Eee fl Erſcheinungsweiſe: Nummer 180 Vol Amisblatt der Bürgermeisterei Viernheim 5: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und ezugspreſs: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. . y x e ß 33 eiertagen. otenlohn, S Freilag iernheimer den 5. Auguſt 1938 n Vorkündigungsblatt der NS AR. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt 55. 0 baer Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PCC PSK. L hafen 15101 14. Jahrgang Gejällte Bajonette hinter Cudetendeutſchen Ifthethijche Ausreden über die Grenzverletzung Prag„erklärt“,„bedauert“ und„beſtraft“ Der Empfang der Vreslaufahrer Die lſchechiſche voldaleska bekam Tobſuchlsanfälle Friedland(Isergebirge), 4. Auguſt. Wie man auf tſchechiſcher Seite den Begriff „Verſtändigungsbereitſchaft“ verſteht, und wie man den Sudetendeutſchen die Liebe zu der Tſchecho⸗Slowakei beizubringen verſucht, zeigt der Bericht eines Augenzeugen über die Auf⸗ nahme der Breslaufahrer aus Raſpenau im Iſergebirge bei ihrer Heimkehr. Der Augen⸗ zeuge berichtet: Die Teilnehmer am Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau, die aus Raſpenau ſtamm⸗ ten, wurden bei ihrer Ankunft am Montag⸗ abend auf dem Bahnhof des rein deutſchen Iſergebirgsortes von der Kapelle des Ortes und von einer vielhundertköpfigen Menge emp⸗ fangen, die den Breslau⸗Fahrern zujubelten und ſie mit erhobener Rechten grüßten. Die Turner verſammelten ſich nach ihrer Ankunft zu einer eindrucksvollen Feier in dem Heim der Turnerſchaft, wo ſie von den Amtswaltern des Turnerheims begrüßt wurden. Zuſammen mit ihren Freunden und Verwandten verließen die Turner dann wenig ſpäter das Heim, um in kleinen Gruppen nach Hauſe zu geben. Während des Heimwegs wurden die Sudeten⸗ deutſchen von der in Raſpenau ſtationierten tſchechiſchen Militärwache und von zahlreichen längs der Bahn beſchäftigten Tſche⸗ chen angepöbelt und mit Pſuirufen und ſonſtigen Schimpfworten bedacht. Trotz dieſer Provokationen haben die Su⸗ detendeutſchen ſich nicht aus der Ruhe bringen laſſen. Am jeden Zwiſchenfall zu vermeiden, ſetzten ſie ihren Heimweg ruhig fort. Als der dienſttuende Korporal ſah, daß die Provoka⸗ tionen unbeachtet blieben, rief er durch ſeine Signalpfeife ſeine Leute herbei, die mit ge⸗ fälltem Bajonett hinter den Tur⸗ nern herliefen. Als ſich eine alte Frau von ihrem Bekannten mit erhobener Hand ver⸗ abſchiedete, nahm die tſchechiſche Soldateska dies zum Anlaß. um mit gefälltem Bajonett auf die Frau loszugehen. Unter wüſten Beſchimpfungen wurde die alte Frau, ebenſo ihr Begleiter, aufgefordert, ſchneller zu gehen. Auch zwei Jungturner., die ſich auf dem Heimweg befanden, liefen der tobenden Soldateska in die Hände. Mit vorgehal⸗ tenem Gewehr wurden ſie gezwungen, vom Rade zu ſteigen. Nur einem zufällig des We⸗ ges kommenden Gendarmen war es zu danken, daß die Jungturner nicht zu Boden geſchlagen wurden. Einzig und allein der Diſziplin und der Kaltblütigkeit der ſudetendeutſchen Turner und darüber der Bevölkerung von Raſpenau iſt es zu danken. daß hier keine blutigen Aus⸗ ſchreitungen vorgekommen ſind. Tſchechiſche Bonkolthetze Prag, 5. Auguſt Tag für Tag laufen neue Meldungen über tſchechiſche Boykottaktionen gegen Sudeten⸗ deutſche ein. Welche Formen dieſe mit den übelſten Mitteln geführte Hetze bereits an⸗ nimmt, beweiſt ein Schreiben, in dem der Reiſevertreter einer Aſcher Fabrik ſeinem Vor⸗ geſetzten über die Verhältniſſe in Südmähren berichtete. Von den Tſchechen ſei dort ein Be⸗ ſchluß gefaßt worden, daß derjenige, der bei irgendeiner deutſchen Firma einkauft, an die chauviniſtiſche Organiſation„Obrana Statu“ eine Strafe von 1000 Tſchechenkronen zu zah⸗ len bat! Ausflüchte gegenüber den Tatſachen Prag verſchleiert die Vorſätzlichkeit der Grenzverletzung Schürfſter Einſpruch in Prag 88 Berlin, 4. Auguſt Die deutſche Geſandtſchaft in Prag hat gegen die erneute, offenkundig vorſätzliche Ueberflie⸗ gung deutſchen Reichsgebietes bis zur Stadt Glatz durch tſchecho⸗ſlowakiſche Militärflugzeuge ſchärfſten Einſpruch bei der tſchecho⸗ſflowakiſchen Regierung erhoben und Beſtrafung der Schul ⸗ digen verlangt. die Prager Verlaulbarung Prag, 4. Auguſt. Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro hat über den Grenzzwiſchenfall in der Nähe von Glatz eine Meldung veröffentlicht, die folgendermaßen lautet: Bei einer Fliegerübung, die am 2. Auguſt in Oſtböhmen ſtattfand, verloren drei tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſche Flugzeuge die Orientierung und gerie⸗ ten über deutſches Gebiet in der Umgebung der Stadt Glatz. Die deutſche Geſandtſchaft in Prag ſchritt am 4. Augun im Außenminiſterium gegen dieſes Ueberfliegen ein Das Außenmini⸗ ſterium ſprach ſein Bedauern über den Vorfall aus. Ueberdies werden die Flieger. die den Zwiſchenfall verſchuldet haben, beſtraft werden. * Hierzu ſchreibt der Deutſche Dienſt: Das amt⸗ liche Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro gibt eine Erklärung heraus, die mit den Tatſachen der deutſchen Unterſuchung ſchwer in Ein⸗ klang zu bringen iſt Es iſt völlig unerfindlich, wie am Mittwoch, als bei klarſtem Wetter beſte Sicht herrſchte. drei tſchecho⸗ſlowakiſche Flieger ſich ſo verflogen ha⸗ ben ſollen, daß ſie über 20 Kilometer nach Deutſchland hinein und beinahe 40 Kilometer auf deutſchem Ge⸗ biet entlang geflogen ſein ſollen. Beſon⸗ ders erſtaunlich iſt es, daß ſelbſt die Ueberfülle von Hakenkreuzfahnen. die gerade an dieſem Tage in Glatz zu Ehren der Teilnehmer des Turn⸗ und Sportfeſtes wehten, den tſchechiſchen Fliegern, die in nur 150 Meter Höhe über der Stadt kreuzten, nicht aufgefallen iſt. Es ſcheint doch ſo zu ſein, daß auch gewiſſe amtliche Stellen in Prag ein Intereſſe an der Schaffung von Zwiſchenfällen haben, deren Folgen nicht abzuſehen ſind. Eine Beſtrafung wie es in der Meldung des Preßbüros erwähnt wird, iſt auch ſchon in früheren Fällen zugeſichert worden, ohne daß dann eine wirkliche Strafe verhängt wurde. Ge⸗ rade an dieſem Tage wurden Tſchechen, die ſudetendeutſches Blut vergoſſen haben, von tſchechiſchen Richtern mit kleinſten Stra⸗ fen bei reichlich gewährten Bewährungsfriſten in Gnaden entlaſſen. Man ſcheint ſich an gewiſſen Prager Stellen darüber keine Rechenſchaft zu geben, daß auch Deutſchland zu ſolchen Abwehrmaßnahmen ge⸗ zwungen ſein könnte, wie ſie Frankreich an der Pyrenäengrenze gegenüber Rotſpanien hat tref⸗ fen müſſen. Die Erregung der deutſchen Be⸗ völkerung in den überflogenen Grenzgebieten iſt ſo groß, daß die Schuldigen an ſolchen Zwiſchen⸗ fällen mit der Möglichkeit einer Abwehr bei wiederholter Grenzverletzung rechnen müſſen. Telephonvermilllung auch bei Fliegergefahr In der Erkenntnis, daß bei Luftſchutzalarm den großen Fernſprechzentralen der Poſt und der Induſtrie beſonders wichtige Aufgaben zufallen, haben jetzt in London die Telephoniſtinnen Spezialgasmasken erhalten. Wie man ſieht, ſind Mikrophon und Kopfhörer in die Masken eingebaut. 8(Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Verkleinerung der Wettkampffolge Ein finniſcher Miniſter über die Aympiade 1940 Berlin. 4. Auguſt. Dr. Kekkonen hielt ſich anläßlich der Eröff⸗ nung des deutſch⸗finniſchen Luftverkehrs kurze Zeit in Berlin auf. DNB.⸗Sport nahm die Gelegenheit wahr, mit Dr. Kekkonen, der vor Jahren ein großer finniſcher Leichtathlet war, über olympiſche Fragen 1940 zu ſprechen. Auf die Frage, wie Helſinki 1940 das Pro⸗ gramm geſtalten wolle, antwortete der Mini- ſter:„Da Helſinki die olympiſchen Spiele etwas ſpät erhalten hat, ſind wir gezwungen, das Programm möglichſt ohne die im letzten Jahr- zehnt üblich gewordenen Rahmenwettbewerbe auszuſchreiben. Da jedoch Fußball auch in Finnland ſehr volkstümlich iſt und ſich Waſ⸗ ſerball gleichfalls einer gewiſſen Beliebt⸗ heit erfreut, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß auch dieſe Wettbewerbe mit auf das Programm ge⸗ ſetzt werden. Aber prinzipiell müſſen wir uns aus dem bereits angeführten Grunde zu einer Verkleinerung der Wettkampf⸗ folge verſtehen und ſind der Meinung, daß 3 der olympiſchen Idee Genüge getan wird. Ueber Bauten befragt, antwortete der Mi⸗ niſter:„Glücklicherweiſe iſt unſer Stadion be⸗ reits ziemlich fertig, und mit Leichtigkeit kön⸗ nen wir ohne große Unkoſten das Faſſungsver⸗ mögen von 25 000 auf 60 000 Plätze ver⸗ größern. Wir ſind uns klar darüber daß auch das noch zu wenig ſein wird. aber was Offene Angriffe gegen die Weſtmächte Prager Kommuniſten hezen gegen Lord Runciman Prag, 5. Auguſt Die Zentrale der Kommuniſtiſchen Partei in der Tſchecho⸗Slowakei veröffentlicht eine Er⸗ klärung, aus der mit aller Deutlichkeit hervor⸗ geht, daß Moskau offen und unverhüllt die Ver⸗ mittlungsbeſtrebungen Lord Runcimans zu torpedieren entſchloſſen iſt. Die Erklärung ent⸗ hält u a. auch Angriffe gegen die Meſtmächte und zeigt auf dieſe Weiſe die ganze„Sorge“ der Kommuniſten vor einem eventuellen Gelingen der engliſchen Beſtrebungen. In der Erklärung heißt es u. a.: Das Volk(2) der Tſchecho⸗Slowakei iſt durch die Bemühungen beunruhigt, die darauf abzielen, daß ſich einige Großmächte in die inneren An⸗ — des Staates einmiſchen und auf Maßnahmen drängen, die die Souveränität der Republik ſchwer beeinträchtigen können. Die Tſchecho⸗Slowakei iſt ein ſelbſtändiger Staat und nur das Volk G9 der„Tſchecho⸗Slowakei“ hat das Recht, über das Schickſal ſeines(21) Landes zu entſcheiden. Es iſt weder gewillt, ſich dem erpreſſeriſchen Druck des Angreifers, noch demütigenden Ra ſchlägen zu fügen, mögen ſie von wem immer ausgehen. Die Erklärung verſucht ſodann den ohnehin ſchon maßlos aufgepeitſchten tſchechiſchen Chau⸗ vinismus neuerlich aufzureizen, indem ſie mit gutgeſpielter Wut„feſtſtellt“, daß die Tſchecho⸗ Slowakei keine Kolonie oder ein Dominion iſt, ſollten wir wohl ſpäter mit einem noch größe⸗ ren Stadion? Gebaut werden wird noch ein Schwimmſtadion und eine Radrennbahn, moder⸗ niſteren werden wir die Halle für Schwer⸗ athleten. Wenig Aenderungen brauchen wir an den Schießſtänden vorzunehmen, die anläß⸗ lich der Weltmeiſterſchaften ihre Feuerprobe beſtanden haben. ö Sehr ſkeptiſch ſteht Miniſter Kekkonen zur Frage der Winterſpiele:„Finnland iſt zwar auch ein großes Winterſportland, aber hinſichtlich der Winterſpiele in meiner Heimat bin ich ein„ungläubiger Thomas“. Der Ski⸗ lauf, der Winterſport Finnlands, iſt vom Pro⸗ gramm der Spiele geſtrichen worden, und ohne ihn wünſchen wir die Spiele nicht. Zu beachten iſt außerdem, daß wir für Abfahrt⸗ und Tor⸗ lauf kein geeignetes Gelände haben. und wir 1 17 die Winterſpiele gern Oslo über⸗ aſſen. Finnland freut ſich, nach vielen Jahren der Mitarbeit an der olympiſchen Idee auch einmal ihr Geſtalter zu ſein. Ich glaube feſt daran, daß wir ſehr wohl imſtande ſind, die Ausrichtung der Spiele ehrenvoll zu erledigen. Schon jetzt iſt das Intereſſe unſeres ſporttrei⸗ benden Volkes auf die große Aufgabe gerichtet, und wir werden unſere ganzen Kräfte aufs äußerſte anſpannen. Die Parlei hilft Rudolf Heß zur Einbringung der Ernte Berlin, 5. Auguſt Der Stellvertreter des Führers weiſt in einem parteiinternen Erlaß darauf hin, daß die reſt⸗ loſe Einbringung der Ernte nicht am Fehlen von Erntehelfern ſcheitern dürfe. Den Hoheitsträ⸗ gern der NSDAP. wird aufgegeben, erforder⸗ lichenfalls ſofort in Verbindung mit den Bauernführern den freiwilligen Ernteeinſatz möglichſt vieler Angehöriger der Partei und aller in Frage kommenden Verbände und Ver⸗ eine zu organiſieren. Die Führer der Partei⸗ gliederungen werden vom Stellvertreter des Führers angewieſen, bis zur reſtloſen Bergung der Ernte den Einſatz der ihnen unterſtellten Einheiten im Rahmen des freiwilligen Ernte⸗ einſatzes vorzunehmen. TaAmal beſchlagnahmt Polniſches Volksgruppenblatt unter tſchechiſchem Terror Warſchau, 5. Auguſt Die Zeitung der polniſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei„Dziennik Polſki“, die in Mähriſch⸗Oſtrau erſcheint, kann ebenſo wie alle anderen Volksgruppen unter tſchechiſcher Herr⸗ ſchaft auf eine lange Liſte von Schikanen zurück⸗ blicken. Nunmehr iſt das Blatt zum 74. Mal innerbalb eines Jahres beſchlagnabmt worden. Ausſchalkung der jüdiſchen Aerzle Berlin, 4. Auguſt. Der Stellvertreter des Reichsärzteführers für die Kaſſenärztliche Vereinigung, Reichsamts⸗ leiter Dr. Grote, äußert ſich im„V. B.“ über die Auswirkungen der Verordnung über die Ausſchaltung der jüdiſchen Aerzte. Kein Be⸗ ruf ſei in ſo ſtarkem Maße überfremdet worden wie der ärztliche, kein Beruf habe aber auch eine ſo ſtarke Einwirkungsmöglichkeit auf den einzelnen Volksgenoſſen. Dr. Grote ſtellt feſt, daß es im Juni 1937 noch immer 4220 jüdiſche Aerzte im Reich gab, von denen 3748 niedergelaſſen waren. Am ſtärkſten war die Ueberfremdung in Berlin., wo bei der Machtübernahme 70 bis 80 Prozent aller Aerzte Juden waren. Noch im Juli 1938 ſeien von den ins⸗ geſamt 6949 Berliner Aerzten 15613 Noch ſtärker ſei der Anteil der Juden in den Berliner Provinzorten mit 816 oder 274 Pro⸗ zent. Das Berliner Beiſpiel verdeutliche be⸗ ſonders, daß die bisherige geſetzliche Regelung niemals eine Endlöſung der für das Volk ſo hochwichtigen Frage der Ausſchaltung der Ju⸗ den aus dem ärztlichen Beruf bedeuten könnte. Nicht viel anders ſeien die Verhältniſſe in Wien. In den letzten Monaten ſeien bereits 150 deutſchblütige Aerzte in Wien eingeſetzt worden, in ausgedehntem Maße mit Hilfe von Niederlaſſungsdarlehen der Kaſſenärztlichen Vereinigung. Auch für ſie ſei jetzt der Weg frei, um die jüdiſchen Aerzte zu erſetzen. Dr. Grote betont nachdrücklich, daß dank der Vorſorge der Reichsärzteführung die Sicherſtel⸗ lung der ärztlichen Verſorgung überall gewähr⸗ leiſtet ſei. Nur dort. wo jüdiſche Bevölkerung in beſonders ſtarkem Maße zuſammengeballt iſt, werde dazu übergegangen werden, für dieſe jüdiſche Bevölkerung bisherige jüdiſche Aerzte zuzulaſſen. Die Bedeutung der Neuregelung liege letzthin auch darin, daß jetzt dem Reichs⸗ ärzteführer für die Geſundheitsführung die ge⸗ ſamte deutſche Aerzteſchaft zur Verfügung ſtehe. 2 2 Jugzuſammenſloß bei Ralingen Drei Schwer⸗ und 14 Leichtverletzte Trier, 4. Auguſt Am Donnerstag früh fuhr der fahrplanmä⸗ ßige Perſonenzug KP 1603 kurz nach der Aus⸗ fahrt aus dem Bahnhof Ralingen, Regierungs⸗ bezirk Trier, auf der eingleiſigen Strecke auf den vor dem Einfahrtsſignal ſtehenden Trieb⸗ wagen 1600 auf. g Durch den Zuſammenſtoß wurden ein Rei⸗ ſender und zwei Beamte ſchwer und 14 Perſo⸗ nen leicht perletzt. Der Triebwagen mußte ab⸗ geſchleppt werden, während die Lokomotive des Perſonenzuges wieder betriebsfähig gemacht werden konnte. Das Gleis war für mehrere Stunden geſperrt. Der Verkehr konnte durch Kraftwagen aufrechterhalten werden. Ichwerer Anfall im Kaliwerk Drei Arbeiter durch Salzrutſch getötet Erfurt, 4. Auguſt Am Donnerstag 2.30 Uhr wurden im Roh⸗ ſalzſchurpven des Kaliwerkes Kaiſer⸗ roda II/3 in Merkers drei Gefolgſchaftsmit⸗ glieder durch Nachrutſchen feinen Salzes mit⸗ geriſſen und verſchüttet. Die nach ihrer Berguag ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche blieben leider ohne Erfolg. Die amtliche Unter⸗ ſuchung iſt im Gange. 20 Tole durch Blitzſchlag Warſchau, 5. Auguſt Die große Hitze, die ſeit einigen Tagen in allen Teilen Polens anhält, hat zu ſchweren Schadenfeuern geführt. Allein in der Woiwodſchaft Radom ſind in ſieben Ortſchaften innerhalb der letzten beiden Tage insgeſamt mehr als 20 Wirtſchaften zum größten Teil mit ſämtlichem lebenden und toten Inventar und der eben eingebrachten Ernte eingeäſchert wor⸗ den. Hinzukommt, daß in vielen Ortſchaften durch Hagelſchlag, Sturm und ſchwere Gewitter bedeutender Schaden angerichtet worden iſt. In den Woiwodſchaften Radom und Krakau wur⸗ den drei Perſonen durch Blitzſchlag getötet. Im polniſch⸗litauiſchen und im lettiſchen Grenz⸗ gebiet ſind rund 90 Wohnhäuſer und Wirt⸗ ſchaftsgebäude durch Blitzſchlag in Brand ge⸗ ſteckt worden. Darüber hinaus ſind in den nord⸗ öſtlichen Gebieten zahlreiche Menſchen durch Blitzſchlag ums Leben gekommen. Nach den bis⸗ herigen Meldungen ſind es mehr als 20. Eine lüchlige ichwimmerin Rekord Jenny Kamersgaards unterboten Stockholm, 5. Auguſt Der Rekord der däniſchen Schwimmerin Jenny Kamersgaard, die bekanntlich im Vor⸗ jahre das Kattegat in 28 Stunden durch⸗ ſchwommen hatte, wurde am Donnerstag von der ſchwediſchen Schwimmerin Bauer um nahezu elf Stunden unterboten. Die Schwedin war von der ſüdweſtlichen Spitze der Inſel Seeland aus nach Jütland geſtartet, wo ſie um 22,20 Uhr beim Ramskovb, ſüdlich von Grenaa, an Land ging. Sie brauchte 17 Stunden und 20 Minuten. Juden. „Der Haß und Jorn des Sowjelvolkes“ Vie in Moskau die Kriegshetze gegen Japan belrieben wird? Moskau, 4. Auguſt. Die Demonſtrationen der Kriegsbereitſchaft werden am Donnerstag in den Moskauer Blät⸗ tern mit einer neuen Welle von„Reſolutionen“ zum fernöſtlichen Grenzkonflikt fortgeſetzt. Teil⸗ weiſe, z. B. in der„Prawda“, nehmen dieſe „Reſolutionen“ zwei volle Blattſeiten in An⸗ ſpruch. Die„Stimmen des Volkes“, die, wie hinlänglich bekannt, die Aktionen der Sowiet⸗ regierung demagogiſch vorzubereiten pflegen, fordern wiederum eine ſcharſe Abrech⸗ nung mit Japan.