—. Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und ebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugspreis: Ins Haus durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 190 eiertagen. otenlohn, Miltwoch S ternheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS d AB. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ L den 17. Auguſt 1938 teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101. FFFFFCFCCCCCCCCCCCCCCVCCTTCCTGTTVTVGTCTVTGTPCVTVTVTVVVTVTVVTVTVTVVTTVTVTVTGTTTTTTTTTTTT 14. Jahrgang Frantos Beule an ausländischem Malerial Eine aufſchlußreiche zuſammenſtellung von amtlicher nationaljpaniſcher Seite Das iſt die„Nichteinmischung“ Kriegsmakerial, das Barcelona vom Ausland erhielt Burgos, 16. Auguſt Von nationalſpaniſcher amtlicher Seite wurde dem Sonderkorreſpondenten des DNB. eine Aufſtellung des von den nationalen Truppen erbeuteten Kriegsmaterials nur auslän⸗ diſcher Herkunft zur Veröffentlichung übergeben. Nicht eingerechnet iſt dabei lediglich das von tſchechiſcher Seite ſtammende Material, das die nationalen Truppen erbeu⸗ ten konnten. Die für die Frage 1 ung außerordentlich ammenſtellung enthält folgende Einzelangaben: Sowietruſſiſches Material: 84 Tanks 71 Geſchütze 275 Mörſer und Minenwerfer 577 ſchwere Maſchinengewehre 561 leichte Maſchinengewehre 35 912 Gewehre 91 000 Artilleriegeſchoſſe 60 425 000 Infanteriegeſchoſſe Franzöſiſches Material 24 Tanks 85 Geſchütze 89 Mörſer 112 ſchwere Maſchinengewehre 465 leichte Maſchinengewehre 29 380 Gewehre 22 400 Artilleriegeſchoſſe 24 800 000 Infanteriegeſchoſſe Engliſches Material 4 Geſchütze 47 ſchwere Maſchinengewehre 410 leichte Maſchinengewehre 3 530 Gewehre 1 500 Artilleriegeſchoſſe 9 127 000 Infanteriegeſchoſſe Material aus USA.: 17 Tanks 39 Geſchütze 639 ſchwere Maſchinengewehre 3 430 Gewehre 11 700 Infanteriegeſchoſſe Mexikaniſches Material: 21 leichte Maſchinengewehre 3 100 Gewehre 11 250 000 Infanteriegeſchoſſe der Nichteinmi⸗ aufſchlußreiche Zu⸗ authentiſche An Flugzeugen wurden ſeit Beginn 15 Kämpfe bis zum 30. Juni 1938 abgeſchoſ⸗ en: 139 franzöſiſche Flugzeuge, 809 ſowjetruſſiſche Flugzeuge. 2580 Freiwillige im Juli Relrulierungen in Frankreich Rom, 16. Aug. „Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ ver⸗ öffentlicht auf ſeiner erſten Seite eine Pariſer Meldung, nach der gemäß Informationen aus guter Quelle in der letzten Juliwoche das Re⸗ krutierungsbüro der rotſpaniſchen Bot⸗ ſchaft in Paris die Abreiſe von 2580 Freiwilligen vom Pariſer Zentralbüro und den Zweigſtellen in Lille und Perpignan ge⸗ meldet habe. * Die Zahlen, die von amtlicher national⸗ ſpaniſcher Seite über die bisherige Kriegsbeute an ausländiſchem Kriegsmaterial veröffentlicht werden, könnten den Vertretern gewiſſer Mächte, die im Londoner Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß vertreten ſind, die Augen öffnen über die Frage und die Auswirkung der aktiven Einmiſchung in Spanien zugunſten Bar⸗ celonas und Valencias. Neben Sowjetruß— land ſind die drei Hauptvertreter der weſt— lichen„Demokratie“ äußerſt umfangreich ver⸗ treten, wobei man berückſichtigen muß, daß das in Wirklichkeit gelieferte Material die an- gegebenen Zahlen bei weitem übertrifft, denn bei dieſen handelt es ſich ja lediglich um die Beute. Erſtaunlich iſt vor allem auch die hohe Zahl der an die Sowjetſpanier vom Ausland gelieferten Tanks, Geſchütze und be⸗ ſonders der Flugzeuge. Muß nicht dieſe Ver- öffentlichung die Welt zum Nachdenken zwin⸗ gen darüber, ob es ſich noch mit den Grund— ſätzen demokratiſcher Weltanſchauung verträgt, wenn man die Moskauer Kräfte ſo ſtark un- terſtützt, die doch nach ihren eigenen Ausſagen die Revolutionierung der ganzen Welt als oberſtes Ziel betrachten? zehn Millionen für Grünanlagen Ein Driltel Berliner Stadlgebiek landwirkſchafllich genutzt Berlin. 16. Auguſt. In den Feſträumen des Berliner Rathauſes ab Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. ippert den Delegierten des 12. Internatio- nalen Gartenbaukongreſſes einen Empfang. Die Feſträume des Rathauſes zeigten bei dieſer Gelegenheit einen wundervollen Blumenſchmuck. Die Meiſterprüflinge der Fachgruppe Blumen- bindereien hatten ihre beſten Arbeiten zur Ver⸗ fügung geſtellt. Man ſah Tiſchſchmuck und De⸗ korationen, wie ſie wohl nur ſelten gezeigt werden. Der Oberbürgermeiſter hieß die ausländi⸗ ſchen Gäſte in der Reichshauptſtadt willkommen und entwarf ein kurzes Bild vom„grünen“ Berlin. Er betonte, daß von den 90 000 Hektar des Stadtgebietes allein 30 000 Hektar landwirtſchaftlich genutzt ſeien. Die Reichshauptſtadt ſei ſomit der„größte landwirt⸗ ſchaftliche Betrieb Deutſchlands“. Der Oberbürgermeiſter kam dann auch auf die öffentlichen Grünanlagen in Berlin u ſprechen. für deren 2000 Hektar betragende läche im Jahre 1937 nicht weniger als 10 Millionen Mark in den ſtädtiſchen Haushalt eingeſetzt waren. Allein im Früh⸗ jahr 1938 ſeien 10 000 Straßen bäume für die ſpätere Bepflanzung der neuen großen Straßenzüge der Hauptſtadt angekauft und in — ſtädtiſchen Baumſchulen angepflanzt wor⸗ en. In Zuſammenhang mit der baulichen Neuge⸗ ſtaltung der Reichshauptſtadt ſeien auch auf dem Gebiet der Gartengeſtaltung beſonders große und wichtige Aufgaben zu erfüllen. Da⸗ bei werde z. B. die Ausgeſtaltung des Grun e⸗ walds zu einem zeitgemäßen Volkspark in Angriff genommen werden. die Ankunfl des General Buillemin in Berlin-Slaaken In Erwiderung des Beſuchs des Staatsſekretärs General der Flieger Milch in Paris traf der Generalſtabschef der franzöſiſchen Luftwaffe, General Vuillemin, mit feiner Begleitung am! Dienstag nachmittag auf dem Berliner Militärflughafen Staaken ein, wo General der Flieger Milch die franzöſiſchen Gäſte empfing. Unſer Bild zeigt die herzliche Begrüßung der beiden. Generäle. Ganz rechts der franzöſiſche Botſchafter in Berlin Francois⸗Poncet. (Scherl⸗Bilderdienſt, M.) General Buillemin in Berlin Der Beſuch des Generalſlabschefs der franzöſiſchen Luftwaffe Berlin. 16. Auguſt. Auf Einladung Generalfeldmarſchalls Göring traf am Dienstagmittag um 13.30 Uhr der Chef des Generalſtabes der franzöſiſchen Luftwaffe, General Vuillemin im Flughafen Staaken ein. Zu ſeinen Ehren wehte über dem Flieger⸗ horſt Staaken neben der Reichskriegsflagge die Trikolore. Zum Empfang hatten ſich eingefun⸗ den der franzöſiſche Botſchafter Francois⸗Poncet. der franzöſiſche Luftattaché in Berlin. Oberſt de Gefrier mit ſeinem Gehilfen Hauptmann Steh⸗ lin ſowie der franzöſiſche Militärattaché Ge⸗ neral Renondeau. Von deutſcher Seite waren anweſend als Vertreter des Reichsminiſters der Luftfahrt der Staatsſekretär der Luftfahrt Ge⸗ neral der Flieger Milch, ferner der Chef des Generalſtabes der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff, der Befehlshaber der Luftwaffe Gruppe J General der Flieger Keſſelring, der Chef der Zentralabteilung im Reichsluftfahrt⸗ miniſterium, General der Flieger von Witzen⸗ Neuer Auftrieb in der Ostmark aliens Preſſe gegen„demokraliſche“ eügenmeldungen An die Lügenpreſſe Nom, 16. Auguſt. Der ſtetige Rückgang der Arbeitsloſigkeit in der Oſtmark wird von der römiſchen Abend— preſſe lebhaft begrüßt. Das halbamtliche„Giornale d' Italia“ er⸗ klärt. Italien ſehe in dieſem Siege des Na⸗ tionalſozialismus einen weiteren Beweis für die Bewährung jener Ideale, die Italien mit Deutſchland verbinden. Die Achſe ſei im heu⸗ tigen Europa die letzte Schutzwehr der abendländiſchen Kultur. Die Nachricht über den Rückgang der Arbeits— loſigkeit in der Oſtmark werde in den„demokra⸗ tiſchen Ländern“, in denen nach dem Anſchluß ſo viele Falſchmeldungen über Oeſterreich ver⸗ breitet wurden, mit nicht geringem Erſtaunen verzeichnet werden. In der„demokratiſchen“ Preſſe war das Leben in Oeſterreich in den dunkelſten Farben geſchildert worden: Freche Lügen überſtürzten einander! In Wirklichkeit habe aber das Reich der Induſtrie und dem Handel in der Oſtmark neuen Auftrieb verlie⸗ hen und auch dieſem Gau zu einem ſtarken wirt⸗ ſchaftlichen Auſſchwung verholfen. Die Schließung einiger jüdiſcher Kaf⸗ feehäuſer in Wien hätte jedoch genügt. um die franzöſiſche und engliſche Preſſe behaupten zu laſſen, daß in der alten Hauptſtadt kein Le⸗ ben mehr fungiere(]). Allerdings hätten dieſe Blätter vergeſſen zu ſagen, daß die Juden frü⸗ her ſogar auf das Elend der öſterreichiſchen Bevölkerung und auf die Arbeitsloſigkeit ſpe⸗ kuliert hätten, um auch den letzten roten Heller, der im Lande war, in ihre Taſchen überzuleiten. dorf, der Generalinſpektor der Luftwaffe Ge⸗ neralleutnant Kühl, Generalleutnant Klepke und Generalmajor Udet. Nach der Begrüßung und gegenſeitigen Vor⸗ ſtellung ſetzte, während die franzöſiſchen und deutſchen Offiziere ſalutierten, das Muſikkorps mit der franzöſiſchen Nationalhymne und dann mit den deutſchen Nationalhymnen ein, darauf meldete der Kommandant des Fliegerhorſtes, Oberſtleutnant Trautvetter die Ehrenkompanie, die der franzöſiſche Generalſtabschef und Gene⸗ ral Milch mit den Herren ihrer Begleitung ab⸗ ſchritten. Im Anſchluß an den Empfang fand im Ka⸗ ſino des Fliegerhorſtes im engſten Kreiſe ein Frühſtück ſtatt, worauf ſich General Vuillemin und ſeine Begleitung zum Ehrenmal begaben. Am Mittwoch beſichtigen General Vuillemin und die übrigen franzöſiſchen Offiziere das Jagdgeſchwader Richthofen in Döberitz. um ſich dann in die Erla⸗Flugzeugwerke in Leipzig⸗ Mockau zu begeben. Hier wird den Gäſten u. a. die bekannte B§ 109 der Bayeriſchen Flugzeug⸗ werke vorgeführt, jene Maſchine. die beim Ge⸗ ſchwindigkeitswettbewerb anläßlich des Inter⸗ nationalen Meetings in Zürich und auf anderen Veranſtaltungen außerordentlich erfolgreich ab⸗ ſchnitt. Abends ſchließt ſich dann ein Empfang im Haus der Flieger an. Nützliche Fühlungnahme Paris, 16. Auguſt. Der Berliner Beſuch des Chefs des General- ſtabes der franzöſiſchen Luftwaffe. General Vuillemin, wird von der Pariſer Preſſe auf⸗ merkſam verfolgt. Die Blätter veröffentlichen neben den freundlichen Kommentaren der Ber⸗ liner Preſſe auch eigene Betrachtungen. So ſchreibt die„Information“, der ritterliche Geiſt. der die franzöſiſchen und deutſchen Flieger während des Krieges beſeelte. werde die nütz⸗ liche Fühlungnahme erleichtern. Der Helden⸗ mut, der in beiden Armeen an der Tagesord⸗ nung war, habe eine gegenſeitige Achtung her⸗ vorgerufen. Warum ſolle daraus nicht ein tie⸗ feres Verſtändnis folgen, das den Möglichkeiten des Friedens weite Ausſichten öffnen würde? Francos Kriegsbeute Dr. E. K. Die kalte Nüchternheit des trok⸗ kenen Zahlenmaterials und der Angaben, die von nationalſpaniſcher amtlicher Seite über die Kriegsbeute gemacht werden, iſt erſchrek⸗ lend. Denn ſie enthüllt ſtärker als irgend ein anderes bisher bekannt gewordenes Dokument das ungeheuerliche Ausmaß der Kräfte, die ſich für den Sieg des zerſetzenden Bolſchewis⸗ mus in Spanien einſetzen. Die Zahlen ſind deshalb ſo erſchreckend, weil ſie ja nur einen vermutlich kleinen Teil des Materials ange- ben, das in Wirklichkeit von fremden Mäch⸗ ten aus an die Sowjetſpanier geliefert wurde, denn es handelt ſich ja bei dieſen Angaben nicht um das tatſächlich gelieferte Material, ſondern nur um die bisherige Kriegsbeute der nationalſpaniſchen Truppen. Allein 125 Tanks, 193 Geſchütze, mehrere Tauſend Maſchinengewehre wurden erbeutet und nicht weniger als 948 Flugzeuge abgeſchoſſen, die im Dienſte der Roten ſtanden. Vielleicht iſt manchem in der verwirrenden Vielzahl der Meldungen über den Krieg in Spanien und über die nun ſchon ſo lange dauernden ehr⸗ lichen oder unehrlichen Bemühungen um die ſagenhaft gewordene„Nichteinmiſchung“ das Problem der ausländiſchen Truppen- und Waffenlieferungen nicht ſo deutlich erſchienen wie anhand dieſer Veröffentlichung aus Bur- gos. Die Zahlen beweiſen mit letzter Deut⸗ lichkeit die überragende Rolle, die die Nicht⸗ einmiſchung im ſpaniſchen Kriege ſpielt. Die Bemühungen aber des Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes ſamt ſeiner Dutzend Un⸗ terausſchüſſe ſind bisher erfolglos geblieben. Aus Paris wird ſoeben bekannt, daß allein im Juli in der dortigen ſowjetruſſiſchen Bot; ſchaft 2580 Freiwillige für die rotſpaniſchen Zerſtörer der Ordnung rekrutiert wurden. Daß Sowjetrußland an der Spitze der Staaten ſteht, aus denen das ungeheure Material nach Barcelona geliefert wird, iſt ſelbſtverſtändlich; ohne die Moskauer Einmiſchung, ohne die bolſchewiſtiſche Abſicht, den Konflikt in Spa⸗ nien zu einem Chaos Europas auszuweiten. wäre der opfervolle Leidensgang des ſpa⸗ niſchen Volkes längſt zu Ende. Aber auch die drei Hauptvertreter der„demokratiſchen“ Staa⸗ ten ſind äußerſt umfangreich an dieſen Liefe⸗ rungen beteiligt, wie man längſt wußte Die Veröffentlichung der nationalſpaniſchen Beute⸗ Liſte iſt nur ein neuer Beweis dafür, daß ein Teil der„ziviliſierten“ Welt mit aller Macht den bolſchewiſtiſchen Willen zur Revolutionie⸗ rung der Welt unterſtützt. Das nennt ſich „Demokratie“ mit ſtändiger Bereitſchaft, dem Frieden der Welt zu dienen. * Die Tschecho-Slowakei Die Mahnung, die Konrad Henlein in der Zeitſchrift„Wille und Macht“ veröffent- licht, dokumentiert in anderer Weiſe den Wil- len zum Frieden. Trotz der unerhörten Schikanen und Drangſalierungen, denen die Sudetendeutſchen ſeit 20 Jahren, beſonders aber ſeit einem Jahr in ſteigender Weiſe aus⸗ geſetzt ſind, trotz der Terrorherrſchaft der Pra- ger Regierung, reicht der Führer der Sudeten⸗ deutſchen die Hand zur friedlichen Einigung. Er betont, da er ſich in der Zeitſchrift der Hitler⸗Jugend vor allem an die deutſche Ju⸗ gend wendet, daß auch die ſudetendeutſche Ju- gend genau wie die Jugend des Dritten Reichs bereit iſt, zu friedlichem Aufbau und zur Erreichung der kriegsfernen Ideale, die ſich die junge Menſchheit der autoritären Staaten zum Ziel genommen hat. Die deut- ſche Jugend wird dieſes Bekenntnis aufneh⸗ men als dem gleichen Geiſte entſpringend, der ihrer eigenen Arbeit Ziel und Grundrichtung gibt. Daß der römiſche Publiziſt Gayda in der gleichen Ausgabe dieſer Zeitſchrift das Wort ergreift, um zu dem Thema Tſchecho⸗Slowakei zu ſprechen, iſt erfreulich. Mit jener Offen⸗ heit, die man von ſeinen Veröffentlichungen gewöhnt iſt, ſtellt er mit klaren Worten den Standpunkt Italiens feſt in der Beziehung zu Deutſchland und ſeiner Politik zu der Tſchecho⸗ Slowakei. Die Tatſache, daß der bekannte ita⸗ lieniſche Publiziſt ſchreibt, Italien ſtehe ohne Vorbehalt hinter dieſer deutſchen Politik, die eine Politik des Rechts ſei, verdient beſondere Erwähnung, denn ſie iſt geeignet, neuerdings gewiſſe Greuelmärchen von„Weltblättern“ zu entlarven, die davon flüſterten, es gäbe in dieſer Frage Meinungsverſchiedenheiten zwi⸗ ſchen Deutſchland und Italien. Der gemein- ſame Weg dieſer beiden Länder in den Fra- gen der europäiſchen Politik iſt ſo klar, daß nichts ihn trennen kann. Auch in der tſchechi⸗ ſchen Frage nicht. Und das betonte Gayda mit allem Nachdruck in ſeiner letzten Ver⸗ öffentlichung. Und dieſer gemeinſame Weg baſiert auf dem aufrichtigen und ehrlichen Willen zum Frieden. Der Wille zum Frieden Pafer Hlinka iſt tot! Ein ſchwerer Verluſt für die ſlowakiſchen Aukonomiſlen Prag, 17. Auguſt. Der Führer der Slowaken, Pater Andreas Hlinka, iſt am Dienstag um 23.05 Uhr im Alter von 74 Jahren in Roſenberg im Beiſein ſeiner Vertrauten und Freunde ſanft entſchla⸗ fen. In Roſenberg begannen, als die Todesnach⸗ richt bekannt wurde, ſämtliche Glocken zu läuten. Von Gemeinde zu Gemeinde verbreitete ſich mit Windeseile die Trauerbotſchaft, und alle Glok⸗ ken der Slowakei ſchloſſen ſich an. Eine unüber⸗ ſehbare Menge volkstreuer Slowaken umringt in tiefem Schmerz weinend das Pfarrhaus von Roſenberg.