Fündel Nahe h ge d ber/ 8 ſabo⸗ hrers! . L, W heine, von 10 A bi F o Volks Amisblatt der Vürgermeiſterel Biernheim Erſcheinungsweiſe: durch die Nummer 183 oſt monatlich 1.60 Täglich, ausgenommen an Sonnt d Bezug 85 eis: Ins Haus. monallich 60 N inſchlletzlie M. ausſchließlich eiertagen. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Dienskag iernheimer Verkündigungsblatt der NS D AR. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt 54. 408. 8 baſer Nr. 6 gültig Geſchäfksſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. den 9. Auguſt 1933 SK. L' hafen 15101 14. Jahrgang Tſchethiſches Mordgeſindel wieder am Werk Angehöriger der dg. im Böhmerwald erstochen— Wildgewordene Soldateska Brutaler Mord an W. Palerle Re nächfliche Blullat feigen Tſchechengeſindels Der in der Tſchecho⸗Slowakei amtlich gedul⸗ deten Hetze gegen die Sdp., die die geſamten politiſchen Gegner der Partei des Sudeten⸗ deutſchtums zu immer neuen Gewalt ⸗ tätigkeiten gegen deren Anhänger auf⸗ ſtachelt, iſt in der Nacht zum Montag wieder ein blühendes Menſchenleben, der Angehörige der Sdß. W. Paier le, zum Oyfer gefallen. Paierle befand ſich in der fraglichen Nacht mit ſeinen Kameraden Kuchler und Schwarz im Gaſthaus Herrer in Glaſerwald im Bezirk Hartmanitz im Böhmerwald. Zwiſchen ihnen und 14 anweſenden Tſchechen, denen ſich ein iſchechiſcher Finanzbeamter hinzugeſellte, kam es zu Meinungsverſchiedenheiten, worauf ſich der Gaſtwirt veranlaßt ſah, die Tschechen und den tſchechiſchen Beamten auß dem Lokal zu weiſen. Nach einem kurzen Wortwechſel verließen die Tschechen und der tſchechiſche Beamte hierauf das Lokal.— Als ſich die drei SdP.⸗Leute eine halbe Stunde darauf auf den Heimweg begaben, wurden ſie unweit des Gaſthofes von den zuvor aus dem Lokal Gewieſenen überfallen. Vor der Uebermacht verſuchten ſie ſich durch Flucht zu retten. Paierle kam jedoch hierbei nur noch etwa 100 Schritt fort, von Meſſerſtichen getroffen brach er ſterbend zuſam⸗ men und wurde ſpäter von dem Lehrer Ruſa aus Glöckelberg tot aufgefunden. Der Ermor⸗ dete wies insgeſamt vier Stiche auf, einen hatte er in die linke Seite, einen in die rechte Seite und zwei Stiche in den Rücken erhalten. Der erſtochene Paierle iſt 28 Jahre alt und Sägewerksarbeiter. Seine beiden Kameraden ſind ebenfalls Arbeiter. Der Täter konnte noch nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. Im Zuſammenhang mit der Bluttat ſind 13 Perſonen feſtgenommen worden, die ſich zur Zeit noch ſämtlich bei der Gendar⸗ merie befinden. Dr. E. K. Eine neue erſchütternde und be⸗ ſonders grauenvolle Mordtat ereignete ſich wie⸗ derum in der Tſchecho⸗Slowakei. Beſonders grauenvoll deshalb, weil der Ueberfall von 15 tſchechiſchen Chauviniſten auf drei Sudetendeut⸗ ſche überlegt und nach einem durchdachten Plan erfolgte. Das entſchuldigende Moment einer Affekthandlung kann nämlich nicht in Frage kommen, denn zwiſchen dem Wortwechſel in dem Gaſthaus und dem feigen Ueberfall lag eine halbe Stunde Zwiſchenzeit. Es handelt ſich alſo um einen Mord, der ſich den früheren Mord⸗ und Bluttaten tſchechiſcher Chauviniſten auf friedliche und diſsiplinierte Sudetendeutſche anreiht. Nach dieſer neuerlichen entſetzlichen Tat kann man noch weit weniger als früher davon reden, daß es ſich um die Tat eines ein⸗ zelnen verirrten Menſchen handelt, der in ſei⸗ nem Wahn eine politiſche Meinungsverſchieden⸗ heit mit dem Todesdolch in der Hand auszu⸗ tragen glaubt. Die Vielzahl ſolcher Ueberfälle, die oft nur dank einem glücklichen Zufall nicht mit dem Tode der Ueberfallenen endigten, ſind ganz aus dem Geiſt zu erklären, der von der Prager Regierung in die Reihen der tſchechi⸗ ſchen Volksgruppen gepflanzt wird. Die Schuld an ſolchen Taten trifft deshalb unmittelbar die letztlich verantwortliche Stelle ſelbſt, nämlich die Regierung. Die Taktik, die man von Prag aus in der Behandlung der Nationalitäten⸗ frage einzunehmen beliebt, mußte auf die Dauer aufreizend auf die Tſchechen wirken und in ihnen jene Inſtinkte wachrufen, deren Opfer die toten und ſchwerverletzten Sudetendeutſchen ſind.— Wird die Welt es endlich begreifen, was es heißt, daß die Opfer der Prager Ungernunft immer wieder und ausſchließlich nur in den Reihen der ſudetendeutſchen Volksgruppe zu fin⸗ den ſind? Lord Runciman hat in den wenigen Tagen ſeines Prager Aufenthaltes nunmehr bereits Gelegenheit gehabt, mehrere folgenſchwere Ausfälle der tſchechiſchen Geſin⸗ nung kennen zu lernen. Man kann nicht daran zweifeln, daß er mit ſtrengſter Sachlichkeit be⸗ ſonders dieſen neuen empörenden Mordfall un⸗ terſuchen wird, der ihm vermutlich genügend Aufſchlüſſe vermitteln wird über die„zum Frie⸗ den geneigte“ Geſinnung der tſchechiſchen Volks⸗ gruppe. Das umſo mehr, als es ſich leider hier⸗ bei nicht um einen vereinzelten Fall handelt, denn zu gleicher Zeit ereigneten ſich, wie wir heute berichten, auch eine Reihe weiterer ſchwe⸗ rer Uebergriffe, bei denen, wie immer, die tſche⸗ chiſche Soldateska in vorderſter Front ſteht. Der engliſche„Vermittler“ wird hier eine Aufgabe ſehen, die ihn ſehr bald zu klaren Entſcheidun⸗ gen veranlaſſen müßte. Erjthütterung bei den Sudetendeutjchen Der Mord an dem ſudetendeutſchen Arbeiter Paierle hat ſich mit Windeseile im Böhmer⸗ waldgebiet herumgeſprochen. Obwohl der kleine Waldort Glaſerwald in der Gegend des Fleckens Hartmanitz kaum bekannt iſt, berichtet man bereits überall die Einzelheiten der feigen Mordtat. Die Bevölkerung fühlt ſich zutieſſt getroffen, insbeſondere als zugleich von Ausſchreitungen zuchtloſer tſchechiſcher Militär⸗ perſonen an verſchiedenen Orten berichtet wird. Die Menſchen gehen bleich und erſchüttert ein⸗ her. wiſſen ſie doch nicht, wer von ihnen der nächſte iſt. Jeder. der aus ſeiner heimatbewuß⸗ ten Haltung keinen Hehl macht, muß jetzt das Schlimmſte von den raſenden tſchechiſchen Stö⸗ renfrieden befürchten. Selbſt bei der Feldarbeit fühlt ſich niemand mehr ſicher. In den Dörfern ſtehen die Menſchen in Gruppen zuſammen und beſprechen das neue Verbrechen, das die Kette der Quälereien und Beunruhigungen, denen die Sudetendeutſchen in der tſchecho⸗ flowakiſchen Republik nunmehr ſeit zwei Jahr⸗ zehnten ausgeſetzt ſind, ohne Unterbrechung ſortſetzt. Schüſſe auf ſudelendeulſche Bauern Am 5. Auguſt gefährdete ein Soldat der tſchecho⸗ſlowakiſchen Wehrmacht in mutwilliger Weiſe die Sicherheit mehrerer Menſchen. Er gab auf der Straße von Mittel⸗Langenau nach Hohenelbe mehrere ſcharſe Schüſſe ab. Die Geſchoſſe gingen knapp über die Köpfe der in etwa 150 Schritt Entfernung auf dem Felde ar⸗ beitenden Leute hinweg. Aus den übereinſtim⸗ menden Ausſagen mehrerer Augenzeugen er⸗ gibt ſich folgender Tathbeſtand⸗ Auf der genannten Straße fuhr um dieſe Zeit ein mit zwei Pferden beſpanntes Militär⸗ fuhrwerk. Hinter dem Wagen folgten zwei Soldaten auf Fahrrädern. Einer von ihnen ſchoß mit ſeiner Militärpiſtole gegen die Allee⸗ bäume der Staatsſtraße. Auf die Zurufe einer Frau. der eben eine Kugel am Kopf vorbei⸗ geflogen war, fuhr der Soldat, der die Schüſſe abgegeben und ſein Rad in der Richtung Mit⸗ tel⸗Langenau umgewendet hatte, gegen Hohen⸗ elbe davon. Niemand hatte dem Soldaten auch nur den geringſten Anlaß zum Schießen gegeben. ſodaß angenommen werden muß. daß er grund⸗ los und in ganz unverantwortlicher Weiſe das Leben deutſcher Erntearbeiter gefährdete. An den Alleebäumen wurden ein Steck⸗ ſchuß und zwei Streifſchüſſe feſt⸗ geſtellt. Von dem Vorfall wurde der Gendarm Trachta in Pelsdorf verſtändigt, doch iſt über die Einleitung einer amtlichen Unterſuchung noch nichts bekannt geworden. 30 wird das Parkeikaggelände im Jahre 1942 ausſehen 5 25 Auf Anordnung des Führers erfährt bekanntlich das Nürberger Parteitaggelände eine Mapa en Umgeſtaltung, die im Jahre 1942 vollendet ſein wird. Unſer Bild gibt das odell der Anlage wieder. (Preſſephoto, Zander⸗Multiplex⸗K.) Anerhoͤrter Terror des Militärs Jorlgeſette Uebergriffe- Schießereien ohne Ende N Prag, 8. Auguſt. Sonntagabend fuhr der Sudetendeutſche Her⸗ bert Fiedler aus Unter⸗Polaun mit ſeinem Motorrad vom Kamnitz⸗Tal kommend beim Gaſthaus„Zum blauen Stern“ in Unter⸗Polaun vor. Eine Gruppe von lärmenden Tſchechen, die im e ezecht hatt, ſtand vor dem Hauſe. Als die ee unter denen ſich auch zwei Soldaten befanden, des Motorradfahrers an⸗ ichtig wurden, der weiße Strümpfe trug, riefen ie:„Da kommt ſchon wieder ſo ein Henleln⸗ owece!“ 8 Kaum hatte Fiedler das Motorrad zum Ste⸗ hen gebracht, als er von der Gruppe auch ſchon überfallen wurde. Er erhielt zuerſt einen Fauſtſchlag ins Geſicht, dann wurde er vom Rad geriſſen und zu Boden geworfen. In dieſer Lage wurde er unter Schmährufen auf das gröblichſte mißhandelt. Schließlich riſſen die Tſchechen dem Mißhandelten Schuhe und Strümpfe herunter. Gleich darauf verſchwand die Bande auf einem Laſtauto, wobei ſie die zer⸗ riſſenen Strümpfe als„Kriegstrophäe“ mit⸗ nahmen. Vorher, gegen 6 Uhr abends, hatten dieſelben Tſchechen junge Turner vom nahen Spielplatz des deutſchen Turnvereins vertrieben. Dabei hatte ein junger Turner einen Fauſtſchlag gegen die Nieren 117 Gegen die Unbekannten wurde Strafanzeige erſtattet. Ein iſchechiſcher Roheilsaft In Bodenbach wird ein tſchechiſcher Ro⸗ heitsakt bekannt, der in ſeinem ganzen Umfang erſt in Kenntnis der näheren Umſtände ermeſſen werden kann. In einem Sonderzug der Su⸗ detendeutſchen Turnerſchaft, der aus Breslau über Bodenbach zurückkehrte, befand ſich auch ein erkrankter 3 Turner. Man hatte ihn nur unter Schwierigkeiten in den Zug ſchaffen können, wo er im Krankenabteil unter⸗ ebracht wurde. Als in Bodenbach die üblichen ollunterſuchungen ſtattfanden, ſchleppten Be⸗ amte der tſchechiſchen Finanzwache den Kranken aus ſeinem Abteil in einen Raum des Boden⸗ bacher Bahnhofes. Dort mußte ſich der Turner zanz ausziehen; zwei Beamte durchſuchten dann 11 Kleider. Bei dieſer Durchſuchung ſchlugen ie tſchechiſchen Beamten grundlos den Kranken mehrfach ins Geſicht. Gleichzeitig zerriſſen die Beamten das Feſtabzeichen des Breslauer Turn⸗ und Sportfeſtes und eine Karte mit einer Son⸗ dermarke und einem Poſtſtempel, die der Turner als Briefmarkenſammler mitgenommen hatte. Der Polizeiarzt, der den Turner noch vor ſeiner Weiterfahrt unterſuchte, konnte noch nach meh⸗ reren Stunden Schwellungen am Joch⸗ bein feſtſtellen. Bei einer ſpäteren Gegenüber⸗ ſtellung mit den Zollbeamten erkannte der Tur⸗ ner die tſchechiſchen eng dein Frantik und Viſek als die Prügelhelden wieder. Unterjuchung der Bombenangriffe Engliſche Kommiſſion ab 13. Auguſt in Toulouſe einſahbereit London, 8. Auguſt. Wie am Montagnachmittag hier bekannt wurde, wird die engliſche Kommiſſion, die ſich zur Nachprüfung von Luftangriffen auf offene Städte und britiſche Schiffe nach Spanien be⸗ eben ſoll, aus Gruppenkapitän Smyth⸗ Pig ol einem im Ruheſtand lebenden Offi⸗ zier der britiſchen Luftwaffe, und Major Le⸗ jeune, einem Offizier der Artillerie, beſtehen. Smyth⸗Pigott und Lejeune werden am 13. Auguſt in Toulouſe eintreffen, wo ſie ihr Hauptquartier einrichten werden. Sie werden dann beiden Seiten der ſpaniſchen Bürgerkriegs⸗ parteien zur Verfügung ſtehen und auf Erſuchen der Sowjetſpanier oder der nationalſpaniſchen Regierung Fälle unterſuchen, in denen es ſich 101 ungerechtfertigte Bombenangriffe handeln ſoll. Wie der diplomatische Korreſpondent von „Preß Aſſociation“ ſchreibt, wird die Kom⸗ miſſion keine Unterſuchungen vor⸗ nehmen, wenn ſie nicht ausdrücklich hierzu von einer der ſpaniſchen Parteien eingeladen wird. Die Berichte über die Bombenangriffe würden dem Foreign Office in London ſofort zugeſandt werden, wo ſie dann veröffentlicht würden. Die Kommiſſion werde ſich bei ihrer Arbeit mög⸗ licherweiſe auch auf Augenzeugen ſtützen. Ihre Haupttätigkeit beſtehe jedoch, wie man annehme, darin. ſich ſo ſchnell wie möglich in die von Luftangriffen heimgeſuchten Städte zu begeben, um die Frage einer Fortſchaffung militäriſcher Ziele vor ihrer Ankunft auszu⸗ ſchalten. Die Kommiſſion werde dann an Ort und Stelle ihre Entſcheidungen treffen. In London ſei man der Anſicht. daß die Ver⸗ öffentlichung der Berichte als Abſchreckungs⸗ mittel wirken werde Beide Seiten in Spanten ſind bereits davon in Kenntnis geſetzt worden, daß die Kommiſſion ab 13. Auguſt zu ihrer Verfügung ſteht. Verſchärftler Alarmzuftand in ſchanghai Schanghai, 9. Aug. Auch nach der Verhaftung des Polizeichefs von Giaz⸗ changhai, der gemeinſam mit chine⸗ fiſchen Freiſchärlern eine Rebellion gegen die von den Japanern eingeſetzte Regierung ange⸗ zettelt haben ſoll, gibt die Lage in Schanghai zu Beſorgniſſen An aß. Seit Montag iſt für die Internationale Niederlaſſung und die Franzö⸗ ſiſche Konzeſſion, die beide insgeſamt 32 Quad⸗ ratkilometer umfaſſen, verſchärfter Alarmzu⸗ ſtand erklärt um Ausſchreitungen und Atten⸗ tate zu verhindern, die für den 13. Auguſt, den Jahrestag der Kämpfe um Schanghai, befürch⸗ tet werden. Insgeſamt ſind 15 000 Mann ein⸗ ſchließlich Freiwilliger und Polizeiformatio⸗ nen mobil gemacht. Ein Teil der Truppen wurde aus den Kaſernen herausgezogen und in kleineren Einheiten entlang des Sutſchaubaches bei den Kreuzungen der Hauptſtraßen in Bür⸗ gerquartieren untergebracht. Eine große Zahl enger Seitenſtraßen iſt abgeſperrt worden, ſodaß der Verkehr auf die Hauptſtraßen konzentriert und damit die Durchſuchung von Kraftwagen und Paſſanten erleichtert wird. Gegen verdäch⸗ tige Elemente ſind große Razzien eingeleitet worden.. Aus dem Hafenvorort Putung, den die ver⸗ hafteten Rebellen am 13. Auguſt erobern woll⸗ ten, ſind etwa 50 000 Perſonen nach Schanghai geflüchtet, da ſie Angrife chineſiſcher Freiſchär⸗ ler befürchten. Die Flüchtlinge berichten, daß die Japaner bei Putung zahlreiche Maſchinen⸗ gewehrneſter geſchaffen haben. Japaniſche Verluſte bei Schangfeng Schwere Einbuße bei den Sowjets Tokio, 8. Auguſt. Das ſapaniſche Kriegsminiſterium veröffent⸗ licht heute eine Aufſtellung über die japa⸗ niſchen Verluſte ſeit dem Ausbruch des Grefizſtreites von Schangfeng. Danach beliefen ſich die japaniſchen Verluſte bis zum 6. Auguſt auf 70 Tote und 180 Verwundete. Vom 6. bis 8. Auguſt betrugen die Verluſte insgeſamt 200, ſodaß ein Geſamtperluſt von 450 Mann feſtge⸗ ſtellt wird. Die ſowietruſſiſchen Verluſte dage⸗ en betragen nach der gleichen japaniſchen Auf⸗ tellung etwa 1500 Mann. Die japaniſchen Truppen zerſtörten ferner danach 190 Tanks und kleinere Kampfwagen, während ſechs ſow⸗ jetruſſiſche Flugzeuge abgeſchoſſen wurden, da⸗ von zwei in Korea. Keine engliſche Vermittlung u dem ſowjetruſſiſchen Konflikt wird von maßgebender engliſcher Seite erklärt, daß keine Aenderung der Lage zu ver⸗ zeichnen ſei. Ebenſo wenig habe die von der engliſchen Regierung eingenommene Hal⸗ tung eine Aenderung erfahren. Ein Erſuchen um Vermittlung ſei bisher an die britiſche Re⸗ ierung nicht geſtellt worden. Eine Vermitt⸗ * tion, ſo wird weiter erklärt, könne nur auf Erſuchen beider Parteien in Frage kommen. Neuer japaniſcher Luftangriff auf Kanton Nach Meldungen aus Kanton unternahm ein japaniſches Bombengeſchwader am Montag einen Angriff auf die Stadt, der insbeſon⸗ dere den Regierungsgebäuden, Kaſernen und anderen militäriſchen Objekten galt. Der Scha⸗ den ſoll groß ſein. Ueber die Zahl der Todes⸗ opfer iſt nichts bekannt. Chamberlain und Macdonald beralen London, 8. Auguſt. Wie in unterrichteten Kreiſen erklärt wird, dürfte Miniſterpräſident Chamberlain, der einen Urlaub unterbrochen hat und zur Be⸗ andlung eines Naſenkatarrhs nach London zu⸗ rückgekehrt iſt, die Gelegenheit zu Beſprechungen mit Außenminiſter Lord Halifax und Kolo⸗ nialminiſter Mac Donald benutzen. Lord Halifax trifft zu einem der vorgeſehenen wö⸗ chentlichen Beſuche im oreign⸗Office ein, wäh⸗ rend Mac Donald am Mittwoch von ſeiner über⸗ raſchenden Reiſe nach Paläſtina in London zu⸗ rückerwartet wird Dieſe Reiſe war bei einer Beſprechung, die MacDonald mit Chamberlain in der vergangenen Woche kurz vor deſſen Ab⸗ reiſe nach Schottland hatte, beſchloſſen worden. In gutunterrichteten Kreiſen wird darauf hin⸗ gewieſen, daß die außenpolitiſche Lage immer noch Beſorgnismomente in ſich berge Lord Halifax werde daher Chamber⸗ lain wahrſcheinlich über die Lage in Spanien und im Fernen Oſten ſowie über die Miſſion Lord Runcimans eingehend unterrichten. Am zuverſichtlichſten werde in britiſchen Krei⸗ en die fernöſtliche Lage beurteilt, und man offe immer noch, daß der ſowjetruſſiſch⸗japa⸗ niſche Streit lokaliſiert werden könne. Mac⸗ Donald werde dem Premierminiſter wahrſchein⸗ lich aus erſter Hand ſeine in Paläſtina gewonne⸗ nen Eindrücke wiedergeben. Es ſei noch nicht abzuſehen, ſo wird hinzugefügt, wie lange Cham⸗ berlain in London bleiben werde. Gegen jüdiſche Einwanderung London, 8. Auguſt. Im Hinblick auf die in Vorſchlag gebrachte Einwanderung von jüdiſchen Flüchtlingen in Nord⸗Rhodeſien hat, wie Reuter mitteilt. die Regierung Nord⸗Rhodeſiens ir einer amtlichen Verlautbarung erklärt, daß die Mit⸗ glieder des geſetzgebenden Rates gegen jede Einwanderung füdiſcher Flücht⸗ linge ſeien. Der Regierungsvertreter ſehe ſich daher nicht in der Lage. dem Außenminiſter anzuraten. die Angelegenheit gegenwärtig wei⸗ ter zu behandeln. Schon vor einigen Tagen wurde aus Chels⸗ bury eine heftige Proteſtaktion ſowohl aus Nord⸗ wie aus Süd. deſien gegen eine An⸗ ſiedlung von 500 jüdiſchen Emigran⸗ ten gemeldet. Die Miſchlingsfrage in Ftalien Geſetz gegen ilalieniſch-jüdiſche Mischehen gefordert Rom, 8. Auguſt. Im Zuſammenhang mit der neuen Raſſen⸗ politik des faſchiſtiſchen Italien nimmt der „Reſto del Carlino“ in bemerkenswerter Weiſe zur Miſchlingsfrage Stellung. Da man bereits durch den Erlaß energiſcher Beſtimmun⸗ gen das Großziehen von Baſtarden in Italie⸗ niſch⸗Oſtafrika unterbunden