1 un. ſtet⸗ uf iche läts⸗ ende Jus N 471 olks Auussdlatt der Vürgermeiſtrrel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täg! a 1 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus geb durch die 1 M. Nummer 181 2 monatlich 1.60 RM. einſchließli oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Eingelammer 10 Rpfg. otenlohn, Samslag iernheimer Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei 8. O hasen Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. CCC ˙ TTT den b. Auguſt 1938 SK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Das ſtürkſte Rund funkland der Well Das ziel der nationahſozinliſtichen Rund funkgeſtal Ein Empfangsapparat für 35 Ml. dr. Goebbels über die Entwicklung des deulſchen Rundfunks Berlin, 5. Auguſt Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt bei der Eröffnung der Großen Deutſchen Rund⸗ funkausſtellung 1938 am Freitag vormittag folgende Rede: In meiner Rede zur Eröffnung der Großen Deutſchen Rundfunkausſtellung 1935 habe ich den Rundfunk die achte Großmacht ge⸗ nannt. Die ausſchlaggebende Bedeutung des Rundfunks für die Volksgeſtaltung iſt zuerſt von uns Nationalſozialiſten erfaßt worden. Der Rundfunk war als Führungsmittel und techniſches Wunder auch vor uns ſchon vorhan⸗ den. Aber die Träger des von uns abgelehn⸗ ten Syſtems haben nicht im mindeſten erkannt, welche ungeheuren Möglichkeiten er im einzelnen hat. Es kommt eben nicht darauf an, daß man die Mittel der Technik beſitzt; man muß auch die Kunſt verſtehen, dieſe Mit⸗ zel richtig an⸗ und umzuſetzen. Es gibt in unſerer Zeit keinen unpoli⸗ kiſchen Rundfunk mehr. Auch der Rundfunk dient dem Volk. Das Volk aber iſt politiſch. Eine andere Frage allerdings iſt es, ob es ratſam und zweckmäßig, ihn mit rein politiſchen Darbietungen zu überlaſten. Dieſe rage kann keinesfalls bejaht werden, und wir aben deshalb rechtzeitig dafür geſorgt, daß der undfunk zwar bei den ganz großen politiſchen Fragen unſerer Zeit auf das ſtärkſte eingeſetzt, daß er dagegen im allgemeinen aber umſo mehr ee rein politiſchen Darbietungen entlaſtet wird. Die Sender des deutſchen Rundfunks haben zur Zeit ihre Höchſtleiſtung erreicht. Sie ſind durchſchnittlich 21 Stunden täglich in Betrieb. Der Großeinſatz des deutſchen Rundfunks hat ſich im Berichtsjahr zweimal als notwendig und zweckmäßig erwieſen: Beim Beſuch des ita⸗ lieniſchen Regierungschefs Muſſolini in Deutſch⸗ land und beim Anſchluß Oeſterreichs an das Reich und gelegentlich der Wahl zum erſten Großdeutſchen Reichstag. Dieſer zweimalige Großeinſatz hatte in den breiten Hörermaſſen eine Durchſchlagskraft ohnegleichen. Er hat da⸗ mit auch einen unvorſtellbaren Erfolg erzielt. Wie ſtark ſich dieſer Erfolg rein zahlen⸗ mäßig auswirkt, das mögen einige nähere Er⸗ läuterungen bekräftigen: Deutſchland ſteht heute mit 9,5 Millionen Rundfunkteilnehmern allein im Altreich an der Spitzealler europäiſchen Rund⸗ funkländer. Die Zunahme vom 1. Juli 1937 bis zum 1. Juli ds. Is. beträgt 1 267 156 Teilnehmer. Hier haben wir alſo ſeit dem Vor⸗ jahr eine Steigerung von rund 15 Prozent zu verzeichnen, obwohl wir der Rundfunkſät⸗ tigungsgrenze immer näher gerückt ſind. Auch der Rückgang durch ſommerliche Teilnehmerab⸗ meldungen iſt gerade im letzten Jahr erſtaun⸗ lich geſunken. Gegenüber 247 000 Teilnehmern in den Monaten April bis Juni im vergangenen Jahr hatten ſich in dieſem Jahr nur 81 000 Teilnehmer vorübergehend abgemeldet. Die Geſamtzunahme der RNundfunkteilneh⸗ mer in Deutſchland ſeit 1933 iſt gewaltig: Sie beträgt 5 445 334 Teilnehmer insgeſamt. Die Haushaltsdichte im Reichsdurchſchnitt verzeich⸗ net nach dem Stand vom 1. Mai 1938 54,62 Prozent. ö An Opfer des Krieges, Opfer der Arbeit, Alte Kämpfer, Blinde und Kinderreiche wurden durch die nach mir benannte Rundfunk ⸗ Spende Rundfunkapparate leihweiſe aus⸗ egeben. Nach dem Anſchluß Oeſterreichs an Has Reich habe ich veranlaßt, daß 17 500 Emp⸗ fangsgeräte im Werte von 850 600 Reichsmark an bedürftige Volksgenoſſen in Oeſterreich ver⸗ teilt wurden. f 5 Von beſonderer Bedeutung für die Ausbrei⸗ kung des Rundfunks war die generelle Herab⸗ ſetzung der Preiſe für die Empfangs⸗ geräte und insbeſondere die Konſtruktion eines von uns vorgeſchlagenen Volksempfängers V. G. 301, der in Millionenmaſſen auf den Markt ge⸗ bracht wurde und die Popularität des deutſchen Rundfunks eigentlich erſt im ganzen Volke durchgeſetzt hat. Vom 1. Juni 1937 bis 1. Juni 1938 konnten wir wiederum entgegen allen eſſimiſtiſchen Vorausſagen 581824 Poltsempfan er abſetzen. Dieſer Ab⸗ lag damit 58 ent höher als im Vor⸗ re. Es gelang uns, den Preis für den Volls⸗ empfänger von 76.— auf 59.— Mark herab⸗ zuſetzen und einen verbeſſerten Volksempfänger zum Preiſe von 65.— Mark herauszubringen. Im vergangenen Jahre wurden zudem 1255 490 Markenempfänger abgeſetzt, und das bei einer Geſamtzahl der bisher verkauften Volksempfänger von rund 3 Millionen. Dazu kommt noch, daß vom 1. Juli 1937 bis 1. Juni 1938 156 844 Empfangsgeräte aller Art im Werte von 10 623 000 Reichsmark exportiert werden konnten. „deulſcher Kleinempfänger 1938“ Nun ſind wir daran gegangen durch Schaf⸗ fung des„Deutſchen Kleinempfän⸗ gers 1938“ dem Rundfunk die letzten Mil⸗ lionenzahlen neuer Teilnehmer zu gewinnen. Dieſer deutſche Kleinempfänger iſt ein All⸗ ſtromgerät, das zum Preiſe von 35. verkauft wird. Die Geſamtjahresproduktion iſt auf 700 000„Deutſcher Kleinempfänger 1938“ feſtgelegt worden. Bis zum Ende dieſes Monats werden allein 100 000 Geräte für die Auslieferung an den Handel bereitſtehen. Die Anzahlung beträgt 5. Reichsmark, der Reſt kann in 15 Raten von je 2.30 Reichsmark abgetragen werden. Dabei wird es unſere beſondere Sorge ſein, durch großzügige Ermäßigung der Rund⸗ funkgebühren auf 1 RM. im Monat für diejenigen Volksgenoſſen, die nicht unter die Gebührenbefreiung fallen, aber auch nicht in der Lage ſind. 2 RM. im Monat zu zahlen, die letzten Hinderniſſe zur Populariſierung des Rundfunks zu beſeitigen. Der Volksempfänger wird weiter produziert. Er iſt auch in dieſem Jahre wieder techniſch verbeſſert worden. Da⸗ neben gehen die vielfältigen Bemühungen um die Schaffung eines leiſtungsfähigen Auto⸗ Empfängers zum Einbau in den neuen „Kraft⸗ durch ⸗Freude“⸗Volkswa⸗ gen. Zur Sicherung eines ſtörungsfreien Rund⸗ funkempfanges ſind eine ganze Reihe von Vor⸗ kehrungen im Gange. Es iſt in abſehbarer Zeit mit einem Verbot für das Inverkehrbringen ſtörender Geräte zu rechnen. In Zukunft wird wohl kaum noch ein Neubau in Deutſch⸗ land ohne Anlage einer Gemeinſchaftsantenne. errichtet werden. Die Forderung nach erſtklaſſigen Künſt⸗ lern vor dem Mikrophon iſt allgemein. Ich habe mich immer auf das Schärfſte dagegen ge⸗ wandt, den Rundfunk als Tummelplatz für Mittelmäßigkeiten mißbrauchen zu laſſen. So wurden denn auch im letzten Jahr 16 Prozent mehr Mittel an freie Mitarbeiter zur Auszah⸗ lung gebracht als im Vorjahre. (Fortſetzung auf Seite 2) ung— Berliner Ausſtellung eröffnet Dr. Goebbels beſichligt die Große deulſche Rundfunkausſtelung Nach der Eröffnungsfeier machte Dr. Goebbels einen Rundgang durch die intereſſante Schau. Hier ſteht der Miniſter vor dem neuen Deutſchen Kleinempfänger, dem leiſtungsfähigen Netz⸗ anſchlußgerät für 35 K. Links der Präſident der Reichsrundfunkkammer, Dr. Kriegler. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Ein Judt auf 1000 Italiener das Imperium zieht die Konſeguenzen der Raſſenftage Rom, 6. Auguſt Die hochoffiziöſe„Informazione Diplomatica“ veröffentlicht heute zur Raſſenfrage eine bedeutſame Note, in der es u. a. heißt: „In verantwortlichen Kreiſen Roms wird darauf hingewieſen, daß viele ausländiſche Auslegungen und Schlußfolgerungen über das italieniſche Raſſenproblem auf eine oberflächliche Beherrſchung der Frage und in einigen Fällen auf einen offenbar ſchlechten Glauben zurückgehen. In Wirklichkeit geht die Raſſenlehre auf das Jahr 1919 zurück, wie man dies dokumentariſch nachweiſen kann. Muſſo⸗ lini erklärte ausdrücklich im November 1921 — auf dem in Rom abgehaltenen Parteikon⸗ greß:„Ich will, daß der Faſchismus ſich um das Raſſenproblem kümmert. Die Faſchiſten müſſen ſich um das Wohl der Raſſe kümmern, mit der man Geſchichte macht.“ Wenn das Prob⸗ lem einige Jahre in der Schwebe geblieben iſt, ſo nur deshalb, weil andere Probleme vor⸗ Moskaus Einſchlichterungsverſuthe die Jowſels ſind erbilterk über die Miſſion Lord Runcimans Moskau, 5. Auguſt Ueber die Miſſion Lord Runcimans in Prag äußert ſich am Freitag die Sowjetpreſſe erſtmalig in einem offiziöſen Kommentar der „Prawda“, in dem die Unzufriedenheit und Erbitterung Moskaus über dieſen Verſuch einer Nachprüfung der tſchecho⸗flowakiſchen Frage deutlichen Niederſchlag findet. Die Entſendung Lord Runeimans, ſchreibt das Blatt, habe natürlich den Zweck, den Druck auf die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung weiter zu verſtärken. Nachdem ſich während der Periode der ſtärkſten Spannung im Mai dieſes Jahres „das Vorhandenſein eines aktiven und effektiven Syſtems der kollektiven Sicherheit“ herausge⸗ ſtellt habe, komme jetzt der Londoner Regierung alles darauf an, dieſes Syſtem wieder abzu⸗ ſchwächen und ſich mit dem„deutſchen Angrei⸗ fer“ auf Koſten eines Dritten zu verſtändigen. Deshalb ſei England bereit, die Tſchecho⸗Slo⸗ 0 wakei als Münzgeld in ſeinem Handel mit Deutſchland zu betrachten, ähnlich wie dies bei den engliſch⸗italieniſch Verhandlungen mit Spa⸗ nien der Fall geweſen ſei. Man müſſe aber an⸗ nehmen, ſo fährt die„Prawda“ drohend fort, daß auch„das tſchecho⸗ſlowakiſche Volk ſein ge⸗ wichtiges Wort zur Miſſion Runcimans ſpre⸗ chen werde“. Man erkennt darin ſofort einen offenen Aufruf an den Prager Bundesgenoſſen, die Miſſion Lord Runcimans zu erſchwe⸗ ren. Endlich glaubt die„Prawda“ auch noch wie üblich eine Warnung nach Paris hin⸗ richten zu müſſen. Die Stellung Frankreichs in der Frage Runcimans, ſo äußert ſich das Blatt unter Berufung auf ausländiſche Preſſeſtim⸗ men, müſſe„Erſtaunen“ hervorrufen, da es doch klar ſei,„daß der Verluſt der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Unabhängigkeit zur Folge haben müſſe, daß Frankreich eine Macht zweiten Ran⸗ ges werde dringlicher waren und gelöſt werden mußten. Die Eroberung des Imperiums hat die Probleme, die unter der allgemeinen Be⸗ zeichnung„Raſſenprobleme“ zuſammengefaßt werden, an die allererſte Stelle gerückt. Probleme, deren Verkennung dramatiſche und blutige Auswirkungen gehabt hat und auf die heute im Einzelnen einzugehen, nicht der Augenblick iſt. Andere Völker ſenden in die Ge⸗ biete ihrer Imperien wenige ausgewählte Be⸗ amte. Wir werden im Laufe der Zeit aus einer vitalen Notwendigkeit heraus nach Libyen und nach Oſtafrika Millionen Menſchen entſenden. Um die kataſtrophale Plage der Miſchlinge zu vermeiden, das heißt die Schaffung einer weder europäiſchen noch afrika⸗ niſchen Baſtardraſſe, die zur Zerſetzung und zur Auflöſung aufwiegeln wird, genügen die vom Faſchismus verkündeten und angewandten ſtrengen Geſetze nicht. Es bedarf auch eines ſtarken, ſtolzen, klaren. jederzeit wachſamen Raſſenbewußtſeins. Wie in einer frü⸗ heren Note der„Informazione Diplomatica“ klar geſagt war und wie man heute wiederholt, hat die faſchiſtiſche Regierung keinen beſonderen Verfolgungsplan gegen die Juden als ſolche. Es handelt ſich um etwas anderes. Die in Ita⸗ lien ſelbſt lebenden Juden belaufen ſich nach der jüdiſchen Statiſtik, die jedoch durch eine demnächſt durchzuführende Zählung kontrolliert werden muß. auf 44000. Das Verhältnis 5 alſo ein Jude auf tauſend Ita⸗ iener. Es iſt klar, daß von nun an die Beteiligung der Juden am Geſamtleben des Staates dieſem Verhältnis angepaßt werden muß und wird. Niemand wird dem faſchiſtiſchen Staat dieſes Recht abſtreiten wollen, noch weniger aber die Juden, die— wie feierlich aus dem jüngſten Manifeſt der Rabbiner Italiens hervorgeht— jederzeit u. überall die Apoſtel der unbeſchränk⸗ teſten, unduldſamſten und unbarmherzigſten und, von einem gewiſſen Standpunkt aus ge⸗ ſehen, bewundernswerten Raſſenlehre geweſen ſind. Sie haben noch immer ſich als Angehörige eines anderen Blutes und einer anderen Raſſe betrachtet, ſich ſelbſt zum„auserwählten Volk“ proklamiert und immer Beweiſe ihrer raſſigen Solidarität über alle Grenzen hinweg gegeben. n N General Hamillon beim Führer Berchtesgaden, 5. Aug. Der Führer empfing am Freitag im Berg⸗ hof auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden den zurzeit mit einer britiſchen Frontkämpfer⸗ abordnung in Deutſchland weilenden General Sir Jan Hamilton. Duff Cooper in Kiel Salut für die„Enchantreß“ Kiel, 5. Auguſt Der Erſte Lord der engliſchen Admiralität Duff Cooper iſt am 3 um 16 Uhr in Kiel⸗Holtenau auf der miralitätsyacht zEnchentreß“ eingetroffen, wo er von dem Feſtungskommandanten Konteradmiral Mewis und dem engliſchen Marineattachs Troubridge begrüßt wurde. Die britiſche Yacht feuerte bei ihrer Ankunft Salut, der von deutſcher Seite erwidert wurde. Duff Cooper wird bis Sonn⸗ tagvormittag in Kiel bleiben. Diplomakenehen in Frankreich Künftig genehmigungspflichtig.* Paris, 5. Aug. „Im Geſetzblatt wurde eine Verordnung ver⸗ öffentlicht, derzufolge es künftighin den fran⸗ zöſiſchen Diplomaten und Beamten des Quai d'Orſay verboten wird, ohne vorherige Er- laubnis des Außenminiſters eine Ehe einzu⸗ gehen. Mindeſtens zwei Monate vor dem ge- planten Zeitpunkt der Eheſchließung muß ein entſprechendes Geſuch an den Miniſter gerich⸗ tet werden. Eheſchließungen mit Auslän⸗ derinnen werden nur noch in den ſel⸗ tenſten Ausnahmefällen zugelaſſen werden. Ehrenbürger von New Bork Triumphzug für den Ozeanflieger„aus Verſehen“ New Pork, 5. Auguſt Trotz der drückenden Hitze waren am Freitag dreiviertel Millionen Menſchen Zeugen, als der Atlantikflieger Corrigan unter taumelnder Begeiſterung der Menge im Triumphzug durch New Norks Hauptſtraßen zum Rathaus fuhr, wo ihm das Ehrenbürger⸗ recht verliehen wurde. Mit gutmütigem Spott hänſelte das Publikum beſonders Corrigans angeblich verſehentlichen Ozeanflug. Verloren gegeben Suche nach dem„Hawai⸗Clipper“ eingeſtellt Manila, 5. Auguſt Die amerikaniſchen Kriegsſchiffe und Flug⸗ zeuge ſtellten am heutigen Freitag ihre Suche 1 dem ſeit einer Woche verſchollenen Groß⸗ flugboot„Hawai⸗ Clipper“ ein. Sie hatten auf Anweiſung der Marine⸗ und Armeebehörden eine Geſamtfläche von über 160 000 Quadrat⸗ kilometern zwiſchen der Marianen⸗Inſel Guam im Stillen Ozean und Manila abgeſucht und er⸗ hielten jetzt die Anweiſung, in die Manila⸗ Bucht zurückzukehren. Die 15 Mann Beſatzung 1 Clipper⸗Flugzeuges werden verloren ge⸗ geben. s Anleihe für Bulgarien Zur Finanzierung franzöſiſcher Lieferungen Sofia, 5. Auguſt. Die Verhandlungen zwiſchen der bulgariſchen Regierung und einer franzöſiſchen Privatban⸗ kengruppe, deren Vertreter ſeit einigen Tagen in Sofia weilen, wurden mit der Abgabe einer franzöſiſchen Anleihe an Bulgarien in Höhe von 375 Millionen Francs abgeſchloſſen. Die An⸗ leihe muß innerhalb der nächſten zwölf Jahre zurückgezahlt werden, der Zinsfuß beträgt 5.5 v. H. Wie die Blätter melden, dient die An⸗ leihe ausſchließlich zur Finanzierung franzö⸗ ſiſcher Lieferungen nach Bulgarien. Fernsehen für die Allgemeinheit Der erſte Jernſeh⸗Empfangsgeräl für 800 Reichsmark (Fortſetzung von Seite) Um all' dieſen Beſtrebungen neuen Ansporn zu geben, habe ich mich zur Stiftung eines Rundfunkpreiſes entſchloſſen, der erſt⸗ malig auf der Großen Deutſchen Rundfunk ⸗ Ausſtellung 1939 in Höhe von 10 00 0%%% zur Verteilung kommen ſoll für hervorragende wiſ⸗ ſenſchaftliche oder praktiſche Leiſtungen aus der Rundfunktätigkeit, ſeiner Technik oder ſeiner Wirtſchaft. Zur ſozialen Sicherung der Rundfunkſchafſen⸗ den iſt geplant, eine Reihe von Einrichtungen zu treffen. Auf der diesjährigen Rundfunk-⸗Ausſtellung iſt in einer großartigen Schau der Fernſeh⸗ rundfunk zum erſtenmale ſichtbar in die Er⸗ ſcheinung getreten. Die Fernſehrundfunkindu⸗ ſtrie zeigt auf dieſer Ausſtellung zum erſten⸗ male Fernſehempfangsgeräte zum Preis von rund 800.. Es iſt zu wünſchen. daß es in abſehbarer Zeit möglich ſein wird, durch die Fertigſtellung weiterer Fernſehſen⸗ der und durch die Ausgabe eines Volksgeräts auch den Fernſehrundfunk in die breiten Maſ⸗ ſen hineinzutragen. Der Herr Reichspoſtmini⸗ ſter hat ſich mit meinem Einverſtändnis ent⸗ ſchloſſen, mit Wirkung vom 1. Oktober ab den Fernſeh⸗Rundfunk⸗Empfang für die Allgemein ⸗ heit freizugeben. Es ſoll dafür vorerſt keine beſondere Gebühr über die bisherige Nundfunk⸗ gebühr von zwei Mark monatlich hinaus erbo⸗ ben werden. Wenn wir in den vergangenen Auseinan- derſetzungen über das deutſche Rundfunk ⸗ programm den Aufgaben der Entſpan⸗ nung und Unterhaltung beſonderen Wert bei⸗ gemeſſen haben, ſo iſt das von den einzelnen Sendern vielfach dahin mißverſtanden wor⸗ den, übermäßig viel Tanz⸗ und reine Unter haltungsmuſik zu ſenden. So war das aller- dings von mir nicht gemeint. Ich habe des⸗ halb die zuſtändigen Inſtanzen angewieſen, das deutſche Rundfunkprogramm inſoſern um⸗ zuſtellen, als es jetzt auch in größerem Um⸗ fange als bisher ernſte und hochwer⸗ tige Muſik ſenden ſoll. Das wird vor allem zum Ausdruck kommen in der Ueber tragung repräſentativer deutſcher Sinfonie⸗ konzerte und Opernaufführungen. Vor allem der Deutſchlandſender ſoll in dieſer Beziehung ein Spiegelbild deutſchen künſt leriſchen, geiſtigen und politiſchen Lebens ſein Unſer nächſtes Ziel heißt: Wir wollen das ſtärkſte Rundfunkland der Welt werden! Der Rundfunk iſt ſeit dem 30. Januar 1933 ein treuer Diener der Politik des Führers geweſen. In unzähligen glücklichen und ſor⸗ 1 8 475 Stunden ſtand er neben ihm, Ueber je Aetherwellen hinweg hat ſeine Stimme die ganze Nation angeſprochen. So grüßen wir denn auch in dieſer Stunde über die Aetherwellen den Führer als den Träger unſeres ſtaatlichen Vewußtſeins und den Ge⸗ ſtalter unſerer völkiſchen Einheit. Wir ver- binden damit den Dank an das ganze Volk, dem der deutſche Rundfunk auch im vergange⸗ nen Jahre ein treuer Freund und ſtändiger Begleiter geweſen iſt. In einem günſtigen Stadium treten wir zur großen deutſchen Rundfunkausſtellung 1938 zuſammen. Wir haben Erfolge erreicht, wie wir ſie uns am Anfang ſelbſt in unſeren kühnſten Träumen nicht vorſtellen konnten. Die letzten großen Ziele können genommen werden, wenn wir auf dieſen Erfolgen nicht ausruhen, ſondern mutig und unbeirrt auf dem einmal eingeſchlagenen Wege weiter ſchreiten. Es iſt unſer Wunſch und Wille, daß das ganze deutſche Volk Rundfunkhörer werde. In dieſem Sinne erkläre ich die große deut⸗ ſche Rundfunkausſtellung 1938 für eröffnet. Einigen ſich Tokio und Moskau? der hunſchun-Verkrag als Tokio, 5. Aug. Hier vorliegende Nachrichten über die Stel⸗ lungnahme Moskaus zu den japaniſchen Vor⸗ ſchlägen beſagen, daß Litwinow⸗Finkelſtein eine friedliche Löſung des Zwiſchenfalls für möglich hält, ſofern die im Schang⸗ feng⸗Abſchnitt noch verbliebenen japaniſchen Truppen zurückgenommen werden und der ſo⸗ genannte Hunſchun⸗Vertrag über die Feſt⸗ legung der früheren ruſſiſch-chineſiſchen Grenze von Japan anerkannt wird. Unter grund- ſätzlicher Aufrechterhaltung der durch Text und Kartenmaterial dieſes Vertrages erkennbaren allgemeinen Grenzziehung ſei Moskau bereit. über einige der heutigen Lage anzupaſſenden Modifikationen zu verhandeln, um eine ein⸗ wandfreie Auslegung des Textes zu erreichen. Gemiſchte Grenzkommiſſionen, deren Ein- ſetzung Moskau ſchon früher zugeſtimmt habe, ſollen ferner beſondere Beſtimmungen für den beiderſeitigen Grenzſchutz ausarbeiten, damit in Zukunft Zwiſchenfälle vermieden werden. Obwohl erſt am Samstag die offizielle Stellungnahme Tokios zu den Beſprechungen zwiſchen Schigemitſu und Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein und den Gegenvorſchlägen Moskaus zu erwarten iſt, hört man von dem Außenamt naheſtehenden Kreiſen. daß Japan im großen und ganzen den Vorſchlägen Litwinow⸗Finkel⸗ ſteins zuſtimmen könne, da ſie ſich mit Berhandlungsgrundlage der japaniſchen Auffaſſung in weſentlichen Punkten deckten, wie z. B. die Einſtellung der Feindſeligkeiten, die Räumung der umſtritte⸗ nen Zone und der An Anerken- nung des Hunſchun⸗Vertrages als Baſis für die diplomatiſchen Verhandlungen. Tokio ſcheint im Zuſammenhang mit dem Hunſchun⸗Vertrag beſonderen Nachdruck auf die Notwendigkeit einer eingehenden Ueberprüfung des Originaltextes zu legen, der in wichtigen Teilen über Grenzziehung und beſondere Grenz⸗ beſtimmungen verſchiedene Auslegungen zulaſſen ſoll. Von der von beiden Seiten angeregten und geforderten Räumung des Schangfeng⸗Ab⸗ ſchnittes erwartet Tokio, daß bis zur endgül⸗ tigen Auslegung des Hunſchun⸗Vertrages auch die Sowiettruppen ihre Schangfeng⸗Stellung räumen. die Kämpfe wieder aufgenommen Tokio, 5. Auguſt Nach Mitteilung des ſapaniſchen Sprechers im Außenamt ſind die Auseinanderſetzungen im Gebiet von Schangfeng am Freitagmorgen wieder aufgenommen worden. Die ſowjetruſ⸗ ſiſchen Truppen unternahmen um 4,30 Uhr morgens eine heftige Beſchießung der japa⸗ niſchen Stellungen, worauf die Japaner das Feuer kräftig erwiderten. achwere Verluſte der gowſelſpanſer Bilbao, 6. Auguſt Im Laufe des Freitags iſt es an der Ebro⸗ Front zu keinen neuen Angriffen der Sowjetſpanier gekommen, da ſich die ſchweren Verluſte von den vortägigen Kämpfen ſtärker bemerkbar machten, als man es zunächſt ange⸗ nommen hatte. Wiederum gelang es den na⸗ tionalen Fliegern, die Stellungen der ſpaniſchen Bolſchewiſten mit Bomben erfolgreich zu belegen. Als Ziele hatte man diesmal ferner die rot⸗ ſpaniſchen Ausladeräume und Nachſchubſtationen ausgewählt, die durch die erfolgreiche Tätigkeit der Flieger teilweiſe empfindlich geſtört oder vernichtet wurden. Ueberläufer berichten, daß verſchiedene rote Truppenteile an der Ebro⸗Front ohne irgend⸗ eine Verbindung mit der Kampfleitung an der Front liegen. So ereignet es ſich, daß ſtändig ſchwere Verluſte durch die eigene ſowjetſpaniſche Artillerie hervorgerufen werden. In dieſen Tagen wurde auf dieſe Weiſe eine rotſpaniſche Formation in Stärke eines Bataillons ver⸗ nichtet. Der holländiſche Außenminiſter aus Schweden abgereiſt Stockholm, 5. Auguſt Der bolländiſche Außenminiſter Dr. Patiin hat nach zehnwöchigem Aufenthalt in Schweden am Donnerstagvormittag in Begleitung ſeiner Gattin die Heimreiſe angetreten. ſtleine polikiſche Nachrichten In Madrid traf der franzöſiſche marxiſtiſche Abgeordnete Jean Ziromſki zum„Studium der militäriſchen. Lage“ ein. In einer Unterredung mit dem bolſchewiſtiſchen Häuptling erklärte er, daß die franzöſiſchen Marxiſten energiſcher denn etwaige Nichteinmiſchungs⸗ franzöſiſchen Regierung ver⸗ je eine politik der eiteln werden. Nachdem ſchon viele Hunderte von KdF.