. und ge⸗ aller in be⸗ lität. J tau * 2 Waren 0 u Schuh ſußt fungen, * — —— 1 1 Just Ihen, hem die b de fer ßen alen 1 oel 15 1 ell, ol k Amlsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Bezugspreis: Ins 5 Nummer 176 be 8 ee und 9 2 1 acht monatli 0. einſchließli durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Fine e 10 Rpfg. CC eiertagen. otenlohn, S Montag ternheimer Sellung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim L den 1. Auguſt 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei 84. 2 baer Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. 55 7 ³¹Ü.m x SK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Das Deulſchtum der Erde hat ſich gejunden Bekenntnis eines leibestüthtigen Volles-Der gewallige höhepunkt und Ausklang in Breslau Begeisterung ohne Grenzen Der Jeſtzug und der Vorbeimarſch vor dem Führer Breslau, 1. Auguſt Der heitere Himmel der letzten Woche lachte auch dem Schlußtag des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau. Der Hochbetrieb der letzten Tage erfuhr noch eine gewaltige Steige- rung durch das Eintreffen von 81 Sonder ⸗ zügen aus dem Gau im Laufe der frühen Morgenſtunden. Zehntauſende von Schleſiern waren gekommen, um den Führer ſehen und den Ausgang dieſer großen Tage mitzuerleben. Der Hauptbahnhof, aber auch alle Straßen, die — Führer nehmen mußte, glichen einem Heer⸗ ager. Ein herrliches Bild bot am Vormittag der ſonnenüberflutete Schloßplatz mit den bis zu 20 Meter Höhe anſteigenden Tribünen, die ihn auf allen Seiten einfaßten. Langſam ſchritt der Führer nach ſeiner Ankunft durch die Fahnenſtraße auf den Schloß⸗ platz, wo ihn ein Orkan des Jubels empfängt, der ſich vervielfacht, als er— allen ſichtbar— uf der Ehrentribüne erſcheint. In der Begleitung des Führers ſah man die Reichsminiſter Dr. Frick, Dr. Goebbels und Dr. Lammers, die Reichsleiter Reichs⸗ fbr, Bormann, Bouhler, Reichs⸗ portführer v. Tſchammer und Oſten, den Gauleiter und Oberpräſidenten Joſeph Wagner, den Kommandierenden General des VIII. Armeekorps, General der Infanterie Buſch, Admiral Saalwächter, während ihn auf der Ehrentribüne Reichsminiſter Ru ſt, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichs⸗ arbeitsführer Hierl, Reichsſtatthalter Seyß⸗ Ingquart, zahlreiche Staatsſekretäre und Gauleiter ſowie der Führer der Sudetendeut⸗ ſchen, Konrad Henlein, erwarteten. Nachdem der Reichsſportführer dem Führer den Feſtzug gemeldet hatte, kündigten Fanfa⸗ ren und Kanonenſchläge den Beginn des Vor⸗ beimarſches an. Es iſt ein zauberhaft ſchö⸗ nes Bild, als die Spitzen der drei Marſchſäulen 4 wehenden Fahnen auf den Schloßplatz ziehen. Mit Rückſicht auf die engen Straßenverhält⸗ niſſe der Altſtadt und die gewaltige Betei⸗ ligungsziffer waren drei Züge von je 5 bis 7 km Länge gebildet worden. Es iſt die Blüte der Nation, es ſind alle deutſchen Stämme, die hier vorbeimarſchieren. Jede der Gruppen empfängt begeiſterter Beifall. Vor dem Führer aber fliegen die Fahnen und die Hände hoch; ſtrahlenden Auges mit jauchzenden Heil⸗Rufen ziehen die Heerſäulen der deutſchen Leibesübungen an dem Manne vorüber, der ihnen in Stuttgart den Weg in die Einheit und damit in die Gemeinſchaft gewie⸗ ſen hat, die hier einen ſo gewaltigen und impo⸗ nierenden Ausdruck findet. Den Beginn machen, nach den Reichsbund⸗ Fahnengruppen die Gaͤue Bayern, Mittelrhein und Heſſen. Mit frohem Jodeln nähern ſich die Bayern. Bei den Bayern marſchieren auch die vier GEigerwand⸗ Bezwinger vor⸗ an, die mit Sonderbeifall bedacht werden. Nach dem Gau Heſſen kommen die reizvollen Trachten dieſes ſchönen Landes, und ihnen ſchließt ſich der endloſe Zug der Turner und Sportler in ihrer Feſtkleidung oder in ihren Sporttrachten an. Muſtergültig ausgerichtet marſchieren die Sportler vorbei, auch ſie alle in ihrer Sportkleidung. Den Abſchluß die⸗ ſer Marſchſäule bilden die deutſchen Volksgrup⸗ pen im Auslande und die Auslandsdeut⸗ ſchen. Hier iſt es beſonders die ſtattliche Gruppe der Sudetendeutſchen, die un⸗ ter der Fahnengruppe des ſudetendeutſchen Turnverbandes den ganzen Platz füllt. Als die erſten der Auslandsdeutſchen nahten, da gab es kein Halten mehr. Zwar kamen die erſten Kolonnen noch in guter Ordnung vorbei, als es dann aber eine erneute Stockung gab, durchbrachen als erſte die jungen Mädchen die Marſchordnung. Im Nu war der ganze Platz vor der Führertribüne von der begeiſterten Schar überſchwemmt, und die Abſperrmann⸗ ſchaften zwiſchen den einzelnen Kolonnen wa⸗ ren zerriſſen. Nun drängten ſie auch aus den anderen Gruppen nach, und obwohl die 1 ſo⸗ fort Riegelketten einſchob, dauerte es lange Zeit, ehe der Zug wieder in Fluß gebracht werden onnte. Als die letzte Gruppe vorbeigezogen war, drängten die Maſſen unaufhaltſam auf den Platz, und obwohl die Abſperrketten der einen dreifachen Ring um die Führertribüne zogen, gelang es den Maſſen, bis an das Po⸗ dium, auf dem der Führer ſtand, heranzukom⸗ men. Unter ergreifenden Ausbrüchen der Liebe und Verehrung verließ dann der Führer langſam ſeinen Platz. der dute an den Führer Herzlicher Dank für die Glückwünſche Berlin, 1. Auguſt. Der italieniſche Regierungschef und Marſchall des Imperiums. Muſſolini, hat dem Führer und Reichskanzler auf ſein Glückwunſchtelegramm zum Geburtstage folgendes Antworttelegramm 7 1 00 „Führer! Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Glückwünſche zu meinem Geburtstage. Das vergangene Jahr hat mit den denkwürdigen Begegnungen in Berlin und in Rom die Fe⸗ tigung der Freundſchaft zwiſchen unſeren beiden Völkern ertebt. Es iſt meine Ueberzeugung. daß auf der Linie dieſer Achſe die Belange un⸗ ſerer beiden Länder ſowie der europäiſche Friede begründet liegen. Ich ſende Ihnen meine freundſchaftlichſten Grüße und Glückwünſche für den Erfolg Ihrer Tat und für die Zukunft Ihrer Bewegung, die ſo viel Verwandtes mit der unſeren hat. Muſſolini.“ Der herrenhäuſer Park iſt wellberühmt Ein ſchönes Bild vom großartigen, in der ganzen Welt bekannten Park des Welfenſchloſſes Herrenhauſen bei Hannover, der zugleich ein ſchönes Naturtheater beſitzt. 1 7 4 (Scherl N. 400 000 erleben die Schlußfeier brüchige Maſſenvorführungen deulſcher Kötperkullut—BErhebendes Bollsbetenninis zum Führer Breslau, 1. Auguſt Vor der großartigen Szenerie der Frieſen⸗ wieſe wickelte ſich am Nachmittag des Sonn⸗ tags in Anweſenheit des Führers vor mehr als 400 000 Zuſchauern die Schluß⸗ feier des großen Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ab. Eine Viertelſtunde vor Beginn ziehen gleich⸗ zeitig durch die ſieben Tore der Nordtribüne 8 0 O00 aktive Teilnehmer der Schlußfeier in das Innere der Frieſenwieſe. Durch die Innentore der Nordtrihüne ziehen 8000 Vereins-, Traditions⸗ und Reichsbund⸗ fahnen. Dann marſchieren die Formationen und Gliederungen der NSDAP., SA.,, NSA K., NS K., Politiſche Leiter, HJ. und Reichsar⸗ beitsdienſt mit ihren Fahnen auf. Den Auf⸗ marſch beſchließt das Ehrenbataillon der Wehr⸗ macht. Der Einmarſch der braungebrannten und ſportgeſtählten 30 000 Turner in weißer Bluſe und weißem Hemd, der 4800 Tänzerin⸗ nen, der 15 000 Keulenſchwingerinnen in leuchtend blauen Turnanzügen, der 3000 Hit⸗ lerſungen in Sporthoſen und bloßem Ober⸗ körper ſowie der 2000 BdM.⸗Mädel in Sport⸗ kleidung iſt ein Schauſpiel von außerordent⸗ lichem Reiz. Die Erwartung auf den Tribünen und auf dem Feld hat inzwiſchen ihren Höhepunkt er⸗ reicht. Da brauſt auch von draußen ſchon der Freudenſturm herein, der den Führer auf ſeinem Wege in die Sportſtadt begleitet hat und der hier, als die Führerſtandarte emporſteigt, ein vieltauſendfaches Echo findet, das ſich im⸗ mer und immer wiederholt. Die Truppe prä⸗ ſentiert und nach altem Brauch gilt das erſte Gedenken in dieſer Stunde den Toten. Anmut und Schönheit in Leibesübungen „Auf hebt unſere Fahnen“, ſo klingt es aus den Lautſprechern, und mit der gleichen Se⸗ kunde ſetzen ſich die 4800 Tänzerinnen in ihren weißen, weiten, wallenden Gewändern mit bun⸗ ten Schärpen in Bewegung. Dann beherrſcht der Sport die Frieſenwieſe. In einem ſpan⸗ nenden ſportlichen Wettbewerb treten die 100⸗ Meter⸗Staffeln der 17 Gaue des Reichsbundes auf den Plan. Noch während des Kampfes der Läufer beſetzten 3000 Hitlerjungen im„Wa⸗ genrennen“ die beiden äußeren Felder, wäh⸗ rend in das Mittelfeld 2000 Angehörige des Bd M. einliefen. Eine weitere Steigerung waren die abſchließenden Maſſenvorführungen der 15 000 Turnerinnen in ihren leuch⸗ tend⸗blauen Kitteln und von 30 000 Tur ⸗ nern in Weiß. Dann marſchierten in die Reihen der Männer die Sieger und Siegerin⸗ nen des Erſten Turn⸗ und Sportfeſtes Groß⸗ deutſchlands und blumengeſchmückte Mädchen zur Siegerehrung ein. Adolf Hitler ſelbſt ehrte die Sieger, indem er den beiden kräftigen Ka⸗ meraden, die als die Vertreter der Tauſende im Eichenkranz vor ihm ſtehen, Dank und An⸗ erkennung ausſpricht. Das Lächeln des Glük⸗ kes liegt auf den braunen Geſichtern der ſtrah⸗ lenden Sieger und der deutſchen Brüder und Schweſtern von Nah und Fern, die zu Zeugen dieſer unvergeßlichen Stunde geworden ſind. Dieſem Dank gibt der Gauleiter und Ober⸗ präſident Joſef Wagner für das Deutſchtum der Erde Ausdruck. Für die Sieger und die vielen Hunderttau⸗ ſende, die um den Sieg kämpften und die vielen Millionen deutſcher Turner und Sportler aus aller Welt, die dem gleichen Ziel nachſtreben, legte anſchließend der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ein glühendes Bekenntnis der unverbrüchlichen Treue ab. In das Siegheil ſtimmte die Menge begeiſtert ein, die, überwältigt von der Feier, die Lieder der Nation ſang. Das Feſt des Friedens, der Kraft und des völkiſchen Bekenntniſſes war verklun⸗ gen. Die große Feier des deulſchlums Während der gewaltigen Schlußkundgebung des Deutſchen Turn⸗ und Sxvortfeſtes 1938 hiel⸗ ten, wie ſchon erwähnt, Gauleiter Joſeph Wag⸗ ner und Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten Anſprachen. Gauleiter Joſeyh Wagner ſagte in ſeiner Rede u. a.: Mein Führer! Der Jubelſchrei der Zehn⸗ tauſende, der Ihnen bei Ihrer Ankunft in Bres⸗ lau entgegenbrauſte, hat in den donnernden Heilrufen der hier verſammelten Hunderttau⸗ ſende ſeine gewaltigſte Steigerung erfahren. Wenn das Herz des Volkes ſpricht, iſt es nicht ſchwer, die rechten Begrüßungsworte zu finden. Dem urwüchſigen Ausbruch der Freude,— und hier jubelt mit Breslau ganz Schleſien, ſpricht mit den Hunderttauſenden das Geſamt⸗ deutſchtum der Welt.— werde ich als Gauleiter und Oberpräſident diefes ſtolzen Grenzgaues gerecht. indem ich als der Mund der vielen Ihnen zurufe:„Mein Führer. ſeien Sie uns berzlich willkom⸗ men!“ Deutſches Turnen und deutſcher Sport haben in den Mauern dieſer herrlichen Stadt, die le⸗ bendiges Zeugnis ablegt für deutſche Kultur aus vergangenen Jahrhunderten, von deutſchem Schöpferwillen in Gegenwart und Zukunft ſpricht, rund 250000 aktive Angehs⸗ rige des Reichsbundes für Lei⸗ besübungen zuſammengeführt. Wenn un⸗ ſer junges Deutſchland in den letzten Jahren in ſteigendem Maße auf ſportlichem und tur⸗ neriſchem Gebiet Erfolge an ſeine Fahnen hef⸗ ten konnte, dann entſchieden auf Grund des ge⸗ waltigen Wandels, der durch den Machtantritt des Nationalſozialismus im Reich herbeigeführt wurde. Mein Führer! Dieſer Geſamtwandel iſt und bleibt für alle Zeiten Ihr Werk! Mag die Welt zu Ihnen und zu Ihrem Werk ſtehen wie ſie will, die Geſchichte wird und muß einmal in ihrem Urteil gerechter ſein. Entſcheidender iſt jedoch die Tatſache, daß unſer ganzes Volk im großen deutſchen Vaterland und darüber hinaus alles Deutſchtum der Welt Ihnen in gren⸗ zenloſer Liebe anhängt und in der nationalſozialiſtiſchen Idee die ideelle Kraft ge⸗ funden hat, das Ringen um die Behauptung des eigenen Volkstums erfolgreich zu geſtalten. Die Gemeinſchaft alles Deutſchtums dieſer Erde iſt nicht eine Sache des Wortes oder der Theo⸗ rie, ſie iſt Ausdruck eines un verfälſch⸗ ten Gefühls. Die leidenſchaftliche Liebe aller Deutſchen zum angeſtammten Volk und zu dem Mann, der die Verkörperung des deutſchen Volkes iſt, ſpricht heute wie in Zukunft die gleiche Sprache, die der Ausdruck unwandelbarer Treue und zugleich höchſter Entſchloſſenheit iſt. Das Deutſchtum der Erde hat ſich gefunden und präſentiert ſich im Feſt der Deutſchen zum zwei⸗ ten Male vor Ihnen. Ganz Schleſien— und Breslau im beſon⸗ deren— iſt unſagbar ſtolz darauf. daß auch dieſes zweite große Feſt des Deutſchtums der Erde in den Mauern der Gauhauntſtadt des Grenzgaues Schleſien ſtattfindet. Ich will es ein glückliches Omen heißen und wage zugleich die Hoffnung der Millionen Schleſier auszu⸗ rechen, Breslau möge berufen ſein, alle gro⸗ zen Feſte des deutſchen Volkstums der Erde in ſeinen Mauern zu erleben. Das deutſche Volks⸗ tum der Erde grüßt beim Feſte des Friedens, der Kraft und des völkiſchen Bekenntniſſes ſei⸗ nen größten Sohn Adolf Hitler!“ Hierauf hielt Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten folgende Rede: „Mein Führer! Deutſche Männer und Frauen! Kameraden! Das leibestüchtige deutſche Volk grüßt Sie. mein Führer, mit heißem Herzen und voll tie⸗ fem Dank. Vor Ihnen ſteher geſchmückt mit dem ſchlichten Ehrenkranz, die vielen tauſend Sieger, denen das Glück dieſer Stunde Lohn für ihr jahrelanges Schaffen für Volk und Vater⸗ land iſt. Sie ſind umringt, mein Führer, von vielen Hunderttauſenden Turnern und Sport⸗ lern, die unter der Fahne ihres Volkes hier zuſammengeſtrömt ſind, um ein Bekenntnis ab⸗ zulegen für die Sache der Leibes⸗ übungen! Drei Ströme ſind es, die ſich in dieſem Be⸗ kenntnis vereinigten. Der erſte: Das ewige deutſche Wiſſen um den Leib als Juelle der Geſundheit, Kraft und Lebensfreude. Der zweite: Die Hingabe an das Volt als den Trä⸗ ger des heiligen Bluterbes der deutſchen Un⸗ ſterblichkeit. Der dritte: Die Verpflichtung auf den Nationalſozialismus als die ordnende For⸗ mel und bauende Kraft der deutſchen Geſchichte. Nicht wie Jahn und ſeine Turner vor 125 Jahren ſind wir hier in Breslau eingezogen. um der Not unſeres Volkes das Opfer des Le⸗ bens anzubieten. Aus Not und Ehrloſigkeit haben Sie, mein Führer, das deutſche Volk zu Größe und Ehre herausgeführt. Darum iſt heute hier ein gewaltiger See friedlicher Volkskraft vor Ihnen aufgeſtaut, in tiefer Dankbarkeit zu Ihnen. Wir wollen nicht ruhen noch raſten. bis die Leibesübungen wirklich Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes und damit zu einer unerſchütterlichen Quelle deut⸗ ſche r Volkskrafft geworden ſind. Die Män⸗ ner, die im Zuge dieſes Feſtes mitmarſchierten, vermögen Volk und Land wehrhaft zu ſchirmen. und die Frauen, die im Zuge dieſes Feſtes ſchritten, ſind fähig, ihres Opfers Teil tapfer und kraftvoll zu tragen. Dieſes Bewußtſein lebt in den Männern und Frauen. die vor Ihnen ſtehen. und lebt in dem Bewußtſein aller leibestüchtigen Deutſchen als dankbare Verpflichtung gegen Sie. Fühlen Sie. mein Führer, die Welle der Liebe, die aus dieſem Bekenntnis zu Ihnen heraufbrandet, hören Sie, wie die Stimmen unſerer Herzen zu Ihnen rufen: Unſer ge⸗ 3 Führer Adolf Hitler Sieg eil! Anlerirdiſche Benzinleitung 450 Km. vom Atlantik nach Innerfrankreich Paris, 1. Auguſt. Dem„Figaro“ zufolge wird für Landesvertei⸗ digungszwecke eine rund 450 Kilometer lange Benzinrohrlinie von St. Nazaire bis nach der in Mittelfrankreich liegenden Stadt Montargis gebaut werden. Der Bau dieſer„Pipe Line“ erfolgt im Rahmen des außerordentlichen Lan⸗ desverteidigungsprogramms, für das am 2. Mai durch Dekret bedeutende Kredite zur Verfügung geſtellt worden waren. Die Benzin⸗ leitung wird von dem an der Loire⸗Mündung gelegenen Hafen Donges(15 Km. von St. Na⸗ zaire) entlang durch das Loire⸗Tal bis in die Gegend von Montargis und zwar nach Cha⸗ teauneuf(15 Kilometer oberhalb Orleans) ge⸗ führt werden. Die Anlagen werden unter⸗ irdiſch ausgeführt. um Zerſtörungen und große Verluſte durch Ausdunſtung zu ver⸗ meiden. Bolifiſche Reden für ſechs Mark Neuſeelands Abgeordnete ſind ſein heraus! f Sidney, 1. Auguſt Eine Geſchichte, die ſich wie eine erfundene Pa⸗ rodie auf den Parlamentarismus anhört, iſt hier ſoeben zur Sprache gekommen. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß ſoviele Abgeordnete ihre Reden im Parlament deshalb ableſen, weil ſie in Neuſeeland politiſche Reden fix und fer⸗ tig und 1 55 eigene geiſtige Anſtrengung äußerſt billig zu haben ſind. Für 10 Schillinge— das ſind 6 Mark und ein paar Pfennige— bekommt man die ſchönſte politiſche Rede ins Haus ge⸗ liefert. Daß dieſer Unfug bereits einen be⸗ trächtlichen Umfang angenommen haben muß, erſcheint dadurch bewieſen, daß der Sprecher ſo⸗ Hin den Miniſter des Bergwerksweſens daran hinderte, eine fertig mitgebrachte Rede vorzu⸗ leſen und für die Zukunft das Vorleſen von Manuſkriften dieſer Ort überhaupt ver⸗ Manufkripten dieſer Ort überhaupt ver⸗ boten hat. g Buddͤhiſten und Moslems Wieder Zuſammenſtüße in Britiſch⸗Indien 58 Tote, 400 Verletzte in fünf Tagen London, 1. Auguſt In Rangoon kam es geſtern verſchiedentlich zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen Buddhi⸗ ſten und Moslems. Beim Eingreifen der Polizei gegen die Unruheſtifter wurden drei Perſonen getötet und mehrere verletzt. Die Ge⸗ ſamtzahl der Todesopfer ſeit Ausbruch der Un⸗ ruhen am Dienstag beläuft ſich auf 58, die der Verletzten wird auf 400 geſchätzt. Nach den letzten Berichten aus Rangoon iſt dort eine Beſſerung der Lage zu verzeichnen. In den Vororten beſtehe aber immer noch Grund zu ernſten Beſorgniften. Friedensbündnis auf dem Balkan Ein Ablommen zwiſchen dem Balkanbund und Bulgarien Saloniki, 1. Auguſt. Der griechiſche Miniſterpräſident Metaxas als Präſident des Ständigen Rates des Balkan⸗ bundes und der bulgariſche Miniſterpräſident »Kjoſſeiwanoff unterzeichneten am Sonntag in Saloniki ein Abkommen, das als wichtigſten Punkt die Aufhebung der militäriſchen Beſtim⸗ mungen des Vertrages von Neuilly bringt. Dem Abkommen ſtimmten auch alle übrigen Mit⸗ glieder des Balkanbundes zu. Bulgarien ſei⸗ nerſeits verzichtete auf die Beſtimmungen des Vertrages von Lauſanne über Thrakien, das nach dieſem Vertrag für neutral erklärt war und von Griechenland nicht befeſtigt werden durfte. Das Abkommen enthält weiter gegen⸗ ſeitige Nichtangriffsverpflichtungen. Anläßlich der Unterzeichnung, des Abkom⸗ mens in Saloniki wird in Belgrader Kreiſen hervorgehoben, daß dieſe Unterzeichnung einen neuen Schritt zur endgültigen Friedensſicherung auf dem Balkan darſtelle. Den erſten Schritt dazu habe der verſtorbene König Alexander auf ſeiner Rundfahrt durch die Balkanſtaaten im Jahre 1933 getan Im vorigen Jahr, am 23. Januar., wurde der jugoſlawiſch⸗bulgariſche Pakt der„ewigen Freundſchaft“ unterzeichnet. Dadurch habe Jugoſlawien den Balkanvölkern den Weg für die Sicherung des Friedens in dieſem Teil Europas gezeigt. Durch die Unterzeichnung des Abkommens in Saloniki erlebe die Politik mit dem Ziel„Der Balkan den Balkanvölkern“ ihre Krönung. Die Balkanvölker verzichteten feier⸗ lich auf Gewaltanwendung in ihren Beziehun⸗ gen zueinander. Die Balkanmächte gäben Bul⸗ garien die Wehrgleichheit, Bulgarien verzichte aber auf die Gewaltanwendung. Die Bedeutung dieſes Abkommens ſei auch für den allgemeinen Frieden groß. Der Balkan ex⸗ ſcheine als Träger einer konſtruktiven inter⸗ nationalen Politik. Die Politik, die Jugoſla⸗ wien ſchon ſeit drei Jahren führe. d. h. die Po⸗ litik des Friedens und der Stabilität an den Grenzen, habe durch das neue Abkommen volle Anerkennung erhalten. Gleichzeitig ſei ſie auch den Balkanverbündeten ein Beiſpiel. Das Ab⸗ kommen von Saloniki ſei ein koſtbarer Beweis dafür, daß ſich Jugoſlawien auf dem richtigen Weg befinde und auch ein Beweis für die wei⸗ teren Möglichkeiten der Vertiefung und Stär⸗ kung der Beziehungen zu Bulgarien. Ein Sudelendeutſcher schwer verleht Jeiger Aeberfall belrunkener lſchechiſcher Joldalen Prag, 1. Auguſt In der Nacht zum Sonntag kam es in Trau⸗ tenau zu einem wüſten Ueberfall betrunkener Tſchechen auf einen Sudetendeutſchen. Unge⸗ fähr um 1.15 Uhr wurde die Polizeiwache da⸗ rauf aufmerkſam gemacht, daß auf der Staats⸗ ſtraße in Trautenau ein unbekannter Mann liege. Die Wache brachte den Unbekannten auf die Wachtſtube, wo der Polizeiarzt feſtſtellte, daß der Eingelieferte durch zwei Stich ⸗ wunden in den Rücken ſchwer verletzt ſei. Der Polizeiarzt ordnete die Ueberführung des Schwerverletzten ins Krankenhaus an. Im Krankenhaus konnte der Unbekannte bisher noch nicht vernommen werden. 