4 5 * r N e Volks Amlsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchllezlich durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. J ³·Ümꝛ Addã ͤ y d e Nummer 188 New Pork Berlin in knapp 20 Stunden Die deulſchen Ozeanflieger mit dem„Condor“ in Berlin glatt gelandet eiertagen. otenlohn, Montag Eine neue Rekordzeit erreicht „der ſenſalionelle Flug der deulſchen“ Berlin. 15. Auguſt. Das Focke⸗Wulf⸗Flugzeug„Condor“ iſt auf ſeinem Rückflug von New Vork am Sonntagvor⸗ mittag 9.57 Uhr wieder in Berlin eingetroffen. Die Landung erfolgte auf dem Flughafen Tem⸗ pelhof, wo die Beſatzung von dem Staatsſekre⸗ tär im Reichsluftfahrtminiſterium General der Flieger Milch, dem Berliner Oberbürgermei⸗ ſter und Stadtpräſidenten Dr. Lippert, dem Präſidenten des Aero⸗Clubs von Deutſchland, von Gronau, und dem Botſchafter der Ver⸗ einigten Staaten, Wilſon, herzlich begrüßt wurde. Die Reichshauptſtadt bereitete den tap⸗ ſern Fliegern einen begeiſterten Empfang. Der Glückwunſch des Führers Der Führer ſandte an die erfolgreichen deut⸗ ſchen Ozeanflieger folgendes Telegramm: Zu Ihremglänzenden Erfolg ſpreche ich Ihnen meine Anerkennung und herz⸗ liche Glückwünſche aus. Adolf Hitler. Das Telegramm des Generalfeldmarſchalls Hermann Göring an die Ozeanflieger hat folgenden Wortlaut: 5 „Voll Stolz beglückwünſche ich Sie zu dieſer . en Leiſtung und begrüße ie auf das herzlichſte. Sie haben mit Ihrer bewunderungswürdigen Tat erneut dazu beige⸗ tragen, Deutſchlands Können in der Luftfahrt vor aller Welt zu zeigen.“ Auf dem Tempelhofer Jeld Von 8 Uhr ab ging ein leichter Regen über Berlin nieder, der um 9 Uhr von einem tüch⸗ tigen Regenſchauer abgelöſt wurde. Trotzdem fanden ſich zu dieſer Stunde bereits auf dem Flughafen und an den Zufahrtsſtraßen zehn⸗ tauſende begeiſterter Berliner ein, die den Fliegern einen herzlichen Empfang be⸗ reiten wollten. Die Straßen, durch die die Fahrt der Flieger vom Flughafen zum Haus der Flieger gehen ſollte, waren mit dichten Menſchenmauern beſetzt und trugen reichen Flaggenſchmuck. Auf dem Flughafen Tempelhof herrſchte ein ſonſt für Sonntagmorgen unge⸗ wöhnlich reges Leben. Schon bald nach 9 Uhr trafen die offiziellen Perſönlichkeiten ein. Die Angehörigen der Beſatzungsmitglieder warteten ſchon etwa von 8 Uhr ab, und zu ihnen geſell⸗ ten ſich viele Kameraden der Ozeanflieger. Wenige Minuten vor 10 Uhr erſchien das viermotorige Flugzeug am nordweſtlichen Him⸗ mel. Die Fliegerkapelle ſetzte mit einem Prä⸗ ſentiermarſch der Flieger ein. 9.57 Uhr war die Condor⸗Maſchine unmittelbar über dem Po⸗ dium. Ein Sturm der Begeiſterung und Freude brauſte gen Himmel. Noch eine Schleife über dem Flughafen— dann ſetzte das große Flug⸗ zeug, an deſſen Steuer man Flugkapitän Henke erkannte, zu einer müheloſen und glat⸗ ten Landung an. Die Leiter wurde angelegt und auf ihrer oberſten Sproſſe ſtand laut Vor⸗ ſchrift der Zollbeamte. um von den Ozean⸗ fliegern die Erklärung entgegenzunehmen, daß le keine zollpflichtigen Waren mitgebracht hät⸗ en. a Brauſende Heilrufe und Tücherwinken be⸗ grüßte aufs neue die vier Beſatzungsmitglieder, als ſie, mit ſtolzem und ſiegesfrohem Lachen, friſch raſiert und im ſchmucken Fliegerdreß, der Kabine entſtiegen. Den erſten Willkommensgruß hatte man den Angehörigen der Flieger über⸗ laſſen. Ihnen ſchloß ſich dann Staatsſekretär Milch, Bürgermeiſter Dr. Lippert. Präſident Gronau. der amerikaniſche Botſchafter und alle übrigen Ehrengäſte, die Vertreter der Luft⸗ hanſa und die Kameraden an. Eine Fülle von Blumenſträußen wurde überreicht. Die Flieger und ihre Angehörigen wurden dann zu dem hohen Podium geleitet. Hier hielt Staalsſekrefär General Milch die Begrüßungsanſprache: Dieſer Flug ſei in aller Stille vorbereitet, ohne große vorherige Ankündigungen. Urſprüng⸗ lich ſei ein Flug um die Welt geplant geweſen. Staatsſekretär Milch gedachte der großen Ver⸗ antwortung, die alle vier Männer der Beſatzung am Steuer. an den Motoren und im Funkbe⸗ trieb auf ſich genommen und ſo erfolgreich durchgeführt haben. Hier habe ſich die hohe Kameradſchaft gezeigt, die heute in Deutſchland zwiſchen der militäriſchen und der zivilen Luft⸗ fahrt beſtehe. Weiter gedachte der Staatsſekre⸗ tär mit dankbaren Worten der herzlichen Aufnahme der deutſchen Flieger in den Ver⸗ einigten Staaten und der Anerkennung ihrer Leiſtung durch die amerikaniſchen Behörden und die Oeffentlichkeit. Staatsſekretär Milch verlas unter begeiſterter freudiger Zuſtimmung ein Glückwunſchtelegramm Görings und erklärte hierzu, er glaube, der Reichsminiſter der Luftfahrt werde den Fliegern, die freiwillig und in ſo guter Kameradſchaft dieſen Flug be⸗ gonnen und programmäßig zu Ende geführt 8 An iernheimer eilu Berkündigungsblatt der N89 AN. Viernheim eigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ ö 10 teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei 8 B hafen Nr. 6 ö gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. CUT den 15. Auguſt 1938 nerinnen, herzlich bewillkommnet in der Reichshauptſtadt ein. SK. L'ha 14. Jahrgan en 15101 0 herzlicher Empfung der ſudelendeulſchen Breslau-Fahrer in Berlin Nach einer ausgedehnten Deutſchlandreiſe trafen verſchiedene Gruppen der am Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau beteiligten Sudetendeutſchen, vor allem Jungturner und ⸗stur⸗ Scherl⸗Bilderdienſt, M.) hätten, ein gutes Flugzeug zur Verfügung ſtel⸗ len, mit dem ſie weitere Flüge unternehmen 71 58855 ſobald ſie wollten und wohin ſie woll⸗ en. a. f a Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert ſagte der tapferen Beſatzung im Namen der Reichshauptſtadt herzlichſtes Will⸗ kommen und beſte Glückwünſche. Der Präſident des Aero⸗Clubs von Deutſchland, v. Gronau, begrüßte die Fliegerkameraden im Namen des Aero⸗Clubs und im Namen aller früheren Ozeanflieger, die ganz genau wüßten, welche Tat dieſe vier Männer vollbracht hätten. Triumphfahrt durch Berlin Ein Erlebnisbericht der Flieger über ihren doppellen Ozeauflug Nach der Feier im Flughafen ſetzte ſich die Wagenkolonne in Bewegung. Sie nahm ihren Weg durch ein nach vielen Zehntauſenden von Volksgenoſſen zählendes Spalier und durch feſt⸗ lich geſchmückte Straßen. Ueberall auf dieſem Wege umbrandete der Jubel der Volksmaſſen die deutſchen Ozeanflieger. Die Abſperrketten wurden mehrfach durchbrochen und eine rieſige Zahl von Blumenſträußen in die Wagen ge⸗ worfen. Die Berliner zeigten, daß ſie Ozean⸗ zuſammenarbeit Verlin-Budapeſt Ungariſche Preſſeſtimmen zur deulſchlandreiſe Horihys Budapeſt, 15. Auguſt Mit der bevorſtehenden Reiſe des ungariſchen Reichsverweſers von Horthy befaſſen ſich die der Regierung naheſtehenden Blätter in ein⸗ gehenden Leitartikeln, die der engen Verbun⸗ denheit und herzlichen Freundſchaft zwiſchen der deutſchen und der ungariſchen Nation Aus⸗ druck verleihen. Das Regierungsorgan„Budapeſti Hirlap“ ſchreibt, die aufrichtigen und herzlichen Ge⸗ fühle der Freundſchaft, deren die deutſche Preſſe namens der geſamten deutſchen Nation Aus⸗ druck verleiht, würden vom ungariſchen Volke geteilt. Der Beſuch des Reichsverweſers werde der Niederſchlag der Sympathien ſein, die die beiden Völker füreinander empfinden. Die enge Freundſchaft des deutſchen und des unga⸗ riſchen Volkes ſei in guten und in ſchlechten Zeiten wiederholt erprobt und habe ſich als ünverbrüchlich und fruchtbringend, als wert⸗ volle Stütze für die Idee des Friedens erwieſen. „Peſti Lloyd“ betont, der ungariſche Beſuch im Deutſchen Reiche erfolge im Zeichen der Vertiefung einer Freundſchaft, die aufrichtig und unerſchütterlich im Dienſte des wahren, auf geſunden Grundlagen aufgebauten Friedens ſtehe. Aber nicht nur für Deutſchland und Un⸗ garn ſei die Entwicklung und Zuſammen⸗ arbeit, die Aufrichtigkeit und Geſinnung von Bedeutung und von ſchickſalhaftem Intereſſe, ſondern auch für alle Staaten, denen die Auf⸗ rechterhaltung und der Aufbau eines dauer⸗ haften Friedenszuſtandes im Donautal am Her⸗ zen liege. flieger ebenſo herzlich zu feiern wiſſen, wie es die Amerikaner können. Feier im haus der Flieger Im Feſtſaal des Hauſes der Flieger fand eine herzliche Ehrung der Ozeanflieger im Kreiſe der offiziellen Perſönlichkeiten. ihrer Kameraden und ihrer Angehörigen ſtatt. Präſident von Gronau ſprach nochmals einige Worte der Begrüßung. Aus der Hand von Gronaus nah⸗ men die Flieger je ein Erinnerungsgeſchenk des Aero⸗Clubs in Geſtalt einer ſilbernen Schale in Empfang. Oberbürgermeiſter Stadtpräſident Dr. Lippert bat dann die vier Flieger, ihre Namen zur bleibenden Erinnerung an dieſe Leiſtung in das Goldene Buch der Stadt Ber⸗ lin einzutragen. Auch Staatsſekretär Milch überreichte jedem der vier Männer eine Erin- nerungsgabe. Luftfahrtminiſterium geſtiftet haben. Während der Begrüßungsſfeier lief eine große Anzahl von Glückwunſchtelegrammen ein. Reichsminiſter Dr Goebbels hatte der Beſatzung des„Condor“ fol⸗ gendes Telegramm geſandt: „Zu Ihrer großartigen Leiſtung. die uns alle mit Stolz und tiefer Bewunderung erfüllt. ſpreche ich Ihnen meine herzlichſten Glückwün⸗ ſche aus. Heil Hitler! Reichsminiſter Dr. Goebbels.“ Vor dem Haus der Flieger wartete während des Feſtaktes eine große Menſchenmenge, die immer wieder Heil⸗Rufe ausbrachte. Auch ein neuer im Chor geſprochener Vers wurde hierbe: geboren: „Im Regen ſtehen iſt nicht ſchön. wir wollen unſere Flieger ſeb'n. die ihre perſönliche Freunde im, 7 * 4 8* 1 Die Izeauflieger erzählen Nach der offiziellen Feierlichkeit und nach einem kleinen Imbiß hatten die Preſſevertreter Gelegenheit, ſich mit den Ozeanfliegern zu un⸗ terhalten. Flugkapitän Alfred Henke. Haupt⸗ mann Rudolf von Moreau, Oberfunkermaſchiniſt Paul Dierberg und Oberflugzeugführer Walter Kober bildeten eine echte Fliegergemeinſchaft. Das, was ſie geleiſtet haben, was von aller Welt als eine der größten fliegeriſchen Leiſtungen anerkannt wird. erſcheint ihnen wie eine Selbſtverſtändlichkeit. Beſonderes Lob zollen alle der Beratung des Reichswetterdien⸗ ſtes durch die Deutſche Seewarte. Hin⸗ und Rückflug ſind ohne Zwiſchenfälle verlaufen. An den Motoren hat es nicht den geringſten Scha⸗ den gegeben. 0 1 In New Pork hatten die Flieger erwartet, gleich ins Hotel gehen zu können. Der ihnen bereitete Empfang war aber ſo überwäl⸗ tigend und berzlich, daß daran noch lange nicht zu denken war. Die erſte Begrü⸗ zung wurde ihnen noch in der Luft durch Spe⸗ zialflugzeuge amerikaniſcher Filmgeſellſchaften und Berichterſtatter zuteil. Uebrigens haben unſere Flieger die Filme von ihrem Empfang in New Vork gleich nach Deutſchland mitge⸗ bracht, da es eine ſchnellere Transportmöglich⸗ keit wirklich nicht gab. Der Flug nach New Vork erfolgte auf der kürzeſten direkten Strecke. Das aufregendſte Erlebnis auf dem Hinflug war die Sichtung eines Eisberges. In New Vork mußte das Flugzeug von 50 Marine⸗ ſoldaten und 300 Poliziſten vor dem Anſturm des begeiſterten Publikums geſchützt werden. Für die Beſatzung wurde in rührender Weiſe geſorgt. Nachhaltigen Eindruck ſcheint auf un⸗ ſere Flieger die Fahrt durch New Vork ausge⸗ übt zu haben, die in ſchnellſtem Tempo mit gro⸗ zer Eskorte und voranfahrenden Sirenen vor ſich ging. Dieſelbe Eskorte brachte die Flieger nach dem Flughafen Floyd Bennet zurück. Auf dem Rückflug wurde die ſüdliche, alſo längere Route gewählt. Die 6600 Kilometer wurden in der Rekordzeit von 19 Stunden 54 Minuten zurückgelegt, d. h. mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 335 Kilometer. Immer wieder betonten die Flieger die aus⸗ gezeichneten Eigenſchaften des Flugzeuges und der Motoren. An den Motoren brauchte nicht einmal eine Kerze ausgewechſelt zu werden. Die Gewißheit des Gelingens des doppelten Ozeanfluges war ſo groß, daß man es nicht einmal für erforderlich gehalten hattte, das Flugzeug zu verſichern. 8 2 — —— — ͥͤ— —̃ñ— ——————f A Sübelraßler Dr. E. K. Mit unvergleichlichem„Heldenmut“, ja mit„Todesmut“ erklären tſchechiſche Offi⸗ ziere, daß ſie in der Frage der tſchechiſchen Na⸗ tionalitäten nicht einen Schritt, nicht einen Fuß breit weichen werden. Der ſchwülſtige Aufruf ſolcher Säbelraßler iſt eine der unerhörteſten Provokationen in der langen Geſchichte der tſchechiſchen Ausfälle gegen das Sudetendeutſch⸗ tum, das Deutſchtum und ſchließlich auch gegen ganz Europa. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß in dieſem ſonderbaren Aufruf die Stimmung und Meinung der tſchechiſchen Militärkreiſe zum Ausdruck kommt, jener Kreiſe, die die für den 17. Auguſt in Ausſicht genommenen Ver⸗ handlungen der Prager Regierung mit der Partei Konrad Henleins gleicherweiſe wie der tſchechiſche Schuhkönig Bata und ſeine Hinter⸗ männer ſtören wollen. Es iſt auch nicht daran zu zweifeln, daß dieſe Militärkreiſe ihre mora⸗ liſche Stärke, die ſie zu ſolch„kühnen“ Worten aufſchwingen laſſen, aus Moskau bezie⸗ hen. 8 Es erhebt ſich aber angeſichts dieſer Sachlage die Frage, wer eigentlich in Prag regiert und ob Miniſterpräſident Hodza noch im Namen der Prager Regierung ſprechen kann. Es hat nach verſchiedenen Merkmalen durchaus den Anſchein, als ob ſich die Regierung wiederum wie in den Tagen des Monats Mai von den ſporenklirrenden Herren einſchüchtern ließe. Die Spekulation dieſer Herren allerdings. die offen⸗ bar damit rechnen, mit den von ihnen beliebten Methoden in den Reihen der Sudetendeutſchen Eindruck zu machen, geht fehl. Eine weitere Frage iſt die, wie man ſich in den Kreiſen der Londoner und Pariſer Freunde zu dem Aufruf tſchechiſcher Militari⸗ ſten verhalten wird. Aus Frankreich liegen auf jeden Fall Stimmen vor, die erkennen laſſen, wie wenig man auf ſeiten der Regie⸗ rung von den neuen haßerfüllten Ausfällen erbaut iſt, ja, man ſpricht davon, daß der Prager Aufruf einen außerordentlich pein⸗ lichen Eindruck in Paris gemacht habe. Man merkt dort die Abſicht, von der das„friedliche“ Prager Manifeſt diktiert iſt, die Regierung Hodza nämlich zu zwingen, keine Zugeſtändniſſe gegenüber den Sudeten⸗ deutſchen zu machen. Und dieſe Abſicht ver⸗ ſtimmt deshalb, weil man dadurch eine neue Verſteiſung der Lage befürchtet und ein Schei⸗ tern der Miſſion Lord Runecimans, zu der ja auch Paris offiziell ſeine Zuſtimmung gab. „Daß das Manifeſt im übrigen im Zeichen der Vermittlungsaktion Lord Runcimans ver faßt werden konnte, wirft ein Schlaglicht auf die tſchechiſchen Verhältniſſe. Chamberlain ſetzt auf Lord Runciman Hoffnungen, die, wie wir dieſer Tage im Leitartikel berichtet haben, noch weit über die Bereinigung der tſchechiſchen Frage hinausgehen, Hoffnungen auf Verwirklichungen, die das Fundament einer von England ausgehenden Friedenspoli⸗ tik auf lange Sicht bilden ſollen. Man könnte ſich vorſtellen, daß Lord Runeiman als gewiſ— ſenhafter„Vermittler“ bei Herrn Dr. Hodza nachfragt, wie er ſich zu dem Militär-Aufruf ſtellt und was er zu tun gedenkt, um derartige Stimmungen wirkungslos zu machen— wenn er dazu die Abſicht und die Möglichkeit hat, Dieſe Stellungnahme kann dem tſchechiſchen Miniſterpräſidenten nicht erſpart bleiben. Dar- auf wie überhaupt auf eine endliche generelle Kundgebung der Prager Abſichten warten nicht nur die nationalen Volksgruppen der Tſchecho⸗Slowakei, ſondern Europa und die ganze Welt. 6J.-Standkonzerk in Nürnberg Berlin, 15. Auguſt Am Samstag, den 10. September, findet nach einer Meldung der NSK. anläßlich des Reichs⸗ parteitages das bisher größte H.⸗Konzert auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz in Nürnberg ſtatt, an dem 500 Spielleute und 500 Fanfarenbläſer der jüngſten Formation des Führers aus dem ganzen Reich teilnehmen werden. Flndium ohne Reifezeugnis Berlin, 15. Auguſt Der ee hat die Ver⸗ chiedenheit der Beſtimmungen und der Prü⸗ ungsordnungen in den einzelnen Ländern über die Fahre zum 1 Wr ehen or⸗ dentliche Reifeprüfung durch reichseinheitliche Prüfungsordnung beſeitigt. Es handelt ſich hierbei um die Ordnung der Sonderreifeprü⸗ fung für die Zulaſſung zum Studium der Wirt⸗ ſchaftswiſſenſchaft, der Landwirtſchaft, der Forſt⸗ wiſſenſchaft, des Gartenbaues, des Zuckerfabrik⸗ weſens, des Brauerei⸗ und Brennereiweſens, ſowie zum Studium an den Techniſchen Hoch⸗ ſchulen und Bergakademien. Das Blaue Band für„Queen Mary“ London, 15. Auguſt Auch auf der Heimfahrt von Newyork hat der britiſche Dampfer„JZueen Mary“ die Beſt⸗ leiſtung der„Normandie“ um 1 Stunde 25 Mi⸗ nuten unterboten und damit das Blaue Band auch für die Weſt⸗Oſt⸗Atlantik⸗Aeberquerung zu⸗ rückerobert. Die Fahrzeit der„Queen Mary beträgt 3 Tage, 20 Stunden und 24 Minuten, die Durchſchnittsgeſchwindigkeit 31,69 Knoten. Regelmäßiger Ozean⸗Flugdienſt General Milch über neue Jiele der Lufffahrl Eſſen, 15. Auguſt. „Wenige Stunden nach der Ankunft des Atlan⸗ tikflugzeuges in Berlin hatte ein Vertreter der „National⸗Zeitung Eſſen“ Gelegenheit, ſich mit dem Staatsſekretär des Reichsluftfahrtminiſte⸗ riums, General der Flieger Milch, über die Auswirkungen des deutſchen Rekordfluges auf den Plan einer Nordatlantiſchen Fluglinie zu unterhalten. „Die Erfahrungen“, ſo äußerte General der Flieger Milch unter anderem, aus den 514 Ueberquerungen des Nord⸗ und Süd⸗ atlantiks gewonnen, ſo umfangreich, und die Lei⸗ ſtungen techniſcher und fliegeriſcher Natur ſo großartig, daß Deutſchland und die anderen Na⸗ tionen heute die größten Chancen beſitzen, eine zuperläſſige und ſchnelle Nordatlantik⸗ Fluglinie einzurichten, die das ganze Jahr hindurch beflogen wird.“ Als ein durch die Leiſtung der„Condor“ Maſchine nahegerücktes Ziel ſieht General Milch die Verwendung von Landflugzeugen im Atlantiſchen Poſt⸗ und Paſſagierverkehr. Deutſch⸗ land werde den eingeſchlagenen Weg mit der Durchführung weiterer Ohne⸗Halt⸗ Flüge auch in der Zukunft ſortſetzen. Es ſei dabei keine Schwierigkeit, Maſchinen zu verbeſ⸗ ſern und ſoweit zu entwickeln. daß ſie in der Lage ſeien, für die Strecke Berlin New Vork außer den großen Mengen Treibſtoff auch zwei Tonnen Poſt mitzunehmen. Im Augenblick ſei für einen ganzjährigen Flugbetrieb über den Nordatlantik das Seeflugzeug vorzuziehen. Man habe zur Zeit große Flugboote im Bau, die gegenüber dem Landflugzeug vorerſt noch den Vorzug einer größeren Sicherheit böten. Dabei ſei für die Beurteilung dieſer Frage nach der Zuverläſſigkeit nicht die Leiſtungsfähigkeit der Motoren ausſchlaggebend, ſondern allein die auch heute noch nicht überwundene Gefahr. die für die Maſchinen auf dem Nordatlantik durch Vereiſung während der winterlichen Mo⸗ nate beſtehe. „Das Verkehrsbedürfnis nach einem planmäßigen Dienſt“, ſo erklärte General Milch, „iſt ſo groß, und die ſich bietenden Möglichkeiten ſind ſo vielfältig, daß die Teilnahme einer jeden Flugnation notwendig erſcheint. Die Kamerad⸗ ſchaft, die die Flieger aller Länder verbindet. wird die Löſung des Projektes erleichtern. Im übrigen ſtehe in der Pan American Airways für die Deutſche Lufthanſa ein glänzender Part⸗ ner zur Verfügung, der das gleiche Können und eine große Erfahrung beſitze. Es liege durch⸗ aus im Bereiche der Möglichkeit, daß beim Zu⸗ ſtandekommen der internationalen Abmachun⸗ gen, die für den Gewinn eines regelmäßigen Poſtflugdienſtes zwiſchen den Vereinigten Staa⸗ 7 ten und Deutſchland nötig ſeien, die amerikani⸗ ſchen Clipper gemeinſam mit den Seeflugzeugen der Deutſchen Lufthanſa die Strecke zwiſchen der Alten und der Neuen Welt planmäßig befliegen. „Ich habe mich“, ſo ſagte General Milch zum Schluß ſeiner Unterredung den Empfang gefreut, der den deutſchen At- lantikfliegern in New Pork bereitet wurde. Aus der herzlichen Aufnahme, die unſere Leute drüben gefunden haben, glaube ich ſchließen zu können, daß die amerikaniſche Oeffentlichkeit und die amerikaniſchen Behör⸗ den die große Chance und die weitreichende Bedeutung einer Fluglinie über den Nord- atlantit erkennen. Ich hoffe, daß wir ſchon bald in kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit mit den Luftfahrtgeſellſchaften anderer Natio- nen zur Erfüllung unſerer Pläne gelangen werden. Dann wird zu aller Nutzen das Flug- netz, das heute die Welt umſpannt, durch die Strecke Europa-Nordamerika geſchloſſen und vollendet ſein.“ Bewunderung in Paris Paris, 15. Auguſt. Die Pariſer Sonntagabendblätter widmen dem Atlantikflug der„Condor“-Maſchine ein⸗ gehende Aufmerkſamkeit. In den Ueberſchriften unterſtreicht man beſonders die hohe Geſchwin⸗ digkeit auf dem Rückfluge und hebt hervor, daß es ſich nicht um eine Spezialmaſchine, ſondern um ein normales Verkehrsflugzeug der Focke⸗Wulf⸗Werke handele. 5 Der„Paris Soir“ ſchreibt, dieſer ſenſa⸗ tionelle Flug der Deutſchen reihe ſich an an den Rahmen der zahlreichen Probeflüge der Lufthanſa über den Nordatlantik. Dieſe neue Bekundung der Fortſchritte der deutſchen Verkehrsluftfahrt ſei umſo eindrucksvoller, als man über den Flug bis zur letzten Minute voll⸗ kommenes Stillſchweigen bewahrt habe. Der „Intranſigeant“ bezeichnet den Flug der„Con⸗ dor“-Maſchine als eine hervorragende Leiſt ung des deutſchen Flugweſens und ſchreibt, die Deutſche Lufthanſa, deren erfolg⸗ reiche Flüge im Rahmen ihres großen Welt⸗ flugnetzes, deren Regelmäßigkeit auf dem Süd⸗ atlantik und deren Exaktheit bei den Probeflü⸗ gen über den Nordatlantik ſeit Jahren bekannt ſeien, habe der Weltöffentlichkeit einen Beweis geliefert, daß ſowohl ihr Material wie ihr Per⸗ ſonal von außerordentlich hoher Qualität ſind. Das amerikaniſche und das deutſche Flugweſen, ſo ſchließt das Blatt nach einer Gegenüberſtel⸗ lung der Leiſtungen des Amerikaners Hughes und der„Condor“ Beſatzung, hörten nicht auf, Erſtaunen zu erwecken. Keine Ruhe um Schangfeng Neue japaniſch-ſowjetruſſiſche Auseinanderſehungen Moskau. 15. Auguſt. Zur Unterredung Litwinow⸗Finkelſteins mit dem japaniſchen Botſchafter am Samstag wurde am Sonntag eine ſowjetamtliche Verlautbarung verbreitet. Darin wird jetzt eine genauere, jedoch recht widerſpruchsvolle Begründung der ſowjetruſſiſchen Beſchwerde über angebliche Nichtzurückziehung japaniſcher Truppenverbände verſucht, die nicht gerade dadurch an Vertrauen gewinnt, daß ſie um ganze vier Tage ver⸗ ſpätet erſcheint. Anläßlich des„Proteſtes“ Litwinow⸗Finkel⸗ ſteins ſprach der erſte Sekretär der hieſigen japaniſchen Botſchaft, Mijakawa, am Sonntag⸗ nachmittag nochmals mit dem Leiter der fern⸗ öſtlichen Abteilung des Außenkommiſſariats. Mijakawa erklärte dabei, daß weitere in der Tokioter Regierung angeſtellte Nachforſchungen die bereits vom Botſchafter Schigemitſu ge⸗ äußerte Anſicht beſtätigt hätten. wonach der ſowjetiſche Proteſt völlig gegenſtands⸗ los ſei. Die japaniſchen Truppen würden ge⸗ mäß den Berichten von der Schangfeng⸗Front genau in denjenigen Poſitionen ſtehen, die ſie im Augenblick des Waffenſtillſtandes, alſo am 11. Auguſt mittags 12 Uhr, inne gehabt hätten. Der ſowjetruſſiſche Vertreter verſteifte ſich dagegen darauf, daß die in Moskau vom Stabe der fernöſtlichen Front vorliegenden Nachrichten begründet ſeien, wonach die Japaner das Ab⸗ kommen vom 10. Auguſt verletzt hätten. Wenn ſich die japaniſchen Truppen nicht von den Schangfeng⸗Höhen zurückzögen, ſo würde die Sowjetregierung das Abkommen über die Ein⸗ ſtellung der Feindſeligkeiten als nicht mehr zu Recht beſtehend betrachten. Der Vertreter der japaniſchen Botſchaft gab darauf der Hoffnung Ausdruck, daß die Sow⸗ jetregierung bald über die wahre Sachlage im Schangfeng⸗Gebiet ins Bild geſetzt würde. Iwiſchenfall in Schanghai Schanghai, 15. Auguſt. Am Sonntag verhaftete die Internationale Polizei in Schanghai 12 Japaner, die mit ihren Autos die Abſperrungskontrolle am Sutſchau⸗Bach ohne anzuhalten durchfahren hatten. In japaniſchen Kreiſen iſt man über die Verhaftung eines japaniſchen Majors in Zivil, deſſen Auto von zwei Panzerwagen zur Polizei gebracht wurde, beſonders erregt. Auch dem Major wurde vorgeworfen, ſich der Kon⸗ trolle entzogen zu haben. Sämtliche Japaner ſind nach wieder freigelaſſen worden. einem Verhör Deulſch ſprechen iſt geführlich Prager Polizei deckt Mißhandlungen eines Fudelendeulſchen Prag, 15. Auguſt Am Samstag nachmittag wurde der Reiſende Erich Richter aus Modrau bei Prag in der Reſtauration des Prager Denis⸗Bahnhofs von einem Tſchechen tätlich angegriffen und ins Ge⸗ ſicht geſchlagen, weil er ſich mit ſeiner Schwä⸗ gerin in deutſcher Sprache unter ⸗ hielt. Richter verſagte ſich jede Erwiderung, ſondern wandte ſich an den dienſthabenden Po⸗ lizeibeamten. Dieſer Wachmann verwies ihn an das zuſtändige Polizeikommiſſariat. Dort wurde ihm aber keine Hilfe zuteil, man ſchickte ihn vielmehr zum Bahnhof zuriick, Dort erklärte ihm der Wachmann, daß er nicht einſchreiten könne, da er gerade anderweitig be⸗ ſchäftigt ſei, und er ſich außerdem wegen einer Ohrfeige nicht bemühen könne. Der Beamte weigerte ſich, die Perſonalien des Tſchechen ſi⸗ cherzuſtellen, ſo daß der Mißhandelte Straf⸗ anzeige gegen Unbekannt erſtatten mußte. Prags Angſt vor der Wahrheit Das tſchecho⸗ſlowakiſche Poſtminiſterium hat folgenden ausländiſchen Zeitſchriften das Poſt⸗ debit entzogen:„Berlin hört und ſieht“, Er⸗ ſcheinungsort Berlin,„Hamburger Illuſtrierte“, Erſcheinungsort Hamburg,„Hier Berlin und alle deutſchen Sender“, Erſcheinungsort Ber⸗ lin,„Oſtdeutſche Funkwoche“, Erſcheinungsort Breslau,„Wochenſchau“, Erſcheinungsort Eſſen, „Nas Prapor“, Erſcheinungsort Lemberg, „Schleſiſche Zeitung“, Erſcheinungsort Biela⸗ Kattowitz. Das Verbot gilt bis 15. Juli 1940, bei den letztgenannten Zeitſchriften bis 30. Juni 1940. „Die tſchechiſchen Militärs wollen freie Hand“ Belgrad, 15. Auguſt Die jugoſlawiſche Sonntagspreſſe beſchäftigt ſich an erſter Stelle mit der ungeklärten Lage in der Tſchecho⸗Slowakei. Der Leitartikel der halbamtlichen„Vreme“ weiſt darauf hin, daß der alarmierende Vorſtoß der tſchechiſchen Offi⸗ ziere ſich ebenſo wie die vor einigen Tagen von dem tſchechiſchen Schuhinduſtriellen Bata in ſei⸗ ner Werkszeitung veröffentlichten Ausführun⸗ gen gegen den Miniſterpräſidenten Hodſcha richteten. Die Prager Militärkreiſe beanſpruch⸗ ten heute für ſich eine beſondere autonome Stellung im Staate. Sie wollten beiſpielsweiſe im Falle einer Mobiliſation nicht mehr mit der aus verſchiedenen Gruppen zuſammengeſetzten Regierung verhandeln, ſondern freie Hand haben. „ſehr über Ernſter Juſtand Paker hlinkas Eine Botſchaft an die ſlowakiſche Jugend Prag, 15. Auguſt Auf die Nachricht, daß ſich der Zuſtand Pa⸗ ter Hlinkas ſehr verſchlechtert habe, be⸗ ſuchten ihn am Sonntag nachmittag Abgeord⸗ nete der Slowakiſchen Volkspartei. Auch eine große Verſammlung von ſflowakiſchen Studen⸗ ten in Sillein, an der etwa 15 000 Menſchen teilnahmen, ſtand unter dem Eindruck der ſchweren Erkrankung des greiſen Slowaken⸗ führers. In ſtummer Ergriffenheit hörte ſie eine Botſchaft Pater Hlinkas an die ſlowakiſche Jugend, in der es u. a. heißt:„Gern möchte ich bei dir ſein, geliebte ſlowakiſche Jugend. Im Geiſte bin ich bei dir. Bleib einig und unnach⸗ giebig im Kampfe um das Recht für das ſlowa⸗ kiſche Volk.