* Pater Andreas Hlinka, der Vorkämpfer des ſlowakiſchen Volkes, erreichte nach einem ar⸗ beitsreichen und kampſerfüllten Leben ein Al⸗ ter von 74 Jahren. Er war der Bannerträger des ſlowakiſchen Bekenntniſſes zu einem ſelb⸗ ſtändigen Volkstum, das von tſchechiſcher Seite geleugnet wird. Sein Tod bedeutet für die flo⸗ wakiſche Autonomie Bewegung einen un⸗ endlich ſchweren Verluſt. Hlinka wurde am 9. September 1864 als Sohn eines flowakiſchen Bauern in Cernowa geboren. Schon früh ſtellte er ſich in die Front des kämpfenden Slowakentums. Als nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges der tſchecho⸗flowakaiſche Staat gebildet wurde, pflanzte er zuſammen mit dem ſpäter erſchoſſe⸗ nen Kriegsminiſter Stefanik und dem jetzigen Miniſterpräſidenten Dr. Hodza die Fahne der ſlowakiſchen Unabhängigkeitsbewegung auf. Von Anfang an trat er mit der Kraft 3 ganzen 4 1 4 für die ſlowakiſche Auto⸗ nomie ein, wie ſie im Vertrag von Pittsburg feſtgelegt worden war. Dieſes Bekenntnis ſtellte ihn ſofort in Gegenſatz zu den zentraliſtiſch ge⸗ ſinnten Tſchechen. Bei ſeinem Verſuch, als Ver⸗ treter des flowakiſchen Volkes an den Verhand⸗ lungen über die Pa Vorortverträge teilzu⸗ nehmen, wurde er auf Veranlaſſung Beneſchs aus Frankreich ausgewieſen und bei feiner Rück⸗ kehr in die Tſchecho⸗Slowakei von den Tſchechen als Aufrühret interniert. Vor den erſten Parlamentswahlen 1920 wurde er wieder freigelaſſen. ungebrochen nahm Hlinka den Kampf wieder auf und ſtellte ſich 72 an die Spitze der Katholiſch⸗Slowakiſchen olkspartei. Seit Jahren erkannte Pater Hlinka, daß die ſlowakiſchen Autonomiſten, auf ſich allein geſtellt, dem Zentralismus der Regierung nicht gewach⸗ ſen ſein würden. Nach dem großen Wahlerfolg Konrad Henleins im Jahre 1935 wurde an einem olitiſchen Zuſammenſchluß aller nichttſchechiſchen olksgruppen gearbeitet. Das e dieſer Bemühungen fand in der Januar⸗Nummer des „Slowak“, des Kampfblattes der Bewegung Hlinkas, ſeinen Niederſchlag. Der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Henlein, der Vorkämpfer des ſlowakiſchen Volkstums, An⸗ dreas Hlinka, der Vorſitzende der ungariſchen Oppoſttionsparteien, Eſzterhazi, und die leiten⸗ den Perſönlichkeiten der polniſchen und ruthe⸗ niſchen Volksgruppen brachten darin die Ge⸗ meinſamkeit ihrer Beſtrebungen nach Autonomie und Selbſtverwaltung der nicht⸗ tſchechiſchen Volksgruppen zum Ausdruck. Der Tod Hlinkas, der nicht unerwartet kommt, bedeutet für das Slowakentum einen ſchweren Verluſt. Er wird gemildert durch die Tatſache, daß der Großteil der flowakiſchen Jugend die Ideen Hlinkas in ſich aufgenommen hat und in ſeinem Geiſte erzogen iſt, ſo daß die notwendigen Kräfte und Vorausſetzungen für die Fortſetzung ſeines Werkes vorhanden ſind. Italien hat keine Vorbehalte Gayda über die deulſche Politik gegenüber Prag Ein Mahnwork henleins Die ſudetendeutſche Jugend will den Frieden Berlin, 17. Auguſt In dem von Baldur von Schirach heraus⸗ egebenen Führerorgan der nationalſozialiſti⸗ been Jugend„Wille und Macht“ veröffentlicht er Führer der N Partei, Kon⸗ rad Henlein, unter der Ueberſchrift„Eine Chance“ einen intereſſanten Artikel über die Stellung der 8 Jugend zur poli⸗ ti 055 und völkiſchen Ordnung des tſchechoſlowa⸗ ti en Staatsweſens. Er geht dabei davon aus, daß die ſudetendeutſche Jugend wie ihre Kame⸗ raden im Reich den Frieden wünſcht und erinnert in dieſem Zuſammenhang an die Ver⸗ bendzaungdbemühungen der Hitler⸗Jugend mit er Jugend anderer Völker ſowie der Verſtän⸗ digungsbotſchaften des franzöſiſchen und eng⸗ liſchen Miniſterpräſidenten. „Ich glaube“, ſo ſagt Konrad Henlein dann, daß die ſudetendeutſche Jugend zu dieſer tiefen Friedensbereitſchaft der jungen Generation aller europäiſchen Nationen einen nicht un⸗ weſentlichen Beitra geleiſtet hat: durch eine unerſchütterliche Sine ne die in ihrem Ausmaß und ihrer Tiefe nur der begreift, der einmal den leidenſchaftlichen Aufſtand der jun⸗ gen Generation gegen das Syſtem und zum an⸗ deren hier in meiner ſudetendeutſchen Heimat das namenloſe Elend einer fremden Herrſchaft auf den jungen Schultern mitgelitten hat. Dieſe Jugend leiſtet, geſchichtlich geſehen, den einzig⸗ artigen Beitrag zum europäiſchen Frieden, da ſie ihr Schickſal mit der Jugend anderer Völker als den Trägern kommender Verantwortung in dieſem Raum auf einer neuen Grundlage und Ordnung zu verbinden bereit iſt. Konrad Henlein erklärt am Schluß ſeines Ar⸗ tikels, daß die Verſtändigungsbereitſchaft der deutſchen Jugend die größte und ſtärkſte Chance für den Weltfrieden ſei.„So wie es gut wäre, wenn ſie in Weſteuropa aufgegriffen würde, ſo wäre es auch gut, den Verſtändigungswillen der ſudetendeutſchen Jugend im tſchecho⸗flowaki⸗ ſchen Staat als die große Chance der Gegenwart zu erkennen, anſtatt von ihr nun zu erwarten, daß ſie als Zukunftsideal ihren völkiſchen Selbſtmord betrachtet.“ Nachdem Gayda die engliſche Vermittlung durch die Miſſion Runcimans zwar als an⸗ erkennenswert bezeichnet hat, aber auch als wenig ausſichtsreich, um den grundſätz⸗ lichen Charakter des Konfliktes zu verändern, erklärt er ſehr beſtimmt: „Italien ſteht dieſer neuen Fülle europäiſcher reigniſſe mit vollem Verſtändnis für die Rechte der Sudetendeutſchen und die Bewegung nationaler Solidarität, die von Deutſchland be⸗ kundet wird, gegenüber. Italiens Meinung debe dahin, daß dieſe Frage direkt nur die Su⸗ ekendeutſchen und die Prager Regierung, die Tſchecho⸗Slowakei und Deutſchland berührt. An⸗ dererſeits hat Italien keinerlei Grund und viel weniger irgendeine Pflicht zu beſonderer Rück⸗ ſichtnahme auf die Tſchecho⸗Slowakei, die ihre ausgleichende Miſſion nicht erfüllt hat, die man ihr in Mitteleuropa zuteilen wollte— und de⸗ ren Regierung obendrein eine den nationalen Intereſſen Italiens gegenüber kalt feind⸗ ſelige Polttik triebe. Welche Rich⸗ tung auch immer in ſeinem Verant⸗ wortungsgefühl Deutſchland ſei⸗ ner Politik geben will. Italien hat keine Porbelalke entgegenzuſetzen. Die Politik wohlwollender Neutralität, die Italien gegenüber Deutſchland während der letz⸗ ten Jahre ſeines Konfliktes mit Oeſterreich an den Tag legte, muß ſich mit noch ſtärkerem Grunde im Falle der Tſchecho⸗Slowakei wieder beweiſen.“ Gayda. der ein erneutes herzliches Bekennt⸗ nis zur Solidarität der Achſenmächte ablegt, unterſtreicht die Möglichkeit beſſerer außenpoli⸗ tiſcher Beziehungen zu den Weſtmächten. Er meint, daß aber eine Entſpannung ſolange nicht eintreten könne, ſolange die Außenpolitik des Quai d'Orſay von der Hypothek und den Einmiſchungen innerpolitiſcher Gruppen ab⸗ hängig ſei. Sehr ernſte Betrachtungen ſtellt Gayda Hehe über das italieniſch⸗engliſche erhältnis an und betont, wie bedacht die italieniſche Regierung geweſen ſei, alle Voraus⸗ ſetzungen für das Inkrafttreten des Abkommens zu ſchaffen. Der franzöſiſche Druck und die innere Oppoſition in England fehl jedoch die konſtruktivere Politik bisher aufgehalten. Wört⸗ lich heißt es dann: „Sicher iſt aber auch, daß eine weitere Ver⸗ zögerung der Ratifikation der italieniſch⸗ engliſchen Abmachungen Ton und Wärme vermindern könnten. Man kann nicht all⸗ zulange verlobt bleiben, ohne daß beide Teile die Unabhängigkeit des Gedankens und der Gewohnheit wieder aufnehmen.“ Schließlich weiſt Gayda auf die Gefahr eines Krieges der Ideologien hin und auf die Soli⸗ daxrität und Friedensbereitſchaft der Achſe. Zum Schluß ſeines Artikels in„Wille und Macht“ be⸗ gründet er Italiens neue Rafſen⸗ politik und verweiſt auf die Nationen, die heute Herde der ſemitiſchen Propaganda gegen die Raſſenpolitik der neuen Welt ſind:„Einſt groß und herrſchend in der Geſchichte, dann durch all zu leichte und tolerante völkiſche und ſeeliſche Kreuzungen mit anderen Raſſen, andersgerich⸗ 15 und dekadenter Inſtinkte, zu Baſtarden ge⸗ worden.“ Empfänge beim Führer Berlin, 16. Auguſt Der Führer empfing— wie die NSK. mel⸗ et— am Dienstag in Anweſenheit des Stell⸗ vertreters des Führers eine Reihe von führen⸗ den Perſönlichkeiten der Partei zu Beſprechun⸗ gen über die Durchführung des diesjährigen Reichsparteitages. Die deulſchen Militärübungen Römiſcher Hohn für„demokratiſche Panil⸗ macherei.“ Rom. 17. Auguſt. Mißgünſtige und eiferſüchtige ausländiſche Preſſeäußerungen zu dem vorbildlichen Aufbau der Wehrmacht im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. wie er ſich jetzt überall im Reich erweiſt, werden von den römiſchen Blättern auf das entſchiedenſte verurteilt. Der Londoner Vertreter des„Meſſaggero“ bezeichnet„die gutgemeinten Ratſchläge der blutdürſtigen Pa⸗ zifiſten“ als„unnütze und lächerliche Provoka⸗ tionen gegenüber Deutſchland“, das mit den Uebungen ſeiner Wehrmacht nichts anderes tue. als was andere auch tun. Während ſich aber zB. die tſchechiſche Militärklique ebenſo überflüſſige wie inopvortune Heraus forde⸗ rungen leiſte, könne man feſtſtellen, daß die mitteleuropäiſche Großmacht lediglich ihr gutes Recht ausübe. Frankreich habe große Manöver an der Alpengrenze durchgeführt, ohne daß es deshalb bei anderen zu unangebrachten Kom⸗ mentaren gekommen wäre. Falin will neue Opfer Moskau, 17. Auguſt. Auf der Dienstagſitzung des Oberſten Sowiet⸗ rates im Kreml ergriff auch der aus den letz⸗ ten Moskauer Prozeſſen bekannte Erſte Staats⸗ anwalt der Sowjetunion, Wyſchinſki, das Wort. Wyſchinſki rühmte die letzten Moskauer Monſtre⸗Prozeſſe als Muſterbeiſpiele der ſow⸗ jetiſchen Rechtſprechung. Dabei fügte er hinzu, daß die ſowjetiſchen Rechtsorgane„auch gegen- wärtig ihre Arbeit der Zerſchmetterung der Feinde des Bolſchewismus weiterführen.“ Man darf wohl in dieſem Ausſpruch Wy⸗ ſchinſtis eine Beſtätigung dafür ſehen, daß wei ⸗ tere„Trotzkiſten⸗Prozeſſe“ in Moskau in Vor⸗ bereitung ſind. Nakfionalſpanien ankworkel England Die Note über die Zurückziehung der Frei⸗ willigen aus Spanien am Dienstag überreicht London. 16. Auguſt. Reuter meldet aus Burgos, daß dem bri⸗ tiſchen Vertreter in Burgos Sir Robert Hodgſon am Dienstagnachmittag die national⸗ ſpaniſche Antwort auf die engliſchen Vorſchläge bezüglich der Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen aus Spanien überreicht worden iſt. Die 18. ilalieniſche Verluftliſte Rom, 16. Auguſt. Zur 18. amtlichen Verluſtliſte, die die Na⸗ men von 159 bei dem ſiegreichen Vormarſch auf der Straße Albentoſa—Barracas gefallenen italieniſchen Legionären enthält, erklärt das halbamtliche„Giornale d' Italia“ in einem Kommentar, daß Italien auf ſeine bei der Ver⸗ teidigung der abendländiſchen Kultur vor der roten Barbarei gefallenen Söhne ſtolz iſt. Ihr Einſatz galt der Verteidigung der Anabhängig⸗ keit des Mittelmeeres, er galt der Verteidigung der faſchiſtiſchen Idee gegen den Kommunis⸗ mus. Dieſe Gefallenen, ſo heißt es weiter, ſind die Zeugen jener faſchiſtiſchen Kultur, für die tagtäglich weitere Italiener auf ſpaniſchem Bo⸗ den, ohne einen fußbreit Boden dem Gegner zu überlaſſen, zu jedem Opfer bereit ſind, und bis zum baldigen ngtwendigen und unausbleib⸗ lichen ſiegreichen Ende entſchloſſen kämpfen. Fünf Varnſchüſſe Franzöſiſche Luftabwehrbatterien gegen rotſpaniſche Flieger Paris, 16. Auguſt. Havas meldet aus Perpignan, daß am Diens⸗ tag um 10 Uhr wieder vier rotſpaniſche Flug⸗ zeuge in der Gegend von Bourg⸗Madame die franzöſiſche Grenze überflogen haben. Die bei Nahuja aufgeſtellten Luftabwehrbatterien hät⸗ ten ſofort fünf Warnſchüſſe() abgegeben, wo⸗ rauf die Flugzeuge gewendet hätten und nach Rotſpanien zurückgeflogen ſeien. Einige Gra⸗ natſplitter ſind auf das Gebiet der Gemeinde „Bolaqusre gefallen, obne jemand zu verletzen. zur Belreuung von Feſtungswerken Jeſtungswerkmeiſler, eine neue Laufbahn im deulſchen heer Berlin, 16. Auguſt. Das Heer richtet eine neue Laufbahn ein, die für viele von Intereſſe ſein dürfte. Es handelt ſich um Perſonal, welches zur Betreuung von Feſtungswerken benötigt wird. Die Laufbahn des Feſtungswerkperſonals iſt eine Unteroffiziers⸗Laufbahn. Dieſe er⸗ gänzt ſich aus aktiven und ehemaligen Soldaten der Wehrmacht(Heer, Marine oder Luftwaffe), die mindeſtens eine zweijährige Dienſtzeit ha⸗ ben und Anterführer⸗Anwärter oder Unter⸗ offiziere ſind. Die Bewerber werden nach end⸗ gültiger Uebernahme in dieſe Laufbahn inner⸗ halb einer 12jährigen Dienſtzeit bis zum Fe⸗ ſtungswerk⸗Oberfeldwebel und nach vollendeter 12jähriger Dienſtzeit zum Feſtungswerk⸗ meiſter befördert. Die Dienſtzeit der Fe⸗ ſtungswerkmeiſter darf bis zum vollendeten 30. Dienſtjahr verlängert werden. Daran an⸗ ſchließend gilt ihre Dienſtzeit um ein weiteres Jahr verlängert, wenn nicht ſpäteſtens drei Monate vor Ablauf der Weiterverpflichtung die Abſicht der Entlaſſung bekanntgegeben, oder die Entlaſſung ſelbſt beantragt wird. Die Feſtungswerkmeiſter beziehen eine Beſol⸗ dung nach Beſoldungsordnung C. Beſoldungs⸗ gruppe 11. Stufe 1—5. Sie können nach zehn⸗ jähriger Dienſtzeit als Feſtungswerkmeiſter zum Feſtungsoberwerkmeiſter befördert werden, wenn hervorragende Dienſtleiſtungen dieſe Beför⸗ derungen rechtfertigen, und erhalten als ſolche die Beſoldung nach Beſoldungsordnung C. Be⸗ ſoldungsgruppe 11, Stufe 6—7. Die Dienſtzeit der Feſtungsoberwerkmeiſter kann ebenfalls bis zum 30. Dienſtjabr unter den gleichen Bedin⸗ gungen wie die der Feſtungsheeresmeiſter ver⸗ längert werden. Das Feſtungsperſonal wohnt in heereseigenen Wohnungen. Als Bewerber kommen in Frage: Heeres⸗ taugliche, die eine mindeſtens einjährige, mög⸗ lichſt zweijährige, Geſellentätigkeit als Ma⸗ ſchinenbauer oder ⸗ſchloſſer im Kraftmaſchinen⸗ bau, in der Kraftfahrzeuginſtandſetzung oder im Elektromaſchinenbau, oder als Elektroinſtalla⸗ teur oder als Elektromechaniker nachweiſen kön⸗ nen. Die Ausbildung erfolgt koſtenlos bei einer Heeresfachſchule in einem 18monatigen Lehr⸗ gang, der durch eine Prüfung abgeſchloſſen wird. Vom Beſtehen der Prüfung hängt die Uebernahme in die Laufbahn ab. Nähere Auskünfte erteilen die Wehrbezirks⸗ kommandos. Wehrmeldeämter und die Fürſorge⸗ offiziere. Meldungen können ſofort erfolgen. Hauptſchriftletter und verantwortli ür den poli- 17 00 Teil Dr Eduard Ku b 5 1 1 8 übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyvrim, Haller K Co., Worms Geſ äftsſtelle: 8 Martin, Viernheim— Druck: Wormſer Verlagsdruckeret Hal⸗ tenbäuſer. Cuvrim& Co. Worms.— Dal. VII. 1038 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. f ö August U Sonik, 1 8 den letz 1 le Silats, dus Not. Moslauer der ſow⸗ et hinzu, uc geger⸗ ung det in Vor⸗ alan det gtei⸗ bereich Auguſ. dem bri⸗ Nobert national⸗ arſchläge ündiſchen orden iſt.! fie Auguft. die Na⸗ 1 matſch eeallenen das einem der Ver⸗ gen nut. 1Diens⸗ e lug Mein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Fellx von Luckner (84. Fortſetzung) Der Kapitän war Malave; ein prächtiger Kerl und obendrein ein ſehr tüchtiger Seemann. Während der ganzen Reiſe hielt er ſein Boot in einem Abſtand von zweihundert bis dreihundert Metern von der klippenreichen Küſte. Unſere erſte Landung erfolgte in Salihas und die Art, wie der Schiffer ſein gebrechliches Fahrzeug durch die Brandung ſteuerte, erregte meine helle Bewunderung. Nachdem er den Bug direkt aufs Ufer gerichtet hattte, brachte er den Motor auf höchſte Tourenzahl. Der erſte Brecher ſchleuderte uns wie einen Spielball in die Höhe: ſchon aber rollte die zweite Bran⸗ dungswelle mit raſender Geſchwindigkeit daber und ging über uns hinweg. Das Kunſtſtück iſt es nun, dem dritten Brecher zu entgehen, denn wenn der einen erwiſcht, iſt das Boot verloren. Aber Dank der Gnade Allahs und der Geſchick⸗ lichkeit des Kapitäns ging alles gut. Wir er⸗ gänzten unſere Ladung und ſetzten die Reiſe fort. Das Wegſteuern vom Lande war in der Regel einfacher. Das Boot ſteckte nur ein paarmal die Naſe tief in die daherſtürmenden Wellen, rich⸗ tete ſich aber gleich wieder auf. Wir nahmen Kurs auf Katoen, wo ſich das Schauſpiel wie⸗ derholte. In dieſen abgelegenen Dörfern erkannte uns niemand. Wir blieben den größeren Teil des Tages in Katoen liegen und da das Neſt reich⸗ lich langweilig iſt, gingen wir zu Fuß nach Benkoelen voraus, wo wir von mehreren deut⸗ ſchen Kaufleuten bewillkommnet wurden. Den Abend verbrachten wir in ihrer Geſell⸗ ſchaft und zogen uns frühzeitig zur Ruhe zurück. Mittten in der Nacht aber wurde ich geweckt. Was war denn nur los—? Im erſten Moment wähnte ich mich auf See. Oder ſchüttelte mich jemand—? Das ganze Haus ſchwankte ja! In der Ueberzeugung, daß ich nur ſchlecht träume, warf ich mich ärgerlich auf die andere Seite und ſchlief weiter. Morgens aber erfuhr ich, daß die Erde gebebt hatte und über hundert Häuſer in Benkoelen zerſtört worden waren. Offenbar war der alte Herr Krakatau oder einer der un⸗ zähligen anderen Höllenſchlote dieſer feuerbe⸗ drohten Gegend unruhig geweſen. Inzwiſchen war auch unſer Boot eingelaufen. Wir begaben uns an Bod und gingen nach Kroe in Seee, welcher Ort nicht weit von der Sunda⸗ Straße entfernt liegt. Dort trafen wir juſt zur rechten Zeit einen holländiſchen Dampfer. Urſprünglich hatten wir die Abſicht. von Kroe nach Telok Betong über Land zu marſchieren, aber nun ſich eine ſo bequeme Gelegenheit zum Ueberſetzen bot, wollte ich ſie nicht verſäumen, zumal uns geſagt wurde, daß die zu durch⸗ ſchreitende Gegend ſo gut wie ungangbar ſei. Reinhart war anderer Meinung als wir. „Ich beſtehe darauf, den Landweg zu benüt⸗ zen“, ſagte er.