Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe:. ausgenommen an Sonntagen und t monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Bezugspreis: Ins Haus gebra durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 193 eiertagen. otenlohn, Jamslag iernheimer Volkszeil no Verkündigungsblatt der NSd AP. Vlernhei m Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 teil 2 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. den 20. Auguft 1938 Sthützt die Demokratie den Volſchewismus? SK. L' hafen 15101 14. Jahrgang 0 Das Intereſſe der Vereinigten Staaten an der Politik Europas Roosevelt als„aktioſter Demokrat“ Amerika als Schutzherr des engliſchen dominjons Kanada? Dr. E. K. Rooſevelt, der Präſident der Vereinigten Staaten, hat in Kanada eine Rede gehalten, die ihren Rundlauf durch die Preſſe der ganzen Welt macht und überall ein gewiſ⸗ ſes Aufſehen erregte. Zwei Momente ſtellte Rooſevelt in den Mittelpunkt ſeiner Rede: einmal die bedingungsloſe Freundſchaft zu Kanada, die ſo weit geht, daß dem be⸗ freundeten Staat Waffenhilfe in Ausſicht ge⸗ ſtellt wird,„wenn die Beherrſchung kanadiſchen Bodens durch ein anderes Reich droht“. Die Stellungnahme der Weltpreſſe zu dieſen Ausführungen iſt ſehr differenziert, je nach dem Standpunkt, den man nach den nationalen Ge⸗ gebenheiten anzunehmen geneigt iſt. In der engliſchen Preſſe, die an der Frage Kanada verſtändlicherweiſe beſonders interef⸗ ſiert iſt, wird hervorgehoben, daß Rooſevelt mit ſeiner Kanada⸗Erklärung im Grunde nichts Neues geſagt, vielmehr die mehr als hundert Jahre alte Monroe ⸗ Doktrin noch ein⸗ mal beſtätigt habe. Das iſt jene Erklärung des damaligen amerikaniſchen Präſidenten Monroe, daß keine europäiſche Macht einem amerika⸗ niſchen Staat das Recht der Selbſtregierung ſtreitig machen dürfe. Monroe hatte damals immerhin einen Anlaß zu dieſer weitreichenden ſtaatlichen Feſtlegung eines politiſchen Grund⸗ ſatzes. Ein Anlaß, der heute kaum gegeben iſt, denn die Autorität des England aufs engſte verbundenen Kanadas iſt zweifellos von nie⸗ manden gefährdet. Mißt man freilich dem Satz eine beſondere Bedeutung bei, den Roo⸗ ſevelt dieſer Erklärung vorausſchickt, daß näm⸗ lich das kanadiſche Dominion ein Teil der Schweſternſchaft des britiſchen Reiches ſei, dann kann die Erklärung Rooſevelts eine freund⸗ ſchaftliche Geſte gegenüber dem britiſchen Em⸗ pire ſein. So darf man objektiv in der Erklärung Roo⸗ ſevelts mehr eine Solidaritätsbezeugung gegen⸗ über England ſehen als eine militäriſche Bünd⸗ nisverſicherung in engerem Sinne mit dem ka⸗ nadiſchen Dominion. Es fehlt in der Weltpreſſe aber auch nicht die Meinung, daß Rooſevelt in der Beſtätigung der Monroe ⸗ Doktrin einen neuen Raum amerikaniſcher Weltpo⸗ litik betrete, indem er ein Gebiet unter die Schirmherrſchaft der Vereinigten Staaten ſtelle, das bisher immerhin unter dem Schutz Großbritanniens ſteht. In Italien mißt man dieſer Auslegung beſondere Bedeutung bei, denn Kanada, ſo erklärte man in Rom, könne im Vertrauen auf die Garantie der USA. eines Tages, und beſonders im Falle eines Krieges, erklären, daß es ſich nicht ver⸗ pflichtet fühle, in der Stellungnahme zu euro⸗ päiſchen Fragen unbedingt die gleiche Haltung einzunehmen wie das engliſche Mutter-Reich. Mehr als dieſe zum Teil ſehr weitgehenden Hypotheſen iſt ſicherlich die Geſte zu vermer⸗ ken, die Rooſevelt bewußt machte im anderen Teil ſeiner Rede, in der Hinneigung zu den Staaten der weſtlichen Demokratie. Denn ſeine Rede war eine konſequente Fort- ſetzung einer Rede ſeines Staatsſekretärs Hull vor wenigen Tagen, die deutliche Anſpielungen enthielt auf den Gegenſatz zwiſchen den autori⸗ tären und demokratiſchen Staaten des euro⸗ päiſchen Kontinents. Daß dabei Seitenhiebe auf die Politik Deutſchlands und Italiens ver⸗ zeichnet werden mußten, nimmt ſeit jener denk⸗ würdigen Chikagoer Rede des Präſidenten Rooſevelt mit dem Vorſchlag, Angreiferſtaaten in die Quarantäne zu ſchicken, nicht mehr wun⸗ der. Es iſt auch bezeichnend, das die fran⸗ zöſiſche Preſſe ſofort bereit iſt, die jüngſte Rede Rooſevelts vor die Politik der Pariſer Demokratie zu ſpannen und die angeb⸗ liche Steigerung des amerikaniſchen Intereſſes an europäiſchen Vorgängen als feſten Beſtand⸗ teil der franzöſiſchen Außenpolitik einzufügen in den Oberbegriff„Gemeinlamkeit der Demokratien“. Mit Freuden wird daher die Zuſtimmung einer engliſchen Zeitung aufgenommen, die Rooſevelt als den„ak⸗ tivſten Demokraten“ der Staatsmän⸗ ner in dem demokratiſchen Dreiverband Eng⸗ land— Frankreich— Amerika bezeichnet. Rooſevelt bezog ſich in ſeinen Erklärungen auch unmittelbar auf die Intereſſiert⸗ heit des amerikaniſchen Volkes. Dieſe Intereſſiertheit müßte, wenn ſie wirklich vorhanden iſt, auch vor den europäiſchen Din⸗ gen nicht Halt machen. Ob ſie aber ſo weit ginge, daß das Volk der Vereinigten Staaten ſelbſt wünſcht, aus der„ſplendid iſolation“ herauszugehen, um gegebenenfalls ein Wagnis wie den Eintritt Amerikas in einen europä⸗ iſchen Krieg zu unternehmen, darf besweifelt werden, ſelbſt wenn Rooſevelt dies annimmt. Sogar die engliſche Preſſe betont, daß minde⸗ ſtens 90 v. H. des dieſem Punkt nicht, hinter ſeinem Präſidenten ſtehe, denn ein ſo hoher Prozentſatz ſei für ſtrikte Heraushaltung aus allen Konflikten, die die Vereinigten Staaten nicht unmittelbar berühren. l Es iſt immerhin feſtzuſtellen, daß das Aus⸗ maß der Aufmerkſamkeit, mit der man jenſeits des Ozeans die Spannungen und Entſpannun⸗ gen in Europa verfolgt, geſtiegen iſt und daß man an einer Löſung der zahlreichen Probleme ſchon aus wirtſchaftlichen Gründen äußerſt in⸗ tereſſiert iſt. Man vergißt freilich in Amerika offenſichtlich, daß es ein amerikaniſcher Präſi⸗ dent war— Wilſon— der die weſtliche De⸗ mokratien maßgeblich führte, als ſie am Ende des Krieges das Fundament legten zu einer Politik, die auch zwanzig Jahre ſpäter noch zahlreiche Momente der allgemeinen Beun⸗ ruhigung in ſich birgt. Merkwürdig iſt nur, daß die Intereſſiertheit Amerikas ſo einſeitig iſt. Mit dem ganzen Auf⸗ wand demokratiſcher Blaſiertheit nimmt man Stellung gegen das autoritäre Regime. Dabei überſieht man aber gefliſſentlich die Gefahren der von außenher kommenden kommu⸗ niſtiſchen Wühlarbeit, die nunmehr ſelbſt im Innenleben des amerikaniſchen Staa⸗ tes feſten Fuß gefaßt hat, und zwar in einem erſchreckenden Ausmaß. Die Enthüllungen, die ſeit einigen Tagen vor dem Dies⸗Aus⸗ ſchuß angeſtellt werden, bezeugen klar und deutlich die Ausdehnung des kommuniſtiſchen Einfluſſes in den Vereinigten Staaten. Was ſich in dieſer Hinſicht in einem Lande abſpielt, das ſich ſo viel einbildet auf ſein demokratiſches Regime und auf die Wahrung der individuel⸗ len Rechte, iſt ſo eklatant, daß man auch von Regierungsſeite aus ſehr wohl einmal auf dieſe kommuniſtiſche Gefahr für die Demokra⸗ tie Amerikas eingehen könnte. Es dürfte ſonſt der Verdacht aufkommen, daß die Demokratie der USA. den weltrevolutionären Kommunis⸗ mus aufs Nachdrücklichſte ſchütze. Die Auf⸗ deckungen des Dies⸗-Komitees finden neuer⸗ dings auch in jenen Kreiſen Amerikas ſtärkſte Aufmerkſamkeit, die bisher blind waren gegen⸗ über der weitverbreiteten kommuniſtiſchen Agi⸗ tation, der bereits 608 Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften und zahlreiche Querverbindungen in allen möglichen Organiſationen zur Verfügung ſtehen. In dieſem Bereich der amerikaniſchen Innenpolitik erblickt der Teil der Welt, der ſich der Gefahr des Bolſchewismus bewußt iſt, eine Aufgabe, die vermutlich noch lohnender und gewinnbringender iſt, als ein fortgeſetztes Be⸗ ſchäftigen mit politiſchen Dingen von Ländern, die nun einmal die ihnen als geeignet erſchei⸗ nende Form ihres Regimes unter der rück⸗ haltloſen Zuſtimmung ihrer Völker gewählt haben, eines Regimes, das im Gegenſatz zu dem Bolſchewismus ſich bewußt auf das eigene Land beſchränkt und keineswegs, wie die Mos⸗ kauer Herren, es ausdehnen wollen auf alle Teile der Welt einſchließlich Amerikas. amerikaniſchen Volkes in Die 2. Arlillerieſchießen der 2. Jerſtörerdiviſion in der Iſſſee erſtörerdiviſion führte in dieſen Tagen bei Saßnitz, nördlich der Inſel Rügen, ein Artillerieſchießen durch, dem der Bberbeſehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, an Bord des Zerſtörers„Hermann Schoemann“ beiwohnte. Auf unſerem Bilde ſieht man Ge⸗ neraladmiral Naeder(ganz rechts), neben ihm Admiral Karls und(ganz links) Admiral Albrecht beim Verlaſſen des Zerſtörers„Hermann Schoemann“, um ſich an Bord des Aviſo „Grille“ zu begeben. Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Die Kominternagenten in USA. Jonderſonds der Regierung für Propaganda des Umſturzes Waſhington, 19. Auguſt. Das Dies⸗Komitee, deſſen Unterſuchungen und Enthüllungen über die bolſchewiſtiſche Agitation in den Vereinigten Staaten auch in der ame⸗ rikaniſchen Preſſe ein außerordentlich ſtarkes Echo finden, beſchloß am Freitag, das Proto⸗ koll mit den Ausſagen der für den Dienſt in der rotſpaniſchen Armee gepreßten jungen Amerikaner zur weiteren Unterſuchung dem Juſtizminiſterium zu übergeben. Es handelt ſich dabei um die Erklärungen der beiden jungen Leute, die in Boſton angeworben und mit fal⸗ ſchen Päſſen von Amerika über Frankreich bis e rotſpaniſche Front geſchmuggelt worden ind. Im weiteren Verlauf der Unterſuchungen kam am Freitag eine Zeugin aus New Vork zu Wort, die außerordentlich präziſierte Angaben über das Treiben der Bolſchewiſten in dem Hilfswerk für arbeitsloſe Schauſpieler, Autoren und Bühnenarbeiter machte. Die Zeugin konnte ſämtliche Ausſagen dokumentariſch belegen. Das Bühnenhilfswerk, das 1935 gegründet wurde, um der Not in den Theaterberufen zu ſteuern, i ſt völlig in die Hände geriſſener Kominternagenten geraten. An über 100 Beiſpielen bewies die Zeugin, daß die Lei⸗ terin der Hilfsgruppe eine hundertprozentige Bolſchewiſtin iſt. Grundſätzlich wurden von ihr nur Theaterſtücke angenommen, die in ihrer Tendenz un verhüllt für den Umſturs warben. Mit dem von der Regierung zur Verfügung geſtellten Sonderfonds wurden ganze Serien von Stücken finanziert, die die ſtaatlichen und ſozialen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten lächerlich machten. Teil⸗ weiſe enthielten dieſe„Kunſtwerke“ die offene Aufforderung zur Revolution. Die Zeugin konnte ein Schreiben der Leiterin des Hilfswerks vorlegen, in dem dieſe ein Be⸗ kenntnis zum Kommunismus ab⸗ legte. Zur Förderung dieſer Ideen, ſo heißt es da, hielte ſie es für notwendig, prominente ame⸗ rikaniſche Schauſpieler an Stelle der arbeitsloſen Künſtler zu engagieren, um den radikal⸗ marxiſtiſchen Tendenzſtücken eine größere Re⸗ ſonanz in der Oeffentlichkeit zu geben. Die von dem Bundeskongreß zur Unterſtützung notlei⸗ dender Künſtler bewilligten Mittel erreichten nur zum kleinſten Teil ihren Beſtimmungsort, ſie dienten dafür in der Hauptſache zur Weiter⸗ treibung der bolſchewiſtiſchen Zerſetzung in den Vereinigten Staaten. Als große Tat aufgebauſcht Einige Poſtmeiſterſtellen für ſudelendeulſche Beamte Prag, 19. Aug. Wie von dem Sekretariat Lord Runcimans mitgeteilt wird, hat der Vorſitzende der Regie⸗ rung Dr. Hodza erklärt, daß in einiger Zeit innerhalb der Poſtverwaltung eine Reihe von Stellen Beamten deutſcher Nationa⸗ lität eingeräumt werden ſoll. Wie es in der 1 heißt, handelt es ſich um ſechs Poſt⸗ meiſterſtellen und die Stelle eines Poſtmeiſter⸗ vertreters. Weiter wird in vager Form mitgeteilt, daß man die Abſicht habe, auch in der politiſchen Verwaltung deutſche Beamte mit verſchiedenen 85 zu betrauen. So ſoll die Beſetzung der Stelle des Vorſitzenden am Reichsgericht in Eger durch einen Sudetendeutſchen in Erwä⸗ gung gezogen worden ſein. * Dazu ſchreibt der Deutſche Dienſt unter der Ueberſchrift:„Erfüllte Zuſagen ſind keine Zugeſtändniſſe“. Die dem engli⸗ ſchen Vermittler Lord Runciman vom Vor⸗ ſitzenden der Prager Regierung mit der nicht zu überſehenden Abſicht einer propagan⸗ diſtiſchen Wirkung gemachte Mitteilung, daß in einer nicht begrer Zahl von Poſtverwaltungen leitende deutſche Beamte eingeſetzt werden ſollen, iſt keineswegs geeignet, das Problem der den Sudendeutſchen vorenthaltenen Gleichberechtigung zu löſen. Dieſe Mitteilung ſtellt, zumal es ſich bei ihr um eine längſt fällige Konzeſſion handelt, noch nicht einmal einen Beitrag zur Abſtellung der viel ſenhrdſaczlicher gelagerten Beſchwerde der Sude endeutſchen dar. Mit der angekündigten Beſtellung deutſcher Beamter, die wohl unter dem Druck der allmählich immer klarer ſehen⸗ den öffentlichen Meinung des Aus⸗ landes beſchloſſen wurde, ſoll offenſichtlich der Eindruck erweckt werden, als ob nun end⸗ lich von Prager Regierungsſeite etwas Ent⸗ ſcheidendes zur Behebung der innerpolitiſchen Schwierigkeiten geleiſtet worden ſei. Selbſt wenn man die von den Tſchechen als große Tat aufgebauſchte Ernennung einiger weniger Poſtvorſtände und die noch nicht ein⸗ mal feſt zuggſagſe Einſetzung deutſcher Beam⸗ ter in die politiſche Verwaltung als ein wirk⸗ liches Entgegenkommen zu den ſudetendeutſchen 2 werten wollte, wäre damit ledig⸗ ich eine Vorausſetzung zur Einleitung der notwndigen Befriedung geſchaffen. Die Prager Regierung hatte ſchon im Feb⸗ ruar 1937 in feierlicher Form Verſprechungen abgegeben, daß im Laufe der bis dahin ſeit der Staats ründung vergangenen Jahre den Sudetendeutſchen ea e ſchweren Be⸗ nachteiligungen auf dem Gebiete der Aemter⸗ beſetzung bereinigt würden. Es iſt bekannt, wie ungenügend dieſes Verſprechen eingehalten wurde. So begrüßenswert deutſche Poſtvor⸗ vorſtände in bis zu 80 pCt. und mehr deutſchen Orten ſein werden, ſo handelt es ſich bei deren Einſetzung doch nur um eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, wobei zu bemerken iſt, daß der deutſche Poſtvorſtand in jedem Falle' mit einem noch überwiegend tſchechiſchen Dienſtperſonal arbeiten muß. Die Beamtenfrage iſt für das Sudetendeutſch⸗ tum zwar wichtig, aber es kann ſich in der heu⸗ tigen Lage nicht lediglich um einige Beamten⸗ —— handeln, ſondern vor allem um die An⸗ erkennung des Grundſatzes und ſeiner dar⸗ auf erfolgenden wirklichen Anwendung, da das Sudetendeutſchtum auch auf dieſem Teilgebiet den berechtigten Anſpruch auf Verwaltung durch deutſche Beamte in ſeinem Gebiet und in allen Kategorien hat. Lord Runciman bei hodza Anderthalbſtündige Unterredung Prag, 19. Aug. Miniſterpräſident Dr. Hodza empfing Frei⸗ tag mittag Lord Runciman zu einer länge⸗ ren Beſprechung, über die erſt in den Abend⸗ ſtunden ein Bericht der Kanzlei Lord Runci⸗ mans veröffentlicht werden wird. Die Unterre⸗ dung dauerte ungefähr anderthalb Stunden. Wie aus unterrichteter Quelle verlautet, hat die geſtrige Zuſammenkunft Lord Runcimans mit Konrad Henlein den Hauptgegenſtand der Unterhaltung gebildet. Lord Runciman ſoll auf Grund ſeiner linen Beſprechung mit Konrad nlein dem Miniſterpräfidenten gewiſſe Vor⸗ ſchläge unterbreitet haben. f „Wie eine der Regierung naheſtehende Korre⸗ Rehden meldet, iſt eine Begegnung der ſude⸗ endeutſchen Parteiabordnung mit dem tſchecho⸗ ſlowakiſchen Miniſterpräſidenten und den poli⸗ tiſchen Miniſtern in Ausſicht genommen. Die Regierung legt, nach derſelben Quelle, größten Wert auf die Fortſetzung der Beſprechungen. * Wie erſt jetzt bekannt wird, begaben ſich am Donnerstag nach der Begegnung Henlein-Run⸗ ciman in Rothenhaus Abgeordneter Kundt, Miſter Ashton Gwatkin und Miſter Peto nach Brüx, wo ſie ſich im Bürgermeiſteramt und bei den Funktionären der Sudetendeutſchen Partei ſowie bei der Staatspolizei über die Vorfälle in Brüx informierten. Die Anterredungen dauerten faſt zwei Stunden. Die engliſchen Her⸗ ren betonten, daß ihre Informationen an Lord Runciman weitergegeben werden, der durch die Ereigniſſe in Brüx beunruhigt ſei. Auf dem Rückweg wurde die Abordnung von deut⸗ on Seite mit herzlichen Heilrufen begrüßt. on tſchechiſcher Seite wurde ein ſchrilles Pfeif⸗ konzert angeſtimmt. i Es ertönten Pfui⸗ rufe. Jwiſchenfälle in Komolau Prag, 20. Aug. In Komotau ereigneten ſich neue Zwiſchen⸗ fälle durch Ueberfälle auf Sudetendeutſche. So wurde am Freitag gegen 10 Uhr das SdP.⸗ Mitglied Emil Siegel von ſechs bis ſieben Zi⸗ viliſten niedergeſchlagen und mit Fußtritten be⸗ arbeitet, bis er ohnmächtig liegen blieb. Der Ueberfallene hat eine Gehirnerſchütterung ſo⸗ wie ernſte Kopfverletzungen erlitten. Betrunkene Tſchechen überfielen an anderer Stelle den Chauffeur Julius Rulf, verfolgten und mißhandelten ihn. Ein dritter Ueberfall ereignete ſich am Kreuz⸗ herrenplatz, wo das SdpP.⸗Mitglied Leopold Fiſcher von acht betrunkenen Tſchechen zu Boden geſchlagen wurde. Freihafen für die owſelunſon Prag will dem Bolſchewismus Einfluß auf das Donaubecken verſchaffen Preßburg, 20. Auguſt Wie die„Zeit“ aus gutunterrichteten Preß⸗ burger Wirtſchaftskreiſen erfährt, hat der amt⸗ liche ſowjetruſſiſche Außenhandel ſein Intereſſe daran bekundet, im Preßburger Hafen eine reihafenzone zu errichten. Ebenſo ſoll im reßburger Hafen ein ſowjetruſſiſches Tranſit⸗ ager errichtet werden. In dieſem Zuſammenhang befaßt man ſich be⸗ reits mit dem Plan, den Preßburger Hafen un⸗ ter Einbeziehung des Karlsburger Donauarmes, der nur wenige Kilometer von der deutſchen Grenze entfernt liegt, auszubauen. Man rechnet, auf dieſe Weiſe der Sowjet⸗ union auch direkten Einfluß auf die mittel⸗ Groß⸗Born, 19. Aug. Groß⸗Born erlebte am Freitag ſeinen gro⸗ ßen Tag, Der* des Führers auf dem 2 atte ſich wie ein Lauf⸗ feuer herumgeſprochen, und ſchon in den frü⸗ hen Vormittagsſtunden ſah man die Einwoh⸗ ner der umliegenden Städten und Ortſchaften 5 langen Zügen zu den Anmarſchſtraßen eilen. Der Kleinbahnhof Groß-Born war mit Fah⸗ nen und Girlanden feſtlich geſchmückt. Vor dem Bahnhof war eine Ehrenkompanie des Infanterie-Regiments 94 mit Muſikkorps und Spielmannszug ſowie der Regimentsfahne aufmarſchiert. Auf dem Bahnſteig erwarten den Führer und Oberſten Befehlshaber Gene⸗ raloberſt von Brauchitſch, Generaloberſt von Rundſtedt, General der Infanterie Blaskowitz, der Chef des Generalſtabes des II. Armee⸗ korps, Generalmajor Bieler und weiter alle Ehrengäſte des Heeres, der Oberpräſident und Gauleiter von Pommern Schwede-Coburg ſo— wie der Kommandant des Truppenübungs⸗ platzes Groß-Born Oberſt Thofer. Als erſter entſteigt der Führer dem Sonderzug, begleitet von Reichsleiter Bormann ſowie feinen perſönlichen und militäriſchen Adjutanten. Nachdem der Führer die ihn erwartenden höheren Offiziere und den Gauleiter von Pommern begrüßt hatte, ſchreitet er unter den Klängen des Badenweiler Marſches die Front der Ehrenkompanie ab, um dann durch das Lager zum Truppenübungsplatz zu fahren. Am Eingang ſtehen die Lagerwachen als Ehrenwache mit Doppelpoſten vor Gewehr. Durch das geſamte Lager und bis hinaus zum Uebungsplatz ſtehen mit präſentiertem Gewehr die Soldaten des Uebungsplatzes, durch deren Spalier der Führer ganz langſam fährt. Die Freude darüber, daß f telbarer 2 55 ſehen dürfen, leuchtet den jungen Trägern unſerer Wehr aus den braungebrann⸗ ten Geſichtern. Das ganze Lager iſt von Fah⸗ nen geſchmückt. Berlin, 20. Auguſt Der Reichsverweſer des Königreiches Ungarn, D. Admiral Nikolaus Horthy von Nagy⸗ banya, und J. D Frau von Horthy treten am Sonntagmorgen ihre Reiſe nach Deutſchland an. In ihrer Begleitung befinden ſich der ungariſche Miniſterpräſident von Imredy, der unga⸗ riſche Miniſter des Aeußern von Kanya, der ungariſche Honvedminiſter General der In⸗ fanterie von Ratz, der Chef der Kabinetts⸗ kanzlei des Reichsverweſers Dr. von Iray und der Chef der Militärkanzlei des Reichsber⸗ weſers Feldmarſchall⸗Leutnant von Janyi. An der deutſchen Grenzſtation Bruck an der fene deutſche Sonderzug mit dem ungariſchen Geſandten Feldmarſchall⸗Leutnant Sztojay, dem deutſchen Geſandten in Budapeſt von Erd⸗ mannsdorf, dem Führer des deutſchen Ehren⸗ dienſtes Vizeadmiral Schuſter, dem Chef des Protokolls Geſandten Freiherrn von Dörnberg, dem Stabsleiter des Verbindungsſtabes des Stellvertreters des Führers ⸗Oberführer Stenger ſowie den übrigen Mitgliedern des deutſchen Ehrendienſtes dem ungariſchen Son⸗ derzu; angeſchloſſen. Gegen Mittag wird dieſer auf dem Weſt⸗ bahnhof in Wien eintreffen, wo der ungariſche Reichsnvermeſer und Frau von Horthy von dem Reichsſtatthalter in Oeſterreich und Frau Seyß⸗ Inquart, ſowie den führenden Perſönlichkeiten von Partei, Staat und Wehrmacht empfangen werden. Der Reichsverweſer wird eine Ehrenkompanie der Luftwaffe abſchreiten und nach kurzem Auf⸗ enthalt die Fahrt nach Kiel fortſetzen. Eine Anordnung des Führers Zum Empfang des Reichsverweſers Horthy Berlin, 20. Auguſt Auf Anordnung des Führers und Reichskanz⸗ lers flaggen aus Anlaß des Beſuches S. D. des Reichsverweſers des niche Ungarn, Ad⸗ miral von Horthy, die öffentlichen Gebäude für die Dauer ſeines Aufenthalts in denjenigen Städten, in denen ſich der Reichsverweſer wäh⸗ rend— Deutſchlandreiſe befindet. Außer⸗ dem flaggen die öffentlichen Gebäude in den Jeruſalem, 19. Auguſt. Die engliſchen Militärbehörden in Paläſtina greifen, um den Widerſtand der Araber gegen den jüdiſchen Landraub und den brutalen jü⸗ diſchen Terror zu brechen, zu immer härteren Maßnahmen. Die Strafexpeditionen, die die verdächtigen Gebiete heimſuchen, ſind ſehr häu⸗ fig geworden. Im Gebiet von Kalkilieh wurden mehrere Dörfer von Militär durchſucht und zahlreiche Araber verhaftet. In Näblus wurde nach Blättermeldungen gleichfalls eine Durch⸗ ſuchung der geſamten Stadt vorgenommen, wo⸗ bei alle Männer in ein Militärlager öſtlich der Stadt gebracht wurden. Dort wurde eine gründ⸗ liche Unterſuchung durchgeführt. Die Unverdäch⸗ tigen wurden mit einem Ausweis verſehen und freigelaſſen. die Verdächtigen zurückbehalten. Mehrere Häuſer wurden vom Militär requi⸗ riert. Selbſt alle Dörfler, die nach Nablus ge⸗ kommen waren, um ihre Landesprodukte zu verkaufen, wurden in das Militärlager ge⸗ bracht. Die Durchgangsſtraße von Jeruſalem europäiſche und ſüdoſteuropäiſche Wirtſchaft zu vers affen nach Haifa, die Nablus durchläuft, wurde ab⸗ Leitha⸗Bruckneudorf wird der vorher eingettof⸗ e den Führer aus unmit⸗ Infanterie vor dem Führer Adolf Hiller auf dem Truppenübungsplat Groß⸗Vorn Der heutigen Uebung liegt die Annahme zu Grunde, daß ein Infanterieregiment auf die ſtarkbefeſtigte Hauptkampflinie des Feindes ge⸗ Marie die nur ann ſchwerer ngriffswaffen eingedrückt werden kann. Nach⸗ dem die 1 ſte Stelle des Gegners erkundet iſt, greift die ſchwere Artillerie ein, und deut⸗ lich ſind auf dem rechten Flügel die Einſchläge zu erkennen. Nach einem Vorbereitungsfeuer verſtärkt ſich der Einſatz der Artillerie, und un⸗ ter ihrem Schutze gehen auch die Schützen 1 weiſe auf den rechten Abſchnitt vor. Durch In⸗ anterieſchützen und indirektes Feuer ſchwerer cG's werden die Kampfneſter des Feindes angegriffen, die ſich aber erſt zurückziehen, als ſie unter ſchweres Artilleriefeuer genommen werden, das nun die ganze Front des Ab⸗ ſchnittes entlangrollt. Den Höhepunkt erhält die Uebung, als aus einem Waldeinſchnitt ein Panzerangriff auf den linken Flügel erfolgt, dem Panzer⸗ abwehrkanonen und das konzentrierte Feuer der Infanterieſchützen und der Artillerie ein vorzeitiges Ende bereiten. Mit„Hurra“ rollen die Schützen die feindliche Kampflinie auf. Dann ſinkt das Sperrzeichen: Die Uebung iſt beendet. f Die beteiligten Truppen rücken in die Unter⸗ künfte. Die Bewohner der umliegenden Dörfer und Städtchen außerhalb des Geländes haben auf den Zufahrsſtraßen lange ausgeharrt, um den Führer noch einmal zu ſehen und ihm ihre Liebe und Verehrung zu bekunden. Nach Beendigung der Uebung verweilte der Führer mit den Ehrengäſten des Heeres noch einige Stunden im Kreiſe der Offiziere und Beamten des Truppenübungsplatzes. Am Abend fand dann am Offiziersheim mit dem Blick auf den herrlichen Pielburger See der Große Zapfenſtreich vor dem Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht ſtatt, an dem ſechs Muſikkorps, zwei Trompeterkorps und ſämtliche Spielleute ſowie drei Infanteriekompanien als wird das einen immer ernſteren Charakter Fackelträger teilnahmen Der Freund ſchaftsbeſuch aus Angarn Reichsverweſer horlhy morgen in Wien und in Kiel Ortſchaften, die an den vom Reichsverweſer be⸗ fahrenen Eiſenbahnſtrecken liegen, am Tage der Durchreiſe. i Auf allen öffentlichen Gebäuden und Plätzen, die Empfangs⸗ oder Abſchiedszwecken dienen, kann neben den von ge 51 wegen vorgeſehenen Flaggen die ungariſche Flagge geſetzt werden. Tie Bevölkerung der in Betracht kommenden Or: aften wird gebeten, an den Tagen des Beſuches oder der Durchreiſe die Reichs⸗ und e zu zeigen. Durch die Preſſe eiſeprogramm rechtzeitig bekannt⸗ gegeben. 