“— In den Abendſtunden des Sonntag hat ſich der Zuſtand Pater Hlinkas wiederum verſchlechtert. Die behandelnden Aerzte haben einen weitgehenden Kräfteverfall feſtgeſtellt. Jorlſchrilte an allen Fronlen Der nationalſpaniſche Heeresbericht Bilbao, 15. Auguſt Wie der nationalſpaniſche Heeresbericht mel⸗ det, griffen die nationalen Truppen an der Caſtellon⸗Front in der Nacht zum indie überraſchend an und beſetzten die feindlichen Gräben ſowie das Widerſtandszen⸗ trum la Roceſa. An der Teruel⸗Front im Abſchnitt Albarracin ſäuberten die nationalen Truppen das eingekreiſte Gebiet und vernichte⸗ ten die feindlichen Widerſtandsneſter.— An der Eſtremadura⸗Front wurde die na⸗ tionale Offenſive erfolgreich und bedeutend vor⸗ getragen. Es wurden über 200 Gefangene ge⸗ macht. Die Roten ließen 450 Tote zurück. Zwet feindliche Bataillone wurden vollkommen auf⸗ gerieben. In Val de Caballeros wurde ein vollſtändiges Feldlazarett erbeutet. Im Ab⸗ ſchnitt Cabeza de Bucy rückte die Südarmee General Queipos über 10 km vor. Der Feind erlitt über 500 Mann Verluſte. Auch hier wurde ein Reldlazarett erbeutet. Die geflüchteten Einwohner Cabeza de Bueys ſtrömten nach ihrer Heimat zurück und begrüß⸗ ten begeiſtert die Befreier. Auch hier haben dis Roten entſetzliche Verbrechen verübt, ſte ermordeten über 500 Zivilperſonen. Ganze Familien ſind ausgerottet worden. So wurden in einem Falle 14 Mitglieder einer Familie ermordet. Der Ortsgeiſtliche wurde unter un⸗ beſchreiblichen 1—5 zu Tode gequält. 50 Häu⸗ ſer wurden in Brand geſteckt. Am Sonntag traf in Cabeza de Buey ein Hilfszug der Sozialhilfe der Falange ein, der von der Bevölkerung ju⸗ belnd empfangen wurde. Sofort wurde damit begonnen, die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu verſorgen, insbeſondere wurden an Kinder und Mütter Nahrungsmittel verteilt. Der Lilfszug führte Liebesgaben aus allen Teilen Spaniens mit ſich. An der Ebro⸗Front dauert der nationale Vormarſch weiter an. Bei einem Angriff fiel hier am Sonntag der tapfere 67jährige Haupt⸗ mann Fernandez Lopez. Die nationale Luft⸗ waffe bombardierte militäriſche Ziele in Barce⸗ long und bewarf am Sonntag den Bahnhof Se⸗ gorbe mit Bomben. An der Ebro-Front wurden bolſchewiſtiſche Flugzeuge abgeſchoſſen. Rd.⸗Wagen für kreue Dienſle Das Beihilfeſyſtem einer Lauſitzer Firma Senftenberg, 15. Auguſt. Um ihren Gefolgſchaftsmitgliedern den Kauf eines KdF.⸗Wagens zu ermöglichen, hat eins Firma in Kleinleipiſch einen neuartigen Weg beſchritten. Jedes Gefolgſchaftsmitglied erhält nach zehnjähriger Bettiebszugehörigkeit die Hälfte des Kaufpreiſes und nach dreijähriger Betriebszugehörigkeit ein Viertel des Kaufprei⸗ ſes für einen Kd§.⸗Wagen als Prämie und einmalige Beihilfe. Kleine poliliſche Nachrichlen Im Anſchluß an ſeinen Beſuch beim Füßeer und Reichskanzler Adolf Hitler auf dem Oleer⸗ ſalzberg unternahm der italieniſche Luft⸗ marſchall Italo Balbo eine Fahrt an den Tegernſee und trat von hier aus die Fahrt nach Italien an. 2 Die deutſchen Ozeanflieger ſtatteten am Sonntag nachmittag der Fernſehbühne arf der Großen Deutſchen Rundfunkausſtellung einen Beſuch ab. Zahlreiche Volksgenoſſen konn⸗ ten in der Halle II das Ereignis in Bild und Ton miterleben.— Die Geſamtbeſucherzahl betrug am Sonntag ſchon mehr als 200 000. Der Duce empfing am Samstag Direktor Prezioſi von der Zeitſchrift„La Vita Italiana“, die ſich in den 25 Jahren ihres Beſtehens ſtets gegen den Kosmopolitismus und für die Raſſe mit beſonderer 1. dat auf die jüdiſche Inter⸗ nationale eingeſetzt hat. Muſſolini Fiege dem Direktor ſeine Genugtuung über die bisherigen Leiſtungen der Zeitſchrift aus und erteilte ihm Richtlinien für ihre zukünftige Entwicklung. Die argentiniſche Regierung legte dem Parlament einen Geſetzentwurf vor, der das Verbot jeglicher Ausfuhr von Metall ſowie eine achtjährige Zollfreiheit für die Einfuhr von Material und Maſchinen für die Schwer⸗ induſtrie vorſieht. Im Zuge des Angleichens im Steuergeſetz hat der Reichsfinanzminiſter mit Wirkung ab 1. September die in Oeſterreich beſtehende Schaumweinſteuer, die Mineralwaſſerſteuer u. die Verbrauchsabgabe auf Hefe aufgehoben. Die Folge wird eine fühlbare Verbeſſerung auf dieſen Gebieten ſein. Hauptſ riftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr Eduard Kuhn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. — ͤ.— ͤ— —— Hen. il en Offtze 0 Her Offizin de 1 it 1011 0 11 gung l. chen, fe duthlte 55 geweibt unſerer 5 85 iſt die 1 15 Blut 1. ſetes e und de iet Ob A5 Vlut en Die iht halb de ganzes lonfen Nation Werl An böswil wottun dun eigenen Staate Glaube deten, ſhuih nende in den Stund über Tauſe Schwe ihr L Staat Vat felt! heit d. dag Det dann: untet tergta Uönnte ein ei darf iht lö und! lönnen Schritt Stein Es daz ar liſch. N — e 4 „ Stimmungsmache und Kriegshetze Kriegslüſterne Offiziere drängen auf innenpolikiſche Kursänderung Prag, 13. Auguſt Mährend die tſchechiſche Regierung nunmehr ernſtlich Anſtalten ma 5 0 Verhandlungen mit der Sudetendeutſchen Partei durch uführen, häufen ſich die Vorfälle tſchechiſcher Parteien und Verbände, die Hodza von vornherein die Hände binden wollen.— Demonſtrativ wird die Regierung gewarnt bei den Verhandlungen auf nichtparlamentariſchem Boden„zu weitgehende“. zu ma⸗ chen. Von nicht zu unterſchätzender edeutung 155 ein Aufruf des Verbandes der tſchechiſchen ffiziere, der in der Aſſentlie des Verbandes „Duſtojnicke Liſty“ veröffentlicht wird. Der Aufruf des Verbandes der tſchechiſchen Offiziere, der ein offene Einmiſchung des. Militärs in die Politik der Prager Regierung bedeutet und die Abſicht verkündet, nicht nur fede Verſtändi⸗ gung mit den Sudetendeutſchen unmöglich zu ma⸗ chen, ſondern auch die Miſſion Runcimans zu durchkreuzen, enthält folgende wichtigen Stellen: „Wir Offiziere, die als erſte dem Tode geweiht ſind, nehmen uns im vollen Bewußtſein unſerer Verantwortung das Recht, warnend un⸗ ſere Stimme zu dehöchlte Die Staatsautorität iſt die einzige und höchſte Gewalt auf dem gan⸗ Am Gebiet der Republik und muß es unter allen mſtänden bleiben. Entſtammt ſie doch aus Blut und dem Leben zehntauſender Bürger un⸗ ſeres Staates, wuchs 5 doch aus dem Schweiß und der Arbeit, aus dem Friedensopfer weite⸗ rer Opfer Hunderttauſender. Aus dem in unzähligen Opfern vergoſſenen Blut erſtand auch die tſchecho⸗flowakiſche Armee, wie ihre heutige Stärke. Mit Recht ſtellte des⸗ halb das Staatsoberhaupt gleicherweiſe wie ſein ganzes Volk angeſichts der marſchierenden Ko⸗ lonnen des 21. Mai einmütig ſet, daß in der Nationalverteidigung in 20 Jahren ein gutes Werk geſchaffen wurde. An dieſen Pfeiler der Armee darf niemals böswillige Hand ſtraflos greifen. Die Verant⸗ wortung dafür nahm das efehlshaberkorps durch ſeinen Eid auf ſich. Der Glaube an die eigenen Kräfte und Beiſpiele anderer kleiner Staaten und Armeen beſtärken es in dieſem Glauben feſter als ein Fels. Aber auch die an⸗ deren, die ſtärkeren Säulen dürfen nicht ge⸗ ſchwächt oder unterminiert werden. Die war⸗ nende Stimme, die in dieſen Tagen aus Zlinſk in dem Aufruf Batas erklang, ruft in ſtolzer Stunde und 9 gleicherweiſe für Millionen über die Arbeit gebeugter Häupter, ſowie für Tauſende derer, die in den Reihen der großen Schweigſamen ſtehen, vorbereitet, wann immer ihr Leben für das Leben des unabhängigen Staates zu opfern.“(Anmerkung der Schriftl.: „Bata hatte erklärt, das tſchechiſche Volk ver⸗ ſteht nicht die Schwäche und die Anentſchloſſen⸗ heit des Vorgehens, wie es ſich jetzt in Prag zeigt.“) Der Aufruf der iſchechiſchen Offiziere ſchließt dann: Es iſt unmöglich, daß die Staatsautorität unter irgendwelchen Umſtänden geſchmälert, un⸗ tergraben, herabgeſetzt oder verkleinert werden könnte, nicht durch eine einzige Tat, nicht durch ein einziges Wort mehr. Von dieſer Stellung darf kein Rückzug angetreten werden. In ihr können wir leben und arbeiten, verteidigen und kämpfen. Wir können ſterben, aber wir können nicht mehr zurückweichen, nicht um einen Schritt, nicht um einen Fuß breit, nicht um einen Stein!“ N Es erregte in politiſchen Kreiſen Aufſehen, daß auf dieſe Weiſe die tſchecho⸗ſlowa⸗ tiſche Armee ſich in die Politik ein miſcht, denn es iſt kein Zweifel, daß mit dieſer Aufforderung gegen Zugeſtändniſſe an die Sudetendeutſchen Stimmung gemacht werden ſoll. Die Staatsautorität bedroht niemand, ausgenommen jene tſchechiſchen und marxiſtiſchen Kreiſe, die unter dem Deckmantel der Staatsautorität eine Willkürherr⸗ ſchaft im ſudetendeutſchen Gebiet aufzurichten trachten. Es iſt im allgemeinen nicht üblich, daß der offizielle Verband eines Heeres mit politi⸗ ſchen Forderungen in einem derartigen Ton an die Regierung herantritt. Für den Friedens⸗ willen maßgebender tſchechiſcher Kreiſe iſt dieſe Einmiſchung von militäriſcher Seite ebenſo ein gutes Zeichen wie für die in dieſer Armee herr⸗ ſchende Disziplin. Es wäre intereſſant zu wiſ⸗ ſen, wie Lord Nunciman die ſo geſchaffene Lage auffaßt. 3 Die„Münchener Neueſten Nachrichten“ ſchrei⸗ en: Mit dieſer alarmierenden Kundgebung, die, nach der Zuſtimmung der Bevölkerung zu ſchlie⸗ ßen, lebhaftes öffentliches Echo finden muß, er⸗ heben jene Kräfte von neuem ihr Haupt, die am 21. Mai Europa zur Kataſtrophe führen wollten. Sie warnen die recht⸗ mäßige Regierung, über die kürzlichen Zu⸗ geſtändniſſe hinauszugehen, die ſie zuzugeſtehen bereit iſt und kündigen damit ihren ſchärfſten Widerſtand gegen eine friedliche Löſung der Volksgruppenfrage an. Wird die durch die Angriffe der Linken und die Unruhe in der Bevölkerung erſchütterte Regierung Hodza nicht anders können, als den Forderungen der kriegslüſternen Offiziere Rechnung zu tragen? Will ſie nicht ihren derzei⸗ tigen Kurs durchführen? Die Kundgebung des Verbandes der tſchechiſchen Offiziere iſt geeig⸗ net, eine neue innenpolitiſche Entwicklung, d. h. eine raſche Zuſpitzung der Lage, heraufzu⸗ beſchwören. Dies dürfte auch der eigentliche Zweck der Rebellion ſein. Milituriſcher„Einſchüchterungsverſuch“ Ein„brandſtifteriſcher Aufruf“ ſagk die ikalieniſche Preſſe Rom, 13. Auguſt. Der„brandſtifteriſche Aufruf“ des ſächecho⸗ ſlowakiſchen Offizierkorps wird von der italie⸗ niſchen Preſſe als neuerlicher„Einſchüchterungs⸗ verſuch der Militärcliauen“ bezeichnet und gebrandmarkt. Trotz des offiziöſen Bagatelliſierungsverſuchs werde man. wie„Meſſaggero“ erklärt. nie⸗ mand Glauben machen können, daß der Aufruf nicht die Auffaſſung des tſchecho⸗ ſlowakiſchen Generalſtabes widerſpiegele. Der Prager Vertreter des„Reſto del Carlino“(Bo⸗ logna) betont, die an der Spitze des Offizier⸗ verbandes ſtehenden Generäle Kreychi und Syrovy ſeien Vertrauensmänner Beneſchs. Es handele ſich alſo um dieſelben Elemente, die am 27. Mai ohne Wiſſen oder zumindeſt ohne Ermächtigung der Regierung die Gene⸗ ralmobilmachung inſzenierten. Man müſſe ſich ſagen, ob man heute— vielleicht mit die Abſicht, die Miſſion Runcimans endgültig zu ſabotieren— das gleiche Spiel wiederholen möchte, oder ob man die Oeffentlichkit einfach ſanatiſieren wolle, um noch ernſtere Zwiſchen⸗ fälle zu provozieren. Wie dem auch ſei. trägt einzig und allein die Regie⸗ rung die volle Verantwortung für alle Folgen und zwar ſo lange nicht feſtge⸗ ſtellt wird, daß die Kommandogewalt in den Händen der im Dienſte Moskaus ſtehenden Ge⸗ neräle liegt.“ Das Mittagsblatt des„Giornale d'Italia“ unterſtreicht ebenfalls den„Torpedierungsver⸗ ſuch der tſchechiſchen Militärcliquen“ und be⸗ tont, die neuen, wenn auch unblutigen Zwi⸗ ſchenfälle in Komotau, Prag und Hohenſtadt ſeien außerordentlich bezeichnend. Verkehrsſperre über Nürnberg Wichtig für Transporte, Aukomobiliſten und Radfahrer Nürnberg, 12. Auguſt. Um einen geordneten Verlauf des Reichs⸗ parteitages zu gewährleiſten, wird der Poli⸗ zeipräſident der Städte Nürnberg u. Fürth für das Gebiet der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg eine Verkeh'rsſperre und Verkehrsbeſchränkung von Montag, den 5. September 12 Uhr bis Montag, den 12. September 24 Uhr anordnen. Das Sperrgebiet umfaßt die Altſtadt von Nürnberg, einen Teil der weſtlichen und öſt⸗ lichen Stadtgebiete und die geſamten ſüdlichen Stadtteile. Der Fernverkehr wird umgeleitet. An den Ortseingängen von Nürnberg ſind Park⸗ plätze eingerichtet. Es wird dringend geraten, dieſe Parkplätze zu benützen. Die Unterſtell⸗ möglichkeiten für Fahrzeuge in Nürnberg ſind gering. Wer mit Fahrzeug nach Nürnberg kommt, kann auch nicht damit rechnen, daß Italo Valbo als Gaſt des Führers Empfang im Führerhaus 88 Berchtesgaden, 13. Auguſt Der Führer empfing am Samstagnachmittag auf dem Oberſalzberg Luftmarſchall Bal bo. Im Anſchluß an den Empfang fand in der Halle des Führerhauſes ein Tee ſtatt, an dem außer dem Führer und Marſchall Balbo die Begleiter des Marſchalls und eine Reihe deut⸗ ſcher Perſönlichkeiten teilnahmen. Von italieniſcher Seite waren u. a. anweſend General Brigandi, Generalkonſul Baron Scola Camerini, Oberſt Cagna ſowie der italieniſche Luftattachée in Berlin, General Liotta. Von deutſcher Seite waren u. a. zugegen General der Flieger Sperrle, Ge⸗ neral der Artillerie Ritter von Schober, RNeichsjugendführer Baldur von Schirach, ferner der deutſche Luftattaché in Rom, General⸗ major Freiherr von Bülow und Oberſt⸗ leutnant von Waldau ſowie die perſönlichen und militäriſchen Adjutanten des Führers. In München von Rudolf heß begrüßt München, 13. Auguſt Der Generalgouverneur von Libyen, Luft⸗ marſchall Italo Balbo, der zur Zeit als Gaſt des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbe⸗ fehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Hermann Göring, zu einem mehrtägigen Be⸗ ſuch in Deutſchland weilt, traf am Samstag mittag um 12,25 Uhr auf dem Flugplatz Mün⸗ chen⸗Oberwieſenfeld ein. Der hohe Gaſt wurde hier von dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, auf das herzlichſte empfangen. Auf der anſchließenden Fahrt durch die Straßen der Hauptſtadt der Bewegung be⸗ reitete die Münchener Bevölkerung dem italie⸗ niſchen Luftmarſchall herzliche Huldigungen. Auf dem mit den deutſchen und italieniſchen laggen geſchmückten Rollfeld des Flughafens atten Ehrenformationen der SA.,., des Sc., des NSF. und der Politiſchen Leiter mit Fahnen, Muſik⸗ und Spielmannszügen und der Muſik⸗ und Spielmannszug des 1. H⸗ auf dem Oberſalzberg Totenkopfverbandes Oberbayern Aufſtellung ge⸗ nommen. Zum Empfang des hohen Gaſtes hatten ſich mit dem Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, der bei ſeiner Ankunft mit jubelnden Heilrufen begrüßt wurde, Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen eingefunden. Für die Hauptſtadt der Bewegung war in Vertretung von Reichsleiter Oberbürgermeiſter Fiehler Ratsherr Dr. Dreßler erſchie⸗ nen. Von italieniſcher Seite waren zugegen, in Vertretung des italieniſchen Generalkonſuls in München, Miniſter Pittalis, Konſul Mellni und der Sekretär des Münchener Faſcio Dr. d Amato. g Gegen 12,20 Uhr erſchien am Horizont die Maſchine des italieniſchen Luftmarſchalls„Sa⸗ voia 75“ und ſetzte nach einer Ehrenrunde um 12,25 Uhr auf dem Rollfeld auf. Wenige Se⸗ kunden ſpäter landete die deutſche Begleitma⸗ 9 5 Der Muſikzug intonierte den Präſentier⸗ marſch. Beim Verlaſſen des Flugzeuges wurde Mar⸗ ſchall Balbo, der bereits vom Steuer der Maſchine aus freundlich herabgewinkt hatte, vom Stellvertreter des Führers aufs herzlichſte begrüßt. In der Begleitung des hohen Gaſtes befanden ſich der Chef der Luftwaffe in Libyen, General Brigand i, General Liotta, Oberſt Cagna und Baron Camerini. n ſchritt der italieniſche Luftmar⸗ ſchall, der die olivgraue Uniform der italie⸗ niſchen Kolonialtruppen trug, in Begleitung von erg Heß die Front der Ehrenformatio⸗ nen ab. Die Fahrt des hohen italieniſchen Gaſtes durch die Straßen der Hauptſtadt der Be⸗ wegung ging über den Könglichen Platz, an den monumentalen Bauten der Partei, an der Ewi⸗ gen Wache, und am Braunen Haus vorbei zum Odeonsplatz und dann weiter am Haus der Deutſchen Kunſt vorbei die Iſar entlang zum . des Stellvertreters des Führers in Har⸗ 1. Im kleinſten Kreiſe fand hier ein Eſſen er etwa auf den Straßen des ſperrfreien Gebie⸗ tes ſein Fahrzeug hinterſtellen kann, da für die verkehrswichtigen Straßen des ſperrfreien Gebiets umfangreiche Parkverbote angeordnet werden müſſen. Es beſteht während des Reichs⸗ parteitages 1938 in beſchränktem Umfange die Möglichkeit, von und in Richtung München— Stuttgart— Würzburg— Bamberg— Bay⸗ reuth und Sulzbach auf einer ſperrfreien Am⸗ leitungsſtrecke Nürnberg zu durchfahren. Wer durchfahren will, muß aber mit unvorhergeſe⸗ henen, unter Amſtänden langdauernden. Aufent⸗ halten rechnen. Das Polizeipräſidium widerrät daher dringend, ohne zwingenden Grund die Durchfahrt durch Nürnberg während der Dauer der Verkehrsſperre zu verſuchen. An den Haupttagen des Reichsparteitages, d. i. am Samstag, den 10. September, Sonntag, den 11. September und Montag, den 12. September iſt eine Durchfahrt durch Nürnberg nicht ue Während dieſer Zeit wird auch die Einfahrt in das geſamte Stadtgebiet geſperrt und nur ſoweit freigegeben, als es die Verkehrslage ge⸗ ſtattet. Die Ausnahmen von der Verkehrsſper⸗ re beſtimmen, daß täglich von 22 Uhr bis 10 Uhr Transporte aller Art mit Kraftfahr⸗ zeugen, Fuhrwerken und Handwagen ohne be⸗ ſonderen Durchfahrtsausweis ausgeführt wer⸗ den dürfen. Der Perſonen verkehr mit Kralft⸗ fahrzeugen ohne Ausweis iſt täglich von 22 bis 8 Uhr geſtattet. Während dieſer Zeit dürfen Fahrzeuge mit dem polizeilichen Kenn⸗ zeichen II N.... auch in das Sperrgebiet einfahren. Dieſe Befreiung gilt nicht für Omnibuſſe und für Perſonenbeförderung mit Laſtkraftwagen. Im übrigen dürfen im Sperrgebiet nur ſol⸗ che Fahrzeuge verkehren. die einen Durch⸗ fahrt'sauswei's beſitzen. Die Fahraus⸗ weiſe werden nur in beſchränkter Zahl und nur von der Organiſationsleitung des Reichspar⸗ teitages ausgegeben. Sie hören im Rund funk. Dienstag, den 16. Auguſt 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, land⸗ wirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Nach⸗ richten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtand, Wet⸗ ter, Marktberichte, Gymnaſtik. 8.30 Morgenmuſik. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetterbericht. 12.00 Werkpauſen⸗Konzert. 13.00 Zeitangabe, Nach⸗ richten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Verdi⸗ Puccini. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Zum 95. Geburtstag von Peter Roſegger. 18.30 Griff ins Heute. 19.00 Zur Unterhaltung. 20.00 Nachrichten. 20.10 Wir fahren nach Balkonien. 21.10 Tanzmuſik. 22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter⸗ und Sport⸗ bericht. 22.30 Unterhaltungskonzert. 24.00—3.00 Nachtkonzert. 5 Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. genlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.30 Bäder⸗ konzert. 9.30 Nachrichten. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.35 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter, Marktbericht. 11.45 Neue Wege im Weinbau. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Je Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 eit, Nachrichten. 14.10 Schallplatten. 15.00 Kleines Konzert. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00... und jetzt iſt Feierabend. 19.00 Kleines Virtuoſenkonzert. 19.30 Lieder finden den Weg zu den Sternen. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15 Kompoſitionen für kleines Orcheſter. 21.30 Deutſche Lieder aus neuerer Zeit. 22.00 Zeitangabe, Nachrichten. 22.15 Nach⸗ richten aus dem Sendebezirk, Wetter, Sport. 22.30 Politiſche Zeitungsſchau. 22.45 Unterhaltung und Tanz. 24.00—3.00 Nachtmuſik. 6.00 Mor⸗ Tſchecho-ſlowakiſches Berkehrsflugzeug abgeſtürzl 88 Karlsruhe, 13. Auguſt. Am Samstag gegen 11.30 Uhr verunglückte ein Verkehrsflugzeug tſchecho⸗flowakiſcher Na⸗ tionalität der Strecke Prag— Straßburg— Paris bei Durbach in der Nähe von Offenburg. Das Flugzeug iſt offenbar zu niedrig geflogen und gegen einen Bergabhang geraten. Bei dem Unfall ſind 11 Perſonen ums Le⸗ ben gekommen. Eine Frau wurde in ſchwerverletztem Zuſtand in das Krankenhaus Offenburg eingeliefert. Jiebzehn Todesopfer Die Flugzeugkataſtrophe bei Offenburg Offenburg, 15. Auguſt. Die einzige Ueberlebende des furchtbaren Flugzeugunglücks bei Durbach, von dem die tſchechiſche Verkehrsfliegerei betroffen wurde, die Stewardeſſe Maria Kreuter aus Wien. wurde noch im Verlaufe des Samstag im Of⸗ fenburger Krankenhaus einer Overation unter⸗ zogen, wobei ihr beide Beine amputiert werden mußten. Die Verletzungen waren jedoch ſo ſchwerer Natur, daß auch ſie im Verlaufe des Sonntags geſtorben iſt. Damit iſt die Zahl der Todesopfer bei dem tſchechiſchen Flug⸗ zeugunglück in Durbach auf 17 geſtiegen. Die Todesopfer wurden in der Offenburger Leichenhalle aufgebahrt. Die Särge waren mit Blumen geſchmückt. ein Zeichen dafür. wie groß die Anteilnahme der ganzen Ortenauer Bevöl⸗ kerung an dem Unglück iſt. Bis jetzt konnten erſt fünf Tote durch Angehörige und Verwandte, die am Sonntag in Offenburg eintrafen, ein⸗ wandfrei identifiziert werden. Die Freigabe der Leichen durch die Unterſuchungsbehörden wird jedoch erſt nach Abſchluß der Unterſuchun⸗ gen über den Hergang des Unglücks bis etwa Dienstag erfolgen können. Inzwiſchen iſt auch eine Kommiſſion vom Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium Berlin und eine ſolche aus Prag an der Unfallſtelle eingetroffen. Ein amtlicher Bericht über das Ergebnis der Unterſuchung ſteht bis jetzt noch aus. —— Die flandhafte Wurzel Telephonkabel ſind härter als Holz Tondern(Nordſchleswig), 12. Aug. Arbeiter, die im benachbarten Scherrebeck mit Grabarbeiten beſchäftigt waren, ſtießen auf Baumwurzeln, die durchſchlagen werden mußten. Eine„Wurzel“ machte ihnen beſondere Schwie⸗ rigkeiten. Als ſie dieſe aber endlich durchſchla⸗ gen hatten, bemerkten ſie, daß die vermeintliche Wurzel— ein Telephonkabel war. Die Folge dieſer Verwechſelung war, daß eine Reihe von Ortſchaften längere Zeit ohne telephoniſche Verbindung blieb. Die Koſten der Reparatur, die ſich auf mehr als 100 däniſche Kronen be⸗ laufen, hat der Bauunternehmer zu tragen. zum italieniſch⸗ſranzöſiſchen Reiſeverkehr Frankreich ſperrk kurzfriſlige Nalien-Reiſen Paris, 13. Aug. Das franzöſiſche Außenminiſterium hat zur Einführung des Viſumzwanges nach Italien eine Verlautbarung ausgegeben, in der es u. a. heißt, am 5. Auguſt hätten die italieniſchen Behörden die Ausgabe von Einzel ⸗ und Sammelpäſſen nach Frankreich für Italien ausgeſetzt. Die franzöſiſche Regierung, die darin nur eine Initiative un- tergeordneter Behörden erblicken konnte, von der der italieniſche Außenminiſter ſowie die italieniſche Botſchaft in Paris erklärten, keine Kenntnis zu haben, habe unverzüglich einen Schritt unternommen, um Aufklä⸗ rung zu erlangen. Trotz wiederholter Demarchen habe man erſt am 12. Auguſt die Beſtätigung dieſer Aufhebung aller Sammel; päſſe nach Frankreich erlangk und die Ver⸗ ſicherung, daß Einzelpaßgeſuche in jedem Fall Gegenſtand einer Prüfung ſeien. Angeſichts dieſer Sachlage hätten ſich die franzöſiſchen Behörden zu ihrem Bedauern verpflichtet geſehen, bis auf neue Weiſung ab 13. Auguſt, 12 Uhr, für Franzoſen, die ſich nach Italien begeben wollen, folgende Ver⸗ fügungen zu treffen: 1. Den franzöſiſchen Tou⸗ riſten werde es nicht erlaubt ſein, ſich zu Aufenthalten von kurzer Dauer nach Italien zu begeben, wenn ſie nur die von den ita⸗ lieniſchen Konſulaten ausgeſtellte Tou- riſtenkarte vorweiſen. 