* l 1 Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Nummer 179 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiert B ezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchllezlich N 1655 durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 2322—ꝛꝛ̃̃̃— ͤT—ẽ—. e ternheimer gqeilu Vetkündigungsblalt der Ned un. Miernheim otenlohn, Donnerskag Se ä den 4. Auguſt 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für Umm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur geit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 CCC ͥͤĩ ²˙-A A K 14. Jahrgang Henkersbeil droht über Marſchall Blücher das Sthitkſal zwichen den jnpanüthen Kanonen und den Revolbern der G N l. Bllither unentbehrlich für Stalin? hinkergründe der ſchweren Kriſe in Iflaſien (Von unſerem Berliner Mitarbeiter) Bei der Beurteilung aller Nachrichten, die über die ſchwere Kriſe in Oſtaſien und die Kämpfe auf den Schangfenghöhen nach Europa dringen, darf eine perſönliche Seite dieſer Zuſpitzungen nicht überſehen wer⸗ den. Sie betrifft das Schickſal des ſowietruſ⸗ ſiſchen Oberſtkommandierenden im Fernen Oſten, des ſeit langem in einer etwas künſt⸗ lichen bengaliſchen Beleuchtung erſtrahlenden Sowjetmarſchalls Blücher. Groteskerweiſe muß man ſagen: Ein etwa losbrechender Krieg bedroht dieſen verantwort⸗ lichen Generaliſſimus Stalins nicht weniger als eine vorübergehende Beilegung des Kon⸗ flikts und die Aufrechterhaltung des auch wei⸗ terhin ſehr brüchigen Friedens. Marſchall Blü⸗ cher wandert in beiden Fällen auf einem ſchwindelnd ſchmalen Pfad über lebensgefähr⸗ lichen Abgründen. Er iſt von einem japani⸗ ſchen Verteidigungskampf nicht weniger bedroht als von dem plötzlichen Zugriff ſeines Auf⸗ traggebers Stalin. Alle ſeine Entſchlüſſe voll⸗ 7 ſich gleichſam unter einem drohen⸗ en Henkersbeil. Jede politiſche und militäriſche Entſcheidung vermiſcht ſich zwangs⸗ läufig mit ſeinem eigenen Selbſterhaltungs⸗ trieb. Was unter ſolchen Umſtänden an ent⸗ ſcheidenden Anordnungen zuſtande kommt, iſt mit europäiſcher Logik kaum vorherzuſagen. Es bleibt nur die einfache Feſtſtellung, daß in einem der wichtigſten Augenblicke der ſowjet⸗ ruſſiſchen Geſchichte der rote Oberſtkommandie⸗ rende nur zwiſchen den Kanonen der Japaner und den Revolvern der GPU. zu wählen hat. Eine welthiſtoriſche Groteske, die dem Kanonendonner an der Mandſchukuogrenze eine unheimliche ſymbolhafte Gewitterwirkung verleiht! Die Frage iſt nicht überſpitzt: Weshalb lebt der rote Marſchall im Fernen Oſten überhaupt noch, nachdem der größte Teil ſeiner„Kollegen“, die Generale Tuchatſchewſki und Jegorow, der Admiral Orlow, von den Kremlherren ins Jenſeits befördert worden ſind? Der Gründe ſind viele. Aber der weſentlichſte Grund iſt doch wohl der: Der rote Marſchall iſt bis zu einem gewiſſen Grade un⸗ entbehrlich. Ohne ihn kann Stalin eine Auseinanderſetzung mit dem japaniſchen Kai⸗ ſerreich nicht wagen. Er kann zwar Blücher beſpitzeln, er kann durch die GPU. ſelbſt in deſſen nächſter Umgebung in brutalſter Weiſe ih Leben von verdächtigen Mitarbeitern aus⸗ öſchen. Gewiß hat der rote Marſchall ſich ſeit langem ſelbſt auf jene Entſcheidungen eingeſtellt, auf ſie hingearbeitet. Seit ſeinen erſten militäriſchen Taten in den blutigen Bürgerkriegswochen im Februar 1918 in Sibirien beſtand ſeine ganze Arbeit in dieſer Vorbereitung. Blücher iſt der Mann geweſen, der vor anderthalb Jahrzehnten als Graf Galen in China die Keime zur Bolſchewiſierung des Rieſenreiches gelegt hat. Blücher iſt es geweſen, der vor knapp zehn Jah⸗ ren den Oberbefehl über die roten Fernoſttrup⸗ en übernahm und aus Sowjetfernoſt ein ſich 155 genügendes Militärlager ſchuf und die owjetruſſiſche Kraft ſowohl wirtſchaftlich wie militäriſch in jenen ſo weit von Moskau ent⸗ fernt liegenden Ländereien auf neue, eigene Füße ſtellte. Es war kurz nach der berühmten Tifliſer Rede Stalins im Jahre 1924. in der Worte fielen wie England müſſe in ſeinen imperialiſtiſchen Stüt⸗ zen durch revolutionäre Mittel angegriffen und niedergerungen werden, als General Galen, identiſch mit Blücher, in den chineſiſchen Städten wie Peiping, Schanghai, Hankau und Kanton emeinſam mit dem ſowietruſſiſchen Agenten orodin auftauchte, um Thina für den Bolſchewismus reif zu machen. Das Land ſollte auf zwiefache Weiſe gewonnen wer⸗ den, einmal durch Revolutionierung der Maſ⸗ ſen und dann durch Aufſtellung einer roten Ar⸗ mee. Dieſer letzten Aufgabe hat ſich General Blücher in Kanton unterzogen. Er bildete den Kern der Kuomintang⸗Armee. die in den folgenden Jahren die verſchiedenen Gewalthaber der chineſiſchen Republik von 1911 verjagte. Die Whampoo⸗Kadetten. von denen damals ſo oft die Rede geweſen iſt, wurden durch ihn geſchult. Sie gaben das Kadre ab, aus dem die Offiziere der chineſiſchen Armee her⸗ vorgingen, die ſpäter gegen Hankau vordran⸗ — Gegen den zweifelhaften„Freund Chinas“ ind ſchon damals Attentatsverſuche ausgeübt worden. In Hankau vereinigte ſich Chinas Marſchall ne nne mit der revo⸗ lutionären Armee, an deren Leitung und Bil⸗ dung Galen⸗Blücher maßgeblich beteiligt war. Beim Zuge des neuen Chinas gegen das alte China nach Schanghai den Yangtſe abwärts fungierte Blücher als„Ratgeber“ ITſchiang⸗ kaiſcheks. Zwar brachen ſchon bald Zwiſtigkeiten zwiſchen dem 1 Bolſchewiſten und dem großen Chineſen aus, die zum Bruche führ⸗ ten. In der Stille kehrte Blücher nach Moskau 7417 Jedenfalls, Blücher und Tſchiang⸗ aiſchek, die beiden Männer, die heute Front gegen Japan machen, kennen ſich perſönlich recht genau. Auf ſeinem waghalſigen und exponierten Po⸗ ſten in Oſtſibirien hat ſich der rote Marſchall nicht ohne Geſchick eingelebt. Er hat verſucht, ſich in die beiſpiellos komplizierten techniſchen und organiſatoriſchen Probleme zu vertiefen, die der Aufbau eines militäriſch und wirtſchaft⸗ lich autarken Oſtſibiriens ſtellt. Er hat es ſogar auf Streitigkeiten mit dem Kriegskommiſſar Woroſchilow ankommen laſſen, als dieſer ſich einer Verlagerung des militäriſchen Schwer⸗ punkts Rußlands von der Weſt⸗ nach der Oſt⸗ grenze, dem Wunſch Blüchers widerſetzte. Er 75 es auch verſtanden, ſich einen perſönlichen Einfluß auf ſeine Truppen zu verſchaffen, dem er möglicherweiſe auch eine gewiſſe Sicherheit vor den GPU.⸗Häſchern verdankt. Jetzt aber ſcheint es, als ob die höchſte Probe an ihn herantritt. Das Schickſal miſcht bereits die Loſe. Sieg oder Fall? Im hinlergtund: Wlabiwoſtol Wenn man einen Blick auf die Landkarte wirft, wird einen der Beweggrund zu den ſowjet⸗ ruſſiſchen Uebergriffen ohne weiteres klar: Rußlands Angſt um Wladiwoſtok. Bei den Bergen von Schangfeng ſtößt ein mandſchuriſcher Korridor zwiſchen Korea und der ruſſiſchen Küſten⸗ provinz Uſſuri bis an das Meer vor, und der ruſſiſche Streifen, der die Poſſitbucht mit Ruß⸗ land verbindet, iſt an manchen Stellen nur zehn bis zwölf Kilometer breit, d. h. alſo im Ernſt⸗ falle militäriſch unhaltbar und mit ihm Wladiwoſtok. Im Fahre 1860 hat Zar Alexander II. dieſen eisfreien Hafen gegründet, der heute noch, für Sowjetrußland von größter Wichtigkeit iſt. Der Zar gab ihm damals den verheißungsvollen Namen„Wladiwoſtok“, d. h. zu deutſch „Beherrſche den Oſten!“ (Scherl⸗Archiv, Zander⸗Multiplex⸗K.) Iſchechſiſche Flieger über Deutschland neue unerhörle Grenzverlezungen bei Glal 88 Glatz, 3. Auguſt Am Mittwochvormittag in der Zeit zwiſchen 10.15 Uhr und 10.35 Uhr erſchienen zwe tſchecho⸗ſlowakiſche Doppeldecker kleineren Formats über der 20 Kilometer von der tſchechoſlowakiſchen Grenze entfernt liegen⸗ den Stadt Glatz und zogen in zum Teil nur 100 Meter Höhe etwa 5 Minuten lang Kreiſe über der Stadt. Die tſchecho⸗flowakiſchen Ho⸗ heitszeichen waren einwandfrei zu erkennen. Es war des weiteren deutlich zu ſehen, wie weit ſich die Beobachter aus den Ayparaten heraus⸗ hängten, ohne Zweifel, um photographiſche Auf⸗ nahmen von der deutſchen Stadt zu machen. Zu der bereits gemeldeten Grenzverletzung durch tſchecho⸗ſlowakiſche Flugzeuge wurde in⸗ zwiſchen weiter feſtgeſtellt. daß die beiden tſchecho⸗ſlowakiſchen Doppeldecker nach Erledi⸗ gung ihrer Aufgaben über Glatz zunächſt in Richtung Bad Landeck-Landesgrenze flogen, dann aber nicht von dort in die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei zurückkehrten., ſondern auch auf reichs⸗ deutſchem Gebiet noch ungefähr 30 bis 40 Kilo- meter an der Grenze entlang flogen, bis ſie über Mittelwalde hinaus bei Bobisſchau in Richtung Gruhlich in die Tſchecho⸗Slowakei zu⸗ rückkehrten Ein dritter tſchecho⸗ſlowakiſcher Doppel“ decker, der gleichfalls zuſammen bei den bei⸗ den bereits genannten Doppeldeckern bei Rei- chenſtein die Grenze überflog, kehrte unterwegs wieder um. während die beiden anderen Flug⸗ zeuge nach Glatz weiterflogen. Erregung in Glah Glatz, 3. Aug. Die Grenzverletzung hat bei der Bevöl- kerung des Glatzer Berglandes größte Em⸗ pörung ausgelöſt, die umſo größer iſt, als die tſchechiſchen Militärpiloten mit einer Drei ſtigkeit ſondergleichen orgingen und ſich über haupt keine Mühe ga en, ihre militäriſchen Vorhaben zu verdecken. In ihrer ganzen Durchführung erinnert dieſe iſchechiſche Aktion an die anderen beiden Grenzverletzungen tſche— chiſcher Militärflieger vom Mai ds. Is. Es konnte beobachtet werden. daß ſich die Flieger in der Luft miteinander durch Signale verſtändigten und kurz darauß— offenbar nachdem ſie ſich darüber im klaren waren, daß ſie ihre Aufgabe gelöſt hatten— in einem hölliſchen Tempo, das teilweiſe mit 250 Kilo⸗ meter, teilweiſe mit 300 und mehr Kilometer geſchätzt wird, über die Außenſiedlungen von Glatz hinraſten, aber auch hier noch tief genug, daß die tſchechiſchen Hoheitszeichen klar erkannt werden konnten. Die Umſtände ſprechen einwandfrei dafür, daß es ſich bei dieſer tſchechiſchen Grenzverlet⸗ zung wiederum um eine planmäßige Ak⸗ tion handelt. Sollte man in Prag zu der Verſion greifen daß es ſich um ein„Verſehen“ handele., ſo wäre das auch im übrigen ſchon gegenſtandslos, weil am Mittwochvormittag in der ganzen Grafſchaft Glatz ſonniges und klares Wetter geherrſcht hat. ſodaß von einem„Ver⸗ fliegen“ nicht die Rede ſein kann. f Luftkrieg im Fernen Oſten China von einer neuen hochwaſſerkalaſtrophe bedroht Hankau, 3. Auguſt Südlich von Hankau kam es heute zwiſchen 20 japaniſchen Bombern, die von 50 A een begleitet waren, und einem chineſiſchen Geſchwader zu einer ſchwe⸗ ren Luftſchlacht. Auf beiden Seiten ſind erhebliche Verluſte zu verzeichnen, die im einzel⸗ nen noch nicht feſtſtehen. Am Mittwochvormittag griffen 18 japaniſche Bomber 5875 ſelbſt an und warfen Bomben ade lugplatz. „Während im Raume von Kiukiang, wo chine⸗ ſiſcherſeits ſtarke Diviſionen eingeſetzt ſind, trotz erbitterter Einzelgefechte keine weſentlichen Frontveränderung en vor ſich gehen, melden chi⸗ neſiſche Berichte, daß ſich der Druck der japani⸗ chen Truppen auf die chineſiſchen Stellungen am Nordufer des Vangtſe verſtärkt hat. Die Chineſen ſind nun bis hinter Hwangmei zurück⸗ gewichen. Die chineſiſchen Stellungen flußauf⸗ wärts von Kiukiang werden neuerdings von ja⸗ paniſchen Fliegern flart bombardiert. China iſt von einer neuen Hochwaſſer⸗ gefahr bedroht. Die durch die Schneeſchmelze angeſtiegenen Fluten des Gelben Fluſſes haben den Raum oberhalb von Tſchengtſchau, dem Kreuzungspunkt der Lunghai⸗Bahn mit der Peking⸗Hankau⸗Bahn erreicht. Da dort die Deiche infolge der militäriſchen Operationen ſtark gelitten haben, hegt man für Tſchengtſchau ernſte Befürchtungen. Am Pangtſe haben die Chineſen Deiche des Nordufers durchſtochen, und zwar in dem Gebiet, das Kiukiang gegenüber liegt. Die Waſſer des Vangtſe überſtrömten ſofort das —— Gelände und drangen bis Hwangmei eran. Ein ſenſalioneller Prozeß London. 3. Auguſt. „Die Londoner Abendpreſſe berichtet in ſenſa⸗ tioneller Aufmachung über einen Spionagepro⸗ zeß. der am Mittwoch in London begonnen hat. Ein ehemaliger Inſpekteur der Vickers Arm⸗ ſtrong⸗Werke namens Robinſon Walker ſteht unter der Anklage, ſich von einem Beamten der Werke zwei Blaupauſen von Zündungen für Flugzeuge gegen Bezahlung verſchafft zu haben. um ſie nach Moskau zu ſenden. Walker, der erklärt haben ſoll, daß er für drei verſchiedene Länder Spionagedienſte leiſtete, bot den Be⸗ amten der Vickers Armſtrong⸗Werke für die Kopien einen Betrag von 10 Schilling, etwa 6 bis 7 Mark, an. Walker. wurde verhaftet. als er mit den Kopien das Haus des Vickers⸗ Beamten verließ. Prager Begleitmufik Dr. E. k. Lord Runeiman, der eng- liſche„Unterſucher“ in der Tſchecho⸗Slowakei, iſt in Prag angekommen. Damit iſt eine Frage, die Europa ſeit langem in Unruhe hält, in eine neue Phaſe eingetreten. Die Ankunft des engliſchen Lords vollzog ſich ohne Senſationen. Es ſei denn, daß man die Stille der Ankunft als etwas merkwürdig be⸗ trachten will. In Eger beiſpielsweiſe, wo der fahrplanmäßige Expreßzug, mit dem Lord Runeiman fuhr, 20 Minuten Aufenthalt hatte, war der Bahnhof von der tſchechiſchen Staats⸗ polizei ſtreng abgeſperrt und menſchenleer ge⸗ halten worden. In Prag ſelbſt empfing der engliſche„Vermittler“ kurze Zeit nach ſeiner Ankunft die Vertreter der Preſſe, denen er in den einzig möglichen Worten mitteilte, daß er hoffe, manche Schwierigkeiten beſeitigen zu können. Die tſchechiſche Preſſe ſteht ganz im Zeichen der Aufgabe Lord Runcimans. Wir in Deutſchland warten in Ruhe ab, was der engliſche Abgeſandte unternehmen wird, ſo⸗ bald er ſich erſt in die ſchwierige Materie ein · gearbeitet haben wird. Intereſſanter iſt im Augenblick und in die⸗ ſem Zuſammenhang die Meldung der„Sude— tendeutſchen Preſſebriefe“ über einen angeblich aus engliſcher Quelle ſtammenden Vorſchlag zur Bereinigung des Problems. Der Vor⸗ ſchlag, alle Deutſchen aus dem tſchechiſchen Landesinnern in das ſudetendeutſche Grenz gebiet und die Tſchechen aus Sudetendeutſch⸗ land in rein tſchechiſche Gegenden umzuſie⸗ deln, iſt zumindeſt originell. Seine Aus- führung würde die Möglichkeit ſchaffen, Volks⸗ grenzen innerhalb des tſchechiſch-ſlowakiſchen Staatenverbandes zu ſchaffen, die eine verhält⸗ nismäßig leichte Löſung der ſtrittigen Natio- nalitätenfrage zuließen. Vorausſetzung für das Gelingen dieſes Planes wäre natürlich, daß man in den Prager Regierungsſtellen die nötige Einſicht hat und durch geſetzliche Maß nahmen allen dieſen dann volksmäßig eng abgeſchloſſenen Gebieten die notwendige Auto⸗ nomie der Nationalitäten verliehe. Ein ſolch umfaſſender Plan eines außerordentlich gro⸗ ßen Bevölkerungsaustauſches würde freilich bei ſeiner Verwirklichung eine ganze Reihe erheblicher Schwierigte len mit ſich bringen. Neue Exiſtenzen müßten in neuen Gebieten aufgebaut werden; aber vielleicht wären dieſe Schwierigkeiten doch in Kauf zu nehmen ge⸗ genüber der großen Idee der endlichen und befriedigenden Löſung einer Frage, die, wenn ſie nicht ſchnellſtens geregelt wird, noch weit größere Schwierigkeiten bereiten wird. Auf jeden Fall wäre es bei einem ſolchen Bevöl' kerungsaustauſch und bei der vorgeſchlagenen Umſiedlung für beide Volksteile leichter, in der neuen und im Weſentlichen eigenen Heimat auf allen Gebieten des Lebens Wur⸗ zel zu faſſen. Daß man auch in ſudetendeut⸗ ſchen Kreiſen die Schwierigkeiten einer grund- ſätzlichen Umſiedlung als tragbar erblickt, geht daraus hervor, daß der angeblich engliſche Vorſchlag in dieſen Kreiſen durchaus poſitiv gewertet wird. Iſt dieſer Vorſchlag eine Begleitmuſik zu der Ankunft Lord Runcimans? Wird hier ſchon etwas vorweggenommen, was ſich ſpä⸗ terhin noch als das Ergebnis der engliſchen Vermittlungswünſche verdichten wird? Im Augenblick kann man darauf wohl keine Ant- wort geben, aber zum Beginn der Arbeit Lord Runcimans haben die Tſchechen ſelbſt eine Begleitmuſik gegeben, die für den Lord wohl vernehmbar ſein wird. Denn die neue provozierende Grenzverletzung tſchechi⸗ ſcher Flieger ausgerechnet im Augenblick des Eintreffens des engliſchen Mittelsmannes iſt ein dokumentariſcher Beweis dafür, wie we nig den tſchechiſchen Militärs an einer fried⸗ lichen Löſung des Nationalitäten⸗Problems gelegen iſt. Lord Runeiman hat in der er⸗ ſten Stunde ſeines Prager Aufenthaltes einen Anſchauungsunterricht erhalten, der ſehr ein⸗ deutig iſt und ihm, wie wir hoffen, die Augen öffnet, über die„Bereitſchaft“ Prags, ſeine Miſſion mit dem Maß von Objektivität und gutem Willen aufzunehmen, das dem Vertre⸗ ter einer doch immerhin ſehr befreundeten Nation gegenüber als notwendig erſcheint. Das Prager Militär hat ſich wieder einmal ſehr forſch gezeigt. Sehr zutreffend urteilt eine Berliner Zeitung über die neue Unver⸗ ſchämtheit der tſchechiſchen Militärflieger: „Das iſt Buſchkleppermanier und ver⸗ rät den geiſtigen Zuſtand der Verantwort⸗ lichen.