5 und . infer; l.— Natk, Murli⸗ ie — JA08) 177 54385 4503 Aumlsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und spreis: Ins Haus 579 monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer Bez u durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 189 eiertagen. otenlohn, 10 Rpfg. Dienstag S iernheimer Volkszeil Vorkündigungsblatt der NS D AR. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ L den 16. Auguſt 1938 teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei enpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. ECC ²˙ WEA KAT SK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Die Automobil⸗Produktion der Zukunft Der Volkswagen keine Konkurrenz fü Henry Ford und der FdF.⸗Wagen Eine Unlerredung mil dem„Aulokönig der Vell“ Berlin, 16. Auguſt Im„Vierjahresplan“ veröffentlicht Jakob Werlin Ausführungen über den wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Sinn des Volkswagens. Er betont dabei, daß vollſtändig neue Wege ein⸗ geſchlagen werden mußten, um das Ziel zu er⸗ reichen. Neuerdings befaßten ſich auch ame⸗ rikaniſche Autofirmen mit Kleinautos, um einen Ausgleich gegenüber dem kataſtrophalen Augeſichts des der üblichen Typen zu bringen. Angeſichts der wirtſchaftlichen Lage der arbei⸗ tenden Bevölkerung beſtehe aber wenig Hoff⸗ nung, ſelbſt für den billigſten Wagen genügen⸗ den Abſatz zu finden, eine Beſorgnis, die in Deutſchland mit ſeiner ſtabilen Wirtſchaft ohne Streiks nicht aufkommen könne. Hier liefen die Befürchtungen darauf hinaus, daß es nicht ohne Schädigungen der übrigen Auto⸗ mobilinduſtrie abgehen werde. Das ſei jedoch eine überflüſſige Sorge. Die In⸗ duſtrie werde ihre Wagen wohl noch verbilligen, in der Hauptſache aber weiter verbeſſern und verfeinern und die Ausſtattung weiter ver⸗ vollkommnen müſſen. Doch werde niemand dem Volkswagen Konkurrenz bieten können, und ſolle es auch nicht. Dagegen werde die Moto⸗ riſierung der breiten Maſſen dem Käufer des teueren Nane die Wege ebnen. So mancher Volkswagenkäufer von heute werde ſpäter zum Käufer des hochwertigeren Wagens. Werlin berichtet in dem Aufſatz über eine Unterredung mit Henry Ford, die er im letz⸗ ten Jahr auf einer Studienreiſe hatte. Henry Ford hat dabei dem luftgekü lten Mo⸗ tor eine große Zukunft prophezeit. Auf die Frage nach dem Heckmotor erklärte er: „Kann gut ſein“. Inzwiſchen hat Ford einen Wagen mit Heckmotor zum Patent angemeldet, bei dem er allerdings andere Wege geht als wir. 85 Prozent der Wagen ſtehen in Newyork auf der Straße. Auf eine Frage wegen der Löſung der Garagenfrage erwiderte Faid daß die künftigen Karoſſerien auf dem elde wachſen würden Er meinte Preßſtoff aus der Soyabohne. Werlin erklärt, daß er damit die Beſtätigung des größten Autoindu⸗ ſtriellen der Welt hatte, daß wir auf dem rich⸗ tigen Wege ſind. Zwar würden wir uns hin⸗ ſichtlich der Karoſſerie nicht an die Soyabohne halten können, doch biete hier das deutſche Kunſtharz ein hervorragendes Material. Wet⸗ terfeſte Karoſſerien ſeien heute auf alle Fälle Grundbedingung und auch beim Volkswagen eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung. Welch einſchneidende Gewichtserſparnis beim Volks⸗ wagen erzielt würde, gehe daraus hervor, daß für ſeine Herſtellung nicht mehr als 1 Prozent der geſamten deutſchen Stahlerzeugung benötigt würde. Sein erſtaunlich geringes Gewicht von 650 kg ſetze ſelbſtverſtändlich die weitgehende Verwendung von Leichtmetallen voraus, womit ſich der Volkswagen in beſonderem Maße den Zielen des Vierjahresplanes anpaſſe. Die Leiſtungen des Kö.⸗Wagens Ein Ueberblick über die lechniſchen Einzelheilen Die techniſche Ausführung des KdF.⸗Wagens iſt das Ergebnis gründlichſter Vorarbeit. Wohl noch nie iſt in der Geſchichte des Kraftwagens auf die Durchbildung und Erprobung einer Konſtruktion ſo ſorgfältige und vielſeitige Vor⸗ bereitung verwendet worden. Insgeſamt über 2 Millionen Kilometer ſind von den erſten Vorſerien des KdF.⸗Wagens in Probe⸗ fahrten zurückgelegt worden. Das Ergebnis iſt ein Fahrzeug, das die beſten Grundſätze des neuzeitlichen Kraftwagenbaues in ſich vereinigt. Der Wagen hat einen oben geſteuerten Vier⸗ Zylinder⸗Heck⸗Motor, der ſo geſtaltet iſt, daß er bei hoher Leiſtung in der Wartung anſpruchs⸗ los, im Verbrauch ſparſam und gegen Witte⸗ rungseinflüſſe unempfindlich iſt. Der Motor iſt luftgekühlt und das Fahrzeug kann daher im Sommer und Winter unbedenk⸗ lich im Freien abgeſtellt werden. Vier Ge⸗ triebe⸗Vorwärts⸗Gänge geben dem Wagen diejenige fahrtechniſche Anpaſſungsfähig⸗ keit, die ihm jedes Gelände mühelos erſchließt. Das Fahrzeug entwickelt eine Höchſtgeſchwin⸗ digkeit von 110 Stundenkilometer und kann auf der Reichsautobahn mit 100 Kilometer voll ausgefahren werden Dazu befähigt es unter anderem auch ein be⸗ ſonderer Oelkühler, der durch Verminderung der Oeltemperatur deſſen Schmierfähigkeit auch bei höchſter Beanſpruchung erhält. Der Brenn⸗ ſtoffverbrauch des KdF.⸗Wagens beträgt etwa 7 Liter auf 100 Kilometer. Mit 300 Kilo Nutzlaſt entwickelt der Wagen bei einer Steigerung von 32 v. H,(3. B. Kat ſch⸗ berg) im erſten Gang eine Dauergeſchwindig⸗ keit von 20 Stundenkilometer, bei einer Stei⸗ gerung von 18 v. H. im zweiten Gang eine ſolche von 40 Stundenkilometer, bei einer Steigerung von 9 v. H. im dritten Gang eine Geſchwindig⸗ keit von 65 Stundenkilometer und ſchließlich, wie ſchon erwähnt. im vierten Gang auf ebener Strecke eine Dauergeſchwindigkeit von 100 Stundenkilometer. Die Beſchleunigung des Fahrzeugs aus dem Stillſtand auf eine Geſchwindigkeit von 60 Stundenkilometer beträgt 14 Sekunden; dies iſt beſonders wichtig, weil der Kdß⸗Wagen künftig ein weſentlicher Beſtandteil auch des ſtädtiſchen Verkehrs ſein wird, und die gute Beſchleunigung auf die Flüſſigkeit des Verkehrsſtroms in den Straßen weſentlichen Einfluß hat. der Bremsweg des KdF.⸗Wa⸗ gens beträgt aus einer Geſchwindigkeit von 40 Stundenkilometer 7 Meter. „Der geringe Brennſtoffverbrauch und die rela⸗ tiv hohe Spitzengeſchwindigkeit ſind nicht zuletzt der luftwiderſtandsarmen Formgebung des Fahrzeuges zu berdanken, deſſen Linienführung das Schöne mit dem Zweckmäßi⸗ gen in ſich vereinigt. Der ganze Stahlaufbau (der Wagen kommt zunächſt als Limouſine und mit zurücklegbaren Faltdach auf den Markt) bietet vier Erwachſenen und einem Kind bequem Platz. Die unabhängig ſchwin⸗ genden Räder ſichern dem Wagen gute Fede⸗ rung und ausgezeichnete Straßenlage. Da ſämtliche Sitze zwiſchen den Fahrzeug⸗ achſen liegen, wird die Schwerpunktlage des Fahrzeuges bei wechſelnder Beſetzung zu Gun⸗ ſten der Federung kaum verändert. Zur Normalausführung des KdßF.⸗Wagens gehören alle erdenklichen Bequemlich⸗ keiten, die man von einem neuzeitlichen Kraftwagen erwarten kann: Windſchutzſcheibe aus Warmluftheizung für den Winter, Kilometerzähler und Geſchwindigkeitsmeſſer, elektriſcher Doppelſcheibenwiſcher, Winker, Kon⸗ ſplitterfreiem Glas, r die übrigen Wagen der deuljchen Fabrikation Ichöner Fahrſpork beim großen Aachener Reillurnſer Bei dem großen Internationilen 14. Reit- und Springturnier, das zur Zeit unter Teil- nahme von 17 Ländern in Aachen ſtattfindet, gab es jetzt die erſten Fahr⸗ und Geſpann⸗ prüfungen, bei denen man wieder intereſſan tes Pferdematerial zu ſehen bekam— Hier zeigen wir Frl. v. Tresckow mit ihren Shetlands⸗Ponys, mit denen ſie in der Eignungs⸗ prüfung für Geſpanne um den Siegfriedpreis erfolgreich blieb. (Schirner⸗M.]“ trollampen für Lichtmaſchine, Oeldruck, Winker und Scheinwerfer, Rückblickſpiegel, Decken⸗ lampe, bereiftes Reſerverad und Werkzeug. Bei jedem Kdß.⸗Wagen iſt die Einbaumög⸗ lichkeit eines beſonderen Rundfunk gerä⸗ tes mit Europaempfang vorgeſehen. Dieſes Spezialrundfunkgerät für den Kdeß.⸗Wagen wird auf Wunſch gegen Aufpreis geliefert. Der Wagen hat eine Geſamtlänge von 4,20. Meter, eine Höhe von 1,55 Meter und eine Breite von 1,55 Meter. Die linke Tür des KdßF.⸗Wagens iſt verriegelbar, die rechte iſt abzuſchließen. Die Abblendung der Scheinwerfer wird durch einen Fußſchalter betätigt. Hinter den Rückſitzen be⸗ findet ſich ein geräumiger Kofferraum, ein zweiter Gepäckraum liegt unter der Vorder- haube. Die Türfenſter des Fahrzeuges können heruntergekurbelt werden. Seine beſonderen Vorzüge wird der KdF.⸗ Wagen dem Verbraucher im Laufe ſeiner Be- triebszeit auch durch die ger ingen Repa⸗ raturquoten zeigen. Denn in der Erkennt⸗ nis, daß nicht zuletzt die geringen Haltungs⸗ koſten den Weg zur wirklichen Volksmotoriſie⸗ rung eröffnen, iſt bei der Geſtaltung des Fahr⸗ zeuges gerade dieſem Punkte größte Aufmerk⸗ ſamkeit zugewendet worden. Komintern wühlt in Amerika Aufdeckung umſtürzleriſcher Machenſchaflen der Kommuniſten Waſhington, 16. Auguſt Der Unterſuchungsausſchuß des Abgeordne— tenhauſes zur Aufdeckung nichtameritaniſcher Machenſchaften beſchäftigte ſich auch den ganzen Montag über mit der Aufklärung der umſtürz⸗ leriſchen Arbeit der Komintern in den Vereinig⸗ ten Staaten. John Frey einer der Abteilungsleiter der American Federation Labor, der ſeit Jahren einen erbitterten Kampf gegen den Kommunis⸗ mus führt und eine Fülle authentiſchen ſchwer belaſtenden und teilweiſe bisher nicht veröffent- lichten Materials geſammelt hat, legte mehrere Geheimberichte von Vertrauensleuten über die Sitzungen des Zentralkomitees der Komintern in New Pork vor. Danach hat das Komitee im Jahre 1935 die Taktik zu ändern begonnen und die von Lewis begründeten CIO⸗-Gewerkſchaften zur Erfaſſung der amerikaniſchen Arbeiterſchaft benutzt. Fer⸗ ner hatte es beſchloſſen, daß man, ſolange die als Tarnung zum Zwecke der Umgarnung der vor dem Wort Kommunismus zurückſcheuenden Arbeiter gegründete American Labor Partei noch nicht nationale Bedeutung und Stoßkraft erlangt habe, Abgeordnete in die alten ameri⸗ kaniſchen Parteien. alſo Demokraten und Republikaner. entſenden wolle, die möglichſt viele Plätze für Kandidaten zum Bun⸗ desparlament ergattern ſollten. Frey legte weiter geheime Anweiſungen an Parteimitglieder auf amerikaniſchen Schiffen vor, die Zellen bilden und agitieren müßten, jedoch niemals eine Verbindung zur Komintern erkennen laſſen dürfen. Schließlich verlas er lange Auszüge aus einem Senatsbericht von 1924. der die Tätigkeit Moskaus in den Ver⸗ einigten Staaten eingehend darlegte. Natürlich tobt die kommuniſtiſche Preſſe in Amerika über dieſe ganz unerwarteten Enthül⸗ lungen ihrer geheimſten Pläne. und das Hetz⸗ blatt„Sunday Worker“ proteſtiert laut gegen das Unterſuchungskomitee. Ozeauflieger beim Führer Berlin, 16. Auguſt Der Führer empfing geſtern in Gegenwart des Generalfeldmarſchalls Göring und des Generals der Flieger Milch die erfolgreichen deutſchen Ozeanflieger Flugkapitän Henke, Hauptmann von oreau, Oberfunkmaſchi⸗ niſt Dierberg und Oberflugzeugfunker Kober und dankte ihnen im Namen des deut⸗ ſchen Volkes für ihre ſo kühne und gewaltige fliegeriſche Leiſtung. 5 Klapellauf in Roſlock Neues Fracht⸗ und Fahrgaſtſchiff für die Türkei Roſtock, 16. Auguſt Am Montag lief auf der Neptunwerft in Ro⸗ ſtock das zweite Schiff aus einer Serie von vier gleichen Schiffen für die Türkei in Gegenwart einer großen Zuſchauermenge glücklich von Stapel. „Die Türkin Selma Kocaoglu, deren Vater der türkiſchen Abnahmekommiſſion angehört, nahm die Taufe auf den Namen„Tirhan“ vor. Bei der„Tirhan“ handelt es ſich um ein Fracht⸗ und Fahrgaſtſchiff, das eine Länge von 91,50 m und einen Tiefgang von ca 5 m hat. Das kürzlich fertiggeſtellte Schweſterſchiff „Eſtrueſk“ liegt in Roſtock fertig zur Ausreiſe ee in den nächſten Tagen abgeliefert werden. Ungarn deutſchland— Ilalien Eine Rede eines ungariſchen Abgeordneten Budapeſt, 16. Aug. Der nationalvölkiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Franz Rajniß hielt anläßlich einer Fahnen⸗ weihe der Partei der„Nationalen Front“ eine Rede, in der er u. a. äußerte, Ungarn wolle den Frieden, es ſei aber feſt entſchloſſen, ſein Ge⸗ biet zu verteidigen. Die ungariſche militäriſche Gleichberechtigung hätte man ſchon längſt ver⸗ künden ſollen; wenn dies geſchehen wäre, wür⸗ den die Tſchechen ſich heute nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was ſie aus Ungarn im Austauſch für die Lebensrechte der ungari⸗ ſchen Minderheiten erpreſſen könnten. Die well⸗ anſchauliche Front der ungariſchen Nation ſei ausgerichtet ebenſo wie ihre außenpolitiſchen Intereſſen an der Seite Deutſchlands und Ita⸗ liens. Außenpolitiſch könne Ungarns Weg nur mit dieſen beiden Großmächten gleichgerichtet verlaufen; innerpolitiſch aber könne die unga⸗ riſche Nation nur den Weg der nationalen e und der ſozialen Gerechtigkeit gehen. — ———ĩ—ů— —.— — eee * Eint Liſte ſchtwerſter Anklugen Amllich aufgezeichnete Vorfälle ſudelendeulſcher Mißhandlungen vom 1. Mai bis 9. Auguſt 1938 Prag, 15. Auguſt. „Die„Sudetendeutſchen Preſſebriefe“ veröffent⸗ lichen eine Liſte von ſchweren Zwiſchenfällen, die ſich in der Zeit vom 1. Mai bis 9. Auguſt in mehr als 50 Orten ereignet haben und deren Opfer ſudetendeutſche e waren, die für ihr Volkstum und ihre Weltan⸗ ſchauung bluten mußten, ohne daß in ſämtlichen Fällen eine Sühne erfolgt wäre, die auch nur einigermaßen dieſen Namen verdient hätte, ſo⸗ daß die auf das höchſte beunruhigte ſudeten⸗ deutſche Bevölkerung ſich ihren fanatiſchen Be⸗ drängern gegenüber völlig ſchutzlos fühlt. Die erwähnten Zwiſchenfälle ſtellen eine Liſte dar, die nur amtlich aufgezeigte Vorfälle enthält oder ſich auf Interpella⸗ tionen der Sudetendeutſchen Partei ſtützt, die bereits im Druck vorliegen. Die Zahl der blutigen Ausſchreitungen tſchechiſcher Organe in der angegebenen Zeit iſt aber leider damit noch lange nicht vollſtändig, da zahlreiche Fälle, deren Wiedergabe der Beſchlagnahme verfiel oder die wohl in Interpellationen behandelt. aber noch nicht in Druck gelegt wurden, in dieſer vorläufigen Zuſammenſtellung nicht enthalten ſind. Immerhin vermittelt auch dieſe erſte Liſte mit abſolut unbeſtreitbarem Material ein trau⸗ riges Bild von dem furchtbaren Leid der Su⸗ detendeutſchen in einer Zeit, in der angeb⸗ lich eine Löſung des Nationalitätenproblems auch von tſchechiſcher Seite angeſtrebt wird. 1. Mai: Troppau: Rechtsanwalt Dr. 5 a m⸗ pel⸗Zattig ſchwer verletzt; 15jähriger Jung⸗ turner niedergeſchlagen; Polizei verletzt meh⸗ rere Sudetendeutſche. Jägerndorf: Der Deutſche Arno Winter von Polizei am Hinterkopf verletzt. 4. Mai: Hannsdorf: Der deutſche Lehrling Gerhard Knappe von dem Gendarmerieorgan Poſpiech verletzt. 5. Mai: Saaz: Polizei verletzt zwei Sudeten⸗ deutſche am Rücken und Hinterkopf. M.⸗Schönberg: Tſchechiſche Soldaten überfal⸗ len und verletzten deutſche Arbeiter. 6. Mai: Prag: Tſchechiſcher Ueberfall auf deutſches Studentenheim; Heimobmann Ju Franz Glaſer verletzt. Falkenau: Tſchechiſches Militär verletzt meh⸗ rere Sudetendeutſche. Maffersdorf: Polizei verletzt den minder⸗ jährigen Knechtel. 7, Mai: Bergesgrün: Zwei Deutſche von Tſchechen niedergeſchlagen und verletzt. 8. Mai: Prag: Deutſcher Kraftfahrer am Denis⸗Bahnhof niedergeſchlagen und verletzt. Nieder⸗Georgenthal: Tſchechen ſtürmen SdP.⸗ Tanzkränzchen, mehrere Deutſche verletzt. 10. Mai: Tſchauſch b. Brüx: Werkmeiſter Jo⸗ ſef Schubert von Tſchechen mit Steinen be⸗ worfen, niedergeſchlagen und verletzt. 13. Mai: Eisgrub: Schwere Zuſammenſtöße zwiſchen Polizei und deutſcher Bevölkerung: mehrere Deutſche verletzt. 14. Mai: Trupſchitz: Fünf deutſche Jungturner von Tſchechen überfallen und verletzt. Neuhammer: Gendarmerieoberwachtmeiſter Vitatſchek verletzt den Deutſchen Franz Haſchberger wegen deutſchen Grußes. 15. Mai: Hohenſtadt: Vier deutſche Jungtur⸗ ner verletzt. 16. Mai: Saaz: Polizei verletzt mehrere Deutſche. 18. Mai: Trebnitz: Tſchechen überfallen deutſche Turner; mehrere Verletzte. Udwitz: Polizei verletzt fünf Deutſche. Görkau: Tſchechiſcher Meſſerheld verletzt den Deutſchen Wenzel Gillich. 19. Mai: Komotau: Tſchechiſcher Bahnbeamter ſchiezt als Geheimpoliziſt auf Deutſche. Prag: Zwiſchenfälle vor dem Deutſchen Hauſe, mehrere Verletzte. Brünn: Deutſches Haus von Tſchechen blok⸗ kiert, mehrere Verletzte. Eger: Tſchechen überfallen und verletzen deutſche Lehrerin. Brüx: Tſchechen überfallen Deutſchen; mehrere Deutſche leicht, Rudolf Scheitbauer ſchwer verletzt. Sternberg: Deutſche von Marrxiſten überfallen und blutig geſchlagen. 20. Mai: Im ganzen Staatsgebiet ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen Deutſchen einerſeits und tſchechiſcher Zivilbevölkerung und Sicher⸗ itsorganen andererſeits(3Zwiſchenfälle in rag, Brünn. Mähriſch⸗Oſtra u, Cho⸗ dau uſw.). 21. Mai: Eger: Der tſchechiſche Pol iziſt Ko⸗ randa erſchießt die beiden deutſchen Bauern Georg Hoffmann und Niklas Böhm. Unmittelbar nach Verhängung der„Maß⸗ nahmen“ konnten infolge der verſchärften Zen⸗ ſurbeſtimmungen Berichte über Zwiſchenfälle nicht veröffentlicht werden. 1. Juni: Eger: Der tſchechiſche Zugführer Väclav Toman verletzt durch Piſtolen⸗ ſchüſſe die Deutſchen Otto Bayer und Franz raus. g 2. Juni: Haslau: Staatspolizei ſchießt grund⸗ os. 4. Juni: Bodenbach: 16 SdpP.⸗Ordner von Tſchechen mißhandelt. 4. Juni: Liboch: SdP.⸗Mitglieder von Tſche⸗ ſchen mißhandelt. 