2. Die Franzoſen, die ſich nach Italien begeben wollen, müſſen unter Rechtfertigung der Notwendigkeit ihrer Reiſe in ihrem Paß den Vermerk eines Son⸗ derviſums erhalten, das vom Präfekten oder Unterpräfekten für die an der franzöſiſch⸗ita⸗ lieniſchen Grenze gelegenen Kreiſe oder den entſprechenden Konſulatsbehörden im Aus⸗ land ausgeſtellt wird. 3. wird die Ausgabe von Sammelpäſſen für Italien ausgeſetzt. — ä * — Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauterbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Fellx von Luckner 31.32. Fortſetzung) Er ſetzte ſic zun uns und erzählte, daß er drun⸗ ten in Pulo Mudra ein Dampfboot liegen abe, das er uns gerne zur Verfügung ſtelle. roßartig!— Die Ausſichten, zu Fuß nach Pa⸗ dang pilgern zu müſſen, hatten mir von Anfang an nicht gefallen wollen, und hier bot ſich an⸗ ſcheinend die Gelegenheit, um den peinlichen Spaziergang herumzukommen. In dem Regie⸗ rungsboot durften wir vielleicht doch noch die Küſtenfahrt wagen. „Ich würde das gerne einmal mit meinen Ge⸗ fährten beſprechen“, ſagte ich. und Herr Filet 80 ſich einſtweilen zurück, um einen kleinen ummel zu machen. Die Meinungen waren ge⸗ teilt, einige Freunde unter der Führung Diehns wollten unter keinen Umſtänden zur Küſte zurück, da ihnen die Gefahr des Fnungen⸗ werdens zu groß ſchien. Außerdem litt Johann ſchwer an Malaria und bedurfte dringend einiger Erholungstage in Pelulawan. Ich für meine Perſon kannte hingegen nur ein einziges Ziel. Ich wollte rund um den Erd⸗ ball nach Deutſchland zurück, um mich aufs neue meinem Vaterland zur Verfügung zu ſtellen, und der kürzeſte Weg galt mir daher als der beſte. Dazu kam noch meine Abneigung gegen größere Fußmärſche. Nach kurzer Ueberlegung entſchied ich mich. „Ich gehe mit Mijnherr Filet.“ Damit war die Lage geklärt. Schönberg, Jeſ⸗ ſen und Reinhart ſchloſſen ſich mir an. Wir brachen ſofort im großen Ruderboot des freund⸗ lichen Holländers auf, das eine Beſatzung von ſechs Farbigen trug. Die zurückbleibenden Ka⸗ meraden begleiteten uns bis zum Ufer. „Kann ſein, daß wir über Land langſamer von der Stelle kommen“, ſagte Diehm beim Abſchied,„aber dennoch treffen wir uns viel⸗ leicht in Padang. Halten Sie nur die Augen auf, Lauterbach.“ Unter den kräftigen Ruderſchlägen der Ma⸗ layen ſchoß das Boot geradezu den Fluß hin⸗ unter. In Pulo Mudra erwartete uns eine Dampfbarkaſſe, die uns in dreiſtündiger Fahrt nach Mijnherr Filets Reſidenz Selat Pajang, einer kleinen Inſel unmittelbar vor der Nord⸗ küſte Sumatras brachte. Dort beſaß er Sago⸗ Plantagen und eine Mühle. Wir befanden uns nunmehr gar nicht weit von Singapur, in äußerſt gefährlicher Gegend. Jeden Augenblick konnte ein engliſches Kanonen⸗ boot um die Ecke kommen. Ob Diehn nicht trotz allem den beſſeren Teil erwählt hatte? Es wurde verabredet, zunächſt nach Siak zu fahren. Die genannte Stadt liegt am gleichnamigen Maß der wie der Kampar zu den ſchiffbaren aſſerläufen Sumatras gehört und gleich ihm im Berglande des Inneren entſpringt. Mijnherr Filet war ein Diplomat. Eine län⸗ gere Fahrt mit der Barkaß koſtete Geld, und ehe wir aufbrachen, mußte er ſich daher etwas aus⸗ denken, was ihm die Abwälzung der Koſten auf die Regierungskaſſe ermöglichte. Nach langem Hin und Her— wir leerten dabei mehr als eine Flaſche alten Genevers— fiel es ihm ein, daß er eine mln am Finger hatte, die ſoforti⸗ er Behandlung bedürfe. Als er dieſen Ausweg and, war der gute Mann allerdings gründlich „des ſüßen Weines voll“. „Ich glaube, ich habe Blutvergiftung“, ſagte er augenzwinkend.„Ich muß unbedingt den Doktor in Siak aufſſuchen.“ In den Vormittagsſtunden erreichten wir die Stadt und fanden uns ſofort feindſeliger Geſin⸗ nung gegenüber. Der Maßgebende Re ierungs⸗ beamte war ein großer Verehrer der ugländer und machte daraus auch kein Hehl. Hingegen wurde Mijnherr Filet recht kleinlaut. „Wiſſen Sie, in dieſem Diſtrikt habe ich nichts mehr zu ſagen“ erklärte er.„Ich kann da wenig für Sie tun. Sie müſſen ſehen daß Sie Trata⸗ 1 erreichen, wo Sie in Sicherheit ſein wer⸗ en.“ Der genannte Ort lag no wärts. Unſer ſchöner Plan nach Padang war ſchnell Waſſer geworden! Der Polizeichef— ein innen und außen ſchwarzer Malaye— hatte eine Unterredung mit mir. Ich bat ihn um ſeine Unterſtützung, durfte aber noch froh ſein, daß er mich nicht leich verhaftete. Ich glaube, daß er in dieſer inſicht bereits Anweiſungen ſeines Vorgeſetz⸗ ten erhalten hatte. Augenſcheinlich übte der Ju⸗ daslohn der Briten eine ſtarke nziehungskraft auf die beiden Ehrenmänner aus. Mittlerweile war es Nachmittag geworden, und da mir in Siak der Boden bereits unter den Füßen brannte, beſprach ich mich ſchnell mit meinen Kameraden und gegen vier Uhr ſchlugen wir uns unbemenkt ſeitwärts in die Büſche, um zu Fuß Tratabula zu erreichen. Natürlich kam es ſehr darauf an, nicht geſehen zu werden und wir vermieden daher die begangenen Wege. Das Durchdringen des üppig wuchernden Unterholzes war eine böſe Sache. Wenigſtens hielten wir uns in der Nähe des Fluſſes, und als ſich die Dunkelheit herniederſenkte folgten wir einem Uferpfad, der offenbar von Malayiſchen Voten benutzt wurde. Zur Ueberwindung der 10 engliſchen Meilen (18 Kilometer) betragenden Entfernung fache ſchen Siat und Tratabula benötigten wir ſechs Stunden und kamen totdmüde am Ziele an. Um 6 Ahr in der Frühe marſchierten wir in ſüdlicher Richtung ab. Durch die Erfahrungen in Siak war uns der Ernſt der Lage wieder voll und ganz zum Bewußtſein gekommen. Es half alſo alles nichts, ich mußte Sumatra zu Fuß durchqueren. Natürlich war es unmöglich, wäh⸗ rend der heißen Tageszeit vorwärts zu kommen. Wir wanderten daher in den nun folgenden Wochen regelmäßig von fünf bis zehn und von weiter flußauf⸗ er Dampferfahrt und gründlich zu Copyright by Kochler& Amelang,. Lelprig Dreierlei Dinge hielten mich, meiner Ueber⸗ Abenms nach, in erſter Linie bei Kräften: Jeden bend nahm ich eine Pille Chinin, meiſtens rauchte* Pfeife und immer ſtand vor meinem eiſtigen Auge das Bild einer kühlbeſchlagenen, e huzenden Kruges Bier. Unſer nächſtes Marſchziel war die Ortſchaft Bankinang. Der holländiſche Reſident— ein gewiſſer Minheer Dahler— ſtammte von einer farbigen Mutter ab. Gerne entſinne ich mich ſeiner, denn er war ganz außergewöhnlich lie⸗ benswürdig. Nicht fer ſtellte er uns ein Boot nebſt ſechs kräftigen Ruderern zur Verfügung, die uns ſoweit flußaufwärts bringen ſollten, als es die Stromſchnellen zuließen, ſondern— mir fehlen die Worte— dort draußen im Ur⸗ wald, fern jeglicher Ziviliſation, ſetzte uns die⸗ ſer Halbholländer ein Glas Bier vor! Es war der erſte Genuß dieſer Art ſeit unſerer Flucht von Singapur. Ich kam mir vor wie im Märchen, als mir der Nektar über die Zunge lief. Für ein Weilchen vergaß ich unſeren Wirt, meine Gefährten und alles. Eine Raſt im Paradieſe! Mijnheer Dah⸗ ler, wo immer Sie weilen mögen, im Himmel oder auf Erden— ich grüße Sie. Oft, wenn ich einen friſchen Krug 40 Munde führe, trinke ich ſchweigend auf Ihr Wohl. 8 Oberhalb Bankinang wurde das Fahrwaſſer ſchwierig. Stromſchnellen und Strudel boten immer häufigere Hemmniſſe. Schönberg und Reinhart verzichteten auf die Weiterfahrt und nahmen wieder den Weg unter die Sohlen, aber Jenſen und ich, wir alten Seeleute, wie ließen uns nicht ſo leicht ins Bockshorn jagen. Manch⸗ mal wurde es allerdings auch mir faſt zuviel, wenn das Waſſer rings um uns zu kochen ſchien. Aber es war auch wieder intereſſant, wenn uns 4 05 eine gewaltige Strömung packte und un⸗ 5 oot gleich einer Nußſchale ans Ufer ſchleu⸗ erte; trotz aller Dämonenbeſchwörungen unſe⸗ rer braunen Leute. Wir ſprangen dann eben über Bord und ſchoben unſer Fahrzeug wieder in den Strom hinaus. e Schließlich aber, unmittelbar jenſeits einer kleinen Niederlaſſung, mußten wir die Weiter⸗ fahrt endgültig aufgeben. Jenſen und ſch kro⸗ chen in eine leerſtehende, aus Bambus gefertigte Hütte und waren alsbald eingeſchlafen. Gegen Mitternacht wurden wir durch die Ankunft un⸗ 1158 Freunde Reinhart und. geweckt, ie von den Strapazen ihrer Buſchwanderung halb tot waren. g Am nächſten Morgen ging es weiter. Wir durchſchritten eine der wildromantiſchſten Ge⸗ genden, die ich je zu ſehen bekam. Der nächſte größere Ort 1 Payacombok in den Pedang⸗ Bergen ſein.: Gewiſſe Gegenden Sumatras— vor allem die nordweſtlichen Bezirke— haben eine ſehr krie⸗ eriſche Bevölkerung, aber die Gebiete, die wir urchſchritten, ſchienen faſt menſchenleer zu ſein. Nur ſelten trafen wir Eingeborenenhütten, wenn wir auch meiſtens inmitten einer bronze⸗ farbigen Familie übernachteten Abgeſehen von einigen kleinen Lichtungen war das Land von ungerodetem Urwald über⸗ zogen, als gehöre es heute noch dem ſchwer⸗ mütigen Orang⸗Utan. Die tunnelartigen Buſch⸗ pfade konnten teilweiſe nur in gebückter Hal⸗ tung beſchritten werden, da ſchon in Mannes⸗ höhe rechts und links Zweige und Schlingpflan⸗ zen binübergriffen. Ringsum regte ſich Leben. Vor allem gab es Schlangen in jeder Größe, von der kleinſten Viper bis zur ungeheuren Python. Immer wieder ſtießen wir auf die Spuren von Wildbüffeln und auch gelegentlich auf ſolche des Elefanten, des Tapirs und des Nashorns. Bei jedem Fluß, oder Bachüber⸗ gang aber hatten wir ſcharf nach Krokodilen Der Coldatenkonig Man kann von König Friedrich Wilhelm J. von Preußen nicht behaupten, daß er den Thron ſeiner Väter beſtiegen habe: ſein Vater hatte ſich nämlich erſt hinaufgeſetzt. Als man ihm die Krone Preußens aufs Haupt ſetzte, war ſie gerade zwölf Jahre alt, und das iſt für ein Königreich herzlich wenig. Außer der Krone fand Friedrich Wilhelm nicht viel Königliches vor. Oſtpreußen, der Anlaß zum Königreich, war weit. und die liebe Mark Brandenburg konnte man mit einigem guten Willen„kärg⸗ lich“ nennen. Das Land war verarmt. und die Bevölkerung hatte kein Geld. Das Staats⸗ weſen befand ſich in beträchtlicher Unordnung. die Armee war ein Scherz, die Kaſſen waren leer, und es ſah allgemein ziemlich troſtlos aus. 9 77 nun ſtieg Friedrich Wilhelm auf den ron. Seine erſten Amtshandlungen riefen tiefe Be⸗ ſtürzung unter den vielen Höflingen hervor: Friedrich Wilhelm war geſonnen zu ſparen, und er zeigte das ſehr deutlich. Er fing gleich mit ſeiner eigenen Perſon an und bewies da mit, daß es ihm mit ſeinem Programm ernſt war. Es ſind Rechnungen erhalten, auf denen der danig mit peinlicher Genauigkeit auch die klein⸗ ſten Ausgaben vermerkt hat: für ihn waren auch Pfennige von Bedeutung. Es dauerte nicht lange, da begannen ſich Schauermären zu bil⸗ den, von dieſem gewalttätigen, eigenſinnigen, hartherzigen und ſparſamen Patron, der ſeine Umgebung tyranniſierte und zu ſpartaniſcher Einfachheit erzog. Wo blieben da die Freuden des Lebens? Als Friedrich Wilhelm die Augen ſchloß und den Staat in die Hände ſeines Sohnes legte. ſah es bereits anders aus: Das Heer war in muſtergültiger Verfaſſung, die Staatskaſſen waren prall gefüllt mit echtem Gold. die Ver⸗ waltung arbeitete mit erſtaunlicher Präziſion, das Reich hatte ſich vergrößert, die Bevölkerung war zu Geld gekommen, und Preußen hatte ſich zu dem ordentlichſten und ſauberſten Staat ſechzehn dis zweiundzwanzig Uhr. auszuſpähen. Jeder ſeichte Waſſerlauf wim⸗ melte von ihnen. Im allgemeinen bleibt jedoch dem Menſchen das Leben des Dſchungels verborgen, und un⸗ ſere ſchlimmſten Feinde waren die Inſekten und Kriechtiere. Die größeren Vertreter der Fauna waren höflich genug, uns aus dem Wege zu gehen, aber gegen die Moskitos und vor allem gegen die widerwärtigen Landblutegel war kein Kraut gewachſen. Das Viehzeug griff uns von allen Seiten an. Meine Kameraden litten mehr darunter als ich, der ich möglicher⸗ weiſe ein dickeres, dem indiſchen Rhinozeros ähnliches Fell habe. Bei uns zu Hauſe ſtellt man ſich Sumatra meiſt viel zu klein vor und vergißt, daß die Länge der Inſel etwa der Strecke von Berlin nach Konſtantinopel entſpricht. Der Weg von der Nordküſte bis Padang aber iſt ſo weit wie derjenige von München nach Leipzig. Die Durchquerung der Inſel werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergeſſen. Die der⸗ ben Knüppel in unſeren Händen ſtellten unſere ganze Bewaffnung dar, aber zum Glück konnten wir Lebensmittel von den Malayen kaufen. Die Mahlzeiten beſtanden durchweg aus Reis und Kokosnüſſen. Bei unſerer Ankunft in einem Dom geſprochenen Liebesbrief Es muß nun doch einmal geſagt werden: wenn das mit der Technik ſo weiter geht, ſind tolle Zuſtände zu erwarten! Schon auf der Rundfunkausſtellung kann man die„böſeſten“ Erfahrungen machen. Spricht man da nichts⸗ ahnend fernſehend mit ſeinem Weibe; und ſiehe da, ſie gewahrt die holde Reiſegefährtin errö⸗ tend an unſerer Seite! Baſtelt man verzweifelt am neuen Superhet: kommt da ein Dreikäſe⸗ hoch, tippt auf das Knöpfchen und flötet: „Oller Duſſel, hier haſte Dein Hil⸗ verſum!“ Unfern der Rundfunkausſtellung gibt es einen Zufluchtsort für beſonders ſchüchterne aber nichtsdeſtoweniger entſchloſſene Liebhaber. Man wirft ein bißchen Geld in den Schlitz, ſchaut um ſich, ob man nun auch wirklich allein iſt: und ſchon kann man der Heißgeliebten einen Liebesbrief zuflüſtern, der an Glut und Leidenſchaft nicht zu überbieten iſt und der außerdem von einem mitgebrachten Manuſkript unſchwer abgeleſen werden kann. Iſt er fertig, dann packt man die übrigens un⸗ zerbrechliche Schallplatte ein und kann nun ſeines Erfolges ſicher ſein: Helga oder Lieschen oder Edith werden den Liebes ⸗Dis kus Die Stimme ihres Herrn!“) auf ihren Sprechapparat legen, und nächſtens findet dann die Verlobung ſtatt. Solcher ſonderbaren Erfindungen gibt es nun neuerdings eine ganze Menge. Man hat einen Rundfunkapparat, der in einen bequemen Klubſeſſel einmontiert iſt. Man hat einen pri⸗ ma Empfänger in einen Teewagen hineininſtal⸗ liert. Es gibt Kaffeemaſchinen, Eisſchränke und Rauchverzehrer, denen man von weitem ihren eigentlichen Charakter gar nicht anzuſehen vermag, Es gibt eine wahre Mimikry des prak⸗ tiſchen Gerätes und der Kombinationen, an die ſelbſt die kühnſten und erfolgloſeſten Erfinder vor zehn Jahren noch nicht gedacht haben. Nur Karl Mah hat einmal einen verrückten Eng⸗ länger mit einer„Stuhl⸗ und Sonnenſchirm⸗ Pfeife“ ausgeſtattet, die gleichzeitig ein Fern⸗ rohr und— wenn nicht alles trügt— auch noch einen kleinen Tiſch und eine Flinte ent⸗ hielt. Aber das war natürlich Humbug, das Dings funktionierte auch gar nicht. Aber es erſcheint nicht als unbeſcheiden, wenn vorgeſchlagen wird, man möge zu den in Europas entwickelt. Jauteuils eingelaſſenen Radio ⸗Schallplatten⸗ ſchränken auch ein Fernſehkino, eine wandelnde baut Preußen auf Jum 250. Geburkslag Friedrich Wilhelms I. am 15. Auguſt Wohl ſelten ſind über einen Monarchen ſo viele entſtellende Behauptungen in die Welt Hale worden, wie über Friedrich Wilhelm. o er ſparſam war, weil er einfach kein Geld hatte, nannte man ihn knauſerig, wo er zur Ordnung erzog, wo er ein wildes Durcheinan⸗ der antraf, hieß man ihn gewalttätig, und wo er dem Staat die Lebensrechte ſicherte, ernannte man ihn zum Tyrannen. Gewiß. der König war nicht mit feinſten Manieren begabt, er brüllte und ſchlug auch zu⸗ weilen zu, aber ſchließlich hatte er auch allen Grund dazu in einer verlotterten, trägen Ge⸗ ſellſchaft. Er liebte derbe Späße, aber er hatte auch wirklichen Humor. wenn er einmal nach einer Jagd die vielen überzähligen Wild⸗ ſchweine zwangsweiſe an die jüdiſche Gemeinde verkaufte und ſich buchſtäblich königlich darüber freute, wie der aufgeregte Rabbi ſich hände⸗ ringend fragte, was ausgerechnet er mit den Schweinen anfangen ſolle. Aber nichts wäre falſcher, als in Friedrich Wilhelm nun ausſchließlich einen groben, pol⸗ ternden Menſchen zu ſehen. Im Gegenteil. Der König hatte ein weiches Herz, er war damals ein Kurioſum unter den Monarchen: er liebte ſein Volk, er liebte ſein Land und ſeine Armee, er liebte ſie wirklich und benützte ſie nicht nur für ſeine Politik. Friedrich Wilhelm war ein Vater des Volkes, und er ſorgte mit väterlicher Strenge für ſeine Kinder. Die größte Recht⸗ fertigung aber, die es für ihn vor der Geſchichte 12 iſt die durch ſeinen großen Sohn, der einſt lein erbitterter Gegner war. Niemals hätte Friedrich der Große ſeine Taten vollbracht. hätte er nicht auf den ſtarken Schultern ſeines Vaters ſtehen können. Der Vater baute das ſichere Fundament, auf dem der Sohn den beſten Staat ſchuf, den die Welt je geſehen hat. Aber ein ſolches Fundament konnte man nur errich⸗ ten, wenn man eben den Grundſatz hatte: Die Tethnik iſt „Kamvong“ brachte der Häuptling meiſt einen gezähmten Gibbon oder einen anderen Affen herbei und ließ ihn einen der fruchtbebangenen Bäume erklettern. Glänzend dreſſiert waren die Tiere: ein Ruf des Beſitzers und ſchon ſie⸗ len reife oder grüne Kokosnüſſe herunter, je nachdem es dem Affen befohlen wurde. Selbſt tief im Inneren ſchienen die Eingebo⸗ renen von der„Emden“ gehört zu haben. Ge⸗ wöhnlich hieß unſer Kreuzer bei ihnen„Kapla⸗ ſetas“, das Teuſelsſchiff. Hinter meinem Rücken werde ich daher als der Teufel ſelbſt oder zum mindeſten als einer ſeiner vertrauteſten Handlanger gegolten haben. Bei der Annäherung an das teilweiſe tauſend Meter hohe Padang⸗Gebirge änderte ſich das Wetter. Tagtäglich erbielten wir tropiſche Re⸗ gengüſſe, die das Vorwärtskommen ſehr er⸗ ſchwerten. Einmal entgingen wir nur mit knapper Not dem überraſchenden Angriff einer Büffelherde. Endlich erreichten wir die Waſſerſcheide und damit lag das Schlimmſte hinter uns. Wir ſtiegen nun die Weſthänge hinunter und konn⸗ ten in der Ferne bereits den Rauch der Haunt⸗ ſtadt Padang erkennen und dahinter das Meer. (Fortſetzung folg voll Phantaſie bis zum heimkino mit rcheſler Kaffeemaſchine, einen Eisſchrank und nebenan ein gut temperiertes Syphon mit Dunkel oder Hell geſellen, dort natürlich dann auch einen elektriſchen Wecker anbringen, der nach dem Nachmittagsviertelſtündchen wohllautend wie ein Muezzin zur Arbeit ruft und gleichzeitig automatiſch Zeit, vorausſichtliches Wetter, Luft⸗ temperatur und Waſſergehalt derſelben anſagt. Dann bliebe nur noch, eine kleine Zigaretten⸗ und Zigarrenmaſchine, einen dito Abſchneider und ein automatiſches Feuerzeug ſowie ein Aſchenbecher mit Rauchverzehrer darin zu ver⸗ ſenten und das Ganze dann entweder in einem Volkswagen oder aber in eine ſtabile Beiwa⸗ genmaſchine zu montieren, woſelbſt Faltboot, eigene Badekabine, Wochenend- und Picknick⸗ koffer, 5 Garnituren Sport- und Geſellſchafts⸗ anzüge nebſt dazugehöriger Wäſche unauffällig ihre Verſenkung gefunden haben. In ganz fei⸗ nen Häuſern wird man natürlich auch das kleine Huckapackflugzeug nicht vermiſſen wollen. Alles zuſammen wird kaum mehr als einen bis zwei Kubikmeter Raum beanſpruchen dürfen. Wenn dieſes intereſſante Univerſalgerät fer⸗ tig und ſchließlich und endlich noch mit einem Miniatur⸗Lebensmittelautomaten ſowie einem Zwergbehältnis für antialkoholiſche Zuſatzge⸗ tränke verſehen ſein wird, ſteht einem längeren Ausflug im Freien nichts mehr im Wege. — Wieder Gold im Vaggereimer „Karimata“ erreichte das Heck der„Lutine“ Amſterdam, 15. Auguſt. Der Kampf um den Goldſchatz der„Lutine“, der jetzt ſeit Wochen durch den Rieſenbagger „Karimata“ geführt wird, ſcheint ſich ſeinem entſcheidenden Stadium zu nähern. Nachdem zunächſt neben weiterem Wrackholz zwei alte engliſche Goldmünzen und eine Uhr zutage ge⸗ bracht wurden, enthielten die Baggereimer der „Karimata“ jetzt eine größere Anzahl von Goldmünzen, ſo daß ſich die Vermutung, daß man ſich über dem Achterſchiff der„Lutine“ be⸗ findet, in dem die Lagerräume liegen. zur Ge⸗ wißheit verdichtet hat. Goldmünze von 1791 aus der„Lutine“ geborgen In dem Kampf, der zur Zeit auf der Höhe von Terſchelling um den Goldſchatz der„Lutine“ geführt wird, erzielte der Rieſenbagger„Kari⸗ mata“ einen neuen Erfolg Unter dem Jubel der Beſatzung wurde aus dem Baggerwerk eine engliſche Münze mit dem Kopf des Königs Georg UI. und der Jahreszahl 1791 geborgen. Dieſe Goldmünze rührt einwandfrei von der „Lutine“ her. Der Goldſegen, um den es eigent⸗ lich geht, läßt noch auf ſich warten. b Bräule bezahllen den Hausbau Berlin. 15. Auguſt. Die Kriminalpolizei nahm den 33jährigen Alois Schmidt aus Falkenſee bei Spandau feſt, der dort ſeit Jahren als„Willi v. Steindorf“ lebte. Unter dieſem Namen hat der Gauner viele Frauenbekanntſchaften gemacht. Im Jahre 1934 verlobte ſich Schmidt mit einem Mädchen, mit dem er bis jetzt, da er ſeine Wohnung mit dem Unterſuchungsgefängnis tauſchen mußte, zuſammenlebte. Dieſem Verhältnis iſt auch ein Kind entſproſſen. In der letzten Zeit hat Schmidt durch Heiratsvermittler die Bekannt⸗ ſchaft von fünf Hausangeſtellten gemacht. Im⸗ mer gleich nach dem Kennenlernen verſprach er den Mädchen die Ehe. In Wirklichkeit kam es dem Gauner aber nur auf die Erſparniſſe ſei⸗ ner Opfer an. die er in geſchickter Weiſe den Ahnungsloſen ablockte. Schmidt war oftmals zur gleichen Zeit mit zwei Mädchen verlobt— außer ſeiner dritten Verlobten in Falkenſee. Durch die vielſeitigen Betrügereien hatte ſich der Gauner nach und nach die Summe von 10 000 RM. angeeignet. Dieſes Geld ver⸗ brauchte er zum Bau eines Hauſes in Falkenſee, in welchem er mit ſeiner erſten Ver⸗ lobten und deren Kind wohnte. Bisher hatte Schmidt unter ſeinem falſchen Namen eine gut bezahlte Stellung in einem öffentlichen Betrieb gehabt, dieſe aber plötzlich aufgegeben. Seit die⸗ ſer Zeit beſtritt er ſeinen Lebensunterhalt von den ergaunerten Geldern aus den Heirats⸗ ſchwindeleien. Als Schmidt in dieſen Tagen in ſeinem Einfamilienhaus in Falkenſee feſtgenom⸗ men wurde. fanden die Beamten bei einer Durchſuchung verſchiedenes Belaſtungsmaterial, aus dem hervorgeht, daß der Gauner unter dem Namen Willi v. Stein“ auch mit Geldgebern in Verbindung getreten war und von dieſen „Die, Seele iſt for Gott, alles andere iſt for mir.“ Barbeträge erhalten hat. Es beſteht der drin⸗ gende Verdacht. daß ſich Schmidt noch weiterer Betrügereien ſchuldig gemacht hat. (6 Fortſetzung) Da hapen Sie auch vollkommen recht,“ ſagt Felicitas 0 15„Und Rainer, der die ee loſigkeit eging, ſich von einer e K. Angeſtellten um den Preis einer Heirat die Kanzlei erhalten zu laſſen, die⸗ ſem Ihrem Freund werden Sie ja ſicherlich ſchonungs⸗ voll verſchwiegen haben und weiter verſchweigen, daß und wie Profeſſor Olgers Tochter wieder in Ihren Ge⸗ ſichtskreis getreten iſt.“ a 1 können Sie tatſächlich durchaus beruhigt ein. Na, ſehr ſchön. Und jetzt will ich mich noch weiter ſichern, 2 51 bier flint augſteige, font Sicken Sie mich am Ende 21. noch aus lauter ſittlicher Ent⸗ rüſtung...