rige Ueberreſte des Dedkmaterials, ſoweit ſie nicht mit⸗ verbrannt ſind, entfernt, darauf wird die trockene, ſtaub⸗ förmige Maſſe ſofort wieder aufgeworfen. Dieſe recht ſtaubige und rauchige Arbeit dient dazu, das Feuer zu erſticken. Bisher konnte immer noch etwas Außenluft durch die poröſe Deckung nach innen gelangen. Jetzt ſchließt die neuaufgeworfene Pulvererde den Meiler ganz dicht ab. Nur langſam ſchreitet das Verlöſchen bis in das Innere des Meilers. Deshalb muß er nach dem Putzen ein bis zwei Tage ruhen. Ausziehen der Holzkohle. Mit dem Herausziehen der Holzkohle kann man nur ganz allmählich und immer nur am Meilerfuß beginnen. Zum Ausziehen benötigt man die Kohlhacke. Langſam ſchreitet man um den Meilerfuß, ſchlägt mit der Kohl⸗ hacke ein und zieht die ſchwarzen, klingenden Holzkohlen⸗ ſtücke noch heiß heraus. Mit dem Kohlrechen werden ſie zu einem Kranz, der den Meiler umgibt, aufgehäuft. In Zwiſchenräumen von 2 bis 3 Stunden wird dieſes Ausziehen der Holzkohle mit der Kohlhacke am Meiler⸗ fuß wiederholt. Die Zwiſchenpauſen ſind in doppelter Hinſicht ſehr nötig. Einmal beſteht immer noch Gefahr, daß der Meiler bei zu ſchneller Oeffnung noch einmal in Brand und helle Flammen kommen könnte. Man deckt deshalb bei jedem Ausziehen den Meiler ſofort wieder ab. Der außen liegende Holzkohlenring iſt noch ſehr heiß, und es iſt ebenfalls ſchon vorgekommen, daß er unerwartet ins Brennen kam. In den Zwiſchenpauſen kann der Meiler weiter verlöſchen und der Holzkohlenkranz auskühlen, ſo daß ohne allzugroße Gefahr wieder neue heiße Kohle aufgeworfen werden kann. Einfaſſen der Holzkohle. Die im Freien nun kranzförmig aufgehäufte Holz⸗ kohle braucht noch lange Ueberwachung. Je nach Ver⸗ wendungszweck wird die nun fertige Holzkohle ſortiert. Die chemiſchen Fabriken wollen zumeiſt Holzkohle von beſtimmten Holzarten und nur in möglichſt gleichmäßigen, nicht zu kleinen Stücken, völlig frei von Grus und Splitt. Andere Abnehmer wieder nehmen gern Grus in beſtimmten Prozentgehalten. Zum Verſand wird die Holzkohle in Säcke gefaßt und mit dem Kuhfuhrwerk an die nächſte, oft ſtundenweit entfernte Bahnſtation oder an die Schiffsverladeſtelle nach Hirſchhorn am Neckar gefahren. Was mit der Holzkohle geſchieht, intereſſiert den Köhler weniger. Er iſt zufrieden, wenn er laufend feſte Abnehmer hat. 1 2 FEE .————(— — 9 9 Jporl⸗Deulſchland blickt nach Breslau Ichlußlage des deulſchen Turn- und Sporlfeſles Neue Leichtalhlelik-Meiſter geſuchl Die Titelkämpfe der Leichlalhlelen in Breslau Im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ u. Sport⸗ . 1938 in Breslau, dieſer gewaltigen Lei⸗ tungsſchau der deutſchen Leibesübungen, wird die Leichtathletik einen breiten Raum einneh⸗ men. Die beſten deutſchen Männer und Frauen kämpfen nach den erſten Ausſcheidungen am Donnerstag. von Freitag bis Samstag in der Jahn⸗Kampfbahn des Hermann⸗Göring⸗ Sportfeldes um Meiſterehren in allen Einzel⸗ wettbewerben. Die Beſetzung der Titelkämpfe wird in Anbetracht des großen Ereigniſſes in der ſchleſiſchen Metropole größer ſein als je zu⸗ vor. Neben den bekannten Namen der„alten“ Läufer, Springer und Werfer, wird überall die Jugend am Start erſcheinen, und in manchem Wettbewerb wird es nach harten Kämpfen wohl eine Ueberraſchung geben. Die Läufer In den Kurzſtrecken dürfte diesmal der Nachwuchs ſtärker zu Worte kommen. Die beſten Ausſichten über 100 Meter beſitzt der junge Frankfurter Kerſch, der in dieſem Jahre bereits 10,4 Sekunden gelaufen iſt. Ob er allerdings genügend Erfahrung beſitzt, um ſich in den zahlreichen Läufen gegen ſo erfahrene Kämpen wie Borchmeyer, Hornberger, Neckermann, Leichum, Vogelſang durchzuſetzen, iſt eine an⸗ dere Frage. Gute Ausſichten beſitzt der eben⸗ falls noch junge Scheuring, der allerdings über 200 Meter noch beſſer iſt; beim Berliner Abendſportfeſt ſchlug er bekanntlich den ſtarken Holländer van Beveren klar in 21,7 Sekunden. Fiſcher, Hornberger, Neckermann, Altmeiſter 8 und der Krefelder Riether dürften ſeine ſtärkſten Gegner ſein. Falls über 400 Meter der Dresdener Harbig nicht ſtartet, iſt Linnhoff der große Favorit, hinter dem Klupſch, Robens, Hamann und Blazejezak um die Plätze ſtreiten dürften. Die 800 Meter dürften eine ſichere Beute für Harbig werden; auf dem zwei⸗ ten Platz erwarten wir den Wiener Eichberger. Aber auch Deſſecker und Mertens werden auf den Platz hinter Harbig nicht ohne weiteres verzichten. Völlig offen iſt dagegen der 1500⸗ Meter⸗Lauf, da Meiſter Schaumburg wegen einer Verletzung zu ſpät ins Training kam. Strößenreuther, Stadler, Dompert und der Torgauer Jakob haben ebenſo gute Ausſichten auf den Sieg. 8 Favorit der beiden langen Strecken über 5000 Meter und 10 000 Meter iſt wieder einmal Max Syring; aber Oſtertag, Raff, Eberlein und Eberhardt bzw. Gebhardt werden dem Wittenberger einen harten Kampf liefern. Für den erſten Platz beim 3000⸗Meter⸗Hin⸗ dernislauf kommen vor allem der Münchener Kaindl und der Stutgarter Dompert in Frage. Mit Spannung erwartet wird über 110⸗Meter⸗ Hürden der Zweikampf Wegener—Kumpmann, den der Kölner, nach ſeinen letzten guten Lei⸗ ſtungen zu urteilen, knapp gewinnen könnte. Auf der langen Hürdenſtrecke über 400 Meter müßte ſich der n Scheele durchſetzen, falls Hölling nicht ſtarten kann. Bei den Staf⸗ feln wird es Eintracht Frankfurt über 44100 Meter in erſter Linie mit dem DSC. Berlin und München 1860 zu tun haben, während über 4400 Meter der Luftwaffen⸗SV. Ber⸗ lin und der Dresdner SC. das Ende unter fie ausmachen ſollten. Schwer iſt der Ausgang der 4841500 Meter zu beurteilen; hier ſind der KV. Wittenberg, die Stuttgarter Kickers, München 1860, Luftwaffen⸗SV. Berlin und Polizei Berlin ungefähr gleich ſtark. Neu iſt übrigens, daß zum erſtenmal bei den Vorläufen nicht der Platz, ſondern die Zen entſcheidend iſt für die Qualifizierung Die Springer Die Lage in den vier Sprung⸗Wettbewerben iſt recht unterſchiedlich. Im Weitſprung erwar⸗ ten wir wieder den Leipziger Long als Mei⸗ ſter; aber er wird kämpfen müſſen, um Leichum zu ſchlagen. Das gleiche gilt für den Hoch⸗ sprung, wo immer noch Weinkötz an der Spitze dein ſein ſtärkſter Rivale dürfte Martens ein, Zwiſchen dem Wiener Kotratſchek und Wöllner ſollte ſich der Endkampf im Drei⸗ ſprung abſpielen. Im Stabhochſprung ſtürmt wieder die junge Generation gegen Altmeiſter Müller an. Vielleicht gelingt es diesmal dem Freiburger Sutter, ihn zu entthronen, aber auch der Breslauer Hartmann hat gute Aus⸗ ſichten auf den Titel. Die Werfer Mit ſchönen Leiſtungen werden ſicherlich un⸗ ſere Hammerwerfer wieder aufwarten. Der . ſollte zwiſchen Meiſter Hein und dem ſtark verbeſſerten Blask liegen: vielleicht gibt es einen neuen Rekord! Zwei Titel könnte der Münchener Lampert in Breslau erringen. Beim Diskuswurf hat er dieſes Jahr eine größere Be⸗ ſtändigkeit aufgewieſen als unſer Rekordmann Schröder, und im Kugelſtoßen ſteht er an der Spitze der Beſtenliſte vor dem Olympiaſieger Wöllke. Auf jeden Fall wird es in beiden Kon⸗ kurrenzen ſpannende Kämpfe geben. Holt Ger⸗ hard Stöck ſeine erſte deutſche Meiſterſchaft im Speerwurf? Tritt er in beſter Form an, iſt er weder von Laqua noch von Weinmann zu 1 en? Fraglich iſt allerdings, ob Stöck 11 5 dabei iſt. Wie ſteht es bei den Frauen? Ausgezeichnete Leiſtungen erwarten wir von unſeren Frauen bei den Meiſterſchäftskämpfen. Eine klare Favoritenſtellung nimmt in den Kurz trecken die Dresdenerin Käthe Krauß ein, die über 100 Meter in erſter Linie mit Albus und Zimmer, über 200 Meter mit der Berli⸗ nerin Dora Voigt zu rechnen hat. Eine gute Zeit iſt von der Siegerin im 80⸗Meter⸗Hürden⸗ kauf zu erwarten, die wohl Dempe, Steuer oder Engelhard heißen wird. Während im Hoch⸗ ſprung der Weltrekordlerin Dora Ratjen der Titel kaum zu nehmen ſein wird, ſtehen im Weitſprung die Berlinerin Voß und Giſela Mauermayer an der Spitze. Die Münchenerin gilt wieder als ſichere Titelanwärterin im Dis⸗ uswerfen und könnte im Kugelſtoß nur von Frau Schröder(Mundenheim) geſchlagen wer⸗ den. Unſere bisher beſten Speerwerferinnen Krüger, Volkhauſen, Gelius und Eberhard ha⸗ ben in der Berliner Weltrekordlerin Erika Matthes eine überragende Konkurrentin bekom⸗ men, die, auch wenn ſie nicht gerade in Welt⸗ rekordform iſt, die Meiſterſchaft erringen ſollte. deulſchland oder Jugoſlawien? Ver ſiegk in der davispokal⸗Europazone? Nach dem erfolgreichen Abſchneiden in der Vorſchlußrunde treffen am Wochenende nunmehr Deutſchland und Jugoflawien zum zweitenmal im Endſpiel der Europazone zuſammen. Vor wei Jahren hatte die deutſche Davispokalmann⸗ fal in Agram einen ſchweren Kampf gegen ugoſlawien zu beſtehen, doch konnte durch die hervorragenden Leiſtungen an den beiden erſten Tagen ein 3:0⸗Vorſprung und damit die Ent⸗ anden erreicht werden. Unter dieſen Aum⸗ tänden konnte, da das Wimbledon⸗Interzonen⸗ finale vor der Tür ſtand, auf die beiden Einzel⸗ ſpiele verzichtet werden. Jugoflawien iſt in den zwei Jahren ſeit 1936 beſtimmt noch ſpielſtärker geworden. Die Davis⸗ pokalvertretung unſeres Gegners hat an Wett⸗ kampfpraxis gewonnen. Es iſt nicht mehr ſo daß die Spieler von Jugoſlavien nur in ihrer Heimat große Kämpfe liefern, wenngleich ſie hier doch noch um einiges ſtärker als in Berlin einzuſchätzen ſind. Von den diesjährigen Tref⸗ fen war die erſte Runde mit dem 3:2⸗Sieg gegen die Tſchecho⸗Slowakei die ſchwerſte für Jugo⸗ lawien. In der zweiten Runde wartete Jugo⸗ ſlawien gegen England, das 50 geſchlagen wurde, mit einer großen Leiſtung auf. Mit einem 4:1 gegen Schweden und dem 5:0 gegen en erreichte Jugoſlawien dann die Schluß⸗ runde. Der Weg der deutſchen Vertretung führte mit einem 4:1 gegen Norwegen, einem 3:2 gegen Ungarn und einem 3:2 gegen Frank⸗ reich in die Entſcheidung der Europazone, die von Deutſchland bereits fünfmal und zwar 1929, 1932, 1935, 1936 und 1937 gewonnen werden konnte. Jugoſlawien iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach ein ſchwererer Gegner als Frankreich; aber nach der Form in den Spielen gegen Frankreich ſollten Henkel und v. Metaxa, zu denen wieder Redl und Göpfert als Reſerven kommen, auch den Sieg gegen Jugoſlawien und damit den ſechſten Sieg in der Europazone chaffen können. Der Sieger des Berliner Kampfes, der am führt beginnt und am Sonntag beendet wird, ährt als Gewinner der Europazone über den „großen Teich“, wo Ende Auguſt die Inter⸗ zonen⸗Runde gegen den Sieger der Amerika⸗ Zone(wahrſcheinlich Auſtralien!) zu ſpielen iſt. Der Gewinner von Boſton hat dann das Recht, den derzeitigen Inhaber des Davispokals, Amerika, herauszufordern; dieſer Herausfor⸗ derungskampf iſt bereits für die erſten Septem⸗ bertage nach Philadelphia angeſetzt. henkel-Puncet beginnen Die Ausloſung zum Europa⸗Schlußrunden⸗ kampf im Davispokal zwiſchen Deutſchland und Jugoſlawien, der am Freitag auf der Anlage von Rotweiß Berlin beginnt, fand am Mitt⸗ woch in Anweſenheit des deutſchen Reichsfach⸗ amtsleiters Schönborn Berlin), und der beiden Mannſchaftsführer, Dr. Müller(Jugoflawien) und Uhl(Berlin), ſtatt. Heinrich Henkel und Franz Puncec werden am Freitag nachmit⸗ tag den Reigen der Kämpfe eröffnen. An⸗ ſchließend ſtehen ſich Georg von Metaxa und Joſef Palada gegenüber und am Sams⸗ tag folgt das Doppel, für das deutſcherſeits Henkel/ von Metaxa vorgeſehen ſind, während auf der anderen Seite Kukuljeviy/ Mitic ſpielen. Der Schlußtag bringt die beiden letzten Einzel⸗ ſpiele zwiſchen Henkel—Palada und von Me⸗ taxa— Puncec. helſinki rüſtel Ein Ringne von Wohnungen um die hauplſtadt herum Eines der ſchwierigſten Probleme, die ſich für Finnland mit der Uebernahme der Olympiſchen Spiele 1940 in Helſinki ergeben hat, iſt die ee der ausländiſchen Beſucher, deren Zuſtrom aller Vorausſicht nach viel größer wer⸗ den wird, als man dieſes anfangs angenommen hat. Es hat aber nun ſchon in den erſten Tagen einen ſo Haben Anſturm an Hotel⸗Vorbeſtellun⸗ gen gegeben, daß man ſich in Finnland ſofort u einſchneidenden Maßnahmen gezwungen ge⸗ ſehen hat. In enger Anlehnung an das deutſche Vorbild bei der Organiſation der Olympiſchen Spiele 1936 werden in Finnland das Organiſa⸗ tionskomitee und die Hotelbeſitzer zuſammenar⸗ beiten. Vorläufig werden keine Zimmerbe⸗ ſtellungen für die Tage der Olympiſchen Spiele angenommen, weil wahrſcheinlich die Ver⸗ gebung nur durch das Quartierkomitee erfolgen wird. Mit dieſer Regelung beugt man erſt ein⸗ mal allen Spekulationen vor, ſind doch bereits Intereſſenten aufgetaucht, die einige Hotels mit allen Betten für die Zeitdauer der Spiele über⸗ nehmen wollen. er Ausſchuß für die Quartierfrage, dem auch der Oberbefehlshaber der finniſchen Armee, Ge⸗ neral Oſter mann, angehört, beſchäftigt ſich mit verſchiedenen Projekten. Man iſt in Finn⸗ land zu der Anſicht gekommen, daß die„ſchwim⸗ menden Hotels“ nicht ausreichen werden, wenn⸗ Beich die Löſung, die nach Finnland kommenden eſucher an Bord der RNeiſeſchiffe wohnen zu laſſen, ſehr günſtig iſt. Vom Bahnhof in Hel⸗ ſinki bis zum Hafen mit den Liegeplätzen iſt es etwa eine Entfernung von einem Kilometer, ſodaß die Lage ſehr gut iſt. Eine nicht zu un⸗ terſchätzende Entlaſtung verſpricht man ſich von einem Wohnungsringnetz, das in den Orten um Helſinki herum geſchaffen werden ſoll. Eine Reihe von Orten hat ſich bereits für dieſe Pläne zur Verfügung geſtellt. Die an dieſen Plätzen wohnenden Beſucher werden allerdings die tägliche Hinfahrt und Rückreiſe nach Hel⸗ ſinki mit in Kauf nehmen müſſen und weiter muß in Helſinki die Verpflegung