iheler en Kette galngen zu heei⸗ Keen L.. 0) Ja lantrul, erttetin⸗ aper et Kaafl⸗ Eci W echlüſche kt 938 bertel Ae. nbchaen f urg 2 ſletie erbten nne net 1 ſt 1908 238000 1 A828 MN 97715 10177 06853 1636) 384680 12464 24450 39257 1100 * 0 0 1+ 1 die unlösbure Gemeine — voll zu tun. noch einmal gearbeitet. Erſcheinun Bezugs reis: Ins Haus durch die 9 oſt monatlich 1.60 Nummer 203 Ammlsblatt der Bürgermeisterei Mernheim sweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und ebracht monatlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. eiertagen. 1.60 RM. einſchließlich otenlohn, Donnerslag den 1. deplember 1938 Ver kündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ teil für I mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 aft der Deulſlt 14. Jahrgang Gauleiter Bürtkel über die Aufbauarbeil in der deulſchen dinmatt Eine Großkundgebung in Stuttgart Heſterreich hal ſeine deulſche Aufgabe wieder erhallen Stuttgart, 31. Aug. Die VI. Reichstagung der Auslandsdeutſchen ſtand am Mittwoch im Zeichen einer Groß- kundgebung in der Schwabenhalle, auf der Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel vor 22 000 Menſchen über die bisherige Aufbau⸗ arbeit in der Oſtmark Bericht erſtattete. Gauleiter Bürckel ſprach zunächſt in ein⸗ dringlichen Worten von den beiden Welten, die in der Geſchichte der Deutſchen miteinan- der gerungen haben, die Welt der Staats- idee und die Welt der Volksidee, wie der Gauleiter ſie kennzeichnete Die eine Welt erſchien als Legitimismus, als gottge⸗ wollter Anſpruch der Dynaſtien, als Sepa⸗ ratismus oder als demokratiſche Republik. Die 3 ſeien verſchieden, das Weſen dieſer erſuche aber immer gleich gewefen.„Man will das Volkstum in die Zwangsjacke einer fremden Staatsidee zwingen, und man will ſich mit dieſer Idee den Anſchein des Rechtes 85 en!“— Der Redner führt als ſchlagendes Jeiſpiel für dieſe Volksknebelung im Zeichen eines ſtaatlichen Rechtsanſpruchs wiederum die Saar an.„In Verſailles wurden die an⸗ geblichen 160 000 Saarfranzoſen erfunden, nach 15jähriger Abtrennung hat es die franzöſiſche Staatsidee an der Saar auf ganze 2000 Stimmen gebracht!“ Die Lehre von der Saar. ſo führte Gauleiter Bürckel weiter aus, ſei die wurde ſofort laut. gleiche, wie ſie Entwicklung und Verfall des alten Oeſterreich gezeitigt haben. Die alte Großmacht Oeſterreich ſei zerfallen, weil das Haus Habsburg nur ſein egoiſtiſches Herrſcherideal kannte, weil ſeine Politik nur Hausmachtpolitik war, die nicht nur vorbei⸗ ging an den Kräften des deutſchen Volkes, ſondern dieſe Kräfte auch noch unterdrückte und zerſchlug. Das Metternich'ſche Syſtem ſei zur Krönung der Habsburgiſchen Politik geworden. Als ſchließlich das Reich doch ge⸗ gründet wurde, blieb es ein Rumpfgebilde. Die Deutſch⸗Oeſterreicher und die Sudetendeut⸗ ſchen blieben außerhalb des Reiches. Mit unerbittlicher Schärfe fuhr Gauleiter Bürckel mit ſeiner Abrechnung mit dem Hauſe Habsburg fort, das dann im Weltkrieg ſeinen tradi⸗ tionellen Verrat an der deutſchen Sache übte und damit ſein eigenes und das Schickſal des öſterreichiſch⸗ungariſchen Staates beſiegelte.„Was blieb?“ ſo fragt der Gaulei⸗ ter.„Das Rumpfgebilde von St. Germain!“ Aber dieſes Rumpfgebilde umfaßte den zah⸗ lenmäßig ſtärkſten deutſchen Kern Oeſterreichs. Das gemeinſame Kriegserlebnis hatte die deutſchen Menſchen Oeſterreichs zuſammenge⸗ führt. Der Wunſch nach dem Anſchluß 5 Dieſen Anſchluß konnte erſt ein ſtarkes Reich durchführen. Der völliſche Neithsgedanke hat geſiegt Im Rahmen des Verſailler Syſtems wurde Oeſterreich außenpolitiſch zur Baſtion gegen das Geſamtdeutſchtum. Da kam die Wende. Adolf Hitler hatte den völkiſchen Reichsgedanken ge⸗ boren, der nun kraftvoll durch die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung das Volk erfüllte. Die neue völkiſche Dynamik mußte die künſtlichen Grenzen von St. Germain überſpringen. Das Volk in Oeſterreich verlangte ſein Lebenstecht: Es wollte heimkehren ins Reich Adolf Hitlers. So hat fich das Schickſal der alten Oſtmark er⸗ füllt. Oeſterreich hat ſeine deutſche Auf⸗ 5 wiedererhalten. Das geſchloſſene 75⸗ illionen⸗Volk des Großdeutſchen Reiches ge⸗ ſtaltet ſein Schicksal ſelbſt. Es iſt das deutſche Schickſal! Ein unaufhaltſames natürliches Blutgeſetz habe ſich vollzogen mit der Rückkehr der Saar und der Oſtmark. Er erinnerte daran. wie ſich gewiſſe Auslandskreiſe ſchon nach der Saarrück⸗ kehr bemühten, einen wirtſchaftlichen Zuſam⸗ menbruch zu konſtatieren, das Elend des Arbei⸗ ters und deſſen Unfreiheit zu verkünden und ſchließlich den chriſtlichen Glauben in Gefahr zu ſehen. Die gleichen Behauptungen ſeien jetzt im Falle Oeſterreich wieder in der ganzen Welt verbreitet worden. Dieſen nur allzu durchſich⸗ tigen Manövern ſtellte Gauleiter Bürckel die Grundſätze gegenüber, die er im Auftrag des Führers in der deutſchen Oſtmark zur Durch⸗ führung bringt. Dieſer zur Einheit gefügte deutſche Staat kann nur eine Rechtsord⸗ nung haben. Ebenſo muß die öſterreichiſche 3 der deutſchen eingegliedert wer⸗ en. Das brave Volk in Oeſterreich verdient es, und ſeine Bewährung in der Geſchichte ver⸗ langt es, daß wir unſere ganze Kraft an dieſe Aufgabe hängen, und wenn heute die Zahl der Arbeitsloſen kaum mehr ein Viertel der bei der Rückgliederung übernommenen Arbeitsloſen be⸗ trägt, ſo iſt das ein Beweis dafür, daß die deutſche Aufbauarbeit wirklich erfolgreich iſt. Es muß noch vieles für dieſes Land und ſeine Menſchen geſchehen: die Wirtſchaft ſteht erſt am Beginn eines großen Aufbaues. der Lebensſtan⸗ dard des Arbeiters iſt noch nicht in Ordnung. die Preiſe müſſen vielfach noch zurückgeſchraubt werden. Die Gegenſätze N der Kirche und jenem Vollsteil. der ſo ſchwer in der Vergan⸗ genheit zu leiden hatte, bedürfen der endagül⸗ tigen Ueberbrückung. Eine Unzahl von Juden ſind noch zu viel da. Wir haben alle Hände Aber es wird nicht mehr geſtreikt, es wird f nicht demonſtriert, es werden keine Häuſer in die Luft geſprengt, es wird nur gearbeitet und Das ſind alles Tat⸗ ſachen, die man auch mit den geſchickteſten Lügen nicht aus der Welt zu ſchaffen vermag. Das Land ſieht heute ſchon anders aus, und mit dem Tag, da meine Aufgabe gelöſt ſein muß, wird das Menſchenmöglichſte in ſeinem Aufbau ge⸗ ſchehen ſein. Jedenfalls wird dann ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Aufbau genügen, um 18 Jahre Genfer Methode zu widerlegen. Der Gauleiter befaßte ſich hierauf mit einem Problem. das ihm in der Oſtmark beſonders am Herzen liegt, der Haltung gegenüber dem Arbeiter: „Wenn der Arbeiter der Oſtmark von frühe⸗ ren elenden und gewiſſenloſen Volksfeinden in die marxiſtiſche Front gehetzt wurde, ſo gehen wir jetzt nicht den Weg der Vernichtung, ſon⸗ dern jenen der Erziehung. Wir wollen ihn ge⸗ winnen, ihm ſein Recht geben, um uns auf ihn in allen Zeiten verlaſſen zu können. Unſer Ar⸗ beiter will nichts anderes ſein als ein Gleich⸗ berechtigter in ſeinem Volke. Wenn daher einige Auslandszeitungen das deutſche Volk be⸗ ſudeln, dabei aber glauben, die Intereſſen des der Oſtmark geleiſteten Aufbau. mann Göring“ in St. Peter bei Linz, deren zeit ſelbſt eröffnete. ößten Au au Generalfeldmarſchall Hermann Göring ſeiner⸗ Von dieſer eindrucksvollen Feier berichtet unſer Bild.(Scherl⸗Archiv⸗M.) Mit großer Tatkraft war der Aufbau der Wirtſchaft in der Oſtmark begonnen worden. Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel, der Beauftragte des Führers in Wien, gibt auf der Ta⸗ gung der Auslandsdeutſchen in Stuttgart einen N Ueberblick über den bisher in Eines der 5 bauwerke ſind die„Reichswerke Her⸗ deutſchen Arbeiters zu verteidigen, ſo muß ihnen geſagt werden: wer das deutſche Volk beſudelt, beſudelt den Arbeiter, vor allem weil dieſer den Großteil des Volkes ausmacht. Und wer den Arbeiter von uns trennen möchte, beleidigt deſſen deutſche Ehre. Wir werden alle Fragen löſen Dieſer Arbeiter gehört uns und ſonſt nie⸗ mand. Und wo er ſich als Deutſcher fühlt, aber noch nicht unſerer Weltanſchauung iſt, da wird er nicht terroriſiert, ſondern da werden unſere Lei⸗ ſtungen für die Geſamtheit ihn überzeugen von der Richtigkeit unſeres Glaubens Einen weiteren Punkt der Quslandshetze über Oeſterreich griff der Gauleiter auf: die angebliche„ſinnloſe Verfolgungs⸗ welle“ gegen die Juden,„Man täte gut daran“, ſo rief er aus,„zu ſchteiben von einer Verfolgungswelle der Juden in der Welt gegen alles, was deutſch iſt. Wir ſind großzügig ge⸗ nung, uns für die Vergehen, die andere in ge⸗ wiſſen Staaten zur Zeit begehen, und die die Juden in Wien begangen baben. nicht zu rä⸗ chen. Das iſt uns aber Grund genug, erſt recht die Judenfrage gründlich zu löſen Wir werden ſie aber ſo löſen, wie es einem völkiſchen Rechts⸗ ſtaat geziemt.“ Auch zur Kirchenfrage— ebenfalls ein beliebtes Thema der Auslandsverdächtigungen über Oeſterreich— nahm der Gauleiter Stel⸗ lung. Er erklärte: Wo die Kirchenfrage eine religiöſe Frage iſt. gibt es überhaupt keine Diskuſſion. weil es keine wahre Religion gibt die ſich anmaßen könnte, das Volk als den Wil⸗ lensausdruck des Schöpfers zu beſtreiten. Nur wer uns an dieſem Volksdienſt bindern will, begegnet unſerem Widerſtand, auch wenn wir dabei mit dem volitiſchen Machtwillen einer Konfeſſion zuſammenſtoßen. Und wenn im Beſonderen in dieſem Zuſam⸗ menhang heute unſer Anſpruch auf die Schu⸗ le geſtellt wird, ſo ſtellen wir ſeſt: Wir haben für die Erhaltung unſerer Nation im Diesſeits zu ſorgen. Das iſt nur möglich, wenn die Sorge eine totale ſein kann: dazu gehört vor allem die Sorge um die Jugend. Die Jugend aber wird in der Schule auf den Kampf um das eigene Volk vorbereitet. Daher gehört auch die Schule dem für die eigene Zukunft verantwort⸗ lichen Staat. Das allerdings ſchließt nicht aus. daß die Kirche dieſe gleiche Jugend religiös be⸗ treuen kann. Zum Schluß ſeiner immer wieder von ſtürmi⸗ ſchem Beifall unterbrochenen Rede faßte Gau⸗ leiter Bürckel die tragenden Gedanken ſeiner Ausführungen zuſammen: Deutſche Männer und Frauen! Die Sprache des Blutes hat in unſerer Zeit nach einem Jahrtauſend ſich Ge⸗ hör verſchafft. Sie iſt ſtärker als alle mobili⸗ ſierten blutfremden Ideen, Mächte, Spekulatio⸗ nen und Syſteme je ſein können. Alle Deutſchen verſtehen dieſe Sprache, und ſie bekennen ſich zu dem Geſetz das ſie verkündet, und Oſt und Weſt wollen Künder dieſes gewaltigen Geſchehens ſein. Nicht für den Magchthunger, nicht für dynaſtiſche Belange, nicht für Geld, nicht für Einzelintereſſen, nicht für Klaſſen und Stände, nicht für fremde Mächte ſtehen wir mit dem eigenen Schickſal gerade, nein, wir alle ſind nur einem eingeſchworen und das iſt unſer Volk. Und wenn der Führer mit der Heimkehr der Oſtmark ſeine größte Vollzugsmeldung der Geſchichte dem Volk gemacht hat, ſo bedeutet das auch nichts anderes, als daß er Deutſche an 5 ſchmiedet zur unlösbaren Gemein⸗ ſchaft.“ Als Ehrengäſte in nürnberg Dichter, Schriftſteller und Komponiſten Nürnberg, 31. Aug. Erſtmalig werden in dieſem Jahre deutſche Dichter, Schriftſteller und Komponiſten als Ehrengäſte am Reichsparteitag teilnehmen. Einer Auswahl unter den führenden Männern ſchen deutſchen Muſik wird hiermit die Gelegen⸗ heit gegeben, die großen Feierſtunden der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung bevorzugt mitzu⸗ erleben und ſo neue Anregungen für ihre ſchöpferiſche Arbeit zu erhalten. Es wurden u. a. eingeladen: Heinrich Annacker, Rudolf Hans Bartſch, Karl von Bre⸗ men, Hans Caroſſa, Hannes Cremer, Erich Edwin Dwinger, Ernſt Grieſe, Rudolf Herzog, Profeſſor Jochum, Hans Chriſtoph Kärgel, Dr. Klöpfer, Profeſſor Philipp, Prof. Rauſch, Ulrich Sander, Profeſſor Schmalſtich, Georg Schmückele, Heinz Steguweit, Profeſſor Richard Strauß, Will Veſper und Heinrich Zerkaulen, — 8—— ů ů ů— *— 2 ——— —— D 8 5 1 1 1 5 f 0 1 1 1 4 1 1 5 7 1 1 1 2 U 5 Berlin, 31. Aug. Die nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpon⸗ denz veröffentlicht das folgende Programm des Reichsparteitages 1938: Der 10. Reichspartejtag der NSDAP., der in den Tagen vom 5. bis 12. September durchgeführt wird, findet am Montag um 14.30 Uhr ſeinen Auftakt mit dem Empfang der Preſſe im Kulturvereinshaus durch den Reichspreſſechef. Von 15.30 Uhr bis 16 Uhr läuten die Glocken den Parteitag ein. Um 16 Uhr erfolgt der traditionelle Empfang des Führers im Großen Rathausſaal. Der erſte Tag wird mit der Feſtaufführung„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ beſchloſſen, die um 17.30 Uhr im Opernhaus beginnt. Am Dienstag, den 6. September, wird um 11.30 Uhr der Parteikongreß durch den Stellvertreter des Führers eröffnet. Der Sprecher der NSDAP., Gauleiter Adolf Wagner, verlieſt die Proklamation des Führers. Bevor am Abend um 20 Uhr die Kulturtagung im Opernhaus beginnt, auf der die Nationalpreisträger verkündet werden, wird um 16 Uhr die Ausſtellung„Europas Schickſalskampf im Oſten“ eröffnet. Das „Kraft durch Freude“ ⸗Volksfeſt, das bis 12. September andauert, nimmt zur gleichen Zeit ſeinen Beginn. Der Mittwoch, 7. September, ſteht im Zeichen des Reichsarbeitsdienſtes, der um 10 Uhr auf der Zeppelinwieſe zum Appell und zur Feierſtunde Aufſtellung nimmt. Um 13.30 Uhr beginnt der Marſch des Reichs⸗ arbeitsdienſtes durch die Stadt. Am Morgen um 8 Uhr wird das Wettkampfſchießen der Po⸗ litiſchen Leiter abgewickelt. Neben der Fort⸗ ſetzung des Parteikongreſſes um 19 Uhr wer⸗ den am gleichen Tage die folgenden Sonderta⸗ gungen durchgeführt: Tagung des Haupt⸗ amtes für Kommunalpolitik und HJ.⸗Führer⸗ tagung. Aus dem Programm des Donnerstag, 8. September, ragt der„Tag der Gemein⸗ ſchaft“ der NS.⸗Kampfſpiele auf der Zeppelinwieſe um 15 Uhr und um 21 Uhr der Vorbeimarſch des Fackelzuges der Politi⸗ ſchen Leiter vor dem Führer am Deutſchen Hof nach dem Marſch durch die Stadt hervor. Um 11 Uhr wird der Parteikongreß fortgeführt. Zu Sondertagungen vereinigen ſich das Haupt⸗ organiſations⸗, Hauptſchulungs⸗ und Haupt⸗ perſonalamt, das Hauptamt für Volksgeſund⸗ heit und der NSD⸗ Studentenbund. Das Hauptereignis vom Freitag, 9. September, bildet um 20 Uhr der Appell der Politiſchen Leiter auf der Zeppelin⸗ wieſe. Außerdem wird um 11 Uhr der Partei⸗ kongreß fortgeſetzt und um 14.30 Uhr werden Zwiſchenkämpfe und Entſcheidungen der NS. ⸗ Kampfſpiele abgewickelt. Folgende Sonder⸗ tagungen füllen fernerhin das Programm die⸗ ſes Tages: Arbeitstagung des Reichsrechts⸗ amtes, Tagung des Hauptamtes für Beamte, Tagung der Preſſeamtsleitung und⸗Preſſe⸗Refe⸗ renten, der Parteigerichtsvorſitzenden, der NSgOV. Die Kundgebung der NS.⸗Frauen⸗ ſchaft beginnt um 16 Uhr in der Kongreßhalle. Am Samstag, 10. September, be⸗ ginnt um 9.30 Uhr der Appell der Hitler⸗ Jugend im Stadion. Die 66. Jahrestagung der DA, in der Kongreßhalle iſt für 11.30 Uhr angeſetzt. Um 15 Uhr werden die End⸗ kämpfe der NS.⸗Kampfſpiele im Stadion durch⸗ geführt, um 16 Uhr nimmt der Haupttag des „Kraft durch Freude“ ⸗Volksfeſtes ſeinen An⸗ fang. Der Parteikongreß wird an dieſem Tage um 19 Uhr weitergeführt. Dieſer Tag, der um 20 Uhr ein Großkonzert der HJ. auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz bringt und um 21 Uhr das große Feuerwerk am Dutzendteich, vereinigt außerdem die Gau⸗ und Kreispropa⸗ gandaleiter, das Amt für Agrarpolitik und die Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik zu ihren Sondertagungen. Der Sonntag, 11. September, ſteht im Zeichen der Gliederungen der NSDAP., die um 8 Uhr zum Appell im Luit⸗ poldhain antreten. Um 11.30 Uhr nimmt der traditionelle große Vorbeimarſch der Kämpfer der Bewegung vor dem Führer auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz ſeinen Anfang Der letzte Tag des Reichsparteitages 1938, der Montag, 12. September beginnt um 8 Uhr mit der erſten Vorführung der Wehrmacht auf der Zeppelinwieſe. Die Der erste großdeutſche Reichsparteitag Das Programm der Kundgebungen und Appelle vom 5. bis 12. Feplember Hauptvorführungen der Wehrmacht finden um 14 Uhr ſtatt und werden mit der Paradeauf⸗ ſtellung der beteiligten Truppenteile und der Meldung an den Führer eingeleitet. Die Ge⸗ e eee und der Vorbeimarſch an em Führer ſchließen ſich an. Abends um 19 Uhr wird der Parteifongreß zu Ende geführt. Das Programm des Abſchlußtages das mit dem Großen Zapfenſtreich der Wehrmacht vor dem Führer am Deutſchen Hof beendet wird, enthält außerdem noch die folgenden Sondertagungen: Tagung des Hauptamtes für Technik, des Raſ⸗ ſenpolitiſchen Amtes, der NSV. und der Gau⸗ und Kreisleiter. In ſſchechiſche Schulen gepreßt Vie deulſche Kinder iſchechiſierk werden ſollen Prag, 31. Aug. Bei den Einſchreibungen im Juni d. J. haben ſich rund 2300 Kinder aus Hultſchin in deutſchen Schulen angemeldet. Dieſe Einſchreibungen wurden nun im Monat Auguſt von einer Kommiſſion überprüft, die paritätiſch zuſammengeſetzt ſein ſollte. Die Kommiſſion be⸗ ſtand aber aus fünf Tſchechen und nur einem Deutſchen.