“ Es iſt in Wahrheit ſchon eine Frech⸗ heit, wenn ſich die Tſchecho⸗Slowakei gerade an dem Tag der Ankunft Lord Runeimans eine neue Herausforderung erlaubt, die letzt- lich eine Torpedierung der Vermittlungsab⸗ ſichten iſt, hinter denen nicht nur England, ſondern, wie ausdrücklich feſtgeſtellt wurde, auch Frankreich ſteht. Zwei engbefreun⸗ dete Nationen alſo. Was wird man heute in London und Paris zu der neuen Provokation des kleinen Gernegroß aus Prag ſagen? Ganz Oſtjapan wird verdunkelt Vorbeugende Maßnahmen gegen ſowfelruſſiſche Fliegerüberfälle Tokio, 3. Auguſt Die Preſſeabteilung der Koreaarmee gibt be⸗ kannt, daß die in der Nähe von Schangfeng lie⸗ genden Sowjettruppen den Angriff abgebrochen und ſich mit Tanks und Kanonen zurück⸗ gezogen haben, und zwar auf eine Entfer⸗ nung von einem Kilometer von den jap ꝛniſchen Stellungen. Auch die Hügel füdöſtlich von Schangfeng wurden von den ſowjetruſſiſchen Truppen verlaſſen. Am Mitternacht(dortiger Zeit) wurde von japaniſcher Seite gemeldet, daß in den geſtrigen Gefechten 200 Sowjet⸗ ruſſen getötet wurden; zum Teil waren es Angehörige des Infanterieregiments 118 aus Nowokiewſk. Die Geſamtſtärke der Sowjet⸗ truppen im Abſchnitt Schangfeng wird auf drei e Infanterie und eine Tankbrigade geſchätzt. Wegen der ſtändigen Luftüberfälle der ſowjet⸗ ruſſiſchen Flugzeuge hat der Generalgouverneur von Korea für Nordkorea Luftſchutz⸗ alarm befohlen. Seit Mittwochmorgen hat die Bevölkerung des 15 km nördlich von Schang⸗ feng liegenden Keiko mit der Durchführung der Luftſchußmaßnahmen begonnen, nachdem Keiko in den letzten Tagen das Ziel wiederholter ſow⸗ jetruſſiſcher Luftangriffe geweſen iſt. Auch die oſtjapaniſche Luftſchutzgruppe beſchloß, vom Donnerstag ab vorbereitende Maßnahmen für die Verdunkelung ganz Oſt⸗ japans einſchließlich der Hauptſtadt Tokio in Angriff zu nehmen. Zowjelruſſiſche Drohungen Moskau inszeniert Maſſenverſammlungen ⸗ und Reſolutionen gegen Japan Moskau, 3. Auguſt Die Moskauer Zeitungen ſtanden am Mitt⸗ woch im Zeichen eines wahren Trommelfeuers von Reſolutionen und Maſſenverſammlungen in allen Teilen des Landes, die ſich mit dem fern⸗ öſtlichen Grenzkonflikt beſchäftigen. Damit iſt der bei Fragen von überragender politiſcher Be⸗ deutung übliche Weg beſchritten worden, und dem Grenzkonflikt wird eine erſtrangige r Wichtigkeit gegeben. ie Behandlung der letzten Ereigniſſe im Fer⸗ nen Oſten tritt damit in eine neue Phaſe ein. Die einzelnen Reſolutionen der am Dienstag abgehaltenen Maſſenverſammlungen beſagen meiſt dasſelbe: Wir fürchten keine Drohungen. Unſere Grenzen ſind unzugänglich,„Haltet das Pulver trocken!“, Für das vergoſſene Blut un⸗ ſerer Grenzſoldaten werden die„japaniſchen Räuber mit Strömen von Blut bezahlen“. Doch erſcheinen die meiſten dieſer Drohungen immer⸗ hin noch in bedingter orm, etwa: „Wenn der Feind den Angriff beginnt“ oder „Wenn er ſeine Aktionen fortſetzt.“ Einige Reſolutionen ſind ſchärfer formuliert und laſſen den Willen erkennen, jetzt unter kei⸗ nen Umſtänden mehr zurückzuweichen. In an⸗ deren wird die Hoffnung auf den Beiſtand der Kommuniſten aller Länder, die die Aktion der Sowjetunion begleiten werde, mit beachtens⸗ werter Offenherzigkeit ausgeſprochen. Ruhige Lage bei Schangfeng Japan wartet die Wirkung der Proteſte i in Moskau ab: Tokio, 3. Auguſt. Die Lage bei Schangfeng iſt jetzt ruhiger ge⸗ worden, da die gegen die japaniſchen Stellun⸗ gen angeſetzten Sowjiettruppen ſich auf ihre Ausgangsſtellungen zurückzuziehen ſcheinen. In politiſchen und militäriſchen Kreiſen Tokios be⸗ urteilt man dieſes Problem nach wie vor ernſt, wozu auch die Stimmen aus dem Aus⸗ lande beigetragen haben mögen, die zum gro⸗ ßen Teil die Möglichkeit ernſter Verwick⸗ lungen erwägen. Man glaubt hier weiter⸗ hin, daß Japan militäriſch nichts unternehmen werde, was den Zwiſchenfall verſchärfen könne und lediglich mit dem Einſatz entſprechender Wehrmittel auf die Sicherung der Grenze be⸗ dacht ſei. Gleichzeitig erklärt man aber, daß ſelbſtverſtändlich genügend Kräfte bereitgeſtellt ſeien, um etwaige weitergehende Abſichten der Sowjets unmöglich zu machen. Zunächſt er⸗ wartet man in Tokio, daß die von Mandſchukuo und Japan in Moskau unternommenen Schritte zumindeſt darüber Klarheit bringen werden, welche Abſichten und Beweggründe hinter der ſowjetruſſiſchen Provokation ſtehen. „Freund aller, Feind von niemand“ Erklärungen Lord Runcimans vor der Preſſe in Prag Aunciman vor der Preſſe „Freund aller, Feind von niemand“ a Prag, 3. Auguſt Lord Runeiman, der heute nachmittag im Luxusexpreß in Prag eintraf, empfing im Hotel Aleron die in⸗ und ausländiſchen Preſſe⸗ vertreter. Eingangs ſtellte Lord Runciman feſt, daß er um die Uebertragung dieſer Aufgabe nicht erſucht habe. Zwei Parteien haben mich gebeten, ſagte Lord Runciman, dieſe Aufgabe zu übernehmen, und mir mitgeteilt, daß ſie ſich freuen würden, wenn ich dem Wunſche nach⸗ käme. Ich danke der tſchecho⸗ſlowakiſchen Re⸗ gierung ſowie den ſudetendeutſchen Führern und den tſchechiſchen Vertretern für ihr herz⸗ liches Willkommen. Ich habe 40 Jahre Erfah⸗ rung in der Politik und weiß, daß der Frieden nur auf der Baſis des gegenſeitigen Ver⸗ trauens hergeſtellt werden kann. Ich komme als Freundaller und Feind von niemand. Ich weiß auch, daß es viele Schwierigkeiten zu löſen gibt. Manche dieſer Schwierigkeiten werden mir wohl noch näher erklärt werden, und ich hoffe, daß manche davon bereinigt werden können. Lord Runciman ſagte, er ſei überzeugt, daß, wenn ein guter Wille 7 ſei, auch die Hoffnung auf erfolg⸗ reiche Zuſammenarbeit beſtehe.. Die geſamte Preſſe in der Tſchecho⸗Slowakei ſteht heute im Zeichen der Ankunft Lord Run⸗ cimans. Im tſchechiſch⸗agrariſchen„Venkov“ heißt es u. a., eine neue Situation ſei geſchaf⸗ fen, die der ruhigen und objektiven Löſung zünſtig ſei. Das Militärblatt„Narodni Oſvo⸗ bozeni“ ſchreibt u. a., die Sendung Lord Run⸗ cimans ſei ſehr heikel und gefähr⸗ lich. Die Arbeit Runcimans und ſeines Stabes werde von Anfang an vorwiegend in⸗ formatoriſch ſein, weil er ſich entſchloſſen habe, ſich zunächſt in die Materie einzuarbeiten, die ihm ohne Zweifel recht entlegen wäre. Es ſei 1145 daß die Informationen, die man mit zermittlung Englands und Frankreichs erhalte, für die Tſchecho⸗Slowakei einen Gewinn be⸗ deuteten. In dem rechtsgerichteten„Narodni Liſti“ heißt es u. a., Frankreich könne und wolle nicht die Rolle eines Richters, dort ſpielen, wo es ſeine Pflicht ſei, Verteidi⸗ ger zu ſein. Ein engliſcher Vorſchlag? Umſiedlung der Bevölkerung nach nationalen Geſichtspunkten N Prag, 3. Auguſt Die„Sudetendeutſchen Preſſebriefe“ beſchäf⸗ tigen ſich mit einem angeblich aus engliſcher Quelle ſtammenden Plan einer Umſted⸗ lung der Bevölkerung in der Tſchecho⸗ Slowakei nach nationalen Geſichtspunkten. Der Vorſchlag, der den zuſtändigen Stellen mit dem Erſuchen der Begutachtung unterbreitet worden ſei, ſolle im weſentlichen in der Umſiedlung aller Deutſchen aus dem tſchechiſchen Landesinneren in das ſudetendeutſche Grenz⸗ gebiet und in der Rückſiedlung der Tſchechen aus Sudetendeutſchland in rein tſchechiſche Gegen⸗ den beſtehen. Es handle ſich alſo um einen Be⸗ völkerungsaustauſch zu dem Zweck, wieder geordnete nationale Siedlungsverhält⸗ niſſe herzuſtellen. Der Gedanke, durch abſchlie⸗ ßende Volksgrenzen die Löſung der ſtrittigen Nationalitätsfrage zu vereinfachen, findet in ſudetendeutſchen Kreiſen reges Intereſſe und wird im allgemeinen poſitiv gewertet. „Kaſche militärische Entſcheidung“ Die Formel für die weilere ikalieniſche Aufrüſtung Rom, 3. Auguſt. In mehreren Beſprechungen, die unter dem Vorſitz des Duce und im Beiſein des Finanz⸗ miniſters ſowie des Generalſtabschefs für Heer und Luftwaffe ſtattfanden, wurde ein zuſätz⸗ liches Programm zur Erhöhung der Schlagkraft der italieniſchen Wehrmacht be⸗ ſchloſſen. Unter der Ueberſchrift„Die Richtlinien des Duce für eine weitere Aufrüſtung der italieni⸗ ſchen Wehrmacht“ erklärt„Tribuna“., dieſe Er⸗ höhung der Schlagkraft werde nicht nur den Erforderniſſen der Verteidigung ent⸗ ſprechen, ſondern auch mit den ſtrategiſchen Richtlinien übereinſtimmen, die in der Formel „raſche Entſcheidung“ ihren Ausdruck änden. Zurzeit ſei man mit der Prüfung von aßnahmen beſchäftigt, die den Infanterie⸗ Diviſionen eine größere Beweglichkeit geſtatte⸗ ten und die Manöver des römiſchen Armeekorps würden in dieſer Hinſicht wertvolle Aufſchlüſſe geben. Schon jetzt könne man klar erkennen. daß die italieniſche Wehrmacht alle jene Eigen⸗ ſchaften beſitze, deren ſie zur Löſung ihrer Auf⸗ gaben bedürfe. Die Maßnahmen des Duce ſeien aber dazu beſtimmt, die militäriſche Stärke Italiens, die den ſicherſten Schutz des Imperiums und der faſchiſtiſchen Aufgaben bildete, noch weiter zu erhöhen. Sperrfeuer der Nalionalen Sowiettanks und franzöſiſche Offiziersfotos Bilbao, 3. Auguſt. An der Ebrofront unternahmen die Bolſche⸗ wiſten am Mittwochfrüh zwei heftige Angriffe nördlich von Gandeſa, die blutig abgeſchlagen wurden. Die nationalen Flieger und die Ar⸗ tillerie bombardierten ohne Unterbrechung die ſowjetſpaniſchen Stellungen im geſamten Ebro⸗ Bogen. Die Bolſchewiſten hatten in den letzten Kämpfen wieder Sowfjettanks eingeſetzt, wovon ſechs durch die nationale Tankabwehr außer Gefecht geſetzt werden konnten. Bei gefallenen Roten wurden Potografien gefunden, die ſie in der Offiziersunjform des franzöſiſchen Heeres zeigen. Ferner fand man zahlreiche Schriftſtücke, aus denen hervorgeht, daß die ſowjetſpaniſche Offenſive von aus⸗ ländiſchen Militärs vorbereitet und 1 71 b. H. mit ausländiſchen Bolſchewiſten urchgeführt wurde. Enorme Verluste der Rolen Salamanca, 4. Auguſt. Wie der nationale Heeresbericht vom Mitt⸗ woch bekanntgibt, baben die Roten an der Ebrofront weitere Niederlagen erlitten, die ſich immer mehr zu einer Kataſtrophe für den Feind auswachſen. Die Verluſte des Gegners find kaum noch zu überſehen. Ein Angriffsver⸗ ſuch im Abſchnitt Favon wurde mit über 300 roten Gefallenen und 100 Gefangenen abgewie⸗ ſen. An der Teruelfront wurde bei Guadala⸗ viar ein feindlicher Ueberrumplungsrerſuch er Auch hier hatte der Gegner viele ote. das nalionalſpaniſche Aufbauwerk Insgeſamt 73 Brücken in 11 Monaten inſtandgeſetzt und neugebaut Santander, 3. Auguſt. „Im Beiſein der militäriſchen und zivilen Be⸗ hördenvertreter der Provinz Santander fand als Krönung des Neubaues der von den Bol⸗ ſchewiſten geſprengten Brücken die Einweihung der beiden größten, Barcena de Pie de Conchc und San Vicente de la Barquera. ſtatt. Die Leiſtungen im Brückenbau während der elf Mo⸗ nate, die ſeit der Befreiung Santanders ver⸗ ſtrichen ſind, ſind ganz erſtaunlich. Insgeſamt wurden 73 Brücken, die von den Roten ganz oder teilweiſe zerſtört worden waren, inſtand⸗ geſetzt oder völlig neu konſtruiert, was einer Baulänge von 1204 Metern entſpricht. Die Brücken, die vor dem Krieg zum Teil alt und ausbeſſerungsbedürftia waren, ſind nach moder⸗ nen bautechniſchen Geſichtspunkten wiederherge⸗ ſtellt worden. Kirchenblalt in Jlalien verbolen Rom, 4. Auguſt. Der Miniſter für Volkskultur Alfieri hat das Erſcheinen des Kirchenamtsblattes„Der gute Familienengel“ in Monforte(bei Turin) ver⸗ boten. „Regime Faſciſta“ bemerkt hierzu, der dortige Pfarrer und Herausgeber des Blattes habe ſich wenig um religiöſe, dafür aber umſo mehr um politiſche Fragen gekümmert. Da dies im Widerſpruch mit dem Konkordat zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der italieniſchen Re⸗ gierung ſtehe, ſei das Verbot nur zu begrüßen. ſchon weil es vielen Herausgebern von Kirchen⸗ blättern als Warnung dienen könne. Ungariſche Nalionalſozialiſten Budapeſt, 3. Auguſt Die zwiſchen den beiden bedeutendſten Grup⸗ ben der unggriſchen Nationalſozia⸗ liſten im Gang befindlichen Einigungsbe⸗ ſtrebungen haben ihren Abſchluß gefunden. Der Vorſitzende der Ungariſchen Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei, Graf Sandor Feſtetics, und Kalman Huhay, der Parteivorſitzende der Hun⸗ gariſtiſchen Bewegung der ungariſchen Natio⸗ nalſozialiſten, unterzeichneten ein Abkommen, durch das die unter ihrer Führung ſtehenden Parteigruppen vereinigt werden. Der Name der vereinigten neuen Partei iſt„Ungariſche Nationalſozialiſtiſche Partei— Hungariſtiſche Bewegung“. neuer Präſidenk des Rechnungshofs Potsdam, 3. Aug. Der vom Führer und Reichskanzler unlängſt um 1 des Rechnungshofes des Deut⸗ 5 eiches und Chefpräſidenten der Preußi⸗ en Oberrechnungskammer ernannte bisherige Oberfinanzpräſident in Köln, Staatsminiſter a. D. Dr. H. Müller, hatte die Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeiter der beiden oberſten Rech⸗ nungsprüfungsbehörden nach Uebernahme der Dienſtgeſchäfte im Lichthof des Dienſtgebäudes des Rechnungshofes um ſich verſammelt. Kleine poliliſche Nachrichlen „Reichsjägermeiſter Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring hat König Faruk von Aegypten die Ehrenmitgliedſchaft des Reichsbundes Deut⸗ ſche Jägerſchaft verliehen. Der deutſche Ge⸗ ſandte in Kairo, Freiherr von Ow⸗Wachendorf, überreichte König Faruk bei einer Privataudi⸗ enz im Schloß Montazah die prächtig ausge⸗ führte Bundesehrenurkunde, die Anſtecknadel und das Hutabzeichen des Reichsbundes. Nach einer Anordnung des Reichsführers 0 und Chefs der deutſchen Polizei iſt der Mar ſch „Schutz und Trutz“ für Muſikkorps und Spielmannszug von Wilhelm Kierhorn zum Präſentiermarſch der deutſchen Polizei beſtimmt worden. Für das Schuljahr 1938/39 wird einem ſo⸗ eben ausgegebenen amtlichen Kommuniqué zufolge die Zulaſſung ausländiſcher jü⸗ iſcher Studierender zu allen italieni⸗ ſchen Schulen und Hochſchulen verboten, auch wenn ſie in Italien ihren Wohnſitz haben. Die Beſucher des Großen Preiſes von Europa für Motorräder am 7. Auguſt auf dem Sachſenring werden am Sonntag ein ganz beſonderes Erlebnis haben: der deutſche Volkswagen„Kraft durch Freude“ wird ihnen in ſeinen drei Formen vorgeführt werden. Nach rund dreimonatigem Aufenthalt verließ am Mittwoch die ſogenannte engliſche Teilungskommiſſion wieder Paläſti⸗ na. Der Bericht der Kommiſſion iſt vorausſicht⸗ lich Ende September zu erwarten. Die Kom⸗ miſſion konnte ſich bei ihren Arbeiten durch die arabiſche Boykottierung nur auf offizielle Be⸗ ſrſchuntgen mit jüdiſchen und engliſchen Kör⸗ perſchaften und Perſönlichkeiten ſtützen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli- 1 Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Marten, Viernheim. Verlag: Vereinigte Lenrsheger f Cnyrim. Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Gerlagsdruckerel Hal⸗ nen Cnyrim& Co., Worms.— DA. VI. 1988 über 1 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 180 an len de⸗ t fond 1 Vol⸗ deihung Concha t. die lf Mo⸗ u per⸗ geſamt ganz IIſtand⸗ einer dt. Die alt und mobder⸗ therge⸗ E gut. hat das t gute ) ver⸗ dortige gabe ſih ehrt um a dies zwischen en Re⸗ grüzen, Kitchen r Hun⸗ Natio⸗ mmen, denden ame gariſche biſtiſche 05 Aug. langt Deut⸗ dreußi⸗ zhetige jiniſtet , An⸗ U Rech⸗ ne det bäudes Nein Freund juli- Bumm Die Abenfeuer des Kapifäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Ludæner 21. Fortſetzung Durch unſer Eintreffen ſtieg die Zahl der Be⸗ legſchaft auf über 300 Gefangene Davon wa⸗ ren zweibundertfünfzig Ziviliſten: vorwiegend Kaufleute und Reiſende. Die Baracken wurden von kleinen, baumbeſtandenen Raſenflächen umgeben. Alles ſah ganz nett und exotiſch aus aber das Klima war feucht und heiß und un⸗ geſund. Viele der Internierten litten ſchwer darunter. Mit Hurra wurde ich im Lager empfangen kannte ich doch faſt die Hälfte aller Anweſen⸗ den. Manch einer war mit mir in vergangenen Zeiten auf dem gleichen Schiff gefahren, manch einer war Klubfreund aus irgendeinem chineſi⸗ ſchen Hafen. Obwohl ſich eine ganze Reihe von Reſerveoffizieren der Armee darunter befand, war ich doch der einzige bis dahin in Tangling eingeſperrte Offizier, der wirklich Pulver ge⸗ rochen hatte, und das verlieh mir von vornher⸗ ein eine Art Ausnahmeſtellung. Die Engländer wieſen mir ein kleines Häus⸗ chen mit drei Räumen an und befreiten mich von der Teilnahme an den täglichen Appells. Ja, man ging ſoweit, daß ich zu jeder Zeit Licht brennen durfte, obwohl der Lagerordnung nach um zehn Uhr alles dunkel ſein mußte. Am zweiten Tag meiner Anweſenheit traf die Nachricht ein, der Kommandierende Gene— ral würde herüberkommen, um uns Neuan⸗ kömmlinge zu beſichtigen. Ich ließ daher meine Leute in ihrem beſten Zeug antreten und mel⸗ dete ſie dem eintreffenden General zur Stelle. Nachdem er die Reihen entlang geſchritten war, nahm er mich beiſeite und unterhielt ſich längere Zeit mit mir. Seine ganze Art und Weiſe war typiſch engliſch, und er bemühte ſich augenſcheinlich, liebenswürdig zu ſein. Bevor er ſich verabſchiedete, ſagt er noch:„Ich hoffe, daß Sie ſich ſtets einwandfrei verhalten wer⸗ den. Wir hegen hier alle eine ſehr hohe Mei⸗ nung von der„Emden“ und ihrer Beſatzung.“ Die Bewachung des Lagers lag dem 5. Leich⸗ ten Infanterie-Regiment ob. Die aus dem Punjab ſtammenden Mannſchaften wurden von britiſchen Offizieren befehligt. Dazu kamen noch etliche weiße Unteroffiziere und das ebenfalls aus Engländern beſtehende Sanitätsperſonal. Der Lagerkommandant Major Cotton war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Er er⸗ freute ſich nicht nur bei ſeinen Untergebenen, ſondern auch bei den Gefangenen großer Be⸗ liebtheit. Vielleicht hatten wir die gute Be⸗ handlung in erſter Linie ſeiner wirklich engel⸗ haften Frau zu verdanken. In einer anderen Barackengruppe, und nur etliche hundert Meter von uns entfernt, hauſte die Beſatzung des„Montcalm“, und in deren. unmittelbarer Nähe wieder die Inder. Wir merkten ſehr bald, daß es zwiſchen den Franzo⸗ ſen und den Männern des Punjab dauernd Zänkereien gab. Wenn die Erſteren nicht bald nach unſerem Eintreffen wieder auf ihren Kreuzer eingeſchifft worden wären, hätte es zweifelsohne Blutvergießen gegeben. Bis dahin trieben auch wir allerlei Allotria mit den Galliern. Wir verfügten über eine rech: gute Kapelle. Sowie ſie abends im Montcalm⸗ lager die Marſeillaiſe gröhlten, ging bei uns ein Sonderkonzert los. Wir Deutſche lieben die Muſik und haben meiſtens kräftige Stimmen. Die Wände bebten, wenn wir die Wacht am Rhein ſangen. Auch die Inder hatten ihre helle Freude daran. Eines Tages kam einer ihrer Unteroffiziere zu mir. „Sahib“, ſtrahlte er.