Volk 2 * ö Almtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenomm Bezugspreis: Ins Haus gebracht 3 25 e durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſteugeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 182 eiertagen. ch 1.60 RM. einſchließlich otenlohn, S Montag iernheimer zeil Vorkündigungsblatt der NS AN. Viernheim ür I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 den 8. Auguſt 1938 11 11 tgenprets: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ e 2 gültig, Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Prag achtet auch die polnische Grenze nicht Drei iithethijche Militärflugzeuge überfliegen 22 Kilometer tief polniſches Gebiet Scharfer Proteſt in Prag Wie wird ſich die iſchechiſche Regierung jetzt herauslügen? Warſchau, 7. Auguſt. Die Polniſche Telegraphenagentur meldet: Am Samstag früh überflogen drei große tſchecho⸗ſlowakiſche Militärflugzeuge polniſches Gebiet in der Nähe von Zywiec(bei Bielitz in Polniſch⸗Schleſien). Die tſchecho⸗ſlowakiſchen Militärflugzeuge drangen in Kampfformation ungefähr 22 Kilometer in polniſches Gebiet ein und kehrten dann in die Tſchecho⸗Slowakei zu⸗ rück. Die Flugzeuge flogen in einer Höhe von 800 Metern. Der polniſche Geſandte in Prag hat Anwei⸗ ſungen erhalten, gegen die Verletzung des pol⸗ niſchen Gebiets ſcharf zu proteſtieren. Iſt ſchon der Prager Einnebelungsverſuch be⸗ züglich der Glatzer Grenzverletzung, wie alle früheren, ſehr kläglich geſcheitert, ſo wirkt es wie ein Witz, daß dieſer tſchechiſche Taſchenſpielertrick zu einem Zeitpunkt verſucht wurde, als drei tſchechiſche Militärflugzeuge in Kampfformation in polniſches Gebiet eindran⸗ gen. Dieſe tſchechiſche Provokation bei Zywiee (Saybuſch) erinnert in ihrer ganzen Anlage an die freche Ueberfliegung der deutſchen Stadt Glatz. Denn einmal handelt es ſich um eine geſchloſſene Formation, zweitens wa⸗ ren auch bei Zywiec die geographiſchen Verhältniſſe ſo eindeutig, daß ein Irrtum von vornherein ausgeſchloſſen iſt, drit⸗ tens iſt auch dieſe Grenzüberfliegung bei hell ⸗ lichtem Tage erfolgt. Man darf geſpannt Lord Runtcimans erſte Etappe Der englische„Vermilller“ reiſt vorausſichllich nach London b Prag, 8. Aug. Nach Verlauf der erſten Tage ſeit Einſetzen der Unterſuchungen Lord Runcimans in Prag bietet die Verhandlungslage ein nur wenig ver⸗ ändertes Bild. Die ganze Aktion ſteckt noch in ihren Anfängen und iſt kau müber die Son⸗ dierung des Bodens hinausgekommen. Tſchechiſche Blätter wiſſen zu melden, daß ſich Lord Runciman nach Beendigung der einleiten⸗ den Beſprechungen zur 1 leicht ſchon Ende der kommenden Woche vorüber⸗ gehend nach London begebe. Den Sonntag verbrachten Lord und La dy Runciman bei Mitgliedern des böhmiſchen Die Weſtgrenze der Sowjetunion Ein 50 Kilomeler breiter Befeſtigungsgürkel ferkiggeſtelll Reval, 7. Auguſt. Unter der Ueberſchrift„Sowjetrußlands Ma⸗ ginot⸗Linie fertiggeſtellt“ veröffentlicht das eſt⸗ niſche Blatt„Prävalehti“ am Samstag eine aus Helſinki datierte Meldung, wonach die Ar⸗ beiten an der Befeſtigung der Weſtgrenze Sow⸗ jetrußlands nunmehr abgeſchloſſen worden ſein ſollen. Dieſe Arbeiten, die faſt ſieben Jahre in Anſpruch genommen hätten, ſeien unter größter Geheimhaltung durchgeführt worden. Nach einem Hinweis darauf, daß aus dem Befeſtigungsgürtel die örtlichen Einwohner dorf⸗ weiſe aus geſie delt und nach dem Innern des Landes geſchickt worden ſeien, wird in der Meldung u. a. ausgeführt, daß an den Bau⸗ arbeiten hauptſächlich techniſche Trup⸗ 1. nteile und Einheiten des Grenzſchutzes eilgenommen hätten. Beſonderes Gewicht ſei auf den Küſtenſchutz gelegt worden. Die Fe⸗ ſtung Krasnaja Gorka ſei ebenſo wie Kaporje ſtark ausgebaut worden, und zwar ſo, daß ſie nicht nur Angriffen von der See, ſondern auch aus der Luft ſtandhalten könnten. Große Auf⸗ merkſamkeit ſei auch der Befeſtigung der Luga⸗ Bucht gewidmet worden. Sie ſei zu einer Baſis ſein, ob man nun in Prag auch in dieſem Falle den traurigen Mut haben wird, dem proteſtie⸗ renden polniſchen Geſandten die abgeleierte Formel von den„verflogenen“ tſchechiſchen Flugzeugen zu präſentieren. Auch dieſe neue tſchechiſche Grenzverletzung zeigt, daß Prag mutwillig und verantwortungs⸗ los ſeine Nachbarn provoziert und immer mehr zum europäiſchen Unruheſtifter erſten Ranges wird. Flärkſte Erregung in Varſchau Zu dem von tſchecho⸗ſlowakiſchen Militärflug⸗ zeugen verurſachten Grenzzwiſchenfall werden noch folgende bezeichnende Einzelheiten bekannt: Die Ueberfliegung der polniſchen Grenze er⸗ 85 7 in der Nähe der Ortſchaft Rajcza. Die rei tſchecho⸗ſlowakiſchen Militärflugzeuge flo⸗ gen in geſchloſſener Formation und ſo niedrig, wie das in dem dortigen bergiſchen Gelände möglich war. Die Erkennungszeichen konnten von unten deutlich wahrgenommen wer⸗ den. Die Maſchinen flogen 22 Kilometer tief in polniſches Gebiet hinein, kreuzten längere Zeit in der Nähe der Stadt Saybuſch und flo⸗ gen dann in die Tſchecho⸗Slowakei zurück. In Warſchau wurde dieſe unerhörte Grenz⸗ verletzung erſt in den ſpäten Abendſtunden, und zwar zunächſt erſt in politiſchen Kreiſen bekannt. Dort iſt die Erregung über dieſe Grenzverletzung umſo ſtärker, als alle Begleitumſtände eine zu⸗ fällige Verirrung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Flie⸗ Berichterſtattung viel⸗ ger in polniſches Gebiet ausſchließen. Hochadels. Der Gaſtgeber, Graf Kinſky ſpielt in tſchechiſchen Kreiſen eine hervorragende Rolle.— Das Programm für die nächſte Woche iſt bisher nicht 17 reichhaltig. Außer der be⸗ reits gemeldeten Beſprechung zwiſchen dem Mi⸗ niſterpräſidenten Hodza und dem Finanzmini⸗ ſche Kal fus und der zweiten Beſprechung zwi⸗ chen Kalfus und der Sudetendeutſchen Partei 5 18 Mittwoch eine neuerliche Sitzung des f 5 ſerausſchuſſes der Mehrheitsparteien vorge⸗ ehen, wird. Außerdem wird in der kommenden Woche die erſte eingehende politiſche Ausſprache zwiſchen Dr. Hodza und Lord Runcimgn über deſſen Arbeitsplan ſtattfinden. in der der Miniſterpräſident berichten ſowohl für Kriegsſchiffe als auch für Flugzeuge ausgebildet worden, um mögliche Angriffe auf Leningrad von der See her zurückſchlagen zu können. Des weiteren enthält die Meldung des„Pä⸗ valehti“ Angaben über die Anlage von zwei Be⸗ feſtigungsgürteln in einer Breite von insge⸗ ſamt 50 Kilometer, über Abänderungen des urſprünglichen Bauplans ſowie die bei dem Bau von ſowjetruſſiſcher Seite zur Geheimhaltung angewandten Maßnahmen. Schließlich heißt es in der Meldung, es ſolle Grund vorhanden ſein, die Fertigſtellung des Befeſtigungsgürtels mit den Ereigniſſen im Fernen Oſten in Verbindung zu bringen, die es den Bolſchewiſten ermöglichen ſolle, mehr Truppen nach dem Fernen Oſten zu werfen. Moskauer Propaganda in Warſchau 5 Warſchau, 7. Aug. In einer jüdiſchen Buchhandlung, mitten im Zentrum von Warſchau, entdeckten polniſche Be⸗ amte bei einer Hausſuchung große Vorräte von illegaler, aus der Sowjetunion ſtammender Literatur. Die Buchhandlung wurde von der e —.— 5 Nur für dent Bienstabrachkk . r Ne Nerz dae at 7. 8 4 ee e Tran van dne! Wen Reih dee t Delkewa gen die Sporlarle für den Kb 3.-Dagen Gefallenen befindet ſich auch der Brigadechef. Neben zahlreichem anderen Kriegsmaterial fielen den nationalen Truppen 236 ſchwere und leichte Maſchinengewehre in die Hände. Die nationalen Flieger belegten die bolſchewiſtiſchen Truppenkonzentrationen und die rückwärtigen Verbindungen wirkſam mit Bomben. Das Hauptquartier in Burgos teilt mit, daß am Sonntagvormittag die Säuberung der Ebro⸗ Front inſofern reſtlos durchgeführt iſt, als es gelang, die letzte Poſition der Notſpanier auf dem Rechtsufer des Ebro, Vertice Roda, zu er⸗ obern. Der Widerſtand der Noten hat nach ihrer großen Niederlage vollſtändig aufgehört. Das rechte Ebro⸗Ufer zwiſchen Fayon und Me⸗ quinenza befindet ſich wieder in Händen der Nationalſpanier. Das am Sonnabend und Sonntag eroberte Gebiet beläuft ſich auf über 100 Quadratkilometer. Am Sonntagvormittag wurden über 500 Rotſpanier gefangen genommen. In national⸗ ſpaniſchem Lager treffen fortgeſetzt Gruppen der rotſpaniſchen Milizen ein, welche die Verbin⸗ ung mit ihren Trupenteilen verloren haben, da die Ueberauerung des Ebro unmöglich iſt. Anter den Gefangenen befindet ſich wieder eine große Zahl von Ausländern, welchen die Rotſpanier eigene Papiere gegen ſpaniſche Aus⸗ weiſe austauſchten. Dieſe können aber kein Wort ſpaniſch ſprechen und erklärten, daß die Internationalen Truppenteile rotſpaniſchen Einheiten angegliedert wurden, um die Abſich⸗ ten des Nichteinmiſchungsausſchuſſes zu um⸗ gehen. Unter der großen Kriegsbeute der National⸗ ſpanier an Material befinden ſich mehrere Bat⸗ terien und Munitionsdepots, welche die Rot⸗ ſpanier zur Fortſetzung der Offenſive auf dem rechten Ebro⸗Ufer errichtet hatten. Siegreiche Gegenoffenſive Der Zuſammenbruch der rotſpaniſchen Stel⸗ lungen beim Brückenkopf Mequinenza wird von der geſamten römiſchen Sonntagspreſſe als ein Polizei ſofort geſchloſſen. entſcheidender Erfola der ſiegreichen national⸗ Die Nolen am Ebro geſchlagen 100 alm in zwei Tagen eroberk- 2500 Bolſchewiſlen gefangen Salamanca, 7. Auguſt. Nach glänzendem Kampf beſetzten die nationalen Truppen im Abſchnitt Fayon⸗Mequinenza mehrere Höhenzüge, wobei ſie den Gegner bis an den Fluß zurückdrängten. 2000 Bolſchewiſten wurden gefangen genommen, während mehrere tauſend von den nationalen Truppen eingeſchloſſen wurden. Mehrere rote Einheiten wurden völlig aufgerieben. Unter den annähernd tauſend bolſchewiſtiſchen ſpaniſchen Gegenoſſenſtve an ver Ebro⸗Front unterſtrichen. Die letzte Ebro⸗Offenſive habe den ſowjet⸗ ruſſiſchen Zuſtrom ausländiſcher Hilfskräfte be⸗ ſtätigt, die man vergebens hinter den offiziellen franzöſiſchen Erklärungen zu verſtecken ſuche. Aus den Feſtſtellungen aus dem Kampfgelände und den Ausſagen der Gefangenen ergebe ſich unzweideutig, daß die Roten auch in den letzten Wochen einen ungeheuren Nachſchub an Men⸗ ſchen und Material erhalten haben, mit dem ſie ſogar neue Internationale Brigaden o zum Beispiel die 34. bilden konnten. Die jüngſte Aktion der Noten an der Ebro⸗ Front habe aber auch das Vorhandenſein 1— neuen franzöſiſchen Organiſation klar erkennen laſſen, mit der die Rotſpanier die nötigen Mili⸗ tärcadres mit der Entſendung ehemaliger fran⸗ zöſiſcher Offiziere beliefert haben, die dann als Vergnügungsreiſende verkleidet, dem rotſpani⸗ chen Kommando als techniſcher Stab zur Seite ſtünden. ſchiffsbrand im hamburger hafen Am Sonntagmorgen brach im Hamburger Hafen an Bord des Dampfers„Reliance“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, der am Sonntag⸗ nachmittag eine Nordlandreiſe antreten ſollte, ein Feuer aus, das größeren Umfang annahm. Sämtliche Feuerlöſcheinrichtungen an Bord wurden ſofort in Tätigkeit geſetzt. Gleichzeitig wurde die Feuerwehr herbeigerufen, die die Löſcharbeiten erfolgreich aufnahm. Leider iſt bei dem Brande ein Menſchenleben zu beklagen. Zur Zeit iſt man mit Nachlöſch⸗ und Aufräu⸗ mungsarbeiten beſchäftigt.— Da das Schiff aus dieſen Gründen zur Zeit nicht fahrbereit iſt, mußte die Nordlandreiſe abgeſagt werden. Paſſagiere waren noch nicht an Bord. Das Schiff wird zur Reparatur an eine Werft ver⸗ holt werden. Prag unverändert! Von Ph. Obenauer Die heikle Lage der Tſchechoflowakei und der unglückſelige Einfluß, der von dieſem europä⸗ iſchen Gefahrenherd ausgeht, hat ſich in der vergangenen Woche in keiner Weiſe geändert. Es liegen ſogar eine Reihe ſehr wichtiger An⸗ zeichen dafür vor, daß ſich die geſamte Situ⸗ ation dieſes Fragenkomplexes, in deſſen Mittel⸗ punkt die Tſchecho⸗Slowakei ſteht, in den letzten Tagen erneut verſchlechtert hat. Lord Rune im an hat nach den heute vor⸗ mittag vorliegenden Meldungen die erſte Etappe ſeines Vermittlerbeſuchs abgeſchloſſen und will ſich, Blätterſtimmen zufolge, am Ende dieſer Woche nach London begeben, um dort mit ſei⸗ ner Regierung über die gewonnenen Anſichten Rückſprache zu nehmen. Wir haben bei früherer Gelegenheit ſchon betont, daß ſeine Aufgabe in Prag nicht leicht ſein wird und ſind auch heute noch der Meinung, daß die tſchechiſche Regie⸗ rung kaum etwas tun wird, um ihm die ge⸗ ſtellte Aufgabe zu erleichtern. Ununterbrochen verſetzt beiſpielsweiſe die Direktion der tſchechi⸗ ſchen Staatseiſenbahn tſchechiſche Angeſtellte in ſudetendeutſche Gebiete, während“ ſudetendeut⸗ ſche Eiſenbahner an rein tſchechiſche Plätze ver⸗ ſchickt werden. In der rein deutſchen Stadt Saaz wurde eine ſogenannte„tſchechiſche Kanzlei“ errichtet, die keinen anderen Zweck hat, als die Durchdringung des ſudetendeutſchen Gebietes mit tſchechiſchen Beamten und Ange⸗ ſtellten in jeder Weiſe zu fördern, und darüber hinaus die Prager Regierung über alle Vor⸗ gänge innerhalb der ſudetendeutſchen Bevölke⸗ rung zu unterrichten. Auf dieſe Art und Weiſe kann dem engliſchen Vermittler die Arbeit natürlich nicht erleichtert werden. Dieſe Methoden ſind aber der beſte Beweis für den Prager„Verſtändigungswillen“. Zu dieſen Tſchechiſierungsmaßnahmen Prags kommt als weiteres Moment der verſchlechter⸗ ten Lage die wachſen de innerpoliti⸗ 5 e Kriſe, die nunmehr auch in der tſchechi⸗ chen Preſſe offen zugegeben wird. Es beſteht heute Klarheit darüber, daß es innerhalb der Prager Regierung und auch im Parlament ver⸗ chiedene Strömungen gibt, die den Weg der ſtegierung nicht billigen. „Wir ſtellen feſt, daß ſich bei uns eine ganz unmögliche Situation entwickelt hat. Es iſt ſchwül zum Erſticken.“ Dieſe Feſtſtellung trifft der Prager„Demokxaticki Stred“, der ebenſo wie der Journaliſt Ripka, der dieſen Artikel unterzeichnet hat, zu den Vertrauten der„Burg“, des Amtsſitzes des tſchechiſchen Staatspräſiden⸗ ten Beneſch, gezählt wird. Der Artikel richtet lich gegen den tſchechiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Hodſcha, dem vorge⸗ worfen wird, daß ſeine Taktik unglücklich ſei. Er habe durch ergebnisloſe unverbindliche Ge⸗ ſpräche mit den Sudetendeutſchen und durch An⸗ ſetzung immer neuer Termine, die nicht einge⸗ halten worden ſeien, die tſchechiſche Politik in eine Verteidigungsſtellung hin ⸗ èein manövriert. Das Organ des tſchechi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Hodza, der bekannt⸗ lich zu den Agrariern zählt, ſetzt ſich ener ⸗ giſchzur Wehr und erklärt, tſchechiſche Mi⸗ niſter und Staatsmänner ſeien von einem heil⸗ loſen Schreck erfaßt und ſchrien deshalb ſo laut, weil ſie ſich maßlos fürchteten. Es wäre ver⸗ fehlt, dieſer Oberflächen⸗Polemik allzu erheb⸗ liche Bedeutung beizumeſſen. Daß in den Pra⸗ ger Regierungskreiſen Meinungsverſchiedenhei— ten beſtehen, iſt bekannt. Ebenſo bekannt aber iſt, daß die ſehr ſchlauen tſchechiſchen Taktiker gelegentlich ſolche Meinungsverſchiedenheiten ſehr einmütig in ihre zweckbewußte Rechnung ein⸗ ſtellen. Die tſchechiſche Politik läuft offenbar darauf hinaus, das Parlament als Trumpf gegen einen verſtändigen nationalen Ausgleich einzuſetzen. Es zeichnen ſich in dieſer Taktik zwei Etappen ab: Zunächſt einmal die Bildung einer neuen Re⸗ gierung, die mit dem Anſpruch auftritt, daß die bisherigen tſchechiſchen Unterhändler zu weit gegangen ſeien und daß ſich ihre Zugeſtänd⸗ niſſe vor dem tſchechiſchen Volk nicht verantwor- ten laſſen; und in der Hinterhand wird der weitere taktiſche Winkelzug gehalten, daß ſich keine„verhandlungsfähige Re⸗ gierung“ findet, weil keine parlamentaxiſche Mehrheit zu weiteren Zugeſtändniſſen bereit iſt. Das Ganze iſt Schwindel, oder— wenn man höflicher ſein will— ein Trickfilm. Und ſchließlich— und damit kommen wir zu den allerjüngſten Ereigniſſen— werden die tſchechiſchen Militärs nicht müde eine mili⸗ täriſche Provokation an die andere zu fügen. Erſt vor wenigen Tagen haben wir in ſchärſſter Weiſe gegen die Ueberfliegung deutſchen Gebiets bei Glatz Stellung nehmen müſſen und heute berichten wir von einer Ue⸗ berfliegung polniſchen Gebietes durch drei tſchechiſche Militärflugzeuge. Prag achtet die Grenzen ſeiner Nachbarn nicht und handelt auf Geheiß Moskaus, Was ſich im Au⸗ genblick im Fernen Oſten(Schangfeng-Angele⸗ genheit) vollzieht, wird auch an den tſchechiſchen Grenzen verſucht. Solange Prag unter dem unheilvollen Ein⸗ fluß der Komintern ſteht, ſolange wird es für eine friedliche Entwicklung Europas keinen Bei⸗ trag lèiſten können. Ja es wird ſolange eine gefährliche Wunde am europäiſchen Kontinent ſein, ſolange es nicht Heilung aller kranken Erſcheinungen nach europäiſchen Methoden ver⸗ ſucht. Es wäre begrüßenswert, wenn die we⸗ nigen Tage, die Lord Runciman in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei verbracht hat, ihn davon überzeugt hätten, daß zunächſt eine grundſätz⸗ lich veränderte Stellung und Hal⸗ tung der Prager Regierung zu dem übrigen Europa, und vor allem zu ſeinen Nachbarn notwendig iſt. Dann ließen ſich die einzelnen ſtrittigen Fragen beſtimmt leichter und für die Dauer auch erfolgreicher löſen. Wenn Runci⸗ man in dieſer Form das tſchecho⸗ſlowakiſche Problem ſieht und ſeine Regierung von dieſer grundſätzlichen Seite unterrichtet, dann müßte nach dem angekündigten Zwiſchenbeſuch in Lon⸗ don bald eine Wendung zum Beſſeren zu ver⸗ ſpüren ſein. Im Augenblick iſt dies noch nicht der Fall. 1 Verdrehungskunſtſtücke in Prag Grolesker Verſuch, den Eindruck der Grenzverletzung zu verwiſchen Prag, 6. Auguſt. Das offiziöſe Prager Preßbüro teilte folgen⸗ des mit: Den Blättern wird von maßgebenden Stellen eine Information zur Verfügung geſtellt, in der auf die anhaltende ausländiſche Propaganda hingewieſen wird, die das Ueberfliegen des Glatzer Gebietes durch drei tſchecho⸗ſlowakiſche Flugzeuge zu Angriffen gegen den tſchecho⸗flo⸗ wakiſchen Staat, ſeine Regierung und insbeſon⸗ dere ſeine Armee benutzt. Gegenüber dieſen ſchweren Angriffen der reichsdeutſchen Preſſe, die wegen dieſes von den zuſtändigen tſchecho⸗ ſlowakiſchen Stellen bereits aufgeklärten(2) Zwiſchenfalles fortgeſetzt erhoben und von den einzelnen reichsdeutſchen Rundfunkſtationen vorbreitet werden, wird von amtlicher Seite feſtgeſtellt: 8 „In der Zeit vom 20. Mai bis zum heu⸗ tigen Tage wurden insgeſamt 24 Fälle feſt⸗ geſtellt, in denen durch reichsdeutſche Flug⸗ zeuge tſchecho⸗flowakiſches Staatsgebiet über⸗ flogen wurde, wobei in 71 Fällen dieſe Flug⸗ zeuge aus Deutſchland kamen und wieder nach Deutſchland zurückkehrten, während in drei Fällen die reichsdeutſchen Flugzeuge ſogar auf tſchecho⸗ſlowakiſchem Staatsgebiet lan⸗ deten. Nominativ werden 20 Fälle der Ver⸗ letzung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgrenze durch reichsdeutſche Militärflugzeuge an⸗ geführt, von denen eine ganze Reihe von Fäl⸗ len Gegenſtand von Proteſten der tſchecho⸗ flowakiſchen Behörden bei den zuſtändigen Berliner Stellen waren. Außer dieſen 20 Ueberfliegungen tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebietes, deren reichsdeutſcher Ur⸗ ſprung unbeſtreitbar iſt, haben noch 54 reichs⸗ deutſche Flugzeuge, deren Erkennungszeichen nicht ſicher feſtgeſtellt werden konnten(1) tſchecho⸗ſlowakiſches Gebiet unerlaubterweiſe überflogen. In der amtlichen Publikation wird feſtgeſtellt, daß auch nicht einer von die⸗ ſen 54 Fällen, ja nicht einmal der 20 un⸗ erlaubten Ueberfliegungen der tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Grenze durch unzweifelhaft feſtgeſtellte deutſche Fugzeuge von der tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Preſſe zu ähnlichen ſchweren Angriffen, wie ſie in dieſen Tagen von dem reichsdeut⸗ ſchen Rundfunk und der Preſſe gegen den tſchecho⸗ſlowakiſchen Staat erhoben wurden, ausgenutzt worden ſind. Zugleich wird feſt⸗ geſtellt, daß die reichsdeutſchen Behörden den tſchecho⸗ſlowakiſchen Behörden bisher weder die Nummern, noch die Kennzeichen der Flug⸗ zeuge bekannt gegeben haben, die nach der Behauptung reichsdeutſcher Nachrichtenquellen bei klarem Wetter eine ganze halbe Stunde lang und auch nur in einer Höhe von 100 Metern das Gebiet von Glatz überflogen. Unlogik der töchechiſchen„Gegenrechnung“ Dieſe Auslaſſung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Preſſe⸗Büros bezeichnet der Deutſche Dienſt als einen geradezu unwahrſcheinlich gro⸗ tesken Verſuch der Prager Stellen, den äußerſt peinlichen Eindruck zu verwiſchen. den die Glatzer Provokation tſchechiſcher Militär⸗ flieger auf die Weltöffentlichkeit(auch Enland 71 Frankreich nicht ausgenommen) gemacht hat. Dieſer Verſuch ſcheiterte aber ſchon an der inneren Unlogik dieſer tſchechiſchen„Gegenrech⸗ nung“, die vor allem die berechtigte deutſche Empörung über die Glatzer Grenzverletzung als übertrieben hinſtellen will— im Gegenſatz zu der ſo„diskreten Haltung“, die die Tſchechen bei den ſagenhaften Grenzverletzungen reichs⸗ deutſcher Flugzeuge angeblich eingenommen ha⸗ ben wollen. Was es mit den von den Tſchechen behaupteten reichsdeutſchen Grenzverletzungen auf ſich hat, weiß man bereits aus einer ebenſo verunglückten„Hegenrechnung“, die Prag Ende Mai aufſtellte, als die Serie tſchechiſcher Grenzverletzungen durch Militärflugzeuge bis zur Unerträglichkeit geſtiegen war, und aus aller Welt Proteſte gegen dieſes leichtſinnige Spiel mit dem Feuer laut wurden. Auch da⸗ mals war es der deutſchen Preſſe ein leichtes, dieſe„Gegenrechnung“ beiſpielsweiſe ſchon in⸗ ſoſern als Hirngeſpinſt zu enthüllen, als ſie nachweiſen konnte, daß angebliche„reichsdeutſche Militärflugzeuge“ in Wahrheit reine Ver⸗ kehrsflugzeuge waren, oder daß die von den Tſchechen angegebenen Flugzeugkenn⸗ zeichen in der deutſchen Luftfahrt überhaupt nicht exiſtierten. So ſehen alſo die„Grenzverletzungen“ deut⸗ ſcher Flugzeuge aus, die jetzt als neu aus der berüchtigten tſchechiſchen Zauberkiſte geholt wer⸗ den. Im übrigen glaubt doch wohl bei der allbekannten Einſtellung der Tſchechen niemand, daß man ſich in Prag die Gelegenheit hätte ent⸗ gehen laſſen, dieſe angeblichen deutſchen Grenz⸗ verletzungen zum Anlaß einer Deut⸗ ſchenhetze und zu größtem Ge⸗ ſchrei zu nehmen.