ſichergeſtellt werden. Ein anderes Projeckt ſieht die Errich⸗ tung eines großen Zeltlagers mit Plätzen für 30 000 Perſonen vor. Dieſe„Zeltſtadt“ ſoll kein Lager im gewöhnlichen Sinne ſein, ſondern die Zeltbauten ſollen in jeder Hinſicht bequem und modern angelegt werden. Man iſt der Meinung, daß ſich die Zelte nach den Spielen an Liebhaber im Inland und Ausland abſetzen laſſen werden. Für die aktiven Teilnehmer wird man doch wahrſcheinlich ein„Olympiſches Dorf“ errichten, das gegebenenfalls nachher den Stu⸗ dierenden der Univerſität als„Studentendorf“ überlaſſen werden ſoll. Der in Ausſicht ſtehende Fremdenſtrom rollt aber auch andere verkehrstechniſche Fragen auf. Man wird verſuchen, viele Reiſen durch Finn⸗ land zu veranſtalten, um den ausländiſchen Gäſten auch die Schönheiten des Landes zeigen zu können. Die Steigerung des Inlandverkehrs wird eine Erneuerung des Wagenparkes und des Beſtandes an Lokomotiven bedingen. Schließlich hat auch der Polizeidirektor von Helſinki bereits eine notwendige Verſtärkung angemeldet, da Helſinki nur rund 600 Poliziſten zur Verfügung hat, die zudem faſt ausſchließlich nur die finniſche Sprache beherrſchen. Man gun unſgg duze pon zd nv zeqv qzim weil alle Inſtanzen zuſammenarbeiten, um den Erfolg der Spiele zu ſichern. r ͤͤ ͤ——— vp(((—— 50 000 Karten bereits verkauft! Leichtathletik⸗Länderkampf Deutſchland— USA. Nach einer Veröffentlichung des Fachamtes Leichtathletik ſind für den am 13. u. 14. Aug. in Berlin im Olympia⸗Stadion vor ſich gehen⸗ den Leichtathletik-Länderkampf Deutſchland— USA. bereits über 50 000 Karten abgeſetzt. Es gehen täglich Neubeſtellungen in großer Zahl ein. Die Kartennachfrage für dieſen Länder⸗ kampf erinnert in ihrem Ausmaß faſt an die Tage der Olympiſchen Spiele. Kilian/ Bopel fahren in Landau Anfang September treten die bekannten deut⸗ ſchen Sechstagefahrer Kilian /Vopel ihre Reiſe nach USA. an, um dort wieder ihr großes Kön⸗ nen zu zeigen. Kurz vor der Ueberfahrt ſtartet das ausgezeichnete Paar noch einmal in Lan⸗ dau in der Pfalz, wo der BfL. Landau am 27. Auguſt auf dem Landauer Sportfeld ein Nachtrennen veranſtaltet, Im Mittelpunkt ſtehen ein Fünfſtunden⸗Mannſchaftsfahren und ein Omnium, bei dem mit den beſten deutſchen Berufsfahrern auch Kilian /Vopel an den Start gehen werden. Joe Louis nicht zu ſchlagen? Eine Stellungnahme von Exweltmeiſter Tunney. In amerikaniſchen Blättern wird eine Er⸗ klärung des früheren Boxweltmeiſters Gene Tunney veröffentlicht, der ſeiner Anſicht über die Lage im internationalen Schwergewicht dahin Ausdruck gab, daß nach ſeiner Meinung Joe Louis von keinem anderen Boxer geſchla⸗ gen werden kann und daß der Inhaber der Boxweltmeiſterſchaft den Titel noch einige Jahre lang mit Erfolg verteidigen wird. Tunney ſagte von Louis, daß dieſer techniſch beſſer kämpft, als Jack Dempſey in ſeiner gro⸗ ßen Zeit, und daß Louis in der Form, die er im letzten Titelkampf zeigte, nicht zu ſtoppen ſein dürfte. a Breslau ganz groß! Niemals zuvor haben die deutſchen Leibes⸗ übungen eine ſo tatkräftige, verſtändnisvolle 3 erfahren wie im Reiche Adolf Hit⸗ ers. In dem erſtaunlich kurzen Zeitraum von fünf Jahren hat der vom Führer und Reichs⸗ kanzler mit der Ausrichtung des deutſchen Sport⸗ lebens beauftragte Reichsſportführer unſere Leibesübungen aus ungeſunder Zerriſſenheit, aus widerwärtiger Eiferſüchtelei herausgeführt und über alle Leibesertüchtigung das flammende Wort vom„Volk in Leibesübungen“ geſtellt. Und dieſes deutſche Volk in Leibesübungen blickt best aufgeſchloſſenen Herzens nach dem Südoſten des Reiches, nach Breslau, wo zum erſtenmale in der Geſchichte der ganze deutſche Sport mit der Vielfalt ſeines Lebens angetreten iſt, um Hunderttauſenden die innere Kraft ſeines Tuns zu zeigen. Um den ſchlagenden Beweis zu füh⸗ „ren, daß auch hier Einigkeit ſtark macht. Höhepunkt des Breslauer Feſtes ſind der Samstag und Sonntag. Am Samstag fallen die großen Entſcheidungen im Fußball, Frauen⸗ Handball, in der Leichtathletik, im Nadfahren uſw. Mit den großen Schlußfeiern und dem Feſtzug der 150 000 klingen die Breslauer Tage am Sonntag aus. Breslau und die„ANichtſporller“ In dieſen Tagen geht in Breslau das erſte Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt vor ſich. Breslau 30 im Mittelpunkt eines großen Geſchehens, as weit über die eigentliche Bedeutung der Leibesübungen hinausgeht. Es handelt ſich nicht um Turnen und Sport allein, wenn aus aller Welt Auslandsdeutſche nach Schleſiens Haupt⸗ Prat kommen, um mit den Männern und rauen des geeinten Reiches das Hochfeſt der deutſchen Leibesübungen zu begehen. Rund 250 000 ſind Wettkampfteilnehmer in Breslau, von denen 35 000 das Zeichen des Sieges errin⸗ gen können! Mit Breslau iſt zugleich ein Appell an das deutſche Volk ergangen, wie dieſer kaum ſo 5 wie bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Ber⸗ lin war! Dieſer Appell geht aber vor allem auch an den Nichtſportler, der ja noch immer anzutreffen iſt, und der Ruf aus Breslau ſoll ihm zeigen, um was es im eigentlichen Sinne eht. Dieſe 8 Demonſtration deutſcher eibesübungen und deutſcher Jugend in Bres⸗ lau hat ihren ureigenen Sinn: um Volkstum und Volksgeſundheit geht es, um Kraft, Schön⸗ heit und Lebensfreude! Der Führer hat ſeiner deutſchen Jugend wiederholt zugerufen, daß ein neues Zeitalter angebrochen iſt, ein Zeitalter, das ſeine eigenen Geſetze und ſeine eigenen For⸗ derungen hat! Hier aber ſind die Leibesübun⸗ en eine Lebensnotwendigkeit! Der National⸗ ozialismus hat dem deutſchen Volk den Glau⸗ ben an die Macht und Stärke des Volkstums wiedergegeben. Nun iſt es die Aufgabe aller deutſchen Männer und Frauen, das Volkstum zu ſichern und zu ſchützen. Das geſchieht in einer großartigen Weiſe mit den Friedenswaffen der Leibesübungen. Leibestüchtigkeit und Körper⸗ ſchönheit ſind die Ziele eines neuen Geſchlechts, und der Nationalſozialismus hat durch mannig⸗ fache Einrichtungen dafür Sorge getragen, daß jeder Deutſche an den Geſchen ken des neuen Jura rn a lehnen kann! Nicht nur der urner, nicht nur der Sportler, ſondern jeder Deutſche! Der Gedanke der Leibesübungen ſoll in das letzte Dorf hineingetragen werden, über⸗ all ſollen nach dem Willen des Führers Sport⸗ e und Schwimmbäder entſtehen, damit das eutſche Volk nach ſeiner Arbeit hier auf dieſen ſeinen Erholungs⸗ und Erziehungsſtätten wieder neue Spannkraft und Friſche gewinnt, damit D und das iſt eine der wichtigſten und ſchönſten Forderungen— die Lebensfreude im deutſchen Volk zu Hauſe iſt! Denn Spiel und Sport, die geſunde Betätigung in den Leibesübungen, ſind ein Ausdruck eines neuen ſtarken Lebenswillens, ein Ausdruck daher auch für Lebensbejahung und Lebensförderung! Jeder, der ſeinen Kör⸗ per ſtählt, der ſtärkt auch die Kraft des Volks⸗ tums jeder, der Leibesübungen treibt, der iſt ein Mitkämpfer für die Volksgeſundheit! Ein Volk in 1 ſoll erſtehen, ein Volk, das geſund und ſtark bei ſeiner Arbeit und bei ſeiner Erholung iſt, ein Volk, das ſeinen laß in der Welt und in der Geſchichte behauptet! Darum ſoll jeder ein Sportler ſein, darum iſt Wreslau das Großfeſt der deutſchen Leibes⸗ übungen! In Breslau iſt die Heerſchau der deutſchen Turn⸗ und Sportjugend verſammelt! Dieſe Kundgebung kommt vom Volk und muß darum auch im Volk einen großen Widerhall auslöſen! Gewiß konnten nicht alle Turner und Sportler nach Breslau fahren, aber ihrer aller Augen ſind auf Breslau gerichtet, ſie alle nehmen An⸗ teil am Feſt der Leibesübungen. Aber Breslau muß allen Deutſchen das Feſt der Freude und der Volksruf zu Spiel und Sport ſein! Vor allem muß auch der„Nichtſportler“ ſich von Breslau überzeugen laſſen! Auch er darf nicht mehr abſeits ſtehen, auch er muß ſich einreihen in die große Front der Leibesübungen treiben⸗ den Deutſchen, damit das ganze deutſche Volk eine große Sportgemeinſchaft iſt! Durch Spiel und Sport zur Lebensfreude, durch Leibes⸗ übungen zur Volksgeſundheit! Das iſt der Mahn⸗ und Weckruf, und darum muß auch jeder „Nichtſportler“ ſeine Bedenken und ſeine Lau⸗ heit über Bord werden und ein Turner und Sportler werden! Dann iſt der Erfolg von Breslau wirklich vollkommen, weil dann der eigentliche Sinn des Turn⸗ und Sportfeſtes erfüllt iſt—, wenn auch der letzte„Nichtſportler“ mit Turnen und Sport ein Vorkämpfer für Volkstum und Volksgeſundheit wird! Grazer 5. in Offenbach Die Offenbacher Kickers haben ſofort für den erſten Tag der Fußball⸗Spielzeit 1988/89, den 14. Auguſt, einen Freundſchafts⸗ kampf vereinbart, der den ſteieriſchen Meiſter, Grazer Sportklub, nach Offenbach führt. Am Samstag darauf, 20. Auguſt, empfangen die Offenbacher Kickers den badiſchen Gauliga⸗ Verein, Vf. Neckarau, zu einem Gaſtſpiel. —— o—— —— „ 4 * 2— a——— — e der„Tag der Welllämpfe“ in Breslau Mehr als 30 000 Männer und Frauen im Kumpf die erſten Enkſcheidungen N Dem Tag der feierlichen Eröffnung des 1. Deutſchen Turn⸗ und Sportſeſtes folgte am Donnerstag der Großeinſatz der Wettkämpfer. ehr als 30 000 Männer und Frauen waren von den frühen Morgenſtunden bis zum Abend auf den verſchiedenen Wettkampfſtätten tätig, um ihre Kämpfe zu erledigen. Auch dieſer „Tag der Wettkämpfer“ bewies, wie ſchon der vorausgegangene„Tag der Jugend“, daß Bres⸗ lau nicht nur eine bisher nie erlebte Demon⸗ ſtration deutſcher Leibesübungen, ſondern zu⸗ Aeich auch eine unerhörte Leiſtungsprüfung iſt. Die nächſten Tage, die den Mannſchafts⸗ und Gemeinſchaftskämpfen vorbehalten ſind, werden dieſe Tatſache noch erhärten. Aus der Vielzahl der Wettkämpfe ſeien in dieſen einleitenden Sätzen nur die wichtigſten bervorgebhoben. Schon um 6.45 Ubr traten die vielen tauſend Teilnehmer an den turneriſchen und volkstümlichen Mehrkämpfen an ihren ge⸗ nau feſtgelegten Plätzen an und pünktlich um 7 Uhr knallten die erſten Startſchüſſe. Unter den Mehrkämpfen beanſpruchte der Zwölf⸗ kampf das Hauptintereſſe, zu dem faſt 1000 Turner in mehr als 100 Riegen antraten. Die erſte Gruppe, in der ſich u. a. Sandrock, Stef⸗ ſens und Krötzſch befanden, turnte in Stärke von 57 Riegen und 440 Mann am Vormittag auf der Schleſier⸗Kampfbahn, während die zweite Gruppe erſt am Nachmittag in Aktion trat. So ſtand der Nachfolger Willi Stadels der Konſtanzer verteidigte ſeinen Titel leider nicht!) erſt in den Abendſtunden feſt. Hochbetrieb herrſchte auf der Frieſenwieſe, wo die Turniere im Fußball, Handball, Fauſtball, Korbball, Schlagball, Basketball und Hockey ihren Fortgang nahmen bzw. begonnen wur⸗ den. In der Jahn⸗Kampfbahn begannen die ſich über drei volle Tage erſtreckenden deutſchen Meiſterſchaftskämpfe der Leichtathleten, wobei ſchon die erſten Entſcheidunden fällig waren. Der Abend war ausgefüllt von der Frauen⸗Kundgebung des DR. im Konzert⸗ haus, dem Abend des Deutſchen Volkstums in der Jahrhunderthalle und dem großen Feſt⸗ ſpiel in der Schleſierkampfbahn. Die Leichlathleten Erſte Entſcheidungen bei den Aktiven Der erſte Tag der leichtathletiſchen Wettbe⸗ werbe beim Breslauer Turn⸗ und Sportfe war faſt ausſchließlich den Junioren vorbehal⸗ ten, die zehn Reichsſieger zu ermitteln hatten, während bei den Senioren am Donnerstag nur vier Entſcheidungen fielen. Bereits in den Vor⸗ mittagsſtunden gab es ſpannende Kämpfe bei unſerem Nachwuchs und ſchöne Leiſtungen. Einige Reichsſieger konnten bereits feſtgeſtellt werden. Im Mittelpunkt der Kämpfe der Aktiven ſtand der 100⸗Meter⸗Lauf, zu deſſen Endkampf ſich in der Jahn⸗Kampfbahn 25 000 Zuſchauer eingefunden hatten. Nach mehreren Vorläufen erzielte der Frankfurter Hornberger im Zwi⸗ ſchenlauf mit 10,5 Sekunden die beſte Zeit. In den Endlauf kamen aus den beiden Zwiſchen⸗ läufen: Hornberget(10,5), Leichum(10,6) und Scheuring(10,7) bzw. Neckermann(10,6), Kerſch (10,7) und Borchmeyer(10,7). Im Endlauf ſiegte Hornberger in 10,5 Sekunden vor dem zweiten Frankfurter, dem jungen Kerſch, der in 10,6 Sekunden zum Ziel kam. Im Speerwerfen kam der Olympia⸗Sieger von 1996, Gerhard Stöck(Berlin) mit einem Wurf von 69,50 Meter zum erſtenmal zum deutſchen Meiſtertitel. Der erſter Oeſterreicher kam mit dem Wiener Stabhochſpringer Haunzwickel zur deutſchen Meiſterwürde. Er bewältigte 4.00 Meter und ließ damit den Breslauer Hartmann und den Titelverteidiger Müller(Kuchen) hinter ſich. Meiſter 1938 im Weitſprung iſt der Leipziger Lutz Long, der ſich in Breslau von Sprung zu Sprung in ſeiner Leiſtung ſteigerte. Gleichzeitig wurden am Donnerstag noch einige Vorkämpfe zu anderen Wettbewerben durchgeführt. Leichtathletik⸗Ergebniſſe Männer: 100 m: 1. Hornberger(Eintracht Frankfurt) 10,5; 2. Kerſch(Allianz Frankfurt) 10,6; 3. Leichum(Berlin) 10,6: 4. Neckermann (Mannheim) 10,7; 5. Scheuring(Gaggenau) 10,7; 6. Borchmeyer(Stuttgart) 10,7. Weitſprung: Lutz Long(Leipzig) 7.40 m; 2. Gottſchalk(Nürnberg) 7,10: 3. Biebach (Quedlinburg) 7,08; 4. Staib(Stuttgart) 7,02; 5, Huffele(Berlin) 6,94: 6. Dr. Hoffmann (Berlin) 6.90. Speerwurf: 1. Gerhard Stöck(Charlot⸗ tenburg) 89.50 m; 2. Gerdes(Berlin) 64,57; 3. Büſſe(Berlin) 62,34: 4. Arriens(Klaus⸗ dorf) 62,34; 5. Laqua(Breslau) 62,30; 6. Lohſe(Halberſtadt) 62,00. Stabhochſprung: 1. Haunzwickel(Wien) 4,00 m; 2. Hartmann(Breslau) und Müller (Kuchen) je 3,90(gleiche Zahl der Verſuche); 4. Suter(Freiburg) 3,80. Junioren: 100 m: 1. Mellerowicz(Berlin) 10,9 Sek.; 2. Huth(Hanau) 11; 3. Struckl(Wien) 11. 400 m: 1. Müller(Saarbrücken) 49,4 Sek.; 2. Roſe(Breslau) 49,4: 3. Melms(Berlin) 50,2. 1500 m: 1. Schweizer(Stuttgart) 404,8 Min.; 2. di Villa(Hamburg) 4:08; 3. Zinke „(Gotha) 409.6. Weitſprung: 1. Kron(Oberhauſen) 7.07 m; 2. Luther⸗Teichert(Verlin) 6,82; 3. Schultze (Magdeburg) 6.77. 