11. Juni: Warnsdorf: Polizei verletzt am Burgsberg mehrere Deutſche. 12. Juni: M.⸗Schönberg: zwölf Deutſche. 13. Juni: Troppau: Der tſchechiſche Zugfüh⸗ rer Stanislav Sulc mißhandelt und verletzt den deutſchen Bäckergehilfen Alfred Her bſt. 21. Juni: Wegſtädtl: Polizei verletzt mehrere Deutſche. 4. Juli: Komotau: Der Hilfsarbeiter der ſchlägt nach⸗ Staatsbahn Joſef Jedliſchka einander zwei Deutſche nieder. 7. Juli: Prag: Kraftwagenlenker Uhl am Wenzelsplatz überfallen und verletzt. 16. Juli: Prag: Der Angeſtellte des SdP.⸗ Polizei verletzt Arbeitsamtes Gorſecky am Wenzelsplatz überfallen und verletzt. 19. Juli: Weirowa, Bez. B.⸗Teinitz: Der Tſcheche Kubr ſchlägt wegen angeblichen Sieg⸗ heil⸗Rufen des ſechsjährigen Wenzel Kraus mit einem Stahlbeſen ſo lange auf das Kind ein, bis es blutüberſtrömt liegen bleibt. 29. Juli: Prag: Mu Dr. Rudolf Stelzig. Arzt an der deutſchen Univerſitätsklinik, auf der 2 überfallen, ſchwer mißhandelt und ver⸗ egt. 31. Juli: Trautenau: Der Deutſche Adolf Mathes von dem tſchechiſchen Fleiſchergehil⸗ fen Bohuslav Hladik niedergeſtoßen und von dem tſchechiſchen Soldaten Sadlo durch zwei Meſſerſtiche in den Rücken ſchwer verletzt. 1. Auguſt: Tetſchen: Der jugendliche F. Lerche aus Neudörfel bei Böhm.⸗Leipa bei der Rückkehr eines Breslau ⸗Sonder⸗ zuges von tſchechiſcher Finanzwache mißhandelt. 2. Auguſt: Lubenz: Ungenannter tſchechiſcher Unteroffizier ſchießt. 5 5. Auguſt: Prag: SdP.⸗Abgeordneter Eich holz auf dem Maſarpkbahnhof von dem Preß⸗ burger Rakſan angefallen und verletzt. Hohenelbe: Tſchechiſche Soldaten ſchießen und gefährden Deutſche. 7. Auguſt: Glaſerwald: SdP.⸗Arbeiter Pajerle von einem tſchechiſchen Emigranten aus Wien erſtochen. Saaz: Marxiſten verletzen mehrere Deutſche. 9. Auguſt: Biſchofteinitz: Der tſchechiſche Sol⸗ dat Väclav Capek mißhandelt deutſchen Ge⸗ meindewachmann. Lußtichuspflicht wird erweitert Der Luflſchuß iſt dienſt an der Geſamtheit Berlin, 15. Aug. Das Verſtändnis des deutſchen Volkes für die Notwendigkeit eines wirkſamen Selbſt⸗ ſchutzes iſt ſtändig gewachſen. Immer größer iſt die Erkenntnis geworden, daß der Luftſchutz Dienſt an der Geſamtheit iſt und daß der Mit⸗ arbeiter im Luftſchutz nach Können und Ver⸗ mögen die Heimat in der gleichen Weiſe ver⸗ teidigt wie der Kämpfer an der Front. Ihren äußeren Ausdruck fand dies in den neuen Luft⸗ ſchutzverordnungen, durch die eine neue„Wehr⸗ pflicht“ für alle diejenigen geſchaffen wurde, oie dem Vaterland nicht mit der Waffe dienen können. Gleichzeitig mit der Einführung der allgemeinen Luftſchutzpflicht ergab ſich für die Luftſchutarbeit eine erhöhte Verpflichtung und weiterhin eine weſentliche Vereinfachung. Ueber die Neuordnung berichtet Dr. jur. Wirth beim Reichsluftfahrtminiſterium in „Gasſchutz und Luftſchutz“. Die Einheit des a8 en iſt jetzt die Luftſchutzgemeinſchaft unter Führung des Luftſchutzwartes, die im all⸗ gemeinen aus den Bewohnern eines Hauſes be⸗ ſteht. Das Ziel iſt hier, daß die Zahl der zur Luftſchutzgemeinſchaft gehörenden Perſonen einen wirkſamen Selbſtſchutz gewährleiſtet, Ent⸗ ſcheidend für die neue Regelung iſt, daß der praktiſche Einſatz weiterer Perſonen jetzt in der Weiſe erfolgt, daß unter den Angehörigen der Luftſchutzgemeinſchaft die Auswahl der Selbſt⸗ ſchutzkräfte durch Ernſt⸗ oder Uebungsfall aus der Zahl der im Hauſe anweſenden Perſonen vom an wird. Damit iſt die Beſchränkung der Selbſtſchutzkräfte fortgefallen, jeder kann als Selbſtſchutzkraft herangezogen und eingeſetzt werden. Die Mindeſtzahl der für die Luftſchutzgemeinſchaft erforderlichen Selbſt⸗ ſchutzkräfte wird vom örtlichen zuſtändigen Füh⸗ rer des Reichsluftſchutzbundes beſtimmt. Ihr Einſatz erfolgt als Luftſchutzwart und Stellver⸗ 2 Seusſemrehr, Laienhelferin und Mel⸗ er. Der mit der Neuregelung eingeleitete groß⸗ zügige Ausbau der Selbſtſ utzarbeit hat zur Vorausſetzung, daß nach Möglichkeit jeder Luft⸗ ſchutzdienſtflichtige als Luftſchutzwart, Feuer⸗ wehrmann, Laienhelferin oder Melder ausge⸗ bildet iſt. Praktiſch bedeutet dies, daß die Aus⸗ bildung aller in Frage ſtehenden Perſonen wei⸗ ter in möglichſt großem Umfange durchgeführt werden muß. Die Heranziehung 7 grund⸗ ſätzlich durch polizeiliche Verfügung. Der Refe⸗ rent kündigt an, daß von dieſer Möglichkeit * 1 als bisher Gebrauch gemacht werden wird. Während durch die allgemeine Wehrpflicht alle wehrpflichtigen Perſonen erfaßt werden. habe ſich ein entſprechendes Bedürfnis für den Selbſtſchutz nach ſeinem bisherigen Aufbau noch nicht ergeben. Wie weit dies durch die Neuord⸗ nung erforderlich werden wird, läßt ſich noch nicht überſehen. Schon jetzt ſteht aber, wie der Referent mitteilt, feſt, daß der Kreis der heran⸗ zuziehenden Perſonen über die jetzt luftſchutz⸗ pflichtigen Perſonen hinaus erheblich er⸗ weitert wird. Ferner 1 eine geſetzliche Er⸗ weiterung der Luftſchutzpflicht in der Weiſe vorgeſehen, daß im Frieden auch ſolche Perſonen ur Teilnahme an Ausbildun sveranſtaltungen erangezogen werden können, die der allgemei⸗ nen Wehrpflicht unterliegen. Neue Auffaſſungen in England London, 16. Auguſt Luftfahrtminiſter Kingsley Wood traf am ontag auf dem Flugplatz bei Belfaſt in Nord⸗ irland ein. Er beſichtigte verſchiedene Militär⸗ llugeſügz ſowie Fuze gha de en. und zwar insbeſondere die neue Flugzeugfabrik Harland in der Nähe von Belfaſt. Einem Preß Aſſociation⸗Vertreter gegenüber erklärte Kingsley Wood, er ſtatte Nordirland u einer A einen Beſuch ab, in der England fich mit der dringenden Aufgabe der Auf⸗ r üſtung zur Luft befaſſe. Das engliſche Volk habe bisher eine große Rolle zur See ge⸗ ſpielt, er ſei aber überzeugt, daß es in der Er⸗ oberung der Luft eine noch größere Rolle ſpielen werde. die 5t. Stephaus-Jeierlichkeilen Deutſche Wehrmacht in Budapeſt vertreten Berlin, 15. Auguſt. Auf Anordnung des Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht wird eine deutſche Wehrmachtabordnung als Vertretung der Reichsregierung vom 17. bis 20. Auguſt an der Feier der ungariſchen Nation anläßlich der 900jährigen Wiederkehr des Todestages des erſten chriſtlichen ungariſchen Königs, Stephans des Heiligen, teilnehmen. Die Abordnung ſteht unter der Führung des Kommandierenden Generals des 6. Armee⸗ korps, General der Artillerie von Kluge, der auch mit der Vertretung der Reichsregie⸗ rung beauftragt wurde. Weiter gehören der Abordnung an: vom Heer Oberſt von Hart⸗ mann, Kommandeur des Infanterieregiments 37, von der Marine Konteradmiral von Schra⸗ der, Zweiter Admiral der Nordſeeſtation, Kor⸗ vettenkapitän Oels. Adjutant bei der Marine⸗ ſtation der Nordſee Wilhelmshaven, von der Luftwaffe Generalmajor Andrae, Inſpekteur der Luftkriegsſchulen, Oberſt Barlem, Reichs⸗ luftfahrtminiſterium, vom Oberkommando der Wehrmacht Oberſtleutnant des Generalſtabes Zeitzler, Abteilung Landes verteidigung. Wieder einer in Angnade gefallen Gerüchte über den Furz eines Fowjel-Vollskommiſſars Moskau, 15. Aug. Bei der gegenwärtigen Tagung des„Oberſten Rates“ vermißte man in der Loge der Volks⸗ kommiſſare ſeit einigen 1 5 auch den derzei⸗ 7 Volks kommiſſar der Kriegsmarine. Peter Alexandowitſch Smirnow, von dem gewiſſe — allerdings bisher völlig unkontrollierbare— Gerüchte behaupteten, er ſei in Ungnade ge⸗ fallen. Von halbamtlicher Seite wurde dazu erklärt, der Marinekommiſſar ſei zurzeit„in Urlaub“ und habe aus dieſem Grunde nicht an 25 Sitzungen des Oberſten Rates teilnehmen önnen. Inzwiſchen konnte feſtgeſtellt werden, daß ein Porträt Smirnows, das an ſichtbarer Stelle in der vor kurzem in Moskau in der Snamenski⸗ Gaſſe gegenüber dem Heereskommiſſariat eröff⸗ neten Gemäldeausſtellung„20 Jahre rote Armee und Flotte“ gehangen hatte, von dort ent⸗ 18 worden iſt. Wenn man nach einer Ana⸗ ogie früherer ähnlicher Fälle urteilen darf, ſo würde dieſer Umſtand dafür 3 daß die Gerüchte um Smirnow nicht gegenſtandslos waren. Smirnow iſt, wie erinnerlich, erſt vor weni⸗ gen Monaten(am 31. Dezember 1937) bei der i des Kriegsmarinekommiſſariates zum Volkskommiſſar der Kriegsmarine ernannt worden, nachdem er zuvor, nach dem Ende Ga⸗ marniks kurze Zeit das Amt des Chefs der politiſchen Verwaltung der roten Armee beklei⸗ det hatte. Smirnow ſteht im militäriſchen Range eines Armeekommiſſars erſten Grades, eine Würde, die bis jetzt außer ihm nur noch ſeinem durch Selbſtmord geendeten Vorgänger Gamarnik verliehen worden iſt. Kleinkrieg in Paläſtina Jeruſalem, 16. Aug. Ein mit jüdiſchen Siedlern beſetzter Kraft⸗ wagen wurde in der Nähe von Haifa auf dem ſogenannten Camel von einem größeren Trupp arabiſcher Freiſchärler beſchoſſen. Sechs Juden wurden dabei getötet und zwei Frauen verwun⸗ det. Jranto bombardiert Bartelona Bilbao, 15. Auguſt. Die nationale Luftwaffe unternahm in der vergangenen Nacht Angriffe auf militäriſche Ziele des Hafens von Barcelona ſowie auf den Eiſenbahnknotenpunkt Vendrell und die Bahn⸗ linien zwiſchen Taragona und Planes. An der Eſtremadura⸗Front ſetzte die Südarmee unter dem Befehl Queipo de Llanos ihre Offenſive nordöſtlich von Cabeza del Buey ſiegreich fort. Nach Ueberſchreitung des Höhen⸗ kammes erreichte ſie die Ausläufer des Burdia⸗ Gebirges und kam bis dicht vor die Ortſchaften Campilla und Penalſordo. Die rote Südarmee. die hohe Verluſte erlitten hat, iſt in Auflöſung begriffen. a An der Ebrofront bombardieren ſeit den erſten Morgenſtunden nationale Flieger und Artillerie die feindlichen Stellungen. Die In⸗ fanterie drang im Oſten des Pandols⸗Gebirges, das ſelbſt völlig geſäubert wurde, weiter vor. Im Abſchnitt Cabeza del Buey ereichten die nationalen Truppen auf ihrem Vormarſch nach Norden an mehreren Stellen den Zujar⸗Fluß und beſetzten den Ort Zarca Capilla. Wichtige Höhen im Gebiet von Agallares wurden beſetzt. Wie der nationale Frontberichterſtatter ergän⸗ zend mitteilt, verſuchten die Bolſchewiſten an der Eſtremadurafront hartnäckigen Widerſtand zu leiſten, während die nationalen Truppen ſich auf 2 Kilometer an die Provinz⸗Grenze von Ciudad Real herandrückten. Der Ort Zarca Capilla gab das gewohnte Bild der Zerſtörung. Die Bolſchewiſten zwangen die Bevölkerung, ſich mit ihnen zurückzuziehen und plünderten die Häuſer. 120 Morde verbürgl! Bilbao, 16. Auguſt In dem vor kurzem von den nationalen Truppen befreiten Ort Villanueva de la Sereng ſind furchtbare Greueltaten aufgedeckt worden. Hauptanführer der Bolſchewiſten war dort ein gewiſſer Igleſias, der ſich ſelbſt zum„Haupt⸗ mann“ befördert hatte und die ſyſtematiſche Zer⸗ ſtörung aller Kirchen und ſonſtigen religiöſen Heiligtümer anordnete. Da er bei der Anord⸗ nung von Maſſenhinrichtungen auf Widerſtand ſeiner eigenen Spießgeſellen ſtieß, ließ er ſich eine beſondere Terrorgruppe von weither kom⸗ men, die die Hinrichtungen vornahm. Dabei wurden ganze Familien ermordet. Vielfach wurden die Opfer zunächſt vor den Augen ihrer Angehörigen mißhandelt. Der Un⸗ menſch ſcheute ſich nicht, den Hingerichteten die Ohren abzuſchneiden, um ſie der ent⸗ ſetzten 9 öffentlich vorzuweiſen. Nicht weniger als 120 orde konnten Igleſias ein⸗ wandfrei nachgewieſen werden. Zahlreiche Ver⸗ 1 laſſen darauf ſchließen, daß die Zahl er Ermordeten noch viel höher iſt. Schul⸗ mädchen und alte Männer wurden zu den 3 Arbeiten gezwungen und fortgeſetzt en ärgſten Mißhandlungen und Quälereien unterworfen. neuer Iwiſchenfall in Schanghai Schanghai, 15. Auguſt Ein weiterer Zwiſchenfall ereignete ſich in der Nacht zum Montag an der Gartenbrücke in Schanghai, der in japaniſchen Kreiſen ern ſte⸗ ſte Verſtimmung hervorgerufen hat. Im Rahmen der ſtrengen Ueberwachungsmaßnah⸗ men des geſamten Verkehrs auf dem von den Japanern beſetzten Gebiet hielten internatio⸗ nale Poliziſten und ſchottiſche Poſten an der Gartenbrücke ein japaniſches Armeeauto an, in dem der japaniſche Major Aſano mit ſeinem Chauffeur in Zivil ſaßen und verlangten das Vorzeigen der Fahrerlaubnis. Es entſtand eine Auseinanderſetzung, bei der der Mafor miß⸗ handelt worden ſein ſoll. Herbeigerufene engliſche Offiziere geſtatteten Aſano die Wei⸗ terfahrt. Auch dieſer Zwiſchenfall erklärt ſich aus dem Fehlen genauer Abmachungen zwiſchen den ja⸗ paniſchen Behörden und der internationalen Niederlaſſung. Wegen der Zwiſchenfälle ſandte der Chef des japaniſchen Armee⸗Preſſebüros, Oberſt Hama⸗ da, ein Proteſtſchreiben an den Kommandanten der britiſchen Truppen Schanghais, in dem er ſich über die Feſthaltung des Mafors Aſano und das anmaßende Verhalten der internatio⸗ nalen Polizei ſowie der Soldaten des Highland⸗ Regiments beſchwert. Slacheldrahtverhau ferliggeſtellt Die Grenze zwiſchen Paläſtina und Syrien geſchloſſen Jeruſalem, 16. Auguſt Das berühmte Stacheldrahtverhau längs der 1 Paläſtina⸗Syrien iſt nunmehr fertig⸗ geſtellt worden. Die Koſten betrugen bisher rund 100000 Pfund. Bei einer Arbeits⸗ 2 von drei Monaten wurden etwa 1000 Ar⸗ eiter beſchäftigt. Fiſcherbool auf Felſen geworfen Vier Mann ertrunken Paris, 15. Aug. In der Nähe von Breſt iſt in der Nacht zum Montag ein Fiſcherboot auf einen Felſen ge⸗ laufen und geſcheitert. Acht Mann der Beſatzung gelang es, ein Felſenriff zu erklimmen und ſich zu retten. Vier weitere Fiſcher, die ſchwimmend das Ufer zu erreichen verſuchten, ſind ertrunken. — Ihre Leichname ſind am Montagvormittag am Strand angeſpült worden. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den poli⸗ liſchen Teil Dr Eduard Ku bn, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Mart! n, Viernheim. Verlag: Vereinigte eitungsverlage Cnyrim, Haller K. Co. Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer kenhäuſer, Cnyrſm& Co., Worms.— Da. VII. 1939 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. erlagsdruckerei Hal⸗ EDF S Ab gen S1 ant En fte Tulchaften 2 Tame, Nujloenn 1 50 ſeit hen ege et und Lie J e In Hrbitge, liler vor eichten d alen de arsch nach lia re ationglen a Sereng worden. dort ein „Haupt- iſhe ger, keligioſen“ 8 mord⸗ Aderſtand et ſich her kon⸗ Dabei tordet. ot den Der Un⸗ ten die der ent⸗ en. Nicht Nas ein⸗ iche Vet⸗ die Zahl Shul⸗ zu den ortgeſetzt lälereien 1 tien uuf 95 det fettig bishet itbeits⸗ 00 At⸗ Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Grat Felix von Luder (88. Fortſetzung) Seitwärts lagen zum Greifen nah die Vulkan⸗ kegel des Singgalang und des Marapi. Der Aequator geht über ſie hinweg. Das ganze N Bergland bot einen wundervollen An⸗ blick. In dem hochgelegenen Pavacombok beſorgten wir uns zunächſt einmal weiße Leinenanzüge, die unſere zerriſſenen Lumpen erſetzen mußten. Dann trieben wir einen farbigen Barbier auf, der uns von unſeten Urwaldbärten befreite. Während meine Gefährten ſehr mitgenommen ausſahen, war mir das primitive Daſein gar nicht ſo ſchlecht bekommen. Abgeſehen von einem Ausſchlag, den ich irgendeinem Urwaldinſekt zu verdanken hatte, war ich ganz der Alte und zu neuen Abenteuern bereit. Von meinen zwei⸗ hundertfünfzig Pfund hatte ich ſage und ſchreibe nur deren zehn eingebüßt. Alles übrige war zu Muskeln und Sehnen verarbeitet. Wir nahmen ein erfriſchendes Bad in einem Teiche, zogen uns die neuen Kleider an und fuhren— nachdem wir uns in einem Bungalow der Eingeborenen gründlich ausgeſchlafen hat⸗ ten— in den kleinen landesüblichen Wagen nach Fort de Kock. Von dort aus brachte uns eine zweiſtündige Eiſenbahnfahrt durch ein äußerſt maleriſches Gebirgsland nach dem lang⸗ erſehnten Padang. Der deutſche Konſul erwartete uns mit einem Vertreter der Regierung am Zuge. Die Herren ſeleiteten uns zum Hotel d'Drange, wo man immer reſerviert hatte. Die Behörden erſuch⸗ ten uns, vor dem Eintreffen näherer Anweiſun⸗ gen die Stadt nicht zu verlaſſen. Fürs erſte war uns das ganz recht, denn wir alle genoſſen von den ſo lange entbehrten Annehmlichkeiten der Ziviliſation. Bald aber bemächtigte ſich meiner eine ſteigende Ungeduld. Unſere Gefähr— ten, die wir in Pelulawan verlaſſen hatten trafen übrigens erſt acht Tage ſpäter ein als wir und waren noch erheblich ſchlimmer daran Endlich geſtattete uns ein Telegramm des Generalgouverneurs, nach Batavia zu kommen. Noch am ſelben Abend wurde Kriegsrat ge⸗ halten. Ich ſelbſt erklärte. daß ich die Reiſe nach der Heimat ſo bald wie möglich fortzu⸗ ſetzen gedenke und fragte, wer von den Kame⸗ raden mich begleiten wolle. Schönberg, Reinhart und Johann meldeten ſich, doch litt der letztere noch derartig an Ma⸗ laria, daß an ein Mitkommen gar nicht zu den⸗ ken war. Die übrigen zogen es vor, in Padang zu bleiben. Sie waren durch geſchäftliche und verwandtſchaftliche Bande zeit ihres Lebens mit dem fernen Oſten verbunden. Außerdem 817 ſie an eine baldige Beendigung des rieges. Der kürzeſte Weg nach Deutſchland führte un⸗ weifehaft durch den Suez⸗Kanal. Für einen zenſchen, auf deſſen Ergreifen England aber ſo ungeheuren Wert legte, kam er jedoch nicht in Frage. Vielmehr gedachte ich von Sumatra über Java und Celebes zunächſt einmal nach den Philippinen und von dort aus nach den Vereinigten Staaten zu gelangen. Als letztes und ſchwerſtes Stück ſtand das Durchſchlüpfen durch die britiſche Blockade bevor. Geheime Papiere für Schanghai Wie ſo oft im Leben, kam uns auch diesmal der Zufall zu Hilfe und zwar in Geſtalt eines ſchönen Halbblutmädels. Es war am zehnten Abend unſeres Aufenthaltes in Padang gele⸗ gentlich eines Balles im Königlichen Klub von Sumatra. Die Stimmung war äußerſt ver⸗ gnügt. Im Gegenſatz zu den ſehr exkluſiven Engländern iſt die dortige Geſellſchaft ein wenig freier. So lernte ich unter anderen auch zwei Nächklicher Seil Fine Erzählung um Johann Sebaſtian Bach Von Ernſt Kurt Baer. Mondſchein lag über den Gaſſen und Winkeln Arnſtadts. Der Nachtwächter machte mit Laterne und Pike die erſte Runde. Aus dem Schatten des Schloſſes Neideck löſten ſich zwei jugendliche Geſtalten und wanderten langſam dem Leder⸗ markt zu. Im hellen Mondſchein ſah man einen 20jährigen Burſchen im Galaſtaat der bezopften Zeit von 1705. Mit nachläſſiger Würde trug er Degen und Dreiſpitz. „Welcher Art iſt die Verwandtſchaft der Bachin, ſo wir kürzlich trafen, Jungfer Barbara Katharina?