15 und d 1 Let u uche dri füchen fü r., dat duc in dieß bun an bi ce Fehpigeile N kufffahrzeng⸗ in werden, fie 3 3 0 e eln zu pee * 1 Agetretne 9, Al aturen geit z Jeu bet Nord nichels denne nende Kall e* . eſtland bot. lagerte Warn. ieder lbeſiä⸗ lic let heine . gage hahe i zurüt. Ulber unbeſiän⸗ dam pech * r 8 chauern. tag: Kühlg Und 6 0 ing, ber lech U i Farben ron Rolꝛbalsam mabagonl den Der Balsam wir ernachs auge, u glänzen u. Ire alten Nahrung 5d Anstrich mit 4 E Aübtentes 175 1.90 „ Cumeue Ipltrean alen 10 45 „ dle 0 1 Jae ande lu, n 5 Vol Almlsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglt„ausgenommen an Sonnt Bezugspreis: Ins Haus 5 monatlich 100 RM. ein ſlezlich N durch die Poſt monatlich 1.60 NM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. D Nummer 216 Freitag Deulſchland duldet keinen zweiten 21. Mal Jiernheimer Verkündigungsblatt der NSDAP. Blernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Text⸗ teil ür mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzei 84. O baer Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtt 13. Fernſpr. 153. PSK. L hafen 15101 den 16. deplember 1938 14. Jahrgang Was ſoll die neue lichethijche Soldatenſpielerei in der Sthetho⸗Slowalei? Jahrgänge ab 1894 eingezogen Umfangreiche mililäriſche Vorbereitungen in den Grenzgebieten Karlsbad, 15. September Die Einziehung von Reſerviſten in der Tſchecho⸗Slowakei hat am Mittwoch und Donnerstag ſolche Formen angenommen, daß in vielen Betrieben ſchon mehr als die Hälfte des Perſonals zum Heeresdienſt eingezogen worden iſt. Die Einziehungen erſtrecken ſich auf das geſa mte tſchecho⸗flowakiſche Staatsgebiet und auf ſämtliche Jahrgänge von 1894 ab. Die Kaſernen reichen trotz engſter Belegung bei weitem nicht mehr aus, und ſo ſind für zahlreiche Truppen Turnhallen uſw. requiriert wor · den, ferner auch zum Teil die Schulen. Die Straßen im ganzen Gebiet ſind verſtopft durch lange motoriſierte Truppenteile, unter denen man beſonders zahlreiche Panzerwagen bemerkt. ee e ee. bee, e 3533 1 Ps Nee eee eee eee ee, 5 K In den unmittelbaren Grenzgebieten herrſcht außerordentlich lebhaftes militäri⸗ ſches Treiben in den ausgebauten Stellungen, in die beſonders zahlreiche Muni⸗ tionstrans porte geleitet werden. Faſt alle Brücken und wichtigen Straßenkreuzungen ſind wieder wie am 21. Mai militäriſch beſetzt. Es finden überall Paſſanten und Wagenkontrollen ſtatt. Faſt alle Laſtwagen, Omnibuſſe, ſowie zahlreiche Perſonenwagen und Motorräder ſind für den Heeresdienſt beſchlagnahmt worden. Im Gebiet Rumburg, Teplitz. Mähriſch⸗Oſtrau und Warnsdorf ſind viele Straßen drurch ſ y a⸗ niſche Reiter und auergeſtellte Wa⸗ gen geſperrt und geſichert. Sappeure ſind da⸗ bei, die Straßen aufzureißen u. die Spreng⸗ kammern an den Brücken zu laden. Auf dem Bahnhof Neuhütte⸗Lichtenwald an der Strecke Rumburg—Leipa wurden am Mittwoch⸗ abend zwei Güterzüge mit Tanks und Kampf⸗ wagen entladen. Die Schöber⸗Stellung. von der aus man einen beherrſchenden Einblick in deut⸗ ſches Gebiet hat, iſt durch zahlreiche Truppen⸗ teile beſetzt worden. Für den Verpflegungs⸗ und Munitionstransport wurden auch zahlreiche Wagen und Geſpanne ſudetendeutſcher Bauern requiriert. Die Schulen ſind faſt im geſamten ſudeten⸗ deutſchen Gebiet geſchloſſe n, da die Eltern aus Proteſt ihre Kinder nicht zur Schule ge⸗ ſchickt haben. Die Familien der tſchechiſchen Be⸗ amten und Grenzler ſind zum größten Teil ins Landesinnere abtransportiert worden. Soweit die Lehrer und Beamten an Ort und Stelle verblieben ſind, wurden ſie bewaffnet und der Gendarmerie zugeteilt. So ſind zum Beiſpiel die Steuerämter und Gerichte in zahlreichen Orten geſchloſſen, weil von den Beamten nie⸗ mand mehr anweſend iſt. Umfangreiche Truppenzuſammen⸗ ziehungen aller Waffengattungen wurden bei Fleißen und bei Joachimsthal vorgenom⸗ men, ebenſo bei Alttachau, Graslitz. Falkenau. Karlsbad und Eger, wobei das letztere ganz beſonders ſtark beſetzt iſt. In die Sperrmauer der Talſperre von Auſſig find Sprengkapſeln eingeſetzt worden. Da die Talſperre durch die ſchweren Regenfälle der letz⸗ ten Zeit vollſtändig gefüllt iſt, würde eine Sprengung der Talſperre nicht nur für das ſu⸗ detendeutſche, ſondern auch für das ſächſiſche l die verhängnispvollſten Folgen ha⸗ en. Den Bürgermeiſtern aller Orte wurden die Mobiliſie rungsplakate zugeſandt, je⸗ doch die Weiſung gegeben, ſie aus außenpoltti⸗ ſchen Gründen vorläufig nicht auszu⸗ hängen. Auch zahlreiche ſudetendeutſche Bür⸗ germeiſter haben dieſe Plakate erhalten. Die angeordneten Maßnahmen dage⸗ gen ähneln denen, die am 21. Mai getroffen worden sind. Das Flandrechk erweilerk Prag, 15. September. Der Landespräſident von Böhmen hat im Einvernehmen mit dem Präſidenten des Ober⸗ gerichts und dem Oberprokurator Donnerstag⸗ nachmittag auch über die Bezirke Reichenberg, Rumburg und Schluckenau das Standrecht ver⸗ hängen laſſen. Im Amtsblatt der Tſchecho⸗ Slowakiſchen Republik vom 16. September wird auf der gleichen geſetzlichen Grundlage auch die Verhängung des Standrechts in den Bezirken Komotau und Warnsdorf ausgeſprochen. Somit iſt bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Standrecht über insgeſamt 16 Bezirke verhängt Immer mehr Truppen zufammengezogen worden. Kaufpanik der Bevölkerung Flärkſte Lebensmillelknappheik in der Tſchecho- Slowakei Reichenberg(Böhmen), 15. September. Die Lage in der Tſchecho⸗Slowakei. ſo insbe⸗ ſondere die zahlreichen militäriſchen Maßnah⸗ men, haben zu einer Kaufpanik der Be⸗ völkerung geführt. die ſich insbeſondere auf dem Lebensmittelmarkt auswirkt. In erſter Li⸗ nie werden Fett, Konſerven und Mehl geham⸗ ſtert, aber auch Talglichter und andere Gegen⸗ ſtände des täglichen Bedarfs werden in großen Mengen gekauft. ſo daß in vielen Städten die Lebensmittelgeſchäfte ausver⸗ kau ft ſind. Die Preiſe haben ſich in wenigen Tagen ver⸗ doppelt, ein Zeichen, wie gering das Vertrauen zum Beſtand des Staates und dem Wert der iſchechiſchen Währung iſt. Der Wert der Krone iſt ſoweit geſunken, daß ſie inoffiziell nur noch mit etwa 1 RM. für 100 Kronen gehandelt wird, während der normale Kurswert auf 8.59 RM. ſteht. Durch die Lebensmittelverknappung und die Verteuerung iſt es ſowohl in Prag als auch in onſtigen tſchechiſchen Gebieten zu zahlreichen 85 monſtrationen gegen Geſchäftsleute und zur Demolierung von Geſchäften gekom⸗ men. Selbſt der marxiſtiſche„Prave Lidu“ ſieht ſich trotz der außenpolitiſchen Bedenken gezwun⸗ gen, dieſe Vorgänge offen zu behandeln, und ſchreibt u. a.: „Die letzten Ereigniſſe werden bereits von gewiſſenloſen Leuten und Wucherern ausgebeu⸗ tet. Die Konſumenten ſind aufgebracht, daß ins⸗ beſondere die Fett⸗ und Konſervenpreiſe dem Zugriff von Wucherern ausgeſetzt ſind, gegen die die ſchärfſſten behördlichen Maßnahmen ergrif⸗ fen werden müßten.“ Die Beſprechung auf dem Oberſalzberg Umfaſſender und offener Meinungsaustauſch Berlin, 15. September Der Führer und Reichskanzler hatte heute auf dem Oberſalzberg mit dem britiſchen Pre⸗ mierminiſter eine Beſprechung, in deren Ver⸗ lauf ein umfaſſender und offener Meinungs⸗ austauſch über die gegenwärtige Lage ſtattfand. Der britiſche Premierminiſter fährt morgen nach England zurück, um ſich mit dem britiſchen Kabinett zu beraten. In einigen Tagen findet eine neue Beſprechung ſtatt. über acht Bezirke 855 kder, neudeß, goaden, Rarisbad, Famenan . beränin- Eibonen- Böhm Mrumau 0 Ne letzte Ausgabe der„Zeil“ Aus Proteſt gegen die perſchärfte Preſſeknebelung, die, wie die Ankündigung der vollſtändig unterbindet, hat das bereits mehrere Jahre exiſtierende Organ a Zeit“ er⸗ klärt, eine wahrheitsgemäße Berichterſtattung über die Entwicklung der innerpolitiſchen Lage der Sudetendeut⸗ ſchen ſein Erſcheinen eingeſtellt. Als Ueberſchrift der letzten vom wütenden Zenſorſtift gelich⸗ teten Ausgabe kann man noch leſen:„Standrecht über acht Bezirke“,(Zander⸗Multiplex⸗K.) Eine letzte Warnung an Prag De Bedeulung der Ereigniſſe in den letlen 24 Flunden Dr. E. K. Im Mittelpunkt des Intereſſes der Welt ſteht die Reiſe des engliſchen Miniſter⸗ präſidenten Neville Chamberlain auf den Oberſalzberg. Chamberlain hat ſeine Ab⸗ neigung gegen das Fliegen angeſichts der Be⸗ deutung der Stunde überwunden und hat zum erſten Mal in ſeinem Leben einen Flug ange⸗ treten. Die Ausſprache mit dem Führer ſchien ihm offenbar wichtig genug, um das raſcheſte Verkehrsmittel zu wählen. Ganz ohne Zweifel kommt dieſem Beſuch und der inzwiſchen er⸗ folgten Ausſprache, über deren Ergebnis ein kurzes Kommunique vorliegt, überragende Be⸗ deutung zu. ür uns grundſätzlich bemerkens⸗ wert iſt zunächſt die Tatſache, daß die harte Wirklichkeit der von dem Führer Großdeutſch⸗ lands immer vertretenen zweiſeitigen Ver⸗ handlungsmethode in dieſem Falle geradezu de⸗ monſtrativ 3 gibt. Die Tatſächlichkeiten zei⸗ gen, daß die Methoden der Genfer Ideologien durch die Wucht der Ereigniſſe in der Tat über⸗ holt ſind, und niemand anders als der Miniſter⸗ präſident jenes Landes muß das ſelbſt in 99 ner Perſon anerkennen, das bis heute die ſtärkſte Stütze der ganzen Genfer Einrichtung iſt. Und rankreich, der andere Genfer Trabant, gab die Inregung dazu. Der Augenblick iſt zu ernſt, um dieſen Triumph auszukoſten. Wir begrüßen vielmehr vorbehaltlos die Tatſache dieſer über⸗ raſchenden perſönlichen Ausſprache zwiſchen den Führern zweier Weltreiche. Es iſt dies tatſäch⸗ lich ein Ereignis von möglicherweiſe ent⸗ ſcheidender internationaler Trag⸗ weite, ein Ereignis, das von der Preſſe der Welt als beiſpiellos und ohne Vor⸗ gang in der Geſchichte bezeichnet wird, und das überall den gewaltigſten Eindruck ge⸗ macht. Man erkennt in der Welt, daß die Aus⸗ ſprache auf dem Oberſalzberg nicht nur geeignet iſt, die Klärung der tſchechiſchen Frage zu be⸗ ſchleunigen, ſondern unter Umſtänden 2 den Grundſtein zu legen zu einer völligen po⸗ litiſchen Neuordnung Europas. In diefem Sinne darf man die Reiſe Chamberlains, die im übrigen auch in der geſamten engliſchen wie auch in der franzöſiſchen Preſſe lebhafte Zu⸗ ſtimmung findet, doppelt begrüßen. Dabei müſſen wir uns allerdings im Klaren darüber ſein, daß bei aller Wertſchätzung des engliſchen Beſuches Herr Chamberlain nicht der Friedensengel iſt, der Wunder voll⸗ bringen kann. Auch dann nicht. wenn ſeine Ab⸗ ſichten gut gemeint ſind, und er ein volles Maß von Verſtändnis für die berechtigten Forderun⸗ gen der Sudetendeutſchen aufbringt. Niemals mehr als im gegenwärtigen Augenblick gilt es. ſich an die Nüchternheit der tatſäch⸗ lichen Ereigniſſe zu halten. Und in⸗ ſofern wird für uns die Bedeutung des eng⸗ liſchen Beſuches noch laut übertönt durch die neuen Alarmmeldungen aus der Tſchecho⸗Slowakei. Man ſcheint in Prag wirklich den geſunden Menſchenverſtand verloren zu haben und in eine heilloſe Verwirrung des Geiſtes geraten zu ſein. So und nicht anders können nur die neuen bodenlos provokatoriſchen Machenſchaften der Regierung des Herrn Be⸗ neſch beurteilt werden. Das, was man von Prag aus in den letzten 24 Stunden beſchloſſen und durchgeführt hat, heißt nichts anderes als die Lunte an das Pulverfaß der Welt legen. Der Widerhall der Welt auf die Rede des Führers in Nürnberg war der einer geſchloſſe⸗ nen Einheit. Man hat den Friedenswillen an⸗ erkannt, man hat aber auch die Schärfe verſtan⸗ den. mit der der Führer erklärt hat, daß Groß⸗ deutſchland ſich einen 21. Mai nicht zum zwei⸗ ten Male widerſpruchslos bieten laſſen werde. Wir denken— und das ganze deutſche Volk war einmütig dieſer Auffaſſung— daß dieſe Rede deutlich und verſtändlich genug war. In Prag ſcheint man ſie nicht völlig begriffen zu haben. Man ſcheint nicht verſtanden zu haben, daß des Führers deutliche Erklärungen in Nürnberg eine letzte Warnung an die tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſche Regierung waren mit dem Vorkomm⸗ nis des 21. Mai(der ſeinerzeitigen pro⸗ vokatoriſchen Mobiliſierung in der Tſchecho⸗ Slowakei) als dem gravierenden Stichwort. Denn das, was Prag am 15. September ſich er⸗ laubte, ähnelt dem Ereignis des 21. Mai wie ein Ei dem andern. Gewiß. man vermeidet diesmal den Ausdruck„Mobiliſierung“: man hält die ſelbſt an ſudetendeutſche Bürgermeiſter bereits ausgegebenen Mobiliſierungsplakate 2 n 3 2 — n — ä .. 2* . „aus außenpolitiſchen Gründen“ noch zurück. Aber die umfangreichen neuen militäriſchen Vorbereitungen in ſämtlichen Grenzgebieten ſprechen eine umſo deutlichere Sprache. Dieſe Maßnahmen ſind eine neue unverſchämteſte tſchechiſche Provokation, die dem verbrecheri⸗ ſchen Treiben der tſchechiſchen Henkersknechte noch die Krone aufſetzt. Zu dem Anſchlag auf den Frieden, den die Mobiliſierung des 21. Mai bedeutete, kam noch der Anſchlag auf die deut⸗ ſche Ehre in jenen Tagen, da Prag wider beſſe⸗ res Wiſſen das Märchen von deutſchen Trup⸗ penaufmärſchen erfand. Die Nachrichten von ge⸗ ſtern laſſen keine andere Meinung zu, als daß Prag dieſe frevelhafte Provokation wiederholen will, trotz der Nürnberger Erklärung. Deutſch⸗ land kann ſolche Provokationen nicht wider⸗ ſpruchslos hinnehmen. Der Führer hat der Welt erklärt, die ausländiſchen Staatsmänner mögen ſeine Rede vom 22. Februar. in der er den Schutz der bedrängten auslandsdeutſchen Volksgruppe proklamierte, nicht als Phra⸗ ſe betrachten. Prag kümmert ſich nicht darum. Es betreibt nicht nur die lebhafteſten militäri⸗ ſchen Vorbereitungen. ſondern es duldet die wahnſinnigſten Ausgeburten eines Terrors, der beiſpiellos iſt. Artilleriefeuer auf rein deutſche Städte im Sudetengebiet, der Einſatz von Panzerwagen, Handgranaten, Ma- ſchinengewehren, die Verbrüderung zwiſchen tſchechiſcher wildgewordener Soldateska und Bolſchewiſten im Kampf, die Einziehung von ſudetendeutſchen Menſchen in die tſchechiſche Ar⸗ mee mit dem Befehl, auf die eigenen Brüder zu ſchießen, die wahlloſe Verhaftung von Hunder⸗ ten von Amtsträgern der Sudetendeutſchen Partei, das Hinſtellen von Abgeordneten vor das Standgericht, die Verhängung des Belage⸗ rungszuſtandes über die ſudetendeutſchen Ge⸗ biete: dies alles vereinigt ſich zu einem brutal⸗ ſten Blutterror, der auf gar keinen Fall hin- genommen werden kann. Das konſtruktive Ge⸗ bilde dieſes ſogenannten Staates wird von der Welt immer mehr eingeſehen. Aus jedem Lan⸗ de mehren ſich die Stimmen, daß eine Volks⸗ abſtimmung— deren Ausgang und deren Kon⸗ ſequenz nicht zweifelhaft ſein kann— die ein⸗ zige Löſung des Problems iſt, daß es nicht an⸗ geht, daß eine Minderheit, die in Wirklichkeit die tſchechiſche Volksgruppe in dem Prager Staatenverband iſt, die Mehrheit der Bevölke⸗ rung jahrzehntelang unterdrückt: das alles hin⸗ dert dieſen kleinen Prager Gernegroß nicht, an den verbrecheriſchen Gewalttaten. Es iſt verſtändlich, daß unter ſolchen Um⸗ ſtänden, die Sudetendeutſche Partei unmöglich mehr ſich zu den Karlsbader Forderungen be⸗ kennen kann. Denn dieſe gingen noch von der Möglichkeit eines Zuſammenlebens im Staat unter der Gewährung der vollen Autonomie aus. Dieſe Möglichkeit iſt ein für allemal vorbei! Wer mit Panzerwagen, MG.“'s und Artillerie förmliche Schlachten gegen eigene Staatsangehörige liefert, kann unmög⸗ lich erwarten, daß ihm je wieder von dieſen die Hand zur Verſöhnung gereicht wird. Konrad Henlein darf deshalb damit rechnen, daß er mit ſeiner Proklamation nicht nur bei ſeinen Landsleuten und nicht nur bei der Be⸗ völkerung“ des Großdeutſchen Reiches, ſondern darüber hinaus in der ganzen Welt einen Wi⸗ derhall des vollen Verſtändniſſes findet. Klar und eindeutig iſt die Forderung der Sudeten⸗ deutſchen:„Wir wollen heim ins Reich!