1 1 0 k Amlsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatl'ch 1.60 Nummer 186 ausgenommen an Sonntagen und ebracht monatlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer eiertagen. otenlohn, 10 Rpfg. Freilag 1.60 RM. einſchließlich Se iernheimer Verkündigungsblatt der Ned Az. Vier) n den 12. Auguft 1938 Anzeigenpreis; Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. SK. Lhafen 15101 14. Jahrgang Berlin Rew- Pork in genau 25 Stunden Deulſches Flugzeug überfliegt mi Dreimal ſchneller als„Bremen“ Beweis für die ſichere Jurückleg ung noch größerer ölrecken New Pork. 11. Auguſt. Das deutſche Flugzeug„Condor“ iſt nach glück⸗ lichem Verlauf des Ohne⸗Halt⸗Fluges Berlin— New Pork um 20.53 Uhr Berliner Zeit auf dem Floyd⸗Bennett⸗Flugplatz glatt gelandet. Mit einer Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit . hat während des ganzen Fluges die Nachrichtenübermittlung gearbeitet. Das Flugzeug, das mit einer 150⸗Kilowatt⸗Tele⸗ funken⸗Lufthanſa⸗Station für Langwellen und einer Lorenz⸗Kurzwellen⸗Station ausgerüſtet iſt, hat ſeinen Standort Stunde für Stunde an die Strecken der Lufthanſa und auch im Ausland erfolgreich eingeſetzt. Durchſchnittsreiſegeſchwindigkeit von 313 Klm. Das„Condor“ ⸗Flugzeug war auf die Minute genau 25 Stunden unterwegs und entwickelte damit eine Durchſchnittreiſegeſchwindigkeit von 313 Klm. in der Stunde. Dieſe außerordentlich günſtige Reiſezeit iſt auf die hervorragende Konſtruktion des Flugzeuges — NEUF UNMDLANb NOO-/ AME¹R A Unſere Skizze zeigt den Verlauf des erſten Transatlantik⸗Fluges Berlin— Nordamerika, für den das viermotorige Focke⸗Wulf JWö 200⸗Condor⸗Flugzeug die Rekordzeit von 18 Stun⸗ den für die 6500 Kilometer lange Strecke benötigte. Seefunkſtelle Quickborn bei Hamburg funken⸗ telegraphiſch übermittelt. Bereits eine Vier⸗ telſtunde nach Abgabe lagen die jeweiligen Po⸗ ſitionsmeldungen beim Reichsluftfahrtmini⸗ ſterium in Berlin vor. Die in den Händen der Deutſchen Seewarte liegende Wetterberatung hat dem Flugzeug ebenfalls mit ihren zuverläſ⸗ ſigen Nachrichten eine wertvolle Hilfe geleiſtet. Stärkſtes Intereſſe der amerikaniſchen Oeffentlichkeit Der ſoeben glücklich beendete erſte Ohne⸗Halt⸗ Flug Berlin— New Vork mit dem deutſchen Flugzeug„Condor“, der für die amerikaniſche Oeffentlichkeit völlig überraſchend kam. begegnet im ganzen Lande ſtärkſtem Intereſſe. Die große Rundfunkgeſellſchaft National Bro⸗ adcaſting Company verbreitete ſtündlich Berichte über die Fortſchritte des Flugzeugs auf ſeiner roßen Fahrt. Die Frühausgaben der New Porker Abendblätter widmen dem Ereignis breiten Raum. Sie weiſen auf die Erſtmalig⸗ keit dieſes Unternehmens hin und ſtellen feſt, daß nach der fahrplanmäßigen Pünktlichkeit, mit der die Deutſche Lufthanſa nunmehr ſeit drei Jahren Probeflüge über den Nordatlantik unternehme, jetzt auch der Beweis über die ſichere Zurücklegung noch größerer Strecken in weſtlicher Richtung erbracht wurde. Draußen auf dem Brooklyner Flugplatz Floyd Bennett hatten ſich zum Empfang der deutſchen Flieger außer den amerikaniſchen Luftfahrtbeamten eingefunden der deutſche Luft⸗ attache General von Boetticher. der deutſche amtierende Generalkonſul Müller. Major Draeger als Vertreter der Auslandsorgani⸗ ſation der NSDAP. und der deutſche Handels⸗ attache von Knoop. 5 Der Flugplatz Floyd Bennett ſtand ſeit 11.15 Uhr Ortszeit in direkter Funkverbindung mit dem„TCondor“⸗Flugzeug. Es meldete zu die⸗ ſer Zeit die Ueberfliegung des St. Lorenz⸗ Golfes bei Gegenwind. Um 19 Uhr Berliner Zeit meldete das Flug⸗ zeug als Standort 50 Klm. nordöſtlich von Boſton. „Condor“ benötigte ein Drittel der Zeit der „Bremen“ auf der Strecke Irland Neufundland Das Focke⸗Wulf⸗Flugzeug„Condor“ hat auf dem Flug nach New Vork zu dieſer Strecke. die im Jahre 1928 Köhl. von Hünefeld und Fitzmaurice mit dem Landflugzeug„Bre⸗ men“ von Irland nach Neufundland zurückleg⸗ ten, nur ein Drittel der damaligen Zeit be⸗ nötigt. Das Werk Focke⸗Wulf in Bremen ſtand mit dem„Condor“ dauernd in Verbindung. Bei der Maſchine handelt es ſich um das erſte„Condor“ Flugzeug, das in Bremen erbaut wurde. Spä⸗ ter erbaute Maſchinen ſind bekanntlich auf (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) ebenſo wie auf die vorzügliche Navigation der Beſatzung zurückzuführen. An Bord befanden ſich bekanntlich die beiden Flugzeugführer Flug⸗ kapitän Alfred Henke und Hauptmann Rudolf v. Moreau, Oberfunkermaſchiniſt Paul Dierberg und Oberflugzeugfunker Walter Kober. Hauptmann v. Moreau iſt Offizier der deutſchen Luftwaffe. die drei anderen Beſatzungsmitglieder ſind Angehörige der deutſchen Lufthanſa. Die Standortmeldun⸗ gen wurden pünktlich. wie vorausgeſagt, alle Stunde gegeben und ſtimmten mit dem zuvor feſtgelegten Kurs genau überein. Das iſt kein Wunder, wenn man berückſichtigt, daß die Be⸗ ſatzung durch ihre häufigen Atlantikflüge auf dieſem Gebiet beſonders geſchult iſt. Die Brennſtoffmenge, die das Flugzeug mit ſich führte, hätte ausgereicht, um faſt bis nach San Franzisko durchzufliegen. New Vork, 11. Aug. Trotz der überraſchenden Bekanntgabe der Ankunft des„Condor“-Flugzeuges hatte ſich auf dem Floyd⸗Bennett⸗Flugplatz eine große Menſchenmenge angeſammelt, als das deutſche Flugzeug, das mit ſeinem Ohne-⸗Halt⸗ Flug einen internationalen Geſchwindigkeits⸗ rekord auf der Strecke Berlin— New Pork nach den Regeln der F. A. J. aufgeſtellt hatte, nach enau 25ſtündigem Flug landete. Als erſtes Sagen überhaupt hat die„Condor“ die trecke Berlin-New York im Ohne⸗Halt⸗Flug vollendet. Die amtliche Flugzeit beträgt ſogar nur 24 Stunden, 54 Minuten, weil der 5 175 blick der Ueberfliegung des Verwaltungsge äu⸗ des des Flugplatzes als offizielle Ankunftszeit Lale und das Flugzeug den Flugplatz vor der andung mehrfach umkreiſte. Zahlreiche Preſſevertreter und Kameramän⸗ ner umdrängten die deutſchen Flieger, die von den Vertretern des Deutſchen Keiches und den amerikaniſchen Kameraden aufs herzlichſte be⸗ grüßt und beglückwünſcht wurden. Ein 100 Mann ſtarkes Polizeiaufgebot ſorgte für den Schutz der Maſchine vor der begeiſterten Zu⸗ ſchauermenge. Die„Condor“⸗Piloten ſprechen mit der Heimat Kurz nach ihrer Landung auf der Floyd⸗ Bennett⸗Field bei New Vork ſetzten ſich die bei⸗ den Führer des Focke⸗Wulf⸗„Condor“, Flug⸗ kapitän Henke und Hauptmann v. Moreau, Berlin, 11. Auguſt. Im Laufe des Auguſt werden Seine Durch⸗ laucht der Reichsverweſer des Königreichs Un⸗ garn, vitez Nikolaus Horthy von Na⸗ gybanya, und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy auf Einladung des Führers und Reichskanzlers mit dem königlich⸗ ungari⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Dr. vitez Bela von Imredy, dem königlich⸗ungariſchen Außen⸗ miniſter Koloman von Kanya und dem königl.⸗ungar. Honvedminiſter vitéez Eugen von Ratz zu mehrtägigem Aufenthalt in Deutſchland eintreffen. Der Reichsverweſer t 313 km. Durthjchniltsgeſchwindigteit den Ozean in weſtlicher Richtung Herzlicher Willkomm in Amerika Vollkommen programmäßiger Verlauf des Fluges telephoniſch mit General Udet, dem Chef des Techniſchen Amtes im Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium in Verbindung. Klar und ganz nahe klang ihre Stimme. Friſch und ohne im gering⸗ ſten angeſtrengt zu ſein, berichteten ſie von dem 25ſtündigen Rekordflug Berlin—New Pork, der bei verhältnismäßig ſchönem Wetter vollkom⸗ men programmgemäß und ohne die geringſte Störung an Zelle oder Motoren verlief. Noch weitere drei Stunden hätte der Betriebsſtoff gereicht. Das wäre bei der eingehaltenen Reiſe⸗ geſchwindigkeit noch„Schnaps“ für weitere 1000 Kilometer geweſen. Die Flieger ſind glücklich über die gelun⸗ gene Oſt⸗Weſt⸗Ueberquerung des Nordatlantik und begeiſtert vom Empfang und von der herz⸗ lichen Aufnahme durch die Amerikaner. Anzäh⸗ lige New Porker begrüßten ſie. Unaufhörlich tönten die Hupen und Sirenen zum Zeichen eines freudigen und freundlichen Willkomms und der Hochachtung vor der Flugleiſtung, die ſich wie ein Lauffeuer herumgeſprochen hatte. Beſonders erfreut war die Beſatzung über die Grüße und die beſondere Anerkennung des Reichsminiſters der Luftfahrt. Generalfeldmar⸗ ſchall 9 der den Flug mit größtem In⸗ tereſſe verfolgt hatte. er Heimat und allen ihren Freunden und Bekannten galten zuletzt noch die beſten N der Beſatzung, für die heute dank ihres„Condor“ die Trennungs⸗ brücke höchſtens einen 24⸗Stundentag bedeutet. Horthy als Gaſt des Führers Mehrlägiger Beſuch des ungariſchen Reichsverweſers in Deulſchland wird auf ſeiner Reiſe vom Chef der Kabinetts⸗ kanzlei Dr. Stephan von Uray, dem Chef der Militärkanzlei Feldmarſchall vitez Gu ſt a v van Jany und weiterem Gefolge begleitet ſein. Frau von Horthy wird in Kiel die Taufe eines neuen Kreuzers der deutſchen Kriegs⸗ marine vollziehen. Im Reiſeprogramm iſt auch ein Beſuch der Reichshauptſtadt, der Stadt Hamburg und der Stadt der Reichs⸗ parteitage vorgeſehen. Der erſte offizielle Empfang auf deutſchem Boden ſoll in Wien ſtattfinden. Der Rekordflug des deulſchen Großflugzen ges dA n Unſer Bild zeigt das viermotorige Focke-Wulf FW 200 Condor-Rieſenflugzeug, deſſen erſter Transatlantikf ug Berlin— Nordamerika in Rekordzeit das Aufſehen der ganzen Welt erregte. ö regte. Mit einem überraſchend hohen Stunden durchſchurtt ſungszeichen D⸗-AC O gezeichnete Maſchine für die 6500 Kilometer lange Strecke vom Start bis zur norden nötigte die mit dem Zulaſ⸗ chen Küſte nur 18 Stunden. (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) 0 e ——— ———.ñ6——;ꝛ ͤ— ͤ ͤ ͤ—8̃— 2— 8— * 8 Die Cudetendeutſche Partei berichtet hodza erklärt die übergebenen Enkwürfe als vollendele Vorſchläge Prag, 11. Auguſt. „Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Der politiſche Ausſchuß der SdP. hat am 11. Auguſt unter dem Vorſitz des Stellver⸗ treters Konrad Henleins, des Abg. Karl Her⸗ mann Frank, den Bericht der mit den Ver⸗ handlungen mit der Regierung und Lord Run⸗ ciman beauftragten Delegation, beſtehend aus den Abgeordneten Kundt, Peters, Ro⸗ ſche, Sebekopſki und Schicketanz, ent⸗ gegengenommen. Die Abordnung berichtete über die Geſpräche mit Lord Runciman und ſeinen Mitarbeitern, die die Darſtellung und Erläu⸗ terung des grundſätzlichen ſudetendeut⸗ Le Standpunktes zum Gegenſtand atten. Es wurde weiter mitgeteilt, daß Miniſter⸗ präſident Dr. Hodza am 10. Auguſt die bis⸗ her in Teilſtücken der Abordnung übergebenen Entwürfe als die nunmehr vollen⸗ deten Vorſchläge der Regierung erklärt hat. Neben den laufenden Geſprächen mit dem Miniſterpräſidenten hat bisher ein ein⸗ ziges Mal am 23. Juni eine Beſprechung der ſudetendeutſchen Abordnung mit der Regie⸗ rung ſtattgefunden. Der politiſche Ausſchuß nahm zur Kenntnis, daß auf Einladung des Miniſterpräſiden⸗ ten am 11. ds. Mts. wiederum eine Ausſprache zwiſchen der SdP.⸗Abordnung und der Regie⸗ rung ſtattfinden wird. Wie nach Feſtſtellung des Miniſterpräſidenten vom 15. Juni ds. Is. klar⸗ geſtellt iſt, ſind die Grundlagen dieſer Beſpre⸗ chungen ſowohl das am 7. Juni überreichte Me⸗ morandum der Sdp. als auch die ſeit dem 30. Juni nacheinander der SdP. von der Re⸗ gierung übergebenen Entwürfe. 8 Der politiſche Ausſchuß billigt die Haltung der SdP.⸗Delegation, welche von allem Anfang an den Standpunkt vertreten hat, daß Geſpräche und Verhandlungen nur mit der Regierung und mit ihrem Vorſitzenden ſo lange zu führen find, bis eine gemeinſame Auffaſ⸗ ſung über die Grundſätze der Neuordnung ge⸗ funden iſt. Daher wurde die Ablehnung geſon⸗ derter Verhandlungen mit Reſſortminiſtern oder dem Sonderausſchuß der tſchechiſchen Koali⸗ tionsparteien zuſtimmend zur Kenntnis ge⸗ nommen. Während ſich die Sdp. andauernd bemüht, die ſchwebenden Verſuche für die nationalpoli⸗ tiſche Ordnung nicht zu ſtören, veranſtalten tſchechiſche Organiſationen und ſogar Parteien der Regierung Kundgebungen im deut⸗ ſchen Gebiet, wodurch dieſe Organiſationen neuerlich zur Verſchärfung der Probleme bei⸗ tragen. Für die Folge einer ſolchen tſchechiſchen Handlungsweiſe muß die Sdp. jene Perſönlich⸗ keiten verantwortlich machen, die derartige Aktionen durchführen oder dulden. Nach der Einftellung der Feindſeligkeilen Erſte Begegnung der beiderſeitigen Bevollmächtigten Moskau, 11. Auguſt Einer ſoeben ausgegebenen amtlichen Ver⸗ lautbarung zufolge, wurden in der umkämpf⸗ ten Zone an der ſowjetruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze am 11. Auguſt 3.30 Uhr die Feindſelig⸗ keiten eingeſtellt. Am Abend des gleichen Tages fand die erſte Begegnung der militäriſchen Bevollmächtigten beider Seiten ſüdlich der Schangfeng⸗Höhen ſtatt. Die Bevollmächtigten befaßten ſich der nächſt mit der Feſtlegung der Poſitionen der beiderſeitigen Truppen. Am 12. Auguſt um 14 Uhr ſoll die nächſte Beſprechung der Bevollmächtigten ſtattfinden. Keine Aenderung der Paläftina-Polifit London, 11. Aug. Zu der Beſprechung zwiſchen Miniſterpräſi⸗ dent Chamberlain und Kolonialminiſter Macdonald ſtellt der diplomatiſche Korre- ſpondent von Preß Aſſociation feſt, daß Ge⸗ rüchte über einen bevorſtehenden Wechſel in der britiſchen Paläſtina⸗Politik als unzutref⸗ fend bezeichnet werden könnten. Nach der Beſprechung, die etwa eine Stunde dauerte, empfing Kolonialminiſter Macdonald Vertreter der jüdiſchen Preſſeagentur und der arabiſchen Kolonie in London und teilte ihnen mit, daß der Zweck ſeines Beſuches in Palä⸗ ſtina darin beſtanden habe, mit den Behörden an Ort und Stelle die gegenwärtige Lage zu beſprechen, wobei er insbeſondere die Sicher⸗ heitsfrage im Auge gehabt habe. „Bahre Revolulion“ Jugoflawiſcher Univerſitätsprofeſſor über ſeine l Eindrücke in Wien Belgrad, 12. Auguſt. „Vreme“ veröffentlicht eine Unterredung mit dem jugoſlawiſchen Univerſitätsprofeſſor Alex. J der ſoeben von einer Reiſe nach Wien zurückkehrte. Profeſſor Iwich, der Wien ſeit vielen Jahren regelmäßig zu Stu⸗ dienzwecken beſucht, erklärte, daß er bei ſeinem erſten Aufenthalt nach dem Anſchluß zunächſt keine großen Veränderungen feſtſtellen konnte. Wenn man aber mit den Wienern ſelbſt in Be⸗ rührung komme, bemerke man ſofort, daß eine wahre Revolution ſtattgefunden habe. Das Volk ſei erwacht, und der nationale Gedanke erfülle die Maſſen mit Begeiſterung. Segnungen wie die Deutſche Arbeitsfront und die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hät⸗ ten die Herzen ergriffen, und es werde in einem nie gekannten Maße gearbeitet. Neben den nationalen Kult ſei in verſchiedenem Maße die Verehrung der Arbeit getreten. Amerikas handelsbeziehungen Auſtraliſcher Beſuch in Waſhington Waſhington, 11. Auguſt. Außenminiſter Hull gab am Donnerstag ein Frühſtück zu Ehren des auſtraliſchen Außen⸗ miniſters und ſtellvertretenden Premierminiſters Sir Earl Page, der nach ſeinem Beſuch in England nach den Vereinigten Staaten gereiſt war. Hull und ſeine Sachbearbeiter nahmen Ge⸗ legenheit, mit ihm die Probleme im Zuſammen⸗ hang mit dem Abſchluß eines Han⸗ delsvertragess zwiſchen den Vereinigten Staaten und Auſtralien zu beſprechen. Balbo lobt die deulſche Luftwaffe der ilalieniſche Marſchall auf dem Luflwaſfenübungsplatz Jingſt Zingſt, 12. Aug. Am Donnerstag vormittag wohnte der Luft⸗ marſchall des Imperiums Italo Balbo mit dem Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeld⸗ marſchall Göring auf dem Luftwaffen⸗ übungsplatz Zingſt an der pommerſchen Küſte Gefechtsvorführungen größerer Verbände der Lehrtruppen der Lu. aſſe bei. Der italieni⸗ ſche Luftmarſchall hatte dabei Gelegenheit, ſo⸗ wohl den Rüſtungsſtand der deutſchen Luft⸗ waffe als auch den Fliegergeiſt ihrer Träger kennen zu lernen. Die Vorführungen, die aus Ge e Schießen der leichten und chweren Flakartillerie, Tiefangriffen der Kampfflieger, Angriffen ſchwerer Kampfflug⸗ zeuge und Sturzkampfflügen auf ein Ziel und deren Abwehr durch nammenwirken der Flak⸗ artillerie und ſchneller Jagdflugzeuge beſtan⸗ den, fanden die uneingeſchränkte Anerkennung des Marſchalls und der ihn begleitenden hohen italieniſchen Fliegerofftziere. Am Nachmittag begleitete der Feldmarſchall ſeinen Gaſt in das Naturſchutzgebiet des Darß, deſſen Sc! ran die italieniſchen Gäſte ſowohl von der Seeſeite auf einer Fahrt mit der Motorjacht„Karin l“ von Barth nach Born und dann auf dem Landwege zum Jagd⸗ haus Darß kennen lernten. Hier verabſchie⸗ dete ſich Marſchall Balbo von dem Feldmar⸗ ſchall, um mit dem Flugzeug nach Berlin zurück- zukehren. Kurz vor ½10 Uhr traf Marſchall Balbo mit ſeiner Begleitung auf dem Flughafen Tempel⸗ hof ein, wo ihn der Staatsſekretär der Luft⸗ fahrt. General der Flieger Milch, erwartete. Unmittelbar darauf erfolgte der Start mit zwei dreimotorigen Junkersmaſchinen, die nach einer Schleife über der ihrer Vollendung entgegen⸗ gehenden größten europäiſchen Flughafenan⸗ lage an die pommerſche Küſte führte. Der Arbeitstinfatz im Monat Juli Viederum bedeutendes Anſleigen der Beſchäfliglenziffer Berlin, 