4 N 1 1 1 1 — 9 — Voll Amisblatt der Bürgermeiſterel Miernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonnta d Fei Bezugs reis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. eins lleßlich 1 1 5 durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. nummer 204 Freilag S —————. ̃..———— ternheimer Szeilun Verkündigungsblatt der NS A B. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für I mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ den 2. Jeplember 1938 teil für 1 wm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei. Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. SK. L hafen 15101 14. Jahrgang dugewanderte duden müſſen Flalien verlaſſen Wichlige Veſchlüſſe des Miniſterrats auf Vorſthlag des italienijchen Regierungsthejs Einſchneidende Maßnahmen Naliens Raſſe wird von fremden Elemenlen befreit Ein einſchneidendes Geſez Auf Vorſchlag Muſſolinis Rom, 1. Sept. Unter Vorſitz des Duce fand am Donners⸗ kag die erſte ordentliche Herbſttagung des ita⸗ lieniſchen 3 ſtatt, 7 ſich eingehend mit der Raſſen⸗ und Judenfrage be⸗ ſchäftigte und grundlegende Beſchlüſſe faßte. Danach ſind auf Vorſchlag Muſſo⸗ linis in ſeiner Eigenſchaft als Innenminiſter folgende Maßnahmen beſchloſſen worden: Die Stellung der Ausländer jüdi⸗ ſcher Raſſe, die ſich nach dem Weltkrieg und zwar vom 1. Januar 1919 ab in Italien, Libyen und den Beſitzungen im Aegäiſchen Meer niedergelaſſen haben— einſchließlich der weni⸗ gen, die in der Zwiſchenzeit die italieniſche Staatsangehörigkeit erlangt haben— wird wie folgt geregelt: Artikel 1. Vom Tage der Veröffentlichung dieſes Ge⸗ ſetzesdekrets an iſt es jüdiſchen Ausländern verboten, in Italien, Libyen und in den Beſitzungen im Aegäiſchen Meer feſten Wohn⸗ ſitz 8 1 nehmen. Artikel 2. Als Juden gelten im Rahmen dieſes Geſetzes, wer von jüdiſchen Eltern, die beide der jüdiſchen Raſſe angehören, abſtammt, auch wenn er ſich zu einer von der jüdiſchen ver⸗ ſchiedenen Religion bekennt. Artikel 3. Die Zuerkennung der italieniſchen Staats ⸗ angehörigkeit, die nach dem 1. Januar 1919 an jüdiſche Ausländer erteilt wurde, gilt in jeder Hinſicht als aufgehoben. Artikel 4. Die Ausländer jüdiſcher Raſſe, die am Tage der Veröffentlichung dieſes Geſetzes ſich in Ita⸗ lien, Libyen oder den Beſitzungen im Aegäiſchen Meer aufhalten und erſt nach dem 1. Januar 1919 ſich dort niedergelaſſen haben, müſſen das Gebiet Italiens, Libyens oder der Beſitzungen im Aegäiſchen Meer innerhalb von ſechs Mona⸗ ten nach der Veröffentlichung dieſes Geſetzes verlaſſen. Diejenigen, die nicht dieſer Verordnung in⸗ nerhalb der geſetzten Friſt nachgekommen ſind, werden auf Grund von Artikel 150 der Poli⸗ zeiverordnung auch unter Anwendung der vor⸗ geſehenen Geſetzesſtrafen ausgewieſen werden.“ Der italieniſche Miniſterrat, der ſich im übri⸗ gen vor allem mit verwaltungstechniſchen Maß⸗ nahmen befaßte, hat ſich nach 2 ½ſtündiger Sit⸗ zung auf Freitag vormittag vertagt. Juftimmung der Preſſe Der Miniſterratsbeſchluß wird von der ge⸗ ſamten römiſchen Abendpreſſe als die ein⸗ ſchneidenſte innerpolitiſche 5 nahme in rieſigen Schlagzeilen verkündet den erſten kurzen Kommentaren wird dabei vor allem auf die Notwendigkeit hingewieſen, Ita⸗ lien vor dem jüdiſchen Einfluß und beſonders von dem der ausländiſchen Juden in wirtſchaft⸗ licher und geiſtiger Hinſicht 1 Der Direktor des„Giornale d' Jtalia“ ſchreibt, die Beſchlüſſe des Miniſterrats entſprä⸗ chen der Notwendigkeit, die Raſſe ſowohl durch das Raſſengeſetz wie auch durch eine anerkannte richtige Staatskontrolle zu ſchützen. Die aus⸗ ländischen Juden, bei denen es ſich um poli⸗ tiſche oder raſſiſche Emigranten fremder Länder handelt, ſtellten, wie das Ne Blatt betont, einen gefähr⸗ ichen Fremdkörper in der italieniſchen das„Prager Tagblatt“ vom Nation und eine durch die großzügige italieni⸗ ſche Geſetzgebung begünſtigte unlautere Kon⸗ kurrenz für die Italiener dar. Die italieniſche Raſſe werde nun von fremden Elementen be⸗ freit und der nationalen Wirtſchaft jene Frei⸗ heit und geſunde Entwicklung gewährleiſtet, die nicht auf Spekulation und unſauberer Geſchäfte⸗ macherei, ſondern auf der harten täglichen Ar⸗ beit beruhe. Nach einem Hinweis darauf, daß das ent⸗ ſchloſſene faſchiſtiſche Vorgehen, Italien von 8 Juden zu befreien, nunmehr ein lgemeines Prinzip eines gro⸗ den Teiles der europäiſchen Kul⸗ t ur ſtaaten zu werden beginne, da ſie keine Ausländer und vor allem keine Juden wollten, erklärt das Blatt ſchließlich, daß man jetzt mit der Reviſion und der Ausweiſung der in den letzten Jahren zugeſtrömten Juden anfange. Vor allem trete dabei die Tendenz eimer Be⸗ freiung und Säuberung der Raſſe und der Na⸗ tion in Erſcheinung. Die italieniſche Norm ent⸗ e der Gerechtigkeit und einem nationalen gedürfnis. Es handle ſich um eine konſtruftive Beſtimmung, weil ſie darauf abzielt, den Wil⸗ len und die Arbeit der Italiener von allen Kräften zu befreien, die ſie zerſetzen, erniedrigen und ihren Aufſtieg verzögern könnten. Veitere wichtige Beſchlüſſe Nur noch verheiratete Anwärter zu höheren Staatsſtellungen in Italien Rom, 1. September. Der italieniſche Miniſterrat hat am Donners⸗ tag auch neue Maßnahmen auf dem Gebiet der Bevölkerungspolitik und der Raſſe getroffen. Im Innenminiſterium wird danach ein be⸗ ratendes Organ für Bevölkerungspolitik und Raſſe ins Leben gerufen, um Gutachten über allgemeine Fragen auf dieſen Gebieten abzu⸗ geben. Weiterhin wird das Innenminiſterium dem Hilfswerk„Mutter und Kind“ erhöhte Unterſtützung und Förderung zuteil werden laſſen. Aehnlichen Zielen dient die auf Vorſchlag Muſſolinis getroffene Maßnahme, wonach in Zu⸗ kunft bei Beförderungen von Staats⸗ beamten der Familienſtand berückſich⸗ tigt wird. Danach werden zu höheren Stellen in Zukunft nur noch verheiratete An⸗ wärter zugelaſſen. Ledige Staatsbeamte über 30 Jahre oder ledige Staatsangeſtellte I N Jahre werden nicht mehr beför⸗ e r Schließlich gab der Miniſterrat auf Vorſchlag des Außenminiſters einigen Handelsverträgen ſeine Zuſtimmung ſowie dem zwiſchen Italien und Deutſchland am 9. Juni abgeſchloſſenen Abkommen über eine gegenſeitige verwaltungs⸗ 7 1 und rechtliche Unterſtützung in Steuer⸗ fragen. tag erfolgte. Teilmodell des deulſchen Fladions in Nürnberg In dem romantiſchen Hirſchbachtal bei Oberklauſen in Oberfranken ſind Teilmodelle des Deutſchen Stadions in Nürnberg, aufgeſtellt worden, die zum erſtenmal die rieſigen Ausmaße dieſer gewaltigen Sportanlage zeigen, deren Grundſteinlegung beim vorjährigen Reichspartei⸗ Man ſieht hier die zwei verſchiedenen Verſuche einer Löſung des Tribünenprofils. Die erſte Sitzreihe links iſt. 76.65 Meter, die rechts 70 Meter über dem Spielfeld. (Schirner⸗M.) Berlin, 1. September In Form eines offenen Briefes an Lord Runciman veröffentlicht der„An⸗ griff“ einen erſchütternden Bericht über die furchtbaren Leiden, die ſudetendeutſche Men⸗ ſchen, deren einziges„Verbrechen“ darin beſteht, ihrem Volkstum die Treue zu halten, in den Kerkern der ſich immer ſo humanitär gebärden⸗ den tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik auszuſteben haben. Während die kriminellen Verbrecher— Raubmörder. Einbrecher und Diebe— in ge⸗ räumigen Mehrmann⸗Zellen ein beſchauliches Leben führen oder mit geſunder Landarbeit beſchäftigt werden, werden Sudetendeutſche, die aus den nichtigſten Anläſſen mit der tſchechi⸗ ſchen Geſetzesmaſchinerie in Konflikt jahrelang in zermürbender Ein⸗ zelhaft gehalten, die den Willen und den Geiſt dieſer deutſchen Menſchen für immer bre⸗ chen ſoll. Dabei wird es keinem Beſucher einer Cyſtematiſch kolportierte Gerüchte keine gegenſäliche Polilik in den Reihen der zudelendeulſchen Prag, 2. September Die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Ernſt Kundt ſandten heute einen offenen Brief an das engliſche Blatt„The Times“, in dem ſie gegen Gerüchte, die durch den Nachrich⸗ tendienſt dieſes Blattes verbreitet werden, Stellung nehmen. In dem Schreiben heißt es:„Unter der Be⸗ zeichnung„The Times⸗Nachrichtendienſt“ bringt 1. September un⸗ ter der Ueberſchrift„Gewiſſe Entſpan⸗ nung“ einen Bericht über den Stand der Verhandlungen in der Tſchecho⸗Slowakei. in der ſich u. a. auch folgender Abſatz befindet: „Kundt gehört, wie hier geſagt wird, eben⸗ ſo wie Henlein, zu der vorſichtigen Gruppe der Partei. Dieſe wünſcht Autonomie und volle Gleichberechtigung im Staate für alle Deutſchen, iſt aber geneigt, auch ein Kom⸗ promiß zu überprüfen. Auf der anderen Seite ſtehen die Extremiſten, deren Tätig⸗ keit in dem von Dr. Frank und Dr. Köll⸗ ner unterzeichneten Aufruf vom letzten Freitag zum Ausdruck kommt. Dieſe be⸗ ſtehen auf der Erfüllung jeglicher Forde⸗ rungen einſchließl. jener, die von der tſche⸗ cho⸗ſlowakiſchen Regierung als ſtaatszerſtö⸗ rend abgelehnt worden ſind.“ „Wir halten uns für verpflichtet“, ſo heißt es in dem offenen Brief weiter, darauf hinzuwei⸗ ſen, daß derartige Gerüchte und Nachrichten in Prag von gewiſſen deutſchfeindlichen politischen Kreiſen ſyſtematiſch kolportiert und in die Preſſe lanziert werden, offenbar mit der doppelten Abſicht, teils Verwirrung und Un⸗ ſicherheit in die geſchloſſene Front des geeinten Sudetendeutſchtums zu tragen, teils hohe voli⸗ tiſche Kreiſe des In⸗ und Auslandes dahin⸗ gehend irre zu führen, als ob es innerhalb der Führung der Partei zwei Gruppen gebe, die eine grundſätzlich gegenſätzliche e verfol · gen.“ gerieten, Offener Brief an Lord Nuntiman Vas Zudelendeulſche in lſchechiſchen Kerkern auszuſtehen haben der tſchechiſchen Strafanſtalten gelingen, zu die⸗ ſen Unglücklichen vorzudringen., denn man wird ihm mit aalglatter Höflichkeit nur das einiger⸗ maßen erträglich eingerichtete Staatsgefängnis mit ſeinen leeren Zellen zeigen und dreiſt be⸗ haupten, daß es überhaupt keine i tiſchen Häftlinge gebe(). Es wurden verurteilt: Männer, die. um ihr eigenes und das Leben der ihnen anvertrauten Kameraden zu ſchützen vor der Willkür bewaff⸗ neter marxiſtiſcher Banditen. aus Gründen verſönlicher Notwehr gezwungen waren, Ab⸗ wehr⸗ und Schutzformationen zu bilden, wegen angeblicher Anſchläge gegen die tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſche Republik. Es wurden verurteilt: Män⸗ ner, bei denen man eine Zeitſchrift fand, die ſie während ihrer Dienſtzeit beim tſchechiſchen Militär kaufen mußten, wegen angeblich ver⸗ ſuchter Spionage! Es wurden verurteilt: Sudetendeutſche, die von Bekannten im Reich einen Brief erhalten hatten. wegen angeblicher Verbindung mit fremden ſtaatsfeindlichen Faktoren! Ins Endloſe ließen ſich die Beiſpiele fortſet⸗ zen: Erſchütternde Dokumente einer rechtloſen Zeit für Millionen deutſcher Menſchen. Hinter verſchloſſenen Türen wurden die Prozeſſe ab · gewickelt und in letzter Zeit nicht einmal mehr ein Verteidiger zugelaſſen. Der„Angriff“ fordert Lord Runciman in dem offenen Brief auf, angeſichts dieſer un⸗ glaublichen Zuſtände den Unterſuchungsgefäng⸗ niſſen und Strafanſtalten der Tſchecho⸗Slowakel einen Beſuch abzuſtatten, um das wahre Ge⸗ ſicht dieſes Staates kennen zu lernen, der ſeine betont zur Schau getragene„Ziviliſation“ nur als Maske mißbraucht, um ſeinen ſataniſchen Haß gegen alles Deutſche zu verbergen. Konrad henlein beim Führer Prag, 1. September Nach einer Mitteilung des Preſſeamtes der Sudetendeutſchen Partei iſt Konrad Hen lein nach Berchtesgaden abgereiſt, um dem Führer und Reichskanzler einen Beſuch abzuſtatten. ö 5 N 16 5 ö 0 5 U 9 1 113. ö —d r * ——— „Gebt uns deutſche Schulen!“ Ergreifende Kundgebungen der hullſchiner in Troppau Prag, 2. September In Troppau kam es am Donnerstagvormittag zu bewegten Szenen, als deutſche Eltern aus dem durch das Verſailler Schanddiktat un⸗ ter die Willkürherrſchaft der Tſchechen geratene Hultſchiner Ländchen mit über 2000 Kin⸗ dern hier erſchienen, um die Kinder den deut⸗ ſchen Schulen zuzuführen, in die ſie ſie hatten einſchreiben laſſen. In der ganzen Stadt ſah man Gruppen von Eltern mit den Kindern von einer Schule zur anderen ziehen, immer wieder in der Hoffnung, daß die Kinder doch noch in irgend eine Anſtalt aufgenommen werden dür⸗ fen. Leider aber waren die S ulleitungen ge⸗ wungenz den Eltern mitzuteilen, daß auf Grund der Wei 55 des Landesſchulrates die Aufnahme der Kinder verweigert werden muß. Der Bürgermeiſterſtellvertreter Emil Beier bemühte ſich die erregte Menge zu beruhigen, und als er ſich endlich mit Mühe Gehör ver⸗ ſchafft hatte, machte er ihnen die Mitteilung, daß der Ortsſchulrat einen Erlaß des Landes⸗ chulrates erhalten hat, in dem verfügt wird, daß die Kinder fämtlſcher deutſchen RNeichs⸗ angehörigen, die im Hultſchiner Ländchen woh⸗ nen, in Troppauer deut* Schulen aufzuneh⸗ men ſind und ebenſo 65(1) weitere Kinder, die ſich aufgrund der durchgeführten Sprachen⸗ prüfung als für die deutſchen Schulen geeignet erwieſen hätten. Die anderen Kinder— es ſind an die 2000— ſollten inzwiſchen in die örtlichen tſchechiſchen Schulen gehen, bis der Landesſchulrat die weiteren Prüfungsergebniſſe vorliegen habe und ſeine Entſcheidung getrof⸗ fen hätte.* Dieſe Mitteilung 10 einen Sturm der Entrüſtung unter der enſchen⸗ menge hervor. Vom Ortsſchulrat 5 die 8 dann vor das Kanzleigebäude der Sudetendeutſchen Partei, wo ſie in Sprechchören ihrer Forderung nach deutſchen Schulen Ausdruck gaben. Immer wieder erſchollen die Rufe„Wir wollen deutſche Schulen“,„Gebt uns deutſche Schulen in unſerem Orte!“ Die Polizei ver⸗ 0 hte nun, die Menge abzudrängen, wobei es mmer wieder herzzerreißende Szenen gab, weil die Mütter icht einſehen wollten, warum man gegen ſie, die doch nur ölen Kindern den * Unterricht ſichern wollten, mit Polizei⸗ gewalt vorgehe. Da die Gendarmerie den Autobeſitzern im Bult iner Ländchen unterſagt hatte, die ultſchiner aus Troppau wieder abzuholen, veranlaßten W Beier und der 8 e Abgeordnete Dr. Luſchke auf der olizeidirektion, daß den Kindern wenigſtens die Heimfahrt mit der Bahn ermöglicht werde. Viele Eltern waren allerdings gezwungen, den Weg zu 15 anzutreten, und ſo f man den ganzen Nachmittag hindurch auf den Straßen im Hultſchiner Ländchen vielfach Gruppen von verweinten Kindern an der Hand ihrer Eltern, die in ſtrömendem Regen heimwärts zogen. Die Vertreter der Sudetendeutſchen Partei haben ſofort bei allen verantwortlichen Stellen, o auch beim Prager Schulminiſter, Dr. F. rank, intervenjert, damit dieſe unmöglichen uſtände endgültig beſeitigt werden. haß und wieder Haß! Tſchechen verbieten das Ausſtellen von Führerbildern Gablonz, 2. September Die Staatspolizei in Gablonz hat mit ſofor⸗ tiger Wirkſamkeit für das geſamte Gebiet der Gablonzer Poltzeidirektion verboten. Bilder und Karten von Adolf Hitler und den führenden Männern Deutſchlands auszuſtellen, ebenſo Bildwerke mit dem Bilde des Führers und Karten vom Oberſalzberg, ſowie alle Bil⸗ der, die irgendwie mit dem Führer in Zuſam⸗ menhang ſtehen. 1 Der Erlaß ſieht Strafen von 10 bis zu 5000 Tſchechenkronen oder Arreſtſtraſen von zwei Stunden bis zu 14 Tagen vor. Begründet wird die Anordnung damit, daß die„Ruhe und Ord⸗ nung geſtört werden könnte“(1), Es iſt in die⸗ ſem Zuſammenhang recht bezeichnend, daß in tſchechiſchen und marxiſtiſchen Buchhandlungen 2 1.5 Bilder von Stalin zu ſehen ind. kord Runciman bei Beneſch 1½ ſtündige Unterredung Prag, 1. Sept. Lord Rune iman ſtattete heute vormittag dem tſchechoſlowakiſchen Staatspräſidenten Dr. Beneſch einen Beſuch ab. Die Unterhaltung dauerte über 1 Stunden, Das Sekretariat der Miſſion Lord Runci⸗ mans erklärt zu einer im Londoner„Daily Te⸗ legraph“ vom 30. Auguſt ds. Is. abgedruckten Meldung, die das„Prager Tagblatt“ vom 31. Auguſt ds. Is. übernommen hat, und die In⸗ formationen über das am vergangenen Sonntag auf dem Schloß Rothenhaus zwiſchen Lord Run⸗ ciman, den Mitgliedern ſeines Stabes und Kon⸗ rad Henlein geführte Geſpräch enthält, daß dieſe Informationen, ſoweit es ſich um die Einzel⸗ heiten des Geſpräches handelt, jeder Grund⸗ lage entbehren. Die in der Meldung erwähnten Bedingungen und Umſtände wurden von der Miſſton Lord Runcimans überhaupt nicht veröffentlicht. Alle Berichte die dieſe Un⸗ terredung betreffen, müſſen mit Mißtrauen aufgenommen werden. Melniker hetzſender unankaſfbar Das ſudetendeutſche Tageblatt„Die Zeit“ erneut beſchlagnahmt Prag, 1. September. Das ſudetendeutſche Tageblatt„Die Zeit“ wurde heute wiederum beſchlagnahmt. Als An⸗ laß zur Beſchlagnahme nahm die Zenſur eine Notiz„Alte und neue Methoden im Melniker Sender“. Die Notiz enthüllte die vorlogene Decknamenpraris dieſes üblen Hetzſen⸗ ders, der erſt im Mai eröffnet wurde und durch Uebertragungen in deutſcher Sprache völ⸗ lig erfolglos verſucht, in der ſudetendeutſchen Bevölkerung Verwirrung zu ſchaffen. Im Mo⸗ nat Auguſt wurde„Die Zeit“ nicht weniger als fünfmal beſchlagnahmt. Im Monat Mai ver⸗ fiel ſie ſogar ſiebenmal der Beſchlagnahme. Die erneute Beſchlagnahme des ſudetendeut⸗ ſchen Tageblattes„Die Zeit“ hat die ſudeten⸗ deutſche Bevölkerung ſehr erbittert und beunruhigt, da ſie durch zwei aufeinander⸗ folgende Beſchlagnahmen zwei Tage hindurch ohne Nachrichten geblieben iſt. Wie„Die Zeit“ mitteilt, wurde die Beſchlagnahme erſt gegen Mitternacht bekanntgegeben, ſo daß bereits 90 v. H. der Auflage fertiggeſtellt waren, die ver⸗ nichtet werden mußten. Da aus techniſchen Gründen bei ſo ſpäter Bekanntgabe der Be⸗ ſchlagnahme es unmöglich iſt, die Zeitung nach⸗ . kann man ſich des Eindrucks nicht er⸗ wehren, daß die tſchechiſchen Zenſurbehörden ab⸗ ten haben, um die Bevölkerung in Unruhe zu halten. Neue Cymbole für den Reichsluftichutbund Eine verfügung des Generalſeldmarſchalls Göring Berlin, 1. Sept. Seit über 5 Jahren ſind mehr als 600 O00 Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes uneigen⸗ nützig bemüht, den Luftſchutz der Bevölkerung für den Fall von Luftangriffen ſicherzuſtellen. Mit ihrer durchpeg ehrenamtlichen Tä⸗ tigkeit, die gewaltige Erfolge erbracht hat, ha⸗ ben ſie einen weſentlichen Beitrag zur Luft⸗ fu ereitſchaft und damit zur Widerſtands⸗ raft des deutſchen Volkes geleiſtet. Damit haben ſie aber auch ihre nakionalſoztaliſtiſche i und Einſatzbereitſchaft vor aller Welt elegt. Um die enge Verbundenheit der Arbeit des Reichsluftſchutzbundes mit der natianalſoziali⸗ ſtiſchen Weltanſchauung auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, hat der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, in Anerken⸗ nung der Arbeit der Amtsträgerſchaft 5 5 daß zur Dienſtkleidung des Reichsluftſchuzbun⸗ des die nationalſozialiſtiſche Kampfbinde zu tragen iſt. Dieſenigen RE B.