Volkszeliun Amlsblatt der Vürgermeiſterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feierta en. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 am Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ Bezugs ref: Ins Haus N monatlich 1.60 RM. einſchllezlic enten. teil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 CCC ³˙¹. CEC ⁵ cCCCCCCPPGVGGGGPPPPVPVPVGPPVPVPVPVVVVVVVVVVVVVPTPVPVPVPVPVPVVPVVPP(VP—P————W—W—WVWTVTVV Nummer 202 Miltwoch S den 31. Auguſt 1938 14. Jahrgang Politik des eiſernen Korsetts“ unmöglich Intereſſante Pariſer Vemerkungen zur Einkreijungspolitik der Eden⸗Cot⸗Cligue Frankreich blickt nach London Die Lage in Millel-Europa und die engliſche Haltung Paris, 31. Auguſt Im Mittelpunkt des Intereſſes der Pariſer Abendblätter ſteht trotz der innerpolitiſchen Er⸗ eigniſſe und trotz des Miniſterrates, in dem die Lockerung der 40⸗Stundenwoche beſchloſſen wurde, die Lage in Mitteleuropa und die Hal⸗ tung der engliſchen Regierung. Wie faſt immer bei Fragen von internationaler Tragweite muß man auch diesmal wieder die ſtarke Zu⸗ rückhaltung der franzöſiſchen Regie⸗ rung feſtſtellen, die es mit ſich bringt, daß ſich die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit faſt aus⸗ ſchließlich auf London konzentriert, deſſen Diplomatie immer wieder als derjenigen Frankreichs überlegen angeſehen wird. Paris Soir“ hält es ähnlich wie andere Blätter für angebracht, Zweifel an der Ehr⸗ lichkeit Englands zu zerſtreuen. Das Mittel des 1 15 in engliſchen Ueberlieferungen nicht vorhanden. Wie England rede, ſo han⸗ dele es, es gehe häufig ſogar noch weiter. Die„Liberté“ behandelt die Angelegen⸗ heit von einem objektiven Standpunkt aus. Der Konflikt in der Tſchecho⸗Slowakei habe ſich verſchärft, weil die führenden Männer der Tſchecho⸗Slowakei lange gezögert hätten, ehe ſie das Problem in die Hand nahmen. Man könne heute nicht mehr ſagen, daß die ITſchecho⸗ Slowakei ein Bollwerk in der Flanke Deutſch⸗ lands darſtelle, das man nicht ſchwächen dürfe, denn dieſe Auffaſſung gehöre zur Einkreiſungs⸗ politit gegen Deutſchland, die Varthou betrie⸗ ben habe, auf die man aber nach dem Zank mit Italien verzichtet habe. Frankreich könne heute dieſe Politik„des eiſernen Korſetts“ nicht mehr betreiben, es habe in der Tſchecho⸗Slowakei kein unmittelbares Intereſſe mehr zu verteidigen, das einzige Intereſſe ſei die Aufrechterhaltung des Friedens. Prag müſſe den Sudetendeutſchen Zugeſtändniſſe machen und Deutſchland müſſe ſich jeder übereilten Geſte enthalten. Es ſei bedauerlich, daß eine gewiſſe Clique in Eng⸗ land und Frankreich die Tſchechen ermutige, un⸗ nachgiebig zu bleiben, weil ſie hoffe, dadurch einſchüchternd zu wirken. Aber die Manöver dieſer Clique, die man die Eden⸗Cot⸗Clique nennen könne ſeien nur Wind. Die Meinung von 18 Ministern Im engliſchen Miniſterpräſidium, Miniſterberalungen in London ſowie im Auswärtigen Amt in London fanden am Mon⸗ li ini illi ff f ff tag verſchiedene Beſprechungen zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Chamberlain. Außenmini⸗ der engliſche Miniſterrat billigle die Kabinellspolifik ſter Dar Halifar und Schatzkanzler Sir John Simon ſtatt, an denen auch der britiſche Bot⸗ I v 8. 8* 5 1 1 7 5 5 ie echo⸗ 1 2 0 5 1 0 Ueber die Miniſterbeſprechuna am Dienstag wünccht ist, um FFC. 40 Hier sien man vou 5518) Lord Hall tar, Sir Nevile Henderſon und(im Hin⸗ wurde lediglich folgender amtlicher Bericht] Paliut auf die gleiche Linie abnuſtimmen, tergrund links) Sir John Simon nach der Konferenz im engliſchen Außenamt. ausgegeben: Starke Beachtung hat es ferner erregt, daß ergt(Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.)= In Nummer 10 Downingſtreet wurde heute der tſchechiſche Geſandte in London. t i 11 U ine Miniſterbeſprechung abge⸗ Maſaryk, heute nachmittag Außenminiſter g 8 Kere 5 wee eee Lord Halifax. um von dieſem über alten, bei der r die Ergebniſſe der Miniſterbeſprechung unter⸗ e Sthreitet Prag nun endlich ein? Henderſon, war ebenfalls anweſend. Der 2 mee r g Außenminiſter gab einen vollſtändigen Bericht 5 ischen Botſchateren tach n Anweſengeit de 3002 2 17 1 N all g 1] britiſchen Botſchafters in Berlin werden die ü it den Iwiſchenfällen über die internationale Lage, und bei Gerüchte von einem ſtarken Intereſſe der Miniſterrat beſchäftigte ſich m 3 ſch f N Abſchluß der Sitzung erklärten die Minister, daß Rooſevelts an der weiteren Entwicklung Prag, 30. Auguſt Sudetendeutſchen Partei, Abg. Kundt. und ſie die bisherigen Handlungen ſowie ferner die[in Europa offenſichtlich beſtätigt. Heute vormittag fand eine Miniſterrats⸗ das— 9 95 50. 11 N itik, die i 1 ö f f 1 icht ü ie] deutſchen Partei, Dr. Sebekowſki. eis Politik, die in Zukunft verfolgt werden ſoll, 771 f ſitzung in Prag ſtatt, in der jedoch nicht über die la Artei, A 5 5. voll billigten. Es iſt keine weitere Befürchlungen verringert von der Regierung angeblich beabſichtigte neue er n eee e e 0 Zuſammenkunft vorgeſehen. Die Mini⸗ London, 31. Aug. ee eee Ne e enen da 2 g g 4 5 8 1 8 f je poli. . ſter werden jedoch in erreichbarer Nähe Londons 1 05 ne* 5 88„e Maiden n 7 Alle verbreiteten Gerüchte, als ob ein Ab⸗ fte verbleiben.“ ber 21 1 ſind 9 Ihren Senn[dämmung der in letzter Zeit häufiger ge⸗] bruch der Geſpräche zwiſchen der Sudetendeut⸗ en, Weiter wurde amtlich bekanntgegeben, daß W 1 1 175 wordenen Zwiſchenfälle zur Ausſprache.] ſchen Partei und der Regie rung bereits feſt⸗ 1 die Aerzte erklärt haben, mit dem Geſundheits⸗] worden. Die Blätter erklären, daß die Be- Der Miniſterrat wird morgen fortgeſetzt wer⸗ s ſtehe, werden von amtlicher Seite in Abrede uſtand des Premierminiſters zufrieden 55 9 7 fürchtungen über eine Zuſpitzung der Lage] den, wobei eie 570 5 einen geſtellt. 7 Die eee e e e wegen der Tſchecho- Slowakei ſich verrin⸗, ee 9 4 3 a 6 5 et tens tagabend verlaſſen. um gert hätten. Man ſpricht die Erwartung aus, m Laufe des Nachmittags wurden 45 4 f——. maden, bei dem er mehrere] daß der britische Botschafter in Berlin dort aue an Pinien ein e en Wann hört das endlich auf? age verweilen wird. mit Inſtruktionen vorſprechen werde, die man.] empfangen. Es erregt in vpolitiſchen 5 f 75 7 2 auf dem Miniſterrat am Dienstag beſchloſſen] Aufmerkſamkeit, daß er, wie man hört, auch Tſchechen benehmen ſich weiter roh und London wieder ruhiger habe. den Leiter der Verhandlungsdelegation der ungezügelt 5 Runciman von Henleins Beſuch beeindruckt Prag, 30. Auguſt. 1 Das Ergebnis der heutigen Miniſterbeſpre⸗ Kein Bru bewü kter Di ſplin Drei Jungturner namens Erich Mather, b eee liche ö Gerald Nitſche und Wilhelm Nitſche aus Freu⸗ 2 1 f i f denthal wurden auf einer Radtour bei der Ort⸗ Beruhigung angeſehen. Es wird beſon⸗ en i dn e lee An. Londoner Feſtſtellung zur Nolwehrlundmachung der 355. eee e ee binett keinerlei„Sofortmaßnahmen“ für erfor⸗ 5 5 i 2 Regierung, ſo heißt es weiter,] autos, das ihnen entgegenkam, in tſchechiſcher he⸗ wat eee 5 7 7 Reuter berichtet: e e gauze den dne ſolche Taper von zwei Fake“ Sprache 121 beben zu bleiben. 5 75 0 wollen das darauf arc e 15 1 0, niqué prag von den früheren Handlungen der koren abhänge. Und zwar ſeien die dir e drel Radler, die Jungturnerkluft trugen, keine 1 ten 24 Stunden Berichte a britiſchen Regierung und ihrer künftigen Po- und Realität der Konzeſſionen, die di 0 a zöbe⸗ el⸗ aus Prag vorliegen, aus denen insbeſondere litit Hierzu wird an autoritativer Stelle zur] chiſche Regierung zu machen bereit iſt, und Um⸗ Folge leiſteten, um ſattſam bekannten Pöbe 0 dewleg nge dan den daher arge e ſnun Erläuterung erklärt, daß die briliſche Regie-] fang und Natur des Einflusses. der bon außer- leien aus dem Wege zu gehen, machte das Auto 75 2* fe Me eee rung nunmehr alle Anſtrengungen darauf rich⸗ 95 Me dei 9 9 Halt, kehrte um und verfolgte die drei Sugęten⸗ 10„e die lez 8 Re eee eee. 0 5 em die Suf 1 i 0. 10 läge(bie bisher noch nicht bekannt ſind. Die 218 der ere ee e be Tce ſchen auf die tſchechiſchen Vorſchläge eingehen. deutſchen. Den Tſchechen gelang es, einen der 0 Schriftltg.) doch noch einen Anhaltspunkt für] Slowakei zu Erfolg zu verhelfen, ſolange als Nach ſcharfer Ablehnung einer Steigerung Nadler. Erich Mather, durch Vorfahren anzu⸗ 10 eine Einigung ergeben werden. in der Tſchecho⸗Slowakei ſelbſt— ſozuſagen als] der Spannung wird mit Befriedigung feſt⸗ f halten. Der Wagenlenker und der Mitfahrer 4 Das konkrete 1 eee—.. 5 e ſein. daß 60 8 Nane fielen über ihn her, riſſen ihm das Turner⸗ 8 e beſteht vorläufig darin. daß in Beſtes als Vermittler tut, um beide Seiten in gan die Sud deut.. 5 . 7 4 3 iſt. Henderſon gleicher 5 zu 3 Nach N K— F. 1 1 el 1 9 50 e 1 i truktionen nach Berlin mit- J Sir John Simons am letzten Samstag und dem[„Was die kſchechiſche Seite ubetrifft,.„D.. a 1 Deutſch⸗ 1 d 17 Umſtänden einen] heutigen Kommuniqué wird die britiſche Re⸗verſichtlich erwartet, daß die Prager Regie⸗ land?“ Der dritte Tſcheche blieb inzwiſchen 5 neuen Appell an Deutſchland. an gaben„ e 1 abzu⸗ Zwischenfall 5 e e—— ſſie lachend im Auto ſitzen. Als die Rohlinge von i 6 i it übermit⸗ eben haben, ſolange au nur irgend eine[ Zwiſc ö en, N 8 al 3 deen 4 9 für die Erzielung einer Regelung vor- etwaigen Uncuhen unparteiiſch gegenübertreten Mather ſchließlich abgelaſſen e fuhr dieſer , auf die Nücktehr des franzöſiſchen Botſchafters handen iſt.“ wird. nach Lublitz zurück und erſtattete Anzeige. 8 2— —— — Ru—— — — — ——— — . e Wer bezahlt die Prozeßkoſten? Prozeßdauer und Koſtenftage- Vorſchläge zu einer Neuverleilung Berlin, 30. Auguſt. Die Zeitſchrift der„Akademie für deutſches Recht“ hat einmal die Frage unterſuchen laſ⸗ ſen, warum in den letzten Jahren unſer Volk in zunehmendem Maße die Gerichte mei⸗ det. Dieſe Frage laſſe ſich nicht ohne weiteres damit abtun, daß durch die Neuorganiſation der Wirtſchaft zahlreiche Prozeſſe vermieden wurden oder der weitgehende Vollſtreckungsſchutz die Gläubiger von der Einklagung ihrer For⸗ derungen abhalte. Vielmehr ſei auch hier die Wirtſchaftlichkeit im engeren Sinne für den Entſchluß maßgebend, ob jemand vor Gericht ſein Recht zu erlangen ſuche oder lieber darauf verzichte. Das Beſtreben, die Prozeßdauer abzukürzen, ſei ſicher bedeutungsvoll, aber noch wichtiger ſei die Koſtenfrage. In größeren Betrieben gebe es heute ſchon genaue Tabellen mit dem Koſtenriſiko jeder Gebührenſtufe und für jede Inſtanz. Es ſei durchaus verſtändlich, daß die Mehrzahl der Volksgenoſſen lieber ein Unrecht einſtecke, als das Prozeßriſiko auf ſich zu neh⸗ men. Es müſſe mit dem Grundſatz gebrochen werden, daß unter allen Umſtänden der unterliegende Teil ſämtliche Ko⸗ ſten zu tragen hat. Dies ſei nur dann berech⸗ tigt, wenn die Prozeßführung des unterliegen⸗ den Teiles mutwillig oder ſchikanös war. Wenn aber wie gewöhnlich ein Intereſſen⸗ konflikt beſtehe, bei dem jeder Teil das Recht für ſich in Anſpruch nehmen zu können glaube, beſtehe kein Grund, den Anterliegenden mit dem ganzen Riſiko zu belaſten. Es ſei das gute Recht jedes Volksgenoſſen vor Gericht über ſein Recht entſcheiden zu laſſen. Wenn er unter⸗ liege, dürfe er nicht dafür beſtraft werden, daß er von ſeinem Recht ohne grobe Fahrläſſigkeit oder Schikane Gebrauch gemacht habe. Der Richter müſſe in jedem Falle entſcheiden, wie die Koſten zu verteilen ſind. Abſchaffung des Jivilprozeſſes? Vorſchläge für ein freiwilliges Verfahren Senatspräſtident a. D. Dr. Baumbach, einer der bekannteſten deutſchen Juriſten und Kommentatoren auf dem Gebiet des Zivilpro⸗ zeſſes, veröffentlicht in der Zeitſchrift der„Aka⸗ demie für deutſches Recht“ bedeutſame Vor⸗ ſchläge, die das Ziel haben, das Zivilprozeßver⸗ fahren abzuſchaffen und durch ein freiwil⸗ liges Verfahren zu erſetzen. Damit ſoll zugleich der Mißbrauch beſeitigt werden, den die Parteien heute mit dem Zivilprozeß treiben können, ohne daß der Richter ſie ernſtlich daran hindern kann. Der Zivilprozeß arbeitet begrifflich notwen⸗ dig mit zwei feindlichen Parteien. Das geht. ſo weit, daß die Zivilprozeßordnung da, wo beim beſten Willen keine Partei zu entdecken iſt, wie bei der Entmündigungsanfechtung, den Staat bzw. Staatsanwalt zur Partei macht, um die öffentlichen Belange parteimäßig zu wahren. Die Parteien treten ſich als Kläger und Be⸗ klagter, als Gegner gegenüber, die nach Kräf⸗ ten bemüht ſind, einander Abbruch zu tun. die aber gelegentlich auch einen Scheinkampf liefern, bei dem ſich der eine freiwillig beſiegen läßt und Staat und Allgemeinheit an der Naſe herumführt. Baumbach erklärt, daß ſich dieſes Verfahren mit dem Gedanken der Volksgemein⸗ ſchaft nicht mehr vereinbaren laſſe. Sei die Po⸗ lizei der Freund der Volksgenoſſen, ſo ſolle es das Zivilgericht erſt recht ſein. Beim Amtsge⸗ richt habe man bereits das Güteverfah⸗ ren eingebaut und auch beim Landgericht ein Sühne verfahren an die Hand gegeben, das ſchließlich auf ein friedwilliges Verfahren hinauslaufe. Warum ſollte man nicht auch dem Streitverfahren die Vorzüge des frei⸗ willigen Verfahrens verſchaffen! In einem ſolchen neuen Verfahren wäre es Pflicht aller Beteiligten, das Gericht beim Fin⸗ den des Rechtes nach Kräften zu unterſtützen. Wer die Aufklärung ſchuldhaft erſchwere, müſſe in Ordnungs⸗ oder Koſtenſtrafe genommen wer⸗ den. Es gäbe keine Klage mehr, ſondern nur einen Antrag auf gerichtliche Entſcheidung. Dieſe müſſe die Möglichkeit haben, nicht nur einen Anſpruch zu bejahen oder zu verneinen, ſondern auch eine notwen⸗ dige poſitive Regelung zu treffen. Zweifellos könne der Richter in einem ſolchen freien Verfahren beſſer entſcheiden als in der Zwangsjacke des Prozeßrichters. 4000 Mann an einem Tag verloren Role Offenſive an der Eſtremadura⸗Fronk abgebrochen Bilbao, 30. Auguſt. An der Eſtremadura⸗Front iſt die Lage im Abſchnitt Zujar ſeit Dienstag völlig verändert. Die Roten haben überraſchend ihre vor drei Tagen begonnene Offenſive abgeblaſen und beſchränken ſich nunmehr lediglich auf die Verteidigung ihres Gebietes. Sie hatten mit Hilfe eines rieſenbaften Einſatzes von raſch herbeigezogenen friſchen Truppenmaſ⸗ ſen und umfangreichen Materials einen nur ge⸗ ringen gebietsmäßigen Gewinn erzielt, den ſie die Sparkaſſe bei der Neichspoſt deſterreichiſche Einrichtung nunmehr auch im Alkreich eingeführt Berlin, 30. Auguſt. Im Reichsgeſetzblatt Nr. 134 vom 30. Auguſt 1938 wird der Erlaß des Führers und Reichs⸗ kanzlers vom 26. Auguſt 1938 zur Regelung des Poſtſparkaſſenweſens im Deutſchen Reich ver⸗ öffentlicht. Bereits im Erlaß vom 19. März 1938 hatte der Führer und Reichskanzler das ſeit 1883 in Wien beſtehende Poſtſparkaſſenamt in die Deutſche Reichspoſt eingegliedert. Durch den neueſten Erlaß des Führers und Reichskanzlers wird eine Einrichtung des Landes Oeſterreich auf das ganze Reich ausgedehnt. die ſich als eine der ſozialiſtiſchen Einrichtungen nicht nur bei der Bevölkerung Oeſterreichs größter Beliebtheit erfreute, ſondern auch für die öſterreichiſche Wirtſchaft ſtets ſegensreich ge⸗ wirkt hat und die in der ganzen Welt als mu⸗ ſtergültig galt. Durch den Poſtſparkaſſendienſt der Deutſchen Reichspoſt werden im Altreich mehr als 47 000 Aemter und Amtsſtellen der Deutſchen Reichs⸗ poſt, und zwar etwa 3 000 Poſtämter, 2 000 Zweigpoſtämter, 10 000 Poſtagenturen, 26 000 Poſtſtellen und 6 000 Poſthilfsſtellen dem Spar⸗ gedanken nutzbar gemacht werden. Hinzu kommt ein Heer von 26 000 Landzuſtellern, die eben⸗ falls Spareinlagen annehmen und Rückzahlun⸗ gen leiſten werden. Die Spareinlagen werden mit 3 v. 5. ver⸗ zinſt. Das Poſtſparbuch wird völlig freizügig ſein. Einlagen auf das Poſtſparbuch werden innerhalb des ganzen Reichsgebietes von allen Aemtern und Amtsſtellen der Deutſchen Reichs⸗ poſt angenommen, gleichgültig, an welchem Ort das Poſtſparbuch ausgeſtellt worden iſt. Auch Abhebungen können bei jedem beliebigen Amt vorgenommen werden, bei Abhebungen bis zu 100 RM. ſogar ohne vorherige Kün⸗ digung, ein Vorteil, der vor allem für den innerdeutſchen Reiſeverkehr von erheblicher Be⸗ deutung ſein wird. Der Poſtſparkaſſendienſt wird durch das Poſt⸗ ſparkaſſengeheimnis unter dem beſonderen Schutze des Reiches ſtehen. Im Reichspoſtminiſterium wird zur Zeit mit Beſchleunigung eine Poſtſparkaſſenordnung aus⸗ gearbeitet, um nach dem Willen des Führers die Vorteile des Poſtſparkaſſendienſtes möglichſt bald dem geſamten deutſchen Volk zugänglich zu machen. Politische Tageschronik Miniſterral in Paris Paris, 31. Auguſt Der Miniſterrat iſt am Dienstagvormittag unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik zu einer über dreiſtündigen Sitzung zuſammen⸗ etreten. Der am Schlu e amt⸗ ichen Mitteilung zufolge, hat Außenminiſter Bonnet einen ausführlichen außenpolitiſchen Be⸗ richt gegeben, der ſich auf die de alt im Fer⸗ nen Oſten, den Krieg in Spanien, die franzöſiſch⸗ italieniſchen Beziehungen und das iſchechoe flewa⸗ kiſche Problem bezog. Nach einem Geſamtbericht des Miniſterpräſt⸗ denten Daladier hat der Arbeitsminiſter dem Präſidenten der Republik eine von allen Regie⸗ rungsmitgliedern n Verordnung über die Möglichkeit von Ueberſtun⸗ den im Rahmen der geſetzlich verankerten 40 Stundenwoche zur W vor⸗ Kusel Der Miniſterrat, der die Vorſchläge des rbeitsminiſters einſtimmig gebilligt hat, hat beſchloſſen, der Kammer einen enkſprechenden Geſetzesvorſchlag zu unterbreiten. Amerikas Inlereſſe eingeſchalkel Außenminiſter Hull informiert Rooſevelt Waſhington, 31. Auguſt Präſident Rooſevelt fuhr am Dienstag nach aſhington zurück und berief ſofort Außen⸗ miniſter Hull zu ſich, der ihm Bericht erſtattete über die neueſte Entwicklung der politiſchen Lage in Europa und im Fernen Osten. An⸗ ſchließend hatte Außenminiſter Hull eine längere Konferenz mit ſeinen Sachbearbeitern, im Ver⸗ lauf derer offenbar Richtlinien zur Anweiſung an die Vertretungen der Vereinigten Staaten in den einzelnen Ländern ausgearbeitet wurden. In der Preſſekonferenz zeigte der Außenmini⸗ ſter einen durchaus zuverſichtlichen Eindruck und erklärte auf eka er habe mit dem Präſi⸗ denten lediglich allgemeinpolitiſche Fragen be⸗ prochen. er Außenminiſter gab jedoch zu, aß 15 internationale Lage eingehend erörtert wurde. Engliſcher Sonderbeauftragter unterſucht die tſchechiſchen Provokationen in Gabersdorf Prag, 30. Auguſt Am Dienstagvormittag weilte der engliſche Sonderbeauftragte Sutton⸗Pratt in Gabers⸗ dorf bei Trautenau, um ſich über die Zwiſchen⸗ fälle. die dort von den Tſchechen in der Nacht vom Montag zum Dienstag heraufbeſchworen wurden, zu orientieren. Anſchließend beſuchte der engliſche Beauftragte den Abg. Dr. Köllner in Trauenau. wo er gleichfalls mit Senator Rail, Bürgermeiſter Streitenberger und mit. den Amtswaltern der Sudetendeutſchen Partei eine einſtündige Unterredung hatte. Aukounfall Stalins Nach einer Meldung des„Krakauer Kurier“ hatte Stalin am vergangenen Samstag einen ſchweren Autounfall. In der Nähe von Mos⸗ kau fuhr der gepanzerte Kraftwagen an einen Baum. Stalin erlitt einen Armbruch, während die ihn begleitenden zwei GPül.⸗Beamten auf der Stelle getötet wurden. Der Chauffeur, an⸗ geblich ein deutſcher Kommuniſt, wurde ins Moskauer GPUu.⸗Gefängnis eingeliefert, da 2005 in dem Unfall einen Sabotageakt erblickt. im Verlauf des heutigen Tages zum größten Teil jedoch wieder abgeben mußten, da die na⸗ tionalen Truppen mit Hilfe von Artillerie zum Angriff vorgegangen ſind, wobei ihnen auch noch andere Stellungen in die Hand gefallen find. Der Zuſammenbruch der großen Offenſive iſt vermutlich auf die rieſigen Verluſte auf roter Seite zurückzuführen, da an einem der letzten Tage allein über 4000 Mann eingebüßt wurden, von denen 1000 tot auf dem Felde liegen blieben und der Reſt in nationale Gefangenſchaft geriet. An der Ebro⸗Front mußten die ſo⸗ genannten Campeſino⸗Brigaden aus der Front derausgezogen werden; ſie ſollen in Barcelona neu aufgefüllt werden. Campeſino ſelbſt iſt dortbin gefahren und will ſich unter den neu⸗ angekommenen Ausländern ſeine Leute heraus⸗ ſuchen. „AUeberläufer an dieſer Front berichten entſetzt über die Wirkung des Feuers der nationalen Artillerie. Das Zurückgehen der roten Truppen würde, wie üblich, durch rückwärts aufgebaute Maſchinengewehre verhindert. Ueber die Ver⸗ luſte auf roter Seite wurde bekannt, daß von der 3. roten Diviſion lediglich ein Drittel übriggeblieben ſei: ferner ſeit die 16. Diviſton völlig aufgerieben worden, und die taillon. hochbelrieb in Perpignan Bilbao, 31. Auguſt Zahlreiche aus Perpignan eingelaufene Nach⸗ richten beſagen, fel auf dem dortigen Werbe⸗ büro für das ſowjet paniſche Heer zur Zeit Hoch⸗ betrieb herrſche. Die Werbung wird in aller Oeffentlichkeit durchgeführt von der„Geſell⸗ chaft der Freunde der Spanienfreiwilligen“. Der orſitzende dieſer famoſen Organiſation, die ſich um die Nichteinmiſchun sverpflichtungen der franzöſtſchen Regierung n keiner Weiſe küm⸗ mert, iſt der berüchtigte franzöſiſche Kommuniſt André Marty, der„Schöpfer“ der Inter⸗ nationalen Brigaden in Sowjetſpanien. Die Geſellſchaft unterhält in der Rue de la Boetie in Paris ein Werbebüro. Brolmangel in Bartelona St. Jean de Luz, 31. Aug. Wie hier bekannt wird, verhandeln ſowjet⸗ ſpaniſche Beauftragte gegenwärtig in Frank⸗ reich über große Getreidelieferungen für Bar⸗ celona, um dem völligen Mangel an Brot, der ſich im Winter noch bedeutend verſtärken muß, abzuhelfen. Auch in Auſtralien, Kanada und Uruguay wird über Getreideſendungen für Barcelona verhandelt. „Die Tochter des rotſpaniſchen„Botſchafters“ in Waſhington iſt beauftragt worden, unter den amerikaniſchen Marxiſten für bedeutende Lebensmittelſendungen für das rotſpaniſche Heer zu werben. Aus Oslo ſind von der„Ro⸗ ten Hilfe“ Sendungen im Werte von 3 Mil⸗ lionen Francs in Rotſpanien eingetroffen. Ein Gäflehaus für Skaaksbeſuche Schloß Bellevue wird ausgebaut 2§§ Berlin, 30. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler hat 19 net, das Schloß Bellevue zu einem des Deut⸗ ſchen Reiches würdigen Gästehaus für Staats⸗ beſuche umzubauen. Mit der Bearbeitung des Entwurfes und der Bauleitung wurde der Ar⸗ chitekt Profeſſor Paul Baumgarten in Charlottenburg beauftragt. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil Dr Eduard Ku bn, Worms, r den übrigen Teil Friedrich Martin, Vierndeim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim. Haller & Co., Worms. Gef äftsſtelle: 4 Martin, Viernheim.— Druck: Wormfer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenbäuſer, Envrim& Co. Worms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. die Bunderuhr Eine Geſchichte aus den Tagen des Sonnenkönigs. In Paris konnte zur Regierungszeit des Sonnenkönigs jeder ſein Glück machen, der es klug anzufangen verſtand. Durch gute Bezie⸗ hungen gelangte man ohne Kenntniſſe und ohne beſondere Anſtrengungen zu den ein⸗ träglichſten Aemtern. Für den König und die Großen ſeines Hofes ſpielte das Geld keine Rolle, ſo daß oft genug irgend eine gute Idee, ein witziger Einfall reich mit Geld be⸗ lohnt wurde. 5 aus allen Berufen arbei⸗ teten fortwährend daran, immer neue Dinge zu erfinden, die den hohen Herren gefallen und ihren Herſtellern Reichtümern einbringen mochten. Auch der junge Uhrmacher Jean Burdeau in einem kleinen Seineſtädtchen unweit von Paris baſtelte Tag und Nacht an einer großen Uhr, die er dem König perſönlich anbieten wollte. Burdeau war N ehrgeizig, er ſehnte ſich aus der Enge des Heimatſtädtchens hinaus und wünſchte brennend, einmal ohne alle Sorgen leben und den vornehmen Kava⸗ lier ſpielen zu können. Außer ſeiner Eitel“ keit beſaß Meiſter Burdeau aber auch gute Fachkenntniſſe und geſchickte Hände. So wurde ſein Werk ein Meiſterſtück der Uhrmacherkunſt. Da ſah man über der eigentlichen Uhr Lud⸗ wig 14. als ſpannenlanges Figürchen auf einem funkelnden Throne ſitzen. Alle Stun⸗ den, alle Halb- und Viertelſtunden traten aus einem halbrunden, hinter Thron und Uhrwerk angebrachten Gehäuſe die reichgekleideten, por⸗ trätähnlichen Figuren aller europäiſchen Herr⸗ ſcher hervor. Sie zogen in ſteifer Grandezza auf eine kleine Terraſſe, die ſich vor dem Thtonſeſſel befand. und verneigten ſich hier vor dem winzigen Sonnenkönig faſt bis zur Erde. Da erſchien Papſt Innozenz im Schmucke der Tiara. König Karl von Spa⸗ nien war deutlich zu erkennen, ebenſo Wil- helm 3. von England, Kaiſer Leopold, der elfte Karl von Schweden, die orientaliſch prunkvollen Geſandten des türkiſchen Sultans und viele andere. Jean Burdeau hatte ſeinen ganzen Beſitz geopfert und noch Geld von Freunden geliehen, um die koſtbare Wunder⸗ uhr fertigzuſtellen, auf die er große Hoffnun⸗ gen ſetzte. Sie wurden auch nicht enttäuſcht. Als Burdeau die Uhr nach Verſailles brachte und durch allerlei Fürſprecher die Erlaubnis erhielt, ſein Kunſtwerk dem König vorführen se dürfen, war dieſer davon entzückt. Er hatte eine helle Freude daran, wie ſich alle Für⸗ ſtenfigürchen zu den Klängen eines Spielwer⸗ kes vor ſeinem winzigen Ebenbild verbeugten. Wilhelm 3. von England, deſſen Stolz Lud⸗ wig 14. ſchon mehrmals ſchwer geärgert hatte, mußte ſich beſonders tief neigen. Das gefiel dem Sonnenkönig vor allem. Er belohnte Jean Burdeau fürſtlich, ernannte ihn zum Hofuhrmacher und ſchenkte ihm außer einem Beutel mit Goldſtücken auch noch eine Kutſche ſamt Pferden. Natürlich zog Meiſter Burdeau ſtolz in ſeinem Heimatſtädtchen ein. Sein 171 ſtieg ihm mächtig zu Kopfe. Seine Eitelkeit kannte keine Grenzen mehr. Er ſtolzierte in ſeidener Kavalierstracht mit Degen und wallender Perücke einher, kümmerte ſich kaum mehr um ſeine alten Freunde, ſondern ſuchte die Geſell⸗ ſchaft von allerlei Edelleuten und beluſtigte ſich mit dieſen bei Glücksſpielen und Gelagen. Seine Arbeit vernachläſſigte er und ließ die Geſellen alleine in der Werkſtatt ſchaffen. Doch das Schickſal ſorgt meiſt dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen. Es tat dies auch im Falle des Uhrmachers Jean Burdeauu Auf Befehl des Sonnenkönigs wurde die Wunderuhr in Paris öffentlich aufgeſtellt, da⸗ mit ſie auch das Publikum ſehen konnte. Die Pariſer kamen dann auch in Scharen herbei und bewunderten das reizende erk. Doch eines Tages ereignete ſich ein ſchlimmer Zwi⸗ ſchenfall, Eine der Federn des Werkes brach gerade beim Stundenſchlag. Der kleine Son⸗ nenkönig fiel von ſeinem Throne und ausge⸗ rechnet vor die Füße des aufrecht ſtehenden engliſchen Herrſchers, der eben zu ſeiner Ver⸗ beugung anſetzte. So blieb die Uhr ſtehen. Die Pariſer, die das„Unglück“ zu ſehen be⸗ kamen, ſahen darin ein böſes Omen. Am Hofe aber munkelte man gar, daß der Uhr⸗ macher Burdeau wohl gar von den Englän⸗ dern beſtochen worden ſei und das Uhrwerk abſichtlich ſo eingerichtet habe, daß die Feder in einem beſtimmten Augenblick verſagen und ſo die„kritiſche Situation“ hervorrufen mußte. Man ſtand nämlich damals juſt ſehr ſchlecht mit Wilhelm von England, der den Erobe⸗ rungsplänen Ludwigs 14. hartnäckigſten Wi⸗ derſtand entgegenſetzte.„Eine Intrigue, Ver⸗ rat!“ raunten die Höflinge. So erſchien eines ſchönen Tages eine Abtei⸗ lung Soldaten unter der Führung eines Offi⸗ ziers in Burdoau's Heimatſtädtchen und ver⸗ haftete den Uhrmachen, der von dem pein⸗ lichen Ereignis in Paris keine Ahnung hatte. Man ſchaffte ihn in die Baſtille und ver⸗ hörte ihn eingehend. Jean Burdeau beteu⸗ erte heftig ſeine Unſchuld. Man konnte ihm auch keinerlei Verbindung mit den Englän⸗ dern nachweiſen, ebenſowenig, daß bei dem Sturz des Sonnenkönigs vor die Füße des winzigen Wilhelm 3. Abſicht vorlag. Immer⸗ hin aber nahm man dem Uhrmacher die Sache auch ſo noch übel genug. Der Titel des kö⸗ niglichen Hofuhrmachers wurde ihm wieder entzogen. Auch mußte er eine Weile in der Baſtille bleiben und erhielt Zeit genug, dar⸗ über nachzudenken. wie ſehr Glück und Glanz oft von winzigen Zufällen abhängen. E. Troſt. Kultur und Kunſt 40,000 ſahen„Hermannsſchlacht“, Die Felſenfreilichtbühne an der Porta Weſt⸗ falica bringt in dieſem Sommer Chriſtian Dietrich Grabbes„Hermannsſchlacht“ zur Auf⸗ führung. Auf der geſchichtlichen Stätte im Gebirge an der Weſer kommt Grabbes hiſto⸗ riſches Schauſpiel, das anläßlich der Reichs⸗ tagung der Deutſchen Grabbe-Geſellſchaft in feſtlichem Rahmen erſtaufgeführt wurde zur beſonders eindringlichen Wirkung. Bisher haben ſchon über 40 000 Volksgenoſſen die Aufführung erlebt. Muſſolini⸗Säule in Rom. Rom ſoll eine Muſſolini⸗Säule erhalten, den Auf⸗ trag dazu hat der Bildhauer C. Fontana er⸗ halten, der Schöpfer eines der ehernen Vier⸗ geſpanne auf dem Viktor⸗Emanuel⸗Denkmal an der Piazza Venezia. Der ſpiralförmig um die Säule laufende Relieffries wird die Ge⸗ ſchichee Italiens darſtellen. An der Baſis ſoll er Tiber verſinnbildlicht werden, die Wiege der römiſchen Macht, an der Spitze der Säule des Nil, deſſen eine Quelle am Tana ⸗See in Aethiopien liegt. Alle wichtigen Perioden und Ereigniſſe der italieniſchen Geſchichte wer⸗ den auf dem Fries ſymboliſch zum Ausdruck kommen. Den Uebergang von der heidniſchen zur chriſtlichen Periode will der Bildhauer in der Weiſe darſtellen, daß ein Papſt in ein rö⸗ miſches Amphitheater ſteigt, um dem dort 5 Gladiatorenkampf Einhalt zu gebieten. Bingen erhält ein Stefan⸗George⸗ Muſeum. Das Wohnhaus Stefan Georges in Bingen ſoll von der Stadt als Gedenkſtätte und Muſeum für den vor drei Jahren ver⸗ ſtorbenen Dichter eingerichtet werden. Der Hauptanziehungspunkt des Muſeums wird zu⸗ werden. 35. Diviſion beſtehe nur noch aus einem Ba⸗ 1 nöchſt durch den Nachlaß des Dichters gebildet 2 9 Mos vuß beit det Blot 1 Pay ſünt Reil gab eie keuet jung drift abet fach ide man Das Vi. Prio ſächf lauer ander denn, Eüͤti nich as und ic ke schlie geſta behal Pli * It uber ferner intim Ranch übet nal len at Golda dcm daß Nun ſptac Dunk Ml Ihr Gegen hübsch abgeſe ihtes 00 gets Staat wir he Toctet nes At Oſtmal bei det Eine dete b mit, 9. Dampf hätte lönnen. ſie jede eine gl Mädel Lon ich ſe Ind da die Un Unterhi 1 6 l i bh ſchr ge bott. licht. mußte! weihen, — t it en neu- heraus; d entetz Uonalen uppen gebaute de ere daß don Mittel Dipiſton id die em Va- ö ſagut e Nach, Vetbe, it Hoch in allet „Gesell, . Der die ſich n det C lüm⸗ Amuniſt Iter⸗ t. Die Boetie acht. Vell tiſtian „Auf⸗ te In. hiſto⸗ eiche t it zur zäher 1 die Non Au a Vier Ital. . 1 ful Niege zaule ee ioden wer bruck ſchel t Nein Freund Juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Grat Felix von Luckner (46. Fortſetzung) Nach dieſer Begegnung konnte ich ruhig die Maske fallen laſſen, denn im Handumdrehen wußte die ganze Stadt von meiner Anweſen⸗ heit. Demnach tauchte Lauterbach wieder aus der Verſenkung auf, und mit dem Miinheer loow war es aus. Auf dem deutſchen Konſulat gab ich meine Papiere ab und dankte Allah, Konfuzius und ſämtlichen chineſiſchen Ahnen für das Gelingen meiner Miſſion. Bei einem guten Glas Bier gab ich dem Vertreter des deutſchen Reiches einen Aeberblick über meine bisherigen Aben⸗ teuer und ſchloß mit der Schilderung. meiner jüngſten Begegnung. Der Konſul riet mir dringend, innerhalb des Konſulats zu bleiben, aber das paßte mir nicht. Erſtens wollte ich nach Deutſchland, zweitens wußte ich, daß ge⸗ rade dieſe Gegend von Spionen wimmelte und man jeden meiner Schritte überwachen werde. Das war nichts für mich. Vielmehr gedachte ich Privatquartier unterzuſchlüpfen und auf die nächſte Fahrtgelegenheit nach Amerika zu lauern. Dafür kam das Heim des einen oder anderen Landsmanns ſchwerlich in Frage, denn gerade meine Landsleute wurden auf Schritt und Tritt beobachtet. Eher konnte ich mich irgendwo im Chineſenviertel verſtecken, was allerdings eine umſtändliche Verkleidung und chineſiſches Eſſen bedingt hätte. Auch wäre ich keineswegs vor Verrat ſicher geweſen, und ſchließlich hätte es erhebliche Schwierigkeiten gemacht, die Dampferbewegungen im Auge zu behalten. Plötzlich kam mir ein erleuchtender Gedanke — Adda! Ihre Eltern waren Engländer, wohnten aber ſchon die längſte Zeit ihres Daſeins im fernen Oſten. Und Adda war ſo ziemlich meine intimſte Freundin. In Singapur hatte ich manchen Briefe von ihr bekommen und allerlet über die Zuſtände in Schanghai erfahren. Ein⸗ mal— es war, während wir an unſeren Stol⸗ len arbeiteten— ließ ich durch einen indiſchen Soldaten einen Antwortbrief durch die Zenſur ſchmuggeln. Ich hatte darin Adda geſchrieben, daß ich ſie bald in Schanghai zu ſehen hoffe. Nun telephonierte ich ſie an. Sehr erfreut ver⸗ ſprach ſie mir, daß ſie mich nach Einbruch der Dunkelheit im Auto abholen werde. Adda war eine große, ſchlanke Erſcheinung. Ihr dunkles Haar ſtand in wirkungsvollem Gegenſatz zu den hellen Augen. Leider litt das hübſche Ding an Tuberkuloſe, wenn ihr auch, abgeſehen von der Bläſſe und der Zartheit ihres Ausſehens, nicht viel anzumerken war. Ich hatte das Mädel gelegentlich eines Di⸗ ners kennengelernt, als ich mit meinem „Staatsſekretär Kraetke“ im Haſen lag, und wir hatten uns ſehr ſchnell angefreundet. Als Tochter wohlhabender Eltern beſaß ſie ihr eige⸗ nes Auto, das ſie vorzüglich zu lenken verſtand. Oftmals gedenke ich jener nächtlichen Fahrten, bei denen Adda am Steuer ſaß. Eines ſchönen Abends— der Winter kün⸗ dete bereits ſein Kommen an— erklärte ſie mir, daß ſie mich im Sommer an Bord meines Dampfers nach Tſingtau begleiten wolle. Ich hätte ihr damals keinen Wunſch abſchlagen können. Sie kam alſo mit, und von da ab reiſte ſie jedes Jahr zweimal nach Tſingtau. Es war eine glückliche Zeit. Und nun ſollte ich das liebe Mädel wiederſehen. Vom Fenſter des Reſtaurants aus erkannte ich ſie in ihrem Wagen. Ich eilte ihr entgegen. und dann fuhren wir Meile für Meile durch die Umgebung, wobei wir uns ſehr lebhaft unterhielten. Ich ſetzte ihr meine Lage auseinander, und wie ich erwartet hatte, wußte ſie Rat. Sie ſchmuggelte mich in ihr Heim— es war ein irgendwo in einem ſehr geräumiges Haus— und verbarg mich dort. Niemand wußte, wo ich geblieben war; nicht einmal meine Landsleute. Natürlich mußte Adda ihre Eltern in das Geheimnis ein⸗ weihen, aber auch die verhielten ſich mir gegen⸗ Copyright by Koehler& Amelang. Lelpaig über ſehr freundſchaftlich und plauderten nichts aus. Wirklich, die ganze Familie nahm ſich meiner in geradezu rührender Weiſe an. Adda gab mir ihr eigenes Zimmer und zog vorüber⸗ gebend in ein anderes. Zehn Tage lang hielt ich den Hausarreſt aus. Als Engländerin beſaß meine Freundin natür⸗ lich Verbindungen zu den britiſchen Behörden. Auf die Weiſe erfuhr ich unter anderem, daß ich eines Nachts hätte ausgehoben und an Bord eines nach Singapur beſtimmten Damp⸗ fers gebracht werden ſollen. Sie zitterte um meine Sicherheit und war ſtets darauf bedacht, mich vor allen ſpähenden Blicken verborgen zu 8 Aber immer konnte es ſo nicht bleiben. as Eingeſperrtſein wurde mir nachgerade langweilig. (Fortſetzung folgt) Wellpolitik in der Hotelhalle „Vorſicht, nebenan ſpeiſen die Runcimans!