(1) Die ſo verdächtig ſpät fingierten„reichsdeutſchen Grenzverletzungen“ erhalten überdies durch die amtliche tſchechiſche Erklärung, daß an 54, alſo dem Gros dieſer Ge⸗ ſpenſterflieger, die Erkennungsseichen nicht ſicher feſtgeſtellt werden konnten, den nötigen An⸗ ſtrich, um dieſe ganze tſchechiſche Verlautbarung als ein plump angelegtes Täuſchungsmanöver erkennen zu laſſen. Der tſchechiſche Hinweis ſchließlich, daß die reichsdeutſchen Behörden den Tſchechen bisher weder die Nummern, noch die Kennzeichen der Flugzeuge bekannt gegeben ha⸗ ben, die Glatz in ſo dreiſter Weiſe überflogen, wirkt nur erheiternd: denn dieſes Manko hat die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung nicht davon abgehalten, ſich in gewundenen Erklärungen zu „entſchuldigen“(I). Keine Einigung in Moskau „Jowielrußland kaun keinerlei Verſprechungen geben“ Moskau, 8. Aug. Zwiſchen dem japaniſchen Botſchafter in Mos⸗ kau, Schigemitſu und dem Außenkommiſſar Litwinow-Finkelſtein, fand am Sonntag abend eine zweieinhalbſtündige Unterredung über den Grenzkonflikt im Fernen Oſten ſtatt. Litwinow⸗ Finkelſtein brachte zuerſt eine Beſchwerde dage⸗ gen vor, daß die japaniſchen Truppen in dem umkämpften Gebiet die militäriſchen Aktionen auch nach dem 4. Auguſt(das Datum der letzten . Unterredund) angeblich fortgeſetzt hätten. Hierauf antwortete der japaniſche Botſchafter, die japaniſchen Truppen hätten nach Anſicht der Tokioter Regierung überhaupt nie die Sow⸗ jetgrenze verletzt und bis zum gegenwär⸗ tigen Augenblick die ſowjetiſchen Truppen auch niemals van ſich aus angegriffen, ſondern ledig⸗ lich das Territorium Mandſchukous geſchützt. Litwinow⸗Finkelſtein erwiderte hierauf, die Sowjetregierung könne keinerlei konkrete Ver⸗ ſprechungen geben, ſolange auch nur noch ein japaniſcher Soldat jenſeits der Grenzlinie ſtehe, welche die dem 3 von Hunſchung beigefügte Karte an⸗ gebe. Schigemitſu äußerte dann, es ſei doch wohl das Richtige, bei Einſtellung der militäriſchen Aktionen eine Einigung zuſtandezubringen. Ge⸗ rade im jetzigen Augenblick, wo die Sowjetſeite behaupte, das ſtrittige Grenzgebiet von japa⸗ niſchen Re zu haben, würde dies wohl doch 11 oskau nicht ſchwierig ſein. Er würde deshalb vorſchlagen, entweder die mili⸗ täriſchen Aktionen bei Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Situationen einzuſtellen, oder eine Regelung herbeizuführen, bei der ſich die beiderſeitigen Truppen in einer angemeſſenen Entfernung von den umſtrittenen Höhen bei Schangfeng zu halten hätten. Litwinow⸗Finkelſtein lehnte auch dieſe Vorſchläge rundweg ſ ab. Im Ergebnis dieſer 1 Unterredung, in der ſich der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar mit⸗ unter in recht widerſpruchsvollen Darlegungen bewegte, konnte keine Einigung erzielt werden. Der Frontbericht des japaniſchen Kriegsmini⸗ ſteriums meldet wieder lebhafte Gefechtstätig⸗ keit im Schangfeng⸗Abſchnitt. Bei der geſtrigen, ſeit Ausbruch des Zwiſchenfalles größten De⸗ monſtration der roten Luftwaffe“, an der über 100 bolſchewiſtiſche Bomber teilnahmen, wurden die japaniſchen Stellungen im Schangfeng⸗Ge⸗ biet ſowie die am Südufer des Tumen⸗Fluſſes gelegenen Bahnſtationen und militäriſchen An⸗ lagen bombardiert. Neue Kirchen verfolgung in Sowjetrußland In Moskau wird die letzte proleſlanliſche Kirche geſchloſſen Moskau, 7. Auguſt. Die neue Welle der Religionsverfolgung in der Sowjetunion hat nunmehr auch das letzte proteſtantiſche Gotteshaus in Moskau. die deutſche Peter⸗ und Pauls⸗Kirche, betroffen. Nachdem ſchon vor faſt zwei Jahren der ein⸗ zige übriggebliebene evangeliſche Geiſtliche in Moskau, Paſtor Strick, verhaftet worden war, hatten ſich die Gläubigen trotz allem auch noch weiter jeden Sonntag in dieſer Kirche zu ſtiller Andacht eingefunden. Am Sonntagvormittag fanden die evan⸗ geliſchen Kirchgänger ihr Gotteshaus plötzlich verſchloſſen vor. Vor der Kirche ſtanden Laſtautos der GPll., auf denen die Einrichtung des Gotteshauſes fortgeſchleppt werden ſollte. Die Schließung der letzten proteſtantiſchen Kirche Moskaus trifft auch die hier vertretenen Botſchaften und Geſandtſchaften der Länder evangeliſchen Bekenntniſſes, ſo vor allem die deutſche Botſchaft, die britiſche Botſchaft, die Botſchaft der Vereinigten Staaten, ſowie die Geſandtſchaften Lettlands, Eſtlands, Finnlands. Schwedens, Norwegens und Dänemarks, deren Mitglieder nunmehr der Möglichkeit beraubt ſind, ein evangeliſches Gotteshaus in Moskau zu beſuchen. Die Schließung der Peter- und Pauls⸗Kirche erfolgte ohne rechtliche Begründung, da die evangeliſche Gemeinde die hohen Steuern für ihr Gotteshaus voll aufgebracht hatte. Im übrigen iſt die Schließung der deutſchen evan⸗ geliſchen Kirche nicht vereinzelt; vor wenigen Tagen wurde die letzte vpolniſche katholiſche Kirche in Moskau geſchloſſen, ferner ſind ſämt⸗ liche griechiſchen Kirchen in Moskau dem Zu⸗ griff der Behörden in letzter Zeit zum Opfer gefallen. Auch eine der letzten große ruſſiſchen Kirchen, die Kathedrale zu Chriſti Himmelfahrt in der Dorogomilowe⸗Straße, iſt unlängſt ge⸗ ſchloſſen worden. Die Mittel für Frankreichs Aufrüſtung Paris, 6. Aug. Der Verwaltungsrat der autonomen Landes⸗ verteidigungskaſſe tagte am Freitag unter dem Vorſitz des Generals Bollet. Im Verlaufe der Sitzung wurden die eingegangenen Spenden für Zwecke der Landesverteidigung offiziell an⸗ enommen. Ferner berichtete ein Beamter des inanzminiſteriums über den zufriedenſtellen⸗ den Fortſchritt der Ausgaben von Landesver⸗ teidigungsbonds mit 18monatiger Laufzeit. Der Verwaltungsrat ſtellte feſt, daß die ſeit Schaf⸗ fung der ſelbſtändigen Landesverteidigungskaſſe aufgebrachten Geldmittel erlaubt hätten, dem Schatzamt die während der erſten ſieben Monate des Jahres 1938 aufgewandten Rüſtungsaus⸗ gaben zurückzuerſtatten und außerdem zuſätzliche Summen zurückzulegen, um einen Teil der Rüſtungsausgaben des Mo⸗ nats Auguſt zu decken. Her Verwaltungsrat gab zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß die Zeichnung der Rüſtungsbonds ſich in dem gleichen Rhythmus fortſetzen möge wie die der Kaſſe zufallenden Aufgaben⸗-Pflichten. Londons Paläſlinakurs Senſationeller Beſuch des engliſchen Kolonialminiſters in Jeruſalem Jeruſalem, 7. Aug. Nach einem offiziellen Kommuniqué iſt der engliſche Staatsſekretär für die Kolonien, Mal⸗ colm Macdonald, geſtern überraſchend im Flugzeug in Paläſtina eingetroffen. Der Staats⸗ ſekretär hatte eine eingehende Unterredung mit dem Hohen Kommiſſar Max Michael über die Lage in Paläſtina, an der auch General Pai⸗ ning, der Oberbefehlshaber der britiſchen Pa⸗ läſtinatruppen, ſowie Major Saunders teil⸗ nahmen. In dem Kommuniqué wird erwähnt, die außerordentlich geſpannte Lage in Paläſtina zu befrieden. Malcolm Macdonald iſt heule wieder mit dem Flugzeug nach London zurück⸗ gekehrt. Die Auswirkungen ſeines ſenſationel⸗ len Beſuches und der Beſprechungen ſind noch nicht abgeklungen. Das Eintreffen dee Stagts⸗ ſekretärs für die Kolonien in Poläſtina wird damit begründet, daß der Hohe Kommiſſar hei der geſpannten Lage für eine London⸗Aeiſe nicht abkömmlich geweſen ſei. Ueber das Ergebnis der geheim abgehal⸗ tenen Beſprechung iſt noch nichts bekannt. Doch wird ſowohl in Kreiſen der Araber wie der Juden mit einer baldigen Aus wirkung des Be⸗ luches, gleich in welcher Richtung, vielleicht ſogar mit einer Aenderung der Taktik des Vor⸗ aehens Enalands in ſeiner künftiaen Naläſtina⸗ Politit gereqnet. Der Beſuch Macdonalds hat allgemein größte Ueberraſchung hervorgerufen. „Wie vom Kolonialminiſterium offiziell be⸗ ſtätigt wird war Kolonialminiſter Malcolm Macdonald Samstag und Sonntag in Jeruſa⸗ lem, um mit Paläſtina die Lage zu erörtern. liſcher Miniſter das Wochenende zu Dienſtreiſen benutzt. Man nimmt daher an, daß beſondere Entſcheidungen den Miniſter veranlaßt haben, ſich perſönlich nach Jeruſalem zu begeben. Man erinnert in Londoner politiſchen Kreiſen daran, daß vor einiger Zeit auch die Kommiſſion, die die Teilung Paläſtinas an Ort und Stelle noch⸗ mals 2 1 ihre Arbeiten abgeſchloſſen habe, und Macdonald ſich an Ort und Stelle darüber habe informieren wollen, wie in Paläſtina die Stimmung gegenüber dieſem Teilungsplan iſt. Ichlechtes Peller am Nanga Parbal London, 7. Aug. Wie verlautet, iſt am Freitag infolge des an⸗ haltend ſchlechten Wetters die Nanga⸗Parbat⸗ Expedition vorläufig unterbrochen worden. Bei dem kürzlich gemeldeten neuerlichen Vorſtoß wurd bei knietiefem Schnee und einer Kälte von mehr als 20 Grad wieder das Lager 5 erreicht, Das ungünſtige Wetter und der ſehr kalte Wind hielten jedoch an und machten jeden Angriff auf den Gipfel aus⸗ ſichtslos. Am 6. Auguſt kamen alle Berg⸗ ſteiger nach dem Hauptlager zurück, bis auf die Beſatzung des Lagers 5, die ſich zur Zeit im Ab⸗ ſtieg befindet und die letzten Lager räumt. Abbruch der Expedition Die Befürchtungen, daß infolge der außer⸗ ordentlich ungünſtigen Wetterlage die Bemü⸗ hungen der Nanga-Parbat⸗Expedition abgebro⸗ chen werden müßten, haben ſich bewahrheitet. Wie die Himalaya⸗Stiftung mitteilt, befindet ſich die Beſatzung des Lagers 5 zurzeit im Ab⸗ ſtieg auf das Hauptlager. Nach deren dortigen Eintreffen wird die Expedition abge⸗ brochen. Weiter wird mitgeteilt, daß bei einem Vor⸗ ſtoß, den am 25. Juli vom Lager 6 aus Karl Bauer, Fritz Bechtold und Ullrich Lufft unter⸗ nommen haben, die Bergſteiger auf zwei Kör⸗ per ſtießen, die von dem ſtarken Wind der letz⸗ ten Tage aus dem Schnee freigelegt worden waren, Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um Willi Merkel, den im Juli 1934 im Un⸗ wetter umgekommenen Leiter der damaligen deutſchen Nanga-Parbat⸗Expedition und den Träger Gaylay, der bis zum Letzten treu bei ihm ausgeharrt hatte, handelt. Merkel trug noch beinen von ihm unterzeichneten Brief bei ſich, der an Welzenbach geſchrieben worden war, ſein Ziel jedoch nie erreichte. In dieſem Brief werden die Bergſteiger der ſeinerzeitigen Expe⸗ dition in den unteren Lagern um Hilfe gebeten. Es wird darin auch 1 daß ſie krank und ſeit ſechs Tagen ohne Nahrung waren. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Ae Cnyrim, Haller &. Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. dem Hohen Kommiſſar in Es gehört zu den Seltenheften, daß ein eng⸗ de tr Rundfunk⸗Enmpjünger 193830 Joch beſſer und klangſchöner.— Vordringen des Superhels Aug, Andes, tet den fe der der fit ell alls tet de iͤtellen⸗ hesber; elt. der haß⸗ ugslaſe „ dem Monate saus, Igerden kgen, es Mo: ungstat ic, daß u den die der 100 tteiſen andere haben, „Man daran, n, die e noc habt, grübet ia die in ft. II Aug. an Der Rundfunk iſt in ſein Reifealter eingetre⸗ ten. Er hat die ner des Experimentie⸗ zens endgültig hinter ſich. Aeberraſchungen ind, wenigſtens hinſichtlich des Empfänger⸗ baues, nicht mehr zu erwarten.— And dennoch bedeutet das nicht Stillſtand. Die deutſche Funk⸗ induſtrie denkt nicht daran, nach den ſtürmiſchen und harten Jahren einer ſprunghaften Ent⸗ wicklung 5 ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie hat uns auch in dieſem Jahre ſoviel Beachtliches u bieten, daß die 15. Große Deutſche Rundfunk⸗ Ausſtellung ihre% als die volks⸗ tümlichſte techniſche Schau des Jahres wiederum unter Beweis ſtellen wird. Es fehlt ſogar nicht an einigen ins Auge fallenden Senſationen. „Da iſt zum Beiſpiel der„Druckknopf“⸗Emp⸗ fänger, im vorigen Jahre als Verſuch einer ein⸗ gigen Firma ausgeſtellt, jetzt auf einer ganzen Reihe von Ständen vertreten. Die Geräte wei⸗ ſen von 6 bis zu 20 Drucktaſten auf, und wenn man auf eine von ihnen drückt, dann ſtellt ein eingebauter Mechanismus mit Hilfe eines Mo⸗ tors das Gerät ſelbſttätig abſtimmungsſcharf auf einen beſtimmten Sender ein. Bei einigen Sen⸗ dern kann man ſogar diejenigen Sender, die man mit Drucktaſte einſtellen will, ſelbſt wählen und ſpäter dieſe Auswahl ändern. Zwei der⸗ artige Geräte kann man außerdem mit Hilfe 3 0 Geräte für Klein⸗ und Großbildvorführung, eines Bedienungskäſtchens von zweiter Stelle, 1 B. von einem anderen Zimmer aus, einſchal⸗ ten, und von dort aus durch Fernbedienung die „Drucktaſtenſender“ wählen und ihre Lautſtärke regeln. Ein vieladriges Kabel verbindet hier⸗ zu das Bedienungskäſtchen mit dem Gerät. So reizvoll dieſe Neuerungen auch ſind, es fehlt ihnen doch der grundſtürzende Charakter. Das Schwergewicht der Ausſtellung liegt auch in dieſem Jahre wieder bei der weiteren ſorgfälti⸗ gen Durcharbeitung der verſchiedenſten Einzel⸗ heiten. So iſt ſchon faſt jeder Drehkondenſator u einem Meiſterwerk der Feinmechanik gewor⸗ den, und auch die letzte Spule mit peinlichſter Sorgfalt bearbeitet. Die Leiſtungen der Emp⸗ fänger liegen in ihrer Qualität, d. h. hinſicht⸗ lich Klangfülle und Klangtreue, faſt durchweg über der gewiß ſchon beträchtlichen Höhe des Vorjahres. Das unangenehme Netzbrummen, die Verzerrungen durch hinzukommende, im urſprünglichen Klangbild nicht vorhandene Töne und die unterſchiedliche Verſtärkung der verſchiedenen Tonberichte hat man durch ver⸗ ſchiedene Verbeſſerungen praktiſch auszuſchalten bexſtanden, vor allem durch jene ſchaltungs⸗ mäßige Anordnung, die der Fachmann Gegen⸗ 5 7 nennt. Der Abſtand zwiſchen dem Ton⸗Urbild und ſeiner Wiedergabe iſt ſo noch weiter beträchtlich vermindert. Natürlich 2 dies nicht durchweg und nicht in gleichem Grunde für jedes Gerät. Es gibt deren ja ſo viele, und ſie ſind ſo unterſchiedlich im Preis. 56 Geradeausempfänger und 149 Ueberlagerungsempfänger ſtellt die deutſche Rundfunkinduſtrie, in der diesmal auch die munſerer Oſtmark zählt, aus. Vom kleinen Ein⸗ kreiſer für 126 RM. bis zur Muſiktruhe für 1980 RM. Als ganzes geſehen ſind die Preiſe ein Beweis dafür, daß die Rundfunkinduſtrie ſich bemüht, bei verbeſſerter Güte ihrer Empfän⸗ r eine erneute Preisherabſetzung durchzu⸗ ühlen, obwohl bekanntlich ſchon im vorigen ahre eine Preisſenkung um 5 Prozent er⸗ folgte. Der billig ſte Superhet iſt in die⸗ em Jahre bereits für 179 RM. zu haben und in der Preislage um 200 RM. gibt es eine janze Reihe von Superhets. Für 220 RM. be⸗ 1— man ſchon ſiebenkreiſige Superhets mit Kurzwellenbereich und für 280 bis 300 RM. Hochleiſtungsſuperhets mit Stahlröhren. Der Superhet oder Ueberlagerungsempfänger beherrſcht überhaupt in dieſem Jahre das Feld, und der Geradeausempfänger tritt, wie die oben angeführten Ziffern zeigen, ſtark zurück. Einige Firmen haben den Bau des billigſten Geradeausempfängers, des Einkreiſers, über⸗ haupt aufgegeben. Dieſe Entwicklung iſt auf den Wunſch weiter Käuferſchichten nach mög⸗ lichſt großer Trennſchärfe zurückzuführen. In dieſem Punkte iſt da der Geradeausempfänger mit ſeiner geringeren Anzahl an Kreiſen dem Ueberlagerungsempfänger immer unterlegen. Abgeſehen von der Trennſchärfe jedoch ſchneiden bei einem Vergleich in derſelben Preisklaſſe die Geradeausempfänger durchaus nicht ungün⸗ ſtig ab. Wer mit ſeinem Empfänger vor allem „durch den Aether reiſen“ möchte. wird den Superhet bevorzugen. Dafür wird jener, der den Geradeausempfänger wählt, für den glei⸗ chen Erſtehungspreis in der Regel ein Gerät von größerer Klanggüte erhalten. Einige Fir⸗ men zeigen zwei⸗ und dreikreiſige Geradeaus⸗ empfänger von wirklich hervorragender Lei⸗ ſtungsfähigkeit und Klanggüte, denen man eine gute Aufnahme im neuen Rundfunkiahr pro⸗ phezeien kann. 1 Doch auch bei den Superhets iſt die Klang⸗ güte wohl durchweg geſteigert. Die Firmen verbeſſerten vielfach die Gegenkopplung. ſtimmten Schaltung und Lautſprecher noch beſ⸗ ſer aufeinander ab oder ſchufen durch den Tauſch einer Röhre gegen eine andere beſſere Verhältniſſe. Mit Erfolg wurde ſchließlich daran gearbeitet, den Stromverbrauch der Empfänger zu ſenken. Bei kleineren Ge⸗ räten macht man in geſteigertem Maße von der Sparſchaltung Gebrauch, mit deren Hilfe man den Stromverbrauch dann, wenn man nicht mehr die volle Lautſtärkle verlangt, um etwa ein Drittel ſenken kann. Bei den Spit⸗ zengeräten erfolgt eine Herabſetzung des Stromverbrauchs durch die neuen Stahlröh⸗ ren. Sie finden ſich in etwa 25 Empfängern und haben eine Reihe wertvoller elektriſcher Eigenſchaften. Mit ihrer Hilfe kann man z. B. das Eigenrauſchen des Superhets herabſetzen und die Schwundregelung verbeſſern, weil ſich durch ſie auch die Niederfrequenzſtufe mit⸗ regeln läßt, wodurch der Schwundausgleich umfaſſender wird, man alſo auch ſchwache Sender mit gleichmäßiger Lautſtärke empfan⸗ gen kann. Nicht zuletzt verbeſſern die Stahl⸗ röhren die Kurzwelleneigenſchaften des Emp⸗ fängers; die Geräte werden auf den Kurzwel⸗ lenbereichen empfindlicher, der Kurzwellen⸗ Ueberſee⸗Empfang iſt mit ihnen wirklich mög⸗ lich, und er iſt vor allem lohnend. Schließlich ſei die Feſtſtellung nicht vergeſ⸗ ſen, daß auch das Nn ere 8 Gehäuſe bei den Empfängern 1938/39 vielfach noch mehr in der Richtung unſerer modernen deut⸗ ſchen Wohnkultur entwickelt worden iſt, und daß ſich die Empfänger immer mehr als Ein⸗ richtungsſtück denn als„Apparat“ präſentie⸗ ren. f Von den acht großen Hallen, die die Funk⸗ ſchau umfaßt, iſt die Halle mit den Geräten zweifellos der Mittelpunkt und das Wich⸗ tigſte. Sie iſt aber immerhin nur eine neben ſieben anderen. Und erſt ſie alle zuſammen vermitteln uns das Geſamtbild von der neue⸗ ſten Entwicklung und der Bedeutung des Funkweſens. Vor allem iſt noch die Abteilung 3 zu erwähnen. Sie füllt die ganze Halle 2, und man hat dort ein richtiges Fern⸗ ſeh⸗Vorführungstheater aufgebaut, das dem Beſucher einen Eindruck davon vermittelt, wie in der Praxis die Uebertragung vor ſich geht und wie weit das Fernſehen bereits als eigene Gattung der Kunſt und der Technik ge⸗ diehen iſt. Telefunken, C. Lorenz, Fernſeh⸗ A.⸗G., Loewe und Tekade zeigen die neueſten und unter den für den Hausempfang vorge⸗ ſehenen Fernſehgeräten ſind bereits mehrere, — beträchtlich unter der 1000⸗RM.⸗Grenze alten. In der Halle„Wunder der Sendung“ ſieht der Beſucher wiederum den Rundfunk am Werk, einen Querſchnitt durch das Wer⸗ den der Sendung, von der Idee an über das Manuſkript und die Proben bis zum Sende⸗ 4 Wochen vor dem Reichsparteitag 90 öchriftleiler beſichligen das Reichsparkeitagsgelände Am Freitag waren in Nürnberg unter Füh⸗ rung des Reichshauptamtsleiters Dr. Dres⸗ ler 90 Schriftleiter aus dem geſamten Reich eingetroffen, um ſich, vier Wochen vor Beginn des Reichsparteitages 19383, von dem Fort⸗ ſchritt der Arbeiten auf dem Reichspar⸗ teitagsgelände und den dort im abgelaufenen Baufahr neu in Angriff genommenen. zu überzeugen. Der Beſichtigungsfahrt auf dem Gelände, die ſich bis in die ſpäten Abendſtunden erſtreckte war ein Empfang durch den Franken⸗ führer Gauleiter Julius Streicher im Ehrenſaal des neuen Gauhauſes vorangegangen. Julius Streicher unterſtrich in ſeinen usfüh⸗ rungen die e einer verantwortungsbe⸗ wußten Preſſearbeit, die immer mit dem Leben in e ere bleiben müſſe, die aber auch nur von Männern geleiſtet werden könne, die mit der Bewegung und den Trägern ihrer Tra⸗ dition in lebendiger Verbindung ſtehen. Nach einer Rundfahrt durch das alte Nürn⸗ berg, bei der den Preſſevertretern Gelegenheit egeben war, das verdienſtvolle Streben nach Erhaltung und Wiederherſtellung des alten herrlichen Stadtbildes überall zu erkennen, waren die Schriftleiter Gäſte der Stadt im ae des Alten Rathauſes, wo ihnen Ober⸗ ürgermeiſter Liebel in einer mit echtem fränkiſchem Humor gewürzten Rede den Will⸗ komm der Stadt der Reichsparteitage entbot. Unter der r e Führung von Prof. Brugmann wurde dann das große Modell⸗ 75 des Deutſchen Stadions im Hirſchbachtal eſichtigt, das die ungeheuren Ausmaße dieſes Führerkorys der ſozialen Betreuung Fallersleben wird die größle und beſte Arbeilsſchule in aller Welt Berlin. 6. Auguſt Auf der Ordensburg Sonthofen im Allgäu ſprach am Freitagabend Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley vor 650 Kreis⸗ und Gauabtei⸗ lungsleitern des Amtes Werkſcharen und Schu⸗ lung der DAF., die hier aus allen Teilen des Reiches zu einem ſechstägigen Lehrgang zuſam⸗ mengekommen find. An die Spitze ſeiner mit Begeiſterung auf⸗ genommenen Rede ſtellte Dr. Ley Ausführun⸗ gen über die zukünftigen Aufgaben der Werkſcharen in der DAF. Die Werk⸗ ſcharen ſeien mit dem Ziel aufgeſtellt worden, in die Betriebe als Stoßtrupps alle Tugen⸗ den hineinzutragen. Im Aufbau der Deutſchen Arbeitsfront ſeien ſie das letzte Stück. Es ſolle mit ihnen ein Stoßtrupp geſchaffen werden, der weltanſchaulich abſolut gefeſtigt und in der Haltung zum Beſten gehört, was das Volk hat. In Zukunft müſſe die Werkſchar die Betriebsgemeinſchaft in ihren Händen tragen. Dazu gehöre u. a. die Geſtaltung des Feier ⸗ abends, der Werkpauſen und Appelle. Weiter werde ſie die Arbeit der DAF. an der Hebung des Lebensſtandards in den Betrieben zu unterſtützen haben. Sie werde ſich dabei in erſter Linie um den richtigen Arbeitseinſatz in⸗ nerhalb des Betriebes kümmern, damit jeder Lehrlauf vermieden werde. Wenn ſo in Zukunft ſyſtematiſch alle Betriebe von den Werkſcharen überprüft würden. wenn alſo jeder an ſeinen Arbeitsplatz kommen werde, dann könne es für ein 75⸗Millionen⸗Volk überhaupt kein Unmöglich mehr geben. Dazu bmuchen wir Menſchen, die voran⸗ gehen, begeiſtert ſind, ſo rief Dr. Ley aus, die beweiſen. daß ſie die Beſten im Betrieb ſind. Um dieſes Führerkorps der ſozialen Betreuung heranzubilden, ſoll die Volks⸗ wagenfabrik Fallersleben, die größte und beſte Arbeitsſchulung Deutſchlands und der Welt, entſtehen. Dort werden Lehrwerkſtätten in größtem Umfang errichtet, werden die wei⸗ teren Berufserziehungsmaßnahmen dafür ga⸗ rantieren, daß hier die Menſchen zu qualitativ ſahgnaampgugnuenennaumagungnagannnnunanmannaannnmnnmennnenm Wettlauf mit Memoiren Die engliſche Oeffentlichkeit orakelt ſchon lange darüber, wer von den geweſenen Pre⸗ mierminiſtern als erſter ſeine Memoiren ver⸗ öffentlichen werde. Lord Baldwin oder Macdo⸗ nald? Die Londoner Politiker ſind beſonders begierig, einen Blick hinter die Kuliſſen der Wirtſchaftskriſe 1931, des großen General⸗ ſtreiks und der Kriegsſchuldenfrage zu tun. Sie werden aber außerordentlich lange auf die Folter geſpannt. Für den verſtorbenen Miniſterpräſidenten Ramſay Macdonald liegt Ramſays Sohn, Mal⸗ colm Macdonald, dem als Erben die Papiere und Aufzeichnungen ſeines Vaters zugänglich 5 ſind, im Rennen. Lord Baldwin freut ſich über Am Rande nolieri- die Entlaſtung von den mühſeligen politiſchen Geſchäften, genießt ſeine Freiheit und denkt gar nicht daran, ſeine Aufzeichnungen zu einem Memoiren⸗Buch auszugeſtalten, obgleich es für ihn ein Leichtes wäre. Malcolm Macdonald dagegen arbeitet emſig an der Ordnung der ihm von ſeinem Vater hin⸗ terlaſſenen Unterlagen zur Selbſtbiographie, kommt aber nicht vom Fleck, da die laufenden Regierungsgeſchäfte in ſeinem Miniſterium ihn ſtändig unterbrechen. Der Wettlauf zwiſchen Macdonald und Bald⸗ win mit der Herausgabe von„Gedanken und Erinnerungen“ iſt alſo noch nicht ent⸗ ſchiede n. Vielleicht beſinnt ſich der noch un⸗ ſchlüſſige Lord doch eines anderen und holt den Verſprung der beiden Macdonalds ein. gnumpnpnonn una n munppannnpmm rann ompr ngggngmngnnngapgnnnanmnnannanmnnnmagpnnanmamnpgnangnmnnaaenngaggag gan * raum und zum Mikrophon.