“ wandte er ſich an die Begleiterin im lang herabwallenden Kleid mit kurzer, pral⸗ ler Taille. „Vermeinet Ihr Maria Bärbele?“ lächelte ſie anmutig und zog mit graziöſer Handbewegung den herabgeglittenen Schal über die Schulter. „Ganz recht. Maria Barbara!“ nickte er. „Ihr intereſſiert Euch wohl ſehr für ſie, Herr Organiſt?“ „Was Ihr gleich denkt, Baſe!“ verwies er ſie. „Maria Bärbele iſt Eure Baſe wie ich.“ Eine Weile gingen ſie ſchweigend nebeneinander her. „Sie iſt 19 Jahre, wenn ich nicht irre. Ein lie⸗ bes, ehrbares Frauenzimmer!“ begann ſie zu ſticheln. Doch er tat, als achte er nicht auf ihre Worte.„Findet Ihr Bärbele hübſch?“ drängte ſie ihn endlich zur Antwort. Sie erinnerte ſich an die heimlich bewundernden Blicke, mit denen er Maria Barbara während des letzten Fami⸗ lientages beobachtet batte. 5 10 „Ihr wollt Euch unziemlich ergötzen, Baſe“, erwiderte er kurz. „Und Ihr ſolltet halt freundlicher ſein, Herr Organiſt!“ ſchmollte ſie.„Bärbele hat einen Soprano, der gut zur Orgel harmonieren müßte.“ a „Einen Soprano? So?“ „Jawohl, das Bärbele...“ „Ihr ſprecht nur immer von Maria Bar⸗ bara!“ Copyright by Koehler& Amelang, Leipzig junge Mädchen kennen, die von einem deutſchen Vater und einer indiſchen Mutter abſtammten. Sie trugen einen bekannten Namen, galten ſehr viel in der Geſellſchaft und im Verlauf des Abends haben wir uns wirklich ſehr angefreun⸗ det. Möglicherweiſe imponierten ihnen meine Abenteuer, von denen ſie bereits gehört hatten und jedenfalls ſagte mir eine innere Stimme, daß ich den beiden, vor allem der bildhübſchen älteren, vertrauen könne. Sie mögen ſchät⸗ zungsweiſe achtzehn und neunzehn Jahre alt ge⸗ weſen ſein und glichen wundervollen exotiſchen Blumen. Ich erzählte alſo von meiner Abſicht. zunächſt einmal nach Java hinüberzufahren und von der Gefahr, der ich mich an Bord eines fahrplan⸗ mäßigen Dampfers ausſetzen würde. Ich wußte ja, daß mich andauernd britiſche Geheimagen⸗ ten überwachten, die ſofort meine Abfahrt ge⸗ meldet hätten. Natürlich wäre dann unterwegs ein engliſcher Kreuzer erſchienen, man hätte mich kurzerhand von dem neutralen Schiff weg ver⸗ haftet und nach Singapur geſchleppt. Dort aber harrte meiner der Sandhaufen. Danke beſtens! Die jungen Dinger zitterten faſt vor Aufregung über meine Darſtellung. Ganz atemlos hörten ſie zu und als ich geendet hatte, tuſchelten ſie ein Weilchen miteinander, ehe die Aeltere das Wort ergriff. „Wir haben gute Freunde, die ſich Ihrer an⸗ nehmen werden“, ſagte ſie.„O ganz gewiß! Die betreiben eine regelmäßige Küſtenſchiffahrt und wenn ich mich nicht ſehr täuſche, geht heute nacht noch eines ihrer Fahrzeuge in See. Wir müſſen das gleich feſtſtellen und Sie ſamt Ihren Freunden baldmöglichſt an Bord bringen. Wenn wir doch nur ſelbſt mitkommen könnten!“ Die Mädel waren großartig. Schnell hatte ich mich mit Reinhart und Schönberg verſtän⸗ digt. Gemeinſchaftlich ſchlichen wir zum Hafen binunter, wo uns die beiden jungen Damen be⸗ reits erwarteten und zu einem weiter draußen liegenden, zwanzig Tonnen großen Motorboot binausbrachten. Es ſollte uns an einem Java gegenüberliegenden Punkt der Küſte abſetzen. Dann brauchten wir nur noch die Sunda⸗Straße zu überqueren, um die Hauptinſel des Archipels zu erreichen. (Fortſetzung folgt) Reger⸗Aufſtand auf Jamaika? London, 16. Auguſt Die engliſche Kronkolonie Jamaika, in letz⸗ ter Zeit wiederholt der Schauplatz von blutigen Streikunruhen und Zuſammenſtößen, droht von einer neuen Unruhebewegung heimgeſucht zu werden. 1 Der Negerſtamm der Maroons, der im Her⸗ En der Inſel lebt und der von eingewanderten klaven abſtammt, hat mit einem Aufſtand ge⸗ droht, falls man ihm nicht vor 200 Jahren ſei⸗ nen Vorfahren verſprochenes Land herausgebe. Die D haben bereits einige Eiſenbahn⸗ punkte beſetzt und es bisher abgelehnt, ſich zu⸗ rückzuziehen. Regierungsbeamte und Polizei haben Kingſton verlaſſen, um den Verſuch zu machen, zunächſt auf gütlichem Wege mit dem Häuptling der Maroons zu verhandeln. Bergſteiger kehren zurück Zermatt, 16. Auguſt Am vergangenen Mittwoch waren die beiden deutſchen Bergſteiger Franz Kaſtel aus „Aber Ihr habt mich doch erſt darauf ge⸗ bracht, Johann Sebaſtian!“ „Weil ich wiſſen wollte, wie ſie in die Fami⸗ lie Wedemanns gekommen!“ verteidigte er ſich. „Ihre Mutter iſt eine geborene Wedemann!“ gab ſie Auskunft. „So!“ tat er aufmerkſam. Katharina fuhr fort:„Ihr Vater iſt der Sohn unſeres Großonkels Heinrich, des berühmten Organiſten von Gehren. Habt Ihr das be— griffen?“ „Von ungefähr“, gab er zu. Sie blieb ſtehen und blickte ihn an: der Schalk ſaß ihr im Nacken.„Aber Herr Organiſt, ich glaube gar, das intereſſieret Euch nicht? Habt Ihr der Jungfrau etwa doch zu tief in die Augen geſchaut?“ g Da nahm er ſich vor, den ſpaſſe Weg bis zu ihrer Wohnung in der Kohlgaſſe zu ſchweigen. Katharina merkte bald ſeinen Vorſatz, glaubte aber, ihn durch ein anderes Thema zum Reden bringen zu können.„Merkwürdig ſtill iſt's halt in der Stadt,“ ſagte ſie daher. 7 Doch er antwortete nicht. Sie paſſierten die Galerie, einen gedeckten Gang an einer Reihe Fachwerkhäuſer. Hohl klangen ihre Schritte. „Man höret nit amal den Nachtwächter“, drang ſie in ihn. Als er noch immer ſchwieg, zog ſie fröſtelnd den Schal enger.„Es iſt mir viel zu ſtill. Ich habe Angſt!“ klagte ſie nun ernſtlich. Johann Sebaſtian hätte ihr gern etwas Be⸗ ruhigendes geſagt, aber ſein Trotz war größer als das Mitleid. Uebrigens hatte er keine Zeit mehr, ſich mit dieſem Gedanken zu befaſſen denn beim lange Stein am Rathaus wurden ſie plötzlich angerufen: „Halt, Bürſchchen!“ 2. Aus dem Schatten der Häuſer kam ein älte⸗ rer Gymnaſiaſt mit einem Stock auf ihn zu, hin⸗ ter ihm fünf junge Burſchen. Der Organiſt blieb ſtehen.„Was wollt Ihr, Geyersbach?“ fragte er. 1 „Ihr habt auf dem Schloß meine Leiſtungen agottiſt beanſtandet, Johann Sebaſtian . So Ihr nicht widerruft und Euch ent⸗ ſchuldigt..“ d ncmennnagnnnapgeng ananmgnmagugangaungpnenbgcsgggadcaddom emma geſtürzt ſeien. Von einer Führerpartie waren Der Erntesegen Die Getreideernte iſt in den meiſten Teilen des Reiches beendet, in anderen Gegenden in vollem Gange. Was man aus örtlichen Berich⸗ ten ſchon wußte, wird nun durch eine offiziöſe Mitteilung für das ganze Reich beſtätigt, daß wir eine hervorragende Getreideernte zu er⸗ warten haben. Dieſe Ernte iſt ſo groß, daß eine Knappheit am Lagerraum einzutreten droht, da auch noch große Lagerbeſtände aus dem Vorjahre vorhanden ſind. Daher werden große Neubauten von Getreideſpeichern ange⸗ kündigt, darüber hinaus aber hat die Reichs⸗ ſtelle für Getreide das Recht, Räume für La⸗ gerzwecke in Anſpruch zu nehmen.— Genaue Zahlen über den Umfang der diesjährigen Ernte werden ſich ergeben, ſobald die erſten —— Am Rande nolierl: Druſchergebniſſe vorliegen. Sie werden den Eindruck beſtätigen, der jetzt vorhanden iſt und ſowohl für den Landwirt wie für den Ver⸗ braucher, wie für die ganze Volkswirtſchaft außerordentlich erfreulich iſt. Wir wollen da⸗ bei nicht vergeſſen, daß dieſer reiche Segen dem Fleiß unſeres Landvolkes zu danken iſt, das ſich trotz des Mangels an Arbeitskräften mit freudigem Einſatz in den Dienſt der Erzeugungsſchlacht geſtellt hat. Der Wettergott iſt unſerer Landarbeit günſtig ge⸗ weſen, auch die großen Förderungsmaßnahmen des Reiches für die Landwirtſchaft haben ſich ſegensreich ausgewirkt. Für die Landwirt⸗ ſchaft wird der reiche Ertrag der Körnerernte ein willkommener Erſatz für die Schäden der Maul⸗ und Klauenſeuche bedeuten, die in vie⸗ len Teilen der Reiches eingetreten ſind. ſacaamnaanggnmnnmnnnmganmamnampeängmpammmanpmangmaunenunmmnmaunnnananannnmnannmmmanmamnngemummanaamun n mam mmm Unglück im ſüͤchſiſchen Erzgebirge 25 Bergleule eingeſchloſſen— Bisher 14 gerellel Elf Bergleule eingeſchloſſen Schweres Unglück im ſächſiſchen Erzgebirge Chemnitz, 16. Auguſt Auf der Vereinigten Feldfundgrube in Ehrenfriedersdorf ereignete ſich am Montag⸗ vormittag um 10 Uhr ein ſchweres Bergwerks⸗ R Auf der erſten Gezeitſtrecke der 150 m⸗ Sohle erfolgte bei Sprengarbeiten ein Waſſer⸗ einbruch, wobei 25 Bergleute in der Grube ein⸗ eſchloſſen wurden. Von den Eingeſchloſſenen onnten ſich 10 ſelbſt in Sicherheit bringen. Es wurden ſofort umfangreiche Rettungsarbei len eingeleitet, wodurch es bis 2 Uhr nachmittags gelang, vier Bergleute lebend zu bergen. Um 7 Uhr abends befanden ſich noch 11 Bergleute in dem erſoffenen Stollen. Die Rettungsarbeiten, die ununterbrochen fieberhaft fortgeſetzt werden, ſind äußerſt ſchwie⸗ rig, da das Auspumpen des Waſſers viel Zeit in Anſpruch nimmt. Die eingeſchloſſenen 11 Bergleute geben dauernd Klopfzeichen, ſo daß Hoffnung beſteht, ſie noch lebend bergen zu können. An der Unglücksſtelle weilen mit Regierungs- Linz an der Donau und Siegfrjed Kuhn aus Gotha zur Beſteigung des Alli Grats im Girades aufgeſtiegen. Da ſie bis zum Abend nicht zurückkehrten, nahm man an, daß ſie ab⸗ ſie noch geſehen und überholt worden. Als dann auch bis zum Sonntag abend keine Spur mehr von den beiden Bergſteigern gefunden wurde, konnte mit einer Rückkehr kaum mehr gerech⸗ net werden. Eigenartiger Weiſe aber blieben auch alle Nachforſchungen ergebnislos, die un⸗ ermüdlich angeſtellt wurden. Plötzlich trafen am Montag die beiden ſchon Totgeglaubten, laut einer Meldung aus Bern, wieder in Zermatt ein. Sie hatten wegen der aufgekommenen Wit⸗ terungsungunſt den Rückweg nicht mehr antre⸗ ten können und faſt 5 Tage und Nächte draußen im Freien verbringen müſſen. Wie es heißt, be⸗ finden ſich die beiden Bergſteiger wohl. „Was denn?“ Unterbrach ihn Sebaſtian kühl. „.. alsdann werde ich Euch 7 en, wie man einen Ehrabſchneider behandelt!“ vollendete Geyersbach aufgeregt. „Ich kann miſerable Muſik nicht ausſtehen?“ blieb Sebaſtian feſt. „Widerrufet und entſchuldigt Euch!“ „So ich Euch einen Zippelfagottiſten genannt habe, ſeid Ihr einer.“ „Hundsfott!“ keuſchte Geyersbach und ſtürzte ſich auf den Organiſten. Der ſprang zurück, zog den Degen und ſetzte ſich zur Wehr. Der Gegner war körperlich ſchicte und einige 5 älter, doch eine 35 chickte Degenführung brachte dem jungen Or⸗ ganiſten Vorteil. g „Sebaſtian!“ ſchrie Baſe Katharina entſetzt auf, als er einen derben Schlag über die linke Schulter hinnehmen mußte. Aber ſchon im nächſten Augenblick taumelte Geyersbach zurück. Der derbe Stock entſank ſeiner Hand. Er blu⸗ tete bereits aus kleinen Wunden. Seine Be⸗ gleiter drängten ſich nun zwiſchen ihn und Bach. Durch den Lärm waren die Anwohner des Marktplatzes aus dem Schlummer geweckt wor⸗ den. Flackernder Lichtſchein drang aus etlichen Fenſtern. Vom Jakobsturm her kam der ſpieß⸗ bewaffnete Nachtwächter im eiligen Lauf. Die Laterne in ſeiner Hand pendelte hin und her. „Haltet ein, Ihr Herren! Ruhe! Ruhe!“ ſchrie er ſchon von weitem. Der junge Bach ſteckte den Degen ein und blickte ſich nach Katharina um. Sie ſtand im Schatten des Rathauſes unter dem ſogenannten Bierglöckchen, das allabendlich den Wirtshäu⸗ ſern das Zeichen gab, ihre Gäſte heimzuſchik⸗ ken. Bevor er die Baſe erreichte, hörte er hinter ſich den wutentbrannten Fagottiſten: „Jawohl, Nachtwächter! Zeigt es dem Rat der Stadt an! Vor das gräfliche Konſiſtorium muß er, dieweilen er mich ſo übel zugerichtet!“ Johann Sebaſtian kümmerte ſich nicht um ihn.„Ich bringe dich heim, Katharina!“ ſagte er.— Der nächtliche Streit hatte zur Folge, daß der Organiſt vor dem Konſiſtorium erſcheinen mußte. Er wurde verwarnt, ſich künftig gro⸗ ßer Verträglichkeit zu befleißigen. Das bedrückte vertretern Vertreter der Partei und der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, Vertreter des Oberberg⸗ amtes Freiberg und des Bergamtes Stollberg. 14 Schiffbrüchige gerellet Paris, 16. Auguſt Der deutſche Dampfer„Thereſa“ iſt am Montagnachmittag von Algier kommend in Gibraltar eingetroffen. Er hatte an Bord den Kapitän, drei Offiziere und 10 Mann Beſat⸗ zung des franzöſiſchen Dampfers„Artois“, der Sonntagabend auf der Höhe von Gibraltar ge⸗ ſunken iſt. Die 1 des franzöſiſchen Dampfers, der auf eine ine gelaufen war, hatte ihr Schiff verlaſſen müſſen und befand ſich über 16 Stunden in Rettungsbooten auf offenem Meer. 9 perſonen erkrunken Braſilianiſches Flugzeug ins Meer geſtürzt Rio de Janeiro, 16. Auguſt Am Montagfrüh ſtürzte ein braſilianiſches chte unmittelbar nach dem Start über der ucht von Rio de Janeiro aus unbekannter Urſache ab und verſank ſofort in den Fluten. Vier Mann der Beſatzung und fünf Paſſagiere ertranken. Sechs Leichen konnten bisher ge⸗ borgen werden, unter ihnen der dente Kaufmann Albert Schnell. Münchener Ehepaar in der Fernwall⸗Gruppe vermißt In der Fernwall⸗Gruppe, zwiſchen Bludenz und Montafon, wird das Münchener Ehepaar Mathias und Zenta Zintl vermißt. Wie die Deutſche Bergwacht hierzu mitteilt, haben ſich die beiden am 30. Juli zu Bergfahrten in das Gebiet begeben, wobei ſie in ihrem Zelt näch⸗ tigen wollten. Von ihnen fehlt jetzt jede Spur. Flugzeugabſturz bei Genf Ein Toter, drei Schwerverletzte Paris, 15. Aug. Am Montagabend iſt in der Nähe des Genſer Flugplatzes das Verkehrsflugzeug Genf— Lyon mit vier Perſonen an Bord abgeſtürzt. Ein In⸗ ſaſſe wurde getötet, die anderen ſind lebensge⸗ fährlich verletzt worden. ihn nicht. Er ging den Weg, den er ſelber für richtig erachtete. Sein Weg führte zum Ruhm. In der Folge wurde er noch zweimal vor das Konſiſtorium geladen, zunächſt, weil er„in dem Kirchenchoral viele wunderliche Variationes ge⸗ macht und viele fremde Töne eingemiſcht, daß die Gemeinde darüber konfundieret worden.“ Das letztemal verlangte man eine Erklärung für die Anweſenheit der„fremden Jungfer“ auf dem Orgelchor, deren Stimme man in der leeren Kirche vernommen. Das wurde Johann Sebaſtian endlich zu viel, und er bewarb ſich um die Organiſtenſtelle an der berühmten Kirche Divi Blaſii in der freien Reichsſtadt Mühlhauſen. Aus dieſer Zeit meldeten die Pfarr-Regiſter von Arnſtadt und Dronheim: „Am 17. Oktober 1707 iſt der Ehrenveſte Herr Johann Sebaſtian Bach, des weyland wohl Ehrenwerten Herrn Ambroſii Bachen Seel. nachgelaſſener Eheleibl. Sohn, mit der tugendſamen Igfr. Maria Barbaren Vachin, nachdem ſie zu Arnſtadt aufgeboten, cupuliert worden.“ Katharina hatte in jener Nacht alſo nicht un⸗ recht gehabt. Baſe Maria Barbara wurde die erſte Frau das großen Bach und die Mutter von Friedemann, dem vielumſtrittenen Muſiker. kultur und Kunſt Eine Paleſtrina⸗Geſamtausgabe. In Italien wurde die Herausgabe des Ge— ſamtwerks des Komponiſten Paleſtrina in An⸗ griff genommen. Von den insgeſamt 34 Bän⸗ den ſoll der erſte noch in dieſem Jahr erſchei⸗ nen. Profeſſor Clemens Schmalſtich. Der Komponiſt u. Dirigent Clemens Schmal⸗ ſtich iſt unter Berufung in das Beamtenver⸗ hältnis auf Lebenszeit zum Profeſſor an der Staatlichen Hochſchule für Muſik in Berlin ernannt worden, wo er ſchon ſeit einer Reihe von Jahren als Lehrer und Verwalter einer Profeſſorenſtelle tätig war. — 5—— * lenscken unten eg 7. Fortſetzung „OD nein, Tina! Nicht in die Ecke, ſondern auf den Platz, der dir zukommt und auf dem bisher noch jede Frau eines Rainer geſtanden hat; den du aber ganz be⸗ ſonders verdienſt für alles, was du getan, geleiſtet, ge⸗ ſchafft haſt, wofür du deine Jugend geopfert, worauf du verzichtet haſt...“ Immer ernſter hat der Mann geſprochen und ſchließ⸗ lich nach der Hand der Frau getaſtet, die er nun um. ſpannt hält mit der Gebärde des Gelöbniſſes. „Glaube ja nicht, daß ich ſchwere 17 gebracht, oder bittern Verzicht geleiſtet habe, Bernd! Die Erfüllung gern übernommener Verpflichtungen hat mich befriedigt und meinem Leben Inhatt gegeben. Fern von Not und Sorge, in der Ausübung eines Berufs, den ich liebe, abe ich friedlich in deinem ſchönen Haus gelebt..“ uſichtbare Tränen erſticken faſt Blandinens Stimme; 150 unſichtbaren Tränen, die Qual und nicht Erlöſung ind. Ob der Blinde das hört? Ob er es verſteht? Er ſagt nichts, aber er beugt ſich über die Frauen. hand, die er nicht losgelaſſen hat und drückt ſeine Lip⸗ 55 derau. Ganz feſt. Wie ein Siegel unter das Ge⸗ nis. Der erſte Handkuß iſt das, den Blandine von dem ihr angetrauten Mann erhält. a In ihren Augen glüht ein unbewußtes Leuchten auf, das zu ihm hingeht Nun könnte 5 an ihr Glück glauben, wären nicht Bernds Worte ſo qualvoll lebendig in ihr, jene grau⸗ ſamen Worte, die ſie ungewollt erlauſchte, damals, da . wiedergekehrten Freund ſein Herz erſchloſſen a 5 Sekundenlang hängt Schwelgen im Raum Dann ſeufzt ſie auf. Sie kann dieſes leiſe Stöhnen nicht mehr unterdrücken. aer ich nicht recht, daß es klüger iſt, keine Pläne zu machen?