⸗Be⸗ ſuchern in den letzten Jahren an den Bay⸗ reuther Feſtſpielen teilnehmen konnten, finden am 6. und 7. Auguſt zum erſtenmal zwei Vor⸗ ſtellungen ausſchließlich für die KdF.⸗Beſucher ſtatt. 3500 Arbeitskameraden aus allen Gauen die durch KdF. und nach Bayreuth kommen, ſoll der Kunſtgenuß von„Parſifal“ und„Triſtan und Iſolde“ vermittelt werden. Miniſterpräſident Dr. Hodza und Außen⸗ miniſter Dr. Krofta ſuchten am Freitagvormit⸗ tag Lord Runciman im Hotel„Aleron“ auf, um ſeinen geſtrigen Beſuch zu erwidern. Präſident der Republik und deſſen Gemahlin luden am Freitag Lord Runeiman mit Gemah⸗ lin zum Frühſtück ein. Die Beſprechungen zwi⸗ ſchen dem Stab des Lords Runciman und den Vertretern der Sudetendeutſchen Partei, die am Donnerstagabend ſtattfanden, Samstag fortgeſetzt werden. Die arabiſche Bepölke rung in Pa⸗ läſtina, die gezwungen iſt, ſich mit Waffen⸗ 1 zu wehren, muß für ihren Widerſtand chwer büßen. Die Zahl der Hinrichtungen, die von den Militärgerichten wegen unerlaubten Waffenbeſitzes verhängt werden, nimmt ſtändig zu. In Akka wurde ein Araber, in deſſen Be⸗ 115 man eine Bombe fand, hingerichtet. Das ilitärgericht in Haifg verurteilte einen Araber wegen Waffenbeſitzes zum Tode. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. ä———— Ä—“..———. ͥ—— Skandinaviſche Reiſeerlebniſſe Von Hermann Ulbrich⸗ Hannibal. Jeder, der im ſchwediſchen Lappland das Polargebiet kennen lernen will und das Wun⸗ der der Mitternachtsſonne erleben möchte, iſt auf die Touriſtenſtation Abisko angewieſen. Wir ſaßen dort kurz vor Mitternacht und warteten, daß ſich der Wolkenſchleiex zerreißen und die Sonne ſich uns zeigen ſollte: ein deutſcher Schmetterlingsſammler mit drei Ju⸗ gendwanderern, ein Studienrat aus Berlin, einige Mädchen aus Köln, die allein mutig durch die Welt reiſten, ein buntes Gemiſch deutſcher Reiſender, ein deutſcher Journaliſt und ich. Während wir auf das mitternächtliche Wun⸗ der warteten, ſagte der Journaliſt plötzlich humorvoll:„Es wäre ſehr gut, wenn hier ein Schild angebracht würde; hier wird auch wediſch geſprochen.“ h da 2155 uns allen gewahr, daß ſich in der polaren Einöde Schwedens nur Deut⸗ ſche zuſammengefunden hatten, um die Mit⸗ ternachtsſonne zu ſehen. Bei einer Bergbeſteigung in Lappland hatte ſich eine Lehrerin aus Oslo zu mir geſellt. Da ſie vier Reiſen durch Deutſchland gemacht hatte waren wir ſchnell in eine angenehme Unterhaltung gekommen. Ich ſchwärmte vom Norden, ſte lobte Deutſchland, erzählte von Swinemünde, Ber: lin, Hamburg, Nürnberg und Rothenburg. „Was hat Ihnen denn in Deutſchland am beſten gefallen?“ fragte ich ſie. f Ein Augenblick nachdenkliche Stille, ſagte ſie:„Das Bier.“ „Und wenn jetzt ſtatt der Regentropfen“, fuhr ſie fort,„deutſches Bier vom Himmel käme, würde ich immer mit ausgeſtreckter Zunge gehen.“ In einer norwegiſchen Stadt war ich vor einem Regenſchauer in einen Hausflur ge⸗ flüchtet. Es war der Eingang eines Heimes für alte Seeleute. Es dauerte nicht lange, da ſtand ein alter Seemann neben mir und ſing in engliſcher Sprache eine Unterhaltung mit mir an. dann „Wo kommen Sie her?“ „Aus Stettin.“. 5 „O“, fuhr er fort,„ich war oft in Stettin. eine ſchöne Stadt.“ 3 Ich fragte ihn, warum Stettin für ihn eine ſchöne Stadt ſei.— Er ſah mich mit freudeſtrahlenden Augen an:„Dort koſtet eine Flaſche Kognak nur zwei Mark.“ Er ſpuckte ſeinen Priem aus:„Und hier im Branntweinmonopol fünfzehn Kro⸗ nen.“ Als ich in Sundsvall war, wollte ich einen Tag lang nichts von den Leckerbiſſen des be⸗ rühmten ſchwediſchen Smörgasbrodes ſehen. Ich hatte auf ein kräftiges Stück Fleiſch nach deutſcher Art Appetit,. Ich ließ mir die Speiſekarte bringen.. Warum ſollte ich mich, da man mich in Norwegen ſogar für einen Dänen gehalten hatte, nicht auf meine ſkandinaviſchen Sprach⸗ kenntniſſe verlaſſen. Dort ſtand ein Gericht, das mit dem Na- men der Stadt Wien in Zuſammenhang war. Das konnte ſelbſtverſtändlich nur Wiener Schnitzel ſein, alſo gerade etwas, wie es mein Magen verlangte. 0 Ich beſtellte und erhielt: Wiener Würſtchen. Das Schiff glitt ruhig durch den Geiranger⸗ fiord und erſchloß uns die ſchönſte norwegiſche Märchenwelt. Ich ſtand neben dem Kapitän und blickte auf den engen, grünen Fjord, in den ſich die hohen Berge ſteil hinabſtürzten. Es war, wie man ſagt, beängſtigend ſchön. Man konnte denken, das Schiff würde jeden Au⸗ genblick irgendwo auf die Felswand ſtoßen. Ich teilte dem Kapitän dieſe Vermutung mit. „Ja“, ſagte er,„das geht allen Menſchen ſo, die zum erſten Mal durch den Geirangerfiord jahren. Das ging ſelbſt dem letzten deutſchen Kaiſer ſo. Als er zum erſten Mal mit ſeiner Jacht durch den Fjord fuhr, dachte er, der Lotſe wolle ſein Schiff gegen die Felswand ſteuern, ging auf⸗ geregt auf ihn zu und wollte ihm das Kom⸗ mando abnehmen. Aber der Lotſe drängte ihn mit ſeinen Armen zurück und ſagte gelaſſen: „Mafeſtät, bier regiere ich.“ In Vardß hatten vierzehn Lappen das Tour⸗ ſchiff der Hurtigroute beſtiegen. Der Steuer⸗ 7 mann erzählte mir, es ſeien ſehr reiche Lappen, die in Vardö zu einer Gerichtsverhandlung wa⸗ ren und nun nach ihren einſamen Sommerwei⸗ den in Finnmarken zu ihren Renntierherden zurückfubren. Nachdem jeder von ihnen eine Flaſche Bier getrunken hatte, war kein weibliches Weſen auf dem Schiff mehr vor ihnen ſicher. Da kam ein Lappe taumelnd auf „Wo iſt der Steuermann?“ Der nordiſche Nomade beluſtigte mich und ich führte ihn zum Steuermann. „Steuermann“, ſagte er,„Branntwein“. Der Steuermann ſchüttelte verſtändnisvoll den Kopf. „Ausnahme!“, bat der Lappe.—„Nein“, ant⸗ wortete der Steuermann,„warum?“ „Weil wir nur ganz ſelten auf ſolchem ſchö⸗ nen großen Dampfer fahren“, ſagte der Lappe. Aber der Steuermann war trotz der Schmei⸗ chelei nicht zu erweichen. Er kannte die Lappen. Neuauflagen ſleigen Die deutſche Buchproduktion im erſten Halbjahr Im„Börſenblatt für den deutſchen Buch⸗ handel“ veröffentlicht Ludwig Schönrock das Ergebnis der deutſchen Buchproduktion in der erſten Hälfte 1938. Nach dieſer Aufſtellung ſind insgeſamt in dieſem Zeitraum 12 222 Neuer⸗ ſcheinungen auf dem deutſchen Büchermarkt her⸗ ausgekommen. Sie gliedern ſich in 8370 Erſt⸗ auflagen und in 3852 Neuauflagen. Davon ſtammen aus dem Deutſchen Reich einſchließlich Oeſterreich 11068 Einheiten. An erſter Stelle des Auslandes ſtehen die Schweiz mit 493 und die Tſchecho⸗Slowakei mit 245 Einheiten. Der Reſt von 416 Neuerſchei⸗ nungen entfällt auf das übrige Ausland. In deutſcher Sprache kamen 11874 und in Fremd⸗ ſprachen 348 Werke heraus. Von den Neuerſchei⸗ nungen waren 8993 Bücher, 2968 Broſchücen und 261 Flugſchriften. Ueberwiegend iſt 9 t der Frakturdruck, worin 7099 Einheiten erſchlenen. degenüber dem 17515 Zeitraum von 1937 iſt die Geſamtproduktion um 249 Einheiten 127 ken. Der Rückgang bei den Erſtauflagen betrug 1778 Stück, während die Neuauflagen ein ſtar⸗ mich zu: kes Anwachſen zeigten. 1938 erſchienen 1529 Neuauflagen mehr als 1937. Der Juni dieſes Jahres brachte 1915 Neuer⸗ ſcheinungen, davon 1506 Erſtauflagen und 409 Neuauflagen. An der Spitze des Spartenver⸗ zeichniſſes ſteht die Schöne Literatur mit 277 Neuerſcheinungen, es folgen Schulbücher mit 220, Religion und Theologie mit 180, Technik und Handwerk mit 144, Rechtswiſſenſchaft mit 128, Geſchichte, Kulturgeſchichte und Volkskunde mit 119 und Mathematik und Naturwiſſenſchaf⸗ ten mit 110 Neuerſcheinungen. An letzter Stelle des Verzeichniſſes ſtehen Turnen, Sport und Spiele mit 7 Einheiten. Kultur und Kunſt 300. Aufführung auf dem R merberg. Die Römerberg⸗Feſtſpiele Frank⸗ furt a. M., die unter der Leitung von General⸗ intendant Hans Meißner ſtehen, begehen das Jubiläum ihrer 300. Aufführung. Der Spiel⸗ plan dieſes Jahres umfaßt Freilichtaufführun⸗ gen von Shakeſpeare, Goethe, Schiller und Ger⸗ hart Hauptmann. Die Beſucherzahl erreichte 3 zu Beginn dieſes Spieljahres die Zabl 0„ Eine Ausſtellung„Der Bamber⸗ ger Reiter“. In Bayreuth wurde im Haus der deutſchen Erziehung eine große kulturpoli⸗ tiſche und kunſtgeſchichtliche Schau„Der Bam⸗ berger Reiter“ feierlich eröffnet. Der bekannte Kunſthiſtoriker Dr. H. T. Kröber hat auf 74 Tafeln eine umfaſſende Erklärung des Bam⸗ berger Reiters gegeben, deſſen Standbild eines der größten deutſchen Kunſtwerke iſt. Mozart⸗Feſtſpiele in Ansbach. Auf Einladung der Stadt 1 gaſtiert der ge⸗ ſamte Spielkörper des Frankfurter Opernhau⸗ ſes am 6. und 7. Auguſt, den Tagen der„Ans⸗ bacher Kirchweih“, im Schmuckhof des Mark⸗ e mit Mozarts„Die Ent⸗ hören aus dem Serail“. Die Aufführungen gehören zu den alljährlich in Ansbach veranſtal⸗ teten Rokokoſpielen. Die. Geſamt⸗ leitung hat Generalintendant Hans Meißner, dis muſikaliſche Leitung Artur Grüber. Der werden am ppiegel nierten Conne. — Die dafür g pol ſog bei leie flag in man m unt Und J die nat Etilette für mit kations un. 2 baupte later, ker, du 00 me Scrällt, auszuſp feſtgeſte einem ficht, lintsgel der nu Lrechnun herum „ Paz it die mit Hiff ſich fo funden mrdenfe len: die hommen mücken, ſtachelbet fachen z weitem ſtandhun in die J ſind ſe. Das machende — N ut Ebro, i der beten üirker unge 1 ichen in. tot⸗ onen leit der dite gend⸗ f det irdig nische diesen liche ber. weden einer ſtiſhe der Nung e et, denn 1933 bel⸗ J. Bes Vay⸗ inden Vot⸗ ſuthet auen, , fol tiſtan hen mmit⸗ ˖ auf, Del ahlit mah⸗ 15 9 den dle an Lt. Wem and u die ubten ändig 1 Ve⸗ Das einen ſeuet⸗ 0 00 ber 27 mit ik Clrümpfe nach letztem Schrei Ein Kapitel von Gewicht— Was wäre die Frau ohne Strumpf? Von Rhenanus. Wenn wir mit Schaudern und zu Berge ſtehendem Haupthaar die auf uns überliefer⸗ ten Photographien betrachten, auf denen fin⸗ de⸗ſiècle-Frauen dargeſtellt find, Ball ſpielend, turnend oder gar— Gott behüte!— am offe⸗ nen Meeresſtrand ſich ergehend, als ob ſie baden wollten. dann ſtoßen wir immer wie⸗ der auf jene kurioſen quergeſtreiften Kringelſtrümpfe, die in ſo fataler Weiſe an den modernen Strafvollzug erin⸗ nern, jene Unausſprechlichen, die einſt letzter Schrei geweſen ſein werden, ohne daß ſie darum irgendwelche reizvolle Beziehungen zum weiblichen Geſchlecht zu vermitteln möch⸗ ten. Aber gerade dieſe vollkommene Bezie⸗ hungsloſigkeit unſerer Generation zu den ſen⸗ timentaliſchen Gefühls⸗Objekten unſerer Groß⸗ onkel laſſen uns vermuten, daß unſere Ur⸗ großneffen ſicherlich auch an den letzten Mode⸗ torheiten in der Damenſtrumpfmode unſerer Tage keinerlei ernſthaftes Intereſſe nehmen werden. Der Strumpf aus der Tube. Um es gleich vorwegzuſchicken: dieſer Strumpf iſt kein Strumpf! Er ſoll— in US A. geboren!— lediglich einen vor⸗ ſpiegeln, indem man aus beſonders präpa⸗ rierten Farbſtofftuben etwas Braunolin oder Sonnenbrandolin oder etwas ähnliches her⸗ ausdrückt, das irgendwie von Ferne auch das Muſter eines feingewebten Strumpfes vor⸗ ſpiegelt, ohne jedoch jemals gewirkt worden zu ſein. Dieſe Methode, Strümpfe zu tragen, die gar keine ſind, ergänzt reizvoll jene Bade⸗ anzüge, die eigentlich auch nur undeutlich den Tatbeſtand eines An⸗ dafür aber umſo merk⸗ licher einen ſolchen des Aus⸗-Gezogenſeins andeuten. Womit allerdings nicht geſagt ſein ſoll, daß die Badenixen von dato ſich im Stile von Urahne Eulalia aus dem Jahre 1899 verkleiden möchten. i Wie geſagt: Strümpfe aus der Tube ſind dafür gemacht, Strumpfgeld zu erſparen. Es ſoll ſogar Beinüberzüge dieſer Art geben, die bei leichtem Wellenſchlag einen kurzen Aus- flug in das naſſe Element vertragen. Aber man muß, glaube ich, vorſichtig damit ſein, damit ſich die Maſchen nicht verwiſchen Strümpfe, linksherum. Und dann gibt es ſeit kurzem Strümpfe, die nach Maßgabe der daran angebrachten Etiketten linksgewirkt ſind. Vergeblich iſt es für mich geweſen, die Vorzüge dieſer Fabri⸗ kationsmethode am lebenden Objekt zu ſtudie⸗ ren. Teils wird von den Verkäuferinnen be⸗ hauptet, dieſe Art von Beinbekleidung ſei halt⸗ barer, teils aber auch, der Strumpf ſehe zar⸗ ter, duftiger und überhaupt eleganter aus. Ich meinerſeits beurteile die Beine nach ihrem Schnitt, wenn es erlaubt iſt, dies öffentlich auszuſprechen; und ich habe immer wieder feſtgeſtellt, daß ein hübſches Bein auch in einem etwas gröberen Strumpf beſſer aus ſieht, als ein weniger hübſches in einem linksgewirkten; aber letztlich bin ich denn lei⸗ der nur Laie. Und zudem muß die Strumpf⸗ rechnung bezahlt werden, gleichgültig ob rechts herum oder links herum. Mückenſichere Veine Was allerdings auf Anhieb einleuchtet, das iſt die neupatentierte Erfindung, Strümpfe mit Hilfe eines mildtätigen Medikamentes, das dia jedoch keineswegs durch an ärztliche Sprech⸗ ſtunden erinnernde Gerüchte bemerkbar macht, mückenfeſt werden zu laſſen. Mit anderen Wor⸗ ten: die Trägerinnen mückenfeſter Strümpfe kommen niemals in die Verlegenheit, von Stech⸗ mücken, Schnaken, Skorpionen und ähnlichen ſtachelbewehrten Ungetümen überfallen und zer⸗ ſtochen zu werden. Sobald ſo ein Bieſt von weitem anſchwirrt, ſteigen ihm— vom Mücken⸗ ſtandpunkt betrachtet— widerwärtige Düfte, in die Mückennaſe, und— ſſſſſſſſſſſſſt!— weg ſind ſie. 5 Das iſt ganz groß, eine geradezu epoche⸗ machende Erfindung! Nur allerdings müßte das Geheimnis erſt noch gelüftet werden, auf welche Weiſe nun die holden Mädchen und Frauen ihre übrigen nicht unerheblichen Kör⸗ berpartien gegen die Mückenplage zu ſchützen gewillt ſind. Um nur einmal von den Antipo⸗ den der Beine, den Armen zu ſprechen, ſo ſind doch auch dieſe in ſchnakenhaften Gegenden nur zu häufig Ziel und Landeplatz der blut⸗ gierigen Flügelträger. Soll es nun etwa mo⸗ dern werden, auch an den Armen Strümpfe zu tragen, oder um den Hals, wie man es wohl manchmal bei Halsſchmerzen zu tun verſuchen wird? Feſſeln unter Reißverſchluß Schließlich wird als letzter Schrei ein Strumpf angekündigt, der den ſehr verehrten Reißverſchluß, der an ſich eine tatſächlich lo⸗ benswerte und praktiſche Einrichtung iſt, auch als Nahterſa tz für den Damenſtrumpf einführen wird. Ritſch! iſt der Strumpf ange⸗ zogen! Ratſch! iſt er wieder ausgezogen! Was für ein liebliches Ritſch⸗ratſch⸗Spiel wird ſich wohl daraus entwickeln? Und wieviel gute Reichsmarkmillionen werden den Erben des— ach!— ſo früh verſtorbenen Reißverſchluß⸗ Erfinders in den Rachen geſchleudert, nur, da⸗ mit unſere langhaarigen Frauen, Töchter und (deren) Freundinnen ſich bequemer in den Zu⸗ ſtand des bequemen An⸗ oder Ausgezogenſeins At verſetzen vermögen: ritſch! Da ſtehſt Du im Freien! Die Prager Provokalionen Ein Magiſtratsbeamter als Rohling Prag, 5. Auguſt Die Unterſuchung des ſudetendeutſchen Abge⸗ ordneten Dr. Eichholz, der heute früh durch einen Tſchechen mißhandelt und vom Mob be⸗ ſchimpft wurde, ergab nach dem ärztlichen Zeug⸗ nis eine lange Kratzwunde, Schwellungen und Rötungen, weiter mehrere Armſchürfungen. Der Angreifer auf den Abgeordneten Dr. Eichholz iſt ein Beamter des Preßburger Magiſtrats na⸗ mens Rasani. 5 Die große Pünktlichkeit und Sicherheit, die heute den planmäßigen Luftverkehr auszeichnen, verdankt das Flugweſen vorwiegend dem Ein⸗ ſatz aller wichtigen Navigationsmittel, insbeſon⸗ dere der Funknavigation. Ganz Europa über⸗ zieht heute ein bis ins kleinſte durchdachtes Netz leiſtungsfähiger Flugfunkſtationen, und wenn einmal ein Flugzeug vom richtigen Kurs ab⸗ weicht, ſind es Radiowellen, die ihm wieder den richtigen Weg weiſen. Eine große Anzahl den ſeitber entwickelten Einrichtungen zur Flug⸗ funknavigation ermöglicht nur eine gelegent⸗ liche Richtungsanzeige. Außerdem erfordern ſie, da die ablesbare Anzeige nicht für jedermann verſtändlich iſt, einen erfahrenen Fachmann, der dem Flugzeugführer die nötigen Anweiſungen für etwaige Kursänderungen übergibt. In mebreren Ländern wurden ſeither unabhängig voneinander ſelbſttätige Funkpeiler für Daueranseige geſchaffen, um die Navigationserſchwerung der Peilanlagen für gelegentliche Richtungsanzeige zu vermeiden. Dieſe ſelbſttätigen, häufig als Funkkompaß be⸗ zeichneten Peilgeräte laſſen jedoch nur eine Ab⸗ weichung der Flugzeuglängsachſe vom Peil⸗ ſtrahl nach Steuerbord oder nach Backbord er⸗ kennen. Mit dem neuen Funkpeilkompaß R. C. 5 gelingt erſtmalig eine ſelbſttätige und ſtändige Richtungsanzeige derart, daß man den zwiſchen Flugzeuglängsachſe und Peilſtrahl lie⸗ genden Winkel auf einer Kompaß⸗Skala mit 360⸗Grad⸗Einteilung ſtändig ableſen kann. Zur Aufnahme des Peilſenders macht der Funkpeilkompaß grundſätzlich von einer Rah⸗ menantenne Gebrauch, die geringſte Empfangs⸗ eee kehrsflugzeug Ju 52„Emil Thuy“, aus Liſſab wo ihm ein herzlicher Empfang zuteil wurde. 15— während die Geſamtreiſe 20 Tage 21 Stunden betrug.— Bertram erſtattet Journaliſten den Reiſebericht. hans Berlram vom Wellflu Der bekannte deutſche Auſtralienflieger und Schriftſteller Hans Bertram, der am 15. Juli in Berlin zu einem Rund⸗um⸗die⸗Welt⸗Flug als Paſſagier auf den beſtehenden Verkehrsflug⸗ linien geſtartet war, traf am Donnerstagabend 22.05 Uhr mit dem 8 ieee eee auf die Minule zurück m fahrplanmäßigen Ver⸗ on kommend, wieder in der Reichshauptſtadt ein, 15 reine Flugtage hat der Weltflieger hinter Der zurückgekehrte Hans Wehrversammlungen Wer die fernen Tage der Vorkriegszeit noch miterlebt hat, erinnert ſich gern, daß für die männliche Jugend der Tag der Rekrutenaus⸗ hebung eine beſondere Rolle ſpielte, während die„Gedienten“ jedes Jahr in gehobener Stimmung zur„Kontrolle“ zogen, wo ſie ſich unter den Augen des Herrn Bezirkskomman⸗ deurs mit alten Freunden und Kameraden aus der alten Garniſon in Reih' und Glied zuſammenfanden. Dieſe Verſammlungen hat⸗ ten natürlich trotz der gehobenen Stimmung einen ernſten Zweck. Es war feſtzuſtellen, ob die Aufgaben der Meldebehörden richtig er⸗ füllt waren, ob alle Eintragungen im Militär⸗ üggacgandunmaanmgaeuna mnnanaamnnugmng manga mangel Am Rande nolierti- Reiche der allgemeinen Wehrpflicht erfreuen, deſto ſelbſtverſtändlicher iſt, daß dieſe Ereig⸗ niſſe für den alten Soldaten ihre Wiederkehr finden. Name und Form mag ſich verändert haben, aber Sinn und Inhalt kehren zurück. Wir leſen jetzt, daß erſtmalig wieder„Wehr⸗ verſammlungen“ ſtattfinden, das ſind alſo die Appelle der Männer des Beurlaubtenſtandes innerhalb einer Stadt oder eines größeren Kreiſes. Die Wehrpflichtigen der Reſerve wer⸗ den zweimal im Jahr zuſammengerufen, Landwehr und Landſturm einmal innerhalb der gleichen Friſt. Bald werden wir wieder die frohen Reſervelieder hören, wenn die Manöver zu Ende ſind oder wenn die gedienten Solda⸗ paß ſich in Ordnung befanden 0 und andere Dinge mehr. Je länger wir uns im Dritten ten ſich zur Kontrolle verſammeln. Und das iſt gut ſol ed eaemendmamdodec. eien (28. Fortſetzung) Ich brauchte es auch nicht zu bereuen, denn ſchon wenige Tage ſpäter ſteckte ſie mir einen ſehr guten Plan von Singapur und deſſen Umgebung zu. Sie wußte auch, daß ich — ſofern alles klappte— am 23. Februar flie⸗ hen wollte und ſorgte für die rechtzeitige Be⸗ reitſtellung eines Bootes an der Küſte. Es gibt ein chineſiſches Sprichwort, wonach nur ein dicker Mann ein wirklicher Kavalier ſein kann, und jedenfalls dankte ich dem Himmel für meine Freundſchaft mit Marianne. Mittlerweile wühlten wir wie die leibhaf⸗ tigen Maulwürfe. Der Tunnel ging zunächſt etwa zwei Meter ſenkrecht in die Erde und führte dann horizontal auf die Einfriedigung unſeres Gefängniſſes zu. Nach der Beendigung des jeweiligen Tagewerks wurde ein ſpitzes Bambusſtück ſo weit nach oben durch die Decke geſchoben, daß es eben über den gewachſenen Funk peilkompaß für Flugzeuge lautſtärke ergibt, wenn der Rahmen ſenkrecht ſteht und größte Empfangsſtärke, wenn der Rahmen in Richtung des Senders zeigt. Um eine Daueranzeige zu erzielen, dreht ſich der Rahmen regelmäßig fünfma! in der Sekunde mit Hilfe eines Motors Für die Winkelanzeige auf dem Anzeigeinſtru⸗ ment wird durch einen Zweiphaſengenerator, der auf der Achſe des Peilrahmens angeordnet iſt, eine Hilfsſpannung zur Feſtlegung des Be⸗ zugspunktes erzeugt. Peilſtröme und Genera⸗ torſtröme beſitzen beide eine Frequenz und zehn Hz und werden der Anzeigevorrichtung des Funkpeilkompaſſes, einem verbeſſerten Phaſen⸗ meſſer zugeführt. Der Zweiphaſenſtrom erzeugt in einer magnetiſchen Statorwicklung ein ro⸗ tierendes Feld mit feſter Phaſe, während der Peilſtrom einen mit einer 360⸗Grad⸗Kompaß⸗ Skala feſt verbundenen Anker betätigt. Auf der ſich drehenden Kompaßſkala kann der Winkel zwiſchen der Flugrichtung und dem Peilſtrahl dauernd abgeleſen werden. N Wie ſieht nun eine vollſtändige Funkpeil⸗ kompaßanlage aus? Zur vollſtändigen Peil⸗ anlage gehören außer dem Peilempfänger und einem kleinen Peilrahmen von 30 Zentimeter Durchmeſſer die Anzeigevorrichtungen, ein Fern⸗ ſteuergerät ſowie ein Umformer. Unmittelbar unter dem Empfangsrahmen befindet ſich ein Hochfreguenz-Kollektor zur Sammlung der in der Rahmenantenne erzeugten Ströme, ein zum Empfänger führendes Hochfrequenzkabel, der Generator mit Getriebe und der Motor zum Antrieb des Peilrahmens. Der hochempfindliche Peilempfänger wird mit dem Peilrahmen an hochfreguenztechniſch günſtigſter Stelle im Flug⸗ zeug eingebaut und durch Bowdenzüge von einem Fernſteuergerät aus fernbedient. Das Fernſteuergerät ermöglicht neben der Fern⸗ einſtellung der Abſtimmung und Lautſtärkerege⸗ lung des Peilempfängers die Empfänger⸗Ein⸗ und Ausſchaltung u. das Anlaſſen der Drehung der Rahmenantenne mit Hilfe eines dreiſtufigen Umſchalters. Die Lautſtärke kann an einem Meßinſtrument beobachtet werden. Die Anzeige⸗ vorrichtungen werden in zwei verſchiedenen Ausführungen hergeſtellt, und zwar gibt es eine Anzeigevorrichtung für den Orter, die eine dreh⸗ bare Skala mit 360⸗Grad⸗Einteilung und feſt⸗ ſtehenden Zeiger verwendet. Mit dieſer neuen, ſehr wichtigen Erfindung, die in zahlreichen Ländern vielſeitige Anwen⸗ dung findet, iſt die Flugſicherheit wiederum weſentlich geſteigert worden. Durch die ſtändige Daueranzeige vermag der Flugzeugführer in jedem Augenblick Kursabweichun⸗ gen ſofort zu erkennen. Der peil⸗ empfänger beſitzt eine ſo große Empfindlichkeit, daß Flugzeuge z. B. einen in etwa 2000 Kilo⸗ meter Entfernung liegenden Lang wellen⸗ ſen der anfliegen können. Der Empfänger geſtattet es aber auch, Rundfunkſender, gerichtete und ungerichtete TFunkbaken und Flughafenſender anzupeilen. Dabei gewinnt die Tatſache an Bedeutung, daß die Richtungsanzeige ſelbtätig vor ſich geht und je⸗ der Funkverkehr vom Flugzeug aus bei der Kursbeſtimmung überflüſſig wird. Für militä⸗ riſche Zwecke gibt es daher keine vorteilhaftere Peilanlage als den Funkpeilkompaß, denn ſie verrät niemals den Standort des Flugzeuges, da ſie nur empfängt und nicht zu ſenden nötig hat. Außerdem verdient Beachtung, daß ſich der Funkpeilkompaß ſehr gut für die Landung ver⸗ wenden läßt und jeder um das Flugzeug lie⸗ gende Sender angepeilt werden kann. (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) W. Diefenbach U Mein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luckner Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig Erdboden hinausragte. Auf dieſe Weiſe waren wir ſtets über die Länge der noch vor uns lie⸗ genden Strecke orientiert. Vierzehn Meter jen⸗ ſeits des Zaunes mußten wir in Sicherheit ſein, denn einmal draußen, konnten wir in völ⸗ liger Dunkelheit untertauchen. Nur eins drohte winkte die erſehnte Freiheit! Plötzlich ſtieg jedoch eine neue Gefahr für uns herauf. Spione! Ich wußte zwar ſchon längſt, was ich von den beiden japaniſchen La⸗ gerbarbieren zu halten hatte, nun aber merkte ich, daß ſich einige der Zivilgefangenen nicht ſcheuten. den eigenen Landsleuten gegenüber Aufpaſſer zu ſpielen. Vor allem mißtraute ich einigen Lothringern und Polen unter uns, wenn ich auch nie handgreifliche Beweiſe für meinen Verdacht erhielt. Alle Augenblicke ſchnüffelten ſie bei uns herum. „Lauterbach“, ſagte dann der eine oder an⸗ dere.