(“) „Die deutſchen Eltern wurden mit einer tſche⸗ chiſchen Vorladung zu den Sitzungen dieſer „Kommiſſion“ gerufen. Ueber die Nationalität der Kinder hat die Kommiſſion„ahgeſtimmt“ (1) Das Ergebnis war, daß 100 Kinder„groß⸗ mütig“ als Deutſche anerkannt wurden und 200 bis 300 nicht„geprüft“ werden konnten, da ſie ſich zu den„Prüfungen“ hatten. Bei rund 2000 Kindern wurde jedoch be⸗ nicht eingefunden ſtimmt, daß ſie Tſchechen werden ſollten G11 Da ern⸗ die Hultſchiner Eltern aber von ihrem E recht unbedingt Gebrauch machen wollen, ſo er⸗ gibt ſich heute eine vollkommen chaotiſche Lage. Laut Anordnung des Landesſchulrats in Troppau haben die zuſtändigen Bezirksbehör⸗ den alle Gemeindeverwaltungen des Hultſchiner Ländchens anzuweiſen, daß allen denjenigen Eltern, die ihre Kinder in deutſchen Schulen Troppaus angemeldet haben, bekanntgegeben werden ſoll, daß dieſe Kinder in die tſchechiſche Ortsſchule geſchickt werden. Der Landesſchulrat wird dann ſpäter vielleicht dem einen ober dem anderen Kind den Beſuch der deutſchen Schule erlauben. Neberzall auf deutsche zollwathe Ichechiſche Grenzer ſchießen aus dem hinlerhalt Oelſen bei Gottleuba i. Sa., 31. 8. Ein unglaublicher Zwiſchenfall trug ſich heute früh an der deutſch⸗tſchechiſchen Grenze zu. Tſche⸗ chiſche Grenzer ſchoſſen aus dem Hinterhalt auf eine deutſche Zollpatrouille am Grenzſtein7 /5. Der deutſche Beamte, dem das verdächtige Ver⸗ halten zweier Uniformierter auf der tſchechiſchen Seite gerade aufgefallen war, konnte noch recht⸗ zeitig in Deckung gehen, und ſo dem Geſchoh, und damit wahrſcheinlich dem Tode entgehen. Aus dem Protokoll des zuſtändigen Bezirks⸗ kommiſſars geht folgendes hervor: Der Zollanwärter Gerlach batte in der Frübe des Mittwoch Grenzbegehung vom Grenzſtein 7 bis zum Grenzſtein 9. Dem Beamten, der etwa um 7 Uhr die Oelſener Höhe erreicht hatte. fie⸗ ſen am Sattelberg(auf tſchechiſchem Gebiet ge⸗ legen) zwei Uniformierte auf. die ſich dort recht leger benahmen— ohne Kopfbedeckung. der eine hatte den Waffenrock aufgeknöpft— und um ſich ſahen. Der deutſche Beamte begab ſich darauf⸗ bin zum Grenzſtein 7/5 in der Nähe, wo k etwa 6 Meter vor dem Stein entfernt ſtehen blieb. Er beobachtete nun, wie ſich einer der beiden Uniformierten hinter einen Hügel ſchlich und dort völlig verſchwand. Plötzlich tauchte der Tſcheche wieder bis zur Bruſthöhe auf, zog den Kopf etwas ein und brachte ein Gewehr in Richtung gegen den deutſchen Beamten in An⸗ ſchlag. Es fiel ein Schuß, und das Geſchoß ging dicht an dem Zollanwärter vorbei, der inzwi⸗ ſchen in Deckung gegangen war. Die Kugel ging an ihm vorbei auf deutſchem Boden nieder. Der beſchoſſene Beamte begab ſich noch etwas zurück. um volle Deckung zu nehmen, da er annahm. daß weiter auf ihn geſchoſſen werden würde. Er beobachtete durch ſein Glas, wie der Schütze zurückkroch und ſich mit dem anderen Poſten unterhielt. Dieſer verſuchte lange die Wirkung des Schuſſes zu ergründen, um dann mit dem Schützen im Walde zu verſchwinden. Der deutſche Zollanwärter hat daraufhin ſo⸗ fort die Zollaufſichtsſtelle Oelſen aufgeſucht, und dort Meldung erſtattete. N Bisherige Gemeinheit noch überboten Neue lſchechiſche Ichmußfluk über henlein und die 35 p. Prag, 1. September. Die maßloſe Hetze der tſchechiſchen Preſſe ge⸗ gen das Sudetendeutſchtum wird jetzt durch einen von Gemeinheiten nur ſo ſtrotzenden Ar⸗ tikel des„Autoourana“, eines in Mähren er⸗ ſcheinenden Blattes, erneut überboten. In einer Sonderausgabe, die vor kurzem erſchienen iſt, ſchreibt dieſes Blatt folgendes: Mühſt in England die Einſicht? Ein vernünfliger„Times“-A rlikel zur lſchechiſchen Frage London, 1. September Im Leitartikel weiſt die„Times“ noch einmal klar auf die Stellungnahme Englands gegen⸗ über der Haltung der Tſchechen hin. Sie ſchreibt: Nach britiſcher Anſicht hat die eigentliche Nachprüfung der Möglichkeit der Umgehung eines toten Punktes bei den Verhandlungen in Prag(der— wie die„Times“ ſich ausdrückt — etwas Gutes weder für die Tſchechen noch für die Deutſchen mit ſich bringen kann) noch kaum begonnen. Inzwiſchen hat Großbritannien eine dogmatiſche Löſung der Schwierigkeiten weder angeboten noch iſt es in der Lage, ſie anzubieten. Der Umriß einer Regelung muß von den Haupt⸗ beteiligten ſelbſt ausgearbeitet werden. Es darf ſich hier um keine langſame Angelegenheit handeln— die Dringlichkeit iſt dafür zu groß—, und es handelt ſich um keine leichte Angelegen⸗ heit. Darin beſteht die„Reviſion“(von der „Times“ in Anführungsſtriche geſetzt. Die Schriftleitung.) Das iſt die alternative Methode für die Regelung von Meinungsverſchiedenhei⸗ ten, die ſo tief gehen und realiſtiſch ſind, daß ſie möglicherweiſe eine Verwicklung hervor⸗ rufen können. Die Opfer, die der Frieden von beiden Seiten verlangt, müſſen ſchwer ſein. Die„Times“ meint dann, daß die Opfer aber nicht ſchwerer ſein könnten als die, die ein Konflikt ver⸗ langen würde.„In Großbritannien hat es niemals einen Zweifel über die Natur der Opfer gegeben, die von der tſchechiſchen Regie⸗ rung verlangt werden. Die öſſentliche Meinung ſtimmt von links bis rechts grundſätzlich darin überein, daß eine Uebertragung der Staats⸗ autorität in großem Umfange an die verſchie⸗ denen völkiſchen Sektionen(der Tſchechoſlowakei) 3 f 8——— 5 TTFPFPFPTFVT—T—T—TT———— 3 2 ³¹—i—m 0 nn iſt. Forderungen auf Autonomie le⸗ diglich als unvereinbar mit der Staatsſicher⸗ heit zurückzuweiſen, kann allein bereits eine Schädigung dieſer Sicherheit bedeuten. Kein realiſtiſcher Beobachter der inneren und äuße⸗ ren Beziehungen der Tſchecho⸗Slowakei— die beiden ſind untrennbar— kann annehmen, daß die tſchechiſche Staatskunſt mit einem unſicheren Gleichgewicht zufrieden iſt, oder daß eine ge⸗ fährdende Einheit, die auf einem Gleichgewicht der europäiſchen Mächte beruht, als Sicherheit bezeichnet werden kann.“ Je weiter die tſchechiſchen Parteien bei der Gewährung der Autonomie zu gehen bereit ſind und je größer das Ausmaß von Zuſtim⸗ mung iſt, das ſie von anderen Völkern für eine gemeinſame Verfaſſung erhalten können, umſo weniger wird dieſe von den Bedingungen einer von außen kommenden Beihilfe und von außen kommenden Aal. n abhängig ſein Weiter betont die„Times“, ace britiſchen Kabinettsberatungen in keiner Weiſe die Ver⸗ mittlungen oder die Verhandlungen in Prag präjudiziert hätten. Großbritannien ſollte da⸗ her in der Lage ſein, ſich mit um ſo mehr Ver⸗ trauen an Deutſchland 7 wenden. Was für Hinderniſſe ſich den engliſch⸗deutſchen Feb gen auch von Zeit zu Zeit entgegengeſtellt hät⸗ ten— Adolf Hitler habe niemals in ſeiner öffentlich erklärten Ueberzeugung geſchwankt, reund⸗ daß ihr eigentliches Endziel in der ſchaft deſtehe. In vielen Erklärungen habe er die Idee der Unvermeidlichkeit des Krieges zurückgewieſen ſowie den Vorwurf, daß die deut⸗ ſchen Ziele einen Krieg in ſich ſchlöſſen oder ihn erforderten. Die britiſche Politik decke ſich mit dieſen Erklärungen. Berlin ſtehe heute nicht vor einer Anklage, ſondern vor einer„Rück⸗ erinnerung und einer Bitte“. Nirgends in der ganzen Welt werdet ihr fin⸗ den, daß gegen Minderheiten ſo demokratiſch und gerecht vorgegangen wird, wie in der Tſchecho⸗Slowakei. und trotzdem iſt das Ge⸗ Jindel einiger Baſtarde, unter dem Titel Sudetendeutſche, geſchürt von dem charakterloſen und ehrloſen Verbrecher Konrad Henlein, unzufrieden. Dieſer Baſtard erlaubt ſich gegenüber ſeinem Staat ſolche Stückchen, daß nicht nur das Volk in der Tſchecho⸗Slowakei, ſondern auch im übrigen Auslande nicht aus dem Verwundern heraus⸗ kommt, wie eine ähnliche hochverräteriſche, ſchamloſe Tätigkeit eines verworfenen Baſtard⸗ kindes geduldet werden kann. Es wurden ſchon einige Klagen gegen dieſen Verbrecher über⸗ reicht, aber bis heute iſt dank der Benevolenz der Hodza⸗Regierung nichts geſchehen, und zu allem kommen uns noch die Engländer in die Republik, um uns Ratſchläge zur Einigung mit dieſem Baſtardgeſindel zu erteilen(1). Die Reichsdeutſchen ſelbſt wollen mit dieſer Bagage verhandeln, die dazu da iſt, um gegen die Repu⸗ blick zu hetzen und ganze Nationen mit ihrer Lüge von der Anterdrückung, die niemals und in keinem Fall bei uns in der Republik beſtan⸗ den hat, zu beunruhigen. Was ſich dieſe ver⸗ ſchiedenen Ordner und das andere ihnen ähn⸗ liche Geſindel erlauben, das überſteigt die Gren⸗ zen der Geduld und des Anſtandes. Wir ſind überzeugt, daß ſich Parlament und Senat ihrer Würde bewußt ſind, und der gro⸗ ßen, geradezu hiſtoriſchen Verantwortlichkeit vor der Nation, daß ſie nicht erlauben, daß das geſchieht. was das verbrecheriſche Maul der Baſtardſöldner verlangt. Wir ſind überzeugt, daß Parlament und Senat dieſes lächerliche Verhandeln um das Statut be⸗ enden und die Regierung zu ſchärferem Handeln gegenüber all denen nötigen, die dem Verbrecher Henlein Treue geſchworen haben. Wir fordern auf, daß die Stagtsanwaltſchaft das tut, was ihre Pflicht iſt. Wenn ſie unſere kleinen tſche⸗ chiſchen Menſchen wegen jeder noch ſo kleinen Dummbeit verfolgen kann. dann fordern wir, daß dasſelbe mit Henlein und ſeinen Kreaturen geſchehe. Wenn dies ſo geſchieht, dann wird Ruhe und Ordnung in der ganzen Republik ein⸗ treten und die Bürgerſchaft, tſchechiſche wie deutſche, wird für einen derartigen tatkräftigen Schritt der Regierung im Intereſſe der Ruhe, Ordnung und Sicherheit der Bürger dieſes Staates dankbar ſein. 5 Damit ſei klar, wem unſere Verachtung gilk, Wiederholen wir, daß ſie nur dieſen deutſchen Henlein⸗Anhängern gilt, die frech behaupten, daß ſie in unſerer Republick unterdrückt ſind und daß ihnen rg e er rechnen, daß der Verbtecher Henlein Ausbund iſt.“ 1* ſer Schmierfink, ein„verantwortlicher“ Schrift⸗ leiter Dr. Fr. Klein hier losläßt, iſt ſchlechthi nicht mehr zu übertreffen. der ganzen Sache iſt aber, tendeutſchen Blätter nicht ſcharf genug ſen. Hier liegt. ſchlagend beweiſt, wie dieſes Beiſpiel den Sudetendeutſchen in die Schuhe ſchiebt. Irreführende Kombinakionen Prag, 81. Aug. Paxteiamtlich wird mitgeteilt: Die Sudeten⸗ deutſche Partei iſt offiziell noch nicht im Beſitz der neuen Vorſchläge der Regierung. dieſen Vorſchlägen konnte daher bis jetzt noch nicht erfolgen. Infolgedeſſen ſind alle Kombina⸗ tionen über eine Ablehnung dieſer neuen ſoge⸗ nannten Dritten Grundlage völlig unrichtig. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: In ihrer heutigen Sitzung hat die Delegation der Sudetendeutſchen Partei, die von Konrad Henlein zur Führung der Ver⸗ handlungen mit der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regie- tung bevollmächtigt iſt, ſich eingehend mit der die ausländiſche Oeffentlichkeit Nachrichten über den Stand dieſer Verhand⸗ lungen befaßt. i Tagen ſyſtematiſch Falſchmeldungen da⸗ hingehend verbreitet werden, als ob der Sdp. ein ſogenannter dritter Vorſchlag ſeitens der Regierung unterbreitet und von der Sdp. no nicht beantwortet wäre. detendeutſchen Partei bis zum heutigen Tage ſeitens der tſchecho⸗flowakiſchen außer dem bereits bekannten Nationalitäten⸗ wurde. geſehenen Aussprache zwiſchen dem Miniſter⸗ präſidenten Dr. Hodza und Abg. Kundt über handlungen. Beſprechungen in Prag und Marienbad Prag, 81. Aug. Das Selretariat der Miſſion Lord Runci⸗ richt ausgegeben: Lord Runciman empfing heute um 11 Uhr den Abgeordneten Kundt. Aſhton⸗Gwatkin be⸗ ſuchte heute Marienbad, wo er mit Konrad Henlein eine Unterredung hatte. Heute abend fährt Aſhton⸗Gwatkin nach Prag zurück. Um 15.30 Uhr empfing Lord Runciman den Abge⸗ ordneten Zaficek. Lord Runciman und Ge⸗ mahlin ſowie die Bolſchafter henderſon in Jerlin . London, 31. Aug. An zuſtändiger engliſcher Stelle wird betont, daß der britiſche Botſchafter in Berlin, Sir Neville Henderſon ſich mit voller und genauer wiſſen wollen, daß er eine Note der briti⸗ chen Regierung deutſche Regierung oder gar eine geheime Bot⸗ ſchaft an den Führer in Geſtalt eines perſön⸗ lichen Briefes mitbringe, werden an amtlicher Stelle als gänzlich unbegründet be⸗ zeichnet. 5 Die Beſprechungen in London Wieder um die tſchechiſche Frage f London, 1. September. 8 am Mittwoch in London faſt ununterbro⸗ hen an. Churchill, eine faſt einſtündige Unter⸗ cedung über die tſchechiſche Frage. Au⸗ ßerdem empfing er den polniſchen Ge⸗ ſſchäftsträger, der ihn, wie verlautet. über die Haltung der polniſchen Regierung ge⸗ genüber dem tſchechiſchen Konflikt unterrichtete. Der amerikaniſche Botſchafter Ke⸗ nedy, der Dienstagnachmittag mit Cham⸗ berlain und Mittwochvormittag mit Hali⸗ fax Beſprechungen führte, die ſich ebenfalls um das tſchechiſche Problem gedreht haben, hatte Mittwochnachmittag eine Ausſprache mit dem tſchecho⸗ſlowakiſchen Geſandten Maſaryk, — Der Führer und Reichskanzler hat der Königin der Niederlande 3 ihrem Geburtstag drahtlich ſeine Glückwü 0 mittelt. btlich ſeine Glüctwünſche über⸗ auptſchriftletter und verantwortli ür den i⸗ chen eil Dr Eduard Kuh. wörng für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Envrim, Haller 8 Co., Worms. Gef äftsſtelle: 32 Martin, jeruheim.— Druck: Wormſer erlagsdruckeret Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms— DA. VII. 1038 über 1900. 3. Zt. in Anzeſgenpreisliſte Nr. 7 gültig. Da wir damit ſeine Ehre wird ſchützen wollen, die ihm jedoch vall⸗ kommen fehlt, wiederholen wir nochmals, daß er ein chatakterloſer Lügner und ein Die Schmutzflut von Verleumdungen, die die Das ſchlimmſte an daß die ſtaatlichen Zenſurbehörden, die die hochanſtändigen 1 unter die Lupe nehmen können, derartige ſkandalöſe Sudeleien völlig unbeanſtandet laſs⸗ eine der Hauptquellen für die zahl⸗ loſen Zuſammenſtöße, die man dann auch noch Die Prager Vorſchläge noch nicht überreicht 3 Eine Stellungnahme der Sudetefdeutſchen Partei zu Die Delegation ſtellte ſeſt, daß ſeit einigen ch Hierzu muß feſtgeſtellt werden, daß der Su⸗ Regierung ſtatut kein neuer Vorſchlag vorgelegt Es kam bisher auch nicht zu der vor⸗ die Möglichkeiten einer Fortſetzung der Ver⸗ mans hat Mittwoch um 17 Uhr folgenden Be⸗ Mitglieder ſeines Stabes, werden heute abend mit Herrn Krulis⸗Randa und Gemahlin ſpeiſen. 4 London ſtellt unbegründete Vermutungen richtig Kenntnis der Anſichten des britiſchen Kabinetts nach Berlin zurückbegab. Berichte jedoch, die zur Uebergabe an die — Die diplomatiſchen Beſprechungen dauerten Lord Halifax hatte mit Winſton irreführenden der Kenedy in der amerikaniſchen Votſchaft aufs ſuchte. zienli chkitt 5 zei! Seiten Kopf. fünf Auf de auf de Maue träge Nach die gel fach m nicht v Ein aussicht „Selbt gähme und da Bliel Fluß. halbkte ich mit Ahſicht Mauer fer. E tauchte Naſſet Erſtd Oberfl Ich des Fl ſich for Etunde Anler! till vo ſiſchen! Endl ihn an Veibfa gelegt. gerade N 2 Sein 6 den fle Fir den lieh ig 8 hat die artei, die der Ver u Regie ad mit det efühtenden Vethande eit einige gen du det Sdp. eitens det Sdp. noch 51. dug 4 N S en Patte der Su. igen Tag Regierung malititen⸗ vorgelegt 1 der bot Miniſer⸗ undt über det Ver, 0 „Aug. d Rmci⸗ aden Bes Mein Freund Juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Grat Fellx von Luckner (47. Fortſetzung) Ich begann damit, daß ich nächtlicherweile ein wenig ausging, wobei ich auf Addas dringen⸗ des Zureden einen Revolver einſteckte. Einer meiner Bekannten, den ich bei ſolcher Gelegen⸗ heit traf, bat mich, eine Rede im deutſchen Verein zu halten. Natürlich war das ein rech⸗ ter Narrenſtreich, ſelbſt angeſichts der neuen Maskierung, für die Adda geſorgt hatte. Ich betrat alſo den Klub und ging trotz der An⸗ weſenheit von etwa zwanzig Perſonen uner- kannt bis zur Bar, wo ich einen Whisky⸗Soda beſtellte. Erſt als ich ſelbſt mein Inkognito lüftete, gab es ein großes Halloh. „Mein Gott, Sie hätten hier täglich ein⸗ und ausgehen können, ohne beachtet zu werden“, hieß es.„Seit wann trinken Sie Whiskv⸗ Soda?“ Wir lachten und ließen Bier auffahren. Nach⸗ dem ich meinen kleinen Vortrag über die„Em⸗ den“ gehalten hatte, empfahl ich mich bald. Um möglichſt wenig Leuten zu begegnen, ſtrebte ich den öffentlichen Anlagen zu, die ſich am Whangpo⸗Fluß entlang ziehen. Die Nacht war ziemlich dunkel, und mich wachſam umſehend, ſchritt ich ſchnell dahin. Plötzlich bemerkte ich zwei Gruppen von je! zwei Männern, die ſich mir von verſchiedenen Seiten näherten. Erſchrocken wandte ich den Kopf. Ein Blick genügte, um noch weitere fünf Verfolger zu erkennen. Eine Falle!— Auf der einen Seite befanden ſich die Anlagen, auf der anderen erſtreckte ſich eine niedrige Mauer, hinter der die Fluten des Whangpo träge dahinfloſſen. Nach der Landſeite war mir der Weg durch die gewinnſüchtigen Bravos verlegt. Ich taſtete nach meinem Revolver, wußte aber, daß er mir nicht viel helfen konnte. „Ein Kampf mit den Kerlen iſt ſo gut wie ausſichtlos“, ſchoß es mir durch den Sinn. „Selbſt wenn ich mit ihnen fertig würde, nähme mich die engliſche Polizei beim Kragen, und das Endergebnis wäre das gleiche.