105 *** Dem Beſuch des Reichsverweſers von Un⸗ garn, Admiral von Horthy, der am morgigen Sonntag beginnt, kommt erhöhte Bedeutung zu. Horthh iſt der erſte Repräſentant einer Nation, die ſchon immer mit Deutſchland aufs Engſte befreundet war und die zudem ſeit der Rückkehr der deutſchen Oſtmark in die unmittelbare Nachbarſchaft des Reiches kam. Wir haben die Perſönlichkeit des ungariſchen Reichsverweſers bereits gewürdigt, als die Tatſache ſeines Beſuches in Deutſchland be— kannt wurde. Das deutſche Volk begrüßt in ihm den⸗ großen, tapferen und berühmten Waffengefährten aus dem Weltkrieg; Deutſch⸗ land begrüßt in ihm den Befreier der unga⸗ riſchen Nation aus den Klauen einer bolſche⸗ wiſtiſchen Schreckensherrſchaft und den Staats- mann, der mit bewundernswertem politiſchen Weitblick und unberührt von den Geſchehniſ⸗ ſen des Alltags die klare nationale Linie der ungariſchen Innen⸗ und Außenpolitik ſicherte. Gleiche Ideengemeinſchaft und die Freund- ſchaft, die Admiral Horthy ſtets für das deut⸗ ſche Volk empfand, eine Freundſchaft, die ebenſo aufrichtig erwidert wurde, bürgen da⸗ für, daß ganz Deutſchland dem hohen Beſuch aus Ungarn mit aufrichtigſten und herzlichſten Gefühlen der Verbundenheit entgegenſieht. Wieder 14 Tote in Paläſtina Berſchärfung der age- Eine ganze Ffadt verhaftet Im übrigen ereigneten ſich in Paläſtina wie⸗ der zahlreiche Zwiſchenfälle, die annehmen. Südöſtlich von Kalkilieh kam es zu einem Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Freiſchärlern und einer engliſchen Patrouille. Der Militärwagen der Patrouille fuhr hierbei auf eine Mine und ex⸗ vlodierte. Flugzeuge griffen in den Kampf ein und Truppenverſtärkungen wurden hinzugezo⸗ gen. Der Kampf dauerte längere Zeit an. Nach dem amtlichen Bericht ſollen zehn Araber getötet worden ſein. Auf Seiten des Mi⸗ litärs iſt ein Soldat getötet und vier Soldaten und ein Sergeant verwundet worden. Ein eng⸗ liſches Flugzeug iſt abgeſtürzt. Der Flieger⸗ offizier und ſein Begleiter ſind getötet worden. Die Sabotagen an Telefonleitungen halten an. Auf der Straße Jeruſalem-Jericho wurden zwei Minen, in Jeruſalem zwei Bomben auf⸗ geſperrt. gefunden, die rechtzeitig unſchädlich gemacht werden konnten. Unweit des Flughafens von Lydda, der am Donnerstag beſchoſſen wurde, wurde ein ara⸗ biſcher Poliziſt, der einen Omnibus geleitete, erſchoſſen. General Vuillemin in Jingſt Berlin, 19. Auguſt Am Freitag vormittag weilte der Chef des Generalſtabes der franzöſiſchen Luftwaffe, Ge⸗ neral Vuillemin, mit General d'Aſtier und den übrigen Herren ſeiner Begleitung auf dem Luftwaffenübungsplatz Zingſt, wo er ge⸗ 1 igen Vorführungen von Verbänden er Lehrtruppen der Luftwaffe beiwohnte. Auf dem Fliegerhorſt Barth erwartete der Höhere Kommandeur der Lehrtruppen die Gäſte, die nach Abſchreiten der Ehrenformationen durch die Stadt Barth nach dem Luftwaffenübungs⸗ platz fuhren. Auf den Wege dorthin bereitete die Bevölkerung den franzöſiſchen Offizieren einen ſehr freundlichen Empfang. Die Vorfüh⸗ rungen, die von den franzöſiſchen Gäſten vom Beobachtungsſtand des Luftwaffenübungs⸗ platzes verfolgt wurden, zeigten gefechts⸗ mäßiges Schießen der leichten und ſchweren Flakartillerie, Tiefangriffe der Kampfflieger ſodvie Angriffe ſchwerer Kampfflugzeuge und Sturzkampfflieger mit ſcharfem Bombenwurf, ſowie die Abwehr der Kampfflugzeuge durch das Zuſammenwirken von Jagdflugzeugen und Flakartillerie. Während eines Frühſtücks, das im Offiziers⸗ heim des Fliegerhorſtes Barth eingenommen wurde, hieß der Höhere Kommandeur der Lehr⸗ truppen der Luftwaffe, Generalmajor Förſter, General Vuillemin und die Offiziere ſeinex Begleitung willkommen. General Vuillemin ſprach in kurzen Worten ſeine Anerkennung aus und trank auf das Wohl des Staatsſekretärs der Luftfahrt und der Offiziere der deutſchen Luftwaffe. Hull ankworket Brinkmann Die Handelsbeziehungen Deutſchland— USA. Waſhington, 19. Auguſt Außenminiſter Hul! erklärte in der Preſſe⸗ konferenz, über die Rede des Staatsſekretärs Brinkmann vor der amerikaniſchen Handels⸗ kammer in Berlin befragt, er würde nichts mehr begrüßen, als eine Verſtärkung in den deutſch⸗amerikaniſchen Handelsbeziehungen und eine Rſickkehr zu dem intenſiven Warenaus⸗ tauſch, der in der Vergangenheit für beide Länder ſo außerordentlich nützlich geweſen ſei. Die amerikaniſche Regierung habe dieſem Problem ſeit langer Zeit ſorgfältige Aufmerk⸗ ſamkeit gewidmet, habe jedoch bisher keine Methoden gefunden, um eine für beide Teile befriedigende Löfung herbeizuführen. Für das deutſche Syſtem, mit anderen Ländern eine Art Warenaustauſch zu verabreden, könne er ſich allerdings nicht erklären. Deutſchlands Handelspolitik baſiere ſeiner Anſicht nach auf der Differenzierung zwiſchen den einzelnen fremden Ländern und mache dadurch den drei⸗ eckigen oder vielſeitigen Warenaustauſch un⸗ möglich. Amerika ſehe dagegen in ſeiner Han⸗ delspolitik den einzigen Weg, um allmählich die Handelsſchranken in der Welt abzubauen und zu verſtärktem Warenaustauſch zu ge⸗ Lange e ib ee 80 Eine weitere Schwierigkeit beſteht nach An⸗ ſicht des Staatsdepartements darin, daß Ame⸗ rika im freien Wettbewerb mit anderen Län⸗ dern ſeinen Außenhandel fördere, während Deutſchland vornehmlich autarkiſche Ziele habe, wobei man auf amerikaniſcher Seite allerdings überſieht, daß dieſe„autarkiſchen Ziele“ ja nicht mutwillig von Deutſchland aufgeſtellt worden ſind. Hull machte ſeine Ausführungen in durch⸗ aus freundſchaftlichem Ton. Er erklärte, daß er die Wünſche Brinkmanns in vollem Umfange teile. Die Bemerkung, daß man genauere Ein⸗ zelheiten haben müſſe, deutet an, daß der Vor⸗ ſchlag nicht grundſätzlich abgelehnt wird. Abſchluß der Eurppareiſe Morgenthaus Baſel, 19. Auguſt Der amerikaniſche Staatsſekretär Morgen⸗ thau traf von Interlaken kommend zum Ab⸗ ſchluß ſeiner Europareiſe in Baſel ein. Er be⸗ ſichtigte hier die Sehenswürdigkeiten der Stadt und ſtattete auch der BIZ. einen Beſuch ab. Am Freitag verließ Morgenthau die Schweiz in der Richtung nach Frankreich. Am Sonnta wird er von Le Havre aus die Rückfahrt na den Vereinigten Staaten antreten. —— kleine poliliſche Nachrichlen Die HJ. ⸗Führer⸗ Abordnung in Japan reiſte am Freitag nach Yamanaka ab, wo ſie am See gleichen Namens gemeinſchaft⸗ lich mit 500 Angehörigen der japaniſchen Ju⸗ gend ein Zeltlager bezieht. Auf allen Stationen wurde die HJ.⸗Abordnung in ihren weißen Uniformen von der Bevölkerung und Abord⸗ nungen der japaniſchen Jugend herzlich be⸗ grüßt. An dem gläſernen Sarg, der die ſterblichen Reſte Hlinkas birgt, halten Söhne des ſlo⸗ wakiſchen Volkes aller Berufsſchichten und An⸗ gehörige der flowakiſchen autonomiſtiſchen Or⸗ ganiſationen ununterbrochen die Totenwache. Der Königlich⸗Niederländiſche Geſandte in Berlin C. Ridder van Rappard iſt am Freitag im Krankenhaus in Bückeberg den ſchweren Verletzungen erlegen, die er kürzlich bei einem Kraftwagenunfall erlitten hatte. Der Führer hat der Königin der Niederlande und der Schweſter des Verſtorbenen telegraphiſch ſein Beileid ausgeſprochen. 17 amerikaniſche Dozentinnen, Lehrerinnen und Frauen aus ſozialen Berufen. haben am Freitag der Reichsfrauenführung einen Beſuch abgeſtattet. Die Amerikanerinnen be⸗ finden ſich auf einer Eurapa⸗Reiſe, die ſie über Paris, Rom und Iſtanbul nach Berlin führte. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr Eduard Kuhn, Worms, fur den übrigen Teil Friedrich Martin, Verlag: Vereinigte eitungsverlage Enyrim, Haller & Co., Worms. Geſchäftsſtelle: 4 Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cuyrim& Co., Worms.— DA. VII. 1938 Viernheim. über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreitliſte Nr. 7 gültig. EER; e un Mdurf, dutch en und fürs, damen 92 jörſter, einer ilemin in den 1 und naus⸗ beibk n ſei. leine Vile r das eine ne er lands h auf elne drei⸗ un⸗ Han⸗ hlich hauen ges An⸗ le, Vn⸗ habe, dings „. etelt uuch⸗ i; et ange Mein Freund Juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Bmden“ (37. Fortſetzung) „Iſt mir ja ganz ſchnuppe“, ſagte er eines Tages beim Bridge, als einer ſeiner Lands⸗ leute mal wieder einen perſönlichen Haß⸗ und Rachegeſang vom Stapel gelaſſen hatte.„Mei ⸗ netwegen können hundert Preußen hier an Bord ſein. Sie haben ihre guten und ſchlech⸗ ten Seiten— genau wie ich ſelbſt.“ Er un⸗ terbrach ſich, um ſich eine Zigarette anzuzün⸗ den.„Ueberhaupt bin ich Geſchäftsmann und betrachte den Krieg als einen Fluch der Menſchheit. Wir einfachen Staatsbürger haben zwar ſeinen Ausbruch nicht verhindern können, aber wir ſollten wenigſtens für ſeine Beendigung ſorgen, ehe er die Welt vollends in einen Trümmerhaufen verwandelt.“ Im Speiſeſaal ſaß ich mit zwei Deutſchen und einem Holländer am gleichen Tiſch. Es war deutlich zu merken, daß der Holländer mit den Feinden Deutſchlands ſympathiſierte, denn er zog immer wieder Grimaſſen über die Kriegsgeſpräche meiner Landsleute. Eines Tages ſagte der eine Deutſche nach Beendi⸗ dung des Lunchs„Mahlzeit“ und ganz ge⸗ dankenlos erwiderte ich das Wort. ein Entente⸗Freund ſpitzte ſofort die Ohren, ſagte aber nichts. Ich hätte mir die Zunge abbet ßen können. Etwas ſpäter— ich hatte es mir an Oberdeck bequem gemacht— ließ ſich der Niederländer neben mir in einen Liege⸗ ſtuhl fallen. „Sie ſind Schwede?“ erkundigte er ſich auf Engliſch. „Ja. a „Aber Sie ſprechen auch deutſch?“ Am liebſten hätte ich dem Kerl ja das Na⸗ ſenbein zerquetſcht, aber rechtzeitig beſann ich mich. Der Boden unter meinen Füßen war gefährlich. Es galt, den Verdacht dieſes Menſchen zu entkräften. a „Je nun“, lachte ich gemütlich. ver⸗ ſtehe ein bißchen davon. Wir Schweden ha ben geſchäftlich viel mit Deutſchland zu tun und lernen die Sprache bereits auf der Schule. Allerdings beſchränken ſich meine Kenntniſſe nur auf einige landläufige Redensarten wie „Mahlzeꝛt“ und dergleichen.“ „Können Sie denn aber ſchwediſch ſpre ⸗ chen?“ fragte er mich langſam, und ſeinen neugierigen, lauernden Blick werde ich nie vergeſſen.„Ich wäre Ihnen nämlich ſehr dankbar, wenn Sie etwas für mich überſetzen wollten.“ f Meine Blicke glitten über die in der Hitze flimmernden Waſſer des javaniſchen Meeres. Ob der Wicht wohl meine Gedanken erriet? Als ich ihm mein Auge wieder zuwandte, hielt er mir eine ſchwediſche Zündholzſchachtel hin „Was bedeutet dieſes eigentlich?“ fragte er und zeigte auf die Inſchrift. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Da hatte der gute Mann meine Fähigkeiten denn doch ein wenig unterſchätzt. Ich überſetzte ihm das Gewünſchte Wort für Wort. Er nickte und dankte mir. Offenbar hatte ich ihn überzeugt, denn er entfernte ſich und ließ mich hinfort in Ruhe. Ich nahm mir aber die erhaltene Lehre zu Herzen und hielt meine Zunge von da an gut im Zaum. Nach Durchquerung der Sunda⸗See liefen wir Makaſſar, die Hauptſtadt der Inſel Cele⸗ bes an. Das Schiff wurde geradezu von Be⸗ ſuchern überſchwemmt und ich ſah ein, daß ich dem Erkanntwerden eher an Land als an Bord entgehen konnte. Somit begab ich mich ins Hotel, ſuchte mir ein ſtilles Eckchen aus und beſtellte einen Whisky⸗Soda. Bier wäre mir lieber geweſen, aber die Schweden trin⸗ ken nun einmal»erne ſtärkere Sachen Ich ſaß noch gar nicht lange, als einige in Makuſſar anſäſſige Deutſche eintraten und ſich um die Bar gruppierten. Auch ein paar in; Copyricht by Tochler& Amelang, Leip n ternierte Seeleute waren darunter. nen Namen nannte. „Lauterbach von der„Emden“ ſoll wieder nach Deutſchland unterwegs ſein“, Seine Zuhörer ſprachen aufgeregt ander. Darauf ſah ſich der große. Zimmer um, ſah mich ſitzen und ſenkte die Stimme. Indeſſen bemühte ich mich mit Er⸗ folg, ſeine weiteren Worte zu verſtehen und ſagte er. was ich vernahm, ſchreckte mich vollends aus! meiner Behaglichkeit auf. „Wir wollen mal Steamer gehen“, ſchlug er vor. finden wir Lauterbach. Dann muß er Höllenzauber in Singapur erzählen.“ Meine nach mir fahndenden Verehrer bra⸗ chen auf und ließen mich äußerſt nachdenklich; zurück. Ob der vierſchrötige Kapitän wirklich! wußte? Eigentlich kaum glaublich. Dennoch, ich 05 5 og⸗ 8 licherweiſe handelte es ſich nur um eine leere; etwas von meiner Anweſenheit ja ſeine eigenen Worte vernommen. Vermutung ſeinerſeits. Wahrſcheinlich ſogar. Immerhin wartete ich mit auf den„Pynacker Hordyke“ bis zum letzten Augenblick und rannte über den Laufſteg, als; ſchon die Leinen losgeworfen wurden. Die Leute von der Bar waren We a 5 an Bord geweſen. Schönberg erzählte, ſie überall herumgeſchnüffelt hätten. Auch Mac Pherſon fragte mich ſpäter in auffallen⸗ 5 der Weiſe, ob ich etwas von Lauterbach ge⸗; merkt habe. Während wir langſam aus dem Hafen; dampften. wurde von nichts anderem als von;? allem ſchien Lauterbach geſchwatzt und vor meine in Singapur geſpielte Rolle im Vor⸗ dergrund des Intereſſes zu ſtehen. Daneben wurde mein Entkommen und die Möglichkei⸗ ten meines jetzigen Aufenthalts eingehend er⸗ örtert. Ich bekam eine Gänſehaut nach der anderen und beſtellte ſchließlich eine neue Herzſtärkung alkoholiſcher Art beim Steward. Bis wir unſer nächſtes Ziel, den kleinen Hafen Dongalla auf Borneo erreichten, war das Thema gottlob erſchöpft und ich wagte wieder aufzuatmen. Wir blieben nur wenige Stunden und dampften von dort aus wieder zur Küſte von Celebes hinüber. Nach einem kurzen Aufent⸗ halt in Kurndang ging es weiter nach Me⸗ nado, der bekannten Stadt auf der nordöſt⸗ lichen Halbinſel. Hier blieben wir zwei Tage liegen. Schönberg und ich wollten das Schiff in Menado endgültig verlaſſen, doch beſchloß das Schickſal anders. (Fortſetzung folgt) Die Roten befahlen Maſſenhinrichtungen Amllicher nakionalſpaniſcher Unlerſuchungsbericht über Caſtellon Burgos, 20. Auguſt Die amtlichen Unterſuchungen über die von den Bolſchewiſten kurz vor der Befreiung von Caſtellon verübten unmenſchlichen Ver⸗ brechen ſind nun ſoweit abgeſchloſſen, daß der Generalſtaatsanwalt des Oberſten Kriegs⸗ gerichts in Burgos das angeſammelte Beweis⸗ material zur nee freigegeben hat. Wie aus der amtlichen Schrift hervorgeht, rückten die nationalen Truppen am 13. Juni in Caſtellon ein und wurden ſofort von der Be⸗ völkerung unter rührenden Freudenbezeugun⸗ gen als Befreier begrüßt. Die Roten, die ſich in den ſüdlichen Vierteln der Stadt konzen⸗ triert hatten, erhielten am Nachmittag des glei⸗ chen Tages den Befehl, noch einmal gegen die Kräfte General Francos vorzuſtoßen und dieſe Ein Blick über die Welt Beim nächklichen Bad erkrunken Das traurige Ende einer ausgedehnten Zeche Berlin, 19. Aug. Vor einigen Tagen wurde am Landwehr⸗ kanal die Kleidung eines Mannes gefunden. Die Annahme, daß ſie einem beim Baden er⸗ trunkenen Paſſanten gehörte, hat ſich jetzt be⸗ ſtätigt. An der Freiarchenbrücke im Tiergarten wurde die Leiche des 58jährigen Heinr. Schwa⸗ rich aus der Flottwellſtraße 3 geborgen. Wie die polizeilichen Ermittlungen ergaben, hatte Schwarich abends in einem Lokal der Stadt ge⸗ zecht und beim Verlaſſen die Abſicht geäußert, im Landwehrkanal noch ein kühles ad zu nehmen. Dabei iſt er hilflos ertrunken. Aus der Spree, in der Nähe der Jannowitz⸗ brücke wurde die Leiche des 22jährigen Walter Pfeiffer aus der Holzmarktſtraße geborgen. Pfeiffer iſt bei einem nächtlichen Bad in der Spree vor den Augen ſeiner Freunde ertrunken. Nach 8 Stunden geborgen Glimpflich verlaufener Unfall im Siegerland Siegen, 19. Aug. Auf der Grube„Fürſt Moritz“ in Niederndorf ing die rr zu Bruch und ſchloß ſie⸗ 19 Bergknappen ein. Für das Leben und die Geſundheit der eingeſchloſſenen Berg⸗ knappen beſtand von vornherein keine Gefahr, wenn es gelingen würde, in nicht allzulanger Zeit die zu Bruch gegangene Strecke freizu⸗ machen und ſo weit Verbindung zu erhalten. daß den eingeſchloſſenen Bergmännern die not⸗ wendigen Lebensmittel vi werden konn⸗ ten. Die zuſtändige Bergbehörde beorderte ſo⸗ fort eine Nettungsmannſchaft von der Grube „Hohe Ausſicht“, die nach achtſtündiger Arbeit die eingeſchloſſenen Bergknappen geſund bergen konnte. schweres Brandunglück Drei Todesopfer Reval, 19. Aug. Auf einem Bauernhof in Süd⸗Eſtland ereig⸗ nete ſich eine ſchwere Brandkataſtrophe, der drei Menſchenleben zum Opfer fielen. Der Brand entſtand beim Dreſchen durch Funken aus einer Lokomobile. Infolge der Dürre und des ſtarken Windes verbreiteten ſich die Flammen mit gro⸗ ßer Schnelligkeit und vernichteten die Gebäude des Bauernhofes. In der allgemeinen Verwir⸗ rung hatte die Frau des Hofpächters vergeſſen, daß ſie ihre drei Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren in eine Scheune ſchlafen gelegt atte. Alle drei Kinder fanden den Tod in den lammen. . Berſöhnliches von dem hauſe Revenllom Herzliches Wiederſehen der Ehegatten in Venedig. Venedig, 19. Aug. Graf Curt Reventlow, der Gatte der Wool worth⸗Erbin Barbara Hutten, iſt unerwartet im Flugzeug in Venedig ei 95 1 Er be⸗ gab ſich ſofort ins Hotel„Exelſior“, in dem auch ſeine Gattin Wohnung genommen hat. Das Paar begrüßte ſich herzlich, woraus man ſchließt, daß die erſten Schritte zur einer Aus⸗ ſöhnung zwiſchen den Ehegatten eingeleitet worden ſind. Nach dem kürzlichen Prozeß in London, in dem Barbara ihrem Gatten vor- warf, ſie bedroht zu haben, hatte man be⸗ kanntlich allgemein mit einer baldigen Schei⸗ dung gerechnet. Ich ſpitze die Ohren, als ein ſtämmiger Kapitän mei⸗ urchein; 8 Kerl im; auf den holländiſchen „Vielleicht! uns von den Fahrten der„Emden“ und von dem meiner Rückkehr 8 „Prager Moden“ Die Mode iſt ein Stück vom Kulturſpiegel eines Volkes. In ihrer Bedeutung nicht das geringſte. Gepflegt und gefördert bis zu den Spitzenleiſtungen wurde ſie in einzelnen Hauptſtädten Europas Vorbild und Export- ware für die übrige Welt. Paris und Wien ſind beſte Beiſpiele für dieſe Erſcheinung. Sie findet ihre Begrün; dung in der Tatſache, daß der Pulsſchlag die⸗ ſer Metropolen, als Lebensausdruck des gan⸗ zen Landes, ſich gerade an dieſen Orten mit beſonders ſtark auftretenden Einflüſſen des Auslandes aller Art auseinanderſetzt. So ſind Paris und Wien tonangebend geworden auf dem Gebiet der Modenſchöpfung. Natio- nale Eigenart, beſte Verarbeitung und ſinn⸗ volle Eingliederung fremden Kultureinfluſſes haben dieſe Städte beſonders weit herausge- hoben. Damit iſt freilich nur etwas geſagt über die internationale Stellung verſchiedener Modezentren der Welt. Ein Urteil über Wert und Unwert iſt nicht ausgeſprochen, ſondern nur ein Wort über Herkunft und Vorausſetzung der Mode. Wenn eingangs geſagt wurde, daß die Mode ein Stück des Kulturſpiegels eines Volkes ſei, dann gilt dies Wort für die in⸗ ternationalen Modezentren in anderer Weiſe wie für die übrige Welt. Mode iſt in erſter Linie etwas national Gewachſenes. Jedes Land und jedes Volk gibt ihr eine an⸗ dere Note, eine andere Färbung, einen an⸗ deren Schnitt und Stil. Jede hat ihre ſpe⸗ Am Rande noſieri- zielle Eigenart und damit ihren bleibenden kulturellen Wert, den ihm kein Land abneh⸗ men kann. Nachgemacht kann ſie werden, aber niemals wird ſie Duft, Reiz und Seele der urſprünglichen Heimat ausſtrahlen. Wenn eine Stadt Anſpruch erheben kann in dieſen Dingen mit das Beſte hervorgebracht zu haben, ſo iſt das die deutſche Stadt Wien. Was hier aus deutſcher Anſchau⸗ ungswelt und deutſchem Geiſt, gepaart mit der Heiterkeit, dem natürlichen Charme und der gemütvollen Seele des Wieners und noch mehr der Wienerin in jahrhundertealter Tra⸗ dition geſtaltet wurde, kann keine andere Stadt der Erde aufweiſen. Lächerlich kommt es uns deshalb vor, wenn wir heute leſen, daß die Emigranten die Lüge in die Welt ſetzen, ſeit dem An⸗ ſchluß ans Reich gebe es keine Wiener Mode mehr, denn die im Modefach ſchöpferiſchen Fachkräfte ſeien in die Tſchecho⸗Slowakei— nach Prag— ausgewandert. Mit Verlaub! Die Wiener Mode wurde und wird von deutſchen Menſchen aus deut⸗ ſchem Geiſt geſchaffen. Aus gewandert ſind lediglich einige Nadeln und Scheren, geiſt⸗ und herzloſe kalte Stoffe. Aber den Geiſt der Wiener Mode, den deutſchen Geiſt, konn⸗ ten die Emigranten nicht mitnehmen, denn ſie haben ihn nie beſeſſen. Wien iſt die Stadt der großen deutſchen Mode, die es alle Zeit war und die es blei⸗ ben wird. Die modeſchöpferiſche Tätigkeit der Wiener Häuſer wird ihren Weltruf nie⸗ mals einbüßen, wenn ſie ihre Arbeit mit den Lebensregungen deutſcher Seele, deutſcher Art und deutſcher Sitte ſchmücken. Ph. O. eee Schweres Trommelfeuer am Ebro Eine großangelegle nalionalſpaniſche Gegenoffenſive Burgos, 20. Auguſt Nach den neueſten Berichten von der Front ſcheint die Heeresgruppe des Generals Vague mit ſpaniſch⸗marokkaniſchen Truppen eine ee, Offenſive an der brofront begonnen zu haben. Seit den frü⸗ 2 Morgenſtunden wird mit äußerſter Heftig⸗ eit und umfangreichem Einſatz von Truppen und Material gekämpft. Die Operationen ver⸗ laufen, wie die Meldungen erkennen laſſen, aus der Stadt zu vertreiben. Um eine nicht wieder gutzumachende Zerſtörung der Stadt zu vermeiden, zogen ſich die Nationalen in den nördlichen Teil zurück, bis ſchließlich am Nach⸗ mittag des 14. Juni die endgültige und reſtloſe Befreiung Caſtellons gelang. In dieſem Zeitraum, zwiſchen dem 13. und 14. Juni, haben die roten Söldnertruppen ihr ent⸗ ſetzliches Zerſtörungs⸗ und Hinrichtungswerk vollbracht, war ihnen doch bewußt, daß die Stadt nicht mehr lange zu halten war und daß die Be⸗ völkerung offenkundig ihre Sympathie für die Nationalen bekundet hatte. Um ungeſtört plündern zu können, vertrie⸗ ben die Rotmilizen mitleidlos alle Einwohner aus ihren Wohnſtätten und Zufluchtsorten, ohne Rückſicht auf Frauen, Kinder und Greiſe. Nach den bisherigen Feſtſtellungen verſchwanden auf dieſe Weiſe 35 Einwohner ſpurlos aus Caſtel⸗ lon, ferner fanden die Nationalen 70 Leichen von kürzlich hingerichteten Perſonen vor, bei denen in 35 Fällen die Perſonalien feſtgeſtellt werden konnten. Eine große Anzahl weiterer Leichname wurde von den Roten in der nähe⸗ ren Umgebung Caſtellons verſcharrt. In verſchiedene Keller warfen die Söldner Moskaus Handgranaten, um die Leute zum Verlaſſen dieſer letzten Zufluchtsſtätten zu zwin⸗ gen. Die Bolſchewiſten wandten wiederholt den niederträchtigen Trick an, ſich als natio⸗ nale Soldaten auszugeben, die ſoeben die Stadt wiedererobert hätten. Wenn dann die Bevölkerung freudig auf die angeblichen Be⸗ 1 55 zulief wurde ſie mit Handgranaten oder iſtolenſchüſſen niedergemacht. Das Morden nahm einen ſolchen Umfang an, daß es die Roten oft ſelbſt ſchon anwiderte, daß ſogar der Chef der 107. roten Brigade ſeiner vorgeſetzten Behörde zurufen mußte:„Um Gotteswillen, ſendet uns keine weiteren Gefangenen 17 115 Wir es ſatt, Leute zu ſchlachten.“ ind Der politiſche Kommiſſar der gleichen Brigade wurde von dem Chef der 2. Brigade gefragt, was er mit den Gefangenen tue, worauf er lako⸗ niſch antwortete:„Wir töten ſie“. Der Chef der 6. roten Diviſion bekannte zyniſch: „Unſere urſprüngliche Abſicht war es, mit na⸗ tionalſpaniſchen 5 85 durch Caſtellon zu zie⸗ hen und dann alle diejenigen zu 1 Beal die in irgendeiner Weiſe Freude oder Beifall ge⸗ äußert hätten.