110⸗-m⸗Hürden: 1. Strehlau(Königs⸗ berg) 15,6 Sek.; 2. Richter(Leipzig) 15,7; 3. Bayer(Wien) 16.2. Hochſprung: 1. Siebert(Berlin), 2. Glötzner(Weiden), 3. Blaſchke(Wien), alle 1.75 m. 800 m: 1. Gieſen(Berlin) 1:57 Min.; 2. Zehenter(Kaſſel) 1:57.6; 3. Kupfender(Mün⸗ chen) 1159.6. Speerwerfen: 1. Strunk(Berlin 60,00 m; 2. Wittke(Königsberg) 54,69; 3. Glötzner (Weiden) 52.98. Kugel: Reichsſieger Bongen(Krefeld) 13,46 m: 2 Mack(Berlin) 13,28 m: 3. Sibert(Ber⸗ lin) 13,22 m. Hammer: Reichsſieger Beyer(Sonnburg) 45,55 m: 2. Janke(Berlin) 43,64 m;: 3. Schieß⸗ ler(Nürnberg) 42,25 m. f Mannheim ſchlägk den Meiſter TiB. Berlin und VfR. Mannheim im Frauen⸗ handball⸗Endſpiel In den beiden Vorſchlußrundenſpielen der deutſchen Frauen⸗Handballmeiſterſchaft ſetzten ſich VfR. Mannheim und TiB. Berlin überraſchend ſicher durch und werden nun am Samstag das Endſpiel beſtreiten. Die badiſche Meiſterelf, die gegen den vorjährigen Meiſter und langjährigen Rivalen, Tod. Eimsbüt⸗ tel, anzutreten hatte, gewann mit 511(270) und Ti B. Berlin ſchlug Stahlunion Düſ⸗ ſeldorf mit 6:3(3:1). das hand ball-Städleturnier Die„letzten Jehn“— Auf der Frieſenwieſe und im Sportpark-Oſt wurde am Donnerstagvormittag das Hand— ball⸗Städteturnier, zu dem 40 Mannſchaften angemeldet waren, in Angriff genommen. Die ſüddeutſchen Mannſchaften kämpften in der Vorrunde mit wechſelndem Erfolg. Frank⸗ furt unterlag gegen Königsberg mit 9717(4:7), Bamberg hielt ſich gegen Weißenfels ausge— zeichnet und gab ſich nur mit 710 geſchlagen und Stuttgart mußte mit 96 die Ueberlegen⸗ heit von Kiel anerkennen. Mannheim, Karls⸗ ruhe, Wiesbaden, Kaſſel, München und Fulda erreichten dagegen die Zwiſchenrunde. Bereits am Nachmittag mußten die Sieger zur Zwiſchenrunde antreten. Nach dieſer ſtehen ſchon die„letzten Zehn“ feſt. Das ſind: Wien, Weißenfels, Mannheim, Breslau, Berlin, Leip⸗ zig, Magdeburg, München, Hamburg und Han— nover. Das torreichſte Treffen lieferten ſich Weißenfels und Swinemünde, wobei die Wei⸗ ßenfelſer mit nicht weniger als 26:6(15:2) die Oberhand behielten. Sehr gutes Können zeigte Mannheim im Kampf gegen Wiesbaden, den die Badener mit 13:7(9:3) für ſich ent- ſchieden. Eine ſchwere Niederlage mußte Ba— dens zweiter Vertreter, Karlsruhe, hinneh⸗ men, der gegen Leipzig 1110(1:7) verlor. Züdweſt bereils ausgeſchieden München ſetzte ſich mit 972(51) recht über⸗ zeugend gegen Kaſſel durch. Ergebniſſe der Vorrunde Königsberg— Frankfurt a. M. 17:9; Wien — Bremen 14:4; Weißenfels— Bamberg 10:7; Breslau— Linz 16:9; Stuttgart— Kiel 619; Mannheim— Görlitz 15:5; Wiesbaden— Hol— land kampflos f. W.; Berlin— Koblenz 1515; Wuppertal— Stettin 12:3; Leipzig— Duis⸗ burg 14:2; Kaſſel— Danzig 11:7; München— Forſt 5:4; Hannover— Dresden 12:5; Magde⸗ burg— Hamm 12:5; Aachen— Graz 1119; Fulda— Sudetenland 11:9) Dortmund— Inſterburg 13:7; Hamburg— Göppingen 1716; Siebenbürgen— Swinemünde 12:15; Polen — Karlsruhe 6:11. Die 1. Zwiſchenrunde Königsberg— Wien 519(0:5); Weißenfels — Swinemünde 26:6(15:2); Breslau— Kiel 14:7(6:2); Mannheim— Wiesbaden 13:7 (9:3); Berlin— Wuppertal 10:4(6:1); Leipzig — Karlsruhe 10:1(7:1); Magdeburg— Aachen 8:7(6:2); Kaſſel— München 219(1:5); Fulda — Hamburg 6:10(6:4); Hannover— Dort⸗ mund 16:6(9:4). Jüdweſt ſcheilerk an Niederſachſen Amark- Niederſachſen beſtreiten das Jußball⸗Endſpiel Fußtball⸗Vorſchlußrunde Niederſachſen— Südweſt 4·1(1:0) Oſtmark— Württemberg 2˙0(12:0) Fußball⸗Troſtturnier Mittelrhein— Baden 5˙2(2:1) Sachſen— Brandenburg 21(1:0) Bayern— Schleſien 2:1(1:0) Weſtfalen— Mitte 4:2(1:1) Auf der Frieſenwieſe des Hermann-Göring— Sportfeldes wurde am Donnerstag die Vor⸗ ſchlußrunde des Fußball-Turniers durchgeführt. Im erſten Spiel ſiegte Niederſachſen vor 25 000 Beſuchern gegen Süd weſt mit 411 (110) Toren und anſchließend gewann Oſt⸗ mark vor der inzwiſchen auf 60 000 Perſonen ongewachſenen Zuſchauermenge gegen Würt-⸗ temberg mit 2:0(1:0) Treffern. Nieder⸗ ſachſen erwies ſich kampfkräftiger und im Sturm durchſchlagskräftiger als der Südweſten und landete einen verdienten und einwand⸗ freien Sieg. Die ehemaligen öſterreichiſchen Nationalſpieler hatten dagegen gegen die mit reſtloſem Einſatz kämpfenden Württemberger einen ungemein ſchweren Stand. Ohne die hervorragenden Platzer und Seſta hätte die Oſtmark wohl kaum das Endſpiel erreicht, das am Samstagnachmittag ein großes Ereignis zu werden verſpricht. In der Troſtrunde ſind Mittelrhein (5:2 gegen Baden), Sachſen(2:1 gegen Bran- denburg), Bayern(2:1 gegen Schleſien) und Weſtfalen(4:2 gegen Mitte) die„letzten Vier“, die am Freitag in den Spielen Sachſen — Bayern und Mittelrhein— Weſtfalen um den Eintritt in die Schlußrunde des Troſt⸗ turniers kämpfen werden. güdweſt geſcheiterk Niederſachſens Fußballer 41(1:0) ſiegreich Die ſchweren Spiele gegen Bayern und Ba⸗ den waren an der Südweſt⸗Fußballelf nicht ſpurtos vorübergegangen, aber trotzdem tat ſie im Kampf gegen Niederſachſen, bei dem es um den Eintritt in das Schlußſpiel ging, bis zur letzten Minute ihre Schuldigkeit, ohne aller⸗ dings die Niederlage abwenden zu können. Die Niederſachſen lieferten vor 20000 Zu⸗ ſchauern auf der Frieſenwieſe ein ausgezeich⸗ netes Spiel. Ueberragender Mann in der Hin⸗ termannſchaft war der Torhüter Flotho(Osna⸗ brück), der die beſtgemeinten Schüſſe der Süd⸗ weſt⸗Stürmer unſchädlich machte und in erſter Linie für den Sieg ſeiner Mannſchaft verant— wortlich zeichnete. Ein Glanzſtück der Nieder— ſachſen-Elf war aber auch der Sturm, in dem es Mittelſtürmer Wente(Hannover) geſchickt verſtand, ſeine Nebenleute erfolgreich einzu⸗ ſetzen. Die beiden Bremer Außenſtürmer Heide- mann und Ziolkewitz bedeuteten ſtändig eine Gefahr für das Südweſt⸗Tor und die beiden Halbſtürmer Billen(Osnabrück) und Pöhler (Hannover) traten als Tor-⸗Vollſtrecker in Er⸗ ſcheinung. In der Südweſtelf wax der Sturm keineswegs ſchlecht, aber diesmal ſtand ihm das Glück nicht zur Seite, und in der gegneri⸗ ſchen Abwehr erwies ſich Flotho einfach als unüberwindlich. Als der Südweſten kurz nach dem Seitenwechſel das niederſächſiſche Füh⸗ rungstor ausglich, hatte er noch gute Ausſich⸗ ten, den Kampf zu ſeinen Gunſten zu entſchei⸗ den, aber Niederſachſen überwand eine kleine Schwächeperiode ſchnell und ſicherte ſich in der Mitte der zweiten Halbzeit die zum Sieg not— wendigen Treffer. In der erſten Halbzeit war der Kampf im Feld vollkommen ausgeglichen, wenn auch Nie— derſachſen ſchon in dieſer Zeit durch die beſſere Mannſchaftsarbeit auffiel. Billen ſchoß Mitte der Halbzeit das Führungstor und den knap⸗ pen Vorſprung hielten die Niederſachſen bis zur Pauſe. Sofort nach Wiederbeginn gelang Schuchardt der Ausgleich. In der 20, und 27. Minute ſchoſſen dann Pöhler und Billen die entſcheidenden Tore, nachdem der Südweſt— Sturm vorher einige gute Gelegenheiten ver⸗ paßt hatte. Kurz vor Schluß gab es noch ein viertes Tor für Niederſachſen, das der Läufer Beyer erzielte. 5 25 000 Aktive bei den Turnern Friedrich und Slangl⸗München Zieger der Iwölfkämpfe Unter den 242 Wettkämpfen des Deutſchen urn⸗ und Sportfeſtes nehmen die turneriſchen Mehrkämpfe den größten Raum ein. Der Ein⸗ ſatz von 25 000 Aktiven iſt der größte, den es jemals auf dieſem Gebiete gab und die Zahl der 5000 tätigen Kampfrichter iſt gleichfalls geeignet, Amfang und Bedeutung dieſer Kämpfe klar herauszustellen. Das Haupt⸗ intereſſe vereinigt ſich natürlich auf den gemiſch⸗ ten 12⸗Kampf der Männer und den 10⸗Kampf der Frauen um die deutſche Meiſterſchaft. Ihre Sieger ſind die Feſt⸗Sieger der Turner. Da⸗ neben gibt es einen reinen Geräte⸗Zwölfkampf, bei den Frauen einen gymnaſtiſchen Sieben⸗ kampf, dazu die Mehrkämpfe der Unterſtufen und der verſchiedenen Altersklaſſen. Eine weſentliche Vereinfachung war in der Errechnung der Punktzahlen getroffen worden. Jeder Riegenführer und jeder Wettkämpfer be⸗ ſaß eine Wettkampfkarte. Die in jeder Uebung erzielten Punkte wurden, nachdem die Riege durchgeturnt hatte, ſofort eingezeichnet, ſo daß nach Erledigung aller Diſziplinen ſofort die Ge⸗ ſamtpunktzahl erſichtlich war. Vom Riegenfüh⸗ rer unterſchrieben, wanderte die Katte zum Obmann und jeder Wettkämpfer, der die vorge⸗ ſchriebene Mindeſtpunktzahl(bei den Männern 160) erreicht hatte, erhielt dann ſofort ein Sie⸗ gerabzeichen ausgehändigt. Aus beruflichen Gründen konnte leider der letzte deutſche Meiſter im Zwölfkampf. W. Sta⸗ del, ſeinen Titel nicht verteidigen, ebenſo fehl⸗ ten die Olympiaſieger Konrad Frey, Lt. Schwarzmann und der Frankfurter Winter. ie erſte Gruppe des gemiſchten Zwölfkamp⸗ fes, aus 440 Teilnehmern in 57 Riegen be⸗ ſtehend, nahm ihre Kämpfe ſchon am Vormit⸗ tag um 7 Uhr auf der Schleſier⸗Kampfbahn in die„Tour“ vor dem Ende Galateau gewinnt Metz—Reims Die 19. Etappe der„Tour de France“ en⸗ dete am Donnerstag auf der 181 Km. langen Strecke Metz—Reims mit einem Siege des Franzoſen Galateau in 6:35:21 vor Le Guevel und Carini. Von den Deutſchen belegten Wecker⸗ ling, Hauswald und Wendel zuſammen mit 28 anderen Fahrern den 17. Rang. In der Geſamt⸗ wertung führt weiter der Italiener Bartali vor dem Belgier Verwaecke. Angriff. Bei drückender Hitze wurden die Mehr⸗ kämpfe am Nachmittag mit der zweiten Gruppe fortgeſetzt. Der Münchener Hans Friedrich ge⸗ wann die Krone der turneriſchen Mehrkämpfe, den gemiſchten Zwölfkampf der Män⸗ ner um die deutſche Meiſterſchaft, mit 227 Punk⸗ ten von 240 möglichen. Knapp geſchlagen wurde Kurt Krötzſch, der nur einen Punkt weniger er⸗ reichte. Im Geräte⸗Zwölfkampf ſicherte ſich Innozenz Stangl(München) mit 235 Punk⸗ ten vor Karl Stadel(Wünsdorf) mit 227 Punkten den Meiſtertitel. Im Zehnkampf der Frauen war Bertha Rupp(Berlin⸗Köpenick) mit 194,5 Punkten überlegen erfolgreich. Erſt mit Ab⸗ ſtand folgte Anita Baerwirth(Kiel) mit 183 Punkten auf dem zweiten Rang. Die Olympia⸗ Siegerin Käthe Schmidt⸗-Sohnemann(Kiel) be⸗ legte mit 177 Punkten weit abgeſchlagen den ſiebenten Platz. Ergebniſſe: Geräte⸗Zwölflampf der Männer: 1. J. Stangl(München) 235 P., 2. Karl Stadel (Wünsdorf) 234, g. Stutte(Eichen) 227, 4. Gög⸗ gel(Stuttgart) 226, 5. Pludra(Villingen) 226, 6. Bezlar(Göggingen) 225,5 P. Zehnkampf der Frauen: 1. Bertha Rupp (Berlin⸗Köpenick) 194,5. 2. Anita Baerwirth (Kiel) 183, 3. Grete Zſchern(Frankenberg) 182, 4. Irma Dumbſti(Nürnberg) 181,5, 5. Carla Schmidt(Oldenburg) 178, 6. Paula Pöhlſen(Hamburg) 177,5 P. Bei den Schwimmern Inge Schmitz ſchwimmt deutſchen Rekord Bereits ab 7 Uhr früh begann der Betrieb im Schwimm⸗Stadion. Großer Jubel löſte es aus, als der zweifache Olympia⸗Sieger von 1912, Wilhelm Bathe(Breslau), in der Klaſſe über 45 Jahre die 50⸗m⸗Bruſt in 39 Sekunden gewann. Eine feine Leiſtung im 100-m⸗Bruſtſchwim⸗ men der Frauen in Klaſſe 1a vollbrachte die dreizehnjährige Inge v. d. Forſt aus San⸗ tiago, die die Strecke in 1127.6 Min. vor der Krefelderin Fiſcher zurücklegte und dabei noch vier Zehntel Sekunden ſchneller war als die Siegerin der Meiſterklaſſe, Frl. Hartmann (Breslau), die 1:28 Min. benötigte. Auf den zweiten Platz kam hier Hanni Hölzner(Plauen) in 1:32,3 Min. vor der Berliner Nackemann (137,8). Die 200 m⸗Kraul der Männer— ohne Plath. Heimlich und Nüske— holte ſich der Dortmunder Bachmann in 2:22.5 Min. vor v. Eckenbrecher(Spandau) in 225,5. Dritter wurde der junge Bretſchneider(Annaberg). In beſſere Form ſcheint Inge Schmitz wie⸗ der zu kommen, die das 100⸗m⸗Rückenſchwim⸗ men in 1:20,2 Min. überlegen vor ihrer Span⸗ dauer Vereinskameradin Urſula Pollack(121) und der Schönebergerin Streith(127,9) ge⸗ wann. Die erſte deutſche Beſtleiſtung, die im Rahmen des Breslauer Turn⸗ und Sportfeſtes aufgeſtellt wurde, kam um die Mit⸗ lagsſtunde zuſtande. Die deutſche Meiſterin Inge Schmitz(Spandau 04) wurde Reichs⸗ ſiegerin über 400⸗m⸗Kraul und verbeſſerte gleichzeitig ihre eigene deutſche Höchſtleiſtung von 5:42,7 auf 5:41,4 Minuten. Zweite wurde Urſula Pollack(Spandau 04), die mit 5142 ebenfalls die alte Beſtleiſtung unterbot, und als Dritte kam die deutſche Meiſterin auf die⸗ ſer Strecke, Ruth Halbsguth(Charlottenburg), in 5:42.7 ein. Doppelſieger wurde der Gladbecker Artur Heina, der die 100⸗-m⸗Bruſt in 113,6 und die 200⸗m⸗ Bruſt in 2:47,65 Minuten gewann. Schulte (Gladbeck) und Koch(Dortmund) kamen hier in 2:52,2 bzw. 2:54,2 auf die Plätze.— Einen weiteren Erfolg für Gladbeck gab es über 100⸗ m⸗Rücken, wo Simon in Abweſenheit von Meiſter Schlauch in 1114.6 ſiegreich blieb.