“ Eine engliſche Zeitung veröffentlicht den Bericht eines Mitarbeiters, der im Pra⸗ ger Alcron⸗Hotel wohnt und zu⸗ gegen war, als Lord und Lady Runciman kürzlich mit Miniſterpräſident Hodza ſpeiſten. In keinem Hotel der Welt wird gegenwär⸗ tig ſo viel getuſchelt, an Gerüchten ausgeſtreut und widerrufen, als im Alcron⸗Hotel von Prag, in dem Lord Runciman und ſeine Mit⸗ arbeiter ſich der ſchwierigen Aufgabe unterzie⸗ hen, als Ratgeber und Vermittler zwiſchen den Sudetendeutſchen und den Tſchechen zu wirken. In keinem Hotel als im Alcron⸗Hotel von Prag kann es ſo leicht vaſſieren, daß der harm⸗ loſeſte Reiſende, der geſchäftlich überlaſtete Kaufmann plötzlich für einen Staatsmann, Po⸗ liziſten oder Spion gehalten wird. Jeder, der in einem der breiten Fauteuils der breiten Hotelhalle ſitzt und ſeinen Kopf hinter eine Zeitung verſteckt, über den werden die wil⸗ Große Truppenſchau anläßlich des Re gierungsjubiläums Königin Wilhelminas Ganz Holland ſteht im Zeichen des 40jährigen Regierungsjubiläums ſeiner Königin Wil⸗ helmina. Vor den Toren der niederländiſchen Reſidenz, Feiern mit einer großen Truppenſchau eröffnet, bei der Den Haag. wurden die offiziellen 14000 Mann aller Waffengattungen vor der königlichen Familie paradierten. Unſer Bild von der Parade zeigt die Königin Wil⸗ helmina der Niederlande(rechts) mit ihrer Tochter Schwiegerſohn Priſtz Bernhard(rechts neben der Königin). Prinzeſſin Juliana(links) und ihrem (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale⸗M.) Ein Blick über die Well Eine einmalige Ausnahme Der Verlobte im Poſtpaket London, 31. Auguſt Der Londoner Geſchäftsmann Ewards zeigte ſoeben ſeiner Braut, einer zur Zeit in Holland gaſtierenden Schauſpielerin, welch kühner und romantiger Taten er ihretwegen fähig iſt. Die junge Dame hatte ihm ein Telegramm nach London geſchickt, in dem ſie um ſeinen ſofor⸗ tigen Beſuch bat. Nun, Miſter Ewards raſte in ſeinem Wagen zum Flugplatz Croydon, mußte dort jedoch feſtſtellen, daß in dem näch⸗ 55 fahrplanmäßigen Paſſagierflugzeug nach mſterdam kein Platz mehr frei war. Zu dumm, 3 er jetzt einen halben Tag warten mußte. ber da ſtand ja auf dem Rollfeld noch ein anderes Flugzeug, das nach Holland flog, es beförderte zwar nur Frachtgut, aber 5 Blitzſchnell kam dem verliebten Geſchäftsmann Wolkenbrüche über dem Ruhrgebiet Ueberall erheblicher öchaden— der Eiſenbahnverkehr geſtörl Stade(Hannover), 30. Auguſt In der Nacht zum Dienstag tobte ein ſchwe⸗ res Gewitter über dem Kreis Stade, das er⸗ heblichen Schaden anrichtete. In verſchiedene Gehöfte ſchlug der Blitz ein. Ein Wirtſchafts⸗ gebäude, zwei Scheunen mit größeren Getreide- vorräten, ein altes Bauernhaus, ſowie ein Häuslingshaus fielen den Flammen zum Opfer. In Eſſen⸗Alteneſſen brach der Damm eines Abwaſſerkanals der ſog. Kleinen Berne. Ein in der Nähe gelegener Bauernhof. ſowie zwei andere Wohnhäuſer wurden etwa einen Meter hoch von den hereinbrechenden Waſſern über⸗ flutet, ſodaß die Bewohner in großer Eile ihr Vieh und Mobiliar in Sicherheit bringen muß⸗ ten. Von den im ganzen Ruhrgebiet verbreiteten Unwettern wurde die Stadt Bottrop beſonders ſchwer heimgeſucht. Ab 5 Uhr morgens liefen bei der Feuerlöſchpolizei nicht weniger als 100 Notrufe ein. Da der Vorfluter im Stadtteil Eigen die Waſſermaſſen nicht faſſen konnte. wurden ganze Straßenzüge unter Waſſer geſetzt. Vier Häuſer, die von den teißenden Fluten unterſpült waren, mußten wegen dringender Einſtursgefahr geräumt wer⸗ den. An einem der Häuſer iſt bereits die Gie⸗ belwand eingeſtürzt. An den Rettungsarbeiten beteiligten ſich in hervorragendem Maße auch die SA. und die Techniſche Nothilfe. Auch in Gladbeck ſtehen über 300 Häu⸗ ſer zum Teil meterhoch unter Waſ⸗ ſer und in Oberhauſen gingen im Laufe des Dienstagvormittag rund 200 Alarmmel⸗ dungen ein. Großer Vaſſerſchaden Wolkenbrüche über der Zeitzer Gegend Zeitz, 31. Auguſt. In den Mittagsſtunden des Dienstag gingen ſüdlich von Zeitz in der Gegend von Nediſſen mehrere Wolkenbrüche nieder. In wenigen Mi⸗ nuten führten die von den Höhen ins Elſtertal heranfließenden Bäche Hochwaſſer. Die Kuhns⸗ dorfmühle wurde beſonders ſchwer in Mitlei⸗ denſchaft gezogen. Mehrere Mauern des Ge⸗ bäudes wurden vom Waſſer weggeriſſen. Land⸗ wirtſchaftliche Maſchinen und Geräte wurden weggeſchwemmt. Der Kuhnsdorfgrund bildete einen einzigen See, in dem Gartenzäune, Heu⸗ vorräte und dergleichen, auch Kleinvieh, dahin⸗ trieben. In der Stadt Zeitz ſelbſt ſtaute ſich das Waſſer in der Steintorvorſtadt. Die ganze untere Stadt, insbeſondere der Brühl, waren ſtundenlang unter Waſſer geſetzt, Der Schaden iſt hier ebenſo wie in Oſſig groß. So ſchnell wie das Waſſer gekommen war,. floß es glück⸗ licherweiſe wieder ab. SA., Arbeitsdienſt, Feuerwehren und viele andere Helfer waren überall am Werk, die Keller auszupumpen. ein Gedanke, den er mit Hilfe des. auch ausführte. Eine Maſchine für Frachtgut darf zwar keine. 0 mitführen, aber Ewards verwandelte ſich im Umſehen in ein Poſtpaket. Allerdings geſtalteten ſich die ia recht happig; da ſie 25 Cents je ilogramm betrugen, mußte das lebende Poſt⸗ paket 18.50 Gulden bezahlen. Aber Ewards brauchte ſeine Braut nun nicht zu enttäuſchen. Uebrigens hat die Internationale Air Freight Company bereits öffentlich erklärt, daß dieſer Transport eine einmalige Ausnahme darſtelle. Dammbruch in Indien Bisher 30 Todesopfer— Viele Dörfer zerſtört London, 31. Auguſt. Wie aus Lucknow, im nördlichen Vorder⸗ indien, berichtet wird, iſt im Staat Tehri Gar⸗ wahal ein Damm. der den Nima⸗Fluß aufſtaut, geborſten. Die Waſſermaſſen ſtürzten in die Ebene und zerſtörten eine Anzahl von Dörfern. Bisher ſind 392 Leichen geborgen worden. Hun⸗ derte von Perſonen werden noch vermißt. Schwerer Schaden des Hochwaſſers in Nordböhmen Reichenberg(Böhmen), 31. Auguſt Die Schäden der letzten Hochwaſſerkataſtrophe laſſen ſich erſt heute einigermaßen überſehen. In Nordböhmen kann man den Schaden im Grotta⸗Kratzauer Gebiet und im Reichenberger Bezirk mit einigen Millionen Kro⸗ nen beziffern. Ueberall in Nordböhmen wur⸗ den auch die Feldfrüchte ſtark mitgenommen und ein großer Teil der ohnehin geringen Obſt⸗ ernte vernichtet. Bei dem über dem Friedländer Bezirk am Montagnachmittag niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz in eine Gruppe von 6 Frauen, die vom Felde heimkehrten. Eine Frau wurde auf der Stelle getötet, eine zweite erlitt ſchwere Brandwunden: die anderen kamen mit dem Schrecken davon. Pilz mit 1,05 mn Umfang Holzgerlingen, Kreis Böblingen, 31. Aug. Auf einer Wieſe der Markung Holzgerlingen fand der Streckenwärter Ludwig Maurer einen Pilz, der einen Umfang von 1,05 Meter hatte und 3100 Gramm wog. In Dettenhauſen wurde ein Rieſenboviſt gefunden, der einen Durchmeſſer von 30 Zentimeter und ein Gewicht von 1500 Gramm aufwies. deſten Vermutungen ausgeſprochen, über den werden die Hotelboys ausgefragt, und um den machen die Vorſichtigen einen weiten Bogen. In dieſer aus internationalem Leben. Ge⸗ heimdiplomatie und Senſationsluſt gemiſchten Atmoſphäre ſollen entſcheidende Würfel fallen. die über die Zukunft der tſchecho⸗ſlowakiſchen Politik beſtimmen. Zahlreich ſind die Journa⸗ liſten, vor allem die engliſchen Journaliſten, die begreiflicherweiſe dabei ſein wollen, wie Lord Runciman und ſeine Mitarbeiter ihre Miſſion zu erfüllen verſuchen. Da aber die Verlaut⸗ barungen ſpärlich fließen und ſowohl die Eng⸗ länder, die Sudetendeutſchen wie die Tſchechen ſich nicht in die Karten blicken laſſen wollen. fällt es ihnen ſchwer, die Wünſche der neugie⸗ rigen Schriftleitungen nach Senſationen und beſonderen Neuigkeiten ſtets zu befriedigen. Ein ſchlauer Reporter verfiel deshalb auf den Aus⸗ weg. den Rahmen zu beſchreiben, in dem ſich die politiſchen Geſpräche im Alcron⸗Hotel ab⸗ ſpielen. Was iſt zugegen, wenn Geſchichte gemacht wird, das iſt das Thema, das ſich der findige Reporter geſtellt hat. Zunächſt alle Seiten ge⸗ heimer Beſprechungen und Konferenzen mit ihren unvorhergeſehenen Ereigniſſen, ihrer augenblicklichen Verantwortungsloſigkeit und Selbſtwichtigkeit. Ein falſcher Schritt, ſo ſu⸗ chen ſich diejenigen zu entſchuldigen, die keine genauen Auskünfte geben wollen, würde ge⸗ nügen, um Europa in den Abgrund zu ſtürzen. Und ſo ſtreiten ſelbſt die autoriſierten Mit⸗ arbeiter Runcimans ab, daß die und die Be⸗ ſprechung ſtattgefunden hat. Kommt es zwei Tage ſpäter heraus, daß dennoch Lord Runci⸗ man ſich mit dem und dem mehrere Stunden unterhalten hat, ſo nimmt alle Welt die Unter⸗ redung noch weit wichtiger, als ſie wirklich ge⸗ weſen, und als ſie genommen worden wäre, hätte man ſie nicht mit unnötigem Geheimnis umgeben. Grenzenlos iſt das Mißtrauen vor Lauſchern und Gehei'magenten. Zahlreiche Journaliſten, ſo ſchreibt der Mit⸗ arbeiter ſeinem Blatt, ſprechen am Telephon nur in folgendem Stil:„Ich ſprach ſoeben mit unſerem gemeinſamen Freund und er ſagte, daß etwas auf der Linie, was Sie ſeinerzeit anreg⸗ ten. möglich ſei... Natürlich ſtimmt es nicht, daß etwa die Sofas tſchechiſche Mikrophone ent⸗ halten, um die Geſpräche Lord Runcimans ab⸗ zuhören. Aber die Beſucher des Alcron⸗Hotels, ſoweit nicht einige Uebervorſichtige tatſächlich daran glauben, benutzen dieſe Gerüchte als Ge⸗ ſprächsſtoff. Als einmal ein Sektkorken mit Ge⸗ töſe an die Decke ſprang, ſo erzählt der Mit⸗ arbeiter des engliſchen Blattes beluſtigt, er⸗ hoben ſich zahlreiche Hotelbeſucher erregt und ein anderer Engländer ſagte ſpöttiſch:„Aha, das Diktafon iſt ſicher explodiert.“ Um nicht unnötig ausgefragt zu werden, ſpie⸗ len viele mit ihren Sprachkenntniſſen Verſteck. „Es iſt geradezu drollig“, ſo urteilt der Repor⸗ ter,„zu beobachten, wie manche behaupten, die Sprache des anderen nicht zu verſtehen, in der Hoffnung. vielleicht irgend etwas zu erlau⸗ ſchen oder aber aus Furcht, ſich zu verplap⸗ pern!“ Neuankömmlinge haben es deshalb oft äußerſt ſchwer, ſich mit der Atmoſphäre und den beteiligten Perſonen vertraut zu machen. So kann es vorkommen, daß ſolch ein Greenhorn etwa fragt:„Sagen Sie mal, wer ſpeiſt denn dort mit Lord Runciman?“ und ein anderes Freenhorn antwortet:„Ach, das iſt eine ganz unbedeutende Perſönlichkeit.“ Und nachher ſtellt ſich heraus, daß es Miniſterpräſident Hodza per⸗ ſönlich geweſen iſt. Diejenigen, die Hodza und Runciman von Angeſicht kannten, verhielten ſich ſelbſtverſtänd⸗ lich vorſichtiger und zurückhaltender, beobach⸗ teten hinter Zeitungen, in welchen Formen die Unterhaltung und das Abendeſſen verliefen. Da aber Lord Runciman faſt immer ſo leiſe ſpricht, ſeine Worte gewiſſermaßen hinter den Zähnen verbirgt, konnten ſelbſt die Aufmerk⸗ ſamſten nichts erlauſchen und mußten ſich in ihren Berichten mit einer Beſchreibung der Speiſenfolge begnügen und mit der Feſtſtel⸗ lung, daß Lady Runciman das Menu ſelbſt ausgeſucht habe. Andere beruhigten ſich über die Erfolgloſigkeit ihrer Beobachtungen damit, daß wenn Runciman und Hodza witklich Fra⸗ gen von höchſter Wichtigkeit erörterten, ſie be⸗ ſtimmt nach oben in die Privaträume des Lords gehen würden. Und jedesmal, wenn die Geſpräche angeregter zu werden verſprachen, ſah ſich jedermann geſpannt an und fragte mit den Augen: Ob ſie jetzt wohl nach oben gehen werden? Aber nichts dergleichen geſchah. Und ob wirklich Weltpolitik in der Hotelhalle beſprochen worden iſt, darüber zerbrachen ſich die findigen Reporter Englands und Amerikas noch lange die Köpfe. Gule Abſchlüſſe in Leipzig Leipzig, 31. Auguſt. Die Leipziger Herbſtmeſſe ſtand am Diens⸗ tag im Zeichen der ernſthaften Intereſſenten, die ſich nun in immer größerer Zahl in den Meſſehäuſern zeigen. Die Bedarfsdeckung des Binnenmarktes entſpricht vollkommen den Er⸗ wartungen der Ausſtellerſchaft. Auch das Ausland iſt verſchiedentlich als Auftragge⸗ ber aufgetreten, und eine Reihe von ausſichts⸗ reichen Verbindungen konnte angeknüpft wer⸗ den. Ein ſehr gutes Geſchäft haben bis jetzt die Wiener Ausſteller in Strickwaren, Krawatten und Handſchuhen gemacht. In Edelmetallen, Uhren und Schmuckſachen kamen ebenfalls recht gute Abſchlüſſe zuſtande. Kunſtporzellane ver⸗ zeichnete gute ausländiſche Nachfrage. Steingut beſtellte Dänemark, Rumänien und Argenti⸗ nien. Für Spielwaren kamen Geſchäfte mit England zuſtande. * 1 1 ———— ſ— ——— K ——̃ D—'Ä— — r — c Der Mlensclien unteuvego (20. Fortſetzung) „Wenn Sie die Polizei verſtändigt haben ſollten, täte es mir ſehr leid um Sie, Herr Doktor,“ ſagt der alte Mann ſeltſam trauri„Sie würden ſich damit nur unnötige Unannehmlichteſten bereiten, während ich für meine Perſon nichts zu fürchten habe.“ „Unſinn, Herr...“ „Tafler, Herr Doktor, Juſtus Tafler.“ „Alſo, Herr Tafler, an derlei denke ich natürlich nicht. Es iſt wirklich mein Freund, den ich erwarte, und deſſen Rat ich jedenfalls brauchen werde. Mir liegt edes Mißtrauen Ihnen gegenüber fern, der Sie mir ieſes koſtbare Schmuckſtück ohne beſondere Vorſichts⸗ maßnahmen einfach auf den Schreibtiſch legen ließen. Nur meiner grenzenloſen Ueberraſchung, die mich nicht ſofort begreifen läßt, wie Sie dazu kommen, wie das alles überhaupt zuſammenhängt, iſt es zuzuſchreiben, daß ich Ihnen nicht gleich gedankt habe.“ „Das iſt wiederum nicht nötig, Herr Doktor,“ ſagt der Mann Tafler in ſeinem franſigen, aber ſauberen Rock, und er wirkt keineswegs herabgekommen durch ſeine ru 15 höfliche und nicht ungebildete Art. 1— 5 eiliger Eintritt hindert ihn am Weiter⸗ prechen. 5 za Bernd, du ſiehſt, ich habe mich nach Tunlichkeit eeilt.“ „Dank dir, Franz. Hier iſt der Ring, und das iſt Nah Tafler, der ihn mir brachte und uns nun alles ähere darüber mitteilen wird. Bitte, behalten Sie Platz, Herr Tafler, und du, Franz, ſetze dich hierher. So.. „Darf ich etwas weiker ausholen, meine Herren, ohne Ihre Ungduld zu erregen?“ „Gewiß...“ nickt Bernd. Es iſt nämlich nötig, damit Sie verſtehen, wieſo ich den Ring als Rainerſches Eigentum erkannte und warum ich mir ſagte, daß er wohl widerrechtlich ent⸗ wendet worden ſein muß.“ Bernd zuckt zuſammen wie unter einem Peitſchen⸗ 3 Wohl bemerkt es Helbing, nicht aber der Alte, eſſen ſich eine gewiſſe Erregung bemächtigt hat. Trotz⸗ dem er ſich räuſpert, klingt ſeine Stimme ein wenig heiſer, als er erzählt: „Als junger Menſch war ich Arbeiter in einer Fabrik zur Erzeugung von Similibrillanten, Straß⸗Steinen und dergleichen. Ich war nicht ungeſchickt und hätte mich wohl ehrlich hocharbeiten können, Aber ich war leicht⸗ nnig und maßlos verliebt in eine Frau, der ich nur urch Geld imponieren konnte, weil das eben das ein⸗ zige war, das Eindruck auf ſie machte. So bin ich der Verführung erlegen, die mich unehrlich werden ließ. Och habe unter der Hand Imitationen angefertigt, die meine Auftraggeber benutzten, um damit Ihre Dieb⸗ ſtähle zu decken. Das ging einmal gut, ein zweites, und dann noch ein drittes Mal. Dann flog die Sache auf. Für mich galt nun: mitgefangen, mitgehangen Mein Offizialverteidiger war uſtizrat Bernhard Rainer N „Großvater..