12. Auguſt Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung teilt mit: Der. im Vormonat gemeldete bisherige Höchſtſtand an beſchäftigten Arbeitern und Angeſtellten wurde Ende Juli durch ein weiteres Anſtei⸗ gen der Beſchäftigten leinſchließlich Kranken) um 165 000 auf 20 700 000 übertrof⸗ fen. Von dieſer Zunahme entfallen auf die männlichen Arbeiter und Angeſtellten 94000 (14 210 000) und auf die weiblichen 70 000 Stand 6 495 000). Gegenüber Ende Juli des orjahres hat die Zahl der Beſchäftigten um 1117000 zugenommen. Nur etwas mehr als ein Drittel dieſes Zuwachſes. nämlich 745 000, konnte aus dem Reſt an voll und beſchränkt einſatzfähigen Arbeitsloſen entnommen werden, während rund 772 000 Volksgenoſſen im Zeichen des immer ſtärker werdenden Kräftemangels u. der weiteren Anſpannung der Wirtſchaftstätig⸗ keit aus den Reſerven der mithelfenden Fami⸗ lienangehörigen, der Kleinhandwerker und So⸗ zialrentner in abhängige Arbeit eingetreten ſind. Auch die Eingliederung des ſtarken Schul- entlaſſenenjahrganges 1938 und die Hinaus⸗ ſchiebung der Invalidätsgrenze haben ihre Wirkung getan. Der Beſtand an Arbeitsloſen ſank im Juli weiter von 292 000 auf 218 000. Der ſtarke Rück⸗ gang von 74 000, der den des Vormonates(mi⸗ nus 46 000) weit übertrifft, erklärt ſich in erſtet Linie daraus, daß im größeren Umfang bisher arbeitsloſe Volksgenoſſen. darunter auch be⸗ ſchränkt verwendungsfähige. in berufs⸗ fremder Arbeit eingeſetzt worden ſin d. nter den reſtlichen Arbeitsloſen ſind nunmehr nur noch 19 000 voll einſatz⸗ und aus⸗ gleichsfähige Kräfte, von denen der größte Teil Wer ermordete Paierle? der lſchechiſche Finanzbeamte Maluſchla an dem Mord führend beleiligt Hartmanitz(Böhmerwald), 11. Aug. An der gemeinen Hinmordung des Sudeten⸗ deutſchen Paierle war, wie jetzt authentiſch feſt⸗ geſtellt iſt, der tſchechiſche Finanzbeamte Ja⸗ roslav Matuſchka führend betei⸗ ligt. Bei Matuſchka handelt es ſich um einen jener vielen tſchechiſchen Finanzbeamten, die in rein deutſchem Grenzgebiet„amtieren“. Ma⸗ tuſchkas 4 ſchon früher äußerſt frag⸗ würdig, da er bereits aus 1 wegen Teilnahme an Schlägereien gegen die Sdp. verſetzt werden mußte. Bezeichnend iſt es, daß er ausgerechnet wieder einen Poſten be⸗ kam, wo er, wie das Verbrechen zeigt, ſeinen alten Leidenſchaften, und zwar noch beſſer, frö⸗ nen konnte. Wie wenig ernſt es den Tſchechen um die Auf⸗ klärung des Verbrechens an Paierle iſt, beweiſt die Tatſache, daß ſich Matuſchka noch heute auf freiem Fuß befindet und er lediglich vom Dienſt ſuspendiert wurde. So wurde Matuſchka am frühen Morgen nach der Mordtat beobach⸗ tet, wie er an der Waſſerſtelle neben ſeiner Wohnung ſeine Kleider von den Spuren von Schmutz und von Blut reinigte. Ein Mantel Matuſchkas wurde von der Gendarmerie als Beweisſtück für ſeine Teilnahme an der Tat be⸗ ſchlagnahmt. Runtiman als Virkſchaftsſachverſländiger Paris, 11. Auguſt. Ein Teil der Pariſer Morgenpreſſe beſchäftigt ſich heute mit der Entwicklung der Verhandlun⸗ en Lord Runcimans in Prag. Dabei hebt der Berichterstatter des„Figaro“ hervor, ein Ver⸗ treter des Foreign Office habe ihn daran erin⸗ nert, daß Lord Runciman ein bedeuten⸗ der Sachverſtändiger für Wirt⸗ ſchaftsfragen ſei. Er ſei mehr als jede andere engliſche Perſönlichkeit in der Lage, die Rückſchläge zu beurteilen, die dieſes oder jenes Zugeſtändnis auf die wirtſchaftliche Lage der Tſchecho⸗Slowakei und Zentraleuropas haben könnte. Die Unabhängigkeit der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei hänge ſehr viel mehr von ihrer wirtſchaft⸗ lichen Unabhängigkeit als von ihrem politiſchen Statut ab. nur wegen Stellenwechſels vorübergehend ohne Beſchäftigung iſt. In faſt allen Wirtſchaftszweigen und Lan⸗ desarbeitsamtsbezirken verſtärkte ſich der Mangel an Fachkräften und an Ar⸗ beitskräften, ſodaß in vielen Fällen die benö⸗ tigten Arbeiter und Angeſtellten nur nach dem Grade der Dringlichkeit zugeteilt werden konn⸗ ten. Betriebsführer und Verwaltungen nahmen mehr und mehr auch Erwerbsbehinderte oder ſonſt leiſtungsſchwächere Kräfte auf oder gingen zum Anlernen von Frauen über. Insbeſondere die Metallinduſtrie konnte auf dieſe Weiſe einen Teil ihres großen Kräftebedarfes decken. In der Bauwirtſchaft, wo dieſe Ausweichmöglichkeiten nicht gegeben ſind, hat ſich der Kräftemangel verſchärft. Die Landwirtſchaft hatte während der Erntezeit einen großen Bedarf an Arbeits⸗ kräften. Die Einbringung der Getreideernte, die in der zweiten Hälfte des Monats begann, konnte durch den Einſatz zahlreicher Erntehelfer erleichtert werden. Im Lande Oeſterreich war der Rückgang der Arbeitsloſigkeit(minus 124 000) noch erheblich ſtärker als im Vormonat(76 000). Es warten Ende Juli nur noch 151000(74000 männliche und 77 000 weibliche) Arbeitsloſe vorhanden. Starle verluſte der Jowſelſpanier 1750 Quadratkilometer an der Eſtremadura⸗Front erobert Salamanca, 12. Auguſt. Dem nationalen Heeresbericht zufolge ſetzten die nationalen Truppen an der Ebro⸗Front ihren Angriff fort und vertrieben die Ro⸗ ten aus ihren Stellungen im Santa⸗Magdale⸗ nagebirge. Die Zahl der Verluſte der Roten an Menſchen und Material iſt unabſehbar. Ueber 100 Ausländer der Liſter⸗Brigade wurden ge⸗ 4 fangen. In Nord⸗ Katalonien hatten die Roten einen vergeblichen Angriff auf die nationalen Stellungen im Abſchnitt von Balaguer unter⸗ nommen, bei dem ſie über 1000 Tote und fünf Kampfwagen verloren. An der Eſtremadura⸗Front rückten die Nationalen 8 Km. weit in Richtung auf Cabeza del Buey vor. Die zurückweichenden Ro⸗ ten verloren viele hundert Tote und 800 Ge⸗ fangene. Als Beute fielen den Nationalen 50 Maſchinengewehre und 1000 Gewehre in die Hände. Der Geländegewinn der letzten Tage beträgt an der Eſtremadura⸗Front 1750 Qua⸗ dratkilometer. Die nationale Luftwaffe bewarf am Mittwoch militäriſche Ziele in Gandia und den Hafen von Valencia, wo ein Brand ent⸗ ſtand, mit Bomben. g. 40 „Elandaff Caſtle Holländiſches Kriegsſchiff gab Warnungsſchuß 5 London, 11. Aug. ge den Meldungen in der Londoner Morgen⸗ preſſe, daß der engliſche Dampfer„Llandaff Caſtle“ im Mittelmeer von einem bewaffne⸗ ten nationalſpaniſchen Fiſedene er angehalten worden ſei, veröffentlicht die Reederei jetzt eine Erklärung, in der dieſe Preſſeberichte als falſch bezeichnet werden. Tatſächlich habe ein 2 Kriegsſchiff einen holländiſchen ankdampfer durch einen Warnungsſchuß zum Stoppen aufgefordert. Da der Tankdampfer vor der„Llandaff Caſtle“ gefahren ſei, ſei es ur⸗ ſprünglich nicht klar geweſen, wem der War⸗ nungsſchuß gegolten habe. Es habe ſich 11 70 gleichzeitig ein nationalſpaniſches Patrouillen⸗ boot in der Nähe befunden, das jedoch über⸗ haupt nicht eingegriffen habe. Ein gefährlicher Brandſlifler Wien, 11. Auguſt. Einem gefährlichen Brandſtifter wurde nun⸗ mehr vom Rieder Schwurgericht das Handwerk gelegt. Der 27jährige Landarbeiter Johann Binder aus St. Florian am Inn erhielt 20 Jahre Zuchthaus, weil er in den Jahren 1932, 1933 und 1938 im Bezirk von Schärding nicht weniger als ſieben Brandſtiftungen an den Bauernhöfen ſeiner jeweiligen Dienſtge⸗ ber vorgenommen hatte und dadurch einen Schaden von mehr als 120000 Reichsmark ver⸗ urſachte. Der Verbrecher wurde überführt, als er vor einigen Monaten zum achten Male ein Bauernanweſen anzünden wollte. feine poliliſche Nachrichten Während vor fünf Monaten die Zahl der un⸗ terſtützten Arbeitsloſen im Bereiche des Ar⸗ beitsamtes Steyr noch 8000 Perſonen betrug und mindeſtens weitere 4000 Volksgenoſſen das Los der Ausſteuerung ertragen mußten, gibt es heute nur noch 500 Perſonen, die Arbeitslo⸗ ſenunterſtützung oder Notſtandshilfe in An⸗ ſpruch nehmen, davon lediglich 150 in der Stadt Steyr ſelbſt. Bei dieſen 500 handelt es ſich zu einem großen Teil um Arbeitsveteranen, die nicht mehr arbeitsfähig ſind. Der raſche Auf⸗ ſchwung in Steyr und Umgegend hat bereits einen Mangel an Arbeitern zur Folge. Nach amtlichen Feſtſtellungen iſt jetzt erneut erwieſen, daß die rote Heeresleitung die im roten Heer kämpfenden Ausländer mit Aus⸗ weispapieren gefallener ſpaniſcher Soldaten „verſieht. ſodaß nach und nach alle ſpaniſche Pa⸗ piere beſitzen und die Internationalen Briga⸗ den nur noch aus Leuten mit ſpaniſchen Namen beſtehen. 100 japaniſche Flieger eingeſetzt Bombenabwürfe auf Arſenale, Bahnanlagen und mililäriſche Gebände Der Kampf um hankau Hankau, 12. Aug. Im Verfolg der Operationen in Hankau richtete die japaniſche Luftwaffe am Donners⸗ tag nachmittag den bisher ſchwerſten Luftangriff gegen die Wuhan⸗ Städte, jenen Komplex, der die Städte Han⸗ kau, Hanjang und Wutſchang umfaßt. Die Ein⸗ wohnerſchaft hat dieſes wichtige Handels⸗ und Induſtriegebiet z. T. er verlaſſen und iſt mit den überfüllten Dampfern den Jangtſe auf⸗ wärts nach Weſten autant Bei dem heutigen Luftangriff griffen über 10.0 japaniſche Flugzeuge die Wuhan⸗ Städte und ihre Umgebung an. 63 Flugzeuge warfen über Wutſchang und 3 2 200 Bomben ab. In Hanjang wurden die Arſe⸗ nale und in Wutſchang der Bahnhof getroffen. Eine große Zahl wichtiger Gebäude wurde zer⸗ ſtört. Noch am ſpäten Abend herrſchte in den betroffenen Städten Hochbetrieb. Die einge⸗ ſtürzten Gebäude wurden freigelegt und die zuſammengefallenen Unterſtände ausgegraben. Die chineſtiſche Fliegerabwehr erwies ſich als ſehr ſchwach, zumal die Wolkendecke ſehr niedrig war und die Sicht behinderte. ———ͤ—— die Reichsfrauenführerin in Innsbruck Innsbruck, 12. Aug. Am Donnerstag vormittag üm 10 traf die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink von München kommend in Innsbruck ein und wurde von Gauleiter Hofer und Mitgliedern des Gauſtabes im Hotel„Maria Thereſia“ empfangen. In dem würdig geſchmückten Feſtſaal der alten Univerſitäts⸗Bibliothek ſprach die Reichs⸗ frauenführerin im Rahmen einer Arbeitsta⸗ gung, an der ſämtliche Gau⸗Frauenſchaftsleite⸗ rinnen und Kreis⸗Frauenſchaftsleiterinnen der Oſtmark teilnahmen. —— Bier Tole Zuſammenſtoß zweier ſchottiſcher Fiſchdamyfer. London, 11 Auguſt. Bei einm Zuſammenſtoß der Fiſchdampfer „Roßkeen“ und„Arradoul“ auf der Höhe von Dunnett Head an der ſchottiſchen Küſte iſt das letztere Schiff mit einer elfköpfigen Beſatzung unmittelbar nach dem Zuſammenprall geſunken. Sieben der Beſatzungsmitglieder konnten von der„Roßkeen“ gerettet und nach Aberdeen ge⸗ bracht werden, die übrigen vier ſind ertrunken. — 8 ereignete ſich in dichtem ebel. Hauptſ 1 1 und verantwortlich für den poli⸗ 6 817 eil Dr Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnvrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms— Dal. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. —— g niet eit ud de ſetlen ron die No. Nudel Noten 1 . leber 8 den gez de Roten dtüonalen t unter. und fünf . küdten Ang auf den Ro 90 Ge. e bewatf dia und and eſt, ingsſchuß . Aug Mugen; adeff bewaffne⸗ gehalten ſegt eine gte als habe ein nden cuß zun pet dot nes ur⸗ het Nur ich pohl troullen⸗ ch über⸗ T Ul Male ein 1 1 l det un⸗ des At⸗ n betrug ſoſſen das b dich Ä men, die dhe Auf⸗ t bereits i emeut die in 1 Namen aal det 2 — * — 2 2 2 ———— 2* —* — 2 8— 2 2 * — L i. ale 117 al 9 5 2 müſſen wir machen. Mein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Felix von Luckner (29. Fortſetzung) Als ich ihm erzählte, daß wir Deutſche ſeien, ſchien ihm ein Stein vom Herzen zu fallen. Die Erklärung folgte. Der Schiffer jener gro⸗ ßen Dſchunke hatte nämlich berichtet, daß ein Boot mit ſchwerbewaffneten Piraten nahe. In der Erwartung unliebſamer Ereigniſſe hatte der Beamte ſchon den Bezirkstommiſſar be⸗ nachrichtigt und um Hilfe gebeten. Nun er ſich aber von unſerer Friedfertigkeit überzeugte, lud uns der Miſchling ſogar in ſein Haus und tat ſein Aeußerſtes, uns zu un⸗ terhalten. Lans hieß der Brave, und von ihm erfuhren wir, daß wir uns in Pulo Mudra, einem Dorf am Kampar⸗Fluß befanden. Wir erörterten unſere weiteren Pläne und erklär⸗ ten, daß wir nach dem vierhundert engliſche Meilen entfernten, auf der anderen Seite Su⸗ matras gelegenen Padang hinüberwollten. Der übliche Weg dorthin führte über See, wobei wir an der Küſte der rieſigen Inſel hät⸗ ten entlang fahren müſſen, die ungefähr drei⸗ zehnmal größer iſt als Holland. Die tauſend Seemeilen lange Fahrſtrecke kam jedoch für uns nicht in Frage, denn unzweifelhaft wären wir dem Feinde in die Hände gefallen. So entſchloſſen wir uns denn, ſo weit wie möglich dem Laufe des Kampar⸗-Fluſſes zu folgen und den Reſt des Weges unter die Füße zu neh⸗ men. Keine angenehme Ausſicht fürwahr, aber etwas anderes blieb uns gar nicht übrig. Mijnheer Lans ſchlug vor, zur weiteren Fluß⸗ reiſe die Dſchunke zu benutzen. Wir gingen auch darauf ein, doch als wir folgenden Tages losfuhren, kam uns unſer Hereinfall alsbald zum Bewußtſein, denn es herrſchten unmögliche Zuſtände an Bord. Das Schiff war ein verhältnismäßig geräumiger Dreimaſter mit geringem Tiefgang. Die Be⸗ mannung beſtand aus Singapur⸗Chineſen. Als Ladung führte das Ding Konſerven und andere Vorräte für die am Fluß anſäſſigen chineſiſchen Kaufleute und Händler. Da wir anderenfalls fürchten mußten, von den Hollän⸗ dern interniert zu werden, hatten wir die Waf⸗ fen abgelegt. Die Gelben lagen den lieben lan⸗ gen Tag auf ihren Matten an Deck umher und rauchten die Pfeife des Vergeſſens, bis ſie in einen vollkommen ſtumpfen Zuſtand verftelen. Da war es ihnen natürlich ganz gleichgültig, daß ſich ungezählte Mengen von Moskitos und Ungeziefer auf ihnen herumtrieben. Pfui Teufel, an was für einen dreckigen Ort waren wir geraten! Schon die Mücken waren ekelhaft genug, aber als ich herausbekam, daß der to⸗ tal verlauſte Kaſten von Bettwanzen geradezu wimmelte, wäre ich faſt verzweifelt. Zum Hen⸗ ker—„me no lilee bite bite“(Pidgin: ich liebe es nicht, gebiſſen zu werden). „Wenn wir ee lebend erreichen wollen, aß wir von dem Kahn herunterkommen“, ſagte ich zu Johann. Meine Gefährten ſtimmten zu Der Tag war heiß, und die über dem Waſſer zitternden Hitzewellen blendeten uns, ſodaß wir uns faſt 120 den ſchattendüſteren Uferdſchungeln ſehn⸗ en. Ich begab mich zum Kapitän und fragte ihn, wann er- das nächſtemal anlegen werde. „Bye, bye(bald)“, erwiderte er in ſeinem Singſang. „Wir nicht lieben zu bleiben hier“, belehrte ich ihn.„Wir gehen an Land.“. „Oh— das macht nichts.“ Das war alles, was ich aus dieſem Sohne fluchbeladener Ahnen herausbrachte. Ich kehrte zu den Kameraden zurück und wir hielten Copyright by Koehler& Amelang, Leiprig Kriegsrat. Urſprünglich hatten wir beabſich tigt, ſo lange wie möglich auf der Dſchunke zu bleiben, wobei wir mit einer vierwöchentlichen Reiſe rechneten, aber kein Weißer hätte es auch nut vier Tage auf dieſem verlauſten Schiff ausgehalten. 1 f „Wir müſſen gut auſpaſſen“, ſagte ich ſchließ⸗ lich,„Vielleicht begegnen wir einem Ruder- boot, das uns wenigſtens nach Pelulawan bringen kann.“ Zunächſt ſah es a nicht ſo aus, als wenn unſere Hoffnung in Erfüllung ehen ſollte. So übel ſchon der Anfang gewe⸗ 605 war, es wurde noch viel ſchlimmer. Wo die Moskitos nicht hinkamen. da zerbiſſen uns die Wanzen und ihre Bundesgenoſſen. Keiner von uns hat in jener Nacht ein Auge zugetan. Ich ſelbſt rauchte wie ein Schornſtein und hielt mir damit weniaſtens einigermaßen das Mük⸗ kenzeug vom Leibe. a m Stillen wollte ich mich ſchon in mein Schickſal ergeben, als uns doch noch das Glück lächelte. Wir erſpähten einen Eingeborenen auf dem Fluß und winkten ihn herbei. Ich erklärte dem Mann, daß wir nach Pelulawan wollten. Ob er uns Boote beſchaffen könnte? Er nickte, paddelte eifrig davon und kehrte alsbald mit vier Einbäumen wieder, von de⸗ nen jeder zwei Malapen enthielt. Die Kerle ſahen ſehr gut aus. waren groß, ſchlank, bronzefarbig und bärtig, im übrigen aber faſt noch fauler als die Chineſen. Hier erwies es ſich als ſehr vorteilhaft, daß ich ſchon frühzeitig in meiner ſeemänniſchen Lauf⸗ bahn Malayiſch gelernt hatte. Der Lieblings⸗ ſpruch dieſer Leute lautet:„Macam amie“; zu deutſch:„Was mir der Tag bringt, das nehme Sehr bequem waren ja die malahyiſchen Boote, auf die wir nun überſtiegen, gerade nicht. Man mußte ſich ſchon ſehr ruhig ver⸗ halten, um die ſchmalen Dinger nicht zum Kentern zu bringen. Oft verhinderte lediglich die Geſchicklichkeit der Eingeborenen eine Kata⸗ ſtrophe. Der Gedanke an die zahlreichen Kro⸗ kodile ließ uns ſo hübſch ſtill ſitzen, wie ſelten im Leben. Wit kamen jetzt aber gut vorwärts. Jedes Boot trug unſer zwei. Die Szenerie war ge⸗ radezu märchenhaft. Rechts und links reichte der Urwald bis dicht ans Waſſer, und tags⸗ über konnten wir immer wieder Herden von allen möglichen Affen beobachten indeſſen wir unter den taktmäßigen Ruderſchlägen und dem monotonen Geſang der braunen Männer da⸗ hinglitten. Die Affenmütter ſchlugen bei un⸗ ſerem Anblick beſorgt die Arme um ihre Jun gen und ſchimpften in allen Tonarten über die fremden Ruheſtörer, Von den Sandbänken an denen wir vorbeikamen, klatſchten jedesmal aufgeſcheuchte Krokodile in die Fluten. Dennoch bildeten wir in unſerer Flottille eine recht vergnügte Geſellſchaft, und für den Augenblick vergaßen wir ſogar unſere briti⸗ ſchen Freunde. Durch Verdoppelung des Loh⸗ nes brachten wir die Malayen dazu, daß ſie mit Ablöſung ruderten, ſodaß wir Tag und Nacht in Fahrt blieben. Die Stimmung wurde von Meile zu Meile beſſer, und ich muß ge⸗ ſtehen, daß wir verſchiedentlich den Frieden der unberührten Natur mit unſeren rauhen Männerſtimmen zerriſſen. Wenn uns Wein und Weib fehlten, ſo mußte eben der Geſang herhalten. Alte Volks- und Seemannslieder wechſelten miteinander ab. Die grünen Wände des Urwaldes warfen das Echo von Ufer zu Ufer. Was ſich wohl die Tiere der Wildnis dabei gedacht haben mögen? (Fortſetzung folgt) „Do you speak english?