„Der Feind wird hin⸗ weggefegt und vernichtet werden. Unſere Lek⸗ tion wird eine furchtbare Lektion ſein. Wir bitten unſere Regierung, die japaniſche Provo⸗ kation nicht ohne Folgen zu laſſen.“ uſw. So lieſt man in den verſchiedenen Blättern. Dabei iſt wiederum beachtlich, daß zahlreiche dieſer Entſchließungen den Grenzkonflikt mit Japan aufs neue in das allgemeine Schema der angeblich die Sowjetunion be⸗ drohenden„faſchiſtiſchen Aggreſſion“ einbeziehen, die ſich die Sowjets angelegen ſein laſſen, ſeit Jahr und Tag zu verkünden. So nehmen einige der erwähnten Entſchließun⸗ gen wiederum die Gelegenheit wahr, den„Haß und Zorn des Sowjetvolkes“ gegen den„Fa⸗ ſchismus“ ſchlechthin zum Ausdruck zu bringen. In der Nacht zum Donnerstag haben, wie Reuter meldet. ſowjetruſſiſche Truppen den Verſuch gemacht, die Japaner aus ihren Stel⸗ lungen im Schangfenggebiet zu verdrängen, ſie wurden aber zurückgeſchlagen. Eine ergebnisloſe Unlerredung Im Auftrage der Tokioter Regierung ſprach der japaniſche Botſchafter in Moskau. Shi⸗ giemitſu, am Donnerstag beim ſowijetruſſi⸗ ſchen Außenkommiſſar Lit winow⸗Finkel⸗ ſtein vor. Shigiemitſu brachte ben Standpunkt der japaniſchen Regierung zum Ausdruck, wo⸗ nach der Konflikt um Schangfeng auf fried⸗ lichem Wege gelöſt werden könne. Falls ſich die Sowietregierung bereit erkläre, ſämtliche militäriſchen Aktionen in der umſtrittenen Zone einzuſtellen und der Löſung des Konflikts durch diplomatiſche Mittel zuſtimmen würde, wäre Japan ſeinerſeits bereit, die Frage der ſowiet⸗ ruſſiſchen Grenzanſprüche zu prüfen. Litwinow⸗Finkelſtein beharrte demgegenüber auf den merkwürdigen Standpunkt, daß vor Aufnahme irgendwelcher Verhandlungen die ja⸗ paniſchen Truppen hinter die Linie zurückgezo⸗ gen werden müßten, wobei es die im Vertrag von Huntſchun(1886) beigefügte Karte als Grenze anſieht. Der japaniſche Botſchafter er⸗ widerte, daß dieſe Karte die ſich bekanntlich nur in einer einzigen Ausfertigung bei den Akten des Moskauer Außenkommiſſariats be⸗ findet) bisher ſchon deshalb nicht als Anhalts⸗ punkt für die Feſtlegung der Grenzlinie hätte dienen können, da ſie ja niemals ver⸗ öffentlicht ſei und inſofern den japaniſchen Stellen gar nicht bekannt war. Im Verlaufe des Geſprächs konnte keine Einigung zzwiſchen den beiderſeitigen Stand⸗ punkten erzielt werden. Es iſt jedoch anzuneh⸗ men. daß beide Regierungen die Lage jetzt einer erneuten Prüſung unterziehen werden. „Eine verstärkte ſowjetrufſijche Angriffsluſt“ Rom, 4. Aug. Zu den jüngſten Ereigniſſen im Fernen Oſten erklärt das halbamtliche„Giornale d'Italia“, die politiſchen Richtlinien Italiens ſeien allzu klar, um Zweifel über ſeine Anſicht gegenüber den neuen mehr oder weniger hef— tigen Konflikten zwiſchen Japan und Sowjet⸗ rußland aufkommen zu laſſen. Italien ſei der Auffaſſung, daß das offenſive und imperiali⸗ ſtiſche Vorgehen der ſowjetruſſiſchen Truppen zur Beſetzung eines Gebiets, das nicht der ſowjetruſſiſchen Souveränität unterſteht, eine verſtärkte ſowjetruſſiſche An⸗ griffsluſt anzeige und ein neues Unruhe⸗ element der ſchon ſo verworrenen und gefähr- lichen Lage im Fernen Oſten darſtelle.„Ita⸗ talien iſt entſchieden gegen die gewaltſame und zerſtöreriſche Ausbreitung des Kom⸗ munismus in der Welt, ſei es in Spanien oder China, da dieſe von Moskau ausgehende Aktion ſich immer deutlicher als eine der be- drohlichſten und unmittelbarſten Gefahren für die Ordnung und den Frieden der geſamten Welt entpuppt.“ Andererſeits habe Italien von Anfang an die entſchloſſene Aktion Japans in China als eine mutige Geſte betrachtet, die nicht nur darauf abzielte, legitime und greifbare japa⸗ niſche Intereſſen auf dem aſiatiſchen Kontinent ſicherzuſtellen, ſondern zugleich China vor der bolſchewiſtiſchen Zerſetzung und der übermäßi⸗ gen finanziellen und politiſchen Einflußnahme gewiſſer Großmächte zu retten. Italien habe, obwohl es faſt die einzige neutrale Macht in dieſem Konflikt geblieben ſei, nie einen Hehl aus ſeinem Verſtändnis und ſeiner offenen Sympathie für die japaniſche Sache gemacht, ja dieſe Gefühle bei jeder Gelegenheit beſtätigt. Klare japaniſche Vorſchläge Moskau ſoll Farbe bekennen. Tokio, 4. Aug. Das japaniſche Außenamt gibt folgende Er⸗ klärung aus:„Der ſtellvertretende Außenmini⸗ ſter Horinouchi empfing am Donnerstag den Geſchäftsträger der Sowjetbotſchaft, Smo⸗ tanin, und machte ihm Vorſchläge für die Beendigung der Feindſeligkeiten. Er erſuchte Smotanin, dieſe Vorſchläge ſeiner Regierung zu übermitteln und umgehend Antwort einzu- holen, Obgleich es ſchwer iſt, die Haltung der Sowjetregierung zu den„ Vorſchlägen unſerer Regierung vorauszuſagen, ſo hängt doch alles von der Haltung Moskaus ab, ob dieſe großzügigen Norſchläge verwirk⸗ licht werden könnten.“ Wie man aus politiſchen Kreiſen erfährt, ſoll es ſich bei den Vorſchlägen darum han⸗ deln, vorläufig eine Lage wiederherzuſtellen, wie ſie vor der Beſetzung der Schangfeng⸗ Höhen durch die Sowjettruppen beſtand. Ueber die endgültige Grenzregelung ſolle ſodann eine gemiſchte Grenzkommiſſion entſcheiden. Den Vögeln zum Fraß vorgeworfen 30 hauſen die Bolſchewiſten in Spanien Bilbao. 4. Auguſt. Die nationale Preſſe veröffentlicht wieder Einzelheiten über die Verbrechen, die von den Bolſchewiſten in dem erſt kürzlich von den nationalen Truppen befreiten Ort Sarrion an der Teruelfront verübt worden ſind. Die vier Geiſtlichen des Ortes wurden ermordet und ihre Leichen den Vögeln zum Fraß vorgeworfen. Erſt danach ließ man ſich berbei, wenigſtens zwei von ihnen zu beſtatten. Ein wegen ſeiner Mildtätigkeit bekannter Einwohner der Stadt. der im Verdacht ſtand, mit den nationalen Truppen zu ſympathiſieren, wurde gezwungen, von dem Balkan des Rat⸗ hauſes aus eine Anſprache zu halten. Danach wurde er von den Henkersknechten zu Tode gequält. Ein anderer wurde dazu verur⸗ teilt, zur Beluſtigung der roten Truppen ein Gefecht mit einem Stier durchzuführen. Er wurde ſolange herumgehetzt, bis er ſchließ⸗ lich in der Arena tot zuſammenbrach. Doch damit nicht genug, man trennte den Kopf des Toten vom Rumpf und benutzte ihn zum Fuß⸗ ballſpiel. Eine Einwohnerin, die die Er⸗ mordung ihres greiſen Gatten zu verhindern ſuchte. wurde an der Seite ihres Mannes er⸗ ſchoſſen. Den Bürgermeiſter von Sarrion fol⸗ terte man in Anweſenheit ſeiner Familie und ſchlug ihn dann mit dem Gewehrkolben tot. Seine Wohnung wurde danach von den Bolſche⸗ wiſten ausgeplündert. Hierbei fiel ihnen ein Betrag von 200 000 Peſeten in die Hände. Rümpfe an der Ebro-Jront Note Offenſive im Feuer der Nationalen zum Stehen gekommen Bilbao, 5. Auguſt An der Ebro⸗Front haben die rotſpaniſchen Truppen bei Morgengrauen ſämtliche auf dem rechten Ufer des Ebro befindlichen Streitkräfte im Abſchnitt von Favon konzentriert. Die Trup⸗ pen ſollten verſuchen, die nationale Front zu durchbrechen. In klarer Erkenntnis der ſtrategi⸗ ſchen Lage ließen die nationalen Streitkräfte die Angreifer näherkommen und vernichteten ſie dann durch Maſchinengewebrfeuer und Hand⸗ granaten. Die nachgeſchickten Verſtärkungen er⸗ eilte das gleiche Schickſal. Gegen Mittag war der Angriff der Bolſchewiſten abgeſchla⸗ gen. In der vergangenen Nacht haben die roten Truppen wieder zwei Brücken über den Ebro gelegt. die in den erſten Morgenſtunden von der nationalen Luftwaffe durch Bombenab⸗ würfe zerſtört wurden. Die nationalen Flieger und ebenſo die Artillerie belegen die feindlichen Stellungen im ganzen Ebro⸗Knick mit Dauer⸗ feuer. Beobachter haben gemeldet. daß die roten Truppenteile die Verbindung unterein⸗ ander verloren haben. Auch an der Teruel⸗Front ſind lebhaf⸗ te Kämpfe im Gange. Im Abſchnitt Albarracin wurden neue Angriffe des Gegners in ſchwe⸗ rem Kampf abgeſchlagen. Im Abſchnitt Mequinenza wurden, wie der nationale Heeresbericht vom Donnerstag mel⸗ det, die vorderen Linien verbeſſert und 55 Ge⸗ ſangene gemacht. Einer unter dieſen, ein Offi⸗ zier, erklärte, daß die Verluſte der Roten bei ihrer Ebro⸗Offenſive über 20 000 Mann be⸗ tragen würden. An der Ebro⸗Front wurde ein neuer Angriff der Sowijetſpanier abgewieſen. Die nationalen Flieger griffen in dieſem Gebiet die rückwärti⸗ gen Verbindungen des Gegners an. Ueberläufer beſtätigten, daß in den Reihen der Roten ungeheure Nervoſität herr⸗ ſche. Weiter nähmen unglaublich viele Ausländer an dem Kampf auf Seiten der Roten teil, ſo allein über 1000 franzöſi⸗ ſche Offiziere, die teilweiſe im aktiven Dienſt der franzöſiſchen Armee ſtänden. Rudolf Binding geſtorben Kurz vor Vollendung des 71. Lebensjahres. München, 4. Aug. In ſeinem Wohnſitz in Starnberg bei München iſt am Donnerstagmittag nach kurzer Krankheit der bekannte Schriftſteller Dr. h. c. Rudolf Binding geſtorben. Er wurde am 13. Auguſt 1867 in Baſel als Sohn des Rechtsgelehrten Profeſſor Karl Binding gebo⸗ ren, wandte ſich ſchon früh der ſchriftſtelle⸗ riſchen Tätigkejt zu und ſchrieb ſormvollendete Gedichte und Novellen, die durch feinſinnige Seelenzeichnung und vornehmen Stil ausge- zeichnet ſind. Seine Hauptwerke ſind„Die Geige“,„Der Opfergang“ und„Unſterblich⸗ keit“ Binding, deſſen Arbeiten weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes bekannt wurden, wurde in Würdigung ſeiner Ver- dienſte um das deutſche Schrifttum mit der Goethe⸗ Medaille für Kunſt und Wiſ⸗ ſenſchaft bedacht. Jude, Taufe und Faschismus „Reſto del Carlino“ über die Naſſenfrage 5 Rom, 4. Auguſt. Zu der Beſtimmung, wonach ausländiſche jü⸗ diſche Studierende vom Beſuch italieniſcher Lebranſtalten und Hochſchulen in Zukunft aus⸗ geſchloſſen ſind, erklärt der für ſeine Vorkämp⸗ ſerſtellung in der Raſſenfrage bekannte Bolog⸗ neſer„Reſto del Carlino“, der die Maßnahme lebhaft begrüßt, daß von der Bekanntgabe der ſaſchiſtiſchen Raſſenleitſätze bis zu dieſem erſten praktiſchen Schritt nur wenige Tage verfloſſen ſeien und man nunmehr auch auf anderen Sek⸗ toren entſchloſſen und unbeirrt weiterſchreiten werde. Wenn beſonders pfiffige Juden glaub⸗ ten, ſich durch die Taufe irgendwie tarnen zu können, ſo könne man ſie nunmehr mit aller Entſchiedenheit davon in Kenntnis ſetzen, daß der Faſchismus die Judenfrage nicht als ein religiöſes, ſondern als ein raffiſches Problem betrachte. Damit ſolle aber nicht etwa, wie das Blatt abſchließend betont, geſagt ſein, daß die getauften Juden einen Fehler begangen hätten oder, wie die jüdiſchen Bankiers ſagten, falſch ſpekuliert hätten, denn die Taufe könne ihnen ja ſehr gut im Jenſeits nützlich ſein. drei Bahnarbeiler überfahren Leipzig, 4. Auguſt Am Donnerstagvormittag wurden auf dem Bahnhof Leipzig⸗Connewitz drei Bahnarbeiter von einem durchfahrenden Zug überfahren und auf der Stelle getötet. Sie hatten offenbar ee des Sicherheitspoſtens über⸗ ört. Kleine poliliſche Nachrichlen Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg iſt am Donnerstag der ehema⸗ lige bayeriſche Miniſterpräſident, Geheimer Hofrat Dr. Heinrich Held, nach län⸗ 2 Krankheit im Alter von 70 Jahren ge⸗ orben. Die Abordnung engliſcher Frontkäm⸗ ufer, die zur Zeit unter Leitung des Generals Sir John Hamilton Deutſchland bereiſt, traf am Mittwoch auf dem Kyffhäuser ein, wo ſie von Reichskriegerführer SA.⸗ Gruppenführer Generalmajor a. D. Reinhard willkommen ge⸗ heißen wurde. Die engliſchen Kameraden be⸗ ſichtigten eingebend das Denkmal mit der Ebrenballe. Am Donnerstag ſtattete Lord Runci⸗ man mehrere offizielle Beſuche ab. Nach Be⸗ ſuchen beim Außenminiſter Dr. Krofta und beim Miniſterpräſidenten Hodza wurde er von dem Präſidenten der Republik, Dr. Beneſch, emp⸗ fangen. Nachmittags gab Lord Runeiman im Altſtädter Rathaus ſeine Karte ab. Am Nachmittag des 4. Auguſt ſtatteten Mit⸗ glieder der Sudetendeutſchen Parteidelegation Lord Runeiman im Hotel Aleron einen Höflichkeitsbeſuch ab. Der Inhalt des Geſprä⸗ ches ging überdies einem ſolchen Höflichkeits⸗ beſuch entſprechenden Förmlichkeiten nicht hinaus. Die zur Sprache ſtehenden politiſchen Angelegenheiten wurden nicht erwähnt. Das ganze griechiſche Volk hat geſtern in Stadt und Land mit großer Begeiſterung den zweiten Jahrestag der nationalen Einigung begangen. Alle Griechen konnten an dieſem Tage mit Stolz und Freude der gewaltigen Fortſchritte gedenken, die ihr Land ſeit dem 4., Auguſt 1986 auf allen Gebieten unter der Jührung von Metaxas gemacht hat. Die franzöſiſche Lehrertagung in Nantes iſt durch die Verurteilung der Volks⸗ front und die Abkehr von ſtark kommuniſti⸗ ſchen Lehrern gekennzeichnet. Ein neues Unglück eines franzöſiſchen Mili⸗ tärflugzeuges wird aus Lyon gemeldet. Auf dem Flughafen von Bron kam eine mit vier Reſerviſten beſetzte Maſchine mit einer elek⸗ triſchen Hochſpannungsleitung in Berührung und zerſchellte danach an einer Hausmauer. Das Flugzeug wurde vollkommen zerſtört. Die vier Militärflieger erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen und mußten in das Mi- litärkrankenhaus eingeliefert werden. In der Nähe der Judenſiedlung Kſar Saba zwiſchen Haifa und Tel Aviv fuhr ein mit 17 jüdiſchen Arbeitern beſetzter Laſtwagen auf eine Mine und flog in die Luft. Sechs Juden wurden getötet und ſieben verletzt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. 3 ſind de inſerblich⸗ ber die bekannt ler Ver · ü mit der U Viß⸗ 5 ſenſtage Aunut. dische ju ſalieniſcher inſt aus⸗ Norlänp⸗ le Bolog⸗ Natnahne gabe der ſem ersten berfloſſen heren Sek⸗ erſchteiten en glaub⸗ turnen zu mit allet ſetzen, daß t als ein Problen 1, Wie das „ daß die en hätten ten, falſch me ihnen L Auguſt auf den hnarbeitet ren und bjienbar 1s über⸗ U 1 Brüder et ehema⸗ ſihent, nach län⸗ abren ge⸗ utlän⸗ Generals ei, traf „wo ſie venfhtet amen ge⸗ dien be⸗ nit der gunei⸗ ales it Lell, unit Ml. „ f nit viel 1 Ae 1 Iömauel. In Lie peniger daß N Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luckner 22. Fortſetzung „Nein“, antwortete ich.„Wieſo?“ Sie ſitzt fest.“ Unwillkürlich mußte ich lachen und auch der Admiral ſtimmte zögernd ein, als ich ihm die Sache auseinanderſetzte. Ich möchte hier einſchalten, daß es ſpäter ge⸗ lang, den Dampfer abzubringen, doch erreichte ihn bald ſein Geſchick im Nordatlantik, wo er von einem deutſchen U-Boot torpediert wurde Zum Schluß fragte mich der Befehlshaber, ob ich bereit ſei, mein Ehrenwort zu geben, daß ich jeden Fluchtverſuch unterlaſſen werde. In dem Fall dürfe ich in Singapur im Hotel wohnen. Ich dankte ihm aufrichtig für ſein Entgegenkom⸗ men, von dem ich jedoch leider keinen Gebrauch machen könne. Ich war ja längſt zum Durch⸗ brennen entſchloſſen. Tatſächlich hatte ich be⸗ reits die erſten Vorkehrungen getroffen. So bedurfte ich in erſter Linie anderer Kleidung, als dieienige, die ich auf dem Leibe trug. Am liebſten wäre mir natürlich Khaki geweſen. Ich 0 den Lagerkommandanten ſprechen zu dür⸗ en. „Herr Major“, erklärte ich,„die meiſten mei⸗ ner Sachen ſind auf der„Emden“ geblieben. Geſtatten Sie, daß ich mir bei einem farbigen Schneider in Singapur einen oder zwei Anzüge machen laſſe?“ Es wurde genehmigt, und ſchon am folgenden Tage erſchien ein malayiſcher Meiſter von der Schere, bei dem ich alles Nötige beſtellte. Während der ſchwülen Trovennächte lag ich oft ſtundenlang wach und grübelte über mei⸗ nen Fluchtplänen. Draußen erſchollen in regel⸗ mäßigen Pauſen die halb geſungenen Rufe der Poſten. Die Kerle beſaßen durchweg muſikaliſche Stimmen, und ich hörte ſie immer ganz gerne. wenn ſie mir auch verrieten, daß die Leute wach 1 und ſich nicht würden überrumpeln laſ⸗ en. Mein nächſter Schritt zur Freiheit beſtand darin, daß ich heimlich Verbindung mit Freun⸗ den in Singapur aufnahm. Darunter befand ſich einer der bekannteſten Kaufleute der Stadt, der mir als Beſitzer eines großen Lebensmittel- geſchäfts allerlei gute Sachen ſchickte und ſie— was das wichtigſte war— in die neueſten deutſchen Zeitungen wickelte, die er auftreiben konnte. Natürlich paſſierten die Pakete die Kon⸗ trolle des Lagerkommandanten. „Captain Lauterbach“, ſagte er dann wohl. „Hier iſt etwas für Sie.“ „Danke verbindlichſt“, erwiderte ich.„Es kommt von einem mir bekannten Metzger.