“ flüſtert Bernd. „Ja, aber der alte Herr ließ dieſe Sache von ſeinem Sohn führen, der eben als junger Anwalt in die Kanz⸗ lei eingetreten war... Mein Fall iſt Ihres Herrn Vaters erſtes Plädoyer in Moabit geweſen und gleich⸗ eitig ſein erſter Erfolg als Strafverteidiger. Mein chickſal hat ihn menſchlich ſo ſehr gepackt, daß er ſich ganz beſonders für mich eingeſetzt hat. So hat er es mir wenigſtens geſagt, als ich mich bei ihm bedanken wollte... Natürlich: ſtraflos konnte ich nicht aus⸗ gehen. Aber die mildernden Umſtände haben das trafmaß beträchtlich herabgeſetzt. Ich kam nach Plötzen⸗ ſee. Aber der Herr Doktor Rainer hat mich auch dort nicht vergeſſen; auf Grund meiner guten Führung, die er vom Vorſteher erfragte, hat er ein Gnadengeſuch ge⸗ macht. Und als ich dann wirklich früher freikam, hat er Nan auch bemüht, mich in einer Glasſchleiferei unter⸗ zubringen. Das freilich iſt ihm 15 die Dauer nicht geglückt. Der Makel haftete nun mal an mir verfolgte mich immer und überall. Und wenn ich wirklich ſchon einmal irgendwo warm werden wollte, da kam immer wieder dieſer dunkle Punkt aus meiner Vergangenheit zum Vorſchein, und ich mußte gehen. In den Augen mancher Rechtſchaffener hatte ich noch nicht genug ge⸗ büßt. Oh, wie können Menſchen doch grauſam ſein Nach einer kleinen Pauſe ſetzte Tafler fort: „Herr Doktor Rainer aber war gütig. Und ebenſo tig ſeine ſchöne, junge Frau. Sie kam einmal zu⸗ fi ins Biro, als ich gerade dort war.. ja, hierher, in dieſes Zimmer.. Nämlich: Herr Doktor Rainer .— mir ſchließlich für die Errichtung einer kleinen erkſtatt etwas Geld vorgeſtreckt, damit ich mit eigener Erzeugung bei billiaſt kalkulierten Preiſen doch einiger⸗ maßen mit den großen Fabriken konkurrieren und un⸗ abhängig mein Leben friſten konnte. Tatſächlich habe ich das Pan auch bis zur Stunde redlich getan und nach und nach die Geldſchuld bei meinem Wohltäter ab⸗ gezahlt. Ja, und als ich gerade eine Rate in der Kanz⸗ lei ablieferte— der Herr Doktor empfing mich immer ſelbſt und ließ ſich von meinem Ergehen erzählen— da ſah ich Ihre Fran Mutter. Sie holte ſich den indiſchen Brillantring, weil am Abend irgendein großer Empfang war, zu dem ſie dieſen Schmuck anlegen wollte. Sie hat ihn mir gezeigt und ſo lieb mit mir geplaudert, als wäre ich ihresgleichen. Damals hat ſich mir dieſer Ring ſo eingeprägt, daß ich ihn geſtern auf den erſten Blick erkannte.“ Intereſſiert beugt Helbing ſich vor: „Von wem haben Sie den Ring bekommen?“ „Von einer jener dunklen Exiſtenzen, die in all den Jahren immer wieder zu mir gekommen ſind, um Imi⸗ tationsanfertigungen zu beſtellen; denn in dieſen Krei⸗ ſen hatte man ſich meinen Namen und mein Vergehen ebenſo e— wenn auch zu anderem Zwecke— als in der bürgerlichen Geſellſchaft, die nichts mehr zu tun aben will mit dem, der einmal das Geſetz übertrat... ber ich habe mich— obwohl es mir mitunter ſchlecht ging und die Angebote glänzend waren— doch niemals wieder dazu N Handlanger von Dieben zu ſein. Immer habe ich ſolches Anſinnen abgelehnt. Geſtern nun bin ich zum Schein darauf eingegangen, um dem Sohne meines gütigen Wohltäters ſein Eigen⸗ tum zu geben, den Ring, der die Hand ſeiner Mutter ſchmückte, die ſie voll Menſchlichkeit dem ehemaligen Sträflina gereicht hat—— 3 2 ————————— Der alte Mann verſtummt und ſeine Zuhörer ſchwei⸗ gen. i In die Stille wirft Helbing die Frage: „Und wer brachte Ihnen den Ring?“ „Ein Herr, der ſich Bergell nannte.“ 1 N glauben nicht, daß dies ſein richtiger Name iſt?“ „Nein. „Kennen Sie ihn vielleicht unter einem andern?“ „Ja... aus bebilderten Zeitungsnachrichten als den Rennfahrer Magnus Dröge...“ Bernd preßte ſeine Lippen zu einem ganz ſchmalen Spalt zuſammen. „Und dann habe ich auch die Dame erkannt, die ihn begleitete, trotzdem ſie vor dem Hauſe gewartet hat. Aber das Fenſter ſtand offen und...“ der Alte kommt ins Stottern. „Ich danke Ihnen, Herr Tafler,“ ſagt Bernd ruhig. „Sie haben wohl auch ſchon früher einmal meine Braut in meiner Begleitung geſehen?“ „Na, ſo iſt es, Herr Doktor. Ich liefere Straß⸗Steine auch an Modeſalons und Herkr Doktor haben kürzlich das gnädige Fräulein zu ſolch einem Atelier begleitet. Zufällig hörte ich damals auch noch die Namen“ „Noch etwas, Herr Tafler,“ läßt Helbing ſich ver⸗ nehmen Dröge Ihnen ein derartig koſtbares Schmuckſtück ohne weiteres anvertraut.“ „Ach, mein Herr, daß ich jemanden„verpfeife“, das traut mir niemand zu. Gerade Gauner haben darin ein feines Urteilsvermögen, das ſie kaum 2 556 täuſcht. Und daß ich den Schmuck unterſchlagen könnte, das glaubt ſo ein Dröge⸗Bergell erſt recht nicht. Denn, was könnte ich, der ſchäbige, kleine Tafler, der für die Diebe zu ehrlich und für die Ehrlichen zu diebiſch iſt, ſchon groß damit anfangen?! Ueberdies hat er ſich aber als Sicherheit mein Sparbuch geben laſſen. Wenn es auch auf keinen ſehr hohen Betrag lautet, ſo bedeutet es doch für mich als mein Notgroſchen alles.“ „Wieviel iſt es denn?“ will Bernd wiſſen. „876 Mark, Herr Doktor, es läßt ſich jetzt ſehr ſchwer etwas auf die hohe Kante legen.“ Bernd füllt einen Scheck aus. „So, mein lieber Herr Tafler, hier haben Sie den Gegenwert. Und die kleine Aufrundung nehmen Sie als Ausdruck meiner großen Dankbarkeit.“ „Nekn, Herr Doktor, keinesfalls,“ wehrt der Alte er⸗ ſchrocken.„Ich bin dem Rainerhaus lebenslänglich Dank ſchuldig.“ „Das haben Sie längſt wettgemacht. Und das Geld müſſen Sie nehmen, denn Ihr Sparbuch ſehen Sie eben⸗ ſowenig wieder, wie Herr Dröge dieſen Ring.“ „Die Herren werden alſo die Oroͤnung der Ange⸗ legenheit nun ſelber in die Hand nehmen?“ „Ja, Herr Tafler.“ Beide ſchütteln dem alten Mann die Hand, der dann hinausſtolpert. Mit Helbing allein, verwahrt Bernd zunächſt den Ring in ſeinem Würfelgehäuſe aus dunkelviolettem Samt und dieſes dann in dem Wandtreſor unter dem alten franzöſiſchen Stich. Er tut es mit langſamen, mütden, aber beſtimmten Bewegungen. 0 Schließlich bricht Helbing das Schweigen. „Das hier. 1. meine, was mir eben hören mun⸗ ten, entbindet dich doch nun wohl deines Wortes Feli⸗ citas gegenüber?!“ „Ja, Franz, ich glaube, ich kann mir daraufhin ſogar die letzte perſönliche Abrechnung mit ihr erſparen und dir dieſe überlaſſen. Das heißt, wenn du das für mich tun willſt.“ ee ee Bernd!“ „Dann 8 doch, bitte, gleich! Ich mochte dieſe Sache o raſch als möglich georoͤnet haben ſonſt— werde ich och noch wahnſinnig.“ Aufſtöhnend preßt er die Fäuſte gegen die Schläfen und verrät dadurch, wie viel an äußerſter Selbſtbeherr⸗ ſchung ihn die zur Schau getragene Ruhe koſtet. Helbing hat inzwiſchen nach dem Telephon gelangt und 5 Verbindung mit der Perſion„Splendid“ her⸗ geſtellt. „Iſt Fräulein Olgers anweſend? a...? Alſo bitte, dann beſtellen Sie ihr, ſie möchte nicht fort⸗ gehen. Herr Doktor Rainer ſchickt ihr etwas hin⸗ 3 5„Jawohl, ſetzt gleich, in wenigen Minuten anke „Hier haſt du auch den Brfef von Profeſſor Olgers, den ſie im Tari verloren hat, Franz. Und nimm bitte, auch mein Scheckbuch mit. Ich unterſchreibe dir ein Formular in blanko. Du wirſt ja ſehen, was nöti iſt...“ Bernd ſpricht mit einer in verdrängter Qua zerpreßten Stimme. 0 „Sorge dich nicht, Bernd. Ich werde ſchon alles in Ordnung bringen und ſofort nachher zu dir kommen.“ Helbing iſt gegangen. In Bernds gramnolles Sinnen drängt ſich plötzlich, ganz abwegig, der Gedanke: a So wie ſein Vater zu dieſem Tafler, iſt ſeine Frau zu jenem Lenſing geweſen... Sie, die ihm nie Frau geweſen war. von der er eigentlich ſo menia weiß. Dos aber weiß er genan: Sie hat in dieſes Haus gepaßt. Sie hat ſich eingefügt ſeiner Tradition Im ſelben Augenblick, da Helbing Felieitas' Pen⸗ ſionszimmer betritt, weiß ſie, daß ſie verſvielt hat. Es iſt kein heißer Schreck, der de ſtherkällt: ein eiſig⸗ kaltes Gefühl des„alſo doch läßt ſte erſchauern. „Machen Sie es kurz!“ Ihre Stimme klinat wie zer⸗ ſprunaenes MWlas „Bernd läßt Ihnen ſagen daß er den Verlobunas⸗ ring erhalten hat. den Sie ihm ſißer Herrn Bergell⸗ Dröge und den Glosſchleiter Tafler zurücckſchicken ließen.“ „Oh, das klappte ja vorzüglich.“ „Er wiederum ſchickt Ihnen hier den Brief Ihres Vaters, den Sie vorgeſtern im Taxi verloren haben.“ „Ach ſo.. hm. das alſo. Tja mein Vater und Magnus Dröge: dazwiſchen ich. Sehen Sie, Herr Helbing, niemand iſt ſo ſchlecht, als daß er nicht noch ſeinen Meiſter fände. Mein Vater iſt ſchlecht. Ich bin ſchlechter— nicht nur als ſeine Tochter, ſondern zudem noch von Dröge vergiftet. Der aber iſt der ſchlechteſte, der Teufel. Warum machen Sie ein ſo ablehnendes Geſicht. Kranz Hellina2 Sie. der aeborene Freund und vreberrechteschutz- verlag Hdlina Paller * ich verſtehe nicht, daß ein Mann wie dieſer Oskar Meister— Werdau Beichtnater. Warum wollen Ste ſuſt mein Bekenntnis nicht hören?“ „Auch ohne Ihr Bekenntnis kann Dröge das Tafler⸗ ſche Sparkaſſenbuch behalten und Sie bekommen außer⸗ dem noch einen Scheck in angemeſſener Höhe.“ „Ja, etwas Geld werde ich wohl noch von Bernd an⸗ nehmen. Ich ſpiele weder die Stolze noch die Leiden⸗ ſchaftliche. Ich bin nicht für Pathos. Ich mache Ihnen auch gar keine Szene. Aher laſſen Sie ſich aeſagt ſein: Mein Vater ſchnupft das weiße Pulver, um Vergeſſen⸗ heit im Rauſche zu finden. Ich trage ein gelbes Pul⸗ ver anderer Zuſammenſetzung ſtändia bei mir. das, in Waſſer aufgelöſt und einfach heruntergeſchluckt, alle irdiſchen Sorgen und Nöte mit einem Schlag beendet. Aber heute iſt die Stunde dafür noch nicht gekom⸗ men... Ich tue Bernd, der ſo anſtändia mir gegen⸗ über iſt, auch keinen zweiten Selbſtmordſkandal binnen weniger Wochen an.“ „Was reden Sie da für ungereimtes Zeug, Fräulein Olgers?“ f „Aber gar nicht. Oder glauben Sie, es wäre von Vorteil für Bernds Ruf, wenn man zu klatſchen an⸗ finge:„Bringt ſich da erſt die ſogenannte Frau um, und gleich hinterher die ſogenannte Braut.“..“ Laſſen Sie Frau Blandine aus dem Spiel, die keinen Grund hatte, ihr reines Leben fortzuwerfen, die das Opfer eines tödlichen Unglücksfalles wurde.“ „Pah, das Ammenmärchen glauben Sie wirklich, Franz Helbing?“ „Da Sie ſie nicht ins Waſſer geſtoßen haben, 1 ich Ihnen auch dieſe Schlechtigkeit zutrauen würde, bleibt wohl keine andere Deutung übrig.“ „Sie ſind beinahe auf der rechten Spur, teurer Rainerfreund. Haben Sie noch nie gehört, daß man einem Menſchen Selbſtmord ſuggerieren kann?“ „Das iſt ausgemachter Unſinn.“ „Keinesfalls. Min war an Blandine Rainers Ver⸗ 3 gelegen. Und da ich, wie Sie ſo ſcharfſinnig emerkten, leider nicht ſelbſt Hand anlegen konnte habe ich mich noch einnal mit Dröge zuſammengetan. Was ſich letzten Endes ſoeben als Fehler in der Rechnung erwieſen hat. Ich war ſeit Jahr und Tag glücklich von dem Manne losgekommen geweſen, der mich als blut⸗ funges Ding in einer verrückten Nacht am Cap Martin verführte. Damit ſtarbh jede Liebesmöglichkeit in mir, und damit erſt wurde ich ganz ſchlecht. Ich ſagte Ihnen ja ſchon, Magnus Dröge iſt ein Satan. Immer wieder iſt er aufgetaucht, immer wieder hat er einen dia⸗ boliſchen Einfluß auf mich ausgenfbt. Ausgerechnet zu mir kam er immer wieder zurück, der ſich ſonſt niemals nach einer der zahlloſen Frauen umgeſehen hatte, die er ſpieleriſch nahm und wegwarf nach ſeinem Heliehen. Von mir aber kam er nicht los. Wenn auch ſtets län⸗ ere Zeiten der Trennung eintraten. Es trieh ihn doch mmer wieder zu mir, und ich war ſeiner Macht ver⸗ fallen, trotz Haß und Abſchen. Urſache und Wirkung, Wirkung und Urſache: zuletzt verſchwammen ſie inein⸗ ander... Ueber ein Jahr ſeinem Einkluß entzogen, wollte ich mich in eine Ehe mit Lorenz retten. Sie ken⸗ nen das Ergebnis meines Verſuchs. Sie miſſen, was dieſem folgte. Zuerſt Bernds Heilung. Noch wußte ich nicht, wie ich dieſe Blandine am raſcheſten verdrän⸗ gen konnte— raſch aber mußte es gehen, denn das Waſſer ſtieg mir bis zur Kehle—. da beſcherte mir der geſpenſtige Zufall eine Begegnung mit Dröge. Er war tatal abgebrannt. dich nannte ihm meine augenhlickliche Chance. Er wollte Blandine Rainer den Selhſtmord ſuagerieren. Hatte ähnliche Stücke ſchon durchaefüßrt. 221 tatſächlich paſſierte drei Tage ſpäter das Un⸗ 75 1 85 „Hören Sie auf. Felicitas Ofgers!“ „Bin ſomfeſo gleich fertig. Dröge und ich ſyfelten daranfhin in Zoppot. Dröge verſtand es nämlich meiſterhaft, im gegebenen Augenblick das Glück ein wenig zu ſeinen Gunſten zu— hm— bheeinfluſſen. Freflich, nicht ohne Hilfe. Aber ich bin gelehrig und geſchickt. Na, und ſo gelang uns ein netter Fiſchzug beim Bgcegrat. Alles hätte geklapnt, wäre Dröge nicht, während ich bereits in Berlin als Verlobte des Rechts⸗ anwalts Rainer ſpazierenging, am Ronlettetiſch wieder um ſeinen ganzen Gewinn gekommen. Er fuhr gerades⸗ weas hierher. Verlangte Geld. Ich hatte ſelber nicht genung. Er drängte zum Verkauf des Ringes. Ich war leichtſinnig und tat dann aus lauter Angſt, knapp vor dem Ziel. das Allerdümmſte. Vofla..“ „Sie werden mit dieſem Mann Deutſchland ver⸗ laſſen.“ N g „Das wird katſächlich das geſchefteſte ſein.“ Helbina füllt den Scheck aus und reicht ihn Felicitas. Dieſe nickt. „Ja... ich merde heute noch abreiſen. Sagen Sie es Bernd Und nun werde ich mohl ſchon lebens⸗ länglich zu Dröge verurteilt bleiben. Ohne Be⸗ anadigung. Dabei immer tiefer ſinken, bis dann mein gelbes Pulver herhalten muß..“ Obzwar Helbing weiß, wie ſehr Bernd auf ſeine Rückkehr wartet, macht er doch noch einen Reinel 1 5 weg um Abſtand zu gewinnen zu dieſer letzten Szene mit der Olgers, um vor allem über den grauſamen Zynismus hinwegzutommen, der in ihrer Auslegung von Blandines Tod gipfelte. i Es des ihm ſchließlich, ſich zu faſſen. Er findet den Freund auch ziemlich ruhig. Lord ſitzt 9 575 ihm und reibt zärtlich den Kopf an ſeiner Schule er. Helbing ſagt, was zu ſagen nötig iſt und ſchließt mit den Worten: „.. ſie fahren heute noch fort.“ 5 1 9 55 5 5 werde auch verreiſen... und wenn es nur fütr g Tage iſt, aber ich muß fort. Heraus aus alem er. 00 55 ich. Nur in ei anz gleich. Nur in eine andere Umgebung. Di m ee Zeit 1 0 Macht als hier. N N. und ein hen gute, friſche Luft J wie 17 auc 1 feen wan eee ernd langt nach der Zeitung. Schlägt deren, teil“ auf der ſert zur Sommerzeit Beine Anſerate brinat. — hanf genä nen Stri und und fich Uebe Auge Umn ähnl. ſterbt ſichf lläre Ael wärt Jahr die de ttenn am l. grund Ber bot Maſt ſtton ſchar den. Anbl. Juni deatki glich kröten dien a ſattge ere ne en⸗ en I en⸗ l⸗ er⸗ nig be 03 g on ut tin fr, iu g. ie 8. e⸗ in 3 Was mag das für ein geheimer Trieb ſein, der manche Tiere zwingt, ſich in großen Scha⸗ ren zuſammenzuſchließen, um gemeinſam in den Tod zu wandern? Dieſe ſeltſamen Vor⸗ fälle laſſen ſich wohl nicht anders deuten, als daß es ſich hier mehr oder weniger um frei⸗ willigen Selbſtmord handelt, deſſen Urſachen aber ein geheimnisvoller Schleier umgibt. Man hat beobachten können, daß ganze Renntierherden, von Wölfen verfolgt, über die großen Felswände im ſüdlichen Norbotten ſich in die Tiefe ſtürzten, und daß ähnliche Paniken unter dieſen Tieren auch bei Schnee⸗ ſtürmen ausbrechen. Als einer der größten Schauplätze ſolcher Tierkataſtrophen gilt das Steppengebiet am unteren Ende der Wolga. Dort kamen im Gouvernement Saratow im April 1912 durch einen überraſchend losbrechenden Schneeſturm über 10 000 Kamele, 280 000 Pferde, 30 000 Rinder und rund eine Million Schafe, die ſich in ſinnloſer Angſt zuſammengedrängt hatten, um ihr Leben.