habe, ſei eigentlich nicht recht einzuſehen, weshalb nicht etwas ähn⸗ liches geſchehen ſollte, um die Ausbreitung italieniſch⸗jüdiſcher Miſchlinge zu verhindern. Nach einem Hinweis auf die Tat⸗ ſache, daß die italieniſch⸗jüdiſchen Miſchehen ſich immer zum vollen Schaden des italieniſchen Ehe⸗ gatten, den der Jude als minderwertig betrach⸗ tet, auswirken, betont das Blatt die Gefahren, die den Kindern derartiger Ehen drohen, die meiſtenteils entweder dem Judentum, jedenfalls aber den Gottloſen ſich zuwenden. Abſchließend erklärt„Neſto del Carlino“, daß die Frage alſo beſtimmt einer Prüfung wert ſei. Niemand be⸗ drohe die bereits beſtehenden Miſchehen, aber ein Geſetz, das derartige Ehen als Quelle ge⸗ fährlicher Kreuzungen verbieten würde, wäre gewiß willkommen. Da es ſich diesmal nicht da⸗ rum handele, die Raſſe, ſondern auch die Fa⸗ milie zu ſchützen, ſo müßte eigentlich auch der „ehrwürdige Kollege“ des„Oſſervatore Roma⸗ no“ damit übereinſtimmen. zunehmende Mutloſigkeit der Noten Ueberläufer berichlen über die verzweifelle zlimmung im rolen Lager Burgos, 8. Auguſt. Am Montagvormittag wurde die Säuberung der von den nationalſpaniſchen Truppen er⸗ oberten Abſchnitte der Ebro⸗Front fortgeſetzt. In der letzten Nacht und heute vormittag ſam⸗ melten ſich im Lager der Nationalſpanter zahlreiche Ueberläufer der Roten, die von der verzweifelten Stimmung im Lager der Sowietſpanier berichteten. Die rote„Heeres⸗ leitung“ habe ſtrenge Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, daß die Entmutigung ins Hinterland auf die Bevölkerung übergreiſe. Mehrere höhere Anführer, z. B. Abſchnitts⸗ kommandeure, aber auch Mannſchaften. habe man ohne Prozeß ſtandrechtlich erſchoſſen, und zwar auf Grund einer An⸗ zeige der politiſchen Kommiſſare, die ihnen „Mangel an Kampfgeiſt“ vorwarſen. Die nationalen Flieger ſetzten ihre lebhafte Tätigkeit fort. Ihre Angriffe richteten ſich auf die feindlichen Stellungen auf dem linken Ebro⸗ Ufer. Bomber zermürblen bolſchewiſtiſche Ebro-Offenſive Brücken und Stege zerſtört, Angriffswellen dezimiert Rom, 8. Auguſt. Die nationalſpaniſche Gegenoffenſive an der Ebrofront begegnet in der geſamten italieni⸗ ſchen Preſſe größtem Intereſſe. In ausführ⸗ lichen Telefonaten übermitteln die Kriegsbe⸗ richterſtatter mehrmals am Tage den Verlauf der einzelnen Kampfhandlungen. die ſich nach allgemeiner Auffaſſung nunmehr entſchieden zugunſten der Nationalſpanier entwickelt haben. Ganz beſonderen Anteil an dem erſolgreichen Vorgehen hat nach übereinſtimmender Anſicht die nationalſpaniſche Luftwaffe bzw. deren frei⸗ willige Flugſtaffel. Gemäß einer Statiſtit wurden von dieſen Staffeln an der Ebrofront vom 25. Juli bis 5. Auguſt nicht weniger als 1672 Flüge ausge⸗ führt, wobei etwa 462 000 Kg. Bomben abge⸗ worfen und 5 600 000 Maſchinengewehrſchüſſe abgegeben wurden, die verheerende Verluſte in den bolſchewiſtiſchen Reihen zur Folge hatten. Dank der hervorragenden Leiſtungen der frei⸗ willigen Fliegerwaffe, die jede Bewegung der feindlichen Kräfte behinderte, indem ſie Brük⸗ ken und Stege über den Ebro zerſtörte, wurden die Pläne der Bolſchewiſten nicht nur durch⸗ kreuzt, ſondern in das Gegenteil verkehrt. Trotz der modernſten Abwehrbatterien war es den Bolſchewiſten nicht gelungen, die Tätigkeit der nationalen Luftwaffe weſentlich zu behindern. Bei den Fliegerangriffen waren 541 Bom⸗ ber eingeſetzt worden. Der nalionale heeresbericht §8 Salamanca, 9. Auguſt Wie der nationale Heeresbericht vom Mon- tag meldet, wurden bei der Säuberungsaktion an der Ebro⸗Front über 2000 Gewehre und 150 Maſchinengewehre von den Nationalen geborgen. Im Abſchnitt Mora⸗de⸗Ebro erlitt der Feind rieſige Verluſte, die von vielen roten Ueberläufern beſtätigt werden. An der Caſtellon⸗Front vereitelten die Nationalen einen Durchbruchsverſuch der Ro- ten. An der Eſtremadura⸗Front ſetzten die Bolſchewiſten ihr verbrecheriſches Werk der Zerſtörung fort. Die roten Flieger bom⸗ bardierten mehrere friedliche Dörfer des Hin- terlandes, wo ihre Bomben ſechs Frauen und drei Kinder töteten. Ankütige franzöſiſche Regierung ran forderk Milikär gegen die ſtreilenden Haſenarbeiler Paris, 8. Auguſt. Die Haltung der Marſeiller Hafenarbeiter, die ſich ſchon ſeit drei Wochen weigern, an Sonn⸗ und Feiertagen zu arbeiten, oder in der Nacht die Ladungen zu löſchen, hat in der geſamten franzöſiſchen Preſſe lebhaften Proteſt ausgelöſt. Die Dockarbeiter verlangen die ſtrikte Innehaltung der 40⸗Stun⸗ den⸗Woche und fordern für den Sonntag⸗ und Nachtdienſt beſondere Zulagen, die in kei⸗ nem Verhältnis zu den ſonſt üblichen Zahlungen für Ueberſtunden ſtehen. Bis zu einer Einigung haben ſie beſchloſſen, an Sonn⸗ und Feiertagen ebenſo wie in der Nacht nicht zu arbeiten, ohne ſich darum zu kümmern, ob die zum größten Teil leicht verderblichen Waren einfach umkom⸗ men oder nicht. Am Sonntag konnten ſechs ein⸗ getroffene Dampfer nicht gelöſcht werden. In einem offenen Brief an den Mini⸗ ſterpräſidenten proteſtiert Oran gegen die Un⸗ tätigkeit der franzöſiſchen Re⸗ gierung und fordert energiſche Maßnahnnen, da nicht nur die Bevölkerung der großen fran⸗ zöſiſchen Städte und der Fremdenverkehr darun⸗ ter leiden, ſondern auch die Obſt⸗ und Gemüſe⸗ züchter von Algerien, deren Waren zum aller⸗ größten Teil im Hafen von Marſeille infolge der zu langen Lagerung umkommen. In dem offenen Brief wird der bisher entſtandene Scha⸗ den auf mehrere Millionen Franken beziffert und der Miniſterpräſident aufgefordert, Mili⸗ tär einzuſetzen, bis ſich die Hafenarbeiter mit den Arbeitgebern geeinigt haben. Es er⸗ innert daran, daß auch in Paris während des Streiks der Zeitungsfahrer das Militär ein⸗ geſetzt wurde. Immer neue Anwetterkataſtrophen ſchäden durch Blitz und hagel in Heſterreich und im Indekengebiet In der Sleiermark Graz, 8. Auguſt. Noch iſt die furchtbare Unwetterkataſtrophe, die im Mai ds. Is. Millionenwerte vernichtete, in aller Erinnerung und ſchon wieder kommen neue Meldungen, die von verheerenden Unwet⸗ terfolgen in einzelnen Gebieten der grünen Mark berichten. So wurden auch am vergan⸗ genen Sonntag Ennstal und die Gebiete Fohnsdorf, Neumarkt und Mureck von Hagelſchlag und ſchwerſten Wolkenbrüchen heimgeſucht. Wieder wurden mehrere Brücken zerſtört und viele Hektar Wieſen⸗ und Acker⸗ land überflutet. In Ennstal überſchwemmte das Waſſer die Maſchinenräume einiger Loden⸗ walcher. Dies ſind jene Betriebe, die den be⸗ kannten Schladminger Loden erzeugen. Etwa 1000 Kilo wertvolle Wolle und Garne wurden von den reißenden Fluten weggeſpült. Ferner ſind drei Bergwanderer bei dem Gewitter ver⸗ ſchollen. Die Gendarmerie hat die Nachforſchun⸗ gen aufgenommen. In Oberwölz in der Oſtſteiermark wurde ein 18jähriges Mädchen, das dort die Ferien verbrachte, vom Blitz erſchlagen. Ein neben ihr ſtehendes elf⸗ jähriges Kind erlitt ſchwere Brandwunden. In vier Fällen ſind durch Blitzſchläge bäuerliche Anweſen eingeäſchert worden. hagelkalaſtrophe in Veſtböhmen Sudetendeutſche Kleinbauern ſchwer geſchädigt Prag, 8. Auguſt. Am Samstag ging über den Bezirk Plan bei Marienbad ein ſchweres Hagelun⸗ wetter nieder, das die geſamte Ernte in vier Gemeinden vernichtete. Durch den Hagel wurde u. a. nicht nur das Obſt von den Bäumen ge⸗ ſchlagen, ſondern die Bäume ſelbſt wurden ſtark beſchädigt. Die Hagelkörner erreichten mitun⸗ ter die Größe von Hühnereiern und zerſchlugen Fenſterſcheiben und Dachziegel. Straßen und Wege wurden durch plötzliche Ueberſchwemmun⸗ gen unbefahrbar. Die betroffenen Ortſchaften bieten ein Bild der Verwüſtung. Von der Kataſtrophe ſind durchweg Kleinbauern betroffen, die gegen den Schaden nicht verſichert waren. 9 zchweres Unweller über zchwaben Getreidewagen vom Sturm in die Donau geſchleudert Augsburg, 9. Aug. Der Gau Schwaben wurde von einem ſchwe⸗ ren Unwetter heimgeſucht, das insbeſondere in der Gegend von Türkheim ſchweren Schaden an⸗ richtete. In Siebnach ſchlug der Blitz in eine Bauernwirtſchaft, die vollkommen in Flammen aufging; etwa 700 Zentner Heu, 200 Zentner Stroh und die ganze neue Ernte wurden ver⸗ nichtet. In Beckſtetten wurde eine Bauerntochter auf dem Heimweg von der Feldarbeit vom Blitz erſchlagen. In der Ortſchaft Gremheim bei Dil⸗ lingen erfaßte der Sturm zwei aneinanderge⸗ hängte, mit Getreide beladene Wagen, die von zwei Pferden gezogen wurden. Pferde und Wa⸗ gen wurden in die Donau geſchleudert. Ein Pferd ging in den Fluten unter, die Ladung wurde größtenteils fortgeſchwemmt. Bei einem ſchweren Unwetter, das am Mon⸗ tagnachmittag über Bayreuth tobte, kam es zu einem ſchweren Unglück. In einer im Erdgeſchoß eines Hauſes in der Feuſtel⸗Straße gelegenen Werkſtatt arbeitet der Schreinermeiſter Backer mit ſeinen Gehilfen an Motoren, die wegen der ſtark einſtrömenden Waſſermaſſen hochgeſtellt werden ſollten. Bei der Arbeit wurde der Mei⸗ ſter und ſein Sohn vom elektriſchen Schlag ge⸗ troffen. Durch Kurzſchluß war Strom in die Körper der beiden geleitet worden. Wiederbele⸗ bungsverſuche blieben erfolglos. hihe-Unweller über Frankreich 88 Paris, 8. Auguſt Aus allen franzöſiſchen Gegenden werden ſchwere Unwetterſchäden gemeldet. Bei einem Hagelſchlag in Montpellier wurde eine 60 Jahre alte Frau von einem 75 Gramm ſchweren Ha⸗ gelkorn am Kopf getroffen; ſie fiel ſo unglück⸗ lich, daß ſie ſich das Genick brach. In der Nähe von Straßburg wurde ein junger Land⸗ arbeiter vom Blitz getroffen und getötet. Der Hagelſchlag richtete beſonders im Umkreis von Chalons⸗ſur⸗Marne großen Schaden an, wo ſämtliche Felder und Wieſen mit einer 60 bis 70 Zentimeter hohen Hagelſchicht bedeckt waren. Ein anſchließender Platzregen ſchwemmte die geſamte Heuernte fort. In der gleichen Gegend wurden Tauſende von Haſen und wil⸗ den Kaninchen durch Hagelſchlagge⸗ tötet. In Soiſſons vernichtete ein Blitzſchlag einen für die Eiſenbahn arbeitenden Transfor⸗ mator. Im Pariſer Zoologiſchen Garten wurde ein Eisbär, offenbar aus Furcht vor einem her⸗ aufziehenden Gewitter tobſüchtig. Das Tier ſuchte den Graben zu überſpringen, ſtürzte jedoch dabei hinein. Im Fallen biß der Eisbär ſich an den Arm eines Beſuchers feſt und verſuchte ihn mit ſich hinabzuziehen, was jedoch zahlreich zu Hilfe eilende Beſucher verhindern konnten. Die Straßen der ftanzöſiſchen Hauptſtadt ſelbſt und beſonders die der Pariſer Vorſtädte, glichen am Sonntagnachmittag wahren Waſſerfällen. In den verſchiedenſten Gegenden Frankreichs wurde am Sonntag infolge des Hagelſchlages und des Platzregens der Straßen- und ſelbſt der Eiſenbahnverkehr vollſtändig eingeſtellt. Großfeuer auf den Philippinen 88 Manila, 9. Auguſt Ein Großfeuer zerſtörte am Montag in San Pablo in der Provinz Laguna über 500 Wohnhäuſer. Das Rathaus, die 7 ſtädtiſche Markthalle und mehrere Geſchäfts⸗ häuſer fielen dem Feuer ebenfalls zum Opfer. 6000 Menſchen wurden Brandſchaden wird auf über eine Million Dollar geſchätzt. Ein zweites Großfeuer wu⸗ tete im Tondo⸗Deſtrikt, wo 2000 Wohnhütten zerſtört wurden. Hier wurden 12000 Menſchen obdachlos. Viele von ihnen, wurden verletzt. Boris nach Nalien abgereiſt Sofia, 8. Auguſt König Boris trat am Sonntag nacher fich Reiſe nach Italien an. Er wir ich auf den Sommerſitz des italieniſchen Kö⸗ nigshauſes San Roſſore begeben, wohin bereits vor einigen Wochen die königliche Familie vor⸗ ausgefahren iſt. Nach dem Aufenthalt in Ita⸗ lien wird der König ſeine Reiſe nach der Schſveiz fortſetzen. Wie hier verlautet, dürfte König Boris, der inkognito reiſt, im Anſchluß an ſei⸗ nen Aufenthalt in der Schweiz auch einigen anderen europäiſchen Hauptſtädten, darunter London, inoffizielle Beſuche abſtatten. — Kleine poliliſche Nachrichlen Im Alter von 73 Jahren iſt der ehemalige Reichspoſtminiſter Johann Giesberts am Sonn⸗ tag in München⸗Gladbach geſtorben. Zu den Preſſegerüchten. wonach ein Beſuch König Boris“ von Bulgarien in England be⸗ vorſtehe. wird von maßgebender Seite mitge⸗ teilt, daß von einem derartigen Beſuch in Lon⸗ don nicht das mindeſte bekannt ſei. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr Eduard Kuben, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., obdachlos. Der 0 Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig, U e . dnn um inen ſchwe⸗ deorden in Shake au 10 ei Hlammen 9 N 1 ö 1 ö derther wurden ber muembhher it von liz in in. enen, gen, die don de un U elbe. ein die Lahrig 5 an Mon⸗ 1 N l lan es zu eee g gelegenen ter datt 0 ie veßen det hägeſelt 7e het Nei, l Sölag ge⸗ f tom in die Miederbet. u den werden Dei eien ine dh date ſöperen 9 10 uli, ach N. der anger Lund elitet. det Unkteis den u en, 50 aner dh bis Welt vaten. pennte die ihen Gegend und pil⸗ 9 ſchlag ge⸗ in Blitzchlag ü U 0 n Tunsien 1 putde ein einem het⸗ b Das Tier ſtüntte jeboc isbät ſch an berluchte ihn Ahlteih u konnten. iptfadt ſellt lädte glichen Waſerfällen. Juunkteihs pagelſclages d felhf der hellt nen 9 guguſt Montag in aun über ſathaus, 0 Geſchile zum* 3 De 1 wur ieuet wü' Tote 0 Nenſchen wen beleß⸗ Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Grat Fellx von Lucner (26. Fortſetzung) Dieſe Vorſchrift kam nun auch uns zuſtatten, denn ſo wie wir ein Licht auftauchen ſahen, ſchlugen wir uns ſeitwärts in die Büſche. Je weniger man uns ſah, deſto beſſer. Uebrigens waren in jener Nacht ſo viele Leute unterwegs, daß wir es vorzogen, die Straße endgültig zu verlaſſen, und querfeldein zu wandern, obwohl 0 dort das Fortkommen nicht eben leicht er⸗ ies. Alsbald ſtellten ſich noch ernſtere Schwierig⸗ keiten ein. Unſer Führer hatte zwar verſichert, Weg und Steg zu kennen, verlor aber dennoch die Orientierung, und nachdem wir uns zwei Stunden lang mühſam dahingeſchleppt hatten, wußten wir weder aus noch ein. Verſchiedent⸗ lich kamen wir an malayiſchen Gehöften vor⸗ bei, aus denen aufgeregt durcheinanderſchwat⸗ zende Stimmen von Eingeborenen zu uns her⸗ übertönten. Unſer Ziel war der Strand und ich hielt es doch für beſſer, nach dem Wege zu fra⸗ gen. So kaperten wir denn bei der nächſten Hütte einen Chineſen und überredeten ihn, uns zum unweit gelegenen Küſtendorf zu brin⸗ gen. Der ann machte einen ganz vertrauen⸗ exweckenden Eindruck, und außerdem war es ihm wohl auch um klingenden Lohn zu tun. Alſo los! Etwas kitzlig war nun das Vorüber⸗ ſchleichen an einem der vielen Polizeipoſten. Gegen halb zwei Uhr nachts erreichten wir end⸗ lich das Meer und man kann ſich ſchwer vor⸗ ſtellen, wie willkommen uns der Anblick des im tropiſchen Mondlicht glänzenden Sandſtreifens des Strandes war. Unweit von uns erhob ſich ein einſam ſtehen⸗ des Haus, und da wir nicht ahnten, was wir darinnen zu erwarten hatten. entſchloſſen wir uns zum Aeberfall. Auf ein gegebenes Zeichen drangen wir ein und ſahen uns einigen zwan⸗ zig Söhnen des Himmels gegenüber, die in ihr geliebtes Fan⸗Tan⸗Spiel vertieft ſchienen. Je⸗ der hatte etliche Singapur⸗Dollars vor ſich lie⸗ gen. Natürlich hielten ſie uns für Polizei, aber ich beruhigte ſie raſch, indem ich ihnen auf Chi⸗ neſiſch zurief, daß wir Deutſche ſeien und daß wir ſie nur bäten, uns mit den nächſten malay⸗ iſchen Fiſchern in Verbindung zu bringen. Es gab ein erregtes Geſchnatter unter den Gelben. Offenſichtlich fiel ihnen ein Stein vom Herzen, denn alsbald erklärten ſie ſich freudig bereit, unſerem Wunſche zu entſprechen. Wenig . ſtanden wir vor einer Fiſcherhütte, deren ewohner äußerſt ſeeräubermäßig ausſahen. Vermutlich waren ſie auch nichts anderes. Eine weitere Ueberraſchung harrte unſer. Zwei der indiſchen Meuterer waren bereits vor uns ein⸗ geucften und berichteten nun, was ſie vom Aus⸗ ruch der Revolte wußten. Es ſcheint, daß das Regiment, das folgenden Tages nach Frankreich eingeſchifft werden ſollte, vor dem Gouverneur paradierte. Auf ein Zeichen der Rädelsführer ſtürzten ſich die Mannſchaften auf die Offiziere, und im Augenblick war die Hölle losgelaſſen. Nachdem faſt ſämtliche europäiſche Vorgeſetzte gefallen oder doch zum mindeſten verwundet wa⸗ ren, ergoß ſich die entfeſſelte Menge plündernd durch die Stadt. Das dauerte aber nur ſo lange, bis weiße Truppen vom Fort und von den Schiffen aus eingriffen. Viele der Aufſtän⸗ diſchen erkannten 0 2 die Vorſicht als den beſſeren Teil der Tapferkeit und machten ſich aus dem Staube. Andere, die aus kernigerem Holz Blchuit waren, beſchloſſen, bis zum letzten utstropfen zu kämpfen, und indeſſen wir uns beſprachen, ertönte aus der Ferne noch unauf⸗ hörlich Gewehrfeuer herüber. Die Schießerei ſchien nach wie vor in vollem Gange zu ſein. Unſere beiden Inder erklärten, daß ſie gleich⸗ falls zu entfliehen trachteten und gaben den Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig Wunſch zu erkennen, von uns mitgenommen zu werden. Wir aber blieben natürlich lieber unter uns, und als ich ihnen daher auseinanderſetzte, daß ihnen ſofort der Hals abgeſchnitten werde, falls man ſie in Geſellſchaft von Deutſchen überraſche, nahmen ſie ſchließlich von ihrem gesehen, b⸗ ſtand. Wir haben ſie nie wiedergeſehen, und oft habe ich mich gefragt, ob Dame Fortuna auch ihnen ſo hold verblieben iſt wie uns.. Ich ſchacherte dann mit dem Aelteſten der Fi⸗ ſchergemeinde um zwei kleine Segelboote, deren malayiſche Beſatzung uns zu der nächſtbeſten holländiſchen Inſel überſetzen ſollte. Das Ergeb⸗ nis 5404 langen Palavers beſtand darin, daß ie verſprachen, uns nach Karimon zu bringen. hre Bezahlung verlangten ſie im voraus, er⸗ hielten ſie auch, und bald darauf gingen wir in ee. Frei—! Du lieber Himmel, halb und halb durfte man es wohl ſo nennen. Wer ſich aber einbildet, daß es von da unten bis zur deutſchen Heimat nur ein Katzenſprung iſt, der ſtecke ein⸗ mal die Naſe in ſeinen Atlas! Tauſend Pfund— tot oder lebendig! Dicht beieinander hockten wir in den beiden malayiſchen Booten. Die Dämmerung brach an, und noch immer lag der Strand höchſtens tau⸗ end Meter hinter uns. AUnſere Aſiaten ließen ich Zeit, ſo ſehr wir ſie auch zur Eile antrieben. orliebe für körperliche Arbeit beſitzt das Volk nun einmal nicht. Wenn wir nur erſt über die gefahrvolle Straße von Malakka hinüber waren, dann befanden wir uns im Inſelgewirr des hol⸗ ländiſchen Archipels wenigſtens halbwegs in Sicherheit. g Wir waren unſerer neun; Männer der verſchie⸗ denſten Art; kleine und große, magere und dicke. Den Rekord der Dickheit hielt natürlich ich. Auch hinſichtlich der Lebensſtellung und der Eignun de Abenteuern beſtanden weitgehende Unterſchiede. Da war z. B. Diehn, mein gleich⸗ falls in Roſtock geborener Landsmann, der bis h Ausbruch des Krieges die Stelle des ge⸗ chäftsführenden Direktors der bekannten deut⸗ ſchen Firma Behn u. Meyer in Singapur ein⸗ genommen hatte. Außerdem führte er damals die Agentur der„Blue Funnel Line“, Englands bedeutendſter Fra tdampferlinie. Er gehörte demnach zu den„Burraſahibs“, den prominen⸗ teſten Kaufleuten der Stadt. Als die Feindſeligkeiten begannen, waren die Engländer höflich genug, ſolche Männer wie Diehn zunächſt nicht einzuſperren, obwohl ſie natürlich unter verſchärfte Polizeiauffſicht geſtellt wurden. Indirekt war die„Emden“ ſchuld daran, daß Diehn in Ungnade fiel. Eines Morgens betrat nämlich ein Schiffer ſein Büro und erklärte, daß er Ladung für den Blue⸗Funnel⸗Dampfer „Troilus“ habe. Singapur ſtand damals gerade kopf über die Taten des Kreuzers, und ganz ge⸗ dankenlos lachte Diehn: „Paſſen Sie auf, daß Ihnen die nicht Ihre Ladung wegſchnappt.