Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 8 monatlich 1.60 RM. einſchließlich otenlohn, teil für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 2 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 1 Nummer 184 Miltwoch den 10. Auguſt 1938 Gewaltige Leiſtung des deu Organ der Staatsführung— Kulturelles Instrument— Jahrestagung Die Grundzüge der Berlin, 9. Auguſt. ee eee ſich in den Tagen der oßen Rundfunkausſtellung in Berlin die deut⸗ e Rundfunkſchaffenden aus allen Gauen des eiches zur ahresverſammlung des deutſchen Rundfunks. Die Männer der politiſchen Rund⸗ Fa ebenſo wie die Vertreter der Wirt⸗ ft, die Künſtler wie die Männer der Rund⸗ uktechnik halten hier Rückſchau auf das bisher Geleiſtete und nehmen die Zielſetzung für das kommende Rundfunkjahr entgegen. Zunächſt nahm Reichsintendant Glasmeier das Wort zu ſeinem Referat über die Grund⸗ füge der Programmgeſtaltung des deutſchen Fundfunts. Es konunt darauf an, wie Glas ⸗ meier ausführte, daß die Grundhaltung des Rundfunks nationalſozialiſtiſch iſt, d. h., daß auch die leichteſte Unterhaltungsmuſik von die⸗ ſem Gedanken aus zu werten iſt. Weiter muß ſich der Rundfunk aus dieſer Grundhaltung her⸗ aus bemühen, das ganze öffentliche Leben bon heute einzufangen, es zu unterſtützen, wo es notwendig iſt, namentlich das gigantiſche Werk bon„Kraft durch Freude“, das große Werk der Winterhilfe, die Arbeiten der einzelnen Gliede⸗ rungen der Bewegung. Zu dem in allen Hörerkreiſen ſo viel erörter⸗ ten Problem der Bevorzugung leichter Unter⸗ haltungsmuſik oder aber großer künſtleriſcher Darbietungen erklärte Reichsintendant Glas⸗ meier, daß der Rundfunk hier eine geſunde Mittellinie eingehalten hat und auch in Zukunft einhalten wird.„Wir werden Tag für Tag“, betonte er,„gute, geſunde und ehrliche Unter⸗ haltung bringen und in wohl abgemeſſenen Ab⸗ ſtänden Feiertage einſchalten, an denen wir das Schönſte und Beſte darbieten, was die deutſche Amlsblatt der Bur germeiſterei Viernheim des Rundfunks Programmgeſtaltung ten des deutſchen Rundfunks werden uns im übrigen bemühen, dem deutſchen Volk gute, leichte— aber nicht ſeichte!— Unterhaltung 15 Wortes beſtem und edelſtem Sinne u geben.“ Mit beſonderer Schärfe wandte ſich Reichs⸗ intendant Glasmeier dagegen, daß etwa der jüdiſche zerſetzende Geiſt auf dem Umweg einer „witzigen“ Conference wieder in den Rundfunk eindringt. Es gehe nicht an, daß führende Män⸗ ner der Bewegung über die Heiligkeit der Ehe oder aber über das Ethos des deutſchen Solda⸗ ten ſprechen, der mit ſeinem eigenen Leib und Blut für das Vaterland einzutreten hat, und dann am Abend in einer bunten Unterhaltung dieſe Dinge mit ätzender Lauge einer ſogenann⸗ ten„Conference“ beſchimpft werden.(Lebhafter Beifall.) An ſeine muſikaliſchen Mitarbeiter richtete Intendant Glasmeier den dringenden Appell, nicht vor den Schreibtiſchen, Karteien und No⸗ tenſchränken einzuſchlafen, ſondern immer wie⸗ der 1 Entdeckungs fahrten in das Gebiet der deutſchen Muſikliteratur auszugehen, unbekannte köſtliche Perlen zu finden, die dem deutſchen Volk übermittelt werden können, Werke aber auch des heutigen zeitgenöſſiſchen Schaf⸗ fens. Unbedingt notwendig ſei es, das Wort des Miniſters in die Tat umzuſetzen, daß nur die beſten Könner vor das Mikro⸗ phon gehören und jeder unbarmherzig ausge⸗ ſchaltet werden muß, der den hohen Anforde⸗ rungen des Rundfunks nicht entſpricht. Eine be⸗ ſondere Pflege verdiene das„Plaudern“ vor dem Mikrophon. Dieſe Kunſt, die etwas ver⸗ loren gegangen ſei, müſſe wieder aufleben. Der Rundfunk werde weiter danach ſtreben, das Kultur dem Volk geſchenkt hat. Wir Intendan⸗ Niveau ſeiner Sprecher immer mehr zu ver⸗ beſſern. Dienſt für das Werk des Führers die Rede des Präſidenlen Hans Berlin, 10. Auguſt. In ſeiner Rede auf der Jahrestagung des deutſchen Rundfunks konnte der Präſident der Reichsrundfunkkammer, Hans Kriegler, zu⸗ nächſt feſtſtellen, daß das neue Rundfunkjahr einen verheißungs vollen und er⸗ folgverſpreichenden Anfang genom⸗ men hat, denn noch nie habe eine Rundfunk⸗ ausſtellung eine ſolche Reſonanz in der breiten Oeffentlichkeit gefunden wie diesmal. Die al⸗ lergrößte Bedeutung komme ſelbſtverſtändlich dem neuen„Deutſchen Kleinempfänger 1930“ zu, der eine wahrhaft ſozialiſtiſche Gemein⸗ ſchaftsleiſtung der Rundfunkführung und Rund⸗ funkwirtſchaft verkörpere. Heute ſeien im Reichsdurchſchnitt etwa 54 v. H. der Haushaltungen am Rundfunknetz ange⸗ ſchloſſen. Von dem verbleibenden Reſt werde ein verhältnismäßig kleiner Teil aus Uninter⸗ eſſiertheit dem Rundfunkempfang fernbleiben. Die Mehrzahl der Bevölkerung aber ſei aus materiellen Gründen bisher nicht in der Lage geweſen. den Volksempfänger für 65 Mark und daneben noch die Rundfunkgebühr mit zwei Mark im Monat zu bezahlen. Dieſen Volksge⸗ noſſen gelte die beſondere Anteilnahme und Förderung. Für die Rundfunkgebührenermäßi⸗ gung auf eine Mark im Monat für den„Deut⸗ ſchen Kleinempfänger 1938“ kommen nach den bisherigen Richtlinien alle diejenigen Volks⸗ genoſſen in Betracht, die über die Bezirkswohl⸗ fahrtsämter Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette beziehen. Entſprechende Anträge ſeien nach der endgül⸗ tigen Bekanntgabe, die zu gegebener Zeit im Rundfunk und in der Tagespreſſe erfolgen wer⸗ de, bei den örtlichen Fürſorgeſtellen einzurei⸗ chen. Die Gebührenermäßigungen könnten erſt ab 1. Oktober 19s erteilt werden. Es ſei aber noch ein Uebriges getan, um den Volksgenoſſen die Anſchaffung des deut⸗ ſchen Kleinempfängers zu ermöglichen. Nun⸗ mehr werde für beſonders bedürftige Volksge⸗ noſſen die Reichsrundfunkkammer den Finan⸗ zierungsanſchlag von RM. 4.50 aus dem Son⸗ Kriegler auf der Rundfunklagung d. etwa 100 000 Volksgenoſſen könnten den Deutſchen Kleinempfänger 1938“ mit einer Anzahlung von RM. 5.— und 15 Monatsraten zu je RM. 2.— ohne jeden weiteren Aufſchlag käuflich erwerben. Es wäre nun aber völlig falſch, ſo fuhr Kriegler fort, den deutſchen Kleinempfänger als einen Apparat anzuſehen, der nur für die ſogenannten minderbemittelten Volksſchichten da ſei. Der Apparat ſei, wie die Techniker über⸗ einſtimmend erklärten, hervorragend und kom⸗ me durchaus in ſeinen Leiſtungen an den alten Volks empfänger heran. Er habe daher Vorſorge getroffen, daß dieſer Ap⸗ parat wie alle anderen politiſchen Gemein⸗ ſchaftsgeräte in der allgemeinen Rundfunkpro⸗ paganda zur Anſchaffung empfohlen und daß er ganz beſonders als ſogenanntes zweites Ge⸗ rät propagiert werde. Er ſei mit dem Reichs⸗ poſtminiſter übereingekommen. den Deutſchen Kleinempfänger 1938 als Zweitgerät in einem Haushalt gebührenfrei zu laſſen. Kriegler ſprach ſodann über die Programm⸗ geſtaltung des deutſchen Rundfunks. Die In⸗ tendanten der einzelnen Reichsſender böten aus genauer Kenntnis der Programmwünſche ihrer Hörerſchaft jenes Programm, das ſowohl das kulturelle Leiſtungsniveau des deutſchen Rundfunks wie auch die Erfüllung der unter⸗ haltenden Bedürfniſſe des Durchſchnitts der Hö⸗ rer gewährleiſte. Um die Verbreitung des Rundfunks mit al⸗ len Kräften zu fördern, habe die Reichsrund⸗ funkkammer in Ergänzung ihrer Richtlinien für „Außenluftleiter“ Richtlinien für Gemein⸗ ſchaftsantennen bei Neubauten vorbereitet. Die Koſtenfrage könne heute als befriedigend ge⸗ löſt betrachtet werden. Für den Anſchluß an eine Gemeinſchaftsantenne werde ein Preis von 50 Pfg. im Monat als angemeſſen erachtet. Kriegler gab dann im Rahmen ſeiner um⸗ faſſenden Ausführungen einen kurzen Hinweis auf die Rundfunkwirtſchaft. Die im letzten Jahr in Angriff genommene Berufsbereinigung im Groß⸗ und Einzelhandel beginne ſich auszu⸗ derkonto Rundfunkgeräteverbilligung decken, d. wirken. Verkündigungsblatt der NSAR. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ König und Kaiſer Viktor Emanuel Kronprinz mit Miniſter Starace bei Abruzzen. Fuß Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 . Fernſpr. 153. PS. L' hafen 15101 14. Jahrgang en Rundfunks Entipannung dem gesamten Volk Der König und der ute bei den großen Manövern in den Abruzzen mit dem Duce und(im Hintergrund) der den großen Manövern des römiſchen Bei dieſen Manövern wurden verſchiedene taktiſche ellbild Jan 7 77 55 6 a g a italieniſche kEmeekorps in den (Weltbild, dei Multiplex⸗K.) 1 N 57 . Lufkmarſchall Valbo in drulſchland Begrüßung durch Generalfeldmarſchall Göring infStaalen Berlin. 9. Auguſt. Am Dienstagnachmittag um 17.20 Uhr lan⸗ dete der Gaſt des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, General⸗ feldmarſchall Göring, der italieniſche Luft⸗ marſchall und Gouverneur von Libyen. Jtalo Tripolis kommend. im Flieger⸗ wo die Reichskriegsflagge al bo, von horſt Staaken, eufkmarſchall Balbo in Berlin Luftmarſchall Balbo wird vom Generalfeld⸗ marſchall Göring in Staaken begrüßt.— In der Mitte Legationsrat Schmidt. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) und die italieniſche Flagge auf zwei hohen Maſten gehißt waren. Marſchall Balbo wurde/ begleitet von Gene⸗ ral Brigand i. Zum Empfang hatten ſich eingefunden Generalfeldmarſchall Göring, der italieniſche Botſchafter Attolico, der Königlich⸗Italieniſche Luf tattache General J. 5. Liotta, ferner Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, der Chef des Generalſtabes der Luftrbaffe, Generalleutnant Stumpff, General der Flieger Keſſel⸗ ring, der Kommandierende General und Be⸗ fehlshaber der Luftwaffengruppe 1 ſowie zahl⸗ reiche Amtschefs im Reichsluftfahrtminiſterium und Vertreter der Generalität der deutſchen Luftwaffe ſowie vom Auswärtigen Amt Unter⸗ ſtaatsſekretär Woermann. Auf dem Rollfeld halte ein Ehrenbataillon der Luftwaffe Aufſtellung genommen. Balbos Maſchine, eine dreimotopige„Savoi 75“, rollte bis an den rechten Flügel des Ehrenbataillons heran. Als der Marſchall die Maſchine verließ, wurde er von Gene tatfeldmarſchall Göring aufs herzlichſte begrüßt. Nach der gegenſeitigen Vorſtellung der Begleitirng erſtattete der Kom⸗ mandant des Fliegerhorſtes Staaken, Oberleut⸗ zant Trautvetter] die Meldung und Italo Balbo und Geneſfalfeldmarſchall Göring ſchritten die Front des Ehrenbataillons ab. Das Muſikkorps ſpielte einen Marſch und dann zu Ehren des Gaſtes die Giovinezza und die Königshomne. Nach der Ankunft Marſchall Balbos, der die 2400 Kilometer von Tripolis nach Berlin im Ohnehaltflug in der ausgezeichneten Zeit von neun Stunden mit ſeiner Savoia⸗Machetti 75 zurückgelegt hatte. fand am Dienstagabend im Haus der Flieger ein kameradſchaft⸗ liches Zuſammenſein ſtatt, deſſen Stim⸗ mung beſtimmt wurde durch die herzliche und aufrichtige Freundſchaſt. Im Auftrage und in! Vertretung des Reichs⸗ miniſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, begrüßte der Staatsſektetär der Luftfahrt, Ge⸗ neral der Flieger Milch, Marſchall Balbo aufs herzlichſte und betonte, daß die deutſchen Flie⸗ ger ſtolz und glücklich ſeien. Balbo in ihrer Mitte zu ſehen. den Minn, der in den letzten Jahren zahlloſe freun haftliche Beweiſe für die deutſche Fliegerei gözeigt habe. Marſchall Bal bo dalkte für dieſe herzlichen Begrüßungsworte. „——.. 1 * r—— ——. W ö 0 0 0 * zum rußſiſch⸗japaniſchen Konflilftt Von Ph. O benauer Als vor knapp, zwei Wochen die erſten Nach⸗ richten von dem ernſten Zuſammenſtoß ſowjet⸗ ruſſiſcher und jſerpaniſcher Truppen auf den Höhen von Schaingfeng in Europa eintrafen, erweckten ſie ſof art den Eindruck, daß man es hier nicht mit einem der üblichen kleinen Grenzzwiſchenfälle zu tun hatte, wie ſie bei⸗ ſpielsweiſe an der ſowjetruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze in den letzten Monaten ſchon ſehr häufig vorgekommen waren. Seither war nie⸗ mals ſonderlich wiel paſſiert und den üblichen Proteſten folgte die Entſchuldigung des einen oder des anderen fund der Zwiſchenfall war wie⸗ der einmal erled int. Diesmal erfolgfte der Zuſammenſtoß zwiſchen ſowjetruſſiſchen unnd japaniſchen Truppen an der Grenze der japaniſchen Provinz Korea, und hatte inſofern ſofort ernſteren Charakter als die Uebergriffe dar ſowjetruſſiſchen Militärs in dieſem Gebiet in Moskau nachdrückliche diplomatiſche Deckung fanden. Sow⸗ jetrußland erhob Anſpruch auf das angegriffene Gebiet(ein Zipfel mandſchuriſchen Geländes, das ſpitzwinklig zwiſchen Korea und Ruß⸗ land liegt), und ſtützte ſich dabei auf an⸗ gebliche vertraglüſhe Feſtlegungen, die vor meh⸗ reren Jahrzehnten Sowjetrußland die umſtrit⸗ tenen Grenzgebiete zugeſprochen hatten. Nichts wäre num einfacher geweſen, als dem Wunſch der japanriſchen Regierung zu entſpre⸗ chen, und die Frage der Grenzfeſtlegung in einer gemeinſamen friedlichen Ausſprache zu bereinigen. Aber Sowjetrußland lag gar nichts an einer raſchen friedlichen Beilegung des Zwiſchenfalls. Urld die erſten Beſprechungen, die in Moskau z wiſchen dem japaniſchen Ver⸗ treter Ser, und dem ſopwietruſſiſchen Außenminiſter Litwinow⸗Finkelſtein ſtattgefun⸗ den haben, erbrachten ſofort den Beweis für die aggreſſive Einnſſtellung Moskaus gegen Ja⸗ pan. Alle gegenſeitigen Ausſprachen ſind bis⸗ her ergebnis llos verlaufen und die militäriſchen Beßehlshaber auf ſowijetruſſiſcher Seite fügen untewdeſſen eine Grenzverletzung an die andere. Teugtäglich wird von neuen Zu⸗ ſammenſtößen und kleineren Kämpfen um die Höhen von Schamolfeng berichtet, die allerdings auch bis zur Stirude den Charakter großange⸗ legter Kriegshandlungen noch nicht erreicht haben. Zweifellos wäre es für die Japaner keine ſchwierige Aufgabe, die Sowietruſſen ſo energiſch in ihre Schranken zurückzuweiſen, daß ihnen bald die Put zu neuen Grenzverletzun⸗ gen vergehen wünſde. Daß dies bisher noch nicht geſchehen iſt. beweiſt den ernſthaften Frie⸗ denswillen Japans. Von japaniſcher Seite braucht man einen Zweifrontenkrieg nicht zu ſcheuen, und wenn es ihnen bisher gel ungen iſt, die an Zahl und Material weit übenlegenen Angriffe der Ruſſen zurückzuſchlagen, o wäre es ihnen bei ernſt⸗ haftem Einſatz ſbarker Streitkräfte ein Leichtes dem übermütigen„Marſchall“ Blücher eine Lek⸗ tion zu erteilen. 0 Aber auch die Daftſache, daß der ſowjetruſſiſche Oberbefehlshaber in dieſem Abſchnitt noch keine größere Aktſiom gewagt hat, iſt in gewiſ⸗ ſem Grade auffällig. Die Erklärung hierfür kann in den Meld ungen gefunden werden, die von verſchiedenen Auffaſſungen zu berichten wiſſen, die zwiſchen der außenpoli⸗ tiſchen Leitung in Moskau und dem„Mar⸗ ſchall“ Blücher beſt ehen ſollen. Blücher ſelbſt bat gelegentlich einer Heeresbeſichtigung er⸗ klärt, daß er nicht Kuropatkin(Oberbefehls⸗ haber der ruſſiſchen Streitkräfte bei Ausbruch des ruſſiſch⸗jzapaniſchent Krieges im Jahre 1904) ſei, und daß die Rote Armee nicht mit der zari⸗ ſtiſchen von damals gleichzuſtellen ſei. Weiſt man in dieſem Zuſcimmenhang auf die gewal⸗ tige Kriegs⸗ und Setzpropaganda hin, die in den letzten Wochen in allen Teilen der Sow⸗ jetunion gegen Japern getrieben wurde, dann wird es klar, daß von dieſer Seite aus ein offener Krieg mit Japan gewünſcht und geför⸗ dert wird. 1 Etwas anders feht Litwinow⸗Finkelſtein die Lage im Fernen Oſſen. Aber er iſt zweifel⸗ los mit Blücher der gleichen Meinung. daß der chineſiſch⸗japaniſche Komflikt für Sowjetrußland ausgenutzt werden müſſe. Daher hat er dem Marſchall„Blüster“ die ſtarke diplomati⸗ ſche Stütze in der Musſprache mit dem javani⸗ ſchen Vertreter in Moskau gewährt. Aber er hat anſcheinend nicht den unbedingten Glauben an den Sieg der ſowjiet⸗ ruſſiſchen Wafſeyn in einem Ernſtfall mit Japan und zwingt den ſowietruſſiſchen Oberbe⸗ ſehlshaber zum Kurzit reten. Er glaubt ſchon al⸗ lein durch die krieger iſche Poſe eine ſtärkere Bindung japaniſcher Kräfte herbeiführen zu können und hofft damtät den Chineſen in ihrer bedrängten Lage eine weitgenug gehende An⸗ terſtützung zuteil werden zu laſſen. Auch iſt man anſcheinend um Stalim und Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein der Meinung, Daſß durch einen Krieg im Fernen Oſten die ſowzettruſſiſche Poſition in Europa geſchwächt werden könne. Falls die aus Paris verbreiteten Nachrich⸗ ten ſich beſtätigen ſolkten, daß Blücher in den letzten Tagen von Moskau freie Hand bekommen habe, dann dürfte die Lage an der japaniſch⸗ ſowjetruſſiſchen Grenze, bald ein anderes Ge⸗ ſicht bekommen. Sie würde die eindeutige Rolle Sowietrußlands. die es als Friedensſtörer der Welt ſpielt. erneut betätigen. Inzwiſchen ſieht Janan mit Ruhe und ohne Nervoſität der weiteren Entwicklung der Dinge zu. Vor der Weltgeſchühte hat es auch in die⸗ ſem Falle ſeinen ernſthaften Friedenswillen bekundet und wird— wenn es Sowietrußland nicht anders will— auch in einem Zweifron⸗ tenkrieg bereit und in der Lage ſein, die Welt⸗ friedensſtörer entſcheidend zu ſchlagen zuſtand hemmungsloſer Anſicherheit Iwei henlein-Leule ſchwer verlehl— Terror gegen die Deulſchen Prag, 9. Auguſt. In der Nacht vom 7. zum 8. Auguſt wurde, wie jetzt zuverläſſig bekannt wird, das Mit⸗ glied der Sudetendeutſchen Partei Joſeph Wiesner in Sirb im Bezirk Hoſtau im Böhmerwald mit dem Meſſer überfal⸗ len. Wiesner erhielt vier Meſſerſtiche. Das Mitglied der Sudetendeutſchen Partei Bog⸗ ner eilte dem Ueberfallenen zu Hilfe und wurde durch einen furchtbaren Hieb mit einem Schlagring ſchwer im Geſicht verletzt. Zuſammentritt der Führerſchaft der Sudetendeutſchen Partei. Prag, 10. Auguſt. Nach einer Mitteilung des Preſſeamtes der Sudetendeutſchen Partei fand am Dienstag un⸗ ter dem Vorſitz des Stellvertreters Konrad Henleins, des Abgeordneten Karl Hermann Frank eine Beratung der Kreisleiter der Su⸗ detendeutſchen Partei ſtatt. Aus ſämtlichen Berichten der Kreisleiter war erſichtlich, daß die Lage im ſudeten⸗ deutſchen Gebiet, beſonders nach den Maß⸗ nahmen vom 21. Mai, eine allgemei⸗ ne Verſchärfung erfahren hat und daß die deutſche Bevölkerung auf das höchſte beunruhigt iſt. Dabei wurde mit Nachdruck darauf verwieſen, daß der Mord im Glaſerwald, wo wieder ein⸗ mal ein Sudetendeutſcher ſein Einſtehen für ſeine Weltanſchauung mit dem Leben bezahlen mußte, einen neuerlichen und unbeſtreitbaren Beweis