“ Und das iſt, ſo wie die Dinge durch die von Prag gewollten und provozierten Er⸗ eigniſſe vorwärts getrieben wurden, die einzige Möglichkeit, eine Kriſe aus der Welt zu ſchaf⸗ fen, die den friedlichen Aufbau überall ſeit vielen Monaten auf das Empfindlichſte ſtörte. Wir freuen uns und empfinden tiefe Genug⸗ tuung darüber, daß in dieſem Augenblick auch Muſſolini, der Regierungschef der großen befreundeten italieniſchen Nation, ſeine gewich⸗ tige Stimme erhebt und in dem Brief an Lörd Runciman eine ebenfalls ganz ein⸗ deutige Forderung ſtellt, die auf die Volksab⸗ ſtimmung hinzielt. Die Gründe. die Muſſolini in dieſem Brief angibt, ſind von jener letzt⸗ lichen Klarheit und Sachlichkeit, wie man ſie von Muſſolini gewöhnt iſt. von einer Eindring⸗ lichkeit, der man ſich wohl auch in London und Paris nicht mehr länger entziehen kann. Die Ereigniſſe nehmen ihren Lauf. Große Schickſale ſind in ihrer Entſcheidung nicht auf⸗ zuhalten, wenn ſie den elementarſten Geſetzen des Blutes und der Natur entſprechen, auch dann nicht, wenn ſie manchmal auf Umwege gezwungen werden. Das Schickſal der Sudeten⸗ deutſchen liegt heute völlig klar vor aller Welt. Es gibt nur einen Weg, und es gibt auch nur eine Hoffnung, um Schlimmes zu verhüten: daß man in Prag in allerletztex Minute endlich davon abſieht, ſich gegen eine Zwangsläufigkeit zu ſtemmen, deren Richtung man ſelbſt in zwei Jahrzehnten ſuſtematiſch beſtimmt und ſeit Mo⸗ naten noch aufs Aeußerſte zugeſpitzt hat. Wenn Prag auf die letzte Warnung noch einmal ſein Wort erheben will, dann muß dies raſch ſein, dieſes Wort aber kann unmöolich mit den Ka⸗ nonen der tſchechiſchen Artillerie geſprochen werden, wie es geſtern der Fall war! Kleine poliliſche Nachrichlen Das bulgariſche Königspaar, das einige Wochen auf Einladung des engliſchen Königs auf Schloß Balmoral in Schottland weilte, hat am Donnerstagmorgen London verlaſſen, um ſich über Paris wieder in ſeine Heimat zu begeben. Außenminiſter Lord Halifax wurde am Donnerstag nachmittag vom König im Buckingham⸗Palaſt in Audienz empfangen. Beſſerung 5 im Befinden des Generalfeldmarſchalls Göring Berlin, 15. September. Ueber das Befinden des Generalfeldmarſchalls Göring wird heute durch den behandelnden Arzt folgendes bekanntgegeben: g Die Entzündung des Unterſchenkels iſt wei⸗ teſtgehend im Rückgang begriffen und die zu Beginn der Blutvergiftung ſtark erhöhte Tem⸗ peratur nähert ſich wieder dem Normalen. gez. Dr. Morell. Prag will gegen Konrad Henlein vorgehen Die geſamle Führung der zudelendeulſchen ſoll verhaflel werden Die der Partei des Staatspräſidenten Veneſch naheſtehende Zeitung„A—Zet“ verzeichnet die Nachtricht, daß ein Haftbefehl gegen Konrad Senlein bereits ausgegeben worden Auch fügt es hinzu, daß auf die geſamte Führung der Sudetendeutſchen Partei ähn⸗ liche Haftbefehle ausgeſtellt worden ſein ſollen. ſein ſoll. Prag beſchließt Prag, 15. September. Das vpolitiſche Kabinett hielt am Donners⸗ tag zwei Sitzungen ab. Die erſte begann um 16 Uhr unter dem Vorſitz des Miniſterpräſiden⸗ ten Dr. Hodz a. Daran ſchloß ſich um 17 Uhr eine Sitzung beim Präſidenten der Republik Beneſch an. In den Sitzungen wurden, wie es heißt,„alle weiteren Maßnahmen zur Auf⸗ rechterhaltung der Ruhe und Ordnung beſchloſ⸗ ſen und nach allen Richtungen hin angeordnet“. Weiter verlautet, daß„im Hinblick darauf, daß Konrad Senlein zwei Kundgebungen an die ſudetendeutſche Bevölkerung über den Deutſchlandſender verbreiten ließ, das Ein⸗ ſchreiten gegen Konrad Senlein in dieſer Angelegenheit den zuſtändigen Staatsorganen übertragen wird.“ Das heißt alſo, daß gegen den Führer der Su⸗ Weilere Blutopfer der Sd. Die Schreckensherrſchaft in Eger hält weiter an Hof, 15. September. Deutſche Journaliſten und Ausländer, die aus Eger heute abend hier eingetroffen ſind, berich⸗ ten, daß in Eger auch heute Mord und Totſchlag herrſchte. In allen Straßen ſtanden Polizei⸗ und Militärpoſten mit ſchuß⸗ bereitem Gewehr. Die öffentlichen Gebäude wurden mit Maſchinengewehren beſetzt, desglei⸗ chen das Hotel Viktoria, das geſtern von Mi⸗ litär unter Geſchützfeuer genommen wor⸗ den war, und deſſen Türen und Fenſter jetzt mit Latten verſchlagen ſind. Bei den heutigen ſchweren Bluttaten des tſche⸗ chiſchen Militärs wurde auch der Bezirks⸗ leiter der Sudetendeutſchen Partei in Eger, Hausmann, der ganz beſonders beliebt bei der Bevölkerung war, erſchoſſen. Polizei und Militär ſtürmen den ganzen Tag über durch die Stadt und machten Jagd auf Abzeichen der Sudetendeutſchen Partei und auf Kleidungs⸗ ſtücke, aus denen etwa eine Zugehörigkeit zur Artilleriefeuer in der Stadt Eger Beiſpielloſe Gewalllalen— Iſchechen und Kommuniſten vereint Eger, 15. September. Ueber die Bartholomäusnacht in Eger werden weitere erſchütternde Einzelheiten bekannt. Schon Dienstag wurden die Mar⸗ xiſten aus der weiteren Umgebung rund um Eger in Eger zuſammengezogen, nach Pilſen befördert und dort ausgerüſtet. Mittwoch⸗ vormittag wurden ſie, wie Augenzeugen berich⸗ ten, in der Militärkaſerne von Eger von Gen⸗ darmerie und Polizei vereidigt. Gegen 47 Uhr abends ſammelte ſich dann eine große Horde bewaffneter und uniformierter Rote⸗ Wehr⸗Männer der marriſtiſchen Partei⸗ garde in der Bahnhofsgegend. Plötzlich fielen in raſcher 1 Gewehrſchüſſe. Zu gleicher Zeit rückten drei Tanks gegen die Hauptſtelle der Sudetendeutſchen Partei vor. Die Schießerei verſtärkte ſich, die Tore der Hauptſtelle wurden mit Handgranaten geſprengt, dann traten Maſchinengewehre und die Geſchütze der Tanks in Tätigkeit. Die Marxiſten und Tſchechen ſchoſſen wahllos auf jeden, der ſi zeigte, Flüchtende wurden ſchonungslos nieder⸗ gemacht. Zu der gleichen Zeit machten ſchwerbewaff⸗ nete Banden einen Feuerüberfall auf die Be⸗ zirksſtelle der SdP., wobei der Bezirksleiter Hansmann niedergeſchoſſen und ſchwer verletzt wurde. Die Schießereien in Eger dauerten von 7 Uhr abends bis 411 Uhr nachts. Bewaffnete Banden drangen ſogar in die Häu⸗ ſer ein, um Verhaftungen vorzunehmen und ihre Opfer niederzumachen. Die Zahl der Opfer dieſer beiſpielloſen Gewalttaten iſt noch nicht abſchätzbar. Die drei tſchechiſchen Bahnhäuſer gegenüber dem Bahnhof ſind von tſchechiſchem Militär be⸗ ſetzt. Aus mehreren Orten wird gemeldet, daß Panzerwagen vor den Häuſern der Amts⸗ walter vorfahren und in Stellung gehen; Mi⸗ litär verhaftet die Amtswalter der Partei. In Franzensbad bei Eger wird ſyſtematiſch Jagd auf Amtswalter und Mitglieder der Bewegung gemacht. Vas gehl in Eger vor? Alle Telephon verbindungen unterbrochen Wieder Geſchützſeuer in der Stadt Hof, 15. September. Die Telephonverbindungen mit Eger ſind vom reichsdeutſchen Gebiet her ſchon ſeit geſtern völlig unterbrochen. Die Stadt iſt wei⸗ terhin ſtark militäriſch beſetzt. Auch das deutſche Konſulat iſt ſelbſt mit Blitzgeſprächen nicht zu erreichen. In der Stadt herrſche aller⸗ größte Erregung über die blutigen Zwi⸗ ſchenfälle vom Mittwochabend, zumal auch am Donnerstag Panzerwagen durch alle Straßen raſen und dauernd Geſchützfeuer zu hören iſt Die Hotels Victoria und Welßl, die Sitze der Hauptſtelle der Sdp., ſind am Mittwochabend Prag, 16. September. detendeutſchen Strafanzeige unter Be⸗ rufung auf das Strafgeſetz und auf das beruch⸗ tige„Geſetz zum Schutz der Republik“ von der Staatsanwaltſchaft erhoben wird. Im Laufe des Donnerstag iſt über weitere fünf Bezirke das Standrecht verhängt worden, und zwar über die Bezirke Komotau, Schlucke⸗ nau, Rumburg, Warnsdorf und Reichenberg. Anordnung der 3d p. Jeder Amtswalter und FS⸗Mann hat ſich der Verhaftung zu entziehen! Aſch, 16. September. Die„Sudetendeutſchen Preſſeſtimmen“ geben eine Weiſung der Hauptleitung der Sudeten⸗ deutſchen Partei durch, derzufolge ſich jeder Amtswalter und FS⸗Mann unter allen Um⸗ ſtänden und mit allen Mitteln einer Ver⸗ haftung zu entziehen hat. Sudetendeutſchen Partei zu erkennen ſein konnte. In der Grabenſtraße wurden drei Ar⸗ beiter beſchoſſen, als ſie ihre Werkzeugbude be⸗ treten wollten. Die Bevölkerung iſt völlig verängstigt und wagt ſich nicht mehr auf die Straße. Der Zug⸗ verkehr iſt nach den meiſten Richtungen unter⸗ brochen, desgleichen der Omnibusverkehr nach“ Aſch, Marienbad und anderen Orten. Das Ver⸗ laſſen der Stadt iſt nur unter größter Lebens⸗ gefahr möglich. Vor dem Bahnhof und in den verſchiedenen Straßen, ferner am Marktplatz, befinden ſich große Blutlachen, die notdürftig mit Erde beſtreut ſind. Nach Ausſagen der Bevöl⸗ kerung war es infolge der Unſicherheit des Stra⸗ ßenverkehrs nicht möglich, zahlreiche Verletzte in die Krankenhäuſer zu ſchaffen, ſodaß ſie zu⸗ nächſt ohne ärztliche Verſorgung in den Häuſern untergebracht ſind. unter Geſchützfeuer genommen worden und bie⸗ ten einen troſtloſen Anblick. Das Mauerwerk iſt mit Geſchoßeinſchlägen überſät. Die Fenſter ſind zerſprungen, die Türen durch Handgrana⸗ tenwürfe aus dem Rahmen geriſſen. In den Zimmern ſieht es aus, als ob dort Räuberbanden gehauſt hätten. Es iſt kein Behälter, der nicht ausgeplündert wäre. Die Möbel wurden ſinnlos zerſtört, Sofas und Seſſel zerſchnitten. Einige Räume wurden widerlich verunreinigt. Auch am heutigen Donnerstag ſoll es bei den Schießereien wieder eine Reihe von Opfern gegeben haben, doch iſt darüber Ge⸗ naues nicht feſtſtellbar. weil jede Nachrichten⸗ übermittlung aus Eger mit Lebensgefahr ver⸗ bunden iſt und jeder Straßenpaſſant gewärtig ſein muß, plötzlich unvermutet beſchoſſen zu werden. Auf reichsdeutſchem Gebiet ſind zahlreiche Flüchtlinge aus Eger eingetroffen, die drama⸗ tiſche Schilderungen der Vorfälle vom Mitt⸗ woch gaben. Angeblich ſoll auch das deutſche Konſulat beſchoſſen worden ſein. Das Zimmer, in dem noch am Dienstag Konrad Henlein mit den Mitarbeitern Lord Runcimans verhandelte, iſt durch Geſchützſeuer zerſtört. „die Role Behr ſchießl“ Noch ein erſchütternder Augenzeugenbericht über das Blutbad von Eger Eger, 15. September Ueber das Blutbad von Eger liegt noch ein weiterer Augenzeugenbericht vor, in dem die viehiſche Rohheit des Vorgehens der Tſchechen und Kommuniſten gegen die wehrloſe Bevölke⸗ rung erſchütternd zum Ausdruck kommt: „Schon am Mittwoch kam es in den Straßen Egers zu Zuſammenſtößen leichterer Art. Tſchechiſche Panzergutomobile fuhren durch die Straßen und ſchoſſen ſcharf. Tſchechen und Kommuniſten hatten ſchon vorher Drohungen laut werden laſſen, daß ſie, bevor ſie aus Eger flüchten würden, unter der deutſchen Bevölke⸗ rung ein Blutbad ohnegleichen an⸗ richten würden. Zahlreiche mit ihren Frauen bereits Geflüchtete waren am Mittwoch nach⸗ mittag bewaffnet und in verſchiedenen Unifor⸗ men zurückgekommen. Gegen 7 Uhr abends tauchte in der Nähe des Bahnhofes eine Gruppe bewaffneter Roter Wehrleute auf, von denen man auf Grund früherer Drohungen fürchtete, daß ſie die Hauptſtelle der SdpP. ſtürmen woll⸗ ten. Sofort fielen in der Bahnhofſtraße zahl⸗ reiche Gewehrſchüſſe, Hilferufe und Schreie Getroffener wurden laut. Die Straße entlang gellte der Ruf:„Die Rote Wehr ſchleßt!“ Dann waren nur Motorenge⸗ räuſche vernehmbax, das Knattern von Ma⸗ ſchinenge wehren, in das ſich dumpfe Detonationen miſchten. Die Rote Wehr, zu der ſich nun zahlreiche tſchechiſche Militär⸗ und Staatspolizei geſellt hatte, ſprengte mit Handgranaten die Tür der Hauptſtelle der Sdp. Das Schießen und Schreien wollte kein Ende nehmen. Dazwiſchen gellten tſchechiſche KFTanonen und militäriſche Hornſignale. Eine Weile ebbte der Lärm ab. Dann klang das Schreien der Getroffenen, das Hilferufen nur umſo heftiger. Man hörte aus anderen Ortsteilen Gewehrfeuer und Kanonenſchüſſe. Aber immer wieder gellten Hilferufe und das Geräuſch der Panzerautos. Flüchtende wurden verfolgt und erbarmungslos niedergeſchoſſen. Nach kurzer Stille, aus der das Schreien der Verwundeten hörbar war, ratterten Panzer⸗ autos in der Stadt umher. In meiner Nähe wurden aufgeſcheuchte Ge⸗ flüchtete mit wilden Schreien niedergemacht. Nun gellte aus der Ferne das Don nern der Geſchütze. Wieder wurden Horn⸗ ſignale laut. Nun wieder aus nächſter Nähe Schüſſe. Mit ganz wenigen kurzen Unter⸗ brechungen ging das ſo bis nach 10 Uhr abends. Dann trat einigermaßen Ruhe ein, wenn aüch weiter Panzerautos durch die Straßen fuhren und noch immer aus den Häuſern Leute geholt wurden. Man hörte Schreie und Schüſſe.“ slörungsfeuer im Auftrage Moskaus Paris, 15. September. Die Kommuniſtiſche Partei Frankreichs hat offenſichtlich von Moskau den Auftrag erhalten, die durch die Zuſammenkunft auf dem Ober⸗ ſalzberg in die Wege geleitete neue Ent⸗ wicklung in der ſudetendeutſchen Frage nach Kräften zu ſabotieren. Die franzöſiſche Sektion der Komintern hat nämlich eine Erklärun veröffentlicht, in der Chamberlain in der übel⸗ ſten Weiſe angepöbelt wird. Sein Beſuch beim Führer wird mit unerhörter Dreiſtigkeit als ein „neuer Schlag gegen den Frieden“ bezeichnet. Auch Daladier und Bonnet werden von den geifernden Jüngern Moskaus in der ſchamloſeſten Weiſe verdächtigt und angegriffen. Das Leid ſchreit zum Himmel Kein Deulſcher iſt ſeines Lebens mehr ſicher! Dresden, 15. September. Ganze Züge aus dem gequälten Sudeten⸗ deutſchland laufen im Dresdener Hauptbahn⸗ hof ein. Jedesmal quillt aus ihnen ein Strom von Flüchtlingen, gehetzten Menſchen. die in Gruppen auf dem Bahnhof zuſammenſtehen und vom Leid und der großen Not erzählen, die drüben, jenſeits der ſinnloſen Grenze herrſchen. In ihren Augen ſteht noch das Grauen von der Hölle, der ſie entronnen ſind. Das Allernotwendigſte haben ſie in großer Haſt zu⸗ ſammengerafft. kaum mehr als das nackte Leben gerettet und ſind bei Nacht und Nebel über die Grenze geflüchtet. Männer. Frauen und Kin⸗ der erzählen unter Tränen von der blutigen Verfolgung und dem Elend, das dort drüben herrſcht. Sie erzählen, daß der kommuniſtiſche Pöbel, Abſchaum der Menſchheit, in den Städ⸗ ten von den Tſchechen ſchwer bewaffnet iſt und das Leben der Sudetendeutſchen bedroht. „Wir werden mit Euren Köpfen Fußball ſpielen, Ihr deutſchen Schweine!“ und„Ihr werdet alle verrecken, Ihr deutſchen Hunde!“ iſt die Parole. unter der das Mordgeſindel durch die Straßen deutſcher Städte und Dörfer zieht. Von Stunde zu Stunde wird der Mob frecher, schildern die Flüchtlinge. In der Dunkelheit, da fallen die Huſſiten über die deutſchen Menſchen her. In Bentſchen haben ſte einen Fabrikanten zu⸗ ſammengeſchlagen, in Bodenbach einen Arbei⸗ ter, und immer tiefer greifen die Unruhen von den Grenzorten in das deutſche Sudetenland hinein. In den großen Städten Reichenberg. Bodenbach⸗-Tetſchen, in Außig und Leitmeritz iſt kein Deutſcher mehr ſeines Le⸗ bens ſicher. Mit Gewalt hat man die Männer, alte wie junge, zum Militärdienſt ge⸗ preßt. Nicht alle haben ſie das Glück gehabt, im letzten Augenblick mit dem Geſtellungsbefehl in der Taſche über die grüne Grenze zu entkom⸗ Viele, ſehr viele wurden einfach von tſchechi⸗ ſchem Militär abgeholt und in die Kaſernen geſchleift. Zunächſt verſuchte man. den Schein zu wahren und erklärte., die Männer würden zu einer vorgeſchriebenen Uebung eingezogen. Dann ließ man am Mittwoch die Maske fallen und holte ſie, ganz gleich, ob ſie ihrer Militär⸗ pflicht genügt hatten oder nicht. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil:. Dr Eduard Kuben, Wormsz; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim. Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Biernbetm.— Druck Wormſer Verlagsdruckereſ Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VIII. 988 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. überre let ur 1 cher 9 8 ö Fü ein g mietn ber b. eise Ente über ihten fim Alu wolde Die Euch Eurit it die fehen heute land club Von schreib det be Gele Heuss keinen von e ſeelt 1 Inter ſewoh ſahten biete ſichern Etfüll Ebi Auch tuun berknü die dt Ausche daß tut päiſe Gedan hen ſchteib „Di hatten, Tawal umteil ten 3 den zweife nicht ſtatuz Voten 0 Der fer l Mniſt mit de ſei un kedung mm franzi Uebere beiden Handli diplom cen! daß A nen 8 Vunſc echo Vegehn Une ſamme „Nur Volk, einen danke Reife Vah Chan ſpanntt allerdi bvichlun aufzug ig 15 Septembet, tits bel ag erhalten, den Obet⸗ deu Ent tage fc ſiche Seltion Hlärung bel⸗ Til det Veluch bein gleit als e Friedel met vetden duns i. det gegen. l 1 zm Mittelpunkt des Welt⸗Intrreſſes Ausländiſche Preſſeſtimmen zur Beſprechung hiller-Chamberlain Nur ein Thema in London London, 15. Sept. Für die Londoner Abendblätter gibt es nur ein großes Thema, nämlich den Flug des Pre⸗ mierminiſters nach Berchtesgaden. Die Blät⸗ ter berichten eingehend über jede Etappe der Reiſe, über ſeinen Abflug in London und das Eintreffen Chamberlains in München, ſowie über die Weiterfahrt nach Berchtesgaden. In ihren Balkenüberſchriften heben die Zeitungen ſämtlich hervor, daß Chamberlain bei ſeiner Ankunft in München herzlich begrüßt worden iſt. Die geſamte Preſſe aller Lager beglück; wünſcht den Premierminiſter zu ſeinem Entſchluß. Bezeichnend dafür, wie ſehr dieſer Schritt von dem engliſchen Volk begrüßt wird, iſt die Feſtſtellung des im Oppoſitionslager ſtehenden liberalen„Star“, daß Chamberlain heute der populärſte Mann in Eng ⸗ land iſt, und daß er für ſeinen kühnen Ent⸗ ſchluß volle Anerkennung verdient. Von der heute begonnenen Verhandlung ſchreibt die„Evening News“, daß ſie jedem der beiden Führer eine unerhört große Gelegenheit biete. Chamberlain könne Deutſchland davon überzeugen, daß England keinen Streit mit ihm habe und daß es nur von einer tiefen Sorge um den Frieden be⸗ ſeelt und von dem Wunſch erfüllt ſei, daß im Intereſſe des Friedens den Sudetendeutſchen ſowohl wie den Tſchechen Gerechtigkeit wider⸗ fahren ſolle. Für den deutſchen Reichskanzler biete ſich die Gelegenheit, der Welt zu ver⸗ ſichern, daß er ebenfalls nichts ſuche als die Erfüllung des ſudetendeutſchen Wunſches, ihr Schickſal ſelbſt zu beſtimmen. Erleichterung in Paris Paris, 15. Sept. Auch die Pariſer Abendpreſſe nimmt die überraſchende Begegnung zwiſchen Adolf Hit⸗ ler und Chamberlain mit großer Genug; tuung und Erleichterung auf. Sie verknüpft damit die Hoffnung, daß nicht nur die dringende tſchechiſch⸗ſlowakiſche Frage eine raſche und gerechte Löſung erfährt, ſondern daß in Berchtesgaden gewiſſermaßen der Grundſtein für eine neue euro päiſche Ordnung gelegt wird. Der letzte Gedanke kommt beſonders in der nationaliſti; ſchen„Liberts““ zum Ausdruck, die u. a. ſchreibt: „Die tragiſchen Ereigniſſe im ſudetendeut⸗ ſchen Gebiet zeigen, wie ſehr wir recht damit hatten, ſeit Monaten die Reviſion des tſchecho⸗ flowakiſchen Statuts zu fordern. Weil wir es unterlaſſen hatten, an dieſe Aufgabe zur rech⸗ ten Zeit heranzugehen, wurde Europa dicht an den Rand des Krieges geführt. Man kann zweifelsohne vermuten, daß Chamberlain nicht nach Berchtesgaden geht, um Hitler den ſtatus quo vorzuſchlagen. Es handelt ſich in erſter Linie um eine Aenderung des Statuts der Tſchecho⸗Slowakei, vielleicht ſogar um eine Volksabſtimmung oder eine Aufteilung.