⸗Amtsträger, die Parteigenoſſen ſind, tragen in Zukunft auf dem Binder das Parteiabzeichen. Weiterhin führt der RW. in Zukunft ein eigenes Hoheitsabzeichen, das auf dem linken Unterarm der Dienſtkleidung und an der Mütze getragen wird. Aus dem gleichen Beweggrunde heraus 5 Generalfeldmarſchall Göring für den Reichs⸗ luftſchutzbund die Einführung einer neuen Na heine verfügt, die— anſtelle der bisherigen lauen Grundfarbe— auf rotem Tuch das Auge des Reichsluftſchutzbundes trägt, das in Zukunft nicht mehr die Buchſtaben RL B., vielmehr lediglich das quergeſtellte Hakenkreuz auf dem ſilbernen Gardeſtern zeigt. Die Uebernahme der neuen und die Einbe⸗ ziehung der alten Fahne wird in feierlicher Form erfolgen. 5. Mit der Einführung der neuen Zeichen wird — nach den Worten von Generxalfeldmarſchall Göring— gleichſam der Abſchluß der erſten erfolgreichen Aufbauarbeit des Reichsluftſchutz⸗ bundes gekennzeichnet. Unter den neuen Sym⸗ bolen, die ſich der Reichsluftſchutzbund durch mühevolle Tätigkeit verdient hat, wird er die ihm geſtellte Aufgabe, das deutſche Volk luft⸗ ſchutzbereit zu machen, mit erhöhter Kraft wei⸗ ter fortführen. Reiche Beute an Auszeichnungen Deulſche Filmkunſt an der Spitze aller Halonen Venedig, 1. September Der Preisrichterausſchuß der 6. Internatio⸗ nalen Filmkunſtſchau hat, wie bereits gemeldet, Deutſchland zwei Pokale, zwei Kutzfilmpreiſe und vier Medaillen zuerkannt. Die deutſche Filmkunſt ſtebt mit dieſen Auszeichnungen an der Spitze aller Nationen, die ſich an dem Wettbewerb der Venezianer Schau betei⸗ ligt haben. Wieder einmal ward vor der ganzen Welt ein ſichtbarer und nicht anzuzweiſelnder Beweis geliefert, daß der deutſche Film mit ſeinen Leiſtungen führend iſt. Die Preiszuerkennung läßt deutlich erkennen, daß der deutſche Film nicht nur vereinzelte Höchſtleiſtungen aufzuweiſen hat, ſondern auf der ganzen Linie in allen Sparten auf der Höhe iſt. Daß der Muſſolini⸗Pokal, die höchſte Aus⸗ zeichnung Venedigs, dem einzigartigen und einmaligen Tobls⸗Filmwerk Leni Riefenſtahls über die Olympiſchen Spiele verliehen wurde, kann Deutſchland mit beſonderem Stolz erfüllen. Wie die Olympiſchen Spiele Deutſch⸗ lands Anſehen in der ganzen Welt geſtärkt ha⸗ ben, ſo trägt jetzt das gewaltige Filmwerk über jenes unvergeßliche Ereignis zum zweiten Male den Ruhm Deutſchlands und des deut⸗ ſchen Filmes in die Welt hinaus. Man wird eben deshalb auch gerechterweiſe anerkennen, daß der zweite Muſſolini⸗Pokal dem in jeder Hinſicht großartig gelungenen, unter Bruno Muſſolinis künſtleriſcher Oberlei⸗ tung hergeſtellten italien. Aquila⸗Film„Der Flieger Luziano Serra“ zuerkannt wurde. Neben dem deutſchen Olympia⸗Film verdient dieſes italieniſche Filmwerk wie kein Verluſtreiche anderes dieſe hohe Auszeichnung. Daß der prachtvolle Ufa⸗Film„Heimat“ mit zu den ſtärkſten Leiſtungen gehört, die bisher geſchaf⸗ fen wurden, wurde bereits anläßlich der erfolg⸗ reichen Aufführung des Filmes geſchildert. Die Zuerkennung des Pokals des Miniſteriums für nationale Erziehung beſtätigt die hohen Werte dieſes Werkes. Einem Pokal faſt gleich zu wer⸗ ten iſt die Verleihung einer Medaille an den Ufafilm„Urlaub auf Ehrenwort“. Der Tobis⸗Film„Fahrendes Volk“ ethielt eine Medaille für die künſtleriſche Geſamtlei⸗ ſtung. Damit wurde nicht nur Hans Albers und ſeinen ausgezeichneten Mitſpielern die verdiente Anerkennung ausgeſprochen, ſondern auch dem Regiſſeur. Jaques Feydet, der heu⸗ te unbeſtritten zu den beſten Vertretern ſeines Faches gehört. Mit beſonderer Freude und Ge⸗ nugtuung vernimmt man die Auszeichnung Heinz Rühmanns für ſeinen mitreißenden „Muſtergatten“. Die wunderbare filmiſche Behandlung des Lebens der Bienen in dem Ufa⸗Kulturfilm „Der Bienenſtaat“ hat dieſer gründlichen deutſchen Arbeit einen Kurzfilmpreis für den beſten lehr⸗ und wiſſenſchaftlichen Film ein⸗ gebracht. Zuſammen mit der Medaille für den ausgezeichneten Film„Natur in der Tech⸗ nik“ erhielt damit auch das ſeit langem all⸗ gemein anerkannte und hochgeſchätzte deutſche Kulturfilmſchaffen die verdiente Auszeichnung. So ſchließt Venedig wieder mit einem Triumph für Deutſchlan d. Keine an⸗ dere Nation verläßt die Schau mit einer ſolch reichen Beute an Auszeichnungen. rote Angriffe Finnlos werden die Bolſchewiſten geopfert Salamanca, 2. September. An der Caſtellon⸗Front wurde bei Suera, wie der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet, ein heftiger feindlicher Angriff abgewieſen. Die Perluſte der Bolſchewiſten waten ſehr hoch. An der Toledo⸗Front konnten die nationalen Stel⸗ lungen bei Aldeanueva de Barbarroya vorver⸗ legt werden. An der Eſtremadura⸗Front dau⸗ erten die erfolgloſen Angriffe des Gegners an. Sie koſteten die Bolſchewiſten eine große Zahl von Toten und viele Gefangene. Am Mittwoch wurden zwei Tanks und drei Panzerwagen er⸗ beutet. Außer den bereits gemeldeten bolſche⸗ wiſtiſchen Flugzeugen wurden am Mittwoch vier weitere, insgeſamt alſo neun abgeſchoſſen. Am Donnerstag konnten im Luftkampf zwei feind⸗ liche Flieger abgeſchoſſen werden. Nationale Bomber griffen am Donnerstag die militäriſchen Ziele von Zhelva und Agruila an. Rolſpanien braucht Vaſſen Bilbao, 2. September Wie bekannt wird, iſt der ehemalige rote „Innenminiſter“ und In„Unterſtaatsſekre⸗ tär“ für ma sweſen Zugazagoittia ins Ausland gereiſt. In gut unterrichteten Kreiſen wird erklärt, daß er den Auftrag hat, in Aue en Mengen Tanks und Flugzeuge„im Aus⸗ ande“ 7 8 Zu ſeinem Stellvertreter wurde ein gewiſſer Otero ernannt. Rolſpanien— Verbrecherinſel Amerikas Bilbao, 2. September Nach Ausſagen einer ſoeben in Burgos aus Amerika eingetroffenen gutunterrichteten Per⸗ lönlichkeit nimmt die Freiwilligenwerbung für Notſpanien in den Städten der Vereinigten Staaten ſtändig zu. Die Polizei der Vereinig⸗ ten Staaten ſtehe der Werbung durchaus freund⸗ lich gegenüber, da ſie ſie als unſchätzbares Hilfsmittel betrachte, das 1 arbeits⸗ cheue Elemente und Verbrecher nach Rot⸗ panien abzuſchieben.. Die Zeitung„Diario Vasco“ ſchreibt zu dieſer Mitteilung, die Polizei der Vereinigten Staa⸗ ten, die außerſtande iſt, der Gangſterplage Herr indel freiwillig nach Rotſpanien abrückt aut den fliehenden Schmarotzern goldene Brücken. Wäre der Krieg in Spanien früher ausgebrochen, ſo wäre das Lindberghbaby heute noch am Leben und die Liſte der Einbrüche wäre geringer geweſen. Die rote Front in Spanien iſt das große Sammelbecken der internationalen Verbrecherwelt. Indeſſen ſollte Amerika nicht verſuchen, dieſe Nützlichkeitsmaßnahme mit ſchö⸗ nen Worten wie„Verteidigung der Demokratie“ zu tarnen oder gar von Neutralität und Nicht⸗ einmiſchung zu ſprechen. „Berlin-Rom 1938“ Vor dem größten Ereignis des Motorſportes Berlin, 2. September In 675 Wochen wixd als eines der größ⸗ ten motorſportlichen ez dieſes Jahres die Fahrt Berlin—Rom zur Durchführung ge⸗ langen. Weit über den Rahmen ſonſtiger kraft⸗ fahrſportlicher Veranſtaltungen hinaus 85 dieſe Gemeinſchaftsveranſtalkung des deutſchen und italieniſchen Motorſports ein ſport⸗ liches Ereignis erſten Ranges dar. Am 27. September werden 250 Kraft⸗ und 1 werden, bemerkt mit Frohlocken, wie das Ge⸗ wagen von Berlin und 150 Krafträder ſichtlich die I derart lange zurückgehal⸗ 4 von Nürnberg aus die 1656 km lange Strecke nach Rom e Die Zahl der Teilnehmer iſt begrenzt. Teilnahmeberechtigt ſind italieni⸗ ſche und deutſche Staatsangehörige, die ſich be⸗ teits mit Erfolg an e tungen beteiligten. Die für die Durchführung dieſer Großveranſtaltung erforderliche gewal⸗ tige Vorarbeit iſt auf deutſcher wie ſitalieniſcher Seite bereits in vollem Gange. Die Geſamt⸗ leitung liegt in den Händen des Korpsführers ühnlein. Den Vorſitz im Schiedsgericht hat der i des Königlich⸗Italieniſchen Automo⸗ il⸗Clubs, Graf Bonacoſſa, übernommen. Die l deren Ausſchreibung in Kürze veröffentlicht wird, iſt in eine Zuverläſ⸗ ſigkeitsfahrt und zwei Sonderprüfungen unter⸗ teilt. Die eine von ihnen gelangt auf der Reichsautobahn Berlin München zur urch⸗ führung, die damit erſtmalig in ihrer 523 km betragenden Geſamtlänge befahren wird. Polniſche Fronllümpfer in Berlin 0 Berlin, 1. Sept. Zu Ehren der heute in Berlin eingettoffe⸗ nen polniſchen Frontkämpferdelegation gab der Präſident der Vereinigung deutſcher Frontkämpferverbände, NScick.⸗Obergruppen⸗ führer General der Infanterie Herzog von Coburg heute abend im Hotel Kaiſerhof einen Empfang. Herzog von Coburg hielt eine Anſprache. Beſonders dankte er dem polniſchen Kame⸗ raden Smogorzewſki für ſeine fortgefetzte At⸗ beit und ſprach ſeine. darüber aus, beſtätigen zu können, daß die deutſchen Kameraden, die kürzlich unter Füh⸗ rung des Reichskriegsopferfüthrers Oberlind⸗ ober in Polen waren, mit ganz außerordent⸗ lichen Eindrücken zurückgekommen ſeien. Es erfülle die ehemaligen Frontſoldaten mit Stolz, daß es zwei Frontſoldaten waren, der unvergeßliche Marſchall Joſef Pilfudſki und unſer Führer A Hitler, die eine Verſtändigung zwiſchen den beiden Nationen herbelflhrten Gerade aus der Tatſache die⸗ ſer Verſtändigung ſei eine vertrauensvolle Zu⸗ ſammenarbelt auf weite Sicht entſtanden. Hierauf erwiderte der Führer der polniſchen Frontkämpferdelegation, Hauptkommandant und Brigadegeneral Jarnuſzkiewicz, indem er u. a. unterſtrich, daß die kameradſchaftlichen Beziehungen nicht neu ſeien. Wenn man nun nach Deutſchland komme, ſo wolle man nichts anderes, als nur die ſchon beſtehenden Bande enger und feſter zu knüpfen. Man empfinde um ſo größere Freude, daß die polntſchen Fronttämpfer ſich nunmehr von den unbe⸗ ſtreitbaren Leiſtungen und dem Aufbauwillen des Dritten Reiches überzeugen können. hühnlein an die Wilwe Frith Opels München, 1. September. Der Korpsführer des NS. Hühnlein, hat an die Witwe Fritz Opels folgendes Telegramm gerichtet: „Die Nachricht von dem plötzlichen Hinſchei⸗ den Ihres Herrn Gemahls erfüllt mich mit gro⸗ her Anteilnahme. Mit dem Ableben Fritz Opels verlieren die Opelwerke, deren unermüdlicher Mitarbeiter er war, und die deutſche Kraft⸗ fahrt einen ihrer verdienſtvollſten Pioniere. Seine Siege in den Herkomer⸗ und Prinz⸗ Heinrich⸗Fahrten, im Gordon⸗Benett⸗ und im Kaiſerpreis⸗-Rennen ſowie im Großen Preis von Frankreich der Vorkriegszeit ſind ſtolze Zeugen ſeines aktiven Einſatzes. Sein arbeit⸗ ſames, ſchaffensfrohes Leben war ein Vorbild für viele. Als ſolches wird er in der deutſchen Kraftfahrt fortleben.“ Tag der Auslandsjugend Großkundgebung in Stuttgart Stuttgart, 2. September Der Tag der auslandsdeutſchen Jugend auf der VI. Reichstagung der Auslandsdeutſchen fand am Donnerstagabend ſeinen machtvollen Abſchluß mit einer großen Kundgebung in der Stuttgarter Stadthalle. Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand eine Rede des Reichsjugend⸗ führers Baldur von Schirach. „Die Tauſende bereiteten dem Reichslugend⸗ führer einen begeiſterten Empfang. Gauleiter Bohle, der die Kundgebung eröffnete, wid⸗ mete dem Reichsjugendführer herzliche Worte der Begrüßung, die von der verſammelten Ju⸗ gend mit minutenlangen Beifallsſtürmen auf⸗ genommen wurden.„Es iſt“, ſo betonte der Reichsjugendführer,„unſerem Volke vom Schick⸗ ſal nichts geſchenkt worden. Alles, was ihr hier ſeht, iſt das Ergebnis eines unermüdlichen Flei⸗ zes und unermüdlicher Arbeit. Der Kampf des Nationalſozialismus ſei euch ein Gleichnis, das auch in eurem perſönlichen Daſein Gültigkeit bat. Man braucht zum Leben nichts anderes als ein tapferes Herz und einen ſtarken Glau⸗ ben, wie auch die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ dr nur mit der Kraft des Glaubens geſiegt Zum Schluß ging der Redner auf die frühere Zerſplitterung in der deutſchen Jugend ein. Die nationalſozialiſtiſche Jugendbewegung ba⸗ be dafür gekämpft, daß an die Stelle der ein⸗ ſtigen vielen Jugendorganiſationen proletari⸗ beſondere Genugtuung ſcher, bürgerlicher und konfeſſioneller Art eine einzige deutſche Jugend trat.„Dieſe Jugend erziehen wir“, ſo betonte der Reichsjugendfüh⸗ rer unter dem brauſenden Beifall der Maſſen, . 19 55** 1 1 ſie zuſammen un⸗ er der Fahne, die heute über allen M 8 deutſchen Blutes weht.“ f 1 8 Hauptſchriftletter und verantwortlich für den poli⸗ 7 0 Dr Eduard dd bmg far den übrigen Teil Fredrich Verlag: Vereinigte & Co., Worms. Ges Viernheim.— Druck: Martin, Viernheim. ettungsverlage Enyrtm, Haller äftsſtelle: Friedrich Martin, 8* kendduſer, Cabrim Edler Hal orms.— DA. VII. 1938 über 1900. Z. Zt. ist Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Als pit halbe Alm let Na in den deten det ame 9 „I See) 05 0 gemacht. Hachetsn leutnaft Stelle. Colonel ſtertreſc nämlich! N. 0 ind fein Mäbet ut ganz Jo Auch u! don den Cnellenz Mnitel feht diet Ipager Hertn un 10„0 daß nit Dem nüke⸗ Full tungen 5 7 Inn echt att don gab heller gtuppen⸗ dog don hoi eiten liſprahe. N dame⸗ ſeßte. Hughkung daß die ter Füh⸗ berlind⸗ ktordent⸗ en. Eg en mit Ren, der ſubſti die eine Nationen ache die⸗ halle Zu⸗ den. olniſchen Mandant idem er hafllchen an nun n nichts 1 Vande empfinde oltiſchen u unbe⸗ auwilen en. pez inet. eit, hat eat hinlchei⸗ nit gro W opels ſbllcer Haft ſoniete. Prinz; und im Preis folze tbeit⸗ Vothlld tulſchen imbet d tu eulſchen tollen in det lt det jugend⸗ ſugend⸗ leitet vld⸗ Corte en du⸗ I guſ⸗ det 40 l. her 1 fle 1 des 16 das lüge deres Glau⸗ gewe⸗ gelegt Nein Freund juli- Bumm r—..—..— Die Abenfeuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Hereusgegeben von Graf Fellx von Luckner (48. Fortſetzung.) Gerade ſeifte der Barbier mein Kinn ein, als die Tür aufgeriſſen wurde. Durch balbgeſchloſ⸗ lene Lider gewahrte ich im Spiegel ein rotes Engländergeſicht. Der Anblick meiner Uniform genügte jedoch, um es augenblicklich wieder ver⸗ ſchwinden zu laſſen. Ich befand mich noch im⸗ mer in der Behandlung des Friſeurs, als die „Mongolia“ Anker lichtete und in See ging. Wã rend der Ueberfahrt nach Nagaſaki hat⸗ ten wir ſchönes Wetter. Froh war ich, endlich wieder ein ſchwankendes Deck unter den Füßen zu daben. Den größten Teil des Abends ver⸗ brachte ich in der Kabine und mein Reiſe⸗ gefährte, der der Welt, dem Fleiſch und den Lockungen des Satans entſagt hatte, neigte ebenfalls zur ſtillen Zurückgezogenheit. Um mit möglichſt wenig Leuten in Berüh⸗ rung zu kommen, beſchloß ich, vorzeitig zu eſſen. Als ich die faſt menſchenleeren Decks entlang zum Speiſeſaal ſchritt, erfuhr ich, daß ich zum mindeſten einer Perſönlichkeit an Bord bekannt war. Es mochte gegen ſechs Uhr ſein, und ge⸗ rade füllte ich meine Lungen andächtig mit fri⸗ ſcher Seeluft, als ich angerufen wurde. Vor mir ſtand ein Freund aus friedlichen Zei⸗ ten. Es war Mr. Dunning, ein funger Ame⸗ rikaner und ein Prachtkerl. In ſeinen Augen las ich, daß ich mich ſelſenſeſt auf ihn verlaſſen durfte. Lächelnd legte ich den Finger an die Lippen. Ich din amerika⸗ „Sie kennen mich nicht. miſcher Unteroffizier.“ „Schön“, murmelte er verſtändnisvoll und ſetzte leiſe binzu:„Alle in Japan anfäſſigen Engländer halten ſich derzeit in Nikko auf. Ich fahre gleichfalls dortbin, und wenn ich Sie ſicher in San Francisco weiß, werde ich von unſerer Begegnung auf der Mongolia er⸗ zäblen. Lauterbach als Unteroffizier der USA.⸗ Marine! Das wird den guten Leuten gewaltig 1 falſche Kehle geraten. Meinen Sie n In Nagaſaki ergoß ſich ein Strom japaniſcher Beamter auf unſer Schiff. Sämtliche Paſſagiere wurden in den Speiſeſaal erſtet Klaſſe beordert. Als wir uns verſammelt hatten, trat ein Kri⸗ minalbeamter vor. „Wo iſt Mr. Johnſon?