“ Nun, der Fall trat bekanntlich ein, und nun auf einmal waren die Engländer, die nach⸗ gerade nervös wurden, davon überzeugt, daß Diehn dabei die Hand im Spiele gehabt habe. Sie machten ihn für den Verluſt des„Troilus“ verantwortlich. Eine ſtrenge Hausſuchung för⸗ derte ſchließlich etwas zutage, was dem ſchnüf⸗ felnden Beamten Stielaugen verurſachte. Es war eine metallene Wäſcheleine, die der Deutſche der beſſeren Haltbarkeit wegen angeſchafft hatte. Hah— dreimal Hah! Die Antenne der gehei⸗ men Radioſtation. Es war natürlich hellichter Unſinn, aber in Kriegszeiten werden ja mit⸗ unter auch vernünftige Menſchen von irgend⸗ einem Koller befallen und ſo mußte der un⸗ ſchuldige Diehn ins Gefangenenlager wandern. Als wir den Staub Singapurs von den Füßen ſchüttelten, war Diehn noch ein zienlich junger Mann; hochgewachſen und blond. Ich hatte ihn recht gern, wenn er auch mitunter ein wenig zu großſpurig wurde. (Fortſetzung folgt) „Emden“ Alkersverſorgung für das Handwerk Geſetzenlwurf über Pflichtverſicherung ſerliggeſtellt In der Zeitſchrift„Die Ortskrankenkaſſe“ macht Dr. Münz, Miniſterialrat im Reichs- arbeitsminiſterium, Mitteilung von der Fer⸗ tigſtellung eines Geſetzentwurfs über die Al- tersverſorgung der ſelbſtändigen Handwerts⸗ meiſter. Der unerfreuliche Zuſtand, daß die kleinen ſelbſtändigen Handwerker ohne jeden ſozialen Schutz ſeien, und daß ſehr viele ſelb⸗ ſtändige Handwerker, die ein langes Arbeits- leben hindurch ihren Geſellen und Lehrlingen durch die Entrichtung von Verſicherungsbei⸗ trägen geholfen haben, im Alter ſelbſt ohne Schutz daſtänden. müſſe beſeitigt werden. Das könne aber nur dadurch geſchehen, daß alle Handwerker für verſicherungs⸗ pflichtig erklärt würden. Wie verlautet, ſolle die Verſicherung bei der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtelte er⸗ folgen. Das bedeute praktiſch, daß bei den Handwerkern nach der Selbſtändigmachung in ihrem Verſicherungsverhältnis keine Lücke mehr eintreten könne. Wenn der fertiggeſtellte Entwurf in Kraft treten ſollte, werde man ſicherlich vorſehen, daß Beiträge nachentrichtet werden könnten, um entſtandene Lücken noch nachträglich zu ſchließen. Die Verwirklichung eines ſolchen Planes wäre zweifellos eine ſoziale Großtat und ein weiterer Schritt zur Erfüllung des Punktes 15 des Parteißpro⸗ gramms. Demgegenüber hätten jegliche In⸗ tereſſentenwünſche und bedenken zurückzutre⸗ ten, zumal der Geſetzentwurf ſehr vorſichtig und abwägend ſei. Es ſei nicht daran gedacht, mit dem Geſetz ein Monopol aufzurichten und dadurch etwa die Privatverſicherung zu ſchädigen. Im Ge⸗ genteil ſchaffe der Entwurf ſogar für den, der dazu in der Lage it, einen gewiſſen An: reiz, eine Lebensverſicherung ein; zugehen. Selbſtverſtändlich werde man dabei zwiſchen dem Handwerker mit einem Einkommen bis 7200 RM. jährlich, alſo bis zur Angeſtelltenverſicherungsgrenze, und dem Handwerker mit mehr Einkommen unterſchei⸗ den müſſen. Letzterer werde von der Beitrags— pflicht dann völlig befreit werden können, wenn er für eine Lebensverſicherung minde⸗ ſtens ſoviel aufwende, wie er in der oberſten Pflichtklaſſe der Angeſtelltenverſicherung an Beiträgen zu entrichten hätte. Hinſichtlich der anderen Handwerker werde man nach einem gerechten Ausgleich zwiſchen Renten⸗ und Lebensverſicherung ſuchen müſ⸗ ſen. Der richtige Weg dürfe der ſein, daß ein Handwerker mit weniger als 7200 RM. Jah- reseinkommen nur halbe Beiträge zu leiſten habe, wenn er mindeſtens ebenſo hohe Bei⸗ träge an eine Lebensverſicherung zahle. Zwei— fellos werde der Geſetzgeber auch an die Handwerker denken, die infolge Alters nicht mehr Verſicherungsanſprüche erwerben könn- ten. Für ſie werde mit Hilfe ihrer Berufs⸗ organiſation geſorgt werden. Sie hören im Rundfunk. Mittwoch, 10. Auguſt 1938: Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bä⸗ derkonzert 9.30 Gaunachrichten. 9.40 Kleine Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus. 11.35 Programm, Wirt⸗ ſchaft, Wetter-, Marktberichte. 11.45 Volk und Wirt⸗ ſchaft. Das Auto kommt zum Käufer. 12.00 Werks⸗ konzert. 13 00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.15 Kriminelles in der Sippenforſchung. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Zeitgeſchehen 1830 Der fröhliche Lautſprecher. 19.00 Fliegendes Deutſchland. 19.15 Volk ſingt, ſpielt und plaudert 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter 20.15 Stunde der jungen Nation.„Laßt doch der Jugend ihren Lauf...“ 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Wetter, Nachrichten, Sport. 22.20 Europameiſterſchaften im Schwimmen. 22.45 Muſik aus Wien. 24.00 Nacht⸗ muſik Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Unterhaltungsmuſik. 11.30 Volksmuſik und Bauern⸗ kalender. 1200 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Fröh⸗ liches Allerlei. 16.00 Nachmittags⸗Konzert. 17.00 Ein⸗ lage. 18.00 Jugend ſpielt neue Hausmuſik. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Peter Anders ſingt. 19.15 Von deutſchem Fliegergeiſt. 19.45 Adalbert Lutter ſpielt. 2000 Nachr. 20.15 Stunde der jungen Na⸗ tion:„Laßt doch det Jugend ihren Lauf.. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20 Europamei⸗ ſterſchaften im Schwimmen. 22.45 Muſik aus Wien. 24.00 Nach konzert. Dieder jüdiſche Bombenallenlale 88 Jeruſalem, 8. Auguſt In Tiberias waren heute wieder jüdiſche Terroriſten am Werk. Durch einen Bomben⸗ wurf in Tiberias wurde eine Araberin ſchwer verletzt, während mehrere Araber leichte Ver⸗ letzungen erlitten. Unmittelbar darauf explo⸗ dierte in einer anderen Straße eine weitere Bombe, durch die jedoch glücklicherweiſe nie⸗ mand verletzt wurde. Eine dritte Bombe konnte noch vor der Exploſion unſchädlich gemacht werden. Ueber die Altſtadt von Tiberias iſt ein 22ſtündiges Ausgehverbot verhängt worden. Im Norden von Jeruſalem wurde ein jüdiſcher Terroriſt durch Schüſſe ſchwer verletzt. Manöver in den Abruzzen Nom, 8. Auguſt Die Manöver des römiſchen Armeekorps in den Abruzzen, deren Zweck vor allem in der Feſtſtellung liegt, welcher organiſatoriſcher Auf⸗ bau der Diviſion einem größeren Truppenver⸗ band neben größtmöglicher Beweglichkeit die wuchtigſte Stoßkraft zu verleihen vermag, ha⸗ ben am Sonntagmorgen begonnen. Gegen 7 Uhr erſchien der König und Kaiſer auf einem Hügel des Manövergeländes, wo er zuſammen mit dem Kronprinzen, den Miniſtern und Staatsſekretären, ſowie Vertretern von Kam⸗ mer und Senat, den Uebungen beiwohnte. Auch der Duce nahm an den erſten Phaſen des Ma⸗ növers teil und verfolgte die Entwicklung der Kampfhandlungen von verſchiedenen Poſitionen aus. 60 Das„Blaue Band“ erobert §§ New Pork, 8. Auguft Der britiſche Dampfer„Queen Mary“ hat auf ſeiner letzten Atlantiküberquerung das „Blaue Band“ an ſich gebracht. Die„Queen Mary“, die, heute früh in New York ankam, brauchte zu ihrer Fahrt nur 3 Tage, 22 Stunden und 4 Minuten. Sie war ſomit knapp eine Stunde ſchneller als der fran⸗ zöſiſche Dampfer„Normandie“, der im letzten Jahr das„Blaue Band“ eroberte. N. rr ̃ͤ ͤ—ó:t:t. ũ r—U— ĩðÜ y mmm Die ungebleichlen Racker Zum 160. Geburtstage des Turnvaters Jahn am 11. Auguſt. Am Scharfgraben vor den Toren Berlins fand man eines Tages im Jahre 1795 eine Mütze. Man nahm an, ihr Beſitzer, den man vermißte ſei ertrunken. Der aber, der Pri⸗ maner Friedrich Ludwig Jahn, geboren am 11. Auguſt 1778 in Lanz in der Prignitz, der ſich der Schulzucht im Gymnaſium des Grauen Kloſters nicht fügen konnte, war einfach ohne Abſchied auf und davongegangen. Nicht für immer. Im Jahre 1810 ſchüttel⸗ ien die biederen Berliner die Köpfe noch be⸗ denklicher als vor 15 Jahren bei dem Mützen⸗ fund. Und diesmal hatten ſie alle Urſache dazu, denn in der Haſenheide hatte ein ſelt⸗ ſames, ja für damalige Anſchauungen gerade zu unerhörtes Treiben eingeſetzt. Derſelbe Friedrich Ludwig Jahn, Lehrer am Grauen Kloſter und ſpäter an der Pla⸗ mannſchen Erziehungsanſtalt, ging an den ſchulfreien Nachmittagen der Woche mit erſt wenigen und dann immer mehr Schülern ins Freie hinaus und erfand mit ihnen im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes das Turnen. Die An⸗ änge waren äußerſt primitiv, zum Beiſpiel iente der waagerechte Aſt einer Eiche als Reck, und alles andere mußte erſt nach und nach ausgeklügelt und geſchaffen werden Ge⸗ meingeiſt und vaterländiſcher Sinn Beharr⸗ lichleit und Selbſtverleugnung balfen über alle Hemmniſſe hinweg, und jede Erweiterung und Entwicklung der Anlagen galt gleich als Gemeingut. Die„ungebleichten Racker“, ſo benannt nach den Turnanzügen aus graugrünem, unge⸗ bleichtem Leinen, waren alle miteinander ſchon ganze Kerle. Voller Liebe und Ver ehrung hingen ſie an Jahn. der ihnen von ſeinen Reiſen durch deutſche Lande erzählte, von der Not des Volkes unter dem Joche fremder Eroberer und von der tiefen Sehn ⸗ ucht der deutſchen Volksſeele, aus aller Be⸗ rängnis heraus zu kommen um wieder frei auf freiem Boden leben zu können. Die Turner ſchwuren es ſich, Befreier des Landes und der Heimat zu werden. Zweck— mäßig und zielbewußt ſtärkten und kräftigten ſie Seele und Leib. Einfachheit in der Le⸗ bensführung und Enthaltung von allen La- ſtern waren ihnen Selbſtverſtändlichkeiten. Trockenes Brot und Kartoffeln mit Salz bil⸗ deten die einfache Speiſe auf dem Turnplatz, „Kucheneſſen“ war ein Schimpfwort faſt ſo ſchlimm wie„Franzoſe“. Und als die Befreiungskriege dann kamen, da waren Jahn und dreizehn ſeiner Turner — die übrigen waren noch zu jung— unter den Erſten, die nach Breslau zu den Fahnen eilten. Die meiſten von ihnen fielen für die Freiheit des Landes. Jahn ſelber kehrte 1814 nach Berlin zurück und übernahm gleich wie⸗ der die Leitung des Turnens. Die Zahl ſei⸗ ner Anhänger betrug 1816 bereits 1037, und drei Jahrzehnte ſpäter konnte der alternde Turnvater voller Stolz auf ſein Lebenswerk zurückblicken und ſchreiben:„Das Turnen, aus kleiner Quelle entſprungen, wallt jetzt als ein freudiger Strom durch Deutſchlands Gaue. Es wird künftig ein verbindender See werden, ein gewaltiges Meer, das ſchirmend die hei⸗ lige Grenzmark des Vaterlandes umwogt!“ Jahns Zuverſicht hat ſich erfüllt wie kaum ein anderes Vermächtnis, das ein deutſcher Mann ſeinem Volke hinterließ. Turnen, iſt keine Spielerei mehr, es gehört zum täglichen Brot, und jeder Hitlerjunge ſetzt ſeinen gan- zen Stolz darein, es den„ungebleichten Rak⸗ kern“ gleichzutun. unverzärtelt und abgehärtet ein ganzer Mann zu werden, der nur ein Ziel kennt: den einſatzbereiten Dienſt am Vaterland! E. A. das heimliche heer Erzählung von A. Eſpey Der Bürgermeiſter von Kiſſingen, ſo meldet der Chroniſt aus dem Dreißigjährigen Krieg, ſaß in tauſend Aengſten und Nöten. Voller Zorn über die Unzulänglichkeit der Verteidigungs⸗ mittel ſeiner Stadt hieb er den Humpen mit dem köſtlichen böhmiſchen Bier auf den Tiſch, daß die Ratsherren die weiſen Köpfe noch tiefer hängen ließen. „Was ſoll aus uns werden, ihr Herren, wenn die Schweden kommen?“ Ehe die zagenden Gemüter noch eine Ant⸗ wort finden konnen, ward die Tür ungeſtüm aufgeſtoßen und herein taumelte der Peter Wenzel. Um den Kopf trug er einen dicken, ſchmutzigen Verband, die Augen waren blau un⸗ terlaufen und bis auf einen dünnen Schlitz zu⸗ gequollen, die Hände waren zerſchunden und zerkratzt, das Wams war zerriſſen. „Die Schweden kommen!“ „Dann ſind wir verloren!“, jammerte der Bürgermeiſter.„Dann ſind wir rettungslos verloren“, echoten die Ratsherren und ließen die Köpfe noch tiefer ſinken. Das war zu viel für den Peter, der ſich wacker mit den feindlichen Kundſchaftern herum⸗ geſchlagen haben mochte. Grimmig lachend nahm er den Krug des Stadtoberhauptes, trank ihn leer, haute ihn krachend auf die Tiſchplatte und ſchrie: „Feiglinge, alle mitſamt! Herr Bürgermei⸗ ſter,. t mir endlich Eure Tochter Gertraude zum Eheweib, und ich rette die Stadt!“ „Mehr verlangſt du nicht, du verprügelter Narr?“ höhnte der Gewaltige,„mehr nicht? Etwas viel für einen armſeligen Schreiber, wie du einer biſt!“ Da reckte der Geſcholtene ſich gar herriſch auf:„Ich treibe keinen Spaß, ihr Herren. Der Strauß, den ich auf meinem Spähgang beſtehen mußte, hat mich gelehrt, wie man die Schweden davonjagen kann. Wir ſind mächtiger, als ihr denkt. Wir haben ein großes, heimliches Heer in der Stadt. Unterſtellt es meinem Befehl, und der Sieg iſt unſer!“ Die Ratsherren lachten laut auf. Einer meinte, der Peter Wenzel ſei wohl ein ausge⸗ machter Irrer, aber es gäbe beglaubigte Fälle, in denen ſich ein ſolcher Narr klüger gezeigt habe als mancher hochgelahrte Herr. Man ſolle ihn fragen, was er denn wolle. Ein anderer emp⸗ fahl, den Kerl in den Turm zu ſtecken, bis er zur Vernunft gekommen ſei, und ein dritter wiederum hielt ihn für einen Verräter und Freund der Schweden. Als dieſes böſe Wort fiel, verzog der Peter Wenzel geringſchätzig die Mundwinkel, blinzelte aus ſeinen verſchwollenen Augen die Anweſenden ſchier mitleidig an und trumpfte auf:„Euer Töchterlein, Bürgermei⸗ ſter, iſt klüger als Ihr. Als ich der Gertraude ſoeben meinen Kriegsplan mitteilte, hat ſie mir vor lauter Freude einen— Kuß gegeben.“ Sprach's, war draußen und ging an ſein Werk, das Jungfer Gertraude inzwiſchen längſt be⸗ gonnen hatte. Eine Stunde ſpäter ſchon— die Herren im Rathaus brüteten noch immer über einem Ret⸗ tungsplan— gellten die Hörner und raſſelten die Trommeln. Der Schwede war da! Und das Häuflein der Stadtknechte war viel zu ſchwach und zu ratlos. Schon ſetzten die Be⸗ dränger die Sturmleitern an, da kamen von allen Seiten die wackeren Imker der weit und breit berühmten Honigſtadt und ſchleuderten Tauſende von Beiten und Körben mit zornigen Bienen auf den verhaßten Feind. Und Peter Wenzel ſorgte dafür, daß die ſeltſamen Ge⸗ ſchoſſe zur richtigen Zeit und am richtigen Ort hinabgeworfen wurden. Das heimliche Heer der ſtachelbewehrten Immen fiel wie ein Spuk der Hölle über Mann und Roß, und es währte keine halbe Stunde, da gab der ſchwediſche Feldobriſt unter dem brauſenden Gelächter der Sieger das Signal zum Rückzug und verſchwand mit ſeiner Soldateska. So geſchah es, daß Bienen in den Krieg flo⸗ gen, daß der arme Schreiber Peter Wenzel zum Ratsherrn ernannt wurde, ſeine Gertraude be⸗ kam und ſeinen verbundenen Kopf genau ſo hoch tragen durfte wie einer, der in der Schlacht in Ehren verwundet worden war. Den Weſpen aber war er zeitlebens dankbar, weil ſie ihn auf den Gedanken mit den Bienen gebracht hatten, als er auf ſeinem Erkundungsgang in ein Neſt dieſer kleinen Teufel geraten war. Aber aus dem Wege ging er ihnen fürderhin doch, wo er nur konnte. In großem Bogen ſogarl! (1. Fortſetzung) Der alte, ſchwere Schreidtiſchſeſſel bietet den breit⸗ gewichtigen Rahmen für eine ſchlanke Frauengeſtalt in weißer Hemdbluſe mit dunkelblauem Binder zum ghah⸗ farbigen Wollrock. Ein wenig ſtreng wirkt dieſer Rah⸗ men um eine Frauenſchönheit von ſo ausgeſprochen mädchenhaftem Reiz, daß es den Mann inmitten ſeiner renzenloſen Ueberraſchung mit Gewalt packt und ſelt⸗ — ergreift... Aehrenblondes, ſeidig Kan Haar iſt eng um den edelgeformten Kopf geſcheitelt und verknotet ſich im Nacken zu einer Dolde. Schmal iſt das zarte Geſicht, aus dem zwei ſprechende, rehbraune Augen leuchten. Sie überſtrahlen die kleine, feine Naſe und den herzförmig geſchnittenen Mund, deſſen Lippen mit mattem Rot überhaucht ſind. Eine freundliche Geſte, mit der die Frau das faſſungs. loſe Erſtaunen des Beſuchers abtun will, fordert dieſen zum Sitzen auf. Allein der Mann ſtammelt: „Ich bitte um Entſchuldigung... ein Mißverſtänd⸗ nis... ich wollte die Doktor Rainer „Dann ſind Sie hier ſchon ganz richtig.“ Der Wohl⸗ laut der Stimme entſpricht der Anmut der Erſcheinung. „Aber der Chef der Rainerkanzlei.“ „Bin ich... Mynheer van Helſt.“ Sie d „Jawohl.. Rechtsanwalt Doktor furis Blandine Rainer..“ Die Frau ſteht auf, reicht dem Mann die Hand und drückt den völlig Beſtürzten in den Klub⸗ ſeſſel, der neben dem Schreibtiſch ſteht. „Wie Sie ſehen, habe ich ſogar den richtigen, nämlich unbedingt mit„B“ beginnenden Vornamen, Herr Helbing. 3 „Uno wiſſen auch ſofort, wer ſich unter dem„Myn⸗ eer van Helſt“ verbirgt...? Verzeihen Sie, aber das ann ich ſo raſch nicht faſſen.