“ Der„Temps“ unterſtreicht, wie viele Pari⸗ ſer Blätter, daß der Beſchluß des engliſchen Miniſterpräſidenten im vollen Einvernehmen mit der franzöſiſchen Regierung gefaßt worden ſei und eine unmittelbare Folge der Unter⸗ redung des engliſchen Botſchafters in Paris mit Daladier und Bonnet darſtelle. Dieſe franzöſiſch⸗britiſche Fühlungnahme habe die Uebereinſtimmung in den Auffaſſungen der beiden Regierungen beſtätigt und zu einer Handlung geführt, die in der politiſchen und diplomatiſchen Geſchichte nicht ihresglei⸗ chen habe. Das Blatt hebt dann hervor, daß Adolf Hitler es nie unterlaſſen habe, ſei⸗ nen Friedenswillen zu bekräftigen und ſeinen Wunſch nach einer gütlichen Regelung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Frage auszuſprechen. Die Begegnung zwiſchen Chamberlain und Hitler lönne den Beginn einer neuen Politik der Zu⸗ ſammenarbeit bedeuten. 1 „Paris Soir“ ſchreibt, der Gedanke an einen d werde immer wahrſchein⸗ licher. Die Schwierigkeit beſtehe nur darin, einen ehrlichen Verlauf zu ſichern. Der Ge⸗ danke an eine internationale Polizeitruppe greife immer weiter um ſich. Verſtändnis in Amerika Waſhington, 15. Sept. Während die amerikaniſchen Amtsſtellen . Berchtesgadener Beſuch mit ge⸗ ſpannteſter Aufmerkſamkeit verfolgen, ohne allerdings in der Beurteilung der neuen Ent⸗ wicklung ihre bisher geübte Zurückhaltung aufzugeben, nimmt die geſamte Preſſe zu die ſem in der Geſchichte beiſpielloſen Vor⸗ gang ausführlich Stellung. Der Beſuch wird allgemein als Ereignis von größter inter⸗ nationaler Bedeutung bewertet, hinter dem ſogar in der hieſigen Senſationspreſſe die Meldungen über die blutigen Zuſammenſtöße im Sudetenland vollkommen zurücktreten. „New Pork Herald Tribune“ erwartet, daß das perſönliche Zuſammentreffen der beiden Staatsmänner die endgültige Klärung hin⸗ ſichtlich der Möglichkeit einer friedlichen Lö⸗ ſung bringen werde. „New York Times“ meint, als britiſche An⸗ erkennung der Macht des Dritten Reiches und ſeines Führers habe die Reiſe für die Bezie⸗ hungen der beiden Länder eine faſt un⸗ glaubliche Bedeutung. Prag iſt beſtürzt Prag, 15. Sept. Unter großen Ueberſchriften„Der Beſuch Chamberlains.— Die Ausſprache der Zwei über die Tſchecho⸗Slowakei.— Beratungen ohne uns.— Frankreich iſt für eine Volks abſtimmung“ veröffentlicht die„Narodny Po⸗ litica“ von heute mittag die Meldungen eng- liſcher Blätter. daß Frankreich ſich dafür aus⸗ geſprochen hätte, daß das ſudetendeutſche Pro; blem durch eine Volksabſtimmung unter inter- nationaler Kontrolle nach dem Muſter der Saarabſtimmung gelöſt werden ſoll. Die Nach⸗ richt hat in Prag wie eine Bombe ein⸗ geſchlagen. Mik Bajoneklen gejagt Kommuniſtiſcher Mob gegen die Wehrloſen eingeſetzt Bärenſtein(Erzgebirge), 16. September Erſchütternde Berichte über die brutalen Ge⸗ waltmaßnahmen, denen die Bevölkerung in Weipert ausgeſetzt war, gaben geflüchtete Su⸗ detendeutſche im Flüchtlingslager Auguſtusburg. Die Flüchtlinge, die einen völlig erſchöpften Eindruck machten, ſchilderten, wie ſie ſeit Ta⸗ gen der unausgeſetzten Bedrohung durch tſchechi⸗ ſches Militär und Gendarmerie ausgeſetzt wa⸗ ren. Tſchechiſche Grenzbeamte hatten Maſchinen⸗ gewehre in Stellung gebracht und eingekleidete Kommuniſten zum„Entſatz“ herbeigerufen, de⸗ ren Vorgehen feder Beſchreibung ſpottet. Zahlloſe Sudetendeutſche wurden aus den Häuſern und Gaſtſtätten gezerrt, zuſammen⸗ getrieben und vor den Bajonetten hergejagt. Mit den Worten:„Jetzt haben wir ja Geiſeln, nun könnt Ihr machen, was Ihr wollt!“, ver⸗ ſteckte ſich der tſchechiſche Mob feige hinter den wehrloſen Gefangenen und ging in ihrer Dek⸗ kung gegen die Bevölkerung vor. Proleſt gegen den Tſchechenterror Generalſlreil in den meiſten Judelendeulſchen Orlen proklamiert Reichenberg, 15. September In den meiſten Orten des ſudetendeutſchen Gebietes wurde heute aus Proteſt gegen den unerhörten tſchechiſchen Terror und den Einſatz von Panzerwagen und Maſchinengewehren ge⸗ gen friedliche Bevölkerung der General⸗ ſtreik proklamiert. In Reichenberg und zahlreichen anderen Or⸗ ten haben alle Betriebe die Pforten geſchloſſen und die Arbeiter die Fabriken verlaſſen. Auch die Zeitungen erſcheinen heute nicht mehr. Die Arbeiterſchaft wurde in vielen Orten auf dem Heimwege von Polizei und Gendarmerie mit Schußwaffen bedroht, ange⸗ griffen und geſchlagen. Graslitz ein tſchechiſches Heerlager Die benachbarte Grenzſtadt Graslitz glich am Mittwochabend einem Heerlager. Gendar⸗ merie und Militär halten die Straßen beſetzt. In den frühen Morgenſtunden waren auch in Graslitz Panzerwagen ſchießend durch die Straßen geraſt. Auch hier kam es überall zu tſchechiſchen Gewalttätigkeiten. Den Sudetendeutſchen, die die Abzeichen der SdpP trugen, wurden dieſe brutal herunter⸗ geriſſen. In den Geſchäftsräumen der Bezirks⸗ ſtelle der SdP hatten die Tſchechen bei der Durchſuchung wie Einbrecher gehauſt. Eine Wohnung, deren Inhaber am Dienstag⸗ abend nicht zu Hauſe geweſen war und der des⸗ halb der Aufforderung der SdpP zum Einziehen der Hakenkreuzfahne nicht nachkommen konnte, wurde von den Tſchechen erbrochen. Sie riſſen die Fahne herunter und trampelten auf ihr herum. In der kleinen Stadt Graslitz befinden ſich nach einer Nachricht vom Mittwochabend 400 Mann Militär, 300 Gendarmen und etwa 300 bewaffnete Bahn⸗ und Poſtbeamte! Am Marktplatz ſtanden zwei Tanks und 15 große Militärlaſtkraftwagen. Andere Tanks bzw. Panzerwagen durchfuhren Silberbach und ſtan⸗ den dann vor Schwaderbach. In den Grenzorten Schwaderbach und Mark⸗ hauſen, die man von reichsdeutſcher Seite ein⸗ ſehen kann, war es totenſtill. Nichts regte ſich dort. Sie gleichen heute vormittag ausge⸗ ſtorbenen Orten. In Schwaderbach ſahen ſich geſtern abend gegen 8 Uhr angeſichts der Aus⸗ ſchreitungen der tſchechiſchen Soldateska die Ord⸗ ner der SdP, die bisher für Ruhe und Ord⸗ nung geſorgt hatten, gezwungen, den Wach⸗ dienſt einzuſtellen. Die meiſten folgten ihren geflüchteten Angehörigen und gingen über die Grenze. Schwadersbach war da⸗ mit die ganze Nacht ohne Schutz. Da bewaff⸗ nete Kommuniſten gemeinſam mit den Tſche⸗ chen den Ort eingeſchloſſen hatten, ſchweben die geflüchteten Einwohner in furchtbarer Ungewiß⸗ heit, welches Schickſal die zurückgebliebenen Ka⸗ meraden erlitten haben und was aus ihrem ver⸗ laſſenen Eigentum geworden iſt. In Markhauſen nahm mit e bewaff⸗ nete Gendarmerie am Mittwochabend Haus⸗ ſuchungen vor. Vor allem wurden die Gaſtſtät⸗ ten durchſucht. Auf der Straße tobte unter⸗ 1 5 der Terror. Die tſchechiſchen Bewaffneten fielen die ſudetendeutſchen Einwohner an, ſetz⸗ ten ihnen unter Drohung das Gewehr auf die Bruſt und mißhandelten ſie. Den ganzen Tag über und ſpät in der Nacht kamen vereinzelt Flüchtlinge über die Grenze. Am Donnerstag⸗ vormittag erſchien nur ein kleiner Teil der vie⸗ len hundert ſudetendeutſchen Grenzgänger zur Arbeit in Klingenthal. 9000 ſudetendeutſche Flüchtlinge Rekrulierungen mik aufgepflanzlem Bajonell Berlin, 15. September. Die Zahl der ſudetendeutſchen Flüchtlinge iſt ſchon auf über 5000 angewachſen. Auch am Donnerstag ſtieg die Zahl der verzweifelten Flüchtlinge aus ſudetendeutſchen Gebieten rapide an. An zahlreichen Grenzorten kamen ganze Fa⸗ milien an, die zum Teil tagelang ohne Lebens⸗ mittel in den Kellern ihrer Häuſer geſeſſen hat⸗ ten, weil draußen Straßenkämpfe tobten. Sie find verhärmt und elend und haben ihr ganzes beſcheidenes Hab und Gut im Stich laſſen müſ⸗ ſen, um wenigſtens ihr nacktes Leben vor dem bolſchewiſtiſchen Terror der Tſchechen zu retten. Aus dem Flüchtlingslager in Zittau be⸗ richtet u. a. die„Zittauer Morgenzeitung“: Von Das engliſche Kabinett einberufen London, 16. September Das engliſche Kabinett iſt für Freitagnach⸗ mittag einberufen worden. Der Premiermini⸗ ſter wird über ſeine Ausſprache mit dem Führer Bericht erſtatten. Die Miſſion Lord Runcimans hat am Freitag um 0.20 Uhr folgenden Bericht aus⸗ gegeben:„Auf Einladung des britiſchen Pre⸗ mierminiſters Chamberlain kehrt Lord Runci⸗ man, begleitet von Miſter Aſhton⸗Gwatkin, für einige Tage nach London zurück zur Beratung mit dem Premierminiſter und ſeinen Kollegen im Zuſammenhang mit den Berchtesgadener Beſprechungen. Inzwiſchen appelliert Lord Run⸗ ciman an alle Parteien und Perſonen. ſich jeder Aktion zu enthalten. die die beſtehende Lage er⸗ ſchweren könnte, ſolange das Ergebnis der wei⸗ teren in naher Zukunft zwiſchen dem britiſchen Premierminiſter und dem Führer beabſichtigten Beſprechungen ſchwebt.“ Der Beſuch auf dem Oberſalzberg Berchtesgaden, 15. September Der britiſche Premierminiſter Neville Chamberlain, der um die Mittagsſtunde in München gelandet war, traf heute nachmit⸗ tag 16,55 Uhr im Kraftwagen des Führers, vom Grand⸗Hotel kommend, auf dem Berghof Oberſalzberg ein. f Der Führer begrüßte ſeinen Gaſt, zu deſſen Ehren Am Ehrenkompanie der Leibſtandarte „Adolf Hitler“ angetreten war, auf der Treppe ſeines Hauſes. a Der britiſche Premierminiſter war begleitet vom britiſchen Botſchafter in Berlin, Sir Ne⸗ Eine Kulturſchande des 20. Jahrhunderts prager Regierung nicht mehr herr der Situakion Von Stunde zu Stunde unhallbarer Waldenburg(Schleſien), 16. September ie Lage in den ſudetendeutſchen Bezirken 3 15. Stunde unhalt⸗ barer. Das Schreckensregiment der roten iſchechiſchen Soldateska hat ein unerträg liches Maß erreicht. Immer noch durch⸗ raſen tſchechiſche Panzerwagen ſudetendeutſche Städte und Dörfer und ſchießen auf jede kleine Menſchenanſammlung. Unermeßliches Elend liegt über dem Sudetenland und ſeinen deutſchen Menſchen. Immer mehr Sudetendeutſche fliehen daher über die Reichs⸗ renze und gelangen in die Flüchtlingslager, die ängs der tſchechiſchen Grenze entſtanden ſind. In den ſpäten Abendſtunden de⸗ Donnerstag wur⸗ den bereits über 9000 Flüchtlinge gezählt, die der entfeſſelte tſchechiſche Mob von Haus und Hof vertrieben hat. as dieſe völlig verſtör⸗ ten Menſchen über ihre Leiden und über die furchtbaren Verbrechen des verrohten tſchechiſchen öbels erzählen, iſt himmelſchreiend. Es beſtätigt die Tatſache, daß die Prager Regie⸗ rung nicht mehr Herr der Situation iſt und daß der tſchechiſche Staat durch die Ermöglichung und Duldung dieſer beſtialiſchen Menſchenquälereien das Recht verwirkt hat, unter die ziviliſierten Staaten gerechnet zu werden. Was ſich in dieſen Tagen in den ſudetendeut⸗ ſchen Landen unter den Augen der Prager Machthaber ereignet, iſt eine Kulturſchande des 20. e Die Gemeinſchaft der euro⸗ päiſchen Kulturſtaaten kann und darf nicht mehr länger dieſe Zuſtände dulden. ville Henderſon, und dem Reichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbentrop, fer⸗ ner von Sir Horace Wilſon und Mr. Wil⸗ liam Strang ſowie von Staatsſekretär Frei⸗ herrn von Weizſäcker, dem Chef des Protokolls, Geſandten Freiherrn von Dörn⸗ berg. Staatsminiſter Dr. Meißner und Major Schmundt hatten den britiſchen Pre⸗ mierminiſter im Auftrage des Führers in Berchtesgaden erwartet und zum Berghof ge⸗ leitet. Morakorium beabſichkigl? Prag, 15. September. Das Vertrauen in den Beſtand der Tſchecho⸗ Slowakei und in die Sicherheit des Staates iſt im Laufe der letzten 24 Stunden derart geſun⸗ ken. daß die Abhebungen bei den Prager Groß⸗ banken und ihren Filialen im Lande unge⸗ ahnte Ausmaße angenommen haben. Sie erſtreckten ſich bereits auf einen weſentlichen Teil ſämtlicher Arten von Einlagen. An den Schalterräumen der Zentralen und der Depo⸗ ſitenkaſſen ſpielten ſich am Donnerstag dra⸗ matiſche Szenen ab; zahlreiche Konten⸗ inhaber forderten in größter Erregung ihr Geld zurück, wurden aber abgewieſen. Die wenigen Bankfilialen. die Auszahlungen überhaupt noch vornehmen konnten. beſchränkten die Abhebung auf 2000 Tſchechenkronen je Konto. Deviſen ſind überhaupt nicht mehr zu bekommen. In der Nationalbank fand am Donnerstag eine Sitzung ſämtlicher Direktoren der Prager Großbanken ſtatt die in Gefahr ſind, illiquide zu werden, weil zu allem Ueberfluß die Natio⸗ nalbank ſich weigert. Rediskont auf Staats⸗ papiere zu geben. Aus unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die Banken beabſichtigen, ein allgemeines Moratorium zu erklären. Im Gegenſatz dazu ſind die ſudetendeut⸗ ſchen Banken von dieſem Run auf die Kaſ⸗ ſen nicht betroffen worden; ſie gelten als ab⸗ ſolut ſicher und liquide. Ueber die Grenze gelrelen Aſch, 16. Sept. Die„Sudetendeutſchen Preſſeſtimmen“ mel⸗ den: In den frühen Morgenſtunden des Mitt⸗ woch überſchritten 11 tſchechiſch⸗ſlowakiſche Sol⸗ daten der ſlowakiſchen Volksgruppe die Grenze in Südmähren und ſtellten ſich den reichsdeutſchen Behörden. Sie gaben an, daß man ſie gezwungen habe, mit den tſchechiſchen Soldaten kommuniſtiſche Lieder zu ſingen, was mit ihrem chriſtlichen und nationalen Ge- wiſſen unvereinbar ſei. In Sachſen ſind 51 tſchechiſch⸗ſlowakiſche Soldaten flowakiſcher Volkszugehörigkeit in geſchloſſener Gruppe über die Grenze getreten und haben ſich deutſchen Behör⸗ den geſtellt, da ſie nicht auf Sudetendeutſche ſchießen wollten. den mehreren hundert Flüchtlingen, die an 1. Grenze bei Zittau dem Mordterror der Tſche⸗ chen entronnen, ſtammen die meiſten aus den Bezirken Reichenberg. Deutſch⸗Gabel, Warns⸗ dorf und Zwickau in Böhmen. Die Mehrzahl ron ihnen ſind junge Burſchen, die gegen ibre deutſchen Volksgenoſſen eingeſetzt werden ſollten. Sie erhielten in den letzten zwei Tagen Geſtel⸗ lungsbefehle mit ganz kurz befriſteten Terminen. Bei einem großen Teil von ihnen reichte die Zeit offenbar nicht einmal zur ſchriftlichen Ein⸗ berufung, ſondern ſie wurden durch tſchechiſche Soldaten und Gendarmen an den Arbeits⸗ plätzen abgeholt und ſo wie ſie waren, in der Lederſchürze, im Hemd zu den ſchwer eskor⸗ tierten Laſtwagen des tſchechiſchen Militärs ge⸗ führt und von dort aus in die Kaſernen ge⸗ bracht. Dort wurden ſie ſofort eingekleidet. Wem es in dieſer Situation noch möglich war. ent⸗ zog ſich den tſchechiſchen Häſchern, oft von Ku⸗ geln verfolgt. Zahlreiche dieſer jungen Burſchen flüchteten in die Wälder und virſchten ſich auf Schleichwegen über die Grenze. Unter den Mi⸗ flüchtlingen befinden ſich ſolche bis zu 40 Jahren. Zur zweiten Gruppe der Flüchtlinge gehören in erſter Linie die Amtswalter der Sude⸗ tendeutſchen Partei, gegen die ſämtlich bereits Haftbefehl ergangen war. Sie hatten zum größ⸗ ten Teil ihre Frauen und Kinder nur mit Mübe und Not über die Grenze bekommen und ſind jetzt, ſoweit ihnen das nicht gelang, in größter Sorge um ihre Familien. Die Deutſchen in Nordböhmen haben ſeit Jah⸗ ren ſchon um ihre Exiſtenz ringen müſſen. In⸗ folge Wirtſchaftsnot. Arbeitsloſigkeit unvorſtell⸗ baren Ausmaßes, haben ſie ihre Familien, ibren Hausſtand und ihren beſcheidenen Beſitz nur unter den größten Entbehrungen gründen und erhalten können. Es hängt ſaurer Schweiß an jedem Dachziegel, an jedem Möbelſtück. In einer einzigen harten Nacht nun haben ſie ſich bluten⸗ den Herzens entſchließen müſſen, ihr Hab und Gut aufzugeben, um ihr Leben für Deutſchland zu retten. Nun ſtehen ſie in den Flüchtlings⸗ lagern mit Kinderwagen, wenigen Koffern und dem, was ſie gerade auf dem Leibe hatten, und aus ihren Augen ſpricht das Leid über ihren einem ungewiſſen Schickſal ausgelieferten Beſitz in ihrer Heimat. Immerhin ſind ſie froh, jetzt im Schutz deutſcher Volksgenoſſen zu ſein, die alles tun, um ihnen ibre Situation ſoweit wie möglich zu erleichtern und ihnen zu belfen. Es iſt bezeichnend, daß jetzt auch Prinz Max zu Sohenlohe⸗Langenberg aus Rothaus bei Görkau, bei dem noch vor einigen Tagen Lord Runciman zu Ga ſt weilte, in Olbernhau mit ſeiner Frau ein⸗ getroffen iſt, weil er nach dem Beſuch von Lord Runciman auf ſeinem Gut ſchlimmſten tiche⸗ chiſchen Bedrohungen ausgeſetzt und ſeines Le⸗ bens nicht mehr ſicher war. In Ebersbach in Sachſen ſind ebenfalls zahl⸗ reiche Flüchtlinge eingetroffen, die in erſter Linie aus Rumburg und dem umliegenden Ge⸗ biet ſtammen. Sie berichten, daß am Mittwoch nach einer Demonſtration in Rumburg die Gen⸗ darmerie mit aufgepflanztem Bajonett und Gummiknüppeln auf die Bevölkerung eingedrun⸗ gen ſei und 15 Sudetendeutſche durch Bajonett⸗ ſtiche erheblich verletzt worden ſeien, darun⸗ ter ſogar ein 70-Jähriger. Das Sägewerk in Rumburg wurde von tſche⸗ chiſchen Kommuniſten mit Benzin übergoſſen und angeſteckt. Es brannte völlig nieder. Viele hundert Sudetendeuttſche ſind im Laufe des Mittwoch und am Donnerstag in Turnhallen und Sälen des Klingenthaler Bezirks untergebracht worden. In aller Eile bereitete man den ſeeliſch und körperlich er⸗ ſchöpften Flüchtlingen vorerſt ein notdürftiges Lager. Für hinreichende Verpflegung ſorgen die NSV. und die NS.⸗Frauenſchaft. 