„Sie tun irgend etwas Verbotenes. Wir fühlen das.“ „Das kann Ihnen ganz gleichgültig ſein“, lautete meine ſtehende Antwort.„Aber ich will Ihnen etwas ſagen. Wenn ich ausreiße, ſollen Sie es rechtzeitig erfahren, damit Sie ſich entſchließen können, ob Sie mitkommen wol⸗ len oder nicht.“ Auf dieſe Weiſe hoffte ich ſie zu beruhigen. Mag ſein, daß ich mit den Schweinehunden zu glimpflich verfuhr. darauf ein engliſcher Unteroffizier nebſt etlichen indiſchen Soldaten und errichtete auf der einen Seite meiner Behauſung ein Draht⸗ hindernis. Die andere Seite ſchien ihm— wohl wegen des Affenkäfigs— unverdächtig. Fürs erſte war die Gefahr gebannt, denn man fand nichts. Dennoch mußten wir auf die Fort⸗ führung des Stollens ein Weilchen verzichten. Das ſchadete aber nichts. Es bereiteten ſi Dinge vor, die unſere Wühlerei ſowieſo über⸗ flüſſig machten Die Meuterei von Singapur Von Anfang an kam ich mit den eingebore⸗ nen Soldaten ſehr gut aus. Unſer kleines Thea⸗ ter mit den Franzoſen vom„Montcalm“, das Wettſingen zwiſchen der Marſeillaiſe und dem Deutſchlandlied hatte uns populär gemacht. Als Offizier der„Emden“ genoß ich zudem noch beſonderes Anſehen, denn die Taten des Kreu⸗ zers hatten im ganzen Oſten gewaltiges Auf⸗ ſehen erregt. Ich beſchloß. daraus meinen Nutzen zu ziehen, zumal die indiſchen Wach⸗ mannſchaften beſonders beeindruckt ſchienen. Tagtäglich unterhielt ich mich mit den brau⸗ nen Unteroffizieren, denen die beſondere Be⸗ aufſichtigung des Lagers oblag. Ein Sergeant war der älteſte von ihnen. Er hatte häufig Ronde zu gehen, und ſo ließ es ſich mit der Zeit einrichten. daß er mich nächtlicherweile wiederholt in meinem Bungalow beſuchte, wo⸗ bei er meiſtens einen oder zwei Unteroffiziere mitbrachte. Stundenlang plauderten wir. An⸗ fangs mußte ich ihnen natürlich immer wieder von der„Emden“ erzählen, aber nach und nach glitten wir zu anderen Geſprächsſtoffen hin⸗ über. Als die franzöſiſchen Seeleute wieder auf ihren„Montcalm“ überſiedelten. waren wir be⸗ reits die dickſten Freunde. Der Gedanke an eine Meuterei kam mir erſt ziemlich ſpät, dann aber ganz plötzlich. Von da an machte ich möglichſt viel Propaganda da⸗ für, denn hier bot ſich die Gelegenheit, dem Feinde erhebliche Schwierigkeiten zu bereiten. Ueberraſchend ſchnell entwickelte ſich die Sache zu einer richtiggehenden Verſchwörung mit dem Ziel der gewaltſamen Erhebung. Allerdings galt es vorſichtig zu ſein, denn meine Bekanntſchaft mit den farbigen Anter⸗ offizieren wurde nachgerade auffallend. Sie machten jetzt auch im Dienſt aus ihrer freund⸗ lichen Geſinnung keinen Hehl mehr, ſofern die Luft rein war. Wir lachten und ſcherzten mit⸗ einander, und wenn ich mich außerhalb meiner Behauſung blicken ließ, gaben mir die Poſten durch einladende Zeichen zu verſtehen, ich möge ihretwegen ruhig über den Zaun klettern. (Jortſetzung folgt) dann noch— die Wolfsgruben. Dahinter aber Jedenfalls erſchien bald r — 2 — Die Stimme des B! — utes Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag Königsbrück(Bez. Dresden) Schluß.) So wird es auch wohl sein“, ſagte Kremer ſtin.„und dann können und dürfen wir nichts dagegen tun.“ Und bei ſich dachte er: Wie nahe muß doch dem alten Eickhoff die Sache gehen, daß er ſich ſo weit überwunden hat! Als ſie die Stube betraten, erlebten ſie etwas Er⸗ ſchütterndes. Lena hatte ihren Jungen auf dem Schoß und ſagte eben: „Er hatte doch ſo ſchöne Pferde, und du ſollteſt Opa zu ihm ſagen. Weißt du das noch?“ O ja. ſchöne Pferde!“ nickte Hermann mit glänzenden Augen.„Ich habe ſie geſtreichelt— o— o— Er juhr mu den Händchen über Lenas Wange. 5 Und mochteſt du auch den Mann leiden? d ja!“ Wieder ein kräftiges Nicken.„Er hat mich auf den Arm genommen und mich liebgehabt.“ „Möchteſt du wohl immer bei ihm ſein und bei den ſchönen Pferdchen? Er hat noch mehr Pferde und kleine Fohlen und viele Kühe und Kälbchen und zwei ſchöne Hunde und— und einen Kutſchwagen—“ i Lena ſprach ganz ruhig, aber in ihren Augen, die in die Ferne blickten und nichts zu ſehen ſchienen, ſtand das abgrund⸗ tiefe Weh, das ſie empfand, als ſie ihrem Liebling dieſe Vor⸗ züge aufzählte, die ihn von ihr fortlocken ſollten. „Wenn du mitgehſt, Mammi“, erklärte Hermann ſich bereit. „Das wird nicht gehen, lieber Junge. dann einen Vater haben.“ „Einen Vater?“ ſtrahlte Hermann auf.„Einen richtigen Vater? Aber dann mußt du doch mit dabei ſein. Andere Kinder haben doch auch Vater und Mutter zuſammen.“ „Du wirſt dann eine andere Mutter haben, und ich— ich bleibe deine Mammi—“ Da trat Kremer raſch näher. Er konnte es einfach nicht mehr mit anſehen; es zerriß ihm das Herz. Frau Bormann war ſtill wieder hinausgegangen. Hermann ſprang vom Schoße ſeiner Mutter und um⸗ faßte ſeine Knie. Kremer holte einige ſchöne frühe Apfel aus ſeiner Taſche und ſchob ihn damit zur Tür hinaus. Dasnn faßte er Lenas Hände. N 55 „O Kind! Kind! Was iſt das für eine Welt! Muß denn wirklich der eine ſein Herzblut geben, damit andere glücklich werden?“ „Ja, Onkel Kremer, eine muß ſich opfern, entweder Hille Eickhoff oder ich. Ihr Opfer würde mich aber nicht glücklich machen, ſondern nur noch elender. Sieh, alſo muß ich es ſein.“ „Kannſt du es denn, armes Kind? Wird es nicht über deine Kraft gehen?“ fragte er ergriffen. „An uns ſelbſt dürfen wir dabei nicht denken, hat der alte Eickhoff geſagt, und er hat recht. Es geht hier um mehr als um das Herzweh eines einzelnen.“ Kremer drängte ſich die bittere Frage auf, warum denn gerade Lena, die doch am unſchuldigſten an dieſer ganzen jammervollen Geſchichte war, die Opfernde ſein müſſe. Aber er ſprach ſie nicht aus. Er fühlte, daß er es nicht mehr durfte. Denn wenn er abriet oder gar ſeine Zuſtimmung verweigerte, ſo würden Lenas Tage eine endloſe Reihe bitterer Qual werden in dem Bewußtſein, ſelbſtſüchtig ihres Kindes Zukunft untergraben zu haben. Vielleicht— nein, ſicher hatte ſie darin auch recht, denn Unehelichkeit iſt im Leben eines Menſchen immer ein ſchwerer Hemmſchuh. Er nahm Lenas Geſicht zwiſchen ſeine Hände, ſo wie er es oft getan hatte, als ſie noch ein Kind war. „Wenn du es dann meinſt, Lena—l Ich werde dann in den nächſten Tagen einmal zum Eickhofe gehen.“ Wie erſchreckend elend ſie ausſah! Sie wird daran ver⸗ bluten, ſchoß es ihm durch den Kopf. Arme, arme Lena! 25 Am nächſten Sonntag ging Schwiethardt Eickhoff einen Weg, den er fünf Jahre lang nicht mehr gegangen war. Zum letzten Male an jenem Abend vor ſeiner Trennung von Lena, als er ſie von ihrem Elternhauſe abholte. Alles war an dieſem Wege noch wie früher. Bäume und Sträucher weckten Er⸗ innerungen; Worte, die damals geſprochen wurden, kamen ihm in den Sinn. Kurzer, ſeliger Traum ihrer jungen Liebe! Wie grauſam war das Erwachen geweſen! Aber du wirſt Es war em ernſtes Wiẽderſehen! Sie ſahen ſich lange ſtumm an, und Schwiethardt erſchrak bis ins Innerſte. War das das blühende, liebreizende Geſchöpf, deſſen Süße ihn einſt unwiderſtehlich in den Bann gezogen hatte? Dieſe Frau mit dem ſchmalen, blaſſen, verhärmten Geſicht e! b Und auch Lena ſah ein ganz verändertes Geſicht. Emm Geſicht, in das die letzten Jahre tiefe ſtrenge Linien gegraben hatten. Sie ſah und fühlte. auch er hatte gelitten, und das Leid hatte aus dem ſchwachen, unfertigen Jungen emen Mann gemacht. N Da hob ſie die Nechte, die bisher ſchlaff niederhing und reichte ſie ihm und er nahm ſie dankbar und ehrfürchtig in die ſeine. Dann begann er zu ſprechen und breitete noch einmal die Geſchehniſſe der vergangenen Jahre vor ihr aus, wie es damals zu ſeinem Treubruch gekommen war, ſeine Heirat mit Hille, den Fehlſchlag ihrer Hoffnungen, den Plan des Vaters. Er verſchwieg auch nicht. daß er dagegen war, weil er ihr nicht auch noch das Letzte nehmen wollte. Und wenn ſie nun wirklich dieſes ungeheure Opfer bringen wolle, ſo würde er dafür ſorgen, daß ſie weiter mit dem Jungen in Verbindung bliebe. Sie ſolle ihn nicht ganz verlieren. Dieſer Anſicht ſeien auch die Eltern und Hille. Und zum Schluß fragte er leiſe: „Iſt es nicht möglich, Lena, daß du vergißt, was einmal ein Mann dir angetan hat und daß du einmal an der Seite eines anderen—?“ f. Er dachte dabei an den Mann, den er damals bei der Beerdigung an Lenas Seite geſehen hatte. Aber Lena ſchüttelte den Kopf. Sie dachte wohl einmal flüchtig an Ernſt Bruckner, aber das alles war ſo fern. Da ſprach er weiter von dem Beſuch Kremers auf dem Eickhofe und von den Abmachungen, die zwiſchen ihnen getroffen waren. ö „ Biſt du damit einverſtanden, Lena?“ Sie neigte bejahend den Kopf. Bisher hatte ſie nur wenig geſprochen. Schwiethardt ſah ſie bittend an. E ſt es denn nun klar zwiſchen uns?“ „Ja, Schwiethardt. Und dieſe Klarheit mußte ſein, bevor ich dir unſeren Jungen anvertraute. Deshalb ließ ich dich zu mir kommen. Nun verſprich mir noch in die Hand, daß er dir immer das Teuerſte auf Erden ſein wird. Er hat gute Anlagen, fördert ſie und macht einen tüchtigen Menſchen aus ihm. Und wenn er einmal groß iſt und ſich eine Lebens⸗ gefährtin erwählt, dann verſuche nicht, in das Schickſal ein⸗ zugreifen, wie dein Vater es tat. Das rächt ſich zu bitter.“ Seine Hand lag in der ihren. Es war ihm, als müſſe er die Knie beugen und den Kopf in ihren Schoß legen. Wie gut, daß er ihr das alles einmal hatte ſagen dürfen. Ihm fiel der Spruch wieder ein, den er heute auf der Rückſeite eines Kalenderblattes geleſen und der ihn ſo ſeltſam be⸗ troffen gemacht hatte:. „Sie haben dich fortgetragen, Ich kann es dir nicht mehr ſagen, Wie oft ich bei Tag und Nacht Dein gedacht— Dein und was ich dir angetan Auf dunkler Jugendbahn. i Ich habe gezaudert, verſäumet, Hab' immer von Friſt geträumet. Über den Hügel der Wind nun weht: Es iſt zu ſpät.“ Ein Fröſteln rieſelte über ſeinen Rücken. Wie gut, daß es bei ihm nicht zu ſpät geweſen war. Und dann kam der Tag, daß ein mit zwei prächtigen Füchſen beſpannter Wagen vor dem Bormannſchen Hauſe hielt. Ein jauchzendes Kind wurde hineingehoben, das mehr⸗ mals bat:„Mammi, kommſt du denn nun auch bald?“ Ein alter Mann und eine junge Frau ſaßen im Wagen und nahmen es behutſam in ihre Mitte, ließen die kleinen Hände die Leine mit anfaſſen. An der Hauswand aber lehnte eine totenblaſſe Frau, eren Kehle kein einziges armſeliges Wort der Entgegnung mehr hergab. Beide Hände hatte ſie flach und wie haltſuchend an die kalten. Steine gepreßt. Dieſe Hände. die der alte Mann Roman von Marle Schmidtsberg bdorhin dankbar und in ſcheuer Ehrfürcht gedrückt hatte. Der Mund war zu einem ſchmerzhaften Lächeln verzogen. Als der Wagen um die Wegbiegung verſchwand, glitt ſie kautlos zu Boden. Und wenige Minuten ſpäter jagte Wilhelm 1 8255 zum Dorfe, um den Arzt zu holen. f ** Unabläſſig rinnt die Zeit, wenn auch die Menſchen in Übermaß des Schmerzes manchmal meinen, ſie müſſe ſtille⸗ tehen. ö l Die Ereigniſſe auf dem Eickhofe hatten in der ganzen Gemeinde großes Aufſehen erregt und bildeten wochenlang faſt ausſchließlich das Tagesgeſpräch. Viele verſtanden Lenas Handlungsweiſe nicht; viele— beſonders Frauen— ſagten, ſie hätten das nicht getan, den Eickhoffs das Kind gegeben, nein, nun gerade nicht. Dann kamen durch die Dienſtboten allerhand Einzelheiten über die Weiterentwicklung der Dinge in die Offentlichkeit Man erzählte ſich, wie die vom Eickhofe ſich mühten, Lena ihre Liebe und Dankbarkeit zu bezeigen. Beſonders Hille ſollte ſehr oft bei ihr zu finden ſein. Deer kleine Hermann ſollte ſich ja auch ſehr wohl fühlen auf dem Eickhofe. Die beiden Bormanns Mädel waren öfter da zum Spielen, damit er ſich leichter in die veränderten Ver⸗ hältniſſe fand. 5 Und der Alte ſchien ja wirklich einen Narren gefreſſen zu haben an dem Jungen. Beide waren unzertrennlich; ſie ſchliefen ſogar zuſammen. Hermann hatte bei niemandem ſonſt ſchlafen wollen. Ja, es war doch eine wunderliche Welt: Dieſes Kind, das er verſtoßen hatte, bevor es noch das Licht der Welt erblickte, wurde nun die Freude und das Glück ſeines Alters.— In der Wohnſtube des Bormannſchen Hauſes hing ſeit einiger Zeit ein großes Vild. Die beiden Mädel hatten es einmal mitgebracht vom Eickhofe. Es zeigte den kleinen Hermann Eickhoff mit dem großen Jagdhund„Treff“, lachend, ſtrablend. ein Bild blübenden Lebens.— 5 Vor dieſem Bilde ſaß Lena Bormann manche Stunde und trank ſeinen Anblick in ſich hinein. Einmal hatte ihr Junge ſie beſucht; einmal hatte ſie ihn wiedergeſehen. Es war ein beglückendes und doch ſchmerzhaftes Wiederſehen. Er war ſo erfüllt von ſeinem neuen Leben. Er ſprach von Opa und Oma, von Vater und Mutter und erzählte in kindlich⸗ſprung⸗ hafter Art von ſeinen Erlebniſſen. Wohl ſagte er noch: „Mammi, wann kommſt du denn?“ Aber ſie fühlte es doch, wie er ihr entglitt, wie er ſchon ganz feſt dort wurzelte. Kleine Kinder paſſen ſich leicht an, kleine Kinder vergeſſen leicht! Und hier kam noch die Stimme des Blutes hinzu, die doch übermächtig war. l Wohl tat das weh, aber es war doch gut ſo. Wenn ein⸗ mal ihre Stunde kam, dann konnte ſie beruhigt die Augen ſchließen in dem Gedanken, daß ihr Kind gut aufgehoben war. Niemand konnte wiſſen, wie nahe dieſe Stunde ſchon war. Vielleicht kam ſie ſchon heute oder morgen, vielleicht auch erſt in Monaten. Aber kommen würde ſie. Lena wußte es ganz genau: Dieſe ſchweren Herzanfälle würden ſich immer wieder⸗ holen, und einmal würde ſie davon nicht mehr erwachen. Auch der berühmte Arst aus der Stadt, den der Alte vom Eickhofe für ſie kommen ließ, konnte daran nichts ändern. Aber dieſes Wiſſen hatte nichts Schmerzhaftes oder Erſchreckendes für Lena. Das arme, gequälte Herz würde dann endlich Ruhe haben. Und der Sinn ihres Daſeins war ja erfüllt, ihr Leben nicht umſonſt gelebt. Ein anderes war daraus entſproſſen, ſtand nun im ſieghaften Lichte und würde den Namen eines alten Geſchlechtes weitergeben an kommende Generationen. Liebe und Haß, Irrtum, Schuld und Reue, das alles lag weit zurück im milden Glanze der Verſöhnung. Geblieben war nur die Sehnſucht, die erſt mit dem letzten Atemzuge erlöſchen würde. a a Und immer wieder wanderten ihre Augen zum Fenſter hinaus, dorthin, wo hinter dem Erlengehölz der Eickhof lag. Dorthin, wo ihr Kind jetzt ſpielte und lachte, ſchaute ſie mit fernem Blick— lange— lange. 1 Ende. nere UPPUPPP—P—-————übꝗ——.:——.———··⸗˙ ᷑̃—— Der Generaldirektor des britiſchen Rundfunks Die Gelder der B. B. C. Nach dem Organiſator und Ingenieur Reith, Jauberer vereiteln Löwenjagd Hochſchullehrer als Rund funkchef Der neue Mann— Ogilvies Würden— Die Aufgaben des neuen Generaldirektors Eine überraſchende Ernennung Seit Wochen dauert das Rätſelraten in der engliſchen Preſſe um die Nachfolge des Rund- funkgeneraldirektors an. Verſuchsballons wur⸗ den losgelaſſen. Intrigen geſponnen, Kombina⸗ tionen erſonnen, Prophezeihungen verſucht. Doch alle Propheten haben Unrecht behalten. Die Ernennung des neuen Generaldirektors bedeu⸗ tet für die breite Oeffentlichkeit, genau wie für die Fachwelt, eine Ueberraſchung. Der neue Mann an der Spitze der mächtigen britiſchen Rundfunkorganiſation iſt ein„unbeſchriebenes Blatt“. Ogilvie, ein Soldat des großen Krieges Noch nie ſtand Frederick Ogilvie vor einem Mikrophon. Noch nie iſt ſein Name in den ahlloſen Diskuſſionen und Polemiken um den britischen Rundfunk aufgetaucht. Umſo über⸗ raſchender wirkte die Wahl dieſes Mannes. Frederick Wolff Ogilvie, der im 45. Lebens⸗ jahr ſteht, iſt Präſident und Vizekanzler der Univerſität Belfaſt. Dieſe Würde wird er auch bis zum 1. Oktober, da er die Leitung des Rundfunks übernimmt, behalten. Ogilvie iſt aber nicht nur ein Mann der Wiſ⸗ ſenſchaften. Er iſt auch Soldat und Frontkämp⸗ fer. Er diente während des Weltkrieges als Kapitän beim vierten Bedfordſhire Regiment. Er wurde ſchwer verwundet und verlor den linken Arm. Unter dieſem Kriegsveteran wird eine Kriegshetze wilder engliſcher Salonbolſche⸗ wiſten nicht möglich ſein. Politiſch iſt Profeſſor Ogilvie überhaupt noch nie hervorgetreten. Hochſchullehrer und Mann der Praxis Er hat in den Jahren ſeiner akademiſchen Kariere eine Menge wichtiger Funktionen aus⸗ geübt. Nach dem Waffenſtillſtand wurde er Lektor am Trinity Colleg in Oxford. Im Jahre 1926 wurde Ogilvie bereits als Profeſſor für Nationalökonomie an die Edinburgh⸗Univer⸗ ſität berufen. Von 1934 ab wirkt er in Belfaſt. Er iſt Spezialiſt in den Fragen der Arbeitsloſig⸗ keit und des Reiſeverkehrs. Doch man würde eine falſche Meinung ſeiner Arbeit erhalten. wollte man verſchweigen, daß er 05 auch auf praktiſchem Gebieten hervorgetan hat. So war er Direktor der Edinburgher eee iſt Mitglied des britiſchen Nahrungsmittel⸗ Komités, das im Falle kriegeriſcher Verwicklun⸗ gen eine höchſt verantwortliche und ſchwierige Arbeit zu leiſten hat. Ferner arbeitet er im ökonomiſchen Komitée des landwirtſchaftlichen Unterſuchungsrates mit, deſſen oft ſehr ſelbſtherrliches Regiment die Kri⸗ tik der Briten herausforderte, iſt nun der Pä⸗ dagoge und Volkswirt an die Spitze der B. B. C. getreten. Die engliſche Oeffentlichkeit weiſt darauf hin, daß dieſe Wandlung inſofern ihre Berechtigung hat, als die Expanſionspolitik der B. B. C. nach Errichtung und Organiſation der rieſigen Fernſehſtudios vorläufig ihr Ende ge⸗ funden hätte. Es iſt notwendig, das Gewonnene zu bewahren. Und da wäre ein Nationalökonom gerade der richtige Mann, beſonders auch, weil man dem ſcheidenden Leiter des Rundfunks zu Recht oder zu Unrecht mehr als einmal man⸗ gelndes Dispoſitionstalent in Bezug auf die Mittel des britiſchen Rundfunks vorgeworfen hat. Die Macht, die der Leiter des britiſchen Rund⸗ funks ausübt, dokumentiert ſich auch ſchlagend in Zahlen. Schon im Jahre 1936 betrugen die Jahreseinnahmen des N Rundfunks 2 953 469 Pfund. Sie ſind im Jahre 1937 noch erheblich geſtiegen. Dieſe Summe richtig zu verteilen und einzuſetzen ſodaß weder die Poſt noch die Programme, noch die wegen des Fern⸗ ſehens immer wieder notwendigen Neuinveſtie⸗ rungen zu kurz kommen, iſt ſchon eine gewaltige Aufgabe, beſonders weil weder die Kritik des Parlaments, noch die der Preſſe auch nur eine Woche ſchweigt. Im letzten Jahresbericht der Kolonialregie⸗ rung von Kenva(Britiſch Oſtafrika) wird er⸗ wähnt, daß die Jagdbehörden bei ihrem Be⸗ mühen, die eingeborene Bevölkerung vor den Löwen zu ſchützen, auf den verſtockten Wider⸗ ſtand der eingeborenen Zauberer und Hexen⸗ meiſter ſtoßen. Die Zauberr ziehen große Ge⸗ winne aus dem Verkauf von Amuletten, die geben die Angriffe von Löwen angeblich unfehl⸗ aten Schutz bieten. In heilloſem Aberglauben ſowohl, wie in dem Beſtreben, die reichliche Einnahmequelle nicht zu verlieren, verbieten die Zauberer den Eingeborenen, auf die Löwen Jagd zu machen. Denn, ſo ſagen ſie, die Tötung eines Löwen würde dem ganzen Negerdorf ſchwerſtes Unglück bringen. Letzthin ſind einige beſonders kraſſe Fälle vorgekommen. Mehr⸗ mals, nachdem Eingeborene von Löwen gepackt und aufgefreſſen worden waren, haben die He⸗ renmeiſter die Wildſpuren verwiſcht, damit nicht weiße Jäger die Löwen töteten. Es iſt vorge⸗ kommen, daß ein Löwe und zwei Löwinnen angeſichts eines ganzen Dorfes mehrere Frauen und Kinder zerriſſen. Die von den Zauberern in abergläubiſche Furcht verſetzten Dorfbewoh⸗ ner machten nicht den geringſten Verſuch zu einer Abwehr. Die Kolonial regierung hat nun⸗ mehr energiſche Maßnahmen ergriffen, um den gefährlichen Zauberern das Handwerk zu legen. Letzthin haben Jagdexpeditionen in abgelegenen Teilen der Kolonie unter den Löwen einiger⸗ maßen aufgeräumt. 1——— * ——U—ñ—k— 5 1 — — Ü ** — G0 biſ fig allez nich gc ein erg . n. „At ſe Uihein chen in Ife fl r gangen oahenlunf en Legt — ligten begehen igelheiten ellichteit dune hr Alle fol s ſahter en öfter tten Ver. ſefteſſen mich fe emandem ce Belt: das Lich s Old hing fel hatten ez N kleinen „lahend, Slund' halte iht Es war Er wat Dpa und .png et hoch: ts doch, . Kleine licht! de doch deln ein- a Augen ben wat. hon wal. auch erſt es ganz wieder wachen, lle dom 1 s bbet z würde ans war res war d wüde mende 15 Reue, ſchnung n letten Fenſtet e lu. e nt Nr. 32 Sonntag, den 7. Auguſt 1938 Fernfahrer Weiſe ſteuert Von Hanns Lerch Das hörten die anderen Fernfahrer ſchon, wenn Karl Weiſe mit ſeinem Rohöler am„Schänkhübel“ ankam. So weich bremſte kaum einer. Es war ein ge⸗ flügeltes Wort:„Karl Weiſe ſteuert!