“ Allmächtiger, das war ja mein antzenomme⸗ net Name! Aber noch während mir der Klang in den Ohren lag erfolgte von einer ganz an⸗ deren Seite die Antwort. Ein Oberſtleutnant der amerikaniſchen Armee meldete ſich. 400 bin Colonel Johnſon. Was wünſchen Sie Vor Freude hätte ich bald einen Luftſprung gemacht. Die Japaner wollten ſich den Segel⸗ machersmaat Johnſon anſehen und ein Oberſt⸗ leutnant gleichen Namens ſprang an ſeine Stelle. Und während ſich die Braven mit dem Colonel beſchäftigten, vollführte ich den Mei⸗ ſterſtreich meines Daſeins. Da bemerkte ich nämlich einige ſehr intereſſante Leute. Admiral W. C. Cowles der nordamerikaniſchen Marine und ſein Stab bildeten eine impoſante Gruppe. Näher und näher ſchob ich mich heran, bis es ganz ſo ausſah, als gehöre auch ich zum Gefolge. Auch zu der von Frau und Tochter flankierten, von den Mitgliedern des Stabes eingerahmten Exzellenz trat einer der Kontrollbeamten. Der Admiral hob grüßend die Hand. Ich, der ich jetzt direkt hinter ihm ſtand, tat desgleichen. Der Japaner erwiderte höflich den Gruß des hohen Herrn und— trollte ſich. Na, ſo ſchien's richtig! Man kann ſich denken, daß mir ganz kannibaliſch wohl zumute war. Die„Mongolia“ kohlte in Nagasaki, und dreiſt benutzte ich den Aufenthalt zu einem klei⸗ nen Landbummel. Um ſechs Uhr gingen wir peulſcher Kulturflm voran! Wenn in dieſen Tagen das verwöhnte Bien⸗ nale⸗Publikum immer wieder die Spitzenlei⸗ ſtungen des deutſchen Kulturfilmſchaffens mit lautem Beifall bedenkt, wenn immer wieder ge⸗ rade die deutſchen Schöpfungen auf dieſem un⸗ ſerem ureigenſten Gebiete ſo überaus ſtarken Anklang finden, dann denkt man zurück an je⸗ ne Zeiten vor erſt zwanzig Jahren, als Pio⸗ niere der damals„Lehrfilm“ genannten Spe⸗ zies der Filmproduktion die ern ſchüchternen Verſuche wagten. „Schulmeiſterfilme“ ungefragt Die Lichtſpieltheater hatten damals keine Ader für jene damals ſchon beachtlichen Kurz⸗ filme, für jene Bildſtreifen, auf denen weder Schauerromane noch Wildweſttragödien, keine Kitſchkaskaden und auch keine Krokodilstränen mit nachfolgendem Happy End zu ſehen waren. Lieber Gott, was ſcherten ſie ſich um die Un⸗ endlichkeit der Natur, um die atemberaubenden Erkenntniſſe der Chemie und Technik, was ging ſie das ganze Lamento der Wiſſenſchaft an „Das Publikum will keine Schul⸗ meiſterfilme!“ hieß es immer wieder; und einer ſagte es dem anderen nach, ohne 1 man jemals ernſthaft die Probe aufs Exempe emacht oder jenes unbekannte Publikum viel⸗ eicht ſogar zu wirklich wertvollen Kulturfil⸗ men erzogen hätte. 5 i Gewiß, ſolche Filme, wie ſie jetzt vor einem internationalen Forum von erleſenem Ver⸗ ſtändnis, aber auch mit feinem Gefühl für Fee unter donnerndem App⸗ aus vorgeführt werden, die rühren nicht an die unſauberen Inſtinkte, die verflachen nicht den Geſchmack, ſondern ſie veredeln das Ge⸗ fühl, ſie vergrößern die Erkenntnis und ſie weiten den Blick. Auf das Wie kommt es an! Die Geſchichte des deutſchen Kulturfilms von ſeinen erſten Anfängen bis zur unumſtrittenen Copyricht by Koehler& Amelang. Lelpag nach Kobe in See, wo wir nur kurze Zeit blie⸗ ben, um daraufhin Yokohama anzuſteuern. Eines Nachmittag— es war während der Ueberfahrt nach Yokohama— überraſchte ich in meiner Kabine einen Japaner, der dort offen; ſichtlich herumſchnüffelte. Natürlich bekam ich eine Mordswut, mußte indeſſen aber unbedingt diplomatiſch handeln. Uebrigens war es ein ſehr höflicher Detektiv. „Was tun Sie hier?“ fragte ich. „Ich mich umſeben“, antwortete er in gebro⸗ chenem Engliſch.„Kann ſein, daß finden deut⸗ ſches Offizier hier an Bord.“ „Aha“, bemerkte ich verſtändnisinnig und wiegte weiſe das Haupt.„Zwar bin ich nur ein einfacher Unteroffizier der amerikaniſchen Flotte, wenn ich Ihnen aber irgendwie helfen kann, ſtelle ich mich gerne zur Verfügung. Das ging ihm ſehr glatt herunter. „Sie kennen Japan?“, lächelte er. „Nein; ich bin noch nie im Leben dort ge⸗ weſen. befand mich auf der Ausreiſe nach China, wo ich an Bord unſeres Kanonenbootes Helena“ Dienſt tuen ſollte. In Shanghai aber bekam ich ein Augenleiden und muß deswegen wieder nach Hauſe.“ (Fortſetzung folgt) Infankerie gegen Panzeraulo Ein Schnappſchuß von den großen franzöſiſchen Manövern in Oſtfrankreich in der Gegend von Valdahon. Insgeſamt nehmen 20000 Mann Soldaten an den Manövern, die durch Regen und Nebel ſtark beeinflußt werden, teil. Hier ſieht man Soldaten mit getarnten Stahlhelmen bei der Umzingelung eines Panzerautos. (Aſſociated⸗Preß⸗M.) Einziges Bild der Verwüſtung Ichleſien von einer neuen hochwaſſerkakaſtrophe heimgeſuchl Breslau, 1. Sept. In ganz Schleſien ſeit Mittwochnachmittag faſt ununterbrochen anhaltende Regengüſſe laſſen bei den ohnehin infolge der Hochwaſſer⸗ kataſtrophe der vergangenen Woche im Vorge⸗ birge noch hohen Waſſerſtänden der Bäche und Flüſſe erneut eine erhebliche Gefahr erwarten. Schon laufen aus dem ganzen Vor⸗ gebirge Alarmmeldungen ein. Auch im Waldenburger Gebiet ſteht eine neue „ e erkataſtrophe bevor. Im Weißſteiner rubenbruch arbeiten die ſeit der vorigen Woche dort ſtationierten neun Pumpen wieder mit Fenz c Man befürchtet, daß die in dem ruch ſtehenden zwölf Häuſer erneut vom Hoch⸗ waſſer betroffen werden. Auch in der Ebene wirken ſich die anhalten⸗ den ſtarken Niederſchläge verheerend aus. In Liegnitz waren die am Mittwochabend nieder⸗ ehenden Regenmengen ſo groß, daß ganze Feten e überſchwemmt wurden. Polizei und Wehrmachtsteile mußten eingeſetzt werden. Der Friedrichsplatz bildete einen gro⸗ ßen See. g Aus dem Landkreis Liegnitz treffen fortwäh⸗ rend Hiobsbotſchaften ein. So hat der Ort Mentſchütz eine noch nie erlebte Schreckens⸗ nacht hinter ſich. Oberhalb des Ortes ging ein Wolkenbruch mit ſolcher Gewalt nieder, daß das Dorf innerhalb kurzer Zeit völlig überſchwemmt wurde. Mehrere Brücken und Fußſteige wurden weggeriſſen. Der Ort Möttitz im Kreiſe Liegnitz iſt ringsum vom Waſſer 1 Ble eh; Die tieferliegenden Ge⸗ bäude des Ortes ſtehen gleichfalls unter Waſſer. Der Kreisteil Striegau wurde ebenfalls von einer neuen Hochwaſſerwelle heimgeſucht. Be⸗ onders ſchlimm iſt die Lage in Oelſen. Hier iſt die Dorfſtraße ſtreckenweiſe bis zu einem De Meter hoch unter Waſſer. e Telefonverbindung von Oelſen nach Strie⸗ gau iſt unterbrochen. Die Wieſen und Felder von Teichau und Oelſen gleichen Seen. Gegen Mittag ſetzte die Neiße die unteren Vorherrſchaft in der Welt, die auf der Biennale 1937 mit den Spitzenwerken Mannesmann, cbeſter Dokumentfilm) und„Röntgenſtrahlen Felten wiſſenſchaftlicher Film) wirkungsvoll unterſtrichen wurde, zeigt, daß unendliche Sorg⸗ falt und Ausdauer und ein tiefes Verſtändnis ür die Aufgaben des wiſſenſchaftlichen Arbei⸗ lens und Forſchens dazu gehört, neben dem vorzüglichen techniſchen Rüſtzeug der„Mikro- techniker und Kameraleute, der Filmpſychologen und Naturgelehrten und der nüchternen Ueber⸗ legungsgabe der Filmkaufleute. Weil alles die⸗ es in einem ſeltenen Maße gerade im deut⸗ 19 Filmſchaffenden vereinigt iſt, weil die orausſetzungen in der deutſchen Mentalität vorbildlich gegeben ſind, deshalb konnte der deutſche Kulturfilm eine ſo beherrſchende Stel⸗ lung einnehmen. Vorbild und Anſporn Man merkt es deutlich in Venedig, daß ſich die übrigen Nationen alle Mühe geben, den Vorſprung Deutſchlands aufzuholen. Aber wie wir ſo manches vor der Welt voraushahen, das mit dem beſten Willen von anderen nicht nach⸗ gemacht werden kann, ſo bleibt auch in dieſem Jahre trotz der 77 Konkurrenzfilme(zu zwölf deutſchen) das Niveau des Auslandes noch weit unter dem Deutſchlands. Nur ein Film konnte bisher als gleichwertig anerkannt werden, ein chweizeriſcher; aber die Produktionsfirma gab fed bekannt, daß Deutſche ihn gedreht und vorbereitet und ſie ſelbſt ihn nur finanziert hätte. Aber dieſer Vorſprung wird und kann trotz allem nicht ewig bleiben. Man gewinnt auch anderwärts Routine, man hat auch anderwärts gute techniſche Appargturen. Während wir ſo⸗ gar daran gehen müſſen, den Uebereifer allzu vieler Wagemut zu dämpfen, wird in an⸗ deren Ländern ein Nachwuchs herangezogen, der am deutſchen Vorbild ſich ſchult und der bei uns ſeinen Anſporn ſuchen und finden wird. Deutſchland wird in der kommenden Spielzeit ſeine Kulturfilmproduktion auf 175 Filme be⸗ Teile von Glatz unter Waſſer. Der Stadt⸗ bahnhof iſt vom Waſſer völlig eingeſchloſſen. In Haynau wurden gegen 2 Uhr nachts ſämtliche Hilfsmannſchaften alarmiert. Um dieſe Zeit begann das Hochwaſſer gefährliche Aus⸗ maße anzunehmen. Die Waſſermaſſen riſſen die Böſchungen der Ufer auf weiten Strecken auf. In St. Hedwigsdorf wurden bereits im erſten Anſturm zwei Brücken fortgeriſſen. Der Damm bel Medelsdorf konnte den Waſſermaſſen nicht Stand halten und brach, ſodaß die Felder überflutet ſind. Die Umgebung von Medels⸗ dorf bietet ein einziges Bild der Ver⸗ wüſtung. Seit 1888 iſt dieſe Gegend von einem derartigen Hochwaſſer nicht mehr heim⸗ geſucht worden. Von den acht Brücken, die bet Mitteleiſersdorf über die Deichſa führen, ſind nur noch zwei unverſehrt. In der Stadt Hirſchberg wurde durch die Waſſermaſſen eine Herberge bedroht. Ein Ar⸗ beitsmann drang in die Herberge ein und wollte das Licht einſchalten. Hierbei erhielt er einen elektriſchen Schlag, der ihn ſofort tötete. Am Stauſee in Mauer fehlt zum Ueberlaufen nur noch ein halber Meter. In den ſpäten Abendſtunden wird damit gerechnet, daß der Stauſee überfließt und durch ſeine Fluten die unterhalb der Sperrmauer liegenden Ortſchaf⸗ ten bedroht. Ein kragiſcher Unfall Fünfköpfige Familie vom D⸗Zug überfahren und getötet Rom, 2. September Bei Civitavecchia wurden fünf Perſonen, die, veranlaßt durch das Anhalten eines Perſonen⸗ zuges kurz vor dem Bahnhof von Tarquinia, irrtümlich aus dem Zug ſtiegen, von einem auf dem Nebengleis vorbeifahrenden Schnellzug erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Unglücksfall iſt inſofern beſonders tragiſch, als es ſich um Angehörige ein und derſelben Familie handelt. Die dchlachl am Luſchanberg 200 000 Chineſen eingeſchloſſen Schanghai, 2. September Die Schlacht am Luſchanberg ſüdlich von Kiu⸗ king nahm, dem amtlichen japaniſchen Bericht ite ge, einen überaus güne en Verlauf. Die inkrelſungsbewegung von beiden Flanken aus wurde nunmehr durchgeführt, ſo daß die chine⸗ ſiſchen Truppen, die weſtlich des Luſchanberges ſtanden eingeſchloſſen und von den übrigen chineſiſchen Verbänden abgeſchnitten wurden. Die Japaner ſchätzen die Zahl der eingeſchloſſe⸗ nen chineſtiſchen Truppen auf 200 000 Mann. Auch in den übrigen Abſchnitten errang die 1 Mittelchinaarmee weitere Fort⸗ ritte. Ein Vüflenkönig lag vor dem Allar 2 Löwen ausgebrochen— Panik während der Meſſe Amſterdam, 1. September In der niederländiſchen Stadt Sittard, in der augenblicklich die traditionelle Herbſtkirmes gefeiert wird, entwichen aus einem Zirkus wäh⸗ rend der Käfigreinigung zwei Löwen. Einer der Löwen jagte mit großen Sprüngen quer über den Marktplatz und drang in die überfüll⸗ te St.- Michels⸗Kirche ein, in der gerade die Meſſe geleſen wurde. Der Löwe ſchob die dicht⸗ gedrängt im Gang ſtehenden Menſchen mit dem Kopf beiſeite und legte ſich ſchließlich vor dem Altar nieder. Unter den Kirchgängern brach eine unbeſchreibliche Panik aus. Alles drängte zum Ausgang. Das Orgelſpiel brach ab und der Geſang verſtummte. Man ſprang auf die Bänke und viele verſuchten, ſich in den Beicht⸗ ſtühlen in Sicherheit zu bringen. Der die Meſſe zelebrierende Prieſter flüchtete in die Sakriſtei. Mehrere Frauen fielen in Ohnmacht. Die Be⸗ wohner der anliegenden Häuſer ſchloſſen aus Furcht vor der Beſtie Fenſter und Türen. Die Straßen waren im Nu wie ausgeſtorben. Po⸗ lizeibeamte wollten den Löwen zunächſt mit einer Kugel unſchädlich machen. Dem Zirkus⸗ perſonal gelang es ſchließlich. das Tier wieder einzufangen. Auch der zweite entſprungene Lö⸗ me wurde in der Nähe des Zirkus geſtellt. ſchränken, davon 40 Filme, die als Aufträge außerhalb der großen Produktionsſtätten ge⸗ dreht werden ſollen. Der Weg in die Zukunft. Statt einer zahlenmäßigen Ausweitung, die leicht zu Preisunterbietungen und damit zwangsläufig zu Qualitätsverſchlechterungen führen müßte, iſt bei uns daran gedacht, jetzt an abendfüllende Kulturfihne heranzugehen u. außerdem dem Farbfilm das Seine zu geben, Expeditionsfilme Filchners, Schulz⸗Kampfhen⸗ kels ſind im Entſtehen, Colin Roß, Bengt Berg, Leni Riefenſtahl ſind am Werk, eine eigene Verleihfirma für abendfüllende Großfilme iſt entſtanden; wir beſchreiten neue Bahnen auf einem feſten und geſicherten Boden. Der deutſche Start in den Kulturfilm wird unterſtützt durch das längſt erwachte ſtarke Publikumsintereſſe und durch die Pflicht der Vorführung eines Beiprogrammes von Kul⸗ turfilmen in allen deutſchen Lichtſpieltheatern. Wer dächte heute noch daran, die Kulturfilme entbehren zu wollen? Wie viele aber ſind im Gegenteil durch den Kulturfilm dem Film überhaupt gewonnen worden! Kultur und Kunſt Generalintendant Walleck in Berlin. Der bisherige Münchener General- intendant Walleck ſiedelt Anfang Septem⸗ ber nach Berlin über, von wo aus er zahl⸗ reiche ausländiſche Gaſtſpiele als Opernregiſ— ſeur abſolvieren wird. Shakeſpeare⸗Erſtausgabe ent ⸗ deckt. Die erſte Ausgabe der Geſamtwerke Shakeſpeares, die nach ſeinem Tode veröffent⸗ licht wurde, iſt zufolge ihres Folioformats unter dem Namen Firſt⸗Folio bekannt. Die Exemplare davon ſind äußerſt ſelten. Im Laufe der letzten 18 Jahre gelangten nur 24 zum Verkauf; eines davon, aus der Bibliothek von Lord Suffield, wurde kürzlich auf einer Auktion verſteigert. Alle Stücke, die es gibt, ſind bekannt. Vor kurzem hat man aber ein neues in der Bücherei eines kleinen Landhau⸗ ſes gefunden. Ein billiger Einband, von der Hand eines ortsanſäſſigen Handwerkers, hat ſeine Erhaltung bewirkt und ihn gleichzeitig bisher vor der Neugier der Gelehrten und Bücherliebhaber geſchützt. Er wird auf 1500 Pfund Sterling geſchätzt, rund 20 000 RM. 150,000 Beſucher der Karl⸗May⸗ Spiele. Die Karl⸗May⸗Feſtſpiele auf der Felſenbühne in Rathen an der Elbe haben bis jetzt 150 000 Beſucher aufzuweiſen, die zum großen Teil von weither gekommen ſind, um die Spiele zu ſehen. Die letzte Aufführung wird am 31. Auguſt ſtattfinden. Das Mainzer Stadttheater be⸗ ginnt am 18. September mit der Spielzeit. Zur Uraufführung kommen die Schauſpiele „Die arme Marie“ von Julianne Kay und „Zwei Augen.., um nicht zu ſehen“ von Pietro Solari. Bis jetzt ſieht der Spielplan 36 Aufführungen vor, doch können geeignete Werke ſpäter noch aufgenommen werden. Den Konzertplan wird Generalmuſikdirektor Zwiß⸗ ler demnächſt bekannt geben. Auch in dieſem Jahre wird das Mainzer Stadttheater meh- rere Gaſtſpiele in Worms geben. 3500 Mark Erzähler⸗Preis der neuen linie 1939. 20 500 Mark hat die Monatszeitſchrift„die neue linie“(Verlag Otto Beyer, Leipzig⸗Berlin) in den vergangenen 7 Jahren als Preiſe für die beſten deutſchen Er⸗ zählungen geſtiftet und verteilt. 50 Erzählun⸗ gen und Kurzgeſchichten von 41 verſchiedenen deutſchen Autoren ſind dabei ausgezeichnet wor⸗ den. Für 1939 iſt die Geſamthöhe der Preiſe auf 3500 Mark feſtgeſetzt worden, mit denen die be⸗ ſten Erzählungen ausgezeichnet werden ſollen. Dem Preisgericht gehören an: Werner Beumel⸗ burg, Dr. Paul Fechter, Helene von Noſtiz. Dr. Wilhelm von Scholz, Dr. Bruno E. Werner. Die Bedingungen ſind im Septemberheft der neuen linie veröffentlicht. —ꝶÄd⁴l“v.—ͤ—— —————— e Mlenocſien untewyegs (22. Fortſetzung) Ich jetze mir nur raſch irgendeinen ut auf,“ ver⸗ ſichert Helma eifrig. W 10 1 1 Und dann trägt ein rotlackierter, kecker Zweiſitzer die beiden hinaus in den Moritzburger Forſt Der Nadelboden des Waldes ſtrömt würzigen Duft aus. Im lauen Wind rauſchen die Kiefern ihren Sommergruß. Dazwiſchen leuchtet das ſatte Grün breit ausladender Buchen Behutſam ſtreichelt die Sonne die zwei jungen Men⸗ ſchen, die ſich unwillkürlich an den Händen faſſen, wäh⸗ rend ſie durch das hohe Gras einer einſam verſchwiege⸗ nen Wal dwieſe zu einem ſchmalen Ahorngehölz gehen. Dort läßt Helma ſich auf einem Baumſtumpf nieder, und Burkhardt ſtreckt ſich auf das Moospolſter zu ihren Füßen aus. Eine Weile ſchon dauert das Schweigen, nachdem man ſich gegenſeitig in beſchwingter Stimmung von ſeinem un und Treiben da wie dort erzählt hat. Plötzlich raſchelt es im Laub ſie 5 5 hoch— ein Eichkätzchen rennt erſchrocken ſtammaufwärts in die Baumkrone. Das junge Mädchen verfolgt es mit unbewußt zärt⸗ lichem Blick. il 20 5 „Ich bin ſo froh...“ „Ah...“ Helma hat eine Margueritenblume ge⸗ pflückt und zupft nun deren weiße Blütenblätter ab. „Weil es mir heute ſo fabelhaft gelungen iſt, Sie zu überraſchen. Will!“ „Ja... und dabei war Ihr Kommen ſchon die zweite Ueberraſchung dieſes ereignisreichen Tages für mich.“ Nanu... Wer oder was iſt mir denn da zu vor⸗ gekommen?“ „Ein Brief von Pa..“ „Sie ſagen das nicht gerade ſehr erfreut, kleiner Will.“ Es gibt eben auch weniger angenehme Ueber⸗ raſch ungen, großer Hart.“ 10 was hat Ihnen denn Ihr Pa geſchrieben?“ „Daß er mich dieſer Tage 5 wird.“ 1 281 olen... 21 Der junge Mann ſchnellt in Hock⸗ ellung. „Ja.. er hat wohl noch eine halbe Woche in Ant⸗ werpen zu tun. Dann kommt er hierher und... nach⸗ her ſoll ich eben mit ihm nach Hauſe.“ „m Heim wird er ſich einige Tage bei Tante Ilſe aufhalten, aber alles in allem kann meine Herrlichkeit in Deutſchland kaum mehr viel länger als eine Woche dauern.“ „Donnerwetter, da iſt es aber wirklich höchſte Zeit.“ „Wofür denn?“ „Na, ich denke, Sie wollten doch noch München be⸗ ſuchen. Das war doch ſo gut wie abgemacht, und das müſſen Sie einfach, ſonſt fehlte Ihrer Deutſchlandreiſe mit das Beſte.