“ Die Delikateſſen mundeten ausgezeichnet, aber dennoch verſuchte ich ſie nie, bevor ich die, Zeitungen gründlich geleſen hatte. Nach und nach reifte mein Plan. Ich erkannte, daß eine als Engländer auftretende Gruppe die beſte Chance zum Durchkommen beſaß. Dementſpre⸗ chend galt es, die Gefährten auszuſuchen. Da nun aber keiner meiner Leute engliſch ſprach, mußte ich, ſo leid es mir tat, gerade auf ſie verzichten. Hingegen wählte ich als erſten Johann Merkle, den zweiten Offizier unſerer getreuen„Markomannia“. Dazu kamen noch zwei Zivilinternierte, die ich von meinen frübe⸗ ren Chinafahrten her kannte, und der Diener des einen, da dieſer in der Umgebung Beſcheid wußte und uns zur Küſte führen konnte, denn dort ſollte uns ein Eingeborenenboot zur Über⸗ fahrt nach Sumatra oder Borneo erwarten. Die Kameraden der„Emden“ ſahen ein, daß die Fluchtausſichten für ſie ſehr ſchlecht waren und verzichteten daher freiwillig dar⸗ auf, ſich mir anzuſchließen. Sie ſicherten mir aber jede erdenkliche Unterſtützung zu. Den übrigen Lagerbewohnern wurden meine Ab⸗ ſichten ſtreng verheimlicht, denn je enger der Kreis der Eingeweihten blieb, um ſo beſſer. Eine genaue Unterſuchung der Oertlichkeit brachte mich zur Ueberzeugung, daß wir uns einen Stollen unter der Umzäunung hindurch⸗ graben mußten. Zwar wurde die Lagergrenze durch Scheinwerfer taghell erleuchtet, doch gab es immerhin verſchiedene Punkte, die im Schlagſchatten lagen. Es galt nur, den ge—⸗ eignetſten auszuſuchen. Ausgerechnet an Kaiſers Geburtstag— er fiel auf den 27. Januar— begannen wir un⸗ ſere Erdarbeiten. Zunächſt wurde behutſam ein Raſenſtück ausgeſtochen, das jederzeit wie⸗ der an Ort und Stelle gebracht werden konnte. Zu eng durfte der Gang nicht werden, damit der dicke Chinaſchiffer nicht darin ſteckenblieb. Der Gedanke an ſolche Möglichkeit ließ mich ſogar zeitweilig meine große Vorliebe für ein gutes Glas Bier verwünſchen, die ſich ſo un⸗ günſtig auf meine Taillenweite ausgewirkt hatte. Nacht für Nacht wurde gearbeitet, aber da uns jeweils nur wenige Stunden zur Ver- fügung ſtanden, kamen wir nur langſam vor- wärts, zumal unſer ganzes Pioniergerät in einem einzigen Meſſer beſtand. Der aus Ra- ſenſtücken beſtehende Verſchluß des Eingangs wurde auf Kiſtendeckel montiert und vor An⸗ bruch der Morgendämmerung ſtets ſorgfältig über das Loch im Boden gedeckt. Wir arbei⸗ teten in zwei Schichten zu je zwei Mann. Zum Glück war der Grund ſandig und daher ziemlich leicht zu bewältigen. Das Problem der Beſeitigung der ausgeho⸗ benen Erde löſten wir in der Erkenntnis, daß mitunter gerade das Offenſichtliche am wenig ſten ins Auge fällt. Unſerem Bungalow ge⸗ genüber befand ſich ein Sand- und Ziegelhau— fen. In den erſten Tagen wurde der Dreck einfach dorthin geworfen. Dann aber fiel es mir plötzlich ein, mich zum Landſchaftsgärtner zu entwickeln, was ja zweifellos eine recht harmloſe Beſchäftigung darſtellt. Eines Ta⸗ ges begleitete ich den Major auf ſeinem Rundgang. Als er meine hübſche Gärtnerei bemerkte, ſtutzte er ſchmunzelnd. Er war ja ſelbſt ein großer Naturfreund. Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig „Wirklich ſehr nett“, lobte er. Was er wohl für ein Geſicht gemacht hätte, wenn er der Herkunft meiner ſchönen Gartenerde auf die Spur gekommen wäre? Wir batten einen Afſenkäfig im Lager, den wir nun direkt über dem een auf. ſtellten. In den Stunden, da unſere Arbeit ruhte, tollten und kreiſchten die Affen über unſerem Geheimnis herum. Bald darauf kam mir noch ein beſonderer Glücksfall zu Hilfe. Keine hundert Meter von der Einfriedigung entfernt führte eine Landſtraße vorüber. Wir konnten den ſpa⸗ zierenfahrenden Damen zuwinken, etwas, das ein dicker Gentleman beſonders gerne tut. Faſt immer wurden unſere Grüße erwidert, und da die Chauſſee ſozuſagen das einzige Bindeglied zwiſchen uns und der Außenwelt darſtellte, ſo äugelten wir den lieben langen Tag hinüber. Bei der fraglichen Gelegenheit nun bemerkte ich eine weibliche Geſtalt, die einem Auto entſtieg und ins Wachtbaus trat Sieh da, das iſt ja hochintereſſant, dachte ich bei mir und ſchlenderte auf den Lagerausgang zu. Da war ſie— meine Augen hatten nicht getrogen. Ich kannte die Kleine, aber was ſie hier zu ſuchen hatte, wollte mir nicht gleich einleuchten. Mein forſchender Blick glitt zu den beiden Poſten, die mit aufgepflanztem Bejonett regungslos daſtanden. „Marianne—“, ſagte ich leiſe. Sie wandte ſich zu mir herum, und da die Soldaten keine Notiz von uns nahmen, be— gannen wir miteinander zu ſprechen. Zwei Jahre vor Kriegsausbruch hatte ich ſie kennen- gelernt und war ihr ſehr zugetan, denn ſie war ein reizendes Perſönchen, halb Chinefin, halb Franzöſin. Ihre dunklen Augen und das dementſprechende Haar gaben ihr ein ſehr raſſiges Ausſehen. Wie oft war ſie da⸗ mals als Paſſagier bei mir an Bord gewe⸗ ſen! Sie mußte jetzt ſchätzungsweiſe einund⸗ zwanzig Jahre alt ſein. Schlank war ſie und mittelgroß. Ihr Vater lebte als wohlhaben⸗ der Bankdirektor in Schanghai. Sie ſelbſt hatte eine vorzügliche Erziehung genoſſen und ſprach fließend franzöſiſch und enagliſch. An Bord galten ja auch derartige Miſchlinge als ſtandesgemäß und— kurzum, wir hatten uns recht gern. Als ſie vom Untergang der„Em— den“ und von meiner Gefangenſchaft erfuhr, brannte ſie zu Hauſe einfach durch und fuhr nach Singapur, um mir beizuſtehen und mich zu tröſten. Natürlich durfte ſie mich nicht in⸗ nerhalb des Drahtverhaus beſuchen, aber im- merhin konnten wir uns beim Tore ſehen. Von jetzt ab erſchien ſie täglich. Sie brachte mir Blumen und Zeitungen, und ich verlebte manche Stunde in ihrer reizvollen Geſellſchaft. Dabei durfte ich mich ſo feſt auf ſie verlaſſen, daß ich ſie unbedenklich in meine Abſichten einweihte. (Fortſetzung folgt) Englands Matroſen kriegen ihr Bier Und wenn der Weg nach Hankau noch ſo weil iſt Der engliſche Matroſe erhält etwas über zwei Liter Bier als Tagesration und es ſcheint kein Hindernis zu geben, welches die Verſorgung der engliſchen Seeleute mit dem gerade in der heißen Jahreszeit ſo begehrten Getränk gefährden könnte. Dieſer Tage iſt die jüngſte Ladung Bier, der Drei⸗Monats⸗Vorrat für 300 durſtige engliſche Blaujacken, in Hankau eingetroffen, trotz der ungeheuren Länge des Jangtſe, trotz der Feind⸗ ſeligkeiten, die den Verkehr auf dem Fluß ge⸗ fährden, trotz Hochwaſſers und Minenfelder, trotz der Ueberfüllung der Eiſenbahnlinien auf der Strecke Honkong— Kanton— Hankau, die mit Kriegstransporten überbeanſprucht ſind, und faſt täglich bombardiert werden. Die Ladung. die 57 600 ⸗Liter⸗Flaſchen umfaßt, iſt für die engliſchen Matroſen, die in Hankau und den e cb l 1 Lee enen HJ. und das Tanzen Der vom Rundfunk- und Kulturamt der Reichsjugendführung im diesjährigen Wei⸗ marer Lager bekanntgegebene Plan, zu Er⸗ neuerung des deutſchen geſellſchaftlichen Lebens beizutragen, ſoll jetzt am 10. Auguſt in einer neuartigen Rundfunkſendung verwirklicht wer⸗ den, in einer Sendung, die dem Thema„Der Tanzſchlager“ gewidmet ſein ſoll. Hierüber gibt der Reichsjugendpreſſedienſt u. a. folgende Anmerkungen:„Wenn es ſich darum handelt, dem Schlager und der Tanz⸗ muſik entgegenzutreten, wie ſie heute als recht unwürdige Errungenſchaft der Neuzeit das ge— ſellige Leben unſeres muſikaliſch ſo reichen Vol⸗ kes beſtimmen, ſo darf man nicht in der Theorie verharren. Wer etwas abſchaffen will, muß etwas Beſſeres zur Stelle haben; alles Klagen und Wettern kann ſo lange nichts nützen, ſo⸗ lange wir nicht eine Tanzmuſik auf die Beine ſtellen können, die unſeren Volksgenoſſen Freude macht und die dabei ſo gut und ſauber iſt, daß ſie nicht von vornherein— wie der Schlager unſerer Zeit— jeden guten Geſchmack Am Rande noſierti- im Keim ertötet.„Laßt doch der Jugend ihren Lauf“, heißt ein altes ſchönes Tanzlied, das demnächſt im Mittelpunkt einer beiſpielgeben⸗ den Veranſtaltung ſtehen wird, welche die Hit⸗ ler⸗-Jugend im Rahmen der Rundfunkausſtel⸗ lung im großen Sendeſaal des Berliner Funk⸗ hauſes durchführt. Es iſt die„Stunde der jungen Nation“ am 10. Auguſt von 20 Uhr bis 22 Uhr lüber alle deutſchen Sender). Sie heißt wie das Tanzlied„Laßt doch der Jugend ihren Lauf“. Es wird ein„Bunter Abend“ werden, ſo wie ſich die Jugend ihn denkt, in ſeinem Ver⸗ lauf wird immer wieder dieſe Tanzweiſe„Laßt doch der Jugend ihren Lauf“ aufklingen. Drei junge Komponiſten der HJ. erhielten den Auf⸗ trag, das Lied, das ein einprägſames und lebendiges muſikaliſches Motiv enthält, in der verſchiedenſten Form muſikaliſch zu bearbeiten. Wir werden es in Lied⸗Variationen, als Wal⸗ zervariationen, als konzertante Muſik und als Tanzmuſik hören. Das Ergebnis iſt eine mit den muſikaliſchen Mitteln unſerer Zeit, aber aus der unerſchöpflichen Materie der Volks⸗ melodik geſchaffene neue Tanzmuſik. fengnnnnsamaaumanabhnadaaunan nana Hans Bertram wieder in Berlin Der Flug um die Well an hand des Kursbuches Berlin, 4. Aug. Am Donnerstag um 22.05 Uhr landete der bekannte Auſtralienflieger Hans Bertram mit der planmäßigen Maſchine der Strecke Liſſabon⸗Berlin nach der Rückkehr von ſeiner e auf dem Flughafen Tempelg hof. Bertram hatte dieſen Flug nicht unternom— men, um einen Rekord aufzuſtellen, ſondern ihm lag lediglich daran, den Beweis zu er— bringen. daß es heute möglich iſt, mit den be— ſtehenden internationalen Linien an Hand des Kursbuches die Welt zu um fliegen. Hans Bertram hat auf ſeinem Flug um die Welt eine Strecke von 39 350 Kilometern in einer Reiſezeit von 20 Tagen, 21 Stunden und 35 Minuten zurückgelegt. Die reine Flugzeit hat dabei 15 Tage betragen. Zum Empfang Bertrams hatten ſich auf dem Tempelhofer Feld Vertreter des Luft- fahrtminiſteriums, der Deutſchen Lufthanſa, der Preſſe und Freunde des Fliegens einge— funden. Nach der Landung berichtete Ber— tram einem Vertreter des Deutſchen Nachrich— tenbüros über ſeine Eindrücke auf ſeinem großen Flug. Er hat, ſo berichtete er, fünf internationale Fluglinien benutzt. In Horta auf den Azoren hatte ſich bei der Waſſerung angrenzenden Orten ſtationiert ſind, beſtimmt. Dieſes Bier hat allein ron Schanghai nach Hongkong 816 Seemeilen und von Hongkong nach Wutſchang 864 Meilen auf der Eiſenbahn zurücklegen müſſen. In Wutſchang wurde es dann auf Dſchunken und hierauf auf einen Jangtſe⸗Dampfer umgeladen, der es die letzten Meilen nach Hankau brachte Die in Hankau lebenden Fremden ſind bedeu⸗ tend ungünſtiger geſtellt als die Beſatzung der Schiffe der engliſchen Flotte. was die Verſor⸗ gung mit Lebensmitteln uſw. auf dem normalen Bahnwege anbetrifft. Die große Sommerhitze hat im Jangtſetal, wie ſich denken läßt, den Durſt der engliſchen Blaujacken gewaltig an⸗ geregt und demzufolge iſt der Bierkonſum ein Drittel größer als während der Wintermonate. ein kleiner Zwiſchenfall ereignet. Einige be⸗ geiſterte Segelſportler waren ſo weit in die Auslaufbahn des Atlantikflugzeugs„Nord- wind“ hineingefahren, daß die Maſchine mit den Maſten von zwei Booten in Berührung kam, ein Schaden, der jedoch in wenigen Stunden wieder gut gemacht war. Zum Nordatlantit-Dienſt der Deutſchen Luft⸗ hanſa ſtellte Bertram feſt, daß er mit Stolz behaupten könne, daß dieſer Dienſt in allen Einzelheiten 100prozentig fertig ſei. Der Be⸗ trieb ſei ſo weit durchorganiſiert, daß dieſe Verſuchsſtrecke ſofort in Verkehr genommen werden könne, ſobald durch die entſprechenden Verhandlungen die Vorausſetzungen dafür ge⸗ ſchaffen ſeien. Hans Bertram fand ſchließlich anerkennende Worte für die Kameradſchaft, die die Flieger aller Nationalitäten verbindet. In den Oeffentlichkeit würden immer nur die er⸗ folgreichen Sportflieger genannt, nur ſelten ſpreche jedoch jemand von den im Hintergrund für die Idee der Luftfahrt ſchaffenden Ver⸗ kehrsfliegern. Corrigan in New Hork New Pork, 5. Auguſt Der Ozeanflieger Corrigan, der infolge eines„Kompaßverſagens“ mit einer alten Ma⸗ ſchine von New Nork nach Irland flog, kehrte am Donnerstag abend an Bord des Dampfers Manhattan“ nach New Pork zurück. Eine rie⸗ ſige Menſchenmenge bereitete ihm einen ju⸗ belnden Empfang. „Jahlreiche kleinere Schiffe, vollbeſetzt mit Irländern und Amerikanern iriſcher Abſtam⸗ mung, fuhren ihm bis zum Hafeneingang ent⸗ gegen. Aber auch zahlreiche andere Amerikaner erwarteten den Dampfer am Hafeneingang, ſo⸗ daß das Schiff ſchließlich von 40 Fahrzeugen und von mehreren Fliegern begleitet in den Hafen einfuhr. Die Vertreter der ſtädtiſchen Behörden be⸗ ſtiegen zuerſt das Schiff, um den Flieger zu be⸗ grüßen. Auf einem der Empfangsſchiffe be⸗ fand ſich ein Ausſchuß, deſſen ſämtliche Mit⸗ glieder den Familiennamen Corrigan führten. Auch die Hafenfahrt zum Pier, wo bereits ſeit mehreren Stunden eine große Menſchenmenge wartete, erfolgte unter dem ununterbrochenen Heulen ſämtlicher im Hafen liegender Fahr⸗ zeuge. Als der Dampfer feſtgemacht hatte, ſtürmte die begeiſterte Menge, unter der zahl⸗ reiche Mädchen mit Blumenſträußen waren, die Landungsſtege. 30 wülele das Unweiler am Miltwochabend in Berlin Unſere Bildzuſammenſtellung gibt Ausſchnitte von den Verwüſtungen, die das ſchwere Gewitter am Mittwochabend beſonders im Weſten der Reichs hauptſtadt verurſachte: Links ſieht man einen recht ſtarken Baum, der vom Sturm nicht nur entwurzelt, ſondern dann noch emporgehoben und meterweit auf die Gitter eines Vorgartens geſchleudert wurde.— Rechts iſt eine Parkanlage, ebenfalls im Weſten Berlins, zu ſehen, deren Raſenflächen noch am Morgen, 12 Stunden nach dem ſchweren Hagelſchlag, der das Gewitter beglei⸗ tete, mit einer dicken Hagel und Eisſchicht bedeckt waren. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) 2 2 3 * 5 Die Stimme des Blutes Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) 17. Fortſetzung! ells dann Vater mit dem Gedanken kam, dein Kind ins Haus zu nehmen, da habe ich zugeſtimmt. Ich wäre ihm gern eine Mutter geworden. Ich hätte es liebgehabt, weil es Schwiethardts Kind iſt. Aber du kannſt es uns nicht geben. und ſo muß ich wohl das Letzte tun—“ Sie brach ab. Ihre Augen waren ganz dunkel vor Schmerz. Lena war auf die Bank geſunken. „Das Letzte?“ ſtammelte ſie.„Was iſt— was ſoll das heißen?“ „Daß ich fortgehen muß vom Eickhofe! Daß ich mich von Schwiethardt ſcheiden laſſen muß, damit du ſeine Frau werden kannſt. So beſpricht es der Vater noch wohl in dieſem Augenblick mit Schwiethardt. Deshalb bin ich ja fortgelaufen, weil ich es nicht mehr hören konnte. Und weil ich wiſſen mußte, ob du— ob du es tun willſt—“ Lena würgte an ihrem Entſetzen. „Das iſt ja— Wahnſinn. Das iſt unmöglich.“ „Er ſagt, es ſei nur natürlich. Wirſt du— es tun?“ „Ich?! O Gott im Himmel— nein! Wie könnte ich das?! Ich habe Schwiethardt einmal liebgehabt, mehr als ich ſagen kann, aber das war vorbei in der Stunde, da ich erfuhr, daß er mich verlaſſen hatte— „Aber um des Kindes willen! Damit es bei der Mutter bleiben kann. Weil du dich doch nicht von ihm trennen willſt!“ „Und darum ſollſt du fort! Darum will man dir die Heimat nehmen! Oh, wie iſt das alles furchtbar! Schon darum würde ich es nicht tun. Aber auch ſonſt—! Nein, nein, nein!“ „Nicht? Aber was ſoll dann werden? Lieber Gott, was ſoll dann werden? Wenn der Vater das Kind nicht bekommt, werde ich die Hölle auf Erden haben. Lieber will ich dann fortgehen!“ Hille ſtand mit gerungenen Händen vor Vena. die ſich krampfhaft an der Lehne der Bank feſthielt. Die Mutter, die vom Fenſter aus alles beobachtet hatte, kam heraus und rief angſtvoll:„Lena!“ Sie ſchüttelte den Kopf. »Laß nur, Mutter. Dies— muß zu Ende geführt werden.“ Hille beachtete ſie gar nicht. Sie war außer ſich bei dem Gedanken, daß ihre Miſſion hier gänzlich ſcheitern ſollte. Was ſollte nur werden, wenn auch ihr Verſuch nicht angenommen ward? „Er hat es ſich ſo feſt in den Kopf geſetzt“, fuhr ſie mit fliegendem Atem fort.„Du mußt aber nicht denken, daß es nur iſt, weil er einen Erben haben will. Nein, er hat das Rind auch lieb. Du hätteſt nur hören ſollen, wie er vorhin davon ſprach. Auch Schwiethardt hat es lieb, hat er geſagt, ſeit er es zum erſten Male geſehen hat—“ Sie redete weiter, haſtig, abgebrochen, in der Angſt vor einem erneuten„Nein“. „Ja, er muß es liebhaben, es kann nicht anders ſein, wenn er ſogar mich— als Schwiethardts Frau—“ murmelte Lena verloren. Dann bäumte ſie ſich auf.„Nein, nein! Das kann ich nicht, dann noch lieber— das— Kind—“ Ihre Stimme erſtarb in einem wimmernden Stöhnen. Hilles Ohr hatte die letzten Worte gierig aufgefangen. Ein Hoffnungsfunken glühte auf. „Du würdeſt das Kind ja nicht gonzuch verneren. Du tönnteſt es beſuchen, oder es könnte zu dir kommen. Ich würde dafür ſorgen, daß es ſeine rechte Mutter nicht vergißt und ſie immer liebbehält.