— Die Zubehör⸗ und Hilfsinduſtrien ſind ſelbſtverſtändlich wie; der ausgiebig vertreten. Nicht zuletzt vermit⸗ telt die Ausſtellung auch wieder über ihren techniſchen Teil hinaus ein umfaſſendes Bild von der kulturellen und politiſchen Miſſion des Rundfunks. So wird alſo dem Beſucher einerſeits der neueſte Stand der Rundfunk ⸗ technik gezeigt und andererſeit erlebt er hier das ſelbſt, was ſonſt nur geheimnisvoll durch den Aether zu ihm dringt. Gerade hierin liegt mit die magiſche Kraft dieſer Ausſtel⸗ lung, deren einzigartige Lebendigkeit jeden in ihren Bann zieht, der ſie beſucht und ſie nur ungern— und beſtimmt mit bleibendem Ge⸗ winn— wieder verläßt. in ſeiner Art in der Welt einmaligen Bau⸗ werkes ahnen läßt. 8 Die Fahrt durch das Reichsparteitagsgelände ſelbſt offenbarte mit aller Eindringlichkeit, welche ie Leiſtung wiederum im vergan⸗ genen Baujahr vollbracht worden iſt. Im SA.⸗ Lager Langwaſſer, das junge Laubbäume ehen und daneben auf dem 972 der HJ. ſtehen ſchon viele Zelte. Auf dem Märzfeld ragen 1 und trutzig zwei hohe, noch als Modell 1 5 te Türme empor, daneben erheben ſich aber ſchon aus der Umwallung meterhoch viele Fundamente der 26 hier einmal das Feld einſchließenden Türme. Auf der großen Straße werden die letzten gewaltigen Platten aufgelegt. Die mit einer herrlichen Moſaikdecke geſchmückte Decke der Ehrenhalle in der Tribüne der Zeppe⸗ linwieſe iſt fertiggeſtellt. Zum Abſchluß der Fahrt, die wieder unerhörte Eindrücke vermittelte, wurden noch die In⸗ nenmodelle der Kongreßhalle beſich⸗ tigt. Dieſer Beſuch führte mit am überzeugend⸗ ſten vor Augen, mit welcher unendlichen Sorg⸗ falt alle Einzelheiten des ganzen Werkes, das draußen vor den Toren Nürnbergs in Angriff genommen worden iſt, ſtudiert werden, ehe ſie im Bau ſelbſt zur Ausführung gelangen. Auf der Rückfahrt konnte man noch einen Blick in die Bauſtelle der Nürnberger Unter⸗ grundbahn, die in der Nähe der Feſthalle am Luitpoldhain liegt, tun und den mächtigen, hoch emporſtrebenden Bau der 1⸗Unterkunft, 33 ſeiner Vollendung entgegengeht, bewun⸗ ern. hochwertigen Fachkräften ausgebildet werden. Dort wird auch der Leiſtungskampf aller Schaf⸗ fenden ausgetragen werden, deren aktipſter Trä⸗ ger die Werkſchar ſein wird. Es ſei natürlich klar, ſo fuhr der Reichs⸗ organiſationsleiter fort, daß die ganze Stadt ein einziges Spiegelbild von„Kraft durch Freude“ ſein werde. Hier werde ſchließlich ein Werkſcharlager mit 20 000 Mann Belegſchaft entſtehen, das die Männer aus den Betrieben auf ihre Aufgaben vorbereiten ſoll. Durch dieſes Lager müſſe jeder Blockwalter und Zellenobmann für die Dauer eines Jahres gehen, um dann als Werkſcharmann in ſeinen Betrieb zu⸗ rückzukehren. Dr. Ley betonte beſonders den Betriebsführern gegenüber die Notwendigkeit dieſer Einrichtung der Deutſchen Arbeitsfront. Die Werkſcharen ſeien ſomit zum Stoßtrupp in⸗ nerhalb der Betriebsgemeinſchaft geworden und zugleich auch die Garanten für die Durchfüh⸗ rung des Reichsberufswettkampfes und des Leiſtungskampfes. Däniſche Ehrung für Göring Der däniſche Geſandte, Kammerherr Zahle, überbrachte am Samstag Miniſterpräſident Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring im Auftrage Sei⸗ ner Majeſtät des Königs von Dänemark das Großkreuz des anebrog⸗Ordens mit den Inſignien in Diamanten. 3 Außerdem überreichte Exzellenz Zahle dem Generalfeldmarſchall als perſönliches Geſchenk die zum Großkreuz gehörende große Ordenskette. Frankreich auf der Vacht Paris, 6. Auguſt Die franzöſiſche Regierung hat jetzt die Ueber⸗ fliegung des franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenzgebiets bei Perthus für ſämtliche franzöſiſchen und ausländiſchen Apparate verboten. Eine Ausnahme hiervon bilden ledi 0 die Flug⸗ zeuge der 0 0 ire France ſcaft e der Sowjetſpaniſchen Luftfahrtgeſell⸗ aft. Die beiden Geſellſchaften ſind jedoch angewie⸗ ſen, dem Generalquartier für die franzöſiſche Luftverteidigung in Perpignan die Abflug⸗ zeiten ihrer Apparate von Barce⸗ lona und Toulouſe ſowie die wahrſchein⸗ liche Ueberfliegungszeit von Perthus mitzuteilen, damit die Flakbatterien angewieſen werden können, das Feuer nicht zu eröffnen. Freche hehreden der Sowjefkommiſſare 5 Warſchau, 6. Aurg. Die polniſche Preſſe weiſt in ihrer Berichter⸗ ſtattung über die Entwicklung des fernöſtlichen Konfliktes darauf hin, daß in der Sowjetunion ſyſtematiſch eine Art von antijapa⸗ niſcher Pſychoſe geſchaffen werde. Die antijapaniſchen Kundgebungen, die 1 einigen Tagen andauern, nehmen immer mehr den Cha⸗ rakter offener Provokationen an. An dieſen Kundgebungen beteiligen ſich auch Abtei⸗ lungen der Roten Armee. Die Reden, die auch von hohen Militärs und politiſchen Kommiſſa⸗ ren gehalten werden, ſeien vom Haß gegen Ja⸗ pan erfüllt. In den Entſchließungen, die bei dieſer Gelegenheit Piech werden, würden die ſchmpft. mit beleidigenden Ausdrücken be⸗ impft. —— leine poliliſche Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat für den diesjährigen Großen Preis für otorräder“, S6 de de; iat Preis von Europa der IC M.“, der in Hohenſtein⸗Ernſtthal zur Aus⸗ führung gelangt, einen Ehrenpreis in Form einer von Prof. Max Eſſer geſchaffenen Plaſtik geſtiftet. Nördlich der Straße von Jericho kam es zu einem Zuſammenſtoß 2 77 einer Militär⸗ patrouille und iche ärlern. Bei dem Gefecht 2 5 ein engliſcher Soldat und zwei Araber getötet. Auf der Swähe von Nablus nach Jenin wurde ein Poliziſt während der Fahrt in einem arabi⸗ ſchen Omnibus von einem Fahrgaſt erſchoſſen. Gegen das Banditenunweſen in Polen wird mit der ganzen Strenge des Bosen vorgegan⸗ gen. Am Samstag wurde in Poſen und Siedlce an zwei Banditen, die mehrere Raubüberfälle und Anſchläge auf Polizeibeamte auf dem Ge⸗ wiſſen haben, das Todesurteil vollſtreckt. Der bolivianiſche Präſident erklärte in einer idea 800 des Parlaments zum Unabhängig⸗ keitstag Boliviens, das Abkommen mit Para⸗ uay beachte weder die rechtlichen noch die terri⸗ orialen 9 Boliviens, noch habe es die berechtigten Hoffnungen auf ein wenigſtens aus⸗ 54506 es Abkommen erfüllt. Trotzdem habe die egierung das Abkommen angenommen und er⸗ ſuche das Parlament um Billigung. Größere Luftmanöver ſah England nie 900 Flugzeuge und 15 000 Flieger und Foldalen in Akklion London, 6. Aug. Am Freitag nachmittag hat die engliſche Luft⸗ waffe ihr gröztes Manöver ſeit ihrem Beſtehen begonnen. 48 Stunden werden über baoßen Gebieten von Südengland, Oſtengland und der eng⸗ liſchen Südoſtküſte Uebungen abgehal⸗ ten, an denen mehr als 900 Sicanen 55 rund 15000 Flieger und Soldaten 1 Luftwaffe ſowie zahlreiche Einheiten der Flakartillerie und des Luftſchutzes teilnehmen. Die Uebungen drehen ſich um das Thema eines Angriffes auf das engliſche Inſelreich. Feindliche Bomber verſuchen die lebenswichti⸗ en Zentren der e Induſtrie zu vernich⸗ en, während dem Verteidiger die e zu⸗ fällt, ſo gut wie möglich die Abwehr führen. Nachts werden in zahlreichen Gemeinden Oſtenglands Verdunkelungsübungen durchgeführt, bei denen insbeſondere die erſt ſeit 5 5 organiſierten Luftſchutzmannſchaften erſt⸗ malig eingeſetzt werden ſollen. Ueber das„Er⸗ gebnis“ der geſtrigen Kämpfe“ iſt nur wenig bekannt, doch ſoll es einzelnen„feindlichen Bom⸗ bern“ gelungen ſein, ihre Ziele zu erreichen. anke al ae Bomber hingegen waren infolge ſchlechter Witterungsverhältniſſe un mögli 4 urchzu⸗ Nein Freund juli-Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Ludener N 24.25. Fortſetzung. türlich ging ich auf den ſpaßenden Ton ein. Oft auch riefen ſie leiſe, nachdem ſie ſich all⸗ ſeitig umgeblickt hatten:„Emden⸗Offizier, Kai⸗ ſer Wilhelm, Enver Paſcha— Ifſlam Hurrah!“ f Mein Hauptfreund, der Sergeant. verſorgte mich mit neuen Zeitungen. Ernſthaft breitete er ſie auf meinem Tiſch aus und las die Kriegsnachrichten, wobei ihn beſonders die Be⸗ wegungen der indiſchen Truppen in Frankreich intereſſterten. Ich hörte zunächſt ſchweigend zu. und erſt wenn er fertig war, begannen wir die Lage zu beſprechen. An jenem Februarabend, an dem die be⸗ rühmte Meuterei von Singapur ihren entſchei⸗ denden Anſtoß empfing, ſaß ich mit dem bär⸗ tigen Sergeanten in meiner Stube. Die Unter⸗ haltung begann ganz normal. Nach einiger Zeit griff ich nach dem vor mir ſtehenden Glaſe Bier und leerte es auf einen Zug. Dann wiſchte ich mir die Lippen, füllte das Glas aufs neue und ſchob es ihm hinüber. Er lehnte durch eine Handbewegung ab, ſah mich, der ich behaglich rauchte, aber ſcharf an. „Niemals bekommen wir die Wahrheit über unſere Leute in Frankreich zu hören“, brummte er und deutete auf das Zeitungsblatt.„Die da lügen ja alle.“ g „Wieſo?“ „Weil wir nie direkte Mitteilungen von un⸗ ſeren Brüdern bekommen“. antwortete er.„Die Blätter reden immer nur von engliſchen Sie⸗ gen. Pah—! Wie ſollen wir wiſſen, wie es unſeren Kriegern geht? Unſer Volk wird nur zum Nutzen der Engländer abgeſchlachtet.“ „Du mußt zwiſchen den Zeilen leſen“, lächelte „Das iſt ſchwer für uns. Aber du lebſt in Europa; du kannſt uns die Wahrheit ſagen.“ „Ja, das kann ich allerdings“, ſagte ich lang⸗ ſam.„Wenn ihr das deutſche Heer kennen würdet und wüßtet. was in Frankreich ge⸗ ſchieht, dann wäre es für euch gar nicht ſo ſchwer, die Wahrheit von der Lüge zu unter⸗ ſcheiden. Selbſtredend werden euch die Eng⸗ länder niemals erzählen, wie es da drüben in Frankreich zugeht. Sie werden ſich hüten! Die indiſchen Regimenter ſind ja faſt völlig zu⸗ grundegegangen. weißt das. Eure Brüder von der Ebene des Punjab können das Klima nicht vertragen. Sie werden krank und ſterben. Natürlich erzählen die engliſchen Zeitungen, daß die tapferen indi⸗ ſchen Truppen im Kampf mit den Deutſchen ſo ſchwere Verluſte erleiden. Das iſt eine Lüge. Die Krieger fallen nicht als Helden in der Schlacht, ſondern ſie verenden wie kranke Hunde. Das iſt es, was die Zeitungen zwiſchen den Zeilen ſagen. Ich weiß das. Wir haben hier eingeſchmuggelte deutſche Blätter, und die geben uns die ganze Wahrheit.“ Uebrigens ſtimmte das was ich erzählte. Ich ſpekulierte dabei obendrein auf die Angſt die⸗ ſer Söhne des Südens. die ſich nicht vor den Kugeln, wohl aber vor der Kälte und Näſſe der Schützengräben fürchteten. Und ich ſprach von den ſchrecklichen Krankheiten, der Lungen⸗ entzündung und der Schwindſucht. Der gute Sergeant bekam darüber allerhand zu hören. Einige Abende ſpäter— es war am 10. Fe⸗ bruar— ſaß ich leſend an meinem Tiſch, als die Tür aufging und der Sergeant mit mehre⸗ ren ſeiner Begleiter eintrat. „Emden⸗Offizier“, begann mein Freund,„wir wollen mit dir ſprechen.“ Ich lud die Männer zum Platznehmen ein, bot ihnen Getränke an, die ſie ſtandhaft ab⸗ lehnten und Zigaretten, die ſie um ſo bereit⸗ williger annahmen. Dann ſagte ich fragend: „Nun—?“ „Bald werden wir nach Frankreich unter⸗ wegs ſein, um gegen dein Volk zu kämpfen“, ſagte der Sprecher.„Das tun wir nicht gerne. Du gefällſt uns. Wir haben keinen Grund zur Feindſchaft gegen dich und dein Land. Du haſt uns viel erzählt und das wenige, was wir von unſeren Kameraden erfahren, zeigt, daß du die Wahrheit ſprichſt. Wenn wir nach Europa fah⸗ ren, ſehen wir unſere Heimat nie wieder. Warum ſollen wir das für die Engländer tun?“ „Ja“, unterbrach ich,„auch ich glaube, daß ihr alle in der Fremde ſterben werdet— in jenem unfreundlichen Land. wo es ſo kalt iſt.“ „Was ſollen wir tun?“ „Nun— als Soldaten habt ihr nur zwei Möglichkeiten. Ihr müßt gehorchen oder— um euer Recht kämpfen. Das aber heißt, daß ihr die Waffen gegen die erhebt, die euch auf die Schlachtfelder verſchicken wollen; ihr müßt ihnen trotzen hier auf dem Boden eurer Hei⸗ mat. Seht aber zu, daß ihr alle eingeborenen Truppen auf eure Seite bringt, denn nur dann vermögt ihr die Fremdherrſchaft abzuſchütteln, und nur dann werdet ihr wieder frei ſein, wie es eure Väter waren. Ihr ſeid ein großes und kriegeriſches Volk und nun, da eure Anterdrük⸗ ker drüben in Europa alle Hände voll zu tun haben, nun iſt der rechte Zeitpunkt für euch ge⸗ kommen. In Guadalompur ſteht ein indiſches Regiment. Zieht es zu euch herüber. Ihr könntet den Jeind überrumpeln. noch ebe er etwas ahnt.“ 0 g Schritt für Schritt ging ich alle Einzelheiten mit den Leuten durch. Sie ſollten die engliſchen Vorgeſetzten gefangennehmen und in unſere Baracken ſperren. Ich riet ihnen ferner, ſich der Funkſtation zu bemächtigen und alle Ein⸗ richtungen der Regierung zu zerſtören. „Schön“, ſagte mein Freund zum Schluß. „Wir werden das mit den Unſrigen beſpre⸗ chen.“ Man ſieht, die Lage war bereits außerordent⸗ lich geſpannt, und ich hatte kein Verlangen, dabeizufein, wenn es losging. Gott bewahre! Falls die lieben Engländer von meiner auf⸗ wiegelnden Tätigkeit Wind bekamen, dann durfte der dicke Lauterbach getroſt mit dieſem Frankreich iſt ſehr kalt. Du Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig Leben abſchließen. Mit verdoppeltem Eifer ging es wieder an das Ausheben des Tunnels. Er näherte ſich ſeiner Vollendung, doch mußten wir noch mit einer Arbeitsfriſt bis Ende des Monats rechnen. Auch wären die Nächte zu einer früheren Flucht zu hell geweſen. Am nächſten Abend erſchien der Sergeant wieder bei mir, blieb aber nicht lang. Er unterrichtete mich nur davon, daß das Regi⸗ ment in Guadalompur nicht mitmachen wolle. Er erklärte es damit, daß ſein eigener Trup⸗ penteil aus Mohammedanern beſtünde, indeſ⸗ ſen ſich bei jenen vorwiegend Hindus und Sikhs befänden. Wieder einmal verhinderten reli⸗ giöſe Gegenſätze ein Zuſammengehen gegen den gemeinſamen Feind. „Am 16. Februar ſollen wir eingeſchifft wer⸗ den“, berichtete mein bärtiger Freund mit leiſer Stimme.„Die! Befehle ſind ſchon da. Aber paß auf— in vier Tagen wirſt du etwas erleben.“ Er hob vier Finger der Rechten empor.„In vier Tagen!“ 4 5 Die Leute grüßten militäriſch und zogen ſich zurück. In der Tür blieb der Führer noch ein⸗ mal ſtehen und wiederholte ſeine Geſte. Dann verſchwand die markante Geſtalt in der Tro⸗ pennacht. Schon innerhalb der nächſten vierundzwanzig Stunden wurden die Inder durch engliſche Frei⸗ willige und malaviſche Soldaten erſetzt. Die Weißen waren viel überheblicher uns gegen⸗ über. Zwar hatte man ſie in Uniform geſteckt, aber deutlich merkten wir, daß ſie ihnen ebenſo fremd war wie militäriſches Benehmen. Ich ſprach gerade, mit meinem tüchtigen Merkle, als zur außergewöhnlichen Zeit die Wachtpoſten abgelöſt wurden. a „Grundgütiger Himmel, was ſoll daß heißen, Johann?!“ flüſterte ich.„Sollte uns jemand verraten haben?“. N Ich ſchwebte in großer Sorge, daß meine Be⸗ ſprechungen mit dem Punjab⸗Unteroffizier be⸗ ſpitzelt ſein konnten, aber als ich eine Stunde ſpäter dem Major begegnete, zeigte ſich der ſo liebenswürdig wie immer. Wir ſchloſſen daraus, daß unſere bisherigen Freunde nur wegen der Vorbereitung zum Abtransport zurückgezogen worden waren. 5. Am Nachmittag des 15. Februar gegen vier Uhr ſpielte ich mit einem Bekannten Schach, als uns plötzlich eine heftige Schießerei auf⸗ ſchreckte. Mit einem Satz. der einem erheblich ſchlankeren Mann alle Ehre gemacht hätte, war ich bei der Tür. Mindeſtens hundert bewaff⸗ nete Farbige kletterten gerade über die Pali⸗ ſaden, wobei ſie unſere neue Wache unter Feuer nahmen. Die Meuterei— kein Zweifel! Die Malayen verloren den Kopf und began⸗ nen auf uns gänzlich Unbeteiligte zu ſchießen. Einer der Zivilgefangenen bekam einen Baüch⸗ ſchuß und ein Matroſe wurde ins Bein getrof⸗ fen. Dann aber waren die brüllenden Punjab⸗ Leute ihren Gegnern an der Kehle. Ein kurzes, wütendes Handgemenge machte der Sache ein ſchnelles Ende. Die Engländer wurden völlig überraſcht. Montgomery, der Offizier vom Dienſt, brach tödlich getroffen zuſammen. Nur ſehr wenigen gelang es, zu entkommen. Inzwiſchen hatten wir uns in den Schutz der Baracken zurückgezogen. Als älteſter Offi⸗ zier übernahm ich das Kommando. Dringend widerriet ich einigen Heißſpornen, die ſich ſofort den Aufſtändiſchen anſchließen wollten. „Die Empörer haben ja nicht die geringſte Chance“, hielt ich ihnen vor.„Sowie die Eng⸗ länder die Landungskorps ihrer Schiffe ein⸗ ſetzen und die Garniſon des Forts eingreift, iſt es mit dieſer rein lokalen Erhebung zu Ende, und dann ginge es ihnen erbärmlich ſchlecht. Man würde ſie als angebliche Rädelsführer kurzerhand an die Wand ſtellen.“ Kaum hatte ich die wenigen Worte geſpro⸗ chen, als eine ganze Horde Inder mit rollenden Augen und ſchreiend hereingeſtürzt kam. Unter raſendem Freudengeheul hob man mich auf die Schulter und rief mich zum Generaliſſimus aus. Einer der wildgewordenen Kerle riß ſich ſogar ſeinen Turban ab und ſtülpte ihn mir bis über die Ohren Ich muß ausgeſehen haben wie ein dicker betrunkener Sultan. Seine Gefähr⸗ ten brüllten Beifall. mir aber war durchaus nicht behaglich zumute. Verdammt nicht! Wenn mich die Engländer in dieſem Maskenaufzug erwiſchten, dann gute Nacht lieber Lauterbach! „Nein“, erklärte ich daher, als wenigſtens einigermaßen Ruhe eingetreten war,„euer Führer kann ich nicht ſein. Wafſenlos, wie wir ſind, können wit euch überhaupt nicht viel nützen.“ „Wir bringen euch Gewehre!“ tobte der Hau⸗ ſe.„Waffen ſollt ihr haben, ſoviel ihr wollt—!' Nunmehr wandte ich ein, daß ihre eigenen Leute viel beſſer mit den örtlichen Verhältniſ⸗ ſen vertraut ſeien und daß ich als Seemann ohnehin nichts vom Landkrieg verſtünde. Das ſchien ihnen einzuleuchten. Sie berieten eine Weile untereinander, und als ſie ſich endlich zum Abzug anſchickten, ſagte der Wortführer: „Noch heute Nacht werden wir euch Waffen bringen, damit ihr euch verteidigen könnt. Alles. was ihr zu tun habt, iſt. daß ihr euch zum Hafen durchſchlagt, einen Dampfer nehmt und davonfahrt.“ 5 f Damit zogen ſich die Braunen zurück. Die Tore ſtanden offen, und wir konnten gehen, wohin wir wollten. Zunächſt aber ließ ich die herumliegenden Toten zuſammentragen, da ſich möglicherweiſe noch einige Lebende darunter befanden. Unnütze Plage! Die Meuterer hatten reinen Tiſch gemacht und jedem einzelnen Mann der Wache noch einen Stich ins Herz verſetzt. Im ganzen zählte ich dreiundzwanzig Gefallene: Engländer und Malaven. Wir waren noch mit der traurigen Angele⸗ genheit beſchäftigt, als drei Europäer erſchie⸗ nen. Es waren fremde Ziviliſten, die bei uns Schutz ſuchten. Ich weigerte mich jedoch, ihnen Waffen zu geben, und ſchob ſie kurzerhand in die Baracke, wo ſie einigermaßen in Sicherheit waren. Der Weg zur Flucht war vorgezeichnet, und ſelbſtverſtändlich wollte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen. Hier mußte ich ja um jeden Preis abhauen. Wenn es berauskam, welche Rolle ich bei dieſer Meuterei ſpielte. würden die Engländer ſchäumen. Johann Merkle und ſieben andere Gefangene waren entſchloſſen, mir zu folgen, doch kamen wir überein, uns bis zur Dunkelheit verſteckt zu halten. Nun ſich die erſte Aufregung im Lager ein wenig gelegt hatte, fiel mir alsbald eine ge⸗ wiſſe Nervoſität bei unſeren unſicheren Kanto⸗ niſten, den Polen und Lothringern auf. Ich ſühlte. daß ſie ſich meinem Entweichen nach Möglichkeit widerſetzen würden, denn die Leute waren mir durchaus nicht gewogen. In der Ferne knattern unaufhörlich die Ge⸗ wehre. In Singapure ſelbſt und in der Um⸗ gebung mußten heftige Kämpfe im Gange ſein. Die Zeit verſtrich. Sieben Uhr— halb acht — acht. Im Lager blieb alles ruhig. Es war mittlerweile ſtockfiſter geworden, und weder die Aufſtändiſchen, noch die Regierungstruppen ließen ſich blicken. Ich nahm meinen Regenman⸗ tel, Pfeife, Tabak und Meſſer zu mir und be⸗ gab mich zu den harrenden Gefährten. Ohne daß die anderen Wind davon bekamen, machten wir uns leiſe davon. Da ſich gerade einige der weniger zuverläſſi am Tore aufhielten, ſuchten wir lieber das entgegen⸗ geſetzte Ende des Lagers auf und gruben uns ſchnell einen Notausgang unter der Einfriedi⸗ gung durch. Der Stacheldraht wurde mit Zan⸗ gen durchſchnitten und ich kroch als letzter hin⸗ durch, als ich hinter mir in der Finſternis laute Rufe vernahm:„Wo iſt Kapitän Lauterbach?“ Du kannſt mir im Mondſchein begegnen, dachte ich! Mit Hilfe eines ſchlanken Pfahles über⸗ ſprangen wir unſer letztes Hindernis, den elek⸗ triſchen Zaun. Wenn ich auch ſchwer bin, ſprin⸗ gen kann ich, und hier ging es obendrein ums Ganze. Bald darauf gelangten wir auf einen ſchma⸗ len Pfad, der uns zum Ufer eines kleinen Fluſ⸗ ſes führte. Von hier aus übernahm der treue chineſiſche Diener des deutſchen Kaufmanns die Sie hören im Rundfunk., Dienstag, den 9. Auguſt 1938: Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Morgen⸗ lied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Früh konzert. 7.00 Nachrichten. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wet⸗ ter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bäderkonzert. 9.30 Nach⸗ richten. 9.40 Kleine Ratſchläge. 11.35 Programm, Wirtſchaft, Wetter, Marktberichte. 11.45 Neue Wege im Weinbau. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit. Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.00 Kleines Konzert. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00... und jetzt iſt Feierabend. 19.30 Lieder finden den Weg zu den Sternen. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter für die Landwirtſchaft. 20.15 Original⸗Kompoſitionen für kleines Orcheſter. 21.30 Deutſche Lieder aus neuerer Zeit. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Nachrichten aus Wetter, Sport. Unterhaltung und Tanz. Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Morgenmuſik. 12.00 Werkpauſenkonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert 14.00 Schallplatten. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Einlage vom Reichs⸗ ſender Stuttgart. 