„Ob ihr mitmacht oder nicht. Ich werde den Teufel tun und die ganze Strecke bis Batavia an Bord des Dampfers zurück⸗ legen! Die Engländer wiſſen natürlich längſt, daß wir Padang verlaſſen haben und werden jedes Fahrzeug in dieſen Gewäſſern von oben bis unten durchſtöbern.“ Schönberg aber hielt zu mir, und ſo verab⸗ ſchiedeten wir uns von Reinhart und verſpra⸗ chen. ihn in Java mit Pauken und Trompeten zu empfangen. Später erfuhren wir, daß er Telok Betong der angeſchwollenen Waſſerläufe wegen nicht hatte erreichen können. Er war nach Kroe zurückgekehrt und auf Sumatra ge⸗ blieben. Nie wieder hörte ich von ihm. Mög⸗ licherweiſe haben ihn die Krokodile verſpeiſt. Wir beſaßen gefälſchte Päſſe und auf dem Dampfer taten wir ſo, als wären wir einander unbekannt. Schönberg galt als Däne und ich als Belgier. Die Ueberfahrt nach Batavia war an ſich eine Kleinigkeit. Der Kapitän entpuppte ſich als Holländer, der nahe der deutſchen Menſchen im Nachlzug Acht Perſonen ſaßen mit mir zuſammen in einem Abteil dritter Klaſſe, deſſen Bänke, des Durchgangs wegen von und zu den Nachbar⸗ abteilen, an der Fenſterſeite verkürzt waren. Ein Witzbold führte die Unterhaltung und warf immer wieder die Knallerbſen ſeiner luſtigen Einfälle, wenn die müden Geſichter mit dem Schlaf kämpften. Aber da das erwartete Geläch⸗ ter als verdientes Echo immer dünner wurde und ſchließlich nur noch eine ſtumme Grimmaſſe eines erzwungenen Lächelns blieb, fühlte ſich der Enttäuſchte nicht mehr wohl in ſeiner Rolle und vertiefte ſich in ſeine Zeitung. Doch gab er das Leſen bald wieder auf, als eine ihm gegen⸗ überſitzende junge Frau, die ihre wahrſcheinlich u enge und drückenden Schuhe mit weichen Pantöffelchen vertauſcht hatte, ihn mit mattem Augenaufſchlag bat, ihren rechten Fuß neben ſein Knie anſtemmen zu dürfen. Er hatte natürlich nichts dagegen, zündete ſich ein wenig verwirrt eine neue Zigarette an und gab ſich der genießeriſchen Betrachtung des Beines hin, deſſen Beſitzerin die Augen ſchloß und ihren Kopf an die Bruſt ihres Mannes bettete. Ein anderes Paar lehnte ſich mit verſchränkten Ar⸗ men zurück und ſtützte einander. Wange an Wange geſchmiegt. Ihre Köpfe ſchwangen wie ein Pendel im Rhythmus des Fahrens, ihre Münder öffneten ſich, und ein gedämpftes Schnarchduett hub an. Einem Mädchen, das mit verzweifelter Anſtrengung den toten Punkt zu überwinden ſuchte, baumelte zuweilen der Kopf wie eine welke Blume im Wind. Sie war übrigens die einzige im Abteil, deren Geſicht im Schlaf nichts von ſeiner Schönheit einbüßte, vielmehr durch ein geheimnisvolles Lächeln um die zuſammengepreßten Lippen noch an Reiz gewann. Denn faſt alle verzogen den offenen Mund, daß ſich die Oberlippe hochſchob und man unwillkürlich an einen fetten Karpfen den⸗ ken mußte. Auch den ſchweigſam gewordenen Witzbold Copyright by Koehler& Amelang, Leiprig Grenze geboren war. Ich faßte mir ein Herz und weihte ihn teilweiſe in unſer Geheimnis ein. Gleichzeitig bat ich ihn, er möge ſo dicht wie möglich unter Land bleiben. „Einverſtanden“, ſchmunzelte er.„Abgeſehen von der eigentlichen Ueberauerung will ich in der neutralen Zone bleiben, Ich weiß, wer Sie find und wünſche Ihnen glückliche Heimkehr.“ Alles ging gut bis auf einen einzigen kitze⸗ ligen Augenblick draußen in der Sunda⸗Straße, als uns ein japaniſches Kriegsſchiff paſſierte. Gottlob nahm es keine Notiz von uns und bald 1 dampften wir in den Hafen von Ba⸗ avia. Es erwies ſich von vornherein als ausſichts⸗ los, in der volkreichen Hauptſtadt des nieder⸗ ländiſchen Oſtens unerkannt zu bleiben. Bata⸗ via beſaß eine zahlreiche deutſche Kolonie und wir beide waren bekannt wie bunte Hunde. Sofort nach unſerem Eintreffen ſuchte ich die Geſchäftsräume der Firma Behn u. Mever auf, wo ich Herrn Helffrich, den Bruder des deutſchen Finanzmannes traf. Der liebenswür⸗ dige Herr nahm uns unter ſeine Obhut und be⸗ ſtand darauf, daß wir als Gäſte auf ſeiner wun⸗ dervollen Beſitzung in Weltevreden, dem be⸗ rühmten Vorort Batavias Wohnung nahmen. Drei ſchöne Wochen verlebten wir dort. Durch unſeren Gaſtgeber lernten wir ſo ziemlich alle Prominenten der Hauptſtadt kennen, was uns nach Lage der Dinge nicht unangenehm wur, wußten wir doch nicht, wie wertvoll ſich die eine oder andere Verbindung auswirken konnte. Hier in meinen Mußeſtunden fand ich auch Zeit, mich meiner guter Freunde in Singapur zu erinnern. Durch die Angaben eines jungen Oeſterreichers, der nach dem Tage unſeres Ver⸗ ſchwindens entflohen war, konnte ich mir das Bild der Geſchehniſſe vervollſtändigen. Er er⸗ zählte, daß die Meuterer faſt ſechsunddreißig Stunden die Lage beherrſchten. Die übrige Welt hat dank der ſcharfen britiſchen Zenſur nichts von dieſen Dingen erfahren. Nach der Landung engliſcher Verſtärkungen waren die Aufſtän⸗ diſchen in die Urwälder entwichen, von wo aus ſie noch lange einen Kleinkrieg gegen ihre Un⸗ terdrücker führten. Allerdings fielen während der Straßenkämpfe Hunderte in Gefangenſchaft und wurden zum Teil ſtandrechtlich erſchoſſen. Zu meiner aufrichtigen Freude war der La⸗ gerkommandant, Major Catton, dem Gemetzel entgangen. Nebſt ſeiner Frau wurde er nur in einem Hauſe gefangengehalten und in keiner Weiſe beläſtigt. (Fortſetzung folgt.) Der Weltälteſte kommt ins Kreuzverhör? 22 kondoner Aerzle ſollen einen 126 jährigen Buſchmann prüfen London, im Auguſt. Wer iſt der älteſte Menſch der Welt? Auf dieſe Frage wird es zwar ſtets andere Antwor⸗ ten geben. Keine aber dürfte wiſſenſchaftlichen Nachforſchungen wirklich ſtandhalten. Lange zu leben iſt der Wunſch der allermeiſten Menſchen. zumal dann, wenn ſie eine gewiſſe Altersgrenze überſchritten haben. So iſt es nicht verwunder⸗ lich, wenn man den Angaben von Leuten mit bibliſchem Alter mißtrauiſch gegenüber⸗ ſteht. Dieſes Mißtrauen iſt auch gegenüber der Behauptung angebracht, ein ſüdafrikaniſcher Buſchmann namens Ramonotwane ſei mit mindeſtens 126. wahrſcheinlich aber 140 Jahren gegenwärtig der Methuſalem der Welt. Das Mißtrauen gegen dieſe Behauv⸗ tung hat ſogar zu einer weitläufigen Diskuſſion in den Spalten der Londoner„Times“ geſührt. Der Schrecken aller Metbuſaleme. Maurice Erneſt, Sachwalter des Klubs der Hundertjäb⸗ rigen von England, der alle Angaben der ſo⸗ genannten älteſten Menſchen der Welt nach⸗ prüfte und widerlegte, bat ſich eingemiſcht, wo⸗ durch die Diskuſſion einen ernſthaften wiſſen⸗ ſchaftlichen Anſtrich bekommen pollte. Mr. Erneſt verlangt von ſeinen Gegnern, die ſich in Namonotwane einen neuen Menſchen mit einem Rekordgreiſenalter erkoren aben, die Vorführung des Buſchmanns in ondon. Der Weltälteſte ſoll ins Kreuzverhör kommen, Londons Aerzte ſollen ihn wiſſenſchaft⸗ lich unterſuchen. Ja, es ſind 250 engliſche Pfund zur Erſetzung der Reiſekoſten und als Wett⸗ einlage angeboten worden. Sie ſollen verfallen ſein, wenn Ramonotwane auch nur 120 Jahre alt ſein würde. a Schon einmal iſt um den Buſchmann in Afrika ein öffentlicher Streit entbrannt. Unter dem Patronat einer anderen engliſchen Zeitung wurde das Greiſenalter Ramonotwanes 1995 nachgeprüft. Man einigte ſich damals auf 123 Jahre und auf das Geburtsjahr 1812. Als Napoleon den Brand von Moskau erlebte, hat Ramonotwane nach dieſen Feſtſtellungen das Licht der Welt erblickt. Er hat gegen die Buren gekämpft, Rekorde im Rinderdiebſtahl aufgeſtellt, zwei Finger verloren und konnte noch vor Beginn des Weltkrieges ſeinen 100. Geburtstag feiern. Dieſe Feſtſtellungen ſind allerdings auf ſüdafrikaniſchem Boden gemacht übermannte der Schlummer. Vorſichtig, daß er nicht an das Bein ſtieß, erhob er ſich. holte ſich ſeinen Koffer aus dem Gepäcknetz und ſtellte ihn hochkant in den Durchgang neben ſich. Dann zog er, nachdem ich ſeinem fragenden Blick zugenickt hatte, die Verdunkelungsklappen über das Licht, und ließ ſeinen Kopf auf den Koffer ſinken wie ein Trunkener am Stammtiſch ein⸗ ſchläft. Er war ſo raſch ſeiner Umgebung ent⸗ rückt, daß es Mühe machte, ihn wach zu kriegen, als ein Herr aus dem Nachbarabteil einen drin⸗ 75 Gang nötig hatte und vorbeiwollte. erſtört und aufſtöhnend räkelte ſich der Witz⸗ bold und wuchtete ſeinen Koffer wieder ins Netz. Darauf ſchien das Mädchen nur gewar⸗ tet zu haben. Es ſtand auf, breitete ſeinen Bademantel, in den es ſich eingemummt hatte, auf den Boden im Durchgang aus und ſtreckte, ſich ein Kiſſen unter den Kopf ſchiebend, der ganzen Länge nach darauf hin.„Gute Nacht!“ ſagte ſie zu dem Witzbold und mir, die ſich von dieſer Minute an verpflichtet fühlten ihr zu Häupten und zu Füßen ihre Schutzengel zu ſpie⸗ len und darauf zu achten, daß kein Fuß eines Vorüberwollenden an ſie ſtoße. Wir dachten an keinen Schlaf mehr. P. B. „Vergeben und vergeſſen“ Eine perfide Geſchichte von J. H. Rösler. Es war kurz vor 7 Uhr. Da trat Otto durch die Türe. „Tag, Hugo!“ „Nanu?“, ſagte Hugo. „Wieſo nanu?“ „Ich denke, du biſt böſe mit mir, Otto?“ „Alles vergeben und vergeſſen!“ „Und ich fürchtete—“ „— daß ich mich rächen werde?“ „Ja, Otto!“ Otto ſah aus wie ein Biedermann. „Aber Hugol“, ſagte er,„ſehe ich aus, wie einer, der ſich rächen will? Im Gegenteil, ich worden, ſodaß Londons Klub der Hundertjäb⸗ rigen durchaus zur Skepſis berechtigt iſt. Faſt jedes Land kann mit ſolchen Erfahrun⸗ gen aufwarten. In Japan haben einmal auf eine Rundfrage 13735 Männer und Frauen behauptet, älter als 100 Jahre zu ſein. Als man ſpäter nachforſchte, ſchrumpften die 13 735 auf 187 zuſammen. Bulgarien behauptete ein⸗ mal, auf ſeinem Boden lebten 1756 Menſchen, die älter als 100 Jahre ſeien. Als der bul⸗ gariſche Profeſſor Michaykoff jedem einzelnen Fall perſönlich nachging, blieben nicht einmal 10 Prozent, nämlich nur 158 Männer und Frauen übrig, die in einem Klub der Hundert⸗ jährigen hätten Aufnahme finden können. Die ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellungen über die Me⸗ thuſaleme in allen Ländern der Welt ſind weniger in Bezug auf das Material unzuver⸗ läſſig, als wegen der irrtümlichen An⸗ gaben, die die alten Leute gemacht haben. Es iſt ſchon vielfach gelungen nachzuweiſen, daß viele alte Menſchen längſt vergeſſen haben, wann ſie geboren ſind und deshalb ihr eigenes Geburtsjahr oft recht willkürlich feſtlegen. Eine große Rolle ſpielt dabei die Frage der An⸗ alphabeten. Je mehr Menſchen über 60 des Leſens und Schreibens unkundig find, deſto unzuverläſſiger ihre Angaben, deſto fehlerhafter das den Statiſtiken zugrunde gelegte Material. Stets enthielten Rundfragen, die man an die alten Leute richtete, wie ſie es angefangen haben, um ſo alt zu werden, ein originel⸗ les Ergebnis. Viele Hundertjährige ſchwö⸗ ren auf den Alkohol,— andere Hundertjährige lehnen ihn auf das ſchärfſte ab. Wieder andere greiſe Asketen fordern einen natürlichen Le⸗ benswandel und die Abſage an den Kaffee. Aber weder die Aerzte, noch die alten Leute ſelbſt können ſich einig werden. wie man mit dem größten Prozentſatz Wahrſcheinlichkeit 100 Jahre werden kann. Eines ſcheint allerdings feſtzuſtehen: Zur Langlebigkeit gehört auch eine natürliche vererbliche Lebenskraft. Es hat ſich gezeigt, daß in den Familien der Hundertjährigen ſchon in früheren Generationen oftmals ein hohes Alter beobachtet werden konnte. Demnach haben die Kinder von Men⸗ ſchen, die ſehr alt geworden ſind. einen kleinen Hundertſatz mehr Ausſicht. lange zu leben, als jene Kinder, deren Eltern und Großeltern in den üblichen Lebensjahrzehnten mit 50, 60 oder Jahren zu Grabe getragen wurden. komme, dir eine Freude zu machen. Ich habe für heute abend zwei Karten in die Oper. Ganz dicht vorn. Prima Plätze. Willſt du mit kom⸗ men? Ich lade dich ein.“ Hugo nahm die Einladung erfreut an. „Wann beginnt die Oper?“ fragte er. „Halb acht.“ „Halb acht?“, Hugo ſah auf die Uhr,„jetzt iſt es ſieben— da werde ich noch ſchnell heim⸗ gehen und meiner Frau ſagen, daß ich mit dir in die Oper gehe.“ „Das wird zu ſpät, lieber Freund!“ „Meine Frau wartet und ſorgt ſich ſonſt.“ „Einmal iſt keinmal, Hugo— wir kommen ſonſt nicht zurecht.“ „Wenn du denkſt—“ Otto dachte es. „„Die Oper iſt halb zwölf zu Ende. Du er⸗ zählſt dann deiner Frau einfach, du biſt mit mir in der Oper geweſen. Das wird ſie ent⸗ ſchuldigen, alſo komm. Hugo.“ Und Hugo kam mit. Sie ſaßen in der Oper, vorn in der erſten Reihe, und Hugo ſchämte ſich ein wenig, denn er hatte kükzlich Otto einen tollen Streich geſpielt, über den ſich Otto fürch⸗ terlich geärgert hatte. Otto hatte drei Wochen nicht mit ihm geſprochen, kaum ſeinen Gruß erwidert. Und heute kam er von ſelbſt, brachte ſogar Theaterkarten mit! Die feurigen Kohlen brannten auf Hugos Haupt, und er beſchloß, Otto in der Pauſe etwas Nettes zu ſagen. In der Pauſe aber war Otto verſchwunden. Hugo ſuchte ihn überall, im Treppenhaus, im Rauchſalon, am Bierbüfett und bei den Schin⸗ kenbrötchen. Otto war nirgends zu finden. Wo war denn Otto? Otto war überhaupt nicht im Theater. Er war ſchnell in eine Autotaxe geſprungen und in Hugos Wohnung gefahren. Dort öffnete ihm Hugos Frau. „Guten Tag, Otto!“, ſagte ſie überraſcht. „Wo iſt Hugo?“ „Mein Mann?“ „Ja. Ich möchte ihn gern ſprechen.“ „Mein Mann iſt noch nicht heimgekommen.“ das Ehrenftiedersdorſer Unglück Vier Vergleute müſſen als verloren gelten. Ehrenfriedersdorf, 17. Aug. Die fortgeſetzten Rettungsarbeiten hatten den Erfolg, daß von den, wie gemeldet, durch Maſ⸗ ſen eingeſchloſſenen Bergleuten der Feldfund⸗ Grube neun gerettet werden konnten. Obwobl die Bergungsarbeiten noch andauern, konnte von den noch vermißten vier Bergleuten bis zur Stunde keiner geborgen werden, ſo daß ſie als verloren angeſehen werden müſſen. Die vier Bergleute ſind nach dem Urteil der Bergſachver⸗ ſtändigen wahrſcheinlich ſofort nach Eintritt der Kataſtrophe innerhalb weniger Minuten tot geweſen. Es handelt ſich um die Bergleute Fritz Seidel, geb. 1910(zwei Kinder), Erich Schneider, geb. 1904(ein Kind). Fritz Land⸗ mann, geb. 1909(ein Kind) und Paul Hennig, geb. 1902(kinderlos). Von zahlreichen Reichs⸗ und Landesſtellen ſind Beileidskundgebungen eingegangen, Als einer der erſten übermittelte ſeine herzliche An⸗ teilnahme Reichsſtatthalter und Gauleiter Mutſchmann. Die vom Führer ins Leben geru⸗ ſene Stiftung für Arbeitsopfer ſtellte den An⸗ gehörigen der Verunglückten größere Mittel zur Verfügung. Das Befinden der im Krankenhaus untergebrachten Bergleute iſt den Umſtänden nach zufriedenſtellend. Jwei Bergleule ködlich verunglückt Hildesheim, 16. Auguſt. In dem Antertagebetrieb des Kalibergbaues Röſſing⸗Barnten wurden zwei Gefolgſchaftsmit⸗ glieder durch elektriſchen Strom getötet. Wie es zu dem Unlücksfall kam, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Ichwere Unwelker in Polen 17 Tote infolge Blitzſchlages Warſchau, 16. Auguſt. Die polniſche Woiwodſchaft Nowogrodek wurde in der letzten Woche von ſchweren Un⸗ wettern heimgeſucht. Hierbei wurde ſtellenweiſe die Ernte durch Hagelſchlag vernichtet. Durch Blitzſchlag wurden 17 Perſonen getötet und 75 Brände entfacht. Das vierte Reichstreffen der Oſtafrikaner in Hamburg In Hamburg fand jetzt das 4. Reichstreffen der Deutſch⸗Oſtafrikaner ſtatt, das ſeinen Höhe⸗ punkt mit einer Kundgebung am Wißmann⸗ Denkmal erreichte. Dort legte General von Let⸗ tow⸗Vorbeck einen Kranz nieder und ſprach zu den ehemaligen Oſtafrikanern. [Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.] „Was? Jetzt um 10 Uhr nachts noch nicht C heimgekommen? Hat er keine Nachricht gege⸗ ben?