„Ihr Deutſche ſeid nur Gefangene, aber ihr können ſicher die franzöſi⸗ ſchen Affen verſäufen, wenn ihr nur feſt zu eee, eee eee ee eee Das deulſche Filmprogramm Noch verſpürt man angeſichts der ſengenden Sonnenglut wenig Luſt, den Abend im Ge⸗ mäuer der Stadt zu verleben. Man bewegt ſich unter freiem Himmel und demgemäß kommt auch das Lichtſpieltheater in dieſen Wochen etwas kurz. Aber das wird in einigen Wochen ſchon anders werden, denn Deutſchland ſteht ja wiederum an der Schwelle der neuen Winter- ſpielzeit 1938/39, die pünktlich am 1. September ſtartet Wenn man ſich nun das große Produktions⸗ programm des kommenden Filmjahres beſieht, dann trifft man auf Filmſtoffe, die uns allen ſeit langem am Herzen liegen, und wir dürfen weiterhin feſtſtellen. daß die verpflichteten Kräfte, mag es ſich nun um die Schauſpieler ſelbſt handeln oder um die die, die den Regie⸗ ſtab führen, zur Elite des deutſchen Filmſchaf⸗ fens gehören. Ufa, Tobis und Terra ſind die Produzenten dieſer 95 neuen Spielfil⸗ me, die Kulturfilme und Wochenſchauen nicht eingerechnet. Die Loſung, die zugleich unzweideutiges Kriterium iſt, heißt für alle Spielleiter in der neuen Produktionszeit: Nur die Leiſtung iſt entſcheidend. Es gibt ſehr viele Kinobeſucher, die ſich mit Vorliebe ausländiſche Filmſtreifen anſehen und die jedesmal nach einem Kino⸗ beſuch die Behauptung aufſtellen:„Ja, ſolche Filme können wir in Deutſchland einfach nicht drehen!“ Dieſe Leute aber, die prinzipielle Ver⸗ neiner von deutſchen Filmſtreifen ſind, ſollen ſich an Hand des neuen Produktionskalenders einmal eindeutig geſagt ſein laſſen. daß das Filmheil dieſer Welt nicht von draußen kommt. Seht euch einmal im Lande um. und ihr werdet alles finden. was Herz und Gemüt begehrt. Noch ſind uns in aller Erinnerung die packen⸗ den und gewaltigen Filmſtoffe Karl Rit⸗ ters aus dem letzten Jahre: Verräter“,„Pa⸗ trioten“ und„Urlauber auf Ehrenwort“. Mit dieſen Filmen iſt uns Karl Ritter zum Former des ſoldatiſchen. heldiſchen Lebens geworden. Sein neueſter Film behandelt die Zertrümme⸗ rung der deutſchen Luftwaffe und trägt den Ti⸗ Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig euren Göttern ſingt. Ja, Sahib, dein Volk iſt gut!“ Dieſe muſikaliſchen Abende trugen nicht we⸗ nig dazu bei, daß wir die Zuneigung unſerer Wächter errangen. So hatten wir es denn den Umſtänden entſprechend ganz gemütlich. Eigentlich war ich ja erſtaunt, daß die Eng⸗ länder uns ſo zwanglos mit den indiſchen Sol⸗ daten verkehren ließen, und ich jedenfalls be⸗ nützte die Gelegenheit, um mich mit ihnen recht gut zu ſtellen. Vor allem war da ein prächtig ausſehender Sergeant, ein hochgewachſener, ſchwarzbärtiger Mann. Er trug die übliche Khaki⸗Uniform und einen rieſigen Turban. Faſt alle dieſe Inder ſprechen ganz gut engliſch, ſo daß wir uns zwanglos verſtändigen konnten. Drei Tage nach unſerer Ankunft brachte mich ein Offizier nach Singapur. Der Befehlshaber der hinterindiſchen Streitkräfte münſchte mich zu ſprechen. Wir fuhren im geſchloſſenen Wagen mit herunterggelaſſenen Vorhängen zur Beſpre⸗ chung. „Die Eingeborenen könnten Steine nach Ihnen werfen“, erklärte mein Begleiter auf meine etwas erſtaunte Frage. Nun, mir ſchien es eher, als fürchte man, daß ich den Indern irgendwelche Zeichen machen könnte. Der Admiral plauderte ein Weilchen mit mir. Alles mögliche wollte er über die„Emden“ wiſſen. Ich hielt aber dicht. Hingegen erfuhr ich ſelbſt einiges, was mich intereſſierte. So hatte zum Beiſpiel mein kleines Kunſtſtückchen mit der Kompaßvertauſchung auf der„Exford“ ſeine Schuldigkeit getan. Der junge Seeoffizier. der den Dampfer führte, war damit gründlich feſt⸗ gefahren Nun fragte der Admiral: „Haben Sie mit der„Exford“ ſchon einmal Schwierigkeiten in flachen Gewäſſern gehabt. (Fortſetzung folgt) — Jüdische Aerzte werden ausgeſchaltet Ein weilerer Schrilt zur Löſung der Judenfrage Berlin. 3. Auguſt. Die Judenfrage wird in Deutſchland auf ge⸗ ſetzlichem Wege ſchrittweiſe aber zielbewußt ihrer Löſung entgegengeführt. Brachte das Reichsbürgergeſetz und die zweite Verordnung hierzu eine Bereinigung des öffentlichen Le⸗ bens von Juden durch die reſtloſe Ent⸗ fernung aller jüdiſchen Träger eines öffentlichen Amtes, ſo zielt eine ſoeben verkündete vierte Verordnung zum Reichsbür⸗ gergeſetz auf eine Fernhaltung der Juden vom deutſchen Volkskörper auf einem beſonders wich⸗ tigen Gebiet ab: die Ausſchaltung der Juden aus der Aerzteſchaft. Mit dem 30. September 1938 erlöſchen die Beſtallungen der jüdiſchen Aerzte. In Deutſchland wird von nun an kein jüdiſcher Arzt mehr einen deutſch⸗ blütigen Menſchen mehr behandeln können. Der jüdiſche Arzt, deſſen Approbation erloſchen iſt, darf auch nicht durch Aufnahme einer Tätig⸗ keit als Heilpraktiker verſuchen, das Ge⸗ ſetz zu umgehen. Im übrigen enthält die Verordnung Vor⸗ ſchriften über Löſung von Dienſtverhältniſſen. Kündigung von Wohnungen uſw. Wichtig iſt, daß die Kündigung von bisher von jüdiſchen Aerzten innegehabten Wohnungen oder Pra⸗ risräumen vom Hauswirt oder dem jüdiſchen Mieter bis zum 15. 8. 1938 ausgeſprochen und dem Vertragspartner zugegangen ſein muß. Berheerender Waldbrand Papenburg, 3. Auguſt In der Nähe der Gemeinde Lorup im Kreiſe Aſchendorf⸗Hümmling in Hannover entſtand am Dienstag auf dem Gelände der Reichsum— ſiedlungsgeſellſchaft ein Waldbrand, der bald ziemlich ſtark um ſich griff. Der Brand wurde gegen Mittag von Arbei— Gewiller über der Reichshauptſtadt Trohdem leine Milderung der unerlräglichen hitze Berlin, 4. Auguſt Nach Tagen hochſommerlicher Hitze, die die Temperatur in dem Häuſermeer der Reichs⸗ hauptſtadt bei unerträglicher Schwüle über 30 Grad hinaufſteigen ließ, kam es in den ſpäten Nachmittagsſtunden des Mittwoch zu weitverzweigten Wärmegewittern, die bei der Ausdehnung des Groß-Berliner Gebietes in den verſchiedenen Bezirken ſehr unterſchied⸗ liche Auswirkungen hatten. Während es in einzelnen Gegenden nur ge— ringfügige Regenfälle gab, traten vor allem in den weſtlichen Bezirken, bei ungewöhnlich hef⸗ tigen Entladungen wolkenbruchartige Niederſchläge auf. An verſchiedenen Stel⸗ len ſchlug der Blitz in die Maſten und Leitun⸗ gen der Straßenbahn ein, wobei zum Teil mehrſtündige Verkehrsſtörungen eintraten. In Schöneberg ſtürzte eine 50 Meter lange und 4% Meter hohe Garagenmauer infolge eines Blitzſchlages ein. Die Fahrbahnen ſtanden viel⸗ fach, ſo am Kurfürſtendamm, in der Kant⸗ Straße und in der Tauentzien-Straße bis über die Bordſchwellen unter Waſſer, weil die Re⸗ genabflüſſe die gewaltigen Waſſer⸗ maſſen, die in kürzeſter Zeit niedergingen, nicht entfernt aufnehmen konnten. An einzelnen Stellen ging das Waſſer den Kraftwagen bis zu den Achſen. Hier traten auch Hagelſchläge von einer ſelten erlebten Heftigkeit auf. Die Hagelſtücke, die die Größe von Eicheln und tel„Pour le mérite“. Aber Kacl Ritter be⸗ weiſt uns auch, daß er Meiſter heiterer und ro⸗ kokozarter Noe iſt. Er filmt Scribes„Ein Glas Waſſer“. In dem neuen Filmwerk„Maria, Königin in Schottland“ werden Zarah Leander und Carl Froehlich das Schickſal dieſer tragi⸗ ſchen Geſtalt der Weltgeſchichte geſtalten. Es gibt auch eine Reihe gut gefundener Gegen⸗ wartsſtoffe, ſo ein Film von der Reichsauto⸗ bahn„Brücke ins Leben“, einen Wehrmachts⸗ film, zwei Kriminalfilme. Dann einen Film mit weltwirtſchaftlichem Hintergrund„Kaut⸗ ſchuk“, Abenteuer im braſilianiſchen Buſch. Und ſchließlich fehlen eine Reihe von Filmen mit geſchichtlichen Geſtalten und Schickſalen nicht. Es würde fraglos zu weit führen, alle 94 Film⸗ ſtoffe einzeln aufzuführen. Allein, dieſe weni⸗ gen mögen beweiſen, wie ſorgfältig man an die Auswahl der Stoffe überhaupt herangegan⸗ gen iſt. Alte Freunde der Filmleinwand. ſo Zarah Leander, Käthe von Nagy, Lili Dagover, Lilian Harvey, Willi Birgel. Georg Alexander, Willi Fritſch ſtehen diesmal neben jungem Nachwuchs ihren„Mann“. Für Mady Rahl. die bereits in der letzten Spielzeit eine große Reihe von Film⸗ erfolgen zu verbuchen hat, ſind eine Anzahl fruchtbringender und großer Rollen vorgeſehen. Noch ein Wort über die Spielleiter ſelbſt: Sie ſind ja das Hirn eines jeden Filmwerkes, von ihnen iſt es im weſentlichen abhängig, wie der Filmſtoff in ſeiner Bearbeitung vom Publikum aufgefaßt wird. Es gilt hier,, wie ſchon in ver⸗ gangenen Jahren. noch mehr den Gedanken durchzuſetzen. vom ſeichten Filmſtoff. mit ande⸗ ren Worten. vom Filmkitſch auch zum wirk⸗ lichen Filmerleben zu gelangen. Die vorhande⸗ nen techniſchen Möglichkeiten des Films reichen heute ohne weiteres aus, auch in ſchwerſten Stoffen die Bühne voll und ganz zu erſetzen. Keichsfeſiſpiele heidelberg Am Freitag, den 5. Auguſt, 20.30 Uhr, findet die Erſtaufführung des Goethe'ſchen„Götz von Berlichingen“ im Schloßhof ſtatt. mittelgroßen Kieſelſteinen erreichten, richteten in den Gärten große Verwüſtungen an. Bäume wurden entwurzelt, Fenſterſcheiben zerſtört und viele Keller überſchwemmt. Die Feuerwehr hatte ununterbrochen unter Einſatz aller verfügbaren Züge mit der Beſeitigung der ſchweren Störungen zu tun. An einigen Stellen mußten die Eismaſſen geradezu weggeſchippt werden. Eine weſentliche Abkühlung iſt nach den Gewittern nicht eingetreten, und man rechnet mit einer Fortdauer des ſommerlichen Hoch⸗ druckwetters 51,5 Grad Celſius Zahlreiche Hitzſchläge in New Pork New Pork, 4. Auguſt Seit zehn Tagen laſtet über New York und dem ganzen Oſtteil der Vereinigten Staaten eine Hitzewelle, die wegen des ſtarken Feuchtig⸗ keitsgehaltes der Luft faſt unerträglich gewor⸗ den iſt.— Am Mittwoch ſtieg das Thermo⸗ meter auf die bis jetzt höchſte Temperatur von 51,1 Grad Celſius. Infolge Hitzſchlages waren zahlreiche Todes⸗ fälle zu verzeichnen. Die Notſtandsae beiten in New York und Umgebung wurden eingeſtellt. Die Hausdächer, Parks und Strandplätze waren 41 vielen Hunderttauſenden Menſchen über⸗ üllt. Wieder iſt Heinrich George der Spielleiter und Träger der Titelrolle. Die diesjährige Beſetzung weiſt folgende neue Darſteller auf: Elſe Peterſen(Marie), Iſolde Müller⸗Schober(Kammerfräu⸗ lein), Paul Hoffmann(Weislingen), Otto Collin(Franz), Joſef Renner(Selbiz), Willi Ummeinger(Lerſee), Hans Joachim Schaufuß(Georg), Jochen Poelzig(Sik⸗ kingen), Bruno Harprecht(Kaiſerlicher Nat), Arnim Süſſenguth(Dr. Olearius). Wie im vorigen Jahre ſpielt Lina Carſtens die Eliſabeth, Alice Verden die Adelheid, Gerda Maria Terno die Gräfin Helfenſtein, Guſtav Knuth den Metzler, Lothar Körner den Kaiſer, Walther Kottenkamp den Bi⸗ ſchof, Hellmuth Wittig den Bruder Martin, Wilhelm H. Holtz den Abt von Fulda, Ludwig Linkmann den Liebetraut. Die Vorſtellung des„Götz“ wird am: 6., 8., g., 12., 15., 16., 18., 19., 20., 21. Auguſt wiederholt. Die Allarfiguren von Nadom Ebenfalls von Veit Stoß geſchaffen? Bei Erneuerungsarbeiten in der Bernharkii⸗ nerkirche in Radom bei Lublin wurde. wie pol⸗ niſche Blätter berichten, ein ſenſationeller Fund gemacht. Man entdeckte, daß die den Haupt⸗ altar ſchmückenden Figuren von Chriſtus, der Gottesmutter und des heiligen Johannes ein Werk des Nürnberger Meiſters Veit Stoß oder eines ſeiner Schüler ſein könnten. Die wunderbaren, in rein gotiſchem Stil aus⸗ eee Geſtalten waren durch eine dreifache arbenſchicht verunſtaltet Der Direktor des Nationalmuſeums in Warſchau und ein bekann⸗ ter Lodzer Bildhauer, der die Konſervierung der Figuren vornehmen ſoll, begaben ſich ſofort an die Fundſtätte. Shaw-Araufführung in Malvern „Genova“, eine politiſche Komödie Shaws jüngſte Schöpfung„Genova“ wurde bei den Funde in Malvern uraufgeführt. Wie der Titel andeutet, handelt es ſich um eine po⸗ tern einer Bauſtelle bemerkt. Bald nach Aus⸗ bruch ſtanden die Kiefernbeſtände mehrerer Par- zellen in Flammen. Sofort kamen etwa 400 Arbeiter von den einzelnen Bauſtellen in Kraftwagen und auf Fahrrädern zur Brand- ſtelle und bekämpften das Feuer mit ganzer Kraft und mit den verſchiedenſten Mitteln. Es gelang ihnen nach mehrſtündiger Arbeit, den Brand einzudämmen und ſeine weitere Aus⸗ dehnung unmöglich zu machen. Trotzdem ſind ſchätzungsweiſe etwa 500 Morgen Kiefernwald verbrannt. Vorausſichtlich iſt auch der wertvolle Wildbeſtand dieſes Kiefernwaldes, der al⸗ lein etwa 200 Rehe beherbergen ſoll, den Flammen zum Opfer gefallen. Die Urſache des Brandes iſt noch ungeklärt. Aukobusunglück in Sleiermark Acht Verletzte aus Heſſen⸗Naſſau Graz. 4. Auguſt. Ein Autobus aus Weißenkirchen in Ober⸗ ſteiermark, in dem ſich 25 Urlauber aus Heſſen-Naſſau befanden, fuhr in der Nähe von Wolfsbach in den Straßengraben und ſtürzte um. Acht Perſonen wurden ver⸗ letzt. darunter drei ſchwer. 80 Tole und 300 Verwundele Neue blutige Zuſammenſtöße in Burma London, 3. Auguſt. Nach den letzten Meldungen aus Burma iſt es in den Nachbargebieten von Rangoon wie⸗ derum zu Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Burmeſen gekommen. In dem Ort Thara⸗ waddy wurden 20 Inder getötet. In Hyenar⸗ gyaung. dem Petroleumzentrum Burmas, wur- den fünf Perſonen getötet und 50 verwundet. Die Oelfelder, die ſich im britiſchen Beſitz be⸗ finden, arbeiten jedoch noch. Die Geſamtziffer der den Unruhen zum Opfer gefallenen Per⸗ ſonen beläuft ſich jetzt bereits auf 80 Tote und 300 Verwundete. 75 000 Krafffahrzeuge gezählt Gewaltiger Kraftverkehr zum Breslauer Turn⸗ und Sportfeſt Breslau. 3. Auguſt. Die Eröffnungsfeier und die Endkämpfe des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938 in Bres⸗ lau waren, verſtärkt durch die Anziehungskraft des Führerbeſuches am vergangenen Sonntag. der Anlaß zu einer gewaltigen Verkehrsſteige⸗ rung auf den nach Breslau führenden Reichs⸗ ſtraßen und der ſchleſiſchen Reichsautobahn, die vor kurzem durch die Eröffnung der Teilſtrecke Sagan— Forſt eine weſentliche Verlängerung erfahren hat. Reichsautobahn und Reichsſtra⸗ ßen, auf denen in der Nähe Breslaus zu Be⸗ ginn und am Ende des Turnfeſtes jeweils von Samstagmittag bis Montags der Verkehr ge⸗ zählt wurde, hatten eine Geſamtbelaſtung von rund 75 000 Kraftfahrzeugen aufzuweiſen, von denen auf die Reichsautobahn 15 000 und die Reichsſtraßen je 10000 Fahrzeuge entfallen. Dies bedeutet eine Steigerung um 300 bis 500 Prozent der üblichen Verkehrsbe⸗ laſtung. litiſche Komödie oder vielleicht um eine Farce, in der Shaw den Völkerbund und die heutige europäiſche Lage einer ſcharfen Kritik unter⸗ zieht. Nachdem, wie das BT. berichtet, die Ver⸗ treter aller Richtungen zu Wort gekommen ſind, ſtellt der Richter des Internationalen Hofes feſt: als politiſches Tier iſt der Menſch ein Miß⸗ erfolg, Das Stück endet mit der Ankündigung des Weltunterganges. Die engliſche Kritik ſtellt feſt, daß der 82jährige Shaw noch nichts von ſeiner alten Verve und ſeinem alten Witz verloren habe und daß der Hauptwert„Genova“ in ſeiner glänzenden politiſchen Diskuſſion be⸗ ſteht. Erneſt Sheriger, der bekannte Dauphin der„Heiligen Johanna“, tritt dieſes Mal in der unverkennbaren Maske Sir Auſten Chamber⸗ lains auf. Kultur und Kunſt Eine neue Univerſität für Trieſt. Noch in dieſem Jahr ſoll mit dem Bau einer neuen Univerſität in Trieſt begonnen werden, für den 80 000 Quadratmeter Bodenfläche vor⸗ geſehen ſind. Vom italieniſchen Filmmarkt. Die italieniſche Spitzenorganiſation„Federazione Dascita Induſtriali dello Spettaculo“ ver⸗ öffentlicht einen Bericht, nach dem in der Zeit vom 1. Auguſt 1937 bis 30. Mai 1938 in den römiſchen Uraufführungskinos 235 abendfüllende Filme erſchienen. Von dieſen waren 150 ame⸗ rikaniſchen Urſprungs, 22 Filme ſtammten aus Frankreich, 15 aus Deutſchland, 14 aus England und ein Film aus der Tſchecho⸗Slowakei. Die italieniſche Produktion war mit 33 Filmen ver⸗ treten. Die Geſamteinnahmen, die mit den im Inland hergeſtellten Filmen erzielt wurden, betrugen 20 Mill. Lire. Muſeumsdorf am Teutoburger Wald. Das in der Nähe des Teutoburger Waldes gelegene Städtchen Melle am Fuße des Grönenberges beabſichtigt, ein Muſeumsdorf zu errichten. Zuerſt wird ein altes niederſäch⸗ ſiſches Bauernhaus aufgebaut. Es folgen ein Backhaus und ein Spieker. Nle (16. Fortſetzung) „Oh. Onkel Kremer, das will ich nicht behaupten. Wenn du erlebt hätteſt. wie er von dem Jungen ſprach und nachher. wie er ſich nicht von ſeinem Anblick trennen konnte. Er hat ihn lieb, davon bin ich überzeugt. Aber—“ ſie holte wieder tief und ſchwer Atem—„ach, das iſt es ja gerade, ich glaube — glaube beinahe ſchon ſelbſt, daß dort ſein Platz iſt, nur ich — ich kann mich nicht losreißen— ich habe ihn zu lieb,— ich— kann— es— nicht—“ Das letzte war nur noch ein Hauch. Lenas Hände fuhren nach dem Herzen, dann ſank ſie ſchwer hintenüber.— Es war eine lange und ſchwere Ohnmacht, aus der ſie erſt der Arzt erweckte. Wilhelm Bormann war mit ſeinem Fahrrade zum Kremerſchen Hofe gejagt und hatte ihn von dort telephoniſch herbeigerufen. Der Arzt unterſuchte Lena gründlich und beruhigte dann die Angehörigen. „Das Herz iſt nicht ganz in Ordnung. Nichts Schlimmes, aber Ruhe und Schonung ſind am Platze. Keine ſchwere körperliche Anſtrengungen und keine Aufregungen. Morgen iſt ja Sonntag, da bleibt ſie erſt mal im Bett.“ Er ſchrieb ein Rezept und ging dann mit Kremer zu⸗ ſammen fort. Ihm wiederholte er auf ſein Befragen noch einmal, was er vorhin geſagt hatte. „Wiſſen Sie vielleicht, ob irgendeine Aufregung ſchuld 8 fragte er.„Davor muß ſie ſich nämlich beſonders üten. „Ach“, ſagte Kremer mit ſorgenvollem Geſicht,„das iſt in dieſem Falle leichter geſagt als getan.