“ Lenas Kopf ſank auf die Lehne. Ihre ratloſe Verzweif⸗ lung ließ ſie wie im Fieberfroſt beben. Wie tapfer war dieſe Frau, weil ſie ſich ohne Zaudern ſelbſt zum Opfer bringen wollte! Und ſie ſelbſt konnte ſich nicht überwinden, war klein und feige. Alles, alles deutete darauf ym, das Gruc und Zukunft ihres Kindes auf dem Eickhofe lagen— und ſie ——— ſie* Da kauerte Hille neben ihr und umklammerte ihre Knſe. „Ich bitte dich, hilf uns! Hilf uns allen! Gib uns das Kind! Ich ſchwöre dir, du ſollſt es nie bereuen!“ flehte ſie. Ein dumpfer Laut unſäglicher Qual kam aus Lenas Munde. Sie hob longſam den Kopf, ſah Hilles zurück geneigtes, aufgelöſtes Geſicht, ihre beſchwörenden Augen. Und ſagte mit erlöſchender Kraft: „Wenn es denn ſein muß—! Laßt mir noch Zeit bis zum Sonntag— ich kann es ja nicht allein entſcheiden. Am . mag Schwiethardt ſich dann die Antwort olen.“ Da ſchien auch plötzlich Hilles Kraft zu Ende zu ſein. Ihre Arme löſten ſich; ſie barg das Geſicht in beiden Händen und brach in ein lautloſes Weinen aus. Minutenlang war Stille. über Hilles Kopf hinweg ſchauten Lenas Augen ins Leere. Die Mutter ſtand in der Nähe und hatte jedes Wort gehört, aber ſie wagte nichts zu ſagen. Der ſeltſame, welt⸗ entrückte Ausdruck auf dem erſtarrten Geſicht ihres Kindes nahm ihr jeden Mut. Dann ſtand Hille auf. „Kann ich— den Jungen einmal ſehen?“ fragte ſie leiſe und ſtockend. „Komm!“ ſagte Lena nur und ging mit ſchleppenden Schritten voran ins Haus. Es war inzwiſchen dämmerig geworden. Mechaniſch taſtete ihre Hand nach Streichhölzern und ſteckte eine Kerze an. Sie ſtellte ſie in ihrer Kammer auf die Kommode neben dem Bett und ſetzte ſich auf den Bettrand. Hille fühlte ihr Herz überſtrömen bei dem lieblichen An⸗ blick, der ſich ihr bot. Da lag das Kind, um das ſo ſchwere Kämpfe gekämpft wurden, ahnungslos und ſüß ſchlummernd, die kleinen Fäuſte gegen die roten Bäckchen gepreßt. Sie ſtrich ganz zart über das wirre Blondhaar. „Geh!“ klang es da in erſtickter Bitte an ihr Ohr. Da ging Hille Eickhof ſtill hinaus, und hinter ihr brach Lena am Bett ihres Kindes zuſammen * Hilles Verſchwinden wurde auf dem Eickhofe erſt bemerkt, als man zu Bett gehen wollte. Schwiethardt meinte, ſie hätte ſich vielleicht ſchon zur Ruhe begeben und wollte nachſehen, fand aber die Tür ver⸗ ſchloſſen. Er wunderte ſich und betrat dann die Kammer von der Wohnſtube aus. Hille war nicht darin, und es deutete auch nichts darauf hin, daß ſie hier geweſen war. Aber die berſchloſſene Tür? Schwiethardt wurde unruhig. Sie würde doch nicht ſein Geſpräch mit dem Vater gehört haben? Aber wo war ſie denn jetzt? Hille hatte in ihrer Erregung nicht daran gedacht, daß man ſie vermiſſen könnte, und darum auch keine Nachricht hinterlaſſen. Sie kam aber noch rechtzeitig zurück, bevor das ganze Haus alarmiert wurde. Gerade als Schwiethardt ſeinem Vater nach längerem Suchen Mitteilung machte, bog ſie in den Gartenweg ein. Der Alte war ſehr ärgerlich und ſehr enttäuſcht. daß er noch zu keiner Einigung mit Schwiethardt hatte kommen können. und ſagte darum nur unwirſch: „Ach was, wo wird ſie ſchon ſein? Vielleicht iſt ſie noch mal zur Weide gegangen, um nach der Kuh zu ſehen.“ „Ich dachte nur, wenn ſie vielleicht unſer Gelpräch be⸗ lauſcht hätte— ach, da iſt ſie ja!“ Schwiethardt ging Hille bis zur Tür entgegen. „Wo warſt du denn ſo lange?“ fragte er.„Ich habe dich ſchon geſucht.“ Roman von Marle Schm'dtsbers Sie mar noch etwas atemlos vom einigen Gehen „Sei nicht böſe darum. Ich bin fortgelaufen, ohne daf ich es recht wußte. Ich hatte gehört, was Vater mit dit beſprach, und da— bin ich zu Lena Bormann gegangen— „Was ſagſt du?“ Der alte Eickhoff fuhr hoch.„Du biſl dort hingegangen? Was ſoll das heißen? Haſt du ſie gegen mich aufgehetzt?“ Hille ſah ihn ruhig und feſt an. „Nein. Ich 111 ihr geſagt, daß ich fortgehen will vom Eickhofe und daß ſie meine Stelle einnehmen ſoll— „Hille!“ Schwiethardts Stimme klang faſt drohend. Sie faßte nach ſeiner Hand. „Sie will es nicht, Schwiethardt. Sie kann es nicht, um keinen Preis. hat ſie geſagt. Aber ſie will uns dein Kind geben, Schwiethardt; am Sonntag ſollſt du zu ihr kommen— „Was?!“ Ein Aufſchrei des Alten. Ungläubig, faſſungs⸗ los ſtarrte er die Schwiegertochter an. Wußte ſie überhaupt, was ſie ſagte? Sie wollte erreicht haben, was ihm trotz aller Bemühungen verſagt blieb? Hille nickte ihm zu. „Ja, Vater. Sie wollte zwar noch bis zum Sonntag Be⸗ denkzeit, aber ſie wird es tun—“ „Sie wird es ſich noch wieder überlegen!“ „Nein, Vater, da kannſt du ruhig ſein. Du wirſt nun das Kind bekommen, aber es iſt zu hart— zu hart für ſie.“ Hille hatte plötzlich wieder Tränen in den Augen. Der Alte aber ſaß und ſchaute wie einer, der unvermutel den Himmel offen ſieht. Noch konnte er es nicht faſſen, daß alles gut werden ſollte.— Währenddeſſen ſaß Frau Bormann an Lenas Lager und hielt ihre Hand. Angſtvoll ſuchte ſie mit ihren Fingerſpitzen den Puls, aber ob es nun an den harten, verarbeiteten Händen oder an ihrer Aufregung lag, ſie konnte ihn nicht finden. Sie hatte Lena zu Bett gebracht und ihr die Tropfen gegeben. Nun lag ſie ganz ſtill, aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb konnte die Mutter ihre Sorge nicht loswerden. Ein heißer Zorn gegen die Eickhoffs erfüllte ſie. Nun hatten ſie Lena endlich ſo weit, wie ſie ſie haben wollten! Sie wagte aber nichts zu ſagen; dieſes ſtille, ferne Geſicht nahm ihr allen Mut. Morgen mußte Kremer kommen und ein Machtwort ſprechen, denn es war doch ausgeſchloſſen, daß Lena wirklich— Leiſe öffnete ſich die Tür; der Vater kam herein, um nach ihr zu ſehen. Lena wandte den Kopf. „Du mußt zu Bett gehen, Vater. Wie kannſt du morgen arbeiten, wenn du nicht ſchläfſt. Und du auch, Mutter. Nur, wenn du hier bei mir in der Kammer ſchlafen wollteſt— ic — ich fürchte mich ſo—“ -Ja. Kind. ich bleibe bei dir.“ Die Mutter tauſchte einen bekümmerten Blick mit dem Vater und trug dann den feſt ſchlafenden Hermann hinüber in deſſen Bett. Am anderen Morgen ſchickte Frau Bormann die beiden Mädel gleich zu dem alten Kremer mit der Bitte, in der Mittagszeit oder nach Feierabend doch einmal zu kommen. Er kam ſchon gleich nach Mittag. Die Mutter fing ihn draußen ab und erzählte ihm vollſtändig ratlos, was ge · ſchehen war. „Was ſoll nun bloß werden?“ jammerte ſie.„Es kann doch nicht ſein, daß Lena das Kind fortgibt! Aber ich wage gar nicht, dagegen zu ſprechen. Sie iſt ſo ſonderbar ſtill und ruhig, ſo— als ob ſie ſich nun durchgerungen hat und ihr Entſchluß gefaßt iſt.“ (Schluß folgt.) „pp P dd y d d r ⁊ðͤ Um das Erbe des Indianerkröſus Seine weiße Witwe trotzt den Gerichtsbehörden Der ſeit drei 1 währende Streit um die Hinterlaſſenſchaft des Multimillionärs Jackſon Barnett, des„reichſten Indianers der Welt“, nähert ſich einem dramatiſchen Ab⸗ ſchluß. Die Witwe des Verſtorbenen iſt ent⸗ ſchloſſen, ihr vermeintliches Recht bis zum Aeußerſten zu verteidigen und will nur der Gewalt weichen. Die weiße Villa Im eleganten Wohnviertel von Los Angeles., dort, wo zwei wunderſchöne breite Parkſtraßen der Roßmore⸗ und Wilſhire⸗Boulevard ſich kreuzen, ſteht eine ſtattliche weiße Villa. Sie mutet an wie das Herrenhaus eines großer Landſitzes und iſt erbaut in jenem alten Kolo⸗ nialſtil, der ſo bezeichnet iſt für die entſchwun⸗ denen Zeiten, da weiße Pflanzer unermeßliche Güter beſaßen und über unzählige Sklaven ge⸗ boten. Die Villa ragt wie ein Denkmal empor und paßt ſchlecht in die Umgebung, in der ele⸗ gante Wohnhäuſer modernſter Prägung vor⸗ herrſchen. Das Schickſal der weißen Villa wird heute in ganz Los Angeles eifrig erörtert. Iſt ſie doch das Heim Jackſon Barnetts geweſen. der durch einen Glücksfall mehr Geld erwarb. als jemals ein nordamerikaniſcher Indianer ſein eigen genannt batte. Der glückhafte Oelfund In ſeinen jungen Jahren hatte der Creek⸗ Indianer Jackſon Barnett es ſich nicht träumen laſſen, daß er im ſpäten Lebensalter einmal zu märchenhaftem Wohlſtande gelangen werde. Er lebte beſcheiden zu Henrietta im Staate Okla⸗ homa in einem ganz einfachen Holzhauſe. Aber plötzlich wurde auf ſeinem Grund und Boden eine ſehr ergiebige Oelquelle aufgefunden. Der beiahrte Indianer war klug genug, ſich den Ge⸗ winn nicht aus den Händen winden zu laſſen. In kurzer Zeit hatte er ein Vermögen von ſie⸗ ben Millionen Dollar aufgehäuft. Aber er lebte ruhig und beſcheiden weiter. Indeſſen war er über Nacht eine gute Partie geworden Eine weiße Amerikanerin vermochte es, die bis⸗ her unüberwindliche Eheſcheu des alten Creek⸗ Indianers zu beſiegen und wurde ſeine Gattin. Im Staate Oklahoma freilich flüſterte man, Jackſon Barnett habe garnicht gewußt, was er tat. Er ſei von ſeiner ſpäteren Gattin mit Liſt und Tücke entführt worden. In der Tat hatte dieſe ſehr bald darauf gedrungen, Oklahoma zu verlaſſen und nach Kalifornien zu überſiedeln. Das ungleiche Paar wandte ſich nach Los An⸗ geles und die zielbewußte Frau Barnett erwarh dort jene weiße Villa. Ungültige Ehe! Es konnte nicht ausbleiben, daß das ſeltſame Ehepaar Barnett in Los Angeles Aufſehen er⸗ regte und mancherlei Geſprächsſtoff lieferte. Der alte Indianerkröſus war gänzlich unter dem Pantoffel ſeiner weißen Gattin geraten, der das große Vermögen zur Befriedigung aus⸗ ſchweifender Luxusbedürfniſſe und phantaſtiſcher Launen diente. Binnen 13 Jahren ſchmolz das Vermögen ziemlich zuſammen. Die Gerichtsbe⸗ hörden griffen ein, und die Ehe wurde für un⸗ gültig erklärt. Denn der Ehemann ſei be: Ab⸗ ſchluß der Ehe nicht verfügungsfähig geweſen und habe die Tragwette ſeines Schrittes nicht abzuſchätzen gewußt. Frau Barnett ſei nichts weiter als eine eigenſüchtige Entführerin. Das Vermögen kam teilweiſe unter vormund⸗ ſchaftliche Verwaltung. Aber das Paar trennte ſich nicht, ſondern blieb beiſammen. bis im Jahre 1935 der hochbetagte Indianer ſtarb. Die ſtreitbare Witwe Nach dem Tode des Indianer⸗Millionärs wurde ſein Nachlaß vollends beſchlagnahmt. Nur die weiße Villa wurde vorläufig der Frau Barnett belaſſen. Und nun begann dieſe einen erbitterten Kampf um ihre Rechte. Sie ſetzte es durch, daß die Frage der Ehegültigkeit nochmals überprüft wurde. Jetzt iſt aber die Ehe wiede⸗ rum für nichtig befunden worden. Der Bundes⸗ gerichtshof zu Los Angeles hat weiterhin ent⸗ ſchieden, daß Frau Barnett binnen 30 Tagen die weiße Villa räumen müſſe. Frau Barnett war außer ſich, als ſie dieſen Spruch vernahm. „Meinetwegen können ſie morgen verſuchen, mich hinauszuwerfen. Ich gehe nicht aus der Villa, heute nicht und in vier Wochen nicht. Ich werde mich mit Gewehr und Meſſer verteidi⸗ gen.“— Der Richter James, der ſeit drei Jah⸗ ren mit dem Fall ſich befaßt hat, entgegnete ruhig:„Das höchſte Gericht dieſes Landes hat entſchieden, daß Sie mit Jackſon Barnett nicht geſetzlich verheiratet waren, weil er nicht ver⸗ fügungsfähig war.“— Da kam er bei der Wit⸗ we aber ſchlecht an.„Nicht verfügungsfähig!“, rief Frau Barnett, das iſt ja barer Unſinn. Er verdiente ſich ſeinen Lebensunterhalt und 30 Millionen Amerikaner können das heute nicht.“— Als Frau Barnett ſich zum Gehen wandte, erblickte ſie zwei Photographen, die ihre Kameras auf ſie richteten. Da riß ſie dem einem die Kamera aus der Hand und ſchmet⸗ terte ſie zu Boden, mit dem Rufe:„Ihr ſeid alle ein Bündel von Gangſtern und der größte Gangſter ſind Sie!“ Nicht genug damit. Die Sekretärin eines Frauenklubs, der zu Gunſten der Frau Barnett an das Gericht eine Ein⸗ gabe geſandt hatte, wollte ihr die Hand drük⸗ ken. Aber Frau Barnett wies ſie zurück und herrſchte ſie an:„Dieſe Frauenklubs wollen aus mir nur politiſches Kapital ſchlagen. Gehen Sie ihrer Wege und laſſen Sie mich in Ruh!“— Dann verließ die zornige Frau, die ohne Hilfe Anderer ihre Sache ausſechten will, den Ge⸗ richtsſaal. Man rüſtet zum Endkampf Mit Spannung ſieht man nun in Los An⸗ geles dem 10. Auguſt entgegen, dem für die Zwangsräumung feſtgeſetzten Tage. Diſtriktan⸗ walt Hall, der den Räumungsbefehl erwirkt hat, erklärte, man könne bei Frau Barnett nichts vorausſehen. Er hoffe, daß die Sache doch noch glatt vonſtatten gehen werde, doch werde er alle Vorkehrungen treffen, um die Vollſtrek⸗ kungsbeamten zu ſichern. Es ſei nicht ganz un⸗ wahrſcheinlich, daß Frau Barnett ihre Drohun⸗ gen wahrmachen und zu Gewehr und Meſſer greifen werde. In der Tat ſieht es ſo aus, als ob Frau Barnett, ganz auf ſich geſtellt. den Kampf bis zum bitteren Ende führen und dabei vor be⸗ waffneter Verteidigung nicht zurückſchrecken wird. Sie hat ſich in ihrer Villa verbarrika⸗ diert und geſtattet niemandem Zutritt. Den Garten hat ſie ſchon vor einiger Zeit mit einem hohen, mit Stacheln verſehenen Eiſengitter ein⸗ friedigen laſſen. So gleicht die weiße Villa einer auf Belagerung und Sturm gerüſteten Fe⸗ ſtung, über deren„Beſitz“ am 10. Auguſt die Würfel des Schickſals fallen werden Aundfunk verſcheucht Rallen Der nordamerikaniſche Profeſſor Dr. Fuller, der zu Valparaiſo(Indiana) im Ruheſtand lebt, hat ein eigenartiges Mittel gefunden, um die Ratten ſeinem Geflügelhofe fernzuhalten. In der Muße ſeines Alterns widmet ſich der Gelehrte eifrig der Geflügelzucht. Aber die Rat⸗ ten richteten unter ſeinen gefiederten Pfleglin⸗ gen arge Verheerungen an. Im letzten Jahr er⸗ lagen nicht weniger als 400 junge Truthähne den Biſſen der Nager. Jetzt hat der Gelehrte im Geflügelſtall einen Rundfunkapparat aufgeſtellt, deſſen Muſik bei Tage und bei Nacht niemals ausſetzt. Die durch die Aetherwellen geſendeten Töne verſcheuchen die Ratten vollends und die Geflügelzucht gedeiht ſeitdem zur großen Freu⸗ de des Profeſſors. 3 Steh Juan Uanch Such 1. A ermi die none her! derpf aht Haut Veit. Nin eine „at N 1 felt ſchde zb ei Teithn ſewe fen früße Nißt 88 Sah 5 E daf it du N— u bi gegen 1 . un Kind 1 unge haßt dla 0 Ver 1 ſie. mutel „ daf t m ſptzen teten lich opfen leich erden ten] eich und „ daß nach argen Mur, — ih dem über geiden n der men. g in 1 lam vage und o hr — U M- hun ſeſſer Ftal u bis n bes neden ttiln⸗ Def kinem t eil⸗ einet 1 ge⸗ 1 d ullet, und 1 un Alten. b de Na eglil⸗ 11 f. fü 1 in ell. als deten die * 14 rel 05 Der Sport am erſlen Auguſt-Jonntag Großer Molorradpreis von Europa- Deulſche Rennwagen in Livorno — deulſche Radmeiſterſchaften in nürnberg u. Gießen— Europa- Meiſterſchaften der Ichwimmer Gau-Vaſſerballmeiſterſchaft in Worms Vor Deulſchland- 5 A. in Berlin Die große Kraftprobe unſerer Leichlalhlelen Breslau im Auslands echo Stimmen der Anerkennung und Bewunderung Breslau iſt vorbei! Ein gewaltiges Feſt deut⸗ er Leibesübungen gehört der Vergangenheit und der Geſchichte an. Das ganze Volk und vor allem die deutſche Jugend haben in Begeiſterung am Geſchehen in Breslau teil⸗ enommen, das ſeinen Höhepunkt während des Ae uges in Anweſenheit des Führers fand. luch das Ausland hat einen tiefen Eindruck von den Breslauer Feſttagen empfangen, und die ausländiſche Preſſe berichtet eingehend von den Breslauer Exeigniſſen. Erklärlicherweiſe ſteht dabei die politiſche Bedeutung der Breslauer Tage im Vordergrund. Die ſpontane Begei⸗ ſterung um den Führer wird übereinſtimmend hervorgehoben. Der Führer habe eine Huldi⸗ gung empfangen, ſo heißt es, wie ſie kaum einem König oder Staatspräſidenten eines an⸗ deren Landes zuteil geworden ſei. i Daneben wird aber auch auf die ſportliche Seite der Breslauer Tage hingewieſen. So widmet das bekannte Schweizer Fachblatt „Sport“, Zürich, den Wettkämpfen in Bres⸗ Jau ſpaltenlange Darſtellungen, in denen hetont wird, ein wie unvorſtellbar großes und vielſei⸗ tiges Wettkampfprogramm zur Abwicklung ge⸗ kommen ſei. Nachdem feſtgeſtellt wurde, daß man einen ausgezeichneten Querſchnitt durch die Hochleiſtungsſchicht der deutſchen Leibes⸗ übungen zu ſehen bekam, wird vor allem der Anlage des Hermann Göring⸗Sportfeldes die höchſte Bewunderung gezollt. Breslau wäre in der Lage, ſo heißt es, von einem Tag auf den andern Olympiſche Spiele auf den beſtehenden Anlagen durchführen zu können, ohne große Neubauten errichten zu müſſen. Eine halbe Million Zuſchauer könne auf den Kampfſtätten Platz finden, und in dieſem Zuſammenhang wird geſagt, daß Breslau in den nächſten Jah⸗ ren mit ſeinen Kampffeldern ſchon nicht mehr an der Spitze marſchieren wird, da in Nürn⸗ berg ein Stadion für 400 000 Zuſchauer im Entſtehen iſt. Nachdem die Anlagen in Breslau in ihren Einzelheiten gewürdigt ſind, wird auch den Wettkämpfen und Darbietungen die höchſte An⸗ erkennung gezollt. Einen gigantiſcheren Sport⸗ und Turnbetrieb kann es anderswo kaum ge⸗ ben, ſo heißt es. Für die Wettkämpfe der 25 000 Turner u. Turnerinnen wurden Eiſenbahn⸗Wag⸗ gons voll Recks, Barren, Pferde, Matten, Ku⸗ geln, Gewichte uſw. herbeigeſchafft. Bei den Wettkämpfen ſelbſt ſah man Turnkunſt in höch⸗ ſter Vollendung. Daneben iſt es dann die Leichtathletik, die beſonders hervorgehoben wird. Deutſchland habe ein Athleten⸗Material, ſo heißt es, um das man es beneiden muß. In jeder Uebung gingen 20, 30 oder noch mehr faſt gleichwertige Könner an den Start.