7 N* Bezugspreis: Ins Haus gebra durch die oſt monatlich 1.60 1 Nummer 185 1 Die Dreiländeretke lohnt keinen Krieg Relalibe Bedeutungslofigkeit des ſtrittigen Geländes an der japani Amtsblatt der Bürgermeiſterel Bernheim Erſcheinungsweiſe: Tägli 9 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. t monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. otenlohn, Donnerslag Der Grenzkonflikt beigelegt Jeindſeligleien ab Donners lag Mittag 12 uhr eingeſtellt Moskau, 11. Auguſt. Dem japaniſchen Votſchafter Schigemitſu iſt es heute abend gelungen, eine friedliche Bei⸗ legung des ſowietruſſiſchen. japaniſchen Grenz · konflikts herbeizuführen. Nach einer dreiſtündi⸗ gen Unterredung einigten ſich der ſowietruſſi⸗ ſche Außenkommiſſar Litwinow mit Schige⸗ mitſu auf folgende Kompromißlöſung: Die Feindſeligkeiten werden am Donnerstag, 11. Auguſt, 12 Uhr mittags(Ortszeit) auf bei⸗ den Seiten eingeſtellt. Die japaniſchen Truppen ziehen ſich einen Kilometer hinter jene Linie zurück, die ſie heute um Mitternacht innehatten, während die ſowjetruſſiſchen Truppen über die im gleichen Zeitraum einge⸗ nommene Stellung nicht mehr hinausrücken. Be⸗ vollmächtigte Militärvertreter werden an Ort und Stelle zuſammentreten, um über die prak⸗ tiſchen Weiterungen Verhandlungen aufzu⸗ nehmen. 85 Die erreichte Verſtändigung ſtellt die Frucht der angeſtrebten diplomatiſchen Bemühungen dar, die Japans Moskauer Botſchafter unter⸗ nahm, um ſein Land vor einem folgenſchweren Zuſammenſtoß mit dem ſowjetruſſiſchen Nachbar zu bewahren. Man weiß, daß Schigemitſu in allen ſeinen Geſprächen Litwinow gegenüber immer wieder die Auffaſſung vertreten hat, der Grenzſtreit müſſe als lokale Angelegenheit be⸗ handelt und beigelegt werden. Der Grundge⸗ danke aller ſeiner Vorſchläge war, durch eine ſofortige Einſtellung der Waffentätigkeit zuerſt einmal die Atmoſphäre zu reinigen und dann in Ruhe und Beſonnenheit die Meinungsver⸗ ſchiedenheiten zu beſprechen. Die Grundlage für eine ſolche ruhige Beſprechung ſcheint nunmehr gefunden zu ſein. Auf beiden Seiten wurden dabei gewiſſe Zu geſtändniſſe gemacht. Wenn Japan ein⸗ willigt, ſein Militär eine kurze Strecke zurück⸗ zuziehen, um zwiſchen ſich und den ſowjetruſſi⸗ ſchen Linien einen gewiſſen Abſtand zu ſchaffen, ſo erbringt es damit den Beweis für ſeine Bereitſchaft, Frieden zu halten. Auf ſowjetruſſiſcher Seite hingegen hat man darauf verzichtet, die Truppen bis an die Grenze des ſtrittigen Territoriums vorzu⸗ ſchicken, man hält ſie vielmehr vertragsgemäß vorerſt an jenen Punkten zurück, an denen ſie ſich gerade befinden. 5 eine amtliche Verlautbarung aus Moskau Moskau, 11. Aug. Von Sowjetſeite wurde kurz nach Mitter⸗ nacht ein amtliches Kommuniqué ver⸗ breitet, worin beſtätigt wird, daß Außenkom⸗ miſſar Lit winow⸗Finkelſtein und der japaniſche Votſchafter in einer Unterredung die Beilegung des Konfliktes von Schangfeng ver⸗ einbart haben. Darnach ſollen die Feindſeligkei⸗ ten am 1. Auguſt mittags 12 Uhr(2 Uhr mor⸗ gens ME.) auf beiden Seiten eingeſtellt wer⸗ den. Die beiderſeitigen Truppen ſollen jeweils an den Plätzen verbleiben, wo ſie um Mitter⸗ nacht vom 10. auf 11. Auguſt ſtehen Nach der Einſtellung der Kampfhandlungen ſollen je zwei militäriſche Vertreter der beiden Staaten zu einer Kommiſſion zufſammentre⸗ ten, um die genaue Demarkation der Grenzen in dem umſtrittenen Abſchnitt vorzunehmen. Die Verlautbarung fügt hinzu, daß Litwinow⸗ Finkelſtein urſprünglich beabſichtigt habe, der gemiſchten Kommiſſion einen Vertreter einer dritten Macht als Schiedsrichter zuzuteilen, wo⸗ gegen der japaniſche Votſchafter Einſpruch er ⸗ hoben habe. Litwinow⸗Finkelſtein habe weiter dem Verlangen der Sowietregierung Ausdruck gegeben, daß die Demarkation der Grenze ge⸗ mäß dem ruſſiſch ⸗ chineſiſchen Vertrag vorge⸗ nommen werde. Der fapaniſche Botſchafter habe jedoch noch einmal den Standpunkt der Regierung zum Ausdruck gebracht, daß die gemiſchte Kommiſ⸗ ſion alles vorliegende Material berückſichtigen ſolle Wie weiter verlautet, haben beide Seiten ihren Truppen bereits den Befehl zur Ein ⸗ ſtellung der Feindſeligkeiten gege⸗ ben. Sieg der Vernunft Dr. E. K. Mit der Beilegung des fernöſtlichen Konfliktes zwiſchen Japan und Sowfetrußland iſt ein Faktor politiſcher Beunruhigung ausge⸗ ſchaltet worden, deſſen Auswirkung ſich nicht auf den Fernen Oſten begrenzte. Es war von vornherein, wie wir mehrfach betonten, nicht anzunehmen, daß die Moskauer Provokation zu weit ginge, daß alſo ein wirklicher kriegeriſcher Konflikt zwiſchen zwei großen Mächten zum Ausbruch käme, der auch auf andere Mächte nicht ohne folgenſchwere Einwirkungen geblie⸗ ben wäre. Allerdings waren regelrechte Schlach⸗ ten mit Fliegerangriffen, mit Einſatz von Tanks und Artillerie, mit Hunderten von Toten und Verwundeten auf beiden Seiten ſchon krie⸗ geriſch genug. Rechtzeitig aber und überraſchend nach den Ereigniſſen der letzten Tage, die einen unent⸗ wegten Fortgang der Kampfhandlungen trotz der ſchwebenden Verhandlungen brachten, hat Sowjetrußland eingelenkt. Der japaniſche Standpunkt, ſich durch die Moskauer Provoka⸗ tionen nicht hinreißen zu laſſen, der Standpunkt der Vernunft demnach, hat geſiegt. Wenn man ſagt, daß es Moskau von vornherein ſicherlich nicht auf einen Krieg mit Japan abgeſehen hatte, dann hat dies ſeine guten Gründe, denn im gegenwärtigen Augenblick, da das Stalin' ſche Blutregime die Sowjetarmee faſt aller ihrer hohen Führer durch die grauſamen Aus⸗ führungen der Todesurteile beraubt hat, da das ruſſiſche Volk beſonders ſchwer unter der Knute des roten Zaren zu leiden hat, konnte Moskau weniger denn je das ganze Volk aufrufen zu einem Waffengang, der den totalen Einſatz aller Kräfte erfordert hätte. Auch die Abſicht, ſtarke japaniſche Kräfte von der chineſiſchen Front ab⸗ zuziehen, hat den äußerſt gewagten ſowjetruſ⸗ ſiſchen Einſatz an der Grenze von Mandſchukuo nicht gelohnt. b Japan iſt, wie es in dieſen kritiſchen Tagen mehrfach erklärte, ſtark genug, um auch einen Zweifronten⸗Krieg, wenn er ſich als notwendig erwieſen hätte, aufzunehmen. Daß dieſer Kon⸗ flikt nun durch ein Einvernehmen aus der Welt geſchafft wurde, darf auf jeden Fall auch in Europa aufrichtig begrüßt werden, das in ſich ſelbſt noch genügend Probleme zu löſen hat, die von neuen, von außenher kommenden Ver⸗ wicklungen nur noch ſchwieriger geworden wären. teil für den 11. Auguſt 1938 Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ J mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigen U haſer Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. CC CooCo0Co0ç0o0o0bTbTbTbTbTbTbTbbTbb SK. L haſen 15101 14. Jahrgang ſch-ſowielruſſijchen Grenze i Marſchall Balbo ehrle in Berlin die helden des Vellkrieges „Der italieniſche Luftmarſchall und Generalgouverneur von Libyen, Italo Balbo, jegte am Mittwochvormittag in einem feierlichen militäriſchen Akt am Ehrenmal Unter den Linden in Berlin einen Lorbeerkranz nieder. Davon berichtet unſer Bild. Neben Marſchall Balbo ſieht man Staatsſekretär General der Flieger Milch. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Chef des Arilllerieregiments 12 hohe Auszeichnung des Generaloberſten von Frilſch durch den Jührer Berlin. 11. Auguſt. Am heutigen Donnerstag findet auf dem pommerſchen Truppenübungsplatz Groß⸗Born die Uebergabe des Artillerieregiments 12 an den durch den Führer und Oberſten Befehls⸗ haber der Wehrmacht zum Chef dieſes Regi⸗ ments ernannten Generaloberſt Freiherrn v, Fritſch ſtatt. Der Führer hat aus dieſem Anlaß folgendes Schreiben an Generaloberſt Freiherrn v. Fritſch gerichtet: „Zu Ihrer Ernennung zum Chef des Ar⸗ tillerieregiments 12, die ich in beiliegender Urkunde verfügt habe, übermittle ich Ihnen gleichzeitig in dankbarer Würdigung Ihrer hohen Verdienſte in Krieg und Frieden meine herzlichſten Glückwünſche. Ich gedenke bei der heutigen Gelegenheit im beſonderen Maße Ihrer raſtloſen Arbeit am Wiederaufbau der deutſchen Wehrmacht. Indem ich Ihnen meine beſten Wünſche für Ihr perſönliches Wohlergehen ausſpreche. verbleibe ich 55 r (gez.) Adolf Hitler.“ Das Artillerieregiment 12 iſt mit General⸗ oberſt Freiherrn v. Fritſch beſonders verbunden, weil er in der Nachkriegszeit von 1928/1930 als Kommandeur des Artillerieregiments 2 in Schwerin in Mecklenburg geſtanden hat. Das Artillerieregiment 12 iſt aus dem Artillerie⸗ regiment 2 hervorgegangen und hat ſeine Standorte in Schwerin und in Güſtrow in Mecklenburg. Die feierliche Regimentsübergabe erfolgt durch den Oberbefehlshaber des Heeres, Gene⸗ raloberſt v. Brauchitſch, in Gegenwart aller ſonſt zur Zeit auf dem Truppenübungsplatz Groß⸗Born anweſenden Truppen und in Gegen⸗ wart von Abordnungen des ehemaligen Feld⸗ artillerieregiments 16. deſſen Tradition das Artillerieregiment 12 weiterführt. Generaloberſt Freiherr v. Fritſch wird auch am 12 8. noch auf dem Truppenübungs⸗ platz Groß⸗Born verweilen, um an einer größe⸗ ren Uebung teilzunehmen. Feſte Bande der Freundschaft Narſchall Balbo als Gaſt des Generalfeldmarſchalls in Karinhall Berlin, 11. Auguſt. Der italieniſche Luftmarſchall Italo Balbo ſolgte am Mittwochmittag einer Einladung des Generalfeldmarſchalls Göring nach dem Wald⸗ hof Karinhall. Bei der Einfahrt in den Waldhof, von deſſen Maſten die Fahnen der beiden befreundeten Nationen wehten, erwies eine Ehrenkompanie des Regiments„General Göring“ dem italieniſchen Luftmarſchall die Ehrenbezeugung. Waldhörner entboten ihm den Jägergruß, Generalfeldmarſchall Göring be⸗ grüßte ſeinen Gaſt auf das herzlichſte und hatte anſchließend mit ihm eine faſt zweiſtündige Un⸗ terredung. Im Anſchluß daran gab der Feldmarſchall den italieniſchen Gäſten ein Frühſtück, an dem neben der Begleitung des Luftmarſchalls der italieniſche Generalkonſul Benzetti. ſowie der italieniſche Luftattaché Fliegergeneral Liotta teilnahmen. Von deutſcher Seite waren anwe⸗ ſend: Staatsſekretär Körner. Staatsſekretär General der Flieger Milch. der General- ſtabschef der Luftwaffe Generalleutnant Stumpff. General der Flakartillerie Rü⸗ del. General der Flieger v. Witzendorff, Generalmajor Udet. der deutſche Luftattachs in Italien. Generalmajor v. Bülow Es nah⸗ men ferner teil der Chef des Miniſteramtes, Generalmajor Bodenſchatz, der Chef des Stabsamtes Miniſterialdirektor Dr. Gritz bach und einige Herren der näheren Umgebung des Feldmarſchalls. (Fortſetzung auf Seite 2) Friedensblumen Dr. E. K. Die großen engliſchen Luftmanö⸗ ver, die größten ſeit Kriegsende, haben einen erſten Abſchluß im Raume der neuen gewalti⸗ gen Aufrüſtung Englands gebracht. Die eng⸗ liſche Armee, die Marine und die Luftflotte waren, was zugegeben werden muß. tatſächlich etwas veraltet und dadurch in ihrer Schlag- kraft gelähmt. Man weiß, mit welcher Energie man über dem Kanal an die beſchleunigte Wiederaufrüſtung heranging. Man weiß auch, mit welchen Mitteln gearbeitet wurde, um die durch die gewaltige Aufrüſtung bedingte Steuererhöhung dem„Mann auf der Straße“ geläufig zu machen. Ein drohendes Kriegsge⸗ ſpenſt wurde an die Wand gemalt, und dieſes Kriegsgeſpenſt war mehr als einmal das„er- oberungsſüchtige“ Deutſchland. Inzwiſchen hat man ſeinen Zweck erreicht, und die letzten Ab⸗ ſchlußausſprachen im Oberhaus und im Un- terhaus ließen verſöhnlichere Töne hören. Man iſt inzwiſchen auch dem Ziel etwas näher ge— kommen, und gerade die großen Luftmanöver, denen ſich unmittelbar in Schottland große Manöver der Territorial⸗Armee anſchließen werden, gaben Zeugnis von der ſchon jetzt be⸗ deutend erhöhten Schlagkraft der wiederaufge⸗ bauten engliſchen Luftflotte. Daß die Luft- manöver über England, beſonders über der Hauptſtadt, gezeigt haben, daß ein feindlicher Luftangriff wohl den Erfolg haben könne, bis über London vorzuſtoßen, daß man aus dieſer Manöver⸗Erfahrung die Notwendigkeit erkennt, weniger den Bau von Bombenflugzeugen als den von Jagd- und Angriffsflugzeugen zu be⸗ ſchleunigen, intereſſiert in dieſer Betrachtung nur nebenbei. Die Aufrüſtung bedeutet gewiß die Bereit- ſchaft für alle Gegebenheiten der europäiſchen Politik, Sie muß nicht den Willen zum Krieg an ſich ausdrücken. Im Gegenteil— wir fol⸗ gen damit engliſchen Preſſeſtimmen der letzten Tage— gerade zur Zeit bereitet ſich die eng⸗ liſche Außenpolitik zu einer umfaſſenden Be⸗ friedungspolitik auf weite Sicht vor. Man ſtellt ein Bukett von Friedensblu⸗ men zuſammen, das man Europa überreichen will. In dieſem Strauß von Blumen iſt frei⸗ lich vorerſt noch einiges Unkraut enthalten, das man beſeitigen will. Dazu gehört neben den Wirren in Spanien, die England aus eigenſtem Intereſſe wirklich bald beendet ſehen möchte, vor allem das tſchechiſche Pro ⸗ blem. Die Entſendung Lord Runeimans bezeugt als Erſtes dieſe Abſicht. England glaubt, wie ſeine Blätter berichten, daß eine Einigung zwiſchen den Sudetendeutſchen und der Prager Republik aus Eigenem nicht zuſtande käme. Unter eng⸗ liſcher Einwirkung, d. h. in Erfüllung der Miſ⸗ ſion Lord Runcimans, hofft man, dieſe Eini⸗ gung eher zu erreichen, und wenn es auch nur, wie man jenſeits des Kanals in dieſen Tagen zum Ausdruck bringt, in der Geſtalt der Fall wäre, daß den Sudetendeutſchen eine verſuchs⸗ weiſe bewilligte Selbſtregierung auf die Dauer von zehn oder zwanzig Jahren mit eingeſchal⸗ teten Garantien dritter Mächte gewährt würde. Nach der wenigſtens vorübergehend erfolgten Bereinigung dieſes Problems ſollen die eng⸗ liſchen Bemühungen ſich verſtärkt auf den Ab⸗ ſchluß einer allgemeinen Rüſtungs⸗ begrenzung erſtrecken, d, h, einer Verein⸗ barung mindeſtens zwiſchen England, Frankreich und Deutſchland, Italien. Daneben ſollen die Wege geebnet werden zu einem engliſch⸗ deutſchen Vertragsabkommen, in Parallele zu der noch nicht in Kraft getretenen Vereinbarung mit Italien. Hand in Hand da⸗ mit ſoll auch die Kolonialfrage nach dem Grundſatz des Gebens und Nehmens gelöſt wer⸗ den, und ſchließlich möchte man noch im Zuge dieſes„Friedensplanes“ auch die Frage der Kriegsſchulden zwiſchen England und Frankreich einerſeits und den Vereinigten Staa⸗ ten andererſeits aus der Welt ſchaffen. Das iſt das Bukett der Friedensblumen, wie man es ſich in London denkt und das bis zum nächſten Frühjahr fertig ſein ſoll. Die diplo⸗ matiſche Kleinarbeit der kommenden Monate nach Abſchluß der Parlaments⸗Saiſon in Eng⸗ land ſoll dieſe Abſichten der Verwirklichung näher bringen. Wird dieſer engliſche Plan Aus⸗ ſicht auf Erfolg haben? Eine politiſche Prophe⸗ tie auf lange Sicht iſt heute ſchwieriger denn je. Denn wie die Erfahrung zeigt, überſtürzen ſich die einſchneidenden Greigniſſe, und ſelbſt die verhältnismäßig kurze Zeit bis zum kommenden Frühjahr kann mancherlei Ueberraſchungen brin⸗ gen dergeſtalt, wie ſie Sowjetrußland beiſpiels⸗ weiſe vor kurzem erſt an der Mandſchukuo⸗ Grenze lieferte. Es gibt in der Politik auch Dinge, die ſich heute nicht mehr auf dem Wege des Handelns aus der Welt ſchaffen laſſen. Deutſchland ſelbſt hat in einigen Bezirken ſei⸗ ner Politik eine Stellung bezogen, die unver⸗ rückbar iſt. Dazu gehört der Faktor Sowjet⸗ rußland, dazu gehört die Frage der Sudeten⸗ deutſchen, das Kolonial⸗Problem u. a. m. Das ſchließt keineswegs aus, daß wirklich ehrlichen Friedensbemühungen das volle Intereſſe ent⸗ gegengebracht wird. Im Gegenteil, das, was England mit der Sicherung des europäiſchen Friedens erreichen will, hat der Führer ſchon mehrfach anerboten. Wir verweiſen nur auf die Frage eines Abkommens über die Beſchränkung eines Luftkrieges. In dieſer Bereitſchaft zum Frieden auf einer ehrlichen Baſis kann Deutſch⸗ land mit Ruhe auch den Plänen entgegenſehen, die zur Zeit in England ſo eifrig erörtert wer⸗ den. „Ein alter Freund Deutschlands“ Begrüßungs anſprachen hermann Görings und Jalo Balbos (Fortſetzung des Berichts von der 1. Seite) Generalſeldmarſchall Göting begrüßte Marſchall Balbo und erklärte, es ſei ihm eine beſondere Freude und Ehre. ſeinen Gaſt in ſeinem Heim in der Schorfheide will⸗ kommen heißen zu können. Er begrüße in ihm den Mann, der die italieniſche Luftwaffe neu⸗ geſchaffen habe und der die große Tat der Ueberfliegung des Atlantik im Geſchwaderflug, die nur von einem Balbo durchgeführt werden konnte, vollbracht habe. Marſchall Balbo habe der italieniſchen Luft⸗ waffe den Stempel ſeiner Perſönlichkeit aufge⸗ prägt und ſie damit zu einer der beſten der Welt gemacht. Der Feldmarſchall er⸗ klärte, er wiſſe aus eigener Erfahrung, was es bedeute, eine Luftwaffe aufzubauen, und er könne daher die Verdienſte ſeines Gaſtes auf das beſte würdigen. Nun ſei Marſchall Balbo durch das Vertrauen des Duce auf einen be⸗ ſonders wichtigen Poſten des italieniſchen Im⸗ veriums berufen worden. Libyen ſei für Ita⸗ lien eine Schlüſſelſtellung. Dort finde die ſchöpferiſche Kraft des Marſchalls Balbo ein weites Betätigungsfeld. Feldmarſchall Göring würdigte ſeinen Gaſt als einen alten Freund Deutſchlands, der den Weg zu uns nicht erſt gefunden hätte, nachdem wir uns einen Platz an der Sonne errungen hatten. Er ſei ſchon ein Freund Deutſchlands in den Zeiten des Kampfes geweſen. Bei ſeinem letzten Beſuch in unſerem Land kurz vor der Machtübernahme habe er voller Vertrauen die Entwicklung vorausgeſehen und ſeiner Freund⸗ ſchaft für Deutſchland aufrichtigen Ausdruck verliehen. Man wiſſe daher in Deutſchland, wie ſehr erfreut Marſchall Balbo über die Feſti⸗ gung der Achſe Rom— Berlin geweſen ſei. die der ſtählerne Drehpunkt u. die feſte Grund⸗ lage der Außenpolitik beider Länder ſei. So wie den Duce und den Führer feſte Ban⸗ de der Freundſchaft verbänden, ſo ſei auch die Freundſchaft zwiſchen ihm und ſeinem Gaſt immer ſtärker geworden. Beide hätten vieles gemeinſam, insbeſondere das Glück, in der Nähe der Führer ihrer Länder arbeiten zu dürfen, und ſo grüße er Marſchall Balbo beſonders auch als Paladin des Duce. Marſchall Balbo erwiderte mit herzlichen Dankesworten für die freundliche Begrüßung durch den Generalfeld⸗ marſchall. Noch deutlich erinnere er ſich ſeines letzten Aufenthalts in Deutſchland, und mit Be⸗ wunderung habe er den Fortſchritt feſtgeſtellt, den Deutſchland unter ſeinem genialen Führer in den letzten Jahren gemacht habe. Er Ai die Tätigkeit der Mitarbeiter des Füh⸗ rers, unter denen der Generalfeldmarſchall den erſten Platz einnehme, wohl zu würdigen und ſehe, daß ein neuer Geiſt in Deutſchland einge⸗ zogen ſei, der ſeinen Ausdruck in allem finde, was nach der Machtergreifung an Arbeiten durchgeführt worden ſei. Die Worte des Generalfeldmaxſchalls ſeien ihm ſehr zu Herzen gegangen. Als Kämpfer und Soldat habe er einen großen Stolz, den der Offenheit und Aufrichtigkeit, und in dieſer offenen Aufrichtigkeit erkläre er, daß der heu⸗ tige Tag, wo er die Freundſchaft des General⸗ feldmarſchalls in der ſchönen deutſchen Land⸗ ſchaft in ſo überreichem Maße erfahren abe, zu einem der ſchönſten ſeines Lebens gehöre. Deutſchland und Italien, fuhr Marſchall Balbo fort, würden un beſieg har bleiben, wenn ſie, geführt von Benito Muſſolini und Adolf Hitler, ihre Politik gemeinſam verfolgten. 