“ „Nein“, ſagte die Frau verärgert,„ich warte ſchon ſeit ſieben.“ „Das finde ich reichlich ſonderbar! — gute Nacht!“ Und dann fuhr Otto wieder in die Oper zu⸗ rück und ſetzte ſich mit einem freundlichen Lä⸗ cheln neben Hugo, juſt in dem Augenblick, als ſich der Vorhang zum dritten Akt hob. Als Hugo gegen Mitternacht heimkam, fragte ſeine Frau:„Wo kommſt du denn ſo ſpät her?“ „Ich war mit Oto in der Oper.“ „Mit wem?“ „Mit Otto! Er hat mich im Geſchäft ab⸗ geholt und hat mich in die Oper eingeladen. Wir waren den ganzen Abend zuſammen.“ Was dann geſchah— der Chroniſt verſchweigt es. Das erſte Wort, das ſeine Frau wieder mit ihm ſprach, hörte Hugo erſt vier Wochen ſpäter. Otto hat er nie wieder geſehen. Kultur und Kunſt Salzburg erhält neues Feſtſpiel⸗ haus. Da das Salzburger Feſtſpielhaus, das bereits zweimal umgebaut worden iſt, nach kei⸗ ner Richtung hin den hohen Anforderungen entſpricht, die man in Deutſchland an ein für Feſtaufführungen beſtimmtes Theater ſtellt, iſt der Bau eines neuen Feſtſpielhauſes zur drin⸗ genden Notwendigkeit geworden. Das neue Haus ſoll im Stadtgebiet errichtet werden, doch iſt die Platzfrage noch nicht endgültig entſchie⸗ den, ebenſo ſteht auch der ſpätere Verwendungs⸗ zweck des alten Feſtſpielhauſes noch offen. Im nächſten Sommer ſoll in Salzburg auch wieder vor dem Dom geſpielt werden. Zur Aufführung ſoll das„Lamprechtshauſener Weiheſpiel“ von Karl Springenſchmid gelangen, das kürzlich ſeine Uraufführung auf der neu erſtellten Frei⸗ lichtbühne bei Lamprechtshauſen erlebte. Das Na dann Stück wird für Salzburg entſprechend umgear⸗ beitet werden. cfen I oma von! 8 Urbederrechtaschutz 1 Verlag AHdlid Paller J O⸗kar Meister Werdan ——————— —— — — 8. Fortſetzung. Mit einem weichen, ernſten Lächeln dankt ihm die rau, in der im gleichen Augenblick zum erſtenmal die örkenntnis aufſpringt, wie ſehr Burkhardt eigentlich zu ihrem Leben gehört, welche Stütze er ihr beruflich iſt, und daß er ihr mit einer Ergebenheit dient, die viel mehr jene eines guten Kameraden, als die eines ge⸗ wiſſenhaften Kanzleiangeſtellten iſt. Er hängt menſchlich am Rainerhaus, denkt ſte, und es tut ihr wohl, das denken zu können. Sie braucht Men⸗ ſchen. Ganz inſtinktiv wacht dieſes Begehren in ihr auf Sie will neben der Freundſchaft Helbings und der Alſe Waldners auch jene dieſes Treuen nicht miſſen. Und ſo geſchieht es daß ſie ganz impulſtv bittet: „Kommen Ste doch nach Büroſchluß zu mir in die Wohnung... zum Abendeſſen... das heißt, wenn Sie nichts Beſſeres vorhaben.“ „Wie könnte ich!“ entgegnet er in einem Ton, der Blandine verrät, daß dieſes ſo oft als gedankenloſe Redensart ebrauchte Wort hier aufrichtiger Ueber⸗ zeugung entſpringt. Das Raſſeln des Telephons auf ihrem Schreibtiſch enthebt ſie weiterer Entgegnungen, indes Burkhardt den Raum verläßt. Am andern Ende des 1 ſpricht Helbing. Auch ſeine Stimme iſt 5 mit Erregung. Auch er ver⸗ — nur ſtockend über das große Ereignis dieſes Tages u ſprechen, das von ſo einſchneidender Bedeutung ür as Rainerhaus iſt. „Oh, ich denke nur nach, wohin wir dann morgen wohl am beſten gehen könnten.“ „Ich möchte 1915 gute Muſik hören.“ „Schön. Sie ſollen zufrieden ſein, Frau Blandine.“ Es gibt 4 55 aber doch ſehr viel zu denken, daß Blandine gerade dieſen Abend Burkhardt ſchenkt. Wie kleine Tiere laufen ſeine Gedanken um dieſe unerwar⸗ tete Neuigkeit. 8 5 N gibt er ihnen Worte, indem er ſich zu Ilſe Waldner ausſpricht und ihr erzählt, was er von Burkhardts Liebe zu Blandine weiß. „Trotzdem iſt dieſer Referendar keine Gefahr,“ ver⸗ ſichert ſeine mütterliche Freundin mit Ueberzeugung. „Weder eine Gefahr für Blandine, noch eine Gefahr für Sie.“ Dabei verſchweigt ſie mitleidsvoll, daß ihm darum dennoch die Frau ſeiner Liebe unerreichbar bleiben wird. An dieſem Abend da Referendar Heinz Burkhardt 9 7 Dr. Blandine Rainers Tiſchgaſt iſt, dreht ſich das eſpräch um jene Zeit, als die beiden jungen Juriſten, Rache ide von Büxrovorſteher Gödicke für die Rainer⸗ baben. verpflichtet, ſich dort ihre erſten Sporen verdient aben. Die Art, in der Burkhardt ſich bei dieſer Unterhaltung ibt, erweckt in Blandine die Erinnerung, daß er genau 0 auch damals geweſen iſt. So jungenhaft, g und kameradſchaftlich; dabei von jener ſelbſtverſtändlichen, arten Ritterlichkeit, in der ſich auch die modernſte Frau gern geborgen fühlt. Ihre ſeltſame Beförderung um Chef dieſer Kanzlei 5 es wohl geweſen, das in ieſer unbekümmerten Kollegialität einen Wandel ge⸗ ſchaffen, eine Schranke aufgerichtet hat die erſt jetzt fällt, in dieſer erſten, privaten Stunde. Indes Blandine dies klar wird, hört ſie den Mann ſprechen: „So hervorragend Sie den Platz des Chefs der Rainerkanzlei auch ausgefüllt haben, iſt es doch ein wahres Glück, daß Sie ihn nun dem eigentlichen Herrn räumen können.“ „Ja, es iſt ein großes, unfaßbares Glück für meinen Mann dieſe Erlöſung aus ewiger Nacht.“ „Und für Sie ſelbſt nicht minder.“ „Gewiß. Als größte Mitfreude, die ein Menſch über⸗ haupt empfinden kann.“ „Und als eigene Befreiung,“ ruft Burkhardt, ſpringt pontan auf und ſtellt ſich vor die Frau hin, die in be⸗ Fabel Ablehnung den Kopf herumwirft. Allein, nun gibt es keine Hemmung mehr für den Mann, der ſich ſo lange mit nahezu übermenſchlicher Kraft in Schach gehalten hat. Wie ein Sturzbach er⸗ gießen ſich ſeine Worte über Blandine, in deren Zügen es dabei wie Flammenſchein aufloht. „Ich weiß nicht, ob Sie verſteinert wären in dieſer ſogenannten Ehe, ob Sie— ein junger, blutvoller Menſch— verkümmert dahinvegetiert hätten oder aber welch anderes Unglück unfehlbar hereingebrochen wäre als unausweichliche Folae dieſes. widerünniaen Lebens. Ich bin nicht fromm im landiaufigen Sinne, aber heute möchte ich dem lieben Gott auf den Knien danken dafür, daß er— garig und weiſe— Ihnen den 1 frei⸗ elegt hat, den Sie ſich ſo heillos verrammelt hatten. en Weg menſchlicher, fraulicher Erfüllung... Ein neues Leben erſchließt ſich nun Ihrem Lebenswillen und Ihrer Berechtigung auf Glück und Erfüllung Ihres Frauentums.“ Blandine iſt totenblaß geworden und muß alle Kraft zuſammennehmen, um einwerfen zu können: „Hören Sie auf, Burkhardt! Sie wiſſen nicht, was Sie reden.“ „Oh, das weiß ich ſehr wohl. Ebenſo, wie ich weiß, daß Sie ſich lebendig begraben ließen in dieſer Namens- heirat mit dem blinden Mann. Und genau ſo weiß ich auch, daß Sie endlich aufwachen müſſen, um ſich blicken, erkennen, leben... lieben, Sie wunderſchöne, geliebte 11 J Er reißt ſie an ſich und brennt einen Kuß auf ihren ehnſüchtigen Mädchenmund. In willenloſer Erſtarrung äßt ſie es geſchehen, liegt geſchloſſenen Auges, mit ſchweren, gelähmten Gliedern in ſeinen Armen, indes er tauſend Zärtlichkeiten ihr ins Ohr fauchzt: Bitten, Beſchwörungen. Worte ſeiner ſo lange unterdrückten, nun ungeſtüm aufflammenden Leidenſchaft. Sie finden den Weg zu ihrem wiederkehrenden Bewußtſein und rütteln an ihrem Herzen. Es iſt ihr, als umrauſche ſie ein mächtiger Strom, der ſie mit ſich fortzureißen droht. Sie wird geliebt, glühend, unausſprechlich. ung. Er wird überwinden. Warum ihm alſo jetzt itternis bereiten als Erwiderung ſeiner Liebe? Einer Liebe, die nicht beleidigt. Soll ſie hm Schmerz zufügen als Entgegnung dafür, daß ſie durch ihn erfahren durfte, mie liebensmert ſie ſein fann? Längſt iſt Burkhardt nach ſtummem Abſchied ge⸗ gangen. Blandine ſtrdt vor dem Veneztanerſptegel des großen Salons im ſtrahlenden Schein elektriſcher Glühbirnen, — durch die Kriſtallfacetten der Beleuchtungskörper glitzert. Sie betrachtet ſich wie eine Fremde; forſcht in dem ſchmalen leidenſchaftlichen Geſicht, das die wie ge⸗ ſponnenes Gold glänzenden Haare zärtlich umſchließen und darin der braunen Augen ferner, 54 Blick die Seele halb entſchleiert... Sie preßt die weißen, unruhigen Hände an die Schläfen, indes Sehnſucht und Hoffnung in ihr lebendig werden 119 aber iſt ein Ehrenmann. Ihre nächſte, zeugenloſe Begegnung mit Burkhardt am folgenden Tag in ihrem Privatbüro geſtaltet ſich in ſtummer Uebereinkunft wirklich ſo, als wäre nicht das geringſte vorgefallen. „Wie immer beſpricht man den Poſtetnlauf und die für dieſen Tag notwendigen geſchäftlichen Vorkehrun⸗ bier Dann meldet Gödicke die beſtellte Kraftdroſchke, el Blandine zum Termin beim Landgericht 1 bringen oll. „Fahren Sie die Bellevue⸗Allee entlang und halten Sie beim Salon Marbach,“ ſagt ſie dem Chauffeur. Während ſie dann dort ausſteigt, ſieht ſie im Schau ⸗ fenſter ein elfenbeinfarbenes 1 von bewußt erſtrebter Einfachheit im Schnitt, bei dem das koſtbare Material wie eine graziöſe Wolke verarbeitet iſt. „Ein Gedicht!“ würde ſeine Bezeichnung in der Syrache der Modedamen lauten. „Schicken Ste mir das Kleid aus der Ausla e, ſagt Blandine der eleganten, 5 eichnet geſchminkten und ondulierten, auf hohen Stöckeln ſtelzenden Empfangs⸗ dame, die ſtirnrunzelnd in eiſiger Zurückhaltung der e ſchon mehr als ſchlicht gekleidete Erſcheinung „Ich weiß nicht, ob.. zußert mißbilligend die ſtandesbewußte Vertreterin dieſes erſten Modeſalons. i 1 ſie: i „Und zwar heute zwiſchen ſechs und ſteben Uhr m einem Nähmädchen, das imſtande iſt, ein paar e zu ändern, falls das Kleid nicht genau paſſen ſollte. ch hene„ Rat; zu Moltkeſenn 7 Sie die 4 e iner, Moltkeſtra ann ſie„ checkheft und fragt: 0 80 Aoſtet 24 „Vierhundert..„ ſtottert die völlig verblüffte und ihrer 0 ben Würde bare, vom Mannequin zu ihrer etzigen. K ie ihr no⸗ paſſiert. Ohne Wimperzucken füllt Blandine den Scheck aus und fragt nebenbei: „Bar- oder ee „Ganz wie gnädige Frau belieben,“ lautet die zuvor⸗ kommende Erklärung einer Seele, die ſich mittlerweile lle hat und bereits wieder im gewohnten Fahrwaſſer plätſchert.„Wir laſſen das Kleid durch eine unſerer geſchickteſten Schneiderinnen liefern, obzwar ſicherlich nicht die geringſte Aenderung nötig ſein wird. Es wird ganz tadellos ſitzen, bei der Gnädigſten fabelhafter zwei⸗ undvierziger Figur...“ 5 „Guten Morgen...“ nickt Blandine und verläßt dieſe jeder Berliner Modedame heiligen Hallen. Vom. des Landgerichtes aus ruft ſie aber noch einmal dort an, um ſich bei der äußerſt be⸗ fliſſenen Direktriee noch einen leichten Seidenumhang zu beſtellen, der gleich mitgeliefert werden ſoll. „.„ ſamt quittierter Rechnung natürlich.“ „Mit größtem Vergnügen, gnä 105 Frau. Wir haben gerade ein ganz beſonders apartes Modell⸗Cape bekom⸗ men, das beſtimmt den Beifall der Gnädigſten finden wird. Gobelinblauer Mongole mit leichter Fuchsver⸗ brämung, einfach bezaubernd... und ſpeziell zu dem Spitzenkleid.. übrigens auch dernier eréation außergewöhnlich kleidſam... wir werden uns ge⸗ Seine Bewegung iſt behutſam und zärtlich u i Stimme voll verhaltener. Knniakeit. 40. 1 25 0 95 gar lücklich 5 ſchon Sie in dieſem nd wie glückli ie mich machen, i 3 1 darf.“ eee Blandine jedoch hört nur das heraus, was ſie hören will. was ſte ſo ſehr erſehnt, weshalb ſie— ganz und ar davon erfüllt und darin befangen— unbewußt die⸗ en Wunſch zum Vater des Gedankens macht. In dieſem 3— bat Bernds Freund ihr ſoeben zu verſtehen ge⸗ Recht ſo, Blandine Matheſius! Du follſt di ſchmücken, ſollſt mit allen Mitteln, die dir, ſind eine ſchöne Frau aus dir machen. Bernds neuen, ſehen⸗ den Augen muß ein Anblick bereitet werden, der ihm 8 ſchafft. Uebe dich rechtzeitig darin. Du haſt von etzt ab neue Pflichten und Aufgaben gegen deinen Mann und— im Zuſammenhang damit— auch gegen dich. Euer Schickſal, von dem du geglaubt daſt, daß es 50 noch Nacht und Schweigen ſei, hat eu ein neues tichwort gegeben. Antworte ihm richti i ue ee e* g e eee nd ſo ſagt ſie, indes Helbing den Wagen vor ein Nebeneingang des Opernbanſeg ſtoppt: 8 0 — „Ja, ich weiß, meine ewigen Hemdbl gönen ein Dorn im Auge.“ 8. e F ſchienen ſie mir nicht am Platze, Frau 1* gelt en Sie das nicht, Herr Helbing. Alles zu ſeiner b„Damit geben Sie alſo zu, daß jetzt eine neue eit angebrochen iſt, ein Geſchehen, das Eee vor kurzem 9— für gänzlich ausgeſchloſſen hielten?“ „Ja „Sie leugnen alſo heute nicht mehr die Mögli einer neuen Lebensentwicklung an. Eldgz „Ich will daran glauven, Franz Helbing.“ 555 5 es, 1 2 Blandinel“ g 75 wird gar ni chwer halten; denn es bekehrt um Glauben, daß ein Wunder ſchon ge; di ges, daß Bernd ſehend wird.. 4 eee „Gottlob,“ atmet Helbing auf. „In dieſer Erkenntnis wollen wir uns aber nicht ee ſehſe denten gen, ſondern f usſchau halten, ſelbſt lenken 925 8 in 555 7 1 5 92 bleiben wen ee i ahnend von dem Sturm der Em die ſie mit dieſen Worten in der Seele des—— kale* 1 1 e 9 2 unterdrückten Erregung 8 en brüderliche i d zu dürfen ihr als Wohltat— 1 (Fortſetzung folgt.) Hunſch aufgerückte Empfangsdame. So etwas nicht . 9 ichkei 5 Ein Schein von Glückſeligkeit will ſich über ihr Antlitz ſtatten.. e bee Neun Azur Had 125 8 ſo wundersam ist in ſeiner Verklärung, daß Aber Blandine hat längſt abgehängt und mit dem 9 Alſo i W 9 ird ier ſei Blan⸗ der Mann erſchüttert ſeine ganze anbetende Liebe in Anlegen ihrer Anwaltsrobe bereits alle Gedanken auf 1 zellſo in zwe. Kochen wird er hier ſein Frau Blan⸗ ih N legt: den Beweßsbeſchluß des zur Verhandlung ſtehenden N dine. Dann wird er nachholen wollen. Sie müſſen ſich 81 e egt: Prozeſſes konzentriert 1 1 0 9 daß er den Wunſch haben wird, viel Da— die Verzauberung von ihr, im wehen Er⸗ 5 a i K dg e 8 4 8 77 2 8 Gebe 2 u F betht g„Wäre es da nicht ratſam, wenn Sie ſelbſt jetzt ſchon die ae e aa ler: i l Echin 3 f 1 j ſchlägt die Augen auf, groß und klar; löſt ſich ſanft aber g Fellen anale re nene? Erece den bn g dune ec de den dende age erde eee geen gehen f Uebergang finden? Ich würde vorſchlagen.. das ee. 4 5 n Augenblick den Alem. lungeſprochen Ahebe e We Jud heißt, wenn ich darf.. da.. e e d ee herzpochenden Moment berauſchenden Entzückens ſei lige l* fach it. dene unt trotz Jr 1 5 ee e ige Snare, aber ſein 25 Blick it elne ein Air erum, die ſo einfa„daß ſte mir tro rer Um⸗ 75 f 3. zige Huldigung. die S ſchweife ſofort eingeht. Sie wollen mich wohl ausführen Ich bin Ihnen nicht böſe,“ ſagt ſie gefaßt und freund⸗ Und heute 15 dieſe Huldigung für Blandine ein ſüßer teich und wiſſen nun nicht, wie Sie mir dieſen netten Vor⸗ lich, da ſie ihm nicht ſagen kann, wie grenzenlos leid Trank, mit dem ſie unbedenklich einen Durſt ſtillt deſſen klichen ſchlag beibringen ſollen.“ er ihr tut, wie ledes andere Gefühl in ihr jetzt von die⸗ herriſches Aufbrennen in ihr durch Befehle nicht mehr Die he „Ja, Frau Blandine, wenn Sie mir die Freude ſem Mitleid verdrängt wird, das ſo groß iſt, daß es gelöſcht werden kann. legt! machen wollen.“ über dieſer Stunde ſtehenbleiben wird. Wie ein wunderſchönes, ſchweres Geheimnis liegt es weich .„Aber bern lieber Freund.“ Leiſe und ſtockend ſpricht der Mann: über ihren Zügen. Ein Lächeln überſonnt es, als ſie hilt ö„ Alſo, ich beſorge Theaterkarten und hole Sie nach„So lange habe ich ſie in mir getragen, dieſe Liebe.. fragt: 9 1 Büroſchluß ab. Einverſtanden?“ in ſchmerzlichem Verzicht als hoffnungslos begraben„Wohin führen Sie mich?“ f 1 7„Sehr, aber erſt für morgen.“ Daß ſie nun, an dem Tag, der das Wunder brachte In die Oper.. zu Butterfly... eine berühmte z 4„Warum denn nicht Kune heute?“ da ber Blinde ſehend würde. aufbricht mit ihrer italfeniſche Sängerin gaſtiert...