“ Dte Frau nickt ernſt und ſchwer. Abet. iſt Bernd?“ fragt Helbing in jäh ausbrechender n ben.. in der Wohnung.. „Warum ſitzen Sie hier an ſeinem Platz..? Was 115 eſcheben„„. Um Himmels willen, was iſt ge⸗ ehen „Er iſt blind„, ſeit zwet Jahren ſchon... unheil⸗ dare „O Gott, ſtöhnt Helbing, und ſein Auge fleht die Frau an, weiterzuſprechen, zu erklären. Und ſie tut es. Leiſe, mit Pauſen zwiſchen den Sätzen: „Ebenſo lange beinahe bin ich ſeine Frau... Rechts⸗ anwältin.. Chef der Rainerkanzlei, in der ich vordem als junge Referendarin angeſtellt war... Oft ſprach mein Mann von Ihnen, ſeinem beſten Freund. Nie⸗ mals aber brachte er es über ſich, Ibnen Nachricht geben zu laſſen von ſeinem Unglück. In ſchwerer Erſchütterung vernimmt Helbing die tief⸗ traurige Geſchichte. Bei einem Autounfall war Bernd Rainer ſo furchtbar zu Schaden gekommen, daß er das Augenlicht verlor. Nach fe ſchwerem Krankenlager war er— als Blinder geneſen. „. all das namenloſe, ſeeliſche Leid, das den Men⸗ chen nach dieſer niederſchmetternden Erkenntnis über⸗ ällt und das wir in 7 ganzen, bitteren Troſtloſig⸗ eit niemals nachfühlen können, hat Ihr Freund er⸗ leben müſſen... Schließlich hal er ſich ſo weit durch⸗ gerungen, um ſein Kreuz, das Sein in ewiger Nacht, auf ſich zu nehmen und über einen Weg nachzudenken, der es ihm ermöglicht, die Kanzlei, das Erbaut der Familie, dem er + verantwotrlich fühlt, weiterzufüh⸗ ren. Ich, die als Referendarin eingetreten war, hatte mittlerweile meinen Doktor gebaut, war Rechtsanwäl⸗ tin geworden und bemüht geweſen, den kranken Chef ſo aut als möalich zu vertreten. Es war mir geglückt. So fc geglückt, daß Doktor Bernd Rainer mir den Vor⸗ chlag offizieller Uebernahme und Leitung der Kanzlet machte. Ueber den Weg einer Heirat, als Formalität gedacht. Ich bin gern darauf eingegangen... habe da⸗ mit meine Exiſtenz in dieſer wirtſchaftlich ſchweren Zeit begründet und meinem Leben Inhalt gegeben... Durch ſeine hochqualifizierte interne Mitarbeit unterſtützt mein Mann meine Tätigkeit als Chef dieſer großen Kanzlei, deren alter, guter Ruf ſich in dieſen zwei Jahren durch neue, nicht unbedeutende Erfolge erwei⸗ tern und erhärten ließ...“ Ruhig und ſachlich hat die mädchenhafte Frau zum 5 geſprochen. So, als berichte ſie das Schickſal ritter. Aber Helbing kann da nicht ſo einfach mit. Seine ver⸗ ſtörte Miene verrät es. „Ich bringe Sie nicht früher zu Bernd, Herr Helbing, ehe Sie nicht völlig gefaßt ſind und all das in ſich ver⸗ arbeitet haben, was jetzt mit ſo grauſamer Plötzlichkeit auf Sie eingeſtürmt iſt... Ebenſo muß ich auch meinen Mann entſprechend auf die Begegnung mit Ihnen vor⸗ bereiten. Nichts darf ihn mehr unerwartet treffen..“ Das Läuten des Telephons auf ihrem Schreibtisch unterbricht Blandine. Sie ſpricht in die Muſchel. gibt ihre Anweiſungen, trifft Verfügungen, macht dabei Notizen auf einem Schreibblock, iſt ungeachtet des eben eführten, aufwühlenden Geſprächs vollkommen bei der Cache ruhig und beſtimmt. „Entſchuldigen Sie,“ wendet ſte ſich nach beendetem Telephonat an Helbing. „Ich möchte Sie jetzt auch nicht mehr länger auf⸗ halten, gnädige Frau...“ „Bitte, nicht dieſe Anrede, fällt ſte ihm ins Wort, „ich höre ſie nicht gerne und darf dies Ihnen gegenüber wohl auch gleich offen ſagen.“ „Gewiß. Frau Doktor.“ „Schön. Herr Helbing.. und kommen Sie doch bitte abends. zu Tiſch.. gleich in die Wohnung. „ern* 9* Franz Helbing hat Wort gehalten. Gefaßt und ge⸗ ammel e er dem Freunde gegenübergetreten, der ſeit einer Erblindung doppelt hellhörig und feinfſthlia ge⸗ worden ist. Es iſt ihm gelungen, ſein heißes Mitleid in innige Wärme menſchlicher Teilnahme zu kleiden und damit dem überſenſttiven Blinden eine Brücke zu bauen, darauf die Freunde zueinander finden konnten — beinahe wie in früheren Zeiten. Das Abendeſſen in dem großen, in altdeutſchem Stil nebaltenen Speiſezimmer iſt beendet. 9 * a 5 Roman von 5 Urneberrechtsschug: Ver fanma paller J over Nester— Werdau Helbing hatte daver wiederholt Gelegenheit gehabt, die Geſchicklichkeit des Blinden anzuſtaunen. Sie iſt durch die Gewandtheit des aufwartenden Dieners er⸗ möglicht worden, der wiederum von kurzen Blicken der Hausfrau faſt unmerklich angeleitet worden war. Ein . Beobachter hätte kaum bemerkt, daß der eine er ſpeiſenden Herren ein Blinder war. Denn auch die grüne Brille, die Bernd Ratner trägt, iſt nicht ſonderlich auffallend. Ungezwungen iſt die Haltung feiner ſtattlichen Geſtalt. Sicher ſind die Be⸗ wegungen ſeiner ſchmalen weißen Hände, die in ihrer müden Reſignation— mehr als das etwas maskenhaf! ſtarre Geſicht des Mannes— tapfer getragenes Leid verraten. Man ſpricht bewußt und abſichtlich nur von elbing: von ſeiner Zeit auf Java; von ſeinen jetzigen Berliner Plänen... Mit Intereſſe und Verſtändnis ſtellt die rau des Hauſes Fragen, gibt Anregungen, äußert ihre Anſicht.. SEie iſt es, die in ſelbſtverſtändlicher, un⸗ aufdringlicher Form die Art der Unterhaltung lenkt. Wohl verſteht Helbing ihre Abſicht, die Befangenheit bannen will, ſolange noch Gefahr dafür beſteht. Sein dankbarer, bewundernder Blick ſucht ſie, die in derſelben puritaniſchen Kleidung, in der ſie in der Kanzlei amtierte, auch zu Tiſch ſitzt. Warum hat ſie ſich nicht umgezogen? muß er denken. Warum trägt ſie nichts Frohes, Heiteres Gefälliges an dieſem ſonnigen Frühlingstag? Seine ſtummen Be⸗ trachtungen werden unterbrochen. „Den Kaffee nehmen wir in der Loggta.“ bebt Blan⸗ dine die Tafel auf. Gleichzeitig reckt Lord ſich hoch, ein Prachtexemplar der jetzt feltenen reinen Bernhardinerraſſe, der ruhig zu Bernds Füßen gelegen hatte. Schmeichelnd vergräbt der Blinde ſeine Hand in das weiche Fell des Hundes, der ſeinen Herrn zu dem glasüberdeckten und mit blühenden Topfpflanzen ausgeſchmückten Erker geleitet, daß dies Hale nicht nach„Führen“ ſondern vielmehr wie ein Miteinandergehen ausſieht. „Kaffee iſt etwas ſehr Schönes, Dina,“ meint Bernd, wie wäre es aber heute mit einem Glas Sekt zu Ehren bes lieben Heimkehrers?“ „Ein guter Gedanke, Bernd. Emtl wird gleich eine Flaſche ain en. Sie mag auch gleichzeitig mich ver⸗ treten, die ich bitte, mich für den Reſt des Abends zu entſchuldigen.“ f „Du willſt dich ſchon zurückziehen Dina?“ „Ja ich möchte noch ein wenig Akten wälzen. Du weißt doch, morgen beim Termin Lippolt wird es hart auf hart gehen.“ 5. Frellich Aber du wirſt es ſchon ſchaffen, du tüchtigſte allen Rechtsanwälte und Doktores B. Rainer, die es je gegeben hat.“ a „Hoffentlich, Bernd... Alſo, meine Herren ich wünſche noch ein recht ſchönes Plauderſtündchen und auf morgen!“ „Gute Nacht, Dina.“ Vielen Dank, Frau Doktor.“ Blandine zwingt 11 50 Auge mit feſtem Blick, darin er deutlich die Mahnung lieſt: ech hoffe, ich kann mich ſetzt ſchon auf dich verlaſſen und 54 gehen! Der Mann nickt und drückt feſt die zarte Frauenhand. Dann ſind die Freunde allein. N „Daß du dieſe Frau haſt.“ beginnt Helbing raſch. um alsbald verwirrt zu ſtocken. „Das iſt ſicherlich ein großes Glück im Unglück.“ voll⸗ endet der Blinde ruhig. Der eintretende Diener, der den Sekt in die Gläſer füllt, überhebt Helbing einer weiteren Entgegnung. Stumm ſtoßen die Freunde miteinander an. Dann ſagt 17 4 „Bernd, du und dieſes Haus hier. das iſt und bleibt doch der Inbegriff der Heimat für mich „Haſt dir aber dieſe Heimkehr anders gedacht, mein Lieber— Das wohl... obgleich ich dadurch wiederum ffthle, daß mich die eic beet big Ae Habe zn der ſein kann, daß ie 550 die Möglichkeit habe, zu ver⸗ gelten, nachdem ich ſonſt immer nur der Nehmende ge⸗ weſen war.“ „Ach, Franz... dort, wo die ſtärkſten Empfindungen des, Herzens ſprechen, ſoll man nicht ängſtlich Geben und Nehmen gegeneinander abwägen ich nehme ledenfalls dankbar das 3 deiner treuen, alten und nun wieder neu erſtandenen Freundſchaft an Der Blinde taſtet nach des andern Hand.„Wie gut, daß du gekommen biſt. Durch dich wird meine Finſternis erhellt...“ Mit durſtigen Zügen leert er ſein Glas. Dann lehnt er ſich erſchöpft zurück. Mit dem über⸗ ſteigerten Feingefühl des Blinden empfindet er die auf⸗ A Beſorgniſſe des Freundes. Lächelnd wehrt er ihnen: Hab keine Angſt, daß die Erregung mir geſchadet haben könnte! Dieſe Ausſprache mußte ſein. Sie hat mir wohlgetan, mich erleichtert. Ich danke es Dina ſehr, daß ſie in ihrem ſichern Taktgefühl uns dieſe Gelegen⸗ heit dazu gab.“ Und wiederum drängt es ſich über Helbings Lippen: „Daß du dieſe Frau haſt, Bernd..“ und wiederum vermag er nicht den Satz zu Ende zu ſprechen. 5 den wiederum beſtätigt der Blinde ruhig und ge⸗ aſſen: „Sie iſt ein ebenſo kluges Geſchöpf wie vornehm in threr Denkungsweiſe. Die harte, entbehrungsreiche Jugend einer Vollwaiſe hat ſie frith gereift... Sie war Referendarin in meiner Kanzlei...“ „Ich weiß.. ich weiß..“ unterbricht ihn Helbing, „ſte hat es mir heute ſchon ſelbſt erzählt.“ Alles in ihm ſträubt ſich dagegen, den nackten Tatſachenbericht über dieſe ſonderbare Ehe nochmals und jetzt aus des Freun⸗ des Munde zu vernehmen. Er lenkt ab:„Deine Frau geht in ihrem Beruf auf..“ „Ja.. er erffillt ſte ganz und gar. Die Erfolge ihres Könnens ſind ihr ſolch freudvolle Genugtuung, daß ich mir mit gutem Gewiſſen ſagen kann, ihr mit dieſem Wirkungskreis, meinem Namen und meinem Reichtum ebenſoviel gegeben zu haben, als ich an Gegenleiſtung von ihr annehme.“ Heftiger Widerſpruch ſteht in Helbing auf; allein er bezwingt ſich und ſagt nur:„Eben noch ſprachſt du da⸗ von, daß der Menſch nicht ſo genau abwägen ſoll im Nehmen und Geben l „Du vergißt die Vorausſetzung, mein Lieber. Ich ſagte ganz ausdrücklich:„dort, wo ſtärkſte Empfindun⸗ gen des Herzens ſprechen!“ „Und dieſe Vorausſetzung 55 demnach in eurer Ehe nicht gegeben?“ Ganz heiſer kommen Helbings Worte. „Aber, Franz! Wie komiſch du 7* Alle praktiſchen Erwägungen bedingten, daß Dina geſetzlich den Namen Rainer tragen mußte. Dies war, da ich zu einer Adop⸗ tion zu fung bin, am einfachſten durch eine Heirat zu bewerkſtelligen. Aber desbalb führe ich, der Krüppel, doch keine he: Wir haben— unbeſchadet aller egenſeitiger perſönlicher und menſchlicher Wert⸗ chätzung— keine andere Gemeinſchaft oder Gemeinſam⸗ keit, als lediglich die der Berufsintereſſen. Für unſere Verbindung paßt die Bezeichnung„kair play“ wohl auch beſſer als das Wort„Ehe“...“ Obgleich Bernd damit über dieſen Punkt im Grunde nicht anders ſpricht, als Blandine es heute auch ſchon getan hat, vermag Helbing nun doch die widerſpruchs⸗ volle Entgegnung nicht zu unterdrücken: „Vergiß nicht, daß deine Frau jung iſt... Alt genug, um zu wiſſen, was ſie tut. Sie hat den Platz, den ich ihr bot, wohlüberlegt, aus freſen Sticken eingenommen. Sie wird ihn beſtimmt richtig ausfüllen und dem Namen, den ſie trägt. nicht nur beruflich alle Ehre machen.“ „Gewiß,“ murmelt Helbing, tief beeindruckt von der über allen Zweifeln ſtehenden Abgeklärtheit des Blin⸗ den, die niemals zu trüben er ſich in dieſer Stunde zur vornehmſten Freundespflicht macht. Voll Herzlichkeit leat er den Arm um Bernds Schulter:„Viel hat ein arauſames Schickſal dir geranbt Viel hat ein gütiger Himmel dir aber auch wieder gegeben.“ a „Ga.. jetzt euch dich, mein alter Franz.“ 9 aber doch dieſe kluge, giltevolle und ſchöne rau.“ „Schön.. greift Bernd auf.„Iſt Dina auch ſchön?“ „Eine merkwürdige Frage..“ „Gar nicht ſo merkwürdig, wenn du bedenkſt daß ich mich früher doch niemals darum gekümmert habe, wie meine Kanzleiangeſtellten ausſahen. Ich habe Fräulein Doktor Blandine Matheſius erſt während der Zeit mei⸗ nes ſchweren Krankenlagers näher kennengelernt, und 5 weiß ich heute nicht, wie meine Frau ausſieht. Ob ie groß oder klein iſt, blond oder ſchwarz...“ Helbing, um eine Antwort verlegen, räuſpert ſich. „Du mußt ſie mir auch weiter gar nicht beſchreiben, Franz,“ ſpricht der andere weiter..„es wäre doch ver⸗ lorene Liebesmüh'“. Ganz abgeſehen davon, daß es völ⸗ lig gleichgültig iſt, wie ſie ausſieht, könnte ich ſie mir doch gar nicht vorſtellen... denn, eh mal, es hat kein zweites Frauenbild Platz neben jenem, das ich in un⸗ verwiſchbar ſchmerzhaft klaren Linien mit hinüberge⸗ nommen habe in meine 1 5 „Bernd, o Gott, was ſoll das bedeuten?“ „Nichts, was dir die Faſſung rauben muß, da nt elbſt den Verzicht zu er weiß. Aber, warum ſo ch zu dir, dem Freund, der endlich kam, nicht davon ſprechen?! Nur dieſes eine Mal: in dieſer beſonderen Stunde. Und dann nie wieder, Warum ſoll ich dieſes Bild in ſeiner berückenden Schönheit nicht einmal in Worten nachzeichnen dürfen, um es vor deinen ſehenden Augen erſtehen in laſſen...!“ Ueber den Tiſch ge⸗ beugt, darauf ſeine Hände flach und matt wie zwei müde, arme Weſen ruhen, ſpricht der Blinde mit der⸗ 155 ruhevollen Stimme, mit der er alles ſagt, ſo, als tände er ſchon jenſeits des Geſagten: „Schwarze Locken umrahmen das Oval eines Geſichts, in deſſen ebenmäßiger klaſſiſcher Schönheit der Mund das Allerſchönſte iſt. Scharf geſchnitten wie der eines antiken Kopfes Trotzdem von ſanftem, ſinnlichem Schwung. Der Pinſel eines feine Winkel Künſtlers hat kleine troniſche Lichter auf ſeine Winkel geſetzt. dieſer Mund mit den feſten, kleinen Zähnen Wag be Und nicht minder bezanbern die meergrünen Augen, ſchillernd in wechſelndem Licht...“ „Felicitas Olgers„“ formen unwillkürlich Helbings Itppen. So leiſe es hingeſagt iſt, das ſcharfe Ohr des Blinden fängt dieſen Namen dennoch auf. „Da du ſie ſofort erkennſt, muß meine Beſchreibung wohl aut geweſen ſein.“ „So gut, Bernd. wie nur die Lteve ſchildern kann. oder vielleicht auch ſtarke Verliebtheit...“ „Auf dieſen feinen Unterſchied kommt es heute nicht an. ena 2 „Damals, als ich Berlin verließ, da war es doch nur ein Flirt zwiſchen euch,“ meint Helbing. „Ja.. da kannten wir uns noch nicht lange„ knapp zwei Monate vielleicht.“ 1. 7 dia 3 ann ſuchten und fanden wir immer m belten des Beiſammenſeins.“ e Und du haſt dein Herz an ſie verloren, Bernd?“ „Ich war nicht der einzige, mein lieber Franz. Aber ſchließlich glaubte ich der Bevorzugte zu ſein, wenn ſch die Sprache ihrer Augen richtig verſtanden... und das war die n meines Lebens. Selige Erwartung e auskoſten bis zur 2 wollte ich ſie vor der Reiſe der Erfüllung.. nur deshalb habe ich mich nicht früher erklärt... Und dann kam das Unglück.. dieſe ver⸗ hängnisvolle Nebelfahrt, die mein Leben leider nicht beendet, ſondern— entzweigeriſſen hat.“ 1 10 and „Man ſagte mir, daß unter ſenen Freunden und Be⸗ kannten, die ſich voll Teilnahme nach meinem Ergeben erkundi ten, immer wieder Felicitas und ihr Vater ihr 9 e bewieſen. Sehen konnte ich niemanden. Viel 4 E als ich mich bereits zu meiner jetzigen ſeeliſchen und körperlichen Verfaſſung durchgekämpft hatte und meine ſogenannte Ehe mit Blandine Matheſius be⸗ beef ene Sache war, hat der Emil mir beim Vorleſen er Zeitung auch jene Notiz heruntergeleiert darnach dag e öl ee nſtitut na en Folge gel „Und Felicitas* Wen 4 Oh.. ſte wird ſich ſicher an der ſchön Dönau ſehr gut eingelebt haben.“ ſchonen blauen „Du haſt alſo gar nichts mehr von ihr gehört? Sie bal einen Weg gefunden? Keine Ausſprache geſucht z“ Nein * (Fortſetzung folgt) g Eni ten, tung land ein ſich Lies vitd Keir hatte und gelte Halt Weil gene und Kale gene Kort in ert. am. ſere vohl nde ol ch. den llen alle der lin. zur keit ein ger * ich wie lein nei. und hen, er⸗ böl⸗ mit kein Un ge 0 ſoll on del Jes in den ge⸗ wei der⸗ als h, nd nes hem ers ert. gen, 95 deb ung 551 iht mut 171 1. et ich Daß 15 eift ſhet het⸗ c Be hen iht ziel 90n und he⸗ en 10 L 10 ie 1 Mein Freund Schlitztus lebt als Volksſchul⸗ lehrer in einem Dörſchen des vorderen Oden⸗ waldes. Nebenher iſt er auch Imker. Zwar behaupten die Bauern, dies ſei er in erſter Linie. doch dem iſt nicht ſo. Nur der Neid läßt ſie derart ſprechen; denn Schlitzkus ſchneidet mit den Erträgniſſen ſeiner Völker gewöhnlich beſſer ab als ſie. So wenigſtens weiß es Schlitzkus wieder. Immerhin haben die Dörfer es durch⸗ geſetzt, daß er ſein Bienenhaus von der einklaſ⸗ ſigen Schule weg in einen verlaſſenen Stein⸗ bruch verlegen mußte. Doch hätten ſie dies wohl ſchwerlich fertiggebracht, wenn nicht der Kreisſchulrat eines ſchönen Tages durch ein ſchwärmendes Volk daran gehindert worden wäre, eine beabſichtigte Schulprüfung durchzu⸗ jühren. Uebrigens wäre er noch der einzige Menſch, der die Streitfrage, ob Schlitzkus in erſter Linie Lehrer oder Imker iſt, entſcheiden könnte. Aber die Entſcheidung hinge alsdann vielleicht davon ab, inwieweit der hohe Herr den Honig liebt oder nicht. Obgleich nun Leute, die den Schlitzkus ge⸗ nauer kennen wollen, gerne die Meinung vertre⸗ ten, daß es in dem Augenblick, da Schlitzkus heirate oder ſich auch nur verliebe, mit den Bienen aus ſei leine Behauptung allerdings, die ſich ſchwer beweiſen läßt), hat ſeine Liebe zu den fleißigen Tierchen neulich auch ohne das Ewigweibliche eine beträchtliche Einbuße erlit⸗ ten, zumal da die peinliche Geſchichte in die Zei⸗ tungen gekommen iſt. Und zwar ſpielte ſie ſich folgendermaßen ab. Ein Berufsimker in einem Dorf, des Vor⸗ landes. des Odenwaldes wollte wiederholt ſchon ein Bienenvolk von Schlitzkus haben, weshalb lich dieſer an einem Sonntagvormittag auf den Weg zum nächſten Haltepunkt des Odenwälder Lieschens machte, wie die Kleinbahn geheißen wird, die zwiſchen den Orten Reichelsheim und Reinheim verkehrt. Das zu tauſchende Volk batte er in einem bandſeſten Sack untergebracht und dieſen wieder in einen tiefen Henkelkorb geſteckt. Und alſo ausgerüſtet ſchritt er fürbaß. Als ein Mann der Ordnung traf er zeitig am Haltepunkt ein, löſte bei dem einzigen Wirt des Weilers, der gleichzeitig der Agent des Bähn⸗ chens iſt, eine Fahrkarte nach der Endſtation und fuhr, nachdem er noch in aller Ruhe ein Käſebrot und einen Schoppen Apfelwein zu ſich genommen hatte, mit dem zockelnden Züglein, das ſich aus Lokomotive und je einem Gevpäck⸗ und Perſonenwagen zuſammenſetzte, los. Den Korb mit dem Bienenvolk ſchob er unter ſeinen Sitz, zog ein Buch aus der Seitentaſche ſeines Rockes und alles ging gut bis nach Reinheim. Dort hatte er gleich Anſchluß mit der Reichs⸗ bahn, und gewiſſenhaft, wie er es auch in der Schule iſt, ſtieg er in den Wagen, deſſen ein⸗ ziges, durchgehendes Abteil als für Reiſende mit Traglaſten bezeichnet war. Zwei ältere Frauen, Bäuerinnen augenſcheinlich, ſaſſen ſchon darin. Sie hatten etliche Körbe vor ſich ſtehen und mochten vielleicht zu ihren Söhnen oder Töchtern in die Stadt reiſen. Schlitztus grüßte, ließ ſich auf der Bank gegenüber nieder, ſchob den Henkelkorb mit dem Sack darunter, nahm das Buch von neuem vor, und wieder mochte alles gut gehen bis an den Ort ſeines Zieles. Der Zug war wohl erſt eine halbe Stunde gefahren, als er an ſeinen Oberſchenkeln ein leiſes Gekrabbel verſpürte. Verwundert ſah er auf und betrachtete prüfend die beiden Frauen. Sollte von ihnen am Ende.. Doch nein, die beiden ſchauten ſo friſchgewa⸗ ſchen und ſauber gekleidet aus, daß es einfach unmöglich war, ſo etwas zu denken. Vorſichtig griff er darum an ſein rechtes Knie, wo eben wieder etwas angekrochen kam und erhielt einen heftigen Stich. Nun aber wußte er es plötzlich, daß es ſeine eigenen Bienen waren, die da einen Ausweg aus dem Sack gefunden haben mußten. Forſchend ſtrich er ſich an den Hoſen⸗ beinen hinunter und ſtellte zu ſeinem Entſetzen ſeſt, daß beide ſchon ſteifvoll mit Bienen beſetzt waren.