5 Nach dem Frühſtück führte der Hausherr in ſeiner liebenswürdigen und humorvollen Art ſeine Gäſte durch den Waldhof Karinhall und die nähere Umgebung, die ſich den Gäſten in ihrer ganzen Schönheit darbot. Eine ganz be⸗ ſondere Freude war es, die kleine Edda Göring zu ſehen. Telegrammwechſel zwiſchen Marſchall Balbo und dem Führer Berchtesgaden, 10. Auguſt. Marſchall Balbo hat an den Führer und . nachſtehendes Telegramm gerich⸗ et: „Während wir die Alpengipfel überfliegen, erlaube ich mir, Ihnen meinen herzlichſten Gruß zu ſenden und mein ſtolzes Gefühl, mich im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland zu befinden, auszudrücken. Marſchall Balbo.“ Der Führer antwortete Marſchall Balbo in einem Telegramm, in dem er den Gaſt in Deutſchland herzlich willkommen heißt und ihm einen angenehmen Aufenthalt hier wünſcht. Englands Stellung zur Weltpolitik Ausſprache zwiſchen Chamberlain und Lord Halifax London, 10. Aug. Miniſterpräſident Chamberlain hatte am Mittwochabend eine Beſprechung mit Au⸗ ßenminiſter Lord Halifax, der aus ſeinem Urlaub in Porkſhire nach London zurückgekehrt iſt. Lord Halifax dürfte dem Miniſterpräſiden⸗ ten über die jüngſte Entwicklung des ſowjetruſ⸗ ſiſch⸗japaniſchen Streitfalles berichtet haben. Die engliſche Regierung hoffe immer noch, ſo ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent von „Preß Aſſociation“, daß die Streitfrage ohne weitere Ausdehnung des Konfliktes beigelegt werden könne. Wahrſcheinlich ſei auch die ſpa⸗ niſche Frage beſprochen worden, insbeſon⸗ dere im Hinblick darauf, daß Burgos noch keine Antwort auf den britiſchen Freiwilligenplan übermittelt habe. Es ſei anzunehmen, daß Chamberlain und Lord Halifax auch über die Miſſion Lord Runcimans geſprochen hätten. Am Donnerstag werde Chamberlain eine Beſprechung mit Kolontalminiſter Mac Donald haben, der ihm wahrſcheinlich ſeine Eindrücke über ſeine Reiſe nach Paläſtina und Malta, das bekanntlich eine freiere Verfaſſung erhalten ſoll, mitteilen werde. Schwere Kümpfe bei Klukiang Angriff der Japaner und Gegenangriſſe der Chineſen Hankau, 10. Auguſt (Oſtaſiendienſt des DNB.) Während ſich die Ueberſchwemmung auf dem Nordufer des Jangtſe infolge neuer Deichbrüche ſtromauf⸗ wärts über Wuſuel hinaus weiter ausgedehnt hat, und japaniſche Operationen größeren Stils im Augenblick verhinderte, eröffneten die japa⸗ niſchen 11 an der Kiuklang⸗Front, nach⸗ dem ſie in den letzten Tagen um mehrere tau⸗ ſend Mann verſtärkt worden waren, die Of⸗ fenſive mit dem Hauptſtoß nach Weſten. Nach mehrſtündiger Artillerievorbe⸗ reitung, durch deren Wirkung die chineſiſchen Stellungen vollkommen zerſchoſſen und zwei chineſiſche Kompanien reſtlos aufgerieben wur- den, traten die Japaner zum Sturmangriff an und eroberten die chineſiſchen Gräben. Der Angriff der japaniſchen Infanterie wurde vom Jangtſe und von dem weſtlich Kiukiang gelegenen Chihſee aus durch Landungen klei⸗ nerer japaniſcher Abteilungen im Rücken der chineſiſchen Front unterſtützt. Mit Hilfe von Verſtärkung durch modern ausgerüſtete Truppen die vom rechten Flügel der Chineſen am Pohang⸗See herangeholt worden waren, ſchritten die chineſiſchen Truppen am Dienstagnachmittag zu Gegenangriffen, wobei ſie einen Teil des verlorenen Gebietes wiedergewinnen konnten. Als die chineſiſchen Truppen im Be⸗ griff waren, die zerſchoſſenen Stellungen wie⸗ der auszubauen, erfolgte mit Einſetzen der Dämmerung ein zweiter japaniſcher Angriff, dem nach chineſiſchen Meldungen die chineſi⸗ ſchen Linien bis Mittwochfrüh ſtandhielten. Der durch den Abzug von Truppen geſchwächte rechte Flügel der Chineſen wurde aus dem Be⸗ reich der japaniſchen Artillerie zurückgezogen; dabei kam es, wie chineſiſche Meldungen zu⸗ geben, zum Verluſt einiger Ortſchaften. Die lebhaften Gefechte am Dienstag und Mittwoch erforderten auf beiden Seiten ſchwere Verluſte. Prag- eine Filiale Moskaus Ein Rolbuch über die Bolſchewiſi erung der Tſchecho⸗ Slowakei Berlin, 10. Auguſt. Heute übergab die Antikomintern im Rah⸗ men eines ihrer Preſſeempfänge im„Kaiſerhof“ das Rotbuch über die Bolſchewiſierung der Tſche⸗ cho⸗Slowakei„Verrat an Europa“ von Karl Vietz der Oeffentlichkeit. Vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft von Ver⸗ tretern von Partei und Staat und der In⸗ und Auslandspreſſe ſprach nach Begrüßungsworten des Preſſeleiters der Antikomintern Dr. Kom⸗ moß Oberregierungsrat Hans Krebs über die außerordentliche Gefahr, die aus der Tatſache des erdrückenden ſowjetiſchen Einfluſſes auf die Tſchechoſlowakei für ganz Mitteleuropa und den Donauraum erwächſt. Dieſe Gefahr ſei noch nie in ſolcher Klarheit und ſo eindringlicher Ueberſicht gezeigt worden wie in dem Buch von Karl Vietz. Deutſchland und alle Völker Mittel⸗ und Oſteuropas müßten wiſſen, daß die Zentralen der bolſchewiſtiſchen Agitation für Mittel⸗ und Oſteuropa ebenſo wie für alle Donauſtaaten in Prag ſind und daß dieſer Staat das Auf⸗ marſchgebiet des Bolſchewismus in agitatoriſcher, geiſtiger und militüriſcher Hinſicht iſt. In Prag habe man dem Teufel die Hand zum Bund gereicht und längſt vergeſ⸗ ſen, was der Sowjetgeneral Frunſe ſo offen ſagte:„Die Rote Armee muß bereit ſein, in die Offenſive überzugehen. Die Baſis unſerer Offenſive wird nicht nur Sowjetrußland, ſon⸗ dern eine ganze Reihe anderer Länder ſein. Die Grenzen dieſer Front ſind durch die Grenzen des Feſtlandes der alten Welt beſtimmt.“ Als weiterer Redner würdigte Eugenius von Schumer Szermentowſki, Mit⸗ lied des Verbandes polniſcher Literaten und egen das neue Buch und ſchilderte die edrohung Polens durch die Bolſchewiſierung der Tſchechoſlowakei.„Uns kann die von den Komintern von der Baſis unſerer allernächſten Nachbarn geführte Aktion nicht gleichgültig ſein. Wir haben nicht deshalb unter der Führung des rößten polniſchen Helden, des Marſchalls Joſef Pilſudſti, mit ſo großen heldenmütigen Anſtren⸗ gungen des ganzen Volkes dem bolſchewiſtiſchen rang gen Weſten ein Ende bereitet, um nun den weiteren marxiſtiſchen Aktionen in Ruhe und Beſchaulichkeit zuzuſehen. 5 Zum Schluß ſprach der Abgeordnete im un⸗ riſchen Parlament Dr. Frank Rajniß. Von er Zeit der kommuniſtiſchen Herrſchaft in Un⸗ garn ausgehend, ſchilderte er die Entſtehung des lot bich dem ff Staates, der ſeine Exiſtenz lediglich dem Diktat der Verſailler„Friedens⸗ macher“ verdanke. Ex zeigte ferner an einigen Beiſpielen aus der füngſten Zeit, wie die von Prag aus geleitete kommuniſtiſche Wühlarbeit 79910 Ungarn oft oft genug mit Militär ⸗ pionage Hand in Hand gehe und von die⸗ ſer kaum noch zu unterſcheiden ſei. Die Ge⸗ fahr, die aus der Bolſchewiſierung der Tſchecho⸗ Slowakei für alle Nachbarländer erwachſe, habe das AN Buch in eindrucksvollſter Weiſe gezeigt. hanplusun v. Bolh's letzte Fahrk Feierliche Beiſetzung des Adjutanten des Oberbefehlshabers des Heeres Schwerin, 10. Aug. Am Mittwochnachmittag wurde der beim Rennen tödlich verunglückte Hauptmann und Adjutant des Oberbe E des Heeres, Joachim Heinrich v. Both, zur letzten Ruhe geleitet. Im Park des Gutshauſes Kaeſe⸗ low, dem Stammgut der Familie v. Both, war der Sarg des Toten, über den die Reichskriegs⸗ flagge gebreitet war, unter einem Baum auf⸗ ebahrt. An der Trauerfeier nahmen u. a. teil: er Oberbefehlshaber des Heeres, General⸗ oberſt v. Brauchitſch, Generaloberſt Frhr. v. S ei. ferner die Kavallerieinſpekteure des Chefs des Generalſtabes General der Ar⸗ tillerie Beck, zahlreiche bekannte deutſche Her⸗ renreiter, ſowie Graf Helldorf als Vertre⸗ ter des Vollblut⸗Zuchtverbandes. Unter den zahlloſen Kranzſpenden ſah man einen großen Kranz des 55 rers, ferner der Oberkomman⸗ dos der dre ehrmachtsteile. u N der Trauerfeier im Gutspark ſetzte man den Sarg auf eine Lafette, während zwei Schwadrönen des Kavallerieregiments 14 Pa⸗ radeaufſtellung genommen hatten. Dann wur⸗ den die ſterblichen Ueberreſte des Verſtorbenen in langem Trauerzug zum Friedhof nach dem Kirchdorf Pokrent geleitet, wo im Erbbegräb⸗ nis der Familie v. Both die feierliche Bei⸗ ſetzung erfolgte. Nalionalſpanſſcher Bormarſch im Ebro-Abſchnilt Offenſive an der Eſtremadura⸗Front Burgos, 10. Auguſt. Aus Meldungen von der Front iſt erſichtlich, daß die nationalen Truppen heute ihren Vor⸗ marſch im Ebro⸗Abſchnitt fortgeſetzt haben. Da⸗ 1 1 ˖27 wichtige Stellungen des Gegners erobert. f Auch an der Eſtremadura⸗Front geht in Rich⸗ tung auf das Dorf Cabeza⸗Buey die 9 ade 1955„ e 1 2. 4 8 iter. Artillerie und Lu e ſetzten ſich zu ihrer Unterſtützung ſtark ein. een * In der Nacht zum Mittwoch bombardierten nationalſpaniſche Flieger erneut die Hafen⸗ anlagen von Gandig in der Provinz Valen⸗ cia, wo ſchwere Brandwirkungen beobachtet wer⸗ den konnten, und ferner die Anlagen des Hafens Valencia, wo ſich ebenfalls kleinere Brände ent⸗ wickelten. f* Wie die* Fournier meldet, iſt am Dienstag im Dünkirchener Hafen, aus Lenin⸗ 2250 kommend, der Dampfer„Regent“ einge⸗ roffen, der eine große Menge Laſtkraftwagen ſowjetruſſiſcher Herſtellung für Rotſpanien an Bord hatte. Erſter Bericht Runtimans an Chamberlain? London, 10. Auguſt. Wie der„Evening Standard“ zu wiſſen glaubt, ſoll Lord Runeiman bereits an Chamberlain einen Bericht über ſeine erſten Eindrücke von der Lage in der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei geſandt haben. In dieſem Bericht ſtelle Runciman feſt, daß beide Seiten in der Tſchecho⸗ Slowakei bereit ſeien, ſich über ihre Forderun⸗ gen in verſöhnlichem Sinne auszuſprechen. Lord Runeiman wurde am Mittwoch⸗ Vene h vom Präſidenten der Republik, Dr. Beneſch, empfangen, um mit ihm den Fort⸗ gang der weiteren Arbeiten zu beſprechen. Hauptſ 79 8 1 und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr. Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Halte: e Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim— Druck: ormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Da. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. II des Aug. bein un und Heeres, legten Ageſe⸗ th, war altlegz⸗ m auf⸗ . keil: tetal th. ekteute er Ar⸗ e Her⸗ Vertte⸗ u den großen mman⸗ de maß zwei 11 Pa⸗ 1 vut⸗ ytbenen 0 den degtäb⸗ e Bei b ft ffenſtte hindert Mein Freund juli- Bumm Die Abenfeuer des Kapifäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Ludner (28. Fortſetzung) Die Briten würden vor nichts zurückſchrecken. Weißen, Eingeborenen, Neutralen und Feinden winkte reicher Lohn, wenn ſie mich den Englän⸗ dern in die Hände ſpielten. Eine geringere Summe war übrigens auf die Ergreifung Diehns ausgelobt. Offenbar glaubte man in Singapur, daß er ebenfalls an der Sache be⸗ teiligt ſei, wenn dieſe Annahme auch auf Irr⸗ tum beruhte. Von einem Händler verſchaffte ich mir einen Atlas und war nun unter Hinzurechnung mei⸗ nes Kompaß für weitere Unternehmungen leid⸗ lich gerüſtet. Bald fand ich denn auch einen für unſere Zwecke geeigneten Sampan. Die Kauf⸗ ſumme ſpielte keine Rolle, denn mit Geld waren wir alle reichlich verſehen. Anſere zu Fuß marſchierende Abteilung traf erſt am Spätnachmittag ein, und daher konnten wir erſt am folgenden Morgen Aude Nachdem wir uns von unſerem liebenswürdi⸗ gen Wirt verabſchiedet hatten, ſetzten wir ge⸗ gen elf Uhr das viereckige Segel unſeres Sam⸗ pans und glitten mit friſchem Winde zum Hafen hinaus. Wir hofften noch am ſelben Tage die nur fünfzig Meilen entfernte Küſte Suma⸗ tras zu erreichen, machten aber die Rechnung ohne den ſehr ſtarken Gezeitenſtrom, der uns kaum vom Fleck kommen ließ. So blieb uns nichts übrig, als unter den rieſigen Mangroven⸗ wurzeln einer kleinen Inſel Schutz zu ſuchen und dort die Flut abzuwarten. Zweifelsohne hatte die Engländer von ihren Landsleuten auf Karimon unſere Anweſenheit erfahren und 8 uns nun. Mindeſtens 15 bis 20 Motorboote flitzten umher und taſteten mit ihren Scheinwerfern im nächtlichen Dunkel herum. Seit damals hege ich eine gewiſſe Vor⸗ liebe für Mangroven, denn ſie haben mir in Stunden der Gefahr einen vorzüglichen Schutz gewährt. Anderen Menſchen mögen ſie unheim⸗ lich und häßlich erſcheinen, mir aber nicht. Nach und nach verlief ſich die feindliche Meute in der Nacht. ir wagten aufzuatmen und be⸗ laloſſzn, den 1 zum Geſtade Suma⸗ ras fortzuſetzen, das ohnehin ganz nahe ſein mußte. Die Strömung war e günſtig, und gerade, als die ersten ſchmalen Lichtſtrahlen des jungen Tages über den Aequator glitten, er⸗ blickten wir vor uns Land und eine Bucht, die ganz nach einer Flußmündung ausſah. Mit größter Vorſicht hielten wir darauf zu, wenn ich auch wußte, daß keine engliſchen Inſeln in der Nähe ſein konnten. Meine Erfahrungen vor Padang hatten mich gelehrt, wie die Briten mit der Neutralität anderer Länder umzuſprin⸗ gen pflegten. Das Völkerrecht galt ihnen nichts, wenn ſie in neutralen Gewäſfern einen fetten Fang machen konnten. „Entweder täuſcht das Zwielicht oder wir haben wieder Gegenſtrom“, ſagte ich mir, als wir nun auf unſer Ziel loskrochen. Es dauerte weiter drei Stunden, bis wir die Flußmündung erreichten, und über ihre Lage war ich mir keineswegs klar. Die malayiſchen Fiſcher hatten wir in Tan⸗ ang Valey entlaſſen, und außer unſerer 8 ingsgruppe befanden ſich nur noch zwei 1 en auf dem Sampan. Sie bekamen—4 liche ngſt, ne ſie aufs offene Meer inaustreiben. Um die böſen Dämonen zu ver⸗ cheuchen, fiel es ihnen ein. Joß⸗Bidgin“(Zau⸗ er) zu treiben, indem ſie Feuerwerkskörper losließen. Wir erſchraken Gbstt denn es kam uns vor, als müſſe man den Spektakel bis Singapur hören. Die duch 9 aber vollführten ruhig weiter einen ſolchen Höllenkrach, daß ihre ſämt⸗ lichen Ahnen dadurch hätten aus den Gräbern geſcheucht werden müſſen. Meine Gefährten rie⸗ ten, die Kerle* ihrem verdammten Feuer⸗ werk über Bord zu werfen. „Einen Augenblick Geduld“, beruhigte ich ſie und begab mich nach vorne, wo die ad des ihrer s ihr wildes Gefecht mit den Teufeln ührten. Copyricht by Koehler& Amelang, Leipzig „Chinamann“, ſagte ich auf Pidgin-Engliſch. „Ihr warten beſſer.“ Gehorſam ſtellten ſie wenigſtens das Bom⸗ bardement ein. machen dieſen Joß⸗Pidgink“ „Warum ihr wollte 14 wiſſen. 5 „Teufel ſein böſe— ganz viel böſe“, ver“ ſetzte der eine„Wir ihm geben Feuerwerk, daß ſein zufrieden.“ „Aufhören“, ſagte ich wieder.„Ich machen viel beſſer Joß⸗Pidgin. Teufel haben ſcheuß⸗ liches Angſt vor mich. Bald dem Strömung hören auf und wir fahren in Fluß.