dafür liefert, daß die Verhältniſſe ein⸗ fach unhaltbar geworden ſind. Die Kreisleiter waren einmütig der Auffaſ⸗ ſung. daß eine eventuelle Verbreiterung der⸗ artiger„SHHerheitsmaßnahmen“, die in einem amtlichen(ſchechiſchen Bericht über das ruchloſe Verhalten von Glaſerwald angedeutet werden, den tatſächlichen Zuſtand völliger Anſicherheit keinesfalls beſeitigen können. Die Folgen der deutſchſeindlichen Hetze ha⸗ ben derartige Ausmaße angenommen und einen Zuſtand ſo hemmungsloſer Unſicher⸗ heit geſchafſen, daß eine Beruhigung dieſer Lage nur durch eine grundſätzliche Löſung, keinesfalls aber durch Teilmaßnah men mög⸗ 1 lich iſt. Das Begräbnis Paierles Prag, 10. Auguſt. Das Begräbnis des der ſſcchechiſchen Hetz⸗ pſuchoſe zum Opfer gefallenen ſudetendeutſchen Arbeiters Pajerle wird unter Anteilnahme der udetendeutſchen Bevölkerung und der Sudeten⸗ deutſchen Partei am Donnerstagvormittag in Gutwaſſer, dem Heimatsort des Ermordeten, ſtattfinden. kord Runtiman unkerrichlet ſich Beſuch bei Dr. Hodaa Impfang der ſudetendeutſchen Delegation Prag, 10. Auguſt Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro verbrei⸗ tet über die Miſſion Lord Runcimans eine Meldung, nach der Lord Runeiman am Diens-⸗ tag die verſchiedenen ihm vorgelegten Doku · mente mit den Vorſchlägen der tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Regierung ſtudierte. Nach dem Mittag- eſſen beſuchte Lord Runciman den Miniſter⸗ präſidenten Dr. Hod za, um mit ihm die Si⸗ tuation, wie ſie ſich auf Grund der bisherigen Informationen darſtellt, zu erörtern und um notwendige Schritte zur weiteren Klärung der Zuſammenarbeit zu beſprechen. Um 17 Uhr empfing Lord Runeciman die Mitglieder der Sudetendeutſchen Partei zur weiteren Beſprechung über das ihm kürzlich vorgelegte Memorandum. Japan proteſtiert erneut in Moskau Der Schangſengzwiſchenfall immer noch nicht bereinigt Moskau, 10. Auguſt Am Dienstagnachmittag ſprach der Erſte Sekretär der japaniſchen Botſchaft in Moskau Mijakawa in der Fernöſtlichen Abteilung des Moskauer Außenkommiſſariats vor, um den energiſchen Proteſt der japani⸗ ſchen Regierung aus zuſprechen in Zuſammenhang mit dem Zuſammenſtoß an der ſowjetiſch⸗mandſchuriſchen Grenze am 7. Aug. im Rayon Grodekowe(ungefähr 200 km nörd— lich des Schangfeng⸗Gebiets unweit des Hana ſees). Dort hatten nach japaniſcher Darſtel⸗ lung Sowjetabteilungen die japaniſchen Grenz⸗ wachen mit Maſchinengewehrfeuer angegriffen, ſeien aber unter ſtarken Verluſten zurück⸗ geſchlagen worden. Auf beiden Seiten waren mehrere Tote und Verwundete zu verzeichnen. Dieſen Vorfall hatte bereits Litwinow-Fin⸗ kelſtein in ſeinem letzten Geſpräch mit dem ſa⸗ paniſchen Botſchafter am 7. Auguſt berührt, ihn jedoch, wie nicht anders zu erwarten war, ſo dargeſtellt, als ob die japaniſchen Truppen bei Grodekowe die ſowjetruſſiſchen Grenzwäch⸗ ter angegriffen hätten. Dementſprechend wurde auch der heutige japaniſche Proteſt von ſowjetruſſiſcher Seite abgelehnt. die 5owjelruſſen greiſen weiler an Konferenzen bei Kriegsminiſter Itagaki und im Generalſtab Tokio, 10. Auguſt Kriegsminiſter Itagaki berief in der Nacht eine Cheftonferenz ein, an der der ſtellvertre⸗ tende Kriegsminiſter General Tojo, General Naklomura und Oberſt Sato teilnahmen. Gegenwärtig findet ferner eine eiligſt einbe⸗ rufene Konferenz des ſtellvertretenden General ſtabschefs mit ſämtlichen Abteilungschefs des Generalſtabes ſtatt. Die Konferenzen dienen der Beſprechung der Lage bei Schangfeng, wo die Sowjetruſſen trotz der Verhandlungen mit Moskau auch am Dienstag die Angriffe fort ſetzten. Ein während der Konferenzen eingelaufener Frontbericht beſagt, daß die japaniſchen Trup⸗ pen zahlreiche Hügel einſchließlich der Schang⸗ ſeng⸗Höhe halten. blieben erfolglos. Sowjetruſſiſche Angriffe Domei berichtet weiter, daß hinter der ſow⸗ jetruſſiſchen Frontlinie zahlreiche Tanks ver⸗ ſammelt ſeien. Die Grenzlinie ſei weiterhin von Sowjetflugzeugen bedroht. Bei den letz⸗ ten Luftangriffen von ſowjetruſſiſcher Seite ſeien vier Koreaner getötet und zehn ſchwer verwundet worden. Der Bericht betont, daß bisher Luftangriffe auf Truppen oder militä⸗ riſche Einrichtungen in Korea und im mand⸗ ſchuriſchen Gebiet nicht erfolgt ſind. 50 Sowjettanks marſchieren auf Eine Meldung von der Grenze mißt einer neuen Bewegung der Sowjettruppen im Nor⸗ den der Schangfeng⸗Höhen große Bedeutung bei, wo die Sowjets anſcheinend einen neuen Ueberfall auf mandſchuriſches Gebiet beabſich⸗ tigen. Um 16.30 Uhr bewegten ſich 50 Sowjet⸗ tanks mit Mannſchaften von Novokiewſk nach Hanſchie, etwa 20 Kilometer nördlich Schang⸗ feng am Südweſtrand der Poſſiet⸗Bay. Nach einem früheren Bericht errichten die Sowjettruppen Befeſtigungen zwiſchen Hanſchi und dem Ufer. Drei neue Luftangriffe auf Kanton Schanghai, 10. Auguſt Drei unmittelbar hintereinander angeſetzte Angriffe eines aus 17 Flugzeugen beſtehenden Bombengeſchwaders der japaniſchen Marine belegten Kanton am Dienstagvormittag erneut mit Bomben. Das Ziel dieſer Angriffe waren vor allem das Elektrizitätswerk, die Kaſernen und Regierungsgebäude. Es wurde erheblicher Schaden angerichtet. Am Dienstag haben die japaniſchen Truppen den Ort Schaho, 10 km ſüdlich von Kiukiang, erobert. Damit haben ſie die erſte der chi neſiſchen Verteidigungsſtellungen durchbrochen, die auf dem Weg nach Nantſchang liegen. Die Japaner, die am Weſt⸗ ufer des Poyang⸗Sees gelandet waren, rückten nach Weſten vor, umgingen die ſtark ausge⸗ bauten chineſiſchen Stellungen von Süden her und brachten dadurch die chineſiſche Verteidi⸗ gung ins Wanken. Vor dem Reichsparteitag 1938 Gang durch das Reichs parkeikaggelände Nürnberg, 8. Auguſt. Nur noch wenige Wochen trennen uns vom Beginn des Reichsparteitages 1938. und bereits find die erſten Kommandos und Vortrupps ein⸗ gezogen. Fieberhaft wird in den neuen großen Räumen der Organiſationsleitung vom frühen Morgen bis tief in die Nacht gearbeitet. Draußen vor den Toren der Stadt, wo in ſchier unübetſehbarer Weite das Parteitagfeld ſich dehnt, tritt nun allmählich an die Stelle raſtloſer Bauarbeit wieder die Vorbereitung für den Parteitag ſelbſt. Und ſo liegt es nahe. die Bilanz des Baujahres 1937/38 zu ziehen und feſtzuſtellen, was Hirn und Hand in dieſem Zeitabſchnitt vollbracht haben. Die Kongreßhalle im Wachſen Am meiſten fällt dem Beſucher des Geländes das nun ſchon bis zu ſeinem erſten Stockwerk aus dem Boden gewachsene monumentale Halb⸗ rund der Kongreßhalle am Dutzendteich auf. Die Außenwände ſind zum Teil ſchon mit den ſchweren Granitquadern verkleidet. 175 Eiſenbahnwaggons Material wurde täglich hier verarbeitet. Für den Antransport der Bau- und Hilfsſtoffe werden insgeſamt 250 000 Güterwagen, die an⸗ einandergereiht einen Güterzug von der Länge der Strecke Königsberg bis Madrid ergeben. benötigt. Der Rauminhalt des geſamten Bauwerks beträgt drei Millionen Kubikmeter. Die für die Freitreppenanlage benötigten Stu⸗ fen entſprechen einer zwei Meter breiten und 1800 Meter hohen Treppe, die ſomit von Gar⸗ miſch bis zum Schneefernerhaus auf der Zug⸗ ſpitze führen würde. An einer Stelle des Rund⸗ baues wird zurzeit noch ein Holzmodell aufge⸗ ſetzt, daß eine 18 Meter hohe Säule tragen wird. So iſt es bis zum Parteitag auch möglich, die enorme Höhe zu erſaſſen, in der die 164 und 184 Meter frei den Innenraum überſpannen⸗ den Decke liegt. Teilmodell des Deutſchen Stadions Auf dem Platz, auf dem ſich einmal das Deutſche Stadion erhebt, läßt der Erdaushub die enormen Ausmaße dieſer Areng. die die größte ſein wird, die je auf der Welt gebaut worden iſt, erkennen. Da auch für ihren Bau alle Erfahrungen mangeln und jedwede Ver⸗ gleichs möglichkeiten ſehlen, iſt in dieſem Jahre ein Teilmodell im Hirſchbachtal in der fränki⸗ ſchen Schweiz erſtellt worden. An einem in einem Winkel von 30 Grad ab⸗ fallenden Berghang der genau der Neigung entſpricht, in der die Sitzplätze Reihe um Reihe bis hinauf zu einer Höhe von 77 Metern emporſteigen, ſtreben zwei je 27 Meter breite, aus Holz erbaute Sektoren empor. Ueber der letzten Sitzreihe, der zweiten der insgeſamt fünf gleichhohen Etagen, die die Zuſchauerränge abteilen, zeigt eine rote Marke, die Höhe des Olympiſchen Stadions in Berlin an. Sie gibt einen wenigſtens annähernden Anhaltspunkt für die in bloßer Vorſtellung ſonſt kaum ſaßbaren Ausmaße dieſes Forums. Es ſpricht für das Nürnberger Arbeitstempo. daß einer der Sektoren dieſes Modellbaues, für den viele tauſend Kubikmeter Holz und Beton benötigt wurden, in 17 Tagen erſtellt war. 30 000 Perſonen bietet er bequem Platz. Ueber 400 000 aber kann das Deutſche Stadion ſaſſen. Aneinandergereiht ergeben ſeine Sitzplätze eine Länge von 243 Kilometer, die Außenmauer des Stadions übertrifft die Höhe der Türme der Lorenzkirche in Nürnberg. Eineinhalb Milliarden Backſteine werden zu ſeinem Bau benötigt. Die große Straße Bis zum diesjährigen Parteitag iſt die große Straße ſertiggeſtellt. Nur noch die letzten Plat⸗ ten aus Granit, die in ihrer grünen und grauen Tönung die Marſchfläche ſtark beleben, werden aufgelegt. In einer Breite von 100 Metern und in einer Länge, die dem Weg von der Ber⸗ liner Schloßbrücke bis zum Brandenburger Tor entſpricht, führt ſie von der Kongreßhalle zum Märzfeld. Hier finden dann alljährlich die Vorführungen der Wehrmacht ſtatt. Neben den beiden Modelltürmen ſind ſchon viele Funda⸗ mente der wuchtigen Türme, die das tieſe Feld begrenzen, gelegt. Die ganze Nürnberger Alt⸗ ſtadt könnte die viereinhalb Kilometer lange ringsum das Märzſeld führende Straße ein⸗ ſchließen. Für die Errichtung der 26 jeweils 36 Meter hohen Türme und die Tribünenbau⸗ ten werden etwa 170 000 Kubikmeter Werkſtein benötigt. Die Lager der Formationen Nicht weit vom Märzfeld entfernt, liegen, eingerahmt von friſch gepflanzten Laubbäu⸗ men, die Lager der SA. und der HJ,, die beide ſchon fertiggeſtellt ſind. Das F ⸗Lager iſt im Aufbau. Im nächſten Jahre wird das ſtändige Lager für den Reichsarbeitsdienſt in Angriff genommen und in zwei Jahren das Wehrmachtslager. So wächſt bis zum Jahre 1940 hier, verſehen mit allen modernen und ſanitären Anlagen eine zweite Großſtadt, die 540 000 Menſchen beherbergen kann. Die Ehrenhalle fertiggeſtellt Die unter der 370 Meter langen Haupt- tribüne des Zeppelinfeldes liegende Ehren- halle iſt in dieſen Tagen fertig geworden. Mit einem beſonders herrlichen deutſchen Marmor, der vom Rot ins Grüne ſpielt, ſind ihre Wände verkleidet. In den Niſchen ſtehen prachtvolle Plaſtiken von Profeſſor Thorak. Wundervoll iſt die echte, in Rot und Gold leuchtende Moſaikdecke, deren Entwurf von dem Münchener Profeſſor Kaſpar ſtammt. Die„KdF.⸗Stadt“ im neuen Gewand. „Die„KdF.⸗Stadt“ iſt gegenüber dem Vor⸗ jahr nicht mehr zu erkennen. Wenn auch in den großen Hallen nennenswerte bauliche Ver⸗ änderungen nicht vorgenommen wurden, ſo ha⸗ ben doch die Anlagen eine weſentliche Umge⸗ ſtaltung erfahren. Man glaubt ſich in einen großen Blumengarten verſetzt, deſſen Ge⸗ ſamtbild durch die Hervorhebung der für Nürnberg ſo charakteriſtiſchen Nadel⸗ und Bir⸗ kenbäume noch geſteigert wird. Die Straßen ſind neu belegt, vollſtändig ſtaubfrei und laſ⸗ ſen auch bei dem größten Landregen eine Pfützenbildung nicht zu. Es ſollte eine bunte und luſtige Anlage geſchaſſen werden, in der jedes Beet anders geſtaltet wird. Die Anlage der Blumenbeete und ſelbſt der ausſtrömende Blumengeruch der einzelnen Beete ſollten ſich grundlegend von einander unterſcheiden. Die geſtellte Aufgabe iſt glänzend gelöſt worden. Die geſchaffenen 14 Beete unterſcheiden ſich in 2 und Geſtaltung, ohne dabei bizarr zu wirken. Bereits im Februar dieſes Jahres wurde mit den Erdarbeiten und Bodenverbeſſerungsarbei⸗ ten in der„KdF.⸗Stadt“ begonnen. Zur Aus⸗ geſtaltung ſelbſt benötigte man 100 000 Pflan⸗ zen, die alle aus fränkiſchen Gärten kamen. Schließlich noch einige andere Zah⸗ len, da ſie am beſten ein Bild von der bis jetzt auf dem Reichsparteitaggelände vollbrach⸗ ten Arbeitsleiſtung geben können. Auf dem Gelände ſind bis heute 160 000 Laubbäume neu angepflanzt worden. Sie ergäben eine doppelſeitige Allee von Nürnberg bis Antwer⸗ pen oder von Berlin bis Zürich. Für die Waſ⸗ ſerverſorgung mußten rund 60 km Rohr verlegt werden. 780 000 Kubikmeter Erde ſind bisher bewegt worden. Ein Feldbahnzug, der ſie auf einmal fortſchaffen wollte, müßte von Nürn⸗ berg bis Neapel Wagen an Wagen reihen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller K Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gül 1 ccc IWA ern e eee fert doll 179 in bar! gen, au die das in das bie 1 die p en Mit L hte aal. old jon te age lde Flein Freund juli- Bumm —.———. Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Amden Herausgegeben von Graf Fellx von Luckner (27. Fortſetzung) Der nächſte unſerer Gruppe war Herr Schön⸗ ber, der Niall von Behn u. Meyer in enang; ein ganz prächtiger Burſche, ſchlank und lebhaft. Wir hielten bis Manila zuſammen, von wo aus er direkt nach Nordamerika fuhr, in⸗ deſſen ich in dienſtlicher Angelegenheit nach Shanghai mußte. Schönberg beſaß in meinen Augen nur einen einzigen Fehler: er litt ent etz⸗ lich unter der Seekrankheit. Dann kam Je en, der Optimiſt, der in keiner Lebenslage verzagte, Johann Merkle, der tiefgebräunte Semann von der„Markomannia“ und Jenſen. Der war der richtige Maſchiniſt uſiebſſen und muskelſtark wie ein Bulle. Am liebſten ſprach er Platt. Ferner Reinhart, ein Kaufmann aus Wies⸗ baden, der ſich ſchon immer theoretiſch für Aben⸗ teuer intereſſierte und nun kopfüber in ein ſehr wirkliches hineinpurzelte. Den Beſchluß machte Thompſon, ein Jüngling von achtzehn Jahren und ſeines Zeichens Maſchiniſtenanwärter auf irgendeinem Dampfer. Er kannte keine Furcht, aber unglücklicherweiſe war er den Strapazen unſerer weiteren Flucht nicht gewachfen. ir ſuchten uns auf dem Boden des Schiffes unter allerlei Matten und Decken zum Schlaf auszu⸗ ſchleden doch kam nicht viel dabei heraus. Ver⸗ chiedentlich brauſten Motorwachtboote an uns vorüber, die zum Glück von dem unſcheinbaren iſcherboot keine Notiz nahmen. Gegen fünf Uhr— wir lungerten noch ſtets bei der Küſte herum— krochen wir dicht unter Land, um etwas zu eſſen. Ueberhängendes Buſch⸗ werk barg uns vor neugierigen Augen, und totenſtill war es ringsum. Hin und wieder nur plätſcherte unter den Mangroven ein Krokodil. Als wir dann erneut aufbrachen, nahmen wir Kurs auf die holländiſche Inſel Karimon. Die Strömung und die einigermaßen bewegte See war uns nicht hold, zumal wir zu den Rudern greifen mußten. Es war infam heiß— viel zu heiß für einen dicken alten„Käppen“, der ge⸗ wohnt war, derartige Arbeiten den chineſiſchen Kulis zu überlaſſen. Immerhin bewältigten wir die ſieben See⸗ meilen in zwölf Stunden und befanden uns nun⸗ mehr innerhalb der niederländiſchen Hoheits⸗ grenzen bei Karimon. Die Boote ſchlüpften in eine kleine Bucht, an deren Ufern ein kleines malayiſches Fiſcherdorf ſtand. Dahinter begann der Urwald. Unſere Bootsleute waren blutdürſtige Kerle. Kaum knirſchte der Kiel auf den Sand, als ſie ihre Dolche zogen. Sie behaupteten, beim letzten Beſuch in der vor uns liegenden Niederlaſſung ein paar Engländer geſehen zu haben, die ſie nun uns zu Ehren abſchlachten wollten. Nur mit Mühe vermochten wir ihnen klar zu machen, daß wir ſo wenig wie möglich Aufſehen erreden wollten und daß ſolche Halsabſchneidereien un⸗ bedingt zu unterbleiben hätten. Hingegen woll⸗ ten wir etwas zu eſſen haben. Erſchöpft von der Galeerenarbeit in glutender Tropenſonne, nah⸗ men wir ein Bad und warfen uns dann der Länge nach in den Sand, indeſſen die Malayen zum Fouragieren abrückten. Bald kamen ſie mit jungen Hühnern und Reis zurück. Die große Müdigkeit lähmte aber ſogar unſeren Hunger, Furchtbare Verbrechen der Nolen hunderle zu Tode gefollerk- Anzählige Morde Bilbao, 9. Auguſt. Ein aus der ſowjetſpaniſchen Garniſonſtadt Albacete entkommener Nationalſpanier berichtet Einzelheiten über die grauenhaften Verbrechen, die von den Bolſchewiſten dort verübt wurden. U. a. wurde der Kommandeur der Ueberfall⸗ polizei in der Republik⸗Allee von den entmenſch⸗ ten Horden gevierteilt. Sämtliche Geiſt⸗ liche wurden ſofort bei Beginn der bolſchewiſti⸗ ſchen Herrſchaft erſchoſſen. Unter den über 100 nationalgeſinnten Perſonen, die nach den brutalſten Mißhandlungen ermordet wurden, befanden ſich Kinder unter zehn Jah⸗ ren, insbeſondere junge Mädchen, die zu Tode gefoltert wurden. 85 meh⸗ reren Ortſchaften der Provinz, ſo in Chinchilla bei Almanſa und Lareda, hatte man viele Ein⸗ wohner mit Aexten niedergeſchla⸗ gen.— Als den Hauptſchuldigen an dieſen Greueltaten bezeichnet der entkommene Natio⸗ nalſpanier den jetzigen„Miniſterpräſident“ Joſé Prat, der in hemmungsloſeſter Weiſe die bol⸗ ſchewiſtiſchen Banden aufhetzte zur Ausrottung der ſogenannten Fünften Kolonne. Die Stadt Albacete wurde bekanntlich bei Be⸗ 95 75 des Bürgerkrieges nach achttägigem helden⸗ haftem Widerſtand ihrer nationalen Beſatzung von den mehrfach überlegenen Streitkräften der Bolſchewiſten eingenommen. Rege Tätigkeit der nationalſpaniſchen Luftwaffe Die nationalſpaniſche Luftwaffe hat am Dienstag eine rege Tätigkeit entfaltet und bol⸗ ſchewiſtiſche Kriegsfabriken und ſtrategiſch wich⸗ tige Anlagen angegriffen. So wurden die Ha⸗ fenanlagen von Palmos, der Bahnhof von Am⸗ polla, wo große Sprengſtoffvorräte in die Luft logen, ferner die Fabrik Sankt Roſas, die urch einen Volltreffer zerſtört wurde, bombar⸗ diert. Schließlich wurden noch die Hafenanlagen von Valencia von nationalen Fliegern bom⸗ bardiert. Iwei neue Grenzverletzungen Sowjetruſſiſche Militärflugzeuge über Eſtland Reval, 9. Auguſt. Aus dem Grenzgebiet bei Narwa werden zwei neue Fälle von Grenzverletzungen durch ſowjet⸗ ruſſiſche Militärflugzeuge gemeldet, die beide an einem Tag kurz hintereinander erfolgten. Am Montagnachmittag überflog ein Sowjet⸗ flugzeug in einer Höhe von 1500—2000 Me⸗ 1 0 Copyright by Koehler& Amelang, Lelpzig und nachdem wir einen Mann als Poſten be⸗ ö ſtimmt hatten, legten wir uns zum Schlaf nieder. 