“ Der Generalſtaatsanwalt fügt eine genaue Liſte aller Perſonen bei, die in Caſtellon von den roten Truppen an den beiden Tagen, 13. und 14. Juni, getötet wurden. Darunter befin⸗ den ſich 49 Kinder bis zu 16 Jahren. An Männern über 60 Jahren ſind 28 erſchoſſen oder verſchwunden, darunter ein 74jähriger. günſtig für die nationalen Angreifer, die bereits alle feindlichen Stellungen an dieſem Ab⸗ ſchnitt der Front beſetzt bzw. überrannt haben. Die Kämpfe dauern an. Die neue nationalſpaniſche Gegenoffenſive verfolgt offenbar den Zweck, die letzten no auf dem rechten Ebroflügel verbliebenen Ro⸗ ten zu vertreiben. Sie begann am frühen Frei⸗ tagmorgen. Am 7 Uhr ſetzte ein über zwei⸗ egen ite Trommelfeuer ein, dann olgten liegerbombardements, an denen ſich⸗ aſt ſämtliche Stürme der nationalen Fliegerei beteiligten, die ſowohl die verſchanzten Stel⸗ lungen mit Bomben belegten als auch die Fluß⸗ ufer, um eine Heranziehung von Verſtärkun und Munition zu vereiteln. Die Schlacht, bei der auch mit Freiwilligen beſetzte Tanks ein⸗ u geſtaltete ſich ungemein heftig und zwar owohl was die Zahl der eingeſetzten Truppen als auch den Aufwand von Kampfmitteln anbe⸗ langt, ſowie vor allem in Bezug auf die Lage, in der ſich die Roten befinden, die, wie es in den Sonderberichten der Agenzia Stefani ab⸗ biene heißt, von einem Augenblick zum an⸗ eren verzweifelter werden könne. Südafrika neural! Die Buren gegen eine„Wiederholung von 1914“ Pretoria, 18. Auguſt. Die nationale Oppoſition unternahm im Kap⸗ ſtadter Parlament einen Vorſtoß gegen die Verflechtung Südafrikas mit der Verteidigung des britiſchen Reiches. Malan griff in dieſem Zuſammenhang General Smuts an. der kürzlich in Kingwilliamſtown erklärt habe. wenn Eng⸗ land in einen Krieg verwickelt werde, werde Südafrika nicht zögern. Der nationale Abgeordnete Werth formu⸗ lierte die Anſicht des Burentums noch ſchärfer mit etwa folgenden Worten: Ich bin für eine Verſtärkung der Verteidigungskräfte der Union. Wenn Südafrika eine unabhängige Nation iſt, muß es imſtande ſein, ſich zu verteidigen. Wir Nationalen werden die Aufrüſtung unterſtützen, wenn ſie ausſchließlich Südafrika dient, wir warnen aber davor, unſere Kräfte für ein anderes Land einzuſetzen. Dann wird es Schwierigkeiten im Volk geben. Unſer Verteidi⸗ gungsminiſter muß uns verſichern, daß wir ke i⸗ nesfalls eine Wiederholung von 1914 erleben werden. Südafrikas Neutra⸗ lität muß in einem etwaigen Krieg ſeine Stärke ſein! Alreilſucht in Tſingkau Engliſche und ameritaniſche Matroſen beſchimpfen Japaner Schanghai, 18. Auguſt. Unter Angehörigen engliſcher und amerikani⸗ ſcher Wehrmachtsformationen kann man Zeichen einer zunehmenden Streitſucht mit politiſchen Motiven beobachten, z. B. in See⸗ mannbars und Tanzlokalen. wo Seeleute und Soldaten ihren Gefühlen oft in kräftigen Aus⸗ drücken Luft machen. Dieſe Stimmung war auch die innere Urſache für den engliſch⸗japa⸗ niſchen Flaggenzwiſchenfall in Tſing⸗ tau, über den bereits berichtet wurde. Ein be⸗ trunkener Matroſe eines engliſchen Zerſtörers hiepte, wie der japaniſche Sprecher hervorhob, die Bambusſtange mit der japaniſchen Flagge nieder, beſpuckte die Flagge, trat auf das Flag⸗ gentuch, packte einen vorbeigehenden Chineſen beim Kragen und veranlaßte ihn, auf der japa⸗ niſchen Flagge herumzutrampeln, bis beide von der japaniſchen Militärpolizei verhaftet wur⸗ den. Man hofft, den Zwiſchenfall friedlich bei⸗ legen zu können. (11. Fortſetzung) Was das zieruche Ding dann noch plaudern will, hört Burkhardt nicht mehr, der durch die Diele über den Gang eilt, bis zur geöffneten Türe, in deren Rahmen die gewichtige Perſon der typiſchen Herrſchaftsköchin ſich neben dem heftig wedelnden Hund über etwas am Boden Liegendes beugt. um Goktes willen.. Was iſt.“ ſchreit er auf und ſtößt 2 beiſeite. „Aber, Kollege Burkhardt, warum denn ſo aufge⸗ regt?“ Blandine, gegen das Fenſter gelehnt, ſchüttelt in N Zurechtweiſung den Kopf. Im einfallen⸗ 527 575 bleiben ihre Geſichtszüge beſchattet und kaum enntlich. „Na, wat denn, wat denn.. räſoniert nun auch die ſo unſanft kann Seite geſchobene Minna,„laſſen Sie mir man det kaputtje Zeugs uffleſen.“ Und ſie bückt ich, um die wild umherliegenden Scherben der Dikta⸗ Burkpanze elde ungcheg ae in welcher Beſchäftigung urkhardt ſie ſo ungehörig geſtört hat. „Verzeihung...“ ſtammelt der Mann im Sichbeſin⸗ nen und Erfaſſen der Sachlage,„ich bin ſo ſehr er⸗ ſchrocken, als ich hörte...“ „Ich wußte gar nicht, wie viele ſchreckhafte Leute in meiner Umgebung leben,“ bemerkt Blandine mit leich⸗ tem Spott.„Aber, weil Sie ſchon mal da ſind, Herr Kollege, könnten Sie mir einen Gefallen tun.“ „Mit Ja de Vergnügen, Frau Doktor.“ „Mir fällt da nämlich gerade etwas ein. Es handelt ſich um die Sache meiner kleinen Erbſchaft in Wer⸗ nigerode, die ſo glatt und einfach iſt, daß ſie ſich längſt — eigentlich von ſelbſt— abgewickelt hat.“ zöſch weiß nur Ungefähres darüber, Frau Doktor. Gödicke hat die Sache wohl allein bearbeitet.“ „Ja, eben. Deshalb wollte ich Sie bitten, Gödicke, der a noch unten iſt, im Vorbeigehen zu beſtellen, er möchte och morgen gleich als erſtes das Geld flüſſig machen. Es iſt auf eine Bank eingezahlt worden, die in den Korreſpondenzen angeführt iſt. Der Betrag ſoll mir morgen vor Büroſchluß ausgezahlt werden, gegen Quit⸗ tung wie üblich, und ich bitte um gleichzeitige Vorlage des Aktenſtückes, damit es mit einem ad acta⸗Vermerk den erledigten Sachen einverleibt wird, zu denen es im Grunde ja ſchon längſt gehört. Man ſoll dergleichen nicht unnötigerweiſe im Kanzleibetrieb mitſchleppen. Das iſt überflüſſiger Ballaſt. Ich predige das dauernd, kann mich jedoch im einzelnen nicht um alles felbſt kümmern. Wollen Sie ſo gut ſein, auch ſtets darauf zu achten, damit ſo etwas immer ganz allgemein vermieden bleibt.“ Alſo, ich danke ſchön.“ Burkhardt verſteht die Verabſchiedung, der er ſich wortlos fügt, indem er ſich mit einer Verbeugung ent⸗ fernen will. Da ſagt Blandine noch raſch in ihrer alten, perſön⸗ lichen Weiſe, in ihrem alten, herzlichen Ton: „Und ich danke Ihnen auch für Ihre Sorge um mich.“ „Oh, Ach Doktor..“ 1 1 iſt ſchon gut, Heinz Burkhardt.., auf Wieder⸗ ſehen!“ Er ſieht ein, daß es zwecklos iſt, jetzt noch etwas ent⸗ gegnen zu wollen und geht. Helbing hat einen anſtrengenden, aber auch erfolg⸗ reichen Arbeitstag hinter ſich, als er ſeine Wohnungs⸗ tür aufſchließt. elles Frauenlachen klingt ihm entgegen; eine Ueber⸗ raſchung, die etwas Anheimelndes hat; dennoch zögert er ee „Fräulein Waldner hat Beſuch bekommen,“ erklärt Pauline Schrag, die Haushälterin, deren wachſames Ohr Helbings Kommen ſofort gehört hat, und die nun befliſſen Hut und Handſchuhe von ihm entgegennimmt. „Frau Doktor Rainer?“ Helbing fragt ſo, obzwar er keine Bejahung erwartet, denn Blandines Lachen iſt das nicht. Das hätte er ſofort erkannt. Und die Renn berichtigt auch: „Nein, Ein fremdes Fräulein. Es hat eine ſehr große Ueberraſchung gegeben, als ſie kam. Fräulein Waldner hat zufällig ſelbſt geöffnet; und ſeither wird viel gelacht zwiſchen den Damen. Dazu auch tüchtig Kuchen gegeſſen; ganz beſonders von der jungen Ein wenig neugierig geworden, öffnet Helbing die reed nachdem ſein Pochen überhört wor⸗ en war. Nun aber gewahrt ihn Ilſe Waldner und ruft ver⸗ anſigt: „Ach, lieber Helbing, was ſagen Sie bloß dazu...“ Und ſchon wirbelt ihm etwas entgegen. Etwas in artem Blau, das nach friſchem Heu duftet, ihm um den als fällt und jubelt: „Onkel Frans!“ Das Etwas ſagt Frans. Spricht den Namen holländiſch aus mit einem„8“ am Ende. Gibt 82 eine Betonung, daran Helbing die kleine Helma alckenaar erkennt. Das ſchließt nicht aus, daß er in ſprachloſem Erſtgunen die große helma Valckenaar an⸗ ſtarrt, in die ſich das Kind ſeiner Erinnerung gewandelt hat. Und Bewunderung miſcht ſich in dieſes Staunen, als er das geſchmeidige Mädel betrachtet, mit den prachtvollen, klugen Blauaugen im herben ſchmalen Ge⸗ ſicht. darüber ein matter. bräunlicher Schimmer lieat. Donnerwetter,“ ſagt nun auch Helbing, und dann lachen alle drei. Vielfach von Helmas liebenswürdig⸗kecken, luſtigen Zwiſchenbemerkungen unterbrochen, erklärt dee Wald⸗ ner Helbing das nähere Wieſo und Warum dieſes über⸗ raſchenden holländiſchen Beſuchs. Mefrouw van der Geerts habe einen unglücklichen Sturz auf der Treppe getan allgemein unglücklich Für ſo unbedingt und Cars könne man ihn gar nicht betrachten, kann Helma ſich nicht enthalten einzuwerfen. Beinbruch. Transport nach der Klink. Der Aufent⸗ halt daſelbſt würde ſchon eine gewiſſe Zeit dauern „In der Tante r Alter heilen Knochenbrüche leider nicht ſo raſch,“ erläutert Helma ſcheinheilig. Oberſt Valckenaar aber mußte am ſelben Tage eine dringende dienſtliche Reiſe antreten: in wichtiger Mif⸗ ſton, die ihn ebenfaus längere Beir vom pauſe fort⸗ halten werde „Es lebe die Königin!“ ruft Helma in luſtigem Pathos. „Kurz und gut, man war in Verlegenheit, was mit der Kleinen geſchehen ſolle, die leider nicht unbeaufſich⸗ Ae en kann, weil ſie ſonſt zu viele, dumme Streiche te „Glitcklicherweiſe erinnerte man ſich in dieſer ſchwie⸗ rigen Lage deiner ſtrengen Hand, Tante Flschen, und deiner ſteten Hilfsbereitſchaft? und ſo ſchickte man dir— ohne weitere Anfrage, zu der die Zeit ſowieſo nicht mehr reichte— dieſes Stück Malheur als Muſter ohne Wert, in der Gewißheit, daß du die Annahme ſogar in Berlin, wenngleich du dort ſelbſt nur zu Gaſte biſt, nicht ver⸗ weigerſt.“ „Großartig!“ erklärt Helbing mit Ueberzeugung. 90* 19 in ja ſo* 15 ransonkel. 97 liebe dieſe Tante Ilſe. Ich liebe Deut 1 und ich brenne darauf, Berlin kennenzulernen. Dabei freue ich mich Eanie daß auch du da biſt. Wirſt du mich im Auto erumfahren? Nach Sansſouet, und überhaupt mir alles zeigen? Ich ſarple ſchon vor Neugierde. Ich möchte am liebſten gleich...“ „Helmakind, mach doch mal einen Punkt! Oder doch wenigſtens ein Komma. Du bringſt einen ja um mit deinem Tempo.“ „Dabei bin ich eine verſchlafene Holländerin.“ u ohne javaniſchen Einſchlag,“ fügt Helbing nzu. „Gott ſei Dank,“ trumpft Helma auf,„Gott ſei Dank. Und jetzt auf, Ilſetante, nach der Penſion„Splendid“, Roonſtraße 7.“ „Was ſoll das wieder heißen?“ will Helbing wiſſen. „Dort hat Pa Zimmer beſtellt für ſeine unmögliche Tochter und deren Gardedame. Das 2 ich habe die⸗ ſes Haus erſten Ranges mit Hilfe des Plans und früh⸗ rers von Berlin ausgeknobelt. Alſo ſo nahe an deiner Wohnung, Onkel Frans, wie nur irgend möglich. Schneide jetzt keine Geſichter. Wir werden knapp dort nächtigen. Sonſt bleiben wir dir erhalten. Dir und den Kochkünſten deiner Wirtſchafterin, die ſolche wunder⸗ bare Kuchen bäckt. Einverſtanden?“ „Reſtlos. Du bringſt Leben in die Bude, Mädel Morgen führe ich dich zu Frau Doktor Rainer.“ ....“ ſagt Helmg intereſſiert und wird ſofort ernſt. Ernſt und aufmerkſam; denn Tante Ilſe hat Pa von den Rainers und von allem geſchrieben, was hier los war und warum ſie geg. da ſein will. Und dafür hat ſie— ihrer Jugend durch feinſtes Einfühlungs⸗ vermögen das rechte Verſtändnis. Denn Helma iſt nicht nur ein luſtiger Wildfang mit überſchäumendem Temperament; ſie iſt im gleichen Maße auch ein Nee Menſchenkind mit über⸗ guellendem Gefſthl, weit über ihre Jahre gereift. Wie jedes einzige Kind, das unter Erwachſenen groß wird. Klug, anhänglich und ſeelensgut iſt ſie. All die ſchönen Anlagen von Oberſt Valckenaars Kind ſind unter Klſe Waldners liebevoller Erziehung und Leitung zu reicher Entfaltung gelangt. N 9 0* Gleich beim erſten Beſuch, den ſie, begleitet von Hel⸗ bing, Blandine abſtattet, faßt ſte eine große, echt fung⸗ mädchenhafte Schwärmerei zu der jungen, ebenſo ſchö⸗ nen wie 9 Rechtsanwältin mit dem außergewöhn⸗ lich romantiſchen Schickſal. Dieſer unmittelbare Ein⸗ druck dämmt wohl einigermaßen ihre Lebhaftigkeit, aber in ihren ſprechenden Augen ſteht ein großes Freuen und Entzlicken. Blandine iſt auch ſehr lieb und freundlich. Aber Hel⸗ bin este darum doch nicht, wie wenig ſie bei der Sache iſt; daß ihre Gedanken weitab ſind und ſich mit ganz anderen Dingen beſchäftigen. Sonſt würde ſie ſich perſönlicher geben, nicht aber die Zuflucht zur allge⸗ meinen Redensart nehmen: „Wie ausgezeichnet Sie deutſch ſprechen, kleines meisje Valckenaar.“ 55 genügt dieſe dürftige Bemerkung, um eifrig zu werden: „Ma war doch Deutſche. Und Tante Ilſe iſt Deutſche, und ſo iſt deutſch meine Mutterſprache. Ich ſpreche es guch am liebſten und am meiſten. Ich liebe doch Deutſch⸗ land und bin ſo glücklich, daß ich fetzt hier ſein kann.“ Und ſie beſtreitet die ganze Unterhaltung, indem ſie launig erklärt, was ſie von Deutſchlands Metropole be⸗ reits theoretiſch weiß und kennt, und was ſie nun prak⸗ tiſch davon beſichtigen und erfahren will. Ihr Geplauder iſt herzerfriſchend. Trotzdem bemerkt Helbing einen müden Zug, der ſich immer tiefer um Blandines blaßroten Mund gräbt. Das läßt ihn zum Aufbruch drängen. Dabei vertröſtet er Helma, die un⸗ geniert ein Mäulchen zieht: „Dafür fahre ich dich abends nach Dahlem. Dort kannſt du dich im Lorenzſchen Garten austoben.“ „Mach ich, Onkel Frans. Sollſt deine Freude daran aben. Und wann— ich in deinem Segelboot Ent⸗ eckungsreiſen unternehmen?“ „Da mußt du die Frau Doktor fragen. Darüber hat nur ſie zu beſtimmen.“ „Nein, nein, ſo dürfen Sie aber meine Eigenmächtig⸗ keit nicht noch obendrein gutheißen, Herr Peibina unterbricht Blandine haſtig.„Warten Sie mal, kleines Fräulein. Heute iſt 1 Morgen möchte ich frei⸗ lich gern noch einmal weiter hinausfahren. Sonntag iſt's mir nämlich zu bevölkert auf dem Waſſer. Aber 9* ſteht Ihnen das Boot vollkommen zur Ver⸗ üauna. N „DOD fein! Früher hätte ich ja doch keine Zeit. Be dem Rieſenprogramm, das ich nicht nur aufftelle, fondern auch Punkt für Punkt einhalten werde. Aber ich will das Boot gar nicht zur Verfügung haben, ſondern ich müchte mit Ihnen ſegeln. Bitte, bitte.“ Blandine nickt. „Allein darf man Sie ja doch nicht laſſen Ste Spring te saßen 0 „Pah, ich bin viel geſetzter, als man zuerſt von mir glaubt, gnädige frau. Ste werden noch ſehen. „Aber heute nicht mehr; denn ſo lange, bis du die Frau Doktor davon überzeugt haſt, können wir unmöͤg⸗ lich hier bleiben.“ mahnt Helbina. Roman von Hanna Pafler Oskar Meister- Werdau 3 ez ehr gehorſam auf, was ein vedauernde Hebe ords ae ae 2 Kopf ſo wunder⸗ voll auf ihrem Schoß geruht hatte. andine hält ihre Beſucher nicht zurück. i Jud Gus tn 8915 ſie mit Burkhardt zuſammen, nen anſchließt. dee Aung duldet fach daz die Herren ein geſchäftliches Geſpräch führen, das ſie langweilt. Sie wünſcht, 7 75 alten zu werden. Dabei iſt auch in dieſem Fall w 4 1 fie es, die die Koſten der Unterhaltung N Sie tut das in ihrer anmutigen Art, voll Witz un Grazie, und iſt dabei ganz und gar ungekünſtelt. Es gibt ein Plaudern, Lachen und Scherzen zwiſchen den dreien, die einen Umweg durch den Tiergarten machen, etwas, das den beiden Männern eigentlich ſchon lange abgegangen iſt und daran ſie ſich nun un⸗ illkürlich erfriſchen. Heim Abſchied verabreden Helma und Burkhardt einen gemeinfamen Bummel für den morgigen 1 abend. an dem der Referendar ab zwei Uhr dienſtfrei iſt. „Das entlaſtet dich voch, Onrei Wrans, nicht wayr 720 will nicht leugnen, daß ich mich ebenſo gerne bet dir ablöſen laſſe, wie Fräulein Waldner; denn etwas anſtrengend biſt du auf die Dauer ſchon. „Na, eben. Alſo mit Rückſicht auf euch macht morgen Herr Burkhardt freundlichſt den Bärenffhrer. 4 „Sehr gern und hoffentlich auch zur Zufriedenheit. „Ach, ich bin ja nur etwas e wie Sie eben hörten, aber ſonſt nicht anſpruchsvoll. Das iſt N ein Unterſchied. Alſo, ſe nach dem Wetter wollen wir uns im Freien oder im geſchloſſenen Raum vörzag de Das Sonnenſcheinprogramm entwerfe ich, und das für Regen dürfen Sie machen. Ja?“ -Gemacht, anädiges Fräulein.“ Brrr.. vas ſomeqt aver ſcheußlich. Ich heiße Wil⸗ helmine, Viktoria, Henriette Valckenaar. Und gnädig bin ich grundſätzlich niemals. Aus dieſen Angaben mütſ⸗ ſen Sie ſich ſchon eine andere Anrede für mich zurecht⸗ bauen. Es hat aber Zeit bis morgen, da es Ihnen ge⸗ wiß allerhand Kopfzerbrechen verurſachen wird, origi⸗ nell zu werden.“ „Aber, Helma„ kommt Helbings lachender Ver⸗ weis. „Fransonkel, warum fühlſt du dich bloß immer ſo moraliſch verpflichtet, an mir herumzuerziehen, will agen, mich auf Formvollendung zu ſchleifen. Schau, aß das ſein! Es gelingt dir doch nicht, und du ſtellſt dabei nur ſonſt was an. Zum Beiſpiel, jetzt haſt du 15 Burkhardt durch dieſen überflüfſigen Mahnruf J chon verraten, wie man Wilhelmine Viktoria Henriette zalckenaar im allgemeinen nennt. Nun wird er ſich ar nicht anſtrengen, etwas Neues daraus zu erfinden. And das wäre doch ſo nett geweſen.“ l „Warum?“ will Burkhardt wiſſen. B „Ach, weil mir„Helma“ durch ſiebzehn Jahre hindurch nachgerade langweilig geworden iſt. Und auch mit der Verbindung„Fräulein“ iſt es ſeit einem Jahr längſt nichts Neues mehr 195 mich.“ „Du wirſt tatſächlich ſchon 368 Tage deines ſtebzehn⸗ jährſgen Lebens 4 angeredet, Kleines?“ „Natürlich, Onkel Frans. Du biſt kurzſichtig wie alle Männer und ebenſo eingebildet. Es tut mir 1555 leid, dieſe 1 machen zu müſſen. Bedauerlicher⸗ weiſe zwingſt du mich dazu, wenn du von 12 nicht ſo weit denkſt, daß es im Haag doch Leute geben muß, die mir nicht ſchon in Batavia das Näschen geputzt haben, ondern ang erſt zu einem Zeitpunkt kennenlernten, . längſt nicht mehr Blindekuh mit mir geſpielt a „Selther bat ſich wohl auch dein keſzrändiges Wiſen um die Männer beieſtiat. die du ſo ſchlankweg ſamt und ſonders für kuraſichtia und eingebildet erklärſt.“ Dabei habe ich ganz vergehen, auch noch zu erwäh⸗ Ne- Herren der Schöpfung meiſt auch unpünkt⸗ nd. Das werden Sie 8 oder aber doch zum mindeſten meine Perſon von dieſem allgemeinen Wert⸗ urteil ausnehmen müſſen,“ ruft Burkhardt,„und zwar morgen Punkt 3 Uhr in der Penſion„Splendid“.“ .** mßßig vorſteber Gödicke arbeitet prompt und zuver⸗ Pflntrlich erſcheint er vor ſeiner Chefin. Zählt ihr den Betrag von 1175 Mark und 60 Pfennigen. Sie nickt und quittiert. Dieſe Beſtätigung heftet er als letztes Blatt in das ſchmale Aktenſtück Blandine Rainer⸗Matheſius Hinterlaſſenſchaft Paul Matheſius, das er ihr dann aleichfalls ſüberaibt. Seit jeyer wird in der piainerranzlet die Praxis ge⸗ übt, da 17* Angelegenheiten erſt von der Hand des Chefs mit deſſen Signatur den Vermerk„ad acta“ erhalten müſſen, bevor ſde in die dafür beſtimmte be⸗ ſondere Regiſtratur abgelegt werden. Es wäre dann gleich auch noch dieſer Akt in Cauſa „Sekuritas“ abzuzeichnen,“ bemerkt Gödicke. Die Verſicherungsgeſellſchaft„Sekuritas“ iſt eine gute Mandantin der Rainerkanzlei. Das Aktenſtück, das der Bütrovorſteher Blandine jetzt vorlegt, trägt die Auf⸗ ſchrift:„Sekuritas“/ Suſanne Steinhoff. Daau träat er nor: „Die an von Reichsmark 10 000 iſt Herrn Ewald Bachmann, dem Bräutigam der verſtorbe⸗ nen Suſanne Steinhoff 7 ter iſt der Beleg.“ ſchlägt das Aktenſtück an der etreffenden Stelle auf. Da Blandine nichts entgegnet, ſondern nur nachdenk⸗ lich aus eben ſenem wichtigen Beleg ein ea fal⸗ tet, fühlt Gödicke ſich bemüßigt, der Chefin den Sachver⸗ alt der vorliegenden, an ſich ziemlſch bedeutungsloſen ngelegenheit kurz zur Kenntnis 1. bringen. ie ſtammt aus dem 177 des zweiten Referendars Kammratb und hänat folgendermaßen zuſammen. (Fortſetzung folgt) eſtern ausbezahlt worden. J tei vohlt llätte Frau, Trepf daß e nit 1gelt nach Pohf narf den den nd zum hang! 9 N. ihm Mang Stau perlie Bei . groß, gelä schwar 11 ie Er 5 1 die de Poli Ita Keller Hilfen Köchl den me, de wollte, ſchihpe habe,! Boden Reptil wat f war st une fi dringe und offen gen 1 Gedan Der! ſeine ohne! in dae Echlan und se dann ein le Nacht fangen Vaſeen Deckel war e noch ſe Gefänt len hel zogen ſahen. worden Schrech len all Al big l echte ges tigi⸗ dere 1 will elſt 1 ruf lelte den, urch 10 ast ahm. alle lich her⸗ 0 die hen, fel, jelt ſen ind ah 1 Im kt⸗ hat t b 2 l 1 . 1 Bunte Tageschronik Ein dreister Raubüberfall Frankfurt a. M., 19. Aug. In einem Hauſe der Lortzingſtraße wurde ein dreiſter Raubüberfall verübt. Bei einer dort wohnenden Frau erſchien ein Mann und er⸗ klärte, von einer Verſicherung zu kommen. Die Frau, die ſich mit einer Nachbarin auf der Treppe unterhielt, erklärte dem Unbekannten, daß er ſich in das Geſchäft bemühen ſollte, um mit ihrem Mann perſönlich dieſe Dinge zu regeln. Der Fremde entfernte ſich, kam aber nach einiger Zeit zurück. Beim Oeffnen der Wohnungstür drückte er die Frau in die Küche, warf ſie zu Boden, ſteckte ihr einen Knebel in den Mund, und feſſelte ihre beide Hände. Mit den Worten:„Ich muß unbedingt Geld haben und Ihr habt Geld!“ verlangte er den Schlüſſel zum Schreibtiſch. Der wehrloſen Frau nahm er dann aus der Geldtaſche das Bargeld von etwa 30 Mark. Der Schlüſſel zum Schreibtiſch konnte ihm nicht ausgehändigt werden, da ihn der Mann bei ſich hatte. Unter der Drohung, die Frau totzuſchlagen, wenn ſie ſchreien würde, verließ der Räuber ungehindert die Wohnung. Bei dem Täter handelt es ſich um einen etwa 30—35 Jahre alten Mann, 1.65—1.68 Meter groß, mit glattem Geſicht und dunklem, zurück⸗ u Har. Er 155 dunklen blauen oder chwarzen Anzug mit hellen Nadelſtreifen und hellgraue, durchlöcherte Wildlederſchuhe. Für die Ermittlung und Ergreifung des Täters iſt eine Belohnung ausgeſetzt. ähere Angaben, die vertraulich behandelt werden, nimmt jede Polizeidienſtſtelle entgegen. Die„Schlangen“ im Keller Frankfurt a. M.„Hilfe, Hilfe, in unſerm Keller ſein Schlange!“ Schrecklich tönten die Hilferufe der geiſterbleichen Frau im alten Höchſt. Und dann erzählte ſie den herbeieilen⸗ den Nachbarn mit ſtockender, zitternder Stim⸗ me, daß ſie eben im Keller Kohlen holen wollte, und daß ſich plötzlich von der Kohlen⸗ ſchippe eine dicke lange Schlange geſchlängelt habe, und im Kerzenſchein ſah ſie dann am Boden noch zwei oder drei dieſer fürchterlichen Reptilien. Ja, ſie hatte beſtimmt geſehen, eine war ſogar auf ſie zugekommen. Der Bericht war ſo erſchütternd, daß keine der Nachbarin⸗ nne ſich traute, in das Schlangenverlies einzu- dringen. Was ſollte man tun? In ihrer Angſt und Eile hatte die Frau auch die Kellertüre offen gelaſſen, wie leicht konnten ſich die gifti⸗ gen Tiere die Treppe heraufwinden. Dieſer Gedanke überlief die guten Frauen eiskalt. Der Mann mußte herbei. Ein Lächeln ſchien ſeine Lippen zu umſpielen, als er allein und ohne Waffe, nur mit der Kerze in der Hand, in das Kellergewölbe ſtieg.„Ich hab' die Schlange eingefangen“, rief er nach einer Weile und ſchwenkte einen Eimer in der Hand. Und dann berichtete er, daß er— ſeines Zeichens ein leidenſchaftlicher Sportangler— in der Nacht auf Aale geſpürt und auch mehrere ge⸗ fangen hatte, die er dann in einem Eimer mit Waſſer in den kühlen Keller ſtellte und den Deckel nicht feſt genug verſchloſſen hatte. Dann war er zur Arbeit gegangen, als die Frau noch ſchlief, und die Aale hatten ſich aus ihrem Gefängnis befreit und rutſchten in den Koh⸗ len herum, bis ſie dick mit Kohlenſtaub über⸗ zogen waren und keinem Aal mehr ähnlich ſahen. Und ſo waren ſie zu„Schlangen“ ge- worden, die eine ganze Nachbarſchaft in Schrecken verſetzten. An dem Aalſchmaus ſol⸗ len alle teilgenommen haben. Brückenſperrung in Frankfurt Frankfurt a. M. Die im Jahre 1876 erbaute Obermainbrücke iſt den Anforderungen des jetzigen ſchweren Verkehrs nicht gewachſen. Deswegen iſt ſchon vor einer Reihe von Jah⸗ ren das Ueberfahren der Brücke durch Laſt⸗ kraftwagen mit mehr als 7 To. Gewicht unter⸗ ſagt worden. Leider iſt aber dieſes Verbot nicht eingehalten worden, die Schädigungen der Brücke ſind infolgedeſſen weiter fortge⸗ ſchritten. Die Unterſuchungen der letzten Zeit haben ergeben, daß zur Vermeidung von Un⸗ glücksfällen eine Sperrung für den geſamten über die Brücke gehenden Wagenverkehr, auch für den Straßenbahnverkehr, unvermeidlich iſt. Nach Einholung der Genehmigung des Ober⸗ präſidenten wird nunmehr durch Verfügung des Polizeipräſidenten die Brücke vom Mon- tag, dem 22. Aug. d. J. ab für allen Fahrver⸗ kehr einſchließlich der Straßenbahn geſperrt. Nur Fußgänger, Radfahrer und Krafträder dürfen die Brücke noch weiter benutzen. Die Umleitung des Fahrzeugverkehrs erfolgt über die alte Mainbrücke.— Die Pläne für die Er⸗ neuerung dieſer im Zuge wichtiger Verkehrs- ſtraßen liegenden Brücke ſind fertiggeſtellt, die erforderlichen Mittel dafür ſtehen bereit. Wegelagerer überfallen ein Aulo Baumholder. Vier Strolche hielten den auf der Heimfahrt von der Ruſchberger Kirmes denn e ß Möbelhändler Schneider an, in⸗ dem ſie ſich mitten auf die Straße ſtellten. Als Schneider ausſtieg, wurde er von den Burſchen niedergeſchlagen und mißhandelt, ebenſo ein Fahrgaſt Schneiders, den ſie die Böſchung hin abwarfen. Schneider liegt ſchwer verletzt da⸗ nieder. Die Burſchen ſind ermittelt. In gleicher Nacht fand man auf jener Straße den Büroangeſtellten Jakoby von hier ſchwer⸗ verletzt im Straßengraben. Da er noch nicht vernehmungsfähig iſt, weiß man nicht, ob er einem Verkehrsunfall oder einem Ueberfall zum Opfer gefallen iſt. Zwei Schwerverletzte bei einem Motorradunfall Weinheim a. d. B. Der 41jährige Fabril⸗ arbeiter Pfrang aus Rippweiler fuhr mit ſei⸗ nem Motorrad, auf deſſen Soziusſitz der 34 jährige Arbeiter Gölz ſaß, gegen einen im Wenden begriffenen Omnibus und ſtürzte. Beide Motorradfahrer erlitten mehrere Bein⸗ brüche. Sprengunſall im Steinbruch Schriesheim. Durch vorzeitiges Losgehen eines durch ihn angelegten Sprengſchuſſes er⸗ litt der Granitſteinmetz Diſon im Steinbruch bei Altenbach ſchwere Brandwunden im Ge— ſicht. In bedenklichem Zuſtande ſchaffte man ihn in die Univerſitätsklinik zu Heidelberg. Der Tod im Apfelbaum Heidelberg. Mit tödlichen Verletzungen— denen er inzwiſchen erlegen iſt— wurde der Arbeiter Jacob aus Mückenloch bei Neckar⸗ gemünd in die Univerſitätsklinik eingeliefert. Auf einem Laſtauto ſtehend hatte er nach einem Aſt gegriffen, an dem ein Apfel hing. Dabei ſtürzte er vom Wagen und hat ſo das Leben eingebüßt. Aus dem dritten Stockwerk geſtürzt Kaſſel. Aus ihrer im dritten Stockwerk ge⸗ legenen Wohnung ſtürzte ſich eine Frau in einem Zuſtand geiſtiger Störung. Sie wurde mit ſchweren inneren und äußeren Verletzun⸗ gen aufgefunden und in das Stadtkrankenhaus gebracht, wo ſie jedoch kurz darauf ſtarb. Ein Kunſtwerk ergaunert Andernach. Ein angeblicher reiſender Kunſt⸗ händler gaunerte den Schweſtern des Ander⸗ nacher Kloſters eine ſchön gearbeitete ſpätgoti⸗ ſche Plaſtik zu einem Schundpreis ab. Später erfuhren die Schweſtern, daß das kulturhiſto⸗ riſch wertvolle Stück von dem Schwindler zehn⸗ mal teurer als erſtanden weiterverkauft wurde ⸗ Die Schweſtern hatten es anſcheinend ver⸗ ſäumt, ſich über den Wert des Kunſtwerks zu informieren. Neudorf heißt jetzt Meſpelbrunn Aſchaffenburg. Durch Erlaß des Reichsſtatt⸗ halters in Bahern wurde beſtimmt, daß der Name der Gemeinde Neudorf, Bez.