“ Froh 1„Ich habe eben den Kollegen Burkhardt gebeten, mir anzen, elementaren Gewalt, ſtark und wundergläubig Als ſie dann im Auto ſitzen, Blandine in das 0 Nen f 5 Em 9 1 N b tzen, Blandine in das Cape 0 1 e mlt es ile 4 0 4 5 Seine 5 10 ach, n 9 f ß 3 ten 87 5 Herkunft aus dem Mar⸗ 50 1„Was ommt es beſtürzt zuri„Wie kommen Ja, Heinz Burkhard as tue ich. will Ihnen ach⸗Salon nicht verleugnet, da überſtrömt ei i Lerbl 4 elt dan 1 5 5 auch den 5 tr mein ene e 9 575 Mann. eee der O 1„Sie fragen re omiſch. ondern auch dafür, daß Sie mir wert ſind un eiben, aß die Fr i ö„Entschuldigen Sies rau Hlandine A wußte ni t; ndem ich— vergeßßen mill. mas ſneben war.“ i ſie lhre 1 97 Weine et un a sch 175 00 daß der Referendar Ihnen auch perſönlich nahe ſteht. Vergeſf—** ihm, Franz Helbing, aus der Zurückgezogenheit ihres Ju z „Sehen Sie, lieber Helbing, ich hab das ſelber auch N e ae e e bisherigen Daſeins hinausführen läßt in ein neues Paßt. nicht gewußt. Ich wurde mir erſt Feat deſſen bewußt Ver 5 9 buntes Leben, nimmt er als verheißungsvolles Zeich 1 a g„Vergeſſen, ſo lange Sie den Namen Rainer tragen, 0. Zeichen. bahn g 2 1 3 53 5— 5 d c ee nicht wahr?“ drängt Burkhardt beſchwörend. uhr a 17 ſie 55 1 5 Schickfal des Mu! amburg. mpfa ankbar die treue, Wiederum nickt Blandine. en Mannes in einer Weiſe auch für ſich f menſ liche Teilnahme dieſes Burkhardt.“ Sie wird bei Bernd bleiben. Ob ſo oder ſo. Weil N gibt, die ihr und damit auch ihm neue 5 „So. anders ihr Leben ſinnlos wäre; Laſt und Qual. Burk⸗ Jalichkeiten eröffnet. 0 „Ja. Und das iſt gar kein Grund zur Einſilbigkeit Und dann iſt er Er löſt die Rechte vom Steuer, um den Umhang, der für Sie.“ Blandine von der Schulter geglitten iſt, zurechtzuziehen. .— 2 0 er 0 lt br. ile ſer rer ih irh ei. eee ſie e U en 1 en r⸗ em. en . en U 1 rr eee * Neichspoſtomnibuſſe erſchließen das Wunder der Berge Seit dem 1. Juli werden von der Deutſchen Reichspoſt im Gemeinſchaftsverkehr mit der Societa Automobiliſtica Dolomiti Kraftpoſtlinien unterhalten, die von München über Innsbruck, den Brenner, Meran, Bozen und Cortina nach Venedig und zurück durch die Dolomiten nach Lienz über die Großglocknerſtraße und Zell am See nach München führen. Dieſe Linien erſchließen die ſchönſten Teile der Alpen, der Dolomiten. der Hohen Tauern in bequemer Autofahrt. Was aber beſonders weſentlich iſt an der Durchführung dieſes Gemeinſchaftsverkehrs, iſt die Ab. fertigung von Perſonen und Gepäck am deutſchen Aus ⸗ gangspunkt der Fahrt in deutſcher Währung, ſo daß alle Zoll⸗ und Deviſenſchwierigteiten beſeitigt ſind in dem Augenblick, wo der Reiſende den Omnibus der Reichs · poſt betritt. Eng ſind die Schluchten des wild zerklüfteten Eggen⸗ tals und nur begrenzt der Blick. Aber was das Auge ſieht: die Felſen, die Tannen, die gurgelnden Waſſer, die bunten Hänge, es erhebt das Herz. Wo immer die „Roten Teufel“ erſcheinen, auf einſamer Paßſtraße, im Bergdörfchen oder unten in der Bergſtadt, überall werden — f ünktlich um 8 Uhr geht es mit einem der großen roten Omnibuſſe, die man die„Roten Teufel“ nennt, hinein in a die bayeriſche Landſchaft, am Starn⸗ berger See, am Staffelſee vorbei. Blauer Schimmer lagert über dem Grau der Felſenwände. Vom Zugſpitzgebiet herüber grüßen und locken die weißen Schneefelder. n den ſilbrigen Waſſern der Gebirgs⸗ bäche ſpiegelt ſich das Grün der Tannen. Wir begreifen den Stolz des Aelplers über die Schönheit ſeiner Berge. Garmiſch iſt er⸗ reicht. Ein kurzer Aufenthalt nur. In zahl⸗ reichen Windungen geht es tiefer hinein in Die herrliche Alpenwelt. Lieblich eingebettet liegt Mittenwald an der ehemaligen öſter⸗ s reichiſchen Zollgrenze. Kein Schlagbaum hält uns auf. Als die Mittagsglocke läutet, fahren wir über die ſchäumenden Fluten des Inn in die deutſche Stadt Innsbruck. Frohe, von der neuen Freiheit begeiſterte „Menſchen ſind immer wieder beglückt, wenn ihnen das Reich Beweiſe ihrer endgültigen Verbundenheit mit dem Altreich gibt. Und der Omnibus der Deutſchen Reichspoſt mit dem Hoheitszeichen des Reiches iſt ihnen ein 4 ſolcher Beweis.— Doch nur kurz kann der Aufenthalt ſein. In zahlreichen Kurven geht es wieder aufwärts zur Paßhöhe des Brenners. Aus dem Tal klettert die Brenner— bahn der Grenzhöhe zu, und nun vor uns der Schlagbaum. Nur kurzer Aufenthalt auf dem Brennerpaß. Dann heben ſich die Schlagbäume: italieniſche Zollbeamte grüßen uns freundſchaftlich und wünſchen uns gute Fahrt. Es iſt ein Oben: In Bozen. Dem Beſucher, obwohl er ſie zum erſten Male betritt, erſcheint die Stadt doch wohlbekannt. Darüber: An ſchroffen Steilhängen entlang geht es in unüberſehbaren Serpentinen wieder talwärts. eigenartiges Gefühl, erſtmals dieſes Land zu betreten, das durch Muſſolini ein neues Geſicht erhielt. Wohin man ſchaut: wuchtige Berge, ſchneebedeckte Matten, ſcharf⸗ kantige Höhengrate und dann links ſchroff abfallend die Felſenwände, an welchen kunſtvoll die Jaufenpaßſtraße zu hängen ſcheint. Dann drängen die erſten Weinberge bis hart an die Straße heran. Drunten im Tal ſehen wir die erſten Pinien: der Süden hat uns erfaßt. Meran iſt in Sicht und bald erreicht. Die erſten Abendſchatten ſenken ſich über die Stadt, in der noch frohes Leben und Treiben herrſcht. Feiertägliches Läuten weckt uns. Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt, und bald ſitzen wir wieder in unſerem Omnibus, der uns in ſchneller Fahrt unſerem nächſten Ziel entgegenführt. Bozen— viel be⸗ ſungen, viel gefeiert; obwohl wir es zum erſten Male be⸗ treten, ſcheint uns alles wohlbekannt. Auch die Menſchen, die erſtaunt und doch erfreut unſeren Wagen umſtehen. Eine kurze Rundfahrt, die uns auch durch den neuen Teil der Stadt führt, läßt uns noch einmal all die Schönheiten genießen, die Bozen auszeichnen. Mit einem Blick auf den Roſengarten treten wir unſere Weiterfahrt an, die uns durch die Dolomiten nach Cortina d'Ampezzo führen ſoll. Links: Auf der Höhe des kühne und ſchwierige Führung berühmt. Rechts: In ſteilen Windungen fahren die„Roten Teufel“ die Dolomitenſtraße aufwärts. Unten: geht es wieder durch Oſttirol. Photo: Preſſebild⸗Archiv Reichs⸗ poſtminiſterium(4), Beyſing⸗M. it den„Noten Teùpeln aber die Alen ſie froh und herzlich begrüßt: ſie kommen ja aus dem befreundeten Deutſchland. Wir fragen ſchon längſt nicht mehr nach Namen und Lage des Gletſchers, des Grates oder des Tales, wir ge⸗ nießen nur die unvergleichliche Schönheit, durch die wir fahren. Mitten im Dolomitenwald ein tiefblauer See, der Karer See. Dicht umſtanden von hohen Tannen, ſpiegeln ſich in ihm die bizarren Felſen des Latemar. Durch Schluchten und Hänge hinauf zum Pordoipaß. Linkerhand in all dieſer überwältigenden Dolomitenſchönheit ein ſtiller Friedhof. Die Aufſchriften auf den ſchlichten Kreuzen geben Kunde, daß hier Soldaten des Weltkrieges von ihren Kämpfen ausruhen. Cortina: der Mittelpunkt, der Glanzpunkt der Dolo⸗ miten, das Ziel und die Sehnſucht Tauſender von hüben und drüben. Es fällt ſchwer, ſich von dieſem Fleckchen Erde ſo bald zu trennen. Die Hänge und Matten der oberen Regionen ſind noch mit Schnee bedeckt. Schwer arbeitet der Motor. Aber menſchliche Technik und Wage⸗ mut haben die Wildnis der Dolomiten bezwungen. Als die Schatten länger werden, erreichen wir erneut die Grenze.— Nun geht es abwärts und auf guter Straße wieder hinein ins öſter⸗ reichiſche Land. Bald ſind wir in Lienz. Friſch und ſauber wie der Ort ſind auch die Menſchen. Stolze, gerade, aber trotzige Charaktere, Tiroler, die zäh an ihrer Heimat hängen und an das große Deutſchland glaubten, als ſie noch unter ſchwerem Druck und harter Verfolgung ſtanden. Wir lernten ſie kennen in ihrer Arbeit, wir ſahen ſie beim Tanz, hörten ihre Lieder. Auch ihre Wünſche, ihre Hoffnungen, die ſie gläubig dem Altreich unterbreiten. Der letzte Teil unſerer Fahrt führt gleich⸗ ſam in das alpine Königreich, in das Großglocknergebiet, in das Märchenland der Hohen Tauern. Noch hingen die Nebel⸗ wolken des vorausgegangenen Gewitters in den Schluchten und in den Bergen. Je höher wir klettern, um ſo ſieghafter ſetzt ſich die Sonne durch, je ſchärfer treten die Ge⸗ birgsſchönheiten hervor. Die mächtigen Jaufenpaſſes(2094 Meter). Die Jaufenpaßſtraße iſt durch ihre Auf guter Straße Gletſcher der Glocknergruppe laſſen uns die gigantiſche Größe des faſt 3800 Meter hohen Großglockners, des höchſten Berges des größeren Deutſchland, und ſeine Schön⸗ heit erkennen. Unſere Rund⸗ fahrt durch das Tiroler Land diesſeits und jenſeits der neuen deutſchen Reichsgrenze hat auch hier ihren Höhe⸗ punkt erreicht. An ſchroffen Steilhängen entlang geht es in unüberſehbaren Serpen⸗ tinen wieder talwärts. Ein kurzer Beſuch in Zell am See läßt uns auch die liebliche Schönheit des deutſchen Hoch⸗ gebirges noch einmal er⸗ kennen. Auf unſerer Weiter⸗ fahrt können wir uns noch⸗ mals davon überzeugen, mit welch umfaſſender Energie überall am großen Aufbau- werk des Führers geſchafft wird. Richard Poſſelt. 5 9—— —— 7 — —ͤ Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dtenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16. 1. Sto Achtung! Sportdienſtgruppe! Der Sportdienſt muß aus wichtigen Grün⸗ den heute Mittwoch, 17. Auguſt, ausfallen. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Achtung JM.! f Alle JM. Schar⸗ und Schaftsführerinnen treten heute Mittwochabend, 8 Uhr, in Uni⸗ form mit Schreibzeug im Heim an. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Du Menſchenherz in Not und Pein, wie pochſt du oft ſo bang, gönn' dir doch etwas Sonnenſchein, das Leben währt nicht lang. Dr. Seyfried. Virjorge geht vor Zur Altersverſicherung des Handwerks Die Erwähnung eines Geſetzentwurfs über die Altersverſorgung des Handwerks durch Miniſterialrat Dr. Münz in der Zeitſchrift „Die Ortskrankenkaſſe“ iſt inſofern von be⸗ ſonderem Intereſſe, weil hieraus erſichtlich iſt, welcher Weg zur Erreichung des geſteckten Zieles eingeſchlagen werden wird. Es wuroen ſchon vor längerer Zeit die verſchiedenartigſten Vorſchläge gemacht. Daß es ohne einen Ver⸗ ſicherungszwang nicht gehen würde, wurde in der Disukſſion über dieſes Problem immer deutlicher. Von beſonderem Intereſſe iſt jetzt die Feſtſtellung durch Miniſterialrat Dr. Münz, daß es nach dem Geſetzentwurf den Handwerkern bei einem Einkommen unter Mk. 7200 freigeſtellt werden ſoll, ob ſie bei der Angeſtelltenverſicherung ſich verſichern laſſen wollen oder ob ſie den Abſchluß einer Lebens⸗ verſicherung vorziehen. Damit iſt den indivi⸗ duellen Bedürfniſſen weitgehend Rechnung ge⸗ tragen, denn bei dem Abſchluß einer Lebens⸗ verſicherung iſt die Möglichkeit gegeben, die Leiſtung der e e eotl. früher beginnen zu laſſen, als ſie bei der An⸗ geſtelltenverſicherung einzutreten pflegt. Es bleibt abzuwarten, ob für den Abſchluß einer Lebensverſicherung die Form der Renteaver⸗ ſicherung, z. B. nach der Auffaſſung der Deutſchen Arbeitsfront, für die Altersverſor⸗ gung der Vorzug gegeben wird, vorgeſcheieben oder ob auch der Abſchluß einer Kapitalver⸗ ſicherung freigeſtellt wird. Die Höhe der jeweiligen Verſicherungslei⸗ ſtung des Handwerkers wird von ſeinem Ein⸗ kommen abhängen. Die Verſicherungsprämie und das Alter des Handwerkers dürften viel⸗ fach den Ausſchlag geben, welche Verſicher⸗ ungsform— Angeſtellten⸗ oder Lebensver⸗ ſicherung— gewählt wird. Ein Handwerker, der bereits ein höheres Alter erreicht hat, wird es im allgemeinen vorziehen, ſich bei der An⸗ geſtelltenverſicherung zu verſichern, da in der Individualverſicherung die Prämie durch⸗ ſchnittlich bedeutend höher liegen dürfte, um eine gleiche Leiſtung zu erzielen. Der Entwurf kommt ohne Zweifel den von⸗ ſeiten der Lebensverſicherung geäußerten Wün⸗ ſchen entgegen. Der Leiter der Wirtſchafts⸗ gruppe Privatverſicherungen, Pg. Vraß, hat in dieſem Frühjahr auf der Mitgliederver⸗ ſammlung der von ihm geleiteten Wirtſchafts⸗ gruppe die Forderung erhoben, daß der Aus⸗ bau der privaten Rentenverſicherung noch ſtär⸗ ker vorwärtsgetragen werden muß. Von dem Erfolg dieſer Maßnahmen wird es abhängen, einen größeren oder kleineren Kreis von Hand⸗ werkern an ſich heranzuziehen. Vor allem aber iſt es zu begrüßen, daß die Verwirklichung der Altersverſorgung des Handwerks nahe bevor⸗ ſteht. Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EHW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Deutſche Werkſtoffe im Handwerk. In welch ſtarkem Maße die Bevölkerung Mannheims, aber auch viele Auswärtige und Fremde an der Ausſtellung„Deutſche Werk⸗ ſtoffe im Handwerk“ in den Rhein⸗Neckar⸗ Hallen intereſſiert ſind, beweiſen die Beſucher⸗ zahlen, nach einer Mitteilung der Ausſtel⸗ lungsleitung. Hiernach beſuchten allein bis einſchließlich vergangenen Sonntag rund 15000 Perſonen die aufſchlußreiche Groß⸗ ſchau. Ueberraſchend ſtark war auch der Ver⸗ kehr am Montag und man kann der Ueber⸗ zeugung ſein, daß auch in den Schlußtagen der Ausſtellung die Beſucherzahl nicht ab⸗ flauen wird. Die Schau iſt nur noch bis Don⸗ nerstag geöffnet und geht von Mannheim aus nach Heidelberg. — Erſter Schultag Jedes Ding hat einen Anfang und ein Ende; leider iſt dies auch bei den Ferien der Fall, deren Anfang bekanntlich im Zeichen jenes hohen Bogens ſteht, mit dem ein Ranzen in die Ecke fliegt, deren Ende aber deutlich da⸗ durch angezeigt wird, daß frühmorgens wieder ſeit langem Jungen und Mädel mit Ranzen und Taſche mehr oder weniger ſittſam zur Schule gehen, und dieſer Tag war heute ge⸗ kommen. Es war ein wahrlich ungewohntes Bild, dieſe Kindergruppen mit ihren Schul⸗ ſachen. Aber es war doch noch anders als ſonſt. Es gab diesmal viel mehr zu erzählen. Denn manche der Jungens hatten ſich nach den Großfahrten doch noch nicht wiedergeſehen, und das war doch ganz groß! Verpflegung prima, Kameradſchaft tadellos, und die fremde Gegend mit den anderen Menſchen, den an⸗ deren Sitten, der ganz anderen Landſchaft ſo eigen! Auch die haben viel zu erzählen, die während der Ferien irgendwo in Stadt oder Land bei Verwandten ſteckten, die Großmutter, Tante oder Onkel beſuchten. Braun gebrannt ſind ſie alle, denn in der Stube haben ſie alle nicht geſeſſen. Es gab ja für die meiſten auch zu ſchaffen: die Ernte beanſpruchte alle Hände, und für manchen Jungen ſind die Ferien von der Schule noch lange nicht Fe⸗ rien von der Arbeit. Aber trotzdem gab es hie und da freie Stunden, wo man ſich mit den Freunden im Schwimmbad der näheren Umgebung traf und die Hundstagshitze ab⸗ kühlen konnte. Alſo wird der Körper auf ſeine Rechnung gekommen ſein, und der Geiſt auch: er konnte ſoviel anderes aufnehmen, konnte ruhen vom Lernbetrieb, das Wiſſen weitete ſich, ohne daß man das merkte, und ſo wird nach der Pauſe auch das Bruchrechnen und der Aufſatz und die Sache mit den Ergäazun⸗ gen in der Sprachſchule wieder ſchmecken, wenn auch der Herr Lehrer vorziehen wird, mit etwas kleineren Portionen zu beginnen. Nun gehts ſo allmählich auf die Halbjahrszif⸗ fern! Es dauert nicht lange! Setzt Euch auf die Hoſen! Die müſſen gut ausfallen! * Schutz unſeren Singvögeln. Durch das Fangen von Singvögeln und anderen nütz⸗ lichen Vögeln wird unſerer Land⸗, Garten⸗ und Forſtwirtſchaft großer Schaden zugefügt. Die bedrohliche Zunahme der Baum- und Pflanzenſchädlinge iſt hauptſächlich auf das allmähliche Verſchwinden gewiſſer heimiſcher Vogelarten zurückzuführen. Schutz und Pflege unſerer gefiederten Freunde iſt deshalb Ehren⸗ pflicht eines jeden Volksgenoſſen. Nach den Beſtimmungen der Naturſchutzordnung vom 18. März 1936 werden Vogelfänger ſtreng beſtraft. Auch wird der beſtraft, der gefangene Vögel geblendet hält. Alle Volksgenoſſen wer⸗ den gebeten, bei dem Schutz der Singvögel mitzuhelfen. Kaſernen erhalten Spiegel. Das Oberkommando des Heeres hat beſtimmt, daß in Waſchräumen, die für mehr als 20 Unter⸗ offiziere und Mannſchaften vorgeſehen ſind, bis zu vier Spiegel bauſeitig angebracht werden können. Nimmt wirklich der Arbeiter keil? Erhebungen über die Teilnahme an KdF.