“ Ich nehme an, daß mein Hinweis auf den noch wunderbareren Hokuspokus ſie beruhigte. Jedenfalls unterblieb die weitere Knallerei. Tatſächlich kenterte die Gezeitenſtrömung und trieb uns nunmehr auf Land zu. Der Fluß war ſehr breit und bald erblickte ich eine Gruppe weißer Häuſer auf dem rechten Ufer. Sie gewährten in ihrer grünen Umgebung einen ſehr hübſchen Anblick. Wir entſchloſſen uns zur Landung, um we⸗ nigſtens erſt einmal feſtzuſtellen, wo wir wa⸗ ren. Alles ſah ſo einladend aus, und wir wa⸗ ren auf den folgenden fürchterlichen Schrecken wirklich nicht gefaßt. g Ich ſprang ins ſeichte Waſſer und watete mit zweien meiner Gefährten ans Ufer. Kein Menſch ließ ſich blicken. Als ich rief, erfolgte ledoch mehrſtimmige Antwork. Ach du All ⸗ mächtiger! Noch heute will ſich mein Magen umkrempeln, wenn ich daran denke, wie nun aus allen Hütten die Leprakranken hervor- krochen und humpelnd und laufend auf uns zukamen. Ausſätzige! Es waren ihrer etwa owanzig in allen Stadien der gräßlichen Krank⸗ heit. Nun, wir machten uns davon, als wenn der leibhaftige Satan hinter uns her wäre. Die Orientierung war mir fürs erſte ganz gleichgültig. Fort, nur fort! Ja, als meine Gedanken nach Singapur zurückkehrten, kam mir das dortige Gefangenenlager wie der Gar- ten des Paradieſes vor. Woraus übrigens zu erſehen iſt, daß man ſelbſt in den ſchlimmſten Lebenslagen noch Menſchen begegnen kann, 55 es erheblich ſchlechter geht als einem elbſt. Wir ſetzten unſeren Weg flußaufwärts fort. Der Sampan war langſam, und nach zwei Stunden wurden wir von einer chineſiſchen Handelsdſchunke überholt. Wir riefen ſie an und fragten nach dem Namen des Fluſſes. Die Antwort blieb unverſtändlich bis auf die Auf⸗ forderung, mitzukommen. Mittlerweile hatte es ſtark zu regnen begon- nen, und immer ſchwieriger wurde es, das aroße Fahrzeug in Sicht zu behalten. Mit Hilfe der hier noch ſtets wirkſamen Flut machte es gut und gerne ſeine acht Knoten pro Stunde. Gegen abend verloren wir die Dſchunke denn auch tatſächlich aus den Augen, fanden ſie aber bald darauf vor einem kleinen Fiſcherdorf wie⸗ 1695 wo ſie ankerte. Wir folgten ihrem Bei⸗ piel. Ein ſubalterner Regierungsbeamter— hol⸗ ländiſch⸗malayiſches Miſchblut— empfing uns. Der Mann ſchien gar nicht ſonderlich entzückt. „Was wollen Sie hier?“ fragte er. (Fortſetzung folgt) Bildhauer in Menſchenfleiſch Erſtaunliche Forlſchrifle der chirurgiſchen Kosmelik Jenes wehmütige alte Studentenlied, in dem einer ſeine bei der Menſur hoppsgegangene Naſe beweint, hat aufgehört, eine aktuelle Angelegen⸗ heit 0 ſein; ganz abgeſehen davon, daß der Paukboden heute nur noch in ſehr beſchränktem Umfange zur Beſeitigung von ſchwer entbehr⸗ lichen Riechorganen herangezogen wird. Statt deſſen hat ſich ſeit einer Reihe von Jahren eine neue mediziniſche Zunft aufgetan. die ſich aus⸗ ſchließlich der Verbeſſerung von Schönheitsfeh⸗ lern auf operativem Wege verſchrieben hat, der chirurgiſchen Kosmetik, wie man ſagt; und im kommenden Monat wird es ſogar einen— dritten!— Kongreß dieſer Spezialitä⸗ ten in Mailand geben, der nicht ohne ernſthafte Bedeutung iſt. Maskier Dich chirurgiſch! „Man iſt auf die plaſtiſche Chirurgie eigent⸗ lich in der Oeffentlichkeit erſt recht aufmerkſam e ſeit es in den Vereinigten Staaten itte bezw. Unſitte geworden war, daß Gang⸗ ſter, die mit Recht fürchten konnten, ihre Ge⸗ ſichtszüge ſeien in Tauſenden von Flugzetteln— Steckbriefen genannt— abkonterfeit, den Rat und das Meſſer von Aerzten ſuchten, um ſich chirurgiſch verändern zu laſſen. Die Ergebniſſe dieſer Bildhauerei in Menſchenfleiſch waren ſo erſtaunlich, daß man ſich in weiteſtem Maße damit beſchäftigte und dabei auch erfah⸗ ren konnte, wie erfolgreich ſchon ſeit längerer 1117 Filmſtars, Perſönlichkeiten des öffentlichen ebens und anderer Leute, die viel Geld 1 en oder doch wenigſtens mit Hilfe ihrer Liebreize oder ihrer Anſehnlichkeit ſolches verdienen wol⸗ len, ſich der chirurgiſchen Plaſtik bedient hatten. Pflege der Geſichtsverletzten Aber es iſt keineswegs nur das Vorrecht der Eitelkeit 15 dieſer ſchmerzhaften und kompli⸗ zierten Methode 1 bedienen. Im Gegenteil: während des Weltkrieges und nach dieſem iſt es ſehr häufig notwendi hewelen, völlig ent⸗ ſtellte Verwundete mit 50 fe eines ärztlichen Eingriffes wieder ſoweit herzuſtellen, daß ihr Anblick nicht mehr Mitleid oder Abſcheu erregte. Prags mörderiſcht Außenpolitil Die„Moral“ ſchechiſcher Foldalen rundet ſich Budapeſt, 10. Aug. Der bekannte Reichstagsabgeordnete Dr. a Rajniß 5 ende die engen Ver⸗ indungen der Tſchecho⸗Slowakei zu Sowjet⸗ rußland und kommt dabei zu folgendem Ergeb⸗ nis: Die Tſchecho⸗Slowakei ſei zu einem Werk⸗ zeug Moskaus geworden. Sie ſei jederzeit bereit, dem größten Feind der europäiſchen Kultur ihre Grenzen zu öffnen, damit von die⸗ ſem Sprungbrett aus die imperialiſtiſchen Nei⸗ ungen des Weltbolſchewismus ihre militäri⸗ 102 Verwirklichung finden. Die größte Sünde er Prager Demokratie ſei es, daß ſie, um ihren Sturz zu verhindern, ſich hinter die Bajonette der Sowjetarmee verſchanze. Die im 1 der europäiſchen Mächte bedeutungsloſe Maſſe von 7 Millionen Tſchechen ſuche 120 Millionen Deutſche, Polen und Ungarn durch den Sowfet⸗ ſchreck zu provozieren, indem 1 dieſen Völkern vertraglich verbriefte Minderheitenrechte inner⸗ 1 der Stgatsgrenzen vorenthalte. Die deut⸗ che, polniſche, ſlowakiſche und magyariſche Kultur würden niemals ſich hinweg⸗ egen laſſen von dem Moskauer arbarismus Es ſei daher das unverän⸗ derliche Recht dieſer Volksgruppen Nee der Tſchecha⸗Slowakei, gegen die mörderiſche, von einem fremden Geiſt getragene Außenpoli⸗ tik Prags zu proteſtieren. Dieſe 1 ätten als ſtaatsbildende 9 as echt, von der Ie Minderheit zu ver⸗ langen, daß ſie e ee Bindungen ein⸗ ehe mit Deutſchland, Ungarn und Polen. Zum 6 luß ermahnt der ungariſche Abgeordnete noch einmal eindringlichſt die Prager Regie⸗ 1 die nationale Selbſtverwaltung der Volksgruppen zu verwirklichen. 1 In den letzten Wochen wurden in der Gegend von Troppau und Freudenthal mehrere Ein⸗ brüche verübt, u. a. auch bei der Firma Keßler u. Weeber In Benniſch wurden dem Sudetendeutſchen Johann Feitel mehrere Fahrräder entwen⸗ det. Einer Poſtbeamtin im Nachbarhauſe wur⸗ den Silberſachen, eine goldene Uhr und andere eee geſtohlen. In der Wohnung des Fachlehrers Loſert en es die Diebe wieder auf Geld und Le⸗ ensmittel abgeſehen. Auch an anderen Orten wurden Diebſtähle verübt. Dem Troppauer 1 Valenta iſt es nun gelungen, die Einbrecher zu verhaften. Es handelt ſich um die aktiv dienenden Solda⸗ ten Machalec und Paſtor, die derzeit in Karlsberg in Schleſien ſtationiert ſind und der Freudenthaler Garniſon angehören, Die beiden wurden vorläufig dem Bezirksgericht einge⸗ liefert. 5 Die meiſten Eumach haben ſie bereits zugegeben. Es wurden auch mehrere ge⸗ ſtohlene Gegenſtände wieder zur Stelle gebracht. Ungeklärt iſt nur die Frage, wie es aktiv die⸗ nenden Soldaten möglich war, ganze Nächte von der Kaſerne wegzubleiben, ohne daß es von den Vorgeſetzten bemerkt wurde, Befremdend ſind die Diebſtähle allerdings nicht Denn wenn das Schießen und Stechen im judetendeutſchen Gebiet ſtraflos bleibt, bezw. in einer Ant geahndet wird, die geradezu eine Er⸗ munterung zu weiteren Ausſchreitungen bedeu⸗ tet, dann dürfen tſchechiſche Soldaten auch der Anſicht ſein, daß Diebſtähle bei Deutſchen zu⸗ mindeft kein größeres Riſiko bedeu⸗ ten als Mord und Totſchlag. In Mailand nun, wo der genannte Kongreß ſtattfinden wird, gibt es 45 75 den einzigen Krankenhauspavillon in Europa, der aus⸗ ſchließlich der 00 von Geſichtsverletzten— und zwar ſowohl aus dem Abeſſinien⸗ als auch aus dem Spanienkrieg— gewidmet iſt. Hier 1 alle denbaren Spezialinſtrumente und Methoden zur Verfügung, um wahre Wun⸗ derwerke der chirurgiſchen Plaſtik zu voll⸗ bringen. Damit nicht genug: die Aufgaben dieſes eigen⸗ artigen ärztlichen Sondergebietes ſind im übri⸗ gen keineswegs ausſchließlich, ja, noch nicht ein⸗ mal in der Hauptſache kosmetiſchen Zwecken vorbehalten, ſondern noch viel mehr der Kor⸗ rektur angeborener Entſtellungen wie der Na⸗ ſenſcharte, alte leberfleckähnlicher Färbungen und Geſchwülſte und ſo weiter, die bisweilen das Leben einer Kindes ungünſtig zu beeinfluſ⸗ ſen in der Lage ſind. 100 Schönheits⸗Chirurgen in der Welt! Die Zahl der Spezialiſten auf dieſem ſchwieri⸗ 11 Gebiet wird in Europa auf etwa 25, in SA. auf rund 60 geſchätzt; eine geringe Zahl, die ſich aber wohl bald vergrößern wird, zumal erſtaunliche Erfolge wahrzunehmen ſind. So wird das Beiſpiel eines bei einer Exploſion völlig Verſtümmelten genannt, der durch nicht weniger als 12 Haut⸗ und Knochenüberpflanzun⸗ gen ſoweit wieder hergeſtellt wurde, daß er von normalem Ausſehen iſt. Sogar neue Augen⸗ brauen, eine neue Naſe, ein völlig neuer Un⸗ texkiefer wurden aus anderen Teilen ſeines Körpers herausgeſchnitten und in zweckmäßiger Weiſe neu eingepflanzt, ſo daß ſie bei dem guten Heilfleiſch des Verunglückten zu richtiger und einwandfreier Funktion gebracht werden konnten. Auch durch Krebs Entſtellte können heute wieder ſoweit hergerichtet werden. daß ſie nicht durch ihr Ausſehen Schrecken um ſich ver⸗ breiten. Die Operationen ſind nicht immer für jeden erſchwinglich, aber in Fällen, in denen die berufliche Leiſtungsfähigkeit oder überhaupt die Einſatzfähigkeit eines Kranken davon ab⸗ hängt, müſſen ſich Mittel und Wege ſchaffen laſſen, um ihn mithilfe der neuen chirurgiſchen Plaſtik wieder aufzurichten und ihm neuen Lebensmut zu geben. „Machen Sie mir neue Nerven!“ Das tollſte Stück iſt aber, wie uns ſcheint, die wohlgelungene Ueberpflanzung von Ner⸗ venſträngen, um gelähmte Finger und Geſichts⸗ partien wieder zur Funktion zu bringen. Un⸗ ter Nerven verſtehen wir mit Recht beſonders ſchwierige Handwerkszeuge der menſchlichen Natur, die uns unerſetzlich vorkommen. Sie ſind nicht unerſetzlich, ſie laſſen ſich ſogar manchmal ganz gemächlich„von weit herholen“, genau, wie Ihr's wollt! ieder ein opfer der Berge Engliſcher Touriſt tödlich verunglückt 5 Bern, 10. Auguſt. Dienstag früh unternahmen drei engliſche Touriſten, die in Arolla im Eringtal(Kanton Wallis) Quartier genommen hatten, ohne Füh⸗ rung eine Beſteigung des Dent de Veiſivi. Bei der Erſteigung der Weſtwand löſte ſich ein Fels⸗ ſtück und zerſchlug das Seil der Touriſten. Der letzte Mann der Seilſchaft, der Touriſt C. F. Hook aus London, verlor dadurch den Halt und ſtürzte 50 Meter in die Tiefe. Seine Ge⸗ fährten alarmierten in Arolla ſofort eine Ret⸗ tungskolonne, der es gelang, den Schwerver⸗ letzten zu bergen. Trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe ſtarb der Verunglückte während des Transports nach dem Dorf Hauders. Jünf Menſchen vom Bliß erſchlagen Unwetter verurſacht Millionenſchaden Belgrad, 10. Auguſt. Seit zwei Tagen werden Bosnien. Kroatien und Slowenien von ſchweren Unwettern heim⸗ geſucht. Blitzſchläge töteten fünf Perſonen und verurſachten allein im Bezirk Pettau(Slo⸗ wenien) ſechs größere Brände. In der Um⸗ gebung von Serajewo richtete der Hagel einen Schaden von zwei Millionen Dinar an. Jünf Kinder gelölel Warſchau, 10. Auguſt. Zu einem folgenſchweren Unglücksfall kam es in einem Dorf bei Luck in Wolhynien. Mehrere Knaben fanden auf dem Felde ein altes Artil⸗ leriegeſchoß, mit dem ſie in unvorſichtiger Weiſe umgingen. Plötzlich explodierte die Granate und tötete fünf Jungen auf der Stelle. Zwei weitere Kinder wurden ſchwer verletzt. schwere Schadenfeuer in Polen Warſchau, 10. Auguſt Von einem ſchweren Schadenfeuer wurde die Stadt Loſice bei Sielce in Oſtpolen heimge⸗ ſucht. Der Brand entſtand durch einen ſchad⸗ haften Motor beim Dreſchen und äſcherte mehr als 100 Wohn- und Wirtſchaftsgebäude ein. In dem in der Nähe gelegnenen Dorfe Li⸗ piny brannten infolge Unachtſamkeit 10 Wohn⸗ häuſer und 27 Scheunen nieder. Schweres Flugzeugunglück in Ungarn Budapeſt, 10. Aug. Ein ſchweres Flugzeugunglück, dem 9 unga⸗ riſche Journaliſten und die aus zwei Mann be⸗ ſtehende Beſatzung zum Opfer fielen, ereignete ſich am Mittwoch in der Nähe von Debre⸗ czin, Die Journaliſten hatten ſich in einem ungariſchen Verkehrsflugzeug nach Debreczin begeben, um über einen Ausflug zu berichten den die aus Anlaß des internationalen St. Stephan⸗Flieger⸗Treffens in Ungarn weilenden ausländiſchen Sportflieger unternommen hat⸗ ten. Das Unglück ereignete ſich auf dem Rück⸗ flug nach Budapeſt in den Abendſtunden. Das Aasccgeng ſtürzte aus bisher noch nicht geklärter rſache ab. Sämtliche Inſaſſen konnten nur als Leichen geborgen werden. 10 kg Opium geſchmuggell Eine weit verbreitete Bande Beirut, 10. Auguſt Am Dienstag konnte in Beirut ein Opium⸗ ſchmuggler verhaftet werden, in deſſen Beſitz man 10 kg Opium fand. Nach Feſtſtellun⸗ gen der Polizei iſt er ein Mitglied einer über Syrien, den Libanon, die Türkei, Paläſtina, Aegypten und den Irak verbreiteten großen Bande, die anſcheinend auch mit der kürzlich in Paris aufgedeckten jüdiſchen Rauſch⸗ giftſchmugglerbande, deren Haftet der Rabbiner Leifer, unlängſt verhaftet wurde, in Verbindung ſteht. Cortigan darf wieder fliegen Seine Verletzung ſtellte ſich als harmlos heraus Newyork, 10. Auguſt Die Verletzungen des jüngſten amerikani⸗ ſchen Nationalheros Corrigan bei einem Emp⸗ fang haben ſich glücklicherweiſe als nicht ernſt erwieſen. Corrigan konnte den Reſt des ge⸗ waltigen Empfangs⸗Programms, das ſeine Landsleute vorbereitet hatten, über ſich er⸗ gehen laſſen. Auch die Regierung hat das ihrige dazu beigeſteuert, um Corrigans Lei⸗ ſtung zu würdigen; ſie hat die Entziehung ſei⸗ ner Fluglizenz rückgängig gemacht. Anruhiges Paläſtina Arabiſche Frauen fordern Freilaſſung der poliliſchen Häftlinge Jeruſalem, 10. Auguſt. Die ewige Unruhe in Paläſtina nimmt kein Ende, Jetzt mußten wegen mehrerer blutiger Vorfälle in der letzten Zeit die jüdiſchen Viertel zwiſchen Tel Aviv und Jaffa mit einer größeren Kollektipſtrafe belegt werden: die arabiſchen Einwohner dieſer Viertel ſind von der Strafe befreit. Die arabiſchf Frauenorganiſation in Palä⸗ ſtina hat in einer Eingabe an den britiſchen Kommiſſar das Erſuchen gerichtet, die Hunderte politiſcher Häftlinge aus ihren Gefäng⸗ niſſen zu entlaſſen. Dieſe Maßnahme. ſo begründet die Frauenorganiſation ihre Ein⸗ gabe, ſei geeignet, eine Beruhigung der allge⸗ meinen Lage zu erzielen. Im Hinblick auf die zahlreichen Eiſenbahn⸗ ſabotagen an der Strecke Lodda bis zur ägyp⸗ tiſchen Grenze ſah man ſich genötigt,„Curfew“ zu verhängen. Danach dürfen in der Zeit von acht Uhr abends bis vier Uhr morgens die bei⸗ den Seiten der Bahnſtrecke in einem Streifen von je 50 Metern nicht betreten werden. Jüdiſcher Kraftwagen fuhr auf Mine— Die Kette der Anſchläge in Paläſtina reißt nicht ab Die fortgeſetzten Schwierigkeiten in Paläſtina, denen die dortigen britiſchen Behörden begeg⸗ nen, reißen nicht ab. Immer wieder ſpielt bei den unerwünſchten Terrorakten der Gebrauch non Pulver und Bomben eine beſondere Rolle. So fuhr am Mittwoch unweit von Hedera ein jüdiſcher Kraftwagen auf eine Mine, wobei ein Jude getötet wurde. r Zwecken juſt entſprechen könnten, Herr Urdebereantss hug i Veriag ana Paller J over Meister- Werdan Ratſirlich nicht rommen wird... 7 Ach, es iſt ſa ganz (3. Fortſetzung) Natürlich das meiner verſtorbenen Mutter; jenſeits der Diele. gleich linker Hand..“ „Dann weiß ich ſchon Beſcheid.“ Und Helbing iſt nach dem Boudoir gegangen, dieſem in Malvenfarbe gehalte⸗ nen, mit hellen, 5 eingelegten Möbeln des holländi⸗ ſchen Barock koſtbar ausgeſtatteten Raum, der dem halb⸗ Frachter Knaben einſt als Inbegriff märchenhafter Pracht erſchienen war. Natürlich iſt ſeinem höflichen Klopfen keine Antwort geworden, denn die jetzige Bewohnerin des Damen⸗ dimmers hat zur Stunde Termine am Kammergericht wahrzunehmen gehabt. Dann hat er die Tür geöffnet 0 5 in höchſter Betroffenheit auf der Schwelle ſtehen⸗ geblieben. So kraß iſt die erſte äußerliche 8 in den Räumen des Rainerhauſes, welcher er hier begegnet, daß er erſchrickt. Verſchwunden iſt die elegante Einrichtung, darin die verwöhnte, ſo früh verſtorbene Frau Jutta Rainer ſich mit der Grazie der Dame von Welt bewegt hatte. Jetzt ſteht in dieſem Zimmer ein einfaches Meſſingbett, ein ebenſo einfaches, kretonnebezogenes Sofa, ein ſchmaler Schrank und zwei Stühle. Das Wichtigſte iſt ein großer, viereckiger Arbeitstiſch, der mit Ser Schreibzeug und Mappen bedeckt iſt, ähnlich wie B andines Kanzlei⸗ chreibtiſch. Und hier ſteht auch das Diktaphon. Den oden bedeckt ein einfacher, hellbrauner Kokosläufer; am Fenſter iſt eine billige Mullaardine angebracht. Gerade, daß es nicht ganz und gar wie eine Zelle ausſteht, hat Helbing gedacht, und hat ſeh doch nicht los⸗ reißen können von dieſem mehr als ſeltſam anmuten⸗ den Raum, in dem das mindeſte zu berühren, er eine unüberwindliche Scheu empfand. Und ſchließlich hat er dann doch etwas wie einen„Schmuck“ des Zimmers entdeckt. Hat es zuerſt für ein Bild gehalten und dann bemerkt, daß die ſchlichten, ſchwarzen Holzleiſten einen Spruch umrahmen: Denn wer da bittet, der empfähet, und wer da ſuchet, der findet, und wer da klopfet, dem wird aufgetan. 5 Matth. 7. 8. 9 7 Einſegnungsſpruch der fungen Blandine Mathe⸗ us. „Na, haſt wohl erſt ſuchen müſſen,“ hat Bernd ihn empfangen, als er dann ſchließlich doch mit dem Dik⸗ taphon zurückgekommen iſt. „O nein, Bernd, das war es nicht, was mich Je lange aufgehalten hat. Ich bin nur ſo überraſcht geweſen, doch eine Veränderung in der alten Wohnung zu finden. Im Zimmer deiner Mutter, will ſapen deiner Frau.