“ ſpricht Bernd ruhevoll.„Wir wollen es doch lieber nicht der Eierfrau in der Fabel gleichtun, ſondern ruhig abwarten, nicht wahr, Dina?“ „Ja..“ ſagt ſie und iſt ſeiner überlegenen Art un⸗ endlich dankbar, welche die 2 Wendung ab⸗ ſchnitt, die die Stimmung zu nehmen drohte l„ 1 kommt dann nicht wieder zu einem Alleinſein der eiden. Am nächſten Tag iſt Helbing da. Und am über⸗ nächſten bringt er Ilſe Waldner ins Rainerhaus. Vorerſt iſt aber noch vom nächſten Tag zu agen, daß Helbing an dieſem e verſuchte, Bernd zu über⸗ reden, 15 nach Hamburg mitzunehmen. Eigenſinnig beſteht der Blinde darauf, nur in Begleitung des Dieners zu reiſen. „Du erweiſt mir einen ungleich größeren Freund⸗ alice e wenn du während dieſer Zeit Dina Ge⸗ ellſchaft leiſteſt, mein guter Franz.“ „Wenn du es ſo willſt, Bernd...“ „Ich will nicht, ich bitte, Alter. Und ich wäre dir be⸗ onders dankbar, wenn es dir dabei gelänge, meine Frau auch einmal unter Menſchen zu bringen.. viel⸗ 1 ins Theater. Sie hatte doch bisher noch gar nichts..“ „Fällt dir das nun plötzlich auf?“ kann 5 80 ſich nicht enthalten mit leichter Schärfe einzuwerfen. Ruhig entgegnet der Blinde: „Gar nicht ſo plötzlich, mein Lieber... und wenn ich ſeit der Fechnerſchen 7 gerade über dieſe Dinge mehr nachdenke, iſt das wohl begreiflich..“ 7 ſicher„„ entſchuldige Bernd.. ich wollte n t 2„ „Laß nur, Franz. Ich weiß doch, daß du immer nur das Beſte willſt... tja, und um nun auf meine An⸗ regung zurückzukommen.. ſieh mal, ich glaube näm⸗ lich. daß Dina, wenn ich nicht zu Hauſe bin, die— im Grunde doch unnatürliche— Scheu verlieren wird, unter Menſchen zu 11957 ein Vergnügen aufzuſuchen und dergleichen... Und haben wir ſie erſt mal ſo weit, dann wird ſie auch Freude daran finden; die ſelbſtver⸗ 1 6 Freude des jungen unverwöhnten Menſchen, er ſie doch iſt. Meinſt du nicht auch?“ „Gewiß.. das iſt ſehr leicht möglich... aber, wieſo liegt dir daran... ich meine mit einemmal...“ „Weil ich für Dina nach einem Uebergang ſuche in einen neuen Lebensabſchnitt für die Zeit nach meiner Rückkehr aus Hamburg... Oder glaubſt du, ich ſoll nicht ſo ſicher mit meiner Heilung rechnen? Bin ich vielleicht zu optimiſtiſch?“ „Nein, nein, Bernd! Lieber, guter alter Bernd! Fech⸗ ners Diagnoſe berechtigt zu den allerſchönſten Hoffnun⸗ en. Es iſt lediglich eine ſelbſtverſtändliche, letzte, vor⸗ ichtigte Einſchränkung, die den Arzt davon abhält, die Heilung mit hundertprozentiger Sicherheit zu ver⸗ ſprechen. Du kannſt aber damit rechnen. Ganz be⸗ ſtimmt.“ Raſch und herzlich hat Helbing geſprochen, in aufrichtiger Ueberzeugung. „Ich würde eine Enttäuſchung fetzt auch kaum mehr ertragen können,“ geſteht der andere leiſe. „Trübe Gedanken und Zweifel ſind gar nicht am latze. Keine Anaſt haben, Bernd, und ruhig frohe ükunftspläne ſchmieden!“ Während der letzten Worte haben die Freunde die Loggia verlaſſen und Bernds Zimmer aufgeſucht darin ſie in der gemütlichen Nauchecke Platz nehmen. „Am meiſten freue ich mich ja auf meine Arbeit, Franz; aufs Schaffen, darauf, wieder im Berufsleben wirken zu können.“ „Damit wird ſich wohl die Tätigkeit deiner Frau in der Kanzlei erübrigen,“ meint Helbing zögernd. „Das iſt es eben,“ erwidert Bernd lebhaft.„Nun wirſt du alſo auch verſtehen, warum ich jetzt ſchon daran denke, ihrem Leben einen anderen Inhalt zu geben und dich gebeten habe, mir dabei zu helfen* „Indem ich ſie ins Theater führe. Nein, mein gute“ Bernd, ſo wirſt du dieſes Problem kaum löſen können. Aber geſtatte mir die Frage des Freundes: Willſt du denn unter ſo veränderten Umſtänden dieſe Ehe auf⸗ rechterhalten?“ „Selbſtverſtändlich, Franz, wie kannſt du nur etwas anderes denken?“. „Nun, dieſer Gedanke liegt doch immerhin nahe, wenn man erwägt, daß dann die Vorausfetzungen, unter denen dieſer Pakt zwiſchen euch geſchloſſen wurde, nicht mehr gegeben ſind; denn es iſt ja nur ein Pakl und war niemals eine Ehe.“ „Damit haſt du 5 recht. Aber Dina iſt ein ſo feiner, anſtändiger Kerl, ein ſo guter Kamerad, dem ich zu ſo unauslöſchlicher Dankbarkeit verpflichtet bin, daß es mir gar nicht in den Sinn kommen kann, ihr dieſen Pakt auſzukündigen.“ Und daß ſie es tut. hältſt du wohl für gänzlich aus⸗ geſchioſſen?“ „Wie zollte ſie auf dieſe abwegige Idee verfallen vl War Dina his jetzt ſchon als Frau Doktor Rainer gut verſorgt, ſo wird ſie ein noch weit angenehmeres Leben führen können, wenn ich ſe bſt erſt wieder der Kanzlei vorſtehe, der ſie auch dunn weiter eine äußerſt ſchätzens. werte interne Kraft bleiben ſoll. Denn Dina völlig aus dem Kanzleibetriep ausſchalten, hieße dieſen ſchwer chädigen; ſie iſt namlich eine ganz hervorragende Juriſtin, dieſe Blondine Motheſius „Lieber Bernd, du nennſt Blandine„Matheſtus“, du agſt„hervorragende Jueiſtin“ du betonſt„feiner, an⸗ tandiger Kerl und guter Kamerad“ du unterſtreichſt zunauslöſchliche Dankbarkeit“, du ſprichſt von der„Ver⸗ ſorgung“ der Frau. die offiziell deine Gattin heißt, von allem, was du ihr ſonſt noch an Annehmlichkeiten des Lebens bieten wiliſt, dank deiner auskömmlichen Lage. Aber du bedenkſt nicht, ob dieſe Ehe, die keine iſt, in dieſer ſonderbaren Form auch unter den ganz veränder⸗ ten äußeren Umſtänden durchführbar, ja überhaupt tragbar iſt!?“ „Mein Gott, Franz. Das läßt ſich nicht etzt am grünen Tiſch entſcheiden. Das bleibt abzuwarten. Das wird ſich ſchon irgendwie entwickeln. Und bei der doch vorhandenen gegenſeitigen Wertſchätzung iſt durchaus die Vorausſetzung dafür gegeben, daß diefer Pakt unter veränderten äußeren Umſtänden ſogar zu einer recht guten Ehe werden kann.“ „Das hältſt du für möglich!?“ „Aber, gewiß doch. Warum auch nicht. Offengeſtanden, iſt mir deine Erregung rätſelhaft, alter f ranz.“ „Hältſt du es auch dann noch für möglich, wenn Felu⸗ eitas Olgers wieder in deinen Geſichtskreis tritt? „Warum fragſt du das jetzt und ſo?“ „Weil Felieitas. die unverheiratete Felicitas, wohlge⸗ merkt, neuerdings Dauergaſt bei den Lorenzens iſt; weil ich bereits wiederholt dort mit ihr zuſammengetrof⸗ fen bin; weil auch deine Frau ſie ſchon kennengelernt hat, und weil du ihr dann ebenfalls bald begegnen wirſt und mußt.“ 5 „Das.. das iſt freilich eine Ueberraſchung ftr mich. Gut, daß du mich jetzt ſchon darauf aufmerkſam machſt... Aber dieſe Tatſache ändert e nicht das eee daran, daß ich wohl weiß, was ich der Frau ſchuldig bin, die nicht allein meinen Namen trägt, ſondern ſich auch ehrenvoll darum verdient gemacht hat.“ „Und deine Liebe zu der andern..“ „Eine Liebe, der man nicht leben darf, muß man in ſich verſchließen... ſo harl es einen auch ankommen a 3 „ „Kein„aber“, Franz. Mein Weg iſt mir ganz klar und eindeutig vorgezeichnet. Durch nichts und nieman⸗ den werde ich je auch um Haaresbreite davon abweichen. Ich danke dir für deine freundſchaftliche Beſorgtheit und kann dir die beruhigende Verſicherung geben, daß ich ebenſo innerliche Gefahren zu überwinden, wie das äußere Anſehen meines Namens zu wahren weiß.“ Bernd ertaſtet Helbings eiskalte Rechte Indes die Kraft des Entſchluſſes dem Antlitz des Blinden ihr ruhevolles Gepräge verleiht, ſchreit aus des andern Zügen grenzenloſe Verſtörtheit... Am folgenden Tag iſt Ilſe Waldner Gaſt im Rainer⸗ haus. Das heißt, als„Gaſt“ wirkt ſie nicht einen Augenblick lang. Von Anfang an fühlt ſie! e e keit und löſt Verbundenheit aus. Sie gehört hierher: ſo wird es empfunden und ſo empfindet ſie auch ſelbſt. Su recht vorgerückter Abendſtunde brechen Helbing und Ilſe Waldner auf. Schweigend haben ſie bereits über die Hälfte des kurzen Weges zurückgelegt, als der Mann die Frage hervorſtößt: „Was ſagen Sie zu ihr...? gch meine, habe ich e Ihnen richtig baten„? Nicht nur den lichten Reiz dieſer mädchenhaften Frau, ſondern auch ihr Weſen in ſeiner unerſchloſſenen Herbheit...?“ f „Ja.. Blandine Rainer iſt genau ſo, wie ich ſte mir vorgeſtellt habe,“ entgegnet Alſe Waldner langſam und bedacht. In Gedanken ſetzt ſie hinzu: So. wie ich es vermutet, wo nicht gefürchtet have. Denn du großer Junge, Franz Helbing, weißt von dem wahren Weſen dieſer Frau trotz deiner heißen Liebe zu ihr nichts; ahnſt nichts von dem, was es in ſich ver ⸗ ſchließt und dir darum verſchloſſen ſcheint; verſtehſt nicht den eigenen Glockenton ihrer Stimme. weil du nicht weißt, daß ſo nur Frauenſtimmen klingen, die am Tage ruhige Beſtimmungen und feſte Anweiſungen geben und des Nachts einſam in die Kiſſen ſchluchzen. Dieſe Blandine iſt kein Dornröschen, das ſüß⸗ſchlummernd auf den Prinzen wartet, der es wachküßt. Immer ſtär⸗ ker wird meine Befürchtung, daß dieſe zarte und 120 ſtarke Frau, daß dieſe wiſſende, leidende Seele dur kein Geſchehen je dein werden kann, armer Franz Helbing. Aus ihren Gedanken heraus kommt es aber dann eh e ea ken dein gere oe in ſehr froh, daß ich gekom g 15 ich erſt recht.“ erwidert der Mann überzeugt und doch ahnunaslos.— Hierauf trennt man nch mit einem herzlichen„Gute Nacht“, nachdem Helbing Zlſe Waldner noch in ihr Zim⸗ mer begleitet hat. 4 5 * Aus dem kalten Schatten des hohen, düſtern Tores zum Kriminalgericht in Altmoabit kritl Blandine hin. aus in den hellen, ſonnendurchglühten Junitag. Un⸗ willkürlich bleibt ſie ſtehen, läßt ſich von der leuchtenden 5 umfangen, die ſelbſt der Nüchternheit dieſer trane Glanz aibt. l Urbederrechtas hug: verlag Hanna paſſer Oskar Meister— Werdau Abweſenden Blicks brlichen ſte den Gruß von Nabig⸗ rat Hartwig, einem ehrlichen Bewunderer ihrer Fähig⸗ keiten und Begabung, welche er ſelbſt dann lobend an⸗ erkennt, wenn ſie ihm— wie heute— im Gerichtsſaal als Gegner eine glatte Niederlage bereitet. Der ſebhafte alte Herr N nun ſo lange auf ſie ein, bis ſie ihm ſchließlich doch ihre. zu⸗ wenden muß. Das wird ihr wirklich nicht leicht, denn ſie fühlt ſich mit einemmal recht abgeſpannt. Hartwig entgeht das nicht. „Müde.. Kollegin?“ 7 Ein wenig.. aber das wird ſich ſchon wieder geben.“ Würde Ihnen gar nicht ſchaden, mal gründlich aus⸗ zufpannen. Sehen verteufelt blaß und ſchmal drein. Während dies Hartwig in dem ihm 1 gutmütigen Knurrkon feſtſtellt, denkt Ilſe Waldner, die auf dem gegenüberliegenden Bürgerſteig ſeit etwa einer halben Stunde auf Blandine wartet: Dieſer Hauch von Leid und Melancholie paßt zu ihrer Schönheit; er läßt ſie lieblicher erſcheinen, hebt die ge⸗ wollte Strenge auf. Sie beobachtet, wie Blandine ſich von dem Juſtizrat verabſchiedet. Dann geht ſie raſch auf ſie zu: „Hallo... Frau Doktor...“ „Ach, Fräulein Waldner,“ grüßt Blandine ebenſo er⸗ freut wie überraſcht,„welch ſchöner Zufall... aber nein, ſetzt ſie in plötziſchem reckhaften Erkennen hin⸗ zu und wird noch um einen Schein blaſſer,„das iſt kein Zufall.. da iſt etwas geſchehen...“ „Ja, ich habe tatſächlich hier auf Sie gewartet,“ ent⸗ egnet die andere, ſchiebt ihren Arm unter den Blan⸗ bines und biegt mit ihr in die Rathenower Straße ein, nachdem ich nämlich auf meinen Anruf in Ihrer Kanzlei erfuhr, wo ich Ihrer am raſcheſten und ſicher⸗ ſten habhaft werden könnte.“ a Was haben Sie mir ſo Beſonderes zu ſagen, Fräu⸗ lein Waldner?!“ „Etwas Gutes, Frau Doktor, etwas ſehr, ſehr Schönes... Helbing hat ein Telegramm aus Hamburg bekommen. Die Operation iſt geglückt. Ich wollte es Ihnen ſelbſt ſagen. Und ſo raſch als möglich auch wenn es auf der Straße ſein mußte.“ Klſe Waldner ſpricht abſichtlich weiter, um der Frau, deren Arm in dem ihren zittert, deren große Augen feucht ſchimmern, Zeit zu geben, ſich zu faſſen. „Gott ſet Dank!“ haucht Blandine. Und nach einer kleinen Pauſe: „Ich danke Ihnen, liebes Fräulein Waldner, ich danke Ahnen ſo ſehr.“ Bann uverqueren ote veiden ſchweigend Straßen und Plätze. Gehen, ohne es bewußt aufzunehmen, bis an ihr Ziel, das Ralnerhaus. Ae findet Blandine wieder Worte. Doch ſie klingen tter: „Alſo, an Helbing iſt zuerſt gedrahtet worden.. na⸗ türlich. jaja...“ Ilſe Waldner bleibt eine Entgegnung erſpart, denn un ſelben Augenblick biegt der Briefträger um die Ecke mit einem F an Frau Dr. Rainer. Poſt⸗ ſtempel Hamburg. Auf der Stelle reißt Blandine den Briefumſchlag auf. Fele mit fliegenden Händen. Dann jagen ihre Kugen ber die Zeilen „Der Brief 1 natürlich noch von der Kranken- ſchweſter geſchrieben, aber Bernd hat ihn diktiert. Gleich nach der Operation, ſobald es ihm der Arzt geſtattet hat.“ Blandines Stimme ſchwingt in freudiger Er⸗ regung. Alle Herbheit ſchwindet aus dem ſchönen Ge⸗ t. Nur Liebe und Zärtlichkeit liegt auf den ſprechen⸗ en 1 5 Unbewußt hat ſte ſich in dieſem Moment, der ſie ſelbſt Überrumpelt hat, an Ilſe Waldner verraten. Nun ver⸗ ſteht dieſe alles. Und mit der ſchmerzlichen Erkenntnis, daß Helbings erzenswunſch unerfüllt bleiben muß, 104 5 traurige weifel auch darüber in ihr auf, ob dieſer tapferen, 3 wertvollen Blandine, zu der eine ſchweſter⸗ liche Liebe ſie immer mehr hinzieht, je das höchſte Glück des Frauentums beſchieden ſein wird. Alles, was ſie bei dieſer Entdeckung empfindet, ver⸗ ſteckt ſie unter einem raſchen, herzlichen Abſchied. Dieſes 5 der Wortlaut des Briefes, den Blandine in ihrem Zimmer immer wieder lieſt: Meine liebe, gute Dinal Fechner, der tatſächlich das Wunder an mir voll⸗ Noch hat, geſtattet mir nun auch, Dir zu ſchreiben. Noch muß ich freilich dazu die Vermittlung der guten Schweſter Gertrud in Anſpruch nehmen, ebenſo wie ich auch noch ein bis zwei Wochen unter dem. 5 erband die letzte Geduld als Nicht⸗ ſehender beweiſen muß. Aber das iſt unweſentlich. Wichtig iſt nur, daß jetzt endlich ein vollwertiger Menſch zu Dir ſpricht. Ein Geneſener, ein Gerette⸗ ter, deſſen Freude, Dir von nun ab ein reiches, Fe Leben bereiten zu können, ebenſo groß ſt, wie ſeine Dankbarkeit für alles, was der Krüp⸗ pel von Deiner klugen Güte empfangen hat. Ich verſtändige Dich noch rechtzeitig von meinem Kommen. Grüße Freund Helbing und Fräulein Waldner, In herzlicher Ergebenheit Dein Bernd. Raſch macht die Nachricht von der geglückten Opera⸗ tion 0 Runde in der Kanzlei. N f Als Blandine am Nachmittag die S rechſtunde er⸗ offnet, entdeckt Burkhardt einen neuen, lebendigen Zug in dem ihm ſo vertrauten Ausdruck ihres Geſichts, ſo, als hätte ihn eine Offenbarung geprägt, die Hoffnung der Sehnſucht eth. e die ſchön und ſchwer zugleich iſt. Das packt ihn jäh, reißt an ſeinem Herzen, ſo daß er nur etwas ſtammeln kann, was wie ei f 3— 4 ein Glückwunſch (Fortſetzung folgt.) Ole lebhaft eine holten deliebt als 1 daf wohnel Naßna dier bi, bbethal 241 belgt, nele inhetl intel! Ne fil obe aufgeſe ohne ſaloſer Otenze Alle und nie U jbl. 6 Nef der Bol butg al genaues nahen, gemein iltz Det 15 ehött daun Elbe be haben,! lich viel luihen! Frihö wat ohn helfen, „Jachig vat es aufzuzei get bel schen nau lun für nic 7 gen laſ N Folorat den. U dieſen hub nun Magdebl deten de falls it man fie nennen fluß de ganze die väh nicht erf die men ter, feir flöten un Nac wuc gehen. J über 9. Stadt hu N Gtoe Gewinn zu Nella b nan Das ez. es hat e erhält gellärt mispieler ptuch geg lane echtegn. dun ihn In Nen daß ſie Leb bin 1 U 1 N e 1 0 U * ö ö ö geklärt wurden. „Volkszaͤhlung“ bei den Nachtigallen. Die Stadt Magdeburg hat kürzlich unter lebhafter Mitwirkung der ganzen Bevölkerung eine„Volkszählung“ bei den Nachtigallen aer a 9 75 und dabei feſtgeſtellt, daß für 284 dieſer eliebteſten Sänger der Vogelwelt die Tillyſtadt als„Wohnſitz“ dient. Daß eine Stadt eine Zählung ihrer Ein⸗ wohner vornimmt, iſt eine verwaltungstechniſche Maßnahme, die ein gewöhnlich Ster licher alle vier bis fünf Jahre erlebt. Und daß ein Stadt⸗ oberhaupt ſich 5 intereſſiert, wieviel Haus⸗ tiere er in den Mauern ſeiner Gemeinde beher⸗ bergt, oder ein Steuerdirektor wiſſen möchte, wie⸗ viele 3 in dem ihm anvertrauten Bezirk umherlaufen und zu dieſem Zweck Zählungen unter der Tierwelt vorgenommen werden, iſt feht aber auch ſchon oft dageweſen. Die Stati⸗ tik aber, die vor kurzer Zeit in M. e bur aufgeſtellt wurde, iſt zumindeſt in Deutſchlan 10 Beiſpiel, wenngleich es uns auch ausge⸗ ſchloſſen erſcheint, daß ſie jenſeits der deutſchen Lilo ein Vorbild habe. In der altberühmten Tillyſtadt unternahm man nämlich nicht mehr und nicht weniger, als die— e u zählen. Es iſt ja eine bekannte 1 85 daß 1 dieſe beliebteſten und talentierteſten Sänger er Vogelwelt mit beſonderer Vorliebe Magde⸗ burg als Wohnſitz auserküren. um 0 nun ein genaues Bild über den„Mannſchaftsſtand“ machen zu können, wurde von der Arbeits- gemeinſchaft„Vogelfreunde“ dieſe ungewöhnliche „Volkszählung“ unternommen. Der Appell an die ganze Bevölkerung, bel dieſem Unterfangen mitzuhelfen, war nicht un⸗ Phon verhallt. Der Fremde, der in den letzten agen und Wochen die ehrwürdige Stadt an der Elbe beſuchte, wird 1 5 wenig gewundert. . daß er in den Abendſtunden ungewöhn⸗ ich viele Menſchen auf leiſen Sohlen und Zehen⸗ pitzen durch die Anlagen, Alleen, Parks und riedhöfe ſchleichen ſah. Nein, ihr aller Tun wat ohne Arg und Liſt, ſie wollten ja nur mit⸗ helfen, die e Stärke der Magdeburger „Nachtigallen⸗Kompanie“ feſtzuſtellen. Dazu war es notwendig, genau 1 0 tunde und Ort 1 an denen man die flötenden Sän⸗ er belauſcht hatte. Alle eingegangenen Zu⸗ ſchriften wurden von der Arbeitsgemeinſchaft ge⸗ nau kontrolliert und erſt dann, als die Angaben für richtig befunden wurden, konnten ſich Herr oder Frau Nachtigall ins Melderegiſter eintra⸗ gen laſſen. . Nicht weniger als 284 e gefiederten Koloraturſänger ſind einwandfrei feſtgeſtellt wor⸗ den. Unter der ganzen Einwohnerſchaft, die auf 1 ſtattlichen Beſtand nicht wenig ſtolz iſt, ub nun ein allgemeines Rätſelraten an, o 1 mit dieſer Ziffer wohl von einer an⸗ deren deutſchen Stadt übertroffen würde. Jeden⸗ falls iſt man nicht zu Unrecht der Meinung, daß man 0„Lieblingsſtadt der Nachtigallen nennen könne. Dies umſo mehr, als nach Ab⸗ ſchluß der Zählung der ſingenden Tiere noch eine ganze Anzahl von Nachtigallen entdeckt wurde die während der Erhebungen ſtumm und dami nicht erfaßt worden waren. Nicht etwa, daß ſie die menſchlichen Bemühungen ſabotieren woll⸗ ten, nein, ſie hatten Wichtigeres zu tun als zu flöten und Jo ſchluchzen, 9 ſie doch 155 den Nachwuchs ſorgen und ihrem Brutgeſchäft nach⸗ gehen. Magdeburg beherbergt alſo demnach über 300 Nachtigallen. Welche deutſche Stadt hat mehr? 90 1 5 Namen ſind nicht vogelfrei Große Filmſtars ziehen einen erheblichen Gewinn allein daraus, wenn ſie ihren Namen zu Reklamezwecken hergeben, indem ſie erlauben, daß man Torte, Stiefelwichſe, Motorräder oder was es ſonſt ſein mag, nach ihnen benennt. Aber es hat eine Weile gedauert, bis die rechtlichen Verhältniſſe über das Eigentum des Namens Eine große europäiſche Ten⸗ nisſpielerin gehörte zu den erſten, welche Ein⸗ ſpruch gegen die Verwendung ihres Namens zu Reklamezwecken erhoben. Als der gegneriſche Rechtsanwalt ihr vorhielt, daß ſolche Verwen⸗ dung ihres Namens doch auch für ſie ſelbſt eine Art Werbung bedeute, erwiderte ſie abweiſend, daß ſie Reklame nicht nötig habe, wohl aber Geld brauche. Müllers waren weniger materiell aber ebenſo energiſch. Familie Müller hatte ein Luſtſpiel angeſehen und ſich über die Art und Weiſe empört, in der hier über den Namen Müller als Allerweltsnamen mit Ulk herge⸗ zogen wurde.