⸗Amt Aſchaf⸗ fenburg, in Meſpelbrunn geändert wird. 2000 Aerzte lagen in Wiesbaden Wiesbaden. Außer dem ſtändig in Wiesba⸗ den abgehaltenen Kongreß der Deutſchen Ge⸗ ſellſchaft für innere Medizin wird im nächſten Jahre im Anſchluß an dieſen großen Kongreß die Deutſche Geſellſchaft für Neurologie und Pſychiatrie ihre fachlichen Beratungen in Wies⸗ baden abhalten. Da an der letztgenannten Tagung etwa 800 Aerzte teilnehmen werden, wird die Kurſtadt in den letzten Märztagen des kommenden Frühjahres der Treffpunkt von weit über 2000 auswärtigen Aerzten ſein. Deutſche Bäckermeiſtertagung in Saarbrücken Saarbrücken. In den Tagen vom 28. bis 30. Auguſt werden hier etwa tauſend deutſche Obermeiſter, unter ihnen erſtmals auch die Obermeiſter der Bäckerinnungen der Oſtmark, zur Reichstagung des Innungsverbandes der deutſchen Bäckermeiſter erſcheinen. unjere Flüſſe müſſen wieder ſauber werden Tagung der Arbeitsgemeinſchaft„Klärung der Flußläufe des Gaues“ Frankfurt a. M. Bei der Arbeitskammer Heſſen⸗Naſſau iſt eine Arbeitsgemeinſchaft„Klä⸗ rung der Flußläufe des Gaues“ gebildet wor⸗ den, deren Aufgabe es iſt. Mittel und Wege zu ſuchen, der Verſchmutzung der Flüſſe und Bäche ein Ziel zu ſetzen. Jahre hindurch wollte ſtets der eine dem anderen die Verantwortung an dieſen Mißſtänden zuſchieben. Bei allen bisher in die Wege geleiteten Maßnahmen ſtanden ſich Wiſſenſchaft, Technik, Induſtrie und all die an⸗ deren in Frage kommenden Zweige unſeres Volkslebens gegenüber und redeten aneinander vorbei. Dem iſt jetzt ein Ende bereitet durch die Schaffung dieſer Arbeitsgemeinſchaft, in der, geführt von der Partei und der DAF. ſich alle Stellen über die Mittel zur Beſſerung der Zu⸗ ſtände in unſeren Flüſſen klar werden ſollen Ebenſo wie man den deutſchen Wald nicht nur wegen ſeines materiellen Wertes ſchützt. wird man auch die Gewäſſer ſchützen müſſen. Nicht allein die Belange des Bade⸗ und Geſundheits⸗ weſens leiden unter der Verunreinigung der Gewäſſer, ſondern vor allem wird der Fiſch⸗ reichtum beeinträchtigt. Die deutſche Fiſcherei hat aber bei der Durchführung des Vierjahres⸗ planes eine wichtige Rolle, dürfte doch der Er⸗ trag der deutſchen Flußfiſcherei auf jährlich 150 Millionen RM. zu ſchätzen ſein. Nicht die In⸗ duſtrie bringt die größte Verſchmutzung der Flüſſe, ſondern die Abwäſſer der Städte, die keine oder eine unzulängliche Kläranlage haben. Aber nicht nur die großen Flüſſe müſſen ſau⸗ ber gehalten werden, vielmehr muß bis in das kleinſte Dorf die Aktion zur Reinhaltung der Bach⸗ und Flußläufe getragen werden. Auch gehen dadurch, daß vielerorts die Abfälle ein⸗ ſach in die Bäche und Flüſſe geworfen werden, ungezählte Mengen Rohſtoff ungenützt verloren. Eine ſolche Reinigungsaktion der Bäche gehört mit zu den Aufgaben der Dorſverſchönerungs⸗ aktion. Bei einer Beſprechung der Arbeitsgemeinſchaft werden die Fragen über geſundheitliche Schä⸗ digung durch die Verunreinigung der Flüſſe, die Beſeitigung der Abwäſſer der Zelluloſefabriken und die Möglichkeiten zur ſchnellſten Feſtſtellung der Verunreiniger ſowie zahlreiche andere Fra⸗ gen behandelt. So darf man hoffen, daß nun⸗ mehr unter Führung der Partei auch dieſes Problem eine ſachgemäße Löſung findet. Blick in den Gerichtssaal Opfer der Arbeil— Wer iſt ſchuld? Bürgel. Im Frühjahr ſtürzte der aushilfs⸗ weiſe in der Kiesgrube des 60 Jahre alten Pe⸗ ter A. von hier beim Baggern beſchäftigte Land⸗ wirt F. Daniel aus Offenbach mit einer vollbe⸗ ladenen Lore ins Waſſer und ertrank. Die Ortsbeſichtigung und die Verhandlung vor dem Offenbacher Schöffengericht ergab, daß die Be⸗ triebsanlage ſehr rückſtändig und auch nicht bei der Berufsgenoſſenſchaft oder bei der Polizei angemeldet iſt. Der angeklagte Beſitzer ent⸗ ſchuldigte ſich damit, daß noch nie etwas vorge- kommen ſei, was aber nach dem Gutachten des Gewerbeaufſichtsamtes ein wahres Wunder iſt. Das Gericht ging noch über den Strafantrag des Staatsanwalts— 600 RM. Geldſtrafe anſtelle einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten — hinaus und verurteilte L. wegen grober Fahrläſſigkeit zu drei Monaten Ge⸗ fängnis, da, wer andere beſchäftigt, auch zum Schutz ihres Lebens verpflichtet iſt. Münſter b. Dieburg. Der 42 Jahre alte Kranführer Adam R. von hier war mit dem Arbeiter W. von Neu⸗Iſenburg in einem dor⸗ tigen Betrieb mit dem Verladen eines ſchweren eiſernen Rohrkrümmers beſchäftigt. Während W. unter der Laſt von 6 Zentnern herging, ſchlug dieſe an die Rohrleitung eines Oelwa⸗ gens an und rutſchte, da ſie anſcheinend nicht genügend feſtgemacht war, ab. Dadurch mußte W., der für die Befeſtigung ſelbſt verantwort⸗ lich war, ſein Leben laſſen. Da er zudem noch unvorſichtig unter der Laſt herlief, wurde der Kranführer in der Verhandlung des Schöffen⸗ gerichts Offenbach im Rathaus zu Neu⸗Iſen⸗ burg von der Anklage der fahrläſſigen Tötung freigeſprochen. Schloſſermeiſter zum Einbruch beſtellt Bad Homburg. Eine junge Hausangeſtellte in Bad Homburg wußte, daß ihre Arbeitgebe⸗ rin in verſchiedenen Schubladen eines Schran— kes größere Geldbeträge aufbewahrte. Obwohl ſie bei ihren Eltern wohnte und durchaus nicht in Notlage war, reizte ſie das Geld, um— wie ſie jetzt vor dem Richter ſagt— ſich für eine Ausſteuer vorzuſorgen. Da ſie ſelbſt den Schrank nicht aufbrechen konnte, beſtellte ſie ſich einfach während der Abweſenheit der Arbeit⸗ geber einen Schloſſer und ließ ſich das Schloß öffnen, um dann aus verſchiedenen Umſchlägen Beträge in Höhe von über 300 Mark entneh⸗ men zu können. Zunächſt wurde der Einbruch gar nicht bemerkt und erſt als die Rechnung des Schloſſermeiſters kam leinen Fehler macht bekanntlich jeder Verbrecher) ging man deſſen Arbeitsleiſtung auf den Grund und entdeckte die Tat des„tüchtigen“ jungen Mädchens. Nun iſt es mit der„Ausſteuer“ nichts und mit der erhofften Heirat wahrſcheinlich auch nichts. Trotzdem 240.— RM. bereits aus vorhandenen Erſparniſſen erſetzt ſind, kam für den ſchweren Einbruch die Mindeſtſtrafe von 3 Monaten in Frage, die mit der Strafe für andere Dieb⸗ ſtähle in eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten zuſammengezogen wurde. „heilkundige“ mit Lavendelwaſſer Bad Homburg. Nahezu täglich wird in den Zeitungen vor Schwindlern gewarnt, die auf die eine oder andere Art ihre„Ware“ an den Mann zu bringen ſuchen. Man kann es daher kaum verſtehen, daß es noch Leute gibt, die auf den plumpeſten Schwindel hereinfallen. Vor dem Strafrichter in Bad Homburg ſtand ein Mann, der ſich in Einheitspreisgeſchäften mit Lavendelwaſſer zu 50 Pfennig die Flaſche ein⸗ gedeckt hatte. Dann fuhr er„aufs Land“ und gab ſich bei den von ihm beſuchten Leuten als Heilkundiger aus, der ein Zaubermittel gegen Kopfſchmerzen und andere Beſchwerden habe. Ein Tropfen dieſes Wundermittels zum Preiſe von 2.— RM. genüge, um die Kopfſchmerzen auf drei Monate zu vertreiben. Und die Leute kauften ihm tatſächlich ſein Lavendelwaſſer ab, obwohl er ſich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, an den Aufſchriften auch nur die ge⸗ ringſte Veränderung vorzunehmen. Vor dem Richter ſucht ſich der tüchtige Mann mit Not⸗ lage zu entſchuldigen. Das Urteil lautete auf zwei Monate Gefängnis, weil die Käufer dem „Heilkundigen“ ſeinen Schwindel gar zu leicht machten. Vielleicht macht er nach Verbüßung der Strafe ein beſſeres Geſchäft, wenn er La⸗ vendelwaſſer gegen Dummheit verkauft. eee 3— a*— Sie hören im Rundfunk.. Sonntag, den 21. Auguſt. Reichsſender Frankfurt. 6: Hafenkonzert. 8.05: Zeit, Waſſerſtand, Wetter. 8.10: Evangeliſche Morgenfeier. 8.50: Unſer Mor⸗ genſtändchen. 9.10: Das Grundgeſetz nordiſcher Le⸗ bensgeſtaltung. 9.30; Chorgeſang. 10:„Der Ahnen Kraft liegt in der Enkel Zucht.“ 10.30: Staats- beſuch S. D. des ungariſchen Reichsverweſers Ad⸗ miral von Horthy. Hörbericht von der Begrüßung. 11.30:„Geliebte Freundin... 12; Mittagskon⸗ zert. 13—13.15: Internationale Golfmeiſterſchaften Frankfurt a. M. 14: Kaſperle im Austauſch. 14.30: Uns gehört der Sonntag! 15.30: Volkstum und Hei⸗ mat. 16: Nachmittagskonzert. 1717.10: Sport⸗ ereigniſſe des Sonntags. 18: Tanzen und Springen. 18.30: Unter Palmen 19.30: Sportſpiegel des Sonntags. 19.45: Erdteil⸗Schwimmkampf Europa— USA. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.10: Unter⸗ haltungskonzert. 22: Zeit, Nachrichten. 22.15: Sport. 22.30; Unterhaltungsmuſik. 24: Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart. 6: Frühkonzert. 8: Wetter— Bauer, hör' zu!— Gymnaſtik. 830: Evangeliſche Morgenfeier. 9: Hin⸗ aus in die Ferne... 10: Der Ahnen Kraft lebt in der Enkel Zucht. 10.0: Staatsbeſuch S. D. des ungariſchen Reichsverweſers Admiral von Horthy. Hörberichte von der Begrüßung. 11.30: Mittagskon⸗ zert. 12.90: Blasmuſik. 13: Kleines Kapitel der Zeit. 13.15: Mittagskonzert. 14: Kaſperle im Aus⸗ tauſch. 14.30: Muſit zur Kaffeeſtunde. 15: Muſik zum Sonntagnachmittag. Dazw.: Funkberichte vom 27. Deutſchen Meiſterſchaftsrudern in Heilbronn/ Neckar. 18.30: Stuttgart— ein Bilderbogen. 19.30: Sportbericht. 20: Nachrichten. 20.10:„Wie es euch gefällt.“ 22: Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Unterhaltungsmuſik. 24: Nachtkonzert. 2: Unter⸗ haltungs⸗ und Volksmuſik. Schluß 3 Uhr: Montag, den 22. Auguſt Stuttgart 5.48: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.90; Frühkonzert. 7: Nachrichten. 8.30: Morgen⸗ muſik. 8.50: Staatsbeſuch S. D. des ungariſchen Reichsverweſers Admiral von Horthy. Hörbericht. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittags- konzert. 13: Nachrichten. 135: Schöne Stimmen— be⸗ liebte Orcheſter. 16: Nachmittagskonzert, 18: Schnappſchüſſe aus Baden-Baden. 18.30: Griff ins Heute. 19: Allerlei um die Liebe. 20: Nachrichten 20.10:„B-Stelle— zwo— neununddreißig“. 21: Abendkonzert. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Nachtmuſik und Tanz. 24: Nachtkonzert. 2: Nachtmuſik. Frankfurt 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.30: Früh⸗ konzert, 7: Nachrichten. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 8.50: Staatsbeſuch S. D. des ungari⸗ ſchen Reichsverweſers Admiral v. Horthy. Hörberichte aus Kiel. 9.30 Nachrichten. 9.40: Kleine Ratſchläge für den Garten. 9.50:... und was ſagt der Mann dazu? Ein Zwiegeſpräch. 10: Schulfunk. 11.45: Volk und Wirtſchaft. 12: Schloßkonzert. 14: Nachrichten. 14.15: Muſikaliſche Kurzweil. 15: Für unſere Kinder. 16: Nachmittagskonzert. 18: Zeitgeſchehen. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19.10: Die Moſel entlang. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Aus der Welt der Oper. 21: Abendkonzert. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.15: Kamerad, wo biſt du? 22.35: Nacht⸗ und Tanzmuſik. Nacht⸗ 24: Nachtmuſik. 2: muſik. f Aus Starkenburg ſw Darmſtadt. Donnerstagvormittag wurde die neuerbaute Volksſchule der Waldſiedlung am Heimſtättenweg mit einer kleinen Feier ein⸗ geweiht. Das neue Schulhaus, das die 13. Volksſchule Darmſtadts iſt, paßt ſich in ſeiner äußeren Form als langgeſtrecktes einſtöckiges Gebäude ganz dem Siedlerhausſtil an und iſt im ganzen Umkreis einzigartig. ſw Griesheim bei Darmſtadt. Im Grieshei⸗ mer Gaswerk, das demnächſt ſtillgelegt werden ſoll, geriet Teer beim Abfüllen in 1 05 in Brand und entwickelte rieſige Rauchwolken über dem Nordteil des Ortes. Die Werk⸗ arbeiter brachten noch vor Eintreffen der Feuer⸗ wehr alles brennbare Material in Sicherheit und verhinderten mit der Wehr ein weiteres Umſichgreifen. Einige Arbeiter erlitten Rauch⸗ vergiftungen und mußten ſich in ärztliche Be⸗ handlung begeben. ſw Darmſtadt. Ein eifriger Sportanhänger, der bei keinem Spiel im Stadion am Böllenfall⸗ tor fehlte, Oberſteuerinſpektor Emil Fiſcher, 2 als Zuſchauer bei einem Fußballſpiel im 52. Lebensjahr einem Herzſchlag. Lpd Bensheim a. d. B. Die Mediziniſche Fa⸗ kultät der Heſſiſchen Landesuniverſität in Gie⸗ ßen hat anläßlich des 50jährigen Doktor⸗Jubi⸗ läums Obermedizinalrat Dr. Friedrich Kull⸗ mann in Bensheim nach altem Brauch das Diplom erneuert und dem Jubilar eine entſpre⸗ chende Urkunde ermittelt. Zwingenberg a. B. Hier fiel ein Junge, der auf eine Mauer geklettert war, herab und brach beide Arme. Frau ohne Führerschein am Autoſteuer Das Autounglück an der Gehſpitze vor Gericht. Frankfurt a. M. In der Nähe von Mitteldick war im März der Förſter Welker, als er auf ſeinem Rad durch die Waldſtraße Buchſchlag— Mitteldick fuhr, von einem Auto überfahren u. getötet worden. In dem Auto ſaß ein Ehepaar, das ſich jetzt wegen fahrläſſiger Tötung und Uebertretung der Reichsverkehrsvorſchriften vor der Strafkammer zu verantworten hatte. Das Ehepaar war an dem fraglichen Tage mit dem Auto in den Wald gefahren. Auf der einſamen Straße wechſelte man die Plätze. Die keinen Führerſchein beſitzende Frau ſetzte ſich ans Steuer, ihr Mann nahm neben ihr Platz. um ihr die Einrichtung, Schaltung und Füh⸗ rung des Wagens zu erklären. Plötzlich wurde das Auto von einem Laſtwagen überholt. Nach⸗ dem die Frau dieſes Fahrzeug vorbeigelaſſen hatte, ſetzte ſie die Fahrt fort, die in ſchräger Richtung quer über die Straße ging. Die Frau hatte den Fuß auf dem Gashebel. während der Mann die Hand am Steuer hatte. Plötzlich tauchte der Förſter auf und wurde überfahren. Das Auto fuhr bei dem ſich in Sekunden ab⸗ ſpielenden Vorgang gegen einen Baum, wobei der Kotflügel leicht eingedrückt wurde. Nach eingehender Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt gegen den Ehemann acht. gegen die Frau vier Monate Gefängnis. Die Straße ſei zu Fahrverſuchen nicht geeignet ge⸗ weſen und es ſeien die elementarſten Verkehrs- vorſchriften verletzt worden. Das Gericht verurteilte den 60 Jahre alten Angeklagten zu vier Monaten Gefängnis und ſeine 46 Jahre alte Frau anſtelle verwirkter zwei Monate Gefängnis zu 1000 Mk. Geldſtrafe. In der Urteilsbegründung wurde geſagt, daß ſich alle Einzelheiten des Falles nicht feſtſtellen ließen, aber was ſeſtgeſtellt worden ſei, reiche zu einer Verurteilung aus. Der Ehemann hatte auf Wunſch der Frau dieſe ans Steuer gelaſſen, die Frau war der Situation nicht gewachſen und wurde unruhig: trotzdem habe der Mann die Frau weiterfahren laſſen. Außerdem habe er einer Perſon das Fahrzeug anvertraut, die nicht im Beſitz eines Führerſcheins war. Es habe auf erhebliche Strafen erkannt werden müſſen, um abſchreckend zu wirken und zu zei⸗ gen, daß auch das Gericht ſeinen Teil dazu bei⸗ trage, den Verkehr ſicherer zu geſtalten. 3 Kleine Weisheiten Hundert weibliche Fehler werden einer 7 leichter verziehen als einen männ⸗ chen Vorzug. Die Gemeinsamkeit des Waſchtiſches 15 auf die Dauer die beſte Ehe zer⸗ ren. Soll die verheirakete Frau ſich weiterbilden? Die Fürſorge für die Familie, für die Haushaltführung und Kindererziehung iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß ſie keiner weiteren Erörterung bedarf. Eine Frau muß ihre ganze Kraft, ihr ganzes Wollen und Können, ihre ganze Liebe und ihr Empfin⸗ den für die ſlichten einſetzen. Aber damit ſind die Pflichten und Aufgaben einer wahren deutſchen Alea und Mutter nicht erfüllt. Eine verheiratete Frau muß ſich eiſtig weiterbilden. Die Schulen ſind die eſten Wegbereiter. Aber mit dem Ver⸗ laſſen der Schule hört für die meiſten rauen, die kein Studium ergriffen haben, ondern ſich nur für eine künftige Ehe vorbereiten oder eine Erwerbstätigkeit ausüben, die an die geiſtige Weiterent⸗ wicklung der Frau keine Anſprüche ſtellt, der Wille zum Lernen auf. Viele von den Mädchen und Frauen waren glücklich und froh, die harten Schulbänke verlaſſen zu können, ſich nicht mehr mit Grammatik und Geographie oder anderen Bildungs⸗ faktoren herumplagen zu müſſen. Die Bücher wurden weit weggepackt oder ver⸗ ſchenkt und die Schulentlaſſenen hatten nur den einen Wunſch, weitab von aller Paukerei zu bleiben. Die eine oder andere verſuchte zunächſt, Bücher zu leſen, die nicht nur der Unterhaltung dienten, und Vorträge zu beſuchen. Das blieb aber meiſt in den Anſätzen ſtecken. Ein Gehirn, das nicht ſtändig„geölt“ wird, wird denk⸗ träge. Man langweilte ſich bei Bildungs⸗ büchern und Vorträgen und beſchränkte ſich auf Lektüre moderner Bücher, um mitreden zu können. Die Folgen dieſes Grenzſtriches der Bildung bei Beendigung der Schule traten nicht gleich in Erſcheinung. Bei vielen Frauen ging es überhaupt gut ab, namentlich bei ſolchen, die anſpruchsloſe Männer heirateten und deren Ehe kinder⸗ los blieb. Die Ehe ſoll das erſtrebenswerte Ziel der deutſchen Frau ſein. Sich auf ſie vor⸗ zubereiten durch Erlernung aller prakti⸗ ſchen Arbeiten iſt wohl das wenigſte, was eine Frau hierfür tun kann. Jede Frau muß ſich zu einer bewußten Lebensgeſtaltung nach der Eheſchließung durchringen. Sie muß heutzutage nicht mehr mit der Schultaſche im Arm das Wiſſen ſich draußen holen. Es kommt zu ihr, wenn ſie ſich nicht ver⸗ ſchließt. Sie hat einen Radioapparat, ſie darf ihn nur nicht ausſchalten, wenn ein Vortrag über ein naturwiſſenſchaftliches oder volkswirtſchaftliches oder ein ſonſtiges Bildungsthema gehalten wird. Sie muß ſich in dieſen Stunden von der Hausarbeit freimachen, zumal die Vorträge zeitlich günſtig liegen. Sie braucht auch nur die Zeitungslektüre nicht auf den Teil unter dem Strich beſchränken. Sie kann ſich einem Leſezirkel anſchließen, der alle acht Tage die Zeitſchriften wechſelt, der aber nicht nur Romanblätter bringt. Sie ſollte der Frauenſchaft beitreten, die ihr Anregungen vermittelt. Die Möglich⸗ keiten ſind ungezählt. Aber es ſei ge⸗ warnt, nur Worte in die Ohren fließen zu laſſen und Buchſtaben zu leſen. Sie muß ſich mit den Fragen, die erörtert werden, auseinanderzuſetzen ſuchen und ſie praktiſch auf ihr Leben anwenden. Eine Frau darf nicht nur die Haus⸗ hälterin des Mannes ſein. Sie muß in ſchwierigen Zeitläufen, die die ganze Kraft des Mannes anſpannen, ja, die oft über ſeine Kraft gehen, an ſeiner Seite ſtehen, ihn beraten, helfen, ſeine Ge⸗ dankengänge ohne große Erklärungen ver⸗ ſtehen und ſeinen Abſichten logiſch folgen können. Sie muß in geiſtiger Hinſicht ſeine gute Kameradin ſein, mit der er durch dick und dünn wandert, viel beſſer als mit einem Freund. Wenn auch Inſtinkt und Gefühl der Frau helfen, kann ſie ohne eine Erweiterung des Inter⸗ eſſengebietes nicht Wegweiſer und Mit⸗ berater ſein. Die Kraft der Seele unter⸗ ſtützt den Geiſt. Aber nicht nur des Mannes wegen muß die Frau ſich geiſtig weiterbilden. Die Kinder haben das gleiche Anrecht darauf. Wie beſchämend iſt es, den Kindern, deren junge Seele nach Erkenntnis dürſten, nichts anderes ſein zu können, als Nahrungsſpenderin, ſie auf den Vater verweiſen zu müſſen mit ihren Nöten und Wiſſenswünſchen. Es iſt unerläßlich, heute und künftighin, daß jede Frau und Mutter nicht im Haus⸗ halt und der praktiſchen Tagesarbeit ver⸗ ſinkt, ſondern daß ſie ſich geiſtig weiter⸗ bildet für Mann und Kinder, für die Zu⸗ kunft und die Erhaltung des neuen deut⸗ ſchen Reiches. Zurück von der Sommerreiſe Die Ferien ſind zu Ende und wir ſind wieder daheim. Der Alltag beginnt und wir werden ein Jahr lang warten müſſen, ehe wir vorausſichtlich wieder reiſen kön⸗ nen. Das Koffereinpacken iſt eine auf⸗ regende, mit Freude und Erwartungen durchſetzte Arbeit. Das Kofferauspacken verſetzt uns in wehmütige Stimmung. Wir denken zurück an Sonne, Wälder, Berge, Waſſer und Wieſen. And ſchon in Gedanken bereiten wir die nächſte Reiſe vor. Bei jedem Stück, das wir aus dem Koffer nehmen, müſſen wir an ſeine nächſtjährige Verwendung denken. Die Großſtädter, die keine Gelegenheit zum Baden oder zum Wandern in ihrem Wohnort haben, werden die einzelnen Reiſerequiſiten für das kommende Jahr präparieren“. Den Badeſachen iſt die Hauptaufmerkſamkeit zu widmen. Die Badeanzüge müſſen gut ausgewaſchen werden, die wollenen Trikots in die richtige Form gebracht, gut getrocknet und dann am beſten gleich eingemottet werden. Die Gummihaube iſt einzufetten, ebenfalls Gummibadeſchuhe und Gummigürtel. Die Schuhe ſind 1 d auszufüllen, damit ſie keine Brüche bilden. Gummiſachen ſind dunkel aufzubewahren. Touriſtenkleidung, ſofern ſie aus Wolle beſteht, iſt auszuklopfen, alle Flecken ſind zu entfernen, dann ſind die Sachen ein⸗ zumotten. 7 ſind auf Leiſten zu ziehen oder dick mit Papier auszuſtopfen und gut einzufetten. „Die Reiſekoffer und Handtaſchen be⸗ dürfen einer beſonderen Pflege. Zunächſt ſind die Koffer, nachdem man ſte ausge⸗ packt hat, innen gut een vom Sand und Schmutz zu befreien. Die Lederkoffer ſollte man mit einer Kleeſalz⸗⸗ löſung(ein Teelöffel auf ein Glas Waſſer) abreiben. Man nimmt hierzu einen weichen wollenen Lappen, taucht ihn in die Löſung ein und preßt ihn gut aus. Es darf nur wenig. Feuchtigkeit verrieben werden. Vulkanfiberkoffer reibt man mit Oel ab und poliert gut nach. Die Schlüſſel befeſtigt man mittels einer Schnur an dem Griff, denn nichts iſt ärgerlicher, als wenn die Schlüſſel bei der nächſten Reiſe am Koffer fehlen und dann ein müh⸗ ſeliges Suchen beginnt. Alle Koffer ſollten für die Zeit des Unbenutztſeins eine Hülle haben, die man ſich aus billigem, möglichſt dunklem Neſſelſtoff ſelbſt herſtellen kann. Das erſte graue Haar! Balzac ſagte, daß„mit den erſten weißen Haaren die letzten Leidenſchaften kommen“... Wenn das auch nicht immer wahr iſt, ſo iſt es doch ſehr natürlich, daß eine eitle Frau beim Anblick der erſten grauen Fäden, die ſich noch weit vor dem Alter unter ihre Haare miſchen, melan⸗ choliſch wird. Außerdem bedeutet das frühe Grauwerden in unſerer modernen Geſellſchaft, in der der Kampf um Leben und Glück ſo intenſiv iſt, oft ein unüber⸗ windliches Hindernis. Man muß nicht nur nicht altern, aber vor allen Dingen nicht alt erſcheinen! Im allgemeinen wird die Frau ſpäter grau als der Mann, und wenn es faſt immer die Schläfen ſind, an denen ſich zuerſt weiße Haare zeigen, ſo liegt dies daran, daß ſie häufigem Naß⸗ werden, Waſchen mit Seife uſw. beſonders ſtark ausgeſetzt ſind. Uebrigens ſei hier gleich bemerkt, daß die Frauen unrecht dran tun, graue Haare auszureißen. Die fortgeſetzte Reizung bewirkt nämlich das Gegenteil: die weißen Haare wachſen üp⸗ piger nach. Pferdehändler wenden dieſes Mittel an, um die weißen Flecke auf der Stirn der Pferde zu vergrößern. Frühzeitige graue Haare können auch vererbt ſein oder durch häufige Kopfſchmer⸗ zen, Neuralgien, ſeeliſchen oder phyſiſchen Kummer erzeugt werden. Auch gibt es ahlreiche Fälle, wo ſich eine plötzliche Ent⸗ 1 7 der Haare unter dem Einfluß irgendeiner heftigen Erregung gezeigt hat. Ein italieniſcher Löwenbändiger wurde in einer Nacht infolge des aufregenden Kampfes mit einem ſeiner Löwen ſchnee⸗ weiß, aber man hat auch von dem gegen⸗ teiligen Fall gehört, wo eine während der franzöſiſchen Revolution zu Tode Ver⸗ urteilte in der Nacht, da ſie auf den Tod wartete, weiß wurde, aber, der Frei⸗ heit wiedergegeben, zu ihrer 1 wieder ihre Haare ſchwarz werden ſah. All das kann einer modernen Frau, die ſich ihre Haare mit einer guten, reinen Farbe färben läßt— und jeder, die nicht alt ausſehen will, iſt dazu zu raten!— nicht paſſieren! Denn man hat noch nie ge⸗ färbte Haare über Nacht weiß, wohl aber — falls es ſich um minderwertige Farb⸗ produkte handelte— grün werden ſehen! Akemübung beim Spiel Wenn man Kinder zu einer beſtimmten an zu einer Beſchäftigung oder kleinen Tätigkeit veranlaſſen will, kann man dies am beſten dadurch erreichen, daß der Wunſch nicht in Befehlsform über⸗ mittelt, ſondern in freundlicher mehr bit⸗ tender Form vorgebracht wird. Kinder dürfen nicht aus Angſt oder Eingeſchüchtert⸗ ſein gehorchen. Ein holländiſcher Arzt hat für die Atem⸗ gymnaſtik Spiele in Vorſchlag gebracht, die den Kindern viel Freude machen und dabei den Zweck in geradezu vorbildlicher Weiſe erfüllen. Er kommandiert nicht: „Einatmen— ausatmen! Bruſt dehnen — Bruſt eindrücken!