1800 Zum 95 Geburtstag von Pe⸗ ter Roſegger. 18.30 Griff ins Heute. 24.00 Nachtmuſik. Balkonien 21.10 Tanzmuſik. ten, Wetter, Sport. 22.20 Romantiſche Nachtwache. Bilder, Lieder und Träume. 23.35 Unterhaltung und Tanz. 24.00 Nachtmuſik. g er mer keer were cmd cel kser eng n w v Het x Ser 5 Erſt ging es durch die geſpenſterhaft gleichmäßigen Baumreihen einer Gummipflan⸗ zung. Der Mond ſchien beinahe taghell. Wir bewegten uns im Gänſemarſch und hielten uns Spitze. nach Möglichkeit im Schatten, bis wir zu einer Chauſſee kamen, die wir eine kurze Strecke weit benutzten. Die Engländer hatten eine vorzüg⸗ liche Verkehrsordnung eingeführt, und dazu ge⸗ hörte auch, daß die Eingeborenen bei Nacht ihre Karren durch eine Laterne beleuchten mußten, damit ſie nicht von Autos überrannt wurden. (Fortſetzung folgt) Wolkenbrüche und Hagelſchlüge Jolgenſchwere Anwellerſchäden in aller Well In ganz Frankreich Paris, 8. Aug. Aus ganz Frankreich werden große gewinde gemeldet. Vor allem in der Gegend von Montpellier haben die Gewit⸗ ter unermeßlichen Schaden angerichtet. Wolkenbrüche, unterbrochen durch Hagelſchlag, zerſtörten faſt vollkommen die Weinernte. Die Hagelkörner waren faſt zeitweiſe ſo groß wie Hühneretet Auch die Gebäude haben ſtäark gelit⸗ ken. Dächer wurden abgehoben und Fenſterſchei⸗ ben zertrümmert. Auch die Gegend von Chalons⸗ I wurde von Hagelſchlägen heimgeſucht, ie Weinſtöcke und Obſtbäume ſtark beſchädigten und Hühner, Kücken und Vögel töteten. Seit 1902 hat man kein ähnliches Unwetter zu ver⸗ zeichnen. In Remiremont ſchlug der Blitz in ein Bauerngehöft und verurſachte für über 200 000 Franken Schaden. Anwellerſchäden in Weſiengland und in Indien Bevölkerung im Kampf gegen Hochwaſſer London, 7. Auguſt. Heftige Gewitter und Wolken⸗ brüche gingen auch am Samstag wieder über Weſtengland nieder. Zum erſten Male in ſeiner Geſchichte wurde der unter dem Mer⸗ ſey⸗Fluß entlangführende Tunnel unter Waſſer geſetzt. An verſchiedenen Stellen ereigneten ſich Felseinſtürze. wobei Eiſenbahnſtrecken verſchüt⸗ tet wurden und Unglücksfälle nur im letzten Au⸗ genblick verhütet werden konnten. Auch im indiſchen Sechs⸗-Strom⸗Gebiet ſtehen infolge des ſtarken Anſchwellens der Flüſſe Die Gtloſchrankeinbrücht der Gebrüder Saß zahlreiche Dörfer unter Vielfach ſind die Eiſenbahnlinien unterbrochen. Zahlloſe Bewohner des Gebietes ſind von der Außenwelt abgeſchloſſen. Die Flugzeuge eingeſetzt, die von der Luft aus das Vordringen des Waſſers beobachten und die Rettungsarbeiten für die Abgeſchloſſenen leiten. gieben Tole durch hihſchlag Neue Unwetter in USA. New Vork, 7. Aug. Drückende Hitze lagerte Jerſey. Im Staate New Pork ſind weitere ſie⸗ ben Todesfälle durch Hitzſchlag zu verzeichnen. 20 Strandplätze in der Umgebung von New Vork ſind Tag und Nacht überfüllt; auch hier werden zahlreiche Todesfälle gemel⸗ det. In Seviersville im Staate Tenneſſee rich⸗ teten ſchwere Wolkenbrüche großen Schaden an. Das Hochwaſſer ſchwemmte ganze Wohnhäuſer und zahlreiche Automobile fort. Nach den bisherigen Meldungen ſind in dieſem Unwettergebiet acht Perſonen ertrunken. 5 Todesopfer infolge des ſtürmiſchen Wetters in der Lübecker Bucht Lübeck, 8. Auguſt. Am Sonntag trieb ein ſtürmiſcher Rordweſt⸗ wind große Waſſermaſſen in die Lübecker Bucht, ſodaß das Baden wegen des hohen Wellenganges zu einer Gefahr wurde. So fanden allein in Trevemünde vier Menſchen den Tod, und auch vom Timmendorfer Strand wird ein Todesopfer gemeldet. f Aufklärung aller Fälle durch die Berliner Kriminalpolizei Berlin, 7. Auguſt. Die Berliner Kriminalpolizei konnte nach monatelanger und äußerſt mühevoller Ermitt⸗ lungsarbeit die berüchtigten Berliner Einbre⸗ cher der Syſtemzeit, die Brüder Franz und Erich Saß, zahlreicher Bank⸗, Geldſchrank⸗ und ſonſtiger Einbrüche, die ſie in den Jahren 1926 bis 1932 verübt haben, überführen. Nachdem die beiden Verbrecher aus Däne⸗ mark, wo ſie vier Jahre Gefängnis verbüßt hatten, nach Deutſchland abgeſchoben worden waren, ging nun die Berliner Kriminalpolizei, im Einvernehmen mit den Juſtizbehörden, da⸗ ran, die noch ungeſühnten Straftaten der Ge⸗ brüder Saß zu klären. In erſter Linie handelte es ſich hierbei um die Aufklärung des Tre⸗ fetch f bei der Disconto⸗Ge⸗ ellſchaft am Wittenbergplatz aus dem Jahre 1929. Wie erinnerlich waren im Januar 1929 unbekannte Täter nach Anlegungz eines Schachtes vom Keller aus in die Stahlkammer der Filiale der Disconto⸗Geſellſchaft in der Leiſtſtraße 23 am Wittenbergplatz eingedrungen. Aus 179 aufgebrochenen Schließfächern wurden Bargeld und Deviſen im Geſamtbetrage von ſchätzungsweiſe 160 00 0 Mark, ſowie Schmuckſachen von erheblichem Wert ge⸗ ſtohlen. Schon damals waren die Gebrüder Saß feſtgenommen worden, weil ſie der Tat drin⸗ gend verdächtig waren. Ihre Ueberführung war jedoch nicht möglich. Die Linkspreſſe nahm dies bekanntlich ſeinerzeit zum Anlaß, die Verbrecher in ſenſationell aufgezogenen Artikeln gewiſſer⸗ maßen als Märtyrer zu feiern. Erſt nach drei⸗ monatigen, durch das Verhalten der Verbre⸗ cher außerordentlich erſchwerten Vernehmungen und Feſtſtellungen iſt es der Kriminalpolizei ſchließlich gelungen, das damalige Material ſo zu vervollſtändigen, daß dis Gebr. Saß einer ganzen Reihe großer Einbrüche, darunter auch des Treſoreinbruchs bei der Disconto-Geſell⸗ ſchaft, einwandfrei überführt ſind. Insbeſon⸗ dere liegen auch entſprechende Geſtändniſſe vor. Es iſt nunmehr damit zu rechnen, daß die Staatsanwaltſchaft in allernächſter Zeit Anklage erheben wird, damit dieſe berüchtigten Verbre⸗ cher endlich ihre gerechte Strafe empfangen. —— Unker Tage verſchülkel Drei Tote, ein Leichtverletzter Gleiwitz, 7. Auguſt. Das Bergrevieramt Gleiwitz⸗Süd teilt mit: Am 6. Auguſt gegen 18,30 Uhr wurden auf der Sisnitzer Grube in Gleiwitz⸗Oehringen in einem Pfeilerabbau im Reden⸗Flöz vier Berg⸗ leute beim Verbauen durch Hereinbrechen des Hangenden verſchüttet. Ein Leichtverletzter und zwei Tote konnten bisher geborgen werden. Da durch weiteres Hereinbrechen des Hangenden bei den Ber⸗ gungsarbeiten große Hinderniſſe entſtanden, ee der dritte Tote noch nicht freigelegt erden. 5 a 19.00 Kleines Virtuoſenkonzert. em Sendebezirk, 22.30 Politiſche Zeitungsſchau. 22.45 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. 19.00 Zur Un⸗ terhaltung. 20.00 Nachrichten. 20.10 Wir fahren nach 22 00 Zeit, Nachrich⸗ Waſſer. 5 Regierung hat 5 auch am Samstag über dem ganzen Lande, abgeſehen non Teilen in Neuengland und großen Gebieten in New In das Sons latatt und 9e Stunde de W. Pol, digkeit erf Baum befind wand beitsdi pethin immer über! ragefl, Heſchif ditotei petnic⸗ in lebt gettiebe In b ar dur Wobnhe An Ungebt das vol bot. 3 Telegte bemzige en in! fun fc vulde! ſommer 1 Nut das D! Hagelſch Lillenbu het dau weniger 16 8 i Waff maſſen ſclag, wbeiſe n Auf den entimet Niederſd Sturzbä Stellen lend. ſchiedene heblich wurde. Das ung Es Keller! 1 Ache in Jun wirts K griff au N00 un Scheurer 1 Vic n ein weit Auf Gattin em fel! har mit bechefig nahenden Aefer S. Mutba mittag f chere het. g, Nb. be einer Ba 5 1 Ktriche “Hhbaf, der . Vutderhe aſterhajt mivilar⸗ ell. Mir lten uns zu einer tele weit borzig⸗ dazu ge⸗ lacht ihre mußten, wurden. t allet. chtochen. don det ing bat. dus das id de n leilen. 0 Vg. 99 Samstag u Teilen in New tte ſie⸗ lag zu gebung berfüllt; e gemel⸗ ſee kich⸗ großen e ganze le fott. i dieſem n. Nettes ft. vernichtet. Anwellerkalaſtrophe in der Ahön Das Rhönſtädtchen Gersfeld wurde am Samstagabend urplötzlich von einer Unwetter⸗ kataſtrophe heimgeſucht. Einem Wolkenbruch und Hagelſchlag folgte ein Gewitter, das zwei Stunden lang über den Rhönbergen tobte und die Waſſermaſſen eines Baches ſo ſtark an⸗ ſchwellen ließ, daß ſie mit reißender Geſchwin⸗ digkeit das Städtchen überfluteten, das Stra⸗ zenpflaſter aufriſſen, alles verſchlammten, auch Bäume entwurzelten und ſelbſt ein in Fabrt befindliches Auto mit Inſaſſen gegen eine Haus⸗ wand warfen Der ſofortige Einſatz von Ar⸗ beitsdienſt, der Bevölkerung und Feuerwehr verhinderte ein weiteres Ausmaß von Schäden: immerhin entſtand aber ein Sachſchaden von über 100 000 RM. Das Waſſer drang in Ga⸗ ragen ein und überflutete die Keller. Auch die SGeſchäftsräume einer Apotheke und einer Kon⸗ ditorei wurden überſchwemmt und die Vorräte Die Bevölkerung mußte die Erd⸗ geſchoſſe räumen und das Vieh konnte meiſt nur in letzter Minute noch auf die nächſten Höhen getrieben und in Sicherheit gebracht werden. Im benachbarten Dorf Mosbach wurden durch ein durch Blitzſchlag entſtandenes Feuer ein Wobnhaus mit Stallungen vernichtet. Würzburg, 8. Aug. Am Samstag abend ging über Würzburg und Umgebung ein ſchweres Unwetter nieder, das von einem ſtarken Wolkenbruch begleitet war. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, Telegraphenmaſten umgelegt und ganze Stra⸗ ßenzüge überſchwemmt. Die Waſſermaſſen dran⸗ en in die Keller und Erdgeſchoſſe ein und rich⸗ eten ſchweren Schaden an. Beſonders hart wurde dabei die Gemeinde Teilheim mitge⸗ nommen. Anweller auch in Oberheſſen Marburg. Verſchiedene Gewitter, die über das Dilltal zogen, waren ſtellenweiſe von Hagelſchlag begleitet. Ueber Niederſcheld und Dillenburg hauſte das Unwetter mit einer bis⸗ her kaum dageweſenen Heftigkeit. Innerhalb weniger Minuten waren die Straßen über⸗ chwemmt. Die Abflußkanäle vermochten ie Waſſermaſſen nicht zu faſſen. Den Regen⸗ maſſen folgte unmittelbar ein dichter Hagel⸗ ſchlag, der auf den Feldern und Fluren teil⸗ weiſe nicht unerheblichen Schaden anrichtete. Auf den Straßen bildete ſich vorübergehend eine ee Eisſchicht. Zwiſchen Burg und Niederſcheld ergoß ſich das Waſſer in wahren Sturzbächen auf die Straße, dieſe an mehreren Stellen mit einer hohen Schlammſchicht bedek⸗ kend. Der Flurſchaden, der im Dilltal an ver⸗ ſchiedenen Stellen angerichtet wurde, dürfte er⸗ heblich ſein. Auch die Gegend von Herborn wurde von einem Unwetter heimgeſucht. Das über Oberheſſen niedergegangene ſchwere Gewitter hat nicht nur in der Gemar⸗ kung Saaſen Schaden angerichtet, ſondern auch bei Harbach, Ettingshauſen, Münſter und an⸗ deren Orten erheblichen Schaden an den Feld⸗ früchten verurſacht. Stellenweiſe wurden Bäume entwurzelt, Scheunendächer abgedeckt und die Keller überflutet. Blitz üſcherk vier öcheunen ein Aſchaffenburg. Infolge Blitzſchlages geriet in Junkers hauſen die Scheune des Gaſt⸗ wirks Karl Warmuth in Brand. Das Feuer riff auch auf die Scheunen der Bauern Felix Mar und Ferdinand Müller über. Die drei Scheunen wurden ein Raub der Flammen. In Willmars bei Mellrichſtadt ſchlug der Blitz in die Scheune des Bürgermeiſters Bar⸗ thelmeß und zündete. Im Nu ſtand die Scheune in hellen Flammen, das Feuer erfaßte auch die Nebengebäude und das Wohnhaus, ſowie die Nebengebäude des Bauern Landgraf. Auch deſ⸗ ſen Wohnhaus wurde ſchwer beſchädigt. Auch ein weiteres Anweſen erlitt Brandſchaden. Vom Blitz erſchlagen Aſchaffenburg. Der 64jährige Bauer und Gaſtwirt Hubert Nöth von Unsleben wurde auf dem Feld bom Blitz getroffen und getötet. Nöth war mit ſeinem Pferdegeſpann mit Kleemähen beſchäftigt geweſen und hatte bei dem heran⸗ nahenden Gewitter unter einer freiſtehenden Kiefer Schutz geſucht. Morbach(Hochwald). Das am Freitagnach⸗ mittag über den Hochwald niedergegangene chwere Gewitter hat ein Menſchenleben gefor⸗ ert. Bei Hundheim war ein Monteur des RWE. beſchäftigt, der vor dem Gewitter in einer Baubude Schutz geſucht hatte. Er ſtand dicht an der Tür, als plötzlich der Blitz in eine elektriſche Leitung ſchlug und auch den Mann traf, der entſeelt zuſammenſank. Durchgeführte [Wiederbelebungsverſuche hatten keinen Erfolg. 19⸗Jähriger erſchoſſen aufgefunden Bad Kreuznach. In Bockenau wurde der 19 jährige Johann Sch. in ſeiner Wohnung er⸗ ſchoſſen aufgefunden. Nachbarn hörten einen Schuß fallen. Sie öffneten gewaltſam die Wob⸗ nung und fanden den jungen Mann in einer Blutlache tot am Boden liegen. Er hatte ſich vor einigen Tagen von ſeiner Arbeitsſtelle ent⸗ fernt. Vermutlich hat er aus Furcht vor einer ihm drohenden Strafe den Tod geſucht. Neue Brücke über die Ahr Altenahr. Ueber das enge Tal am Fuß der Burgruine Are bei Altenahr erſteht als ein Bauwerk der Reichsbahn eine Hochbrücke von ungefähr 20 Meter, deren gewaltige Brücken⸗ bogen auf zwei großen Pfeilern ruhen. die aus Beton hergeſtellt und außen mit Bruchſteinen verkleidet ſind. Die der Vollendung entgegen⸗ ſehende Brücke, welche Nachfolgerin einer an der gleichen Stelle bis vor einem Jahr beſtandenen Eiſenbrücke iſt, vaßt ſich in ihrer architekto⸗ niſchen Geſtaltung dem Charakter der Ahrland⸗ ſchaft vortrefflich an. Zwei Opfer der Lahn Bad Ems. Nachdem erſt letzter Tage in der Nähe des Hofes Untergutenau ein Fürſorgezög⸗ Bunte Tageschronik ling der Heil⸗, Erziehungs⸗ und Pflegeanſtalt Scheuern bei Naſſau den Ertrinkungstod gefun⸗ den hat, ſand jetzt der 17jährige Johann Müller aus Friedrichsſegen beim Baden in der Lahn den Tod. Am folgenden Morgen wurde die Leiche geborgen. Wahrſcheinlich bat der Ertrun⸗ kene einen Herzſchlag erlitten, Aulo mik Inſaſſen überſchlägt ſich 1 Toter, 8 Schwerverletzte Hanau. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ſich am Samstagfrübh gegen 3 Uhr zwiſchen Lan⸗ genſelbold und Hanau zutrug, hat ein Todes⸗ opfer gefordert. In der Nähe des Dorfes Rückingen rannte ein mit vier Perſonen beſetz⸗ tes Auto gegen einen parkenden Laſtkraftwagen und überſchlug ſich. Die vier Inſaſſen des Per⸗ ſonenautos wurden ſchwer verletzt und verſchie⸗ denen Krankenhäuſern zugeführt. Einer der Verunglückten, der aus Oberurſel ſtammende Dr. Heinrich, iſt im Laufe des Samstaavor⸗ mittag im Dr. Robert⸗Ley⸗Krankenhaus, wobin er gebracht worden war, geſtorben. Aulo in Flammen aufgegangen Eine Tote, drei Verletzte Limburg. Auf der Reichsſtraße Elz—Mal⸗ meneich fuhr ein mit vier Perſonen. zwei Frauen. einem Mann und einem Jungen, beſetz⸗ tes Auto aus Köln gegen einen Straßenbaum. Dabei brach ſofort eine Stichflamme aus und der Wagen ging in Flammen auf. Einige Männer. die in der Näbe auf dem Feld arbei⸗ teten, eilten zur Hilfe und befreiten die In⸗ ſaſſen, die eingeklemmt waren. Dies gelang bei einer Frau. dem Mann und dem Jungen. Die andere Frau lag mit der Hand unter einem Rad und konnte nicht gleich befreit werden. Im Nu hatten ihre Kleider Feuer gefangen Ein vorbeikommender Omnibus mit Arbeitern hielt an, um die Koffer. die auch ſchon angekoblt waren, zu bergen. Der Wagen ſelbſt brannte bis auf die Eiſenteile ab. Die ſchwer verbrannte Frau brachte der Om⸗ nibus nach Limburg ins Vinzenzhoſpital, wo ſie ſtarb. Die drei anderen Inſaſſen hatten leich⸗ tere Schnitt⸗ und Brandwunden davongetragen. Achlek auf die Kinder! Aſchaffenburg. In Aſtheim wollte das 3. jährige Söhnchen des Arbeiters Lex einen Platz überqueren. Dabei wurde es von einem Laſt⸗ kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Ein Hinterrad des Laſtautos ging dem Kind 0 15 Kopf, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Mokorradunglück— 2 Schwerverlehle Achern. Der 30 Jahre alte ledige Kraftfah⸗ rer Wilhelm Neunzig aus Saßbachwalden ſtieß beim Steinbruch Furſchenbach mit dem Motor⸗ rad auf einen Laſtkraftwagen. Der Zuſammen⸗ prall war ſo heftig, daß der Motorradfahrer und der Beifahrer, der 28jährige ledige Paul Pre⸗ ſtel aus Saßbachwalden, kopfüber auf die Straße geſchleudert wurden. Neunzig erlitt einen ſchwe⸗ ren komplizierten linken Oberſchenkelbruch und lonſtige erhebliche Verletzungen. Im Kranken⸗ haus Achern mußte ihm das Bein abgenommen werden. Preſtel zog ſich einen ſchweren linken Oberſchenkelbruch zu. Neunzig hatte bereits vor einigen Wochen einen Motorradunfall im Hor⸗ nisgrindegebiet, wobei die Beifahrerin ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſie ſtarb. Autounglück bei Bromskirchen Marburg. Bei Bromskirchen im Kreiſe Bie⸗ denkopf wurde ein Auto aus einer Kurve ge⸗ ſchleudert. Ein Inſaſſe wurde getötet, ein zwei⸗ 5 3 verletzt in die Chirurgiſche Klinit ge⸗ racht Motorrad rennt auf ein Pferdefuhrwerk Lohr. In der Sackenbacher Straße fuhren die noch jugendlichen Alfred Weiß und Ferdinand Herz auf einem Motorrad mit einem entgegen⸗ kommenden Pferdefuhrwerk zuſammen. Hierbei erlitt Weiß einen ſchweren Schädelbruch, ſein Mitfahrer trug Beinverletzungen davon. Beide wurden ins Krankenhaus eingeliefert, Herrenloſer Laſtwagen auf der Straße Ellern(Hsr.). Auf der Straße bei Ellern ſteht ſeit etwa einer Woche ein Laſtwagen. Bis jetzt hat keiner Eigentumsanſprüche an das Fahrzeug, das Schiefer geladen hat, geſtellt. Eigentümlich iſt auch, daß der Wagen keine Kennummer mehr trägt. Leichenfund im Bahnkunnel Betzdorf. Im Eiſenbahntunnel bei Nieder⸗ ſchelden auf der Bahnlinie Betzdorf— Siegen wurde die Leiche eines in den 20er Jahren ſtehenden Mannes gefunden, der vom Zuge überfahren worden war. Neben der Leiche lag ein Teſching, das abgeſchoſſen worden war, die Kugel jedoch noch im Laufe ſtecken hatte. Die Ermittlungen ergaben, daß es ſich um einen Ziegeleiarbeiter aus Niederſchelden handelt, der verheiratet und Vater zweier Kinder iſt. Man nimmt an, daß der Mann in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, den Tunnel aufgeſucht hat, um ſich dort zu erſchießen. Da dieſes Vor⸗ haben durch den Verſager nicht glückte, vat er ſich dann vor den Zug geworfen. Wolfgang Spüte Sieger der„19. Rhön“ Gewilter am Samslag— Korpsführer Chriſtianſen ehrt die sieger Der Samstag als abſchließender Wettbe⸗ werbstag der„19. Rhön“— am Sonntag wer⸗ den nur noch Tagespreiſe ausgeflogen— brachte dem Rhöngebirge mehrere ſchwere Gewitter, die faſt gleichzeitig im Bereich der Waſſerkuppe ein⸗ trafen. Noch einmal verſuchten die Wettbe⸗ werbs⸗Teilnehmer mit letztem Einſatz, auch dieſe gewaltige Kraftquelle für Streckenflüge auszunutzen. Aber die Gewitterfront war der⸗ art ſtark, daß ſie keine nennenswerten Ueber⸗ landflüge zuließ. Nur wenige Piloten führten Streckenflüge größeren Ausmaßes durch. Das Segelfliegerlager Waſſerkuppe ſtand am Samstag im Zeichen zahlreicher Ehrengäſte. Neben Gauleiter, Reichsſtatthalter Spren⸗ ger, Gauleiter, Staatsrat Weinrich, Ober⸗ präſident Prinz Philipp von Heſſen, Vertretern der Wehrmacht traf auch Korpsfüh⸗ rer Generalleutnant Chriſtianſen wieder auf der Waſſerkuppe ein, um am Sonntag die Preisverteilung und Siegerehrung vorzuneh⸗ men. Der Schlußtag brachte dann noch einmal auf der Waſſerkuppe ein reichhaltiges fliegeriſches Programm. Tauſende von Zuſchauern erlebten am Sonntag Kunſtflüge von Segelflugzeugen und Motorflugzeugen, ſowie Vorführungen eines Fieſeler-Storch. Weiter herrſchte noch einmal ein reger Segelflug⸗Betrieb um den Tagespreis. Um 4 Uhr nachmittags fand dann vor dem Grönhof-Hauſe die Preisverteilung und Siegerehrung durch den Korpsführer des NS K., Generalleutnant Chriſtianſen, ſtatt. Alle Wettbewerbs⸗Teilnehmer waren hier aufmarſchiert und hörten eine Anſprache ihres Korpsführers. Als Sieger ging aus dem 19. Rhön⸗Segel⸗ flug⸗Wettbewerb in Klaſſe A(Einſitzer) Wolf⸗ gang Späte vom Deutſchen Forſchungs⸗In⸗ ſtitut in Darmſtadt mit 3855,9 Punkten her⸗ vor. Er erhielt damit den Ehrenpreis des Reichsminiſters der Luftfahrt, Generalfeldmar⸗ ſchall Göring und die Goldene Ehrenplakette des Korpsführers des NSF K., Generalleutnant Chriſtianſen. Auf den zweiten Platz kam Kurt Schmidt von der NSFK.⸗Gruppe Südweſt mit 3613,5 Punkten vor Treuter(NSßFK.⸗ Gruppe Mitte) mit 3231,6 Punkten. Die er⸗ ſten Zehn der Siegerliſte wurden mit der Sil⸗ bernen Plakette des Korpsführers ausgezeichnet. In Klaſſe B(Doppelſitzer) ſetzten ſich Romeis/ Schillinger(SFK. ⸗Gruppe München) mit insgeſamt 1777 Punkten vor Vergens/ Trippke und Kahlbacher/ Tauſchegg durch. Die Münchener errangen durch ihren Sieg neben der Goldenen Plakette des Korpsführers noch den Ehrenpreis des Staatsſekretärs der Luftfahrt, General der Flieger Milch. Außerdem wurde eine Reihe von weiteren Preiſen für Höhen⸗ und Strecken⸗ flüge verteilt. Die Geſamtflugzeit des ganzen Wettbewerbs betrug einſchließl. Höhen⸗, Strek⸗ ken⸗ und Zielſtreckenflüge 2750 Stunden und die Geſamtflugleiſtung 75 998 Kilometer bei rund 1300 Starts. 5 5 Klaſſe A(Einſitzer): 1. Wolfgang Späte (Deutſches Forſchungs⸗Inſtit. Darmſt.) 3855,9 Punkte; 2. Kurt Schmidt(NSF K.⸗Gruppe Süd⸗ weſt) 3613,5 P.; 3. Treuter(NSF K.⸗Gruppe Mitte) 323 1,6 P.; 4. Bräutigam(NSF. ⸗Gr. Elbe⸗Saale) 3159,1 P.; 5. Opitz(NSF K.⸗Gr. Heſſen, Weſtmark) 2923,6 P.; 6. Hofmann (NSF K.⸗Gr. Berlin⸗Kurmark) 2766,7 P.; 7. Haaſe(NSF K.⸗Gr. Berlin⸗Kurmark) 2678,5 P.; J. Beck(NSF K.⸗Gr. Schwaben) 2663,5 P.; 9. Peter(DVL. Berlin) 2653,1 P.;: 10. Bon(NSF K.⸗Gr. Weſer⸗Elbe) 2590 Punkte. Klaſſe B(Doppelſitzer): 1. Romeis/ Schillin⸗ ger(NSF K.⸗Gruppe München) 1777 Punkte; 2. Vergens/ Trippke(NSFK.⸗Gr. Berlin⸗Kur⸗ mark) 1589,5 P.; 8. Kahlbacher/ Tauſchegg (NSFyK.⸗Gruppe Oſtmark) 1127 Punkte. Preis für den größten Streckenflug(500 RM. und Goldene Plakette: 1. W. Späte (Darmſtadt) 445 Kilometer nach Bolbitzer(Kr. Stettin); 2. Bräutigam(Dresden) 429 Kilo⸗ meter nach Toitenwinkel(Kreis Roſtock) 250 RM. und Silberne Plakette. Größte erzielte Höhe(Mindeſtleiſtung 4000 Meter): 1. Flugkapitän Drechsler(NSF K.⸗Gr. Lufthanſa) 8100 Meter(7070 Meter Start⸗ itberhöhung) RM. 400 und Goldene Plakette; 2. Fick(NSF K.⸗Gr. Stettin) 6500 Meter (5550 Meter Startüberhöhung) 200 RM. und Silberne Plakette; 3. Blech(Luftwaffe Köln) 6380 Meter(5400 Meter Startüberhöhung) Ehrengabe des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt. Größte Geſamtflugſtrecke: 1. Kurt Schmidt (NSſyK.⸗Gruppe Südweſt), Ehrenpreis der Fuldaer Zeitung. * Am Nachmittag des 14. Wettbewerbstages der„19. Rhön“ zog eine ſchwere Gewitterwand über die Waſſerkuppe, die nochmals von den Se⸗ gelfliegern kurz vor Schluß des Wettbewerbs ausgenutzt wurde. Es war dies ein Gewitter von ungeheurer Stärke, das ſich in kurzer Zeit mit einer zweiten Gewitterwolke vereinte und ſchweren Hagelſchlag im Gefolge hatte. Dieſen elementaren Gewalten waren die Segelflug⸗ zeuge teilweiſe nicht gewachſen, ſodaß die Se⸗ gelflieger Romeis/ Schillinger(NSF K.⸗Gruppe München), Knöpfle(NSF K.⸗Gruppe Württem⸗ berg), Steinig(NSF K.