— Und jetzt ſah er auch die Stelle, an der ſie den Sack durchbiſſen und durch die ſie ſich in munterem Strome zwängten. Heiliger Strohſack! Was war da nur zu tun?— Ja, wenn die beiden Frauen nicht ge⸗ weſen wären, hätte die Sache eine Kleinigkeit bedeutet, aber ſo war ſie wirklich heikel. Denn wenn die erſt merkten, was unter ſeinem Sitz ſo unheilvoll vor ſich ging, war der Teufel gleich los. Er müßte nicht die Weiber kennen Behutſam legte er darum das Buch auf die Aus⸗ bruchsſtelle und verhielt ſich im übrigen ſo ſtill wie möglich unter dem Gekrabbel, das ſeine Oberſchenkel ſo kitzelnd überzog.— Vielleicht fahren die beiden Weibsleut' doch nur bis zur nächſten oder übernächſten Station und dann, wenn ich allein bin, weiß ich ja, was ich zu tun habe, dachte er. Der Zug indes verlangſamte ſeine Fahrt und lief ſchließlich auf dem erſten Haltepunkt ein, ohne daß die Bäuerinnen auch nur die geringſten Anſtalten machten auszuſtei⸗ gen. Das Leben in ſeinen Hoſenbeinen jedoch wurde von Minute zu Minute ſtärker und war. zudem ſich die eifrigen Inſekten auch noch höher binaufgefunden hatten, ſchier nicht mehr zu er⸗ tragen. Sie kamen jetzt ſchon unter dem Buch hervorgekrochen, und er mußte wohl oder übel wieder die Beine über das peinvolle Geſchehen halten. Und auch bei der zweiten Station blie⸗ ben die beiden Frauen, die ihn hin und wieder bereits aufmerkſamer betrachteten, ſitzen. Als dem Schlitzkus nun gar, er hatte ſich nur ein klein wenig bewegt, zwei Stiche an einer ſehr empfindlichen Stelle, nämlich nächſt der, auf der er ſaß, trafen. war es mit ſeiner Beherrſchung plötzlich aus. Langſam und ſch.. feierlich er⸗ hob er ſich. eee „Meine Damen“, ſagte er eindringlich zu den beiden Frauen, die ihn verwundert anblickten“, meine Damen, verlaſſen Sie augenblicklich das Abteil und begeben Sie ſich auf die Plattform. Ich kann Ihnen den Grund, warum Sie ſich entiernen müſſen, zwar nicht angeben. Aber gehen Sie, gehen Sie raſch, ehe das Unglück ge⸗ ſchieht“. Stumm und zitternd vor Angſt erhoben ſich die Bäuerinnen und folgten, ſich faſt flehentlich nach ihm umſehend. ſeiner gebieteriſch ausge⸗ ſtreckten Rechten. Kaum jedoch hatten ſie die Plattform des Wagens betreten und die Türe hinter ſich geſchloſſen, als ſich Schlitzkus mit einem einzigen Ruck die Hoſen herunter und über die Stiefel riß, ein Verfahren, was er. weil er es bei anderen verabſcheute, bisher noch nie in ſeinem Leben geübt, das Fenſter hinter ſich öffnete und ſeine Beinkleider emſig ſchüt⸗ telnd in den Fahrwind hielt. Doch gerade in dieſem Augenblick, dem ein⸗ zigen unbedachten ſeines Lebens vielleicht, fuhr ein Gegenzug vorüber, und die Verkleidung ſei⸗ ner Lokomotive riß dem erſtarrenden Schlitzkus die Hoſe aus den Händen. Eine geraume Zeit noch ſtierte er aus dem Fenſter. Aber das herrliche Beinkleid war und blieb fort. Wohl war er mit den Hoſen auch von den ihn quälenden Bienen befreit worden. Indes, was bedeuteten ſchon die Qualen ſeines Körpers gegen die ſeiner Seele, die jetzt an⸗ huben? Da ſaß er in Schuhen, Socken und kur⸗ zen Unterhoſen, aus denen keck das Hemd her⸗ vorſchaute und über die noch ein paar Bienen ſuchend krabbelten. Draußen aber ſtanden die beiden Frauen und wußten nicht, wie ihnen ge⸗ ſchehen war und was noch nachkommen konnte. Wenn ſie doch nur ahnen möchten, mie ſchrecklich es ihm, der es nur gut gewollt hatte, ergangen war. Faſt weinte er, als er die Bienen in den Sack las und die Ausbruchsſtelle mit einer Schnur abband. Während er aber noch dumpf brütend über ſich und das ihm widerfahrene Mißgeſchick nach⸗ ſann, börte er draußen auf der Plattform ein ſchrilles Geſchrei. Und in dem neuerkichen Schrecken, der ihn durchfuhr, erkannte er, ſchier ſtand ſein Herz ſtill, daß der Zug in eine Sta⸗ tion einlief. Die beiden Frauen jedoch ſchienen mit ihrem jämmerlichen Gezeter auf ſich und ihre Lage aufmerkſam machen zu wollen. Als der Schaffner, der Zugführer und gar der Stationsvorſteher in das Abteil eindrangen. glaubten ſie zuerſt, es tatſächlich mit einem Irr⸗ ſinnigen zu tun zu haben. Doch ihre ungewiſſe Beſorgnis verwandelte ſich in ein gewaltiges Gelächter, als Schlitzktus ihnen in kurzen, ein⸗ leuchtenden Worten ſchilderte, was eigentlich ge⸗ ſchehen war. Naſch hatte der Stationsvorſteher eine Hoſe von ſich herbeigeſchafft und reichte ſie Schlitztus durch das Fenſter. Und obgleich ſie ihm viel zu groß und weit war, ſchlüpfte er bankbar hinein. Auch die Bäuerinnen, aller⸗ dings ein bißchen verſtört und mißtrauiſch, fan⸗ den ſich wieder bei ihm ein. Schlitztus tauſchte an jenem Tag nun doch noch ſein Bienenvolk gegen ein anderes ein. Und er machte einen recht guten Tauſch, obſchon ihn der Imker ob ſeiner eigenartigen Beinklei⸗ der ein wenig wunderlich anſah. Weil inzwi⸗ ſchen aber auch die Hoſen, beinahe unbeſchädigt und nur wenig beſchmutzt, bei dem hilfsbereiten Stationsvorſteher abgeliefert worden waren, wo er ſie nach kurzem Aufenthalt und für eine amt⸗ liche Beförderungsgebühr gegen die geliehenen auswechſeln konnte, hätte der Frieden ſeines Herzens wieder völlig hergeſtellt ſein dürfen. Doch dies iſt bis heute noch nicht der Fall. Denn in ſeiner Liebe zu den Bienen ſchlägt es ſeit jenem unangenehmen Geſchehnis tatſächlich weniger heftig mehr, und ſein Träger ſchaut hin und wieder gar nach einem anderen Völkchen. Wer aber will es ſchon wiſſen, ſo er eines Tages wirklich ſeine Königin entdeckt(und auch die Mädchen ſpüren, daß es anders mit ihm ge⸗ worden iſt), ob die Leute, die ihn da beſſer zu kennen meinen, mit ihrer Behauptung, es ſei alsdann aus mit den Bienen, nicht doch recht kriegen? Die Operation/ v ue. 0 Es gab viele Leute in der Univerſitätsſtadt, die den Dr. Materne beneideten: in jungen Jahren bereits zum Leiter der chirurgiſchen Klinik beſtellt, war ſein Ruf immer weiter ins Land gedrungen: in ſeinem ſchönen Haus in der Gartenvorſtadt ge⸗ bot eine wundervolle Frau.„Weißt du eigentlich überhaupt, was ein unerfüllter Wunſch iſt?“ fragte ihn der Maler Werner Kehling, ſein Freund, und Materne mußte zugeben, daß ihm zum Glücke wirklich nichts fehle— höchſtens Zeit. Denn von früh bis ſpät hatte er in der Klinik zu tun, und nur ganz ſelten konnte er ſich einmal einen Abend für die Geſelligkeit freimachen. Da fiel ein ſchwerer Schatten auf ſein Glück, und von einer Seite, die er bisher für die ge⸗ ſichertſte gehalten. Er ſah, im Auto vorbeifahrend, wie ſeine angebetete Frau im Hauſe ſeines Freun ⸗ des Kehling verſchwand, nicht ohne ſich vorher noch einmal umzudrehen, um gewiß zu ſein, daß ſie auch niemand beobachte. Von dieſem Tage an ſaß der Wurm in Maternes Herzen, nagte und fraß weiter, ſo ſehr er ſich auch dagegen zu wehren ſuchte. Er beobachtete die beiden, wenn ſie in ſeinem Hauſe zuſammen waren; leichte Vertrau⸗ lichkeiten, die ihm früher beinahe ſelbſtverſtänd⸗ lich waren, bekamen nun ſchweres Gewicht; aus thren Blicken las er das Einverſtändnis, das zwi⸗ ſchen ihnen beſtand. Er fing das Lächeln ihrer Augen auf, deſſen geheimer Spott nur ihm gelten konnte, ihm, dem Dr. Materne, dem Tölpel, der nichts merkte. Frau und Freund betrogen ihn, es konnte kein Zweifel mehr ſein— eine Welt ſtürzte in dem geraden und von Grund auf ehren⸗ haften Manne zuſammen. Haß ſtieg in ihm auf— ſeltſamerweiſe nur — Haß gegen den Freund, den er von Jugend auf kannte, mit dem er groß geworden war und für deſſen Lauterkeit er bis ſetzt jede Bürgſchaft über⸗ nommen hatte. Seine Frau konnte nur die Ver⸗ führte ſein.„Habe ich ſie vetnachläſſigt?“ fragte er ſich, aber waren nicht die wenigen freien Stun⸗ den, die der Beruf ihm ließ, ganz ihr gewidmet geweſen? Der Doktor verſchloß ſenen Kummer im tief⸗ ſten Herzen, aber die Heiterkeit, die ihn bisher ausgezeichnet hatte, verſchwand, die ſenkrechte Furche auf ſeiner Stirn grub ſich tiefer und die Augen blickten dunkler.„Sie follten einmal aus⸗ ſpannen, Herr Doktor“, mahnte beſorgt die Ope⸗ rationsſchweſter, die die Veränderung ſeines We⸗ ſens erſchreckte.„Sie irren, Schweſter, ich brauche im Gegenteil mehr Arbeit!“ erwiderte er mit dem Verſuch eines Lächelns. Noch tiefer aber als den Schmerz verſchloß er den Haß in ſich. Er hatte ſeine Frau noch ein zweites Mal ins Haus des Malers gehen ſehen— und abends, als er leichthin nach Kehling fragte, hatte ſie erklärt, ihn heute nicht geſehen zu haben. Das war die Gewißheit! Und er, der ſichere Chi⸗ rurg, der ſo ſchnelle Entſcheidungen treffen konnte, wenn ein Kranker vor ihm lag, er war nicht im⸗ ſtande, einen Entſchluß zu faſſen, der den unerträg⸗ lichen Zuſtand ſeiner Seele beendete— ſo oder ſol Da gab ihm das Schickſal den Maler, wie wenn es ihn prüfen wollte, auf eine unwahrſchein · Zur Unlerhallunq und Belehrung Die Reiſe mit Bienen U Von Ernſt Handſchuch liche Art in die Hand. Werner Kehling ſtürzte bei einer Bergtour ab: er trug außer Knochenbrü⸗ chen auch innere Verletzungen davon. Nach kur⸗ zem Aufenthalt in dem nächſtgelegenen Kranken⸗ hauſe beſtand er darauf, in die Klinik ſeines Freundes gebracht zu werden. Man erfüllte ſei⸗ nen Wunſch, nachdem man ihn vergeblich auf die Gefahr aufmerkſam gemacht hatte, die mit dieſer Ueberführung verbunden ſein konnte. Der Maler erholte ſich zuſehens, ſo daß der vielbeſchäftigte Arzt die Ueberwachung des Kran⸗ ken bald ſeinem Aſſiſtenten überlaſſen konnte. Und das war ihm lieb, denn es koſtete ihm die größte Ueberwindung, den alten freundſchaftlichen Ton zu gebrauchen, wenn er mit Kehling ſprach. Da ſtürzte eines Morgens der Aſſiſtent mit allen Zeichen des Entſetzens in den Operations- ſaal:„Thromboſe bei Kehling!“ Und als in weni⸗ ger als einer Minute der Arzt vor dem Bett des Freundes ſtand, da war der Maler für alle ein toter Mann. Von dem, was im Innern Maternes in Sekundenſchnelle jetzt vorging, ahnte niemand etwas. War das nicht die endgültige Befreiung, die Löſung des Knotens? Aber ſo einfach konnte man ſich vom Schickſal nicht loskaufen! Man war doch Arzt, und das heißt: Helfer! Kurze Befehle in abgeriſſenen Sätzen; eiſern der Entſchluß, der ſich auf Maternes Geſicht wiederſpiegelte. Werner Kehling lag auf dem Operationstiſch— der Wett⸗ lauf mit dem Tode um ſein Opfer begann; in weniger als fünf Minuten mußte alles geſchehen ſein. Der Aſſiſtent mu' te einen Schwächeanfall überwinden, als der Chirurg, um keine Zeit zu verlieren, den Thorax öffnete, indem er einfach die Rippen zerbrach. Der Thrombus, der die Schlag⸗ der verſtopfte, wurde entfernt— der Patient atmete wieder. Als nach einer Woche Materne wieder einmal am Bett des Freundes ſtand, fragte ihn dieſer, ob er wohl Beſuch empfangen dürfe.„Wenn es unbedingt ſein muß“, verſuchte der Arzt zu lächeln, und er dachte an ſeine Frau, die ſich jeden Tag ſo ſehr nach dem Befinden Kehlings erkundigte. „Ich möchte deine Schweſter bitten, zu kom⸗ men.“ „Meine Schweſter?“ „Wir ſind verlobt, Berthold. Morgen ſollteſt du es erfahren, an deinem Geburtstag. Beinahe wäre es ja nicht mehr möglich geweſen..“ Der Arzt ſtrich ſich fahrig über die Stirn.„Aber wie, was?“ fragte er und die Ratloſigkeit war ihm deutlich anzumerken. „An deinem Geburtstag, ja. Und da war noch eine andere Ueberraſchung für dich geplant, ein Bild deiner Frau von mir. Noch drei Sitzungen höchſtens. Aber dank deiner Kunſt werde ich es wohl noch fertig bringen können.“ „Ein Porträt meiner Frau?“ fragte der Arzt raſch,„deshalb alſo ging ſie zu dir?“ „Du haſt ſie geſehen?“ „Ja, und ich dachte...“ Der Arzt ſprach nicht weiter. Er konnte die innere Erſchütterung nicht mehr verbergen. „Du haſt ſie geſehen und du dachteſt? Was dachteſt du?“ Plötzlich verſtand ihn der Maler. „Und unternahmſt trotzdem dieſen letzten, verzwei⸗ felten Verſuch zu meiner Rettung?“ Die beiden Freunde verſtummten. In den mediziniſchen Zeitſchriften erſchienen Artikel über die Operation, und Autoritäten be⸗ wunderten ihre wegweiſende Kühnheit. Aber das tiefſte Geheimnis der Operation, deren Größe ja nicht im Chirurgiſchen, ſondern im Menſchlichen lag, blieb nach einer wortloſen Vereinbarung zwi⸗ ſchen den Freunden für immer jedem anderen ver⸗ ſchloſſen, ja, nicht einmal geahnt. Aufmerkſame Beobachter wollten auf dem viel⸗ bewunderten Porträt Frau M. ia Maternes im Faltenwurf des Hintergrundes einen Totenſchädel erkennen und fragten den Maler nach ſeiner Be⸗ deutung; aber er erklärte mit einem Lächeln, daß in der eigenartigen Beleuchtung der Vorhang eben ſo ausgeſehen habe Setzen Sie auf Ilionka/ v m 35 Tüsdege Sehr geehrter Herr Cheſter. Im großen Ausgleich von Cleveland ſtartet u. a. der vierjährige Jlionka. Das Pferd iſt in Höchſtform und wird ohne Zweifel das Rennen in überlegener Manier gewinnen. Unterſchätzen Sie meinen Tip nicht! Setzen Sie ruhig hoch. James J. Burton. Eben wollte Charles Cheſter den Brief ärgerlich in den Papierkorb verſenken, da fiel ſein Blick auf den Kalender. Freitag, der 13.! Sein Glücks⸗ tag! Und da Charles Cheſter ſich ſowieſo am Rande der Pleite bewegte und ihn ein paar Dollar meht oder weniger nicht mehr retten konnten, nahm er den Telefonhörer auf und wählte eine Nummer. „Hallo! Hier Cheſter— im Hauſe. Jawohl, Seifencheſter im 17. Stock. Setzen Sie doch bitte für mich im großen Ausgleich von Cleveland auf den vierjährigen Jlionka 25 Dollar. Was ſagen Sie? Kraſſer Außenſeiter, Keine Chance? Daß ich nicht lache! Das Pferd iſt in Höchſtform! Ge⸗ winnt in überlegener Manier! Jawohl! Schluß!“ Cheſter legte den Hörer auf und nahm ſich noch⸗ mals den Brief zur Hand.„James J. Button— merkwürdig. Kenne den Mann doch garnicht. Na ja, man wird ja ſehen. Und was heißt das ſchon. So pleite und ſo pleite.“ Dtei Tage ſpäter, nachmittags gegen 4 Uhr. Das Telefon klingelte. Cheſter nahm den Hörer auf. Am anderen Ende der Leitung war eine auf⸗ geregte Stimme.„Hallo! Hier iſt Ferris— im Hauſe. Jawohl, Wettbüro ane, neunter Stock. Soeben bekommen wir die Ergebniſſe vom Cleve⸗ länder Großen Ausgleich. Ich muß ſchon ſagen, Mr. Theſter— Sie haben eine ausgezeichnete Raſe! Alſo Ihr Pferd hat mit nahezu zwei Län⸗ gen das Rennen gemacht. Fantaſtiſche Quote! Wit ſind Ibnen aut für— Moment mal= tei — fünf— ſieben— vier ja! Für 3574 Dollar. Sollen wir Ihnen das Geld hinaufſchicken?“ „Hat Zeit, mein Lieber,“ wehrte Cheſter ab. „Komme gelegentlich vorbei.“ Sekunden ſpater ſtürzte er aus den Lift in Ferris Wettbüro. Am Abend desſelben Tages. „Mr. Cheſter, dieſer Mann möchte Sie ſprechen.“ Auf der Beſucherkarte ſtand mit kleinen, zierlichen Buchſtaben: James J. Burton. Seifencheſter ging dem Mann entgegen:„Wie zeht es Ihnen, Mr. Burton?“ Ich fteue mich, Sie nun perſönlich kennen zu lernen.“ „Wie geht es Ihnen. Sie haben meinen Tip befolgt und auf Ilionka geſetzt.“ „Na, Ehrenſache! 3574 Dollar Reingewinn!“ Der Beſucher ſchürzte die Lippen.„Richt viel, nein Lieber. Sie waren recht. Na, im⸗ merhin. Ich habe Verſtändnis. Ich bin nun ge⸗ kommen, Ibnen ein Geſchäft vorzuſchlagen. Und zwar folgender Natur. Ich gede Ihnen wefterdin meine Tips. Für jedes Rennen, das einigermaßen von Bedeutung iſt. Gute, todſichere Tips, die— wie Sie aus dem heutigen Außenſeiterſieg ſehen, recht rentabel ſind. Ich habe die denkbar beſten Beziehungen zu allen Ställen, zu Trainern und Jockeys. Und ich habe nun meinen triftigen Grund, ſelbſt im Hintergrund zu bleiben. Sie beteiligen nich nun für meine Tips mit 50 Prozent am Ge vinn. Angenommen?“ Charles Cheſter gehörte nicht zu den Leuten, die lange nach wieſo und warum fragen. Und ſchon gar nicht nach dem wohet! Er zog ſchweigend ſeine Brieftaſche und zählte 1787 gute Dollar auf den Tiſch. Der Gaſt ſtrich das Geld ein und ging. Drei Tage ſpater ſchon kam ein neuet Liv. Morganpreis in Dakota. Setzen Sie auf Lady Flynt. James J. Burton. Cheſter nahm den Telefonhörer auf und wählte eine Nummer. „Hier Cheſter im Hauſe. Setzen Sie für mich 8 Morganpreis in Dakota 500 Dollar auf Lady int. Der Mann am anderen Ende der Leitung über⸗ ſchlug ſich faſt vor Eifer.„Selbſtverſtändlich, Mr. Cheſter. Lady Flint— 500 Dollar. Wird er⸗ ledigt.“ Und Luigi Ferris wählte, nachdem Leitung und Luft klar war, ſeinerſeits eine Nummer. „Hallo Baby! Lange nicht geſehen. Ja. War geſtern aus. Hübſche Party. Intereſſante und zuverläſſige Leute. Kleines Spielchen gemacht und 1000 Dollar gewonnen. Eine gewiſſe Lady Flint aus Dakota war auch mit. Naja. Ich komme dieſer Tage mal vorbei. So long, darling!