“ Im alten Preßburg, dem heutigen Brati⸗ ſlawa der Tſchechen, hat es einen ergötz⸗ lichen Zwiſchenfall gegeben, der ernſt begann und mit überwältigender Komik en⸗ dete. In einem dortigen Kaffeehaus erſchienen ſechs Männer in Tiroler Tracht und zwei Frauen in Dirndlkleidern, die ſchrecklicherweiſe auch jene berüchtigten„weißen Strümpfe“ tru⸗ gen, die das unterſcheidende Merkmal der alpenländiſchen„Nazi“ in der Kampfseit ge⸗ weſen ſind. Wirkung: Ein Auflauf von Tſche⸗ chen und Juden, hitzige Reden, wüſte Be⸗ ſchimpfungen. Ein wirklicher tſchechiſcher Ge⸗ richtsrat fragt einen der Fremden mit einer entſprechenden Geſte ſeines Spazierſtockes: „Schämen Sie ſich nicht, das zu tragen?“ Der alſo angeſprochene Fremde antwortete mit er- ſtauntem Blick:„Do vou speak english?“ (Sprechen Sie engliſch?) Worauf der würdige tſchechiſche Gerichtsrat ſamt ſeiner tſchechiſch⸗ jüdiſchen Gefolgſchaft verduftete. Des Sän⸗ — eee eeebg ernannt — Am Rande nolieri: gers Höflichkeit erzählt leider nicht, ob es ſich um eine ganz waſchechte engliſche Geſellſchaft gehandelt hat oder vielleicht gar um einen Stoßtrupp jener berüchtigten„Pangermani⸗ ſten“, die manchmal ihre verwegene Frechheit ſo weit treiben, auch die engliſche Sprache zu beherrſchen und mit dieſen Kenntniſſen die moraliſche Entrüſtung eines würdigen tſche⸗ chiſchen Gerichtsrates verſcheuchen. Der Scherztrick iſt nicht gerade neu. Auch der Schreiber dieſer Zeilen wurde unmittelbar nach dem Kriege im„Goldenen Prag“ angerempelt, weil er deutſch ſprach. Als er mit ſeinem immerhin etwas ſchwerfälligen, aber doch leidlich imponierenden Franzöſiſch in Front ging, fand er ſeine Prager Straßen⸗ bekanntſchaften zum freundlichen Gebrauch der deutſchen Sprache bereit, ſintemalen die fran⸗ zöſiſche Sprache„eine ſwere Sprak“ iſt, die am hellen Moldauſtrand immerhin weniger landesüblich iſt als das gehaßte Deutſch. Die Tſchechei iſt und bleibt eben der Nabel Europas. e ieee eee een ieee eee Großfeuer im Mansfelder Leekreis Waſſermangel erſchwert die Löſcharbeiten Halle, 12. Auguſt In Burgsdorf im Mansfelder Seekreis brach auf einem Bauerngut bei der Dreſch⸗ arbeit ein Großfeuer aus, dem zwei Scheu⸗— nen zum Opfer fielen. Der Sachſchaden iſt ſehr bettächtlich. Die geſamte Kornernte wurde vernichtet, ferner ein Dreſchſatz und zahlreiche andere landwirtſchaftliche Maſchinen Die Wehren der Umgebung, u. a. auch der Mansfeld A. G., verſuchten. das Wohnhaus und die Stallungen zu retten, doch wurden die Löſcharbeiten durch Waſſermangel ſehr er- ſchwert. Da der Dorfteich ſehr bald leerge— pumpt war, mußte das Waſſer aus dem über 3 Km. entfernt liegenden Rottelsdorf heran- gepumpt werden. Der Geſamtſchaden wird auf etwa 200 000 RM. geſchätzt. Anweller über Düſſeldorf Düſſeldorf, 12. Aug. Zu dem am Donnerstag nachmittag über Düfſeldorf niedergegangenen ſchweren Unwet⸗ ter iſt zu berichten, daß die Feuerlöſchpolizei Hunderten von Hilferufen Folge lei⸗ ſten mußte. In drei Fällen zündete der Blitz. Der Feuerwehr gelang es aber, noch rechtzeitig einzugreifen. Durch einen kalten Schlag entſtand am Moerſenbroicher Weg für ein Gebäude Einſturzgefahr. In mehreren Fäl⸗ len war durch offenſtehende Fenſter Waſſer ein⸗ gedrungen, ſo daß die Zimmerdecken in Ein⸗ ſturzgefahr gerieten. In zahlreichen Kellern ſtand das Waſſer bis zu zwei Metern hoch. schwere Unweller in Jugoſlawien Fünf weitere Todesopfer. Belgrad, 12. Auguſt. Die ſchweren Gewitter, die Jugoſlawien in den letzten Tagen heimſuchten, dauern weiter an. In dem ſüdſerbiſchen Dorf Omna Rotſchi ſchlug der Blitz in ein Bauernhaus und ſetzte es in Brand. Drei Kinder kamen in den Flam⸗ men um. In einem Dorf erſchlug der Blitz zwei Hirten und 18 Kinder. Glücklicherweiſe iſt die Ein Blick über die Well Ernte in den von dem Unwetter heimgeſuchten Gegenden meiſt ſchon eingeſetzt. Jedoch iſt der durch Ueberſchwemmungen angerichtete Schaden ſehr beträchtlich.. Tragiſche Dublizilat Saalfeld, 11. Auguſt. In einem Bad ertrank der acht Jahre alte Schulknabe Hans Klein. Obwohl der Bade⸗ meiſter und mehrere junge Leute ſich ſoſort um die Rettung bemühten, gelang es nicht, das Kind aus der Strömung lebend zu bergen. Der Va⸗ ter wurde am 23. Juli auf der Strecke Pößneck —Saaljeld von einem Zug tödlich überfahren. Im Jickzack auf der Fahrbahn Betrunkener verurſacht tödlichen Unfall Landsberg a. d. W., 11. Auguſt. Durch die Schuld eines Betrunkenen ereig⸗ nete ſich auf der Landſtraße zwiſchen Roßwieſe und Landsberg a. d. Warthe ein tödlicher Un⸗ glücksfall. Als ein gewiſſer Albert Manthey aus Landsberg im Rauſch auf ſeinem Fahrrade im Zickzack auf der Fahrbahn dahinfuhr, prallte er mit dem Motorradfahrer Willi Dripp aus Al⸗ tenſorge bei Landsberg zuſammen. Dripp. ſchlug mit dem Kopf ſo wuchtig gegen einen Baum, daß ſein Schädel zertrümmert und das a gelegt wurde. Dann wurde er noch drei Meter weit fortgeſchleudert. Er war auf der Stelle tot. Manthey trug einen Oberſchenkelbruch und ſchwere innere Verletzungen davon. 9 2 2 gäbelhiebe gegen Jigeunerbande Budapeſt, 11. Auguſt. In der Nähe der nordungariſchen Stadt Gy⸗ öngyös kam es, wie„Magyar Orſag“ meldet, zu einem Gefecht zwiſchen Gendarmen und einer aus 80 Köpfen beſtehenden Zigeunerbande, die von der Grenze nach dem Innern des Landes unterwegs war. Die Zigeuner ſchlugen einige Feldhüter nieder und raubten die ganze Melo⸗ nenernte eines Grundbeſitzes. In der Nähe der Stadt Gyöngyös wurden ſie von einer Gendar⸗ merieabteilung angehalten und, als ſie Wider⸗ ſtand zu leiſten verſuchten, mit Säbelhieben be⸗ zwungen. Zwei Zigeuner wurden verletzt und 52 feſtgenommen. fr PPM D ꝓꝶœEEÄEBVi d Leo Ftobenius- ein Jorſcherleben In dieſen Tagen wurde berichtet. daß Leo Frobenius am Gardasee, wo er Erholung ſuchte, geſtorben ſei. Der großen Maſſe der Zeitungsleſer mag das als unwichtige Nachricht erſcheinen. Dennoch verbirgt ſich dahinter die lebenslange Arbeit eines Mannes. der von Ju⸗ gend an ein Forſcher und Sammler. ein Welt⸗ teiſender und Gelehrter, ein Idealiſt und ein Kämpfer geweſen iſt. Frobenius war in Berlin geboren, in ſeinem Elternhauſe ſah er ſchon die roßen Männer, die in der Wiſſenſchaft der ölker und Kulturen ſich einen großen Na⸗ men gemacht hatten: Nachtigal, Schweinfurth, Brehm, Rohlfs u. a. Dem Willen des Eltern⸗ hauſes entgegen wandte er ſich gleich dieſen Vorbildern der Erforſchung fremder Länder zu, nicht nur ihrer Menſchen, ſondern auch ihrer Gebräuche, ihrer primitiven Kunſt. ihren Le⸗ bensgewohnheiten, religiöſen Bekenntniſſen, ihren Liedern und Märchen. 1904 trat er ſeine erſte Reiſe durch Nordafrika an. Seine erſten Schriften, die davon ausgingen, daß nicht der Menſch den Ländern das Gepräge gab, ſondern daß er dazu beſtimmt war, aus der Seele der Landſchaft heraus ſeinen Dienſt zu tun, fanden vielen Widerſpruch. Im Laufe der Zeit hat aber die Lehre von Frobenius immer ſtärkere Nachfolge gefunden, die Theorie von den „Kulturkreiſen“, die er aufgeſtellt hat, wird heute kaum noch beſtritten. Achtzehnmal iſt der Gelehrte nach Nord⸗ und Mittelafrika gereiſt, iſt mit großen Sammlun⸗ gen zurückgekehrt und hat das Forſchungsinſti⸗ tut für Kultur⸗Morphologie gegründet. Die Auswertung ſeiner Sammlungen hat ihn jahre⸗ lang beſchäftigt und iſt noch längſt nicht beendet. Zu ſeinem 65. Geburtstage wurde Leo Frobe⸗ nius durch die Verleihung der Goethe-Plakette geehrt, ebenſo durch ein Glückwunſchtelegramm des Führers. Welche Strapazen dieſer Mann auf ſich ge⸗ nommen hat, um in rauhen Gebirgen und hei⸗ ßen Wüſten nach Spuren der Vergangenheit zu ſuchen, läßt ſich nicht beſchreiben. Nur auf ſeiner letzten Reiſe war es ihm im größeren Umfange möglich, den Kraftwagen zu benutzen. Er iſt in die Seele Afrikas und des Orients eingedrun⸗ gen, wie nur wenige Europäer. Er ſchreibt von ihr in ſeinen Büchern mit Worten tiefer Ach⸗ tung. Er ſchildert den Gegenſatz zwiſchen dem Abendländer und dem Orientalen etwa in den Worten:„Dieſer Abendländer will ſein Schick⸗ ſal ſelbſt ſchaffen, nimmt die Zügel in die Hand, will Herr ſein auch des Schickſals— wie er ſich ſchon die Naturkräfte unterworfen hat. Das alles erſcheint dem Abendländer männlich, ethiſch, würdig. Der Orientale iſt ihm gleichbe⸗ deutend mit: zurückgeblieben, hinterwäldleriſch. weltfremd“. Nur ein deutſcher Idealiſt hat es vermocht, ſich ein ganzes Leben in die Erfor⸗ ſchung fremder Länder und Kulturen zu ſtellen, ohne Ausſicht auf Ruhm, Dank oder Reichstum. Deshalb wird er in der Wiſſenſchaft ſeinen Rang behaupten. Die Leiche des Gelehrten und Forſchers wird nach Frankfurt am Main übergeführt und dort beigeſetzt werden. 5 40 „Tone, Schwager, ins horn! Die erſten Pferdepoſtkutſchen rollen an Auf den deutſchen Landſtraßen wird es zur großen Freude aller„empfindſamen“ Reiſen⸗ den bald eine hübſche Ueberraſchung geben. Die Romantik der Poſtkutſchenfahrten, einſtmals der Weſenszug eines Reiſezeitalters von Jahrhun⸗ derten, lebt wieder auf. Die Vorbereitungen zur Durchführung des Planes, in den landſchaft⸗ lich ſchönſten Gegenden Deutſchlands Poſtkuk⸗ ſchen mit Pferdegeſpann verkehren zu laſſen, ſind ſoweit gediehen, daß die erſten Pferdepoſt⸗ kutſchen bereits im Auguſt dieſes Jahres durch die Lande rollen werden. Um es gleich borwegzunehmen, auf welchen Straßen die neuen Kutſchen fahren werden: die eine führt durch das Schwarzatal von Bad Blankenburg nach Schwarzburg, eine ander durch die Lüneburger Heide, und zwar durch das Naturſchutzgebiet von Hanſtedt nach Wilſede. In der Kurmark geht die Reiſe von Neurup Hin, der Stadt, die durch Theodor Fontane und die bekannten Neuruppiner Bilderbogen berühmt ge⸗ worden iſt, nach Zermützel. Weiter ſind Stra⸗ ßen, die noch genau beſtimmt werden, in Würt⸗ temberg und Weſtfalen, im Saaxland, in Bayern, in der Pfalz, in Baden und Mechlen⸗ burg in Ausſicht genommen. Man wirk in erſter Linie ſolche Straßen wählen, auf denen kein oder nur wenig Kraftwagenverkehr herrſcht. Wenn dieſe Reiſeromantit auch an alte Zei⸗ ten anklingt, ſo wird man doch in techniſch höchſt neuzeitlichen Verkehrsmitteln reiſen. Nach den Muſtern der alten Poſtkutſchen und äußerlich ihnen faſt gleich, werden die neuen Wagen mit allen techniſchen Errungenſchaften und mit aller Bequemlichkeit in einer großen Wagenbauanſtalt in Sachſen gebaut. Vorerſt ſind 15 Wagen in Ausſicht genommen, und zwar fünf Wagen mit neun Sitzen und zehn Wagen mit ſechs Sitzen. „Die Neunſitzer fahren vierſpännig, die Sechs⸗ ſitzer dagegen zweiſpännig. Die Neunſitzer be⸗ 1580 aus der ſogenannten Berline— das iſt er hintere Teil des Wagens— und aus dem Coupé; die Sechsſitzer hahen nur die Berline. Ueber der hinteren Achſe der Wagen wird ein umfangreiches Gelaß für Poſt und Gepäck ein⸗ gebaut. Neu iſt an den Wagen die Bereifung der Räder mit Gummi, neu auch der Einbau von Kugel⸗ und Wälzlagern in die Radnaben. Die mit hübſchen Gardinen verkleideten Fenſter ſind herablaßbar, und das Wagendach kann nach Art der Sonnenſcheinlimouſine weggeſchoben wer⸗ den, ſo daß die Reiſe gegebenenfalls ſchön luftig zu werden verſpricht. Die Laternen, äußerlich in der überlieferten Form gebildet, werden elektriſch erleuchtet. Innen werden die Wagen bequem gepolſtert und behaglich ausgeſtattet; außen werden ſie hell und dunkel, vermutlich in den gewohnten alten Farben, lackiert. Die Wagentüren tragen in gegoſſenen, alſo erhabe⸗ nen Buchſtaben die Worte„Deutſche Reichspoſt“ und— ebenfalls gegoſſen— das Hoheitszeichen. Wie in der alten Zeit— lediglich ein we⸗ nig moderniſiert, was die Bequemlichkeit der Uniform angeht— werden auch die Fahrer wieder auf ihrem Kutſchbock ſitzen. Hießen ſie noch in jüngſter Zeit Pferdepoſtfahrer, ſo be⸗ kommen ſie nunmehr wieder die Bezeichnung Poſtillon, und im Volksmund werden ſie ſicher⸗ lich bald wieder„Schwager“ heißen, ſo wie Goethe den Poſtillon nennt, als er ſagt: „Töne, Schwager, ins Horn, aßle den ſchallenden Trab, Daß der Orkus vernehme, wir kommen, Daß der Wirt an der Tür uns freundlich empfange! Da die Reichspoſt in ihren Reihen noch aus früheren Jahre genügend Poſtillone hat, wird man zunächſt auf dieſe erprobten Männer zu⸗ rückgreifen und ſie lediglich in einigen Dingen noch genauer unterweiſen, ſo im Umgang mit Pferden, in der Pflege des Wagens und im — Hornblaſen. Denn wie einſtmals ſollen die zoſtillone auch jetzt wieder Abfahrt und An⸗ kunft mit ſchmetterndem Trara ankünden und unterwegs während der Reiſe einfachere Wei⸗ ſen und Volkslieder erklingen laſſen. Um das Maß der Romantik vollzumachen, und in dem modernen Reiſenden, der auf ſol⸗ chen Fahrten nur allzu gern einen Hauch alter Zeiten verſpüren wird, das Gefühl für dieſe alten Zeiten, in denen der Großvater und die Großmutter die Hochzeitsreiſe in der Poſt⸗ kutſche machten, vollends zu erwecken, wird man für dieſe Fahrten auch beſondere Fahr⸗ ſcheine ausgeben. Wer früher mit der Poſt⸗ kutſche reiſte, mußte in höchſt umſtändlicher Weiſe in das„Paſſagierbillett“ eigenhändig ſeinen Namen und das Reiſeziel eintragen. So wird es in Zukunft allerdings wohl nicht ſein; aber die Fahrſcheine werden in Anlehnung an die alten Vorbilder künſtleriſch und geſchmack⸗ voll entworfen und fertiggeſtellt. Eine beſondere Ueberraſchung Wintermonate, in denen Schnee liegt, vorge; ſehen. Die neuen Wagen werden ſo gebaut, daß man die Räder abnehmen und durch Schlittenkufen erſetzen kann. Aus der Poſt⸗ kutſche wird dann alſo ein mit hellem Schel⸗ lenklang durch die Schneelandſchaft dahinglei⸗ tender Poſtſchlitten. Wenn mit dieſer romantiſchen Neuerung der Reichspoſt der Reiſeverkehr gewiß eine Be- reicherung erfährt, ſo ſei in dieſem Zuſammen⸗ hang ſchließlich noch daran erinnert, daß der Poſtkutſchenverkehr in Deutſchland nie ganz aufgehört hat. Bis auf den heutigen Tag fährt in Oberbayern von Dietramszell nach Holz⸗ kirchen die Poſtkutſche. Im Jahre 1929 reiſten noch etwa 43 000 Perſonen, drei Jahre ſpäter allerdings nur noch 8000 und 1936 ſogar nur noch 1643 Fahrgäſte mit der Pferdepoſt. Hans Heinz Arenhold iſt für die 3 Mensocſien unteuegas g(4. Fortſetzung) Ilſe Waldner, Ste wundervoller Menſch, es iſt doch ein herrliches Gefühl ſo gut von Ihnen verſtanden zu werden,“ entgegnet Helbing, indes er der Frau in den — hilft und ſich ſelbſt ins Steuer ſetzt.„Sie haben wieder tauſendmal recht. Es drängt mich mit aller Macht nach Hauſe. Wenn Sie nichts dagegen haben etze ich Ste nun in der„Saxonia“ ab laſſe mich bel Frau Förſter glaubhaft und nett von Ihnen entſchul⸗ igen und fahre gleich weiter.“ eee lieber Helbing. Aber, ſolange ich in rem Wagen ſitze, legen Sie bitte kein ſo irrſinniges empo vor.“ 5. 49 Der ilometerzeiger fällt von 110 auf 60. „Sehen Sie, ſo kommt man auch ganz gut vorwärts, und jedenfalls ſicherer...“ Eine halbe Stunde ſpäter verabſchiedet ſich Helbing von ſeiner mütterlichen Freundin, der er das Ver⸗ ſprechen abnimmt, ihn ſehr bald in Berlin zu beſuchen. 0 dae eine geräumige Wohnung und eine Perle von Wirtſchafterin. Sie werden es ſebr bequem baben. liebes Fräulein Waldner.“ „Na, das wäre eine nette 7 zum Weſentlichen,“ entgegnet dieſe,„das Weſentliche aber iſt mein Wunſch, Frau Doktor Rainer kennenzulernen.“ „Dank.. 1— Dank...“ Der Mann beugt ſich Über die ſchmale Frauenhand. „Alſo, wir bleiben zunächſt mal in ſchriftlicher Ver⸗ bindung, und alles Weitere findet ſich dann. Und jetzt Glückauf zur Fahrt!“ Der Anlaſſer ſchnurrt, der Motor ſpringt an. Noch einmal hebt Helbing grüßend den Arm, dann ſchaltet er, gibt Gas und. uto brauſt davon. 25* Nun iſt Helbing 151 zweimal vierundzwanzig Stun. den wieder in Berlin, und trotzdem ihn doch alles dazu drängt die neuen, hoffnungsvollen Möglichkeiten vor dem Freund erſtehen zu laſſen, hat er es noch nicht derb o davon zu ſprechen. Die Abgeklärtheit ernds will ihm keinen Anknüpfungspunkt bieten, ohne den er nicht zu beginnen weiß. Und Blandine gegenüber befällt ihn regelmäßig ein raſendes— und wie er es bei ſich im ſtillen nennt: feiges— Herzklopfen, 7 er wirklich den inneren Anlauf zu einer Er⸗ finuna nimmt. Dagegen hat ſie ihm etwas zu„geſtehen“. 