“ Blieb alſo als einziger tsweg nur— der Fluß. Meine Verfolger hatten ſich inzwiſchen halbkreisförmig auseinandergezogen. Da warf ich mich jäh herum. Ehe die Schurken meine Abſicht durchſchauten, ſchwang ich mich über die Mauer und klatſchte in das ſchlammige Waſ⸗ ſer. Ein Schuß krachte— Flüche gellten! Dann tauchte ich unter und ſchwamm ſo lange unter Waſſer, bis mir die Lungen zu berſten drohten. Erſt dann kam ich behutſam wieder an die Oberfläche. Ich befand mich allein inmitten der Schwärze des Fluſſes. Die ſtarke Strömung riß mich mit ſich fort, und ich ließ mich faſt eine halbe Stunde von ihr treiben. An den vielen vor Anker liegenden Dampfern glitt ich mäuschen⸗ ſtill vorüber und ſpähte nur ſcharf nach chine⸗ ſiſchen Booten aus. Endlich erblickte ich einen Sampan. Ich rief ihn an und kletterte an Bord. Während meiner Treibfahrt hatte ich mir einen Plan zurecht⸗ gelegt. Der Boden Shanghais wurde mir nach⸗ gerade zu heiß. Nun lag aber der deutſche Dampfer„Sikiang“ im Hafen. und ſein erſter Steuermann war mir wohlbekannt. Bei ihm an Bord mußte ich ſicherer ſein als irgendwo anders. Ohne mich den Chineſen gegenüber auf langatmige Erklärungen einzulaſſen, er⸗ ſuchte ich ſie daher, mich zum„Sikiang“ hin⸗ überzurudern. Es glaſte vier, als wir längsſeit kamen. Einer der Matroſen mußte meinen Freund wecken. Sein Geſicht, als ich gleich darauf in triefen⸗ den Kleidern vor ihm ſtand. war zum Malen. Für den Reſt meines Aufenthalts in Shanghai blieb ich bei ihm. Ich wußte, daß ſich auch Kapitän Eisler von Copyright by Koehler& Amelang, Leiprig der Standard Oil Company in Shanghai auf⸗ hielt. Er war Oeſterreicher. Ich ſchickte den dritten Offizier der„Sikiang“ mit einer Bitte zu ihm. Zwei Tage ſpäter wurde mir ein ver⸗ ſiegelter Briefumſchlag ausgehändigt. Ich zog mich in meine Kammer zurück und öffnete ihn. Er enthielt einen amerikaniſchen Paß, der auf den Unteroffizier W. Johnſon der USA. ⸗ Marine ausgeſtellt war. Später erfuhr ich, daß es dieſen W. John⸗ ſon wirklich gab. Man hatte ſich nur auf irgend⸗ eine Weiſe ſeines Paſſes bemächtigt. Vor etlichen Jahren diente er als Prohibitions⸗ beamter in San Francisco. Damals aber, als ich ſeine Rolle übernahm. war er Oberſegel⸗ machersmaat, und dementſprechend ließ ich mir von einem chineſiſchen Schneider die vorſchrifts⸗ mäßige Uniform bauen. Ich wette, daß ich der dickſte Unteroffizier des Uncle Sam war. Einer meiner anderen Bekannten beſorgte mir einen Platz auf dem Dampfer„Mongolia“, der unter nordamerikaniſcher Flagge fuhr. Schließlich gelang es mir ſogar, durch einen Mitarbeiter des„North China Herald“ einiges Durcheinander anzurichten. Der Mann war Mitglied des deutſchen Vereins. und ich hatte die Sache bereits am Abend meines leichtſinni⸗ gen Klubbeſuchs mit ihm beſprochen. Er er⸗ klärte ſich gerne bereit, mir bei jeder Gelegen⸗ heit zu helfen. Jetzt— kurz vor meiner Abreiſe— ließ ich ihn durch einen Dritten an das Verſprechen er⸗ innern. Daher kam es, daß der„North China Herald“ bald nach dem Auslaufen der„Mon⸗ golia“ an erſter Stelle eine Nachricht brachte, die manchen Untertan John Bulls mit Ent⸗ ſetzen erfüllt haben wird. Sie lautete: „Kapitän Lauterbach wurde auf dem Damp⸗ fer„Mounteagle' unweit der Küſte Britiſch⸗ Kolumbiens verhaftet.“ Nach internationalem Recht wäre ich an Bord eines neutralen Schiffes auf hoher See in Si- cherheit geweſen. Hier aber trat inſofern eine Erſchwerung ein, als die„Mongolia“ auch japa⸗ niſche Häfen anlaufen ſollte. Dort aber befand ich mich in größter Gefahr, zumal ſich auf den von Shanghai kommenden Schiffen faſt immer Spione befanden. Die„Mongolia“ lag querab von Wuſang. und die Paſſagiere wurden von einem briti⸗ ſchen Tender herübergebracht. Zwar vermochte mir die Beſatzung hier nicht direkt etwas anzu⸗ haben, aber die Leute pflegten alle verdächtigen Perſonen drahtlos den japaniſchen Behörden zu melden, worauf ſie in Nagaſaki entſprechend in Empfang genommen wurden. Ich wußte das. Einer meiner Bekannten mie⸗ tete für mich das Dampfboot eines Chineſen. Wir ſetzten das Streifenbanner. und um vier Uhr nachmittags kletterte der in eine hübſche neue Uniform gekleidete Oberſegelmachersmaat W. Johnſon über die Seite der„Mongolia“ und begab ſich ſchnurſtracks in die Kabine. Nr. 88 war für einen zweiten Reiſenden vorgeſehen, der ſich indeſſen noch nicht an Bord befand. Später entpuppte er ſich glücklicherweiſe als ein kleiner blaſſer und frommer Miſſionar. Gegen ſechs Uhr gab es an Deck Spektakel, und ich ging nach oben. Der kleine Dampfer „Alexandra“ legte gerade an und brachte den Reſt der Paſſagiere. Die Leute des Tenders ſchnüffelten bereits überall herum. Ich eilte daher ſchnell wieder hinunter und verſchwand im Laden des Bordfriſeurs. Mein ſchönes. blaues Jackett hing ich recht auffällig neben der Tür auf und nahm danach in einem der Deutſche Spitzenleiſtungen des Films Außerordenllicher Erfolg auf der Filmkunſtſchau in venedig Venedig, 1. September Deutſchland konnte auf der Internationalen Filmkunſtſchau in Venedig einen außer⸗ ordentlichen Erfolg erringen. Es wur⸗ den ihm bei der Preisverteilung zwei Pokale, vier Medaillen und zwei Kurzfilmpreiſe zuge⸗ prochen: Der Olympiafilm Leni Riefen⸗ tahls wurde mit dem Muſſolini⸗Pokal ausgezeichnet; der Film„Heimat“ erhielt den Pokal des Miniſteriums für nationale Er⸗ ziehung; der Ufa⸗Film„Urlaub auf Ehrenwort“ erhielt eine Medaille, wobei im Protokoll be⸗ ſonders lobend das ausgezeichnete Thema und deſſen Behandlung erwähnt wurde. Der Film „Fahrendes Volk“ wurde für ſeine künſtleriſche Geſamtleiſtung mit einer Medaille ausgezeichnet. Auch der„Muſtergatte“ erhielt wegen der ſchauſpieleriſchen Leiſtung Heinz Rühmanns eine Medaille. Von den deutſchen Dokumentarfilmen wurde der„Bienenſtaat“ als beſter wiſſenſchaftlicher und Lehrfilm mit dem Kurzfilmpreis ausgezeich⸗ net. Ebenfalls einen Kurzfilmpreis erhielt die Ufa für die beſte Wochenſchau Der Ufa⸗Kultur⸗ film„Natur und Technik“ erhielt für die Ge⸗ ſamtleiſtung eine Medaille. Italien erhielt für den Film„Der Flie⸗ ger Luciano Serra“ ebenfalls wie der deutſche Olympiafilm den Muſſolini-Pokal. Der Verdi⸗ Film wurde mit dem Pokal der Faſchiſtiſchen Partei ausgezeichnet. Als beſter italieniſcher wiſſenſchaftlicher Film erhielt der Dokumentar film„Eine Welt der Wunder“ einen Kurzfilm⸗ preis. Ferner wurde auch der Film über die Auguſtus⸗Ausſtellung mit einem Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Einen Preis für den beſten Kurz⸗ ſpielfilm erhielt der Film„Puccini“.„Ein Mann wurde geraubt“ erhielt mit Rückſicht auf die Darſtellung eine Medaille. Eine weitere Schloß Bellevue, ein würdiges Gäſtehaus des Drillen Reiches Auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers wird das an hiſtoriſchen Ereigniſſen reiche Schloß Bellevue in Berlin zum Gäſtehaus des Dritten Reiches umgebaut. Schon ſeit Ben fd fleißige Hände am Werk, dieſes hervorragende Berliner Bauwerk für künftige Staatsbeſuche herzurichten. Unſer Bild zeigt ei Hauptbau des Schloſſes. nen Blick durch einen Toreingang auf den (Scherl⸗Bilderdienſt⸗M.) Seſſel Platz, um mich raſieren und mir die Haare ſchneiden zu laſſen. (Fortſetzung folgt) Medaille trug Italien wegen der techniſchen Leiſtung des Films„Unter dem Kreuz des Sü⸗ dens“ davon. Den Vereinigten Staaten wurde mit Rückſicht auf die beſonderen techniſchen und künſtleriſchen Eigenſchaften, die ſich mit den anderen Filmen nicht vergleichen laſſen, für den farbigen Trickfilm von Walt Disney„Schnee— wittchen und die ſieben Zwerge“ der große Kunſtpreis der Filmkunſtſchau zuerkannt. Frankreich erhielt für den Film„Gefäng⸗ nis ohne Gitter“ den Pokal des Miniſteriums für Volkskultur, ferner den Pokal des Inter⸗ nationalen Preisrichter⸗Ausſchuſſes für die Auswahl ſeiner nach Venedig entſandten Filme. England: Der Schauſpieler Leslie Ho⸗ ward wurde im Film„Pygmalion“ mit einem Volpi⸗Pokal ausgezeichnet. Ein Pokal der Stadt Venedig wurde dem Film„Die Trom⸗ mel“ zugeſprochen. Die javaniſche Filmkunſt den Kriegsfilm„Die Patrouille“ des Miniſteriums für Volkskultur. Im Anſchluß an die Sitzung des ter⸗Ausſchuſſes würdigte der Präſident der Reichsfilmkammer, Profeſſor Dr. Lehnich, vor den deutſchen Preſſevertretern die außer⸗ ordentliche Erfolge, die Deutſchland in dieſem erhielt für einen Pokal Preisrich⸗ Jahre wieder in Venedig erringen konnte. Mit zwei Pokalen, zwei Kurzfilmpreiſen und vier Medaillen marſchiert Deutſchland wiederum an der Spitze. Die höchſte Auszeichnung, die die Film— kunſtſchau zu vergeben hat, wurde Leni Rie⸗ fenſtahls Olympiafilm zuerkannt. Hierbei iſt zu bemerken, daß Deutſchland dieſe hohe Aus- zeichnung auch vor zwei Jahren für den Tren— ker⸗Film„Der Kaiſer von Kalifornien“ er⸗ ringen konnte. Aus dem Ergebnis läßt ſich erkennen, daß Deutſchland mit ſeiner Film⸗ kunſt weiter an der Spitze marſchiert. Die gro⸗ ßen Leiſtungen des deutſchen Films werden auch von den anderen Nationen unbeſtritten anerkannt. Endgültig zum Reichshandwerksmeiſter ernannt Der im Januar von Generalfeldmarſchall Miniſterpräſident Hermann Göring kommiſſa⸗ riſch eingeſetzte Reichshandwerksmeiſter Schramm wurde jetzt von Reichswirtſchaftsminiſter Funk endgültig berufen. Ferdinand Schramm iſt Maſchinenbaumeiſter und leitet in Halſtenbeck bei Hamburg einen eigenen Handwerksbetrieb, den er im Jahre 1925 gründete. (Scherl-Bilderdienſt⸗M.) Roter Angriff zurückgewieſen Bilbao, 1. Sept. Nach der Ruhe der letzten Tage lebten am Mittwoch die roten Angriffe an der Eſtrema⸗ dura⸗Front im Abſchnitt des Zujar⸗Fluſſes neu auf. Bei Cabezuela verſuchten die Roten unter Einſatz allen verfügbaren Materials, von Tanks und Kampf- und Bombenflugzeugen, einen Durchbruch der nationaſpaniſchen Front. Sie wurden jedoch blutig zurückgewieſen und verloren 500 Tote und 250 Ver wun⸗ dete. Verſchiedene Tanks ſowjetruſſiſchen Ur⸗ ſprungs wurden von den nationalen Truppen zerſtört. hilfe für Franco wider Willen Rom, 1. September In einem offiziellen Bericht gab die natio⸗ nalſpaniſche Regierung eine Ueberſicht über die Herkunft der bedeutenden Kriegsbeute, die den nationalen Truppen in die Hände gefallen iſt. Die Ueberſicht, aus der die gewaltigen ſowjet⸗ ruſſiſchen, franzöſiſchen, engliſchen, nordamerika⸗ niſchen und mexikaniſchen Lieferungen von Kriegsmaterial an Rotſpanien hervorgehen, fin⸗ det in der römiſchen Preſſe allergrößte Beach⸗ tung. Beſonders hervorgehoben wird, daß dieſe gewaltigen Lieferungen dennoch lediglich einen Bruchteil der fortdauernden Einmiſchung der Gegner des nationalen Spaniens darſtellten. „Tribuna“ erklärt, man begreife nicht recht, in welcher Weiſe die Schutzherren der demokra⸗ tiſchen Nichteinmiſchung ihre„aufrichtigen und friedlichen Abſichten“ mit dieſer impoſanten Liſte von Kriegsmaterial in Einklang bringen können, Kriegsmaterial, das ſowohl durch Schmuggelſchiffe wie durch die„bekanntlich wohl⸗ verriegelte“ Pyrenäengrenze nach Spanien ge⸗ langt ſei. Die Wege der Vorſehung, ſo erklärt das angeſehene römiſche Blatt, ſeien ohne Zahl, und es gebe verſchiedene Möglichkeiten, um den Sieg Francos zu beſchleunigen. In der Tat könne man mit lebhafter Genug⸗ tuung feſtſtellen, daß auch die Kriegslieferanten der Bolſchewiſten dazu durch dieſe in die Hände der nationalen Spanier gefallenen gewaltigen Materialmengen wirkungsvoll, wenn auch ge⸗ gen ihren Willen, beitrugen. Reichshandwerlksmeiſler Ichramm Berlin, 31. Aug. Reichswirtſchaftsmitiſter Fu nk hat den ſeit Januar ds. Is. mit der Führung der Geſchäfte des Reichshandwerksmeiſters beauftragten Lan⸗ deshandwerksmeiſter der Nordmark, Maſchinen⸗ baumeiſter Ferdinand Schramm, zum Reichs⸗ handwerksmeiſter ernannt. Schwere Unwetter über Japan schwerer Taifun legt den Eiſenbahnverkehr lahm Tokio, 1. September. Das Gebiet von Tokio und Yokohama wurde Donnerstag von einem ſchweren Taifun heimgeſucht, der große Verwüſtungen und vor⸗ 991 5 noch nicht abſehbare Schäden anrichtete. Der Bahnverkehr in den genannten Gebieten iſt unterbrochen. Seit Donnerstagnacht iſt kein Zug mehr in Tokio eingelaufen. Gegen zwei Uhr erreichte der vorher angekün⸗ digte Taifun mit einer ſeit vielen Jahren nicht mehr gekannten Stärke die Städte Tokio und Dokohama. Zerſtörte Häuſer, umgeriſſene und entwurzelte Bäume und überflutete Straßen kennzeichnen in beiden Städten die Kraft des raſenden Sturmes, der von ſchwerſten Wolken⸗ brüchen und Gewittern begleitet iſt. Die ver⸗ 8 Einwohner flüchteten auf die Straße, da zahlreiche Häuſer abgedeckt oder eingeſtürzt find. Größte Verwirrung entſtand als zwei⸗ mal die Lichtanlagen für längere Zeit unter⸗ brochen wurden. Als erſtes Opfer wurde ein 18 Jahre altes Mädchen unter einem einſtürzen⸗ den Haus begraben. In der Tateyama⸗Bucht, dicht bei Vokohama, kollidierten infolge des Taiſuns zwei 3400 Ton⸗ nen große Frachtdampfer. Der Damp⸗ fer„Hagure Maru“ mußte ſinkend auf Strand geſetzt werden. Ein weiterer Dampfer iſt gleich⸗ falls verloren. Seine Beſatzung konnte noch nicht gerettet werden. Der 1530 Tonnen große Dampfer„Chitral“ einer britiſchen Schiffahrts⸗ geſellſchaft riß ſich im Hafen von Yokohama los und wurde hilflos abgetrieben. Er ſtieß dann mit einem japaniſchen Frachtdampfer zuſam⸗ men. Beide Schiffe ſtrandeten. Spärlich einlaufende Meldungen laſſen erſt allmählich die ſchweren Schäden des Taifuns in ihrer Geſamtheit überſehen. Bisher wurden mehr als 2000 Telefonleitungen als zerſtört ge⸗ meldet. Es iſt noch nicht abzuſehen, wann der unterbrochene Eiſenbahnverkehr wieder aufge⸗ nommen werden kann, Auf der Strecke Tokio— Kobe murde der Bahnkörper durch Ueberflutung zerſtört. Die Regenfälle dauern bei tropiſcher Schwüle noch an. Nach bisherigen Meldungen ſind bei einem Schornſteineinſturz in Tokio drei Perſonen ge⸗ tötet und 9 verletzt worden. Mehr als 30 000 Häuſer ſtehen unter Waſſer und mehr als 1000 Perſonen ſind obdachlos geworden. zchweres Unglück in Kore 66 Arbeiter im Schlafe von einer Lawine verſchüttet. Kaijo(Korea), 31 Aug. Ein Lager mit Arbeitern bei der Eiſenbehn⸗ ſtation Chuto in der Nähe von Kainei wurde in der Nacht zum Mittwoch teilweiſe zerſtört. 66 Arbeiter kamen ums Leben. 10 wurden ver⸗ letzt. Nur 3 konnten lebend geborgen werden. Die Erdlawine ging nieder, als die Arbeiter im Schlafe lagen. 93 ——— 3 ** (21. Fortſetzung) Sein Auge bleibt auf den beſonders kroßen Lettern haften. mit denen in Wiesbaden das Hotel„Naſſauer Hof“ um beſondere Aufmerkſamkeit wirbt. Er zeigt darauf und ſagt: „Meinethalben dahin.“ „Möchteſt du, daß ich dich begleite, Bernd?“ lein n danke, mein guter Franz. Ich muß allein ein. Lord, dem Bernd mit der heftigen Bewegung, womit er ſeine Worte gleichſam unterſtrichen hat, unabſichtlich einen Stoß nerſetzte, knurrte beleidigt. Da lächelt Bernd. „Ich werde den Hund mitnehmen... und dann natfirlich auch die Akten. Gödicke kann mir fberdies täglich noch welche nachſchicken, wenn es ſein muß. Denn arbeiten— das will und muß ich gewiß.“ ⸗Möglicherweiſe iſt das im Augenblick wirklich das beſte für dich, Bernd.“ „Ich hoffe es und— vielleicht bitte ich dich, ſpäter nachzukommen.“ „Nun. das maa ſich alles ruhta entwickeln. Vor allem mußt du jetzt ruhen... ſchlafen.“ „Ja, ich bin müde... ſo müde, als wäre ich eine weite, weite Strecke gegangen...“ 7 Wiesbaden, die in den waldreichen Taunns gebettete anmutsvolle Pforte des froh innigen Rheingones bat im Auauſt eine verhältnismäßig ruhige Zeit. Die Ten⸗ nis⸗, Automobil-, Reit⸗ und Fahrturnjere die den glanzvollen geſellſchaftſichen Höhepunkt des Badelebens dieſes Weltkurorts bilden, ſind dann ſchon vorbef, und nur mehr fene Beſucher befinden ſich nun in der Mehr⸗ zahl. die hier hauptſächlich Erholung und Eutſpannung ſuchen, und damit dem Lehen in den Straßen, Koſon⸗ naden, Parkanlagen und Waldungen, in den Hotels, Villen, Penſionen und Bädern ihr beſonderes Gepräge verleihen. Das iſt die Atmoſphäre, die Bernd wohltuend um⸗ fängt. Er hätte wohl keine beſſere Entſcheidung, keine günſtigere Wahl treffen können, um mit ſeinem zer⸗ riſſenen Gemüt gerade jetzt hierherzukommen. Lord, ſeines Herrn ausſchließliche Geſellſchaft und Begleitung auf den Streifen durch Wald und Wjeſen, iſt nicht der einzige vierbeinige Gaſt im„Naſſauer Hoſ“. Aber er zeigt deutlich ſeine Unintereſſiertheit an ſeines⸗ gleichen. Die Schmeicheleien der Menſchen laſſen Lord ehen⸗ falls kalt. Er ſchenkt ihnen kaum Beachtung. Bald heißt es non ihm, daß ſeine Ablehnung ausgeſprochen zanmaßend“ ſei, im Gegenſatz zur Zurückhaltung ſeines Herrn, die man als nicht unliebenswürdige, harmloſe Eigenheit gelten läßt. Heute aber haben die wenigen Gäſte, die um dieſe Vormittagsſtunde in der Hoteſhalle ihre Zeitung leſen, Gelegenheit, zu beobachten, wie Lord ſeine ganze hoch⸗ müftige Würde verliert. Gravitätiſch lagert er auf dem Treppenabſatz vor dem Fahrſtuhl in Erwartung ſeines Herrn Plötzlich wendet er in jäh erwachter Aufmerkſamkeit den Kopf in die Richtung zum Schreibzimmer, zu dem ein ſchmaler Gang rechts hinter dem Lift führt. Der Empfangschef hat es ſoeben verlaſſen und die Türe inter ſich nicht ganz geſchloſſen. Dieſer Spalt hat 28 ord angetan. Er ſchnellt hoch, beginnt erregt mit bebenden Nüſtern zu wittern, ſtürmt ſchweifwedelnd ins Schreibzimmer und auf die Stenotypiſtin zu, die gerade einen Stoß Briefumſchläge vom Regal nehmen will. 5 In dem heftigen Anprall, mit dem der Hund die zarte Mädchengeſtalt faſt umwirft, fliegen die Umſchläge zu Boden. Aber das Mädchen ſcheint ſich wenig daraus zu machen. Liebkoſend ſtreichelt ſie das Tier, das ſich an ihr reibt und ihre Arme leckt, die weiß und graziös aus den kurzen Aermeln des einfachen hellroſa Waſch⸗ kleides leuchten. 