“ Sie hatten den blonden Hünen auch alle gern. Karl Weiſe war einer von den Menſchen, denen alles glatt von der Hand geht. Und er ſchuftete nicht vergebens. Er war in den letzten Jahren fein bei der Firma Getters& Stock vorangekommen. Ja, man munkelte, die Grete Getters, die Tochter des Inhabers, ſonſt ein kleiner, launiſcher Teufel, hätte ihr Herz an Karl Weiſe ge⸗ hängt. Wenigſtens behauptete das der kleine dicke Wollmann, der Wirt des „Schänkhübels“, heute auch wieder. Schlich⸗ ting und Franzius, zwei Kameraden Weiſes, ſaßen dazu am Tiſche über ihren Kaffeetöpfen und nickten ernſthaft.„Ich gänne es dem Karl ſchon“, meinte der ſchwarze Franzius.„Hoffentlich ſteuert er das Mädel ebenſo ſicher wie ſeinen Roh⸗ öler. Die geht nämlich leicht auf den Schnellgang——.“ „Haſt recht“, meinte der dicke Schlichting, „bei der mußt du hart in die Bremſen treten, ſonſt kommt die Karre nicht zum Stehen——.“ Da klang draußen das dumpfe, rumo⸗ rende Ticken des ſchweren Rohölmotors. „Kann der Karl Weiſe ſein“, meinte der Wirt. Er war's. Er trat, groß und faſt den ganzen Türrahmen füllend ein, begrüßte die Kameraden und ſetzte ſich.— Es gab das übliche Woher und Wohin. „Zigaretten Dresden— Hamburg“, ſagte Weiſe. Da biſt ja heute abend noch bei deinem Mädel“, nickte Schlichtung. „Meine vorletzte Fernfahrt“, meinte eiſe. „Wieſo?“ fragte Franzius. e Fahrmeiſter werden bei unſerem ten——.“ „Junge, Junge“, ſtaunte Schlichting, „dein Glück und dem Völkerbund ſeine Freizeit, dann hätte ich nichts mehr zu 4— 55 He, was ziehſt du denn für ein Geſicht dabei? Künftiger Schwiegerſohn biſt du doch auch——!“ Karl Weiſe nickte, ſah aber dabei gar nicht glücklich aus.„Ihr wißt's ja ſelbſt, wie das iſt, wenn man ein halbes Dutzend Jahre auf der Straße gelegen hat—. Dann will das Blut nicht mehr anders. Dann iſt's ſchwer, immer nur die Schreib⸗ ſtube oder die Werkſtatt um ſich zu haben.“ Franzius bot Weiſe eine Zigarette an. Der ſteckte ſie in den Mund; ſie ſah ſeltſam klein und weiß aus in dem maſſigen, wettergebräunten Geſicht Weiſes. „Das iſt's doch aber nicht allein, Karl“, flocht Schlichting ein,„du haſt noch vor etwas Angſt— vor deiner Ehe.“ „Halt's Maul“, knurrte Weiſe und trank ſeinen Kaffee haſtiger als ſonſt aus. Schneller als ſonſt ſtand er auch auf und machte ſich zum Gehen fertig. „Du, Karl“, rief ihm Franzius nach, „mußt's wie bei einer neuen Karre machen: Das Steuerrad feſt anpacken, die Bremſen ſcharf durchtreten.“ Karl Weiſe hörte das alles ſchon halb in der Tür, dann ſaß er wieder im Führerhaus ſeines Rohölers. Jetzt nur noch 150 Kilometer, alſo gut drei Stunden, dann war er daheim. Nein, ſo ſchnell ging es nicht, obwohl der Tag warm und die Straße trocken war. Hinter der nächſten Kreisſtadt hielt Johannſen mit ſeinem Eilfrachter und fluchte unter der aufgeklappten Kühlerhaube wie ein Rohr⸗ atz.— Weise hielt und ſtand neben dem Kame⸗ raden, der an den Zündkerzen baſtelte und nichts fand. Doch Weiſe ſchnüffelte irgend⸗ wo herum und meinte nur:„Kabel zer⸗ ſchmort!“ Dann hatte er mit zwei Griffen die Stelle. Johannſen bedankte ſich und * Foto Schaepke M Hüh, Schimmel! Schimmel hüh und Schimmel hott, manchmal geht's in leichtem Trott, Schimmel brrr, und Schimmel hopp, oft auch geht es im Galopp. Durch der Straßen bunt Gewimmel klappert luſtig unſer Schimmel, doch auf grüner Flur, im Frei'n, ſoll es noch viel ſchöner ſein. ieee mmm nahm Weiſe beiſeite:„Du, paß beſſer auf deine Grete auf. Sie ſchwippte geſtern abend wieder einmal in die Stadt——.“ Doch Karl Weiſe war ein viel zu aus⸗ gekochter Fahrer, als daß er irgendeinen Gedanken hätte aufkommen laſſen, der nicht zum Fahren gehörte. Er kam pünktlich im Hofe der Firma Getters& Stock an, ſchüttelte dem alten Getters die Hand. Dann ging er auf Grete zu und begrüßte ſie wie immer, ein wenig täppiſch und doch herzlich. „Na, das war die letzte Fahrt“, meinte das Mädchen,„freuſt du dich?“ „Nein, die vorletzte“, widerſprach Weiſe, „übermorgen geht's noch einmal mit Roh⸗ ſeide nach Köln. So war es ausgemacht.“ „Vater und ich haben aber anders ent⸗ ſchieden!“ trotzte ſie. „Weshalb?“ „Weil du Ruhe haben ſollſt bis zur Hochzeit“, lachte der alte Getters. Iſt des Tages Werk getan, ſeht euch unſer Pferdchen an, ohne Zügel, ohne Drall geht's zur Krippe, geht's zum Stall. Schimmel hüh und Schimmel hopp, alles rennt heut' im Galopp, das iſt leider nun mal Brauch, und der Schimmel muß es auch. 2. „Nein“, brummte Weiſe,„die Abſchieds⸗ fahrt müßt ihr mir laſſen. Verſtehſt du das Vater? Biſt doch ſelber Fahrer ge⸗ weſen——.“ „Dann fahre ich mit!“ beſtürmte ihn Grete. „Frauen gehören nicht neben den Fahrer“, meinte Weiſe. „Laß die Deern doch!“ ſchlug ihm der alte Getters auf die Schulter. 9 35 Weiſe zuckte ein Gedanke.„Dann gut!“ Er fragte nicht herum, was die Grete am vorigen Abend in der Stadt gewollt habe. Er hatte ſeinen Plan ſchon fertig. Am übernächſten Tage ging's in aller Herr⸗ gottsfrühe los. Grete ſaß neben ihm als Beifahrerin. Ihr kleiner gelber Koffer ſteckte zwiſchen den Seidenballen des Trieb⸗ wagens. Schweigend fuhren ſie die erſten 50 Kilometer. Da tauchte an der Straße ein nettes Dorfgaſthaus mit einem Linden⸗ garten auf.„Kaffee trinken, komm!“ bat Grete. Karl Weiſe ſchüttelte den Kopf. „Wir müſſen die Zeit einhalten, Mädel, das geht nicht—.“ „Du biſt langweilig!“ „Gar nicht, aber ich habe aufzupaſſen.“ Karl Weiſe trat in die Bremſen. Aus einer engen Nehenſtraße tauchten knapp vor der Kühlerhaube zwei Pferdeköpfe auf.— Sieht du“, meinte er und lenkte den Laſtzug in einem kleinen, eleganten Bogen um das Hindernis. 30 Kilometer weiter ſchlängelte ſich der 155 neben der Straße ganz nahe an den Wald, eine Wieſe lockte verführeriſch. „Hier haltmachen, frühſtücken, ein biß⸗ chen ſonnen“, bat Grete,„haſt's doch gern, wenn ich braun ausſehe—.“ „Geht nicht“, ſchüttelte Weiſe den Kopf, „erſt kommt der Dienſt. Sonnen können wir uns, wenn wir ſpazierenfahren!“ „Du biſt unausſtehlich“, ſchürzte ſie die Lippen.„Andere Männer ſind viel mehr Kavalier—.“ „Wie meinſt du das—? Hängt das da⸗ mit zuſammen, daß du vor drei Tagen abends in die Stadt gegangen biſt—?“ „Vielleicht—.“ Weiſe trat auf die Bremſen. Der Laſt⸗ zug rollte nur noch im Brotfaſſertempo ahin.—„Ich weiß“, ſagte er ganz ruhig, „daß du heimlich ausgegangen biſt. Warſt wohl mit einem anderen Mann 1 e Sonſt hätteſt du dich nicht verplappert.— Für. jetzt einmal gut zu! Ich habe keine Luſt, eine Autopuppe zu heiraten. Ich brauche eine Frau, auf die ich mich ver⸗ laſſen kann—.“ „Aha“, lachte ſie auf,„willſt wohl jetzt ſchon den Strengen herausſtecken!“ „Nein, nein“, lächelte Weiſe ein wenig grimmig,„aber in der Ehe iſt's wie beim Auto. Einer ſteuert. Wenn ein anderer neben dem Steuer ſitzt und immer da⸗ zwiſchenredet, dann geht's leicht in den Straßengraben, und da gibt's ein Unglück. Entweder ich ſteuere und du verläßt dich drauf, daß ich das Fahren gelernt habe, oder du ſuchſt dir einen anderen Fahrer!“ Grete blieb der hübſche, kleine Mund erſt ein wenig offenſtehen. Dann aber zog ſie eigenſinnig den bunten Schal feſter. „Meinſt du, daß ich auf dich angewieſen bin— wie? Vielleicht iſt es umgekehrt.— Mein Vater ſtellte dich an, jetzt wirſt du Fahrmeiſter und dann Schwiegerſohn.— So ſteht es doch—.“ Karl Weiſe gab keine Antwork. Er krat hart auf die Bremſen, der Laſtzug ſtand. Dann umfaßte er Grete Getters, hob ſie aus, ſtellte ſie auf die Landſtraße, griff nach dem kleinen, gelben Koffer, ſtellte ihn neben das Mädchen. Dann zog er die Brieftaſche. „Hier, zwanzig Markl Die reichen für das Fahrgeld bis nach Hauſe. Grüße deinen Vater, ich käme pünktlich wieder!“ „Karl, lieber Karl!“ rief das Mädchen. Karl Weiſe hatte längſt Gas gegeben, der ſchwere Laſtzug ruckte an, fuhr immer ſchneller und verſchwand in der Staub⸗ wolke. Nach drei Tagen fuhr Karl Weiſe mit ſeinem Rohöler, als ob nichts geſchehen ſei, in den Hof⸗der Firma Getters& Stock ein. Wie immer ſtand dek alte Getters in der Tür und winkte Karl Weiſe zu—. Dann kam Grete Getters zum Vorſchein und fiel ihrem Verlobten um den Hals. „Na, haſt du den richtigen Zug er⸗ wiſcht?“ lächelte Karl Weiſe bärbeißig—. „Sie kam mit dem Nachtzug“, meinte der alte Getters.„Ja, ja, das Ueberland⸗ fahren verträgt mancher nicht—.“ „Ja, ja“, ſetzte Grete kleinlaut hinzu, »ich habe mir's leichter vorgeſtellt. Und dabei ſteuerſt du doch ſo ſicher—.“ „Will ich meinen, daß alles klappt, wenn Karl Weiſe ſteuert“, nickte lachend der alte Getters, und in ſeinem Geſicht wetter⸗ leuchtete es ſeltſam und wiſſend.„Verlaß dich drauf, Deern, bei dem Mann verſagen die Bremſen auch bei eurer Lebensfahrt nicht. Nee, nee, der Karl, der ſchmeißt nicht um, wenn er am Steuer ſitzt!“ ——— 14 S „Stern von Granada“ Der Untergang eines Meutererſchiffs der ſpaniſchen Goldflotte, erzählt von Bert Brennecke 5 In Sommer des Jahres 1637 verließ ein Schnellſegler der ſpaniſchen Goldflotte, der Dreimaſter„Stern von Granada“, in Begleitung von zwei ſeetüchtigen, außer⸗ dem hoch in den Breitſeiten mit Kanonen beſtückten Korvetten den Hafen von San Nago am ſüdöſtlichen Ende der Inſel Kuba. Der Kapitän des Schiffes, Don Diego Nar⸗ vaez, ein Edelmann aus der Provinz Kaſtilien, war ein erfahrener, im Dienſt des Königs ergrauter Seebär, der nach dieſer letzten Reiſe in den wohlverdienten Ruheſtand treten ſollte. Die Ladung be⸗ ſtand aus zweitauſend Goldbarren und einigen Dutzend Fäſſern gemünztes Silber. Die Fahrt verlief Sudoer Seit Tagen wehte ein ſcharfer Südoſtwind, der die Schiffe gut unter Segel hielt, ſo daß der „Stern von Granada“ zeitweilig den weniger ſchnellen Korvetten aus dem Ge⸗ ſichtskreis entſchwand. Don Diego Narvaez überließ das Kom⸗ mando dem rangälteſten Offizier und machte es ſich in ſeiner Kajüte bequem. Außer der beträchtlichen Fracht an Gold und Silber barg der Schiffsbauch mehrere Gallonen edelſten Rotwein, von denen einige— wohl in kluger Vorausſicht, daß ihr Inhalt den Kapitän des Goldſchiffs über manche Stunde der Einſamkeit hin⸗ wegtröſten würde— das Siegel des kuba⸗ niſchen Statthalters entbehrten. Nun, der Wein war gut, der Wind wehte beſtändig, alſo Grund genug, um die 3 Humpen ausgiebig auf das Wohl er hiſpaniſchen Majeſtät zu leeren!—— Was nicht güt war, und was einem etwas jüngeren Kapitän beſtimmt Anlaß zu beſonderer Wachſamkeit Regen hätte, war die Stimmung, die ſich allmählich unter der Schiffsbeſatzung breitmachte. Wo immer drei oder vier dieſer rauhbeinigen, wetter⸗ gebräunten Geſellen zuſammenſtanden, gab es ein Getuſchel, ein Wiſpern und Geraune, bis eines Tages, es war der dreizehnte der Ueberfahrt, Don Diego Narvaez vor der unangenehmen Tatſache ſtan einen Matroſen, der die Ausführung eines ihm Pete 0 Befehls verweigerte, mit dem egen an den mittleren Maſtbaum zu ſpießen. Dex Kapitän handelte vollkommen im Recht, denn auf Gehorſamsverweige⸗ rung, die Schiffsartikel jener Zeit wurden beſonders ſtreng gehandhabt, ſtand der Tod! Ringsum, ſchweigſam wie immer, dehnte ſich die unermeßliche Waſſerwüſte. Von den n war nichts zu ſehen. Es würde beſtimmt ihre Verwunderung erregt haben, wenn ſie bemerkt hätten, wie der „Stern von Granada“ abdrehte und mit verändertem Kurs in die Weite ſtrebte. Zwei Stunden nach dem Tode des Matroſen war die Meuterei in vollem Gange und das Schiff in der Gewalt einer johlenden, ſich wie 3 gebärdenden Männerſchar. Der Kapitän lag gefeſſelt im Zwiſchendeck. Zähneknirſchend mußte er mitanſehen, wie die verſiegelten Fäſſer er⸗ brochen wurden und die blanken Silber⸗ ſtücke im hohen Bogen über Bord flogen. Was lag ſchon am Silber?— Dafür gab es Gold, Gold in Hülle und Fülle, auf jeden Kopf ſo viel, um Königreiche oder Schlöſſer aus Marmor dafür zu kaufen. „Kurs auf Kap Verde“, brüllte der An⸗ führer, ein ehemaliger Galeerenſträfling, durch das Sprachrohr, nachdem er ſeine Kumpanen davon überzeugt hatte, daß es an der afrikaniſchen Küſte genug ſtille Winkel und Buchten gäbe, wo man un⸗ gehindert landen und den Raub in Sicher⸗ heit bringen konnte. Nachdem die Meuterer ihren Goldrauſch genugſam befriedigt hatten, machten ſich andere Gelüſte bemerkbar. Gold konnte man anſtieren, bis die Augen ſchmerzten, aber der ſalzige Atem des Meeres erzeugte Durſt, Durſt nach dem roten, blutflüſſigen Wein, der im Schiffsbauch geſtapelt lag. Am dritten Tage war die Hölle los. Kaum, daß die Segel notdürftig bedient wurden, kaum, daß ſich eine Handvoll Männer fand, die Steuer und Wache ver⸗ ſahen. Die Nähe des Aequators meldete ſich mit Windſtille, mit dem Gluthauch der nahezu ſenkrecht niederſengenden Sonne. Noch immer tranken ſie, wälzten ſie ſich auf den Planken. An den Kapitän dachte nie⸗ mand mehr. Don Diego Narvaez, deſſen Körper noch immer von den Wunden ſchmerzte, die ihm zugefügt worden waren, erwachte zeitweilig aus ſeiner Ohnmacht. Allmählich gewann er ſeine Kräfte wieder, ſo daß er ſich von den Feſſeln befreien konnte. Er wartete, bis die Nacht hereinbrach, dann kroch er langſam, hier und dort einem Betrunkenen ausweichend, in den Schiffsbauch hinunter. Frühmorgens fanden ſie die Stricke. Einige, die ſich das Verſchwinden des Kapi⸗ täns nicht erklären konnten, deuteten auf das Meer und riefen lachend:„Ein ver⸗ nünftiger Mann, der Kapitän Don Diego Narvaez, er erſpart uns die Arbeit; auch die Haie wollen leben!“— Dann tranken ſie weiter, bis auch der Boden der letzten Gallone hohl klang wie die Phraſe von der ewigen Liebe———. Anderen Mittags war es. Die Hitze wuchtete mit Zentnergewichten über den Schiffsplanken. Die Segel hingen ſchlaff hernieder. Ab und zu ein Krachen im Ge⸗ bälk. Ein leerer Weinkrug zerſchellte an der Ankerwinde zu tauſend Scherben. Einer der Meuterer taumelte auf.„Ich hole Waſſer, es iſt genug von der ſtinkigen Brühe vorhanden!“ Nach einer Weile erſchien er wieder, ein irres, verzerrtes Lächeln im Geſicht. Er ſtierte die Männer an. Keuchend dann, die Arme anklagend zum Himmel gereckt, er⸗ klärte er ihnen, daß die Waſſerfäſſer an⸗ gezapft wären und keinen Tropfen des koſt⸗ baren Stoffes enthielten. Stille trat ein. Nur wenige Minuten dauerte ſie, dann brach ein Tumult los, der das Schiff in ſeinen Grundfeſten erbeben ließ. Hoch am Himmel, in gnadenloſer, alles verzehrender Lohe, ſtand die Sonne, Jaulenzerei Goddig geht die Sonne über dem lieb⸗ lichen Maritzatale auf. Die weißen Häuſer der Höhen ſtehen ſchon in ihrem Lichte, und weiter taſtet ſie an den ver⸗ gitterten Fenſtern herab. Wieviel Faulheit iſt da zu ſehen! Auf weicher Ottomane liegt noch die ſchöne Halide Hanum im tiefen Schlummer. Die warmen Sonnenſtrahlen zwicken und ſtechen die müde Schläferin, bis ſie ſich mit langem Gähnen in die Wirk⸗ lichkeit zurückfindet. Als wäre dies das Zeichen zum Ein⸗ treten: Zwiſchen den Vorhängen erſcheint ein junges, flinkes Dienſtmädchen. „Sſabachlar hajir olpun!“— Guten Morgen! „Wer biſt du?“ fragt Halide. „Ich bin Gülter und möchte heute meinen Dienſt antreten.“ „Ach richtig!“— langſam gingen die Gedanken—,„du ſollſt gut maſſieren können.“ Schon ſinkt Halide Hanum wieder auf die Ottomane zurück. Gülter ſpringt herzu und fängt an, die Hüften der Gnädigen zu ſtreichen. „Ausgezeichnet!— Du mußt wiſſen, ich bin ſeit kurzem in Hoffnung und kann allein ſchlecht aufſtehen.— Gut, gut!— Aber ſchau, viel Lohn kann ich dir nicht geben. Im Monat 300 Piaſter. Das iſt tatſächlich wenig, aber— noch mehr auf⸗ drücken!— aber du biſt ja auch noch ſehr jung, mein Kind. Inſchaallah, mit der Zeit werden wir es erhöhen. Außerdem gibt es in dieſem Hauſe ſo gut wie keine Arbeit. Ich bin eine äußerſt gutherzige Frau und werde dich nicht wie ein Dienſtmädchen, ſondern ſozuſagen wie eine Tochter halten.“ 1„Allah gebe Ihnen langes Leben, Efen⸗ im!“ Wohlig legte ſich Halide Hanim auf die andere Seite. „Jawohl, Gott hat uns alle in gleicher Weiſe geſchaffen.“ Gülter ſtrich rüſtig weiter:„Ich bin Ihnen äußerſt dankbar, Efendim.“ „Was ich noch ſagen wollte: In dieſem Hauſe biſt du weniger Dienſtbote als ſozu⸗ ſagen ſelbſt Hausfrau. Ich kümmere mich überhaupt nicht um die Arbeit. Du kannſt ſie dir einrichten, wie es dir gefällt.— Du mußt ſtärker aufdrücken!“— Gülters Finger knackten—— „Was gibt es überhaupt für Arbeit? Morgens weckſt du ſehr früh auf und ſchütteſt Kohlen in das Becken. Dann kochſt du für den Herrn und für mich Kaffee und Iwan/ Die beiden Knaben— Jürgen Düſterbeek, der Sohn des Gutsherrn, und Erich Buhrow, das Kind des im Anfang des Krieges gefallenen Gutsſtellmachers— hatten ſich an der Seite des ruſſiſchen Kriegsgefangenen auf dem Grabenrand niedergelaſſen und verfolgten mit eifrigen Augen die Bewegungen ſeiner Hände, die damit beſchäftigt waren, eine Weidenflöte zu verfertigen. Niemand verſtand ſich dar⸗ auf ſo gut, wie Iwan, dieſer große, ſchwere Mann mit den großen blauen Augen und eine Fackel aus Schwefel und Feuer. Zwei⸗ hundert Männer, der Raſerei verfallen, riſſen die e mit Waſſer voll⸗ geſogenen Decksplanken auf, zerkauten das Holz und ſchlürften die ſchmierige Lauge, die ſich auf dem Schiffsboden angeſammelt hatte.„Waſſer!“—„Waſſer!“ Irgendwo aus der Tiefe flatterte ein Gelächter, ein grauenvolles, geſpenſtiges Lachen. Und dann ſahen ſie ihn vor ſich, den Mann im zerluderten Kapitänsrock. In der einen Hand hielt Don Diego Narvaez einen Goldbarren, ganz hoch hielt er ihn, damit ihn alle ſehen konnten.—„Gold“, kam es tonlos faſt von ſeinem Munde, „ihr wolltet Gold um jeden Preis!— Nehmt es, weidet euch an ſeinem Anblick, aber ihr werdet nicht einen Tropfen Waſſer herauspreſſen können!“ In der nächſten Sekunde, noch ehe ſie ſich auf ihn ſtürzen konnten, hatte er die Strick⸗ leiter ergriffen. Sproſſe um Sproſſe ſtieg er hinan, bis er das Banner mit dem gold⸗ geſtickten Stern erreichte. Unbewegt, wäh⸗ rend die Meuterer ein Floß zimmerten und panikartig das Schiff verließen, ſtand er dort oben, den Blick nach Oſten gerichtet. Ein Orkan, der mit unheimlicher Eile heranwuchs, nahm den„Stern von Granada“ auf ſeine Fittiche und ſchleuderte ihn in die Tiefe. Von den Meuterern er⸗ reichte nur einer das afrikaniſche Feſtland, der Nachwelt kündend, was Habgier und Vermeſſenheit einſt vor vielen Jahrhun⸗ derten verſchuldete. Nach einer türkiſchen Humoreske von 5. Becker trägſt ihn auf. Danach weckſt du die Kinder, bereiteſt ihren Tee und ihr Frühſtück und gibſt ihnen zu eſſen. Haſt du mich ver⸗ ſtanden, mein Kind?“ Wieder bequemes Umdrehen der Gnä⸗ digen. Die Rückenmaſſage beginnt.„Du ſiehſt alſo: So gut wie keine Arbeit.— Falls auszubeſſern iſt an den Kleidungs⸗ ſtücken des Herrn oder der Kinder, bringſt du es in Ordnung. Das kann man doch nicht Arbeit nennen, nicht wahr?“ Gülters Kräfte waren bald am Ende, ſie lagte aber doch:„Selbſtverſtändlich, Efen⸗ im.“ „Anſere Köchin kann kein heißes Waſſer an den Händen vertragen, deshalb mußt du das ſtehengebliebene Geſchirr abwaſchen. Um 10 Uhr biſt du mit aller Arbeit fertig Wir haben keinen Diener und keinen Hausverwalter, das Einkaufen iſt daher deine Sache. Der Herr iſt ſehr genau, er iſt nicht geizig, aber er haßt die Ver⸗ ſchwendung. Deshalb mußt du mal immer in einen anderen Baſar einkaufen gehen, um alles möglichſt billig zu bekommen. Das iſt doch keine Arbeit, nicht wahr?“ Gülter benutzte die Antwort:„Gewiß, Efendim!“ um neue Kräfte zu ſchöpfen. „Wenn du wieder nach Hauſe gekommen biſt, ſo deckſt du den Tiſch und trägſt den Kindern ihr Eſſen in die Schule. Bis du wiederkommſt, haben wir gegeſſen. Du räumſt den Tiſch ab, wäſchſt das Geſchirr und kochſt uns wieder Kaffee. Ich pflege mittags zu ſchlafen, dieſe Zeit haſt du frei. — Das heißt, da kannſt du ein bißchen bügeln, Aufgegangenes nähen, die Betten überziehen. Bis um 2 Uhr! Du ſiehſt, daß in unſerm Hauſe die Dienſtmädchen nicht wie anderswo mit Arbeit überanſtrengt werden.“ Gülter hatte ſchon lange abwechſelnd immer eine Hand ruhen laſſen. Ganz er⸗ mattet ſagte ſie jetzt:„So iſt es, Efendim.“ „Wenn es 2 Uhr iſt, rufe ich dich. Du reibſt mir dann wieder die Hüften, nicht lange, ſo eine Stunde etwa. Was ich dann ſagen wollte: Die Kinder——“ „Sie werden mir böſe ſein, aber ich möchte etwas ſagen.“ „Weshalb ſoll ich böſe ſein, liebes Kind? Sprich nur——“ „Ich kann die Stelle bei Ihnen nicht an⸗ nehmen.“ „Warum denn nicht?“ „Zuviel Faulenzerei!— Ich bin von meiner alten Stelle an mehr Arbeit ge⸗ wöhnt.“ 0 g Erzählung von Kurt Lütgen dem tiefen Baß, der wie fünfzehn ſeiner Kameraden als Landarbeiter dem Gut zu⸗ geteilt war. Feſt und ſanft zugleich klopfte er mit der Klinge ſeines Taſchenmeſſers die Rinde der Weidenrute, bis ſie ſich vom Holze löſte und abſtreifen ließ. Nun ſchnitt er das Mund⸗ ſtück der Flöte zurecht, paßte die Holzſtück⸗ chen wieder ein und reichte den Jungen ſein Werk. Sie nahmen es andächtig, und Jürgen ließ den erſten Ton der Flöte er⸗ klingen. Ja, das klang anders als ihre 7 Machwerke: ganz klar und rein ſtieg der Ton an, ohne zu quietſchen oder grell zu werden.— Iwan freute ſich eine Weile an dem Eifer und dem begeiſterten Dank der beiden Spielkameraden und blinzelte zu⸗ frieden in den ſonnigen Sonntagnachmittag. Plötzlich aber— die beiden Kinder ſahen erſchreckt von ihrem Spielzeug auf— ſtieß er einen tiefen Seufzer aus. Seine Augen füllten ſich mit Tränen, und ſeine Hand deutete mit einer loſen Geſte zum Horizont, der an dieſem ſonnigen Märztag beſonders klar und weit erſchien. 5 „Dort Rußland“, ſagte er.—„Weit, o weit! Niemalen kehren heim.“ Ein Schluch⸗ zen engte ſeine Kehle, und die Tränen liefen ihm über das Geſicht. Scheu blickten ihn die Kinder an. als er jetzt ſeine Arme um ihre Schultern legte.—„Meine Klei⸗ nen“, ſagte er dabei, und ſeine Stimme wurde ganz hoch und leiſe von ſehnſüchtiger Zärtlichkeit,„meine Kleinen ſo groß wie ihr zwei Machte ihnen Flöten wie euch. O, Rußland weit!“ Die Kinder hielten ganz ſtille unter ſeinen Armen, bis er ſie herabſinken ließ. Noch immer waren ſeine Augen, die zum öſtlichen Horizont hinſtarrten, blind von Tränen. Er war allein mit ſeinem Heim⸗ weh unter dem grenzenloſen Himmel eines fremden Landes. Was wußte der Kinder Herz von ſeiner Sehnſucht! Im ſinkenden Abend gingen ſie heim. Ehe ſie ins Dorf traten, wandte Jwan ſich noch einmal um und ließ einen Blick über das dämmernde Land ſchweifen, als fühle er in ſeinem Geſicht das Weſen ſeiner Heimat nahe. An dieſem Abend ſangen die ruſſiſchen Gefangenen in ihrem Hauſe bis tief in die Nacht hinein. Ihre Lieder bebten von Schwermut und Heimweh. „Wie ſchön ſie ſingen und wie weich und rein ihre Stimmen ſind“, ſagte Jürgens Erzieherin an dieſem Abend.