5 Mulſolini⸗Brief an Lord Runtiman „Sie müſſen herrn Beneſch einfach die Volksabſtimmung vorschlagen“ 88 Mailand, 15. Sept. „Muſſokint veröffentlicht im„Popolo b'Jtalia“ unter der Ueberſchrift „Brief an Runciman“ folgenden Artikel: „Als Sie vor einigen Wochen London ver⸗ ließen, um ſich nach Prag zu begeben, hatte die Welt keine klare Vorſtellung davon, weshalb, in welcher Eigenſchaft und mit welchen Verant⸗ wortlichkeiten Sie dorthin gingen. War Ihre Miſſion offiziell? War ſie nicht offiziell? Alles dies iſt wie in eine Art Londoner Nebel gehüllt. Veſtand Ihre Aufgabe nur in der Vermittlun oder ſollten Sie in einem gewiſſen Augenblick als Schiedsrichter auftreten? Jedenfalls ſtiegen Sie in Prag mit einem Stabe von Mitarbeitern ab und auf Sie lenkte ſich die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt. Alle mußten den Eifer bewundern, mit der Sie ſich der ſchweren Mühe unterzogen. Sie werden in dieſen Wochen Dutzende von Denk⸗ ſchriften, hunderte von Briefen geleſen, Dutzende von Perſonen empfangen und mit den Führern aller Nationalitäten verhandelt haben, und Sie fanden nicht nur ein Probelm der Sudetendeut⸗ chen, ſondern auch eines der Ungarn, eines der olen, eines der Slowaken: ſo viele Probleme als es Nationglitäten gibt, mit denen in Ver⸗ 85 die Republik Beneſch„inflationiert“ urde. Ich glaube, daß Sie in Ihrem Inneren be⸗ reits zu folgendem Schluß gekommen ſind: So. wie es keine tſchecho⸗ſlowakiſche Nation gibt, ſo ibt es auch keinen tſchecho⸗ſlowakiſchen Staat. ie, Herr Runciman, ſind nicht in eine Familie geraten, in der ein Mindeſtmaß von Herzlichkeit und Verſtändnis wie unter Individuen des glei⸗ chen Blutes herrſcht. 5 Nein. Die„Komponenten“ der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Familie beſtehen aus verſchie⸗ denen Raſſeſtämmen, die ſich nicht aus⸗ ſtehen können. Sie ſind nicht von einer zum Mittelpunkt zuſtrebenden, ſondern von ihr wegfliehenden Kraft beſeelt. Nur der Zwang hält ſie zuſammen. Wenn dieſer Zwang aufhören würde, würde das Phä⸗ nomen des Auseinanderfallens der Tſche⸗ cho⸗Slowakei unvermeidlich und unauf⸗ haltſam. In Verſailles hätte man ein Böhmen(hiſto⸗ riſche Bezeichnung!), mit einer einheitlichen tſchecho⸗ſlowakiſchen Bevölkerung ſchaffen ſol⸗ len. Man prägte in Gedanken eine Einheit, Tſchecho⸗Slowakei, die niemals exiſtierte, und man ſchuf einen künſtlichen Staat, der ſeit ſei⸗ ner Entſtehung die Elemente ſeiner Schwäche und Auflöſung in ſich trug. Ich glaube, Herr Runciman, daß Sie dieſe Lage und den Zuſtand vorgefunden haben, den ich zergliedert habe. Und vielleicht haben Sie ſich gefragt, was da zu tun bleibe.(Man hat in der Tat davon geſprochen, daß Sie nach Lon⸗ don zurückkehren würden.) Nein. Nach der Rede Hitlers kommt für Sie, Herr Runeiman, das Schöne: Sie können etwas tun und vollbringen, was in die Geſchichte eingeben wird. Die Zeit der Kompromiſſe iſt vorbei, Karls⸗ bad iſt überlebt. Beneſch, als alter Parla⸗ mentarier, hat das Rennen verloren. Sie, Herr Runciman, müſſen Herrn Beneſch einfach die Volksabſtimmung vorſchlagen, nicht nur für die Sudetendeutſchen, ſon⸗ dern für alle Nationalitäten, die eine ſolche fordern werden.— Wird Beneſch die Ab⸗ ſtimmung zurückweiſen? Dann könnten Sie ihn wiſſen laſſen, daß man ſich in England ſiebenmal ſiebenfach überlegen wird, ob es ohne weiteres in einen Krieg hineingeht, um einen auch in ſeiner geo⸗ graphiſchen Form fiktiven und monſtröſen Staat aufrecht zu erhalten, der ſo oft als Krokodil⸗Staat oder als Staat in Form eines Darmes bezeichnet wurde. Wenn London ſagt, daß es feſtbleibt, dann wird ſich keiner rühren, auch wenn die freimau⸗ reriſchen Größen des Großen Orients es nicht alle eingeſehen haben. Das Ziel iſt wirklich den Einſatz nicht wert. Wenn Hitler verlangen würde, dreieinhalb Mil⸗ lionen Tſchechen zu annektieren, dann hätte Europa recht, ſich zu erregen und ſich in Be⸗ wegung zu ſetzen. Aber Hitler denkt nicht da⸗ ran. Oer dieſen Brief ſchreibt, iſt in der Lage, Ihnen— in allem Freimut— zu ſagen, daß Hitler höflich aber entſchieden ablehnen würde, wenn ihm die dreieinhalb Millionen Tſchechen als Geſchenk angeboten würden. Der Führer beſchäftigt und ſorgt ſich nur um dreieinhalb Millionen Deutſche und nur um die. Niemand kann ihm ein ſol⸗ ches Recht ſtreitig machen. Niemand kann ſich der Erfüllung einer ſolchen Pflicht widerſetzen, am wenigſten wir Italiener, die wir Beiſpielsfälle in dieſer Materie beſitzen. Mut, Miſter Runciman, ſchlagen Sie die Volksabſtimmung, heſſer Volksabſtimmungen, vor. Es iſt eine prächtige und delikate Aufgabe. Es gibt kompakte Gebiete, wo die Abſtimmung die reine und einfache Angliederung an die Brudervölker bedeutet. Es gibt dagegen Gebiete, wo die Stämme untereinander vermiſcht ſind und wo eine ſcharfe Trennungslinie unmöglich iſt. Hier könnte ein Regime der ſogenannten paritätiſchen Kantoniſierung oder etwas Aehn⸗ liches in Kraft treten, was unter anderem der demokratiſchen Tradition entſprechen würde. Nachdem die Abſtimmungszonen feſtgelegt ſind, würden nur noch der Zeitpunkt, die Mo⸗ dalitäten und die Kontrolle zu beſtimmen ſein, die einen internationalen Charakter tragen könnte, wie es bereits mit zufriedenſtellenden Ergebniſſen bei der Saarabſtimmung der Fall war. „Ich habe den Eindruck, Miſter Runciman, daß Sie dieſer Vorſchlag intereſſieren wird. Wenn die Angelegenheit erledigt iſt, gäbe es eine weitere vereinfachende Verände⸗ rung in der Landkarte Europas und die Beſeitigung eines Herdes der Unordnung und der Unruhe. Ein auf glückliche Weiſe de⸗ flationiertes Prag wäre ſtärker und ſicherer und könnte ungehinderter ſeinen Weg gehen, weil es nicht mehr mit dem Bleigewicht der feindlich geſinnten Nationalitäten belaſtet wäre. Während es für Italien praktiſch unmöglich iſt, heute eine Freundſchaftspolitik mit der ge⸗ genwärtigen Tſchecho⸗Slowakei zu betreiben, wäre dies mit dem Böhmen von morgen der Fall. So würde die neue politiſchterritoriale Lage einen neuen Ausgleich und neue Möglich ⸗ keiten ſchaffen, und vor allem bliebe Europa ein Krieg erſpart. Millionen von Menſchen ſind der Anſicht, daß dieſe Erſparnis unumgänglich notwendig iſt. Mit Tinte gezogene Grenzen können mit ande⸗ ret Tinte abgeändert werden. Etwas anderes iſt es, wenn die Grenzen von der Hand Gottes oder durch das Blut der Men⸗ ſchen gezogen würden.“ „Wir wollen heim ins Reith!“ henlein an die Zudetendeulſchen und die Welt Eger, 15. September Der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Henlein, erlüßt an das Sudeten⸗ deutſchtum, an das deutſche Volk und die geſamte Welt folgende Proklamation: „Meine Volksgenoſſen! Als Träger Eures Vertrauens und im Bewußtſein meiner Verantwortung ſtelle ich vor der geſamten Welt öffentlichkeit feſt, daß mit dem Einſatz von Maſchinenge⸗ wehren, Panzerwagen und Tanks gegen das wehrloſe Sudetendeutſchtum das Un⸗ terdrückungsſyſtem des tſchechiſchen Volkes ſeinen Höhepunkt erreicht. Dadurch hat das tſchechiſche Volk aller Welt vor Augen geführt, daß ein Zuſammenleben mit ihm in einem Staate endgültig unmöglich geworden iſt Die Erfahrungen einer 20jährigen Gewalt⸗ herrſchaft und vor allem die ſchweren Blutopfer dex letzten Tage verpflichten mich, zu erklären: 1. Im Jahre 1919 wurden wir bei Vorenthaltung des uns feierlich zugeſicherten Rechtes auf Selbſtbeſtimmung gegen unſeren Willen in den tſchechiſchen Staat gezwungen. 2. Ohne jemals auf das Selbſtbeſtimmungsrecht verzichtet zu haben, haben wir unter ſch werſten Opfern alles verſucht, im tſchechiſchen Staat unſer Daſein zu ſichern. 3. Alle Bemühungen, das tſchechiſche Volk und ſeine Verantwortungsträger zu einem ehr⸗ lichen und gerechten Ausgleich zu bewegen, ſind an ihrem unverſöhnlichen Vernichtungswillen geſcheitert. In dieſer Stunde ſudetendeutſcher Not trete ich vor Euch, das deutſche Volk und die ge⸗ ſamte ziviliſierte Welt und erkläre: Wir wollen als freie deutſche Menſchen leben! Wir wollen wieder Frieden und Arbeit in unſerer Heimat! Wir wollen heim ins Reich! Gott ſegne uns und unſeren gerechten Kampf! Konrad Henlein.“ Plumpe Verſuche des Prager Rundfunks Vachſender Unmul der Iſchechen gegen Beneſch Eger, 15. September Auf den blutigen Dienstag iſt ein blutiger Mittwoch gefolgt. Auch am Donnerstag haben ſich die ſchweren Unruhen, die im geſamten ſude⸗ tendeutſchen Gebiet durch die Verhängung des Ausnahmezuſtandes und die ungeheuren tſche⸗ chiſchen Terrormaßnahmen von Polizei und Militär hervorgerufen worden ſind, fortgeſetzt. Die Stimmung iſt bis zur Siede⸗ hitze geſtiegen. Die Bevölkerung greift in ihrer Verzweiflung zu den primitivſten Waffen. um ſich gegen den Terror, die zahlreichen Ver⸗ haftungen und die ſinnloſen Schießereien, die nunmehr ſchon— nach den bei der Sudeten⸗ deutſchen Partei eingehenden Berichten— weit über 30 Blutopfer allein auf ſudetendeut⸗ ſcher Seite gefordert haben, zur Wehr zu ſetzen. Von tſchechiſcher Seite wird der plumpe Ver⸗ ſuch gemacht, alle Vorfälle zu bagatelliſieren und ſogar abzuſtreiten in der Hoffnung, daß das Ausland darauf hereinfallen werde, da es keine Kontrollmöglichkeit beſitzt. Von den Tſchechen wird nach wie vor verſucht, ein Teil von den ſudetendeutſchen Toten als Tſchechen zu rekla⸗ mieren, insbeſondere, wenn ſie Träger tſchechi⸗ duden im Lintergrund Waldenburg(Schleſien), 16. September Juden ſpielen, wie nicht anders zu erwarten, bei der Niederknüppelung der Sudetendeutſchen eine beſondere Rolle; das geht deutlich auch aus den Berichten der über die ſchleſiſche Grenze gekommenen Flüchtlinge hervor. Vereinzelt ha⸗ ben ſie, ihre angeborene Feigheit überwindend, ebenſo wie der übrige tſchechiſche und kommu⸗ niſtiſche Mob, Brutalitäten ver ü 515. Im allgemeinen aber beſchränken ſie ſich auf die Rollen als Angeber, als Geldgeber, als Hü⸗ ter von Waffenlagern kommuniſtiſcher Banden, oder ſie berauben, wenn ihre wirtſchaftliche Stellung es ihnen ermöglicht, ſudetendeutſche Arbeiter ihres Brotes. So berichtet ein geflüchteter Angeſtellter aus Arnau, daß die unter jüdiſcher Leitung ſtehende Weidenfabrik in Thereſienthal bei Arnau ihren Betrieb in den letzten Tagen immer mehr ein⸗ geſchränkt habe. Die Büros ſeien nach Prag berlegt worden, wodurch viele Angeſtellte ge⸗ zwungen waren, ihren Arbeitsplatz aufzugeben. Zuletzt wurden auch die Rohmaterialien auf Laſtwagen fortgeſchafft. Als nun die Bezirks⸗ leitung der Sdp. bei der Werkleitung vorſtel⸗ lig wurde, die Einſchränkung des Betriebes ein⸗ zuſtellen kam es zu einer. Auseinanderſetzung, in deren Verlauf der jüdiſche Oberinſpektor Kolbert einen SdpP.⸗Mann niederzuſchießen verſuchte. Der Angriff mißlang zwar, aber der Jude verletzte den SdP.⸗Mann ſchwer mit dem Kolben. Als wegen dieſes Vorfalles zu⸗ ſammen mit der Belegſchaft der übrigen Be⸗ triebe in Thereſienthal eine Kundgebung ver⸗ anſtaltet wurde, erſchienen kurz darauf Laſt⸗ wagen mit bis an die Zähne bewaffneten tſchechiſchen Soldaten, die ihre Ma⸗ ſchinengewehre auf die Deutſchen richteten. Flüchtlinge aus Braunau erzählen, daß dort Kommuniſten und Sozialdemokraten bewaffnet worden ſind. Die Munitionslager der tſchechi⸗ ſchen Nationalgardiſten befinden ſich zum Teil in den Häuſern von Juden. Gerade in den jüdiſchen Betrieben haben die Kommuniſten freie Hand, ihr Mütchen an ſudetendeutſchen Werkangehörigen zu kühlen. In Braunau drohten ſie, die Kinder der ſudetendeutſchen Arbeiter auf dem Schulweg totzuſchlagen. ſcher Namen ſind, obwohl es ſich um Mitglieder der Sudetendeutſchen Partei handelt.(11) Die Stimmung der tſchechiſchen Bevölkerung ſinkt allmählich auf den Nullpunkt, da ſich im⸗ mer mehr die Erkenntnis durchſetzt, daß die Sache der Tſchecho⸗Slowakei von der Regierung Beneſch ſchlecht vertreten worden iſt und ſich die⸗ ſe Regierung durch ihre Terrormaßnahmen vor der ganzen Welt ins Unrecht geſetzt hat. Die tſchechiſchen Grenzler und Polizeibeamten ver⸗ laſſen in hellen Scharen das ſudetendeutſche Gebiet und fahren nach Prag. In den verſchie⸗ denſten Orten der Tſchecho⸗Slowakei iſt es be⸗ reits zu Unruhen, insbeſondere in der bäuer⸗ lichen Bevölkerung gekommen, die im Gegenteil zum tſchechiſchen Großſtadtyöbel für das Ver⸗ halten der Regierung Beneſch kein Verſtändnis hat. Die Regierung verſucht mit allen Mitteln wieder emporzureißen und der Bevölkerung Mut zu neuen Terrormaßnahmen zu geben. Geradezu bezeichnend dafür iſt eine Meldung des Prager Rundfunks am Donnerstagvormit⸗ tag, in der es heißt:„Die engliſchen Kriegsſchiffe liegen in den Häfen zur Ausfahrt bereit. Tauſende von Franzoſen liegen in der Maginot⸗Linie. Drei Millionen Rotarmiſten ſtehen tatendurſtig an der Grenze der Sowjetunion.“ Die tſchechiſche Bevölkerung hat keine Mög⸗ lichkeit, die Richtigkeit dieſer Behauptung nach⸗ zuprüfen. Darauf ſpekuliert auch der tſchechiſche Rundfunk, in der Hoffnung, durch derartige plumpe Drohungen den tſchechiſchen Ter⸗ roriſten noch einmal den Rücken zu ſtärken und insbeſondere auch den tſchechiſchen Heeresforma⸗ tionen Mut zu machen, die in die ſudetendeut⸗ ſchen Gebiete in Marſch geſetzt worden ſind und bei denen bereits Tauſende von Deſertionen zu verzeichnen ſind. Insbeſondere haben Angehö⸗ tige der in der Tſchecho-Slowakei lebenden Minderheiten ihre Truppen verlaſſen und ſich in Sicherheit gebracht, weil ſie für die Tſchecho⸗ Slowakei und gegen ihre eigenen Brüder nicht zu kämpfen beabſichtigen. Die Lage in Gablonz Prag, 16. Sept. Die Lage in Gablonz an der Neiße iſt nach in Prag einlaufenden Gerüchten äußerſt kri⸗ tiſch. Man befürchtet jeden Augenblick neue Tobſuchtanfälle der tſchechiſchen Gardiſten. Obwohl die Deutſchen bemüht ſind, Zwiſchenfällen aus dem Weg zu gehen, rufen haßerfüllte tſchechiſche Banditen immer wieder Handgemenge hervor. So ſchlugen tſchechiſche Frauen auf einer der belebteſten Straßen von Gablonz auf deutſche Mädchen ein. Auf dem Hauptbahnhof wurde ein Sd P. Mann von der Nationalen Garde geſchlagen. Ein anderer Sudetendeutſcher wurde von einem Tſchechen mit einem Revolver bedroht und mußte ſich in ſein Haus retten. Ein großer Teil der Juden hat Gablonz bereits fluchtartig verlaſſen. und die Läden werden ausgekauft. Die Verkehrspoliziſten verſehen ihren Dienſt im Stahlhelm, mit auf⸗ gepflanztem Bajonett und Patronentaſchen⸗ Andere patrouillieren in der Stadt. Unter der Bevölkerung iſt die Spannung und Ner⸗ voſität aufs höchſte geſtiegen. Duhende von Todesopfern Tſchechiſche Schandtaten in Böhmen Berlin, 16. September Der„VB.“ meldet aus Gmünd: Flüchtlinge aus Südböhmen berichten, daß in der ſudeten⸗ deutſchen Stadt Krumau eine Bande von 200 ſchwerbewaffneten tſchechiſchen Poliziſten. die mit Panzerautos durch die hundertprozentig deutſche Stadt fuhren, die geſamte Bevölke⸗ rung ſchwerſtens drangſalierten und ſchon Dut⸗ zende von Todesopfern verurſacht ha⸗ ben. Sämtliche Amtswalter der Sudetendeut⸗ ſchen Partei. unter denen ſich auch der Kreislei⸗ ter von Krumau, Jobſt, befindet. wurden, ſo⸗ weit ſie nicht vorher flüchten konnten, ver⸗ haftet und nach Budweis gebtacht. Die wehrfähigen deutſchen Jugendlichen, die Ein⸗ berufungsbefehle erhielten, haben ſich in den umliegenden Wäldern zuſammen⸗ gezogen. Die tſchechiſchen Terroriſten fahren blindwütig durch die Straßen und ſchießen wild in die Fenſter der Deutſchen, die ohne jede Waffe dem Wüten der tſchechiſchen Unterdrücker wehrlos preisgegeben find. Als man ihn in das deutſche Spital, das un⸗ ter tſchechiſcher Beſetzung ſteht, einliefern woll⸗ te, erklärten die tſchechiſchen Soldaten, als ſie das Abzeichen der Sdp. erblickten, daß es um „dieſes deutſche Schwein“ ohnedies nicht ſchade wäre und gaben dem Schwerverletzten vor den deutſchen Sanitätsmännern noch zwei Kopf⸗ ſchüſſe, an denen er ſofort ſtarb. Sudetendeutſche Flüchtlinge erzählen. Hirſchberg, 16. Sept. Ueber 9000 Sudetendeutſche haben ſich be⸗ reits den Haßorgien der huſſitiſchen Solda⸗ teska und des kommuniſtiſchen und tſchechiſchen Mobs durch die Flucht über die Reichsgrenze entzogen. Unſer Sonderberichterſtatter ſuchte drei Lager in Schleſien auf, in denen ſudeten⸗ deutſche Flüchtlinge untergebracht ſind und unterhielt ſich mit ihnen. Unſägliches Leid haben dieſe armen Men⸗ ſchen durchlebt, bis die Qual nicht mehr zu ertragen war und ſie, Weib und Kinder 1 75 rücklaſſend, die Heimat verließen. Schließlich hatten ſie den Geſtellungsbefehl zu er⸗ warten, der ſie zwang, auf ihr eigenes Kind zu ſchießen nach dem Willen wut⸗ und haß⸗ erfüllter tſchechiſcher Schergen. Da raſten Laſtwagen durch die Städte und Dörfer des Sudetenlandes, beſetzt mit brutalen Häſchern, die alle Wehrpflichtigen ohne jedwede Benach⸗ richtigung aus den Zimmern, vom Arbeits- platz wegholten und in die Reihen der tſche⸗ chiſchen Unterdrücker preßten, Ein kleiner blonder Menſch. Dachdecker von Beruf, der daheim Frau und Kinder hat, wurde mitten in ſeiner Arbeit gewarnt: „Hau ab! Sie wollen Dich holen!“ Da warf er Hammer und Kelle weg, verbarg ſich in einem Gebüſch hinter dem Haus und ging ſpäter über die Grenze. Andere ſind von ihren Frauen aufgefordert worden, keine Rückſicht auf ſie und die Kinder zu nehmen und ſich dem befohlenen Brudermord durch die Flucht ins Reich zu entziehen. Die ſeltſamſten Wege benutzten ſie dabei. Als harmloſer Pilzſammler, ein Taſchentuch mit Pilzen in der Hand, hat ſich der eine im Rabengebirge über die grüne Grenze geſtoh⸗ len, immer die Möglichkeit vor Augen, plötz⸗ 5 tſchechiſchen Grenzlern in die Arme zu aufen. „Belgien an niemand gebunden“ Die belgiſche Preſſe betont die Unabhängigkeits⸗ politik des Landes Brüſſel, 15. Sept. Die letzten Ereigniſſe in der Tſchecho-Slowa⸗ kei haben in Belgien einen ſehr ſtarken Ein⸗ druck gemacht. Sie werden von der Bevölke⸗ rung überall lebhaft erörtert. Während die Mehrzahl der Blätter die Ereigniſſe in der Tſchecho Slowake ziemlich objektiv wie⸗ dergibt, verſuchen einige deutſchfeindliche Zei⸗ tungen ſie für eine verſtärkte Stimmungsmache gegen Deutſchland auszunützen. Hinſichtlich der Stellung Belgiens betonen alle führenden Blätter einſtimmig, daß dank der belgiſchen Unabhängig⸗ keitspolitik die Ausſichten, daß Belgien von jedem Konflikt fernbleiben könne, noch nie ſo günſtig wie jetzt geweſen ſeien.