⸗Gruppe Breslau) und Hieckmann(Luftwaffen⸗Sportverein Köln) ihre Flugzeuge verlaſſen mußten und mit dem Fall⸗ ſchirm wohlbehalten die Erde wieder erreichten. Leidet mußte der bekannte Segelflieger Blech bei dieſem letztmaligen Einſatz ſein Leben laf⸗ ſen. Blech wax ebenfalls gezwungen, ſein Flug⸗ zeug zu verlaſſen, jedoch wurde er beim Ab⸗ ſprung von dem Flugzeug getroffen, ſodaß ihn der Fallſchirm, der ſich ordnungsgemäß geöffnet hatte, nur noch leblos zur Erde brachte. Dieſer vorletzte Tag des 19. Rhön⸗Segel⸗ flug⸗Wettbewerbs zeigte noch einmal ſo richtig den unerhörten Einſatz aller Wettbewerbs⸗Teil⸗ nehmer, die in den hinter uns liegenden 14 Ta⸗ gen Gewaltiges geleiſtet haben. Der Tod im Waſſer Oeſtrich. Der Rhein hat wieder ein Bade⸗ opfer gefordert. Die 13 Jahre alte Helene Lamm aus Oeſtrich ſchwamm in den Strom. Dabei ging ſie unter und ertrank, ohne daß es möglich war, Hilfe zu bringen. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Simmern. Bei Kümbdchen wurden am Külzbach die Kleidungsſtücke eines jungen Man⸗ nes gefunden, von der Perſon ſelbſt bemerkte man keine Spur. Die daraufhin unternomme⸗ nen Nachforſchungen führten zur Ländung der Leiche eines 18jährigen Bäckergeſellen, der in Simmern beſchäftigt war. Dieſer hatte ſich am Vorabend von ſeiner Arbeitsſtelle wegbegeben. Er wollte offenbar im Külzbach baden und, da er des Schwimmens unkundig war, muß er an einer tiefen Stelle ertrunken ſein. Alzenau. In Dettingen ging ein 18jäh⸗ riger Burſche in erhitztem Zuſtand in den Main, um zu baden. Er erlitt einen Herzſchlag und ertrank. Zwei ihn begleitende Kameraden erieten bei den Rettungsverſuchen in große Gefahr, konnten aber noch rechtzeitig Hilfe er⸗ halten. St. Wendel. Geſtern abend wurde aus der Blies zwiſchen Ober⸗ und Niederlinxweiler die Leiche eines 82jährigen Mannes von hier ge⸗ ländet. noch nicht feſt. a Tauberbiſchofsheim. In den Abendſtunden barg man aus der Tauber zwiſchen Hochhauſen und Werbach die Leiche einer 58jährigen Ein⸗ wohnerin aus Werbach, die ſeit Dienstag ver⸗ mißt wurde. Offenbar hat die Frau den Tod geſucht. Birkenfeld. In der Nahe bei Neubrücke machte ein dreizehn Jahre alter Junge an einer niedrigen Stelle in leichtſinniger Weiſe einen Kopfſprung. Die Folgen blieben nicht aus. Er ſchlug mit dem Kopf auf einen Stein auf und wurde ſchwer verletzt. Jum Spaß ethängt Staffelſtein/ Ofr. Der 19jährige Otto Herbig wollte einem Sechsjährigen auf dem Dachboden zeigen, wie man ſich aufhänge. Mit Staunen verfolgte der Sechsjährige das Schauſpiel, das einen tragiſchen Abſchluß fand. Als der Junge nach einiger Zeit bemerkte, daß der am Fenſter⸗ kreuz Hängende ſich nicht mehr rührte, holte er Leute herbei, die den Toten abſchnitten. Ehefrau erſticht ihren Mann Ein ehemaliger Separatiſt Bingen a. Rh. Im Laufe der letzten Nacht trug ſich im Nachbardorf Kempten eine ſchwere Bluttat zu. Die 38jährige Ehefrau Katharina Haas, geb. Sturm, aus Kempten, erſtach mit einem Brotmeſſer, das ſie am Donnerstag in Bingen gekauft hatte, ihren Ehemann, den 39 Jahre alten Arbeiter Franz Haas. Der Stich wurde in die linke Bruſtſeite unterhalb des Herzens geführt und hat wahrſcheinlich das Herz getroffen. Die Tat muß ſich im Hofe des Anweſens der beiden Eheleute zugetragen haben. Der Getroffene lief noch aus dem Hof auf die Straße, wo er hinſtürzte; der Tod trat auf der Stelle ein. 5 Die Ehefrau Haas erſchien um 12.30 Uhr in Begleitung ihrer 15jährigen Tochter auf der Binger Polizeiwache und ſtellte ſich mit den Worten, daß etwas Fürchterliches paſſiert wäre. Sie hätte mit ihrem Mann Streit gehabt und ihn dann mit einem Brotmeſſer in den Leib ge⸗ ſtochen. Die Frau wurde in Haft genommen und ebenfalls die Tochter einſtweilen von der Poli⸗ zei betreut, bis ſie ſpäter, nebſt dem 14jährigen Sohn,— das Ehepaar hat zwei Kinder—, der Narlotee übergeben werden. Der 5 1 5. iſt in empten verblieben und wurde bei Nachbars⸗ leuten untergebracht. Haas, der die tſchechiſche Staatsangehörigkeit beſaß und aus Höritz(Böhmen) ſtammte, wird wohl als fleißiger Arbeiter geſchildert, aber er war nicht gut beleumundet. In des Rheinlan⸗ des ſchwerſten Tagen, zur Zeit der Separatiſten⸗ herrſchaft, betätigte er ſich in Bingen als ſepa⸗ ratiſtiſcher Schutzmann. Er war im Jahre 1922 als Schiffsheizer nach Kempten gekommen und verehelichte ſich mit einem Kempter Mädchen. Zwiſchendurch war er arbeitslos, vorübergehend auch auf dem Schiff oder ſonſtwie als Arbeiter tätig. Die Ehe war nicht harmoniſch. Beide Eheleute lebten in Unfrieden miteinander, und die Frau hatte wiederholt die Scheidung bean⸗ tragt, doch mag es an einem richtigen Schei⸗ dungsgrund gefehlt haben. Im Jahre 1929 war die Frau in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt untergebracht. Inwieweit bei der Tat, die Frau Haas nicht vorgehabt haben will, eine geiſtige Störung beſtanden hat, wird die weitere Un⸗ terſuchung ergeben. Die Bluklal in Kemplen Der amtliche Bericht Von der von uns bereits gemeldeten Bluttat in Kempten gibt die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt folgenden Bericht aus: In der Nacht vom 4. auf 5. Auguſt 1938 gegen 23 Uhr hat die 37jährige Ehefrau Katharina Haas geb. Sturm, in Kempten im Kreis Bingen wohnhaft, ihren Ehemann, den Z3gjährigen Arbeiter Franz Haas erſtochen. Die Ermittlun⸗ gen wurden noch in der gleichen Nacht von der Staatsanwaltſchaft Mainz zuſammen mit der Mainzer Kriminalpolizei aufgenommen. Es ergab ſich, daß die Eheleute Haas ſchon längere Zeit in ehelichen Auseinanderſetzungen lebten. So war auch am Abend der Tat wieder Streit zwiſchen den Ehegatten. Der Ehemann J die Beſchuldigte nach deren Angaben ge⸗ chlagen und am Halſe gepackt haben Die Frau hat ſich nach einiger Zeit, nachdem ſie inzwiſchen ein anderes Zimmer aufgeſucht hatte, in den Hof begeben, wohin ihr der Mann folgte. Er hat ihr dort wiederholt geſagt, ſie ſolle jetzt in das Haus zurückgehen, was ſie jedoch nicht tat. Nach einiger Zeit hat er ſic weil ſie ihm nicht folgte, gefaßt. wobei ſie ſich 8 und dabei dem Ehemann in die linke untere Bruſtſeite mit einem großen Brotmeſſer einen Stich verſetzte, Ob Unfall oder Freitod vorliegt, ſteht 1 „Der Speiſewagen iſt geöffnet...“ Platz 1 zum erſten Mittageſſen, bitte...“ Mitropa⸗ oys leiern ihr Sprüchlein, ſchlagen dazu den Gong, öffnen und ſchließen die Abteiltüren, wan⸗ dern ſo durch den Zug Noch befindet er ſich im Anfahren, ſeine 1. keit erſt allmählich auf ihr Höchſtmaß beſchleunigen ſeit er vor etwa fünf Minuten die— 72 ver⸗ laſſen hat und nun bereits auf deutſchem Boden läuft. Zwei kräftige Männerhände, denen zupackender Griff ewohnt ſcheint, blättern im Reiſepaß, der auf den amen Frans van Helſt⸗Helbing lautet. Spieleriſch if die Geſte der Rechten, die behutſam— um nicht zu ſagen liebevoll— aus dem„8“ ein„z macht und„van Helſt“ durchſtreicht. 1 gaben elbing“ heißt nach dieſer Korrektur der Paß⸗ nhaber. Dann n das ſchmale, dünne Heftchen in der Bruſttaſche des grauen Anzugs. Befliſſen führt der Kellner den Herrn an einen klei⸗ nen, für zwei Perſonen gedeckten Tiſch. Der Mann, der ſich mit ſtummem Nicken daran nie⸗ dergelaſſen hat, entfaltet wohl mechaniſch ſein Mund⸗ Taff ſchenkt jedoch der ſofort herbeigebrachten heißen Ta ſenbouillon keine Beachtung. Er blickt zum Fenſter hinaus, in das weite Flachland. Dann läßt er die Scheibe herunter und atmet durſtig die herb⸗ſüße Luft des. Frühlingstages. Heimat!.. denkt er, und weich werden die ſcharf⸗ kantigen Züge des Vierzigers; träumeriſch der Blick der großen Augen, die in klarer, durchſichtiger Bläue das lange, ſchmale Geſicht unter dem dunkelblonden, zu⸗ rügaeüfteen Haar beherrſchen. Heimat!.. klingt es ihm als Antwort aus dem Rhythmus des Räderrollens entgegen, indes ſich ſein Blick ſinnend in die Ferne verliert. Suchend hält eine ältere Dame Umſchau nach einem freien Platz an den Tiſchen, die beſonders in der Raucherabteilung ſchon ſtark beſetzt ſind. Schließlich ent. deckt ſie den einzelnen Herrn in der Ecke, dem gegen⸗ über ein noch unberührtes zweites Gedeck einladend winkt. Als ſie, gefolgt von dem geſchäftigen Kellner daraufzuſteuert, wird ſie von einer jähen Kurve der Bahn etwas plötzlich auf den Sitz geworfen. Etwas ver⸗ wirrt muſtert ſie jetzt erſt, mehr flüchtig und mechaniſck als intereſſiert, ihr Gegenüber, das zunächſt auch keine Notiz von ihr nimmt, ſondern ſeine Aufmerkſamkeit völlig dem Genuß eines Brathuhns widmet. Mit einem Male ſtutzt die Dame. Nun beugt ſie ſich jäh über den Tiſch und ſtarrt den Mann geradezu an Grenzenloſe Ueberraſchung malt ſich auf ihrem feinen von weißem Haar umrahmten Geſicht, deſſen Verblüht⸗ heit einſtige Schönheit ahnen läßt. „Mynheer van Helſt...?“ Leiſe wohl, aber dennoch klar vernehmbar, mit einem verſchwindend kleinen Reſt von Frage im großen Erſtaunen, kommt es über ihre Lippen. Der Mann zuckt zuſammen, blickt auf; auch er ſtutz erſt ungläubig, erkennt ſie dann aber ſofort. „Fräulein Waldner...“ Freudige Ueberraſchung klingt in ſeinem Ausruf. Dann finden ſich zwei Hände in herzlichem Druck zwei Augenpaare ſehen einander froh an, die Lipper lächeln ſich gut zu So unerwartet wie dieſe Begegnung, ſo plötzlich wie dieſes Wiederſehen nach Jahren, ſteht ſtark und ee in dieſen beiden Menſchen die Erinnerung a uf. Die Tage werden wach, da der Neffe und Adoptipſohn des alten Amſterdamer Kaufherrn van Helſt nach Ba⸗ tavia gekommen war, um die in ſtarke Unordnung ge⸗ ratenen Geſchäfte der van Helſtſchen javaniſchen Kaffee. plantagen zu regeln. Die Zeit ſteht auf, da er mit ſet⸗ nes Onkels Empfehlungsſchreiben das Haus des dort e e holländiſchen Oberſten Valckenaar aufge⸗ ucht hatte und in Ilſe Waldner, der Hausdame und Erzieherin der mutterloſen dreizehnjährigen Helma, der füſſen Deutſchen begegnet war, ſeit er die Heimat ver⸗ laſſen hatte. Der Landsmännin, die er ſich ſogleich mit impulſiver, von ihr ebenſo erwiderter Herzlichkeit ange⸗ ſchloſſen hatte. Denn der junge Mynheer war ein Deutſcher, ein 5 und ſehr bewußter Deutſcher namens Franz Hel⸗ ing. Der alte Hageſtolz, Hendryk van Helſt, der einzige Bruder ſeiner früh verſtorbenen Mutter, hatte den jungen Bankbeamten, der ſich mit immer ſchmaler wer⸗ dendem Gehalt ſchlecht und recht in Berlin durchſchlug, gan 1 zu ſich nach Amſterdam gerufen und— 51 einer kurzen, aber eingehenden Prüfung ſeiner nenſchlichen und fonſtigen Eigenſchaften und Fatih eiten— adoptiert. Er brauchte eine junge, verläßliche Kraft zur Wahrung ſeiner ſtark gefährdeten javaniſchen Intereſſen. Entſprechend vorbereitet und bevollmächtigt atte er den Neffen dann nach den Kolonien geſchickt und ſich in ſeiner Erwartung auch nicht getäuſcht, daß dieſer der ihm geſtellten ſchwierigen Aufgabe gerecht werden würde. i „Das Leben da drüben war eine einzige große Schuf⸗ terei für mich. Angefangen von dem Tage, da Sie mit den Valckenaars Batavia verließen— bis vor nun drei Wochen, als ich Java den Rücken kehrte,“ beantwortet elſt⸗Helbing Fräulein Waldners direkte Frage, nach⸗ em ſich die erſte Ueberraſchung gelegt hat. „Darum alſo haben Sie auch gar nichts mehr von ſich hören laſſen.“ „Ja, mein liebes Fräulein Waldner, es iſt ſchon ſo, daß ich überhaupt keine Privatbriefe mehr von dort ge⸗ ſchrieben habe, daß ich nur noch Geſchäftskorreſpondenz kannte. Die Arbeit hat mich eben ganz aufgefreſſen, mit Haut und Haaren, Ich bin tatſächlich darin unterge⸗ gangen, habe verzichtet, verzichten 4 ein Eigen⸗ eben zu führen, ein Menſch mit perſönlichen Intereſſen und Gefühlen zu ſein.“ „Aber das Opfer hat ſich doch wenigſtens erfolg nicht wahr? Sie ſehen ja wie der verkörperte Erfolg aus.“ Ilſe Waldners warmer Blick ruht voll Intereſſe auf ihrem ſtattlichen Gegenüber. „Ja, ich hab's geſchafft,“ entgegnet der Mann mit ruhevoller Selbſtverſtändlichkeit.„Zuerſt iſt es mir ge⸗ lückt, den böſen Knäuel zu entwirren, zu dem ſich die 1 Jahren nicht mehr perſönlich an Ort und Stelle ontrollferten Angelegenheiten der Kaffeeplantage ver⸗ wickelt batten. Darnach war es dann nicht mebr allau cen unte— eg Urbeberrechtes ung: Verlag Hand Paler J oxkar Meister— Werdau ſchwferſg, das Haus van Helſt der Niederländiſchen Handelsgeſellſchaft einzugliedern, die vornehmlich die Produktion auf Java und gleichzeitig den Verkauf im Mutterlande maßgeblich in Händen hat. Es hat meinen alten Herrn in Amſterdam auch beſonders froh gemacht und— ich möchte faſt ſagen— geradezu verjüngt. Ich war jetzt zehn Tage bei ihm. Da habe ich ihm alles übergeben, genau Bericht erſtattet und— mir ſchließ⸗ lich meinen Lohn geholt.“ „Freilich. Nur die Lumpen ſind beſcheiden. Darf man Fele wie hoch Sie ſich einſchätzen, Mynheer van elſt? „Sie dürfen natürlich alles, ltebſte Landsmännin. Und Sie ſollen auch wiſſen, daß Onkel Hendryck in fei⸗ ner großen Freude mi Alban von ſelbſt zum Teil⸗ haber des Helſtſchen Handelshauſes gemacht hat mit der oer meiner ſpäteren Nachfolgeſchaft als Allein. nhaber.“ „Ein fürſtliches Geſchenk..“ „Das kann man wohl ſagen. Trotzdem hatte ich noch einen beſonderen Wunſch, und auch dieſer wurde mir erfüllt. Und das iſt es, was mich heute aus ſo tiefſtem erzen froh macht. Hören Sie gut zu, liebes Fräulein Waldner! Ich darf nun wieder in Deutſchland leben, darf mich, unbeſchadet meiner Adoption durch Ohm Hendryck, jetzt in Berlin wieder einbürgern laſſen, nach. dem ich damals doch die holländiſche Staatsbürgerſchaft annehmen mußte... Ich darf alſo auch wieder aanz einfach Franz Helbing heißen.“ In wachſender Be⸗ wegung hat der Mann geſprochen der jetzt mit feſtem Druck die Hande der Frau umſpannt hält und in die Worte ausbricht: „Sie wiſſen am beſten, wie heimwehkrank ich war. Sie werden mir darum auch nachfühlen können, mit welch glückvollem Triumph es mich erfüllt, mir durch ſchwere Arbeit, durch arge ſeeliſche Not mein Deutſch⸗ 15 bewußt und in döbereeg Maße zurückerobert zu aben. Alſe Waldner nickt nur. Mit liebem Lächeln trinkt fie ihm zu, der ihr kräftig Beſcheid tut. Dann lacht er ungenhaft und ſagt launig: „In meiner unbezähmbaren Vorfreude habe ich mich eben, knapp nachdem wir die Grenze paſſierten, zu einer Urkundenfälſchung hinreißen laſſen. Sehen Sie hier—“ er zeigt ihr den„verbeſſerten“ Paß. „So etwas iſt aber in höchſtem Grade undeutſch,“ droht ſcherzend die Frau. „Nicht doch, Landsmännin. So etwas iſt doch immer und überall nur— Uebermut. In dieſem Falle dieß begreiflich und damit entſchuldbar. Morgen um diefe Zeit ſitze ich ſchon bei meinem liebſten Freund Bernd Rainer, ſeines Zeichens ganz großer Berliner Rechts⸗ anwalt, und übergebe ihm die Cauſa Frans van Helſt⸗ Helbing, ſchiefer Strich, Franz Helbing, in Klammern: Wiedereinbürgerung. Er legt dafür ein funkelnagel⸗ * Aktenſtück an und— führt die Sache raſcheſt urch.“ s „Und freut ſich dabei des lieben Heimkehrers,“ wirft Ilſe Waldner ein. „Ich 2 nicht daran. lich u auch er in dieſen letzten beiden Jahren ſchriftlich nicht minder von mir vernachläſſigt wurde als Sie. Und gleich Ihnen und den Valckenaars hat ue ſac auch mein guter, treuer Bernd mit der Zeit die einſeitige Korreſpondenz aufge⸗ 1 So haben wir lange nichts voneinander gehört. Über dort, wo eine wirklich 57 innere Verbundenheit beſtanden hat, wird ſie da ſchüttert.“ „Beſtimmt nicht, mein lieber Helbing... Haben Sie außer Ihrem Freund Rechtsanwalt ſonſt noch jeman⸗ den in Berlin? Vielleicht Verwandte?“ „Nein, Fräulein Waldner. Ich bin eigentlich gar nicht reich an Menſchen. Von Mutters Seite beſitze ich überhaupt nur den* Hendryck. Und die paar Hel⸗ bings, weitläufige, mir nur flüchtig bekannte Vettern, leben in Süddeutſchland, woher mein Vater ſtammt. Bevor er die 1 3 5 an die Berliner Staatsbi Pater bekam, haben wir ja auch in München 8 86.. Vater iſt nun ſchon fünfzehn Jahre tot... Nein, i habe in Berlin nur den Bernd. Aber das iſt viel, ſehr viel, müſſen Sie wiſſen.“ „So nahe ſtehen Sie ſich?“ ler Schon am Gymnaſium waren wir Freunde. Hielten zuſammen, ſtanden füreinander ein, wie nur je zwei Jungens. Nach dem Abitur wurde Bernd zwar Hochſchüler, um, wie jeder Rainer, ſpäter die große Re eee ee übernehmen zu können, die ſich ſeit Generationen in der Familie vererbt. Ich hingegen kam als Lehrling in ein Bankgeſchäft.“ Eine Mitteil⸗ auen wie ſie dieſem Mann im allgemeinen ſonſt nicht iegt, tberkommt ihn. Nach einer kurzen Pauſe der Nachdenklichkeit, die ſeine verſtändnisvolle Zuhörerin durch nichts ſtört, fährt er fort: „In der Bank diente ich nun von der Pike auf, bis „ ja bis Mynheer van Helſt ſich plötzlich ſeines Schweſterſohnes entſann... So lange ich aber in Ber⸗ lin lebte, beſtand die herzlichſte Verbindung wiſchen mir und Bernd Rainer. 8 allſonntäglich ſind wir beiſammen geweſen. Des Sommers ſtets auf Bernds kleiner Segeljacht Dann haben wir einander immer alles erzählt, was die Woche uns 5 hat. urch im Grunde nicht er⸗ Oh, das war ſchon eine feine Kameradſchaft!“ „Eine Kameradſchaft, die nun doppelt j ön aufleben wird. Sie überraſchen Ihren Freund wohl?“ Helbing nickt und lehnt ſich in froher Verſonnenheit zurück. Dann meint er in plötzlichem Sichbeſinnen: „Nun geht aber die Rede fortwährend nur um mi und meine Dinge, und ich weiß noch gar nichts Rechte von Ihnen und den Valckenaars. Bitte, ſetzt müſſen Sie erzählen.“ „Darüber iſt bean nicht viel zu ſagen, lieber Helbin Es geht uns allen gut. Oberſt Valckenaar macht ſe ſeiner Abkommandierung aus Batavta Dienſt im Haag. 7 iſt eine kleine, ſehr reizende junge Dame gewor⸗ en. Ich komme eben von meinem Oſterbeſuch bei den 155 67 finn 4 bene 0 „Beſu nimmt Helbing erſtaunt auf.„Wieſo„Be⸗ uch Leben Sie denn nicht mehr im Haufe Valcken⸗ aar? Nein. Ich habe mich zur Penſtonsinhaberin gewan⸗ delt und führe ſeit Fahr und Tag gemeinſam mit einer Jugendfreundin das re t gut gehende Fremdenheim Saxonia“ in Dresden. Hiex. zunächſt kännen Sie ein⸗ ken Raum um, in dem fäl unfere arte bewundern. Ste neſtelt aus ihrem andtäſchchen ein längliches, mit ſteilen Lettern be⸗ rucktes Büttenblatt, das die Vorzüge dieſes erſt⸗ rangigen Hauſes ſchildert.„Bitte, beide Sie uns doch auch einmal!“ fordert ſie Helbing lachend auf. Der Abend dunkelt über der Rieſenſtadt, als man in Berlin ankommt. Helbing begleitet Fräulein Waldner von der Friedrichſtraße zum Anhalter Bahnhof, wo ſie den Anſchlußzug nach Dresden erreicht. Er verforgt ſie mit einer Fülle von Obſt, Schokolade, Zeitungen und Zeitſchriften, bringt ſie an einem guten Fenſterplatz unter und verabſchiedet ſich herzlich mit dem feierlichen e ſeines baldigen Beſuches in der Penſion „Saxonia“. Als Privatgaſt natttrlich,“ ruft Fräulein Waldner ban n aus dem geöffneten Fenſter des anfahren. en Zuges. Helbing zieht den weichen Filz und winkt, ſolange 15 flatternde Tüchlein in der ſchmalen Rechten ſichtbar Langſam verläßt er den Bahnhof und beſteigt das Taxt, das er mit ſeinem Gepäck warten ließ. Dabei trinkt ſein Blick das glänzende abendliche Bild der von ihm geliebten Stadt, durch die der Wagen ihn fetzt, nicht gerade auf dem nächſten Weg, zum ange⸗ ebenen Ziel trägt. Dazu iſt ein Berliner Chauffeur, er ſeinen Standplatz am Bahnhof hat, viel zu geſchäfts⸗ tlichtig. Wohl durchſchaut Helbing des Mannes ſchlaues Manöver, hat aber 5 im Grunde gar nichts ein⸗ zuwenden. Der Abend iſt noch lang, und Bernd will er doch erſt am nächſten Tage überraſchen. Er klopft an die Scheibe:„Hallo, Sie können ſogar noch einen größeren Umweg machen,“ bemerkt er gut⸗ gelaunt,„fahren Sie ruhig über den neuen Weſten ein Stückchen Tauentzien... Gedächtniskirche... Zoo „dann durch den Tiergarten ins Hotel zurück...“ Das läßt ſich der biedere Wagenlenker nicht zweimal Der Wagen hält vor dem Hotel. Mit müden Füßen ſteigt Helbing aus. Dann: Portier, Page, Lift. Ein aar 1— 5 ein A1 Antworten. Wünſche und Be⸗ ehle, ienſteifrige n Und nun iſt Helbing allein in dem Zimmer, das mit allem ausgeſtattet il was der verwöhnteſte Hotelgaſt beanſprucht. Aber ihm kommt es jetzt nur auf das ſchöne, breite, bequeme Bett an. 9 65 ſeine kühlen Kiſſen ſinkt er nieder in reſtloſer Gelöſtheft. Atmet tief. Wie befreit. Daheim.. iſt ſein letzter wacher Gedanke; dann um⸗ fängt ihn der Schlaf Mit Sonnenglanz, zartblauem Himmel und linder Frühlingsluft grüßt ihn der nächſte Tag. Und nun geht er ihn wirklich, den Weg, den ſeine er⸗ wartungsfrohen Gedanken dieſer Stunde vorauseilend, während der letzten Wochen ſo oft ſchon genommen haben. Er geht ihn langſam, mit offenen Blicken, die, wie eder ine! feſten, beſchwingten Schritte, ein Grüßen nd. Dann ſteht er aufatmend vor dem Hauſe Moltke⸗ ſtraße 4. Nickt dem großen Schilde zu, das, lan Jahr⸗ zehnten hier angebracht, kurz und bündig verkündet: Rechtsanwaltskanzlei 1 Dr. fur. B. Rainer Das Laufmädchen, das ihm geöffnet und ſich erſt ab⸗ wartend verhalten hat, meint ſchließlich: „Der Herr wünſchen...?“ u Doktor Rainer Doch das geht natttrlich nicht ſo einfach und raſch. Zu⸗ t muß man die Zwiſchenſtation 1 Sie heißt Bürovorſteher Gödicke und wird verkörpert durch ein kleines, vertrocknetes Männchen undefinierbaren Alters mit einer ſtets ſchief gerutſchten Brille auf ſpitzer Naſe und einer ſpiegelnden Glatze, über deren nicht vor⸗ handenen Scheitel die nervöſe Rechte in kurzen Zeit⸗ abſtänden zu ſtreichen pflegt. „In welcher Angelegenheit, bitte?“ letert Gödicke ſeine rage. „Wiedereinbürgerung,“ lautet die kurze Antwort. 10 ürfte ich den Herrn dann zu Reſerendar Burkhardt en Der Bürovorſteher ſteuert mit einladender Bewegung auf Tür 8 zu. „Nein,“ wehrt Helbing ab,„ich muß dieſe Angelegen⸗ heit unbedingt dem Ebef ſelbſt vortragen.., oder iſt er etwa bei Gericht?“ „Augenblicklich nicht, aber... Gödicke wird unſicher, „vielleicht dürfte ich um den werten Namen bitten.. 2. „Van Helſt.. hier haben Sie meine Karte.“ „Bitte Platz zu nehmen,“ Gödicke öffnet die Tür zum Wartezimmer.„Wir haben vormittags zwar wenig Parteienverkehr, aber da der Herr 1 A ile iſt, muß ich um ein wenig Geduld bitten.“ Das Männchen verſchwindet mit einer Verbeugung. Das hätte ja nun ei le 0 anders kommen müſen, wenn ſich alles ſo 1 ätte, wie Helbing ſich ſein überraſchendes Auftauchen in der Kanzlei Rainer aus⸗ gemalt hat. Aber er will ſich aus dieſer Abweichung dom Programm nichts machen. 