5 habe mich einer gal großen Eigenmächtigkeit Bu dig gemacht,“ ſagt ſie gleich beim erſten abendlichen zuſammenſein, nachdem er von Dresden erzählt hat, indem ich dem Wunſch, ein wenig auf der Havel zu egeln, der mich gerade während Ihrer Abweſenheit tark überkam, ziemlich raſch und kampflos nachgegeben abe. Ohne viel zu e ließ ich mir von Ihrer aushälterin den Schlüſſel zum Bootshaus geben cht 51 Sie ihn zurück mit der Bitte um gnädige 0. 5 „Sie machen mir eine ganz große Freude, wenn Sie den Schlüſſel behalten, Frau Doktor, damit Sie immer und ganz unabhängig von mir, über das Boot verfügen können, ſobald Sie Zeit und Luſt haben.“ „Und Sie, der Eigentümer..“ Ich laſſe mir einen zweiten Schlüſſel machen.“ Blandine überlegt nicht lange, reicht Helbing mit un⸗ befangener Herzlichkeit die Hand und ſagt: „Schön.. ich nehme dankend an. Sie wiſſen ja gar nicht, wie wunderbar man— ſo 1— ſeine Gedanken ſammeln, ordnen und arbeiten laſſen kann. Gerade das aber habe ich zur Zeit en nötig. Ich oll nämlich in Form eines abhandlungsartigen Auf⸗ atzes einen Beitrag zu den Blättern liefern, die die nwaltskammer gemeinſchaftlich mit dem Furiſten⸗ verein alljährlich, gleichſam wie einen Almanach her⸗ ausgibt. Man iſt diesbezüglich in einer Weiſe an mich herangetreten, die eine Ablehnung meinerſeits praktiſch zusſchließt.“ a „Um ſo mehr, als Sie ja leider recht ehrgeizig ſind, Frau Doktor juris prudentiae.“ „Wenn dem wirklich ſo wäre— was ich übrigens erſt mal dahingeſtellt ſein laſſen möchte—, dann müßten Sie dieſe... hm, ſagen wir.. ſeeliſche Anlage meines 9 nicht ſo unbedingt mit„leider“ kennzeich⸗ ſten Blandines Unbefangenheit ſteigert Helbings Ver⸗ wirrung, aus der heraus er nicht ſo raſch eine harmloſe Frwiderung findet. Der Blinde, der lächelnd zugehört hat, enthebt ihn einer Antwort, indem er ſagt: „Was mich anlangt, bekenne ich mich frank und frei zum Ehrgeiz; geſtehe unbeſchönigt meine freudige Ge⸗ nugtuung darüber ein, daß Dina als erſte Frau in die⸗ em ſehr gewählten Kreiſe zu Worte kommen ſoll. Eben⸗ 5 unumwunden muß ich ſagen, daß Dankbarkeit ein n Wort iſt, um mein Empfinden dafür zu bezeichnen daß die Tradition der Rainerkanzlei in die⸗ f 3 ehrenden Weiſe ihre Fortführung findet.“ Mit herz⸗ ichem Druck umſpannt er die Hand der ihm gegenüber⸗ tzenden Frau. Tut es mit ſicherm Griff, ohne erſt aſtend zu ſuchen. Wie Flammenſchein loht es dabei über Blandines Wangen. Unerträglich iſt das Gefühl, das ſich bei dieſer Ge⸗ prächswendung Helbings bemächtigt. Da er nicht auf⸗ pringen und Jaden anten kann, krault er Lord mit einer Heftigkeit, die ein erſtauntes Knurren des Hundes zur Folge hat. Inzwiſchen hat die Frau ſich ſo weit gefaßt, um mit freundlicher Leichtigkeit verſichern zu können: „Da einmal du, lieber Bernd, mir ſehr viel helfen wirſt, und zum andern Mal Freund Helbing mir ſein Segelboot zum Entſpannen und Auslüften des Schä⸗ dels ſo großzügig zur Verfügung ſtellt, werde ich ſchon etwas. zuſtande bringen, ohne mir dabei frei⸗ 1 allzuvie auf meine eigene Leiſtung einbilden zu ürfen. 25 bewegt ſich die Unterhaltung ohne ſonderliche Schwere oder tiefere, Thema, das Blandine bearbeiten will: Die Bedeutun und der praktiſche Wert mildernder Umſtände im Straf⸗ verfahren.“ der dabei mehr die Rolle des Zuhörers ſpielt, Helbing nerabſchiebat ich- Bei der erſtan vaſſenden Gelegenbeit. erſönliche Bedeutung um das Wenig Schlaf* er in dieſer Nacht. Als Spiel⸗ ball widerſtreitender Empfindungen Hoffnung und müde Reſignation in beben Wechſel ſein Gemſt bald aufrichten, bald niederdrücken. Seine e finden keine Ruhe, wollen ſich nicht glätten 1 Schließlich verſucht er, ſich krampfhaft einzureden: Ich werde Bernd eben ganz einfach und ohne große aufregende Umſtände auf Dozent Fechners Heilverfah⸗ ren aufmerkſam machen und alles Weitere ihm ſelbſt überlaſſen. Dann packe ich eilends meine Siebenſachen und ſchaue dat ſo raſch als möglich zu Ohm Hendryck nach Amſterdam zurückzukommen. Laſſe die Idee einer Berliner Schweſtergeſellſchaft'des Helſtſchen Handels. unternehmens eben fallen. Ich werde auch ohne Heimat leben können, da ich ſchon ohne Liebe leben muß. * 1* Aus unruhigem Schlummer weckt ihn am nächſten Tag das ſchrille Läuten des Telephons. „Helbing,“ meldet er ſich kur „Stimmt,“ tönt ihm Vorenz' 1 Stimme aus dem Draht entgegen.„Stimmt auffallend und ſo haargenau, wie Sie es ſelbſt nicht ahnen. „Wie bitte?“ „Ich meine daß Sie ſich ſoeben zum erſtenmal nach längerer Zeit zu Recht Helbing genannt haben.“ „Ich verſtehe noch immer nicht... übrigens, guten Morgen Herr vorenz!“ „Sie haben wieder recht. Ein guter Morgen, heute, ein ſehr guter Morgen ſogar Genauer ausgedrückt, ein famoſer Vormittag, denn es ſchlägt bereits o Uhr. und ein Wetter iſt das heute einfach fabelhaft!“ „Sie ſind dementſprechend ſehr gut gelaunt, Herr Lorenz.“ „Bin ich, jawohl. Und Sie werden es auch gleich krz Herr Helbing, jeit heute wieder deutſcher Staats⸗ ürger.“ i N „Was?“ a „Referendar Burkhardt brachte mir ſoeben die Ur⸗ kunde, die ſolches beſtätigt, ganz friſch aus dem Mini⸗ ſterium. Ich wollte gern der erſte ſein, der Ihnen dieſe atſache mit den dazu gehörigen Gluͤckwünſchen meldet.“ „Ach „Ja, und nun kann es losgehen, mein Beſter.“ Vergeſſen ſind die Zweifel der Nacht, die den trotzigen Eutſchluß in ihm gezeitigt haben, der jetzt haltlos in ſich zuſammenfällt. Ein Hochgefühl iſt in Helbing, als er entgegnet: „Ich freue mich ja ſo..“ g „Dazu haben Sie auch, weiß Gott alle Urſache. llebrigens noch etwas anderes, lieber Helbing,“ ſetzt der Bankier launig fort,„meine Schweſter hat geruht, ihren mehrwöchigen Alifenthalt in Wien zu beenden und ſich ihrer Pflicht zu erinnern, die darin beſteht, meinem Zunggeſellenhaushalt vorzuſtehen. Ich bin alſo endlich in der glücktſchen Lage, Sie zu mir bitten zu können. Sonntag, auf einen Löffel Suppe. Wollen Sie mir die Freude machen?“ a Ich komme ſehr Pan; Herr Lorenz.“ „Das iſt lieb... Dann notieren Sie ſich auch gleich: Dahlem, Ceeilienſtraße 9. Und daß Sie mir nicht zu ſpät kommen und auch beileibe nicht förmlich. So etwas können wir nämlich gar nicht ausſtehen.“ „Keine Augſt, Herr Lorenz... Vielen Dank auch und eine Empfehlung der Frau Schweſter...“ „Fräulein,“ ſtellt der andere richtig.„Meine aute Ebith iſt ein ſpätes Mädchen. Aber ein nettes.“ „Demnach das dem Herrn Bruder entſprechende weib⸗ liche Gegenſtück.⸗ „Ein ſehr liebenswürdiger Vergleich, Herr Helbing. Und auch ein angängiger, ſolange Sie uns Lorenzens nicht 15 7 in die Vitrine ſtellen wollen.“ „Habe ganz andere Abſichten mit Ihnen,“ entgegnet Helbing, von der ſcherzhaften Art des Bankiers an⸗ geſteckt. „Na, dann wäre ja wieder mal alles in Butter, und ich kann hiermit die Strippe für die andern Gratulan⸗ ten ene denn inzwiſchen hat Burkhardt die große Neuigkeit ſicherlich ſchon weiterberichtet... Auf Wieder⸗ ſehn alſo am Sonntag..“ f „Auf Wiederſehn!“ Wenig ſpäter ruft tatſächlich Bernd an. Er telepho⸗ niert ſonſt im allgemeinen zwar nicht, wollte aber mit 1 Glückwunſch nicht bis zu Helbings Beſuch warten. Und Blandine kommt ſogar perſönlich. Macht ihm eine Stipppiſite auf ihrem Heimweg vom Gericht. a e geht es zan auch weiter immer nach Wunſch,“ ſagt ſie herzlich,„ich meine nicht nur das Ge⸗ ſchäftliche, ſondern ebenſoſehr alles Perſönliche, das Sie vom Leben erwarten.“ elelng, der ſeinem Gaſt ein Glas Cherry anbieten will, verſchüttet den Wein. Die Verwirrung, in die Blandinens plötzliches i ihn verſetzt bat onen Voller Erregung hängen ſeine Augen an ihrem ſchönen Geſicht, darüber ein leichter Hauch von Schwermut das Rührende dieſer Schönheit unterſtreicht. Um Worte ver⸗ legen, zerrt er mit fahrigen Fingern an den Franſen bricht ſchdecke. Klirrend fällt ein Glas um und zer⸗ richt. 5 „Scherben ſollen ja Glück bedeuten,“ lächelt Blandine. „Laſſen Sie es uns jedenfalls für Sie glauben und heute abend bei uns noch einmal darauf anſtoßen. Ich muß jetzt nämlich gehen... nein, eigentlich ſchon laufen. In der Kanzlei wartet bereits ein etwas ſchwieriger andant auf mich...“ 6 Längſt iſt ſie fort. 8 Aber Helbing ſtarrt noch immer auf den Armſeſſel darauf ihre ſchlanke Geſtalt geruht hat. Auf der dunkel⸗ rot gepolſterten Rückenlehne leuchtet, einem Goldfaden aleich, ein blondes Haar 19 a* „Bravo,“ äußert Lorenz ſeine Anerkennung fiber den eleganten Schwung, mit dem Helbing vor der Dahlemer Billa des Bankiers vorfäbrt. Er ſteht im Vorgarten dei ſeinen geliebten Remon⸗ tanroſen, begrüßt ſeinen Sonntagsgaſt mit lauter Herz. lichkeit und führt ihn unter allerhand Scherzen in die ſonnendurchflutete Diele, die— fern aller ſteifen Pracht — mit ihren hellen Korbmöbeln ſofort gemütlich an⸗ Urbeberrechtsschuh; verlag] dna Paller in denen ſtürmiſche Oskar Meister- Werdau „Da bring ich dir alſo den Helbing, Edithchen,“ ruft er einer Dame in ſilbergrauem Seidenkleid zu, die roſa — 91 und weiße Nelken in einer ovalen Kriſtallſchale ordnet. „Schön willkommen,“ ſagt eine dunkle Altſtimme, die wie Celloton im Raume ſchwingt. Der Ankömmling beugt ſich über die ihm entgegen⸗ eſtreckte weiße, wohlgepflegte Hand, an deren Ring⸗ inger eine altrömiſch geſchnittene Gemme blutrot leuch⸗ tet. Aufblickend ſieht er in ein Geſicht, das ſehr fein ge⸗ zeichnet iſt und ein wenig ſtreng mit ſeiner hohen Stirn unter den braunen Haarwellen wirkt. Kluge, graue Augen begegnen den ſeinen mit verbindlicher Freund⸗ lichkeit. Und vorbildlich lächeln auch die ſchmalen Lip⸗ pen, die, etwas in die Länge gezogen, ohne Betonung einer Kurve ſind. Ein intereſſantes, ausdrucksvolles Geſicht iſt es; der Spiegel einer reifen Perſönlichkeit, welche die Errungenſchaften moderner Kosmetik wohl ur Pflege, nicht aber zur künſtlich⸗krampfhaften Ver⸗ 5 verwendet. Uebrigens kann ſie kaum vierzig ſein, denkt Helbing, während er mechaniſch Konverſation mit der Dame des Hauſes macht, die ihn unmittelbar ſtark beeindruckt. Man iſt zu dritt in den Salon gegangen und hat tu einer Plauderecke Platz genommen. „Entſchuldigen Sie mich einen Augenblick, ſagt Edith nach einer Weile,„ich habe mir nämlich aus Wien einen Logiergaſt mitgebracht, nach dem ich nun ſehen will, da er ſich heute noch nicht blicken ließ.“ „Warum mit einemmal ſo ſtumm?“ läßt Lorenz ſich vernehmen, da Helbing nach Ediths Fortgang nachdenk⸗ lich an ſeiner Zigarette zieht. „Ich bin nur ſo überrascht... hatte mir nach Ihren Reden das Fräulein Schweſter ganz anders vorgeſtellt.“ „Haben wohl e daß 17 Schweſtern, die un⸗ verheirateten Brüdern die Wirtſchaft führen, unbedingt noch älter ſein müſſen als dieſe?!“ „So ungefähr.“ Na, ſehen Sie der Menſch kann doch auch jüngere Schweſtern haben, nicht wahr? Edith iſt übrigens meine Stiefſchweſter— ich vergeſſe dieſe dumme Vorſilbe nur meiſtens— aus Vaters zweiter Ehe und ganze zwei⸗ undzwanzig Jahre jünger als ich.“ „Das dachte ich mir ſchon... nämlich dieſen Alters⸗ „ und verſtehe daher Ihre Bezeichnung„alte Fungfer“ immer weniger Herr Lorenz.“ „Erſtens habe ich„ſpätes Mädchen“ geſagt, Herr Hel⸗ bing. Bitte, das iſt ein ſehr feiner Unterſchied; denn altjüngferlich iſt meine Edith gewiß nicht. Wohl aber ein ſpätes Mädchen mit ihren 88 auf dem Buckel. Und das bleibt ſie auch, weil ſie ja doch nicht heiraten wird.“ „Warum denn...? Das heißt, entſchuldigen Sie bitte, dieſe Ein Frage.. ich will natürlich nicht indiskret ſein...“. „Sind Sie auch gar nicht. Ebenſowenig wie ich, wenn ich Ihnen darauf antworte daß meine Schweſter ſchon einmal verlobt war. Als blutjunges Ding; mit ihrer erſten heißen Liebe. Der Mann, aktiver öſterreichiſcher Offizter, die verkörperte Lebensluſt, iſt an der Oſtfronk gefühlen f 5 ſagt Helbing, deſſen Teilnahme ganz wa 5 „Jedes Jahr beſucht ſte nun ſeine Leute in Wien. Buerſt waren es die Eltern und ſeit deren Tod ſind es ie Familien der Schwäger. Diesmal hat ſie ſich eine weitläufige Verwandte von dort mitgebracht. Ein auf⸗ allend ſchönes Mädchen, das wohl ſchon früher mal in erlin gelebt hat und es nun mit der aroßen Sehnſucht nach 1 kriegte, allwo ſie jetzt eine unerhörte Toilettenpracht entfaltet. Anſonſten bin ich noch nicht recht klug aus ihr geworden... Da ſind übrigens die Damen.“ Durch die Glastſtre blickend, gewahrt nun auch Hel⸗ ding an Ediths Seite, von dieſer um Haupteslänge ſtberragt, ein Kleiderwunder aus zartroſa duftigem Georgette. Und als ſich die Türe öffnet. erkennt er auch. wer ſich mit jo vollendeter Grazie in dieſer Meiſter⸗ ſchöpfung eines Wiener Modeateliers bewegt. N „Herr Helbing— Fräulein Olgers,“ nennt Edith ahnungslos die Namen ihrer Gäſte und bittet gleich⸗ zeitig zy 1 Kein Zug in Feliettas' ſchönem beherrſchten Geſicht verrät, ob auch ſie ſoglèich den Mann erkannt hat, der. durch die Breite des Tiſches getrennt— an Ediths Seite ihr gegenüber ſitzt. Unmöglich aber kann ihr im Laufe des Tiſchgeſpräches, das ſich um Helbings javaniſchen Aufenthalt dreht, ver⸗ borgen bleiben, daß Bernd Rainers damals ſo plötzlich nach Amſterdam berufener Freund heute, gleich ihr, die Gaſtfreundſchaft des Hauſes Lorenz genießt. Und dennoch chat ſie ſich in keiner Weiſe auf ihre ühere Bekanntſchaft; nimmt dieſer unmißverſtänd⸗ ichen Abſicht fedoch alles Schwere durch das Spieleriſche ihres Plaudertons, der an der Oberfläche der Dinge dahinplätſchert. Fe meiſterlicher ſie dieſe Komödie beherrſcht, um ſo ſchwerer fällt es Helbing, unter der Maske der her⸗ kömmlichen geſellſchaftlichen Höflichkeit zu verbergen, was dieſes unerwartete Zuſammentreffen mit Feliei⸗ tas, wie auch ihr unerklärliches Verhalten in ihm aus⸗ löſt. Es iſt ein dumpfes, ungutes Gefühl, das ihn gegen das ſchöne, ſchillernde Menſchenkind erfüllt. Nach dem Eſſen nimmt man den Kaffee im Garten unter einer breit ausladenden ſchattigen Kaſtanie. „Wie macht ſich eigentlich Ihr Segelboot, Herr Hel⸗ bing,“ will Lorenz wiſſen. „Danke. Ganz ausgezeichnet. Vielleicht haben die Damen Luſt zu einer kleinen Partie...?“ Fein,“ ruft Felicitas, ſpringt auf und klatſcht kind⸗ baft in bie Hände. „Du möchteſt wohl am ltebſten gleich losgondeln,“ meint Edith mit gutmütigem Spott. „Ach, 1 e Ziehe mich bloß raſch um und dann—“ „Bleib nur ſchön in deiner roſa Pracht,“ entſcheidet Edith ruhig.„Wir nehmen Herrn Helbings Einladung gern ein andermal an.“ Dann könnten wir heute vielleicht Tennis ſpielen,“ ſchlägt Felicitas lebhaft vor.„Ein gemiſchtes Doppel“ Bankier Lorenz„Bitte... drückt weit mehr gaſt⸗ —— 7 Bereitwilligkeit aus als wirklich überzeugte ſtimmuna. (Fortſetzung folgt.) —— 5 F n ee e n ——— ũ——5ri« é]˙—2ä—FA—½4⸗ EDP fl 2 2 N teifrontenlampf der Leichlalhleten N Am Wochenende gegen Amerila und Belgien— Unſere Frauen gegen Polen deulſchland— U A.! das Berliner Großereignis der deulſchen Leichlalhlelil Am kommenden Wochenende Aufgaben. oder weniger ſtarke Gegner an. Woch de ſtehen Deutſchlands Leichtathleten wieder vor großen In drei Länderkämpfen treten unſere Männer und Frauen gegen mehr Das wichtigſte Ereignis iſt natürlich die Begegnung Deutſchland— USA. im Berliner Olympiaſtadion. Daneben trifft eine zweite Aus⸗ wahl unſerer Athleten in Brüſſel auf Belgien, während Deutſchlands beſte Frauen nach Polen reiſen und dort auf einen nicht zu unterſchätzenden Gegner ſtoßen. As A. am ſtärlſten! Die Betreuer der deutſchen Leichtathleten haben es verſtanden, die Kämpfer der erſten Garde zur rechten Zeit in beſte Form zu brin⸗ gen. Schon Breslau legte Zeugnis davon ab, auch wenn die Zeiten und Weiten damals noc nicht überragend waren. Inzwiſchen aber ga es eine Reihe ſehr guter Leiſtungen und Re⸗ korde. Es ſieht ſo aus, als ob unſere Vertre⸗ ter am Samstag und Sonntag in Hochform den ſtarken Amerikanern gegenübertreten wür⸗ den. Und in dieſem Falle ſind Deutſchlands Ausſichten ſelbſt gegen die ſtärkſte Leichtathle⸗ tik⸗Nation der Welt nicht ſchlecht. In den beiden Sprintſtrecken wagen wir nicht mit einem deutſchen Siege zu rech⸗ nen: Ben Johnſon bzw. Perrin Walker werden kaum zu ſchlagen ſein. Aber ſchon ein zweiter Platz wäre eine angenehme Ueberraſchung für uns. Weſentlich beſſer ſind unſere Ausſichten in den beiden Mittelſtrecken, in denen Harbig und Linnhoff unſere beſten Waffen ſind und ſelbſt die Amerikaner ſchlagen können. Mit Charles Fenſke als Starter über 1500 m dürfte auch der Sieger gegeben ſein. Dagegen rechnen wir mit dem alten Kämpen Syring auf der 5000 m⸗Strecke, und auch über 10 000 m müßten Schönrock und Berg eine gute Rolle ſpielen. Ganz ſicher ſind den Amerikanern Walcott, Tolmich und Patterſon die beiden Hürdenſtrecken, lediglich über 400 m hoffen wir auf einen zweiten Platz für Deutſchland. Auch die beiden Staffeln dürften den Gäſten aus Ueberſee nicht zu nehmen ſein. Der 3000 m⸗Hindernislauf ſollte zu einem ſpannenden Kampf zwiſchen dem Münchener Kaindl und Me Cluskey werden. Recht unterſchiedlich ſind auch die Ausſichten in Sprung, Wurf und Stoß. Wäh⸗ rend im Stabhochſprung ein amerikaniſcher Doppelerfolg ſicher iſt, könnte es Weinkötz im Hochſprung wenigſtens auf den zweiten Platz 1 4 5 aber auch hier wäre ein Doppelſieg der Gäſte keine Ueberraſchung. Unſer neuer Rekordmann Kotratſchek und auch Wöllner ſoll⸗ ten im Dreiſprung für einen deutſchen Sieg gut ſein. Mit größter Spannung wird im eitſprung der Zweikampf Long— Lacefield erwartet. Der Leipziger iſt in dieſem Jahre noch nicht in ſeine beſte Form gekommen, aber es iſt bekannt, daß er mit dem Gegner wächſt, und ein Gegner von großem Format wird der amerikaniſche Meiſter beſtimmt ſein. Auf eine Menge von Gutpunkten dürfen wir bei den vier letzten, techniſchen Diſziplinen rech- nen. Wenn wir Glück haben, könnte es hier vier deutſche Siege geben, auf zwei rechnen wir beſtimmt: im Hammerwurf— und hier ſogar mit einem Doppelerfolg!