5 Später wurde feſtgeſtellt, daß der Ueberfal⸗ lene Adolf Mathes heißt und ein ſude⸗ tendeutſcher Malermeiſter iſt. Die polizeilichen Erhebungen ergaben, daß Mathes, der weiße Strümpfe trug, durch die Staatsſtraße ging, wo er ohne jede Urſache von Bohuslav Hladik, einem Fleiſchergehilfen aus Trautenau, an die Schulter geſtoßen wurde, worauf ſich zwei Soldaten auf Mathes ſtürzten, die vorher mit Hladik in einem nahen Gaſthaus gezecht hatten. Der Soldat Sadlo verſetzte Ma⸗ thes im Verlaufe des Ueberfalls zwei Meſſer⸗ ſtiche in den Rücken. Der zweite Soldat konnte bisher nicht geſtellt werden, weil ſeine Kumpanen ihn angeblich nicht kannten. Der Soldat Sadlo wurde ver⸗ haftet und geſtand die Tat im Garniſonskom⸗ mando ein. Der Zuſtand des überfallenen Sudetendeut⸗ ſchen iſt ſehr bedenklich. Im Krankenhaus wur⸗ den Lungenblutungen feſtgeſtellt. Ernſter zwiſchenfall in Mandſchukuo Neuer ſomjelruſſiſcher Einfall mit Arlillerie und Tanks Hſingking, 1. Auguſt Wie das Hauptquartier der Kwantung⸗Armee meldet, haben japaniſch⸗mandſchuriſche Grenz⸗ truppen die von Sowjettruppen beſetzt gehalte⸗ nen Höhenzüge bei Schangſeng eingenom⸗ men. In dem offiziellen Bericht des Hauptquar⸗ tiers heißt es, daß ſich die Sowjettruppen nach ihrem Uebertritt auf mandſchuriſches Hoheits⸗ gebiet auf den Höhen von Schangfeng feſtgeſetzt und ſofort mit dem Ausbau von Feldbefeſtigun⸗ gen begonnen hatten. Mit Einbruch der Däm⸗ merung griffen dann die ſowjetruſſiſchen For⸗ mationen unter dem Schutz von ſtarkem Ar⸗ tilleriefeuer und mit Unterſtützung von Tanks die japaniſch⸗mandſchuriſchen Grenz⸗ wachen an. Die Japaner erwiderten darauf das Feuer, und bereits nach kurzer Zeit gelang es ihnen in einem Gegenſtoß, die Sowjettruppen aus Schangfeng zu vertreiben und ſie über die Grenze zurückzuwerfen. Hierbei wurden 30 Sowjetruſſen getötet und 200 verwundet. Elf ſowjetruſſiſche Tanks, zwei Feldgeſchütze und Maſchinengewehre ſowie zahlreiches Kriegs⸗ material geriet in die Hände der Gegner. Schürfſler japaniſcher Proleſt Tokio, 1. Auguſt Der fapaniſche Kriegsminiſter Generalleut⸗ nant Itagati erſtattete dem Miniſterpräſidenten Fürſt Konoje über die Zwiſchenfälle bei Schang⸗ feng eingehend Bericht. Hieran ſchloß ſich eine längere Beratung des Kriegsminiſters mit dem Generalſtab. Nach Beſprechungen des Außenminiſters Ge⸗ neral Itagati mit dem Miniſterpräſidenten Fürſt Konoje beſchloß das japaniſche Auswärtige Amt ſeinen Botſchafter Schigemitſu anzuweiſen, in Moskau ſchärfſten Proteſt wegen der Zwiſchenfälle an der mandſchuriſchen Grenze einzulegen. Moslau ſpielt den Ahnungsloſen Moskau, 1. Auguſt Zu den aus fjapaniſchen Quellen ſtammenden Nachrichten über umfangreiche Kampfhandlun⸗ gen an der mandſchuriſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze hatten die maßgeblichen ſowjetamtlichen Stel⸗ len erklärt, in Moskau lägen ſeit dem 29. Juli keinerlei Nachrichten über weitere Grenzkonflikte vor. Erſt in den Abendſtunden des Sonntags wurde von halbamtlicher Seite zugegeben, daß es im Laufe des 31. Juli zu einem„Feuerge⸗ fecht“ zwiſchen ſowjetruſſiſchen und japaniſch⸗ mandſchuriſchen Truppen gekommen ſei. Die von japaniſcher Seite verbreiteten Mel⸗ dungen, daß dabei auch Tanks und ſchwere Ar⸗ tillerie eingeſetzt worden ſeien, werden hier je⸗ doch dementiert. Ebenſo wird natürlich die japaniſche Meldung, daß es einer japaniſch⸗ manſchuriſchen Abteilung gelungen ſei, die von den Sowjetruſſen beſetzten Höhen bei Schang⸗ feng wiederzuerobern, glatt abgeſtritten. Erfolglose rote Angriffe Bilbao, 1. Auguſt. Dem nationalſpaniſchen Heeresbericht vom Sonntag zufolge wurden an der katalaniſchen Front im Abſchnitt Puebla⸗Legur heftige Angriffe der Roten gegen die natio⸗ nalen Stellungen niedergeſchlagen, wo⸗ bei ſie große Verluſte erlitten. 15 rote Milizen, die zu den Nationalen überliefen, ſagten aus, daß auf die rückweichenden roten Milizen MG.⸗ Feuer gerichtet wurde.. Im Abſchnitt Mora de Ebro machten die Roten verzweifelte Verſuche, doch ihre Truppen wurden zurückgeſchlagen. 300 Mann wurden ge⸗ fangen genommen. Die ganze Front war mit roten Gefallenen dicht belegt. Es wurden meh⸗ rere Maſchinengewehre ſowie zahlreiche ſonſtige Waffen erbeutet. Bei Anſta, wo ein Uebergang der Sowjet⸗ ſpanier über den Ebro erzwungen werden ſollte, wurden bisher über 790 rote Gefallene bei⸗ geſetzt, die der 14. Internationalen Brigade an⸗ gehörten. In der Hauptſache Sowietruſſen, Franzoſen und Tſchechen. Auch im Abſchnitt Mora—Bubielos an der Teruelfront hat man zahlreiche Ausländer unter den Toten und Ge⸗ fangenen feſtgeſtellt. Beſonders die Artillerie 725 die Kommandoſtellen ſind mit Franzoſen * ſetzt. ——— Der Führer ehrt die Bezwinger der Eiger⸗Nordwand Der Führer empfing am Sonntag auf dem Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau die vier deutſchen Bergſteiger Heinrich Harrer. An⸗ dreas Heckmaier, Franz Kaſparek und Ludwig Vörg, die als Erſte die Eiger⸗Nordwand be⸗ zwungen haben. und überreichte jedem von ihnen mit Worten herzlicher Anerkennung ſein Bild mit einer Widmung. Eiſenbahnunglück auf Jamaika 50 Tote, 80 Verletzte London, 1. Auguſt Wie aus Kingſton(Jamaika) gemeldet wird, entgleiſte am Samstag zwiſchen Kingſton und Montego⸗Bay an einer Kreuzung ein Ausflüg⸗ lerzug. Sämtliche acht Wagen des Zuges wur⸗ den aus den Schienen gehoben und gegen eine Felswand geſchleudert. 50 Inſaſſen des Zuges wurden dabei getötet, 80 verletzt. Das Eiſenbahnunglück in der Nähe von Kingſton hat nach den letzten Meldungen be⸗ reits 60 Todesopfer gefordert, und man befürch⸗ tet, daß auch dieſe Zahl noch nicht die endgül⸗ tige Verluſtziffer darſtelle. Ueber den Unfall ſelbſt ſind inzwiſchen Ein⸗ zelheiten bekannt geworden. Die Lokomotive eines vollbeſetzten Perſonenzuges entgleiſte bei der Ausfahrt aus einem Tunnel, wobei ſämt⸗ liche Wagen umgeworfen wurden. Eine zweite Lokomotive, die auf der gebirgigen Strecke am Ende des Zuges eingeſetzt war, fuhr mit voller Kraft in die acht Wagen des verunglückten Zu⸗ ges hinein und zertrümmerte dieſe. Die Auf⸗ räumungsarbeiten ſind noch immer nicht be⸗ endet, Anglück im Kalibergwerk Elf Tote eines Kohlenſäureausbruches Gerſtungen(Thüringen), 1. Aug. Auf dem Kaliwerk Kaiſerroda in Merkers er⸗ eignete ſich am Samstag am Schluß der Mit⸗ tagsſchicht auf der unteren Sohle unerwartet ein Kohlenſäureausbruch von ungewöhnlicher Stärke. Der ſchichtführende Steiger und 10 Bergleute, die ſich bereits auf der oberen Sohle auf dem Wege zur Ausfahrt befanden, wurden von den Gaſen überraſcht und verunglückten trotz ſofort unternommener Rettungsmaßnah⸗ men ſämtlich. Vertreter des Thüringiſchen Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums und des Thüringiſchen Bergamtes haben die Unterſuchung bereits an Ort und Stelle aufgenommen. Reichsleiter Dr. Ley hat ſofort nach Erhalt der Meldung über das Bergwerksunglück in Thüringen von Breslau aus nachſtehendes Tele⸗ gramm an den zuſtändigen Gauobmann der DAF. in Weimar gerichtet: „Gauobmann der DAF., Weimar. Aufs tiefſte erſchüttert von dem Opfertod elf tapferer Bergmänner im Kaliwerk„Kaiſerroda“ erſuche ich Sie, ſofort den Hinterbliebenen mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, ihnen und der Betriebsführung mein herzlichſtes Beileid auszuſprechen und zunächſt jeder Familie der elf Opfer zur Linderung der erſten Not 1000 RM. aus dem Sonderfonds der DA. zu überweiſen. Ueber die weiteren getroffenen Maßnahmen erbitte ich umgehend telegra⸗ phiſchen Bericht. Heil Hitler! gez.: Dr. Robert Ley.“ Im Laſtwagen verbrannt Verkehrsunglück in Rotenburg Bremen, 1. Auguſt In Rotenburg ereignete ſich ein Verkehrs⸗ unglück, das ein Menſchenleben forderte. Ein Laſtwagen aus Sottrum rannte auf der Sol⸗ tauer Straße in voller Fahrt gegen einen Birn⸗ baum. Durch den Anprall wurde das Fahrer⸗ haus zuſammengedrückt. Sofort ſtand der ganze Laſtwagen in Flammen. Der Fahrer, der zwi⸗ ſchen Steuerrad und Rückwand einge⸗ klemmt war, fand den Tod. Ein Beifahrer erlitt ſchwere, ein anderer leichte Verletzungen. Jenny in Kopenhagen Begeiſterter Empfang Kopenhagen, 1. Auguſt Kopenhagen bereitete am Sonntag der aus Deutſchland zurückgekehrten Oſtſeebezwingerin Jenny Kamersgaard einen begeiſterten Empfang. Auf dem Rathausplatz hatten ſich etwa 20 000 Menſchen angeſammelt, die ihr zujubelten, als ſie ſich um 15 Uhr auf dem Balkon der Zeitung„Tidningen“ zeigte und mit einigen Worten für den Empfang dankte. Vorher war ſie Gaſt des Blattes bei einem kleinen Empfang geweſen, an dem leitende Männer und Frauen des Schwimmſports und andere teilnahmen. Lorbeerbeknänzt und mit zwei großen ſilbernen Pokalen in den Händen, nahm ſie um 15,30 Uhr in einem blumenge⸗ ſchmückten Auto zwiſchen ihren Eltern Platz und fuhr, aufs neue ſtürmiſch unn jubelt, durch die Straßen der Stadt bis hinaus nach dem Hotel Bellevue in Klampenborg, wo ſich neue Zuſchauermaſſen eingefunden hatten. Von einer Tribüne herab erzählte Jenny Kamersgaard in ſchlichten Worten von ihrem Schwimmen über die Oſtſee bis nach Deutſchland. In herzlicher Anſprache-wurde ihr für ihre Tat, der Dank ausgeſprochen. Kleine poliliſche Nachrichlen Das deutſche Segelſchulſchiff„Sorſt Weſſel“, das zur Zeit im Edinburger Hafen (England) liegt, wurde am Sonntag für die öffentliche Beſichtigung freigegeben. Das ſtarke Intereſſe der Oeffentlichkeit kam darin zum Ausdruck, daß 20 000 Menſchen das Schiff um⸗ lagerten. Nach dem Feſtzug in Breslau begrüßte der Führer im Hotel Monopol die zum Deutſchen Turn⸗ und Svortſeſt aſtweſenden Führer der deutſchen Volksgruppen. die ihm von e Ober⸗ gruppenführer Lorenz vorgeſtellt wurden. Um 19,45 Uhr geſtern verließ der Horte 3 die Stadt des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes im Flugzeug. Die Fahrt von der Frieſenbvieſe durch die ganze Stadt, vorbei an unüberſecba⸗ ren, begeiſtert zujubelnden Menſchenmaſſen, die die Straßen ſäumten, Balkone, Fenſter und alle erhöhten Punkte beſetzt hielten, war wieder ein 1 Triumph für den Schöpfer Großdeutſch⸗ ands. Bald* verließ auch Reichsminiſter Dr. Goebbels auf dem Luftwege die ſchleſiſche Hauptſtadt. 5 Mehrere Einheiten der griechiſchen Marine die zur Unterdrückung der Revolte na Kreta geſchickt worden waren. ſind in den dortigen Häfen eingetroffen. Die drei Anſtif⸗ ter des Putſches ſowie über 30 Aufrührer wur⸗ den in ſicheren Gewahrſam gebracht. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ 9— Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Warmſer Verlagsdruckeret Hal⸗ kenhäuſer, Enyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 1 2 pe Heraus dir eine Hei! ſpielte Rolle Penang die At wollte Parten paſſiet augenſ uns w. fir ein Die l und et merle 9 flagge! Vor uch! geben wachſen Cuadt! z wiſche Hafenb. all Sti war no en an ſchau, i ſigen vielen lich niet urſere ten sich denn d der ruf llick wi ich das ſtiedlich diwoſtol und nuf Nach gi alles im hetange torpedie lannte. ſtützten 05—1 als das lic ſei ſeine er dabei f über u. der E und de zweite lich tie der„e Hrachen Keſte h. As fit einer de al ſchn von der Eingebe Alußer gen noc fen; nä und der doch gri „Groß gemeldet Klar J zu, aber als harn keits voz ſeßt wor Wachtbo ginn des ſtanzöſiſ Er lat lichermei aus dem f das Kon die ihn ſchien zu lebendige und dritt zu viel. ſcvand f wit unſe fümundd ien zu Wi t Stuti Ender muſſſchen Nil t ein liger 1 0 dohle irden illen ah; irt; ſchen 5 en t ts Ein sol itn⸗ ter wi⸗ ge⸗ ret en, 15 Ain t en die lle un i det el. hel el⸗ 15 ba⸗ die lle in c re err —— 55 N 7 * über unſere Köpfe wegheulten. Die Artillerie franzöſiſche Zerſtörer„Mousquet“. mit unſerem Kohlendampfer„Exford“ zuſam⸗ ſtören. die als Verbindungsſtelle des afrikani⸗ ſchen mit dem auſtraliſchen und indiſchen Kabel Herausgegeben von Graf Felix von Ludener (17/18. Fortſetzung) Wir vernichten einen ruſſiſchen Kreuzer und einen franzöſiſchen Torpedobootszerſtörer Bei der ganzen Art unſerer Kriegführung ſpielte die Ueberraſchung die entſcheidende Rolle. Mit großer Fahrt rauſchten wir auf Penang zu. Gegen Mitternacht ſichteten wir die Lichter der Inſel, aber Kapitän v. Müller wollte erſt um fünf Uhr früh einlaufen. Das Warten war höchſt langweilig. Um vier Uhr paſſierten wir ein größeres Torpedoboot, das augenſcheinlich den Wachtdienſt verrichtete und uns wohl wegen unſeres vierten Schornſteins für einen Engländer hiekt. Die Einfahrt von Penang iſt ſehr ſchmal und erfordert ſorgfältige Navigation. Es däm⸗ merte gerade, als an unſerer Gaffel die Kriegs⸗ flagge hochging. Vor uns lag eine geräumige, ſpiegelglatte Bucht, die ringsum von waldigem Strand um⸗ geben ſchien. Am Fuße eines flachen, grünbe⸗ wachſenen Berges breitete ſich die bezaubernde Stadt mit ihren weißen Häuſern und den da— zwiſchen verſtreuten Palmen neben den grauen Hafenbauten und den Dockanlagen aus. Ueber⸗ all Stille und Friede des Paradieſes. Penang war noch nicht erwacht. Was für Schiffe moch⸗ ten anweſend ſein? Wir hielten ſcharf Um⸗ ſchau, indeſſen der Bug der„Emden“ die gla— ſigen Waſſer der Bucht durchſchnitt. Unter den vielen Fahrzeugen fiel uns beſonders ein ziem⸗ lich niedriger, ſchlanker Schiffskörper auf Auch unſere Kanoniere hatten ihn erkannt und leck⸗ ten ſich ſchon faſt die Finger vor Vergnügen, denn da— kaum tauſend Meter entfernt, lag der ruſſiſche Kreuzer„Schemtſchug“. Sein An⸗ blick weckte allerlei alte Erinnerungen, lannte ich das Schiff doch nur zu gut aus ſchönen, friedlichen Tagen der Vergangenheit. In Wla⸗ diwoſtok war ich als Gaſt an Bord geweſen— und nun?! Langſam dampften wir näher. Nach gut ruſſiſcher Sitte lag natürlich noch alles im ſüßen Schlaf. Auf dreihundert Meter herangekommen, ſchickten wir uns an, ihn zu torpedieren, gerade als man uns drüben er⸗ kannte. Die ruſſiſchen Bedienungsmannſchaften ſtürzten an die Geſchütze. Zu ſpät. Torpedo los—1 Eine gewaltige Detonation erfolgte, als das Unterwaſſergeſchoß im ſelben Augen- blick ſein Ziel erreichte, da Iwan Iwanowitſch ſeine erſte Salve feuerte. Der Gegner legte ſich dabei ſo weit über, daß ſeine Geſchoſſe hoch der„Emden“ blieb die Antwort nicht ſchuldig und dann zog ſich die Blaſenbahn unſeres zweiten Torpedos durchs Waſſer. Augenſchein⸗ lich traf er eine der Munitionskammern, denn der„Schemtſchug“ flog mit ohrenbetäubendem Krachen teilweiſe in die Luft, indeſſen ſeine Reſte hinter einem Rauchſchleier verſanken. Als ſich der Qualm verzog, ragte nur noch einer der Pfahlmaſten aus dem Waſſer. Ueber⸗ all ſchwammen ruſſiſche Seeleute herum, die von den ſchnell herbeiſchießenden Sampons der Eingeborenen gerettet wurden. Außer dem nunmehr vernichteten Ruſſen la— gen noch zwei franzöſiſche Kriegsſchiffe im Ha- fen; nämlich das Kanonenboot„D'Iberville“ und der Zerſtörer„Piſtolet“. Beide hatten je⸗ doch größtenteils gelöſchte Keſſelfeuer. „Großer Kreuzer in der Einfahrt!“ wurde gemeldet. Klar zum Gefecht ſchoß die„Emden“ darauf zu, aber der mutmaßliche Gegner entpuppte ſich als harmloſer Kabeldampfer, der außerdem be⸗ reits von ſeinem Kapitän auf den Strand ge— ſetzt worden war. Dann aber brauſte uns das Wachtboot entgegen, das wir bereits vor Be- ginn des Angriffs geſehen hatten. Es war der Er lancierte uns zwei Torpedos. die glück⸗ licherweiſe vorbeigingen und ſuchte ſich darauf aus dem Staube zu machen, wobei er allerdings das Können unſerer Kanoniere unterſchätzte, die ihn bereits mit der zweiten Lage faßten. Er ſchien zu ſtutzen und ſich zu ſchütteln wie ein lebendiges Weſen. Schon aber traf eine zweite und dritte Salve. Das war dem„Mousquet“ zu viel. Er legte ſich auf die Seite und ver⸗ ſchwand abgleitend in der Tiefe. Sofort ſetzten wir unſere Boote aus, und es gelang uns auch, fünfunddreißig, zum Teil verwundete Fran⸗ zoſen zu retten. Inzwiſchen fing unſer Funker Mitteilungen der Station Penang auf:„Deutſcher Kreuzer „Emden' drang in den Hafen ein. Verſenkte ruſſiſchen Kreuzer Schemtſchug' und franzöſiſchen Zerſtörer Mousquet'.“ Unſeres Bleibens war nun nicht länger. Mit großer Fahrt ſtrebten wir der offenen See zu. n unſerem Kielwaſſer folgte der ſchneidige kleine„Piſtolet“. Es war ihm gelungen, Dampf aufzumachen und nun ſetzte er uns nach. Wir legten aber keinerlei Wert auf die Begleitung dieſes Spürhundes und waren daher ganz froh, als er uns bei dem dieſigen Wetter bald außer Sicht kam. Nach Verlauf von zwei Stunden gingen wir auf ſüdlichen Kurs. Wir hofften dabei, bald einem Dampfer zu begegnen, der unſere ver⸗ wundeten Gefangenen zu einem der nächſten holländiſchen Häfen bringen konnte. Aber erſt am folgenden Tage trafen wir den Dampfer „Newburn“, der die Leute nach Sabang ins Hoſpital brachte. Natürlich herrſchte bei uns an Bord wegen des Erfolges von Pulo-Penang eine ſehr gehobene Stimmung. Nach Paſſieren der Sunda⸗Straße nahmen wir Kurs auf die Kokos⸗Inſeln. Zweierlei Gründe beſaßen wir dazu: erſtens wollten wir mentreffen, zweitens aber die Kabelſtation zer⸗ einen der wichtigſten Punkte im britiſchen Tele⸗ graphennetz darſtellt. 5 Während der Nacht ſurrte die Luft geradezu vom Nachrichtenaustauſch engliſcher Kriegs⸗ und Handelsſchiffe. Da uns aber zu ihrem Geheim⸗ Mein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig kodex der Schlüſſel fehlte, vermochte unſer Funker nichts damit anzufangen. Wir konnten aber aus gewiſſen Anzeichen entnehmen, daß ſich ein wertvoller Geleitzug in unſerer Nähe befand. Es war beim Feinde üblich. die Namen der Orte und Schiffe unchiffriert zu geben. Ich ſtand gerade beim Kommandanten auf der Brücke, als ihm ein aufgefangenes Telegramm gebracht wurde, in dem nur das Wort New⸗ caſtle leſerlich war. „Offenbar bezieht ſich das auf den geſchützten Kreuzer gleichen Namens“, meinte Fregatten⸗ kapitän v. Müller und die meiſten Offiziere ſtimmten ihm zu. Ich ſelbſt war anderer Mei⸗ nung und äußerte ſie dahingehend, daß es ſich um den auſtraliſchen Hafen Newcaſtle handele. Später ſtellte ſich die Richtigkeit meiner An⸗ ſicht heraus. Ein größerer auſtraliſcher Trup⸗ pentransport war von dort aus in See gegan⸗ gen und befand ſich nun unter Kriegsſchiffgeleit unterwegs nach Frankreich. Der Kurs mußte ziemlich nahe bei unſerem verabredeten Treff⸗ Bekenntnis zu Preſſeſtimmen zur Politik London, 30. Juli Der Abſchluß der Sommerſeſſion im eng⸗ liſchen Parlament, das ſich am Freitag bis zum 1. November vertagt hat, gibt verſchiedenen Londoner Samstag⸗Morgenblättern Veranlaſ⸗ ſung zu einem Rückblick auf die ſtürmiſche Zeit, die das Parlament hinter ſich hat. Die Oppoſi⸗ tionsblätter verſagen es ſich, die außer Zweifel ſtehende große Arbeitsleiſtung, die die Regie⸗ rung in den Sommermonaten vollbracht hat, auch nur zu erwähnen. Dagegen ſtellen die der Regierung naheſtehenden Blätter feſt, daß die Regierung Chamberlain ſich nicht nur durch zahlreiche Erfolge habe behaupten können, ſon⸗ dern daß ſie das Vertrauen des Landes zu ſei⸗ ner politiſchen Führung vermehrt habe und, von dieſem Vertrauen getragen, mit guten Ab⸗ ſichten an die Erledigung noch unerfüllter Probleme nach Wiederzuſammentritt des Par⸗ laments herangehen könne. Die„Times“ ſtellt in einem Leitartikel feſt, daß das Parlament in einer ruhigeren Atmoſphäre in die Ferien gegangen ſei, als man vor einiger Zeit noch habe erwarten können. Wahrſcheinlich werde ſich nichts ereig⸗ nen, was einen Zuſammentritt des Unterhauſes vor dem 1. November erforderlich mache. Das Anſehen der Regierung habe weder im Unter⸗ haus, noch im Lande verloren. Allgemein ſehe man die letzte Rede Chamberlains über die Außenpolitik als ſeine erfolgreichſte an, punkt vorbeiführen. was natürlich recht unge⸗ mütlich für uns werden konnte. Als wir gegen Abend die Stelle bei den Kokos⸗Inſeln erreichten. war vom Dampfer „Exford“ nichts zu ſehen. Wir warteten bis zur Dämmerung und ſuchten dann die weitere Umgebung ab. Endlich, kurz vor acht Uhr, kam unſer Kohlenſchiff in Sicht. Der Führer mel⸗ dete, daß er gleichfalls die drahtloſen Chiffre⸗ telegramme des Feindes aufgefangen habe und daher nicht ſo nahe herangekommen ſei. Zur Landung war es mittlerweile zu ſpät 3 das mußte bis morgen warten. Der eleitzug ſtand noch immer in der Nähe. Bei der„Emden“ befanden ſich jetzt nur die Damp⸗ fer„Exford“ und„Bureſk“. da die„Mar⸗ komannia“ zu einem anderen Treffpunkt vor⸗ ausgeſchickt worden war. Normalerweiſe war unſere Beſatzung vier⸗ hundertzwanzig Köpfe ſtark, doch hatte ſich die Zahl durch die vielen Abkommandierungen weſentlich verringert. Und nun traf der Kom⸗ mandant eine Anordnung, die mir möglicher- weiſe das Leben gerettet hat, wenn ſie mich da⸗ mals auch ſchrecklich ärgerte. „Lauterbach“, ſagte er,„ich glaube, daß es hier herum zu einem Gefecht kommen wird. Ich brauche dazu meine aktiven Offiziere in erſter Linie.“ Er ſchwieg und blies ſinnend einen Rauch⸗ Chamberlain der engliſchen Regierung und ſogar die unverantwortlichen Kritiker der Regierung gäben jetzt zu, daß Lord Hali⸗ fax im Foreign Office der richtige Mann am richtigen Platz ſei. Obſchon die Miniſter in engſter Fühlung mit ihren Aemtern und die meiſten Früchte der britiſchen Außenpolitik zu ernten blieben, hege man doch allgemein ſtarke Hoffnungen, daß die ſchwierigen Herbſt⸗ monate ohne Kataſtrophe vorbeigehen würden. „Daily Telegraph“ ſchreibt, Miniſterpräſi⸗ dent Chamberlain habe zwar eine ſchwere Auf⸗ gabe gehabt, aber im Endergebnis ſei ſein Stand gegenüber dem Unterhaus überaus ge⸗ feſtigt worden. Niemand habe in den letzten Monaten ſeinen Ruf bemerkenswerter vermehrt als Lord Halifax, deſſen Reden die beſte Tra⸗ dition britiſcher Staatsmannskunſt wiederher⸗ geſtellt hätten. Wenn man auf die ſtürmiſche Zeit zurückblicke, die das Parlament durchge⸗ macht habe, müſſe man feſtſtellen, daß die Re⸗ gierung Chamberlain das Vertrauen des Lan⸗ des erobert habe und daß ſie noch bedeutend ge⸗ winnen werde, je mehr die Politik, der ſie ſich verſchrieben habe, ſich erfülle. „Daily Expreß“ ſchreibt es auf das Konto des Parlaments, daß der Frieden erhalten ge⸗ blieben ſei und daß die Ausſichten auf ſeine weitere Erhaltung gut ſeien. Es werde immer wieder Kriege und Kriegsgelüſte geben, aber England werde ſich heraushalten. Anfragen an Herrn Dr. Hodza Wann erfolgt die endgüllige Prager Slellungnahme? Prag, 30. Juli. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Durch die amtliche Meldung des Tſchecho⸗Slo⸗ wakiſchen Preſſebüros vom 28. Juli ds. Is. und durch verſchiedene Nachrichten von Blättern. die ihre Informationen aus Kreiſen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierungskoalition zu er⸗ halten pflegen, ſind Unklarheiten darüber ent⸗ ſtanden, ob die bisher der Sudetendeutſchen Partei offiziell überreichten Vorſchläge der Regierung ſowohl ihrem grundſätzlichen Inhalt nach als auch in ihrer bisherigen Faſſung noch gültig ſind und wie ſich die Regierung den weiteren Fortgang der Geſpräche vorſtellt. Da⸗ durch ſah ſich Abgeordneter Ernſt Kundt als Abgeordneter der ſudetendeutſchen Parteidele⸗ gation veranlaßt, in einem ausführlichen Schreiben den Miniſterpräſidenten Dr. Hodz a um Beantwortung folgender Fragen zu er⸗ ſuchen: 1. Hält die Regierung die Grundſätze der nationalen Regelung, die in dem der Sudeten⸗ deutſchen Partei am 30. Juni 1938 offiziell überreichten Teil des Nationalitätenſtatuts nie⸗ dergelegt ſind, und die Grundſätze des Spra⸗ chenrechts, die der Partei am gleichen Tage in Form eines Geſetzentwurfes übergeben wurde, weiterhin aufrecht? 