2 Der Hauptort von Karimon lag auf der an⸗ deren Seite der Inſel. Dort ſollte auch der nie⸗ derländiſche Regierungskommiſſar wohnen. Um fünf Uhr in der Frühe des anderen Tages bra⸗ chen wir auf. Das Boot Nr. 2 war beim Landen leckgeſchlagen, und die Inſaſſen mußten daher die nicht ſehr erhebliche Strecke quer über die Inſel im Fußmarſch zurücklegen, während wir dem Ufer entlang paddeln wollten. Gottlob, daß ich nicht zu 1 brauchte! Arwaldmärſche reizten mich nicht Mein Himmel, wenn ich da⸗ mals geahnt hätte, was mir in dieſer Hinſicht noch bevorſtand! Wir erreichten Tanjang Baley gegen 8 Uhr und wurden von dem Polizeichef in Perſon empfangen. Mijnheer van der Weide erklärte uns, daß er den abweſenden Vorgeſetzten ver⸗ trete. Das traf ſich ſehr gut, denn ſpäter erfuh⸗ ren wir, daß der Kommiſſar die Deutſchen nicht ausſtehen konnte. Da er ſelbſt mit einer Deut⸗ ſchen verheiratet war, lag der Schluß nahe, daß er eine böſe Sieben heimgeführt hatte. Nun, jedenfalls behandelte uns der Polizeichef ſehr anſtändig. Er erkannte mich nach einer Beſchrei⸗ bung, die bereits durch Rundfunk verbreitet worden war. „Sie ſind alſo der Navigationsoffizier der „Emden“, lächelte er.„Wir haben ſchon von der Meuterei gehört, die Sie in Singapur anzettel⸗ ten.“ Ich ſagte nichts, ſondern wartete ab, ob ich näheres erfahren würde. „Ich begrüße Sie,“ fuhr er mit breiter hol⸗ ländiſcher Ausſprache fort.„Leider darf ich Ihnen nur vierundzwanzig Stunden Gaſt⸗ freundſchaft gewähren. Beſſer, Sie ſehen zu, eine Dſchunke zu mieten, mit der Sie nach Sumatra hinüberſegeln können.“ „Einverſtanden“, ſagte ich.„Ich will gleich 15 unten im Hafen ſehen, was ſich machen äßt.“ „Einen Augenblick“, meinte er mit gedämpf⸗ ter Stimme, als ich mich zum Gehen anſchickte. „Ich wollte Sie nur darauf aufmerkſam machen, daß zwei Engländer hier ſind, die bereits von Ihrer Anweſenheit wiſſen. Außerdem liegt wei⸗ ter draußen ein kleiner Kohlendampfer, er heute nachmittag nach Singapure abfahren ſoll. Sie tun gut daran, ſich ſo bald wie möglich unſichtbar zu machen.“ Und nun kam etwas heraus, was mir denn doch gehörig in die Glieder fuhr. Die Briten waren nicht nur über mein Gaſtſpiel in Singa⸗ pur im Bilde, ſondern hatten auch einen Preis von tauſend Pfund(zwanzigtauſend Mark) auf meinen 40 eſetzt! Mein Steckbrief aber war bereits dur 5 im ganzen Oſten ver⸗ breitet! Donnerwetter! Tauſend Pfund ſind ein ganzer Haufen Geld. Manch einem Europäer und manchem Farbigen konnte die Summe in der Naſe ſtechen. Selbſt auf neutralem Boden war ich keinen Augenblick mehr meines Lebens ſicher. Fachzeitſchrift für Raſſenfragen„Die Verteidi⸗ (Fortſetzung folgt) tern die eſtländiſche Grenze in Richtung auf die Stadt Narwa. Das Flugzeug konnte wieder⸗ holt in Wolkenlücken beobachtet werden. Trotz der beträchtlichen Höhe war das Motorenge⸗ räuſch deutlich hörbar. Von Narwa aus flog das Flugzeug über Hungerburg wieder nach Sowjetrußland zurück, nachdem es ſich etwa eine halbe Stunde über eſtländiſchem Gebiet aufge⸗ halten hatte. Wie die Feſtſtellungen ergaben, handelt es ſich um ein dreimotoriges Bomben⸗ flugzeug, das an Größe die früher über eſtlän⸗ diſchem Gebiet aufgetauchten ſowjetruſſiſchen Flugzeuge bedeutend übertraf. Eine knappe Stunde ſpäter überflog ein zwei⸗ tes ſowjetruſſiſches Flugzeug die Grenze und hielt ſich in etwa 3000 Meter Höhe zehn Minu⸗ ten über der Bucht von Narwa auf. Nafionaler Durchbruch an der Eſtremadura-Fron Salamanca, 10. Auguſt Dem nationalen Heeresbericht vom Dienstag zufolge iſt es den Truppen gelungen, an der Eſtremadurafront im Sektor Caſtuera einen glänzenden Durchbruch in einer Tiefe von 10 km durchzuführen. Der Widerſtand der Roten wurde an dieſer Stelle völlig durchbrochen. Die Roten hatten über 200 Tote, unter ihnen mehrere Offiziere und politiſche Kommiſſare. 180 Gefangene wurden gemacht und zahlreiches Kriegsmaterial ſowie ſowjetruſſiſche Tanks erbeutet. Im Luftkampf wurden zwei rote Flugzeuge vom Typ„Nata⸗ ſcha“ und„Curtis“ ſowie durch Luftabwehr ein roter Bomber abgeſchoſſen. In der Nacht zum Montag bombardierten nationale Flug⸗ zeuge die militäriſchen Ziele des Hafens von Valencia. „die Berleidigung der Raſſe“ Ein voller Erfolg— Auflage auf 75 000 erhöht Rom, 9. Auguſt. Die erſte Nummer der neuen italieniſchen gung der Raſſe“ hat eine Rekordauflage von 75 000 Exemplaren erreicht. Aus den urſprüng⸗ lich vorgeſehenen 25 000 wurden ſogleich 50 000 und kurz nach dem Erſcheinen machten der rei⸗ ßende Abſatz und die unerhört ſtarke Nachfrage eine weitere Erhöhung der Auflage auf 75 000 lar auch das Gro Jeſtbankekt für den 75ſährigen henry Ford Auf einem großen Feſtbankett anläßlich des 75. Geburtstages Henry Fords wurde dem Jubi⸗ ich zkreuz vom Deutſchen Adler überreicht, das der Führer und Reichskanzler dem Pionier des Autobaues zu ſeinem Ehrentag verlieben hatte. Auf bern Bilde ſieht man in der Mitte Henry Ford, rechts den deutſchen Konſul Kapp aus Cleveland. der die Ueberrei⸗ chung vollzog, und links den deutſchen Konſul in Detroit, Hailer, beim Glückwunſch. (Aſſociated⸗Preß⸗M.) Ichnellkurſe der Arbeitsfront für den Führerſchein 4 Im ganzen Reich finden zur Zeit auf Veranlaſſung der Deutſchen Arbeitsfront menarbeit mit dem NSKK. Schnellkurſe für Kraftfahrer ſtatt, die den neuen Führerſchein 4 für bisher führerſcheinfreie Kraftfahrzeuge erwerben wollen. Auf unſerem Bild aus einem ſolchen Schnellkurſus werden den Teilnehmern die Verkehrszeichen erläutert. in Zuſam⸗ (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Valdbrand bei schwerin Schwerin, 10. Aug. Am Dienstagmittag brach in dem ausgedehn⸗ ten Waldrevier des ſüdlich der Landeshauptſtadt gelegenen Forſtes Buchholz ein umfang⸗ reicher Waldbrand aus, deſſen Ent⸗ ſtehungsurſache bisher noch nicht geklärt werden konnte. Die in dem mit Kiefern beſtan⸗ denen Waldgebiet beſchäftigten Köhler ſahen den Brand durch das Unterholz herankommen und alarmieten ſofort die zuſtändige Forſtbe⸗ hörde. In kurzer Zeit waren ſämtliche verfüg⸗ baren Hilfskräfte zur Bekämpfung des Wald⸗ brandes alarmiert. Die Motorſportſchule Schwerin der NSKK. traf mit den Dorfbewoh⸗ nern von Buchholz und Holthuſen als erſte an der Brandſtätte ein und ging an die Eindäm⸗ mung des Feuers. Im Laufe des Nachmittags folgten dann die noch im Standort Schwerin verfügbaren Wehrmachtsteile, insbeſondere die Luftwaffe, ferner Angehörige der SA., 1, des NSKK. ſowie Politiſche Leiter. Durch den hefti⸗ gen Wind wurde der Brand, der ſofort Stangen⸗ wie leichtes Buchholz erfaßt hatte, mit großer Schnelligkeit weitergetrieben. Es gelang jedoch, das gefährdete Dorf Bucholz zu ſchützen. Großfeuer in der Saline Schönebeck Schönebeck(Elbe), 10. Aug. Die Saline in Schönebeck an der Elbe, ein Werk der Preußiſchen Bergwerks⸗ und Hütten⸗ AG., wurde in den Mittagsſtunden des Diens⸗ tag von einem Rieſenfeuer heimgeſucht, das ſchweren Sachſchaden anrichtete. Von allen Seiten wurden die Flammen unter erforderlich. tatkräftigem Einſatz der Wehren bekämpft, ſo Schwerer Schaden durch Großfeuer daß nach etwa 2 Stunden die Macht des Feuers gebrochen war. Bei den Löſcharbeiten erlitten mehrere Feuerwehrleute erhebliche Ver⸗ letzungen. Im Danziger Hafen Danzig, 10. Aug. Am Dienstagvormittag brach auf dem Holz⸗ feld der AG. für Holzintereſſen im Kaiſerhafen in Danzig ein Großfeuer aus. Der Brand ent⸗ ſtand in einem Schuppen, in dem Holz gelagert wurde. Mehrere große Holzſtapel in der Nähe wurden von den Flammen ergriffen. Es ge⸗ lang, den Brand auf das Holzfeld zu beſchränken und insbeſondere die benachbarten Tanks einer Spiritusfabrik zu ſchützen. Heuer Allankikflug der„nordmeer“ Berlin. 10. Auguſt Im Rahmen der Nordatlantik-Flugerprobung der Deutſchen Lufthanſa flog das Flugzeug D. AMJce„Nordmeer“ unter Führung von Flugkapitän Blanlen burg am Dienstag wiederum von Newvyork nach Horta auf den Azoren. Für dieſe ſiebente diesjährige Atlan⸗ tiküberquerung wurde eine Flugzeit von 15 Stunden und 14 Minuten gebraucht. Jdiſcher Großbelrug Rio de Janeiro, 9. Aug. Das, jüdiſch geleitete Finanzunternehmen „Cita“ in Rio de Janeiro hat durch betrügeri⸗ ſchen Bankerott Tauſende von kleinen Sparern um über 10 Millionen Milreis betro gen. Die Leitung des Un⸗ ternehmens iſt zum großen Teil hinter Schloß und Riegel geſetzt. Ihr Präſident Levy iſt flüchtig. * Roman bon Urheberrechtssdutz: Verlag Hanna aller Oskar Meister— Werdau 8* (2. Fortſetzung) Völlkommen im Banne. Geſprächs haben die beiden Männer nicht bemerkt, wie Lord längſt ſeinen Platz neben Bernds Stuhl aufgegeben, ſich mit lauſchend vorgeſtrecktem Kopf langſam gegen die Tür bewegt und in deren unmittelbarer Nähe Poſten beſast hat. In der Stille aber, die Bernds letztem, ſchwerem Nein folgt, hören ſie jetzt ein Geräuſch, das ſich wie das Klappen einer Tür anhört. Sollte jemand nebenan„„ fährt Helbing beun⸗ rubigt auf. „Der Wind hat ſich wohl in einem der geöffneten hic verfangen und ihn zugeſchlagen,“ be⸗ chwichtigt Bernd. Allein Helbing gibt ſich nicht ſo einfach zufrieden. Er eht nach. 1000 as angrenzende Zimmer iſt wirklich leer. Tatſächli ſteht eines der Fenſter halb offen. Ein leichter Wind treibt Blütenduft in den Raum. Ein . geht über den Türvorhang aus königsblauem N„ 7 „Du haſt recht gehabt. Bernd. Es war nichts. „Natürlich. Wer hätte auch hier ſein ſollen. Sind ja alle längſt ſchlafen gegangen im Hauſe. Und wir wollen es ihnen nun gleich tun.“ „Weder er, noch der Blinde, in dem in dieſer ſchlaf⸗ loſen Nacht die Vergangenheiten lebendig wird, ahnen, daß hinter einem königsblauen Damaſtvorhang eine blonde, mädchenhafte Frau lehnte, beide Hände auf das zune Herz gepreßt, mit einem von Tränen ver⸗ unkelten, leidvollen Blick, der einen Himmel ſucht, um einem barmherzigen Gott ihr bitteres Weh zu klagen *. 1* Wie im Fluge ſind für Franz Helbing die erſten Berliner Wochen vergangen, Nie den Vorſeune einge⸗ leitet haben. Wochen, in denen er unmerklich und ſelbſt⸗ verſtändlich hineingewachſen iſt in das Leben im Rainerhaus; ſeinen Teil dazu gebend, ſeinen Teil da⸗ von empfangend. Am Kronprinzenufer, in unmittelbarer Nähe der Moltkeſtraße, hat er ſich eine behagliche Wohnung ein⸗ gerichtet und in Frau Pauline Schrag eine Haushälte⸗ rin gefunden, die ſeine Wirtſchaft tadellos verſteht. Täglich leiſtet er— längere oder kürzere Zeit— 3 Freund Bernd Geſellſchaft. Und auch zwiſchen 1 Blandine hat ſich der Ton guter Kameradſchaft efeſtigt. Das ſchließt nicht aus, eh er den Großteil ſeiner beſten Gedanken immer wieder aufbietet, um zu er⸗ gründen, was hinter der Oberfläche ſteten, undurch⸗ ſichtigen Gleichmuts in der Seele dieſer Frau ſchlum⸗ mern mag Allein, vergebens rennt er egen die Schranke an, die Blandine zwiſchen 5 und 9 f Umwelt. hat. Wenn es nämlich wirklich eine Schranke iſt; denn nicht einmal das vermag er eindeutig zu enträtſeln. Seine Wiedereinbürgerung in e iſt übri⸗ gens doch von Referendar Burkhardt in die Wege ge⸗ eitet worden. Gleichzeitig hat Helbing wegen der Gründung eines Berliner Büros des van Helſtſchen Handelshauſes mit dem Bankier Lorenz Fühlung genommen, an den Ohm Hendryck ihn verwieſen hat. Auch heute hat er eine—— Beſprechung mit dem Bankier in deſſen Kontor in der Nageſſen ele Lorenz, ein gepflegter Sechziger, deſſen elegante Er⸗ ſcheinung ein leichter Hauch liebenswürdigen Lebe⸗ manntums umgibt, faßt das Ergebnis der Konferenz zuſammen: 5 „Alſo abgemacht. Auf dieſer Baſts ſoll die gegen⸗ ſeitige Beteiligung meiner Bank an Ihrem Handels⸗ unternehmen, und umgekehrt, feſtgeſetzt werden. Doktor Rainer wird Syndikus. Und das Ganze bekommt no⸗ tariell, ſowie auch im Handelsregiſter Brief und Siegel, lat wir den Beleg Ihrer deutſchen Staatsbürger⸗ chaft haben.“.. „Herr Burkhardt ſagte mir geſtern, daß er im Mink⸗ ſterium bereits die Zuſage raſcheſter Erledigung dieſes beſonderen Falles erwirkt habe.“ „Na, dann wäre ja alles in Butter, und wir könnten 15 eigentlich frühſtücken gehen, Herr Helbing. Dieſer üffige Burgunder, den wir 10 J miteinander bei Huth genehmigten, hat doch auch den, nicht wahr?“ „Das wohl. Aber trotzdem kann ich Ihnen heute lelder nicht Geſellſchaft leiſten. Ich habe jetzt noch zwei 05 Einkäufe vor.“ „Und zwar...“ „Ein egelboot und einen Sportwagen.“ „Nanu... Sie kaufen dergleichen wohl ein, wie ein gewöhnlicher Sterblicher Sockenhalter und Schlipſe?“ „Gott behüte! Das ſind zwei wohlüberlegte, ſehr durchdachte und auch ſchon ſorgfältig ausgeſuchte An⸗ aaa nen „Na ja, warum ſoll Hendryck van Helſts Neffe nicht paß haben?“ hren Beifall gefun⸗ ſeinen „Darum handelt es ſich gar nicht, Herr Lorenz. Dieſe beiden Sachen ſind... wichtige Arzneien, oder ſagen wir Mittel zum Zweck. Sie ſollen mir nämlich helfen die Rainers ein wenig aus dem eintönigen Gleichlauf ihres Lebens herauszureißen. Und zwar ſo, daß ſie die Abſicht nicht merken. Einen Radioapparat habe ich ſchon wie beiläufig ins Haus gebracht, und der Blinde hat nun, trotz anfänglicher Intereſſeloſigkeit, doch 2— treude daran. Nun muß man der Frau, die zwar ſehen ann, aber trotzdem nicht mehr weiß. wie es in Gottes freier Natur ausſchaut, etwas vom Sommer zeigen..“ „Wagen Sie ſich da nicht an eine ſehr heikle Sache heran?“ fragt der Bankier plötzlich ernſt und eindring⸗ lich. „Aber ich bin doch Bernds Freund.. ſein beſter, 17 einziger Freund.. da iſt es doch ſelbſ. verſtänd⸗ ich... ich meine, da muß ich doch... kann gar nicht anders..“ „Gewiß.. ja. natürlich, mein lieber Helbing, Sie werden 2 recht haben und recht tun.“ Indes 8 verbindlichen Höflichkeit bis in den Flur be⸗ leitet, iſt er wieder ganz und gar nur der liebenswür⸗ diae Plauderer. als der er bekannt und beliebt iſt. ankier Lorenz ſeinen Beſucher mit der ihm Und Helbing? Helbing will ſich keine 115 afl darüber ablegen, warum er 1 ganzes Tun und Laſſen bis in die geringſte Kleinigkeit auf die Rainers ab⸗ ſtimmt. 8 3 e 3 Und dann ſitzt ſte wirklich neben ihm, der den Wagen durch die im Maien ſo ſchöne Mark lenkt. Im hellgrünen Blätterſchleier ſtehen Birken und Weiden. Durch das tiefe Blau des Himmels ſegelt eine weiße Wolke. Es war gar nicht ſo einfach geweſen, Blandine zu dieſer Sonntagsfahrt zu überreden. Seit Jahr und Tag at ſie nur ſlüchtwege ekannt; hat die kurzen Muße⸗ tunden ſelbſtverſtändlich in dem Haus verbracht, das er Blinde nicht mehr verlaſſen mag, ſeit ewige Nacht ihn einhüllt. Bernd hat niemals einen beſonderen Gedanken an dieſe Tatſache verſchwendet; genau ſo, wie er auch nicht weiter darüber nachgedacht hätte, wenn Blandine es anders gehalten, ihr außerberufliches Leben anders eingeteilt haben würde. Erſt als der Freund eine ge⸗ meinſame 1 für dic in ſeinem neuen Wagen anregte hat er zwar für ſich ſofort entſchieden Wa allein es hat ihm nun doch zu denken gegeben, daß die Frau die ſeinen Namen trägt, ſeine Kanzlei führt und ſeinem aus vorſteht, dabei doch etwas Perſönliches entbehren önnte. Das aber will er nicht haben. Das ſoll nicht ſein. Und ſo iſt er es ſchließlich geweſen, der mit einer 1870 en Heftigkeit Blandine gedrängt hat, ſich von Hel⸗ ing in den Sommer fahren zu laſſen. „Schön iſt es hier ſchon,“ geſteht ſie, indes ein Lächeln ihr Geſicht überſonnt und zartes Rot die blaſſen Wan⸗ 115 färbt. Tief atmet ſie den würzigen Duft, den der adelboden des Waldes nach einem lauen Frühregen ausſtrömt.„Wie blank von Friſche und Feuchtigkeit doch die Welt iſt.“ Wollen wir hier ausſteigen und ein Stückchen gehen?“ ſchlägt Helbing vor. Sie nickt. Stumm ſchreiten ſie nebeneinander... Blandine trägt auch heute wieder den glatten, fuß⸗ bat 8 Rock, dazu die weiße Sportbluſe. Niemals noch at Helbing ſie je anders gekleidet geſehen. Ebenſo wie er keine andere Kopfbedeckung an ihr kennt als die kleine, ſchlichte dunkelblaue Fits ede; * diesmal ſpricht er ſeine Gedanken unwillkürlich aus. „Haben Sie denn wirklich nichts anderes anzu⸗ tehen?“ Kaum geſagt, erſchrickt er über die ihm ent⸗ chlüpften Worte. Auch Blandine ſtutzt zuerſt, ſieht ihn befremdet an, bevor ſie freundliche, aber betonte Antwort gibt: „O nein.. ich beſitze doch vor allem die ſchwarze ur Sch it 58 0 diente Zurechtweiſ i 5 ecke die verdiente Zurechtweiſung ein, Frau Dötlor, bitte aber gleichzeitig um Verzeihung. Ich habe das natürlich nicht ſo gemeint...“ „aber Sie nur, Herr Helbing. Ihr Gedankengang il 905 ießlich durchaus begreiflich. Mich zu verſtehen, iſt hingegen beſtimmt viel ſchwerer. Ich mag Ihnen in ewiſſen Dingen ſchon recht verſchroben und wider⸗ ſpruchsvoll erſcheinen.“. „Daß das natürlich nicht ſo iſt, wiſſen Sie ſelbſt ſehr enau, Frau Blandine, während Sie ganz bewußt orte gebrauchen, mit denen Sie neben dem Weſent⸗ lichen dahinſprechen... Wenn Sie mich doch nicht immer ſo abtun wollten!“ Die Frau entgegnet nichts. Schlingt nur den Arm um den Stamm einer zarten Birke; bleibt an ihn ge⸗ lehnt ſtehen. Helbing, der jetzt Seien. dun weiterſprechen barf⸗ nimmt es als Zeichen, daß er au weiterſprechen darf. „Ich kann und will die Regung in mir nicht kritiſch beinen dar die mich vom erſten Augenblick dazu ge⸗ 5 hat, um Ihr Vertrauen 15 werben... Genug, daß dieſe Regung zu meinen beſten Empfindungen ge⸗ hört und darum vielleicht doch Ihrer Beachtung wert ſein dürfte..“ „Sie haben gar keine Veranlaſſung, ſo bitter zu 2 Herr Helbing. Als Bernds treueſter Freund n e 89„ 5 „Nicht, Frau Doktor! Bitte, nicht in dieſer Tonart weiter. Kommen Sie um Gottes willen jetzt nicht mit der gewiß ſehr ſchönen Redewendung, 5 Bernds Freund auch der Ihre ſei. Verſtehen Sie denn nicht oder wollen Sie nicht verſtehen, daß ich nicht allein nur um Bernds willen bei Ihnen gelten möchte, nicht nur auf dieſem Umweg Ihnen nahe kommen will. Schließ⸗ lich bin ich doch nicht nur Bernds Freund, ſind Sie doch nicht nur Bernds Frau. Wir haben doch auch unſere eigene Perſönlichkeit als Menſchenweſen für ſich.. „Gewiß, Franz Helbing, und als Menſch ſchätze ich Sie um Ihretwillen.“ Blanbine ieht dem 9 ann mit großem, ruhevollem Blick ins Auge.