— mit Hein und Blask und im Speerwurf durch Stöck. Ob Lampert und Schröder dagegen die amerikani⸗ ſchen Diskuswerfer P. Zager und Ph. Levy bezwingen können, die beide ſchon über 50 m gekommen ſind, iſt ſehr fraglich. Unſer Olym⸗ piaſieger im Kugelſtoßen, Hans Wöllke, hat am letzten Sonntag mit einem Wurf von 16,02 m bewieſen, daß er wieder im Kommen iſt. Er wird es aber auch in beſter Form nicht leicht haben gegen Francis Ryan und William Wat⸗ ſon, die auch an die 16 m-Grenze herankom⸗ men. Alles in allem, iſt mit einem knappen Siege der Amerikaner zu rechnen. Aber di« Deut⸗ ſchen haben ſchon bei den Olympiſchen Spielen in Berlin eine Breſche in die Front der Yan⸗ kees geſchlagen, und warum ſoll dieſer Vorſtoß nicht erneuert werden? Bor einem Siege gegen Belgien Zum zweitenmal erſt ſtehen ſich am Wochen⸗ ende, ebenfalls an zwei Tagen, in Brüſſel die Athleten Deutſchlands und Belgiens in einem Länderkampf gegenüber. Wir rechnen ſicher mit einem zweiten deutſchen Siege, auch wenn Deutſchland nur durch eine„zweite“ Beſetzung vertreten ſein kann. Aber unſere Leichtathletik hat oft genug bewieſen, daß aus der breiten Maſſe der Läufer, Springer und Werſer bereits eine ſo große Zahl wirklich guter Könner her⸗ ausgewachſen iſt, daß wir ohne Sorge mehrere gleichwertige Ländermannſchaften ſtellen können. Die bekannteſten Leute in der deutſchen Mannſchaft ſind: Riether, Mellerowicz(Sprint⸗ ſtrecken), Robens(400 m). Jakob. Stöſſenreu⸗ ther(1500 m). Scheele(400 m Hürden), die bei⸗ den Hochſpringer Langhoff und Gehmert, ſowie im Stabhochſprung Müller und Sutter. Von unſeren Gegnern iſt nur der Weltrekordmann Moſtert große Klaſſe, der über 800 m und 1500 m ſtarten wird. Wie geſagt, an einem deutſchen Geſamtſiege iſt nicht zu zweifeln. Deulſchland— Polen der Frauen Gleichfalls zweitägig iſt der Länderkampf, den unſere Frauen in Poſen gegen die Polin⸗ nen beſtreiten. Es geht dabei um den endgül⸗ tigen Beſitz des vom polniſchen Botſchafter in Berlin geſtifteten Ehrenpreiſes. Obwohl die deutſchen Leichtathletinnen gerade in letzter Zeit mit ganz überragenden Leiſtungen und neuen Weltrekorden aufwarteten. dürfen wir die Po⸗ linnen nicht unterſchätzen, die ihre überragende Kraft in Stella Walaſiewicz haben. die in nicht weniger als fünf Wettbewerben ſtartet! Bei der unbeſchreiblichen Härte der Polin dürfte ſie 55 durchhalten und überall eine gute Rolle pielen. Ueber 100 m und 200 m kommt es wieder ein⸗ mal zu dem Duell Krauß— Walaſiewicz, das auch diesmal die Polin als Favoritin beſtreitet. Hürdenlauf und Hochſprung dürften glatt an Deutſchland gehen. Im Weitſprung trifft Giſela Mauermayer auf Walaſiewicz. Stark ſind die Polinnen auch im Diskus⸗ und Speerwurf durch Jadwiga Weiß bzw. Kwasniewſka. Aber ge⸗ rade hier iſt Deutſchland mit G. Mauermayer. Liſa Gelius und Erika Matthes beſonders gut gerüſtet. Auch im Kugelſtoßen ſollte Deutſchland ungefährdet ſein. Geſpannt ſind wir auf den Ausgang der Staffel, die von polniſcher Seite aus gut beſetzt iſt. Insgeſamt dürfte nach har⸗ ten Kämpfen ein klarer deutſcher Sieg zu er⸗ warten ſein. die Molorrad⸗Curopameiſietſchaſt Ewald Kluge[Deulſchland] bereils Europameiſter Der„Große Preis von Europa“ auf dem Sachſenring bei Hohenſtein⸗Ernſtthal war der ſechſte Lauf zur Motorrad⸗Europameiſterſchaft. In der 250er⸗Klaſſe hat Ewald Kluge (Deutſchland) auf DKW. den Titel bereits in der Taſche; in der 350er⸗Klaſſe hat der Eng⸗ länder Ted Mellors(Velocette) einen kla⸗ ren Vorſprung, während in der Halbliterklaſſe unſer Feldwebel Georg Meier(BMW.) zu den Engländern Daniell und Frith ziemlich auf⸗ geſchloſſen hat. ſodaß hier noch ein packender Endkampf zu erwarten iſt. Der gegenwärtige Stand der Europameiſter⸗ ſchaft: 250 cem: 36 P.; 1. Kluge(Deutſchland) DW. 2. Petruſchke(Deutſchland) DW. 25 P.; 3. Gablenz(Deutſchland) DW. 14 P.; 4. Wood(England) Exzelſior 5 P.; 5. Hart⸗ mann(Deutſchland) Da W., Lottes(Deutſch⸗ land DKW., Winkler(Deutſchland) DS W., Soprani(Italien), Benelli und Smith(Eng⸗ land) Exzelſior je 4 Punkte. 350 cem: 1. Mellors(England) Velocette 22 P.; 2. White(England) Norton 15 P.; 38. Wünſche(Deutſchland) DW. 12 P.; 4. Frieth (England) Norton 9 P.; 5. Daniell(England) Norton, Woods(Irland) Velocette und Cordey (Schweiz) Norton je 6 Punkte. 500 cem: 1. Daniell(England) Norton 20 P.; 2. Meier(Deutſchland) BMW. und Frieth (England) Norton je 18 P.; 4. Weſt(Eng⸗ land) BMW., Mellors(England) Velocette und Lover(Frankreich) Velocette je 6 Punkte. Deulſche Molorrad-Meiſlerſchaft Das Rennen um den„Großen Preis von Europa“ auf dem Sachſenring bei Hohenſtein⸗ Ernſtthal am vergangenen Sonntag bildete leichzeitig den dritten Lauf zur Deutſchen Mei⸗ terſchaft für Krafträder. Wenn auch das Ma⸗ rienberger Dreiecksrennen am 4. September als letzte Prüfung gilt, ſo iſt doch die Entſcheidung ſchon ſo gut wie gefallen. Ewald Kluge (Auto Union⸗DKW.) iſt in der 250 cem⸗Klaſſe mit 15 Punkten bereits Meiſter. Walfried Winkler führt in der 350 cem⸗Klaſſe auf DW. mit einem Vorſprung von 3 Punkten vor dem NSU.⸗Fahrer Bodmer und dürfte ſich die Meiſterſchaft nicht nehmen laſſen. Er hat ſchon gewonnen, wenn er in Marienberg nur weiter wird. Wie im Vorjahre, hat ſich MW. die Meiſterſchaft in der Halbliterklaſſe geſichert. Der junge Georg Meier führt hier nach einer eindrucksvollen Erfolgsſerie mit 13 Punkten. Der Vorjahrsmeiſter Karl Gall liegt trotz ſeines Unfalles bei der Engliſchen TT mit 8 Punkten an zweiter Stelle. Der Stand der Deutſchen Motorrad-Meiſterſchaft 250 cem: 1. Ewald Kluge(Auto Union⸗ DKW.) 15 Punkte; 2. Bernhard Petruſchke (Auto Union⸗DaW.) 9 P.; 3. Karl Lottes⸗ Marburg(DW.) 2 P.; 4. Hermann Gablenz⸗ Karlsruhe(DW.) 1 Punkt. 350 cem: 1. Walfried Winkler(Auto Union⸗ DKW.) 8 P.;: 2. Karl Bodmer(NSu.) 5 P.; 3. Johannes Bungerz(DW.) und Heinrich Fleiſchmann(NSll.) je 3 P.; 5. Siegfried Wünſche(Auto Union⸗DK W.) 2 Punkte. 500 cem: 1. Georg Meier(BMW.) 13 P.; 2. Karl Gall(BMW.) 8 P.; 3. Wilhelm Herz- Lampertheim(DW.) und Georg Hildebrandt⸗ Hamburg(BMW.) je 1 Punkt. Um die Coppa Aterbo Maſerati unſer ſtärkſter Gegner. Auch in Livorno haben die deutſchen Renn⸗ wagen am vergangenen Sonntag ihre Vor- machtsſtellung behauptet, wenn ſich auch die italieniſchen Gegner denkbar ſorgfältig vor— bereitet hatten. Schon acht Tage ſpäter ent⸗ brennt der Kampf von neuem, bei der Coppa Acerbo auf einer 25,8 km langen Rundſtrecke bei Pescara. Diesmal ſcheint es wirklich ein Kampf zu werden. Der Maſerati-Wagen des Grafen Troſſi fuhr ſchon beim Training in Livorno die beſten Zeiten, ſpielte auch im Rennen eine gute Rolle, bis er wegen Kom- preſſorſchadens aufgeben mußte. Am Sonntag iſt der Wagen wieder reſtlos in Ordnung, und die Italiener hoffen, daß er diesmal durch⸗ ſteht, ſie hoffen ſogar auf Sieg. Aber die deutſche Mannſchaft iſt diesmal noch ſtärker. Zu den bewährten Mercedes-Benz-Fahrern Rudolf Caracciola, Hermann Lang und Man- fred von Brauchitſch(Seaman iſt Erſatzfahrer) kommen auch die Mannen der Auto Union, Tazio Nuvolari, Rudolf Haſſe und H. P. Müller. Die Strecke iſt etwas ſchneller als in Livorno, 16mal muß ſie durchfahren werden. Das iſt nicht ungünſtig für unſere Wagen; in einer langen Zerreißprobe ſind ſie beſtimmt den ausländiſchen Gegnern gewachſen. Bernd Roſemeyer, den gerade die Italiener vermiſſen werden, fuhr im vergangenen Jahr für die 412,8 km einen Rekorddurchſchnitt von 140,002 km ſt Wir dürfen es nur begrüßen, wenn der Reiz des Rennens durch die zunehmende Lei⸗ ſtungsfähigkeit unſerer Gegner gewinnt. Ge⸗ wiß erwarten wir auch diesmal in erſter Li⸗ nie einen Zweikampf zwiſchen Auto Union und Mercedes-Benz, in dem nach den bisheri- gen Erfahrungen die Untertürkheimer die be⸗ ſten Ausſichten haben. Aber wenn die Maſe- rati⸗Wagen durchhalten, ſind Troſſi und Ze⸗ hender gefährlich. Auch die Alfa⸗Romeo⸗Mo⸗ delle ſcheinen die,„Kinderkrankheiten“ allmäh⸗ lich zu überwinden, das beweiſt der zweite Platz von Dr Farina in Livorno. Er wird auch am Sonntag wieder neben Belmondo, Wimille und wahrſcheinlich auch Raymond Sommer für Alfa Corſe ſtarten. Hinzukom⸗ men noch die franzöſiſchen Delahaye-Wagen von Dreyfus und Comotti. In der 1500 cem-Klaſſe gibt es einen neuen Zweikampf zwiſchen den ausgezeichneten neuen Alfa Romeo und den bisher führen- den Maſerati-Wagen. Hier führt das Ren- nen in ſechs Runden über 154,8 km. hinauf zur Vachenburg! Am Sonntag das Bergſträßer Bergrennen Zum vierten Male wird am Sonntag das Wa⸗ chenburg⸗Bergrennen für Krafträder, Sport⸗ und Rennwagen ausgetragen. In zahlreichen Kur⸗ ven führt die 2.6 Kilometer lange Strecke bei Weinheim hinauf zur Wachenburg. Die Mel⸗ dungen ſind wieder recht zahlreich eingegangen. Da Fabrikfahrer nicht ſtarten dürfen, hat hier der Nachwuchs eine beſonders günſtige Gelegen⸗ heit, ſeine Kräfte zu meſſen. Die NSKK.⸗ Gruppe Kurpfalz⸗Saar wird für eine gute Or⸗ ganiſation der Veranſtaltung ſorgen. Inhaber des abſoluten Streckenrekordes iſt mit 2:33.9 Min. 60,61 km. /ſtd. der tödlich ver⸗ unglückte Rudolf Steinweg. München, der dieſe Zeit 1935 auf einem Bugatti⸗Rennwagen er⸗ reichte. Den Sportwagenrekord hält der Mün⸗ chener Wencher, der auf BMW ͤ 1936 2:50,4 54.8 km. /ſtd. fuhr, während die Streckenbeſtzeit bei den Krafträdern 1936 Faiſtenhammer (München) mit 2:34.4= 60.45 km. /ſtd auf einer 350 ccm. Jap erzielte. Im Jahre 1937 mußte das Rennen ausfallen. Umſo mehr rechnet man diesmal mit einem durchſchlagenden Erfolg. kleine Fußball⸗Nolizen Der Wiener Ferdl Swatoſch, der viele Jahre in Weſtdeutſchland als Spieler und Trainer, tätig war, wurde jetzt vom Gau Brandenburg als Fußball⸗Lehrer verpflichtet. Das Nürnberger Fußballturnier am 20.21. Auguſt bringt folgende Spiele: Samstag (Ronhof): Wiener SC— 1. FC. Nürnberg; Rapid Wien— SpVgg. Fürth; Sonntag (Zabo): Wiener SC.— SpVgg. Fürth; Ra⸗ pid Wien— 1. FC. Nürnberg. 8 Die Fußballelf von Vienna Wien wird in dieſem Monat mehrere Spiele im Gau Süd— weſt austragen. Am 20. Auguſt ſind die Wiener bei Tura Ludwigshafen am 21. Aug. beim FV. Saarbrücken und am 27. Auguſt beim FK. 03 Pirmaſens zu Gaſt. Ein internationales Fußballturnier veran⸗ ſtaltet die TSG. 61 Ludwigshafen am 27./28. Auguſt. Beteiligt ſind FC. Calcia Vicenza (Italien), VfR. Frankenthal. Tura Ludwigs⸗ hafen und TSG. 61 Ludwigshafen. Sie hören im Rundfunk. Samstag, den 13. Auguſt 1938: i Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Mor⸗ genlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bäderkonzert 9.30 Gaunachrichten. 9.40 Schul⸗ zahnpflege der NSVB. 11.35 Programm, Wirtſchaft, Wetter, Marktbericht. 1145 Volk und Wirtſchaft. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter. 14.00 Zeit, Nachr. 14.10 Letzte Neuheiten. 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.15 Vaterfreuden— Vater⸗ leiden! 15.30 Hätt“ nicht der Seemann den Humor. 16.00 Unſer luſtiges Wochenend. 1800 Zeitgeſchehen. 18.30 Der fröhl. Lautſprecher. 18 45 Sportſchau des Tages und für den Sonntag. 18 55 Einführung in die nachſtehende Oper. 19.00 Aus dem Feſtſpielhaus in Salzburg.„Falſtaff“ von Verdi. 20.41 Nachr. 22.00 Zeit und Nachrichten. 22.10 Wetter, Nachrich⸗ ten, Sport. 22.20 Europameiſterſchaften im Schwim⸗ men. 22.45 Wir tanzen in den Sonntag. 24.00 Nachtmuſik. Reichsſender Stuttgart 5 45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachr., Gymnaſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8 00 Waſſerſtand, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Fröhliche Morgenmuſik. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalen⸗ der. 12 00 Konzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.00 Bunte Volksmuſik. 15.00 In der Kürze liegt die Würze. 16.00 Frober Funk für alt und jung. 18.00 Tonbericht de, Woch“ 19.00„Rund um den Wör⸗ ther See“. 20.00 Nachrichten. 20 10 Großes Operet-⸗ ten⸗Konzert 22.00 Zei, Nachrichten, Weiter, Sport. 22.20 Zeit, Nachrichten Wetter, Sport. 22 20 Vom Internationalen Programmaustauſch: Europameiſter⸗ ſchaften im Schwimmen 22.45 Wir tanzen in den Sonntag. 24.00 Nachtkonzert. Wirtithaftsſeil enmärkie Mannheimer Ferkelmarkt. Zufuhr: 200 Ferkel und 70 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 16—22, über ſechs Wochen 23—32, Läufer 32—42 RM. je Stück. Marktverlauf: mittel. Nun doch Fußballturnier in Helſinki Erich von Frenckell, Stadtdirektor Helſinkis und die eigentliche„Seele“ des finniſchen Olympiagedankens, teilt jetzt mit, daß nunmehr die Einreihung des Fußballs in das A Programm 1940 feſtſteht. Das Turnier ſoll nach Muſter der letzten Weltmeiſterſchaft, alſo in Zonen, durchgeführt werden. Die Zonen⸗ ſpiele bleiben den anderen, teilnehmenden Län⸗ dern überlaſſen. Lediglich die Vorſchluß⸗ und Schlußrunde werden in Helſinki veranſtaltet. Die noch 90 bauende Schwimmbahn wird das Maß von 20:50 m aufweilen und ſoll transpor⸗ tabel errichtet werden. Für das olympiſche Dorf iſt endgültig Hertonaes Botby vorgeſehen, das von Helſinki aus in etwa gleicher Zeit zu erreichen iſt wie 1936 Döberitz von Berlin aus. Für die Preſſe ſind bereits zwei große Hotels für insgeſamt 800 Journaliſten geſichert. VR. und Waldhof auf Reiſen Mit größeren Reiſen leiten der VfR. Mann⸗ heim und der SV. Waldhof, die badiſchen Spitzenmannſchaften, die Spielzeit ein. Meiſter Pf. fährt nach Koblenz zum TuS. Neuendorf, dem Verein unſeres Nationalſpielers Gauchel. und Waldhof iſt in Mitteldeutſchland beim tüchtigen SV. 08 Steinach zu Gaſt. Aber auch im„Muſterländle“ ſelbſt tut ſich allerhand. Im „Brötzinger Tal“ beim 1. FC. Pforzheim hat man mit dem FC. Brühl St. Gallen ſchwei⸗ zeriſche Gäſte, denen ein guter Ruf vorausgeht. Phönix Karlsruhe mißt die Kräfte mit dem zur Südweſt⸗Gauliga aufgeſtiegenen Reichsbahn⸗ TSV. Rot/ Weiß Frankfurt. Im Norden Mannheims ſtehen ſich die SpVgg. Sandhofen und Tura Ludwigshafen(die Konkurrenz von der TSG. 611) gegenüber. Napid Wien und Wormatia in Stuttgart In der württembergiſchen Landeshauptſtadt bekommen die Fußballfreunde gleich einen Schlager vorgeſetzt: Meiſter VfB. Stuttgart ſpielt gegen Oeſterreichs Meiſter Rapid Wien. Aber damit nicht genug: im Vorſpiel ſieht man die Stuttgarter Kickers mit Wormatia Worms im Kampf. Da müßte die Adolf⸗Hitler⸗Kampf⸗ bahn ſchon gleich wieder einen anſtändigen Be⸗ ſuch aufweiſen. Die Stuttgarter Sportfreunde treffen bei der Platzweihe in Dornſtetten auf eine Auswahlmannſchaft von Schramberg und Freudenſtadt. In Ulm ſtellte ſich eine aus Spie⸗ lern von Wacker. Favoritner. Schwarz/ Rot und FC. Wien gebildete Wiener Auswahlmann⸗ ſchaft vor, die gegen die Ulmer Städteelf antritt. Ulm 94 hat außerdem noch ein Treffen gegen Armin München vereinbart. Das 85. Feldbergfeſt Zum 85. Male wird am kommenden Sonn⸗ tag auf der Kuppe des Großen Feldbergs im Taunus das älteſte deutſche Bergfeſt durchge⸗ führt. Nicht die Turner allein feiern dieſes Feſt; aus allen Fachämtern des DR., von den Betriebsſportgemeinſchaften, von der SA. und von der J liegen die Anmeldungen für die Wettkämpfe vor. Seit über einem Jahrzehnt wurde das Feſt an zwei Tagen veranſtaltet, wobei der Kampf um das hiſtoriſche Völſungenhorn ſtets dem Samstag vorbehalten war. Um nun dieſen wichtigen Mannſchaftskampf mehr in den Mittelpunkt des Feſtes zu ſtellen, hat man ihn in das Programm des Sonntags eingebaut und ſomit das ganze Feſt auf einen einzigen Tag beſchränkt. Zu den verſchiedenen Wettkämpfen liegen über 1000 Meldungen aus Süd- Südweſt⸗ und Mitteldeutſchland vor. Das beweiſt, daß die Liebe zu dieſem Feſt die alte geblieben iſt. Die Männer treten in fünf Leiſtungsklaſſen an, die Frauen in zwei. Das Völſungenhorn hat der TV Offenbach⸗Bieber gegen Polizei Frankfurt, TV. Neu⸗Iſenburg, Tgde. Born⸗ heim und TV. Miltenberg zu verteidigen, und von den Staffeln ſeien die Kämpfe um den Jahnſchild(Männer), den Schmuck-Schild (Männer) u. den Brunhildis⸗Schild(Frauen) erwähnt. Fauſtball, Fechten, Gerätturnen und verſchiedene Vorführungen vervollſtän⸗ digen die umfangreiche Feſtfolge. 40 —— ̃—— ——————ç—— —— — e * Wuahlr Belanntmachungen Orisgruppe der N. S. O. A. P. Viernheim NS„⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dlenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stock NS.