1 Sie murmelt etwas an ſich Unverſtändliches, aber der Hund deutet es wohl richtig als Zärtlichkeit, die er um ſo ſtürmiſcher erwidert... Schließlich hockt das Mäd⸗ chen auf dem Erdboden, inmitten der umherliegenden Briefumſchläge, den mächtigen Kopf des Tieres im Schoß, ſieht in ſeine treuen glänzenden Augen und neigt hre von goldblonden Haarwellen umrahmte Stirn gegen ihn. „Lord!“ erklingt rufend Bernds Stimme. Hund und Mädchen horchen auf. „Geh. drängt ſie flüſternd. Aber der Hund zaudert. Geh!“ befiehlt ſie noch einmal. g Lord ſteht auf, aber der Abſchied wird ihm ſichtlich jchwer. Er verſucht durch ſanftes Ziehen an ihrem Kleid von einem bittenden Blick ſie zum Mitkommen zu bewegen. Allein ſie ſchüttelt lächelnd den Kopf. „Lord, wo biſt du?“ hört man Bernd rufen. „Geh,“ ſagt das Mädchen zum drittenmal,„ſei brav!“ Gehorſam trabt der Hund davon. „Komm,“ ſagt Bernd und faßt ihn am Halsband. Längſt hat er nicht nur die Hotelhalle verlaſſen; auch die lange Taunusſtraße liegt 199 hinter ihm, und er biegt bereits in das Nerotal ein, indes die Hotel⸗ ſtenotypiſtin des„Naſſauer Hof“, ſonſt die Emſigkeit in Perſon, noch immer tatenlos im Schreibzimmer hockt. Verſonnenheit in den ſprechenden Braunaugen, die allmählich tiefer Sehnſucht weicht. Bis ihre Kollegin Erika Lenz geräuſchvoll eintritt. Sie nennt ſich ſpaßhaft„Herbſt“, denn ſie iſt ſchon vier⸗ ig Jahre alt; aber obgleich noch immer gänzlich unver⸗ fobt, ſowie ohne die mindeſte Ausſicht, es noch einmal dazu zu bringen, dennoch nicht altjüngferlich verbittert, ſondern ſtets guten Humors. Sie nimmt ſogar den andern den Witz an ihrer eigenen Perſon vorweg, in⸗ dem ſie ſich ſelbſt den Spottnamen gegeben hat. Sie iſt groß, knochig, ein bißchen derb, mit einem zwar nicht ſchönen, aber intelligenten und guten Geſicht. Die Grazien haben freilich nicht Pate geſtanden bei ihr. Dafür iſt ſie äußerſt tüchtig und befindet ſich ſeit zehn Jahren in der guten Stellung der erſten Stenotypiſtin im Betrieb des„Naſſauer Hof“. Kollegial iſt ſte auch. Das bat ſie immer bewieſen. bei jedem Wechſel. der ſich an ihrer Seite in dieſem Schreibzimmer vollzogen hak. Zuletzt auch bei der hübſchen, leichtſinnigen ſchwarzen Fanny Barbe, deren Arbeit ſie ſtillſchweigend mit über⸗ nommen hat, wann immer dieſe blau machte, obgleich ſie keineswegs mit deren Tun und Treiben ſtets ein⸗ verſtanden geweſen war. Dann, als die Barbe krank wurde, hatte ſie dieſe auch ſo lange vertreten, bis man die Aushilfe einſtellte, die Suſanne Steinhoff, die eben⸗ ſo ſchön wie fleißig, ruhig, beſcheiden und freundlich iſt und ſich Erikas Herz im Sturm erobert hat. Und zwar, ohne daß ſie es eigentlich darauf abgeſehen hätte. Viel⸗ leicht gerade auch deshalb. Daß Suſanne Steinhoff bei aller freundlichen und freundſchaftlichen Kameradſchaft. bei aller gefälligen Liebensmürdiakeit verſchloſſen iſt. trägt Erika ihr nicht nach. Weibliches Ahnungsvermögen, das auch unter ihrer derben Schale fein ausgeprägt iſt, ſagt ihr, daß die blonde, in ihrem Ernſt faſt ſchwermſitige Kollegin wohl nicht leicht am Leben zu tragen habe. „Ich ſage Ihnen, Suſannchen, das Diktat bei dem alten nernöſen Italiener auf 65 hat es in ſich. So ein Rabe bitt Zu dem gehört ſchon meine Bomben⸗ ruhe. „Gott erhalte ſie Ihnen,“ lächelt Suſe. „Und auch meinen Appetit.“ Erika wickelt ein dickes Schinkenbrot aus und holt ſich ein Glas Milch aus dem Wandſchrank. „Sie müßten auch mehr futtern, Suſannchen. Schlanke Linie iſt gewiß ſchön, aber ſie ſind zu zart. Manchmal 5055 ich Angſt, ein kräftiger Windſtoß könnte Sie um⸗ puſten.“ „Dabei halte ich ſo viel aus, liebe Erika.“ „Schon. Eine ſo zähe Arbeiterin wie Sie hat noch niemals hier neben mir geſeſſen. Aber Sie dürfen das auch nicht übertreiben, und ich beſtehe kraft meiner Autorität als die Rangältere darauf, daß Sie Ihren nächſten freien Tag auch wirklich ausnützen. Sie bran⸗ chen die wenige, wohlverdiente Erholung nicht immer der Verwaltung des„Naſſauer Hof“ zu ſchenken. Und Wiesbaden iſt ſo ſchön. Da iſt...“ „Ich weiß: der Kurpark, Neroberg mit Opelbad, Dietenmühle, Bieberich,“ zählt Suſanne lachend auf, zund erſt die weitere Umgebung, eventuell mit Auto⸗ bus wie zum Beiſpiel Schlangenbad, Rheingau, Elt⸗ ville, Kloſter Eberbach für 3 Mark 50, oder Eppenſtein, Königſtein, großer Feldberg für 5 Mark, dann Bad Schwalbach, Wiſper, Lorch, Aßmannshauſen oder Nie⸗ derwald und Nationaldenkmal für 5 Mark 50. Mit Salondampfer ebenfalls ſchon für 5 und eine halbe Mark bis zur Loreley... Ich kenne das alles haar⸗ genau aus den Proſpekten, Katalogen und Rund⸗ ſchreiben, die ich hier bearbeite.“ „Na, und intereſſiert Sie's denn gar nicht, das alles mal auch wirklich zu ſehen?“ „O doch „Na, eben. Sind doch auch zum erſtenmal in Ihrem deben in dieſer herrlichen Rheingegend, in dieſem ge⸗ ſegneten Erdenwinkel, nicht wahr?“ „Ja.. und eigentlich durch einen Zufall. „Na, ſehen Sie. Unſereins, der ſich doch redlich um das bißchen Geld zum notwendigſten Leben plagen muß. ſollte doch ſolche Gelegenheit wahrnehmen, das zu ſchauen und zu genießen, was die Begüterten dieſer Erde zu weiten, umſtändlichen und koſtſpieligen Reiſen veranlaßt.“ „Ja, Erika, Sie haben recht, und morgen werde ich auf Entdeckungen in den Wald gehen.“ 5 „Schön, daß Sie Vernunft annehmen.“ 5 „Ja.. wer weiß, wie lange ich noch hier bleibe.“ „Hm... man hat Sie allerdings unt zur Aushilfe eingeſtellt, aber man iſt doch ſehr zufrieden mit Ihnen. Vielleicht behält man Sie.“ „Vielleicht..“ „Die Barbe wird wohl nicht wiederkommen. Ihr Huſten— ich habe ſie vor einigen Tagen in Frankfurt beſucht— alſo der Huſten klingt abſcheulich. Ich glaube wohl, daß ihr Antrag bei der Krankenkaſſe durchgehen wird und ſie für längere Zeit in ein Erholungsheim kommt.“ „Ob man aber gerade mich dann fix aufnehmen wird? Sie wiſſen doch, Erika, ich habe keine Papiere: bin des⸗ halb in der Leihbibliothek in Frankfurt ebenfalls nur aushilfsweiſe eingeſtellt worden, und es war ein ſelte⸗ ner Glückszufall, daß ich gerade bei Ablauf meiner dor⸗ tigen Dienſtzeit von der derzeit freien Stelle im „Naſſauer Hof“ hörte.. aber was nun weiter wird... Suſe zuckt reſigniert die Achſeln. „Ihre Leiſtungen überzeugen viel beſſer als alle möglichen Zeugniſſe. Aber trotzdem, Ihre Papiere ſoll⸗ ten Sie doch wohl in Ordnung haben Suſannchen.“ „Fa, fa, ich weiß. Urkunden und Dokumente. das ſind gewiſſermaßen die Signale auf dem Schienenweg des bürgerlichen Lebens. Fehlt ſo eine Urkunde, oder aber iſt ſo ein Dokument einmal nicht in Ordnung, kann es den Zug auf Halt bringen; kann die Weiter⸗ fahrt verzögern. Ich werde wohl zu jenen Menſchen gehören, die ihr Ziel nicht erreichen, weil die Signale ſtets auf Halt ſtehen...“ 1 „Hören Sie mal, Suſanne Steinhoff, ich kenne Sie und lege meine beiden Hände für Sie ins Feuer. Von mir aus brauchen Sie die Papiere, die Ihnen mitſamt Ihrem Gepäck verloren gingen, nicht weiterzuſuchen, ebenſowenig für die Herbeiſchaffung beglaubigter Ko⸗ pien zu ſorgen. Aber in Ihrem eigenen Intereſſe, im Hinblick auf Ihr Fortkommen ſollten Sie es tun. Auch wenn vielleicht irgendwelche Unannehmlichkeiten für Sie damit verknüpft ſein ſollten. Das wäre das ge⸗ ringere Uebel. Bitte, nehmen Sie mir's Echt krumm, daß ich ſo zu Ihnen ſpreche, wie mir der Schnabel ge⸗ wachſen iſt.“ „Ach, Erika, ich weiß doch, wie gut Sie es mit mir meinen.“ „Das iſt geſcheit von Ihnen, und ſo erlauben Sie mit vielleicht auch ein paar freundſchaftliche Fragen, ja?“ 5 5 Gern i „Ihr Gepäck iſt Ihnen alſo im Zug abhanden ge⸗ kommen...“ „Nein... am Bahnſteig...“ 2A wollte doch uch nach Parts, ſaß ſch 5 wollte doch urſprünglich na aris, ſa on ee Berlin N a vmederrechtas dm Verlag Hanna Paller * Oskar Melster— Werdan „Einen Augenblick muß ich Sie noch unterbrechen; mit der Frage nämlich, ob Sie vorher Ihre Exiſtenz in Berlin endgültig aufgegeben hatten.“ „Ja.. ich glaube, ich habe Ihnen das ſchon einmal erzählt. ch wollte mich im Ausland umtun; dachte als deutſche 1 mit meinen ausgezeich⸗ neten Kenntniſſen der franzöſiſchen Sprache in Paris bald einen guten Poſten zu erhalten. Für die Einlauf⸗ eit und zum Einleben hatte ich meine Erſparniſſe. iſſen Sie, es war ſo, daß ich mir ſelbſt einen ganz neuen Lebensabſchnitt ſchaffen wollte.“ 5 „Durchaus verſtändlich, Suſannchen. Es muß nicht immer Unraſt ſein oder die Sehnſucht nach Neuem, die einen forttreibt. Es kann wohl allerhand ſchwerwiegende Gründe dafür geben.“ g „Bei mir haben ſich dieſe Gründe jedoch ſchließli nicht als zwingend genug erwieſen. Je weiter mi mein Zug nach Weſten trug, um ſo unmöglicher erſchien es mir die Heimat zu verlaſſen. Das war dann zu guter Letzt ſo ſtark in mir, daß ich in Köln ausſtieg. Viel zu unruhig und aufgewühlt. um aber nun ein⸗ fach dortzubleiben, ſtudierte ich den Fahrplan. Dar⸗ nach aina alsbald ein Zug nach Frankfurt ab. Ich nahm es als Wink und bin ſo in die alte Reichsſtadt gekommen... und dann hierher...“ „Hm... und das Gepäck iſt alſo bei dieſer Gelegen⸗ heit am Kölner Bahnſteig geblieben.“ „Ja.. ich konnte es nicht wiederbekommen. Schließ⸗ lich hahe ich mich aber über dieſen Verluſt getröſtet, da ich doch die Hauptſache bei mir hatte: Geld und meinen Paß.“ f „Aber die Papiere... da wären wir alſo nun wieder bei dieſen angelangt...“ „Sie ſind eben weg. Schluß.“ „Sie waren doch in Berlin zuletzt bei dieſer Bau⸗ geſellſchaft angeſtellt... wie hieß ſie gleich...“ „Berbag.“ a Fa, richtig. und vorher?“ „In einer Rechtsanwaltskanslei.“ „Könnten Sie nicht wenigſtens an dieſe beiden Stellen um Duplikate Ihrer ſicherlich ausgezeichneten Zeuaniſſe ſchreiben?“ „Nein!“ entgegnet Suſe heftig. „Warum?“ fragt Erika um ſo ruhiger. „Ich will und kann nie mehr und in keiner Form irgend etwas mit meinem früheren Leben zu tun hahen, oder daran anknüpfen“ entgegnet Suſe ſo leidenſchoſtlich, daß Erika nicht weiter in ſie dringt. Sie fühlt: hier liegt das ſchmerzlich⸗ſchwere Geheim⸗ nis Suſanne Steinhoffs, das dieſe nicht preisgibt und darunter ſie leidet. Plötzlich ſpürt ſie die Arme der andern um ihren Hals. Niemals noch hat die herbe Suſe ſich zu ſolcher Zärtlichkeit hinreißen laſſen. Und nun flüſtert ſte ein⸗ dringlich: g „Bitte, bitte, behalten Sie mich ein wenig lieh. und glauben Sie weiter an mich.. Denken Sie auch nicht, daß etwa Mangel an Vertrauen mir die Lippen verſchließt über die Dinge meines früheren Lebens.“ „Quälen Sie ſich nicht, liebe kleine Suſe. Und wenn Sie Wert auf meine Freundſchaft legen, die iſt Ihnen ewiß.“ 8. 170 0 Erika. Ja, ich lege den allergrößten Wert darauf. Gerade weil ich ſonſt alles ſtreichen muß, was je an Frohem oder Gutem in meinem Leben geweſen 1 5.7 5 J „Müſſen Sie das wirklich ſo unbedingt, Suſe?“ „Ja,“ haucht die andere,„genau ſo, wie ich ſelbſt für alle Menſchen meines einſtigen Lebens tot ſein muß.. geſtorben Deutlich fühlt Erika, daß dieſe ſeltſamen Worte keine in Pathos gekleidete Verſtiegenheit iſt, A der echte Aufſchrei bitterſter Herzensnot. Und ſie ſchwört ſich zu, dieſem ſchönen, liebenswerten Geſchöpf, deſſen Jugend ſolch ſchweren Kummer birgt, getreulich zur Seite zu ſtehen, wann immer es ihrer bedürfen wird. 2 2* „Darf ich einen Augenblick um freundliches Gehör bitten, lieber Herr Gödicke,“ ſagt Burkhardt, indem er des Bürovorſtehers Zimmer betritt, einige Aktenſtücke unter den Arm geklemmt. laſſenſchaft Kiſtner“, die abgerechnet werden können. In Sachen Ertl contra Biegenwald iſt Antrag auf Beweis⸗ beſchlußannahme geſtellt. Eheſcheidung Grunert hat den berühmten toten Punkt erreicht, bei dem Offenſive der Gegenſeite abgewartet werden muß. Intervention beim Zollamt betreffs Einfuhrbewilligung für die Firma Gellert u. Co. iſt für Montag vorgemerkt. Somit wäre das dieswöchige Programm beſtens abgewickelt, und ich kann mir wohl die zwei letzten Bütroſtunden füglich ſchenken.“ „Nanu, Herr Burkhardt, was iſt denn los?“ „Möchte noch den Mittagszug nach Dresden er⸗ reichen.“ „Wochenendfahrt?“ „Jawohl.“ „Na, denn alles Gute dafür.“ „Beſten Dank. Kann fromme Wünſche dringend ge⸗ brauchen. Dürfen mir ganz feſte beide Daumen drücken, Herr Gödicke.“ Aber Burkhardt, der ſich in ſtrahlender Laune ver⸗ e ſcheint ſeine Sache ohnehin ziemlich ſicher zu in Und wirklich hat gleich ſein überraſchendes Erſcheinen in der Penſion„Saxonia“ den beabſichtigten Erfolg. Glückſelig ſtrahlt Helma ihn an. Ihre Augen ſind Leuchtfeuer der Freude. Eigentlich müßte man ſie auf der Stelle ganz feſt in die Arme ſchließen. Aber Ilſe Waldners ſonſt ſehr ge⸗ ſchätzte Gegenwart iſt dem 5 be nicht erwünſcht. So ſagt er denn: „Sie können ſich gar nicht vorſtellen, Will, wie luft⸗ und ſonnenhungrig ich bin nach dieſer Berliner Frohn. Wollen Sie ſo lieb ſein und irgendwohin ins Freie mit mir fahren?“ In Helmas begeiſtertem Nicken liegt reſtloſe Zu⸗ ii den Sie, ich habe d „Wiſſen Sie, ich habe da gleich beim Bahnhof am Wiener Platz die unerhört verlockend 1 Autovermietung geleſen.“ 8 e 0 i( Fortſetzung folgt) „Hier ſind die Akten„Ver⸗ ungen Mann dabei dennoch 1 1 Und den de agel, 1 1 2 kant 1 in — el machte“! lan et hace, nit. t Kl 4 einem 9 Uiget elehnt, l bettat e 10 kr ſte Dat uot ſih mu l ic auh Nachtanu die Kc das das Seele in ing lie kt nat Ten guß Ai kin 103 t wollte N Drehe Uuheimli 5 vu oben f danlen fi hiiß ſie fte nehme Keiner, u. watum de ſingt det und dann Seine Ger unt beruht, lich lein Mit! niemand beugte e techte 9. in die S Fort Zeit! ſcht ü auch . 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Seinem Lehrherrn gab er keinen Grund zur Klage. An einem Samstagmorgen ſtieg Wege mit einem vergnügten Geſicht die Treppe zu Frau Unger hinauf. Er fand die Korridortür nur an⸗ Kalbe, blieb einen Augenblick ſinnend ſtehen, lingelte dann aber nicht, wie üblich, ſondern betrat einfach den Flur und ging in die Küche, wo er glaubte, Frau Unger an utreffen. Nein, ſie war nicht dal„Komischer erein“, ulkte er vor ſich hin. Er rief ihren Namen, vergeblich, rau Unger meldete ſich nicht. Nachdem Wege ich auch im Wohn⸗ und Schlafzimmer von ihrer chtanweſenheit überzeugte, ging er zurück in die Küche. Er hatte dort etwas wahrgenommen, das das Gleichgewicht ſeiner kaum 16jährigen Seele in Unordnung gebracht hatte. Die Lippen eng zulammengepreßt, beide Hände geballt, blieb et 7 an der Tür ſtehen und ſtarrte auf den Fußboden. N 47 5 dem Küchentiſch lag ein Zehn mar! ein! In einem kurzen Entſchluß bückte er ſich, wollte ſelaler ſchnellte jedoch wie aus einem 3 ten Erwachen und als packte ihn etwas unheimliches, Eiſiges im Nacken, zurück. Seine Jobe wurden ſchwer wie Blei und ſchienen am oden Aare zu ſein, während ſeine Ge⸗ danken fieberhaft jagten: Zehn Mark... Das weiß ſie ſicher nicht und keiner ſieht es, wenn i ſie nehme... Wer will mir das nachweiſen? Keiner, und ſie kann ihn ſonſtwo verloren haben, warum denn gerade hier in der Küche! Und heute fängt der Markt an... Karuſſell... Zirkus, und dann zehn Mark haben Seine Sinne wurden auf einmal nur von der Gier und einem habſüchtigen Begehren be⸗ herrſcht, das alle e die leiſe und heim⸗ ich keimten, das Böſe nicht zu tun, zerſtörten. Mit den blitzartigen Gedanken: Es ſteht ſa niemand und keiner kann es mir nachweisen! beugte er ruckartig den Oberkörper, und ſeine rechte Hand packte den Schein und drückte ihn in die Seitentaſche ſeines Rockes. „Fort nun.. fort nun.. jetzt wurde es 13 ſchrie es in ihm. Und wie er die Korridor⸗ tür auch nur wieder anlehnen wollte, entfiel ſie ihm und—— dröhnend zu. Fluchtartig mit wild klopfendem Herzen und hochrotem Kopf, eilte er die Treppe herunter. An der Haustür blieb er Sekunden ſtehen. 5 „Ich ſage Mörbitz, bei Ungers war niemand 7 Hau e, dann brauche ich heute nicht mehr hin!