“ „Ja, richtig. Dina erwähnte mal, daß ſte ſich etwas von ihren Sachen dorthin ſtellen laſſen wollte. Sie ink ta auch in dem Zimmer... Na, hoffentlich iſt es nett Sehr nett,“ hat Helbing gerade noch mit einiger Glaubwürdigkeit im Ton verſichern können. Gedacht hat er ſich, daß dieſer„ſehr nette Raum“ 1 der Erſcheinung in den ewigen weißen, oder allenfalls einmal hellgelben Hemoͤbluſen in Verbindung mit den dunkelblauen, oder allenfalls einmal ſandfarbenen Röcken paſſe. Und dann hat er noch weiter darüber hin und her geklügelt, bis er die zweite Entdeckung machte, die ihm noch viel mehr zu denken gab⸗ Wenige Tage ſpäter iſt es geweſen, in Blandines 5 als er mit ihr und Burkhardt Einzel⸗ 3 des von Bankier Lorenz entworfenen Vertrages urchgeſprochen hatte. Die Punkte waren klar umriſſen, 3 9 ſich im weſentlichen Ergänzungen bierzu er⸗ rigten. Die vorliegende Formulierung kann durchweg als enbgülti angenommen werden,“ hat Blandine ab⸗ ſchließend erklärt.„Ich möchte bet dieſer. 5— gleich noch auf etwas anderes aufmerkſam machen. Da iſt kürzlich ein Bürohaus zufolge Konkurs der Bau⸗ geſellſchaft in Zwangsverwaltung durch unſere Kanzlei ee Och glaube, hier wären 1 0 Mn e ng.** babe ſind auch die Bedingungen ebenſo günſtig wie die age... Köthener Straße.. gute Citygegend. „Das würde mich natürlich ſehr intereſſieren, Frau Doktor.“ Eben, das dachte ich mir. Alſo vertiefen Sie ſtch zu⸗ nächſt hier in die Pläne des Hauſes. Kollege Burkhardt, der ja unterrichtet iſt, wird Ihnen gewiß gerne dabe ur Seite ſtehen. Bleiben Sie damit 3 ruhig hier 1 meinem Büro ſitzen. Ich daa muß leider gehen. In Moabit wartet ein Unterſu ungsgefangener auf meinen Beſuch.., ein armer, ſchwacher Kerl, kein chlechter Menſch.. Während Blandine ſo ſora 1 atte ſie das zu dem dunkelblauen Rock paſſende Jäck⸗ chen vom Haken genommen und über die weiße Bluſe gezogen, die kleine Kappe aufgeſetzt, Handſchuhe über⸗ geſtreift und die Aktentaſche unter den Arm genommen. In ihr freundliches„Auf Wiederſehen!“ konnten ſich die beiden Männer teilen, die ihr nachblickten. Helbing war der erſte, der ſich den Papieren zuwandte, die auf dem Schreibtiſch ausgebreitet lagen. In der Ab⸗ 5 Burkhardt deswegen anzuſprechen, richtete er den Blick auf ihn und— erſchrak. 5 Mit einem Ausdruck ſo glühender, fanatiſcher Zärt⸗ lichkeit ſtarrte dieſer auf die Tür, die ſich hinter Blan⸗ dine geſchloſſen hatte, daß es Helbing kalt und heiß zu gleicher Zeit überlief. Minuten dauerte dieſe Selbſtver⸗ geſſenheit Burkhardts, die dem Beobachter jäh verriet was der funge Referendar ſonſt ſtets ſtreng in ſich verſchloſſen hielt. Unerträgliche Minuten für Helbing, der den andern ſchließlich anrief: Menſch.., Burkhardt.. Kommen Sie zu ſich...“ Ein Erwachen, dem ein unmittelbares Zuſammen⸗ reißen 1191, jagte über den mit offenen Augen Träu⸗ menden. Als ſein Blick, verſtört und aufgerührt, in Fe 0 taſtete, erkannte er ppi an deſſen Miene, in er Schreck mit Vorwurf un itleid gepaart war daß er das Geheimnis ſeines Herzens preisgegeben hatte. Mit einem Abgleiten ſeiner Augen, Senken des Haup⸗ tes und müder 1 Schulterbewegung verzich⸗ tete er auf nutzloſes eugnen Selbina begriff auch Riefes martlale-imaaſtänbniä.- Ein N bas zu brechen detide Männer in gleicher Weiſe ſcheuten, breitete ſich über den Raum. Je länger es währte, um ſo bedrückender wurde es von ihnen empfunden. Dabei gewann in Helbing lang⸗ ſam das Gefühl die Oberhand, daß es an ihm war, das erſte 8 902 zu ſprechen. Und ſo ſagte er ſchließlich gepreßt: „Sie mütſſen ſich beſſer in der Gewalt haben.. „Keine Sorge, Herr Helbing. Das konnte mir nur einmal geſchehen.. vielleicht begreifen Sie das...“ Und da der andere nicht ſogleich antwortete, ſprach er 75„Seien Sie verſichert, daß es nie wieder vor⸗ ommt.“ „Hoffentlich, Herr Burkhardt. Und Sie ſind ſich doch auch deſſen bewußt, daß Sie... ich meine... verſtehen Sie mich recht..“ „O bitte, Herr Helbing. Ste, als Freund des Rainer⸗ bauſes haben das Recht zu feder Frage. Ich will 1 1 gern Rede und Antwort ſtehen. Ungefragt möge nen geſagt ſein: dem Frieden dieſes Hauſes, über en 115 wachen ihre Freundſchaft Ihnen gebietet, der aber im Grunde doch nichts iſt als lebendiger Tod droht keine Gefahr von meiner Seite. Mein Mund wird immer ſchweigen. Und meinen Blick werde ich nach die⸗ ſer Erfahrung nun auch ſtrenger zu zügeln wiſſen, ob⸗ een er hier eigentlich gar kein Unheil anrichten könnte: denn der blinde Mann würde ihn doch nie ſehen und die ſehende Fran doch nie verſtehen. Ja, ja, das ſeltſame Schickſal der Blandine Matheſtus hat ihr auch den ſtarken Panzer umgelegt, darunter ihr Herz dieſes außergewöhnliche Los ertragen kann, ohne zu leiden.“ „Was wollen Sie damit ſagen?“ forſchte Helbing mit einer Gier, die der ahnungsloſe Burkhardt einzig der Sorge des Freundes um Bernd Rainer zuſchrieb. Und ſo antwortete er auch: „Sie können mir getroſt glauben, daß ich— von Bürovorſteher Gödicke am ſelben Tage wie die Kollegin Matheſtus für die Kanzlei engagiert— ebenſo ſcharf mit dem Kopf beobachtet, wie mit dem Herzen gelitten habe. Daraus ergab ſich für mich die klare wie ſchmerz⸗ liche Erkenntnis: das ganze Leben der Bernd Rainer offiziell angetrauten Frau erſchöpft ſich reſtlos in der Ausübung ihres Berufs und Erfüllung ihres Pflich⸗ N iiberhaupt. Darüber hinaus gibt es nichts r ſte. „Und Sie alauben an keine Wandlung, ich meine, an keine Wandlunasfähjafeft dieſes Frauengemüts?“ wollte Helbing noch wiſſen. Burkhardt, wiederum des Glaubens, daß auch dieſe Frage nur Helbings Beſorgnis um Rainers Ruhe ent⸗ ſpringe, entgegnete mit dem wehen Lächeln des Ver⸗ zichts: „Der Fall iſt hoffnungslos für mich der dieſe Frau liebt... damit alſo beruhigend für Sie, der ihrem Gatten Freund iſt...“ Während er ſo ſprach, ſtand er aufrecht gegen den hohen Bltcherſchrank gelehnt, die Arme über der Bruſt gekreuzt. Zum erſtenmal ſah Helbing den Referendar der Rainerkanzlei mit anderen Augen an. Und was er ſah, war eine kluge Stirn, hoch, nachdenklich und beſtnnlich, feſt im Urteil; einen weichen Mund ſchenkeriſch, faſt ein Frauenmund... eigentlich ein famoſer Kopf. So, wie dieſer ganze Burkhardt ein famoſer Kerl iſt! — Das ſagt ſich Helbing ſeit dieſer Stunde immer wie⸗ der, wenn er daran herumdeutelt, was ſie ihm an neuer Erfahrung gebracht hat. Dabei wirrt ich ſein Denken oft zum ſchmerzlichen Labyrinth. Augenblicke geradezu unerträglicher Nieder⸗ geſchlagenheit häufen ſich.. Immer mehr drängt es ihn nach einer Ausſprache. Nach Freundſchaft. Nach kluger Teilnahme eines mitfühlenden Herzens Und eines Tages iſt es ſo weit, daß er in plötzlichem — mit ſeinem Wagen Richtung nach Dresden nim 8 Aufs freudigſte überraſcht iſt Alſe Waldner, als Hel⸗ bing ſo unerwartet in der„Saxonia“ erſcheint, und voll Herzlichkeit iſt der Empfang, den ſie ihm bereitet. Ein Willkommen iſt es, das Helbing unmittelbar wohltuend empfindet. Aber ſtärker noch iſt ſeine innere Erregung. Er kann es kaum erwarten, ſein ſchweres Herz zu erleichtern. Es leidet ihn nicht im Zimmer und in der Nähe der ihm ſonſt überaus ſympathiſchen Majorin Förſter, der Geſchäftspartnerin Fräulein Waldners. Er bittet ſeine liebe Landsmännin, mit ihm hinauszukommen ins Freie. Der kluge Blick der Menſchen⸗ und Lebenskennerin, geſchärft von den guten teilnahmsvollen Gefühlen ihres Herzens für Helbing, hat ſogleich erkannt, daß dieſer Mann in ſeeliſcher Bedrängnis an ihre Freundſchaft appellieren will. a e „Eine Autofahrt in die Dresdner Heide bei ſolchem Wetter habe ich mir ſchon lange gewünſcht,“ ſagt ſte. „Am beſten fahren wir über Weißer Hirſch in den Loſch⸗ witzer Wald. Ich kenne da wenig begangene, und dafür um ſo ſchönere Wege und Plätze.“ Weißen Seidenflocken gleich hängen ſonnenſherglänzt Sommerwölkchen am blauen, ſchimmernden Atlas des Himmels, als die beiden in ſolch ruhigem, friedlichem Waldwinkel einander gegenüberſttzen. Als tiefe Erleichterung empfindet es der Mann, hier kluger Güte und teilnehmender Freundſchaft ſein leiden⸗ des Gemiit offenbaren zu können. Alles ſpricht er ſich von der Seele. Sagt, was ihm die Heimat beſchert hat, was er an Tatſächlichem er⸗ fahren und was an Unausſprechlichem ſo ſtark in ihm lebt, daß es ihm zum Schickſal wird 8 In der Art ihres Zuhörens ſchon beweiſt die Frau Takt, Verſtehen und alle ſeeliſche Hilfsbereitſchaft. Ein langer Blick, der all das in ſich zuſammenfaßt, ant⸗ wortet dem Mann am Ende ſeiner Beichte. Dann faßt ſte nach Helbings Rechter: „Haben Sie Dank für Ihr Vertrauen, mein lieber funger Freund. Ich will es von Herzen gern recht⸗ fertigen ſoweit ich es vermag „Oh ſchon allein dieſe Ausſprache iſt mir ſo viel wert, ſtebſtes, beſtes Fräulein Waldner!“ „Das iſt aber nicht genug, Franz Helbing.“ „Ja, können Sie mir denn raten, helfen...? Kann das ein Menſch überhaupt...? Bleibt mir denn etwas anderes ühria. ala auf ein Wunder au warten. das beg ger Konflikt nicht einfach nur ſu madre unmöglich, daß eine Hand in dieſe fein geſponnenen Fäden greifen könnte...“ „Nun ſyrechen Ste gegen Ihre Ueberzenaung. lieber Helbing. Denn, wenn Sie nicht dennoch den Hoffnungs⸗ funken in ſich tragen würden, der in jedes Menſchen Gemſit unter jedem Kummer lieat, bereit, zur Glut entfacht zu werden, dann wären Sie heute nicht trieb⸗ haft zu mir gekommen: dann hätten Sie niemals von all dem geſprochen, ſondern es ſtill und feſt in ſich ver⸗ ſchloſſen.“ Lanaſam ſenkt Helbing ſein Hanpt. s Ein Schweigen entſteht, ein gutes, beredtes Schwek⸗ gen das die Menſchen einander nähert. f Dann ſpricht die tröſtliche Frauenſtimme: „Und es iſt aut. daß Sie hoffen, denn Hoffnung iſt das Element des Lebens.“ „Wenn dieſe Hoffnung nur nicht ſo ungemiß mzre, wenn ich ihr irgendeinen noch ſo geringen Anhalt zu 5 vermöchte, wenn Vernunft und logiſch denkender erſtand ſte ſtützen könnten.“ kommt es mie heißes, mhriütnſtiaes Flehen von des Mannes Lippen. 5 Darauf die Frau ruhig und ſachlich: Doktor Rainers Erblindung als Folge der Ver⸗ letzungen bei jenem Autounfall iſt alſo ein unheilbarer Zuſtand?“ l Ja... gewiß.. A Helbing betroffen. beit iſſen Sie Näheres darüber?“ forſcht Ilſe Waldner eiter. „Nein..“ kommt es zögernd,„gar nichts.. „Ich möchte Ihnen doch ſehr empfeblen. ſich fetzt un⸗ bedingt nach den naheren Umſtänden dieſes Falles zu erkundigen, nach der genauen ärztlichen ee viel⸗ leicht auch darnach, von wem ſie gefällt worden iſt. Es iſt ee als ſicher anzunehmen, daß nichts unverſucht geblieben iſt und die beſten Spezialiſten aufgeboten worden ſind, aber „Aber.. unterbricht 579 75 in atemloſer Haſt, „Sie halten es nicht für ausgeſchloſſen, daß... mein Gott, da eröffnet ſich ja eine ganz neue Ausſicht. Möglichkeiten, an die ich nie im entfernteſten gedacht habe Und die Sie jetzt auch nicht gleich überſchätzen dür⸗ en bemerkt Fräulein Jaldner mit freundlicher Be⸗ timmtheit.„Ich will Ihnen aber erſt mal genau mei⸗ nen Gedankengang auseinanderſetzen, der vielleicht einen Weg weiſen kann. Als im Vorjahr der deutſche Aerztekongreß in Dresden tagte, hat ein funger Dozent der Augenheilkunde in der„Saxonia“ gewohnt. Doktor Fechner aus 8 Ich wäre ihm perſönlich kaum näher gekommen, als ſonſt einem Penſionatsgaſt, wenn er nicht plötzlich an einer Grippe erkrankt und pflege⸗ 1 Re wäre. Ich nahm mich ſeiner alſt an. Bei dieſer Gelegenheit erfuhr ich geſprächsweiſe wodurch er in ſo jungen Jahren ſchon zu elch Ru und Namen in der Aerztewelt gelangt war. Es iſt ihm nämlich geglückt, an einem praktiſchen Beiſpiel die Rich⸗ tigkeit ſeiner Theorie zu beweiſen. Letztere fußte dar. auf, daß er einen bereits für abgeſtorben erklärten Seh. nerv im Falle einer e ſtationären Erblin⸗ dung als lediglich elähmt erklären konnte. Sein Er⸗ olg beſtand dann darin, dieſe Lähmung operativ zu eheben. Soviel ich von ſeinen Erklärungen begriffen habe, war jene, von den Aerzten als unheilbar be eich⸗ nete Erblindung— die übrigens ähnlich wie bei Ihrem Freunde durch Verletzungen bet einem Eiſenbahnun⸗ glück entſtanden war— damals, als ſie eintrat, auch tatſächlich ein hoffnungsloſer Fall geweſen. Erſt im Laufe der Jahre habe ſich der Sehnerv von ſelbſt ſo weit erholt, daß Behan lung und Operntion einſetzen konnten. Dieſen Zeitpunkt erkannt und 2 ewertet u haben, iſt dann eben Dozent Fechners beſonderes zerdienſt geweſen. Keineswegs iſt nun ſeine Theorie und ihre praktiſche Durchführung gauß einfa Falle öſe auf jeden Fall anwendbar. Ja, ſelbſt zwe älle, die dem Laien ſo grundſätzlich gleich erſcheinen, wie das von Fechner geheilte Schulbeiſpiel und die Krankengeſchichte Ihres Freundes Rainer, können ſo grundverſchieden ſein, daß man aus der Heilung des einen keineswegs ſchon auf jene des andern ſchließen darf.. Ohne alſo allzu große Hoffnungen in Ihnen erwecken zu wollen, möchte ich doch dringend raten, Dokter Fechner f konſultieren...“ Mit einem Aufleuchten ſeiner Augen, die unausgeſetz. 5 18 ies der Sprechenden gehangen haben, ſtam⸗ elt Helbing: „Welch ein Glück, daß ich zu Ihnen mit meinen Sor⸗ gen gekommen bin!“ „Noch kann ich dieſe leider nicht ſo ohne weiteres von Ahnen nehmen, lieber Helbing... ja, Ihre ganz per⸗ önlichen Sorgen ſind auch ſelbſt dann noch nicht be⸗ oben, wenn Fechner wirklich imſtande ſein ſollte, Ihren reund zu heilen..“ b „Ach, wenn Bernd wieder ſehen, ſeine Kanzlei allein hren kann, dann iſt Blandine doch freil Dann ſtehl och der Löſung dieſer Ehe, die keine Ehe i ar nichts im Wege! Dann ſoll die ahne, 3 te Fenn er Welt, Frau ſein und dabei ſo 8 werden, wie 10 5 anbetende, ſchrankenloſe Liebe ſie nur machen nn Ohne Blandine zu kennen oder mehr von ihr zu wiſſen als das, was Helbing ihr im e mit der Beichte dieſer Stunde davon anvertraut hat, ſteigen in Ilſe Waldner inſtinktiv Zweifel darüber auf, ob 1 rau— einmal ihres Paktes mit Rainer ledig— wirk⸗ ich ſo leicht von W zu erobern ſein wird, ob hier nicht auch noch andere, innere Widerſtände dem Manne ſchwere 1 bereiten werden; und eine Ahnun kommt ſie an, als ließe ſich ihres jungen Freundes b 115 die Heilung es Blinden entwirren... Keinen dieſer Gedanken läßt ſie jedoch laut werden, um den Mann nicht in neue Pein zu ſtürzen, ſondern ſaat nur: f Vorlauſig ſind wir noch nicht ſo weit.. Aber ich will jedenfalls ſelbſt an Fechner ſchreiben, und Sie müſ⸗ ſen mit den Rainers ſpre en.“ Langſam bah e auf. Damit nun das eine wie das andere mög 10 ohne Ber ug geſchehen kann, laſſen Sie uns zunächſt hier aufbrechen... und wenn Sie darum beule f on nach Berlin 9 wollen, möchte ich Sie nicht davon abhalten, ſo l ie mir natürlich ſonſt Ihr längerer Be⸗ Tortſetzung folgt.) F F c 0 e d. c 0 Zwei Staͤdte vom Meere geformt Beſuch an Oeutſchlands Nordſeeküſte— Von Erwin Hilck Flach iſt das Land zwiſchen Elbe und Weſer und weit geht der Blick über Heide und Moor, fruchtbare Aecker und ſaftige Weiden. Ein unend⸗ lich klarer Himmel wölbt ſich hinter dem Meere hoch, auf dem ſich ſtrahlende Sonne glitzernd bricht: wie Tupfen hängen weiße Wolken im Blau. Oder Mondlicht geiſtert über bleiche Sandwege, Irr lichter tanzen über dem Moor, wo abgrundtiefes Waſſer in den Gräben gurgelt. Und hier in dieſer Nordweſtecke Deutſchlands, die gebildet wird von den beiden Flüſſen Elbe und Weſer, liegen im Gau Oſt⸗Hannover Weſermünde und Curhaven, die Zentralpunkte der deutſchen Hoch⸗ ſeefiſcherei. Im Baedecker ſtehen keine Kreuze neben Weſer⸗ münde. Man ſucht hier keinen Rembrandt, trinkt ſich nicht ſatt an ſüdlicher Farbenpracht. Hier atmet man herbe Salzluft des Nordmeerez, ſchaut in die kriſtallene Klarheit der Unendlichkeit, ſtemmt ſich gegen toſende Stürme, die einem das Waſſer aus den Augen preſſen, die Haare an die Stirn kleben. Auf dem Molenkopf ſtehen Frauen und Mädchen, winken den Männern Abſchieds⸗ grüße zu. Stehen Frauen und Mädchen mit bren⸗ nenden Augen, nach See zu blickend, von der die Männer— nicht zurückkehrten. Halbmaſt wehen die Flaggen. Auf der Südmole wird ein Hochfee⸗ liſcherehrenmal gebaut. Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Gewißheit: Wir gehören dem Meer. Das Meer iſt unſer Schickſal. Unſer Leben. Unſer Brot. eſermünde lebt vom Fischereihafen. Er iſt Nittelpumkt, Ziel, Richtung. Er reißt alles an ſich, zwingt jeden in ſeinen Bann. Er beſtimmt das Tempo. Man muß ihn kennen. Sofort. Dem Fremdling bleibt keine Zeit, jeder ſagt: Fiſcherei⸗ hafen! Du gehſt noch durch Straßen, wie ſie jede Stadt hat. Aber plötzlich iſt es, als kenne der ganze Verkehr nur eine Richtung. An den Vaſt⸗ autos: Namen von Fiſcheretfirmen, in den Geſchäf⸗ ten: Berufskleidung, Schiffsausrüſtungen. Da⸗ neben: Elegante Läden, große Warenhäuſer, Kinos, Reſtaurants, Hafenkneipen, Bars und Hotels. Breite Straßen, winklige Gaſſen. Bis ins Stadtzentrum gehen Hafenarme, Grünanlagen ſchließen ſich an. Dort muß eine Allee alter Bũume dem drandenden Verkehr weichen. Und am Rande der Stadt ein rieſiger Park. Ein Paradies. Und dann die ganz andere Stadt, der Fiſche⸗ reihafen. Alle Begriffe und Vorſtellungen ver⸗ wiſchen ſich. Hier iſt der größte Fiſchereihafen Deutſchlands, der zweitgrößte und morgen viel ⸗ leicht ſchon der größte der Welt! 200 Fiſch⸗ groß handlungen und 46 induſtrielle Be⸗ triebe nahmen 1937 einen Auktionsumſatz von 250 Millionen Kilo Seefiſchen im Werte von vund 85 Millionen RM auf, der von 200 in Weſermünde beheimateten Fiſchdampfern aus der Nordſee, von Island, der Bäreninſel, der norwegiſchen Küſte und aus der Barentsſee angelandet wurde. 