„.. Haben wir Müllers nötig, und das gefallen zu laſſen zu gebrauchen?“ rief das Oberhaupt der Familie empört dem Richter zu und ſah drohend zu dem Dichter hinüber, der bedauernd mit den Achſeln zuckte und ſchließlich eine Abfindungsſumme anbot. Nein, Müllers ging es nicht um Geld, der Name mußte ent⸗ fernt werden, hinter dem andere zahlloſe Mül⸗ lers ſtanden. Der Dichter änderte den Namen. In Meier. Die Meiers machten ſich nichts daraus. Und damit war der Fall erledigt, der vor einigen Jahren einmal die Gerichte be⸗ ſchäftigte. Immerhin— das Geſetz ſieht verschiedene Abſchnitte vor, um die Familiennamen zu ſchützen. Hätte Goethe ſeinen Fauſt einige Jahrhunderte früher geſchrieben, die Fauſtſchen Erben hätten nicht nötig gehabt, auf ihrem Ver⸗ wandten die Schande der hölliſchen Verurteilung ſitzen zu laſſen, und ein Meiſterwerk wäre ein⸗ geſtampft worden. Allerdings gab es auch da⸗ mals einſichtsvolle Richter. Das beweiſt jener Fall des Michelangelo, der einen unliebens⸗ würdigen Kardinal auf ſeinem Jüngſten Gericht in die Hölle brachte. Als ſich der Kardinal beim Papſt über ſolche Verunglimpfung beſchwerte, erwiderte der Schützer Michelangelos mit Humor:„Leider fehlt es mir da an Macht. Ich kann wohl aus dem Fegefeuer losſprechen, aber nicht ue. der Hölle. 21e Zur Unlerhallung und Belehrun Einbruch bei Teſti J Eine don m. gat Teſti, der berühmte Arzt, der ſich aber ſeit einiger Zeit völlig aus dem öffentlichen Leben zu⸗ rückgezogen hatte und auf ſeinem Landſitz bei Baſſano nur ſeinen Forſchungen lebte, richtete ſich am Tiſch lauſchend auf und ging mit taſchen Schritten in das Rebenzimmer hinüber. Prüfend ſah er ſich um. Er blickte auf die Uhr. Es war zwanzig Minuten nach Mitternacht. Entſchloſſen riß et die Türen eines großen Schrankes auf und ſah ein junges, ſchreckweißes Geſicht, das ihm aus den Anzügen heraus entgegenſtarrte. Es beruhigte ihn, daß er ſich nicht getäuſcht hatte. Er lächelte faſt beluſtigt und forderte den entſetzten Einbrecher auf, herauszukommen. Er be⸗ trachtete ſich den niedergeſchlagenen jungen Mann, ſtellte feſt, daß er ausgezeichnet gekleidet war und auch ſonſt einen geradezu ſympathiſchen Eindruck machte. Mit übertriebener Höflichkeit, ſpöttiſch ge⸗ tragen, forderte er ihn auf, Platz zu nehmen, und hörte ſich dann gelaſſen die Wundergeſchichte von dem Findelkind an, das ohne Elternhaus auf⸗ gewachſen war und ſo gern einen geachteten Platz in der menſchlichen Geſellſchaft einnehmen möchte. Det Herr Einbrecher war gerade im beſten Er⸗ zählen, als Vanna, die Tochter des Arztes, herein⸗ kam. Sie hatte einen Morgenrock übergewotfen und ſtieß einen hellen Schrei aus, als ſie ihren Vater in der Geſellſchaft des Einbrechers ſah. Teſti erklärte ihr mit wenigen Worten die Situa⸗ tion, nannte den Einbrecher einen harmloſen Bur⸗ ſchen, der ihm eigentlich leid tue, da er ſichtlich einen guten Kern in ſich habe. „Ich will es mit Ihnen verſuchen“, wandte er ſich nun an ſeinen ungebetenen Gaſt,„Sie können Inſtrumente ſäubern und weitere Handreichungen Abſchiedsgruß der Bei Bottermanns herrſchte Reiſefieber. Von ihm war ſeit Tagen ſchon in erſter Linie die Gattin des„Kinderwagenkönigs“, wie man den alten Fabrikanten Bottermann in Fachkreisen nannte, befallen. Sie rannte durch alle Stuben, erteilte ihren beiden„Perlen“ Florentine und Malwine den ganzen Tag Packanweiſungen. „Florentine, packen Sie doch bitte noch mein Rotſeidenes ein, und Sie Malwine, vergeſſen Sie nicht die weiße Weſte von meinem Mann. Und achten Sie mir beide darauf, daß nichts in den Koffern iſt, was wir verzollen muſſen!“ Die beiden Kinder knickſten und taten, wie ihnen befohlen. Sie waren ſelbſt bei denkbar beſter Laune, denn wenn Bottermanns erſt auf der Achſe rollten, brach auch für ſie die ſüße Zeit des Nichtstuns an. Da hatten ſie dann die ganze Villa für ſich und jede durfte ihren Bräutigam mal in der guten Stube ſitzen laſſen und vom Weinbrand des gnädigen Herrn heimlich zu koſten eben. N: 1 Die beiden dienſtbaren Geiſter wurden aus ihren Träumen aufgeſchreckt, als Herr Botter⸗ mann höchſtperſönlich durch die Zimmer geſtapft kam und ſeine beſſere Hälfte mit der Nachricht überraſchte, der Zug ginge ſchon am nächſten Morgen. Ob Lydia nicht noch mal die Koffer durchſehen wolle. Man könne nicht wiſſen, von wegen der Grenzreviſion! Aber ſeine beſſere Hälfte garan⸗ tierte, ſie könne ſich auf Florentine und Malwine unbedingt verlaſſen und habe das Einpacken der einzelnen Gegenſtänden perſönlich überwacht. Noch am gleichen Abend wurden die Koffer ur Bahn geſchafft und die Gnädige bekam das Bündchen kleiner Schlüſſel ausgehändigt. „Kinderwagenkönigs“ brauſten im D⸗Zug erſter Güte dahin. Frau Lydia träumte ſchon wieder vom ſonnigen Süden, und Herr Botter⸗ mann hatte die Bekanntſchaft des Repräſentanten von Franzke u. Co., Textilwaren engros, ge⸗ macht. Man ſprach von den glänzenden Geſchäf⸗ ten, von den Rohſtoffen und der Herr Botter⸗ mann wandte gewichtig ein, daß ſeine Kinder⸗ wagen längſt auf Buna lieſen. Und ſo gut, wie ſeine Kinderwagen Jed. in den Straßen liefen, lief auch die Zeit im D⸗Zug nach dem Land der Sehnſucht dahin. Am Brenner war, wie üblich, die Paß⸗ und Zollkontrolle. Der Hüter der Ge⸗ letzmäßigleit im hoffnungsvollen Grün durch⸗ blätterte die Päſſe, während ſein Kollege jedem Reiſenden die Frage vorlegte:„Haben Sie etwas zu verzollen?“ leiſten, vielleicht finden Sie ſich wieder auf den techten Weg zurück.“ Der Einbrecher bedankte ſich begeiſtert, und Teſti forderte Vanna auf, ruhig hier zu bleiben, et werde nur im Nebenzimmer einen Weinbrand holen. Der werde jetzt gewiß allen gut tun. Kaum hatte Teſti das Nebenzimmer betreten, als ſich der Einbrecher zu Vanna verbeugte und leiſe ſagte:„Können wir uns denn etwas beſſeres wünſchen? So bin ich dauernd bei dir. Ich wollte mich gerade durchs Fenſter ſtehlen, da kippte der Stuhl um: ich hatte gerade noch Zeit, in den Schrank zu rutſchen und für alle Fälle den Ein⸗ brecher zu ſpielen, ſchon kam dein alter Herr...“ Teſtis Schritte kamen wieder näher. Beide fuhren auseinander, und der Einbrecher ſetzte ſeine zerknirſchte Miene wiedet auf. Teſti meinte, als er die Gläſer niederſetzte: „Ein Menſchenleben vom Abgtund zurückreißen, iſt eine gute Tat. Es lohnt ſich, ſie mit einem Glaſe zu begehen.“ Tags darauf ſchrieb der Juniorchef Siacomo Colombo ſeiner Firma einen Brief, datin er mit⸗ teilte, daß er einige Zeit auf Reiſen ſei, Privat⸗ poſt möge man poſtlagernd Baſſabo ſenden, die geſchäftliche moge Toskini, der Prokuriſt, erledigen. Ein Vierteljahr ſpäter begrüßte die Firma ihren Juniorchef und ſeine junge Frau auf das herz⸗ lichſte. Hinter dem jungen Paar tauchte das ver⸗ gnügte Geſicht Teſtis auf, der dem Seniorchef und Vater Giacomos nicht genug von dem einfach un⸗ glaublichen Betrug erzählen konnte, dem er, einer der bekannteſten Pſychologen, zum Opfer ge⸗ fallen ſei. Kurzgeſchichte Perle von H. B. Scharnke Siegesgewiß überreichte die Kinderwagen⸗ königin ihr Schlüſſelbündlein dem Grünxock. Sie habe ſelbſtverändlich nichts zu verzollen. Der Herr Zollinſpektor möge nur Stichproben machen. Und dies geſchah, während ſich Botter⸗ manns angelegentlich mit einem halben Dutzend Bananen beſchäftigten, die man eben bei einem ſchreienden Händler erſtanden hatte. Wer aber beſchreibt des Kinderwagenkönigs Erſtaunen, als der Grünrock aus ſeinem Koffer eine funkelnagel⸗ neue Kiſte Zigarren herauszauberte, deren Steuerbanderole noch gänzlich unverletzt war. „Was iſt denn das hier, mein Herr. Sie wiſſen doch, daß Zigarren zollpflichtig ſind?“ a a „Ich habe keine Ahnung, wie die Dinger da rein gekommen ſind,“ erklärte der Mächtige der kindlichen Fahrzeuge. Der Mann im hoffnungs⸗ vollſten Grün aber war gar nicht ſo überraſcht, wie der Befragte und entgegnete nur:„Wiſſen Sie, das ſagt hier jeder!“ Frau Lydia fühlte ſich namens ihrer Familie ob des peinlichen Zwiſchenfalls in ihrer Ehre gekränkt. Sie wollte eben etwas in die Debatte werfen, als aus ihrem eigenen Koffer eine zweipfündige Vonbondere zum Vorſchein kam, die ſchließlich ebenfalls zoll⸗ pflichtig iſt, ſofern ſie nicht bereits geöffnet und einiger ihrer ſüßen Fondants von zarter Hand beraubt worden iſt. Frau Zolldirektor, Herr Zoll⸗ rat, ich gebe Ihnen mein großes Ehrenwort, ich habe den Mädchen extra geſagt——— nein dieſe Schande überlebe ich nicht.“. Und wieder fuhren die Finger des Grünrocks in den Koffer, diesmal um ein halbes Dutzend fabrilfriſcher, ſeidener Unausſprechlicher der »ädigen zutage zu fördern. Und wieder war die Kinder wagentonigin ihrer Ohnmacht nahe. Ihr Riechfläſchchen, das ſie immer bei ſich trug, bewahrte ſie vor dem Fürchterlichen. i Hier half nichts anderes, als zu berappen. Jeder Gegenſtand mußte einzeln verzollt werden, was ſiebenunddreißig Mark und fünfzig Pfennig ausmachte. Damit. die Reiſe nach dem ſonnigen Süden endgültig ihre Reize verloren zu haben. Zwei Tage ſpäter aber fand ſich in Venedig im Hotel ein Brief von Florentine und Malwine geſchrieben:„Hoffentlich haben ſich die Herrſchaf⸗ ten über die kleinen Aufmerkſamkeiten gefreut, die wir ganz zum Schluß noch in die Koffer gelegt haben!“ „Dieſe dummen Puten“, rief Frau Lydia. Der Kinderwagenkönig aber ſandte einen biſſigen Blick zu ſeiner beſſeren Hälfte hinüber:„Ja, ja, wenn man euch Weiber ſchon einpacken läßt!“ Hotels— etwas verrückt Originelle Sommerfriſchen— Gaſthöfe unter der Erde und über den Wolken Dienſtbefliſſene Portiers, ſauſende Fahr⸗ babs, Telefon und fließendes warmes aſſer m Zimmer, ſalutierende Boys: der gewohnte Luxus des Reiſenden auf den ausgetretenen 1 e Welt. Aber wer eine originelle Unterkunft ſucht, der darf 755 Weg in entlegene Gegenden der Welt nicht uen. Das höchſtgelegene Hotel der Erde dürfte wohl das„Hotel Savai“ auf dem Chan la⸗Paß im weſtlichen Tibet ſein. In 4880 eter Höhe ſteht es über den Wolken. — genießen die Hotelgäſte keine andere Ausſicht als die auf Vergſpitzen und Hoch⸗ plateaus mit ewigem Schnee. Vegetation gibt es hier oben nicht. und nur in der Halle ſtehen in Töpfen ein paar Rieſenkakteen Natürlich gibt es nur den beſcheidenſten Komfort im Hotel Savai“, das vor allem für die Kauf⸗ leute und Begleitmannſchaften der Karawanen beſtimmt iſt, und das Menüj iſt nicht ſehr reich⸗ 2„denn alle Lebensmittel müſſen aus dem a aufgebolt werden. Wer ausgezogen iſt. um das Gruſeln zu lernen, wird ſcherlac in Belize in Honduras etwas für ſeinen Geſchmack finden. Auf dem Friedhof dieſer Stadt indet ſich nämlich ein Hotel. Es ſteht inmitten von Grabſteinen. Monumenten und Urnen, und der Beſitzer er⸗ richtete es auf dem alten Friedhof, weil er auf die Senſationsluſt der durchreiſenden zahl⸗ reichen USA⸗Touriſten ſpekulierte. Die Stadt- verwaltung von Belize erteilte die Bauerlaub⸗ nis aber nur unter der Bedingung. daß die bei den Arbeiten freigelegten Skelette in einem an⸗ deren Friedhof beigeſetzt werden. Das Toten⸗ glöcklein blieb, es iſt die beſondere„Attraktion“ dieſes Hotels: es ruft die Gäſte zum— tee— eine Attraktion freilich, die uns allzu amerikaniſch anmutet. Da iſt das Baum ⸗ hotel auf der Straße von mta Cruz nach San Joſe in Kolifornien ſchon anheimelnder: es iſt in die Stämme von acht Mammutbäumen eingebaut. Der dickſte dieſer Baumrieſen hat einen Umfang von 23 Metern, und ſein nneres birgt Das Hoteltreſtaurant. in dem natürlich Abend nach dem Gewitter Von Werner Bergen ven Noch ſtockt im Haus die Schwül O Fenſter und Altan O Wieſenhauch und Kühle Und ſüßer Tymian! Die letzte Roſenbläſſe Am Himmel färbt ſich matt Es tropft die fette Näſſe a Wie Honig ſchwer vom Blau Die Welt hat ſich begütet Ihr Leiden iſt nicht groß Du Kern liegſt wohlbehütet Der Nuß im Mutterſchoß. alle Einrichtungsgegenſtände. vom Stuhl bis um Büfett, aus dem Holz der Aeſte dieſes aumes gezimmert ſind. Dicht neben dieſem Rieſen ſtehen ſieben, etwas kleinere Bäume, deren Stämme zu„Hotelzimmern“ umgebaut wurden. Es gibt zwar in dieſen Zimmern keine der in anderen amerikaniſchen Hotels üblichen Bequemlichkeiten, ſondern nur Bett, Waſchgeſchirr und Stuhl; aber das Bewußtſein, im verrückteſten Hotel Amerikas zu wohnen, wiegt mehr als aller Luxus. und die ſiebem Baumſtämme ſind ſtändig beſeßt.. Erwachſene Reiſende kommen als Gäſte des „Hotels Tupf“ in Zürich nicht in Frage. Es iſt ein Hotel nur für Kinder: eine geräu⸗ mige Villa in einem großen Garten. Die Ge⸗ ſellſchaftsräume ſind Spielzimmer mit Puppen und Eiſen bahnen. Natürlich kann man von den kleinen Hotelgäſten nicht verlangen, daß ſie mit Zimmerſchlüſſeln umzugehen verſtehen oder die Zimmernummer merken können; in⸗ folgedeſſen hat jedes Zimmer als Wandbema⸗ lung Tupfen in einer anderen Farbe— das können ſich die Kinder am einfachſten merken. Im übrigen iſt das Hotel, das für Kinder ge⸗ dacht iſt, deren Eltern verreiſt ſind, mit allem erdenklichen Komfort ausgeſtattet; ſogar eine Bar gibt es— allerdings fließt hier nicht Whiſky, ſondern Milch... Auch das Hotel, das ſich zehn Meter unter der Madeleine⸗Kirche in Paris befindet, iſt nicht jedermanns Sache. Es iſt das Hotel der Pariſer Kanal⸗ arbeiter. Inmitten der unterirdiſchen Waſſerſchächte iſt es aus dem Kalkſtein heraus⸗ ſehauen, der den Baugrund der franzöſiſchen uptſtadt bildet. Von Kanälen umfloſſen, wie ein Hotel in Venedig, wird es ſtändig von etwa 70 Arbeitern und unſchaften der e Kanaliſation bewohnt. Nie dringt ein Sonnenſtrahl in die Hotelzimmer, die über⸗ haupt keine Fenſter beſitzen. Obwohl dieſes Hotel ſtändig von den Abwäſſern der Millio⸗ nenſtadt umſpült wird, iſt es ſauher und * ein Ventilationsſyſtem ſorgt für gute uft.. Kleines Welt⸗Panoplikum Das Kindergrab von Mpern. Anläßlich der Gedenkfeiern, die in dieſem Jahre auf den Schlachtfeldern von Flandern und beſonders auf den Höhen von Ypern veran⸗ bes wurden, hat man des Grab des jüng⸗ ten Soldaten, der auf der Seite der Ententemächte am Weltkriege teilnahm, entdeckt. 214 Jahre alt“ ſteht auf dem halbverfallenen Stein, den irgendjemand 1918 vor das Kinder⸗ grab ſetzte, das die ſterbliche Hülle des jungen engliſchen Infanteriſten Valentin Joſeph Strudwick birgt. Dreimal brannte der kleine Valentine im Jahre 1915 von Zuhauſe durch, um ſich in die Armee einreihen zu laſſen. Dreimal wies man den W ungen, der behauptete, 17 Jahre alt zu ſein, zurück. Endlich wanderte er mit gefälſchten Papieren von ſeinem Heimat⸗ ort bis nach London, wo er dee ſein Ziel erreichte. Als er draußen an der Front geſtand, daß er erſt 14 Jahre alt war, brachte man es nicht mehr übers Herz, den Jungen zurückzuſen⸗ den. Valentine ſchrieb begeiſterte Briefe nach Hauſe und ſtellte einen Weihnachtsurlaub in Ausſicht. Dazu kam es jedoch nicht. Am 14. De⸗ zember 1915 fiel Englands jüngſter Soldat Zu vermieten: Wohnung auf dem Eiffelturm In den Pariſer Zeitungen kann man in dieſen Tagen die folgende Anzeige leſen:„Zu vermieten: Wohnung mit drei Zimmern, zentral gelegen, mit Höhenluft, auf der dritten Etage des Eiffelturms. Unvergleichliche Ausſicht; nur wenige Minuten von allen Autobuſſen und Untergrundbahnen nach allen Richtungen ent⸗ fernt. Fahrſtuhl von 10.30 vormittags bis 6.30 nachmittags. 