2. Iſt der der Sudetendeutſchen Partei am 28. Juli 1938 durch Herrn Präſidenten Dr. Kreici übermittelte Teil zweier Geſetzentwürfe über die Selbſtverwaltung nun endgültig, und wann erhält die Partei den noch folgenden Teil? 3. Wann kann die Sudetendeutſche Partei mit dem endgültigen Tert aller Vorſchläge der Regierung rechnen? 4. Wann kann die Sudetendeutſche Partei die Ueberreichung ihr am 15. Juli zugeſagten ſchriftlichen Stellungnahme der Regierung zu dem ſudetendeutſchen Memorandum vom 7. Juni erwarten? 5. Bleiben die in den bisherigen Geſprächen in Ausſicht geſtellten Abſichten über den Fort⸗ gang dieſer Geſpräche weiterhin aufrecht, oder aber betrachten Sie durch die Entſendung des Lord Runciman dieſe Abſichten und Pläne als überholt? gez. Kundt. Wer will den Prüventipkrieg? Nalieniſche Abrechnung mit einer franzöſiſchen hehe Rom, 30. Juli. In ſchärfſter Weiſe wendet ſich der Direktor des halbamtlichen„Giornale d' Italia“ gegen einen in der Auguſtnummer der„Revue des deux Mondes“ in Paris erſchienenen Artikel, in dem die Lage in Deutſchland in tendenziöſer Weiſe dargeſtellt und unter Bezug⸗ nahme auf den kürzlich erfolgten Gegenbeſuch des Generalſtabschefs der Faſchiſtiſchen Miliz. General Ruſſo, von bedrohlichen Kriegsanzei⸗ chen die Rede iſt.()) Man werde wohl in Deutſchland, das durch den Artikel am meiſten betroffen werde, ſo ſchreibt das Blatt, dafür ſorgen, daß der fran⸗ zöſiſchen Zeitſchrift die gebührende Antwort er⸗ teilt werde. Da die„Revue des deux Mondes“ für ihre Behauptungen keinerlei Beweiſe bei⸗ bringe, ſo handele es ſich offenſichtlich um eine Lüge, die mit dunkeln Zielen und hinter⸗ liſtigen Manövern in Zuſammenhang ſtünde. um ſo mehr, als ſie ausgerechnet mit den Er⸗ klärungen Chamberlains zuſammen⸗ falle, der eine Klärung der engliſchen Bezie⸗ hungen mit Italien und Deutſchland für wün⸗ ſchenswert und möglich halte. Die„Revue des deux Mondes“ würde, wie das halbamtliche Blatt betont. beſſer daran tun, vor der eigenen Tür zu kehren, anſtatt mit wenigen unkontrollierbaren Sätzen das Geſpenſt eines von Deutſchland vorbereiteten Krieges an die Wand zu malen. Sei die Theorie des Präventivkrieges nicht etwa in Frankreich erfunden worden? Habe ſich nicht der ehemalige franzöſiſche Luft⸗ fahrtminiſter Tot für dieſen Präventivkrieg eingeſetzt und wolle ihn Jouhaux nicht beſchleu⸗ nigen, indem er zum Boykott der autoriatären Staaten auffordere? Und was ſei das Ziel des kürzlich in Paris zuſammengetretenen„Uni⸗ verſalkongreſſes für den Frieden“ anderes, als einen Krieg gegen das nationale Spanien, ge⸗ gen Italien, Deutſchland und Japan zu entfeſ⸗ ſeln und der ehrlichen Politik Chamberlains und den Beſtrebungen Daladiers entgegenzuwirken? Wenn man hinzufüge, daß Jouhaux erklärt habe, daß er ſeine Stoßtrupps im Oktober oder November zur Aktion aufrufen werde, ſo ſpreche dies alles eindeutig für eine Drohung von Seiten Frankreichs und für eine Inter⸗ vention gewiſſer Demokratien. die ſich mit den Volksfronten verbündet haben. ring in die Luft. Abermals Pauſe. Dann aber. als ſei er nun mit ſich einig, ſchloß er: „Sie übernehmen für zwei Tage das Kom⸗ mando des Exford'. Mit der Führung werden Sie doch allein fertig?“ Zu Befehl. Herr Kapitän.“ a 9 Ich überlegte mir, daß ich zur Not ein wenig auf der Brücke werde ſchlafen können. wie ich das von früher her gewohnt war. Aus dieſem Grunde gab mir der Kommandant überhaupt den Auftrag. Einer von den jungen aktiven Leutnants wäre dafür zu unerfahren geweſen. „Lauterbach“, begann v. Müller wieder und ſeine Stimme klang ſehr ernſt.„Grämen Sie ſich nicht, weil Sie gerade jetzt unſer braves Schiff verlaſſen ſollen. Sie ſind von Anfang an dabei geweſen und wir werden Sie ſehr ver⸗ miſſen. Aber die ‚Exford' iſt unſer letzter Koh⸗ lendampfer und der Himmel mag wiſſen, wann wir einen neuen finden. Unter allen Umſtän⸗ den muß der Dampfer erhalten bleiben.“ Ich nickte. Der Kommandant hatte die See⸗ karte ausgebreitet und deutete nun auf einen Punkt, der etwa tauſend Seemeilen weſtlich unſeres Standortes lag. „Sehen Sie, an dieſer Stelle warten Sie ſo⸗ lange auf uns, als es Ihnen möglich iſt“, ſagte er.„Ich hoffe, daß wir in ſpäteſtens ſechs Tagen bei Ihnen ſein werden und dann kehren Sie zu uns an Bord zurück.“ Noch am gleichen Abend ſteuerte ich weſt— wärts. Schweigend glitten wir an der„Emden“ vorüber. Niemals ſollten wir ſie wiederſehen.— Der Untergang der„Emden“ Wir werden von der„Empreſ of Japan“ aufgebracht „Der letzte Kampf unſeres tapferen Kreuzers iſt bekannt. Am 9. November wurde er, wäh⸗ rend das Landungskorps auf Keeling⸗Island weilte, von dem an Geſchwindigkeit, Größe und Bewaffnung weit überlegenen auſtraliſchen Kreuzer„Sidney“ geſtellt und nach heldenmü⸗ tiger Gegenwehr vernichtet. Fregattenkapitän v. Müller und der Reſt der Beſatzung fiel in engliſche Gefangenſchaft. Inzwiſchen zogen wir ahnungslos über See. Ich ſelbſt kam mir wieder ganz als Handels⸗ ſchiffskapitän der guten alten Zeit vor. Mit der Antenne der„Chilkana“, die wir bei uns eingebaut hatten, lauſchten wir angeſpannt in den Aether hinaus und hörten auch während der ganzen Nacht feindliche Schiffe, die— mei⸗ ſtens chiffriert— mit Ceylon ſprachen. „Dann, am folgenden Tage, fingen wir Bruch⸗ ſtücke auf, die ſich auf unſere„Emden“ beziehen mußten. Es gab ein wildes Durcheinander von abgeriſſenen, ſich überkreuzenden Nachrichten. Kein Zweifel, es war etwas los!— Aber was? — Warum antwortete die„Emden“ nicht auf unſere Anxufe— warum nicht? Es gab da⸗ für eigentlich nur eine Erklärung: unſer Kreu⸗ zer hatte das Ende ſeiner ruhmreichen Lauf⸗ bahn gefunden! Die klaren Befehle des Kommandanten aber mußten dennoch ausgeführt werden. ſolange wir noch keine Gewißheit beſaßen. Wir hatten demnach inmitten des weiten Indiſchen Ozeans zu warten. And wir warteten. einem das Hoffen und Harren auf die Nerven ging! Die„Emden“ kam nicht. In meiner Erinnerung lebt die Fahrt wie ein beängſtigender Traum. Als wir unſeren vorgeſchriebenen Punkt erreicht hatten, fuhren wir immer im Kreiſe herum, indeſſen unſere Vorräte ſchnell zuſammenſchmolzen. Wenn das Schiff nur nicht ſo von Ratten gewimmelt hätte. Zu Hunderten fingen wir ſie und war⸗ fen ſie über Bord. Das Wetter war abſcheulich und wir hatten einen Sturm nach dem anderen abzureiten. Und das faſt auf der Stelle liegend, wobei na⸗ türlich die ſchlingernden und ſtampfenden Be⸗ wegungen beſonders heftig werden. Die Zi⸗ vilbeſatzung fing an zu murren. Schließlich er⸗ ſchien ſogar eine Abordnung bei mir. „Captain, wir denken, daß der olle Kahn ken⸗ tern wird, wenn's ſo weitergeht.“ Erſt lachte ich laut heraus, dann aber jagte ich die Kerle zum Teufel und erſuchte ſie, ſich ein für allemal zu merken, daß, wenn irgend⸗ jemand an Bord zu denken habe, ich dieſer Je⸗ mand ſei und kein anderer. (Fortſetzung folgt) Reine ausländiſchen Vehrmachfs⸗ angehörigen in Sperrgebielen §§ Berlin, 30. Juli. Im Reichsgeſetzblatt Teil 2 erſcheint in Kürze eine Verordnung über das Verbot des Aufent⸗ haltes aktiver Angehöriger einer ausländiſchen Wehrmacht in den Sperrgebieten. Nach dieſer Verordnung iſt in den Sperrgebieten der Auf⸗ enthalt für alle aktiven Angehörigen einer ausländiſchen Wehrmacht verboten. In der Verordnung iſt genau angegeben, welche Gebiete als Sperrgebiete in Frage kommen. Die Ver⸗ ordnung tritt mit dem Augenblick der Ver⸗ öffentlichung im Reichsgeſetzblatt in Kraft. Da⸗ nach ſind alle aktiven Angehörigen einer aus⸗ ländiſchen Wehrmacht, die ſich zur Zeit in den Sperrgebieten aufhalten, verpflichtet, ſofort dieſe Gebiete zu verlaſſen. Werden ſie nach Inkrafttreten der Verordnung in den Syerr⸗ gebieten angetroffen, ſetzen ſie ſich der Gefahr der Beſtrafung aus. Imnibusunglück in Kapland Vier Tote, 22 Verletzte London, 30. Juli Einer Meldung aus Port Elizabeth(Kap⸗ land) zufolge, ereignete ſich dort heute ein Ver⸗ kehrsunglück, bei dem vier Perſonen getötet und 22 verletzt wurden. Ein mit Arbeitern vollbeſetzter Autobus, deſſen Lenker die Gewalt über das Fahrzeug verloren hatte, geriet auf abſchüſſiger Straße aus der Fahrbahn und ſtieß mit voller Wucht gegen eine Umzäunung. Das Dach des Wagens wurde durch die Ge⸗ walt des Zuſammenpralls weggeriſſen, und zahlreiche Fahrgäſte wurden auf die Straße ge⸗ ſchleudert. O Gott, wie 8 — e — 8 2 5— r 8—— deulſchland ehrt henry Jord zu ſeinem 70. Geburtstag Detroit, 30. Juli 2 Bei dem großen Bankett zu Ehren von Henry Jord überreichte der deutſche Konſul Katt aus „Cleveland in Begleitung des Detroiter Konſu⸗ larvertreters Konſul Hailer dem Jubilar mit ehrenden Worten das Großkreuz des Ordens vom Deutſchen Adler Der weltbekante amerikaniſche Autoinduſtri⸗ elle Henry Ford feierte heute ſeinen 75. Ge⸗ burtstag in rüſtiger Friſche und konnte aus dieſem Anlaß vielfache Ehrungen aus dem In⸗ und Auslande entgegennehmen. „Im Namen der Daimler⸗Benz⸗A G. übergab der Beauftragte des Vorſtandes, Koehnke, dem Jubilar in Detroit ein fahrtüch⸗ tiges Modell des erſten Perſonenwa⸗ gens der Welt, den Carl Benz 1885 baute und deſſen Original ſich im Deutſchen Muſeum in München befindet. Die Schenkungs⸗ urkunde erinnert gleichzeitig an den Beſuch, den Henry Ford 1931 den Daimler⸗Benz⸗ Werken, der älteſten Autofabrik der Welt, ah⸗ ſtattete. Bombenanſchlag in Jerusalem Vier Verletzte S s Feruſalem, 30. Juli Am Samstagabend wurde in einer belebten Straße in Jeruſalem abermals ein Bomben⸗ anſchlag unternommen, wobei drei Mädchen und ein Junge leicht verletzt wurden. In Safd in Nordpaläſtina drangen Freiſchärler in das Re⸗ gierungshoſpital und befreiten die dort liegen⸗ den verwundeten Kameraden. Bei Tulkarem wurde ein arabiſcher Poliziſt erſchoſſen. Blitz fölet neun Menſchen Schweres Unwetter über Oſtoberſchleſien §§ Kattowitz, 30. Juli Bei einem über Oſtoberſchleſien und dem be⸗ nachbarten Dombrowa-Gebiet niedergegangenen ſchweren Unwetter wurden neun Perſonen durch Blitzſchlag getötet und neun weitere ſchwer verletzt. Auch der Sachſchaden, den das Unwetter in den beiden Gebieten verurſachte, iſt erheblich. Allein im Kreiſe Rybnik(Oſtober⸗ ſchleſien) fielen neun Scheunen, in die der Blitz einſchlug, dem Feuer zum Opfer. Ichwere Gewiller im Wilna-Gebiel 40 Gebäude eingeäſchert i Warſchau, 30. Juli Im Wilna⸗Gebiet kam es erneut zu ſchweren Gewittern. In dem Städtchen Nowy Pohoſt geriet ein Wohnhaus durch Blitzſchlag in Brand. Der ſtarke Sturm übertrug das Feuer auf die benachbarten Gebäude, ſo daß ſchließlich 26 Wohnhäuſer und 14 Wirtſchaftsgebäude einge⸗ äſchert wurden. In den Flammen kam auch eine Perſon ums Leben. Jolgenſchwere Anweller Zwei Todesopfer in der Tſchecho⸗Slowakei Prag. 30. Juli. Geſtern gingen über dem Gebiet der Tſchecho⸗ Slowakei ſchwere Gewitter nieder, die zwei Menſchenleben forderten und große Schäden verurſachten. e In der Nähe von Techen in Tſchechiſch⸗ Schleſien wurde ein, 17jähriger Feldarbeiter vom Blitz erſchlagen. Das zweite Opfer des Unwetters wurde ein Radfahrer, den der Blitz auf die Straße ſchleuderte, wo er tot liegen blieb. Aus dem tſchecho⸗flowakiſchen Badeort Trentſchin⸗Teplitz werden große Ueberſchwem⸗ mungen gemeldet. Die Waſſermaſſen drangen in ein Baſſin des Heilbades und verurſachren unter den Patienten eine Panik. Im Kur⸗ park richtete das Waſſer Verwüſtungen an. Gotlengrab in oſtpreußen Seltener wiſſenſchaftlicher Fund in Elbing Auf einem zum Teil bebauten Gelände in Elbing konnte ein großes Gräberfeld feſt⸗ geſtellt werden, das von den in dieſem Raum lebenden Völkern um die Zeitwende und auch ſchon früher als Grabſtätte benützt worden iſt. Die vom Städtiſchen Muſeum Elbing un⸗ ter Leitung des neuernannten Direktors Dr. Neugebauer durchgeführten Grabungen haben wertvolle Funde zutage gefördert. Ein ſeltener wiſſenſchaftlicher Fund iſt das Baumſarggrab einer Frau, die etwa 50 nach der Zeitwende beſtattet wurde. Es handelt ſich alſo um ein gotiſches Grab aus der Zeit kurz vor der Abwanderung dieſes germaniſchen Völker⸗ ſtammes. Der Leiche iſt reicher Schmuck bei⸗ gegeben worden, u. a. mit Goldſchicht überzo⸗ gene Glasperlen, Bernſtein⸗ und Tonperlen und Spangen. In Oſtpreußen ſind bisher drei ge⸗ nau feſtſtellbare Baumſargbeſtattungen geſun⸗ den worden, und zwar in Woecklitz, in Samland und jetzt in Elbing. Beſonders bemerkenswert bei dem Elbinger Fund iſt, daß ſich auf dem Grab, in der Bauch⸗ höhe der Toten, ein kreisrunder Gegenſtand be⸗ findet, von dem Dr. Neugebauer vermutet, daß es ſich um eine der Toten beigegebene Opfer⸗ ſchale aus Ton oder Holz handeln könnte. Ab⸗ ſchließende wiſſenſchaftliche Feſtſtellungen ſollen hier noch gemacht werden.(B. T.) Die„Grimmelshauſen-Runde“ Die im Jahre 1936 erſtmals vor die Oeffent⸗ lichkeit getretene„Grimmelshauſen⸗Runde“, die zum Zwecke der größeren Verbreitung des Wiſ⸗ ſens um dieſen deutſchen Dichter und Hiſtorio⸗ graphen des Dreißigjährigen Krieges, deſſen Forſcher, Verehrer, Leſer und Freunde um⸗ ſchließt, wird im Oktober dieſes Jahres ihre dritte Tagung ſeit ihrem Beſtehen abhalten und diesmal. in Renchen in Baden zuſammen⸗ treten. Die jeweiligen Zuſammenkünfte der Grimmelshauſen-Gemeinde werden nur an den⸗ jenigen Plätzen abgehalten, die mit dem Leben Ftaliens Bekenntnis zur Raſſe Muſſolini zu den Gauleitern von Oberilalien Benito Muſſolini, der zur Zeit auf ſei⸗ nem Sommerſitz Rocca della Caminate weilt, wohnte am Samstag im Faſchiſtiſchen Lager in Forli Vorführungen von Jugendführern bei. In Begleitung des Duce befanden ſich Partei⸗ ſekretär Starace ſowie zahlreiche Gauleiter aus Oberitalien. Vor dem Verlaſſen des Jugendlagers richtete Muſſolini an die Gauleiter folgende Worte: „Wißt, und jeder ſoll es wiſſen, daß wir auch in der Raſſenfrage unbeirrt vorwürtsſchreiten werden. Sagen zu wollen, daß der Faſchis⸗ mus irgendjemanden oder irgendetwas nach⸗ geahmt hat, iſt einfach abſurd.“ Anſchließend unternahm Muſſolini an Bord eines von ihm geſteuerten dreimotorigen Bom⸗ bers einen Flug längs der adriatiſchen Küſte. In der Erklärung des Duce darf man offen⸗ bar die Antwort auf eine Anſprache ſehen, die Papſt Pius XI. am Freitag vor Schülern gehalten hat. Er hatte dabei feſtgeſtellt, man vergeſſe heute, daß das Menſchengeſchlecht„nur eine einzige große, umfaſſende Raſſe“ ſei. Wei⸗ ter hat er geſagt, man müſſe ſich fragen, wie es jemals„Italien in ſo ſchändlicher Imita⸗ tion nötig gehabt habe, Deutſchland nachzu⸗ ahmen.“ Lord Runtiman zur Kenntnisnahme Ein neuer lſchechiſcher Ueberfall auf zudelendeulſche Prag, 30. Juli In der Nacht zum Samstag um die erſte Stunde kam es zu einem neuen unerhörten Ueberfall auf zwei Deutſche in der Prager Altſtadt. Dr. Stelzig, Interniſt an der Pra⸗ ger deutſchen Univerſitätsklinik Prof. Nonnen⸗ bruchs, verließ in Begleitung ſeines Freundes Hüttl, der bei der Reichenberger Filiale der Verſicherungsgeſellſchaft Viktoria Berlin beam⸗ tet iſt, eine in der Nähe der Karlsbrücke be⸗ findliche Weinſtube, wo er nach einer durchge⸗ führten ärztlichen Viſite einen kleinen Imbiß zu ſich genommen hatte. Beim Verlaſſen des Lokals wurde Dr. Stelzig von einem tſchechiſchen Gaſt angerempelt, ohne ſich jedoch um ihn zu kümmern. Plötzlich erhoben ſich etwa 20 bis 30 Perſonen und drängten die beiden Deutſchen unter drohenden Zurufen vor das Lokal. Was 2 abſpielte, iſt kurz in folgendem geſchil⸗ dert: Die Meute ſtürzte ſich auf den ahnungsloſen deutſchen Arzt, entriß ihm ſeine Aktentaſche, in der ſich wertvolle mediziniſche Inſtrumente be⸗ fanden, zerriß ihm die Kleider und ſchlug auf ihn ſolange ein, bis er bewußtlos auf der Straße lag. Als Dr. Stelzig aus ſeiner Be- wußtloſigkeit, aus Mund und Naſe blutend, er⸗ wachte, reichte ihm ein unbekannter Mann Hut und Aktentaſche. Nur mit Mühe gelang es ihm, ſich aufzurichten, während die tſchechiſche Meute ihn weiter auf das gröblichſte beſchimpfte. Noch in der Nacht erſchienen im Arbeitsamt der Sudetendeutſchen Partei zwei Ausländerin⸗ nen— Schwedinnen aus Stockholm— in Be⸗ gleitung eines Prager deutſchen Herrn, die als Zeugen dieſes frechen Ueberfalls die von Dr. Stelzig auf der Polizeiſtube angeführten Tat⸗ ſachen beſtätigten. England bezahlt Lord Runciman London, 31. Juli Die diplomatiſchen und politiſchen Korreſpon⸗ denten mehrerer Londoner Morgenblätter mel— den, daß die Koſten für die Miſſion Lord Runcimans von der britiſchen Regierung getragen würden, unterſtreichen aber erneut, daß zwiſchen der Aufgabe Lord Runcimans und der amtlichen Politik Londons kein Zuſammen⸗ hang beſtehe. f Ein Geizkragen fällt herein Von einem geizigen Mann ging die Rede, er ſei ſo überaus ſparſam, daß er noch niemals einen Menſchen zu Tiſch geladen habe. Als der Schauſpieler Döring von dieſem Geizkragen hörte, ſchloß er mit ſeinen Freunden eine Wette ab, daß es ihm gelingen würde, noch am glei⸗ chen Tage am Tiſch des Mannes zu ſitzen, und dies, obwohl er dem Geizhals völlig unbekannt war. Um die Mittagszeit ſtellte ſich Döring richtig im Hauſe jenes Mannes ein, der ſich gerade zu Tiſch geſetzt hatte. Er entſchuldigte ſich viel⸗ mals wegen der Störung, er komme jedoch in einer wichtigen Sache, wobei der Herr 1000 Taler verdienen könne. Dieſes Angebot lockte den Geizhals unge⸗ mein, da er aber auch auf ſein Eſſen nicht ver⸗ zichten wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als den Unbekannten zu Gaſte zu bitten. Dö⸗ ring aß tüchtig mit, und als nichts mehr in den Schüſſeln war, nahm der Geizhals das Ge⸗ ſpräch wieder auf. Was das denn für eine Sache wäre? „Ich habe gehört“, ſagte Döring, während er ſich die angebotene Zigarre ſchmecken ließ, „daß Sie Ihrer Tochter bei ihrer Heirat 10 000 Taler Mitgift geben wollen. Nun, ich halte hiermit um die Hand Ihrer Tochter an und bin ſchon mit 9000 Talern zufrieden. Dabei können Sie alſo wirklich 1000 Taler verdie⸗ nen!“ Nach dieſer Frechheit zog es der Schauſpie⸗ ler allerdings vor, ſchleunigſt zu verſchwinden, und dichteriſchen Schaffen des Vaters des un⸗ vergänglichen„Abenteuerlichen Sim pliziſſimus“ in enger Verbindung ſtehen. 1938 iſt Renchen, der Platz, in dem Grimmels⸗ hauſen als Schultheiß wirkte, ſeine letzten Le⸗ bensjahre verbrachte und auch bei der dortigen Kirche unter einem von Viktor von Scheffel ge⸗ weihten Denkmal beerdigt liegt, an der Reihe. Auch die Vaterſtadt Grimmelshauſens, die Stadt Gelnhauſen, iſt an der Grimmelshauſen⸗ Runde ſtark intereſſiert und wird bei der dies⸗ jährigen Tagung wieder vertreten ſein. Kultur und Kunſt Kreislauf eines Filmſtoffes. Vor einiger Zeit ſchrieb der Amerikaner Pare Lorentz für das United States Government einen dokumentariſchen Film„Der Fluß“, der in erſter Linie die ſtaatlichen Regulierungsarbeiten am Tennesſee zum Gegenſtand hatte. Der Film verzeichnete einen ſo großen Erfolg, daß Lorentz denſelben Stoff zu einem dokumentariſchen Buch behandelte. Jetzt iſt der Verfaſſer kurze Zeit nach Erſcheinen des Buches durch ein ſehr vor⸗ teilhaftes Angebot aus Hollywood überraſcht worden, die Verfilmungsrechte des Buches einer großen Hollywooder Filmproduktion zu verkaufen. Vorſtoß des britiſchen Films in U S A. Eine Gruppe von engliſchen Finanzleu⸗ ten hat den Plan gefaßt, in den Vereinigten Staaten etwa zwanzig Filmtheater zu gründen, in denen ausſchließlich britiſche Filme zur Vor⸗ führung gelangen ſollen. Man will hierdurch die Durchdringung des amerikaniſchen Marktes mit britiſchen Filmerzeugniſſen beſchleunigen. Bernard Shaw, der gerade ſein 82. Le⸗ bensjahr erreicht hat, ließ durch ſeine Frau der Preſſe mitteilen, daß dieſer Tag geeigneter für Beileids⸗ als für Glückwunſchbezeugungen ſei. Frau Shaw fügte hinzu, ihr Gatte habe ſich von ſeiner letzten Krankheit erholt bedürfe aber noch völliger Ruhe. Ständiges Bauerntheater in Wien. Im Herbſt ſoll neben der Exl⸗Bühne, denn der Geizhals, der ihn unfreiwillig zu Tiſch geladen hatte, lief gefährlich rot an, und als das Donnerwetter des Gefoppten losbrach, war Döring bereits bei ſeinen Freunden und trank mit ihnen den Sekt, den er gewonnen hatte. Edelſteindiebſtahl in einem Muſeum Den Haag, 1. Auguſt. Bei der üblichen Schlußkontrolle entdeckten Beamte des Reichs muſeums für Geologie und Mineralogie in Leiden einen frechen Diebſtahl⸗ Aus einer Vitrine waren 70 Brillanten, Dig⸗ manten und Saphire im Wert von rund 5000 hfl. geſtohlen worden. Die Steine ſtammten zum größten Teil aus einer Sammlung König Wilhelm J. Als die Beamten vorſchriftsmäßig nach Muſeumsſchluß die Steine im Safe ein⸗ ſchließen wollten, ſahen ſie die Vitrine erbrochen und den Inhalt durcheinander geworfen. Es fehlten die wertvollſten Stücke. Von dem Täter fehlt noch jegliche Spur. Fünf Frauen und ſechs Kinder durch Enteneier vergiftet Nach einer Geburtstagsfeier in Eſſen ſtellten ſich bei elf Teilnehmern heftige Magenſchmerzen ein. Ein Arzt ſtellte Vergiftung feſt, ſo daß die Erkrankten, fünf Frauen und ſechs Kinder, ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Es ſtellte ſich ſpäter heraus, daß zum Backen des auf der Feier genoſſenen Kuchens Enteneier verwendet worden waren. die Mitte September ihre neue Spielzeit im Bürgertheater wieder eröffnet, ein ſtändiges Bauerntheater in Wien eröffnet werden. Florl Leithner, der erfolgreiche Bauernſpieler, führt mit dem Margretner Orpheum Verhandlungen, die ein ſtändiges Domizil dieſer Bauernbühne zum Ziel baben* Deutſcher Entwurf für amerika⸗ niſche Münze. Aus einem Wettbewerb für den Entwurf einer demnächſt in Umlauf kom⸗ menden 5⸗Cent⸗Münze ging der deutſche Kup⸗ ferſtecher Felix Schlag in Chikago als Sieger hervor. Die neue Münze wird das Bildnis von Thomas Jefferſon tragen, der als zweiter Nachfolger Waſhingtons in den Jahren 1801 bis 1809 das Amt des Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten bekleidete. Happy End des Film jahres. Die deutſche Produktion war zwar im vergangenen Jahr mit 96 großen Spielfilmen nicht größer, als im Vorjahr, aber doch wohl erfolgreicher, denn die einzelnen Filme ſcheinen länger ge— ſpielt worden zu ſein, ſonſt wäre man mit etwa 70—80 Ausländern kaum ausgekommen. Denn das Filmangebot iſt mit 170—175 Fil⸗ men(die genaue Zahl ſteht noch nicht feſt) ver⸗ hältnismäßig knapp, weil jedes Theater bei zweimaligem wöchentlichen Spielwechſel 104 Filme im Jahr braucht. Die Einnahmen der Lichtſpieltheater dürften im vergangenen Jahr einen neuen Höchſtſtand erreicht und 310 Mill. RM. überſchritten haben. Weniger franzöſiſche Theater. Die Zahl der Pariſer Theater, Muſic Halls und Kabaretts iſt in den letzten acht Jahren von 101 auf 64 geſunken. Im gleichen Zeitraum verminderte ſich auch die Zahl der Theater⸗ vorſtellungen in der franzöſiſchen Provinz von 28 000 auf 24000. Der Hauptgrund für das ſinkende Intereſſe am Theater liegt nach der Meinung der Preſſe darin, daß die Theater nicht mehr die Konkurrenz mit dem Kino aus⸗ halten, und zwar diesmal nicht auf künſtle⸗ riſchem Gehiet, ſondern einfach aus bautech⸗ niſchen Gründen. Die meiſten franzöſiſchen dem dritten und vierten Verfahren ſich die Geſchworenen nicht einigen,. 