45 000 Eiſenbahnwaggons ſorgten für den Verſand ins Binnenland. Durch kilometerlange Auktionshallen wirſt du geführt, Stunde um Stunde läufſt du über Straßen und Plätze und Kaien. Gebäude reiht ſich an Ge; bäude, Fabrik an Fabrik; Maſchinen⸗ und Pack⸗ hallen, Banken, Räuchereien, Marinier ⸗ anſtalten, Bratereien. Dort iſt die Poſt, dort der eigene Fiſchverſandbahnhof. Weſermünde it Hauptſitz der deutſchen Fiſchmehlproduktion, der Tranerzeugung, der größte Fischereihafen. Auf einer Fläche von rund 1,2 Millionen Quadrat⸗ metern hat ſich dieſe andere Stadt aufgebaut, 2,4 Millionen Quadratmeter hat ſie für Erweiterungs⸗ zwecke noch zur Verfügung. Eine gewaltige Maſchine mit unheimlichen Energien, mit Tauſenden und aber Tauſenden von Rädern, Transmiſſionen, kühnſten und fantaſtiſchen Aggregaten. Ein Wald von Fabrikſchloten ſtößt in den Himmel. Ein Heer von Schiffs ⸗ ſchrauben peitſcht das Waſſer, jagt die Dampfer auf die Fangplätze. Heiß und zitternd ſteht die Luft über dem Fiſchereihafen, kerzengerade die Rauchſäulen. Der Aſphalt will ſchmelzen. Oder dick vereiſt ziehen die Dampfer durch die Schleuſe. Regenböen klatſchen gegen die Fenſter, Stürme raſen über das Land, Eishagel knallt hernieder, trommelt einem ins Geſicht. Bleiernes, drückendes Naßgrau ſchleichender Nebeltage, durchgellt von ſchauerlichem, unheilſchwangerem Sirenengeheul der ſich vortaſtenden Schiffe.— Es iſt gleich: Die gewaltige Maſchine läuft, reißt die Menſchen hin⸗ ein in den Kampf um die Minute. Tanz um den Fiſch. Harter nüchternſter Rhyth⸗ mus ſtampfender kreiſchender, ſtahlblanker Maſchi⸗ nen iſt die Muſik. Tauſend Inſtrumente müſſen die Sinfonie des Fiſchereihafens ſpielen, der ande⸗ * ren Stadt, die kein Kino hat, die keine Romantik kennt. In der keine Rückſicht, keine Kuliſſe iſt. Sein oder Nichtſein. Das iſt die Frage. Das entſcheidet. Weſermünde und Cuxhaven, der andere große deutſche Fiſchereihafen, haben vieles gemein, beide liegen an den Mündungen wichtig⸗ ſter Großſchiffahrtswege. Aber Cuxhaven iſt auch Nordſeebad, und man kennt dort noch Romantik. Du ſitzt an der Alten Liebe; ein Bollwerk, viel be⸗ ſungen. Letzter Abſchied und frohes Willkommen. Das Waſſer rauſcht um die ſtämmigen Pfähle, ſchwere Frachter ziehen vorbei und tänzelnde Segelboote, Fiſchdampfer laſſen grell ihre Stim⸗ men ertönen, warnend, wenn ſie heimkehren von langer Fangreiſe und in den Hafen wollen. Tuckernd drängen kleine Kutter ihre breiten Naſen durchs Waſſer. Und zwiſchendurch kommen ver⸗ wehte Klänge eines Shanties an dein Ohr, weh⸗ mütige Lieder von der verlaſſenen Braut, Yoko⸗ hama, Honolulu und San Francisco, uralte Songs aus der Zeit der Windjammer, wenn die Segel ſchlaff von den Rahen hingen, und die Fahrt nach Südamerika 100 Tage dauerte. Schifferklaviere ziehen die Töne lang und melancholiſch, daß ſie ſich wie Seufzer in das träge Knarren der geteer⸗ ten Taue miſchen. Der Othello von New Jork Wie eine hubſche junge Frau ihren eiferſüchtigen Mann kurierte Der in ganz New Vork bekannte, ſchwerreiche nduſtrielle Mr. Walter R. hatte Anne G., ein ädchen von ſeltener Schönheit kennen 2 8 ſie verliebt und ſie nach wenigen Wochen zum Traualter geführt. Zunächſt ließ ſich die junge Ehe auch ausge⸗ 25357 an, denn auch die junge Frau liebte hren Mann wirklich von Herzen. Aber dann bekam das Glück der beiden plötzlich einen ſchweren Stoß. Er fing nämlich ganz unvermit⸗ telt an, eiferſüchtig zu werden ſeine Gattin auf die lächerlichſte Art und Weiſe zu verdächtigen und ſie mit Vorwürfen zu überhäufen. Anne kehrt zu ihren Eltern zurück Schließlich bekam die junge Frau dieſe ewi⸗ peinlichen Szenen ſatt, packte eines Tages Fre n Sachen und kehrte zu ihren Eltern zurück. Um einen Scheidungsgrund brauchte man nicht verlegen zu ſein. Oder hatte etwa die Vergangenheit 1 den Beweis er⸗ bracht, daß Walter und Anne eben doch nicht zu⸗ ſammenpaßten? i Mr. R. war zunächſt sprachlos, und ſeine hlreichen Freunde und Bekannten hätten ge⸗ chworen, daß er ſeine Frau trotz allem immer noch liebte, wie am erſten Tage. Aber nun 1— auch er, nachdem ihn Anne ſo ſchnöde ver⸗ laſſen hatte, einen Bock auf und erklärte ſich mit der Trennung einverſtanden. So raſch geht das mit einer Scheidung aber ſelbſt in dem ſcheidungswütigen Amerika nicht. Auch dort ſieht das Geſetz ſogenannte Sühne⸗ termine vor, die an drei aufeinander folgenden Tagen anberaumt zu werden pflegen, zu denen die Parteien erſcheinen müſſen. Er machte GStielaugen . Gleich zum erſten Sühnetermin erſchien die junge Frau in Begleitung ihres Anwalts, eines jungen, gut ausſehenden und eleganten Herrn, der ſeiner Klientin offenſichtlich den Hof machte. Dauernd war er um bemüht, flüſterte ihr hin und wieder etwas heimlich ins Ohr, brach dann in ein herzhaftes Lachen aus und ſtreichelte ihr gelegentlich zärtlich die Hände, kurzum: tat ganz ſo. als herrſche zwiſchen ihm Hundert Jahre Arbeit an einem Buch Das„Deutſche Wörterbuch“ der Bruder Grimm wird 1946 fertig In dieſen Tagen jährt es ſich zum 100. Male, daß die Brüder Grim m mit ihrem„Deut [chen Wörterbuch“ begannen, an deſſen Vollendung heute noch zahlreiche deutſche Ge⸗ lebrte arbeiten und das erſt im Jahre 1946 ſertiggeſtellt ſein wird. Dieſes gigantiſchſte aller literariſchen Werke, das 30 Bände umfaßt, fetzt der Entſtehung und Entwicklung der deutſchen Sprache ein ewiges Denkmal. * „Im Anfang war das Wort“ ſteht auf der Titelſeite des Werkes, an dem ſeit einem vollen Jahrbundert gearbeitet wird: des„Deutſchen Wörterbuches“, als deſſen Verſaſſer die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm bezeichnet find. In weiteren 8 Jahren erſt wird dieſe gewaltigſte und umfaſſendſte. Arbeit, die jemals für die Sprache eines Volkes geleiſtet worden iſt, voll⸗ endet ſein! Ein Zeitungsartikel, im Jabre 1837 geſchrieben, ſteht am Anſang der Geſchichte des „Deutſchen Wörterbuches“. Sieben Profeſſoren der Univerſität Göttingen proteſtierten gegen die Wiedereinführung der alten Verfaſſung durch den hannoveraniſchen König Ernſt Auguſt und kündigten an, ſie würden dem Fürſten den Hul ⸗ digungseid verweigern. Sie wurden alle ſieben des Lehrſtuhles und des Landes verwieſen, Jakob und Wilbelm Grimm wandten ſich nach Kaſſel, und bier ſchlug ihnen ein Verleger vor, ein deutſches Wörterbuch auszuarbeiten. Sie⸗ ben Bände, rechneten ſie, würde das Werk um⸗ jaſſen, und in ſieben Jahren würden ſie mit der Arbeit fertig ſein. Aber 25 Jahre ſpäter, als Jakob Grimm ſtarb, war trotz intenſipſer Arbeit der Buchſtabe J noch nicht vollendet.. Die ungeheure Aufgabe hatte die beiden Begründer der Germaniſtik mitgeriſſen, der Stoff hatte ſich ins Unendliche geweitet. Nach den Brüdern Grimm übernahmen andere deutſche Wiſſen⸗ ſchaftler die Fortführung; die Preußiſche Aka⸗ demie der Wiſßenſchaften ſicherta den Weite raang der Arbeit: Krieg und Nachkriegszeit brachten ſie faſt zum Erliegen. Wie geht die Arbeit an dieſem wahrhaft gigantiſchen Werk vor ſich? Eineinhalb Dutzend Bände ſind bereits erſchienen, aber keineswegs fortlaufend: dazwiſchen klaffen noch Lücken, die nun von hervorragenden Germaniſten ausgefüllt werden. Die alte Grimmſche Schreibweiſe iſt beibehalten worden. Ein Rechtſchreibelexikon iſt alſo das Deutſche Wörterbuch nicht, dafür aber ein Denkmal der deutſchen Sprache, ihrer Ent⸗ ſtehung und Entwicklung. Auf ungezählten Millionen von Zetteln, von denen ein großer Teil noch die Schriftzüge der Brüder Grimm trägt, iſt jedes Wort der deutſchen Sprache in ſeinen sämtlichen Abwandlungen. Bedeutungen, Entwicklungsphaſen niedergelegt. Aus allen Zet⸗ teln, die für ein einziges Wort zuſammengetra⸗ gen wurden— es ſind bis zu 20 000!— muß von den Gelehrten der hiſtoriſch⸗philologiſche Faden herausgefunden werden. Das Wort„gut“ zum Beiſpiel hatte 12 000 Zettel: die Arbeit an dieſem einen Wort dauerte etwa ein halbes Jahr und füllt 65 Spalten. Der Geſamt⸗ umfang des Wörterbuches wird 30 Bände mit 60 000 Spalten betragen. Dieſe Arbeit iſt je⸗ doch nicht nur hiſtoriſch intereſſant, ſondern auch kulturpolitiſch aufſchlußreich. Sie zeigt, wie ein⸗ zelne Worte in der deutſchen Sprache ihren Sinn plötzlich wechſelten, zum Beiſpiel„fromm“. Bei der Wörterbucharbeit ſtellte es ſich heraus, daß viele derartige Worte— auch„Jugend“, die von„taugen“ kommt— urſprünglich einen militäriſchen Sinn batten, der im Mittelalter ins Religiöſe abgebogen wurde und in dieſer Form in unſer Sprachbewußtſein ein⸗ drang. Das Deutſche Wörterbuch, das ſchon für Leibnitz wie für die Gebrüder Grimm ein „patriotiſcher Traum“ war, geht nun allmählich ſeiner Verwirklichung entgegen, und ſein hun⸗ dertſter Geburtstag ſei der Anlaß, um auf dieſe Arbeit hinzuweiſen, die in ſo gewaltigem Um⸗ ſang in aller Stille geleiſtet worden iſt. 2b. und der ſchönen jungen Frau die größte Ver⸗ traulichkeit. Der eiferſüchtige Ehemann aber beobachtete das alles förmlich mit Stielaugen. Am liebſten wäre er vor Wut geplatzt, denn insgeheim liebte er ſeine Frau unvermindert. Aber er nahm ſich zuſammen und mimte Gleichgültigkeit. Und als dann der Richter die Frage an ihn richtete, ob er auf ſeinem Entſchluß beharre, klang ſein„ja“ recht trotzig. Uebrigens gab auch die junge Frau, nachdem ſie mit ihrem Anwalt einen ver⸗ ſtohlenen Blick gewechſelt hatte, durch Kopf⸗ nicken zu verſtehen, daß ſie ihrerſeits nach wie vor die Scheidung wünſche. Am liebſten ein paar Ohrfeigen Als Mr. N. am nächſten Tag den Verhand⸗ lungsraum betreten wollte, fügte es der Zufall, daß er mit ſeiner Gattin unter der Tur zuſam⸗ menſtieß. Sie hatte ihrem Anwalt, der ſich vor liebenswürdiger Aufmerkſamkeit wieder umzu⸗ bringen ſchien, ihren Arm gegeben. Im übrigen ſah ſie reizend aus, einfach verführeriſch. „Sie hat ſich für ihn ſchön gemacht!“ ſchoß es Mr. N. durch den Kopf, und allein dieſer Ge⸗ danke genügte ſchon, um den eiferſüchtigen Mann in Rage zu bringen. Er ſetzte ſich wortlos auf den nächſten Stuhl und würdigte keinen Men⸗ ſchen eines Blickes. Auch dieſer Verſuch einer Verſöhnung zwi⸗ ſchen den beiden Ehegatten verlief ergebnislos. Er beharrte hartnäckig auf ſeiner Weigerung, genau wie ſie. Sie trug an jenem Tag ſogar eine recht blaſierte Miene zur Schau, ganz ſo, als wollte ſie damit zum Ausdruck bringen, daß ihr dieſe zweckloſen Vermittlungsverſuche von ſeiten des Richters langſam auf die Nerven gingen. Außerdem hatte ſie mit ihrem Anwalt wieder einen von dieſen zärtlich ſchmachtenden Blicken ausgetauſcht. Mr. N. hatte es ganz ge⸗ nau geſehen. Am liebſten hätte er„dem Kerl von einem Rechtsanwalt“ links und rechts ein paar heruntergehauen Zum dritten und letzten Sühnetermin erſchien die junge Frau in einer auffallend eleganten Toilette, und ihr Anwalt hatte unter ſeiner Robe offenbar ſeinen Frack an. Es ſah demnach ganz ſo aus, als wollten die beiden gleich nach verkündetem Arteil ihrerſeits zum Standesamt 38 Mr. R. ſtellte dies mit Bitterkeit feſt. och nie war ihm ſeine Frau ſo ſchön und be⸗ gehrenswert erſchienen, wie an dieſem Tag, der der letzte ihrer Verbindung ſein ſollte. Noch zehn Minuten, und dann war doch alles aus In der Zwiſchenzeit waren die drei in Er⸗ wartung ihres Aufrufs in ein Wartezimmer geführt worden. Während ſich Mr. R. in Ge⸗ danken verſunken in einer Ecke herumdrückte, ſchienen ſich die beiden andern glänzend zu unterhalten. Sie flüſterten ſich gegenſeitig zu, lachten und ſtrahlten vor Glück, ganz wie Liebes⸗ leute, deren Stunde des Glücks endlich geſchla⸗ gen hat. Irgendwann küßte der Anwalt der ſchönen, jungen Frau ſogar die Hand. Da brach es aus dem gequälten Herzen von Mr. R. mit Urgewalt heraus:„Mein Herr“, brüllte er, „Sie überſchreiten hier bei weitem Ihre Be⸗ fugniſſe, und ich verbiete Ihnen.“ Der Anwalt behielt ſeine Ruhe.„Darf ich Sie bitten, ſich nicht in fremde Angelegenheiten zu miſchen“, meinte er. Aber nun legte der Unglückliche erſt recht los. „Was heißt hier fremde Angelegenheiten“, ſchrie er außer ſich vor Wut,„das ſſt ſchließlich noch immer meine Frau, und ſie wird es auch bleiben, denn hiermit teile ich Ihnen mit, daß ich nicht daran denke, mich ſcheiden zu laſſen Und während er dieſe Worte hervorſtieß, kamen ihm bald die Tränen, ſo ſehr war er er⸗ ſchüttert. Dann beruhigte er ſich wieder. „Anne, verzeih' mir“, erklärte er kleinlaut. Ich weiß, daß ich Dir Unrecht getan habe. Aber ich war blind. Blind vor Liebe. Ich kann nicht ohne Dich leben. Kehre zu mir zurück. Ich verſpreche Dir“ Weiter kam er nicht, denn ſeine j Frau fiel ihm ſchluchzend um den Hals. N Die ganze Komödie mit dem Anwalt hatte ſie ja nur geſpielt, um ihrem Mann eine heil⸗ ſame Lehre zu erteilen, und um ihn von ſeiner ſchrecklichen Eiferſucht zu heilen. Und das ſol⸗ ihr nun auch reſtlos gelungen ſein. Jedenfalls hat der Othello von New Pork ihr ſeitdem keine einzige Szene mehr gemacht. 5 Zur Unlerhallung und Belehrung Richtig bemerkt! Leitartikel aus dem Wilden Weſten Rauh und hinterwälderiſch wie die Sitten und Menſchen im Wilden Weſten Amerikas gaben ſich auch die Zeitungen und ihre Verfertiger. Noch im Jahre 1888 finden wir hierfür ein anſchauliches Beiſpiel in einem Leitartikel des„Arizona Kicker“, einet in Jackas Hill erſcheinenden Zei⸗ tung. 8 der Herausgeber des Blattes erhielt eine Ein⸗ ladung zu der Abendgeſellſchaft, die„Mrs. Rich⸗ ter Gildersleeve“ veranſtaltete: Jedoch war dieſer Einladung noch eine Karte beigelegt worden, die— als Stichelei gegen den Redakteur— die ein wenig merkwürdige Anweiſung enthielt:„Man erwartet, daß alle Gentlemen ein weißes Hemd anziehen werden.“ Dieſer Satz regte den Redak⸗ teur zu einem impoſanten Leitartikel an, dem wit folgende„markante“ Stellen entnehmen: „Wir nahmen natürlich von der Einladung keine Notiz, brachten aber am nächſten Morgen dennoch N f „Zuſammenrottung der Aasgeier“, ein journali⸗ ſtiſches Meiſterſtück, welcher von der Weltpreſſe ſehr beifällig aufgenommen wurde. In dieſem Artikel bewieſen wir, daß Richter Gildersleeve ein gefährlicher Pferdedieb ſei, und ebenſo poſitiv ſtellten wir feſt, daß Mrs. Gildersleeve im Zwangs⸗ arbeitethauſe geſeſſen hätte, was jedermann noch heute an ihrem kurzgeſchnittenen Sträflingshaar ſehen kann. W nächſten Morgen erſchien der Richter mit einem Gewehr in unſerer Offiz und drohte uns zu erſchießen; als wir ihm aber bewie⸗ ſen, daß er wirklich ein Pferdedieb ſei, war er be⸗ ſchämt und ſchoß nicht. Die von ihm ausgeſtreute Kunde, daß der Redakteur unter den Setzkaſten gekrochen ſei, erklären wit für Verleumdung.— Miß Lilly, die rotköpfige Tochter des einbeinigen Doktor Axels, ſang auf der Geſellſchaft wie ein heiſeres Pferd, und wir berichten dies wahrheits⸗ gemäß und ungeſchminkt, obwohl uns dieſe Familie ignorieren will. Es ſind auch Winke gegeben, daß man uns nicht allein ignorieren, ſondern auch aus⸗ hungern will. Verſucht es, Gentlemen! Verſucht es, ihr Ochſen vom Jacks Hill⸗Boten! Wir ſind nicht bange! Wir ſind euch laut unſeren Büchern um 15 Dollar voraus und haben noch für zehn Wochen Papier und Druckerſchwärze! Alſo Zeit und Macht genug, um hundert Feinde moraliſch zu töten, und an Gehirn— das merkt ihr wohl, Gentlemen— fehlt es uns auch nicht!“ * Tiroler Offenheit Im Jahre 1849 war eine Abordnung des Tiroler Landtages beim Fürſten Metternich zur Tafel eingeladen. Der Abgeordnete Zangerle aus dem Oberinntal war als erſter mit der Flaſche Wein fertig, die neben ſeinem Gedeck ſtand. Die Fütſtin beobachtete es und befahl einem Diener auf Franzöſiſch, dem Bauern noch eine zweite Flaſche zu geben. Sie ſagte es etwas ärgerlich, weil ſie einen ſo guten Durſt nicht ſchicklich fand. Zangerle aber verſtand Franzöſiſch. Er trank auch die zweite Flaſche leer und ſagte beim Ab⸗ ſchied zu der Fürſtin, wenn ſie einmal nach Tirol käme, bekäme ſie Knödel vorgeſetzt, aber die wür⸗ den dort nicht nachgezählt wie hier der Wein. * Biſſige Sachen Warum lebe ich.. An Mark Tcain ſchickte ein junger Dichter ein Manuſkript, das den Titel trug„Warum lebe ich?“ Mark Twain las die Blätter, ſetzte ſich hin und ſchrieb einen Brief, mit dem er das Werk zurückſandte. Der hoffnungsvolle Autor öffnete das Schrei⸗ ben und las: „... weil Sie es mit mit der pPoſt zu⸗ ſchickten!“ Anglaublich— aber wahr Als Alexander der Große ſeinen Zug na Indien unternahm, benutzte er die Getegen 50 ſich an der Küſte des Indiſchen Ozeans die Tie⸗ fen des Meeres durch eine Taucherglocke zu be⸗ trachten und die ſeltſamen Bewohner dieſer da⸗ mals noch unerforſchten Gebiete zu beobachten. Zwei große Feldherren weiſen erſtaunliche Aehnlichkeiten auf: Beide waren auf 8 Jause geboren, beide verloren ihren Vater im ſechzehn⸗ ten Jahre, beide beſuchten zu gleicher Zeit eine franzöſiſche Kriegsſchule, beide waren glänzende Mathematiter, beide wurden am gleichen Tag zur gleichen hohen 9 befördert, beide wur⸗ den große Führer gewaltiger Armeen, beide wurden Gegner; der eine 190 Bonaparte, der andere Wellington. Aber bei Waterloo ſiegte der eine entſcheidend, während der andere vernich⸗ tend geſchlagen wurde. 