“ Er gibt den Kindern 2 Bilderdienst Kieglich M Hotmode Zwei typisch neue Formen für die kommende Saison eine Tonpfeife und eine Schüſſel mit Seifenſchaum in die Hand und veranſtaltet unter den Kindern ſeines Sanatoriums einen Wettbewerb um die größte Seifen⸗ blaſe. Der Eifer der Kinder iſt grenzen⸗ los. Sie ſind ſo bei der Sache, daß ſie gar nicht das„eins— zwei“ des Ein⸗ und Ausatmens bemerken. Sie 8 ſich die größte Mühe, und ſo ganz nebenbei atmen ſie tief ein und wieder aus. Die kleinen Bruſtkörbe dehnen ſich und die Lungen werden auf ſpieleriſche Art gekräftigt. Jede — 4 ſollte ſich das als Beiſpiel dienen ſſen. Aber nicht nur bei Atemgymnaſtik iſt das Spieleriſche anzuwenden. Es gibt da Krauchübungen, Dehn⸗ und Streckübungen, Seilſpringen und vieles andere, das zur Ertüchtigung des Körpers beiträgt. Junge Malskolben Die erſten Maiskolben ſind auf dem Markte. Leider finden ſie in deutſchen Haushaltungen nicht die Beachtung, die thnen zukommt. In den Balkanländern, beſonders aber in Amerika, find ſie außerordentlich geſchätzt und als Volks⸗ ——— eingeführt. Namentlich die jungen Maiskolben ſind ſehr ſchmackhaft, aber nicht der Wohlgeſchmack iſt ausſchlag⸗ ebend, ſie enthalten auch wichtige Nähr⸗ toffe. Nas muß darauf achten, daß die Kolben nicht zu reif ſind, ſie müſſen noch milchig ſein. Die Zubereitung iſt denkbar einſach. Nach amerikaniſcher Methode werden die Kolben, nachdem ſie von den Blättern be⸗ freit ſind, in ſchwachem Salzwaſſer etwa eine halbe Stunde gekocht, mit friſcher Butter beſtrichen und ſerviert. Man ißt ſie, indem man die Körner von den Kolben abknabbert. a Eine andere Art der Zubereitung iſt die folgende: Von den jungen rohen Mais⸗ kolben raſpelt man am beſten mit einer ſilbernen Gabel die noch milchigen Körner ab und kocht ſie in Milch weich. Sie werden dann auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt. Dann mit heißer Butter, etwas Salz und Pfeffer als ſelbſtändiges Gemüſe an⸗ gerichtet. Geröſtete Maiskolben, als beſondere Delikateſſe. Man ſpaltet die aus den Blättern gelöſten Kolben der Länge nach und gibt ſie in eine eiſerne Pfanne in ſteigende Butter. Sie werden ſuſße ge⸗ röſtet als gebraten. Am beſten laſſen ſie ſich eſſen, wenn man zwei Gabeln dazu benutzt: die eine zum Halten des Kolbens, während die andere die Kerne herauslöſt. Tomaten Die Tomaten erweiſen ſich als ganz unent⸗ behrlich in unſerer Küche. Sie haben vieler⸗ lei Vorzüge. Einmal den der Billigkeit; denn Tomaten ſind zur Zeit der Ernte für weniges Geld tduflich Sie laſſen ſich auch leicht auf anſpruchsloſem Garten⸗ oder Feld⸗ boden, ja ſogar in Blumenkäſten auf dem Balkon ſelbſt ziehen. Zum anderen ſind Tomaten ſehr vitaminreich, erfriſchend und ſowohl im friſchen Zuſtand als auch zu den verſchiedenſten Gerichten verarbeitet, ſehr ſchmackhaft. Die einfachſte Art, Tomaten für den Winter aufzubewahren, iſt die folgende: Man reibt die Tomaten, die voll⸗ kommen reif und unbeſchädigt ſein müſſen, mit einem weichen Tuche ſauber ab 2 waſchen), legt ſie in ein weithalſiges Gefäß und überſchüttet ſie mit einer Miſchung von 100 Teilen Waſſer, einem Teil 195 und einem Teil 00 Darüber gießt man eine zentimeterhohe Schicht Olivendl. Tomatenmark eignet ſich vorzüglich für Soßen, zur Schmackhaftmachung von Ge⸗ müſen und Suppen. Es Kan aber einer längeren Kochdauerzeit. Man fetzt die To⸗ maten ohne Waſſer an. Wenn ſie weich ge⸗ kocht ſind, zerpreßt man 5 und ſtreicht ſie durch ein Sieb. Dann miſcht man dem Brei ein wenig Salz zu und dämpft ihn unter ſtetem Rühren völlig ein, bis die Maſſe ſich trocken vom Boden ſchieben läßt. Man füllt ſie dann in ſchlanke Einmachgläſer, möglichſt kleinen Formats, läßt aber oben einen drei Finger breiten Raum leer. Die Gläfer werden gut verkorkt und mit Pergament⸗ papier verbunden. Man ſtellt ſie dann noch⸗ mals in den Einkochapparat, oder wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt, in einen weiten Keſſel, und läßt es nochmals zwei Stunden kochen. Nach dem Erkalten werden die Gläſer oder Flaſchen herausgenommen und an einem kühlen Ort 51 4 25 Jede angebrochene laſche muß mit 7 5 ganzen Inhalt ogleich verbraucht werden. Tomatenpudding auf einfache Art für ſechs Perſonen gerechnet. Man höhlt die Tomaten aus und füllt ſie mit einer Farce mit rohem Rindfleiſch, Ei, ein wenig aufgeweichter Semmel, geſchmolzener Butter, etwas Pfeffer, Salz und Sahne. Dann legt man den abgeſchnittenen Deckel wieder darauf und legt ſie in eine 9 Die Zwiſchenräume in der Form füllt man mit dem Innern der Tomaken aus, ſtreut über das ganze ein wenig Salz und geriebenes Weißbrot und verteilt Butterflöckchen dar⸗ über. Dann bäckt man den Pudding ſolange, bis die Tomaten anfangen zu zerfallen. *. Früchteſpeiſe mit Grießſchaum 8 Perſonen). 7 Liter Saft von Erdbeeren, ohannisbeeren oder Himbeeren wird mit 4 Liter Waſſer und einer halben Zitrone zum Kochen gebracht, nach Geſchmack geſüßt und mit 200 Gramm Grieß einmal ordentli durchgekocht, ſo daß ein ziemlich dicker Bre entſteht. Nach dem Abkühlen rührt man zwei Eier und zwei Blatt Gelatine hinein und ſchlägt das ganze ſo lange, bis es locker und ſchaumig iſt. In eine ausgeſpülte Glas⸗ oder Porzellanform oder Schüſſel füllen und ſtehen laſſen, bis ſich die Maſſe ſtürzen läßt (etwa nach drei Stunden). Man richtet ſie auf einer großen runden Platte an, umgibt ſie mit großen, friſchen, gezuckerten Früchten ſülſcher Art und verziert ſie mit echter oder alſcher Schlagſahne. Schlotfeger mit Vanilletunke. Man überkocht kurz große, abgezupfte Johan⸗ nisbeeren mit geſponnenem Zucker und läßt ſie kalt werden. Inzwiſchen preßt man den Saft von 3— Beeren aus, daß man einen fenen Liter Saft erhält, füßt ihn nach Ge⸗ chmack(der Saft muß mit dem Zucker ſo lange gerührt werden, bis dieſer zergangen iſt), gibt die ausgekühlten Beeren un zehn Blatt aufgelöſte Gelatine hinzu, ſtellt die Speiſe kalt bis zum Erſtarren und ſticht dann mit einem Löffel Stücke ab, die in kalter Vanilletunke aufgetragen werden. ent let; eit; füt uch lb en ind d den eht die oll g, iht fz 1 nd an he; let lo⸗ ge 11 ei Nr. 34 S onntag, den 21. Auguſt 1938 Sommer ohne Inge Skizze von Bert Brennecke Sie hatten ſich getrennt... Es geſchah einzig und allein in der nüchternen Er⸗ kenntnis, daß ſie beide doch nicht ganz zu⸗ einander paßten. Nach rechts und nach links gingen ſie wieder ihre eigene Straße, und da erſt, nach vollzogener Loslöſung, ſchlug es irgendwie dumpf in ihren Herzen an. Die Erinnerungen meldeten ſich, die vielen Stunden, die ſie gemeinſam ver⸗ lebten; aber nun war es zu ſpät, jeder Schritt zurück, jede Bloßſtellung ihres Ge⸗ fühls, ſo wenigſtens dachten ſie, mußte ſie voreinander lächerlich machen. Harald Wendolf, ein ernſt und etwas ſchwerblütig veranlagter Mann, er hatte die Dreißig bereits überſchritten, beſaß genügend Selbſtkritik, um ſich auf der Fahrt nach dem kleinen Gebirgsdorf, in dem er ſeinen Sommerurlaub verbringen wollte, einzugeſtehen, daß die Reiſe in Begleitung Inges entſchieden erlebnisreicher geweſen wäre. Er ſtand am Fenſter ſeines Abteils und blickte nachdenklich auf die unter der Sommerſonne reifenden Kornfelder. Ver⸗ einzelt ſchon ein leeres Ackerſtück, gebün⸗ delte Garben, hier und dort ein Ernte⸗ wagen und weither, vom Wind getragen, das ſchrille, an Zykadenſang erinnernde Geräuſch einer Dreſchmaſchine. Die Zeit der Ernte hatte begonnen. Sie heimſten faßt ein, was ſie in Schweiß und Müh⸗ ſal, im Vertrauen an die ewig⸗gütige Schöpfungskraft, der Erde anvertrauten. Sie hatten gepflügt, geſät und das Un⸗ kraut gejätet, um nun den Lohn zu empfangen, den tauſendfältigen Segen der goldgelben Halme. Aus dem Abteil nebenan ertönte frohes Lachen. Junge, erlebnishungrige Men⸗ ſchen, dem Büro oder dem Verkaufstiſch entronnen, fuhren in den Sommer, und die n machte ſie übermütig und ausgelaſſen. Auch ſie durften ernten, das Leben kredenzte ihnen den vollen Becher; ſattgrün leuchteten die Wieſen, dunkler die Wälder, die bald von ihren Liedern widerhallten. Der Mann, ſchweigſam am Fenſter lehnend, ſchloß für einen Augenblick die Augen, wie geblendet von der Lichtfülle, die von einem dicht am Bahndamm liegen⸗ den Weizenfeld auf ihn eindrang. Ver⸗ wirrend faſt war der Glanz, ſprühendes, gleißendes Gold, und er mußte daran denken, daß Inges Haar, ohne Zuhilfe⸗ nahme künſtlicher Bleichung, dieſelbe Tö⸗ nung trug. „Was für ein Eſel bin ich geweſen,“ ſprach er zu ſich ſelbſt,„dieſes Mädchen aufzugeben; es iſt gewiß, daß ich ein drei⸗ mal vernagelter Dummkopf war. Auf der nächſten Station ſteige ich aus, denn was wäre ein Sommer ohne ſie, ohne Inge, die ich liebe,— ja, die ich liebe!“ Ein Wolkenſchatten verdunkelte jäh das Land, aller Glanz verblich, wurde ſtumpf, und dieſer rein äußerlich bedingte Vor⸗ gang, eine Wolke war vor die Sonne ge⸗ treten, ſtimmte überein mit der Gefühls⸗ aufwallung des Mannes, als er ſich vor⸗ ſtellte, daß Inge bereits eine neue Be⸗ kanntſchaft geſchloſſen und ihn vergeſſen haben könnte. Der Gedanke wirkte auf ihn wie ein körperlicher Schmerz.—„Ich drehe ihm das Genick um, ja, ich werde um ſie kämpfen, werde ihn zum Zwei⸗ kampf herausfordern; nur der Stärkere ſoll ſie haben, und ich, ich werde dieſer Stärkere ſein— denn ich liebe ſie ja!“ Mit lodernden Lichterpfeilen brach die Sonne hervor. Es war, als ſtürzten Liebende ſich, Sonne und Erde vereint, mit ungehemmter Inbrunſt in die Arme. Die Mitreiſenden im Nebenabteil wun⸗ derten ſich plötzlich, als der Mann, von deſſen Vorhandenſein ſie überhaupt keine Ahnung gehabt hatten, laut zu pfeifen begann. Ein Motiv aus dem„Fliegenden Holländer“ war es, der Matroſenchor, und nicht lange dauerte es, da pfiff ihn der ganze Wagen mit, gefühlvoll, leidenſchaft⸗ lich bewegt, als handelte es ſich um die ernſteſte Sache der Welt. Die große Ueberraſchung erlebten ſie kurz hinterher. Eben donnerte der Zug ,, es, „Erntesegen N Foto Bilderdienst Kleßlich M lein Bild aus märkiſchen Fluren) 8 in die Bahnhofshalle, als im Wagengang ein greller Aufſchrei erklang. Ein Koffer ſchlug polternd auf. „Inge,“ ſchrie der Mann nochmals und riß das blonde Mädchen in ſeine Arme. „Du biſt in demſelben Zuge, fährſt ohne mich durch den ſtrahlenden Sommer!“ ch wollte dir nur noch etwas Zeit laſſen, Harald,“ erwiderte Inge, ihn lächelnd anblickend,„außerdem wußte ich bisher immer noch nicht, daß du ſo ſchön pfeifen kannſt!“ „Ja, ich wußte es ſelber nicht; aber du ſollſt ehen, jetzt wird alles anders, jetzt erſt weiß ich, daß du für mich der liebſte Menſch auf Erden biſt!“ „Bravo, bravo,“ riefen hinter ihnen mehrere Stimmen. Da erſt merkten ſie, daß ſie nicht allein waren, daß ſie noch mit anderen jungen Menſchen in den Sommer fuhren, in das lachende, glückgeſegnete Ferienland! der Berg Von Waldemar Kabus Die Leute im Dorf ſahen den beiden nicht in die Augen, als ſie vom Berg ſprachen. Fremden ſagten ſie nie, was ſie wußten, aber ſie wußten viel. Unterein⸗ ander erzählten ſie oft die alten Sagen vom Berg, abends, wenn der Sturm ihnen Schnee an die Fenſter blies. Fremde warnten ſie nur, Nebel und Steinſchlag ſeien tückiſch, der Fels täuſchend und un⸗ verſehens von Abgründen durchgangen. Keiner dürfe das Geheimnis des Berges ergründen, wer es zu ertrotzen ſuche, ſei dem Tode geweiht. Als die Fremden un⸗ gläubig lächelten, hoben ſie nur die Achſeln, ſagten aber nichts. Dann kam der Morgen, an dem die beiden aufbrachen, den Berg zu bezwingen. Die Leute im Dorf ſagten nichts, aber es Uummmumummmmmmm wetterte um ihren Mund, als wolle er ein klärendes Wort gebären. Doch ſie beugten ſich herber fals je über ihre Arbeit und taten, als ſei nichts. Nur die Kinder ſahen ihnen nach. Aus dem Morgen wurde ein Tag, und die Sonne ſprang höher und höher in den blauen Himmel. Erſt blieb der Wald, dann blieben die Almhütten hinter ihnen zurück, und das Geläut des weidenden Viehes erſtickte am ſteilen Hang. Ein Wildbach ſtolperte über große, glatte Steine. Vogelſtimmen waren mit den Lauten des Tales unter ihren Schritten geſtorben, nur ſeltſame Falken ſegelten um die Felſen, unheimliche Tiere. Sie ſtiegen. Der ausgetretene Weg zer⸗ ſplitterte am Fels. Die Sonne kam näher und näher. Die Haut brannte. Da rieben ſie ſich mit Oel ein. Das war ihre erſte Raſt. Kein Wort zerſchnitt ihre Gedanken. Freunde waren ſie. In Wirklichkeit kannten ſie ſich klaum, wie alle Menſchen der großen Städte. Die Steingefängniſſe der Straßen und der Lärm dieſes Schein⸗ lebens hatten ihr eigentlichſtes Ich getötet. Jetzt ahnten ſie ein großes Neues. Sie ſpürten, wie der Berg an ihnen geſtaltete. Anders ſahen ſie ſich, als gingen die Blicke durch und durch und ſchürften das aus den alltäglichen Schlacken, was jeder dort⸗ hin gleichſam als Prüfſtein mitnehmen muß, wo die ewigen Entſcheidungen, Bin⸗ dung wie Trennung, ſich ſchickſalhaft ketten. Die Augen der beiden trafen ſich. Eine braunrote Wand, viele hunderte von Metern über der Talſohle anſteigend, lebte jenſeits des Baches, das Tal gren⸗ ich Lebte, denn viele Geſtalten ſchienen ich im Stein zu bewegen. Fremdartige Bilder wechſelten, wie ägyptiſche Reliefs, deren Figuren lebendig geworden. Tänze wanden ſich durch die farbigen Adern des Geſteins. Geſichter verzerrten ſich. Liebe und Haß. Alles im Geſtein geſtaltet von der Künſtlerhand ewiger Gewalten. Scharf ſchnitt der Höhenreigen der Wand in den blauen Himmel, und Wolkenſchatten riſſen Spalten neben das, was die Sonne leuch⸗ tend am Fels fluten ließ. Alles aber war wie ein Lied, das von Unendlichkeit zu Unendlichkeit tönt, der Menſch hört nur einen Ton, ſchon der läßt ihn erſchauern. Sie fröſtelten trotz der heißen Sonne. Da hockten ſie den Ruckſack wieder auf, der Eispickel ſtützte und weiter ſtiegen ſie. Vereiſte Schneefelder dehnten ſich vor ihnen. Weißes Licht ſtach die Augen wund, daß ſie Sonnenbrillen aufſetzen mußten. Oft ſanken ſie tief im Schnee ein, und manchmal ſchlug der Pickel knirſchend ins Eis, Stufen zurücklaſſend. Schweiß trat aus allen Poren, es war ein beſchwer⸗ licher Weg. So kamen ſie an den eigent⸗ lichen Bergſtock. Geſtein und Eis wechſel⸗ ten nun, auf Händen und Füßen kletterten ſie weiter, Schritt für Schritt das Geſtein prüfend. Bröckelnd ſtürzte es oft den Hang hinunter oder ſchlug in einem der ſpalten⸗ reichen Abgründe auf wie meckerndes, dumpfer werdendes Gelächter eines böſen Bergſpuks. In größeren Abſtänden klet⸗ terten ſie jetzt. Einer voraus. Wie ein großer Käfer hob er ſich vom blauen, mit weißen Fäden überſponnenen Himmel ab. „Ein ſelſames Kino!“ rief der eine. Es ſollte wohl ein Witz ſein, klang aber un⸗ ſicher. Wie die menſchliche Stimme in der Luft verſchwand. Sie wünſchten faſt, nicht weiter zu ſteigen, aber ſie waren wie gebannt. Jetzt zwang der Berg ſie. Keiner wagte dem anderen ſeine Gedanken zu ſagen, weil er fürchtete, ſich lächerlich zu machen. „Das Wetter iſt nicht richtig“ ſagte der eine nach einem Blick auf den Himmel, dann bohrte er ſich wieder mit den Augen in die gegenüberliegende Wand. „Der Gipfel iſt nicht zu ſehen,“ meinte der andere und wiſchte ſich den Schweiß. Sie kletterten weiter und fühlten, daß der Tod mit kaltem Auge ihnen Hände und Füße umlauerte 5 Dann ſchauten ſie vom Gipfel ins Land. Sie hätten vor Jubel bald geweint. Und doch ſpürten ſie ein Grauen vor dieſer Weite aus Gipfeln, Wolken und Horizont, in die ſie gleichſam geriſſen wurden, ohne ſich irgendwo halten zu können. So ſtanden ſie lange und vergaßen alles. Plötzlich ſchlug das Wetter um. Die ſegelnden Schatten der Wolkenballen zer⸗ legten das Weiß der Gletſcher in düſtere Figurenſpiele, und ſetzt war die Sonne von den Wolken verſchloſſen ins ewige Blau. Ein feindlicher Dunſt brach aus allem. Leichte Nebelſchwaden flatterten zwiſchen ihnen, daß ſie ſich manchmal wie ferne Bilder ſahen. Plötzlich heulte der Sturm auf, ſie wankten und hielten ſich krampfhaft am Gipfelkreuz. „Hinunter!“ ſchrie der eine. 8 „Hinunter!“ beide, als ſie im Nebel kaum ihre Leiber ertaſten konnten. Dann kämpften ſie um ihr Leben. Kaum ver⸗ mochten ſie Abſturz vom Fels zu unter⸗ ſcheiden, aber die Finger krallten ſich ein, wenn die Füße rutſchten. Der Felſen bröckelte unter ihnen, ſchon bluteten ſie an Kopf und Armen. Die Kleider riſſen. 1 255 ſchlug der Pickel grell am Ge⸗ ein. Sie waren beide wie Feinde. Wenn einer den keuchenden Atem des anderen ſpürte, war es Troſt und Furcht zugleich. Es war, als müßten ſie ſich am Berg er⸗ kennen wie ſonſt Menſchen nie. Vielleicht war das jenes Geheimnis, das in den Bauern unten im Tale verſchloſſen war. Der Berg riß Furchen in ihnen und ſäte ſeine gewaltige Größe hinein. Jedesmal, wenn der Nebel riß, ſahen ſie die Wand unheimlich klar und nahe. Aus ihrem Chaos traten ſichtlich zwei Geſtalten. Un⸗ endlich ruhig waren ſie, als ſie die Wand anſtarrten, ſich ſelber ſahen und ihr neues Leben erkannten. So begegneten ſie ſich ſelbſt. Der Sturm zerfranſte den Nebel vollends. Wie im Traum gelang ihnen der Abſtieg. Dann gingen ſie wieder über das Firnfeld, und die Sonne trocknete bereits ihre nebel⸗ naſſen Kleider. Die Leute im Dorf ſahen ihnen nicht in die Augen, als ſie kamen, denn ſie fühlten den Berg im kargen Wort der Fremden. Nur die Kinder ſahen vom Spiel auf und lachten ſie an. reer Kr rere N N 775 1 1 1 4 0 * 4 1 1 1 * 1 1 1 . der Menſchenfreſſer von Karauli Das Morſe⸗Alphabet kannte Jonny WMebſter in⸗ und auswendig. Das hatte man ſchon in den ganzen Jahren bei der Truppe gelernt. Doch wie das ſonſt alles zuſammenhängt mit dieſer verdammten Elektrizität, das war einfach nicht in ſeinen Schädel hineinzubringen. Doch die Prü⸗ fung als Telegraphiſt mußte gemacht werden, wenn man nicht als einfacher Streckenwärter der Bahnlinie Katah— Dhartpur ſitzenbleiben wollte. Nein, man hatte nicht lange Jahre in dieſem Indien die Uniform durch Steppen und Wälder, etragen, um nun mitten im Dſchungel ſich von den Moskitos Tag und Nacht ver⸗ l zu laſſen. Und vor allem würde enny Bratford beſtimmt nicht mit hinaus, in dieſe Einöde kommen, wo ſie doch ſo gern tanzte und ins Kino ging! Alſo mußte ſchon die Prüfung als Telegraphiſt beſtanden werden. Dann ſaß man ſchön in Katah oder in Djaipur oder Dhartpur. Das waren doch wenigſtens Städte, wenn auch verdammt heiße Neſter. Und wenn man dann alt und grau geworden war, ging es doch eines Tages ins old merry England zurück. James Lind mußte geſehen haben, wie Jonny lange auf die Tiſchplatte ſtarrte. „Menſch, das iſt doch ſo einfach. Eben hat es der Kurſuslehrer erklärt: Ein Bunſen⸗ element, das als Stromquelle für den elektriſchen Telegraphen benutzt wird, be⸗ ſteht aus einer Zelle mit einer Zinkplatte in Schwefelſäure und aus einer zweiten mit einer Kohle⸗Elektrode in Salpeter⸗ ſäure!“ N „Haſt gut reden,“ knurrte Jonny,„bei dir fahren die Worte in den Schädel wie ein Eiſenbahnzug in den Sackbahnhof. Aber mein Denkkaſten iſt ein kleiner Tun⸗ nel. Da fahren ſie zum andern Loch immer wieder hinaus!“ James Lind gähnte.„So einfach iſt das, Jonny. Schwefelſäure iſt farblos, ſtark ätzend und raucht nicht. Salpeter⸗ ſäure erkennſt du ſofort an den braunen Dämpfen, die ſie in dieſer indiſchen Hitze wie ein kleiner Feuerberg entwickelt.“— „Schwefelſäure— Salpeterſäure,“ mur⸗ melte Jonny,„das lerne ich nie!“—„Du mußt. Der Commiſſioner will das bei der Prüfung beſonders wiſſen. Es iſt ſein Steckenpferd.“ Jonny bohrte die Zeige⸗ finger in beide Ohren. Unaufhörlich be⸗ wegten ſich ſeine Lippen. Lind ſah ihm zu.„Du, noch etwas!“ ſchlug er ihm auf die Schulter.„Es iſt ein Rundſpruch da. Der Menſchenfreſſer von Karauli iſt wieder geſichtet worden. Weißt du, der alte Tiger, der ſchon zwei Dutzend Eingeborene geſchlagen hat. Soll ſich in der Nähe der Blockſtelle F herumtreiben. Guten Appetit, du haſt heute abend auf F Dienſt.“ Jonny blickte auf.„Werde mit meinem Schießeiſen und mit dem Menſchenfreſſer von Karauli eher fertig werden als mit dieſer dreimal verdammten Schwefel⸗ und Salpeterſäure!“ Nach dieſen Worten lernte Jonny, bis es Zeit war, in den Zug zu lune der ihn auf Blockſtelle F abſetzen ollte. Die Lokomotive ſchnaufte durch Dſchungel und Wald. Als die Wellblechbaracke mit dem großen F auf den Wänden und dem Signalmaſt davor in Sicht kam, ſtand Staughton ſchon am Gleis.„Gib obacht, Jonny, der Menſchenfreſſer tigert hier umher!“ Jonny zeigte nur auf ſeinen Browning, ging zur Blockſtation und murmelte: „Schwefelſäure iſt, wenn braune Dämpfe — nein, das iſt Salpeterſäure—, hol der Kuckuck sämtliche Säuren!“ Mechaniſch meldete er den Zug nach Blockſtelle G, dann ſetzte er ſich auf den Bock vor dem Morſeapparat. Verflixt ſtickig war hier drin die Luft. Dieſer Dummkopf von Staughton hatte die Fenſter geſchloſſen. Bah, Angſt vor einem Tiger! Dann ſchon eher vor Salpeter⸗ und Schwefelſäure. Er blickte zu den Bunſenbatterien, zu dem großen Kleiderſpind, auf dem zwei dick⸗ — 8 Flaſchen ſtanden. Richtig, das waren ja die beiden Säurenſchweinehunde! In der einen war Salpeter⸗ und in der anderen Schwefelſäure zum Nachfüllen der Batterien. Beide ſahen aus wie Waſſer. Alſo, wie war es? Wer rauchte braun? Natürlich Schwefelſäure?!! Nein, das ſtimmte nicht; dann Salpeterſäure? Nein, umgekehrt. Jonny wurde es heiß. Er zog die Jacke aus, warf den Browning 4 die Pritſche und riß beide Fenſterflüge auf. Wann kam der Gegenzug von Dhart⸗ pur? In etwa einer halben Stunde. So lange konnte man noch lernen.„Alſo Schwefelſäure,“ ſprach er halblaut mit der Naſe über dem Leitfaden,„iſt eine farb⸗ loſe, ſyrupartige Flüſſigkeit von ſtark ätzender Flüſſigkeit. Salpeterſäure ſieht gleichfalls weiß aus, iſt nur leichter be⸗ weglich und ſtößt beim Zuſammentreffen mit der Luft braune Dämpfe aus. Sie iſt ſtark ätzend. Salpeterſäure befindet ſich an der Kohle⸗Elektrode, Schwefelſäure an dem Zink der Bunſenbatterie.“„Iſt doch einfach genug, Jonny, du dummer Teufel,“ ſchimpfte er ſich ſelbſt aus,„man muß ſich nur klar machen, wo Zink iſt, iſt auch Sal⸗ peter! Donnerwetter, ſchon wieder falſch! Hat denn dieſe blöde Hitze meinen Ge⸗ dächtniskaſten ganz ausgetrocknet?“ Und wieder bohrt Jonny beide Zeigefinger in die Ohren und büffelt. Die Sonne war ſchon im Sinken. Draußen rührte ſich kein Lüftchen. Da, ein leiſes Scheuern draußen am Wellblech. Jonny hörte es nicht. Jetzt, ein Kratzen. Jetzt, vor dem Fenſter, ein Fauchen, der gräßlich große Kopf eines bengaliſchen Tigers.„Der Menſchenfreſſer e ſchoß es ihm durch den opf. Mit einem Satz wollte er hinüber zur Pritſche und zum Browning, da war die Beſtie ſchon in der Blockſtelle. Doch Jonny hatte nicht umſonſt ſeine Jahre als Soldat gedient. Auf den Schemel, und mit einem Armzug auf den Schrank hinauf, das war eins. Der Tiger kauerte am Boden und ließ ſeine grünen Lichter in die Höhe lohen. Deutlich ſah Jonny, wie er die Muskeln der Hinterbeine zum Sprung ſpannte, wie ſein Schweif aufgeregt hin und her pendelte. Unwillkürlich riff Jonny nach der einen von den beiden Flaſchen, die die Säuren zum Nachfüllen der Batterien enthielten. Vielleicht konnte er die der Beſtie auf den Schädel ſchmet⸗ tern. Er atmete ſchwer und ſein Herz hämmerte gewaltig. In Bruchteilen von Sekunden dachte er, daß Jenny Bratford wohl nun weder nach Katah noch nach Dhartpur zu kommen brauche, daß dieſer künftige Telegraphiſt Webſter zugleich wohl in einigen Sekunden auch von allen Prüfungsängſten befreit ſein würde, gleich, ob er wiſſe, was Schwefel⸗ und was Sal⸗ peterſäure ſei. a Halt, Salpeterſäure—, hatte nicht in dem Leitfaden geſtanden, ſie entwickele braune Dämpfe? Hoho, vielleicht paßte das der alten wütenden Tigerkatze gar nicht, wenn er ihr ein paar ſolche braune Dämpfchen vor die Naſe ſetzte? Doch das mußte blitzſchnell gehen! In dem Augen⸗ blick, in dem ſich Jonny bewegte, würde der ee zum Sprung anſetzen. Er angelte mit der rechten Hand nach der einen Flaſche. Der Glaspfropfen ſaß feſt. Jonnys Blut ſtockte. Leiſe löſte er die Hand von dem Flaſchenhals und angelte nach der anderen. Gottlob, hier war der Pfropfen locker. 5 Die Beſtie unten ſchnob leiſe. Und ſetzt kam es darauf an! Jonny kippte die Flaſche nach vorne, der Tiger ſchnellte hoch! Doch ſchnellte ſein mächtiger Kopf mitten in den dicken Säureſtrahl hinein. plüddicke und Es war kein Auto mit Polſterſitzen, ſon⸗ dern ein derber Kaſtenwagen, mit dem ihm ſein Herbergsvater vom Bahnhof ab⸗ holte. Die Leute auf der Dorfſtraße lachten. ihn an. Und ein hübſches Mädchen winkte ihm zu. Neckiſch! Das hübſche Mädchen trug einen grünen Rock, dazu ein rotes Mieder. Ziemlich am Ende des Dorfes wohnte 6 Plüddicke hieß er. Der Wagen ielt. Redemann war zufrieden. Ländlich— einfach, aber ſo hatte er es gerade haben wollen. Aus dem Schornſtein ſtieg Rauch. Das Herdfeuer war für ihn angezündet. Er merkte ſchon, wie in der Landluft der Appetit ins Ungemeſſene wuchs. Plüddicke hob den Koffer vom Wagen, als wäre er ein Spielzeug. „Fünf Mark, Herr—!“ ſagte er dann und öffnete die Hand. Redemann verſtand nicht. „Das wird im voraus bezahlt! Mark, Herr!