155 wird Bernd, der roße lärmende Bernd zur Verblüffung ſeines korrek⸗ en Bürovorſtehers jetzt mit einem Rieſenhallo herbei⸗ geſ get kommen... Helbing lächelt. ber das Lächeln erſtirbt. Man läßt ihn tatſächlich warten. Fünf Minuten.. zehn Minuten. Er be⸗ reift das nicht. Sieht l ratlos in dem wohlbekann⸗ alles genau ſo ſteht und liegt wie vor drei Jahren, als er zum letztenmal hier ge⸗ weſen iſt Ichließlich erſcheint eine Stenotypiſtin, einige Akten⸗ ücke unter dem Arm, um ihn, wie einen Fremden, zum 55 immer zu führen. Sie öffnet ihm nach kurzem N 80 die Tür dieſes Raums und zieht ſich zurück. — bing, etwas beklommen, geht mechentf auf den Schreibtiſch zu, der ſchräg an der Fenſterwand ſteht, 1 unverändert 3 bleibt er wie angewurzelt ſtehen. enn—— bier ſitzt ia nicht ſein Freund Berndl; (Fortſetzung folgt.) * org e e ſuſeplaz elelſcen r Venſion a Valbne ß mh, ö „ ene en cn en che dil 1 dagen ihn an age, Waffen, heſchiſts. es iht en. ernd wil gen or ier gut. deten. — 2 5 en ten 900 En und De. „ daß mt Hotelgat auf das keſtlſe: um m- u Inde: feine er⸗ len, en die, wie 1 Gtußen e Noltke⸗ eit gahr⸗ unde: 1 h erſt ab⸗ 3 10„ Ele beißt 1 durch ein 1 en Allet ihet Nase nicht dor, 1 n gel ö bite fen wott. gurkhardt ö regung elegel, het itt et ö mich g ten 57, aa un u weng ent, tei 1 Mehr als 300 000 Zuſchauer hatte das größte motorradſportliche Ereignis der Welt, der „Große Preis von Europa“, in Verbindung mit dem„Großen Preis von Deutſchland“ an die Rennſtrecke des Sachſenringes bei Hohen⸗ ſtein⸗Ernſtthal gelockt. Europas beſte Motor- radfahrer lieferten ſich hier auf den ſchnellſten Neukonſtruktionen dieſes Jahres harte Kämpfe, in denen wie gewohnt Die Fabritfahrer die erſte Rolle ſpielten. Es gab dabei verhältnis⸗ mäßig nur 1 Stürze, aber dafür in allen Klaſſen neue Rekorde. Noch idealer iſt der 8,6 Km. lange Sachſen⸗ ring nach dem vor wenigen Wochen beendeten Umbau als Rennſtrecke geworden. Start- und Zielplatz wurde auf die parallel der Reichs; autobahn Chemnitz—Gera verlaufende Gerade verlegt, nachdem es dank dem perſönlichen Ent⸗ gegenkommen von Dr. Todt möglich gemacht war, die eine Fahrbahn dieſes Autobahnab⸗ ſchnittes für Tribünenbauten, Zuſchauer⸗ und Parkplätze zu benützen. Darüber hinaus aber wurden gefährliche Schlängelkurven verbrei⸗ tert und begradigt, Kehren umgebaut u. a. m. Wie in den Vortagen ſchien die Sonne ſtechend vom Himmel, als am Morgen ſich Hunderttauſende von Motorſportfreunden auf der Außenbahn und den anderen Anfahrts⸗ ſtraßen nach Hohenſtein⸗Ernſttal begaben.— Punkt ½9 Uhr, als der Führer des deutſchen Kraftfahrſportes, Korpsführer Hühnlein, die Flaggenhiſſung befahl ſtanden rings um die 8,6 Kilometer lange Strecke die Menſchen in Zehner⸗ und Zwanzigerreihen hintereinander Kopf an Kopf. 300 000 Zuſchauer meldete der amtliche Preſſebericht. kluge vor Pefruſchke Nach der feierlichen Flaggenhiſſung durch Korpsführer Hühnlein wurden die 20 Teilneh- mer der 250er⸗Klaſſe für ihr 301 Km. langes Rennen geſtartet. Leider fehlten die Italiener, ſowohl Grucci als Benelli. So wurde dieſes Rennen eine klare Angelegenheit für die Auto⸗Union. E. Kluge auf DK W., der vom Start weg an die Spitze gegangen war, schl ein ganz großes Rennen und ſiegte chließlich unangefochten in der neuen Rekord⸗ zeit von 2:22:39 mit einem Durchſchnitt von 126,6 Stdkm. Petruſchke auf Da W. kam auf den zweiten Platz mit 2:22:55,3 126,4 Stdkm. Der dritte Auto-Union⸗Fahrer, Thomas ⸗Eng⸗ land, der für Bungerz eingeſprungen wax, mußte wegen Kupplungsſchaden vorzeitig auf⸗ geben. Während ſich alſo im Vordergrund die⸗ ſes Rennens ſozuſagen nichts beſonderes er⸗ eignete, gab es unter den Privatfahrern einen erbitterten Kampf. Da der Karlsruher Gablenz in der letzten Runde Kerzenſchwierig⸗ keiten hatte, mußte er ſich diesmal hinter Karl Lottes und Otto Kohfink(beide Da W.) mit dem dritten Platz begnügen. White allen überlegen In der Klaſſe bis 350 cem über 344 Km. erwies ſich die auf dem Sachſenring bisher un⸗ geſchlagene Norton als ſchnellſte Maſchine. Nach Simpſon Ruſk, Frith und Daniell war dies mal J. H. White der Steuermann und neue Rekordſieger. Zunächſt waren es die beiden D W. von Winkler und Wünſche, die ihm wie ein Schatten folgten, aber dann vermochte nur noch Winkler einigermaßen mitzuhalten, der als einziger nicht überrundet wurde. White tankte nach der Hälfte des Rennens in 20 Se⸗ kunden und blieb von Beginn an immer an der Spitze. Um den dritten Platz entſpann ſich ein harter Kampf zwiſchen Wünſche und Mel⸗ lors(Velocette); der Engländer mußte aber an der Box halten und wurde ſo nur Vierter vor den beiden NSU. von Bodmer und Hentze, die noch das alte Zweizylindermodell fuhren. Fleiſchmann als einziger mit der neuen NSlu.⸗ Kompreſſor ſchied ſchon zu Beginn aus, wäh⸗ rend Hamelehle(Da W.) und Ruſk auf der zweiten„Norton“ durch Stürze vorzeitig auf⸗ geben mußten. Der Volkswagen„ſtartet“ Nach dieſem Rennen gab es ein hübſches Intermezzo. In den drei Modellen des Volks- rer Hühnlein ſelbſt geſteuert wurde, gin⸗ gen die Sieger nach dieſem Rennen zur Ehren⸗ runde auf die Strecke. Es war klar, daß dieſe Fahrt des neuen Volkswagens ſtärkſtes Intereſſe bei den Tau⸗ ſenden auslöſte. Nakürlich Feldwebel Meier! Mit 25 Fahrern wurden um 15 Uhr der Hauptkampf des Tages. das Rennen der= Liter⸗Maſchinen geſtartet. Es ſtand im Zeichen des Dreikampfes BMW. gegen Gilera und Norton. Meier ging ſofort an die Spitze. Nach⸗ dem er ſchon die Startrunde mit 135,3 Km. und die dritte Runde mit 140,5 Km. gedreht hatte, lag er vor den übrigen Konkurrenten nach 16 Runden ſchon 11 Minuten in Vorſprung. Nur wenige Runden konnte ſich die Gilera auf dem zweiten Platz behaupten, dann mußte Serafina reparieren, und in der 14 Runde zog der Ita⸗ liener ſeine ſchnelle Maſchine von der Bahn. So kamen, da auch Kraus auf BMW. das Tempo des Spitzenreiters nicht halten konnte und der dritte BMW.⸗Fahrer Schneeweiß nach einem Sturz aufgab, die Norton⸗Fabrikfahrer Frith und Daniell auf den zweiten und drit⸗ ten Platz. Obwohl Meier verhalten fuhr— ſeine ſchnellſte Runde betrug 142.2, während er im Training 143 erreichte— hatte er doch gegen Schluß vor den Engländern einen Vorſprung von über zwei Minuten. Mit einer Runde Rückſtand folgten dieſen drei Leuten dann Krauſe auf BMW. und wieder eine Runde zu⸗ rück Anderſon auf NSU. l Im Schlußteil des Rennens hieß die Parole nicht mehr Kampf um die Spitze, denn Meier und ſeine ſchnelle BMW. waren nicht zu ſchla⸗ en, der Kampf ging nur noch um die Plätze inter dem deutſchen Feldwebel. Die beiden Norton⸗Fahrer lagen ſtets dicht hintereinander und als der lange an zweiter Stelle liegende Frith am Erſatzteillager vorfahren mußte, da gelang es Daniell. ſich auf die zweite Position vorzuſchieben, die er bis zum Schluß hielt. Serz⸗Lampertheim ſchnellſter Privatfahrer Von den Privatfahrern war Herz⸗Lampert⸗ heim auf DW. der beſte Mann. Er hielt ſtän⸗ dig hinter dem Engländer Anderſon den ſech⸗ ſten Platz. Die Ergebniſſe Klaſſe bis 250 cem(301 Km.): 1. Kluge (Chemnitz— DW.) 2:22:39.2(126,6 Stdkm.) kluge, Meier, White die Sieger im„Großen Molorradpreis von Europa“ — Rekord: 2. Petruſchke(Berlin— DKW.) 2:22:55,6(126,4 Stdkm.); zwei Runden zurück: 3. Lottes(Marburg— DKW.) 2:26:16; 4. Koh⸗ fink(Bietigheim— DKW.) 2:26:17,2; 5. Gab⸗ lenz(Karlsruhe— DKW.) Klaſſe bis 350 cem(344 Km.): 1. J. White (England— Norton) 2:40:48,2(128.4 Stokm.) — Rekord; 2. Winkler(Chemnitz— DKW.) 2:44:44.1(125.3 Stokm.): eine Runde zurück: 3. Wünſche(Chemnitz— DKW.) 2.44.28, 2; wei Runden zurück: 4. Mellors(England— elocette) 2:42:00, 2; 5. Bodmer(Neckarſulm — Nu.) 2:44:45; 6. Hentze(Neckarſulm— NSu.) 2:45:00. Klaſſe bis 500 cem: 1. Georg Meier(Mün⸗ chen— BMW.) 2:28:00(139,5 Stdkm.); 2. Da⸗ niell(England— Norton) 22:30:01.3(137.5 Stdkm.); 3. Frith(England— Norton) 2:31:03 (136,6 Stdkm.); zwei Runden zurück: 4. Kraus (München— BMW.) 2:30:04,2: vier Runden zurück: 5. Herz(Lampertheim— DW.) 2 6. Lommel(Breslau— DKW.) Nur 15 von 85 am Jiel! herberk schmidt[Berlin] Deulſcher Amaleur-öraßenmeiſler Auf einer viermal zu durchfahrenden, 55 Km. langen Rundſtrecke bei Gießen wurde am Sonntag die deutſche Amateur⸗Straßenmeiſter⸗ ſchaft entſchieden. Das Rennen nahm in ge⸗ wiſſer Hinſicht nicht den erwarteten Verlauf, denn den Sieger ſtellte weder die ſtarke Schweinfurter noch die Chemnitzer Gruppe, ſondern die Reichs hauptſtadt in Herbert Schmidt vom Poſtſportverein. Schmidt war zweifellos einer, der ſtärkſten Fahrer des Fel⸗ des; er ging auf der hügeligen Strecke recht haushälteriſch mit ſeinen Kräften um und ge⸗ wann nach einer Fahrzeit von 6:04:30 Stun- den den Spurt vor Joſef Balling(Schwein⸗ furt), Weimer(Stuttgart), Wevelſip(Vel⸗ bert), Böſch(Luſtenau) und weiteren ſechs Fahrern. Wie ſchwer aber das Rennen war, geht ſchon aus der Tatſache hervor, daß von 85 geſtarteten Fahrern nur 15 das Ziel erreich- ten Weniger die drückende Hitze als vielmehr das Kopfſteinpflaſter in einigen heſſiſchen Ort⸗ ſchaften räumten mächtig im Feld auf, und die meiſten Favoriten wurden ein Opfer von Ma⸗ terialſchäden und Stürzen, ſo der Berliner Irrgang, der Schweinfurter Heller, der Münch⸗ ner Krückl, der Kölner Meurer, der Aachener Kropp und der Frankfurter Bär. Das Ergebnis: 1. Herbert Schmidt(Poſt SV. Berlin) 6:04:30 Std., 2 Balling(Schweinfurt), 3. Wei⸗ mer(Stuttgart), 4. Wevelſip(Velbert), 5. Böſch (Luſtenau). 6. Lück(Duisburg). 7. Schellhorn Schweinfurt), 8. Hackebeil(Chemnitz), 9. Iſche Hannover), 10. Peter(Schöneberg), 11. Seu⸗ erth(Schweinfurt), alle dichtauf; 12. Lepke (Berlin) 6:05:10 Std., 13 Bille(Dortmund), 55 5(Bielefeld), 15. Bocardan(Wup⸗ ertal). Lohmann deulſcher Stehermeiſter Auf der Nürnberger Radrennbahn Reichels⸗ dorfer Keller wurde am Sonntag die deutſche Stehermeiſterſchaft 1938 entſchieden. Der Bo⸗ chumer Walter Lohmann, der im vorigen Jahr bekanntlich Weltmeiſter wurde, ſicherte ſich den Titel vor Erich Metze(Dortmund) und dem Titelverteidiger Adolf Schön(Wiesbaden). Der Veranſtaltung wohnten rund 14000 Be⸗ ſucher bei. Das Hauptereignis, die 100⸗Klm.⸗ Stehermeiſterſchaft. wurde ſofort nach einigen einleitenden Fliegerrennen der Nationalmann⸗ ſchaft geſtartet, da regendrohende Wolken auf⸗ gezogen waren. Der Titelverteidiger Schön ging mit der Spitze ab, mußte aber ſchon nach 25 Klm. den Weltmeiſter vorbeilaſſen. Im Laufe der nächſten 20 Klm. wechſelte die Füh⸗ rung wiederholt zwiſchen Lohmann. Schön und Metze, aber nach 44 Kilometer zog Lohmann endgültig in Front und gab den erſten Platz bis zum Schluß nicht mehr ab. Metze folgte ihm wie ein Schatten und Schön lag ſtändig an dritter Stelle. Der Titelverteidiger behauptete auch dieſen Platz, obwohl ſein Schrittmacher Meinhold in den letzten 20 Klm. wegen eines Vorderrad⸗Reifendefekts nicht mehr voll fahren konnte. Eine gute Leiſtung vollbrachten auch Schindler(Chemnitz) und Leuer(Köln), die mit dem Sieger in einer Runde einkamen. Das kampfreiche Rennen fand den Beifall der Be⸗ ſucher, die beſonders Lohmann und Metze feierten. 6. Ichweizer-Rundfahrt Weckerling am erſten Tag Fünfter! Die 6. Radrundfahrt durch die Schweiz be⸗ nn am Samstag mit der 270 Klm. langen tappe Bern— Schaffhauſen. Am Start war auch der Schweizer Bundespräſident Dr. Baumann anweſend, als die 70 Teilnehmer, darunter ſechs Deutſche, entlaſſen wurden. Die erſte Tagesſtrecke brachte keine übermäßig hohen Berge, dafür gab es aber teilweiſe ſchlechte Straßen und außerdem machte die furchtbare Hitze ſchwer zu ſchaffen. Aus einer dreiköpfigen Spitzengruppe heraus holte ſich der Luxembur⸗ ger Merſch im Spurt den erſten Sieg und das„gelbe Trikot“ vor Gallien und Kern (Schweiz). Von den Deutſchen hielt ſich ar! Weckerling am beſten und eroberte hinter dem Belgier Deltour einen achtbaren fünften Platz, während alle übrigen Deutſchen größere Zeitverluſte zu beklagen hatten. Ergebnis der 1. Etappe: 1. Merſch(Luxemburg) 7:18:28: 2. Gallien (Frankreich), 3. Kern(Schweiz). 4. Deltour (Belgien) 7:22:57, 5. Weckerling(Deutſch⸗ land), 6. Canaveſi(Italien). 7. Litſchi (Schweiz) 7:24:24.... 11. Umbenhauer 7:25:03, 21. Geyer 7:29:58. 32. Kijewſki 7:32:22, 35. Oberbeck gl. Zeit. 44. Bautz 7:37:21. Umbenhauer Zweiter der 2. Etappe Die zweite Teilſtrecke der Schweizer Rad⸗ rundfahrt führte am Sonntag von Schaffhauſen nach Chur über 225 Klm. Sie verlief ſehr kampfreich und von der deutſchen Mannſchaft konnte am Schluß der Nürnberger Georg Um⸗ benhauer erfolgreich mit eingreifen. Im Endſpurt wurde er nur von dem Schweizer Martin knapp geſchlagen und ſicherte ſich ſo⸗ mit den zweiten und in der Geſamtwertung den ſiebten Platz. Auch der Magdeburger Weckerling trat wieder hervor; er befand ſich in der zweiten Gruppe und kam in der Ge⸗ ſamtwertung auf den fünften Rang. Der Franzoſe Gallien hatte zweimal Maſchinen⸗ ſchaden und gab ſchließlich zuſammen mit Mithouard verärgert auf, als die Rennleitung ſeinem Landsmann Leſueur verbot. ihm zu hel⸗ fen. Unter den Ausgeſchiedenen befindet ſich auch der Vorjahrsſieger Litſchi(Schweiz), der am Ziel der erſten Etappe von einem Auto an⸗ gefahren und verletzt worden war. Frankreich-Radrundfahrk 1939 Schon wieder Neuerungen vorgeſehen Kaum iſt die Frankreich⸗Radrundfahrt 1938 zu Ende gegangen, da ſind ſchon die Vorarbei⸗ ten für die nächſtjährige„Tour“ in vollem Gange. Die„Tour 1939“ wird wieder eine ganze Reihe von Neuerungen bringen, deren wichtigſte bereits feſtliegen. Es wird auch im nächſten Jahre wieder zuerſt über die Pyrenäen und dann über die Alpen gehen. Die Zahl der Teil⸗ ſtrecken wurde auf 19 verringert; man verzich⸗ tet auf die Nordſchleife, um damit nach der Ueberwindung der Alpen ſchneller Paris zu er⸗ reichen. 1940 ſoll dann eine Schleife im Weſten Frankreichs ausgelaſſen werden. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß nach dem Paſſieren der Alpen(oder— wenn in umgekehrter Rich⸗ tung gefahren wird— der Pyrenäen) die „Tour“ an Reiz verliert, da die Spitzenfahrer nichts mehr für die Belebung des Rennens tun. Bezirksklaſſe-Sorgen Vor einſchneidenden Neueinteilungen Große Rennen auf dem Sachſenring e über die beabſichtigte Neueinteilung der ezirksklaſſe, der zufolge die Vereine um Worms und im Ried mit den Oſtpfalzvereinen zuſammen eine Gruppe Kurpfalz bilden ſollten. Zweifellos war dieſe Löſung wirklich günſtig. Mittlerweile hat ſich die Lage ſtark verändert. In der Oſtpfalz haben ſich zwei Kreismeiſter aus der Ludwigshafener Kante behauptet, und bei uns hat ſich der FV Hofheim den Aufſtieg erkämpft Mit Hinzunahme dieſer Vereine würde aber die Gruppe Kurpfalz auf ca. 16 Vereine kommen, was natürlich ein Unding wäre. Die„AS“ meldet nun von einer geplanten anderen Gruppierung, die folgendes Ausſehen haben würde: Bezirk Nordmain: Das bisherige Gebiet der Abteilung Nordmain unter Hinzukommen von Neu⸗Iſenburg, Sprendlingen und vielleicht Egelsbach. Bezirk Südmain: Die Gebiete Offenbach und Darmſtadt. Rheinheſſen: Die Gebiete Worms und Mainz. Gruppe Oſtpfalz Oſtpfalz: Die bisherige unter Hinzuziehung der Riedvereine Lam⸗ pertheim, Lorſch. Bürſtadt und Hofheim. Und unter Weglaſſung von Neuſtadt. Weſtpfalz: Das Gebiet Kaiſerslautern. Pir⸗ maſens und Neuſtadt mit einer Korrektur für die bisher zur Abteilung Weſtpfalz zählenden ſaarländiſchen Vereine. Bezirk Saar: Die bisherige Abteilung Saar mit den von der bisherigen Gruppe Weſtpfalz abzugebenden Vereinen. Dieſe Meldung wird als„nicht amtlich“ bezeichnet. Nach Lage der Dinge tut man aber gut, ſich auf eine ſolche Löſung gefaßt zu machen. da tatſächlich ſchwer etwas anderes zu finden iſt. Ein Ausweg wäre höchſtens, daß man alle Vereine um Worms doch mit den Oſtpfälzern zuſammenläßt und dann für dieſes erſte Jahr in zwei Abteilungen zu je acht Ver⸗ einen ſpielt. aber im kommenden Jahr radikal abbaut. auch wenn in jeder Gruppe drei Mann⸗ ſchaften abſteigen müßten. Einmal muß ja doch eine Klärung kommen. Eine wie oben vorge⸗ ſehene Gruppe Rheinheſſen wird immer wieder Unfrieden ſchaffen, weil dieſe Gruppierung ein⸗ mal aufeinander angewieſene Vereine ausein⸗ anderreißt und weiter Fahrten ſchafft. die ge⸗ rade das Gegenteil bezwecken, was durch eine kluge Einteilung erreicht werden ſoll. F. K. Sperrzeit in der Iſtmark verkürzt Für die Kreiſe Tirol, Vorarlberg, Salzburg. Steiermark, Kärnten und die Bezirksklaſſe von Oberdongu wurde die Fußball⸗Sperrzeit mit dem 1. Auguſt aufgehoben. weil die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele hier ſo rechtzeitig begonnen wer⸗ den müſſen, um vor dem Wintereinbruch die Punktkämpfe zu beenden. Im übrigen geht die Sperrzeit im Gau Oſtmark mit dem 13. Auguſt zu Ende. Die Gauliga⸗Meiſterſchaftsſpiele ſol⸗ len am 28. Auguſt beginnen. Für den erſten Spieltag wurden bereits fol⸗ gende Treffen angeſetzt: Rapid Wien— Ama⸗ teure Steyr, iener Sportklub— Wacker Wien, Auſtria Wien— Wacker Wiener⸗Neuſtadt— Auſtro⸗Fiat Wien, Vienna Wien— Admira Wien. Schaffer beim Fc. Wacker München Mit dem 1. Auguſt hat der frühere unga⸗ riſche„Fußballkönig“ Schaffer in München ſeine Tätigkeit als Trainer bei Wacker Mün⸗ chen aufgenommen. Kurt Frey, der Treuhän⸗ der der Arbeit in Bayern, der jetzt Vereins⸗ führer des Münchener Vereins iſt, hat als Ziel der Arbeit den Wiederaufſtieg in die Gauliga bezeichnet. Harbig läuft 400 Meler in 47,01 Beim Amerikaner⸗Sportfeſt in Dortmund ſtellte der Dresdener Rudolf Harbig am Sonntag über 400 Meter mit genau 47 Sekun⸗ den einen neuen deutſchen Rekord auf. Die bisherige Beſtleiſtung hielt der Berliner Linn⸗ hoff mit 47.3 Sek. Harbig traf erneut auf den Amerikaner Howells. den er vor wenigen Tagen in Hamburg nur knapp ſchlagen konnte. Diesmal ſiegte er ganz klar. Wie in Hamburg, ſtartete Harbig auf der zweiten Bahn, wäh⸗ rend Howells die Innenbahn hatte. Gau Südweſt gegen Oſtmark Das große Grenzlandſpiel am 21. Auguſt in Kandel Im Rahmen der Grenzlandkundgebung in Kandel(Südpfalz) wird am 21. Auguſt ein Fußballſpiel zwiſchen Südweſt und Oſt⸗ mark ausgetragen, das auf dem neuen Sport⸗ feld in Kandel ſtattfindet. Die beiden Mann⸗ ſchaften für dieſes Spiel ſind bereits aufgeſtellt. Der Südweſten ſtützt ſich in der Hauptſache auf talentierte Nachwuchsſpieler der Saarpfalz, während die Spieler des Grazer Sport⸗Clubs den Stamm der Oſtmark⸗Mannſchaft bilden. Den Oſtmark⸗Sturm wird ein Wiener Natio⸗ nalſpieler führen, der von Gaufachwart Ja⸗ niſch(Wien) noch namhaft gemacht wird. Die beiden Mannſchaften ſtehen wie folgt: Südweſt: Ittel(VfR. Frankenthal); Welſch (Boruſſia Neunkirchen), Schmitt(Sportfreunde Saarbrücken); Ullrich(TSG. Ludwigshafen), Sold(FV Saarbrücken). Klees(Vfe. Hom⸗ burg Saar); Reinhardt, Götz(beide VfR. Frankenthal), Bille(FK. 03 Pirmaſens). Dörrzöpf(Bellheim), Gärtner(Olympia Lorſch); Erſatz: Acker(Kandel), Rührer(Kandel). Rheinfrank(Edenkoben) und Pfirſching(Fran⸗ kenthal). Oſt mark: Cibulak(Grazer SC.): Almer, Dorner(beide Grazer SC.); Kruſchitz(Sturm Graz), Kreihanzl(Wacker Wien), Nemetz(Gra⸗ zer SC.); Füſſl(Donau Graz), Lamoth(Sturm Graz),?, Gmeindl(Sturm Graz). Lienhardt (Grazer SC.); Erſatz: Oblak(Grazer SC.). Zum Schiedsrichter des Kampfes wurde Multer(Landau) beſtimmt. Oſtmark⸗Vereine im Tſchammer⸗Pokal Die Fußball⸗Vereine der Oſtmark, die ja an den erſten Runden des Tſchammerpokal-Wett⸗ bewerbs noch nicht teilnehmen konnten, ſind, wie bereits bekannt, von der Reichsſportfüh⸗ rung zur Teilnahme an den Spielen der letz⸗ ten Acht zugelaſſen worden. Dabei treten vier Mannſchaften der Oſtmark gegen vier Vereine des Altreiches an. Um die Teilnahme-Berech- tigung am Tſchammer-Pokal kämpfen am 6. November in der Oſtmark: Rapid Wien— Auſtro⸗Fiat, Grazer Sportklub— Auſtria Wien, Admira Wien— Vienna Wien und Wacker Wien— Wiener Sportklub. Die Sie⸗ ger dieſer Begegnungen treffen dann am 27. November auf die vier noch im Wettbewerb liegenden Mannſchaften des Altreiches. Am 11. Dezember folgt die Vorſchlußrunde und am 8. Januar 1939 das Endſpiel. Grazer Sportklub. Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stod Lokale Nachrichten Viernheim, den 8. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Es iſt unſere heilige Pflicht, daß jeder an ſeinem Platze mithilft, daß jeder einen Teil der Verantwortung mitträgt und daß ſich jeder einzelne als Mitarbeiter des Führers fühlt. Dr. Goebbels. lumen spec Alles Schlagwortartige beſteht aus zwei Ex⸗ tremen. Zuerſt geht es empor zu nie geahntem Ausmaße, um nach kurzem Verweilen auf ſchwindelnder Höhe mit unglaublicher Schnelle wieder herabzuſinken in das längſt übecholte „Ferner liefen.“ Sicherlich iſt es nicht ſehr dankbar, ein ſolch längſt in der Verſenkung entſchwundenes Schlagwort wieder herauszu⸗ fiſchen und es noch einmal auf Neu zu po⸗ lieren und aufzufriſchen. An dieſer Stelle ſoll aber, es ſei zur Entſchuldigung vorausgenom⸗ men, lediglich ein kleiner Wahrheitsbeweis an⸗ getreten werden. Es heißt alſo in oft gehörter Weiſe, Blumen ſprechen, damit ſie aber auch elauft werden, wird der ſinnige Wink auf Be⸗ Halen gebracht und nun ſagt man„laßt lumen ſprechen.