⸗Gemeinſchaft Kraft zurch * a Freube Achtung! Betr. r am 14. Au guſt nach Koblenz. Die Kreisdienſtſtelle Bensheim teilt mit, daß die Rheinfahrt am 14. ds. Mts. wegen beſonderen Umſtänden leider nicht durchgeführt werden kann. Bereits angenommene Gelder werden zurückgezahlt. Ob die Rheinfahrt an einem anderen Termin durchgeführt wird, ſteht noch nicht feſt. 2 0* Sonderbefehll Die Schar 1 tritt heute abend pünktlich um 8.30 Uhr in Uniform am Heim Schillerſchule zu einem Sonderdienſt an. Der Gefolgſchaftsführer. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Auguſt 1988 Unſer Tagesſpruch Bringſt du Sonnenſchein? Komm herein! Bringſt du Sturm ins Haus? Geh hinaus! e Das iſt mit jeder Lebensverſicherung ſo, überhaupt mit jeder Verſicherung: wer die fäl⸗ ligen Prämien nicht bezahlt, läuft Gefahr, daß er ſich dadurch aus dieſer Gefahrengemeinſchaft ausſchließt. Wer ſeine Stiefel nicht rechtzeitig beſohlen läßt, bekommt naſſe Füße, Die Lebensverſicherung kann noch ſo hoch ſein, die Stiefel noch ſo ſchön, es nützt alles nichts, wenn ſie nicht in Ordnung ſind. Die Lebensverſicherung ſchützt das gebrech⸗ liche Alter und nimmt dem Todesfall die wirtſchaftliche Schwere. Der Stiefel ſchützt gegen Glasſcherben, Schnupfen und andece Unannehmlichteiten. Der Blitzableiter ſchützt gegen Blitzſchlag— wenn er in Ordnung iſt. In Ordnung, das iſt in jedem Falle das Zauberwort. Vie Zeit verwandelt nach und nach auch die beſte Ordnung in Unoronung, wenn eben nicht immer wieder Ordnung ge⸗ macht wird. Dies Ordnung⸗Halten iſt min⸗ deſtens ſo wichtig wie das Prämienzahlen. 9. der Blitzableiter richtig geerdet? Sind alle Metallkonſtruktionen und größeren Geräte ge⸗ erdet? Befindet ſich nichts leicht Brennbares in ihrer Nähe? ö Ihr habt keine Zeit, euch um alles dauernd zu kümmern? Zieht einen Fachmann zu Rate. Er ſieht auf den erſten Blick, wo es fehlt. Holt ihn, ſeid nicht leichtfertig parſam, denn dieſe Prämien bringen ſich vielhundertfach ein. * Rheinfahrt nach Koblenz fällt aus! Nach einer Mitteilung der Kreisdienſt⸗ ſtelle Bensheim kann die„KdF.“⸗Rheinſahrt nach Koblenz beſonderer Umſtände halber am kommenden Sonntag nicht durchgeführt wer⸗ den. Ob die Fahrt an irgend einem anderen Tag durchgeführt wird, ſteht noch nicht feſt. 36 Millionen Sparkaſſenbücher Mit gutem Grund kann man ſagen, daß im Durchſchnitt auf jede deutſche Familie min⸗ deſtens ein Sparkaſſenbuch entfällt. Etwa 36 Millionen Sparkonten verwalten die deutſchen öffentlichen Sparkaſſen. Hiervon ſind allein 28 Millionen Stück ſeit 1924, dem Zeitpunkt der Währungserneuerung, angelegt worden, der Reſt entfällt auf ſogenannte Aufwertungs⸗ ſparbücher. Einen Beweis für die weite Ver⸗ breitung des Sparens gerade auch in den wirt⸗ ſchaſtlich ſchwächeren Volkskreiſen bildet die Größengliederung der Sparbücher. Auf Spar⸗ kaſſenbücher bis zu 20.— RM, entfallen nämlich über zwei Fünftel aller Spargutha⸗ ben und rund zwei Drittel auf Sparkonten bis u 100.— RM. Nur etwa 100 000 4 815 ſenbücher liegen dem Betrage gach über RM. 40 000.—. Dieſe Zahlen zeigen, daß das Sparkaſſenbuch Volksgut im wahrſten Sinne des Wortes iſt. Haben der Herr Meier.. An⸗ rede in dritter Perſon wird abge⸗ ſchafft. Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſtellt in einem Erlaß feſt, daß die Anrede in dritter Perſon nicht dem nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ meinſchafts⸗ und Kameradſchaftsgedanken ent⸗ 4 5 Sie müſſe deshalb endgültig fort⸗ allen. Alle Behördenleiter werden erſucht, das Erforderliche zu veranlaſſen und insbeſondere auch alle Beamten und Angeſtellten darauf zuweiſen, daß ſie nicht nur ſelbſt als Unter⸗ ebene die Anrede in dritter Perſon unterlaſ⸗ 5 ſondern auch in ihrer Eigenſchaft als Vor⸗ geſetzte dieſe Anrede nicht dulden. Auf dem Wege zur Arbeitsſtätte vom Tode ereilt Von einem traurigen Todesfall erhal⸗ ten wir bei Redaktionsſchluß noch Mitteilung. Der 18jährige Sohn Kurt des Ferdinand Hofmann, Weinheimerſtraße 64,5, wurde heute früh, während er ſich mit dem Fahrrad auf dem Wege zu ſeiner Arbeitsſtätte befand, auf der Umgehungsſtraße, vor der Autobahn, von einem Herzſchlag betroffen, der ſeinen Tod herbeiführte. Man brachte den Jungen mittels Auto ins hieſige Krankenhaus, woſelbſt der Arzt den Tod des jungen Menſchen feſtſtellte. Herzliches Beileid wendet ſich ſeinen Lugehö⸗ rigen zu. Der Wehrpaß darf nicht geändert werden. Nach einer Entſcheidung des Reichsgerichts iſt der Militärpaß ein„Mili⸗ tärabſchied“ im Sinne des 8 363 StG. Wer ihn fälſcht, um Behörden oder Pripat⸗ perſonen zum Zwecke beſſeren Jortkommens oder um Begünſtigung eines anderen willen zu täuſchen, ſei mit Haft oder mit Geldbuße bis zu 100 RM. zu beſtrafen. Strengere Veſtra⸗ fung erfolgt, wenn durch die Handlung gegen ein beſtimmtes öffentliches oder privates Recht verſtoßen worden ſein ſollte. ö Das Ehrenbuch für die rinderreiche Familie Um die deutſche kinderreiche Familie zu ehren und ſie gleichzeitig bei allen Behörden und Parteiſtellen auszuweiſen als deutſche erb⸗ geſunde, geordnete, forderungswürdige kinder⸗ reiche Familie, wurde im vorigen Jahr das Ehrenbuch für die deutſche kinderreiche Familie geſchaffen, Seine erſtmalige Verleihung erſolg⸗ te in größerem Rahmen im Dezember in Ber⸗ lin. Seitdem iſt die erſtmalige Verleihung von Ehrenbüchern in ſieben deutſchen Gauen durch⸗ geführt worden. Die Verleihung erfolgt in al⸗ len Gauen ſtets durch den höchſten Hoheits⸗ träger der Partei, den Gauleiter, in beſonders feierlichem Rahmen, um auch nach außen die Bedeutung zu dokumentieren, die Stagt und Bewegung dieſer Ehrung beimeſſen. Die Aus⸗ leſe für die Verleihung des Ehrenbuches erfolgt nach Grundſätzen, die der Hauptſtellenleiter der Reichsleitung des raſſenpolitiſchen Amtes, Dr Knorr, beim raſſenpolitiſchen Gauamt Sachſen, entwickelt hat. Es geht dabei um die Trennung der gemeinſchaftsfaͤhigen erbtüch⸗ tigen Familien von den Gemeinſchaftsunfähi⸗ gen, Erbuntauglichen. 0 10 Millionen benutzten die DA g.⸗ Rechtsberatung. Die Deutſche Arbells⸗ front gibt eine aufſchlußreiche Bilanz der Ar⸗ beit ihrer Rechtsberatungsſtellen bekannt.— 1300 Rechtsberater ſtehen den Mitgliedern der Daß. koſtenlos zur Verfügung. Bisher betra⸗ gen die Aufwendungen der DAF. für die Rechtsberatung ſchon etwa 45 Millionen RM. Ueber 10 Millionen Volksgenoſſen haben in drei Jahren die Rechtsberatungsſtellen auf⸗ geſucht. Behandelt wurden u. a, 2 Millionen arbeitsrechtlihe Streitfälle. verhandlungen wurden durchgeführt, ſowie 650 000 außergerichtliche Vergleiche konnten erzielt werden. Das Tabakangebot auf der Leip⸗ 380 7 Herbſtmeſſe 1938. Auf der vom 8. Auguſt bis 1. September ſtattfindenden Leipziger Herbſtmeſſe werden wiederum Tabak und Tabakerzeugniſſe angeboten. So wird por allem Jugoſlawien einen Ueberblick über ſeine Tabakſorten ſowie über ſeine Zigarettenfab⸗ rikation geben. Da jugoſlawiſcher Tabak und auch e Zigaretten bereits mehrfach ihren Weg zum Weltmarkt über die Leipziger Meſſe gefunden haben, ſo wird auch in dieſem Jahr mit einem Erfolg der Meſſebeſchickung gerechnet. 900 000 Güte⸗ Keine zuden⸗Vornamen für Kinder Eine wichlige Enkſcheidung des Kammergerichls Ein Standesbegmter iſt nicht verpflichte, für ein deutſchblütiges Kind einen typiſch jl⸗ diſchen Vornamen einzutragen. Dies iſt, in einem Satz zuſammengefaßt, der Inhalt eines Beſchluſſes, den das Kammergericht am 1. Juli gefällt hat, und den die„Deutſche Juſtiz“ veröffentlicht. Ein Vater hatte ſeinem Sohn die Vornamen Cuno Joſua beigelegt. Der Standesbeamte hatte die Eintragung des Vornamens Jo⸗ ſua in das Geburtsregiſter mit der Begrün⸗ dung abgelehnt, dieſer Namen ſei hebräi⸗ ſcher Herkunft und habe in die deutſche Sprache ſo wenig Eingang gefunden, daß er keines jalls als deutſcher Vorname anzuſehen ſchen Das Kammergericht hat ſich auf den gleichen Standpunkt geſtellt und hierzu eine Begrün⸗ dung gegeben, in der es allgemeine und grund- ſätzliche Ausführungen über Vornamen macht. Im einzelnen ſagte es unter anderem: Die Befugnis, die Vornamen eines Kindes zu beſtimmen, ſei ein Ausfluß der elterlichen Gewalt und ſtehe deshalb in erſter Linie dem Vater zu. Die Frage, welche Pornamen einem deutſchen Kinde beigelegt werden könnten, ge⸗ höre dem öffentlichen Recht an. Eine geſetz⸗ liche Regelung ſei bisher nicht erfolgt. Bei der Auswahl der Vornamen ſei davon auszuge⸗ hen, daß der gewählte Vornamen ſich im all⸗ gemeinen als Name darſtellen müſſe, und nicht wider die gute Sitte, die ſtagtliche Orpnung oder das religiöſe Gefühl verſtoßen dürfe. „Als oberſte Richtlinie iſt daran feſtzuhal⸗ ten, daß einem deutſchen Kinde auch ein deutſcher Vornamen gebührt, das heißt ein Name, der ſeinen Urſprung in der deulſchen Geſchichte, Sage oder Ueberlieſe rung hat und im Volke auch als deutſch 5 7 funden wird,“ Das gelte beiſpielsweiſe für Namen wie Siegfried, Dietrich, Otto, Heinrich, Gudrun, Gertrud. In Betracht kämen ferner Namen, die zwax aus einer fremden Sprache und einem fremden Geſichts⸗ und Gedanken- kreiſe ſtammten, ſich jedoch im Laufe einer lan⸗ en Entwicklung ſo in das deutſche Sprachge⸗ fübt eingeführt hätten, daß ſie als deutſch gäl⸗ ten und im Volke nicht mehr oder kaum noch als fremd empfunden würden. Hierher 11455 ten Vornamen wie Alexander, Julius. Viktor, Roſe, Agathe.„Insbeſondere gilt dies von Namen chriſtlicher Herkunft, das heißt Namen von Perſonen, die zur Perſon des Stifters der chriſtlichen Religion eine unmittel⸗ bare perſönliche Beziehung gehabt haben und im Neuen Teſtament genannt werden. Es handelt ſich hierbei um Namen meiſt hebräi⸗ ſchen Urſprungs, wie Joſeph, Johannes, Mat⸗ thäus, Matthias, Marla, Eliſabeth, Martha. Dieſe Namen werden allgemein nicht als un⸗ deutſch empfunden. Sie haben vielfach auch im deutſchen Sprachgebrauch eine Abwandlung er⸗ fahren, ſind in anderer Form in den deutſchen Sprachſchatz eingegangen und werden allgemein geradezu als deutſch angeſehen, ſo Haus und Hanns(aus Johannes), Peter(aus Petrus), Paul(aus Paulus), Elſe, Elsbeth, Lifa(aus Eliſabeth). Hierin zu rechnen ſind auch ſonſti⸗ ge Namen chriſtlichen aber nicht hebräiſchen Urſprungs von Perſonlichkeiten, die in der ſpäteren chriſtlichen Geſchichte eine Bedeutung erlangt haben, zum Beiſpiel Tekla, Agnes, Niklaus, Franziskus. Für dieſe Namen haben ſich vielfach deutſche Formen, wie Klaus und Franz, eingebürgert, Wenn für einen an ſich fremd ländiſchen Nainen eine derartige allge⸗ mein gebräuchliche deutſche Form vorhanden iſt, ſo ſoll grundſätzlich dieſe bei der Namens ⸗ gebung verwendet werden. Bei Vornamen für die ſorvohl eine deutſche als eine ausländſſche, gus ei ner lebenden Sprache ſtammende Form let, ſoll nur die deutſche ein. Einer beſonderen Behandlung bedürften Vornamen, die im Alten Teſtament genannt wurden, hebräiſchen Urſprungs ſeien ünd de⸗ ren erſte Träger mit dem Chriſtentum in kei⸗ ner Be hung oder nur in einem entfernten mittelbe ren Zuſammenhang ſtünden. Auch hier gebe es Namen, die ſich erfahrungsgemäß im Laufe de Zeit ſo in den e Sprachge; brauch ee hätten, daß ſie nicht mehr als un eutſche empfunden würden, und des⸗ halb a ich unbedenklich deutſchen Kindern als Vorna tien gegeben werden könnten, beiſpiels⸗ weiſe die Namen Eva und Ruth.„Anders zu beurte len ſind dagegen Namen, die einen ganz beſon deren jüdiſchen Klang haben, in den deut ſchen Sprachſchatz nicht eingegangen ſind und auch nach der Auffaſſung der Allgemeinheit noch heute im deutſchen Volke als typiſch jüdisch empfunden werden.“ Als ſolche Namen kämen in Betracht zum Beiſpiel Abraham, Iſrael, Samuel, Salomon, Judith, Eſther. Gewiß hätten deutſche Eltern vielfach ihren Kindern ſolche Vornamen gegeben. Dies ſei ſogar in manchen Gegenden Deutſchlands in größerem Umfang üblich geweſen, zum Beiſpiel in den reformierten Gemeinden im preußiſchen Rhein⸗ land(in der Gegend von Wuppertal), ferner in Schleswig⸗Holſtein und in den menoniti⸗ ſchen Gemeinden im Weichſelgebiet. 00 möge auch zugegeben werden, daß die Wahl eines ſolchen jüdiſchen Vornamens den Anſchauun⸗ gen früherer Zeiten in Deutſchland häuſſg ent ſprochen habe. Als ein ſolcher typisch u diſcher Vorname müſſe auch der Vor⸗ name Joſua angeſehen werden. Schließlich heißt es im letzten Teil des Be⸗ ſchluſſes des Kammergerichts: Die Frage, ob man ſolche Vornamen, die im Volke als„typiſch jüdiſch“ empfunden werden, für deutſche Kinder zulaſſen darf, muß in der heutigen Zeit unter ganz neuen ſelbſtändigen Geſichtspunkten beantwortet werden Entſchei⸗ dend iſt dabeſ, ob ſolche Vornamen mit der nationalſozialiſtiſchen affen von Voll und Staat, wie ſie ſich ſeit der Machtübernahme durchgeſetzt hat und immer mehr durchſetzt, vereinbar ſind. Von dieſem Geſichtspunkt aus muß aber die Zuläſſigkeſt dergrliger Vornamen orm maßgebend lechterdings verneint werden. Der Nattonal⸗ fal hat dem deutſchen Volk gezeigt, welche ungeheure Gefahr das Judentum dar; ſtellt, und zwar nicht allein auf politiſchem und wirtſchaftlichem, ſondern vor allem auch auf geiſtigem Gebiet. Die Belange des deutſchen Volles erfordern gebleteriſch, daß hier jede Halbheit abgelehnt und daß jede Gefahr einer eiſtigen Berührung mit dem Judentum im Nee erſlickt wird, wo immer das nur mög ⸗ lich iſt. Wenn ein Deutſcher einen typiſch jüdi⸗ ſchen Vornamen führt, ſo iſt damit ſchon ein ſolcher Berührungspunkt gegeben. Man muß hier vor allem an die Zukunft denken. Wenn auch heute, fünfeinhalb Jahre nach der Macht⸗ übernahme, ein ſolcher ſchon gegebener typiſch ſüdiſcher Vorname noch als tragbar erachtet werden mag, namentlich aus dem Gefühl einer teliglöſen Ueberlieſerung heraus, ſo wird das kommende Geſchlecht ſchon in zehn bis zwan⸗ ig Jahren eine ganz andere Einſtellung in deer Hinſicht haben. Ein deutſcher Knabe, der heüte den Vornamen Joſua W wird, wenn er in die Schule und ſpäter in das Jungvolk 80 in die Hitlerjugend ein⸗ tritt, aus dieſem Grund vorausſichtlich Unan⸗ nehmlichkeiten haben. Seine Kameraden wer⸗ den lein Verſtändnis für einen ſolchen Vor⸗ namen haben; ſie werden ihn mit Spott, min⸗ deſtens mit anzüglichen Bemerkungen verfol⸗ gen. Wenn dieſer Name genannt wird. ſo wird er wahrſcheinlich regel vag auffallen. Der Träger des Namens wird alsdann immer damit zu rechnen haben, daß er wegen der . des Namens mehr oder minder un⸗ angenehmen Fragen ausgeſetzt wird. Es liegt aber im Intereſſe eines deutſchen Jungen, der⸗ artige Möglichkeiten von vornherein auszu- cchließen. 0 Freiwillige für Herbſt 1939. Wer Wert darauf legt, ab Herbſt 1939 in der Wehrmacht aktiv zu dienen, wird hiermit auf⸗ efordert, ſein Bewerbungsgeſuch ſchon in den Monaten Auguſt, September und Oktober 1938 an diejenigen Truppenteile zu richten, bei dem er ab Herbſt 1939 als Freiwilliger eintreten will, Wer ſein Bewerbungsgeſuch ſpäter einreicht, 105 Welch, daß die Frei⸗ willigenſtellen bei dem Truppenteil ſeiner Wahl bereits durch andere Freiwillige beſetzt ind, die ſich früher gemeldet haben. Die Folge folge Verſpätung iſt, daß der Bewerber ent⸗ weder einem anderen Truppenteil zugeteilt werden muß, oder daß er erſt im Jahre 1940 oder 1941 eingezogen werden kann. Wie die Bewerbungsgeſuche aufzuſetzen und welche Un⸗ terlagen ihnen beizufügen ſind, iſt aus beſon⸗ deren„Merkblättern“ zu erſehen, die alle Wehrbezirkskommandos und Wehrmeldeämter vorrätig haben. Dieſe Merkblätter können auch ſchriftlich bei den zuſtändigen Wehrbezirkskom⸗ mandos oder Wehrmeldeamt angefordert wer⸗ den. Wer wagt, gewinnt— und in dle⸗ ſem Fall noch ein gutes Werk. Zur Zeit werden die Loſe vom Deutſchen Roten Kreuz vertrieben. Dieſe Lotterie bringt ſchöne, große, mittlere und kleinere Gewinne. Wer alſo fo ein Los erſteht, kann glücklicher Ge⸗ winner werden. Und wenn es 1 5 fi, ſollte ſich jeder ſo ein Los erwerben. Wer lennt nicht das hilfsbereite Rote Kreuz mit ſeinen Sani⸗ tätskolonnen, die im Kriege wie im Frieden nur der leidenden Menſchheit dienen und Hilfe bringen wollen, wo ſie gerufen werden. Im Kriege hatten Tauſende Kameraden dem Roten Kreuz ihr Leben zu verdanken; wieviele wur⸗ den ſchwer verletzt geborgen, verbunden und ge⸗ rettet. Und im Frieden: Paſſiert ein Unglück, 8 ruft man die Sanitäter, ſind bei einem rand Menſchen in Gefahr und verunglückt, 8 hilft der Sanitäter der Feuerwehr und den edrohten, die erſticken mußten oder Brand⸗ wunden erlitten haben; ſoll jemand vaſcheſtens ins Krankenhaus, ſo hilft der Sanitätswagen vom Roten Kreuz. Darum Vollsgenoſſen, zeigt euch dankbar und kauft euch ein Los, ihr abt Ausſicht auf einen Gewinn und unter⸗ 125 eine Organiſation, die euch im Leben vielleicht auch noch einen Dienſt erwelſen kann. Schwüles Wetter— Reigung zu Regenfällen Mit der 1755 ng des N Hoch⸗ druckgebietes ſtellt ſich eine ſehr gleichföcmige Luftdruckverteilung her, die vornehmlich über dem europäiſchen Feſtlande die Ausbildung von Tiefdruckſtörungen begünſtigt. Die Wit⸗ terung wird daher zum zeitweiligen Auftreten von Regenfällen, elwelſ gewitlriger Natur, neigen und nur gelegentlich noch Aüfheiterung bringen. 