“ beruhigte er das 1 jetzt ter fi plagende Gewiſſen. Leiſe ſchloß Wege hinter ſich die Haus⸗ tür und ſchlich, dicht an den Häufern enklang, um nächſten Kunden. In ihm gärte die Ang. 19 Unger womöglich auf der Straße zu treffen. rſt in der nächſten Querſtraße atmete er er⸗ leichtert auf, ſie hatte ſeinen Weg nicht gekreuzt! Als er nach einer Stunde mit den geſammelten Beſtellungen ins Geſchäft zurückkehrte, fuhr Mörbitz ihn kurz an: „Du mußt dieſe Waren 2 zu Frau Unger bringen! Sie war eben hier und braucht ſie ſofort! Warſt du denn nicht bei ihr?“ Wege ſah ihn mit fragenden, unruhig flak⸗ kernden Blicken an und ſtammelte würgend: „Es war niemand da...“ Glutrot wurde er und drehte ſich ſchnell um. Ganz langſam und umſtändlich packte er die Waren in einen kleinen Korb, als wollte er die Zeit bis zu einem drohenden Gericht hinauszögern. Nein, ſie konnte ja nicht bemerkt haben, daß er ſchon in ihrer Wohnung war! Niemand war doch dort und niemand 19 1 ihn geſehen! Er machte ſich mit dem kleinen Korb auf den Weg zu Frau Unger, und doch wurde er ihm ſo ſchwer, wie eine 2 it jedem Schritt, den er ihrer Wohnung näher kam, war es ihm, als legte ſich eine n Klammer um ſeinen iter die von einer unſichtbaren Hand immer eſter und feſter zuſammengepreßt wurde. Es war ein abſcheuliches Gefühl in ſeiner Bruſt, und ſein Blut kochte in den Adern. Oben am Korridor verharrte er lange re⸗ ungslos und lauſchte. Zaghaft taſtete endlich 42 Finger zur Klingel. rau Unger empfing ihn freundlich mit dem 3 von ihr gewohnten Lächeln. Ja, ſie ſcherzte ogar, und die ſchwere 8. die furchtbar drük⸗ kend auf ſeiner Seele lag, fiel erleichtert von ihm. 412 Unger hatte nichts gemerkt! Würde ſie ſonſt lachen und mit ihm ſcherzen? Sie ging mit 75 in die Küche, und dort packte er die mitgebrachten Waren aus, aber immer noch et⸗ was ängſtlich ihre Blicke meidend. Und wie er damit fertig war, ihr den 1 reichte, und gehen wollte, ſagte ſie weich und gütig zu ihm: 9 mein Junge, willſt du mir wohl auch den Zehnmarkſchein wiedergeben, den du vorhin aus der Küche mitgenommen haſt?!“ Hammerſchläge waren es, die auf Wege nie⸗ dergingen, und ihre Stimme wie ein noch fernes, aufziehendes Donnerrollen. Kalkweiß wurde er im Geſicht und begann am ganzen Körper* zittern. Mochte ſich doch barmherzig die Erde auftun! 11 „Sieh mich an!“ forderte Frau Unger im leichen Tonſ all. Er wollte es nicht. Sie nahm en Kopf, bog ihn, am Kinn faſſend, empor. nd Wege ſah in die großen, dunklen Augen, die ihm wie leuchtende, warnende und unheil⸗ kündende Fackeln erſchienen. Mit verkniffenen 3 Lippen unterdrückte er die aufſteigenden Tränen. „Du haſt ihn doch genommen, nicht wahr?“ ragte ſie nochmals. Sein Inneres wurde gänz⸗ aufgewühlt. Darauf rutſchten die Finger ſemer rechten Hand in die Taſche, und langſam, anz langſam holte er den Zehnmarkſchein 115 und gab ihn Frau Unger. Mehrere Male ſchluckte er und wollte etwas ſagen. aber die eiſerne Klammer preßte ſich wieder mit aller Gewalt um ſeinen Hals und wollte ihm die Kehle zuſchnüren. Jetzt war er als Dieb entlarvt und nun brach alles zuſammen. Jetzt kam eine ſchreck⸗ liche Sühne nach Tat und Schuld. Kalt rann es über ſeinen Rücken. Und nun erwartete er eine niederſchmetternde Anklage mit den Drohungen eines furchtbaren Gerichtes. Doch Frau Unger ſtrich mit der Hand über ſein blondes, weiches aar, als könne ſie dadurch das Schlechte und öſe, welches vor Stunden hinter ſeiner Stirn Platz fand, auslöſchen. Dabei erzählte ſie ihm, wie ſie vorhin nur einen kleinen Augenblick eine Etage höher gegangen wäre, den Ze nmarkſchein auf den Küchentiſch legte und ihn habe kommen und fluchtartig gehen ſehen und hören. Und in dieſer Flach 255 ſein Bechän nis, und ſie hätte ſeine ſchlechte Tat verraten. Nur verſchwieg ſie ihm den Vorwurf eigener Mitſchuld, da ſie ſo läßt es dich nicht wieder los! leichtfertig die Gelegenheit zu einem Diebſtahl geſchaffen hatte. Und was nun kam, war viel furchtbarer, ſchlimmer und demütigender für den irregegangenen Lehrling Wege als geifender 50 und harte Empötung. l wie eine cutter rief ſie ihn auf den rechten Weg zurück: „Nun, mein Junge, tu das nie wieder, hörſt du? Ich will niemanden davon etwas ſagen, auch nicht Herrn Mörbitz, aber denke daran, daß du einmal und hoffentlich zum erſten und letzten Male die Tür zur Hölle in deiner Hand hielteſt! Verſtehſt du mich, was ich damit meine? Haſt du dem Böſen einmal willig die Hand gereicht, Denke immer daran, und wenn du wieder einmal in Ver⸗ ſuchung kommen ſollteſt, rufe dir dieſen Augen⸗ blick ins Gedächtnis zurück. Er wird dich war⸗ nen und ſtark machen, laſſe es nie zu Schimpf und Schande kommen!“ Wege ging recht bedrückt und blieb Strage Meter vom Hauſe entfernt auf der Straße ſtehen. Er ſchaute in die ende, prächtige Frühlingsſonne, die ihm jetzt ſo anders und eſſer ſchien, dann warf er den Kopf trotzig in den Nacken und preßte zwiſchen den Zähnen hervor:„Nie wieder!“ Das Zitat 7 Von Ernſt Zacharias Tante Emma war im Grunde ein harmloſes Gemüt: aber ſie hatte eine verdammte Eigen⸗ ſchaft; ſie zitierte! Wo ſie ging und ſtand, ſagte ſie Zitate, Sie zitierte nicht wörtlich, wie man eigentlich ſoll, nein, ſie änderte nach Belieben und fand das ſehr launiſch. „Sei mir gegrüßt, du Berg mit dem rötlich ſtrahlenden Gipfel“, rief ſie mir entgegen. Alles lachte, denn ich habe eine etwas rötliche Naſe. Natürlich lachten ſie. denn ſo iſt der Menſch. Auch ich lachte ja, wenn Emmas Zitat einen andern traf. Beim Abendbrot fand ich den Senf nicht. „Warum in die Ferne ſchweifen, wo das Gute liegt ſo nah, lerne nur den Senf ergreifen. denn der Senf iſt immer da.“ Wieder lachten die blöden Leute, und ich be⸗ kam einen roten Kopf. Der geneigte Leſer und ich ſind uns völlig einig, daß Tante Emma gar nicht ſchuld war. Ich war der Schuldige; ich ganz allein. Warum kriegte ich einen roten Kopf? Warum ärgerte ich mich? Warum bekam ich Minderwertigkeits⸗ gefühle? Hatte ich in„Deutſch“ nicht immer eine Zwei gehabt? Hatte ich nicht ſeinerzeit die Glocke auswendig geleint wie einer? Aus! Einfach aus! Wenn Tante Emma sitierte und die blöden Leute lachten, war alles weg. Schiller, Buſch, alles ratzekahl weg! Wütend ging ich zu Bett. 5 Am andern Morgen kam ich in die Frühſtücks⸗ ſtube herunter. Tante Emma war ſchon da. „Erheb', dich von der Erde, du Schläfer, aus er Ruhe“ ſchändete ſie den armen Schenkendorf. Aber jetzt geſchah ein Wunder! Ein wirk⸗ liches Wunder! Irgend etwas platzte in mir. War's oben im Kopfe oder unten im Herzen? War's einer von den eiſernen Ringen des armen Heinrich? Jedenfalls wurde es hell und klar in mir. Ohne jede Befangenheit und Spannung kam es von meinen Lippen: „Schon wiehert mir die Tante den guten Morgen zu!“ Ein wieherndes Gelächter war die Folge. Die Sippe war gar nicht ſo blöde wie ich dachte. Tante Emma blieb ſtumm, aber mit offenem Munde. Ich war aber in einem herrlichen Feuer. Der ſelige Chamiſſo trat mir nun in die Seite. „Nun hab' ich dir den erſten Schmerz getan, der aber traf!“ verſtümmelte ich den Dichter. Er verzieh ſofort. Noch immer ſchwieg die Tante. „Wie kommt's, daß du ſo traurig biſt, da alles froh erſcheint?“ half mir lächelnd Geheim⸗ rat Goethe. Jetzt ergriff ich die Kuchenſchüſſel, die meiſtens ihren Platz vor Tante Emma hatte, mit den Worten: i „Greift nur hinein ins volle Menſchenleben, und wo ihr's packt, da iſt's intereſſant!“ Nun erſt erwachte ſie aus ihrer Erſtarrung und machte eine abwehrende, aber hilfloſe Bewe⸗ gung. Ich aber nahm das ſchönſte Stück vom Teller und zitierte: „Nur die Lumpen ſind beſcheiden, Brave freuen ſich der Tat!“ Die Schüſſel ging in die Runde. Alles freute ſich über meinen Sieg. Die arme Tante war völlig in die Verteidi⸗ gungslinie gedrückt. Und ſie verteidigte ſich ſchlecht. Sie tat das Dümmſte, was ſie tun konnte: ſie ärgerte ſich, ſie ſchmollte. Das hatte ich geſtern auch getan. Ich konnte es nicht mehr laſſen. „Mußt ja nicht traurig ſein, muß ja nicht weinen!“ flötete ich über den Tiſch hinüber. Wieder lachte die Sippe. Es war gemein von mir. Das ſchlug denn auch dem Faß den Boden aus. Wütend erhob ſie ſich, ging aus der Stube, und krachend fiel die Tür ins Schloß. „Was hat die Tante noch zuletzt geſagt?“ fragte ich die kleine Nichte. „Ich verſtand: Götz von Berlichingen,“ er⸗ widerte ſie harmlos. Ungeheures Gelächter! Ich gönnte der guten Tante Emma dieſen Erfolg in ihrer Abweſen⸗ heit; denn es war ihr letztes Zitat geweſen.— Kleine Schlüſſeltragödie Von H. Klockenbuſch Es wäre ein herrlicher Abend geweſen, den Ottokar mit Ulrike verlebt hätte, wenn das mit dem Schlüſſel nicht geweſen wäre.— Zunächſt war alles ſo geweſen, wie es Ottokars ſchwärme⸗ riſche Jünglingsſeele ſich erträumt hatte. Sie hatten in einem prächtigen Biergarten geſeſſen und ſich unter dem Tiſch verſtohlen die Hände edrückt. Bunte Lampions, einſchmeichelnde lzermelodien und betörender Mondſchein, der ſilbern durch die Zweige der Kaſtanien auf ſie niedertropfte Und dann hatte der ſtille, ſanfte Ottokar die blonde Ulrike geküßt. Und dann hatte Ulrike erſchrocken in ihrer Handtaſche ge⸗ ſucht und feſtgeſtellt, 90 ſie ihren Hausſchlüſſel vergeſſen habe, und ſofort, aber ſofort, nach uſe müſſe. Ja, und dann war der ſtille, ſanfte ttokar ſehr zornig geworden. Ob ſie etwa laube, hatte er geſagt, ihn mit einer ſo billigen ustede einfach nach Hauſe ſchicken zu können? Und wenn ſie den lüſſel tatſächlich vergeſſen 1 ſo ſei das eine unverzeihliche Nachläſſig⸗ eit. Im übrigen gäbe es doch gewiß Möglich⸗ keiten, auch ohne Schlüſſel ins Haus zu ge⸗ langen. Aber Frauen wüßten ſich eben nicht zu 1155 5 rüber war nun Alricke ſehr chweigſam geworden und hatte ihn vor der austür—. ihr war plötzlich eingefallen, daß e die Schlüſſel in die Manteltaſche geſteckt hatte — mit äußerſter Kühle verabſchiedet. Die Bilanz dieſes Abends, die Ottokar zog, als er verdroſſen durch die menſchenleeren Straßen heimging, trug nicht zur Beſſerung ſeinet gedrückten Stimmung bei. Dieſer Abend 1 ihn neben den Ausgaben, die für ſeine erhältniſſe immerhin bekrächtlich waren, die Gunſt der blonden, ſchwärmeriſch geliebten Ul⸗ rike gekoſtet. Und was würde die Witwe Kle⸗ mentine Schwenkebier, bei der er ſeit acht Tagen ein möbliertes Zimmer bewohnte, dazu ſagen, daß ihr ſonſt ſo häuslicher Mieter lange nach Mitternacht heimkehrte? Frau Schwenkebier, die ihn in dieſen wenigen Tagen nach ihren eigenen orten liebgewonnen hatte wie einen Sohn, weil er ſich ſo vorteilhaft von denen unterſchied, die vor ihm das Zimmer mit der dunkelroten Plüſchgarnitur bewohnt hatten. Als Ottokar, von den ungewohnten Auf⸗ regungen des Abends und dem weiten Wege er⸗ ſchöpft, vor dem Hauſe in der Vorſtadtſiedlung angelangt war, wurde ſeine Stimmuna noch um einige Grade verdrießlicher, als er in dey Taſchen vergeblich nach ſeinem Hausſchlüſſel 1e Er hatte ihn doch, zum Teufel, in die anteltaſche geſteckt, und es war doch ſchlechter⸗ dings unmöglich, ihn aus der Taſche eines faſt neuen Mantels zu verlieren. Oder ſollte er ihn wirklich vergeſſen haben? Ottokars Verlangen, ſich in Frau Schwenke⸗ biers in der Tat vorzüglichem Bett auszu⸗ ſtrecken, war größer als das Bedürfnis, dieſes unlösbar erſcheinende Rätſel zu löſen. Seine Hoffnung, die Haustür vielleicht 1 unver⸗ ſchloſſen zu finden, erfüllte lte nicht. Klingeln an den ustüren gab es hier nicht, und der Verſuch, Frau Schwenkebier, die im zweiten Stock auf dem ſanften Kiſſen des Bewußtſeins Pfeſen Tagespflicht ſchlief, durch Rufen oder Pfeifen 5 erwecken, erſchien von vornherein ausſichtslos. Eben hatte ſich Ottokar ſchweren Herzens entſchloſſen, mit dem beſcheidenen Reſt ſeiner Barſchaft ein 1 A en, da nahte die Rettung in Geſtalt eines Nachtſchutzbeamten. Ottokar verſtand es, dem ſchlüſſelklirrenden Hüter der Nacht ſeine verzweifelte Lage in ſo eindringlichen Worten zu ſchildern, daß der zu⸗ nächſt ein wenig mißtrauiſche Mann ihm auch dann die Haustür geöffnet haben würde, wenn er ihm nicht ſeine letzte Zigarette geradezu auf⸗ gedrängt hätte. Die Ausſicht auf das Bett beflügelte ſein⸗ Schritte, als er aufatmend die Treppe zum weiten Stock hinaufſtieg. Nach einigen vergeb⸗ ſichen Verſuchen, den Knopf des Flurlichts 45 finden, rieb er ein Zündholz an, deſſen freund⸗ licher Schein ihm eine niederſchmetternde Tat⸗ ſache ſchonungslos enthüllte: Auf dem Türſchild war der durchaus nicht ungewöhnliche Name Meier zu leſen. Es war nicht anzunehmen, daß die ihm wild⸗ fremde Familie Meier ihn gaſtlich aufnehmen würde. Hatte nicht die gutmütige Frau Schwenkebier, die keinem Menſchen etwas Böſes nachſagte, ſchon wiederholt die Bemerkung ge⸗ macht:„Nein, was für unfreundliche Leute, dieſe Meiers nebenan!?“ Deutlich erinnerte er ſich jetzt dieſer in dem Munde feiner Wirtin ſehr befremdlichen Aeußerung, und ganz klar be⸗ griff er, dak et. da lich in dieſer Straße die Häuſer glichen wie ein Ei dem anderen, in das Nachbarhaus geraten war. Da ſein verzweifeltes Klopfen an der Haus⸗ tür den Nachtſchutzbeamten leider nicht wieder herbeirief, ergab ſich Ottokar in ſein Schickſal, das ihn dazu verurteilt hatte, auf einer Trep⸗ penſtufe des Nachbarhauſes den Morgen abzu⸗ warten. 5 Verſtört, übernächtigt und zaghaft drückte Ottokar, nachdem ihn um ſechs Uhr in der Tat ſehr grämliche Herr Meier aus dem zweiten Stock aus ſeiner Lage befreit hatte, die Klingel an der Tür, an der neben dem Namen ſeiner Wirtin auf unanſehnlicher Karte ſein eigener zu leſen war. Die wohlbeleibte Geſtalt der öffnenden Frau Schwenkebier umſchwebten Wolken einer nur mühſam beherrſchten Entrüſtung. „In Ihnen“, ſagte ſie, hätte ich ſo etwas nie el. Die ganze Nacht habe ich Ihretwegen ein Auge ſchließen können...!“ „Nun, nun“, verſuchte er zu begütigen,„es kann doch vorkommen, daß man ſeinen Schlüſſel vergißt, nicht wahr?“ „Gewiß“, gab Frau Schwenkebier, immer noch eiſig, zu.„Aber etwas anderes kommt eben nur in einem Zuſtand vor, den ich nicht näher bezeichnen will! Sie hätten doch, wenn dieſer Zuſtand nicht geweſen wäre, bemerken müſſen, daß die Tür offen war. Ich ſah die Schlüſſel auf Ihrem Tiſch liegen, und habe, als Herr Heßling aus dem erſten Stock, der immer als Letzter kommt, zu Hauſe war, die Tür wieder auf⸗ geſchloſſen...“ Tragödie im Blindenhelm Eine erſchütternde Tragödie hat ſich im Blin⸗ denheim der nordamerikaniſchen Stadt Pap⸗ hank zugetragen. Das Gebäude war baufällig und überdies altmodiſch eingerichtet, ſo daß der Stadt⸗ rat ſich entſchließen mußte, die Mittel für ein neues Blindenheim aufzubringen. Sammlungen in der Oeffentlichkeit und mehrere Wohltätigkeits⸗ veranſtaltungen ermöglichten es endlich, den Neu⸗ bau zu errichten, und nun ſollte der Umzug der Blinden in iht neues Heim erfolgen. Wie entſetzt aber war der Leiter der Blindenanſtalt, als er einen Tag vor dem geplanten Umzug acht ſeiner Inſaſſen in einem unbenützten Lagerraum er⸗ hängt auffand. Es waren durchwegs Heim⸗ bewohner, die ihr 70. Lebensjahr bereits über⸗ ſchritten hatten. In einem gemeinſamen, auf der Blindenſchreibmaſchine getippten Abſchiedsbrief er⸗ klärten ſie, ſie hätten Angſt gehabt, in ein neues Gebäude zu überſiedeln, in dem ſie ſich lange Zeit ohne Führung nicht zurechtfinden würden. Bevor ſie das alte Heim, in dem ſie jeden Türgriff und die Schrittlänge jedes Raumes haargenau kann⸗ ten, verlaſſen mußten, hätten ſie es vorgezogen, aus dem Leben zu ſcheiden.. Wette, die 500 Jahre dauert Standen da in glühender Sonnenhitze vor dem neuerrichteten Regierungsgebäude des ameri⸗ kaniſchen Bundesſtaates Louiſiana zwei ehrſame Bürger und betrachteten das im klaſſiſchen Stil errichtete Bauwerk voller Bewunderung.„Wetten, daß das in 500 Jahren auch noch ſteht?“ ſagte der eine.„Ich wette dagegen“, entgegnete der andere. Und ſo kam vor Zeugen jene ſeltſame Wette zuſtande, die erſt im Jahre 2438 entſchie⸗ den ſein wird. Die beiden Teilnehmer an der Wette ſetzten gemeinſam 5 Dollar ein, die ſie auf der Bundesbank von Louiſiana deponierten. Die Bank erklärte ſich bereit, die Wettſumme 500 Jahre lang zu verwahren und mit 4 Prozent zu verzinſen. Die Erben des Gewinners werden, wie man inzwiſchen errechnet hat, im Jahre 2438 den ſtattlichen Betrag von 750 Millionen Dollar in Empfang nehmen können. Innerhalb von 800 Jahren werden ſich nämlich die eingeſetzten 5 Dollar mit Zinſen und Zinſeszinſen in dieſen Millionenbetrag verwandelt haben. Allerdings haben bis zu dieſem Zeitpunkt auch die beiden Wettpartner vorausſichtlich eine ſo gewaltige An⸗ zahl von Rachkommen, daß die Erbſchaftsgerichte, die den Fall zu entſcheiden haben werden, wabr⸗ haftig nicht zu beneiden ſind. Wiſſen Sie ſchon.. „;: daß in Coombe(Grafſchaft Berkſhire) die kleinſte engliſche Schule geſchloſſen wurde, da ſie nur noch drei Schüler hatte? „ daß die älteſte Zeitung der Welt, die „Peiping Bao“, die vor rund 1500 Jahren durch den„chineſiſchen Gutenberg“ Su Kung ge⸗ 1 worden iſt, jetzt von den Militärbehör⸗ en in Peiping wegen antijapaniſcher Propa⸗ ganda verboten wurde? . daß ein Londoner Chauffeur bei einem Fußballwettſpiel mit einem Penny 5000 Pfund ebe wodurch er nach achtjähriger Verlo⸗ ungszeit endlich heiraten kann? :.. daß im Krankenhaus von Aarhus (Dänemark) eine alte Frau von der fetzt ſo ſelten gewordenen Beri⸗Beri⸗Krankheit geheilt werden mußte? Die Frau hatte jahrelang nur von Kaffee und Kuchen gelebt. .