1*—* Jugenlgleiſung in Paris 88 Paris, 30. Juli Am Samstagabend ſind infolge einer Ent⸗ gleiſung in einem Bahnhof der Pariſer Unter⸗ grundbahn zwei Züge zuſammengeſtoßen. 20 mehr oder weniger ſchwer Verletzte mußten in ein Krankenhaus eingeliefert werden, doch ſind Menſchenleben nicht zu beklagen. Aus dem Jenſter geſprungen Mutter und zwei Kinder bei Brand ſchwer verletzt Emmerich, 1. Auguſt In Kerkrade im niederländiſch⸗deutſchen Grenzgebiet, brach in einer Wohnung durch un⸗ vorſichtiges Umgehen mit einer Petroleumlampe ein Brand aus, der ſich ſchnell ausbreitete. Eine in der zweiten Etage wohnende Frau ergriff in kopfloſer Angſt ihre beiden Kinder im Alter von fünf und ſechs Jahren und ſprang mit ihnen aus dem Fenſter auf die Straße. Alle drei wur⸗ den lebensgefährlich verletzt. Nachbarn gelang es, das Feuer mit geringer Mühe zu löſchen. Zwiſchen Trecker und Anhänger totgequetſcht Der 67 Jahre alte Rentner Vinzenz Berdy⸗ koſki aus Verlin geriet auf einem Kohlenlager⸗ platz in der Wolliner Straße zwiſchen einen Trecker und den Anhänger. Er wurde ſo un⸗ glücklich eingeklemmt, daß er ſchwere Verletzungen davontrug und kurz darauf im Krankenhaus ſtarb. Tödlicher Unfall durch Aulodiebe Zuſammenſtoß auf der Straßenkreuzung f Berlin, 1. Auguſt Durch Autodiebe wurde geſtern abend in der Katzbachſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall ver⸗ urſacht, der ein Todesopfer forderte. Drei junge Burſchen im Alter von 15 bis 19 Jahren hatten in den Vormittagsſtunden in der Grunerſtraße ein Perſonenauto geſtohlen und damit eine Spazierfahrt unternommen. Gegen Abend raſten ſie durch die Katzbachſtraße und rammten an der Kreuzung der Kreuzbergſtraße ein Pri⸗ vatauto, das von dem 25jährigen Reinhold Gelderblom geſteuert wurde. Dieſer Wagen wurde bei dem heftigen Anprall umgeworfen und Gelderblom ſchwer verletzt. Der Verun⸗ glückte iſt in das Urban⸗Krankenhaus gehracht worden, wo er eine Stunde ſpäter, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, geſtor⸗ ben iſt. Die drei Inſaſſen des anderen Wa⸗ gens hatten leichte Verletzungen davongetragen. Der Fahrer des geſtohlenen Wagens war ein 19⸗ jähriger, der nicht im Beſitz eines Führerſchei⸗ nes iſt. Alle drei Burſchen ſind in Haft behalten worden und werden dem Richter vorgeführt. Gegen Todesurleile abgehärkel Seit 3 Jahren in der Todeszelle von Sing⸗Sing New Pork, 1. Auguſt. „Death Houſe Mike“, der Mann, der am längſten in der Todeszelle von Sing⸗Sing ge⸗ ſeſſen hat, wird dieſer Tage nun wohl doch ein Ende finden, das er reichlich verdient hat. Sechsmal iſt im ganzen gegen ihn verhandelt worden, und dreimal iſt ein Todesurteil gegen ihn gefällt. Die erſte Verhandlung fand ſtatt, weil der Verbrecher der Ermordung eines Händlers beſchuldigt wurde, und das Gericht verurteilte ihn zum Tode. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt, es folgte eine neue Verhandlung und ein neues Todesurteil, wo⸗ gegen wieder Berufung eingelegt wurde. In konnten ich 1 und das fünfte Verfahren wurde vom Richter mit Be⸗ rufung auf ein weiteres Verfahren unterbro⸗ chen. In dieſem neuen Verfahren wurde nun ebenfalls ein Todesurteil gefällt, und Mike, der behauptet, er ſei gegen Todesurteile nun ſchon abgehärtet, will es wieder mit einer Be⸗ rufung verſuchen. Seltſame Wege geht die amerikaniſche Juſtiz! Theater ſind völlig veraltet, während auch in den franzöſiſchen Provinzſtädten in den letzten Jahren moderne Kinos erbaut worden ſind. Ein Geſchenk Salzburgs. Das Augsburger Mozarthaus, das Geburtshaus von Mozarts Vater Leopold Mozart, das im Vorjahre der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, iſt durch ein Geſchenk der Internationa⸗ len Stiftung Mozarteum in Salzburg bereichert worden. Es handelt ſich um eine ausgezeichnet geratene Kopie des bekannten Oelbildes von Leopold Mozart, das ein unbekannter Künſtler um 1770 geſchaffen hat und das ſich im Salz⸗ burger Mozarteum befindet. Feierlich und glanzvoll wurden die Mün⸗ chener Feſtſpiele 1938 am Sonntag⸗ abend eingeleitet mit der Uraufführung der neuen Oper von Dr. Richard Strauß„Frie⸗ denstag“. Dieſe Uraufführung im Münchener Nationaltheater eröffnete die Reihe von Feſt⸗ aufführungen. Nach Aufführung des großen Balletts von Ludwig van Beethoven„Die Ge⸗ ſchöpfe des Prometheus“ rollte das gewaltige Zeitgemälde aus dem Dreißigjährigen Kriege ab, das ausklang in eine machtvolle Hymne an den Frieden. Die Aufführung lag in bewährten Händen; Die muſikaliſche Leitung hatte Gene⸗ ralmuſikdirektor Clemens Krauß und die Inſze⸗ nierung hatte Rudolf Hartmann übernommen. Die glanzvollſten Stimmen der Bahyeriſchen. Stgatsoper waren in den Dienſt des Werkes ge⸗ ſtellt. Das Haus war von dem erſten Ton an durch die dramatiſche Wucht des Werkes, zu dem Joſeph Gregor den Text geſchrieben hat, in Bann geſchlagen. Den Darſtellern und dem Komponiſten wurden ſtürmiſche. Huldigungen dargebracht. 5 Norwegen verbietet die analyſe. Auch in Norwegen iſt jetzt die Pſochoanalyſe verboten worden. Im letzten Kronrat wurde beſchloſſen, daß Aerzte in ihrer Praxis keine pſychoanalytiſchen Unterſuchungen oder Behandlungsmethoden anwenden dürfen, es ſei denn, daß ſie vom Sozialminiſterium eine beſondere Erlaubnis hierzu erhalten haben. Pſycho⸗ innere las En li Tel 60 bar abe nic bis die E gilt ren 50 deſt Stu ſche Ein bab ten den gen. 80 Nel and 10 öh lu doll des dil ut nah U die die tag 000. .—— . der Ausklang in Breslau die große heerſchau des deulſchen Reichsbundes für Leibesübungen Pei ſinkender Sonne iſt am Samstag in Bres⸗ lac eines der größten Sportfeſte aller Zeiten zu Ende gegangen. Seit dem Beginn der eigent⸗ lichen Wettbewerbe mit ihren rund 250 000 Teilnehmern in 63 Großveranſtaltungen hat die Sportſtadt im Nordoſten Breslaus unvorſtell⸗ bare Menſchenmaſſen geſehen. Der Schlußtag aber ſtellte alles in den Schatten. Es gab keine unter den 20 Kampfſtätten. die nicht ſtändig bis in den letzten Winkel von früh bis ſpät beſetzt geweſen wäre. Dabei verfügt die Frieſenwieſe. auf der am Sonntag die große Schlußfeier in Anweſenheit des Führers vor ſich ging, allein über 250 000 Sitzplätze: wa⸗ ren doch in der Schleſier⸗Kampfbahn, die ein Faſſungsvermögen von rund 50 000 hat. min⸗ deſtens 70 000 Zuſchauer, die alle Treppen und Zugänge und ſelbſt die innere Laufbahn im Sturm eroberten. ohne daß die Abſperrmann⸗ ſchaften dem alles hinwegſchwemmenden Strom Einhalt bieten konnten. In der Jahn⸗Kampf⸗ bahn wohnten 25 00030 000 Zuſchauer den letz⸗ ten Entſcheidungen der deutſchen Leichtathletik⸗ Meiſterſchaft bei. und auch bei den abſchließen⸗ den Schwimm⸗Wettkämpfen im Schwimmbecken. den Spielen der Tennisgemeinde, den Meiſter⸗ ſchaften der Schwerathleten der Ruder⸗ und Se⸗ gel⸗Regatta, dem Fechten, Kegeln und Schießen und den Schlußrunden der Kampſſpiele ging die Zahl der Zuſchauer in die Zehntauſende. Dieſe Anteilnahme aber— das darf nach Be⸗ endigung des kämpferiſchen Teiles des Bres⸗ lauer Hochfeſtes geſagt werden— war mehr als verdient. Denn die Aktiven aller Kategorien übertrafen ſich ſelbſt: ſie ſetzten ungeachtet aller Schwierigkeiten, die ein Feſt ſolchen Ausmaßes auch für ſie bietet, ihr Letztes ein. Es iſt unmöglich, aus der Fülle der ſpannen⸗ den Entſcheidungen und der Unzahl der Ereig⸗ niſſe auch nur einen flüchtigen Auszug zu ma⸗ chen. Die Ergebniſſe ſind in Breslau auch nicht das Entſcheidende, das iſt vielmehr der Geiſt, der Wettkämpfer, Funktionäre und Zuſchauer beſeelte. Alle ſind eine einzige. große Familie, eine wirkliche Gemeinſchaft. der gleichen Idee verſchworen. dem gleichen Ziel ergeben. Die deutſchen Leibesübungen haben ſich in Breslau in der Tat als Sache des ganzen Volkes und darüber hinaus als ein Kulturfaktor erſter Ord⸗ nung für das Geſamtdeutſchtum erwieſen. Das zeigte ſich beſonders einprägſam an dieſem„Tage der Gemeinſchaft“. Bei dem zweiten Teil der Muſtervorführungen, an de⸗ nen diesmal die Schutzſtaffeln, die Heeres⸗ ſportſchule Wünsdorf, die SA., die Sudeten⸗ deutſche Volksgruppe und die Kriegsmarine beteiligt waren. erwieſen ſich die Vorführungen der ſudetendeutſchen Volks⸗ gruppe mit 5000 Frauen und Männern als das große Erlebnis. Was ſie in ihren Darbietungen hatte, ob es die Körper- und Bewegungsſchule der Tur⸗ nerinnen und Sportlerinnen, die Volkstänze der Frauen oder die Körperſchule der Jugend und der Männer waren. immer waren ſie in der Durchführung von einer muſtergültigen Exaktheit, in der Idee und Geſtaltung neu- artig und vorbildlich. Feſtlicher Ausklang dieſer großartigen Son; dervorführung. die zweifellos zu den beſten gehörte die je auf dieſem Gebiet geboten wur⸗ den, war der Aufmarſch der 5000 Teilnehmer, zu denen noch der ſudetendeutſche Arbeits- dienſt mit eigenem Spielmanns⸗ und Muſik⸗ zug trat. Wieder wurden die ſportgeſtählten Geſtalten mit Jubel überſchüttet, der ſich zum Orkan verſtärkte, als die Fahnengruppe des Sudetendeutſchen Turnverbandes einmar⸗ ſchierte, um vor der Ehrentribüne Aufſtellung zu nehmen. Als Dolmetſch aller Anweſenden dankte ihnen der Reichsſportführer ſpontan für die wundervollen Darbietungen. Bei dieſen Gemeinſchaftsvorführungen wurde den Beſuchern ein Einblick in die Breiten · arbeit des Deutſchen Reichsbundes für Lei⸗ besübungen, zugleich aber auch in den Uebungsbetrieben der Vereine vermittelt, der erkennen ließ, daß die großartigen Leiſtungen von Breslau der ſorgfältigen Schulungsarbeit in den Vereinen zu verdanken ſind. Zum letzten Male wurde dann auch wieder⸗ um das große Feſtſpiel„Volk in Leibesübun⸗ gen“ aufgeführt, an dem auf Veranlaſſung des Reichserziehungsminiſters Ruſt, der der Aufführung beiwohnte, auch die geſamte Breslauer Schuljugend teilnahm. Auf dem Schloßplatz klang der Tag dann mit einem Wehrmachtsgroßkonzert, an dem 500 Muſiker und Spielleute beteiligt waren, würdig aus. der Führer in Breslau Das Hochfeſt der Leibesübungen und das größte deutſche Turn⸗ und Sportfeſt aller Zei⸗ ten erhielt am Sonntag nach achttägigem glanz⸗ vollem Verlauf ſeine Krönung durch die An⸗ weſenheit des Führers Großdeutſchlands, Adolf Hitler, der am Morgen den Feſtzug der 150 000 Turner und Sportler auf dem Schloßplatz ab⸗ nahm und am Nachmittag auch dem erhebenden Ausklang mit der Ehrung der Sieger beiwohn⸗ te. Vor der großartigen Szenerie der Frieſen⸗ wieſe, jenes gewaltigen Aufmarſchplatzes des Breslauer Sportfeldes wickelte ſich am Nachmit⸗ tag in Anweſenheit des Führers vor mehr als 400 000 Zuſchauern die Schlußfeier des großen Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ab, an der 80 000 Turner und Turnerinnen. Abordnun⸗ gen der Gliederungen der Partei und der Wehr⸗ macht beteiligt waren. Nach dem Aufmarſch der Teilnehmer und Fahnen und einer würdigen Totenehrung gaben Vorführungen und Wettbewerbe einen Geſamt⸗ überblick über die bei dieſem Feſt ſo eindrucks⸗ ö Denſches voll in eeibeslbungen Erhebender Ausklang des deulſchen Turn- und Sporlfeſtes in Breslau voll in die Erſcheinung getretenen deutſchen Lei⸗ besübungen. Mit der Siegerehrung und der Führerhuldigung klang das Feſt, das nach Grö⸗ ze und Verlauf einmalig in der Geſchichte des deutſchen Volkes iſt, aus. Mit dieſen beiden gewaltigen Kundgebungen wurde das Breslauer Feſt zu einem einzigen glühenden Bekenntnis zum geſamten Dentſch⸗ tum und zu den Leibesübungen. Es waren er⸗ hebende Stunden, deren geſchichtliche Bedeutung ſich allen Teilnehmern erſchloß. die vor allem die deutſchen Brüder und Schweſtern aus dem Ausland als unverlierbaren Beſitz mit in die ferne Heimat nehmen werden.. Württemberg gewinnt die große Staffel Gau Jüdweſt an vierker Slelle der 100 mal 100 Meter Als sportlicher Abſchluß der Breslauer Tage wurde am Sonntagnachmittag im Rahmen der Schlußſfeier auf der Frieſenwiꝛſe und in Anwe⸗ ſenheit des Führers noch die große 100 mal 100 Meter⸗Staffel der Gaue ausgetragen. 17 Gaue batten je 100 Läufer ausgewählt, die ſich einen packenden Kampf lieferten. Auf der etwas über 300 Meter langen Frieſenwieſe liefen jeweils drei Läufer je 100 Meter, worauf die Staffel pendelte. Schon bald hatten die vorzüglich be; ſetzten Württemberger die Führung heraus⸗ geholt, die ſie auch nicht mehr abgaaben, um zum Schluß mit zirka 150 Meter Vorſprung als Sie⸗ ger durchs Ziel zu gehen. Um die nächſten Plätze entſpann ſich ein har⸗ ter Kampf zwiſchen den Gauen Bayern, Bran⸗ denburg und Südweſt. Bauern konnte im End⸗ kampf die Brandenburger noch abfangen und wurde Zweiter, Brandenburg Dritter, während Südweſt als Vierter einkam. Die nächſten Plätze belegten: 5. Niederſachſen, 6. Nordmark, 7. Baden, 8. Sachſen, 9. Heſſen. Jußball-Abſchluz in Breslau Iſtmark ſchlug Niederſachſen mit 4:1(2:0) Oſt mark: Platzer: Seſta Schmaus: Wag⸗ ner— Hofſtädter— Skoumal: Geiter—Hahne⸗ mann— Stroh—Neumer— Peſſer: Niederſachſen: Flotho: Dittgens—Su⸗ kop: Bayer— Schulz Bergmann: Ziolkewitz Pöhler—Matſchinſti—Billen— Heidemann. * Zu einem der Höhepunkte der ſportlichen Er⸗ eigniſſe des letzten Kampftages wurde das Fuß⸗ ball⸗Endſpiel zwiſchen den Gaumannſchaften von Oſtmark und Niederſachſen. Schon früh war die Kampfbahn mit 50 000 Beſuchern bis auf den letzten Platz beſetzt, aber weitere 20 000 drangen durch das Ehrentor ein und um⸗ gaben das Spielfeld mit einer lebenden Mauer. So konnte das Treffen erſt mit einſtündi⸗ ger Verſpätung begonnen und dann nur über 2 mal 35 Minuten geführt werden. In dieſem Herenkeſſel kam den früheren öſter⸗ reichiſchen Nationalſpielern ihre in vielen in⸗ ternationalen Schlachten erworbene Erfahrung zuſtatten. Sie ließen ſich durch nichts beeinfluſ⸗ ſen. boten ein ſauberes. gepflegtes Spiel mit viel kämpferiſchem Einſatz, um dann beim Stand von 4:0 die Zügel locker zu laſſen. Niederſach⸗ ſen hatte man nach ſeinen guten Vorrundenſpie⸗ len etwas mehr zugetraut, aber die Elf war ſpieleriſch klar unterlegen und mußte eine ein⸗ wandfreie Niederlage hinnehmen. Schon in der dritten Minute eröffneten die Wiener den Torreigen. Nach einem guten Durchſpiel des rechten Flügels Geiter—Hahne⸗ mann kam der Ball zu Neumer, der unhalt⸗ bar einſchoß. Durch großen Eifer konnten die Niederſachſen das Spiel ausgeglichen geſtalten: einmal hatten ſie großes Pech, als Pöhlers Ge⸗ ſchoß die Latte traf und Seſta Billens Nachſchuß auf der Torlinie abwehrte. Oſtmark erhöhte in der 35. Minute durch Stroh auf 2:0. während ein weiterer Treffer wegen einer Abſeitsſtel⸗ lung keine Anerkennung finden konnte. Ohne Pauſen wurden die Seiten gewechſelt. Schon die erſte Minute brachte durch einen von Stroh verwandelten Strafelfſmeter(Wagner war„gelegt“ worden!) das dritte und in der 40. Minute durch Hahnemann das vierte Tor. Die- nun verhalten ſpielenden Wiener überlie⸗ ßen den Niederſachſen das Feld und Billen ſchoß auch in der 64. Minute das Ehrentor. Iweimal Seppl Falh Südweſt ſchlägt Württemberg 5:0(3:0) Im Sportpark Grüneiche wurde Samstagvor— mittag vor nur 1500 Beſuchern der Fußballkampf zwiſchen Südweſt und Württemberg ausgetra⸗ gen, bei dem es um den dritten Turnierplatz ging. Württemberg ſtellte faſt eine reine Ver⸗ einsmannſchaft. denn die meiſten Spieler gehör⸗ 05 dem 1. SSV. Ulm an. Südweſt dagegen ot Ittel: Schweinhardt, Kern: Erfurth. Dietſch. Lindemann: Reinhardt. Götze. Krauß, Fauſt und Fath auf. Die Südweſtelf lieferte eine prächtige Par⸗ tie und gewann mit 510(3:0) recht eindeutig über die etwas müde wirkende ſchwäbiſche Ver⸗ tretung. Am erfolgreichſten waren wieder die ſchnellen Südweſt-Außenſtürmer Fath und Reinhardt, die allein für vier Treffer ver⸗ antwortlich zeichneten. Reinhardt verwandelte ſchon nach 12 Minuten einen Freiſtoß. Kraus ließ das zweite Tor folgen und Reinhardt er⸗ höhte auf 3:0. In der 57. und 68. Minute buch⸗ te dann der Wormſer Fath noch zwei weitere Treffer. wäbrend Württemberg völlig leer aus⸗ ging. Die„Alt⸗ Nationalen“ ſpielten In der Schleſier-Kampfbahn ſahen 5000 Be⸗ ſucher einen Fußballkampf zwiſchen einer groß⸗ deutſchen Auswahlelf von früheren National- ſpielern, bei der u. a. Pöttinger, Tewes, Smi⸗ ſtik(Wien), Montag. Höger und Dr. Nerz mit⸗ wirkten, und einer ſchleſiſchen A. H.⸗Mannſchaft. Die Schleſier gewannen mit 613(3:2) Treffern. Jachſen Troſtrundenſieger Im Fußball⸗Troſttournier kam Sachſen zum Sieg. Die Elf des Gaues Mittelrhein wurde im Endkampf mit 1:0(1:0) beſiegt. Der ſächſiſche Sieg war verdient, er hätte leicht noch höher ausfallen können. Das einzige Tor er⸗ zielte der ſächſiſche Außenläufer Roſe(Leip⸗ zig) zehn Minuten vor der Pauſe. kluge ſiegk auch in Holland Bei der holländiſchen„T1“ in Aſſen Auch die Holländiſche Touriſt, Trophy, die am Samstag auf der 16,535 km langen Rundſtrecke in Drenthe bei Aſſen entſchieden wurde, brachte dem deutſchen Motorſport wieder erfreuliche Siege. Ewald Kluge reihte dann ſeinen bis⸗ herigen Siegen in England. Belgien, der Schweiz, Holland und Frankreich nun auch einen Erſolg in Holland an und hat damit das wohl einzig daſtehende Kunſtſtück fertig gebracht. die erſten ſechs der insgeſamt 9 Läuſe zur Europa⸗ meiſterſchaft an ſeine Fahne zu heften. Der deut⸗ ſche Meiſter verbeſſerte mit einem Durchſchnitt von 128.2 kmſtd. den von Winkler gehaltenen Streckenrekord. Petruſchke. Kluges ewiger Begleiter, eroberte ſich natürlich wieder den zweiten Platz. Kluge führt nun in der Europameiſterſchaft mit 30 Punkten vor Petruſchke mit 20 Punkten. In der Halbliterklaſſe fuhr Georg Meier die BMW. zu einem feinen Siege. Allerdings fehlten hier die Nortonmaſchinen, ſodaß als ein⸗ ziger ernſthafter Gegner noch die neue Gilera von Serafini übrig blieb. Als aber der Italie⸗ ner nach einem leichten Sturz durch Geraderich⸗ ten ſeines verbogenen Lenkers Zeit verlor, war die Entſcheidung zugunſten des Deutſchen gefal⸗ len, der ſowieſo durchſchnittlich drei Sekunden pro Runde ſchneller war als Serafini. Krauß hatte trotz ärztlichen Verbotes mit einer ſchwe⸗ ren Mandelentzündung das Rennen aufgenom⸗ men, mußte aber ſchon nach der erſten Runde die Waffen ſtrecken. Der Holländer van Hamers— feld auf BMW wurde Zweiter und errang da⸗ mit die holländiſche Landesmeiſterſchaft. Nach- dem Wünſche(DKW) wegen Maſchinenſcha⸗ dens in der 350er-Klaſſe ausgeſchieden war, hat⸗ te der Engländer Mellors auf Velocette freies Feld und fuhr einem ſicheren Siege entgegen. In den beiden ſchweren Klaſſen wurden die be⸗ ſtehenden Rekorde nicht erreicht. Ergebniſſe: Bis 250 com: 1. Kluge(Deutſchland) auf DKW 11:48:28.4(128.2 kmſtd., Rekord). 2. Pe⸗ truſchke(Deutſchland) auf DKW 11:49:28 2, eine Runde zurück: 3. Gablenz(Deutſchland) auf DKW. 4. van Dinter(Holland) auf DKW. 5. Sonntag(Deutſchland) auf DoW:(Geſamt⸗ ſtrecke 231.5 km): bis 350 cem: 1. Mellors(England) auf ͤ—— 7˖— neue Mannſchaft gegen Polen? Vor dem erſten Fußball⸗Länderkampf Nach den ausgezeichneten Leiſtungen, die von der Oſtmark⸗Mannſchaft bei dem Breslauer Fußballturnier geboten wurden, ſieht man es in Fachkreiſen als nicht unwahrſcheinlich an, daß das erſte Länderſpiel der neuen Serie am 18. September gegen Polen in Chemnitz mit einer neuen Mannſchaft beſtritten wird, die einen ſtarken Einſchlag durch Spieler aus dem Gau Oſtmark tragen wird In Breslau hat insbeſon⸗ dere die Oſtmark-Hintermannſchaft mit Platzer im Tor. Seſta und Schmaus als Verteidiger eine überragende Stärke gezeigt. Platzer war während der Tage der Weltmeiſterſchaft in Frankreich durch eine Verletzung außer Gefecht geſetzt, wird aber in Wien noch über den gewiß ausgezeichneten Raftl geſtellt. Seſta zeigte, daß er bei zweckgemäßem Einſatz ein Abwehrſpieler erſter internationaler Klaſſe iſt, der zudem mit Schmaus ſo gut eingeſpielt iſt, daß dieſes Ver⸗ teidigervaar kaum zu übertreffen iſt. Man wird nun möglicherweiſe dieſe drei Wiener Spieler auch gegen Polen im Felde ſehen. wie nach den ausgezeichneten Leiſtungen in Breslau auch im Angriff mit der Berufung Wiener Spieler zu rechnen ſein dürfte. a Da bereits ein Woche ſpäter, am 25. Septem⸗ ber, in Bukareſt das Länderſpiel gegen Rumä⸗ nien ſtattfindet, dürften die verantwortlichen Stellen beſtrebt ſein, in Chemnitz eine Mann⸗ ſchaft einzuſetzen. die im Falle der Bewährung auch nach Bukareſt entſandt wird. Arbeilsmänner im Sporlweilkampf 606 Arbeitsmänner aus den ſüddeutſchen Gauen ſind in den Tagen vom 4.—6. Au gu ſt in Stuttgart angetreten, um die Beſten für die Reichswettkämpfe des RAD. am 12. Auguſt in Halle zu ermitteln. Die Meldungen verteilen ſich auf die Gaue Heſſen⸗Nord(Kaſſel). Mittel⸗ rhein(Koblenz). Heſſen⸗Süd(Wiesbaden), Württemberg(Stuttgart). Baden(Karlsruhe). Franken(Würzburg). Bavern⸗Oſtmark(Re⸗ gensburg). Bayern⸗Hochland(München) und Saarpfalz(Münſter a. St.) Auch die Trurp⸗ führerſchule Linz am Rhein hat ihre Beſten entſandt. Eigentliche Wettkampftage ſind der 5. und 6. Auguſt. Velocette 2:15:40,3(132,8 kmſtd.), 2. Vangent Holland) auf Velocette, 3. Binder(Deutſchland) auf Velocette(Geſamtſtrecke 297,6 km): bis 500 com: 1. Meier(Deutſchland) auf BMW e 2:14:34(147,5 kmſtd.), 2. van Hamers⸗ feld(Holland) auf BMW ö eine Runde zu⸗ rück: 3. Serafini(Italien) auf Gilera. Molorradrennen in herrheim Brindel(Pankofen) ſchnellſter Fahrer. Am Sonntag wurden auf der Ritter⸗von⸗ Epp⸗Kampfbahn in Herxheim Motorradrennen durchgeführt, die ſich— der großen Hitze we⸗ gen— nicht des ſonſt üblich großen Beſuches erfreuen konnten. Immerhin waren einige tauſend Zuſchauer gekommen, die ſchönen Mo- torſport zu ſehen bekamen. Die von der NS- KK.