„Vingtieme Sieele“ ſchreibt in dieſem Zuſammenhang: „Belgien iſt an niemand mehr gebunden. Kei⸗ nerlei Bündniſſe können es in einen etwaigen Konflikt hineinziehen.“ Das Blatt fährt dann fort, daß Deutſchland keinerlei Intereſſe daran habe, Belgien zu bedrohen. Auch was England und Frankreich betrifft, ſo habe man die feſte Hoffnung, daß dieſe Länder an ihren Garan⸗ tien der belgiſchen Unverſehrtheit feſthalten werden. Man könne daher ernſtlich erwarten, daß Belgien ſich ebenſo wie die Schweiz oder Holland aus Konflikten fernhalten könne. Die„Metropole“ ſchreibt, daß der tſche⸗ cho⸗ſlowakiſche Konflikt Belgien überhaupt nichts angehe, und daß es ſich daher in keiner in die Streitigkeiten hineinmiſchen Weiſe dürfe. — A 3 2. — 2 22 2 K 3 2 5 ketten, agen 1% Ne Läde 7 1. 5 1 2 7 1 U ä WN 1 Vihnen 4 8 Dan detukſacht hg⸗ 1 Sidetendent⸗ der Kniiglei et wurden, f anni, det⸗ debubt. die hen, die Cin, fe in der zſannen⸗ kiriten fahren d ihiezen wild die obne jede en Unterdrücker * 6 pilel, dos un. einlieſern vol löcten, als ſe en, daß es un ies nicht habe lezten vor den 0 dei op; erzählen. 0, 16. Sept üben ſich be⸗ N iſchen Tolda“ 9 ſchechiſchen e. Reichsgtenze rtattet ſuchte denen judeten⸗ I t ſind und men Nen⸗ icht meht zu ab Kdt zu⸗ n. 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Zur Strafe wurde er auf Zeus' Befehl an den Kaukaſus geſchmiedet, wo ihm ein Adler täglich die in der Nacht wieder gewachſene Leber zerfleiſchte. Den Brauch, ewiges Feuer zu unterhalten, fin⸗ det man bei vielen Völkern. Die Parſen huldigten dem Glauben, daß das Prinzip des Guten im Feuer ſymboliſtert werde, den Veſtalinnen lag es ob, auf dem Staatsherd in Rom das ewige Feuer zu unterhalten, und das heilige Feuer hat in der Geſchichte der Griechen eine große Rolle geſpielt. Heute vermögen alle Völker, auch die primitivpſten, Feuer willkürlich zu er⸗ zeugen. Der Feuererzeugung ging die bloße ene voraus. Selbſt, wo ſchon Werkzeuge zur beliebigen Erneue⸗ rung des Feuers allgemein verwendet werden konnten, iſt der Brauch der Feuer⸗ tun beſtehen geblieben. Dieſe Dauer⸗ erhaltung findet man auch jetzt noch bei vielen Naturvölkern. Solange für ſie die Möglichkeit beſteht, das Feuer brennend zu erhalten, oder einen glühenden Brand vom Nachbarn zu entleihen, tun ſie das und erzeugen kein neues Feuer. Die Mittel ur Feuererhaltung ſind das glimmende cheit und der lange glühende Holzblock, deſſen ſtille Glut ſich mit Hilfe feinen unders leicht zur Flamme entfachen läßt. ieſer Holzblock war als Scharholz, Jul⸗ block uſw. in Weſtdeutſchland, Skandi⸗ navien, England, Südfrankreich und bei den Südſlawen noch im neunzehnten Jahr⸗ 1 in Gebrauch und iſt es heute noch ei vielen Naturvölkern. Der Feuerüber⸗ tragung dient vor allem das Pflanzen⸗ mark, das den Funken nur langſam fort⸗ glimmen läßt. So iſt auch die oben er⸗ wähnte Prometheusſage zu verſtehen. Im markreichen Innern des gemeinen Stecken⸗ krautes iſt den Griechen einſt das Feuer von den Nachbarn übermittelt worden. Sein Mark wird heute noch im Mittel⸗ meergebiet als Zunder gebraucht. Um eine ſtändige Verlöſchungsgefahr zu ver⸗ hüten, machte man den Verſuch, das Feuer durch Späne, Schabpulver und be⸗ ſonders durch Bohrpulver brennend zu er⸗ halten. Es wird behauptet, das für die . hergeſtellte Bohrpulver abe zur Entdeckung der Feuererzeugung und Erfindung der Feuerzeuge geführt, während wieder andere behaupten, beim Herſtellen von Werkzeugen und Waffen aus Holz, Stein, Knochen und Horn ſei durch Reiben, Schaben, Bohren, Sägen und Schlagen bei größerer Heftigkeit Wärme entſtanden, und dieſe Wärme ſei dann bis zum Feuerausbruch geſteigert worden. Eine neuere Theorie dagegen be⸗ tont, daß keine dieſer Techniken das Bohren und Reiben von Holz in Holz erkläre, das für die Feuerbereitung allein in Frage komme, denn man bohre mit Holz in Stein, Muſchel, Knochen und dergleichen, indem man als Schleifmittel Quarzſand und Waſſer benutze, wobei aber das Schleif⸗ pulver nie ins Glimmen gerate. Das Bohren mit Holz auf Holz habe der Primi⸗ tive daher wohl nur geübt, um genügend Bohr⸗ und Schleifmehl zur Wiederbelebung und Unterhaltung ſeines Dauerfeuers zu erhalten, und dabei ſei er wohl ſchließ⸗ lich zu der künſtlichen Erzeugung des Feuers ſelbſt und zur Erfindung der erſten Feuerzeuge gelangt. Die einfachſten Feuerzeuge beruhen auf Reiben und Bohren von Holz auf Holz. Das dabei entſtandene Schleifpulver kommt zum Glimmen und durch Blaſen zur Ent⸗ flammung. Beim Feuerpflug fährt man mit einem Stab in der Längsrinne eines anderen Stabes kräftig hin und her. Dieſe Art der Feuererzeugung iſt über große Teile Polyneſiens und Mikroneſiens ſowie Borneos verbreitet. Der Feuerbohrer be⸗ ſteht aus dem Bohrbrett als Unterlage, in das eine kleine Grube eingeſchnitten iſt. In dieſe wird der aus härterem Holz be⸗ ſtehende Bohrſtab ſenkrecht eingeſetzt und kräftig gequirlt. Der Feuerbohrer iſt faſt über die ganze Erde verbreitet und findet ſich bei den alten Ariern, allen Afrikanern von heute, den Auſtraliern, Indianern, Hyperboreern und war den Guanchen be⸗ Er iſt mehrfach weitergebildet kannt. (Feuerſteine) er⸗ zeugt wird, iſt unter den Natur⸗ völkern nicht ſo ſehr verbreitet. Dieſes Schlag⸗ feuerzeug aber iſt dann viele Jahr⸗ hunderte ſpäter in Deutſchland über⸗ nommen worden. Vom 14. oder 15. Jahrhundert bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts beſtand das Feuer⸗ zeug aus einem — Stahl(Feuer⸗ ſtahl), dem Feuer⸗ ſtein und Hobel⸗ ſpänen. Zu Ende des 17. Jahrhun⸗ s derts kam das thüringiſcheFeuer⸗ zeug mit Zunder und Schwefelfaden in Gebrauch. Ei⸗ gentlich hat ſich ja das Feuerzünden im Laufe der Jahrtauſende nicht gewandelt, nur die Methoden ſind einfacher gewor⸗ den und die„Aus⸗ ſtattung“ wurde bequemer. Erſt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die Spätzeit Goethes, brachte die Er⸗ findung des Pro⸗ feſſors Döbereiner⸗ Jena, der eine chemiſch arbeiten⸗ de Zündmaſchine konſtruierte: Das verſchloſſene Ge⸗ fäß iſt mit ver⸗ dünnter Schwefel⸗ ſäure gefüllt. Ein Zinkkolben wird eingetaucht, es „Feuerkanonec aus der Zeit Ludwigs XIV. Feuerstein und Stahl setzten durch ihre Funken worden. Aehnlich dem ſogenannten Drauf⸗ bohrer unſerer Tiſchler wird das obere Ende des Bohrſtabes gegen die eigene Bruſt geſetzt, der biegſame Stab in der Mitte gefaßt, und die Hand im Kreiſe be⸗ wegt. Bei den Gauchos in Südamerika ſieht man auch heute noch dieſes Feuer⸗ zeug. Der Strickbohrer erfordert zwei Mann zur Bedienung. Der eine hält die Bohrmütze(Fiſchwirbel, Holz und dergl.). Beide ziehen einen um den Bohrſtab ge⸗ legten Strick kräftig hin und her. In Indien und bei den Eskimos kann man noch heute derartige Feuerzeuge ſehen. Eine Verbeſſerung des Strickbohrers iſt der Bogenbohrer. Der beide Strickenden ver⸗ knüpfende Bogen ermöglicht die Bedienung durch einen Mann. Verbreitet iſt dieſer Bogenbohrer bei den Eskimos, in Nord⸗ aſien und in Nordamerika. Beim Pumpen⸗ bohrer erfolgt die Drehung des Bohr⸗ ſtabes nach dem Prinzip der Schraube ohne Ende in Geſtalt einer Doppelſchnur, deren freie untere Enden an einer Quer⸗ ſtange befeſtigt ſind. Deren Auf⸗ und Niederführen erzielt die quirlende Be⸗ wegung des Bohrſtabes. Bei der Feuer⸗ ſäge werden zwei quer zueinander geſtellte Hölzer aufeinandergerieben. Bei der ma⸗ laiſchen Feuerſäge wird ein kochkant ge⸗ ſtellter Bambusſplitter auf der konkaven Seite eines auf dem Boden liegenden zweiten Bambus⸗ ſtückes hin⸗ und hergeführt. Der Auſtralier ſägt mit einem Stab über die mit trocknem Gras ausgefüllten Riſſe eines ge⸗ ſtürzten Baumes. In Neuguinea wird ein langer Holzknüppel an den Pfoſten des Hauſes in horizon⸗ taler Lage feſtge⸗ bunden. Im freien Ende des Knüp⸗ pels iſt Zunderbaſt eingeklemmt, über den eine Rotang⸗ liane hin⸗ und her⸗ gezogen wird. Das Schlagfeuerzeug, bei dem der Fun⸗ Die Eskimos setzen ein Holz durch eine Bewegung und erzielen durch die hervorgerufene Reibung das Feuer * ken durch das An⸗ einanderſchlagen Schlinge in drehende 0 harter Steine bildet ſich Waſſer⸗ ſtoffgas, das durch ein Röhrchen zu einem Platin⸗ ſchwamm geleitet wird. Dieſer Schwamm fängt an zu glimmen und überträgt ſeine Glut auf einen mit Spiritus getränkten Schwamm. Allerdings dürfte es einige Umſtände bereiten, ſich an der Flamme dieſes Schwammes auf der Straße eine Zigarette anzuzünden, aber damals gab es auch keine Zigaretten, ſondern höchſtens Fidibuſſe, mit denen man Großvater die lange Pfeife in Brand ſetzen durfte. Auf ähnlicher Grundlage beruht auch Biſchofs Feuerzeug. Die Benzinlämpchen enthalten einen Schwamm und einen Docht, die mit Benzin getränkt werden, und eine Handkapſel mit Handgriff, bei deſſen Um⸗ drehung eines der in der Kapſel enthalte⸗ nen Zündblättchen explodiert, wodurch das Benzin entzündet wird. Nach Berthollets Entdeckung(1806), daß ſich bei Zerſetzung von Kaliumchlorat durch Schwefelſäure brennbare Körper leicht entzünden, ent⸗ ſtanden 1812 die Tunk⸗ oder Tauchfener⸗ zeuge, dünne, an einem Ende mit Schwefel und mit einer Miſchung aus Kalium⸗ chlorat, Zucker und Zinnober überzogene Hölzchen, die auf mit konzentrierter Schwefelſäure getränkten Asbeſt gedrückt wurden. Dieſe Hölzchen waren ebenſo un⸗ ſicher, wie gefährlich, wie die Phosphor⸗ feuerzeuge, bei denen man ein mit Schwefel überzogenes Hölzchen in eine fein verteilte Phosphor enthaltene Miſchung oder einen Holzſpan in eine aus Phosphor und Schwefel zuſammengeſchmolzene Miſchung tauchte. An der Luft entzündeten ſich dieſe Hölzchen von ſelbſt. Die Reibzündhölzer haben dann im Laufe der Jahre manche Verbeſſerung erfahren und außer den Taſchenfeuerzeugen hat man noch vielfach die Streichholzſchächtelchen in Gebrauch. Trotz mancher Wandlungen und Verbeſſe⸗ en Zunder in Brand rungen verhinderte ſie nicht die Gefährlich⸗ keit, die leichte Entzündbarkeit dieſes erſten Streichholzes, ſo daß der König von Han⸗ nover 1855 die Herſtellung noch verbieten mußte. Die Trennung von Schwefel und Phosphor im Zündholz in der Mitte des 19. Jahrhunderts schu das„Sicherheits⸗ zündholz“ mit der eigens präparierten Zündfläche, das jetzt auf der ganzen Welt verbreitet iſt. Aber das iſt noch nicht der letzte Clou, denn das Streichholz ſcheint doch nur eine Uebergangserſcheinung ge⸗ weſen zu ſein, wenn es auch bis auf den heutigen Tag verwendet wird. Das Mo⸗ dernſte iſt gegenwärtig eine Zündmaſchine im Sinne Döbereiners. Er hielt Platin⸗ ſchwamm in Waſſerſtoffgas und brachte ihn zum Glühen. Das neueſte Feuerzeug bringt So zündete man bis in die graue Vorzeit zurück das Feuer an: Durch Reibung an Hartholz entsteht an der Reibungsfläche Hitze, die das 5Sügmehlé, den»Zünder« zum Brennen bringt (Modell im Deutschen Museum) einen Platinſtoff in ein Röhrchen mit Benzinſchwamm. Der Platindraht glüht und ſetzt das Benzin in Brand. Wenn Döbereiner alſo noch nicht auf den Ge⸗ danken gekommen wäre, reinen Waſſer⸗ ſtoff zu verwenden, ſo hätte die Welt wahr⸗ ſcheinlich das Streichholz nie kennen ge⸗ lernt. Durch das berühmte Sicherheits⸗ zündholz iſt viel Schaden verurſacht wor⸗ den, wenn auch Nutzen und Bequemlich⸗ keit gar nicht abgeſtritten werden ſollen. Durch das bequem gewordene Mitführen in der Taſche haben manche die nötige Vorſicht außer acht gelaſſen und noch bren⸗ nende Streichhölzer achtlos weggeworfen. Dadurch iſt viel wertvolles Gut vernichtet worden und dem deutſchen Volksvermögen ein ungeheurer Schaden entſtanden. Auch durch das Spielen der Kinder mit Streich⸗ hölzer ſind große Brände entſtanden, wo⸗ bei oft die ſpielenden Kinder ſelber ums Leben kamen. Es iſt zu begrüßen, daß heute das Rauchen im Walde ſtrenger ge⸗ ahndet wird, als früher, und daß die Regierung ſich tatkräftig dafür einſetzt, daß durch Belehrung der Bevölkerung die immer noch zahlreichen Brandſchäden wenigſtens erheblich herabgemindert wer⸗ den. Leicht iſt ein Unglück geſchehen, und die Chronik weiß furchtbare Dinge zu be⸗ richten von der zerſtörenden Gewalt des Feuers, hervorgerufen durch die Sorgloſig⸗ eit und Unachtſamkeit der Menſchen. Während für Kinder immer noch die alte Lehre gilt:„Meſſer, Gabel, Scheer und Licht, paßt für kleine Kinder nicht“, ſollten auch wir Erwachſenen ſtets mit Feuer vor⸗ ſichtig umgehen und beſonderg Obacht geben, daß Zigarren⸗ oder Tabakreſte nicht weiterglimmen. Gerade im Kampf um die Gewinnung des Vierjahresplanes wollen wir unſer Beſtes daran ſetzen, deutſches Volksvermögen zu erhalten und u vermehren, und das geſchieht in wirk⸗ 5 Weiſe dadurch, daß wir ſelbſt mit gutem Beiſpiel vorangehen, die wohltätige Macht des Feuers zu ſchätzen wiſſen, aber auch ſeine zerſtörende Gewalt entſprechend fürchten. Rhenus 4 Fotos Sigl— Münchner Bildbericht M Der Beginn des 19. Jahrhunderts, die Spät- zeit Goethes, brachte die Erfindung des Prof. Döbereiner-Jena, eine chemisch arbei- tende Zündmaschine: Das verschlossene Gefäl ist mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt. Ein Zinkkolben wird eingetaucht, es bildet sich Wasserstoffgas, das durch ein Röhrchen zu einen Platinschwamm ge- leitet wird. Dieser Schwamm fängt an zu glimmen und überträgt seine Glut auf einen mit Spiritus getränkten Schwamm. „% 9 ——— 5 enlas E 8 Urheber- Rechtsschutz: Roman- Verlag Greiser · Rastatt Lei rusrieEg Mit ROMAN VON BUNIE-CORTAN (6. Fortſetzung.) „Wieſo? Haſt du was?“ fragte Franz erſtaunt. „Woher denn?— Haſt du auch nix?“ „Alles na plüh!“ ber unſere Gulaſchkanone muß doch ſchon da ſein! Dann gibt's ja was!“ tröſtebe Klaus. „Was wird's ſchon geben?“ ſeufzte Franz.„inen Kalbsbraten ſicher nicht!“ An der Tür hatte eine Weile ſchon Hein gelauſcht. Bei dem letzten Stoßſeufzer von Franz zog ein breites Grinſen über ſein Geſicht. Na, warte, mein Junge! Rache iſt ſüß! Er riß die Tür auf und ſtürzte ganz aufgeregt in das Zimmer. „Kinners!“ rief er mit ſeinem ernſteſten Geſicht und ſprudelte heraus:„So'n Beefſteack!“— mit beiden Händen zeigte er den mächtigen Umfang—„mit zwei ſo'ne Klöſe!l,— wieder zeigte er die beachtliche Größe—„und ſo'n Berg Weinkraut!“— ſeine Hände malten ein wahres Gebirge in der Luft—„alles für neunzig Pfennige! Iſt das teuer?“ Franz und Klaus fuhren hoch und ſtarrten ihn an. „Menſch, wo gibt's das!“ fragten ſie eifrig. „Tja!— Das weiß ich leider auch nicht!“ Schadenfroh feixte Hein und ergriff die Flucht. „Schietbüddel, du!“ rief Klaus. Franz griff nach ſeinen Stiefeln und pfefferte ſie hinter Hein her, aber wie ein Wieſel war der aus der Tür. Harmlos krachten die ſchweren Langſchäfter gegen das unſchuldige Holz. * Das Trio Bötters, Pott und Keſſel hatte es mit dem Quartier ausgezeichnet getroffen. Sie wohnten in einem kleinen Häuschen an der Dorfſtraße, das dem alten Lehrer Karl Vandamme gehörte. Vater Vandamme, ein kleiner feiner Menſch mit guten Kinderaugen, war ſchon dreiundſiebzig Jahre alt, ſeine Frau Geſche, die aus Friesland ſtammte, hatte auch die Siebzig überſchritten. Als ſie von den beiden guten Alten empfangen wur⸗ den, da wurden die drei Feldgrauen ganz ſtill. Die Rede war ihnen mit einem Male verſchlagen, ihnen war zumute, als kämen ſie aus der kalten Welt plötz⸗ lich in bie anheimelnde Wärme des heimatlichen Herdes. Sie traten ganz behurfam auf, denn die Wohnung, das ganze Haus war ein wahres Schmuckkäſtchen, da leuchtete alles vor Sauberkeit. Jochen Bötters war ſo ſchrecklich verlegen, daß er ſogar die Pfeife aus dem Munde nahm, was eine Sel⸗ tenheit war. Selbſt dem immer mundgewandten Otto raubte die Sauberkeit einfach die Sprache. Die gütigen, mütterlichen Augen der kleinen alten Frau hatten für alle drei etwas unſagbar Wohltuendes. „Wir heißen Sie herzlich willkommen“, ſagte ſie einfach, und ihr klares Deutſch verriet die Nieder⸗ deutſche.„Und wir denken, daß es Ihnen bei uns auch gefallen wird! Und... und... vielleicht... wollen Sie ſich erſt mal... mal baden... und dann umziehen! Wir haben... ein richtiges Badezimmer...“ Ein klein wenig ſtolz blickten dabei ihre Auglein.„Und das Waſſer iſt heiß! Wenn Sie haben wollen...! Ich mach' inzwiſchen das Eſſen! Und ich hab' von unſerem Sohn, der in Amerika iſt, noch eine Menge Sachen die könn' Sie anziehen, bis wir Ihre Sachen in Ord⸗ nung gebracht haben. Wir könn! dann Ihre Sachen gleich in den Keſſel ſtecken und kochen!“ Die drei ſahen ſich an. Einer forderte den anderen mit einem Blick auf, zu reden, doch etwas zu den freundlichen Worten zu ſagen, aber ihnen allen war die Rede verſchlagen. Bis ſich Otto Keſſel zuſammenriß. „Om... na, ja... alſo... det muß ick ſagen eene proppre Wohnung habt ihr... haben Sie hier in det ſchöne Haus! Und ſo jut... nehm' Sie uns uff! Schön Dank doch! Un!... un' ick meene... wir ſind je een bißken dreckig... een bißken ſehr ſchon aber... jawoll, det is nur außen! Nee, det muß ick Sie ſagen... ſowat Liebes... det ſin' wir jar nich mehr jewöhnt!