“ „Ach, das iſt ſchon gleichgültig.“ „Na, erlauben Sie mal! Wenn das mein Vater hört, der Sie 0 dringend eingeladen hat und Sie ſo ſicher er⸗ wortet, weiß nicht, ob er dann weiter Ihr glühend⸗ ſter Verehrer bleibt!“ Helmas Augen ſchimmern feucht, und ihre Stimme ſchwankt ein wenig, als ſie meint: „Wozu den Abſchied noch erſchweren?! Es iſt ſowieſo 55 traurig genug, das Fortgehen von all den lieben kenſchen hier in Deutſchland...“ Sie bläſt die weißen F fort, die in ihren Schoß gefallen ind. „Möchteſt gern bleiben, Will?“ N Helma nickt. Sprechen kann ſie nicht, ſonſt würde ſie losheulen. Ueberdies hat Kamerad Hart ſie eben ge⸗ duzt. Und das verwirrt ſie auch ganz ge örig. Jetzt feng er ſie gar noch an den Händen und wirft ihr ſo euchtend 13 88 Blick entgegen, daß ſie geblendet die Augen ſchließen muß. „Bleib immer in Deutſchland, kleiner Will! Bleib immer bei mir, ja?! Mein Liebes, Geliebtes, du..“ Ein Schein tiefer Glückſeligkeit breitet ſich über ihr erloſt Sie ſinkt an ſeine Bruſt. Liegt dort geborgen, erlö —* 1 4 2 „Helmakind,“ ſagt Ilſe Waldner erſchüttert. Sie, die Kluge, die feine Beobachterin hat nicht das mindeſte gemerkt von dem, was ſich in ihrer nächſten Nähe an⸗ geſponnen hat, was in ihres Lieblings Herz vorgegan⸗ gen iſt. Dafür wird ſie jetzt von den beiden über⸗ 2 8 fungen Menſchenkindern gründlichſt ausge⸗ acht. Sie läßt das mit tauſend Freuden geſchehen. Sieht ſie doch das Glück des Kindes, das ſie in treuer Hut weiß. Das hat ſie gefühlt, noch bevor Burkhardt ihr, während Helma ein Telephongeſpräch mit Oberſt Valckenaar anmeldet, ſein Herz rückhaltlos ausſchüttet und ihr alles geſteht von seiner erſten, großen Liebe zu Blandine. f In das halbſtündige Ferngeſpräch mit Antwerpen, bei dem das Brautpaar ſich reichlich unvernünftig benimmt, greift ſie dann ein und wandelt durch ihre ruhigen Worte des Oberſten anfängliche Ueberraſchung in die gleiche, reine Vaterfreude, die ein nach München % e Telegramm in Papa Burkhardts Herzen auslöſt. Nach dem ohne größere Vorbereitung eiligſt zuſam⸗ mengeſtellten Verlobungseſſen, woran die ganze Pen⸗ ſton in aufgeräumteſter Stimmung teilnimmt, erhaſcht Burkhardt ein Alleinſein mit Helma. „Hör' mal, geliebte Wilhelmine Viktoria Henriette Valckenaar, Kamerad Will allein genügt jetzt nicht mehr. Du mußt nun wieder einen neuen Namen be⸗ kommen.“ 9„ lacht Helma,„ich werde doch Burkhardt eißen.“ „Das läßt ſich leider erſt in einigen Wochen bewerk⸗ ſtelligen. Dazu ſind immerhin ein paar„ notwendig; auch wollen wir auf die Anweſenheit unſe⸗ rer beiden lieben alten Herren dabei nicht verzichten, und ſchließlich ſoll ſich doch noch vor meinem Eintritt in den heiligen Stand der Ehe, erſt der in die Helſt⸗ Herend Firma förmlich vollzogen haben. Klar, nicht wahr?“ 3 ———— e 22221... „Zu Befehl, Herr Haustyrann in spe.“ „Vorher aber muß ich dich noch ganz anders nennen, Liebes. Heute. Gleich. Aufgepaßt: du heißt Viktoria, die Siegerin!“ „Heinz,“ flüſtert Helma, deren Uebermut ſüßer Ver⸗ träumtheit weicht.“ „Biſt Siegerin geworden über eine große Leidenſchaft in mir und einen argen Schmerz... Du ſollſt es wiſſen „Dazu mußt du gar nichts ſagen, Heinz. Ich habe es doch immer gewußt und... wir beide wollen Frau Blandines lichtes Andenken lieb behalten und N g Da erkennt Heinz Burkhardt, wie in dem reinen kind⸗ lichen Geſchöpf, deren Leben er mit dem ſeinen ver⸗ ſchmelzen will, alle Frauenliebe und Güte wach. Sein Vater, der jetzt ſchon zum drittenmal das Ver⸗ lobungstelegramm lieſt, weiß das ſchon lange. „Ein ganz unverſchämtes Glück hat der Junge, ſagt er zu ſeinem alten Freund und Schachpartner, Oberſt⸗ leutnant von Brück. „Muß doch ſo ſein, bei meinem Patenkind,“ brummt dieſer befriedigt,„aber jetzt bin ich am Zug. und. gardezl“ Die beiden weißhaarigen Männerköpfe beugen ſich wieder über das ſchwarz⸗weiß gewürfelte Brett. . Während der letzten Tage hat Bernd ſehr umfang⸗ reiche Poſt von ſeiner Kanzlei nach Wiesbaden be⸗ kommen. Heute ſchickt Gödicke außer einer Reihe eingegange⸗ ner Korreſpondenzen, mit etlichen roten Frage- und Rufzeichen am Rande, ſogar noch ein ganzes Akten⸗ ſtück ein. Das ſoll nun alles bearbeitet werden. a Ein feiner Landregen hat Bernds Abſicht eines Marſches über den Sonnenberg ins Goldſteintal ſowie⸗ ſo vereitelt. Alſo vertieft er ſich in die Briefe und Schriftſätze. Macht Notizen, ſchreibt da und dort ein Schlagwort nieder. Sichtet, vergleicht, überlegt... So arbeitet er den ganzen Vormittag. Lord in aravitätiſcher Ruhe zu ſeinen Füßen und vergißt dabei völlig, daß er im Hotel„Naſſauer Hof“ weilt und nicht in feinem Ar⸗ beitszimmer in der Moltkeſtraße. Bis das Gongläuten zum Mittageſſen ihn daran erinnert. Und nun meldet ſich auch ſein Magen. Er geht in den Speiſeſaal. Nach Tiſch fragt er im Büro nach, ob man ihm wohl für einige Stunden eine Schreibkraft zur Verfügung ſtellen könnte. Selbſtverſtändlich iſt der„Naſſauer Hof“ auf derlei Wünſche ſeiner Hotelgäſte eingerichtet. Man wird dem Herrn Rechtsanwalt ſofort eine Ste⸗ notypiſtin aufs Zimmer ſchiclen. Tatſächlich hat Bernd kaum ſeine Zigarre ange⸗ brannt, als ſich nach kurzem Klopfen Suſanne Stein⸗ hoff zur Stelle meldet. Mit einem Freudengebell ſtürzt Lord auf ſie zu. Das Mädchen kann dieſer ſtürmiſchen Begrüßung nur ſtand⸗ halten, indem ſie ſich gegen die Wand ſtützt. Aufs höchſte erſtaunt von ſeines gemeſſenen Hundes wildem Ungeſtüm ruft Bernd: „Lord, was fällt dir ein!... Hierher! Wirſt du gleich kommen!“ Aber der ſonſt ſo 191 5 5 gehorcht nicht, ſondern beruhigt ſich erſt, als das Mädchen liebreich ſagt: „Schon gut, mein Hund.. ſei brav...“ Verzeihen Sie Lords Ueberfall, Fräulein.. Aber Suſanne nennt jetzt nicht, wie es ſich eigentlich gehören würde, und wie der Mann es auch ſicherlich er⸗ wartet, ihren Namen, ſondern meint nur: „Ah, das macht nichts, Herr Doktor.“ Es klingt etwas atemlos, und ſie iſt 7 blaß dabei, ſo daß Bernd ſich dennoch zu weiterer Entſchuldigung veranlaßt fühlt: „Sie ſind natürlich doch 8 Lord iſt ein Rieſenkerl und hätte Sie beinahe umgeriſſen... Offen 5 begreife ich meinen 55 auch gar nicht. Er ſt ſonſt die Zurückhaltung in Perſon. Gegen Fremde geradezu mißtrauiſch „Aber wir ſind ja alte Bekannte, der Lord und ich.“ „Wie iſt denn das möglich, Fräulein...“ „Wir kennen uns aus der Hotelhalle,“ entgegnet Suſe raſch und läßt im übrigen auch jetzt die zwar un⸗ ausgeſprochene, aber dennoch unmißverſtändliche Frage 7 ihrem 4 unbeantwortet. . ords Rute iſt noch immer in freudiger Bewegung, während er ſich neben dem Tiſch niederläßt, daran Bernd einen Seſſel für das Mädchen zurechtrückt: „Bitte, Fräulein. Suſanne dankt mit einem leichten Neigen des feinen ſchmalen Kopfes und nimmt Platz; wiederum ohne ſich namentlich vorzuſtellen. Bildſchönes Geſchöpf, muß Bernd mit einem Blick in das zarte Oval ihres Geſichtes denken, und ſo damen⸗ Haft Unwillkürlich ändert er Ton und Sprache, wie er ſie ſonſt als— wenn auch ſehr liebenswürdiger Chef— ſeinen Sekretärinnen gegenüber anſchlägt: g „Sie wollen alſo ſo freundlich ſein und für mich ſchreiben, Fräulein...“ Wiederum dieſe graziöſe Kopfbewegung, das verbind⸗ liche Bejahen einer Dame... Wiederum verzichtet die Hotelſtenotypiſtin des„Naſſauer Hof“ darauf, ihren Namen zu nennen. Bernd blättert in den Papieren. „Ich möchte Ihnen ein paar Briefe anſagen und dann auch noch einen Schriftſatz...“ Der unmittelbar ſo überaus ſtarke Eindruck, den ſie auf ihn ausübt, verquickt ſich mit einer ſchattenhaften Erinnerung, die 1 50 bedrängt, ohne daß er ſie in ſeine aufgewühlten Gedanken einzuordnen vermag. Das quält ihn. Er ſucht in den rehbraunen Mädchenaugen, die ſo groß und ſtrahlend zu ihm e ſind, verträumt und hell zugleich, und die ſich nun in ſeinem Blick verfangen... Sekundenlang iſt es, als wollte ſie ſeiner Frage Antwort geben, als ſich jäh die Lider darüber ſenken und damit auf kaum Erſchautes, faſt Er⸗ abhntes einen Schleier breiten. Urheberrechtsschutz: Verlag Hanna Paller Oskar Meister— Werdan Er will ihn fortſchieben, will nach dem langen, was ſich ihm entzieht. Will ſprechen. Aber das Mädchen greift zum Stift. In einer Weiſe, die ihm zu verſtehen gibt, daß er nun diktieren muß. 5 Er fügt ſich; überwindet nach den erſten Sätzen ſeine Befangenheit und ſagt flott an in raſch ſtrömender Wortflut... Gerät in eine ſich immer ſteigernde, wunderbare Arbeitsſtimmung. Meiſtert ſpielend die etwas ſpröde Materie. Aus dem Diktierenden wird ein Redner Er geht im Zimmer auf und nieder; ſcharf denkend, alle Spannkraft ſeines Hirns geſammelt. Und doch ſieht er im Unterbewußtſein eine ſchmale weiße Hand, die— ein Lebeweſen für ſich— hurtig über das Papier eilt und ſeine Worte feſthält. Mit einemmal ruht der Stift, den ſie führt. Se⸗ kundenlang... minutenlang... Da wird ihm bewußt, daß er aufgehört hat zu ſprechen und ebenſolange wie faſziniert auf dieſe Hand ſtarrt; und auf das Mädchen, das da ſitzt. Deren An⸗ weſenheit er ſo ſtark fühlt. Wohlig und anregend. Seine Gedanken beflügelnd. Dieſe jähe Entdeckung, dieſes biete Neue, Seltſame beſtürzt ihn. Er rettet ſich aus dieſer Verwirrung in die Frage: 8 1 Sie auch folgen können, Fräulein.. „Natürlich, Herr Doktor.“ „Ich fürchte, ich bin wieder mal recht rückſichtslos im Diktieren geweſen. Das iſt mein alter, unverbeſſer⸗ licher Fehler. Meine Sekretärinnen haben wirklich kein beneidenswertes Leben.“ Es fehlt tatſächlich nicht mehr viel, und ich plaudere mit dieſer Hotelſtenotypiſtin wie mit einer jungen Dame der Geſellſchaft beim Fünf⸗Uhr⸗Tee, beſpöttelt Bernd ſich ſelbſt reichlich ingrimmig. „Es war gar nicht ſchwierig, Ihrer klaren, flüſſigen und auch intereſſanten Rede nachzukommen, Herr Dok⸗ tor.“ Das Fräulein ſteht auf. „Ich werde das Diktat jetzt im Schreibzimmer auf der Maſchine übertragen. Wann wünſchen Herr Doktor die Reinſchrift ſamt Durchſchlägen aufs Zimmer?“ „Wenn es noch heute ſein könnte, wäre es mir lieb.“ „Selbſtverſtändlich. Der Hotelbriefkaſten wird um 882 Uhr dreißig vor dem letzten Poſtzug geleert. zollen Herr Doktor um ſechs Uhr unterſchreiben?“ „Sie ſind ſehr freundlich, mein Fräulein und un⸗ glaublich tüchtig,“ ſagt Bernd mit ſeiner ganzen, ge⸗ winnenden Liebenswürdigkeit und denkt ſich dabei: Warum ſoll ich mir das Vergnügen nicht gönnen, mit dieſem ſchönen, klugen und feinen Geſchöpf ein biß⸗ chen zu plaudern? Er ſucht nach ſeinem Etui, um die⸗ 1 Plaudern mit dem Anbieten einer Zigarette zwang⸗ os einzuleiten. Da hört er die herzliche Verſicherung: „Auf Wiederſehen, Lord, mein gutes Tier!“ Er ſieht, wie ſie ſich zu dem Hund niederbeugt, der freudig ſeine Schnauze in die ſanfte Beuge ihres Armes vergräbt. Liebkoſend ſtreicht ſie über das dichte Fell, rafft dann Bleiſtift und Schreibblock zuſammen und verſchwindet mit einer liebenswürdigen Verneigung gegen ihn, die wiederum durchaus die Geſte damenhafter Verbindlich⸗ keit iſt und nichts hat von der ergebenen Unterwürfig⸗ keit der kleinen Angeſtellten. 8 42 ſich die Türe hinter ihr ſchließt, ſchlägt es fünf 1 Bernd hat alſo eine Stunde Zeit, mit dem Eindruck fertigzuwerden, den dieſes junge Mädchen ſo unmittel⸗ bar und ſtark auf ihn ausgeübt hat, daß jäh etwas in ihm aufgerührt wurde. Etwas, das er nicht wahrhaben will, davor er die Augen ſchließen möchte, das er be⸗ ſpöttelt, das ſich aber darum doch nicht einfach abtun läßt. Das ſogar der Selbſtironie ſtandhält, mit der Bernd gegen ſeine„Primanergefühle“ zu Felde zieht, ſich dabei ſchonungslos„friſch gebackener Exbräutigam“ titulierend. Das Ergebnis dieſer Stunde iſt, daß ſein Herz wie toll zu ſchlagen beginnt, als pünktlich um ſechs Uhr an ſeine Zimmertür gepocht wird. Gepreßt klingt ſein„Herein!“ Und dann— ſteht Erika Lenz vor ihm und itbergibt ihm die von ihrer Kollegin fänberlich getippte Poſt. Er ſtarrt ſie ſo verblüfft an, daß ſie wiederholt: Meine Kollegin hofft, daß alles zu Ahrer Zufrieden⸗ heit iſt, Herr Doktor.“ „Ja... Fräulein. „Lenz,“ ſtellt Erika ſich prompt vor. Bernd beugt ſich über Briefe und Schriftſatz und unterſchreibt. „Liefert wirklich tadelloſe Arbeit, das Fräulein. ach, nun habe ich den Namen vergeſſen.“ „Steinhoff“ erklärt Erika bereitwillig. 5 „Ja, richtig, Steinhoff. hm.. ob ſie mir wohl 9 155 nachmittag wieder eine Stunde einräumen „Selbſtredend, Herr Doktor. Ich werde es glei unten melden. Würde vier Uhr paſſen?“ 1 „Va 9 2 1 „Eine von uns beiden wird ſich dann alſo pünktlich einfinden.“ 5 „Soſo... Sie verſehen hier alſo den Schreibdienſt ge⸗ meinſam mit Fräulein Steinhoff?“ „Gemeinſam oder abwechſelnd, wie es gerade kommt. Entweder in der Korreſpondenz für die Hotelverwal⸗ tung, oder für die im„Naſſauer Hof“ wohnenden Herr⸗ ſchaften, je nachdem...“ „Da müſſen Sie ja auch in fremden Sprachen be⸗ wandert ſein,“ forſcht Bernd. „Gewiß. Und darin teilen, beziehungsweiſe alfeniſche wir uns ebenfalls. Ich ſelbſt übernehme italieniſche und engliſche Korreſpondenz. Die Suſe iſt Spezialiſtin für franzöſiſch und ſpaniſch.“ 4 5 Suſe heißt ſie, denkt Bernd, indes er laut be⸗ merkt: „Dann muß ich für morgen doch wieder beſonders um Fräulein Steinhoff bitten, da ich eine Eingabe gegen eine franzöſiſche Patentſchrift zu richten habe.“ 83 Und wieder ſagt Rechtsanwalt Dr. fur. Bernd Rai⸗ ner, Kurgaſt des„Naſſauer Hof“ in Wiesbaden, der Hotelſtenotypiſtin Suſanne Steinhoff an. (Fortſetzung folgt.) — me ſchen ler w. gam der 9 gen if tus ei frdet ug ke übung anfalt Sonn licher lens. einem unſertt Darm 1 Man dufgebo gegnun den. Die dem P dern ſo tun, E Mann trie St Arheilg unz 720 Eintt Etttpfih ntſens brüten Nille Kocler Min- heſ Stoß (Darn 1d), Dun I 2 gang de Vorn, wigshafe Uma duſan. Höͤrnle abſtelen: g gin Epielerm den ind a Nan fücſchg beide fl Norns Lalen Ikeeſe. Ludi um Fan z Jörnapj unter I Unas zu Han n An. chend, ame ig in 4 im eſer⸗ lich dere ngen öttelt ſigen Dol⸗ der kur eb um ett, 1 un⸗ ge⸗ Abel: mit biß⸗ die⸗ ang⸗ ung: ieht, eine bt. aun ndet die lich⸗ ſig⸗ unf ruck tel⸗ in hen be⸗ tun der eht, m ple an lt 0 Europa-Meiſlerſchaften ſind Trum In Paris die Leichlathleten, in Mailand die Ruderer Paris ruft die Leichlalhleten Kann deulſchland ſeine Vormachlſtellung in Europa behaupfen? Spork-Opferlag Wieder einmal ſteht der„Opfertag des deut ⸗ ſchen Sports“ bevor, an dem ſich jeder Sport⸗ ler willig einreiht in die breite Front des Kampfes für die eigene Sache, für die Sache der Leibesübungen. Ins Rieſenhafte gewach⸗ ſen iſt der Umfang unſeres Sportlebens, es aus eigener Kraft geſund zu erhalten und zu fördern— das iſt die Aufgabe, die der Opfer⸗ tag jedem ſtellt, der in den Kreis der Leibes⸗ übungen geſtellt iſt. Große, überragende Ver⸗ unſtaltungen ſtellen ſich auch am kommenden Sonntag wieder auf faſt allen Gebieten ſport⸗ licher Tätigkeit in den Dienſt des Opfergedan⸗ kens. So geſtaltet ſich der 4. September zu einem Sportſonntag erſter Ordnung innerhalb unſerer Grenzpfähle. Das Jußball- Programm Frankfurt: Main⸗Heſſen A— Saarpfalz A Saarbrücken: Saarpfalz B— Main⸗Heſſen B Ludwigshafen: Ludwigshafen— Worms Worms: Worms B— Betriebsſport Lorſch: Olympia Lorſch— Kreiself Bergſtraße Bensheim: Bensheim— Heppenheim Frankenthal: Frankenthal— Ludwigshafen B Offenbach: Offenbach Stadt— Land Wiesbaden: Wiesbaden— Mainz Mainz: Mainz— Frankfurt Bingen: Bingen— Rheingau Kaiſerslautern: Kaiſerslautern— Pirmaſens Neuſtadt: Neuſtadt— Kaiſerslautern B Landau: Kreis Landau— Speyer Darmſtadt: Darmſtadt Stadt— Land Main-heſſen gegen Saarpfalz Man hat beiderſeits ſehr ſtarke Mannſchaften aufgeboten, ſodaß die früher traditionelle Be- gegnung wieder Ausſicht hat, populär zu wer⸗ den. f Die Mannſchaften ſind ſämtlich nicht nach dem Prinzip der„ſtärkſten Mannſchaft“, ſon⸗ dern ſo aufgeſtellt, daß überall gute Kräfte mit⸗ tun, So finden ſich z. B. in der Frankfurter Mannſchaft, die in Mainz antritt, noch Leute wie Stubb, Böttgen, Schuchardt, Schmitt und Arheilger. Die Mannſchaft für Frankfurt: Saarpfalz: Ittel Frankenthal); Welſch(Neunkirchen), Schmitt(Saarbrücken); Klees(Homburg), Ulrich (Ludwigshafen), Theobald(Neunkirchen); Reinhardt (Frankenthal), Hörnle(Ludwigsh.), Petri(Neun⸗ kirchen), Pfirſching(Frankenth.), Bille(Pirmaſens). Main⸗Heſſen: Remert(Rotweiß); Eufingen(Rotweiß), Künz(Eintracht); Gramlich(Eintracht), Dietſch (FS.), Lindemann(Eintracht); Röll, Schmitt Eintrz, Doſedzal, Fauſt(J SV.), Gärtner(Lorſch). In Saarbrücken ſpielen: Saarpfalz: Dahlheimer(Saarbrücken); Müller(Pir⸗ maſens), Götz(Burbach); Becker, Krämer(Saar⸗ brücken), Soffel(Pirmaſens); Riehm(Ludwigsh.), Müller(Kaiſerslautern), Pilger(Saarbrücken), Kockler(Dudweiler), Klein(Sulzbach). Main⸗Heſſen: Kricke(F SV.); Schweinhardt(F SV.). Groß(Eintracht); Erfurth(Unterliederbach), Harter (Darmſtadt), Kiefer(Wormatia); Pflug(Nieder- rad), Kraus(Biebrich), Göhlich(Offenbach), Keck (Darmſtadt), Wörner(J SV.). Vormſer Stadlelf in Ludwigshafen Unſere Kante iſt in erſter Linie am Aus⸗ gang des Städteſpieles Ludwigshafen gegen Worms, das auf dem alten Pfalzplatz in Lud⸗ wigshafen ſtattfindet, intereſſiert. In der Wormſer Elf fehlen leider Kiefer, Fath und Buſam. Auch Ludwigshafen muß Ulrich, Hörnle und Riehm für die Gaumannſchaften abſtellen; aber für die Pfälzer iſt die Lage doch günſtiger, da ſie auf ein weit größeres Spielermaterial zurückgreifen können. Trotz⸗ dem ſind wir überzeugt, daß ſich unſere Worm⸗ ſer Mannſchaft gut ſchlagen wird. Nach Be- rückſichtigung der diverſen Ausfälle ſtehen beide Mannſchaften wie folgt: Worms: Schmidt; Kneib. Kern; Hartmann, Selbert, Herbert; Lehr, Herbold, Eckert, Pohle, Freeſe. Ludwigshafen: Zettel(TS.); Kiefer, Stoll (Turu); Schäfer(TSG.), Leuthner(Frieſen- heim), Fürſt(Oppau); Schuſter(Reichsbahn), Dörrzapf(Oppau), Tiator(Mundenheim), Panter(Turu), Statter(TSG.). „Die Kampfzeit des Sommers 1988 geht ihrem Ende entgegen. Das letzte große Ereig⸗ nis der Leichtathleten bilden die Europameiſter⸗ ſchaften, die vom 3. bis 5. September in Pa⸗ ris die größten Könner der alten Welt gemein⸗ ſam an den Start bringen. Dieſe zweiten Europameiſterſchaften in der Leichtathletik, die vom 3.