-Anternehmungen NS. Vor zwei Jahren las man in einem franzöſiſchen Blatt, deſſen Berliner Mitarbeiter an einer KdF.⸗Nordlandreiſe teilgenommen hatte, es wären offenbar wenige„wirkliche“ Arbeiter unter den Reiſeteilnehmern, denn man hätte zu viele„Leicas“ um die Schultern der Schiffsgäſte geſehen. Bei dem hohen Kauf⸗ preis ſolcher Photographenapparate, meinte der franzöſiſche Journaliſt, könne man auf die Ein⸗ lommensverhältniſſe der Kdỹ.⸗Reiſenden ſchließen. Uns iſt es nicht in den Sinn gekommen, das Verhältnis der Photoapparate zum deutſchen Arbeiter zu ſtudieren, um die ſegensreiche Wir⸗ kung der NS.⸗Gemeinſchaft für die werteſchaf⸗ fenden deutſchen Menſchen kennenzulernen. Es fällt uns auch nicht ein, den Begriff Arbeiter von einer beſtimmten Einkommenshöhe bezw. eniedrigkeit abhängig zu machen. Wenn aber der Franzoſe ſchon meinte, an KdF.⸗Reiſen näh⸗ men nicht ſehr viele Arbeiter— in ſeinem alten, klaſſenkämpferiſchen Sinne!— teil, ſo mögen er und gewiſſe gedankenloſe Nachplap⸗ perer ſich durch Tatſachen eines beſſeren beleh⸗ ren laſſen: In dieſem Jahre hat man genaue Erhebun⸗ gen angeſtellt, um die Einkommenſchichtung bei .% feſtzuſtellen. Danach kann man agen, da weit über die Hälfte der Reiſeteilnehmer ſich aus ſolchen Volksgenoſſen zuſammen⸗ ſetzt, deren Einkommen 150 RM. monatlich nicht überſteigt. Es bleibt dabei gleichgültig, ob dieſe Volks⸗ genoſſen den Genuß ſolcher Urlaubsfahrten nun eigener Sparfreude oder den Zuſchüſſen zu ver⸗ danken haben, die in vielen Fällen von den Be⸗ triebsführern gewährt werden. Nicht auf die Mittel, auf den Erfolg kommt es an. Und der Erfolg iſt der, daß im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland Urlaubsreiſen tatſächlich nicht mehr Vorrecht einzelner, finanziell gut ſituierter Kreiſe, ſondern Gemeingut des ganzen Volkes geworden ſind. Intereſſant waren in dieſer Beziehung z. B. Feſtſtellungen im Gau Magdeburg⸗Anhalt, in dem die Zuſammenſetzung einzelner Kd. ⸗Züge ſtatiſtiſch erfaßt wurde. Danach waren bei ein⸗ zelnen Reiſen 30 v. H. der Teilnehmer Volks⸗ genoſſen mit Monatseinkommen bis zu 100 Reichsmark, 35 v. H. verdienten 100 bis 150 Reichsmark monatlich, 29 v. H. hatten Monats⸗ einkünfte bis zu 250 RM., und nur die reſt⸗ lichen 6 v. H. über 250 Reichsmark. Durch Kd. iſt der deutſche Arbeiter in der Tat Mitbeſitzer an allen Gütern des deutſchen Volkes geworden. zumal an den Gütern, deren Genuß einſtmals Reſervat des Reichtums waren. Man hat nun häufiger den Einwand gehört. der Arbeiter intereſſiere ſich für kulturell wertvolle Darbietungen nicht. Wir waren be⸗ müßt, der Berechtigung auch ſolcher Einwände auf den Grund zu gehen. Hier das Ergebnis: Es iſt naturgemäß ſchwerer, bei kurzfriſtig angeſetzten und nicht lange dauernden Veran⸗ ſtaltungen, wie es Theater, Konzerte uſw. bei⸗ ſpielsweiſe ſind, genaue Erhebungen anzuſtel⸗ len. Es iſt auch nicht unſere Abſicht, hier eine ſtatiſtiſche Erfolgsrechnung aufzuſtellen. Wie ſie uns begegneten, haben wir Tatſachen geſam⸗ melt. Was wir dabei fanden, genügt, um zu zeigen, wie ſehr gerade kulturell wertvolle Ver⸗ 5 in allen Volkskreiſen Anklang inden. a Da hat man in der deutſchen Preſſe in letzter Zeit die Meldung geleſen, daß 3 500 KdF.⸗Fahrer nach Bayreuth gefahren ſind. An zwei Tagen war das Haus in Bayreuth ausſchließlich für deutſche Arbei⸗ ter mit Beſchlag belegt. In früheren Jahren hatte man einige hundert intereſſierte Menſchen dahin gebracht, auf Anregung von Dr. Ley wagte man in dieſem Jahre den Wurf, das 5 für zwei Veranſtaltungen geſchloſſen zu mieten. Welchen Anklang dieſer Plan gefunden hat, beweiſt die Tatſache, daß man die Zahl den Be⸗ dürfniſſen entſprechend ruhig um die Hälfte hätte vermehren können. Dabei handelte es ſich bei den reiſenden Volksgenoſſen keineswegs um Angehörige einer ſogenannten Mittelſtands⸗ ſchicht, um einmal frühere geſellſchaftliche Be⸗ griffe anzuwenden. Neben den 114 Arbeits⸗ kameraden der Reichsautobahn waren z. B. 54 Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften. Bei 18 Mannſchaften und 18 Unteroffizieren ſah man hier alles vereint— vom Soldaten bis zum General. Sonſt waren noch Arbeitskameraden darun⸗ ter, deren Betriebe ihnen eine beſondere Aus⸗ zeichnung zugedacht hatten; man ſah kleine Han⸗ delsangeſtellte ebenſo wie Stenotypiſtinnen und Handarbeiter, die von ſich aus die Koſten zu dieſer Reiſe aufgebracht hatten. Immerhin war der Erfolg derart, daß man den Umfang dieſer Reiſe anläßlich der nächſten Bayreuther Feſtſpiele mit ruhigem Gewiſſen faſt verdoppeln könnte. Die rege Nachfrage nach dieſer Reiſe beweiſt, daß das Bedürfnis nach kulturell wertvollen Ver⸗ anſtaltungen in allen Kreiſen des deutſchen Volkes ohne Ausnahmen beſteht. Der Drang nach kulturellen Veranſtaltungeſt von Kd. iſt je nach der ſtrukturellen Zuſam⸗ menſetzung der Bevölkerung ſelbſtverſtändlich verſchieden. Er wird aber auch beeinflußt durch die gegebenen bisherigen Möglichkeiten, und es braucht nicht beſonders merkwürdig anzumuten, wenn beiſpielsweiſe in Großſtäten das Bedürf⸗ nis nach leichterer Unterhaltung ſehr oft über⸗ wiegt. Darauf kommt es aber nicht an, weſent⸗ lich iſt, daß Beteiligungsmöglichkeiten an allem für alle gegeben ſind. Und die ſind da. eee Zwei Auslandsfahrten des D. D. A. C.. Gaues„Weſtmark“ Der Deutſche Automobil-Club, Gau 15 Weſtmark iſt bereits in den letzten Jahren durch verſchiedene wohlgelungene touriſtiſche Veranſtaltungen hervorgetreten. In dieſem Jahre erhält ſein Touriſtik-Programm durch zwei Auslandsfahrten eine beſondere Berei⸗ cherung, die im Auguſt und September ſtatt⸗ finden werden. Die erſte Fahrt führt nach dem Nachbarland Luxemburg, wo die AIT.(Intern. Touriſtik⸗ Verband) am 21. Auguſt ihr 40jähriges Ju⸗ biläum feiert. Die Teilnehmer treffen ſich Freitag, den 19. Auguſt, in Trier, wo die Stadt Trier ihre Gäſte begrüßen wird. Am Samstag geht dann die Fahrt nach Luxem⸗ burg, hier iſt ein Empfang durch den deut⸗ ſchen Geſandten und eine Begrüßung durch den Touring⸗Club von Luxemburg vorgeſehen. Am Sonntag finden Rundfahrten durch das Luxemburger Land, nach Bad Mondorf, Vian⸗ den, Echternach, der Luxemburger Schweiz uſw. ſtatt. Die zweite Fahrt hat den„Großen Preis von Italien“ am Sonntag, den 11. Septem⸗ ber, auf der Monza⸗Bahn bei Mailand zum Ziel. Große Teile der Schweiz werden be⸗ Dorf⸗Berſchoͤnerung Der Landkreis Hildesheim hat zur nachhalti⸗ gen Förderung der Dorf⸗Verſchönerungsmaß⸗ nahmen Richtlinien über einen Wettbewerb für die Dorf⸗Verſchönerung herausgegeben, die von der„Landgemeinde“ empfehlend wiedergegeben werden. Sie wollen eine langſame und erziehe⸗ riſche Wirkung auf die Einwohner ausüben. Es ſoll nicht verlangt werden, daß die Straßen immer wie gefegt auszuſehen haben, wie ſie es an Sonn⸗ und Feiertagen ſein ſollen, es muß jedoch z. B. verlangt werden, daß Ab⸗ wäßſer nicht auf ſie geleitet werden. Von Zeit zu Zeit müſſen die Straßen von dem läſtigen Staub und Schlamm befreit werden. Straßen und Straßengräben müſſen vom Unkraut ir n ſein und dürfen auch nicht als Ablage r unbrauchbar gewordene Gegenſtände benutzt werden. Unſchön auf das Dorfbild wirken be⸗ ſonders baufällige oder inſtandſetzungsbedürf⸗ tige Grundſtückseinfriedigungen. Ihre Herſtel⸗ lung iſt meiſtens mit geringen Mitteln möglich und in vielen Fällen iſt ſie von den Eigentü⸗ mern nur aus Nachläſſigkeit unterblieben. Die Reklame iſt ihrem Weſen und Zweck nach meiſt eine ſtädtiſche Angelegenheit. Die Häuſer unſerer Dörfer und die Scheunenwände ſind nicht für Reklame und Platate da. Krä⸗ merläden und Gaſthäuſer brauchen nicht mit Reklame überladen zu ſein. Einen ſehr unwür⸗ digen Eindruck auf das Geſamtbild des Dorfes machen ungepflegte Ehrenmäler. Die Blumen dürfen in einem Dorf nicht fehlen. Das Dorfbild und auch jedes einzelne Haus im Dorf gewinnt beſonders, wenn die Vorgärten mit Blumen bepflanzt ſind. Blumenſchmuck ge⸗ hört auch in die Fenſter und an die Häuſer. Zur Durchführung der Maßnahmen ſoll in jeder Gemeinde ein Ortsausſchuß gebildet wer⸗ den, welcher die Dorfeinwohner über Zweck und die Ziele der Dorf⸗Verſchönerung aufklärt und die Maßnahmen vorwärtstreibt. Die wichtigſte Arbeit dieſes Ausſchuſſes iſt aber die perſönliche Fühlungnahme mit dem einzelnen Menſchen im Dorf ſelbſt. Hier beim einzelnen Menſchen liegt letzten Endes der Erfolg der Arbeit. Dorf⸗ Verſchönerung iſt Erziehungsſache, denn ſie ver⸗ langt freiwillige Mitarbeit aller Dorfeinwoh⸗ ner. ſucht, in Lugano iſt ein längerer Aufenthalt vorgeſehen. Wer ſich für beide Fahrten intereſſiert, dem wird empfohlen, ſich umgehend an die DDAC⸗ Gauhauptgeſchäftsſtelle Koblenz, Löhrſtr. 123 Tel. 6384 zu wenden, die zu jeder Auskunft gerne bereit iſt. Zeitweiſe aufgeheitert Durch den Zuſtrom kühlerer Luftmaſſen hat ſich über Mitteleuropa ein flaches Hoch⸗ druckgebiet aufgebaut, das zu Aufheiterungen und in der Nacht zum Dienstag zu verbreiteter Nebelbildung in Weſtdeutſchland ſührte. Da im Ganzen die weſtliche Luftſtrömung erhallen bleibt, wird auch weiterhin unbeſtändiges Wet⸗ ter vorherrſchen. Mittwoch: Ueberwiegend bewölkt und nördlich des Taunus zeitweiſe Regen, nur mäßig warm, ſüdweſtliche Winde. Die Ausſichten für Donnerstag: Zeit⸗ weiſe aufgeheitert, jedoch nicht beſtändig. Schmoller in ariſchem Beſitz! Von jetzt ab kauft man bei Vollmer& Co. Die bekannte Firma Schmoller Mannheim am Paradeplatz, iſt in ariſchen Beſitz überge⸗ angen. Deutſche Kaufleute ſind jetzt die In⸗ 2 des Hauſes geworden und führen es unter der Firma Vollmer& Co. Geſtützt auf lange Erfahrung werden ſie die ſeit vielen Jahren beſtehende Firma in echtem deutſchen Gaufmannsgelf führen und den über 200 deutſchen Gefolgſchaftsangehörigen der 6 Firma den Arbeitsplatz erhalten und ſichern. Durch gepflegte Auswahl in allen Abteilun⸗ gen, durch ſolide Waren und überzeugende Preiswürdigkeit wird der neue Name Vollmer & Co. für Mannheim und ſeine Umgebung zu einem Begriff für große Leiſtungsfähig⸗ keit werden. Was man auch immer braucht: Damen⸗ und Kinderkleidung, Hüte, Wäſche, Schuhe, Stoffe, Gardinen und Teppiche, Haushaltwaren und ſonſtige Waren des täg⸗ lichen Bedarfs,— in den großen Fachabtei⸗ lungen bei Vollmer findet man immer die geſchätzten Erzeugniſſe der deutſchen Textil⸗ Induſtrie und alles das, was deutſche Fabri⸗ ken und das Handwerk in der engeren Heimat und im übrigen Vaterland ſchaffen. Fachkun⸗ dige, zuvorkommende Bedienung, eingehende Beratung und große Auswahl,— das iſt Selbſtverſtändlichkeit bei Vollmer. d ſhuſten. ſfipeten doldaten datun⸗ ne Aus⸗ e Hay⸗ nen und ten zu ſmethin Umfang hreuther doppel t Neiſe Vet ſſchen . ltungeßt Zuſan⸗ tändlich it duch und es muten, Jedürf⸗ it über⸗ beſent⸗ n an ind da. inhalt naſſen Loc ungen teiteter K. Ta chillen 3 let⸗ S Wa⸗ Bunte Tagesthronil Ein muliges Mädchen Gefährlicher Einbrecher überwältigt Frankfurt a. M. Ein in der Schweizerſtraße wohnendes junges Mädchen überraſchte nachts beim Heimkommen einen Einbrecher in dem Augenblick, als dieſer bei einem im Erdgeſchoß wohnenden, aber abweſenden Arzt einbrechen wollte. Da das Mädchen die Haustür bereits abgeſchloſſen und dadurch dem erwiſchten Ein⸗ brecher den Rückweg abgeſchnitten hatte, flüch⸗ tete dieſer die Treppe hoch. Er wurde jedoch von dem Mädchen verfolgt und im dritten Stock von ihm geſtellt. Dort entſpann ſich zwiſchen beiden ein heftiger Kampf, wobei der Einbrecher dem Mädchen die Hausſchlüſſel zu entreißen verſuchte und ihm dabei mehrfach in die Hände biß. Trotzdem gelang es dem Mädchen, das ſehr gut in Jiu⸗Jitſu ausgbildet iſt, den Einbrecher ſo lange n bis weitere Hausbewoh⸗ ner hinzukamen und den Einbrecher der Polizei übergeben konnten. Der Täter iſt ein mehrfach wegen Einbruchs⸗ diebſtahls mit Zuchthaus vorbeſtrafter 57jähr. Mann, der in früheren Zeiten der Kriminal⸗ polizei ſchon viel zu ſchaffen gemacht hat. In der folgenden Nacht hat er ſich dann in ſeiner Zelle mit einem Bettuchſtreifen erhängt und ſo ſich ſelbſt gerichtet. Aus fahrendem Jug geſtürzl Kaſſel. Im Tunnel bei Homberg wurde eine weibliche Leiche gefunden. Die polizeilichen Er⸗ mittlungen ergaben folgende Feſtſtellungen: Die Tote im Tunnel beim Bahnhof Homberg, Krs. Rotenburg, war auf der Rückfahrt von Ame⸗ rika über Hamburg, Göttingen nach München unterwegs. Sie ſtürzte am 13. Auguſt 1938 0,11 Uhr im Tunnel bei Kilometerſtein 178,105 aus dem Zuge. In ihrem Abteil befand ſich eine gte Dame, im Nebenabteil ein Feld⸗ webel. Die Tote wollte in genannter Zeit das Kloſett benutzen und wurde von dem im Sei⸗ tengang ſtehenden Feldwebel dorthin gewieſen. In dem dunklen Gang öffnete die Frau offenbar die falſche Tür und ſtürzte aus dem Zuge her⸗ aus. Die genanten Zeugen ſind bereits dazu vernommen. Die Leiche iſt eingehend ärztlich unterſucht worden. Außer Sturzwunden ha⸗ ben ſich keine Verletzungen feſtſtellen laſſen. Es liegt zweifellos ein Unglücksfall vor. Schiffsunfälle auf dem Rhein Koblenz. Als an der Schiffbrücke das Schwei⸗ zer Motorgüterſchiff„Glarus“ umdrehen wollte, riß es dem zu Berg kommenden bholländiſchen Güterboot„Molenwijk“(Amſterdam) den Bug⸗ anker ab. Der Anker verſank im Strom und bildete ein Hindernis für die Schiffahrt. Nach⸗ dem bereits am Sonntag verſucht worden war, ihn zu heben, wobei ſich die Hebenachen als zu ſchwach erwieſen, konnte er am Montag ent⸗ fernt werden. Ein Anhängeſchiff des Schlepp⸗ zuges„Worms“ erlitt auf der Bergfahrt einen 3 am Steuerruder. Das Schiff ging vor nker. 4000 Jahre alle Arbeilsſlällen Saarburg. Profeſſor Dr. W. Dehn vom Landesmuſeum in Trier berichtet von intereſ⸗ ſanten und wertvollen Funden, die bei Manne⸗ bach und Fiſch im Saargau gemacht wurden. Dort ſtieß man auf Arbeitsſtätten von Stein⸗ beilmachern. Es handelt ſich dabei um Funde aus einer Zeit vor viertauſend Jahren. Die vorgefundenen Fundſtücke gaben ein Bild über den Arbeitshergang. Die Steinbeilmacher, alſo Handwerker vor viertaueſnd Jahren, benutzten das Geſtein der grünlich⸗weißgeſprenkelten Dia⸗ basfelſen, die in der Umgebung von Saarburg verſchiedentlich vorkommen. Es war eine lange und mühſame Arbeit, die Steinbeile herzuſtel⸗ len. Zuerſt wurde der Felsbrocken in Teile von ungefährer Steinbeilgröße zerlegt. Daraus wurde mit einer kleinen Steinpicke das paſſende Stück ſolange zurechtgeſchlagen, bis das Beil im Groben vollendet war. Alsdann wurde auf einer harten Steinunterlage das gepickte Beil mit Waſſer und Sand geſchliffen. Wer ſich in Gefahr begibt Biberach. Das Hochwaſſer der Kinzig brachte auch einen Unglücksfall mit ſich. Ein junger Arbeiter wollte, durch die Unternehmungsluſt ſeiner Kameraden angeeifert, gleich dieſen die ſtarkes Hochwaſſer führende Kinzig durchſchwim⸗ men. Er wurde jedoch von der Strömung er⸗ faßt und verſank in den Fluten, ehe man ihm zu Hilfe kommen konnte. Der Leichnam konnte noch nicht geborgen werden. tadfahrerin tödlich überfahren Neuwied. An einer Straßenkreuzung wurde die 32 Jahre alte Käthe Weiler aus Neuwied, die mit ihrem Fahrrad nach Niederbieber zu ihrer Arbeitsſtätte fahren wollte, von einem Laſtzug erfaßt. Sie geriet dabei zwiſchen die Zugmaſchine und den Anhänger, wurde zur Seite geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Dort iſt ſie bald darauf geſtorben. Die Ver⸗ unglückte hatte ſich erſt kürzlich das Rad ge⸗ kauft und war noch unſicher im Fahren. Als ſie an der Kreuzung mit dem Laſtzug zuſam⸗ mentraf, dürfte ſie gleich kopflos geworden ſein. Von Weſpen überfallen Idar⸗Oberſtein. In Fohren⸗Linden ſchlug ein junger Mann beim Mähen mit der Senſe in ein Weſpenneſt. Die geſtärten Tiere mach⸗ ten ſich gleich über den ahnungsloſen Mann und richteten ihn übel zu, ſodaß er ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. Die Starkſtromleitung berührt St. Goarshauſen. In Weiſel wurde der zehn Jahre alte Hans Sauerwein nachmittags unter einem Gittermaſt der Starkſtromleitung be⸗ wußtlos aufgefunden. Er hatte ſchwere Ver⸗ brennungen an den Händen und an den Füßen. Vermutlich wollte der Junge den