⸗Gruppe Kurpfalz⸗Saar übernommene Or- ganiſation klappte vorzüglich. Als beſter Aus⸗ weis-Fahrer erwies ſich Loodermeier(Döbe⸗ ritz) mit 72,7 kmſtd. während bei den Lizenz⸗ Fahrern in Abweſenheit von Gunzenhauſer Brindel(Pankofen) mit 87.31 Imſtd. Schnell⸗ ſter war. Die Ergebniſſe: Ausweisfahrer: bis 125 cem: 1. Schneider(München) Sachs Expreß 4:27(61:08 kmſtd); 2. Pampel(Karlsruhe) DW. 4:28. Bis 250 cem: 1. Burchel(Steinrenden) DKW. 4:10(67,90 kmſtd); 2. Loodermeier(Dö⸗ beritz) 4:18; 3. Mayer(Speyer) DW. 4136. Bis 350 cem: 1. Loodermeier(Döberitz) Jap 3:54(70,52 kmſtd); 2. Scholtes(St. Wendel) Horex 4:00; 3. Mayer(Speyer) Da W. 4119. Bis 500 cem: 1. Loodermeier(Döberitz) Jap 3·47(72,7 kmſtd); 2. Scholtes(St Wendell re 1 3. Chriſtmann(Spesbach) Saro⸗ ea 4:07. g Lizenzfahrer: bis 250 cem: 1. Buch⸗ berger(München) Jap 3:42(74,33 kmſtd); 2. Sengl(München) Wimmer 3:52; 3. Rab (Wien) Terrot 3:53. Bis 350 cem: 1. Butt⸗ ler(Erkelenz) Rudge 3:18(83,55 kmſtd); 2. Brindel(Pankofen) Jap 319; 3. Graf(Ham- burg) Jap 3:21. Bis Boo cem: 1. Brindel (Pankofen) Jap 3:08(87,31 kmſtd); 2. Hödl⸗ meier(Linz) Jap 3:10; 3. Schiefermüller (Linz) Jap 3:16. Rennen um den Bahnrekord: 1. Brindel(Pankofen) 2:40(85,95 kmſtd); 2. Buttler(Erkelenz) Rudge 2:55(78,58 kmſtd); 3. Graf(Hamburg) Jap 3:02(75,66 kmſtd). liner Eckſtein/ Stelzer ihre 1 der„Tag der Gemeinſchaft“ in Breslau Das Finale der ſporllichen Velkbewerbe beim Deulſchen Turn- und Zporlfeſt 1938 Der Samstag ſah in Breslau den Ausklang der ſportlichen Wettbewerbe. In nicht weniger als 20 Sportarten fielen die letzten Entſcheidungen. Im übrigen gehörte auch der Samstag, der „Tag der Gemeinſchaft“, zu den großen Maſſenvorführungen. Diesmal legten die Fachämter Zeugnis ab von der Eigenart ihrer Arbeit. Das Fachamt Turnen zeigte einen Querſchnitt durch die verſchiedenen Uebungsarten und Uebungsgebiete des deutſchen Turnens, wobei die Vorführungen auf die einzelnen Gaue aufgeteilt waren. Die Fachämter Fußball und Handball zeigten die Ballſchule und das Fachamt Schwerathletik führte Uebungen mit Kugelgewichten durch. In der Schleſier⸗Kamyfbahn ſah man am Nachmittag die prächtigen Uebungen der der Kriegsmarine, der Heeresſportſchule Wünsdorf und des Deutſchen Turnverbandes in der Tſchecho⸗Slowakei. nuderer⸗ Enlſcheidungen Ohne Ueberraſchungen ging es nicht. Nach den Vor⸗ und Zwiſchenkämpfen am Freitagnachmittag und Samstagvormittag wurden am Samstagnachmittag auf der ſcho— nen Regattaſtrecke im Flutkanal die entſchei— denden Ruderkämpfe ausgetragen. In allen 16 Rennen gab es ſpannende Kämpfe, bei de⸗ nen es nicht ohne Ueberraſchung abging. Im Zweier m. St. ſah man beiſpielsweiſe die Hannoveraner Melching Meyer auf der Heide, die ſonſt im ſteuermannsloſen Boot ſitzen, am Start, und mit ihrem einwandfreien Sieg be⸗ wieſen ſie auch hier ihr Können. Das Olym⸗ piaſiegerpaar Guſtmann/ Adamſki(Frieſen Ber- lin) mußte ſich mit dem dritten Platz begnü⸗ gen.— Im Zweier„ohne“ ſetzten die Ber⸗ Erfolgskette fort und im Einer war der Wiener Henley-Sieger Haſenöhrl nicht zu ſchlagen. In den Vierer- und Achter⸗Rennen gab es Breslauer und Berliner Siege. Die Ergebniſſe: Vierer m. St.: 1. Wrattslavia Breslau 7:10,8; 2. Triton Stettin 7:13,1; Zweier o. St.: 1. RR am Wannſee Ber⸗ lin(Eckſtein/ Stelzer) 7:41,1; 2. Wiking Leip⸗ zig 8:05,7; Jungmann⸗Vierer m. St.: 1. Triton Wien 7118.6; Einert 1. Ellida Wien(Haſenöhrl) 743,7; 2. Tangermünder RC.(Seedorf) 7:478 Junior⸗Achter: 1. Kölner Cf W. 636,6; 2. Mainzer RV. 644,8; Vierer o. St.: 1. Renngem. RG/RV. Breslau 7:10: 2. Hellas Berlin 7114; Zweier m. St.: 1. Hannoverſcher RC. (Melching Meyerer auf der Heide) 8:00,7; 2. Triton Stettin 8:02; 3. Frieſen Berlin 8:06,7; Junior⸗Einer: 1. Breslauer RV. (Lindner) 7:43,5 2. RG. Worms(Schütze Netzer, 9.)/ J. R. 115) 7:48,1; Jungmann Achter: 1. RK. am Wann⸗ ſee Berlin 6121.6; Doppelzweier: 1. Renngem. RG/RV. Dresden(Bartſch/ Hettmann) 71047: 2. Ger⸗ mania Frankfurt a. M.(Paul/ Marquardt) 7:14,7; 3. Renngem. Alemannia/ Viktoria Ber- lin 7:14,8; Junior⸗Vierer m. St.: 1. RK. am Wannſee Berlin 707,4; Achter: 1. Berliner RC. 6:10.3; 2. Renn⸗ gem. Wratislavia ARC. Breslau 620,7; Vierer m. St.(Auslandsdeutſche, 1000 m): 1. Germania Leitmeritz 7:43,7: 2. DRV. Valparaiſo 756,7; Brandenburg ſiegl im Mannſchaftsboxren Mittelrhein kampflos Dritter. Vor ganz ausgezeichnetem Beſuch— der Freiluftring im Hermann-Göring-Stadion wat nicht nur ausverkauft ſondern auch Bäu⸗ me und Dächer in der Umgebung waren gut „beſetzt“— trafen am Samstagnachmittag die Gaue Brandenburg und Weſtfalen im End- kampf der Gau⸗Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Boxen zuſammen. Ueberraſchend hoch ſiegten die Berliner mit 12:4 Punkten. Erſt beim Stande von 8:0 kamen die Weſtdeutſchen durch den Weltergewichtsmeiſter Michel Murach, der den Wittenberger Krieſe in der Pauſe zur dritten Runde zur Aufgabe zwang, zum er⸗ ſten Punktgewinn. Recht ſchmeichelhaft war der Punktſieg des Europameiſters Nürnberg über den Hagener Leichtgewichtler Kraft. Seine beſten Vertreter hatte Brandenburg in Schiller, Campe und Mietzner, deren Punkt- ſiege einwandfrei waren. Auf den dritten Platz im Boxturnier kam der Gau Mittelrhein, und zwar kampflos, da die Schleſter ihre Mannſchaft wegen mehrerer Verletzungen nicht mehr zuſammenbekamen und daher verzichteten. „Vanderer“ Chemnitz enkihronk Sturmvogel Berlin deutſcher Meiſter im Vereins⸗Mannſchaftsfahren. Schon am frühen Samstagmorgen rüſteten ſich die beſten deutſchen Vierer-Vereinsmann⸗ chaten im Radſport um auf einer 100 km angen Strecke von Breslau über Ohlau, Prietzen, Bernſtadt, Oels und Hundsfeld zum Ausgangspunkt zurück den deutſchen Meiſter zu ermitteln. Der Titelverteidiger Wanderer Chemnitz, der ſich ſchon fünfmal mit dem be⸗ gehrten Titel auszuzeichnen vermochte, wurde diesmal entthront, allerdings erſt nach ſchwer⸗ ſtem Kampfe Die Entſcheidung war gefal⸗ len, als die ſtarken Chemnitzer Kühn und „Schloßteich⸗Schulze“ von Reifenſchäden be⸗ troffen wurden und ihre vier Kameraden allein davonztehen laſſen mußten. Sturm⸗ vogel Berlin mit ſeiner glänzend eingeſpiel⸗ ten Mannſchaft Körner. Gerber. W. Müller, Saager Kaiſer und Obenhoff, von der nur Kaiſer kurz vor dem Ziel ausfiel, unterbrach die Stegesſerie der Sachſen. Die Berliner, die gleich hinter ihren Rivalen geſtartet wa⸗ ren, lagen am Ziel nur noch ſechs Sekunden im Rückſtand, hatten alſo gegen die auf vier Mann zuſammengeſchrumpfte Chemnitzer Mannſchaft nicht weniger als 54 Sekunden gutgemacht. Das reichte zum Siege. Das Ergebnis: 1. Berliner RV. Sturm⸗ vogel 1900 2:36:31 Stunden(Körner, Gerber. W. Müller, Saager, Kaiſer, Obenhoff), 2. RC. Wanderer Chemnitz 2:37:25, 3. Poſt SV. Berlin 2:38:09, 4. Gaſag Berlin 2:38:46, 5. RC. Diamant Chemnitz 2:40:56. 6. R V. Frankfurt 1883 2:41:48, 7. Radf. Abtei⸗ lung I/RV. Tilſit 2:43:36, 8. Amor München 2:44:24, 9 Zugvogel Hannover 2:45:25, 10. Arminius Berlin 2:47:43. Prächtige Kämpfe güdweſlt-gäbelfechler ſiegreich Aus dem Turnier im Mannſchafts⸗Säbel⸗ fechten ging erwartungsgemäß der Gau Süd- weſt als Sieger hervor, In der Vorſchluß⸗ runde bezwang er nacheinander Heſſen und Mitte und in der Endrunde gab es klare Siege über Niederrhein. Sachſen und Bayern. Die Ergebniſſe: Vorſchlußrunde: Südweſt— Heſſen 14:2; Südweſt— Mitte 12:2; Niederrhein— Mitte 10:6; Niederrhein— Heſſen 9:7; Bay- ern— Baden 9:3; Bayern— Mittelrhein 13:3; Sachſen— Mittelrhein 10:2; Sachſen — Baden 818. Endrunde: Südweſt— Niederrhein 14:2; Bayern— Sachſen 11:5; Südweſt— Sachſen 16:0; Bayern— Niederrhein 9:7: Südweſt— Bayern 9:2; Niederrhein— Sachſen 9:2; Endſtand: 1. Südweſt 3 Siege, 2. Bay⸗ ern 2 S., 3. Niederrhein 1 S., 4. Sachſen 0 S. der Leichtathleten Ueberraſchungen bei den Männern, Doppelſiege der Frauen Die leichtathletiſchen Meiſterſchaften wurden am Samstag auf der Jahn⸗Kampfbahn zu En⸗ de geführt. Wieder waren die Ränge mit 25 000 Zuſchauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Dem Druck der noch Einlaß begehrenden Maſſen gab ſchließlich das Nordtor nach, und die her⸗ eindrängenden Sportbegeiſterten nahmen am Rande der Aſchenbahn Platz, um die wieder ſpan⸗ nenden Rennen zu verfolgen. Männer im Kampf 1500 m und 4 mal 400 m mit Ueberraſchungen Die größte Ueberraſchung gab es im 1500-m⸗ Lauf. Nach anfänglicher Führung des Witten⸗ bergers Becker übernahm Meiſter Schaumburg von der zweiten Runde ab die Spitze, gefolgt von dem Torgauer Jakob, Böttcher und Ströſ⸗ ſenteuther. Schaumburg bog als Erſter in die Zielgerade ein und wehrte den tapfer angrei⸗ fenden Jakob ab, als plötzlich auf der Außen⸗ bahn der bisher unbeachtete Berliner Mehl⸗ hoſe auftauchte und zu Schaumburg aufſchloß. Der Titelverteidiger verſuchte, ſich mit einem mächtigen Sprunge ins Ziel vorzuwerfen, aber Mehlhoſe war um Handbreite vor ihm am Ziel⸗ hand und errang die Meiſterwürde. Bemerkens⸗ wert, daß alle ſechs Läufer unter der 4⸗Minuten⸗ Grenze blieben. In Abweſenheit des Olympiadritten Domvert wurden die 3000 m Hindernis entſchieden. Der Kampf ſtand im Zeichen der beiden Mün⸗ chener Kaindl und Heyn. Sie ſchüttelten einen Läufer nach dem anderen ab im Endſpurt ſiegte Kaindl ſicher in 925,8 vor Heyn mit 9129. Daß eine mal 100 m Staffel bereits durch den erſten Läufer entſchieden werden kann, erlebten die Zuſchauer in Breslau. Lei⸗ chum als Starter für den Deutſchen SC Berlin holte einen derart großen Vorſprung vor allen anderen Läufern einſchließlich des Frankfurter Metzner heraus, daß die Eintracht⸗-Sprinter am Schluß nicht mehr ganz an den DS. heran- kamen, der in 41,9 Sek. vor Eintracht Frankfurt (42,3) und Poſt Mannheim(42,5) ſiegte. Die Berliner liefen mit der Mannſchaft Leichum, Fiſcher. Mellerowicz und Schramm. Neuer Meiſter im Diskuswerfen wurde der Münchener Lampert mit ſeiner Vor⸗ kampfleiſtung von 48,78 m. Der Berliner Schrö⸗ der blieb in der Entſcheidung bei 46.40 m hän⸗ gen und wurde noch von dem Wiener Wotapek mit 46,61 m übertroffen. Sieverts Wurf von 46,29 m, der ihm den vierten Platz einbrachte, beweiſt, daß der Norddeutſche wieder im Kom⸗ men iſt. Ein herrliches Rennen gab es über 10 00 0 Meter. Stets wechſelte die Führung. Der Wie⸗ ner Muſchik, der zunächſt vorn lag und die 5000 Meter in 15:39 ſchaffte, fiel zurück. Trotzdem blieb die Spitzengruppe acht Mann ſtark. Berg (Köln), Schönrock(Wittenberg) und Eberhard (Berlin) ſonderten ſich dann vom Felde ab und machten das Ende unter ſich aus, während Mu⸗ ſchik aufgab. Das Dreigeſtirn lieferte ſich noch einen wilden Kampf, den Berg in 31:31 Minu⸗ ten vor Schönrock(31:31,6 und Eberhard(31:83) gewann. Die 4 mal 100 m⸗Staffel ſtand ganz im Zeichen einer Mannſchaft, die der Luftwaf⸗ fen SV. Berlin ſtellte. Mit Ausnahme des erſten Teils der erſten 400 m, wo der SC Charlotten⸗ burg führte, lagen ſtändig die Flieger in Front, während die Charlottenburger dann an die zweite Stelle zurückfielen. wähtend Lt. Hölling als Schlußmann von Schleſten Breslau ſeine Mannſchaft auf den dritten Platz brachte. In 3:19 Minuten ſiegte der Luftwaffen SV. mit der Mannſchaft Straſen, Hähnel, Brandſcheid und Linnhoff vor dem SCC.(320.6) und Schle⸗ ſien Breslau(3:21,8). Wenig gute Leiſtungen gab es im Hoch⸗ ſprung: zwar kamen drei Mann auf 1,90 m — der Sieger Weinkötz(Köln). Martens(Kiel) und Langhoff(Roſtock)— aber dabei blieb es auch. Mit der geringſten Zahl von Verſuchen wurde Weinkötz wieder Meiſter vor ſeinem al⸗ ten Rivalen Martens und dem überraſchend guten Roſtocker Langhoff. Die Ergebniſſe der Männer: Amal 100 m, Deutſcher Meiſter: Deutſcher SC. Berlin 41,9, 2. Eintracht Frankfurt 42,3, 3. Poſt SV. Mannheim 42,5, 4. München 1860 42,7, 5. Pol. SV. Berlin 42,7, 6. Hamburger AC. 43,1; 1500 m Deutſcher Meiſtzer: Mehlboſe(Berlin) 3156,4, 2. Schaumburg(Berlin) 3:56,4(Handbreite), Barkali hielt ſeinen Schwur der Jlaliener überlegener Geſamlſieger der 32.„Tour de Frante“ Drei Wochen lang hat die„Tour de France“ die Gemüter der Radſportfreunde bewegt. Preſ⸗ ſe, Rundfunk uund Film ſetzten ſich in dieſen Tagen, an denen auf den Gipfeln der Pyrenäen und der Alpen der unerbittliche Kampf um das gelbe Trikot tobte, mit all ihren Kräften ein, um die ganze Tragik und Wucht der„Tour“ in Wort und Bild einzufangen und die große Rad⸗ ſportgemeinde möglichſt unmittelbar an das heiße Leben der„Tour“ heranzuführen. Wohl in keinem Land aber wird die„Tour“ in die⸗ ſem Jahre größere Begeiſterung entfacht haben als in Italien, Und das hat ein Mann mit ſei⸗ ner überragenden Kunſt getan: Gino Bartali. der ſich nach ſeinem tragiſchen Sturz im vergan⸗ genen Jahr geſchworen hatte,„beim nächſten Male“ der Sieger zu ſein. Nun: es iſt ſo ge⸗ kommen, wie der ſagenhafte Mann aus Italien geſchworen hatte. Noch mehr. Bartali hat in den Stunden der Entſcheidung bewieſen, daß er eine ganze Klaſſe beſſer iſt als das übrige Teilneh⸗ merfeld. Beſonders kraß, für die Unterlegenen wenig ſchmeichelhaft, trat ſeine unnahbare Über⸗ legenheit in den Bergen zutage, in denen ſelbſt die ſtärkſten Leiſtungen neben der ſtrahlenden Siegesfahrt Bartalis verblaſſen mußten. Zwei⸗ ter wurde der Belgier Verwaecke, deſſen Abſtand auf Bartali am Ziel in Paris immerhin noch über 18 Minuten betrug. Die Schlußetappe von Lille nach dem 275 km entfernten Endziel in Paris geſtaltete ſich, wie ſchon in jedem Jahre zu einer wahren Triumph⸗ fahrt. Tauſende und Abertauſende von Zu⸗ ſchauern ſtanden in Städten und Dörfern bereit, um den Fahrern einen jubelnden Empfang zu bereiten. Wieder fiel die Etappen⸗Entſcheidung etſt auf den letzten 70 km. A. Magne und Le⸗ ducg, die ſich ſchon in früheren Jahren in die Stegerliſte der„Tour“ haben eintragen können, ſtürmten gemeinſam davon und eroberten ſich bis zum Ziel, das ſie Hand in Hand überfuhren einen Vorſprung von 5 Minuten. So gab es auf der letzten Etappe zum erſtenmale einen Dop- pelſieg. Magnes Vorſprung genügte. um Frank⸗ reichs Ländermannſchaft in der Nationalwer⸗ tung wieder auf den zweiten Platz vor Italien zu bringen. die„Kanonen“ Bartali. Verwaecke, Coſſon und Viſſers befanden ſich ſämtlich in der Hauptgruppe. Das Feld der Deutſchen war auf vier Mann zuſammengeſchrumpft. „Die hielten dann aber, wenn auch völlig aus⸗ ſichtslos im Rennen liegend, tapfer bis zum Ziel durch, um nicht aus der Mannſchaftswer⸗ tung auszuſcheiden. Weckerling. Hauswald, Wen⸗ del und Arents haben bis zum Schluß unent⸗ mutigt gekämpft, gegen die berggewohnten Italiener. Franzoſen und Belger war jedoch aller Widerſtand vergeblich. Durch Batall hat Italien übrigens nach einem Zeitraum von 13 Jahren zum erſten Male wiedet den Steger in der ſchwerſten und berühmteſten Radrundfahrt der Welt geſtellt. 1 Die Ergebniſſe: 21. Etappe Lille— Paris, 275 km 1. A. Magne und Leducq 8:54:50. 2. Louviot 875945, 4. Galateau, 5. Jaminet, 6. Marie, 7. Vicini, 8. Kint, 9. Oubren, 10. Canardo. Geſamt: 1. Bartali(Italien) 148:24:50, 2. Verwaecke 148:43:17, 3. Coſſon 14875416. 4. Viſſers 148:59:58. 5. M. Clemens 149 09:50. Länderwertung: 1. Belgien, 2. Frank⸗ reich, 3. Italien. 8. Jakob(Torgau) 356,8, 4. Körting(Hamburg) 757,4, 5. Str 1 5 er(Augsburg) 3:59,6, 6. Drechfel(Leipzig) 189,8; Nee 5 Meiſter: Lampert(München) 48,78, 2. Wotapek(Wien) 46,61, 3. Schröder(Ber⸗ Un) 46,40, 4. Sievert(Hamburg) 46,29, 5. Janſen (Berlin) 45,80, 6. Schulz(Berlin) 45,78 m; 3000 m⸗ Hindernis Deutſcher Meiſter: Kaindl (München) 925,8, 2. Heyn(München) 9:29, 3. Sei⸗ denſchnur(Kiel) 9:30, 4. deß(Jena) 930,2, 5. Baumgürtel(Weimar) 9:43, 6. Wilhelm(Stuttgart) „O. 10 000 im Deutſcher Meiſter: Berg(Köln) 31131, 2. Schönrock(Wittenberg) 31131,6, 3. Eberhard(Berlin) 9133; 4. Gebhard(Dresden) 31:46,0; 5. Kenngott N 32:08,0) 6. Könninger(Nürnberg) 17,0. Amal 400 m Deutſcher Meiſter: Luftwaffen SV. Berlin 3119 2. SC. Charlottenburg 320,6 8. Schle⸗ ſien Breslau 3:21,8; 4. Allianz Berlin 3:22,2 5. 1. FC Nürnberg 9•23,2; 6. München 1860, als 9 9 einkommend, wegen falſchen Wechſelns di⸗ tanziert; Hochſprung Deutſcher Meiſter: Weinkötz(Köln) 1,90 m; 2. Martens(Ktel)- 1,90 m; 3. Langhoff (Roſtock) 1,90 mi 4. Auguſtin(Berlin) 1,85 m; 5. Loeſch(Berlin) 1,80 mz 6. Häußler(Breslau) 1,80 m; Bei den Frauen.. Käthe Krauß, Liſa Gelius und Giſela Mauermayer je zweimal Siegerin Bei den Frauen konnte die Weimarerin Dempe ihren Titel Über 80 m Hürden nicht erfolgreich verteidigen. Faſt auf der ganzen Strecke kämpfte ſie mit der Münchenerin Ge⸗ lius um die Führung, ſtürzte aber bei der letzten Hürde und wurde in genau 12 Sekunden nur Vierte, während die Münchenerin klar ſieg⸗ te und mit 11.6 Sekunden den deutſchen und Welttekord von Ruth Engelhardt einſtellte. Käthe Krauß brachte als zweite Läuferin des Dresdener SC. in der mal 100 m⸗Staf⸗ fel ihren Verein in Führung, aber ihre Kame⸗ radinnen konnten den Vorſprung nicht halten und wurden von Eintracht Frankfurt und dem SC. Charlottenburg überholt. Die Frankfurte⸗ rinnen führten noch 30 m vor dem Ziel; da jag⸗ te die hervorragend laufende Dörffeldt vom SCC. heran, überholte die Frankfurterin und kam mit klarem Vorſprung als Erſte ins Ziel. 49.2 Sekunden betrug die Zeit der Charlotten⸗ burgerinnen, die mit Müller, Kurz. Albus und Dörffeldt liefen. Eintracht Frankfurt benötigte 49,3, der Dresdener SC. 49.8. Die Dresdenerin Käte Krauß holte ſich dann den zweiten Mei⸗ ſtertitel. Nach den 100 m ſiegte ſie auch über 200 m in der guten Zeit von 24.7 Sek.; nur eine Zehntel Sekunde blieb ſie über ihrer Re⸗ kordmarke. Auf den zweiten Platz kam die Charlottenburgerin Voigt in 25.4, während die Voriahresmeiſterin Willenbacher(Schwennin⸗ gen) nur auf den fünften Rang kam. Im Gegenſatz zu den Männern zeigten die Frauen im Hochſprung ſehr ſchöne Leiſtun⸗ gen. Nicht weniger als 15 Springerinnen er⸗ reichten 1.45 m. vier überſprangen 1.53 m, die Würzburgerin Friedrich ſchaffte 1.57 m und an die Spitze ſetzte ſich erwartungsgemäß die Welt⸗ e Dora Ratjen(Bremen) mit 1.60 eter. Zum zweiten Titelgewinn kam dann die Münchenerin Liſa Gelius. Hatte ſie ſchon die 80am Hürden in der glänzenden Zeit von 11.6 Sekunden gewonnen, ſo kam ſie jetzt noch zum Meiſtertitel im Speerwerfen. 44.20 m be⸗ trug ihr weiteſter Wurf. während Frl. Eber⸗ hardt(Eislingen) nur 43.60 m ſchaffte und die eben erſt ſo ſtark in den Vordergrund getretene Berlinerin Matthes bei 42.53 m ſtecken blieb. Unerreicht bleibt weiterhin Giſela Mauer⸗ mayer(München) im Diskuswerfen. Doch iſt der Abſtand zwiſchen ihr und den näch⸗ ſten Werſerinnen kaum ſo klaß in Erſcheinung getreten wie diesmal. Auch Giſela Mauermayer hat mit dieſem Siege ihren zweiten Titel in Breslau errungen. ————ů— 86 Boole bei der Gießener Regalta Zur 1 15 Regatta, die am 6. und 7. Auguſt auf der Lahn abgewickelt wird, haben 22 Vereine ihre Meldungen für 86 Boote abge⸗ geben. Beteiligt ſind Ruderer aus Frankfurt a. M., Offenbach, Gießen, Hannover, Godes⸗ Ruf, Köln, Homberg, Stuttgart, Kitzingen, Rü felge. Saarbrücken, Beuel, Mainz, Lim⸗ burg, Wetzlar und Steel. Oberrad und Saar Saarbrücken treffen in den beiden Großen Viererrennen zuſammen. Im Preis der Stadt Gießen 1 ſich auch Germania Köln hinzu, das mit Saar Saarbrücken den Vierer ohne Steuermann beſtreitet. Goedt(Gießen), van de Bergh(Mainz) und der Sieger aus dem zwei⸗ ten Senkor⸗Einer, zu dem ſechs Boote gemeldet ſind, bewerben ſich im Großen Einer um den Sieg. Melching/ Meyer vom Hannoverſchen RC. 80 und Bremkamp Bröker(Germania Homberg) 8 um Senior⸗Riemen⸗Jweier m. St. einge⸗ chrieben. Gießen 77 und Renngemeinſchaft Rüſſelsheim ſtehen auf der Startlinie zum Erſten Senior⸗Achter. Die Geſamtbeteiligung an der Regatta iſt als gut zu bezeichnen. Bei einer Reihe von Ren⸗ nen müſſen, da die Beſetzung ſehr groß iſt, Vor⸗ läufe ausgetragen werden. 7 Das Straßen⸗Radrennen„Quer durch das Bergiſche Land“(147, km) mit Start und Ziel in Köln wurde von Kropp(Aachen) in 4109710 Stunden vor Algermiſſen(Hannover) und Fel⸗ der(Köln) gewonnen. * Weltmeiſter Walter Lohmann feierte am Sonntag einen neuen Radſieg. Im„Goldpok al von Berlin“, einem 100⸗km⸗Steher⸗Rennen in einem Lauf, ging er nach 74 km an dem führen⸗ den deutſchen Meiſtet Schön vorbei und ſiegte in 1:34:25 Stunden vort Schön, Lemoine, Hei⸗ mann, Wals und Ifland. — 62. f, ‚—˖O‚———— Dr S 2 — n ſſela tin inaketin den ficht t ganzen er be⸗ 1 bel der Selunden llar ſieg⸗ ſchen und telle. ſierin des Stif⸗ te Kame⸗ bt halten Und dem kunkfutte⸗ l da jag⸗ eldt von fetin und ins Ziel, harlotten⸗ llbus und benötigte esdenetin hrend die bwentin⸗ ten die Leiſtun⸗ innen er⸗ 53 m, die u und an ie Melt wit 100 unn die ſthon die pon 11.5 noch zun en bs il. Eber⸗ t und die getretene n blieb. Mauer getſen, den füc⸗ 8 Hchelnung ſernener el in Titel in ll f . M Jaben 2 lle abhe⸗ Ftunfurt ode , 5 tet ohn bon de an we, n un den den 9 — — 10 ft 16 . er f Vot⸗ 2 1 * 22 2 — 3 schwarzfahrt in den 70d Heidenheim/ Wttb. Ein Motorradler hatte ſein Rad in Heldenfingen vor ein Wirtshaus geſtellt. Ein Heldenfinger Jüngling ſchwang ſich darauf und fuhr ſpazieren, ohne um Erlaubnis zu fragen. kam aber nur bis zur nächſten Stra⸗ ßenecke. Da er ſtatt der Bremſe den Gashebel „bediente“, ſauſte das motoriſierte Stahlroß wie ein geölter Blitz durch die Kurve und lan⸗ dete auf einem Lagerplatz Da alles nachts vor ſich ging, ſah man die Beſcherung erſt nach län⸗ gerer Zeit. Mit lebensgefährlichem Schädelbruch ſchaffte man den unternehmungsluſtigen Jüng⸗ ling ins Krankenhaus. Abgeſprungen und unter Laſtwagen geraten Lauterbach. Der Arbeiter Karl Ortſtadt aus Bermuthshain wurde bei Straßenarbeiten in dem Kreisotrt Oberwegfurth von einem Laſt⸗ wagen überfahren und getötet. O., der auf dem Trittbrett des Wagens geſtanden hatte und während der Fahrt abgeſprungen war, iſt unter das ſchwerbeladene Auto geraten. Todesſturz vom Futterwagen Wiesbaden. In Delkenheim(Taunus) wurde eine 34jährige Ehefrau das Opfer eines tragi⸗ ſchen Unglücksfalles. Zuſammen mit ihrem Ehe⸗ mann hatte ſie Futter vom Feld eingeholt, Bei der Heimfahrt ſcheuten die Pferde und gingen mit dem Gefährt durch. Die auf dem Wagen ſitzenden Eheleute ſtürzten herunter, der Mann kam zwiſchen die Räder zu liegen, ihm paſſierte nichts. Unglücklicherweiſe vor die Räder, die ihr über die Bruſt gingen, ſtürzte jedoch die Frau. Schon kurze Zeit nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus iſt die Bedauernswerte den Unfallfolgen erlegen. Zu ſchnelle Fahrt durchs Dorf Limburg. Zwei Brüder aus Kaſſel kamen mit ihrem Motorrad durch den Weſterwaldort Rothenbach. Dabei rannten ſie in ziemlich ſchneller Fahrt gegen eine überdeckte Rinne, ſo⸗ daß der Soziusfahrer in hohem Bogen vom Fahrzeug gegen eine Gartenwand geſchleudert wurde. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde er ins Krankenhaus gebracht. Der Bruder wurde nur leicht verletzt. Zu ſchnelles Fahren in un⸗ bekannter Dorfſtraße war die Urſache des ſchwe⸗ ren Unfalls, wobei auch die neue Maſchine er⸗ heblich beſchädigt wurde. Vom Zug überfahren Wetzlar. Am Sonntagnachmittag fuhr an dem unbeſchrankten Bahnübergang bei dem Dorf Launsbach an der Strecke Wetzlar Lollar ein Motorradfahrer gegen einen den Uebergang paſſierenden Zug. Dabei wurde der Fahrer von 5 e erfaßt und auf der Stelle ge⸗ ötet. Motorradfahrer ſchwer verunglückt Rüdesheim a. Rh. Auf der Rheinſtraße ſtieß der Glaſermeiſter Karl Kaiſer mit ſeinem Mo⸗ torrad mit einem Perſonenkraftwagen der auf die Hauptverkehrsſtraße aus einer Seitenſtraße kommend einbiegen wollte, zuſammen. Der Mo⸗ torradfahrer erlitt dabei ſchwere Kopfverletzun⸗ gen und mußte Aufnahme im Krankenhaus fin⸗ den. Beide Fahrzeuge ſind beſchädigt worden. Schwerer Verkehrsunfall bei Wolfskehlen Wolfskehlen. Auf der Straße nach Goddelau wurden zwei Mädchen, die ſich von Goddelau aus auf dem Weg nach Wolfskehlen befanden und die rechte Straßenſeite benutzten, von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden ge— ſchleudert. Während eines der Mädchen eine ſchwere Fleiſchwunde erlitt, kam das andere Mädchen mit leichten Verletzungen davon. Der Motorradfahrer wurde von ſeinem Fahrzeug aufs Pflaſter geſchleudert und erlitt ſchwere Kopfverletzungen. Er mußte ins Krankenhaus nach Darmſtadt eingeliefert werden, wo er in bedenklichem Zuſtand darniederliegt. ö f Tödlicher Unfall Waldfiſchbach. Am Donnerstagabend iſt ein aus Richtung Kaiſerslautern kommender Mo⸗ torradfahrer in einer gefährlichen Kurve mit einem Laſtkraftwagen zuſammengeprallt. Der Motorradfahrer ſtürzte dabei ſchwer und mußte mit einem Schädelbruch ins Pirmaſenſer Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Dort iſt er heute früh ſeinen Verletzungen erlegen. Es handelt ſich um den Bauern Rudolf Carra, der mit ſeiner Braut auf dem Wege nach Pirmaſens war. Dieſe iſt mit geringen Verletzungen davongekom⸗ men. ö Beim Futterholen tödlich verunglückt Wiesbaden. Durch einen tragiſchen Unfall wurde in Delkenheim eine Frau, Mutter von zwei unmündigen Kindern, aus dem Leben ge⸗ riſſen, Die Frau hatte mit ihrem Mann Futter eingeholt, als die Pferde ſcheuten und durch⸗ gingen. Beide, Mann und Frau, wurden vom Wagen geſchleudert. Der Mann wurde ein Stück geſchleift, die Frau wurde von dem Fuhr⸗ werk überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie alsbald ſtarb. 0 Eigenartiger Unfall Kaſſel. Auf einem hieſigen Sportplatz exeig⸗ nete ſich ein nicht alltäglicher Unfall. Beim Keulenwerfen warf ein junger Mann die Keule ſo heftig, daß ihm der Knochen des rechten Oberarmes durchbrach. Der Verletzte fand im Marienkrankenhaus Aufnahme. Ein„Hühnerhund“ am falſchen Platz Weidenthal. Ein hieſiger Bäckermeiſter beſitzt einen Wolfshund, der ſich auf merkwürdige Wei⸗ ſe als— Hühnerhund ausgewieſen hat. Eine Anzahl Kücken, von denen der biedere Bäcker⸗ meiſter in dieſen Tagen bereits das erſte Ei erwartete, biß der zum Hofhund degradierte Wolfshund nachts im Hofe tot und fraß einige ſogar auf. Diesmal alſo war Meiſter Reinecke nun wirklich unſchuldig, und ſo mußte denn der geſchwänzte Wilderer ſein Leben laſſen. Bunte Tagesthronit herdenbulle lölet den hirlen Diez(Lahn), Der 5 elf Jahren auf dem Thalhof beſchäftigte Viehhirte wollte eine Kuh wieder zur Herde treiben, kam aber dabei zu Fall und fiel eine Böſchung hinunter. Der ſonſt gutmütige Bulle der Herde, der unten an der Böſchung weidete, wurde dadurch ſo erſchreckt, daß er ſich auf den Hirten ſtürzte und ihn mit den Füßen bearbeitete. Der Bedauernswerte wurde übel zugerichtet und ſtarb an den erlit⸗ tenen ſchweren Verletzungen. Beim Baden ertrunken Mainz. Nachdem erſt vor wenigen Tagen ein 13jähriger Junge bei Rüſſelsheim. als er ſich in den freien Main wagte, ertrunken iſt, ereilte das gleiche Schickſal den 19jährigen Hermann Zähringer aus dem Stadtteil Biſchofsheim. Z. wollte ein Bad im freien Main nehmen und geriet dabei in die beſonders tiefe Pferde⸗ ſchwemme. Da er des Schwimmens unkundig war, ging er unter und zog einen Kameraden, der gleichfalls dort badete, mit in die Tiefe. Während nun dieſer Kamerad noch einmal an die Oberfläche getrieben und gerettet werden konnte, iſt Zähringer ertrunken. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Feuer in einer chemiſchen Fabrik Mainz. Freitag abend gegen 8 Uhr brach in einem Fabrikgebäude der Chemiſchen Fabriken Dr. Kurt Albert in Mainz⸗Amöneburg ein Schadenfeuer aus, das raſch um ſich griff. Durch die gemeinſame Arbeit der Werksfeuerwehr und der Wehren von Wiesbaden und Mainz konnte das Feuer bis gegen 10 Uhr gelöſcht werden. Das Fabrikgebäude iſt vollſtändig ausgebrannt. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht geklärt. Die Fabrikation erleidet, wie die deen mitteilt, keine Unterbrechung. er Schaden läßt ſich noch nicht berſehen. Blitk in den Gewiſſenloſer Verführer verurleill ſw. Bensheim. Philipp Schambach, ein Mann von 30 Jahren, alſo kein jugendlicher Unbedacht mehr, lernte in der Silveſternacht ein 20jähriges Mädchen kennen und benutzte die aufgeräumte Stimmung, um ſie ſich zu Willen zu machen. Als aber dann eintrat, was in ſolchen Fällen oft nicht ausbleibt, da war ihm das ſehr peinlich. Er wußte ſich und dem Mäd⸗ chen keinen anderen Troſt als dieſes an ſeine Schweſter, die 40 Jahre alte ledige Katharina Sch., ebenfalls in Bensheim, zu berweiſen, die mit derartigen Unannehmlichkeiten ſchon fertig werden würde. Das Mädchen weigerte ich und wollte ſich für verbrecheriſche Handlungen nicht hergeben. Aber der Liebhaber ſpielte nun ſo lange den Verzweifelten, drohte, er werde ſich das Leben nehmen und dann habe ſie ihn auf dem Gewiſſen, ſtieß noch andere Droßungen im Wechſel mit Verſprechungen aus, bis ſie zunächſt ſelbſt Abtreibungsverſuche machte und, als dteſe nicht zum Ziel führten, ſich von der Schweſter Sch.„behandeln“ ließ. Dies ging auch— es war am Palmſonntag— zuerſt jut, aber nach einigen Tagen ſtellte ſich eine Blutvergiftung ein, und in der Nacht vom Kacfreitag zum Oſterſamstag ſtarb das Mädchen im Kranen⸗ haus zu Heppenheim. Die Sache, die alsbald an der Bergſtraße viel Aufſehen erregte, kam nun vor die Große Strafkammer Darmſtadt. Wenn derartige Fälle gewöhnlich unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt werden, ſo ſah der Vorſitzende diesmal davon ab, da es galt, allen, die es hören wollen, einmal die Rolgen ſolcher Handlungen vor Augen zu füh⸗ ren. Die aus der Unterſuchungshuft vorge- führte Kath. Sch. wurde wegen Abtreibung in Tateinheit mit fahrläſſiger Tötung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis unter Anrech⸗ nung von zwei Monaten Unterſuchungshaft verurteilt, der noch in Freiheit geweſene Bru⸗ der Phil. Sch. wegen Anſtiftung zur Abtreibung zu einer gleich hohen Gefüngnisſtrafe. Er wurde ſofort in Haft genommen. Auf Amtsunterſchlagung ſteht Zuchthaus ſw. Hähnlein. Phil. W. von hier, bisher unbeſtraft und gut beleumundet, hatte in einer augenblicklich üblen Lage, als Poſtſtelleinhaber Gelder für ſich verwandt und falſch gebucht. Die Große Strafkammer Darmſtadt verur⸗ teilte ihn zu der Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus und 300 Mark Geldſtrafe. Einer Diebesbande auf der Spur Alzey. Im erſten Monatsdrittel wurde nachts im nordpfälziſchen Dorfe Niefernheim im Kolo⸗ nialwatengeſchäft der Witwe Schüttler ein⸗ gebrochen und u. a. Rauchwaren entwendet. Es gelang nun, einen der Täter in Nieder⸗Flörs⸗ heim feſtzuſtellen; bei dieſem wurde ein Teil der geſtohlenen Zigaretten vorgefunden. Wie die weiteren Ermittlungen ergaben, gehört der Täter einer Diebesbande an, die ſchon ſeit eini⸗ ger Zeit in Rheinheſſen eine Reihe von Ein⸗ brüchen verübt hat. Zwei weitere Beteiligten ſind zwiſchenzeitlich feſtgenommen worden, Bei ihnen handelt es ſich um jüngere Perſonen. Tagsüber arbeiteten ſie und nachts gingen ſie ihrem unſauberen Gewerbe nach. Ein roher Geſelle im Pferdeſtall Bad Kreuznach. Anſcheinend aus Rache hat ein Mann im benachbarten rheinheſſiſchen Dorfe Doſenheim im Pferdeſtall des Landwir⸗ tes Jakob Meſſer eine unglaubliche rohe Tat verübt. Er drang nachts in beſagten Stall ein und brachte einem Pferd, das M. erſt ſeit eini⸗ get Zeit beſitzt, zwei ſchwere Schnitte am Hals bei und verletzte es noch durch zahlreiche Meſ⸗ ſerſchnitte im Rücken und an den Flanken, Man hofft, das wertvolle Tier am Leben zu erhalten. Fülr den rohen Geſellen ſteht eine exemplariſche Strafe, wie er ſie verdient hat, in Ausſicht. 12jühriger Knabe vom Blitz getötet Prüm e ie Im Verlauf eines Gewitters ſuchte beim Eifeldorf Wetteldorf ein 12jähriger Knabe, der auf der Weide das Vieh hütete, unter ſeiner Zeltbahn Schutz vor dem Regen. Er hatte ſich in einen Graben gelegt. Der Junge wurde vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Burg Eltz vorübergehend geſchloſſen Kochem. Die einzige erhaltene Moſelburg, die Burg Eltz im Elßzbachtal, iſt vorübergehend bis um 12. Auguſt für den Beſuch von Fremden ge⸗ ſchloſsen, da bis dahin der Beſitzer die Burg mit Beſchlag belegt hat. Gerichtsjanl 4 Rabenvaler kommt ins Juchlhaus OL. Frankenthal(Pfalz). Die Jugendſchutz⸗ kammer des Landgerichts ſchickte den 36jähr. Friedrich Berberich aus Frankenthal⸗Mörſch wegen roher Mißhandlung und ſchwerer Ver⸗ letzung ſeines zehnjährigen Sohnes(mit ge⸗ fährlichem Werkzeug) unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren für zwei Jahre ins Zuchthaus. Mildernde Umſtände wurden ihm verſagt.— B. hatte das Kind durch Schläge mörderiſch mißhandelt, mit Füßen getreten und gequält. Das Kind wurde durch eine tödliche Hersbeutel⸗ und Lungenentzündung, die am unterernährten Körper keinen Widerſtand mehr fanden, von ſeinem Peiniger erlöſt. Die ſadiſtiſche Anlage des„feinen“ Mannes wütete ſich an der Fa⸗ milie aus. Auch die ſchon 1985 geſtorbene Ehe⸗ frau hatte ſchwer unter den Mißhandlungen zu leiden gehabt. Die ganze Schuld konnte dem Unhold heute nicht mehr nachgewieſen werden, da die beiden Hauptzeugen ja geſtorben ſind. Während er 300 Mark für einen Rundfunk- apparat ausgab, hatte er nicht fünf Mark für ein Paar Schuhe übrig, ſo daß der Junge in der Winterszeit in völlig zerriſſenen Schuhen in die Schule hatte gehen müſſen. Iwei verbrecher am Volke Frankfurt a. M. Der 40jährige Karl K. aus Offenbach war Frauen behilflich, wenn ſie ſich an ihn wandten, um eine Schwangerſchaft zu beſeitigen. Er kannte in Frankfurt eine 50jäb⸗ tige Frau, die die Schwangeren einer gewerbs⸗ mäßigen Abtreiberin zuführt. Dieſe wurde be⸗ reits vor einiger Zeit abgeurteilt. Jetzt hatten ſich K. und ſeine Helferin wegen Beihilfe zur Abtreibung vor dem Schöffengericht in Frank⸗ furt zu verantworten. K. hatte von den Frauen für ſeine Zwiſchenträgerdtenſte oder von der Abtreiberin Geldbeträge erhalten, die Geſchäfts⸗ frau will jeweils einen weſentlich getingeten Betrag erhalten haben. Das Gericht verurteilte K. zu 16 Monaten, die Frau zu 6 Monaten Ge⸗ 1 fängnis. zweimal wegen fahrläſſiger Tötung vor Gericht Einmal freigeſprochen, einmal ſechs Wochen Gefüngnis LP D. Frankfurt(Main). Der gewiß nicht alltägliche Fall, daß ſich ein Autofahrer wegen zweier an verſchiedenen Tagen begangener ſahr⸗ läſſiger Tötung zu verantworten hat, lag jetzt einem Schöffengericht in Frankfurt vor, das am Freitag in dieſer Sache im Rathaus in Falkenſtein verhandelt. Der 28jährige Ange⸗ klagte, der in Falkenſtein anſäſſig iſt, fährt ſchon ſeit 1930 Auto und hat bisher etwa 1 580 00 Kilometer zurückgelegt. In den Akten wird ge⸗ ſagt, daß der Angeklagte als rſickſichrs⸗ loſer Kraftfahrer bekannt ſei. Die Verkehrsunfälle, die zur Anklage führ⸗ ten, ereigneten ſich am 31. Juli 1937 bzw. am 10. Auguſt 1937. An dem Julktag fuhr er gegen 17,30 Uhr vom Jagdhaus Altkönig mit einem Perſonenwagen nach Oberurſel, wo er geſchäftlich zu tun hatte. Er hatte ſich etwas berſpätet und fuhr mit 85 bis 90 Standenkilo⸗ meter Geſchwindigkeit. Die Straße hat ein Ge⸗ fälle. Kurz vor der Stierſtädter Heide mußte er eine Anhöhe hinauffahren. Als er den Scheitel der Anhöhe erreicht hatte, überquerte in 50 Meter Entfernung ein im Ruheſtand lebender Pfarrer die Straße, der mit dem vorderen lin⸗ ken Kotflügel angefahren wurde, auf die Mo⸗ torhaube flog und 10 Meter mitgeſchleift wurde. Am 10. Auguſt fuhr der Angeklagte, der nicht hauptberuflich Kraftwagenfahrer iſt, mit einem Lieferwagen von Oberſtedten nach dem Jagdhaus Altkönig. In dem Wagen lagen etwa ſieben Zentner Dicktwurz. Dem Auth kam ein Radfahrer entgegen, der unſicher wurde und berſucht haben ſoll, nach rechts zu kommen, was ihm aber nicht gelang. Das Fahrrad rutſchte nach links, der Radfahrer ſtürzte unter den Kraftwagen und ſchlug mit dem Kopf ge⸗ gen die linke Vorderachſe. Der Verletzte ſtarb nach einigen Tagen. Das Verſchulden des An⸗ geklagten wurde hier darin erblickt, daß er nicht die rechte Straßenſeite innegehalten babe. Die Straße ſoll dort ſehr unüberſichtlich ſein. Der Angeklagte wurde im Falle der fahrläſ⸗ ſigen Tötung des Radfahrers freigeſprochen. Der Radfahrer kam in raſendem Tempo ange⸗ fahren, verlor die Herrſchaft über das Rad und iſt im ſogenannten Hechtſprung unter den Wagen geraten. Bezüglich der fahrläſſigen Tötung des Pfarrers erkannt das Gericht we⸗ gen fahrläſſiger Tötung und Verkehrskehrsüber⸗ tretung auf ſechs Wochen Gefängnis. Der An⸗ Gala hatte in dieſem Falle eine zu hohe Geſchwindigkeit und ließ außer Acht, daß ſich ihm irgend etwas in den Weg ſtellen könnte. Abenkeurer landel im Juchlhaus OL. Frankenthal(Pfalz). Die Große Straf⸗ kammer verurteilte den 32jährigen Paul Petry aus Frankenſtein wegen mehrerer Rückfalldieb⸗ ſtähle, dreier Betrügereien, eines Vergehens der Nötigung ſowie wegen mehrerer Verſtöße ge⸗ gen Waffenverbot und Paßvorſchriften zu drei Fahren drei Monaten Zuchthaus unter Anrech⸗ nung dreier Monate Unterſuchungshaft und nahm von der Verhängung der Sicherungsver⸗ wahrung nur Abſtand, um P. eine letzte Beſ⸗ ſerungsmöglichkeit zu geben. Aus einer berüch⸗ tigten Verbrecherfamilie ſtammend, geiſtig und moraliſch minderwertig, arbeitsſchen und aſo⸗ zial in jeder Beziehung, ließ P. im borigen Sommer ſeine Familie im Stich, ließ ſich für die Fremdenlegſon anwerben, kam auf dem Umwege über Spaniſch-Marokko flüchtend nach Deutſchland zurück, beſuchte flüchtig ſeine im Elend zurückgelaſſene Familie in Frankenſtein und vagabundierte dann durch die Pfalz, Da⸗ bet beging er unter falſchem Namen, Lügen und Stehlen allerhand Betrügereien, beſtellte beſonders Ehefrauen von hinter feſten Mauern ſitzenden Männern Grüße und rupfte ſie, pumpte überall und wilderte mit einem er⸗ ſchwindelten Jagdgewehr, entführte Stallhaſen uſw. In Frankeneck, wo er ſich als Jagdhüter ausgab, erkannte und erwiſchte man ihn, doch machte er ſich frei, indem er einen Lehrer mit dem Revolver bedrohte. Noch am gleichen Abend ſtahl er in Ruhheim ein Paar Stiefel, in Un⸗ ſtein 30 Mark. Am Morgen darauf war er bingfeſt gemacht. Der Jude und ſein Laulſprecher Trier. Vor dem Amtsgericht in Trier hatte ſich ein Jude aus Trier wegen groben Unfugs u vetantworten. Es wurde ihm zur Laſt gelegt, ſtaatsfeindliche Nachrichten, die er von einem ausländiſchen Sender mit ſeiner Empfangs⸗ anlage aufnahm, ſo laut durch den Lautſprecher verbreitet zu haben, daß Perſonen, die ſich außerhalb des Hauſes befanden, die Nachrichten deutlich vernehmen konnten. In der Hauptver⸗ handlung wollte der Jude glauben machen, er ſei an dem betreffenden Abend gerade von der Reiſe gekommen und habe allerdings einen Sen⸗ der eingeſtellt. Während der Sendung aber ſei er eingeſchlafen und erſt wieder erwacht, als der Anſager Schluß gemacht habe. Er habe den Apparat dann ſofort abgeſtellt. Was geſprochen worben ſei, wiſſe er nicht. Sowohl der Amts⸗ anwalt wie auch das Gericht hielten den Ange⸗ klagten einwandfrei des groben Unfugs als überführt. Das Urteil lautete auf 6 Wochen Haft. Wenn der Angeklagte auch nicht vorbe⸗ ſtraft ſei, ſo handle es ſich hier doch um eine ſo freche und dreiſte Tat, daß eine ganz empfind⸗ liche Strafe Platz greifen müſſe. Iweimal verheiralel und nicht geſchieden Opd. Koblenz. Der jetzt 48 Jahre alte Jakob Metz aus Bad Kreuznach hatte 1918 in Eſſen geheiratet, jedoch nach drei Jahren ſeine Frau verlaſſen und, allerdings erfolglos, auf Scheidung geklagt. Dann ging er ins Ausland und nahm Jahre hindurch nach ſeiner Rückkehr keinerlei Verbindung mit ſeiner Ehefrau auf. Im Jahre 1936, alſo 18 Jahre nach ſeiner erſten Eheſchließung, heiratete er wieder, wobei er die ausdrückliche Frage des Standesbeam⸗ ten, ob er ſchon einmal verheiratet geweſen ſei, verneinte. Uebrigens hatte ſich Metz auch poli⸗ zeilich als Lediger gemeldet, was im Reiſepaß vermerkt war. Als nun ſeine erſte Frau Über⸗ raſchend ſeinen Aufenthalt ermittelte und an die Behörde, bei der ihr Mann beſchäftigt war, eine Anfrage richtete, zeigte er ſich ſelbſt bei der Staatsanwaltſchaft an. Vor dem Koblenzer Landgericht behauptete der Angeklagte, die erſte Ehe ſei nach ſeiner Ueberzeugung rechts⸗ kräftig geſchieden geweſen. Angeſichts der be⸗ ſonderen Umſtände des Falles ließ das Gericht weitgehende Milde walten und erkannte am 23. Mai ds. Is. gegen den unvorbeſtraften Angeklagten wegen Doppelehe auf die geſetz⸗ lich zuläſſtge Mindeſtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis. Dieſes, Urteil iſt jetzt rechtskräftig geworden, nachdem das vom Angeklagten ange⸗ rufene Reichsgericht ſeine Reviſion als unbe⸗ gründet verworfen hat. Verkrauensmißbrauch gegenüber der 133. Freiburg i. Br. Die Große Strafkammer ver⸗ urteilte den 29 Jahre alten Walter Kaiſer aus Freiburg i. B. zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr, abzüglich 4 Monate Anterſuchungshaft. und zu einer Geldſtrafe von 200 RM.— K. war bei der NS.-Volkswohlfahrt in Emmendingen angeſtellt. Das in ihn geſetzte Vertrauen hat er in gröblichſter Weiſe dadurch mißbraucht, daß er ſich an für das Winterhilfswerk beſtimmten Geldern vergriff. Der Angeklagte befand ſich nicht in einer Notlage. Der bis auf einen Teil⸗ betrag wieder gedeckte Schaden betrug 4100 RM. Da es ſich um Gelder der Volksgemein⸗ ſchaft handelte, an denen ſich K. vergriff, Hatte der Staatsanwalt eine Zuchthausſtrafe von ein⸗ einhalb Jahren beantragt. Der Angeklagte hat alſo allen Grund, das urteil als ein mildes anzuſehen. Ein Mammulfund Obernburg a. M. In den letzten Tagen wur⸗ den in der Sandkaute bei Pflaumheim größere Knochenreſte von foſſilen Tieren gefunden, Be⸗ reits im Jahre 1912 iſt beim Bahnbau ein grö⸗ ßeres Knochenſtück geborgen worden. Das jetzt ausgegrabene Stück wurde als der Kopf eines vielleicht jüngeren Mammuts bezeichnet. Ge⸗ funden wurden zwei vollſtändige Stoßzähne, 70 Zentimeter lang, ein vollkommen erhaltenes Schulterblatt mächtigen Ausmaßes und eine Menge von Knochenſtücken der unteren Glied⸗ maßen.. —. —— 2 —— r 1 1 Die Stimme des Blutes Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) (13. Fortſetzung.) „Sie iſt nicht unſinnig. Sie iſt nur natürlich.“ Vater! Es iſt ja unmöglich! Ganz und gar unmöglich!“ „Warum? Willſt du etwa nicht? Hat ſich die Stimme des Blutes nicht in dir geregt, als du das Kind im Arme hielteſt? Haſt du nicht gefühlt, daß es ein Eickhoff iſt? Daß er hierher gehört?“ „Was ich denke und fühle, darauf kommt es hier wohl am wenigſten an.“ „Wenn du ſo ſtark wie ich gefühlt haſt, daß das Kind nirgends ſonſt hingehört als auf den Eickhof, dann wirſt du auch nicht ruhen noch raſten, bis wir es haben.“ „Und wie gedenkſt du das zu erreichen? Glaubſt du wirklich, daß Lena uns das Kind geben wird nach allem, was wir ihr angetan haben? Sie kann es nicht! Sie wird es nicht! Und ſie ſoll es auch nicht! Lieber will ich ſelbſt an all dem Leid zugrunde gehen!“ Schwiethardt Eickhoff wollte ſich zum Gehen wenden, aber ſein Vater vertrat ihm den Weg. -Und unſer Hof? Unſer altes Geſchlecht? Iſt das nicht mehr als ein bißchen Menſchenleid?“ „Dieſer Hof und dieſes Geſchlecht haben Lena einſt hinausgeſtoßen, und nun ſoll ſie das einzige Glück, was ſie auf der Welt hat, dafür hingeben?“ „Sie muß! Und ſie wird es auch tun, wenn ſie eine rechte Mutter iſt. Eine rechte Mutter denkt nicht an ſich, ſondern an das Glück ihres Kindes. Und was iſt hier ſein Glück? Daß es ſein ganzes Leben mit einem Makel behaftet iſt und nirgends eine rechte Heimat hat? Oder einen ehr⸗ lichen Namen haben und Erbſohn auf dem Eickhofe ſein?!“ » und ſie ſelbſt? Was ſoll dann aus ihr werden?“ „Sie ſoll heiraten. Sie ſoll mehr Kinder bekommen. Dann wird ſie am beſten darüber hinwegkommen“, jagte der Alte hart. „O Vater! Vater! Wie biſt du grauſam! Eine Frau wie Lena wird nue darüber wegkommen. Aber du kennſt ſie ja nicht, du gibſt dir nicht einmal Mühe, dich in ihre Lage zu verſetzen.