„Am imponierendſten war vielleicht der Kampfgeiſt der Junioren, die übrigens auch in den tech⸗ niſchen Uebungen ſo gut abſchnitten, daß wir Mühe haben würden, eine Senioren-Schweizer⸗ Nationalmannſchaft“ aufzuſtellen, die Deutſch⸗ lands Leichtathletik⸗Nachwuchs ſchlagen könnte. An anderer Stelle wird hervorgehoben, daß in Breslau die„Elite einer Streitmacht antrat, die auf Hunderttauſende beziffert werden kann und deren Schulung in jeder Hinſicht ſyſtema⸗ tiſch und planmäßig iſt.“ Dieſe Schweizer Anerkennung iſt mit jedem Wort ehrlich und beweiſt, wie der deutſche Weg einer geſamten Volks⸗ und Sportertüchtiaung auch im Ausland immer mehr als der richtige anerkannt und bewundert wird. —— gleher-Revanche im Frankfurker Sporlfelb Nachdem Frankfurt im Vorjahre die deutſche Steher⸗Meiſterſchaft austrug, hat ſich das Frankfurter Sportfeld diesmal die erſte Re⸗ vanche nach den Titelkämpfen der deutſchen Steher 1938 geſichert. Am kommenden Sonntag, 7. Auguſt, wird der neue Meiſter in Nürnberg ermittelt. Bereits zwei Tage ſpäter, am Dienstag, 9. Auguſt, treffen die„Ka⸗ nonen“ in der Mainſtadt erneut zuſammen. Bis⸗ her wurden Schön, Lohmann, Metze und Ifland verpflichtet, die vier Fahrer alſo, die am Vor⸗ jahre bei den Titelkämpfen in Frankfurt die Hauptrolle ſpielten. Dazu kommen noch zwei weitere Fahrer, die am Entſcheidungslauf in Nürnberg teilnehmen. Das Rennen wird in einem Lauf über 100 Km. ausgetragen. deutſche Reichsfachamtsleiter Dr Ritter von Halt hatte die Berliner Preſſe zu einer Beſprechung eingeladen, die ſich mit dem bevorſtehenden Länderkampf Deutſchland— USA., dem gro⸗ ßen Ereignis der deutſchen Leichtathleten in dieſem Jahre, beſchäftigte Dr. von Halt gab dabei die deutſche Mannſchaft bekannt; ſie iſt das ſtärkſte Aufgebot, das wir zur Zeit ſtellen können. Die Grundlage bildeten die Bres— lauer Ergebniſſe. An manchen Stellen wurde der größeren Erfahrung der Vorzug vor viel⸗ leicht zufällig guten Ergebniſſen gegeben. So ſteht im Hammerwerfen neben Hein wieder ſein alter Kampfgenoſſe Blask Die Mann- ſchaft wird kein gemeinſames Trainingslager bezieben. Einige Athleten erhalten dafür noch ein Spezialtraining. Die deulſche Berkrelung 100 Mtr.: Hornberger, Kerſch(beide Frankfurt/M.). 200 Mtr.: Scheuring(Gaggenau), Hornberger (Frankfurt/ M.). 400 Mtr.: Harbig(Dresden), Linnhoff(Berlin). 800 Mtr.: Harbig(Dresden), Eichberger(Wien). 1500 Mtr.: Mehlhoſe(Berlin), Schaumburg(Berlin). 5000 Mtr.: Syring(Wittenberg), Eitel(Eßlingen). 10 000 Mtr.: Berg(Köln), Schönrock(Wittenberg). 110 Mtr. Hürden: Kumpmann(Köln), Wegner (Berlin). 400 Mtr. Hürden: Glaw(Berlin), Hölling(Breslau). 19 Mtr. Hindernis: Kaindl, Heyn(beide Mün⸗ en). Weitſprung: Long(Leipzig), Leichum(Berlin). Dreiſprung: Kotratſchek(Wien), Wöllner(Leipzig). Hochſprung: Weinkötz(Köln), Martens(Kiel). Stabhochſprung: Haunzwickel(Wien), Hartmann (Breslau). Speerwurf: Stöck, Gerdes(beide Berlin). Diskuswurf: Lampert(München), Schröder(Berlin). Hammerwurf: Hein(Hamburg), Blaſk(Berlin). Kugelſtoß: Wöllke(Berlin), Lampert(München). 4K 100 Mtr.⸗Staffel: Kerſch, Hornberger(beide Frankfurt/M.), Neckermann(Mannheim), Scheuring (Gaggenau). 44400 Mtr.⸗Staffel: Blazejezak(Hannover), Rinck, Bues, Linnhoff(alle drei Berlin). * Auch Amerika fährt zu dem Länderkampf ſein ſtärkſtes Geſchütz auf. Nicht weniger als 18 Landes meiſter ſind dabei, dazu die Zweiten oder Dritten der Meiſter- ſchaften. Weshalb USA. ſo ſtark am Start erſcheinen will? Nun, die Amerikaner ſind ſeit 1912 die führende Nation in der Leichtathletik. Sie ha⸗ ben die deutſchen Leichtathleten bei den Olym- piſchen Spielen in Berlin kennengelernt und wollen kein Riſiko eingehen. Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß ſich Deutſchland vorwiegend auf die Olympia- kämpfer des Jahres 1936 ſtützt, während bei USA. noch ganze drei Vertreter der Olympia— Mannſchaft in der neuen Leichtathletik-Vertre⸗ tung vorhanden ſind. Wir ſind uns klar dar⸗ über, daß Deutſchland den Amerikanern das Siegen ſehr, ſehr ſchwer machen wird. Damit iſt dieſer Länderkampf gleichzeitig die beſte Vorprüfung für die kommende Begegnung Deutſchland— Schweden in Stockholm die unſere Vertreter diesmal unbedingt gewinnen wollen. Wir wiſſen, daß der Länderkampf gegen ASA. den Höhepunkt der Leichtathletik-Saiſon 1938 bilden wird. Doch wollen wir deshalb die Europameiſterſchaften in Paris nicht geringer einſchätzen, hat doch Deutſchland an der Seine ſeine Vormachtſtellung in der europäiſchen Leichtathletik zu verteidigen. Dann trägt Deutſchland noch einen Länderkampf gegen Un- garn in Budapeſt aus. Das kommende Jahr ſteht ganz im Zeichen der Olympia⸗Vorberei⸗ tungen für Helſinki 1940. ... und gegen Belaien Für den am 13. und 14. Auguſt in Brüſſel ſtattfindenden Länderkampf wurde folgende Mannſchaft genannt: 5* Mtr.: Bönecke(Magdeburg), Mellerowicz(Ber⸗ in). 200 Mtr.: Riether(Krefeld), Pfäffle(Eßlingen). 400 Mtr.: Robens(Nürnberg), G. Müller(Saar⸗ brücken). lach Mtr.: Schumacher(Düſſeldorf), Schmidt(Dur⸗ ach). i 5 7 Mtr.: Jakob(Torgau), Strößenreuther(Augs⸗ urg). ag Mtr.: Fellermann(Stettin), Eberlein(Mün⸗ en). b 10000 Mtr.: Eberhardt(Berlin), Gebhardt(Dres⸗ en). 110 Mtr. Hürden: Pollmanns(Düſſeldorf), Stöckle (Stuttgart). 400 Mtr. (Stuttgart). . ee Kron(Oberhauſen), Gottſchalk(Nürn⸗ erg). Hochſprung: Langhoff(Roſtock), Gehmert(Köln). Stabhochſprung: Müller(Kuchen), Sutter(Freiburg). Speerwurf: Büſſe(Berlin), Arriens(Klausdorf). Diskuswurf: Wotapek(Wien), Sievert(Hamburg). Kugelſtoß: Trippe(Düſſeldorf), Cramer(Nürnberg). 4K 100 Mtr.⸗Staffel: Pfäffle(Eßlingen), Mellero⸗ wicz(Berlin), Riether(Krefeld), Bönecke(Magdeburg). 44400 Mtr. ⸗Staffel: G. Müller(Saarbrücken), Helm(Köln), Scheele(Hamburg), Robens(Nürnberg). 1939 keine Europa-Skarls! Amerika ſtellt ſich auf Helſinki 1940 ein Die diesjährigen Europaſtarts der amerika⸗ niſchen Leichtathleten und Schwimmer werden aller Vorausſicht nach die letzten vor den Olym⸗ piſchen Spielen 1940 in Helſinki ſein. In der amerikaniſchen Preſſe kommt zum Ausdruck, daß es zweckmäßig iſt, im nächſten Jahre keine Euro⸗ pareiſen durchzuführen, um eine Konzentration auf die Entſcheidungen des Jahres 1940 zu er⸗ möglichen. Es wird darauf hingewieſen, daß USA. in Helſinki die großen Erfolge von Ber⸗ lin 1936 zu verteidigen hat und daß die meiſten europäiſchen Länder, insbeſondere Finnland, Deutſchland und England, in Helſinki noch ſchwerere Gegner als bei den letzten Olympiſchen Spielen in Berlin ſein werden. Hürden: Scheele(Hamburg), Stöckle Deulſchlands beſle Leichlathlelinnen kämpfen am Sonnlag im Mannheimer Skadion Deutſchlands Frauen⸗ Leichtathletik hat bei den Deutſchen Meiſterſchaften in Breslau einen derart hohen Leiſtungsſtandard gezeigt. weiter aber auch haben die Gaumeiſterſchaften eine ganze Reihe vielverſprechender neuer Kräfte durchblicken laſſen, ſodaß es geboten ſchien, alle dieſe guten Spitzenkönnerinnen einmal gemein⸗ ſam zu einer nochmaligen Prüfung zuſammen⸗ zuziehen, die nun am kommenden Sonntag in Mannheim ſtattfindet. 8 Käthe Krauß, die Betreuerin der deutſchen Leichtathletinnen, hat für den kommenden Sonntag, 7. Auguſt, Prüfungskämpfe nach Mannheim angeſetzt. Zur Teilnahme wurden eingeladen: „Nalionale Konzenkralion“ in Finnland Die Ausrichtung auf die Aympiſchen Fpiele 1940 In Finnland zeigen ſich bereits die erſten Auswirkungen im Anſchluß an die Uebertra⸗ ung der Olympiſchen Spiele 1940, da eine tarke Welle nationaler Begeiſterung durch das Land geht. Man iſt bemüht, alle alten Diffe⸗ renzen aus der Welt zu ſchaffen und die ver⸗ ſchiedenen Verbände in einer Einheitsfront zu⸗ ſammenzufaſſen, um für die olympiſchen Ent⸗ ſcheidungen in Helſinki in jeder Beziehung eine „nationale Konzentration“ zu erreichen. Im Zuſammenhang mit dieſen Beſtrebungen eht auch die Beilegung der Gegenſätze mit dem chwediſchen Leichtathletikverband. Der Wille zu einer engen Zuſammenarbeit in den Vorbe- reitungen für 1940 iſt auf finniſcher und auf ſchwediſcher Seite vorhanden. Die Leichtathle⸗ tik⸗Länderkämpfe der beiden Nationen waren früher die größten EGreigniſſe, die immer mit größtem Einſatz beſtritten wurden. Seit dem Jahre 1931, als Finnland in Stockholm gegen Schweden mit 104:76 Punkten ſiegreich blieb, ruhen die Begegnungen. Nunmehr iſt aber für das Jahr 1939 ein Doppel⸗Länderkampf in Ausſicht genommen. Die erſten Auswahl⸗ mannſchaften ſollen ſich im Juli des kommenden Jahres in Helſinki treffen, während gleichzeitig in Stockholm die B⸗Mannſchaften kämpfen wer⸗ den. In dieſem Doppel⸗Länderkampf ſieht man die Generalprobe für 1940, weil beide Länder ihre ganze Arbeit darauf einſtellen werden, daß die Vertreter der Spitzenklaſſe bereits im Juli in Hochform ſind, wie dieſes für den Zeitpunkt der Spiele im Jahre 1940 erforderlich iſt, wäh⸗ rend ſonſt im allgemeinen erſt die Monate Au⸗ guſt und September die Zeit der beſten Lei⸗ ſtungen iſt. Finnland will weiter bei dieſem Länderkampf in Helſinki noch einmal alle techniſchen Einrich⸗ tungen im Olympia⸗Stadion überprüfen, wäh⸗ rend Schweden die Gelegenheit wahrnimmt, ſeine Vertreetr mit den Verhältniſſen in Hel⸗ ſinki vertraut zu machen. 100 und 200 m: Krauß(Dresden). Zimmer (Hamburg), Kuhlmann(Hamburg), Willen⸗ bächer(Schwenningen), Kohl(Frankfurt a. M.), Wendel(Mannheim), Eckhardt(Frankfurt/M.). 80 m Hürden: Spitzweg(München), Peter (Oppeln), Engelhardt(Berlin). Krempel (Stuttgart). Hochſprung: Ratjen(Bremen), Friedrich (Würzburg), Gräfin zu Solms(Wuͤnsdorf), Mauermeher(München), Gronen(Düſſeldorf!. Stadt(Limburg Lahn). Weitſprung: Prätz(Salzwedel), Voß(Berlin), Mauermeyer(München), Junghans(Naum⸗ burg), Wilkening(Mörs). Kugelſtoß: Mauermeyer(München), Schröder (Mundenheim), Kirchhoff(Detmold), okr⸗ hauſen(Dortmund), Mollenhauer(Hambura), Weſſel(Iserlohn). Diskuswurf: Weſſel(Iſerlohn), Wittmann (Stuttgart), Volkhauſen(Dortmund), Mollen⸗ hauer(Hamburg) Speerwurf: Matthes(Berlin), Kahle(Ham⸗ burg), Krüger(Dresden), Eberhardt(Berlin), Volkhauſen(Dortmund). Die Kämpfe beginnen nachmittags um 3 Uhr im Mannheimer Stadion. Jußballfurnier 1940 ſtellt neue Aufgaben Bis 1940 muß eine neue Nationalmannſchaft ſtehen Der Verzicht Japans auf die Durchführung der Olympiſchen Spiele 1940 in Tokio und die Vergebung der Spiele nach Helſinki hat auch auf dem Gebiete des internationalen Fußball⸗ ſports eine ganz neue Lage geſchaffen Wohl war es auch von Japan vorgeſehen, 1940 wie⸗ der ein Olympia⸗Fußballturnier in das Pro⸗ gramm der Spiele einzubeziehen, doch konnte erklärlicherweiſe kaum mit einer ſtarken Betei⸗ ligung in Tokio gerechnet werden. Der Termin der Olympiſchen Spiele hätte es mit ſich ge⸗ bracht, daß die Spieler der teilnehmenden Na⸗ tionen während der Monate Auguſt und Sep⸗ tember und noch bis in den Oktober hinein von der Beteiligung an den Meiſterſchaftsſpielen in ihren Heimatländern ausgeſchloſſen geweſen wären. Es liegt auf der Hand, daß unter die⸗ ſen Umſtänden Schwierigkeiten unvermeidlich ſein mußten. Mit einem Schlage iſt nun alles ganz anders geworden. Die Austragung der Spiele 1940 in Helſinki bringt keine großen Reiſeſchwierigkeiten mit ſich, und der Termin der Olympiade vom 6. bis 21. Juli liegt für den internationalen Fußballſport ſo, daß die Mei⸗ ſterſchaftsſpiele keine Unterbrechung und Beein⸗ trächtigung erfahren werden. Man kann alſo mit Sicherheit annehmen, daß auch das Melde⸗ ergebnis für das Fußballturnier gut ausfallen wird. Der Zeitpunkt der Spiele in Helſinki iſt ins⸗ beſondere für die nordiſchen Länder ſehr gün⸗ ſtig, da hier die Meiſterſchaftsſpiele über den Sommer hinaus durchgeführt werden, weil in den Wintermonaten der Spielbetrieb ruhen muß. Mit dieſem Vorteil in der Hand werden ſicher⸗ lich Norwegen und Schweden ſchwer zu ſchla⸗ gende Gegner ſein, wie überhaupt das Fußball⸗ turnier in Helſinki kaum geringere Anforderun- gen ſtellen wird als die Fußball⸗Weltmeiſter⸗ ſchaft. 5 Für den deutſchen Fußballſport, der als einer der Favoriten im Olympiaturnier 1936 in Ber⸗ lin von Norwegen mit einem 2:0 ausgeſchaltet wurde, ergeben ſich wichtige Erkenntniſſe. Es wird erforderlich ſein, die Vorarbeiten für Hel⸗ ſinki 1940 ſchon in der am 14. Auguſt begin⸗ nenden neuen Spielzeit aufzunehmen, weil bis zum Zeitpunkt der Spiele eine neue National⸗ mannſchaft ſtehen muß. Die Wiener Spieler, die nach ihren ausgezeichneten Leiſtungen bei dem Breslauer Fußballturnier für die bevor⸗ ſtehenden Fußball⸗Länderſpiele ſtärker hexange⸗ zogen werden dürften, kommen für Helſinki 1940 als frühere Berufsſportler nicht in Be⸗ tracht. Darum muß beizeiten vorgeſorgt wer⸗ den; denn was der Ausfall eines einzigen Man⸗ nes bedeuten kann, das hat ſich 1936 bei dem Nichtmitwirken von Fritz Szepan gezeigt, deſ⸗ ſen Fehlen die deutſche Niederlage gegen Nor⸗ wegen herbeiführte. Es fehlt erfreulicherweiſe nicht an begabten Nachwuchsſpielern. Die Leiſtungen der Meiſter⸗ mannſchaft von Hannover 96 und das Abſchnei⸗ den von Niederſachſen bei dem Fußballturnier in Breslau— um dieſes eine Beiſpiel heraus⸗ zugreifen— haben erkennen laſſen, daß es durch⸗ aus möglich iſt, eine„1940⸗Mannſchaft“ aufzu⸗ bauen. In den zwei Jahren bis Helſinſki wer⸗ den noch andere neue Fußballtalente, auch ſolche aus der Oſtmark, hinzukommen. Somit liegt es nahe, vielleicht dem italieniſchen Beiſpiel zu folgen und eine„Kadetten⸗Mannſchaft“ zu bil⸗ den, die zuerſt in den internationalen Kämpfen der zweiten Linie eingeſetzt wird, um dann den Nachwuchs zu liefern und die Nachfolge der erſten Nationolmannſchaft zu übernehmen. Das iſt eine neue Aufgabe, die nicht von heute auf morgen, ſondern nur auf lange Sicht zu löſen iſt. Deulſche Rennwagen in Nalien Die beiden bedeutendſten Automobilrennen Italiens, am 7. Auguſt, um den Ciano⸗ Pokal in Livorno und eine Woche ſpäter um den Acerbo⸗Pokal in Pescara, ſind in die⸗ ſem Jahr zahlenmäßig nur ſchwach beſetzt. In Livorno ſtarten neben den drei Mercedes-Benz⸗ Wagen mit Caracciola, Lang und von Brauch⸗ itſch je zwei Delahaye(Dreyfus, Comotti), Alfa Romeo(Wimille, Dr. Farina) und Maſerati. Belmonde fährt einen alten Alfa Romeo, wäh⸗ rend Teagno in einem älteren Maſerati⸗Modell das Rennen aufnehmen will. In Pescara ſetzt Mercedes-Benz vier Wagen ein. Den vierten ſteuert der Sieger im Großen Preis von Deutſchland, der junge Eng⸗ länder Seaman. Auto Union kommt mit Nu⸗ volari, Müller und Haſſe. Auch die beiden Dedahaye ſollen wieder dabei ſein. Zugeſagt wurden weiter drei neue Maſerati und zwei Alfa Romeo. 5 der Gan Baden greift durch Eine üble Schiebung beſtraft Eine üble Sache hat den Gaufachamtsleiter des Gaues Baden beſchäftigt, doch iſt ſie erfreu⸗ lich ſchnell gelöſt worden. In der Fuß ball⸗ Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Oſt war die Spygg. Eberbach Tabellenletzter. Der an⸗ dere Abſteigende war zwiſchen Walldürn und Eppelheim zu ermitteln, wobei Eppelheims Geſchick ſich im letzten Spiel gegen Sandhauſen entſcheiden mußte. Da Walldürn an ſich zwei Punkte mehr und ein beſſeres Torverhältnis aufwies, mußte Eppelheim alſo gewinnen und zwar ſehr hoch. Das Spiel Eppelheim⸗Sandhau⸗ ſen endete nun 15:1 für Eppelheim, was zur Folge hatte, daß Eppelheim mit 42:45 Toren beſſer daſtand als Walldürn mit 40:44 Toren. Die Sache wirbelte natürlich viel Staub auf, zumal Eppelheim gegen den Vorletzten Wall⸗ dürn mit 50 verloren hatte. Und nun das 1511 gegen den Siebenten der Tabelle! Die Unter⸗ ſuchung ſtellte dann auch einwandfrei eine große Schiebung feſt, begangen zu dem Zweck, die ziemlich weit von Heidelberg weg liegenden Walldürner aus der Bezirksklaſſe zu bringen. Das Arteil des Gaufachamtsleiters iſt drako⸗ niſch aber klar. das Spiel Eppelheim⸗Sand⸗ hauſen wird beiden Vereinen als verloren ge⸗ wertet, Eppelheim ſteigt alſo anſtelle von Wall⸗ dürn ab. Als abſchreckendes Beiſpiel wurde aber verfügt, daß auch das an ſich geſicherte Sandhau⸗ ſen zur Strafe in die Kreisklaſſe abſteigt. Da⸗ für bleibt Eberbach Bezirksklaſſe. In ſeiner Be⸗ gründung erklärte der Gaufachamtsleiter, daß er an ſich die weite Bahnfahrt anerkennt: aber wenn Walldürn dieſe Fahrt in einer Spielzeit zehnmal auf ſich nehmen muß, ſo müſſe es den Vereinen der Heidelberger Kante möglich ſein, wenigſtens einmal dieſe Fahrt zurück- zulegen. Man kann dem Urteil des badiſchen Fachamts⸗ leiters mit voller Ueberzeugung zuſtimmen. Nur ſo können ſolche Schiebungen unterbunden werden. F. N — — ——— Beer . — Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. P. Viernheim NS.Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock 8 Standoribejehl Heute Freitagabend tritt die Gefolgſchaft ſowie die Jungzüge 1 und 2 beider Fähalein pünktlich um 8.00 Uhr mit einer ſchwarzen Sporthoſe auf der Freilichtbühne an. Wir beteiligen uns alle reſtlos beim Stellen der großen Pyramide am Samstag und Sonntag⸗ abend beim Volksfeſt. Die Einteilung wird ſo vorgenommen, daß jeder mitmachen kann. 0 Der Standortführer. Deutſches Jungvolk Sämtliche Jungenſchaftsführer des Fähn⸗ leins 53/249 erſcheinen heute abend um 8.00 Uhr in der Geſchäftsſtelle(Bürſtädter⸗ ſtraße 16), um die Beitragsmarken für Monat Auguſt entgegenzunehmen. Der Geldverwalter. CCC... ͤ K Bleibt vom Juden weg— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim keine Juden! Aufruf! Deutjche Männer u. Frauen von Viernheim „Wir alle, ob jung oder alt, wollen in der weit und breit bekannten Viernheimer Fröh⸗ lichkeit und Kameradſchaftlichkeit in den drei Tagen von Samstag, 6., bis Montag, 8. Auguſt, auf dem Feſtplatz an der Freilichtbühne im Viernheimer Wald ein großes Volksfeſt feiern! 5 Auch nach außen hin wollen wir dieſer Feſtesſtimmung dadurch ſichtbaren Ausdruck verleihen, indem ich die ganze Bevölkerung auffordere, ihre Häuſer an dieſen Tagen mit den Symbolen des neuen und ſtarken Deutſchland zu beflaggen. Die Beflaggung beginnt Samstagabend 6 Uhr und endet Montagnacht 12 Uhr. Ganz Viernheim ſoll ein Fahnenmeer ſein! Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Nur nicht ſeufzen, wenn der Tag voll Laſt, ſei zufrieden, daß du Arbeit haſt! Friſch ans Werk und rühre dich voll Luſt, weißt du doch, für wen du ſchaffen mußt! Gertrud Triepel. Achlung! Alle die Leute, die an der Aufſtellung der großen Pyramide beteiligt ſind, (Turner, Fußballer, Handballer, Nad- fahrer, Fechter und 583) wollen ſich heute Freitag abend 8 Ahr auf dem Feſtplatz beſtimmt einfinden— Letzte Probe in Sportkleidung— Von der aufgeſtellten Pyramide wird ein Bild gemacht als Andenken. Celle 3 7 Es iſt etwas anderes, ſich über das, was einer getan, kritiſch auszulaſſen, und etwas anderes, es ſelbſt beſſer zu machen. Die Ar⸗ beit braucht nicht einmal ſchwierig zu ſein; auch das einfache will richtig gemacht ſein. Und es ſieht viel leichter aus, wie es ein an⸗ derer macht, als wenn man es ſelbſt zu tun gezwungen iſt. Da iſt irgendwo einer, der in ſeinem Fach nicht untüchtig iſt. Kein Genie, ſondern ein gewiſſenhafter Arbeiter, der ſeine Sache ge⸗ nau und zuverläſſig macht, nur eben ohne jeden Schwung. Aber es werden auch pro⸗ ſaiſche Naturen gebraucht, die wie ein Uhr⸗ werk arbeiten. Man kann ſich auf ſie verlaſ⸗ ſen, denn ſie werden niemals daneben greifen. Daß ſie in ihrem engen Raum und in der Begrenzung etwas leiſten, ſoll nicht beſtritten werden. Nur iſt es nicht gut, wenn ſie gerade das herabſetzen, was andere mit innerem Feuer vollbringen, und ſich ſchroff abfällig äußern, weil ein anderer, der mit genialem Schwung viel Wertvolles ſchafft, auch einmal einen Ver⸗ ſager erlebt. Es iſt nicht ſchwer, ſich eine Voll⸗ kommenheit einzureden, die darauf beruht, daß man einen Handgriff, den man ſchon tauſend⸗ mal getan hat, mit faſt inſtinktmäßiger Sicher⸗ heit immer wieder tut. Aber es ſollte auch nicht ſchwer ſein, zuzugeben, daß es etwas wiegt, wenn ſich einer nicht im ausgefahrenen Gleis bewegt, ſondern nach eigener Weiſe und mit neuen Ideen etwas vollbringt, das nicht im oft ſchon Vollbrachten ein Vorbild hat. Auf ſpiegelglattem See unter blauem Himmel nach vorgeſchriebenem Plan zehnmal am Tag die vorgeſchriebene Route zu fahren, iſt keine be⸗ ſondere Leiſtung. Aber es iſt ſchon mehr eine Leiſtung, auf unbekannte Meere hinaus zu ſteuern und dort Neuland zu ſuchen. Eben dieſer Eine im Land Irgendwo iſt ein⸗ mal gezwungen, aus eigener Verantwortung etwas Neues zu ſchaffen, das er noch nie ver⸗ ſucht hat. Und das Ergebnis? Ein Verſager! Schadenfreude? Ach nein, ſo klein und eng braucht man nicht zu ſein, zumal wenn man ſelbſt weiß, daß es nicht ganz mühelos iſt, ſich in ungewohntem Revier zu bewegen. Aber man ſollte meinen, daß eine ſolche Erfahrung dazu bewegt, in Zukunft ein wenig vorſichtiger in der Beurteilung der Leiſtungen anderer zu ſein. Denn man macht ja ſeine Erfahrungen nicht, um von ihnen nichts zu lernen. Erfah⸗ rungen ſind immer teuer, und wenn man ven ihnen nichts gewinnt als einen Fehlſchlag, ſind ſie zu teuer. Man ſoll aber für nichts mehr anlegen, als es wirklich wert iſt. * Hundstagshitze. Geſtern nachmittag ge⸗ gen 3 Uhr wurden 46 Grad Celſius in der Sonne und 34 Grad im Schatten verzeichnet. Am meiſten werden wohl die Menſchen, die in dieſer Sonnenglut im Freien arbeiteten, die Hitze verſpürt haben und wie mag ihre Zunge nach einem friſchen Trunk gelechzt haben.— Im Reich ſind allenthalben größere Gewitter niedergegangen. In Berlin ging vor⸗ geſtern ein furchtbares Unwetter nieder, das unermeßlichen Schaden anrichtete und Stra⸗ ßenüberſchwemmungen ſowie großen Hagel⸗ ſchlag brachte.— Auch aus Frankreich, Ita⸗ lien und Nordamerika werden große Hitzewel⸗ len und ſchwere Gewitter gemeldet. Dem Ende entgegen. Der Sommer⸗ ſchlußverkauf endet am Samstag, 6. Auguſt. Außer den bisherigen Sommerſchlußverkaufs⸗ waren kamen noch drei Reſtetage dazu: Don⸗ nerstag, Freitag und Samstag. Alſo iſt noch zwei Tage Gelegenheit geboten, günſtig einzu⸗ kaufen. 300 Doppelzentner Kartoffeln ver⸗ nichtet ein einziges Weibchen eines Kartoffel⸗ käfers mit ſeiner Nachkommenſchaft. Darum Kampf dem Kartoffelkäfer! Erſcheint alle zur heutigen Suchaktion! Treffpunkt 2 Uhr am Bahnübergang Wieſenweg. An Inſektenſtich geſtorben. Oefter geht dieſe Meldung durch die Tagespreſſe. Wir leben gerade in dieſen Monaten in der Zeit, wo häufig Inſektenſtiche erfolgen und wiſſen uns oft nicht zu helfen, wenn nicht ge⸗ rade ein Arzt zur Stelle iſt. Wird jemand auf die Lippen geſtochen von Weſpen oder Bienen, der eile ſofort in ärztliche Hilfe. Bei gewöhnlichen Inſektenſtichen lege man einen Salzbrei auf die Stichſtelle oder reibe dieſelbe mit einer rohen Zwiebelſcheibe oder Knoblauchzehe ab; auch ein Umſchlag mit ſaurer Milch leiſtet gute Dienſte.— Bei Wanderungen tut man gut, in einem kleinen Fläſchchen einige Tropfen Salmiakgeiſt mit⸗ zuführen, um die Stichſtelle von Inſekten da⸗ mit abzutupfen, der das Gift abtötet. Deuljche Männer und Frauen, deutjche Jugend von Viernheim! Zum erſten Male wollen wir in den Tagen vom 6.—8. Auguſt 1938 auf dem herr⸗ lichen Platze an der Freilichtbühne 1 ein großes Volksjeſt feiern: es ſoll, wie ſchon der Name ſagt, ein Feſt ür das ganze Volk ſein! Die Liebe zur engeren Heimat und damit die Liebe zu unſerem ſtolzen deutſchen Vater⸗ land ſollen der Inbegriff dieſer Tage der Freude und des Feſtes ſein, in Verbundenheit zu der uns alle umfaſſenden herrlichen Volksgemeinſchaft, in welcher wir als Kamerad zu Kamerad ſtehen, als gleiche Brüder und Schweſtern, die auch eine große Freude in gemeinſamer Art teilen ſollen. Unter dieſen Geſichtspunkten haben die für dieſes Volksfeſt verantwortlichen Männer und Stellen für dieſe drei Tage ein Programm zu ſammengeſtellt, das ſowohl der Jugend wie dem Alter etwas bringt, wie auch die hieſigen Vereine in ihrer ſamtzahl alle dazu bei⸗ getragen haben, um dieſes erſtmals durchgeführte Volksfeſt ſo vielſeitig und freudig zu ge⸗ ſtalten, wie es nur möglich iſt. Dazu hat die hieſige Wirtevereinigung ſich ganz in den Dienſt dieſes Volksfeſtes geſtellt und wird an Speiſen und Getränken beſtrebt ſein, für wenig Geld gut und reichlich alle Wünſche zu erfüllen. Ein eindrucksvolles Feuerwerk mit Waldbeleuchtung wird den Sonntag abſchließen, während am Montag die Jugend mehr zu Wort kommen wird, wie auch dieſer Tag für alle Werktätigen, für den Arbeiter im Betrieb, wie für den Bauer und Landwirt auf dem Acker oder den Angeſtellten im Büro ein Feſt⸗ und Freudentag werden ſoll, wenn er ſeine Tagesarbeit verrichtet hat. Der ganzen Viernheimer Bevölkerung aber rufen wir zu: Seid herzlichſt willkommen auf eurem Volksfeſt, das unter dem Motto ſteht: Freude am Leben in der deutſchen Volksgemeinſchaft! Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter Das Programm ſieht für die drei Tage folgende Unterhalt ungen vor: Bechtel, Bürgermeiſter — am Samstag: Beginn um 20.30 Uhr— anſchließend Muſikvorträge— Maſſenchöre — ſportliche Vorführungen der Radfahrer, Fechter uſw.— Reigentänze Begrüßungsan⸗ ſprache— Volkstanz— als Abſchluß: Großpyramide der Turn⸗ und Sport⸗ vereine und Hitler-Jugend— am Sonntag: morgens 10 Uhr— Konzert auf dem Feſtplatz zum Frühſchoppen— mittags 3 Uhr Aufſtellung des Jeſtzuges auf dem Marktplatz(vor Fürſt Alexander) unter Teilnahme der Mitglieder aller Parteiorganiſationen(in Civil) und Vereine— Abmarſch: 3.10 Uhr mit Muſikkapelle und Spielmannszügen, ſodann auf dem Feſt⸗ platz: Muſikvorträge— Kinderbeluſtigung — Begrüßungsanſprache— Groß-Zirkus Viernheim— Kletterbaum— Ver⸗ loſung— ſportliche und turneriſche Vorführungen— Maſſenchöre— und als Ab⸗ ſchluß abends gegen 11 Uhr: großes Brillantfeuerwerk mit bengaliſcher Waldbeleuchtung mit Aufſtellung der Großpyramide, wie am Samstagabend— am Montag: von 4 Uhr mittogs ab: Kinderbeluſtigung— Muſik und Volkstanz— Tanzreigen— Maſſenchöre— turneriſche Vorführungen bis zum Ende gegen 24 Uhr. Dazu an allen Volksfeſttagen: Großer Reſtaurationsbetrieb!l— Der Ein⸗ trittspreis iſt für die drei Tage: 20 Pfg. mit Feſtabzeichen. r Generalverſammlung der Gd Wüſtenrot Am 30. Juli 1938 hielt die Bauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot, Gemein⸗ nützige G. m. b. H. in Ludwigsburg(Württ.) ihre 12. ordentliche Geſellſchaftsverſammlung ab, in der der Geſchäftsbericht und die Bilanz für das Jahr 1937 entgegengenommen und genehmigt wurden. Die Verſammlung nahm wie üblich einen äußerſt harmoniſchen Verlauf. Den Geſchäftsführern und dem Aufſichtsrat wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt und auch alle anderen Beſchlüſſe wurden einſtimmig ge⸗ faßt. Die Ausſichten für die Zukunft werden günſtig beurteilt und nach übereinſtimmender Auffaſſung aller ihrer Organe wird die Gdỹ weiterhin unbeirrbar an den bewährten Grundſätzen feſthalten, mit denen das Werk groß geworden iſt, nämlich unermüdliche Wer⸗ bung für den Bauſpar⸗ und Eigenheimgedan⸗ ken, gewiſſenhafte Geſchäftsführung und abſo⸗ lut einwandfreie Sicherſtellung der ihr anver⸗ trauten Spargelder. Erzeugerhöchſtpreiſe für Obſt. Der geringe Ernteanfall bei den meiſten Obſtar⸗ ten hat zu einer Erhöhung der Preiſe geführt. Um aber den Verbraucher vor ungerechtfertig⸗ ten Ueberteuerungen zu ſchützen und ihm auch bei geringen Ernten einen noch tragbaren Preis zu ſichern, hat der Reichskonmifſar für die Preisbildung einheitliche Erzeugerhöchſtpreiſe für Obſt feſtgeſetzt. Gleichzeitig hat er den Handel angewieſen, die hierdurch eintretenden Preisermäßigungen in entſprechender Höhe weiterzugeben. Wenn auch der Verbraucher in dieſem Jahr mit höheren Preiſen als im Vorjahr rechnen muß, ſo iſt doch dafür Sorge getragen, daß die geringe Ernte nicht allein zu Laſten des Verbrauchers geht. Jafolge der Witterungsverhältniſſe des Frühjahrs hat ſich die Gemüſeernte diesmal etwas verzögert. Bil⸗ liges Sommergemüſe wird darum erſt ſpäter als gewöhnlich auf dem Markt ſein. Die reichliche Ernte läßt aber eine ausreichende Verſorgung mit Gemüſe, teilweiſe ſogar zu niedrigeren Preiſen als im Vorjahr, erwarten. Genehmigte Schenkungen. Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregie⸗ rung— genehmigte im erſten Halbjahr 1938 nachſtehende Schenkungen: Für das Biſchöf⸗ liche Prieſterſeminar Mainz eine Schenkung im Wert von etwa 5700 RM. von Frau Marg. Krug Witwe, Fürfeld; eine Schenkung zu Zwecken der Neugeſtaltung des Städtiſchen Spiel⸗ und Feſthauſes an die Stadt Worms in Höhe von 25000 RM. von der Firma Doerr und Reinhart, eine Stiftung zugunſten des Kirchenneubaues in Mölsheim in Höhe von 12 000 RM. vom Bonifatiusverein Pa⸗ der born. Vorſicht bei Erntearbeiten. Aus ver⸗ ſchiedenen Gegenden werden Unfälle bei Ernte⸗ arbeiten gemeldet, ſo rutſchte eine Leiter beim — 4— auf den Wagen, Erntewagen fielen um, Abſturz von der Tenne beim Strohſetzen uſw. Es iſt darum größte Vorſicht geboten vor ähnlichen Unglücksfällen, denn jede Ar⸗ beitshand wird jetzt ſo nötig gebraucht. Warnung. Keine Getreide⸗ und Gras⸗ halme in den Mund nehmen! Alljährlich, ſo um die Erntezeit, lieſt man von gefährlichen Strahlenpilzvergiftungen, die oft tödlich en⸗ den. Man zieht ſich denſelben zu durch Kauen an Gras- und Erntehalmen. Darum Vorſicht! Schnelltriebwagen Darmſtadt— Hamburg. Ab 10. Auguſt wird oon Darm⸗ ſtadt aus ein Schnelltriebwagen Darmſtadt Hamburg verkehren. Immer noch warm und ſchwül Die Hochdruckwetterlage hat ſich noch kaum verändert. Doch führten anhaltende Crwär⸗ mungen des Feſtlandes bereits am Mittwoch im geſamten deutſchen Mittelgebirge zu ver⸗ breiteten Gewittern. Unter dem Einfluß kleiner Störungskerne über Frankreich wird die Ge⸗ wittertätigkeit zunehmen und auch auf Weſt⸗ deutſchland übergreifen. Freitag: Meiſt heiter, nachmittags ört⸗ liche Gewitter, warm und ſchwül, ſchwache Winde. Die Ausſichten für Samstag: Fortdauer des warmen Wetters, jedoch nicht ſtörungsfrei. 1 2 F . alle fung men e für Inh Al regie 108 iſchaß⸗ eakung Fran Bunie Tagesthronik der Reifen plahle Schwerer Unfall auf der Reichsautobahn J Eine Tote, fünf Verletzte 8 Frankfurt(Main). Auf der Reichsautobahn, in der Nähe von Lorſch, platzte der Reifen eines vallbeſetzten Autos aus Frankfurt am Main. Das Fahrzeug rannte gegen das Bau⸗ werk einer Brücke. Dabei wurde die neunjährige Tochter des Wagenlenkers Neubronner getötet. Die Ehefrau und eine Hausange⸗ ſtellte erlitten ſchwere Verletzun gen und mußten in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt eingeliefert werden. Der Fahrer und ſeine bei⸗ 5 Söhne kamen mit leichten Verletzungen da⸗ On. Vaſsertohrbruch in Frankfurt Frankfurt a. M. In der Nacht zum Mittwoch entſtand ein großer Waſſerrohrbruch am Haupt⸗ leitungsrohr der Waſſerleitung in Hattersheim, einem der Waſſerwerke der Stadt Frankfurt. Eine rieſige Fontäne ſchoß aus dem Erdboden, Das Waſſer ſtand bis faſt einen halben Meter hoch in den Straßen, ſo daß die Anwohner nicht aus ihren Häuſern konnten. Die Feuerwehr wurde zu Hilfe gerufen, die mit drei Motor⸗ ſpritzen die Keller leervumpte. Giftige Gaſe im Brunnenſchachl Marburg. In der Nähe des Kreisdorfes Bracht wurden bei der Anlage eines Brunnen⸗ ſchachtes Sprengungen vorgenommen. Um eini⸗ ge Holzſtücke, die ſich in der Tiefe im Waſſer angeſammelt hatten, zu entfernen, ließ ſich der runnenmeiſter Hornung aus Karlsruhe in den Schacht hinab. Infolge Einatmens giftiger Gaſe, die ſich dort geſammelt hatten, verlor er das Bewußtſein. Zwei Arbeiter, die ihm bel⸗ fen wollten, und nacheinander einſtiegen, wur⸗ den ebenfalls beſinnungslos. Durch ſofortige Hilfsmaßnahmen wurden die drei Männer wie⸗ der an die Oberfläche befördert. Während es gelang, die beiden Arbeiter wieder zu ſich zu bringen, konnte bei dem Brunnenmeiſter nur noch der Tod feſtgeſtellt werden. Veim Spiel ertrunken „Gaggenau, Baden. Der zehnjährige Schüler Fritz Fiſcher aus Ottenau fiel in den Mühl⸗ kanal und ertrank. Seine Spielgefährten hat⸗ ten den Vorgang offenbar gar nicht beobachtet. Einer ſprengt ſich in die Luft Gölshauſen bei Bretten Bd. Hier hatte ſich ein älterer Mann unbekannter Herkunft auf ſeltſame Art ums Leben gebracht. Er nahm eire TCprengkapſel in den Mund und brachte dieſe zur Explosion, was auch prompt den Tod des Mannes zur Folge hatte. Beim Birnenpflücken tödlich abgeſtürzt Rüdesheim. Der 71 Jahre alte Eiſenbahn⸗ beamte i. R. J. Schuler aus Geiſenheim ſtürzte beim Birnenpflücken in ſeinem Garten von einem Baum und erlitt einen Wirbelknochen⸗ bruch. Der ſchwerverletzte Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er ſtarb. Im Spiel erſchlagen Seelbach bei Lahr i. B. Das 5jährige Söhn⸗ chen des Fabrikarbeiters Zehnle war im Spiel auf dem Raſenplatz vor dem Gaſthaus„Zum grünen Baum“ auf einen dort ſtehenden, als Wetterpfoſten dienenden 7 m hohen Telegra⸗ phenmaſt geklettert, als dieſer plötzlich nachgab. denn er war morſch. Der Maſt ſtürzte um und erſchlug den Jungen. Wildgewordener Ochſe ſw. Büdingen. Von einem Ochſen an die Wand gedrückt wurde auf einem hieſigen Erb⸗ hof der Oekonom Karl Schneider. Das Tier hatte ſich nachts losgemacht und war in den Hof gelaufen. Als Schneider es mit Heu locken wollte, ging es auf ihn los und brachte ihm ſchwere Verletzungen bei. Erſt durch den Sohn des Erbhofbauern Raab konnte er aus ſeiner Lage befreit werden. Faltbobt im Radkaſten Boppard(Rhein). Bei Boppard kamen zwei Paddlerinnen mit ihrem Boot dem Radkaſten eines Schleppers zu nahe. Da ſie einen ſchlim⸗ men Ausgang fürchteten, ſprangen ſie kurzer— band ins Waſſer und brachten ſich durch Schwimmen in Sicherheit. Das Boot wurde von den Schaufeln des Schleppers erfaßt und völlig zertrümmert. Die Mädchen haben durch Geiſtesgegenwart ſelbſt ihr Leben gerettet. Todesſturz aus einem Lieferwagen Brückenau. Auf der Straße Wildflecken⸗ Brückenau verunglückte ein Lieferwagen mit 10 Perſonen, die zu einer Feier fahren wollten. In einer Kurve geriet das Auto in den Stra⸗ zengraben. Der mitfahrende Emil Wiegand wurde dabei herausgeſchleudert. Er erlitt einen Schädelbruch, der den alsbaldigen Tod zur Fol⸗ ge hatte. Der Fahrer wurde verhaftet, da ihn augenſcheinlich die Schuld an dem Unglück trifft. Vom Zug getötet Saarbrücken. Im hieſigen Hauptbahnhof wur⸗ de der Lampenreiniger Hopf aus Neunkirchen durch einen einfahrenden Zug. den er nicht rechtzeitig bemerkt hatte, angefahren und töd⸗ lich verletzt. Hopf hatte zwiſchen den Gleiſen eine Lampe geputzt. So achtet man auf die Kinder Ludwigshafen. Mittwoch mittag ſprang in Oppau das anderthalbjährige Kindchen des Einwohners Seelinger aus dem Hoftor auf die Straße, geriet unter einen vorüberfahrenden Sprengwagen und wurde totgefahren.