“ Wahrhaftig, Otto Keſſel ſchluckte. Er mußte ſich lchneuzen. Nerven! dachte er, wollte er denken, aber es war ganz einfach der plötzliche Wechſel in die Wärme, ins Licht, der etwas löſte, das man ſchon verſchüttet, erſtickt im Innern glaubte. „Alſo... ick kann nich ſo reden wie ick möchte aba... ſcheenen Dank! Und mit det Bad... det is ine jute Sache! Machen wir! Jawoll! Und wenn Sie uns een bißken inpuppen wollen... und wenn Sie unſere Klamotten in een Keſſel auskochen wollen, det alle Bienen kaputt jehen.. denn... ja... Kinder, ick wüßte nich, wat ich noch zu wünſchen hätte!“ Ein richtiggehendes ſchönes und großes Badezimmer war da. Die Feldgrauen wollten es nicht glauben. Mit weißen Kacheln war es ausgelegt und einem tadelloſen Badeofen verſehen. Das war allerhand, nee, das hatten ſie nicht er⸗ wartet. Die Sachen flogen nur ſo runter, und dann wuſchen dle ſich, badeten und frottierten ſich gegenſeitig, daß ſie rot wie die Krebſe ausſahen. Aber nach dem Baden kam eine Schwächo, die Keſſel halb ohnmächtig werden ließ. Mühſam kam er in den Anzug und ſchleppte ſich an den Tiſch im Wohnzimmer, wo es lieblich nach Bratkartoffeln mit Speck roch. Dazu gab es Cornedbeef, gulaſchartig zubereitet. Der Lehrer und ſeine Frau ließen ſie allein. Drei hungrige Wölfe fielen darüber her, und nach einer Viertelſtunde war alles ratzekahl weggeputzt. Dann erſt ſahen ſie auf und betrachteten ſich. Mit einem Male kamen ſie ſich fremd vor in den Zivilſachen. Wie lange hatten ſie die nicht mehr ge⸗ tragen! „Ick meene.. ſagte Otto plötzlich,„wir haben die janze Portion nu vadrückt... aba... vielleicht ooch det mit, was unſere Quartiersleute eſſen wollten.“ Bötters und Pott erſchraken. „Ick meene doch, det ſin' ſo propre Leute.. ick gloobe, wir haben hier det jroße Los jewonnen! Un! vielleicht haben die jetzt ſelba niſcht zu futtern!“ Da öffnete ſich die Tür und die alte kleine Frau trat ein. „Hat es Ihnen geſchmeckt, meine Herren?“ „Jeſchmeckt is keen Wort, Mutterchen! Alſo... Sie find ſo jut zu uns und ick wees... wir werden's jut bei Sie haben! Jawoll! Aba... wir haben alles wegjefuttert und am Ende... haben Sie ſelba niſcht!“ „Viel haben wir nicht! Aber das haben wir gern gegeben! Und morgen werden wir ſchon wieder was von der Bürgermeiſterei bekommen! Es iſt ein Trans⸗ port Lebensmittel unterwegs. Wir ſind alt und brau⸗ chen nicht viel!“ „Muttachen... tun Sie uns eenen Jefallen! Sagen Sie nich immer... Sie zu uns! Nee, nee, det ſin! wir nich mehr jewöhnt! Herren ſin“ wir nu“ eenmal nich! Det is der Jochen Bötters, det is unſer juter Hinnerk Bott und ick bin Otto Keſſel! Alſo, Muttachen ... janz eenfach... Jochen, Hinnerk und Otto! Und nich Sie! Wir ſagen dann Mutta und Vata! Ick muß ejal denken, Sie ſprechen det Deutſche ſo ſchön, det Sie eijentlich zu uns jehören müßten!“ „Ich bin auch eine Deutſche! Ich ſtamm aus einem Dorf bei Nordenham! Da war mein Vater Lehrer. Und beim großen Flamenfeſt in Edden, da habe ich meinen Karl kennengelernt.“ Nun wurde die Stimmung ganz groß. Karl Van⸗ damme kam noch hinzu und es gab ein lebhaftes Er⸗ zählen. 1 5. Draußen auf dem Hof ſtand Ferdinand Haſenbein mit den beiden Mädels. Antje hatte ihn abgefaßt, als er aus dem Eſtaminet zurückkam. Er brachte ſeinen Regenmantel nach oben, und als er wieder erſchien, traf er auch Marie unten bei Antje. Er ſpuckte Gift und Galle. „Das wäre ja noch ſchöner! Sich hier einfach einquar⸗ tieren! Denen werde ich heimleuchten! Eine ſonderbare Auffaſſung von Disziplin! Die ſollen froh ſein, wenn ich ſie nicht melde!“ N „Aber Ferdinand!“ bat Marie.„Laß ſie ſchon hier! Iſt doch Platz genug, und ſie ſind ſo müde! Mich ſtören ſie nicht!“ Mißtrauiſch blickte Haſenbein ſie an. „So?— Dich ſtören ſie nicht!— Aber mich!“ „Sind ganz nette Jungens!“ bat auch Antje. „So?“ Haſenbein lachte ſpöttiſch auf.„Nette Jungens! Und verdrecken und verlauſen das ganze Haus! Sollt mal ſehen, wie ich die an die Luft ſetze!“ Mit energiſchen Schritten ging er ins Haus. Hilflos ſahen die Mädels ihm nach. „Schade!“ ſeufzte Antje. „Warum haſt du's ihm geſagt?“ warf Marie ihr vor. „Du haſt mich doch ſelber zu ihm geſchickt!“ vertei⸗ digte ſich Antje. „Nun ja!“ gab Marie zu.„Aber ſo hatte ich es nicht gemeint!“ „Weißt du, Marie, was ich glaube?— Die bleiben doch hier!“* „Wieſo meinſt du das?“ „Die Jungens da drin ſind Männer. Die werden ſich von ſo einem wie Ferdinand gerade was ſagen laſſen!“ Und damit hatte Antje den Nagel auf den Kopf getroffen. N Hein hatte ſeinen Uniformrock ausgezogen und ſaß, die Füße auf einem Stuhl, im Schein der Lampe auf dem Tiſch. Sein Hemd ſtand weit offen, er war eifrig damit beſchäftigt, ſich Läuſe zu fangen, die er mit Ge⸗ nugtuung zwiſchen den Fingernägeln zerknackte. Er ſaß mit dem Rücken zur Flurtür, ſo konnte er nicht. ſehen, wie Haſenbein ins Zimmer trat. Die Hände auf dem Rücken, ganz Würde, näherte ſich ihm Ferdinand. „Was machen Sie denn da?“ ſchnarrte er. Hein, der völlig in ſeine Beſchäftigung vertieft ge⸗ weſen war, ſah ſich erſtaunt um, blieb aber in aller Gemütsruhe ſitzen, als er erkannte, daß er es mit keinem Chargierten zu tun hatte. „Ich fange Bienen!“ ſagte er. „Was machen Sie?“ fragte Haſenbein, zwei Schritte neben Hein ſtehenbleibend. Eben hatte Hein wieder ſo einen Quälgeiſt von Laus erwiſcht. Ohne aufzublicken, hielt er die Gefangene mit der Linken Haſenbein hin, während er mit der Rechten weiterjagte. „Menſch, haſte noch keine Bienen geſehen?“ fragte er ſpöttiſch.„Da, guck mal da!“ Ferdinand fuhr entſetzt zurück. „Marſch, einpacken!“ ſchnauzte er.„Das Quartier darf nicht belegt werden!“ Aber dieſer Ton verfing bei Hein ganz und gar nicht. Er knackte ſeine Laus und ließ langſam ſeine Beine vom Stuhl auf den Boden hinab. „Wer ſagt denn das?“ fragte er ruhig. Indem er Ferdinand von oben bis unten muſterte, erhob er ſich langſam vom Tiſch. „Ich, der Gefreite Haſenbein von der Ortskomman⸗ danturk“ erklärte Ferdinand laut und energiſch. Hein ſtarrte ihn an. Eine Erkenntnis dämmerte ihm. Seine Augen kniffen ſich zuſammen, er machte einen ſchnellen Schritt auf Ferdinand zu. „Gottverdammich!“ fluchte er.„Die Mütze, der Steh⸗ kragen!... Du biſt dech der Kerl, der vorhin da draußen den Leutnant markiert hat! Was?“ Drohend ging er auf Ferdinand zu, der wich ver⸗ dattert zurück. „Wa⸗ wa... ſtotterte er, dann beſann er ſich auf ſeine Würde und ſagte verweiſend:„Erlauben Sie mal!“ a „Bläh dich bloß nöch ſo auf!“ Hein ſchob ſeine Hemds⸗ ärmel zurück.„Sonſt platzt dir der Knopf vom Steh⸗ gc: f „Sie!— Ich warne Sie!“ ſchrie Ferdinand, außer ſich vor Wut und Angſt. Hein trieb ihn durch das Zimmer. Schritt für Schritt wich Ferdinand zurück. „Noch ein Wort, und du kiekſt aus dem Lazarett⸗ fenſter!“ brüllte Hein. Bis zur Tür des anderen Zimmers hatte er ihn geſcheucht. Da ging die Tür auf. Angelockt von dem Lärm kamen Franz und Klaus herein. Die Tür drückte Ferdinand in die Ecke bei den Betten. „Was iſt denn hier los?“ fragt Franz. Wütend ſchmiß Hein die Tür zu, ſo daß Ferdinand wieder zum Vorſchein bam. „Da— dieſer Etappenhengſt will uns rausſchmei⸗ ßen! Kiekt euch mal den feinen Pinkel da an!“ Wie ein Häufchen Unglück ſtand der arme Haſenbein da. In eine ſchöne Tinte war er da hineingeraten! Drei unraſierte Kerle ſtarrten ihn an. Jeden Moment konnten ſie über ihn herfallen! Da ſah er, wie ſich das Geſicht des einen zu einem breiten Lachen verſchob. „Ach, du meine Güte!“ rief Franz.„Der ſchöne Ferdinand!— Menſch, Haſenbein, wo kommſt du denn her?“ Er haute Ferdinand auf die Schulter, daß dieſer un⸗ willkürlich einknickte. Wie Bergeslaſt fiel es von dem bedrängten Haſenbein. Jetzt erkannte er den anderen auch wieder. Er war mit ihm zuſammen eingezogen worden und im Feldrekrutendepot geweſen. „Der Franz Feldmann! Nein ſo was!“ Erfreut drückte Ferdinand ihm die Hand.„Hier an der Front müſſen wir uns wiederſehen!“ „Front!“ lachte Hein auf.„Wenn das hier die Front is, dann ſitzt bei dir der Arm vorn!“ Ferdinand machte ein dummes Geſicht, Franz grinſte, und Klaus, der an ſeiner Stummelpfeife lutſchte, fragte feixend: „An welcher Front biſt du denn hier, Bubi?— An der Weſtfront oder an der Oſtfront?“ „Ihr meint wohl, nur vorn wird geſchoſſen?“ ver⸗ teidigte ſich Ferdinand.„Wenn die Flieger kommen, knallt's auch hier ganz nett!“ „Ja, hab' ſchon gehört“, frozzelte Hein.„Wenn der Tommy hier mal'n paar Eier gelegt hat, dann haben die Waſchweiber acht Tage zu tun!“ Er ging, ſich kratzend und lauſend, zum Bett. Fer⸗ dinand ſah die beiden anderen fragend an. „Wieſo?“ 8 „Na ja doch!“ erklärte Klaus trocken.„Daß ſie all die Hoſen wieder rein kriegen, die ihr vollgemacht habt, nöch!“ Er begab ſich ſchmunzelnd zum Kanapee und pflanzte ſich darauf. Ferdinand wandte ſich beleidigt zur Tür. „Wenn ihr mich bloß aufziehen wollt, dann.“ „Mußt dir nichts draus machen!“ fiel ihm Franz ins Wort, hakte ihn unter und zog ihn mit ſich zum Tiſch. „Bei uns Frontſoldaten herrſcht nun mal ſo'n rauher, abec herzlicher Ton! So ſetz dich her und erzähl mir, wie's dir gegangen iſt und wie du hierher kommſt!“ Er drückte Ferdinand auf einen Stuhl und nahm ſelber am Tiſch Platz. „Piekfein ſiehſt du aus! Wie damals in der Garniſon. Weiß. du noch, wie du immer angegeben haſt mit den Mädeln?“ Ferdinand lächelte geſchmeichelt. „Tia, waren ganz ſchöne Zeiten, wie?— Aber hier iſt es auch nicht übel. in bißchen langweilig, aber ſonſt geht's! Man muß ſich damit tröſten, daß Krieg iſt. Ich bin hier Schreiber auf der Ortskommandantur. Das heißt, eigentlich ſchmeiße ich den ganzen Kram hier alleine. Mein Major gibt nur Ne Unterſchrift ſozuſagen..“ Hein hatte ſich inzwiſchen ſeinen Uniformrock an⸗ gezogen und trat an den Tiſch. Dabei kratzte er ſich. rordinand ſah das und rückte unangenehm berührt etwas von ihm ab. Hein tat, als merke er das nicht, juckte ſich aber jetzt erſt recht. Hein ſah auf Franz, auch der kratzte ſich oben am Kragen. „Na, und wie biſt du hierhergekommen?“ fragte er. Jerdinand rutſchte auf ſeitſem Stuhl hin und her. Ekelhaft, dieſe Lauſerei! Einszweidrei hatte man auch ſolche Bieſter! f 1 (Fortſetzung folgt) an und 5 U auge 15 — len nuſtrte, denn, ergiſh. g 5 dannette g u er machte 0 der Steh 5 U * orſin de er vic ber⸗ der ſic auf klauben 86 fine dende f dun eteh⸗ mand, aufer bfr sert g en danmdet⸗ hatte er ihn alt bon dem e Air druckte ö derdinund tausſchmei⸗ I. i Haſenbein neingeraten! den Moment wie ſich das derſchob. 1 „Der ſchöne nt du denn b dieſer un- es von dem den anderen eingezogen . „ Erfreut n der Front as hier die * ranz grinſte, tſchte, fragte n— 1 oſſen“ ber“ get kommen, ä enn der dann haben bett. dere h fe al ena habt, 1b blunts am 0 Franz! N an Tisch al — — —— — — 2 . . * — 2 2 . 8 2 Der zweile vonnlag der Punklelämpfe Ludwigshafen—Jußballſportverein und Eintrachl—Rolweiß die Schlager Gauliga mit vollem Programm JB. Saarbrücken in Vorms— neuer Punklgewinn für Wormaliaꝰ Gau Südweſt Eintracht Frankfurt— Reichsb. Frankfurt Wormatia Worms— FV. Saarbrücken TSG. 61 Ludwigshafen— FSV. Frankfurt SV. Wiesbaden— Kickers Offenbach Bor. Neunkirchen— FK. 03 Pirmaſens Gau Baden VfR. Mannheim— Karlsruher JV. 1. FC. Pforzheim— Freiburger FC. Phönix Karlsruhe— SV. Waldhof FV. Offenburg— SpVgg. Sandhofen Gau Württemberg Stuttgarter Kickers— SV. Feuerbach Ulmer FV. 94— FV. Zuffenhauſen Union Böckingen— Sportfr. Stuttgart SpVgg. Cannſtatt— Stuttgarter SC. Gau Bayern SpVgg. Fürth— BC. Augsburg Jahn Regensburg— 1860 München Schwaben Augsburg— Bayern München Am Tag des Länderſpiels gegen Polen tritt in den ſüddeutſchen Gauen die Fußball⸗Gau⸗ liga faſt vollzählig auf den Plan. Geringe Ab⸗ ſtriche mußten lediglich in Baden, Bayern und Württemberg gemacht werden, weil hier einige Vereine noch Pokalſpiele nachzuholen haben. Fünf Spiele im Gau Süd weſt Der Frankfurter Lokalkampf läßt Erinnerun⸗ gen an die früheren Großkämpfe zwiſchen der Eintracht und den Leuten von der„Feſthalle“ wach werden und man glaubt, daß es genau wie in früheren Jahren zu einer erbitterten Auseinanderſetzung kommen wird. Der Mei- ſter gilt zwar als Favorit, aber nach ſeiner keineswegs überzeugenden Leiſtung gegen die Kickers Offenbach liegt auch eine Ueberraſchung im Bereich der Möglichkeit, zumal die„Reichs⸗ bahner“ als Empfehlung den Saarbrücker Sieg mitbringen. Unſere Wormaten empfangen nochmals Gäſte aus dem Saargebiet, den FV. Saarbrücken. Nach der Leiſtung vom Vorſonntag kann man die Wormaten getroſt in dieſes Spiel gehen laſſen, allerdings darf man offen, daß nicht infolge der Entwicklung der etzten Tage ſchließlich dieſer oder jener Spie; ler fehlt. Käme das ſo, dann wäre das natür⸗ lich auch bei allen anderen Mannſchaften der fall. Der FV. Saarbrücken hat den Wormaten isher immer recht gute Spiele geliefert, ledig⸗ lich im letzten Wormſer Spiel ließ ſich die Mannſchaft glatt(9:2) überrennen. Wie man . wird Saarbrücken am Sonntag noch auf Sold verzichten müſſen, und da ein ſo über⸗ ragender Mann nicht leicht zu erſetzen iſt, ſo erſcheint die Aufgabe der Wormaten weſentlich leichter als wie gegen Neunkirchen. Das darf natürlich nicht zur Unterſchätzung der Gäſte führen. Wenn hier noch etwas mehr zu dieſem Spiel besagt wird, ſo iſt unſere Meinung, daß man im Angriff einmal grundſätzlich eine Aende⸗ rung ſchafft. Und zwar betrifft das den linken Flügel. Nach unſerer Meinung waren am Sonntag beide Flügelſtürmer nicht gauliga⸗ fähig. Für Stahl kann man mildernde Um⸗ ſtände gelten laſſen, da er ſich einſetzt und wei⸗ ter ab und zu doch manche gute Sache zeigt. Hier iſt alſo das letzte Wort noch nicht ge⸗ ſprochen. Dagegen ſcheint uns Freeſe am linken Flügel unmöglich. Wie er am Sonntag zwei ſo wunderbare Chancen, allein vorm Tor- wart ſtehend, ausließ, das iſt kaum mehr zu überbieten. Wenn man hört, daß der junge Holdefehr gegen Müblburg allein zwei oder drei Treffer verwandelte, ſo fragt man ſich, warum holt man den Jungen nicht weiter heran. Schwächer als Freeſe kann er doch kaum ſein. Gegen Saarbrücken iſt die Möglich- keit geboten, wieder einmal die Probe aufs Exempel zu machen, die man gegen ſtärkere Mannſchaften nicht gern machen will. Auf alle Fälle ſoll man, ſolange Fath nicht zur Ver ⸗ fügung ſteht, verſuchen, den beſten Mann für jeden Poſten zu finden. Ein hartes Gefecht darf man zwiſchen der TSG. 61 Ludwigshafen und dem FSV. Frank- furt erwarten. Die Pfälzer haben bei ihrem erſten Spiel in Pirmaſens bewieſen, daß ſie zu ſiegen verſtehen, andererſeits haben die Frankfurter vor allem in den Pokalſpielen ſich von einer ſo guten Seite gezeigt, daß ſie auch das ſchwere Treffen in Ludwigshafen erfolg⸗ reich beſtehen können.— Der SV. Wies baden wird gegen die in der Abwehr ſehr ſtarken Kickers Offenbach keinen leichten Stand haben, aber wenn Wiesbadens Sturm einiger maßen auf dem Poſten iſt, könnten die Punkte in der Kurſtadt bleiben. Im Kampf zwiſchen Neunkirchen und Pirmaſens gelten die Gaſt⸗ geber als Favoriten. Pirmaſens' ſchwacher Sturm wird wohl gegen die Mannen um Kurt Welſch nicht viel ausrichten können. Aus den anderen Gauen Der Gau Baden hat gleich drei Spiele, die man als„Schlager“ anſprechen kann. Man darf dabei VfR. Mannheim, 1. JC. Pforzheim und den SV. Waldhof als Sieger erwarten, ohne daß man ſich wundern würde, wenn es irgendwo anders käme. Die Spiele in Württemberg ſind ledig ⸗ lich 30 ahres lokalen Charakters bemerkens⸗ 1 wert. In den erſten drei Paarungen darf man Siege der Platzvereine erwarten, dagegen könnte ſich in Cannſtatt der Stuttgarter SC. durchſetzen. 8 Bayern hat ſeinen Hauptkampf in Regens burg. Die Form der 60er läßt ſie auch gegen die Jakob⸗Elf als Sieger erwarten. Weiter darf man Fürth und auch Bayern München größere Gewinnchancen zubilligen. Heſſen beginnt am Sonntag ſeine Spiele. Bis auf das Treffen in Groß-Auheim kann 4 5 0 Erfolgen der Platzvereine gerechnet erden. Dreimal Tſchammer-Pokal „Drei von den ſechs rückſtändigen Fußball⸗ kämpfen der zweiten Tſchammerpokal⸗Haupt⸗ runde werden am Sonntag in den ſüd⸗ deutſchen Gauen nachgeholt. Der Spielplan lautet wie folgt: 1. FC. Nürnberg— 1. SSV. Ulm VfB. Stuttgart— Neumeyer Nürnberg VfB. Mühlburg— VfB. Peine. Der Nürnberger„Club“ wird ſelbſt in hei⸗ miſcher Umgebung mit den Ulmer„Schwimm⸗ ſportlern“ ſeine Laſt haben; die Ulmer ſchlugen zuletzt im Pokalkampf die SpVgg. Fürth. Würt⸗ tembergs Meiſter VfB. Stuttgart iſt heuer ſo gut in Fahrt, daß er, zumal zuhauſe, auch der tüchtigen BSG. Neumeyer(früher ASN.) Nürnberg das Nachſehen geben müßte.— Der VfB. Mühlburg wartete in der erſten Haupt⸗ runde mit einem überzeugenden Sieg gegen den Heſſenmeiſter auf. Zuhauſe ſind die Karlsruher Vorſtädter doppelt hoch einzuſchätzen und wenn nicht alles trügt, werden ſie im Kampf mit dem VfB. Peine, einem Vertreter der niederſächſi⸗ ſchen Gauliga, die Oberhand behalten und da⸗ mit unter die„letzten Sechzehn“ kommen. Polen— ein ſtarker Gegner! 