“ „Vielleicht kenne ich ſie beſſer als du denkſt. Vielleicht 4 ich gerade darum, daß ſie ſich überwindet und nach⸗ gi* 7 „Und wer— ich meine, wie willſt du dich mit ihr in Verbindung ſetzen?“ Ich gehe zunächſt zu Kremer. Der iſt Vormund des Kindes und muß doch ſchon deswegen meinen Vorſchlag be⸗ fürworten. Er kann dann erſt mal mit ihr ſprechen. Das Weitere wird ſich finden.“ f Schwiethardt ſah ſeinen Vater an. Das war wieder der Eickhofbauer von früher. Der Mann, der zäh und unbeirr⸗ bar ein einmal geſtecktes Ziel verfolgte! Einmal hatte das Schickſal ſeinen harten Nacken gebeugt, aber nun hielt er ihn wieder ſtur und ſteif. „Vater“, bat er noch einmal und wußte doch, daß es nichts helfen würde,„gib deinen Plan auf. Er bringt uns allen nur neues Leid und Aufregung.“ „Nein“, beharrte der Alte feſt,„ich werde tun, was getan werden muß. Wir wollen es auch nicht auf die lange Bank ſchieben und nachher gleich mit Mutter und Hille darüber ſprechen.“ „Hille— ja, wie wird ſie es aufnehmen? Haſt du ſchon bedacht, was du ihr zumuteſt?“ f „Zumuteſt?“ Es klang ganz erſtaunt.„Wie viele kinderloſe Frauen nehmen ein Kind als eigen an.“ „Vielleicht iſt es leichter, irgendein fremdes Kind auf⸗ zunehmen als dieſes.“ „Das iſt ja Unſinn. Es iſt doch dein Kind, es ſieht dir öbnlich, ſchon darum wird ſie es lieben.“ Da ſchwieg Schwiethardt Eickhoff in der Erkenntnis, daß alle Einwände nichts fruchteten. Nichts würde den Vater von ſeinem Entſchluß abbringen können. Bitterſchwere Kämpfe ſtanden wieder bevor. Das Wort vom Fluch der böſen Tat, die fortlaufend Böſes muß gebären, flog ihm durch den Sinn. Wieviel Leid und Jammer war ſchon aus ſeiner Schuld, aus ſeinem Verrat an Lena erwachſen, und noch war kein Ende abzuſehen! Als ſie nach Haufe kamen, wartete man ſchon mit dem Abendbrot. „Das hat ja lange gedauert“, ſagte Hille.„Wie ſah es denn aus draußen?“ Schwiethardt gab Auskunft, und man ſetzte ſich zu Tiſche. Er würgte an den Biſſen, aber ſeinem Vater ſchien es gut zu ſchmecken. Er aß ſogar zum erſten Male wieder Schwarzbrot mit Speck, ſonſt ſein Leibgericht, aber ſeit ſeiner Krankheit gemieden. Nach dem Eſſen ſagte er zu den beiden Frauen: „So, wenn ihr in der Küche aufgeräumt habt, dann kommt mal in die Wohnſtube. Ich habe was mit euch zu beſprechen.“ Sie ſahen ſich verwundert an. Was konnte das ſein? Um wirtſchaftliche Dinge handelte es ſich beſtimmt nicht, denn die Worte batten ſo ſeltſam feierlich geklungen. Nun, ſie ſollten es vaio erfahren. wickhoff hielt ſich nicht lange mit Vorreden auf, als ſie in der Stube ſaßen. Er ſteuerte gleich auf ſein Ziel los. Zuerſt erzählte er von ſeiner Begegnung mit dem kleinen Hermann. Dann entwickelte er ſeine Pläne und legte ſeinen Standpunkt klar, ſo wie er es vorhin Schwiethardt gegenüber getan hatte. Nur— jetzt unterbrach ihn niemand. Seine Frau ſah ihn mit hilfloſen, erſchrockenen Augen an. Schwiethardt ſtand am Fenſter und wandte ihm den Rücken. Und Hille? Hille hatte die Hände in den Schoß ge⸗ gt und ſah darauf nieder. Ihr Geſicht war weiß bis in die So völlig überraſchend kam ihr dieſes Anſinnen, daß ſie es erſt kaum faſſen konnte. Das— ſollte ſie tun? Das Kind der Frau an ihr Herz nehmen, der Schwiethardts Liebe ge⸗ hört hatte? Eine Liebe, die ſie ſelbſt vergebens von ihm erſehnte! Wenn es ins Haus kam, dieſes Kind, mußte ahbiethardt nicht immer die Mutter in ihm'ieben? Würde ſie das ertragen können? Hille war nicht engherzig und klein⸗ denkend, aber ſie hatte mit dem feinen Empfinden der lieben⸗ den Frau immer geſpürt, daß Schwiethardt wohl herzliche Zuneigung, aber nicht Mannesliebe für ſie empfand! Das jahrelange vergebliche Hoffen, daß es anders werden würde, hatte ſie zermürbt und ſcheu gemacht. Dazu kam nun noch ihre Kinderloſigkeit. Sie fühlte die bittere Enttäuſchung, die ſie den Eickhoffs bereitet hatte, aus tauſend Kleinigkeiten. Der Alte machte nie ein Hehl daraus. Immer wieder war in ſeinem Weſen oder in ſeinen Worten ein verſteckter Vorwurf. Hilles Gedanken flatterten weiter. Würde das nicht beſſer werden, wenn ſie überwand und einwilligte, daß das Kind ins Haus kam? Was ſagte denn Schwiethardt dazu? Warum ſtand er ſo ſtumm am Fenſter? Der alte Eickhoff hatte manchmal im Sprechen ange halten in der Erwartung, daß Hille ihn unterbrechen würde. Als es nicht geſchah, wandte er ſich zum Schluß an ſie. „Schwiethardt iſt einverſtanden, auch Mutter wird wohl nichts dagegen haben. Es handelt ſich alſo nur noch um deine Einwilligung, Hille.“ Sie atmete ſchwer und ſuchte vergebens nach Worten. Da fuhr er fort: „Ich denke doch, daß die Sachlage dir ganz klar iſt. Ihr werdet keine Kinder haben, nahe Verwandte, die für die Erb⸗ folge in Frage kämen, ſind überhaupt nicht vorhanden. Alſo käme der Hof nach eurem Tode in fremde Hände. Nun iſt aber ein Leibeserbe vorhanden, ein Kind, das Eickhoffſches Blut in den Adern hat. Wenn du dir das vor Augen hältſt. wirſt du nicht lange überlegen brauchen.“ n „Wird denn die Mutter das Kind hergeben?“ fragte Hille leiſe. Wenn der Vater das auch alles beſtimmt vorauszu⸗ ſetzen ſchien, ihr dünkte es keinesfalls ſicher. „Das wird ſich finden. Zuerſt muß ich mit euch hier im Hauſe im Reinen ſein. Nun?“ Es klang ſcharf und ungeduldig. Hille hob die Augen und begegnete ſeinem Blick. Und da wußte ſie, daß ſie ein⸗ willigen mußte! Daß ſie nicht anders handeln konnte, wenn ſie nicht in Zukunft auf dem Eickhofe die Hölle auf Erden haben wollte! a Schwiethardt wandte ſich ins Zimmer. „Laß Hille Zeit bis morgen, Vater. Ich möchte erſt noch mit ihr ſprechen, dann wird ſie dir ihre Einwilligung ſagen.“ * Harm, der Großknecht vom Eickhofe, lag auf dem Gras⸗ hang neben dem Garten im Schatten eines Apfelbaumes. Er hatte ſich eine Pferdedecke unter den Kopf geſchoben und hielt ein ausgiebiges Mittagsſchläfchen. Es war ja Sonntag, da konnte man ſich das nach den heißen, arbeitsreichen Wochen⸗ tagen einmal leiſten Außerdem ſchlief Harm ſozuſagen auf Vorrat, denn heute war in Göhrden Kirmes, und da wurde natürlich die Nacht durchgetanzt. Harm hatte ſchon im Traum ſeine Guſte im Arm und fuhr mit ihr auf dem Karuſſell. Da klang in dieſen ſüßen Schlummer hinein ein ſcharfer Ruf: „Harm!“ Er fuhr verwirrt hoch. Das war doch die Stimme des alten Bauern geweſen? Richtig, da ſtand er im Garten und ſah ſich ſuchend um. „Hier!“ Harm ſtand, noch etwas ſchlaftrunken, auf. Was wollte der Bauer denn jetzt von ihm? „Ach, da biſt du ja, Harm. Ich habe dich ſchon überall geſucht. Sag mal, würdeſt du wohl eben einmal für mich zu Kremers fahren und fragen, ob der Alte nachher im Hauſe iſt? Wenn er nicht zur Kirmes will, möchte ich ihn wohl beſuchen.“ f Harm fluchte innerlich, erklärte ſich aber bereit und ſchwang ſich auf ſein Fahrrad. Nach einer Viertelſtunde kam er zurück. Ja, der Bauer möge nur kommen, richtete er aus. Kremer wollte nicht zur Kirmes, denn vom Jagepferdfahren würde er ſchwindlig, ebenſo vom Tanzen. Zuckerſtangen und Kuchenherzen könne er ſchlecht vertragen, und Bier und Schnaps könne er auch zu Hauſe trinken. Eickhoff lachte. „Na, iſt gut. Komm, hier haſt du noch was Kirmesgeld.“ Harm verſchwand mit vergnügtem Schmunzeln. Hermann Eickhoff ſagte ſeiner Familie nicht. was er vorhatte. Er ließ ſie erſt alle fortgehen zur Kirmes, beredete ſogar ſeine Frau, daß ſie ſich anſchloß. Dann machte er ſich auf den Weg. Er hatte das Haus ſeines Nachbarn ſeit fünf Jahren nicht mehr betreten, und Kremer wunderte ſich heimlich ſehr über dieſen Beſuch. 0 „Du mußt mit mir allein vorliebnehmen“, ſagte er nach der Begrüßung.„Alles iſt ausgeflogen zur Kirmes.“ Das war Eickhoff nur recht. Er hatte ſogar damit ge⸗ rechnet. um ungeſtört ſprechen zu können. 1 „Das iſt nicht weſter ſchlimm. Ich wollte auch eigentlich bloß zu dir.“ „Dann iſt es ſa gut. Wollen wir hier draußen bleiben?“ Eickhoff war einverſtanden, und Kremer holte Bier und Zigarren und ſtellte beides auf den Tiſch im Schatten der Eichen. „Wie weit ſeid ihr denn mit der Heuernte?“ fragte Eickhoff. „Noch vier Fuder, dann iſt alles herein.“ „Gut ausgefallen?“ „Ich bin zufrieden.“ „Wollt ihr denn auch ſchon bald Roggen mähen?“ „Vor Ende nächſter Woche nicht. Er iſt noch nicht reif.“ Roman von Marie Schm'dtsberg So ging das Geſprach eine Weile hin und her, und Kremer wurde immer geſpannter. Denn daß Eickhoff nach ſo langer Zeit nur hergekommen war, um mit ihm über gleichgültige Dinge zu ſprechen, glaubte er nicht. Eickhoff da⸗ gegen hatte ſich den Anfang leichter gedacht. Endlich, als ſich gar keine Gelegenheit finden wollte, das Geſpräch in die ge⸗ wünſchten Bahnen zu lenken, gab er ſich einen Ruck. „Eigentlich“, ſagte er,„bin ich ja nun nicht bloß ge⸗ kommen, um dein Bier zu trinken und deine Zigarren zu rauchen, Kremer. Ich wollte etwas Wichtiges mit dir be⸗ ſprechen.“ „So? Dann ſchieß los. Aber warte, ich ſchenke dir erſt noch einen ein.“ Eickhoff trank bedächtig aus. Dann begann er: „Ich brauche deine Hilfe, Kremer, und ich hoffe, du wirſt ſie mir nicht verweigern, obwohl du mir ja arg gegrollt haſt in den letzten Jahren. Wenn dir daran liegt, will ich dir heute aber gern beſtätigen, daß die Zeit dir recht gegeben hat. Hätte ich damals auf dich gehört, dann ſähe es heute anders aus auf dem Eickhofe.“ Kremer kannte den ſtolzen und ſtarrköpfigen Bauern gut genug, um zu würdigen, was dieſes Zugeſtändnis ihn koſtete, aber noch ahnte er nicht, worauf er hinaus wollte. „Ja“, ſagte er,„daran läßt ſich nun nichts mehr ändern.“ „Doch! Es läßt ſich ändern! Darum bin ich ja gerade hier.“ Kremer ſah ihn verſtändnislos an. „Das mußt du mir ſchon näher erklären. Das kann ich nicht ſo ohne weiteres verſtehen.“ „Soll geſchehen. Ich kann es dir mit wenigen Worten ſagen.“ Eickhoff ſchluckte ein paarmal. Es war doch ver— dammt ſchwer.„Alſo kurz und gut: Schwiethardt hat ſich bereit erklärt, ſein Kind öffentlich anzuerkennen und es in ſeine vollen Rechte einzuſetzen. Das heißt alſo, es zu ſich auf den Hof zu nehmen und ihm ſeinen Namen zu geben.“ Kremers Stirn rötete ſich und die Adern an ſeiner Stirn ſchwollen bedenklich an. „So! Hat ſich bereit erklärt! Wirklich anerkennenswert! Jetzt, wo ihm eigene Kinder verſagt bleiben, hat er ſich be⸗ reit erklärt! Weißt du denn ſchon, ob Lena ſich auch bereit erklart?“ Der Ton ſeiner Stimme reizte Eickhoff, aber er bezwang ſich, um nicht aufzubrauſen. Das hätte alles verderben können. ö „Nein. Das iſt mein Anliegen an dich, Kremer. Ich bitte dich, mit ihr darüber zu ſprechen.“ „Danke ſchön für den ehrenvollen Auftrag. Leider muß ich ihn ablehnen.“ „Warum, Kremer?“ Eickhoffs Stimme klang nun auch hitziger.„Du als Vormund des Kindes mußt doch das größte Sutetiſſe baran haben, wie ſich ſeine Zukunft geſtaltet. Es iſt doch ein großer Unterſchied, ob man ein Namenloſer oder der Erbe des Eickhofes iſt.“ „Lena wird auch ohne den Eickhof einen tüchtigen Menſchen aus dem Jungen machen. Nein, Eickhoff, nein und nochmals nein! Damals haſt du meine warnende Stimme nicht hören wollen; damals brauchtet ihr das Kind nicht! Und nun, wo es bei euch ſchief gegangen iſt, ſoll ich meine Hand dazu bieten, der Mutter das Kind zu nehmen?! Das tue ich nicht!“ Eickhoff ſtand auf. Er machte ein paar Schritte, als wollte er fortgehen, aber dann wandte er ſich wieder um. „Was du mir da vorhaltſt, das iſt richtig. Ich habe es mir ſchon ſelbſt geſagt. Aber— Herrgott, Kremer, kannſt du mich denn nicht verſtehen? Nein, wohl nicht, denn du haſt drei Kinder und eine Schar Enkelkinder. Du weißt nicht, wie das iſt, wenn man den Untergang ſeines Geſchlechts vor Augen hat.“ Er krampfte die Hände zuſammen, ſtützte ſie auf den Tiſch und ſab Kremer in die Augen. „Aber das ift es nicht allein. Ich habe das Kind ge⸗ ſehen, Kremer, ich habe es an dieſer meiner Hand gehalten. Ich habe geſehen, daß es ein Eickhoff iſt; ich habe gefühlt, daß es zu uns gehört. Die Stimme des Blutes, Kremer! Es wird jetzt viel davon geredet. Das iſt kein leeres Gerede, glaube es mir; es iſt wirklich etwas daran. Ich habe es gefühlt.“ „Du tuſt mir leid, Eickhoff“, ſagte Kremer langſam, im Innerſten nun doch erſchüttert,„aber ich kann dir nicht helfen.“ „Du willſt nicht—?“ „Ich kann nicht! Ich kann Lena das Kind nicht nehmen. Es iſt ibres Lebens Inhalt: ſie würde zugrunde gehen.“ „Das iſt dein letztes Wort?“ „Ja.“ Eickhoff griff nach ſeinem Hute. i „Alſo dann— auf Wiederſehen, Kremer. Hol dir den Schnaps mal gelegentlich wieder.“ Außerlich ruhig ging er davon, ging langſam und auf⸗ recht, ſo lange Kremer ihn noch ſehen konnte. Dann bog er vom Fahrwege ab in einen Feldweg ein, der ihn raſcher nach Hauſe führte. Und hier blieb er plötzlich ſtehen, blickte ſich um und ließ ſich dann unter einem Birkenbuſch in die Knie ſinken. 5 Das war alſo die erſte verlorene Schlacht in ſeinem Kampfe! Vieles wäre einfacher geweſen, wenn er Kremer auf ſeiner Seite gehabt hätte. Aber eigentlich hätte er dieſe Niederlage ja vorausſehen können. Darum nicht entmutigen laſſen. Weiter, weiter in dem Kampfe! Aber wie? Wo war der beſte Weg? Es war ſehr ſtill um den grübelnden Mann, eine feier⸗ liche, ſonntägliche Stille. Nur eine Grille zirpte ganz in der Nähe, und im Buſch über ihm ſchmetterte ein Vöglein ſein Lied in den Sommertag. Keine Menſchenſeele war weit und breit zu ſeben. (Fortſetzung folgt.) e * — a ro und uch fle da gen und me cl ine Das 1 1 er h „F e 75 —— Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dleuſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 18. 1. Stod 1 en N Kitler Jugend? Schar 1: Montag Heim Schillerſchule 8.30; Donnerstag Sportplatz Lorſcherſtr. 8 Uhr. Schar 2: Montag Heim Schillerſchule 8.30; Donnerstag Sportplatz Lorſcherſtr. 8 Uhr. Schar 3: Dienstag Heim Schillerſchule 8 30; Donnerstag Sportplatz Wieſenweg, Antre⸗ ten Waldheim 8.00 Uhr. Schar 4: Dienstag Waldheim 8.30 Uhr; Donnerstag Sportplatz Wieſenweg, Antre⸗ ten Waldheim 8.00 Uhr. Schar 5: Dienstag Sportpl. Lorſcherſtr. 8.00; Donnerstag Heim Schillerſchule 8.30 Uhr. Motorſchar: Montag Waldheim 8.30 Uhr Freitag Antreten an der Vorſtadt, 8.30. Spielmannszug: Dienstag und Donnerstag Waldheim, mit Inſtrumenten, 8.30 Uhr. Alle Sonderfälle werden an dieſer Stelle bekannt gegeben. Aus obigem Dienſtplan er⸗ ſieht jeder Ig., wann er anzutreten hat. Ich möchte die Eltern darauf hinweiſen, daß der Dienſt für jeden Hitlerjungen zweimal wö⸗ chentlich ſtattfindet, pünktlich um 8.30 bzw. 8.00 Uhr beginnt und um 10.00 Uhr beendet iſt. Der Gefolgſchaftsführer. Lokale Nachrichten Viernheim, den 1. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch 5 Im Staat gibt es nur ein einziges höchſtes Bürgerrecht und eine einzige höchſte Bürger⸗ ehre: Das iſt das Recht und die Ehre Adolf Hitler. Ben gane Aug Fritz und Paulchen ſchlendern einkaufsluſtig durch den Ort.„Ich finde ſo eine Ausver⸗ kaufszeit herzlich,“ ſagt Paulchen.„Man kann ſo ungeheuer viel kaufen für wenig Geld und man kann ſo nach Herzensluſt überall wühlen und ſuchen. Ich brauche unbedingt einen Bin⸗ der, ich möchte einen ganz beſonders ſchönen und aparten Binder haben—— Du gehſt doch mit einkaufen?“„Klar,“ ſagt Fritz, und die beiden trotten ab.— Im Geſchäft verlangt Paulchen Binder und wird vor Binder ge⸗ führt, in Tupfen, Streifen, Karo, blau, rot, grün, gelb. Er ſucht, wählt aus, verwirft wie⸗ der. Er hält endlich einen grünen Binder mit dunkelgrünen Streifen in der Hand, ohne Zweifel ein apartes Muſter.„Fritz, wie ge⸗ fällt der Dir?“ 777?„Fritz!“ Aber Fritz hört und ſieht nichts, er liebäugelt ange⸗ ſtrengt mit einer ſchönen Verkäuferin. Paul⸗ chen tritt ihm nachdrücklich auf den Fuß. „Autſch! Du biſt wohl...“—„Findeſt Du dieſen Binder nicht ſchick?“„Er iſt beſtimmt ſehr ſchön, mein Herr,“ miſcht ſich die Ver⸗ käuferin ein,„zu einem grünen Anzug das einzig Richtige, vollkommen knitterfrei, wun⸗ derbar!“ Sie hält den zum Knoten geſchlun⸗ genen Binder etwas entfernt, die Wirkung bleibt fabelhaft.„Was meinſt Du, Fritz?“ —„Reizend,“ ſagt Fritz, und beguckt ſich die Verkäuferin.„Brauchen Sie ſonſt noch etwas, mein Herr? Hoſenträger, Sockenhalter, Kra⸗ genknöpfchen?“„Nein, danke,— das heißt —— vielleicht, ein Paar Hoſenträger—?“ Paulchen wühlt auch hier mit Herzensluſt. „Vielleicht auch zum grünen Anzug paſſend, — hier, grün mit grau geſtreift, hier, ſogar grün mit hellgrünen Tupfen, zu dieſem Paar hier könnten Sie auch noch paſſende Socken und Aermelhalter bekommen...“ Paulchen ſucht und ſucht, was man alles bekommen kann und dabei ſo billig, halb geſchenkt. „Fritz,“ meint Paulchen,„Du könnteſt Dir ruhig auch was kaufen.“ Paulchen hat all⸗ mählich eine ganze Sammlung„Zubehör“ zu einem grünen Anzug vor ſich liegen, außer dem Binder, Sockenhalter, Aermelhalter, Ho⸗ ſenträger, alles paſſend zueinander. Er iſt ſtolz auf ſeinen guten Geſchmack, er liebt doch grün ſo ſehr.„Brauchen Sie nicht noch einen neuen Hut? Darf ich Sie vielleicht hierher bitten?“„Menſch, haſt Du's große Los ge⸗ wonnen, oder biſt Du in die Verkäuferin ver⸗ liebt?“ Fritz wird allmählich beſorgt,„Du wollteſt doch nur einen Binder kaufen?“„Na, weißt Du, ein grüner Hut iſt ja ſchon lange mein Traum, vielleicht, wenn er billig iſt.“ Paulchen probiert Hüte, großer Rand, kleiner Rand, runde Form, große und kleine Köpfe, und alle— grün.„Zum grünen Anzug paßt dieſer Hut hier ſehr gut, Sie lönnen ihn auch zu einer Kombination tragen, grüne Jacke, graue Hoſe, er wird Sie immer kleiden.“ Paulchen überlegt, ſtrahlt und nimmt ihn. „So, jetzt aber Schluß.“ Paulchen zieht ſtrah⸗ lend mit ſeinen Paketen ab.„Siehſt Du,“ ſagt er draußen zu Fritz,„ſo etwas paſſiert Dir nur im Ausverkauf. du willſt einen Binder haben und kaufſt nachher noch fünf Sachen dazu.“„Weißt Du was,“ ſchlägt Fritz vor, „Du wirfſt Dich heute abend in Gala, ziehſt Deinen grünen Anzug an mit all dem paſſen⸗ den Zeug dazu, dann gehen wir aus!“„Ja,“ —— Paulchen bleibt plötzlich ſtehen,„ja— — ich habe aber gar keinen grünen Anzug, ich habe ja nur braune!“„Menſch, warum haſt Du denn alles grün gekauft?“„Ja, ich habe ehrlicher Arbeit. und Abertauſende grün ſo gern, und die Verkäuferin ſagte, es ſtünde mir ſo gut.“„Jetzt gehſt Du halt hin und kaufſt Dir einen grünen Anzug, aber nimm dann keinen blauen, wenn die Verkäu⸗ ferin ſagt, er ſteht Dir gut, Du Duſſel!“ 4 f Ein rechter Sommerjonntag Diesmal haben wir wirklich keinen Grund, uns über das Wetter am Wochenende zu be⸗ ſchweren, wie leider zuvor oft. Ein wunder⸗ voller Sommertag bildete den Auftakt. Der Sonntag tat es ihm 100 prozentig gleich.— Sichert die Getreideernte, war zur Parole ge⸗ geben. Und wurde auch am Samstag und Sonntag ein großer Teil unſeres wichtigſten Nahrungsgutes in den Scheunen geborgen. Bis ſpät in die Nacht am Samstag und ge⸗ ſtern wurden unter Mithilfe der aufgerufenen Erntehelfer Wagen auf Wagen eingefahren. Dicht belagert mit Erntewagen ſtehen die Plätze an den Dreſchmaſchinen, an denen von früh bis ſpät gearbeitet wird. Der volle Ein⸗ ſatz in dieſen Erntetagen iſt umſo notwendiger, als nach der langfriſtigen Wettervorherſage mit einem unbeſtändigen Witterungsverlauf für die nächſten Wochen gerechnet werden muß, welches für das Einbringen der Getreideernte unter Umſtänden ſehr nachteilig werden kann. Darum helft bei der Ernte, ſei auch dieſe Woche allen Volksgenoſſen und Volksgenoſ⸗ ſinnen zugerufen! Holt euch Erntehilfskarten, die auch heute wieder durch Ortsgruppenleiter Braun auf der Parteidienſtſtelle ausgegeben werden. Betätigt euch bei den Bauern, wenn auch nur einige Stunden! Geſtern und auch Ein ſtolzer Erfolg: die Tage vorher ſahen wir Jungen und Mäd⸗ chen tüchtig beim Einſatz, den Kaufmann und Arbeiter neben dem Beamten und Lehrer, in Schweiß gebadet, beim Auf- und Abladen des ſchweren Getreides. Auch heute, morgen und übermorgen, alle Tage werden ſich die frei⸗ willigen Helfer zur Verfügung ſtellen, bis un⸗ ſere Ernte vollſtändig unter Dach und Fach iſt. Das Albumblatt des Sonntags verzeichnete kein ſehr vielſeitiges Moſaik. Es war Ernte⸗ wetter— Badewetter. Beſonders unſere Ju⸗ gend ſuchte die Fluß- und Strandbäder der Umgegend auf. Spaziergänger weilten in un⸗ ſeren Wäldern. Im Zeichen des Sommer- ſportes ſtanden die Rundfunlübertragungen. Wir verfolgten die Kämpfe in Breslau und e früh Feſtzug und Vorbeimarſch der eilnehmer am Deutſchen Turn⸗ und Sport⸗ feſt Breslau 1938 auf dem Schloßplatz. Be⸗ geiſterungsſtürme brauſten um den Führer. Auch unſere Viernheimer Turner ſind uater den Siegern, wie wir an anderer Stelle heute ſchon berichten können. Von unſerer Viern⸗ heimer Sportkolonie in Breslau traf eine Karte mit herzlichen Grüßen an ganz Viern⸗ heim ein, die wir hiermit unſeren Leſern übermitteln. Die Poſtkarte mit Anſicht: Her⸗ mann⸗Göring⸗Stadion Breslau, trägt u. a. folgende Unterſchriften: Träger Math., Träger Valt., Hook Karl, Winkenbach Valt. Rudolf Friedel, Beckenbach Ad., Kühlwein Gg. Karl Hohenadel. Unſere Volksfeſttage, die kommen⸗ den Samstag beginnen, rücken immer näher. Heute wird der Verkauf eines Abzeichens ein⸗ ſetzen und zwar eines kunſtvoll geſtickten Sei⸗ denbandes, von der Bonner Fahnenfabrik her⸗ geſtellt. Es trägt in Seide eingewirkt das Hakenkreuz, Tellhaus und Dorfkirche unſerer Freilichtbühne, ſowie das ſchmucke Viernhei⸗ mer Wappen. Dieſes Abzeichen ſoll für unſer erſtes Volks- und Heimatfeſt werben, das rich⸗ tige Feſttage werden ſollen. Erwerbt dieſe Ab⸗ zeichen, ſchickt ſie euren Verwandten und Freunden in der näheren und weiteren Umge- bung zur Einladung zu unſerem Volksfeſt. Denn ſie ſollen alle wieder einmal mit ihren Familien Viernheim beſuchen, um mit uns zu feiern. Alle Viernheimer, die das Leben in andere Orte und Gaue verſchlagen hat, freuen ſich auf ein Wiederſehen. Dabei ſollen auch die Wehrmachtsangehörigen aus Viernheim be⸗ dacht werden. Alle ſollen ſich zu unſerem großen Volksfeſt einfinden, das Stunden