5 König Johann von England, der Bruder von Richard Löwenherz, war äußerſt unbeliebt und ſtarb eines ſchnellen, ſeltſamen Todes. So bald die Nachricht ſeines Ablebens die 56 linge er⸗ reichte, krönten ſie ſeinen noch im abyalter ſtehenden Sohn, um die Thronbeſte gung durch einen Uſurpator zu verhindern. In Ermange⸗ lung einer Krone, die ſo ſchnell nicht zur Hand 8 man den goldenen Armreifen ſeiner einen Bericht unter der Ueberſchrift — 0 Belanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde der A. S. D. A. P. Viernheim jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Lettung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stod Kifler jugend Sämtliche Kameradſchaftsführer haben heute Donnerstagabend um 8 Uhr zur Entgegen⸗ nahme der Auguſt⸗Beitragsmarken auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. Der Geldverwalter. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Zu Reichtum braucht man Glück, aber zum Glück nicht Reichtum. v. Bodenſtedt. auex, vcbbse Ou Sick ausschlteßen? Es iſt ein reiches geſegnetes Jahr, das Erntejahr 1938. Und mögen die Städter auch über die ewig verregneten Sonntage murren, mögen die Ferienreiſenden enttäuſcht über das ſchlechte Wetter vom Urlaub heimkehren, der deutſche Bauer geht dankbar und zufrieden über ſeine Felder und er ſchafft doppelt flei⸗ ßig, um all den reichen Segen zu bergen. Schon ſind die Scheuern mit dem koſtbaren Ergebnis deutſchen Bauernfleißes gefüllt. Und nun gilt es für den Bauern, dieſe Schätze vor Schaden zu bewahren, um ſie vollzählig und lückenlos der Weiterverwertung zuzuführen. Denn der deutſche Landmaun, als Treuhänder fie die Sicherſtellung der Volksernährung, hat ie 1 nicht nur das Feld zu beſtellen und die Ernte einzubringen, ſondern ihr auch allen Schutz angedeihen zu laſſen, ſolange ſie in ſeiner Obhut iſt. Aus ſeiner engen Verbun⸗ denheit zur Scholle heraus, iſt der Bauer be⸗ reit, dieſe Pflicht gewiſſenhaft zu erfüllen, und er tut es umſo lieber, je mehr er ſich des Schutzes und der Förderung ſeines Staates ſicher weiß. Geachtet und wirtſchaftlich ge⸗ feſtigt, weiß er ſtolz und bewußt um die Auf⸗ gaben, die ihm als einer der ſtärkſten Stützen eines geordneten Staatsweſens erwachſen. Eine dieſer Aufgaben, und nicht die ge⸗ ringſte, iſt der Schutz der Ernte vor Brand⸗ gefahr. Feuer vernichtet den Ernteſegen eines * 7 N Ae, VE (Zeichnung: Hueter.) Jahres, vernichtet Hab und Gut, was ſeit. Generationen vererbt, fällt den verheerenden Flammen zum Opfer. Wohl kann hier die Ver⸗ ſicherung den Geldverluſt, wenigſtens zu einem Teil wieder erſetzen, aber die Verringerung des Volksvermögens kann ſie ebenſowenig aus⸗ gleichen, wie ſie die ideellen Werte, die Zeichen einer oft jahrhundertealten Tradition, wieder⸗ zuſchaffen vermag. Früher ging es faſt aus⸗ ſchließlich darum, ob ein entſtandener Schaden durch die Entſchädigung beſeitigt wurde, ob nicht ſogar ein geldlicher Vorteil dabei her⸗ ausſpringen konnte. Heute dagegen haben wir wieder erkennen gelernt, daß es Werte gibt, die keine noch ſo hohe Entſchädigung wieder⸗ bringen kann, und dieſe Werte ſind es gerade, die dem deutſchen Bauern den Lebensinhalt geben. Aus dieſer Erkenntnis heraus iſt es heute für den deutſchen Bauern ſelbſtverſtändlich, mehr noch als bisher die Ernte vor Gefahren zu ſchützen. Und wenn er bisher noch hier und da durch eine falſche Sparſamkeit. durch Un⸗ achtſamkeit oder aus einer gewiſſen Bequem⸗ lichkeit heraus einmal Drei gerade ſein ließ und auf eine notwendige Reparatur verzichtete, wenn er es gutmütig überſah, daß ein Knecht mit dem Glimmſtengel durch die Ställe und Scheunen ſchlenderte oder die Lokomobile der Dreſchmaſchine nicht in vorſchriftsmäßigem Abſtand von der Scheune ſtand, weil es ſich ſo bequemer arbeiten ließ, wenn die Bäuerin mit dem offenen Licht auf den Speicher ging oder im Drange der Arbeit die Kinder ſich ſelbſt überließ, ſo wird das heute ſeltener und ſeltener werden. Denn der deutſche Bauer iſt zu ſtolz, als daß er ſich dem Vorwurf aus⸗ ſetzen wollte, er habe eine notwendige Pflicht verſäumt. Und dieſer Vorwurf wird ihm nicht erſpart bleiben, wenn irgendwo, durch ſein Verſchulden Werte zerſtört werden, die nicht nur ihm allein, ſondern auch der Gemeinſchaft des Volkes verloren gehen. J. A. * Frühlingswald im Sochjommer Das Raupenfraßgebiet iſt wieder grün geworden.— Die Bekämpfung des Schädlings Zu dem gemeldeten Kahlfraß der Raupe des Schwammſpinners, wovon etwa 60 Hektar Eichenhochwald ſamt Buchenunterbau im Viernheimer Staatswald betroffen waren, iſt die erfreuliche Tatſache zu melden, daß der Wald nochmals junge friſche Blätter getrieben hat und ſo heute das ſeltene Bild eines Früh⸗ lingswaldes im Hochſommer bietet. Nach den energiſchen Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Raupe und ihre Puppen, iſt zur Zeit eine Fangkolonne damit beſchäftigt, die Falter und ihre Eierſpiegel zu vernichten. In mühevoller Arbeit ſind die Leute dabei, mit hohen Stan⸗ en, an welchen ſich Stahlbürſten befinden, die lter zu töten und ihre Eierſpiegel zu zer⸗ kratzen. So gelang es in den letzten Tagen, nicht weniger als 15 000 Falter zu vernichten. Wenn man ermißt, daß jeder Falter mehrere hundert Eier legt, ſo kann man erſt ermeſſen, wie notwendig der Kampf gegen dieſen Schäd⸗ ling iſt. So wurde und wird noch alles getan werden, um dieſen gefräßigen Schädling aus dem Walde zu bekommen. Allerdings wird erſt Das neue Getreidewirtſchaftsjahr Eine wichlige Juſammenkunft in Frankfurk a. N. Frankfurt a. M. Der Getreidewirt⸗ ſchafts verband Heſſen⸗Naſſau hatte auf Montag die Vertreter der Partei und Be⸗ hörden ſowie die Verteiler und Verarbeiter der Getreidewirtſchaft in den großen Saal des Volksbildungsheimes zuſammengetufen, um die Neuerung der Getreidemarktordnung in Aus⸗ führlichkeit zu beſprechen. Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden Raabe gab Ge⸗ ſchäftsführer Petſch näheren Aufſchluß über die Neuerungen, die innerhalb der Getreide⸗ marktordnung durchgeführt werden. Es han⸗ delt ſich, wie der Referent ausführte, um Ver⸗ feinerungen einzelner Beſtimmungen oder um Abänderungen ſolcher Maßnahmen, die bisher durch die Verſorgungslage bedingt waren Allgemein ſind die Getreidefeſtpteiſe unverändert geblieben, lediglich für Ha⸗ fer iſt ein höherer Preis feſtgeſetzt worden. Von weiterer Bedeutung iſt die Tendenz der Getreidewirtſchaft, in dieſem Jahr mehr als früher auf Vorratshaltung hinzuarbeiten, da die ſchnelle Mobiliſierung der vorjährigen Ernte in dieſem Jahr nicht nötig iſt. Die Getreide⸗ verſorgungsanlage hat ſich weſentlich gebeſſert, ſodaß die Stapelung der Vorräte bei dem ein⸗ zelnen Verteiler oder Verarbeiter erwünſcht iſt und durch Zuſchüſſe für Errichtung von Silos das nächſte Jahr zeigen, inwieweit es gelungen iſt, den Schädling auszurotten. Auf jeden Fall wurde im Verlauf der Kampfperiode alles getan, um ſeine reſtloſe Ausrottung herbeizu⸗ führen. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 5 wegen Vergehen gegen die Meldeordnung(Nichtmeldung von örtlichen Wohnungsänderungen, ſowie Ge⸗ ſchäftsleute, die es unterließen, bei ihnen be⸗ ſchäftigte Gehilfen an⸗ bzw. abzumelden), 2 wegen Ruheſtörung und 2 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung. Zwei Verkehrsunfälle infolge Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften. Zum Wo⸗ chenende ereigneten ſich an zwei verſchiedenen Straßenkreuzungen in der Saarſtraße zwei Verkehrsunfälle zwiſchen Pferdefuhrwerk und Kraftwagen, ſowie Kraftrad und Kraftwagen, die glücklicherweiſe nur Sachſchaden zur Folge hatten. Beide Unfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Der„Sängerbund⸗Flora“, nicht „Sängertreue-Harmonie“, wie geſtern irrtüm⸗ licherweiſe im Vereinsanzeiger wiedergegeben, unternimmt am kommenden Sonntag, und zwar bei jeder Witterung, einen Fam'lienaus⸗ flug nach dem ſchönen Schriesheim. Ausſpan⸗ nung und Freude ſucht die Vereinsfamilie des „Sängerbund⸗Flora“ in dem nach kurzer Fahrzeit mit der OEG. zu erreichenden Aus⸗ flugsort. Meldungen und Fahrgeld ſind bis morgen Freitagabend zu entrichten. Die Ernte geht zu Ende! Von der Gluthitze, die zu Ende Juli und Anfang Auguſt herrſchte, begünſtigt, nahm die diesjährige Ernte einen ſchnellen und gu⸗ ten Verlauf. In wenigen Tagen gelang es den Bauern und ihren zahlreichen Helfern, den 551 der Ernte ſicher unter Dach und ach zu bringen. Die Frucht hat recht gut gedroſchen, ſo daß von einer guten Ernte ge⸗ prochen werden kann. Infolge des beten egens und der Gewitterſchauer der letzten Tage, wurde das Einbringen des Reſtes ſtark verzögert. Auf dem Halm ſteht nur hier und da noch ein Getreidefeld, während auf Puppen aufgeſtellt noch viele Grundſtücke vorhanden ſind. In allen Feldgewannen, ſogar den Waldäckern, beſonders aber im unteren Feld, ſind noch zahlreiche Aecker vorhandea, wo infolge der Feuchtigkeit die Frucht noch nicht eingefahren werden konnte. Doch auch der Regen, der mit den Gewittern niederging, war dringend notwendig. Die Menge des hecab⸗ ſtrömenden Naſſes war derart, daß man zu⸗ frieden ſein konnte. Dem Tabak, den Kartof⸗ feln und Rüben auf den Feldern ſowie den Gärten haben dieſe Güſſe nur gut getan, ka⸗ men ſie doch noch zur rechten Zeit. Auch Klee⸗ äckern und Wieſen ſowie den Wäldern hat die Auffriſchung nichts geſchadet. Erfreulich war natürlich die mit dem niedergehenden Regen verbundene Abkühlung der Luft. * Die Dreſchmaſchinen, die auf ihren Dreſchplätzen ſehr viel, oft vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht hinein zu tun hatten, haben bereits ihre Wanderung durch die verſchiedenen Bauerngehöfte ange- treten, um auch dort die in den Scheunen auf⸗ geſpeicherte Frucht auszudreſchen. Ueberall hebt nun das Lied der Dreſchmaſchine an. In den Höfen brummt der Motor der Maſchine, alle Hände haben vom frühen Morgen bis in die ſinkende Nacht zu tun, um die Körner zu bergen und das Stroh aufzubereiten. Früher erſcholl der Takt der Dreſchflegel, aber ſo raſch es unſeren Vorvätern erſcheinen mochte, im Vergleich zur Maſchine war er doch oiel zu langſam. Auch im Bauernhof erfordert das Tempo der Zeit beſchleunigtes Wirken. So ſchwer dieſe Arbeit auch iſt, ſo viele Schweißtropfen beim Brummen der Dreſch⸗ maſchine auch vergoſſen werden, ſo ſchön iſt der Feierabend nach getaner Dreſcharbeit. Dann lebt altes Brauchtum wieder auf and die Menſchen, die ſich ſo ſehr mühten, freuen ſich und gönnen ſich nun auch heitere Stunden. Uns aber ſoll das Lied der Dreſchmaſchine ein Hohelied erdgebundenen Wirkens ſein, das der Scholle hundertfältiges Leben abringt, Leben für jetzt und ein kommendes Jahr. * 5 Unfälle bei der Ernte Leider hatte das Einbringen der Ernte auch hier einige Unfälle im Gefolge. So wurden 3 Beinbrüche— zwei ältere und ein jüngerer Volksgenoſſe— gemeldet. Die Verletzten fie⸗ len vom Wagen, was infolge der glatten Schuhe, die ſich durch das glaſige Stroh ein⸗ ſtellten, zurückzuführen war. Weiter verun⸗ glückten zwei Frauen bei Erntearbeiten, die eine zog ſich eine Verſtauchung und Kmever⸗ letzung zu, während die andere ſich den Arm auskugelte. So hatten wir hier 5 Unfälle zu verzeichnen, die vielleicht durch etwas mehr Vorſicht zu vermeiden geweſen wären, wenn auch manchmal unglückliche Umſtände dafür verantwortlich zu machen ſind. Hoffentlich kommen bald noch einige ſchöne Tage, damit auch der Reſt der Ernte gut ein⸗ gebracht werden kann. 8 und Lagerräumen begünstigt wird. Zu der be⸗ reits eingeführten Mindeſtablieferung von Brotgetreide tritt in dieſem Jahr eine Mindeſtablieferung von Hafer hinzu, während das Verfütterungs verbot für Brot⸗ getreide beſtehen bleibt. Die Vertei⸗ lung von Induſtrie- und Braugetreide iſt eben⸗ falls neu geregelt. f Aus den weiteren Darlegungen, die der Ge⸗ ſchäftsführer machte, ſei erwähnt, daß die Rog⸗ genmehltype 997 wieder neu eingeführt wird und die Mehlpreiſe überhaupt faſt unverändert bleiben. Neu iſt die Preisbildung der Futter⸗ hülſenfrüchte ſowie die praktiſche Erfaſſung von Heu und Stroh durch den Getreidewirtſchafts⸗ verband. Die Herſtellung von Miſchfutter wird einer ſtrengeren Kontrolle untergeordnet, ſodaß der Verbraucher in Zukunft ſichere Gewähr be⸗ ſitzt, nur Markt zu erhalten, deren Preis gerechtfertigt iſt. Für die Mehlverteilerbetriebe ſetzt nach Be⸗ dürfnis und Zuverläſſigkeit ebenfalls eine Nach⸗ prüfung ein, während auf dem Heu⸗ und Stroh⸗ markt Feſtpreiſe angeſetzt worden ſind. 5 Die Ausſprache gab den Verſammlungsteil⸗ nehmern Gelegenheit, in gegenseitiger Fühlung⸗ nahme und durch Rückfragen Einzelheiten zu klären. Belämpfung des Karloffelkäfers Allgemeiner Suchtag: Freitag, 12. Auguſt Sämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Unter⸗ bruchweide, Schloth und Krottenwieſen Kartof- feln angebaut haben, müſſen ſich mit je einer Perſon an der vom Bürgermeiſter angeordne⸗ ten erneuten Suchaktion beteiligen. Kinder über 12 Jahren ſind zugelaſſen, wie auch alle übrigen, nichtkartoffelbautreibenden Volksge⸗ noſſen zur Beteiligung aufgerufen ſind. Alle, die ſich freiwillig zu den Kartoffelkäfer⸗Such⸗ dienſten zur Verfügung ſtellen, bringen hier den ſchönſten Beweis des Volksgemeinſchafts⸗ edankens zum Ausdruck. Sie dürfen auch ſtolz en ſein, mithelfen und beitragen zu dür⸗ fen, daß unſerer Ernährungswirtſchaft kein Schaden durch den Kartoffelkäfer zugefügt wird. Unter Hinweis auf unnachſichtliche Beſtra⸗ fung bei Nichtbefolgung ſeiner Anordnung er⸗ wartet der Bürgermeiſter pünktliches und vollzähliges Erſcheinen aller Verpflichteten. Sammelplatz: Pumpe am Pariſerweg um 14 Uhr.(Wir verweiſen auf die heutige Ve⸗ kanntmachung!). Eine Neuerung an der Adolf Hitler⸗Brücke in Mannheim Die bevorſtehende Sperrung der Friedrichs⸗ brücke und die damit zuſammenhängende Mehrbelaſtung der Adolf Hitlerbrücke fordert ſchon jetzt Maßnahmen, die eine möglichſt rei⸗ bungsloſe Abwicklung des geſteigerten Verkehrs gewährleiſten. Zu dieſem Zweck iſt bereits die Unterführung am nördlichen Brückenwiderla⸗ ger für Fußgänger erſtellt worden. Nun ſollen die Radfahrer, die bekanntlich auf der Fahr⸗ nehmen jeweils auf einen zu dieſem Zweck vom Gehweg abgeſpaltenen Radweg verwieſen werden. Das 1 5 der Fahrbahn iſt dann für ſie verboten. Die Fußgänger müſſen mit den durch die Anordnung der Radwege ver⸗ ſchmälerten Gehwegen Vorlieb nehmen. Soll⸗ ten ſich in der Abwicklung des Fußgänger⸗ verkehrs Schwierigkeiten einſtellen, ſo iſt auch für dieſe Richtungsverkehr in Ausſicht genom⸗ men Die neue Regelung wird ab heute, Don⸗ nerstag, 11. Auguſt 1938, in Kraft treten. Wenn jetzt geſagt wird, daß auf der Adolf⸗ Hitlerbrücke die.. die Gehwege be⸗ nützen müſſen, dann iſt das beſtimmt kein Aprilſcherz. Im allgeſneinen haben die Rad⸗ fahrer 5 den Gehwegen nichts verloren— aber in dieſem Falle wird eine Ausnahme ge⸗ macht. Als Vorbereitung für die Neuerung erfolgte im Laufe des Mittwoch die Aufſtellung von rot⸗weißen Abſperrbalken an den Brückenköp⸗ fen und vor allem in der Mitte der beiden Gehwege. Auf dieſe Weiſe hat man die bis⸗ herigen Fußwege in Radfahrwege und Fuß⸗ wege unterteilt. Fortſchreitende Witterungsbeſſerung Donnerstag: Häufig aufheiternd und nur vereinzelte gewittrige Regenfälle, tags⸗ über recht warm, vorwiegend öſtliche Winde. Für Kurheſſen: 5 0 al heiter und meiſt trok⸗ ken, recht warm, öſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Vielfach heiter und nur vereinzelt auftretende gewitt⸗ rige Störungen, warm. ſolche Futtermiſchungen auf dem —5 meiſt eine volle Fahrſpur in 1 9 er hes ung eine hren dote derte eben N Gee b Rog, wird inert iultet, 0 bon ts dit ſldaßz t hes den artigt b de⸗ Nach iltoh; steil, lung⸗ N z 18 lagiſt Inter artof⸗ einer rbne⸗ im ichs⸗ elde dert t tei⸗ kehrs ö die dekla⸗ 115 19 ile. rl ſach hill Bunte Tageschronſk Drei Todesflürze aus dem Fenſter Frankfurt a. M. In einem Hauſe am Affen⸗ torplatz im Stadtteil Sachſenhauſen ſtürzte am Dienstag eine dreißigjährige Frau beim Rei⸗ nigen der Flurfenſter vom vierten Stockwerk in den Hof und war ſofort tot. Saarlautern(Saargeb). Im hieſigen Kran⸗ kenhaus erlag ein aus Stettin ſtammender 19⸗ jähriger Arbeitsmann Alfred Klibiꝛs den ſchwe⸗ ren Verletzungen, die er durch einen Sturz aus dem Fenſter ſeines Logis davongetragen hatte. K. war abends, von der Arbeit heimkehrend. in eine Wirtſchaft und danach in ſein Logis ge⸗ Kuren, wo er das Fenſter öffnete, um friſche uft zu ſchöpfen. Hierbei ſtürzte er ab. Kaſſel. Ein 25jähriger Mann ſtürzte aus dem Fenſter ſeiner im 4. Stockwerk gelegenen ohnung. Er wurde ſchwer verletzt in das Stadtkrankenhaus eingeliefert. wo er bald ſtarb. Er war in total betrunkenem Zuſtande von ſeinem Freund in ſeine Wohnung, die er allein bewohnte, gebracht worden. Nachdem er eine Zeitlang getobt hatte, legte er ſich auf des Sofa, um zu ſchlafen. Daraufhin entfernte ſich ſein Freund. Auf der Straße angekommen, ſah dieſer, wie ſich der Betrunkene zum Fenſter hinauslehnte und wieder tobte. Der Freund ging nunmehr wieder zurück. Er fand jedoch die Wohnung verſchloſſen. In der Zwiſchenzeit war das Unglück geſchehen. ieder Unweller an der Nahe Frau vom Blitz getötet Idar⸗Oberſtein. Das Gebiet an der oberen Nahe wurde im Verlauf von drei Tagen zum