5. Jußball-Länderkampf deulſchland— Polen in Chemnitz Die Serie von rund einem Dutzend Länder⸗ ſpielen, die unſeren Fußball⸗Terminkalender der Spielzeit 1938/39 ziert. wird am kommenden Sonntag in Chemnitz mit dem fünften Länder- treffen gegen Polen eingeleitet. Die bisher ausgetragenen vier Spiele gegen Polen haben drei deutſche Siege und ein Unentſchieden ge⸗ bracht. Im Dezember 1933 fand in Berlin der erſte Länderkampf ſtatt, der mit einem knappen deutſchen 1:0⸗Sieg endete. Einen deutlicheren Sieg gab es dann aber im Rückſpiel in Warſchau im September 1934, wo das Endergebnis 512 zu unſeren Gunſten lautete. Aber auch hier war Polen über eine Stunde lang ein gleichwertiger Gegner. Am 15. September 1935 gab es im drit⸗ ten Länderkampf in Breslau wieder ein mage⸗ res 1:0, und ein Jahr ſpäter in Warſchau lau⸗ tete das Schlußergebnis 1:1. Aus dieſer kurzen Charakteriſtik der bisherigen deutſch⸗volniſchen Begegnungen iſt ziemlich deutlich zu ſehen, daß Polen ein jederzeit ſtarker und gefährlicher Länderſpielpvartner war. Und wir dürfen ge⸗ wiß ſein, daß die Polen nichts von ihrer Schlag⸗ kraft verloren haben. Die Gegner von Chemnitz Die von der Reichsſportführung vor einigen Tagen bekanntgegebene deutſche Mannſchaft mußte auf einigen Poſten geändert werden, aber, wie es den Anſchein hat, nicht zu ihrem Nachteil. Die Polen gaben ihre Vertretung am ſpäten Montagabend bekannt, und ſomit ergibt ſich für den Sonntag folgende Kampfformation: Deutſchland: Ja lob Janes Münzenberg Kupfer Mock Kitzinger Hahnemann Stroh Gauchel Schön Preſſer Wodarz Willimowſki Peterek Piontek Piece Dytko Syt Gora Galeiki Szezepaniak Polen: Madeiſki In der deutſchen Elf hat beſonders die Hinter⸗ mannſchaft als überaus ſtark zu gelten. Jakob, Janes und Münzenberg bilden ein in vielen Schlachten bewährtes Schlußdreieck, und davor ſteht eine bewegliche Läuferreihe mit den bei⸗ den Schweinfurtern Kupfer und Kitzinger und dem Wiener Mock. Gegen dieſe prächtige Pha⸗ lanx wird nicht allzuviel auszurichten ſein. Und der Sturm? Er weiſt mit Hahnemann, Stroh, Schön und Peſſer vier techniſch hochklaſ⸗ ſige Spieler auf, die auch über einen geſunden Torſchuß verfügen. Zwiſchen ihnen ſteht der wuchtige Koblenzer Gauchel, der in dieſer Um⸗ gebung eigentlich gut zur Geltung kommen müßte. Das Stürmerſpiel unſerer National⸗ elf war in der letzten Spielzeit alles andere als begeiſternd und wir wünſchen nur, daß ſich beim Spiel gegen Polen in dieſer Hinſicht eine Wandlung zum Guten vollzieht. Bei den Polen ſind in den letzten zwei Jah⸗ ren auch einige altbewährte Kämpen abgetre⸗ ten, ſo vor allem der großartige Verteidiger Martyna, der Läufer Kotlarczyuk und der Stürmer Matias. Geblieben ſind u. a. der Ver⸗ teidiger Szezepaniak, der Läufer Dytko und die Stürmer Piec, Peterek. Willimowſki und Wodarz. Ein gieg wird nicht leicht ſein! Unſer öſtlicher Nachbar hat im letzten Jahr⸗ zehnt auf vielen Sportgebieten, vor allem im Fußball, rieſige Fortſchritte gemacht, und ſeine Fußball⸗Nationalelf gehört heute mit zu den führenden in Mitteleuropa. Polen zählt aber auch, wie beiſpielsweiſe die Schweiz und Hol⸗ land, zu jenen kleinen Fußball⸗Ländern, die dann zu beſonderen Leiſtungen fähig ſind, wenn es gegen einen„Großen“, in dieſem Falle gegen Deutſchland, geht. Mit dieſem Kampfgeiſt wer⸗ den wir auch in Chemnitz rechnen müſſen. Un⸗ ſere Elf wird ſehr gut ſpielen müſſen, wenn ſie die erſte internationale Krafprobe des neuen Spieljahres erfolgreich beſtehen will. Schieds⸗ richter des Kampfes iſt der Schweizer Hans Wüthrich, früher ein bekannter Verteidiger der Schweizer Nationalelf, der ſchon viele Länder⸗ ſpiele mit Erfolg leitete. Rätſelralen bei der Bezirksklaſſe Durch die einſchneidenden Veränderungen, die bei den Bezirksklaſſen vorgenommen worden ſind, wird ſchon noch einige Zeit vergehen, bis überall klar geſehen werden kann. Der Start unſerer Südheſſenvereine am letzten Sonntag war mehr als ſchwach. Man ſoll jedoch keine frühzeitigen Schlüſſe aus dem erſten Spiel⸗ ſonntag ziehen, denn die Reihe der Rundenſpiele wird ja ſo manches wieder anders bringen, als man es vorausahnt. Unſere Südheſſen⸗Vereine werden nach dieſem ſchwarzen Sonntag nicht leich den Kopf verlieren, ſondern ihre Kräfte eſſer zuſammennehmen. Am kommenden Sonntag ſpielen: Gruppe Rheinpfalz Frankenthal— Blauweiß Worms Bürſtadt— Olympia Lampertheim Normannia— Reichsb. L'hafen(11 Uhr) FV. Speyer— Olympia Lorſch Mundenheim— Oggersheim Mutterſtadt— Frieſenheim Oppau— Tura Ludwigshafen. Gruppe Rheinheſſen Abenheim— Hofheim Finthen— Mombach Flörsheim— Biebrich Koſtheim— Rüſſelsheim Mainz 05 Walldorf Bingen— Weiſenau. Dieſesmal iſt das Programm für die Süd⸗ heſſenvereine nicht ganz ſo hoffnungslos. Nor⸗ mannia wird zuhauſe ſchließlich den Pfalzneu⸗ ling Reichsbahn ſchon packen. Auch Lorſch fährt nicht ausſichtslos nach Speyer. Dagegen wird Blauweiß in Frankenthal nichts erben können. Ziemlich früh ſteigt das erſte„Riedderby“, in dem man den Bürſtädter Platzherren die beſſe⸗ ren Ausſichten für den Endſieg einräumt. In den drei Treffen in Ludwigshafen dürften die Platzvereine die Oberhand behalten. „Die beiden Südheſſenvereine in Rheinheſſen ſind diesmal unter ſich. Im letzten Treffen trennte man ſich 21:2. Ob's diesmal zum Sieg der Platzmannſchaft reicht? Jrauen-Wellſpiele in neuer Jorm Erſte Europameiſlerſchaflen der Frauen in Wien Das letzte große Ereignis des Leichtathletik⸗ Sommers 1988 geht am kommenden Wochen⸗ ende in Wien vor ſich: die Europameiſterſchaf⸗ ten der Frauen. Zum erſtenmal werden die Kämpfe der beſten europäiſchen Leichtathletinnen unter dieſer Bezeichnung geſtartet. Bisher wur⸗ den ſie alle vier Jahre als Frauen⸗Weltſpiele durchgeführt. Aber nur die erſten Weltſpiele 1922 in Paris verdienten dieſen Namen wirk⸗ lich. Später waren die Europäerinnen immer unter ſich. 5 Die nun zum erſtenmal als Europa⸗Meiſter⸗ ſchaften ausgeſchriebenen Kämpfe haben eine Nag hervorragende Beſetzung erhalten. Mit usnahme von Griechenland und der Tſchecho⸗ Slowakei haben alle Nationen ihre Nennung eingehalten und ſchicken ihre ſtärkſte Vertretung. Für die acht Einzelwettbewerbe wurden von 16 Ländern 137 Meldungen abgegeben, für die 4 mal 100-Meter⸗Staffel nannten ſieben Nationen. Mit 22 Teilnehme⸗ rinnen iſt Deutſchland als Gaſtgeberland am tärkſten vertreten, es folgen England mit 18, Italien mit 8, Ungarn und Polen mit je 7, Holland, weden und Frankreich mit je 5, Norwegen mit 4, Jugoſlawien mit 3, Eſtland, Lettland, die Schweiz und Belgien mit je 2, Dänemark und Finnlond mit je einer Teil⸗ nehmerin. Deutſchland hat ſich nur an den beiden leß⸗ ten Weltſpielen beteiligt, und zwar 1930, in Prag und 1934 in London. Beide Male holten unſere Leichtathletinnen einen überro enden Geſamtſieg heraus. In Prag gab es fünf deut⸗ ſche Siege, in London ſogar acht()): damals ſtand allerdings der Fünfkampf noch auf dem Programm. Wie wird es diesmal ausgehen? Daß unſere Frauen wieder einen überlegenen Endſieg erringen werden, daran zweifeln wir keinen Augenblick, und im einzelnen hoffen wir auf den Gewinn von ſechs Titeln. Es wird da⸗ ſtark auf die Leiſtungen einzelner Spitzenkön⸗ nerinnen bezw. deren Tagesform ankommen. Die großartige Polin Stella Walaſiewicz wird beſtimmt für einige Titel gut ſein, aber in Gi⸗ ſela Mauermaher ſtellt Deutſchland eine nicht weniger ausſichtsreiche Kämpferin. Während dann noch die Italienerin Teſtoni, die Englän⸗ derinnen Lock, Robertſon und Gardner, ſowie die Ungarin Cſak hervorzuheben ſind, ſtehen aber in der deutſchen Vertretung Könnerinnen wie unſere Weltrekordlerin Dora Ratien, Käthe Kraus, Gelius⸗München, Schröder⸗Munden⸗ heim, Krüger⸗Dresden, die alle mehr oder we⸗ niger mit Siegen, 2. Platz rechnen können. Auf einen deutſchen Sieg rechnen wir auch in der 4 mal 100⸗Meter⸗ Staffel, die von uns mit Kohl, Krauß, Albus und Kühnel gelaufen wird. Obwohl wir im letzten Länderkampf in der Staffel von den Po⸗ linnen geſchlagen wurden, glauben wir nicht, daß ſie uns diesmal gefährlich werden können. Stark zu beachten ſind dagegen die Englän⸗ derinnen. Abgebrochene Spiele müſſen wiederholt werden In Wien wurde kürzlich das Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen Rapid Wien und Amateure Steyr beim Stande von 8:2 für Rapid abgebrochen, weil ein Wolkenbruch das Spielfeld überſchwemmte und eine Fortſetzung des Treffens unmöglich machte. Es fehlten noch zwanzig Minuten zur Erreichung der vollen Spielzeit. Nach der Ent⸗ ſcheidung des Gaufachamtes ſollte Rapid Wien der Sieg gut geſchrieben und das Torverhältnis mit 0:0 gewertet werden. Reichsfachamtsleiter Hberregierungsrat Linnemann hat jedoch ent⸗ ſchieden, daß das Spiel zwiſchen Rapid Wien und Amateure Steyr zu wiederbolen ſei, und folglich das erſte Treffen überhaupt keine An⸗ rechnung findet Die Entſcheidung ſtützt ſich dar⸗ auf, daß das Torverhältnis regulär auszuſpie⸗ len iſt, zumal die Tore in der Meiſterſchaft wie im Abſtieg von großer Bedeutung werden können. Starkes Inkereſſe in Rumänien Fußballkampf Deutſchland— Rumänien in Bukareſt Das am 25. September in Bukareſt zur Aus⸗ tragung gelangende Fußball⸗Länderſpiel Ru⸗ mänien— Deutſchland wird in der rumäni⸗ ſchen Preſſe bereits in ſpaltenlangen Abhand⸗ lungen beſprochen und als die bedeutendſte Be⸗ gegnung bezeichnet, die der rumäniſche 1 N ſport je zu beſtehen hatte. Für das Länderſpiel, das in der Bukareſter ANeEg⸗Kampfbahn vor ſich gehen wird, herrſcht denn auch bereits eine ſtarke Nachfrage nach Eintrittskarten. Erfreu⸗ licherweiſe hat ſich die reichsdeutſche Kolonie Karten für einen ganzen Block ſichern können, ſodaß die deutſche Nationalmannſchaft auch auf rumäniſchem Boden eine Rückenſtärkung finden wird. Die deutſche Spielſtärke wird in Rumänien ſehr hoch eingeſchätzt, und ſo rechnet man auch, insbeſondere nach dem Einſetzen der Wiener Spieler, denen die Verhältniſſe in Rumänien nicht unbekannt ſind, mit einer Niederlage der rumäniſchen Mannſchaft. Nach dem 111 im Län⸗ derſpiel gegen Jugoſlawien erwartet man in Bukareſt aber auch am 25. September ein gro⸗ ßes Kampfſpiel der rumäniſchen Elf. Wenn es gelingen ſollte, der ſtarken deutſchen Mannſchaft ein ebenbürtiges Spiel zu liefern und ähnlich Aung wie bei dem erſten Länderſpiel, das im uguſt 1935 in Erfurt 2:4 verloren wurde, ab⸗ zuſchneiden, dann wird man wahrſcheinlich ſehr zufrieden ſein. Noch vier Länderſpiele! Nicht weniger als fünf Länderſpiele— Deutſchland gegen Polen einbegriffen— finden am Sonntag ſtatt. Die Schweiz reiſt mit ihrer bei der Weltmeiſterſchaft bewährten Elf nach Dublin, wo ſie auf den Freiſtaat Irland trifft. in Prag ſtehen ſich Tſchecho⸗Slowakei und Un⸗ garn gegenüber, in Göteborg ſpielt Schweden gegen Dänemark und in Luxemburg empfängt Luxemburg die B-Elf der Schweiz. Sporineuigkeilen in Kürze Ein Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiel fand am Mittwoch in Wien ſtatt. Vor 2000 Zuſchauern iegte der Wiener Sportklub mit 1:0(0:0) über acker Wien. Die Waldlauf⸗Meiſterſchaft des Gaues Baden wird am 23. Oktober in Karlsruhe mit Start und Ziel auf dem Phönix⸗Platz im Wildpark ausgetragen. Kreisklaſſe 1, Bergſtraße/ Ried 25. 9. Biblis— Bensheim, Einhauſen— Bobſtadt, Groß-Rohrheim— Zwingenberg, Alsbach— Heppenheim. ſpielfrei: Erntedankfeſt. Zwingenberg— Bensheim, Biblis— Ein⸗ hauſen, Heppenheim— Groß-Rohrheim, Bob⸗ ſtadt— Alsbach. Bensheim— Heppenheim, Zwingenberg— Biblis, Groß⸗Rohrheim— Bobſtadt, Alsbach — Einhauſen. Bobſtadt— Bensheim, Heppenheim— Bib ⸗ lis, Einhauſen— Zwingenberg, Alsbach— Groß-Rohrheim. Bensheim— Alsbach, Biblis— Bobſtadt, wingenberg— Heppenheim, Einhauſen— Rohrheim. Groß⸗Rohrheim— Bensheim, Alsbach— Biblis, Bobſtadt— Zwingenberg, Heppen⸗ heim— Einhauſen, Bensheim— Einhauſen, Groß⸗Rohrheim— Biblis, Zwingenberg— Alsbach, Bobſtadt— Heppenheim. 2. 10. 9. 10. 16. 10. 23. 10. 30. 10. 6. 11. 13. 11. zumindeſt aber mit einem — 3——ę—— —. r S 5— ——— Bekanntmachungen Ortsgruppe N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtaͤdterſtr. 16. 1. Stod SA.⸗Siurm 24/171 Der Urlaub iſt zu Ende. Der Führer hat am Reichsparteitag Großdeutſchlands die Pa⸗ role für das kommende Jahr herausgegeben. Wir wollen auch weiterhin wie bisher Ideali⸗ ſten bleiben und jederzeit einſatz⸗ und opferbe⸗ reit ſein. Der nächſte Dienſt beginnt heute Freitag, 16. September, 20.30 Uhr. Antreten am Sturmlokal. Ich erwarte, daß ſämtliche SA⸗Angehörige zur Stelle ſind. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der N SV.! Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. September 1938 Anſer Tagesſpruch Feſt ſteh' immer, ſtill ſteh' nimmer! 5 Alter Wahlſprach. 9. 9 0 ElellenoiNdigRłeiten Wer gilt etwas? Etwa der, der weiſe Worte ſpricht, der Wahrheit ſucht und ſagt, der ſor⸗ gend mahnt, wo Ermunterung nicht am Platze iſt? Mit alledem erringſt du keines Menſchen Herz. Weisheit gefällt nicht immer, Wahr⸗ heit noch viel weniger, und mit gut gemein⸗ tem Rat nahmſt du dir ſelbſt ſchon manchen Freund. Nein, wir Menſchen wollen ganz an⸗ dere Dinge hören. Die Rede muß unſerem Herzen eingehen wie ſüßer Honig unſerem Munde. Dann ſind wir mit dem anderen zu- frieden, und dann heißt es von ihm:„Welch liebenswürdiger Menſch!“ Ja, liebenswürdig zu ſein, iſt der Schlüſſel zu der Menſchen Her⸗ zen. Die große Kunſt, die wenigen zu eigen, Liebenswürdigkeiten zu ſagen, iſt an ſich nicht ſchwer, nur manchen wollen ſie aus eigener Liebe zur Wahrheit nicht über die Lippen. Stehen ſie nicht bei jener anderen Art zu re⸗ den, die vielleicht noch lieber gehört wird, den Schmeicheleien? Auch der Schmeichler wird liebenswert be⸗ funden und iſt der Liebe doch nicht wert. Wie raſch verſchenken wir doch oft unſere Gunſt für ein paar Liebenswürdigkeiten an jene, die uns ſchmeicheln und unſerer Eigenliebe gut tun! Liebenswürdigkeit iſt noch lange kein Unter⸗ pfand für ernſthafte Freundſchaft. Wie oſt iſt der, den wir unliebenswürdig ſchelten, weil er offen und ehrlich iſt, unſer Freand. Es gibt freilich eine Liebenswürdigkeit des Herzens, die fernab iſt von aller Schmeichelei und Unterwürfigkeit, aber wie ſelten iſt ſie! Der Liebenswürdige darf ja auch ſelber keinen Fehler haben, wenn er unſerer Liebe würdig ſein ſoll. Er muß aufmerkſam ſein und galant, höflich und gewandt. Er muß klug ſein und zu reden wiſſen, ſtets ein freundliches Lachen be⸗ reit haben und dabei Charakter mit Güte ver⸗ binden, wobei auch Offenheit und Ehrlichkeit nicht fehlen dürfen. Wo findeſt du einen Menſchen, deſſen wahre Liebenswürdigkeit durch alle dieſe Eigenſchaf⸗ ten erfüllt wird... Und wenn du ihn fin⸗ deſt, dann laß dir lieber ein paar offene „Liebenswürdigkeiten“ ſagen, als daß du dir den klaren Blick in die Seele des anderen durch Liebenswürdigkeiten trüben läßt, die zwar an⸗ enehm zu hören, aber nicht ehrlich gemeint id. * Luftſchutzwarte. Heute Freitag, 20.00 Uhr, pünktlich, haben die Luftſchutz⸗ warte im„Freiſchütz“ zu einem Appell zu erſcheinen. Wir bitten die zum Erſcheinen auf⸗ geforderten Volksgenoſſen, den Appell nicht zu verſäumen. Es dürfte in Erinnerung gebracht werden, daß Luftſchutz Dienſt am Volke iſt und durch Geſetz eindeutig geregelt iſt. Unent⸗ ſchuldigtes Fernbleiben hat ſomit Strafe zu gewärtigen. Broſchüre gibt Auskunft über D A F.⸗Hilfe. Nach der Verkündung der DAF.⸗Hilfe für den Wohnungsbau im Rah⸗ men des Leiſtungskampfes gehen bei dem Be⸗ auftragten für den Leiſtungskampf der deut⸗ ſchen Betriebe täglich in großer Zahl Anfra⸗ gen und Anträge ein. Um allen Betrieben ge⸗ naueſte Auskunft über die DAF.⸗Hilfe für den Wohnungsbau zu geben, hat der Beauftragte für den Leiſtungskampf eine kleine Broſchüre herausgegeben, die alles Wiſſenswerte über die DAF.⸗Hilfe enthält. Die Broſchüre geht allen im Leiſtungskampf ſtehenden Betrieben koſtenlos zu. frauen, die den Lebensfaden„abmeſſen.