Maſt erklet⸗ tern und iſt dabei mit der Leitung in Berüh⸗ rung gekommen. Schwerverletzt brachte man ihn ins Krankenhaus. Zwei Erpreſſer verhaftet Kaſſel. Bekanntlich verſuchten vor einigen Tagen zwei junge Burſchen von einer am Gder⸗ ſee wohnenden Ausländerin 25 000 RM. zu erpreſſen als Löſegeld für ihren in Amerika weilenden Sohn. In Hundsdorf wurden nun⸗ mehr zwei junge Burſchen wegen Bettelns und Landſtreicherei feſtgenoammen. Bei der Feſt⸗ ſtellung ihrer Perſonalien ſtellte ſich heraus, daß es ſich bei den Verhafteten um die Expreſ⸗ ſer handelte. Sie wurden dem Polizeipräſidium Berlin zugeführt. Schwindler in Unteroffiziersuniform Rheinböllen. Auf gemeine Weiſe wurde in Rheinböllen eine arme Witwe betrogen. Bei ihr erſchien ein Mann, der die Uniform eines Unteroffiziers trug und angab, ihr Sohn, der in Kreuznach ſeiner Militärpflicht genügt, habe ihn beauftragt, Geld und einen Anzug abzuho⸗ len. Die Frau gab dem Mann 7 RM. und einen Trainingsanzug. Als ſie bald darauf an ihren Sohn ſchrieb, ſtellte ſich heraus, daß ſie das Opfer eines gemeinen Schwindlers gewor⸗ den war. Der Schwindler dürfte auch in an⸗ deren Fällen auf ähnliche Weiſe ſich Geld er⸗ gaunern wollen. Es wird vor ihm gewarnt. Vierfache Lebensrettung Wetzlar. Auf ſeinem Gang durch die Felder bemerkte der Flurhüter Kauß von Hohen⸗ ſolms in einem Weiher vier Jungen aus dem Dorfe Erda beim Baden an einer verbotenen Stelle. Er kam gerade hinzu, als die Jungen, die wahrſcheinlich nicht ſchwimmen konnten, in dem an dieſer Stelle tiefen Waſſer untergingen. Der wackere Mann ſprang ſofort ins Waſſer und konnte drei der Jungen retten. Der vierte Junge wurde von einem anderen Einwohner namens Andre an Land gebracht. Diebiſche Elfter Ludwigshafen. Eine Hausangeſtellte ent⸗ wendete ihrem Arbeitgeber Schmuckſachen von hohem Wert. Sie wurden ihr wieder ab⸗ genommen. Das dicke Ende— die Gerichtsver⸗ bandlung— folgt nach. Die letzte Fahrt St. Martin. Der Einwohner Michael Moll büßte bei einem eee ſeines Motor⸗ rades mit dem Auto eines Niederhochſtädter Weinhändlers nahe bei Edenkoben ſein Leben ein. Der auf dem Soziusſitz mit ihm fahrende Sankt Martiner Sch. trug leichtere Verletzun⸗ gen davon. Totgefahren Landau. Nahe beim Bahnhof Bellheim ver⸗ ſuchten drei Arbeiter einen daherkommenden Laſtkraftwagen durch Winken zum Halten zu be⸗ wegen, offenbar um durch ihn mitgenommen zu werden. Das Laſtauto hielt jedoch nicht, ſodaß die Arbeiter zur Seite ſpringen mußten. Dabei wurde einer der Arbeiter noch von dem Gefährt erfaßt und tödlich am Kopfe verletzt. Unwetter in Rheinheſſen Mainz. Von ſchweren Unwettern wurden die rheinheſſiſchen örfer Gaubiſchofsheim und Harxheim betroffen. In dem erſtgenannten Ort ging ein wolkenbruchartiger Regen nieder, der die Straßen überflutete und viel Geſtein und Geröll anſchwemmte. Bis in den Warteſaal des Bahnhofs drang das Waſſer ein. Die Bahn⸗ gleiſe waren überſchwemmt. In verſchiedenen Anweſen ſtand das Vieh im Waſſer. Feuerwehr und SA. wurden eingeſetzt und brachten Hilfe. In Harxheim gab es ebenfalls große Ueber⸗ ſchwemmungen. Viele Stunden war dort die Feuerwehr damit beſchäftigt, die Keller leerzu⸗ pumpen. In einer Gärtnerei am Bahnhof hat das Waſſer alle Blumen⸗ und gärtneriſchen An⸗ e Auch in den Weinbergen iſt gro⸗ ßer Schaden angerichtet worden. Das Unwetter auerte etwa anderthalb Stunden. Lastwagen mit Anhänger abgeſtürzt Bingen. Auf der Straße zwiſchen Gaualges⸗ heim und Kempten bei Bingen kam Montag früh ein Laſtzug aus Mainz ins Schleudern. Der Anhänger drückte derart auf den Motor⸗ wagen, daß beide Fahrzeuge aus der Fahr⸗ bahn geſchleudert wurden und eine etwa ſie⸗ ben Meter hohe Böſchung hinunter auf ein Feld ſtürzten. Das Eiſengeländer wurde durchbrochen. Wie durch ein Wunder blieben die beiden Fahrer unverletzt. Die Fahrzeuge ſind ſtark beſchädigt. Blick in den Gerichtsjaal Noch einmal Jall Sleffan Oppenheim. Im Jahre 1933 hatte das Land- gericht Mainz den früheren Vorſitzenden der Ortskrankenkaſſe Oppenheim, Steffan, den Geſchäftsführer Rüffer und die beiden Hauptzahlſtellenleiter Naa b und Oehlen⸗ ſchläger wegen verſicherungsrechtlicher Un⸗ treue zu hohen Gefängnisſtrafen verurteilt. Der Vorſitzende Steffan war ſelbſt bei der Kaſſe verſichert und hatte ſich und ſeine Fami⸗ lie wiederholt von ſelbſtgewählten Fachärzten behandeln und ſich die hierfür aufgewandten Koſten von der Kaſſe erſtatten laſſen, während er ſatzungsgemäß nur Kaſſen⸗ ärzte zu Rate ziehen durfte. Nach Verbüßung der Strafen betrieben die vier Angeklagten das Wiederaufnahmeverfahren gegen das Urteil des Landgerichts Mainz, das jedoch in der er⸗ neuten Verhandlung Ende Auguſt 1937 zu den gleichen Strafen gelangte. Die Reviſionsinſtanz des Reichsgerichts hob jedoch das Urteil auf und ordnete nochmalige Verhandlung und Ent- ſcheidung durch das r an. Der Ein⸗ ſpruch der Verurteilten gründete ſich auf einen von ihnen vorgelegten früheren Beſchluß des Kaſſenvorſtandes, wonach dem Vorſitzenden Steffan auf Grund ſeiner mit Kaſſenärzten ge⸗ machten Erfahrungen die Behandlung durch Fachärzte freigeſtellt wurde. Das Landgericht hatte aber dieſen Beſchluß als geſetzwidrig und unwirkſam angeſehen. die Inanſpruchnahm: von Fachärzten hätte nach Anſicht der Straf- kammer nur bei lebensgefährlicher Erkrankung erfolgen dürfen. schwäter kommt ins Gefängnis Goddelau. Der 53 Jahre alte Wilhelm Schuhmann aus Hagen i, W. hatte beruf— lich in Goddelau zu tun und beſuchte abends mit einem Arbeitskameraden von hier ein klei⸗ nes Kaffee, wo er ſein Mundwerk in unver- antwortlicher Weiſe ſpazieren gehen ließ und ſich in greulichen Märchen erging. Vor dem Darmſtädter Sondergericht verſuchte er aller dings, der Sache einen recht harmloſen Dreh zu geben. Einesteils meinte er, er habe mit ſeinen Schwätzereien nur ſeinen Arbeitskame⸗ raden, der ſo mißmutig dreingeſchaut habe, aufheitern wollen. Andernteils ſtellte er den Fall ſo dar, als habe er das Erzählte nicht als Tatſache hingeſtellt oder auch nur ſelber geglaubt, vielmehr habe er das, was er an der Grenze von Ausländern gehört haben wollte, zum abſchreckenden Beiſpiel kundgetan. Als ab⸗ ſchreckendes Beiſpiel hat er auf die Zeugen nur ſelbſt gewirkt, die bekundeten, der Ange- klagte habe in ganz gemeiner und böswilliger Weiſe drauflos geſchimpft. Das Geri ent⸗ ſchied daher gemäß dem Antrag des Staats- anwalts und verhängte über den bösartigen Schwätzer eine Gefängnisſtrafe von zehn Mo⸗ naten. Unkreue bringt Tod und Gefängnis Frankfurt a. M. Ein Buchhalter, der ſeiner Firma etwa 25000 RM. veruntreut hatte, nahm ſich das Leben. In einem Abſchiedsbrief an ſeine Familie behauptete er, daß die bei der gleichen Firma tätige Hauptbuchhalterin ſein Unglück verſchuldet habe. Er ſei von ihr gezwungen worden, um ihre Machenſchaften zu verdecken, dauernd Geld vorzulegen. Für die Richtigkeit dieſer Angaben waren keine An- haltspunkte zu finden Bei einer Reviſion je⸗ doch ergab ſich, daß auch die Hauptbuchhalterin ſchon ſeit 1932 Veruntreuungen begangen hatte, die ſich auf etwa 12000 RM. beliefen. Die 27 Jahre bei der Firma tätige Buchhalterin war ſoſort in vollem Umfang geſtändig und gab ihre Verfehlungen auch jetzt in der gegen ſie gerichteten Schöfſengerichtsverhandlung zu. Sie will kein Geld beiſeitegebracht, ſondern alles ausgegeben haben, und zwar ſei es ihr darum zu tun geweſen, eine nette Häuslichkeit zu beſitzen, ſich gut einzurichten und zu kleiden. Das Gericht erkannte auf 15 Monate Gefäng⸗- nis und 2000 RM. Geldſtrafe. Urlaub bei dauernder Arbeitsunfähigkeit? Das Reichsarbeitsgericht verneint dieſe Frage NSG. Durch dauernde Arbeitsunfähigkeit des Gefolgſchaftsmitgliedes zurzeit des maß⸗ gebenden Urlaubsſtichtages wird die Ent- ſtehung eines Urlaubsanſpruchs ſchlechthin aus⸗ geſchloſſen. Es entſteht in ſolchem Fall alſo nicht etwa ein Anſpruch auf die geldliche Ur⸗ laubsvergütung als Abgeltung. Ein Gefolgsmann wurde Ende Mai entlaſ— ſen, nachdem er ſeit November des voraufge⸗ gangenen Jahres arbeitsunfähig war und ſich herausgeſtellt hatte, daß es ſich um einen dauernden Zuſtand handelte. Da bei der Ent⸗ laſſung ſeit dem letzten Urlaub 12 Monate ver⸗ ſtrichen waren, ſo war der Gefolgsmann der Meinung, inzwiſchen einen neuen Urlaubs- anſpruch erworben zu haben. Er klagte in: ſolgedeſſen das Urlaubsgeld ein. Das Reichs- arbeitsgericht wies aber ſeinen Anſpruch in Uebereinſtimmung mit dem Landesarbeitsge— richt ab. Es ſei, ſo führte es in ſeiner Begründung aus, Sinn und Zweck des Urlaubs, dem Ge⸗ folgsmann, der längere Zeit ununterbrochen gearbeitet habe, eine Reihe von arbeitsfreien Tagen zum Zwecke der Erholung zu gewähren. Der eigentliche Inhalt eines erworbenen Ur⸗ laubsanſpruches bilde alſo ſtets die zur Er- holung notwendige Freizeit, ſodaß der An- ſpruch auf die geldliche Urlaubsvergütung gar nicht für ſich allein erworben werden könne. Nur in Ausnahmefällen, wenn nämlich die Ur⸗ laubsgewährung ſelbſt nicht mehr möglich iſt, könne ein Anſpruch auf das Urlaubsgeld auch für ſich allein erworben werden. Aus dieſen grundſätzlichen Erwägungen folgerte nun das Reichsarbeitsgericht für den vorliegenden Fall, daß ein Urlaubsanſpruch überhaupt nicht mehr entſtehen kann, wenn infolge dauernder Ar- beitsunfähigkeit die vertragliche Arbeit am maßgebenden Urlaubsſtichtag überhaupt nicht mehr geleiſtet wird, und ſo eine Befreiung von der Arbeit praktiſch nicht mehr möglich it. (Urteil vom 27. April 1938 RAG. 246/38.) Das auch in der DAF.⸗Entſcheidungs⸗ Sammlung abgedruckte Urteil iſt bemerkens⸗ wert, weil das Reichsarbeitsgericht in ihm der bisherigen Auffaſſung von dem Entgeltcharak— ter des Urlaubs eine Abſage erteilt. Der Ge⸗ folgsmann hatte ſeinen Urlaubsanſpruch übri- gens auch damit zu begründen verſucht, daß ſeine Firma die Möglichkeit gehabt habe, ihn auf einem anderen Arbeitsplatz zu beſchäfti⸗ gen, für den ſeine Kräfte noch ausgereicht hät⸗ ten. Aber auch dieſer Verſuch, in derartigen Fällen den Urlaubsanſpruch auf dem Umwege über die Fürſorgepflicht des Unternehmers (8 2 des Arbeitsordnungsgeſetzes) zu begrün⸗ den, wurde vom Reichsarbeitsgericht als ver⸗ fehlt zurückgewieſen. Sie hören im Rundfunk. Donnerstag, den 18. Auguſt Reichsſender Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten und Gymnaſtik. 6.15: Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 7.00: Frühnachrichten. 8.00: Waſſerſtände, Wetter, Marktberichte und Gym⸗ naſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00: Mittagskon⸗ zert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittags⸗ konzert(Fortſetzung). 14.00: Zur Unterhaltung. 16.00: Nachmittagskonzert. 17.00: Zum 5⸗Uhr⸗Tee. 18.00: Freude, Zucht, Glaube. 8000 Hitlerjungen zelten am Bodenſee. 18.30: Griff ins Heute. 19.00:„Schön iſt dos Soldatenleben“. 20.00: Nachr. 20.15: Unſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt. 22.00: Zeit, Nachr. Wetter u. Sportbericht. 22.30: Volks⸗ und Unterhal⸗ tungsmuſik. 24.00—3.00: Nachtkonzert. Reichsſender Frankfurt 5.00: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.00: Mor⸗ enlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkonz et. 00: Zeit, Waſſerſtände, Wetter. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Bäderkonzert. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 11.35: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, ſtädt. Marktbericht. 11.45: Eine ungewöhn⸗ liche Sprechſtunde. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Nachr. aus dem Sendebezirk, Wetter. 13.15: Mittagskonzert(Fortſetzufig). 14.00: Zeit, Nach⸗ richten. 14.15: Muſikaliſche Kurzweil. 15.00: Für un⸗ ſere Kinder. 16.00: Nachmittagskonzert. 18.00: Zeit⸗ geſchehen. 18.30: Der fröhl. Lautſprecher. 18.50: Un⸗ ſere Kolonien. 19.00: Wolken und Wogen. Funk⸗ bogen um eine Nordlandfahrt. 20.00: Zeit, Nachr., Wetter, Grenzecho. 20.15: Unſer ſingendes, klingen⸗ des Frankfurt. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr. aus d. Sendebezirk, Sport. 22.20: Europa⸗ meiſterſchaften im Schwimmen. 22.45: Unterhaltung und Tanz. 24.00—3.00: Nachtmuſik. Aus Starkenburg Bensheim. Wegen Sittlichkeitsverbrechens an Kindern unter 14 Jahren wurde ein 50 Jahre alter taubſtummer Steinhauer verhaftet.— Der kürzlich im Schwimmbad geſtohlene Zigarettenautomat hat ſich wieder ge⸗ funden, natürlich leer. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. Seeheim a. d. B. Nachdem hier der alte Rathausſaal einer durchgreifenden Umgeſtal⸗ unterzogen worden iſt, erſcheint er als ein wei⸗ bevoller Raum. Künftig ſollen in ihm auch die Trauungen vor ſich gehen. Rund um den Volkswagen Zwingenberg a. d. B. Nachdem ſchon von überallher die verſchiedenſten Beihilfen von Ar⸗ beitgebern zur Beſchaffung des Volkswagens für die Arbeiter und Angeſtellten bekannt geworden ſind, haben die hieſigen Deutſchen Milchwerke mit einer beſonders großzügigen Hilfe den Vo⸗ gel abgeſchoſſen. Je nach den Beſchäftigungs⸗ jahren geben ſie ihren Leuten hundert bis vier⸗ bundert Reichsmark Zuſchuß zur Anſchaffung eines Volkswagens. Darmſtadt. Am 16. Auguſt jährte ſich zum 20. mal der Tag, der in Darmſtadt vier Menſchen⸗ opfer durch feindlichen Luftangriff forderte. Zehn engliſche Flieger warfen eine Anzahl Bomben in der Nähe des Großen Woogs ab, wodurch zwei Häuſer zerſtört, ein Mann und drei Frauen getötet wurden. Fünf engliſche Flugzeuge wurden dann abgeſchoſſen. davon eins bei Hähnlein und eins bei Bensheim. Pfungſtadt. Der Marktausſchuß des Zuchtviehmarktes hat ſich aufgelöſt. Seine Funktionen, Vermögen und Inventar über⸗ nimmt die Stadt mit der Verpflichtung, künftig Trägerin der Ziegenbockverſteigerungen und Viehmärkte zu ſein und dafür etwa fehlende Mittel aufzubringen. Lengfeld. Ein Einwohner ſtellte ein Flobert geladen in die Scheune, in der Getreide abge⸗ laden wurde. Einige Buben gerieten an das Gewehr. Beim Hantieren damit ging ein Schuß los und das Geſchoß durchſchlug einem von ihnen die Hand. Noßdorf. Ein mit vier Perſonen beſetzter Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt kam auf der Straße nach Gundershauſen ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Einer der In⸗ ſaſſen wurde durch Glasſplitter verletzt. Flreichhölzer in Kinderhänden Erbach i. O. In Gammelsbach wurde ein Strohſchuppen eingeäſchert. Dem raſchen Ein⸗ greifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß das Feuer raſch eingedämmt werden konnte. Die Unterſuchung hat nun ergeben, daß der Brand durch einen Vierjährigen entſtand, der im Schuppen mit Streichhölzern geſpielt hatte. Kirchzell. Die Familie des Metzgermeiſters Heller erwachte in der Gewitternacht auf letz⸗ ten Montag vom Geräuſch des Motors und der angeſchloſſenen Futterſchneidemaſchine. Leicht- bekleidet ging man dem Geräuſch nach und fand Motor und Maſchine im Gang. Es zeigte ſich, daß entweder durch Blitzſchlag oder durch eine gewittermäßige Erſchütterung der Motor angeſtellt war. 0 Marklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt Zufuhr: 45 Ochſen, 81 Bullen, 182 Kühe, 91 Färſen. 650 Kälber, 27 Schafe, 1916 Schweine. Preiſe: Ochſen 42—45, 37—41, 30—36; Bullen 40—43. 35— 9, 28—34; Kühe 40—43, 34—39, 26—3, 18—25; Färſen 41—44, 36—40, 29—35, Kälber 60—865, 53—59, 41—50, 30—40; Schafe 3040; Schweine a) 60, bi) 59, be) 56, d), e) und f) 53, g1) 57.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine zugeteilt. Schafe mittel, Kälber flott. —— — — —.