zweitenmal von einem ſchweren Unwetter heim⸗ bezucht Diesmal forderte es auch ein Menſchen⸗ eben. Auf dem Felde wurde die Bauersfrau Jakob Hahn aus Berſchweiler, die mit der Ge⸗ treideernte beſchäftigt war, von einem Blitz töd⸗ lich getroffen. Das Unwetter. das in den ſpã⸗ ten Nachmittagsſtunden niederging. hatte in Idar⸗Oberſtein große Verwüſtungen zur Folge. Der wolkenbruchartige Regen überſchwemmte die Straßen. Das Waſſer drang in die Keller. von denen ein großer Teil unter Waſſer geſetzt wurde. Der Fahrzeugverkehr war geſtört, und der Fußgängerverkehr unterbrochen. Alle Mannſchaften der Feuerwehr wurden bei den Aufräumungsarbeiten eingeſetzt. Schlimme Aus⸗ maße nahm das Unwetter in der Gemarkung des Dorfes Niederhoſenbach an. Dort wurde die Ernte ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Aecker und Feldwege weiſen metertiefe Riſſe und Gräben auf. Verſchiedene Ortsteile ſtanden unter Waſſer. In Niederhoſenbach har man ausgerechnet, daß das Unwetter einen Schaden von faſt 25 000 RM. verurſacht hat. Ichwerer Anfall beim Dreſchen Karlsruhe. Im benachbarten Ettlingen wollte ein Landwirt Nachſchau in der Ballenpreſſe ſei⸗ ner Dreſchmaſchine halten, und ließ dabei am Schwungrad drehen. Die Preſſe kam in Bewe⸗ gung und erfaßte den Kopf des Unglücklichen. Mit lebensgefährlichen Verletzungen(Kiefer⸗ brüche und Schädelbruch) wurde der Mann in ein Karlsruher Krankenhaus eingeliefert. Gießen. Der Einleger Fritz Emmerich ver⸗ unglückte ſchwer an der Dreſchmaſchine. Er kam bei der Arbeit der Trommel zu nahe, wobet ihm mehrere Finger abgeriſſen wurden. Grauſiger Tod eines Mädchens Annatal(Bayern). Durch einen O ch ſe n z u Tode gemartert wurde bier auf der Weide eine Bauerstochter. Ein plötzlich wild⸗ gewordener Ochſe griff ſie an, ſpießte ihr mit den Hörnern beide Augen aus und richtete ſie ſo übel zu, daß ſie bald darauf ſtarb. Der leblos aufgefundene Körper des 7 9 85 war über und über mit Wunden be⸗ eckt. Hoch klingt das Lied Koblenz. Nahe der Horchheimer Brücke ver⸗ ſank eine junge Frau im Rhein und klammerte ſich in ihrer Todesangſt an eine andere Schwim⸗ merin, ſie mit in die Tiefe ziehend. Ein zu⸗ ſchauender Kraftwagenbeſitzer ſprang ohne Be⸗ innen über die Uferböſchung ins Waſſer und chleppte eine der Ertrinkenden ans Ufer. Kaum hatte er dies erklommen, da zeigte es ſich, daß die andere an der Geretteten hing, allerdings beſinnungslos. Sie kam aber wieder zum Be⸗ wußtſein. Der edle Helfer fuhr uner⸗ kannt davon. a Bei der Arbeit im Rhein ertrunken Aßmannshauſen. Der 32 Jahre alte Franz Haas aus Geiſenheim, einziger Ernährer ſei⸗ ner Mutter, ſtürzte abends in Aßmannshauſen in den Rhein und ertrank. Er war mit Ar⸗ beitskameraden damit beſchäftigt, Holzſtämme auf ein vor Anker liegendes Schiff zu verladen. Als er dabei auf dem Laufſteg auf das Schiff wollte, rutſchte er aus und fiel in die Fluten. Sofort ſprang ihm ein Mann nach, doch gelang es nicht mehr, den Abgeſtürzten zu retten, der infolge der ſtarken Strömung abgetrieben wurde. Laſtauto abgeſtürzt St. Goarshauſen. Ein Laſtauto, das Holz ge⸗ laden hatte, rutſchte auf der regennaſſen Straße bei Lierſcheid aus und ſtürzte eine hohe Vö⸗ ſchung hinunter. Während das Fahrzeug faſt völlig demoliert wurde, kamen die Fahrer mit dem Schrecken davon. Das abgeſtürzte Auto wurde mit einer Zugmaſchine auf die Straße gebracht. Vom Blitz erſchlagen Grüntal b. Freudenſtadt. Ein 68jähriger Ein⸗ wohner wurde auf dem Felde vom Blitz ge⸗ tötet. Auf ſeinem Kopfe fand man eine Brand⸗ ſtelle von Fünfmarkſtückgröße. Die Kleider auf der rechten Körperſeite waren aufgeriſſen und verſengt. Durch den Tritt einer Kuh tödlich verletzt Biedenkopf. Der Bürgermeiſter Becker in Frechenhauſen, der auf dem Felde gearbeitet hatte, war mit dem Einſpannen der Kühe zur Heimfahrt beſchäftigt. Dabei wurde er durch den Tritt einer Kuh in die Seite ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er nach einiger Zeit ſtarb. Die Uebungsfahrt in den Tod Bruchſal. Beim Ueben auf einem ſteuerfreien Motorrad verlor der 42jährige Joſef Simianer aus Hambrücken auf der Landſtraße nach Wie⸗ ſental das Gleichgewicht und das Rad über⸗ ſchlug ſich. S. erlitt tödliche Schädelverletzun⸗ gen, denen er ſchon erlegen iſt. Eine brenzlige Schlafgelegenheit Idar⸗Oberſtein. Mit brennender Zigarette ging hier ein Kraftfahrer zu Bett. Rauch, der aus dem Fenſter ins Freie drang. veranlaßte eine Frau im gegenüberliegenden Hauſe, Lärm zu ſchlagen. Man brach die Tür auf und fand den Kraftfahrer bewußtlos, bereits mit erheb⸗ lichen Brandwunden bedeckt, denn die Vettdecke flammte und das Zimmer war raucherfüllt. Motoriſierter Tod a Ingenheim⸗Appenhofen. Ein Laſtzug mit Brennmaterial ſteuerte infolge Reifenſchadens auf der Straße nach Bergzabern abſeits und ſtürzte um. Der Kraftfahrer wurde getötet. Zwei Mitfahrende kamen mit ſchweren, einer mit leichteren Verletzungen davon. Mit der Mähmaſchine tödlich verletzt. Alzey. Der Landwirt Jakob Mauer 2. aus Sulzheim ſtürzte, als er auf dem Felde mit einer Mähmaſchine Getreide mähte rück lings in die Maſchine. Durch die Meſſer wurde er ſchwer verletzt, ſodaß ſeine Ueber⸗ führung ins Krankenhaus erforderlich war. Dort verſchlimmerte ſich ſein Zuſtand. Der Mann iſt nun geſtorben. Er war 62 Jahre alt Hütet die Kinder! Neuſtadt a. d. W. In das ſtädtiſche Kranken⸗ haus wurde das Söhnchen der Eheleute Eugen Müller aus Haßloch eingeliefert. Das Kind, das ſoeben erſt laufen gelernt hat, war in einem Augenblick mangelnder elterlicher Wach⸗ ſamkeit an den Herd gegangen und hatte eine Kanne friſchgebrühten Kaffee her⸗ untergezogen. Mit ſchweren Ver brühungen liegt das Kind danieder. Der Tod auf der Straße Landau. Bei dem Verſuch, auf der Heimfahrt nach dem nahen Siebeldingen vor einem daher⸗ kommenden Laſtzug noch über die Straße zu radeln, wurde der hochbetagte Spenglermei⸗ ſter Meſſemer totgefahren. Der lebte Gruß Willi Merkls Nanga Parbat birgt die Leiche des lapferen Bergkümpfers Die Bergung der Leiche des verunglückten tapferen Bergſteigers Willi Merkl am Nanga Parbat hat in allen Sportkreiſen Deutſchlands tiefſte Teilnahme hervorgerufen. Ueber den Expeditionen in den Himalaja zur Beſteigung des Nanga Parbats waltet ein merkwürdiges Geſchick. Abermals mußte der Verſuch, den Berg des Schreckens zu bezwingen, trotz zäheſtens Kampfgeiſtes, trotz Inanſpruch⸗ nahme aller Hilfsmittel der Technik, darunter eines Verſorgungsflugzeuges, aufgeſteckt wer⸗ den. Abermals auch riefen die Erlebniſſe der Expeditionsteilnehmer den heißen Wunſch wach, das große Unternehmen, dem ſchon ſo viele tapfere Bergſteiger zum Opfer gefallen ſind, im nächſten Jahre weiterzuführen. Die Auffindung der Leiche Willi Merkels und zweier eingeborener Träger am Tage, da die kühnen Männer den höchſten Punkt der diesjährigen Unternehmung erreichten. mußte auf ſie wie eine doppelt ſtarke Mahnung, wie ein Anſporn zu neuem unabläſſigen Mühen wirken. Mit Bauer, Bechthold und Lufft, die auf dem Silberſattel in 7000 Meter Höhe in aſiatiſcher Einſamkeit das erſchütternde Erleb⸗ nis hatten, die Leiche Merkls nach vier Jahren Ruhe im ewigen Eis, Schnee⸗ ſturm und glühender Sonne überraſchend wie⸗ derzufinden. empfindet jeder deutſche Bergſtei⸗ ger dieſe Begebenheit als den ſtummen Ruf zu neuer Tat. Es muß für die drei Deutſchen doppelt ſchwer geweſen ſein, nach die⸗ ſem ergreifenden Erlebnis den Entſchluß zu faſſen, den Vorſicht und Umſicht ihnen vor⸗ ſchrieb, den Entſchluß zur Amkehr und zum Ab⸗ bruch. Vor ihnen wie vor den deutſchen Berg⸗ ſteigern ſteht und ſtand jetzt und in jenen Juli⸗ tagen der heldenhafte Kampf und Untergang Willi Merkls und ſeiner Kameraden Wel⸗ Blick in den Gefängnis für Anlreue 3. Große Strafkammer in Mainz Der 35jährige Eduard Schach in Worms, der bereits im Oktober 37 in dem Getreideſchie⸗ bungsprozeß der„Rhenania“ in Worms be⸗ ſtraft worden war, ſtand nun wieder vor den Schranken des Gerichts und wurde wegen fortgeſetzter Untreue zu 10 Mon a⸗ ten Gefängnis und 500 Mk. Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Sch. gehörte einem 8 an, das Be. meinſamen Einkauf und Bearbeitung und Be⸗ wirtſchaftung von Braugerſte zum Ziele hatte. Die Verrechnung geſchah von Frankfurt aus, die Lagerräume befanden ſich in Worms. Ed. Sch. war Prokuriſt bei ſeinem Vater. Er hat rund 11/ Tonnen Getreide zugunſten eines Vaters bezogen, und die Meldung an Frankfurt unterlaſſen, indem er die Bezugsſcheine an ſich nahm und nicht weitergab. Er beſtreitet jede böſe Abſicht, er habe nur zufolge ſeiner ſchwie⸗ rigen Lage ſeinen Kredit auf dieſe Weiſe um einige Monate verlängern wollen. Iſt das an f*. ſtrafbar und unkorrekt, ſo gerdichtete ich der Verdacht noch weiter dadurch, daß Sch. noch ſchwieg, als in Frankfurt in der eit 35/36 von großen Mankos geſprochen wurde und von einer allgemeinen Kontrolle. Dieſes Verſchwei⸗ gen und die Tatſache, daß Sch. auch aus ſpäte⸗ ren Gewinnzuteilungen nicht bezahlte, läßt ſtark vermuten, daß er mit der Möglichkeit rech⸗ nete, überhaupt nicht entdeckt zu werden. Den⸗ noch nahm das Gericht den Tatbeſtand der Un⸗ terſchlagung nicht an, wohl aber den der fort⸗ geſetzten Untreue. Sch, der ehemals Vizepräſi⸗ dent der Wormſer Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer und im Vorſtand der Getreidebörſe war, und ſonſt noch verſchiedene Ehrenämter beklei⸗ dete, hat das Vertrauen, das ihm allſeits ent⸗ egengebracht wurde auch in dieſem Falle 0 nöde mißbraucht, wenn er auch ſelbſt keinen orteil aus dieſer Tat zog, und im perſönlichen Auftreten nicht auffällig wurde. 3 Monate Haft kommen in Anrechnung, das Urteil wurde von ihm und der Staatsanwaltſchaft anerkannt, es iſt rechtskräftig. Zelrügeriſche siedlungsgeſchüfle Cpd, Offenbach. Der jetzt 44jährige Johann Matle aus Düſſeldorf gründete im Jahre 1935 in Offenbach am Main eine Eigenheim⸗ gruppe des Reichsbundes ehemaliger Kriegsge⸗ zenbach, Wieland und Drexel im Jahre 1934. Es war in der entſcheidungsvollen Woche des Kampfes um den Nanga Parbat von 1934, als Willi Merkl, Schneider, Aſchenbrenner, Wie⸗ land, Welzenbach und einige Träger als Spitzen⸗ gruppe der Geſamtexpedition den entſcheidenden Vorſtoß auf den Gipfel des Nanga Parbat un⸗ ternahmen. Schneider und Aſchenbrenner hat⸗ ten die beſten Ausſichten, den Endſieg zu er⸗ ringen. Sie ſtanden nur noch 50 Meter unter dem Hauptgipfel, nur noch 241 Meter über ihnen befand ſich die Spitze des Berges des Schreckens zum Greifen nah. Da wollte es das Unglück, daß ſie zum Hauptlager zurückkehrten. das ſie in 7700 Meter Höhe errichtet hatten, um am nächſten Tag den letzten kaum noch Schwierigkeiten bietenden Anſturm zu wagen. An dieſem Tage aber leuchtete nicht mehr die goldene Sonne des Sieges. Es wehten die furchtbaren Eis⸗ und Schneeſtür me über die Höhen des Nanga Parbat. Mit ver⸗ zweifelnder Kraft, mit den letzten Herzſchlägen mußten ſie nun gemeinſam mit den Kameraden Merkl, Welzenbach und Wieland um ihr Leben kämpfen, nicht nur um den Aufſtieg, ſondern diesmal um den Abſtieg in die weiter unten lie⸗ genden Lager. Schneider und Aſchenbrenner kamen nach ſchreckensvollen Stunden und ban⸗ gen Tagen glücklich durch. Merkl, Welzenbach und Wieland ſowie einige Träger, die nachfol⸗ gen wollten, fanden einer nach dem andern droben im ewigen Schnee und Eis kühle Grä⸗ ber. Man glaubte damals nicht, daß man Merkls Leiche je unter dem weißen Laken des Schreckensberges wiederfinden, je überhaupt etwas Näheres über Merkls Ende erfahren werde, wie ja auch das Ende der engliſchen Evereſt⸗Stürmer in Dunkel gehüllt blieb. Das Schickſal bat es anders gewollt. Gerichtssaal fangener, Er ließ ſich mehrfach von Siedlern perſönlich Geld aushändigen, das er für ſich verbrauchte. Innerhalb eines Jahres konnte er auf betrügeriſche Weiſe etwa 10000 RM. an ſich bringen. Für ſeine Verfehlungen diktierte ihm das Darmſtädter Landgericht am 11. Juni v. Is. zwei Jahre Gefängnis zu. Hinterher ſtellte ſich noch heraus, daß der Angeklagte von der Verſicherung, mit der er kollektiv die Bauſparverträge abgeſchloſſen hatte, dadurch zu Unrecht 2000 RM. Proviſion bezog, daß er mit der Geſellſchaft Verträge abſchloß, für die er noch keine oder nur zahlungsunfähige Siedler an Hand hatte. Dadurch hatte er die ihm kraft ſeines Treueverhältniſſes obliegende Pflicht, fremde Vermögensintereſſen wahrzu⸗ nehmen, verletzt und zugleich die Rechte der Siedler geſchädigt. Durch den Abſchluß mö lichſt vieler Verträge wollte ſich Matle ungerechtfer⸗ tigte Einnahmen für ſeine großſpurige Le⸗ bensführung verſchaffen. Strafſchärfend be⸗ rückſichtigte das Gericht, daß der Angeklagte durch ſeinen Eigennutz das Vertrauen der Siedler in den ideellen Siedlungsgedanken ſchwer erſchüttert habe. Gegen Matle wurde am 26. April wegen fortgeſetzter Untreue auf zwei⸗ einhalb Jahre Gefängnis erkannt. Die beiden Strafen wurden zu vier Jahren Gefängnis zu⸗ ſammengezogen. Dieſes Urteil iſt jetzt rechts⸗ kräftig geworden, nachdem das vom Angeklag⸗ ten angerufene Reichsgericht ſeine Reviſion als offenſichtlich unbegründet verworfen hat. der alle Name gefiel ihm nicht mehr Lpd. Marburg. Einen ſonderbaren Einfall hatte ein aus Weſtfalen ſtammender und jetzt in Frankenberg anſäſſiger junger Mann. Ihm gefiel ſein Familienname nicht mehr— Gründe dafür vermochte er nicht anzugeben— und ſo nannte er ſich ſeit 1928 einfach Stephan oder Stephanſki. Unter dieſem Namen ließ er ſich auch ſeine Invalidenkarte ausſtellen, den Wehr⸗ paß ausfertigen und unterſchrieb ſein Arbeits- buch. Als er jetzt heiraten wollte und die erfor⸗ derlichen Papiere beibringen mußte, kam ſein ſonderbarer Schwindel, der ihm keinerlei wirt⸗ ſchaftliche Vorteile eingebracht hat, heraus. Vor dem e e ſtellte man nämlich feſt, daß der Angeklagte einmal vor 7 Jahren wegen eines kleinen Diebſtahls beſtraft worden iſt und dabei wegen Rüickfalldiebſtahls eine mehrmonatige Gefängnisſtrafe herauskam, ob⸗ wohl nach den jetzigen gerichtlichen Feſtſtellun⸗ Sie hören im Rundfunk., Freitag, 12. Auguſt 1938. Reichsſender Frankfurt. 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6: Rédemp⸗ tion(Boſſi). Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzert. 7: Nachrichten. 8: Zeit, Waſſerſtand. 8.05: Wetter. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Bäderkonzert. 9.90: Nachrichten. 9.40: Mutter turnt und spielt mit dem Kind: Wer ſchwimmt mit? 10.30: Flie ende Menſchen. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10 Hört— wie immer— zul 15: Kleines Konzert. 16: Nach⸗ mittagstonzert im Park Wilhelmshöhe. 18: Zeitge⸗ ſchehen. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19: Winke, winke...“ 19.15: Hinaus in die Ferne. 20: Zeit, Nachrichten. 20.15: 1000 Takte Franz Le⸗ har. 22: Zeit und Nachrichten. 22.20: Europamei⸗ ſterſchaften im Schwimmen. 22.45: Tanz und Un⸗ terhaltung. 24: Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart. 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15: Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 7: Nachrichten. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittags- konzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mit⸗ tagskonzert. 14.„Zur Unterhaltung.“ 16: Nach⸗ mittagskonzert. 17: Zum 6⸗Uhr⸗Tee(Ind.⸗Schall⸗ platten). ö 18. Freude, Zucht, Glaube. 18.30: Griff ins Heute. 19;„Schön iſt das Soldatenleben.“ 20: Nachrichten. 20.15: Singendes, klingendes Frankfurt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.80: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24: Nachtkonzert. .. ðVu ͤ K gen keine vorherigen Diebſtähle vorliegen. In der Gerichtsakten gab es einen Rückfalldieb namens Stephanſki gleichen Alters wie der jetzige Angeklagte, und ſo nahm man bei der damaligen Verhandlung an, daß es ſich wieder um denſelben Dieb handelte. Der Angeklagte hat die Strafe damals abgeſeſſen und kann jetzt wegen Verſtreichens der Friſt kein Wiederauf⸗ nahmeverfahren einleiten. In ſeinen Akten ſoll jedoch ein entſprechender Vermerk gemacht wer⸗ den. Da der Angeklagte als fleißiger und ar⸗ beitſamer Menſch bekannt iſt, glaubte das Ge⸗ richt den Strafzweck durch eine Geldſtrafe er⸗ reichen zu können und erkannte anſtelle einer Gefängnisſtrafe von 5 Wochen auf 150 Mark Geldſtrafe. Unker ariſcher Maske OL. Mannheim. Zu elf Monaten Gefängnis berurteilten die Mannheimer Schöffen am e den ſechsmal vorbeſtraften 81jähri⸗ gen Walter Ruf wegen Betruges. Dieſer war darin erblickt worden, daß Ruf für„ſein Ge⸗ ſchäft“ aus einem Getreideverkauf Bezahlun doppelt ſaſelen hatte, nämlich einmal mi einem We ſel, zum andern bar, das er alſo zu einem Teil hätte ahlehnen müſſen.