„ daß am Weſt⸗Norwood(England) eine uterhaltene“ Polizeiſtation, komplett, mit erhörzimmer und Zellen, an den Meiſtbieten⸗ den zu verkaufen iſt? „ daß die braſilianiſche Poſtverwaltung Werbebriefmarken für den Kaffee herausbrin⸗ en will, die mit gebranntem Kaffee— par⸗ fümiert werden ſollen? ... daß es japaniſchen Wiſſenſchaftlern ge⸗ lang, Roſen nicht weniger als 400 Tage un⸗ unterbrochen blühen zu laſſen? S 5 N 73 1 f 1 1 3 f ö 1 1 * 1 — eee e eee r . . ä—̃—⅛ . 2 ä Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. O. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtadterſtr. 10. 1. Stod N deutſche Arbeitsfront Rheinfahrt nach Koblenz Die ſeinerzeit für die Rheinfahrt eingezahl⸗ len Gelder können am Freitagabend auf der DA.⸗Dienſtſtelle gegen Vorzeigung der Quit⸗ tung abgeholt werden. Der Ortswart. PPP Deutſche Hausfraul Deine Mitarbeit am EW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Lokale Nachrichten Viernheim, den 1. September 1938 Anſer Tagesſpruch Kein Leben iſt vom Sturme frei und ohne Nieten keine Loſe, die Nabe Frucht nicht ohne Spreu und ohne Dornen keine Roſen. Alter Spruch. * Sas&opętucſi Die Moden entſtehen in den Großſtädten. Von dort gelangen ſie in die Kleinſtädte und von dort in die Dörfer. So iſt der normale Gang der Modeſchöpfungen. Es gibt aber auch den umgekehrten Weg. Plötzlich empfinden Kleinſtädte und Großſtädte das als modern, was auf dem Lande getragen wird. So iſt es mit dem Kopftuch. In dieſem Sommer konnte man in allen Sommerfriſchen zahlloſe Exem⸗ plare dieſer hübſchen ländlichen Mode bewun⸗ dern. Kopftücher in allen Farben. Rot und blau ſchienen jedoch die Lieblingsfarben zu ſein. Man muß zugeſtehen, die Kopftücher ſind kleidſam. Das wiſſen die Frauen und die jungen Mädchen, und darum haben ſie ſich der modiſchen Bewegung„Zurück zum Land“ in großen Scharen angeſchloſſen. Auch das männ⸗ liche Geſchlecht empfindet dieſe Mode als ſchön. Kopftücher, welche Farbe ſie auch haben mö⸗ gen, haben doch ſtets die gleiche Form. Sie ſind ſchlicht und dieſes Einfache kann geradezu rührend wirken. Dagegen haben Hüte doch immer etwas Konſtruiertes, Gekünſteltes und Geſuchtes. Das mag daran liegen, daß die Modeſchöpfer in jedem Jahr eine neue Mode⸗ idee präſentieren müſſen. Dieſer Zwang zu Ideen bringt Verkrampfungen hervor. Ein Bilderbuch der Mode aus den letzten 20 Jah⸗ ren illuſtriert das deutlich genug. Anders bei den Kopftüchern. Ihre Formen haben nicht ſoviel Spielraum. Sie bleiben alſo natürlich und ſchlicht. Noch ein anderer Grund iſt vor⸗ handen, weshalb die Männerwelt die Kopf⸗ tuchmode begrüßt, zum mindeſten aber„dul⸗ det.“ Kopftücher ſind nicht nur ſchön. Sie ſind auch billig. Der Ehemann wird nlemals pro⸗ teſtieren, wenn eine billige Mode aufkommt. Er wird ſie im Gegenteil fördern nach beſten Kräften. Darum alſo, weil es Mode iſt, e nen ländlichen Kopfſchmuck zu tragen und well die Ehemänner dieſer Mode den Rücken ſteifen, ſah man während der Sommerwochen ſo viele, kopftuchgeſchmückte Frauenköpfe. Jetzt freilich ſind die meiſten Urlauber wieder heimgekehrt. Das Kopftuch iſt im Schrank verſtaut. Es wird dort bis zum nächſten Frühjahr ruhen. Der Hut hat ſich wieder in den Vordergrund gedrängt. Er hat die Saiſon des Kopftuches abgelöſt. Einzige Hoffnung, daß er ebenſo friſch, natürlich und reizvoll ausſieht, wie im Sommer unter ganz anderen Umſtänden das Kopftuch. Manchmal freilich— aber nein, warten wir ab. Auch wir Männer lieben die Abwechslung. Wir laſſen uns gern angenehm überraſchen. f * Es wird herbjilich Trotzdem iſt es noch längſt nicht Herbſt. Noch blühen in den Gärten Dahlien und Floſe in bunten Sommerfarben. Auch viele Roſen⸗ ſtöcke tragen ihre zweiten Roſen in ſchöaſten Formen. Die Dahlien ſind Kinder einer wär⸗ meren Zone. Sie kommen aus Mittelamerika (Mexiko). Dort heißen ſie eben Georgiunen. Die Aſtern zeigen auch prächtige Farben in vielen Spielarten, wie man dieſelben früher nicht kannte. Der wiſſenſchaftlich und praktiſch durchgebildete Gärtner zeigl uns hier, was richtige Gartenkultur leiſten kann. Die Gar⸗ tenaſter ſtammt aus China und hat ſich bei uns vorzüglich eingelebt. Erſt ganz ſpät haben wir die Strohblumen, die auch noch mannig⸗ farbig ſich auftun. So iſt immer noch im Garten ein hübſches Stück Sommer verborgen. Auch in Feld und Wald iſt noch ſommer⸗ liche Art vertreten für den aufmerkſamen Na⸗ turbeobachter zu ſchauen. An Wegen blüht die blaue Wegwarte in reichſter Blüte. Ihre Züch⸗ tung ergab die Zichorienpflanze. Noch manch andere Blumen und Blümlein erfreuen das Auge. Geht hinaus und ſchaut es! Wer nicht zur Sommerfriſche kann, hat daheim der Na⸗ turfreuden genug, aber er muß ſich Mühe ge⸗ ben, dieſelben zu finden. Was da kreucht und fleucht, wie Hermann Löns ſagt, iſt auch im⸗ mer noch da. Vor 30 Jahren hatten wir einen ähnlichen Sommer wie 11 s Jahr. Man ſchrieb 1908. Nach damaligen Aufzeichnungen waren Tages⸗ temperaturen anfangs und Mitte Oktober von 16—18 Grad nichts ſeltenes. Alſo wollen wir nicht allzu raſch griesgrämig werden und uns der frohen Natur noch freuen! Noch hat es Zeit und Muſe zum Wintermantel! Wir haben jetzt auch genug des Regens. Der Cimmel möge ein Einſehen haben und ſeine Schleuſen ſchließen. Fruchthaufen warten noch in großer Zahl in den Odenwalddörfern, die ja an ſich ſpäter ernten, der Einbringung in die Scheu⸗ nen. Und auch bei uns, wo die Getreideernte ſicher unter Dach und Fach iſt, harrt der Landwirtſchaft noch viel Arbeit. Wir nennen nur zwei Hauptarbeiten: Tabak und Ohmet ſollen heimgebracht werden. Dann ſollen ab- geerntete Getreideäcker gezackert und gepflügt werden, um ſie zu beſtellen: Kurzum viel Ar- beit an allen Ecken und Enden. Poſtſendungen für die Reichspar⸗ teitagteilnehmer. Um die Aushäudi⸗ gung der während des Reichsparteitages für die Inſaſſen von Lagern und Maſſenqartie⸗ ren eingehenden Briefſendungen zu beſchlea⸗ nigen, empfiehlt es ſich, in der Briefanſcheift Wirklich: Ein techniſches Meiſterwerk außer den ſonſtigen Angaben noch den Namen des Lagers oder Maſſenquartiers zu vermer⸗ ken. 5 * Das WSW witb vorbereitet Die bisher für das Winterhilfswerk erlaſ⸗ ſenen Anordnungen hat der Reichsinneumint⸗ ſter auch für den kommenden Winter wieder in Kraft geſetzt. Mit der Sammlung der ſüe das N benötigten Lebensmittel kann danach ſchon während der Sammlungspauſe, die noch bis zum 30. September dauert, be⸗ panne Berechtigt zur Sammlung ſind nur der Reichsbeauftragte für das Winter⸗ hilfswerk und die von ihm beauftragten Stel⸗ len. Veranſtaltungen zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken und der entſprechende Kartenvertrieb können für die Dauer des Win⸗ terhilfswerkes genehmigt werden, wenn der Veranſtalter eine vom Beauftragten des Win⸗ terhilfswerkes mitunterzeichnete Erklärung vor⸗ legt, daß mindeſtens 40 Prozent der Rein⸗ einnahmen an das Winterhilfswerk abgeführt werden. Bei künſtleriſchen und kulturellen Ver⸗ anſtaltungen kann dieſe Abgabe bis auf 20 Prozent ermäßigt werden. Bei Verbanden, Vereinen und Einrichtungen der freien Wohl- fahrtspflege kann der Reinertrag zur Erhal⸗ tung dieſer Einrichtungen verwendet werden. Der Erlaß erſtreckt ſich vorläufig nicht auf das Land Oeſterreich. N Erziehungsbeihilfen für Lehrlinge Richtlinien des Reichstreuhänders Für die Handwerkslehrlinge im öffentlichen Dienſt hat der Reichstreuhänder für den öſ⸗ fentlichen Dienſt Richtlinien erlaſſen, die die Einzelheiten über Erziehungsbeihilfen, Erho⸗ lungsurlaub und Krankeabezüge der Lehrlinge der Deutſchen Reichspoſt feſtlegen. Die Richt⸗ linien gelten als Richtſätze für den Inhalt von Dienſtordnungen und den Abſchluß von Ar⸗ beitsverträgen. Danach erhalten die Lehrlinge eine Erziehungsbeihilfe, die einen beſt mmten Mindeſtſatz jeweils nicht unterſchreiten ſoll. Außerdem erhalten die Lehrlinge in jedem Ur⸗ laubsjahr unter Fortzahlung der Erziehungs⸗ beihilfe einen Erholungsurlaub. Dieſer ſoll vor vollendetem 16. Lebensjahr 18 Arkeits⸗ tage, vor vollendetem 17. Lebensjahr 15 Ar⸗ beitstage und vor vollendetem 18. Lebens⸗ jahr 12 Arbeitstage betragen. Lehrlinge über 18 Jahren erhalten mindeſtens den Urlaub der gleichaltrigen Lohnempfänger. Im Falle Unfall oder Krankheit berurſachten einer dur ter Srbewemfahiglel ſoll die Erziehungsbeihilfe bis zur Dauer von ſechs Wochen weitergezahlt werden. ODehmdgras⸗Vergebung. Das Gräfl. von Berckheim'ſche Rentamt in Weiaheim ver⸗ ibt den diesjährigen Oemdgrasertrag des Hemsbach-Laudenbacher Wieſengutes am kom⸗ f menden Dienstag in Weinheim öffentlich zum Anſchlag. Auskunft über die zur Vergebung und zur gjährigen Verpachtung gelangenden Loſe wird erteilt. Aus dem Leben geſchieden. Am Mitt⸗ woch, in den frühen Morgenſtunden, hat der 50 Jahre alte Joh. Adam Hofmann 1., Lor⸗ ſcherſtr. 12, in ſeiner Wohnung ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Schützt die Brieftauben, dieſe ed⸗ len Tierchen! In manchen Gegenden häu⸗ fen ſich die Klagen über Abſchießen von Brief:? tauben oder Gefangenhalten, wenn ſolche in der Not einem fremden Schlag zufliegen. Es werden durch ſolche Mißſtände e nur der Züchter geſchädigt, der Zeit und Geld apfert und mit Liebe an ſeinen r aueh ang, ſondern auch die Wehrmacht erleidet S haden, denn Brieftauben haben für die Wehrmacht ſchon wertvolle Dienſte geleiſtet. Alſo ſeid Schützer der Brieftauben und bringt Frevler zur Anzeige. Das Wetter in den nächſten 10 Tagen Witterungsvorausſage für die Zeit vom 1.—10. September 1938 In den nächſten Tagen im größten Teile Deutſchlands Wetterbeſſerung, Nachlaſſen der Niederſchläge, von Nordweſten her ſortſchrei⸗ tende Aufheiterung. zeit⸗ und ſtellenweiſe ſtärkere Niederſchläge. Im ganzen Reichsgebiet lühl. In der nächſten Woche unbeſtändige Wit⸗ terung mit anfänglich häufigen Schanernie⸗ derſchlägen, jedoch im allgemeinen nicht un⸗ freundlich, ſchwankende Temperaturen, für die Jahreszeit aber meiſt zu kühl. Im Alpengebiet jedoch In der Oſtmark ſowie in Schleſien können in der nächſten Woche neuerdings ſtärkere Nie⸗ derſchläge auftreten. Geſamtſonnenſcheindauer in den nächſten zehn Tagen im ganzen Reich meiſtenorts un⸗ ter 70 Stunden. 7 Einer, ber im KöF.⸗Wagen juhr, berichtet Erprobung in Kurven und auf Steigungen— Als wir über die Autobahn fuhren— Bei jedem Halt umlagert Keinen in Deutſchland gibt es, der den Kdgg., Wagen mit allen ſeinen geprieſenen Vorzügen und Fähigkeiten nicht kennt. Jeder hat von ihm gehörk, geleſen, bewundert und liebt ihn— aus der Ferne, nach Bildern und Schilderungen. Ge⸗ ring aber iſt die Zahl derer, die den Kdg.⸗Wa⸗ gen höchſtperſönlich kennen, ihn geſehen aer mit ihm ſogar gefahren ſind und ſeine Eigen⸗ heiten in der Praxis erprobten. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz gibt nun einem Mitarbeiter das Wort, der nach lan⸗ ger Fahrt mit dem Volkswagen durch Stadt und Land über die Autobahnen die vielfachen Fragen genau beantworten kann, die alle in der großen Kernfrage unſerer Tage liegen: Wie fährt es ſich im Kd K.⸗Wagen? Weſſen Gedanken, Wünſche und Hoffnungen bewegen ſich denn heute nicht um den Volks⸗ wagen? Ob es ſich hier um den geringſten Volksgenoſſen, den gut verdienenden Facharbei⸗ ter, den Beamten oder Angeſtellten handelt, ob dieſer bereits einen Wagen beſitzt, oder jener ſeine kühnſten Träume niemals glaubte ver⸗ wirklicht zu ſehen, überall ſteht der Kd.⸗Wa⸗ gen, das techniſche Wunder des Automobilbaues, im Vordergrund der Unterhaltungen und Hoff⸗ nungen. Sprach man doch ſchon ſeit zwei Jah⸗ ren davon, und manche Zweifler ſagten in der Zwiſchenzeit, da man nichts oder nur wenig von dem Volkswagen hörte:„Das iſt ja auch ganz unmöglich!“ Nun aber iſt der Wagen da, die kühnſten Träume ſind in das Bereich der Wirklichkeit ge⸗ rückt, und dieſe Tatſache muß zunächſt„wer⸗ daut“ werden. Augen und Ohren werden auf⸗ geſperrt, wenn Fachleute reden. Da legt der Tiſchler den Hobel hin, der Angeſtellte den Fe⸗ derhalter, der Kaufmann vergißt das Haupt⸗ buch und der Beamte legt die Formulare bei⸗ ſeite. Hier und dort iſt einer, der weiß Beſcheid, gor ſeinen Fachausdrücken empfindet man Hoch⸗ achtung, und ganz allmählich macht man ſich dieſe zu eigen. Man verſteht auch ſchon ſo lang⸗ ſam etwas von der techniſchen Seite des Autos und iſt in der Lage, ſich ein eigenes Urteil zu bilden. Die Scheu vor dem Neuen, dem bisher ſo Fernen, weicht einer neuen Autobegeiſterung, und der Zweifler von vorgeſtern ſieht ſich ſchon am Steuer des KdßF.⸗Wagens in die Ferne rei⸗ ſen. Ein gewaltiger Umſchwung in dem Begriff Motoriſierung vollzieht ſich. Tauſend ſachverſtändige Fragen So ſind auch die überraſchend ſachverſtändi⸗ gen Fragen zu perſtehen, die alle Volksgenoſſen immer wieder ſtellen, wo ſich auch der Kd. ⸗ Wagen im Straßenbild einmal zeigt. Sofort iſt er umlagert und nichts entgeht den prüfen⸗ den Blicken. g Wie groß aber iſt erſt Erwartung und Glück deſſen, der den KdfF.⸗Wagen zu einer Probe⸗ fahrt beſteigen kann. Er denkt in den erſten inuten dieſer Fahrt an alle die Unzähligen, ie ihm aufgetragen haben, auf alles, auf ede leinigkeit zu achten und denen er ſpäter aus⸗ giebig Rede und Antwort ſtehen muß. Wie wich⸗ ö zig ſind gerade Kleinigkeiten! Was will nicht die Hausfrau alles wiſſen hinſichtlich der Un⸗ terbringung des Gepäcks, ob es für die Kinder im Wagen irgendwo zieht, ob der Wagen ſehr ſtößt, ob die Kleinſte das auch vertragen wird und tauſend Dinge mehr. Mit 80„Sachen“ in die Kurve Nach den erſten fünf Minuten hat man dieſe Gedanken im Genuß der Fahrt vergeſſen. Hauptſturmführer Lieſe, der den Wagen fährt, ſorgt dafür. Er ſchwenkt uns lachend in einem Tempo von 80 Stundenkilometern in die Kurve. Er will uns zeigen, wie der Wagen auf der Straße liegt, und nach den erſten Bedenken hat das Auto unſer Vertrauen reſtlos erobert. Ein Meiſterwerk der Technik! Selbſtverſtändlich— und das vollen wir hier ausdrücklich betonen, wäre es träflicher Leichtſinn, wenn Kdeß.⸗Wagenbeſitzer päter einmal mit demſelben Tempo in die Kurven gehen wollten. Es handelt ſich hier natürlich um Probefahrten, die die Güte und Fahrſicherheit des Wagens beſonders heraus⸗ ſtellen ſollen. Da ſtaunt die ganze Autobahn Auch eine 20prozentige Steigung nimmt der Wagen ohne Schwierigkeiten ſelbſt aus dem Stand. Wir ſind verblüfft und reſtlos hegeiſtert. Dann geht es auf die Auto⸗ bahn. Mit einer Reiſegeſchwindigkeit von 100 Stundenkilometern fliegt uns das unend⸗ lich lange Band der Fahrbahn entgegen. Ab und zu überholen wir einen Wagen. In Se⸗ kundenſchnelle ſehen wir verblüffte Geſichter. Wir fühlen es förmlich, wie dann hinter uns, in dem anderen Wagen mit erregten Worten ein Meinungsaustauſch ſtattfindet, bis man ſchließlich zu der Anſicht kommt: der kleine pen k kann nur der Volkswagen ein. Und dann wird Gas gegeben. Man will hinter ihm bleiben, um in Ruhe ein fachmänni⸗ ſches Urteil abgeben zu können. Es dauert nicht lange, dann ſind es 5, 6, 7 Fahrzeuge, die uns begleiten, ſolange ſie das Tempo halten können. Dann parken wir an irgendeiner Stelle. Sofort findet ſich eine Menge anderer Wagen ein, und die Fahrer dieſer Wagen haben Zeit, das kleine Wunder zu beſtaunen. An dieſer Stelle ſoll gleich einmal einem viel⸗ verbreiteten Irrtum begegnet werden. Manche glauben, der Volkswagen ſei ein Kle inwa⸗ gen. Er iſt es aber nicht, weder in ſeinen Ausmaßen, in ſeiner Geräumigkeit, noch in der Leiſtungsfähigkeit des Motors. Er wirkt nur in ſeiner Bauart ſo klein, weil in ihr alle Vor⸗ züge, auch die des geringſten Luftwiderſtandes, vereinigt ſind. Die Wirklichkeit antwortet Und damit ſchneiden wir das am meiſten er⸗ 2 Wünſche und örterte Thema der Platzfrage an. Es ſteh“ überall im Mittelpunkt des Intereſſes, und jedesmal konnten wir feſtſtellen, daß die inter⸗ tierten Blicke zunächſt die Räumlichkeiten des Wagens abſchätzen, um dann mit einem befrie⸗ digten Blick das feſtzuſtellen, was man erwartet hatte. Es wurde nicht zu viel verſprochen. Ganz beſonders gut fährt ſich der Wagen 5 Wendigkeit, ſeiner hohen Anzugsgeſchwin⸗ igkeit und ſeiner vorzüglichen Bremsfähigkeit wegen in der Stadt. Und hier iſt es auch, wo ihn die Blicke der Paſſanten niemals los⸗ laſſen, ſtets verfolgen und immer wieder in der Fahrt lebhaft intereſſiert beobachten. Hält er aber irgendwo einmal auf auch nur kurze Mi⸗ nuten, dann iſt er ſofort umlagert und ruft helle Begeiſterung hervor. Und dann packt auch jeder mit ſeinen Wünſchen aus, die er nun ſchon ſeit Wochen um den Volkswagen in freu⸗ diger Erwartung ſpinnt. 