“ * Es lag eine ſtarke Spannung in der Luft auf dem Eick⸗ hofe. Es war nichts Greifbares— das Leben ging ſeinen gewohnten Gang— aber trotzdem ſpürte ſie jeder. Nun war ſchon wieder eine Woche verfloſſen, ohne daß der alte Bauer auf ſeinen Plan zurückgekommen war. Auch von ſeinem Beſuch bei Kremer und bei Lena Bormann hatte er ſeinen Angehörigen noch nichts geſagt. Sie wußten aber alle ganz genau, daß er ſeinen Plan nicht aufgegeben hatte und nur auf neue Wege ſann. Am meiſten beunruhigte alle das ſprunghafte Verhalten des Alten gegen Hille. Einmal war er von einer auffallenden Freundlichkeit gegen ſie, ein andermal beachtete er ſie über⸗ haupt nicht, und dann wieder war er plötzlich verletzend ſchroff und kalt. Hille litt ſehr darunter. Was bedeutete das alles? Sie hatte dem Vater doch geſagt, daß ſie bereit ſei, Schwiethardts Kind aufzunehmen. Warum kam er nun nicht wieder darauf zurück? Warum dieſes ſeſtſame Benehmen? Sie wurde das Gefühl nicht los, daß ſich irgend etwas Einſchneidendes vor⸗ bereitete. Er ſagte ia auch nie mehr wie früher bei jeder Geleaenbeit: Wozu? Für wen arbeiten und ſorgen wir denn? Inzwiſchen hatte die Roggenernte vegonnen. Die wurde ſehr viel Arbeit machen; denn das Getreide hatte ſich gelagert, ſo daß ihm ſtellenweiſe mit der Maſchine nicht beizu⸗ kommen war. In langer Reihe ſtanden die Mäher, Schwiethardt voran. Und hinter ihnen bückten ſich die Binderinnen immer wieder nach den Garben und hatten heiße Geſichter unter den Flatterhüten. Aber menn auch die Glieder von der erſt noch ungewohnten Arbeit ſchmerzten und der Schweiß in kleinen Bächen vom Körper rann. man war doch guter Dinge. Schwiethardt war ja nicht knauſerig. Täglich ſchickte er jemand zum nächſten Wirtshaus und ließ Flaſchenbier holen. Und bei der letzten Garbe, das hatte man ſich ſchon vorgenommen, wollte man in dieſem Jahre beſonders tüchtig feiern, denn Karl, der zweite Knecht, war zum letzten Male dabei, weil er im Herbſt Soldat wurde.— Der alte Eickhoff ſtand auf dem Kampe und prüfte dort die Schnittreife des Roggens. Seine Gedanken wanderten dabei unwillkürlich Jahre zurück. Da hatte er hier auch ſo geſtanden, und da war Kremer gekommen und hatte ihn darüber uufgeklärt, was auf ſeinem Hofe vor ſich aina. Und dunn nahm das Unheil ſeinen Lauf. Oh, ſeine verfluchte Kurzſichtigkeit damals! Hermann Eickhoff war entſchloſſen, bei der nächſten ſich bietenden Gelegenheit mit Schwiethardt zu ſprechen und ſeine Trennung von Hille zu fordern. Er hielt den geeigneten Zeit⸗ punkt für gekommen, denn Hille hatte eine Karte von ihren Eltern bekommen, worauf dieſe ihren Beſuch für den nächſten Sonntag ankündigten. Dann konnte man alſo auch gleich mit den Alten die Sache ins Reine bringen. Er zweifelte nicht eine Minute daran, daß Lena ein⸗ willigen würde und war ſich nur nicht klar, ob er ſelbſt zuerſt mit ihr ſprach oder ob Schwiethardt gleich zu ihr ging. Nun, ſo weit war man ja auch noch nicht. Zuerſt mußte er ſich mit Schwiethardt beſprechen. Schon einmal hatte er ihm den Vor⸗ ſchlag einer Scheidung gemacht: da hatte er abgelehnt. Das konnte man ſchließlich verſtehen, aber heute lag die Sache anders. Er bekam ihn nur ſo ſchlecht zu faſſen. Faſt ſchien es, als ob er einem Zuſammenſein auswich. Nun, dann würde man eben eine Gelegenheit ſchaffen! Ein köſtlicher Abend folgte auf den heißen Tag. Wie Purpur prangte der weſtliche Himmel, und auch die kleinen Lämmerwölkchen erglühten in roſigem Schein. Blumen und Pflanzen, die ermattet in der Sonnenglut die Blätter hängen ließen, erhoben ſich jetzt in neuer Friſche. Das junge Volk hatte ſich nach dem Abendeſſen wieder nach draußen begeben. Die Hitze des Tages ſaß noch im Hauſe, ſo daß an Schlaf nicht zu denken war. Sie lagen alle längelang im Graſe und aßen die rot⸗ bäckigen Auguſtäpfel, die unweit von ihnen unter dem Baume lagen. „Man ſollte hier ſo liegenbleiben und draußen ſchlafen“, einte Harm und räkelte ſich behaglich zurecht. W- Bult. itimmte ihm bei. a 1 1 mme des B. Uiheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) „Ja, in der Kammer iſt es ſo ſtickig, daß man nicht ein⸗ ſchlafen kann, wenn man auch müde genug iſt.“ Sie gähnte herzhaft. Der unverwüſtliche Karl hatte ſeine Handharmonika neben ſich liegen. Er griff danach und begann zu ſpielen. Ein altes Volkslied, das ihm gerade in den Sinn kam. „Andre Leute, die tun es mir ſagen, daß du hätteſt einen andern ſo lieb—“ ſummte Harm leiſe mit. Schwiethardt ging vorüber. Er war auf der Weide geweſen, um nach einer Kuh zu ſehen. „Wir können die Bleſſe ruhig draußen laſſen, ſie wird dieſe Nacht noch nicht kalben“, meinte er auf der Diele zu ſeinem Vater. 5 „Iſt gut“, ſagte der Alte, und dann nach ſekundenlangem Zögern:„Du kannſt gleich mal mit mir in die Stube kommen, Schwiethardt. Ich muß mit dir ſprechen.“ Er beachtete nicht, daß in dieſem Augenblick Hille von der Küche aus die Diele betreten wollte und ſeine Worte gehört hatte. Nun ſchloß ſie leiſe die Tür wieder und ſtarrte vor ſich hin. i b Was wollte der Vater mit Schwiethardt beſprechen? Wollte er nun endlich Klarheit ſchaffen? Sie mußte Gewiß⸗ heit haben, was da verhandelt wurde! Endlich Gewißheit, da⸗ mit ſie klar ſehen konnte! Entſchloſſen hob ſie den Kopf. Neben der Wohnſtube lag das Schlafzimmer des jungen Ehepaares. Dahin ging Hille und ſchloß leiſe die Tür hinter ſich ab. Dann näherte ſie ſich vorſichtig der Verbindungstür zwiſchen beiden Zimmern und legte ihr Ohr an das Schlüſſel⸗ loch. Mochte Lauſchen in anderen Fällen auch häßlich und unwürdig ſein, hier ging es um ihre Herzensruhe. Ja, ſie waren drinnen in der Wohnſtube; deutlich unter⸗ ſchied ſie die beiden Stimmen. Was ſie aber ſagten, konnte Hille vorläufig noch nicht verſtehen, trotzdem ſie nicht einmal ſehr leiſe ſprachen, weil ſie in der Erregung nur das Brauſen des eigenen Blutes vor Ohren hatte. Sie atmete ein paarmal tief und zwang ſich zur Ruhe. Da hörte ſie, daß Worte wie„Ablehnung“ und„abgewieſen“ fielen. War der Vater ſchon bei Lena Bormann geweſen? Dann kam Schwiethardts Stimme: i „Ich habe dir ja von Anfang an geſagt, Vater, daß es teinen Zweck hät. Man kann Lena das auch unmoglich zu⸗ muten.“ „Ja, wenn man es recht überlegt, konnte man wohl kaum erwarten, daß ſie gleich zuſtimmte. Man müßte immer wieder damit kommen. Du kannſt mir glauben, daß das, was ich ihr geſagt habe, ihr in dieſer Zeit genug zu ſchaffen gemacht hat.“ 5 l „Es iſt auch zu grauſam—“ „Ja, grauſam iſt es wohl, wenn man einer Mutter das Kind nehmen will. Ich habe darum auch darüber nachgedacht, ob es keinen anderen Weg gibt, der uns zum Ziele führt.“ Kleine Pauſe.„Es gibt einen. Einen viel natürlicheren.“ Wieder eine kurze Pauſe, ein erregtes Atmen, dann kam es eindringlich und beſtimmt:„Schwiethardt, du mußt dich von Hille trennen und Lena heiraten!“ Die Lauſcherin an der Tür zuckte zuſammen wie unter einem körperlichen Schlage.„ „Vater!“ klang Schwiethardts Ruf. „Ruhe! Ich kann wohl verſtehen, daß dich das trifft, aber ſage ſelbſt, wäre das nicht die glücklichſte Löſung?“ „Nein, Vater! Ich kann dir nur wiederholen, was ich dir ſchon am letzten Abend des vergangenen Jahres ſagte: Einmal bin ich an einer Frau zum Schuft geworden, ein zweites Mal— nein!“ „Das iſt nicht ſchuftig gehandelt, ſondern nur natürlich. Das mag hart klingen, aber es iſt ſo. Überall in der Natur muß das Unfruchtbare dem Fruchtbaren weichen.“ „Du haſt dich in dieſe Idee verrannt, Vater, und willſt ſie um jeden Preis ausführen, aber du beſchwörſt nur immer neues Leid herauf. Ich bitte dich. Vater, gib es auf.“ Ein harter Schlag, als ob eine Fauſt auf den Tiſch fiel. „Das jagſt du, Junge?! Denkſt du denn nicht an die Zukunft? Willſt du, daß nach dir unſer Hof in fremde Hände kommt und dein Fleiſch und Blut ſich in der Fremde herum⸗ ſchlagen muß? Und— die harte Stimme wurde plötzlich weich—„möchteſt du dein Kind nicht hier haben? Geht es dir nicht wie mir, daß dein Blut dich zu ihm zieht, daß du ſein Bild immer vor Augen haſt?“ „Ach, Vater—“ wie gequält das klang—„das geht mir nicht erſt ſeit kurzem ſo, ſondern ſeit Jahren, ſeit ich es zum erſten Male ſah Ich habe damals mit Mutter darüber ge⸗ ſprochen, aber ſie verſtand mich nicht. Seitdem habe ich es in mir begraben.“ „Schwiethardt— es wäre beſſer geweſen, wir hätten dich damals verſtanden. Statt deſſen redeten wir dir zu, eine andere zu freien.“ „Und ich habe es getan. Nicht aus Liebe, wie du wohl weißt. Du biſt es geweſen, der mir Hille ausgeſucht hat. Aber ſie iſt mir eine gute Frau geworden, und ich kann ſie jetzt nicht von mir ſtoßen—“ Den letzten Satz hörte Hille ſchon nicht mehr. Sie war vor der Tür in die Knie geſunken und hatte die Hände vor den Mund gepreßt, um ein Stöhnen zu unterdrücken. So alſo war das geweſen! Man hatte Schwiethardt zu einer Heirat mit ihr beredet. Der Vater hatte ſie ihm zur Frau beſtimmt, und er hatte ſich gefügt. Und nun ſollte ſie wieder fort vom Eickhofe, damit man das Kind bekam! Weil die Mutter ſich weigerte, es herzugeben, wollte man ſie mit in den Kauf nehmen! Das heißt, der Vater wollte das, Schwiethardt nicht, wenigſtens jetzt noch nicht. Aber er würde nichts ausrichten können gegen den fanatiſchen Willen des Alten! Sie würde ihn verlieren! Ihre Augen irrten wie hilfeſuchend durch das Zimmer. Hier— hier ſollte eine andere ſchalten und walten? Sie ſollte fort, als ob nicht Jahre der Gemeinſchaft geweſen mãren 7. Kannte das ein? Munis das ſein 2 utes Roman von Matle Schm'dtsberg Und da kam ihr plötzlich ein Gedanke— Sie dachte ihn nicht zu Ende. Sie überlegte kaum mehr. Sie ſchwang ſich aus dem niedrigen Fenſter und ging den einzigen Mea, der ihr noch blieb. * Auch im Bormannſchen Hauſe ſtanden alle Fenſter ſperr⸗ weit offen, um die kühle Abendluft hereinzulaſſen. 5 Die Kinder waren ſchon im Bett, und die Erwachſenen erledigten noch einige notwendige Feierabendarbeiten Vater Bormann dengelte ſeine Sichel fur den kommenden Tag und prüfte zuweilen ſorgfältig die Schärfe mit dem Daumennagel. Sein Sohn holte eben mit der Schiebkarre Grünfutter für die Schweine, und die beiden Frauen ſaßen draußen auf der Bank und ſchälten Erbſen aus. Man brauchte dann morgen vormittag nicht ſo viel Zeit an das Mittageſſen wenden. Lena hatte ſich nach ihrem Ohnmachtsanfall wieder erholt. Kremer war am nächſten Tage nochmal dageweſen und hatte ihr eindringlich vorgeſtellt, daß ſie ſich durch ihre inneren Kämpfe nicht aufreiben und ihre Geſundheit ruinieren dürfe. Sie verſprach, ſeine Worte zu beherzigen und nahm auch das verordnete Schlafmittel, um wenigſtens nachts Ruhe zu haben. Tagsüber arbeitete ſie auch wieder und verſuchte, ihre Ge⸗ danken abzulenken. Die Frauen waren eben fertig geworden, und Lena ſchüttete aus ihrer Schürze die leeren Schalen in den Korb, um ſie fortzutragen. Da hob ſie zufällig den Blick und ſah auf dem Wege eine Frau eilig herankommen. Wer kam denn noch ſo ſpat? Die Frau trug ein ein⸗ faches Leinenkleid und eine geſtreifte Schürze. konnte alſo nicht weit herkommen. Aber Lena kannte ſie trotzdem nicht. Jetzt hatte ſie die Frauen bemerkt und machte eine Bewegung, als wollte ſie raſch umkehren, kam aber dann doch näher. Nun ſtand ſie vor Lena und ließ die Augen prüfend auf ihr ruhen. f 1595 Bormann, nicht wahr?“ fragte ſie leiſe und zögernd und dann, als Lena einer plötzlichen Ahnung nur beſtätigend den Kopf neigte:. „Ich bin Hille Eickhoff. Ich möchte Sie gern ſprechen. In Lenas Geſicht kam und aina die Farbe. „Ja“. brachte ſie muhſam hervor.„Möchteſt du uns dann allein laſſen. Mutter?“ Frau Bormann ſah ſie in großer Beſorgnis an. „Wirſt du dich auch nicht wieder zu ſehr aufregen?“ „Nein, Mutter, ich will ganz ruhig ſein. Dies— muf woh“ ſein“ Die Mutter ging, aber ſie war durchaus nicht beruhigt. Auge in Auge ſtanden ſich die beiden Frauen gegenüber. Das alſo iſt Schwiethardts Frau, dachte Lena. Sie iſ nicht ſchön, aber ſie hat ein gutes Geſicht und offene Augen. Das alſo ſſt die Frau, die Schwiethardt wohl noch heute liebt, dachte Hille Eickhoff. Sie hatte ſich Lena anders vor⸗ geſtellt und erſchrak faſt vor dieſem ſchmalen, leidgezeichneten Geſicht. Lena deutete auf einen Stuhl neben der Bank. „Wollen Sie ſich nicht ſetzen?“ Hille raffte ſich auf. „Wollen wir nicht„due zueinander ſagen? Dann ſpricht es ſich leichter.“ „Es iſt mir recht.“ Hille hatte ſich nicht vorher überlegt, was ſie Lena ſagen wollte. Dazu war ſie viel zu erregt geweſen. Nun war es ſehr ſchwer, vor dieſen fragenden Augen den Anfang zu finden. Endlich fragte ſie leiſe: f „Der Vater war hier, nicht wahr?“ -Ja“, ſagte Lena.„am vergangenen Sonntag.“ „Wir haven das erſt vorhin erfahren, daß heißt, ich habe gehört, daß er es Schwiethardt ſagte. Was er von dir wollte, das wußten wir allerdings. Er hat es auch mit mir be⸗ ſprochen, und ich war einverſtanden.“ Hille wartete vergebens auf eine Antwort. Was hätte Lena auch antworten ſollen? Da inne ſie mit zitternden Lippen: „Du haſt es abgelehnt?“ „Konnte ich denn anders?“ Hille ſenkte den Kopf. „Ich kann es ja verſteyen. Es iſt ſehr ſchwer für eine Mutter, ein Kind herzugeben. Ich weiß es, denn ich habe ja ſelbſt ein Kindchen verloren und habe es nicht einmal geſehen.“ Der wehe Ton in ihrer Stimme erſchütterte Lena. Sie bot ihre ganze Willenskraft auf, um ruhig zu bleiben, aber trotzdem ſchlug ihr Herz ſchon wieder ſchwer und in unregelmäßigen Stößen. „Sie haben dir auch wohl viel angetan, die Eickhoffs“, fuhr Hille in wachſender Erregung fort.„Du haſt viel gelitten um ſie, aber glaube mir, ich nicht weniger. Du beſitzeſt ja noch heute etwas, wonach ich mich immer vergebens geſeynt habe: Schwiethardts Liebe. Anfangs hoffte ich immer noch, ſie würde ſich mir zuwenden, beſonders, als das Kind kommen lollte. Das war meine glücklichſte Zeit auf dem Eickhofe. Aber dann— als alles ſehlſchlug—“ Hille preßte die Handflächen zuſammen. Sie wußte ſelbſt nicht, wie ſie dazu kam, dieſe Frau, in der ſie doch ihre Nebenbuhlerin ſehen mußte, einen ſo tiefen Blick in ihr Inneres tun zu laſſen, ihr Frauenleid, das ſie bisher ängſtlich in ſich verſchloſſen hatte, ſo vor ihr bloßzulegen. Vielleicht waren dieſe ſtillen, großen Augen baron ſchuld, vielleicht aber auch die unbewußte Hoffnung. damit mehr zu erreichen als mit Bitten oder Drohungen. Sie ſprach weiter: „Weißt du, wie das iſt, wenn man dich fühlen läßt: Beſſer, du wäreſt auch geſtorben? Wenn einem immer wieder zu verſtehen gegeben wird: Du biſt ſchuld, daß kein Erbe da iſt? Wenn man tagtäglich hören muß: Wofür arbeiten wir? Glauhſt du nicht. daß dies alles manchmal kaum zu ertragen mars(Fortſetzung folgt.) hatt ging derg Nei. die zug b. uch. den unt muß hig her N igen ſeutt bor. ieten fich igen k es habe le, itte den Zur Unlerhallung und Belehrung Angſt vor Gewitter/ d en mar Wir waren an jenem Sommerabend ein kleiner Kreis frohgeſtimmter Menſchen. Dr Kraus und ſeine reizende Frau hatten uns ein⸗ geladen, das Wochenende in ihrem ſchönen Land⸗ haus am See zu verbringen. Wir, Fräulein Miltenberg, Herr Avenarius und ich waren von Millers im Auto mit hinausgenommen worden Wir hatten den ganzen Nachmittag im und am See gelegen und inſtallierten uns nun nach dem Abendeſſen auf der großen Terraſſe in den be⸗ quemen Korbſeſſeln. Es war einer jener unge⸗ wöhnlich warmen Abende, die es erlauben, ſelbſt am See bis in die Nacht hinein im Freien zu ſitzen. Der Duft blühenden Jasmins ſtieg in be⸗ täubenden Wolken zu uns herauf, wir ſahen die kleinen Sterne weiß im Dunkel ſchimmern. Auf dem Tiſch brannte ein Windlicht; unbeweglich ſtand die gelbe Flamme in ihrem gläſernen Ge⸗ äuſe. Drüben, am anderen Ufer, zuckten die litze eines fernen Gewitters bleich und laut⸗ los über den Nachthimmel. „Wenn das Gewitter nur nicht herüber⸗ kommt!“ ſeufzte die kleine Frau Miller. Der Hausherr füllte die Gläſer mit Erdbeer⸗ bowle——„Haben Sie Angſt vor Gewitter?“ erkundigte er ſich freundlich. Ja, geſtand Frau Miller kleinlaut, ſie wiſſe, es ſei töricht, aber ſie könne nicht dagegen an.„Gewitterangſt iſt Ner⸗ venſache“, erklärte Herr Avenarius. Er mußte es wiſſen, denn er war angehender Arzt.„Da poſitive Gefahr bekanntlich ſehr ſelten vorliegt, muß die erregende Wirkung eines Gewitters auf die elektriſchen Spannungen in der Atmo⸗ ſphäre zurückgeführt werden.“ Herr Miller lachte. Die Wirkung atmoſphäriſcher Elektrizität auf den Einzelnen iſt manchmal erſtaunlich“, ſagte er und erzählte von einer greiſen Tante, die vor dem Rollen des Donners, den ſie mehr fürchtete als alle Blitze, ins Bett zu flüchten pflege, all⸗ wo ſie, tief ins Federbett vergraben, den Welt⸗ untergang erwarte. Mehr als einmal habe man ſie, dem Erſtickungstode nah, aus ihrem Kiſſen⸗ verhau hervorgezogen. Alles lachte, nur Frau Miller betrachtete unruhevoll den Nachthimmel, der immer häufiger von huſchenden Blitzen auf⸗ geriſſen wurde. „Ich begreife nicht, wie man Angſt vor Ge⸗ witter haben kann“, erklärte Lore Miltenberg mit großer Ueberlegenheit. Sie war blond und ſehr ſchlank, mit kühlen grauen Augen, der Typ jener ſportgeſtählten Mädchen, die, mit beiden Aas n in der Wirklichkeit wurzelnd, unempfind⸗ ich ſind gegen elektriſche Spannungen aller Art. Herr Avenarius ſah ſie bewundernd an.„Es iſt, wie geſagt, Nervenſache“, ſagte er wiederum,„ich kenne einen Offizier, der ſich im Weltkrieg aus⸗ gezeichnet bat, der nicht Tod und Teufel fürch⸗ tet, und det mit einmal geſtand, daß er bei Ge⸗ witter jedesmal Luſt verſpüre, wie ein Vogel Strauß den Kopf in den Sand zu ſtecken.“ Unbegreiflich!“ ſagte Fräulein Miltenberg kopfſchüttelnd. Das Geſpräch ging hin und her, jeder ſteuerte etwas zum Thema bei, Selſt⸗ erlebtes oder Gehörtes. Sogar Herr Avenarius bekannte, daß er einem Gewitter auf offener Landſtraße nicht als Ritter ohne Furcht und Tadel gegenüberſtehe, was ihm einen mitlei⸗ digen Blick von Fräulein Miltenberg eintrug. Die kleine Frau Miller war reſtlos verſtummt, ſeitdem es in der Ferne ein paarmal dumpf ge⸗ grollt hatte.„Angſt iſt keine Schande, ſolange ſie nicht in Feigheit ausartet“, ſagte unſer Gaſt⸗ geber,„ich z. B. habe allen Grund, der Ge⸗ witterfurcht dankbar zu ſein.“„Nanu“, riefen wir verwundert, und da der Hausherr geheim⸗ nisvoll ſchmunzelte, beſtürmten wir ihn:„Er⸗ zählen Sie!“„Soll ich?“ fragte Herr Kraus und blinzelte ſeiner Frau verſchmitzt zu.