“ War denn die Abholung mit dem Wagen nicht eine Gefälligkeit 3 Und für eine Fahrt von ſieben bis acht Minuten? Aber ſollte er ſich weigern? Dieſer Plüddicke war die verkörperte Biederkeit. Die eee war wohl eine Abſonder⸗ lichkeit von ihm. Redemann legte ein Fünfmarkſtück in das tellergroße Greifwerkzeug, das es liebevoll umſchloß. „Faſſen Sie den Koffer nur ein bißchen mit an, Herr! Für mich allein iſt er zu ſchwer.“ Fünf Der Leib klatſchte gegen den Schrank, daß das Holz knirſchte. Aber die Pranken trafen ſchon die Luft. Brauner ſtickiger Nebel braute auf. Der Tiger brüllte! Die rünen Lichter waren erloſchen, die Säure tte ihn geblendet. Er wälzte ſich ſchmerz⸗ gepeinigt auf den Rücken. Die Pranken erwiſchten den Tiſch und warfen ihn gegen die Wand, die Pranken trafen den Schemel und ließen ihn ſo auf die Pritſche ſauſen, daß ſeine Beine wie Streichhölzer brachen und Jonnys Browning knallend in irgend eine Ecke fuhr. Der Menſchenfreſſer von Karauli raſte vor Schmerzen, ſein Schweif peitſchte wild hin und her, er ſetzte zu Sprüngen an und prallte gegen das Wellblech, daß die ganze Blockſtation zitterte. Da, ein neuer Säureſtrahl aus Jonnys Flaſche, der ihn mitten in das bleckende Maul traf. Und in das Raſen, Brüllen und Fauchen der helle Glockenlaut des Telegraphen, der den Zug von Darthpur ankündigte. Noch zehn Minuten— dann mußte der Zug vorbeikommen. Jonnys Herz klopfte bis um Halſe. Der zum Tode gepeinigten eſtie war alles zuzutrauen, und die Säuredämpfe nahmen einem hier oben auf dem Schrank bald den Atem. Der Tiger hatte jetzt die Pranken in die Woll⸗ decke der Pritſche verkrallt und zerriß ſie in tauſend Fetzen. Endlos ſchlichen die Minuten. Endlich draußen Lokomotivenlärm und ein Pfiff. Natürlich! Jonny hatte ja oben auf dem Schrank das Blockſignal nicht bedienen können. Gottlob, der Zug mußte halten. Nun würden die draußen ſich denken kön⸗ nen, daß in der Blockſtation F etwas nicht ſtimmte. Der Tiger bearbeitete noch immer mit den Pranken die Decke und das Holz der Pritſche. Da, Geſichter am Fenſter, der Lokomotiv⸗ führer und der aa „Vorſicht,“ rief Jonny,„holt Schieß⸗ eiſen!“ Da hatten die beiden ſchon gehn e⸗ ſehen. Noch Sekunden, dann ſchoben fich zwei sse pelle durch Fenſter. Zwei Schüſſe peitſchten, und der Leib des Tigers bäumte ſich zum letzten Male auf. orſichtig ſtiegen der Lokomotivführer und der Zugſchaffner zum Fenſter herein. Der Tiger war tot. Huſtend ſprang Jonny dom Schrank herab. Der Lokomotivführer tippte den Tiger mit dem Fuß an. Ein toll großer Burſche. Schade, das Fell iſt ganz verbräunt. Was haſt du ihm auf den Pelz gegoſſen?“ Jonnys Antwort kam wie aus der Piſtole geſchoſſen:„Salpeterſäure, weiß, farblos, ſtark ätzend, entwickelt bei der Berührung mit der Luft braune Dämpfe und dient zur 180 der Bunſenelemente an der Kohle⸗Elektrode.“ „Donnerwetter, Donnerwetter!“ brummte der Zugſchaffner,„wenn du das ſo gut weißt, dann wirſt du ja auch die Tele⸗ graphiſtenprüfung mit Glanz beſtehen!“ „Sicher,“ rief Jonny noch immer huſtend, „und dann wird ja auch Jenny Bratford eines Tages in Katah ankommen!“ b Hanns Lerch die Sludenlin Dabei hatte er ihn doch allein mit ſolcher Leichtigkeit vom Wagen gehoben. Aber mancher Menſch iſt im Heben ſtärker als im Tragen. Und der Rechtsanwalt faßte mit an und hatte, als ſie zuſammen den Koffer ins Haus brachten, das Gefühl, daß Plüddicke im Tragen ſehr ſchwach ſein mülſſe. Es war ein blaugetünchtes, winziges Kämmerlein, in dem er die nächſten Wochen ſeines Lebens wohnen ſollte. Er hatte wiederholt Klienten in ihren Zellen im Anterſuchungsgefängnis be⸗ ſucht. Daß er gerade ſich jetzt deſſen er⸗ innern mußte! Und an ſein Junggeſellen⸗ heim mit den großen, hohen Zimmern dachte er. e Doch nach einem herzhaften Frühſtück würde ihm die„Blaue Grotte“ wohnlicher anmuten. Nun aber erſt mal eine Stärkung, mein lieber Plüddicke! Wo werden 15 denn frühſtücken?“ Plüddicke ſah ihn groß an.„Wir früh⸗ ſegeſ hier nur einmal, morgens ſo um echſe!“ „And wann verabreichen Sie die nächſte Mahlzeit?“ „Mittags!“ „Und wenn ich nicht um ſechſe auf⸗ ſtehe?“ „Gibts erſt am Mittag was!“ Redemann erkannte die Notwendigkeit, zwiſchen ſich und ſeinem Wirt Klarheit zu ſchaffen. „Bis zum Mittag zu hungern, halte ich nicht aus.“ Shri geht es nach mir und nicht nach nen!“ 1800 irren ſich, es geht nach unſerer Abmachung.“ a l i Plüddicke ſtemmte die Arme in die Seiten.„Was haben wir denn ab⸗ 9. ichliche Verpfl— „Eine reichliche Verpflegung. „Wenns Ihnen bei mir nicht recht iſt, können Sie gleich wieder ausziehen.“ „Ich werde Sie zur Erfüllung Ihrer Verpflichtungen anhalten, mein Beſter.“ „Man zu!“ meinte Plüddicke ermun⸗ ternd. Der Rechtsanwalt war tro drohung in dieſem Augenbli der ſich nicht zu helfen wußte. Er ſetzte ſich auf ſeinen Koffer und überlegte. Die„Blaue Grotte“ ſchien ihm nun eine richtige Gefängniszelle, nur daß es für ihn nicht mal Waſſer und Brot gab. Hinaus! enn ihm draußen ſchwach wurde, würde ihn wohl eine mitleidige Seele von der Straße aufleſen, 0 Und als er aus dem ungaſtlichen Hauſe trat, wehte ein grünes Etwas an ihm vor⸗ bei, ein grüner Rock mit einem roten Mieder darüber. Das Dirndl von vorhin, das ihm zu⸗ e atte! Holdri——— nein, zum odeln fehlte ihm der„Hamur“, auch würde dieſe Dorſſchöne kaum Verſtändnis für alpine ee haben. „Aber die Dorſſchöne blieb ſtehen, ſah ihn halb mit Mitleid, halb mit Schelmerei an und ſagte:„Sind Sie ſchon fertig mit Herrn Plüddicke?“ „Wie meinen Sie———2“ „Ob Sie mit Herrn Plüddicke ſchon aus⸗ einander ſind? Es wäre ja raſch gegangen aber bei anderen hat es auch nicht viel länger gedauert. Ich habe bis zum Abend ſeiner An⸗ ein Mann, ſtandgehalten; das wird allgemein be⸗ wundert.“ „Erklären Sie doch———“ „Herr Plüddicke will gar keine Gäſte haben. Es genügt ihm, die Leute, die ſich auf ſeine Angebote melden, mit ſeinem Wagen vom Bahnhof abzuholen und ſich die Fahrt teuer bezahlen zu laſſen. Da⸗ nach ſucht er ſie durch abſchreckendes Be⸗ nehmen ſo ſchnell wie möglich loszuwerden. Wenn die neuen Opfer eintreffen, müſſen die alten wieder fort ſein.“ „Mich will er hinaushungern“, grollte Redemann.„Aber ich bin Rechtsanwalt.“ „Ach, vor ibt zelten fürchtet ſich Plüddicke nicht. Es gibt kaum einen Dorfbewohner, mit dem er nicht ſchon einen Prozeß ge⸗ habt hätte. Und das kann Ihre Rettung werden, wie es meine geworden iſt——, als man nämlich hörte, daß ich Rechts⸗ ſtudentin ſei, riß man ſich um mich. Alle brauchen in Sachen Plüddicke Rat und Schriftſätze.“ „Rechtsſtudentin ſind Sie?“ Und Rede⸗ herab ſah an dem grünberockten Dirndl erab. „Ich habe Sie doch gewarnt“, meinte ſie, fahr Sie auf Plüddickes Wagen vorbei⸗ uhren.“ „Leider habe ich Ihr. en falſch verſtanden, ebenſo wie das Lachen der Leute. Ich glaubte, man freue ſich über den Sommergaſt. Aber nun ent⸗ ſchuldigen Sie— ich k omme um vor Hunger!“ „Drüben iſt ein Gaftch. Man iſt da ſchon auf einen täglichen Gaſt von Plüddicke eingerichtet. Und nachher werde ich Sie zu einem Bauern führen. Der hat auch mit Plüddicke einen Prozeß. Ich habe ihn ſolange beraten, aber ich reiſe Über⸗ morgen ab. Sie werden dort keine Not leiden.“ „Ich bin eigentlich nicht nach Klein⸗ Rumsdorf gekommen, um hier 1 prakti⸗ zieren“, erwiderte er.„Aber weil es Ihre Praxis iſt, die ich übernehmen ſoll, und weil es gegen Plüddicke geht———“ And als ſie am übernächſten Tage ab⸗ reiſte, war er mit einem großen Blumen⸗ ſtrauß, den ihm ſein neuer Herbergsvater nicht nach den Regeln der Kunſtgärtnerei, aber mit verſchwenderiſcher Verwendung von Blumen eigenhändig gebunden hatte, auf dem Bahnhof. „Leben Sie wohl“, ſagte er.„Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, daß Sie mi ſo fürſtlich untergebracht haben. Wenn i vier Wochen hier bin, werde ich eine Ge⸗ wichtszunahme von mindeſtens 50 Kilo⸗ 8 8 henden leni ind weil utgenährte Menſchen frie ind, haſſe 10 dieſen Plüddicke ſchon nicht mehr. Denn hätte ich ohne ihn Klein⸗Rumsdorf und hätte ich— Sie kennen gelernt?“ „Eines der Ihnen ünleidlichen ſtu⸗ dierenden Mädel———“ „Bei Ihnen habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß Sie eine nötzlichere Beſchäftigung finden werden, und bei dem Wiedetſehen⸗ das Sie mir verſprochen haben, werden wir den Fall eingehend er⸗ örtern.“ „Sie ſind nicht klüger als ich. Sie ſind auch dem Plüddicke aufgeſeſſen! Und waren ratloſer als ich. Aber da iſt ja 10 0 rumpelte heran. Auf dem e lüddicke, breit und bieder Mit dem nächſten Zuge ſollte ein neuer Gaſt eintreffn——— Cristoph Walter Drey — ͤ —— ——— Ade D wage der 100 0 Ann fiber wage 4 Die ſchieden zigen 9. fiir das W. genteil, denn we len nich fen, fe meinsam Det 9 het keine ſondern! „Nur“ ut ſ ſchr vil daz au oll nn mern! df, un fegt in! Arbeit Lauſes f Der N. ganteil 9 fl, 10 ö Manch)“ all aut lutt nn Aamilie. 9 un Annheiz in, gehe blick beach zan geh ſcheitt, 0 . Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. d. A. J. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde leden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſte. 16. 1. Stod Deulſche Arbeitsfront KdF.⸗Volkswagen! Die Anträge für Sparkarten zum Volks⸗ wagen ſind nun eingetroffen und können auf der DA F.⸗Dienſtſtelle am Mittwoch und Frei⸗ tag abgeholt werden. Da nur eine beſchränkte Anzahl Anträge vorhanden ſind, werden die⸗ ſelben nur an ernſthafte Käufer des Volks⸗ wagens abgegeben. Der KdF.⸗Ortswart. NS.⸗Gemeinſchaft Kraft durch . Freube? Radwanderung am Sonntag, 21. Auguſt 1938 nach Reichenbach(Odenw.) Wir fahren am Sonntag mit dem Rad nach 1 im Odenwald und beſuchen dort das neue KdF.⸗Wandererheim ſowie das Fel⸗ ſenmeer. Zu dieſer Wanderung iſt jedermann eingeladen, der einige frohe Stunden im Kd⸗ Wandererkreis erleben möchte. Tagesproviant mitnehmen. Abfahrt punkt 8 Uhr am Rat⸗ haus. Fahrzeit etwa 2 Stunden. Rückkunft ge⸗ gen 19 Uhr. Der Ortswanderwart. Gefolgſchaftsappell Am Sonntag, 21. Auguſt, findet ein Appell der ganzen Gefolgſchaft ſtatt. Antreten der Ig. in tadelloſer Uniform 9 Uhr vormittags, Heim Schillerſchule. Die Führerſchaft tritt bereits um 8 Uhr vormittags an der Schillerſchule an. Alle Junggenoſſen, die noch vollgeklebte Sparkarten im Beſitze haben, müſſen dieſelben unbedingt auf der Geſchäftsſtelle abliefern, andernfalls ihr Wert verfällt. Der Gefolgſchaftsführer. Sämtliche Kameradſchaftsführer rechnen heute abend auf der Dienſtſtelle, Bürſtädter⸗ ſtraße, den Beitrag Auguſt ab. Der Geldverwalter. * Achtung! Gruppenappell der Jungmäbdel! Sämtliche Jungmädel treten morgen Sonn⸗ tagvormittag pünktlich um 10 Uhr im Heim Schillerſchule an. Die Untergauführerin wird anweſend ſein. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Auguſt 1938 Anſer Tagesſpruch Es gibt nur ein Glück: Die Pflicht! Nur einen Troſt: Die Arbeit! Nur einen Genuß: Das Schöne! Carmen Sylva. Aus eee tal Die Menſchen ſind nun einmal aus ver⸗ ſchiedenem Holz, und wer ſie auf einen ein⸗ zigen Nenner bringen will, hat ſich auf Fehl⸗ ſchläge gefaßt zu machen. Das ſchließt nicht das Wunder der Gemeinſamkeit aus, im Ge⸗ genteil, es iſt faſt die Vorausſetzung dafür, denn wenn dieſe Verſchiedenheiten im einzel⸗ nen nicht wären, wie ſollte es dann möglich ſein, ſie in den großen Zielen auf ein Ge⸗ meinſames hinzulenken? Der Nachbar zur Linken raucht, trinkt nicht hat keine Leidenſchaften, keine Skatgeſellſchaft, ſondern nur ſeinen Beruf und ſeine Familie. „Nur“ kann man in dieſem Fall eigentlich nicht ſagen, denn Beruf und Familie ind ja ſehr viel. Ob ſie alles ſein können, ob ſie ganz auszufüllen vermögen, das läßt ſich wohl nur von Fall zu Fall entſcheiden. Bei unſerem Nachbar zur Linken genügen ſie voll⸗ auf, um dem Leben Inhalt zu geben. Man ieht ihn bis ſpät in die Nacht hinein in ſeinem Arbeitszimmer, man ſieht ihn außerhalb des Hauſes ſtets nur mit ſeiner Familie. Der Nachbar zur Rechten iſt ganz das Ge⸗ genteil. In ſeinem Beruf tüchtig, ohne Zwei⸗ fel, ja ſogar mit genialem Anflug. Als Menſche Nun, die Anſichten können darüber wohl auseinandergehen. In ſeiner freien Zeit findet man ihn nie zu Hauſe, ſelten mit ſeiner Familie. Immer iſt er gehetzt. Mit ſeinem un⸗ ruhigen Herzen kann er die allergrößten Dummheiten machen. Daß er ſchlecht rechnen kann, gehört noch dazu. Was ihm im Augen⸗ blick begehrlich erſcheint, muß er auch beſitzen, ganz gleich, ob es ſeine Verhältniſſe weit über⸗ ſchreitet. Hat er es, ſo iſt die Freude nach zwei Tagen erloſchen und er greift ſchon wie⸗ der nach etwas anderem. Obwohl ſein Ein⸗ kommen verhältnismäßig hoch iſt, weil ſeine überdurchſchnittliche Veranlagung eben doch Anſpruch auf höhere Bewertung fordert, kommt er doch aus der finanziellen Klemme nicht heraus. Und der kinderreiche Nachbar, der ein kleines Einkommen beſitzt, kommt gut vorwärts, weil er ſich keine unnötigen Aus⸗ gaben leiſtet, ſondern jeden Pfennig in acht nimmt. Wir haben letzthin von den beiden Männern geſprochen, und der das Thema anſchnitt, war der mus ellen daß dieſer leichtſinnige Nach⸗ bar zur Rechten doch ein richtiger Windhund lei. Nun, wir kamen nicht recht überein. Denn ganz ſo einfach dürfte es doch nicht ſein, ſich über ein Menſchenweſen ein richtiges Urteil zu bilden. Denn bei aller Genauigkeit des Kin⸗ derreichen ſcheint er doch gerade das nicht zu beſitzen, worauf wir auch ein wenig Wert zu 117 haben: Das Gemeinſchaftsgefühl. Er lebt nur für ſich, kennt nur ſich und die Seinen und alles, was ſonſt vorgeht, kümmert ihn nicht. Der anſcheinend Leichtſinnige dagegen hat eine offene Hand und ein eee Herz für jeden, und es wird keiner vergeblich bei ihm anklopfen. Er wird ihm Hilfe gewähren, wenn er nur einigermaßen kann. g Ganz abgeſehen davon: Iſt es ſo einfach, zu ſagen, hier ſind ſolide Werte und dort ſind keine 7Wiſſen wir ſo genau, wie es den an⸗ ſcheinend Leichtſinnigen bedrängt, weil er ein unruhiges Herz hat? Und iſt darum einer wertvoller, weil ihm Mutter Natur eine An⸗ lage mitgegeben hat, die ihn geruhſam und be⸗ haglich als Spießer durch ſein Leben gehen läßt? Es ſind Werte, die er beſitzt und die er ſchafft, gewiß. Aber auf der anderen Seite ſind eben auch Werte, nur ſind ſie etwas an⸗ derer Art. f Sie ſind nun einmal aus verſchiedenem Holz, die Menſchen, und es kommt nicht dar⸗ auf an, daß einer aus edlerem Holz iſt und der andere aus einfacher Kiefer, ſondern dar⸗ auf, ob jeder auf ſeine beſtmögliche We'ſe ſei⸗ nem Volk dient. Der Streit, den wir darüber ausgefochten haben, iſt unentſchieden geblieben, und er wird wohl auch nicht entſchieden wer⸗ den. * gjähriger Junge mit dem Fahrrad verunglückt Beſonnener Autofahrer verhütet größeres Unglück Ein des Fahrens noch unkundiger gjähriger Junge, der zu Beſuch hier weilt, und ohne Erlaubnis mit dem Fahrrad weggefahren war, verurſachte geſtern nachmittag gegen halb 4 Uhr in der verkehrsreichen Weinheimerſtraße einen Verkehrsunfall, der noch gut abging. Der Junge fuhr unſicher die Weinheimerſtraß⸗ entlang, wurde durch einen anderen Jungen von hinten angefahren und kam gerade vor einem vorbeifahrenden Perſonenkraftwagen zu Fall. Der Fahrer des PKW. riß ſeinen Wa⸗ gen beiſeite auf den Gehweg und berhinderte ſo, daß er den Jungen überfuhr. Das Fahrrad kam jedoch unter die Räder und wurde ſtark beſchädigt. Der Bub erlitt bei ſeinem Fall Hautabſchürfungen und Verletzungen am Knie, die ſeine Ueberführung in das hieſige Kran⸗ kenhaus erforderlich machten. Dieſer Vorfall beweiſt erneut, wie wichtig es iſt, den Kindern im Verkehr auf der Straße die größte Vor⸗ ſicht einzuſchärfen. Denn wie leicht hätte der Junge überfahren werden oder der Perſonen⸗ wagen bei ſeinem Abbiegen auf den Gehweg vorbeikommende Paſſanten verletzen tönnen. Holzhauereibetrieb wie im Win⸗ ter. Ueber ein halbes Jahr ſchon dauern die Aufräumungsarbeiten, die die großen Schnee⸗ brüche des Winters im Viernheimer Wald not⸗ Das gewaltige Werk, der Bau der Reichs⸗ autobahnen, ſchreitet unaufhaltſam weiter. Nachdem nun über 2000 Kilometer Reicks⸗ autobahnen in Betrieb ſind, übergab vor kur⸗ zer Zeit der Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, der Oeffentlichkeit in einem Atlas 1 0 Spezialkarten über die bereits befahrbaren Reichsautobahnſteecken. Mit der Herausgabe dieſes Reichsautobahn⸗ atlas wurde einem wiederholt geäußerten Be⸗ dürfnis entſprochen. Das Kartenwerk wird mit der Fertigſtellung weiterer Teilſtrecken des Netzes laufend ergänzt. Jedes der von Wilh. Bonacker, dem Leiter der Kartenſtelle beim Generalinſpektor, entworfenen und bearbeite⸗ ten Blätter, zeigt etwa 150 km befahrbare Reichsautobahnen mit Auffahrten, deren Be⸗ nennung, Tankanlagen, Höhenzahlen, Entfer⸗ nungen im Verlauf durch das nach Reichs⸗ ſtraßen 1. bzw. 2. Ordnung, beſonderen Tou⸗ riſtenſtraßen, anderen Kraftfahrbahnen unter⸗ ſchiedenen Straßennetz, das innerhalb Sied⸗ lung und Landſchaft auch mit Kilometern von den Anſchlußſtellen nach Ortſchaften und We⸗ 55 zu beiden Seiten der Strecke in einer reite von rund 24 km wiedergegeben iſt. Die amtliche Darſtellung der Reichsauto⸗ bahnen im Maßſtab 1300 000 erſcheint als beiderſeits vielfarbiges Kartenblatt jeweils für die fertig werdende Teilſtrecke mit dem Zeit⸗ punkt der Eröffnung, wodurch der Verkehr in der Lage iſt, ſich rechtzeitig auf dieſe Frei⸗ gabe umzuſtellen. Die Karten ergeben— ne⸗ ben dem Gebrauch als Führer für den Kraft⸗ fahrer— in der Fortſetzung das außergewöhn⸗ liche Sammelwerk, das ſich nicht nur an jeden wendet, den der Bau der Reichsautobahnen in Viernheim im Aeichsautobahnatlas Verwaltung und Beruf oder zum Unterricht unmittelbar angeht, ſondern deſſen Beſitz allen erſt die Möglichkeit gibt, ihren Verlauf durch Straßennetz, Siedlung und Landſchaft, Strecke um Strecke bis zur Vollendung verfolgen zu können. In dieſer Form bildet die„RAA“ die einzigartige Ergänzung zu vorhandenen Landkarten und Atlanten lerſchienen im Ver⸗ lag Meinhold— Mittelbach— Karten G. m. b. H. Dresden). Unſere engere Heimat und ihre Verkehrs⸗ gebiete ſind auf zwei von den bisher heraus⸗ gegebenen 26 Streckenfahrten von Reichsauto⸗ bahnen verzeichnet und zwar auf den Karten 1 und 2. Der Name Viernhe im erſcheint als Endpunkt der 1. Teilſtrecke und als Be⸗ ginn der 2. Teilſtrecke auf jeder der beiden angeführten Karten. Karte 1 zeigt die Reichsautobahn Frankfurk — Karlsruhe und zwar die Teilſtrecke Frank⸗ furt— Viernheim. Von Kaſſel kommend, er⸗ kennen wir die Anſchlußſtellen Frankfurt(M.) Frankfurt(Süd), Langen, Mörfelden, Darm⸗ ſtadt, Lorſch und Viernheim, ſowie die Tank⸗ anlagen Frankfurt(M.), Frankfurt(Süd), Darmſtadt und Lorſch. Die kleinere Karte zeigt das Verkehrsgebiet Frankfurt, Wiesbaden, Darmſtadt, Mannheim. Karte 2 zeigt die„Reichsautobahn Frank⸗ 65—. Karlsruhe“ und zwar die Teilſtrecke iernheim— Karlsruhe. Von Frankfurt kom⸗ mend erkennen wir die Anſchlußſtellen Viern⸗ heim, Mannheim/ Flughafen, Heidelberg, Hei⸗ delberg(Süd), Bruchſal, Karlscuhe und die Tankanlagen Viernheim, Bruchſal und Karls⸗ ruhe⸗Durlach. Die kleinere Karte zeigt das Verkehrsgebiet Mannheim— Karlsruhe. eee eee edel ads a8. e. wendig machten. Beſonders die„Feide“ längs der badiſchen Grenze zeigt jetzt erſt richtig die Spuren dieſer verhängnisvollen Schneebrüche. Manche Schläge weiſen nach der Holzhauer⸗ Aufarbeitung kaum noch die Hälfte ihres frü⸗ heren Beſtandes auf. Mehrere tauſend Raum⸗ meter Zell- und Grubenholz ſind bis jetzt ge⸗ ſchlagen. Autobahnen und Naturſchutz Mit dem Naturſchutz an den Reichsauto⸗ bahnen befaßt ſich der Generalinſpeklor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, in ei⸗ nem Erlaß. Wie daran zum Ausdruck kommt, iſt für den endgültigen Erfolg aller Bemühun⸗ 9 um die landſchaftliche Eingliederung der eichsautobahnen eine dauernde Pflege nötig. Auf allen Strecken, deren Umgebung noch nicht unter Landſchaſtsſchutz geſtellt iſt, ſoll dies bis zum 1. Oktober Ac nt werden. In dringenden Fällen können die geſetzlichen Vorſchriften zur einſtweiligen Sicherſtellung von Naturdenkmalen und Landſchaftsteilen an⸗ gewendet werden, um zu verhindern, daß in der Zwiſchenzeit für das Landſchaftsbild wich⸗ tige Bäume und Gruppen von den Beſitzern entfernt werden könnten. Hinſichtlich der Wald⸗ ſtrecken ſollen von vornherein endgültige Ab⸗ machungen auf Grund des Schutzwaldgeſetzes etroffen werden. Das mit der Auſſicht und Pflege der fertigen Strecken betraute Perſonal iſt ſo zu ſchulen, daß es auch die Pflegearbei⸗ ten im Sinne des Landſchaftsſchutzes durchzu⸗ führen vermag. 381355 ausländiſche Arbeitneh⸗ mer. Das Organ der Hauptſtelle der Reichs⸗ anſtalt„Der Arbeitseinſatz im Deutſchen Reich“ gibt ſoeben eine Ueberſicht über die ausländiſchen Arbeitnehmer, die in der Zeit vom 1. April 1937 bis 31. März 1938 Ar⸗ beitskarten und Befreiungsſcheine erhalten ha⸗ ben. Danach beläuft ſich die Geſamtzahl der ausländiſchen Arbeitnehmer auf 381 355 Per⸗ ſonen. Von ihnen entfällt der Haupfteil mit 328 972 auf Arbeiter und 52 383 auf Ange⸗ ſtellte. Nach Berufsgruppen geordnet, bean⸗ ſpruchen Landwirtſchaft, Gärtnerei und Tier⸗ zucht mit 120 009 Perſonen den größten Teil aller ausländiſchen Arbeitnehmer. Vorſicht mit Drachen! Das Steigen⸗ laſſen von Drachen iſt ohne Zweifel eine ſehr reizvolle Beſchäftigung für unſere Buben, die ja immer etwas unternehmen müſſen, was ih⸗ nen Spaß macht. Es iſt aber Pflicht der El⸗ tern, ihre Kinder darauf hinzuweiſen, daß nicht überall Platz zum Drachenfliegen iſt; verboten iſt es in den Ortsſtraßen und vor allem in der Nähe von Hochſpannungs⸗, Licht⸗ und Fernſprechleitungen. Abgeſehen von der Gefahr, die dabei den Kindern ſelbſt droht, können die Eltern auch für etwaige Schaden P gemacht werden. Alſo hinaus aufs reie Feld, wo die Drachen unbehindert und ungefährdet in die Lüfte ſteigen können. Genaue Briefanſchriften. Die Deut⸗ ſche Reichspoſt klagt aufs neue, daß ihr im⸗ mer noch ſehr viele Poſtſendungen mit man⸗ gelhafter Anſchrift zur Beförderung übergeben und dadurch in der Ankunft verzögert wer⸗ den. Die Anſchrift muß deutlich, richtig und vollſtändig ſein, wenn die Sendungen ſchnell befördert und unverzögert zugeſtellt werden ſollen. Bei Sendungen nach Orten mit meh⸗ reren Zuſtell⸗Poſtanſtalten, wie Berlin, Ham⸗ burg, München, Frankfurt(Main) uſw. darf neben der Ortsbezeichnung der Ortsbezirk (NO., Süd uſw./ ſowie die Nummer der 75 ſtellpoſtanſtalt, bei Vororten die Vorortsbe⸗ zeichnung nicht fehlen. Bei Landorten ſoll die Zuſtell⸗ oder Leitpoſtanſtalt angegeben wer⸗ den. An den Verzögerungen, die durch man⸗ gelhafte Anſchrift eintreten, tragen vielfach auch die Empfänger die Schuld, weil ſie auf ihren abgehenden Sendungen den Ortsbezirk, die Nummer der Zuſtellpoſtanſtalt uſw. nicht angeben. Die Briefverſender ſollten daher ſtreng darauf halten, daß dieſe wichtigen An⸗ gaben nicht vergeſſen werden, und daß auch die Anſchrift ihrer abgehenden Briefe immer den eingangs erwähnten Erforderniſſen ent⸗ ſpricht. Kopfſprung wird zum Todes⸗ ſprung. Im Städtiſchen Bad in Köthen ereignete ſich ein eigenartiger Unfall. Einer der Badeläſte ſprang in das große Becken des Bades. Anweſende Perſonen bemerkten, daß er nach dem Wiederauftauchen bald wieder unter⸗ ging. Sie ſprangen hinzu und zogen ihn aus dem Waſſer. Der junge Mann war bei klarer Beſinnung, aber er erklärte, ſein ganzer Kör⸗ per ſei völlig taub; er habe kein Gefühl mehr. Der hinzugezogene Arzt ſtellte einen Bruch der Wirbelſäule feſt und veranlaßte ſofort die Ueberführung ins Krankenhaus. Dort ſtellte ſich bei dem Verunglückten Beſinnungsloſigkeit ein, aus der er nicht wieder erwachte. Der Kopfſprung ins Bad war ſein Todesſprung ge⸗ weſen, obwohl er mit gebrochener Wicbelſäule noch ſtundenlang bei Beſinnung war. Die Morgentemperatur. Während in den geſtrigen Frühſtunden nur 11 Gead Wär⸗ me zu verzeichnen waren, ſo konnten heute früh vor 6 Uhr wieder 18 Grad wie auch an den vorhergehenden Tagen verzeichnet wer⸗ den.— Die Tage nehmen ab und die Tem⸗ eraturen, es wird langſam„herbſteln.