1710 Stufen, die Tag und Nacht benützt werden können. Garantiert erfolgreiches Abmacherungsmittel. Wenden Sie ſich an Monſieur Marc, Eiffelturm, Verwaltung.“ Eine derartige Wohnung wird einem ſicherlich nicht jeden Tag geboten. Es iſt freilich fraglich, ob ſich ein Intereſſent dafür findet, der gewillt iſt, 1710 Stufen zu ſteigen. wenn er nach 18.30 Uhr nach Hauſe kommt. Die Eidechſe im Knopfloch Amerikas neueſte Modetorheit macht nun auch in Europa Schule. In den Straßen Lon⸗ dons kann man ſchon eine ganze Reihe von eleganten Damen treffen, die ſtatt einer Blume eine lebende Eidechſe im Knopfloch tragen. So viele Anhängerinnen hat dieſer Unfug bereits efunden, daß ſich dieſer Tage die engliſche Tier⸗ ſchutz Liga mit der„lebenden Eidechſe als Schmuckſtück“ beſchäftigte. Die Tierchen, die ein⸗ ſchließlich des langen Schwanzes etwa 30 Zenti⸗ meter meſſen und in verſchiedenen Geſchäften zum Preiſe von 3 Mark erhältlich find, werden nämlich mit einer feinen ſilbernen Kette am Knopfloch befeſtigt und ſitzen meiſt auf den Schultern ihrer Herrinnen, was vernünftige Leute wohl nicht mit Unrecht als eine Tier⸗ quälerei betrachten. Dennoch hat ſich die Tier⸗ ſchutz⸗Liga nicht zu einem Verbot dieſer Mode⸗ torheit entſchließen können, da mehrere Sach⸗ perſtändige erklärten, die Eidechſen würden ſich in ihrer Rolle als„Knopflochblume“ recht wohl fühlen. — — —— 5 — r — ——ů——ç—— — 3 —— — ——— —— 3— —— 3 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim N S-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr Dienſtſtelle Bürſtädterſte. 16, 1. Stod An der Beerdigung unſerer alten Mitkämp⸗ ferin und Mitgliedes der NS.⸗Frauenſchaft bitte ich die Politiſchen Leiter, Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, ſich recht zahlreich zu beteiligen. Antreten: Dienstag 5.30 Uhr an der Parteidienſtſtelle. Braun, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Das Daſein muß einen Sinn haben. Das Wirken von Kopf und Hand darf nicht nur dem eigenen Ich dienen, ſondern vor allem der großen gemeinſamen Heimat und ihrer Zukunft. Rudolf Heß. * + 9 Oiæ ut um Itaus. erſpart, wie Schiller ſagt, den Zimmermann. Das iſt ſicher richtig, trifft natürlich nicht auf alle Dinge zu. Meiſt iſt es unerläßlich, daß ein Fachmann herangezogen wird, weil das Selbermachen böſe auslaufen kann. Da iſt zum Beiſpiel in unſerem Hauſe eine Einrichtung, an deren Beſchaffenheit wir nur dann denken, wenn ſie nicht in Ordnung iſt, oder wenn der zugelaſſene„Schwarzarbeiter“ — der Schornſteinfeger— uns beſucht. Der Schornſtein hat Anſpruch auf Aufmerkſamkeit und zweckmäßige Behandlung, ſonſt kanu er tückiſch werden. Etwa wenn er ſchadhaft iſt und Funken in das Dachgebälk entlaſſen kann. Oder wenn man Papier und andere ungeeig⸗ nete Brennſtoffe im Herd verwendet. Der Schornſtein iſt nur ein ſchmales Rohr, der Feuerſturm reißt leicht brennbare Stoffe raſch nach oben, ehe ſie noch völlig erloſchen ſind, und verteilt ſie auf die Umgegend. Wenn das Gebäude ein Ziegeldach hat, ſchadet das nicht viel, beſonders auch dann nicht, wenn in der näheren Umgebung alles ordentlich und auf⸗ geräumt iſt. Aber Papier und andere ungeeig⸗ nete Brennſtoffe ſetzen auch halbverbrannte Teile im Schornſtein ab, führen ſeine„Ver⸗ ſottung“ herbei, und eines Tages brennt der ganze Rauchkanal. Funken ſtieben, die 1 5 den Ziegel berühren vielleicht Balken und Die⸗ lenbelag, und in der Erntezeit ſteht pielleicht ein Wagen mit Getreide in der Nähe, überall liegt Stroh herum Vorbedacht iſt beſſer als nachbeklagt. Der Schornſtein muß immer in Ordnung ſein, nicht nur im Winter, wenn die Oefen bullern. Und man muß auch überlegen, was man ia den Herd ſteckt, damit der Schornſtein nicht plötz⸗ lich zur drohenden Fackel wird. Der Fachmann muß rechtzeitig und gründlich und nicht nur alle Jahre einmal unſere Feuerſtellen und Schornſteine prüfen, wir müſſen auf das Brennmaterial achten, das wir verwenden. Denn der Rote Hahn iſt ein wachſames Tier, das ſich überall ſeine Bundesgenoſſen ſucht, und ſei es die Axt im Haus des Sparſamen, der alles ſelbſt macht. K. O. B. * Alte Geldſtücke außer Kurs Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landes⸗ regierung— erläßt unterm 9. Aug iſt ſol⸗ gende Bekanntmachung: Der Reichsminiſter der Finanzen hat auf Grund des 8 14 Abſ. 1 Ziff. 1 und Abſ. 2 des Münggeſetzes vom 30. Auguſt 1924 in der Faſſung des Geſetzes zur Aenderung des Münzgeſetzes vom 5. Juli 1934 die auf Grund des Geſetzes, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom 4. Dezember 1871, des Münzgeſetzes vom 9. Juli 1873 und des Münzgeſetzes vom 1. Juni 1909 ausgeprägten Reichsgoldmünzen im Nennbetrag von 10 und 20 Mark außer Kurs geſetzt. Die Einlöſungsfriſt läuft bis zum 15. Auguſt 1938. Die Verordnung iſt im Reichs⸗ eſetzblatt Teil 1 Nr. 113 S. 901 veröffent⸗ icht worden. Die eingelöſten Münzen ſind als⸗ bald den öffentlichen Kaſſen und von dieſen der Reichsbank mit tunlichſter Beſchleunigung zuzuführen. Aus der Verordnung des Reichs⸗ finanzminiſters geht hervor, daß die Einzie⸗ hung der Goldmünzen des alten Reiches not⸗ wendig wurde, nachdem die öſterreichiſchen Bundesgoldmünzen außer Kurs geſetzt worden ſind. Die Beſtimmung über die Geſtallung neuer Goldmünzen bleibt vorbehalten. Unterſtützung älterer Handwerker. Die Heſſiſche Handwerkskammer Darmſtadt hat auch im diesjährigen Haushaltsplan einen kleineren Betrag zur Unterſtützung an alte verdiente Handwerksmeiſter eingeſetzt. Die Unterſtützungen kommen nur für Handwerker n Frage, die das 65. Lebensjahr vollendet ha⸗ n und der Beihilfe würdig und bedürftig ſind. In beſonderen Fällen kann auch einer Unterſtützung an Handwerkerwitwen und jün⸗ gere Handwerker ſtattgegeben werden. Bei den Zuwendungen handelt es ſich um einmalige Unterſtützungen. DA F.⸗Rechtsberatungsſtellen ha⸗ ben Vertretungsbefugnis. Die Rechtsberatungsſtellen der DAF. beraten die Mitglieder der DAF. auch in allen Fragen der Sszialverſicherung unentgeltlich. Ebenſo werden die Rentenſtreitigkeiten unentgeltlich durch die dür lan e der DAF. für DA F.⸗Mitglieder durchgeführt. Dabei iſt noch zu bemerken, daß den Rechtsberatern der DAF. neben den Rechtsanwälten die ausſchließliche Vertretungsbefugnis vor den Verſichecungs⸗ behörden durch Geſetz übertragen worden iſt. Ehrentafel des Alters 79 Jahre alt. Am heutigen Tage, 16. Auguſt, wurde Vg. Valentin Thomas 3. Luiſenſtraße 26, 79 Jahre alt. Körperlich und geiſtig noch rüſtig, betätigt er ſich mit Eiſer noch an allen Haus⸗ und Feldacbeiten. Dem Jubilar zu ſeinem heutigen Geburts⸗ tagsſeſt unſere herzlichſten Glückwünſche und einen recht glücklichen und zufriedenen Le⸗ bendsabend im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel. Nachruf. Die NS.⸗Frauenſchaft ſteht tief⸗ erſchüttert an der Bahre ihres Mitgliedes Frau Eva Lamberth. Schon vor der Machtübernahme hat ſie ſich mit ihrer ganzen Kraft der Idee des Nationalſozialismus ver⸗ ſchrieben. Still und opferbereit hat ſie jeder⸗ zeit in unſeren Reihen gewirkt. Ihr Beiſpiel hat viele Frauen Viernheims begeiſtert, in un⸗ ſerer Organiſation zu wirken. Als Preſſerefe⸗ rentin und Blockwalterin hat ſie jahrelang in vorderſter Reihe geſtanden. Nie hätten wir ge⸗ glaubt, daß unſere ſo hilfsbereite Mitkämpfe⸗ rin uns ſo raſch und auf ſo tragiſche Weiſe ge⸗ nommen wird. Auch weiterhin wird ſie im Geiſte in unſeren Reihen kämpfen. Die Beamtenſchaſt des Gaues bilft den Bauern. Der Gauamtsleiter des Am⸗ tes für Beamte hat in einem Rundſchreiben an die Kreiswalter und Kreisabſchnittswalter Es kann nicht oft genug wiederholt wer⸗ den, ein wie wunderbares Heilmittel wir im Lachen und Frohſinn haben. Ein herz⸗ liches Lachen kann Wunder tun. Ein alter Arzt war dafür bekannt, daß er ſeinen Kran⸗ ken faſt niemals eine Arznei verſchrieb, ſon⸗ dern in den meiſten Fällen erzählte er ihnen allerlei luſtige Geſchichten, über die ſie lachen mußten, und hatte die Genugtuung, daß die meiſten ſeiner Patienten durch dieſe angenehme Behandlung geſund wurden. Von dem berühmten Philoſophen Emer⸗ ſon wird eine Anekdote erzählt. In ſeiner letzten Lebenszeit war er ſehr ſchwermütig, ſo ſchwermütig, daß es monatelang nieman⸗ dem gelang, ihm ein Lächeln zu entlocken. Eines Tags erzählte ein Freund ihm die folgende Geſchichte: „Ein junger Mann ſchrieb eines Mor⸗ gens zwei Briefe, den einen an eine Freun⸗ din, den andern an ſeine Waſchfrau. Ver⸗ ſehentlich verwechſelte er die Briefe, als er ſie in den Umſchlag ſteckte, und die Waſchfrau bekam den Brief, der für die junge Dame beſtimmt war. In dem Brief ſtand, daß ihm das letzte Beiſammenſein mit ihr viel Freu⸗ de gemacht habe und daß er hoffe, ſie bald wiederſehen zu dürfen. In dem Brief aber, den die junge Dame bekam, ſtand u. a.: „Wenn Sie das nächſte Mal wieder mein Chemiſett ſo zerknüllen wie das letztemal, will ich nichts mehr mit Ihnen zu tun ha⸗ ben“. Emerſon mußte über dieſe Geſchichte lächeln und fühlte ſich hinterher viel beſſer. Man weiß, daß gute Stimmung das beſte Mittel iſt, eine gute Verdauung zu erlangen. Ein Arzt, Dr. Cannon, hat nachgewieſen, daß der Gemütszuſtand eine merkwürdige Wirkung auf alle Funktionen des Körpers hat. Die Experimente, die er mit einer Kat⸗ ze anſtellte, bewieſen die Richtigkeit ſeiner Behauptung. Wenn die Katze in aller Be⸗ haglichkeit kaute und verdaute, ärgerte oder erſchreckte er ſte, und ſofort wurde der ganze Verdauungsvorgang, der mit Hilfe von des Reichsbundes der Deukſchen Beamlen die Beamten aufgefordert, ſich für die Bekämp⸗ fung des Kartoffelkäfers einzuſetzen und auch ihre Kinder den Bauern zur Verfügung zu ſtellen, damit ſie bei der Vernichtung des Kar⸗ toffelkäfers helfen können. Aufklärungsaktion in den Schulen zur Brandverhütung Reichserziehungsminiſter-Ruſt hat in einem Erlaß an die Schulen angeordnet, daß die im Auftrage des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda von der Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung in der Zeit vom 13. bis 20. Auguſt 1938 wieder durchgeführte Aufklärungsaktion„Schützt die deutſche Ernte vor Brandgefahr“ im Unter⸗ richt in geeigneter Weiſe unterſtützt wird. Die Aufklärungsaktion 1 es ſich zum Ziel geſetzt, jeden deutſchen Volksgenoſſen über die hauptſächlichſten Brandurſachen zu unter⸗ richten und ihm die Mittel und Wege zur Brandverhütung zu zeigen. Die erforderliche Aufklärung über den Umfang der Eratebrand⸗ ſchäden und ihre Bedeutung für die Sicherſtel⸗ lung der Ernährung des deutſchen Volkes wird nur von Erfolg ſein, wenn ſie— im Hinblick auf die große Zahl der Kinder⸗Brandſtiftun⸗ en insbeſondere bei den Kindern der unteren Jahrgänge— von einer dem Alter der Kinder entſprechenden ſtarken erzieheriſchen Einwir⸗ kung begleitet iſt. Pferd und Wagen vergütet Eine Verordnung des Reichsinnenminiſters Im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht hat der Reichsinnenminiſter für eine Inanſpruchnahme von Pferden und Fahrzeugen durch Teile der Wehrmacht fol⸗ gende Vergütungsſätze feſtgelegt: für jedes macht die Fürſorge für Futter, Hufbeſchlag und tierärztliche Wartung übernimmt; für jedes unbeſpannte Fahrzeug 3.— RM., wenn in der gleichen Weiſe die Inſtandhaltung des Fahrzeuges mit übernommen wird. Einſtel⸗ lungstag und Entlaſſungstag werden voll ver⸗ gütet. Handelt es ſich dagegen um Leiſtangen und Beförderungen, bei denen der Leiſtungs⸗ pflichtige die Betreuung von Pferden und Fahrzeugen ſelbſt übernimmt, haben die orts⸗ üblichen, meiſt durch den Regierungspräſiden⸗ ten feſtgeſetzten Vergütungsſätze weiterhin Gültigkeit. Wichtig für Kraftfahrer. Der Führer⸗ ſchein Klaſſe 4 iſt gültig für Kraftfahrzeuge mit einem Hubraum bis 250 cem., Kraftfahr⸗ zeuge mit nicht mehr als 20 km je Stunde Höchſtgeſchwindigkeit und ſoweit ihr Eigenge⸗ Frohſinn iſt die beſie Medizin Lachen wirkt Wunder— Natürliche Heilmittel— Gute Stimmung Röntgenſtrahlen beobachtet wurde, geſtört. wicht nicht über 3,5 To. beträgt. Kraftfahr⸗ zeuge,(Trecker, Zugmaſchinen), die alſo mit zweiachſigem Anhänger fahren, benötigen Doch auch die Tätigkeit der Leber und des Gehirns wird durch den Gemütszuſtand ſtark beeinflußt. Gewiſſe Gemütsverfaſſungen führen eine unmittelbare Vergiftung des Körpers herbei. Zu dieſen vergiftenden Empfindungen gehören Haß, Neid, Eifer⸗ ſucht und Furcht, und zwar handelt es ſich nicht um ein bildliches ſeeliſches„Vergiften“, ſondern es iſt ein wirkliches Gift, das den Lebensſtrom, das Blut, vergiftet; die Folge iſt, daß der Körper hinſiecht und geſchwächt wird, und daß alle Lebens funktionen unter Einwirkung beſtimmter Gemütszuſtände ge⸗ ſchwächt werden. Man kann das an einem Menſchen beobachten, der unter dem Druck von Angſt, Aufregung, Sorge lebt. Er ſcheint hinzuſchwinden, leiſtet keinen Widerſtand mehr und wird vor der Zeit alt. Wenn man nämlich nervös, bekümmert und aufgeregt iſt, wenn man zornig oder eiferſüchtig wird, wird ein Ueberſchuß an Adrenalin erzeugt. Auch andere Gifte treten auf. Die Folge iſt, daß die Lebensmaſchinerie geſtört wird. Der Menſch kann alſo nichts Klügeres tun, als zu lächeln. Selbſt wenn man Grund hat, ſich Sorgen zu machen, ſoll man nach Möglichkeit ſich darüber hinwegzuſetzen ſuchen. Man ſoll es vermeiden, an das zu denken, was einen bekümmert. In dem Augenblick, wenn man die drük⸗ kenden Gefühle ausſchaltet und überwindet, beginnen die natürlichen Heilmittel im Körper. Die Kraft, die bewirkt, daß ein kleines Kind heranwächſt und groß wird, die Kraft, die uns in der Nacht Schlaf und Ruhe ſchenkt, die Kraft, die Verdauung, Verbrennung und die Funktionen des Her⸗ zens reguliert, all dieſe natürlichen Kräfte, die im Körper arbeiten, ſind heilende Kräf⸗ te. Auch das Blut iſt eine heilende Kraft. Ein großer Phyſiologe hat den Ausſpruch getan, daß das Blut heile, aber die heilenden Kräfte unſeres Körpers haben nur dann die Möglichkeit, uns geſund zu erhalten oder zu Pferd 8.— RM. am Tag, ſofern die Wehr⸗ nicht in den Schnellkurſen des Fachamtes Energie— Verkehr— Verwaltung erworben wird, ſondern von den dazu beſtimmten Stel⸗ len ausgefertigt wird. auch der angekündigte Proſpekt über den KdF.⸗ Wagen da. Die farbigilluſtrierte Schrift ver⸗ mittelt einen Begriff über das Ausſehen der ſten Tagen auf allen örtlichen Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront und„Kraft durch werben ſein. Nutzviehbeſchaffung Gmbh., Frank⸗ Frankfurt⸗Niederrad, die regelmäßig u. a. auch in Bürſtadt und Worms Milckviehver⸗ käufe veranſtaltet, hat ihre Bilanz für das Rechnungsjahr 1937 vorgelegt. Aktiva und Paſſiva betragen 60 558 RM. Die Forderun⸗ gen ſind in der Bilanz mit 29 701 RM. aus⸗ geworfen. Die Verbindlichkeiten betragen RM. 46 557. In der Bilanz iſt der Reinvecluſt 1937 für Rechnung der Centralgenoſſenſchaft für Viehverwertung, Hannover, laut Vertrag mit 12 472 RM. angegeben. In der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung betragen die Aufwendun⸗ gen und Erträge je 57 314.47 Reichsmark. Herbſtliches Ahnen. Noch ſteht der Sommer rüſtig im Lande. Aber ſchon ſind da und dort die erſten Zugvögel zur großen Reiſe nach dem Süden geſtartet und abgeerntete Fel⸗ der ſtehen leer. Herbſtliches Ahnen weht über ſo manche Au, die ſich in den ſtillen Stunden der Tage verträumt. Doch die Gärten haben noch herrlich prangende Blumen, in den Wäl⸗ dern rauſcht das Laub in voller Sommer⸗ ſinfonie. Wenn auch der Vogelſang mehr und verſtummte, ſo erklingen umſo lauter die Lie⸗ der wandernder und fahrender Menſchen. Fe⸗ rien⸗ und Urlaubszeit iſt es, da iſt der Him⸗ mel noch einmal ſo hoch und ſo blau! Nein, wir bannen dieſe Ahnungen an den Herbſt weit von uns! Wir wollen noch den Becher, den uns der Sommer darreicht, in ſeſten Hän⸗ den halten und die Augen ſchlürfen laſſen vom Ueberfluß der Welt. Und erſt recht dann, wenn uns der Himmel jetzt nach den trüben und regneriſchen, ſtimmungsloſen Tagen der vergangenen Woche wieder heiteren Sonnen⸗ ſchein ſchenken ſollte. Um den Obſtmangel, der dieſes Jahr Jahr beſteht, etwas einzudämmen, werden u. a. aus Jugoſlawien größere Mage Aepfel, Pflaumen und Trauben nach Deutſchland durch ein Abkommen eingeführt. Der Zoll dafür wurde ermäßigt. In einen Fleiſchhaken gefallen. Ei⸗ nen bedauerlichen Unfall erlitt am Donners⸗ tag letzter Woche der 42jährige Metzger und Gaſtwirt Peter Noll in Bürſtadt. Er rutſchte beim Schlachten eines Schweines auf dem naſſen Boden aus und verletzte ſich beim Sturz über dem Auge an einem ſpitzen Fleiſch⸗ halen. Die Verletzung erwies ſich als ſo ſchwer, daß er ins Krankenhaus gebracht werden Rüſtiges Fortſchreiten des Brük⸗ kenumbaues in Mannheim Bei den Vorbereitungen zum Umbau der Friedrichsbrücke ſind nunmehr die beiden ſtromaufwärts gelegenen Sandſteinpfeiler der Brückenköpfe reſtlos entfernt; ebenſo die Sand⸗ ſteinbrüſtungen, die den Gehweg zur Neckar⸗ vorlandböſchung abgrenzten. Während an der Stadtſeite bereits die Bretterwände aufgeſtell ſind, mit denen im Intereſſe der Sicherheit der Fußgänger die entſtandenen