— „Einen Gaſt, der Freibier verträgt.,“ Parleilag-Ouarfiermacher an der Arbeil NS. Jeder Parteitag der NSDAP. ſetz. kund 800 000 Menſchen in Bewegung, und das in und um eine Stadt herum. die nur ſelbſt rund 450000 Einwohner hat. Um eine ord⸗ nungsgemäße Abwicklung der ſich über mehrere Tage erſtreckenden Veranſtaltungen zu gewähr⸗ leiſten, muß alles bis ins kleinſte hinein orga⸗ niſiert ſein. Außerordentlich wichtig iſt natür⸗ lich die Quartierfrage. Pg. Brauns, der langjährige Leiter des Referates für Hotel⸗ und Privatquartiere der Organiſationsleitung der Reichsparteitage gab uns einen Einblick in ſeine Arbeit. Schon am 1. Mai jedes Jahres beginnen die entſprechenden Vorarbeiten. Nachdem entſpre⸗ chende Aufrufe des Gauleiters Streicher, Staatsrats Schmeer u. des Oberbürgermeiſters Liebel erlaſſen ſind, gehen die Block⸗ und Zel⸗ lenleiter treppauf trepvab von Haus zu Haus, um feſtzuſtellen, wer bereit iſt, ein oder meh⸗ rere Zimmer für Reichsparteitagteilnehmer ab⸗ zugeben. Die entſprechenden Formulare wan⸗ dern zur Organiſationsleitung. Dort ſtellt man Quartierkarten aus und ſchickt je nach der feſtgelegten Stärke das entſprechende Kontin⸗ gent an die einzelnen Gaue der Partei. Beſtimmt ſind die Privatquartiere vor allem für ältere Parteigenoſſen, für Krigesbeſchädigte, Frauen uſw. Unterkünfte bis Erlangen, Bayreuth, Ansbach Wie groß die Anforderungen ſind, geht ſchon daraus hervor, daß die für Ehrengäſte und Ausländer beſtimmten 3000 Hotelquartiere in Nürnberg nicht ausreichten, ſondern auch Er⸗ langen, Bayreuth, Weißenbuch, Ansbach und Berneck mit einſpringen mußten. Privatquartiere ſtehen rund 45000 zur Ver⸗ fügung. Doch nicht alle gelangen zur Vertei⸗ lung an die Gaue. Es müſſen 300 Zimmer ab⸗ gegeben werden für die in der KdF.⸗Stadt auf⸗ tretenden Künſtler, 1200 für die zuſätzlich ein⸗ geſetzten Berliner und Wiener Straßenbahner. 600 für Poſtbeamte, 100 für die Reichsbahn, rund 2000 für die Polizei und viele Hunderte für die von auswärts kommenden Aushilfs⸗ kräfte aller Branchen. Das Kapitel„Schlachtenbummler“ „Weißt du, Karl, ich habe meinen Urlaub vom 1. bis 15. September genommen. Ich fahre nach Nürnberg zum Parteitag.“ „Und mit wem?“ „Mit wem? Allein natürlich, als Schlach⸗ kenbummler!“ So denkt nicht nur Karl aus Münſter, nicht nur Max aus Königsberg oder Frankfurt oder Hamburg, ſo denken leider viele und glauben, daß alles in Nürnberg für ſie be⸗ reit ſtände als ob man nur ſie allein erwarte. Sie ſetzen ſich auf Eiſenbahn. Motorrad Bekanntmachung Betr.: Die anſteckende Blutarmut und die anſteckende Gehirn⸗Rückenmarksentzündung (Borna) der Pferde. Da in unſerer Gemeinde in letzter Zeit die anſteckende Blutarmut bei einem Pferde feſt⸗ geſtellt wurde, iſt bis auf Widerruf für jede Stute, die einem ſtaatlichen oder angekörten Hengſte zugeführt werden ſoll, dem Hengſt⸗ halter vorher ein tierärztliches Geſundheits⸗ zeugnis vorzulegen. Aus dieſem muß gervor⸗ gehen, daß die betreffende Stute und der ganze Pferdebeſtand des Gehöftes ſrei von Erſcheinungen ſind, die jeden Ausbruch der anſteckenden Blutarmut befürchten laſſen. Viernheim, den 15. Auguſt 1938. Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Führe meine Praxis wieder aus Frau Lenchen Brechtel Hebamme fiagchabsalrgcno8sön fal — Viernheim Heute abend von 8 bis 9 Uhr Milchgeld⸗ auszahlung und Einzug des Ausgleichs. ofmann, Rechner. * Canzſchule Stündebeck Deutſcher Kaiſer vorm. Georg Birchner Neuer Anjänger⸗Kurs beginnend heute Mittwoch, 17. Auguſt, abends 8.30 Uhr— Anmeldungen erbeten Bereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Turnverein von 1893 Freitag, 19. Auguſt, abends 8 Uhr, in der Waldſchenke Vorſtands⸗ und Spiel⸗ ausſchußſitzung. Der Vereinsführer. Handball⸗ Training: Morgen Donners⸗ tagabend 6.30 Uhr für alle Mannſchaften; an⸗ ſchließend wichtige Spielerverſammlung.— Auto, ſtarten gen Nürnberg und lind nachher ſehr erboſt, wenn ihnen eine Türe nach der an⸗ deren zugemacht wird mit dem Bemerken, daß alles beſetzt ſei und man im übrigen nicht die Abſicht habe, ſich mit der Polizei irgendwie auf ſchlechten Fuß zu ſtellen. Alle dieſe gehören zur ſog. Geſellſchaft der Schlachtenbummler. Dieſe Menſchen denken: „Was wirſt du dich da erſt an die Dienſtſtellen wenden, du fährſt einfach nach Nürnberg, ſuchſt dir da ein Zimmer— und alles andere wird ſich finden!“ Im Vertrauen geſagt. wir können dieſen Volksgenoſſen ganz offiziell mitteilen, daß es in dieſem Jahre reſtlos unmöglich ſein wird, auch nur den beſcheidenſten Platz außer⸗ halb des üblichen Weges zu erhalten. Sollte ſich aber trotz der Polizeiverordnung für den Reichsparteitag jemand finden, der einen Fremden aufnimmt, ſo iſt der Wirt zur Mel⸗ dung an die zuſtändige Polizeiabteilung inner⸗ halb ſechs Stunden verpflichtet. Das weitere findet ſich dann ebenfalls. 10 000 Privatbetten für die Oſtmark Von den ſchon genannten 45 000 Privatquar⸗ tieren kommen 10 000, das ſind faſt 25 v. H. an die ſieben öſterreichiſchen Gaue zur Verteilung. worin gleichzeitig ein kleiner Teil der allen Oſtmärkern auf dieſem Parteitag beſonders zu⸗ teil werdenden Anerkennung liegt. Die Gaſtfreundſchaft der Nürnberger iſt be⸗ kannt. In jedem Jahre aufs neue ſtelle alle Nürnberger Einwohner freudig ihre Zimmer zur Verfügung. In jedem wah aufs neue kommen aber auch Hunderte. ja Tauſende von Sonderwünſchen aus dem ganzen Reich. Der Gäſte, jener wünſcht, ihm das nette Fräulein aus Hamburg wieder einzuweiſen, der möchte einen jungen Mann, jener einen führenden Parteigenoſſen. einer ſogar bittet um einen Parteigenoſſen. der auch in der Lage iſt, täglich einige Maß Freibier zu vertragen. Keine unvernünftigen Sonderwünſche! Die Wünſche ſind verſtändlich. Freundſchaften und Kameradſchaften haben ſich ſchon immer nach jedem Parteitag entwickelt. Wollte man aber auf alle Sonderwünſche eingehen, ſo müß⸗ te Pg. Brauns ſeinen aus 15 erfahrenen Nürn⸗ berger Parteigenoſſen beſtehenden Mitarbeiter⸗ ſtab verdoppeln, ja verdreifachen. So heißt es jonglieren. Aber es hat in jedem Jahr geklappt— es wird auch diesmal klappen. Gert Sachs. 10 Millionen benutzten die DAF.⸗Rechtsbe⸗ ratung. Die Deutſche Arbeitsfront gibt eine aufſchlußreiche Bilanz der Arbeit ihrer Rechts- beratungsſtellen bekannt. 1300 Rechtsberater ſtehen den Mitgliedern der DA koſtenkos zut Verfügung. Bisher betragen die Aufwendungen der DAF. für die Rechtsberatung ſchon etwa 45 Mill. RM. Ueber 10 Mill. Volksgenoſſen ha⸗ ben in drei Jahren die Rechtsberatungsſtellen aufgeſucht. Behandelt wurden u. a. 2 Millio- nen arbeitsrechtliche Streitfälle. 900 000 Güte⸗ verhandlungen wurden durchgeführt. und 650000 außergerichtliche Vergleiche konnten er⸗ zielt werden. Wirljchaftliche Fühnerhaltung Die Frage nach einer ausreichenden Verſor⸗ gung mit Eiern würde gelöſt, wenn unſere Hühner nicht, wie es heute iſt, im Durch⸗ ſchnitt nur knapp 90 Eier im Jahre legten, ſondern es auf 120—130 brächten. Der Reichsverband deutſcher Kleintierzüchter will den Durchſchnitt ſogar auf 140 und mehr he⸗ ben. Um das zu erreichen, ſind geſunde, lei⸗ ſtungsfähige und junge Hühner notwendig. Das Reichsernährungsminiſterium hilft 0 durch den Einſatz erheblicher Geldmittel. Den Geflügelhaltern werden Zuſchüſſe zum Kauf von Küken und Junghennen aus anerkannten Zuchten gewährt. Ueber den Erfolg dieſer Junggeflügelaktion, die im Jahre 1933 be⸗ gann, liegt jetzt intereſſantes Zahlenmaterial vor. Danach iſt die Zahl der verbilligt gekauf⸗ ten Jungtiere Jahr für Jahr geſtiegen. Es begann 1933 mit 637000 Küken und 65000 Junghennen. 1936 waren es faſt zwei Millionen Küken und 264000 Junghennen und 1937 ſtiegen die Ziffern auf cund 3,3 Millionen Küken und 445 000 Junghennen. 1938 werden die Vorjahrsziffern abermals möchte die Fahnenträger der SA. wieder als weit überhokt werden. Zur Kennzeichnung des Alters der Hühner ſollen die Tiere mit Fuß⸗ ringen verſehen werden. Nachdem dieſe Fuß⸗ ringe im vorigen Jahr aus Reichsmitteln auf 1 Pfg. verbilligt wurden, iſt der Abſatz von 1,8 auf 5,3 Millionen Stück geſtiegen. In dieſem Jahr wird er ſich wahrſcheinlich noch⸗ mals verdoppeln. Das Reich gibt ferner zur Verbeſſerung der Hühnerhaltung zum Vau von Stallungen und zum Kauf von künſt⸗ lichen Glucken Zuſchüſſe. Auch hier brachte das laufende Jahr einen weiteren Aufſchwung. Die Zahl der beruflichen Geflügelzuchtbecater wurde im vorigen Jahr auf 200 erhöht. Au⸗ ßerdem wurden 450 ehrenamtliche Ausbil⸗ dungsleiter geſchult, die in 200 Lehrgängen 3500 Geflügelzuchtvereine ausgebildet haben. Schon nach kurzer Zeit war der Erfolg, daß von 112 000 beratenen Geflügelhaltern 88 000 ihre Betriebe nach den Leiſtungsgrundſätzen Schöne Wonnunb zu vermieten. Näh. Auskunfts⸗ tafel d Geſchäftsſt. 0 Fur die uns anläßlich unſerer Dermählung übermittelten Glüchwünſche und Geſchenbe danken recht herzlich 7 umgeſtellt haben. Alles in allem ſind wir auf dem beſten Wege zu einem reichlicheren Cier⸗ ſegen aus unſerer Hühnerhaltung. 1(Verkehrsunfälle). In der Nacht auf Dienstag geriet auf dem Kreisweg 146 bei Mannheim⸗Wallſtadt ein Perſonen⸗ kraftwagen aus der Fahrbahn und fuhr die Straßenböſchung hinunter. Hierbei überſchlug ich das Fahrzeug. Der Kraftwagenführer zog ſic durch den Sturz eine Gehirnerſchütterung und Platzwunden am Hinterkopf und an der rechten Stirnſeite zu. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Verletzte mit dem Sanitätskraftwagen der Feuerlöſchpolizei nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Der Kraft⸗ wagen wurde abgeſchleppt.— Bei drei wei⸗ teren Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe des Montags ereigneten, wurden 2 Perſonen leicht verletzt und drei Kraftfahrzeuge und ein Fahr⸗ rad beſchädigt.—(Verkehrsüberwachung). Bei am Montag vorgenommenen Verkehrskon⸗ trollen wurden wegen verſchiedener Uebertee⸗ tungen der Straßenverkehrsordnung 21 Per- ſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 7 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge tech⸗ niſche Mängel aufwieſen. Außerdem wurden 4 Radfahrern, die ſich verkehrswidrig ver⸗ hielten, die Fahrradſättel abgenommen. Mannheim.(Wem gehören die Foto⸗ apparate?) Bei hier feſtgenommenen Steand⸗ baddieben wurden Fotoapparate Marke„Ag⸗ fa“ und Marke„Roleicord“ feſtgeſtellt. Dieſe wollen die Apparate im März oder April 1938 im Garten des Waldparkreſtaurants„Stern“ und in der Nähe von Neckarſteinach geſtohlen haben. Eigentümer dieſer Apparate wollen ſich bei der Kriminalpolizei Mannheim, L 6, 1, Zimmer 143, melden. Elbing.(Des Führers erſtes Patenkind bekam einen Bruder). Die kinderreichſte Fa⸗ milie der Stadt Elbing iſt die Familie Ohlen⸗ dorf, der dieſer Tage das 15. lebende Kind, ein ſtrammer Junge, geſchenkt wurde. Bei dem 6jährigen Heiner iſt Generalfeldmarſchall von Hindenburg als Pate eingetragen. Die 5jäh⸗ rige Irene kann für ſich den Ruhm beanſpru⸗ chen, in ganz Deutſchland das erſte Patenkind des Führers zu ſein. Bei dem dreijährigen Wolfgang hat Generalfeldmarſchall Göring, bei der 2jährigen Henny Reichsminiſter Frick und bei dem jetzt 1 Jahr alten Manfred Gau⸗ leiter Erich Koch die Patenſchaft übernommen. Men lat gewonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 51. Preußiſch-Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr b Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne Jedes Quantum füllor⸗ Harlolteln zu kaufen geſucht. Ludwigſtr. 9 Hausfrauen! Billige neue * Küchen naturlack jeweils beſtehend aus 1 Büffet 155. 1 Anrichte und 1 Tiſch 175. 2 Stühle und 1 Hocker 185. u. Ihre alte Küche neymen wir in Zahlung H. Baumann Co Mannheim Verkaufshäuſer T 1, 78 Ohne Seitung add lebt man auf dem Mond! Verloren! Ein Geſchäfts⸗ mann, der nicht den Weg der Zeitungsrekla⸗ me beſchreitet, der hat bei Ab⸗ ſchluß des Rech⸗ nungsjahres ſicher an Ein⸗ nahmen ver Heute abend: Herrichtung des Spielfeldes. —. Alex Jijcher und Frau Käthe geb. Schadt Diernheim, den 17. Auguſt 1938 — Geber Robert Stelert in großer Auswahl 10 wird das ganze Jahr. Da⸗ rum darf die Geſchäfts⸗ welt auch mit der Anzeigen⸗ einheimerstraß e Werbung nicht aus ſetzen. Der R a b a t t für ab bei 6 hl Anzeigen betrügt: Frijcher Transport Bel ee Aufgabe 3 Proz. 3 7*** 5* Höhe und Rade.: „ 24„* 1⁵ 1 melkend, reſp. flott, z T. gefahren 1 1 0 6 Bürstadt Ernſt Ludwigſtraße 32 e. G. m. b. H. Hexkauęt wird ſtets mehr durch eine ſachgemäße praktiſche Wer⸗ bung in der ſo weit ver⸗ breiteten Heimatzeitung Ulernnelmer Voluszellung Freilag, 19. Auguft Nutzviehbeſchaffung loren! Die vornehme Familien Druchſache Derlobungs-, VDermählungs/ Seburts/ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Duchdrucherei der„Diernheimer Dolbszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 153. gefallen, und zwar 1 einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 6. Ziehungstag 15. Auguſt 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 8 Gewinne zu 8000 RM. 19923 101169 216789 3369 15 12. Gewinne zu 2000 RM. 121374 146228 158246 211365 380937 353205 58 Gewinne zu 1000 RM. 2405 38428 75802 78695 904 19 106301 189839 188418 192116 194726 212452 215588 237637 257610 261644 282937 304991 318239 313327 313672 318518 320358 373599 374034 375287 377974 898745 3995 18 90 Gewinne zu 500 RM. 7028 49138 54562 70895 73089 80929 81099 81932 83180 94670 112836 130483 30709 131381 132723 143198 149095 188844 199882 208837 244328 252936 278890 286356 288398 291127 298821 307280 308523 310787 315762 328618 332341 332540 333788 333835 333962 350132 354767 355006 357394 363549 369534 375664 387168 99 214 Gewinne zu 300 RM. 16401 17983 18388 18798 19941 23263 25783 3854 39283 42042 42708 44826 53292 54337 55346 56114 57888 81798 85727 68042 68526 69587 70528 70589 85476 90088 97195 98736 10759 103859 105742 116102 116360 118983 134085 135019 138721 136374 137484 139579 187798 1589407 160546 186809 169197 178888 177544 178891 178887 179827 186193 187443 187768 199158 194390 195294 195941 200348 207681 212985 216360 216363 228919 231248 233473 238217 240558 244358 247119 248553 250210 258889 283803 271248 275866 277282 284567 285553 292008 283080 30027? 302888 303325 303865 306852 307883 308110 308037 310424 322853 324134 328243 328245 337794 339357 340169 348034 35188 353122 354282 359933 362873 388234 388458 396144 397106 399462 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen ee zu 2000 RM. 29468 66293 340369 360971 382636 54, Gewinne zu 1000 RM. 286315 37403 64492 63427 71750 74301 78264 100511 107648 110352 121373 152118 184759 177547 180753 238149 283251 279284 311133 312237 315345 318571 335158 348687 376486 382259 396176 92, Gewinne zu 500 RM. 2757 11822 11916 12899 17468 36430 47587 55282 67796 73456 75336 78414 80757 82484 90924 96097 99759 109095 113178 116547 164722 188017 206240 208728 221471 229295 237100 237418 242759 281982 289456 292582 298253 303722 311844 323007 332655 337762 340780 360283 371325 384060 386147 388740 385815 398057 5 218 Gewinne zu 300 RM. 2391 7272 15406 17107 17823 20019 271871 23814 25812 26876 33829 39538 39820 41378 43659 50092 53030 87785 63860 64954 80823 88403 98898 99332 105225 111185 112748 118848 120039 120113 120845 120805 121598 123716 125187 128982 130808 134517 137834 143308 143523 147139 147352 158054 157285 158348 189131 189736 174202 18443 181885 186330 195643 199593 291879 205948 208048 208838 211707 212087 212804 214422 232731 234047 238989 238519 242257 243116 250599 253548 271944 272428 274088 287590 287738 288867 290929 284735 298689 304329 304396 304805 314320 315599 316245 324083 331198 341400 345389 353381 387955 385122 370873 372933 373731 378943 376803 378502 2 1110 384438 385456 387536 388977 398749 395887 397650 Im Gewinnrade berblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 2 zu ſe 100000, 2 zu je 50000, 10 zu ſe 30000, 16 zu ſe 20000, 80 zu ſe 10000, 166 zu je 5000, 512 zu je 3000, 784 zu je 2000, 2354 zu je 1000, 3868 zu je 500, 7850 zu je 300, 187548 zu je 150 RM. — Iſt guter Nat teuer? In ber Zeitſchrift„Hammnf der befahr haſten viele gute Ratſchläge nur 10 Pfennig! Nas da I. gen Si det Su Vertret vaten, Datlegt Hodze ſretet! In lung, d ulomm 5 de vom 1 Une faſung türlich tat der e dement vendig in Sif Konrad ankerun bürget dern v fungen tigung Staate Das Staats Tulſah und m problen Unfrieh Fried die Uf nan felegten Zinicht Ihtet b abweich und un Wenn Regien deulſhe len Ne len jen ſantlic men ſei lunga kungen ü ung na Beſedlu Sie per vir di meret derben!