„Mei⸗ netwegen“, ſagte ſie lachend. Unſer Gaſtgeber füllte die Gläſer aufs Neue, bevor er begann: „Meine Geſchichte trug ſich vor zehn Jahren zu, an einem Abend wie heute. Ein Freund hatte eine kleine Geſellſchaft zu einer„Venezianiſchen Nacht“ geladen. Den ſtolzen Namen verdankte das Feſt einer Anzahl bunter Lampions, die ſo⸗ wohl die Veranda als auch die ſpärlichen Bäume des kleinen Gartens ſchmückten. Den Glanzpunkt des Abends ſollte ein Feuerwerk bilden. Mein reund, Fritz mit Namen, hatte dieſe feſtlichen urüſtungen nicht allein zum Ergötzen ſeiner Gäſte getroffen, es war ihm vor allem daran elegen, einer gewiſſen jungen Dame, nennen wir ie 20 etwas Ungewöhnliches zu bieten. Ich befand mich an jenem Abend in einer kritiſchen Situation. Auch mir war an der jungen Dame namens Eva gelegen; mehr als das: ich war bis über beide Ohren in ſie verliebt. Fritz wußte dies; wir befanden uns 1 einiger Zeit in einem mehr oder weniger lauteren Wettbewerb um Evas Gunſt. Es konnte mir nicht gleich⸗ ültig ſein, daß Fritz mich mit Mitteln. Eben uchte, die ich voller en als hohles Blendwerk bezeichnete. Obwohl er als Gaſtgeber die Pflicht gehabt hätte, ſich um alle Gäſte zu kümmern, tanzte er faſt ausſchließlich mit Eva; in den Pauſen führte er ſie im Dunkel ſpazieren, angeblich, um ihr die 1 b zu zeigen. Ich ſtand umher, ohnmächtigen Groll im Herzen. Was konnte ich Nac die Verführungen einer „Venezianiſchen Nacht“ ausrichten? Eva ſelbſt war 3 wie nur Frauen ſein können. Sie tanzte und lachte mit Fritz; wenn es mir hin und wieder gelang, ihrer habhaft zu wer⸗ den, tanzte ſie auch mit mir. Um 10 Uhr ſollte das Feuerwerk ſteigen. Aas hantierte bereits eifrig mit Fröſchen und aketen. Aber der Himmel hatte ein 1 mit meiner eiferſüchtigen Not. Im Feſtesrauſch atten wir nicht bemerkt, daß ein Gewitter heraufgezogen war. Erſt als ein heftiger Wind⸗ ſtoß einige Lampions zum i e brachte, ging es mir auf, daß Petrus ein Feuerwerk zu veranſtalten gedachte, angeſichts deſſen Fritz vor Neid erblaſſen würde. Ich rieb mir insgeheim die Hände, eine Geſte unwürdiger. die meiner ſchwergeprüften Gemütsverfaſſung ugute gehalten werden muß. Ein zweiter Wind⸗ bol. Staubwolken wirbelten auf, ein Lampior 4 brännte lichterloh. Wir flüchteten ins Haus. Bald ſchien es, als ſei die Hölle losgelaſſen. Selbſt durch die geſchloſſenen Läden drang der fahle Schein unaufhörlicher Blitze, und die himmliſche Donnermaſchine beſchämte jedes Trommelfeuer an Stärke und Ausdauer. Ich ſah Eva in einer Ecke ſtehen, totenblaß, mit großen, entſetzten Augen. Ich ging zu ihr hin und fragte, oh ſie Angſt habe. Sie nickte ſtumm.„Aber warum denn? Es kann Ihnen doch garnichts geſchehen“, begann ich mit väterlicher Milde und wollte noch allerlei Tröſtliches hinzufügen. Da jedoch fuhr ein Blitz hernieder wie ein feuriges Schwert, von ohrenbetäubendem Krachen beglei⸗ tet. Das Licht erloſch, der Blitz mußte in die Lichtleitung eingeſchlagen haben. Die Damen ſchrien entſetzt auf.„zum Donnerwetter, wo ſind die Kerzen?“ hörte ſch Fritz rufen. Ich taſtete nach Eva, die ſich gewiß zu Tode ängſtigte. In dieſem Augenblick fühlte ich meinen Hals von weichen Armen umklammert, ein Kopf ſchmiegte ſich an meine Schultet.„Hilfe“, ſagte eine kleine erbärmliche Stimme,„ich fürchte mich ſo—“ Mir ging mitten in ſchwärzeſter Finſternis ein ſtrahlendes Licht auf. Ich drückte Eva an mich, ich redete blödſinniges Zeug. Wer kann Vernunft von einem Menſchen verlangen, dem unverhofft das große Los in den Schoß fällt! Erſt als das Licht ebenſo plötzlich wieder aufflammte wie es erloſchen war, gab ich Eva frei. Nie werde ich Fritzens vernichtenden Blick vergeſſen, nie den Leimweg bei ſtrömendem Regen unter einem chirm mit Eva.„Eines mußt du mir noch ſagen,„Liebling“, ſprach ich zu ihr,„hätte die Anaſt dich auch in Fritzens Arme getrieben, wenn er ſtatt meiner neben dir geſtanden hätte? Eva antwortete—— Nu, was antwortete Eva? fragte der Hausherr und ſah ſeine Frau lächelnd an.„Sie ſchüttelte den Kopf, ebenſo wie jetzt“, ſagte Dr. Kraus. Alles lachte und redete durcheinander; wir ſtießen mit unſern Gaſtgebern an, auf ihr Glück, das ſprichwörtlich war. Ein ſtarker Windſtoß rauſchte durch die Bäume und Büſche des Gar⸗ tens, die kleine aufrechte Flamme in ihrer glä⸗ ſernen Behauſung zuckte unruhig.„Gehen wir lieber hinein“, ſagte Frau Kraus,„das Gewitter ſcheint herüberzukommen.“ Wir ergriffen unſere Gläſer und rafften Kiſſen und Decken zuſammen. „Kommen Sie noch ein wenig mit an den See?“ ſagte Fräulein Miltenberg zu Herrn Avenarius, „ich liebe es, das Gewitter heraufziehn zu ſehen. Wir lächelten uns verſtändnisvoll zu; jeder wußte um die zarten Gefühle, die Herr Avenarius Lore Miltenbera ſeit langem entgegenbrachte. Erſt als der Regen begann, warm und gleich⸗ mäßig niederzurauſchen, erſchienen die beiden in der behaglichen holzgetäfelten Diele. Wir konn⸗ ten nicht umhin, erwartungsvoll in ihren Zügen zu forſchen; die Geſchichte des Hausherrn hatte unſere Fantaſie belebt. Es ſei großartig ge⸗ weſen, berichtete Fräulein Miltenberg begeiſtert, manchmal habe der ganze Himmel in Flammen geſtanden.„Viel ärger kann es auch damals nicht geweſen ſein“, ſagte ſie lachend zum Hausherrn. „Und Sie haben ſich nicht ein bißchen gefürch⸗ tet?“ fragte Dr. Kraus mit vielſagendem Blin⸗ eln.„Nein“, antwortete Herr Avenarius an enen Miltenbergs Stelle und fügte ein halb⸗ autes„leider“ hinzu. Fräulein Miltenberg warf ihm einen ſtrafenden Blick zu, bevor ſie dem Geſpräch mit der ihr eigenen Entſchloſſen⸗ heit eine andere Richtung gab. In der Riechſtoff⸗Zentrale der Welt Wenige Menſchen wiſſen, wenn ſie ſich an dem ſchönen Duft eines Parfüms oder einer Seife er⸗ freuen, daß es eine beſondere Riechſtoffinduſtrie gibt, deren Erzeugniſſe erſt den Parfümeriefabri⸗ kanten in den Stand ſetzen, ſeine wohlriechende Ware herzuſtellen. Die Gewinnung dieſer Riech⸗ ſtoffe iſt eine Spezialwiſſenſchaft, die ein Teil⸗ gebiet der chemiſchen Induſtrie bildet. Und heute marſchieren die deutſchen Fabriken an der Spitze der Parfümerieinduſtrie der Welt, und überall, in allen Erdteilen, findet man ihre Erzeugniſſe. Das gilt nicht nur für die Länder mit unentwickelter eigener Parfümerieinduſtrie: Frankreich, das Er⸗ zeugerland der berühmteſten Parfüms, iſt der Hauptabnehmer der deutſchen Riechſtoffinduſtrie. Das führende Werk auf dieſem Gebiet befindet ſich in Miltitz bei Leipzig. Bei einem Rundgang durch dieſe größte Riechſtoffabrik der Welt erfährt man intereſſante Einzelheiten über den Urſprung der wichtigſten Riechſtoffe. Oft wird zum Veiſpiel dem Werk eine Waren⸗ probe eingeſandt, dasſelbe Parfüm herzuſtellen. Dann muß der Fachmann mit ſeinem beſonders fein entwickelten Geruchsſinn feſtzuſtellen ſuchen, welche Beſtandteile die eingeſandte Probe enthält. Und dann beginnt die Arbeit an der Retorte. Auch wenn ſämtliche Beſtandteile ermittelt ſind, hängt das Endprodukt doch vielfach davon ab, in welcher Reihenfolge, bei welcher Temperatur und unter welchen beſonderen Verhältniſſen die einzelnen Zuſätze mit dem Ausgangsprodukt vermiſcht wer⸗ den. Der Duftfachmann riecht übrigens nie un⸗ mittelbar an der Flaſche ſelbſt, ſondern an einem Papierſtreifen, den er durch die Flüſſigkeit gezogen hat— ſonſt nämlich ſchlägt die Stärke des Ge⸗ ruches die Feinheit tot. An einem beſonderen Geſtell befinden ſich ſehr viele kleine Fläſchchen mit Nummern drauf. Das ſind Proben der 5000 Grunddüfte, die den Aus⸗ gangspunkt für die einzelnen Miſchungen bilden. Jeden Tag werden neue Kombinationen auspro⸗ biert, und die Zahl der brauchbaren Parfüme wächſt dauernd. Das Publikum fordert immer neue Gerüche und ſo iſt die Parfümherſtellung ſtark der Mode unterworfen. Bei der Riechſtoffinduſtrie werden die ſeltſam⸗ ſten und teuerſten Rohſtoffe verwendet. So wer⸗ den die Ausſcheidungen der beſonderen Riechdrü⸗ ſen der in Abeſſinien lebenden„Zibetkatze“ nach Deutſchland in großen Büffelhörnern eingeführt. In Afrika werden dieſe übelriechenden Katzen in Gefangenſchaft gehalten und regelmäßig„gemol⸗ ken“. Im Naturzuſtand iſt Zibet eine unange⸗ nehm riechende gelbe Flüſſigkeit, aber in richtiger geheimgehaltener Menge gelöſt, iſt es wohlriechend und— ähnlich wie die meiſten anderen Riech⸗ ſtoffe tieriſchen Urſprungs— ungewöhnlich haft⸗ fähig. In Tibet lebt das Moſchustier. Dieſe Hirſch⸗ art muß gejagt und erlegt werden, um einen klei⸗ nen mit wertvollem„Moſchus“ gefüllten Beutel preiszugeben. Da Fälſchungen des Moſchus— deſſen Preis etwa 4000 RM. für das Kilogramm beträgt— durchaus möglich wären, werden dieſe im Urſprungsland mit Todesſtrafe geahndet. Auch der kanadiſche Biber liefert einen wertvollen Riech⸗ ſtoff, das„Caſtoreum“, das in getrocknetem Zu⸗ ſtande wie Zelluloid ausſieht. Ambra, eine krankhafte Bildung im Halſe einer Walart, die nach Art der Perlen entſteht, gehört zu den geſuchteſten und teuerſten Rohſtoffen für die Erzeugung von Parfüms. Die Auffindung dieſer matten, dunkelgrauen Subſtanz— auf dem Waſſer ſchwimmend oder noch im Halſe des Wales ſteckend — iſt darum die reichſte Priſe, die ſich ein Wal⸗ fänger erhofft. Viel verwendet wird auch das Labdanum, ein öliger, herziger Stoff, der von den Härchen auf der Oberfläche beſtimmter Sträucher auf den In⸗ ſeln Kreta und Zypern ausgeſchieden wird. Wenn Schafe und Ziegen ſich weidend durch dieſe Sträu⸗ cher hindurchzwängen, werden ihre zottigen Bärte und Felle dick bedeckt von ſyrupartigem Lab⸗ danum, und wenn ſie dann abends nach Hauſe getrieben werden, pflegt man ihre klebrigen Bärte und Felle ſorgfältig zu„melken“. Dieſe Rohſtoffe, die aus allen Gegenden unſe⸗ rer Erde kommen, dürfen auch heute noch nach Deutſchland eingeführt werden, da ja der größte Teil der deutſchen Riechſtofferzeugung ins Aus⸗ land geht. Da es ſich um eine Veredelungsindu⸗ ſtrie handelt, braucht man ſogar keinen Zoll für dieſe Auslandsware zu zahlen. Sie werden unter Aufſicht eines Zollbeamten verarbeitet und— ins Ausland verſandt. Aber nicht nur exotiſche Stoffe werden zur Parfümherſtellung verwandt. Kümmel, Senf, Pfeffer, Nelken, Zimt, ja Tabak, Eſſig, Zitronen und Muskatnuß bilden wichtige Gewürzgrundlagen für die Riechſtoffe. Sehr wichtig iſt ferner die ſynthetiſche Herſtel⸗ lung von Riechſtoffen. Da haben wir das Rezept für künſtliches Labdanum: Pulverförmiges Alu⸗ miniumchlorid wird mit Benzol bedeckt und ge⸗ kühlt. Dazu träufelt man etwas Azetylchlorid, was ein wenig Salzſäure erzeugt. Dann wird alles mit Eiswaſſer behandelt, ein braunes Oel erſcheint, das wiederum mit Eiswaſſer behandelt, mit Aetz⸗ natron gewaſchen, über Chlorkalk getrocknet, in Flaſchen gefüllt, deſtilliert und als Azetophenon geſammelt wird, was ſo viel wie— Seifenparfüm bedeutet! Für einen neuen Wohlgeruch ſind Parfümeure bereit, bis ans Ende der Welt zu gehen. Und ſie geraten meiſt da in Ekſtaſe, wo ſich der gewöhn⸗ liche Menſch die Naſe zuzuhalten pflegt. Soll man darum erſtaunt ſein, wenn ſich ſchließlich auch die— Gaswerke als ausgiebige Quelle von Grundſtoffen für feine Wohlgerüche erwieſen haben? Wir ſind ſchimpfend daran vorbeigegan⸗ gen. Der Chemiker aber hat den Kopf gehoben, gerochen, nochmals gerochen Beinahe alle künſtlichen Riechſtoffe wurden aus Beiprodukten der Gaswerke gewonnen. Trotzdem, wem könnte man es zumuten, ſeinem Mädchen eine Flaſche Parfüm zu kaufen mit der allzu chemiſchen Aufſchrift:„Phenyläthylalkohol“? Und dennoch iſt es für die Naſe: Roſenduft! Ph. Vor hundertfünfundſiebzig Jahren Das Schicksal der deutſchen Siedler in Rußland Die Kaiſerin Katharina II., Gemahlin Peters III. von Rußland, die eine deutſche Fürſtentochter aus dem Hauſe Anhalt⸗Zerbſt war und deren Wiege in Stettin geſtanden hatte, erließ am 22. Juli 1763 ein Manifeſt zur Berufung fremder Koloniſten in die menſchenleeren und öden ſüdöſtlichen Provinzen ibres weiten Reiches. Daß es ihr dabei in erſter Linie um Deutſche ging, verſteht ſich beinahe von ſelbſt, wird aber weiterhin beſtä⸗ tigt durch die beſonders in den deutſchen Hafen⸗ ſtädten errichteten ruſſiſchen Agenturen, deren Auftrag war, die Anwerbung und Weiterbeför⸗ derung der neuen Koloniſten zu übernehmen. Doch ſcheint nicht die Abſtammung Katharinas allein für die Form der Durchführung ihres Wanes entſcheidend geweſen zu ſein. Halte doch Rußland ſchon mit den 700 Jahre früher be⸗ gründeten deutſchen Anſiedlungen an der Oſtſee gute Erfahrungen gemacht, ſo wenig ihm auch die geplante Ruſſifizierung der Deutſchen gelang. Nun, da zariſche Manifeſte dem Druck der Zeit ſich fügend Gewiſſensfreiheit und für die Fremdſtämmigen das Recht auf den Unter⸗ richt in der Mutterſprache gewährt hatten, ſchien eine erneute und maſſenhafte Einwande⸗ rung ganz unbedenklich, und Holſteiner und Weſtfalen, Heſſen, Badener und Württemberger, Ostpreußen, Schleſier, Sachſen, Bayern, Elſäſſer, Schweizer und Tiroler reiſten mit den Schiffen der ruſſiſchen Regierung von Lübeck aus nach der fernen Steppe, mutig und vertrauensvoll in höchſt unſichere Verhältniſſe. Für uns iſt os nicht unintereſſant zu wiſſen, daß der Anteil der Heſſen dei den Wolgadeutſchen zu gewiſſen Zeiten nicht weniger als 50 Prozent betrug. Bald gelang es altbewährter deutſcher Tüch⸗ tigkeit und Tatkraft, dort, wo alle ruſſiſchen Be⸗ ſiedlungsverſuche verſagt hatten, blühende Dörfer aus dem Nichts hervor zu zaubern. Kein Wunder, daß ſich unter dieſen Umſtänden die Zahl der Siedlungsluſtigen vermehrte. Steigender Wohlſtand veranlaßt endlich auch den ruſſiſchen Adel an der Erſchließung und Beſiedlung des Neulandes teilzunehmen, und der unbeſtreitbare Erfolg von Katharinas Sied⸗ lungspolitik lag klar zutage. Die erſten deutſchen Siedlungen entſtanden in der Gegend von Samara Saratow. Katharinenſtadt(1764) war die älteſte. Va überließ man den deutſchen Einwanderern unentgeltlich weite Staatsgebiete im Süden und lenkte durch erneute Religionsſchul⸗ und Verwal⸗ tungsfreiheiten einen wahren Strom braver deutſcher Bauern in das fruchtbare Nachbarreich. Ihre Zulunft ſchien geſichert— unter der weißen Regierung Alexanders II. erreichten ſie einen Menſchenbeſtand von weit über zwei Mil⸗ lionen Seelen. Sie belebten die baumloſe trockene Steppe, und ein Kranz blühender Dör⸗ fer bot bald ein unverfälſchtes Bild deutſchen Landlebens. Selbſt die in träger Unwiſſenheit gehaltenen„Muſhik“ profitierten von dem all⸗ gemeinen Kulturfortſchritt, und was ſich ſeit Katharinas Zeiten in Neurußland(Cherſon, Taurien, Jekatarinoſlaw) und an der Wolga abgeſpielt hatte, wiederholte ſich nun in den fruchtbaren Steppen des Don, Kuban und Terek, im Uralgebirge, in Sibirien, im Altaigebiet— je ſelbſt in den aſiatiſchen Steppen bis nach Tur⸗ eſtan. Mit der Thronbeſteigung Alexanders III. trat dann der Umſchlag ein. Die panſlawiſtiſche Bewegung trat in offenem Kampf gegen das Deutſchtum auf. Zwar hatten die braven Pio⸗ niere dem neuen Vaterlande auch in den Stun⸗ den der Gefahr die Treue gehalten und dieſe Treue mit Gut und Blut beſiegelt, aber den Panſlawiſten erſchienen ſie trotzdem als die Vor⸗ läufer einer drohenden Germaniſierung. Was dann kam, war Unterdrückung, Beamtenwillkür, Ausnahmegeſetzgebung und zunehmende Rechts⸗ unſicherheit. Schließlich taten der Krieg und der Bolſchewismus das ihre, und die Urenkel jener Koloniſten unter Katharina II. können von Glück ſagen, wenn ihnen die Rückwanderung in die deutſche Heimat gelang. Armin Fauth. Adam und Eva— 1938 Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei. Alis dieſer Erkenntnis heraus hat einſt im Para⸗ dieſe Adam eine Rippe opfern müſſen, um aus ihr ſeine Lebensgefährtin Eva zu erhalten. Wer hätte gedacht, daß ſich ein derartiger Vorgang nach bibliſchem Vorbild im 20. Jahrhundert wieder⸗ holen könnte? Es tut dabei nichts zur Sache, daß der moderne Adam„Richard“ heißt, und die mo⸗ derne Eta„Edith“. Ausſchlaggebend bleibt die Tatſache, daß Richard eine Rippe opfern mußte, um zu einem Eheweib zu gelangen. Die„paradieſiſche“ Geſchichte beginnt ſo mo⸗ dern, wie ſie in unſerer Zeit beginnen muß: mit einem Autounfall. Edith Holl, ein junges hübſches Mädchen aus vermögendem Hauſe, fährt mit ihrem blitzblanken Achtzylinder zu ſchnell um eine Kurve. Sie macht die unangenehme Bekannt⸗ ſchaft mit einem Baumrieſen, der ſchon daſtand, ehe der ſelige Columbus Amerika entdeckte. Die Sache verläuft glimpflich, aber Miß Ediths Naſe iſt kaputt. Und das iſt, wie die Aerzte im Hoſpital von Neuyork ſelbſt zugeben, recht traurig. Denn wer ſoll ein junges Mädchen, mag es noch ſo ſehr mit Dollars geſegnet ſein, heimführen, wenn es keine Naſe mehr hat. Aber wozu gibt es die mo⸗ derne Schönheitschirurgie? 250 Dollar demjeni⸗ gen, der eine Rippe opfert, damit man daraus Miß Edith eine neue natürliche Naſe, die mitten im Geſicht anwächſt, verfertigen kann! Da trat nun Adam alias Richard Roberts, ſeines Zeichens Architekt ohne Aufträge, in Erſcheinung. Er war in Geldnöten und angeſichts der großen Zahl ſeiner Rippen war er bereit, eine für 250 Dollar herzu⸗ geben. Die Operation wurde ausgeführt und glückte. Kein Menſch würde glauben, daß Miß Ediths neue Naſe einer männlichen Rippe ent⸗ ſtammt. Und Richard erhielt nicht nur die 250 Dollar, er bekam weit mehr, nämlich das Herz und die Hand von Miß Edith, die den jungen Architekten am Krankenbett kennen lernte und ſich ſofort in ihn verliebte. So kam Adam 1988 auf dem Umwege über eine Rippe zu ſeiner Eva. —U— Auf den Kopf getroffen Als der Kammerdiener Heinrichs VIII. von England eines Morgens dem Kreiſe der wartenden Höflinge berichtete, daß der hohe Herr eine ſchlechte Nacht gehabt habe, weil ihm der Betthimmel auf den Kopf gefallen ſei, rief einer der Peers nur aus: „Gerechter Himmel...!“ * Als Talleyrand, der unſterbliche Ränkeſchmied, geſtorben war und ſich die Nachricht ſeines Todes unter den Diplomaten verbreitete, rief der fran⸗ zöſiſche Geſandte an einem europäiſchen Hof tief⸗ ſinnig aus: „Was mag er nun damit wieder bezwecken?!