“ Den großen Morganpreis in Dakota gewann der dreijährige Chou⸗chou überlegen. Lady Flint endete im geſchlagenen Feld. Cheſter tobte, Fer⸗ tis raſte! Und von dem Manne Button keine Spur. Kein Lebenszeichen, Tage, Wochen! Ein Freund beſuchte Cheſter eines Tages. Dem erzählte er die Wettgeſchichte. Der Freund lachte entſetzlch:„Du Idiot mußt auch auf jeden Schwindel hereinfallen.“ „Wieſo Schwindel?“ „Iſt doch klar wie Hudſonwaſſer! Der Mann empfiehlt jedes laufende pferd— ſagen wir mal 20 Perſonen. Und wo gewonnen iſt, kaſſiert er ab.“ „Damned,“ ſagte Cheſter—„das iſt es!“ Tage ſpäter wurde ſein Seifengeſchäft aus dem Handelstegiſter geſtrichen und ſein Name aus dem Einwohnerbuch. Charles Cheſter wohnt in einer anderen Stadt. Was er eigentlich dort treibt, iſt unklar. Er nennt ſich Privatier, iſt abonniert auf ſämtliche Renn⸗ ſportzeitungen und hat einen tollen Verbrauch an Btiefmarken. Aber wie dem auch ſei, es geht ihm etfteulicherweiſe ausgezeichnet! 4 Belannimachungen Ortsgruppe det A. S. H. A. P. Viernheim 7 N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dientſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stod Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Weißt du manchmal auch nicht aus noch ein, nur nicht jammern und nicht mutlos ſein! Wenn die Laſt auch ſchwer dich drücken mag, glaub: Viel ſchwerer iſt ein leerer Tag! G. Triepel. 4 + 9 /ig i Oeutocſilancl iſt der deutſche Wald! Seine grünen Wipfel neigen 0 im Winde, und machtvoll rauſcht ſein Lied uns entgegen, hell leuchten die Stäm⸗ me der Birken aus dem tiefen Dunkel, ein er. bricht ſich im grünen Laub und zaubert goldene Lichter 10 die wiegenden, f nkenden Zweige und Blätter— im deut⸗ ſchen Wald!— Im„Ewigen Deutſchland“ erſteht uns ſeine gewaltige Schönheit, ruht doch im deutſchen Menſchen die innige Liebe zum Wald, deſſen majeſtätiſche Ruhe jeden nach innen horchen läßt. Groß wie das Volk iſt der Segen des Waldes für das deutſche Volk und ſeine Gemeinſchaft. Rauhbau am Walde ma blühendes Land zur Wüſte. Schützet den Horſt unſerer Heimat, pflegt den Wald, denn Frevler am Walde ſind Verbre⸗ cher am Volke. 0 Alt wie der Wald iſt der Drang des germaniſchen Menſchen, hel⸗ fend dem anderen die Hand zu reichen und ihn zu ſtärken— damit er weiter ein wertvolles Mitglied der Sippe bleibe und nie das Feuer auf ſeinem Herde erlöſche. 5 Stark wie die Eiche ſteht das großdeutſche Reich und alle Hände regen ſich wieder in raſtloſem Schaffen; wo Sorge war, iſt freudiges Lachen, denn Arbeit iſt Segen und Wohlſtand! Der rußgeſchwärzte öhler im Thüringer Wald, der Bauer hinter dem Pflug, der tiefe Furchen durch die Erde im„Herzen Deutſchlands“ zieht, oder der deutſche Arzt, der in Finnland, dem Land der tauſend Seen ſeiner Pflicht lebt— ſie alle marſchieren in einer Front: für Deutſchland! f Und ewig wie Deutſchland iſt die deutſche Mutter, die ihrem Volke, ihrer Heimat immer wieder neues Leben ſchenkt. Ihr gilt unſere Treue und Liebe, und lachende Kin⸗ deraugen danken uns dafür. Sie iſt es, die uns das Leben erſt zum Leben macht und unſer Deutſchland zum „Ewigen Deutſchland!l!“ Des Volksfestes Ausklang Trotz ungünſtiger Witterung ſtrömten auch am dritten Tage unſeres Volksfeſtes die Viernheimer in hellen Scharen zur Freilicht⸗ bühne, um dort in froher Gemeinſchaft einige Stunden zu verbringen. Alles, einfach alles, am Nachmittag die Kinder, am Abend die Er⸗ wachſenen, hatten ſich eingefunden, um da mit⸗ zumachen. So gab es beim Kehraus das gleiche Bild des Rummels wie zuvor. Die Buden, Karuſſell, Schaukel, die große Zuſchagerhalle und der Bierkrug kamen auf Touren. Man konnte in heiterer Ausgelaſſenheit ſich der Feſtesfreude hingeben, war volksfeſtfreudig wie nie zuvor. Das Tanzpodium wies eine Beanſpruchung auf, wie an den Vortagen, ließ es ſich doch auch in den kühleren Abendſtunden gut tanzen. Ein Geſchiebe und Gedränge wogte allüberall. Man dünkte ſich unwillkürlich auf der „Kerwe.“ Labung und Stimmung, wenn man letztere nicht ſchon mitgebracht haben ſollte. In günſtigem Sinne äußerten ſich auch unſere Gäſte, die Soldaten. Einige meinten:„Wir haben gar nicht gewußt, daß man in Viern⸗ heim ſo luſtig ſein kann; wir haben gemeint, das können nur die Rheinländer.“ Ja, das können wir Viernheimer auch und zwar nicht ſchlecht. Hatten dies nicht auch ſchon der Ver⸗ lauf unſerer beiden Weinwerbefeſte beſtätigt! Jedenfalls— die Verantwortlichen für das Feſt können zufrieden ſein. Sie haben aber auch alle— ohne Unterſchied— für das Ge⸗ lingen des Feſtes mitgewirkt und ſich freiwillig ur Verfügung geſtellt. Und der Erfolg mag ie dafür belobigen. In dieſem Sinne äußerte ich auch Ortsgruppenleiter Braun, als er geſtern abend allen Helfern ſeinen Dank für die tätige Mithilfe abſtattete. Jedenfalls ha⸗ ben die Viernheimer erneut gezeigt, daß ſie verſtehen Volksfeſte zu 1 0 15 7 Keinen Eintritt, freies Tanzen, das be⸗ kömmliche Viernheimer Brauhaus⸗Bier zu niedrigem Preis, da kann man ſich von ſelbſt vorſtellen, daß Betrieb herrſchen mußte und lange hat ſich dieſer ausgedehnt bei der ſpäter günſtigeren Witterung des geſtrigen Abends. Alle, die an dieſen Volksfeſttagen nach den Tagen der Arbeit unter gleichgeſtimmten Men⸗ 255 Stunden der Freude verlebten und Kraft chöpften, um die Aufgaben im Alltag zu meiſtern, wiſſen den Veranſtaltern Dank zu ſagen, daß ſie dieſes Viernheimer Vollsfeſt ins Leben gerufen haben. Die frohe Erinnerung aller Teilnehmer iſt allein ſchon der beſte Dank und Anſporn zugleich. Ortsgruppenleiter Braun ladet alle ſeine freiwilligen Helfer und Helferinnen, die ſich opfer⸗ freudig in den Dienſt der Sache ſtellten, ſich über die Feſttage in irgend einer Art betätigten, au heute Dienstagabend 8 Uhr 9 die Freilichtbühne ein. * Auszeichnung. Dem Reichsbahn⸗Untec⸗ haltungsarbeiter, Vg. Jakob Blumenſchein, Viernheim, beſchäftigt bei der Bahnmeiſterei Lampertheim, wurde aus Anlaß der Vollen⸗ dung einer 25 jährigen Dienſtzeit das Treu⸗ dienſt⸗Ehrenzeichen verliehen. Sechs Regeln für den Verkehr mit Behörden Unſachgemäßes Verhalten gegenüber Behör⸗ den bringt dieſen unnötige Mehrarbeit, den Volksgenoſſen aber oft Schaden, zumindeſt Verzögerungen ihrer Angelegenheiten. Jeder⸗ mann beachte daher folgendes: 1. Bei jeglichem Verkehr mit Behörden faſſe dich ſachlich, klar und tunlichſt kurz. 2. Bei perſönlichem Gang aufs Amt nimm alle Schriftſtücke mit, die zur Sache gehören, z. B. behördliche Beſcheide, Ladungen, Klag⸗ ſchriften, Verträge uſw. 3. Schriftliche Eingaben richte niemals an den Beamten perſönlich, ſondern ſtets an die Behörde. Bei Verſetzung oder Beurlaubung des Beamten ſind ſonſt Verzögerungen un⸗ ausbleiblich. 4. Bei anhängigen Verfahren vergiß niemals links oben das Aktenzeichen(Geſchäftsnum⸗ mer) zu vermerken, das ſich auf jedem amtlichen Schriftſtück befindet. 5. Geldzahlungen ſind tunlichſt bargeldlos zu bewirken. Auch hierbei iſt das Aktenzeichen und Kaſſenzeichen anzugeben. 6. Genaue Anſchrift des Abſenders auf allen Schriftſtücken. Zahlloſe Weiterungen erge⸗ ben ſich tagtäglich aus unleſerlichen Unter⸗ ſchriften. Deshalb iſt allen Eingaben, Mel⸗ dungen uſw. tunlichſt ein Stempel mit Na⸗ men und Wohnung beizudrücken, den ſich heute jedermann zulegen ſollte. Die Abnahme der Spätjahrsge⸗ ſellenprüfungen im Handwerk. Die Geſellenprüfungen ſind gemäß einer Anord⸗ nung des Reichsſtandes des Deutſchen Hand⸗ werks jeweils mindeſtens zwei Wochen vor dem Einſtellungstermin zum Reicksarbeitsdienſt und zur Wehrmacht abzuſchließen. Unter Be⸗ achtung dieſer Anordnung wird für die Ab⸗ nahme der Spätſahrsgegellenprüfungen im Handwerk 1938 hiermit die Zeit vom Mon⸗ tag, den 29. Auguſt 1938 bis Samstag, den 17. September 1938 feſtgeſetzt. Zur Prüfung kommen alle Handwerkslehrlinge, die vom 1. Juli 1938 bis zum 31. Dezember 1938 ihre Lehre beenden. Die Prüflinge haben dich ſpä⸗ teſtens bis zum 20. August 1938 zur Ge⸗ ſellenprüfung anzumeld“ Deulſchen Alenſchen gehört beutſches Land Juben ſind hier unerwünſcht! Warnung vor einer Schwindlerin. Eine geri Frieda Berger aus dem Heſ⸗ ſiſchen treibt ſich in 1 ae Gegenden des Reiches herum. Sie führt einen 12jähri⸗ gen Jungen mit ſich und treibt allerlei Ein⸗ mietebetrügereien und Diebſtähle. Falls die „Dame,“ die ſich auch andere Namen zugelegt, in hieſige Gegend kommen ſollte, ſei vor ihr gewarnt. Sie iſt groß, hat grauen Bubikopf und am rechten undwintel eine Warze. Der Kleinempfünget ft 35 Mart Techniſche Einzelheiken über das neue Geräl Das iſt der neue Deutſche Kleinempfänger. Auf der Großen Deutſchen Rundfunkaus⸗ ſtellung, die am Freitag eröffnet wurde, wird dieſer neue Deutſche Kleinempfänger gezeigt, der nur 35 RM. koſtet. Er iſt eine Gemein⸗ F an aller Firmen der Rundfunkindu⸗ trie und gewährleiſtet durch ein neuartiges Röhrenſyſtem einen ausgezeichneten Empfang des Ortsſenders.(Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Das neue Gerät iſt ein Allſtromemp⸗ fänger, der ohne jede Aenderung am Gleich⸗ und Wechſelſtromnetz und zwar in einem Spannungsbereich von 110—240 Volt, ver⸗ wendet werden kann. Er iſt alſo an ſämt⸗ lichen deutſchen Stromnetzen ohne Unterſchied betriebsfähig. Der Stromverbrauch beträgt dabei nur 15 Watt bei 220 Volt, bei niedrigerer Spannung liegt er noch darunter. Das Gerät verbraucht alſo nicht einmal ſo viel Strom wie eine kleine Glühlampe von 25 Watt beanſprucht. Für den Empfänger iſt ein neuer Röhrenſatz entwit⸗ eee le e Aeberſtunden zur Alimentenzahlung Eine bemerkenswerte Verfügung des Treuhänders Auch heute noch gibt es Volksgenoſſen, die 5 durch irgendwelche Manöver um die Kon⸗ equenzen aus einer einmal anerkannten oder gerichtlich feſtgeſtellten Vaterſchaft drücken wollen. Ein. Fall hat ſich kürzlich in einem Betrieb in Kurheſſen abgeſpielt. Aber der unlautere Verſuch hat nicht lange gewährt, denn hier hat kurzerhand die Staatsautorität eingegriffnn und das Gefolgſchaftsmitglied darüber belehrt, daß es im Dritten Reich heißt, für die beſtehenden Verpflichtungen aufzukom⸗ men. Ein Arbeiter, der zu Alimentenzahlung ver⸗ pflichtet war, war trotz wiederholter Ermah⸗ nungen ſeines Betriebsführers nicht dazu zu bewegen, die normale Zeit von 48 Stunden in der Woche zu arbeiten. Er arbeitete nur 40 Stunden, um mit ſeinem Arbeitslohn unter der pfändungsfreien Grenze zu bleiben. Bald ſtellte ſich heraus, daß er die Alimente nicht zahlen wollte, zu denen er geſetzlich verpflich⸗ tet war. Acht Stunden weniger zu arbeiten und ſich dadurch von der Unterhaltspflicht für ein Kind zu drücken, das erſchien dieſem Zeit⸗ genoſſen als der Inbegriff der höchſten Schlau⸗ eit.— Der Treuhänder der Arbeit in Kurheſſen hat nunmehr kurzerhand verfügt, daß der un⸗ terhaltspflichtige Volksgenoſſe 60 Stunden in der Woche arbeiten muß. Dabei werden Ueberſtundenzuſchläge nicht gezahlt, da ja ſol⸗ che dem Betriebsführer wegen der damit ver⸗ bundenen, in dieſem Falle ungerechtfertigten Belaſtung nicht zuzumuten waren. So wird heute jeder dazu angehalten, ſeine Pflicht zu tun und die Zeiten ſind vorbei, da jemand glaubt, durch eigennützige Ausnutzung einer eſetzlichen Beſtimmung, die wie in dieſem Falle eigentlich nur zum Schutz der Volksge⸗ noſſen gedacht iſt, die Gemeinſchaft ſchädigen zu können. Der ungetreue„Vater“ wird nun ſeine 60 Stunden arbeiten, will er vor dem Sozialen Ehrengericht gegebenenfalls Schlim⸗ meres verhüten, und das Kind bekommt nun ſeinen Unterhalt. Fahrpreisermäßigungen für inländi⸗ ſche Beſucher und Ausſteller der Leipziger Herbſtmeſſe 1938. Für die diesjährige Leip⸗ ziger Herbſtmeſſe, die vom 28. Auguſt bis 1. September 1938 ſtattfindet, hat die Reichs⸗ bahn wieder Fahrpreisermäßigungen und Son⸗ derzüge vorgeſehen. Der für Worms und Um⸗ ebung in Betracht kommende Zug fährt am Samstag, 27. Auguſt, vormittags 9.36 Uhr, im Hauptbahnhof Worms ab und trifft in Leipzig Hbf. um 17.33 Uhr ein. Der ermä⸗ ßigte Ae beträgt: für die einfache Fahrt (50 c% Ermäßigung ab Worms: 2. Kl. RM. 16.50, 3. Kl. RM. 10.65; für die Hin⸗ und Rückfahrt(40% Ermäßigung) ab Worms: telt worden, der eine Dopperröhre entf hält; in dieſer Röhre iſt eine normale Drei polröhre mit einer Funſpolröhre zuſammen! gebaut. Man hat dieſen techniſch lang bekann! ten und fabrikatoriſch völlig beherrſchten Weg ewählt, weil ſich dadurch eine nicht unweſent“ iche Verbilligung erzielen läßt. Bei jeden Röhre iſt ja die Kathode der teuerſte Teil Bei der Doppelröhre iſt nun nur eine Kathode vorhanden. und die beiden Röhrenſyſteme ſind über dieſer gemeinſamen Kathode aufgebaut. Das Chaſſis des Deutſchen Kleinempfängers beſteht aus Preßſtoff, in den ſämt⸗ liche Metallteile gleich eingepreß: ſind. Die äußeren Abmeſſungen des Ge⸗ rätes ſind ſo gering wie möglich gehalten. Aufbau und Schaltung ſtimmen weitgehend mit der des Volksempfängers überein, auch die Leiſtung iſt etwa die gleiche. Beiſpiels⸗ weiſe hat der Kleinempfänger eine Emp⸗ findlichkeit von 1 Millivolt; die des älteren VE. betrug 1.5, die des neuen liegt bei 0.5, wobei zum Verſtändnis zu be⸗ merken iſt, daß die Empfindlichkeit umſo beſ⸗ ſer iſt, je niedriger der Millivolt⸗Wert iſt. Die Trennſchärfe betrug beim älteren VE⸗ Model etwa 7 Prozent, ſie konnte inzwiſchen auf 3 Prozent geſteigert werden und den glei⸗ chen Wert erreicht auch der Kleinempfänger. ö Aber auch der Volksempfänger er⸗ ſcheint in neuer Form, zum gleichen Preis wie bisher(65 Mark) auf dem Markt. Er hat einen elektrodynamiſchen Lautſprecher bekom⸗ men, der den Klang weſentlich verbeſſert, er hat jetzt eine beleuchtete Linearſkala, auf der alle deutſchen Sender überſichtlich angeordnet ſind; alle Bedienungsſchalter lie⸗ 12 vorn, auch der Netzſchalter, ſo daß das erät unmittelbar in eine Niſche eingeſchoben werden kann. Das neue Modell, VE 301 Wn dyn, iſt nur für Wechſelſtrom⸗ anſchluß eingerichtet. Für die Volksgenoſ⸗ ſen, die es am Gleichſtromnetz betretben müſ⸗ ſen, wird ein zufätzlicher Wechſel⸗ richter geſchaffen, der das Gerät auch an ſolchen Netzen betriebsfähig macht. Damit fallen dann alle Schwierigkeiten beim Ueber ⸗ ang von einer Stromart auf die andere weg. er Klang des neuen Volksempfängers iſt ganz weſentlich verbeſſert, die übrigen Lei⸗ ſtungsgrößen ſind die gleichen geblieben. 2. Kl. RM. 38.90, 3. Kl. RM. 25.60.— Nähere Mitteilungen des Leipziger Meſſeam⸗ tes können auf der Geſchäftsſtelle der Indu⸗ trie⸗ und Handelskammer Worms, Horſt Weſ⸗ elſtraße 20, eingeſehen werden. Keine Bahnanlagen betreten! Das Begehen des Bahnkörpers der freien Strecke und das Ueberſchreiten der Gleiſe außerhal der Uebergänge durch Unbefugte hat in letzter Zeit wiederholt zu folgenſchweren Unfällen geführt. Insbeſondere ſcheint ſich die Landbe⸗ völkerung der mit ſolchen verbotswidrigen Handlungen verbundenen Gefahren für Leben und Geſundheit nicht bewußt zu ſein. Es iſt deshalb geboten, auf die Strafbarkeit dieſer leichtfertigen Uebertretungen hinzuweiſen.— Nach§ 78 der mit Geſetzeskraft ausgeſtatteten Eiſenbahnbau⸗ und Betriebsordnung iſt das Betreten der Bahnanlagen der freien Strecke für Unberechtigte verboten. 8 79 der gleichen Verordnung geſtattet dem Publikum das Ueberſchreiten der Bahn nur an den zu Ueber⸗ gängen beſtimmten Stellen. Jede Zuwider⸗ ndlung iſt mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. edroht. Die Bahnpolizeibeamten ſind erneut angewieſen, zur Verhütung von Unfällen mit aller Strenge gegen Verſtöße einzuſchreiten und in jedem Falle Strafanzeige zu erſtatten. Die für den Erlaß von bahnpolizeilichen Strafverfügungen zuſtändigen Vorſtände der Reichsbahnbetriebsämter werden jeden Ueber⸗ tretungsfall unnachſichtlich mit empfindlichen Geldſtrafen ahnden. Nur 21000 Juden ausgewandert. Nach jüdiſchen Angaben). Das Inſtitut zum Studium der Judenfrage ſtellt feſt, daß nach den Zahlen von jüdiſcher Seite in den letzten Jahren 21000 Juden Deutſchland verlaſſen haben. Von ihnen waren 5 122 Auswanderer unterſtützungsbedürftig, alle anderen konnten aus eigenen Mitteln die Auswanderung vor⸗ nehmen. Morgentemperatur. Bei leichtem Re⸗ en und Bewölkung wurden heute in den frü⸗ fen Morgenſtunden 20 Grad Wärme gemeſſen. Etwas Aufheiterung, im ganzen jedoch leicht unbeſtändig Ueber das Wochenende hat ſich auf dem Feſtland eine flache Tiefdruckſtörung entwik⸗ kelt, die anfangs zu ſtärkerer Gewittertätigkeitz führte. Am Montagmorgen kam es dann bei weiterer Zufuhr etwas 146 5 Luftmaſſen beſonders im Rhein⸗Maingebiet zu länger an⸗ haltenden Nachregen. Bei ſchwacher Luftbe⸗ wegung wird ſich wieder Aufheiterung einſtel⸗ len, doch bleibt das Wetter leicht unbeſtändig. Dienstag: Wechſelnd bewölkt und ein⸗ zeln, teilweiſe gewittrige Niederſchläge, Ta⸗ gestemperaturen bis 25 Grad, ſchwül, ſchwa⸗ che Winde. Die Ausſichten für Mittwoch: Bei ſchwacher Luftbewegung wechſelndes, jedoch nicht unfreundliches Wetter. ö * * 1 de kt 4 ue ammen⸗ lang en Ng iweſent kde t Lil Rulbodt n sind gebaut. Aer 1 mt. pteß es 95 chellen, igehend „ au 115 Enp⸗ ; die neuen u be⸗ ſo beſz i. il. u. V- wiſchen in glei ger, kr er⸗ Preis Er hat belom⸗ it, er uf der ordnet lie aß das ſchoben L Un ton⸗ dgenoſ⸗ u Müſ⸗ cel uch an Damit Ueber · e beg. ts iſt 1 Nei . 00.— ſſan⸗ 7 Juu⸗ tee l Das Stracke feralb n het fallen Lundbe⸗ rigen Leben 05 f. t diese en.