„Schätze Sie wie keinen andern. Bin von Herzen froh und dankbar zugleich, daß Sie unſer Leben teilen. Nenne Sie bewußt auch meinen Freund.“ Warum verſchließen Sie ſich mir dann ſo? Verſagen mir Ihr Vertrauen?“ drängt der Mann. Blandine ſchüttelt den Kopf. a „Nun begreife ich Sie aber wirklich nicht, Herr Hel⸗ bing. Ueherſehen Sie denn nicht ganz und gar mein Leben? Gibt es irgend etwas darin, das Sie nicht kennen, darum Sie nicht wiſſen? Und habe 9 Aeg 1 N Einblick nicht aus freien Stücken, rückhaltslos leich in der erſten Stunde gewährt, da wir uns gegen⸗ übergetreten ſind? Kann ein Menſch dem andern über⸗ haupt mehr Vertrauen ſchenken?“ Ja, Frau Blandine. Nämlich, indem er dem Freund feſß inneres Sein erſchließt. Und das tun Sie nicht. Sie aſſen es beim äußeren Leben bewenden. Und das iſt herzlich wenig.“ „Auch dieſen Vorwurf muß ich zurückweiſen, mein lleber Helbing. Der feine Unterſchied, den Sie da machen, trifft hier nicht zu. Wenn auch ſicherlich nicht immer das äußerliche Leben eines Menſchen das ge⸗ treue Spiegelbild ſeines Innern ſein mag, bei mir iſt es doch ſo. „Wollen Ste wirklich behaupten, daß es für Ste kein Erwartung gibt, keine Hoffnung, keine. kei⸗ nen Wunſch, keine Angſt, nicht die geringſte Regung und Erreguna des wemüts?“ „Aber, lrever Helbing, überlegen Sie doch einmal!: was ſoll ich denn noch 1 herbeiſehnen oder wün⸗ Mer wovor kann ich mich denn noch ängſtigen, 115 oder bangen? Begreifen Sie denn nicht, daß ich vom Schickſal alles, was mir beſtimmt war, gleich auf einmal empfangen habe, und daß damit für mich vorweg⸗ genommen wurde, was andern Menſchen bevorſteht, nämlich die Zukunft. Mein Leben hat ſich bereits ſo er⸗ füllt, daß es von keinen weſentlichen Aenderungen oder Schwankungen je berührt werden kann. Da iſt doch alles anz genau ausgerechnet bis zum Schluß. Und dadurch iſt eigentlich ſchon etwas davon überhaupt beendet. Nämlich jene Empfindungen von Hoffnung, Erwartung und ſo weiter, die Sie eben W haben. Sehen Sie, lieber Freund, ich bin nicht mehr unterwegs, wie Sie und alle Menſchen, die das Leben an der Hand führt, denen es eine Türe nach der andern öffnet zu etwas Neuem, Ueberraſchendem, ſei es in gutem oder ſchlechtem Sinn. Ich bin ſchon durch alle Türen gegangen, bin auf einem Haltepunkt angelangt, der ſich im Weſentlichen nicht mehr vom Endziel des Lebens unterſcheidet. Ja, ich bin nicht mehr unterwegs. Verſtehen Sie mich nun?“ 5„Ich verſtehe Sie inſoweit, als ich Ihrem Gedanken⸗ ang wohl folgen kann und die Logik Ihrer Theorie egreife. Aber ich widerſpreche Ihnen in der Sache ſelbſt, nämlich in Ihrer beſonderen Lebensauffaſfung, weil ſie auf einem Trugſchluß aufgebaut iſt.“ „Und der wäre?“ „Kein Menſch kann ſich aus der Geſamtheit allen Lebens ſo ausſchließen, daß er„nicht mehr unterwegs tſt“, wie Sie es ausdrücken. Ich räume ein, daß es 2 gibt, oder beſſer geſagt, Lebenslagen da es für en Augenblick ſo ſcheinen mag; aber tatſächlich iſt das, was Sie hier ſagten, ein Ding der Unmöglichkeit, weil es widernatürlich iſt; denn immer wird leben gleich⸗ bedeutend ſein mit weitergehen.“ „Es wäre ſehr ſchön, wenn Sie recht hätten. W vor wenigen Minuten noch habe ich Sie en, mir zu vertrauen. Jetzt bitte ich nur: Ver⸗ trauen Sie dem Leben!“ „Ich will es verſuchen,“ entgegnet ſie leiſe und quält ein Lächeln um den blaſſen Mund und denkt: Woher oll ich die Kraft zur Hoffnung aufbringen, ſeit ſenem bend, der mi 140 b Lauſcherin gemacht und mir ver⸗ raten hat, daß i doch nie das Herz des Mannes ge⸗ winnen kann, den ich liebe— er in mein Leben trat, Der meine Liebe nicht gefe en, als er 145 mit zwei großen, klaren Augen in die Welt geblickt, der ſie auch nicht ahnt, ſeit er nur noch nach innen ſchaut. Und der darum au nichts von dieſer unglückſeligen Liebe er⸗ — darf, die ich ſtill durch mein Leben trage, dieſes eben, das— Bau heißt. Ebenſo wie landine in ihr leidvolles Sinnen, iſt auch der Mann in ſeine Gedanken tief verſponnen, in⸗ des beide langſam den Weg zurückgehen, den ſte gekom⸗ men ſind. Aber Helbings Denken iſt von Hoffnung beſchwingt. Ihn erfüllt jenes Vertrauen zum Leben, das er Nee Frau einflößen möchte, an der er mit allen Faſern 585 nes Herzens hängt. Zum erſtenmal gestehe er ſich das unumwunden ein. Empfindet es nicht als Treuloſigkeit egen den Freund, der Blandine ja doch nicht liebt, dem ie nicht Frau iſt, ſondern nur e Schweigend legen Blandine und Helbing die Heim⸗ fahrt zurück, indes dieſe ſeltſame Ausſprache in ihnen nachklingt 4 5— Helbings rein gefühlsmäßiger Glaube an eine Ent⸗ wicklung der Dinge als Erfüllung ſeines immer leiden⸗ chaftlicher brennenden Wunſches erliſcht, ſobald ſich die ernunft meldet. Die Vernunft, die in geſteigerter Stimmung wohl zeitweiſe ausgeſchaltet, nie aber ganz 5 werden kann. Ihr nüchternes Denken findet keine Antwort auf die Frage, die ſo groß und ſchwer in ihm glüht, daß ſie— bewußt und unbewußt— Trieb⸗ feder ſeines Tuns und Laſſens iſt. Flüchtet er dann vor der Unzulänglichkeit dieſer Vernunft in die Welt des Gefühls, ſo ſucht er auch dort vergeblich Erlöſung 3 ſeiner Bedrängnis, die von Ungeduld geſtachelt wird. Es iſt dann ſchon ein Meiſterſtück vollendeter Selbſt⸗ beherrſchung, das Helbing mitunter few bringen muß, um 598 oft bös zerriſſene Gemütsverfaſſung ebenſo vor dem ſtets wachen ſechſten Sinn des blinden Freun⸗ des zu verbergen, wie de gegenüber der aufreizenden, unveränderten Gelaſſenheit der Frau zu zügeln. Jenem erſten Autoausflug mit Bländine ſind zwar noch weitere gefolgt, und zum Segeln, das der Frau Doktor entſchieden Freude bereitet, iſt dieſe ſogar immer gern bereit. Aber trotzdem iſt Helbing ihr nicht um einen Schritt näher gekommen. Ja, manchmal hat er das untrügliche Gefühl, daß ſie ihm ſeeliſch ferner gerückt ſet, denn zu⸗ por. Nie wieder wagt er ein perſönliches Geſpräch gleich a das ſich das eine Mal nur ergeben hatte, und as Blandine vollkommen vergeſſen zu haben ſcheint; denn da gibt es nichts in der ausgeglichenen, beherrſch⸗ ten Freundlichkeit ihres Weſens, das Helbings ſtets ſuchenden Gedanken Richtung geben könnte Dagegen kann er ihnen zweit Beobachtungen ein⸗ reihen, die ihm der launiſche Zufall beſchert. Die erſte iſt die Bekanntſchaft mit Blandinens Zim⸗ mer. Bernd hat ihn dahin geſchickt, damit er ihm das Diktaphon hole. Ein ſolches von beſonderen Ausmaßen und ſpezieller Konſtruktion dient dazu, Bernds Mit⸗ arbeit an der Rechtsanwaltspraxis unmittelbarer zu eee Er pflegt in der Stille ſeines Zimmers die alzen zu beſprechen, indem er ſeine wohldurchdachte Meinung zu dem einen oder anderen Fall äußert; dieſe wertvollen Anregungen dienen ſeiner Frau dann, wenn te die Walzen ablaufen läßt, oft als Grundlage oder eitrag zu Plädoyers und Schriftſätzen. „Da du doch ſchon fortgehſt, Franz, möchte ich meine Gedanken zu einem Prozeß, der Dina einiges Kopfzer⸗ brechen verurſacht, dem Diktaphon anvertrauen,“ hat Bernd geſagt.„Sei 5 gut und bringe mir das Ding. Der Emil gat eute ſeinen freien Tag.“ Gern. Ich weiß nur nicht, welches Zimmer d rau bewohnt“ 5 0 bes Zimmer deine (JFortſetzung folgt.) re un d ſeine Geſchbichte nach 2 1 „ 7.... nde sun se gogol ic 10 ububusqſu cpi logen gun Bunſqeig unu acc ui ieee dun Ipnlaejun pinball gun uequnsebica Biege ned Inv bviußz cpp aufe nm 201 ua Juuvueß deucag 20 ue ee neee ee en eien en een pu ei n ebenen ene eee qusbech weg un et bend ef ee ende ene ee e dun een ehe ee e ee e ung a2 ur dpi e dee eien ende be oa 214 bei eee e enen eee ee eee a0 Sique ie echte ebe ee neunen ne en die eee enen eee eee ad Bumneqeg ed Inv jp ꝙpou ales zeig uv anu abc fe e eee eee ed büunzqnlsnzz 0 en be einen ee een e eee bee er ne zaun ele n sejeia æpuͥ· ᷣ eue n eee= eee eee(uu 0 pm) uuvebꝛepis 2% u gun qiHenvusgeg un gung weed ne uelehvaog neue een een en n eie! om juu vues usgplach ue Inv uo bunzesezeg ue ꝙppu ue nie neee ee ebe n ee See dit eg nee eee eee e ec eee e unf 10 öno inen e ebe ene dene eee dne c e une ei siv aun qu Saunen eee ehe) ele unc ͤ eee ben eee) eee 20 u: ehe eee wee e eee) usshbaubg ui eee eee) aun 250 un ebenen en eee eee ben ee ee een eee un ee eee e een ehe une wee bid eue eee eee eee een nene uu eee ee ne ec nne zd snv qui seufzte ui Mefeucag a sno abvjuzz quae us i066 Su dpi eue en ue dee eren edu ee z uns z pach oe eee eee epd eus irh ue eg(28) ueqnzch ueppengoe us ue ub uwe dag Pang og zee ie e ebene! 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U . all eth I 1 IL en ib zu die e ele n get N I ö 5 — iſt, ein umfangreiches Bild von den damaligen Menſchen und ihren Sitten zu gewinnen. Während die Menſchen der Steinzeit hier in unſerem Gebiet mit vermutlicher Ausnahme der Schnurr⸗ und Zonenkeramiker, Ackerbauer waren, ernährten ſich die Adlerbergleute, die am Hochufer des Rheines wohnten, hauptſächlich mit Fiſcherei. Ihre lebensnotwendigſten Gegenſtände, ein Dolchblatt, die Ge⸗ wandſpange einer Frau uſw. werden aus der koſtbaren Bronze gefertigt. Daneben läuft noch eine ganze Zeit der bearbeitete Stein, wie es auch auf unſerem Bilde klar zu erkennen iſt. Die Formen der Gefäße haben ſich geändert und zeigen nicht mehr die lippige Ornamentierung der Steinzeit. Der Uebergang von der Bronzezeit zur älteren Eiſen⸗ zeit wird durch die ſogenannte Urnenfelderſtuffe vollzogen, die ihren Niederſchlag im Liebenauerfeld gefunden hat. Dort konnten beim Abbau einer Kiesgrube 9 Gräber frei⸗ gelegt werden, die mit zu den erſten Zeugniſſen aus dieſer Gel in der Umgebung von Worms gehören.— In die ältere Eiſenzeit kommen wir mit den Beigaben der Grä⸗ ber, die in der Nähe der Weſtendſchule, in der Röder⸗ ſtraße und der Mozartſtraße im Jahre 1903 freigelegt werden konnten. Zu ihnen gehören auch einige Wohn⸗ gruben und eine kleine befeſtigte Siedlung, von der aber nicht mehr allzuviel gerettet werden konnte. In dieſer Zeit machen ſich die erſten Anzeichen des Gebrauchs von Eiſen bemerkbar. Die Bearbeitung der Bronze wird voll⸗ kommener, man hat alle Möglichkeiten dieſes Materials erkannt. In den Uebergang der älteren zur jüngeren Eiſen⸗ zeit fällt dann eine große Siedlung von 81 Gruben, die nördlich der Rheingewann, im Pfaffenwinkel im Gebiet der chemiſchen Fabrik ausgegraben werden konnte, und die zu einer Unzahl von neuen Gefäßformen geführt hat. Dieſe Siedlung ſetzt ſich bis ungefähr in die Zeit um 300 v. Chr. fort. Jüngere Grabfunde wurden dann einige Meter weiter weſtlich in der Rädergewann ſchon des öfteren ſichergeſtellt. Sie leiten über in die Zeit ds Eindringens des erſten germaniſchen Stammes, der Van⸗ gionen, durch die die alte keltiſche Kultur unſeres Gebietes zu Fall gebracht wurde. Den Vangionen, die von Nor⸗ den kamen, folgte faſt auf dem Fuße die Beſetzung unſerer Landſchaft durch die Römer. Davon im zweiten Teil dieſer Beſprechung. Dr. Walter Bauer. Bronzezeit, Adlerberg, Grabfund Aufn.: L. Hanſelmann jo Renovation der ſochs Dorfſchaften um ffeppenheim Von Dr. Stumm. In der vorletzten Nummer unſeres Heimatblattes wurde von den engeren Beziehungen der ſechs Dorfge⸗ meinden!) zur Stadt Heppenheim berichtet. In der Re⸗ novation vom Jahre 1655, einer notariell beglaubigten Zuſammenſtellung, ſind die Rechte und Pflichten der Dorfſchaften beſchrieben. Vor allem werden wir über die ſteuerliche Belaſtung der Bauern unterrichtet. Es handelt ſich dabei um uralte geſetzliche Beſtimmungen, die zum Teil auf die älteſte fränkiſche Zeit zurückgehen. Manche ſind wohl in den Wirren des dreißigjährigen Krieges außer Gebrauch gekommen. Viele Gebäude wa⸗ xen niedergebrannt, die Aecker lagen wüſt, ſo daß von Y Unter⸗ und Ober⸗Hambach, Kirſchhauſen, Erlenbach, Son⸗ erbach und Erbach. ihnen keine Steuer verlangt werden konnte. Die Landes⸗ regierung hat den Bauern beim Wiederaufbau helfend unter die Arme gegriffen. Sie hatte ein Intereſſe daran, daß die alten Verpflichtungen der Bauern nicht in Ver⸗ geſſenheit gerieten. So iſt es zu ihrer Erneuerung,„Neno⸗ vation“, gekommen. Es iſt notwendig, daß einige Erklärungen vorausge⸗ ſchickt werden, ehe die Renovation bekanntgegeben wird. Daß die Einwohner der ſechs Dorfſchaften Leibeigene des Erzſtiftes Mainz geweſen ſind, haben wir bereits das letzte Mal erzählt. Eine Leiſtung unſerer Bauern, das Beſthaupt, iſt uns bekannt. Man wird ſich erinnern, daß beim Sterbefall das beſte Stück des Nachlaſſes, mei⸗ ſtens das beſte Stück Vieh, der Herrſchaft überliefert werden mußte. In der Renovation heißt das Beſthaupt — — —— Heppenheim a. d. B. Kellereigaſſe mit Blick auf den Marktplatz und das Rathaus (Archivbild). Leibfall. Es iſt allgemein bekannt, daß die Zeit von 1500 bis 1800 für den deutſchen Bauern die ſchwerſte Zeit geweſen iſt. Denn zu keiner Zeit haben die Zinſe und Steuern ihn ſo belaſtet wie in dieſen Jahrhunderten. Die Gemeindeäcker und ⸗wieſen und der Gemeindewald, von denen wir das letzte Mal geſprochen haben, waren wenigſtens ſteuerfrei. Aber auch hier waren, wie wir geſehen haben, die Bauern ſchlechter geſtellt als die Stadtbürger, die neben der Landwirtſchaft einem Ge⸗ werbe nachgingen. Die Reallaſten der Bauern fließen in die Hände der Landesregierung und des Domkapitels. Die Sonderbacher inſen außerdem den Herren von Dalberg, die Ham⸗ acher dem Junker von Rodenſtein. Wieder andere Steu⸗ ern kommen dem Pfarrer in Heppenheim, dem Kloſter Lorſch und der Bensheimer Schule zugute. Der„Neurott⸗ zehnt“ ſteht allein der Gnädigſten Herrſchaft, alſo dem Mainzer Kurfürſten, zu. Neurott, mittelhochdeutſch niu⸗ weriute, niuwiute, iſt der Ort, wo durch Ausrodung des Waldes friſches Bauland gewonnen iſt. Neben den Zinsäckern, die überwiegen, haben die Bauern auch einige Morgen Eigenbeſitz. Die Steuern ſind nicht überall gleich hoch, ſondern ſie richten ſich nach der Bonität, d. h. nach der Güte und Ertragfähigkeit der Aecker und Weinberge. Abgeſehen von der Bede, haben wir es vorwiegend, wenn auch nicht immer, mit Naturalleiſtungen, mit der Bezahlung mit Wein oder Getreide zu tun. Die Bede iſt die älteſte deutſche Steuer. Wenn ſie auch, wie aus dem Namen hervorgeht, anfangs erbeten, d. h. auf die Bitte des Landesherrn bewilligt wurde, erſcheint ſie doch als ein Zwangsbeitrag. Sie iſt eine Vermögensſteuer auf Grundbeſitz und Gebäude. Ur⸗ . ſprünglich wurde ſie in der Stadt und auf dem Land er⸗ hoben. Vielfach aber werden die Stadtbürger von ihr be⸗ freit. Sie wird im Gegenſatz zu den Zehnten meiſtens in Geld bezahlt. Wenn ſie als die älteſte deutſche Steuer an⸗ geſehen wird, ſo iſt ſie doch nicht die älteſte aller öffent⸗ lichen Leiſtungen, die den Deutſchen bekannt geweſen ſind. Aelter ſind zweifellos die Dienſtleiſtungen für den Unter⸗ halt des fürſtlichen Hofes. Hierher gehören die Frondienſte für den Fall, daß der Burggraf in der Starkenburg wohnt. Die Fronlaſten ſind hier alles in allem, wie aus der Renovation zu erſehen iſt, im Vergleich zu anderen Territorien erträglich. Die bäuerlichen Rechtsverhältniſſe, wie ſie aus der Renovation entgegentreten, haben bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts beſtanden. Wenn auch ein mittel⸗ alterlicher Zuſtand feſtgehalten wird, ſo ſpricht aus der Aufſtellung die wirtſchaftliche Lage unſerer Bauern kurz nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges. Auf Wald⸗ geſetze und Holznutzung ſoll ſpäter eingegangen werden. Das Bild, das wir entworfen haben, bedarf noch der Verdeutlichung durch Heranziehung der Steuerberechnun⸗ gen und der Akten der Steinſetzer, der damaligen Flur⸗ oder Feldkommiſſion. Aus dem Gebotenen kann man er⸗ ſehen, wie der Bauer, der urſprünglich frei geweſen iſt, eingeſchränkt war. Aber auch das ſagen uns dieſe Ak⸗ ten: Leibeigenſchaft bedeutet nicht abſolute Rechtloſigkeit. Können doch die Bewohner der ſechs Dorfſchaften ihre Bürgermeiſter ſelbſt wählen. Eines muß zum Schluß be⸗ tont werden: Einen eigentlichen Bauernſchutz der Re⸗ gierungen kennen wir erſt vom Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts an, und eine eigentliche Bauern⸗ geſetzgebung kennt erſt das neue Deutſchland. 222 220 I aun S 140 — 4 nn es 1 1727 Sochaanbubiun 1 2 III OAO 122149900 Inna 224. 1¹οορεfνπõ,jẽjœũ i d οε un οiιν,ðmu. une ¹⁰Eñꝗ ud 9188 5 Jun 112 4 un une ue dο Zan tiiod aden Jin 2 ni ng ele nn Ones pn usage ung! 2 8 2 2 8 5 0 4 8 2 * 2 4 Bunde unden agaqo ad ud n ur Unſethallung und Belehrung Leutnant, Bäuerin und ein Kiſſen Hiſtoriſche Skizze eines Mißverſtändniſſes— Von Richard Carſtenſen Dieſe kleine Geſchichte, die hier wahrheits⸗ gemäß wiedergegeben wird, bat ſich zur Zeit des ſchleſiſch⸗holſteiniſchen Befreiungskrieges zuge⸗ tragen. Damals anno vierundſechzig, als die öſte rreichiſchen Waffenbrüder den Preußen hal⸗ jen, den Dänen aus dem Lande zu jagen. Die Befreier wurden überall mit Jubel begrüßt, und wenn die sprachliche Verſtändigung mit der däniſchſprechenden Bevölkerung auch mancherlei Schwierigkeiten bot und den unmittelbaren Verkehr beſonders mit den Bundesgenoſſen aus der ſernen Donaumonarchie oft unterband, ſo atmete doch jedermann auf, daß nach den drei⸗ zehn Jahren der Fremdherrſchaft endlich die Stunde der Befreiung ſchlug. Eines Tages, ſo wird berichtet, rückte ein öſte rreichiſcher Leutnant mit einer Gruppe Ara⸗ goner in dem nordſchleſiſchen Dorfe G. ein. Die Kämpfe um Fridericia waren noch in vollem Gange. Der Nachſchub, der beim ſchnellen Vor⸗ marſch abgeriſſen war, mußte eilig wieder ge⸗ regelt werden und machte es nötig, daß alle ver⸗ fügbaren Wagen bereitgeſtellt wurden. Unglück⸗ licherweiſe gehörten die Bewohner dieſes Dorfes zu dem Teil der Herzogtümer, der— trotz deut⸗ ſcher Geſinnung— ganz in däniſcher Sprach⸗ übung aufgewachſen war;: dieſer Zuſtand hat ſich bis in die jüngſte Zeit erhalten. Und der wak⸗ kere Leutnant aus dem Kaiſerreich war natur⸗ gemäß nicht in der Lage, ſich auf„kartoffel⸗ däniſch“ verſtändlich zu machen. Auf jedem Hof ſetzte die Schwierigkeit von neuem ein. Mühſam radebrechten die Bauern die Sprache der bundes⸗ genöſſiſchen Waffenbrüder und betrachteten miß⸗ trauiſch die Requiſitionsſcheine, die man ihnen für die Geſtellung der Gefährte aushändigte. Der Leutnant war durch die langwierigen Ver⸗ handlungen etwas ungeduldig geworden und atmete erleichtert auf, als das letzte Gehöft in Sicht kam. Er hatte die Dragoner auf die ein⸗ zelnen Wagen verteilt und ließ ſie nun in lan⸗ gem Zuge folgen. Aus dem Hauſe trat mit brummigem Ge⸗ ſicht der Beſitzer. Man erkannte unſchwer, daß die geſamte Sippſchaft hinter den Gardinen Poſten gefaßt hatte.