“ Damit iſt Felleitas raſcher verſchwunden, als Helbing eine Erwiderung finden kann. Vollkommen unmöglich iſt es ihm aber, in dieſer Ge⸗ mütsverfaſſung noch ins 5 zu n er erwartet wird. Von einem Telephonautomaten ruft er Blandine an, entſchuldigt ſein Fernbleiben für dieſen Abend mit 2 50 18 irkkich f. d r fährt nun wir nach Hauſe un reibt Ilſe Waldner einen langen, ausführlichen Brief„ N * 8. In der meiſterhaften Wiedergabe des Orcheſterkon⸗ ſerts der Wiener Philharmoniker klingt der Schubert⸗ chen h⸗moll Symphonie bitterſüße Schwermut aus dem Lautſprecher des Radio... Zauberhaft verſchwebt die unſterbliche Melodie in dem hohen Raum, darin Hel⸗ bing dem blinden Freund im tiefen Klubſeſſel der Rauchecke igen öbelißt, Während ſeines heutigen Beſuchs hat er den Eindruck einer an Verſtimmung grenzenden, nachdenklichen Zer⸗ fee Bernds gewonnen,. Mühſelig und krampfhaft hatte ſich dabei die Unterhaltung über aktuelle Tages⸗ agen hingeſchleppt, um ſchließlich gänzlich zu verſickern. In ſeiner Ur lüſſigkeit, ob eine direkte Frage nach Grund und Urſache der Nervoſität des Freundes am Platze ſet, hat Helbing ſeine 1 85 5 zum Radio ge⸗ nommen und jene Muſik eingefangen, deren ſanfte Ge⸗ walt auch hier ihre Wirkuna nicht verfehlte Bernds Ange haven ſich entſpannt, die fahrigen Be⸗ wegungen, mit denen er Lords dichtes Fell mehr ge⸗ auſt, als geſtreichelt hat, haben ſich geglättet, Und nun 1. N 154 i ˖ ö 1 jetzt dreh „Das hat ſehr gut getan, alter Franz.. jetzt drehe aber do 15 er ab.. ich 1 10 möchte dich nämlich etwas fragen...“ Und nachdem er das Knacken abge⸗ wartet hat, mit dem ſurtt as Gerät ausſchaltete, ſetzt er langſam, betont fort:„Glaubſt du, daß Dina geizig iſt... ich meine, du haſt ſie doch nun genügend ennengelernt. Haſt du dabei den Eindruck gewonnen, als ſei ſie ſehr materiell veranlagt, ſozuſagen verſeſſen aufs Geld...“ „Aber, Bernd, um Gottes willen, wie kommſt du auf dieſe lächerliche Annahme dl er Ton, in dem Helbing dieſe Worte mehr— 2 7 als ſpricht, drückt ſo ſehr vorwurfsvolle Zurecht⸗ we dung alls, daß er dem Freund damit allein ſchon eine öpfend verneinende Antwort aibt⸗ Das ſcheint Bernd entſchieden zu erleichtern. „bm..“ ſagt er,„es iſt mir ſehr lieb, daß du dieſen meinen Gedanken für ſo völlig abwegig hältſt. Er hat mich bedrückt. gequält, mir allerhand zu ſchaffen ge⸗ macht... Weißt du, wenn man ſo in des Wortes tappt, gerät man unverſehens in ein Labyrinth. a, aber woher nimmſt du denn überhaupt auch nur die Spur eines Anlaſſes zu dieſem in be⸗ — Argwohn?“ kann Helbing ſich nicht be⸗ en. „Ach, das kam ſo. Da iſt doch Dina behördlicherſeits vom Tode eines ihr übrigens völlig unbekannten Vetters ihres verſtorbenen Vaters verſtändigt worden, nach welchem ſte als einzige, beziehungsweiſe letzte An⸗ verwandte erbberechtigt iſt. Die geſamte Hinterlaſſen⸗ aft des penſtonierken Schullehrers Matheſtus aus ernigerode beziffert ſich nach Abzug der Begräbnis, koſten und Ebnung ſonſtiger kleiner Zahlungen an; etwa 1200 Mark. Eine Summe, auf die meiner Mei nung nach ſeitens meiner Frau unbedingt zugunſten der ſicherlich recht bedürftigen Schule oder Wernigeroder Gemeinde zu verzichten wäre. Aber, nein! Dina erklärt mir zu meinem nicht geringen Erſtaunen— um hier kein anderes Wort zu gebrauchen— mit aller Ent⸗ ſchiedenheit, daß ſie l entſchloſſen ſei, dieſe Erbſchaft unbedingt anzutreten. „Ich will gern zugeben, 1 das Verhalten deiner rau in dieſer Erbſchaftsſache ſo ſeltſam iſt, daß ich im ugenblick auch keine Erklärung dafür finde. Das ändert aber nichts an der unumſtößlichen Tatſache ihrer über jeden Verdacht und allen trügeriſchen Schein er⸗ 3 menſchlichen Qualitäten...“ Helbings ſtarke nnere Bewegung zittert in ſeiner Stimme. Der andere nickt vor ſich hin. Mein lieber Fraud, ein halber Menſch wie ich ver⸗ allt allzu leicht in Irrtümer; 99 ihm doch ſo unend⸗ 57 vie zur richtigen Beurteilung von Menſchen und Dingen „Bernd..“ will Helbing beſchwichtigen. „Es 100 ſchon gut, alter Junge,“ wehrt der Blinde mit freundlicher Beſtimmtheit ab.„Mir geht es dabei noch ar nicht ſo ſchlecht. Hab das dankbar anerkannte, große Gin einen 8 zu bc der mir zu dem Ge⸗ ſchenk ſeiner Treue auch no ſeine Augen leiht. So wird mir alſo. geborgt, was ich brauche und Erkenntnis doch vermittelt... Das iſt gut und ſchön. Erſchütterung macht Falten ſtumm. Eine Pauſe der Verhaltenheit entſteht. Dann bittet der Blinde: „Jetzt könnteſt du das Radio aber wieder einſtellen, tanz 9 elbing dreht an den Knöpfen des Geräts. uſik rauſcht auf und ſenkt ſich in die bereiten Ge⸗ müter der Menſchen, ſänftigt den Aufruhr ihrer Emp⸗ findungen, gießt Troſt, Hoffnung und Freude in ihre Herzen, ſpendet Ruhe, Frieden und Vergeſſen. Beethovens Leonoren⸗Ouvertüre triumphiert. wahrſter und ſ 10 Bedeutung im Dunkeln Bevor Helbings Gedanken dennoch rätſelnd um Blan⸗ dinens merkwürdige 1 e zu Geld und Geldes⸗ wert kreiſen können, wird ihnen eine andere Richtung gewieſen in der ſie reſtlos aufgehen. Dozent Fechner iſt in Berlin eingetroffen und hat ſich ſogleich telephoniſch bei ihm gemeldet. 5 8 hat er Blandine davon benachrichtigt mit der Bitte, gegenwärtig zu ſein, wenn er Bernd die not⸗ wendigen Eröffnungen macht. Mit überraſchender Ruhe hat ſie der Blinde aufge⸗ nommen. Ob dieſe Ruhe 55 07 erzwungen oder tatſächlich ein getreuer Sp 11 ſeiner Empfindungen war, haben weder der Freund noch die Frau zu durch⸗ ſchauen vermocht. Und nun findet in Bernds Zimmer die entſcheidende ärztliche Unterſuchung ſtatt. Nur Helbing iſt zugegen, während Fechner, der feine Pſychologe, ſeine An⸗ weſenheit nach Möglichkeit in die Form eines gewöhn⸗ lichen Beſuches zu kleiden verſucht. Seine warme Stimme findet im Plauderton gute Worte, die das ſeeliſche Gleichgewicht wahren, indes die Geſchicklichkeit ſeiner ebenſo exakt wie leicht arbeitenden Chirurgen⸗ finger kein körperliches Unbehagen aufkommen läßt. Dankbar hängt Helbings Auge an der unſcheinbaren Erſcheinung, die, klein und ſchmächtig, in ſalopper Kleidung, auf den erſten Blick keineswegs nach Kapa⸗ , Berühmtheit, wiſſenſchaftlicher Leuchte ausſieht. rſt bei genauer Betrachtung der hohen Stirn unter chütterem, 1 ergrautem Haar, der klugen, gitigen ugen hinter der randloſen Brille, der Kühnheit der 83 und der Energie des vorſpringenden Kinnes ommt einem das Verſtändnis für Klaus Fechners be⸗ rufliche und menſchliche Perſönlichkeit. Mit ſeinem beſonders ausgeprägten ſechſten Sinn bat der Blinde ſie erfaßt. Lächelnd meint er: „Wie Ihr Urteil auch lauten mag, Herr Dozent,! betrachte jedenfalls Ihre perſönliche Bekanntſchaft al liche Gewinn. Ich möchte Ihnen das ganz ausdrück⸗ h ſagen.“ „So etwas wird gern gehört, Herr Doktor, und iſt der beſte Anſporn zur Einſetzung und Entfaltung aller Kräfte und Möglichkeiten.. Vielleicht ſchildern Sie mir jetzt einmal Art und Grad Ibrer phyſiſchen Schmerzempfindungen, nachdem die Verwundung als ſolche ausgeheilt war.“ „Dieſe Schmerzen traten in verſchiedener E und Stärke aut. Herr Dozent., und ſo ganz haben ſie eigentlich ate aufgehört.“ „Das iſt gut,“ nickt Fechner. Und Bernd ſpricht weiter; ſichtlich um eine ſachliche Ausdrucksform bemüht. die den Arzt möglichft deutlich und nenau unterrichten oll. „ Währenddeſſen veſpricht Blandine mit Burkhardt den augenblicklichen Stand eines ebenſo umfangreichen wie Ku ee Prozeſſes. Aber, bie Rechtsanwältin iſt heute gar nicht bei der Sache. Burthardt bemerkt es wohl; vermißt ihre gewohnte Sammlung und empfindet ſchmerzhaft die Gequältheit ihres Weſens. Schwer bezähmbare Unruhe flackert in den braunen Augen, deren Blick Burkhardt 9 meidet, um nicht ſelbſt die Faſſung zu verlieren. Zum erſtenmal ſteht er die Frau ſeiner Liebe leiden; erkennt die eigene Ohnmacht dieſem Leiden gegenüber. Nichts anderes kann er tun als ſagen: „Der gegneriſche chriftſatz wird in meiner Erwide⸗ rung ſchon ſo zerpflückt werden, daß Sie Ihre helle Freude daran 5971 ſollen, Frau Doktor.“ Damit will Rudd 57 Sti 3 1 19 0 ihr 7 läſtige rache zu beenden. Seine 5 5 fort areift Mlanbine auf: 5 ſicht gelingt; denn ſo Nr Burkhardt.“ Sie reicht ihm die Hand und 2 r hat der Verſuchung widerſtanden, dieſe dich zu küſſen, aber er wehrt nicht den Gedanken, die weit mehr mit der geliebten Frau beſchäftigen als mit den Aktenſtücken, die ſie ihm auf ihrem Schreibtiſch zurück⸗ gelaſſen hat. Blandine iſt treppauf gehuſcht und will mit leiſen Schritten ihr Zimmer aufſuchen, als ſie ſich plötzlich in der Diele dem Diener Emil gegenüber ſieht, deſſen üb⸗ liche Korrektheit der ſtarken Erregung der Stunde ge⸗ wichen iſt. Er hängt an ſeinem gütigen, beklagenswerten Herrn und bangt der. entgegen, die jetzt hinter der Türe gefällt wird, davor er wartend auf und ab gebt. die Hände im Rücken verſchränkt. a 2Verzetpung, ſtottert er, fern auer ſonſtigen Form beim unvermuteten Anblick der Frau des Haufe„es 1„ 2„ „Schon gut,“ entgegnet Blandine leiſe warten Sie nur hier. und falls dann Herr 5 ing nach mir fragen eon 2% ich bin auf meinem Zimmer Und ſchon iſt ſie 8 verſchwunden . 7 0 iſch Nac 1 10 ſte mit bren⸗ en Spruch, de Wand ziert. Lautlos. 4* Me glatte . uno wer da anxriopfet, dem wird aufgetan.. Ein ſtummes inbrünſtiges Beten ft in ihr; ein Ringen und Beſchwören... Die Begriffe für Zeit und Raum gehen unter in dem Sturm, der, in ihrer Seele tobend, chr. Ausbruch drängt. Allein, ſie unterdrückt den 1 chrei, die geballten Hände gegen den Mund gepreßt So überhört ſte das Klopfen und dann das Eintreten ig.. Erſt ihr Name, von ihm mit ſchwingen⸗ er Stimme gerufen, trifft ihr Ohr und gelangt zu ihrem Bewußtſein.. Ton und des Mannes eudige Bewegtheit, die ſie im ſelben Augenb 22 hr ſoaleſch alles. 1 ſelben Augenblick erfaßt, Ein Beben löſt die Verkrampftheit ihrer Glieder. elbing ſtützt die ſchwankende Geſtalt. Sie läßt es ge⸗ chehen, gibt den mühſamen. um die äußerliche aſſung auf; lehnt, geſchloſſenen lahter den Kopf an ie Schulter des Mannes, indes ein le Lippen entflieht. Die hilflos vertrauliche Geſte der Frau, die ihn zum erſtenmal in ſo nahe körperliche 75 5 mit ihr bringt, verſetzt Helbing in einen Taumel jubelnd glück⸗ ſer Seufzer ihren vrbeberrechtsschuh: verlag Hdd Pafler nieder. Wie etwas namenlos Koſtbares, ganz Zar Oskar Meister- Werdau ſeliger Freude. Aber er kämpft alle wilden 1 4 1 rechliches hält er Blandine umfangen, deren Kör⸗ 2 geg 5 147 lautloſen, N 5 1 er⸗ uller wird. Behutſam läßt er die Willenloſe in einen Stuhl gleiten. Behält nur ihre heißen Hände in den ſeinen und 8—9 a 1 Klopfen ihrer Pulſe urch die dünne Haut der Gelenke. alen Zärtlichkeit in der warmen Stimme, er zu ihr: i l ngſt haben... es wird ja alles gut... ein ganz großes Stück ſind wir ſchon unterwegs in das neue, lockende Leben mit 1 5 tauſend Möglichkeiten .. zuerſt Bernd, dann Sie und ſchließlich auch... Ehe er noch den Satz beenden kann, 1001 die Frau die Augen auf. Ihr undeutbar ſchwerer Blick ſcheint durch ihn hindurchzugehen in eine weite, rätſelhafte Ferne. 300 macht er den Mann„ Unaus⸗ geſprochen bleibt ſein letztes Wort:„ich“. Seine Hände verlaſſen die ihren. Er tritt zurück. Schafft unwillkür⸗ lich einen Abſtand. zwichen ſich und ibr Nun hat auch Blandine ſich wiedergefunden. Leicht neigt ſte den Kopf bei der Frage: eee gibt alſo Nene„ ehr noch als das... nahezu Gewißheit. Noch im Laufe dieſer Woche werden ſich ſeine 1 enheiten hier erledigen. Dann will er Bernd gleich ſelbſt mit nach Hamburg nehmen. Die Dauer der Behandlun vor und nach der Operation ſchätzt er auf insgeſam zehn bis zwanzig Tage. Und dann...“ „Haben Sie Dank, lieber Freund, vielen, vielen Dank!“ Blandine erhebt ſich. Steht gerade, ſchlank und rank nor Helbing. Dieſer verſtebt die Verabſchieduna. „Soll ich Bernd noch ein wenig Geſeuſchaft leiſten?“ agt er. 1 a, bitte, ſeien Sie ſo lieb. Ich habe hier nämlich noch einiges zu tun und werde wohl erſt in einem Stündchen nach drüben kommen. Vielleicht ſagen Sie das meinem Mann inzwiſchen „Gern, Frau Doktor.“ f Dann iſt Blandine allein. „Menſchen, die unterwegs ſind, müſſſen immer ihr Bündel geſchnürt haben,“. ſie vor ſich hin, ſetzt ſich an den Tiſch und öffnet die Lade. Ruhig und beſtimmt ſind ihre Bewegungen; klar und eſt iſt ihr Blick. Aber geiſterhaft blaß iſt das ſchmale val des Geſichts„, 2 * 2* Am Abend meldet Helbing ein Geſpräch mit Dresden an. Voll teilnehmender A1 vernimmt Ilſe Waldner die Nachricht vom günſtigen Ergebnis der Fechnerſchen Unterſuchung. Dabei hört ihr feines Ohr das Beben in der Stimme des Mannes ein Beben ungeduldig drängender Erwartung: und ihr feines Gefühl empfin⸗ det die ſehnſuchtsvolle Hoffnung ſeines Herzens mit; ihr feines Ahnungsvermögen aber iſt es, das ſie in dieſer Stunde an ſeine Seite ruft als Stütze in drohen⸗ der Bedrängnis. So meint ſte kurs entſchloſſen: „Was wurden Sie wohl ſagen, lieber Freund, wenn ich jetzt Ihre le hie eee Einladung an⸗ nehmen und mich hiermit bei Ihnen anſagen möchte?“ „Daß Sie mir gar keine größere Freude machen könnten. Wann darf ich Sie alſo erwarten?“ ⸗Nebermorgen.“ „Bravo ch will Ihnen aber auch gleich ſagen, daß ich die Abſicht habe, mich ziemlich lange in Berlin aufzuhalten „ mindeſtens 50 lange, wie Ihr Freund in Hamburg. Sind Sie auch damit einverſtanden?“ „Einverſtanden iſt wohl nicht der richtige Ausdruck für meine Dankbarkeit für ſo viel... ach, ich weiß gar nicht, was ich ſagen ſoll, liebſtes, beſtes Fräulein Waldner...“ „Auf Wiederſehn und... Schluß!“ **** ur ſelben Stunde etwa verläßt der Diener Emil, nachdem er 8 Herrn die letzten Handreichungen getan, das Rainerſche Eßzimmer, ö Die Gatten ſitzen einander gegenüber. Zwiſchen ihnen räkelt ſich Lorb auf dem dicken Teppich en mes „Du geſtatteſt, Dina?“ wiederholt Bernd die übliche rage, die keine Frage iſt und zündet auch ohne eine Antwort abzuwarten, die in Griffnähe vorbereitete Blandline t genickt andine hat genickt wie immer; ſo genickt, als könnt der Mann ihre ſtumme Bejahung cher. l Ueberhaupt iſt ſie, iſt ihr ganzes Weſen auch dann, wenn ſie mit dem Blinden allein iſt, ſo beherrſcht wie K Jeden Blick, jede Bewegung hält ſie ſelbſt vor en erloſchenen Augen des Mannes im Zügel. „Da habe ich mir nun feſt vorgenommen, keine Pläne zu ſchmieden, keine Luftſchlöſſer zu bauen,“ ſagt Bernd nach kurzem, ſinnnendem Schweigen,„aber, ob ich will oder nicht, ich kann jetzt an nichts anderes denken als daran, daß mir vielleicht doch noch das Glück beſchieden lein wird, ſchaffend im Leben zu ſtehen.“ Ein in ſeiner Schüchternheit rührendes Lächeln ſteht in ſeinem Ge⸗ ſicht.„Hoffen und Wünſchen iſt eben doch ſtärker als 55.. 287 „Das iſt doch natürlich, Bernd. Wehre alſo nicht deinen Gedanken, die um Wunſch und Hoffnung kreiſen um daraus zu ſchöpfen.“ Wie eine tröſtliche Verheißung ſchwingt Blandines warme Stimme im Raum. „Ach, Dina, wenn wirklich alles gut werden wird mit mir, dann ſollſt vor allem du den. Vorteil davon haben. erwidert in ſpontaner Herz ichkeit der Mann. „Oh, entgegnet Blandine nur, indes ſie die jchmalen, Ku die ſch N d eee 1 te ſchwere, oft laſtende Berufsar 5 n abnehmen..“ ee „Willſt mich wohl in die Ecke ſtellen, Vernd?“ O fia Haltlos brochen, flattern Blandines Worte 115 am (Fortſetzung folgt.) Erſt vor wenigen Wochen erklärte der tſchechiſche Außenminiſter Dr. Krofta in einer dem Prager Vertreter des italieniſchen Blattes„Il Regime Faſciſta“ gewährten Unterredung, daß von einer angeblichen bolſchewiſtiſchen Gefahr in der Tſchecho⸗Slowakei nicht geſprochen werden könnte. Die Beziehungen der Tſchecho⸗Slowakei zur So⸗ wjetunion beſchränkten ſich nach den Feſtſtellungen Kroftas auf das außenpolitiſche Gebiet, zudem führten ſie nicht un⸗ mittelbar von Prag nach Moskau, ſondern über Paris. Zu demſelben Zeitpunkt, da der verantwortliche Leiter des außenpolitiſchen Reſſorts der Prager Burg dieſe Er⸗ klärungen der Oeffentlichkeit zu übergeben für notwendig hält, werden durch andere, vor allem der Wirklichkeit ent⸗ nommene Tatſachen jene etwas ſonderbaren„Tatſachen“ des tſchechiſchen Außenminiſters in ein eigenartiges Licht gerückt. In einem neuerlichen ſcharfen Proteſt hat erſt vor kurzem die polniſche Regierung durch ihren Prager Ver⸗ treter gegen die antipolniſche Tätigkeit der Prager Ko⸗ minternzentrale Einſpruch erhoben. Dieſe damit verbun⸗ denen aufſehenerregenden Enthüllungen der polniſchen Note widerlegen ebenſo wie die Anklagen des ſoeben von der Antikomintern herausgegebenen Buches„Ver⸗ rat an Europa“ von Karl Vietz(Nibelungen⸗ Verlag Berlin) die anderslautenden Erklä⸗ rungen des verantwortlichen tſchechiſchen Außenminiſters in ſo überzeugender Weiſe, daß alle entgegengeſetzten Beteuerungen von tſchechiſcher Seite unter der Wucht der in dieſen beiden Zuſammenſtellungen der Oef⸗ fentlichkeit zugänglich gemachten Tatſachen zu⸗ ſammenbrechen. Bereits ſeit Jahren iſt Prag der Sitz eines ausgedehnten und ſehr rührigen Pro⸗ paganda⸗ und Arbeitsnetzes, deſſen oberſte Kommandoſtelle die Moskauer Komintern⸗ zentrale iſt. Die vornehmlichſte Aufgabe der Prager Zentrale bildet die völlige Ausliefe⸗ rung der Tſchecho-Slowakei an den roten Verbündeten nicht nur in politiſcher und militäriſcher, ſondern auch in kultureller und geiſtiger Beziehung.„Die Kommuniſtiſche Partei der Tſchecho-Slowakei iſt ſich ihrer internationalen Verantwortung gegenüber dem internationalen Proletariat bewußt. Sie ſtellt vor dem Proletariat die Perſpektiven und das Ziel auf, die Tſchecho⸗Slo⸗ wa kei zu einem feſten Bollwerk der Sowjet⸗ union, zum Bollwerk und Brennpunkt der proletariſchen Revolution in Mitteleuropa zu machen“— das iſt Links„Verrat an Europa“— das Rotbuch über die Bolſchewiſterung der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei. Rechts: Der bolſchewi⸗ ſtiſche Film im Dienſte der tſchechiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Freundſchaft: Ankündigung des Pro⸗ pagandafilms„30 Tage im Lande der Sowjets“. Unten: Im Zeichen der tſchechiſch⸗ſowjetruſſi⸗ ſchen Allianz: Beneſch und. Stalin bekräftigen im Moskauer Kreml den Pakt Prags mit dem Weltfeind. Von links nach rechts: Litwinow⸗ 0 Alexandrow⸗ ky(Sowjetgeſandter in Prag), Stalin, Beneſch. Die tſchechiſche Preſſe verherrlicht durch ihre Bildberichterſtattung die militäriſchen Leiſtungen des roten Bundes genoſſen. Rechts: Diplomatie und Wehr⸗ macht im Dienſte des tſchechiſch⸗ bolſchewiſtiſchen Imperialismus: Beneſch und Woroſchilow auf dem Titelblatt der Prager bolſchewiſti⸗ ſchen Zeitſchrift„Die Welt der Sowjets“. Unten: Das Bild Lenins bei einem Umzug der tſchechiſchen Kommuni⸗ ſten in den Straßen Prags. Photo(6): Nibelungen⸗Verlag(M) * Des Zelliweel der Jau jets in das Bekennknis nicht etwa eines„Faſchiſten“ oder„Nazi⸗ ſten“, ſondern eines der hervorragendſten Mitglieder des Polit⸗Büros der Kommuniſtiſchen Partei in der Tſchecho⸗ Slowakei. Inſofern bildet auch der ſeinerzeitige Abſchluß des tſchechiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bündniſſes nicht etwa den äußerlichen Abſchluß, ſondern vielmehr nur den Beginn einer Entwicklung, die innerhalb weniger Jahre Prag außenpolitiſch geſehen zum Bundesgenoſſen der Sowjet⸗ union im Spiel der weltpolitiſchen Kräfte, militäriſch ge⸗ ſehen zum engen Verbündeten der Roten Armee und kulturell zum dankbaren Schüler der zerſetzenden Kräfte der bolſchewiſtiſchen„Kulturpolitik“ gemacht hat. Es iſt das beſondere Verdienſt des Buches„Verrat an Europa“, an Hand eines umfangreichen und unwiderlegbaren Beweismaterials, er⸗ gänzt durch eine große Anzahl von zum Teil noch unbekannten Lichtbildern, vor allem auch den Einfluß Moskaus auf die innerpolitiſche Entwicklung der Tſchecho-Slowakei überzeu⸗ gend nachgewieſen zu haben. So ſchildert das Buch in großen Zügen, aber durch zahlreiche Beiſpiele aus den verſchiedenſten Gebieten des ſtaatlichen, militäriſchen, politiſchen, lite⸗ rariſchen und künſtleriſchen Lebens der Tſche⸗ cho⸗Slowakei veranſchaulicht, den geſchicht⸗ lichen Entwicklungsgang der iſchechiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Freundſchaft, deren eine der erſten ſichtbaren Bekundungen der Militärpakt Prag⸗Moskau war. Gerade er hat den tiefe⸗ ren Sinn jenes tſchechiſch⸗bolſchewiſtiſchen Geſchäfts erwieſen, deſſen Rechnung immer klarer und ſchärfer in die Erſcheinung tritt: Moskau leiſtet Prag Schützenhilfe bei der Unterdrückung von Millionen nichttſchechiſcher Menſchen; Prag liefert als Gegenleiſtung dafür das von ihm beſetzte Gebiet dem Welt⸗ feind aus und ſtellt es ihm bei der Verfol⸗ gung ſeiner imperialiſtiſchen Pläne als Auf⸗ marſchgebiet im Herzen Europas zur Ver⸗ füguna. fitt. ung elt⸗ 1 U er As A.-Leichluthleten waren ſtärler Deulſchland verlor den Länderkampf mit 122:92 Punklen 30 Punkte mehr für As A.“ 30 hoch halle man den bieg der Amerikaner nicht erwarlel Der größte Leichtathletik⸗Länderkampf, den Deutſchland je ausgetragen hat, liegt hinter uns. Er führte uns am vergangenen Wochenende gegen die ſtärkſte Lelchtathletit⸗Nation der Welt, die„ Mit einem deutſchen Geſamtſiege hatte jemand gere von vornherein wohl kaum net. Aber man glaubte, daß unſere Vertreter den ſtarken Amerikanern ener⸗ giſchen Widerſtand entgegenſetzen würden. Am erſten Tage kam es auch ſo. Bis auf den ver⸗ unglückten 10 000 m⸗Lauf hielten ſich die Deutſchen ausgezeichnet und errangen 8 Platz, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Dagegen brachte der Sonnta Wieder konnten ſich unſere Langſtreckler Werten nicht 5 einige Enttäuſchungen. allerdings war Syring geſundheitlich nicht ganz auf der Höhe, ſo daß Rice gewann. Aber auch im 3000 m⸗Hindernis⸗ lauf fiel der Sieg an USA., ja die Deutſchen kamen über die letzten Platze nicht 8— Dazu wurde unſer Rekordmann Rudolf Harbig in einem unerhört ſpannenden 400 m⸗Rennen von dem US A.⸗Meiſter Mallot niedergerungen. Die beiden einzigen deutſchen Siege gab es durch unſeren Mannſchaftsführer Gerhard Stöck im Speerwerfen und den in ſehr guter Form be⸗ findlichen Weitſpringer Leichrm. Auch unſer Olympia⸗Sieger Wöllke konnte die Erwartun⸗ gen nicht erfüllen, wurde er doch von Ryan im Kugelſtoßen geſchlagen, und auch die abſchlie⸗ ßende 4400 m⸗Staffel ging für uns verloren. Damit hatten die tüchtigen Amerikaner einen überlegenen Geſamtſieg mit 122:92 Punkten errungen. Us A. hal neun Punkte Vorſprung der erſte Lag des keichlalhlekilkampfes Deulſchland— 13 A. Der erſte Leichtathletikländerkampf zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika lockte ſchon am erſten Tag 70 000 Beſucher in das prächtige Berliner Olympia⸗ Stadion. Geradezu ideales Wetter für einen Leichtathletik⸗Kampf herrſchte an dieſem Sams⸗ tagnachmittag. Das heiße, etwas drückende Wetter war durch einen Gewitterregen kurz vor Beginn der Kämpfe ein wenig abgekühlt wor⸗ den, ſo daß die Vorausſetzungen für das große Treffen ausgezeichnet waren. Die UAS A.