— ſatketen ſt das Ettecke glichen 1 das Ueber⸗ üider⸗ NM. erneut len mit 1 1 taten. gelchn lde der llebet⸗ Bunte Tageschronik Unwelfer über dem Kraichgau Bruchſal. Die Gewitterwolke, die in der Nacht vom Sonntag über das Kraichgaugebiet zog. brachte zum Teil wolkenbruchartige Regenfälle. In den Wetterecken in Katzenbach und Kraich⸗ bachtal wurde vielfach der lockere Lößboden von den Aeckern und Feldwegen auf die Landſtraße geſchwemmt, ſodaß am Sonntagmorgen an ver⸗ ſchiedenen Stellen Arbeitskräfte eingeſetzt wer⸗ den mußten, um im Intereſſe der Verkehrsſiche⸗ rung den Schlamm von den Straßen zu entfer⸗ nen Vollenbruch über Stuligark §5 Stuttgart, 8. Aug. Sonntagabend ging über der ſchwäbiſchen Landes hauptſtadt ein ſchweres Gewitter nie⸗ der, dem ein verheerender Wolken bruch folgte. In wenigen Augenblicken waren Straßen und Plätze der Altſtadt und des Stadtteiles Berg in einer Höhe von über 1 Meter überflutet. Auf dem Schwa⸗ nenplatz in Berg ſtand das Waſſer faſt 1¼ Meter hoch. Die Poſtſtraße glich einem rei⸗ ßenden Strom, der drei Perſonen, die ſich auf der Straße befanden, mitriß. Handwerkskammerpräſident Dempel ge⸗ lang es, von der Tür einer Gaſtſtätte einen in Lebensgefahr geratenen italieniſchen Urlau⸗ ber zu retten. Die Waſſermaſſen hatten eine derartige Gewalt, daß ſie ganze Quaderſteine und ſogar parkende Kraftwagen mit ſich führten. Die Feuerwehr hatte bis in die Nacht zu tun. Sie wurde von der Bevölke⸗ rung tatkräftig unterſtützt. In der Altſtadt wurden die Keller unter Waſſer geſetzt. In einer tiefer gelegenen Gaſtſtätte ſtand das ein⸗ gedrungene Waſſer bis zur Sitzfläche der Stühle. Auch im wüttembergiſchen Oberland herr⸗ ſchen ſchwere Gewitterſtürme. Zwei Gehöfte in Rettisweiler(Kreis Waldſee) und in Reute (Kreis Tettnang wurden durch Blitzſchlag voll⸗ ſtändig eingeäſchert. Die Familien konnten nur das nackte Leben retten. Beſonderen Schaden hat das Unwetter im Hopfengebiet Tettnang angerichtet. Der naſſe Tod Bei dem fungen Mann, der dieſer Tage in Seckenheim im Neckax ertrank, handelt es ſich um den 20jährigen Sohn des Oberpoſtſchaff⸗ ners a. D. Schmitt in Rimbach(Oden⸗ wald). Der junge Menſch hatte ſich an der Erntehilfsarbeit beteiligt und hatte vor der Heimkehr noch raſch ein erfriſchendes Bad neh⸗ men wollen. Offenbar iſt wegen Unterlaſſens vorheriger Abkühlung Herzſchlag eingetreten. Maſtſchwein fraß eine Ziege auf Mainflingen. Dem ſchweren Maſtſchwein eines hieſigen Landwirts gelang es, aus ſeinem Stall auszubrechen und in den Ziegenſtall ein⸗ zudringen. Das Schwein hat wohl einer Ziege ſolange mit Biſſen zugeſetzt, bis ſie, da ſie an⸗ gebunden war und ſich nicht wehren konnte, verendete. Bis man nachſah, war die Ziege von 1 Schwein ſchon bis auf einen Reſt aufgefreſ⸗ en. Natronlauge getrunken Buchau. Ein vierjähriges Kindchen im nahen Oggelshauſen trank aus jener auf dem Tiſch ſtehenden Flaſche Natronlauge und mußte mit chweren Verbrennungen ins Krankenhaus ge⸗ chafft werden. Die zur Viehſeuchen⸗ es infektion verwendete Lauge 81 fahrläſſiger Weiſe aus der Hand geſtellt orden. Am Tode vorbei Wertheim(Baden). Ein erfahrener Jäger, dem in der Abenddämmerung ein Bock in den Schuß kam, entdeckte, als er ſchon abdrücken wollte, in der Schußrichuung am Boden e inen Menſchen, deſſen Gegenwart er nicht hatte vermuten können, weil es bereits nach 8 Uhr abends war, Es ſtellte ſich heraus, daß der noch zu rechter Zeit Entdeckte ein Pilz⸗ ſammler war. Eine Brieftaube wehrt ſich Bad Kiſſingen. Eine in Budapeſt am 30. Juli aufgelaſſene Brieftaube des Landwirts Erde⸗ mann in Stangenroth erxeichte ſchon am 31. uli den heimatlichen Taubenſchlag, obwohl ſie erwundungen an Hals und Bruſt zeigte, die ſie offenbar im Kampf mit einem Habicht erlitten hat. Aus Starkenburg Darmflädler fliegt höhenrekord 5500 Meter Neuer Höhenrekord im Doppelſitz⸗Segler In dieſen Tagen der Rhönflugrekorde blieben auch die in Darmſtadt verbliebenen Segelflieger nicht müßig. Der Darmſtädter Segelfluglehrer vom DFS. Zitter, der ſchon früher achtmal über 4000 Meter Höhe erreicht hatte. ſtieg am Samstag um 13.22 Ubr in Begleitung von Dr. Dabrock mit dem„Kranich“, der älteſten Maſchi⸗ ne des Darmſtädter Flugplatzes, ohne Rekord⸗ abſichten auf, erwiſchte eine im Wachſen begrif⸗ ſene Wolke und erreichte„im Fahrſtuhl“ mit einer Steigung von drei bis vier Sekunden⸗ metern rund 5500 Meter Höhe. Etwa 1000 Me⸗ ter darunter war die Maſchine bereits völlig vereiſt. Trotzdem konnte Pilot Zitter, der In⸗ haber des Goldenen Leiſtungsabzeichens Nr. 2 iſt(auch Nr. 1 iſt in Darmſtädter Händen), um 14.19 Uhr glatt landen. Ein zweites Opfer des Zuſammenſtoßes Darmſtadt. Wie erinnerlich war vor acht Ta⸗ gen auf der Reichsautobahn zwiſchen Heidel⸗ berg und Bruchſal ein von einer Frau geſteuer⸗ ter Perſonenkraftwagen in ſchneller Fahrt mit einem Laſtkraftwagen zuſammengeſtoßen, wobei das Perſonenauto faſt völlig zuſammengedrückt und die 61 Jahre alte Frau von Bechtold aus Frankfurt getötet worden war. Ihr mit⸗ fahrender Schwiegerſohn. Miniſterialrat Lud⸗ wig Pietz vom Heſſiſchen Miniſterium der Fi⸗ nanzen, Abt. Bauweſen, wurde mit ſchweren Verletzungen in ein Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Dort iſt er vier Tage ſpäter, am Freitag, ſeinen Verletzungen erle⸗ gen. An ſeinem Geburtstag ertrunken Darmstadt. Der bieſige Kraftfahrer Hans Herdel ging in Reinheim. wo er mit Frau und Kind zur Erholung war, ins Schwimmbad. Als ein Gewitter hereinbrach, vermißte man ihn und durchſuchte das Schwimmbecken, aus dem man ihn nur als Leiche bergen konnte. Ein Hersſchlag hatte ſeinem Leben gerade an ſeinem 27, Geburtstag ein Ende gemacht Herdel war Nichtſchwimmer. Erhängt Groß⸗Gerau. Der achtzigjährige Landwirt Haſenzahl in Biebesheim erhängte ſich in ſeiner Wohnung. Gernsheim. In der Eliſabethenſtraße ſtand plötzlich ein aus Mannheim gekommenes Mo⸗ torrad mit Beiwagen in Flammen. Der Fahrer und zwei Perſonen im Beiwagen konn⸗ ten ſich in letzter Minute unbeſchädigt retten. Die richtige Miſchung Griesheim bei Darmſtadt. Immer wieder wird gewarnt, auf Gurten Waſſer, Bier oder Blick in den Untreue eines früheren Rechtsanwalls ſw. Darmſtadt. Etwas dramatiſch geſtaltete ſich die Verhandlung vor der 2. Strafkammer Darmſtadt gegen den früheren Darmſtädter, jetzt in Wiesbaden lebenden Rechtsanwalt Dr. A. R. wegen Antreue. Zu einem früher ange⸗ etzten Termin war der Angeklagte nicht er⸗ chienen. Auf ſeine Beſchwerde wurde ein des⸗ halb gegen ihn ergangener Haftbefehl wieder aufgehoben. Als man nun erneut verhandeln wollte, war der Angeklagte zur angeſetzten Stunde wieder nicht da. Wieder erging Haft⸗ befehl, der aber dann wiederum aufgehoben wurde, weil Dr. R. ſpäter doch noch erſchien. Seine Verſpätung erklärte ſich daraus, daß er infolge ſchlechten Geſundheitszuſtandes auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Gericht zuſammen⸗ gebrochen war. Dem Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, daß er als Vormund und Vermögensverwalter eines Entmündigten Jahre hindurch bis zum Früh⸗ jahr 1937 insgeſamt etwa 5000 RM. unterſchla⸗ gen habe. Bis auf 1100 RM. hat er den Schaden allerdings wieder gut gemacht. Nach einem Sachverſtändigengutachten war der Angeklagte für ſeine Handlungen nicht voll verant⸗ wortlich zu machen, da er unter beſchränkter Willensfähigkeit geſtanden habe. Der Anklage⸗ vertreter beantragte wegen Untreue in Tatein⸗ heit mit Unterſchlagung ein Jahr Gefängnis und 1200 RM. Geldſtrafe. Das Gericht ſetzte ein erheblich geringeres Strafmaß feſt, nämlich 6 Monate Gefängnis und 500 RM. Geld⸗ ſtrafe, die mit e einem Tag Gefängnis für je 50 RM. Geldſtrafe zu verbüßen ſind, mit der Begründung, daß nicht verbrecheriſcher Wille, ſondern nur grobe Leichtfertigkeit vorgelegen habe, weshalb auch von der Verhängung einer Ehrenſtrafe abgeſehen wurde. Am eigenen Kind vergangen Frankfurt a. M. Die Große Strafkammer ver⸗ urteilte einen verheirateten Angeklagten wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen zu 6 Mo⸗ naten Gefängnis unter Anrechnung der Unter⸗ ſuchungshaft und Aufhebung des Haftbefehls. Der Angeklagte hatte, während ſeine Frau im rien er lag, in der 1 ſeines Klein⸗ artens ſein 12jähriges Töchterchen ſexuell auf⸗ klären wollen und war dabei vom Thema abge⸗ glitten. De eiferſüchlige Fliefmuller Frankfurt a. M. Wegen roher Kindesmiß⸗ handlung verurteilte das Schöffengericht eine b 89 Ehefrau zu 3 Monaten Gefängnis. Als ie Angeklagte noch nicht verheiratet war, be⸗ treute ſie das Töchterchen ihres ſpäteren Man⸗ nes aus deſſen erſter Ehe. Das achtjährige Mädchen wurde von ihr ordentlich gepflegt und ſauber gekleidet. Nach ihrer Verheiratung und nachdem ſie ſelbſt Mutter geworden war, ver⸗ ſchlechterten ſich die Beziehungen zwiſchen Mut⸗ ter und Stiefkind. Das Mädchen, ſonſt ein fröh⸗ liches Kind, machte einen verſtörten Eindruck, kam in die Schule zu ſpät und wurde auf Un⸗ wahrheiten ertappt. Man überwachte die Kleine und bei einer körperlichen Unterſuchung entdeckte man Spuren von Mißhandlungen. Das körperlich und ſeeliſch völlig verwandelte Kind gab zu, daß es von der Stiefmutter öfter mit dem Beſen oder einem Stock geſchlagen wurde, was auch Zeugen beſtätigten. Das Kind wurde zunächſt in einem Heim und dann aus⸗ wärts untergebracht. Nach der e des Gerichts erfolg⸗ ten die Mißhandlungen der Kleinen nicht aus erzieheriſchen Gründen oder aus Erregung, ſon⸗ dern aus Gehäſſigkeit und mütterlicher Eifer⸗ ſucht. Der Angeklagten wurden mildernde Um⸗ dergleichen zu krinken. Wer nicht hören will, muß fühlen. Eine hier wohnende Fünfzigerin einverleibte ſich mittags eine Portion Gurken⸗ ſalat, trank dazu Bier, bekam fürchterliche Ma⸗ genkrämpfe und war am anderen Morgen tot. Drama in wenigen Zeilen. Eberſtadt. Ein Opfer der Hitze wurde ein Be⸗ amter aus Darmſtadt, der ſich hier aufhielt. In einem Nervenanfall entledigte er ſich auf offe⸗ ner Straße ſeiner Kleider und brach dann im Weitergehen bewußtlos zuſammen. Ein Sani⸗ tätsauto brachte ihn ins Krankenhaus. Wurf aus dem Zugfenſter tötete Bahnarbeiter Kelſterbach. Als ein Schnellzug den hieſigen Bahnhof paſſierte, wurde ein auf der Strecke arbeitender, aber beiſeite getretener Bahnarbei⸗ ter von einem ſchweren Gegenſtand, der aus dem Zug geworfen worden war. mit ſolcher Wucht am Kopf getroffen, daß er einen Schä⸗ delbruch erlitt. Man brachte den Bewußt⸗ 101 1 Krankenhaus, wo er bald darauf tar b. ſw. Steinheim. Beim Herabfahren vom Poſt⸗ berg verſagte an einem Bulldog, der einen mit Steinſchotter beladenen Anhänger zog, die Bremſe. Der Bulldog ſtellte ſich quer über die Straße, während der Anhänger umkippte. Dem Fahrer geſchah nichts, dagegen wurde deſſen Beiſitzer derart verletzt, daß ihm der Arm ab— genommen werden mußte. Kirſchhauſen. Kurz nach dem Fruchtabladen, wobei man einen motoriſierten Aufzug benutzt hatte, brach im Anweſen Unger Feuer aus, dem die mit Getreide und Heu gefüllte Scheune ſamt Nebengebäuden zum Opfer fielen. Eine Kuh, die ſchon ins Freie geführt worden war, rannte immer wieder in das brennende Gebäu⸗ de und mußte infolge der erlittenen Verletzun⸗ gen notgeſchlachtet werden. Der Geſamtſchaden iſt erheblich. Die Wehren vom Ort ſelbſt, aus Heppenheim, Rimbach. Sonderbach und Fürth hatten alle Mühe, das Uebergreiſen des Bran⸗ des auf das Wohnhaus und die Nachbargebäude zu verhindern. Gerichtssaal ſtände verſagt, weil ſie den Ehemann als den Täter hinſtellte und das Kind, das ſie in ſeiner Ausſage belastete, als unwahrhaftig bezeich⸗ Judenfrechheil Frankfurt a. M. Unter der Anklage der vor⸗ ſätzlichen Körperverletzung mittels eines gefähr⸗ lichen Werkzeuges ſtand vor dem Einzelrichter der 21jährige Jude Artur Stein. der in einem jüdiſchen Unternehmen in Stellung war. Als ſich am 13. Juni eine größere Menſchen⸗ menge vor dem Lokal angeſammelt hatte, weil das jüdiſche Geſchäft von pflichtvergeſſenen Volksgenoſſen betreten wurde, bemühte ſich Stein, die Tür zum hinteren Ausgang zu ſchlie— zen, Als er ſich behindert ſah. ſchlug er einem Mann mit einem Schlüſſelbund auf den Kopf. Der Angeklagte wurde antragsgemäß wegen ge⸗ fährlicher Körperverletzung zu J Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt und wegen Fluchtverdachts ſofort in Haft genommen. Zu einer ſolchen Ab⸗ wehrmaßnahme war der Angeklagte, ſo wurde in der Urteilsbegründung geſagt, nicht berech- tigt. Es ſei das gute Recht eines Ariers, einen Volksgenoſſen, der in einem jüdiſchen Geſchäft kaufe, auf das Falſche ſeiner Handlungsweiſe aufmerkſam zu machen. Ehepaar fingierk einen Einbruch Frankfurt a. M. In einem Frankfurter Vor⸗ ort verwaltete ein 60jähriger Mann die Gelder der Milchabſatzgenoſſenſchaft, die in einem in ſeinem Schlafzimmer ſtehenden Kaſſenſchrank lagen. Der Mann war verſchuldet und verein- barte mit ſeiner Frau, einen Einbruch zu fin⸗ gieren. Zunächſt nahm er den Inhalt des Kaſ⸗ ſenſchrankes— es waren ca. 2000 Mk.— an ſich und zahlte, was zu zahlen war. Dann wurde ein Einbruch gemeldet, der verübt worden ſei, als ſich das Ehepaar außerhalb des Hauſes befand. Schon am nächſten Tag kam der Verdacht auf, daß die Sache fingiert ſei und der Mann ge⸗ ſtand ſchlteßlich dem Landjäger die Tat ein. Das Schöffengericht verurteilte den Ehemann zu 3 Monaten und 2 Wochen, die Frau zu 2 Monaten und 2 Wochen Gefängnis. Der Unbeleiligte mußte leiden Frankfurt a. M. Ein 60jähriger Arbeiter aus Dotzheim war am 1. Mai von einem Kriegskameraden im Auto nach Sachſenhauſen mitgenommen worden. Als ſich der Dotzheimer abends auf dem Nachhauſeweg befand und durch die Altſtadt kam, begab er ſich zu einem kurzen Trunk in eine Wirtſchaft. Eben als er ſie verließ, ſetzte der Wirt einen Gaſt hinaus. der ſich ungebührlich benommen hatte. Der an- getrunkene Gaſt ſchlug blindwütend um ſich und traf den alten Arbeiter, der ſofort zuſammen⸗ brach und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Er mußte längere Zeit im Krankenhaus ver⸗ weilen und leidet heute noch an den Folgen der ihm zugefügten Kopfverletzungen. Der Täter, ein vielfach vorbeſtrafter 44jähriger Angeklag⸗ ter, büßt die Tat mit einem Monat Gefängnis, die ihm von dem Einzelrichter zudiktiert wur⸗ de. das Gericht urkeilt milde Frankfurt a. M. Die Große Strafkammer milderte ein Urteil weſentlich herab. das gegen einen 38jährigen Angeklagten ergangen war, der vom Schöffengericht wegen Rückfalldieb⸗ ſtahls in drei Fällen und Bannbruchs drei Jah- te Gefängnis erhalten hatte. Der Mann hatte aus einem Auto mehrere Gegenſtände, darun⸗ ter einen Pelzmantel geſtohlen und ſich in zwei Kaffees Handtäſchchen von Mädchen angeeignet. Der Angeklagte war als Ausländer aus dem Reichsgebiet ausgewieſen worden. Er kehrte aber zurück, weil er ſich nach ſeinem Kinde ſehn⸗ te, das ſich in Frankfurt aufhielt. Da er keine Arbeit fand und Anterſtützung nicht beanſpru⸗ chen konnte, beging er die Diebſtähle. Auf die Berufung des Angeklagten ermäßigte das Ge⸗ richt die Straſe auf 2 Jabre 2 Monate Gefäng⸗ nis. Schnelles Urteil für betrunkenen Kraftfahrer ſw. Mainz. Der 29 Jahre alte Vertreter Joh. abiege aus Mainz⸗Gonſenheim, der am 2. Auguſt nachmittags in völlig betrunkenem Zu⸗ ſtand mit ſeinem Wagen auf dem Aliceplatz das Abſperrgeländer für Fußgänger abgeriſſen hatte und dabei das große Glück hatte, daß ſich in die⸗ ſem Augenblick dort kein Fußgänger befand, wurde nach Blutunterſuchung, die einwandfrei Trunkenheit des Fahrers ergab, ſofort dem Richter vorgeführt und in eine Geldſtrafe von 105 RM., evtl. 5 Wochen Haft, genommen. Das ſchwerk des Damokles Frankenthal. Die eee die das Schöffengericht dem Bjährigen atkob Braun aus Neuſtadt a. d. W. im Falle neuer Diebereien in ſichere Ausſicht ſtellte, ſie hängt nun wie ein drohendes Schwert über dem Haupte des Sünders, den die Richter wegen Rückfalldiebſtahls zu zwei Jahren Gefängnis verurteilten. Der Staatsanwalt hatte nämlich ſchon zwei Jahre Zuchthaus und Anordnung der Sicherungsverwahrung beantragt.— Br., der im April ds. Is. nach Verbüßung von ſechs Mo⸗ naten Gefängnis wegen unbefugten Gebrauches eines Motorrades aus dem Gefängnis entlaſſen war, hatte ſeinen„Hang zum Motorradfahren“ nicht bezähmen können, ſondern ſchon am Ent⸗ laſſungsabend in Freinsheim ein vor einer Wirtſchaft ſtehendes Kraftrad in Richtung Neu⸗ ſtadt entführt. Da er ſich aber ſchon in Freins⸗ heim— das ihm unbekannt war— verfuhr, konnte er gleich geſchnappt und in Nummer Sicher abgeliefert werden. Auf ſchiefer Ebene Frankenthal. Die Strafkammer verurteilte den 27jährigen Erich Hofmann aus Watten⸗ heim wegen zweier Verbrechen des Betruges im Rückfall und eines Rückfalldiebſtahls zu Jahren 3 Monaten Zuchthaus und 100 RM. Geldbuße unter Anrechnung von drei Monaten Anterſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden H. auf fünf Jahre aberkannt. Der Ge⸗ wohnheitsperbrecher hat zwanzig Strafen ab⸗ geſeſſen, einen längeren Aufenthalt im Arbeits⸗ haus hinter ſich und ſtammt aus einer aſozia⸗ len Familie. Ende vorigen Jahres hatte er unter lügenhaften Angaben unter Anzahlung von 10 RM. einem Händler in Hettenleidelheim ein teures Fahrrad„abgekauft“, das er bald dar⸗ auf an einen Ebertsheimer Landwirt für 12 RM. weiterverkaufte. Im Januar gab er ſich in einer Wirtſchaft in Eiſenberg als Diamant⸗ ſchleifer aus Idar⸗Oberſtein aus und übernahm von der Wirtin Schmuckſachen im Werte von 130 RM. zur„Reparatur.“ In denſelben Tagen ſtahl er im Hofe der NSV. in Grünſtadt ein Fahrrad und verſchärfte es gleich auf der Straße für drei Mark. Ein„Kinderfreund“ Frankenthal. Die Jugendſchutzkammer verur⸗ urteilte den wegen Mordverſuchs und Sittlich⸗ kleitsverbrechens ſchwer vorbeſtraften 45jährigen Georg Helf aus Neuſtadt an der Weinſtraße wegen vier nachgewieſener Vergehen an kleinen Mädchen zwiſchen drei und zehn Jahren zu zwei Jahren Zuchthaus(abzüglich 7 Monate Unterſuchungshaft), drei Jahren Ehrverluſt und Unterbringung in einer Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt. Er hatte ſich im vorigen Herbſt an die Kinder herangemacht und ſich ſchwer an ihnen vergangen. Jetzt heuchelt er Reue. Ein netter Schwager 1 Frankenthal. An ſeiner 13jährigen Schwägerin verging ſich der 35jährige Wilhelm Schm. aus Oggersheim. Der Geſtändige erhielt von der Jugendſchutzktammer acht Monate Ge⸗ fängnis und nahm die Strafe an.