„Und ſie ſind doch alle nur Bauernjungen.“ Jürgen antwortete nicht, er dachte an den weinenden Jwan am Grabenrand. Andern Tags kam die Nachricht, daß die ruſſiſchen Kriegsgefangenen heimwärts transportiert würden. Jürgen und Erich ſtanden am Weg, als ſie ſingend und lachend auf einem Leiterwagen zur Bahn fuhren. Lange noch ging ein Winken zwiſchen den Kindern und Iwan hin und her, bis der Wagen in einer Bodenſenkung unter⸗ tauchte.—— s Sechzehn Jahre ſpäter hielt der junge Gutsbeſitzer Jürgen Düſterbeek einen Brief der Stettiner Polizei in der Hand, die ihm mitteilte, der augenſcheinlich aus der Sowjet⸗Union geflüchtete Jwan Solowet⸗ ſchek berufe ſich in der Vernehmung darauf, daß er— Jürgen Düſterbeek— ihn kenne. Düſterbeek möge dazu Stellung nehmen. Zunächſt wußte Jürgen nicht, was er mit dieſem ruſſiſchen Namen beginnen ſolle. Aber dann kam die Erinnerung wieder an jenen Sonntag im März 1918, und er fuhr nach Stettin. Dort erklärte er den Beamten der Polizei, wie er zu der Bekanntſchaft mit Iwan ge⸗ kommen ſei. Sie nickten und ſagten, ſo hätten ſie es ſich auch gedacht nach dem, was Iwan erzählt habe. Ob Düſterbeek bereit ſei, dem Ruſſen Unterkunft zu gewähren, falls der darauf beſtehe, in Deutſchland zu bleiben. Jürgen ſagte zu. Es würde ſich für Iwan ſchon Arbeit auf dem Gut finden. Nachdem dies erledigt war, wurde Jwan in das Zimmer geführt. Er ſtarrte den jungen Mann, der Jürgen Düſterbeek heißen ſollte, ungläubig an. Aber dann ging ein Leuchten der Freude über ſein Geſicht. Er machte ein paar ungelenke Schritte auf Jürgen zu und ſchien in die Knie ſinken zu wollen. Jürgen fing ihn auf. Der alte Mann aber faßte nach ſeiner Hand, bedeckte ſie mit Küſſen und ſtam⸗ melte:„Goſpodin, Goſpodin, ich kommen, ich kommen——“ Jürgen verſtand dies ungelenke Ge⸗ ſtammel ebenſo wie die Beamten: Iwan war gekommen, um dort Ruhe zu finden, Arbeit und Frieden, wo er einmal als Kriegsgefangener ſich fortgemacht hatte. Weißhaarig war Iwan geworden in den vergangenen Jahren, ein alter Mann. Doch als er ein paar Wochen auf dem Gut ge⸗ pflegt worden war, kehrte vieles ſeiner alten Geſchicklichkeit und Arbeitskraft zu⸗ rück. Er gewöhnte ſich auch wieder an die fremde Sprache, und Jürgen erfuhr, daß Iwans Frau und Kinder verhungert waren, daß er ſelbſt nur mit Mühe der Zwangsarbeit entging und als blinder Paſſagier auf einem deutſchen Dampfer aus der Sowjet⸗Union flüchtete, nur von dem einen Gedanken beherrſcht, zurückzu⸗ kehren in das deutſche Dorf und zu den beiden deutſchen Kindern, die zu ihm, dem Kriegsgefangenen freundlich geweſen waren.— Ja, er war alt geworden. Elend hatte ſeinen Rücken gebeugt und ſeiner tiefen Stimme Klang geborſten. Aber ſein Herz blieb gutmütig und freundlich zu den Kindern. Als das Frühjahr kam und der Saft wieder in die Weidenruten ſtieg, ſaß er am Grabenrand wie vordem und ſchnitzte Flöten für die Jungen, die er⸗ wartungsvoll auf ſeine behutſam geſchäf⸗ tigen Hände blickten. lei, ge⸗ als den p00 ge⸗ et zu⸗ die daß ert det det ſer on zu⸗ enn ſen 11 let ein en der ß 15 Was gibt es Neues in Berlin? Eine Berlinerin plaudert mit den Frauen im Reich Berlin im Saiſon⸗Schlußverkauf! Nu wer es zu dieſer Zeit einmal ſelbſt erlebte, hat eine ſchwache Vorſtellung davon, wie es in dieſen Tagen bei uns ausſieht. Gleich einer trägen ſchwerbeweglichen Schlange nenwirkung ausſprechen, ſondern einmal zum Nachdenken angeregt werden, wie nun wohl unſere Haut darauf antwortet, wenn ſie ſtatt ihrer gewohnten Pflege ſtändig r mit Oel eingerieben der Sonne ausgeſetzt wird. Auch die reinſte Luft iſt nicht ſtaub⸗ frei, und das Oel zieht dieſen herum⸗ fliegenden Schmutz in geradezu idealer Weiſe an. Das Reſultat iſt mit abſoluter wälzt ſich die Menſchheit unabläſſig durch Sicherheit ein ſchlechter, puſtelreicher Teint, die ſonnenüberfluteten Straßen— immer die man anfangs als belanglose Hitzpickel wieder ſtockend, weil die Auslagen alle Vernunft über den Haufen werfen und magnetiſch lockende Anziehungskraft aus ſtrahlen. Vor den Schaufenſtern zeigen die Frauen, je nach Temperament, hungrige abtut. Erſt in den kommenden Wochen werden einem dann die eigenen Sünden klar. Wir müſſen alſo, um dieſe Fehler zu vermeiden, unſere Haut nach jeder Be⸗ ſonnung ebenſo zart wie gründlich reinigen, oder ſehnſüchtige Augen: Wunſchträume und zwar mit einem großen Bauſch ſteri⸗ flackern auf, wollen realiſiert werden, und liſterter Watte, die man mit Olivenöl in den Geſchäften bekommen ſie alle(die tränkt Jetzt, nachdem die Haut gründlich Frauen), auch die ſanfteſten unter ihnen „geſäubert iſt, wenden Sie Ihre gewohnte dann ſpitze Ellenbogen. Ein Seidenhaus Hautpflege an, ſo wie zu Hauſe: Tages⸗ im Weſten, das durch ſeinen epflegten creme, Puder, der jetzt wohl ein weni Stil ſehr in ihrer Gunſt iſt, hat ſich ebenſo 1 5 N witzig wie überlegen auf den Anſturm vor⸗ dunkler ſein darf und nur hauchartig auf⸗ getragen wird, gerade ſo viel, daß er der bereitet. Wurde doch im letzten Jahr beim Haut einen Schutz bietet. Nicht vergeſſen Schlußverkauf eins der Rieſenfenſter ein⸗ gedrückt. Um dies peinliche Vorkommnis darf man ſowohl während der Sonnen⸗ und Meeres- oder Seebäder die Lippen. Ein nochmals zu verhindern, hat man vor dieſe leicht getönter fettreicher Lippenſtift ver⸗ Scheibe die gleiche Barrikade gebaut wie hütet Jerſpringen, Sprödewerden und Ent⸗ ſie na Puppen, punkt! Freilichttheater, Bühne, Film, Ausflüge, Dampferfahrten, dem Zwiſchenfall des Vorjahres notwendig wurde und das Fenſter genau ſo, N und leer bis auf die nackten ergerichtet. Hier Saiſon⸗Schluß⸗ verkauf und in andern Schichten des groß⸗ ſtädtiſch⸗ſommerlichen Daſeins der Höhe⸗ Dietrich⸗Eckart⸗ zündung dieſer empfindlichen Stellen. Wenn wir dann noch einmal in der Woche ein fünfminutenlanges Dampfbad nehmen, das uns in Geſtalt einer Schüſſel mit kochendem Waſſer ſelbſt auf dem Lande zur Verfügung ſteht, und wenn wir die Augen durch einen grünen Schirm oder eine Sonnenbrille gegen die ultraviolette Sport(das Rotweiß⸗Tennis⸗Turnier war Wirkung ſchützen, werden wir ein wunder⸗ ein ſportliches und geſellſchaftliches Er⸗ eignis mit ganz perſönlichem Zauber), Tanzabende und Bälle ſtrahlen in alle Kreiſe hinein, denn es gibt überhaupt keinen Berliner mehr, der nicht irgendwie an den Freuden ſeiner Wahl⸗ oder Ge⸗ burtsheimat teilhat. Dieſe ſtrengen Gegenſätze: ſchärfſter Arbeitsrhythmus einerſeits, Anregung, Kulturgenuß, Bildungsmöglichkeiten, Kunſt andererſeits, erfüllen unſere Stadt mit ſtarken inneren Spannungen die nicht nur die deutſchen, ſondern auch die großen Geiſter des Auslandes anzie t, die oft ihre Kongreſſe bei uns abhalten, ſo daß pul⸗ ſierendes Leben entſteht, das ſich ewig neu gebiert. Wie unerhört reizvoll und inter⸗ eſſant wirkt ſich gerade jetzt wieder die bau⸗ liche AUmgeſtaltung der Reichshauptſtadt aus! Dieſer gigantiſche Plan, der klar um⸗ reißt, daß nicht nur der Glaube, ſondern auch die Tat notwendig iſt, um Berge zu perſetzen, in des Wortes reinſter Bedeu⸗ tung, um dieſem heute noch wirren Stein⸗ kaſten 1455 innere Idee und Bindung ein ebenſo ſchönes kühnes wie zweckmäßiges und modernes Profil zu geben. Mit der veränderten Stadt wird ſich auch durch die teilweiſe n der Bahnhöfe und wichtigen Gebäude eine Umgruppierung des Wirtſchafts⸗ und Vergnügungslebens vollziehen, die wiederum eine Fülle von Eingriffen mit ſich bringt. Die großzügige weitſichtige Einſtellung des Staates kommt naturgemäß auch der Kunſt in allen ihren Gattungen zugute. Beim Theater begnügt man ſich durchaus nicht mehr damit, abgeklapperte Erfolgs⸗ ſtücke aufzuführen, die einen ſicheren Kaſſen⸗ erfolg bedeuten, ſondern man wagt wieder etwas, ſtellt begabte Menſchen, die wirklich dazu berufen ſind, deutſche Theater zu führen und zur Blüte zu treiben, an die richtigen Stellen. Der 1. Auguſt eröffnete die große neue Saiſon. Soll die Haut in den Ferien ruhen? Am meiſten freue ich mich darauf, daß meine Haut ſich während des Urlaubs ein⸗ mal gründlich ausruhen und erholen kann, nicht ein Atom Creme oder Puder wird ſie zu ſehen bekommen! Nur Oel, nichts wie reines Oel kommt an meinen Körper!“ Wie oft haben wir ſchon dieſen Stoß⸗ ſeufzer der Erleichterung gehört, ausge⸗ ſtoßen aus dem guten Glauben heraus, daß Luft und Sonne die wahren Wohl⸗ täter der Haut ſind und daß unſere ganze Kosmetik eigentlich nur ein Schönheits. 8 pflege⸗Erſatz iſt, zu dem wir greifen, da uns das Original nicht immer zur Hand iſt. Dieſe Anſicht, meine lieben Leſerinnen, iſt irrig, das„Warum“ werde ich Ihnen nachſtehend beweiſen. ß wir uns in den Ferien ſo viel wie möglich der Sonne und der friſchen Luft e wollen, haben wir bereits feſt⸗ geſtellt. Daß ein richtiges Abbrennen ohne Oel nicht möglich iſt, hat ſich in den letzten Jahren herumgeſprochen, ſo daß wir dar⸗ über keine Worte mehr zu verlieren brauchen. Wir wollen uns auch hier nicht über Doſierung und Häufigkeit der Son⸗ bar klares Geſicht mit friſchem Teint aus den Ferien heimbringen. Anerwünſchter Haarwuchs Haarwuchs an unerwünſchten Stellen des Körpers und des Geſichtes iſt peinlich und kann bei dem oder der davon Be⸗ troffenen ausgeſprochene Minderwertig⸗ keitserſcheinungen hervorrufen. Wir geben aus dieſem Grunde nachſtehend noch einmal die beſten und ſchmerzloſeſten Methoden be⸗ kannt, mit denen läſtiger Haarwuchs ent⸗ fernt werden kann. 32 Die kosmetiſche Induſtrie ſtellt Ent⸗ haarungsmittel her, deren Anwendung denkbar einfach und faſt geruchlos iſt. Es handelt ſich bei dieſen Erzeugniſſen um Paſten, die auf die behaarten Stellen auf⸗ getragen werden und dort— die An⸗ weiſung liegt der Packung bei— ſo lange liegen bleiben, bis ein leichter Juckreiz, der allmählich in ein durchaus erträgliches Brennen übergeht, ſich einſtellt. Jetzt wer⸗ den die von der Maſſe erweichten Haare abraſiert. Darauf wird die Haut fünf— Aerzlliche Ralſchläge Einfache Hausmittel gegen Verſtopfung ſind folgende: Man trinke vor dem Schlafengehen ein Glas Kamillentee mit Milchzucker geſüßt. Oder: Man trinke morgens nüchtern ein Glas Buttermilch oder eſſe einen Apfel. Man weiche über Nacht 6 Backpflaumen oder 6 Feigen in ein Glas Waſſer und trinke morgens nüchtern das Waſſer oder eſſe die Früchte. Wiſſenswerkes über Pilze Winke für die Küche Vom Juni bis Oktober iſt die Hauptzeit 5 f g der Pilze. Namentlich nach Regentagen Die Güte der Milch kann man folgen⸗ ſchießen ſie aus der Erde. Eines der dermaßen feſtſtellen; Man nimmt einen ſcönten Vergnügen bedeutet es, die Pilze Tropfen auf den Fingernagel. Wenn 5 für das Mittagsmahl ſelbſt zu ſammeln. auseinanderläuft, iſt die Milch gemiſch Natürlich muß man die giftigen von den und hat Zuſätze erhalten. eßbaren Pilzen unterſcheiden können. Wer ſie nicht kennt, dürfte das Sammeln nur unter Leitung eines Fachmannes vor⸗ nehmen; denn nur die Kenntnis der Pilze ſchützt vor Vergiftungen. Das Mitkochen von ſilbernen Löffeln. Zwiebeln oder anderen Volksmitteln haben ſich nicht immer als zuverläſſig erwieſen. Pilzver⸗ Minuten in eine ſchwache Löſung von giftungen find außerordentlich gefährlich. übermanganſaurem Kali legt. Um Vorſch zu begegnen, enn genug* zur Vorſicht geraten werden. Es gibt etwa Salatöl bewahrt man vor dem Dick⸗ 200 verſchiedene Sorten Pilze. Man ſollte werden, indem. in die Flaſche einen alſo als Hausfrau nur ſolche Pilze kochen, Teelöffel voll trocknes feines Kochſalz legt. 3 7 6 1 70 83 „Genuß eines erichtes Uebelbefinden 104 0 0 f Die Einkochzeit iſt wieder da Schnellfertige ſaure Gurken eintreten, iſt ſofort ein Arzt zu holen. Bis 1 ſeinem Eintreffen trinke man reichliche 0 Dieſelben ſind nach zwei bis drei Tagen ſchon zu genießen, zugleich aber auch durchaus ngen warmen Waſſers oder Milch, wende Rhizinusöl an und rufe Erbrechen hervor. Sehr ſtarker Kaffee tut manchmal haltbar. Gute Schlangengurken von der Größe, auch gute Dienſte. wie man ſie zu den bekannten Salzgurken ver⸗ Ebenſo gefährlich wie giftige ſind auch wendet, werden ſauber gewaſchen, abgetrocknet, verdorbene Pilze. Pilze dürfen nur trocken mit kaltem nicht zu ſcharfem Eſſig, dem ſo viel und friſch verwendet werden. Man darf Salz zugesetzt wird, daß es leicht danach aus dieſem Grunde nur ſo viel Pilze ſchmeckt, überdeckt* auf 3 700 ſammeln oder kaufen, wie zu einer Mahl- ſchnell bis eben ans Kochen gebracht. Bann, 12 4 N i in di ält it Pfeffer⸗ alle Frlendenach ind Feucht Piſze ind auf ſorner n egen dil, Wpereaitſch ulege⸗ alle Fälle nicht zu verwenden. Auch übrig⸗ ſchichtet, mit dem, evtl. noch mit abgekochtem eifel benen edge enn e diele en en Aae Laer „ n 5 wie er eben iſt— überdeckt, Alle Speiſepilze haben einen großen unter Brühe gehalten und mit einem ſaubern Nährwert. Er kommt mindeſtens dem der Tuch bedeckt. Dieſe Gurken haben auch den anderen Gemüſe gleich. Der Stickſtoffgehalt Vorteil, 1 weitere.„ ſteht den ſtickſtoffreichſten, pflanzlichen n 4 8 7 80 eee Nahrungsmitteln, wie den Hülſenfrüchten, ſelben Behälter gege 5 nahe. Auch der Gehalt an Eiweiß und Grüne Bohnen in Eſſig und Zucker Nährſalzen hält einen Vergleich mit Ganz junge, möglichſt kleine, abgezogene Fleiſch, Gemüſen, Hülſenfrüchten uſw. aus. und gewaſchene Bohnen(am beſten Nachwuchs Die deutſche Hausfrau, die leicht dazu von Schwertbohnen) werden in ſchwach ge⸗ neigt, die Speiſen zu lange zu kochen oder ſalzenem Waſſer nicht ganz weich gekocht, dann ſie mit zu viel Waſſer aufzusetzen, ſollte- mit, kaltem Waſſer übergoſſen, auf einem * Rohe Kartoffelklöße behalten eine weiße Farbe, wenn man dem Kochwaſſer ein wenig Eſſig zuſetzt.. ö Bittere Gurken kann man verwenden, wenn man ſie vor dem Gebrauch für zehn gerade beim Pilzebereiten daran denken, daß Pilze bis zu 90 Prozent Waſſer ent⸗ halten. Es wäre daher widerſinnig, ſie noch mit Waſſer aufzuſetzen. Man läßt ſie mit wenig Fett im eigenen Saft zugedeckt auf kleinem Feuer langſam dämpfen. Man ſoll höchſtens nach einiger Zeit einige Löffel Brühe oder Milch und einige Gramm Mehl (auf ein Kilogramm gerechnet) zugeben. Zuletzt fügt man etwas Peterſilie, Salz und Pfeffer bei. Vor der Verwendung ſind die Pilze ſauber zu reinigen. Die glatten Pilze Minuten mit lauwarmem Waſſer gewaſchen und zum Schluß mit einer leichten Fett⸗ creme eingerieben. Das Betupfen läſtiger Haare mit Waſſer⸗ ſtoffſuperoryd kommt nur zur Anwendung, wenn es ſich um einen geringen Flaum von dunkler Farbe handelt. Die Wirkung liegt allein in der Bleichkraft, die ver⸗ ſtändlicherweiſe blondes Haar den Blicken unſichtbarer macht. Beide Methoden, das ſei ausdrücklich be⸗ tont, erzielen keine Dauererfolge. Wer ſie erreichen will, muß ſich in die Behandlung eines kosmetiſchen Arztes begeben(keine Angſt— dieſe Herren ſind ſehr vernünftige Leute, die auch weniger bemittelten Men⸗ ſchen gerne zu erſchwinglichen Preiſen helfen). Er arbeitet gewöhnlich mit Kalt⸗ kauſtik. Mit einem Diathermieapparat und ſehr feinen Nadeln arbeitet er derart, daß in die Wurzel jeden Härchens eine Sekunde lang eine dieſer Nadeln, durch die der Hochfrequenzſtrom hindurchgeht, hinein⸗ geſtochen wird. Dieſe Behandlung iſt faſt ſchmerzlos, ſchnell und ohne jede Neben⸗ wirkung, außer, daß ſie eben, wie geſagt, E Dauerwirkung hervorbringt. Bilderdienst Kleßlich M Die ersten Uebergangshüte neee werden mehr geſchabt als geſchält. Nur bei älteren Pilzen entfernt man das Hut⸗ futter, das bei jungen Pilzen das beſte Aroma enthält. Die Unreinigkeiten ent⸗ fernt man durch Waſchen mit lauwarmem Waſſer, nie mit kaltem, das die Poren der Pilze zuſammenzieht und deshalb den feinen Staub oder Sand nicht wegſchwem⸗ men würde. Zu heißes Waſſer läßt das in den Pilzen enthaltene Eiweiß gerinnen. Geſchloſſene Pilze bürſtet man einzeln in Eſſigwaſſer und bereitet ſie ſofort zu. Madige Pilze ſollte man nicht mit ver⸗ wenden. Es genügt nicht immer, nur die madigen Stellen zu entfernen. . 3 Siebe abgetropft, gewogen, und in einein⸗ halbmal ſo viel mit Eſſig durchtränktem, dann nebſt Zimt und Nelken klar und dicklich ge⸗ kochtem Zucker heiß übergoſſen und pelt einigen Tagen in der Brühe nochmals hei emacht. Letztere läßt man evptl. noch allein dicklich abdampfen und gibt ſie erkaltet über die in Steintöpfen oder Gläſern eingeſchich⸗ teten Bohnen bis zu reichlichem Ueberſtehen. Dieſe ſehr angenehme, billige und haltbare Konſerve iſt auch zur Verzierung anderer Schüſſeln dienlich. Verſchiedene Früchte in Eſſig und Zucker Aehnlich wie Bohnen bereitet man Stein⸗ obſt, auch Melonen und was man ſonſt für . hält, indem man guten, mit Eſſig urchtränkten Zucker( oder 4 ſo ſchwer wie die Früchte) zu klarem, nicht dickem Sirup 5 kocht, heiß auf die in gut glaſiertem Geſchirr befindlichen, beliebig vorgerichteten, ganzen oder geteilten, geſchälten oder un eſchälten Früchte gibt, dies einige Tage ſtehen läßt, dann die Brühe abgießt, dicklich eingekocht wieder heiß darüber gibt, und wieder nach einigen Tagen die Früchte mit der Brühe und beliebigem Gewürz ſo lange kochen reſp. nur ziehen läßt, daß ſie nicht allzu weich ſind. Er⸗ kaltet werden ſie in Gläſer oder Töpfe ge⸗ füllt und verſchloſſen. Kirſchen in Eſſig läßt man nicht mitkochen, ſondern gießt den Eſſig nebſt obigem Saal bei nur einmal lauwarm, ein anderes Mal heiß über die mit nicht zuviel ganzem Zimt und Nelken in Gläſer oder Töpfe geſchichteten, nicht ent⸗ kernten Kirſchen, denen man die Stiele bis auf 1 Zentimeter belaſſen hat. Schnittbohnen einfach und gut einzumachen Die geſchnittenen, gewaſchenen, möglichſt zarten Bohnen läßt man, evtl. nebſt Pfeffer⸗ kraut, in kochendes Waſſer gegeben nicht zu weich kochen, dann auf einem Siebe oder beſſer noch ausgebreiteten Tuche vollkommen ab⸗ tropfen, füllt ſie erkaltet in Einmachgläſer, gibt dann gekochtes, etwas abgekühltes, nicht zu ſtark geſalzenes Waſſer derart darüber, daß die Bohnen davon überdeckt und keine leeren Zwiſchenräume ſichtbar ſind. Zur völligen Entfernung etwaiger Luftbläschen iſt es rat⸗ ſam, die Gefäße noch kurze Zeit in einen nicht zu heißen Ofen zu ſtellen, worin ſie weder dem Kochen noch Zerſpringen ausgeſetzt ſind. Nach gänzlichem Erkalten gießt man etwa zweifingerhoch beſtes, beim Gebrauch leicht zu entfernendes Salatöl darauf und bindet nur noch als Schutz gegen Staub und Inſekten reines Papier darüber. Dieſe leicht und in kleinen Portionen zu bereitenden Bohnen halten ſich vorzüglich und können ſehr gut die Stelle in Büchſen eingemachter vertreten. Sollte, was bei richtiger Zubereitung und gutem Aufbewahrungsort nicht zu erwarten iſt, Säure ſich gebildet haben— die übrigens ganz unſchädlich und vielen ſogar angenehm iſt—, ſo ſuche man dieſe durch etwas beſtes doppeltkohlenſaures Natron zu tilgen, am beſten, indem man dies in kaltes Waſſer tut, die Bohnen darin durchaus heiß werden läßt, es wieder abgießt, dies vielleicht wiederholt und weiter wie mit Büchſenbohnen verfährt. e 2 . — * 32 ——— 2 5 * 8 r Volksfeſt ſoll doch jedes Jahr nun Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dleuſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Sto Auftuf! Deutsche ünner u. Frauen von Viernheim a Wir alle, ob jung oder alt, wollen in der weit und breit bekannten Viernheimer Fröh⸗ lichkeit und Kameradſchaftlichkeit in den drei Tagen von Samstag, 6., bis Montag, 8. Auguſt, auf dem Feſtplatz an der Freilichtbühne im Viernheimer Wald ein großes Volksfeſt feiern! Auch nach außen hin wollen wir dieſer Feſtesſtimmung dadurch ſichtbaren Ausdruck verleihen, indem ich die ganze Bevölkerung auffordere, ihre Häuſer an dieſen Tagen mit den Symbolen des neuen und ſtarken Deutſchland zu beflaggen. Die Beflaggung beginnt Samstagabend 6 Uhr und endet Montagnacht 12 Uhr. Ganz Viernheim ſoll ein Fahnenmeer ſein! Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Nichts iſt ſchlimmer als erzwung'ne Ruh' wenn das Leben ſpricht:„Nun feiere du!“ Wenn die Hand, die ſich ſo flink geregt, ſchlaff und müßig in den Schoß ſich legt. i G. Triepel. Ma gelen clenn il clẽel Jage Lang lin? Das iſt doch ſehr einfach: Am Samstagabend: hinter die Korſettfab⸗ rik zum Volksfeſt; am Sonntag, den ganzen Tag: zur Freilichtbühne im Turnerplatz; am Montag, von mittags bis nachts: zum Tell⸗ platz im Viernheimer Wald, am Sportplatz! Wie man dorthin kommen kann! Das iſt doch ſehr einfach: da, wo die Viernheimer Leut' an dieſen drei Tagen alle hinlaufen, da läuft man einfach nach— ob ſie nun den Lorſcherweg hinunterſpazieren und wollen zu⸗ erſt noch nach ihrem Tabak ſehen oder die In⸗ duſtrieſtraße entlang oder am Stellweg neben dem Friedhof hinunter: alle drei Wege führen zu dieſen drei Tagen zum Viernheimer Volksfeſt! Was da los iſt: Heute, am Samstag⸗ abend ſchon ſehr viel, da wird ſchon getanzt, geſungen, Reigen vorgeführt, Pyramiden ge⸗ ſtellt— am Sonntag, noch mehr als am Samstagabend, in viel größerer Aufmachung, dazu ein ganz fabelhafter Reſtaurationsbetrieb — und der Groß⸗ Zirkus Viern⸗ heim wird eröffnet— ein richtiger Zirkus, ſag' ich euch, alles wird ſtaunen— natürlich wird am Samstagabend auch ſchon Bier, Wein, Brötchen und alles mögliche ver⸗ kauft— das gibts doch während der drei Tage immer— da herrſcht doch Tag- und Nacht⸗ betrieb— es iſt doch ein Volksfeſt— garnicht zu vergleichen mit ſo einem Wald⸗ feſtelein von damals— und dann: dieſes abgehalten werden— nicht allein für uns in Viernheim, die ganze Umgebung ſoll zu uns kommen, denn wenn die Viernheimer Feſte feiern, iſt das immer etwas Großes— ſo wird es auch am Montag wieder werden— der Montag war ſchon immer ſo ein Tag, wo man ſich nach der Arbeit des Tages wieder zuſammengefunden hat— na⸗ türlich kann man auch ein paar Stunden eher mit der Arbeit aufhören, das rentiert ſich doch, wo der„Stein“ Bier ſo billig iſt— am Montag iſt er billiger— nicht im Preis — weil er ſich da noch leichter trinkt wie am Sonntag, denn da geht's ja auf's End' zu— da heißt's geeilt! Und bei dem Wetter— da kann's was werden— die Hauptſach' aber, daß niemand an den drei Tagen zu Haus bleibt— denn: das iſt unſer Volksfeſt im ſchö⸗ nen Vernema Wald an der Frei⸗ lichtbühn'! Dazu tragt alle an dieſen drei Tagen das herrliche Feſtabzeichen! * Bald iſt bie Ernte daheim! In raſcher Weiſe konnte die Ernte einge⸗ bracht werden; bis auf einige Reſtbeſtände ſind alle Getreidearten gut eingebracht. Unun⸗ terbrochen gute Witterung erforderte ebenſol⸗ che gute und ſchwere Arbeit vom Bauern, auch das Zugvieh machte gute Leiſtung an den ſchweren Garbenwagen. Die Scheunen ſind jetzt gefüllt, und vorausſichtlich wird auch das Dreſchreſultat— ſo wie ſeither an den Dreſchmaſchinen feſtgeſtellt wurde, gut ſein. Beſonders der Weizendruſch fiel ſehr gut aus. Mehr als 50 kg hat des öfteren das Ar ge⸗ droſchen. Wir dürfen künftig auf genügend gutes Brot rechnen. Zufriedenheit zeigt ſich in allen Geſichtern, ſelbſt dem der Landwirtſchaft Fernſtehenden boten die einfahrenden ſchwerbe⸗ ladenen Wagen ein eindrucksvolles Bild. Hüh⸗ ner, Tauben labten ſich an den herausgefalle⸗ nen Körnern und draußen auf den Stoppel⸗ feldern die Vogelwelt. Auch der Aehrenleſer kommt auf ſeine Rechnung und ſucht die Fruchtfelder ab. Aehrenbüſche und volle Säcke erfreuen ihn am Abend, manch Pfündchen Mehl wird künftig gute Mahlzeiten bereiten helfen. Kampf dem Verderb! Alle ſind mit dem Bauern dankbar gegen den Geber aller Gaben. f Zur Zeit geſchieht auch das Entköpfen der Tabakpflanzungen, die ſehr gut ſtanden und gute Erträge verſprachen. Andauernde Trok⸗ kenheit beeinträchtigte jedoch das Wachstum, ſo daß hier für Tabak und alle anderen Hack⸗ früchte ein durchweichender Regen nötig wäre. Mit dem Vorleſen von Sandblatt und Grum⸗ pen wurde bei dem Frühtabak durchweg be⸗ gonnen. 