— Die 100 m⸗Kraul holte ſich v. Ecken brecher (Spandau) in der ſehr guten dei von 100,6 vor ſeinem Klubkameraden Wille(1:03,2) und dem Breslauer Sobotto(1:03, 7). Die deutſche Meiſterin im Bruſtſchwinimen, Bu ſſe(Berlin), war auf ihrer Spezialſtrecke, 200⸗m⸗Bruſt, nicht zu ſchlagen. In 307,0 ver⸗ wies ſie die Deſſauerin Heidemann(8:08) und die Plauenerin Hölzner(3:15,6) auf die Plätze. — Die Spaydauerin Urſula Pollack gewann die 100⸗m⸗Kraul in 1:09 vor der müden Inge Schmitz in 1:10,4. Das 400-m⸗-Kraulſchwimmen der Männer holte ſich Bachmann(Dortmund) in 510,7 vor Brettſchneider(Annaberg) in 5:11,6 und Przywara(Breslau) in 5:17,6. hockey-bilberſchild⸗Turnier In der Zwiſchenrunde des Breslauer Hockey⸗ turniers ging es nicht ohne kleinere Ueber⸗ raſchungen ab. So ſiegte die Nachwuchself des Gaues Sachſen mit 1:0(0:0) über die Gau⸗ elf Schleſiens, während Oſtmark nur mit Glück 2:1(1:0) gegen Weſtfalen ſiegreich blieb. Sachſens Gauelf gab dem ſchleſiſchen Nach⸗ wuchs mit 8:1(2:0) das Nachſehen und Bayerns Gauelf ſchlug den eigenen Nach⸗ wuchs mit 5:0(3:0). In der Vorſchlußrunde treffen ſich nun Oſtmark— Bayern und die beiden ſächſiſchen Mannſchaften. Ergebniſſe: Sachſen(Gau)—Schleſien(Nachwuchs 81(2:0) Sachſen(R)— Schleſien(G) 1:0(0:0) Vavern(G)— Bayern(N) 570(3:0) Oſtmark(G)— Weſtfalen(G) 271 1:0 g — Die Stimme des Blute Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) *(11. Fortſetzung) Hille ging ſtill hinaus, und Eickhoff wandte ſich wieder ſeinem Buche zu. Es war ein gutes Buch über das Thema „Blut und Boden“. Er hatte es bei ſeiner Fahrt vom Vieh⸗ markt im Schaufenſter einer Buchhandlung geſehen, und der Titel verlockte ihn zum Kauf. Nun las er ſchon den ganzen Nachmittag, was da ge⸗ ſchrieben ſtand von den hohen Aufgaben des Bauerntums und vom Ewigkeitswert der Scholle. Jeder Satz grub ſich wie ein Stachel in ſein verbittertes Herz, aber er las mit ſelbſtquäleriſcher Gründlichkeit. Las, bis die Dunkelheit herabſank. Da ſchleuderte er das Buch mit hartem Ruck auf die Fenſterbank und ſaß regungslos im Dunkeln. Die Frauen kamen herein, um den Abendbrottiſch her⸗ zurichten. „Wir wollen heute abend hier mit dir in der Stube eſſen, Hermann“, ſagte Frau Eickhoff.„Es iſt ſchön, daß du wieder mit dabei ſein kannſt. Weshalb haſt du denn kein Licht gemacht?“ Sie drehte das Licht an, und Hille zog die Vorhänge zu. Eickhoff bedeckte die Augen mit der Hand. „Man kann auch im Dunkeln ſehen.“ Die Frauen ſahen ſich an. Dieſen Ton kannten ſie ſchon. Er quälte ſich wieder mit ſeinen Gedanken. Schwiethardt kam herein. „Vater, der Händler iſt wieder da wegen der Kuh. Mehr wie 450 Mark will er nicht geben. Das iſt zu wenig: meinſt du nicht auch?“ Der Alte ſah an ihm vorbei ins Leere. „Ach, was kommt es denn auf ein paar Mark mehr oder weniger an! Für wen willſt du denn das Geld zu⸗ ſammenſchachern?“ kam die bittere Antwort. Eine peinvolle Stille entſtand. Dann ein leiſes Klappen der Tür; Hille war hinausgegangen. „Du meinſt alſo, ich ſoll ſie dem Händler zuschlagen?“ fragte Schwiethardt gequält. „Mach' das, wie du willſt. Mir iſt es gleich.“ Stumm wandte Schwiethardt ſich zum Gehen. In der Küche ſtand Hille am Herd. Sie drehte ihm den Rücken, aber er ſah, daß ihre Schultern leiſe zuckten. Weinte ſie wieder? Trotzdem ging er mit ein paar leicht hingeworfe⸗ nen Worten an ihr vorbei auf die Diele, ws der Händler wartete. Er hätte ihr nichts zum Troſt zu ſagen gewußt, was nicht ſchon oft und oft geſagt worden war. Hille mühte ſich um Faſſung. Sie wollte doch den Dienſtboten kein verweintes Geſicht zeigen. Nur— manch⸗ mal konnte ſie es einfach nicht mehr aushalten. Dieſe immer wiederkehrende bittere Frage, dieſes„Für wen?“ wurde ihr zur unerträglichen Qual. Mochten ſie auch nicht ſo gemeint ſein, ſie empfand ſie doch ſtets als perſönlichen Vorwurf, als einzig gegen ſie gerichtet. Und ſie konnte doch nichts dafür, daß alles ſo gekommen war! Bei Tiſch bemühte ſich jeder um einen harmloſen Ton. Schwiethardt erzählte von einem Arger mit den Knechten. Nach dem Regen in der vergangenen Woche hatte der Roggen auf dem Zuſchlage teilweiſe unter Waſſer geſtanden, und die Knechte hätten verſäumt, einen Abzug zu ſchaffen. Vor einem Jahre würde der Vater nicht ſchlecht gegen dieſe Fahrläſſigkeit gewettert haben, aber jetzt blieb er ganz gleichgültig. 3 Auch Gleichgültigkeit kann wehe tun; auch Gleichgültig⸗ teit kann wie ein Vorwurf ſein: Ach, was liegt ſchon daran! Hille ſtieg es ſchon wieder heiß und bitter in die Kehle. Sie würgte daran und aß wenig. Sie war froh, als ſie aufſtehen und den Tiſch abräumen konnte. Die Mutter ging mit hinaus in die Küche, ſtill und bedrückt. Eine Weile war es ſtill zwiſchen den Männern. Das Licht der Lampe fiel voll auf das Geſicht des Alten und zeigte deutlich, wie ſehr er im letzten halben Jahre gealtert war. Schwiethardt war das eigentlich noch nie ſo ſehr aufgefallen wie jetzt. Mitleid überkam ihn und die Er⸗ kenntnis: Mochten ſie alle unter des Vaters Weſen leiden, am meiſten litt doch er ſelbſt! Schwiethardt begann wieder von wirtſchaftlichen Dingen zu ſprechen. „Möllers hat vorhin Nachricht geſchickt; der Kunſt⸗ dünger iſt eingetroffen. Wir müſſen ihn morgen vom Güterbahnhof abholen. Ich denke, ich werde ſelbſt fahren, damit die Knechte bei der Ackerarbeit bleiben können.“ Er ſchwieg und wartete auf Antwort. Sie kam, aber ganz anders, als er gedacht hatte.„Morgen“, ſagte der Alte langſam,„morgen fahre lieber nicht zum Bahnhof. Morgen iſt doch die Beerdigung von der Verunglückten.“ Schwiethardts Stirn rötete ſich. Alle im Hauſe hatten von dem tragiſchen Ende der jungen Frau Bormann, das in der ganzen Umgegend ſo viel Teilnahme hervorrief, in der Zeitung geleſen. Keiner hatte aber gewagt, davon zu ſprechen und den Namen Bormann zu nennen. Und nun tat der Vater es in dieſem Zuſammenhange! „Es könnte dann ſein“, fuhr er fort,„daß du jemand triffſt, der mit dem Zuge zur Beerdigung ankommt. Du weißt, wen ich meine; ſchon einmal haſt du ſie ja unvermutet auf dem Bahnhof getroffen.“ Schwiethardt wurde immer verwirrter. Was bezweckte der Vater mit dieſem Geſpräch? Wollte er wirklich nur verhindern, daß er Lena wiederſah? Die nächſten Worte gaben ihm Aufklärung:. „Vielleicht— wäre es damals noch nicht zu ſpät ge⸗ weſen.“ Da wurde Schwiethardt mit einem Schlage zur Ge⸗ wißheit, was er ſchon längſt geahnt hatte: Daß der Vater ſeine Handlungsweiſe von damals als Irrtum erkannt hatte und längſt bereute. Er ſah dem Alten feſt in die Augen. „Doch! Damals war es längſt zu ſpät. Zu ſpät war es in der Stunde, da ich ſie ohne ein Wort verließ.“ Sein Vater ſenkte den Kopf. Vor ſeinem Geiſte ſtand wieder Lenas Bild, ihre Augen, wie ſie ihn anſtarrten, als er ihr in kalten Worten Schwiethardts Fortgang mitteilte, und da wußte er plötzlich, daß Schwiethardt recht hatte. Ach, warum ſprach man überhaupt davon; es hatte ja alles keinen Zweck. Alles war verpfuſcht! Dora Eickhoff kam herein und verhinderte eine Fort⸗ ſetzung des Geſpräches. „Du mußt nun aber wirklich ins Bett, Hermann, du übernimmſt dich ſonſt.“ 2 „Ja, ich gehe ſchon.“ Er erhob ſich ſchwerfällig.— Schwiethardt ſchlief in dieſer Nacht wenig; die Worte des Vaters ließen ihn nicht los. Zweifellos würde Lena zur Beerdigung der Schwägerin in Göhrden ſein. Seit faſt vier Jahren hatte er ſie nicht mehr geſehen. Wenn er wollte, würde ſich jetzt eine Gelegenheit finden. Ja, wollte er denn? Durfte er denn? War es nicht eine unnötige Qual für ihn? Wenn er an jene Begegnung auf dem Bahnhof dachte! Nein, ſo nicht wieder! Aber heimlich, ohne daß ſie es ahnte, ohne daß ſie ſelbſt ihn ſah! Übermächtig wurde der Wunſch in ihm. Ruhelos kreiſten die Gedanken hinter ſeiner Stirn. Endlich aber, nach Stunden, hatte er einen Entſchluß gefaßt. Als Schwiethardt am nächſten Tage den Kunſtdünger aufgeladen hatte, ſtellte er ſein Geſpann in einer Gaſtwirt⸗ ſchaft in der Nähe des Bahnhofs unter. Er müſſe noch etwas im Dorfe beſorgen, wobei ihm das Geſpann läſtig wäre, ſagte er. 5 Dann ging er in eine Wirtſchaft, die gerade der Kirche gegenüber lag. Er beſtellte ſich ein Glas Bier und ſetzte ſich ans Fenſter. Von hier aus konnte er ganz genau beob⸗ achten, wenn das Leichengefolge die Kirche verließ. Lange konnte das nicht mehr dauern. Wirklich verkündete auch bald Glockengeläut, daß der Trauergottesdienſt zu Ende war. Die Trauergemeinde ent⸗ ſtrömte den Kirchtüren. Viele Menſchen hatten Anna Bor⸗ mann das letzte Geleit gegeben. Wenn ſie ſelbſt auch wohl nicht ſonderlich beliebt geweſen war, ihre Angehörigen waren es deſto mehr. Schwiethardts Augen ſuchten Lena, ohne ſie zunächſt zu entdecken. War ſie denn nicht dabei? Doch da ſah er ſie inmitten ihrer Angehörigen. Langſam kamen ſie über den Kirchplatz zur Straße, immer wieder mußten ſie teilneh⸗ mende Hände drücken. Schwiethardt ſaß hinter der Scheibengardine verborgen und konnte alles genau beobachten. Nun waren ſie auf der Straße, kaum fünf Meter von ihm entfernt. Lena hatte den für die Angehörigen üblichen Kreppſchleier zurückgeſchlagen, ſo daß er jeden Zug ihres zarten Geſichtes erkennen konnte. Rührend lieblich ſah es in der ſchwarzen Umrahmung aus. Er trank den Anblick in ſich hinein mit durſtigen Augen. Sein Herz klopfte. O Lena! Lena! Wenn du ahnteſt! Jetzt trat ein hochgewachſener, nicht mehr ganz junger Mann zu der Gruppe. Er drückte allen teilnehmend die Hand und wandte ſich dann an Lena. An ihrer Seite ging er langſam weiter, als ob er zu ihr gehörte. Dabei ſprach er in einer ruhigen, behutſamen Art mit ihr, und— Schwiethardt erkannte es deutlich— ſein Geſicht hatte einen liebevollen Ausdruck. Eiferſucht überfiel Schwiethardt. Wer war dieſer Mann? Hatte er Rechte an Lena? War er vielleicht gar ihr Ver⸗ lobter? Und wenn, was geht es mich an? dachte er bitter. Aber gleich darauf flammte es wieder in ihm auf. Doch! Es ging ihn etwas an! Denn wenn Lena heiratete, dann bekam ſein Kind einen Stiefvater. Würde er gut zu ihm ſein? Auf Schwiethardts Bitten hatte ſeine Mutter den alten Kremer öfter nach dem Ergehen des Kindes gefragt und Beſcheid erhalten, daß es beſtens aufgehoben ſei. Konnte Lena verantworten, wenn ſie das änderte? Seine trotzigen, ſtürmenden Gedanken folgten Lena, bis er ſie nicht mehr ſah. Die Gaſtſtube füllte ſich langſam mit Männern, die an der Beerdigung teilgenommen hatten. Da kam ihm zum Bewußtſein, daß ſeine Anweſenheit nur unnötiges Gerede geben würde. Er erhob ſich, zahlte und verließ das Wirts⸗ haus durch einen Seitenausgang. Die erſehnte Befriedigung hatte dieſes Wiederſehen ihm nicht gebracht. Im Gegenteil, es hatte ihn nur in neue Unruhe geſtürzt. * „Mit dem nächſten Zuge fahre ich wieder nach Hauſe“, ſagte Ernſt Bruckner zu Lena.„Ich möchte vorher nur gerne wiſſen, wann du zurückkommſt. Natürlich kannſt du 190 ein paar Tage fortbleiben; ſo lange helfen wir uns chon.“. Lena hielt den Kopf geſenkt. „Kannſt du nicht einen Zug länger warten? Wenn du gleich mit uns nach Hauſe fahren könnteſt—? Ich habe allerhand mit dir zu beſprechen, und das läßt ſich nicht gut hier auf der Straße machen.“ „Ja, natürlich“, erklärte Bruckner ſich mit leichter Ver⸗ wunderung bereit. Was konnte ſie ſo Eiliges mit ihm zu beſprechen haben? Er ſtieg dann aber mit in den Wagen und fuhr mit zum Bormannſchen Hauſe. Gern tat er es ja nicht; denn die verweinten Geſichter ihm gegenüber bedrückten ihn auf dieſer traurigen Heimfahrt von der Beerdigung. In der Diele wurden ſie von den Nachbarn erwartet, die in dieſen ſchweren Tagen nach ſchöner ländlicher Sitte den Bormanns treu zur Seite geſtanden hatten. Die beiden kleinen Mädchen kamen gelaufen. Wenn ſie auch die Größe des Verluſtes, der ſie betroffen hatte, noch nicht ermeſſen konnten, ſo waren ſie doch durch die Ereigniſſe verſtört und verſchüchtert. Sie gaben zwar Bruckner die Hand, aber dann klammerten ſie ſich ſcheu an Lena. Überhaupt— alle im Hauſe ſchienen ſich an Lena zu halten. Dieſen Ein⸗ druck hatte Bruckner bald. „„Komm mit in die Stube“. bat ſie ihn nach einer Weile. Roman von Marle Schm'dtsberg „Pa können wir ungeſtört ſprechen.“ 5 Sie ging ihm voran in das große, niedrige Zimmer, in dem ein leichter Geruch von Kränzen ſchwebte. Ernſt ſetzte ſich auf ihre Bitte ſteif und unbeholfen auf einen Stuhl Ihm war beklommen zu Mute. „Was macht Hermann?“ fragte Lena. „Es geht ihm gut. Er fragt tagsüber öfter nach dir, aber wenn wir ihm ſagen, daß du nicht kommen kannſt, dann gibt er ſich zufrieden.— Aber du haſt hier wohl ſchwere Tage gehabt?“ „Ja. Sie waren alle völlig verwirrt und konnten es nicht faſſen. Wenn jemand krank iſt, dann denkt man ſchon eher ans Sterben, aber ſo—. Es kam zu plötzlich, zu jäh. Sie fährt geſund vom Hauſe fort, und tot bringt man ſie wieder.“ Lena zögerte, bevor ſie ſtockend weiterſprach. „Ihr Tod hat eine große Lücke geriſſen. Wir haben hin und her beraten, was nun werden ſoll, wer hier die Stelle der Toten übernehmen ſoll, und da haben wir alle nur einen Ausweg gefunden: Ich muß es tun.“ Bruckner ſprang auf. „Du, Lena? Aber dann— dann mußt du ja fort von uns!“ „Ja, das muß ich dann wohl. Deshalb, um das mit dir zu bereden, bat ich dich ja auch, mit hierher zu fahren. Ihr müßt euch doch nun möglichſt ſchnell um Erſatz umſehen.“ „Erſatz? O Lena, für dich gibt es keinen Erſatz.“ Bruckner war maßlos beſtürzt. Zu unerwartet kam ihm dieſe Eröffnung. Lena ſprach weiter. „Es tut mir ſehr leid, daß ich euch ſo plötzlich im Stich laſſen muß. Aber du mußt ſelbſt einſehen, daß es nicht anders geht. Was ſollen ſie hier anfangen ohne mich? Die Mutter mit ihrem Beinleiden? Die beiden kleinen Kinder? Es ſind doch meine Eltern, mein Bruder, die mich dringend brauchen. Sie ſind mir doch im Leben am näch⸗ ſten, und deshalb kann ich nicht nein ſagen.“ i Der Mann war noch immer wie vor den Kopf ge⸗— ſchlagen. Und jetzt, in der Erregung, brach doch aus ihm heraus, war er ſchon lange heimlich mit ſich herumgetragen hatte.. „Fort willſt du von uns? Und ich— und wir hatten ſchon gedacht, du würdeſt immer bei uns bleiben, du und der Junge.“ „Ich wäre ſonſt auch noch lange nicht fortgegangen; ich war immer gerne bei euch.“ „So meine ich es nicht, Lena, daß du bei uns in Stellung bleiben ſollteſt.“ Oh, es war doch ſchwer, weiterzuſprechen vor dieſen Augen, die plötzlich groß und angſtvoll auf ihn gerichtet waren! „— ich habe dich lieb, Lena, und die Mutter hat dich uuch lieb. Wenn du— wenn du meine Frau werden wollteſt.