— An einer 13jährigen Verwandten aus Rheingönheim verging ſich des öfteren in ähnlicher Weiſe der 28jährige Eduard A. aus Ludwigshafen. Er war geſtändig und kam deshalb mit einem Jahr Gefängnis, abzüglich 1 Monat 11 Tage Anter⸗ ſuchungshaft, davon. Eine verhängnisvolle Ichwarzfahrl Pirmaſens. Am 2. Juni bummelten 5 Pirma⸗ ſenſer Burſchen durch die Stadt. Ein parkender Perſonenkraftwagen regte ihre Luſt an, eine Schwarzfahrt zu unternehmen. Sie bemächtig⸗ ten ſich des herrenloſen Fahrzeuges und traten damit eine Pfalzreiſe an. Ueber Ludwigshafen, Neuſtadt und Landau ging die Fahrt wieder zurück nach Pirmaſens. Von dort aus wandten ſie ſich der Grenze zu. Kurz zuvor erregten ſie die Aufmerkſamkeit einer Grenzpatrouille, die ſie mit dem Motorrad verfolgte. Ein Verſuch zu fllichten, nachdem ſie den Wagen in einem Feldweg hatten ſtehen laſſen, mißlang und ſie wurden feſtgenommen.— In der Verhandlung vor dem Pirmaſenſer Schöffengericht wurde der 29 Jahre alte Willi Schröder der erheblich vor⸗ beſtraft iſt zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Die anderen 4 kamen mit drei bis 5 Monaten Gefängnis davon. Dabei hatten ſie alle fünf inſofern Glück, als das Gericht es für nicht er⸗ wieſen anſah, daß ſie mit dem Wagen über die Reichsgrenze flüchten welten. 65 mal vorbeſtraft St. Ingbert. Den Rekord im Strafregiſter hält wohl der ſich als Hauſierer herumtreibende 58 Jahre alte Hagemeier aus Saarbrücken. Er hat ſich heute vor dem Strafrichter des Amtsgericht St. Ingbert wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt zu verantworten und erhält 6 Monate Gefängnis, da er ſchon vier⸗ mal wegen Widerſtands vorbeſtraft war. Im Ganzen iſt er, wie ihm vom Gericht eröffnet wird, 65mal vorbeſtraft, die jetzige Strafe war die 66., darunter auch eine hohe Strafe wegen Raubes. Mehr als die Hälfte ſeines Lebens hat dieſer ſaubere Volksgenoſſe im Gefängnis zu⸗ gebracht. Fragen um den Kdz.⸗Wagen Vie der Wagen beankragk, erſparl, verſicherl und geliefert wird NS. Seit die Daß. begonnen hat, Aufträge für den Kd Wagen entgegenzunehmen, iſt in ver⸗ ſchiedenen Veröffentlichungen der Weg geſchildert worden, der zum Erwerb des Volkswagens führt. Wie aber der Fragenſturm bei allen Dienſtſtellen von„Kraft durch Freude“ beweiſt, beſteht noch eine ganze Reihe von Unklarheiten, falſchen Auffaſſun⸗ gen und unzutreffenden Vermutungen. Aus dieſem Grunde beantworten wir klar und gültig in einer großen Zuſammenfaſſung alle Fragen, die über Erwerb und Einzelheiten des Kdßß.⸗Wagens geſtellt werden können. Wer kann einen Kdß.⸗Wagen erwerben? Jeder deutſche Volksgenoſſe. Was koſtet der Kdß.⸗Wagen? Es ſind zu unterſcheiden Innenlenker(Limou⸗ fine), Innenlenker mit Faltdach(Kabriolimou⸗ Jine) und offener Wagen. Der Preis für den Innenlenker beträgt 990.00 RM.; der Innenlenker mit Faltdach hat we⸗ gen der höheren Produktionskoſten einen Auf⸗ ſchlag in der Höhe von 60 RM. Der offene Wagen wird in den erſten Produktionsjahren noch nicht gebaut, Beſtellungen können da⸗ ber bis auf weiteres nicht abgegeben werden. Wie wird der Antrag geſtellt? Die Intereſſenten müſſen ſich ein Antrags⸗ formular, das bei jeder D AF.⸗Dienſt⸗ ſtelle ausliegt, beſchaffen, es ausfüllen und perſönlich unterſchreiben. Bei Ehefrauen bezw. Minderjährigen iſt außerdem die Unterſchrift des Ehemannes bezw. des geſetzlichen Vertreters erforderlich. Das ausgefüllte Antragsformular wird bei dem zuſtändigen Kdß.⸗Wart des Be⸗ triebes bezw. der KdF.⸗Ortsdienſtſtelle abgege⸗ ben. Nach Prüfung der Angaben des Antrag⸗ ſtellers erhält dieſer gegen eine Gebühr von 1.00 RM. die erſte Kd§.⸗Wagen⸗Sparkarte. In welchen Naten kann geſpart werden? Mit der Entgegennahme der Sparkarte und der Bezahlung der Gebühr verpflichtet ſich der Sparer, für den Erwerb des KdF.⸗Wagens wöchentlich mindeſtens 5.00 RM. in Sparmarken zu entrichten. Die Sparmarken ſind in allen DAF.⸗ und KdF.⸗Dienſtſtellen zu ha⸗ ben. Es iſt aber auch möglich, in höheren Beträgen, die durch fünf teilbar ſind. zu ſparen, ſodaß entſprechende Mengen von Spar⸗ marken gekauft werden können. Notwendig iſt es jedoch, daß wöchentlich geſpart wird. Die Sparbeträge ſind nach oben unbegrenzt, auch eine größere Anzahlung kann geleiſtet werden. Die Erlegung des Geſamt⸗ preiſes durch den Erwerb einer entſprechen⸗ den Anzahl von Sparmarken iſt geſtattet. Ein Kauf des Wagens gegen Barzahlung, d. h. ohne Eintritt in das Sparſyſtem, iſt jedoch aus⸗ geſchloſſen. Wie kommt man zu Sonderausführungen? Wählt ein Sparer eine Sonderausführung, B. die Kabriolimouſine, ſo kann er en Mehrbetrag von 60.00 RM. durch Er werb von beſonderen Sparmarken im Wert von je 4.00 RM. entrichten. Hierfür ſind auf der 2. bis 4. Karte eigene Felder vor⸗ geſehen. Das gleiche gilt für die Transvport⸗ Bekanntmachung Auf Grund der Verordnung über den Zu⸗ 1 der deutſchen Milchwirtſchaft om 17. 4. 36(R. G. Bl. 36 1 S. 374) wird folgendes angeordnet: 1. Sämtliche Milcherzeuger der Gemeinde Viernheim ſind verpflichtet, die in ihrem Betrieb gewonnene Milch an die örtliche Sammelſtelle abzuliefern. 2. Von der Milchablieferung iſt ausgenommen diejenige Milchmenge, die zur Verſorgung des eigenen Haushaltes und landwirtſchaft⸗ lichen Betriebes im Rahmen einer ord⸗ nungsgemäßen Wirtſchaft benötigt wird. 8. Der Direktverkauf und die Abgabe von Milch ab Stall oder Haus iſt unterſagt, ebenſo die Herſtellung von Butter⸗ und Milcherzeugniſſen über den eigenen Bedarf hinaus, ſowie die Abgabe derſelben. Vorſtehende Anordnung tritt mit dem 1. Auguſt 1938 in Kraft. Bei Verſtößen gegen dieſe Anordnung kön⸗ nen Ordnungsſtrafen bis zu 10 00.0— RM. im Einzelfall feſtgeſetzt werden. Zuwiderhand⸗ lungen können außerdem von den ordentlichen Gerichten mit Gefängnis⸗ oder Geldſtrafen bis zu 100 000.— RM., bei Fahrläſſigkeit mit Geldſtrafen bis zu 10 000.— RM. ge⸗ ahndet werden. Karlsruhe, den 21. Juni 1938 Milchwirtſchaftsverband Baden Der Vorſitzende: gez. Mayer. Bereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Morgen Mittwoch⸗ abend 7 Uhr Training. Die Ernte⸗ urbeiten ſind jetzt getätigt und jeder Spieler kann und muß ſich nun zu den Uebungs⸗ ſtunden einfinden, will er in eine Mannſchaft eingereiht werden. Der Sportleiter. Die Turnſtunde der Turnerinnen fällt heute abend aus. Am nächſten Dienstag treten alle Turnerinnen pünktlich 8.15 Ugr an. toſten, ſbfern der Wagen nicht vom Werk ſelbſt abgeholt, ſondern in der zuſtändigen Gauſtadt in Empfang genommen wird. Wie wird verſichert? Mit dem Erwerb jeder Sparmarke in Höhe von 5 RM. iſt die eigentliche Kaufpreisrate ſo⸗ wie auch ein entſprechender Anteil der Ver⸗ ſicherungsprämie gedeckt. Der KdF.⸗Wagen iſt für die Dauer von 2 Jahren ab Verlaſſen des Werkes gegen Haftpflicht und be⸗ ſchränkt gegen Kasko verſichert, um dadurch den Sparer bei evtl. Unfällen uſw. zu ſchützen, und um den gegenſeitigen Anforderun⸗ gen zu genügen. Die Zweijahresprämie konnte auf den Geſamtbetrag von 200.00 RM. be⸗ ſchränkt werden. Wie werden volle Sparkarten umgetauſcht? Sobald die 50 vorgeſehenen Felder der erſten Sparkarte mit Wertmarken gefüllt ſind, iſt die Karte der zuſtändigen Kd. ⸗Kreis⸗ dienſtſtelle zu übergeben oder durch eingeſchriebenen Brief einzuſenden. Die Aus⸗ ed der Anſchlußkarten erfolgt dann gebüßren⸗ rei. Wann erhält man den KdF.⸗Wagen? Den einzelnen Gauen werden im voraus be⸗ ſtimmte Mengen von Ade.⸗Wagen, ſogenannte Kontingente, zugewieſen. Nach Ablieferung der dritten vollgeklebten Karte erbält der Sparer eine Beſtellnummer, die die Neihenfolge der Auslieferung innerhalb der Gau⸗Kontin⸗ gente regelt. Sind Mindeſtſparer benachteiligt? Aus der Sparkarte iſt das vorausſichtliche Lieferjahr für den KdF.⸗Wagen exſichtlich. Durch eine ſinnreiche Kombination zwiſchen der Kontingentierung und der Erteilung der Be⸗ ſtellnummern wird eine Benachteiligung der regelmäßigen Mindeſtſparer gegenüber den ſchnelleren Spa⸗ rern inſofern vermieden, als die Lieferung des KdF.⸗Wagens in dem eingetragenen Jahr geſichert iſt. Iſt ein Rücktritt möglich? Ein Rücktritt iſt grundſätzlich aus geſchloſ⸗ ſen. Nur in beſonders gelagerten Ausnahme⸗ fällen, die gewiſſenhaft nachgeprüft werden, kann die Genehmigung zur Rückerſtattung der ein⸗ gezahlten Beträge unter Abzug eines Betrages für Verwaltungskoſten uſw. erteilt werden. Die ſozialen Verhältniſſe der betreffenden Volks⸗ genoſſen ſpielen bei der Beurteilung eine aus⸗ ſchlaggebende Rolle. Wo wird der Wagen ausgeliefert? Als Lieferungsort iſt einmal das Werk ſelbſt und zweitens die Gauſtadt des Sparers vorgeſehen. Wählt der Sparer die Gauſtadt, ſo geht der Transport vom Werk dorthin zu ſei⸗ nen Laſten. Wie erfährt man techniſche Angaben Eine Schrift mit farbigen Abbildungen und techniſchen Angaben, die in den Kdß.⸗ Dienſtſtellen zu haben iſt, gibt bierüber Aus⸗ Lunft. Welche Farbe hat der Wagen? Für die erſten Produktionsjahre kommt eine Lackierung in dunklem Blaugrau zur Anwendung, die gegen Witterungseinflüſſe und Roſtſchäden äußerſt unempfindlich iſt. Erſt ſpä⸗ ter iſt es möglich, auch andere Farben zur be⸗ rückſichtigen. Wie ſteht's mit Fahrunterricht und Garagen? Die Deutſche Arbeitsfront iſt damit beſchäf⸗ tigt, dieſe wichtigen Fragen zu klären und da⸗ bei eine Baſis zu erreichen, die für alle Volksgenoſſen tragbar iſt. Die bis⸗ herigen Leiſtungen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ bürgen dafür, daß auch auf die⸗ ſen ſchwierigen Gebieten zufriedenſtellende Lö⸗ fungen erzielt werden. Gibl es einen Erſaß für den kühlſchrank? Licht und Schatten ſtehen im Leben oft dicht beieinander. So ſchön der Sommer für die Er⸗ holung iſt, wirft er ſeine„Schatten“ in den Haushalt und darüber in die deutſche Wirt⸗ alt denn allein in Küchen und dazugehörigen orratsräumen gehen jährlich Nahrungsmiktel 1. Werte von etwa 750 Millionen RM. ver⸗ oren. Jede Hausfrau ſollte in ihrem eigenen In⸗ tereſſe danach ſtreben, in ihrem 17 f.. den Verluſt durch den Verderb möglichſt herabzu⸗ mindern. Die Induſtrie hat Kühlſchränke auf den Markt gebracht, die ein wunderbares Mit⸗ tel darſtellen, Lebensmittel friſch zu halten. Dieſe Kühlſchränke kranken aber daran, daß ſie ſehr teuer ſind. Wir haben 17 bis 18 Mil⸗ lionen Haushaltungen im Reich, doch nur etwa 1 v. H. ſind im Beſitz eines 3—— Die Hausfrau iſt demnach auf ſich ſelbſt 23 ſie muß verſuchen, eine vernünftige Vorrats⸗ politik in heißen Tagen u betreiben und vor allen Dingen nur ſo viel einzukaufen, wie ſie glaubt gefahrlos zu benötigen. Das gilt vor allen Dingen über das Wochenende. Wenn man an den Sonnabenden die Hausfrauen vom Ein⸗ kauf heimkehren ſieht, möchte man vielfach glau⸗ ben, daß ſolche„Berge“ von Lebensmitteln in zwei Tagen kaum verzehrt werden könnten. Ein rationeller Einkauf erſpart viel Geld. Noch mehr aber die richtige Lagerung der Ware. it der Speiſekammer allein iſt das Prob⸗ lem des Verderbs von Nahrungsmitteln keines⸗ wegs gelöſt, denn ſie allein kann einen Verluſt nicht hindern. Die Hausfrau ſelbſt 7710 ver⸗ Ei wenn ſie nicht im Beſitz eines Kühl⸗ oder Sisſchrankes iſt, die Ware ſelbſt vor dem Ver⸗ derb zu bewahren. Zunächſt ſollte man ſich dar⸗ über klar ſein, wie ſich der Kühlprozeß über⸗ haupt abſpielt. Er beruht auf einem einfachen phyſikaliſchen Prinzip, nämlich daß bei raſcher, anhaltender Waſſerverdunſtung Kälte entſteht. Je ſerboe die feuchte Oberfläche iſt, 2 der das Waſſer verdunſtet, je ſtärker iſt die Abkühlung. In jedem Haushalt iſt wohl ein Steintopf. der häufig dazu benutzt wird, ihn mit leicht ver⸗ derblichen Sachen wie Butter oder Wurſt zu fül⸗ len. Das iſt richtig. Dieſen Kühlhaltevorgan kann man verbeſſern, indem man den Steintop in Reſte eines Scheuer⸗ oder Frottiertuches ein⸗ hüllt und ſtändig feucht hält. Durch die Ver⸗ dunſtung 8 man den Kühlprozeß. Auch Tonkrüge oder Blumentöpfe eigenen ſich hierzu vortrefflich. Wo ſolche kleinen Hilfsmittel nicht im Hauſe ſind, ſind ſie für wenig Geld zu be⸗ ſchaffen oder die Hausfrau greifk zu anderen, zewährten Mitteln. Es gibt kühle Keller, die len Aufbewahren von Nahrungsmitteln en. Einige guterhalt. Erweilere weiße kmallnerde Deinen Ihre Vermãhlung beehren ſich anzuzeigen Aer Fiſcher Kathe Fiſcher geb. Schad t Viernheim, 10. Auguſt 1938 zu verkaufen Näh. Auskunfts⸗ Kundenkreis taf. d. Geſchäftsſt. durch Anzeigen Werdet in der Mitglied[Niernheimer der NSV Goltszeituna Moderne Familien- Drucksachen Kein tauslalt c Verlobungs karten Geburtsanzeigen Visitenkarten Todesanzeigen Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie Trauerkarten f wissen müssen. ö Trauerbild chen Sie warnt, berät und hilft, unterhält und us. belehrt. 55 C Sie ist billig und pünktlich— kurz 1 + 13 uUnentbenrllen für 10011 n Bestelle die Mernneimerbolsszeung enlelme VHabbsn elt die Druckerei der Zeitung. Es it doch jo DDT wer nichts auf ſein Aeußeres gibt, wird nicht beachtet. Auch der Geſchaͤfts⸗ Bojialismus, mann wird beim kaufenden Publitum keine Beachtung finden, wenn er ſich nicht zeigt. Eine anerkannt gute und ſich lohnende Repräſentation für den Kaufmann iſt das Angebot in der „Viernheimer Volkszeitung“, deren Leſer bedarfsreich und kaufkräftig ſind und— was ſehr wichtig iſt— im das kann nichte anderes fein, ale eine Verpflichtung, nicht nur an das eigene Ich u denken, ſondern vor ſich die größeren NHufgaben der emeinfchaft zu ſehen und ihnen gemäß zu handeln. lokalen Bezirk wohnen. Der Führer über das Winter hilfs wer 1) FFK ͥ TTT Es wimmelke wieder Der Sonntagsbetrieb im Mannheimer Strandbad 23 000 waren es, die am Sonntag im Mannheimer Strandbad Abkühlung vor der Hitze ſuchten. Wie notwendig die geplante Er⸗ weiterung des Kraftwagenparkplatzes iſt, 5 daraus hervor, daß der Parkplatz von ſaſt 700 Kraftfahrzeugen in Anſpruch genommen wurde. Wer den Platz kennt, weiß, daß die Anlage für eine ſolche Zahl von Fahrzeugen nicht gebaut iſt. Auf den Radabſtellplätzen zählte man weit über 10 000 Fahrräder. Walldorf.(Verſammlung der Hagel⸗ ſchlaggeſchädigten.) Der Ortsbauernführer der Gemeinde Walldorf, Pg. Otto Steinmana, mann, hatte am Freitag vergangener Woche die Tabakpflanzer zu einer Verſammlung in der„Schloßbrauerei“ einberufen, um den gro⸗ ßen Schaden des letzten Hagelſchlages zu be⸗ ſprechen, und dabei zu beraten, wie der Scha⸗ den zu mildern ſei. Die ſeit acht Tagen durch die Zollbehörde Wiesloch vorgenommene Schätzung des verhagelten Tabaks ergab leider die betrübliche Tatſache, daß der Walldorfer Tabak durch den Hagel um 40 bis 50 v. H. herabgemindert iſt. Das Mittel liegt bei 15 v. H. Dank dem Entgegenkommen der Landes⸗ bauernſchaft und des Zollkommiſſariats in Wiesloch können die geſchädigten Pflanzer Nachtabak aus den verletzten Pflanzungen heranziehen. Hierdurch ſind die Pflanzer we⸗ nigſtens in der Lage, ihre großen Unkoſten und einen Teil ihrer Mühen wieder herauszuwirt⸗ ſchaften, denn nur 10 von den 280 geſchädig⸗ ten Pflanzern ſind hagelverſichert. Leutershauſen. Das Gewitter am Samstag nachmittag machte ſich hier ſehr ſtark bemerkbar. Vom Gebirge kam viel Sand und Geröll, das die Ortsſtraßen dicht bedeckte; beim OEG.⸗Bahnhof war beſonders viel Erde angeſchwemmt, ſo daß u. a. eine Radfahrerin, die gerade vom Milchholen kam, und zwei Motorradfahrer in ihrem ſchmucken Treß zu Fall kamen und mit der naſſen Erde Bekannt⸗ ſchaft machten.— In einem Hauſe, wo ge⸗ rade Hochzeit war, erfolgte ein kalter Schlag, der weiter keinen Schaden anrichtete; aller⸗ dings rannten die Hochzeitsgäſte erſchreckt ins Freie. Um all den Schlamm und Geſtein weg⸗ zuſchaffen, erſchien die Feuerwehr. Schriesheim.(Die Feuerwehr mußte ausrücken.) Das am Samstag niedergegangene Gewitter nahm hier ſtarke Dimenſionen an. Vom Gebirge herab kam ſoviel Sand und Steingeröll, daß die Ortsſtraßen kaum mehr paſſierbar waren. Die Feuerwehr hatte ſtun⸗ denlang zu tun, um die Straßen. zu veinigen, ſodaß der Verkehr ſich wieder abwickeln konnte. Ob in den Weinbergen größerer Schaden ent⸗ ſtanden iſt, muß erſt feſtgeſtellt werden. Nachtbummler werden beſteuert. In der kleinen jugoſlawiſchen Stadt Ruma be⸗ mühen ſich Familienväter und Junggeſellen ſeit einiger Zeit in beängſtegender Beiſpiel⸗ haftigkeit, ja immer vor Mitternacht zu Hauſe angelangt zu ſein. Hat ſie alle, die vielleicht früher notoriſche Nachtbummler waren, eine moraliſche Anwandlung ergriffen? O nein, aber dieſe Bekehrten ſcheuen ſich vor unnötigen Steuerausgaben. Der Magiſtrat der Stadt hat nämlich für ſpäte Heimkehrer eine neue Steuer erfunden. Wer nach 24 Uhr in einer Gaſtwirt⸗ ſchaft oder in einem Kaffee getroffen wird, muß auf der Stelle an eine uniformierte Pa⸗ trouille die neue Steuer bezahlen. Vermutlich dürften mit dieſer modernen Einrichtung die Kaffeehaus⸗ und Gaſtſtättenbeſitzer am wenig⸗ ſten einverſtanden ſein. Humor Der liebenswürdige Doktor Niederſtatt be⸗ gegnet einem ſeiner Patienten und fragt ihn Feundlich„Nun, mein Lieber, wie geht es Ihnen denn?“ Der Gefragte lächelt etwas verlegen und meint:„Nehmen Sie mir es nicht übel, Herr Doktor, aber ich fühle mich ſehr wohl.“ Einige Tage nach dem Geburtstag ſagt der Neffe zu ſeinem Onkel, der ihm eine Trommel ſchenkte:„Onkel, dein Geſchenk iſt doch das beſte und ſchönſte.“ g l „Wieſo?“ „Vater gibt mir an jedem Tag, an dem ich nicht trommle, zehn Pſennig.“ „Ich habe ein Auto geſehen, in dem ſaßen zwei Söhne, zwei Väter, ein Großvater und ein Enkelſohn! Wieviel Perſonen befinden ſich in dem Auto?“ „Sechs.“ „Nein! Drei nur, nämlich Sohn, Vater und Großvater.“ Weinheimer Obſtgroßmarkt b Pre f vom 8. Auguſt 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Zwetſchen 56; Brombeeren 50; Birnen 40—60; Aepfel 34—50; Tomaten 20—40; Buſchbohnen 16 50* Stangenbohnen 20—32.— Anfuhr: 0 dz. 5 Lane