4 5 Zeitweiſe aufheiternd, doch meiſt bewölkt und Neigung zu teilweiſe ge⸗ rigen Regenfällen. Mäßig warm, doch gemil 1 55 ſchoche, in Richtung veränderliche unde, Die Ausſichten für Samstag: Leicht un⸗ beſtändiges, ziemlich ſchwüles Wetter mit Nei⸗ gung zu einzelnen Regenfällen. — —— — — — —— — allen geheigt, um dar⸗ em und uch auf utſchen er je t 1 um im i nog ⸗ c jüd. on ein an muß Lem k Macht, t thpiſch kracht Al eine Am das c gwan⸗ ung in 5 eng, er 0 5 lum en per en Vor 1 mix⸗ berfol⸗ rd, ſo uffalen, inner en det der un⸗ is liegt eu, der duszu/ 0. N. n der mit auſ⸗ N i den Oluobn chen, willige di E drei⸗ eur 1ble⸗ b dur 1 Noten ſcholne, . Wer ver Gi⸗ , fle 1 Eani⸗ I Wul⸗ Und ge⸗ luglüd, denn ada Mi Arete 1 71 doch ee eee — 5 Nr 8 85 * N 1 2 * zeim Baden erkrunken Lpd. Runkel(Lahn). In dem Vöhler Wei⸗ her bei Merenberg, ertrank der 19 jährige Er⸗ win Friedrich aus Merenberg. Er war bis ungefähr in die Mitte des Weihers geſchwom⸗ men, als ihn anſcheinend die Kräfte verließen. Er ſchlug noch mehrmals um ſich und ging dann unter. Sofort eilten einige Schwim⸗ mer zu Hilfe, doch konnten ſie den bereits Untergegangenen nicht mehr finden. Der Er⸗ trunkene war der einzige Sohn ſeiner Eltern. Kröv(Moſel). Die Moſel hat ein weiteres Menſchenleben gefordert. Ein neun Jahre altes Mädchen aus Kröv, das ein Bad im Fluß nahm, ging plötzlich unter und trieb ab, Es gelang beherzten Männer das Kind zu bergen, doch verliefen die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche erfolglos, der Blitz ſchlug ein Sechs Gebäude abgebrannt. pd. Aſchafſenburg. In Melpers in der Hohen Rhön ſchlug der Blitz in ein Haus ein, das ſofort in Flammen ſtand. Das Feuer wurde auf fünf weitere Häuſer übertragen. Alle ſechs Gebäude brannten ab. In der Küche vom Blitz erſchlagen. Lpd. Kirn(Nahe). Bei einem ſchweren Gewitter an der oberen Nahe wurde in Perſchweiler die in den 50er Jahren ſtehende Frau Hahn in der Küche ihrer Wohnung vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. 12 Schafe vom Blitz getötet. pd. Biedenkopf. Bei einem der ſchweren Gewitter der letzten Tage ſchlug der Blitz im Kreisort Roßbach in eine Schafherde ein und tötete 12 Tiere auf der Stelle. Der Tod unter der Fichte. OL. Hersbruck Mfr. Die 54jährige Babette R. aus Diepersdorf flüchtete bei ausbrechen ⸗ dem Gewitter unter eine Tanne. Eine Magd und ein Knecht machten es ihr nach, zu ihrem Unheile. Denn Babette R. wurde durch einen niederfahrenden Blitzſtrahl getötet, die beiden anderen erlitten ſchwere Brandwunden. Schadenfeuer durch Blitzſchlag Grünſtadt. Mittwoch früh vor dem Hellwer⸗ den ſchlug der Blitz in die Scheune des Wein⸗ utsbeſitzers Rüttger im kongesgenen Neu⸗ einingeß, und durch das ausgebrochene Feuer wurden die neueingebrachte Ernte und die Heuvorräte vernichtet. Es gelang, das Vieh in Sicherheit zu bringen. Dank dem raſchen Eingreifen der Ortsfeuerwehr wax das Feuer nach kaum zwei Stunden auf ſeinen Herd beſchränkt, Das Sturmgeläut hatte die Einwohnerſchaft der umliegenden Ortſchaften und mit ihr die freiwilligen Feuerwehren glar⸗ miert. Bei anderer als der herrſchenden Wind⸗ richtung würde der Brand auf die übrigen Ge⸗ bäude der Ortſchaft übergegriffen haben. Blitzſchlag zerſtört einen Kirchturm Morbach. Im Verlaufe des ſchweren Ge⸗ witters, das über der hieſigen Gegend zur Entladung kam, ſchlug in Schauren(Hoch- wald) der Blitz in die Kuppel der Kirche. Es war ein ſogen. kalter Schlag, doch wurde die aus Eichenholz gearbeitete maſſive Kuppel völlig zerſplittert und in hohem Bogen in einen anliegenden Garten geſchleudert. Von der Kuppel nahm der Blitz ſeinen Weg am Turm herab. wobei der Schieferbeſchlag teil⸗ weiſe abgedeckt und das Gebälk des Glocken⸗ ſtuhles beſchädigt wurde. Vilderer-Razzia im Dillkreis Epd, Herborn. Im Einvernehmen mit dem Gaujagdamt und dem zuſtändigen Kreisjagd⸗ amt und Forſtamt wurden von der Kriminal⸗ olizeileitſtelle Frantfurt und den Beamten er Polizeiverwaltungen Herborn und Dillen⸗ burg umfangreiche Durchſuchungen und Ver⸗ nehmungen an verſchiedenen Orten des Dill. kreiſes durchgeführt, die zur Feſtnahme einer Reihe von Wilderern führte. Es wurde eine roße Anzahl Waffen und Gehörne ſicherge⸗ ſtellt. U. a. fanden verſchiedene Jagdhaus ⸗ einbrüche ihre Aufklärung. Ferner wurde der Einbruch in die Wohnung eines Forſtbeamten durch Wilderer geklärt, bei dem ſich die Wil derer Waffen und Munition verſchafften. Bis jetzt ſind drei verſchiedene Gruppen von Wil; derern feſtgenommen, die ſeit Jahren tctig waren. Bei dem größten Teil der unverbeſ⸗ ſerlichen Verbrecher waren in den letzten Jah; ren mehrfach erfolgloſe Unterſuchungen und Vernehmungen vorgenommen worden, die erſt jetzt bei dieſer Aktion zu einem vollen Erfolg führten. Es iſt nunmehr zu erwarten. daß durch das radſkale Durchgreifen der Poltzel⸗ beamten den Wilderern nunmehr das Hand- werk gelegt wird. Im Dienſt tödlich verunglückt. OL. Mondorf! Sg. Nahe der Eiſenbahn— brücke rannte nachts ein Lieferwagen, der zwei Gendarmeriebeamte dienſtlich nach Mechern bringen ſollte, gegen einen Telegra⸗ phenmaſt. Der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Recktenwald wurde tödlich, der Gendarmerie— wachtmeiſter Lavalle ſchwer verletzt. Inlereſſanle Schiffshebung gur Bergung des holländiſchen Schlepp. kahnes„Arulf“, der mit einer Erzladung an Bord in der Nacht zum 27. Juli auf dem Rhein⸗Herne⸗Kanal bei klm. 16,8 am Hafen der Hoeſch⸗Köln⸗Neueſſen⸗AGG. quer zur Kanal“ achſe geſünten war, mußte ingn den Kahn unter Waſſer in zwei Teile zerſchneiden. Das ebenſo ſchwierige wie intereſſante Bergungs- unternehmen, das nun 11 Tage im Gange iſt, hat täglich viele Schaulustige in die Nähe der Unfallſtelle gelockt. Der geſunkene Kahn war an zwei Stellen gebrochen Da ſo eine Hebung des ganzen Wracks auf einmal nicht möglich Bunte Tageschronik war, wurde die nahezu 1000 Tonnen betra⸗ 4550 Erzladung zunächſt auf ein Leichter chiff überſchlagen und der Kahn dann mit Hilfe von Schneidbrennern unter Waſſer durchſchnitten. Das Hinterſchiff wurde mit einer ſchweren Bretterverſchalung verſehen und die Umwandung abgedichtet, das Waſſer aus den Räumen gepumpt und nun begann ſich das völlig verſchlammte Heck des Kahnes zu heben, ſodaß es ans Land gezogen werden konnte. Damit iſt, da die Fahrrinne in ihrem nördlichen Teil frei wurde eine ungehinderte Schiffahrt in beiden Richtungen wieder mög⸗ lich. Nunmehr iſt man dabei, auch die an⸗ dere, noch auf dem Kanalgrund liegende Hälfte des rund 80 Meter langen Kahnes zu bergen. Arzt tödlich verunglückt Mainz. Auf einer Straße bei Hanau erlitt der junge Arzt Dr. med. Heinrich, der einige Jahre als Aſſiſtent im Mainzer Hilde⸗ gardis⸗Krankenhaus tätig war und demnächſt die Praxis ſeines Vaters in Oberurſel über⸗ nehmen ſollte, einen tödlichen Autounfall.— Einem Kinde aus Hechtsheim bei Mainz fiel in einer Scheune, als dort Getreide abgeladen wurde, eine Miſtgabel auf den Kopf. Eine Zinke drang in den Kopf ein. Mädchen durch Lieſerwagen totgefahren Landau. Auf der durch Siebeldingen führen⸗ den n nach Zweibrücken wurde die aus einem äckerladen herauskommende Käthe Doll aus Ranſchbach durch ein Lieferauto über⸗ fahren und tödlich verletzt. Der Kraftfahrer fuhr in raſendem Tempo davon und entkam. Frankjurt a. M.— hamburg in 5% Glunden 7 Neue Schnelltriebwagenverbindung Epd. Frankfurt a. M. Frankfurt als wichti⸗ er Verkehrsknotenpunkt im Südweſten Deutſch⸗ ands hat ſeit Mittwoch weſentlich an Bedeu⸗ tung zugenommen. Nachdem Jahren zwiſchen Frankfurt und Berlin der Schnelltriebwagen der Deutſchen Reichsbahn fahrplanmäßig mit abſoluter Pünktlichkeit und Sicherheit verkehrt und demgemäß beim reiſen⸗ den Publikum ſich beſonderer Wertſchätzung er⸗ freut, iſt nunmehr auch mit dem Norden des Reiches eine Schienenverbindung geſchaffen worden, die dieſelbe große Beachtung verdient. Der verbeſſerte Schnelltriebwagen vom Typ des „Fliegenden Hamburger“, ausgeſtattet mit zwei 410 PS/12⸗Zylinder⸗Dieſelmotoren, hat den fahrplanmäßigen Verkehr zwiſchen Frank⸗ e am Main und Hamburg aufgenommen. Rach ſehr ſorgfältigen techniſchen Vorbereitun⸗ den und zahlreichen Werkſtättenfahrten verließ er FDr 77/78 am Dienstag zum erſtenmal mit Fahrgäſten um 8,12 Uhr den Frankfurter Hauptbahnhof. Schon nach 40 Minuten tauchte jeßen auf, nach weiteren 18 Minuten wurde Marburg paſſiert und bereits um 10,18 Uhr hielt der Zug in Kaſſel zum erſten ganz kurzen Aufenthalt. Um 11,07 Uhr iſt Göttingen er⸗ reicht, Hannover um 12,10 Uhr, und Punkt 13,47 Uhr, wie fahrplanmäßig vorgeſehen, traf der FD im Hamburger Hauptbahnhof Vrͤlit in den Kleine Jachen von großen Leulen Erhöhte Straſe für einen Kraftfahrer Pfungſtadt. Ein Kraftfahrer von hier hatte gegen einen Strafbefehl über 15 RM. beim Amtsgericht Darmſtadt Einſpruch erhoben. Er hatte ſich auf einer Fahrt durch Ober-Ramſtadt unvorſchriftsmäßig verhalten, indem er an einer unüberſichtlichen Kurve einen kleinen Hand⸗ wagen Überholte, obwohl ihm ein Laſtwagen entgegen kam. Dieſer bremſte zwar noch recht⸗ zeitig, aber Sch. fuhr trotzdem derartig heftig gegen ihn, daß ſein eigener Wagen völlig und nicht wiederherſtellbar demoliert Bei der Verhandlung ſtellte ſich nun aber weiter heraus. daß die Mitfahrerim des Angeklagten, die ſich als ſeine wärmſte Vertei⸗ digerin aufwarf, bei dem Zuſammenſtoß Quet⸗ ſchungen und Blutergüſſe davongetragen hatte. So kam noch das Delikt der fahrläſſigen Kör⸗ perverletzung hinzu, weshalb der Einzelrichter gegen den Berufsfahrer auf 35 RM. Geld⸗ ſtrafe erkannte. Die frühere Geliebte verprügelt Varmſtadt. Als das Darmſtädter Ehevaar M. eines Tages auf der Straße der früheren Ge⸗ liebten des Mannes begegnete, erging ſich dleſe in Beſchimpſungen. Darauf ſielen beide ſchon ſeit zwei Ebeleute Über das Mädchen her und verprü⸗ gelten es, Das geſchah am bellichten Tag und lockte allerhand Zuſchauer herbei, Da die Eheleute nicht vorbeſtraſt ſind und das Mäd⸗ chen ſeinen Mund allzu ungehemmt hatte ſpa⸗ zieren gehen laſſen, blieb es bei einer Geldſtraſe von insgeſamt 70 RM. Wegen Autounſalls angeklagt— wegen Auto⸗ unſalls verhindert Froſchhauſen. Im Juni dieſes Jahres hatte der 27jährige Heinrich Then aus Würzburg hier mit ſeinem Wagen ein Mädchen angeſah⸗ ren und verletzt, Deshalb ſollte er ſich jetzt vor dem Offenbacher Schöffengericht verantworten, konnte aber, wie aus Würzburg teleſoniſch mit⸗ geteilt wurde, nicht erſcheinen, weil er in der Nacht vor der Verhandlung wieder einen Auto⸗ unfall gehabt hat. Denn der Baler mit dem Johne Mannheim. Die Schöffen Aten den 1. rigen Willhelm Hannes aus Lahr zum 21. Male in die Beſinnung. Diesmal kamen 110 ihn zwei Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt, außerdem Se ee heraus. Die Delikte waren Einbruch, Arkundenfälſchung, Unterſchlagung, Betrug und Hehlerei, letztere an Sachen, die ſein Sohn im Arbeitslager ge⸗ ſtohlen hatte. H. erſchlich ſich betrügeriſch eine Hausmeiſterſtelle, fälſchte ein Mietsbuch ent⸗ rümpelte den Speicher zugunſten ſelner Taſche. Der diebiſche Sohn erhie 10 Monate e⸗ fängnis. In Abweſenheit des Angeklagten. Zweibrücken. Die Große Strafkammer ver⸗ urteilte den e en Hermann Marx aus Pirmaſens in wesen gef wegen Deviſenver⸗ 5 5 und Vergehens gegen die Reichsflucht⸗ teuerordnung zu 2 Jahren Zuchthaus und 51000 RM. Geldſtrafen ſowie annähernd 34 000 RM. Werterſatz, M. iſt im März vorigen Jah⸗ res unter unerlaubter Mitnahme pon 20 000 RM. Geld und unberechtigter Verfügung über 78.000 RM. Auslandsforderungen nach Frank⸗ reich geflüchtet. 1 5 r, eee ee. 8 9 Die Geſamtſtrecke Frankfurt g. M.— Ham⸗ burg mit einer Länge von 533 Kilometern wurde alſo in 5“ Stunden zurückgelegt, eine Leiſtung, die einem Durchſchnitt von faſt 100 km entſpricht und Höchſtgeſchwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern bedingt, Dabei wird für den Fahrgaſt ſelbſt bei der hervorragenden Federung des Wagens das hohe Tempo nur wenig bemerkbar. Um genau 3½ Stunden wird der FD Zug, der 9 Stunden für die gleiche Strecke benötigt, geſchlagen. Unnötig zu beto⸗ nen, daß alle nur erdenklichen Sicherheits- maßnahmen zur Abwendung von Gefahren⸗ momenten getroffen ſind, Maßnahmen, die ſich auf anderen Strecken des Reiches bisher immer bewährt haben, Nur etwa zwei Stunden verſieht ein Triebwagenführer ſeinen ſchwexen Dienſt, um dann abgelöſt zu werden. Auch die einge⸗ baute Sicherheitsſchaltung, die anſpricht, wenn beiſpielsweiſe bei Dienſtunfähigkeit des Trieb⸗ wagenführers die Totmannskurbel' oder ein Fußzhebel losgelaſſen wird, ſei noch erwähnt. Die Verbindung wird bis auf weiteres von den zweiteiligen Triebwagen bewältigt, die bis⸗ her auf der Strecke Frankfurt Berlin einge⸗ ſetzt waren, bis der neue dreiteilige, noch im Bau befindliche Triebwagenzug fertiggeſtellt iſt. Bereits am erſten Tage benutzten die neue Ver⸗ bindung zwiſchen Frankfurt und Hamburg zahlreiche Fahrgäſte. Gerichtssaal Degen Ublreibung ins Juchkhaus Marburg. Das Schwurgericht verhandelte gegen den früheren praktiſchen Arzt Dr. Piſtor aus Gmünden(Wohra), der im März ds. Is. wegen gewerbsmäßiger Verſchaffung von Ab⸗ treibungsmitteln unter Verſagung mildernder Umſtände bereits zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worde war. Mehrere Jahre hin⸗ durch hatte P. in zehn bekannt gewordenen Fällen ſchwan 8 und Mädchen, de⸗ nen an der Beſeit ung ihres Zuſtandes gelegen war, Mittel zur Einnahme perſchrieben. Im April ds. Is. änderte das Reichsgericht ſeine bisherige ſtändige Rechtſprechung, daß mehrere ſolcher Fälle zu einer gewerbsmäßigen Hand⸗ lung zuſammenzufaſſen ſeien, ab. Entſprechend hat das Reichsgericht auch in der vorliegenden Sache erkannt. Es mußte alſo in allen zehn n eine ſelbſtändige Strgfe 10 tgeſetzt und unter Aufrechterhaltung des Schuldſpruches die Strafſache 72 neuer Straffeſtſetzung in den ein⸗ zelnen Fällen an das Schwurgericht Marburg zurückverwieſen werden. In der neuen Verhandlung kam es darauf an, feſtzuſtellen, ob mildernde Umſtände zu⸗ gebilligt werden ſollten. Das Gericht gelangte u einer Verneinung t Frage. Als Arzt atte P. die beſondere Pflicht, an der Volks⸗ geſundung mitzuarbeiten. Als ftraſſchärſend wurde berückſichtigt, daß P. mit allen Mitteln verſucht hatte, den Gaſig der Porunterſuchung zu erſchweren, weshalb auch nicht die Anrech⸗ nung der Unterſuchungshaft in Mug kam. Die ſeit April d. Is, perbüßte Gefängnisſtrafe in einer anderen Straſſache(1 Jahr 8 Monate n wegen Vergehens gegen. 175 StB.) kommt zur Anrechnung. Das Arteil lautete wegen gewerbsmäßiger Beſchaffung von Abtreibungsmitteln unter Einbezſehung der wegen Vergehens gegen§ 175 erkannten Strafe auf insgeſamt 4 Falsch uchthaus und 5 Jahre Verluſt der hürgerlichen Ehrenrechte. Oberbürgermeiſter ails Brandmeiſter Berlin, 11. Auguſt. Durch die anhaltende Trockenheit begünſtigt, ſind in der Umgegend von Berlin mehrere Waldbrände entſtanden, die jedoch alle ſo ſchnell eingedämmt wurden, daß der Sachſchaden nicht erheblich iſt. Auf Nikolskoe in der Nähe des Lo⸗ kals Waldfrieden brach ein Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit auszubreiten drohte. Als einer der erſten erſchlen Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert an der Brand⸗ ſtelle, der ſogleich kräftig eingriff und die Löſch⸗ arbeiten leitete. Eine Kompanie Wehrmacht aus Stahndorf, die gerade einen Waldbrand am Jagdſchloß Stern gelöſcht hatte, beteiligte ſich ebenfalls, und unter der Leitung des Ober⸗ bürgermeiſters gelang es bald, durch Aufwerfen von Gräben die weitere Ausdehnung des Feuers zu verbindern. Inzwiſchen waren noch drei Züge der Feuerwehr eingetroffen, die die Brandneſter ablöſchten. 7000 Quadratmeter 16jähriger Kieferndickung ſind vernichtet wor⸗ den. Als Brandurſache wird Fahrläſſigkeit an⸗ geſehen. 0 In der Nähe der Hubertus⸗Baude in Zehlen⸗ dorf waren zweitauſend Meter Waldboden in Brand geraten. Dort wurde das Feuer durch Betefligung von Paſſanten und Hitler⸗Jungen zuſammen mit der Feuerwehr rechtzeitig ein⸗ gekreiſt.— Durch Funkenflug aus einem Fern⸗ zug entſtand an der Berliner Straße jn Lichter⸗ felde am Bahndamm Feuer, das auf ein an⸗ grenzendes Roggenſeld übergriff. Ein halber Morgen Roggen, der noch gebündelt auf dem Felde ſtand, wurde vernichtet.