—5. September in Paris durchgeführt werden, haben eine ausge⸗ zeichnete Beſetzung erhalten. Aus 25 Nationen wurden 362 Teilnehmer gemeldet. Vertreten ſind folgende Länder: Albanien, Bel⸗ ien, Bulgarien, Dänemark, Deutſchland, Eire, England, Eſtland, Finnland, Frankreich, Grie⸗ chenland, Holland, Italien, Jugoſlawien, Lett⸗ land, Liechtenſtein, Luxemburg, Norwegen, Po⸗ len, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Tſchecho⸗Slowakei und Ungarn. Von den Siegern der im Jahre 1934 in Bologna veranſtalteten erſten Europameiſter⸗ ſchaften verteidigen nur noch acht Athleten, und zwar die Deutſchen Sievert(Zehnkampf) und Leichum(Weitſprung), die Finnen Kotkas (Hochſprung), Salminen(10000 Meter) und Matti Järvinen(Speerwerfen), der Italiener Beccali(1500 Meter), der Franzoſe Rochard (5000 Meter) und der Lette Dahlinſch(50 Kilo⸗ meter⸗Gehen) in Paris ihre Titel. Außerdem 5 Deutſchland die beiden Staffeln zu vertei⸗ igen. Wie ſind unſere Ausſichlen? Deutſchlands Leichtathleten gehen wohlgerü⸗ ſtet in den ſchweren Kampf, der unſere Vor⸗ machtſtellung in Europa erhärten ſoll; die Län⸗ derkämpfe gegen USA. und Schweden waren beſte Prüfungen für Paris. Beginnen wir mit den Laufwettbewerben. Den Titel des ſchnellſten Europäers ſollte, we⸗ nigſtens den bisherigen Ergebniſſen nach, der Holländer Oſendarp erringen, der aber in dem Engländer Sweeney, dem Schweden Strandberg, dem Italiener Martani und dem Schweizer Häni— wenn er nicht immer noch verletzt iſt!— ernſte Gegner vor⸗ finden wird. Ausſichten, in den Endlauf zu kommen, haben noch die Deutſchen Kerſch und Hornberger und die Ungarn Sir und Gyenes. Aehnlich iſt die Lage über 200 Meter. Oſen⸗ darp, Strandberg, Mariani, Pennington(Eng⸗ land) und unſer Jakob Scheuring(!) verdienen hier in erſter Linie genannt zu werden. Die 400 Meter dürften ſich zu einem Zweikampf Harbig— Brown(England) zu⸗ ſpitzen, und über 800 Meter, die leider der Weltrekordmann Wooderſon(England) nicht beſtreitet, hat ſich Harbig mit dem Italiener Lanzi und vielleicht noch mit dem Polen Gaſ⸗ ſowſki auseinanderzuſetzen. Klare Sache für Wooderſon ſollten die 1500 Meter ſein, die er als einziger bisher unter 3:50 Min. lief; doch werden ihm die Finnen Hartikka und Sarkama, die Schweden H. Jonſſon und A. Janſſon, der Italiener Beccali und Moſtert(Belgien) ge⸗ waltig einheizen, und der Sieg eines der beiden Finnen z. B. wäre durchaus keine Ueberra⸗ ſchung. Ein harter Kampf geht oft anders aus als ein Weltrekordlauf. In den beiden langen Strecken werden die Finnen wohl unbeſtritten herrſchen. Den Pekurj und Mäki könnten über 5000 Me⸗ ter nur Henry Jonſſon, evtl. noch der Pole Noji oder der Däne Harry Siefert gefährlich werden. Gegen Salminen und Lehtinen wird auf der 10 000⸗Meter⸗Strecke auch der Kampf⸗ geiſt unſeres Max Syring wenig ausrichten können. Schließlich ſind auch im 3 00 0⸗Me⸗ ter⸗ Hindernislauf die Finnen Lind⸗ blad und Touminen an erſter Stelle zu nennen. Doch können hier der Schwede Larſſon und der Deutſche Kaindl ſchon eher ein ernſtes Wort mit⸗ reden. Die kurze Hürdenſtrecke werden wahrſcheinlich der Engländer Finlay und der Schwede Lidmann unter ſich ausmachen, wäh⸗ rend über 40 Meter Hürden der Bres⸗ lauer Hölling Meiſter werden kann, wenn er den Franzoſen Johe und den Ungarn Kovacs ſchlägt. In den Sprüngen iſt durchaus mit dem einen oder anderen Titel für Deutſchland zu rechnen. Da ſind zunächſt Long und Leichum im Weitſprung unſere ſcharfen Waffen; gefähr⸗ lich wird vor allem der Italiener Maffei wer⸗ den. Im Dreiſprung iſt der Wiener Kotratſchek ebenfalls nicht ohne Ausſichten, wenn auch der Finne Rajaſaari als Favorit in den Kampf geht. Zu beachten iſt ferner der Schwede An⸗ erſſon. Offen iſt der Stabhochſprung, den der Pole Schneider, Sutter(Deutſchlandh, Ljungberg(Schweden) oder Romeo(Italien) gewinnen könnten. Der finniſche Titelverteidi⸗ ger Kotkas iſt neben ſeinem Landsmann Kali⸗ ma Favorit im Hochſprung, aber auch für den Kölner Weinkötz und die beiden Schweden Lundqviſt und Oedmaxk iſt„alles drir“. Zwei der vier Wurf⸗ und Stoßwett⸗ bewerbe können von vornherein an je ein Land vergeben werden. Das Hammerwerfen iſt eine klare Sache für die Deutſchen Blask und Hein und im Speerwerfen können nur die Fin⸗ nen Järvinen und Nikkanen gewinnen. Nach ſeinen 16,52 Meter vom letzten Sonntag wird Olympiaſieger Wöllke wieder Favorit im Kugel⸗ ſtoßen, doch werden Kreek(Eſtland), Bergh (Schweden) und Kotkas(Finnland) ihm den Sieg nicht leicht machen. Das Diskuswerfen ſieht fünf beſonders ausſichtsreiche Bewerber im Kampf: die Deutſchen Schröder und Lam⸗ pert, die Schweden Bergh und Hedvall und vor allem den Italiener Oberweger. Daß der Zehnkampf⸗Curopamei⸗ ſteir eigentlich nur Hans Sievert heißen kann, Europas beſte Ruderer im Tilellampf Ein großer Jweilampf deulſchland— Italien zu erwarlen Deutſchland hat bei den Europa⸗Rudermei⸗ ſterſchaften in Mailand, die am Freitag, Sams⸗ tag und Sonntag ſtattfinden, ſeinen bei der Olympiſchen Ruderregatta in Berlin 1936 be⸗ gründeten Ruf, die beſte Ruderſportnation der Welt zu ſein, zu wahren. Im vergangenen Jahr konnten unſere Ruderer bei den Europa⸗ meiſterſchaften in Amſterdam in vier Boots⸗ gattungen den Sieger ſtellen und darüber hin⸗ aus noch den Glandas⸗Pokal, der bei den Eu⸗ ropa⸗Titelkämpfen jeweils der erfolgreichſten Nation zugeſprochen wird, vor Italien gewin⸗ nen. Nun haben die Italiener die Europamei⸗ ſterſchaften im eigenen Land und ſie gehen mit dem feſten Beſtreben in den Kampf, den Glan⸗ daz⸗Pokal, den ſie wiederholt im Beſitz hatten, zurückzugewinnen. Wenn nicht alles trügt, wird es in Mailand zu einem großen Zwei⸗ kampf zwiſchen Deutſchland und Italien kom⸗ men. „Daß die deutſchen Ruderer vorzüglich gerüſtet ſind, hat die Meiſterſchaftsregatta in Heilbronn bewieſen. Die in Heilbronn ermittelten Meiſter werden die deutſchen Farben in Mailand ver— treten und hoffentlich erfolgreich aus den ſchwe⸗ ren Kämpfen hervorgehen. Nationalelf a gegen Nalionalelf B Ueberall inlereſſanke dpferkagsſpiele der Fußballer Am„Opfertag des deutſchen Sports“ ſetzt ich der Fußball beſonders machtvoll ein, aber as hat man von ihm, dem volkstümlichſten deutſchen Sport, nicht anders erwartet. Im Hinblick auf die kommenden Länderſpiele erſchien es notwendig, eine Prüfung der zur Verfügung ſtehenden Spieler vorzunehmen, und ſo lag nichts näher, als ein Spiel zweier deut⸗ 1 0 Auswahlmannſchaften in den Mittelpunkt er Opfertagsſpiele des kommenden Sonntags u ſtellen. Dieſes Treffen findet im Berliner lẽhmpia⸗Stadion ſtatt und dürfte ſeine An⸗ ziehungskraft nicht verfehlen. Die beiden Mannſchaften: A⸗Mannſchaft: Raftl(Wien); Janes(Düſſeldorf), Streitle(München); Kupfer Schweinfurt), Mock (Wien), Kitzinger(Schweinfurt); Lehner(Augs ⸗ burg), Hahnemann, Stroh, Neumer, Peſſer(alle Wien). B⸗Mannſchaft: Jakob(Regensburg); Schmaus(Wien), Münzenberg(Aachen); Männer(Hannover), Gold⸗ brunner(München), Jakobs Hannover); Urban (Schalke), Schön(Dresden), Gauchel(Neuendorf), Pöhler, Malecki(beide Hannover). Im großen und ganzen entſprechen dieſe Mannſchaften den Erwartungen. Daß Han⸗ nover ſtärker als bisher berückſichtigt wurde, war natürlich nach dem Gewinn der deutſchen Meiſterſchaft nicht zu umgehen. Erfreulich iſt, daß Urban und Schön, die wir gerade hei der Weltmeiſterſchaft arg permißten, wieder ſpielen können. Hoffentlich gibt es ein gutes Spiel. Auf dem Papier ſieht die A⸗Mannſchaft etwas ſtärker und ausgeglichener aus, aber die Frage nach dem Sieger iſt wohl kaum zu beantworten. Das deutſche Aufgebot lautet: Einer: Ellida Wien(Haſenöhrl) Zweier o. St.: Wannſee Berlin(Eckſtein⸗ Stelzer), Zweier m. St.: Frieſen Berlin(Guſtmann⸗ Adamſki), Doppelzweier: Germania Frankfurt(Paul⸗ Marguardt), Vierer o. St.: Wratislawia Breslau, Achter: Berliner Ruder⸗Club. Deutſchland hat die Europatitel im Zweier „mit“, im Doppelzweier und in den beiden Vierer⸗Rennen zu verteidigen. Von den Mann⸗ ſchaften, die im Vorjahr in Amſterdam für Deutſchland erfolgreich waren, iſt aber nur der Berliner Zweier Guſtmann-⸗Adamſki, der Olympiaſieger von 1936, übrig geblieben. Etuf Eſſen und Tib⸗Wiking Berlin haben in Heil- bronn Nachfolger gefunden u. Kaidel-Pirſch ru⸗ dern nicht mehr zuſammern. Ausſichtsreichſte Vertreter in Mailand ſcheinen Wannſee, Frie⸗ ſen Berlin, Regensburg und Breslau zu ſein, außerdem gilt Haſenöhrl als Favorit für den Einer(Rufli⸗Schweiz und Verey⸗Polen ſollten ſeine ſchärfſten Gegner ſein!), und der BRC⸗ Achter hat durchaus das Zeug dazu, den italie⸗ niſchen Titelverteidiger Livorno auch im eige⸗ nen Land zu bezwingen. Ob Paul⸗Marquardt ſtark genug ſind, den Titel im Doppelzweier er⸗ folgreich zu verteidigen, bleibt abzuwarten. Italiens„Aſſe“ ſind der Achter(Livorno) und der Zweier„ohne“(Olona Mailand), aber auch in allen anderen Bootsgattungen iſt Ita⸗ lien beſtens gerüſtet und dürfte in der vertrau⸗ ten Umgebung bei allen Entſcheidungen ein ge⸗ wichtiges Wort mitreden. Zum Höhepunkt der Veranſtaltung wird der Achter werden, in dem es wie vor Jahresfriſt in Amſterdam zu einem großen Kampf zwiſchen Italien und Deutſchland kommen wird. Der BoC. verlor in Amſterdam nur mit Luftkaſtenlänge, vielleicht glückt ihm diesmal der große Wurf. Insgeſamt ſind in Mailand 11 Nationen mit 14 Booten vertreten. Deutſchland und Italien haben alle Wettbewerbe belegt, die übrigen Meldungen verteilen ſich wie folgt: Ungarn 6, Dänemark und Schweiz 5, Belgien, Frankreich, Jugoſlawien je 3, Polen und Holland je 2, Tſchecho⸗Slowalei 1 Mannſchaft. Am Freitag finden die ſtatt, am Samstag die Zwiſchenläufe und der Sonntag bringt die Ent⸗ ſcheidungen. Vorläufe Sie hören im Rund funk Samstag, den 3. September 1938: Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetterbericht, Landwirt⸗ ſchaftl. Nachrichten, Gymnaſtik. 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gym⸗ naſtik. 8.30 Fröhl. Morgenmuſik. 10.00 Marathon, das ewige Beiſpiel. 11.30 Volksmuſik und Bauern- kalender. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Nach⸗ richten, Wetterbericht. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Bunte Volksmuſik. 15.00 Neues aus der Schallkiſte. 16.00 Der frohe Samstagnachmittag des Reichsſenders Köln 18.00 Tonbericht der Woche 1900 Zum Wo⸗ chenende 20.00 Nachrichten 20.10 Das Kränzchen. 21.10 Tanzmuſik. 22.00 Zeitangabe, Nachr., Wetter, Sport. 22.15„Reichstagung der Auslandsdeutſchen“. 22 30 Unterhaltungskonzert. 24 00 Nachtkonzert. 2.00 —3.00 Nachtmuſik zur Unterhaltung. a Reichsſender Frankfurt 5.00 Frühmuſik. 5.45 Ruf ins Land. 6.00 Prälu⸗ dium und Fuge in E⸗Moll, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen. 8.05 Wetterberichte. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Bäderkon⸗ zert. 9.30 Gaunachrichten. 9.40 Deutſchland— Kin⸗ derland. 10.00 Schulfunk. 11.35 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetterbericht. 11.45 Volk und Wirtſchaft. 12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter. 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Zeitangabe. 14.10 Alles herhören! Neue Schallplat⸗ ten. 15.00 Bilderbuch der Woche. 15.15 Bieneken hat keine Angſt. 15.30 Adolf Hitler und ſeine Ju⸗ end. 18.00 Zeitgeſchehen. 18.30 Der fröhl. Laut⸗ . 19.00 Sportſchau des Tages und für den Sonntag. 19.10 Die luſtigen Dorfmuſikanten ſpielen zum Feierabend 20.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wet⸗ terbericht und Sonderwetter für die Landwirtſchaft. 20.15 Schöne Melodien. 22.00 Zeitangabe, Nachrich⸗ ten. 22.10 Wetterbericht, Nachrichten, Sportbericht. 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. 24.00 Nachtkon⸗ zert. 2.00—3.00 Nachtkonzert. 10 wenigſtens unter normalen Umſtänden, iſt nicht zu bezweifeln. Europas beſte Geher nehmen auf der 50⸗km⸗Strecke den Kampf auf, den der Titelverteidiger Dahlinſch gegen Whitlock(Eng⸗ land) Bleiweiß(Deutſchland), Carlſſon(Schwe⸗ den) und de Maeſtri(Italien) noch lange nicht 8 hat. Schwer wird für Deutſchland er Kampf in den beiden Staffeln ſein. Hier wie dort iſt England als ſtarker Gegner zu betrachten. Ueber 44 100 Meter iſt auch Italien zu beachten. Ob die Favoriten nun wirklich als Sieger aus Paris heimkehren, iſt ſchwer zu ſagen. Schließlich werden die Kämpfe ja nicht auf dem Papier, ſondern dem Diskus und der Kugel in der Hand entſchieden. Und das iſt gut ſo. Die große Anziehungskraft des Sports beruht ja nicht zuletzt auf der glorreichen Ungewißheit, die über jedem Kampfe ſchwebt! Aympia Lorſch-Kreiself Bergſtraße In Lorſch ſteigt als Opfertagsſpiel das Treffen einer Kreis⸗Auswahlelf gegen die erſte Mannſchaft des Südheſſenmeiſters Olympia Lorſch. Die Kreiself ſteht wie folgt: Kath(Groß-Rohrheim); Herbold(Groß⸗ Rohrheim), Klingler(Hofheim); Horſchler (Heppenheim), Landgraf(Bobſtadt), Koch (Lampertheim); Gutſchalk(Lampertheim), Schmitt(Heppenheim), Heimberger Gib⸗ lis), Ofenloch, Stockmann(Bürſtadt). Neue Weltrekorde im Gehen Bei den norwegiſchen Geher-Meiſterſchaften in Bergen ſtellte Edgar Bruun über 30 Km. mit 2:27:55 Stunden einen neuen Weltrekord auf. Die bisherige Beſtleiſtung wurde von Dahlinſch(Lettland) mit 2:37:37,6, Std. gehal⸗ ten. Gleich drei Weltrekorde, allerdings über un⸗ gebräuchliche Strecken, ſtellte der Engländer T. W. Richardſon in Bradford auf. Er legte in 11 Stunden 108,688 Km. und in 12 Stun⸗ den 118,891 Km. zurück. Für 70 Meilen be⸗ nötigte er 11:24:01 Stunden. Lutz ſiegt in Schweden Der Dortmunder Oskar Lutz konnte bei einem internationalen Leichtathletikfeſt in Bo⸗ ras(Schweden) das Hammerwerfen mit 51,95 Mtr. vor dem Schweden Linné(51,44 Mtr.) ge⸗ winnen. 30 deulſche Alhlelen in Paris Die deutſche Mannſchaft für die Leichtathle⸗ tik⸗Europameiſterſchaften in Paris(3—5. Sep⸗ tember) hat nun nach dem Länderkampf gegen Schweden ihre endgültige Beſetzung erhalten. 30 Athleten werden entſandt; unbeſetzt bleiben die Läufe über 1500 und 5000 Mtr. und der Hochſprung. Darüber hinaus werden noch einige Athleten, die urſprünglich gemeldet wa⸗ ren, zuhauſe bleiben, ſo Wegner, Eichberger, Wöllner und Dompert. Der deutſche 100-Mtr.⸗ Meiſter Hornberger ſtartet ebenſo wie Necker- mann(Mannheim) nur in der Staffel, und Rudolf Harbig iſt nur für die 800 Mtr. vor- geſehen, da die 400 Mtr. zeitlich zu nahe bei den 800 Mtr. liegen. Im einzelnen hat das deutſche Aufgebot fol⸗ gendes Ausſehen: 100 Mtr.: Kerſch(Frankfurt a. M.); 200 Mtr.: Scheuring(Ottenau); 400 Mtr.: Linnhoff(Ber- lin); 800 Mtr.: Harbig(Dresden); 10 000 Mtr.: Syring(Wittenberg); 110Mtr.⸗Hürden: Kump⸗ mann(Köln); 400⸗Mtr.⸗Hürden: Hölling(Bres⸗ lau), Glaw(Berlin); 3000⸗Mtr.⸗ Hindernis: Kaindl(München); 50⸗Km.⸗Gehen: Dill(Ber⸗ lin), Bleiweiß(Berlin); Marathonlauf: Bertſch (Stuttgart), Puch(Potsdam); Weitſprung: Long(Leipzig), Leichum(Berlin); Stabhoch⸗ ſprung: Sutter(Freiburg): Diskus: Schröder (Berlin), Lampert(München); Hammer: Blask (Berlin), Hein(Hamburg); Kugel: Wöllke (Berlin), Stöck(Charlottenburg); Speer: Stöck (Charlottenburg); Dreiſprung: Kotratſcher (Wien); Zehnkampf: Stevert(Hamburg), Glötz · ner(Weiden); 4100 Mtr.: Kerſch(Frankfurt a M.), Scheuring(Ottenau), Hornberger (Frankſurt a. M.), Neckermann(Mannheim); 4400 Mtr.: Harbig(Dresden), Linnhoff(Ber- lin), Rinck(Berlin), Bues(Berlin), Blazejezak (Hannover). * —.—— ———— 2 1 — e 12 2 7 eee 5 TTT Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. H. A. P. Viernheim N S.⸗Beratungsſtunde eden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienftſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtͤdterſtr. 