500 Kilometer ſind keine Anſtrengung Die motorbegeiſterte Jugend vor allen Din⸗ gen ſieht nach der Steuerung.„Menſch, und wie einfach!“, heißt dann das ebenſo fach⸗ männiſche und ſichere Urteil. Die Jungen haben es aber richtig getroffen. Der Wagen iſt tat⸗ ſächlich einfach und leicht zu ſteuern, und die bekannten Müdigkeitserſcheinungen der Kraftfahrer nach langen Fahrten treten bei dem Volkswagen kaum auf. Haus iſturmführer Lieſe erzählte von ſeinen vielen Fahrten, die ex ſchon mit dem Volkswagen gemacht hat. Er fährt öfter Strecken von 500 und mehr Kilo⸗ meter ohne nennenswerte Pauſe.„Am nächſten Morgen— auch wenn ich ſpät in der Nacht an⸗ komme, bin ich munter wie der Fiſch im Waſ⸗ ſer und berſpüre nichts von einer Anſtrengung!“ „Der deutſche Volksgenoſſe“, ſo meint er wei⸗ ter,„ſoll ja ſchließlich von dem Wagen etwas haben. Seine Ferienfahrten ſollen nicht über⸗ mäßige Anſtrengung, ſondern Erholung in je⸗ der Beziehung ſein. Um das zu erreichen, wa⸗ ren uns keine Mühen und Anſtrengungen zu viel. Außerdem mußte der Volkswagen auch die höchſtmögliche Sicherheit beſonders im Stadtverkehr haben.“ Beſitz des ganzen Volkes So werden wir— wohl in etwas mehr als Jahresfriſt— die erſten Volkswagen in den Straßen der Städte, auf Dörfern, auf der Autobahn von Gau zu Gau eilen ſehen. Jeder Volksgenoſſe verbindet mit ihm ſeine eigenen Träume, und dabei iſt zunächſt nicht das Weſentliche die Frage, wann ich wann du den Volkswagen bekommſt. Jeder — ſo erklärte es der Reichsorganiſationsleiter wird mit dem Volkswagen fahren können, jeder wird einmal durch ihn hin ⸗ auskommen in die weitere Hei⸗ mat, und es wird genügend glückliche Wagen⸗ beſitzer geben, die den Kameraden vom Arbeits⸗ platz, oder Bekannte hier und dort mitnehmen. Wie anſtal geist lend aus d öfſentl Walen Wallen von ur aue weck ligeitta 2 Wiek wegen lite 6 Jahre 5000 J ſizt er r Erba lere dle aus lie ſum Nutlar⸗ 00 Gch tau, 9 zen Ban bun 5. 5 fe Jen Eh Aundern 10 9 1 N Ich bruce ae eg 1 15 Gift Hein da, ih i b am fop⸗ lich zun depth elangenden 11 ö 1 An Mit , ht her n„, Lu⸗ 1 len eben ieſe% den ü- n Pr poche in 1 ſegel. 65% t ur 5 adh fact 4 fing, 1 No 5 f t gerblr 8— Lügen er 1938 en Tele aste der oͤlſcrei⸗ tt ooch gg. 5 1 5 ie Ni⸗ Ulerie⸗ icht n⸗ ür die Amen r Ne N möfſen bet un- Bunte Tagesthronik Neue Aulobahn-ölrecken „Frankfurt a. M. Von Tag zu Tag wachſen die Straßen des Führers mehr und mehr ins Land hinein. Die große Nordſüdſtrecke Kaſſel— Frankfurt— Karlsruhe iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß ſie mit einer kurzen Unterbrechung bei Als⸗ feld— Reiskirchen durchfahren werden kann. Aber auch dieſer Abſchnitt geht jetzt ſeiner Voll⸗ endung entgegen und wird im Zuge der feier⸗ lichen Uebernahme des dreitauſendſten ilometers am Ende dieſes Jahres in den Dienſt geſtellt. Gleichzeitig erfolgt, wie wir erfahren, die 3 1 Wanders⸗ mann—Fdſtein der Oſtweſtachſe Frankfurt Köln, die von den beiden oberſten Sanellun⸗ gen Köln und Frankfurt von Siegburg und von er Auto⸗Umgehungsſtraße Frankfurt—Wies⸗ baden aus vorgetrieben wird. Von dieſer Strecke iſt das Teilſtück Köln— Siegburg mit 28 Kilo⸗ meter bereits in Betrieb. Die Geſamtlänge der Reichsautobahn Frankfurt—Köln beträgt 175 Kilometer, wovon etwa 100 Kilometer in den Bauſektor Frankfurts fallen. Sie bringt eine Streckenverkürzung von ungefähr 50 Kilometer und durch ihre beſondere Zugigkeit eine erheb⸗ liche Zeiterſparnis. In beſonderem Maße iſt ſie ausgezeichnet durch landſchafliche Reize und durch die gewaltigen Brücken bauten über das Theisbachtal bei Niedernhauſen und über die Lahn bei Limburg. Dieſe Brücken ſol⸗ len bis Ende 1939 fertiggeſtellt ſein. Gegen⸗ wärtig werden die letzten Pfeiler errichtet. Rehtod auf der Autobahn Obwohl da, wo die Reichsautobahn durch wildreichen Wald geht, Warnungstafeln und Lichtſignale angebracht ſind, werden immer wie⸗ der Rehe tot⸗ oder krankgefahren. um dann auch im letzteren Falle zu verludern. Im Tau⸗ nus wurden innerhalb zwei Monaten 18 Stück Rehwild in nächſter Nähe der Autobahn tot aufgefunden. Auch im Viernheimer und Lorſcher Wald hat der Rotwildbeſtand in letzter Zeit ſehr gelitten. Da überdies das un⸗ bekümmerte Durchfahren ſolcher Waldſtrecken eine Gefahr nicht nur für das Wild, ſondern auch für die Inſaſſen der Kraftwagen bildet, wäre es an der Zeit, wenn die Fahrer bedäch⸗ ten, wie ſie ſolche Gefahr vermeiden könnten. Dies iſt auch bei Nacht ſehr wohl möglich, wenn man kurz abblendet, ſobald man Rotweld vor ſich ſieht, Dies genügt in faſt allen Fällen 7 um die Tiere rechtzeitig zu berſcheu⸗ en.. Geiſleskranker ausgebrochen Wiesbaden. Der in der Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt Eichberg im Rheingau untergebrachte geiſteskranke 41 Jahre alte Peter Wal⸗ lendorf iſt am Samstag, den 27. Auguſt, aus der Anſtalt ausgebrochen. Es iſt im öffentlichen Intereſſe dringend notwendig, daß Wallendorf alsbald wieder feſtgenommen wird. Wallendorf iſt etwa 1.62 bis 1,65 Meter groß. von unterſetzter Geſtalt, hat grobes Geſicht, blaue Haare, trägt blaue Anſtaltskleidung. Zweckdienliche Mitteilungen nehmen alle Po⸗ lizeiſtationen entgegen. Schwindler mit acht Namen Wiesbaden. In Frankfurt am Main wurde wegen fortgeſetzten Darlehnsbetrugs der angeb⸗ liche Graf Johann Maria von Jürgaß, 42 Jahre alt, feſtgenommen. Er hat einer Frau 5000 Mark abgeſchwindelt. Ausweispapiere be⸗ ſitzt er nicht und eine feſte Arbeit hat er auch nicht. Um ſeine fortgeſetzten Betrügereien beſ⸗ ſer ausführen zu können, iſt er— ſoweit bis jetzt bekannt— unter acht Namen auf⸗ getreten. So hieß er Freiherr von Knigge, Freiherr von Plehn, Dr. Werner Kern, als Wilhelm Beidick führte er einen Poſtanwei⸗ ſungsſchwindel durch, als Georgi Zargas gab er ein Gaſtſpiel als betrügeriſcher Hellſeher, artiſtiſch war er als Graf Wickenburg und Dr. Bey tätig. Die Polizei iſt eifrig bemüht, die Be⸗ trugsfälle des Mannes aufzuklären. Geſchädigte pollen ſich melden. * Die letzte Veteranin von 1870/71 Erbach(Rhg.). Körperlich und geiſtig friſch feierte Frau Maria van Gülpen, geb. Delius, die aus einer alteingeſeſſenen Aachener Fami- lie ſtammt und ihren Lebensabend im von Buttlar⸗Franſecky⸗Stift Erbach verbringt, ihren 90. Geburtstag. Es iſt die einzige noch lebende Frau, die das Eiſerne Kreuz am weiß-ſchwar⸗ zen Bande und andere Orden aus dem Kriege von 1870/1 hat. Während des Weltkrieges war ſie im Kriegslazarett zu Wiesbaden tätig. Den Ehrentag beging ſie im Kreiſe von drei Kindern, acht Enkeln und 10 Urenkeln. Frau als Meſſerſtecherin. Bad Kreuznach. Zu einer ſchweren Schlägerei kam es in einem Hauſe in Bad Kreuznach. Zunächſt war es zu einer Aus⸗ einanderſetzung zwiſchen zwei Männern gekom⸗ men, die in eine Schlägerei ausartete, ſodaß die Polizei für Ruhe ſorgen mußte. Bald dar⸗ auf ſetzten aber die Frauen die Auseinan⸗ derſetzungen fort, und hier ging es erheblich ſtürmiſcher zu. Zwei der kamyfluſtigen Weiber griffen gemeinſam eine dritte an. Eine hatte ſich ſogar mit dem Meſſer bewaffnet und brachte ihrer Gegnerin eine gefährliche Verletzung bei. Auf der Hochzeitsreiſe ſchwer verunglückt Mayen(Eifel). Ein junges Ehepaar, das am Morgen in Andernach getraut worden war, wollte ſeine Hochzeitsreiſe in die Heimat— ſtadt des jungen Mannes, nach Mayen, machen. Auf der Autofahrt dorthin wurde das neuver⸗ mählte Paar bei Thür von einem ſchweren Unfall betroffen. Als das Auto einem entgegenkommenden Laſtwagen auswich, geriet es zu weit nach rechts, ſodaß ein Baum ange. fahren wurde. Der Wagen kam ins Schleudern und überſchlug ſich. Die junge Ehefrau erlitt einen doppelten Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung, der Ehemann trug Kopfverletzungen und einen Bluterguß — davon. Der Fahrer des Autos, ein Freund des jungen Paares, blieb unverletzt. Verkehrsunfall nach Alkoholgenuß. Limburg. Auf der oberen Diezer Straße in Limburg fuhr ein aus Richtung Freiendiez kommender Perſonenkraftwagen aus Frankfurt gegen den Bordſtein. Der Wagen geriet dadurch ins Schleudern, ſtreiſte einen Baum und blieb ſtark beſchädigt liegen. Von den fünf Inſaſſen des Wagens, dem unter Alkoholein⸗ fluß ſtehenden Fahrer und vier Lim⸗ burger Mädchen, kamen der Fahrer und zwei Mädchen mit dem Schrecken davon, während ein Mädchen einen Beckenbruch und ein ande⸗ res Verletzungen im Geſicht erlitt. Die beiden verletzten Mädchen wurden dem Krankenhaus zugeführt, die unverletzt gebliebenen dagegen nahmen Reißaus. Von einem überholenden Auto angefahren und getötet. Wetzlar. Auf der Fahrt nach Wetzlar wurde Dienstag früh der Fuhrmann Adam Günther aus Hermannſtein von einem überholenden Auto erfaßt und zu Boden geriſſen. Dabei wurde der Mann ſo ſchwer verletzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Der Tod lauerk überall Von einer Kugel erſchlagen Neuſtadt a. d. Weinſtraße. Die 35 Jahre alte Ehefrau Wilhelm Erking, Mutter von drei Kindern, wurde auf der Straße von einer ſchweren Zierkugel, die von einem Hotel herunterfiel, tödlich getroffen. Die ſchwere Steinkugel fiel der Frau auf den Kopf und zertrümmerte die Schädeldecke vollkommen. Mehr Abſtand halten! Pirmaſens/ Pf. Im benachbarten Winzeln 55 ein Motorradler auf einen plötzlich brem⸗ enden Laſtzug ſo heftig auf, daß er ſtürzte und erhebliche Verletzungen am Kopfe davontrug. Es zeigte ſich, daß der Motorradfahrer hinter dem vor ihm fahrenden Laſtauto zu wenig Ab⸗ ſtand gehalten hatte. Eine Schul' verſchwindet Kaiſerslautern. Die Kaiſerslauterner„Ju⸗ denſchul“— vornehmer Synagoge genannt — verſchwindet. Man ging bereits mit der Spitzhacke daran, ſie umzulegen und Raum für einen der Allgemeinheit dienenden Platz oder Bau zu ſchaffen. Todesſturz. Oberwittighauſen b. Taub erbiſchofsheim. Der 57jährige Bauer Johann Raps fiel beim Ge⸗ treideabladen in der Scheune vom Wagen und brach das Rückgrat. Der Tod trat auf der Stelle ein. Das Schwein fraß Geld Kirchberg(Hsr.). Einer Frau aus dem Nach⸗ bardorf fielen drei Zehnpfennigſtücke in das Schweinefutter. Als ſie daran dachte, das Geld aus dem Futter zu holen, hatte das Schwein das Futter ſamt dem Geld bereits vertilgt. Zwei Tage ſpäter fanden ſich die Geldſtücke im Stall wieder. Ein unfreiwilliges Bad Neunkirchen(Saar). Ein Mann in an⸗ gettunkenem Zuſtande balanzierte auf dem Geländer der Bliesbrücke. Eine neugie⸗ rige Zuſchauermenge hatte ſich um ihn verſam⸗ melt. Bei ſeinen waghalſigen Künſten verlor er das Gleichgewicht und fiel in die Blies. Die herbeigeellte Polizei zog ihn wieder aus dem Waſſer. Durch tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Mehlingen⸗Neunkirchen. Auf dem Heimweg von der Hühnerjagd balgten ſich die Hunde dreier Jagdpächter. Der 57jährige Malermei⸗ ſter Georg Kurz aus Kaiſerslautern wollte die Hunde mit dem Gewehrkolben auseinandertrei⸗ ben. Dabei löſte ſich ein noch im Lauf ſitzender Schrotſchuß und drang dem Manne ins Herz. Er war auf der Stelle tot. Vater von acht Kindern totgefahren Kochem(Moſel). Auf der Straße bei Ham⸗ buch wurde der Pflaſterer Peter Wilhelmy aus Hambach, Vater von acht Kindern von einem Auto überfahren. Bewußtlos und in ſeinem Blute liegend fand man den Mann auf. Kurz darauf verſtarb er. Vom Zuge überfahren und getötet. Marburg. Auf der Bahnſtrecke Biedekopf— Marburg wurde ein 80jähriger, anſcheinend ſchwerhöriger Mann aus Sarnau beim Ueber⸗ ſchreiten des Bahngeleiſes an einer verbotenen Stelle vom Zuge erfaßt und getötet. Der Greis hat jedenfalls das Herannahen des aus der Richtung Biedenkohßf kommenden Zuges überhört. Eishöhle im Tolen Gebirge Auf der rieſigen Karſthochfläche des Toten Gebirges im Lande Salzburg wurde beim Schtwarzmoßkopf eine neue rieſige Gishöhle entdeckt. Höhlenforſcher von Alt-Auſſee in Salz⸗ burg ließen ſich in den zunächſt erkundeten, in die Tiefe führenden Schlund hinunter und ge⸗ rieten bald in einen gewaltigen Eis ⸗ do m, von deſſen Decke bis 8 Meter lange, meterſtarke Eiszapfen herabhingen. Elf For⸗ ſcher haben die Vermeſſung der verſchiedenen Gänge begonnen, doch konnte das Geheimnis dieſes jüngſten Höhlenlabyrinths noch nicht voll⸗ kommen ergründet werden. Das Bodeneis i ſt ſtellenweiſe mehrere Meter dick und führt an tiefen Eisgründen vorbei. An dem blanken Eisſtrom, der von breiten Rand⸗ ſpalten begrenzt iſt, erheben ſich manigfaltige Eisfiguren von unterſchiedlichſter Form und Größe. Es iſt geplant, auch dieſe mächtige Höhle für den Beſuch zu erſchließen. Rach 18 Jahren aufgeklärt Von einem Jörſter au Herborn, 31. Aug. Im Sommer des Jahres 1920 war ein Ein- wohner namens Guſtav Baſtian aus Hir— enhain im Wald erſchoſſen aufgefunden wor⸗ en. Der Vorfall konnte in den ganzen Jah- ren nicht aufgeklärt werden und hatte in der Bevölkerung große Beunruhigung hervorge- rufen. Nunmehr iſt es den Beamten der Kriminal- polizei⸗Leitſtelle Frankfurt a. M. im Zuſam⸗ menwirken mit den örtlichen Behörden gelun— gen, Licht in dieſe Angelegenheit zu bringen, die in der Bevölkerung immer wieder erörtert worden war. Am Dienstag fand eine einge- hende Tatortbeſichtigung durch das Amts- gericht Herborn unter Zuziehung der Staats- anwaltſchaft Siegen, der Kreisjagdbehörde in Herborn und der zur Aufklärung eingeſetzten Beamten der Kriminalpolizei-Leitſtelle Frank- furt a. M. und Recklinghauſen ſtatt. Nach den Feſtſtellungen muß angenommen werden, daß Blitk in den Den Jagdkameraden erſchoſſen Vor dem Urteil im Mainzer Totſchlagsprozeß. Mainz. In dem Totſchlagsprozeß gegen den Jagdpächter Weinsheimer aus St. Jo⸗ hann, der bekanntlich den Jäger Beißer im Stteit erſchoß, ſagten faſt ſämtliche Zeugen ſehr ungünſtig für den Angeklagten aus. Im⸗ mer wieder führen ſie Beweiſe für das bruta⸗ le und ſelbſtherliche Auftreten des Weinshei⸗ mer an. Das Hausperſonal wurde beſchimpft und teilweiſe ſogar geſchlagen. Harmloſe Spa⸗ ziergänger wies der Angeklagte grob aus dem Walde, nachdem er ſie durch Schreckſchüſſe ein⸗ geſchüchtert hatte, weil ſie ihm angeblich die Jagd verdarben. Von Mitpächtern von Jag⸗ den wird er ſehr verſchieden beurteilt. Er ſei ein„Schießer“ und„Allesfreſſet“ geweſen, ſa⸗ gen die, die ihn offenbar näher kannten. Es ſind aber auch einzelne günſtige Urteile da. Während die einen bekundeten, daß er ſeine Hunde vorbildlich abgerichtet hatte, ſagen die anderen, er habe ſie häßlich mißhandelt, getre⸗ ten und ausgeveitſcht. Die Mädchen im Haus weigerten ſich, halbtot geſchoſſene Hühner(der Angeklagte ſchoß auch ſeine Suppenhühner auf dem Hof) einzufangen, was von ihnen immer wieder verlangt wurde. Dabei kam es einmal zu einem üblen Zwiſchenfall, als der Angeklag⸗ te einem widerſpenſtigen Hausmädchen die geladene Piſtole auf die Bruſt ſetzte. 5 Als ihm jetzt in der Verhandlung Vorhal⸗ tungen wegen der brutalen Szene gemacht werden, erklärt er, ſich an die Sache nicht ex⸗ innern zu können. Sie ſei ihm dazu„nicht der Flucht erſchoſſen der Guſtav Baſtian am 1. Auguſt 1920 von dem inzwiſchen geſtopbenen zuſtändigen För⸗ ſter als Wilderer geſtellt und auf der Flucht erſchoſſen wurde. Mit Baſtian wilder⸗ ten damals zwei Einwohner aus Hirzenhain, die ſich zur Tatzeit in der Nähe des ſpäteren Fundortes der Leiche aufgehalten haben. Sie haben auch den Schuß ſowie den Schret, bezw. das Stöhnen des tödlich getroffenen Baſtian gehört, ließen ihn aber, ohne ſich um ihn zu kümmern, allein im Walde ſterbend liegen. Dieſe beiden Einwohner, die von der Polizei geſtellt wurden, haben ſich bei ihren Verneh— mungen durch dauernde Widerſprüche ſelbſt in den dringenden Verdacht des Mordes an Baſtian gebracht. Aus Furcht vor der Rache der Wildererkomplizen des Baſtian machte der Förſter ſeinerzeit keine Meldung und nahm ſein Geheimnis mit ins Grab. Er verpflich— tete auch ſeinen Schwager, der Tatzeuge war, zu ſtrengſtem Stillſchweigen, das erſt jetzt durch die Ermittlungen gebrochen wurde. Gerichtssaal wichtig genug“ geweſen. Dem Angeklagten wer⸗ den auch dunkle Geſchäfte mit aus⸗ ländiſchen jüdiſchen Weinhänd⸗ lern vorgeworfen. Trotz ſeiner erheblichen Verſchuldung hielt er ſich ſeinen Wagen und ſeine Jagdpachten. Zum Schluß wird ein junges Mädchen, das gleichfalls auf dem Hof des Angeklagten be— ſchäftigt war, vernommen. Es bekundet mit Beſtimmtheit, daß der Angeklagte einmal zu ſeiner Frau geſagt habe, wenn er dem Beißer einmal im Walde begegne, mache er ihn„ka⸗ put.