„Die Leute ſind däniſch geſinnt“, ſuchte der dorfkundige Patriot, den der Leutnant als Führer mitgenommen hatte, durch Worte und Zeichen deutlichzumachen,„die wer⸗ den ſich ſicher weigern, Wagen und Pferde ber⸗ auszugeben.“ Die ſchadenfrohe Vorankündigung erwies ſich als zutreffend. Der Bauer ſtellte ſich vollkom⸗ men taub gegen alle Forderungen und Vorhal⸗ tungen, und auch als der patriotiſche Dorſgenoſſe dolmetſchend zu vermitteln ſuchte, hatte der Däne nur ein verächtliches Achſelzucken als Ant⸗ wort.„So geht das nicht“, überlegte ſich der Leutnant, dem inzwiſchen die Zeit reichlich lang wurde:„Zwei Mann in die Wagenremiſe, den beſten Jagdwagen heraus und aus dem Stall die beſten Gäule!“ Laut jammernd zeigte der Bauer, daß er den Befehl längſt verſtanden hatte, und erklärte ſich ſchnell bereit, den Forderungen nachzukommen.„Alſo nehmt einen kräftigen Leiterwagen“, rief der Offizier den Leuten nach,„und dann eilig auf die Straße!“ Der Beſitzer mußte die Requiſition mit ſchwei⸗ gender Wut über ſich ergehen laſſen. In an⸗ gemeſſener Entfernung ſtanden Familie und Geſinde und blickten in zornigem Schweigen auf die fremden Soldaten. Endlich war alles zur Stelle. Der Leutnant ließ den Wagen an die Spitze der Kolonne ſetzen, da er ihn für ſich ſelbſt auserſehen hatte. Mit dienſtlicher Miene ſtellte er die Requiſitionsquittung aus, reichte ſie mit militäriſchem Gruße dem Beſitzer und ſchob endlich die ermatteten Glieder auf den Wagen.„Herrgott, bin ich müde!“ ſtöhnte er vor ſich hin, während er ſich auf die harten Bret⸗ ter ſinken ließ,„die Leut' könnten mir eine Unterlage geben! He, Sie!“ rief er den immer noch in zorniger Verſunkenheit daſtehenden Bauern an,„beſorgen Sie mir mal ein Kiſſen!“ Der Angeredete ſchien diesmal wirklich nicht zu verſtehen, denn ſeine vorher zornigen Augen blickten ganz ratlos.„Ein Kiſſen!“ wiederholte der Leutnant brüllend. Der gehobene Ton machte die Aufforderung für den Bauern nicht deut⸗ licher. Er begriff den Befehl immer noch nicht und blickte den Offizier verſtändnislos an. „Holt mal die Frau her“, befahl er jetzt zweien ſeiner Dragoner:„die Frau ſoll herkommen“. Als die Soldaten ſo plötzlich auf die Gruppe der Familienmitglieder und der Dienſtleute, die ſich immer noch ſcheu im Hintergrund gehalten hat⸗ ten, losſtürmten, ſtoh alles mit ängſtlichem Schrei auseinander. Vergeblich ſuchten die bie⸗ deren Dragoner ihre friedliche Abſicht deutlich zu machen— es blieb nichts übrig, als die Frau mit ſanfter Gewalt zur Wagengruppe zu führen. Das Monument Vor dem Schwarzenbergmonument in Wien ſtand ein Vater mit ſeinem wißbegierigen Söhn⸗ chen, und es entwickelte ſich dieſes Zwiegeſpräch: „Vater, warum habens denn den aufs Mo⸗ nament aufigeſetzt?“ „Weil er halt a geſcheiter Mann war.“ „Du— Vater, lebt denn der no?“ „Aba gar ka Spur, der is ſcho lang tot.“ „Du, Vater, habens denn den ſcho lebender aufs Monament aufigeſetzt?“ „Na, gar ka Red, er war ja no net gſturben.“ „Du, Vater, muß man denn erſt geſturben ſei. bis s an ſo auf ein Monament aufiſetzen?“ „No, natürli...“ „Du, Vater, ſtirbſt du bald?“ 185 wer mi hütn! J kriagert ja eh ka Mona⸗ ment.“ Da ſchaute das Söhnchen nachdenklich vor ſich hin und ſagte endlich:* „Du Vater— gell, du biſt a gar net ge⸗ ſcheit? 4. R Dort war es inzwiſchen nötig geworden, den Bauern mit doppelter Eskorte zu umgeben, da auch er ſich dem Irrtum hingab, man plane böſe Abſichten gegen ſeine Frau, und ihr mit er⸗ bobener Fauſt zur Hilſe eilen wollte. Dem Leutnant war die verdrehte Entwick⸗ lung der Angelegenheit nun doch zu lächerlich geworden, als daß er bereit geweſen wäre, von ſeiner Forderung abzulaſſen.„Ein Kiſſen will ich haben!“ Die Bäuerin war mit dem der Frau eigenen Scharſſinn ſchneller als ihr Mann in der Lage, den Befehl des Offiziers zu verſtehen. Kyſſen heißt auf däniſch„Küſſen“ und wird dabei mit einem i⸗Laut geſprochen; nur ſo iſt es erklärlich, daß ſie mit hochrotem Zornes⸗ antlitz ſich von den zu beiden Seiten aufgeſtell⸗ ten Dragonern loszureißen ſuchte und nur mit Mühe feſtgehalten wurde.„Nein, nein“, rief ſie weinend und ſtreckte abwehrend die Hände von ſich. Der Mann erkannte am zornigen Ge⸗ ſicht des Offiziers, daß der Augenblick ſehr un⸗ günſtig ſei zu weiterer Weigerung, und fuchte leine Frau zu beruhigen und von der Notwen⸗ digkeit zu überzeugen, ſich den Forderungen der Jeinde zu fügen.„Tu ihm den Willen“, flü⸗ ſterte er,„Gewalt geht vor Recht“. Entſchloſſen richtete ſich plötzlich die Frau auf, trocknete die Tränen ab und trat an den Wagen heran, Er⸗ gebungsvoll und— o ewige Eva]— in lächeln⸗ der Erwartung näherte ſie ſich mit geſpitztem Munde dem Offizier. Sein Geſicht, in dem der noch unverrauſchte Zorn ſtand, wechſelte in jähes Erſtaunen über— ungläubig ſtarrte er die Bäuerin an. die mit kußgeſpitzten Lippen vor ihm ſtand. Jung und hübſch iſt ſie, ſtellte er ſach⸗ lich feſt; dann lachte er hell auf.„Nicht hier“, ſagte er und wies auf den Mund,„ſondern Kiſſen hier!“ Und dabei zeigte er auf ſeine abgewandte Körperſeite. Was ſoll eine junge, hübſche Frau tun, die ſich unter dem Zwang der Kriegsgeſetze bereit⸗ erklärt, einem jungen, bübſchen Offizier dem Mund zum Kuſſe zu bieten, wenn er dann„ein Kiſien“ auf ſeine weniger ſchöne Körperhälfte derlanat? Der ehrliche Beurteiler wird die unwiderrufliche Ablehnung der Eheſrau gegen ſolches Anſinnen begreiflich und gerechlfertigt finden. Ob der Leutnant ſich mit ihrer Weige⸗ rung zuftiedengegeben hätte, konnte nicht mebr entſchieden werden, da zufällig der der Sprache mächtige Ortspfarrer des Weges lam und den aufgeregten Wortſtreit klärte. Die brave Bauersfrau eilte ſchnell ins Haus und holte ein„Pude“, ſo beißt nämlich„Kiſſen“ auf däniſch, und das kleine Requiſitionskommando ſetzte ſich zufrieden in Marſch. Wahlſchlacht/ Von Carl Julius Haidvogel, Wien Auch ein Beitrag zur Charakteriſterung der Demokratie Alſo es war zur Zeit einer Präſidentenwahl. Ich hatte damals bei Sock& Brothers einen feinen Poſten. Ich ſaß ſeit drei Wochen im Schaufenſter, die Füße mit den waſſerdichten und kälteſicheren Strümpfen der Firma bekleidet, in einem Schaff mit Eiswaſſer, während wir zwei Rieſenventila⸗ toren den Schweiß von der Stirne trockneten. Aber da bekam ich aus unbegreiflichen Gründen einen Schnupfen und flog natürlich auf die Straße. Was nun beginnen? Ohne lange zu überlegen lief ich in das Hauptquartier der Radikaldemokraten und bot Abraham Cook, dem Generaliſſimus der Wahl ⸗ ſchlachtpropaganda, meine Dienſte an. Er muſterte mich kalt mit einem Auge über ſeine Pfeife hinweg und ſagte dann: „Können Sie ſchießen?“ „Das käme auf die Größe des Zieles an“, ent⸗ gegnete ich.„Bei Nacht wäre es mir ſchon einige⸗ male gelungen, ins Schwarze zu treffen.“ Seine Miene verriet nichts, was für meine Schießtüchtigkeit ein Kompliment geweſen wäre. „Können Sie boxen?“ forſchte er unbeweglich 9 „Wenn es nicht unbedingt ſein muß,“ geſtand ich,. ich 1 Bierduell vor.“ e „Hm,“ räuſperte er ſi rantig,“ was f Sie dann bei mir:“ 50 vie „Ich habe unempfindliche Füße. Und da dachte ich 3 3 Sie die verwerten.“ r kaute eine Weile an der eife; n knipſte er ein Auge ein. e len Laſſen Sie einmal ſehen.“ Ich zog Schuhe und Strümpfe aus. Nach einem dreiwöchentlichen Fußbad brauchte ich keine falſche Scham zu zeigen. Er ſtreute Reißnägel auf den Fußboden und befahl mir, ein paarmal auf⸗ und abzugehen. Ich tanzte ihm Cancan vor, und er nickte zufrieden. Schließlich zündete er eine Zigarre an und tupfte damit auf meine Fußſohlen. „Brennen Sie nur immerzu,“ ermunterte ich ihn und ſchnitt mir bei dieſer Gelegenheit die Zehennägel.„Ich bin drei Wochen in Eiswaſſer geſtanden.“ „Sie ſind mein Mann!“ rief Cock.„Ziehen Sie ch an und um zwei Uhr nachts kommen Sie wieder. Da werden Sie alles weitere erfahren.“ Punkt zwei ſtand ich vor Cock. Er reichte mir ein Paar Stiefel, in denen ſelbſt der Koloß von Rhodus keine Hühneraugen bekommen hätte und erklärte: „Sie ziehen dieſe Schuhe an und gehen von einem Ende Neuyorks zum anderen und dann kreuz und quer hindurch. Auf den Sohlen iſt in einem Gummiſtempel mit Dauerbefeuchtung der Wahlaufruf für unſeren Kandidaten eingraviert. Benützen Sie den glatteſten Aſphalt und treten Sie energiſch auf, damit die Prägung ſcharf wird. Ich verlaſſe mich auf Ihre Füße. Hier iſt ein Schrittzähler. Für jede Meile erhalten Sie fünf Dollar.“ Fünf Dollar! Mit meinen Füßen ging ich ge⸗ troſt zwanzig Meilen die Nacht. Das Geſchäft ließ ſich machen. Ich wanderte alſo durch die menſchenleeren Straßen Neuyorks. Ich hielt mich hübſch in der Mitte, wo die Autos den Aſphalt ſpiegelglatt radiert hatten, ohne mich umzuſehen, da ich wußte, daß meine Schuhſohlen reinliche Arbeit machten. Ich hatte den Broadway, die 49. Straße und die 46. Straße durchſchritten, als ich das Gefühl hatte, als ob mir jemand nachginge. Ich drehte mich um und ſah einen Mann im weißen Leinen⸗ 1 der mit langen Schritten meinen Spuren olgte. Das kam mir jetzt doch etwas ſeltſam vor. Sollte mich Cock vielleicht überwachen laſſen? Da kam mir eine Idee. Wie, wenn ich in Zick⸗ zacklinien ginge? War das hinter mir ein Spitzel, dann brauchte er nicht Schritt für Schritt nachzu⸗ ſchleichen. Er konnte, wenn ich vorbeikam, auf dem Bürgerſteig ſtehen bleiben und das Druck⸗ ergebnis meiner Stiefelſohlen reſtlos überblicken. Als ich mit der Stirn knapp an der Häuſerfront ſtand, ſchaute ich raſch über die Schulter. Der Detektiv ſtapfte, das Geſicht gegen die andere Häuſerwand gekehrt, gemächlich in meinen Spuren. Himmel und Hölle! Am Ende war das einer von der Gegenpartei, irgendein gedungener Rowdy, der mich kaltmachen ſollte. Ich entſicherte den Browning. Wenn auch die Fenſter im 13. Stock⸗ werk etwas abbekommen ſollten, ich wollte auf keinen Fall Abraham Cook die 100 Dollar ſchenken. Der Mann drüben beſah ſich angelegentlich Atockiinſtere Auslage. Lautlos Ichlich Ich auf meinen Gummiſohlen heran. Knapp hinter ihm riß ich die Piſtole heraus und ſchrle: „Hände hoch!“ Er drehte ſich ruhig um, ſteckte die Hände in die Hoſentaſchen und grinſte mich an. „Was haben Sie hinter mir zu ſuchen?“ brüllte ich. „Was Sie verloren haben,“ feixte er und ſpuckte am Ohr vorbei. 0 Unwillkürlich ſah ich zur Erde. Meine Augen platzten, der Boden ſchlug Borawellen. Alle Stempelabdrücke hinter mir waren glatt— weg⸗ radiert von den rieſigen Gummiſohlen des anderen. „Schuft!“ heulte ich und gab ihm mit meinem Rieſenſtempelſtiefel einen Fußtritt ins Geſäß, Mit etwas Kopfweh und zwei Spiralrippen⸗ brüchen erwachte ich im Spital. Abraham Cook ſtand an meinem Bett und reichte mir 500 Dollar. Ich begriff nicht recht den Zuſammenhang zwiſchen dem zertrümmerten Schrittmeſſer und ſeiner Großmut. Er aber ſchlug mir auf die Schulter und rief: „Es lebe Präſident Graham!“ Graham?— Das ſtand ja auf meinen Schug⸗ ſohlen, mir blieb der Mund offenſtehen. „Leſen Sie,“ ſagte Cook und hielt mir ein Zeitungsblatt hin. Da ſtand, dick unterſtrichen: Die faſt ausſichtslos erſchienene Wahl Cra⸗ hams zum Präſidenten iſt auf eine geradezu raf⸗ finierte Wahlpropaganda der Radikaldemokraten zurückzuführen. An der Ecke der 41. Straße gerie⸗ ten vorgeſtern nacht zwei Männer hart aneinander. Der eine, ein Herr in weißem Leinenanzug, boxte den zweiten nieder und ergriff die Flucht. Von Poliziſten verfolgt, lief er gegen Brooklyn. Eine ungezählte Schar von Nachtreportern ſchloß ſich der Verfolgung an, bis der Flüchtling die Hängebrücke erreichte. Dort ſchwang er ſich auf das Geländer und reckte mit einer höhniſch ein⸗ ladenden Geſte noch ſein Hinterteil den Verfolgern entgegen. Sie trauten ihren Augen nicht, als ſie auf dem weißen Hoſenboden in großen dunklen Lettern„Wählet Graham!“ zu leſen bekamen. Der Unbekannte ſprang in den Hudſon. Graham aber wurde am nächſten Morgen der po ulärſte Ma von Amerika. e Wiſſen Sie das ſchon? Das nahm die Braut übel! Eine beſonders faule Ausrede gebrauchte ein junger Mann, der ſich vor einem amerikaniſchen Richter verantworten mußte. Er hatte eine ziem⸗ lich bedeutende Summe Geldes geſtohlen und ſollte nun die Gründe angeben, die ihn zu der Tat bewogen haben. Da ſagte er, er habe das Geld geſtohlen, um ſeiner Braut ein würdiges Vegräbnis bereiten zu können. Dieſer edle Be⸗ weggrund wurde dem berge, Mann leider nicht ſogleich geglaubt, ſondern der Richter ſtellte erſt Nachforſchungen in dieſer Richtung an. Und ſiehe da, die Braut lebte noch und erfreute ſich allerbeſter Geſundheit. Wahrſcheinlich wird ſie jetzt aber doch etwas blaß geworden ſein. * Amerikas„Tugendkönigin“ ſtarb Im Alter von 74 Jahren ſtarb in Greens⸗ field im amerikaniſchen Bundes⸗ ſtaat Miſſouri Miß Florence Medford, die man ſeit vielen Jabren„Amerikas Tu⸗ gendkönigin“ nannte. Sie war die Vor⸗ ſitzende des„Saturday⸗Clubs“, eines der zahl⸗ reichen Frauenvereine in den Vereinigten Staaten, die in ihren Beſtrebungen, die Moral zu heben, ihren Mitmenſchen das Leben ſchwer machen. Der Saturday⸗Club“ war dank der Tätigkeit der Miß Medford beſonders gefürch⸗ tet. Aus den Aufzeichnungen der verſtorbenen Präſidentin geht hervor, daß ſie nicht weniger als 3200 mal„ſittlich Anſtoß genommen“ hat. Bald ſtürzte ſie ſich auf Filme, die nach ihrer Meinung öffentliches Aergernis erregten, und auf ibren Einſpruch hin wurden über 200 Filme zurückgezogen oder grundlegend verän⸗ dert. Dann wieder nahm ſie den Badeſt rand unter die Lupe und befehdete die leichten Ge⸗ wänder der Nixen an den Küſten Floridas. 47 Bürgermeiſter, deren Lebenswandel der geſtren⸗ gen Jungfer nicht paßte, wurden vom„Satur⸗ day⸗Club“ geſtürzt, und die Nachtlokale und Amüſierbetviebe, die von Miß Medford in den USA öffentlich in Acht und Bann getan wur⸗ den, ſind nicht zu zählen.„Anſtößige“ Lieder und mangelhaft bekleidete Tänzerinnen ſtießen bei der„Tugendkönigin“ auf erbitterte Feind⸗ ſchaft, und Miß Medfords Wort, daß ein Kuß unter achtbaren Liebesleuten höchſtens zwei Sekunden dauern dürfe, machte die Runde durch die ganzen Vereinigten Staaten. * Gift wurde verſteigert 1 Eine aufſehenerregende Verſteigerung fan vor einiger Zeit in Eudapeſt ſtatt. Ein Aeſt der ſich in Geldſchwierigkeiten befand, löſte ſein chemiſches Laboratorium auf. Die Leute waren in Menge gekommen, um die chemiſchen Pro⸗ dukte, darunter gefährliche Gifte, Morphium⸗ räparate, zu erwerben. Das ungariſche Ge⸗ ſundheitsamt empfing darauf auch eine Abord⸗ nung der Budapeſter Apotheker, die ihm von der 1 Verſteigerung Meldung erſtattete und darauf aufmerkſam machte, daß die Geſamt⸗ menge der verſteigerten Präparate genügen würbe, um den Tod von 150 000 Menſchen her⸗ beizuführen. * Ende der Liebesgeſchichte Ein engliſche Zigarettenfabrik hat kürzlich eine eigene Niodeihet eingerichtet für lhre Arbeiter und Angeſtellten. Jetzt hat man eine Ueberſicht zuſammengeſtellt üder die Wünſche der Leſer und iſt zu dem immerhin recht verblüffen⸗ den Ergebnis gekommen, daß Liebesgeſchichten ſtark abgefallen ſind. Die Mädchen zwiſchen 14 und 25 Jahren bevorzugten Detektivromane, und Puch ue über 25 verlangen Biographien und Bücher über Politik. Männer leſen am liebſten Reiſebeſchreibungen. Todesurteile gegen Kinder Ein dunkles Kapitel der Sowjetjuſtiz— Das Schickſal der„Beſpriſorniki“ Um die Jugendkriminalität in Rußland auf ein erträgliches Maß herabzudrücken, wußten ſich die Sowjets keinen anderen Rat, als ein neues Geſetz zu erlaſſen, das die Todesſtrafe gegen Minderjährige bis zum Mindeſt⸗ alter von 12 Jahren einführt. Damit iſt Ruß⸗ land wohl das einzige Land der Erde, in dem rechtmäßig 12jährige Kinder dem Henker über⸗ antwortet werden können. Allerdings iſt das Kinderverbrechertum in Sowjetrußland in der Tat ein Problem, wie man es in keinem zweiten Staat des Erdballs findet. Aber dieſe Tatſache ſpricht ja nur gegen das Sowfetregime, das Hunderttauſende von vernachläſſigten und ver⸗ wahrloſten Jugendlichen auf die ſchiefe Ebene ſtößt und ſie zu Dieben, Straßen räubern und Verbrechern macht. Oder will man auch dies, wie es ſo beliebt iſt, als ein Aeberbleidel det kapitaliſtiſchen Epoche“ betrachten? Hören wir, was die Sowjets ſelbſt über die Jugendkriminalität ſagen! Der Volksjuſtiztom⸗ miſſar veröffentlichte dieſer Tage in der„Sow⸗ jetskaja Juſtizia“, dem Amtsblatt ſeines Kom⸗ miſſariats, einen Bericht über den Kampf gegen die Kriminalität der Minderjährigen, in dem ganz offen zugegeben wird, daß wiederholt über 13 und 14jährige Kinder die Todesſtrafe ver⸗ hängt wurde und daß ſich„bedauerlicherweiſe immer noch Fälle ereignen, in denen Kinder unter 12 5 ren abgeurteilt werden“. Es ſei zwar unbeſtreitbar, ſo berichtet der Volksjuſtiz⸗ kommiſſar, daß ſeit der Einführung der Todes⸗ ſtrafe für Minderjährige das Kinderverbrecher⸗ tum etwas n e ſei.. ſei es jedoch bei weitem nicht, wie auch die Berwahr⸗ loſung 1 noch erſchreckende Aus⸗ maße 0 r Kommiſſar ſucht dieſes Bekenntnis in ſeiner Veröffentlichu beſchön igen, indem er den„thegretiichen S. an den Rechts⸗ front“ die Schuld an dieſem unleugbaren Fiasko der Sowjetjuſtiz zuſchreibt.„Der Kampf gegen die Kriminalität der Minderjährigen“, heißt es weiter,„wird leider von der Prokuratur ohne Syſtem und nicht nachdrücklich genug geführt. Auffallend groß iſt die Zahl der Fälle, in denen in Verhandlungen über Minderjährige falſche Urteile gefällt werden. So wurden trotz des Verbotes der Verurteilung von Kindern zu Zwangsarbeit im vergangenen Jahr noch über 32 Prozent aller vor Gericht ſtehenden Jugendlichen, darunter zahlreiche zwölf⸗ und dreizehnjährige, zur Zwangsarbeit verurteilt.