“ Nun war es heraus. Lena hatte vergebens abwehrend die Hände erhoben. Haſtig ſprach er weiter: „Dein Kind würde mir wie ein eigenes ſein, Lena. Du weißt ja auch, wie wir an ihm hängen, Mutter und ich. Wir können uns ein Leben ohne euch nicht mehr denken.“ Lena war ſehr blaß. Sie hatte jetzt den Kopf geſenkt und ſah ſtill in ihren Schoß. g Sie glaubte ihm. Sie wußte, daß ſeine Worte aus ehrlichem Herzen kamen. Wenn ſie ja ſagte, dann hatten ſie eine Heimat, ſie und ihr Kind. Dann waren ſie ge— borgen. 0 Wenn ſie ja ſagte! Aber ſie konnte nicht ja ſagen! Wenn auch ihre Liebe zu Schwiethardt Eickhoff längſt erſtickt war in Jammer und Schuld— es war doch die erſte und einzige ihres Lebens geweſen. Sie konnte keinem anderen Manne wieder gehören. Mit ihm arbeiten, ſorgen ſchaffen — ja, das könnte ſie, aber ihm Weib ſein, Mutter ſeiner Kinder— nein, nie und nimmer! Und wenn wirklich Kinder kamen, Ernſt Bruckners eigene Kinder, würde ihr Junge dann nicht noch— trotz aller guten Vorſätze— der fremde Vogel im Neſt ſein, der ausfliegen mußte, ſo bald es nur ging? Nein, ſo ſehr ſie Ernſt Bruckner ſchätzte, ſo ſehr ſie ſich auch fürchtete vor ihrem künftigen Leben hier in der Nähe des Eickhofes, ſie konnte nicht ja ſagen. Und ſie durfte es auch nicht. Schon um des Mannes willen nicht, dem eine Ehe mit ihr nie das geben würde, was er von ihr erwartete. Sie hob das Geſicht, ſah Ernſt Bruckner ernſt und feſt an. „Ich danke dir für deine Worte, Ernſt, und für dein Vertrauen, überhaupt für alles Gute, was wir in deinem Hauſe erfahren haben. Wie gern möchte ich dir eine Ent⸗ täuſchung erſparen, aber ich kann es nicht. Denn was du denkſt, das kann nie ſein. Ich werde nie heiraten.“ „Lena!“ bat er ſchmerzlich enttäuſcht. „Ich achte dich; du biſt mir lieb wie ein guter Freund, aber mehr kann ich dir nicht geben. Sei mir nicht böſe darum.“ „Wenn du es dennoch mit mir verſuchen wollteſt—? Es wird manche Ehe geſchloſſen, wo keine große Liebe da iſt und das Gutſein erſt ſpäter kommt.“ 0 Sie ſchlang die Hände ineinander und ſagte leiſe: „Bei mir nicht, Ernſt Bruckner. Ich kann nie mehr Frau ſein, ich kann nur Mutter ſein.“ Es blieb ſtill nach dieſen Worten; man hörte nur Bruckners ſchwere Atemzüge. Er wandte ſich zur Tür. „Dann iſt wieder ein ſchöner Traum ausgeträumt. Ich habe kein Glück bei den Frauen.“ Lena trat an ſeine Seite und bat: „Nicht bitter werden, Ernſt! Das tut mir weh. Du wirſt beſtimmt noch das rechte Glück finden. wenn du es ſuchſt. (Fortſetzung folgt.) — — ͤ. r DD e e eee —— Vom Taxi-⸗Steuer zur Opernbühne Ein Berliner Krafffahrer wird Tenor in Dilhelmshaven Es mochte in den frühen Abendſtunden ge⸗ kweſen ſein, als der Kurfürſtendamm mit einem ſeltſamen Erlebnis aufwartete. Ins Lärmen des Weltſtadtverkehrs, dieſen Disharmonien aus Radfahrgeklingel, Bremsgeräuſchen und Auto⸗ Hupen, drang eine Melodie. Sie wurde, wie jeder Zuhörer empfand, kriſtallklar geſungen und war meiſterhaft in der Beherrſchung des hohen „C“. Nun mag es gewiſſe Leſer geben, die das nicht weiter aufregend finden. Dieſes hohe„C“ könnte den Lautſprechern, den Grammophonen der Schallplattenhandlungen oder dem Podium eines Konzertkaffees entſpringen. Indeſſen han⸗ delte es ſich um eine ganz andere Stimme: Ein ſehnſuchtsvolles Lied drang aus einem hohen Stockwerk. Beim Klingeln in der vierten Etage verſtummte mit einem Male der Geſang. Alſo mußte hier wohl der Sänger wohnen. Er ſegleich als Fritz Mützel vor und erzählte ogleich, auf eine ganz abenteuerliche Art und Weiſe in ſeiner Begabung erkannt, dann aus⸗ gebildet und nun als Tenor an das Wil⸗ elmshavener Stadttheater ver⸗ pflichtet worden zu ſein. Obwohl der Künſtler erſt zwei Ausbildungs⸗ jahre hinter ſich hat, ſingt er ſchon die ganze „Tosca“ und kann darüber hinaus mehr als hundert Arien. Der Weg des Mannes iſt ſelt⸗ ſam, ja man möchte ſagen abenteuerlich. Die Schupos grüßen Fritz Mützel freundlich, wäh⸗ rend ſie den Verkehr zu regeln haben, und ebenſogut gibt es kaum einen Taxichauffeur, der in ihm nicht den früheren Kollegen kennt. „Das iſt nun ſchon drei Jahre her— ſo beginnt der jugendliche Tenor—„als ich an einem Februarmorgen mein Taxi reinigte. Mein Vordermann pfiff dabei einen Schlager, aber er pfiff ihn falſch und fiel mir auf die Nerven. Es war die„Ninon“, eine ſchmachtende, aber raffiniert geſchriebene Melodie. Wir ſtritten uns, daß ich das Lied beſſer könne, pfiff es nicht, ſondern ich ſang... So ſtand ich auf dem Trittbrett, um mich herum ein Kreis von Ka⸗ meraden und Straßenpaſſanten. Einer meiner Kameraden ging mit einer Mütze herum und ſammelte. Drei Mark und zwanzig Pfennig kamen zuſammen. Es war meine erſte Gage!“ Wir ſchmunzelten und fragten, ob das nicht etwas gewagt war. Aber es kam, nach den Erzählungen Mützels noch beſſer. „Die Kollegen erboten ſich nämlich, mir un⸗ ter einer Bedingung achtzehn Mark zu bezah⸗ len. Ich ſollte auf das Gerüſt des uns benach⸗ barten Columbushauſes klettern und dort ein Lied ſo laut zu ſingen, daß es auf der Erde gut zu hören ſei. Im anderen Falle, ſo hieß es, müſſe ich die Summe aufbringen. Es dauerte nicht lange, da war das Rieſenhaus beſtiegen. „Oh, Madonna, komm zu mir und laß mi nicht länger allein...“ Den Blick auf den in⸗ zwiſchen abgeriſſenen Verkehrsturm gerichtet, begann ich zu ſingen. Kennen Sie den Schla⸗ ger? In einem bekannten Kiepura⸗Film kommt er vor. Jedes Wort wurde unten gut verſtan⸗ den. Aber wiſſen Sie, wer ſtatt der Madonna zu mir kam? Die Polizei! Ich türmte, ſchwang mich abwärts und tauchte in der Hermann⸗ Göring⸗Straße wieder auf. Dort traf ich einen Herrn, der von meinem Organ und der Art meines Vortrages beeindruckt ſchien und mich zu ſich 75 Lankwitz bat. Auf ſein Angebot, mich koſtenlos auszubilden, bin ich aber nicht eingegangen. Er verlangte nämlich, ich müſſe ihn ſpäter an allen Einkünften, die mir als Sänger zufließen würden, beteiligen!“ Nimmt ſich der Roman einer ſolchen Epiſode an, dann erſcheint alles viel einfacher, dann wird der Sänger eben ſofort von der grauen Straße weg in den Glanz der Bühne geholt! Der Fall Mützel aber liegt doch ganz anders. Viel Schweres mußte der tapfere Kletterer, der ſtrahlende Tenor bis zu ſeinem nun abgeſchlof⸗ ſenen Vertrag erleben. Auf Grund eines her⸗ vorragenden Zeugniſſes wurde ihm von der Reichstheaterkammer ein hervorragendes Sti⸗ pendium bewilligt. Nun iſt er bühnenreif. die„Hummel“— eine ideale Sporlmaſchine für junge Flieger In Berlin wurde jetzt dieſes Siebel⸗Kleinflug eug„Hummel“ Schöpfern als Flugzeug der Jugend gedacht iſt: reicht es bei einem Benzinverbrauch von 9 Liter auf 100 Kilometer Höchſtgeſchwindigkeiten von 140 Stundenkilometer. Der Preis beträgt 6850 RM. Anekdoten um berühmte Leute Moltke und das Bier Der Feldmarſchall Moltke war ein guter Weinkenner, aber das Weiß⸗ und Braunbier, das es damals in Norddeutſchland gab, ſchätzte er nicht. Nun ſandte ihm einſt ein Münchener Verehrer, der Beſitzer einer berühmten Brauerei eine Anzahl Flaſchen ſeines Exportbieres mit dem Bemerken, das Getränk ſei eigens und mit allergrößter Sorgfalt für den Feldmarſchall ge⸗ braut worden. Nach langem Zögern veranlaßte Moltke ſeine Nichte, die ihm den Haushalt führte, die Hälfte einer Flaſche in ein Teeglas— Biergläſer gab es im Hauſe Moltke nicht— zu füllen. Er koſtete vorſichtig, koſtete noch einmal— dann ſchob er das Glas zurück und meinte:„Und da ſoll es Menſchen geben, die ein ganzes Glas davon trinken können!“ Eitelkeit Victor Hugo hielt ſich für einen der größ⸗ ten Dichter und verheimlichte dieſe ſeine Mei⸗ nung auch nicht. Einſt ſtand er in ſeinem Garten und ſchaute verſonnen gen Himmel.„Nun, wo⸗ ran denken Sie denn?“ wollte da der gerade vorübergehende Dichter Lecomte de l'Isle wiſ⸗ ſen. Hugo antwortete ſalbungsvoll:„Ich dachte eben an mein letztes Stündchen und möchte gerne wiſſen, was der Herrgott zu mir ſagen würde, wenn ich vor ihn trete.“—„Das iſt doch einfach“, lächelte ein wenig boshaft de l'Isle, „was wird er anderes ſagen können als ein höf⸗ liches:„Tritt näher, lieber Kollege!“ Lortzings wahrer Beruf Albert Lortzing, der berühmte Komponiſt, wurde vor ein Wiener Steueramt geladen. „Was ſind Sie?“ fragte der Beamte.—„Kom⸗ poniſt.“—„Können Sie von dem Geſchäft leben?“—„Nein!“—„Uns wurde mitgeteilt, daß Sie zwei Kühe halten und daß Ihre Frau Milch verkauft. Stimmt das?“—„Leider.“ meinte Lortzing,„denn ich ſagte Ihnen ja, daß wir von meinem Beruf allein nicht leben kön⸗ vorgeführt, das von ſeinen it einem Motor von 60 PS. ausgerüſtet, er⸗ (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) nen.“—„Iſt gut“, ſchloß der Beamte,„die Sache iſt erledigt, Sie können gehen.“ And als Lortzing gegangen war, trug der Be⸗ amte in die Steuerbemeſſungsliſte ein:„G. Albert Lortzing, Beruf: Milchhändler.“ 1878, als man den 75. Geburtstag des arm verſtorbenen Komponiſten feierte, hat man's entdeckt! Kreuze Scheffel wurde einſt auf einer Wander⸗ fahrt im Gaſthaus„Zu den drei Kreuzen“ von der Wirtin trotz der Ermahnungen ihres Man⸗ nes recht unaufmerkſam bedient. Wütend da⸗ rüber brach er auf, ohne gegeſſen zu haben und ſchrieb außen an die Tür: „Drei Kreuze, Freund, ſind deines Hauſes Zier— Häng ſchnell dein Weib hinzu— dann ſind es vier!“ Anſtand! Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war der Hofkapellmeiſter Hellmersbe f. er in Wien wegen ſeines biſſigen Witzes eine ſehr ge⸗ fürchtete Perſönlichkeit. 5 In einem ſeiner Konzerte unterhielt ſich der damals ſehr bekannte Luſtſpieldichter von Bauernfeld in der erſten Reihe eifrig mit ſei⸗ nem Nachbar. Hellmersberger tobte innerlich vor Wut. Als aber die beiden gar anfingen zu lachen, da wandte ſich Hellmersberger entrüſtet an Bauernfeld, nachdem er abgeklopft hatte, und ſagte überall vernehmbar:„Was lachen Sie, Herr von Bauernfeld, wenn ich dirigiere? Lache ich vielleicht in Ihren Luſtſpielen?“ Am Galgen Der berühmte engliſche Richtergelehrte Cur⸗ ran ritt einmal mit dem Richter Norbery an einem Galgen vorüber. Norbery fragte dabei anzüglich:„Wenn jeder dort hinge, der hinge⸗ hört, was würde mit Ihnen wohl ſein, Cur⸗ ran?“—„Ich würde halt alleine weiter reiten müſſen,“ meinte Curran trocken und ohne eine (15. Fortſetzung) Faſt drei Tage blieben wir in dieſem abge⸗ legenen Erdenwinkel liegen. Mit Hilfe der Eingeborenen, die uns die hieſigen Vertreter der Feindſtaaten großzügig zur Verfügung ſtellten, wurde der Schiffsboden einigermaßen abgekratzt. Der Kreuzer erhielt einen neuen Anſtrich und auch die„Markomannia“ wurde möglichſt gründlich durchgeputzt. Als die letzten Spuren einer dreimonatigen Seereiſe beſeitigt waren, verließen wir unſere ſtockbetrunkenen Gaſtgeber, die uns in heller Begeiſterung im⸗ mer wieder hochleben ließen. In unſerem Kielwaſſer verſank ihr tropiſches Paradies, in⸗ deſſen wir noch weiter nach Süden dampften. Ein rollender Sarg im Indiſchen Ozean Nach einem erfolgreichen Abſuchen der auſtra⸗ liſchen Fleiſchdampferlinien wandten wir uns abermals unſeren bewährten Jagdgründen bei der Inſel Minikoi, der nördlichſten der Maldi⸗ vengruppe zu. Es gab noch genug Wild. Schon am Tage nach unſerer Ankunft nahmen wir den Dampfer „Clan Glan“ weg. Der Schiffer war ein typi⸗ ſcher Engländer; ein vergnügter Burſche, breit und unterſetzt. Das energiſche Kinn verſchwand in einem ſtruppigen Bart. Ich entſann mich ſei⸗ ner von früher, denn er befuhr ſchon ſeit vielen Jahren die oſtaſiatiſchen Gewäſſer und auch er erkannte mich. Ich folgte ihm in ſeine Kajüte. „Kommen Sie, Kapitän Lauterbach“, ſagte er herzlich,„begießen wir erſt einmal unſer Wie⸗ derſehen mit einem ſteifen Stinger“(ſo nennt man in Singapur Whisky mit Soda). Nachdem wir das getan hatten, platzte er mit der bei⸗ nahe gebrüllten Frage heraus:„Und was haben Sie nun weiter mit mir vor?“ „Tja“, zuckte ich bedauernd die Achſeln.„Die Götter wollen, daß ich Ihr Schiff verſenke.“ Der„Clan Glan“ beſaß eine wertvolle Ladung und ſo befahl mir Kapitän v. Müller, ich ſolle bis auf weiteres der„Emden“ folgen. Zu meiner Unterſtützung befand ſich der Leutnant Ficken⸗ tſcher bei mit; ein ganz famoſer junger Offizier, dem nur noch ein wenig Lebenserfahrung man⸗ gelte und der derlei Situationen gegenüber zu naiv war. Mein alter Engländer zeigte ſich nämlich als idealer Gaſtgeber, und faſt alle zehn Minuten erſchien ein Steward mit einer neuen 8 Eine war kräftiger als die andere. Ich merkte aber bald, worauf das hinauslaufen ſollte und brachte das meiſte davon heimlich auf die Seite. Der Alte wußte, daß ich viel vertra⸗ gen konnte, aber diesmal gelang es mir, ihn zu täuſchen. Dem harmloſen Fickentſcher aber entging mein Manöver und ſo trank er denn tapfer jedes ihm vorgeſetzte Glas aus. Ich hatte bemerkt, daß er bereits in der Kapitänskajüte drei gehörige Stinger zu ſich nahm, und daher erſchien es mir zweckmäßig, ihn erſt ein wenig abkühlen zu laſſen. „„Ich übernehme die Nachtwache“, erklärte ich ihm,„aber morgen früh um fünf löſen Sie mich 1 damit ich auch noch ein Auge voll nehmen ann.“ Am fünf Uhr aber ließ ſich kein Fickentſcher blicken. Es vergingen weitere zehn Minuten— eine Viertelſtunde Nunmehr ſchickte ich einen meiner Matroſen hinunter, der ihn wecken ſollte. Bald darauf erſchien denn auch ein etwas lei⸗ dend ausſehendes Leutnantsgeſicht. Das Haar war noch ganz naß, denn offenbar hatte der junge Mann verſucht, durch reichliche Waſſer⸗ güſſe des läſtigen Katers Herr zu werden. Sein Blick war noch immer ein wenig gläſern. „Herr Kapitänleutnant“, meldete er ſich.