— Der Geologe Profeſſor Jo⸗ hannes Walther ſah, wie Millionen von gut⸗ genährten Süßwaſſerfiſchen, zu dicht geſchloſſe⸗ nen Zügen geordnet, im Wolgadelta durch die Strömung in die„Salzpfannen“ der Haffe und Lagunen am Kaſpiſchen Meer trieben und dort im Salzwaſſer umkamen. Die zahl⸗ reich erſchienenen Möwen hatten ſolchen Ueberfluß daß ſie den toten Fiſchen nur ein Auge auspickten, ohne ſich durch zeitraubendes Umwenden um das zweite zu bemühen. Aus ähnlichen, häufig wiederholten Fiſchmaſſen⸗ ſterben im Laufe der Jahrtauſende hat man ſich ſchon den großen Erdölreichtum zu er⸗ klären verſucht. Aehnlich wie an der Wolga erging es ander⸗ wärts vielen Millionen Süßwaſſerfiſchen im Jahre 1825; ſie ſtarben, als die Landzunge, die den Limfjord auf Nordjütland vom Meer trennte, durchbrochen wurde. Auch ſie gingen am ungewohnten Salzgehalt des Waſſers zu⸗ grunde. Bemerkenswert iſt die Tiertragödie, die ſich vor mehr als drei Jahrzehnten auf der Inſel Majora an der Mündung des Amazonen⸗ ſtromes ereignete. Dort wurde eine Rieſen⸗ ſchar von 8500 Krokodilen verendet aufgefun⸗ den. Einen ähnlichen Eindruck hinterließ der Anblick der See des Mexikaniſchen Buſens im Juni 1880. Hier war die See auf 275 Qua⸗ dratkilometer Ausdehnung eine einzige grüne Fläche von lauter toten und ſterbenden Schild⸗ kröten. Es iſt erwieſen, daß ſolche Tiertragö⸗ dien auch ſchon in vorhiſtoriſcher Zeit häufig ſich auch durch erſichtliche Todesgefahren weder Titre wandern in den Tod/ Gefährlicher Wandertrieb. Noch gewaltiger iſt die Zahl der Kleintiere, die oft in Scharen, zu Millionen vereint, ihre Maſſenwanderung antreten und dabei reſtlos zugrunde gehen. Bekannt ſind die wunderlichen Wanderungen der nordiſchen Lemminge, jener Tiere, die vom Plateau des Hochgebirges in unzähligen Scharen herabſteigen, ſich um die natürlichen Hinderniſſe nicht kümmern, die ſteilſten Berge überklettern, die reißendſten Flüſſe durchſchwimmen und immer geradeaus wandern, als treibe ſie ein innerer Drang. ein dunkler Inſtinkt. in den Tod. Wenn ganze Reihen von ihnen in Löcher oder Geuben fallen, klettern die folgenden über ſie weg und erdrücken ſie. Selbſt am Meere machen ſie nicht halt, und die weitaus meiſten finden ihr Ende in den Fluten. Ihre Tollkühnheit tritt beſonders in Fällen zutage, wo ſie in den reißenden Strömen ihren Untergang finden; denn ſelbſt in den Augenblicken, wo ſie vom reißenden Strudel fortgeriſſen werden, ertönt noch ihr wütendes Pfeifen und Bellen. Aehnliche Beobachtungen hat man häufig auch ſchon bei den ſibiriſchen Eichhörnchen machen können. Man kann ihre Wanderungen ganz mit denen der Lemminge vergleichen, denn auch ſie ſchrecken vor keinem Hindernis zurück, überſchwimmen Flüſſe und Ströme dringen in Dörfer und Städte ein und laſſen aufhalten noch zurückſchrecken. In einem Falle verſuchten wandernde Eichhörnchen an der ſibiriſchen Bahn bei Krasnojarſk den Jeniſſei zu durchſchwimmen, wurden aber von der Strömung fortgeriſſen und ertranken ſämtlich. Bei ihren großen Wanderzügen, die oft von wochenlanger Dauer ſind. ſind die Sohlen ihrer Füße abgelaufen und ſchrundig, die Nägel abgeſchliffen, die Haare geſträubt und verwirrt. Ihren faſt endloſen Wanderzügen folgen in großen Rudeln Wölfe und Füchſe, Adler, Falken, Eulen und Raben, denen viele Tauſende der Wandernden als Beute zum Opfer fallen. Und dennoch wandern ſie un⸗ aufhaltſam fort, ſcheinbar ohne jegliche Hoff⸗ nung auf Rückkehr. 5 Schrecken für die Stadt. Nach dem Bericht eines ſibiriſchen Jägers erſchien im Auguſt des Jahres 1869 ein großes Eichhornheer inmitten der im Ural gelegenen Stadt Tapitſk. Es war nur ein Flügel des wandernden Hauptheeres, deſſen Mitte in einer Entfernung von drei Kilometer weiter nördlich durch den Wald zog. Ununterbrochen wanderten ſie ebenſo dicht geſchart durch die ſtattgefunden haben. . ² mw ˙¹1 TUT... 72 Stadt wie durch den benachbarten Wald, be⸗ gen unſere Schleimhäute. nutzten die Straßen wie die Zäune und Dächer der Häuſer als Pfade, erfüllten die Höfe, drangen durch Fenſter und Türen in das Innere der Häuſer ein, erregten einen förm⸗ lichen Aufruhr unter den Menſchen, aber noch mehr unter den Hunden, die Tauſende von ihnen umbrachten, und ließen ſich, unbeküm⸗ mert ihrer großen Opfer, durch kein Mittel aus ihrer Bahn bringen. Drei Tage währte der Durchzug dieſer Tiere vom frühen Mor⸗ gen bis zum ſpäten Abend, und nur bei An⸗ bruch der Nacht trat jedesmal eine Unter⸗ brechung des Stromes ein. Alle zogen ſie den⸗ ſelben geraden Weg dahin wie ihre Voraus⸗ gegangenen, ſelbſt der rauſchende Tſchuſſoweia bildete für ſie kein Hindernis, denn alle, die an das Ufer des ſehr ſchnell ſtrömenden Ge⸗ birgsfluſſes gelangten, ſtürzten ſich ohne Be⸗ ſinnen in die wirbelnden Fluten, und nur wenige erreichten das jenſeitige Ufer. Wer möchte ihnen begegnen? Auch Mäuſe und Ratten überkommt von Zeit zu Zeit ſolcher Furor. Im Jahre 1819 ſchwammen ungezählte Scharen von Feld⸗ mäuſen bei Koſtheim durch den Main, drei Jahre ſpäter bei Oppenheim durch den Rhein. In England wurde im Jahre 1927 eine ganze Landſtraße von einer Rieſenſchar wandernder Ratten ausgefüllt, ſo daß der Fahrverkehr unterbrochen werden mußte Die Tiere nah⸗ men ihren Weg nach der Küſte, um ſich den Fluten des Meeres preiszugeben. Im Bezirk Aſtrachan wurden ſchon öfter beim Verſuch, die Wolga zu durchſchwimmen, viele Tauſende von Ratten vernichtet, aber immer wieder tauchen ſolche Wanderzüge auf, in einer ge⸗ raden Richtung weiterziehend, um irgendwo ein tragiſches Ende zu nehmen. Ungeheuer groß ſind die Wanderſcharen der Inſekten, die ihre Todeszüge oft über Länder und Meere nehmen und von dort nie wieder zurückkehren. Vor etwa 80 Jahren wurde die Stadt Wismar von einem gewaltigen Schwarm von Kohlweißlingen heimgeſucht, der wie eine rieſengroße Wolke die Stadt be⸗ deckte. Hauptſächlich iſt Afrika das Land, das gewiſſe Schmetterlingsarten in ungeheuren Mengen hervorbringt. Man hat in den Wüſtenländern Schmetterlingszüge beobachtet, die über eine Woche dauerten. In einem Falle, wo ein Flug von ungefähr 72 Stunden Dauer beobachtet werden konnte, und die Flug⸗ geſchwindigkeit auf zwölf Kilometer in der Stunde geſchätzt wurde, ließ ſich die Länge des ganzen Schwarmes auf mindeſtens 1100 Kilo⸗ meter abſchätzen. Das Merkwürdige an den Schmetterlingsſchwärmen iſt, daß ſie ihren Flug auch gegen den Wind, häufig ſogar über das Meer und bis in die arktiſche Zone hin⸗ Nieſen loft Alljährlich macht der Arzt die gleiche Beob⸗ achtung: Trotz der warmen Witterung des Hochſommers ſtellen ſich Erkältungen ein, die oft ganz beſonders hartnäckig ſind und den Patienten vielleicht einen ganzen Urlaubs⸗ erfolg zerſtören können. Der Urſachen gibt es genug: Zu ſelten denkt man daran, daß auf einen warmen Tag ein kühler Abend und eine noch kühlere Nacht folgen kann, viele paſſen ſich zu wenig dieſem Temperaturwechſel in der Kleidung an. Wenn man heißgelaufen iſt auf einem ſchönen Spaziergang, etwa auf eine Höhe an der Oſtſee, freut man ſich über den erfriſchenden Wind vom Meer her und bemerkt erſt nach einiger Zeit, daß es nicht nur erfriſcht, ſondern auch„zieht“. Oder man ſtürzt leichtſinnigerweiſe einen kalten Trunk zu haſtig hinunter, wenn man erhitzt iſt, und ſchon iſt das Temperaturgleichgewicht im Körper emp⸗ findlich geſtört. Das verräteriſche Nieſen kündigt die nahende Erkältung an. Man glaubt, daß beim Niesakt nicht nur ein unangenehmer Kitzel der Naſen⸗ ſchleimhaut entfernt werden ſoll, vielmehr handelt es ſich dabei um die Wiederherſtellung von elektromotoriſchen Kräften in unſerer Haut, welche man ſogar meſſen kann: Durch die Abkühlung erfahren ſie nämlich ſolche Ver⸗ änderungen, daß wir uns dabei nicht wohl⸗ fühlen. Die ungeſtörte elektromotoriſche Kraft in der Haut bedeutet eine Schutz⸗ und Ab⸗ wehrmaßnahme des Körpers gegen Bakterien. Dieſe beſiedeln ja in normalen geſunden Ta⸗ Wenn aber der Schutz verſagt, vermögen ſie ſich durchzuſetzen und ergreifen nun allmählich alle Atemwege angefangen von der Naſe über den Rachen bis zur Luftröhre und den Bronchien. Schnupfen, Angina, Heiſerkeit, Luftröhrenkatarrh und Bronchitis ſind die Folgen. Ein Uebel baut ſich auf das andere auf. Experimentelle Verſuche haben auch ergeben, daß an mangelnder Naſenatmung infolge Ver⸗ ſtopfung, alſo bei Schnupfen, eine außer⸗ ordentlich zahlreiche Vermehrung der Bakte⸗ rien in der Mundhöhle zur Folge hat. Des⸗ halb darf man auch einen leichten Schnupfen nicht unbehandelt laſſen. Unbedingt muß aber Photo: Willi Engel(M). Geheimnisvolle Kräfte treiben ihr Spiel ein, ausführen, von wo ſie nie wieder zurück⸗ kehren. Auch von anderen Inſektenarten, die durch ihr ſcharenweiſes Auftreten ſchon große Be⸗ ſtürzung hervorriefen, weiß die Chronik zu berichten. So flog im Mai 1880 ein Libellen⸗ ſchwarm, der drei Tage lang anhielt, über Warschau. Zu Tauſenden flogen die Tiere gegen die Fenſterſcheiben und bedeckten die Straßen mit ihren Leibern. Am 9. Juni 1900 ſah man in Belgien eine angeblich 170 Kilo⸗ meter lange und 100 Kilometer breite Wolke von vielen Millionen Libellen, die in Antwer⸗ pen immer mehr anwuchs und ſogar den Straßenverkehr behinderte. Eine andere Mil⸗ lionenſchar war vom 30. Juni bis 3. Juli 1917 ununterbrochen in der Luft und konnte genau bei Halle, Merſeburg, Weißenfels und Zeitz beobachtet werden. Mit Beſen gegen Ameiſenſchwarm. Im Jahre 1921 machte ſich auf einer Strecke der Baltimore- und Chio⸗Bahn in den Ver⸗ einigten Staaten eine Rieſenſchar von Tau⸗ ſendfüßlern auf die Wanderung und verbrei⸗ tete ſich über ein Gebiet von etwa 20 Hektar bebauten Landes, überfiel die Farmen und drang in die Häuſer. Zwei Wochen dauerte es, bis man im Kampf gegen dieſe Eindring⸗ linge die Oberhand gewann. Auch von einem Rieſenſchwarm fliegender Ameiſen wurde vor einiger Zeit berichtet. Unüberſehbare Scharen dieſer ſeltſamen Tiere bedeckten die franzö⸗ ſiſche Stadt Dijon in dichten Wolken. Auf allen Straßen und Dächern kribbelten die In⸗ ſekten in ſolchen Maſſen, daß man ihnen mit Schaufeln und Beſen zu Leibe rücken mußte. Marienkäfer zu Millionen zertreten. Einer der merkwürdigſten Maſſenflüge von kleinen Inſekten war der einer Millionenſchar von fliegenden Blattläuſen, die von anderen Millionen Marienkäferchen verfolgt wurde. Beide Schwärme gerieten über die ſtürmiſche Alandſee und wurden vernichtet. Im Auguſt 1847 zog ein Rieſenſchwarm von Marienkäfer⸗ chen an der Südküſte von England vorbei. Nach dem Bericht eines Zoologen machte ſich abends von den Höhen von Ramsgate und Normate aus eine mehrere Meilen lange, ſee⸗ wärts ſich ausbreitende Wolke von Marien⸗ käferchen bemerkbar, die aus der Richtung von Calais und Oſtende nach der ſüdlichen Küſte von England ſteuerte. Am Abend ſahen die Spaziergänger alles mit Marienkäferchen bedeckt und ſich ſelbſt von ihnen überſchüttet. Einen Tag ſpäter traten ſie in Brighton auf und wurden zu Millionen zertreten. Viele er⸗ tranken im Meer. Auch hier ſteht der menſchliche Forſchergeiſt vor einem Geheimnis, das die Natur ſeinen Blicken verborgen hält. Strom aus Erkältung- wiſſenſchaftlich betrachtet dazu gibt es genug. Am einfachſten ſind oft Kamillendämpfe oder überhaupt heiße Dämpfe, welche eingeatmet werden. Stockſchnupfen kann außerdem auch zu chroniſchen Entzündungen der Kiefer⸗ und Stirnhöhlen führen. Der dumpfe Kopfſchmerz nach Schnupfen iſt ein Zeichen dafür, daß die Stirnhöhle in Mit⸗ leidenſchaft gezogen ſein kann. Fachärztliche Behandlung iſt dann immer notwendig. Wichtiger als alle Mittel iſt aber die vor⸗ beugende Abhärtung zur warmen Jahreszeit. Jedem iſt bekannt, daß die Naſenſchleimhäute ſehr ſchnell mit Schnupfen reagieren, wenn der Betreffende kalte Füße hat. Die Erſchei⸗ nung iſt die Folge geſtörter Durchblutungs⸗ verhältniſſe, und warum? Weil die Stuben⸗ hocker nicht genügend abgehärtet ſind. Abhär⸗ tung bedeutet allein, daß die Hautgefäße eines Menſchen den Temperaturſchwankungen aus⸗ reichend angepaßt ſind. Sport in Licht, Luft und Sonne ſorgt dafür und bewahrt dem Körper die notwendige Elaſtizität. Maſſagen, Bäder und Höhenſonne ſind nur Erſatz für Verſäumtes. Aber auch ſie dienen dazu, den Körper gut zu durchbluten. Dr. W. K. X— Bunles Allerlei Sie ſpielten Duell. In Szombathlely in Ungarn hat ſich eine furchtbare Tragödie zwiſchen zwei Schul⸗ knaben im Alter von neun Jahren abgeſpielt. In Abweſenheit ihrer Eltern wollten die Kinder Duell“ ſpielen. Eines der Kinder hatte eine Spielpiſtole zur Hand, während das andere Kind aus der Waffenkammer des Vaters einen großen Trommelrevolver her⸗ beibrachte. Nachdem der Knabe mit dem Kin⸗ derrevolver einen Schreckſchuß abgegeben hatte, drückte auch der andere Knabe den Abzugshahn ſeiner Waffe und— erlebte eine furchtbare Detonation. Einen Augenblick ſpäter brach ſein Freund tödlich getroffen zu⸗ ſammen. Der Schock war ſo groß, daß der Knabe, der den Schuß abgab. jetzt in völliger Geiſtesgeſtörtheit in einem Irrenhaus unter⸗ jeder Stockſchnupfen gelöſt werden. Mittel gebracht werden mußte. 2 — ü— —— — —— —— — — .— 5 2 Belannimachungen Drisgruppe det A. S. H. A. P. Viernheim N S.-Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Lettung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Düemſiſtelle Bürſtdterſte. 16, 1. Stod Fähnlein 50 und 53/ö249 Sportdienſtgruppen Fußball A: Am Mittwoch um 3 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherweg; Fußball B, C, D: Mittwoch um 5 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherweg; Fandball A, B: Mittwoch um 6 Uhr auf dem Sportfeld Lorſcherweg. Ich bitte alles pünktlich und in Sport zu erſcheinen. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Jungmädelgruppe Achtung Jungmädel! Alle Jungmädel der Scharen 6, 7, 8, 9 ſo⸗ wie die ganze Führerſchaft treten heute 3.30 in tadelloſer Uniform mit Sportzeug reſtlos an. Die Untergauführerin iſt anweſend. Die Führerin. Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Lokale Nachrichten Viernheim, den 31. Auguſt 192 Anſer Tagesſpruch Nicht der behagliche Genuß einer ſorgen⸗ freien Exiſtenz gibt eine dauernde Vefriedi⸗ gung, ſondern nur die Arbeit, und zwar nur die uneigennützige Arbeit für ein hohes Ziel. Helmholtz. Falat dunc⸗ Die Dämmerung breitet ſich ſchon über den Horizont, als der Wagen den Ort verläßt. Immer kleiner werden die Häuſer, immer wei⸗ ter ſtehen ſie voneinander entfernt, in lleine Gärten eingebettet, in denen das Laub ſchon die Wege bedeckt. Und dann dehnt ſich die Straße endlos in den Abend hinein, ein Weg in die Ferne, wie der Weg des Lebens ins Ungewiſſe. Nun haben wir volle Fahrt. Die Bäume am Rande der Straße huſchen wie Schatten vorüber. Faſt mit einem Schlag iſt es ganz dunkel geworden, nur fern au Hori⸗ zont leuchtet noch ein letzter Schein matter Helle. Der Wagen jagt über die nächtliche Straße, immerzu gerade aus. Rechts und links dehnen ſich die Felder. Sie liegen jetzt wie ein unabſehbares ſchwarzes Tuch, kaum unter⸗ brochen von helleren Wegen, die rechts oder links von der großen Straße abbiegen und ſich nur aufblitzend im Licht der Scheinwerfer ab⸗ zeichnen. Dann kommt ein Dorf, und lang⸗ ſamer gleitet der Wagen dahin. Hinter den kleinen Fenſtern der niederen Häuſer, die ſich eng und ſchutzſuchend aneinanderdrücken, iſt helles Licht, da ſitzt man jetzt wohl friedlich um den Abendtich. Vor dem Dorfgaſthaus ſtehen ein paar Männer und ſchauen dem Wagen nach, der eilig dahinfährt. Aus einem Stall dröhnt das dumpfe Brummen von Kü⸗ hen und ſchon wieder ſind wir mitten drin in der nächtlichen Kühle des frühen Abends. Weit in der Ferne zeichnen ſich Lichter⸗ ſtraßen ab, und manchmal flackert aus der tiefen Dunkelheit plötzlich ein Licht auf, um ſpukhaft wieder zu erlöſchen. Einſam mag dort ein Gehöft liegen, und es beſchleicht uns ein Gefühl, als ob dort in der Einſamkeit und in der Stille, in jenem laſtenden Schweigen, Gefahren lauern können. Denn fern von der Gemeinſchaft der Dörfer und Städte iſt nicht nur Frieden und Ruhe, ſondern lauern auch unbekannte Gefahren. Und plötzlich wertet ſich der Blick ſchreckhaft. Dort hinten, weit von hier, leuchtet heller Schein. Flammen ſchlagen zum Himmel. Da iſt dann das Land in weitem Umkreis erhellt, das von Flammen zerfreſſene Dachgeſtüͤhl wird erkennbar. Das Unheimliche dieſes nächtlichen Brandes reißt uns in ſeinen Bann. Wir lönnen nicht hin⸗ über, obwohl es uns hinzieht, zu helfen, zu retten. Wir müſſen weiter. Vorbei an manchem blinkenden Licht, vorbei an den 17 75 dann matt werdenden Lampen entgegenfahrender Wagen kommen wir wieder an einem kleinen Dorf vorbei. Da ſitzt wie ein Wächter eine Katze mit glühenden Augen am Straßenrand. Ihre phosphoriszierenden Pupillen funkeln noch eine Weile vor ins her. Dann iſt es, als ob ſich tauſend Lichter ent⸗ zündet hätten. Am Horizont taucht die Stadt vor uns auf, die uns bald in ihre ſchützenden Arme nimmt. Die erſten Vorgärten grüßen uns, eine Turmuhr ſagt uns die ſpäte nicht⸗ liche Stunde an, und dann ſind wir am Ziel. Von der Helle aus ſuchten wir es, durch die Dunkelheit und die Wirrnis der Nacht. Und in der Helle der leuchtenden Stadt haben wir es gefunden. Willſt du dich im Verkehr erſt rückſichtsvoll benehmen, wenn du einen Unfall verur⸗ schen haſt? Das Wort„zu ſpät“ hat chon manchen für ſein ganzes Leben unglücklich gemacht! Vom Wirken ber Lanbfrau Nicht in der Statiſtik— und