— Es ſcheint, als ob manche Mutter ſich allzuſehr auf den Schutzengel des Kindes verlaſſe, ſtatt ſelber nach dem Rechten zu ſehen. Juſammenſtoß zweier Aheinſchiffe Ein Küchenmädchen wird vermißt Köln. Auf dem Niederrhein, auf der Höhe von Flehe, ſtieß der Köln⸗Düſſeldorfer Perſo⸗ nendampfer„Kaiſerin Friedrich“, der in Düſſeldorf 200 Perſonen gelandet hatte, auf der Rückfahrt mit einem von Köln kommenden Schlepper, dem Motorfrachtboot„Expreß 12“ zuſammen. Dabei wurde der Backbordkaſten des Perſonendampfers zertrümmert und vier Per⸗ ſonen leicht verletzt, die nach Anlegung von Notverbänden auf dem Schiff bleiben konnten. Die hinter dem Radkaſten liegende Reſtaura⸗ tionsküche des Dampfers„Kaiſerin Friedrich“, der am Nachmittag von Mainz gekommen war und ſeine ſämtlichen Gäſte in Düſſeldorf ab⸗ geſetzt hatte, wurde ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Unter einem weithin hörbaren Krach bohrte ſich die Spitze des 1600 Tonnen faſſen⸗ den Motorſchiffes am Radkaſten mit aller Wucht in den Rumpf des Perſonendampfers, wo in⸗ folgedeſſen ein großes Leck entſtand. Von dem geſamten Inventar der Küche blieb faſt kein Stück ganz. Ungewiß iſt noch das Schickſal eines Küchenmädchens, das während des Zuſammen⸗ ſtoßes in der Kombüſe beſchäftigt war. Nach Bekundungen des Koches ſoll das Mädchen bei dem Zuſammenſtoß einen furchtbaren Schlag auf den Kopf erhalten haben, der mindeſtens zur ſofortigen Beſinnungsloſigkeit geführt haben müſſe, worauf das Mädchen wohl durch die im Fußboden entſtandene Lücke ins Waſſer gefallen und ertrunken iſt. Nach dem Zuſammenſtoß trieben die beiden Schiffe ein Stück ſtromabwärts. Die eindrin⸗ genden Waſſermengen konnten durch die eigenen Pumpanlagen des Perſonendampfers bewältigt und ſo das Schiff vor dem Abſinken bewahrt werden. Das weniger beſchädigte Frachtboot hatte Schwemmſteine geladen. Für beide Schiffe war Hilfe alsbald zur Stelle. Das Unglück er⸗ eignete ſich um 9,20 Uhr abends zwiſchen dem Schnellmotorſchiff aus Duisburg, das talwärts fuhr und dem Köln-Düſſeldorfer, der ſich nur mit der Beſatzung an Bord auf der Rückfahrt in Richtung Köln befand. Die Ermittlungen über die Schuldurſache wurden ſofort eingeleitet. Sthwerer zug⸗zuſammenſtoß auf der Nahe⸗Vahn 25 Verletzte, 4 Schwerverletzte Bad Münſter am Stein. Mittwoch früh ſtieß der von Bingerbrück kommende Perſonenzug 2402, der mit zahlreichen Arbeitern beſetzt war, im Bahnhof Waldböckelheim auf einen halten⸗ den Güterzug. Trotzdem der Lokomotivführer im letzten Augenblick mit aller Kraft bremſte, konn⸗ te er nicht verhindern, daß der Perſonenzug mit ſtarker Wucht in den Güterzug rannte, von dem die beiden letzten Wagen völlig ineinanderge⸗ drückt und zertrümmert wurden. Etwa in der Mitte des Güterzuges wurde ein weiterer Wa⸗ gen durch den Anprall ebenfalls ſtark beſchädigt. Am Perſonenzug iſt nur eine Fenſterſcheibe zer⸗ trümmert worden. Es wurden etwa 25 Perſonen leichter und 4 Perſonen ſchwerer verletzt; Le⸗ bensgefahr beſteht erfreulicherweiſe bei keinem der Verletzten. Alsbald erſchienen die Hilfszüge aus Bingerbrück und Kirn an der Unfallſtelle, ebenfalls waren Aerzte, Sanitäter und Helfe⸗ rinnen aus Bad Kreuznach und Sobernheim ſo⸗ fort da. Nach erſter Hilfe wurden die Verletzten ins Kreuznacher Krankenhaus gebracht. Die Aufräumungsarbeiten wurden ſogleich aufge⸗ nommen. Der letzte Güterwagen mußte auseéin⸗ andergeſchweißt werden. Das Nebengleis wurde bereits nach kurzer Zeit und das andere Fleis bis zum Abend wieder frei. Während der Sper⸗ rung wurde der Verkehr durch Autobuſſe auf⸗ recht erhalten. Die Unterſuchung über die Un⸗ fallurſache iſt eingeleitet. Pferdefuhrwerk vom Zug überrannt Bad Münſter am Stein, 3. Auguſt. Kurz vor Bad Münſter am Stein wurde Mitt⸗ woch früh ein Pferdefuhrwerk, der von Plettenberg'ſchen Weingutsverwaltung(Bad Kreuznach) auf dem Bahnübergang, deſſen Schranken nicht geſchloſſen waren, von einem Perſonenzug überrannt. Dabei wurde das eine Pferd auf der Stelle getötet, das andere ſo ſchwer verletzt, daß es notgeſchlachtet werden mußte. Der Wagen iſt von der Lokomotive zur Seite geſchleudert und völlig zertrümmert wor⸗ den. Dem Fuhrmann gelang es im letzten Au⸗ genblick ſich durch Abſpringen zu retten. Internationaler Rekord im Höhenflug Mit dem Segelflugzeug von der Waſſerkuppe nach Rotterdam Am Donnerstagvormittag wurden auf der Waſſerkuppe zunächſt die Barogramme der Flie⸗ ger überprüft die von ihren Zielſtreckenflügen des Mittwochs zurückgekehrt waren. Hierbei ergab ſich, daß Werner Fick(NSF K.⸗Gruppe Stettin) in einer Wolke über Fulda eine Startüberhöhung von 5500 Meter und eine Höhe über dem Meeresſpiegel von 6500 Meter erreicht hatte. Das bedeutet einen neuen Internationalen Rekord. Die günſtigen Windgeſchwindigkeiten in den höheren Luftſchichten veranlaßten die Teil⸗ nehmer an der„19. Rhön“ am Donnerstag wieder zu zahlreichen großen Streckenflügen. Die Geſamttagesleiſtung erreichte 7000 Klm. Wie überaus erfolgreich der diesjährige Rhön⸗ Wettbewerb iſt, geht ſchon aus der bisherigen Geſamtflugleiſtung hervor, die mit 70 000 Klm. als Rekordſumme das Ergebnis des Vor- jahrs bereits um 20 000 Klm. übertrifft. An der Spitze der Streckenflüge des Don⸗ nerstags ſtehen drei Flüge in holländiſches Ge⸗ biet. Wolfgang Späte(Darmſtadt) erreichte mit ſeinem„Reiher“, einem Segelflugzeug. das das Forſchungsinſtitut für Segelflug Darmſtadt konſtruierte, den Flughafen Rot⸗ terdam und legte damit als Tagesbeſt⸗ leiſtung 415 Klm. zurück. Der Berliner Ludwig Hofmann kam über 412 Klm. nach Alblaſſer⸗ dam im Kreiſe Rotterdam, während Peters (NSF K.⸗Gruppe Heſſen Weſtmark) in der hol⸗ ländiſchen Ortſchaft Druiten landete. Blitk in den Von heſſiſchen Gerichlen Ober⸗Olm. Das Mainzer Schöffengericht ver⸗ urteilte den 85jährigen J. K. wegen ſchweren Diebſtahls in 4, einfachen Diebſtahls in 2 und Betrugs in 3 Fällen zu 10 Monaten Gefäng⸗ nis und einen Mitangeklagten aus Finthen we⸗ gen Hehlerei in 2 Fällen zu je 25 RM. Geld⸗ ſtrafe. K., ſonſt ein fleißiger Arbeiter, lieh ſich von ſeinem Schwager ein Fahrrad und ver⸗ kaufte es nach Finthen. Einmal ſo weit, ſtahl er in Ober⸗ und Nieder⸗Olm bezw. Marienborn 29 Hühner, Fleiſch, Wurſt und Brot. Von einem Bretzenheimer Invaliden ließ er ſich zwei⸗ mal 5 RM. geben, beſorgte ihm aber die ver⸗ ſprochenen Hühner bezw. eine Uhr nicht. Dalheim. Ein 27 Jahre alter Einwohner, der ſich an drei Mädchen im Alter von 5, 6 und 7 Jahren verging, wurde von der Jugendſchutz⸗ kammer Mainz zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Büdingen. Die Reichsanſtalt um etwa 800 Mark geſchädigt hat A. E. aus Bergheim da⸗ durch, daß er ſeinen Nebenverdienſt als Zei⸗ tungsausträger in den letzten 5 Jahren nicht angab. Dieſe Mehrbezüge ſind übrigens für die notwendige Anſchaffung und Benutzung eines Motorrades draufgegangen. Es wurden ihm weitgehend mildernde Umſtände angerechnet. Er erhielt vom Schöffengericht Gießen wegen fortgeſetzten Betrugs drei Monate Gefängnis. Gießen. Zwei junge Burſchen, die kaum das ſtrafmündige Alter erreicht haben, wurden vom Motoradfimmel gepackt. Zunächſt nahmen ſie von Parkplätzen Motorräder, um damit Spritz⸗ fahrten in die Umgegend zu machen. War der Betriebsſtoff alle, dann ließen ſie die Fahrzeuge einfach ſtehen. Da ſie bei ihren Schwarzfahr⸗ Zahlreiche Flüge führten nach wendeutſchen Städten. Nieland(NSF K.⸗Gruppe Weſtfalen) und Flinſch(Darmſtadt) ſetzten bei Duisburg nach 250 Klm. nieder. Nach Düſſeldorf über 242 Klm. flogen Treuter(NSF K.⸗Gruppe Mitte), von Huſen(NSF K.⸗Gruppe Vreslau) und Medicus(NSF K.⸗Gruppe Nürnberg). In Eſſen landete der Dresdner Bräutigam Sehr beachtlich iſt auch der Flug des Berliners Haaſe, der über 292 Klm. Lingen an der Ems erreichte. Die beſte Leiſtung im Doppelſitzer erzielten Vergens Trippke(Berlin) mit einem Flug bis in die Nähe von Rheine(260 Klm.), das im Cinſitzer Kurt Schmidt(NSF K⸗Gruppe Süd⸗ weſt) mit 270 Klm. erreichte. Mudin/ Barthel (Luftwaffe Adlershof) flogen im Doppelſitzer über 205 Klm. nach Dortmund. In der Geſamtwertung führt bei den Ein⸗ ſitzern jetzt Wolfgang Späte(Darmſtadt) mit 3008,2 Punkten vor Kurt Schmidt(RSFK.⸗ Gruppe Südweſt) mit 2833 Punkten, Opitz (NSF K.⸗Gruppe Heſſen⸗Weſtmark) mit 2686,6, Bräutigam(Dresden) mit 2577 und Treuter (NSF K.⸗Gruppe Mitte) mit 2422.6 Punkten. Bei den Doppelſitzern liegen Vergens/ Trippke (Berlin) mit 1289,83 Punkten vor Romeis⸗ Schillinger(NSF K.⸗Gruppe München) mit 1268,5 Punkten an der Spitze. Gerichtssaal ten immer Glück hatten, wurden ſie dreiſter. Sie ſtahlen zwei Motorräder, änderten die Kennzeichen und fuhren damit in der Gegend herum. Nun wurden ſie erwiſcht und hatten ſich wegen gemeinſchaftlichen Diebſtahls und ge⸗ meinſchaftlicher ſchwerer Urkundenfälſchung, Un⸗ ſchlagung uſw. vor dem Schöffengericht zu ver⸗ antworten. Der eine der Täter erhielt 9 Mo⸗ nate Gefängnis, ſein Komplize 6 Monate. Im hausflur überfallen Frankfurt a. M. Ein 18jähriges Mädchen wurde vor einiger Zeit, als es kurz nach Mit⸗ ternacht die Haustür aufgeſchloſſen hatte, von einem 27jährigen Mann, den es von Anſehen kannte, angehalten. Der Burſche wollte das Mädchen küſſen und warf es, als es ſich ſträubte, zur Erde, wobei er ihm zurief:„Schreie nicht, ſonſt ſteche ich! Der Unhold verſuchte nun dem Mädchen die Kleider vom Leibe zu reißen und es zu vergewaltigen. Die Ueberfallene wehrte ſich nach Kräften, bis ein Paſſant auf der Straße nahte. Der Täter hatte ſich jetzt wegen verſuchter Notzucht vor der Großen Strafkam⸗ mer zu verantworten und wurde zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Beſtohlene als Delellive Sohren(Hsr.). Im Nachbarort Niederweiler wurde nachts einer Familie der Erlös für ein verkauftes Schwein geſtohlen. Das Geld wurde in einem Schrank aufbewahrt, und eines Sonn⸗ tags nach dem Gottesdienſt war es verſchwun⸗ den. Die Polizei ſtellte Ermittlungen an, aber ohne Erfolg. Im Verdacht ſtand ein alter Mann, der im gleichen Haus wohnt. Ihm konnte der Diebſtahl aber nicht nachgewieſen werden. Doch behielten die Beſtohlenen den Fall im ——— 2— Cie hören im Rundfunk. Samstag, 6. Auguſt Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Fröhliche Morgenmuſik. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittags konzert. 14: Bunte Volksmuſik. 15: Wir packen aus! Neues aus der Schallkiſte. 16: Der frohe Samstagnachmit⸗ tag des Reichsſenders Köln. 18: Tonbericht der Woche. 19: Heinrich Schlusnus zum 30. Geburtstag. 19.15: Hinein ins Vergnügen. Neue Tanzmuſik. 20: Nach⸗ richten. 20.10: Wie es euch gefällt. 22: Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport. 22.30: Wir tanzen in den Sonntag. 24—3: Nachtkonzert. Frankfurt 5.45: Ruf ins Land. 6: Morgenlied, Morgenſpruch. 6.30: Frühkonzert. 7: Nachrichten. 8.30: Bäderkonzert. 9.40: Deutſchland— Kinderland. 11.45. Volk und Wirtſchaft. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Komponiſten der Gegen⸗ wart unterhalten uns. Heute: Eduard Künnecke. 15: Bilderbuch der Woche. 15.15: Nützliche Waſſerſſiele. 15.30: Laterna magica.. 16: Frohe Spende zum 5: Frühmuſik. Wochenende. 18: Zeitgeſchehen. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19: Sportſchau des Tages und für den Sonntag. 19.10: Militärkonzert. 20: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter. 20.15: Feſtlicher Abend. Aus der Ber⸗ liner Rundfunkausſtellung. 22: Zeit, Nachrichten. 22.15: Internat. Reitturnier. 22:30: Echo von den Woertherſeeſportfeſten. 22.40: Wir tanzen in den Sonntag. 24—3: Nachtkonzert. . d ͤ Auge und ſpielten ein bißchen Detektiv. Nachts pirſchte man ſich an das Schlafzimmerfenſter des alten Mannes und bezog dort einen Lau⸗ ſcherpoſten. Man vermutete, daß der Mann ſich mit ſeiner Frau über den Fall unterhalte. Tatſächlich fielen auch einige diesbezügliche Be⸗ merkungen über Geld, das man nicht freiwillig hergeben werde. Den„Detektiven“ genügte das, und ſie erſtatteten Anzeige. Das Gericht in Kirchberg verurteilte den Mann alsdann gur einer Geldſtrafe von 50 RM. Die Strafe fiel ſpäter unter die Amneſtie. Der Verurteilte kämpfte aber weiter um ſein Recht und wurde jetzt von einem Koblenzer Gericht freigeſprochen. Hundert Beſtellſcheine gefälſcht Frankfurt a. M. Das Schöffengericht verhan⸗ delte gegen eine bisher unbeſcholtene 25 jährige Angeklagte, die eine Vertretung für Bohner⸗ wachs übernommen hatte. Im Laufe der Zeit fälſchte die Angeklagte hundert Beſtellſcheine und erlangte hierdurch 60 Mark Proviſion zu Un⸗ recht. Wegen Urkundenfälſchung und etrugs berurteilte das Gericht die Angeklagte zu zwei Monaten Gefängnis. — Marklberichle Mannheimer Produkten. Weizen: 75/7 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack. Preisgebiet W 16, per 16. Juli bis 31. Juli 1938 RM. 19.60, W' 17 dto. 19.70, W'ß 19 dto. 20.—, Wᷣͤ 20 dto 20.30, Wü 21 dio. 20.40, Ausgl. p.—.40 Qualitäts⸗ zuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchnitt—.15. 2 Kg. —.30, 3 Kg.—.40 p. 100 Kg. Abſchläge je Kg.—.20 Pfg. Roggen: 70/72 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgebiet R 15 per Juli 1938 17.90, R 18 18.30, R 19 18.50, R 20 18.70, Ausgl. pl. 2.40 Pfg. Qualitätszuſchläge; für 1 Kg. über Durch⸗ ſchnitt—07, 2 Kg—.15, 3 Kg.—.22 per 100 Kg. Futter ⸗Gerſte: 59/60 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet G 7, per 10, Juli bis 31. Auguſt 1938 16.20, G 8 16.50, 0 9. 16.70, G 11 17.—, Ausgl. pl!—.40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag über 68 Kg. Hektolitergewicht bis zu 2.— p. 100 Kg. ab Erzeugerſtation, unter 68 Kg. 10 Pfg. Abſchlag je Kg. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20/2(p. 100 Kg.). Raps inl. ab Station 32.—(85). Futterhafer: 46/49 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet H 11 per Juli 1938 16.10,§ 14 16.60, H 17 16.90, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriehafer: Zuläſſiger Preis⸗ aufſchlag bis zu 2.— p. 100 Kg. Mühlennachprodukte: Weizenkleie Preis⸗ gebiet W 16 10.70, W 17 10.75, Wü 19 10.90, W 20 11.—, We 21 11.10, Ausg'. pl. 30 Pfg. Weizenvollkleie plus RM—..50, Roggenkleie Preisgebiet R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10.60, dazu 5 Pfg. Ver⸗ mittlergebühr. Roggenvollkleie pl. RM. 1.—. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G 7 per Juli 1938 18.20, G 8 18.50, G 9 18.70, G 11 19.—, Weizenfurtermehl 13.50, Biertreber ab abrik Höchſt⸗ preis 14.—, Malzkeime, 13.40, Ausgl. pl. 30 Pfg. Rauhfutter: Heue: Wieſenheu, geſund, trok⸗ ken, handelsüblich(Erzeugerpreis) RM. 4.80, dito gut, geſund, trocken 5.80, Luzerne 7.00, Kleeheu 6.60.— Sonſtrige Futterartikel: Erdnutzkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Juli 1938 15.80, Soya⸗ ſchrot 15 50, Rapskuchen inl. 13.70, dto. ausl. 14.20, Rapskuchenſchror 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokos⸗ kuchen 14.70, Seſamkuchen 15.—, Leinkuchen 17.30, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe per Juli 1988 9.18. Ausgl. plus 35 Pfg Rohmelaſſe 6.42, Steffenſchnitzel 11.38, Zuckerſchnitzel vollw 12.88. Stroh:(Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation) Roggen⸗ und Weizenſtroh, loſe oder bindfadenge⸗ preßt 3.20/3.60, draytgepreßt 3.60/4.—. Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, bindfadengepreßt 3.