„Ich habe einige Whisky⸗Sodas mit dem Engländer getrunken, und bin furchtbar feſt eingeſchlafen. Verzweiflung Skizze von J. H. Rösler Unerwartet ſah Chriſtine den Brief. Er lag verloren auf einer Bank im Stadtpark. Sicht⸗ lich hatte ihn jemand aus der Taſche verloren, ohne es zu bemerken. „Warum biſt Du geſtern nicht gekommen?“, las Chriſtine. Sie hatte der Verſuchung nicht widerſtehen können.„Wie habe ich auf Dich gewartet, Ingeborg! Du weißt, wie heiß ich Dich liebe— noch müſſen alle Worte Dir im Ohr ſein, die ich zu Dir ſprach; drangen ſie nicht bis zu Deinem Herzen? Als ich Dich küſ⸗ ſen wollte, bogſt Du Deinen Kopf weit zurück und ſagteſt leiſe: morgen. Hans? And doch biſt Du nicht gekommen. Ich liebe Dich. Ingeborg, ich kann ohne Dich nicht leben und will auch ohne Dich nicht leben! Es klingt ſo groß und iſt ſo einfach: ich will ohne Dich nicht leben. Ich gehe ohne Aufſehen, denn mein Herz ſchlägt nicht mehr, wenn heute die Sonne untergegan⸗ gen iſt. Lebe wohl. Ingeborg!“ Auf dem Briefkopf ſtand der Name Hanns Moll und eine Adreſſe. * „Wohnt hier ein Herr Hanns Moll?“ „Im zweiten Stock.“ Chriſtine lief die Treppe hinauf. In der Hand hielt ſie den gefundenen Brief. Sie wußte nicht, was ſie tat aber eins wußte ſie: wer liebt, ſoll leben! Die Zärtlichkeit dieſes Briefes hatte ſie aufgewühlt, ihr Herz klopfte, ſie wollte ihn tröſten. ihm helfen, ja, ſie ge⸗ ſtand ſich, mit allen Mitteln ihm zu helfen. Wenn Ingeborg nicht kam, wollte ſie kommen. Sie war jung, ſie war ſchön. ſie hatte keinem andern Mann Rechenſchaft zu geben. warum ſollte ſie ihm nicht helfen. ihn retten, wo er ſo allein mit ſeiner Liebe ſtand? Dann würde er alle Not vergeſſen und weiterleben! Die Tür war angelehnt. Als Chriſtine ein⸗ trat, ſah ſie eine junge Dame, die ſich verlegen aus dem Arm eines Mannes löſte. Iſt ſie alſo Miene zu verziehen. doch noch gekommen! dachte Chriſtine, Nein Freund juli-Bumm Die Abenfeuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luder Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig Der Menſch muß mir ein Betäubungsmittel ge⸗ geben haben.“ Je nun, der ahnungsloſe Engel kannte eben die„Singapur⸗Stinger“ der guten alten Zeit noch nicht! Noch am 3 Tage übernahm die„Mar⸗ komannia“ Ladung und Beſatzung des„Clan Glan“, und der letztere wurde verſenkt. Kurze Zeit darauf begegneten wir einem ganz eigen⸗ tümlichen Fahrzeug. Es war ein britiſcher Bag⸗ ger, der nach Tasmanien wollte. Auf der Brücke gab es ein großes Hallo. Kein Menſch hatte er⸗ wartet, hier draußen und mitten im Ozean einem ſolchen Vehikel zu begegnen. Es ſchaffte allerhöchſtens ſechs Seemeilen ſtündlich(alſo noch keine zwölf Kilometer) und torkelte bemit⸗ leidenswert in der Dünung umher, wobei die maſtartigen Krane ſeltſam am Himmel herum⸗ fuchtelten. Es war verdammt nicht leicht, an Bord zu gelangen, denn die See ging ziemlich hoch. Als es mir endlich gelang, von meinem Kutter aus hinüberzuſpringen, flog ich auf den ſchlüpfrigen Decksplanken erſt einmal der Länge nach hin. Die Beſatzung des Baggers einſchließlich des Kapitäns empfing uns ſozuſagen mit offenen Armen. Bereitwillig erzählte der Schiffer, daß er reichliche Vorräte aller Art an Bord habe. Ich ſolle mir nur gleich ausſuchen, was ich brauchen könne; nur möchten wir doch ihn und ſeine Leute möglichſt bald von dieſem ſchänd⸗ lichen Schlickrutſcher erlöſen. (Fortſetzung folgt) Jaſt eine Thronkriſe herbeigeführk Die 24jährige engliſche Kabarett⸗Tänzerin Lydia Cecil Hill, deren beinahe erfolgte Heirat mit dem Sultan von Johore faſt zu einer Thronkriſe des malaiiſchen Fürſten führte, bei ihrer Rückkehr nach England. (Aſſociated⸗Preß⸗M.) — ̃ ůV pp— m—ðñͥ ̃ ̃ ̃ ̃ „Sie wünſchen?“ 1 Moll?“ fragte Chriſtine. 88 „Ich freue mich, daß Ingeborg gekommen iſt.“ Sie lächelte befangen dem anderen Mädchen zu. „Ich heiße nicht Ingeborg“, erwiderte die Kleine,„ich fand einen Brief auf einer Vank im Stadtpark, an Ingeborg. Ich wollte, daß Hanns weiterlebt.“ „Was? Sie auch?“ 5 Chriſtine riß ihren Brief auf, hielt ihn der anderen vor die Augen. „Der gleiche Brief!“ rief ſie aus. „Wörtlich der gleiche Brief.“ 5 Der junge Mann ſtand verlegen zwiſchen den Frauen. Aengſtlich ſah er nach der Tür. Würde noch ein dritter Brief auftauchen? Sonſt kam doch höchſtens eine Frau auf die fünf gleichen Briefe, die er im Frühling öfters auf die Bänke im Stadtpark verteilte! Das Mädchen begann zu weinen. 5 „Ich wollte ihn doch nur tröſten— er tat mir doch ſo leid!“ „Hoffentlich haben Sie ihn noch nicht ge⸗ tröſtet!“ „Ich bin erſt fünf Minuten hier.“ „Kommen Sie. kleine Kameradin.“ 5 Chriſtine legte ihren Arm um die andere und verließ, ohne den jungen Mann eines Blickes zu würdigen. das Zimmer. f Als ſie die Treppe hinunterſtiegen. begeg⸗ neten ſie einer jungen Dame, die aufgeregt mit 5 33 Brief in der Hand die Treppe hinauf⸗ ief. e Sie zu Herrn Moll?“ fragte Chri⸗ ine. „Wegen Ingeborg?“ „Ja. Woher wiſſen Sie denn—“ „Zu ſpät!“ ſagte Chriſtine. „Iſt er tot?“ Chriſtine nahm ihren Arm und führte ſie auf die Straße. „Geſtorben!“ ſagte ſie,„er war ein junger Mann ohne Herz.“ 8 1 . fta des N. flie La. 1 eh Di un det 0 vil vol run ſſe let und Gel lich tin kan ban und Pol U eine Jol ſchal det dle Stat Lat ſiche ſteig Ne Ni ein best Pet eint Om gen ſaſe wur des! det den bei wa bil ſto gift ind Nett unte 15 ſonſt kahtt LN Den. ven Jum erſtenmal: Paſſerkuppe-Berlin 19. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb Bräutigam flog bis Warnemünde! Der fünfte Wettbewerbstag der„19. Rhön“ ſtand am Donnerstag im Zeichen ganz großarti⸗ ger Leiſtungen. Zum erſtenmal in der Geſchichte des Segelflugſports glückte es Piloten, von der Waſſerkuppe direkt nach der Reichshauptſtadt zu fliegen. Nach den bis um 16 Uhr vorliegenden Landemeldungen gelang dieſe große ſegelfliege⸗ riſche Leiſtung gleichzeitig fünf Wettbewerbsteil⸗ nehmern im Einſitzer und einem Doppelſitzer. Die Namen der Piloten ſind; Einſitzer: Kraft (NSF K.⸗Gruppe Württemberg), Gierlich (NSF K.⸗Gruppe Weſtfalen), Haaſe(NSF K.⸗ Gruppe Berlin), Opitz(NSF K.⸗Gruppe Darm⸗ ſtadt) und Beck(NSF K.⸗Gruppe Württemberg); Doppelſitzer: Vergens/Trippke(NSF K.⸗Gruppe Berlin). Die Entfernung Waſſerkuppe Berlin beträgt 328 Km. Die größte Tagesleiſtung aber vollbrachte der Dresdener NS K.⸗Pilot Bräuti⸗ gam, der mit ſeinem Apparat nach 425 Km. in der Nähe von Warnemünde an der Oſtſee auf⸗ ſetzte. Das Tanzbändchen als Verräler Montabaur. Ein Raubüberfall, der nachts während der Kirmes in Horeſſen auf eine Ein⸗ wohnerin verübt wurde, hat jetzt ſeine Aufklä⸗ rung gefunden. Ein 18jähriger Burſche aus Hor⸗ eſſen drang an dem Kirmesabend in vorgerück⸗ ter Stunde in das Schlafzimmer der Frau ein und forderte 10 Mk. von ihr. Da ſie ihm das Geld verweigerte, verſuchte er ſie zu würgen, ließ aber auf die Hilferufe einer Hausbewohne⸗ rin von ſeinem Opfer ab und flüchtete uner⸗ kannt. Ein am Tatort zurückgelaſſenes Tanz⸗ bändchen wurde dem Täter zum Verhängnis und führte zu ſeiner Feſtnahme durch die Polizei. Dampfwalze raſt den Berg hinunker Weilburg. Wie durch ein Wunder gab es bei einem Verkehrsunfall, der leicht unabſehbare Folgen hätte haben können, keinen Perſonen⸗ ſchaden. Ein Dampfwalzenzug, beſtehend aus der Dampfwalze und fünf Anhängewagen, fuhr die ſteile Frankfurter⸗Straße in Richtung zur Stadt Weilburg abwärts. Durch die zu große Laſt der Anhängewagen, ungenügende Brems⸗ ſicherungen und Glätte der gepflaſterten Straße ſteigerte ſich die Geſchwindigkeit des Dampfwal⸗ zenzuges derart, daß ihn der Fahrer nur mit Mühe auf der Fahrbahn halten konnte. Von einem Anhängewagen löſten ſich zwei Räder und beſchädigten ein am Straßenrand parkendes Perſonenauto. Glücklicherweiſe hatte der Fahrer eines in entgegengeſetzter Richtung kommenden Omnibuſſes ſo viel Geiſtesgegenwart, den Wa⸗ gen auf den Bürgerſteig zu fahren und die In⸗ ſaſſen raſch ausſteigen zu laſſen. Auf dieſe Weiſe wurde ſchwerſtes Unglück verhütet. In der Nähe des die Straße ſtark einengenden Landtores kam der Zug zum Stehen, weil bei dem anhängen⸗ den Teerwagen die Räder herausſprangen. Da⸗ bei wurden ein Benzintankwagen und ein Laſt⸗ wagen beſchädigt. An einem Inſektenſtich geſtorben Friedberg. Eine Frau aus Nieder⸗Florſtadt wurde von einem Inſekt an der Oberlippe ge⸗ ſtochen. Nach wenigen Tagen trat eine Blutver⸗ giftung ein, die eine Ueberführung der Frau in das Bürgerkrankenhoſpital notwendig machte. Der Zuſtand verſchlimmerte ſich aber ſo, daß eine Rettung e war und die Patientin unter qualvollen Schmerzen verſchied, Tod durch Starkſtrom Hirſchhorn. Der Bauarbeiter Ihrig aus Schönmattenwaag kam auf dem Bau der Stark⸗ ſtromleitung zu nahe und konnte ſich nicht mehr von ihr löſen. Arbeitskameraden riſſen ihn ſchließlich unter eigener Lebensgefahr los. Ob⸗ wohl der herangeholte Arzt und Sanitätsleute mehr als zwei Stunden lang Atmungs⸗ und ſonſtige Verſuche an dem Verunglückten machten, kehrte er nicht wieder ins Bewußtſein zurück. Den Toten betrauern die Witwe und ein Kind. Schaukaſteneinbrecher am Werk Frankfurt a. M. In den letzten Nächten haben Einbrecher die an Geſchäftshäuſern angebrachten Ausſtellkäſten aufgebrochen und ausgeraubt. Die Diebe ſuchten hauptſächlich das Stadtinnere auf, doch ſind auch ſolche Einbrüche aus Vororten bekannt geworden. Tödlicher Sturz vom Erntewagen Karlsruhe. Auf der Heimfahrt vom Felde ſtürzte am Dienstagnachmittag der Landwirt Karl Simon von ſeinem nur gering beladenen Garbenwagen ſo unglücklich, daß er ſofort tot war. Der Wagen war in eine Fahrrinne gera⸗ ten und neigte ſich ſeitwärts. Dadurch verlor Simon den Halt und ſtürzte mit dem Kopf nach unten, ſo daß der ſofortige Tod infolge Bruchs des Halswirbels eintrat. Iwei Opfer des Rheines Bingen. Nun hat der Rhein auch im hieſigen Bezirk für dieſes Jahr ſeine erſten Opfer gefor⸗ dert. Unmittelbar vor Trechtingshauſen wollte ein dort auf zehn Tage zum Ferienaufenthalt weilender KdF.⸗Urlauber namens Obels aus Ransdorf bei Glogau(Schleſien) im freien Rhein ein Bad nehmen. Während des Schwim⸗ mens verließen ihn plötzlich die Kräfte und er geriet in Lebensgefahr. Auf die Hilferufe hin eilte ſofort der in der Nähe auf der Bahnſtrecke beſchäftigte 23jährige Joh. Pfälzer aus Biebern⸗ heim(Kreis St. Goar) herbei und ſprang in voller Kleidung ins Waſſer. Es gelang ihm, den dem Ertrinken nahen Volksgenoſſen aus Schle⸗ ſien zu faſſen, doch ſetzte dieſer in der Todesnot dem Rettungswerk ſolchen Widerſtand entgegen, daß es leider mißlang. So fanden beide, der ſchleſtſche Urlauber und der rheiniſche Retter, den Tod in den Fluten des Rheines. Ihre Lei⸗ chen wurden nach wenigen Stunden direkt beim Unfallort geborgen Bunte Tageschronik Ichretkliche Bluktal Der Täter vermutlich ertrunken Ludwigshafen a. Rh. Streitigkeiten in der Familie—— in Ludwigshafen⸗Altrip den in den gher Jahren ſtehenden Arbeiter Held in ſolch unglückliche Verfaſſung, daß er zum Beil griff und mit demſelben ſeiner um 15 Jahre jüngeren Ehefrau mehrmals auf den Kopf ſchlug. Nach verübter Tat verließ der Mann ſein Haus, die Türe dabei abſchließend und ging— ein„trau⸗ riger Held“— flüchtig. Nachbarsleute hörten das Stöhnen der ſchwerverletzten Frau und drangen nach Aufbrechen der Fenſterläden ins Haus. Ob die Verletzungen der Frau lebens⸗ gefährlich ſind, iſt noch nicht bekannt, ſie wurde ſofort ins Krankenhaus übergeführt. Die ſofort herbeigerufene Polizei nahm zuſammen mit Ortsbewohnern die Verfolgung des Unmenſchen auf, der ſich in Richtung Rheinufer entfernt hatte. Hier konnte er auch geſtellt werden. Als er keinen Ausweg mehr ſah, ſtürzte er ſich in den Rhein; er dürfte vermutlich ertrunken ſein. Der Täter iſt Vater von vier bereits erwachſenen Kindern. Flucht aus dem Leben Deidesheim. Hier hat der 66 Jahre alte Winzer Johann Kraft 3. infolge eines un⸗ heilbaren Leidens ſeinem Leben ein Ende ge⸗ ſetzt. Er wurde, als es ſchon zu ſpät war, im Hausgang ſeines Wohnhauſes erhängt auf⸗ gefunden. 1 Zwei Männer bei Rettungsarbeiten verunglückt Alzenau. Im Anweſen des Gaſtwirtes Georg Sell in Kälberau brach Feuer aus, das ſich raſch auf die angrenzenden Baulichkeiten des Landwirts Amberg ausdehnte. Dem Feuer fie⸗ len eine Holzhalle, die Schweineſtälle und ein Heuſchober zum Opfer. Bei den Rettungsarbei⸗ ten wurden der Gaſtwirtsſohn, ſowie der Land⸗ wirt Auguſt Amberg erheblich verletzt. Der junge Sell mußte mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus eingeliefert werden. Weſpen werden wild, wenn man ſie ſtört! Plankſtadt. Beim Kornmähen ereignete ſich hier ein aufregender Zwiſchenfall. Ein Land⸗ wirt hatte mit der Senſe unbewußt in ein Weſpenneſt geſchnitten und dachte dabei nicht daran, daß die Tiere im nächſten Augenblick aus⸗ ſchwärmen würden. Dieſe mangelnde Gedan⸗ kenarbeit wurde einem der Schnitter unmittel⸗ bar zum Aehrenaufleſen folgenden Kinde zum Verhängnis: es wurde von den Weſpen ange⸗ fallen und übel zugerichtet. Einſturzunglück in Kopenhagen 30 Verletzte Kopenhagen, 28. Juli. In Veſterbro, einem ſüdlichen Viertel Kopen⸗ hagens, ereignete ſich am Mittwochnachmittag ein ſchweres Unglück. Aus bisher nicht ermittelter Urſache ſtürzte in einer Fabrik für Radiozubehör eine etwa 50 Zentner ſchwere Stanzmaſchine aus dem erſten Stock in das Erdgeſchoß. Mit den einbrechenden Decken und Böden wurde eine Anzahl von Arbeitern und Arbeiterinnen in die Tiefe geriſſen und weitere, die ſich in dem Erd⸗ geſchoß, dem Arbeitsraum einer Wurſtfabrik, be⸗ fanden. unter den Trümmern begraben. Trotz dieſer unglücklichen Umſtände wurden von den an der Unglücksſtelle Beſchäftigten etwa 30 größtenteils nur leicht verletzt. Das Fab⸗ rikgebäude wurde auf polizeiliche Anordnung wegen drohender Einſturzgefahr geräumt. Kraftwagenunglück am Simplon 3 Perſonen ertrunken. §s Mailand, 28. Juli. Auf der Simplonſtrecke geriet ein mit neun Perſonen beſetzter Kraftwagen in einer Kurve ins Schleudern und ſtürzte einen Ab⸗ hang hinab. Drei Perſonen wurden in einen Bach geſchleudert und ertranken. Vier Perſonen erlitten Verletzungen. hochwaſſer in Klauſen Brennerbahn durch Ueberſchwemmung unterbrochen. 