⸗Athleten, die allgemein als Favo⸗ riten galten, ſicherten ſich in den zehn erſten Wettbewerben(von insgeſamt 20) 58 Punkte, während Deutſchland auf 49 kam. Das iſt ein durchaus normales und erwartetes Ergebnis; aber wenn unſere 10 000 m⸗Läufer nur an⸗ nähernd ihre bei den Meiſterſchaften erzielten Zeiten gelaufen wären, dann hätte das Ergeb⸗ nis nach den Kämpfen des Samstags weſent⸗ lich anders ausgeſehen. Die Amerikaner kamen auf der langen Strecke zu einem überraſchenden Doppelerfolg, der ihnen im Geſamtergebnis den entſcheidenden Vorſprung einbrachte. Von den zehn Wettbewerben des erſten Tages gewannen die Amerikaner ſechs, und zwar 100 m, 110 m Hürden, 1500 m, 454100 m, Stabhoch⸗ ſprung und 10 000 m. Nur in zwei von dieſen ſechs Wettbewerben konnte Deutſchland den zweiten Platz beſetzen; viermal gab es amerika⸗ niſche Doppelſiege. Deutſchland gewann die 800 m durch Harbig, das Hammerwerfen durch Blask, das Diskuswerfen durch Schröder und den Dreiſprung durch Kotratſchek. Im Hammerwerfen und Dreiſprung wurde außer⸗ dem auch der zweite Platz erobert, ſo daß alſo Deutſchland zwei Doppelſiege verzeichnete. Die Leiſtungen waren durchweg gut, aber von unſeren 100⸗-m⸗Läufern, von unſeren Stabhoch⸗ ſpringern und von den beiden 10 000⸗m⸗Leuten hätte man doch mehr erwartet. Im Hammer⸗ werfen blieb Blask nur zwei Zentimeter hin⸗ ter dem deutſchen Rekord zurück und in der ab⸗ ſchließenden Viererſtaffel, die Amerika in blan⸗ ken 40 Sekunden gewann, gelang unſerer Staf⸗ fel mit 40,3 Sekunden eine neue deutſche Höchſt⸗ leiſtung(bisher 40,6). Schröder warf die Dis⸗ kusſcheibe als einziger über 50 m und Harbig wartete mit einem großartigen 800-m⸗Lauf in 1:52,4 auf. Aber auch die amerikaniſchen Spitzenkönner wußten zu überzeugen. Johnſon lief 100 m in 10,5 und diſtanzierte unſere Sprinter eindeutig. Fenske gewann die 1500 m in 3:53,8 Minuten, Wolcott ging in 14,1 über die hohen Hürden und Warmerdam ſprang 4.27 m ſtabhoch. harbigs Sieg als Auffakl Mit dem 800 m⸗Lauf begann Punkt 16,30 Uhr der Länderkampf. Von innen nach außen ſtell⸗ ten ſich dem Olympiaſtarter Franz Miller Beet⸗ ham(USA.), Harbig(Deutſchland), Borck (USA.) und Eichberger(Deutſchland). In die⸗ ſer Reihenfolge blieb das Feld auch die erſten 400 m zuſammen, die in 58 Sekunden zurück⸗ Auen wurden. Bei 600 m lagen die beiden merikaner an der Spitze, Harbig und Eich⸗ berger etwas zurück. Im letzten Bogen aber kam der erwartete Vorſtoß des Dresdeners. Plötz— lich trat er an, ging mühelos an den Amerika⸗ nern vorbei, legte die letzten 50 m noch in einem fabelhaften Spurt zurück und fegte unangefoch⸗ ten in 1:52,4 Minuten vor Beetham, Borck und 1 Mit 6:5 Punkten führte Deutſch⸗ and! Doppelſieg der Amerikaner Daß unſere Gäſte die 100 m ſich nicht würden nehmen laſſen, war zu erwarten. So gab es denn auch einen Doppelerfolg der Vankees; Ben Johnſon zerriß vor Ellerbee das Zielband. Während Kerſch(Deutſchland), Johnſon(1845 Hornberger(Deutſchland) und Ellerbee(USA) ſich zum Start fertig machten, lagen bereits die Stabhochſpringer im Kampf, und gleichzeitig mit dem Startſchuß zum 100 m⸗Lauf ſahen die 70 000 auch die erſten Umdrehungen der Ham⸗ merwerfer in ihrem Eiſenringe. Der Neger hatte den beſten Start, war ſofort an der Spitze und ſiegte überlegen in 10,5 Sek. vor Ellerbee, dem Kerſch und Hornberger dichtauf folgten. 13:11 war USA. in Front gezogen. Zwei Deutſche hinter Fenske Ueber 1500 m galt der Amerikaner Charles Fenske als Favorit. und dies mit Recht. Er gewann ſein Rennen, wie er wollte. Fenske USA.), Mehlhoſe(Deutſchland), Rideout ASA.) und Körting(Deutſchland) lautete das tarterfeld. Rideout übernahm die Führung. 400 m wurden in 60 Sek. gelaufen, 800 m in 2:07 Min.; immer noch lag Rideout vorn. Ue⸗ berraſchend zog Körting dann an die Spitze, doch die Amerikaner machten ſich ſofort ener⸗ giſch an die Verfolgung und zogen Mehlhoſe mit ſich, der mit langen, federnden Schritten folgte. Im Spurt zeigte ſich Fenskes große Klaſſe. Er ließ die anderen Drei einfach ſtehen und gewann in 3:53,8 Min. Einen ſchönen Er⸗ folg für Mehlhoſe und Körting bedeutete es aber, daß es ihnen gelang, den ziemlich erſchöpf⸗ ten Rideout zum Schluß niederzuringen und 1 leßten Platz zu verweiſen. 19:16 für Wolcott und Tolmich im Hürdenlauf Eine ſichere Sache für die beiden amerikani⸗ ſchen Vertreter war, wie vorauszuſehen, die kurze Hürdenſtrecke, die Wolcott in der glänzenden Zeit von 14.1 Sek. an ſich brachte. Wie ein Pfeil ſchoß der lange, blonde Amerikaner vom Start ab, gefolgt von ſeinem Landsmann Tolmich. Die beiden Deutſchen Kumpmann und Wegner hatten mit dem Aus⸗ gang des Rennens nichts zu tun und kamen über die beiden letzten Plätze nicht hinaus. Mit 27:19 Punkten führte USA. Die„ſicheren“ Vellbewerbe Während auf den Aſchenbahnen die Läufer das Augenmerk der Zehntauſende auf ſich lenk⸗ ten, arbeiteten die Stabhochſpringer und ammerwerfer zunächſt ziemlich unbeach⸗ tet. Erſt als die Sprünge der beiden Amerikg⸗ ner immer höher wurden und das Eiſengerät von den Deutſchen weiter und weiter über den grünen Raſen geſchleudert wurde, richtete ſich die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die Sprin⸗ ger und Werfer. Der richtige Anreiz fehlte allerdings in beiden Wettbewerben, da der eine die unbeſtrittene Domäne der Yankees war und im anderen die Deutſchen dominierten. So ſchie⸗ den im Stabhochſprung die beiden Vertreter des Hakenkreuzes, Haunzwickel und Hartmann, ſchon bei 3,80 m(!) aus, während die Amerfka⸗ ner ſpielend die 4,00 m⸗Grenze bewältigten. Schließlich ſiegte Warmerdam mit 4,27 m vor Varoff(4,15 m).— Der beſtändigere Mann der beiden Deutſchen im Hammerwerfen war überraſchend Blask, der ſchon im erſten Wurf 56,66 m erzielte und ſich dann auf 57.20 m ſteigerte, alſo nur 2 cm unter dem deutſchen Rekord blieb. Dann kam aber auch Hein noch auf 56,51 m und hatte den zweiten Platz ſicher vor den beiden Amerikanern Folwarthny (53,35 m) und Lynch(52,71 m). Niederlage über 10 000 m! Einen ganz anderen Ausgang als erwartet, nahm der 10 000 m⸗Lauf, bei dem man mit einem ſicheren Siege der beiden Deutſchen erechnet hatte. Aber unſere Vertreter waren 88 ſchlecht in Fahrt, verausgabten ſich zu früh und kamen über die beiden letzten Plätze nicht hinaus. Sieger des Rennens wurde der ASA. Meiſter Pentti in 32:11,2 Sek. Der amerika⸗ niſche Junior Vaughn übernahm in einem ſehr ſcharfen Tempo die Spitze vor den Deutſchen Schönrock und Berg, ſowie dem zweiten Am'ri⸗ kaner. 1000 m wurden in 2:57, 5000 m in 15:45 und 7500 m in 24:13 Min. zurückgelegt. Nach 8000 m war Berg am Ende ſeiner Kräfte und fiel mehr und mehr zurück. Zwei Runden vor Schluß zogen die Amerikaner los, denen 18 0 Schönrock nicht mehr folgen konnte. Pentti löſt ſich dann leicht von Vaughn und ſiegte noch recht 75 46:31 lautete hier das Vorſprung von Schröders letzter Wurf entſchied Schwer hatten die Deutſchen im Diskus⸗ werfen mit den Vertretern aus USA. zu kämpfen, von denen Zagar ſofort 46,36 m vor⸗ legte. Lampert kam dann zwar auf 48.95 m. aber Levy brachte mit einem ſehr ſchönen Wurf von 49,98 m Amerika wieder an die Spitze. Erſt der letzte Wurf unſeres Rekordmannes Schrö⸗ der brachte Deutſchland den Sieg. 50,19 m weit ſchleuderte er die flache Scheibe. Lampert ver⸗ beſſerte ſich noch auf 49,61'm, kam aber an Levy nicht mehr ganz heran. Kotratſchek vor Wöllner N Acht wertvolle Punkte retteten unſere Drei⸗ ſpringer Kotratſchek und Wöllner für Deutſchland. Trotzdem waren ihre Ergebniſſe nicht gut. Sie konnten ſich mit der Sprung⸗ anlage gar nicht zurechtfinden. Nur der Am⸗ ſtand, daß die Amerikaner wirklich ſchlecht ſprangen ſicherte einen deutſchen Doppelerfolg. Kotratſchek kam auf 14,61 m vor Wöllner mit 14,54 m und den Amerikanern Kent(14,35 m) und Neil(13.52 m). Deutſcher Staffelrekord zum Abſchluß Eine wunderbare 4 100 m⸗Staffel brachte den Ausklang des erſten Tages des Länderkampfes. Deutſchland ſchickte Kerſch, Hornberger, Neckermann und de de in den Kampf, während Greer, Ellerbee, Jeffrey und Johnfon für U S A. liefen. Unſere Staffel hielt ſich ganz hervorragend. Nachdem Kerſch und Greer erſt beim dritten Start richtig losgekom⸗ men waren, übernahm der Amerikaner die Führung, aber Kerſch blieb nur einen Meter zurück. Gut klappte der Wechſel Kerſch—Horn⸗ berger; der zweite Frankfurter hielt den knap⸗ pen Abſtand hinter Ellerbee und Neckermann konnte gegen Jeffrey ſogar Boden gutmachen. Johnſon brachte dann der USA.⸗Staffel in 40,0 Sek. den Sieg. Mit 40,3 aber ſtellte Deutſch⸗ land eine neue deutſche Beſtleiſtung auf. Mit 59:48 Punkten führte USA. nach dem erſten Tage! der Sonnlag der Enltäuſchungen Jaſt 100 000 Juſchauer, aber nur zwei deulſche ziege Bei recht ſchwülem Wetter wurden die Wett⸗ kämpfe am Sonntagnachmittag im Berliner Olvmpia⸗Stadion fortgeſetzt. Faſt 100 000 Zu⸗ ſchauer füllten die hohen Ränge. Leider wur⸗ den die Wettbewerbe verſchiedentlich durch Re⸗ gengüſſe geſtört. und mußten ſogar einmal un⸗ terbrochen werden. Lebhaft begrüßten die Zebntauſende die einmarſchierenden Mannſchaf⸗ ten. Unter der Führung des rieſigen Wurf⸗ atbleten Folswarthny ſtellten ſich zuerſt die Amerikaner vor der Ehrentribüne auf, daneben die Deutſchen mit dem Hürdenläufer Erwin Wegner an der Spitze. Nachdem die beiden Mannſchaftsführer— bei den Deutſchen war dies Gerhard Stöck— Wimpel aus⸗ getauſcht hatten. erfolgte der Ausmarſch. Nun ergriff der Reichsſportführer zu einer kurzen Anſprache das Wort. Er begrüßte die über 90 000 Zuſchauer und teilte ihnen mit, daß das deutſche Condor⸗Flugzeug wieder in der Reichs⸗ bauptſtadt gelandet ſei. Die vier Mitglieder Sichere Sache gegen Belgien Unſere Leichlalhlelen bleiben 114:73 ſiegreich Unſere„zweite“ Leichtathletik⸗Mannſchaft errang im zweitägigen Länderkampf gegen Bel⸗ gien im Brüſſeler Heyſel⸗Stadion einen ſicheren Sieg von 114:73 Punkten. Schon am Sams⸗ tag hatte Deutſchland einen ſo beträchtlichen Vorſprung erkämpft, daß am Enderfolg unſerer Vertretung nicht mehr zu zweifeln war. 49:28 Punkte für Deulſchland Der erſte Tag des Brüſſeler Kampfes Während im Berliner Olympia⸗Stadion der Großkampf der beſten deutſchen Leichtathleten gegen USA. tobte, begann zur gleichen Zeit in Brüſſel eine zweite deutſche Garnitur den ſich ebenfalls über zwei Tage erſtreckenden Länder⸗ kampf gegen Belgien. Erwartungsgemäß hol⸗ ten die Deutſchen gleich am Samstag einen großen Vorſprung heraus und führten zum Schluß mit 49:28 Punkten. Der Regen, der am Vormittag über Brüſſel niedergegangen war, hatte die Bahn im Hey⸗ ſel⸗Stadion ſchwer gemacht, ſodaß keine Rekorde erzielt wurden. Auch der Beſuch war nur ſchwach. Noch in den erſten Morgenſtunden war die deutſche Mannſchaft im Beiſein des Geſandten Frhr. v. Richthofen im Rathaus empfangen worden und wurde auch beim Ein⸗ marſch in das Stadion herzlich begrüßt. Nach dem Abſpielen der Nationalhymnen be⸗ gannen die Kämpfe. Von den ſieben Wett⸗ bewerben des erſten Tages gewannen die Bel⸗ gier nur den 800 Meter⸗Lauf durch ihren her⸗ vorragenden Mittelſtreckler Moſtert. der Schmidt in einem fabelhaften Endſpurt über⸗ legen ſchlug. Einen ſchönen Sieg lief der Ber⸗ liner Eberhard über 10 000 Meter heraus. Stets im Farhwaſſer des guten Belgiers Cha⸗ pelle laufend, hatte Eberhard zum Schluß noch ſo viel Kraft, ſeinen Gegner in einem ſchnellen Endſpurt glatt zu ſchlagen. Die Ergebniſſ. 100 Meter: 1. Bönecke(D.) 11.0 Sek.: 2. Sealens(B.) 11.1: 3. Guthy(B.) 11,2: 4. Riether(D.) 11.3. 800 Meter: 1. Moſtert(B.) 1:55,7: 2. Schmidt (D.) 1:56,2; 3. Schumacher(D.) 156,2: 4. Ver⸗ haert(B.) 2:07 Min. 10 000 Meter: 1. Eberhard(D.) 31:59 Min.: 2. Chapelle(B.) 32:09: 3. Gebhard(D.) 32:20; 4. Vanderſteen(B.) 32:40, 2. 110 Meter Hürden: 1. Pollmanns(D.) 15.5 Sek.; 2. Braeckman(B.) 15,6: 3. Stöckle(D.) 15,6; 4. Binet(B.) 16.4. Stabhochſprung: 1. Sutter(D.) 3.90 Meter, 2. Müller(D.) 3.80: 3. van Petegbem(B.) 3,40: 4. Mulkens(B.) 3,30 Meter. Diskuswerfen: 1. Wotapek(D.) 48,40 Meter, 2. Sievert(D.) 44,00; 3. Vos(B.) 38,20: 4. Maſſon(B.) 36,82 Meter. 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Deutſchland 42.8 Sek.: 2. Belgien 43.7 Sek. Die Kämpfe am Jonnkag Die belgiſchen Athleten ließen trotz des kla⸗ ren deutſchen Vorſprungs den Mut nicht ſinken und nahmen am Sonntag vor 4000 Zuſchauern bei kühlem, aber trockenem Wetter den Kampf mit friſchem Mut wieder auf. Vier ſchöne, zum Teil überraſchende Siege waren der Lohn. Ganz beſondere Anerkennung verdient der 1500 Me⸗ ter⸗Lauf von Moſtert, der durch ſeine erſtaun⸗ liche Spurtfähigkeit in 402,2 Min. unſeren veranlagten Jabob und Ströſſenreuther ſicher auf die Plätze verwies. Ueber 200 Meter ſicherte ſich Baelens(Belgien) nach einem anſprechen⸗ den Lauf in 22,3 Sekunden den Sieg vor Rie⸗ ther, ſeinem Landsmann Guthy und Pfäffle. Weiter holten ſich die Belgier die 400 Meter Hürden, die Bosmans in 54,4 Sek. vor Scheele (56.4) an ſich brachte. Ueberzeugend war auch der belgiſche Sieg in der 4 mal 400 Meter⸗ Staffel. Von Beginn an lagen die Belgier in Front. Sie gewannen ſicher in der neuen Landesrekordzeit von 3:22,3 Minuten. In allen übrigen Wettbewerben gab es klare deutſche Siege, zum Teil ſogar Doppelerſolge. Beſonders ſpannend verlief der 5 000 Meter⸗ Lauf, in dem Fellersmann und Eberlein ſich bis ins Ziel hinein einen verbiſſenen Kampf lieferten, den Fellersmann mit Bruſtweite in 15:20 gewann. und Linnhoff der Beſatzung weilten als Ehrengäſte des Reichsſportführers dem Leichtathletik⸗Länder⸗ kampf bei. Mallot vor Harbig Gleich der erſte Kampf verſetzte die Zuſchauer in hellſte Begeiſterung: der 400 Meter⸗Lauf. Von innen nach außen ſtellten ſich Mallot (USA.), Harbig(Deutſchland), Herbert(USA.). (Deutſchland) dem Starter. Gleich beim erſten Schuß kamen die vier Mann glänzend vom Start. Mallot hatte nach kur⸗ zer Zeit bereits den an Harbig gegebenen Vor⸗ ſprung abfgeholt, während außen Linnhoff von Herbert ſtark bedrängt wurde. Eingangs der Zielgeraden lag Herbert ror Linnhoff, ſowie Malott und Harbig auf gleicher Höhe. Jetzt ſchien es, als ob Harbig ſeinen gefürchteten Endſpurt anſetzte. Aber die 800 Meter vom Vortage ſtecken ihm noch zu ſehr in den Kno⸗ chen, ſodaß der völlig friſche Mallot an dem Dresdener vorbeiziehen konnte. Zuſammen überholten die Beiden Linnhoff und Herbert. Die 400 Meter Hürden ebenfalls verloren Der 400 Meter Hürdenlauf wird von innen nach außen wie folgt geſtartet: Hölling, Pat⸗ terſon, Glaw, Borican. Anſer deutſcher Mei⸗ ſter läuft in der Anfangskurve ein taktiſch völ⸗ lig falſches Tempo. In unheimlich ſcharfem Tempo geht er an den Neger Borican heran, den er bei der 300 Metermarke erreicht bat. Damit bat ſich der Berliner jedoch vollkommen verausgabt. Immer mehr kommt Patterſon auf der zweiten Bahn an ihn heran, um in der Zielkurve das Rennen völlig für ſich zu haben. Die Zeit für beide Amerikaner betrug 53,3 Sek., Hölling kam mit 54.4 Sek. noch auf den drit⸗ ten Platz vor Glaw mit 54.8 Sekunden. Nach dem 400 Meter⸗Lauf ſetzt ein wolken⸗ bruchartiger Regen ein, der im Nu die Lauf⸗ babn ſtark in Mitleidenſchaft zieht, ſodaß ſich die Leitung dazu entſchließt. den 3000 Meter⸗ Hindernislauf vor dem 200 Meter⸗Lauf ſtarten zu laſſen. Ein unnötig verlorenes Rennen Unſer deutſcher Meiſter Kaindl ſtürzte beim erſten Hindernis beim 3000 Meter⸗Hindernis⸗ laufen, nahm aber das Rennen tapfer wieder auf. Dagegen hatte Heyn das Pech. ſich nach 600 Metern den Fuß zu vertreten. wodurch er naturgemäß ſtark zurückfiel. Bald ſonderte ſich Efaw vom Felde ab und legte zwiſchen ſich und Degeorge einen Abſtand von zirka 30 Me⸗ tern. Kaindl konnte bald darauf das Tempo nicht mehr mithalten und fiel ſtark ab. Efaw vergrößerte ſeinen Vorſprung immer mehr. Als er durchs Ziel ging, lag Degeorge 100 Me⸗ ter zurück. Weit abgeſchlagen folgte Kaindl als Dritter, während der trotz ſeiner Verletzung das Rennen nicht aufſteckende Heyn der Ueber⸗ rundung entging. Ein Lichtblick: Stöcks Speerwurf Im Speerwerfen vermochte unſer Olymvpia⸗ ſieger Stöck zwar nicht ganz die 70 Metergrenzes zu erreichen, immerhin aber langte es mit 69.79 Metern zu einem überaus klaren Sieg vor dem Amerikaner Todd mit 64,81 Meter. Der Ber⸗ liner Buſſe belegte mit 59,20 den 3. Platz vor dem anderen Amerikaner Soper mit 58.6 Me⸗ tern. Dagegen verlor Wöllke das Kugelſtoßen Eine weitere überraſchende deutſche Nieder⸗ lage ergab das Kugelſtoßen, wobei der Ameri⸗ kaner Nann beim letzten Verſuch mit 15,80 Me⸗ 1 9 einzigen Mannes., tern die Beſtleiſtung Wöllkes um 5 cm. über⸗ bot. Watſon belegte mit 15,66 Metern vor Lampert(15,14 Meter) den dritten Platz Hochsprung ging ſicher an USA. Der Hochſprung war die Angelegenheit eines des Amerikaners Walker. 1,95 Meter überſprangen Walker und Eruter auf Anhieb. Auch der Kölner Weinkötz ſchaffte dieſe Höhe beim dritten Verſuch. Zwei Meter bewältigte Walker beim erſten Sprung, wäh⸗ rend alle anderen Gegner dieſe Höhe nicht zu überſpringen vermochten. 2,04 Meter ſchuf auch Walker nicht mehr. Im Weitſprung wieder deutſcher Sieg Im Weitſprung mußte unſer Rekord⸗ mann Long eine überraſchende Niederlage hinnehmen. Als weitaus beſter Mann erwies ich der Berliner Leichum, der auch mit 7,61 etern den erſten Platz belegte. Zweiter wur⸗ de Nutting mit 7,53 Meter vor Long mit 7,43 Meter. Vierter der Neger Lacefield mit 7702. Einen Doppelſieg der Amerikaner gab es dann im 200⸗-m⸗Lauf. Neckermann auf der Innenbahn hat einen ſehr ſchlechten Start und büßt auf den erſten 50 m ſoviel Ter⸗ rain ein, daß er glatt geſchlagen in die Ziel⸗ kurve kommt. Hier hat der lange Walker einen dae die Vorſprung vor Jeffrey, den er aber in der Zielgeraden nicht ganz behaupten kann, in Fre 597550 Metern ſchob ſich Jeffrey knapp in ront. Großartige 4&400 Meter⸗Staffel Als 9 des Ländertreffens wurde die 4 mal 400 m⸗Staffel gelaufen. Blazejezak geht als Erſter gegen den Amerikaner Howells in die Anfangskurve und liegt bei 350 Metern in Front. Dann muß er den Amerikaner an ſich vorbeilaſſen, der mit drei Metern Vorſprung wechſelt. Herbert, USA, geht mit mächtigen Schritten vor dem Deutſchen Rinck auf die zweite Strecke und vergrößerte in den letzten 50 Metern den Vorſprung der Amerikaner um wei⸗ tere 2 Meter. Im äußerſt ſcharfen Tempo ging Miller als dritter Mann gegen den Berliner Bues ins Rennen. Bald betrug ſein Vor⸗ ſprung 15 Meter, den der Deutſche im tapferen Endkampf zum Schluß auf 10 Meter herabmin⸗ dern konnte. Das Rennen war nunmehr für Deutſchland ausſichtslos. Als letzte Läufer gin⸗ gen für Amerika Malott und für Deutſchland Linnhoff über die Bahn. Linnhoff büßte egen dieſen großen Gegner keinen Meter ein. Die Zeiten: 1. Amerika 3:13, 4. 2. Deutſchland 3.14.8 Minuten. Eugliſcher Leichlalhlekit-Sieg In London ſtanden ſich am Samstag die Ver⸗ treter der beiden Leichtathletik⸗Nationen Eng⸗ land und Frankreich gegenüber. Die Briten ſieg⸗ ten recht überlegen mit 70:50 Punkten. Von den 14 Wettbewerben gewannen ſie neun, und zwar ſämtliche Lauf⸗Konkurrenzen mit Ausnahme der 3000 m Hindernis. Die Franzoſen dagegen lie⸗ ßen ſich die techniſchen Uebungen nicht nehmen. Die Leiſtungen ſtanden auf keiner ſehr hohen Stufe. So gewann der Engländer Page die 100 y in 9,9 Sekunden, Brown lief die viertel Meile in 48,8 und Wooderſon war über die halbe Meile in 1:55,8 Minuten erfolgreich. 38 Meldungen für heilbronn Erſte Großdeutſche Rudermeiſterſchaften Zu den Erſten Großdeutſchen Rudermeiſter⸗ ſchaften am 21. Auguſt auf dem Neckarkanal in Heilbronn gingen die Meldungen überaus zahl⸗ reich ein. Aus der Oſtmark kommt der Wiener Skuller Haſenöhrl, der auch der große Favorit für die Einer⸗Meiſterſchaft iſt. Intereſſant iſt bier der Start des Wormſer Skullers Kurt Netzer in dieſer auserleſenen Geſellſchaft. Da⸗ gegen vermißt man die bekannten Linzer Ru⸗ derer. Am ſtärkſten iſt der Vierer m. St. be⸗ ſetzt, zu dem neun Boote gemeldet wurden. Zum Einer gingen acht Meldungen ein, zum Achter ſieben, zum Vierer o. St. ſechs. zum Zweier m. und o. St. je drei, und zum Doppelzweier zwei. Wir finden alle Vereine und Namen vertreten, die im deutſchen Ruderſport Anſehen haben. Die insgeſamt 38 Nennungen lauten: Einer: RV. Nürnberg(Matſchke), Tan⸗ germünder RC.(Seedorff), RG. Worms(Net⸗ zer), WSV. Godesberg(Neuburger), Elida Wien(Haſenöhrl), Breslauer RV.(Lindner), RG. Viktoria Berlin⸗ Grünau(Füth), ARC. Rhenus Bonn(Broockmann). Zweier o. St.: Hannoverſcher RC. 1880 Melching Meyer auf der Heide), Mannheimer RC. 1825(Eichhorn/ Strauſd, RK. am Wann⸗ ſee(Eckſtein/ Stelzer): Zweier m. St.: Triton Stettin, RV. Frieſen Berlin(Guſtmann /Adamſki), Hanno⸗ verſcher RC. 1880. Doppelzweier: Germania Frankfurt (Marquardt /Paul), Renngemeinſchaft RV. . Schweinfurt(Opel/ Kai⸗ el). Vierer o. St.: Schweriner RC. 1874. Re⸗ gensburger RV., Frankfurter RG. Oberrad, RG. Wiking Berlin, Renngemeinſchaft Bres⸗ lauer RV./ RG. Etuf Eſſen. Vierer m. St.: RV. Wratiſlavia Bres⸗ lau, Renngemeinſchaft Frieſen/ Sturmvogel/ Stadtbank/ RG. 84 Berlin, Berliner RK. Hel⸗ las, Regensburger RV., Renngemeinſchaft RG. Wiking /TiB. Berlin, Berliner RC., Triton Stettin, Renngemeinſchaft Breslauer RV. /RG., Etuf Eſſen. Achter: Mannheimer RV. Amicitia, Ger⸗ mania Frankfurt, RK. am Wannſee, RV. Lud⸗ wigshafen 78. Renngemeinſachft RV. Rüſſels⸗ heim Undine, Nenngemeinſchaft Wiking/ TiB. Berlin, Berliner RC. Frauen⸗Doppel⸗ Vierer: RV. Bo⸗ chum. Frauen⸗RC. Hannover, Kölner RV. 77, Frauen⸗RV. Freiweg Frankfurt, RV. Nürn⸗ berg. RC. Schwerin. Frauen⸗ Doppelvierer, Stilrudern im Rennboot: RV. Rückertſchule Berlin, Kaſſe⸗ ler Frauen⸗RV. Coppa Acerbo, das Nennen der Jwiſchenfälle Caratciolas[Mertedes-Benzj erſter zieg im Rennjahr 1938 Die Siegesſerie der neuen deutſchen Formel⸗ Rennwagen wurde am Sonntag ßfortgeſetzt. Wiederum endete Mercedes-Benz in Front. Diesmal war der im bisherigen Verlauf des neuen Rennjahres nicht gerade glückliche Eu⸗ ropameiſter Rudolf Caracciola der Fahrer des ſiegreichen Wagens. Mit 3½ Minuten Vor⸗ ſprung gewann Caracciola das 412,8 Kilometer lange Rennen in 3:03:45,6 Stunden mit einem Stundenmittel von 134,783 Kilometer vor den beiden italieniſchen Alfa⸗Romeo⸗Fahrern Fa⸗ rina und Belmondo, ſowie dem überrundeten Comotti auf Delahaye. Alle übrigen Wagen waren durch Materialſchäden oder andere Zwi⸗ ſchenfälle ausgeſchieden. Auf der langen Ge⸗ raden wurden wieder die Kilometer⸗Zeiten der einzelnen Wagen geſtoppt, und auch hier zeigte ſich Caracciolas Mercedes allen voraus: mit 13 Sekunden und einem Mittel von 2276.9 km. /ſſtd. war er der abſolut ſchnellſte Fahrer des Rennens. Mit Ausfällen begann es Der Start des Zwölferfeldes gelang hervor⸗ ragend. Brauchitſch war ſofort in Front vor ſeinem Stallgefährten Lang und dem auf Auto Union fahrenden Nuvolari. Mit einer Runde von 1113.5, die erbeblich unter den Trainings⸗ zeiten lag, hatte ſich Brauchitſch auch ſchon ſehr ſchnell einen Vorſprung von fünf Sekunden er⸗ kämpft. Der für Sommer eingeſprungene Bion⸗ detti kam mit ſeinem Alfa nicht über die erſte Runde hinaus, aber in der zweiten fehlten auch Brauchitſch und Nuvolari, ſodaß Caracciola an die Spitze kam. Brauchitſch rollte mit ſeinem Wagen langſam zum Erſatzteillager; Ma⸗ ſchinenſchaden zwang den Pechvogel unſerer Rennfabrer zur Aufgabe. Wenig ſpäter erſchien auch Nuvolari zu Fuß vor den Tribünen: ein Differentialbruch hatte unterwegs ſeinem Ta⸗ tendrang ſehr früh ein Ziel geſetzt. Hinter Caracciola veränderte ſich in den folgeden Runden das Bild etwas. Troſſi rückte hinter Lang auf den dritten Platz, dagegen fiel Fa⸗ rina durch Kerzen⸗Schwierigkeiten an den Schluß des Feldes zurück. Langs Mercedes brennt! Nach der fünften Runde gab es eine weitere Senſation: Lang fehlte, als das Feld in wil⸗ dem Tempo an den Tribünen vorbeiraſte. Sein Mercedes war unterwegs auf der Strecke in Brand geraten. Geiſtesgegenmärtig ſteuerte er ihn noch durch eine der künſtlichen Schikanen hindurch und dann auf einen Acker. Er konnte gerade noch aus dem Wagen ſpringen, da ſchoß auch ſchon eine 30 Meter hohe Stichflamme zum Himme! empor. Der Sieger von Tripolis und Livorno konnte wirklich von Glück ſagen, daß er im letzten Augenblick den Wagen verließ. Aber auch Troſſi mußte halten und Villoreſi ſeinen Maſerati wegen ſtarker Rückenſchmerzen übergeben. Dadurch kamen die beiden Auto Union von Müller und Haſſe kampflos auf den zweiten und dritten Platz. Nach der Hälfte des Rennens betrug der Abſtand zwiſchen Carac⸗ ciola und Müller eine halbe Minute. Dahinter ſolgten in regelmäßigen Abſtänden Haſſe, Vil⸗ loreſi(Troſſi) und Farina. Müller in Front— aber ohne Benzin „Caracciola hielt zum Tanken und Müller übernahm in ſeinem Auto Union die Spitze. Mitten auf der Strecke ereilte Müller das Ge⸗ ſchick; man hatte ſich an ſeiner Boxe arg ver⸗ rechnet; ohne einen Tropfen Benzin hauchte der Auto⸗Union⸗Wagen ſang⸗ und klanglos ſein Leben aus. Bedauerlich nicht nur für den bis dahin ausgezeichnet gefahrenen Müller, ſondern auch für die weitere Entwicklung des Rennens. Es hätte ſicher einen großartigen Kampf zwi⸗ ſchen dem erfahrenen Kämpen Caracciola und dem jungen Draufgänger Müller gegeben. Vil⸗ loreſi, der mit 10:57(141,3 km/ſtd) die Rekord⸗ runde des Rennens fuhr, lag dann an zweiter Stelle hinter Caracciola, während Dreyfus (Delahaye) aufgab. Bald mußte der Maſerati die Reifen wechſeln und ging wieder mit Troſſi ins Rennen. In der 11. Runde beſiegelte ein Kerzenſchaden endgültig das Schickſal des ita⸗ lieniſchen Wagens, der ſich auch diesmal wieder dan be Gegner der Deutſchen erwieſen atte. Caractiola blieb allein übrig Nach drei Viertel des Weges lagen noch zwei deutſche Wagen auf den vorderen Plätzen mit Caracciola und Haſſe am Steuer, dicht dahinter Farina und Belmondo, die ſämtlich den kom⸗ preſſerloſen Delahaye von Comotti ſchon über⸗ rundet hatten. Da fiel drei Runden vor Schluß auch noch der letzte Auto Union aus dem Ren⸗ nen. Haſſe mußte wegen Maſchinendefekt auf⸗ geben. Inzwiſchen fuhr Caracciola an der Spitze ſein Rennen überlegen nach Hauſe. Zehntau⸗ lende winkten ihm auf der letzten Runde begei⸗ ſtert zu. Mit den deutſchen Hymnen am Ziel wurde der Sieger Caracciola geehrt. Pielſch Iweiler der„Kleinen“ Dem Rennen der Formelwagen war ein Wettbewerb der 1 Liter⸗Klaſſe über 6 Run⸗ den= 154,8 km vorausgegangen. Maſerati konnte hier einwandfrei Revanche an den in Livorno ſiegreich geweſenen neuen Alfa Romeo nehmen, die durch Kerzen-Schwierigkeiten in Pescara nicht recht zur Geltung kamen. L. Villoreſi gewann auf Maſerati nach ſtän⸗ diger Führung vor dem Schwarzwälder Paul Pietſch, der hier zum erſtenmal einen offiziellen Fa fuhr und ſich mit ſeinem zweiten latz ſehr achtbar hielt, nachdem er ſich erſt langſam nach vorn gekämpft hatte. E. Villoreſi (Alfa) gab nach drei Runden auf. Die Ergebniſſe: 14. Coppa Acerbo, Rennwagen(16 Runden 412,8 km): 1. Rudolf Caracciola(Mercedes⸗ Benz) 3:03 45,6= 134,783 km/ſtd: 2. Dr. G. arina(Alfa Romeo) 3:07:11,6 Stunden; 3. Belmondo(Alfa Romeo) 3:12:20,6 Stunden; eine Runde zurück: 4. G. Comotti(Delahaye). Aufgegeben: v. Brauchitſch, Lang(Mercedes⸗ Benz), Nüvolari, Haſſe, Müller(Auto⸗Anion), Biondetti(Alfa Romeo), Troſſi(Maſerati). Dreyfuß(Delahaye). Wagen bis 1500 cem(6 Runden= 154,8 km): 1. L. Villoreſi(Maſerati) 1:10:49,5= 131,1 km/ ſtd; 2. Paul Pietſch(Maſerati) 11:13:29.8; 3. G. Barbieri(Maſerati) 1:16:46,1; eine Runde zurück: 4. G. Severi(Alfa Romeo). Abſchluß in der Wembley⸗ Halle deulſchland ſicherl ſich wieder den Europa⸗Pokal Die 5. Europameiſterſchaften im Schwimmen wurden am Samstag abend in der Londoner Wembley⸗-Halle zum Abſchluß gebracht. Die ſchöne Kampfſtätte wies zum erſten Male aus⸗ verkaufte Ränge auf; über 10000 Beſucher wohnten den letzten Entſcheidungen bei. Erfolgreichſte Nation bei den Europa⸗ Schwimmeiſterſchaften war Deutſchland, das damit den 1934 in ee e gewonnenen Europa⸗Pokal erfolgreich verteidigte. Deutſch⸗ land erzielte 145 Punkte, gefolgt von Ungarn (59), England(44), Holland(34), Schweden (26) und Frankreich(22).