“ Aus reiner Oppoſition nun überhaupt keine Blumen mehr zu erſtehen, wäre ſelbſtredend ebenſo verfehlt wie der Ver⸗ ſuch, ein 9 abgedroſchenes Schlag⸗ wort wieder ans Tageslicht ziehen zu wollen. An den Blumen iſt ein Begriff zum Schlag⸗ wort geworden. Eigentlich ſchabe, denn für den, der es hören und ſehen will, ſprechen ſie wirklich. Und wer darüber hinaus noch ein wenig Gefühl für die feineren Einzelheiten ihrer Schönheit, ihres Ausdruckes beſitzt, der wird feſtſtellen können, daß faſt jede Blumen⸗ gattung ihre eigene Sprache ſpricht, der ſich auch ihr tieferer Sinn als Geſchenk einordnet. Die Roſe iſt wohl mit einer ſchönen Frau ver⸗ gleichbar, der Schönheit in den Schoß gelegt wurde. Viel Liebe und Sorgfalt ſteckt in den Züchtungen, ſie ſind gleichſam ein edler Wett⸗ ſtreit an Farbe, Duft und harmoniſcher Schön⸗ heit. Schwer iſt es, dieſer oder jener Roſe den Vorzug zu geben. Da iſt die„goldene Mainz“, eine blendende impoſante Schönheit. Ganz an⸗ ders und doch nicht überſtrahlt durch die ſon⸗ nengleiche Nachbarin entzückt als Morgenröte die„Comteſſe Vandal“ das Auge des Be⸗ ſchauers. Unter allen Roſenſprachen dürften die glutroten Schönheitsvertreter wohl einen bevorzugten Platz einnehmen. Verleiht die „Marry Hart“ in dunkel⸗ſammetfarbenem Purpur nicht den tiefſten Gefühlen der Lie⸗ benden Ausdruck? Sommerliche Pracht geht hinüber in das ſtille vertiefte herbſtliche Emp⸗ finden. Nicht weniger ſchön als die Roſen leuchten die farbenprächtigen, herbſtlichen Dah⸗ lien. Wie die Palette eines Malers wirken ſie in ihrer Buntheit, zarte Paſtelltöne wechſeln mit intenſivſten Farben, und wenn man von Blume zu Blume ſchreitet, erſcheint jede als Sinnbild eines beſtimmten Gefühls und als ſprechender Ausdruck vom Menſchen zum Menſchen. Hier gibt es alſo kein verſtaubtes Schlagwort, weil jeder es empfinden kann— daß Blumen ſprechen. * Gewitter zogen auf Mehrere Einſchläge, glücklicher⸗ weiſe keine Brandſchäden Heiße, ſtechende Strahlen ſandte die Soa⸗ nenſcheibe am Samstagvormittag herunter auf Menſch und Tier. Der Wind war mit einem letzten Seufzer, der die Bäume aufſummen ließ, zur Ruhe gegangen, und nun ſtanden Feld und Wald regungslos in der glühenden Luft, die in zittrigen Schwingungen vom Bo⸗ den aufſtieg. Mit müden Bewegungen arbeitet man auf den Feldern. Alle paar Minuten richteten ſich die Arbeitenden auf und ſandlen einen mißtrauiſchen Blick zum Himmel hin⸗ auf. Er war weiß und verſchleiert und am Horizont zeigten ſich die gezackten Ränder ei⸗ ner dunklen Wand. Als die Sonne mit einem letzten Aufblenden verſinkt, war unſere ganze Gegend plötzlich in ein fahles blaues Licht ge⸗ taucht. Jetzt ſah man die aufſchwebende, glü⸗ ende Luft nicht mehr, aber ihr laſtender ruck ward immer unerträglicher am begin⸗ nenden Nachmittag. Bis auf 34 Grad war das Thermometer geſtiegen und immer öfter muß⸗ ten Menſch und Tier in der Arbeit innehalten und tief Luft ſchöpfen. Gegen 2 Uhr zuckten die Blitze am nördlichen Himmel. Im Augen⸗ blick hat die ſchwarze Wand den ganzen Him⸗ mel überzogen und das Land in abendliche Dunkelheit gehüllt, die plötzlich von grellblea⸗ denden Blitzen zerriſſen ward. Mit dumpfem Rollen und Grollen fahren die zerriſſenen Luftmaſſen wieder zuſammen und dann platſchten ſchwere, dicke Tropfen nieder, darun⸗ ter auch Eisſtücke, fallen immer dichter und erfüllen die Luft mit ſattem Rauſchen. Bis zum letzten Augenblick haben die Menſchen im Feld, im Hofe gearbeitet, aber jetzt flüchten ſie den ſchützenden Wohnungen zu. Immer neue Blitze zucken, die Donner toben wie ent⸗ feſſelte wilde Mächte. Mehrere Gewitter haben ſich über Viernheim getroffen und ſchicken im Stakato ihrer raſch aufeinanderfolgenden ge⸗ waltigen Schläge, ihrer grell zuckenden Blitze Schrecken in den tagesmüden Ort. Ueberall ſitzt man in den Familien beiſammen. In Sturzbächen ſchießt das Waſſer herunter, überſchwemmen im Nu ganze Straßenteile(die bekannten Stellen, an denen die Kanäle, durch Stroh verſtopft, die Waſſermaſſen nicht auf⸗ nehmen konnten!). Blitz um Blitz zuckt auf, und krachend folgen die Donnerſchläge. Und dann plötzlich ein furchtbarer Zickzack! Und ſofort ein ohrenbetäubender Donnerſchlag. Es hat eingeſchlagen, konnte ſich wohl jeder Ein⸗ wohner im oberen Ortsteil ſagen. Und ſo war es auch. Einen furchtbaren Schrecken erlebte Bauer Math. Heckmann, Hügelſtraße 14, mit ſeinen Hausbewohnern, als dieſer Blitz in einem glücklicherweiſe kalten Schlag vom Dach⸗ firſt der hohen Scheune herab in das Dach einſchlug, ſo daß die Ziegelſtücke in den ganzen Hof geſchleudert wurden. Der Blitzſtrahl zer⸗ ſchmetterte einen Sparren der bis oben mit Frucht gefüllten Scheune, fuhr in Zickzacklinie über die ganze Breite derſelben und nahm ſci⸗ nen Weg in die über den Stallungen gelegene Stromleitung. So wurden dadurch auch eine größere Anzahl von Licht⸗ und Fernſprech⸗ leitungen zerſtört. Haus und Hof ſtanden während des Einſchlages im Flammenſchein des Blitzes, die den Ausbruch eines Feuers vermuten ließen. Rettet euer Leben, rettet das Vieh in den Ställen, war der Ausſpruch des vom Wohnzimmer durch das Fenſter auf die Straße ſpringenden Sohnes Heckmann. Steigende Umſätze in Früh⸗ kartoffeln Die Anlieferungen von Frühkartoffeln er⸗ folgen aus allen Gebieten in großen Mengen, finden aber jetzt bei ſteigender Nachfrage ins⸗ beſondere der Großverbraucher beſſere Auf⸗ nahme. Der Verſand iſt dagegen nicht beſon⸗ ders geworden. Die Rodung der mittelfrühen Sorten muß daher möglichſt zurückgeſtellt wer⸗ den um einen glatten Abſatz der frühen Sorten zu ſichern. Beginn der Getreideverladungen Bei der warmen Witterung reifen alle Ge⸗ treidearten ſchnell aus, ſo daß inzwiſchen auch der Schnitt des Hafers angefangen hat. Die Ertragsausſichten ſind überall günſtig. Die Verladungen von Brotgetreide, vorerſt meiſt Roggen, aber auch ſchon Weizen, hat begonnen, zumal die Mühlen auf baldige An⸗ lieferungen bedacht ſind. Wintergerſte wurde für Futterzwecke, in guten Qualitäten auch für Induſtriezwecke, umgeſetzt. Das Geſchäft in Sommergerſte hat ſich noch kaum entwickelt. Norddeutſches Brotgetreide blieb angeboten, fand aber nur wenig Intereſſe, da die hie⸗ ſige Ernte wegen des früheren Bezuges vor⸗ gezogen wird. Weizenmehl wurde für den Bedarf der näch⸗ ſten Zeit aufgenommen. Neues Roggenmehl, Type 997, war ſogar gut gefragt. Für die Futtermittelverſorgung werden jetzt Mais, kleine Mengen von ölhaltigen Futter⸗ mitteln und auch Müllereiabfälle aus Zutei⸗ lungen geliefert. Aber Schnitzel und Kartoffel⸗ flocken werden auch verſtärkt gekauft. Die Rauhfutterumſätze ſind infolge der klei⸗ nen Zufuhren eingeſchränkt. Ausreichende Fleiſchverſorgung Die Rinderauftriebe wurden zur Deckung der Kontingente verteilt. Die Verarbeiter er⸗ hielten außerdem in der Provinz Gefrier⸗ und Kühlfleiſch. Die Kälbermärkte waren gut be⸗ ſchickt, ſo daß die Verarbeiter ausreichend ver⸗ ſorgt wurden. Auch 3 waren genügend käuflich. Aus Heſſen⸗Naſſau wurden den 1 Opjerbereitjchaft ber Beamtenſchaft bes Gaues unübertroßjen Die Gauwaltung des Reichsbundes der deutſchen Beamten(R DB.) legte in dieſen Ta⸗ gen ihren Jahresbericht für das Jahr 1937 vor, dem wir nachſtehende aufſchlußreiche Zah⸗ len und Einzelheiten entnehmen. Der Mitgliederſtand des RDB. hat ſich im Gau Heſſen⸗Naſſau auf die ſtattliche Zahl von über 60 000 Mitgliedern erhöht. Die Zunah⸗ me beträgt über 4000. Rund 1 600 politiſche Leiter des Amtes für Beamte und RDB⸗ Walter haben die weltanſchauliche, fachliche und organiſatoriſche Betreuung der RB. Mitglieder übernommen. Eine beredte Sprache der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Opferbereitſchaft der Beamtenſchaft unſeres Gaues ſprechen die Zahlen von den Beiträgen zum Winterhilfswerk. 756 900 Mk. führte der RDB. an das WHW. ab. Außer⸗ dem wurden noch 133000 RM. während der Zeit des Winterhilfswerkes für andere Spen⸗ den gegeben. 98,5 Prozent der Beamtenſchaft ehören der NSV. an. Insgeſamt haben die e des Gaues Heſſen-Naſſau an Geld⸗ beiträgen für WHW., NSV. und ſonſtige Spenden 1610 103 RM. aufgebracht. Aber nicht nur in ihrer Opferbereitſchaft zeigte die Beamtenſchaft des Gaues ihre na⸗ tionalſozialiſtiſche Haltung. 23000 Beamte, über ein Drittel der Geſamtmitglieder des Reichsbundes, ſtehen als Aktiviſten der Be⸗ ter Schlag, was man noch als Glück im Un⸗ glück bezeichnen konnte. Der Gebäudeſchaden wurde noch am gleichen Tage durch DTach⸗ deckermeiſter Adler behoben. Ebenſo war auch Elektromeiſter Hanf zur Stelle, um die Si⸗ cherungen der Strom- und Lichtleitungen wie⸗ der zu ergänzen. Einen nicht minder großen Schrecken erlebte man im Hauſe des Friſeur Buſalt in der Neubauſtraße. Hier ſchlug der Blitz in die Lichtleitung, ſo daß die Wohnräume ebenfalls im Flammenſchein des Blitzes ſtanden. Weiter fuhr ein Blitzſchlag in den Kamin des Phil. Adler im Tivoli. Hier drohte das Entſtehen eines Feuers, konnte aber ſofort durch den Hausbeſitzer beſeitigt werden. Unſere Tabakfelder in den Waldäckern haben durch den Hagelſchlag leider Schaden genom⸗ men. Allenthalben ſuchte man am Sonntag⸗ vormittag die Felder auf. Glücklicherweiſe blieb der Großteil der Feldgemarkung vom Hagel verſchont. Geregnet hat es überall und zwar kräftig und kam der Regen allen Feld⸗ früchten, vor allem dem Tabak, ſehr zugute. Eine merkliche Abkühlung brachte das Ge⸗ witter, der aber am Sonntag nachmittag wie⸗ g nach 9 Doch war es, wie ſchon erwähnt, nur ein kal⸗ der drückende Schwüle folgte. Alarktbericht der Landesbauernſchaft Märkten auch eine große Anzahl gut ausge⸗ mäſteter Schweine zugetrieben, die mit dem übrigen Auftrieb dem Kontingentsbedarf der Verarbeiter entſprechen konnten. Das Fleiſchgeſchäft im Laden hat bei der Hitze weiter abgenommen. Rückgang der Milcherzeugung Der ſommerliche Rückgang der Milcherzeu⸗ gung iſt nun in weiteren Gebieten eingetreten, 9— bei ſteigendem Friſchmilchbedarf die uttererzeugung eingeſchränkt werden mußte. Die Butterverſorgung konnte jedoch durch die Zuweiſungen der Reichsſtelle in bisherigem Umfange ſichergeſtellt werden. Die Käſeum⸗ ſätze waren gut, beſonders in Hartkäſe. Edamer war nicht immer genügend angeboten, ſelbſt der Abſatz von Sauermilchkäſe und Quarg hat ſich an den warmen Tagen gut gehalten. Niedriger Stand der Eier⸗ erzeugung Nachdem die Hühner in die Mauſer einge⸗ treten ſind, hat auch die Eiererzeugung den niedrigſten Stand erreicht. Die Lücken können durch die Einfuhr zur Zeit nicht ganz ausge⸗ glichen werden, ſo daß die Verbrauchsdeckung nicht alle Wünſche befriedigt. Jedoch dürfte nach Rückgang der Sommerhitze mit einer mä⸗ ßigen Beſſerung zu rechnen ſein. Vor der Tomatenernte Aus den naſſauiſchen Anbaugebieten kom⸗ men zur Zeit nur kleine Anlieferungen von Obſt, vornehmlich Pflaumen, Pfirſiche und Frühbirnen. Aber auch unter Mitverwendung der geringen Auslandszufuhren kann der Be⸗ darf nicht voll befriedigt werden. Jedoch wer⸗ den in nächſter Zeit größere Mengen von Brombeeren erwartet. Gemüſe ſind in allen Sorten reichlich vor⸗ handen. Im Vordergrunde ſtehen Bohnen, Sa⸗ latgurken, Kopfſalat und Wirſing. Jetzt ſetzen auch die erſten Freilandtomaten ein, während bereits täglich Zufuhren von Auslandstomaten aus Italien, Ungarn und Bulgarien abgeladen werden. Der Abſatz iſt überall ſehr flott. . wegung im Dienſte des Führers, in der Par⸗ tei oder ihren Gliederungen. Dieſe ſtarke Be⸗ teiligung iſt ein Beweis, daß die Erziehungs⸗ arbeit des Amtes für Beamte und des RDB. von Erfolg gekrönt war. Die Kinder der Be⸗ amten gehören faſt 100prozentig der HJ. und dem BDM. an. Dem Reichsluftſchutzbund, dem Reichskolonialbund und dem VDA. ge⸗ hören faſt 80 Prozent der heſſen⸗naſſauiſchen Beamten an. Ebenfalls iſt die Beteiligung an den Veranſtaltungen der NSG.„Kraft durch Freude“ ſehr rege. Beſonders hervorzuheben iſt die ſoziale Für⸗ ſorge des RDB., die in dem Kindererholungs⸗ werk, der Erholungsfürſorge, der Notfallun⸗ terſtützung, der Sterbegeldeinrichtung und dem Tbc.⸗Hilfswerk, das im Laufe des Verichts⸗ jahres 404 Fälle behandelte, beſteht. 652 000 RM. floſſen an Barunterſtützungen und Ster⸗ begeldern den Mitgliedern des Reichsbundes im Jahre 1937 zu. Ueber die Tätigkeit der Referentin für weibliche Beamte, der Gemein⸗ Val, der Ruheſtandsbeamten und über die earbeitung der Beamten⸗Rechtsangelegenhei⸗ ten wird in weiteren Abſchnitten berichtet. Der Jahresbericht ſchließt mit der Aufforder⸗ ung an alle Beamten des Gaues Heſſen⸗Naſ⸗ ſau, ſich auch weiterhin in der Einſatzbereit⸗ ſchaft für Führer und Volk von niemanden übertreffen zu laſſen. FFFFFFF Vorjchrijten über das Arbeitsbuch Die grundlegenden Beſtimmungen über das Arbeitsbuch ſind in einem 36 Seiten umfaſ⸗ ſenden Heft„Die Vorſchriften über das Ar⸗ beitsbuch“ zuſammengeſtellt worden. Betrie⸗ ben, Haushaltungen, Organiſationen und Ver⸗ waltungen wird durch dieſes als amtlicher Sonderdruck erſcheinende Heft die Möglichkeit geboten, ſich über den gegenwärtigen Stand der Arbeitsbuchbeſtimmungen eingehend zu un⸗ terrichten. Das 1 0 wird zum Selbſtkoſten⸗ preis von 20 Rpf. als 10 Stücken, 15 Rpf. bei Abnahme von 10 und mehr Stücken zuzüglich Porto von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung, Büro Veröffentlichun⸗ gen, Berlin⸗Charlottenburg 2, Hardenbergſtr. abgegeben. * Todesfall. Im Alter von erſt 37 Jahren ſtarb am Samstagabend Volksgenoſſe Michael Neff 2., Weinheimerſtraße 69. Seine Ka⸗ meraden vom RD. geben ihm das Chrenge⸗ leite. Achtung bei Alarmzeichen. Von den meiſten Verkehrsteilnehmern wird trotz vieler Preſſehinweiſe immer noch keine Rückſicht ge⸗ nommen auf die Fahrzeuge der Feuerwehr und Polizei trotz dauernden Signalgebens. Fahr⸗ zeuge haben beim Nahen der 3 der Feuerwehr und Polizei ſofort an die rechte Seite zu fahren und anzuhalten, damit die 3 frei wird. Im Intereſſe der ſchnell⸗ ten Hilfe und Schadenverhütung iſt es Pflicht jedes W beim Ertönen der War⸗ nungszeichen ſofort die Straße zu räumen, denn je früher die Feuerwehr oder Polizei an ihrem Beſtimmungsort eintrifft, deſto ſchnel⸗ lere und erfolgreichere Hilfe und Schadenver⸗ hütung. Für die Zukunft wird im Intereſſe des Volksganzen gegen Volksgenoſſen, denen es ſcheinbar hierfür immer— an der nötigen Einſicht fehlt, rückſichtslos mit Strafe vorge⸗ gangen werden. ——— Unbeſtändiges Wetter Starke örtliche Gewitter brachten im Laufe des Samstag und der darauffolgenden Nacht beſonders in Süddeutſchland Abkühlung um wenige Grade. Nur langſam dringt aus Süd⸗ weſten feuchtkühle Meeresluft vor und wird zu ſtärkerer Bewölkung führen, doch wird das Wetter im ganzen nicht unfreundlich ſein. Montag: Bewölkungszunahme, örtliche Gewitter, ſchwül, Winde aus wechſelnder Rich⸗ tung. f Die Ausſichten für Dienstag: Bewölkt, unbeſtändig. Weinheimer Obſtgroßmarkt In der Berichtswoche fanden fünf Märkte ſtatt. Die Geſamtanlieferungen betrugen 205 Doppelzentner Die Früh⸗Pfirſiche ſind abge⸗ erntet. Die Ernte der Johannisbeeren, die gut ausfiel, iſt zu Ende. Die Brombeerernte iſt in vollem Gange und fällt ſehr gut aus. Die er⸗ fal Birnen kamen auf den Markt. Es wurden olgende Preiſe(in Pfg. je ein Kilo) bezahlt: Johannisbeeren 40, Brombeeren 50—60; Buſchbohnen 16—22; Stangenbohnen 22 bis 30.— Samstags und Sonntags keine Ver⸗ ſteigerungen mehr. bei Abnahme von weniger 12, Poſtſcheckkonto Berlin NW 7, Nr. 40968 er⸗ aſ⸗ it⸗ en 11 W. u⸗ den ler * die ue 0 um 1 zu b5 he c 175 4 lte 00 1 1 1 ö ö Viernheimer Volksfeſt— na, was kann das ſchon werden, ſo ſagte ſich ein man⸗ cher und dachte dabei ſo an dieſes oder jenes Waldfeſtchen vergangener Zeit, das zur Stär⸗ kung der ſtets ſchwachen Vereinskaſſe ausge⸗ knobelt worden war. Dabei blieb es aber auch, denn zu bieten war nichts dabei, und die Ver⸗ eine, die man zum Singen uſw. einlud, waren ſonſt nichts als das ſogenannte„Füllſel.“ Dieſer Gedanke war von Beginn an ausge⸗ ſchaltet worden, als dem Geſtalter dieſes Volksfeſtes, der den Gedanken in die Vevöl⸗ kerung trug, Ortsgruppenleiter Braun, ein Volksfeſt am Herzen lag, das getragen ſein ſollte von der großen Volksgemeinſchaft. Und — das wollen wir hier auch feſthalten— das Volksfeſt wurde zu einem Feſt des Volkes, nicht allein der Viernheimer Männer, Frauen und Jugend, ſondern dar⸗ über hinaus auch für die Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen der näheren und weiteren Umgebung, die alle und ſtets zu uns kommen, weil ſie wiſſen, wenn die„Vernema“ etwas machen, dann hat das Kopf und Fuß! Schon allein die herrlichen Feſtabzeichen deuteten vor Feſtbeginn darauf hin, daß dieſes Feſt etwas ganz anderes werden würde, was man früher hier unter irgend einem Feſt verſtand. Die Verbundenheit der geſamten Bevölkerung ſollte bei dieſem Volksfeſt in erſter Linie unter Be⸗ weis geſtellt werden und zweitens war das Feſt nicht aufs Geldverdienen und Ausnützen eingeſtellt, ſondern es ſollte vieles für wenig geboten werden. Und das wurde es auch, denn, man wollte es uns nirgends glauben, daß man drei Tage Volksfeſt hält und dafür ganze 20 Pfg. an Eintrittsgeld oder beſſer als Unkoſtenbeitrag erhebt! Dazu wurde noch der Bierpreis ermäßigt, das Eſſen ſogar ganz we⸗ ſentlich verbilligt— und noch Unterhal⸗ tung ohne Zuſchlag geboten! Dazu war am Samstagabend das Tanzen überhaupt frei, während es ſonſt nur 20 Pfg. den ganzen Abend koſtete! Billiger ging es alſo wirklich nicht mehr— und bei all dieſen niedrigen Preiſen wurde die Stimmung immer höher! Die Abkühlung am Samstagmittag kam gerade noch gelegen, obſchon ſie hätte einige Stunden früher kommen dürfen. Das war vielleicht ein kleiner Regiefehler, aber ſchließlich iſt daran der Veranſtalter auch nicht ſchuld, wie auch die Feuerwehrkapelle aus Rimbach am Samstagabend ausblieb, bedingt durch das Unwetter, das bis in die Abend⸗ ſtunden dauerte und man dachte, am Samstag wäre nicht viel los. Dafür„ſendete“ aber das Radiohaus Hanf die neueſten und ſchön⸗ ſten Weiſen von der Empore herunter, es wurde dazu geſungen und geſchunkelt, während Pg. Braun als Anſager an einem richtigen Mikrophon das Ganze ſo vorzüglich meiſterte, daß man ſich ſagen mußte, der Mann hat ſchon mehr ſolche Feſte aufgezogen und deshalb war auch in ſeiner Hand das Volksfeſt mit all ſei⸗ nem Drum und Dran gut aufgehoben. Der Samstagabend verlief in einer ſolchen Stim⸗ mung, dazu trugen auch die Vorträge und Vor⸗ führungen der Vereine bei, die ſich freiwillig in die Volksgemeinſchaft eingereiht hatten, wie die zwei Maſſenchöre der hieſigen Geſangver⸗ eine, das Reigenfahren der Radfahrer, die Reigentänze der Mädelgruppe, das Barren⸗ turnen der Turner, die alle ſtets reichen Bei⸗ fall fanden. Infolge des eingetretenen Regens konnte die Großpyramide der Turner und Sportler nicht aufgeſtellt werden, was aber die Tanzluſtigen nicht ſtörte, dennoch ſich auf dem Tanzboden zu drehen, oft ſogar mit dem Schirm in der Hand. Zwiſchendurch begrüßte Pg. Braun all die etwa 4000 Erſchienenen, die am Samstagabend den Weg in die Volks⸗ gemeinſchaft gefunden hatten, dankte allen für die freudige Mithilfe, insbeſondere aber Bür⸗ germeiſter Pg. Bechtel, der von Beginn an dem Veranſtalter die tatkräftigſte Unterſtüt⸗ zung angedeihen ließ und dadurch für die ganze Bevölkerung beſonders mit dazu beitrug, daß der Rahmen dieſes Volksfeſtes ſo ſchön ge⸗ ſtaltet und geſchmückt werden konnte. Schon allein der Anblick des Waldes wirkte bezau⸗ bernd auf die Beſucher durch die vielen Lämp⸗ chen mit Fackeln, während drüben der Groß⸗ zirkus in hellſter Beleuchtung allgemein beſtaunt wurde, denn man konnte dahinter noch nicht vermuten, daß daraus ſo viel Hu⸗ mor, Witz und Freude herausſpringen würde, wie man dies denn am Sonntag erlebte. Freude am Leben, ſo ſagte Pg. Braun in ſeinen Begrüßungsworten, ſollte durch die⸗ ſes Volksfeſt allen gegeben werden und ſchloß ſeine freudig aufgenommenen Worte mit ei⸗ nem dreifachen„Sieg Heil“ auf den Führer, der uns allen wieder dieſe freudige Hoffnung gegeben hat. Hiernach wickelte ſich daun ein vielſeitiges Programm ab, ſo richtig groß⸗ ſtädtiſch, kann man ſagen, denn es war alles da, und was verloren ging oder wer ſich nicht fand, das wurde am Mikrofon den Maſſen bekannt gegeben— und ſie fanden ſich denn alle zuſammen. So ſoll man ziemlich lang zuſammengeſeſſen ſein... und... darüber ſchweigt des Sängers Höflichkeit: es war und iſt doch noch Volksfeſt! Am Sonntag ging's wieder los, mor⸗ gens bei ſchöner Muſik beim Frühſchoppen, das Wetter, nicht ſo brütend heiß, paßte ſo richtig dazu, es herrſchte ſchon wieder beſte Stimmung, mit dem Mittageſſen wurde es etwas ſpäter wie ſonſt, nun ja, es„brozzelde“ länger als es notwendig war, aber ſchließlich ißt man auch ſchon dann weniger, wenn es uns bei einem Frühſchoppen gut gefallen hat und dazu ſchon ſo ein friſches Schinkenbröt⸗ chen oder gar Rollmops und Lachs, wenn es ſein muß, auch eine friſch auf dem Roſt ge⸗ bratene Bratwurſt intus genommen hat. Da läßt man ſich ſeine gute Stimmung auch nicht durch ein paar bös⸗freundliche Worte ſeiner lieben Ehehälfte nicht verderben, denn es iſt doch Volksfeſt— das gibts jedes Jahr nur einmal! Und die Stimmung blieb feſt, am Sonntagmittag nach dem Feſt⸗ zug unter Vorantritt der Rimbacher Feuer⸗ wehrkapelle(beim nächſten Volksfeſt wird wie⸗ der eine Viernheimer Kapelle ſpielen, die in den nächſten Tagen ins Leben gerufen wird, eine ſogenannte„gemeinnützige Kapelle,“ die Verſtändnis für ganz Viernheim hat, für je⸗ den Verein, die natürlich auch nicht für um⸗ ſonſt ſpielen wird, aber die Gemeinſchaft in den Vordergrund ſtellt und nicht gleich 3Z Mark pro Mann verlangt für zwei Märſche zu ſpie⸗ len vom OCG.