1 8 Nachwuchsmangel an Lehrern Abwanderung in andere Berufe Der noch vor wenigen Jahren beſtehende Ueberſchuß an Volksſchullehrern hat inzwiſchen längſt einem Mangel an genügendem Nach⸗ wuchs Platz gemacht. Wie aus einer Aufſtel⸗ lung im„Pationalſozialiſtiſchen Bildungs⸗ weſen“ hervorgeht, waren im vergangenen Jahr ungefähr 2000 Volksſchullehrerſtellen unbeſetzt; für das Jahr 1938 wird ſogar mit 2 500 unbeſetzten Stellen gerechnet. Bei rund 185 000 Lehrern wäre ein jähr⸗ licher Nachwuchs von 7500 erforderlich, eine Zahl, die bei weitem nicht erreicht wird. In⸗ tereſſant iſt, daß ſich ſogar eine Abwanderung aus dem Lehrerberuf bemerkbar macht. So ſchieden beiſpielsweiſe aus dem Gau Schwa⸗ ben der NS Da in letzter Zeit etwa 100 Lehrkräfte aus dem Volksſchuldienſt aus. 15 Lehrer traten zu Heeresfachſchulen über, 48 gingen zu Berufsſchulen, zu Muſikfachſchulen und zu Gewerbelehrerinſtituten und ſoweit ſie Studienaſſeſſoren waren, in die höhere Schule zurück. 21 Lehrer wechſelten den Beruf, indem ſie zum Heere, zum Finanzamt, in die freie Wirt⸗ ſchaft oder in den Parteidienſt gingen. Laurentiustränen Die vielen Sternſchnuppen, die in den Näch⸗ ten des 6. bis 12. Auguſt zu fallen pflegen, nennt der Volksmund„Laurentiustränen“ und bringt ſie mit den glühenden Tränen des hl. Laurentius, der am 10. Auguſt den Mär⸗ tyrertod auf dem Roſt geſtorben ſein ſoll, in Verbindung. Die Sternſchnuppen verdanken ihre Entſtehung kleinen meteoriſchen Körper⸗ chen, etwa von der Größe einer Erbſe bis zu einem Kieſelſtein, die— ehemals einem Ko⸗ meten zugehörig— in elliptiſcher Bahn die Sonne umkreiſen. Jeweils in der erſten Au⸗ guſthälfte durchſchneidet die Erdbahn dieſe Meteorwolke, ſodaß die kleinen Weltkörper, angezogen von der großen Erdmaſſe, mit Ge⸗ ſchwindigkeiten von 50—100 Kilometern in der Selunde auf dieſe zuſtürzen. Beim Durch⸗ ſauſen der Lufthülle werden die Körperchen glühend, weil die Luft vor ihnen komprimiert wird und dadurch Wärme bis über 2000 Grad entſteht. Meiſt verdampfen die Meteore völlig Deutjche Männer und Frauen, deutjche Jugend von Viernheim! Zum erſten Male wollen wir in den Tagen vom 6.—8. Auguſt 1938 auf dem herr⸗ lichen Platze an der Freilichtbühne ein großes Volksjejt feiern: es ſoll, wie ſchon der Name ſagt, ein Feſt für das ganze Volk ſeinl! Die Liebe zur engeren Heimat und damit die Liebe zu unſerem ſtolzen deutſchen Vater⸗ land ſollen der Inbegriff dieſer Tage der Freude und des Feſtes ſein, in Verbundenheit zu der uns alle umfaſſenden herrlichen Volksgemeinſchaft, in welcher wir als Kamerad zu Kamerad ſtehen, als gleiche Brüder und Schweſtern, die auch eine große Freude in gemeinſamer Art teilen ſollen. Unter dieſen Geſichtspunkten haben die für dieſes Volksfeſt verantwortlichen Männer und Stellen für dieſe drei Tage ein Programm zuſammengeſtellt, das ſowohl der Jugend wie dem Alter etwas bringt, wie auch die hieſigen Vereine in ihrer Geſamtzahl alle dazu bei⸗ getragen haben, um dieſes erſtmals durchgeführte Volksfeſt ſo vielſeitig und freudig zu ge⸗ ſtalten, wie es nur möglich iſt. Dazu hat die hieſige Wirtevereinigung ſich ganz in den Dienſt dieſes Volksfeſtes geſtellt und wird an Speiſen und Getränken beſtrebt ſein, für wenig Geld gut und reichlich alle Wünſche zu erfüllen. Ein eindrucksvolles Feuerwerk mit Waldbeleuchtung wird den Sonntag abſchließen, während am Montag die Jugend mehr zu Wort kommen wird, wie auch dieſer Tag für alle Werktätigen, für den Arbeiter im Betrieb, wie für den Bauer und Landwirt auf dem Acker oder den Angeſtellten im Büro ein Feſt⸗ und Freudentag werden ſoll, wenn er ſeine Tagesarbeit verrichtet hat. Der ganzen Viernheimer Bevölkerung aber rufen wir zu: Seid herzlichſt willkommen auf eurem Volksfeſt, das unter dem Motto ſteht: Freude am Leben in der deutſchen Volksgemeinſchaftl Heil Hitler! Braun, Ortsgruppenleiter Das Programm Bechtel, Bürgermeiſter ſieht für die drei Tage folgende Unterhaltungen vor: am Samstag: Beginn um 20.30 Uhr— anſchließend Muſikvorträge— Maſſenchöre — ſportliche Vorführungen der Radfahrer, Fechter 7 uſw.— Reigentänze Begrüßungsan⸗ ſprache— Volkstanz— als Abſchluß: Großpyramide der Turn⸗ und Sport⸗ vereine und Hitler-Jugend— am Sonntag: morgens 10 Uhr— Konzert auf dem Feſtplatz zum Frühſchoppen— mittags 3 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges auf dem Marktplatz(vor Fürſt Alexander) unter Teilnahme der Mitglieder aller Parteiorganiſationen(in Civil) und Vereine— Abmarſch: 3.10 Uhr mit Muſikkapelle und Spielmannszügen, ſodann auf dem Feſt⸗ platz: Muſikvorträge— Kinderbeluſtigung — Begrüßungsanſprache— Groß⸗Zirkus Viernheim— Kletterbaum— Ver⸗ loſung— ſportliche und turneriſche Vorführungen— Maſſenchöre— und als Ab⸗ ſchluß abends gegen 11 Uhr: großes Brillantfeuerwerk mit bengaliſcher Waldbeleuchtung mit Aufſtellung der Großpyramide, wie am Samstagabend— am Montag: von 4 Uhr mittags ab: Kinderbeluſtigung— Muſik und Volkstanz— Tanzreigen— Maſſenchöre— turneriſche Vorführungen bis zum Ende gegen 24 Uhr. Dazu an allen Volksfeſttagen: Großer Reſtaurationsbetrieb!— Der Ein⸗ trittspreis iſt für die drei Tage: 20 Pfg. mit Feſtabzeichen. bei dieſer gewaltige Hitzeentwicklung; nur in den ſeltenſten Fällen— bei ſehr großen Stein⸗ oder Eiſenbrocken— gelangen ſie als Meteor⸗ ſteine oder-eiſen zur Erdoberfläche herab. Die Aſtronomen nennen den Meteorſchwarm im Auguſt auch die„Perſeiden“, weil die ſcheinbaren Bahnen der Sternſchnuppen(rück⸗ wärts verlängert) aus dem Sternbild auszu⸗ ſtrahlen ſcheinen. Urlaub daheim. Nicht jeder iſt in der glücklichen Lage, ſeinen Urlaub oder einen Teil desſelben in der Ferne zu verbringen. Für jene gilt als erſtes das Sprichwort: „Warum denn in die Ferne ſchweifen, wenn das Gute liegt ſo nah!“ In unſeren herrlichen Wäldern, an der Bergſtraße und im Oden⸗ wald, auch da wird einem das Herz weit, wenn man hinauspilgert auf des„Schuſters Rappen,“ oder auf den„Pedalen pendelt.“ Da ſpüren wir die gute Waldesluft, Burgen grüßen von den Höhen, in der Ebene plät⸗ ſchern ſchöne Flüßchen, überall grüne Matten, blühende Gärten und reifende Felder. Auch kann man ſich faſt allerorts in einem ſchönen Schwimmbad erfriſchen und die Glieder ſtär⸗ ken zu weiterer Wanderung. Gemütliche Gaſt⸗ häuſer laden zur Raſt ein. So wird einem das Wandern in der Umgebung, allein, mit Kind und Kegel oder mit Freunden auch zu einer großen Ferienfreude. Jeder ſollte einmal die vier Wände ſprengen und hinaus wandern in die freien, geſunden Gefilde.„An einem Som⸗ mermorgen, da nimm den Wanderſtab, es ſal⸗ len deine Sorgen, wie Nebel von dir ab!“ Eine traurige Bilanz.„Der naſſe Tod,“ ſo lauten Ueberſchriften zur Zeit des Sommers. Unter dieſer Ueberſchrift ſtehen oft eine Reihe von Todesfällen durch Ertrinken. — Wer möchte auch nicht baden bei dieſer Jahreszeit? Man ſollte aber nur in Bade⸗ anſtalten baden und nicht in öffentlichen Ge⸗ wäſſern, deren Tücken, plötzliche Tiefen, Stru⸗ del oder dergleichen man nicht kennt. An ſolch öffentlichen, ungewiſſen Gewäſſern hat ſchon manch hoffnungsvoller Sohn, mancher Ehe⸗ gatte einen frühen Tod gefunden. Dann ſollten alle Badenden doch immer wieder beherzigen, SSS e nicht erhitzt ins Waſſer zu gehen, Herzſchläge ſind gar leicht die Folge, auch nicht mit vol⸗ lem Magen baden, iſt eine weitere Mahnung; wenn man am Badetage das erſtemal ins tiefe Waſſer geht, nicht zu lange darin verweilen. Und wer kein guter Schwimmer iſt, meide überhaupt tiefe Gewäſſer und bade nicht allein. Werden ſolche Mahnungen befolgt, wird man weniger vom„naſſen Tod“ leſen. Die Sonnenblume blüht. In den Gär⸗ ten leuchtet die Sonnenblume, 1 hat ihren Namen deretwegen erhalten, weil ſie ihr gro⸗ ßes gelbes Blütengeſicht ſtets der Sonne zu⸗ wendet. Im Innern der großen Blüte reifen jetzt die unzähligen Kerne, die, wenn die Pflanze im großen angebaut würde, zu einem feinen Speiſebl Verwendung finden kann. Der Gartenfreund ſammelt aber die Kerne, um im Winter, wenn Eis und Schnee liegt und die Vogelwelt bei uns hungert, dieſelbe da⸗ mit zu füttern. Sonnenblumenkerne ſind ein beliebtes Futtermittel für Meiſen uſw., die zum Dank dafür im Frühjahr die Obſtbäume von den Inſekten befreien. Aber man muß hinterher ſein jetzt im Garten, denn die frechen Spatzen machen ſich über die Sonnenblumen er und vertilgen die Früchte und der Garten⸗ reund findet dann leere Hülſen. Morgentemperatur. Heute früh 6 Uhr wurden 21 Grad Wärme verzeichnet. Heiter— ſchwül— Gewitter⸗ neigung 8 Während es am Donnerstag unter dem Ein⸗ fluß einer flachen Tiefdruckſtörung in ganz Frankreich zu verbreiteten Gewittern kam, be⸗ ſchränkte ſich in Weſtdeutſchland die Gewitter⸗ tätigkeit auf wiederum nur vereinzelt im Mit⸗ telgebirge auftretende Störungen. Bei dem noch immer überwiegenden Hochdruckeinfluß wird eine weſentliche Aenderung noch nicht ein⸗ treten. Samstag: Meiſt heiter, gegen Abend Neigung zu örtlichen Gewitterbildungen, warm und ſchwül, öſtliche Winde. Die Ausſichten für Sonntag: Im ganzen Fortdauer des herrſchenden, nicht ganz ſtö⸗ rungsfreien Sommerwetters. — eine ſih Tage Tiere wiede Dutt! wird und! 25 k Ne Schon mancher Einwohner hat in dieſen Sommerwochen ſeine Schritte zur Seiden⸗ raupenanlage des Vg. Franz Lammer gelenkt, um einen überaus lehrreichen Blick in die Werkſtatt des Vierjahresplanes zu tun. In dem Seidenraupenhäuschen kann man ſe⸗ hen, wie die Naturſeide hergeſtellt wird. Der Beſuch iſt für jeden Volksgenoſſen lohnend, der einmal hinter das Geheimnis des Seiden⸗ baues kommen möchte. Die Einrichtung iſt verblüffend einfach. Einige Lattengeſtelle ſind aufgebaut. Dieſe tragen mehrere Hürden, die faſt ſo beſchaffen ſind wie die Trockenhürden, auf denen„Appelſchnitz“ und Zwetſchen ge⸗ trocknet werden. Hier werden die Raupen des Seidenſpinners einige Wochen lang mit fri⸗ ſchen Maulbeerblättern gefüttert, bis ſie aus⸗ gewachſen ſind und ſich verpuppen. So einfach ſich das anhört, ſo gewiſſenhaft muß allerdings die Zucht der Raupen betrieben werden. Die Eier des Maulbeer⸗Seidenſpinners, deſſen Heimat bekanntlich China iſt, werden vom Reichsnährſtand unentgeltlich an die Züchter abgegeben. Sie ſind ſo winzig klein, daß tau⸗ ſend Stück auf dem Boden eines Zigarren⸗ kaſtens Platz finden. Wenn die Räupchen aus⸗ kriechen, ſind ſie nur drei Millimeter lang. Sie werden auf friſch geerntete Maulbeerblät⸗ ter geſetzt, wo ſie nun ſechs Tage lang kräftig freſſen. Jetzt reicht die zu eng gewordene Haut nicht mehr aus, ſie häuten ſich zum erſten Male. Die nun 1 Zentimeter langen Räupchen wachſen in den nächſten fünf bis ſechs Tagen einen weiteren. Zentimeter und häuten ſich wiederum. Nach ſechs bis ſieben weiteren Tagen kommt die dritte Häutung, und die Tiere ſind jetzt ſchon 3 Zentimeter lang. Nach wiederum einer Woche häuten ſie ſich zum vierten Male. Die weißen Raußen ſind immer noch ſehr gefräßig. Täglich müſſen etwa fünf Mal neue Maulbeerblätter beſchafft werden. Dabei werden ſie oft umgebettet. Ein Vogen durchlöchertes Papier wird über ſie gebreltet und darauf das friſche Futter gelegt. Flugs klettern ſie in die friſche Lage nach oben, und alles, was ſie hinterlaſſen, kann ſo be⸗ quem beſeitigt werden, ſo daß auf den Lagern ſtets die größte Sauberkeit herrſcht. Nach dem 42. Tage haben die Raupen eine Länge von 9 Zentimetern erreicht. Sie ſind vorüber⸗ gehend durchſichtig geworden wie Weintrau⸗ ben und nehmen nun eine gelbliche Färbung an. Jetzt ſtellen ſie das Freſſen ein. Der Züchter ſtellt ihnen Spinnrahmen auf, die er aus ſchmalen Holzleiſten anfertigt, oder auch Birkenreiſigbündel. Nach drei, vier Ta⸗ gen hat ſich die Raupe fertig eingeſponnen. it ihren feinen Spinnwerkzeugen ſtellt ſie einen Faden her, der mit dem bloßen Augen kaum ſichtbar iſt. Sie beſchreibt damit einige Millionen Achterſchlingen um ihren Körper, aus dem ein Gehäuſe in der Größe eines Taubeneies entſteht, der Kokon. Der Züchter iſt nun verpflichtet, dieſe Kokons, in deren Innerem ſich noch das le⸗ bende Tier befindet, ſchnellſtens an die„Sei⸗ denwerk⸗Spinnhütte“ in Celle abzuliefern. Dort werden die eingeſponnenen Raupen durch Hitze abgetötet. Mit beſonderen Maſchinen wird nun jeder einzelne Kokon abgeſponnen, und der Spinner erhält ſo einen Faden von 2,5 bis 3 Kilometer Länge, der trotz ſeiner Dicke von einem Tauſendſtel Millimeter haſ⸗ Der Viernheimer arbeiten, wird nicht nur vielen Volksgenoſſen Die Maulbeerpflanzenanlage mit dem Raupenhäuschen pelfähig iſt. Man vergleiche hiermit ein Men⸗ ſchenhaar, das nur einen Hundertſtelmillimeter Durchmeſſer hat! Hier in Celle läuft alſo die geſamte in Deutſchland erzeugte Ernte an Na⸗ turſeide zuſammen, und es iſt durchaus mög⸗ lich, wenn die Zucht in ganz Deutſchland mit Eifer betrieben wird, die im Aufgabenplan des Vierjahresplanes erſtrebte Menge an Seiden⸗ rohſtoff im Inlande zu erzeugen, daß wir vom Auslande unabhängig werden. Dies iſt nicht nur ein Wunſch, ſondern eine nationale Not⸗ wendigkeit. Denn wenn unſere Induſtrie auch jede Menge Kunſtſeide d vermag, ſo iſt doch immerhin für ſehr wichtige Zwecke auch ein gewiſſer Bedarf an Naturſeide notwendig. Die Seidenraupenzucht für jedermann Nach der obigen Schilderung iſt die Sei⸗ denraupenzucht, die auch in früherer Zeit ſchon in Deutſchland verſucht worden iſt, von jeder⸗ mann zu erlernen. Sie bietet für manche Fa⸗ milie einen Anreiz, ſich einen beachtlichen Ne⸗ benerwerb zu ſichern, zumal die Hauptzucht von Mitte Juni bis Ende Auguſt nur wenige Wochen umfaßt. Allerdings gehört eine ge⸗ wiſſe fachmänniſche Kenntnis dazu, die aber ſehr leicht anzueignen iſt. Ein Beſuch der Rauperei bringt ſchon viel Aufklärung. Viel Einſicht haben die Schulen mit den Lehrper⸗ ſonen genommen, zumal gerade die Kinder weſentliche Hilfe bei der Seidenraupenzucht leiſten können. Vorausſetzung iſt allerdings, daß größere Beſtände von Maulbeerpflanzen planmäßig angebaut werden. Es können hierzu wirtſchaftlich ungenutzte Bodenflächen, insbe⸗ ſondere Hänge und Raine, angepflanzt werden. Nach einer Verfügung ſollen öffentliche Grundſtücke nicht mehr von Liguſterhecken um⸗ ſäumt, ſondern mit Maulbeerhecken umzäunt werden. Die Behörden ſind angewieſen, den Bezug von Maulbeerpflanzen im großen zu organiſieren, deren Preis ſich je tauſend Stück nur auf etwa 6 Mark ſtellt. Wenn ſo die Behörden und die Bevölkerung Hand in Hand Das Inftere des Raupenhäuschens . ein erwünſchter Nebenerwerb geſichert, ſondern auch Deutſchland ein wichtiger Rohſtoff gelie⸗ fert, den wir bisher nur vom Auslande gegen teuere Deviſen erhalten konnten, der ſich aber in gleicher Güte und Menge auf deutſchem Boden gewinnen läßt. Hitze, Hitze, Hitze— ſie iſt augenblicklich das Thema des Tages, das die Menſchen am meiſten beſchäftigt. Wenn zwei ſich treffen, reden ſie über die Hitze.„Haben Sie ſchon ge⸗ hört, morgen ſoll es noch wärmer werden!“ „Meinen Sie, daß heute noch ein Gewitter kommt?“ Und wenn einer, wie es augenblick⸗ lich wirklich nicht verwunderlich iſt, durch die Wärme ein wenig im klaren Denken geſtört iſt, dann ruft beſtimmt ſchon einer:„Haſt wohl'nen Sonnenſtich?!“ Sonnenſtich ernſt betrachtet iſt nun frei⸗ lich keine Sache, mit der zu ſpaſſen iſt. Der richtige Sonnenſtich iſt eine ſehr ernſt zu neh⸗ mende Erkrankung durch unmittelbare, längere Zeit anhaltende Einwirkung der ſtrahlenden Wärme der Sonne auf den ungeſchützten Kopf oder Nacken— man findet ihn hauptſächlich in den Tropen, wo er beim Arbeiten im Freien oder beim Schlafen in der Sonnen⸗ glut auftreten kann. Erfreulicherweiſe brau⸗ chen wir in unſeren Breiten, auch wenn das Thermometer einmal über 30 Grad hinauf⸗ klettert, nicht gleich mit einem richtigen Son⸗ nenſtich zu rechnen, der in ſchweren Fällen ſogar zum Tode führen kann. Eher beſteht ſchon die Gefahr eines Hitz⸗ ſchlags. Während der Sonnenſtich nur durch die unmittelbare Einwirkung der Sonnenſtrah⸗ len entſteht, kann Hitzſchlag auch in geſchloſ⸗ ſenen Räumen vorkommen. Er zeigt ſich als eine ſchwere Störung, die durch Ueberwär⸗ mung des Körpers bei Wärmeſtauung entſteht. Feuchtwarmes Wetter und Windſtille, ver⸗ dunſtungshindernde Kleidung und große kör⸗ perliche Anſtrengungen während der Hitze⸗ perioden des Sommers können die Voraus⸗ ſetzungen dafür ſchaffen. Hitzſchlag kommt bei Erntearbeiten, Soldaten, Heizern uſw. vor. Um der Möglichkeit eines Hitzſchlags vorzu⸗ beugen, iſt es wichtig, daß in geſchloſſenen Räumen geeignete Kleidung getragen wird, durch die bei großer Hitze die Blutzirkulation, vor allem am Halſe, nicht abgeſchnürt wird— wofür weiche, weite Kragen oder offene Hem⸗ den das Beſte ſind. Im Freien ſollte jeder, beſonders bei ge⸗ ringer Bewegung, den Kopf vor der direlten Sonneneinwirkung ſchützen. Auch große tör⸗ perliche Anſtrengungen ſollten, ſoweit mög⸗ lich, vermieden werden. Es iſt dabei natürlich ein Unterſchied, ob ein trainierter Sportsmann ſeinem Körper an heißen Tagen größere Lei⸗ ſtungen zumutet, oder ein Menſch, der dies nicht gewöhnt iſt. Die großen Strandbäder ſind in dieſen Hundstagen ein gutes Beiſpiel dafür, daß die Hitze nicht für jeden gleich gut zu vertragen iſt. Hier liegen Menſchen in der Sonne, die bereits dunkelbraun gebrannt ſind, und die ſich auch nach Stunden noch ſichtlich wohl fühlen. Daneben wollen es andere, deren Haut noch ganz hell iſt, genau ſo machen, und um möglichſt raſch ebenſo braun zu werden, legen ſie ſich nun auch Stunden in die Soane. Die Folgen ſind hier gefährliche Verbrennun⸗ gen, die äußerſt ſchmerzhaft ſind. Auch kleine Kinder werden oft in gänzlich mißverſtandener Aufn.: J. Roos(2) Fürſorge ohne Bekleidung der glühenden Richtig beleuchtet— gut gefahren Mit dem 1. Juli ſind eine Reihe wichtiger Beſtimmungen, die auch für den Landwirt gel⸗ ten, in Kraft getreten. Vor allem müſſen Ge 7 ſpannfahrzeuge jeder Art mit zwei Lampen beleuchtet ſein. Mancher mußte ſich da⸗ her noch Sturmlaternen beſchaffen und dafür. ſorgen, daß ſie richtig angebracht werden. Auch für Schlepper von über 8 bis 20 Kilo⸗ meterſtunden werden zwei Lampen verlangt, die die Fahrbahn auf 25 Meter Entfernung ausreichend beleuchten. Bei Schleppern unter 8 Kilometerſtunden Geſchwindigkeit genügen einfache Petroleumlampen. Die Lampen müſſen gleich hoch— bei landwirtſchaftlichen Schlep⸗ pern nicht höher als 120 Zentimeter(untere Spiegelkante)— und gleich weit entfernt von der Fahrzeugmitte, jedoch nicht mehr als 40 Zentimeter von der Außenkante entfernt, ange⸗ ordnet ſein, im übrigen möglichſt weit außen, weil ſonſt beim Mitführen von breiten Anhän⸗ gern wie Getreide- und Heufuhren an dieſen zuſätzliche Begrenzungs lampen not⸗ wendig werden. Alle Kraftfahrzeuge, die nicht an allen Rä⸗ dern luftbereift ſind, alſo auch eiſenbereifte Rad⸗ und Kettenſchlepper oder Anhänger, müſ⸗ ſen an beiden Seiten ein kreisrundes weißes Schild mit einem Durchmeſſer von 20 em unverdeckt führen. Darauf muß die Höchſtge⸗ ſchwindigkeit(8 oder 20 Kiſometerſtunden) an⸗ gegeben ſein. Außerdem müſſen alle Schlepper, außer eiſenbereiften Rad⸗ oder Kettenſchleppern mit einer Höchſtgeſchtvindigkeit von 8 Ki lome⸗ terſtunden, eine Vorrichtung für Schſall⸗ zeichen(3. B. Hupe) haben. 1 Alle neuen landwirtſchaftlichen Schlepp er ſind bereits zulaſſungspflichtig. Mit! dem Antrag auf Zulaſſung iſt der Kraftfahrzeug⸗ brief vorzulegen. Auch für Schlepper wi Kd jetzt ein amtliches Kennzeichen zugeteilt, das Num⸗ mernſchild braucht jedoch erſt ab 1 O ktoben 1938 geführt zu werden. 5 Was macht man bei ber Sitze? Ein Kapitel Hundstagsgeheimniſſe ſie vorher zum Schutz mit Sonnenöl eingerie⸗ ben wurden! Man ſollte bedenken, daß einem kleinen zarten Kinderkörper ein ausgedehntes Sonnenbad an den Hundstagen tödlich wer⸗ den kann! Gefährlich iſt bei großen Hitzegraden immer das Schlafen in der Sonne. Dabei ver⸗ liert der Schlafende völlig die Kontrolle über ſeinen Körper, er ſpürt nicht einmal Unbe⸗ hagen, Kopfſchmerzen und Schwindelanfälle, die ſonſt ſchon die Warnungszeichen eines dro⸗ henden Hitzſchlages ſind. Iſt das Unglück wirk⸗ lich geſchehen, iſt ein Hitzſchlag erfolgt, der ſich durch Bewußtloſigkeit anzeigt, ſo muß unner⸗ züglich der Arzt geholt werden. Bis zu ſei⸗ nem Eintreffen ſoll die Kleidung, beſonders am Halſe, geöffnet werden, man kann kühle naſſe Tücher auf den Kopf des Kranken legen und muß ihn vor allem ſofort in einen ſchat⸗ tigen kühlen Raum bringen. Beſſer aber als heilen iſt es, gar nicht erſt die Gefahr eines Hitzſchlages heraufzubeſchwören. Hitze, Hitze, Hitze. Wir ſchlagen uns redlich mit ihr herum. Jeder weiß ein anderes, vor⸗ zügliches Abwehrmittel. Manche trinken den ganzen Tag keinen Schluck, die anderen gießen literweiſe kalte Getränke in ſich hinein. Eins iſt ſicher: alkoholiſche Getränke ſind am ſchlimmſten, und wer klug iſt, ſtellt überhaupt das Trinken ein, denn je mehr man Flüſſigkeit zu ſich nimmt, um ſo mehr ſchwitzt man. Es iſt, als wollten die vielen Liter Flüſſigkeit ſo⸗ fort durch ſämtliche Poren der Haut wieder aus dem Körper heraus. Manche ſchwören nur auf Eis. Andere ſa⸗ gen, heißer Kaffee wäre beſſer. Wieder andere ſind für kühlen Tee. Geſtern empfahl mir je⸗ mand, den Puls— möglichſt ſtändig— unter den Strahl der kalten Waſſerleitung zu hal⸗ ten. Andere wieder ſind dafür, den ganzen Tag im Waſſer zu bleiben, ſei es im Fluß, im Flüßchen, im Schwimmbecken oder in der Badewanne. Ich habe jetzt das Richtige ge⸗ funden: man ſollte ſich in die Badewanne ſetzen, daneben einen Kübel mit Eis und ent⸗ ſprechend kühlen Getränken ſtellen und viel⸗ leicht noch einen Ventilator laufen laſſen. Und natürlich in der Wanne bleiben! So wird's gehen. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! 21— Deulſcher Wandererlag 1938 Der 47. Deutſche Wandertag findet in dieſem Jahre vom 19. bis 22. Au uſt in Stutt⸗ Ratz der Stadt der Auslandsdeutſchen, ſtatt. ach dem jetzt vorliegenden Programm tagen am 19. Auguſt der Führerrat, am 20. Auguſt die Wegemeiſter. Wanderwarte und Dietwarte und Verbandsvertreter. Die Mitgliederverſammlun der Deutſchen Gebirgs⸗ und Wandervereine iſt für Sonntag, 21. Auguſt, im Stadtgarten ange⸗ ſetzt. An geſelligen Veranſtaltungen ſind zu er⸗ wähnen ein Begrüßungsabend in der Stadt⸗ halle und ein mpfang der Vorſtände alle Verbände durch Oberbürgermeiſter Dr. Strö⸗ lin in der Villa Berg. Am 21. Auguſt findet eine öffentliche Kundgebung mit einem Auf⸗ marſch ſtatt. Nach der Tagung führen Wande⸗ Sonne ausgeſetzt, oft genug ſogar, ohne daß 9 und Fahrten die Teilnehmer durch die Wen Schwabenkan des 5 — eee, Bunte Tageschronik Iwei opfer der Ernlearbeilen Heinsheim bei Eberbach/ Bd. Der 63jährige Landwirt Herold fiel von einem hochbelade⸗ nen Erntewagen, deſſen Seil er anziehen wollte. und brach das Rückgrat. Die Witwe und drei ſchulpflichtige Kinder betrauern den Tod des Ernährers. 5 Sulzbach/ Bd. Der 75jährige Landwirt Schä⸗ fer wollte in heutiger Zeit, die aller Kräfte bedarf, bei der Arbeit noch ſeinen Mann ſtehen und beteiligte ſich an den Dreſcharbeiten. Da⸗ bei ſtürzte er ſo unglücklich vom Dreſchwagen, daß er durch einen Genickbruch auf der Stelle ſeinen Tod fand. 4 Perſonen verleßt 4 Allendorf. In der berüchtigten S-Kurve am Allendorfer Berg geriet ein auf der Fahrt nach Thüringen befindliches Perſonenauto aus Düſ⸗ ſeldorf ins Schleudern, ſtieß gegen einen Baum, überſchlug ſich zweimal und landete dann auf der anderen Seite im Straßengraben. Zwei männliche Inſaſſen und eine Frau wurden mit leichteren Verletzungen ins Krankenhaus nach Haiger und ein 20jähriges Mädchen mit einem komplizierten Knöchelbruch ins Dillenburger Krankenhaus gebracht. N Drei raſen in den Tod Wallerfangen(Saar). In der Nähe von St. Barbara ſauſte der 27jährige Bonnet aus Giſin⸗ gen mit ſeinem Fahrrad in ſolcher Schnelligkeit die in gefährlichen Kurven laufende Straße am Hanſenberg herab, daß er von der richtigen Fahrſeite abgeriet und durch ein entgegenkom⸗ mendes Motorrad zur Seite geſtoßen wurde. Mit ſchweren äußeren und inneren Verletzungen wurde B. ins Krankenhaus geſchafft, wo er einer inneren Verblutung zum Opfer fiel. Saarbrücken. Auf der Fahrt nach Saar⸗ brücken prallte der mit ſeinem 16jährigen Sohn als Soziusfahrer des Motorrades durch die Ortſchaft Hoſterhof durchfahrende Dirminger Einwohner Brück in der dortigen gefährlichen Kurve auf einen entgegenkommenden Omnibus. Vater und Sohn fanden dabei den Tod. Vom Blitz erſchlagen Gießen. Bei einem kurzen Gewitter, das am Mittwoch über den Kreis Gießen zog, wurde in der Nähe des Kreisortes Reinhardshain der an der Reichsautobahn beſchäftigte Bauleiter Freck— mann vom Blitz erſchlagen. Ein in der Nähe ſtehender Arbeiter wurde zu Boden geſchleu⸗ dert, blieb aber ohne Verletzungen.— In Gießen ſchlug der Blitz in einen Teil der elel— triſchen Lichtleitung, wodurch am Abend die Beleuchtung in einem Stadtteil längere Zeit unterbrochen war. Obermendig. Der 75 Jahre alte Maurer Pe— ter Urmelsbach hatte an einer Beerdigung teil— genommen und war von St. Johann auf dem Wege nach Hauſe. Unterwegs wurde er plötz⸗ lich von einem Gewitter überraſcht. Er ſuchte unter einer Pappel Schutz, wo er vom Blitz euſchlagen wurde. Jadiſtiſche Tal Trier. Der 15jährige Hourt aus dem luxem⸗ burgiſchen Grenzdorfe Po ſt wurde als Leiche in ſchrecklich verſtümmeltem Zuſtand unter einem notdürftig zuſammengeſchaufelten Hügel aufge⸗ funden. Der Kopf war vom Rumpf getrennt. Nach den verſchiedenen Verletzungen, die dem unglücklichen Opfer am Körper zugefügt wor— den ſind, muß der Junge einem Sadiſten in die Hände gefallen ſein. Von dem Täter fehlt noch jede Spur. An Pilzvergiftung geſtorben Daun(Eifel). Ein Ehepaar aus Neunkirchen (Saar), das ſich auf einer Eifelreiſe befand, wurde in der Nähe des Pulvermaares bewußt⸗ los aufgefunden. Beide waren nach dem Genuß von ſelbſt in den Waldungen geſammelten und ſelbſt zubereiteten Pilzen erkrankt. Sie wurden nach ihrer Auffindung ſofort ins Dauner Kran⸗ kenhaus eingeliefert, wo die Ehefrau geſtorben iſt. Bei dem Mann iſt nach langer Bewußt⸗ loſigkeit eine Beſſerung eingetreten. Durch Baumſtämme erdrückt Oppenau(Baden). Am Nordwaſſerhof zwi⸗ ſchen ppenau und Lierbach verlor der Kraftfah⸗ rer Maier beim Sägewerk des Gemeinderechners von Ramsbach auf tragiſche Weiſe ſein Leben. Maier ſtürzte beim Aufladen von Baumſtämmen vom Wagen. Nachrollende Stämme erdrückten den Mann, den Frau und Kind betrauern. Wenn der Reifen platzt Heidelberg. Ins hieſige Krankenhaus wurde ein Kraftfahrer eingeliefert, der mit ſeinem Kraftrad infolge Platzens eines Reifens auf der Reichsautobahnſtrecke Heidelberg ſchwer geſtürzt war. Ein auf dem Soziusſitz mitfahrendes jun⸗ ges Mädchen iſt bei dem Unfall ums Leben ge⸗ kommen. Gefährliche Horniſſenſtiche Schotten. Ein junges Mädchen wurde im Walde bei Gonterskirchen beim Grasſchneiden von zwei Horniſſen geſtochen. Nach kurzer Zeit ſtellten ſich Lähmungserſcheinungen und Be⸗ wußtloſigkeit ein. In der Nähe weilende Per⸗ ſonen brachten die Ohnmächtige ſofort zu einem Arzt, der durch Einſpritzungen die ſchlimmſte Gefahr abwandte. Die Wirkung der Stiche war aber ſo ſtark, daß das Mädchen mehrere Tage arbeitsunfähig war. Bei der Arbeit tödlich verunglückt Altenkirchen(Weſterwald). In der Wagen⸗ meiſterei des Reichsbahnausbeſſerungswerks Al⸗ tenkirchen erlitt der 45jährige Elektriker Hch. Bergiſch einen tödlichen Unfall. Er wollte an Flugzeuge ſtürzten ab. einer Achſe eine Ausbeſſerung vornehmen, über⸗ ſah dabei aber das Heranrollen eines anderen Wagens, der ihm einen Arm und ein Bein ab⸗ fuhr. Kurz nach der Einlieferung ſtarb Ber⸗ giſch im Krankenhaus. Schwerer Verkehrsunfall Zweibrücken. Donnerstag nachmittag fuhr der 25jährige ledige Paul Koch aus dem Stadtteil Irheim, der den 32 Jahre alten verheirateten Wilhelm Brennemann aus dem Stadtteil Ernſt⸗ weiler auf dem Soziusſitz ſeines Motorrades hatte, auf einen ihm entgegenkommenden Laſt⸗ kraftwagen auf. Beide Motorradfahrer wurden auf die Straße geſchleudert. Koch wurde die linke Geſichtshälfte aufgeriſſen und er war ſo⸗ fort tot. Brennemann liegt mit ſchwerem Schä⸗ delbruch im Krankenhaus. Flugzeugunfall in Böhmen Prag, 6. Auguſt. Freitag ereignete ſich bei einer Uebung im Raume von Tſchelakowitz bei Brandeis in Böh⸗ men in der Höhe von rund 3 000 Meter ein Zuſammenſtoß zweier Jagdflugzeuge. Beide wobei der Pilot des einen Flugzeuges ums Leben kam. Der Pilot des zweiten Flugzeuges, ein Zugführer, ſprang mit dem Fallſchirm ab und erlitt leichtere Ver⸗ letzungen Fünfzehn Tole Schwere Keſſelexploſion auf italieniſchem Kreuzer An Bord des im Hafen von Pollenza(Mal⸗ lorca) vor Anker liegenden italieniſchen Kreu⸗ zers„Quarto“ hat ſich, einer amtlichen Ver⸗ lautbarung zufolge, durch Explosion eines der Dampfkeſſel ein ſchweres Unglück ereignet, das 15 Mitgliedern der Beſatzung das Leben koſtete. Weitere 20 Beſatzungsmitglieder wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Sie wurden in das Krankenhaus von Palma de Mallorca übergeführt. Gewillerſchäden in Frankreich Zwei franzöſiſche Kirchen zerſtört Paris, 5. Auguſt Die Gewitter baben in verſchiedenen Gegen- den Frankreichs erheblichen Schaden angerich⸗ tet. So ſchlug der Blitz in die hiſtoriſche Kicche von Poiſſy ein und zertrümmerte den Glocken⸗ turm vollkommen Der Sachſchaden iſt bedeu⸗ tend. In Sorancez in der Nähe von Chärtres ſchlug der Blitz ebenfalls in den Glockenturm ein. Die ganze Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. Blick in den Gerichtssaal Jühne für Imnibusunglück Kaufbeuren. Das ſchwere Omnibusunglück bei Obergermaringen am 12. Juni ds. Is., das bekanntlich vier Todesopfer und 28 Ver⸗ letzte forderte, hat jetzt ſeine gerichtliche Sühne gefunden. Die Große Strafkammer des Land— gerichts Kempten, die ſich wegen dieſes Falles eigens nach Kaufbeuren begeben hatte, verur- teilte nach zweitägiger Verhandlung die Ange— klagten Joſef Ried, Leo Gaul und Stephan Hedorfer, und zwar Ried zu einem Jahr und neun Monaten, Gaul zu einem Jahr Gefängnis und Hedorfer zu 50 RM. Geldſtrafe. In der Begründung des Urteils heißt es, Ried habe ohne den erforderlichen Führerſchein den Wa⸗ gen gelenkt und ſein Tempo nicht verringert. Gaul habe Ried überhaupt nicht fahren laſſen dürfen. Hedorfer habe an dem Unglück keine urſächliche Schuld, ſeine Verurteilung geſchah wegen der Ueberlaſtung ſeines Wagens. Ein kolles Belrugsmanöver Koblenz. Auf ganz raffinierte Weiſe haben zwei Brüder Franz und Georg Kronier, die Poſt um erhebliche Beträge geſchädigt. Franz Kronier, der im Poſtamt Wiesbaden beſchäftigt war, brachte es durch ein geſchicktes Betrugs⸗ manöver fertig, daß in elf Fällen je 500 RM. an einen Willi Müller, Generalvertreter, aus⸗ bezahlt wurden. Die Geldſendungen waren poſt⸗ lagernd nach Mainz, Eltville, Rüdesheim, St. Goarshauſen, Oberlahnſtein, Neuwied, Köln, Koblenz, Bingen, Wiesbaden-Biebrich und Frankfurt a. M. gegangen. Bei einer Fahrt den Rhein entlang mit einem Mietauto nahm Georg Kronier die Gelder in Empfang. Er war der Vertreter Willi Müller und hatte von ſeinem Bruder einen gefälſchten Ausweis„ mit dem ihm ohne weiteres an den Poſtanſtal⸗ ten das Geld ausbezahlt wurde. Als Abſender war eine Wiesbadener Firma angegeben wor⸗ den. In allen Orten, mit Ausnahme in Frank⸗ furt, hob Georg Kronier das Geld ab. Als er bei der Gaunerfahrt nach Frankfurt kam, hatte er keinen Mut mehr, um das Geld abzuheben. Das Geld blieb einige Tage liegen und ging dann an die Wiksbadener Firma zurück. Dieſe weigerte ſich, den Betrag in Empfang zu neh⸗ men, da ſie das Geld nicht abgeſandt habe. Auf dieſe Weiſe kam die Poſt hinter den Schwindel und anhand einer Schriftprobe ſagte man dem Franz Kronier den Betrug auf den Kopf zu. Er geſtand die Tat und will ſie getan haben, um mit dem Geld ſeiner kranken Frau und ſeinem Bruder zu helfen. In Wirklichkeit hat Kronier ſein Geld in leichtfertiger Damengeſellſchaft ausgegeben. Die Hälfte des Geldes bekam der Bruder. Franz Kronier hat ſich u. a. auch ein Motorrad für 1000 RM. gekauft. Das Gericht verurteilte jetzt Franz Kronier zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus, Georg Kronier erhielt ein Jahr Gefängnis. Jehnſuchk nach dem Gefängnis „Bad Kreuznach. Ein ſchon mehrfach vorbe⸗ ſtrafter Mann ſollte vom Schöffengericht Bad Kreuznach wegen eines Einbruchs verurteilt werden. Er befindet ſich ſeit 1934 in Siche⸗ rungsverwahrung. Kürzlich„geſtand“ er, mit noch zwei Perſonen einen Einbruch in die Kirche zu Windesheim verübt zu haben. Die Beweis- aufnahme vor Gericht ergab indeſſen, daß kein Wort an der ganzen Sache wahr iſt. Der Mann hatte das Märchen von dem Kircheneinbruch er⸗ funden, um eine Gefängnisſtrafe zu erhalten, damit er ins Gefängnis komme, denn anſchei⸗ nend gefällt es ihm in der Sicherungsverwah⸗ rung nicht mehr. Die angeblichen zwei Mit⸗ täter wurden ſelbſtverſtändlich freigeſprochen. Das Gericht ſagte dem Mann aber richtig die Meinung für ſein freches und gemeines Tun. Sie hören im Rundfunk. Sonntag, den 7. Auguſt 1938: Reichsſender Frankfurt 6.00 Hafenkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Evang. Morgenfeier. 8.50 Orgelmuſik. 9.10 Stärker als jede Lehre iſt die Stimme unſeres Blutes. 9.30 Chorgeſang. 10.00 Mein Herz ſei fröh⸗ lich und ſchaue auf und um. 10.30 Ewiges Deutſch⸗ land. 11.10 Lebenswege deutſcher Künſtler. 12.00 Muſik am Mittag. 13.00 Deutſche Amateur⸗Straßen⸗ meiſterſchaften der Radfahrer in Gießen. 13.15 Muſik am Mittag. 14.00 Kinderſtunde. 14.30 Meiſter der Kinoorgel. 14.45 Volkstum und Heimat. 15.30 Gro⸗ zer Preis von Europa für Krafträder. 16.30 Deutſche Meiſterſchaft im 10⸗ und 50⸗km⸗Gehen in Erfurt. Da⸗ zwiſchen Nachmittagskonzert. 18.00 Und nach der Rundfunkausſtellung? Ein Mikrofonbummel durch die Reichshauptſtadt. 19.00„Nur ſol!!“ Frohſinn am Abend. 19.30 Sportſpiegel. 19.45 Von Wien: Inter⸗ nationale Ruder⸗Regatta d. Wörtherſee⸗Sportfeſte. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.10 Allerlei Spuk und allerlei Scherze. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.10 Wetter und Nachrichten aus dem Sendebezirk. 22.15 Sport. 22.30 Zu Tanz und Unterhaltung. 24.00 Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 6.00 Hafenkonzert. 8.00 Waſſerſtand, Wetter,„Bauer, hör zu!“, Gymnaſtik. 8.30 Evang. Morgenfeier. 9.00 Johann Sebaſtian Bach. 9.40 Lerchenquartett, op 64 (Joſ. Haydn). 10.00 SA.⸗Morgenfeier. 10,30 Mor⸗ genſtändchen. 11.30 Mittagskonzert von Baden-Baden. 12.30 Märſche und Lieder. 13.00 Kleines Kapitel der Zeit. 13.15 Muſik am Mittag. 14.00 Kaſperle in der Zeitung. 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde. 15.30 Großer Preis von Europa für Krafträder. Hörbericht. 16.30 Deutſche Meiſterſchaft im 10- und 50⸗km⸗Geben in Er⸗ furt. Dazwiſchen Nachmittagskonzert. 18.00 Hörfolge aus dem ſchwäbiſchen Ernteleben. 19.00 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. 19.30 Sport. 19.45 Von Wien: Internationale Ruder-Regatta d. Wörtherſee-Sport⸗ feſte. 20.00 Nachrichten. 20.10 Heitere Abendmuſik,. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Tanz⸗ muſik. 24.00 Nachtkonzert. Montag, den 8. Auguſt 1938: Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nachrich⸗ ten. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Gym⸗ naſtik. 8.30 Bäderkonzert. 9.30 Nachr. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 9.50 Vom richtigen Schenken. 10.00 Plauderei. 11.35 Programm, Wirt⸗ ſchaft, Wetter, Marktberichte. 11.45 Volk und Wirt⸗ ſchaft. 12.00 Schloßkonzert. 13.00 Zeit, Nachr., Wet⸗ ter. 14.00 Zeit und Nachrichten. 14.15 Muſikal. Kurz⸗ weil. 15.00 Für unſere Kinder. 16.00 Nachmittags⸗ Konzert. 17.30 Werkſingen. 18.00 Zeitgeſchehen im Rundfunk. 18.30 Der fröhl. Lautſprecher. 19.00 Dem Opernfreund(Schallplatten). 20.00 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter. 20.15 Der rote Faden. 21.00 Unter⸗ haltungskonzert und Tanz. 22.00 Zeit und Nachrich⸗ ten. 22.10 Wetter, Nachrichten und Sport. 22.15 Kamerad, wo biſt du? 22.35 Blasmuſik. 23.15 Spät⸗ muſik. 24.00 Nachtmuſik. 6 Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Unterhaltungsmuſik. 11.30 Volks⸗ muſik und Bauernkalender. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00„Eine Stund' ſchön und bunt“. 16.00 Nachmit⸗ tagskonzert. 17.00 Einlage vom Reichsſender Stutt⸗ gart. 18.00 Unbekanntes aus Schwaben. 18.30 Griff ins Heute. 19.00„Von lieben Menſchen“. 19.50 Nachr. 20.00 Ein luſtiger Spuk und ein frohes Spiel. 22.15 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Nacht⸗ und Tanzmuſik. 24.00 Nachtkonzert. 12.00 Mittagskonzert. Verſetzt! Lilli wird langſam ungeduldig. Neun Uhr und Hans noch immer nicht da! Gerade er, der die Pünktlichkeit ſelber iſt. Sie haben doch noch gegen Mittag miteinander telefoniert und als Treffzeit zwanzig vor neun vereinbart! Das iſt das erſte Mal, daß Hans ſich verſpätet, ſie am Ende gar verſetzt! 5 Das Café iſt ziemlich leer, die wenigen Gäſte leſen faſt alle ihr Abendblatt. Auch der ältere Herr an Lillis Nachbartiſch, der vor einigen Minuten ſich dorthin geſetzt hat. Trotz ſeiner Jahre ſieht er tadellos aus. Gepflegt und gut angezogen! Das muß ſogar Lilli feſtſtellen, als ſie ihn flüchtig betrachtet. Ob Hans ſpäter auch mal ſo ausſehen wird? Schändlich, daß er ſie ſo verſetzt! Er weiß doch, wie ſchwer ſie ſich frei⸗ machen kann und wie ſehr ſie ſich immer auf ein Zuſammenſein mit ihm freut. Aber jetzt kommt Hans beſtimmt nicht mehr; es hat keinen Zweck, länger zu warten! Sie wird alſo wirklich ins Kino gehen, wie ſie den Eltern vorgeſchwindelt at. g Lui ruft den Ober. Auch der Herr nebenan zahlt und geht. Auf der Straße ſpricht er Lilli an. Unverſchämtheit denkt ſie nicht. Jedoch der andere läßt nicht locker. „Warum laſſen Sie mich entgelten, wenn man Sie verſetzt hat?“ „Woher wiſſen Sie denn das ſo genau?“ ent⸗ fährt es Lilli wider Willen, und ſie blickt ihm dabei ins Geſicht. N 75 „Woher? Nun, dazu gehört weiß Gott nicht viel! Wenn man, wie Sie, ſtändig nach der Ein⸗ gangstür ſchaut, fortwährend auf die Uhr ſieht, die Stirne runzelt, dann plötzlich ſich einen Ruck gibt, zahlt und geht,— ja, was ſoll da ſchon ſonſt los ſein! Es iſt ganz und gar nicht recht von „ihm“, ſo ein junges und hübſches Mädchen ein⸗ fach zu verſetzen!“ 1 „Nicht wahr, das iſt doch unerhört! Zum min⸗ deſten hätte er im Lokal anrufen und Beſcheid geben können, wenn er plötzlich am Kommen verhindert wurde!“ „Auf die jungen Herren iſt eben kein Verlaß! Rächen Sie ſich, und ſchenken Sie mir den ange⸗ und antwortet brochenen Abend. 115 würde mich ſehr freuen!“ „Wirklich? Liegt Ihnen ſo viel daran?“ ſagt Lilli und zwinkert ein wenig kokett mit den Augen.„Aber Sie haben ganz recht! Ich werde, mich rächen!“. Sie fahren in ein ſtilles, kleines Weinlokal. Lillis Begleiter hat ſich inzwiſchen vorgeſtellt: Dr. Hartmut; Arzt will er ſein. Im Augenblick iſt er aber ein ausgezeichneter Weinkenner, und Lilli ſpült ihren Kummer mit einem unerhört edlen Tropfen fort und gerät bald in luſtige Stimmung. Sie iſt ſo in Fahrt, daß ſie anſchei⸗ nend garnicht bemerkt, daß ihr Gegenüber ſie andauernd beobachtet, daß er' wiederholt den Kopf ſchüttelt. Dann beginnt er ſie nach dieſem und jenem zu fragen. Lilli ſchwindelt entzückend und freut ſich augenſcheinlich, daß ihr Begleiter immer niedergeſchlagener wird. Als er ſich dann auch nach ihrem unpünktlichen Freund erkun⸗ digt, packt ſie aus. Der Wein hat ihre Zunge locker gemacht. Sie läßt an Hans kein gutes Haar! Was der ſich einbilde? Der Dummkopf glaube tatſächlich, daß ſie ihn liebe! Da könne ſie nur lachen! Heiraten wollte ſie ihn, ja, das würde ſie, weil er reich ſei! Jetzt habe ſie ihn endlich ſoweit, daß er zu Hauſe energiſch auf⸗ trumpfen wolle! Beſonders ſeinen Vater habe ſie ſchwer weg! Selbſt wenn er ein berühmter Rechtsanwalt ſei, ſo brauche er ſich auf ſeinen Spürſinn nicht ſo viel einzubilden. Sie würde dem alten Ekel ſchon ſagen, was ſie über ihn denkt, wenn ſie nur erſt den Hans ehelich ge⸗ kapert hätte. Sooo klein ſollte der Alte werden! Lilli ſtockt plötzlich. Ihr ſcheint übel zu wer⸗ den! Sie hat ja auch zu viel und zu haſtig ge⸗ trunken. Sie geht hinaus. Dr. Hartmut bleibt zurück, ein wenig gedan⸗ kenvoll, ein wenig traurig. So alſo ſieht die Liebe aus! Armer Junge, in was für ein leicht⸗ fertiges Ding haſt du dich vergafft! Daß man doch immer auf das bißchen Aeußere reinfällt! Lilli taucht endlich wieder auf. Ihr Begleiter ruft den Ober und zahlt. Lilli iſt erſtaunt. Schon gehen, wo es doch ſo gemütlich iſt? g Der lacht bitter auf. O ja, ſehr gemütlich! Er ſieht das Mädel ironiſch und verächtlich an. „Sie können ja bleiben! Aber das nächſte Mal nicht ſoviel Wein trinken! Man wird ſonſt leicht zu geſprächig. Mir jedenfalls hat es gereicht! Ihre Rechnung geht nicht in Ordnung, mein Fräulein! Sie werden Hans nicht kapern! Ich werde ihm die Augen ſchon öffnen über das Mädel, dem er reſtlos vertraute, und für das er alles zu opfern bereit war! Sie werden auch leider keine Gelegenheit haben, ſeinem Vater zu ſagen, was Sie über ihn denken! Soll er Ihnen ſagen, was er über Sie denkt? Ich glaube, es iſt angenehmer für Sie, wenn ich ſchweige! Hoffentlich haben Sie bei der nächſten Eroberung mehr Glück. Und dann, keinen Schwiegervater zum Rechtsanwalt! Die haben zuweilen doch ſo eine Art Spürſinn!““ Damit läßt er Lilli allein und geht zur Gar⸗ derobe. Als er nach ſeinem Mantel verlangt, übergibt ihm die Garderobenfrau einen Brief. Ein Brief für ihn Minn Er betrachtet ihn erſtaunt. Die Anſchrift ſtimmt: Dr. Brehmer! Haſtig reißt er ihn auf. Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt! Schon auf der Straße— 1 ich gewußt, wer Sie ſind. Das kleine, aber ſo charakteriſtiſche Mal am rechten Mundwinkel 5 Hans von Ihnen, wenn er auch ſonſt wohl mehr der utter ähnelt. Ueberdies aber haben Sie beide dieſelben Bewegungen und die gleiche Art zu ſprechen. Sind Sie mir nun ſehr böſe, daß ich mich ſo„gerächt“ habe und Ihnen eine Komödie vorſpielte? Glauben Sie mir, es iſt mir garnicht ſo leicht 1 und es wird die erſte und letzte ſein! Von dem Wein iſt mir nicht übel, denn wenn Sie richtig aufgepaßt hätten, müßten Sie gemerkt haben, daß ich faſt den ganzen Wein in den Kühler gegoſſen habe. Schade um den guten Tropfen! Ich ging nur raus, um an Sie dieſe Zeilen zu ſchrei⸗ ben, bevor Sie mir ſagen werden, was ich für ein ſchlechtes Mädchen bin. Trotzdem habe ich Hans unendlich lieb! Und ich darf ihn doch weiter liebhaben? Was meint der Vater da⸗ zu? Ich warte auf Antwort! Lilli. Da lacht Dr. Brehmer laut und erleichtert heraus. Teufelsmädel, ihn ſo reinzulegen! Wenn das ſeine Kollegen wüßten! Immer noch lachend geht er an der verdutzt dreinſchauenden Garde⸗ robenfrau vorbei ins Lokal zurück. A . Cal halbe Ctul habe daß lang geht Ech ausz bein Wei J. Leid 5 Elin And! Merkl zige Gaui ſind! laut arte Uhr! bar! 80 Nacht ſie d Schl ſtibe Tefe nuhen einen wird Vierte Halls mal k. Nacht erlöse Ungen die vo zeref noch! gehull eb Ttäne ihn er len, d gehen. ermüd lieren ihre Mug K Dic Elk euch i es nic beit un der Fr fte ſtem.! am So al 1 Jul An! Nan Jalne linde bon den len Neil Gegen dn dl Gault g dbdeiten delen W a Saale Aereſf Jußbalſ n 100 dach Nahtichten, tt. 700 inktherichte, 100 Volls⸗ 800 Griff 10.50 Nach tocc e G ocken schlag Tagsüber achten wir kaum noch darauf, wenn das Räderwerk der Uhr raſſelnd zum Schlage anhebt, um uns kurzangebunden die halben, dann aber langhallend die vollen Stunden zu künden. Nur wenn wir vergeſſen haben, ſie aufzuziehen, entdecken wir beſtürzt, daß ſie entweder mühſelig ihren Wang ver⸗ langſamt hat oder ſchon ganz ſtillſteht. Es geht uns damit nicht anders als mit den Schlägen unſeres Herzens: erſt wenn es müde auszuſetzen beginnt, denken wir wieder an ſein Vorhandenſein und verſuchen, es auf alle Weiſe wieder in Gang zu bringen. In den Nächten, da wir ruhelos liegen, vom Leid der Seele oder des Körpers gepeinigt, ſchärft ſich unſer Empfinden für die leiſeſten Stimmen, die aus dem G häuſe der kleinen und großen Weltenuhr zu ins dringen. Kaum merklich, nervös nur vibrierend wie der win⸗ zige Sekundenzeiger, tick⸗tackt das ſchuldige Gewiſſen. Ueberdeutlich und ſtürmiſch pochend ſind die Schläge des kranken Herzens, doch ſo laut wiederum nicht, daß nicht vom benach⸗ barten Glockenturm die ehernen Schläge der Uhr wie gsauſame Ewigkeitsmahner vernehm⸗ bar wären. Sollte man nicht beſſer alle Uhren in der Nacht zum Stillſtand bringen? Wem nützen ſie denn zu einer Zeit, da traumſchwerer Schlaf die Welt umfangen hält und alle Maß⸗ ſtäbe des wachen Tages in nachtſchwarzer Tiefe eines nicht zu ergründenden Brunnens ruhen? Und auch der Kranke, der ratlos um einen Ausweg ringende Bruder Menſch— wird er nicht immer wieder, Viertelſtunde um Viertelſtunde, aus ſeinem Troſt bringenden Halbſchlummer geriſſen? Da ſchlägt es ein⸗ mal kurz vom Turm— iſt es ein Uhr in der Nacht oder iſt bereits das erſte Viertel der erlöſenden Morgenſtunde angebrochen? Die Ungewißheit darüber martert ihn ſolange, bis die volle Stunde ſchließlich endlos die Stille zerreißt: 12 Uhr— Mitternacht! Und tiefer, noch hoffnungsloſer als zuvor wälzt ſich der gequälte Menſch in ſeine Kiſſen. Ueber dem iſt er, erſchöpft von ungeweinten Tränen, eingeſchlafen. So feſt und ſchwer, daß ihn erſt die dumpfen Glockenſchläge wieder wek⸗ ken, die in das feierliche Morgengeläute über⸗ gehen. Aber nun ſind es nicht mehr die un⸗ ermüdlichen Künder der Zeit, ſondern jubi⸗ lierende Boten Gottes, die in der Nacht nur ihre Stimme übten, um gleich am hellen Morgen die volle, reine Melodie zu haben * Kommt zum Voltszen! Die Viernheimer Freilichtbühne erwartet euch im feſtlich geſchmückten Kleid. Wen lockt es nicht zu kommen und nach Tagen der Ar⸗ beit unter gleichgeſtimmten Menſchen Stunden der Freude zu erleben, aus der wir Kraft ſchöpfen, unſere Aufgaben im Alltag zu mei⸗ ſtern. Alſo kommt alle am Samstagabend, am Sonntag und Montag! Deuljchen Menſchen gehört deuljches Land Juden ſind hier unerwünjcht! Die Ausleſe der Tüichtigſten Begabte Jugendliche ſollen aus den Angelernken ausgeleſen werden Vorſchläge zur Förderung der Ungelernten werden in der ſozialpolitiſchen Zeitſchrift der deutſchen Jugend„Das junge Deutſchland“ ge⸗ macht. Danach müßten die durch den Wettkampf ermittelten entwicklungsfähigen Kräfte der Ju⸗ gend aus der Maſſe der ungelernten Arbeiter herausgezogen werden. Ihnen ſei noch jetzt— ehe es zu ſpät wird— der Berufsweg als angelernter oder gelernter Arbeiter zu ebnen. Jetzt vor allem ſei eine klare Stellungnahme zum Anlernverhältnis fällig. Es habe in den letzten Jahren eine erhebliche Ausdehnung er⸗ fahren. Umſo dringlicher ſei es, für dieſes Er⸗ ziehungsverhältnis eine einwandfreie rechtliche Grundlage zu ſchaffen. Mit Rücksicht auf die große Zahl der ungelernten Jugendlichen dürfte ſich eine weitſchauende Begabtenförderung je⸗ doch nicht auf Einzelfälle beſchränken, ſondern müſſe beſtrebt ſein, alle Arbeitsverhältniſſe die⸗ ſer Art auf ihre Berechtigung hin zu überprü⸗ ſen und die entwicklungsfähigen Jugendlichen ohne Ausnahme beruflich zu fördern. Die Über⸗ nahme des begabten, bisher ungelernten Jung⸗ arbeiters als angelernten Arbeiter oder ſeine Einordnung in ein Lehrverhältnis ſei durch⸗ gehend in allen Betrieben, in denen dieſe Ar⸗ beitsverhältniſſe überhaupt gegeben ſind, durch⸗ zuführen. Dabei dürfte wohl erwartet werden. daß nicht willkürlich neue Anlernberufe entwik⸗ kelt werden. Denn das Hauptziel werde immer bleiben, allen fähigen und begabten ungelern⸗ ten Jugendlichen den Weg zum Facharbeiter, alſo zur gelernten Kraft, zu eröffnen. Da die Höchſtdauer der Lehrzeit bisher noch auf den ſchwächſten Lehrling Rückſicht nehme, ſei eine Verkürzung der Lehrzeit für den bereits als Ungelernten im Betrieb tätig geweſenen und an Jahren älteren Jugendlichen von vornherein in Ausſicht zu nehmen. Auf jeden Fall müſſe immer erreicht werden, daß die Lehrzeit noch vor Be⸗ inn des Arbeitsdienſtes beendet wird und mög⸗ ichſt noch Zeit für eine kurze Berufstätigkeit als Facharbeiter oder Gehilfe verbleibt. Schwie⸗ rigkeiten bereite nach wie vor der Unter⸗ ſchied zwiſchen dem Wochenlohn eines Hilfsarbeiters und der Er⸗ ziehungsbeihilfe des Lehrlings. Sie müßten dahin überwunden werden, daß in den— der vorausgeſetzten Begabung die Erziehungsbeihilfe in Höhe des bisherigen Hilfs⸗ arbeiterverdienſtes feſtgeſetzt wird. Erhöhte Auf⸗ nerkſamkeit ſei den weiblichen Jugendlichen zu widmen. Nachdem dann noch der große Wert eines Betriebswechſels für die Förderung des Nachwuchſes betont iſt, wird darauf hingewieſen, daß die DAF. bereits durch Zuſchüſſe den vertretbaren Betriebswechſel fördert. Es wäre aber auch erwünſcht, wenn die bisher auf rein ſchuliſche Förderung abgeſtellten Stipendien und Stiftungsmittel, die vor allem bei den Ge⸗ meinden verfügbar ſind, auf den Zweck des Be⸗ triebswechſels erweitert würden; der Betrieb bleibe die Hochſchule des deutſchen Arbeiternach⸗ wuchſes. 8 a Keine Landſtreicher mehr! Dank des wirtſchaftlichen Aufſchwungs und anderer Maßnahmen iſt in Deutſchland der Bettler faſt völlig von der Bildfläche ver⸗ ſchwunden, und der Wandererverkehr hat ſtart abgenommen. Im NS.⸗Volksdienſt, dem Or⸗ gan der NSV., wird über die letzte Zählung vom Anfang dieſes Jahres berichtet. Nur noch 22787 Wanderer und Obdachloſe wurden dabei im Reich gezählt. Wenn man hiervon die 2800 Perſonen abzieht, die in den bei früheren Zählungen nicht einbezogenen Ar⸗ beitshäuſern feſtgeſtellt wurden, ſo ſind es 5500 weniger als bet der Vorjahrszählung und verſchwindend wenig gegenüber der Zahl vor dem Umſchwung, die mit 200 000 Wan⸗ derern und Obdachloſen anzunehmen iſt. Während vor 1933 die Wandererfürſorgeein⸗ richtungen überfüllt waren, ſtehen ſie heute zum Teil leer da. Immerhin wurden noch 23000 Wanderer und Obdachloſe feſtgeſtellt. Angeſichts des großen Mangels an Arbeits⸗ kräften wird deshalb die Frage erhoben, ob das Wandern heutzutage überhaupt noch ge⸗ duldet werden kann. Es wird mitgeteilt, daß die Arbeitsämter angewieſen worden ſind, die arbeitseinſatzmäßige Erfaſſung der Inſaſſen von Herbergen und Wanderarbeitsſtätten not⸗ wendigenfalls durch polizeiliche Zwangsmaß⸗ nahmen gegen arbeitsunwtillige Wanderer ſicherzuſtellen. Von den rund 23 000 Wan derern waren 59.2 Prozent voll arbeitsfähig, die übrigen mehr oder weniger arbeitsbe⸗ ſchränkt. Dabei iſt jedoch zu beachten, daß die Wanderer keine einheitliche Kategorie von Arbeitskräften dar⸗ ſtellen. Der Bericht ſtellt feſt, daß einen ge⸗ wiſſen Beſtand von Gelegenheitsarbeitern auch die Volkswirtſchaft brauchen könne. Die Hauptſache ſei, daß dieſes Wandern in Ord⸗ nung und unter Kontrolle vor ſich geht und bald dadurch ſein natürliches Ende findet, daß die Wanderer wieder in geregelte Arbeit kom- men. Eine ſolche reichsgeſetzliche Regelung entſpreche nach wie vor einem Bedürfnis. So- weit hiernach das Wandern noch zugelaſſen werde, ſei den Wanderern nur nach Anhö⸗ rung des Arbeitsamtes ein Wanderausweis auszuſtellen. Der rückſichtsloſe Kampf gelte dem aſozialen Wanderer mit dem Ziele: Es darf in. Deutſchland keine Landſtreicher mehr Dei Jahte Lehrzeit die Forderung der Jugend. Die ſozialpolitiſche Zeitſchrift der Reichs⸗ jugendführung„Das junge Deutſchland“ nimmt in einem Beitrag von Willi Rüh⸗ mann grundſätzlich zur Frage der Lehrzeit Stellung. Gegen alle Beſtrebungen auf Erhö⸗ hung der Lehrzeitdauer müſſe energiſch Front gemacht werden. Jede Lehrzeit müſſe in dem Augenblick als beendet betrachtet werden, in dem der Beweis erbracht ſei, daß das Lehr⸗ ziel erreicht ſei. Wer alſo durch Beſtehen der Geſellenprüfung ſein Können bewieſen babe, deſſen Lehrzeit ſollte mit dem Tage der Prü— fung beendet ſein. Wer noch durch beſondere Leiſtungen zeige, daß er über dem Durchſchnitt der Lehrlinge ſtehe, dem ſei durch vorzeitige Prüfung die Möglichkeit zur Beendigung der Ausbildung zu geben. Umgekehrt ſei aus dem Nichtbeſtehen der Prüfung die Pflicht zu Der beutjche Fußballmeiſter Hannover 96 in Frankjurt a. M. Rund 200 000 Fußballfreunde erlebten im Berliner Olympiaſtadion jene beiden End⸗ kämpfe um die Fußballmeiſterſchaft 1937/ð8, von denen die Fachpreſſe ſchrieb, daß ſie al⸗ len Teilnehmern unvergeßlich bleiben würden. Gegen die„Wundermannſchaft“ aus Schalke, den Titelverteidiger, kämpfte Niederſachſens Gaumeiſter Hannover faſt volle vier Stunden lang, um ſechs Minuten vor Schluß des zweiten Treffens endlich das Siegestor zu er⸗ zielen und die königsblauen Knappen aus Weſtfalen zu entthronen. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand plötzlich der neue deutſche Fußballmeiſter, der Hannoverſche Sportverein von 1896, der nunmehr zu der begehrteſten deutſchen Mannſchaft wurde. Ueberall wollte man dieſe Niederſachſen⸗Elf ſehen, die vier Stunden lang heroiſch gegen eine Favoriten⸗ ſtellung zu kämpfen hatte, wie ſie Schalke nun einmal beſaß, überall wollte man Hannover 96 als Spielpartner haben. Dem Gau Süd⸗ weſt blieb es vorbehalten, im Rennen um ein Spiel mit Hannover 96 zu ſiegen: Eintracht Frankfurt, der Meiſter des Gaues Südweſt, der vor den Endſpielen den Hannoveranern den Trainingspartner abgab, gelang unter vielen Mühen und Opfern der große Wurf, den neuen deutſchen Meiſter zu einem Spiel nach Frankfurt zu verpflichten und das, ob⸗ wohl die Hannoveraner ſchon am 21. Auguſt ihr erſtes Verbandsſpiel hätten abſolvieren ſollen. Nur beſondere Umſtände bewogen die Gaubehörde von Niederſachſen, den Hanovera⸗ nern den Termin des 21. Auguſt freizugeben. Eintracht Frankfurt hat keine Mühen und Koſten geſcheut, um den Fußballfreunden den deutſchen Meiſter vorzuſtellen und der Kampf⸗ tag am 21. Auguſt bringt mit dem Spiel Eintracht— Hannover 96 gleich zu Beginn der Safſon auch ſchon den Höhepunkt, denn es iſt kaum zu erwarten, daß ein Spiel der kommenden Saiſon dieſen Kampf an Span⸗ nung und Erlebnisfähigkeit überbieten wird. Dieſem Spiel kommt umſo größere Bedeutung zu, als es das einzige Auswärtsspiel vom Hannover 96 nach Erringung der Meiſter— würde bleiben wird. Am 14. Auguſt ſpielt der Meiſter zu Hauſe gegen Fortuna Düſſel⸗ dorf, am 21. Auguſt bei der Frankfurter Ein⸗ tracht, am 28. Auguſt iſt Tſchammer⸗Pokal⸗ runde, am 3. September Opfertagsſpiele und dann ſind Pokal⸗ und Verbandsſpiele fällig, ſo daß der deutſche Meiſter keine Gelegenheit mehr hat, ſeine Fußballkunſt in einem der deutſchen Gaue erſtrahlen zu laſſen. Wer alſo den deutſchen Fußballmeiſter in dieſem Jahre noch ſehen will, der muß ſchon das Spiel Eintracht Frankfurt gegen Han⸗ nover 96 am 21. Auguſt im Frankſucter Sportfeld beſuchen, wo der deutſche Meiſter in beſter Beſetzung antritt, um gegen den Süd weſtmeiſter ſein unbeſtritten großes Können unter Beweis zu ſtellen. 1—: ³·ꝛ-. ͤ 0—! geben. — Kachleiſtungen abzuleiten. Dieſe Ueberlegun⸗ gen zeigten, daß im Lehrvertrag nur jeweils eine mittlere Dauer der Lehrzeit feſtgelegt werden könne. Für den größten Teil aller Lehrberufe könne die mittlere Zeit bei drei Jahren liegen. Die übliche vierjährige Lehrzeit entſpreche nicht mehr den Anforde⸗ rungen der Gegenwart und bedürfe dringend der Kürzung. Der Referent weiſt darauf hin, daß von 72 Lehrberufen in der Metallinduſtrie 49 eine vierjährige Lehrzeit haben. Es könne nicht das Ziel der Lehrausbildung ſein, den ausgereiften Qualitätsarbeiter heranzubilden, die Lehrzeit lieſere dazu nur die Grundlagen. Selbſtverſtändlich dürſe die Berufsausbildung unter der Lehrzeitverkürzung nicht leiden. Da⸗ zu ſei ihre Verbeſſerung notwendig. Auf die⸗ ſem Gebiet ſei in den letzten Jahren ſchon ſo viel getan worden, daß die Lehrzeitverkürzung verantwortet werden könne. Die Jugend habe wieder den Willen, zu lernen, ſie habe eine neue Einſtellung zur Arbeit gewon⸗ nen. Auch ihr Geſundheitszuſtand ſei verbeſ— ſekl. Der Lehrherr ſei mehr und mehr zum wirklichen Erzieher und Betriebsführer ge⸗ worden. Der wirtſchaftliche Aufſtieg habe in allen Betrieben eine Moderniſierung der An⸗ lagen veranlaßt. Vor allem werde ſich die Deutſche Arbeitsfront weiterhin der Aufgabe widmen, die möglichen Nachteile einer Kür⸗ zung der Lehrzeit aufzuheben. Haft für Schuleſchwänzen. Fünf Tage Haft diktierte der Amtsrichter in Ludwigshafen einer dreißigjährigen Ehefrau zu, die das Fernblei⸗ ben ihres Kindes vom Schulbeſuch damit be⸗ gründen wollte, ſie habe keine Kleider für das Kind gehabt. Nach der Beweisaufnahme handelt es ſich bei der nun Verurteilten um eine aſo⸗ ziale Perſon. Kündigungsſchuz für zchwerkriegsbeſchüdigle In Oberlahnſtein war am 17. Oktober 1997 ein Betrieb geſchloſſen worden. Der Beſitzer ent⸗ ließ daraufhin die ganze Belegſchaft friſtlos. Nach einer Rücksprache mit dem Vertreter der DAßf. ließ er ſich bewegen, die Arbeiter noch zwei Wochen und die Angeſtellten bis Monats⸗ ende zu entlohnen. i Mit dieſer Regelung war ein Schwerkriegsbe⸗ ſchädigter nicht einverſtanden. Er vertrat den Standpunkt, daß ihm auch bei Schließung des Betriebes nur mit Genehmigung der Hauptfür⸗ ſorgeſtelle für Schwerkriegsbeſchädigte hätte ge⸗ kündigt werden dürfen und verlangte die Be⸗ zahlung ſeines Lohnes für die Dauer von drei Monaten. Das zuſtändige Arbeitsgericht in Oberlahnſtein verurteilte den Beklagten zur Zahlung von 524 Mk. Gegen dieſes Urteil leg⸗ ten Kläger und Beklagter Berufung ein, die jetzt vor dem Landesarbeitsgericht in Frank⸗ ſukt verhandelt wurde. Das Landesarbeitsgericht verurteilte den Be⸗ klagten zur Zahlung des Lohnes bis zum 28. Februar 1938. Er ging alſo über das Urteil des bete sches weit hinaus. In der. Urteilsbe⸗ gründung wurde ausgeführt, daß die Dreimo⸗ natsfriſt nach 5 16 des Schwerkriegsbeſchädigten⸗ geſetzes erſt mit dem Tage der Wirkſamkeit der Kündigungsfriſt zu laufen beginne. Die Kündi⸗ gungsfriſt werde nach 8 13 des gleichen Geſetzes aber erſt mit dem Tage der Antragſtellung bei der Hauptfürſorgeſtelle wirkſom. 0 „Schutz und Trutz“ heißt er — der Präſentiermarſch der deutſchen Polizei Der Reichsführer SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei Himmler) beſtimmt in einem ſoeben bekannt gegebenen Runderlaß den Marſch„Schutz und Trutz“ für Miſikkorps und Spielmannszug von Wilhelm Schierhorn zum„Präſentiermarſch der deutſchen Polizei.“ Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 5. Auguſt 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Birnen 40 bis 60; Brombeeren 50; Tomaten 36—48; Buſchbohnen 14—20; Stangenbohnen 22 bis 30. Anfuhr: 45 dz. Kirchliche Anzeigen Zeichenerklärung: So.— Sonntag; Mo. Montag; Di.— Dienstag; Mi.— Mittwoch; Do.— Donnerstag; Fr. Freitag; Sa.= Sams⸗ tag.— M.— Meſſe; HA.— Hochamt; Pr.— Pre⸗ digt; A.— Amt; Erl.— Engelamt; SA.— See⸗ lenamt. Gd.— Gottesdienſt; Abdm.— Abendmahl. Katholijche Kirche: 9. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 6.30 Uhr 1. hl. M.; 7.30 2. hl. M.; 9.30 HA.; 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 8 Uhr hl. M.; 10 Kinder⸗ M.; 1 Uhr Kindergottesdienſt. Mo. 6 Uhr 1. SA. f. Marg. Faber gb. Dewald; 6.30 Jahresged. f. Anna M. Lahres gb. Hofmann und Eltern. Di. 6 Uhr 2., 6.30 Uhr 3. SA. f. Marg. Faber gb. Dewald; Mi. beſt. A. f. Eliſ. Thomas gb. Hofmann, Elt., Schw.⸗Elt. u. Geſchw.; beſt. EA. f. Anna M. Adler gb. Babylon, beſt. v. d. Schulkam. Do. 6.30 beſt. A. f. Nik. Gutperle 1., Ehe⸗ frau Anna M. gb. Effler u. Angh.; Die hl. Kommunion wird vor dem Amt ausgeteilt. Fr. beſt. A. f. Joh. Schneider 3., Ehefr. Eliſ, gb. Hoock, Tochter Apollonia geehl. Hanſt u. Angh.; beſt. A. f. Joh. Seib 1., Eltern, Schwiegereltern und Angh. Sa. beſt. A. f. Joh. Winkler 16., Ehefr. Kath. gb. Hofmann, Schw.⸗Elt. Mich. Wink⸗ ler, Ehefr. Cäc. gb. Haas, Pflegekind Maria Kraſtel; beſt. A. f. Georg Buſalt 4., ledig verſt. Sohn Valt. und Angh. Am Mo. iſt bei den Engl. Frl., am Do. bet den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. M. Am nächſten So. gemeinſ. hl. Kommunion für die Erſtkommunikanten von 1936; Mädchen beichten Fr. 5.30, Knaben Sa. 2 Uhr. Evangeliſche Kirche: So. 9.30 Gottesd.; anſchl. Kindergokkesd. u. Chriſtenl.; Di. 8 Uhr Frauenabend. Wem hält. Beim De fat Teeabko Kloſterfrau⸗Meli dem Herzen zu iun hat f wie es volkstümlich heißt, ohne daß ein organischer Herzfehler vorliegt, ſollte in ſeiner Hausapotheke ſtets Weine vorrätig halten und ihn gleich beim erſten Auftreten von wenden. Da Kloſterfrau-Meliſſengeiſt eine beruhigende, krampflöſende und regulierende Wirkung auf Herz und Herztätigkeit ausübt, hat er ſelbſt bei bereits vorgeſchrittenen Erkrankungen, N wenn ſie mit nervöſen Be⸗ ſchwerden verbunden waren, je und je be 5 Erklärlich iſt dieſe hervorragende Wirkung dadurch, da ee liſſengeiſt als Heilträuterdeſtillak außer der Meliſſe, die bereits ſeit Jahrhunderten als Herzſtärkung bekannt iſt, noch eine ganze Reihe anderer Heilpflanzen ent⸗ ſtilat werden die Heilkräuter in reinem Weingeiſt gekocht, die Dämpfe aufgefangen und wieder verflüſſigt. Dadurch bleiben viele hoch⸗ aktive Subſtanzen, auch die flüchtigen ätheriſchen Ole, erhalten, die bei ein⸗ 48 verlorengehen, weil ſie nicht waſſerlöslich ſind. err Heinrich Ahlers(Bild nebenſtehend), Betriebswerkmeiſter i. R., Olden⸗ burg i. O., Haarenfeld 8, berichtet am 19. 3. 37:„Im Jahre 1935 erlitt ich im Dezember eine ziemlich ſchwere Herzerkrankung, die, trotz anderweitiger handlung bisher, zu drei Anfällen führte. Im Juli 36 las ich dann von don nach kurzem Gebrauch fühlte ich, daß das Herzleiden gelindert wurde. Habe dann regel ma ſfengeiſt genommen, ſeit Juli keine Anfälle mehr gehabt und fühle überhaupt keine eſchwerden nach Gebrauchsanweiſung an⸗ ſernd gewirkt. Wen 1g Veſchwerden mehr. Ich kann Kloſter frau⸗Meliſſengeiſt daher jedem, der es mit dem Herzen zu kun hat, empfehlen. Bin 64 Jahre alt.“ Machen auch Sie einen Verſuch mit Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt bei Herzbeſchwerden. 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Schänke, Klein-Dreesen: Vor 24 Jahren Nafrn ein Edelweiß- rad und eine Nähmaschine. Beide sind heute noch sehr gut. Neuer Fahrradkatalog auch über Zubehör und Nähmasch. kostenlos. Edelweiß- Decker Fahrradbau und Versand Deutsch- Wartenberg 12 Ein sterkes Bereins-Anzeiget Männergeſangverein 1846 Heute Samstagabend 8.15. Uhr verſammeln 5 ſich die Sänger am„Ratskeller“. Von dort n aus Abmarſch auf den Platz der Natur⸗ 100 bühne zum Volksfeſt. Ich bitte um ꝛeſtloſe Be⸗ teiligung. J 5 8 Sängereinheit Wir beteiligen uns an dem großen Viern⸗ heimer Volksfeſt. Treffpunkt heute abend auf ö dem Feſtplatz. Morgen Sonntag nachmittag 2.30 Uhr im Lokal. Am Feſtzug wollen ſich alle Sänger reſtlos beteiligen. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz a Heute abend Zuſammenkunft 8 Uhr im Lokal. Gefangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend treffen ſich die Sänger reſtlos punkt 8 Uhr im Lokal. 8.15 Uhr Abmarſch zum Feſtplatz zur feierlichen Eröffnung des großen Volksfeſtes. Es darf ſich keiner aus⸗ 15 ſchließen. Auch eee ſind herz⸗ „ lich eingeladen. N 1 Geſangverein Sängertreue · Harmonie. Aus Anlaß des großen Volksfeſtes beteiligt ſich der Verein auf dem Feſtplatz(Freilicht⸗ bühne) an dem Maſſenchorſingen. Alle Sän⸗ er pünktlich zur Stelle! Morgen Sonntag Betelligun am Feſtzug, wozu alle Mitglie⸗ der mit 10 geladen ſind. Treffpunkt 14.30 Uhr im Lokal. 1 Krieger und Soldatenkamerabſchaft 1878 0 und Schützenabte lung a Die Kameraden beteiligen ſich reſtlos am Viernheimer Volksfeſt. Antreten der Kame⸗ raden mit Frauen am Sonntagmittag 3 Uhr am„Fürſt Alexander“ zum gemeinſamen Feſt⸗ marſch nach der Freilichtbühne.(Zivilanz.) Turnverein von 1893 Unſere Mitglieder beteiligen ſich mitſamt ihren Familienangehörigen reſtlos am 12 5 Viern⸗ heimer Volksfeſt. Heute abend Treffpunkt auf dem Feſtplatz; morgen Sonntag Teilnahme am Feſtzug, Zuſammenkunft 2.30 Uhr im „Freiſchütz.“ Sonntag, 10 Uhr, Hand⸗ u. Fußballtraining. RNabfahrervereinigung Viernheim 07 1 Wir beteiligen uns vollzählig am Volksfeſt. n Heute Samstagabend, 8.30 Uhr, Treffpunkt 5 der Mitglieder mit Familienangehörigen auf dem Feſtplatz. Morgen Sonntag Beteiligung am Feſtzug(ohne Rad). Treffpunkt 2.45 Uhr Der Vorſitzer. Der Vorſtand. er Vorſitzende. „Die Frauen machen's einem ſo leicht“, ſagte ein gewiſſer Herr Haeſelich, eine geſuchte, Perſönlich⸗ keit und Heiratsſchwindler von befonderem Format. Ein ſpannender Kriminalfilm nach dem Roman „Die rote Mütze“ Ein Griff ins Menſchenleben— packend u. ergreifend ren Angehörigen freundlichſt ein⸗ Der Vorſitzende. Im Beiprogramm: 10 Läbe Weldgeschlnle ſowie die neueſte Tonwoche. Anfang Werktags ab ½9 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr und ab 9¼ Uhr 2. Vorſtellung. Der Kameradſchaftsführer. Der Vereinsführer. Viernheim 2 89 er vielleicht Möbel braucht ks gibt aber die Möglichkeit, erreichen, für die Ihr Angebot 4 ſich ein Motorrad zulegen iu, ob er ein beſchäft zu verkaufen hat oder eine Schreib- mulglne ſucht, ob er gerade Unterricht wülnſcht oder zufällig eine Wohnung mieten möchte. Wo wollten sie da anfangen; auf einen Schlag dieſenigen u oder beſuch beſtimmt iſt. beben gie fmzeigen auf! mit ihrer ſülfe ſprechen sie zu den familien unſerer stadt. Werben gie durch. Anzeigen in ber r Volkszeitung“ Junges, tüchtigess ad 0 das nähen kann, nicht unt. 18 Jahr in klein. Haushalt ſofort geſucht. Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäftsſt. Zimmer und Küche Näh. Auskunfts⸗ taf. d. Geſchäftsſt. Junges Ehepaar ſucht Zimmer u. Küche Jungen kräftigen Mann ſofort geſucht. Benz Kohlenhandlung Günſtig für Brautleute Schlafzimm. Ztür. Schrank, ban. 20. Küche a 2 Schränke, mit Kühlkſt, 1 Tiſch, de E II H. Baumann & Co in all. Dimenſionen Landwirtschalͤdche Warengenossenschal e. 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