16, 1. Stod Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. September 1938 Anſer Tagesſpruch Mit Halbheiten wird nichts Ganzes gewon⸗ nen; der höchſte Preis darf den höchſten Ein⸗ ſatz fordern. Fontane. * 9. in galinem aum „Niemand denkt gern an den Abſchled vom Sommer. Damit hat es noch Zeit, ſagt man ſich und freut ſich der ſonnigen Tage. Aber mit einigen Zeichen hat ſich der Herbſt ſchon angekündigt. Leiſe kommt er ins Land und mit dem Beginn des Septembers heißt es ſich auf den Abſchied vorbereiten. An jedem Tage N t die Dämmerung ein wenig der herein. Die Sonne hat in den ſpäten Nachmittagsſtunden nicht mehr die Wärme und nicht mehr die Kraft des vergangenen Monats. Dies alles gemahnt an den Herbſt, der Schritt um Schritt dem ſcheidenden Sommer nachfolgt. Auch in den Wäldern hat er ſich angekündigt. Viele ſind an dieſem Zeichen des Herbſtes vorüber⸗ gegangen, weil es verſteckt in der Krone des aumes ſaß; ein erſtes gelbes Blatt von dem dunklen Grün der anderen Blätter ſich ab⸗ hebend, iſt als Vorbote der kommenden Jah⸗ keszeit ſichtbar geworden. Dies iſt vielleicht die deutlichſte Sprache des Herbſtes, daß ſich die Blätter zu fürben beginnen. Ma daten die bunten Farben des Oktobers, an das Ra⸗ ſcheln des welken Laubes unter den Schritten des Spaziergängers, an den Wirbeltanz gelber und brauner und rotbrauner Blätter an den Landſtraßen. Dieſps Bild ſteigt herauf, ein oftmals geſehenes und nun wieder in greif⸗ barer Nähe bevorſtehendes farbenprachtiges Gemälde. Wohl hat es noch gute Zeit bis zur„bunten Blüte„des Herbſtes. Der Som⸗ mer iſt noch vorherrſchend. Die Frauen tragen noch duftige Kleider und kaum iſt in den Schaufenſtern ſchon eine Ankündigung des Herbſtes zu bemerken. Und in den Schaufen⸗ ſtern zieht eine neue Jahreszeit ſchon immer etwas früher ein als in der Natur. Aber die Zeichen mehren ſich. Heute iſt es der Früh⸗ nebel, der über der Landſchaft lag, e in gelbes Blatt geweſen, das ſich in ſeiner Farbe leuch⸗ tend hervorhob. Morgen oder übermorgen wer⸗ den es zwei oder drei ſein. Der Umfärbungs⸗ prozeß hat begonnen., * An„3“ muß man jetzt denken: Dach— Keller— Ofen! Bald kommen Herbſtſtürme, wehe wenn das Dach von Haus und Scheune Mängel auſweiſen oder gar Zie⸗ gel fehlen und der Sturmwind hineinraſt und noch mehr Ziegel mitnimmt, die beim Abſturz Menſchen 9 können. Dann denke man an den Keller, der muß, ehe Kraulſtänder, Eingemachtes, Obſt, Kartoffeln ihn füllen ſol⸗ len, Ae gereinigt und gelüftet werden, die Spinnweben, Schnakenecken müſſen ver⸗ ſchwinden. Am beſten man lalkt ihn friſch aus, deſto beſſer bleibt alles friſch und haltbar. Jetzt noch an den„dritten“, den ſchwarzen Mann, denken. Wo eine Ausmauer ang oder eine Reparatur nötig iſt, jetzt nachſehen, ſonſt raucht und qualmt es, wenn Feuer gemacht werden ſolt und man hat Aerger und Verdruß und das ganze Haus iſt voll Rauch und Ruß. — Alſo an die„3“ denken! Verantwortung des Steuerbera⸗ ters. Das Reichsgericht hat in dem Urteil vom 4. Juli 1938 den Grundſatz aufgeſtellt, daß„derjenige, der in der Vertrauensſtellung eines Steuerberaters mit der Buchführung für einen Gewerbetreibenden beauftragt iſt, die Verantwortung für die Richtigkeit und Ord⸗ nungsmäßigkeit der Buchführung übernimmt.“ Tie Verantwortung bezieht ſich nicht nur auf die formale Richtigkeit der Buchhandlang, ſon⸗ dern im gewiſſen Umfange auch auf die mate⸗ xielle Richtigkeit. Wenn z. B. die Verſicher⸗ ungsſumme für das Warenlager erhöht wird, während ſich der Bilanzwert der Waren ver⸗ mindert, ſo beſteht für den mit der Buch⸗ führung beauftragten Steuerberater cine Ver⸗ pflichtung, dieſes offenbare Mißvechältnis durch Rückfragen aufzuklären und die Be⸗ ſtandsaufnahmen einer Nachprüfung zu unter⸗ iehen. Iſt dem Steuerberater durch Unterlaſ⸗ Jen dieſer Nachprüfung die unzutreffende Be⸗ urteilung des Warenlagers unbekannt geblie⸗ ben, ſo bedeutet dieſe Fahrläſſigkeit eine ſtraf⸗ bare Faheläſſtgtet im Sinne des Paragraphen 402 A. Opfertag bes beutſchen Sport Am Sonntag, den 4. September, iſt der Opſertag des deutſchen Sportes. Wie alljähr⸗ lich, ſo ſtellen ſich auch 165 Jahr wieder un⸗ lere Sportler in den Dienſt einer guten Sache. Immer noch gilt es, deutſchen Menschen zu helfen, ihr Elend und ihre Not zu lindern. Im ganzen Deutſchen Reich treten die Sportkame⸗ raden auf den Plan, ziehen Tagſende und Tauſende zu ihren ſportlichen Veranſtaltaugen, um dann den Erlös dieſen ſich noch in Not befindenden Volksgenoſſen reſtlos zukommen zu laſſen. Auch hier in Viernheim ſtehen wir nicht zu⸗ e helfen gern, wenn an uns der Nuf ergeht. Die Schützenabteilung des Kyffhäuſerbundes veranſtaltet auf dem Schießſtand am Sand⸗ höferweg ein Opferſchießen, wozu alle Freunde des ſchönen Schießſportes eingeladen ſind. Auf dem Waldſportplatz ſteigt ein großes Spiel. Eine Mannſchaft aus Spielern unſerer Amieitia und des Fußballvereins 09 Wein- heim. dem Sportverein Waldhof gegen⸗ über. Es wird nicht notwendig ſein, hier große Reklame zu machen. Keiner der hieſigen Sportanhänger wird ſich dieſes Spiel eutge⸗ hen laſſen. Waldhof, der langjährige Meiſter des Gaues Baden, wird ſeine Zugkraft nicht verfehlen. An die Viernheimer Bevölkerung richie ich die herzliche Bitte, dieſe ſportlichen Veranſtal⸗ tungen recht zahlreich zu beſuchen. Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen Sutter. C d 18. Zuteilung der öffentlichen Bauſparkaſſe Die achtzehnte Zuteilung der Oeffentlichen Bauſparkaſſe(Abteilung der Landeskommu⸗ nalbank⸗Girozentrale für Heſſen) in Darm⸗ ſtadt findet am Dienstag, den 18. Oktober 1938, vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt im Sitzungsſaal der Landeskommunalbank⸗Hiro⸗ zentrale, Peter Gemeinderſtraße 14, ſtatt. Zu⸗ teilungsberechtigt ſind ſämtliche Ba iſparer, deren Vertrag ſpäteſtens am 1. Juli 1958(für Tarif 18 ſpäteſtens am 1. Juni 1938 und Tarif 25 ſpäteſtens am 1. Januar 1938) be⸗ gonnen hat, und die mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind.— Jeder Bauſparer, der ich als feige ausweiſt, lann der Zateilungs⸗ andlung beiwohnen. a Fettverbilligung wird weiterge⸗ führt. Die von der Reichsregierung zur Ver⸗ billigung der Speiſefette für die minderbe⸗ mittelte Bevölkerung und zur Sicherung des Bezugs von Konſummargarine getroffenen Maßnahmen werden für die Monate Oklober, November und Dezember 1938 im bisherigen Umfange fortgeführt. Vom Standesamt. Im Monat Auguſt wurden in unſerer Gemeinde 16 Kinder zur Welt gebracht. 8 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 13 Eheſchließungen vorgenom⸗ men. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 6 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung, 1 wegen Nichtreinhaltung der Ortsſtraßen und 2 wegen Vergehen gegen die Meldeordnung. Gefunden wurden zwei Schlüſſel, Der Verlierer kann dieſe auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde abholen. Zugelaufen ein ſilbergrauer Fache, Der Eigentümer kann ſich auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde melden. 20 mal 1.— RM. Im Monat Auguſt wurde durch die hieſige Ortspolizei insgeſamt 20 gebührenpflichtige Verwarnungen ausge⸗ ſprochen. Es hat ſich alſo eine bedeutende Beſ⸗ ſerung der Verkehrsſünder uſw. eingeſtellt, zu⸗ mal es im Vormonate 50 und im Juni gar 80 gebührenpflichtige Verwarnungen waren, die ausgeſprochen werden mußten. Rückſtrahler an den Fahrradpeda⸗ len. Die Verpflichtung zum Anbringen von Rückſtrahlern an den Tretteilen(Pedalen) tritt bei erſtmalig in den Verkehr gebrachten Fahr⸗ rädern erſt am 1. Oktober ds. Is. ein. Rundfunk im Betrieb ſteuerfrei. Im Zuge der Beſtrebungen der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, den Gemeinſchaftsempfang zu 55 dern, ſind in zunehmendem Maße in den Be⸗ CGG Villige Reiſen für Kinderreithe Ichon zwei Mliglieder einer Familie erhalten Ermäßigung Wenn kinderreiche Familien eine Reiſe unter⸗ nehmen, ſo iſt dies immer mit mehr oder weni⸗ er hohen Koſten verhunden. Aus dieſem runde mußten früher viele kinderreiche Fami⸗ lien auf eine Erholungsreiſe zuſammen mit den Kindern verzichten. Daher hat die Reichsbahn bereits im Jahre 1934 bei ihrer Tarifgeſtaltung eine Reihe von Fahrpreisvergünſtigungen für kinderreiche Famflien eingeführt. Da nun aber vielfach noch Unklarheit über die e ten der Ermäßigungen und über die Art, wie man ſie erhält, 12115 t, bringen wir nachſtehend eine Zuſammenſtellung der Vergünſtigungen, die die Reichsbahn den Kinderreichen gewährt: Welche Familien erhalten die Ermäßigung? Ermäßigung erhalten Familien mit wenig⸗ ſtens pier Kindern, die das 21. Lebensſahr noch nicht Überſchritten haben. Es werden auch Kin⸗ der eines Elternteils aus einer früheren Ehe ſowie uneheliche Kinder mitgezählt, dagegen nicht Adoptiv- und Pflegekinder, Die Kinder müſſen ſämtlich dem elterlichen Haus⸗ ſtand angehören. Verheiratete Kinder bleiben außer Betracht. Es iſt zur Artenfang der ee, nicht erforderlich, daß alle berechtigten Faͤmilienan⸗ gehörigen gemeinſam reiſen; vielmehr gibt es auch dann Ermäßigung, wenn mindeſtens wei zur aan pen aa der Ermäßigung erechtigte Angehörige der Familie, und zwar Eltern(oder ein Elternteil) mit Kindern oder Eltern allein oder Kinder allein reiſen, ö Wie hoch iſt der ermäßigte Fahrpreis? a) die exſte Perſon, z. B. der Vater, zahlt den pollen Fahrpreis; 99 jede weitere Perſon über 10**;. B. die Mutter oder ein Kind über 10 ahre, zahlt den halben Fahrpeis; c) zwei Kinder vom pollendeten 4. bis zum vollendeten 10. Jahre zahlen zufſammen den halben Fahrpeis; d) ein weiteres Kind von 4 bis 10 Jahren wird frei befördert; e) reiſt ein einzelnes Kind vom vollendeten 4 bis vollendeten 10. Jahr, iſt der halbe Fahr⸗ preis zu zahlen; Die Ermäßigung wird gewährt auf gewöhn⸗ liche a Sonntags⸗Rückfahrkar⸗ ten, Urlaubskarten und Ferienſonder⸗ Fehr arten. Sie wird weiter auch für alle Vagenklaſſen gewährt, jedoch müſſen alle Teilnehmer dieſelbe Wa enklaſſe benutzen. Auch müſſen alle Perſonen den gleichen Ab⸗ angs⸗ und Zielbahnhof haben. Die Zu⸗ 25 äge für Eil⸗ und Schnellzüge werden in gleicher Weiſe wie der Fahrpreis ermäßigt. Wie bekommt man die Ermäßigung? Der Haushaltsvorſtand hat ſich bei der Ortspolizei eine Beſcheinigung über den Per⸗ ſonenſtand der Familie ausſtellen zu laſſen. Dieſe Beſchelnigung gilt für ein Kalenderjahr, alſo für alle in dieſer Zeit ausgeführten Rei⸗ ſen. Außerdem hat der Haushaltsvorſtand für jede Fahrt einen Antrag nach vorgeſchriebenem Muſter beim Ausgangsbahnhof zu ſtellen. Der ausgefüllte Antrag und die ortspolizeiliche Be⸗ ſcheinigung ſind— ſpäteſtens eine Viertel⸗ ſtunde vor Abgang des Zuges— bei der Fahr⸗ kartenausgabe des Abgangsbahnhofes vörzu⸗ legen. Da die ortspollzeiliche Beſcheinigung für das ganze Kalenderjahr gilt, iſt bei Beendi⸗ gung der Reiſe darauf zu achten, daß ſie nicht abgegeben wird. 2 ie Ermäßigungen bringen erhebliche Er⸗ leichterungen für die kinderreichen Jamilten. So zahlte früher ein Elternpaar, das mit 4 Kindern über 10 Jahren und 2 Kindern unter 10 Jahren reiſte, den Preis für 7 volle Jahr- karten, heute aber nur noch für 4 volle Fahr⸗ karten. Für Mütter mit kleinen Kindern In dieſem Zuſammenhange iſt auch noch hinzuweiſen auf die Reiſeekleichterungen, die die Deutſche Reichsbahn für Mütter mit klet⸗ nen Kindern geſchafſen hat. So ſteht in Per⸗ ſonenzügen für Mütter mit kleinen Kindern in Kinderwagen ein„Nichtraucher“ ⸗Traglaſten⸗ abteil zur Verfügung. In den D- und Eil⸗ zügen wird ein beſönderes Nichtraucherabteil 3. Klaſſe für Mütter mit kleinen Kindern frei⸗ ehalten. Dieſes Abteil muß von anderen Rei⸗ 1 5 nötigenfalls geräumt werden, wenn Mütter mit kleinen Kindern zuſteigen. Das Zugbegleitperſonal iſt angewieſen, daß es ſich in beſonderer Weiſe der mit kleinen Kindern allein reiſenden Frauen annimmt und ihnen beim Aufſuchen des für ſie beſtimmten Abteiles, beim Ein⸗ und Ausſteigen behilflich iſt. Die Platzanweiſung ſoll ſo bemeſſen wer⸗ den, daß die Mutter die Möglichkeit hat, das Kind auf der Sitzbank hinzulegen. „Wenn das Mlültterabteil nicht ausreicht, ſo iſt die Unterbringung in anderen Abteilen, notfalls in einer höheren Wagenklaſſe, unter allen Umſtänden ſicherzuſtellen. Rss trieben Rundfunkanlagen errichtet worden. Nach den allgemeinen Steuerbeſtimmungen können auch Rundfunkanlagen der Vergnü⸗ ungsſteuer unterliegen. In einem neuen Er⸗ ſaß vom 15. Juli 1938 iſt aber nochmals zum Ausdruck gebracht worden, daß eine Steuer⸗ flicht entfällt, wenn die Räume mit Emp⸗ een lediglich Betriebsangehörigen und nur während der Arbeitszeit 957 5 ſind. Darüber hinaus wird eine Vergnͤgungs⸗ ſteuerpflicht auch dann verneint, wenn ſich die Anlagen in jedermann zugänglichen Räu⸗ men befinden, aber ſich betriebsfremde Per⸗ ſonen gewohnheitsmäßig nur, kurze Zeit in dieſen Räumen aufzuhalten pflegen. Verufsfürſorge für ſchwer Anfallverletzte Nach den an Kriegs⸗ und Unfalloerletzten geſammelten Erfahrungen reicht bei einer An- zahl von ſchweren Verletzungsarten die übliche Heilbehandlung nicht aus, um dem Beſchädig⸗ ten zur Gewinnung eines Höchſtmaßes ſeiner Erwerbsfähigkeit zu verhelfen. Hierzu bedarf es, wie das Reichsverſicherungsamt in einem Rundſchreiben hervorhebt, in gewiſſen Fällen nach entſprechender chirurgiſcher Vorbereitung noch eines beſonderen Maßes an Uebungebe⸗ handlung und Sporttherapie, an ſeeliſcher Ein⸗ wirkung und beruflicher Fürſorge und einer dem Einzelfall ſorgfältig angepaßten Erſatz⸗ gliedverſorgung. Dies gilt regelmäßig för Am⸗ putierte, die Fand oder Arm, Fuß oder Vein verloren haben, Gelähmte, die die Ferrſchaft über ein oder mehrere Gliedmaßen oerloren haben, und ſchwer Handverletzte, bei benen Verluſt oder hochgradige Gebrauchsbeſchrän⸗ kung an drei oder mehr Fingern vorliegt. Zur Gewährung der Heil- und Verufsfürſorge für dieſe Gruppen von Schwerverletzten ſtehen eine Anzahl von Sonderſtationen zur Verfügung, die an Krankenhäuſer oder Kliniken angeſchloſ⸗ ſen ſind, Unter Hinweis auf die ſoziale Nück⸗ ſicht, die ſolche Schwerverletzten verbienen, und darauf, daß wir unter den heutigen Ver⸗ hältniſſen die Jil. haben, zum Nitzen des Volksganzen jedes Mittel auszunutzen, um die Folgen der ſchweren Verletzungen für die Ar⸗ beitseinſatzſähigkeit nach Möglichkeit abzu⸗ ſchwächen, ſind die Sarner erſucht worden, ſolchen Schwerverletzten ihre beſon⸗ dere Fürſorge zuzuwenden. Durch geeignete Abmachungen mit den Krankenhäuſern, Durchgangsärzten und Werkärzten iſt vorzu⸗ ſorgen, daß die einer Behandlung in einer Sonderſtation Bedürftigen ihr auch in allen Fällen zugeführt werden. Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EHW iſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! namengebung frei von Modelaunen Die Namen, die Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben, verraten ungeheuer viel. Denn die pee r zwiſchen dem Gehalt einer religiös beſtimmten Hand⸗ lung und dem einer Modelaune. Die Menſchen der nordiſchen Frühzeit waren erffllt von dem Wiſſen, daß der Name ein Stick Schicklal iſt, das ſeinen Träger durchs Leben geleitet. Darum war er gebunden an all das, was geeignet ſchien, dies Schickſal zu fördern, an Sippe, Volk und Gottheit. Man ate mit dem Kinde, das den Namen des Großvaters oder der Vorder⸗ mutter empfing, den wiedergeborenen Ahnen, die wiedergekehrte Aeltermutter. Man ging ſo weit, daß man die aueh eng jener längſt Ver⸗ blichenen als an den Namen geknüpft empfand. Die Namengebung umſchließt zugleich die An⸗ erkennung des Kindes als eines echten Sproſſes ſeiner Sſppe. Nur Kindern dieſer Sippe oder verwandter Art bargen die vertrauten und ge⸗ dälieten Namen Heil, nur ihnen bedeutete der ame der Gottheit, deren Areundſchaft ſich die Sippe ſicher zu ſein meinte, Segen.— Es iſt ein heiliger Kreis des Lebens, der ſich um dieſe Be⸗ 05 Sippe, Glück und Ewigkeit eh In ieſen Kreis tritt das Kind, das mit Einpfang des Namens in die Geſchlechterfolge aufgenom⸗ men wird. Ein ſchlimmer Zuſtand unſerer Zeit iſt, daß in vielen Familien eine Namentradition nicht mehr vorhanden iſt, weil man durch Generatio⸗ nen gepflegte Namen preisgab zugunſten eines der Mode anhängenden Großſtadtlons, Hier iſt es ſchwer, Wandel zu ſchafſen. Man begegnet war vielen kleinen Menſchen heut, die die dagen Namen der germaniſchen Frühe über ie Spielplätze tragen. Sinn gewinnt dieſe Tat⸗ fa edoch erſt dann, wenn dem jungen Men⸗ en die Geſtalt ſeines Namengebers mehr wird als eben lediglich Namenſpender. Das Kind wird kaum den Joe eines früheren Helden oder einer hochgemuten Frau der Ver⸗ gangenheit gehen können oder auch nur ſollen. Das einzige und freilich e en e was es von dort übernehmen kann, iſt die Haltung, iſt das innere Format. Wo jedoch einem Kinde das Ne um dieſe Verpflichtung nicht vermittelt werden kann, ſollte man darauf verzichten, Klänge wachzurufen, die zu erſchütternd und being ſind, um im Räderwerk des Alltags ver⸗ raucht zu werden. (* Lampertheimer Kirchwelhe vorberlegt Die A erſt Mitte September ſtattfindende weit und breit bekannte Lampertheimer Kerwe wurde ieh um eine Woche vorverlegt. Sie fin⸗ det alſo bereits am kommenden Sonntag, den 4. und Montag, den 5. September, ſtatt. Eine große Budenſtadt iſt auf dem Römer entſtanden, die jedem etwas bieten will, Die Gaſtſtätten lind auf i gerüſtet und bieten das Beſte. Auch für Unterhaltung iſt überall geſorgt, während in den Sälen die Muſik zum Tanz aufſpielt. Lampertheims Kerwe, die ſtets gern von auswärts beſucht wird, iſt der Höhepunkt aller Ried⸗Kiechwei⸗ hen. Alſo am kommenden Sonntag iſt die Parole aller:„Auf zur Kerwe nach Lampert⸗ heim!“ 1 7 1 di 7 Wie aße 255 dens ihtet jdeiſe Mont pollte, in A In der nichts en 9 auf be de in led Die Nord nome 50 dah mord met 1 einen wird 5 ſeht N Vondor haben Heugne 1 M. Fun Vie in Monats kungen In gef Stadlgt von def Kinder in den det erk der Set eitzan 1 chließli 1 1 Kinder Kinder gen ut Renkli neche! 