— Bei den Frauen gewann Dänemark mit 100 Punkten den Bre⸗ dius⸗Pokal vor Holland mit 60, England mit 45, Deutſchland mit 18, Schweden mit 9 und Belgien mit 7 Punkten. Dänemarks schwimmerinnen ſind Klaſſe Am Nachmittag des letzten Tages war die Entſcheidung in der Frauen⸗Kraulſtaf⸗ fel über 44100 m das wichtigſte Ereignis. Erwartungsgemäß ſicherte ſich das däniſche Quartett einen klaren Sieg vor Holland und England. ö Im Turmſpringen der Männer ſicherten ſich unſere beiden Vertreter Weiß und Kitzig (beide Dresden) in den vier Pflichtſprüngen eine klare Führung. Nach drei Sprüngen lag der 17jährige Hitlerjunge Kitzig ſogar vor Meiſter Weiß in Front, aber mit einem präch⸗ tigen Kopfſprung aus dem Stand rücklings, der mit 12,45 Punkten bewertet wurde, ſetzte ſich dann Weiß an die Spitze. Ergebniſſe: 4 100⸗m⸗Kraulſtaffel(Frauen, Entſchei⸗ dung): 1. Dänemark(Arndt 108,1; Praft 1:07,6; Ove-Peterſen 1:08,1; Hveger 107,8) 4:31,6 Min., 2. Holland(Styl 1:11,9; den Ou⸗ den 1:09,4; Malcorps 1:08,2; van Veen 1:10) 4:39,5; 3. England 451.4; 200⸗m⸗Bruſt(Männer, Troſtrennen): 1. Rot⸗ man(Schweden) 2:52,4; 2. Fabyan(Ungarn) 3:04,2; 3. Svenſſon(Island) 3:08, 2; 400⸗m⸗Kraul(Frauen, Troſtrennen): 1. Jeffries(England) 546,7; 2. Haugen(Norwe⸗ gen) 549,4. deulſcher Doppelerfolg am Abend Eingeleitet wurde der Abend mit einem deut⸗ ſchen Doppelerfolg im Turmſpringen. Erhard Weiß und Heinz Kitzig, die ſchon in der Pflicht eine klare Führung erlangt hatten, konnten bei den Kürſprüngen ihren Vorſprung noch vergrößern. Der junge Kitzig beſtach durch ſeine beſtechende Eintauchtechnik, während Weiß eine Reihe eleganter Sprünge mit Rente Schwierigkeitsgraden vorführte. Weiß ſiegte ſchließlich mit 124,67 Punkten vor ſeinem jungen Landsmann, der auf 121,53 Punkte kam. Der Endlauf über 1500 m⸗Kraul wurde eine Beute des ſchwediſchen Meiſters Björn Borg, der in 19:55,6 Minuten den Engländer Leipers und unſeren deutſchen Mei⸗ ſter Arendt auf die Plätze verwies. Borg führte vom Start weg, paſſierte die 1000 m in 13:13, Deulſche Jugend⸗-Meiſterſchaflen Reichsjugendführer und Reichsſporkführer kommen nach Frankfurt In engſter Zuſammenarbeit mit dem Reichs⸗ bund für Leibesübungen hat ſich die Hitler⸗ jugend die Aufgabe geſtellt, neben ſorgfältiger ſportlicher Breitenerziehung auch den Leiſtungs⸗ ſport zu fördern. Schon im vergangenen Jahr trafen ſich beim Reichsparteitag in Nürnberg die beſten Sportler aus Hitlerjugend und BdM. zu Reichswettkämpfen. In dieſem Jahr werden die Deutſchen Jugendmeiſterſchaften als ſelb⸗ ſtändige Veranſtaltung vom 24.—28. Auguſt im Sportfeld in Frankfurt durchgeführt. Nach den Ausſcheidungen in den Bann⸗ und Gebietswettbewerben werden hier die beſten Jugendlichen des Reichs in der Leichtathletik, im Schwimmen, im Tennis, Fußball, Handball, Hockey und Rollſchuhkunſt⸗ laufen ermittelt. Zudem wetteifern 90 der beſten HJ.⸗Führer im Führerzehnkampf. Am Schlußtag werden auch der Reichsjugend⸗ führer und der Reichsſportführer im Rahmen der Siegerehrung zu den rund 2500 Wettkampf⸗ teilnehmern ſprechen. Die Sieger werden beim 7.00 Reichsparteitag in Nürnberg beſonders geehrt. Für Nürnberg ſind in dieſem Jahr nur noch als ſportliche HJ.⸗Veranſtaltungen der Reichsſport⸗ kampf, der Reichsſchießwettkampf das Piſtolen⸗ ſchießen und der Wehrſportliche Fünfkampf vor⸗ geſehen. Die Teilnehmerzahlen in Frankfurt verteilen ſich auf die einzelnen Wettbewerbe wie folgt: Leichtathletik: 450 HJ., 320 BdM.; Schwim⸗ men: 320 J., 270 BdM.: Tennis: 54 H., 54 Bd M.; Rollſchuh⸗Kunſtlaufen: 40 HJ., 40 BdM., Fußball, Handball und Hockey die je acht beſten Gebietsmannſchaften. Die feierliche Verpflichtung der Wettkämpfer findet am Freitag, 26. Auguſt, im Saalbau zu Frankfurt a. M. ſtatt. Sie wird durch den Chef des Amtes für Leibesübungen in der RF, Obergebietsführer Dr. Schlün⸗ der, vorgenommen. Vor dem Verpflichtungs⸗ akt ſpricht Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger zu den 2000 Wettkämpfern und Wettkämpferinnen. der Männer. Das Minuten und ſiegte knapp vor dem mächtig ſpurtenden Engländer, der in 19:57,0 anſchlug. Arendt hatte auf der Strecke einen harten Kampf mit dem Ungar Grof zu beſtehen. Bei 900 m mußte der Ungar aber ſeinen Widerſacher ziehen laſſen und in 20:12,6 kam der Deutſche zu einem ehrenvollen dritten Platz. Balke mit Handſchlag vor Sietas Im 200 Meter-Bruſtſchwimmen der Männer lieferten ſich die beiden Deutſchen Balke und Sietas einen erbitterten Kampf über die ganze Strecke, der die 10000 Zuſchauer zu ſtürmiſcher Begeiſterung hinriß. Mit Handſchlag ſiegte ſchließlich Meiſter Balke vor dem Hamburger. Auf den dritten Platz kam der kräftige Jugo⸗ Zu ihrem zweiten Erfolg kam die däniſche Weltrekordlerin Ragnhild Hpeger. Sie war über 400 Meter⸗Kraul allen Mitbewerberinnen weit überlegen. flawe Cerer. Ergebniſſe: Turmſpringen(Männer, Entſcheidung): 1. und Europameiſter: Weiß(Deutſchland) 124,67 Punkte, 2. Kitzig(Deutſchland) 121,53 Punkte: 3. Hidveghi(Ungarn) 107,72 P., 4. Cozzi(Ita⸗ lien) 105,18 Punkte. 1500 Meter⸗Kraul(Männer, Entſcheidung): 1. Borg(Schweden) 19:55,6 Min., 2. Leivers (England) 19:57,0: 3. Arendt(Deutſchland) 20:12,6: 4. Grof(Ungarn) 20:16.2; 5. Deane 3 20 40,6: 6. Kuhinka(Ungarn) b: 26,2. 200 Meter⸗Bruſt(Männer, Entſcheidung): 1. Balke(Deutſchland) 2:45,8; 2. Sietas(Deutſch⸗ land) 2:45.9: 3. Cerer(Jugoſlawien) 247,6: 4. Angyel(Ungarn) 2:51.62 5. Smitshuyzen (Holland) 251.8: 6. Davies(England) 2:53, 4. 400 Meter⸗Kraul(Frauen, Entſcheidung): 1. Heger(Dänemark) 5:09,0;: 2. van Veen(Hol⸗ land) 5:27,7: 3. Caroen(Belgien) 5:33,4 Min. Ungarn blieb Baſſerballſieger Im Waſſerball gab es eine Ueberraſchung. gelang doch Italien ein 2:1(2:0)⸗Sieg über Belgien. Die Italiener, die von Spiel zu Spiel beſſere Leiſtungen zeigten, hielten das ſcharfe Tempo bis zum Schluß mit und ſiegten verdient. Abſchließend beendete Ungarn ſeine Kämpfe mit einem 8:1(5:1)⸗Sieg über Eng⸗ land und wurde damit Sieger vor Deutſchland. Den dritten Platz ſicherte ſich Holland durch ein 2:2(2:1) gegen Frankreich. Es ergibt ſich fol⸗ gender Schlußſtand: 1. Ungarn 6 30 120 2. Deutſchland 6 23:8 102 3. Holland F 4. Belgien Fan 5. Italien e 6. Frankreich. 1 7. England 6 10:34 0:12 Sporkneuigkeilen in Kürze Gegen Polen gab es am Sonntag in Brom⸗ berg einen deutſchen Leichtathletik⸗Sieg, und zwar gewannen unſere Frauen, allerdings erſt nach hartem Kampf, mit 49:40 Punkten. Die polniſche Weltrekordlerin Walaſiewicz ſtartete in drei Einzel⸗Wettbewerben und landete da⸗ bei drei Siege. * Walzerkönig gewann überraſchend beim Frankfurter Renntag am Sonntag das Wäld⸗ chens⸗Rennen. das mit 10 000 RM. ausgeſtattet war, und über 2100 Meter führte, vor Elritz⸗ ling und Blaſius. * Der Italiener Valetti gewann erwartungs⸗ gemäß die 6. Schweizer Radrundfahrt in 48:12:16 Stunden vor dem Luxemburger Merſch und Canaveſi(Luxemburg). Die beiden letz⸗ ten im Rennen befindlichen Deutſchen Umben⸗ 1 und Weckerling kamen auf den 33. bezw. Rang. * Beim 85. Feldbergfeſt im Taunus wurden Bade(Aſchaffenburg) und Wilhelm(Maikam⸗ mer) mit je 68 Punkten Sieger im Dreikampf iſtoriſche Välſungen⸗Horn brachte der Polizei SV. Frankfurt an ſich. len etſt def 1 5 tze et ite er. 0¹ r 1 8 Wild bäche an der Bergſtraße Eine Stunde nach dem Unwetter- Mit der Kamera durch den Schlamm Froh darüber, endlich wieder einmal einen regenfreien Tag zu erleben, ſpazierten wir vom Büuͤrſtädter Feſtplatz auf die Nibelungenſtraße, um dort den regen Kraftwagenverkehr anzu⸗ ſehen. Wer an dieſem ſchönen Sonntag einen Wagen hatte, fuhr hinaus ins Grüne oder Blaue. Aber was war das am Oſtrand des Blickfeldes an der N Wir hatten den ſchwarzen Streifen bei unſerer Ankunft . beachtet. Dunkles Gewölk ballte ſich zu Klumpen und trieb gelbweiße Fetzen vor ſich her, unheilkündende Zeichen für den Land⸗ mann. Immer näher kamen die fliegenden Ge⸗ witterfahnen, und 32 ehe wir Reißaus neh⸗ men und unter ein ſchützendes Dach flüchten konnten, waren ſie über uns; die ſchweren Trop⸗ fen praſſelten auf die Straße, daß es nur 0 ſtäubte. Wenige Minuten ſpäter waren Stra⸗ ßen und Gärten leer von Menſchen. Es herrſch⸗ ten nur noch Wind und Regen, Blitz und Don⸗ ner. Wer jetzt weitab war von menſchlichen Siedlungen mußte ſo naß werden, als ſei er durchs Waſſer gezogen worden, und unter der Gefahr des Blitzſchlages ſtand er außerdem. Wir waren geborgen, und in netter Anter⸗ haltung verging die Zeit im Flug. Nur dröh⸗ einer Packung Miſt abgedichtet und ge⸗ hofft, ſo den Waſſern den Zutritt verwehren zu können, aber meiſt erfolglos. Viele Keller ſtanden dementſprechend unter Waſſer. Das Eingemachte und andere Vorräte ſtanden im Schmutz der Lehmfluten. In der Backſtu be einer Bäckerei am Winkelbach gar war das Waſſer bis zu den Mehlſäcken vorgedrungen und zu den Broten. Der Schaden, den der Bäcker hat, wird auf 1000 RM. angegeben. Selbſtverſtändlich war der Hilfsdienſt ſo⸗ fort zur Stelle. Die Feuerwehr, die zur Waſſer⸗ wehr geworden war, bemühte ſich, mit einer tragbaren Motorſpritze das Waſſer aus den Kellern zu ſchaffen. Sie hatte ihre redliche Mühe damit. An der alten Handpumpe arbei⸗ tete die Hitlerjugend, wie überhaupt alle Formationen bei der Beſeitigung von Hinderniſſen eingeſetzt waren. Wir trafen NSKK.⸗Männer, die mit ihren Rädern hinaus⸗ gefahren waren und allein an befohlener Stelle die Bergſtraße ſogleich wieder in ihren ordent⸗ lichen Zuſtand verſetzten. In Bensheim ſelbſt, und wie wir ſpäter hörten auch in Auerbach, hat man mit dem Fortſchaffen der Schlammaſſen noch viel Arbeit, wenn erſt die Keller wieder Die Waſſermaſſen riſſen Erde und Steine bis auf die Autoſtraße im Zeller Tal nende Donnerſchläge erinnerten ab und zu an die Gewalt der Natur. Aber das Wetter verſchwand ſo ſchnell wie es gekommen war. enn auch die Sonne nicht mehr lachte: Das Leben auf der Straße ging ſeinen Weg wie vor⸗ her auch, und alles wäre wieder Waf geweſen, hätten nicht die ſeenartigen aſſertümpel manchmal den Weg verſperrt. „In Bensheim hat die Alarmſirene die Feuerwehr zu Hilfe gerufen“, ſagt man uns da.„Es iſt ſchlimm geweſen, die Keller ſtehen unter Waſſer, und Schlamm liegt weithin in den Straßen“. Alſo nach Bensheim. Man hatte nicht zu viel geſagt. Der Win⸗ kel bach, der durch die Stadt fließt, reichte noch an die Scheitel der Flutöffnungen der Brücken, als wir nach Bensheim kamen. Gelb⸗ braun waren ſeine Waſſer, mit denen ab und zu Holzſtücke und Sträucher heruntergeſpült wurden. Eine Stunde vorher hatte das Bach⸗ bett die Waſſer nicht mehr faſſen können. Sie waren aus den Ufern getreten und in die Stadt gelaufen. Schlamm brachten ſie mit ſich und riſſen alles fort was man ihnen als Schutz in den Weg geſtellt hatte. Die Bewohner vieler Häuſer in dem gefährdeten Gebiet hatten näm⸗ lich oft die Kellerlöcher ihrer Häuſer mit leer ſind. Eimer und Pumpe ſind geſtern lange Zeit an dieſem Werk geweſen. Unſer nächſter Weg führte nach Zell, wo an dem Abzweig des Wanderweges nach Schön⸗ berg eine faſt meterhohe Stein⸗ und Schlamm⸗ barriere gerade von Männern mit Hacken und Schaufeln auseinandergezogen wurde. Vorher war uns ſchon auf dem Weg der Po⸗ lizeidiener mit der Schelle begegnet und hatte alle männlichen Einwohner aufgefor⸗ dert, ſich mit einer Schaufel zu den Aufräu⸗ mungsſtellen zu begeben. Dicht neben der Ar⸗ beitskolonne floß der Bach, der die Brücken⸗ öffnungen gerade ausfüllte und ſich da und dort noch einen Umweg über Aecker und Wieſen ſuchte. Wie ein ildbach gebärdete er ſich an manchen Stellen. Seine Spuren konnte man noch an den Wänden und an den Straßen⸗ böſchungen ableſen: Er hatte in der Hochzeit des Unwetters die ganze Straßenbreite einge⸗ nommen und alle 3 und Sträucher in ſei⸗ nem Bereich in einer Richtung mitgezogen, tal⸗ wärts, wo ſich die Waſſer ſtauten und zu kleinen Seen anſammelten. Fasſteigg wurden ausge⸗ ſpült und Ziergärten bis zur Troſtloſigkeit ver⸗ wüſtet. Die Menſchen im Zellertal finden übri⸗ gens garnichts allzu Beſonderes in einem ſolchen — eine völlig verſchlä fte Straße in Bensbelm Hitlerjugend an der großen Pumpe beim Leermachen der überfluteten Keller Anwetter. Sie wiſſen, daß die Waſſer ſich ihren Weg talwärts ſuchen müſſen, daß man ihnen nicht begegnen kann. Noch eine Stelle ſuchten wir auf: die Brücke über den Hambach bei Hep⸗ penheim, die im Zuge der Bergſtraße liegt und für einige Zeit geſperrt war. An ihr hat⸗ ten ſich die Waſſer geſtaut und waren über ſie hinweg auf die weiten Ackerflächen gefloſſen. Sie riſſen dabei die ſchöne Ginſterumzäunung des Heppenheimer HJ.⸗ Heimes um und nahmen die ſchönen gärtneriſchen Anlagen mit. Auch hier ſtand die Feuerwehr mit einer Motor⸗ pumpe und holte das Waſſer aus den tieferen Teilen des Gebäudes. Zäune und Hecken neben dem Hambach waren eingeknickt und ver⸗ ſchlammt. In Darmſtadt⸗Eberſtadt, in Wei⸗ terſtadt, in Seeheim, wo die Kirche im Frühjahr erneuert worden iſt, im Lautertal in Elmshauſen und Wilmshauſen, wo die Kerweburſchen ſeit längerer Zeit wieder einen Kerweumzug mit Spruch und Eröffnungs⸗ trunk abhielten, ſowie im Rodenſteinerdorf Fränkiſch⸗Crumbach waren die Häuſer See leuchtete friſches Grün und bunter Blumenſchmuck in den Straßen. Leider wurde die Feſtfreude am Sonntagnach⸗ mittag durch ſchwere Gewitter, die über die Darmſtädter Gegend und die Bergſtraße ſich entluden, unterbrochen. Durch die gewaltigen Waſſermaſſen, die von den Bergen und Höhen ins Tal fluteten, wurden die Bäche im Nu überfüllt und traten über die Ufer. In den tiefergelegenen Teilen der Orte an der Berg⸗ ſtraße drang das Waſſer in die Keller der Häu⸗ er ein. Sämtliche Ortsfeuerwehren und die Wehren aus Darmſtadt, die Formationen der Bewegung und die Einwohnerſchaft wurden zur Beſeitigung der Waſſermaſſen eingeſetzt und um vor allem die Straßen wieder in verkehrsfähi⸗ gen Zuſtand zu bringen.—t. Das Bürſtädter Riedſchützenfeſt erlebte eine unangenehme Ueberraſchung Aufn.: L. Hanſelmann(4) Ichwere Anweller auch über der hocheifel Ein Dorf von den Waſſermaſſen verwüſtet Adenau, 15. Auguſt In der Nacht zum Sonntag ging über der Hocheifel ein ſchweres Unwetter nieder, von dem vor allem das etwa 3 km von Adenau entfernt liegende Dorf Herſchbroich betroffen wurde. Gewaltige Waſſermaſſen ſtürzten hier zu Tal und überfluteten den ganzen Ort. In aller Eile wurde die Bevölkerung alarmiert und das Vieh aus den Ställen in Sicherheit gebracht. Die Fluten ſtiegen ſchnell an und zogen beſonders den oberen Teil des Ortes in Mitleidenſchaft, wo ſchließlich ſämtliche Häuſer meterhoch unter Waſſer ſtanden. Die Feuerlöſchpolizei, die von Adenau her in kürzeſter Zeit zur Stelle war. leitete ſofort eine Hilfsaktion ein. Die Häuſer ſind ſtark beſchädigt und der Hausrat iſt ver⸗ nichtet. Mehrere Familien ſind obdachlos ge⸗ worden. Die NS. ⸗Volkswohlfahrt hat jedoch bereits umfangreiche Hilfsmaßnahmen getroffen und den Geſchädigten Lebensmittel und Beklei⸗ dungsſtücke zur Verfügung geſtellt. hochwaſſer am Bodenſee Lindau, 15. Auguſt Ueber dem Bodenſeegebiet ſind ſeit Freitag⸗ lachmittag ununterbrochen heftige Regenfälle nedergegangen. Die Waſſerläufe ſchwollen von Stunde zu Stunde an und führten dem Bodenſee Jewaltige Waſſermaſſen zu. Der Spiegel des Sees iſt in der Nacht zum Sonntag um elf Zentimeter geſtiegen Der öſtliche Stadt⸗ teil Lindaus ſteht teilweiſe bis zu einem Me⸗ ter unter Waſſer. Dank dem tatkräftigen Ein⸗ ſatz aller Gliederungen der Bewegung, der Wehrmacht, des 1 der Polizei und der Techniſchen Nothilfe konnten ernſtere Fol⸗ en verhütet werden. Seit Sonntagmittag iſt as Hochwaſſer im Fallen. —— 5 1 6 1 1 9 Bekanntmachungen Orisgruppe ber A. S. O. A. P. Viernheim NS.Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Olenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10, 1. Stock Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Es iſt eine Sprache, die alle Menſchen ver⸗ ſtehen, dieſe iſt: Gebrauche deine Kräfte! Wenn jeder mit ſeiner ganzen Kraft wirkt, ſo kann kann er dem anderen nicht verborgen bleiben. Schiller. * . 0 40 „Icli deneicle cn Da fährt am Sonntag einer mit einem ſchönen Wagen aus, und ich weiß doch, daß er ein beſcheidenes Einkommen hat. Mir iſt es noch nicht möglich geweſen, zu einem Auto zu kommen. Bei nächſter Gelegenheit ſpreche ich davon zu einem Bekannten. Beneiden? ſagte er, nein, dazu haben Sie gar keinen Anlaß. Er hat das Auto nehmen müſſen, weil er mit ſeinen Erſparniſſen einem Freund aushalf und ſonſt von ſeinem Geld nichts mehr geſehen hätte. Nun fährt er Sonntags ein wenig aus. Teuer genug, denn an Wochentagen kann er den Wagen nicht verwerten. Er zahlt hohe Garagenmiete, Reparaturen und Perſicherung und wäre froh, wenn er den Kaſten los wäre. So, wie ich Sie kenne, würden Sie nicht mit ihm tauſchen. Ein anderer iſt knickerig und ein vollkom⸗ mener Egoiſt, deſſen Tun und Laſſen nur von dem Gedanken des Vorteils ohne eine Spur von Gefühl beherrſcht wird. Er hat ſich eine begüterte Frau mit geſellſchaftlichem Hinter⸗ grund geholt, hat ſich eine angeſehene Stel⸗ lung erwerben können. Alſo einer, der es gut vorwärts gebracht hat. Seit Jahren wartet er darauf, daß ihm Kinder geſchenkt werden End⸗ lich kann er die Geburt eines Sohnes melden. Acht Tage danach hat ein Höherer entſchieden, ihm den Sohn und Erben wieder genommen. Und der Arzt ſagt: Keine Ausſicht, noch ein Kind zu bekommen. Möchten Sie, der ſich ſeiner wohlgeratenen Kinder freut. tauſchen? Noch ein anderer hat einen Millionenbeſitz. Fabriken, ein Schloß, großen Grundbeſitz. Ak⸗ tien. Und die Unternehmungen bringen Geld. Der Beſitz wächſt. Ein glücklicher Mann, der zu beneiden iſt! Genießen kann er ihn nicht! Wozu aber dieſer Reichtum? Dreiviertel de Jahres quält er ſich mit ſchwerer Gicht, reiſt von einem Bad, von einem Sanatorium ins andere. Beneiden Sie ihn, der ſich von den Dienern tragen laſſen muß? Und er war ein⸗ mal ein ſchneidiger Reiter, ein leidenſchaft⸗ licher Jäger, ein begeiſterter Soldat!— Gs kann ja ſein, daß es Lebenswege gibt, auf de⸗ nen die Sonne etwas breiter und faſt unge⸗ ſtört liegt. Aber die Natur hat es ſo gefügt, daß ſich dem hellſten Licht auch der lleſſte Schatten geſellt. Wenn man nur auf bie Licht⸗ ſeite ſtarrt, wird jeder hellbeſchienene Gegen⸗ ſtand wie verklärt ausſehen. Aber man wird nicht gut behaupten können, daß man den Gegenſtand richtig erfaßt hat.— Was wir wirklich als Glück empfinden, bleibt den an⸗ deren unbegreiflich. Was ſie begreifen können, iſt ſelten das, was uns als Wert erſcheint. Ein Aegenjonntag Man hatte das eigentlich nicht erwartet. Das erfreuliche Sonnenlachen am Nachmittag des Samstag ließ die Hoffnung zu, daß der Sonntag nicht ſo ſehr den regneriſchen Vor⸗ tagen ähneln würde. Wie ſehr man ſich ge⸗ täuſcht, zeigte der ſchon nach kurzem trockenem Frühmorgen wieder einſetzende Regen, der bis in die Nacht hinein mehrmals praſſelnd in dicken Bindfäden oder ſachte rieſelnd aus grau⸗ düſterem Himmel lam. Dazu tobten in höheren Regionen mehrere Gewitter. Die Witterung fällt von einer Ueberraſchung in die andere. Vor zehn Tagen noch war es ins allen zu heiß. Schier unerträglich war die Hitze. Und heute? 20 Grad weniger verzeichnet das Ther⸗ mometer. Ja, es iſt fur die Jahreszeit zu lühl. Gewitterregen und Landregen haben doch eine empfindliche Abkühlung gebracht. Ohne Zwei⸗ fel iſt es, ſo notwendig an und für ſich der Regen in der verfloſſenen Woche war, nun doch zu naß geworden. Vor wenigen Tagen noch konnten wir gar nicht genug die Fenſter öffnen. Jetzt iſt der Feuchtigleitsgehalt der Luft ſchon ſo ſtark, daß man die Fenſter ſchließen muß, damit die feuchte Luft nicht ſo ſehr in die Wohnungen eindringt. Hoffentlich wird es aber bald wieder anders, denn die Frucht, die noch auf den Aeckern ſteht, ſoll eingebracht werden. In den Odenwalddörfern hat die Ernte erſt begonnen und iſt hier beſonders beſſeres Wetter zu wünſchen, damit das Brot das Jahres ſichergeſtellt iſt. Trotz des üblen Wetters haben doch Hun⸗ derte von Viernheimern dem Ort den Rücken gekehrt. Die Kirchweihen in Weinheim, Hems⸗ bach, Käfertal, Wallſtadt und Waldhof lockten ebenſo ſehr wie das Schützenfeſt in Bürſtadt; es ſcheint aber, daß die Kerwebeſucher eher auf ihre Rechnung und auf ihr Vergnügen gekom⸗ men ſind, als die Schützenfreunde, denn gar zu troſtlos ſah es für die Veranſtaltungen im Freien aus. Die große Familie unſeres Sün⸗ gerbund⸗Flora unternahm geſtern ihren tra⸗ ditionellen Ausflug. Frohgeſtimmt— der „Schriesheimer“ trug wohl dazu bei— kehrte man am Abend liederſingend wieder zurück. In ſportlicher Hinſicht war es hier trotz des erſten ſpielfreien Sonntags nach der ſechs⸗ wöchentlichen Sommerſperre noch ruhig. So⸗ wohl die Sportvereinigung Amicitia als auch der Turnverein v. 1893 erhielten im letzten Augenblick überraſchende Abſagen ihrer ſchon längere Zeit verpflichteten Gegner, ſodaß man nochmals zum feiern gezwungen war. Lediglich die Turner⸗Handballer abſolvierten am Vor⸗ mittag ein Trainingsſpiel. Turner und Leicht⸗ athleten des Turnvereins weilten in Secken⸗ heim beim Jubiläums⸗Sportfeſt des FV 98. Wie ſo vielen anderen Veranſtaltungen erging es auch dieſer; der niedergehende Regen ver⸗ eitelte die reſtloſe Durchführung. Bei den wenigen zum Austrag gelangenden Wettkämp⸗ fen konnten ſich vier Viernheimer zu Erfolgen durchringen. Im großen und ganzen ſaßen die Viernhei⸗ mer am geſtrigen Sonntag zu Hauſe oder un⸗ ternahmen in den kurzen Regenpauſen kleinere Spaziergänge durch die ſauberen Straßen. Der Rundfunk mit ſeinen mannigfachen Darbietun⸗ gen kam geſtern ganz zu ſeinem Rechte. Mit Stolz vernahm jeder Deutſche den Bericht über die Rekordleiſtung unſeres Großflugzeuges „Condor“, das in noch nicht 20 Stunden von Floyd⸗Bennett⸗Flugplatz bei Newyork über den Ozean nach dem Tempelhofer Feld flog, wo⸗ ſelbſt Spitzen der Behörden und der Luftwaffe die tapfere Flugbeſatzung empfingen und be⸗ glückwünſchten. Gut beſucht waren in den Abendſtunden Gaſtſtätten und Kino, in dem„Das Mädchen von geſtern Nacht“ gegeben wurde. Ein hüb⸗ ſches und originelles aalen lle mit ſeinen zahlreichen luſtigen Schwankeinfällen und gro⸗ tesken Verwechslungen, das auch heute abend die Beſucher nicht aus dem Lachen herauskom⸗ men laſſen wird. Möge nun der Wettergott endlich ein Ein⸗ ſehen— und des Himmels Schleuſen für einige Zeit ſchließen.