— Ein weiterer Waldbrand in Schulzendorf bei Tegel konnte ebenfalls ſchnell gelöſcht werden. Großfeuer in Treplom Zwölf Scheunen und Ställe eingeäſchert. Treptow a. d. Rega, 11. Aug. Am Mittwochnachmittag brach bei dem Bau- ern Oldenburg in der Kolberger Vorſtadt beim Dreſchen Feuer aus, das ſich bei der herrſchenden Trockenheit mit raſender Schnel⸗ ligkeit ausbreitete und in kurzer Zeit alle um⸗ liegenden Gebäude ergriff. Obwohl ſämtliche verfügbaren Feuerwehren der Umgebung alar⸗ miert waren und auch Wehrmacht zur Brand⸗ bekämpfung eingeſetzt wurde, brannten zwölf Scheunen und Ställe nieder. Das Großfeuer dürfte wahrſcheinlich durch Kurzſchluß entſtan⸗ den ſein. Den eingeſetzten Kräften gelang es lediglich, das Vieh in Sicherheit zu bringen. Briliſcher Dampfer in Flammen London, 11. Auguſt. Auf dem im Hafen von Montreal liegenden 13950 Tonnen großen Dampfer„Andania“ der Cunard⸗White⸗Star⸗Line brach am Mittwoch abend, wie aus Montreal berichtet wird. Jeuer in einem Laderaum aus. Der Brand konnte bisher noch nicht gelöſcht werden. Drei Feuerwehrleute ſind mit Gasvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Franzöſiſcher Flieger lebendig verbrannt. Paris, 11. Auguſt, In der Nähe von Coulomniers. wenige Ki⸗ lometer öſtlich von Paris. ülberſchlus ſich bei der Landung ein Perſuchsflugzeug der fran⸗ zäſiſchen Luftwaffe. Der Flugzeugführer, ein bekannter franzöſiſcher Flieger namens Guy de Ae verbrannte bei lebendigem eib. 12 Tote bei einem Fluazeugunglück in Ungarn 88 Budaveſt, 11. Auguſt. Wie zu dem Flugzeugunglück bei Debreczin nachträglich bekannt wird, fanden dabei 12 Per⸗ ſonen, und zwar 7 ungariſche Journaliſten. 1 Reiſeleitex, 1 Tierarzt und 3 Mann Beſatzung den Tod. Nach Augenzeugenberichten überſchlug ſich das Flugzeug plötzlich in einer Höhe von 200 Metern, ſtürzte brennend ab und wurde vollkommen zertrümmert. Sämtliche Inſaſſen waren auf der Stelle tot. Die ſofort entsandte Unterſuchungskommiſſion konnte bisher noch nicht eindeutig feſtſtellen, ob das Net auf einen Motordefekt zurückzufüh⸗ ren iſt. Sie wollte ihm nur mal eine runterhauen. Allerdings gebrauchte ſie ein Beil hierzu Frankfurt a. M. Der Fall, der vor dem Ein⸗ zelrichter zur Erörterung ſtand. trug ſich genau vor Jahresfriſt, nämlich in der Nacht zum 8. Auguſt zu, und führte zu einer Anklage ge⸗ gen eine 30 jährige Ehefrau, die beſchuldigt war, vorſätzlich ihren Ehemann mit einem Beil am Kopf und der rechten Hand verletzt zu haben, Man kann es dem Ehemann. der als Zeuge er⸗ ſchlenen war, glauben, daß er ſeit dem keinen ruhigen Schlaf mehr bat und nachts in Anaſt⸗ zuſtände verfällt. In der fraglichen Nacht wurde er plötzlich wach. glauhte die Zimmerdecke ſei eingefallen und fühlte Blut an ſeinem Kopf, Noch ganz befangen ſieht er, wie ein Beil auf ihn zu⸗ ſchwebt und fängt es gb. Seine Frau hatte ihm einen Schlag mit dem Beil verſetzt. Der Mann ſtand vor einem Rätſel, er wußte ſich nicht zu erklären, was die Frau bewogen haben konnte, ihn ſo zu behandeln, denn ein Streit war nicht vorgusgegangen. Als der Richter den Zeugen fragt, wie ex ſich in der Ehe fühle, gab er zur Antwort:„In manchen Zeiten ſebr gut, ich habe nichts zu klagen.“ Die Frau erklärte, ſie habe ſich in der Ehe nie ſehr wohl gefühlt, Geldverhältniſſe ſeſen da⸗ ran ſchuld, Die Angeklagte bekannte dann, daß ſie durch die Tat dem ihr überlegenen Mann mal eine runter hauen wollte, damit ſie auch einmal könne, alſo zur Geltung gelange. Nach dem Gutachten des Sachyverſtändigen iſt die Angeklagte keine vollwertige normale Frau. Die grazile, ſchwächliche aſtheniſche Angeklagte hat gewiſſe Neigungen zu demonſtranten, hyſte⸗ riſchen Reaktionen, ohne daß eine ernſte gei⸗ ſtige Störung, noch eine geiſtige Minderwertig⸗ keit bei ihr vorliege. Die körperlich wenig widerſtandsfähige Perſon, hat im Leben häufig verſagt und bei der Tat ſpielte das Verlangen mit, in eine gewiſſe Geborgenheit zu kommen und einen Wechſel ihres Lebens zu erzielen. Wenn die Ehe nicht ſo harmoniſch war, ſo lag jedenfalls ein Teil der Schuld auch an der Frau. Sie hatte dieſe Ehe von Anſang an als unglücklich empfunden. weil ſie ihr nicht die nötige Geborgenheit brachte. Die Frau wurde vielleicht nicht ſo auf den Händen getragen, wie ſie erbolft hatte und fühlte ſich vernach⸗ läſſigt. Durch den Schlag mit dem Beil hofſte ſie den Mann dahin zu bringen, wieder nett zu ihr zu ſein, Daß ſie ihn töten wollte, glauhte was ſagen der Sachverſtändige nicht annehmen zu können, ſie hahe ihm vielmehr nur einen Denkzettel verabreichen wollen. Das Gericht verurteilte die Angeklagte, gegen die drei Monate Gefängnis beantragt worden waren, zu ſechs Monaten Gefängnis. Bj Vom Rollmops zum Bückling— Matjes Herings⸗Saiſon auf Eis eine Delikateſſe— Stillt euren Heringshunger! 1 Unſere Heringe haben ihre Saiſon. Sie tun ſich vornehm und erſcheinen nur vom Auguſt bis in den Dezember hinein. In den übrigen Monaten gehen die deutſchen Heringe auf Reiſen. „Eben beginnt ihre Saiſon. Es mag den Laien, die vom Leben des Herings nur wiſſen, daß er als Bismarckhering oder Rollmops ge⸗ kauft werden kann, verwunderlich erſcheinen, weshalb der deutſche„grüne“ Hering nicht das ganze Jahr hindurch zu haben iſt. Das hängt mit der deutſchen Küſtenbeſchaffenheit zuſam⸗ men. Denn in den Gebieten, die den deutſchen Fiſchereifahrzeugen zugänglich ſind, hält ſich der Hering nur in dem ſchon erwähnten Zeit⸗ raum auf, nämlich dann, wenn er ſich zu Laichſchwärmen vereinigt, vom Norden her kommend den Fladengrund, das Gat, die Doggerbank berührt und dann wieder ver⸗ ſchwindet. Dieſer Zeitpunkt alſo, an dem die Heringsſchwärme da eintreffen, wo ſie von deutſchen Fahrzeugen, unbehindert durch die Hoheitsgrenze anderer Länder, gefangen wer⸗ den können, das iſt die Heringsſaiſon. Die Maſſenlandung an grünen Hecingen, mit deren Einbringung der größte Teil der deutſchen Fiſchdampferflotte beſchäftigt iſt, be⸗ deutet für die deutſche Fiſchinduſtrie Hochbe⸗ trieb. Der grüne Hering iſt ihre wichtigſte Rohware, und ſie erwartet daher die Saison ſehnlichſt, um die Fiſchereiverarbeitung in den nächſten Monaten in die Höhe zu treiben. Von dieſen Fiſchinduſtriebetrieben zeigen die Räu⸗ chereien einen beſonderen Heißhunger für He⸗ ringe. Der deutſche Schleppnetzhering verläßt die Räuchereien als goldgelber Bückling, und ſo ergibt ſich, daß neben der Herings⸗Saiſon auch gleichzeitig die deutſche Bücklingsſaiſon geſtartet wird. Ein weiterer Teil der Heringsanlandungen wird von den Marinieranſtalten aufgenommen und hier iſt es der Gelee⸗Hering, der Brat⸗ hering oder der Rollmops, der aus ihm her⸗ eſtellt wird. Schließlich nehmen noch die Fiſchronſervenfabriſen einen Teil des Herings⸗ fanges auf. Heringsfilets in den mannigfach⸗ ten Soßen und in ſtändig wechſelnden Ge⸗ chmackszuſammenſtellungen verlaſſen die Fiſchkonſervenfabriken, für die alſo gleichfalls die Heringsſaiſon eine Zeit des Hochbetriebs mit ſich bringt. Und daneben wandert der den Schotten der Heringsdampfer zum Vor⸗ ſchein kommt, ins Binnenland, um hier ſür die kurze Zeit ſeiner Herrſchaft als ausgeſproche⸗ nes Volksnahrungsmittel für die Haushalte bereitgeſtellt zu werden. Aber damit ſind die Verwendungskünſte des vielſeitigen Herings noch nicht erſchöpft. Schon etwas früher als die Fiſchdampfer ſind die Heringslogger den Schwärmen entgegengefah⸗ ren, die ſie etwa bei den Shetland⸗Inſeln in Empfang nehmen. Im Gegenſatz zu den Fiſch⸗ dampfern, die einen grünen, gut vereisten Hering an Land bringen, wird der Hering an Bord der Logger ſofort geſchlachtet gekehlt), geſalzen und in Fäſſer verpackt. Die Logger bringen alſo einen Salzhering an Land, der im frühen Stadium der Heringsſaiſon den Namen „Matjes“ trägt. Grüner Hering, Bückling, Heringsmarina⸗ de, Heringskonſerve und Salzhering, das ſind Artikel, in denen ſich die große Zeit der He⸗ ringsfiſcherei in den Fiſchgeſchäften zeigt. Wie geſagt, die Zeit des deutſchen Heringsfanges iſt kurz, und wenn die deutſchen Fahrzeuge mit allen Kräften dabei ſind, dieſe kurze Zeit ſo intenſiv wie möglich wahrzunehmen, dann liegt es auch im eigenen Intereſſe der Verbraucher, den Hering und die aus ihm hergeſtellteg Er⸗ zeugniſſe ſo oft wie möglich auf den Tiſch zu bringen und dies ſollte nicht ſchwer fallen, denn es iſt für genügend Abwechslung geſorgt. Der Pleis liegt während der Saiſon auf einer niedrigen Baſis und die Beſchaffenheit der He⸗ ringe ſelbſt läßt nicht zu wünſchen übrig. Danken wir alſo den Heringen für ihre Freundſchaft, die ſie uns durch ihren Beſuch erweiſen, indem wir ſie als Bückling mit Kar⸗ toffeln und Salat, als Matjes auf Eis mit Schalkartoffeln, als Rollmops nicht nur zur Karnevalszeit, als Hering in Gelee, als Salat mit allerlei pikanten Zutaten von der Mayon⸗ naiſe bis zur ſauren Gurke, als zartes Stück in Sahne mit Zwiebelringen, als..., man könnte noch lange ſo weitermachen... auf alle Fälle als ein leckeres Stück aufeſſen. Ge⸗ ben wir uns hier im tiefſten Binnenland uns einmal Mühe, an den Hering nicht nur als Gegenſtand von Kalauern zu denken ober als einzigen Ring, der nicht rund iſt, ſondern auch als ein vorzügliches Nahrungsmittel, an deſſen abwechslungsreicher Zubereitung ſich die grüne Hering, ſo wie er— gut bereiſt— aus „Das Madchen von gestern Nach Hausfrauen in edlem Wettſtreit meſſen mögen. Der gute Hering wird es uns zu danken wiſ⸗ ſen. Denn er iſt delikat, geſund und billig. Aergern wir ihn nicht, indem wir ihn nicht ge⸗ nug eſtimieren. Er könnte ſonſt nächſtes Jahr anderswo hinſchwärmen, und wir könnten durch das Ausbleiben der Heringsſchwärme ähnliches Mißgeſchick erfahren wie ſ. Zt. die ſtolze Hanſe, deren Bilanz die nicht erſchie⸗ nenen Heringe ſehr verſchlechterten. — Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Mittwoch ereigneten ſich in Mannheim zwei Verkehrsunfälle, wobei zwei Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden.—(Verkehrsüberwachung). Rund ein halbes Jahrtauſend vor der Zeit⸗ wende hat der kluge Hippokrates das Eis ent⸗ deckt. Er empfahl Kranken und Geſunden, zur Linderung der Hitze kleine Eisbrocken im Mund zergehen zu laſſen oder gar zu ſchlucken. Hippo⸗ krates war der Meinung, daß dadurch der Kreislauf des Blutes und der Säfte belebt und ſchließlich auch die etwas matt gewordenen Lebensgeiſter ermuntert werden würden. Wie weit ſeine griechiſchen Landsleute dem Rate ligten wiſſen wir nicht; hierüber ſchweigen die rkunden ö a Im Rom der Cäſaren aber muß das Eiseſſen ſchon eine bedeutſame Rolle geſpielt haben. Der ſtrenge Seneca erhob ſeine Stimme: er wollte nicht haben, daß man im Sommer die Speiſen und Getränke mit Eis kühle, er warnte davor, Eis zu eſſen! All dies war für ihn ein natur⸗ widriger Luxus; von ſolchen Genüſſen fürchtete Seneca die leibliche und geiſtige Entkräftung des barten Römervolkes. Die Römer haben ihrem ſtrengen Philoſophen nicht gehorcht; ſie aßen Eis, wie die Natur es ihnen lieferte; ſie bedienten ſich bei den Mahlzeiten kleiner Scha⸗ len und Becher aus Eis, in deren Schmelzwaſſer Früchte und Getränke einen„eiſigen“ Geſchmack annahmen. Vornehme Häuſer beſaßen in den Bergen um Rom eigene Eiskeller. Und Galenos rühmt noch um das Jahr 170 die Stadt der Sieben Hügel, weil man hier zu jeder Zeit und überall ſich Eis und Schnee verſchaffen könne. Immerhin warnt er auch davor, Eis allzu oft und in allzu großer Menge zu genießen, weil dadurch das Blut verdünnt und weil einige Verdauungsorgane geſchwächt würden Der Luxus des Eiſes und der gekühlten Spei⸗ ſen kam auch nach Nord⸗Italien. Hier hielt er ſich noch bis weit in das 17. Jahrhundert hin⸗ ein in der alten römiſchen Form. Und als Athanaſius Kirchner ſeine Italienfahrt machte, konnte er die köſtlichen„Eisbecher“ und„Eis⸗ ſchalen“ nicht genug bewundern; er erzählt uns ſogar, daß die Italiener ſich das Eis hierzu aus den Gletſchern der Alpen kommen ließen, weil Gletſchereis ſo ganz beſonders hart und wohl⸗ ichmeckend würe 180 Wegen verſchiedener Uebertrekungen der Stra⸗ ßenverkehrsordnung wurden 31 Perſonen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt und an 6 Kraftfahr⸗ zeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Män⸗ gel aufwieſen. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 11. Auguſt 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Vrombeeren 50; Zwetſchen 40; Aepfel 20—50; Birnen 40—60; Tomaten 20—30; Buſchbohnen 12 bis 14; Stangenbohnen 22— 30.— Anfuhr: 80 dz. Ver hat das Gpeiſetis trjunden? Schon Jeneta warnle vor allzugroßem Eisgenuß Die Italiener ſcheinen zu Florenz auch ſchon die Kunſt des Gefrierens gekannt zu haben. Sie brachten ſie nach Frankreich, wo Ludwig XIV. ja ſtolz darauf war, den Gäſten ſeiner Tafel ſtets das Neueſte zu bieten. Nach Pariſer Urkunden eröffnete im Jahre 1660 ein Florentiner namens Procope Cultelli in der Rue l' Ancienne Comédie ein Kaffee⸗ haus. Und dieſem Procope Cultelli rühmen die zeitgenöſſiſchen Dokumente nach, daß er die neu⸗ eſten techniſchen Erfahrungen ſeines Jahrhun⸗ derts benützt habe, um Flüſſigkeiten künſtlich gefrieren zu laſſen,„auf daß man ſolche hernach in feſtem Körperzuſtande verzehren“ möge. Und weiter wird berichtet, daß dieſer Signore Cul⸗ telli ſchon alle heute auch noch bekannten Frucht⸗ eisſorten herſtellte, und daß er außerdem noch das Geheimnis eines ganz beſonders raffinier⸗ ten, halbgefrorenen Sorbets gekannt habe Wer das Eis nach Deutſchland gebracht hat, verrät kein Archiv und kein Denkmal. Abraham a Santa Clara wettert Ende des 17. Jahrhun⸗ derts gegen ſolche Genüſſe. Heftig ſchimpft er über„abkühlende Frescade der ſo gefrorenen Saft, deren ſich in der Faſtnachtszeit nach allzu großer Strapazierung die Gecken zu bedienen pflegen.“ Die höfiſchen Kreiſe des Deutſchen Reiches, die ihre beſonderen Beziehungen zur Hauptſtadt des Sonnenkönigs unterhalten haben, führten Taß⸗ das köſtliche„Gefrorene“ auch an der Tafel ihrer heimiſchen Reſidenzen ein. Im Bür⸗ ertum blieb es wohl unbekannt; denn hierfür haben wir einen beſonders vornehmen und ge⸗ wichtigen Zeugen. Im dritten Buch von„Dich⸗ tung und Wahrheit“ erzählt Goethe, daß der Königsleutnant Graf Thorane den Goetheſchen Kindern reichlich von ſeinem üppigen Nach⸗ tiſche abgab. Und,„bei dieſer Gelegenheit muß ich, um von der Anſchuld jener Zeiten einen Begriff zu geben, anführen, daß die Mutter uns eines Tages höchlich betrübte, indem ſie das Ge⸗ frorene, das man uns von der Tafel ſendete, weggoß, weil es ihr unmöglich vorkam, daß der Magen ein wahrhaftes Eis, wenn es auch noch ſo durchzuckert ſei, vertragen könne.“ 4 Rehtung 1 Das entüchende Ula-Gronumwern mt uwiuy fritsch, ausn Huner, deorg gienander und mude Hudenrandt ab heute im Central Pereins⸗Anzeiger Geflügelzuchtverein Viernheim 1926 Samstagabend, 8.30 Uhr, außerordentliche Mitgliederverſammlung im Gaſthaus„Zur Sonne.“ Tagesordnung: Zuſammenſchluß der beiden Vereine. Reſtloſes Erſcheinen erwartet der Vorſtand. Kleintierzuchtverein 1916 Samstag, den 13. Auguſt, abends 8.30 Uhr, Mitgliederverſammlung. Sonntag, 14. Aug., morgens 10 Uhr, Vorſtandsſitzung im Lokal und nachm. 1.19 Uhr Abfahrt der Selbſtver⸗ wertergruppe nach Worms mit der Staats⸗ bahn. Pünktliches Erſcheinen wünſcht der Vorſtand. Kath. Kirchenchor Cäcilia Heute Freitag, 12. Auguſt, abends 8.45 Uhr wichtige kurze Singſtunde, da am Sonntag Hochzeit. Bitte alles zur Stelle! 5 Der Vorſtaud. Turnverein von 1893 Abtlg. Handball: Heute Freitagabend, 8.30 Uhr, in der Sporthalle wichtige Spieler⸗ Verſammlung, wozu alle diejenigen er⸗ ſcheinen müſſen, die in der kommenden Saiſon aktiv mitwirken wollen.— Wer im Beſitze eines gelb⸗ſchwarz geſtreiften Trikots iſt, muß dies heute abend abliefern. Der Sportleiter. N 2 Der Macht der Seitungs⸗ anzeige verdanken ſo viele Firmen ihren großen Run- denbreis.— Ohne Wer⸗ bung ſtocht der Abſatz! Darum werben— ob Rauf⸗ mann oder Handwerker! Wegen Abgabe meines Lebens⸗ mittelgeſchäfies bitte ich, die Sparmarkenbücher bis ſpäteſtens Samstag, den 13. Auguſt 1938, zur Ein ⸗ löſung vorzulegen. Spätere Einlöſung kann nicht ſtatt⸗ finden. Ailolaus Ejiler zarte Lampertheimerſtr. 1— Fernruf 1 CC mon. das er mit 1 evtl. auch haben 2 Betten u. Penſion Wir ja S8 URS TAO r zu vermieten. Gefl. Angeb. unter Lar- ſchäftsſt. erbeten nieht Milch⸗ Ja, das iſt es] zu verkaufen eben, Meiers ha⸗ Saarſtraße 60 ben mit der fal⸗ Gebrauchten keit die ganze Nachbarſchaft Wagen verärgert.— zu verkaufen. Näh Auskunfts⸗ W'̃45 an die Ge⸗ gewußt- ichweme ſchen Sparſam⸗ Kinder⸗ taf. d. Geſchäftsſt Wenn man ſich verheiratet, ſetzt Nied-schützenfest ann 78., Il. und 5. August 7938 — Größtes Schleßen Südhessens— Volksbelustigung Tanz Kommt zum eee e Riesenfeuerwerl Viernheimer Volkszeitung, a 0 Der Furchtſame erſchrickt vor der befahr, Freunde u. Be⸗ der feige in int kannte erfahren. Srforqyn — 1121 hütet ſie. und der Mutige nach ihr. Der filuge lieſt„Kampf der Gefahr- und ver⸗ Jean Paul 7 Eine gutgepflegte Gaſtſtätte wird von Seit zu Seit Empfehlungsanzeig. in der Seitung auf: geben, um ſich voe 8 Bergeſſenheit— beim Publikum zu— ſchützen l i Es wird ſich lohnen! Sara Lebe 2 uiſſt bewegen die Welt, da braucht ein jeder die Zeitung ö mit ihrem politischen und wirtschaftlichen Nachrich- ten-Dienstl Die Zeitung ſäßßt öber die Enge des ages hincusschaben! —— 1 U 2 9 8 II ſc se 10