10 rin 1 igt 1 len die dazu l chice, gelt da Here Kigftwa wurde 5 At Ubeſchr 1919 Miez Inſaſen ungen und deſſe lalctere Tier, ungen und eine noch über litt ſeht Aua 1 Abein⸗ wollten eigen chen, A. wel d Ein lung ud g zpeite U In Kun d Pit Aut ei ln ie 1% f deterd . Achat bone du Aandnitt ben Sz glaſlen id Al ktablel n fel in Rel wenn . daß leinen in und umten Aaſlich i wer⸗ w das c, fo Nellen, unt Mord in Wiesbaden aufgeklärt Die Täterin— eine 59jährige Hausbewohnerin Wiesbaden. Zu dem Mord in der Oranien⸗ ſtraße erfahren wir noch, daß die getötete Leh⸗ rerin Valeska Fiſcher wegen ihres Beinlei⸗ dens einer Hausbewohnerin einen Schlüſfel ihrer Wohnung übergeben hatte, damit dieſe ederzeit Eintritt hakte. Als dieſe Frau am ontag der Lehrerin das Mittageſſen bringen wollte, 19 55 ſie Frau dolcher in einer Blutlache im Wohnzimmer auf dem Teppich liegend vor. In der Wohnung war alles in beſter Ordnung, nichts ließ auf eine Auseinanderſetzung ſchlie⸗ ßen. Die Lehrerin hatte zehn heftige Beilhiebe auf den Hinterkopf erhalten. Von der Tat wur⸗ de im Haus nichts bemerkt, weil die darunter 8 9 Wohnung unbewohnt iſt. ie Wiesbadener Kriminalpolizei hat den Mord 59 geklärt und die Mörderin feſtge⸗ nommen. Es handelt ſich um die e 59 Jahre alte Johannette Bondorf, die bei der ermordeten Lehrerin in einem Manſardenzim⸗ mer in Untermiete wohnte. Die Tat wurde mit einem Beil ohne Stiel ausgeführt. Als Motiv wird Haß angenommen, da zwiſchen der als ſehr mildtätig bekannten 2 1 5 und der Bondorf ein gespanntes Verhältnis beſtanden haben ſoll. Die Täterin hat nach anfänglichem Leugnen ein Geſtändnis abgelegt. Fraukfurler Schulen geſchloſſen Maßnahme gegen ſpinale Kinderlähmung Frankfurt a. M. Amtlich wird mitgeteilt: Wie in jedem Jahre 15 ſeit dem Beginn des Monats Auguſt eine Vermehrung der Erkran⸗ kungen an ſpinaler en ehen aufgetreten. Im ganzen erkrankten bisher im geſamten Stadtgebiet Frankfurt im Jahre 1938 27 Kinder, von denen 5 ſtarben. Bei der Mehrzahl der Kinder handelt es ſich um Kleinkinder. Erſt in den letzten Tagen ſind auch einige Schulkin⸗ der erkrankt. Um einer weiteren Verbreitung der Seuche vorzubeugen, hat das Stadtgeſund⸗ eitsamt angeordnet, daß ſämtliche Schulen ein⸗ chließlich der Kindergärten ab heute bis ein⸗ chließlich 10. September 1998 geſchloſſen wer⸗ en. Die jetzt von der Schule ferngehaltenen Kinder ſollen möglichſt die Wohnungen anderer Kinder nicht beſuchen. Gemeinſame Wanderun⸗ gen und größere Veranſtaltungen und Zuſam⸗ mage in irgendeiner Form, bei denen zahl⸗ reiche inder zuſammenkommen, ſind zu ufter⸗ laſſen. Es iſt Pflicht der Eltern, au Fitch Erkältungserſcheinungen und Geſund⸗ itsſthrungen in dieſen Tagen ſofort einen Arzt zuzuziehen und das Kind von anderen Kindern Ne Selbſtverſtändlich ſol⸗ len die Eltern die Zeit des Schulſchluſſes nicht dazu benutzen, die Kinder nach auswärts zu ſchicken, weil ſonſt Weiterverbreitung der Krank- heit dadurch möglich wäre. 5 Auto vom Triebwagen erfaßt „Hersfeld. Ein aus Salzungen kommender Kraftwagen der mit vier e beſetzt war, wurde von dem in Heimboldshauſen einlaufen⸗ den Triebwagen der Hersfelder Kleinbahn am unbeſchrankten Bahnübergang dealer Röh⸗ rigshof und Heimboldshauſen erfaßt und 80 Meter am Bahndamm mitgeſchleift. Die Inſaſſen, Poſtdirektor i. R. Krauſe aus Sal⸗ zungen und deſſen Ehefrau, Zahnarzt Krauſe und deſſen Frau kamen teils mit ſchwereren und leichteren Verletzungen davon. Todesfahrt auf dem Fahrrad Trier. An einer Straßenecke gab es einen Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem ſungen Radfahrer. Letzterer wurde noch über zehn Meter weit mitgeſchleift. Er er⸗ litt ſehr ſchwere Verletzungen, denen er im Krankenhaus erlag. Unfall fordert zwei Todesopfer. Rheinsheim bei Bruchſal. Nach Feierabend wollten einige Gefolgſchaftsangehörige mit einem Kraftwagen eine Vergnügungsfahrt ma⸗ chen. Als der Wagen um die Ecke bog, fielen zwei Leute auf das Straßenpflaſter herunter. Ein junger Mann erlitt einen Schädelbruch und ſtarb gleich nach dem Unglücksfall. Der zweite ſtaerb im Laufe der Nacht im Bruchſa⸗ ler Krankenhaus. Tödlicher Sturz von der Treppe. Marburg, Im benachbarten Cölhe ſtürzte die Witwe des Bäckermeiſters Thielemann durch einen Fehltritt eine Treppe hinun⸗ ter und zog ſich einen Bruch der Wirbel⸗ ſfäule zu. An den Folgen der Verletzungen iſt die Verunglückte in der Marburger Klinik geſtor ben. Vom elektriſchen Strom getötet. Aſchaffenburg. Beim Verxſuch, eine Dreſchma⸗ ſchine aus dem Hofe zu ziehen, wurde der Landwirt Ludwig Lebert durch den elektri⸗ ſchen Strom getötet. Der Kamin der Lokomobi⸗ le kam mit einer elektriſchen Leitung, die über den Hof führte, in Berührung. Lebert, der am Rade ſchob und auf naſſem Boden ſtand. wurde vom Strom getötet. Drei weitere Perſonen, die jedoch auf trockenem Boden ſtanden, konnten noch rechtzeitig befreit werden. Dreiköpfige Diebesbande gefaßt Trier. In Bonn wurden drei junge Burſchen feſtgenommen, die in den letzten acht Tagen re⸗ 1905 Wing unternahmen, da⸗ ei Städte am Rhein heimſuchten und zuletzt in Bitburg bei Trier landeten Dort plünderten ſie 3. unter dem Geräuſch des Automotors ein Schaufenſter aus und nahmen u. a. vier wertvolle Radioapparate mit. Von Bitburg uhren ſie nach Bonn, wo ſie das Diebesgut an en Mann brachten. Inzwiſchen war der Po⸗ lizei zu Ohren gekommen, daß ein junger Mann aus der Gegend von Köln ſeinem Vater das Auto geſtohlen und ſich damit auf Fahrt begeben hatte. Er nahm dann zwei gute „Freunde“ mit. Dieſe drei Burſchen wurden etzt ermittelt. Sie waren die verwegene Die— esbande. Fahrbahn den Anforderungen bei den Bunte Tageschronik Die Druſusbrücke wird Einbahnſtraße. Bingerbrück. Die Druſusbrücke über die Nahe zwiſchen Bingen und Bingerbrück, die noch aus der Römerzeit ſtammt und mit ihrer ſchmalen des heutigen Verkehrs nicht mehr gewachſen war, wurde jetzt zur Ein bahnſtraße in Richtung Bingen Bingerbrück erklärt. Mit Beil und Hammer überfallen. Vingerbrück. In einer hieſigen Erdgeſchoß⸗ wohnung wurden nachts die Fenſter eingeſchla⸗ gen. Als der Wohnungsinhaber nachſah, was los war, überfiel ihn ein Unbekann⸗ ter, der ein Beil und einen Hammer bei ſich hatte. Da er auf Gegenwehr ſtieß, flüchtete er. Eiſerne Hochzeit. Bonfeld(Bd.). Angelwirt Bagner und Frau begingen das Feſt der eiſernen Hochzeit. Der Jubilar iſt 91 Jahre alt, die Jubilarin ſteht im 90. Lebensjahr. a Furchtbarer Unfall eines Berliners bei Oſchersleben Magdeburg, 1. September Auf der Straße von Hornhauſen nach Oſchers⸗ leben(Bezirk Magdeburg) verunglückte der 23 Jahre alte Kraftfahrer Horſt Schneemann aus Berlin. Aus noch unbekannter Urſache ge⸗ riet ſein Motorrad mit Beiwagen gegen das Geländer der Hornhauſener Brücke. Bei dem heftigen Anprall wurde der Soztusfahrer, der 2 9jährige Fred Holz aus Großwuſterwitz, über das Brückengeländer auf die unten entlangfüh⸗ renden Eiſenbahnſchienen geſchleudert, wo er ſpäter von einem Zug überfahren und zer⸗ ſtückelt wurde. Schneemanns Kleider fingen bei der Exploſion des Benzintanks Feuer. Der orts⸗ unkundige Berliner Fahrer glaubte ſich auf einer Bodebrücke zu befinden und ſprang, völ⸗ lig von Flammen umhüllt, in das vermeintliche Waſſer. Auch er fiel auf die Schienen und wurde ſchwer verletzt. Eine junge Frau aus Oſchersleben, die im Beiwagen mitgefahren war, erlitt außer leichten Hautabſchürfungen einen Nervenſchock. Die 19 jährige Rivalin ſchoß Schnelle Aufklärung einer Bluttat in Neukölln Berlin, 1. September Eine ſchnelle Aufklärung hat das ſchwere Verbrechen in der Grenzallee in Neukölln ge⸗ ſunden, wo am vergangenen Freitag nie Ztjäh⸗ rige Gertrud K. aus der Delphinſtraße durch zwei Schüſſe von einer Frau auf der Straße niedergeſtreckt wurde. Die Mordkommiſſion der Berliner Kriminal⸗ polizei hatte den Ehemann unter Mordverdacht in Haft genommen. Die Ermittlungen führten jetzt zu der Feſtnahme der 19jährigen Hertha H. aus der Erkſtraße, die gemeinſam mit dem ſeſtgenommenen Ehemann die Frau ermorden wollte, um dann den Mann heiraten zu kön⸗ nen. Dem Verbrechen liegen folgende Vorgänge zugrunde: Am vergangenen Freitag hatten Frau Gertrud K. und ihr Mann ein Kino be⸗ ſucht und danach noch ein Lokal aufgeſucht, In ſpäter Abendſtunde wurde der Heimweg an⸗ getreten, der durch die dunkle Grenzallee in Neukölln führte. Zwiſchen dem Ehemann und der 19jährigen Hertha H. beſtand ſeit langer Zeit ein Liebesverhältnis. Beide hatten be⸗ ſchloſſen, die Ehefrau zu ermorden, um dann heiraten zu können. Die H. hatte ſich an einer Stelle in der Grenzallee verſteckt gehalten: ſie kam, als die Eheleute daran vorübergingen. hervor und gab ſofort einen Schuß auf die Ehefrau ab. Die Patrone drang durch das Bek⸗ Blitk in den die Beranlworkung des Milfahrers NK. Wer am Steuer ſitzt, trägt die Ver⸗ antwortung für das Fahrzeug. Der Mitfah⸗ rer tut gut, dem Fahrer nicht hinein ⸗ r weil das ſtört und für den Mit- ahrer ſehr ſchwerwiegende Folgen haben kann, wie das folgende Beiſpiel zeigt: A. verunglückte eines Tages tödlich, als er mit dem Kraftwagen des B. fuhr, der den Kraftwagen ſteuerte. Der Wagen geriet in einer ſcharfſen Linkskurve ins Schleudern, über⸗ ſchlug ſich zweimal und blieb ſchließlich am rechten Straßenrxande liegen. Die Witwe des A. klagt jetzt auf Schadenserſatz gegen B. Die⸗ ſer wendet u. a ein, auch den tödlich verun⸗ lückten A. treffe ein Perſchulden an dem Un⸗ fall A. habe ihm während des Fahrens dauernd hineingeredet und ihm zumeiſt geſagt, er möge doch ſchneller fahren. A., der ein guter Kraftfahrer geweſen ſei, habe dabei gewußt, daß B. Anfänger iſt. Durch dieſe Ratſchläge habe A. den B. zu einer Fahrweiſe veranlaßt, die dann den Unfall zur Folge gehabt habe. Das Reichsgericht hat hierzu in ſeiner Ent⸗ ſcheidung vom 21. Juni 1938(VI 10/38) fol⸗ gendes geſagt; Wer als erfahrener Kraftfahrer mit einem Anfänger fährt und dieſen während der Fahrt wiederholt zu ſchnellerem Fahren anſpornt der beeinflußt die Fahrweiſe des Anfängers in einer Weiſe, die ihm die Pflicht auferlegt, nun auch aufzu⸗ paſſen, ob nicht der Anfänger infolge der Beeinfluſſung Fehler macht.„Beſchränkie alſo A ſich nicht darauf, nur als Gaſt mitzufahren. ſondern ſpornte er B. wiederholt zu ſchnellerem Fahren an, dann mußte er als erfahrener Kraftfahrer erkennen, daß das Fahren des B. mit einer höheren als der ihm ſonſt eigenen Geſchwindigkeit gewiſſe Gefahren in ſich barg und mußte, wenn der Wagen ſich mit hoher Geſchwindigkeſt einer Gefahrenſtelle näherte, auch ſeinerſeits aufpaſſen, ob B. rechtzeitig das zur Abwendung der Gefahr Erforderliche tat.“ — A. mußte erkennen, daß B. nicht in der Lage war, in ſo hoher Geſchwindigkeit durch die ſcharfe Linkskurve zu fahren und er war daher verpflichtet, B. rechtzeitig zur Verminde⸗ rung der Geſchwindiakeit zu veranlaſſen. Das hat A. nicht getan. Er iſt daher auch am Un⸗ fall ſchuld, Dr. A. P. Aeberlriebene Enkſchädigungsforderungen Marburg. Daß bei Brandſchäden manchmal der Verſuch gemacht wird, bei der in Betracht kommenden Verſicherung möglichſt gut abzu⸗ ſchneiden. iſt eine alte Erfahrung. Gar oft muß noch das Gericht in ſolchen Angelegenheiten das letzte Wort ſprechen. So beſchäftigte ſich auch das Schöffengericht Marburg mit einer Anklage gegen einen aus Kirchheim bei Hers⸗ ken in die Blaſe und verletzte die Frau ſchwer. Die Getroffene ſank zu Boden, konnte aber noch die Täterin erkennen und wurde dann bewußt⸗ los. Die jugendliche Täterin gab dann auf die hilfloſe Frau nochmals einen Schuß ab, der in den Kouyf traf. Als Anwohner hinzueilten, fanden ſie den Ehemann neben der ſchwerverletzten Frau auf des Straßendamm kniend auf. Man brachte die Schwerverletzte in das Neuköllner Kranken⸗ haus, wo ſofort eine Operation vorgenommen wurde. Der Ehemann wurde unter Mordver⸗ dacht in Haft genommen; anfangs leugnete er jede Mittäterſchaft, mußte aber ſchließlich zu⸗ geben ‚mit der 19 jährigen Hertha H. ein Lie⸗ besverhältnis unterhalten zu haben. Daraufhin wurde Hertha H. feſtgenommen und im Kran⸗ kenhaus der ſchwerverletzten Frau, die inzwi⸗ ſchen das Bewußtſein wiedererlangt hatte. gegenübergeſtellt. Frau K. erkannte die Täte⸗ rin mit Beſtimmtheit wieder. Daraufhin legte auch das feſtgenommene Mädchen ein Geſtändnis ab. Sie gab zu, die heiden Schüſſe auf die Frau abgefeuert zu ha⸗ ben, um ſie ſo aus dem Wege zu räumen. Da⸗ nach wollte ſie den Ehemann heiraten. Wie fer⸗ ner ſeſtgeſtellt wurde, hatte K. ſelbſt dem Mäd⸗ chen die Waffe verſchafft.— Bemerkenswert iſt noch, daß die Eheleute K. vier Kinder im Alter von zwei bis dreizehn Jahren beſitzen, was die Täterin nicht von ihrem Vorhaben abhielt. Gerichtssaal feld ſtammenden Mann, der beſchuldigt wurde, in dieſer Hinſicht übertriebene Forde ⸗ rungen geſtellt zu haben. Durch Funken einer Feldlokomotive war ein ihm gehörender Schuppen völlig in Flammen aufgegangen, und deshalb verlangte er von der Verſicherung 3500 Mk. Schadenerſatz. Zum Beweis hatte er eine umfangreiche Liſte eingereicht, bei deren Verleſung man annehmen konnte, daß ein Manufaktur⸗ und Gemiſchtwarengeſchäft in dem Schuppen eine Filiale gehabt hätte. Ganze Poſten Strümpfe, Wäſche, Anzüge, Kleider, Schuhe und viele andere Sachen wollte der An⸗ geklagte, der ſonſt kein Kröſus war, in dem Schuppen aufbewahrt haben, ganz abgeſehen davon, daß auch Bohnenſtangen und ein Wa⸗ gen Miſt auf der Verluſtliſte ſtanden. Seine Wohnung ſei viel zu klein geweſen, um die Sachen alle dort unterzubringen, verſicherte der Angeklagte. Er fügte hinzu, es ſei alles ver⸗ brannt und beharrte auch auf dieſer Ausſage, als man ihm entgegenhielt, daß ein Teil der angeblich dem Feuer zum Opfer gefallenen Sachen bei einer Hausſuchung völlig unper⸗ ſehrt gefunden worden ſei. Das Gericht er⸗ kannte wegen verſuchten Betrugs auf eine Geldſtrafe von 150 Mk. f Das Arleil im Mainzer Tolſchlagsprozeß Sechs Jahre Zuchthaus für Weinsheimer Mainz, Das Mainzer Schwurgericht hat in dem dreitägigen Prozeß gegen den Früedrich Wilhelm Weinsheimer aus St., Johann in Rheinheſſen wegen Totſchlags guf ſechs Jahre Zuchthaus erkannt. Der Staatsanwalt hatte acht Jahre Zuchthaus be⸗ antragt. In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß die Darſtellung der Tat, die der erſchoſſene Jagdpächter Beißer auf ſeinem Sterbelager gegeben hat, die alleinige innere Glaubwürdigkeit habe. Banach war der Ange⸗ klagte verärgert geweſen, daß ihm der Verſtor⸗ bene einen Rehbock verpfifſen hatte, Er war von ſeiner Jagdlanzel geſtiegen und hatte den Beißer auf deſſen angrenzendem Jagdgrund nach kurzem Wortwechſel niedergeſchoſſen. Daß ihm eine ſolche rohe Tat zuzutrauen war, habe die dreitägige Verhandlung bewieſen, die das Vorleben des Angeklagten in ganzer Breite aufrollte. Dabei ergab ſich das Bild eines bru⸗ talen egozentriſchen Menſchen, der alles, was irgendwie abhängig von ihm war— den eige⸗ nen Vtaer und die Ehefrau eingeſchloſſen— ſeeliſch und körperlich quälte und zum Gegen⸗ ſtand ſeiner üblen Launen machte. Der Gauleiler zur Bau- und Siedlungsausſtellung NSG. Das Rhein⸗Main⸗Gebiet. der Gau Heſſen⸗Naſſau der NSDAP., ſieht in dieſen Tagen die geſamte deutſche Bauwelt bei ſich zu Gast. Die Gauhauptſtadt Frankfurt am Main veranſtaltet in ihren Ausſtellungshallen eine Leiſtungsſchau aller Gaue des neuen Reiches, die eindringlich die Bauleiſtungen unſerer gro⸗ ßen Vergangenheit und der nationalſozialiſti⸗ ſchen Gegenwart aufzeigen wird. Der Gau Heſſen⸗Naſſau iſt älteſter deutſcher Kulturboden; ſeine Kaiſerpfalzen, ſeine Dome, ſeine Burgen und Schlöſſer künden von den gro⸗ ßen Zeiten der deutſchen Geſchichte. Auch in unſeren Tagen regt ſich der Schaffensdrang un⸗ ſeren Baumeiſter. In Frankfurt am Main begann der Führer das große Werk der deut⸗ ſchen Autobahnen. Der Gau Heſſen⸗Naſſau iſt der Sitz großer, weltbekannter Firmen der Bauinduſtrie und der Bauſtoffherſtellung. Ins⸗ beſondere jedoch hat ſeit der Machtübernahme der Siedlungsbau eine beſondere Förderung erfahren. Die heſſiſchen Erbhöfedörfer und die über 7000 Arbeiterſtiedlungen ſind Muſterbei⸗ ſpiele nationalſozialiſtiſcher Aufbauarbeit. Das Rhein⸗Mainiſche Siedlungswerk., das den ge⸗ ſamten Arbeiterwohnſtättenbau organiſatoriſch leitet, iſt eine der Hauptſtützen in der Sozial⸗ arbeit und in der Bauwirtſchaft des Gaues, Möge die deutſche Bau⸗ und Siedlungsaus⸗ ſtellung der deutſchen Bauwirtſchaft Anſporn zu neuer Leiſtung ſein. Sprenger, Gauleiter Heſſen⸗Naſſau Reichsſtatthalter in Heſſen. Das Gangſterlum in Amerika Neue Enthüllungen im Sines⸗Prozeß 0 New Pork, 1. September. In dem Rieſenprozeß des Staates New Vork gegen den früheren„Tammany Hall“-Poli⸗ tikers Iimmy Dines folgt weiterhin eine Großſenſation der anderen. Am Mittwoch ließ Oberſtaatsanwalt Dewey als neuen Haupt⸗ zeugen den Mitangeklagten ehemaligen Rechts⸗ anwalt Dirie Davis vorführen. Davis war der Rechtsberater und intime Freund des be⸗ kannten jüdiſchen Bandenführers Flegenheimer, genannt Dutch Schultz. der vor drei Jahren in einer Kneipe in Newark im Staate New FJerſey ermordet wurde. Davis hat ein Geſtändnis abgelegt, Er ſagte aus, er habe in den Jahren 1932 und 1933 an Iimmy Hines im Auftrage Flegenheimers phantaſtiſch hohe Geldbeträge für politiſche Protektion ausgezahlt. Während„guter Zeiten“ habe er. Davis, von Flegenheimer Anwaltgelder in Höhe von 750 bis 1000 Dollar wöchentlich bezogen. Davis ſchilderte dann die von der Dutch⸗Schultz⸗Bande angewandten Gangſtermethoden, die der Siche⸗ rung der ſeinerzeitigen Wahl William Dodges zum Oberſtaatsanwalt dienten. Für dieſen Wahlkampf ſtiftete Flegenheimer etwa 15 000 Dollar. Davis ſagte weiter aus, er habe ſich am Wahltage 1933 in einem demokratiſchen Klub aufgehalten und die Meuchelmörder der Dutch⸗ Schultz⸗Bande ausgeſandt, mit der Anweiſung von einem Wahlbezirk zum andern zu ziehen und die Wahlurnen mit gefälſchten Wahl⸗ zetteln vollzuſtopfen. Der unterlegene Gegenkandidat von Dodge war der jetzige Pro⸗ zeßrichter Pecora. Talfunkalaſtrophe forderle 34 Tole 4500 Häuſer zerſtört, 32000 Häuſer unter Waſſer Tokio, 2. September Nach den letzten Meldungen hat ſich die Zahl der Opfer, die die ſchwere Tajfunkataſtrophe im Gebiet von Tokio und Yokohama forderte, noch beträchtlich erhöht. Es wurden bisher 34 Tote und 30 Verletzte gezählt. 