“ In dieſer Tonart geht es weiter, und der ge⸗ ſunde Europäer kann nur entſetzt den Kopf ſchütteln, wenn er erfährt, daß es im heutigen Sowjetrußland über zwei Millionen eltern⸗ und obdachloſe Kinder gibt, die, weil ſich der Staat ihrer nicht annimmt, zwangsläufig zu Ver⸗ brechern werden. „Beſpriſorniki“ heißt die amtliche Bezeich⸗ nung für die Angehörigen dieſer Elendsarmee, die auf den endloſen Straßen Rußlands bettelnd und ſtehlend dahinzieht, ohne ein Elternhaus kennen zu lernen oder in ſtaatliche Obhut zu gelangen. Es iſt erſchütternd, wenn man ſieht, wie ſich dieſe unglücklichen Geſchöpfe von Küchen⸗ abfällen nähren, und man kann nicht umhin, Verſtändnis mit ihnen zu haben, wenn ſie ſchließlich Lebensmittelgeſchäfte ausplündern und ſich in ihrer Verzweiflung zu Räuberbanden zu⸗ ſammentun. Es nützt nichts, wenn man dieſe halbwüchſigen Miſſetäter dann, wenn ſie völlig — und verkommen ſind, mit dem To⸗ desurteil bedroht, ſolange man der eltern⸗ und — 4¹5 Jugend nicht die geringſte Aufmerk⸗ ſamkeit ſchenkt. Aber die Sowjetjuſtiz kennt nur ein N— den Henker; den Henker für Reaktionäre, Saboteure, Spione, Verräter, Trotzkiſten und für minderjährige Kinder! Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. d. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16. 1. Stock Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Kopf ohne Herz macht böſes Blut; Herz ohne Kopf tut auch nicht gut. Wo Glück und Segen ſoll gedeih'n, muß Herz und Kopf beiſammen ſein! Friedr. von Bodenſtedt. Mann so man felgen? Wer hat nicht ſchon die Wut gekriegt, wenn ihm einer abſolut helfen wollte, obwohl es ohne ſeine Hilfe viel beſſer ginge! Es gibt eine Kategorie von Gutmütigen, die meinen immer, ſie müßten überall helfend einſprin⸗ gen. Doch wenn ſie gelegentlich ihren Denk⸗ apparat anſtrengen würden, dann ginge ihnen vielleicht ein Lichtlein auf, daß Hilfe nicht immer erwünſcht iſt, ja, daß ſie ſogar das Ge⸗ genteil von dem erreicht, was ſie bringen ſoll. So konnte man vorgeſtern in der Zeitung leſen, daß Manfred von Brauchitſch, von dem die Motorſportbegeiſterten, darunter auch unſere Jugend ſchon viel gehört und geleſen haben, als Sieger disqualifiziert wurde, weil einige Allzuhilfsbereite geholfen hatten, ihn in ſchethe Wagen aus den Strohballen herauszu⸗ chieben, obwohl Manfred erſtens von ſelbſt herausgekommen wäre und zweitens die Hilfe abgelehnt hatte, da ſie gegen die Rennregeln verſtieß. Weil er dieſe Hilfswütigen nicht ge⸗ nug gefürchtet und ihnen auf die Finger ge⸗ ehen hatte, verlor er dann die ihm ſchon ichere Coppa Ciano in Livorno. So etwas iſt bitter und ſtößt feſtſtehende Begriffe um. Hilfe grenzt in dieſem Fall ſchon an Gemein⸗ heit, und wir dürften es Manfred nicht übel nehmen, wenn er künftighin auf alle Hilfe pfiffe. Doch wird er nicht pfeifen. Denn der⸗ ſelbe Manfred hat erſt wenige Tage zuvor auf der Nürburg den Segen tatkräftiger und kluger Hilfe zu ſpüren bekommen. Sie hat ihm damals ſogar das Leben gerettet. In harten, rauhen und ſchnellen Vollzugsformen geſtattete ſich an jenem denkwürdigen Tag Rennleiter Neubauer, den Rennfahrer aus dem bren⸗ nenden Wagen zu reißen, in deſſen Flammen dadurch glücklicherweiſe nur der Sieg zu Aſche wurde. Zweimal Hilfe! Zwei verſchiedene Aus⸗ drucksformen! In Livorno die allzu eifrige Hilfe, die aus einer Feſtesſtimmung aus blin⸗ dem Eifer, aus Unkenntnis der Renncegeln (die jeder Rennbeſucher kennen ſollte!) ent⸗ ſprang— auf der Nürburg die rettende letzte Hilfe, die wahre, die zupackte, die die Gefahr erkannte, die nüchtern und 4 15 und auf Geiſtesgegenwart und klarem Blick fundiert iſt. So ſollte man helfen, wenn man ſchog hilfs⸗ bereit ſein will. Manfred v. Brauchitſch kann nach dieſen Hilfsaktionen neue Definitionen über den Begriff Hilfe und ihre Anwendung geben, mit Kommentar. Er wird uns am beſten ſagen können, wann, wie und wo man hilft. Und er bringt uns aufs neue die Erkenntnis, daß man zuweilen beſſer hilft, wenn man nicht hilft. Freube benen, die Freube geben Die Geſtalter der Volksſeſttage, alle Mitarbeiter uſw. in frohem Kreiſe vereint Zum Abſchluß des großen Viernheimer Voltsfeſtes, das in allen ſeinen Teilen einen über Erwarten guten Verlauf nahm und an deſſen Darbietungen ſich Tauſende von Volks⸗ enoſſen und Volksgenoſſinnen erbauten und raft ſchöpften für die nun wieder einſetzende Alltagsarbeit, rief Ortsgruppenleiter Braun eſtern abend alle ſeine getreuen und opfer⸗ ereiten Helfer auf der Freilichtbühne zuſam⸗ men, um ſeinen Dank für die uneigennützige Hilfe und Mitarbeit abzuſtatten. Nur wer um die gewaltige Fülle der Vorbereitungsar⸗ beit für eine derartige Veranſtaltung weiß, wer mitten drin ſteckt in der Organiſation und allem ſonſtigen drum und dran, weiß auch die Einſatzbereitſchaft derer zu ſchätzen, die ſelbſtlos mithalfen und mitarbeiteten, um dem Von dieſem Gedanken war auch Ortsgruppen⸗ leiter Braun, der Schöpfer des Viernheimer Volksfeſtes, durchdrungen, und dies war es auch, was ihn veranlaßte, alle diejenigen, die ſich zur Verfügung ſtellten, ſei es nun in der Ausgeſtaltung des umfangreichen Programms, oder den ſonſtigen, die Herſtellung des Feſt⸗ platzes uſw. erforderlichen ungeheuer großen Arbeiten, zu einer kleinen Nachfeier einzu⸗ laden. So kamen ſie denn auch zahlreich, die Turner und Sportler, die Sänger und Kunſt⸗ reigenfahrer, die Mitglieder der Sanitäts⸗ kolonne und alle übrigen Helfer. In kamerad⸗ ſchaftlicher Weiſe verbrachte man bei dem be⸗ kömmlichen Viernheimer Brauhaus-Bier einige gemütliche und aufheiternde Stunden. Orts⸗ gruppenleiter Braun und unſer Ortsober⸗ haupt Bürgermeiſter Bechtel fanden im Verlaufe des Abends nochmals Worte des Dankes an die zahlreichen Mitarbeiter und Ausgeſtalter des Feſtes. Ein gewaltiges Aus- maß von Arbeit ſei geleiſtet worden. Gern ſei man dem Ruf der Ortsgruppenleitung ge⸗ folgt und habe unter Mühe und Opfern mit⸗ geholfen, alle Vorbedingungen für den guten Verlauf des Volksfeſtes in die Wege zu leiten. Man habe dadurch Freude gegeben, aber auch wieder ſelbſt teilgehabt an dieſer Freude, indem ſich Herz und Gemüt über die drei Feſttage reichlich erquickten. Bürgermeiſter Bechtel trat mit der Bitte an die Anweſenden heran, ſo wie beim Volksfeſt immer und überall zur Stelle zu ſein, wenn der Ruf zur uneigen⸗ nützigen Mitarbeit an ſie ergeht, wenn es gilt, für die Allgemeinheit einzuſtehen und dieſer etwas zu bieten. Sicherlich fielen dieſe Worte auf fruchtbaren Boden, was ſich in der freu⸗ digen Zuſtimmung der Anweſenden zeigte. Es waren recht gemütliche Stunden, die man verlebte und die in reichlichem Maße entſchädigten für die uneigennützige Mühe und die Mithilfe am Gelingen unſerer herrlichen Volksfeſttage, die nicht nur einmal ſtattfanden, ſondern auch in den folgenden Jahren ihre Wiederholung finden. Viernheim hat, wie Bürgermeiſter Bechtel ausführte, ſowieſo nur wenig Anziehungspunkte und das nun ins Leben gerufene Volksfeſt ſoll mit dazu bei⸗ tragen, den Namen Viernheim in der näheren und weiteren Umgebung wieder bekannt zu machen. Und dazu werden die Volksfeſttage beſtimmt in der Lage ſein; ſchon diesmal weil⸗ ten zahlreiche auswärtige Volksgenoſſen in un⸗ ſeren Mauern, und ſicherlich wird ſich die Zahl derer im Laufe der folgenden Jahre bedeutend erhöhen. Ortsgruppenleiter Braun forderte noch auf, ſich zahlreich an den Aufräumungsarheiten zu beteiligen und den Feſtplatz wieder in Ordnung zu bringen. Die Arbeiten werden heute abend getätigt und alle die mithalfen aufbauen, wer⸗ den auch jetzt wieder reſtlos zur Stelle ſein. * Vergiß den Ausweis nicht! Wer eine Reiſe ohne einen Lichtbildausweis antritt, handelt unklug. An den dummen Fall, in eine Razzia auf dunkle Elemente verwickelt zu wer⸗ den und ausweislos die Fahrt zur Polizei mitmachen zu müſſen, wollen wir gar nicht denken. Auch in Grenzgebieten kann man auf⸗ gefordert werden, ſich auszuweiſen. Das fremde Poſtamt verlangt darnach, und ohne Ausweis wird man die Geldſendung nicht ab⸗ heben können. Es iſt unverſtändlich, daß es immer wieder Reiſende ohne jeglichen Per⸗ ſonalausweis gibt. Man ſoll ſich daran ge⸗ wöhnen, ihn immer bei ſich zu tragen. Das beſte Ausweispapier iſt der Paß. Aber auch andere Behördenpapiere haben die gleiche Be⸗ weiskraft. Blitzgefahr. Es gibt ebenſoviel Menſchen, die bei jedem Gewitter ängſtlich werden, als ſolche, die ein Gewitter als ein gewaltiges Naturereignis betrachten, das ſie bewundernd erleben. Wer nach dem Himmel ſchaut, den die Blitze aufhellen und in dem die Donner in vielfältigem Echo grollen, iſt glücklich zu preiſen. Er wird zwar auch die Gefahren ken⸗ nen, die mit jedem Gewitter verbunden ſein können, wird wiſſen, daß er ſich nicht als höchſten Punkt dem Blitze preisgeben darf, daß Bäume immer— welcher Art ſie auch ſein mögen— erhöhte Gefahr bedeuten, und daß am gerbſt wieder Wehrverſammlungen Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat Richtlinien für die Mitwirkung der Behörden der allge⸗ meinen und inneren Verwaltung bei der Wehr⸗ überwachung erlaſſen. Die Behörden, insbe⸗ ſondere alle Polizeibehörden, baben die Wehr⸗ erſatzdienſtſtellen bei der Ueberwachung der in wehrpflichtigem Alter ſtehenden Perſonen zu unterſtützen Zu den Aufgaben der polizeili⸗ chen Meldebehörden gehört es insbeſondere, bei perſönlichen An⸗ und Abmeldungen von im wehrpflichtigen Alter ſtehenden Perſonen das Wehrdienſtverhältnis feſtzuſtellen und die Wehr⸗ pflichtigen des Beurlaubtenſtandes, die in Wehr ⸗ überwachung ſtehen, auf ihre Meldepflicht hin⸗ zuweiſen. Den Wehrpflichtigen des Beurlaub⸗ tenſtandes ſoll dadurch nicht die verſönliche Verantwortung für die Meldepflicht gegenüber den Wehrerſatzdienſtſtellen abgenommen wer⸗ den. Die Feſtſtellung des Wehrdienſtverhält⸗ niſſes iſt anhand der Wehrpäſſe oder ſonſtigen über das Wehrpflichtverhältnis erteilten Aus⸗ weiſe vorzunehmen. Der Erlaß regelt weiter die Beteiligung der Kreispolizeibehörden bei den Wehrverſammlungen. Es wird dabei mitgeteilt. daß Wehrverſammlungen erſtmalig im Herbſt 1938 ſtattfinden ſollen. Zu den Aufgaben der Polizei gehört die Vereitſtellung der Verſamm⸗ lungsräume und die Stellung von Ordnungs⸗ perſonal. Ueber die Bedeutung der Wehrverſammlung. die damit wieder in Deutſchland eingefübrt wird, unterrichtet die im November 1937 er⸗ gangene Verordnung über die Wehrüber⸗ wachung. Danach dient die Wehrverſammlung der Prüfung und Ergänzung der im Beſitz der Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes befind⸗ lichen Wehrpäſſe uſw. der Belehrung über ihre Pflichten im Beurlaubtenſtand, der Prüfung von Meldungen und Geſuchen. Die Wehrver⸗ ſammlungen werden in der Regel von den Wehrbezirksoffizieren innerhalb ihrer Wehr⸗ meldebezirke abgehalten. Die Verſammlungs⸗ orte ſind ſo zu wählen, daß die Wehrpflichtigen nicht länger als einen Tag ihrem Beruf ent⸗ zogen werden. Zu einer Wehrverſammlung können nach der Verordnung herangezogen wer⸗ den die Wehrpflichtigen der Reſerve zweimal im Jahr, die Wehrpflichtigen der Landwehr und des Landſturms einmal im Jahr. Die Früh⸗ jahrswehrverſammlungen finden in der Regel im Avril. die Herbſtwehrverſammlungen in der Regel im November ſtatt. Zur Teilnahme wird in der Regel darch öffentliche Bekanntgabe auf⸗ gefordert. Daneben können die einzelnen Wehrpflichtigen auch ſchriftlich aufgefordert werden. Für die Teilnahme an einer Wehr⸗ verſammlung wird keinerlei Vergütung oder Fahrgelderſatz gewährt. eee eee e fig u alle Eiſengerätſchaften(Senſen, Rechen, eiſer⸗ ne Gitter) als gute Leiter den Blitz gleichſam anlocken, und wird die nötige Vorſicht üben, aber er wird nicht ängſtlich werden, ſondern ſich zu der Gewißheit durchringen, daß dem Menſchen in ſicherer Behauſung doch wenig Gefahr droht. Wir kennen die Ausnahmen und wiſſen, daß unterirdiſche Waſſerläufe z. B. vom Blitz gern geſucht werden und die über ſolchen Läufen erbauten Grundſtücke tat⸗ ſächlich höherer Gefahr ausgeſetzt ſind. Die Jugend hilft deutſche Ernte bergen In dieſem Erntejahr ſind über 17000 Ju⸗ gendliche im Landdienſt zur Erntearbeit heran⸗ gezogen worden und zwar Jungens und Mä⸗ dels. Darunter ſind Tauſende, die ſich ſrei⸗ willig zu dieſem Ehrendienſt gemeldet haben. Wie froh iſt das Landvolk, wenn ſo junge, kräftige Menſchenkinder bei der Ernte zugrei⸗ fen und das Brot des Volkes bergen helfen. Die Jugend hat die Worte und die Mahnung Chamiſſos aus einer alten Vollsſage erkannt: „Der Bauer iſt kein Spielzeug; erfülle mein Gebot; denn wäre nicht der Bauer, ſo hätteſt Du kein Brot!“ Und wenn ſo die Jugend die Garben zuſammentrug, auf- und ablud und überall bei der Hand war, dann möge ſie ſich glücklich preiſen für ſolch redliches Tun, „dann wird die Sichel und der Pflug in Deiner Hand ſo leicht; dann ſingeſt Du beim Waſſerkrug, als wär' Dir Wein gereicht!“ Laienkapellen werden Stadtkapellen Zur Förderung der Laienmuſikpflege in den Gemeinden iſt zwiſchen dem Präſideaten der Reichsmuſikkammer und dem Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages eine Verein⸗ barung über die Berufung von Laienkapellen als Gemeindekapellen getroffen worden. Der Bürgermeiſter einer Gemeinde bis zu 20 000 Einwohnern, in deren Gebiet keine geeignete Berufs- oder Lehrlingskapelle beſteht, kann danach einer im Gemeindegebiet anſäſſigen Laienkapelle die Bezeichnung Gemeinde- oder Stadtkapelle verleihen, wenn das Muſikbedürf⸗ nis der Gemeinde nicht durch eine in der Um⸗ gebung beſtehende Berufs⸗ oder Lehrlings⸗ kapelle befriedigt werden kann. Die Verleihung darf nur an eine Kapelle erfolgen und wird urkundlich feſtgelegt. Es werden dafür nur ſolche Kapellen zugelaſſen, die der Reichs⸗ muſikkammer angehören, deren Mitglieder da⸗ für Gewähr bieten, daß ſie ſich jederzeit rück⸗ haltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat einſetzen und die ſich verpflichten, ſich nach Kräften dem Staat, der Partei und der Ge⸗ meinde zur Geſtaltung von nationalen und gemeindlichen Feiern zur Verfügung zu ſtellen. Ausnahmsweiſe kann auch eine unſelbſtändige Kapelle, die einer Organiſation oder einem Betrieb als Muſikabteilung angeſchloſſen iſt, als Gemeindekapelle anerkannt werden. Die Mitglieder der Gemeindekapellen ſollen unter Wahrung der ſozialen Belange ſolcher Muſi⸗ ker, die hauptberuflich Muſik ausüben, bei der Vermittlung von erwerbsmäßigem Muſizlecen bevorzugt werden. Wer iſt Betriebsführer? Der Reichs⸗ ehrengerichtshof hat das gachſtehende Urteil ausgeſprochen: Betriebsführer im Sinne des Arbeitsordnungsgeſetzes und des Ehrenge⸗ richtsverfahrens iſt grundſätzlich nur der Be⸗ triebsinhaber bzw. der geſetzliche Firmenver⸗ treter oder der vom Firmeninhaber oder ge⸗ ſetzlichen Vertreter der Firma mit der Be⸗ triebsführung betraute. Stellvertretender Be⸗ triebsführer iſt der vom Betriebsführer mit der Stellvertretung Betraute. Als ſtellver⸗ tretender Betriebsfuͤhrer kommt jedoch nur ein maßgeblich an der Betriebsleitung Beteiligter, nicht jedoch auch ein Betriebsaugehöriger in Betracht, der nur in untergeordneten Fragen mit der Vertretung des Betriebsführers oder mit Erledigung von Aufträgen betraut iſt. 855 Fahnen des Gaues in Nüen⸗ berg. In faſt allen Kreiſen des Gaues Heſ⸗ ſen⸗Naſſau fanden in den letzten Wochen Be⸗ ſichtigungen der Marſchteilnehmer des dies⸗ jährigen Reichsparteitages ſtatt. Bei den Ap⸗ pellen wurden vor allem die Ausrüſtung und das Marſchieren überprüft, damit der Marſch⸗ block Heſſen⸗Naſſau, der ſich aus Teilnehmern der 26 Kreiſe der NSDAP. zuſammenſetzt, ein einheitliches Bild bietet. In dieſem Jahre werden von den Politiſchen Leitern unſeres Gaues 855 Ortsgruppenfahnen mit nach Nürnberg geführt. Glocken an Fahrrädern. Gelegentlich der letzten Verkehrskontrollen in mehreren Dörfern und Städten wurde eine größere Zahl von Radfahrern angehalten, die keine vor⸗ ſchriftsmäßige Glocke am Rade hatten. Ent⸗ weder fehlte die obere Schale oder die Glocke funktionierte nicht. Einige Radfahrer hatten überhaupt keine Glocke am Rad. Vielfach wurde als Entſchuldigung angeführt, daß man ja nicht klingeln dürfe. Das iſt nicht richtig! Jedes Fahrrad muß mit einer helltönenden Glocke ausgeſtattet ſein, von der Gebrauch zu machen iſt, wenn andere Verkehesteilnehmer gefährdet werden können. Die Glocken ſollten daher in gewiſſen Abſtänden geölt werden. Un⸗ nötiges Klingeln bleibt ſelbſtverſtändlich ver⸗ boten. „Deutſche“ Juden degeneriert. Ame⸗ rika fordert ihre Steriliſierung. In einer öf⸗ fentlichen Verſammlung in Waſhington er⸗ klärte der in den Vereinigten Staaten ange⸗ ſehene Generalſtabschef Georg v. Mosley, daß der größte Teil der aus Deutſchland in Ame⸗ rika ankommenden Juden ſowohl körperlich als auch ſeinem moraliſchen Verhalten naach degeneriert bezeichnet werden könne. Im In⸗ tereſſe der amerikaniſchen Landesverteidigung fordere ich deshalb von der Regierung, daß ſie in Zukunft nur ſolchen jüdiſchen Flüchtlingen das Land öffne, die bereit ſeien, ſich vorher ſteriliſieren zu laſſen. Cb ³ A Bleibt vom Juden weg— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim keine Juden! FPFPEPEP˖C˖(CCCCcC(oC( TTT Tagsüber recht warm Während ſich im größten Teile Deutſch⸗ lands heiteres und hochſommerlich warmes Wetter fortſetzt, hat ſich im Weſten und Sü⸗ den des Reiches unbeſtändigeres und kühleres Wetter eingeſtellt. Dabei kommt es über klei⸗ neren Teilgebieten auch zu Regenfällen, die teilweiſe gewittriger Natur ſind. Die Geſamt⸗ lage läßt für die Folge wieder eine Verſtär⸗ kung und Ausdehnung des Hochdruckeinfluſſes erwarten. Mittwoch: Vielfach heiter und bis auf vereinzelt auftretende gewittrige Störungen trocken, tagsüber recht warm, Winde aus meiſt öſtlichen Richtungen. g Die Ausſichten für Donnerstag: Meiſt heiter und warm, doch örtliche Gewitter⸗ ſtörungen. großen Werk die Vollendung zu garantieren. ——— Jetzt im Sommer —.