doch allen voran Ein neues Zahlenmaterial beleuchtet unter anderem das Gebiet der Frauenarbeit. Cs zeigt ſich dabei, daß der Prozentſatz berufs⸗ tätig eingeſetzter Frauen in den verſchiedenen deutſchen Gauen unterſchiedlich iſt. Die höch⸗ ſten Beſchäftigungszahlen weiblicher Kräfte er⸗ geben ſich in denjenigen Gebieten, in denen Webereien zuhauſe ſind und neben den zur Fabrik gehenden Frauen viele als Heimarbei⸗ terinnen tätig ſind. Aber alle in dieſer Sta⸗ tiſtik aufgeführten Zahlen würden recht klein erſcheinen, konnte man jene Frauen auſſühren, die ſtill und unbeachtet tagtäglich und jahraus und jahrein, in Großväterzeiten ſchon und heute noch beruflich tätig ſind, die Millionen deutſcher Landfrauen. Sie verſehen neben ihrer Tätigkeit als Frau und Mutter wichtige Ver⸗ richtungen im landwirtſchaftlichen Betrieb, in Hof und Stall und auf dem Felde. Ihrem Fleiß, ihrer Tüchtigkeit, ihrer Unermüdlich⸗ keit hat es das ganze Volk zu danken, daß der Nährſtand heute ſeine großen Aufgaben ge⸗ genüber dem Volke erfüllen kann. Tie Land⸗ frau iſt die Seele des Hofes, ſie beeinflußt nicht nur den Geiſt, der dort herrſcht, ſie iſt vielmehr auch eine unentbehrliche Kraft im Betrieb, morgens die erſte und abends die letzte. Ein Hof ohne Landfrau gleicht einer Familie ohne Mutter, es fehlt überall, es will nichts mehr klappen. Gerade jetzt, wo die Nah⸗ rungsmittelvorräte für das Volk geborgen werden, ſei der ſtillen und ſelbſtloſen Berufs⸗ arbeit der Landfrau gedacht. Würden wir ſie in einer Statiſtik der berufstätigen Frauen aufführen, es würde eine Millionenzahl ſein. Achtung. Luftichutzhauswarte! Wir verweiſen auch an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des Bürgermeiſters als Ortspolizeibehörde, wonach die Luftſchatz⸗ hauswarte verſchiedener Straßen auf heute Mittwochabend punkt 8 Uhr, in die Luftſchutzſchule, Hügelſtraße, befohlen ſind. Die betreffenden Straßen ſind in der geſtern und auch heute wieder erſcheinenden Bekannt⸗ machung namentlich aufgeführt. Erſcheinen iſt Pflicht! Im Verhinderungsfalle hat der ſtell⸗ vertretende Hauswart zu kommen. Fernbleiben wird unnachſichtlich beſtraft. Obſtbaum⸗ und Beerenobſtſträu⸗ cherzählung. Nach einer Anordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft findet im September 1938 eine Zählung aller Obſtbäume und Beerenobſtſträucher im geſamten Reichsgebiet ſtatt. Zur Auskunft über ihren Beſtand an Obſtbäumen und Obſt⸗ ſträuchern find alle Beſitzer geſetzlich verpflich⸗ tet und iſt den Zählern das Betreten der Grundſtücke zu geſtatten. Näheres in heu⸗ tiger Bekanntmachung. Schweinezählung. Auf Anordnung des Herrn Reichs- und Preuß. Miniſters für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft findet am 3. Sep⸗ tember 1938 im Deutſchen Reich eine Schwei⸗ nezwiſchenzählung ſtatt. Gleichzeitig werden die Kälbergeburten und die nicht beſchaupflich⸗ tigen Hausſchlachtungen von Schafen und Zie⸗ en(unter 3 Monate alt) feſtgeſtellt. Die Er⸗ a dient ſtatiſtiſchen und volkswirtſchaft⸗ lichen Zwecken. Näheres in der heutigen Be⸗ kanntmachung des Herrn Bürgermeiſters. In Mannheim verunglückt iſt am Montag nachmittag das Ehepaar Valt. Felbig aus Viernheim, Bismarckſtraße wohnhaft. Mit dem Motorrad auf dem Wege von der Ar⸗ beitsſtätte nach Viernheim ſtieß es in Mann⸗ heim an der Kreuzung Kant⸗ und Fichteſtraße mit einem Perſonenwagen zuſammen, wobei der Mann und die auf dem Sozius milfah⸗ rende Ehefrau von dem Kraftrade geſchleudert wurden. Beide erlitten eine Gehirnerſchüt⸗ terung ſowie Hautabſchürfungen und wuecden durch den Sanitätskraftwagen der Feuerlöſch⸗ polizei in das Städtiſche Krankenhaus ge⸗ Gejaͤhrlicher Brand im Sͤgewerk Nil. Brechtel Aus noch unbekannter Urſache war geſtern in den ſpäten Abendſtunden im Sägewerk Nikl. Brechtel in der Induſtrieſtraße, ein Brand ausgebrochen. Vorübergehende junge Leute bemerkten, wie aus dem Maſchinenhans die Flammen herausſchlugen. Sie meldeten den Brand auf dem Rathaus und ſogleich heulte die Feuerſirene ihren Alarmruf in die reg⸗ neriſche Nacht.(Doch wie ſchon ſo oft. machte es ſich wieder bemerkbar, daß die Sirene nicht genug durchdringt, ſo daß verſchiedene. Wehr⸗ männer erſt verſpätet zur Brandſtelle kommen konnten. Daß die Sirene zur Alarmierung in unſerem ausgedehnten Orte nicht genügt, wur⸗ de auch e feſtgeſtellt und ſind be⸗ reits in dem zur Beratung ſtehenden Haus⸗ haltplan für 1938 Mittel zur Anſchaffung einer größeren Sirene, die auf der Heſſiſchen Mühle aufgeſtellt wird, eingeſetzt. D. Schrftltg.) Die erſten Löſcharbeiten wurden von den gleich herbeigeeilten hilfsbereiten Männern übernommen. Die Türe wurde ein⸗ gerannt und mittels der vorhandenen Mini⸗ max⸗Schaumlöſcher das bereits drohende Uebergreifen des Feuers vom Maſchinenhaus auf den Maſchinenſaal abgehalten. Bald war auch die Feuerwehr zur Stelle und griff nach und nach mit 8 Schlauchleitungen das Teuer an. Das Hauptaugenmerk wurde ſelbſtrer⸗ ſtändlich darauf gelegt, ein Uebergreifen des Feuers auf den gefährdeten Maſchinenſaal zu verhüten, was glücklicherweiſe auch gelang. Zumal als die Motorſpritze in Tätigkeit ge⸗ ſetzt wurde, konnte man dem Feuer tatkräftig zu Leibe gehen. Unſer Ortsoberhaupt, Herr Bürgermeiſter Bechtel, unterbrach die Be⸗ ratung des Haushaltplanes mit den Gemeiade⸗ räten und eilte zur Brandſtelle, um die Löſch⸗ arbeiten zu überwachen. Natürlich hatten ſich wieder zahlreiche Neugierige eingefunden, doch gelang es der Polizei, mit Unterſtützung von SS⸗ und SA-⸗Männern, in kurzer Zeit die Brandſtelle zu räumen und die Zuſchauer bis hinter die Bahnlinie zurückzudrängen, io daß die Löſcharbeiten ungehindert vonſtatten gehen konnten. Da es ſich um einen außerordentlich gefährlichen Brand handelte, wurde die Be⸗ rufsfeuerwehr aus Mannheim alarmiert, die nach kurzer Zeit mit zwei Motorſpritzen an⸗ rückte, wovon jedoch nur noch eine cingeſetzt zu werden brauchte. Die Mannheimer Wehrmän⸗ ner brachten Scheinwerfer mit, in deren hel⸗ lem Lichte die Löſcharbeiten viel beſſer vor ſich gehen konnten. Ein weiterer glücklicher Mo⸗ ment bei dieſem Brand war beſonders, daß der Regen ununterbrochen niederging, ſo daß we⸗ nigſtens keine Gefahr beſtand, daß durch den reichen Funkenflug, die auf dem Holzplatz la⸗ gernden Holzvorräte in Brand geraten konn⸗ ten. Nach einer etwa einſtündigen Löſcharbeit war die größte Gefahr behoben. Das Feuer war eingedämmt und nur an dem Ausbruchs⸗ herd brannte es noch. Doch in ununterbroche⸗ ner Arbeit gingen die Viernheimer Wehrmän⸗ ner mit den Berufsfeuerwehrleuten aus Mann⸗ heim daran, auch dieſen Brandherd zu ebſchen. Wie groß der Brandſchaden iſt, läßt ſich bis jetzt noch nicht überſehen. Das Maſchinenhaus iſt jedoch vollſtändig zerſtört und auch ſonſt dürfte ein bedeutender Sachſchaden entſtanden ſein. f bracht. Das Kraftrad wurde ſtark, der Per⸗ ſonenwagen leicht beſchädigt. Ueber die Schuld⸗ frage ſind die polizzilichen Erhebungen im Gange. Der Ahnenſtrom. Wie gewaltig der An⸗ teil unzähliger Ahnen am Werden jedes Men⸗ ſchen iſt, zeigt ein Ueberblick, den wir uns leicht ſelbſt errechnen können, wenn wir die Summe der Ahnen einmal verſuchen, aach rein zahlenmäßig zu begreifen. Jeder Menſch hat 2 Elternteile und damit 4 Großelternteile, da⸗ mit 8 Großeltern, 16 Urgroßeltern, und ſo verdoppelt ſich die unheimlich wachſende Zahl von Stufe zu Stufe, ſo daß ſchon nach 300 Jahren über vier Millionen Vorfahrenteile feſtgeſtellt werden. Gewiß fällt im ſogenannlen Ahnenſchwund ein immerhin hoher Teil aus. Sicher iſt aber, daß wir ſchon um die Jahr⸗ tauſendgrenze deutſcher Geſchichtsſchecibang alle miteinander verwandt ſind deshalb, weil zu dieſer Zeit die Zahl der Ahnen größer iſt als die Zahl der Einwohner, die damals in Deutſchland vorhanden waren. Iſt das nicht eine für das Begreifen des Weſens der Volks⸗ gemeinſchaft beglückende Tatſache: Alle deut⸗ ſchen Blutträger gleichviel auf welcher Lei⸗ ſtungsſtufe, die für die Gemeinſchaft und da⸗ durch für ſich ſelbſt ſchaffen, ſind verwandt. Wieviel heimlicher und wieviel herzensnäher erleben wir unſere Kameraden in der Gemein⸗ chaft ſowohl als auch im Lebenskampf. Wir reuen uns dieſer Einſichten und erleben die Pflicht der Mitverantwortung, einer für alle und alle für einen. Stärker als je aber wiſſen wir die große Pflicht vor uns: Geſunde erb⸗ tüchtige Träger deutſchen Blutes und damit deutſcher Art ſind nach dem Worte des Füh⸗ rers deshalb auf dieſer Erde, um unſerem Volke das ewige Leben zu ſichern. Wiederſehensfeier alter Soldaten Denkmalsweihe des FA⸗Regts. 63 in Frankfurt Am 8., 9. und 10. Oktober hält das ehem. Großh. Heſſ. Reſ.⸗Feldartillerie-Regiment 25 in Frankfurt a. M. in Verbindung mit der Denkmalsweihe des Feldartillerie-Regiments 63„Frankfurt“ eine große Wiederſehensfeier ab. Alle ehemaligen Regimentsangehörigen werden aufgefordert, umgehend ihre Meldun⸗ gen zu richten an: Dr. W. Rodemer, i. Ja. Gebr. Wolff, Frankfurt a. M., Am Salz⸗ haus 3, Fernſprecher 21798, der auch jede weitere Auskunft erteilt. Noch Wormſer Backſiſehfeſt bis 4. September. In der alten Stadt Woems ſchwingt ſeit 27. Auguſt Humor und Fröhlich⸗ keit das Szepter in vollem Maße. Rheimoein, rheiniſche Mädel, Vergnügen aller Art ſchaf⸗ fen eine Bombenſtimmung. Auf dem Feſſplatz 1 18 in allen Lokalen ſtimmungsvoller Hoch⸗ etrieb. 8 Abgabe der Führermarke zum Reichs partei⸗ tag 1938. Die von der Deutſchen Reichspoſt um Reichsparteitag 1938 herausgegebene Son⸗ en mit dem Bilde des Führers und die Sonderpoſtkarte mit demſelben Wertſtem⸗ pel. die außerdem auf der linken Hälfte der Anſchriftſeite am oberen Rande ein Bild der Nürnberger Burg trägt, werden vom 1. Sep⸗ tember an bei allen Poſtämtern und Amts- ſtellen der Deutſchen Reichspoſt abgegeben, 1 Ruſſo, während Muſſolini ehr den Gauleiler NSG. Für die herzliche Aufnahme, die Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Sprenger dem Generalſtabschef der Faſchiſtiſchen Miliz, Ex⸗ ſeiner Anweſenheit m Juli dieſes Jahres im Gau Heſſen⸗Naſſau bereitete, hat der Duce dem Gauleiter jetzt eine hohe Ehrung zuteil werden laſſen. Er ließ ihm ſein Bild mit der eigenhändigen Unterſchrift: „Dem Gauleiter Jakob Sprenger in Kameradſchaft— Muſſoli ni“ überreichen. Mit dem Gauleiter iſt der ganze Gau Heſſen⸗ Naſſau ſtolz und erfreut über dieſe ſeltene Aus⸗ — die zugleich ein Beweis herzlicher erbundenheit iſt. r Iwei Mal 500 000 RM. gezogen In der Montagvormittagsziehung wurden bei der ae Staatslotterie zwei Gewinne von ſe 500 00 0 RM. en Die beiden Gewinne ſielen auf ie Losnummer 196131. Das Los wird in der erſten Abteilung in Achtelteilung in einer Lotterieeinnahme in Heſſen⸗Naſſau, in der zweiten Abteilung gleichfalls in Achteltei⸗ lung in einer Berliner Lotterie-Einnahme ge⸗ ſpielt. Alle glücklichen Beſitzer eines Achtelloſes erhalten bar 50000 RM. ausbezahlt. Der Hauptgewinn von zweimal eine Million Reichsmark wird am 10. September ge⸗ zogen. NSG. 500 Arbeiter aus dem Gau ais Wufe von Kd. in Nürnberg. Wie in den vergange⸗ nen Jahren ſo hat auch für den diesjährigen Reichsparteitag die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eine Anzahl Arbeiter aus allen Teilen Deutſchlands nach Nürnberg eingela⸗ den, wo ſie in dem großen KdF.⸗Dorf der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ unter⸗ gebracht ſind. Sie nehmen an den verſchiede⸗ nen Veranſtaltungen, u. a. an den großen Wehrmachtsvorführungen, teil und erhalten ſo einen Ueberblick über die geſamten Nürnberger Feſttage. Der Gau Heſſen⸗Naſſau ſchickt ins⸗ geſamt 500 Arbeitskameraden als Gäſte der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zum Reichsparteitag 1938. 7 Eine erfinderiſche Gemeinde iſt das Dorf Untergrombach. Es brauchen dort an den verſchiedenen Straßenkreuzungen nicht mehr die„amtlichen Nachrichten“ ausgeſchellt zu werden, ſondern Lautſprecher an verſchiedenen Stellen des Ortes rufen jetzt aus:„Es wird — 15 bekannt gemacht, daß...“ Vom Rat⸗ 5 aus erfolgt die Anſage durch ein Mikro⸗ phon.. 1 Für die Jahreszeit zu kühl In dem über Deutſchland neu zur Entwick⸗ lung gekommenen Tiefdruckgebiet ſtrömen Luft⸗ maſſen verſchiedener Herkunft und Tempera⸗ turen zuſammen. Dabei hat ſich gerade m un⸗ ſerem Gebiet auch die Regentätigkeit wieder verſtärkt, auch traten vielerorts Gewitter auf. Die Oſtwärtsverlagerung des Tiefdruckgebie⸗ tes verſpricht zwar leichte Beſſerung, doch iſt die Beſtändigkeit des Wetters keineswegs wahrſcheinlich. Mittwoch: Morgens ſtark dieſig, zeit⸗ weiſe aufheiternd, doch noch immer zu ein⸗ zelnen teilweiſe gewittrigen Niederſchlägen ge⸗ neigt. Für die Jahreszeit zu kühl. Vecänder⸗ liche Winde. Die Ausſichten für Donnerstag: Bei zeitweiliger Aufheiterung unbeſtändig und zu Niederſchlägen geneigt. Wieder etwas wärmer. De Fti des am den Verſt ſicht Wil 0 Bunte Tageschronik zeſuch aus Nalionalſpanien Landwirtſchaftliche Kommiſſion aus National- 8 5 5 8 5 0 Die Ebereſchen reifen im Taunus 3 er 1 ee eee e e 5 r 11. e „ Straße von Reifenberg nach dem Roten Kreuz. Rei wirtſchaft Deutſchland bereiſt, um unſere land⸗ birtſchaftlichen Verhältniſſe, des Reichsnährſtandes und die Marktordnung zu ſtudieren, weilte in Wiesbaden. ſich an der N Stelle über die Eigenart und die Bedeutung des Rheingauer Weinbaues und Weinhandels un⸗ terrichten zu laſſen. . ſpanien beſucht den Rheingau Wiesbaden. Die Kommiſſion des Acker ⸗ bauminiſterjums des nationalen Span iens, die zurzeit auf Veranlaſſung des miniſteriums für Ernährung und Land⸗ insbeſondere die Der Wies⸗ badener Beſuch hatte hauptſächlich den Zweck, Pforte zum Rheingau an Ort und Bad Homburg v. d. 5. Glutrot leuchtet die Faſt möchte man an tropiſche Pflanzengebilde denken, wenn man ſich dieſen Baumalleen von der Ferne nähert. Bald aber erkennt man, daß in dieſem Jahre die Ebereſchen in ſo überrei⸗ chem Maße ihre brennend roten Früchte tra⸗ gen. daß vor dieſer Fülle die grünen Blätter faſt ganz verſchwinden. Und ſo, wie es hier iſt, iſt es überall im ganzen Taunus. Selten ha⸗ ben die Ebereſchen einen ſolchen Fruchtreichtum aufzuweiſen gehabt, wie in dieſem Jahre: An den Straßen, aus den Wäldern, überall leuch⸗ ten die roten Beeren, die ja eine bevorzugte Mahlzeit unſerer heimatlichen Vogelwelt bil⸗ den. Teilweiſe können die Bäume den Frucht⸗ reichtum gar nicht tragen und dann ſind die Straßen wie mit einem roten Teppich belegt von den heruntergefallenen Beeren. Leider finden ſich auch viele„Sammler“, die ganze Aeſte abreißen, um ſie daheim in die Blumen⸗ vaſen zu ſtellen. Jriz Opel geſtorben i Frankfurt a. M., 30. Aug. Der bekannte Induſtrielle Dr. ing. e. h. Fritz Opel, ſtellvertretender Vorſitzender des Aufſichtsrats der Adam Opel A. G., iſt am Dienstag in Wien im Alter von 63 Jah- ren plötzlich einem Herzſchlag erlegen. Der Verſtorbene iſt der jüngere Bruder des Auf— ſichtsratsvorſitzers Geheimrat Dr. Ing. e. h. Wilhelm von Opel und einer der fünf Söhne Adam Opels, der im Jahre 1862 das Werk in Rüſſelsheim begründete. Die Entwicklung der Opel⸗Werke zur größten deutſchen Auto⸗ mobilfabrik und zum größten Fahrradwerk der Welt hat der Verſtorbene als Leiter der techniſchen Büros in Gemeinſchaft mit ſeinen Brüdern bis zum Jahre 1929 entſcheidend be⸗ einflußt. Nach der Umwandlung der Opel⸗ Werke in eine A. G. wurde Dr. Fritz Opel ſtellvertretender Vorſitzender des Auſſichts⸗ rats. Seine erfolgreiche Tätigkeit beſchränkte ſich jedoch nicht nur auf die Opel⸗Werke; auch in vielen anderen Zweigen der deutſchen Wirtſchaft wirkte er in gleicher Weiſe. In ſeinen jungen Jahren hat ſich Fritz Opel als Radrennfahrer einen Namen gemacht. Allerlei Ichwindel Trier. Vater und Sohn wurden wegen eines gemeinen Diebſtahls vom Gericht in Trier zu einer Gefängnisſtrafe von acht bzw. vier Monaten verurteilt. Beide waren mit ihrer ganzen Familie zu einer Tante auf den Hochwald gezogen und lebten dort einige Zeit. Als ſie gewahr wurden, daß die Tante, die ſelbſt ſehr arm iſt, in ihrer Wohnung 600 RM. erſpartes Geld aufbewahrt, war eines Tages die ſaubere Familie ſamt den 600 RM. ver⸗ ſchwunden. Der Sohn war geſtändig, der Va⸗ ter verſuchte die Tat abzuleugnen.— An der Grenze wurde ein junger Mann erwiſcht, der einen Zwanzigmarkſchein, im Taſchentuch ver⸗ ſteckt, einſchmuggeln wollte.