Lücken ge⸗ ſchloſſen werden, iſt man jetzt damit beſchäf⸗ tigt, dieſe Wände auch auf der Neckarſtadtſeite aufzuſtellen. Schon hat man begonnen, die Gerüſte zu errichten, um die dritte Figur auf dem Sand⸗ ſteinpfeiler am Bahnhof Mannheim⸗Neckar⸗ ſtadt herunterholen zu können. Sobald der öſtliche Fußweg freigegeben werden kann, 8 man den weſtlichen Fußweg über die Brücke und nimmt den Abbruch der zwei noch ſtehenden Pfeiler vor. Tagsüber etwas wärmer Auch über das vergangene Wochenende hat ſich die äußerſt unbeſtändige Witterung fort⸗ geſetzt und gerade bei uns zu wiederholten und meiſt recht ergiebigen Regenfällen, teilweiſe gewittriger Natur, Anlaß gegeben. Die Ent⸗ wicklung der Geſamtlage läßt für die Folge zwar Witterungsbeſſerung, aber noch kein für längere Zeit trockenes Wetter erwarten. Dienstag: Zeitweiſe aufheiternd und nachlaſſende Niederſchlagsneigung, aber nicht allgemein trocken, tagsüber etwas wärmer, veränderliche Winde. Die Ausſichten für Mittwoch: Wolkig machen. wenn wir in guter Stimmung ſind. bis aufheiternd und im weſentlichen trocken. grundsätzlich den Führerſchein Klaſſe 2, beg Wie ſieht der Volkswagen aus? Ein Bildproſpekt iſt erſchienen. Nunmehr iſt! verſchiedenen Wagentypen und zeigt weſent⸗ liche Einzelheiten des Wageninnerns. Fernen ſind ausführliche techniſche Dinge beſchrieben, die ſowohl den Fachmann als auch den Laien intereſſieren. Der Proſpekt wird in den näch⸗ Freude“ zum Preiſe von 20 Pfg. zu er⸗ l dra a. M. Die Nutzviehbeſchaffung Gmb.., ecnb§, 1a. iche in und Hoc, M 2„ „ as⸗ gen Nl. findeclaſ erscht d Lethag öun⸗ ic ark. ſeht der ud u den Reife late Fels eht ſber Studen en haben Mf hen Wäl⸗ die Le⸗ el. Fe⸗ er Him⸗ il Men, i Habt Lech, n Hän⸗* i laſen ht Nun, trüben gen der Somnen⸗ 3 Nuhr den u. Apfel, Iſchland u Jul 0 en. Ci⸗ onnets⸗ er und t. Er eb auf b bein 0 ch⸗ Bunte Tageschronil Kinder auf dem Bahndamm Schwäbiſch⸗Hall. Auf der Bahnſtrecke Heſſen⸗ tal—Sulzdorf zermalmte der Perſonenzug Crailsheim— Heilbronn zwei zweijährige Kin⸗ der, das Söhnchen und den Neffen eines Wei⸗ chenarbeiters, die ſich unbemerkt aus dem Bahnwärterhaus entfernt und auf den Bahn- körper begeben hatten. Der Zug konnte erſt über den bereits getöteten Kindern zum Halten gebracht werden. Hecht will einen Mannheimer freſſen Mannheim. Aus Traunſtein wird das unge⸗ wöhnliche Erlebnis eines 28jährigen Sommer⸗ 8 aus Mannheim berichtet. In tiefer unkelheit ſchwamm dieſer von der Her⸗ reninſel quer durch den Chiemſee nach Feldwies. Inmitten des Sees verſpürte er plötz⸗ lich einen heftigen Schmerz am rechten Fuß. Nach dem Bericht des Sommergaſtes ſei nach der quirlenden Bewegung der Füße ein ſtarker Hecht hochgeſtoßen und habe ihm an zwei Zehen erhebliche Bißwunden beigebracht. Der Fiſch habe ſich in die Zehen ſo feſt verbiſſen gehabt, daß der Mannheimer ihn mit den Händen förmlich habe wegreißen müſſen. Der vom Schreck ganz benommene Schwimmer erreichte das jenſeitige Ufer nur mit Mühe. ö Motorradfahrer tödlich verunglückt Karlsruhe. Am Sonntag gegen 4.30 Uhr morgens ſtießen etwa 300 Meter nördlich von Raſtatt ein von Raſtatt kommender und in Richtung Karlsruhe fahrender Motorradfahrer und deſſen Beifahrerin mit einem auf der Landſtraße ſtehenden Laſtkraftwagenanhänger eines Sägewerkes zuſammen. Der Motorrad- fahrer war auf der Stelle tot. Die Beifahrerin wurde mit leichteren Verletzungen ins Raſtatter Krankenhaus eingeliefert. Die Hauptſchuld an dem Unglücksfall tragen vermutlich der Fahrer und Beifahrer des Laſtkraftwagens, die den An⸗ hänger wegen einer Vorderradpanne auf der Landſtraße, nur ungenügend beleuchtet, ſtehen ließen. Bei dem Motorradfahrer handelt es ſich um den 26 Jahre alten Küfer Auguſt Burger aus Au a. Rh., bei der Verletzten um ein Mädchen aus Oetigheim. Verbrennungstod eines kleinen Kindes Gießen. In dem Kreisort Garbenteich kam das zwei Jahre alte Töchterchen des Formers Freund dem offenen Feuer zu nahe. Das Kind verbrante ſich ſo ſchwer, daß es nach eini⸗ gen Stunden ſt arb. Im Hühnerſtall erhängt Wellesweiler b. Neunkirchen/ Sg. Der 30jäh⸗ rige Einwohner M. erklärte ſeinen Eltern, er wolle die Hühner füttern gehen, wogegen ſie nichts einwendeten. In Wahrheit nahm er einen Strick und hängte ſich im Hühnerſtall aus unbekanntem Grund auf. Neue Neckarfähre in Eberbach Eberbach. In kurzem wird der Neckar auf der Gemarkung Eberbach einen Ueberfahrbe⸗ trieb erhalten. Auto raſt auf Leitungsmaſt Heidelberg. Sonntagnacht raſte auf der Speye⸗ rer Landſtraße ein Perſonenauto gegen einen Leitungsmaſt und wurde zertrümmert. Das in dem Auto fahrende Ehepaar ſchaffte man ſchwerverletzt in die Univerſitätsklinik. Die Frau hatte am Steuer geſeſſen. Gangſter ohne Revolver Blick in den Gerichtssaal Beſtrafles denunziankenkum ſw. Limbach. Die 37 Jahre alte Frau Anna Schäfer hatte unter einem anderen Namen einen Brief an die Krankenkaſſe gelangen laſ⸗ en, in dem ſie behauptete, ein junges Mädchen, die Schweſter einer Mitbewohnerin im Haus, arbeite, obwohl ſie krank geſchrieben ſei. Die Große Strafkammer Darmſtadt ging ſtreng gegen ein ſolches Denunziantentum vor und ver⸗ urteilte die Angeklagte zu drei Monaten Gefängnis. Sie hatte ſich wohl nicht über⸗ legt, daß ihre Handlungsweiſe nicht nur eine alſche Anſchuldigung darſtellte, ſondern auch chwere Urkundenfälſchung. Diesmal noch nicht ins Juchlhaus Offenbach. Der 41 Jahre alte. aus Dietzen⸗ bach ſtammende, in Offenbach wohnhafte Phil. Fenchel hatte als Untervertreter auch ein Auslieferungslager zu unterhalten und dafür eine gewiſſe Sicherheit zu leiſten. Er wollte da⸗ für angeblich 100 Mark Kaution auf Sperr⸗ konto leiſten, was er nicht konnte. und verpfän⸗ dete ſtatt deſſen ſeine Rente, die einmal 85 M. monatlich betragen hatte, aber zuletzt nur noch 16.90 RM. betrug. Eines Tages beſtellte er bei dem Hanauer Generalvertreter neue Waren, da er nicht an das Lager im Keller könne, weil der Hausherr verreiſt ſei und die Schlüſſel mit habe. Bei einer Untersuchung ſtellte ſich heraus, daß das letztere nicht ſtimmte und daß für 191 RM. Waren fehlten. Um die Unterſchlagung zu decken, verpfändete Fenchel die 16.90 RM. Rente. ließ ſich aber bei der Poſt einen neuen Schein für den angeblich verlore⸗ nen ausſtellen und hatte das Geld ſchon abge⸗ hoben, ehe der Generalvertreter zum Abheben kam. Auch für etwa 60 RM. neugelieferte Waren bezahlte er nicht. Gegen den ſchon er⸗ heblich vorbeſtraften Angeklagten beantragte der Staatsanwalt 2 Jahre Zuchthaus. Das Schöffengericht beließ es, da die letzte Strafe faſt 10 Jahre zurückliegt, bei einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Faule Sicherheiten Frankfurt a. M. Wegen Betrugs und Unter⸗ ſchlagung verurteilte der Einzelrichter einen Geſchäftsinhaber zu vier Monaten Gefängnis. Der Angeklagte ſtand mit einer Mannheimer Firma in Verbindung und bezog von ihr Waren. Zur Sicherheit übereignete er ihr 1936 einen Automaten. der bereits 1933 einer ande⸗ ren Firma übereignet worden war. Der Mann⸗ heimerin gab er außerdem ſtille Zeſſio⸗ nen. das heißt er trat Forderungen an Schuld⸗ ner ohne deren Wiſſen ab. Danach war er ver⸗ pflichtet die von den Schuldnern bei ihm ein⸗ gehenden Gelder nach Mannheim abzuführen. Dies tat er aber nicht, ſondern verwandte die Eingänge für ſich. Die Mannheimer Firma er⸗ litt einen Schaden von 350 Mark. Alkohol und Unachtſamkeit Darmſtadt. Vor kurzem wurde in der Rhein- ſtraße vor dem Stadthaus ein alter Rentner beim Ueberſchreiten der Straße von einem Auto erfaßt und erlag bald darauf ſeinen Ver- letzungen. Wohl hatte er ſich ſelbſt nicht rich⸗ tig verhalten, aber der Fahrer, der 35 Jahre alte Joh. Peter Weiß mantel von hier, war erſt nach Hauſe gefahren, nachdem er einige Stunden in froher Geſellſchaft durchzecht hatte. Dadurch hatte er den alten Mann nicht recht zeitig geſehen. Da indeſſen eine Mitverſchul— dung des Getöteten angenommen wird und der Fahrer bisher unbeſtraft iſt, kam dieſer mit vier Monaten Gefängnis davon. Der Haftbefehl wurde aufgehoben.. Schnelle Juſtiz Fulda. Zwei Einwohner aus Neuhof und Mittelkalbach wurden wegen Vergehens gegen die viehſeuchenpolizeiliche Anordnung vom Schnellgericht zu je drei Wochen Gefängnis ver⸗ urteilt. Die beiden waren zwei Tage zuvor dabei betroffen worden, wie ſie mit einem Kuh⸗ geſpann von Mittelkalbach, das ſeit Monaten als Sperrgebiet gilt, nach Niederkalbach fuhren. Das Zuchthaus hat ihn wieder Mannheim. Eine feine Marke iſt der 44jäh⸗ rige Gewohnheitsverbrecher Albert Horbach aus Heidelsheim bei Bruchſal, den die Mann⸗ heimer Große Strafkammer am Montag end⸗ gültig in die Sicherungsverwahrung ſchickte, nachdem er die wegen Rückfallbetruges verhäng⸗ ten 3 ½ Jahre Zuchthaus verbüßt haben wird. Außerdem wurden ſechs Jahre Ehrverluſt aus⸗ geſprochen. H. war bereits in Sicherungsver⸗ wahrung geſchickt worden, aus der ihn dann das himmelhohe Bitten ſeiner dritten Ehefrau und gute Verſprechungen Horbachs befreit hat⸗ ten. H. wußte aber nichts Beſſeres zu tun, als zu ſeinem alten Lebenswandel zurückzukehren. verſchiedene Volksgenoſſen durch ſchwindelhafte Angaben um größere Beträge zu betrügen und — erſchwindelte Geld ins Wirtshaus zu ragen. Liebestragödie in Offenbach Offenbach a. M. Ein 38jähriger verheirateter Mann, der mit einem 17jährigen Mädchen ein Liebesverhältnis unterhielt, hatte ſich mit dem Mädchen in die Gartenhütte ihrer Eltern be⸗ geben, wo man zuſammen aus dem Leben ſchei⸗ den wollte. Hier öffnete ſich der Mann mit einem Raſiermeſſer die Pulsadern und brachte dem Mädchen die gleichen Verletzungen bei. Während der Mann inzwiſchen im Kranken⸗ haus geſtorben iſt, blieb das Mädchen. das nach Erhalt der Verletzungen Vorſichtsmaßregeln getroffen hatte, am Leben. Sie hören im Rundfunk. Mittwoch, den 17. Auguſt 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Moraenlied, Zeitangabe, Wetter, landw. Nach⸗ richten, Gymnaſtik, 6.15 Wiederbolung der Abend⸗ nachrichten. 6.30 Aus Köln: Freut euch des Lebens bes ſpielt das Rheiniſche Landesorcheſter). Anſchließ.: Fruhkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik, 8.30 Unterhaltungsmuſik. 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender 12.00 Mit⸗ tagskonzert. 13.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Fröhliches Allerlei. 16.00 Nachmittagskonzert 18.00 Jugend ſpielt neue Haus⸗ muſik. 18 30 Griff ins Heute. 19.00 Peter Anders ſingt. 19.15„Bremsklötze weg!“(Von deutſchem Fflie⸗ gergeiſt). 19.45 Adalbert Lutter ſpielt. 22.00 Nach⸗ richten. 20.10 Schaltpauſe. 20.15 Stunde der jun⸗ gen Nation. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 22.20 Europameiſterſchaften im Schwimmen, Wembley 1938. 22.45. Muſit aus Wien. 24.00—3.00 Nachtkonzert. 0 Reeichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. genſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. Waſſerſtandsmeldungen. 8.05 Wetterbericht. 8.10 Gymnaſtik 8.30 Bäderkonzert. 9.30 Gaunachrichten. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.35 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter⸗ bericht, Städtiſcher Marktbericht. 11.45 Volk und Wirtſchaft 12.00 Werkskonzert 13.00 Zeit, Nachr., Wetter, Nachrichten aus dem Sendebezirk. 13.15 Mit⸗ tagskonzert 14.00 Zeitangabe, Nachr. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch. 15.00 Bilderbuch der Woche. 15 15 Krim melles in der Sippenforſchung. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Der fröhliche Lautſprecher 19.00 FFliegendes Deutſchland. 19.15 Volk ſingt, ſpielt und plaudert 20.00 Zeit, Nachrichten. Wetter, Grenzecho. 20.15 Stunde der jungen Nation. 22.00 Zeit., Nachr. 22 15 Wetter, Sport 22.20 Europameiſterſchaften im Schwimmen. 22.45 Muſik aus Wien 24.00 Nachtmuſik. 6.00 Mor⸗ 8.00 Zeit, Marktbericht Mannheimer Produkten. Roggen; 70/2 Kg.“) Feſtpr., geſ. tr. Durchſchn. Beschaffen. exkl. Sack Preis⸗ gebiet R 15 p. Auguſt 1938, RM. 18.10, R 18 18.50, R 19 18.70, R 20 18.90; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszu⸗ ſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchn. RM. 0.07, für 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22 per 100 Kg. Weizen: 75/7 Kg“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. W 16, per Auguſt 1938, RM. 19.90, W' 17 20.00, Wü 19 20.30, W 20 20.50, W̃ 2¹ 20.70; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 Kg. über Durchſchn. 0.15 für 2 Kg. 0.30, für 3 Kg. 0.40 RM. p. 100 Kg. Abſchläge je Kilo 20 Pfg. Futter⸗ Gerſte: 59/60 Kg.ͤ) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Be⸗ ſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet G 7, per 10. Juli bis 31. Auguſt 1938, RM. 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G11 17.00, Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: Faläſſigez Preisaufſchlag über 68 Kg. Hektolitergewicht is zu 2.00 RM. p. 100 Kg ab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preis- gebiet RM. 20/22 p. 100 Kg.“) Raps, inl. ab Sta⸗ tion 32 00, Mais mit Sack—. Futter⸗ Hafer: 46/49 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durſchn. Beſchaffenh exkl. Sack, Preisgeb. H 11, per 10. Auguſt bis 31. Auguſt, RM. 16.60, H 14 17.10, H 17 17.40 RM., Ausgl pl. 40 Pfg. Induſtriehafer:: dun en Preis- aufſchlag bis zu 200 RM. p 100 Kg. Mühlennach⸗ produkte: Weizenkleie, Preisgebiet W 16, 10.70, W'17 10.75, W 19 10.90, W 20 11.00, W 21 11.10, Weizenvollkleie pl. 0.50 RM. Roggenkleie, Preis⸗ gebiet R 15 10.15, R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10.60, Roggenvollkleie pl. 1.00 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg. dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗Gebühr. Gerſtenfuttermehl: Preisgebiet G 7, per Auguſt 1938 RM. 18.20, G 8 18.50, G 9 18.70, G 11 19.00 RM. Weizenfuttermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malz⸗ keime 13.40 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg. Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Festpreis ab Fabrik, Auguſt 1938 RM. 15.80, Sovyaſchrot 15 50, Rapskuchen inl. 13.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 13.90, Kokos⸗ kuchen 1470, Seſamkuchen 15.00. Leinkuchen 16.30. Trockenſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, per Auguſt 1938 9.32. Rohmelaſſe 6.48, Steffenſchnitzel 11.52, Zucker⸗ ſchnitzel, vollw. 12.5 RM Ausgl. pl 35 Pfg. Rauh⸗ futter: Wieſenheu: loſes. a) Wieſenheu, han⸗ delsüblich, geſund, trocken, mit Beſatz(bis ein Drittel) an minderwertigen Gräſern 4.80, b) Wieſenheu, gut, geſund, trocken, mit unerheblichem Beſatz(bis etwa ein Zehntel) an minderwertigen Gräſern 5.80; c) Acker⸗ und Feldheu(Süßbeu), angeſätes Futterheu, ohne nennenswerten 8 an minderwert. Gräſern 6.60. Luzerneheu: loſes. a) geſund, trocken, han⸗ delsüblich, mit bis etwa ein Drittel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.00, b) gut, geſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis zu etwa ein Zehntel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.60 RM. Kleeheut: loſes. a) geſund, trocken, handelsüblich, mit bis etwa ein Drit⸗ tel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 6.60, b) gut, ge⸗ ſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis etwa ein Zehn⸗ tel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.00 RM. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kg. waggonfrei badiſcher Erzeugerſtation. Stroh iſt nicht notiert. Spelz ⸗ ſpreu, ab Station des Erzeugers oder ab Gerbmühle RM. 2.40—3.00 RM. Weizenmehl: Type 812, eltend vom 16. 8. bis 30. J., Vreisgeb. Baden 16 M. 28.85, 17 28.85, 20 29.20, San 19 23 85, e 20 29.20, 21 29.20 RM.(unter imiſchung von Maismehl). Roggenmehl und Mais mehl ab Mühle: Type 997 ab 1. Juli 1938: Preisgebiet Baden 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Pfalz⸗Suar 20 23.50, Type 1150 minus 50 Pfg. p. 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der Rfcg. Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 10 pCt. Ausl.⸗Wz. Aufſchl. RM. 1.50 p. 100 Kg. Bei 20 pCt. Beimiſchung von deutſchem anerkanntem Kleberweizen ß RM. 125 je 100 Ka. Zuzügl. RM. 0.50 Frachtausgl. frei Empfangsſtation gemäß Anordn. der HV.