“ * Ein junger Kapellmeiſter bat Hans von Bülow um einige künſtleriſche Ratſchläge für ſeine Lauf⸗ bahn. Bülow dachte eine Weile nach und ſagte dann ruhig: „Immer die Partitur im Kopf, nicht den Kopf in der Partitur!“ * In Gegenwart von Benjamin Franklin behaup⸗ tete jemand: „Zeit iſt Geld!“ Franklin ſchüttelte lächelnd den Kopf und er⸗ widerte:„Zeit iſt mehr als Geld, Zeit iſt Zeit!“ E 4 ———ů—— Bekanntmachungen Otisgruppe der A. S. D. A. P. Bernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leltung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Sto Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Der Menſch ſoll hoffen! Solange noch ein Fünkchen Kraft in ihm glüht, ſind auch die Türen des Glückes noch offen. Hörner. * 0 Cin Auntex CHauß „Nun, darfſt du hier überhaupt Blumen pflücken, Käte?“ Das kleine Mädel, das da vor mir im bunten Wieſenteppich ſitzt und ſchon einen farbenfrohen Wieſenblütenſtrauß im Arm hält, ſieht mich erſtaunt an. Aber weil ich freundlich, mit einem Lächeln auf dem Geſicht, fragte, hat ſie Zutrauen zu mir und ſagt:„Ich heiße Ruth, nicht Käthe.“„Und für wen ſoll der ſchöne Strauß wohl ſein?“ Da verklärt ſich ihr Geſicht:„Für Mutter! Die kommt doch heute zurück.“„Von der Reiſe?“„Nein, Mutter war doch in einem Erholungsheim der NSV., und geſtern kam eine Karte, und heute nachmittag iſt ſie wie⸗ der da, und wir freuen uns alle. Und ich darf ihr doch einen Strauß pflücken?“ Seht, da habe ich mich mitgebückt und habe Margeriten. und Glockenblumen zu ihrem Strauße geſam⸗ melt, weil ſie doch nicht viel Zeit hatte, die Stube wollte ſie auch noch wiſchen und vom Aufwaſchen ſolle auch nichts mehr herumſte⸗ hen, ſo ein Feſttag war die Rückkehr der Mutter. Aber es muß auch ein Feſttag ge⸗ weſen ſein, wo ſie ihre Mutter alleſamt zum Bahnhof begleiteten, die„gute Mutter“, die noch nie aus dem Haus gekommen iſt und immer 8 lieb“ iſt. Als das kleine Mädel mit einem„Danke ſchön“ davonflog, blieb ich mit meinen Gedanken zurück und fühlte, welch ein Segen doch ausgeht von dem Hilfswerk„Mut⸗ ter und Kind“ und wieviel Freude ſchon allein der eine bunte Wieſenſtrauß in eine Familie bringen werde. Ganz Viernheim rütet zum großen Volksjeſt! Eifrige Hände ſind bereits auf dem Feſt⸗ platz an der Freilichtbühne bei der Arbeit, um all die kleinen und großen Häuschen für dieſe drei Tage der Volksfreude zu erſtellen, dazu auch beſonders eine Zirkusmanege, wo in ei⸗ nigen Vorſtellungen die wunderbarſten und ſeltenſten Kunſtſtücke gezeigt werden. Der ganze Wald wird vom Eingang an in ein glü⸗ hendes Lampenmeer verwandelt werden bei beginnender Dunkelheit, wie auch eine gleich zauberhafte Beleuchtung der ganze Feſtplatz erfahren wird. Die Grundbedingung für dieſes große Volksfeſt aber iſt Heimatbrauch und frohes Menſchentum! Das wollen wir zu dieſen Tagen uns alle vornehmen, uns auf einige Stunden in der großen Gemeinſchaft kameradſchaftlich zuſammenzuſetzen und dieſes Volksfeſt wirklich als ein Feſt unſerer ganzen Gemeinde zu betrachten. Es war eine helle Freude zu ſehen, wie fleißige Hände ſich an der Heimbringung der Ernte regten— aber am Sonntag und erſt recht am Mon⸗ tag— da ſind es Feſttage— auch für dich, Bauer! Da komme zu deinen Ka⸗ meraden der Arbeit auf den Feſtplatz und freue dich mit uns allen, denn: Viern⸗ heim hat Volk«sfeſtl! * Wer nicht hören will, muß zahlen! Auch der Fußgänger muß die Verkehrs⸗ regeln beachten Der Poſtbote gab einen Brief für Herrn Sauerbier ab. Ver öffnete den Umſchlag, knallte die Fauſt auf den Tiſch und rief: „Was? Ich ſoll 20 Mark Strafe berappen? Ja, ja, immer die Fußgänger! Wo ich doch ganz ruhig über die Fahrbahn gegangen bin! Was kann ich dafür, daß der verrückte Auto⸗ fahrer zu ſcharf bremſte und auf dem Rulſch⸗ aſphalt Karuſſell fuhr? Ich erhebe Ein⸗ ſpruch!“ Er tat es. Vor Eintritt in die Verhandlung fragte der Richter den Angeklagten Sauerbier: „Haben Sie den bezeichneten Uebergang an der Straßenkreuzung benutzt?“—„Uebergang? Nein, das nicht!“— Haben Sie bei dem ſchlüpfrigen Pflaſter die notwendige Rückſicht auf den Verkehr genommen?“—„Rückſicht? Der Fahrer kann doch aufpaſſen! Er hat ja zwei Augen im Kopf!“—„Aber auch Fuß⸗ gänger ſind damit ausgeſtattet, Herr Sauer⸗ bier! Sie mußten die Verkehrsregeln beachten und aufpaſſen! Ihr Einſpruch iſt zwecklos. Sie machen ſich nur Koſten. 10 Grund der beiden Fehler, die ſie ſich ſelber zugeben, müßte ich Sie verurteilen!“ Als Sauerbier heimkam, ſagte er zu ſeiner e f 8 Frau:„Kinder, macht die Augen auf der Straße auf! Mit den Verkehrsregeln iſt nicht zu ſpaſſen. Wer nicht hören will, muß zahlen! 1 W. Z. Unterſtützungsempfänger! Ab mor⸗ gen Freitag werden die Wochenunterſtützungen bis auf weiteres mittags von 3—5 Uhr aus⸗ bezahlt. Vereinsführer⸗Beſprechung. Die Vereinsführer werden auf die heute abend in der Parteidienſtſtelle ſtattfindende Beſprechung aufmerkſam gemacht. Man wolle pünktlich 9 Uhr zur Stelle ſein und im Verhinderungs⸗ fall einen Vertreter ſchicken. Tabakfluranmeldungen abliefern! Die Tabalfachſchaft veröffentlicht heute eine Bekanntmachung, wonach die Tabakfluran⸗ meldungen ſofort beim Zollamt abgegeben werden müſſen. Die Tabakbauern wollen die Dringlichkeit dieſer Angelegenheit beſonders beachten. Dienſtſtunden des Kreisamts. Die Dienſtſtunden des Kreisamts leinſchl. Be⸗ zirksfürſorgeſtelle und Jugendamt) ſind ab 1. Auguſt 1938 bis auf weiteres wie folgt feſt⸗ geſetzt: Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, von 7—13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr, Mittwochs und Samstags von 713.30 Uhr. Der Amtstag iſt nach wie vor Mittwochs, endigt jedoch nunmehr um 13.30 Uhr. Die Kraftfahrzeug- und Ge⸗ bührenabteilung iſt außerdem jeden Tag von 8—12 Uhr für den Verkehr mit dem Pub⸗ likum geöffnet. Die Volksgenoſſen werden im eigenen Intereſſe gebeten, die Sprechſtunden einzuhalten. Nachmittags kann grundſätzlich eine perſönliche Abfertigung nicht erfolgen. Errichtung ſtaatlicher Bauämter. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 werden die nachſtehend angeführten ſtaatlichen Bau⸗ ämter eingerichtet, die die Bezeichnung„Hoch⸗ bauamt“ führen: Hochbauamt Darmſtadt, Bergſtraße, Dieburg, Erbach, Groß⸗Gerau, Offenbach, Gießen, Alsfeld, Büdingen, Fried⸗ berg, Lauterbach, Mainz, Alzey, Bingen und Worms. Die Grenzen der Hochbauamtsbezirke fallen mit den Grenzen der Kreiſe zuſammen. Von den Handwerkerzünften. Die Zünfte haben ſchon vor Hunderten von Jahren den Handwerkerſtand geeint, geſchloſſen und ſtark gemacht. Als früheſte Daten, durch die das Beſtehen der Zünfte beſtätigt wird, ſind folgende bekannt: 1099 die Werberzunft in Mainz; 1104 die Schuhmacherzunft in Trier; 1106 die Fiſcherzunft zu Worms; 1128 die Schuhmacherzunft zu Würzburg; 1149 die Zunft der Bettziechenweber zu Köln; 1180 die Drechflerzunft zu Köln; 1197 die Schilder⸗ zunft zu Magdeburg. „Graf Zeppelin“ darf auch innen beſichtigt werden. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin,“ das in der 300 Meter langen und 55 Meter hohen Rieſen⸗Luftſchiffhalle des Flug⸗ und Luftſchiffhafens Rhein⸗Main in Frankfurt a. M. liegt, darf ſeit einiger Zeit auch innen beſichtigt werden, und zwar täg⸗ lich von 8—17 Uhr und während des Som⸗ mers am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 8—18 Uhr. Die Tomate. Was blickt dort leuchtend aus dem Garten? Die Tomate iſts! In dieſem Jahr, wo der Obſtſegen fehlt, wird dieſe lieb⸗ liche Frucht umſo begehrenswerter ſein, denn man kann ſie auch roh eſſen, ſie ſchmeckt prik⸗ kelnd fein zu einem Stückchen Butterbrot, wirkt kühlend und erfriſchend. Wie dieſe geſunde Frucht in der Küche für Suppen, Salate uſw. Verwendung finden kann, weiß ja die Haus⸗ frau ſchon längſt. Daß man dieſe Frucht auch auch für die Wintermonate ſteriliſieren kann, iſt 19 5 bekannt. Wer Tomaten anpflanzt, lege auf nachſtehende Sorten beſonderen Wert: „Lukullus,“„Bonner Beſte,“ Red.“ Morgentemperatur. Heute und geſtern früh wurden bei ſchwüler Atmoſphäre über 20 Grad Wärme gemeſſen. In den Nachmit⸗ tagsſtunden der belden Tage betrug die Tem⸗ peratur bis 33 Grad im Schatten. „Kondine Was ſoll mein Junge werden? V. A. Wenn zum nächſten Frühfahr wieder die Schulentlaſſungen ſtattfinden, dann tritt an die Eltern die immer wiederkehrende Sorge heran, welchen Beruf der Junge oder das Maͤd⸗ chen ergreifen ſollen. Da in den meiſten Fäl⸗ len die Mädchen ja wohl im beſtimmten Alter heiraten, ſo iſt die berufliche Sorge bei einem Jungen für die Eltern beſonders wichtig. Lei⸗ der geben ſich die Eltern allzuoft den kühnſten Träumen hin, ohne zu überlegen, ob der er⸗ wählte Beruf den charakterlichen und geiſtigen Anlagen ihres Sohnes entſpricht und ob auch die entſprechenden finanziellen Vorausſetzungen ge⸗ 1 die eine Verufsausbildung mit ſich ringt. Um einmal die finanziellen Unterſchiede her⸗ auszuſtellen, wollen wir uns die Zahlen näher Es kann ſich natürlich nur um ungefähre Zahlen handeln, aber im großen Ganzen wird es ſich wohl immer um obengenannte Summen handeln, die der junge Geſelle benötigt, wenn er nach beendeter Lehre an die ſelbſtändige Werkſtatt denkt. Wie ſieht es nun in den akademiſchen erufen aus? Hierbei muß ſehr wohl be⸗ achtet werden, daß ja der junge Student bis 19 8. oder 10. Semeſter immer nur Geld oſtet. Es iſt ferner entſcheidend, daß in den meiſten Fällen der Ort des Studiums nicht gleichzeitig der Wohnort der Eltern iſt, ſo daß hier alſo an eine beſondere Lebenshaltung des Studenten gedacht werden muß, die ſich finan⸗ ziell verſchieden teurer ſtellt als das Studium ſich. Gehen wir mal einige akademiſche Be⸗ rüfe durch und überſchlagen wir, welches Kapi⸗ betrachten, die die ſpätere Gründung eines 0 g a 1 0 7 4 e tal im Durchschnitt erforderlich iſt. Es dürften e Betriebes erfordern. Da erfor- benötig werden vom: Bäckerei,„„„„ 3000 RM. Studium u. Unterhalt: Konbitor kk„ e e 500 Apotheker„„ 7500 RM. Buchbruckerek„„ 10000„ Architekt„„ 7500„ Gärtneret„„„ 5500„ Dipl.⸗Ingenieur„„ 6800„ Schloſſeret„„„„ 3000„ Arzt N 3 es 0„ leiſcheree„„ 3000„ Chemiker..„„ 8700„ uchbinderei.„„ 4999„ Juriſt(mit Dr.)„ 6600„ Glaſere i..„„ 3000„ Zahnarzt— g Tiſchlere it.„„ 30900.„ Und Tierarzt(mit Dr.) Noe Potttet;„„ 900 Studienrat„. 11000„ eee eee. Kein Arbeitsbuch vorenthalten NSG. Immer wird noch verſucht, bei Mei⸗ nungsverſchiedenheiten das Arbeitsduch des Gefolgſchaftsmitgliedes einzubehalten. Grund- ſätzlich iſt aber der Bettiebsführer bei Been⸗ digung der Beſchäftigungszeit verpflichtet, das Arbeitsbuch an das Gefolgſchaftsmitglied zu⸗ rückzugeben. Das gilt ſelbſt dann, wenn das Gefolgſchaftsmitglied vertragsbrü⸗ chig wurde. Handelt der Betriebsführer die- ſen klaren Beſtimmungen zuwider, dann ſetzt er ſich der Gefahr von Schadenerſatzanſprüchen aus. Eine Neueinſtellung bei einem anderen Unternehmer iſt nur bei gleichzeitiger Vor⸗ legung des Arbeitsbuches ſtatthaft. Daraus er⸗ gibt ſich, daß bei Vorenthaltung des Arbeits- buches als Schadenerſatz der entgangene Lohn zu erſetzen iſt, wenn das Gefolgſchafts⸗ mitglied nachweiſen kann, daß ihm die An⸗ nahme einer neuen Stelle nur deshalb unmög⸗ lich war, weil das Arbeitsbuch nicht rechtzeitig in ſeinem Beſitz war. Im übrigen hat das Arbeitsgericht in Neuſtrelitz in einer Entſchei⸗ dung klar zum Ausdruck gebracht, daß die Verpflichtung zur Rückgabe des Arbeitsbuches an dem gleichen Tage zu erfüllen iſt, an dem die Beſchäftigung endet. hitze verdirbt den Magen ſw. Treten in den Hundstagen ſchon bei den Erwachſenen Magenverſtimmungen auf. wieviel mehrt erſt bei den Kindern! Setzt bei den Som⸗ mer⸗ oder Brechdurchfällen nicht gleich die rich⸗ tige Behandlung und Diät ein, ſo kann aus einer anfänglich harmloſen Reizung der Ma⸗ gen⸗ und Darmſchleimhäute leicht eine langwie⸗ rige kräfteraubende Erkrankung werden. Hungern wäre das beſte und einfachſte, wenn es auf die Dauer nicht doch den Organismus zu ſehr ſchwächte. Schützen muß man ſeine Ver⸗ dauungsorgane aber vor allen gärenden und blähenden Stoffen, alſo vor Kohlehydraten und Zelluloſe. Hungern wird wan alſo nur am er⸗ ſten Tag, dafür darf man etwas reichlicher als gewöhnlich trinken, da Durchfälle dem Körper viel Waſſer entziehen. Geeignete Getränke ſind ſchwarzer Tee und Waſſerkakao, beides nur mit Süßſtoff gefüßt. Am nächſten Tag beginnt man langſam mit ganz kleinen Mahlzeiten, ſo alle zwei bis drei Stunden und allmählich reichlicher werdend. Man beginnt mit Reisſchleim: ein⸗ facher, gewaſchener Reis wird 25 Minuten in Waſſer gekocht, ſodaß zum Schluß noch etwas Waſſer über dem Brei ſteht. Dieſer witd durch ein Haarſieb geſtrichen, wenn nötig verdünnt und nochmals aufgekocht. Auch kann man einen Fleiſchbrühwürfel darin zergehen laſſen. Den im Sieb zurückgebliebenen Reis kann man noch zwei⸗ oder dreimal ebenfalls durchkochen. Wer glaubt, Haferſchleim tue den gleichen Dienſt,. irtt ſich— dieſer reizt bei Durchfall nur noch mehr. Hat man zwei Schleimmahlzeiten gut vertragen, ſo kann man beim nöchſtenmal und weiterhin bei kleinen Portionen abwechſeln mit gekochtem Fiſch, gekochtem weißem Fleiſch (Geflügel), auch gekochtem, gemahlenem Rind⸗ oder Schweinefleiſch, gekochtem magerem Schin⸗ ken, Butter und gutem Fettkäſe, hartgekochten Eiern. Kein Obſt oder Gemüſe, ſei es roh oder gekocht, keine Speiſen mit Mehl oder Zucker. Zwieback oder geröſtetes Brot erſt nach eingetretener Beſſerung. Keine Milch oder un⸗ gekochtes Waſſer, keinen ſtarken Kaffee und keine Gewürze! Alllamnunaaunnüuunannunmuaamnnanunuamuunannuanmamaunuanudamunaunumnm Großes Viernheimer Volksjeſt am Samstag, den 6., Sonntag, den 7. und Montag, den 8. Auguft Aaalaaaunndnunaanunnulaunuanaataamamunaanulaanamammduundamnuuamuun Sonne— Freundin und Feindin zugleich. Kein Leben ohne Sonne. Das wiſſen wir. Der Keim drängt zum Lichte, die Blätter und Blüten des Blumenſtocks im Zimmer wenden ſich der Sonne zu. Der Kar⸗ toffelkeim im dunklen Keller aber bleibt weiß, er kann den Farbſtoff nicht bilden, der den Stickſtoff der Erde mit der Kohlenſäure der Luft zum lebenden Pflanzenkörper vereint. Zuviel Sonne aber dörrt die Pflanzen aus, verbrennt ſie. So wird die Wohltäterin zur Feindin. Für den Menſchen iſt das ein Gleichnis, das ſein Verhalten zur Sonne be⸗ ſtimmen ſollte. Zu wenig und zu viel— bei⸗ des iſt ſchädlich. Laßt Conne und Licht und Luft in die Wohnung herein! Hier gibts kein Zuviel! Badet in Sonne! Hier aber gibts meiſt ein Zuviel des Guten. Jede Verbten⸗ nung der Körperhaut, jedes Rotwerden und Sichſchälen ſollte Warnung ſein. Die Sonne ſendet Strahlen aus, die— vorſichtig ange⸗ wendet— heilend, im Uebermaß jedoch zer⸗ ſtörend wirken. f Morgen Freitag: Kartoffelkäfer⸗Suchaktion! Die Reichsbahn halle Hochbelrieb Bei der Reichsbahn, die in dieſem Sommer ſchon mehrfach ungewöhnliche und weit über den Durchſchnitt des ſonſtigen Verkehrs hinaus⸗ reichende Betriebsleiſtungen zu erfüllen hatte, dürfte die Verkehrsſpitze des ſommerlichen Reiſe⸗ verkehrs in dieſen Tagen erreicht werden, nach⸗ dem die Schulferien in Baden ebenfalls begon⸗ nen haben. Erfahrungsgemäß flaut der Verkehr in den erſten Tagen des Auguſt etwas ab. Ueber das Wochenende mußten verſchiedene Züge nicht nur verſtärkt, ſondern doppelt gefahren wer⸗ den, vor allem auf den Strecken der Rheintal⸗ linie Dortmund— Mainz— Mannheim— Baſel und Konſtanz, aber auch im ſüddeutſchen Querverkehr von der Pfalz ausgehend nach Würzburg, Nürnberg und darüber binaus nach München und den oberbayriſchen Som⸗ merfriſchen. Auch der beſchleunigte Perſonenzug Frankfurt-Mannheim—Freiburg—Baſel ging in den letzten Tagen mehrfach doppelt über die ganze oder wenigſtens über Teilſtrecken. Der KdF.⸗Reiſeverkehr iſt ebenfalls ſehr ſtark. Am Montag und Dienstag kamen die Sonderzüge vom Deutſchen Turnfeſt aus Breslau dazu, mit denen die Turner in die Heimat zurückkehren. Beſlellungen für den Volkswagen NSG. Wie die Gaudienſtſtelle der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ mitteilt, kön⸗ nen Beſtellungen und Anfragen auf Volks⸗ wagen erſt von Anfang nächſter Woche bei den Kreisdienſtſtellen der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ getätigt werden, da bis dahin ſämtliche Unterlagen vorliegen, 10 RM. ⸗Scheine als Wechſelgeld. Das Reichspoſtminiſterium hat die Schalter⸗ beamten angewieſen, die in die Kaſſen gelan⸗ genden 10 RM. Noten bis auf weiteres nicht mehr an die Reichsbank abzuliefern, ſondern in verſtärktem Maße beim Herausgeben von Wechſelgeld und zu Zahlungen zu verwenden. Witlerungsvorherjage für die Zeit vom 4. bis 13. Auguſt 1938 Herausgegeben von der Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungsvorherſage des Reichswetterdienſtes in Bad⸗Homburg v. d. H. In den nächſten Tagen überwiegend 5 teres, in den Nachmittagsſtunden bewölktes Wetter, warm bis ſehr warm, ſchwache Winde, im großen und ganzen noch trocken, jedoch in zunehmendem Maße Auftreten von örtlichen Gewittern. Beſonders ſtarke Neigung zu Ge⸗ wittern in den Oſtalpen, im bayeriſchen und öſterreichiſchen Alpenvorland ſowie in den deutſchen Mittelgebirgen. Mit einer weiteren Steigerung der Gewit⸗ tertätigkeit, die ſtellenweiſe mit Unwettern, d. h. Starkregen oder Hagelfällen, tritt ein Witterungsumſchlag ein, in deſſen Folge küh⸗ lere, bewölkte und wechſelhafte Witterung mit fade Niederſchlägen herrſchen wird. Be⸗ onders im Küſtengebiet der Nordſee und weſtlichen Oſtſee werden dann zeitweiſe fri⸗ ſchere Winde wehen. Es beſteht eine große Wahrſcheinlichkeit da⸗ für, daß der Witterungsumſchlag nicht plötz⸗ lich, ſondern allmählich vor ſich geht, doch wird er vorausſichtlich bereits in den erſten 25 der nächſten Woche in vollem Gange ein. * uf z LI 50 eln Tit an! pet der 10 i fc tte det Kö. ihn ten le be⸗ eg bei⸗ cht und b kein r gilt dethten⸗ del und : Sanne g ange ach zer — lion! — tied Sommet it über hinaus b halte, Relſe⸗ ft. Noch 5 begon⸗ Verkehr b. Ueber ige ficht N er⸗ heittal⸗ Doc deulſchen fach hinaus u Som⸗ ſoſteſhug lng lbet die 0. der l. Un detzüge iu, nit klehten. Agen NS Ge il n- Lolls⸗ ohe bei einſchaſt 90 bis I. eld. cla 1 t8 licht ſolldern ben vol wenden. elle 9 des 5. d. H 0 fei wollts Miche, oh 11 ouladel 1 Ge⸗ n und u del Bunte Tageschronik Jolgenſchweres Jugunglück 5 Perſonen ſchwer⸗, 23 leichtverletzt Mainz. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am Mittwochfrüb um 6.32 Uhr ſtieß der von Bingerbrück kommende Perſonenzug 2402 auf dem Bahnhof Waldböckelbeim der Strecke Bad Kreuznach—Staudernheim auf eſnen haltenden Güterzug auf. Es wurden 5 Perſonen ſchwer⸗ und etwa 25 Perſonen leicht verletzt. Die Ur⸗ ſache iſt noch nicht feſtgeſtellt. Nach einer weiteren Mitteilung der Reichs⸗ bahndirektion Mainz beſteht für die bei dem Unfall in Waldböckelheim ſchwerverletzten fünf Perſonen, die mit Kraftwagen ſofort in das Krankenhaus in Bad Kreuznach eingeliefert wurden, keine Lebensgefahr. Der Hilfsdienſt der Reichsbahn und ärztliche Hilfe waren ſofort zur Stelle. um 10 Uhr war ein Gleis wieder befahrbar; der Verkehr wur⸗ de bis dahin durch Omnibuſſe aufrecht erhalten. Der ſtellvertretende Präſident der Reichsbahn⸗ direktion Mainz begab ſich mit den zuständigen Dezernenten ſofort zur Klärung der Schuld⸗ frage an die Unfallſtelle. Durch die Schleuſe gelrieben Vor den Augen ſeiner Familie verſchwunden, aber gerettet 8 Oppenheim. Von einer am jenſeitigen Rhein⸗ 15 beim Pumpwerk Wächterſtadt lagernden ainzer Familie hatten ſich Vater und Sohn zum Baden ins Waſſer begeben. Als der Vater wieder ans Land ſchwimmen wollte, wurde er von dem Strudel der in die Pumwerk⸗Schleuſe einſchießenden Waſſermaſſen erfaßt und in die Tiefe gezogen. Entſetzt ſchrieen die Familien⸗ angehörigen auf, als ſie hilflos mit anſehen mußten, wie der Mann verſchwand. Der Pum⸗ 1 Hauf, der ſich mit ſeiner Frau auf em Hof hinter dem Pumpwerk aufhielt, hatte von dem Vorfall nichts bemerkt, ſah aber plötz⸗ lit eine ziemliche Strecke weiter einen menſch⸗ lichen Körper durch den Ausfluß der Schleuſe treiben. Es gelang ihm, den bewußtloſen Mann, der Verletzungen am Kopf und am übrigen Körper aufwies, herauszufiſchen, und die don ihm angeſtellten Wiederbelebungsverſuche hat⸗ ten ſchließlich Erfolg. Kind als Brandſtifler Die Urſache der Brandkatastrophe in Fladungen 88 Fladungen, 3. Auguſt. Das Großfeuer in Fladungen iſt, wie die po⸗ lizeilichen Ermittlungen ergeben haben, durch ein Kind verurſacht worden. Dieſes Kind war von ſeiner Mutter in den Keller geſchickt wor⸗ den, deſſen Eingang ſich in der Scheune befand. Vor dem Keller zündete das Kind ein Streich⸗ holz an und warf es, noch glömmend, in die Futtervorräte, die kurz darauf in Flammen auf⸗ gingen. Icheunenbrand 88 Bamberg. 9. Auguſt. Von einem verheerenden Schadenfeuer wurde am Dienstag das Gut der Kreis⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Kutzenberg bei Ebensfeld in Oberfranken heimgeſucht. In einer über 100 Meter langen und 16 Meter tiefen Scheune, die in ihrem Unterteil ſämtliche Vieh⸗, Schweine⸗ und Schafſtälle beherbergt. brach aus noch nicht geklärter Urſache Feuer aus. Das ganze Ge⸗ bäude brannte bis auf die Grundmauern nie⸗ der. Das Vieh konnte gerettet werden. Ins⸗ geſamt fielen dem Feuer 100 Fuhren Heu, 400 Zentner neugedroſchenes Gerſtenſtrob, eine große Menge alter Futtervorrate und die landwirt⸗ ſchaftlichen Maſchinen und Geräte zum Opfer. n wird auf ungefähr 100 000 RM ge 4 Omnibus ſtürzk in Straßengraben Frankfurt a. M. Auf der Autoumgehungs⸗ Fasse bei Soſſenheim rannten ein Reiſeomni⸗ us und ein Petſonenkraftwagen ſo heftig zu⸗ ſammen, daß der Omnibus an den Straßefgra⸗ ben gedrückt wurde, die Böſchung hinabſtürzte und mit den Rädern nach oben ſchwer beſchädigt liegen blieb. Das Perſonenauto wurde eben⸗ falls ſo ſchwer beſchädigt, daß es abgeſchleppt werden mußte. Ein Teil der Omnibusinſaſſen und die Fahrer wurden verletzt; ſie erlitten je⸗ doch nur ungefährliche Schnittwunden, Prel⸗ lungen und Hautabſchürfungen. Omnibus raſt in ein Haus Kaub. Auf der ſtark abfallenden Straße von Weiſel nach Kaub geriet ein nur mit dem Fah⸗ rer beſetzter Omnibus, anſcheinend infolge Ver⸗ Retdte der Bremſe, in immer 4 5 Geſchwin⸗ igkeit, übertannte einen parkenden Perſonen⸗ wagen und zertrümmerte dieſen. Schließlich rannte der Omnibus mit ungeheurer Wucht ge⸗ gen die kant, 1 einer Apotheke. Der Anprall war ſo ſtark, daß die Wand eingedrückt wurde und der Omnibus in einem Zimmer landete. Der Fahrer erlitt ſchwere Verletzungen, der Sachſchaden iſt bedeutend. Ueberlandbahn überfährk Handwagen Zwei Kinder getötet Halle a. S., 3. Auguſt. Am Dienstagabend ereignete ſich in Am⸗ mendorf bei Halle ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Von einem mit Brettern beladenen Handwagen, den ein Mann dog, löſte ſich ein Hinterrad, ſodaß der Wagen auf dem Gleis der elektriſchen Ueberlandbahn Halle—Merſeburg liegen blieb. Im gleichen Augenblick nahte ein Triebwagen der Bahn Die beiden zwei und vier Jahre alten Töchterchen des Mannes, die auf dem Handwagen geſeſſen hatten, gerieten unter den Triebwagen, wurden etwa 50 Meter mitgeſchleift und tödlich verletzt. Laſtzug ra ö Erk Von Fandmaſſen verſchüllel Ein Toter, ein Schwerverletzter Wiesbaden. In einer bei dem Stadtbezirk Frauenſtein gelegenen Sandgrube ereignete ſich am Dienstag ein ſchweres Unglück. Durch nach⸗ ſtürzende Sandmaſſen wurden die Arbeiter Un⸗ kelbach und Bouffier verſchüttet. Unkelbach wurde getötet, Bouffier erlitt ſchwere innere Verletzungen. Rückwärts in den Straßengraben gefahren Wiesbaden. Auf der ſteilen Straße nach dem Chauſſeehaus ſetzte bei dem von der 57 Jahre alten Tänzerin Johanna Kreutz geſteuerten N der Motor aus. Der Wagen, bet dem wohl auch die Bremſen verſagt haben, rollte rückwärts und geriet nach etwa 200 Metern in den Straßengraben. Die Fahrerin erlitt ſchwere Verletzungen. Zwei Paddler ertrunken. Raunheim a. M. Am Ufer des Mains hatten zwei jugendliche Paddler, die ſich auf einer Fe⸗ rienfahrt befanden, ſeit einigen Tagen gezeltet. Als man jetzt das Zelt verlaſſen vorfand und Nachforſchungen anſtellte, ergab ſich, daß die bei⸗ den jungen Leute im Main ertrunken ſind. Wie ſtie ums Leben kamen, iſt noch nicht geklärt. Die Leichen konnten geborgen werden und wurden in die Heimat der Verunglückten, in die Nähe von Göttingen, übergeführt. Durch Radfahrer umgerannt und getötet Naſſau(Lahn). Eine Geſellſchaft von Som⸗ merfriſchlern aus Köln, die ſich in Bergnaſſau⸗ Scheuern zur Erholung aufhielten, kehrte von einem Ausflug in die waldreiche Umgebung zu⸗ rück. Auf der Bäderſtraße Koblenz— Bad Ems — Wiesbaden kam ein Radfahrer aus Sing⸗ hofen in ſchnellem Tempo an und rannte in die Gruppe. Dabei wurde eine ältere Frau zu Bo⸗ den geworfen, die mit dem Kopf ſo ſchwer auf⸗ ſchlug, daß eine Gehirnblutung eintrat. Sie ſtarb nach wenigen Minuten auf der Unfall⸗ ſtelle. Der Radfahrer wurde leicht verletzt. Folgenſchwerer Zuſammenſtoß Bruchſal. Der Montag abend brachte einen ſchweren Verkehrsunfall auf der Reichsauto⸗ bahnſtrecke Heidelberg—Bruchſal. Ein Frankfur⸗ ter Perſonenkraftwagen, der von einer Frau ge⸗ ſteuert wurde, fuhr in ſchneller Fahrt gegen einen Laſtkraftwagen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß der Perſonenkraftwagen faſt voll⸗ ſtändig zuſammengedrückt wurde. Die Inſaſſin, eine 61jährige Frau Bechtold aus Frankfurt, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Frau und Kind ſchwerverletzt Waghäuſel b. Bruchſal. An einer Straßen⸗ kreuzung im Ort ſtieß ein Motorradfahrer auf einen Perſonenwagen. Die Frau des Fahrers wurde ſamt ihrem dreijährigen Kind von der Maſchine heruntergeſchleudert und ſchwerver⸗ letzt. Der Fahrer ſelbſt kam mit dem Schrecken davon. Vom Laſtwagen zu Tode gedrückt Weilburg. Ein mit Heizkörpern belabener . aus bisher noch nicht ermittelten nden die ſteile Limburger Straße abwärts, der Fahrer bog geiſtesgegenwärtig eine weniger ſteil abfallende Straße ein, verfehlte in deren weiterem Verlauf jedoch eine Kurve und fuhr gegen eine Gartenmauer, die total zertrümmert wurde. Der Führerſitz des Wagens wurde zu⸗ ſammengedrückt und der Fahret getötet. Dem Beifahrer paſſierte nichts. Der Anhänger hatte ſich in den Laſtwagen hineingebohrt, ſodaß die beiden Wagen völlig zerſtört wurden. 16jähriger tot auf den Gleiſen Rüdesheim a. Rh. Am frühen Morgen wurde auf dem Bahnkörper der Strecke Rüdesheim— Aßmannshauſen die Leiche des 16jährigen Willi Heiſath aus Wuppertal gefunden. Der Tote wies ganz erhebliche Verletzungen am Hinter- kopf, an den Händen und im Geſicht auf; ver⸗ mutlich wurde er etwa 20 Meter von der Lo⸗ komotive mitgeſchleift. Nach Lage der Dinge liegt eine Mitwirkung. ri Perſonen nicht vor. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt der ſunge Mann von der Rheinuferſtraße aus die Böſchung zu den Bahngleiſen hinaufgeſtiegen. Ueber die Urſachen der Tat ſind die Ermittlungen noch im Gange. Ein Bergmann tödlich verunglückt Homberg. In der Braunkohlengrube Ronns⸗ berg wurde der Bergmann Auguſt Eckhardt von nieberbrechenden Kohlenmaſſen verſchüttet und durch die Kohlenſtücke erſchlagen. Seine Ar⸗ beitskameraden konnken ihn nur als Leiche aus den Trümmern ziehen. Den Tod auf den Schienen geſucht Waldböckelheim. In der Nähe des Bahnhofs wurde auf den Eiſenbahnſchienen die Leiche eines jungen Mädchens gefunden, dem der Kopf vom Rumpf getrennt worden war. Die Lebensmüde war 19 Jahre alt und ſtammte aus Bockenau. Abſturz mit der Mähmaſchine Wetzlar. Der 63jährige Karl Trauthig aus dem Kreisort Kölſchhauſen ſtürzte bei der Ar- beit mit der Mähmaſchine einen Abhang hin- unter. Trauthig wurde dabei ſchwer verletzt und ſtarb nach einiger Zeit. Der Kopf zerquetſcht Landſtuhl. Im benachbarten Oberarnbach ge⸗ riet ein junger Arbeiter beim Kuppeln eines Laſtautos mit dem Anhänger, deſſen Bremſen er gelöſt hatte, zwiſchen beide Fahrzeuge. Ihm wurde der Kopf zerquetſcht, ſo daß er auf der Stelle tot war. Achtung, Automobiliſten! Kandel. Das Bezirksamt Germersheim als zuſtändige Verkehrspolizeibehörde ordnete an, daß das Parken auf der Hindenburgſtraße (Reichsſtraße 10) in der Stadt Kandel von der Straßenkreuzung Adolf⸗Hitler⸗Straße bis zur Straßenabzweigung nach Landau auf der rechten Seite von Oſten ſtach 3 70 und auf der Adolf⸗Hitler⸗Straße vom Dierbach an bis zur Einmündung in die Schlageterſtraße auf beiden Seiten verboten wird. Als Parkplätze wurden in Kandel der Horſt⸗Weſſel⸗Platz und der freie Platz an der Bismarckſtraße beſtimmt. Guter Rebſtand an der Bergſtraße Weinheim. In einer Sitzung der Vertrauens⸗ leute des Bezirks⸗Obſt⸗ und Weinbauvereins Weinheim wurden die beſten Weinbaulagen der Bergſtraße feſtgeſtellt. Es wurde dabei als Er⸗ gebnis zuſammengefaßt, daß in dieſem Herbſt mit einet guten Weinernte an der Bergſtraße erechnet werden kann, wenn keine beſonderen Schadenfälle eintreten. Blick in den Tokal belrunken am Feuer Frankfurt a. M. Vor dem Verkehrsrichter ſtand ein 82jähriger Angeklagter, der im Mai mit dem Auto ſeines Bruders in Begleitung zweier Freunde eine Schwarzfahrt unternom⸗ men hatte. Nach dem Beſuch verſchiedener Wirt⸗ ſchaften wurde auf der Heimfahrt ein tolles Tempo eingeſchlagen. Der total betrunkene Fahrer landete ſchließlich mit dem Wagen an einem Baum; alle drei Inſaſſen wurden ber⸗ letzt. In der Verhandlung kam zur Sprache, daß die Verſicherungsgeſellſchaft für den Scha⸗ den nicht aufkommt, da es ſich um eine Schwarz⸗ fahrt handelt. Urteil: Sechs Monate Ge⸗ fängnis bei ſofortiger Inhaftnahme. Treuepflicht gröblich verleht Frankfurt a. M. Bei einer Firma, die ein Kindernährmittel vertreibt, war als Werbelei⸗ tet der in den Vierziger Jahren ſtehende vor⸗ beſtrafte Waldemar Schuhmacher tätig. Er hatte ſich bald Über alles, was bei der Firma techniſch und büromäßig vorging, orientiert. Er genoß das größte Vertrauen und arbeitete einen groß⸗ angelegten Werbeplan aus. Eines Tages ent⸗ deckt eine Kontoriſtin ein Blaupauſepapier des Werbeleitets, das ſie ſtutzig macht und übergibt es dem Betriebsführer. Der Inhalt des Blat⸗ tes ließ keinen Zweifel, daß der Werbeleiter ſich auf dem Gebiet der Werksſpionage betätigte. Sch. kam unter Beobachtung und wurde eines Tages verhaftet, nachdem durch die Beſchlag⸗ nahmung einer Korreſpondenz bei einer Stutt⸗ garter Firma der gleichen Branche es völlig klar geworden war, daß ſich der Werbeleiter zum Verrat von Betriebsgeheimniſſen hergegeben hatte. Das Stuttgarter Unternehmen war von ihm genau über den bevorſtehenden Werbeplan orientiert worden, ja Sch. hatte ſogar ſchon einen Gegenfeldzug eingeleitet, indem er einen Proſpekt für Stuttgart ausarbeitete, der geſchickt abgefaßt war und der Frankfurter Firma er⸗ heblichen Abbruch tun konnte. Gegen Sch. kam es zu einer Anklage wegen Untreue und Ver⸗ gehens gegen 8 17 des Geſetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Letzterer hatte ſich zwar nicht an den Angeklagten Sch. ge⸗ wandt. ſondern dieſer vielmehr an ihn, aber der Stuttgarter Kaufmann halte ſich auf die Sache eingelaſſen und Sch. eine monatliche Vergütung in Ausſicht geſtellt. Auch war nach der auf⸗ gefundenen Korreſpondenz vorgeſehen, daß Sch. Erjt richtig abkühlen, ehe man ins Waſſer geht Der naſſe Tod fordert wieder Opfer Kirchheimbolanden. Ein im nahen Kerzen⸗ heim beheimatetes 20jähriges Bedienungsfräu⸗ lein eines Pforzheimer Gaſthauſes ging im Nagoldfreibad Dillweißenſtein erhitzt ins Waſ⸗ ſer, erlitt einen Herzſchlag und konnte nur als Leiche geborgen werden. Honnef(Rhein). Die Sommerszeit, die einen gegenwärtige heiße ſtarken Badebetrieb zur Folge hat, fordert leider täglich neue Opfer. Wiederum ſind einige Ertrinkungsfälle zu berichten. Im Rhein bei Honnef ertrank ein Urlauber aus Sachſen, der ſich zu weit in den Strom gewagt hatte. Seine Leiche iſt noch nicht geborgen.— Bei Mondorf ertrank ein junger Mann aus der Eifel in der Sieg. Er war als Schneidergeſelle in Mondorf beſchäf⸗ tigt und nahm nach Arbeitsſchluß mit Kame- raden ein Bad in der Sieg Der Mann, der ſchwimmen konnte, ging plötzlich unter und kam nicht mehr zum Vorſchein In der Agger bei Donrath ertrank ein 20 Jahre alter junger Mann aus Köln⸗Lindenthal. Er befand ſich mit Kameraden auf einer Wanderung. Als er mti ſeinen Kameraden baden ging, wurde er plötzlich vermißt. Später fand man ihn tot im Waſſer liegen. Säckingen. Beim Baden im Rhein ertrank am Montag mittag bei der Rheinhalde jen— ſeits der Säckinger Brücke die Tochter des Kaufmanns Jegge⸗Aklin. Das Mädchen war des Schwimmens unkundig und geriet gleich, nachdem es ins Waſſer geſprungen war, in Gefahr, Leider waren ihre Hilferufe vergeb— lich da das Rheinufer an der Unfallſtelle ſehr hoch und ſteil iſt. b Euskirchen. Im Freibad der Steinbachtal⸗ ſperre ertrank ein 29 Jahre alter, erſt ſeit an- derthalb Jahren verheirateter Mann aus Het— merzheim, Er war beim Baden ins Waſſer ge— ſprungen, ohne ſich vorher abzukühlen und hatte einen Herzſchlag erlitten. Seine mit an— deren Badenden am Ufer ſtehende Frau konnte den Toten aus dem Waſſer bergen. bobo m höhe erreicht Wieder günſtiges Flugwetter in der Rhön. Der 19. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb iſt un⸗ verändert von ſchönſtem ſommerlichen Wetter und damit guten Aufwind ⸗Verhältniſſen be⸗ günſtigt. Auch am Mittwoch kam es zu gro⸗ ßen Zielſtrecken: und Ueberlandſegelflügen. Der Berliner Segelflieger Günther Le m m von der NSek.⸗Gruppe Berlin⸗Kurmark ſtar⸗ tete zu einem Höhen ⸗Segelflug, der ihn auf nahezu 6000 m Höhe brachte. Mit einer Start- überhöhung von 4980 m wurde gleichzeitig eine neue deutſche Beſtleiſtung auf⸗ geſtellt. Aber auch die Zielſtrecken-Segelflieger kamen zu ihrem Recht. Die Landepunkte waren faſt die gleichen wie an den beiden voraufgegan- genen Tagen. In Trier(254 km) landeten Beck(NRSFa.⸗Gruppe Württemberg) und die beiden Hannoveraner Müller und Boy. Nach Köln gelangten mit 221 km der Dresdener Kühnold, E. G. Haaſe(Berlin) und von Treu⸗ berg(München). Mit 237 km Flugſtrecke kam der Spitzenreiter Kurt Schmidt(Südweſt) nach Bühl in Baden. Viele Wettbewerbs⸗ Teilnehmer landeten wieder in Darmſtadt, Wiesbaden und Gießen. Ebenſo wurde wie⸗ der eine Reihe von mittelrheiniſchen Städten erreicht, ſo ſetzte der Düſſeldorfer Heidrich nach 196 km bei Siegburg auf und Gierlich(Würt⸗ temberg) ging bei Koblenz(470 km) nieder. Wuppertal(208 km) flog der Breslauer Steinig an. Vier Piloten kamen nach Kai⸗ ſerslautern oder ſeine Umgebung: Peters (Mitte), Späte(Darmſtadt), Kraft(Württem⸗ berg) und Looſe(Oſtland), Der Darmſtädter Opitz führte gleich zwei Zielſtreckenflüge an einem Tage durch. Nachdem er morgens nach Gelnhauſen geflogen war, landete er nachmittags nach 134 km noch in Limburg. Der Kampf um die Führung ſpitzt ſich mehr und mehr zu. Noch immer liegt Kurt Schmidt (NSFök.⸗Gruppe Südweſt) mit 2595,7 Punk⸗ ten in Front. Aber der Darmſtädter Wolf gang Späte hat gut aufgeholt und hat jetzt 2569,4 Punkte. Treuter(NSF K.⸗Gruppe Mitte) iſt auf 2420 Punkte gekommen, und der Dresdener Bräutigam liegt mit 2190 Punkten an vierter Stelle. 