8s Mailand, 28. Juli. Nach einem heftigen Gewitter trat die Eiſack zwiſchen Klauſen und Waidbruck aus den Ufern und überſchwemmte die Eiſenbahn— linie zum Brenner. Der Bahndamm wurde unterſpült und die Gleisanlagen zerſtört, ſo⸗ daß die Strecke in über 300 Meter Länge un⸗ terbrochen wurde. An der Wiederherſtellung der zerſtörten Gleisanlagen wird gearbeitet. Die Reiſenden werden mit Kraftwagen wei⸗ terbefördert. Durch das Hochwaſſer iſt die Ortſchaft Klauſen ſtellenweiſe überſchwemmt. Man befürchtet, daß die Brücke der Staats- ſtraße den Fluten nicht ſtandhalten kann. Ein Wildbach hat 10 Arbeiterbaracken über⸗ ſchwemmt. Deulſche Forſcher auf dem Weg nach Afrika Der bekannte Frankfurter Meteorologe Pro⸗ feſſor Dr. Linke hat mit Unterſtützung des Reichserziehungsminiſteriums eine Expedition nach Aequatorialafrika ausgerüſtet, dies es ſich zur Aufgabe geſtellt hat, die tropiſchen und ſubtropiſchen Klimaten und ihre Einwirkungen auf Menſch, Tier und Pflanze zu erforſchen. Wir haben uns mit Profeſſor Linke, der ſich gegen⸗ wärtig in Genua aufhält, um die letzten Vor⸗ bereitungen zur Ausreiſe zu treffen, fernmünd⸗ lich über Ziel und Arbeitsgebiet der Expedition unterhalten und den Reiſeweg durch Afrika er⸗ klären laſſen. Profeſſor Linke, deſſen Initiative das Zu⸗ ſtandekommen dieſes Unternehmens zu danken iſt, wird an der Reiſe perſönlich nicht teil⸗ nehmen und hat die Führung der Expedition dem Frankfurter Geographen Profeſſor Dr. Gleh u übertragen. Er erklärte, daß 8 er⸗ ſten Male eine ſolche umfaſſende, alle Diſzipli⸗ nen der Naturwiſſenſchaften berührende Afrika⸗ expedition ausgerüſtet worden iſt, die in erſter Linie bemüht ſein wird, neue Erkenntniſſe zu gewinnen, zum anderen aber den teilnehmenden Wiſſenſchaftlern Gelegenheit geben ſoll, aus eigener Anſchauung die Tropen kennen zu ler⸗ nen und aus der Geſamtſchau der tatſächlichen Verhältniſſe die vielſeitigen Einzelprobleme der beteiligten Wiſſenszweige in ihrem Zuſammen⸗ hang zu erklären und zu ſtudieren. So ſei dieſe Reiſe nicht zuletzt ein großzügiges und aufſchlußreiches Praktikum für den Gelehrten und Dozentennach⸗ wuchs, aus deſſen Reihen ſich die Teilneh⸗ mer zum weſentlichen rekrutieren. In ihrer Ge⸗ ſellſchaft haben ſich Geographie, Botanik, Kli⸗ matologie, Meteorologie und Geophyſik zu einer Arbeitsgemeinſchaft vereinigt. In dieſer Zu⸗ ſammenſetzung entſpricht ſie dem von Profeſ⸗ ſor Linke ſeit langem angeregten und gepfleg⸗ ten engen Gedankenaustauſch innerhalb der na⸗ turwiſſenſchaftlichen Disziplinen. Proſeſſor Gley hat Frankſurt am Montag verlaſſen und iſt am Dienstag zuſammen mit ſeinen Reiſegefährten Dr. Büttner⸗Kiel (Bicklimatloge), Dr. Orth⸗ Heidelberg(Bota⸗ niker), Dr. Suckſtorff⸗ Göttingen(Meteoro⸗ loge) und Dr. Lettau⸗ Leipzig(Geophyſiker) in Genua eingetroffen. Von hier aus wird die Expedition vorausſichtlich Mittwochmittag auf dem Dampfer„Wangoni“ der Deutſchen Oſt⸗ afrika⸗Linie die Ausreiſe antreten. Das Ziel iſt Aequatorialafrika, das ſie von Oſt nach Weſt zu durchqueren beabſichtigt. In Daresſalam 1 verlaſſen die Forſcher das Schiff und begeben ſich zunächſt zu dem Tanga⸗ nika⸗See. Von hier aus führt ſie ihr Weg weiter über den Kiwu⸗See zum Kongo. Die Expedition wird dann dem Oberlauf die⸗ ſes größten aller afrikaniſchen Ströme folgen und nach einer Durchquerung des Katanga⸗ gebietes in Belgiſch⸗Kongo die Benguela⸗ Bahn erreichen, die die Forſcher zur weſt⸗ afrikaniſchen Küſte bringt. Während ihres Marſches durch Zentralafrika wird die Expedition Gebiete der verſchiedenſten Klimaten berühren und Erfahrungen über die klimatiſchen Einflüſſe auf Vegetation und das Leben der Menſchen in reicher Fülle ſammeln können. Aus dem umfangreichen Arbeitsgebiet nannte uns Profeſſor Linke nur einige wenige Themata, die uns einen Einblick in die wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeit der Reiſe geben ſollten. So werden die Forſcher Meſſungen des Taues vornehmen und ſeine Wirkungen in den Tropen beobachten, die Einflüſſe der klimatiſchen Verhältniſſe auf die Haut des Menſchen prüfen und den ſehr unterſchiedlichen Lichtgenuß der Pflanzen im tropiſchen Urwald und in den ſubttopiſchen Wüſtengebieten unterſuchen. Die Expedition beabſichtigt etwa zwei Mo⸗ nate in Afrika zu bleiben und wird ſich aller Vorausſicht nach am 16. Oktober von Angela aus über Teneriffa nach Deutſchland einſchiffen. Blitk in den Gerichtssaal Durch die Mütze überführt Pirmasens. Am 27. im Wonnemonat Mai überkam es den ſchon vierzehnmal vorbeſtraften Hans Dielmann von bier gewaltig. Er ſtieg unternehmungsluſtig in das Siedlerhäuschen einer zurückgezogen lebenden 47jährigen Witwe und weiter in deren Schlafzimmer ein. Heftig erſchrocken und unangenehm überraſcht begann die Frau zu ſchreien und ſetzte ſich gegen den Einbrecher zur Wehr, alſo daß er Ferſen⸗ geld gab. Hochklopfenden Herzens nahm die Witwe eine Mütze auf, die der Eindringling auf der Flucht verloren hatte, und dieſe ſollte ihm zum Unheil werden, denn die Kriminalpolizei ſtellte die Zuſammengehörigkeit von Mann und Mütze feſt. Der Richter in Zweibrücken legte die Miſſetat des Mannes mit Recht als einen unerhörten Notzuchtsverſuch aus, und ſchickte ihn für zwei Jahre und zehn Mo⸗ nate ins Zuchthaus. Er ſchöpfte den Rahm ab Zweibrücken. Zu anderthalb Jahren Gefäng⸗ nis verurteilte die Große Strafkammer den ſchwerer Unterſchleife angeklagten Joſeph Seidl. Seit dem Januar hatte er als Leiter der Mol⸗ kereiſtelle in Dahn fortlaufend Molkereipro⸗ dukte in großen Mengen auf eigene Rechnung an verſchiedene Abnehmer geliefert, insbeſon⸗ dere erhebliche Mengen Rahm, die in der Hauptſache nach Pirmaſens gingen. Auch etwa 3 000 RM. Bargeld hatte er veruntreut. Au⸗ ßerdem muß S. 3000 RM. Geldbuße zahlen. Zwei Molkereiangeſtellten und einem Milch⸗ händler, die mitangeklagt waren, konnte nichts zuverläſſig nachgewieſen werden, ſodaß ſie ohne Strafe davonkamen. Vie gewonnen, ſo zerronnen Frankfurt a. M. Der 31jährige Karl Teich war Betriebsleiter einer auswärtigen Molkerei geweſen, hatte aber Ende Januar den Poſten aus irgendwelchen Gründen verloren und war nach Frankfurt gezogen, wo er ſich vergeblich um Arbeit bemühte. Als er ſich Ende April auf einer Wanderung durch den Odenwald be— fand, kam er auf den Gedanken, ſein Glück ein⸗ mal im Spiel zu probieren. Mit 200 RM. Sie hören im Rundfunk.. Samstag, den 30. Juli 1938 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, 6.30 Frühkonzert, Kapelle Willy Schönfeld, 8.00 Wetterbericht, 8.30 Fröhliche Morgen- muſit 11.30 Voltsmuſik und Bauernkalender, 12.00 Mittagskonzert, 12.40 Reichsſendung aus Breslau: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938, Ein Rückblick auf die Vormittagskämpfe des vierten Tages, 13.15 Mittagskonzert, 14.10 Reichsſendung: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslaus 1938„Die Kämpfe um die deutſchen Meiſterſchaften, 18.00 Tonbericht der Woche, 19.00 Reichsſendung: Tag der Gemeinſchaft, ein Rückblick auf den Tag der Endkämpfe in Breslau, 20.10 Unterhaltungskonzert, 21.00 Reichsſendung: Gro⸗ ßes Konzert der Wehrmacht auf dem Schloßplatz zu Breslau, 23.20 Wir tanzen in den Sonntag, 24.00 bis 3.00 Nachtkonzert. 1. Märſche und Walzer 2. Tanz⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik, 5.45 Ruf ins Land, 6.30 Früh⸗ konzert, 8.30 Bäderkonzert, 9.40 Deutſchland— Kinder- land, 11.45 Volk und Wirtſchaft, Die„älteren Ange- ſtellten“, 12.00 Mittagskonzert, 12.40 Reichsſendung: Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938, Ein Rückblick auf die Vormittagswettkämpfe des vierten Tages, 13.15 Mittagskonzert, 14.10 Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938 Die Endkämpfe um die deutſchen Meiſterſchaften, 18.00 Sport des Tages und für den Sonntag, 18.10 Der fröhliche Lautſprecher, 19.00 Reichsſendung: Tag der Gemeinſchaft, Ein Rück- blick auf den Tag der Endkämpfe in Breslau, 20.15 Militärkonzert, 21.00 Reichsſendung aus Breslau: Großes Konzert der Wehrmacht auf dem Schloßplatz zu Breslau, 23.10 Wetterbericht, Sport, 23.20 Wir tanzen in den Sonntag, 24.00—3.00 Nachtkonzert: 1. Teil Märſche und Walzer, 2. Teil Tanzmuſik. in der Taſche fuhr er nach Baden⸗Baden und — gewann 3200 RM. Von dieſem Betrag depo⸗ nierte er 1200 RM. bei einer Bank und ließ ſich ein Scheckbuch geben, 1000 RM. bewahrte er zu Hauſe auf und mit dem Reſt deckte er Schulden. Bald trieb es ihn wieder nach Ba⸗ den⸗Baden, aber diesmal war ihm das Glück nicht hold. Er verlor alles, was er noch hatte. Er ſchrieb Schecks heraus und gab ſie in Zah— lung, obwohl Deckung nicht mehr vorhanden war. Er hoffte beſtimmt wieder einen Gewinn bei der Spielbank zu machen. In der prekären Lage, in der er ſich befand, erſchien er in einer Baden⸗Badener Molkerei und vumpte den Ge⸗ ſchäftsleiter um 500 RM. an. Einem Autover⸗ mieter gegenüber gab er ſich als Oberleutnant d. R aus und behauptete, ſeine Frau habe Grundſtücksbeſitz. Auf ſeine ſchönen Worte hin erhielt er ein Darlehen von 200 RM. Eine Dame im Speiſeſaal ſchädigte er um ein Dar⸗ lehen von 100 RM. Anfangs Mai ſuchte er einen ihm bekannten Goldarbeiter in Frankfurt auf und bat ihn um Ueberlaſſung von zwei Rin⸗ gen, da er in Bad Nauheim eine Verkaufsmög⸗ lichkeit habe. Die mit Brillanten und Platinen beſetzten Ringe, die einen Wert von 3900 RM. hatten, ſollten am nächſten Tag zurückerſtattet werden, aber der Goldarbeiter hot ſie bis heute nicht wiedergeſehen. Teich will die Ringe in Frankfurt und Baden⸗Baden für zuſammen 2700 RM. verkauft haben. Trotzdem dem Teich durch ſeine Betrügereien beträchtliche Summen durch die Hände gingen, will er ſehr einfach gelebt haben, ja er habe vor Aufreguns nie viel gegeſ⸗ ſen. Als der vorbeſtrafte Teich ſah, daß er ſo nicht weiter leben konnte, ſtellte er ſich der Po⸗ lizei. Vor dem Schöffengericht angeklagt, war er geſtändig. Er wurde wegen Betrugs in ſechs Fällen zu einer Gefängnisſtraſe von einem Jahr verurteilt. Er wollte keine ſchwachſinnigen Kinder Frankfurt a. M. Vor dem Schöffengericht hatte ſich ein ſchon zehn Jahre verheiratetes Ehepaar wegen Verfehlungen gegen 8 218 des Str. G. B. zu verantworten. Die in einem Taunusort anſäſſigen Angeklagten haben zwed Kinder. Die Frau war geſtändig ſeit 1935 zwei⸗ mal einen Eingriff zugelaſſen zu haben. Die Frau wurde amneſtiert und ihr Mann, der die Abtreibungen vornahm, zu vier Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Das Gericht ließ aus dem Grunde Milde walten, weil der Angeklagte noch nicht vorbeſtraft iſt, die Ehefrau einen gewiſſen Grad von Schwachſinn aufweiſt und ein der Ehe entſproſſenes Kind ſchwachſinnig iſt, ſodaß dieſe Tatſachen den Ehemann zu ſeinem ſtraf⸗ baren Verhalten bewogen haben. Autobusfahrer wegen fahrläſſiger Tötung heſtraft Groß⸗Umſtadt. Anfang Juni dieſes Jahres wurde am Beſſunger Forſthaus ein nach Darm⸗ ſtadt zur Arbeit fahrender junger Mann aus Roßdorf auf ſeinem Fahrrad von einem hieſigen Autobus, der regelmäßig Opel⸗Arbei⸗ ter befördert, beim Ueberholen angefahren und ſtarb bald darauf infolge ſchweren Schädel⸗ bruchs. Der alsbald verhaftete Autobusfahrer Friedrich Karl Heckmann, der ſchon mehr⸗ ſach wegen fahrläſſiger Körperverletzung und auch ſchon einmal wegen fahrläſſiger Tötung als Kraftfahrer vorbeſtraft iſt und der nach dem Sachverſtändigenurteil die einfachſten Verkehrs⸗ regeln außer Acht ließ, hatte ſich vor dem Schöf⸗ fengericht Darmſtadt zu verantworten. Da der Radfahrer vorſchriftsmäßig gefahren war. hätte er ihn garnicht ſtreifen können, wenn er nicht ohne jede Rückſicht darauf losgeraſt wäre. Der frühere Fall, in dem er den Tod eines Andern verſchuldet hatte, liegt kaum ein Jahr zurück. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 7 Wo⸗ chen Unterſuchungshaft und ſprach die Erwar⸗ tung aus, daß dem rückſichtsloſen Fahrer die Fahrerlaubnis entzogen wird. Vier Jahre Gefängnis für Einbrecher Gießen. Der Auguſt B. aus Niederbeſſingen hatte ſich vor der Großen Strafkammer zu ver⸗ antworten, weil er längere Zeit umfangreiche Diebesfahrten in den Vogelsberg, die Wetterau und bis in die Gegend von Biedenkopf aus⸗ geführt hate. Dabei ſchleppte er alles, was in ſeine Hände fiel, mit ſich fort. In Homberg a. d. O. hatte er in einem Juweliergeſchäft be⸗ ſonders große Beute gemacht. Das Urteil lau— tete auf 4 Jahre Gefängnis. ————ů—ů ——— Das neue Scheidungsrecht Der Sachbearbeiter des Reichsjuſtizminiſte⸗ riums, Miniſterialdirektor Dr. Volkmar, er⸗ läutert in der„Deutſchen Juſtiz“ eingehend das neue Eheſcheidungsrecht, wobei er eine ganze Reihe neuer Geſichtspunkte hervorhebt. Grund⸗ ſätzlich weiſt er darauf hin, daß für den natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat die Weihe der Ehe in dem Wert liege, den wir alle als Zelle des Gemeinſchaftslebens für die Erziehung zur Abkehr von Eigennutz und Selbſtſucht und vor allem für die Sicherung eines geſunden, art⸗ reinen Nachwuchſes haben. Wegen dieſes, über das Intereſſe des einzelnen Ehegatten weit hinausreichenden Sinnes der Ehe habe jeder Ehegatte die Pflicht, auch unter Ueberwindung perſönlicher Enttäuſchungen über Unzulänglich⸗ keiten des Ehepartners aus ſeiner Ehe das Beſte zu machen. Nur der dürfe die Scheidung begehren, deſſen Ehe auch vom Standpunkt der Volks⸗ gemeinſchaft geſehen wertlos gewor⸗ den ſei. Die Scheidung wegen Ehebruchs ſei nicht wie bisher im Sinne der Zuſtimmung des anderen Ehegatten, ſondern auch dann aus⸗ geſchloſſen, wenn dieſer den Ehebruch durch ſein Verhalten abſichtlich ermöglicht oder erleichtert habe. Danach werde künftig ein Ehemann, der ſeiner Frau, die in Verſuchung gerate, ihm un⸗ treu zu werden, die Begehung des Ehebruchs erleichtern, ſtatt ſie auf den rechten Weg zu bringen, die Scheidung wegen dieſes Ehe⸗ aruczs nicht verlangen können. Die Ver⸗ wertung eines Ehebruchs als Scheidungsgrund werde auch in den Fällen ausgeſchloſſen ſein, in denen ſich aus dem Verhalten des klagenden Ehe⸗ gatten ergebe, daß er zu der Zeit, als er von dem Ehebruch erfuhr, ihm keine entſcheidende Bedeutung beimaß. Ausführlich erörtert der Referent den neuen Scheidungsgrund, daß ein Ehegatte ohne triftigen Grund ſich weigert, Nachkommenſchaft zu erzeugen oder zu empfan⸗ gen. Das Geſetz habe abſichtlich den unbeſtimm⸗ ten Ausdruck Nachkommenſchaft verwen⸗ det, um es im Einzelfall dem freien richterlichen Ermeſſen zu überlaſſen, inwieweit dieſer Schei⸗ dungsgrund auch dann in Betracht kommen kön⸗ ne, wenn bei einer Ehe, aus der ſchon mehrere Kinder hervorgegangen ſind, einer der Ehegat⸗ ten ſich weigert, zur Erzeugung noch weiterer Kinder mitzuwirken. Die mannigfaltigſten Um⸗ ſtände würden dabei in Betracht kommen. ob insbeſondere die Frau der ſich weigernde Teil ſei und die Frage, ob und welche geſundheit⸗ lichen Nachteile drohten. Wirtſchaftliche Gründe würden nur in ganz ungewöhnlich liegenden Fällen als triftiger Grund zur Verweigerung weiterer Nachkommenſchaft angeſehen werden können. Durch die Ermöglichung der Scheidung auch bei leichteren geiſtigen Störungen würden die zahlreichen Fälle getroffen, in denen ein Ehegatte durch zänkiſches Verhalten den ande⸗ ren ſo quält, daß ihm ein gedeihliches Zuſam⸗ menleben unmöglich gemacht wird, in denen von einer Schuld nicht geſprochen werden kann, weil eine krankbafte Veranlaaung vorliegt. Iſt der Fingerabdruck Veweis? Aus der Geſchichte der Daklyloſkopie In New Vork iſt wieder einmal jemand ent⸗ führt worden. Der Entführer iſt den Behör⸗ den völlig unbekannt. Niemand weiß, woher die Bande kam. Da findet einer der unter⸗ ſuchenden Beamten auf einem Benzinkaniſter einen Fingerabdruck, der nach den geltenden Ge⸗ ſetzen der Beweis für die Täterſchaft iſt. Der Beſitzer dieſes Fingerabdruckes wird als ein gewiſſer Arthur Baker feſtgeſtellt, der übel⸗ beleumundet iſt. Er ſchwört Stein und Bein, daß er mit der Entführungsgeſchichte nicht das allergeringſte zu tun hat, aber der Fingerab⸗ druck iſt ein n Kronzeuge, der alle ſtillen Berechnungen des Verbrechers über den Haufen wirft. Es bleibt nur eine Möglichkeit der Verteidi⸗ gung, das ganze Syſtem der Beweisführung durch Fingerabdrücke anzugreifen und gegen die Grundgeſetze der Daktyloſkopie zu Felde zu zie⸗ hen: daß es auf der Welt nicht zwei Finger⸗ abdrücke gebe, die ſich völlig gleichen. Im Jahre 1888 machte ſich ir Francis Gal⸗ ton einen Spaß daraus, Fingerabdrücke zu ver⸗ gleichen. Er war ein eifriger Sammler und brachte es in kurzer Zeit auf eine ganz erheb⸗ liche Anzahl ſolcher menſchlicher Fingerabdrücke, die er eifrig miteinander verglich. Dabei fand er, daß kein einziger dieſer Abdrücke dem anderenglich. Wohl gab es gewiſſe Gruppenähnlichkeiten, aber im einzelnen ſah jede Hautzeichnungen anders aus. Dieſe Entdek⸗ kung ſchien geeignet, das Identifizierungsſyſtem 1 auf eine ganz neue, 569 Baſis u ſtellen. Scotland Yard Vie der Ruhm, die Dakty⸗ loſkopie zu einer Wiſſenſchaft erhoben zu haben. Hier begann man aus der Fülle der vorhan⸗ denen Fingerabdrücke ein Syſtem zu machen. Man unterſchied neun Hauptarten und 1924 Nebenarten von Fingerabdrücken. Das iſt ſo zu verſtehen, daß es neun Hauptgruppen gibt, die ſich wiederum in eine 57 84 Nebengruppen unterteilen. Keine Fingerabdrücke aber ſind anz gleich, die Gruppen gelten lediglich zur eichteren Findung, ſie ſind das Hauptſignum. Von dieſem ausgehend, läßt ſich in jeder Samm⸗ lung von Fingerabdrücken leicht ein neuer Fin⸗ gerabdruck mit ſchon vorhandenen vergleichen. 3 Millionen Fingerabdrücke Das größte Archiv von Fingerabdrücken be⸗ findet ſich in Washington im Zentral⸗Fahn⸗ dungsamt. Hier ruhen 3 Millionen Finger⸗ abdrücke. Doch muß geſagt werden, daß nicht alle Beſitzer dieſer Fingerabdrücke Geſetzesüber⸗ treter ſind. In Amerika nämlich beſteht die Vor⸗ ſchrift, daß jeder Verhaftete daktyloſkopiert werden muß, ganz gleich, ob ſeine Schuld feſt⸗ ſteht oder nicht. Jedes Daktylobild aber muß nach Waſhington ins Archiv geſchickt werden, und da in Amerika täglich etwa 1000 Verhaf⸗ tungen vorgenommen werden, ergibt ſich von ſelbſt das Bild des täglichen Eingangs. Ein faſt ſicherer Beweis für die Richtigkeit der Theorie Sir Francis Galtons, daß ſich zwei Fingerabdrücke nie gleichen, iſt der Umſtand. daß unter den drei Millionen Fingerabdrücken in Waſhington nicht zwei aleiche ſind. Verkehrsinsel ging nicht aus bem Weg Und Otto bekam eine ſehr berechtigte Gardinenpredigt Natürlich habe ich wieder mal recht gehabt! Wenn Otto nicht ſo eigenſinnig wäre, hätten wir uns gar nicht erſt deshalb zu ſtreiten brauchen, geſtern abend, als er durchaus feſt⸗ ſtellen wollte, ob die Verkehrsinſel bei vor⸗ ſchriftsmäßigem Hupen aus dem Wege ginge, und ich dagegen war. Er ſagte, ich hätte nicht das Recht, ihn davon abzuhalten, diesbezüglich ſeine eigenen Erfahrungen zu machen, während ich behauptete, daß ich es nicht nötig habe, mich an ſeinen Erfahrungen beteiligen zu laſſen. Darüber entſpann ſich ein kleiner Wort⸗ wechſel. Man ſagt immer, Kinder und Betrunkene hätten ihren eigenen Schutzengel, und ſo muß es ja wohl auch ſein, denn ſonſt läge Otto jetzt nicht nur mit zwei gebrochenen Rippen im Krankenhaus, ſondern ganz woanders; und ich dazu! Ich finde, man ſoll ſeinen Schutz⸗ engel nicht überanſtrengen— und ich ſagte das Otto auch. „Du,“ ſagte ich,„wenn du dich noch ein einziges Mal mit einem Schwips ans Steuer ſetzt, laß ich mich von dir ſcheiden! Wer den Führerſchein hat, der hat auch die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, gewiſſenhaft zu fah⸗ P Großes Viernheimer Vollsjejt am Samstag, den 6., Sonntag, den 7. und Montag, den 8. Auguft ren, und zwar in jedem Augenblick, nicht nur unter den Augen des Verkehrsſchutzmannes. Was würdeſt du ſagen, wenn eine Kranken⸗ ſchweſter die Regeln der Geſundheitspflege nur unter den Augen des Arztes beachtete und ſo Leben und Geſundheit ihrer Pfleglinge in Ge⸗ fahr brächte? Schweinerei! würdeſt du ſagen, und das mit Recht! Du ſelbſt aber fährſt mit Bremſen, die nicht in Ordnung ſind, oder mit einem Scheinwerfer, der nicht richtig funktio⸗ niert! Du brauſt wie ein Irrſinniger über Kreuzungen und deine Frechheit bezüglich der Vorfahrt ſpottet jeder Beſchreibung, ganz zu ſchweigen, daß du dich nach feucht⸗fröhlichen Abenden ans Steuer ſetzt. Wenn man auf dich das Sprichwort anwandte:„Zeige mir, wie du Auto fährſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt!“, würdeſt du verdammt ſchlecht dabei ab⸗ ſchneiden, mein Junge!“ So ähnlich alſo ſprach ich zu Otto, gleich nachdem ich aus der Narkoſe erwachte. Und was ſoll ich Ihnen ſagen: Zum erſten Mal in unſerer Ehe war er reſtlos meiner Meinung! gonfünq! blbmpſd. felt. Füst dp Söhönhöſt- il ILL Aduchertummern ſind dauernd zu überprüfen In jedem Jahre geht wertvolles Volksver⸗ mögen verloren, weil die Räucherkammern nicht feuerbeſtändig beſchaffen ſind. Jeder Gebäudebeſitzer und der zuſtändige Bezirks⸗ chornſteinfegermeiſter müſſen derartige Feuer⸗ ſellen dauernd überprüfen, ob ſie den Vor⸗ ſchriften der Baupolizeiverordnung entſprechen und bei vorgefundenen Mängeln ungeſäumt für die Abſtellung derſelben Sorge tragen. Der Handwerksmeiſter, der mit der Abſtel⸗ lung der Mängel beauftragt iſt, muß die Feh⸗ ler gründlich abſtellen, wenn er nicht bei einem entſtehenden Brande evtl. haftpflichtig gemacht werden will. Wird nach Ausbruch eines Brandes nachge⸗ wieſen, daß eine mit Fehlern behaftete Räu⸗ cherkammer in Betrieb genommen wurde, hat ich der Beſitzer der fahrläſſigen Brandſtiftung chuldig gemacht und er hat neben einer Strafe für den entſtehenden Verluſt aufzukommen. Erſt jetzt iſt wieder ein gerichtliches Urteil be⸗ kannt geworden, wonach ein Gebäudebeſitzer zu einer hohen gerichtlichen Strafe verurteilt wor⸗ den iſt, weil er eine mangelhafte Räucheran⸗ lage benutzt hat. Unterhaltet Euere Feuerungsanlagen und Räucherkammern ordnungsmäßig und ſeid vor⸗ ſichtig bei dem Umgang mit Feuer und Licht! Mannheim.(Unbekannte weibliche Leiche geländet). Mittwoch, 27. Juli, 18.30 Uhr, wurde aus dem Rhein beim bayeriſchen Rhein⸗ kilometer 61,2, Gemarkung Altrip, eine be⸗ kleidete weibliche Leiche geländet, die etwa ein bis zwei Tage im Waſſer gelegen haben dürfte. Beſchreibung: ca. 55 bie 60 Jahre alt, mittel⸗ groß, vollſchlank, ovales Geſicht, vermutlich braune Augen, langes, graumeliertes Haar, am Hinterkopf Knoten. Bekleidung: braune Strickweſte, dunkles Kleid, blaue e weißgelb karriertes Hemd, ſchwarze Strümpfe, ſchwarze Halbſchuhe. Beſondere Kennzeichen: am rechten Daumen fehlt vorderes Glied. Die Leiche trug wautenförmige Golddublee⸗Ohr⸗ ringe, mit je einem roten Stein. Die Leiche liegt im Leichenhaus in Altrip.— Sachdien⸗ liche Mitteilungen an die Waſſerſchutzpolizei Ludwigshafen, Rufnummer 61 692 erbeten. Weinheim.(Die Lederwerke Hirſch in ariſchem Beſitz). Mit Zuſtimmung aller zu⸗ ſtändigen Behörden hat die Firma Carl Freu⸗ denberg, Weinheim, den Betrieb der Leder⸗ werke Sigmund Hirſch⸗Weinheim übernom⸗ men. Die Uebergabe erfolgte am 26. Juli. Die geſamte Gefolgſchaft der in Liquidation tretenden Lederwerke Hirſch war im Fabrikhof derſelben angetreten, wo der neue Betriebs⸗ führer Richard Freudenberg die Uebernahme in das Werk Freudenberg erklärte. Bekanntmachung ber Ortsbauernſchaft Das Rundſchreiben Nr. 18 der Kreisbau⸗ ernſchaft iſt zur Einſicht im Kaſten der Bau⸗ ernſchaft angeſchlagen. Aus dieſem iſt zu er⸗ ſehen, daß es verboten iſt, Getreide an Private abzugeben, es ſei denn, daß der betr. Käufer im Beſitze einer Aufkaufsgenehmigung des Getreidewirtſchaftsverbandes iſt. Ebenſo wird dabei auf das Verfütterungsverbot von Brot⸗ getreide aufmerkſam gemacht. Ich bitte die Getreideablieferer, dieſe Verordnung zu be⸗ achten. Der Ortsbauernführer. Pereins⸗Anzeiget Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute ab 7.30 Uhr Training Far alle aktiven Mannſchaften. Von 6.30 bis 7.30 Uhr Training der Jugend un⸗ ter Leitung des Sportleiters. Diejenigen des Jahrganges 1920 der A⸗Jugend, welche vor dem 1. September geboren ſind, üben mit den aktiven Mannſchaften, da ſie aus der Jugend ausſcheiden.— Um 8 Uhr Jugendſpielerver⸗ ſammlung, zu der alle Jugendſpieler zu er⸗ ſcheinen haben.(Päſſe, die im Beſitze der Mannſchaftsführer ſind, ſind mitzubringen.) Der Vereinsführer. Nadfahrervereinigung Viernheim 07 Morgen Samstag, 30. Juli, abends 9 Uhr, im„Fürſt Alexander“ Mitgliederverſamm⸗ lung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vereinsführer. In der Wiederholung liegt der volle Erfolg einer Anzeige! Wollen Sie billig kaufen? Dann benützen Sie noch die günſtige Ge. legenheit zum Sola mer-Senlaubberkaul! LUdadddaddadddddddddddddddddddd 1 Partie Dumenjchuhe Marke„Miranda“, jedes Paar M. 4⁰⁰ Ferner Einzelpaare in verſchiedenen Artikeln zu beſonders bil⸗ ligen Preiſen Sohngeschall Plenning Seegartenſtraße 10 NB.: Beachten Sie bitte meine Schau ⸗ fenſter de Rarteſbeftaler. ein gang r na Se ert. don ſeit einigen Jahren. ſich in Dentichland cla gwntſten Was int gegen dhe zu bun? „ Ole wn den tete depri en! Die Kartoſſelacer aaadeheus alle Woche chanat auf den fotorrad Das Schaujenſter — Empfehle zum dolumer-Schlunverhau 70 dan dere allein macht es nicht! neu überholt, fahr⸗ 0 bereit, zu ver⸗ Die Waren verkaufen kaufen. 2 Kinderschuhe u. Stiefel Lubwigſtr. 37 ſich nicht von ſelbſt.— braun u. Lackbesatz, Gr. 23—26 Neue Man muß ſie anbieten RM. 3.90, Elefantenmarke madchen- und Mnapenhalbschune von 2736 fl. 90, 5.40, 5.90 Sommer-Stoffschuhe fũr Damen u. Madchen in den Gr. v. 2½—7 /, 2.50, 3. 50, 3.90, f. 50, f. 90 1 großer Posten Damenschuhe Nartollein arum ulrh In der 5 ᷑g. 58 Pfg. MernheimerUokszenung lfd. zu verkaufen—— Amon Baureis 7 AAHdtet Bismarckſtr 38 Werdet 25 Lederausführung, fl. 50, f. 90, 5.90 Mitglied Malcl la dncle 1 Mercedes 775 85 der NSV r Fllr Herren in schwarz, br. u. grau gj. 50 Sportschune f. Damen in allen Gr. 7.90 dosel Röhl, scnnngrscnan Saarstrae 31 F Maum umſtändlich— wenn's doch ſo einfach geht? Es werden oft die merkwürdigſten Verſuche gemacht und als Werbung bezeichnet. Dabei bietet der Anzeigenteil der ſo bewährten und ſo weit verbreiteten Heimat⸗Zeitung, der Im filiſswerk„Mutter und Kind“ nat die 8b. bie heute in 22 280 miifs- und Beratungeſtellen ſchon 512970 muttern geholfen. HILFSVERK „Viernheimer Volkszeitung“, eine ſo qusge⸗ zeichnete Möglichkeit, ſehr erfolgreich zu wer⸗ ben. Anzeigen helfen verkaufen! naler abfuchen! en barten · und Raſer dend ſoſort der hotizei melbeui — inò feind r r rr