wah- ren Genießens in ſchöner Umgebung, der herr⸗ lich im Walde gelegenen Freilichtbühne, bringt. Viernheim verſteht es, Feſte zu ſeiern und bei köſtlichem Viernheimer Bier und guten Wei⸗ nen findet Lachen und Frohſinn kein Ende. Es bietet Entſpannung aus dem Getriebe des Alltags und ein Volksfeſt im wahrſten Sinne des Wortes läßt die Herzen höher ſchlagen. Sechs Viernheimer unter den Breslau⸗Sſegern Sie kämpften für die Ehre und das Eine freudige, die Leiſtungsfähigkeit ein⸗ heimiſcher Turner und Sportler deutlich unter Beweis ſtellende Kunde erreicht uns aus Bres⸗ lau, der Stadt des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938, der Stadt, wo Tauſende deutſche Sportler und Sportlerinnen um die höchſte Ehre, um die Siegespalme kämpften. Sechs Wettkampfteilnehmer, vier Turner und zwei Leichtathleten, hat auch der hieſige Turnverein v. 1893 zu dieſer Heerſchau der deutſchen Leibesübungen entſandt. Zwar wuß⸗ ten wir um das gute Können der Viernheimer Sportler, wußten, daß ſie ſämtlich durch flei⸗ ßige Uebungsarbeit wohlgerüſtet und aus⸗ geſtattet mit den für ſolche Wettkämpfe unn einmal erforderlichen Erfahrungen, die Fahrt nach der deutſchen Grenzſtadt antreten, daß jedoch alle ſechs Wettkampfteilnehmer erfolg⸗ reich waren, das überraſcht uns nach der an⸗ genehmen Seite hin. Die Sieger im einzelnen: Im gemiſchten Zwölfkampf eroberte ſich Träger Math. mit 176 Punkten den 33. Platz; Träger Valt. erreichte im gemiſchten Zehnkampf 163 Punkte und nimmt die 25. Stelle ein. In der Altersklaſſe kämpften von Viernheim Oberturnwart Rud. Friedel und Karl Hohenadel. Beide Turner vollbrach⸗ ten vorzügliche Leiſtungen und landeten eben⸗ falls einen Sieg; die genaue Punktzahl und Plazierung entzieht ſich jedoch bis jetzt unſerer Kenntnis. Kühlwein Gg. und Becken⸗ bach Ad. waren für den volkstümlichen Drei⸗ kampf gemeldet. Mit 50 Punkten kam Kühl⸗ wein auf den 18. und Beckenbach mit 45 Punkten auf den 23. Platz. Es ſind dies Erfolge, denen man ohne wei⸗ teres ſchon mit beſonderer Beachtung begegnen muß, die aber trotzdem noch von ganz beſon⸗ derer Bedeutung ſind; denn es will ſchon etwas heißen, beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt, alſo dort, wo ſich alle deutſchen Anſehen des Viernheimer Sportes! Turner und Sportler zum edlen Wettſteeit ſtellen, wo bei äußerſt ſtarker Konkurrenz die Teilnehmerzahl in die Hunderte bzw. in die Tauſende geht, mit unter den erſten 40 Siegern zu ſein! Wir wiſſen dieſer⸗ halb die Leiſtungen unſerer 5 9 Viern⸗ heimer in richtigem Maße zu ſchätzen und be⸗ glückwünſchen ſie recht herzlich zu ihren Er⸗ folgen. Dieſe ſechs Wettkämpfer, ſie haben ihre Sache gut gemacht! Sie ſind ausgezogen, um zu ſtreiten für die Ehre ihres Vereins, für die Ehre ihres Heimatortes, und ſie kehren heim als Vollſtrecker ihres Vorhabens, als Sieger beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt 19381 Für uns wahrlich eine Genugtuung, für die Sieger ſelbſt aber ein Gefühl übergroßen Glückes, in welchem ſie den herrlichen Lohn für eine lange Vorberei⸗ tungsarbeit erblicken dürfen. Freuen wir uns mit dieſen Glücklichen, die mitſamt den übrigen Viernheimer Breslau-Fahrern das Hochfeſt des deutſchen Sports in ſeiner Vielgeſtaltig⸗ keit erlebten und geſtern bei der großen Kund⸗ ebung, dem Höhepunkt des Feſtes, unſeren Führer ſehen und ihm zujubeln durften! Ja, freuen wir uns über die Leiſtungsfähigkeit deutſcher Sportler, über die Einheitlichkeit des deutſchen Sportes, die ihm durch unſeren Füh⸗ rer Adolf Hitler verliehen wurde! Wir die wir die Tage von Breslau am Rundfunk miterlebten, die wir Tag für Tag die Nach⸗ richten vom Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt 1938 mit beſonderem Intereſſe und Spannung verfolgten, wir wiſſen, daß es für alle Feſt⸗ teilnehmer Tage gewaltigen Eindrucks und Tage unauslöſchlichen Erinnerns ſein wer⸗ den! Für ſie wie auch für uns heißt deshalb die Parole: auf dem beſchrittenen Weg weiter⸗ zugehen, im gleichen Sinne, mit derſelben Tatkraft und Einſatzbereitſchaft weiterzuarbei⸗ ten und den deutſchen Leibesübungen, dem Gemeingut aller Deutſchen, mehr und mehr zur Blüte verhelfen! Generaleinjatz bei der Gelreibeernte! Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen holt euch heute Montag Erntehilfs⸗ karten in der Parteidienſtſtelle und helft bei der Einbringung des Getreides Bei jedem beliebigen Bauern könnt ihr hel⸗ fen, denn die Einbringung der Ernte iſt nicht allein Sache des Bauern, ſondern des ganzen Volkes. Daher wurden in dieſem Jahre alle verfügbaren Kräfte mobiliſiert. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen jeden Standes ſetzen ſich zur Erntearbeit ein. Auch die NSV⸗Unter⸗ ſtützten werden herangezogen, die ſich für die Lebensmittelſpenden im Winter erkenntlich er⸗ weiſen, indem ſie zu der Einbringung der Ernte, deren Erträge ihnen ja wieder zugute kommen, beitragen. Der Ertrag iſt dieſes Jahr vielverſprechend. Möge daher auch durch all⸗ ſeitige Zuſammenhilfe die Ernte gut einge⸗ bracht werden, nachdem der Himmel uns vor jedem Unwetter verſchonte. FC bd Darum kauft das „Volksfeſt Viernheim vom 6.—8. Auguſt 1938“ und werbt damit für einen ſtarken Beſuch! Im Central-Film⸗Palaſt lief über Wochenende der zweite Teil des Olympiafilms' —„Feſt der Schönheit“. Wie vor acht Tagen ſtanden auch diesmal wieder die Beſucher un⸗ ter dem gewaltigen Eindruck des dramatiſchen chöne Bandabzeichen 9 5 das Geſchehens. Der Film erfährt heute abend ſeine letzte Aufführung. 25jähriges Berufsjubiläum. Volks⸗ genoſſe Nikolaus Schloſſer, Schiller⸗ ſtraße, kann heute auf eine 25jährige ſegens⸗ reiche Wirkſamkeit im Hauſe Heinrich Lanz A. G. Mannheim zurückblicken. Seine lauf⸗ männiſche Umſicht brachte ihn ſchon nach 10⸗ jähriger Berufstätigkeit in leitende Stellung, in der er es verſtand, Jich nicht nur die Aner⸗ kennung ſeiner Vorgeſetzten, ſondern auch die Achtung und Liebe ſeiner Mitarbeiter in reich⸗ ſtem Maße zu erwerben. Seine unermüdliche Arbeit und treue Kameradſchaftlichkeit ſichern ihm auch weiterhin vollſtes Vertrauen der Firma und ſeiner Arbeitskameraden. Unſere herzlichſten Glückwünſche zum Silberjubiläum! * Schadenfeuer. Die ſtille Morgenfrühe des Sonntags wurde gegen 8 Uhr durch das ſchrille Tönen der Feueralarmſirene unter⸗ brochen. Im Hauſe Heibel in der Kirſchen⸗ ſtraße, hinter dem Lorſcherweg⸗Sportplatz, war auf noch ungeklärte Weiſe im Seitenbau, wo die Stroh- und Heuvorräte untergebracht wa⸗ ren, ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr war bald zur Stelle und nahm die Löſchar⸗ beiten auf, die ſich infolge der mehrere hundert Meter Entfernung von dem nächſten Waſſer⸗ Hydranten ſehr ſchwierig geſtalteten. Die ganze Strecke mußte eine Schlauchleitung ge⸗ legt werden, und dadurch der Waſſerdruck ſehr gering war, war das Einſetzen der Motor⸗ ſpritze erforderlich. Der angrenzende Wald wurde durch die Wehrmänner ſogleich geſchützu und Abwehrmaßnahmen gegen das Uebergrei⸗ fen des Feuers auf das eng dabei liegende Wohnhaus ergriffen, was auch Erfolg hatte. Vorſichtshalber war ſchon ein Teil der Möbel. aus dem gefährdeten Haus gebracht worden. Neben dem Seitengebäude find dem Feuer etwa 60 Zentner Stroh, 40 Zentner Heu, ſo⸗ wie eine Glucke mit 11 jungen Hühnern zum Opfer gefallen. Die Stallhaſen konnten noch gerettet, jedoch mußten drei notgeſchlachtet werden. Die Löſch⸗ und Abwehrmaßnahmen, bei welchen ſich auch Bürgermeiſter Bechtel tatkräftig einſetzte, nahmen geraume Zeit in Anſpruch. Es hatten ſich, wie immer, viele Neugierige eingefunden, ſo⸗ daß eine Abſperrung erforderlich war. Auch am Nachmittag verlegten viele ihren Spazier⸗ gang auf Richtung Kirſchenweg, um den Brandſchaden zu beſichtigen. Und man mußte erkennen, welch gefährlichen Brand dieſes Schadenfeuer bei nicht ſchneller durchſchlagen⸗ der Abwehr hätte hervorrufen können. Die Baulichkeiten wurden ſeinerzeit zu nahe an den Wald angebaut. * Fahrrad und Auto⸗Erſatzrad ge⸗ funden. Gefunden und auf dem Fundbllro der Ortspolizeibehörde abgeliefert wurde ein Herrenfahrrad ſowie ein komplettes Erſatzrad für einen Kraftwagen. Die Fundgegenſtände können auf dem Fundbüro abgeholt werden. Fortdauer des hochſommerlichen Wetters Die Hochdruckwetterlage über dem Feſtland hat ſich derart verſtärkt, daß noch keine Aen⸗ derung des heiteren und ſehr warmen Somi⸗ merwetters zu erwarten iſt. Montag: Heiter, ſehr warm und ſchwül, gegen Abend gewittrig, ſchwache Winde.. Die Ausſichten für Dienstag: Zuneh⸗ mende Neigung zu Gewitterſtörungeg, ſonſt noch keine weſentliche Aenderung. 5 2 . —— Aarktbericht der Lanbesbauernſchaft Ueberſtände in Frühkartoffeln Die Ernteerträge in Frühkartoffeln, meiſt der Sorte Erſtling, ſind nach den Regenfällen ſo gut, der Abſatz und die Verſandmöglich⸗ keit aber noch wenig entwickelt, trotz aller Be⸗ mühungen, ſo daß Ueberſtände überall zu ver⸗ zeichnen ſind. Alte Kartoffeln ſollten fetzt reſtlos der Futterverwertung zugeführt wer⸗ den, damit in jedem Haushalt neue gute Früh⸗ kartoffeln zu billigen Preiſen gekauft werden. Getreideernte in vollem Gange Nach der Winter- und Sommergerſtenernte iſt nun der Schnitt des Roggens in vollem Gange, in einzelnen Bezirken iſt auch mit dem Weizen begonnen worden, ſo daß die An⸗ lieferungen von Brotgetreide in den erſten Auguſttagen einſetzen können. f Wintergerſte iſt für Induſtriezwecke in gro⸗ ßen Mengen lieferbar, aber bei der Eindek⸗ kung der Verarbeiter mit alten Vorräten ſtockt der Verkauf. Geringere Qualitäten ſind für Futterzwecke angeboten. Die Lieferung von Sommergerſte an die Brauereien hat begon⸗ nen. Die Mühlen nehmen ihren Bedarf vor⸗ läufig noch aus den Zuweiſungen der Reichs- ſtelle, bis die Anlieferungen der neuen Ernte aus dem hieſigen Gebiet einſetzen. Da die Ausſichten hierfür gut ſind, wurde norddeut⸗ ſcher Weizen nur vereinzelt, Roggen aber kaum an den Rhein und Main verkauft. Die Umſätze in Mehl aller Art entſprechen den laufenden Bedarfsanſprüchen. Vor allem wird die ausgezeichnete Beſchaffenheit des der⸗ zeitigen Mehles beachtet. 5 An Futtermitteln werden jetzt Schnitzel und Kartoffelflocken mehr beachtet, zumal Oelku⸗ chen und Müllereiabfälle nur im Rahmen der Zuteilungen lieferbar ſind. Während Stroh aus alter Ernte, teils auch aus neuer ſchon angeboten iſt, mangelt es ziemlich an Heu. Verſtärkte Ausgabe von Gefrierfleiſch Zum Ausgleich der infolge des Seuchengan⸗ ges, wie aber auch jahreszeitlich bedingten Minderung der Rinderauftriebe wird jetzt bis zur vollen Deckung der Verarbeiterkontingente Gefrier⸗ und Kühlfleiſch beſter Beſchaffenheit herausgegeben. Dagegen können die Verarbei⸗ ter ihren Bedarf an Kälbern voll an den Märkten decken, wie auch Schafe genügend vorhanden ſind. 230 Die derzeit noch recht großen Auftriebe von gut ausgemäſteten Schweinen ermöglichen eine ausreichende Verſorgung der Metzger. Da aber in kurzem wieder mit einer Minderung des Anfalles zu rechnen iſt, muß ſich der Verbrau⸗ cher im Bezuge von Schweinefleiſch leicht be⸗ ſchränken. l Die Fleiſchumſätze im Laden waren in den letzten Wochen eingeſchränkt. Gleichbleibende Butterver⸗ ſorgung Bei faſt unveränderken Milcheingängen ſtieg der Friſchmilchbedarf wieder an. Aber der da⸗ Hoen ist es Zelt, sien das triumpnale Fumwera anzusenen Heute Montag die letzte dslegennen benutzen und kommen durch bedingte Rückgang in der Buttererzeu⸗ gung wurde durch Zuweiſungen von Butter vorwiegend aus dem Auslande und aus Reichsbeſtänden ausgeglichen. Käſe wurde gut gekauft. Es iſt jetzt wieder mit einem ſteigen⸗ den Verzehr von Sauermilchkäſe und Quarg zu rechnen. Schwächere Eierverſorgung Der Rückgang der inländiſchen Eiererzeu⸗ gung kann durch Einfuhr nur teilweiſe ausge⸗ glichen werden, zumal ein Teil der Einfuhr weiterhin für die Kühleinlagerung verwendet wird. Die Verſorgung der Verbraucher hat ſich daher nicht beſſern können. Die Erzeuger von Eiern ſollten aber wieder alle nicht für den Eigenbetrieb benötigten Eiern an die Kenn⸗ zeichnungsſtellen abliefern. Zwiſchenpauſe in der Obſternke Die Beerenernte geht nun raſch ihrem Ab⸗ ſchluß entgegen, ſo daß, da Sauerkirſchen nur in mäßigem Umfange anfallen und die Stein⸗ obſternte vorerſt noch keine größeren Erträge bringt, die Verſorgungslücke vergrößert wurde. Aus dem Auslande lagen nur kleine Einfuhren von Pfirſichen und Aprikoſen vor. Dagegen iſt die Gemüſebeſchickung der Märkte recht gut und vielſeitig. Faſt alle Sorten ſind reichlich und preiswert erhältlich. In kurzem rechnet man auch mit den erſten Tomatenanlieferungen. Bohnen werden aus dem Mainzer Gebiet überall hin verſandt. S es Viernheimer Groß Voltssef am Samstag, den 6., Sonntag. den 7. und Montag. den 8. Auguſt Melereologen machen das Weller nicht De Durchſchniktsweklerlage iſt enkſcheidend Wir können den Landwirten nachempfinden, wenn ſie ſich über das allzu trockene Frühlings⸗ wetter beklagen. Wir haben Verſtändnis dafür, wenn die von der Sommerreiſe Zurückgekehrten ſagen, ſie ſeien angeſichts der Witterung nicht auf ihre Koſten gekommen. Und es iſt nur zu verſtändlich, wenn die alſo Enttäuſchten nun nach einem Obiekt ſuchen, ſich ihren Zorn abzu⸗ reagieren. Mal müſſen die Metereologen her⸗ halten, die ausgerechnet während der Urlaubs⸗ und Ferienzeit eine ſtaatliche Reihe von Tief⸗ druckgebieten ankündigen, wobei zu betonen iſt. daß die Metereologen das Wetter ganz beſtimmt nicht ſelber machen, es auch nicht beeinträchtigen können, ſondern ihre Schlüſſe zumeiſt aus der für Mitteleuropa maßgebenden Wetterentwick⸗ lung im Atlantik zieben. g Beſonders in Mode ſcheint es zu ſein, alle me⸗ tereologiſchen Störungen von vornherein auf die Sonnenflecken zurückzuführen. Laien entwickeln dabei ihre eigene Logik, die ſofort mit einem Denkfehler beginnt. Dieſe Sonnen⸗ flecken ſind nämlich keine Zeichen einer auf der Sonne vor ſich gehenden Erkaltung, ſondern künden ganz im Gegenteil, daß die Sonne ein Feuerball mit unverminderter brodelnder Kraft iſt. Demzufolge iſt es auch falſch, zu behaupten, daß dieſe Sonnenflecken auf der Erde Kälte und anormale Witterungserſcheinungen hervorru⸗ fen. Es ſind nach wiſſenſchaftlicher Uebereinſtim⸗ mung keinerlei Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß die Sonnenflecken irgend etwas mit unſe⸗ rem Wetter zu tun haben, weshalb man gut daran tun, nicht dauernd von ihnen zu reden. Anders ſchon iſt e es mit dem Golfſtrom. deſſen Ausläufer Europa ja noch an der eng⸗ liſchen Küſte erreichen. Nun hat man in dieſen Tagen vernommen, daß ein Gelehrter die Be⸗ hauptung aufgeſtellt hat, dieſer warme Strom habe ſich in dieſem Jahre empfindlich ab⸗ gekühlt, was einen ſehr kalten und ergiebigen Winter befürchten ließe. Man ſtellt alſo bereits Witterungsprognoſen für Herbſt und Winter. für die man den Golfſtrom als Thermometer benutzt. Hierzu iſt zu ſagen, daß eine Abkühlung des Golfſtromes nicht ſo ohne weiteres nach⸗ gewieſen werden kann, weil die Temperaturen jenes Golfſtromes natürlich variabel ſind und gleichfalls Schwankungen unterliegen. wie auch unſere Luft. Andere Metereologen behaupten gerade das Gegenteil vom Winterwetter. Sie haben ſich bereits vernehmen laſſen, daß das Winterwetter ungewöhnlich milde ſein würde, da nur auf einen heißen Sommer ein kalter Winter die Folge iſt. Aber auch dieſe Behauptung iſt ſchon oft widerlegt und von den Menſchen ſelbſt be⸗ ſtenfalls als Weisheit des ebenfalls nicht zu⸗ treffenden hundertjährigen Kalenders empfun⸗ den worden. Zur Wettervorherſage iſt in die⸗ — Zuſammenhange etwas Grundſätzliches zu agen. Trotz beſter metereologiſcher Inſtrumente und Beobachtungsverfahren iſt es bisweilen nicht möglich geweſen, die Witterungsentwicklung. wenn ſie einen Anſpruch auf Wahrſcheinlichkeit haben ſoll, länger als zwei Wochen im Voraus zu beſtimmen. Die vom Reichswetterdienſt neuerdings auf den Zeitraum von 10 Tagen ſich erſtreckenden Witterungsvorherſagen, ſtellen ſchon eine beachtliche Leiſtung dar. die nicht ein⸗ mal den Anſpruch erheben, auf Tag und Stunde genau einzutreffen. Sie ſind nur dazu da, ein Durchſchnittswitterungsbild zu entwerſen und die einzelnen Entwicklungsphaſen des Wetters zu beſchreiben. Das iſt ohne weiteres möglich. Wenn zum Beiſpiel über Nordirland ein Tief⸗ druckkern liegt, deſſen Wanderrichtung bekannt iſt, wenn man ſeinen Umfang und die Wolken⸗ höhe kennt, wird man mit einiger Wahrſchein⸗ lichkeit vorausſagen, welche Länder von ihm heimgeſucht werden: ſein Umfang iſt entſchei⸗ dend für die Dauer der Ausbreitung. Gleichzei⸗ tig iſt die Rückſeite des Tiefdruckkerns beobach⸗ tet, ſodaß man weiterhin ſagen kann, nach die⸗ ſer und jener Friſt klärt ſich das Wetter wie⸗ der auf, oder es zieht eine neue Störungsfront von irgend einer anderen Seite heran, die ſich gleichfalls ihren Weg über Mitteleuropa ſucht. Dieſe Dinge laſſen ſich, wie geſagt, einwandfrei feſtſtellen. Der Vorwurf, den man oft hört. daß dieſe Witterungsvorherſagen mit dem tatſächlichen Wetter nicht übereinſtimmten, iſt meiſtens un⸗ berechtigt, weil einmal innerhalb der Zehntage⸗ vorherſage in Durchſchnittswetterlage entſchei⸗ dend iſt. zum anderen es aber natürlich möglich iſt, daß irgendwo eine Störungsfront auftaucht. die ſich mit größter Geſchwindigkeit heranbewegt und alle Berechnungen über den Haufen wirft. Weil aber mit dieſer Möglichkeit immer gerech⸗ net werden muß. iſt es auch unſinnig, die Wit⸗ terungslage ſchon auf Monate oder Quartale im Voraus beſtimmen zu wollen. Beginn der Gurkenernte In den heſſiſchen Anbaugebieten für Feld⸗ gurken, ſo im Ried, Rheinheſſen und im Rod⸗ gau hat die Gurkenernte jetzt begonnen, in⸗ folge der anfangs ungünſtigen Witterung um einige Wochen zu ſpät, was aber nach den Regenfällen und den warmen Tagen wieder ausgeglichen wurde. Infolgedeſſen erwarten die Anbauer jetzt eine gute Mittelernte, die auch qualitativ befriedigend ausfallen dürfte, indem der Anteil an Krüppeln, alſo verwach⸗ ſenen Gurken, unbedeutend iſt. Die Nachfrage für den Friſchmarkt, beſonders aber auch für die Konſerveninduſtrie, iſt ſehr lebhaft, ſo daß mit einem glatten Geſchäft zu rechnen iſt. Die Preiſe entſprechen ungefähr der Vorjahrs⸗ höhe, werden aber täglich nach den örtlichen Anlieferungen, wie der Marktlage im Reich vom Gartenbauwirtſchaftsverband im Einver⸗ nehmen mit dem Kommiſſar für die Preisbil⸗ dung feſtgeſetzt. Die Verwertung der Gurken erfolgt ausſchließlich über die vom Garten⸗ bauwirtſchaftsverband eingeſetzten örtlichen Sammelſtellen, ſowie die ein größeres Gebiet umfaſſenden Bezirksabgabeſtellen. Wer erfand das Speiſeeis? Wer ſich an hei⸗ ßen Sommertagen an einer köſtlichen Portion ruchteis labt und erquickt, ſoll dankbar des Italieners Procopo Cultelli gedenken, denn er iſt der Erfinder des„Gefrorenem“. In Rom, man ſchrieb das Jahr 1660, erſann der junge Zuckerbäckerlehrling dieſe Götterſpeiſe. Sie hat ſchnell die gekühlten Limonaden ver⸗ drängt, die bis dahin der einzige Troſt waren ür die ſchwitzende Menſchheit. Cultelli verlie ann die Heimat, um in Paris, der Hauptſtad der Welt, ſein Glück zu machen. Dort gründete er auf dem belebteſten Platze, dem Theater ge⸗ genüber, das„Café Procopo“ und wurde ſchnell ein reicher Mann. Jeder wollte das merkwür⸗ dige Eis, das ſo köſtlich mundete, verſuchen, und die vornehmen Pariſer drängten ſich genau ſo um die kleinen Marmortiſche der Konditorei wie die Fremden. Der italieniſche Konditor wußte ſein Geheimnis durch Jahrzehnte zu bewahren. Erſt ein entlaſſener Geſelle wurde zum Verrä⸗ ter, und ſeitdem hat das Gefrorene ſchnell i aller Welt Verbreitung gefunden. N Weinheimer Obſtgroßmarkt Die Anfuhren in der Berichtswoche ſind gegen die Vorwoche erheblich zurückgegangen, was auf die Fehlernte der Frühpfirſiche und Frühpflaumen zurückzuführen iſt. Es wurden insgeſamt 470 Zentner angeliefert. Auch für die jetzige Woche iſt ein Anſteigen der Anlie⸗ ferungen kaum zu erwarten. Es wurden fol⸗ gende Preiſe(in Pfg. je ein Kilo) bezahlt: Johannisbeeren 36—48; Himbeeren 56— 70; Stachelbeeren 40—44; Pfirſiche 80—98; Pflaumen 48; Zwetſchen 48— 76; Sauerkir⸗ ſchen 60— 70; Buſchbohnen 16—32; Stan⸗ genbohnen 24—40.— Ab dieſer Woche Samstags und Sonntags keine Anlieferung und keine Verſteigerung mehr. Geinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 115 Milchſchweine, 134 Läufer, zuſammen 249 Stück; verkauft 102 Milch⸗ ſchweine, 85 Läufer, zuſammen 187 Stück. Milchſchweine das Stück 15—20 RM., Läu⸗ fer das Stück von 22—44 RM. treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Schweſter und Tante, Frau geb. Dewald ſich in die Ewigkeit zu nehmen. Viernheim, den 31. Juli 1938 vom Trauerhauſe, Luiſenſtr. 7, aus ſtatt. Jodes- 7 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſere liebe Großmutter, Narpareia aper dolbe. am Samstag früh nach kurzer Krankheit, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 79 Jahren zu Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet heute Montag, nachm. 5.30 Uhr S——— Das Schaujenſter allein macht es nicht! bens gepr. N Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Die Waren verkaufen r— ſich nicht von ſelbſt.— Man muß ſie anbieten Darum wird in der müſſen geſtellt iſt. — 1520———— N Kleine Anzeigen 1 ſofort bei ö Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da Mernnelmervolkszellung] sont ihr Erſcheinen infrage ihrer Diünpld L To- Fösl der Snüönbelt. Denn: Doppelter Umſatz— doppelter Gewinn! Unaufhörlich werden Waren erzeugt, verkauft und verbraucht. Um einen ſchnellen Waren-Umſatz zu erzielen, benutzt der Kaufmann das Werbemittel, das den Käufern ſchnell und regelmäßig den notwendigen Überblick über die ſtets wechſelnden Warenangebote gibt: die Zeitungsanzeige! Es gibt heute für den Kaufmann keine ſchnellere und billigere Möglichkeit als Zeitungsanzeigen, um eine Viel ⸗ zahl von Käufern und Kaufwilligen über ſeine Angebote zu unterrichten. Umfaſſende Verkaufserfolge werden vorbereitet durch Anzeigen in ber„Viernheimer Volkszeitung,