—/.40 dto. drahtge⸗ preßt 3 40/ 80, Futterſtroh(Hafer⸗ und Gerſtenſtroh gebunden) 3.50/83 90. Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſtation. Für Stadtanlieferung durch den Empfangsverteiler darf ein Farſchag von höchſtens 50 Pfg. für je 100 Kg erhoden werden. Spelzſpreu, ab Station des Erzeugers oder ab Gerb⸗ mühle 2 70/3.—. Mehlnotie rungen: Weizenmehl: Preis⸗ gebiet Baden 16 Type 812/ us Inl. Wz. 29.20, 17 29.20, 19 29.55, 20 29.55, Pfalz⸗Saar 21 29.55. Rog⸗- genmehl u. Maismehl ab Mühle: Preis- gebiet Baden 15 Type 997 22.80, 18 23 35, 19 23.60, Pfalz-Saar 20 23.50, Type 1150 min. 50 Pfg. p. 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der R. f. G Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 10 pCt. Auslands- Weizen Aufſchl. RM. 1 50 p. 100 Kg. Bei 20 pCt. Beimiſchung von deuiſchem anerkanntem Klebezw. Aufſchl. RM. 1.25 je 100 gg. Zuzügl.—.50 Frach⸗ ausgl. fr. Empfangsſtat gem Anordn. der W. V. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der W. V. der Roggen und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. „) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetz⸗ lichen Regelung 2 Feine und Ausſtichware RM. —.07 bis RM. 1.50 p. 100 Kg. höher. Mannheimer Ferkelmarkt Zufuhr: 178 Ferkel, 6 Läufer.— Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 32—44, über 6 Wochen 46—64, Läufer 64—84.— Marktverlauf: mittel. 5 rr S Fett iſt Gurkenzeit! 8 ö Vielſeitig iſt der Obſt⸗ und Gemüſereichtum es Rhein⸗Main⸗Gebietes. Nachdem noch vor kurzem friſcher Spargel, Kirſchen oder die köſtlichen Erdbeeren nach allen Gauen Deutſchlands befördert wurden, beginnt jetzt die Gurkenzeit. Ein Hauptanbaugebiet für Gurken in Deutſchland ſind vor allem die ge⸗ ſchützten Felder im Ried und an der Bergſtraße und die Amgegend von Worms und Ba⸗ benhauſen. Ueber 20 000 Tonnen werden bei uter Ernte jährlich aus dieſen Gebieten hauptſächlich nach Mitteldeutſchland befördert. Wenn wir von Worms aus über den Rhein in das Ried fahren, dann ſehen wir rechts und links der Eiſenbahn die weiten Gurkenpflanzun⸗ gen, die mit grünen Gemüſeflächen und den lben Kornfeldern abwechſeln. Frauen und ädchen, um den Kopf die bunten Tücher, ernten jetzt in großen Körben die grünen Früchte. In kleinen Handwagen, Fuhrwerken und Kraftwagen werden ſie dann zur Markt⸗ halle oder zum Markt gebracht. Die Abſatzge⸗ noſſenſchaft 913 für einen ſicheren und geregel⸗ ten Abſatz. Auf den Bahnhöfen im Ried ſtehen an den Freilade⸗ und Anſchlußgleiſen der Reichsbahn die Sortier hallen, in denen auf dem Sortierband die Gurken nach Größe und Güte ausgeſucht werden. Gehl eine B uſchauen, wie bei einem fröhlichen Lied flinke gen und Hände von dem laufenden Band, das ununterbrochen die Gurken heranträgt, die ein⸗ elnen Sorten herausſuchen. Hier werden auch die„Krummen“ ausgewählt, die als„Roll⸗ mopsgurken“ in einer Fiſchkonſervenfabrik, Gurken aus dem Rhein-Maingebiet, ein begehrles Erzeugnis etwa in Weſermünde, mit einem Rollmops vereint, verarbeitet werden. Die Gurken kommen dann unmittelbar in die bereitſtehenden Güterwagen, meiſt in loſer Schüttung bis zu einem Meter Höhe, ſodaß ein Wagen etwa 7—8 Tonnen faſſen kann. Ein Drahtgitter vor der etwas geöffneten Tür ſorgt für gute Lüftung und Friſcherhaltung. Ein Teil geht auch in die großen Gurkeneinlegereien und Konſervenfabriken der Umgegend. Der Haupt⸗ teil aber wird weiter in diejenigen Gegenden Mitteldeutſchlands befördert, in denen eine Gurke zum Frühſtück eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Dort iſt die Gurke ein Volksnahrungsmit⸗ tel geworden. Durch die ſchnelle Beförderung bei der Reichs⸗ bahn können die Gurken noch friſch verarbeitet werden. Auf ſchnellſtem Wege laufen die Sen⸗ dungen ſelbſt mit Perſonenzügen nach Worms, Mainz oder Frankfurt(Main), von wo durch⸗ gehende Eilgüterzüge die Empfangs⸗ ebiete bedienen. Allein im Ried und von aaa(Main) aus fahren in der Hauptgur⸗ enzeit täglich drei Durchgangseilgüterzüge, die ausſchließlich Gurken befördern. Gurken, die heute gerentet und verladen werden, ſtehen z. B. am nächſten Nachmittag ſchon in Thüringen, in Gotha oder Gera und abends in Leipzig be⸗ reit. Und am übernächſten Morgen werden ſie ſchon in Dresden in den Konſervenfabriken ent⸗ laden. So ſorgt auch hier die Reichsbahn durch eine günſtige Beförderung dafür, daß keine 9 5 der deutſchen Volkswirtſchaft verloren gehen. Gibt es überhaupt noch Greise? Eine grundlegende Verſchiebung überkommener Begriffe Es läßt ſich nicht leugnen, in den letzten zwei Jahrzehnten haben die Bewertungen der ein⸗ zelnen Altersſtufen eine ganz beträchtliche Wandlung erfahren! Ein Landſturmmann zum Beiſpiel von 40 oder 45 Jahren war früher chon ein recht alter Mann, meiſt mit einem ollbart, mehr oder weniger ergrautem Haar, möglichſt lange Pfeife im Munde, ein Mann zudem, der in ſeiner ganzen Lebens⸗ führung ſchon etwas recht Behäbiges hatte. Bir könnten uns dieſen Menſchen heute wirk⸗ lich nicht auf dem Sportplatz mit kurzer Hoſe und Trikot vorſtellen oder im Luftbade auf dem Brette eines Sprungturmes. Und heute? Iſt es nicht erſtaunlich, in Reih und Glied einer militäriſchen Formation oder einer Sportgemeinſchaft die 40⸗, ja 50⸗Jährigen und noch Alteren neben den 20⸗ und 30⸗Jährigen ſtehen zu ſehen, ohne daß ſie nennenswert auffallen oder gar aus dem Rah⸗ men ſtechen. Mag ſein, daß dabei ſchon allein die Aenderung in der Barttracht eine gewiſſe Rolle ſpielt. Ausſchlaggebend iſt dies aber nicht, es iſt vielmehr die ganze Lebenshaltung, die Einſtelluna zur Volksaemeinſchaft und die Hentungi ab neute freitag des neue große HrImInaIHHHmwern Des ist praentvoll und im film sehon lange nent dagewesen, ſtärkere Verbundenheit dieſer Menſchen mit un⸗ ſerer Jugend. Das heißt, der Menſch von 40 bis 50 Jahren ſchließt ſich nicht mehr ſo in ſeinen Lebensgewohnheiten von der Jugend ab und diſtanziert ſich nicht mehr ſo bewußt von ihr, wie es ehedem aus Erziehung, Standes⸗ oder dienſtlichem Rangdünkel heraus leider üb⸗ lich war. Die Eltern teilen heute die Lebensgewohnheiten mi. ihren Kindern nicht nur in der Woh⸗ nung, ſondern auch auf Reiſen, in den Bädern, auf den Sport⸗ und Turnplätzen und in den verſchiedenen Wehrformationen. Sie unterſchei⸗ den ſich auch bewußt ſo wenig wie möglich in ihrer Kleidung von den jüngeren Generationen, ſo daß oft genug beim Anblick von Mutter und Tochter aus einiger Entfernung nicht ohne wei⸗ teres zu entſcheiden iſt, wer nun die Mutter und wer die Tochter iſt. Alle dieſe Tatſachen haben nun aber auch da⸗ zu geführt, daß der Begriff des„Greiſenalters“ etwas vollkommen anderes geworden iſt. Wenn wir in einem Lexikon aus der Jahrhundert⸗ wende nachſchlagen, ſo leſen wir zum Beiſpiel folgenden uns heute überraſchenden Satz:„Das Gkefſefcrrer öder Grefſenffüfff Tſefffüfff ſeneckifs) .. beginnt im allgemeinen beim Mann zwiſchen dem 50. und 60. Jahre, bei der Frau zwiſchen dem 40.1) und 55. Lebensjahr. Wie die Dinge heute liegen, ſcheint es drin⸗ gend notwendig, derartigen Begriffsbeſtim⸗ mungen mit aller Deutlichkeit entgegenzutre⸗ ten! Nicht nur, daß man damit mehr oder we⸗ niger leicht Minderwertigkeitsgefühle erzeugen und hhypochondriſche Vorſtellungen auslöſen kann, man begeht mit ſolchen Zahlenfeſtſetzun⸗ gen auch tatſächlich ein ſchweres Unrecht. Es ſcheint an der Zeit, den Begriff eines Greiſes oder einer Greiſin entweder ganz über Bord zu werfen oder doch nur auf ſolche Fälle zu be⸗ ſchränken, in denen es ſich offenſichtlich um ge⸗ brechlichere Menſchen hohen Alter. handelt. Es iſt geradezu leichtfertig, irgendeinen Menſchen, den man perſönlich überhaupt nicht kennt, einfach deshalb mit der Bezeichnung Greis anzuführen, weil er das 60. oder 70. oder noch ein höheres Lebensalter überſchritten hat. Es iſt ſogar taktlos, mit dieſem Worte umzuſpringen, wie mit einem x-beliebigen an⸗ deren Begriff. Das Wort Greis dürfen wir nicht einfach mit einem grau-, oder weißhaarigen Menſchen verknüpfen. Die Farbe des Haares iſt vollkommen belanglos für das Alter eines Menſchen. Entſcheidend kann allein die geſamte körperliche und geiſtige Haltung eines Menſchen ſein. Es ſoll damit nicht geſagt ſein, daß der „Greis“ mit etwas Krankhaftem oder gar Trot⸗ telhaftem zu verknüpfen ſei. Im Gegenteil, wenn wir von einem greiſen Manne oder einer greiſen Frau ſprechen, ſo ſoll dies eine Ehren⸗ bezeichnung ſein und auch bleiben, aber man ſoll nicht mißbräuchlich dieſen Begriff auf jeden ausdehnen, der das 50. oder 60. Jahr über⸗ ſchritten hat. So wie die Entwicklung heute läuft, können wir damit rechnen, daß ſich die phyſiologiſchen Altersgrenzen in Zukunft noch in weit erheblicherem Maße verſchieben werden als bisher. Wir werden damit rechnen müſſen, daß unſere Jugend, der heute eine noch weit beſſere Ernährung und körperliche Ertüchtigun zuteil wird, als es bei uns der Fall war, auch noch weit ſpäter die Merkmale des Alters zei⸗ gen wird, als wir es heute gewöhnt ſind. Die Verjüngung, die die deutſche Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, iſt frag⸗ los noch nicht zum Stillſtand gekommen. Wodurch heilt das Gebirgsklima? Das Gebirge und vor allem das Hochge⸗ birge, das in dieſen Sommermonaten wieder von ſo vielen aufgeſucht wird, iſt das groß⸗ artigſte„Sanatorium“, das uns die Natur zur Heilung und Kräftigung unſeres Körpers darbietet. Das Hochgebirge beſitzt nicht nur reine trockene Luft ſowie reiche Beſonnung bei geringer Bewölkung, Vorzüge, die auch dem Mittelgebirge eigen ſind, ſondern es hat auch beſondere nur ihm zukommende Faktoren in Geſtalt des verminderten Luftdrucks und der Art der Sonnenſtrahlung. Ueberall auf der Erde nimmt der Luftdruck beim Aufſtieg vom Meeresſpiegel annähernd gleichmäßig ab, bei 1000 Meter um 12 Prozent, bei 2000 Meter um 22 Prozent. Da die Höhenluft dem Men- ſchen in ihrem verdünnten Zuſtand bei jedem Atemzuge weniger Sauerſtoff bietet, ſo kann er ſeine Nahrung nur unvollkommen verbren⸗ nen, wenn ſich ſein Organismus nicht auf an⸗ dere Weiſe hilft. Dies vermag er aber auf eine Weiſe, die für den Organismus ſehr heil⸗ kräftig iſt. Um mehr Sauerſtoff in die Lun⸗ gen zu bekommen, muß der Menſch im Hoch- gebirge häufiger und tiefer atmen, und dabei dringt die reine kühle Luft auch in entlegene Lungenteile und ſorgt für eine äußerſt ge⸗ ſunde Ventilation der geſamten Lunge. Die Menge der eingeatmeten Luft erhöht ſich in einer Minute um 15 bis 20 Prozent. Gleichzeitig veranlaßt der Sauerſtoffmangel die blutbildenden Organe des Körpers zu einer wunderbaren Doppelreaktion. Die An- zahl der roten Blutkörperchen wird vermehrt und zugleich auch ihr Farbſtoffgehalt, das Hämoglobin. Der geſamte Stoffwechſel wird dadurch geſteigert; der vermehrte Hämoglobin gehalt des Blutes hält auch nach der Rückkehr ins Tiefland noch längere Zeit an, und die vermehrte Atemgröße kann zu einer dauern⸗ den werden. Dieſe durch den Sauerſtoffhunger ausgelöſte Erhöhung des Stoffwechſels übt eine verfüngende Wirkung aus. Durch die dünne Luft wird auch die Beweglichkeit der Muskeln erleichtert, und die elaſtiſchen Kräfte im Körperinnern werden geſteigert. Die zweite Heilwirkung des Hochklimas die Strahlung, 81 in einer bedeutend ſtärteren Energie der Sonnenwirkung und in dem Reichtum auch an kurzwelligen Strahlen be⸗ ſteht, führt zu der geſunden Bräunung, die einen gewaltigen Reiz auf den ganzen Or⸗ ganismus ausübt. Die Sonnenſtrahlung des Hochgebirges erreicht auch das tiefere Körper- innere, und ſogar die unſichtbaren ultraviolet⸗ ten Strahlen werden vom Blut verſchluckt. Darauf beruht die Heilung tuberkulöſer Kno- chen. und Gelenkerkrankungen ſowie Drüſen im Hochgebirgsklima. Infolge der Trockenheit der Hochgebirgsluft gibt der Menſch auch in einer Höhe von 2000 Meter reichlich um die Hälfte mehr Waſſer ab als in der Ebene: da- durch wird ebenfalls der Stoffwechſel ange regt, der Körper gekräftigt. Kürzere Anwärkerdienſtzeilen Der Reichsminiſter des Innern, der Reichs⸗ miniſter der Finanzen und der Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei haben durch einen gemeinſamen Runderlaß vom 7. Juni 1938 be⸗ kanntgegeben, daß auf Grund einer ihnen er- teilten beſonderen Ermächtigung des Führers und Reichskanzlers bis auf weiteres allgemein abweichend von den Reichsgrundſätzen über Einſtellung, Anſtellung und Beförderung der Reichs⸗ und Lan ⸗ desbeamten vom 14. Oktober 1936 die Anwärter des höheren Dienſtes ſtatt nach einer vierjährigen Anwärterdienſtzeit ſchon nach mindeſtens zweijähriger Dienſt zeit in der planmäßigen Eingangsſtelle ihrer Laufbahn angeſtellt werden können. Da⸗ bei können bis zu einem Jahr Zeiten angerech⸗ net werden, die nach der Abſchlußprüfung der Laufbahn in der Fortbildung entſprechenden Berufen verbracht ſind. Haben nationalſozia- liſtiſch bewährte Anwärter für den höheren Dienſt ſich dienſtlich beſonders bewährt und die vorgeſchriebenen Staatsprüfungen mit her- vorragendem Erfolg abgelegt, ſo können ſie bereits nach einjähriger Dienſtzeit im Reichs⸗, Staats- oder Kommunaldienſt angeſtellt wer- den. Die Anwärter des gehobenen mittle⸗ ren Dienſtes können ſtatt nach einer außer⸗ planmäßigen Dienſtzeit von mindeſtens drei Jahren ſchon nach mindeſtens eineinhalbjähri⸗ ger Dienſtzeit in der planmäßigen Eingangs“ ſtelle ihrer Laufbahn angeſtellt werden. Pflichterfüllung, d. h. nicht ſich ſelbſt genügen, ſondern auch der fllgemeinheit dienen. Die Kröte mit Unrecht verfolgt Die Kröte iſt ein mit Unrecht verfolgtes und verkanntes Tier. Bei der Heuernte und beim Mähen ſtößt man nicht ſelten auf die Kröte, die leider noch viele Feinde hat. Weil ihr grauer, warziger Körper mit den grell gefärbten Augen und der recht plumpen Geſtalt mit den unbehol⸗ fenen Bewegungen gar ſo häßlich ausſieht, ha⸗ ben viele Menſchen, die ihren Nutzen nicht ken⸗ nen, einen großen Abſcheu vor der Kröte. Sie fürchten ſie 18507 verfolgen und töten ſie auch, denn der Volksaberglaube hat dieſem Tier allerlei angedichtet. Die Kröte iſt nicht im geringſten ſchädlich, ſondern im Gegen⸗ teil ſehr nützlich. Und während ihres unter⸗ irdiſchen Aufenthaltes verzehrt ſie in Maſſen ſchädliche Inſekten, die ſich im Boden befinden. Zur Nachtzeit räumt ſie über der Erde unter den kleinen Schnecken auf. Beſonders machen die Kröten ſich auch in den Gärten nützlich. Darum größtmögliche Schonung dieſem harmloſen und nützlichen Tier! Deutſches Paßrecht gilt in Oeſterreich. Durch Verordnung des Reichsinnenminiſters Dr. Frick ſind die deutſchen paßrechtlichen Vorſchriften mit Wirkung ab 15. Auguſt ds. Is. in Oeſter⸗ reich in Kraft geſetzt worden. Gleichzeitig tritt das öſterreichiſche Paßrecht außer Kraft. Die auf Grund der bisherigen öſterreichiſchen Paß⸗ vorſchriften ausgeſtellten Päſſe aller Art und Reiſeausweiſe für Kinder werden. wenn die in den einzelnen Fällen angegebene Geltungs⸗ dauer nicht bereits vor dem 1. Januar 1939 endet, mit Ablauf des 31. Dezember 1938 un⸗ gültig. Dieſe Beſtimmung findet auf öſter⸗ reichiſche Identitäts⸗ und Reiſeausweiſe, auf öſterreichiſche Identitätsſcheine für ruſſiſche Flüchtlinge ſowie auf öſterreichiſche Identitäts⸗ ſcheine für armeniſche Flüchtlinge entſprechende Anwendung, ſoweit die Inhaber dieſer Aus⸗ weisnaniere im Reichsgebiet anſäſſig ſind. Der Helratsschwindier Pereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Betr.: Mitwirkung beim Volksfeſt, Die Spieler ſämtlicher Mannſchaften ſowie Turner und Leichtathleten finden ſich heute abend 8 Uhr auf dem Feſtplatz(Freilicht⸗ bühne) in Sportkleidung zur Probe für die Pyramide ein; Turnſtunde fällt aus. Achtung Turnerinnen! Alle Mitwir⸗ kenden beim Volksfeſt erſcheinen heute abend pünktlich 8.15 Uhr in der Sporthalle. Venn einem Gastwirt fehlen Gaste So ist es immer noch das Beste, Er kündet durch die Zeitung an, Wie nett man bei ihm sitzen kann! Jungen kräftigen Mann — das Schaujenſler Benz ie W᷑ Die Waren verkaufen Kohlenhandlung ſich nicht von ſelbſt.— ſelbſ.— Speise- u. Man muß ſie anbieten funler- Darum twirb in der Marioftein zu verkaufen Mernneimerbolkszeiung abr o ele. ſtraße 11 —. Kleme Anzeigen Leghorn⸗ Hühner müſſen ſofort bei ihrer zu verkaufen Aufgabe auf unſerer Ge⸗ Kaſpar Gallei ſchäftsſtelle bezahlt werden, da hinterm Friedhof ſonſt ihr Erſcheinen infrage Derhütet geſtellt iſt. Waldbrände allein macht es nicht! etzt geſucht. E Frijcher Transport Ane ung fader melkend, reſp. flott, z T. gefahren Ie Jaucksaclien Send Bürstadt Ernſt Ludwigſtraße 32 ab Freitag. den 5. Auguſt bei Nutzviehbeſchaffung e. G. m. b. H. zung 14 77 He Nepadsentanten man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. 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