„Sein“ Ge⸗ ſchaft aber gehörte dem Juden Theodor Mayer, em Ruf ſeinen allerdings ſchon leichtbeſchädig⸗ ten ariſchen Namen hergegeben hatte, womit dem Juden die Möglichkeit verblieben war, aus den unter ariſcher Maske getätigten Geſchäften ſeinen Rebbes“ zu machen. Nun kann Ruf ſich in elf Monaten ſtiller Zurückgezogenheit über ſeine Dummheit ärgern, denn„ſein Geſchäft“ mit dem Juden hat ihm kümmerlichen Verdienſt gebracht, während der Jude das Fett abſchöpfte. Venn du eine Tanke haſt. Memmingen/ Schw. Nachts kam ein Reiſens⸗ burger nach erheblichen„Löſcharbeiten“ in ſei⸗ nem Brand auf den Gedanken, ſeiner Tante ein Ständchen zu bringen. Sie öffnete das Fenſter und beſchimpfte ihn zum Dank. Da wendete ſich die Liebe des Neffen und er ſchlu ihr einen handfeſten Knüppel au den Kopf. Dafür erhielt er vier Tage Haft, fühlte ſich aber unſchuldig und erhob Einſpruch, worauf er 2 Monate Gefängnis zudiktiert bekam. Wozu hat man Inſtanzen? Alſo klagte er weiter und erreichte jetzt vor der hieſigen Strafkammer vier Monate Gefängnis und vier Wochen Haft, Für ſich natürlich. Obendrein behielt man ihn gleich da. Aus Starkenburg Unerwünſchte Stiche Lindenfels. Das 11jährige Töchterchen eines hier weilenden Kurgaſtes ſtach ſich die Häkel⸗ nadel tief in die Hand und mußte den Arzt 15 Hilfe rufen. Um nach dieſem Stich wenig⸗ tens dem Sonnenſtich zu entgehen, beſuchte das Mädchen fleißig das Lindenfelſer Schwimmbad. Dort aber wurde es von einer giftigen Fliege ſo ins Geſicht geſtochen, daß über das eine Auge hinweg auch das andere a und der Fall bedenklich wurde. lerztlicher Kunſt gelang es ſchließlich, einer weiteren Ausbreitung 3 offenbaren Blut- vergiftung Einhalt zu tun. Genehmigung der elektriſchen Bergſtraßenbahn Jugenheim— Alsbach. „Darmſtadt. Durch amtliche Bekanntmachung gibt der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landes⸗ regierung— bekannt, daß der Heſſiſchen Eiſen⸗ bahn A. G. in Darmſtadt die Genehmigung zum Bau, zur Einrichtung und zum Betrieb einer elektriſchen Straßenbahn von Jugenheim a. d. Bergſtr. nach Alsbach a. d. Bergſtr. als Verlän⸗ gerung der elektriſchen Straßenbahn Darmſtadt nach Jugenheim a. d. Bergſtr. erteilt wurde. Die Inbetriebnahme der verlängerten Bahnſtrecke bis Alsbach muß längſtens inner⸗ halb eines Zeitraumes von einem Jahr, alſo bis 3 1. Juli 1939, erfolgen. Ein Loler, drei verletzle bei einem Motorradunfall Offenbach a. M. An der Kreuzung Vettina⸗ Taununsſtraße kam es zu einem ſchweren Ver⸗ kehrsunfall. Der Fahrer eines Motorrades mit Beiwagen rannte bei dem Verſuch, einem an⸗ deren Motorrad auszuweichen, gegen den Fahr⸗ ſtuhl eines Invaliden. Der 76jährige Invalide Joſef Klein wurde ſo ſchwer verletzt. daß er inzwiſchen ſtarb. Der Motorradfahrer trug eine erletzung am linken Unterarm davon, wäh⸗ rend ſeine Beifahrerin Hautabſchürfungen er⸗ litt. Ein Mann, der neden dem Invaliben ſtand, wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Vor bem 4. Niebſchützenfeſt „KdF.⸗Platz“ wird Schützendorf Das Ried⸗Schützenfeſt iſt eine ureigene Schöpfung der Bürſtädter. Angeregt durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und vom Gedanken beſeelt, den Schießſport immer mehr Allgemeingut des Volkes werden zu laſ⸗ ſen, entſtand vor drei Jahren das erſte Ried⸗ Schützenfeſt, das ſich ſogleich zu einem großen Volksfeſt erhob. Waren doch an die 8000 Fremde erſchienen. Es hatte ſich damit gleich erwieſen, welch trefflichen Wurf die Bür⸗ ſtädter mit ihrem Ried⸗Schützenfeſt getroffen hatten. Und auch die letztjährigen zwei Feſte hatten einen nicht geringeren Erfolg. Nun hat Bürſtadt zum 4. Ried⸗Schützenfeſt gerüſtet, das in ſeinen Mauern vom 13. bis 15. Auguſt ſtattfindet. Und wieder wird ſich ein buntes Volksfeſt entwickeln. Einen ganz neuen Platz hat Bürſtadt ſogar erhalten, der nun auch ſtets als Stätte des Schützendorfes gelten wird. Direkt an der Nibelungenſtraße iſt ein 6 300 qm großer Platz entſtanden, der Feſtplatz Bürſtadts. Mit Einwilligung der Daß hat er den Namen KdF.⸗Platz erhalten. Es iſt dies der erſte KdF.⸗Platz in Deutſchland überhaupt. Die Namensweihe findet durch die NSG.„Kraft durch Freude“ am Samstag⸗ abend mit der Eröffnung des Schützenfeſtes ſtatt. Bei überaus großer Beteiligung iſt das Amtliche Betanntmachung a Betr.: Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Zur weiteren Bekämpfung des Kartoffel⸗ käfers in der Gemarkung Viernheim ordne ich für Freitag, 12. Auguſt ds. Js., einen allgemeinen Suchtag an. 5 Sämtliche Grundſtücksbeſitzer, die in Flur XXI, XXII, XXII und XXIV(Unterbruch⸗ weide, Schloth und Krottenwieſen) Kartoffel angebaut haben, ſind verpflichtet, zu dieſer Suche eine Perſon zu ſtellen. Kinder über 12 Jahren können daran teilnehmen. Auch andere Volksgenoſſen, die keine Kartoffel angebaut haben, können ſich durch Teilnahme an dieſer Suchaktion verdient machen. Sammelplatz: Pumpe am Pariſerweg um 14 Uhr. a Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Erſcheinen der Verpflichteten. Bei Nichtbefol⸗ ung meiner Anordnung erfolgt unnachſicht⸗ lich Beſtrafung. Viernheim, den 10. Auguſt 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Bereins⸗Anzeiget Geſangverein Sängerbund⸗ Flora. Alle Teilnehmer am Familienausflug nach Schriesheim müſſen bis ſpäteſtens Freitag⸗ abend bei Gg. Knapp(Karpfen) ihr Fahrgeld entrichten. Bis dahin werden auch noch An⸗ meldungen entgegengenommen. Der Fahrpreis beträgt pro Perſon: Erwachſene über 12 Jahre: 80 Pfg., Kinder von 6 bis 12 Jah⸗ ren: 40 Pfg., Kinder unter 6 Jahren ſind frei. Die Abfahrtszeit iſt Sonntagnachmittag 12.42 Uhr ab OEG.⸗Bahnhof.— Der Aus⸗ flug findet bei jeder Witterung ſtatt. Geflügelzuchtverein Viernheim 1926 Samstagabend, 8.30 Uhr, außerordentliche Mitgliederverſammlung im Gaſthaus„Zur Sonne.“ Tagesordnung: Zuſammenſchluß der beiden Vereine. Reſtloſes Erſcheinen erwartet der Vorſtand. Kath. Kirchenchor Cäeilia Morgen Freitag, 12. Auguſt, abends 8.45 Uhr wichtige kurze Singſtunde, da am Sonntag Hochzeit. Bitte alles zur Stelle! Der Vorſtaud. 2 e 10 Ns UI. 1 e 5* SEHHON IN STAlI. ND ScHEUNE NicHT (Zeichnung: Hueter.) Schießen bereits im Gange. Inmitten ſchatten⸗ ſpendender Bäume liegen die 20 Schießbahnen modernſter Einrichtung, auf denen die Schützen um die Königskette und die Ehrengaben kämp⸗ fen. Aus dem ganzen Gau Heſſen⸗Naſſau, aus Baden und der Rheinpfalz kommen die Schüt⸗ zen. Der Sonntag erhält ſeinen Höhepunkt mit dem intereſſanten Feſtzug. Darauf ſteigt das Volksfeſt. 20 originell geſtaltete Jagdſtuben werden beſonders anziehend wirken. Sonntag⸗ abend 20 Uhr wird der Ried⸗Schützenkönig 1938 ausgerufen. Weiter kommen an die beſten Schützen 200 Ehrengaben zur Verteilung. Der Montag als der letzte Tag des Feſtes iſt ganz neu geſtaltet worden. Zum erſten Male wird ein Kinderfeſtzug vor ſich gehen. Darnach folgt ein luſtiges Kinderfeſt. Und ein großes Bril⸗ lantfeuerwerk ſchließt dann abends das 4. Ried⸗Schützenfeſt ab. Alles deutet darauf hin, daß das 4. Ried⸗ Schützenfeſt 1938 ſeine Vorgänger noch über⸗ flügeln wird und die Bedeutung und Anzie⸗ hungskraft des Ried⸗Schützenfeſtes noch weiter ſteigert. Die 10 000 Beſucher jedenfalls, für die Bürſtadt ſeine gaſtlichen Pforten weit ge⸗ öffnet hat, werden ein Volksfeſt erleben, das ihnen ein freudiges und nachhaltiges Erlebnis bietet. Mannheim.(Verekhrsunfälle.) Am Dienstag nachmittag ſtießen auf der Straßen⸗ Täglich frihe] Iwangsberfleigetuag. durken Morgen Freitag, den 12. Auguſt 1938, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim teilweiſe zu verkaufen im Verſteigerungslokal und teilweiſe lan Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ Saarſtr. 26 f weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung verſchiedene Mobiliar, Einrich⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Tiſch, 2 Seſſel, 2 Kleiderſchränke, 1 Schreib · tiſch, 1 Sofa, 1 Chaiſelongue, 1 Couch, 1 Tiſchuhr, 1 Kla- vier, 1 Partie Wäſche, 1 Fahrrad, 1 Kuh, 1 Stier und 1 Acker Weizen. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lamvertheim, 11. Auguſt 1938 Hillgärtner, Juſtizaſſiſtent Das ist der — Friſcher Transport zum Erfolg Inserferan!. um 810 Ver⸗ Bürstadt inſeriert, ſtets profitiert 8 e. G. m. b. H. nie verlieren, Nero en wer erfolgreich durchs Leben ſchreiten will. Allan Baldrian Bonbons enthalten reines Lectthin als Nervennahrung. Nehmen auch Sie dieſes wirkſame Kurmittel. Pack. 30 Pfg., 55 Pfg., 1.-RM. B tungs und Gebrauchsgegen⸗ 4 kr. Auftr Gerichtsvollz. i. Lamperth. 15 8 kreuzung N 2/O0 3 zwei Perſonenkraftwagen zuſammen, wobei beide Fahrzeuge ſtark be⸗ ſchädigt wurden. Durch den Zuſammenſtoß wurde ein 12 Jahre alter Schüler durch Glas⸗ ſplitter im Geſicht verletzt und mußte in ärzt⸗ liche Behandlung gebracht werden.— Bei ſie⸗ ben weiteren Verkehrsunfällen wurden neun Kraftfahrzeuge beſchädigt und drei Perſonen verletzt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachten der beſtehenden Verkehrsvor⸗ ſchriften zurückzuführen.—(Verkehrsüber⸗ wachung.) Bei der am Dienstag durchgeführ⸗ ten Verkehrsüberwachung wurden 40 Perſonen wegen verſchiedener Uebertretungen der Stra⸗ ßenverkehrsordnung gebührenpflichtig ver⸗ warnt und an zwei Kraftfahrzeughalter wur⸗ den rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Willerungsvorherſage für die Zeit vom 11. bis 20. Auguſt 1938 Herausgegeben von der Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungsvorherſage des Reichswetterdienſtes in Bad⸗Homburg v. d. H. Der mit einigen heftigen Unwettern einge⸗ leitete Witterungsumſchlag zu 1 be⸗ wölkten und vielfach regneriſchem Wetter, der zu Beginn dieſer Woche im Weſten und Süd⸗ weſten des Reiches einſetzte, wird nur ganz all⸗ mählich auch auf das übrige Reich übergreifen. Oeſtlich der Elbe kann daher bis etwa zum Jetat Alegen ian blen. Estragonessig, 6% Süure 5 Liter 30 4 Weinessig, 5% Säure 755 Liter 303 Tafelessig, 5 0% Saure 5 8 Liter 203 Galatessig, 3½% Saure LALitrovinessig 82 5 Literflasche 2.00 Essigessenz, hell und 5 dunkel in 200-gr- Flaschen Konservierungsmittel für Einmachgurken: „Gurkenretter“ Brief 164 8 Verhendert Weichwerden Zacklinge die beſten des Jahres Neue horinge, zart u. mild, Freitag eintreff, St. Kabliau, Kabliaufilet, Goldbarſchſilet und grüne Heringe zum Tagespreis Ende dieſer 2 mit Fortdauer des vorwie⸗ gend ſonnigen, ſehr warmen und meiſt. trol⸗ kenen Wetters gerechnet werden. Doch iſt jetzt auch in dieſem Gebiet vermehrte Gewittertätig⸗ keit zu erwarten. Im Süden und Weſten da⸗ gegen wird unbeſtändiges, zeitweiſe ſchwüles, aber doch nur mäßig warmes Wetter mit nicht gerade ſehr häufigen, ſtellenweiſe aber kräf⸗ tigen Regenfällen herrſchen. 8 In der nächſten Woche im größten Teile des Reiches unbeſtändige, im Ganzen aber nicht unfreundliche Witterung. Wechſel bewölkter, teilweiſe regneriſcher Tage mit aufgeheiterten eee eee d bergen Bleibt vom Juden weg— und wir werden bald von ihm befreit ſein, denn: wir brauchen in Viern⸗ heim keine Juden! eee eee eee trockenen Tagen. Mäßig warm bis warm, aber nicht heiß. Im Weſten zeitweiſe, beſonders in der zweiten Hälfte des Vorherſagezeitraumes, kühl. Am längſten wird ſich das ſchbne Wetter in Oſtpreußen halten. Geſamtſonnenſcheindauer in den nächſten 10 Tagen in Norddeutſchland öſtlich der Elbe größer als 70, vielenorts größer als 80 Stun⸗ den, im Rheinland und in Südweſtdeutſchland meiſtenorts kleiner als 70 Stunden. eſſen wir „ 20. Aatjes- 15 Fijchhalle Breiling Saarſtraße 47 und Schimmelbildung br. Oetkers Einmachhülfe N Brief 74 In der heutigen Nachmittagszlehung wurden gezogen 10 Gewinne zu 5000 RM. 4 Gewinne zu 3000 RI. 27817 90342 108593 298114 366065 8224 85414 geg aees Aung und Mader Geſchäfts mann melkend, reſp. flott, z T. gefahren geſſenheit zu ge⸗ Er nſt Ludwigſtraße 32 aten mer fung ab Samslag. 13. Auguftff bei Nutz viehbeſchaffung Drogerie E. iir Adolf Hitlerstr. Einmaehgewürz Brief 7 q Salicylpergament olle m. 2 Bog. 104 Einmach-Cellophan Umschlag m. 1 Bog. 183 kinmach-Cellophan Ferner empfehle: Ansetzbranntwein, 32 0% Ansetzbranntwein, 40 0% Literflasche o. Gl. 2.50 Umschlag m. 2 Bog. 34 Literflasche o. Gl. 2.00 5 Werdet Mitglied der S e Selbſtſchut! 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Klaſſen-Lotterie trag un hre Ohne Gewähr Nachdruck verboten Anzeigentexte 2 7 2 7 2 2——.— N ünſch⸗ gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer vor d 5 5 ſch f in den beiden Abteilungen 1 und II ten Erſchei⸗ 1. giehungstag 9. Auguſt 1938 nungstagzuſtel⸗ In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen len 2 Gewinne zu 20000 RM. 40884 7789 12288 12940 15850 29123 32088 3545 134383 144203 157083 180633 187434 191399 201573 222904 224882 248502 248372 256214 284348 290223 290848 307234 32540 339326 347964 356759 365195 379028 384288 391929 18899 62481 65107 65852 68039 77744 103326 08808 118488 115757 126656 132582 138483 149712 158932 162158 175098 186448 187857 180601 185439 228388 238808 248613 256206 270879 282837 290022 293788 393880 399159 319028 320828 327574 338641 351997 359348 358521 377961 383943 384109 61202 68820 83181 84020 89 880 0 e 0 92 106791. 112112 116843 10⁴ 55 147928 156178 158836 125524 127053 128040 131582 138871 1484 183184 184610 188718 88686 2881468 787 2 14 8 2000 RM. 85320 156419 200434 220974 2368262 255588 1 1000 RR. 2 ewinne zu 5 4451 66163 81388 120808 121326 182359 2875 14 27 7 32848 338788 345868 270887 274845 278916 279656 318386 12710 13038. 108 Gewinne zu 500 Rt, 175 1330 6258 10820 22791 27398 28623 38438 83 60012 60904 81803 78030 78152 88922 102705 112728 113838 124983 127482 131338 140050 180853 152636 157912 163729 188278 188188 190617 191244 199259 200284 203441 212912 218029 216533 219243 231587 238966 245798 288033 2735 15 275058 — 11. 311801 312852 316891 317544 325097 325912 330496 346918 108 Gewinne zu 800 KM. 8082 10781 17488 18042 18723 21998 28874 25701 28357 34587 43141 61072 62503 68738 68803 67086 72453. 81833 83283 84385 88839 111792 129898 84089 134488 137978 139888 140909 143188 147080 147281 149988 152862 163442 188743 178730 188464 189823 191818 192227 192602 188713 201328 297471 210879 212420 228648 230528 234752 243138 250875 257557 261240 263378 273805 280792 283500 291992 300203 308595 308567 0 94 3— 5 1175 387852 344684 846441 348760 5882 356844 1692 368166 373521 87740 376726 379462 888302 391516 2 1 2 Gewinne zu 10000 RM. 331948 4 Gewinne zu 5000 RM. 38987 342401 20—.— zu 2000 2. 23527 352 zu 1 26% 29002 7000 A 16 2258856 1 3„ ewinne zu 61824 88280 68994 79409 82461 91 104674 107162 126870 183714 146878 148761 168447 178114 188883 228591 257204 388881 221289 227523 35700 358588 10857 52770 2 8 80 88 367787 87008 8 310887 327707 winne zu„ 2082 8987 32329 34022 50386 58087 67765 70177 84898 880 8 90775 88957 106783 113894 117637 123198 124893 128780 130790 184767 140629 144882 148092 161444 183831 154749 157788 171973 174807 176284 176847 200798 200977 203277 207187 208387 2138894 213758 217253 248042 246556 248116 289823 281390 282425 2637189 263405 263858 288133 300023 303306 308168 308898 306829 313978 315088 318287 3232383 338484 346172 349546 353858 364658 378321 380421 388853 385340 396488 180 Gewinne zu 300 RM. 2843 11007 18281 19902 30112 36929 57710 38919 41782 48082 43887 51058 57863 57858 73498 74402 78199, 78473 8710 100428 105522 113839 128704 126214 131243 122849 184188 184588 139782 142788 144341 149259 152626 157822 187789 187849 181900 184888 171367 175830 177855 188048 182637 195284 198279 290025 202883 208380 204631 211833 212581 224180 224989 228412 228813 237928 284758 289084 273878 273893 278241 289131 284784 292031 292825 288830 298880 304076 312846 313898 317938 319913 325878 337988 348258 34894 1 349307 352502 385509 357300 358419 38888 38208 356006 2366340 371449 371723 378898 382533 391758 8 Gewinne zu 10000 RN. 33821 101138 270816 6 Gewinne zu 5000 RM. 254448 336733 350761 14 Gewinne zu 3000 RM. 34978 148933 161126 233127 2703085 382558— 2000 RR. 99377 20 ewinne zu 8479 2259860 242053 2 306140 329388 35507! 370566 371870 38849 7 357983 355808 52 Gewinne zu 1000 RM. 16551 69586 70087 76232 83420 92196 94895 102167 122318 138210 143258 187343 207841 216379 228414 288534 284955 311158 325256 340819 343816 371862 374213 382844 W 500 RM. 19515 2308 ewinne zu 1 5 33348 33733 44994 46 71807 71998 758684 79075 83827 93683 98081 ſoo413 162827 117299 127738 138180 169468 187708 190587 194964 237874 249288 287001 265138 267230 273888 276938 279916 283012 287769 306357 4 313612 315628 327599 339332 353067 371131 371144 378061 192 Gewinne zu 300 RM., 6888 14188 28194 28843 28719 32080 33944 45872 28492 54988 59841 60151 61292 83773 70330 8188 82033 93858 97254 104387 109411 110486 114380 120081 121225 135701 142791 143075 147181 147599 148480 1489 12 150229 152375 158732 181248 181273 181674 161914 162915 164426 164915 168844 189798 173808 180142 183050 188759 192205 198522 188528 188756 188588 292482 209164 219812 212617 215230 229840 2305 8 231782 231983 232791 245983 250307 250832 251196 258384 263833 26423 284989 271310 271380 274577 284660 286391 288337 29154 30338 309889 321433 332989 333379 334242 337136 337424 339447 341921 343578 344849 359152 366995 887947 3896538 38 1058 389922 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 2 zu ſe 300000, 2 zu ſe 200000, 2 zu je 100000, 2 zu ſe 75000, 4 zu je 50000, 10 zu ſe 30000, 18 zu je 20000, 92 zu je 10000, 178 zu je 5000, 370 zu ſe 3000, 918 zu ſe 2000, 2772 zu ſe 1000, 4586 zu je 500, 9482 zu ſe 300, 224958 zu ſe 150 RM. — —8' Wr f