13 Perſonen werden vermißt. Insgeſamt 4500 Häuſer ſind ganz oder teilweiſe zerſtört und 32 000 Häuſer ſtehen unter Waſſer. Aus Starkenburg Aſchbach. Ein Wolkenbruch überſchwemmte Straßen und Keller. Die Feuerwehr konne nur mit Mühe in die von den Waſſermaſſen eines nahen Weihers überfluteten Räume der Kunſtlederfahrik gelangen, wo die Dampfma⸗ ſchine ſchon bis zu einem halben Meter unter Waſſer ſtand. Die Stromleitung war abends ſchon etwa zwei Stunden unterbrochen. da man nicht an die gleichfalls üherſchwemmte Transformatorenſtation gelangen konnte. Da⸗ durch wurden die Aufräumungsarbeiten er⸗ ſchwert. Das Kunſtwerk des Monats im Heſſ. Land muſeum. Darmſtadt. Als„Kunſtwerk des Monats“ September iſt im Heſſiſchen Landesmueſum ein kleines Oelgemälde Franz von Lenbachs aus⸗ geſtellt, das einen Bauernjungen in der Som⸗ merſonne am Rande einer Böſchung ſitzend darſtellt. Es wurde vor etwa zehn Jahren bei der Verſteigerung des Kunſtbeſitzes des Darm⸗ ſtädter Freiherrn von Heyl für das Landes- muſeum erworben. Marllberichle Mannheimer Ferkelmarkt. „dub, Zufuhr: 220 fperkel, 120 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen nicht notiert, über g Mochen 22—32, Läufer 32—40. Marktverlauf: mittel. die Heranziehung zur Luftſchutzdienſtpflich Ein Erlaß des Reichsluftfahrtminiſters bade Reichsluftfahrtminiſter und Oberbefehls⸗ haber der Luftwaffe hat einen Ausführungs⸗ Luftf zur erſten Durchführungsverordnung zum Luft chutzgeſetz herausgegeben. Aus ihm ergibt lich zunächſt, daß zwiſchen Luftſchutzorten 1., 2. und 3. Ordnung, und zwiſchen Dienſtleiſtungen erſter bis dritter Ordnung unterſchieden wird. Der Erlaß regelt dann ausführlich die Heran⸗ ziehung zur Luftſchutzdienſtpflicht. Hervorgehoben ſei die Beſtimmung zu§ 10 Ab⸗ ſatz 4 der Erſten Durchführungsverordnung, wo⸗ bei auch der Dienſtpflichtige zu Aufgaben auf dem Gebiete der Organiſation und der Aus⸗ bildung im Frieden herangezogen werden könne. Ueber die Frage der ärztlichen Unter⸗ ſuchung ſind bereits vor einiger Zeit Beſtim⸗ mungen ergangen. Die Frage beruflicher Ver⸗ hinderung iſt vor der Heranziehung nur bei Angehörigen öffentlicher Dienſtſtellen ſowie der NSDAP. und ihrer Gliederungen, im übrigen nur auf begründeten Antrag zu klären. Aus⸗ länder, die das Recht der Exterritorialität ge⸗ nießen, dürfen zur Luftſchutzpflicht in keinem 1 770 n werden, alle übrigen Aus⸗ änder und Staatenloſe nur unter gewiſſen Ein⸗ ſchränkungen. Bei Aufruf des Luftſchutzes werden im Sicherheits⸗ und Hilfsdienſt erſter bis dritter Ordnung die Führer bis zu den Truppführern einſchließlich abwärts und die Ordner in den öffentlichen Luftſchutzräumen, die Werksluft⸗ ſchutzleiter und die Betriebsluftſchutzleiter zu Hilfspolizejibeamten ernannt werden. Soweit erforderlich, ſind auch Luftſchutzwarte zu Hilfspolizeibeamten zu beſtellen. Bei Her⸗ 9 8 dieſer Perſonen zur Luftſchutzdienſt⸗ pflicht ſollen deshalb die Ortspolizeibehörden darauf achten, daß ſte ſich nach ihrer Geſamt⸗ perſönlichkeit für eine ſpätere Ernennung zum R eignen. Soweit die Her⸗ anziehung zur Luftſchutzdienſtpflicht, durch die Polizeibehörden erfolgt, wird ſie durch Zuſlel⸗ lung einer Verfügung durchgeführt. Der Luft⸗ ſchutzdienſtpflichtige muß gleichzeitig eine ſchrift⸗ liche Erklärung darüber abgeben, daß er nicht mit Zuchthaus beſtraft iſt, die bürgerlichen Ehrenrechte beſitzt, nicht die Wehrwürdigkeit verloren hat und nicht wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung beſtraft iſt, daß er ferner nicht Jude iſt. Das Perſonal für den Sicherheits⸗ und Hilfsdienſt erſter Ordnung wird nach dem Voranzelgel Am Sonntag, ben 4. September 1938 Erlaß in erſter Linie für den Feuerlöſchdienſt von den Feuerwehren, für den Sanitätsdienſt vom Roten Kreuz und den öffentlichen Geſund⸗ heitseinrichtungen. für den Inſtandſetzungs⸗ dienſt von der Techniſchen Nothilfe und ande⸗ ren Friedenseinrichtungen unter Berückſichti⸗ gung ihrer Aufgaben geſtellt. Für den Sicherheits⸗ und Hilfsdienſt zweiter und dritter Ordnung ergehen noch bande Beſtimmungen. Die Luftſchutzwarte und die übrigen Selbſtſchutzkräfte werden auf Vorſchlag der örtlich zuſtändigen Stellen des Reichsluft⸗ ſchutzbundes herangezogen. Aus ber Praxis bes Krafljahrers Iſt Schnellfahren unwirtſchaftlich? Wie ungünſtig die Betriebskoſten eines Kraftfahrzeuges durch ſchnelles Fahren beein⸗ flußt werden, zeigen folgende Zahlen, die von einem Motorclub in Chicago ſtammen, der ein⸗ gehende Verſuche angeſtellt hat. Der Oelver⸗ brauch bei ca. 100 Kilometerſtunden iſt ſieben mal ſo hoch wie bei ca. 50 Kilometerſtunden. Der Reifenverbrauch bei 80 Kilometerſtunden iſt doppelt ſo groß wie bei 60 Kilometerſtun⸗ den. Der Benzinverbrauch bei 90 Kilometer⸗ ſtunden iſt ungefähr um ein Viertel höhec als bei 55 bis 60 Kilometerſtunden. Hierzu kommt natürlich noch ein bedeutend größerer Ver⸗ ſchleiß aller Motorenteile. Wenn man daher alles zuſammenrechnet, ſo kommt man zu dem Schluß, daß die Geſamtbetriebskoſten bei 90 Kilometerſtunden Geſchwindigkeit etwa drei his viermal ſo hoch ſind wie bei 60 bis 65 Kilo- meter. Bei unſeren modernen Fahrzeugen iſt es bei einer Fahrt über längere Strecken wohl mög⸗ lich, bei einem Höchſttempo von 60 Kilometer, wenn es ſoweit angängig, auch durchgehalten wird, eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 45 Kilometer-Stunden zu erreichen. Will man das Durchſchnittstempo auf 55 bis 60 Kilo⸗ meter je Stunde erhöhen, dann muß die ge⸗ fahrene Höchſtgeſchwindigkeit bedeutend her⸗ aufgeſetzt werden. Die Grenze dürfte in dieſem Falle etwa bei 80 bis 85 Kilometer Höchſt⸗ geſchwindigkeit liegen. Wenn man z. B. eine Strecke von 300 km. zurücklegen muß, ſo benötigt man bei einem Durchſchnittstempo von 45 Kilometerſtunden 5 Stunden 40 Minuten. Bei einem Tarch⸗ ſchnittsttempo von 55 Kilometerſtunden, das für einen Wagen mittlerer Stärke ſchon als gute Leiſtung angeſehen werden maß, braucht man 5 Stunden 27 Minuten reine Fahrzeit. Es ſſt nach obigen Zahlenangaben ein ein⸗ faches Rechenbeiſpiel, welches den klaren Be⸗ weis liefert, daß die erzielte Zeiterſparnis über die lange Strecke keinen Ausgleich für die bedeutend erhöhten Betriebskoſten und den recht ſtark herabgeſetzten Sicherheitsſaktor bietet. Einkochzeit Das Regal mit gefüllten Gläſern iſt der Stolz der Hausfrau ſo wie ihr Wäſcheſchrank. Immer mehr haben die Hausfrauen gelernt, durch Einkochen von Früchten und Gemüſen ſich auf die Winterzeit vorzubereiten, wo's nichts mehr zu ernten gibt. Sie tun klug daran, weil ſie die Zeit ausnützen können, in denen die Gaben des Gartens und Feldes wohlfeil ſind, und weil das Eulkochen— volkswirtſchaftlich geſehen— eine wichtige Mithilfe im Kampf dem Verderb und der Si⸗ cherung unſerer Ernährungsgrundlage iſt. Freilich müſſen die Gläſer und Gummiringe in Ordnung ſein, die Ränder von Glas und Deckel unverletzt, die Ringe nicht alt und brüchig. Die Hausfrau muß ſich ja(ar ma⸗ chen, worauf die Haltbarmachung duech Ein⸗ kochen beruht. Durch das Erhitzen trett im Glas eine erhebliche Ausdehnung der Luft ein, die während des Einkochens aus dem Glas entweicht. Ein Zurückfließen der Aaßealuft während der Abkühlung verhindert der Gaͤm- miring, und nun laſtet auf dem luftveroünn⸗ ten Innenraum der gewaltige Druck der Luft⸗ ſäule, der den Deckel feſt gegen den Ring drückt. Auch das Ausſaugen der Luft aus dem Glas mit Hilfe einer Pumpe beruht auf dem⸗ ſelben Grundſatz. Eines iſt ſo gut wie das an⸗ dere. Denn jede Speiſe hält ſich, an det der Sauerſtoff der Luft und die Kleinſtlebeweſen nicht wirkſam werden können. Aber der kleinſte Splitterausbruch am Glasrand, die winzigſte Unebenheit genügen, um nach und nach den⸗ noch den luftleeren Raum wieder zu 3 Man findet das Glas dann offen, den Jahalt verdorben. Die Mühe war umſonſt. Daher iſt Sorgfalt größte Pflicht in der Einkochzeit. — 9 Weinheim.(Pferd raſt gegen Schaufen⸗ ſter). Am 31. Auguſt, gegen 8.30 Uhr, ſcheute das Pferd des Küfermeiſters Bayer von Weinheim. Mitſamt dem Fuhrwerk raſte es Führerlos durch die Friedrichſtraße und ſtieß das Schaufenſter der Lederhandlung Galles, Ecke Haupt⸗ und Lindenſtraße, ein; es trug am Kopfe Verletzungen davon. Weinheimer Obſtgroßmarkt Marktbericht vom 1. September 1938 Die Preiſe für das kg. waren: Brombeeren 60; Birnen 30—60; Aepfel 14—50; Toma⸗ ten 20— 26; Stangenbohnen 2230. An⸗ fuhr: 80 dz. —— Tagestemperatur anſteigend— nachts recht friſch Der Hochdruckeinfluß wird anfänglich noch etwas oſtwärts weiter greifen, kann aber bei uns wieder unbeſtändigem Wetter Platz ma⸗ chen. i Freitag: Zunächſt häufig aufheiternd, nachts recht friſch, Tagestemperatur weiter an⸗ ſteigend. Veränderliche Winde. Die Ausſichten für Samstag: Voraus⸗ ſichtlich wieder unbeſtändiges Wetter mit Nei⸗ gung zu Regenfällen. großes Kellerjejt im Viernheimer Brauhau Müchabsatvgenossenscnal Heute abend von 7 bis 8 Uhr Milchgeld⸗ auszahlung und Einzug der reſtlichen Aus⸗ gleichbeträge. Hofmann, Rechner. Bereins⸗Anzeiger Sängereinheit Samstag, den 3. September, findet wieder unſere 1. Singſtunde ſtatt. Ich bitte alle Sänger um pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Fahrpreis für den Ausflug nicht ver⸗ geſſen. Paſſive Mitglieder wollen ich beim Vorſitzenden anmelden. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz Heute Freitagabend Singſtunde. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Heute abend 7—8 Uhr im Freiſchützſaal Ju⸗ gend⸗Training. Ab 8 Uhr im Freiſchützſaal Training der aktiven Mannſchaften. Um 8 Uhr Jugendſpielerverſammlung im Nebenzimmer des Freiſchütz, wozu die Jugendbegleiter zu er⸗ ſcheinen haben. 8.30 Uhr Vorſtandsſitzung und Spielausſchußſitzung. Der Vereinsführer. Auch Heute bitten wir höfl., Ihre Anzeige für die Samstagnummer in den heutigen Nach⸗ mittagsſtunden bei uns aufzugeben. gat 1 einb, C ei Hard. gli Lis, lte bel ee lle Fo hort man mmer wiede Zeitiasleser urteilen 2 e Re Hommi 5 in K 85 N g dena ETane imer Hirenuenn eg ren ddl Sr 25. e 8 e d ee eller Ke e B 2.—f 9. 0 0 Hariglanzwachs Frau oder Mädchen für Haus⸗ und Gartenarbeit tägl. einige Stund. ge. ſucht. Jüngeree Mädchen vorhand. Näh. Auskunftst adenen in Bensheim Winzerdorf vom 3. bis 6. September 1938 u. am 10. u. II. September 1938 Sonntag, den 4. September, nachmittags 2½ Uhr Großer Winzer · Festzug „Besuch der Schwarzwälder Trachten“ 8 verwenden. 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September 1938 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gevogen 2 Gewinne zu 30000 RM. 2 Gewinne zu 20000 RM. 4 Gewinne zu 5000 RM. 4 Gewinne zu 3000 RM. 22 Gewinne zu 2000 RM. 222702 297171 27226 139287 64720 133004 3 5 93 191203 204973 6 308581 361347 365863 3901 88 Gewinne zu 1000 RM. 3565 48558 80010 57718 76529 81657 86798 108788 118488 25289 125288 133880 148726 150330 164064 199139 192008 290237 208805 208541 247305 251686 284782 303457 317572 323428 L r 37090 871540 877705 386 168 389698 1 9 8027 83825 127839 158492 189590 160866 182292 338 5 15 1 373607 379150 388351 399435. 1 6599 18516 18523 20686 21708 23102 Japfoeg! Chaiſelong. 25.⸗ Auszugtiſch 38 Büfett 115.⸗uſw H. Baumann & Co Mannheim Verkaufshäuſer T 1, 78 Ein Geſchäfts⸗ mann, der nicht den Weg der Zeitungsrekla⸗ me beſchreitet der hat bei Ab⸗ ſchluß des Rech⸗ nungsjahres ſicher an Ein⸗ nahmen ver loren! 68621 78320 91120 96129 103962 108688 114478 126219 150887 184639 208464 220337 238866 247862 262756 262984 318917 328120 334058 342814 352564 98 Gewinne zu 500 RM. 1572 5235 22979 26385 28006 44417 55830 71108, 7595886 80303 81778 87518 116753 131328 135244 157435 158867 180375 181942 189413 189691 199122 20 600 204840 205872 208545 219279 230077 244492 249188 251445 252878 258616 271138 277120 295239 303919 305987 308921 309157 309223 338543 347951 361359 368032 384588 392763 398485 180 Gewinne zu 300 RM. 530 8588 12482 16940 183786 25829 40448 45900 45938 53299 56357 59169 61225 63938 64827 89985 74445, 78994 83407 90782 95892 98645 110476 158039 121473 123754 125101 125380 125910 128388 130108 133328 152126 154415 169273 181058 172875 175584 178420 185334 185584 189727 190381 198907 201084 201688 203092 203116 218849 224859 23472 237814 242221 245581 248493 252228 254408 254592 255531 257145 271870 276491 280532 282911 288917 289087 292110 298477 310219 310820 314138 316743 317314 317484 319499 320864 321520 323189 327686 329162 338939 340112 349225 341502 354466 359444 364463 365875 367182 369548 380196 383741 385801 387727 Außerdem wurden 4632 Gewinne zu 150 RM. gezogen. In der heutigen Nachmſttagszlehung wurden gezogen 4 Gewinne zu 10000 RM. 260126 261503 8 Gewinne zu 5000 RM. 117278 259329 366938 8 Gewinne zu 3000 RM. 165888 271821 278864 370342 24 Gewinne zu 2000 RM. 6596 29469 56088 76714 109876 123851 139748 182398 246453 266393 334613 381715 40 Gewinne zu 1000 RM. 21 29470 47992 71837 96970 1847072 170228 177909 198363 225831 235843 236353 245614 287786 302448 302475 317594 3638821 387852 395446 64 Gewinne 11 500 RM. 25581 52390 586860 60140 79804 88724 94208, 99573 12071 114822 123527 134271 135778 135882 170967 199772 193818 200238 201007 211721 223050 241806 245201 273158 317145 349700 382519 363046 372460 380269 384602 385373 160 Gewinne zu 300 RM. 5101 9463 12989 13758 17594 18804 27588 27166 31841 39598 43781 46763 47463 47781 51892 60038 60163 60900 63813 70496 87026 96820 99048 10230 164703 105757 198410 119218 114358 114533 116882 128810 150828 153156 157988 162141 180832 181594 187488 193103 197657 197986 188766 204959 207580 218376 219848 220758 222386 228025 248881 250804 251676 254874 255902 259894 284882 288623 299440 303738 305276 314179 339489 333967 337142 337880 337844 338377 344425 367912 389438 370282 374959 380552 382551 885312 386857 888960 384974 397988 Außerdem wurden 4194 Gewinne zu 150 RM. gezogen. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 4 zu ſe 30000, 12 zu je 20000, 28 zu je 10000, 38 zu je 5000, 122 zu je 3000, 254 zu je 2000, 962 zu je 1000, 1434 zu je 500, 2790 zu je 300, 60854 zu ſe 150 RM. 220 Gewinne zu 300 RM. 649 5295 6612 7481 8782 10879 14419 18012 28310 32650 35786 88828— 5— 15 5—5 64184 69883 58 7828 89701 8544 97992/108242 110441 111308 112734 1674 122969 124951 124883 137864 139132 139997 144219 145259 146870 154877 159719 165330 188591 173359 181887 191235 185310 186598 203374 225855 225987 270222 278031 278798 278227 278870 281398 282240 285988 286089 286252 288749 292089 292437 303284 308358 314252 317981 322888 327752 327843 328411 336539 338010 345042 352323 352779 354344 N 8 376133 378657 380 180 883941 385874 388528 38853 I. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 107809 0 2 Gewinne zu 5000 RM. 60703 8 Gewinne zu 3000 RM. 183386 251692 253177 283179 16 Gewinne zu 2000 RM. 52780 82535 138336 199967 208787 212967 253312 307980 50 Gewinne zu 1000 RM. 11719 19705 24379 27 196 73377 74482 83774 107286 121871 148179 150234 7200 208724 208979 246861 249374 255183 263674 339086 348238 348708 353894 356871 370922 386715 82 Gewinne zu 500 RM. 1213. 3489 31714 59061 60192 64444 70908 75026 76848 96665 114773 118237 124433 129758 163627 168205 179107 178288 188343 183626 201965 224490 243505 247975 260875 277074 281785 286819 293888 296917 289851 317253 327493 335498 342426 354887 356329 364244 372899 380007 380650 140 Gewinne zu 300 RD. 1605 3823 8810 9799 14806 20912 28851 32327 36192 41449 44590 46573 51393 53847 74443 82220 86121 88812 92233 82807 94489 107922 114332 127282 141576 142128 148995 149585 151978 172121 179230 182499 183790 189895 191778 192526 198898 209389 215714 246185 261473 271988 272613 287633 290886 288813 2986032 296431 299945 308389 312626 318118 321687 336980 338763 342429 344323 344805 348467 362305 363152 368995 368272 375288 375887 386168 386761 387242 390258 399335 Außerdem wurden 4200 Gewinne zu 150 RM. gezogen. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu ſe 30000, 10 zu je 20000, 26 zu je 10000, 32 zu je 5000, 110 zu je 3000. 216 zu ſe 2000, 846 zu je 1000, 1278 zu je 500, 2430 zu je 300 52048 zu je 150 RM. i Der beſte Berkehrslotſe iſt die Dorſichtl fälle ten ſic die En Fragen Anſicht weiterg natif ein, aus betduel ſten vas di. gerechte Aber beit de punkte; damit d ſtrengun und Ste jahr, da deutschen ſchen V. Shaffun fihtt ha Monate an Mah dus wir Aunbe Organiſt der alte während deutſt kult zu märſchen Oberer delle Zuuppe fortſezte Mürnber dis ſpuuhen der auf dete die