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der HV. der Rog⸗ en⸗ und Weizenmühlen bezw. der neue Reichsmühlen⸗ ſchlnßſchein maßgebend. *) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetz⸗ lichen Regelung.) Feine⸗ und Ausſtichware RM. 0.70 bis 1.50 RM. per 100 Kg. höher. Segelfliegers Flinſchs Weltrekord anerkannt. Darmſtadt. Der von dem Angehörigen der Flugtechniſchen Fachgruppe an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Bernhard Flinſch, am 7. Juli 1938 neuaufgeſtellte Weltrekord im Se⸗ gelflugzeug mit Rückkehr zum Startplatz über eine Strecke von 305 Km., Bremen— Lübeck und zurück, iſt von der FA(Fédération Aeronau⸗ tique Internationale) anerkannt worden. Wie man in London Geld verdienen kann London, im Auguſt Die Londoner Preſſe und die engliſchen Juſtiz⸗ behörden beſchäftigen ſich augenblicklich mit der Löſung eines Problems, das, wenn man ſich die Bemühungen der betreffenden Stellen ge⸗ nauer betrachtet, ſchlechterdings unlösbar er⸗ ſcheint. England müßte ſonſt eines der„lieben alten“ Geſetze der„kommerziellen Freiheit“ auf⸗ geben. Dieſes Problem ſtellt ſich in London durch tauſende von Straßenmuſikanten dar, die innerhalb der letzten Monate auf ge⸗ heimnisvolle Weiſe zunahmen. Das Auffal⸗ lendſte an dieſen Muſikantenbanden iſt die Tat⸗ ſache, daß ſie aus durchſchnittlich vier bis ſechs Männern beſtehen, von denen aber nur zwei Männer ein Inſtrument ſpielen. Der Reſt ver⸗ teilt ſich ſtrategiſch auf beide Seiten des Fahr⸗ dammes und hält jedem Fußgänger— bei den üblichen Londoner Verkehrsſtockungen auch jedem Autofahrer— eine kleine hölzerne Schachtel vor, in die dann dieſe Verkehrsteilnehmer, wie vor⸗ ausgeſehen, ihre kupfernen Pennies ſtecken. In Seibt Gegenden werden ſelbſt die Laden⸗ eſitzer nicht verſchont. Wehren ſie ſich gegen dieſe Beläſtigungen, dann wird in der folgen⸗ den Nacht vor ihrer Wohnung eine Katzenmuſik aufgeführt. Am nächſten Tage erſcheint wie⸗ derum eine Muſikantenbande— eine andere natürlich— und diesmal wird ſich der„Ge⸗ ſchäftsmann nicht weigern, ſeinen„obolus“ zu entrichten. Ein Reporter des„Sunday Diſpatch“, einer der größten engliſchen Sonntagszeitungen, kam den Dra 9 kürzlich hinter die Schliche. Die Feſtſtellungen klingen geradezu phantaſtiſch und ſind es wert, daß man ſie anführt. Ein engliſches Geſetz beſagt, da bel. Straßenmuſikant von der 5 unbehel⸗ ligt zu bleiben habe, wenn er ſein Inſtrument „mit der notwendigen Geſchicklichkeit“ zu hand⸗ haben verſteht. Dieſes Geſetz machten ſich ſechs„findige Köpfer“ zunutze, die anſcheinend die„Schutzpolitik“ der amerikaniſchen Gangſter N ſtudiert hatten. Sie ſetzten eine Reihe von nzeigen in die Zeitungen, in denen Muſikan⸗ ten aller Art geſucht wurden, möglich ſolche, die längere Zeit arbeitslos waren und denen es nichts ausmachte, wenn ſie ihrer Kunſt in Zu⸗ kunft unter freiem Himmel nachgingen. Dieſen Muſikanten wurde ein feſtes Wochenge⸗ halt von 4 Pfund(45 RM.) garantiert. Wie zu erwarten war, meldeten ſich nicht hunderte, ſondern tauſende von Kandidaten. die alle in der obenbeſchriebenen Art und Weiſe ihre Beſchäftigung fanden. Dann wurden„Kol⸗ lekteure“ angeworben, die natürlich nur die Hälfte der Löhnung bekamen. Die erſten Proteſte kamen nicht etwa von Fuß⸗ gängern und Hausbeſitzern, ſondern von den zunabhängigen“ Straßenmuſikanten, die eines Tages aufgefordert wurden, ihren gewöhnlichen „Standpunkt“ an irgend einer Straßenecke zu verlaſſen. Folgten ſie der Aufforderung nicht, dann entſtand am nächſten Tage gerade an die⸗ ſer Stelle„ein Auflauf“, und der Muſikant konnte von Glück ſagen, wenn er mit heilen Kno⸗ chen entkam. Zweimal täglich fahren die Drahtzieher die „Tour“ in geſchloſſenen Autos ab, nehmen die Büchſen in Empfang und geben neue leere Schachteln an die Muſikanten. Die Einnahmen ſteh; obwohl die Hauptmünze aus Pennies be⸗ ſteht, recht ſtattlich. Eine einzige Muſikanten⸗ bande(natürlich werden die wohlhabenderen Diſtrikte der Achtmillionenſtadt beſonders oft heimgeſucht) verdient auf dieſe Weiſe im Durch⸗ ſchnitt 50 Pfund letwas mehr als 550 RM.) ro Woche. Der Geſamtverdienſt beträgt im Jahre(nach den Ausſagen eines Journaliſten) 4500 000 Pfund(mehr als 50 Millionen RM.) An jedem Samstag iſt Zahltag. d. h., neben den neuen Sammelbüchſen werden jeder Bande eine Anzahl Schecks überreicht, die dann auf der Bank eingelöſt werden. 1 Die Juſtizbehs den würden ſich wahrſcheinlich gar nicht mit dieſem Problem beſchäftigen, wenn nicht das Schatzamt plötzlich munter ge⸗ worden wäre. 4500000 Pfund Einnahmen, von denen die ſechs Drahtzieher keinen Pfen⸗ nig Einkommenſteuer bezahlen! Das ind über 500 000 Pfund, die das Schatzamt jährlich einbüßt! Kein Wunder, wenn alſo der engliſche Staat aus dieſen Gründen verſucht, den Gangſtern ohne Revolver, wie ſie be⸗ reits im Volksmund heißen, auf die Schliche zu kommen. Ob ſie allerdings Erfolg haben werden, bleibt noch dahingeſtellt. Keiner der mitſchuldigen Straßenmuſiker würde ſeinen nächſthöheren„Beamten“ verraten, und die Ur⸗ heber des ganzen Planes ſind praktiſch unbe⸗ kannt. Ehe man ſich in England zu Geſetzesände⸗ rungen entſchließt, vergehen meiſt 1 Inzwi⸗ ſchen dürften die„ſechs Unbekannten“ Millionäre geworden ſein. Hitzſtreik von 20 000 Bienen Drohnen als Filmſtatiſten ungeeignet Für einen Aufnahmetag in einem der größ⸗ ten Ateliers der nahe bei London gelegenen Filmſtadt Pinewood, waren 20 000 Statiſten beſtellt worden. Als aber die Statiſten im Ate⸗ lier angekommen waren, verweigerten ſie die Arbeit und inszenierten einen„Sitzſtreik“. Nicht etwa waren ſie unzureichend bezahlt oder ver⸗ weigerten ſie die Leiſtung von Ueberſtunden. Durchaus nicht. Einzig und allein unbezähm⸗ bare Trägheit war die Urſache, Freilich waren es nicht gewöhnliche Statiſten mit Menſchenantlitzen. Vielmehr waren uus einem Bienenſtock zu Crowborough(Suſſex) 20 000 Bienen nach Pinewood gebracht worden. Sie ſollten erſcheinen in einer Szene des Films „Lightning⸗Conductor“, zu deutſch:„Der Blitz- ableiter“, den der Regiſſeur Maurice Elvey gegenwärtig dreht. Das Drehbuch legt die Szene, in der die Bie nen mitwirken, in einen Londoner Autobus. Aus einem Lederſack ſollen die Bienen ent⸗ wiſchen und unter den Fahrgäſten eine arge Panik erregen. Die Darſteller, der Kamera⸗ mann und die anderen bei der Aufnahme tä⸗ tigen Gehilfen hatten alle Vorſichtsmaßregeln getroffen, um ſich gegen etwaige Stiche der ausſchwärmenden Bienen zu ſchützen. Sie hat⸗ ten ſich Schleier über die Köpfe gezogen, ihre Arme, ihre Hände und ihre Beine waren mit Schutzverbänden angetan. Alles war bereit. Aber als der Kameramann zu drehen anfan⸗ gen wollte da weigerten ſich die Bie⸗ nen, in Aktion zu treten. Sie drängten ſich alleſamt auf dem Boden des Lederſackes zuſammen und rührten ſich nicht vom Fleck. Nur leiſes Summen war vernehmbar. „Beinahe drei Stunden vergingen, ehe wir die Szene drehen konnten!“, erklärte hernach ein Aſſiſtent des Regiſſeurs Wir hatten etwas ſehr Wichtiges außer Acht gelaſſen. Wir wuß⸗ ten nicht, daß die als Statiſten beſtellten Bie⸗ nen männlichen Geſchlechtes, alſo Drohnen waren. Bekanntlich arbeiten die Drohnen nie- mals, ſie ſind zu nichts gut als zur Sicherung der Fortpflanzung des Bienenvolkes. Die Drohnen ſind geborene Faulenzer. Denn ſo⸗ gar, als wir Zucker in den Sack ſtreuten, hat⸗ ten ſie nicht die Gewogenheit, ſich zu rühren, um ſich an der Süßigkeit des Zuckers zu er- laben. Wir waren ſchier der Verzweiflung nahe, als plötzlich und unverſehends die Bie- nen leiſe Zeichen der Bewegung gaben. Einige Wenige kamen aus dem Lederſack hervor und flogen herum. Alle andern folgten allmählich nach und ſchließlich konnten wir die Szene drehen. Doch etwas Seltſames begab ſich. Einige Drohnen entdeckten am Fußboden des Autobuſſes den Kaſten, in den die alten Fahr- ſcheine geworfen werden. Eine Minute ſpäter verſchwanden alle Bienen durch den Schlitz ins Innere des Kaſtens Als wir den Deckel ab⸗ hoben, hatten ſich alle Drohnen auf den Boden zuſammengedrängt und waren im Begriff, ein⸗ zuſchlafen. Eine Aufnahme, bei der Inſekten als Statiſten benötigt werden, iſt alſo eine ziemlich heikle Sache. Aber Ende gut alles gut, die Szene iſt gedreht und die Drohnen d wenn auch wider Willen, ihre Schuldigkeit ge⸗ tan und dem Film einen neuen Trick beſchert. Das Aiebjchützenfeſt in Vürſtabt 5 det hiſtoriſche Festzug auf nächſten sounlag verlegt Mit viel Tamtam und Begeisterung iſt in den letzten Jahren und auch diesmal für das Bürſtädter Riedſchützenfeſt geworben und ge⸗ arbeitet worden. Den wackeren Bürſtädtern war alſo ein Erfolg ſchon zu wünſchen. Lei ⸗ der ſind ſie in jeder Beziehung bös in den Regen gekommen. Am erfolgreichſten war ſtimmen kann. Immerhin: Nach dem naſſen Verlauf des geſtrigen Tages kann beruhigend geſagt werden, daß man die Feuchtigkeit von oben gefürchtet hat, wenn diefer Grund auch nicht ganz zutreffend ſein mag. Sicher iſt, daß der Feſtzug nicht fertig war. Er ſoll am nächſten Sonntag durch die Stra⸗ ßen von Bürſtadt ziehen, das Schützendorf unzweifelhaft der bleibt ſolange ſtehen, alſch der WIRTTT Ne aber Wurſche Rinder nicht mehr zu fürchten haben, weil ihnen das Winterhilfswerk über Not und Kälte hinweg⸗ nilft. Ein Hauptſtück in dieſem Feſtzug war der bunt geſchmückte Wagen der Schützen⸗ Feſtes über⸗ lieſel, der Mittelpunkt haupt. Es dauerte nach dem Eintreffen des Feſt⸗ zuges am Schützendorf nicht lange— zwei Halbe konnte man trinken oder den immer beſſer werdenden Kaffee an der Ecke— bis die ſchwarze Wolken bank im Oſten von der Bergſtraße her immer bedrohlicher nwuchs. Weiße Fetzen ſchickte ſie voraus, des Rürzeftkſchloſſen hakte er den Wiffker betätigk und das Steuer nach links gedreht. Und dann hatte es gekracht und geſplittert. Flammen waren vor ſeinen Augen aufgeſprungen, er hatte 3 mehr gehabt und war durch das endloſe Weltall geflogen. Und jetzt lag er im Krankenhaus. Der Arzt trat an das Bett heran und ließ ſich die Anfallgeſchichte erzählen.„Tja, lieber reund“, antwortete er dem Verletzten,„ich ahre ſelbſt und wundere mich, daß Sie den inker für eine Art von Freifahrſchein halten. Nach der neuen Straßenverkehrsordnung befreit Sie das Abwinken nicht von der e falt beim Einbiegen. Neben einem Blick in den e AFG L Feſtes roße il 3 und mit ihnen kamen die erſten Regentropfen. vorgeſchriebenen Rückſpiegel wäre noch ein kur⸗ Vorabend des Feſtes, an dem dex große Dafür ſahen wir den für heute angeſetzten Wir 2 5 gerüde eln e vom För- zes Umſehen das allein richtige Verhalten ge⸗ 6 ——„„ eee eber een darf dart gadld en ſter geſchoſſenes Mittelding zwiſchen Kanin⸗] weſen. Seien Sie froh, daß der Fahrer des Sie 1 . a chen und Ratte betrachten, als das Unwetter rammenden Laſtzuges unverletzt geblieben iſt, 3 1 uns in ein gemütliches Bierlokal trieb. Mit] ſonſt hätten Sie außer der fälligen Geldstrafe 11 Bottichen goß es vom Himmel, Blitze zuckten[auch noch Schadenerſatz leiſten müſſen.“ ö Bel dazwiſchen und ſchickten die Donner über das Der Arzt perabſchiedete ſich.„Ich ſchicke Ihnen 1 dutch Land, das bald genug hatte von den Waſſer⸗ in den nächſten Tagen die Verordnung, damit. fluten, die keinen Ausweg mehr wußten und Sie Ihre unfreiwillige Muſezeit nutzbringend s Tum auf dem Feſtplatz eine zuſammenhängende ausfüllen können.“ Waſſerwüſte bildeten. n einem Weinlokal err auf dem Platz mußten ſich die Beſucher auf die Tiſche ſetzen, weil ſie auf dem Boden 18 an die Knöchel im Waſſer geſtanden ätten. Gegen die Tanzwut iſt aber kein Kraut ge⸗ wachſen. Das ſah man geſtern wieder. Auf Bohlenwegen gingen die Paare zum glück⸗ licherweiſe etwas erhöht gelegenen Tanzboden. Wenn dieſer auch kein Parkett war, Spaß machte das trotzdem. Am Abend, als ſich die Verhältniſſe wieder einigermaßen erträglich geſtaltet hatten, wurde auch der Sieger im Kampf der Schützen ausgerufen. Schützenkönig iſt diesmal ein Schütze aus Sezen der vorjäh⸗ rige Schützenkönig Soldan⸗Frankfurt wurde Zweiter. 5 Hoffentlich wird Bürſtadt am nächſten Sonn⸗ g mit einem beſſeren Wetter bedacht. Die uſtrengungen, die gemacht wurden, und der Ferien der Gauſchule Bergſtraße Beginn der Lehrgänge nach dem Reichs⸗ parteitag Auerbach. Am Flaggenmaſt der Gau⸗ ſchule Bergſtraße iſt ſeit einigen Tagen kein Fahnentuch mehr zu ſehen. Die Gauſchule hat Ferien. Seit ihrer feierlichen Eröffnung durch den Gauleiter am 1. April dieſes Jahres hat ſie neun Lehrgänge durchgeführt, die je eine Woche dauerten und von insgeſamt 450 Po⸗ litiſchen Leitern aus dem ſüdlichſten Teile un⸗ ſeres Gaues, Starkenburg und Mheiaheſſen, beſucht wurden. Daneben ſanden noch Sonder⸗ kurſe für die Preſſebeauftragten der Partei, die Kaſſenleiter und die Mitarbeiter des Kaſ⸗ f ug, den man bis Sonntag auf die Räder ſepolitiſchen Amtes ſtatt. Die Gauſchule wird Von ellen will, haben das verdient. R erſt nach dem Reichsparteitag wieder eröffnet. dem Sa 8* Zuerſt wird ein Lehrgang der Reichsſtudenten⸗ Taft Die Ernkejugend in Feſtzug Aufn. L. Hanſelmann f führung durchgeführt werden und anſchließend liger 5 5 ö 5 5 Et vergaß das Umſehen. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am ente „Kd F.“⸗Platz ſeine Weihe erhielt. Propfen⸗: e 18 4 Kinderfeſtzug, der in ſeiner Art durch⸗ aus originell und wohlgelungen war. Man hatte den Kindern Koſtüme und Schmuck an⸗ gelegt, die ihren Zug zu einer Verſinnnbild⸗ lichung des bäuerlichen Jahres machten. Der Die Erinnerung kehrte ihm langſam zurück, als er die Augen aufgeſchlagen hatte.„Das lief noch einmal glimp 14 ab, nur eine leichte Gehirnerſchütterung und Schnittwunden“, hörte er die Krankenſchweſter ſagen. Sonntagnachmittag wurde auf der Rheingold⸗ ſtraße in Neckarau ein 8 Jahre alter Schüler beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem Perſonenkraftwagen angefahren und erheblich voll war es in den verſchiedenen Lokalen des Schützendorfs, und der Himmel, aus dem vereinzelt ſogar die Sterne leuchteten, ver⸗ ſprach für den nächſtſten Tag alles Gute Aber Kurd in Büeſabte 755. daß der geſt Fan zog auf, die Sonne mit ihren Der Verunglückte marterte ſein Gehirn. Was verletzt. Ueber die Schuldfrage ſind die poli⸗ ſamnent e in 2 11. t empfangen, er Fe g eſpielen leuchtete den Erntekindern war geſchehen? Er war mit ſeinem Kraftwagen eilichen Erhebungen im Gange.— Bei eine Einzelang seg den die Tauſende ſehen ſollten, garnich voran, dazwiſchen waren die ABC ⸗Schüt⸗ die Hauptſtraße entlan 8 9 Bange. Det einem Wan i ng gefahren. Dicht vor einer Kreuzung war ihm eingefallen, daß in dieſer Seitenſtraße noch etwas zu erledigen war. ertig ſeli. Warum? Dafür gibt es die ver-[zen mit ihren Rieſengriffeln und den Zucker⸗ ſchiedenſten Gründe. von denen aber nur einer tüten. Regen und Hagel traten auf, und weiteren Zuſammenſtoß, der ſich ereignete, ent⸗ ſtand Sachſchaden. Jodes- 7 Anzeige Jodes. I Anzeige Me ucksacf en Sencl 05 Infolge tragischer Umstände wurde am Sams- Am Samsta a a. de s g, den 13. August verschied 5 tag, den 13. August meine liebe einzige Loch- unerwartet meine liebe, gute Gattin und ae epa dsentantæn ter, meine herzensgute Mutter, unsere innigst- Mutter geliebte Schwester, Nichte, Tante, Base und 1 man schließt von ihnen auf Ih re Leistungsfähigkeit. Schwägerin, Frau ba Lamberih Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang N Jeb. 1 1 sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn 2 bd Lamberih Jeb Uinkenbach a 5 die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer · 5 2 a 8 im 43. Lebensjahre. den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und 2480 im Alter von 42 Jahren plötzlich aus unserer Wir bitten, der Verstorbenen im Gebete moderaten Schriften fachmännische Erfahrungen Mitte gerissen. 2zu denk und Kenntnisse zur Seite stehen. Bestellen Sie 3 5 gedenken. g. Wer sie, die trotz jahrelangem, schwerstem N. Ihre Druckaachen in der Buchdruckerei der seelischen Leid immer sonnig-heitere, gekannt, Viernheim, den 15. August 1938 N 1 wird unseren Schmerz ermessen. N In tiefer Trauer: Veanlieimen Die Beerdigung findet am Dienstag, den 7 16. August, nachm. 6 Uhr von der Leichen- 2 eee ie und Tochter Hallæsaeltung 7 halle(Friedhof) aus statt. nebst Angehörigen 5 Wir bitten, von Beileidsbesuchen Abstand Die Beerdigung findet heute Dienstag 6 Uhr friedrich Mertin— Bismarckstraße 13 nehmen zu wollen. von der Leichenhalle(Friedhof) aus statt. n Viernheim, den 15. August 1938 8 3 . 5 5 die Leidtra gen den: 1 1. 5 eee unenniteunanmunmnunananunnamanmnne menen 1 Maria Winkenbach Wite., z.Zt. Siedelsbrunn Sportvereinigung Amieitia 09 e. B. Schone Im ſilifowerk Mutter und kind“ hat Erika Lamberth, Viernheim Heute Dienstag, den 16. Auguſt 1938, die nsv. für die seſundheitsfünrung J Adam Winkenbach, Architekt, Gölcük/ Türk. Training auf dem Waldſportplatz. 6.30 1120 Georg Winkten bach, Spenslermetr, Stuttgart f v u. Abe i, Seger onerſeſten a 1 eee eee, l 8 b 4 N g Jakob Winkenbach, Revierförster, Siedels- 7.30 Uhr 1. Mſchft., Erſatz⸗ 1 15 agliga. ber wer ke er R Der Sportleiter. 2 ee 0 äh. Auskunfts- s ö Zeitungs · tafel d Geſchuftaſ. 0 125 W 5 Juſeralt 3 7 e e e, führt im Gefolge Pjuhl N N e. 2 Achtung! Heute Dienstag ab 4 Uhr Gewinn und a 11 ( Transp. Ferkel u. Läuferſchweine Aufſtieg und kann unentgeltlich* —— zu hab. in der Schweinehandlung 11 0 5 abgefahren werden ire NS.-Frauenschaft e eee e, ner 5 * eee l kaume e h Helegerte 0 Die Nest Nachruf ein Itauofialt oline 9 Ein tragisches Schicksal hat unser eifriges 0 7 an Mitglied eitung. e, Wen Frau Eva Lamnerin LFS WERK 55 aus unserer Mitte gerissen. Als Trägerin Die Zeitung sagt ihren Lesern, was zie 8 K 110 amn der Ehrennadel der NS.-Frauenschaft und C wissen müssen. dun Blockwalterin war sie uns ein Vorbild in Sie warnt, berät und hilft, unterhält und Lal Pflichterfüllung u. Treue zu unserem Führer belehrt. Nhe 5 und seiner Bewegung. Jederzeit werden wir Sie ist billig und pũnktli ch— kurz ſeatlch ihr Andenken dadurch in Ehren zu halten unentbenrlleh für 10 0 1 der d versuchen, daß Wir dem Einsatz unserer ile 2 n. 6 Vue da entrissenen Mitkampferin meien f Bestene die Ind A 7 55 e NS.-Frauenschaft, Ortsgr. Viernheim. 5„ 0 te Hennleimem HLallæsgeltung t * 8 40. abt 10 5— a Ain a 1 i n ig a ae