„S iſſ jetzt genug Heu hunne!“, meinte geſtern ein älterer Bauer in der Sorge um die Früchte des Feldes und den Wein. Er ſehnt ſich wie alle Landleute und die Städter nach Sonnenſchein. Wit ernten wieber Flachs Der Flachsanbau war ſeit dem Eindringen der Baumwolle ſtark zurückgegangen. In im⸗ mer ſtärkerem Maße aber wird er jetzt geför⸗ dert, um auf heimiſchem Boden wertvolle Ge⸗ ſpinſtfaſern zu gewinnen. Flachsernte iſt an⸗ ſtrengend. Viele fleißige Hände werden bei dem Raufen gebraucht, und des Bückens iſt kein Ende. Denn Mähmaſchine und Senſe ha⸗ ben bei der Flachsernte keine Arbeit. Die Weiterverarbeitung des gedörrten Flachſes übernehmen allerdings heute Maſchinen. Un⸗ ſere Altwordern hatten ihn noch zu brechen, zu ſchwingen und zu hecheln, damit die koſt⸗ baren Faſern vom Werg befreit wurden, und dann geſchah die Verarbeitung noch auf der Handſpindel.— Blaublühende Flachsfelder beleben wieder die deutſche Landſchaft. Sie zeugen vom Willen, aus eigener Kraft der Schwierigkeiten Herr zu werden, die Wirt⸗ ſchaftswahn der Welt auftürmt. Sie liefern uns die Leinwand, das deutſche Lianen, und ihre ölhaltigen Früchte enthalten das Leinöl, das wiederum fuͤr die deutſche Volkswirtſchaft eine hervorragende Bedeutung hat. Die hieſigen Flachsanbauer wollen für die rechtzeitige Einbringung der Flachserate be⸗ ſorgt ſein, da nach einer Bekanntmachung des Ortsbauernführers der Flachs baldigſt zur Ablieferung kommen ſoll. * Ehrentafel des Alters Ihren 85. Geburtstag feiert morgen Diens⸗ tag Frau Nik. Winkler Witwe geb. Hofmann, Luiſenſtraße 28. Die Jubilarin erfreut ſich noch guter körperlicher Geſunoheit und völliger geiſtiger Friſche. In ihrem ge⸗ wohnten Arbeitseifer nimmt ſie noch an allen vorkommenden Hausarbeiten tätigen Anteil. Mögen ihr noch recht viele Jahre ruhigen und glücklichen Lebensabends beſchieden ſein! Herzlichen Glückwunſch! Gemeine Tat. In der Nacht vom Sonn⸗ tag auf Montag der vorigen Woche wurde von unbekannten Tätern zum Nachteil des Vg. Bugert im Tivoli in deſſen Hausgarten eine Anzahl Obſtbäume mutwillig beſchadigt. Ohne Zweifel handelt es ſich um einen Rache⸗ akt. Zweckdienliche Angaben, die zur Ermitt⸗ lung des Täters führen, wolle man bei der Kriminalpolizei, Saarſtraße, machen. Dieſel⸗ ben können auf Wunſch auch vertraulich be⸗ handelt werden. Aus dem Leben geflohen. Am Sams⸗ tagabend hat die Ehefrau des Karl Lam⸗ berth 3., Ernſt Ludwigſtr. 10, Hand an ſich ge⸗ legt. Ein Verzweiflungsakt war Anlaß zu dem traurigen Schritt der in ihrer Jugend ſo le⸗ bensfrohen Frau, der tiefſtes Mitgefühl für das Töchterchen, die Mutter und die Brüder der Bedauernswerten hervorruft. Gute Ernteergebniſſe im Seidenbau Trotz der anfänglich ſehr ungünstigen Wit⸗ terung dieſes Jahres konnten die Seidenbauer die erſten Staffeln erfolgreich beenden. Die Ernte iſt ſowohl mengen⸗ wie auch qualitäts⸗ mäßig beſſer als in den vergangenen Jahren ausgefallen. 4 Da die deutſche Kokonerzeugung bei weitem noch nicht den Bedarf der Induſtrie deckt, kön⸗ nen noch viele Vollsgenoſſen den Seidenbau aufnehmen. Im Herbſt und Frühjahr werden die Maulbeeren angepflanzt, deren Blätter die einzige Nahrung der Seidenraupen ſind. Pri⸗ vatintereſſenten, die auf eigenem Grund und Boden Maulbeeren pflanzen, erhalten eine Reichsbeihilfe. Näheres hierüber wie auch über die Durchführung des Seidenbaues teilen die Rund funkſtörſchutz⸗Geſetz in Vorbereitung Ber den Rundfunk flörk, flörk die Vollsgemeinſchaft Anläßlich der Großen Deutſchen Rundfunk⸗ ausſtellung, die in Berlin vom 5. bis 21. Auguſt durchgeführt wird, nehmen in der Zeitſchrift der Akavemie für Deutſches Recht führende Perſön⸗ lichkeiten des Rundfunks zur Runfunkpolitik und zur weiteren Entwicklung Stellung. Reichs⸗ amtsleiter Kriegler, Präſident der Reichs⸗ rundfunkkammer, geht davon aus, daß die ur⸗ Rewtauche Verkopplung des Rundfunks im echtsweſen mit Telegraph und Fernſprecher unhaltbar war. Ein eigenes Rundfunkrecht würde und werde im Dritten Reich entwickelt. Das von Reichsminiſter Dr. Goebbels geſteckte Ziel, 5 Millionen neue Rundfunkteilnehmer zu gewinnen, mache es notwendig, die Grundlagen der bisherigen Runfunkarbeit genau nachzuprü⸗ fen, um feſtzuſtellen, wo der Hebel angeſetzt werden könne, um dieſem Ziel nahezukommen. Nach den guten Erfahrungen mit dem Volks⸗ empfänger würden auch in Zukunft Empfangs⸗ ( geſchaffen werden müſſen, die den Wün⸗ chen aller Volksgenoſſen gerecht werden. Wei⸗ ter ſei das Programm volkstümlich und lebensnah zu halten. Die Hauptauf⸗ Aeta des neuen Rundfunkrechtsausſchuſſes der kademie ſieht Neichsamtsleiter Kriegler darin, die organiſatoriſchen und rechtlichen Grundla⸗ gen des Rundfunks ſo nieder zu legen daß eine denkbar einfache aber ſchlagkräftige Rundfunk⸗ arbeit von den Verwaltungsſtellen des Reiches geleiſtet werden könne. Dr. Prid at⸗Guzatis von der Reichsrundfunkkammer bezeichnet es als die erſte Aufgabe, die lich der Rundfunk⸗ rechtsausſchuß der Akademie geſtellt habe, ein Störungsgeſetz vorzubereiten. Den Hauptanteil der Empfangsſtörungen bildeten die Störungen durch andere elektriſche Geräte. Sie ſeien es, die in den Rundfunkgeſetzen der Welt und vor den Gerichten Rechtsprobleme auftreten ließen, deren Löſung außerordentlich ſchwierig ſei und deren Studium ſich nunmehr der Rundfunk⸗ rechtsausſchuß zugewandt habe. Es ſei ernſtlich zu prüfen, o nicht zunächſt von einem 4 5 ten Zeitpunkt ab nur noch entſtörte elektriſche Geräte von der Induſtrie auf den Markt ge⸗ bracht werden dürften. Im Hinblick auf die ſtei⸗ gende Bedeutung des a ee an müſſe die Rund en eute als Ange⸗ legenheit des Staates zur Sicherſtellung eines einwandfreien Rundfunkempfanges gewertet werden. Störungen des Rundfunks ſeien Stö⸗ rungen der Volksgemeinſchaft. Was den über⸗ mäßigen Lautſprecherlärm anlangt, ſo hätten ſich die Richtlinien der Reichsrundfunkkammer und die Beſtrafungs möglichkeiten bewährt. Zur Ergänzung der Antennenrichtli⸗ nien haben die Reichsrundfunkkammer in enger Zuſammenarbeit mit den zuſtändigen Stellen von Partei und Staat, Richtlinien vor bereitet, die bei Neubauten die Errichtung und den Betrieb von Gemeinſchaftsantennen regeln würden. Der Anſchluß an eine Gemeinſchafts⸗ antenne ſei re die beſte techniſche Anten⸗ nenzuleitung. o die 3 würden die vielen, oft unſchönen Ein⸗ zelantennen verschwinden können. Gemeinſchaftsantennen 0 Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., Berlin W'ö 50, Neue Ansbacherſtraße 9, wie auch die zuſtändigen Landesbauernſchaften mit. Schnakenplage. Für einen unangeneh⸗ men Gaſt iſt auch wieder die Zeit gekommen; die Schnaken, die beſonders in den Nachtſtun⸗ den, wenn man ſchlafen will dem tagsüber arbeitenden Menſchen die e Nacht⸗ ruhe zu verſauern ſuchen. Ein gutes Mittel, die kleinen Bieſter im Schlafraum fernzuhal⸗ ten, iſt, wenn man einige Tropfen Nelkenöl in einem Tellerchen aufſtellt. Die Schnaken können dieſes Nelkenöl nicht riechen und ver⸗ ſchwinden.— Perſonen, die beſonders von In⸗ ſekten beläſtigt werden, iſt zu empfehlen, die freien Hautſtellen mit einer Creme einzurei⸗ ben, die Nelkenöl enthält. Dieſes Mittel ſoll gute Dienſte leiſten. Neun Monate Landarbeit befreien vom weiblichen Arbeitsdienſt. Zur Durchfüh⸗ rung des Vierjahresplanes müſſen auch aus⸗ reichende weibliche Arbeitskräfte für die deut⸗ ſche Landwirtſchaft bereitgeſtellt werden. Ob⸗ wohl die landwirtſchaftliche Tätigkeit allein kein Erſatz des Arbeitsdienſtes iſt, haben der Reichsminiſter des Innern und der Reichs⸗ arbeitsführer ſich damit einverſtanden erklärt, daß diejenigen Mädchen über 16 Jahre nicht mehr zur Ableiſtung der künftigen Arbeits⸗ dienſtpflicht der weiblichen Jugend herange⸗ zogen werden, die nachweislich vor dem 1. November 1939 freiwillig mindeſtens neun Monate Landarbeit geleiſtet haben. Lohnkontrolle durch den Reichs⸗ treuhänder. Der Reichsehrengerichtshof hat entſchieden: Zwecks Ueberwachung der ta⸗ riflich richtigen Entlohnung der Gefolgſchafts⸗ angehörigen kann der Reichstreuhänder der Arbeit ſchriftliche Auskunft des Betriebsfüh⸗ rers über die Lohnzahlungen im allgemeinen und in Einzelfällen verlangen. Kommt ein Betriebsführer ſolchen ſchriftlichen Anfor⸗ derungen zur Auskunſtserteilung in wieder⸗ holten Fällen nicht nach, läßt er beiſpielsweiſe auch eine zweite oder dritte Aufforderung zur Auskunftserteilung unbeantwortet, ſo kann er wegen Verſtoßes gegen das Arbeitsord⸗ nungsgeſetz im Arbeitsehrengerichtsverfahren mit einer Warnung, einem Verweis, einer Ordnungsſtrafe bis zu 10 000.— Reichsmark oder der Aberkennung der Führerbefähigung beſtraft werden. Schularzt im Dienſt der Berufs⸗ wahl. Die für die Durchführung der ſchul⸗ ärztlichen Unterſuchungen zuſtändigen Behör⸗ den ſind vom Reichsinnenminiſter erſucht wor⸗ den, die Vorbereitungen für den beruflichen Einſatz der Jugendlichen, die für den Jahr⸗ gang 1939 ſchon im Gange ſind, dadurch zu unterſtützen, daß bei den Reihenunterſuchun⸗ gen der Schulkinder des letzten Jahrganges die Frage der Berufseignung vom geſundheil⸗ lichen Standpunkt beſonders geprüft wird. Ausſteuer der Tochter. Der Vater iſt verpflichtet, einer Tochter im Falle ihrer Ver⸗ heiratung zur Einrichtung des Haushaltes eine angemeſſene Ausſteuer zu gewähren, ſoweit er bei der Berückſichtigung ſeiner ſonſtigen Ver⸗ pflichtungen ohne Gefährdung ſeines ſtandes⸗ mäßigen Unterhalts dazu imſtande iſt und die Tochter ein zur Beſchaffung der Ausſteuer ausreichendes Vermögen nicht hat. Er kann jedoch die Ausſteuer verweigern, wenn ſich die Tochter ohne die erforderliche eltecliche Einwilligung verheiratet. Der Anſpruch auf die Ausſteuer verjährt in einem Jahr von der Ehe an. Rückgabe der Verlobungsgeſchenle. Un⸗ terbleibt die Eheſchließung, ſo lann jeder Ver⸗ lobte von dem anderen die Herausgabe des⸗ jenigen, was er ihm geſchenkt oder zum Zei⸗ chen des Verlöbniſſes gegeben haben, nach den Vorſchriften über die Herausgabe einer un⸗ gerechtfertigten Bereicherung fordern. Der zur Herausgabe Verpflichtete Verlobte kann ſein Zurückbehaltungsrecht geltend machen, wenn ihm Rückforderungsanſprüche gegen den anderen Verlobten zuſtehen. ch keine Wetterbeſſerung Die unbeſtändige Witterung hat in den letz⸗ ten Tagen weit nach Oſten hin übergegriffen, doch weiſt noch immer der Weſten und Süden des Reiches die ergiebigſte Niederſchlagstätig⸗ keit auf. So ſind hier in der letzten Woche vielenorts weit höhere Niederſchlagsmengen ge⸗ fallen, als die durchſchnittliche Geſamtmenge des Monats beträgt. Die Urſache dazu iſt da⸗ rin zu ſuchen, daß über dieſen Gebieten ein aus Nordweſt über England auf das Feſtland fließender Strom kühler Meeresluſt mit außer⸗ gewöhnlich warmen ſubtropiſchen Luftmaſſen aus Oſt und Südoſt zuſammentrifft. Die Wet⸗ terlage ſcheint ſich zwar langſam umzugeſtal⸗ ten, doch iſt eine durchgreifende Beſſerung vor⸗ erſt noch unwahrſcheinlich. Montag: Zeitweiſe aufheiternd, doch noch immer ee zu teilweiſe gewitt⸗ rigen Regenfällen geneigt, Temperaturen we⸗ nig geändert, Winde meiſt um Wes. Die Ausſichten für Dienstag: Teotz zeit⸗ weiliger Aufheiterung noch immer unbeſtändig. ten und Vetungl deutſche auf ein Det tet Edu an Sod unübe zung! amen. 1nd fo fe den, ohn ben, fe WMiesb alte da Klatent en t geſchlei waren Frank ſtau iht lochender des Geſl ſich wied um ſich und die am Bod gen ine jetzt ge Haute „ daß Ve. dutch de hieſtge 0 ic— 6 fernt. e die Wält eigtiffen Delen⸗ tens der late Le füt die Lande dit: Auf Nau pr unt, di fen St ſtton giy Lat die mütig 70 Jpeib Stamm! Abele 5 5 5 ge 1 1 4 f 1a = der ih⸗ 0 un ein far der⸗ ziſe g un d⸗ ren er fark dag 7 e 240 14 1 R 05 * ne? age da⸗ — Bunte Tageschronif Radfahrer gefährden Menſchenleben Heppenheim a. d. B. Ein hieſiger, mit 25 Perſonen beſetzter Autobus fuhr am Weſtaus⸗ gang von Erbach(Rheingau), um zwei neben⸗ einanderfahrenden Radlern auszuweichen, zu weit nach links, als ihm plötzlich im gleichen Augenblick ein Laſtwagen entgegenkam. Um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, mußte der Fahrer ſtark bremſen. Dadurch geriet der Wa⸗ gen ins Schleudern und fuhr langſam die Bö⸗ ſchung hinunter, ſich dabei auf die Seite legend. Trei Perſonen erlitten leichtere Verletzungen und wurden durch vorüberfahrende Perſonen⸗ autos mit nach Eltville ins Krankenhaus ge⸗ nommen. Der Autobus iſt ziemlich beſchädigt worden, konnte aber, nachdem er mit Hilfe der Erbacher Feuerwehr wieder auf ſeine vier „Beine“ geſtellt war, die Fahrt bis zur näch⸗ ſten Reparaturwerkſtätte ſelbſtändig unterneh- men. Die Schuld an dem Unfall mißt man den beiden Radfahrern, die in der allgemeinen Aufregung entkommen konnten, zu. Bei der Arbeit tödlich verunglückt Rüſſelsheim. In einem hieſigen Werk kam ein Arbeiter mit einer Hochſpannungs⸗ leitung in Berührung und wurde auf der Stelle getötet. Wiesbaden. Ein tragiſcher Unglücksfall hat ſich in einem hieſigen Betrieb ereignet. Durch ein umſtürzendes Eiſenſtück wurde ein Schloſſer tödlich verletzt, ein zweiter Arbei⸗ ter wurde am Fuß verletzt. der Tod auf der Slraße Frankfurt a. M. In der Darmſtädterland⸗ ſtraße wollte eine 18jährige Radfahrerin eine Zugmaſchine mit Anhänger überholen. Dabei kam ſie auf dem naſſen Boden ins Rut⸗ chen. Das Mädchen ſtürzte, wurde überfah⸗ ren und auf der Stelle getötet. Bei der Verunglückten handelt es ſich um eine ſudeten⸗ deutſche Schülerin, die ſich mit einer Freundin auf einer Ferienfahrt zum Rhein befand. Der 68 jährige penſionierte Friedhofsverwal⸗ ter Eduard Rödel fuhr mit ſeinem Fahrrad am Sodener Bahndamm entlang. An einer unüberſichtlichen Straßenkreu⸗ zung ſtieß er mit einem Laſtkraftwagen zu⸗ ſammen. Rödel wurde zu Boden geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er nach einigen Stun⸗ den, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu ba⸗ ben, ſtarb. Wiesbaden. Die hier beſchäftigte 25 Jahre alte Hausangeſtellte Elſe Folles wurde in der Klarentalerſtraße von einem Kraftwa⸗ gen überfahren und ein Stück mit⸗ geſchleift. Die Verletzungen der Verunglückten waren ſo ſchwer, daß ſie alsbald ſtarb. Tödlich verbrüht. Frankenthal. Hier hatte eine 414jährige Ehe- frau ihrer Nachbarin beim Hinaustragen von kochender Wäſchebrühe geholfen. Nach Abſtellen des Gefäßes fiel die Frau zu Boden. Als ſie ſich wieder erheben wollte u. nach einer Stütze um ſich griff, warf ſie dabei den Behälter um und die kochende Brühe ergoß ſich über die noch; am Boden Liegende. Mit tödlichen Verbrühun⸗ gen ins Krankenhaus geſchafft, iſt die Frau jetzt geſtorben. Hütet auch— das Bügeleiſen! Lauterecken. Man geht in der Annahme fehl, daß Vernachläſſigung eines Bügeleiſens nur durch den Brandſchaden beſtraft werde. Eine hieſige Einwohnerin hatte beim Wäſchebügeln ſich— aber nicht den Stecker des Eiſens ent⸗ fernt. Das Bügeleiſen rächte ſich. brannte durch die Wäſche und den Tiſch und die Flammen ergriffen auch die Fenſtervorhänge. Es gab Dielen⸗ und ſonſtigen Schaden und darum ſei⸗ tens der Kaiſerslauterner Schöffen als fühl⸗ bare Lehre eine Geldbuße von 20 RM. für die Frau. Vom Strande des Lebens. Landau. Der Verbleib der hier ſeit einiger Zeit vermißten 7bjährigen Einwohnerin Auguſte Wagner iſt jetzt feſtgeſtellt. Die Frau wurde in der Leiche jener Greiſin er⸗ kannt, die am verfloſſenen Samstag am ſtädti⸗ ſchen Strandbad Germersheim in den Rhein⸗ ſtrom ging und ſo ertrank. Wie bekannt wird, war die alte Frau ſeit längerer Zeit ſchwer⸗ mütig. Den Kopf eingedrückt Zweibrücken. Ein vom Wagen rutſchender Stamm drückte auf einem hieſigen Bauplatz dem Arbeiter M. den Kopf ein und tötete ihn ſofort. Böſe Folgen eines Kinderſtreiches Andernach. In Niederoberweiler wollten Knaben Fiſche fangen, indem ſie eine Flaſche mit Karbid füllten und in einen Bach warfen. Als die Flaſche nicht explodierte, holte man ſie wie⸗ der aus dem Waſſer. Um nun die„Güte“ de⸗ Karbids zu prüfen, hielt man ein Streichholz an die Flaſche. Im gleichen Augenblick explo⸗ dierte die Flaſche unter lautem Getöſe. Die umherfliegenden Glasſplitter drangen einem Knaben in den Bauch und verurſachten außer⸗ dem noch ſchwere Fleiſchwunden an der Bruſt und im Geſicht. Er mußte ſofort einem Kran⸗ kenhaus zugeführt werden. Güterzug fährt auf haltenden Güterzug auf Karlsruhe. Die Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe teilt mit: Samstagfrüh gegen 12.30 Uhr fuhr an der Blockſtelle Dammerſtock bei Karlsruhe ein aus Richtung Durmersheim kom⸗ mender Güterzug auf einen dort haltenden Gü⸗ terzug auf, der wegen Belegtſeins des Block⸗ abſchnitts nicht weiterfahren durfte. Dabei wurden zehn Wagen des fahrenden Zuges in⸗ und aufeinander geſchoben und zertrümmert. Der Lokomotipheizer, der Zugführer und ein weiterer Zugbegleitbeamter wurden dabei zum Teil nicht unerheblich verletzt. Der geſamte Eiſenbahnverkehr auf der Strecke iſt auf meh⸗ Blltk in den Beim Umzug geholfen u. geſlohlen Darmſtadt. Der noch junge Darmſtädter Chr. M. half bei einem Umzug als Möbelträger. Als ſchon alles Gut im Wagen verſtaut war, begab er ſich noch einmal in die Küche, obwohl es für ihn dort nichts mehr zu holen gab— als eine Handtaſche der Umziehenden mit zwei Geldbörſen, deren eine nahezu 500 Mark ent⸗ hielt. Die nahm er mit. Von dem Vater der Wohnungsinhaberin alsbald zur Rede geſtellt. leugnete er und erſt vor dem Polizeibeamten war er geſtändig. Er entſchuldigte ſich damit, daß er Hunger, aber keinen Pfennig Geld ge⸗ habt habe. Vor dem Schöffengericht ſchwieg er ſich völlig aus. Da er bereits wegen Betrugs⸗ und Urkundenfälſchung vorbeſtraft iſt, wurde er zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Iwei Aſoziale unſchädlich gemacht OL. Mannheim. Das Mannheimer Sonder⸗ gericht verurteilte am Freitag abend zwei Ge⸗ wohnheitsverbrecher, die bei einem Fluchtver⸗ ſuch aus dem Durlacher Unterſuchungsgefäng⸗ nis einen Oberaufſeher niedergeſchlagen hatten, zu ſchweren Zuchthausſtrafen und dauernder Sicherungsverwahrung. Der Angeklagte Franz Gallnat, ein 38jähriger Berli⸗ ner, erhielt die vom Staatsanwalt beantragten 14 Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt wegen verſuchten Mordes und Gefangenenmeu⸗ terei. Der aus Bubendorf(Bd.) ſtammende 27jährige Ernſt Kohler bekam unter Einrech⸗ nung einer durch das Landgericht Karlsruhe Ende Juni verhängten Strafe von 27 Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt fünfzehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt. Damit verſchwinden zwei üble Schädlinge für dauernd aus der menſchlichen Geſellſchaft. Bei⸗ de haben eine ganze Liſte von Vorſtrafen we⸗ gen Diebereien. Betruges. Widerſtandes gegen die Staatsgewalt, Blutſchande u. dgl. hinter ſich. Unredlichkeit im Fundbüro Epd. Kaſſel. Eine Frau, die in der Fern⸗ ſprechzelle des Kaſſeler Hauptbahnhofes telefo⸗ nierte, legte ihre Geldbörſe mit 40 RM. In⸗ halt neben ſich und ließ ſie liegen. als ſie fort⸗ ging. Ein älterer Herr fand das Geld und trug es ſofort zur Reichsbahnfundſtelle. die einem 19 jährigen Reichsbahngehilfen anvertraut war. Er gab dieſem die Börſe. erzählte aber auch dem Pförtner von ſeinem Funde und der Ablie⸗ ferung. Der ehemalige Reichsbahngehilfe un⸗ terließ Fundmeldung und Eintragung. ſteckte das Geld in die Taſche und warf die leere Bör⸗ ſe in die Fulda. Als die Frau. die das Geld verloren hatte und vom Pförtner ſchon beruhigt worden war, im Fundbüro erſchien, behauptete der junge Mann mit dreiſter Stirn, es ſei nichts abgegeben worden. Eine Preſſenotiz über den Geldverluſt kam aber dem ehrlichen Finder un⸗ ter die Augen, der ſich ſofort meldete. Bei der Kriminalpolizei legte der ungetreue Gehilfe ein volles Geſtändnis ab, vor der Großen Eine ganze Familie ums Leben gekommen Furchtbares Verkehrsunglück in Frankfurt a. M. Ein furchtbares Verkehrsunglück ereignete ſich am Sonntagmittag kurz nach 1 Uhr auf der Eſchersheimer Landstraße. Ein in Richtung Eſchersheim fahrendes Perſonenauto ſtieß in der Nähe des Lindenbaumes gegen einen ent⸗ gegenkommenden Straßenbahnzug der Linie 23. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß das Auto vollkommen zertrümmert wurde. Von den In⸗ ſaſſen wurde eine ganze Familie getötet. Es handelt ſich um den aus Hainhauſen bei Offen⸗ bach ſtammenden Franz Raab und deſſen Frau und Kind. Ein weiterer Inſaſſe, ein 37jäh⸗ riger Kaufmann aus Offenbach, wurde ſchwer⸗ verletzt ins Bürgerhoſpital eingeliefert. Auf dem Mokorrad in den Tod Dillenburg. Auf der Landſtraße zwi⸗ ſchen Niederſcheld und Burg wollte ein Laſtzug ein in gleicher Richtung fahrendes Pferdefuhr⸗ werk überholen. Gleichzeitig verſuchte der 35⸗ jährige Motorradfahrer Willi Hain aus Wiſſen⸗ bach mit ſeinem Motorrad an den beiden Fahrzeugen vorbeizukommen. Es blieb ihm nur eine ſchmale Fahrbahn, ſo daß er wahrſcheinlich mit dem Kopf gegen den Laſtwagen ſtieß und die Maſchine zur Seite geſchleudert wurde. Die Verletzungen, die Hain erlitt, waren ſo ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Laſtzug flürzle in die sieg Siegen. Ein mit über 5 Tonnen Blech bela⸗ dener Laſtzug wollte in die als gefährlich be⸗ kante Kurve vor der Eiſenbahnüberfahrt am Eingang von Dreis⸗Tiefenbach einbiegen. Die Blechmaſſen verlagerten ſich und dies hatte das Wegſchleudern des Anhängers zur Folge. Der gegen das Geländer der Siegbrücke prallende Anhänger riß dabei den Triebwagen mit, ſo⸗ daß der ganze Laſtzug mit großem Getöſe in die Sieg ſtürzte. Obwohl der Triebwagen mit den Rädern nach oben lag, konnten die beiden Fahrer unverletzt aus ihrem Stand klettern. rere Stunden geſperrk. Der Durchgangsver⸗ kehr wird über Ettlingen leitet. Zwiſchen Ra⸗ ſtatt und Durmersheim iſt Pendelzugverkehr eingerichtet. Zwiſchen Durmersheim und Karls⸗ ruhe wird der Verkehr durch Autobuſſe bedient. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Blitz ſchlug in Arbeitergruppe Prüm(Eifel). Während eines ſchweren Ge⸗ witters, das ſich über der Eifel entlud, traf in Kesfeld ein Blitz eine Arbeitergruppe. Ein Mann war ſofort tot, drei erlitten ſchwere Ver⸗ letzungen und mußten ins Krankenhaus nach Prüm gebracht werden. Blitzſchlag in die Radioanlage Wiesbaden. Die Mahnung, bei auftretenden Gewittern die Antenne zu erden, kann nicht dringend genug betont werden. Bei einem am Freitagmorgen hier niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz in eine Radioanlage. Hierdurch gerieten die Vorhänge und die Holzverkleidung des Fenſters in Brand, der durch die Feuer⸗ wehr gelöſcht werden mußte. Todesſturz vom 4. Stockwerk Heidelberg. Eine 80jährige Einwohnerin ſtürzte ſich hier aus dem vierken Stock eines Hauſes in die Tiefe. Sie war ſofort tot. Tragiſcher Tod einer Mutter Bad Ems. Bei einem Gewitter, das nachts über Frücht tobte, ereignete ſich ein tragiſcher Vorfall. Eine Frau, die mit ihren drei Kindern allein in der Wohnung war, erſchrak bei einem Gerichtssaal Strafkammer aber verlegte er ſich aufs Leug⸗ nen. Wegen Untreue in Tateinheit mit ſchwerer Amtsunterſchlagung wurde er unter Berückſich⸗ tigung ſeiner Jugend und ſeitherigen Unbe⸗ e zu vier Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. 