——z Chlor rr rr * 2 5 N o e 0 nt wie belebend wie erſriſchend f 3 2 Bunte Tagesthronit Der Tod auf der Landſtraße „Böhl(Baden). Zwiſchen Mühlenbach und Steinbach wurde beim Ueberholen eines Kraft⸗ wagens ein Motorrad durch ein entgegenkom⸗ mendes Laſtauto überfahren. Die auf dem So⸗ ziusſitz mitfahrende 18jährige Eliſabeth Haag aus Lahr⸗Burgheim wurde unter den Laſtwa⸗ gen geſchleudert und ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus, während der Motorradlenker mit leichteren Verletzungen davonkam. Heidelberg. Ins Akademiſche Krankenhaus wurden am Sonntag ein paar Schwerverletzte als Opfer von Verkehrsunfällen eingeliefert. Der 18jährige Motorradfahrer Vey aus Leu⸗ tershauſen, der mit einem andern Motorrad zwiſchen Großſachſen und Leutershauſen zu⸗ ſammengeſtoßen war, ſtarb bald darauf, der andere ein gewiſſer Bitſch aus Ladenburg, liegt ſchwer danieder. Wiesloch(Baden). Ein Ausflug, den am Sonntag der 25jährige Thome aus dem be⸗ nachbarten Roth zuſammen mit ſeiner Braut machte, endete mit dem Verluſt ſeines Lebens. In ſchneller Fahrt wurde das Motorrad über die Kurve hinausgetragen und T. tödlich, das Mädchen ſchwer verletzt. In 14 Tagen 2 Kinder kolgefahren Trier. In dem Trierer Ortsteil Kürenz kwurde ein dreijähriges Mädchen von einem Auto tödlich überfahren. Als die Polizei den Fahrer ermittelte, ſtellte ſich heraus, daß der Mann erſt vor vierzehn Tagen in einer anderen Trierer Straße mit dem gleichen Auto ein Kind überfahren und tödlich verletzt hat. Der Fahrer wurde verhaftet und das Auto beſchlag⸗ nahmt. Die Unterſuchung ergab, daß die Brem⸗ ſen des Fahrzeuges— es handelt ſich um einen Loſtkraftpugen— nicht in Ordnung waren. Acht Melker weil geſchleuderk Frankfurt(Main). Ein eigenartiger Ver⸗ kehrsunfall ereignete ſich an der Kurve beim immexplatz zwiſchen Soſſenheim und Rödel⸗ eim. Ein Motorradfahrer überholte in ſehr raſcher Fahrt einen Omnibus. Dabei geriet er aus der Fahrbahn und auf den Bürgerſteig, wo das Motorrad auf dem Split ausrutſchte und in den Straßengraben flog. Der Fahrer wurde noch etwa acht Meter weiter ins Feld geſchleudert, jedoch nur geringfügig verletzt. Das Motorrad wurde völlig zertrümmert. Opfer des naſſen Todes Ellern(Hunsrück). Der 17 Jahre alte Wal⸗ ter Klump von hier hatte mit Freunden einen Ausflug an den Volkenbacher Weiher gemacht. Bei einem Bad- das er in dem Weiher nahm, ertrank er. Rettungsverſuche wurden vorgenom— men. hatten aber keinen Erfolg. b Alf(Moſel). Der 17 Jahre alte Richard Boemer von hier nahm abends in der Moſel ein Bad. Plötzlich ging er unter und verſchwand in den Fluten. Junge Männer ſprangen ihm nach und machten Rettungsverſuche, die aber er⸗ folglos verliefen. Die Leiche iſt noch nicht ge⸗ borgen. Landau(Pfalz). Im Schwimmbad zu Herx⸗ heim am Berg, das noch nicht offiziell eröff⸗ net iſt, ertrank der Sohn des Gemeindeangeſtell⸗ ten Amend, und in einer Kiesgrube zu Wörth am Rhein fand der verheiratete Revierwacht⸗ meiſter Karl Pfirrmann 5. beim Baden den Ertrinkungstod. In beiden Fällen vermutet manz Herzſchlag. Oberhauſen bei Bruchſal. Der 17jährige Sohn des Dentiſten Hillenbrand verſuchte trotz der Warnung ſeitens ſeiner Kameraden ſeine Schwimmkunſt im Rhein. Er wurde von der Strömung mitgeriſſen und vermochte ſich nicht länger über Waſſer zu halten, ſodaß er, wie frü⸗ her ſchon ein Bruder von ihm, ertrank. Pforzheim(Baden). Der in Neuenburg am Rhein tätige verheiratete Zimmer Noller von hier ertrank beim Baden im Rhein. Faltbootfahrer tödlich verunglückt Augſt. Auf der Heimkehr von einer Faltboot⸗ fahrt auf dem Rhein kippte das Faltboot des 64 Jahre alten Zollbeamten Auguſt Bonhote⸗ Giſiger aus Baſel im hohen Wellengang unter⸗ halb der Schleuſe um. Die beiden Inſaſſen, Bonhote und ſein Sohn, hielten ſich am ab⸗ wärtstreibenden Boot ſeſt und gelangten etwa 600 m unterhalb der Unfallſtelle wieder in die Nähe des Ufers. Plötzlich ſank Vater Bonhote unter. Er konnte zwar an Land gezogen wer⸗ den, er war jedoch bereits tot. Der Verunglück⸗ te iſt vermutlich infolge der Ueberanſtrengung von einem Herzſchlag ereilt worden. Mädchen werden verſteigerk Gießen. Nach altem Brauch findet in dem Kreisort Allendorf Lahn) am kommenden Sonntag als Auftakt zur Kirmes eine„Ver⸗ ſteigerung“ der Mädchen des Ortes für den Kirmestanz ſtatt. Die Kirmesburſchen erwerben ſich durch die Erſteigerung eines Mädchens das Anrecht, mit der Dorfſchönen den erſten Tanz bei der Kirmes zu drehen. Bei dieſer„Verſtei⸗ gerung“ kommt es immer zu Preistreibereien, ſo daß ein anſehnlicher Batzen Geld in die Kaſſe kommt. Der Erlös wird in der Kirmes⸗ kaſſe geſammelt und dann für die Kirmesge⸗ meinſchaft nutzbar gemacht. Weidmannsheil— zur unrechten Zeit! Hersfeld. In der Gemarkung Mecklar hatte ein Jagdpächter das ſeltene Jagdglück, einen kapitalen Sechzehn⸗Ender⸗Kronhirſch zur Strecke zu bringen. Dieſer Hirſch hatte das ſtattliche Gewicht von etwa 3 Ztr.(Bedauerlich iſt nur, daß der Hirſch zur unrechten Zeit erlegt wurde, da Kronhirſche erſt ab 25. September abgeſchoſ⸗ ſen werden dürfen.— Schriftltg.) Sturz vom Büchenbronner Turm Büchenbronn. Hier ſtürzte ſich, vermutlich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht, ein 28 Jahre alter Mann aus Birkenfeld von der zweiten Platt⸗ form des Büchenbronner Ausſichtsturmes. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde er ins Pforz⸗ heimer Krankenhaus gebracht. Blitz tötet Arbeiter Graach(Moſel). Der 31 Jahre alte Franz Felzen von hier wurde von einem Blitz tödlich getroffen. Er arbeitete mit anderen Ka⸗ meraden in der Nähe von Hundheim auf freiem Felde an der elektriſchen Lichtleitung. Als das Gewitter aufkam, begab er ſich mit ſeinen Ka⸗ meraden in die Baubude. Dort blieb er an der Türe ſtehen. Plötzlich fuhr ein Blitzſtrahl nieder und warf ihn zu Boden. Ein hinzugezogener Arzt ſtellte den Tod feſt. Der Mann hinterläßt Frau und Kind. Einem Arbeitskamerud fuhr der Blitz in den Juß. Fiſchſterben durch Jauche Heddesheim(Nahe). Im Guldenbach wurde ein Fiſchſterben beobachtet, das vielen Fiſchen das Leben koſtete. Als man der Urſache nach⸗ ging, ſtellte ſich heraus, daß ein Mann in leichtſinniger und unverantwortlicher Weiſe ſeine Jauchegrube in den Bach entleert hat. Der Frevler wurde zur Anzeige gebracht. Feuerwehr rechtzeitig alarmieren! ſw Mainz. Beim Hantieren mit dem Spiritus⸗ kocher entſtand in der Feldbergſtraße ein Zim⸗ merbrand. Die Bewohner glaubten, den Brand ſelbſt löſchen zu können, und bis dann doch die Feuerwehr erſchien, waren bereits Bettſtellen, Stühle und Vorhänge verbrannt. Zudem hatte eine Frau ſich an Händen und Bruſt ſo ſchwere Brandwunden zugezogen, daß ſie ins Kranken⸗ haus überführt werden mußte. Aus dem dritten Stock geſtürzt ſw Mainz. Montagfrüh 5 Uhr ſtürzte ſich in der Eliſabethenſtraße in Mainz⸗Kaſtel aus noch nicht ermittelten Gründen ein verheirateter Mann aus dem dritten Stockwerk ſeiner Woh⸗ nung in den Hof. Er wurde in die Wohnung zurückgebracht, wo ſich herausſtellte, daß ihm nichts ernſtliches geſchehen war. Vom Zug überfahren Mainz. Von dem Lokomotivführer eines von Bingen nach Mainz fahrenden Zuges wurde am Montagfrüh in der Nähe der Halteſtelle Buden⸗ heim zwiſchen den Gleiſen die Leiche eines Man⸗ nes entdeckt, der der Kopf vom Rumpf getrennt war. Es ſteht noch nicht feſt, ob der Mann —— — Selbstmord verübt hat oder beim Ueberſchreiten der Gleiſe verunglückt iſt. Die Kerbekaſſe vor der Kerb vertan ſw Mainz. Was wäre eine Kerb ohne Kerwe⸗ borſch? Und was fangen Kerweborſch an ohne Kerwekaſſ!? Da wird nun, wie anderwärts, ſo auch in einem Mainzer Vorort, ſeit Monaten geſpart und zuſammengelegt, um die Kerb ſo richtig feiern zu können— und nun iſt das 1758 Geld futſch, reſtlos alle, ſpurlos in Rauch, Weindunſt und ſonſtigem aufgegangen, noch vor der Kerb. Als die Kerweſparergenoſſenſchaft des Ortes Nachforſchungen über den Verbleib anſtellte, wurde offenbar, daß zwei der Bur⸗ ſchen ſchon eine Vorkerb für ſich allein gefeiert hatten, wobei das ganze Geld draufgegangen war. Und nun wird es für alle eine magere Kerb geben und ein weniger, noch weniger ver⸗ gnügliches Wiederſehen vor Gericht. Berglod am Mallerhorn Am Dienstagmorgen verunglückten zwei junge Bergſteiger bei dem Verſuch, das Mat⸗ terhorn zu beſteigen. Die beiden. der 18jährige Hans Schwarz aus Landau/Pfalz und ein junger Baſeler, ſtürzten 70 Meter tief ab, als ſie den Einſtieg in die Felſen begonnen hatten. Schwarz war ſofort tot, während der Schweizer ſchwer verletzt wurde. Schwarz war Schüler der kantonalen Handelsſchule in Lau⸗ ſanne. 4 4 Ueberſchwemmungen in Indien Hundert Tote §§ London, 10. Auguſt. Wie aus Lucknow(Indien) berichtet wird, ſind bei Ueberſchwemmungen im Verwaltungs⸗ bezirk Nonda in den Vereinigten Provinzen 100 Menſchen ums Leben gekommen. Man ſchätzt, daß gegenwärtig etwa 1200 Quadratkilometer der Vereinigten Provinzen überſchwemmt ſind. Die Rettungsarbeiten wurden dadurch erheblich behindert, daß der in das Ueberſchwemmungs⸗ gebiet hineinführende Schienenweg der Eiſen⸗ bahn in einer Länge von 54 Kilometern von den Fluten unterwühlt und weggeriſſen wurde. Auſtral. Militärflugzeug abgeſtürzl Vier Tote §s London, 10. Auguſt. Einer Meldung aus Melbourne zufolge ſtürzte am Mittwoch ein Flugzeug der auſtraliſchen Luftwaffe bei Dromong ab. Von den fünf In⸗ ſaſſen wurden vier getötet, während der fünfte mit Verletzungen davonkam. Clarke Unwetter im Nhein⸗Main⸗Gebiel Die am Sonntag und auch am Montag ſtellenweiſe zum Ausbruch gekommenen Unwetter haben faſt überall großen Schaden angerichtet, wie die nachſtehenden Meldungen zeigen Maſchinenſchuppen zuſammengebrochen Schutzſuchende unter den Trümmern Idar⸗Oberſtein. Ein ſchweres Unwetter, wie es den älteſten Leuten nicht in Erinnerung iſt, entlud ſich nach Tagen großer Hitze über dem Birkenfelder Land, wobei der Ort Niederwör⸗ resbach im Zentrum des Unwetterherdes lag. Nach einem orkanartigen Sturm ſetzte wolken⸗ bruchartiger Regen ein, der mit ſtarkem Hagel verbunden war. Infolgedeſſen gab es einmal viel Abſchwemmungsſchäden durch die reißen⸗ den Waſſermaſſen und zum anderen wurde die auf den Feldern liegende abgeerntete Frucht vom Sturm zerſtreut und durch den Hagel ſind vor allem die Hackfrüchte in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen worden. Auch in den Obſtkulturen iſt Schaden entſtanden. Dex Landwirt Friedrich Juchem aus Nie⸗ derwörresbach befand ſich mit ſeiner Familie und den Erntehelfern auf dem Heimweg vom Feld. Sie kamen mit ihrem Pferdefuhrwerk ge⸗ rade noch bis zu dem am Ortseingang befind⸗ lichen Dreſchmaſchinenſchuppen, als das Unwet⸗ ter losbrach. Die Heimkehrer ſuchten unter dem Maſchinenſchuppen Schutz, als dieſer plötzlich durch die Sturmgewalt eingedrückt wurde und die vier Perſonen und das Gefährt unter ſich be⸗ grub. Auf die Hilferufe eilten Ortsbewohner herbei. Glücklicherweiſe koſtete es keine Men⸗ 3 doch haben alle Verletzungen erlitten. er junge Viktor Juchen, der ſich zur Zeit auf Ernteurlaub befand, mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Vermutlich iſt der Ma⸗ 1 e infolge eines Blitzſchlages ein⸗ eſtürzt, da alle Perſonen wie betäubt waren. ie in mittelbarer Nähe ſtehende Turnhalle wurde gleichfalls mitbetroffen, da das zuſam⸗ menſtürzende Gebälk nun größtenteils auf der Turnhalle laſtet. Vom Unwetter zerſtört wurde weiterhin der Heu⸗ und Gerite Happen des 3 Rud. Kellermann in Niederwörres⸗ ach. In Idar⸗Oberſtein hatten Feuerwehr und SA. viel Aufräumungsarbeit zu leiſten, da die Kanäle die Waſſermaſſen nicht alle zu faſſen vermochten und das Waſſer in zahlreiche Keller eindrang. Aus den höher gelegenen Stadttei⸗ len wurden Stein⸗ und Geröllmaſſen von der Flut mitgeriſſen und in den niedrigeren Stra⸗ ßen zurückgelaſſen. Laſtwagenweiſe wurden Ge⸗ röll und Schlamm abbefördert. Es gab man⸗ cherlei Verkehrsſtörungen, die jedoch durch den ſchnellen Einſatz von Kues pez und SA. bald⸗ möglichſt behoben wurden. Anwelkerſchäden im Glankal Glantal. Bei einem ſchweren Gewitter, das nachmittags im Glantal niederging, wurde er- heblicher Schaden verurſacht. Auch Hagel ging zeitweiſe nieder. Auf dem Galgenberg und in der Gemarkung Roth wütete der Hagel verhee⸗ rend. In Meiſenheim wurde durch Hagel und Sturm der Turm der berühmten Schloßkirche be⸗ ſchädigt. Es bröckelten Steine an den Verzierun⸗ 2 ab und ſtürzten in die Tiefe. In einem Harten wurde ein Häuschen umgeworfen und völlig zerſtört. An einer Reihe von Bäumen riß der Sturm ſtarke Aeſte ab. Ein wuchtiger Ahornbaum wurde„geköpft“. schwere Gewilter im Ipeſſark Aſchaffenburg. Am. ent⸗ luden ſich mehrere ſchwere Gewitter über Aſchaf⸗ fenburg. Der Regen war ſo ſtark, daß die Waf⸗ ſermaſſen nicht mehr durch die Kanaliſation be⸗ wältigt werden konnten. Sie drangen in die Keller ein und an verſchiedenen Stellen der Stadt bildeten ſich ganze Seen. Der Schloßplatz mußte auf einer Seite geſperrt werden, ſo ſtark war er überflutet. Der tiefſtgelegene Weg im Schöntal, der ſich vom Herſtalltor in Kurven zum See hinzieht, mußte geſperrt werden, da er un⸗ paſſierbar geworden war. Die Feuerwehr mußte insgeſamt zwölfmal mit ſämtlichen Geräten und Wagen ausrücken. Im Städtiſchen Krankenhaus war durch einge⸗ drungenes Waſſer die Kühlanlage beſchädigt worden. Am Schloßberg wurde ein Kanal auf⸗ geriſſen. Die Straße mußte, weil unpaſſierbar geworden, geſperrt werden. Am Bohlenweg iſt das Waſſer in ſechs Häuſer infolge Ueberflutung der Kanäle eingedrungen. In eine ſehr gefähr⸗ liche Lage wurde die Eckertsmühle durch das Unwetter gebracht. Durch das Tal herunter ſchoſſen die Waſſer leich einem reißenden Ge⸗ birgsbach auf das Anweſen zu und drangen in die Ställe ein. Das ieh as in hoher Gefahr zu ertrinken, denn das Waſſer hatte bereits Bruſthöhe erreicht. Es gelang aber, das ge⸗ fährdete Vieh noch zu retten. Ueber Heigenbrücken ergoß ſich ſtrömender Regen, gepeitſcht von einem hier ſelten erlebten Sturm. Das Waſſer ergoß ſich von den Berg⸗ hängen über die Feldwege auf die Ortsſtraßen in einem wolkenbruchartigen Ausmaß. Das Wahrzeichen Heigenrückens, die 400jährige Dorf⸗ linde, wurde ein Opfer des Sturms. Sie wurde dicht über dem Wurzelhals abgeknickt. Auch die Lichtleitung wurde beſchädigt. In einen der zer⸗ riſſenen Leitungsdrähte gerieten drei Schafe. Sie wurden getötet, während der Schäferhund von einem beherzten Mann, der ſich mit Gummi⸗ ſchuhen und Gummimantel ausgerüſtet hatte und ſo den elektriſchen Draht mit einer langen Stange wegſchieben konnte, aus einer entſetz⸗ lichen Lage gerettet wurde. Das Unweiler in der Pfalz Pirmaſens. Das gemeldete Unwetter in der Weſtpfalz hat verſchiedentlich, ſo bei Salzwoog ſchwere Folgen gehabt, zum Glück aber keine Menſchenleben gefordert. Die Hagelſchauer führ⸗ ten Schloßen von Wallnußgröße herab, die Rinnſale von den Bergen herab wurden zu rei⸗ ßenden Bächen. Das durch ſie mitgeführte Ge⸗ röll ſperrte hier und da die Straßen. Keller ſtan⸗ den bald unter Waſſer, das ſchon geerntete Ge⸗ treide wurde vom Waſſer mitfortgeführt. Das Sturmgeläut der Kirchenglocken rief alle ver⸗ fügbaren Kräfte zur Hilfe, ſo daß viel Schaden abgewendet blieb. Dabei wirkten auch Arbeits⸗ dienſt und Feuerwehr mit. Natürlich gab es in den Wäldern viel Windbruch. Auch aus der Bergzaberner Ecke werden die gleichen Unwet— terſchäden gemeldet. Daß auch das Dahnertal ſchwer heimgeſucht iſt, haben wir ſchon berichtet. Jetzt geht man an die Aufräumung. Sie hören im Rundfunk. Donnerstag, den 11. Auguſt 1938: Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 3.45 Ruf ins Land. 6.00 Morgen- lied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter, Witterungsvorherſage vom 10. bis 19. Auguſt. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bäder⸗ konzert. 9.30 Nachrichten. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.35 Programm, Wirtſchaft, Wet⸗ ter, Marktberichte. 11.45 Eine ungewöhnliche Sprech⸗ ſtunde. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten. 14.15 Muſikal. Kurzweil. 15.00 Von Blumen und Tieren. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Zeit⸗ geſchehen. 18.90 Der fröhl. Lautſprecher. 18.50 Un⸗ ſere Kolonien. 19.00 Wolken und Wogen. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetter für die Landwirtſch. 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22.00 Zeit und Nachrichten. 22.15 Wetter, Nachr., Sport. 22.20 Europameiſterſchaften im Schwimmen. 22.43 Unterhaltung und Tanz. 24.00 Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. Gymnaſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 „Zur Unterhaltung“. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Schallplatten. 18.00 Freude, Zucht, Glaube. 18.30 Griff ins Heute. 19.00„Schön iſt das Soldatenleben.“ 20.00 Nachr. 20.15 Singendes, klingendes Frankfurt. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtkonzert. Prof. Leo Frobenius geſtorben Frankfurt a. M. Der bekannte Afrika⸗For⸗ ſcher Geheimrat Leo Froben ius iſt auf ſeinem Sommerſitz in Biganzolo am Lago Mag⸗ giore am Dienstagvormittag plötzlich ver ſtor⸗ ben. Er hatte bereits ſeit längerer Zeit unter Herzbeſchwerden zu leiden. Marklberichle Mannheimer Produkten. Roggen: 70/2 Kg.) Feſtpr., geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack Preis⸗ gebiet R 15 p. Auguſt 1938, RM. 18.10, R 18 18.50, R 19 18.70, R 20 18.90; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszu⸗ ſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchn. RM. 0.07, für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22 per 100 Kg. Weizen: 75/77 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. W 16, per Auguſt 1938, RM. 19.90, W' 17 20.00, Wũ 19 20.30, W 20 20.50, W 21 20.70; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchn. 0.15, für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. p. 100 Kg. Abſchläge je Kilo 20 Pfg. Futter⸗ Gerſte: 59/60 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Be⸗ ſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet G 7, per 10. Juli bis 31. Auguſt 1938, RM. 