⸗Bahnhof bis Anfang Saar⸗ ſtraße!) ſowie auch bis in die Mitternacht hinein— und auch heute noch am Schlußtag wird dieſe Hochſtimmung anhalten. Auf dem Feſtplatz ſchoben ſich Männer, Frauen und Kinder Kopf an Kopf und es mögen an die Zehntauſend geweſen ſein, ine Men⸗ ſchenmenge, wie ſie Viernheim noch niemals bei einem Feſt oder einer Veranſtaltung ge⸗ ſehen hat! Selbſt unſere Gäſte von der Kreisleitung Bensheim, anſtelle des in Urlaub befindlichen Kreisleiters war Pg. Knapp, der Bensheimer Ortsgruppenleiter ſowie Organiſationsleiter Pg. Weber am Samstagabend ſchon erſchienen, waren ſprach⸗ los über eine ſolche Verbundenheit und ein ſo gewaltiges Mitgehen der geſamten Bevöl⸗ kerung und betonten, daß man ein ſolches Feſt ſicherlich nur in Viernheim auf die Beine bringen könnte, denn das wäre doch ein ganz anderer Menſchenſchlag!l Darauf ſind wir alleſtolz— und ſo muß es auch ſein, nicht allein wegen der drei Tage Vollsfeſt, ſondern für immer, denn nur in unſerer großen, Verbundenheit und freudigen Kameradſchaft liegt unſere innere Stärke! Und der Starke wird immer einer Welt um uns herum ein Vorbild ſein! So wollen wir für immer in unſerem Kreisgebiet wie auch nach außen hin ein leuchtendes Vorbild ſein durch unſere in⸗ nere Geſchloſſenheit und Einigkeit! In dieſem Sinne begrüßte auch Pg. Bürgermeiſter Bech⸗ tel am Sonntagmittag all die ſchaffenden deutſchen Menſchen auf dieſer Stätte der Kunſt, der Freude und der Kameradſchaft als die Glieder und Eckpfeiler der großen deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft. Wie die verſchiedenen Ortsſtraßen in feſt⸗ lichem Flaggenſchmuck prangten, ſo war auch die Induſtrieſtraße und Feſtplatz beſonders feierlich ausgeſchmückt, wie dies allgemein be⸗ wundert wurde. Freudige Geſichter ſah man überall und beſonders beim Zirkus gab es dauernd Lachſalven ob der originellen Einfälle, Witze und Koſtüme, in die ſich die närriſchſten der Mitglieder der Großen Carnevals⸗ geſellſchaft Viernheim geſteckt hatten als die Durchführer des Großzirkus Viernheim. Da herrſchte beſonders bei der Jugend eine ſolche Hochſtimmung, daß nach der Vorſtellung die ganze Manege nur noch als Trümmerhaufen übrig blieb. Ueberall drängte es ſich, ob es an der Weinlaube, am Bierſtand, am Schinkenbrötchestiſch, an der Lotterie oder dem Verloſungsſtand, an der Nürnberger Bratwurſtröſterei, an der Reit⸗ ſchul' und der Schiffſchaukel, den Gutſelſtän⸗ den, den Eiswagen oder dem Schießſtand war, überall wurde zugegriffen. Dazu ſpielte die Rimbacher Feuerwehrkapelle flotte muſikali⸗ ſche Stücke, die hieſigen Vereine waren wieder wie am Samstagabend mit ihren Vorführun⸗ gen uſw. auf dem Plan und auch der Tanz⸗ boden wurde genügend bearbeitet. So ging es im Tempo, am laufenden Band weiter bis die Nacht hereinbrach und plötzlich auf einen lau— ten Knall ein herrliches Brillantfeu⸗ erwerk gegen den nächtlichen Himmel auf⸗ Freube Stimmung Kamerabſchaft beim großen Vollsjeſt auf ber Freilichtbühne ſtieg als die Krone dieſer Volksfeſttage, aber auch als beſonderer Dank an all die Geſtalter und die ganze Bevölkerung, die in dieſen Tau⸗ ſenden auf der Freilichtbühne ſich einfand und hierdurch dieſen prachtovllen Rahmen für ein ſolches Volksfeſt, wie es auch gedacht war, ab⸗ gab, und woran ſich auch deswegen alle hie⸗ ſigen Vereine reſtlos ohne jegliche Vergütung zur Verfügung ſtellten, die auch in der Auf⸗ ſtellung der Großpyramide in der wir⸗ kungsvollen Beleuchtung zum Ausdruck brin⸗ gen wollten, daß wirklich Großes nur durch eine innere Geſchloſſenheit erreicht werden kann und beſonders auf turn- und ſportlichem Gebiet. Das Feuerwerk war etwas, das unſere Viernheimer ſchon lange nicht mehr bewundern durften. Die Auswahl der einzelnen Num⸗ mern und Deſſins war ſo getroffen, daß man allgemein überraſcht war, wie ſchön dieſes Feuerwerk ausgefallen war. Kugel- und Gold⸗ regenraketen wechſelten mit pfeifenden und an⸗ deren netten Dingen. Waſſerfall und benga⸗ liſche Beleuchtung gaben unſerem ſchönen Wald das Ausſehen eines Märchenwaldes. Freudig und begeiſtert klatſchten die vielen Tauſende von Menſchen Beifall, der wohl auch den Veranſtaltern und Verantwortlichen dieſes un⸗ ſeres Volksfeſtes, Pg. Bürgermeiſter Bechtel und Ortsgruppenleiter Pg. Braun, galt. Wohl gut halb Viernheim befand ſich an dieſem ſchönen Sommerabend auf unſerer Freilicht⸗ bühne mit all ihren ſchönen Plätzen und Ni⸗ ſchen. Die Stimmung war ausgezeichnet, ſo daß ſelbſt ein unfreiwilliges, wenn auch nicht immer ſanftes Anſtoßen in dem„Gewuhl“ nichts anhaben konnte. Man lachte darüber,— den anderen ging es ja auch nicht beſſer. each all dieſen herrlichen Vorführungen hielt die vortreffliche Stimmung lange an, das Tanzbein wurde nach dem Takt der Ka⸗ pelle und der weithin ſchallenden Kraftſtimme am Mikrofon nicht müde und mancher ſah be⸗ ſtürzt auf die Uhr, als die Muſik ihre In⸗ ſtrumente einpackte— es ging et n dem dritten Tage des Volksfeſtes zu, — der auch heute wieder in ſeinen letzten Stunden beſtimmt viele Beſucher wieder zur Freilichtbühne bringen wird. Freuen wir uns, daß es ein ſo herrliches Volksfeſt geweſen iſt! Deutjchen Menschen gehört deutjches Land Juben find hier unerwünſcht! CCC ͤ b Millionenjchaben burch Vierjährige Während es gelungen iſt, durch ſachgemäße Aufklärung die Zahl der Brände im allgemei⸗ nen beträchtlich zu ſenken, haben die Brand⸗ ſtiftungen der Kinder eher noch zugenommen. Verluſte, die dem Volksvermögen dadurch be⸗ ſonders hinſichtlich der Erntevorräte und der landwirtſchaftlichen Gebäude dauernd zugefügt werden, ſind ſo groß, daß endlich ein Weg ge⸗ funden werden muß, ſie zu verhüten. Will man die Kinderbrandſtiftungen unter⸗ binden, ſo muß man ſich zunächſt einmal über die Gründe klar werden, die die Kinder zu ihrem Tun veranlaſſen. In vorderſter Front ſteht da der Spieltrieb. Spielend erforſcht das Kind die Umwelt. Und da kann es nicht aus⸗ bleiben, daß es von dem Wunder der Flamme mächtig angezogen wird. Es möchke gern— wie die polizeilichen Vernehmungen immer wieder ergeben—„Feuer ſehen“. Angeregt wird die kindliche Phantaſie meiſt durch das Beiſpiel der Erwachſenen. Es iſt nachgewieſen, daß in vielen Fällen der Junge erſt auf den Gedanken kam, in der Scheune ein Feuer zu Abbrennen von Unkrautfeuern auf dem Felde beobachtet hatte. Was ſoll man nun tun, um gegen dieſe Brandſtiftungen erfolgreich vorgehen zu kön⸗ nen? Man muß zugeben, daß das Problem außerordentlich ſchwierig gelagert iſt. Wir haben es hier mit kleinen, unfreiwilligen Böſe⸗ nicht genügend, der Trieb dagegen ſchon ſehr ſtark entwickelt iſt. In Scheunen und Ställen. finden ſie ideale Möglichkeiten, ſich der Auf⸗ ſicht zu entziehen. Und gerade in dieſen Ver⸗ ſtecken iſt nun feuergefährliches Material in Mengen aufgetürmt. Mit Verboten allein wird man nicht viel ausrichten, denn auch den Kindern ſchmecken die verbotenen Früchte am ſüßeſten. Das Verbot, die Streichholzſchachtel anzufaſſen, umkleidet ſie ſofort mit dem Glanz des Geheimnisvollen. Die Folgen werden nicht begriffen, denn ſie liegen ganz außerhalb des kindlichen Geſichtskreiſes. Das Kind wird alſo durch geiſtige Beeinfluſſung nur ſchwer zu än⸗ dern ſein. Die Erziehung zur Vernuft beginnt erſt einige Jahre ſpäter wirkſam zu werden. Der einzige Weg iſt alſo, ſich an die Eltern zu wenden und dieſen ganz klar zu machen, welch eine Gefahr ein unbeaufſichtigtes, un⸗ ternehmungsluſtiges Kleinkind für Haus und Hof darſtellt. Das Verſchließen der Scheunen und Vorratsräume wird in manchen Fällen ein möglicher Weg ſein. Selbſtverſtändlich muß man Streichhölzer in Haushalten mit kleinen Kindern grundſätzlich ganz ſtreng unter Verſchluß halten. Iſt man im Felde, dürfen die Kinder nie ohne Aufſicht zurückgelaſſen werden; von großem Vorteil iſt auch eine wiederholte, überraſchende Taſchenreviſion. Ergab doch kürzlich eine in der unterſten Schulklaſſe eines Dorfes bei Bitterfeld vor⸗ genommene Unterſuchung, daß nicht weniger als zwölf Kinder Streichhölzer bei ſich trugen. Der Appell richtet ſich alſo an die Erwach⸗ ſenen, die ſtets verhindern müſſen, daß Kinder Streichhölzer in die Hände bekommen. Nur dann bleibt uns in Zukunft wertvolles Volks⸗ gut erhalten. Richtig? Durch Benutzung eines öffentlichen Parlplatzes wird der fließende Verkehr nicht gehemmt. Falſch: Wenn bei Vorhandenſein eines Park⸗ latzes Fahrzeuge an Straßenſtellen zum Parken abgeſtellt werden, und dadurch der allgemeine Verkehr behindert wird, oder gar an Stellen, an denen das Parken Verboten iſt.“ Oeffentliche Parkplätze ſind gem. 8 16, Abſ. 2 der Straßenverkehrsordnung durch das amtliche Verkehrszeichen:„Weißes P auf blauem Grund“ gekenngeichnet. Das Gemeindewappen In der Zeitſchrift des Deutſchen Gemeinde⸗ tages werden Richtlinien zur Auswahl und Ausgeſtaltung des Gemeindewappens aufge⸗ ſtellt. Darin heißt es: 1. In erſter Linie muß ein Wappen ſinn⸗ voll ſein. Das Wappen iſt kein beliebiges Bild, ſondern ſoll dem Beſchauer etwas ſagen. Je typiſcher das Wappenbild iſt, deſto gelunge⸗ ner iſt das Wappen. Ob das Wappen an den Gemeindenamen anknüpft, auf eine geſchichtliche Tatſache Bezug nimmt, beſondere Eigenarten oder charakteriſtiſche Merkmale herausſtellt— ſtets muß etwas Eigenes und Beſonderes ge⸗ ſchaffen werden, was die Gemeinde kennzeich⸗ net. Wenn z. B. die Stadt Kiel in ihrem Wap⸗ penſchild aus dem 14. Jahrhundert auf dem „Neſſelblatt“ der holſteiniſchen Grafen ein Boot führt, ſo ſoll dies einmal auf die frühere Zuge⸗ hörigkeit Kiels zur Grafſchaft Holſtein, zum an⸗ deren ſymboliſch auf die Lage der Stadt an der Förde hindeuten und vereint ſich in glücklicher Weiſe mit der neuen Bedeutung Kiels als Kriegsmarineſtadt. 2. Weiter ſoll das Gemeindewappen ein⸗ malig ſein, d. h. es ſoll ausſchließlich der Ge⸗ meinde zuſtehen und nicht noch von anderen Gemeinden, Körperſchaften oder Verbänden ge⸗ führt werden. Es iſt auch unerwünſcht, daß zwei Gemeinden ſehr ähnliche Wappen führen. Ebenſo iſt es unangebracht, wenn eine Gemein⸗ de ein Familienwappen oder das Wappen eines Landes oder ehemaligen Territoriums unver⸗ ändert übernimmt. Stets ſoll ſich das Gemeinde⸗ wappen durch unterſcheidende Merkmale als eigen kennzeichnen. Die Fülle der zur Verfügung ſtehenden Merkmale iſt ſo groß, daß kein Man⸗ gel eintreten kann. Die Gemeinden können hierzu beitragen, in⸗ dem ſie ſich nicht nur darauf beſchränken, bei⸗ ſpielsweiſe einen„Fiſch“ oder einen„Baum“ ins Wappen zu nehmen, ſondern den Fiſch als Hecht“,„Karpfen“, Forelle“ uſw. und den Baum als„Eiche“,„Buche“,„Linde“ oder „Tanne“ uſw. näher beſtimmen. Solche Unter⸗ ſchiede ſind heraldiſch gut darſtellbar und tragen dazu bei, möglichſt verſchiedene Wappen zu ſchaffen. Kommt dann noch die Auswahl der Farben, die Zahl und Stellung der Wappen⸗ figuren und die Möglichkeit der Verbindung mit anderen Figuren im Schilde hinzu, ſo ergibt ſich eine unerſchöpfliche Anzahl von Wappen verſchiedenſter Art. Häufig erſcheinen in alten Wappen auch Kirchen. In neue Wappen wird man ſie nicht hineinnehmen, da ſie Sinn⸗ bilder der Konfeſſion ſind, das Gemeindewap⸗ pen aber Symbol der alle Bürger umfaſſen⸗ den politiſchen Gemeinde ſein ſoll machen, weil er ſeine Eltern kurz vorher beim wichtern zu tun, bei denen der Verſtand noch Der Pantherpilz(Amanita pantherina) gehört mit dem grünen Knollenblätterpilz, unſerem gefährlich⸗ ſten Giftpilz, und mit dem Fliegenpilz, zu den Knollenblätterpilzen. Am Stielgrund finden wir einen Knollen, der wie beim Knollenblätterpilz mit einer mehr oder weniger dicken Haut umgeben und ſozuſagen in den Stiel eingepfropft iſt. In ſeinem oberen Teil trägt der Stiel genau wie beim grünen Knollenblätterpilz und beim Flie⸗ genpilz, eine herabhängende Ringhaut, eine„Mann⸗ ſchette“, die beim Pantherpilz manchmal ziemlich vergänglich iſt und infolgedeſſen undeutlich oder ganz verſchwunden ſein kann. Die Manſchette iſt der Reſt eines Schleiers, der in der Jugend die weißen Blättchen auf der Hutunterſeite ſchützend verdeckt. Der Name„Knollenblätter silz“ wird alſo durch den Knollen des Stielgrundes und durch die weißen Blättchen auf der Hutunterſeite genügend verſtändlich. Der Hut ſelbſt iſt beim Panther⸗ pilz von mehr oder weniger graubräunlicher Fär⸗ bung, kann heller oder dunkler ſein, ſogar weiß, und iſt am Rand ſein ſtrahlig geſtreift. Der im Knollen eingepfropfte Stiel iſt das beſte Kennzeichen des Pantherpilzes. Der Hut iſt wie beim Fliegen⸗ pilz mit feinen Hautflöckchen bedeckt, den Reſten der Geſamthülle, die im Jugendzuſtand von der weißen Haut des Knollens aus den geſamten Pilz umhüllt. Die weißen Huttüpfelchen werden ebenfalls genau wie beim Fliegenpilz, leicht vom Regen abge⸗ waſchen. Der Geruch iſt meiſt etwas unangenehm. Der Pantherſchwamm wächſt im Laub⸗ und Nadel⸗ wald. a 5 Sehr oft wird der Pantherſchwamm mit dem ſehr ähnlichen, aber eßbaren Perlpilz verwechſelt, der ebenfalls zu den Knollenblätterpilzen gehört. Beim Perlpilz iſt der Knollen nicht mit dem cha⸗ rakteriſtiſch in eine Hülle eingepfropften Stiel ver⸗ ſehen wie beim Pantherpilz, und das Fleiſch läuft vor allem bei Bruch oder Schnitt langſam rötlich an. Das iſt das beſte Kennzeichen für den Perl⸗ pilz. Da die Verwechslung beider Pilze zu leicht mög⸗ lich iſt, ſollte der Perlpilz nur von dem ganz erfahrenen Kenner zum Genuß geſammelt werden. Der Pantherpilz hat durch Verwechslung mit dem Perlpilz in den letzten Jahren überraſchend viele, zum Teil recht ſchwere Vergiftungen ver⸗ urſacht, im Jahre 1934 allein in Plauen mehr als 50 Vergiftungsfälle. Während ſich die Ver⸗ giftung durch den ſchlimmenſten Giftpilz, den grü⸗ nen Knollenblätterpilz, erſt nach vielen Stunden (6-40), bemerkbar macht, wenn oft keine Hilfe mehr möglich iſt, wirkt ſich die Pantherpilzver⸗ giftung ſchon bald nach dem Genuß aus. Benommenheit, Schwindelgefühl, Kopfſchmerzen uſw. ſind die erſten Anzeichen der Vergiftung. Meiſt olgen Leibſchmerzen und Erbrechen. Wenn nicht ſofort der Arzt eingreift, ſteigern ſich die Schwin⸗ delanfälle bis zum trunkenheitsähnlichen Amher⸗ taumeln. Krampfartige Zuckungen mit anſchließender Gliederſtarre folgen dann. Das Nervenſyſtem ver⸗ ſagt mehr oder weniger. Irrereden und Toben ſind häufig, auch auffallende Sehſtörungen mit Pupillenerweiterung. g 5 Wie bei jeder Pazvergiftung iſt natürlich auch hier die ſofortige ärztliche Behandlung notwendig, am beſten die Ueberführung in das nächſte Krankenhaus. Dort wird die ſofortige Entleerung von Magen und Darm durch Abführ⸗ und Brechmittel, durch Wichtig für Pilzjammler der Pantherpilz, ein gejährlicher, leider viel verkannter Giftpilz Einläufe und Magenſpülungen herbeigeführt. Völli⸗ ge Geſundung tritt dann raſch, meiſt innerhalb weniger Tage ein. W Am Mitteilung aller Pilzvergiftungen mit der genauen Angabe ſämtzicher Einzelheiten, bittet das Mykologiſche Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde, Heſſiſche“ Ländesſtelle für Pilz⸗ und Hausſchwamm⸗Beratung, Darmſtadt, Fernruf 4755. Das Tribunal ber Tiere Zweibeiner, die nicht wert ſind, den Wald zu betreten. Auf dem Teufelsſtein, gleich neben dem nieder⸗ gebrannten Jagen des Forſtes, waren die obdach⸗ loſen. Tiere zuſammengekommen. „Ich Häge den diden, pausbäckigen Jungen aus der Stadt an, daß er den Wald in Brand geſteckt hat, als er heimlich eine Zigarette rauchte. Ich hab' mit eigenen Augen geſehen, wie er das Streich⸗ holz wegwarf und ſpäter den glimmenden Stummel auch!“ Das Reh ſah mit ſeinen ſanften Augen im Kreiſe umher. 5 „Oho“, ſchrie das Eichhörnchen,„ich kenne ſogar zwei Brandſtifter! Ein Wanderpärchen hat auf der Schneiſe abgekocht und nachher vergeſſen, das Feuer richtig auszugießen! Stundenlang hat das geſchwelt und iſt weitergekrochen, und ſchließlich hat dann der Wind es zu hellen Flammen aufge⸗ peitſcht!“ Ein arg zerſchundener Haſe humpelte heran.„Ge⸗ wiß ſind alle drei als Brandſtifter anzuſehen, ob ſie nun die wirklichen Urheber waren oder nicht. Aber der eigentliche Angeklagte iſt der Menſch in ſeiner Allgemeinheit. Ich weiß es aus meiner langjährigen Erfahrung. Drei Viertel von allen Waldbränden werden durch unvorſichtige, gedanken⸗ loſe, Zweibeiner angelegt, die garnicht wiſſen, in welche Not ſie uns Tiere ſtürzen und welchen Scha⸗ den ſie ſich ſelbſt zufügen! Meine Vorfabren woh⸗ Die Sommer⸗Ernüͤhrung der Kinder Auf die Regelmäßigkeit der Häufig finden wir, daß Kinder in den war⸗ men Sommermonaten über Appetitloſigkeit kla⸗ gen. Sie ſitzen vor ihrem Teller, ſind durch alles Zureden nicht zum Eſſen zu bewegen und werden mit jedem Tage blaſſer und müder. Der Fehler liegt ſehr oft darin, daß das Kind mit ſeiner Nahrung zu viel Zucker zu ſich nimmt. Es iſt dabei gar nicht einmal an Süßig⸗ keiten gedacht, aber wenn es viel Hülſenfrüchte und ſtärkehaltige Nahrungsmittel ißt, alſo viel Brot, Kartoffeln und Hülſenfrüchte, bekommt es zu viel Zucker, weil dieſe Nahrungsmittel im Verdauungswege in Zucker umgewandelt wer⸗ den. Marmelade, getrocknete und friſche Früchte enthalten ebenfalls viel Zucker. Im Winter iſt es richtig, von dieſen Nah⸗ rungsmitteln reichliche Mengen zu verzehren, weil der Körper den Zucker braucht, um das Fett zu verbrennen, da man aber im Sommer immer weniger fette Speiſen ißt, ſo nuß dem⸗ gemäß auch die Zuckermenge herab Ketzt wer⸗ den. Die richtige Sommerernährung für das Kind beſteht in Salat, Obſt und viel Milch, die winterlichen Süßſpeiſen ſind durch friſches Obſt zu erſetzen. Eisgetränke und Eis ſoll man Kindern nur ſelten geben; es iſt durchaus nicht gut, bei Hitze etwas ſehr Kaltes zu genießen., ebenſo muß man Kinder daran gewöhnen, an heißen Tagen wenig zu trinken. Man ſoll dabei an die in den Tropen Lebenden denken. die es ſich zur Regel machen, in der Tageshitze niemals zu trinken, ſondern nur Lippen und Zunge mit ungeſüßtem Zitronenſeft zu befeuchten. Große engen kalter Flüſſigkeiten zu ſich zu nehmen, iſt ſchon für den Erwachſenen falſch, wieviel mehr für das Kind. Das gilt auch für Wande⸗ rungen und Reiſen. Deshalb ſoll man immer ein paar Zitronen bei ſich haben. Kinder werden auf Reiſen öfter von Uebel⸗ keit und ähnlichen Reiſekrankheiten befallen, aber man kann faſt immer feſtſtellen, daß das Todes-Anzelge Schmerzerfüllt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer treubeſorgter Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr ich. Neff Il. Viernheim, Hambach, den 7. Auguſt 1938 Familie Lorenz Neff 1. Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 69, aus ſtatt. Samstag abend im 37. Lebensjahre, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten ſanft im Herrn entſchlafen iſt. Um ſtille Teilnahme u. ein Gebet für den teuren Verſtorbenen bitten Frau Mich. Neff 2. nebſt Kindern Familie Kaſpar Alter 1. Wwe. Die Beerdigung findet Montag nachm 6 Uhr vom ä 3 2 Achtung! Heute Montag ab 4 Uhr 1Transp. Ferkel u.Läuferſchweine zu hab. in der Schweinehandlung Seorg Henrich, monkestr. 9 Morgen Diensta — 2 5—— Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 Ferkel, und Läufer zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg, Zwin s enberg. Gekauęt 9 Neichsbund der Kinder⸗ K 9 Unſeren Mitgliedern die a traurige Nachricht, daß unſer treues Mitglied Aej 2. von uns geſchieden iſt. Die Mitglieder beteiligen ſich vollzählig an der Beerdigung, die heute Montag nachm. 6 Uhr ſtattfindet. Winkenbach. Täglich friſche P. Mandel Blauehutſtraße 7 wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mit der Anzeigen⸗ Werbung nicht ausſetzen. Gurken zu verkaufen Der Rabatt für Geschäfts-Anzelgen beträgt: Bei 3⸗maliger Aufgabe 3 Proz. * 6** 5* 3 5 19 „„ 1„ 5 0 Ven kauft Suche ſofort 3 nette für Alpenhaus u. Eishalle auch zur Mitreiſe. Gute Behandlung u. guter Lohn zugeſichert. Adam Nagel, Eishalle a. d. 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Unterwegs ſoll man das Kind nicht über⸗ füttern. Man ſieht in der Eiſenbahn immer noch Mütter, die ihren Kindern fortwährend etwas Eßbares zuſtecken, bald ein Butterbrot, bald Obſt, bald Schokolade oder andere Süßig⸗ keiten, und dann wundern ſie ſich, wenn das Kind müde und unluſtig wird. Es iſt unbedingt richtig, auch unterwegs an den regelmäßig ein⸗ zunehmenden Mahlzeiten feſtzuhalten: wenn das Kind alſo für gewöhnlich um 10 Uhr Früh⸗ ſtück bekommt, ſo ſoll man ihm auch auf Reiſen um 10 Uhr Frühſtück zukommen laſſen, ſoll um die gewohnte Stunde das Mittagbrot einneh⸗ men uſw. Zwiſchen den Mahlzeiten müſſen im⸗ mer einige Ruheſtunden liegen. Wenn man die Kinder dazu bringen kann, unterwegs etwas zu ſchlafen, iſt das ſehr gün⸗ ſtig. Sie ſind nach einem Schläfchen wieder friſch und munter und haben an der Fahrt von neuem Freude. Reiſt man mit kleinen Kindern, ſo ſollten die Eltern eigentlich immer eigenen Haushalt führen. damit die Kinder die Ernäh⸗ rung bekommen, die ſie von Hauſe gewöhnt ſind. Erſt wenn ſie größer ſind, kann man unbedenk⸗ lich mit ihnen in Penſionen oder Hotels gehen. Scharf gewürzte Speiſen ſind im Sommer für Kinder beſonders zu vermeiden. 1 K. ee epd — Klein: Groß: Klein: Groß: Klein: Hroß: A — Ich weiß nicht, wie du das machſt! Bei dir iſt der Laden immer voll. Sogar von der anderen Seite der Stadt kommen die Leute bei dir kaufen. Ich möchte ſchon dein Geheimnis kennen! Es gibt einen alten Grundſatz für Kaufleute, mein Lieber: 8 Wer nicht wirbt, des Ware verdirbt! 0 Nun hör' aber aufl ich tue doch alles, was nötig iſtl Ich ändere alle Augen · blicke meine Schaufenſter, ich hänge ſchön geſchriebene Angebote aus, und abends iſt mein Ladenſchild hell erleuchtet! Was willſt du eigentlich von mir? Alles ſchön und gut. Alles das iſt richtig und auch unbedingt notwendig für die Leute, die an deinem Laden vorübergehen. Nun kommt das Aber! Wie kommſt du an die Leute heran, die durch andere Straßen gehen, die viel ⸗ leicht noch niemals an deinem Laden vorübergekommen ſind? Ja, da ſtaunſt dul Darunter ſind doch ſicher eine Menge Intereſſenten gerade für deine Waren. Gottlob gibt es ein ausgezeichnetes Mittel, dieſe Leute anzuſprechen, ja, ihnen ſogar täglich ein Angebot zu machen: die Zeitungs ⸗Anzeige, mein Lieber! Zugegeben, aber koſtet das nicht zuviel? Das iſt ja gerade das Vorurteil! Fang' erſt einmal klein an, und wenn ſich das Geſchäft dann entwickelt, werden auch deine Anzeigen größer. Nicht nur du, auch deine Kundſchaft hat Vorteile von deiner Werbung: Denn bei größerem Umſatz kannſt du bei ſo manchen Waren günſtiger einkaufen und deshalb billiger werden, und im übrigen wiſſen die Hausfrauen immer, was es bei dir alles gutes gibt und was du beſonders zu empfehlen haſt. Alſo, gehe hin, mein Sohn, und werde groß durch Anzeigen in der„Viernheimer Volkszeitung gen ſelt fünfſig Jahren in dieſem Walde, der fuer . kleine Schonung war. Jetzt iſt er endlich ſo weit, daß die Menſchen Holz daraus ſchlagen können, da ſtecken ſie ihn in Brand!“ N „Ja, und die Pilze, die Beeren und das Leſe⸗ holz noch nicht einmal gerechnet!“ Ein Buchfink miſchte ſich in die erregte Debatte.„Was hierherum doch eine Pracht von Waldfrüchten ſtand! Und da kommt ſo eine nichtsnutzige Menſchenbagage her und macht alles zu Aſche. Am Halſe ſollte man ſowas aufhängen!“ „O“, ziepte es aus einem Hamſterloch,„wenn das der Förſter wüßte, was ihr da erzählt habt, der Junge und das Waldpärchen, ſie ſäßen längſt im Gefängnis. Man müßte es ihm hinterbringen, damit der Unfug aufhört“.. „Ja, das müßte man“, ſchrien alle Tiere,„Ge⸗ ſchöpfe, die den Wald anzünden, ſind nicht wert, einen Wald zu betreten“. Melde der VS einen Frei: pla fr die Hindenandverſtnitſeung ECC ã VdT Derhütet Waldbrände! Naucht nicht im Walde! Sündet im Wald oder in gefährlicher Nähe desſelben kein Feuer an! Ihr ge⸗ fährdet Dolksvermögen und ver⸗ jündigt euch am Dolb! Ihr ſabo⸗ tiert das Aufbauwerb des Führers! Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 100 Milchſchweine, 111 Läufer. Verkauft wurden 72 Milchſchweine, 58 Läufer. Milchſchwenie das Stück von 10 bis 20 RM., Läufer das Stück von 24 bis 45 RM. Marktverlauf: mittel. Feierabend 1 det deten olitiſ deulſch tätit fachelt ein bl det S8 Paierl feinen in 60 Hartm und 1 ſſchechi I Me Gaſtwi ſſchecht Nach Thel das l. kuche! vutde aus der 1 zu ret etwa get. nen aus 6 dete w hatte e Seite! det Size ſind eh der 5 5 die ſi nmerie Dr. ſonderz derum dauert ſchechiſ ſce ul