4 1 Gerichtssaal einen leitenden Poſten in dem Stuttgarter Un⸗ ternehmen bekommen ſollte. Der Mitangeklagte hatte u. a. von Sch. eine Liſte der Apotheken und Drogerien erbeten, die von dem Frankfur⸗ ter Unternehmen beliefert wurden. Das Schöffengericht verurteilte Sch. zu zwei Jahren Gefängnis und 500 RM. Geldſtrafe und den Mitangeklagten an Stelle einer verwirk⸗ ten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten zu 2000 RM. Geldſtrafe und zu weiteren 1000 RM. Geldſtrafe. Das Gericht ſtellte ſeſt. daß Sch. in ganz ungeheuerlicher Weiſe die Treuepflicht als Gefolgſchaftsmitglied verletzt habe. Widernatürliche Unzucht ſw. Klein⸗Zimmern. Vor der Großen Straf⸗ kammer Darmſtadt hatte ſich der 1900 in 4 dorf geborene Theodor Winzen und der 1916 in Nürnberg geborene Friedrich Weiß aus Wies⸗ baden wegen widernatürlicher Unzucht zu ver⸗ antworten, begangen im hieſigen St. Joſephs⸗ heim. Erſterer hatte ſich an einem Schwachſin⸗ nigen, letzterer in mehreren Fällen an Jugend⸗ lichen vergangen. Sie wurden zu je einem Jahr Gefängnis verurteilt. Zwiſchenträger für eine Abtreiberin ſw. Offenbach. Wegen Beihilfe zur Abtrei⸗ bung wurden der 40 Jahre alte Karl K. von hier zu 16 Monaten und eine ihm behilfliche Frau zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hatten einer Frankfurterin, die Schwangere einer gewerbsmäßigen Abtreiberin zuführte, Adreſſen vermittelt und dafür Geld genommen. Cle hören im Rundfunk. Freitag, den 5. Auguſt 1998: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten und Gymnaſtik. 6.15 Wie⸗ derholung der Abendnachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte und Gymnaſtik. 8.30 Muſik am Morgen. 11.00 Er⸗ offnung der 15. Großen Deutſchen Rundfunk⸗Ausſtel⸗ lung Begrüßungsfanfare von Windt. Feſtklänge von Franz Liſzt. Begrüßung durch den Oberbürgermeiſter Stadtpräſident Dr. Lippert. Anſprache von Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels.„Brich auf, du junges Licht“, homniſches Lied von§. Steiner. Text: Goetz Otto Stoffregen. Nationalhymnen. Es ſpielt das Große Orcheſter des Deutſchlandſenders unter der Leſtung von Karl Liſt und Heinrich Steiner. 12.00 Mittags⸗ konzert. 14.00 Muſikaliſches Moſaik. 16.00 Nachmit⸗ tagskonzert. 18.00 Metſter der Taſten. 18.80 Griff ins Heute. 19.00 Unterhaltungsmuſik. 20.00 Nachrichten. 20.10„Der Träumer“, Hörſpiel. 21.00 Chorkonzert. 22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter- und Sport- bericht. 22 15 Schlußtage der nationalen Wettbewerbe unſerer Segelflieger auf der Rhön. 22.30 Tanz und Unterhaltung. 24.00—3.00 Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Fuge von Marpury— Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen. 8.05 Metterbericht. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bäderkonzert. 9.30 Nachrichten. 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10.30 Tag der Jugend. 11.00 Reichsſen⸗ dung: Eröffnung der 15. Großen Deutſchen Rundfunk⸗ Ausſtellung. 12 00 Mittagskonzert. 14.00 eit⸗ angabe, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.00 Klei⸗ nes Konzert. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Zeit⸗ geſchehen. 18.30 Der fröhl. Lautſprecher. 19.10 Der fröhliche Lautſprecher. 19.10 Soldaten—- Kameraden. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetterbericht, Sonderwetter-⸗ dienſt— Grenzecho. 20.10 Herzſchlag der Oſtmark. 21.00 Serenaden im Hofe der Reſidenz. 22.00 Zeit⸗ angabe, Nachrichten. 22.10 Wetterbericht, Sonderwet⸗ terdienſt— Nachrichten— Sportbericht 22.15 Schluß⸗ tage der nationalen Wettbewerbe unſerer Segelflieger auf der Rhön. 22.30 Unterhaltung und Tanz. 24.00 3.00 Nachtmuſik. 9 ——ę—. f— Calmiakgeiſt anwenden, aber wie? Ein kreuer helfer im haushalt— Angemein vielſeilig verwendbar „Wer einmal prüfend die Naſe dicht an die Oeffnung einer mit Salmiakgeiſt gefüllten Flaſche gehalten hat, dürfte die Wirkung ſo ſchnell nicht vergeſſen. Der ſcharfe ſtechende Geruch rührt von dem Ammoniakgas her, welches der ſogenannte Salmiakgeiſt in Waſ⸗ ſer gelöſt enthält. Daher iſt auch vielfach die Bezeichnung Ammoniakwaſſer für dieſe Flüſ⸗ ſigkeit zu hören. Salmiakgeiſt iſt in jeder Drogerie erhältlich. Damit ſeine Wirkung auch bei längerer Lagerung voll erhalten bleibt, iſt es nötig, ihn kühl, gut verſchloſſen und nicht dem Sonnenlicht ausgeſetzt, aufzubewahren. Der Salmiakgeiſt unterſcheidet ſich von an; deren alkaliſchen, alſo laugenartigen Reini⸗ gungsflüſſigkeiten dadurch, daß er gegenüber allen Geſpinſtfaſern— auch Zellwolle und Kunſtſeide— unſchädlich wirkt. Aus die⸗ ſem Grund wird immer in Ratſchlägen uſw. auf die Verwendbarkeit des Salmiakgeiſtes 25 Waſchen und Reinigen von Textilien aus olle und anderem Material hingewieſen. Die Salmiak oder Ammoniaklöſung(gewöhn— liche Verdünnung mit Waſſer 1210), hat die wertvolle Eigenſchaft. Fett und Oel bei nied⸗ riger Temperatur zu verſeifen. Das heißt Oel⸗ und Fettflecke in Wollwäſche können mit Hilfe einer Salmiaklöſung ſelbſt bei niedriger Temperatur durch Auflöſen und Auswaſchen entfernt werden. Als Zuſatz zur Seifenbrühe, wenn Wollkleider und andere Stücke ge⸗ waſchen werden, wirkt Salmiakgeiſt gut rei- nigend. Auch bei höherer Waſchtemperatur wirkt er auf empfindliche Gewebefaſern we⸗ niger ſchädlich als Soda. Haben wir aus Unvorſichtigkeit Schwefel ⸗ käure, Salzſäure und dergleichen auf Wäſche⸗ FFF Willkommen Herr Piipierling! Aber Vorſicht beim Sammeln! Jetzt werden die Pfifferlinge als erſte Pilze des Sommers feilgeboten. Ueberall ſieht man jetzt, häufig große Körbe füllend, in Geſchäf⸗ ten und auf den Märkten in der Stadt, und nach dieſen Mengen zu urteilen, müſſen ſie gut geraten ſein. Wenn erſt der Pfifferling, den man auch Eierſchwamm nennt, da iſt, laſ⸗ ſen auch die anderen guten Speiſepilze nicht mehr lange auf ſich warten: der Steinpilz und der Butterpilz, der Birkenpilz und die Rot⸗ kappe, die verſchiedenen Egerlingsſorten, un⸗ ter denen der Feldegerling oder Champignon der bekannteſte iſt, die Ziegenlippe und, um noch einen der bekannteſten und vorzüglichſten zu nennen, der Maronenpilz. Wer ihre Eigen⸗ arten— jeder von ihnen ſchmeckt anders— und ihre Standorte kennt, wird in den nächſten ſtücke gebracht, ſo nehmen wir ſchnell Salmiak⸗ geiſt und waſchen damit die Flecken aus. Sal⸗ miak„neutraliſiert“ Säureflecken, das bedeutet, er macht ſie unwirkſam und ver⸗ hütet, daß das Gewebe an der Fleckſtelle brü⸗ chig wird. Weiter iſt der Salmiakgeiſt ein treuer Helfer, wenn es gilt, Gras-, Roſt⸗ und Blutflecken zu löſen. In Verbindung mit Spiritus lein Teil Salmiakgeiſt und zwei Teile Spiritus) ergibt ſich eine Löſung, welche hervorragend geeignet iſt, Flecken, entſtanden durch Tintenſtift, Hektographentinte und Schreibmaſchinenfarbband, zu entfernen. Bei farbigen Stücken achte man dar⸗ auf, daß die Behandlung an den Fleckſtellen nicht zu lange ausgedehnt wird. Salmiak⸗ geiſt greift gerne unechte Farben an! Wir wollen daher eine Schale mit Eſſig bereit⸗ ſtellen und bei einer Farbtonveränderung ſo⸗ fort die Stelle darin eintauchen. Auf dieſe Art kehrt die urſprüngliche Farbe augenblick lich wieder zurück. Es handelt ſich nur dar⸗ um. den Vorteil zu erkennen. Im Sommer iſt Salmiakwaſſer ein be⸗ währtes Mittel gegen Inſektenſtiche. Die Giftigkeit der Inſektenſtiche wird dabei ebenſo„neutraliſiert“ wie Säureflecken in der Wäſche, und die bekannte unangenehme Wir⸗ kung aufgehoben. Der Hauptinhalt der ſoge⸗ nannten„Riechfläſchchen“ iſt ebenfalls Sal- miakgeiſt, der durch ſeine bereits eingangs er⸗ wähnten Eigenſchaften bei Ohnmachtsanfällen wiederbelebend wirkt. Auch ſonſt iſt der Sal- miakgeiſt im Haushalt ein guter Helfer. Ob Glasgeſäße, Silberzeuge, Fenſter oder Türen zu putzen oder zu reinigen ſind, ſtets erleich- tert ein Schuß Salmiakgeiſt ins Seifen- oder Spfllwaſſer die Arbeit weſentlich. O. R. Monaten emſig hinter ihnen her ſein und keinen von ihnen verkommen laſſen. Denn um jeden von ihnen wäre es, da er, jung gepflückt und richtig zubereitet, einen Leckerbiſſen her⸗ gibt, ſchade, wenn er ungenützt draußen ver⸗ dürbe. Im allgemeinen iſt die Kenntnis der eß⸗ baren und giftigen Pilze heute ziemlich ver⸗ breitet. Zum wenigſten dürfte es kaum noch vorkommen, daß Fliegenſchwamm und Satans⸗ pilz, die bekanntlich zu den giftigſten Arten gehören, gegeſſen werden. Eher noch ereignen ſich Vergiftungen durch Knochenblättecpilze, von denen manche Arten durch unkundige Sammler zur Not mit Perl- oder anderen eß⸗ baren Pilzen verwechſelt werden können. Aber dieſer Gefahr ſollte eigentlich ſchon deswegen niemand zum Opfer fallen, weil der ſcharfe, an den von Kartoffelkeimen erinnernde Ge⸗ ruch der Knollenblätterpilze ein untrüglicher und eindringlicher Warner iſt. Immerhin muß für den Sammler, deſſen Kenntnis nicht ganz hieb⸗ und ſtichfeſt iſt, oberſte Richtſchnur der alte Satz bleiben:„Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht!“ Im übrigen ſind, auch Beratungsſtellen für Pilzſammler ein⸗ gerichtet, die es jedermann leicht machen, ſich über den Wert oder die Gefährlichkeit der ge⸗ fundenen Pilze belehren zu laſſen. Man ſollte dieſe Stellen in allen Zweifelsfällen in An⸗ ſpruch nehmen. Alſo: man laſſe die Pilzzeit nicht ungenützt verſtreichen, nur ſammle man mit der gebotenen Vorſicht. * Paddler müſſen ſchwimmen können! Es iſt die Zeit, wo ſich an Wochenend⸗ und Sonntagen in Rhein und Main wieder die Bootsunfälle häufen. Urſache iſt meiſt Unvor⸗ ſichtigkeit, Spielerei, Anhängen an Dampfer, Flöße oder unzeitiges Vorbeifahren vor Schif⸗ fen, unnützes Schaukeln uſw. Wenn die Inſaſ⸗ ſen dann wenigſtens ſchwimmen können, ſo iſt es meiſtens nicht ſo ſchlimm, wenn auch der übrige Bootsinhalt gewöhnlich verloren geht. Aber viele Inſaſſen können eben nicht ſchwim⸗ men oder doch nur ſchlecht, und wenn ſie dann zu„Ausſaſſen“ werden, ſo dürfen andere ſich um die Rettung mühen— wenn ſie gerade nahe genug ſind. In den letzten Tagen gab es in unſerem Gebiet wieder eine ganze Anzahl von ſolchen „Fällen“, die nicht vorzukommen brauchten. Bei Nierſtein hängten ſich zwei Paddler an ein Floß. Bald trieb ihr Boot kieloben und ſie lagen draußen und klammerten ſich krampfhaft an, bis Hilfe kam. Im Main wollten drei Flörsheimer Burſchen nach Raunheim mit dem Nachen überſetzen, der heim Schaukeln umkippte. Da einer nicht ſchwimmen konnte und die beiden anderen ihn Fiche mußten, ſchrien ſie alle um Hilfe. Ein Fiſcher, der aber auch durch den Wellengang eines Dampfers behindert war, konnte noch rechtzeitig herbeirudern. Bei der alten Kelſterbacher Schleuſe geſchah etwas Beſonderes. Hier explodierte der Au⸗ ßenbordmotor eines Paddelbootes. Von der herausſchießenden Stichflamme erhielt ein Infaſſe ſchwere Brandwunden im Rücken. Deutſchen Alenjchen gehört deulſches Land Zuben ſind hier unerwünſcht! Der Deuljche Aundjunk- Funk Pot Das neueſte Heft der Rundfunkprogramm⸗ Zeitſchrift„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ iſt wieder im gewohnten bunten Ge⸗ wand mit dem roten Grundton gedruckt. Die Zeitſchrift erſcheint in vorzüglichem Tief⸗ druck; die Illuſtrationen kommen dadurch be⸗ ſonders vorteilhaft zur Geltung. Diesmal be⸗ faßt ſich das Blatt in der Hauptſache mit der großen Deutſchen Funkausſtellung in Verlin, an der wir alle, wenn nicht gar durch eine Reiſe zur 15. Großen Deutſchen Rundfunk⸗ ausſtellung, ſo doch unſere Teilnahme an dem über den Rundfunk Gebotenen Anteil haben.— Ueber das Ausſehen der neueſten zur Ausſtellung herausgekommenen Empfäa⸗ gertypen werden wir in der Rubrik„Techaik“ beſonders unterrichtet.— Eine reizende Mo⸗ deſeite bringt geſchmackvolle Hauskleidung für die Frau. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 3. Auguſt 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Johannis⸗ beeren 40, Himbeeren 64, Brombeeren 60, Birnen 50—60, Buſchbohnen 16— 22, Stan⸗ genbohnen 22—30.— Anfuhr: 40 dz. Muſikbeauftragter in Lampertheim ernannt Lampertheim. Durch Bürgermeiſter Grünewald wurde Lehrer Stefan Moos un⸗ ter Berufung als gemeindlicher Ehrenbeam⸗ ter zum Muſikbeauftragten in Lampertheim ernannt. Er hat die Aufgabe unter Aufſicht der Gemeindeverwaltung und der Reichsmu⸗ ſikkammer, das Muſikleben der Gemeinde durch Betreuung aller Körperſchaften, Vereinigun⸗ gen, Firmen und Perſonen, die auf dem Ge⸗ biet des Konzertweſens tätig ſind, zu fördern. Sulzbach.(Todesſturz). Am Dienstag abend zwiſchen 5.30 Uhr und 6.30 Uhr ereig⸗ nete ſich zwiſchen Sulzbach und Hemsbach ein ſchrecklicher Unglücksfall. Der Landwirt An⸗ dreas Albert Schäfer aus Sulzbach war beim Dreſchen in der Dreſchhalle zwiſchen Hems⸗ bach und Sulzbach beſchäftigt, als er rückwärts zu Boden fiel und das Genick brach. Er war auf der Stelle tot. Schäfer ſtand im 75. Lebensjahr. Warm und ſchwül Die großzügige, das Wetter ganz Curopas beherrſchende Hochdruckwetterlage zeigt nur ge⸗ ringe Aenderung, doch kam es bereits am Dienstag in Mitteldeutſchland zu ſtarker. Ge⸗ wittertätigkeit, begünſtigt durch leichtes Luft⸗ druckfallen. Bei einer ſtarken Erwärmung auf dem Feſtlande wird ſich die Gewittertätigkeit bis nach Weſtdeutſchland ausdehnen. Eine grundlegende Aenderung des herrſchenden Wet⸗ ters iſt damit aber nicht verbunden. Donnerstag: Heiter, ſpäter örtliche ſtörungen, warm und ſchwül, ſchwache Winde. Die Ausſichten für Freitag: Warm and ſchwül mit Gewitterſtörungen. Amtliche Beianntmachungen Betr.: Treudienſt⸗Ehrenzeichen für Ange⸗ ſtellte und Arbeiter in der freien Wirtſchaft. Nach der Satzung der Treudienſt-Ehreu⸗ zeichen vom 30. Januar 1938 erhalten An⸗ geſtellte und Arbeiter der freien Wirtſchaft, die einem und demſelben Dienſtherrn, Arbeit⸗ geber oder Betrieb 50 Jahre lang in Treue gedient haben, das Treudienſt⸗Ehrenzeichen in einer Sonderſtufe. Antragsberechtigt ſind die Arbeitgeber, Dienſtherrn oder Betriebsführer. Die Anträge auf Verleihung der Treudienſt⸗ Ehrenzeichen ſind für die hier wohnhaften Ju⸗ bilare jeweils 4 Monate vor dem Jubiläums⸗ monat bei mir zu ſtellen. Auf die im Rathaus angeſchlagene Bekannt⸗ machuſtg des Kreiſes Heppenheim weiſe ich beſonders hin. Viernheim, den 3. Auguſt 1938 Der Bürgermeiſter. Bekanntmachung Bis auf weiteres werden die wöchentlichen Wohlfahrts⸗Unterſtützungen jeweils Frei⸗ tags mittags von 3— 5 Uhr ausbezahlt. Viernheim, den 4. Auguſt 1938 Gemeinde Viernheim Der Kaſſenverwalter 1 Tabapflanzerjachjchaflt Die Tabakfluranmeldungen müſſen ſofort beim Zollamt abgeliefert werden. Eilt! Hofmann, Rechner. Bereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute Donnerstag, 4. 8. 38, abends 7.45 ſaben ſämtliche Aktiven in Sport auf dem TV.⸗Platz(Freilichtbühne) zur Probe für die Aufführungen am Volksfeſt anzutreten. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. Das Training am Freitagabend fällt aus. Der Sportleiter. Groger ester Add Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 JCacſis- Jetzt jedem Kind jeden Tag einen Motorrader kauft man im 155 N Sachs-Motor- 8 Kunden-Dienst 1 1. Knapn Für die neigen fab: Lorscherstraße Puddingpulver Fernsprecher 89 8 mit verſch. Ge ſchmack Beutel 0.07, 3 Beutel 0.20 ESHA- 5 Himbeerſaft gar. rein COLA 3 125 gr.. 20 N tronen (Brauſeltmonade) f ſchöne große St. 0.08 friſch u. eisgekühlt Vollreis 15 unglaſiert 500 gr.. 20 in Cgte Tafelreis FISCHER glaſiert 500 gr.. 24 Perl⸗Sago 500 gr.. 38 Ernſt Ludwigſtr. 5 Das ist der — Kriſtallzucker fein u. grob 500 gr. 39 5 kg. 3.85, 10 kg. 7.60 fürdie nmacnzel Taſeleſſig Liter. 18 Weineſſig Liter 3. 30 Kräutereſſig Liter 35 Doppelweineſſig g Liter. 58 Einmachhilfe Beutel 07 Gurkenhalt Beutel 10 Gurkengewürz Beut.- 10 außer Zucker 3 Nabatt erm. Ganske. Zum Erlolg Vieberl. v. Shams& Garfs er mahnt den Adolf Hitlerſtr. 62 Geſchäfts mann die beſten des Jahres Næue noringe, zart u. mild Saarſtraße 47 250 g 20. Aatſes. 1 frischitsche u. Brune Heringe Zum Tagespreis Jiſchhalle Breiling —r:. A Salami- u. Zervelatwurst 125 gr 50 4 Bierwurst 125 gr 353 Mettwurst 125 gr 35 0 Krakauer 12⁵ gr 250 Ochsenmaulsalat. Dose 40, 55 u. 760 Inländische Kartoffeln gelbe Kilo 12 0 Neue Fettheringe 5 Stück 63 ühlhaus- 1 Matjesheringe 5 ware) Stück 1209 Pikandetten Dose 25 4 1 Fettheringe in Tomaten- soſße 3 Dosen 1. Bratheringe in Burgun- Zwangs verfeigerung. dertunke Dose 40 0 15 Filet-Fettheringe l Morgen Freitag, den 5. Auguſt 1938, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung verſchiedene Mobiliar, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Klavier, 1 Büffet, 1 Vitri ⸗ ne, 1 Tiſch, 1 Schreibtiſch, 2 Seſſel, 1 Klubſeſſel, 1 Sofa, 1 Couch, 1 Chaiſelongue, 2 Kleiderſchränke, 1 Kom mode, 1 Partie Wäſche, 1 ne 1 Fahr⸗ rad. eine Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ Wenn Sie einmal etwas anzubieten haben oder wenn Sle etwas kaufen, mieten odei vermieten wollen, sa- gen Sle es stets durch „Kleine Anzeige“ in unserer Zeitung Hier findet lhre An- zeige eine starke Be- Dose 25 u. 45% Oelsardinen 9 Dose 20, 30, 40, 45, 553 Seelachs in Scheiben 0 (Lachsersatz) Dose 560 Schweizerkäse 45 00 F. I. 125 fr 32 3 Münsterkäse 5 45 0% F. i. T. 125 gr 25 4 Delikateß-Limburger o. R. 20 0 F. i. T. 125 gr 15 0 Allgäuer Stangenkäse 75 20 0% F. i. T. 125 gr 13435 Romadourkäse 8 20 0% F. T. Stuck 24 3 Camembertkäse 0 50 0% F. i. T. Schacht. ab 20 0 Hillgärtner, Juſtizaſſiſtent Beauftragt des Gerichtsvollz. Schmidt haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus achtung. Speisequark 5 „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Der Verla 500-gr-Becher 25 4 Lampertheim, 4. Auguſt 1938 g Speisequark mit Sahne- zusatz, 200 F. i. T. 1 250-gr-Becher 250 Inseleran!— um nicht in Ver⸗ N22 9 88 1 ſunde Nerven, erquickend. Schlaf. Alan Senbens m. Lecithin, das wirlſame Kur⸗ mittel. Ein Verſuch überzeugt. Pack. 30 Pfg., 55 Pfg., 1.-RM. e Drogerie E, Richter Adolf Hitlerstr. geſſenheit zu ge⸗ raten! Wer ſtändig inſeriert, ſtets profitiert koſtet eine Mark Strafe.“ ihm nichts geſchehen l Strafe muß ſein! Verkehrsbeamter(qu Verkehrsſünber):„Jo, das Zuſchauer:„Dafür hätte er faſt ein Jahr lang „fiampf der Befahr leſen können. 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