— Pfarrer in den verſchiedenen Ortſchaften der Trierer Gegend wurden in der letzten Zeit von zwei Motor- radfahrern beſucht, die ſich als Dachdecker aus⸗ gaben. Sie hatten an den Kirchendächern ſchad⸗ hafte Stellen„entdeckt“ und unterbreiteten den guten Rat, ihnen die Inſtandſetzungsarbeiten zu übertragen. Das geſchah auch in vielen ällen. Dafür ließen ſie ſich hohe Rechnungen ezahlen. Hinterher mußte man allerdings feſtſtellen, daß man Betrügern auf den Leim gegangen war, die an den Dächern entweder überhaupt nichts oder nur wenig gemacht ha— ben. Der Polizei iſt es nun gelungen, den einen der Schwindler zu faſſen, der andere wird noch geſucht. Gegen die Vand gedrückt Fünf Perſonen von einem Laſtwagen erfaßt Zwei Tote, drei Schwerverletzte Trier. Ein furchtbares Verkehrs ⸗ unglück trug ſich am Sonntagmittag gegen 12 Uhr in der Ortſchaft Ralingen a. d. Sauer zu. Eine Gruppe von vier Männern, davon einer aus Ralingen und drei aus dem benach⸗ barten Godendorf ſowie ein achtjähriger, in Ralingen zu Beſuch weilender Knabe aus Eſch 1 e wurden, als ſie vor einem Leſe⸗ kaſten deſſen Inhalt ſtudierten, von einem Laſt⸗ kraftwagen gegen die Wand gedrückt. Zwei Männer aus Godendorf, die im Alter von 50 Jahren ſtanden, wurden auf der Stelle ge⸗ tötet. Die beiden übrigen Männer und der Knabe mußten mit lebensgefährlichen Verlet⸗ zungen dem Krankenhaus in Trier zugeführt werden. Der Fahrer des Laſtkraftwagens wurde feſtgenommen. Der Wettlauf mit dem Tode Bruchsal. In der Durlacher Straße trug ſich ein Verkehrsunfall zu, bei dem vier Leute ver⸗ letzt wurden. Ein Kraftradfahrer, räumte einem Berliner Fahrzeug das Vorfahrtstecht nicht ein, ſo daß der Kraftwagen nach links ausbiegen mußte. Aus der entgegengeſetzten Richtung aber kam zum Unheil gleichfalls ein Kraftwagen. Der erſte Wagen mußte deshalb ſehr ſtark bremſen. Hierbei überſchlug er ſich zweimal. Die drei Inſaſſen des Wa⸗ gens und der ſchuldige Motorradler erlitten teils ſchwere, teils leichtere Verletzungen und wurden ins Krankenhaus geſchafft. Betrunkener verurſacht Verkehrsunfall Gießen. Am Sonntagabend ereignete ſich auf der Landſtraße nach Grünberg durch das Verſchulden eines betrunkenen Mannes ein ſchwerer Unfall. Einem Motorrad- fahrer, der ſeine Frau auf dem Soziusſitz hatte, lief der Betrunkene in die Maſchine. Der Fahrer und ſeine Frau ſtürzten zu Bo⸗ den und wurden verletzt. Als der betrunkene Fußgänger ſah, was er angerichtet hatte, flüch⸗ tete er. Nach einigen Stunden wurde er aber von der Gendarmerie ermittelt und feſtge⸗ nommen und dem Richter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Tagung des Heſſiſchen Geſchichtsvereins und Muſeumsverbandes Gersfeld. Der Verein für heſſiſche Ge⸗ ſchichte und Landeskunde hielt vom 26. bis 28. Auguſt hier ſeine Jahreshauptver⸗ ſammlung ab. Gleichzeitig tagte der Mu⸗ ſeumsverband für Kutheſſen und Waldeck, In der Reihe der nunmehr über 100 Jahresver⸗ ſammlungen des Geſchichtsvereins nimmt die diesjährige einen beſonderen Platz ein, da ſie dem Verein und darüber hinaus allen mit ihm zuſammenhängenden Forſchungsſtellen eine neue Ausrichtung Fier die die geſamte Heimat⸗ forſchung in den Dienſt der praktiſchen Volks⸗ tumsarbeit ſtellt. In der Jahreshauptverſamm⸗ lung wurde die Wandlung äußerlich erſichtlich durch die Bekanntgabe einer neuen Satzung. Es wurde weiter bekanntgegeben, daß eine um⸗ fangreiche heſſiſche Biographie in engſter Zu⸗ ſammenarbeit mit der Hiſtoriſchen Kommiſſion für Kurheſſen und Waldeck herausgegeben wer⸗ den ſoll. Die Mitteilungen des Vereins ſollen in Form von Leiſtungsberichten der einzelnen 4 Vereine Anſporn zu wetteifernder Ar⸗ beit ſein. Die Führung des Vereins übernahm Dr. H. Gramm. Ehrenvorſitzender wurde Zoll⸗ direktor Woringer. Profeſſor Bantzer wurde in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die heſſi⸗ ſche Heimat zum Ehrenmitglied ernannt. Die Tagung wurde durch den Zweigverein Gersfeld des Rhönklubs, der dem Geſchichtsverein kor⸗ porativ beigetreten iſt, feſtlich ausgeſtaltet. Zwei Rhönabende vermittelten den Gäſten Blitk in den Blutprobe und Valerſchaft Frankfurt a. M. Im Februar verurteilte die hieſige Jugendſchutzkammer den 62jährigen, un⸗ beſtraften Johann B. wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chens zu vier Jahren Zuchthaus und flinf Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte ein dreizehnjähriges Mädchen, das in Erledi⸗ gung eines Auftrages an ſeiner Wohnungstür vorgeſprochen hatte, aufgefordert, in die Woh⸗ nung zu kommen, wo er das Kind ver⸗ führte. Das Mädchen wurde einen Tag por dieſer Gerichtsverhandlung von einem Kinde entbunden. Gegen dieſes Urteil wurde Re⸗ viſion eingelegt. Das Reichsgericht hob das Erkenntnis im Strafausſpruch auf mit der Be⸗ gründung, es hätte dem Antrag des Verteidi⸗ gers, einen ſachnerſtändigen Arzt hinzuzuziehen und eine Blutgruppenunterſuchung vornehmen zu laſſen, ſtattgegeben werden müſſen, um die Frage zu klären, ob das Mädchen noch ander⸗ weitigen Verkehr hatte. 0 So kam es zu einer neuen Verhandlung, die jetzt ſtattfand. Der Angeklagte gab wiederum zu, daß er mit dem Mädchen verkehrte, und es ſchon längere Zeit kannte. Ob es einen Ver⸗ kehr mit anderen Männern hatte, wiſſe er nicht. Dem Verteidiger waren diesbezüglich Mittei⸗ lungen von dritter Seite gemacht worden. Der Angeklagte behauptete, er könne die Vaterſchaft weder zugeben, noch in Abrede ſtellen. Der Sachverſtändige erklärte, auf Grund der Blut⸗ eee e laſſe ſich nicht poſitiv feſt⸗ ſtellen, ob der Angeklagte der Vater des Kindes iſt. Die Mutter hatte die Blutgruppen N und M, das Kind die Blutgruppe B. Dieſe Blut⸗ gruppe B mußte vom Vater ſein, die ſich auch bei dem Angeklagten vorfand⸗ Erzeuger könne aber auch jeder andere Mann mit der Blut⸗ eigenſchaft B geweſen ſein. Die Vaterſchaft des Angeklagten ſei etwa 87:13 zu bewerten. Auch nach den Blutmerkmalen ſei es nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß der Angeklagte der Vater iſt. Das Gericht erkannte auf zweieinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehr⸗ verluſt unter Anrechnung der geſamten Unter⸗ ſuchungshaft. Es hielt nicht für erwieſen, daß der Angeklagte der Vater des Kindes iſt. Es beſtehe die Möglichkeit, daß das Mädchen auch noch mit einem anderen Mann verkehrte. Arbeitsſcheue Burſchen Neuwied. Nachdem erſt vor kurzem zwei Burſchen, die die ihnen ſeitens des Arbeits⸗ amtes zugewieſene Arbeitsſtelle verlaſſen hat⸗ ten, vom Neuwieder Amtsgericht zu Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt worden waren, ſtand erneut ein Arbeitsverweigerer vor dem Richter. Ein 34jähriger aus Lamberswalde(Sachſen) ſtam⸗ mender Mann hatte die ihm vom Arbeitsamt zugewieſene Arbeitsſtelle in Bitburg verlaſ⸗ ſen und war in den Kreis Neuwied gewan⸗ dert. In Waldbreitbach wurde er von Gendar⸗ meriebeamten geſtellt. Er wollte angeblich zur Reichsautobahn im Kreis Neuwied. Es ſtellte ſich heraus, daß der Mann bereits wegen Bettelns und Landſtreicherei mehrfach vorbeſtraft war. Der Neuwieder Schnellrichter, vor dem er bereits am gleichen Tage ſtand, war der Anſicht, daß reine Arbeitsſcheu den Mann wieder auf die Landſtraße gebracht habe. Die angebliche„Sehnſucht“ des Mannes, bei der Autobahn beſchäftigt zu werden, ſollte ihm je⸗ doch bald erfüllt werden. Das Gericht beließ es deshalb bei einer Haftſtrafſe von einer einen Eindruck von dem volklichen Leben der Rhön. Die Tagung des Vereins für heſſiſche Geſchichte und Landeskunde und des Muſeums⸗ verbandes erhielt ihr beſonderes 3 durch die— 1 des Rhön⸗Muſeums in Gersfeld, in dem der e der Rhönkultur ver⸗ anſchaulicht werden ſoll. Vom Auto angefahren und tödlich verletzt Herborn. Auf der Burger Landſtraße wurde der 57 Jahre alte Karl Melchert aus Burg von einem Perſonenkraftwagen angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Das Auto wurde bei dem Zuſammenſtoß gegen eine Mauer geſchleudert und ſchwer beſchädigt. Der aus Roth ſtammende Kraftwagenfahrer wurde. nachdem man ihm eine Blutprobe ent nommen hatte, in Haft genommen. Kein Derkemer Wurſchtmarkt?— Undenkbar! Leute, die das Gras wachſen und die Flöhe huſten hören, wollten ſchon vernommen haben, der Bad Dürkheimer Wurſtmarkt werde diesmal nicht ſteigen. Erkundigungen an maßgebender Stelle ergeben, daß außer den erforderlichen Würſten und dem dito Wein auch die Pfälzer eien in Menge vorhanden und auf eiern eingeſtellt iſt. Der berühmte Markt, das größte Weinfeſt Deutſchlands, wird alſo in dieſem Jahre, in der Zeit vom 10. bis 18. Sep⸗ tember, in Bad Dürkheim a. d. Weinſtraße ſtatt⸗ finden. Man rechnet für dieſes Jahr wieder mit einem Rekordbeſuch, da der wohlgeratene 1937er zum Ausſchank kommt. Am Dürkheimer Wurſtmarkt wird alſo nicht gerüttelt. Wonach ſich zu richten,— wie es zur Zeit des Alten Fritz hieß. Die Straße iſt nicht Spielplatz. Ludwigshafen. In der Wredeſtraße ſprang ein ballſpielender zehnjähriger Junge vom Gehſteig auf die Fahrbahn, wurde durch einen Motorradler umgefahren und erlitt außer Quetſchungen eine Gehirnerſchütterung, ſo daß er dem Krankenhaus zergeführt werden mußte. Beim Brennholzfahren tödlich verunglückt Maikammer. Weingutsbeſitzer J. Franck⸗ mann, der mit ſeinem Pferdefuhrwerk in den Wald fuhr, um Brennholz nach Hauſe zu ſchaf⸗ fen, lief bergaufwärts neben ſeinem Fuhrwerk her, damit ſein Pferd geſchont werde. Als er oben ankam und im Begriff war, ſich auf ſein Fuhrwerk zu ſetzen, glitt er aus und der Wagen ging über ihn hinweg. Er iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Gerichtssaal Woche, wobei es gleichzeitig anordnete, daß noch während der Haft der Dienſt des Ange⸗ klagten bei der Autobahn beginnen ſolle. Aus⸗ drücklich ſtellte das Gericht feſt. daß gegen Ar⸗ beitsſcheue und Drückeberger unnachſichtlich eingegriffen würde, und daß der Angeklagte unweigerlich mit dem Arbeitshaus Bekannt⸗ ſchaft machen werde, falls er nochmals die Ar⸗ beit niederlegen werde. Vor dem Sondergericht. Darmſtadt. Das Sondergericht verhandelte am Montag in zwei Fällen. Zunächſt gegen den Darmſtädter E. St., der beſchuldigt war, im Geſpräch mit anderen den Gauleiter und den Darmſtädter Oberbürgermeiſter belei⸗ digt und beſchimpft zu haben. Erſchwe⸗ tend kam hinzu, daß ein Zeuge ein Buch kom⸗ muniſtiſchen Inhalts aus dem Jahre 1930 vor⸗ legte, das ihm von dem Angeklagten im Jahre 1936 geliehen worden ſei, was der letztere ent⸗ ſchieden beſtritt. Er gab an, daß er mit dem Zeugen ſeit zwei Jahren verfeindet ſej und mit ihm in einem Prozeß liege. Dieſer bringe hier eine eigene Erfindung vor, um ihn zu ruinie⸗ ren. Tatſächlich erklärte der Zeuge auf wieder⸗ holte Vorhaltungen hin, er könne das Buch auch von anderer Seite erhalten haben. Von anderen Zeugen wird übrigens beſtätigt, der Angeklagte habe ſtets eine einwandfreie Geſinnung an den Tag gelegt. Das Gericht hielt daher eine Gefängnisſtraſe von vier Mo⸗ naten für ausreichend. Zwei Monate der Un⸗ terſuchungshaft werden auf die Strafe ange⸗ rechnet.— Anders lag der Fall bei dem zwei⸗ ten Angeklagten, Karl Fuchs aus Frankenthal. Mit dem Motorrad unterwegs, ſoll er in Pfaſ⸗ ſen⸗Beerfurth in übelſter Weiſe den Führer beſchimpft haben. In der Verhandlung be⸗ hauptete er, an dem betreffenden Tage über⸗ haupt nicht dort geweſen zu ſein. Die Zeugen bekundeten jedoch einwandfrei, daß er der glei⸗ che war, der dieſe üble Geſinnung an den Tag legte. Auch war er alter Kommuniſt. Er wurde zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt und wegen Fluchtverdachts ſofort in Haft genom⸗ men. Die Braut angeſteckt und bedroht. Darmſtadt. Der Einzelrichter verurteilte den 25jährigen Darmſtädter Karl Bindinger wegen vorſätzlicher Körperverletzung zu ſechs Monaten Gefängnis. Er hatte ſeine Braut geſchlechts⸗ krank gemacht und ihr gedroht. wenn ſie dar⸗ über rede, werde er ſie ſchlagen, daß ſie„in kei⸗ nen Sarg mehr vaſſe“. Verworfene Reviſion einer gemeingefährlichen Verbrecherin Aſchaffenburg. Im Juli vergangenen Jahres hatte das Schwurgericht Aſchaffenburg Joſephine Neumann aus Mönchberg wegen gewerbs⸗ mäßiger Abtreibung zu acht Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung verurteilt. Auf die Re⸗ viſion zum Reichsgericht hin wurde dieſes Urteil aufgehoben und nochmalige Verhandlung vor dem Schwurgericht Aſchaffenburg angeordnet. Das Berufungsgericht erklärte Joſephine Neu⸗ mann für 16 vollendete Verbrechen der Abtrei⸗ bung und zehn verſuchte Verbrechen der Ab⸗ treibung für ſchuldig und ſprach abermals eine Strafe von acht Jahren Zucht⸗ haus und zehn Jahren Ehrverluſt aus. Außer⸗ dem wurde wiederum Sicherungsverwahrung angeordnet, ferner hat die Neumann die Koſten —— Sit hoͤren im Rundfunk. Donnerstag, den 1. September Reichsſender Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten und Gymnaſtik. 6.13: Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.00: Waſſerſtände, Wetter, Marktberichte und Gymnaſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12.00: Mittagskon⸗ zert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: i konzert(Fortſetzung). 14.00: Zur Unterhaltung. 16.00: Nachmittagskonzert. 17.00: Zum 5⸗Uhr⸗Tee. 18.90: Wir Jungen tragen die Fahnen. 18.30: Griff ins Heute. 19.00: Arbeit für—— Heimat. 19.30: Soeben eingetroffen(Neue Induſtrie⸗Schallpl.). 20.00: Nach⸗ richten 20.15. Für jeden etwas. 22.00: Zeit, Nachr., Wetter u. Sport. 22.15:„Reichstagung der Auslands⸗ deutſchen“. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00: Nachtkonzert. 2.00—3.00: Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt 5.00: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.00: Prä⸗ ludium— Morgenſpruch. Gymnaſtik. 6.30: Frühkon⸗ ert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſerſtände, Wetter. 10: Gymnaſtik. 8.30: Bäderkonzert. 9.40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10.00: Schulfunk. 11.35: Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, ſtädt. Marktbericht. 11.45: Quellen der Geſundheit. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittagskonzert(Fortſetzung). 14.00: Zeit, Nachr. 14.10: Das Stündchen nach Tiſch. 15.00: Für unſere Kinder. 16.00: Nachmittagskonzert. 18.00: Zeitgeſchehen. 18.30: Der fröhl. Lautſprecher. 19.00: Allerlei vom Sport der Woche. 19.10: Klang der Landſchaft. 20.00: Zeit, Nachr., Wetter. 20.15: Schö⸗ ne deutſche Volkslieder. 20.40: Symphoniekonzert. 22.30: Fear Nachr., Wetter, Sport. 22.45: Volks⸗ u. Unterhaltungsmuſik. 24.00: Nachtkonzert 1. 2.00—3.00: Nachtkonzert 2. des Verfahrens zu tragen. Auch dieſe Verhand⸗ lung enthüllte das ungemein volksſchädigende Treiben der Neumann. Der als Zeuge vernom⸗ mene Bürgermeiſter von Mönchberg wies an Hand der Geburtenziffer der Gemeinde nach, daß in Mönchberg auf unnatürliche Weiſe die Geburtenziffer gedrückt worden ſei. Nachdem die Angeklagte nun ſeit zwei Jahren unſchädlich gemacht worden iſt, würde die Geburtenziffer wieder langſam anſteigen. Der Staatsanwalt hatte zehn Jahre Zuchthaus beantragt. Das Nachtquartier im„Watzenkaſten“ Gießen. In dem Dorfe Griedel bei Butz⸗ bach ſteckten mitten in der froſtſtarken Oktober⸗ nacht des vorigen Jahres Kegelbrüder einen ihrer Mannen in den Transportkäfig für den Gemeindeeber, den ſogenannten„Watzenkaſten“, rumpelten damit auf einem Karren durch das Dorf und ließen den„Gefangenen“ ſchließlich in dem„Watzenkaſten“ einſam auf einer Straße nach Rockenberg ſtehen. Es kam wegen dieſes Streiches zu zwei Ge⸗ richtsverhandlungen. Vom Amtsgericht in Butz⸗ bach erhielt der Hauptmiſſetäter 7 Wochen Gefängnis wegen gefährlicher Körperver⸗ letzung und Freiheitsberaubung, die beiden Hel⸗ fershelfer konnten mit einem Freiſpruch nach Hauſe ziehen. Damit war aber die Staats⸗ anwaltſchaft nicht einverſtanden, die Berufung einlegte, ſodaß ſich nun die Gießener Strafkam⸗ mer mit der Sache nochmals zu beſchäftigen hatte. Einen ganzen Tag mußte das Gericht dieſer an ſich wenig belangreichen Geſchichte widmen, ſchließlich ſah es den Rummel aber doch etwas milder an als die Vorinſtanz. Es verurteilte die drei Uebeltäter zu 105 RM. Geldſtraſßfe und zu 40 RM. Buße an den „Gefangenen“, damit die Sache erträglich aus der Welt geſchafft wird. Aus Starkenburg Wald⸗Michelbach. Am hellen Tage verübte ein hieſiger 1Zujähriger Junge einen Einbruch in ein Kolonialwarengeſchäft. Nachdem er beobachtet hatte, daß der Laden⸗ inhaber ſich für kurze Zeit entfernt hatte, ſtieg er vom Hof eines Nachbargrundſtückes aus durch ein Fenſter ein, das er erſt vondem offen⸗ ſtehenden Oberfenſter aus öffnen konnte. Er ſtahl außer Schokoladenwaren aus der Laden⸗ kaſſe etwa 8 Mark. Es ſtellte ſich heraus, daß er ſchon mehrere ähnliche Diebſtähle verübt hatte. Von dem Geld fand man noch 3 Mark in einem Beutel unter einem Gartenzaun ver⸗ graben. Ein neues NSV.