“ Denn 0 hat die Storchenfamilie geſtern ihre Wohnung auf dem Kamin der FHeſſiſchen Mühle verlaſſen und hat die Reiſe nach dem Süden angetreten. Mäßig warm— zu Nied erſchlägen geneigt Die vom Atlantik ausgehende Wirbeltätig⸗ keit verſtärkt ſich weiter. In einem; wiſchen⸗ gebiet ſetzte ſich zwar bei uns ſeit Donners⸗ tag zunehmende Wetterbeſſerung durch, doch wird das am Freitagmorgen über großem Gebiet beobachtete Schönwetter keinen längeren Beſtand haben. Aber auch in der Folge wird ſich zwiſchendurch immer wieder Aufheiterung durchſetzen, der Geſamtcharakter der Witterung jedoch unbeſtändigem Weſtwetter entſprechen. Samstag: Zeitweiſe aufgeheitert, doch wieder unbeſtändig und zu einzelnen, teil⸗ weiſe gewittrigen Regenfällen geneigt, bei leb⸗ haften Winden um Weſt mäßig warm. Die Ausſichten für Sonntag: Bei Luft⸗ zufuhr aus Weſt wechſelhaftes and zu einzel⸗ nen Niederſchlägen geneigtes Wetter. — 5 ege nach ebietes Heſſen⸗Naſſau in Marſch. gend zu werten iſt. Straßen werden helle Begeiſterung werden auch ag. Vom Gebiet Heſſen⸗Naſſau wurden 76 Jun⸗ en für den Marſch ausgeſucht, die die 19 annfahnen des Gebietes Heſſen⸗Naſſau nach Nürnberg tragen werden. Die Teilnahme am Adolf⸗Hitler⸗Marſch ſoll für die beſten Jungen eine Anerkennung ſein. ſtrenge Ausleſe getroffen. Zu Marſchteilneh⸗ mern wurden meiſt Rotten⸗ oder Kamerad⸗ ſchaftsführer beſtimmt, da der Marſch die beſte Schule für größere Aufgaben iſt. „Nachdem die 76 Marſchteilnehmer des Ge⸗ bietes Heſſen⸗Naſſau zur einheitlichen Ausrich⸗ tung und Vorbereitung mehrere Tage in Wies⸗ baden in einem Vorbereitungslager zuſammen⸗ gefaßt waren, traten ſie nunmehr ihren Marſch nach Nürnberg an. Am Donnerstag um 19 Uhr wurden ſie auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz in Wiesbaden feierlich verabſchiedet. Sie mar⸗ ſchierten dann in Richtung Darmſtadt ab. Die heſſen⸗naſſauiſchen Hitleriungen haben in 16 Es wurde daher eine Od. marſchiert nach Nürnberg der Adolf-hiller-Marſch des Gebieles heſſen-Naſſan beginnt 86. Nachdem ſchon ſeit Wochen die Ein⸗ 2— Gebiete der HJ. auf dem 0 ürnberg zum Reichsparteitag ſind, etzen ſich nunmehr auch die Hitlerjungen des 5 Sie mar⸗ chierten am Donnerstag, 19 Uhr, in Wiesba⸗ en ab und treffen in 16 Tagen in Fürth ein. . Seit 1935 befinden ſich in jedem Sommer ie Marſcheinheiten der Hitler⸗Jugend auf dem ege nach Nürnberg. Es gibt in der Geſchichte er Parteitage kein Vorbild für diefen gewal⸗ 1 Marſch, der als einzigartige Demonſtra⸗ on der unbedingten Einheit, der Geſchloſſen⸗ 55 Kameradſchaft und Diſziplin der deutſchen ind zu 12 184 Kilometer wer⸗ den in dieſem Jahre von insgeſamt 2000 Hit⸗ Lerjungen marſchiert, eine Strecke, die dem vier⸗ ten Teil des Erdumfanges gleichkommt. Große eiſtungen werden dieſe Marſchtage von jedem einzelnen Hitlerjungen fordern, und die langen 1 d die Schwierigkeiten dieſes Narſches wachſen laſſen, aber ſtoze Freude und e diesmal die Strapazen leichter ertragen laſſen, denn ſie be⸗ leiten den Marſch, der eindringlich wie kein anderer zu einem impoſanten Treuegelöbnis der geſamten HJ. wird, vom erſten bis zum letzten Tagen 296 Kilometer zu bewältigen. Auf der Strecke werden drei Ruhetage eingelegt. Der Marſch führt über Darmſtadt, Miltenberg, Wertheim, Röttingen, Rothenburg, Ansbach nach Fürth. Sporl-Tagebuch der 93. NSZ. Das Amt für Leibesübungen in der Reichsjugendführung hat mit dem Wirtſchafts⸗ Werbeverlag Kurt Cowall, Berlin, ein kleines Buch, das„Sporttagebuch der Deutſchen Ju⸗ A herausgegeben. Das Heft, in dem die Jungen und Mädel ein Stück ihrer Lebensge⸗ ſchichte aufzeichnen ſollen, wird im Laufe der nächſten Monate an die Jungen und Mädel des A und Obergaues Heſſen-Naſſau ausge⸗ geben. „Durch die Sportpflicht der Deutſchen Jugend iſt es möglich geworden, daß Leiſtungsprüfun⸗ gen nach erfolgtem Training mehrmals im Jahr bei den Jungen vorgenommen werden können. So ſtehen neben den Reichsſportwett⸗ kämpfen die Bann⸗ und Jungbann-Meiſterſchaf⸗ ten, Prüfungen zum HJ.⸗ und Dz.⸗Leiſtungs⸗ abzeichen die Leiſtungen im Sport⸗Tagebuch. Das Sport⸗Tagebuch der Deutſchen Jugend ſoll den Lebensweg des Jungen mit dem Ein⸗ tritt in die HJ. bis zum Ausſcheiden bezw. Uebertritt in die Partei und ihre Gliederun⸗ gen begleiten. Es iſt ſo angelegt, daß es Seite für Seite Eintragungen vom 11. bis 18. Le⸗ bensjahr enthält, die in jedem Jahr am 1. April oder 1. Oktober in verſchiedenen Sportarten, hauptſächlich der Leichtathletik und des Schwim⸗ mens, in den einzelnen Rubriken aufgenommen werden können. Die Eintragungen in dieſem Sporttagebuch nimmt der Fähnlein⸗Gefolg⸗ ſchafts⸗Sportwart oder Einheitsführer vor. Da⸗ rüber hinaus werden zugleich Beobachtungen des Wachstums über die Körperlänge mit den Eintragungen vom 1. April und 1. Oktober aufgenommen. So kann jeder deutſche Junge und jedes deut⸗ ſche Mädel durch die ſorgfältigen Eintragungen in dieſes Sport⸗Tagebuch einen Teil ſeiner Le⸗ bensgeſchichte ſelbſt ſchreiben und ſehen, wie er durch Sport die Schwächen überwindet und Fortſchritte in Kraft und Können erzielt. FFF Alchliges Lagern bes Getreides! gen e e Die zweckmäßige Lagerung unſeres Getrei⸗ des iſt ebenſo wichtig, wie das richtige Ein⸗ mieten der Kartoffeln. Das Nachreifen im Korn erfolgt bekanntlich in der Scheune. Es handelt ſich hier um einen Oxydationsvorgang, bei welchem Sauerſtoff verbraucht und Wärme frei wird. Erſt nach der Beendigung dieſes Vorganges zeigen die Körner ihre volle Keim⸗ fähigkeit und Keimkraft. Im Stroh entwickeln ſich nach der Einlagerung, Bakterien, die durch ihre Atmung gleichfalls Wärme frei werden laſſen. Bei dieſen Vorgängen wird das Ge⸗ treide warm und feucht, es ſchwitzt, wie man zu ſagen pflegt. Falls das Getreide feucht ein⸗ gefahren worden war, kann dieſe Erwärmung ſo ſtark auftreten, daß die Keimfähigkeit des⸗ ſelben ſtark verringert wird. Während des Schwitzens darf Getreide nie⸗ mals gedroſchen werden, weil es bei dieſem Vorgange wieder feucht und warm wird. Er⸗ folgt ein Dreſchen auf dem Felde, dann reift das Korn erſt beim Lagern nach. In dieſem Falle iſt es durchaus nötig, daß das Getreide flach ausgebreitet und öfter umgeſtochen wird (umgeſchaufelt). Bleibt das Korn während des Schwitzens ſelbſt nur kurze Zeit oder über Nacht in geſchloſſenen Säcken ſtehen, dann kann es vorkommen, daß durch die Erwär⸗ mung und durch die Anſammlung von Kohlen⸗ ſäure, der größte Teil der Keimfähigleit ver⸗ loren geht. Bei Hafer bildet ſich, falls er ſeucht einge⸗ fahren wurde, ein Schimmelbefall an den Spelzen; das hat ein Dumpfigwerden zur Folge. Bei ſtarker Erwärmung zeigt ſich eine Bräuung der Spelzen, wodurch nicht nur der Saatgutwert ſondern auch der Futterwert merklich leidet. Aeußerlich kann dies aller⸗ dings nicht ſo einfach beurteilt werden, weil das Haferkorn von Spelzen umkleidet iſt. Um ein Bild über die Keimfähigkeit und Keim⸗ kraft des Saathafers zu erlangen, empfiehlt es ſich daher, bei dieſem im Frühjahr regelmäßig einen Keimverſuch vorzunehmen. Und ſchließlich iſt es auch grundverkehrt, bei feuchtem Wetter die Speicherluken offen zu laſſen und bei ſchlechtem Wetter Getreide um⸗ zuſchaufeln. Nur bei klarem, trockenem Wetter ſind die Speicherfenſter bzw. ⸗luken zu öffnen und nur dann darf das Umſchaufeln erfolgen. 0 15000 Kinder werben unterjucht Geſunde Kinder— ein tüchtiges Geſchlecht! Eine gute, gleichbleibende Geſundheit iſt entſcheidend von den Einflüſſen im Kindes⸗ alter abhängig. Die in den letzten Jahren durchgeführten ſogenannten Reihenanterſu⸗ chungen an Erwachſenen und Jugendlichen ha⸗ ben immer wieder gezeigt, daß von den Aerzten vielerlei körperliche Mängel und Kraukheits⸗ anlagen feſtgeſtellt wurden, die ſchon im Kin⸗ desalter als ſogenannte Frühſchäden hätten be⸗ ſeitigt werden können, ohne erſt zu ſpäteren Rechtzeitiges Vorbeugen iſt beſſer als Hei⸗ len! Dieſe Erkenntnis war der Arbeitsgemein⸗ ſchaft der Berufskrankenkaſſen für Kauf⸗ mannsgehilfen und weibliche Angeſtellte Ver⸗ anlaſſung zum weiteren Ausbau ihrer Geſund⸗ heitsführung. Nach einer neuen Vereinbarung mit dem Hauptamt für Volksgeſundheit der NSDAP. werden noch in dieſem Jahre zu⸗ nächſt die Jahrgänge 1930 und 1934 der Kin⸗ der der Verſicherten der beiden genannten Be⸗ rufskrankenkaſſen in Zuſammenarbeit mit den Aerzten des Amtes für Vollsgeſundheit unter⸗ ſucht, um ſolche, in dieſem Kindesalter nech überwindbare Frühſchäden und Krankheitsan⸗ lagen feſtzuſtellen. Selbſtverſtändlich wird man ſich nicht mit der Feſtſtellung begnügen, ſon⸗ dern in nachfolgender Geſundheitsvorſorge die unkerſuchten Kinder im Bedarfsfalle ärztlich behandeln, die Eltern beraten und vor allen Dingen dann auch die betroffenen Kinder in die Kinderheime der Arbeitsgemeinſchaft der Berufskrankenkaſſen zu ſechswöchigen Kurgän⸗ gen einweiſen. Auch dieſer Ausbau der Geſundheitsfüghrung der Arbeitsgemeinſchaft der Berufskrankenkaſ⸗ ſen dient der Erſtarkung und Feſtigung der Geſundheit unſerer Jugend. Noch in dieſem Jahre werden etwa 15 000 Kinder der ärzt⸗ lichen Unterſuchung zugeführt und im Be⸗ darfsfall in nachfolgende Behandlung genom⸗ men. Die Unterſuchungen ſind für die Mit⸗ glieder der Berufskrankenkaſſen koſtenlos. * Die enge Gaſſe Schräg fällt die Nachmittagsſonne in die enge Gaſſe. Die gewölbten Fenſterſcheiben werfen ihren Schein auf die Schattenſeite. Großvater ſitzt im Lehnſtuhl vor der Tür und ſieht dem Tochterkind zu, das mit den Blumen zwiſchen den Pflaſterſteinen ſpielt. Gegenüber hängt der Nachbar ſeine lange Pfeife aus dem Fenſter, blaue Wolken paffend. Da ſchmettert ein ferner Trompetenton. Es rumpelt heran: die Poſtkutſche.„Grüß Gott, Schwager Poſtillon!“—„Schönen Dank auch!“— und vorbei. „Sieht was von der Welt,“ nickt der Nach⸗ bar aus dem Bogenfenſter. „Hm, hm— macht wohl noch gut ſeine drei ſtaubigen Meilen bis zur Nacht!“ . So war es einſt. Heute flitzt des Enkels Sohn nach Feierabend lächelnd ſeine zwanzig bis dreißig Kilometer weit, um irgendwo in einer Stadt oder einer reizenden Ortſchaft eine kleine Raſt zu machen. Dann bringt ihn ſein blanker Wagen in einer knappen halben Stunde wieder nach Hauſe. Der Urgroßvater würde die Hände über dem Kopf zuſammenſchlagen— und wie iſt alles anders geworden: Lichtreklame, Rundfunk, Kino, Autobus, Straßenbahn, unter der Erde Tempo, Tempo, Aſphaltſtraßen— gewiß, es ſind viele, neue, breite Straßen gebaut. Doch: Unzählige Straßen ſind noch aus Urgroßvaters Tagen für Handwagen und Kut⸗ ſchen geſchaffen, aber nicht für das Tempo unſeres Verkehrs! Fahrt langſam und vorſichtig in ſolchen Straßen! Es könnte ſonſt ſein, ſammelt werdet! H. M. Noch 100 000 Reichsmark gezogen. In der Donnexstagnachmittagsziehung wurde bei der Preußiſch-Süddeutſchen Lotterie ein Gewinn von 100 000 RM. auf die Nummer 135470 ge⸗ zogen. Das Los wird in der erſten Abteilung in Achteln in einer Berliner Einnahme, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Achteln in einer ſchleswig⸗-holſteiniſchen Einnahme ge⸗ ſpielt. bob Millionen für Schönheit der Arbeit NS. Die deutſchen Betriebe haben unter nationalſozialiſtiſcher Führung eine völlig neue Geſtaltung erfahren. Das iſt der erſte Eindruck, den heute der Beſucher einer Fabrik oder einer Werkſtatt, eines Büros oder Arbeitsſaales emp⸗ fängt. Aus den Trümmern der in den Zeiten wirtſchaftlichen Niederganges zuſammengebro⸗ chenen Unternehmen ſind Stätten neuen Schaf⸗ fens entſtanden. Mit der Wiederbelebung der wirtſchaftlichen Funktionen wurde aber auch ein neuer Geiſt der ſozialen Geſtaltung geboren. Am ſichtbarſten tritt der neue Zeitgeiſt in unſeren nationalſozialiſtiſchen Muſterbetrieben zutage. Aber auch die 84000 Unter⸗ nehmen, die ſich am Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe beteiligt haben. bewieſen, daß ſie gewillt ſind, den mit der goldenen DAF. ⸗ Fahne ausgezeichneten Stätten nationalſoziali⸗ ſtiſchen Schaffens und Gemeingeiſtes nicht nach⸗ zuſtehen. Eindeutiger kann wohl keine Beweis⸗ führung zeigen, daß der Gedanke„Schönheit der Arbeit“ nicht ein billiges Propagandamittel iſt und ſeine Beweisführung keine potemkinſchen Dörfer darſtellt. Die Arbeit auf dieſem Gebiet wird nicht vom grünen Tiſch aus geleiſtet, wie überhaupt das Wirken der Deutſchen Arbeits⸗ front und der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf die ſtändige Verbundenheit mit den Männern an der Werkbank abgeſtellt iſt und die Erfahrungen für die neuen Aufgaben ausgewertet werden. Bisher ſind über 40 000 Betriebsbeſichtigungen durch die DA ß. erfolgt, die einzig und allein der Verbeſſerung von Ar⸗ heitsräumen, ſanitären Anlagen uſw. dienten. Das Ergebnis und der Erfolg ſind die in den Betrieben vorgenommenen Verbeſſerungen, deren Geſamtwert den Betrag von 600 Millionen RM. überſteigt. Jeder, der früher einmal Gelegenheit hatte, durch Produktionsſtätten zu gehen, wird heute kaum eine von ihnen wiedererkennen. An die Stelle kleiner und von Spinnengeweben überzogener Fenſter ſind große, ſaubere Licht⸗ quellen getreten. Die Schutzvorrichtun⸗ gen in den Betrieben haben in den meiſten Fällen die letztmögliche Verbeſſerung erfahren. Auf den Werkbänken herrſcht die Ordnung, die allein ein er gefahrloſes Arbeiten ge⸗ währleiſtet. Unter den Neueinrichtungen be⸗ finden ſich allein 28 000 Arbeitsräume. Das gleiche erfreuliche Bild bieten die Werkhöfe, die zumindeſt einen beſcheidenen Grün⸗ oder Blumenſchmuck tragen, wenn größere Möglich⸗ keiten nicht geboten ſind. Vor allem aber zeich⸗ nen ſie ſich durch Sauberkeit aus. Die Gerüm⸗ pel⸗ und Schrotthaufen ſind verſchwunden. Allein 6000 Werkshöfe erhielten durch das Wirken des Amtes„Schönheit der Arbeit“ ein neues Geſicht. 1 Ein beſonders trübes Kapitel bildeten früher die Werkspauſen. Es gab kaum einen Betrieb, in dem die Arbeiter die Möglichkeit hatten, in einigermaßen menſchenwürdiger Weiſe ihre Mahlzeiten einzunehmen. Wie weit die Geſundheit ſelbſt dabei berückſichtigt wurde, mag jeder daraus erſehen, daß zwiſchen Feil⸗ ſpänen und anderen mehr oder weniger gefähr⸗ lichen Metallreſten oder auf den ſchmutzigen Höfen das Eſſen eingenommen wurde. Ebenſo⸗ wenig wie Speiſeräume vorhanden waren, hatten die Gefolgſchaftsleute eine Möglichkeit, ihre Arbeitskleidung mit dem Straßenanzua zu vertauſchen. Zur Aufbewahrung der Kleidung dienten oft wenige in die Wände eingeſchlagene Nägel. Durch das Werben des Amtes„Schönheit der Arbeit“ wurden allein 17000 Speiſe- und Auf⸗ enthaltsräume neu errichtet. 13 000 neuerſtellte Waſch⸗ und Umkleideräume ſorgen heute in Betrieben für die notwendige Hygiene. 800 Kameradſchaftshäuſer und 1200 Sportanlagen wurden ebenfalls neu erſtellt und ſchmieden das Band der Betriebsgemeinſchaft enger. Nicht nur in den Fabriken wirkt das Amt„Schön⸗ heit der Arbeit“. Auf 3600 Schiffen erfolgten Verbeſſerungen in der Unterbringung der Mannſchaften, und weit über 5000 Dörfer ha⸗ ben ſich an der Dorſverſchönerungsaktion be⸗ teiligt. Vielfältig ſind die Aufgaben, die dem Amt „Schönheit der Arbeit“ geſtellt, von ihm erfüllt worden und noch zu erfüllen ſind. Das Haupt- ziel iſt die Erhaltung und Förderung der Volksgeſundheit.„Schönheit der Arbeit“ ver⸗ hilft dem Grundgeſetz der nationalſozialiſtiſchen Auffäſſung vom Adel der Arbeit zum Durch⸗ bruch: Ehret die Arbeit und achtet den Arbei- ter. Die Forderung„Schönheit der Arbeit“ dient gleichzeitig ideellen wie wirtſchaftlichen Zwecken. Wo peinliche Sauberkeit und geſunde Luft herrſchen, wo der Arbeitsplatz durch Ta⸗ geslicht als auch künſtlich gut und einwandfrei beleuchtet iſt, wo die ſanitären Anlagen ebenſo vorbildlich ſind, wie die Bade⸗ und Umkleide⸗ räume, wo Kameradſchaftshäuſer und Sport- plätze beſtehen, dort wird wahre Betrlebsge⸗ meinſchaft berrſchen und die Leiſtung eine Stei⸗ gerung erfahren: dort auch werden geſunde und frohe Menſchen ſchaffen für ihr Werk und ihr Volk. daß ihr frühzeitig zu euren Urgroßvätern ver⸗ Aufruf bes Gauleiters! An alle Beiriebsjührer! NS. Aus Anlaß des bevorſtehenden Reichs parteitages richtet Gauleiter Sprenger an alle Betriebsführer des Gaues Heſſen⸗Naſſau nachſtehenden Aufruf: N In aller Kürze findet wiederum die jähr⸗ liche Heerſchau der Partei in Rürn⸗ berg ſtatt. Tauſende von Politiſchen Leitern des Gaues Heſſen⸗Naſſau ſollen dem Führer unter die Augen treten und dazu beitragen, der Welt die Macht der Partei ſinnfüllig zu zeigen. Ich bitte die Betriebsführer, den ſchaffenden Volksgenoſſen, die ihre Pflicht als politiſche Soldaten Adolf Hitlers tun, auch in dieſem Jahre, wie es dankenswerterweiſe in den ver⸗ gangenen Jahren ſchon durchweg geſchehen iſt, den für den Reichsparteitag erforderlichen Ur⸗ laub bei Fortzahlung des Einkommens und ohne Anrechnung auf den Tarifurlaub zu ge⸗ währen. Wo darüber hinaus die Lage des Ve⸗ triebes es geſtattet und die wirtſchaftliche Stel⸗ lung der Nürnberg⸗Fahrer es wünſchenswert erſcheinen läßt, bitte ich, auch ein Taſchen⸗ geld zur Verfügung zu ſtellen. Die Teilnahme an der gewaltigen Offenbarung der Partei ſoll den Männern nicht durch eine wlirtſchaftliche Einbuße geſchmälert werden. 8 gez. Sprenger. neuer Stabsführer in Kurpfalz NS. Der ſeitherige Stabsführer der Gruppe Kurpfalz. Gruppenfübrer Friedrich Fenz, wurde mit Wirkung vom 1. Auguſt 1938 zur Verfügung der Oberſten SA.⸗Führung ge⸗ ſtellt und in ſeiner Heimat Oeſterreich mit der Leitung des Werkluftſchutzes betraut. 5 Gruppenführer Fenz kam am 1. April 1935 als Stabsführer zur Gruppe Kurpfalz. Nach der Verſetzung des Gruppenführers Luyken zur Reichsführerſchule führte er die Gruppe vom 1. Januar 1937 bis 3. Oktober 1937 vertretungs⸗ weiſe. Gruppenführer Fenz erfreute ſich ſowohl bei ſeinen SA.⸗Kameraden, als auch in weiten Kreiſen der Bevölkerung großer Beliebtheit. Für ſeine Arbeit in der Heimat und in ſeinem neuen Tätigkeitsgebiet begleiten ihn die beſten Münſche. 8 Der neue Stabsführer der Gruppe Kurs! pfalz, Oberführer Walter Hertzer, wurde am 13. Oktober 1902 in Krakow(Meck⸗ lenburg) geboren. Er gehörte der SA. ſeit 1990 an. Nach verſchiedenen Front⸗ und Stabsdienſtſtellungen, er führte u. a. die Stan⸗ darten 89 Schwerin und 15 Wandsbeck, wurde er Anfang 1937 Chef der Führungsabteilung der Gruppe Hanſa und nunmehr mit Wirkung vom 1. Auguſt 1938 mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Stabsführers der Gruppe Kur⸗ pfalz beauftr t. e et Dienſtliche Abordnung der Blukordensträger. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat für alle Behörden des Reiches, der Länder und Ge⸗ meinden verfügt,— die im öffentlichen Dienſt beſchäftigten Blutordensträger zur Teilnahme an den Feierlichkeiten am 8. und 9. November in der Hauptſtadt der Bewegung dienſtlich ab⸗ 13 find. Ihnen ſind Fahrtkoſtenenkſchä⸗ igung, Tage⸗ und Uebernachtungsgeld nach den Reiſekoſtenbeſtimmungen der Beamten zu deren, 28 Fuhrerſchein auch für bisher freie Fahrzeugen Mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 ab iſt auch um Führen der bisher führerſcheinfreien Kraft⸗ e ein Führerſchein erforderlich. Dieſer führt die Bezeichnung Klaſſe 4. Im Gegenſatz u den Führerſcheinklaſſen 1, 2 und 3 werden die ewerber für die Klaſſe 4 nicht von den Be⸗ amten der Dampfkeſſelinſpektion geprüft. Die Prüfung iſt gemäß 8 9 der Straßenverkehrs⸗ ordnung von den Polizeibehörden vorzunehmen, und bezieht ſich auf die Beherrſchung der Ver⸗ kehrsvorſchriften. Den fraglichen Kraftfahr⸗ 3838 wird empfohlen, bei der zuſtändigen fung des Fuhr rechtzeitig Antrag auf Er⸗ teilung des Führerſcheins zu ſtellen. Auf die Bekanntmachung im amtlichen Verkündigungs⸗ blatt des Kreiſes Bensheim wird hingewieſen. Tagung der Kinderreichen. Der Reichs⸗ bund der Kinderreichen führt vom 2.—4. September 1938 eine Landesleitertagung mit dem Naſſenpolitiſchen Amt der Reichs⸗ leitung der NSDAP. in Würzburg und in Rothenburg durch. Auf dieſer Landes⸗ leitertagung wird außer dem Reichsbundes⸗ leiter, Stellvertreter Pg. Konrad u. a. 7. Standartenführer Prof. Dr. Holfelder, Frankfurt a. M., Prof. Dr. Schenk, Würz⸗ burg, Dr. Diehl, Würzburg und ein Ver⸗ treter der Reichsleitung der NSDAP. ſpre⸗ chen. Im Anſchluß daran werden die Lan⸗ desleiter am Reichsparteitag in Nürnberg teilnehmen. Wem darf der Wehrpaß vorgezeigt wer⸗ den? Auf Seite 52 des Wehrpaſſes iſt im 2. Abſatz befohlen, daß der Wehrpaß auf Verlangen den Dienſtſtellen der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienſtes, den Behörden und dem Betriebsführer(dieſem ohne Kriegs⸗ beorderung oder Wehrpaßnotiz) vorgelegt werden darf. Anderen Perſonen darf er weder vorgezeigt noch vorübergehend über⸗ laſſen werden. Das XII. Armeekorps hat beſtimmt, daß auch Angehörige der Partei und deren Gliederungen ſowie der techniſchen Nothilfe ihren vorgeſetzten Dienſtſtellen den Wehrpaß(ohne Kriegsbeorderung oder — deen bott auf Verlongen vorzeigen rfen. — —— — Helle as läufe L Aan Martin 0 Graz: be 1. N. N Air f ciner eu Ech wer zu helleicht kommen, guiß: U Tage raf gen ite Fandball qu inge gen, hat derlich i lelt ſich alle, ewig beunhere ſport, gle ud Dir niht Gel ſchönen N gesteigerte das war eins voll Gtundſtoc it ud T. Galn, len vir he daducch d berdienten Dis zu ſctich dings ug duch die Alert den geit 24, Ag Lure 8 Aug „ egen d . Ecpten Folgt h Il. Sche Hendſc B. Este ficht he den dor Sonni ler u dun het much g fillt perd In beri 0 Nan Dulce deilntſ 0uf den „Arier Agſeng fi , wie 0 mügenggt ſhebet un . drein dae in! — auge Auger in dun ge 931 u E 1 fer der en, den ſhe ſen et . ö 1. ind ge⸗ e; el: rl ne ſoll he de 38 e⸗ ek ls 1 * Anſere Amicitia jährt nach Schwetzingen Nach der Sommerſperre wird nun auch bei unſerer Amicitia der Spielbetrieb wieder auf⸗ genommen. Die erſte Mannſchaft fährt zu ei⸗ nem Freundſchaftstreffen nach Schwetzingen zum SV. 98. Amicitia Privat⸗Mannſchaft empfängt vormittags 10 Uhr die gleiche Mannſchaft von 09 Weinheim. Um 3 Uhr ſpielt die Erſatzliga auf dem Waldſporiplatz egen TV. Lützelſachſen 1. Mſchft. Das Vor⸗ ſpiel 1.15 Uhr beſtreitet die A-Jugend gegen die gleiche Mannſchaft von Olympia Lampert⸗ heim und die B⸗Jugend iſt beim TV. Lützel⸗ ſachſen vormittags 10 Uhr zu Gaſt. So wer⸗ den nun bis zum Beginn der Pflichtſpiele in einer Reihe von Freundſchaftstreffen die Kräfte geordnet. Auf einzelnen Poſten junge Leute ausprobiert, um wohlgerüſtet die Punk⸗ tekämpfe beginnen zu können. Es ſpielen in der 1. Mannſchaft: Rieth; Kiß 1, Faltermann; Martine, Müller Jof., Fetſch; Kiß Jak., Kiß 4, Pfenning Mich., Bähr, Kiß 2.— Erſatz: Hoock Valt., Burkert Wilh. Erſatz⸗Liga: Krug Mich.; Dewald Nik., Weid⸗ ner Jak.; Mandel Karl, Wörner, Ehehardt Alit Zubverſicht ins neue Spieljahr! Morgen Sonntag: Teilnahme am großen Handball-Turnier in Weinheim 1 Wir ſtehen unmittelbar vor dem Beginn einer neuen Spielzeit. Was wird ſie bringen? Schwer zu ſagen. Vielleicht das erhoffte Ziel, vielleicht aber auch Euttäuſchungen. Mag es kommen, wie es mag, eines iſt jedenfalls gewiß: Viernheims Handballer ſind gerllſtet! Tage raſtloſer Arbeit, eifrigen Trainings lie⸗ gen hinter ihnen. Stets darauf bedacht, den Handballſport immer weiteren Kreiſen näher zu bringen, und das Intereſſe hierfür zu ſtei⸗ gern, hat man alles getan, was hierzu erfor⸗ derlich iſt. Denn wo es Leiſtungen gibt, da hebt ſich auch die Beſucherzahl; das iſt eine alte, ewig⸗neue Weisheit. Und das iſt das beſondere Ziel, daß der urdeutſche Handball⸗ ſport, gleich allen anderen deutſchen Städten und Dörfern, auch in Viernheim mehr und mehr Geltung erhält. Daß dies nicht mit ſchönen Worten, ſondern nur mit Taten, mit geſteigerten 1077 erreicht werden kann, das war der Handball⸗Leitung des Turnver⸗ eins vollauf bewußt. Und dies iſt auch der Grundſtock, worauf die ganze Arbeit aufgebaut iſt und wonach der neue Sportleiter, Herr T. Galm, all ſein Schaffen ausrichtete. Wol⸗ len wir hoffen, daß das Vorhaben gelingt und dadurch die großen Mühen und Opfer ihren verdienten Lohn finden. Bis zum Beginn der Pflichtſpiele(voraus⸗ ſichtlich am 18. September!) werden aller⸗ dings nach einige Wochen verſtreichen. Doch auch die folgenden Privatſpiele werden von Intereſſe ſein. Folgende Spielabſchlüſſe wur⸗ den getätigt: 21. Auguſt: Teilnahme am großen Bergſtraß⸗ Turnier in Weinheim; 28. Auguſt: Werbeſpiel in Handſchuhsheim gegen den dortigen Turnverein; 4. September: Opfertag des deutſchen Sports) Folgt behördliche Anordnung; 11. September: In Viernheim gegen TV. I ee 18. September;(Sofern die Pflichtſpiele noch nicht beginnen ſollten): In Birkenau gegen den dortigen Turnverein. Sonntag für Sonntag werden unſere Hand⸗ baller in heißem Kampf ſtehen. Bis zum Be⸗ ginn der Pflichtſpielʒ⸗Saiſon wird ſo noch manche Lücke im Mannſchaftsgefüge ausge⸗ füllt werden können und ſicherlich wird es dem verſtändnisvollen Sportleiter gelingen, die Mannſchaft vollſtändig„reif“ zu den Punkteſpielen ſtarten zu laſſen. * Teilnahme am großen Handball⸗ Turnier in Weinheim auf dem Sportplatz des TV. 1862! Turniere haben ihre beſonderen Reize; we⸗ nigſtens für die Zuſchauer. Zumal dann, wenn ſie, wie das morgige, nach dem k. o.