500 RM. im Briefkaſten des leuerbeamlen Frankfurt a. M. Zu Beginn dieſes 1 55 nahmen zwei Beamte des Finanzamtes im Büro eines Geſchäftsmannes eine Buchprüfung vor. Sie bemerkten, daß eine Rechnung über 235 RM. nicht eingetragen war und erklärten, daß ſie die Buchangaben nicht in Ordnung fänden und in⸗ folgedeſſen genötigt ſeien, die Einnahmen zu ſchätzen. Der Geſchäftsmann hat ſpäter im Unterwerfungsverfahren die geſchätzten Beträge als richtig anerkannt und ſich damals mit leb⸗ Ri Intereſſe bei dem einen Beamten er⸗ undigt, ob er ein Strafverfahren zu gewärti⸗ gen habe. Es wurde ihm geſagt, daß das wohl nicht der Fall ſein werde. Der Geſchäftsmann hielt es für notwendig, den Beamten noch ein⸗ mal perſönlich aufzuſuchen, um ſich darüber Ge⸗ wißheit zu verſchaffen, ob es ein Strafverfah⸗ ren gebe. Der Beamte gab die gleiche Auskunft mit dem Bemerken, daß er der vorgeſetzten Stelle einen Bericht einreichen müſſe. Als der Beamte einige Tage danach nachmit⸗ tags in ſeine Wohnung kam, lag im Briefkaſten ein merkwürdiges Schreiben, das wie folgt lau⸗ tet:„Bitte guten Bericht K 15“. Dieſe Worte waren nicht etwa mit Schreibmaſchine, Tinte oder Blei geſchrieben, ſondern aus Buchſtaben von Zeitungsinſeraten zuſammengeſetzt. In dem Schreiben lagen zehn Fünfzigmarkſcheine. Durch die in dem Brief angeführte Zahl wußte der Beamte ſogleich, um wen es ſich handelte und teilte ſofort ſeinem Vorgeſetzten das Be⸗ ſtechungsmanöver mit, das eine Anklage gegen den Geſchäftsinhaber zur Folge hatte. Mitt⸗ lerweile beſtärkte ſich durch das Schreiben der Verdacht, daß der Angeklagte Steuerhinter⸗ ziehungen begangen habe und es erfolgte eine neue Reviſion, die tatſächlich zu dem Ergebnis führte, daß gemogelt worden war. Es wurde gegen den Geſchäftsmann eine Steuerſtrafe von 15 000 RM. feſtgeſetzt. In der jetzt gegen den Geſchäftsmann geführ⸗ ten Schöffengerichtsverhandlung äußerte der An⸗ geklagte, er glaube, daß die zuletzt gemachten Feſtſtellungen zu hoch gegriffen ſeien. Die Ver⸗ fehlungen reichen bis ins Jahr 1927 zurück. Be⸗ züglich ſeines Vorhalten war der Angeklagte der Anſicht, daß man es bei der Steuer früher nicht ſo genau genommen habe, und daß im Geſchäft manchmal etwas vergeſſen würde. Die 500 RM. wollte er dem Beamten nicht gegeben haben, um ihn zu einer ſtrafbaren Handlung zu veranlaſ⸗ ſen, ſondern als Anerkennung und Belohnung. Die Verhandlung nahm für den Angeklagten einen üblen Ausgang. Er wurde wegen Be⸗ ſtechung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, die beſchlagnahmten 500 RM. wurden ein⸗ gezogen. wegen 300 RM. ins Juchlhaus Hanau. Von der Großen Strafkammer Hanau wurde der als Kaſſen⸗ und Abteilungsleiter beim Arbeitsamt Hanau tätig geweſene 41 Jahre alte Friedrich Braun aus Hanau we⸗ gen fortgeſetzter Amtsunterſchlagung in Tat⸗ einheit mit fortgeſetzter Untreue, erſchwerter Amtsurkundenfälſchung und teilweiſe erſchwer⸗ ter Amtsunterſchlagung zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 300 RM. Geldſtrafe unter An⸗ rechnung der Unterſuchungshaft verurteilt. Die von 1935 bis 1937 verübten Unterſchla⸗ gungen haben in kleineren Beträgen beſtanden, die der Angeklagte, ohne daß bei ihm eine Not⸗ lage vorlag, nach und nach an ſich genommen hat und die den Geſamtbetrag von etwa 300 RM. erreicht haben. Der Angeklagte will unter einem ſeeliſchen Druck geſtanden haben, da er aus Angſt die Unterſchlagungen eines ande⸗ ren Angeſtellten, der ſpäter Selbſtmord beging, geduldet hatte. Dieſer Angeſtellte habe gewußt, daß der Angeklagte in ſeiner früheren Stellung bei einer Hanauer Firma N be⸗ gangen habe, die nicht zur Anzeige gekommen ſeien. Dieſe Kenntnis 8 der Angeſtellte be⸗ nutzt, um den 05958 ngeklagten gefügig zu machen. Die Große Strafkammer hat den An⸗ geklagten der Mittäterſchaft an den Unterſchla⸗ ungen des durch Selbſtmord geendeten Ange- ſtellken ſchuldig geſprochen. beſonders heftigen Donnerſchlag derark, daß ſie einen Herzſchlag erlitt. Der plötzliche Tod der Frau iſt umſo tragiſcher, da ſie in Kürze ein Kind erwartete. Tödlicher Hufſchlag durch einen Eſel Koblenz. Im nahegelegenen Kapellen bei Stolzenfels ſtand ein junger Mann hinter einem Eſel. Das Tier verſetzte ihm einen Tritt gegen den Bauch. An den Folgen der ſchweren inneren Verletzungen iſt der Unglückliche nach kurzer Zeit geſtorben. Weſpen überfielen eine Familie. Vendersheim. Als ein Landwirt mit Frau und Kind an ſeinem Weinberg Rebenlaub auf ein Kuhfuhrwerk laden wollte, wurden die 3 Leute plötzlich von Hunderten von Weſpen überfallen und geſtochen Bei dem Kind, einem ſiebenjährigen Mädchen, waren die Stiche ſo ſchlimm. daß es in ärztliche Behandlung ge- bracht werden mußte. Die Kuh ging bei dem „Ueberfall“ auch nicht leer aus. Beim Spatzenſchießen ſich ſelbſt getroffen Weilburg. In dem Kreisort Löhnberg war ein Mann von der Arbeit heimgekommen und wollte ſich gerade zum Eſſen ſetzen, als er in ſei⸗ nem Garten Spatzen bemerkte. Er holte ſein Teſching und wollte einigen Spatzen das Le⸗ benslicht ausblaſen. Er rutſchte ab und der Schuß ging ihm in den Leib. Wenige Minuten ſpäter ſtarb er an den erlittenen inneren Ver⸗ letzungen. Aus dem Aukoſenfter gelehnt Trier. Auf der Fahrt von Saarburg nach Trier ereignete ſich ein gräßlicher Unglücks⸗ fall. Als ein Autobus in Niederleuken bei Saarburg eine enge Straße paſſierte, lehnte ſich ein junger Mann aus dem offenſtehenden Fen⸗ ſter hinaus und winkte den Straßenpaſſanten. Er ſchlug dabei mit ſeinem Kopf gegen die Mauerkante einer Kapelle, die auf die Dorf⸗ ſtraße hinausragt, und wurde ſchwer verletzt. Im Krankenhaus ſtarb er kurze Zeit ſpäter. Es ſei darauf hingewieſen, daß es verboten iſt, ſi während der Fahrt aus den Fenſtern der Fahr⸗ zeuge hinauszulehnen. Endlich wurde ſie gefaßt! Die Schwindlerin Valeska Berge in Wiesbaden verhaftet Wiesbaden. In den meiſten Zeitungen Weſt⸗ deutſchlands war vor einigen Tagen wiederum auf die gemeingefährlichen Schwindeleien der Frieda Valeska Berge, geſch. Steyer, die ſich auch Schmidt, Schneider, Minths, Schönborn, Rich⸗ ter, Scholz, Gärtner oder Kriegel nannte, hin⸗ gewieſen worden. Die Schwindlerin hat be⸗ kanntlich in Begleitung ihres 12jährigen Soh⸗ nes zahlreiche Volksgenoſſen in verſchiedenen Städten hereingelegt. Sie wird ſeit 1936 von vielen Staatsanwaltſchaften geſucht, hat es aber immer wieder verſtanden, durch ihr gewandtes Auftreten gutgläubige Menſchen zu täuſchen. Nunmehr wurde ſie in Wiesbaden verhaftet. Nachdem die Berge einige Tage bei einer Frau in Untermiete gewohnt hatte, verſuchte ſie ihren alten Trick und wollte die Vermieterin anpum⸗ pen. Der Frau, die die Zeitungsnotiz, in der auf die Schwindlerin hingewieſen worden war, geleſen hatte, ſchöpfte Verdacht und benachrich⸗ tigte die Polizei. Inzwiſchen war die Berge aber verſchwunden. Sie wollte ſich in Wies⸗ baden gleich wieder ein Zimmer mieten. Der Vermieter erkannte ſie jedoch auf Grund der Zeitungsmeldungen und ließ ſie feſtnehmen. Der Tod am Mallerhorn Drei Wiesbadener abgeſtürzt Aus Zermatt wird gemeldet: Drei deutſche Touriſten, die das Matterhorn beſtiegen hatten, ſind am Freitag nachmittag am Furg-Gletſcher tödlich abgeſtürzt. Eine Führerkolonne iſt zur Bergung der Leichen in der Nacht zum Sams⸗ tag von Zermatt abgegangen.— Bei den Ver⸗ unglückten handelt es ſich um die beiden ledigen Bergſteiger Paul Geipel und Karl Fleck, ſowie den verheirateten Bernhard Greiß, ſämtlich aus Wiesbaden. Ihre Leichen wurden inzwiſchen geborgen und nach Zermatt gebracht. Frau ging in den Rhein Rüdesheim. Auf der Strecke zwiſchen Rüdes heim und Aßmannshauſen ſprang abends Frau Witwe Kuhns aus Aulhauſen in den Rhein und ertrank. Sie dürfte die Tat in einem An⸗ fall von Schwermut begangen haben. Polizeibeamter angefahren und getötet Birkenfeld. Am Ausgang des Dorfes Nohen wurde abends auf der Straße ein Polizeibeam⸗ ter von einem Laſtkraftwagen angefahren und ſchwer verletzt. Der Beamte mußte nach Bir⸗ kenfeld ins Krankenhaus gebracht werden, wo er bald darauf ſeinen Verletzungen erlag. Der Fahrer des Wagens wurde in Haft genommen. Von einem Holzſtück erſchlagen Aſchaffenburg. Der 33 Jahre alte Valentin Elbert in Haibach kam in einem Sägewerk der Säge zu nahe und wurde von einem abſpringen⸗ den Holzſtück am Kopf getroffen. Die Verlet⸗ zungen waren ſo ſchwer, daß er bald nach der Einlieferung ins Aſchaffenburger Krankenhaus verſchied. Todesſturz im Stall Gießen. Die 24 Jahre alte Landwirtsfrau Anna Stein in Laubach ſtürzte bei Arbeiten im Stalle ſo unglücklich, daß ſie einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Bald nach ihrer Einliefe⸗ rung in die Chirurgiſche Klinik iſt die Frau an den ſchweren Verletzungen geſtorben. Blitzſchlag in eine Kirche Büdingen. Bei einem ſchweren Gewitter, das über das Niddertal zog, ſchlug der Blitz in Selters in den Kirchturm, ohne zu zünden. Ein Teil des Schieferdaches wurde durch die Ge⸗ walt des Einſchlages abgedeckt. ö — Marktbericht ber Landesbauernſchaft Kleiner Verſand von Speiſe⸗ kartoffeln Die Ernte von Frühkartoffeln wurde infolge der Getreideernte ſtellenweiſe zurückgeſtellt, ſo daß die Anlieferungen vielfach nachgelaſſen haben und die Ueberſtände zum Abſatz gelang⸗ ten. Die Verſandmöglichkeiten haben ſich noch nicht gebeſſert, nur das engere Gebiet bleibt der Hauptabnehmer. Mit der Ernte der mit⸗ telfrühen Sorten ſollte die Landwirtſchaft noch möglichſt warten. Gute Erträge bei Getreide aller Art Infolge der warmen Witterung ging die Reife aller Getreidearten raſch vor ſich, ſo daß die Ernte ſo ziemlich geborgen iſt. Die Ausſichten auf einen guten Ertrag ſind durch⸗ weg günſtig. Die Verladungen von Roggen und auch Weizen haben begonnen, da die Mühlen be⸗ ſtrebt ſind, möglichſt bald Anlieferungen zu erhalten. Wintergerſte wurde in guten Qua⸗ litäten für Induſtriezwecke, im übrigen für Futterzwecke umgeſetzt. Das Geſchäft in Som⸗ mergerſte iſt in der Entwicklung begriffen. Weiteres Angebot beſteht für norddeutſches Brotgetreide, dem jedoch das aus der hieſigen Gegend ſtammende Getreide wegen des frü⸗ heren Bezuges vorgezogen wird. Weizenmehl wurde laufend aufgenommen; nach Roggenmehl, Type 997 beſtand beſonders gute Nachfrage. 5 Für die Futtermittelverſorgung ſtehen Mais, kleine Mengen ölhaltiger Futtermittel und auch kleine Mengen Müllereiabfälle zur Verfügung. Kartoffelflocken und Schnitzel ſind in ausreichendem Maße vorhanden. Die Zufuhren an Stroh ſetzen aus unſerem Gebiet langſam ein, während Heu kaum zuge⸗ führt wird. Ausgleich der Fleiſchverſorgung durch Gefrierfleiſch Die Auftriebe an Rindern wurden zur Dek⸗ kung der Kontingente verteilt. Die Verarbeiter erhielten außerdem an den Großmärkten und in der Provinz Gefrier- und Kühlfleiſch. Die Willy Fritſch und Guſti Huber in Kälberauftriebe waren gut, ſo daß alle An⸗ ſprüche befriedigt werden konnten. Schafe wa⸗ ren genügend vorhanden, da jetzt die Weide⸗ hämmel verkaufsreif geworden ſind. Die Auf⸗ triebe an Schweinen waren ſo groß, daß die Verarbeiter ihr Kontingent voll zugeteilt er⸗ hielten. Die Beſchaffenheit der Tiere befrie⸗ digte alle Wünſche. Das Geſchäft im Fleiſcherladen nahm in⸗ folge der ſommerlichen Hitze weiter ab, beſon⸗ ders Wurſtwaren wurden weniger gekauft. Großer Friſchmilchbedarf Der ſommerliche Rückgang der Milcherzeu⸗ gung hat eine ſtarke Minderung des Buttecan⸗ falles zur Folge, beſonders weil auch die Aa⸗ forderungen für den Friſchmilchmarkt in der ſommerlichen Hitze weiter zunahmen. Die Reichsſtelle gibt zur Verſorgung der Verbrau⸗ cher ausreichende Mengen von Butter auslän⸗ diſcher Herkunft ab. Die Umſätze in Käſe wa⸗ ren befriedigend. Beſonders Hartkäſe wurde gut aufgenommen, während Weichkäſe an den warmen Tagen weniger begehrt wurde. Nur Quarg fand allſeitige Beachtung bei den Ver⸗ brauchern. Eierverſorgung unverändert Die Eieranlieferungen haben jetzt beinahe den niedrigſten Stand des Jahres erreicht. In den Städten werden kleine Mengen Auslands⸗ eier ausgegeben, ſodaß die Verbraucherſchaft einen kleinen Teil ihres Bedarfes decken kann. Eine Auskühlung von Kühlhauseiern iſt wäh⸗ rend der ſommerlichen Hitzeperiode nicht mög⸗ ich. Schwache Obſtanlieferungen, dagegen reichliche Gemüſeernten Die Verſorgung mit Obſt iſt zur Zeit des Ueberganges von der Früh⸗ zur Spätobſternte nur ſchwach. Nur kleine Mengen von Pflau⸗ men, Pfirſichen und Frühäpfeln werden ange⸗ liefert. Die neuen Erzeugerhöchſtpreiſe liegen den Verkäufen zugrunde. Da auch aus dem Auslande nur kleine Einfuhren von Pfirſichen und Pflaumen, vereinzelt auch Apfelſinen zu verzeichnen ſind, ſo müſſen ſich die Verbrau⸗ cher mehr und mehr der Verwendung von Ge⸗ müſen zuwenden, beſonders in der Form ent⸗ ſprechender Salatgerichte. Gemüſe ſind in allen Sorten und in beſter Beſchaffenheit angeboten, beſonders Gucken, Kohl aller Art und Karotten. In den Frei⸗ landkulturen des Rhein⸗Maingebietes und auch am ganzen Rhein werden jetzt Tomaten geerntet, während die Zufuhren aus dem Aus⸗ lande noch zurückbleiben. Schöne Erjolge unjerer Turner Viernheim ſtellt den Sieger im Hochſprung Anläßlich ſeines 40jährigen Beſtehens ver⸗ anſtaltete der FV. Seckenheim am Wochenende ein großes Jubiläums⸗Sportfeſt. zu welchem ſich zahlreiche Vereine der näheren und wei⸗ teren Umgebung, unter ihnen auch der hieſige Turnverein, zur Teilnahme gemeldet hatten. Leider machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn der größte Teil der Wett⸗ kämpfe mußte infolge ſtrömenden Regens ab⸗ geſetzt werden. Zur Austragung kamen u. a. lediglich die turneriſchen Wettkaͤmpfe der Ju⸗ gend⸗ und Altersklaſſe, wobei die Viernheimer Teilnehmer unter ſtarker Konkurrenz erſte Plätze belegen konnten. Es ſind dies: 1 Unterſtufe(14—16 Jahre): Winken bach Hans 2. Sieger; Jugend Oberſtufe(16—18 Jahre): Effler Karl 5. Sieger; Alters⸗ klaſſe: Effler Hans 3. Sieger.— Die Kämpfe der Aktiven, wozu Viernheim eben⸗ falls gemeldet hatte und ſicherlich auch zu Er⸗ folgen gekommen wäre, fielen, wie geſagt, der ungünſtigen Witterung zum Opfer. Wir ſehen, daß auch der Nachwuchs des Turnvereins auf dem Damm iſt, daß er ſich getreu nach dem guten Vorbild der Aelteren emporarbeitet. Es iſt immer ſchön und ſür die Aktiven von beſonderer Freude, wenn ſich die Jugend zum Wettkampf ſtellt und aus die⸗ ſem Wettkampf ſchließlich als Sieger hervor⸗ geht. Denn dann beſteht die Gewißheit, daß der beſchrittene Weg der richtige iſt, daß das mit allen Kräften gepflegte und geförderte Werk durch dieſe Jugend ſeine Fortpflanzung erhält. Freuen wir uns deſſen, beſonders weil es um die edle Turnſache geht! . Von den wenigen durchgeführten leichkath⸗ letiſchen Uebungen vollbrachte Werle Joſ. im Hochſprung eine gute Leiſtung. Mit der beacht⸗ lichen Höhe von 1.72 Meter lag er weit vor dem übrigen Feld, mußte aber ſchließlich in⸗ folge einſetzenden Regens alle weiteren Ver⸗ ſuche einſtellen. Immerhin: 1.72 Meter— es läßt ſich hören! Die Aktiven des Turnvereins verſammelten ſich geſtern abend in der Sport⸗ halle zu einem Kameradſchaftsabend. Wohl hielt das ungünſtige Wetter den einen oder anderen vom Beſuch des Abends ab, aber im⸗ merhin mögen es ungefähr 120—150 Perſo⸗ nen geweſen ſein, die dem Ruf folgten und die dann auch einige gemütliche Stunden in an⸗ regender Unterhaltung verbrachten. Solche Zuſammenkünfte verfehlen nie ihren Zweck, ſie ſind immer erforderlich, beſonders aber dann, wenn man vor großen Ereigniſſen ſteht, wie es hier der Fall iſt mit dem Beginn der Pflichtſpiele. Deuljchen Alenſchen gehört deulſches Land Juden ſind hier unerwünjcht! Weinheimer Obſtgroßmarkt Die Anfuhren zu den in der Berichtswoche abgehaltenen fünf Märkten betrugen 610 Ztr., was gegen die Vorwoche eine Zunahme von 200 Zentnern bedeutet, was in der Hauptſache auf größere Anlieferungen in Bohnen und To⸗ maten zurückzuführen iſt. Die Himbeeren ſind endgültig abgeerntet. Es wurden Brombeeren, Bühler Zwetſchen, Frühbirnen und Frühäpfel angeliefert. Für je ein Kilo wurden folgende Preiſe(in Pfg.) bezahlt: Zwetſchen 40—56, Brombeeren 50, Aepfel 20—50, Birnen 40 bis 60, Tomaten 16—40, Buſchbohnen 12 bis 20, Stangenbohnen 20—32. Samstags und Sonntags keine Verſteigerungen mehr. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 124 Milchſchweine, 73 Läufer; verkauft 121 Milchſchweine, 65 Läuſer.— Milchſchweine das Stück von 12—20 Mark, Läufer das Stück von 25—48 Mark. Markt⸗ verlauf: ſehr gut. dem entzückenden Afa⸗Film„Das Madchen von Nestern Racht“ Houle Montag leumals fin bbntral-Flüm-Palast Geschäaftsũübernahme Hierdurch gebe ich der werten Einwohnerſchaft von Viernheim bekannt, daß ich das alteingeführte Loben mtelgelchal von Herrn Nikolaus Lampertheimerſtraße 1, übernommen habe. Ich richte an die geehrte Kundſchaft die Bitte, das Vertrauen, das Sie Herrn Effler entgegen⸗ brachten, auch auf mich übertragen Heil Hitler! — Ce Su Indem ich meine werte Kundſchaft bitte, von obiger Geſchäftsübergabe frdl. Kenntnis zu nehmen, danke ich gleichzeitig für das mir jahrelang entgegen⸗ gebrachte Vertrauen mit der Bitte, dasſelbe auch meinem Nachfolger, Herrn Grund, bringen. Heil Hitler! Mk au Lampertheimerſtraße 1 CeCe Lebensmittel— Feinkoſt Effler zu wollen. entgegenzu⸗ i eee eee Tanzſchule Stündebeck Viernheim Deutſcher Kaiſer vorm. Georg Nirchner Neuer Anfänger ⸗Kurs beginnend am Mittwoch, 17. Auguſt, abends 8.30 Uhr— Anmeldungen erbeten UU Ä Turnverein von 1893 Achtung! Fuß⸗ und Handballer! Morgen Dienstagabend 6 Uhr Aatreten mit Hacke und Schaufel zur unbedingt notwendigen Inſtandſetzung und einwandfreien Herrichtung des Spielfeldes. Erſcheint zahlreich! Einige Zentner Fullr- kan ders. Adolf Hitlerſtraße Nariolein Ferkel, und Läufer zum Verkaufſzu kaufen geſucht Morgen Diensta . 2 Ammer Ind Huene zu mieten geſucht Näh. Auskunfts⸗ tafel d. Geſchäftsſt. Hajen u. Hajenkijte zu verkaufen. Goetheſtr. 30 Erſtklaſſige Scnun- Reparaturen Sohlen u. Flecken in bek. gut. Qualität im Fachgeſchäft Heinz. Saarſtr Ctſolg burch Schmitt, Schweinehlg, Zwingenberg. Näh. Auskunftst. injerieren Men fiat gemonnen? 5. Klaſſe 51. Preußiſch-Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 4. Ziehungstag 12. Auguſt 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 111251 4 Gewinne zu 3000 RM. 183896 190017 20 Gewinne zu 2000 RM. 51094 76369 79645 115085 156429 283755 306264 309846 339347 394999 58 Gewinne zu 1000 RM. 5273 16091 28344 30346 30889 49744 60041 78138 84292 85599 116014 122245 142387 154454 169778 188538 180122 201709 230303 245070 245624 265876 276404 279634 335669 336523 340843 352331 370983 96 Gewinne zu 500 RM. 1075 587 13396 15844 18424 22980 57078 64886 73384 79686 94443 115092 118258 118576 124289 125388 131401 143241 147516 153914 156480 156763 164134 181724 184928 188080 196222 223070 234085 234133 234985 244585 281690 277508 279495 286305 290828 305907 315882 343481 355995 358175 360330 364093 367585 371605 381713 384084 0 208 Gewinne 32 300 RM. 8950 9446 13507 15595 17127 22187 28980 31846 32847 33004 37934 38098 42785 48721 48113 51194 51610 52180 53774 54849 58303 69574 78169 79294 79901 81251 82732 92124 93319 96349 101051 106940 109854 109952 120705 122539 129510 130355 130846 136567 142521 153961 158478 158744 159177 181725 183848 193039 193084 201222 201749 202425 208827 211796 212663 219761 223461 228399 228471 239858 242182 245987 256280 260840 268409 274474 278206 289453 290268 312479 3159039 315514 316803 319623 320115 320997 321192 324688 326680 328515 329387 334513 335766 339206 339213 346826 348843 350286 359518 351166 357667 387522 370925 374723 376208 376624 378138 393580 395714 398217 398464 399058 399174 399777 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 4 Gewinne zu 10000 Ni. 221214 359926 70401 2 Gewinne zu 5000 RM. 3 10 Gewinne zu 3000 RM. 34775 147604 287027 315393 334592 24 Gewinne zu 2000 RM. 26306 89023 91690 118691 211175 258997 333109 347359 380516 382025 384781 395254 58 Gewinne zu 1000 RM. 1363 3351 17395 27748 29478 68694 71266 108152 125155 168392 182465 198483 203981 224393 230474 258178 261735 295742 298749 303453 304809 306610 314685 322228 322986 333732 344712 347573 392628 80 Gewinne zu 500 RM. 25189 27650 33126 57964 61815 62734 68510 85369 88581 97801 123418 125457 125678 127199 137487 140109 162814 181904 191161 200284 207599 225277 234284 237019 242810 243165 250369 253073 266935 271356 295581 309452 309720 332732 340532 341309 344913 345361 365465 388635 208 Gewinne zu 300 RM. 3094 5973 8222 9762 11317. 19229 19498 20185 20600 38303 38437 43044 43351 48873 48856 49392 52107 54053 56485 57479 60381 65715 72418 74329 77023 78247 83685 86428 89728 99718 100152 101319 101437 103776 110371 113128 126326 130267 135828 136175 137980 145342 146956 154069 154438 155348 162356 174835 187205 188898 191076 204128 214148 217623 220367 221229 227542 241983 256789 258808 282583 268300 268476 270308 270325 270967 271733 273204 273260 279707 282156 283306 285129 285810 290041 296798 300888 301825 306200 308389 309018 316563 317203 317284 321500 324430 330018 332597 335948 344507 344722 347420 347450 350942 354564 355889 357183 360574 361794 365979 389113 391624 392393 394480 Im Gewinnrade berblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 10 zu je 30000, 18 zu je 20000, 82 zu je 10000, 170 zu je 5000, 334 zu je 3000, 838 zu je 2000, 2568 zu je 1000, 4222 zu je 500, 8632 zu je 300, 206114 zu je 150 RM. 5. Ziehungstag 13. Auguſt 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 276624 2 Gewinne zu 10000 RM. 74865 2 Gewinne zu 5000 RM. 3368878 8 Gewinne zu 3000 RM. 25342 logos 223704 320786 12 Gewinne zu 2000 RM. 3236 53533 250238 274913 314286 316885 48 Gewinne zu 1000 RM. 37943 47683 97121 109287 118175 128966 144573 144637 144714 158391 215893 244152 257509 265949 279701 280950 280969 295373 295621 308179 310397 312459 331997 70 Gewinne zu 500 RM, 4632 7505 19843 20518 21459 31087 39626 48989 58134 61611 69596 101797 106635 116313 117712 180290 185858 292357 218498 228808 249246241817 259948 264385 270407 281922 290072 296068 302710 3124410 333325 346545 346583 348588 380326 5 184 Gewinne zu 300 RM. 293 10048 12558 14385 16114 18248 28600 42650 488 18 49832. 55350 56392 56458 80348 63311 70089 79088 89222 84152 85776 99784 108187 113953 115152 115489 120799 125528 131178 132824 142887 148835152732 164488 184908 179414 170806 173714 173909 176078 178840183089 184239 202541 219755 222313 227629 232451 233003 234004237539 238789 239099 243004 244982 250468 257793 264455 284893272878 278941 274408 279425 291871 293317 295905 302943 309973 309840 330253 340594 343787 356805 358874 363520 363913 364651 365094 368478 370648 382555 394935 399661 N In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 6928 6 Gewinne zu 3000 RM. 119435 134212 187844 18 Gewinne zu 2000 RM. 45991 113957 160538 200758 207701 217646 219352 252801 370643 a 56 Gewinne zu 1000 RM. 3144 21605 48451 82063 84302 87471 108777 138977 145836 150527 161862 187280 196626 196715 2258685 245472 258225 269574 284453 303881 304600 312296 313313 320113 339836 349805 358167 383552 102 Gewinne zu 500 RM. 3513 6156 6320 11000 14129 15236 15935 23865 24339 37641 38785 40337 51578 53519 55028 60840 77288 82957 85957 109945 118934 133962 138512 140148 158944 187086 192680 195723 198761 227648 228712 243282 259820 268488 268473 303575 311788 327003 327673 331388 331692 337331 340182 343789 363628 372112 373115 387883 388600 389678 399395 186 Gewinne zu 300 RM. 585 4956 7115 22521 25188 28191 29080 30414 32179 32214 32450 34317 60477 62341 62549 67557 68244 68409 72170 74632 83281 91169 93866 105910 110002 128304 133347 140930 140976 146325 148849 148581 150491 182242 158127 155284 159142 167987 172431 173755 174984 175350 176163 198707 201302 205081 206639 211815 214658 215770 219749 220037 280800 234180 244993 245006 248249 252888 253703 253755 261422 263927 265525 266458 266472 270711 286408 288825 290497 305973 306466 308072 310084 320877 334205 334902 335228 336467 340534 344390 350275 368736 389057 373493 376670 377876 378313 389966 391404 394200 397215 397319 398382 1 Im Gewinnrade berblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 2 zu je 300000, 2 zu ſe 200000, 2 zu ſe 100000, 2 zu ſe 50000, 10 zu je 30000, 16 zu je 20000, 80 zu je 10000, 166 zu ſe 5000, 320 zu je 3000, 808 zu je 2000, 2464 zu je 1000, 4050 zu ſe 500, 8282 zu ſe 300, 196792 zu je 150 RM. 51 D. ABC guter Werbung iſt ihre vorbe⸗ dachte Planmäßigkeit. Sie muß aus den Not⸗ wendigkeiten eines Unternehmens heraus ge⸗ boren ſein und genau ſo paſſen, wie ein Maß⸗ anzug ſeinem Inhaber. Ausſchlaggebend für die Eeſtaltung guter Werbung iſt die Auswir⸗ kung auf das Publikum, und weil Werbung eine Kapitalanlage auf lange Sicht iſt, ſo muß ſie auch ſtetig wirken. Es genügt darum nicht, ſich ein⸗ oder zweimal im Jahr bemerk⸗ bar zu machen, wenn man gerade aus eigenem Intereſſe den Kontakt mit dem Konſumenten ſucht, um ihm plötzlich etwas verkaufen zu wollen, das er vielleicht momentan gar nicht braucht. Jeder Menſch wird aber früher oder ſpäter einmal doch Intereſſent, und darum wäre es auch falſch, die Wirkſamkeit einer planmäßigen Werbung nach Augenblickserfol⸗ gen zu beurteilen, die auch Scheinerfolge ſein können. —— 0 eilt Bezl durch lun ee In Petli lichen u betont! geſchlage teichen. tikafi einen A. Wſatrüt Angeſcht tenden nung el den Ab Deulchla Stteits Vefürcht Schädt mobil jedoch ei duſtrie u in der und verf dollkomm Vollswal falle es wiferung teueren! Voltswa Käufer Vetlif Unterted 9 Die ke ſt das E uch nie auf die Konttukt bereitung Mill ersten Ve fahrte it ein delzeitli mgzeinf der M um dab 1 im 5 kiebe— Wagen 0 leit die des i digleit tu de Dahn be lunderer