“ Die Zeugin wird nach eindringlichen Vorhaltungen und Hinweiſen auf die Gefahren eines Meineides vereidigt. Der Nachmittag war für die Abhaltung eines mehrſtündigen Ortstermins vorgeſehen. Straffrei ausgegangen Darmſtadt. Zwei vor dem Schöffengericht verhandelte Fälle wurden als unter das Straf⸗ freiheitsgeſetz fallend angeſehen. Es handelte ſich um O. L. aus Auerbach, der wegen Be⸗ trugs angeklagt war, und um L. K. aus Unter⸗ Flockenbach, der gepfändete Kohlen und Kar⸗ toffeln verbraucht und den Pfandmeiſter wie auch den Gläubiger bedroht und beſchimpft hatte, als die Sachen verſteigert werden ſollten. Zuchthaus für einen Schirmliebhaber Darmſtadt. Wegen ſchweren Diebſtahls im Nügfal ſtand der aus Langweiler gebürtige Sie hören im Rundfunk. Freitag, den 2. September Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Arbeits⸗ pauſe. 10: Komm, wenn du lachen kannſt. 10.30: Vom Sport der Deutſchen, jenſeits der Grenzen. 11.90: Volksmuſik und Bauernkalender mit Wetterbericht. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Eine Stund' ſchön und bunt. 15.30: Briefe an Familie Fröhlich. 16: Nachmittagskonzert. 18: Kartoffelſupp. Kartoffelſupp„ Aus Küche und Keller beim Kommiß. 18.30: Griff ins Heute. 19: Un⸗ terhaltungskonzert. 20: Nachrichten. 20.10: 6. Reichs⸗ tagung der Auslandsdeutſchen 1938 in Stuttgart. Feſtliches Konzert des Reichsrundfunkes für die Deut⸗ ſchen in aller Welt. 1. Die Kunſt des deutſchen Vol⸗ kes. 2. Die deutſche Volkskunſt 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.15:„Reichstagung der Auslands- deutſchen“. 22.30. Tanz und Unterhaltung. 24: Nacht⸗ konzert. 2—3: Nachtmuſik. Frankfurt (Tag der Stadt Wiesbaden) 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10: Schulfunk. Ein Streifzug durch die Kurſtadt Wiesbaden, 11.40: Bericht üb die Herbſtblumenſchau. 11.45: Viel Fremde — überfüllte Häuſer. 12: Werkskonzert. 13: det, Nachrichten, Wetter. 15.15: Platzkonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Unterhaltungskonzert. 15: Wies⸗ badener Künſtler konzertieren. 15.30: Wiesbadener Jungen und Mädel ſingen und ſpielen. 16: Nachmit⸗ tagskonzert. 17.30; Konzert des Wiesbadener Konſer⸗ vatoriums 18: Zeitgeſchehen. 19: Kurgarten. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unterhaltungskon⸗ zert. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.15: Das Sportleben in Wiesbaden 22.20: Kammermuſik. 23: Unterhaltung u. Tanz. 24: Nachtkonzert. 2—3: Nacht⸗ konzert. Darmſtädter Albert Schuler vor dem Schöf⸗ fengericht. Im letzten Herbſt war er in eine Gartenhütte an der Ludwigshöhſtraße einge⸗ ſtiegen und hatte einen Gartenſonnenſchirm, einen Damenſchirm, Hängematten und Kleider mitgenommen. Der auf allen möglichen Gebie⸗ ten erheblich Vorbeſtrafte wollte die bei ihm vorgefundenen Sachen in einer hieſigen Wirt⸗ ſchaft von einem jungen Mann gekauft haben und war tief empört, daß dieſer nichts davon wiſſen will. So beweglich er aber während der Verhandlung beteuert hatte, er werde unſchul⸗ dig verurteilt, nahm er das Arteil dann doch ohne weiteres an, obwohl es auf ein Jahr Zuchthaus ohne ſuchungshaft lautete. Strafbar benebelt Mannheim. Das Schöffengericht verurteilte den 29jährigen Hans J. aus Birkenau wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu fünf Mo⸗ naten Gefängnis. Er hatte zwei junge Mäd⸗ chen und einen Verwandten zu einer Autofahrt nach Heidelberg eingeladen, war aber dann auf der Rückfahrt infolge bedenklicher alkoholi⸗ ſcher Benebelung mit der Kleinbahn zuſam⸗ mengeſtoßen. Das Auto ging in die Binſen, die Inſaſſen gingen ins Krankenhaus, denn ſie waren erheblich verletzt. Die beiden jungen Mädchen liegen noch heute im Krankenhaus. Alls Skarkenburg 90 Jahre alt Bensheim. Im nahegelegenen Hochſtätten be⸗ ging einer unſerer älteſten Mitbürger Altpete⸗ . Adam Ruppert ſeinen 90. Gebuarts⸗ ag. Ein mißlungener Trick Bensheim. Als„Helfer in der Leutenot“ ſprach ein Schwindler bei einigen Bauern in unſerer Gegend vor. Er machte Verträge, auf Grund deren er ihnen landwirtſchaftliche Ar⸗ beiter verſchaffen wollte. Bei einem Bauern in Raidelbach glückte das Geſchäft, oder es ſchien wenigſtens ſo. Als der Bauer aber nach dem Fortgang des mit einem Scheck über faſt vier⸗ zig Mark beladenen Nothelfers nachdenklich wurde und bei dem Gadernheimer Bürgermei⸗ ſter anrief, erfuhr er die Wahrſcheinlichkeit des Schwindels. Der Bürgermeiſter poſtiexte ſich alſo in die Gadernheimer Darlehnskaſſe und nahm den Nothelfer warm in Empfang, als er den Scheck vorwies. Der ergriff zwar die Flucht, aber ſeine Beine waren nicht viel länget als die ſeiner Lüge. Er wurde erwiſcht und fiher⸗ geſtellt. Es handelt ſich um einen Godesberger. Darmſtadt im Dunkeln ſw. Darmſtadt. Durch plägſchleg in die Stark⸗ ſtromleitung während eines heftigen Gewit⸗ ters war die ganze Stadt am Montag abend kurz vor Geſchäftsſchluß etwa eine Viertelſtunde lang in Dunkel gehüllt. Selbſt in den roßen Geſchäftshäuſern mußte man ſich bis zur Behebung der Störung mit wenigen Kerzen behelfen. Die Finanzen der Stadt Offenbach Offenbach. In einer öffentlichen Sitzung der Ratsherren legte Oberbürgermeiſter Dr. Schranz am Montag in einer groß an⸗ gelegten Rede den Voranſchlag der Stadt Offenbach für das Jahr 1938 vor. Der ordentliche Haushalt ſchließt nur mit einem Fehlbetrag von 984.630 Mk. ab, während im vorjährigen Haushaltsplan noch ein Fehlbetrag von 2656810 Mk. ausgewieſen werden mußte. Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat die Dek⸗ kung des Fehlbetrags im Laufe des Jahres 1938 in Ausſicht geſtellt. Alles in allem darf die finanzielle Entwicklung als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Auch die Vermögens⸗ und Schuldenentwicklung der Stadt Offenbach nahm einen günſtigen Verlauf. Das Rohvermögen der Stadt Offenbach beträgt rund 63 Mill. Mk., dem 37 Mill. Mk. Schulden gegenüberſtehen. Anrechnung der Unter⸗ Maden gell Ich weiß, was ich meinem Leib- nd Ma- Benblatt ſchuldig bin: den Abonnementsp reis, zu deutſch Bezugsgeld, und die Zeitung läßt mir natürlich nicht einen einzigen Gro ſchen im Preiſe nach, weil ich Strohwitwer, bin und deshalb für die Frauenbeilage, den! Ro- man unterm Strich oder die Kochrezepte keine Verwendung habe. Nun denn, ich will der eitung nichts ſchenken, alſo leſe ich ſie dom Kopf bis zum Fuße, um nicht zu ſagen: ich muſtere ſie. [Politiſch Lied ein garſtig Lied? Aber, Herr Gebeimrat Goethe! Ich für meinen Teil, bilde mich an der Zeitung politiſch, indem ich den Leitartikel verſchlinge, um abends bein 1 Skat gerüſtet zu ſein. Den Nachrichtenteil muß man geleſen haben. um über die We li im allgemeinen und Ddeutſchland im beſon deren im Bilde zu ſein. Außerdem nehme ich am Kriegsgeſchehen im fernen Oſten innigen An⸗ teil und greife den Japanern mit ſtrategiſſchen Ratſchlägen(alles in Gedanken) hilfreich un⸗ ter die Arme. Den Roman unterm Strich ſchneide im meiner Eheliebſten aus und lege ihn fein ſäuberlich zu den ſchon vorhandenen Fortſetzungen, mit einem Blick erkennende, daß der vorliegende Fall bereits bis kurz vor der Verheiratung gediehen iſt. Wobei ich befrie⸗ digt ſchmunzle, warum ſoll der andere es beſ— ſer als ich haben! bomeinnutzge Dabgenodlencnan e. G. m. b. H., Eln ladung iernheim Unter Hinweis auf die Beſtimmungen des 8 27 der Satzung berufe ich hiermit die diesjährige Hauptverjammlung unſerer Genoſſenſchaft auf Freitag, den 9. Sep⸗ tember 1938, abends 9 Ahr, in das Gaſthaus „Zum Stern“ dahier mit folgender Tagesordnung: 1. Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrates. 2. Bericht über die geſetzlichen Reviſionen. 3. Genehmigung des Jahresabſchluſſes, Beſchluß⸗ faſſung über die Bildung der geſetzlichen Rücklagen u der Hilfsrücklagen u. Entlaſtung des Vorſtandes. 4. Feſtſetzung des Geſamtbetrages fur Anleihen und Spargelder. 5. Wahl von drei Mitgliedern des Aufſichtsrates. 6. Erledigung von Anträgen. Jedem Mitglied ſteht es frei, Einſicht in die Jahres⸗ rechnung zu nehmen und bis 6. September 1938 ſchrift⸗ liche Anträge bei dem Unterzeichneten abzugeben. Viernheim, den 30. Auguſt 1938 Der Vorſitzende des Aufſichtrates: Alter. * Ach, ſo eine Zeitung iſt wie ein Füllhorn köſtlicher Gaben; ein andermal mehr davon, denn ich muß gleich zum Skat. Nur das noch: Soeben leſe ich im Anzeigenteil als Be⸗ kanntmachung eine Verwarnung wegen Nicht- zahlens des Waſſergeldes. Die Menſchen ſchä⸗ men ſich doch gar nicht, das liebe köſtliche Waſſer umſonſt zu verlangen! Wo ſie doch freudig den Mammon auf den Altar legen, der da Theke des Gaſtwirts heißt. Aber das liebe Waſſer, dieſe Gottesgabe iſt ja von jeber mißachtet worden. Alles, was mit Waſſer zu⸗ ſammenhängt, löſt ein mitleidiges Achſelzucken aus... Man denke an Waſſerſucht, Waſſer⸗ kopf u. dergl. Waſſergeld aber ſcheint be on⸗ ders unbeliebt zu ſein. Und allerdings kauft man ſich für ſeine Moneten lieber etwas an⸗ deres als Waſſer. So zum Beiſpiel wird das immer willkommene Trinkgeld nur ungern in Waſſer angelegt, allenfalls in„gebranntem Waſſer“, wie die Rothäute ſagen. Und dabei iſt doch ſicher, daß jeder Menſch unmengen Waſſers benötigt und verbraucht. Irre ich nicht, ſo kommt auf jeden Kopf der Bevölke- rung pro Jahr eine Tonne Waſſer. Dex arme Kopf. Dabei ſind die Füße noch gar nicht be⸗ dacht, und die haben es zumeiſt am nötigſten. Zahlen wir alſo das Waſſergeld, der Herr Bürgermeiſter wird ſich freuen. Mit einiger Phantaſie läßt ſich dem Waſſer doch immer noch Geſchmack abgewinnen, denn— dieſer Aphorismus iſt von mir!—„Das Waſſer iſt ein Bier an dem Hopfen und Malz verloren Wohnungsbauaktion der DA Auf einer Tagung der Siedlungsreferenten der NSDAP. und ihrer Gliederungen ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley über den Wohnungsbau. Er betonte die Notwendigkeit einheitlichen Vorgehens aller verantwortlichen Stellen in dieſer 2 Nachdem nunmehr vor⸗ dringliche Aufgaben zu einem gewiſſen Abſchluß . ſeien, werde die. daran ge⸗ en, unter Führung der Deutſchen Arbeitsfront ſtärkſtens die Schaffung neuen Wohn⸗ raumes zu fördern. Die Tagung gelte der Schaffung einer breiten Grundlage fur den ge⸗ meinſamen Einſatz aller Verbände und Gliede⸗ rungen. Dr. Ley wies auf die Bedeutung der Planung im Wohnungsbau hin. Der Architekt werde künftig nicht nur das techniſche Können in den Vordergrund zu ſtellen haben, er werde ſeiner Aufgabe einen politiſchen Sinn geben müſſen. Der Architekt müſſe wiſſen, welche An⸗ ſprüche der Nationalſozialismus in hygieniſcher und ſozialpolitiſcher Beziehung an die deutſche Arbeiterwohnung ſtelle. Das Reichsheimſtätten⸗ amt der DAF. werde deshalb eine ſyſtematiſche weltanſchauliche Schulung der Architekten durchführen. Dr. Ley betonte, daß immer nur der ſiedleriſch wirklich Befähigte eine Kleinſied⸗ lung erhalten dürfe, während im übrigen der Geſchoßbau ſtärker in den Vordergrund rücken müſſe. Das Heimſtättenamt werde künftig den einzelnen beraten, welche Art des Wohnens für ihn die richtige ſei, um falſches Anſetzen von Siedlern zu vermeiden. Grund's Marinaden F ür die uns anläßlich unſerer Dermählung in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Glück⸗ wünſche und überreichten Geſchenbe Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am ver⸗ gangenen Dienstag nachmittag geriet auf der Kreisſtraße la zwiſchen Feudenheim und Hed⸗ desheim ein Kraftradfahrer aus der Fahrbahn und fuhr gegen einen am Straßenrand ſtehen⸗ den Baum. Der Kraftradfahrer ſowie ein auf dem Sozius des Kraftrades mitfahrender Bru⸗ der wurden hierbei ſchwer verletzt. Mit dem Sanitätskraftwagen der Feuerlöſchpolizei wur⸗ den die Verletzten in das Städtiſche Kranken⸗ haus gebracht. Es beſteht Lebensgefahr. Das Kraftrad wurde ſtark beſchädigt.— Bei nean weiteren Verkehrsunfällen, die ſich ereigneten, wurden ſieben Perſonen zum Teil erheblich verletzt und ſechs Kraftfahrzeuge und zwei Fahrräder beſchädigt. Sämtliche Verkehrsun⸗ ſälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrs- vorſchriften zurückzuführen.—(Verkehrsüber⸗ wachung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 26 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und an ünf Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrts⸗ ſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge tech⸗ niſche Mängel aufwieſen. Außerdem wurden drei Radfahrern, die ſich verkehrswidrig ver⸗ hielten, die Fahrradſättel abgenommen. aus fr ſchenFiſchen hergeſtellt, appetitlich und friſch, ſind eine Delikateſſe für jeden Tiſch! danken herzlichſt Heinrich Winkenbach und Frau Maria geb. Wunder Bismarckheringe St. 12 Rollmops St.. 13 Bratheringe o. K. St.. 15 Prima marinierte 15 Heringe in pitanter Milch- Dehmöoͤgras Der Oehmdgrasertrag des Hemsbach⸗ Laudenbacher Wieſengutes wird am Dienstag, 6. September 1938, vorm. 9 Ahr in der Wagenhalle des Gräfl. Schloſſes in Weinheim zum Anſchlag öffentl. vergeben. Auskunft durch K. Ullrich, Hemsbach, Gartenſtraße 43 Gräf. von Berckheim'ſches Rentamt Weinheim Vereins Anzeiger Kleintierzuchtverein Viernheim Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß heute abend 7.30 Uhr die Ausſtellungskäfige abge⸗ ſchlagen werden. Um zahlreiche Beteiligung bittet Turnverein von 1893 der Vorſtand. Turnerinnen, vergeßt nicht die Turnſtunde heute abend 8.15 Uhr in der Sporthalle!— Freitagabend: Männerturnſtunde; verſammlung für Fuß⸗ und Handballer Spieler⸗ Wenn einem Gastwirt fehlen Gäste So ist es immer noch das Beste, Er kündet durch die Zeitung an, Wie nett man bei ihm sitzen kann! Etwas Aufheiterung— merſt trocken Durch die Nordwärtsverlagerung des bis⸗ her über Mitteldeutſchland liegenden Tief⸗ druckwirbels ſetzte in der Nacht zum Mittwoch die Zufuhr kühler Luftmaſſen von Nordweſten her ein, und führte in Weſtdeutſchland wieder zu anhaltenden Regenfällen. Anſchließend wird ſich im Bereich der eingedrungenen Kaltluft Auſheiterung einſtellen, Beſtändigkeit iſt aber immer noch nicht wahrſcheinlich. Donnerstag: Wechſelnd bewölit mit Aufheiterungen, meiſt trocken, ziemlich kühl, nordweſtliche Winde. Die Ausſichten für Freitag: Im Ganzen freundliches, jedoch nicht beſtändiges Wetter. ſauce, zart u. mild, St. 10 Bismarckheringe und Rollmops/ Ltr.⸗Doſe- 46 1/1 Ltr.⸗Doſe 78 Brathäppchen 8 /½Ltr⸗D.. 42, /19tr.⸗D.-. 68 Fettbücklinge ½ kg.. 40 Ger. Seelachs i. Scheib u ſeinem Oel 125 g. 40 Prima gouneringe v 10St.⸗ 45 Zum Einlegen 10 St.- 3% Rabatt g. Mun Das Haus d. gut. Sachen Lamperheimer⸗ ſtraße 1 Anzeigen helfen verkaufen Am(llestan vom ganzen Jahr iſt jetzt der zart, fett und preiswert Kabliau, Kabliaufilet, Goldbarſchfilet, grüne Heringe zum Tagespreis. Alle Marinaden u. Fiſchkonſerven Fijchhalle Breiling 20. 250 g Saarſtraße 47 Me lat gewonnen? d. Klaſſe 31. Preußiſch-Ouddeutſche(277. Preuß.) 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Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 4 zu ſe 30000, 12 zu je 20000, 36 zu je 10000, 48 zu je 5000, 136 zu ſe 3000, 294 zu je 2000, 1056 zu je 1000, 1594 zu je 500, 3138 zu ſe 300, 69680 zu je 150 RM. 30. Auguſt 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 77300 141231 266533 291730 78969 104936 132386 137417 179070 2 5 3„2240 44126 57678 66072 96808 99015 107118 115246 115900 146629 162740 199318 201850 215564 232444 260415 268538 269788 276073 327834 330674 331926 332664 367649 2018 26608 44605 51113 55646 62153 62980 65265 73774 79768 84717 114053 117037 119033 129551 189969 175173 216059 216215 220068 222475 224573 227724 229952 230792 268117 268376 274564 282818 293153 295158 811396 315608 325820 325902 331436 342093 354664 374962 386687 387531 10813 38971 4546 87044 77704 79636 84521 88147 93162 95478 105809 117748 132233 137954 153984 165724 166876 189363 193168 199193 199881 202513 207088 213360 217336 217370 247865 258047 261382 274214 284809 287139 291099 299800 305 104 306508 311072 316574 322760 323422 325137 329845 337544 338063 338636 339720 340412 345599 347229 355634 359315 363555 387289 368886 370969 371011 377988 384596 386493 390828 392209 393642 394134 395915 Außerdem wurden 4688 Gewinne zu 150 RM. gezogen. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 9804 147475 175063 184108 283049 339764 Neue Fettheringe 10 St. 5.65 Marin. Heringe St. 10 Friſche Bücklinge 17 kg 38 Fettheringe i. Tom. 270 Gramm⸗Doſe 35 3 Doſen 1.— 30% Nabatt doede che Adolf Hitlerstraße 38 39036 41693 Zwanssverfeigeruag. Morgen Freitag, den 2. September 1938, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangs⸗ weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung verſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ tungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Sofa, 1 Couch, 1 Vertikow, 1 Kleiderſchrank, 1 Friſier⸗ toilette, 1 Schreibtiſch, 1 Vitrine, 1 Bücherſchrank, 1. Rundfunkapparat, 1 Kla⸗ vier, 1 Nähmaſchine, 1 Fahr⸗ rad, 1 Schwein. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 1. 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