⸗Syſtem ausgetragen werden, der Verlierer alſo aus⸗ * und die Beteiligten dieſerhalb während. er zweimal zwanzig Minuten ihre ganzen Kräfte in die Waagſchale werfen. Kommt noch die ausgezeichnete Beſetzung hinzu, die dem Turnier in Weinheim zu einer Veranſtaltung von beſonderer Güte verhilft. Insgeſamt neh⸗ men 8 aktive Mannſchaften teil(außer ſechs Jugendmannſchaften, die ebenfalls ein Tur⸗ nier austragen). Die Spiele beginnen vor⸗ mittags 8 Uhr und enden nachmittags gegen 6 Uhr. Die Spiele der Jugend ſind zwiſchen die der Aktiven gelegt, ſodaß ſich ein abwechs⸗ Llungsreiches Bild bieten wird. Die Turner⸗Handballer treffen um 11.05 Uhr mit der SA. III/171 Weinheim zu ſam⸗ men und bekommen es im Falle eines Sieges wahrſcheinlich mit der Turnerſchaft Käfertal zu tun, die gegen Laudenbach im Vorſpiel ſieg⸗ reich bleiben dürfte. Das Endſpiel der Akliven Math.; Knapp, Martin Rich., Krug Phil., Faltermann H., Kempf Konr. Erſatz: Rein⸗ hardt, Wunder R. die Turner Fußballer abſolvieren ihr erſtes Privatſpiel nach der Sommerſperre in Sandhofen gegen die Erſatz⸗ liga der dortigen Spielvereinigung. Unſere Turner werden es gegen die erfahrenen Leute Sandhofens gewiß nicht leicht haben, doch hof⸗ fen wir auf einen Sieg. Die Begegnung steigt um 1.15 Uhr und zwar als Vorſpiel des Treffens: Sandhofen 1.— Pirmaſens 1. M. Die A⸗Jugend ſpielt ebenfalls in Sand⸗ hofen vormittags 10 Uhr, während die B⸗Jug. gegen Heddesheim antritt. Mannſchaftsaufſtellungen: i 1. Mſchft.: Werle; Kühlwein, Schmitt, Mül⸗ ler, Jakob, Pfenning; Winkenbach, Stumpf Hans, Stumpf Ludw., Helbig. A-Jugend: Jakob; Adler, Georgi; Schneider, Robs, Müller; Jäger, Kempf, Keck, Lam⸗ berth, Knapp. U ſteigt bei regulärem Verlauf aller Spiele um 3.34 Uhr. Wir wollen hoffen, daß unſere Handballer dieſes Turnier mit Erfolg be⸗ ſtehen und damit einen glänzenden Auftakt zur neuen Spielzeit ſchaffen. Mannſchaftsaufſtellung: 1. Mannſchaft: Effler; Kempf, Sander; Mar⸗ tin, Herbert, Schmitt; Thomas, Martin P., Beckenbach, Alter, Kühlwein Hch. Die A-Jugend fährt ebenfalls nach Wein⸗ heim und zwar in folgender Aufſtellung: Wiegand Karl; Hanf E., Effler H.; Werle E., Buſalt J., Hofmann W.; Rein⸗ hardt K., Faltermann E., Martin Helm., Winkler K., Ditſch H. Erſatz: Rihm. Niedſchützenfeſt in Bürſtadt Zwei Feſttage, der 20. und 21. Auguſt, wurden zur Wiederholung des Feſtes, das am vergangenen Sonntag verregnet wurde, ſeſt⸗ gelegt. Alle Vorbereitungen ſind beendet. In den Wein⸗ und Bierzelten werden Lautſprecher angebracht, die den Feſtgäſten jeden Vorgang übermitteln werden. Eine Senſation werden die zwei Anſager Naumann und Gaſtayer aus Mannheim bilden. Mit ihrem urwüchſigen Humor werden ſie in allen Teilen dem Feſte die nötige Schlagkraft geben. Der Vergnü⸗ gungspark iſt ebenfalls beſtens beſetzt; der Feſtplatz an ſich zeigt keine Spuren mehr von der Ueberſchwemmung am Sonntag, Wadern iſt wieder in tadelloſem Zuſtand. Hoffentlich iſt das Wetter morgen etwas günſtiger, damit das Riedſchützenfeſt in ſeiner Wiederholung einen ungeſtörten Verlauf nehmen kann. ä——— Vorſicht bei der Pilzaufklaͤrung Durch viele Zeitungen geht eben ein ganz gefährlicher Pilzaufſatz unter den verſchleden⸗ ſten Ueberſchriften. Es heißt darin:„Im all- gemeinen iſt die Kenntnis der eßbaren und gif⸗ tigen Pilze heute ziemlich verbreitet.“ Wie wenig dies leider tatſächlich noch der Fall iſt, beweiſt der unbekannte Verfaſſer des erwähn⸗ ten Aufſatzes mit Folgendem. Er berichtet: „Aber dieſer(Verwechslungs⸗) Gefahr ſoll ei⸗ deutlich ſchon darum niemand zum Opfer fal⸗ en, weil der ſcharfe, an den don Kactoffel⸗ keimen erinnernde Geruch der Knollenblätter⸗ pilze ein untrüglicher und eindringlicher War⸗ ner iſt.“ Das iſt eine ganz lebensgefährliche Unrich⸗ tigleit, die beweiſt, daß der Aufſatzſchreiber den gefährlichſten Giftpilz, den grünen Knol⸗ lenblätterpilz überhaupt nicht kennt. Denn ge⸗ rade der faſt ungefährliche, gelbe Knolleublät⸗ terpilz, der im Nadelwald vorkommt, riecht nach Kartoffelkeimen, während ſein lebensge⸗ fährlicher Verwandter, der grüne Knollenblät⸗ terpilz des Laubwaldes, weder unangenehm riecht noch ſchmeckt, ſondern ſogar ſüßlich duf⸗ tet. Oft berichten die Vergifteten vor ihrem Tode ſogar von dem beſonders guten Ge⸗ ſchmack dieſes ſo gefährlichen Pilzes, von dem eine Gabelſpitze ausreicht, um einen Menſchen zu töten. Die meiſten tödlich ausgehenden Pilzvergiftungen ſind auf das Konto des grü⸗ nen Knollenblätterpilzes zu ſetzen. Daß man einen ſo unangenehm nach Kar⸗ toffelkeimen riechenden Pilz wie den gelben Knollenblätterpilz, über den übrigens die wiſ⸗ ſenſchaftlich-praktiſchen Forſchungen bezüglich ſeiner Giftigkeit noch nicht abgeſchloſſen ſind, nicht ißt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Nähere Auskunft über die gefährlichen Knollenblätterpilz gibt das Merkblatt Nr. 2 der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde, und der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz⸗ und Eigenheim fördert die Arbeitsfreude Zur Eröffnung des diesjährigen Leiſtungs⸗ kampfes der deutſchen Betriebe wird vom Reichsheimſtättenamt der DaF. ein Appell an die deutſchen Betriebe gerichtet, ſich insbeſon⸗ dere auch im Sinne des Leiſtungsabzeichens für vorbildliche Heimſtätten und Wohnungen zu beteiligen. In wachſenden Maße gingen die deutſchen Betriebe dazu über, ihren Ge⸗ folgſchaftsmitgliedern zur Erlangung guter Wohnſtätten die Wege zu ebnen. Die von Dr. Ley hierfür geſchafſene beſon⸗ dere Auszeichnung habe zu einem geſunden Wettbewerb der Betriebe in der Beſchaf⸗ fung ſchönen Wohnraumes geführt. In dieſem Zuſammenbang ſei wichtig, feſtzuſtellen, daß Aufklärungsarbeit dieſer Stelle wird aber in ihrem Erfolg beeinträchtigt, wenn derart ge⸗ fährliche Unrichtigkeiten, wie oben geſchildert wurde, immer wieder verbreitet werden. In jedem Zweifelsfalle wende man ſich an die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt. Zonnkagsarbeit ſchändel nicht! Millionen ſchaffender Hände regen ſich in je⸗ der Stunde in Deutſchland, um ſich, den Fami⸗ lien, den Kindern das tägliche Brot zu verdie⸗ nen. Und ein Berufsſtand iſt es, der dafür zu ſorgen hat, daß immer genügend Brot da iſt für alle, die ſeiner bedürfen. Groß iſt das Volk und zahlreich ſind ſeine Familien: Darum darf nichts von der Ernte verloren gehen. Darum ilt es, jeden wetterbegünſtigten Tag in der Ernte zu nutzen, ſei es Werktag oder Sonntag. Es iſt unbegründet, ſich der Feiertagsarbeit zu ſcheuen und dadurch oft wertvollſte Erntetage und Stunden verſtreichen zu laſſen, auf die viel⸗ leicht regneriſche Werktage folgen können. Wir haben den Sonnenſchein und das ſchöne Wetter ſo zu nützen, wie es uns von der Schöpfung ge⸗ ſchickt wird. Das Wetter richtet ſich nicht nach Sonn⸗ und Werktag, aber der Landmann muß ſich nach dem Wetter richten. Gewiß: Man kann Sonn⸗ und Feiertage entweihen. Jeder hat ſolche Entweihungen ſchon erlebt, wenn minderwertig veranlagte Menſchen ſolche Tage zu jeder Art von Ausſchweifung mißbrauchen, wenn ſie mit Lärmen und Ver⸗ ſchandeln der Natur roh zerſtören, was andere mit Feierſtimmung erfüllt. Kann die ſittlich ſo hochſtehende Arbeit des Landmanns einen Feiertag entweihen? Niemals! Heilig iſt uns allen, was dem Volke dient. Denn wir wiſſen, daß die Verpflichtung zu ſolchem Schaffen durch ewige Geſetze uns übertragen iſt. Der auf dem Felde ſchaffende Landmann iſt uns direkt Sinn⸗ bild der Arbeit. Wer ihn beobachtet, wie er den Pflug durch das Land ſteuert, wie er den Sa⸗ men ausſtreut oder den Ernteſegen der Garben birgt, der wird feierlich geſtimmt. Ihm kommt zum Bewußtſein, daß ſich hier die Arbeit der Arbeiten und ihr tiefſter Sinn, ſchöpferiſch tätig zu ſein, erfüllt. i Erntender Bauer am Feiertag— ein Bild, das erhebt und nicht abſtößt, ſondern als aller⸗ größter Hochachtung wert erſcheinen läßt. Sein Opfer, mit dem er für alle die Millionen ſorgt, die ſeines Blutes ſind, macht tiefen Eindrück auf uns. Ließe er den Segen der Ernte ver⸗ kommen, wir könnten ihn nicht verſtehen. Jeder Erntetag iſt ein Feiertag, ob er in die Woche oder auf den Sonntag fällt. Es gibt nichts Segensreicheres, als dem Volke das Brot zu geben! 5 &* Wildwachſende Haſelnüſſe ſammeln! In die⸗ ſem Jahre ſteht in Weſtdeutſchland eine gute Haſelnußernte in Ausſicht. Andererſeits ſind die Ernteausſichten in den ausländiſchen Bezugsquellen ſchlecht. Ausländiſche Haſel⸗ nüſſe werden daher im Preiſe ſteigen. Um De⸗ viſen einzuſparen, wird die Bevölkerung aufge⸗ fordert, die wildwachſenden Haſelnüſſe zu ſam⸗ meln. Die Preiſe ſchwanken für 100 kg Haſel⸗ nüſſe zwiſchen 60 und 70 RM. Die geſammel⸗ ten Haſelnüſſe ſind von den Sammlern bei den örtlichen Obſtſammelſtellen des Gartenbauwirt⸗ ſchaftspverbandes abzulieſern, von wo ſie der Induſtrie zugeführt werden. Zwei Gewinne von le 200 000 Reichsmark ge⸗ zogen. In der geſtrigen Nachmittagsziehung wurden bei der Preußiſch⸗Süddeutſchen Lotterie zwei Gewinne von je 200 000 Reichsmark ge⸗ zogen. Die beiden Gewinne fielen auf die Los⸗ nummer 4022. Das Los wird in der erſten Ab⸗ teilung in Achtelteilung in einer Berliner Lot⸗ terieeinnahme, in der zweiten Abteilung, eben⸗ falls in Achtelteilung, in einer Braunſchweigi⸗ ſchen Lotterieeinnahme geſpielt, Alle glücklichen Beſitzer eines Achtelloſes erhalten bar 20 000 Reichsmark ausgezahlt. 5 man heute grundſätzlich von der Miet- Werk- wohnung abgekommen ſei und durch Gewäh⸗ rung von zinsloſen Darlehen den Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern die Möglichkeit gebe, zu Eigenem zu gelangen, d. h. Herr im eigenen Haus auf eigenem Grund und Boden zu wer⸗ den. Eine eigene Scholle ſchaffe frohe Men⸗ ſchen, geſunden Nachwuchs, ein ſtolzes ſelblt⸗ bewußtes Geſchlecht. Das Reichs heimſtätten⸗ amt weiſt noch auf einen beſonderen Aufruf des Gauleiters von Pommern, Schwede Coburg, zur Schaffung von Wohnungen hin, worin der Gauleiter betont, daß ein geſundes und ſchönes Heim Arbeitsfreude und Leiſtung aller werktätigen Menſchen fördere, 5 nnn eee 418er⸗Treffen in Bürſtabht In Bürſtadt treffen ſich am Songtag in acht Tagen die ehemaligen Kameraden des In⸗ fanterieregiments 418 des Kreiſes Bergſtraße. Wie immer, ſo wird auch dieſes Treffen, das um 14 Uhr im Gaſthaus Molitor ſtattfinden wird, die alte kameradſchaftliche Verbunden⸗ heit zum Ausdruck bringen. Fahrendes Volk verurſacht ſchwere Schlägerei Lützelſachſen. In der Nacht zum Mon⸗ tag kam es am Gemeindeplatz zu einer ſchweren Schlägerei. Als hieſige Imker aus dem Schwarzwald zurückkamen und ihre Bienenvöl⸗ ker ausladen wollten, näherte ſich der jugend⸗ liche Alfred Meier in betrunkenem Zuſtande. Meier, bei einem hier lagernden Zirkus aus Karlsruhe beſchäftigt, bedrohte den Fahrer des Laſtwagens und im Handumdrehen gab es eine Schlägerei, bei der es zu verſchiedenen Ver⸗ letzungen der Beteiligten kam. Die von Wein⸗ heim herbeigeeilte Gendarmerie ſtellte die Er⸗ hebungen an. Meier, der ſelbſt ſchwer verletzt wurde, iſt ebenſo wie die übrigen Zirkusleute nunmehr wegen erſchwerter Körperverletzung und Ruheſtörung angezeigt. Gleichzeitig wurde dem Wanderzirkus der weitere Verbleib in Lützelſachſen verboten. 9 5 Kirchliche Anzeigen Kalholijche Kirche: 11. Sonntag nach Pfingſten Apoſtellirche: 6.30 Uhr 1. hl. M.; 7.30 2. hl. M.; 9.30 FA.; 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 8 Uhr hl. M.; 10 Uhr Kin⸗ dermeſſe; 1 Uhr Andacht für die Kinder. Mo. 1. und 2. SA. für Eva Lamberth gb. Winkenbach; Di. 3. SA. f. Eva Lamberth gb. Winken⸗ bach; 5 A. f. Jakob Reinhardt 4., Angh.; Mi. Beſt. A. f. Franz Kirchner, Ehefrau Kath. gb. Martin, Tochter Cäc. geehel. Brech⸗ tel und Angh.; beſt. A. f. Kath. Reinhardt gb. Mandel, Sohn Ernſt, Elt., Schw.⸗Elt., Angh. Do. Beſt. EA. f. Juliana Zehnbauer gb. Adler u. Cäc. Kühlwein gb. Winkler, veſt. v. den Schulkameraden; beſt. EA. f. Phil. Ring⸗ hof, Ehefr. Marg. gb. Bähr, Enkel Karl Riag⸗ hof und Angeh.; Fr. Beſt. A. für Heinr. Effler 2., Kinder Hans und Sofie, Angh.; beſt. A. ſür Kath. Dieter gb. Kiß; Sa. Beſt. A. f. Mich. Faltermann 2., Ehe⸗ frau Anna M. gb. Burkert, Kinder Anna, Maria, Barbara und Schwiegerſöhne; beſt. A. f. Anna M. Schmitt gb. Bugert, Sohn gef. Krieg. Friedr., Schw.⸗Sohn Gg. Kühlwein, Eltern, Schwiegereltern und Angeh. Mo. und Mi. iſt b. d. Engl. Frl., Di. und Do. b. d. Barmh. Schweſtern, Fr. in der Marienkirche hl. M. Nächſt. So. gemeinſ. hl. Komm. f. d. diesjährigen Erſtkommunikanten. Evangeliſche Kirche: So, 9.45 Uhr Gottesdienſt; Di. Frauen⸗ verein; Do. Singſtunde. So ſchrieb z. B. Schlöſſerſtr. Sowie Meliſſengelſt mit vorzüglicher Wirkung bei Herzbeſchwerden nervöſer Art und Schlafloſigkeit.“ Hausſchwammberatung. Die jahrzehntelange unen:- niemals loſe. Verdauung zurückzuführen. ſchwerden ſchon viele gute Erfolge erzielt. Als Heilkräuterdeſtillat übt er einen allgemein beruhigenden Einfluß auf den geſamten menſchlichen Orga⸗ nismus aus, ſodaß der Schlaf nicht ſozuſagen„erzwungen“ wird, ſondern auf eine natürliche Wei ohne e Nachwirkungen eintritt, i am 18. 1. Leiden auch Sie in den heißen Sommertagen an ſolchen Geſundheitsſtörungen? einmal einen Verſuch mit Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt, den Sie bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten in laſchen ab 90 Pfennig erhalten, Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt iſt nur echt in der blauen Packung mit den drei Heiße Tage, ſchlafloſe Nächte 4 Faden und ähnliche ſommerliche Geſundheitsſtörungen ſind häufig auf Überanſtrengung des Herzens und der Nerven oder guf unregelmäßige Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt hat bei dieſen Be⸗ 37 Herr Frſedrich Kühnemund, o. B., Erfurt, „Ja,:„Ich habe mir inzwiſchen Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt 1 nehme ihn nun regelmäßig. Die Wirkung iſt ausgezeichnet. Ich ann ſeitdem beſſer ſchlaſen und merke auch die beruhigende Wirkung auf die Nerven. Es freut mich, daß ich nun endlich ein gutes Mittel gefunden habe, nach dem ich ſchon ſo lange ſuchte. Und weiter Herr Michael Scheringſtr. 8, am 6. 5. 37;„Ich habe Ihren Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt verſucht und bin mit dieſem ſehr zufrieden. Bei Schlafloſigkeit und Magenbeſchwerden an⸗ gewendet, hat er ſich ſehr gut bewährt und kann ihn auch jedem empfehlen. Ich werde nun ſchon 67 Jahre alt und gehe mit Juſt und Liebe zur Arbeit.“ Frau Agnes Bontz, Ergilsheim, Kronprinzenſtraße 6, am 12. 10. 36:„Ich benuge Kloſterfrau⸗ lbrecht(Bild nebenſtehend), Einrichter, Berlin N 31, Dann machen Sie — — 5 . . ce S —* 1 — „Deutscher Halser 4 0. E. f.-Bannhol ornrui 10 Achtung bier— Gute Küche! Schutzennol! Sonntag, 21. August findet in unserer schön dekorierten Gartenlaube ein grog. Sommerfest statt, wozu wir alle werten Gäste, Freunde und Gönner sowie die ganze Sängerschaft Viern- heims freundlichst einladen. Zum Ausſchank kommt das beſtbekannte Kühner ⸗ Kegelbahn! Für Unterhaltung iſt beſtens geſorgt. Kari Lammer und frau. ——— Sr See 7 Achtung 1 0 Ihre Verlobung Beehren ſich anzuzeigen Viernheim, den 21. Nuguſt 1938 Maria Maller Hans Belkert 23 bl. In. Brauhaus findet morgen Sonntag ein großes Nellertest ſtatt, wozu wir unſere werten Gäſte, Nachbarn, Freunde und Bekannte höflichſt einladen. Bei dem Genuß des bekömmlichen Kühner bräu verbringen alle Beſucher recht angenehme Stunden! Für Stimmung und Unterhaltung ſorgt die Kapelle. frau urnardt uwe. Fam. ug. Sommer TANZ Arbeiten geſucht 25 Ar am Heddesheim Weg anz Wender beginn mittwoch, 20. g. Tanz hBeginn 20.30 Uhr im Saale des„Freischütz“ Anmeldungen erbeten Aus Lolbe dach Um Rö ckgabe wird gebeten frledrichstelder Stelntöpfe für Bonnen. Gurken Sauerkraut D. Lir. 15 Pig. empfiehlt Valenlin Munkenpacn Weinheimerstraße Das gesamte anwesen Wiesenstr. 13(rruene uelle) aus freier Hand zu verkaufen Kaufliebhaber wollen ſich wegen Be⸗ ſichtigung u. näherer Unterrichtung an Herrn Mich. Alter im Hauſe wenden Frau Maria Winkenbach Ww. z. Zt. Siedelsbrunn i. Odenwald Zum Einmachen von Gurten u. Bonnen empfehle: freuricnslelder Steinzeug Liter 15 Pfennig Hönrer Steinzeug Liter 20 Pfennig am am Rathaus le Rath aus —*—— Haus- und Küchengeräte Eisenwaren .—— e 1 leeres Zimmer mit elektr. Licht, Gas⸗ u. Waſſer⸗ anſchluß, ev. auch möbliert in Ortsmitte zu vermieten; ebenſo ein Aaum als Werkftätte geeignet Schriftl. Angebote unter G K. 100 an die Geſchäftsſtelle Morgen Sonntag Die Kapelle Zumfreischüz TANZ Ailldunnnmandunamnanmn Es ladet freundlichſt ein P. Jochim Montag ein blau Pullover Luiſenſtr. 7 mit Beiwage 600 cem, N S Jana Es ladet ein N Sanliaden Jeden Sonntag Schäter- Nicht nur gewaſchen, micht nur rein peſcitgxpftegt ſolllhäſcheſenn Fam. Heſch mit Stammbau zu verkaufen. Wilh. Klee 1. Neue Kartojjeln , 18. 4 Pfs. Verlängerte Friedrichſtr. 46 Hanerinnen ſowie jungen für landwirtſchaftl. Blauehutſtr 10 Atker zu verpachten. Näh. Auskunftst Verloren gung auf dem Weinhei⸗ 1 merweg v. Pumpe bis zur OEG. eine Lorſcherſtr. 45 Auf d. Sportplaßz Lorſcherſtr. kam am abhand. Um Rück⸗ gabe wird gebeten Motorrad in ſehr gutem Zu⸗ ſtand, ſteuerfrei zu verkaufen. Adolf Hitler ſtraße 72 Deutſcher 5½ Monate alt, Lorſcherſtraße 2 Die Tivoli⸗Gaſtitätte empfiehlt allen werten Gäſten, Tivoli⸗ bewohnern, Freunden und Bekannten ihre renovierten Lokalitäten mit großem Aebenzimmer einem geſchätzten Beſuch.— Das gute Kühnerbier. la. Weine u. Speiſen u Familie Ferm. Aeiſchert. „Zur Vorstadt“ Heute Samstag, morgen Sonntag Alle Kegelfreunde ſind hierzu freundl. Familie Heibel. s, ,, ,,, ee, ,,, Contral-Füm-Palast LI brastegele 8 f eingeladen. er Samstag, Sonntag und Montag Das grandioſe Spitzenfilmwerk SNN ——— n 1 m 8 Ein Schickſal aus dem Elendsheer der Wolga⸗ ſchlepper— Ein ſpannender Tonfilm, deſſen Geſchehniſſe von der ſchwermütigen Melodie des berühmten Wolgaliedes umrahmt wird Dazu ſchönes Beiprogramm und neueſle Tonwoche S. S cc. Werktags 8.30 Uhr, Sonntag ab 7 Uhr, Derhütet ab 9 Uhr 2. Vorſtellung a Waldbrände! i eee, Sonntag ab Uhr 142 Huche von— Danksagung Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteil- nahme bei dem schweren Verluste unseres lieben, unvergeßlichen Sohnes, Bruders, Schwagers und Neffen Kurt sagen wir allen herzlichen Dank. Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit und den Barmh. Schwestern. Dank auch sei- nen Schulkameraden, den Arbeitskameraden der Fa. Neidig& Söhne, sowie seinen Freun- den für das letzte Ehrengeleite und Kranz- niederlegung. Für die vielen Kranz- und Blumenspenden und den Stiftern von Seelen- messen sei ebenfalls herzlichst gedankt. Viernheim, den 20. August 1938. In tiefer Trauer: Familie Ferdinand Hofmann 2. und Angehörige. e lat gewonnen? 5. Klaſſe 51. Preußiſch-Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotlerſe Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 9. Ziehungstag 18. Auguſt 1938 b In der heutigen Vormitkagszſehung Wurden gezogen 4 Sewinne zu 10000 RM. 185032 354069 4 Gewinne zu 5900 RM. 129042 203488 10 Gewinne zu 3000 RM. 105514 189578 317697 348382 383939 28 8 2000 RM. 14322 46879 68289 73038 78708 7885 109245 109372 108653 113589 184560 189014 192239 37226 48 Sewinne zu 1000 RM. 5999 39292 80802 52989 77864 88590 140717 152302 161816 163321 175842 185492 191389 209815 21010 237856 243843 249471 288244 314424 342755 349173 363418 36674 86 Gewinne zu 500 RM. 22688 27224 42140 4545 76053 85211 271 101108 102575 106802 110051 129822 132804 134981 139796 170978 182527 192354 225644 228640 231667 24758 1 254160 283716 268242 280787 281361 281851 293631 316806 320370 — 815 338056 349382 355 123 361008 368287 383053 384426 380354 192 Gewinne 2 RM. 10948 11627 13880 18414 22615 25309 91273 37839 40288 4433 47889 58528 69125 74851 77773 78084 7867179929 83215 87124 88444 88646 954 13 009 27 104085 104769 199599 112238 114152 125235 127536 132138 143288 155276 158576 181135 183394 188388 188804 171880 171687 173851 174187 174771 185885 189984 197767 198888 204533 208091 218798 230850 230924 232800 251528 258819 258817 287284 264137 268435 274435 276776 277746 278328 287790 2958685 289687 301359 302386 303234 304594 37% e e 85674 2 4038 354743 355844 365779 373088 375818 37668 882 387418 390185 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 200000 RM. 4022 2 Gewinne zu 100000 RM. 135470 2 Gewinne zu 10000 RM. 274120 8 Gewinne zu 5000 RM. 212320 262902 322334 357999 6 Gewinne zu 3000 RM 1 2937 4 3309 54255 78 16 Gewinne zu 2000 RM. 64854 168888 172317 179700 387538 361137 373896 398260 38 Gewinne zu 1000 RM. 37042 84839 143121 176528 198784 208838 298272 228099 253544 276622 287618 288199 288508 307482 330236 343116 348828 354881 356815 80 Gewinne zu 500 RM. 10321 15115, 20611 29825 46166 60881 61928 67821 68627 802086 87001 80772 88250 101008 1 9 109898 113833 115481 121379 148487 154367 168515 171212 200965 227933 233683 234308 242298 248507 279142 293641 30427 309100 337824 346276 346923 367252 270883 384782 392445 214 Gewinne zu 300 RM. 1197 2385 4803 5546 14803 15283 24097 24987 27581 27581 28834 30278 33883 35130 36301 88387 52640 55112 58888 58821 57238 59738 72808 72832 73192 74350 77362 78744. 86213 108343 111095 118814 124591 128681 132523 132781 140782 145543 148450 148720 148173 158161 162796 162469 164183 164821 168786 168937 179805 188275 188865 188802 186331 184078 211839 217034 217728 225770 228856 228444 228787 232844 233110 238898 237193 237737 238382 239083 240204 240468 243546 254640 287777 283950 265121 273258 274488 284845 288845 291816 292185 293688 298800 297657 298877 300280 305889 328074 328762 333949 334738 335814 349289 351789 353837 358826 358649 380764 362361. 366445 373718 375615 376165 379737 383771 384084 385196 Im Gewinnrade berblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu ſe 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 50000, 10 zu ſe 30000, 16 zu je 20000, 62 zu je 10000, 134 zu je 5000, 274 zu je 3000, 662 zu ſe 2000, 2042 zu je 1000, 3330 zu je 500, 6636 zu ſe 300, 159826 zu ſe 150 RM. 12 Garagen noch zu vermieten Auto Hoock, Weinheimerſtr. —e'..... Es ijt doch o wer nichts auf ſein Aeußeres gibt, wird nicht beachtet. Auch der Geſchäfts⸗ mann wird beim kaufenden Publikum keine Beachtung finden, wenn er ſich nicht zeigt. Eine anerkannt gute und ſich lohnende Repräſentation für den Kaufmann iſt das Angebot in der „Viernheimer Volkszeitung“, deren Leſer bedarfsreich und kaufkräftig ſind und— was ſehr wichtig iſt— im lokalen Bezirk wohnen. Moderne Familien- Geburtsanzeigen Visitenkarten Todesanzeigen Trauerkarten Trauerbild chen us w. lie fert dle Druckerei de Drucksachen Verlobungs karten iermnelmerbd u wd es mit Die v Ein g 114 Wie Rauch ſchwindet die Zugkräftig⸗ 1 keit eines Geſchäfts, wenn bung ausſetzt. Werben iſt eine Hauptbedin gung billigſte Werbung iſt und bleibt die Tolungs-A zee Werbeorgan iſt die große Heimatzeitung Vlornheimer Voluszeltung Männergeſangverein 1846 Singſtunde. Sängereinheit der Eigen⸗Wer⸗ ſtatt. — orteilhafteſte und anz vorzügliches Beteiligung wird gebeten. 3 Aug. Sommer. Pereins⸗Anzeiget Heute Samstagabend 8.30 Uhr vollzählige Der Vorſitzende. Heute Samstagabend gemütliches Beiſammen⸗ ſein(Kegelabend) im Lokal. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Die Sänger treffen ſich heute abend punkt 9 Uhr im Lokal zwecks einer kurzen Beſpre⸗ chung. Anſchließend findet ein Wirtsbeſuch Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute abend Singſtunde. Alle Sänger pünkt⸗ lich und vollzählig! Morgen Sonntag Beteili⸗ gung am Gartenfeſt unſeres Lokalwirts, wozu auch alle paſſiven Mitglieder mit ihren Ange⸗ hörigen freundl. eingeladen ſind. Der Vorſitzende. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Schützenabteilung. Abfahrt zum Preis⸗ ſchießen in Friedrichsfeld morgen Sonntag 13.00 Uhr am Gaſthaus zum Anker. Um rege Große Karnevals. Geſellſchaft Viernheim Unſere Mitglieder treffen ſich morgen beim großen Kellerfeſt im Brauhaus bei Mitglied Der Vorſtaud. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Spielbetrieb am Sonntag, 21. Auguſt 1938: Auf dem Waldſportplatz: Vormittags 10 Uhr: Amicitia Privat⸗Mſchft. gegen JB. Weinheim 09 Privat⸗Mſchft. Nachm. 1.15 Uhr: Amicitia A⸗Jug. gegen Olympia Lam⸗ pertheim A-Jug. Um 3 Uhr: Amicitia Erſatz⸗ liga gegen TV. Lützelſachſen 1. Mſchft.— Auf auswärtigen Plätzen: Amicitia 1. Mſchft gegen SV. 1898 Schwetzingen 1. Mſchft. Beg.: 3 Uhr. Abfahrt: 12.18 Uhr OCG. Amicitia B⸗Jugend gegen TV. Lützel⸗ bade B⸗Jugend. Beg.: 10 Uhr. Abfahrt per ad 9 Uhr am Denkmal Weinheimerſtr.— Mannſchaftsaufſtellungen im Schaalaſten. Der Vereinsführer. Turnverein von 1893 b Abtlg. Handball: Sonntag, 21. Auguſt: TV. 1862 Weinheim auf deſſen Sportplatz⸗ anlage. Abfahrt: 1. Mannſchaft 6.42 Uhr Oe. Jugend 9 Uhr per Rad ab Dreh⸗ cheibe ebenfalls zum Turnier in Weinheim. Fade Freundſchaftsſpiele geg. Spogg. Sandhofen. Beg.: 1. M. 1.15 Uhr, A⸗Jug. 10 Uhr. Abfahrt: Jugend 9 Uhr, 1. Mſchft. 12 Uhr pünktlich per Rad ab Drehſcheibe.— B⸗Jugend gegen Heddesheim um 10 Uhr. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS. Beteiligung am großen Handball⸗Turnier des —— ——— 1 1 U Nik und dent Kar ſind, eric ladur meh den lung lei, Nilit 19 5 derw mini Hong Preſſ Petin Polit wie! des Zu der! ler liche der d den nach! det Beam ter 1 Sta Ungar von iſſent