⸗Müttererholungsheim Bensheim a. d. B. Das in herrlicher Land⸗ ſchaft gelegene Schloß des Ritters Marx im Schönberger Tal iſt nun in den Beſitz der NS. übergegangen. Nahe der Nibelun⸗ genſtraße zwiſchen Bensheim und Schönberg inmitten eines großen Paxkes gelegen, wir das zu einem neuen Heim umgebaute Schloß 80 erholungsbedürftige Mütter aufnehmen. Die Leiche einer Unbekannten gelündet Darmſtadt. Aus dem Kranichſteiner Teich wurde die Leiche einer unbekannten, etwa 30 Jahre alten Frau geländet. Unweit davon fand man an einen Baum gelehnt ein Damenfahrrad. Da bei der Toten keinerlei Papiere gefunden wurden, werden Meldungen, wo eine etwa in Frage kommende Frau ver- butt wird, an die nächſte Polizeidienſtſtelle er⸗ eten. Marktberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt. dub. Zufuhr: 43 Ochſen, 86 Bullen, 168 Kühe, 134 Färſen, 600 Kälber, 3 Schafe, 2350 Schweine. Preiſe: Ochſen: 42—45, 37—41, 30—36. Bullen: 40 bis 43, 35—39. Kühe: 40—43, 34—39, 26—33, bis 25. Färſen: 41—44, 36—40, 29—35. Kälber: 60 bis 65, 53—59, 41—50, 30—40 Schafe: b) 40—43. Schweine: a) 60, bi) 59, be) 58, c) 56, d), e) und f) 53, g1) 57. ———T— — —— — —— 1 0 4 8 1 1 4 1 14 10 11 . 1 1 1 3 1 1 70 15 S Durch gemeinſame Anordnung des Chefs des berkommandos der Wehrmacht und des Reichsinnenminiſters ſind jetzt auf Grund des g Wehrleiſtungsgeſetzes die Ergänzungsvorſchrif⸗ en für Pferde⸗ und Kraftfahrzeuge ergangen. Die Pferdeergänzungsvorſchrift regelt das Verfahren zur Deckung des Bedarfs der Wehr⸗ macht an Pferden, Maultieren und Mauleſeln ſowie an Beſpannfahrzeugen. Das Verfahren gliedert ſich in Erfaſſung, Vormuſterung, Aus⸗ hebung und Einberufung. Als Grundlage für die Erfaſſung erfolgt eine ä einmalige Be⸗ ſtands aufnahme aller Pferde. Maultiere und Mauleſel ſowie aller Beſpannfahrzeuge. Sie geſchieht in den Gemeinden, in denen die Pferde⸗ und Beſpannfahrzeuge ihren dauern⸗ den Standort haben. Die Beſtandsaufnahme kann in größeren Zeitabſtänden wiederholt werden. Am Ende jeden Jahres hat die Ge⸗ meindebehörde die Vollſtändigkeit der Pferde⸗ beſtandsliſten zu prüfen. Zur Gewinnung eines Ueberblicks über die Tauglichkeit der Pferde und Fahrzeuge für Wehrzwecke finden Vor⸗ muſterungen ſtatt. Die Vorſchriften regeln wei⸗ ter die Aushebung und Einberufung der Pferde⸗ und Beſpannfahrzeuge. Die Wehrerſatz⸗ inſpektion ſtellt einen Plan für die Ver⸗ te. Geſamtbedarfs auf, wo⸗ bei die Bedürfniſſe der Wirtſchaft, der Land⸗ wirtſchaft und der öffentlichen Verwaltungen nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Auf Grund des Bedarfsverteilungsplans wird der Aushebungsplan aufgeſtellt. Für jeden Beſchaf⸗ fungsbezirk wird eine Pferdebeſchaffungskom⸗ miſſion eingeſetzt. Die nach dem Wehrleiſtungs⸗ geſetz zu gewährende Vergütung wird mit dem igentümer vom Leiter der Kommiſſion nach Anhörung des Sachverſtändigen vereinbart. Die für die Aushebung von Pferden und Be⸗ ſpannfahrzeugen getroffenen Vorbereitungen für de auch für die Einberufung von Pferden für beſondere Uebungen der Wehrmacht, für ihren Einſatz bei Notſtänden oder für ſonſtige Amtliche Vetanntmachungen Betr.: e am 3. Sep⸗ tember 1938, verbunden mit der Exmitt⸗ lung der Kälbergeburten und Hausſchlach⸗ tungen. Am 3. September 1938 findet eine Zwi⸗ ſchenzählung der Schweine ſtatt. In Verbin⸗ dung mit der Zählung werden die nicht be⸗ chaupflichtigen Hausſchlachtungen der Scha⸗ 12 und Ziegen unter 3 Monate alt, in die Liſten aufgenommen. Gezählt werden alle in der Nacht vom 2. zum 3. September ds. Is. bei jeder Haushal⸗ tung, ob Landwirt oder Nichtlandwirt, in Fütterung ſtehenden Tiere, gleichgültig wer der Eigentümer iſt, alſo auch alle vorüber⸗ gehend abweſenden(3. B. auf den Markt ge⸗ führten) und alle, die erſt im Laufe des 3. September verkauft werden. Mit der Zählung iſt eine Ermittlung der Abkalbetermine verbunden, wobei alle Kälber, die in den Monaten Juni, Juli und Auguſt 1938/lebend bzw. tot geboren wurden, anzu⸗ geben ſind. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit er⸗ heblichen Strafen bedroht. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden. Betr.: Obſtbaum⸗ und Beerenobſtſträucher⸗ Zählung im September 1938. 1 Auf Anordnung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft findet im Sep⸗ tember 1938 eine Obſtbaumzählung ſtatt. Die Zählung erſtreckt ſich auf alle Obſtbäume und Beerenobſtſträucher im geſamten Reichsgebict, die ſich auf dauerndem Standort befinden. Zur Auskunft über ihren Beſtand an Obſt⸗ bäumen und Obſtſträuchern ſind alle Veſiger auf Grund der Verordnung über Austunfts⸗ pflicht vom 17. Juli 1923(RGBl. I S. 732) geſetzlich verpflichtet, Ferner mache ich darauf aufmerkſam, daß die Zähler zum Betreten von Grundſtücken berechtigt ſind. Die Angaben unterliegen dem Amtsgeheimnis und dürfen insbe⸗ ſondere nicht für Zwecke der Steu⸗ erveranlagung verwertet wer den. Viernheim, den 30. Auguſt 1938 Der Bürgermeiſter Vereins Anzeiger Sängereinheit Sonntag, den 4. September, Familienausflug nach Tröſel. Abfahrt OCch. 12.42 Uge, ab Weinheim mit Omnibus 13.10 Uhr. Fahr⸗ preis 1.40 Mark iſt von den Sängern am Samstagabend im Lokal abzuliefern. Paſſive Mitglieder wollen ſich beim Vorſitzenden— Adolf Hitlerſtr. 83— anmelden. Alle Sänger wollen ſich reſtlos beteiligen, da es gilt, die Sängereinheit würdig zu vertreten. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 15 ndball⸗ Training: Donnerstag abend 6 Uhr. Zugleich Fußball⸗Training. 2———— 3 eee e Zwecke N In dieſem Falle werden ſie aber nur vorübergehend zur Benutzung ge⸗ gen entſprechende Vergütung in Anſpruch ge⸗ nommen. In ähnlicher Weiſe regelt die Kraftfahrzeug⸗ ergänzungsvorſchrift den Kraftfahrzeug⸗ bedarf der ehr macht. Auch hier glie⸗ dert ſich das Verfahren in Erfaſſung, Vormuſte⸗ rung, Aushebung und Einberufung. Zur Ge⸗ winnung eines Ueberblicks über Zuſtand und Eignung der für Zwecke der Landesverteidi⸗ gung vorgeſehenen Kraftfahrzeuge finden in angemeſſenen Zeitabſtänden militäriſche Vor⸗ muſterungen ſtatt. Dazu können alle Kraft⸗ fahrzeuge, Kraftfahrzeuganhänger und Beiwa⸗ gen herangezogen werden, die ſich nicht nur vor⸗ übergehend im Reichsgebiet befinden. Befreit ſind in der Hauptſache nur die amtlichen aus⸗ ländiſchen Vertretungen, die amtierenden Mi⸗ niſter. Staatsſekretäre, Reichsſtatthalter, Ober⸗ präſidenten und gleichſtehende Beamte Offi⸗ ziere und Führer des Reichsarbeitsdienſtes, die Fade bahn ig ternet und die ⸗Totenkopfver⸗ bände. Die Kraftfahrzeughalter haben die auf ihrer Beorderung enthaltenen Beſtimmungen über i und Ausrüſtung der Kraft⸗ fahrzeuge und über ihre Meldepflicht genau zu beachten. Wird das Kraftfahrzeu ſo wird der Uebernahmepreis 217 Grund eines Gutachtens von Sachverſtändigen geſchätzt. Wertvolles Zubehör wird beſonders in Rech⸗ nung geſtellt. Auch bei Kraftfahrzeugen gel⸗ ten die Beſtimmungen ebenſo für die Einbe⸗ rufung zu beſonderen Uebungen der Wehrmacht uſw. In dieſem Falle werden die Fahrzeuge den Bedarfsſtellen nur zur Benutzung überlaſ⸗ 2 und bleiben Eigentum der Leiſtungspflich⸗ igen. Welt⸗Filmuraufführung an Bord eines deut ⸗ ſchen Ozeandampfers. Zum erſtenmal wird ein deutſcher Ozeandampfer Schauplatz der Weltur⸗ aufführung eines Films ſein. Es handelt ſich um den von Paul Verhoyen in Rom gedrehten Tobis⸗Itala⸗Film„Unſere kleine Frau“ und ausgehoben, das Uräüffübhfüftgskind befindek ſich ä Bord des Hapag⸗Dampfers„Milwaukee“. Die Urauf⸗ führung findet am 11. September im Hafen von Neapel ſtatt. a Der Titel des Mannes gilt nicht für die Frau. Verſchiedentlich ſind— in Bekanntmachun⸗ gen, Frauen oder Witwen von Beamten mit dem Titel ihres Mannes bezeichnet worden. Der Reichsjuſtizminiſter erklärt in einem Erlaß, es entſpreche nicht dem Ne. Empfinden, daß Frauen oder Witwen die Amts⸗ oder Berufs⸗ bezeichnung, den Titel oder den akademiſchen Grad ihres Mannes führen. Der Miniſter er⸗ ſucht, dieſe Uebung im amtlichen Verkehr ſowohl im Text von Schriftſtücken wie auf Anſchriften 1 vermeiden. Soweit im Einzelfalle eine ſolche ngabe angezeigt ſei, werde eine Form zu wäh⸗ len ſein, die erkennen laſſe, daß es ſich nicht um eine der Frau oder Witwe ſelbſt zuſtehende Bezeichnung handelt. 8 Wie ſtark it eine Keile? Es iſt eine alte Weisheit, daß jede Kette nur ſo ſtark iſt, wie ihr ſchwächſtes Glied. Jeder Radfahrer wird es einmal erlebt haben, daß die Fahrradkette geriſſen iſt. Man kann ſie noch ſo gut flicken, an dieſer ſchwachen Stelle wird ſie immer wieder reißen. Auch der moderne Verkehr iſt einer Kette vergleichbar. Jeder Verkehrsteilnehmer iſt ein Glied in dieſer Kette, und Bindeglieder ſind Achtſamkeit und Verkehrszucht des Einzelnen. Auch dieſe Kette iſt nur ſo ſtark wie das chwächſte Glied. Die Radfahrer werden die eſtſtellung, daß ſie dies ſchwächſte Slied darſtellen, nicht als Herabſetzung oder Wert⸗ urteil empfinden, ſondern als rein fachlichen Vergleich. Schon die Tatſache, daß das Fahr⸗ rad über keine Pferdeſtärken verfügt, ſondern mit eigener Kraft vorwärts bewegk wird, Faß auf ihm das Gleichgewicht gehalten werden muß, das ſetzt die Radfahrer ſtark in Nach⸗ teil. Das Heer der Radfahrer wird in Deutſch⸗ land(ohne Oeſterreich) auf 18 Millionen ge⸗ ſchätzt: Das können alſo 18 Millionen ſchwa⸗ che Stellen werden, die die Verkehrsketle zum Zerreißen bringen können. Wenn dagegen die Radfahrer Verkehrszucht üben, wenn ſie die Verkehrsordnung befolgen, vor allem, wenn ſie ſelbſt in einer Kette gin⸗ tereinander und nicht, wie es verboten iſt, nebeneinander fahren, dann können ſie zur Stärkung der Verkehrsgemeinſchaft beitragen. 8000 Tote und 160 000 Verletzte fallen jähr⸗ lich dem Moloch Verkehr zum Opfer! Das muß anders werden! Alle Verkehrsteilnehmer müſſen ſich als Glieder einer großen Kette fühlen. Und mit dieſer Kette muß es gelingen — um bei dem Begriff und Beiſpiel zu blei⸗ ben— den Verkehrsunfall in Ketten zu legen und unſchädlich zu machen. G. E. D. Mannheim.(Verkehrsüberwachung) Bei am Montag vorgenommenen Verkehrskontrol⸗ len wurden wegen verſchiedener Uebertretan⸗ gen der Straßenverkehrsordnung 15 Personen gebührenpflichtig verwarnt und an vier Kraft⸗ fahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 30. Auguſt 1338 Die Preiſe für das kg. waren: Brombeeren 60; Pfirſiche 50— 70; Birnen 30—56; Aepfel 14-50; Tomaten 24—26; Staugenbohnen 20— 30; Rotkraut 10. Anfuhr: 40 dz. Gie gen Luo wigſtraße 70 Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen Willi Jost An iberſttats- uno Vfarraſſiſteut Elſe Joſt geb. Verner Vier Ebangel. Vfartrhaus September 1938 Statt Karten nheim 7 5 75 N Zurück Zahnärztin Dr. Fichtl Blauehutstraße 35 Sprechstunden nachm. von 3—8 Uhr. 0 7 An die Luftjchutzhauswarte! Unter Berufung auf die polizeiliche crfaſ⸗ ſung und Verweis auf das Luftſchutzgeſetz wer⸗ den für Mittwoch, den 31. Auguſt 1938, abends punkt 8 Uhr, die Luftſchutzgauswarte der nachbenannten Straßen in die Luftſchatz⸗ ſchule, Hügelſtraße, befohlen: Annaſtraße(beiderſeits) Bismarckſtraße, ab Nr. 46 bis einſchl. 72 Ernſt Ludwigſtraße, ab Nr. 29 bis 41, 30 bis 40; f Eliſabethenſtraße Friedrichſtr., ab Nr. 25 bis 31, 28 bis 32; Frohnberg; Hindenburgring, ab Nr. 80 bis 118; Jahnſtraße, Jägerſtraße; Luiſenſtr., ab Nr. 38 bis 58, 25 bis 37; Molitorſtraße; Seegartenſtraße; Waldſtraße,(beiderſeits); Weihgartenſtraße. Im Verhinderungsfalle hat der„ Hauswart zu kommen. Fernbleiben wird poli⸗ zeilich beſtraft. Betr.: Bahnübergang am Wieſenweg. Der Bahnübergang am Wieſenweg iſt am Donnerstag, den 1. September 1938, von 7-12 Uhr wegen Geleisarbeiten geſperct. Umleitung erfolgt über Weinheimerſtcaße. Viernheim, den 30. Auguſt 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Felilt es an ⁊unclacliaęt dann muß man werben Aaunummammnaimmummmnmammmammnmmammaninmnimammunmnmiinun Die Zeitungsanzeige ist der best e Mittler zwischen Angebot und Nachfrage! Eln vorzügliches Werbeorgan Ist dle „Vlernhelmer Volkszeitung“ Grund's Marmeladen Der billige B Gelee Vierfrucht⸗ Apfelgelee Erdbeerſaft gelee Syrup Marmelade ½ lg 32 Erdbeer⸗Apfel⸗ 42 Marmelade ½ fg. Apfel⸗Himbeer⸗ 1 rotaufſtrich: Apfelnachpreß⸗ 172 kg 32 725 kg 42 7 kg 5.28 Aprikoſen, Jo ½ kg Glas le guten Roniuren. Himbeer, Brombeer Für d. Gl. werd. ⸗ 15 Pfand erhob. hannisbeer, 7.60 o. Gl. 125 g . 50 95 . Lamper 1 7 kg. 45 Neiner Bienenhonig 250g uncl ſtraße 1 500 g⸗Glas „* heimer⸗ Suche per ſofort Lorſcherſtraße Frachtwvolle für mein Geſchäft Were 195 ſchränke Lehr⸗ Eiche gebeizt 95. 4 Eiche⸗Nußb 165. Aläbchen Eiche⸗-Nußbaum 180em br. 295. Nik. Brechtel 4.[Eiche⸗Nußbaum 180 em br. 320. Tiſch rund 30. Auszugtiſch 43. Einleg⸗ 5 uſw. jchweine H. Baumann zu verkaufen- Adolf Hitler ⸗ Verkaufshäuſer ſtraße 88 1 T 1, 78 Me lat gewonnen? 5. Klaſſe 51. Preußiſch-Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe 1 8 Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II ö 18. Ziehungstag 29. Auguſt 1938 9 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 500000 RM. 196131 4 Gewinne zu 10000 RM. 159492 244062 2 6 Gewinne zu 5000 RM. 140271 171793 216850. 22 Gewinne zu 2000 RM. 3464 56890 93578 145991 236993 245209 245507 250231 315382 319309 384870 58 Gewinne 72 1000 RM. 16139 23785 44775 48707 75820 83668 90198 94209 124096 134690 141900 151072 158393 166917 210328 211087 217281 223581 270860 271091 279658 279844 297477 828392 346663 859724 368232 373361 3884735 84 Gewinne zu 500 RM. 51912 58931 75103 80804 97407 97715 111532 123217 129716 130933 140493 142644 145204 145576 154969 157378 159738 160317 178646 193563 200399 207859 208090 214187 214341 221503 231327 232038 233429 283585 292372 292949 293879 293918 324370 327765 337083 341280 343909 346296 387833 39994 208 Gewinne zu 300 RM. 3415 5056 7818 10315 20006 27400 28633 30076 37958 38072 40898 48084 52057 55701 57398 63717 65785 70139 75698 76183 78392 80597 87495 92518 97173 100302 102990 105087 107482 108426 117802 118046 120816 121075 123058 127888 131184 133523 147814 151999 158286 161851 162370 179734 180001 182483 184919 190288 198595 204097 205156 205201 205947 208812 208885 214983 215002 216870 223831 224448 233086 238591 2398801 240632 246855 248940 254741 285945 262673 288717 270121 276711 279066 282377 285555 285809 285953 290429 290573 296553 298247 299911 301018 310020 323075 326325 327083 327595 340674 341323 343944 344701 345249 349587 353902 363222 372163 378139 378185 379253 386049 386364 396543 Außerdem wurden 4618 Gewinne zu 150 RM. gezogen. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 318379 2 Gewinne zu 3000 RM. 275310 eng zu 2000 RM. 40798 86707 110737 145863 149177 50 Gewinne zu 1000 RM. 29495 33228 94285 108867 106653 118300 121705 123627 130020 139575 144661 185351 213932 216987 223717 238264 253187 264215 281719 305555 320171 324515 334684 365070 373524 74 Gewinne zu 500 RM. 43024 106356 1639885 164868 174641 176826 177743 184448 185035 186437 204749 216055 220939 224487 225058 247533 252928 261537 283018 285282 284496 297553 312877 319103 339376 343709 349831 359757 375359 375838 381576 381709 388915 391494 391691 397974 398396 154 Gewinne 90 300 RM. 6371 12839 13082 13172 13361 14524 15993 20243 30303 32940 37351 46745 52779 61856 69657 73277 91351 102540 119953 124227 125107 132982 136033 145124 181212 167930 170532 173380 173487 174491 174640 179031 180199 181827 181870 182434 184903 188879 187550 194222 203091 212559 218018 220244 221594 222501 237251 237887 242153 242207 248377 247179 347816 252945 256977 263996 264858 275474 278930 2935 15 305217 305552 330191 331381 333730 343026 343878 344666 344948 358620 360420 3605 14 367382 376126 877283 3795865 395700 Außerdem wurden 4206 Gewinne zu 150 RM. gezogen. f Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 6 zu ſe 30000, 12 zu je 20000, 38 zu ſe 10000, 64 zu ſe 5000, 146 zu je 5000, 828 zu je 2000, 1142 zu je 1000, 1738 zu je 500, 3406 zu je 300. 78618 zu ſe 150 RM. man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und mod ernst e n Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei Bestellen Sie der Friedrich Martin— Bismarckstraße 13 4 0 1 0 Die! fund a tundg der Rei 22000 tbeit i Gaulle Drngglic 1 die in f der gen idee! der 6 HVelt e ;boller datismi 1 e 1 erſuch Wil da, Aftemden ſch mit geben!“ Heiſpiel ines ft die San geblichen ährige Etaatsid Eüimmen fo führe In F. Deſerri Heſantde Hitlet ha buten de Tgialitiſ keue vält Otenzen Loll in; Es poll 80 hat füllt. 8 gabe 5 Nillogen lultet ei Schiefe Fin 15 5 imd her Fgewiſe J. lehr bem merbruß be nd clic an Im Zale