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, 5 G 11 17.00, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag über 68 Kg. Hektolitergewicht bis zu 2.00 RM. p. 100 Kg. ab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preis⸗ gebiet RM. 20/%2 p. 100 Kg.) Raps, inl. ab Sta⸗ tion 32.00, Mais mit Sack—. Futter⸗ Hafer: 46/49 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durſchn. Beſchaffenh exkl. Sack, Preisgebiet H 11, per 1. Auguſt bis 9. Augen 1938 RM. Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriehafer:: Zuläſſiger Preis⸗ aufſchkag bis zu 2.00 RM. p. 100 Kg. Mühlen na chen produkte: Weizenkleie, Preisgebiet W 16, 10.70, W'e 17 10.75, W 19 10.90, W 20 11.00, W 21 11.10, Weizenvollkleie pl. 0.50 RM. Roggenkleie, Preis⸗ gebiet R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10.60, Roggenvollkleie pl. 1.00 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg. dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗Gebühr. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G 7, per Auguſt 1938 RM. 18.20, G 8 18.50, G. 9 18.70, G 11 19.00 RM. Weizenfuttermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malz⸗ keime 13.40 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg. Sonſtige Futterartikel: prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Auguſt 1938 RM. 15.80, Sovyaſchrot 15.50, Rapskuchen inl. 13.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokos⸗ Leinkuchen 16.30. kuchen 14.70, Seſamkuchen 15.00, Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, per Auguſt 1938 9.32, Rohmelaſſe 6.48, Steffenſchnitzel 11.52, Zucker⸗ ſchnitzel, vollw. 12.52 RM. Ausgl. pl. 35 Pfg. Rau h⸗ futter: Wieſenhenu: loſes. a) Wieſenheu, han⸗ delsüblich, geſund, trocken, mit Beſatz(bis ein Drittel) an minderwertigen Gräſern 4.80, b) Wieſenheu, gut, geſund, trocken, mit unerheblichem Beſatz(bis etwa Gräſern 5.80; c) ein Zehntel) an minderwertigen 16.10,§ 14 16.60,§ 17 16.90 Erdnußkuchen, 5 rs Acker⸗ und Feldheu(Süßheu), angeſätes Futterheu, ohne nennenswerten Beſatz an minderwert. Gräſern 6.60. delsüblich, mit bis etwa Luzernehen: loſes. a) geſund, trocken, han⸗ ein Drittel vollwertigem? Gräſerdurchwuchs 7.00, b) gut, geſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis zu etwa ein Zehntel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.60 RM. Kleeheu: loſes. a) geſund, trocken, handelsüblich, mit bis etwa ein Drit⸗ tel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 6.60, b) gut, ge— ſund, trocken, ſchöne Farbe, mit tel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.00 RM. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kg. waggonfrei badiſcher Erzeugerſtation. Stroh:(Großhandelspreiſe ab bad. Verladeſtation), alte Ernte. Roggen- und Weizenſtroh, „ loſe oder bindfadengepreßt RM. 3.20/.60, do. draht⸗ gepreßt 3.60/4.00, Hafer-und Gerſtenſtroh, bindfaden⸗ gepreßt 3.00/3.40, do. drahtgepreßt 3.40/3.80, Futter⸗ ſtroh(Hafer⸗ und Gerſtenſtroh, gebunden) 3.50 /3.90. dieſe Preiſe verſtehen ſich frei verladen Vollbahnſta⸗ tion. Für Stadtanlieferung durch den Empfangs⸗ verteiler darf ein Zuſchlag von höchſtens 50 Pfg. für bis etwa ein Zehn⸗ je 100 Kg. erhoben werden. Spelzſpreu, ab Station? des Erzeugers oder ab Gerbmühle RM. 2.40/3.00. Mehlnotierungen: Weizenmehl:: 1. Juli/ 15. Auguſt: Preisgebiet Baden 14, Type 812 aus Inl.⸗Wz. 29.20, 15 29.20, 16 29.20, 17 29.20, 19 29.55, 20 29.55, Pfalz⸗Saar 19 29.55, 20 29.53 RM. Wei⸗ zenmehl: geltend vom 16. 8. bis 30. 9.: Preisgebiet Baden 20, Type 812, aus Inl.⸗Wz., 29.20 RM., 16 28.85, Pfalz⸗Saar 19 28.85, 20 29.20, 21 29.20 RM.: unter Beimiſchung von Maismehl. Roggenmehl und Maismehl ab Mühle: Type 997 ab 1. Juli 1938: Preisgebiet Baden 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Pfalz⸗Saar 20 23.50, Type 1150 minus 50 Pfg. p. 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der Rfcf. Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 10 pCt. Ausl.⸗Wz. Aufſchl. RM. 1.50 p. 100 Kg. Bei 20 pCt. Beimiſchung von deutſchem anerkanntem Kleberweizen Aufſchlag RM. 1.25 je 100 Kg. Zuzügl. RM. 0.50 Frachtausgl. frei Empfangsſtation gemäß Anordn. der WV.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der WV. der Rog⸗ gen⸗ und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlen⸗ ſchlußſchein maßgebend. ) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetz⸗ lichen Regelung.) Feine⸗ und Ausſtichware RM. 0.70 bis 1.50 RM. per 100 Kg. höher. * Mainzer Schweinemarkt. Auf dem Mainzer Schlacht⸗ bof ſtanden 1033(1012) Schweine zum Verkauf, die bei unveränderten Preiſen je 50 Kg. Lebendgewicht in RM zugeteilt wurden Schweine a) 60, b1) 59, bs) 88, c) 56, d) 53. Sauen gl) 87 —— — — —— ä 2— 0 Das Enbe ber jübijchen Handelsvertreter Der Weg iſt frei für echtes Kaufmannstum Auf Grund einer Aenderung der Gewerbe⸗ ordnung iſt mit Wirkung vom Herbſt an auch den jüdiſchen Handelsvertretern das Gewerbe unterſagt worden. In der DA. Zeitſchrift „Der reiſende Kaufmann“ äußert ſich der Sach⸗ bearbeiter des Reichswirtſchaftsminiſteriums, Miniſterialrat Alf Krüger, ausführlich über die Bedeutung dieſer Neuregelung. Er weiſt darauf hin, daß der Handelsvertre⸗ terberuf, von jeher die letzte Zufluchtsſtätte vie⸗ ler Volksgenoſſen, bei den Juden beſonders be⸗ liebt war. Im täglichen Umgang mit den Volksgenoſſen konnten ſie hier das zerſetzende Gift ihrer Abneigung gegen das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland verſpritzen. Während die deutſche Preſſe vom jüdiſchen Einfluß gereinigt ſei, vermochten es die Juden, durch die„ge⸗ ſprochene Zeitung“ im perſönlichen Verkehr mit dem Volke zu bleiben. Zu den von der Aenderung der Gewerbeord⸗ nung betroffenen Perſonenkreiſen ghören die jüdiſchen Handelsvertreter und Handlungsrei⸗ ſenden, die zur Ausübung ihres Berufes einer Legitimationskarte, eines Wandergewerbeſchei⸗ nes oder eines Stadthauſierſcheines bedürfen. Die Reiſetätigkeit am Wohnſitz der gewerb⸗ lichen Niederlaſſung iſt nun ohne Legitima⸗ tionskarte und die Berufsausübung am Wohn⸗ ſitz des Antragſtellers ohne Wandergewerbe⸗ ſchein zugelaſſen. Der Referent ſtellt feſt, daß auch dieſe Lücke noch durch eine geſetzliche Regelung geſchloſſen werden wird. Mit dem 30. September kämen die Vorausſetzungen in Fortfall, unter denen eine Tätigkeit als Handelsvertreter oder Hand⸗ lungsreiſender ausgeübt werden könne. Dadurch würden die Unternehmungen von ihren ver⸗ traglichen Bindungen mit Juden frei, anderer⸗ ſeits würden die Unternehmungen, die ſich bis⸗ her nicht dazu entſchließen konnten, durch ein Geſetz gezwungen, ſich von ihren jüdiſchen Handelsvertretern und Handlungsreiſenden zu löſen. Zunächſt werde mit anderen Gewerbe⸗ zweigen ein Beruf judenrein, deſſen Angehörige durch den Umgang mit vielen Tauſenden von Volks 1 n zur Stützung des national⸗ ſozialiſtiſchen Wollens durch Förderung der Maß⸗ nahmen der Reichsregierung beitragen könn⸗ ten. Die Befreiung des Handelsvertreterberu⸗ fes von jüdiſchen Elementen werde auch dazu führen, immer mehr gemeinſchaftsverpflichten⸗ den Grundſätzen im Handel e zu verſchaf⸗ fen. Ein neuer Kaufmannstyp werde eſchaffen, der deutſchem Weſen und deutſcher Art ent⸗ ſpricht und jene korrupten Kaufmannsmethoden des liberaliſtiſchen verjudeten Zeitalters des Reiches für alle Zukunft ausſchließt. Met der Beſeitigung des jüdiſchen Händlergeiſtes ſſei der Weg frei für die Entfaltung echten delutſchen Bergſtraße nach den Anbau in ten dazu. Klaiber und werten. der ſ treten wird wie bau der bereits zen beſchränkt. wand, werden kann. Der Oberſte liehen wurde. Kaufmannstums. 1 Danksagung ſtorbenen innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw Kinderreichen und den Schulkameraden für die und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 10. Auguſt 1988 Für die uns beim Heimgange unſeres allzufrüh Ver⸗ Herrn Michael Neff 2. erwieſene herzliche Anteilnahme ſowie für die Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir unſeren keit für den troſtreichen Beiſtand, dem Reichsbund der gegangenen erwieſene letzte Ehre und die Kranznieder- legungen. Auch Dank für die Kranz⸗ und Blumenſpenden Die trauernden Hinterbliebenen. . Geiſtlich⸗ dem Heim⸗ Fereins⸗Anzeiget Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Alle Teilnehmer am Familienausflug nach Schriesheim müſſen bis ſpäteſtens Freitag⸗ abend bei Gg. Knapp(Karpfen) ihr Fahrgeld entrichten. Bis dahin werden auch noch An⸗ meldungen entgegengenommen. Der Fahrpreis beträgt pro Perſon: Erwachſene über 12 Jahre: 80 Pfg., Kinder von 6 bis 12 Jah⸗ ren: 40 Pfg., Kinder unter 6 Jahren ſind frei. Die Abfahrtszeit iſt Sonntagnachmittag 12.42 Uhr ab OEG.⸗Bahnhof.— Der Aus⸗ flug findet bei jeder Witterung ſtatt. Verloren ging am 23. Juli auf d Lampertheimer⸗ weg ein Wagenſchild Um Rückgabe bittet Mich. Belz Ludwigſtr. 10 Neife Alllch⸗ jchweine zu verkaufen Mandel Saarſtraße 31 Fertige Einzelmöbel Schränke 1t. 34.— Schränke 2t. 45.⸗ Schränk 3t. 105.⸗ Küchenſchrk. 55.⸗ Küchenſchrk. 75.⸗ Büfett 105. Büfett 115. Schreibtiſche eiche gebeizt 55. Auszugtiſche 38.⸗ Polſterſtühle 10. Couch 55. Bett⸗Couch 95.⸗ Bücherſchrk. 40.⸗ uſw. H. Baumann & Co Mannheim Im Erziehungsheim Pilgerhaus bei Lützelſachſen, in dem wir dieſe und an⸗ dere ſüdliche Früchte ſahen, wirken Hausvater ſüdlichen Ländern geſammelte Erfahrungen ver⸗ 1934 wurde Saatgut aus Jaffa und Spanien bezogen. Man probierte, welche Sorten am beſten gedeihen. rfe Paprika bekannt iſt, der lang und ſchnabelhaft wächſt, ſind die Züchter überzeugt, aß der ſüße Paprika, deſſen Früchte dicker und kantiger ſind, bei uns den ſelben Siegeszug an⸗ als die Kartoffel in Deutſchland heimiſch ge⸗ worden wäre, hätte man ſich nur auf den An⸗ alles ſchön, doch wir haben genügend heimiſche Pflanzen. arf nich 0 werden, daß hier einiges für Einfuhr geſpart Der Hauptwert dürfte, ſo hören wir, weni⸗ er in der Verwendung als Gewürz liegen, ondern in der Vielſeitigkeit der Nahrungsmit⸗ das Recht zum Uniformkragen hat Beſtimmungen über das Tragen von Uni⸗ formen der alten und neuen Wehrmacht durch aus dem aktiven Wehrdienſt und Beurlaubten⸗ ſtand Entlaſſene getroffen. Das Tragen einer Uniform der alten oder neuen Wehrmacht mit den vorgeſchriebenen Abzeichen für Entlaſſene iſt ausſchließlich denjenigen tet, denen das Recht hierzu ausdrücklich ver⸗ getragen werden, Wehrmacht dies geſtattet. ſonderen Fällen darf die Uniform nicht getra⸗ gen werden: a) in der Ausübung eines bür⸗ gerlichen Berufes einſchließlich des Vorberei⸗ tungsdienſtes hierzu dienſt, Parteidienſt oder ſonſtiger Beruf); b) bei politiſcher Betätigung im Sinne des§ 26 Abſ. 1 und 2 des Wehrgeſetzes. Eßt Seeſijch auch im Sommer Der mit zunehmender Entfernung von der Meereskiſte ſinkende Verbrauch von Seefiſchen mag früher einmal ſeine Berechtigung gehabt 182 als in den Anfängen der Fiſchwirt⸗ chaft die Güte der Seefiſche im Sommer z. B. nicht immer nach Wunſch geweſen iſt. Heute Verkaufshäuſer „ 1. 78 rühobſt gedeihen an der ſen Tabak und edler Wein, rtenverwalter Bieſer, die in Während bei uns faſt nur die Tomate, die noch weniger eingebürgerten Gemüſepflan⸗ Denn oft hört man den Ein⸗ Es darf nicht vergeſſen 30 Ztr. Paprika an der Vergſtraße Alle Arten von hier wa m Vorfahr konnten von Weinheim aus 30 entner Paprika verſchickt werden. Sie gingen Mannheim, Heidelberg und Stuttgart, nach Mainz, Frankfurt und Wiesbaden, nach Ham⸗ burg und Berlin. Es handelt ſich alſo nicht um kleinen Mengen und nicht um Liebhaberei. Volkswirtſchaftliche Gründe führ⸗ tel, bei dem unſere Hausfrauen noch viele Mög⸗ lichkeiten der Zubereitung finden werden. Der große Vorteil gründet ſich auf die frühe Reife, da bei unſerem milden Klima ſchon Mitte Juli geerntet werden kann. Sowohl von der grünen, als von der reifen Frucht, laſſen ſich ſchmackhafte Gerichte herſtellen. Die Pflanzen werden im Treibhaus heran⸗ gezogen und Ende Mai ins Freie geſetzt. Schon nach 6—8 Wochen hängen vollwertige Früchte daran.. Iſt ein beſonderer Boden Vorbedingung? Auf dieſe Frage hören wir, daß die Art gar nicht den Ausſchlag im weſentlichen gibt. Wichtig iſt ſonnige Lage. Außerdem müſſen die Pflanzen, ſolange ſie klein ſind, vor Wind geſchützt ſein. Deswegen wurden im Pilgerhaus Reihen von Puffbohnen dazwiſchen gepflanzt, die mehr Beachtung verdienen. Sie 8 abgeerntet, bis der Paprika mehr Sonne braucht. i Ständig wird geprüft und geſucht. So iſt man darauf gekommen, daß es nicht ratſam iſt, die Pflanzen Jahr um Jahr an die gleichen Stellen zu pflanzen, da die Früchte ſonſt einen zu ſcharfen Geſchmack bekommen. Platz⸗ und Samenwechſel iſt daher das beſte.. Wir ſehen hier ferner 40—50 Zentimeter hohe Büſche mit Auberginen, dieſen zwetſchen⸗ blauen und gurkenähnlichen Früchten, ferner Courgetten und die Cantaloup⸗Melone. Zuerſt hatten wir es nicht leicht, unſere ßzrüchte an den Mann zu bringen, ſagte der Gartenverwalter. Man zögerte. Befehlshaber der Wehrmacht Perſonen geſtat⸗ Die Uniform darf nur dann wenn das Anſehen der In folgenden be— (gleichviel ob Staats⸗ Landuurischauncne Warengenossenschal, e. G. m. b. H. Viernheim 15 Wir kaufen: Brotgetreide einſchließlich Brau ⸗ und Induſtriegerſte, ſowie Futterhafer zum Feſtpreis. Der Vorſtand. Lehrling gejucht Strebſamer Junge, der das Elektro⸗ handwerk erlernen will, per ſof. geſucht Adam Seib, Elektromeiſter Mannheimerſtraße 3 gekauft wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mit der Anzeigen⸗ Werbung nicht ausſetzen. Der Rabatt für Geschäfts- Anzelgen beträgt: Bei 3⸗maliger Aufgabe 3 Proz. * 6** 5 1 75 8 * 24** 15* „„ 0 Vexkauęt wird ſtets mehr durch eine Enn praktiſche Wer⸗ ung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Vernneimer Vollszellung Täglich friſche Gurten Hülle zu verkaufen hühnern z. verkauf. P. Mandel od. zu vertauſchen Blauehutſtraße 7¶Lorſcherſtr. 28 liegen die Dinge weſentlich anders: die See⸗ fiſche werden auf den neuzeitlich eingerichteten Fiſchdampfern gleich nach dem Fang auf das ſorgfältigſte behandelt und gekühlt. Verladen wird in der warmen Jahreszeit nur in der kühlen Nacht. Aber auch die Reichsbahn ſtellt ſich in vorbildlicher Weiſe in den Dienſt einer ſchnellen und einwandfreien Beförderung der friſch gelandeten Seefiſche. Die Kühlwagen der Reichsbahn ſind das Modernſte, was es auf dieſem Gebiet überhaupt gibt. Sie ſind auch für erhöhte Geſchwindigkeiten gebaut, können ſomit jedem Eil- und Schnellzug angehängt werden, ſo daß der Fiſch in der kürzeſtmög⸗ lichen Zeit auf den Tiſch des Verbrauchers kommt. Man ſieht alſo, daß alles nur Erdenkliche getan wird, um die wertvolle Fiſchnahrung überall zur wirklichen Volksnahrung zu ma⸗ chen. Was würden aber alle dieſe Mühen und modernen Einrichtungen nützen, wenn ſich die deutſche Hausfrau nicht von einem aus ver⸗ gangenen Tagen ſtammenden Vorurteil be⸗ freien wollte? Die kluge und wirtſchaftlich denkende Hausfrau läßt ſich nicht bereden, ſie überzeugt ſich ſelbſt. Und ſo ſollen es auch alle anderen Hausfrauen machen. Es wird Zufall warten ſondern ſelbſt denken, ſelbſt handeln! Das iſt 5 eln Erundſatz, der im täglichen Teben unbedingt 5 dann auch im Sommer keine von ihnen mehr auf die billige Fiſchnahrung verzichten wollen. Und damit erſt erfüllen die mit großen Koſten erſtellten Einrichtungen ihren Zweck: dem Seefiſch jenen Platz in der Volksernähcung zu ſichern, der ihm ſeinem Wert entſprechend ge⸗ bührt. Erhöhte Edelpelztierzucht in Deutſch⸗ land. Auf allen Gebieten, wo es gilt, Devi⸗ ſen einzuſparen, die wir im eigenen Lande ge⸗ brauchen, wird gute Arbeit geleiſtet. So hat auch die Edelpelztierzucht bedeutend zugenom⸗ men, der Wert der Edelpelztiere in Deutſch⸗ land beträgt die ſtattliche Summe von 30 Millionen Mark. Genau wie die Edelpelztier⸗ zucht nimmt auch die Seidenraupenzucht zu und wird noch ſtärker anwachſen, wenn die vielen angepflanzten Maulbeerbäume heran⸗ gewachſen ſind. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Montagvormittag wurde eine 43 Jahre alte Frau beim Ueberqueren der Straße zwiſchen T 2 und T3 von einem Radfahrer angefah⸗ ren und zu Boden geworfen. Die Frau trug eine leichte Gehirnerſchütterung und eine Kopf⸗ wunde davon und mußte mit dem Kranken⸗ wagen der Feuerlöſchpolizei in ein Kranken⸗ haus gebracht werden, wo ſie verblieb.— Bei vier weiteren Verkehrsunfällen wurden zwei Kraftfahrzeuge und zwei Fahrräder beſchädigt. Großſachſen.(Zwei Motorräder zu⸗ ſammengeprallt). Am Sonntag gegen 23 Uhr ereignete ſich auf der Bergſtraße am Ortsaus⸗ gang gegen Leutershauſen ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Zwei Motorradfahrer, der Soldat Bitſch aus Ladenburg und der 18. jährige Friſeurlehrling Richard Fey aus Leutershauſen, ſtießen in der Kurve zuſammen. Der Zuſammenprall muß furchtbar geweſen ſein. Beide Fahrer wurden mit ſchweren Ver⸗ letzungen aufgefunden und nach Heidelberg ins Krankenhaus gebracht. Kurz nach der Einlie⸗ ferung iſt Fey geſtorben, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Bitſch liegt ebenfalls lebensgefährlich darnieder. Die Maſchinen ſind vollſtändig demoliert. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 9. Auguſt 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Zwetſchen 40, Birnen 50—60; Aepfel 2050; Toma⸗ ten 20—40; Buſchbohnen 12—20; Stangen⸗ bohnen 22—30. Anfuhr: 45 dz. beherzigt werden muß. Geradezu lebenswichtig aber iſt er für den geſchäftlichen Erfolg! Sewiß kann ein Geſchäftsmann manchen Kunden gewinnen, der je nachdem durch eine gute Schaufenſterdekoration oder durch mündliche empfehlung auf ſein Hingebot aufmerkſam wird. Nber das ſind Zufalls kunden, nur dem Umſtand zu verdanken, daß der eine zufällig des Weges kam, der andere zufällig eine Unterhaltung führte. Wer zielbewußt einen feſten, ſtetig wach⸗ ſenden Kundenſtamm aufbauen wil, braucht die Zeitungsanzeige! Sie allein führt dem Zeitungsleſer im günſtigſten Rugenblick, nämlich wenn er Zeit und Muße zum Ceſen hat, die dorzüge einer Ware, eines Angebots bor Nugen! Sie allein ſpricht mit Sicherheit zu nahezu allen Familien einer Stadt oder eines Bezirkes. Werben Sie durch Anzeigen in ber Viernheimer Volkszeitung e Aan 1 c