“ der A. S. D. A. P. Viernheim Achtung! S A-Sportabzeichen- träger! „Die vom Führer befohlene Wiederholungs⸗ übung für das SA-Sportabzeichen ſindet nun⸗ mehr und zwar für alle SA⸗Sportabzeichen⸗ träger, die nicht der SA angehören, am Sonntag, den 18. September ds. Js., vormittags 8 Uhr, ſtatt. Antreten 7.45 Uhr auf dem Platz vor der Goetheſchule in Viernheim. Mitzubringen iſt das dKiſtungsbuch. Fahrrad mitbein⸗ gen! Der Führer des Sturmes 24/171 m. d. Fb.: Schmitt, Obertruppführer Todesfall. Im Alter von 65 Jahren ſtarb Johann Buſalt 3., Maurer, Fried⸗ richſtraße 54. Auswärts verſtorben. In Ma inheim⸗ Käfertal ſtarb im 52. Lebensjahre Marga⸗ reta Gutperle geehelichte Schweikert. Nach ſchwerer Krankheit wurde ſie ihren An- gehörigen entriſſen. Sonntagsrückfahrkarten zum Mann⸗ heimer Herbſtfeſt. Aus Anlaß des Maunhei⸗ mer Herbſtfeſtes geben die Bahnhöfe im Um⸗ kreis von 75 km am 21. und 23. September Sonntagsrückfahrkarten(auch Blanko) mit je eintägiger Geltungsdauer von 0 bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) nach Mann⸗ heim aus. Von der Temperatur. Heute früh ver⸗ zeichnete das Thermometer nur 7 Grad Wär⸗ me. In den geſtrigen Morgenſtunden ſtand das Queckſilber auf 15,5 Grad über Null. Altweiberſommer. Nun fliegt, beſon⸗ ders an ſonnigen Septembertagen, der Alt⸗ weiberſommer durch die Luft. Weiße glitzernde Silberfädchen gaukeln durch den Herbſttag, zarte Geſpinſte ſegeln wie ſeltſame Vögel ins Weite, bis ein ſchlanker Aſt am Waldrand ſie erfaßt und feſthält. Der ſterbende Sommer läßt ſein weißes weiches Haar im Winde we⸗ hen. Das feine Geſpinſt der kleinen, nur ſteck⸗ nadelkopfgroßen Tierchen ſahen unſere Vorfah⸗ ren als ein Gewebe der Nornen oder ihrer Ge⸗ hilfinnen, der Zwerginnen, an. Später bezog man den Altweiberſommer auf Maria, woher die ſüddeutſche Bezeichnung„Mariengarn“, „Marienfaden“ oder„Frauenſommer“ ſtammt. In Schleſien ſagt man, daß Frau Holle dieſe Fäden ſpinnt. Gelten ſie doch all⸗ gemein als Zeichen guter Weſen. Wenn ſie anfliegen, dann bringen ſie nach dem Volks⸗ glauben Glück. In niederdeutſchen Gebieten werden die Fäden„Mädchenſommer“ genannt, den die„Netten“ ſpinnen, die Schickſalsjung⸗ Gaubeauftragter für den Berufs⸗ wettkampfaller ſchaffenden Deut⸗ ſchen. Zum Gaubeauftragten für den Berufs⸗ wettkampf aller ſchaffenden Deutſchen wurde durch den Gauobmann der DAF. der Leiter der Sozialabteilung des Gebietes 13 Heſſen⸗ Naſſau der HJ., Bannführer Heinz Becker, ernannt. Aeberraſchende Verdunklungsübung Von zuſtändiger Seite wird mitgeiteilt: Für die in nächſter Zeit überall in Deutſchland über⸗ raſchend zu erwartenden Verdunklungsübungen iſt folgendes zu beachten: Die Verdunklung iſt ſo durchzuführen. daß Wirtſchaftsleben u. Verkehr nicht unterbrochen werden. Sie iſt ſo vorzuberei⸗ ten, daß ſie jederzeit wirkſam werden kann, ſobald ihr Beginn durch die Polizeibehörden bekannt gegeben iſt. Die Verdunklung iſt ein Dauerzuſtand, der ſich auf mehrere Nächte er⸗ ſtrecken kann. Die häufig vertretene Anſicht, daß die Verdunklung erſt bei Fliegeralarm vollſtän⸗ dig zu ſein braucht, iſt irrig. Verkehrsbeleuchtung. Während der Verdunklungsübung wird die öffentliche Straßen beleuchtung gelöſcht. An wichtigen Verkehrspunkten blei⸗ ben abgeſchirmte und abgeblendete Richtleuch⸗ ten in Betrieb. Die Beleuchtung von Verkehrs⸗ und Warnzeichen, Hinweisſchildern und Halte⸗ ſtellenſäulen iſt ſo herabzuſetzen. daß dieſe Lichtquellen nur auf eine Entfernung von etwa 500 Meter ſichtbar ſind. Signale an Land⸗ u. Waſſerſtraßen, die auf größere Entfernung ſicht⸗ bar ſein müſſen, ſind gegen Sicht aus der Luft abzuſchirmen, ſodaß ſie nur in der verkehrstech⸗ niſch notwendigen Blickrichtung zu erkennen ſind. Die zur Kennzeichnung von Bauarbeiten und ähnlichen Gefahrenquellen auf Straßen verwendeten roten Laternen ſind ebenfalls ge⸗ gen Fliegerſicht abzuſchirmen. Der Bevölkerung wird geraten, die Benutzung von öffent⸗ lichen Straßen im eigenſten Intereſſe und im Intereſſe der Sicherheit und Ordnung auf 188 notwendigſte Maß zu beſchrän⸗ e n. Verkehrsmittelbeleuchtung. Bei allen Kraftfahrzeugen, Straßenbahnen, Fahrrädern und Fuhrwerken ſind ſämtliche Außenlichtquellen mit Verdunklungsvorrichtun⸗ gen zu verſehen. Die Scheinwerfer von Kraft⸗ fahrzeugen und Straßenbahnen ſind ſo abzudek⸗ ken, daß nur ein wagerechter, 5—8 em langer, 1.5 em breiter Ausſchnitt das Licht durchläßt. Bei Fahrradſcheinwerfern iſt der Lichtaustritt auf einen wagerechten Schlitz von 4 em Länge und 1 cm Breite zu begrenzen. Mit den Ver⸗ dunklungsvorrichungen fahren Kraftfahrzeuge auf freier Landſtraße mit Fernlicht, in geſchloſ⸗ ſenen Ortſchaften mit abgeblendetem Licht. Schluß⸗ und Bremslichter ſowie ſonſtige Be⸗ leuchtungsvorrichtung'n ſind ſo abzublenden, daß ſie nur für eine Entfernung bis zu 500 Me⸗ ter ſichtbar ſind. Die Fahrtrichtungsanzeiger ſind auch während der Verdunklung zu benutzen. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln ſind Num⸗ mern⸗ und Zielſchilder ſo ſchwach zu beleuchten, daß ſie nur auf Entfernung von 10—15 m les⸗ bar ſind. Nicht nur in Fahrt befindliche Ver⸗ kehrsmittel(außer Fahrrädern) müſſen auf öffentlichen Wegen vorn und hinten durch eine abgeblendete Lichtauelle kenntlich ſein. Bei Waſſerfahrzeugen dürfen nur die Poſitions⸗ u. Ankerlichter in Betrieb bleiben, die aber gegen Sicht aus der Luft abzuſchirmen lind. Sonſtige Außenbeleuchtung. Lichtreklamen, Normaluhren ſowie die Schaufenſterbeleuchtungen und jede ſonſtige, nicht zur Durchführung dringender Ar⸗ beiten im Freien notwendige Beleuchtungen werden während der Verdunklung gelöſcht. Die notwendigen Lichtquellen ſind ſo abzuſchirmen und abzublenden, daß aus der Luft keine auffälligen Lichterſcheinungen wahr⸗ zunehmen ſind Bei Außenarbeiten mit größe⸗ rem Lichtbedarf oder hellen Lichterſcheinungen. z. B. Schweißarbeiten, müſſen die Arbeitsſtellen durch Zelte oder ähnliche Maßnahmen lichtdicht abgeblendet werden. Taſchenlampen uſw. dürfen nur abgeblendet benußgt werden. Innenbeleuchtung. In Räumen, in denen nur eine ſchwache Hel⸗ ligkeit zum Zurechtfinden notwendig iſt, wie Flure, Treppenhäuſer. Lagerräume. Aborte uſw., iſt zweckmäßig die Innen belebch⸗ tung zu verdunkeln. Die Helligkeit der Innenbeleuchtung iſt in dieſen Fällen ſoweit berabzuſetzen, daß keine aus der Luft wahrnehm⸗ Ait KöF. zum Staatsakt auf dem Bückeberg Die reiche Ernte, die dem deutſchen Volk in dieſem Jahr vergönnt war und die eine Ernährung der Nation auf Jahre hinaus ſichert, iſt in den Scheuern geborgen. Bis un⸗ ter das Dach ſind die Gebäude gefüllt. Hoff⸗ nungsfroh können wir in die Zukunft blicken. Der Wind weht nun über die kahlen Felder. In dieſer Zeit, die in der Natur das Kommen des Herbſtes ahnen läßt, findet ſich das deut⸗ ſche Volk immer zuſammen, um das Erntefeſt zu begehen. In dieſem Jahr werden die Votlks⸗ 9 der Stadt und auf dem Lande beſon⸗ ders dankerfüllt das große Feſt feiern und den Bauern ihren Dank für die harte Arbeit zum Ausdruck bringen, die ſo reiche Früchte gebracht hat. Als im Jahre 1932 das ganze deutſche Volk nach dem Willen des Führers zum er⸗ ſten Male in der Geſchichte einen gemeinſamen deutſchen Erntetag feierte, der ſeinen Höhe⸗ punkt in einem auf dem Bückeberg abgegebe⸗ nen Bekenntnis Adolf Hitlers zum Blut und Boden und zum deutſchen Bauerntum fand, wurde die Arbeit des Bauern als Dienſt am Geſamtvolke gewürdigt. In dieſem Jahr wird ſich am Sonntag, den 2. Oktober, die Nation wiederum unter den Erntekronen verſammeln und erſtmalig werden ſich jetzt 75 Millionen deutſcher Männer und Frauen in Stadt und Land im Geiſte engſter Volksverbundenheit die Hände reichen und den deutſchen Erntedanktag begehen. Wie in den Vorjahren, wird zuſ dem Bückeberg der Führer zu allen deutſchen Bau⸗ ern und darüber hinaus zum geſamten deut⸗ ſchen Volke ſprechen. Hunderttauſende deut⸗ ſcher Bauern, Landwirte und Landarbeiter aas allen Gauen des Reiches werden der Staars⸗ feier beiwohnen, um dem Führer zuzujubeln. Um auch den Volksgenoſſen aus dem Gau Heſſen-Naſſau die Möglichkeit zu geben, an dem Staatsakt anläßlich des erſten Ernte⸗ danktages Großdeutſchlands teilzunehmen, hat die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Gau Heſſen⸗Naſſau einen Sonderzug einge⸗ ſetzt. Der Sonderzug verläßt am 1. Oktober um 21.50 Uhr Frankfurt und trifft in Hameln am 2. Oktober um 6.23 Uhr ein. Die Rückfahrt erfolgt von Hameln am 3. Oktober um 1.37 Uhr morgens. Um 9.41 Uhr kommt der Sonderzug wieder in Frankfurt an. Bei Bedarf wird noch ein weiterer Zug ein⸗ gelegt. Anmeldungen zur Fahrt mit dem Sonder⸗ zug nach dem Bückeberg nehmen ſämtliche Orts⸗ und Kreisdienſtſtellen der NS.-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ Gau Feſſeu⸗ Naſſau entgegen. An der Fahrt kann jeder Volksgenoſſe teilnehmen. bare Lichterſcheinungen ins Freie dringen kön⸗ nen. Dies kann durch Herabſetzen der Strom⸗ ſpannung, Verwendung von Glühlampen und Glühkörpern geringerer Lichtleiſtung oder von beſonderen Luftſchutzglüh⸗ lampen, durch Umhüllen der Lichtquellen mit lichtdämpfenden Abblendemitteln, ſchließ⸗ lich durch Abſchirmen der Lichtauel⸗ len erreicht werden. Hierbei ſind belle Licht⸗ flecke auf dem Fußboden oder an Wänden in der Nähe der Fenſter zu vermeiden. In den Räumen mit größerem Lichtbedarf ſind die Fenſter und Oberlichter ſo abzublenden, daß kein Licht ins Freie dringt. Hierfür können Klapp oder Rolläden, Zug⸗ oder Rollvorhänge aus Holz, Gewebe, Papier oder anderen Stoffen verwendet werden. Häufig wird es zweckmäßig ſein, nur die einzelnen Fenſterflügel abzudecken und die hierfür verwendeten Blenden während der Verdunkelungsübung ſtändig an den Ober- flügeln der Fenſter zu belaſſen. Es emp⸗ fiehlt ſich, die Blenden nach Zim⸗ mer und Fenſter zu bezeichnen. Bei induſtriellen Arbeitsräumen mit großen Fenſterflächen und zahlreichen Oberlichtern iſt das Anbringen von Verdunkelungsvorhängen oder ähnlichen Vorrichtungen aus techniſchen und wirtſchaftlichen Gründen vielfach nicht mög⸗ lich. Bei ſtärkſter Einſchränkung der allgemei⸗ nen Raumbeleuchtung iſt in ſolchen Fällen ab⸗ geſchirmte Einzelbeleuchtung der Arbeitsplätze zu empfehlen. Die Erforderniſſe der Verdun⸗ kelung müſſen hierbei mit einer möglichſt ge⸗ ringen Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit in Einklang gebracht werden.. Bei Türen, die aus beleuchteten Innenräu⸗ men unmittelbar ins Freie führen, ſind Licht⸗ ſchleuſen oder Vorhänge vor den Türen notwendig. Für die Innenbeleuchtung von Fahrzeugen aller Art ſind ſinngemäß die gleichen Verdun⸗ kelungsmaßnahmen zu treffen. Sicherheitsmaßnahmen und Verantwortlichkeit Diejenigen Beleuchtungsunlagen und Licht⸗ quellen, für die keine Verdunkelungsmaßnahmen getroffen werden, ſind ſo außer Betrieb zu zu ſetzen, daß jede Betätigung durch Unberufene 3 jede verſehentliche Betätigung verbindert ird. 9 Verantwortlich für die Durchführung der Verdunkelungsmaßnahmen ſind innerbalb ihres Zuſtändigkeitsbereiches im Werkluftſchutz die Betriebsführer und Werkluftſchutzleiter, im er⸗ weiterten Selbſtſchutz die Behördenleiter, Be⸗ triebsführer und Betriebsluftſchutzleiter, im Selbſtſchutz die Hauseigentümer, Pächter, Mie⸗ ter und Luftſchutzwarte. Für die Verdunkelung auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ſind die für die Verkehrsſicherheit ſorgenden Dienſtſtellen, für Fahrzeuge die Fahrzeughalter und Fahrzeugführer, im übrigen jeder Ver⸗ kehrsteilnehmer verantwortlich. Während der Verdunkelungsübungen werden allabendlich die Verdunkelungsmaßnahmen ge⸗ prüft und Mängel gegebenenfalls der Poli⸗ zei gemeldet, der die Ueberwachung der Maßnahmen obliegt. Der Zweck der Verdunkelungsübungen kann nur erreicht werden, wenn die ganze Bevölke⸗ rung einſchließlich aller öffentlichen und priva⸗ ten Betriebe die notwendnigen Vorkehrungen mit größter Sorgfalt durchführt und während der Uebungen vorbildliche Verdunkelungsdiſzip⸗ lin walten läßt. Wenn wir unſere Kolonien hät⸗ ten... Im Zuſammenhang mit den Aus⸗ führungen des Generalfeldmarſchalls Hermann Göring vor der DAF. in Nürnberg über die Ernährungslage des Reiches iſt eine Betrach- tung über die Möglichkeit der Verbeſſerung dieſer Ernährungslage aus den unter Man⸗ datsverwaltung ſtehenden deutſchen Schutzge⸗ bieten von Intereſſe. Nach ſachverſtäudiger Schätzung könnten gedeckt werden: 35 Proz. des Geſamtdefizits an Fett, der ganze Be⸗ darf an lezithinhaltigen Palmkern- und Ko⸗ koskuchen, die wahrſcheinlich das einzige Mit⸗ tel zur Erhöhung des Fettgehalts(um 0,2 Prozent) der Milch darſtellen, ferner ein gro⸗ ßer Teil der Genußmittel Kaffee, Kakao, Tee, Tabak, Bananen und nach Schaffung don Be- wäſſerungsanlagen im Norden von Südweſt⸗ afrika auch von Apfelſinen und Zitronen.— Ferner wird nachgewieſen, daß die Mandats⸗ länder bei Aufgabe der Schutzgebiete die ihnen dort zugehenden Warenmengen ſpielend aus ihrem anderen Kolonialbeſitz bei geringer Er⸗ tragsſteigerung erſetzen könnten. Nachts ſehr friſch Von der Rückſeite des nordoſteu.„ Sturmwirbels ſind arktiſche Kaltluftmaſſen in breiter Front auf das Feſtland vorgeſtoßen. Sie brachten dabei auch Deutſchland— von Nord nach Süd ſortſchreitend— unter böig auffriſchenden Nordwinden Abkühlung und Niederſchläge. Anſchließend wird ſich im Be⸗ reiche der zuſammenſinkenden Kaltluft raſch Wetterbeſſerung durchſetzen, doch iſt mit weit unter dem jahreszeitlichen Durchſchnitt liegen⸗ den Temperaturen zu rechnen. Freitag: Vielfach heiter bei abnehmender Schauerneigung. Tagsüber kühl, nachts ſehr friſch, Winde um Nord. Die Ausſichten für Samstag: Wieder zunehmende Unbeſtändigkeit, doch noch viel⸗ fach heiter und tagsüber etwas wärmer. 5 wife verb Ugte tigen! Eiſenb tet, il 9 die St Netkeh einige Bau der N. —Kle 1 Tier lauf e einem Geſicht, tubiatt Vierte 1. 50 alles, Perſon Denke 5 Bad Cheleu hend CEhema Brandt eigne 0 erſtatte de Hern fer w. jeld al über! glückte Vece Jeſtttel feines ſtrecke des B nage kewotir Der b Varme nicht l mernen Veer gtuppe klenbutg tember, Schaf Bei die hüten! fer des zwei w besten! mit ein alle 8 hiten ginnt g mittags Hierbei von 9. Naſſau Außer hüten! den im Austta⸗ zuerlan altüberl (Tah St, Dttez 1 bott au Arnenräu⸗ ind 91 4 ind Licht⸗ bot den 4 Fahrzeugen en Verdun worklichkeit Unberufene berhindett ungen kant ze Berille⸗ und briba⸗ orlehrungen ad wöhtend ſuugsdiſzh⸗ ecbeſſerunz er Mur 1 Scußge⸗ ſerſtäldiget 30 Peg. ganze d⸗ 5 und fl⸗ 5 ght ie h Un 05 r ein gio⸗ ala, L, n Pe⸗ g 0 Le —— — . rabiate Perſon hat kürzlich erſt während einer des Bahnhofes Hirſchfeld ein 5 wagen von einem Güterzug erfaßt. Lo⸗ Flraßenkunnel für die Aulobahnen Bei den Hochgebirgsſtrecken der Reichsauto⸗ bahnen im Lande Oeſterreich werden eine Reihe vollkommen neuer Aufgabenſtellungen zu bewäl⸗ tigen ſein, über die Diplomingenieur von Gott⸗ ſtein von der Dienſtſtelle des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen in der„Straße“ berichtet. Die Führung der Autobahn an Steil⸗ hängen, bei denen Querneigungen von 45 Grad und mehr nicht ſelten ſind, erfordere gewal⸗ tige Felsausbrüche und den Bau hoher Stütz- und Futter mauern. Das Land⸗ ſchaftsbild bei dieſen ſchweren Eingriffen mög⸗ lichſt zu ſchonen, werde die vornehmſte Pflicht des Ingenieurs ſein. Zur Sicherung der Strek⸗ ken würden in den Hochtälern umfangreiche La⸗ winenſchutzanlagen und Wildbach⸗ verbauungen erforderlich ſein. Die ſchwie⸗ rigſte Aufgabe aber werde der Bau der gewal⸗ tigen Straßentunnel darſtellen, die dem größten Eiſenbahntunnel ebenbürtig ſein würden. Spä⸗ ter, im Betriebe, werde die Schneebefreiung, der Alpenſtrecken und die Glatteisbe⸗ kämpfung noch manche neue Aufgabe zu lö⸗ ſen 3 Wie der Referent noch mitteilt, ſoll die Strecke Salzburg Wien im Jahre 1941 dem Verkehr übergeben werden. Sie iſt bereits einige Wochen nach der Machtübernahme in Bau genommen worden. Als nächſte Linie iſt der Bau der Nord⸗Süd⸗Verbindung Salzburg — Klagenfurt vorgeſehen. Bon wegen„ſchwaches“ Geſchlechl Tier. In einer Gaſtwirtſchaft ſchlug im Ver⸗ lauf eines Streites eine Frauensperſon einem jungen Mann mit einem Bierglas ins Geſicht, was ſchwere Verletzungen ergab. Die Bierreiſe einem Mann von auswärts die geſam⸗ te Barſchaft abgenommen. Anſcheinend ruft alles, was mit Bier zuſammenhängt, bei dieſer Perſon die Untugenden wach. Ein gehöriger Denkzettel wäre wohl am Platze. Kochendes Waſſer über den Ehemann Bad Kreuznach. Bei einem Streit zwiſchen Eheleuten ergriff die Frau ein Gefäß mit ko⸗ chendem Waſſer und ergoß es über den Ehemann, der am ganzen Körper erhebliche Brandwunden erlitt. Der Mann hat gegen die eigne Ehefrau Anzeige wegen Körperverletzung erſtattet. Der Bahnkörper iſt kein Radfahrerweg Hermeskeil. Ein junger Mann aus Naumün⸗ ſter wurde in der Nähe des Bahnhofes Geis⸗ feld auf freier Strecke von einem Güterzug überfahren und getötet. Der Verun⸗ glückte befand ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Wege nach Igel und hat nach den bisherigen Feſtſtellungen den Bahnkörper zur Abkürzung ſeines Weges benutzt.— Auf der Hunsrück⸗ ſtrecke Simmern— Hermeskeil wurde in der Nähe Laſtkraft⸗ komotive und Auto ſind dabei beſchädigt worden. Der Kraftwagenfahrer, der aus Wuppertal⸗ Barmen gebürtig iſt, mußte mit ſchweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen, ins Sim⸗ merner Krankenhaus eingeliefert werden. Erſter Odenwälder Schäfertag Beerfelden(Odenwald). Die Kreisfachſchafts⸗ gruppe Schäfer in der Kreisbauernſchaft Star⸗ kenburg⸗Süd veranſtaltet am Sonntag, 18. Sep⸗ tember, erſtmalig den Odenwälder Schäfertag in Beerfelden im Odenwald. Bei dieſem Schäfertag wird ein Kreisleiſtungs⸗ hüten durchgeführt, an dem ſich alle Berufsſchä⸗ fer des Odenwaldes beteiligen können. Es ſind zwei wertvolle Preiſe geſtiftet. die den beiden beſten Schäfern zufallen. Der Schäfertag wird mit einem Kameradſchaftstag eröffnet, an dem alle Schäfer teilnehmen, die ſich am Leiſtungs⸗ hüten beteiligen. Das Leiſtungshüten ſelbſt be⸗ ginnt am Sonntagvormittag um 9 Uhr. Nach⸗ mittags findet eine Fachſchaftstagung ſtatt. Hierbei ſprechen u. a. der Vorſitzende Schuſter vom Landesverband der Schafzüchter Heſſen⸗ Naſſau und Kreisbauernführer Reinheimer. Außer den beiden Preiſen für das Leiſtungs⸗ hüten kommt noch der Preis der Stadt Beerfel⸗ den im Odenwald für Schäferbrauchtum zum Austrag. Der Preis wird demjenigen Schäfer zuerkannt, der zum Schäfertag in der beſten. altüberlieferten, bodenſtändigen Schäferkleidung (Tracht) erſcheint. 100 Zentner Stroh angezündet St. Goar. Nachts wurden in der Nähe des Ortes Utzenhain etwa 100 Zentner Stroh. die dort aufgeſtapelt waren, ein Raub der ſchwierige Poſtſendung London, im September Einem Londoner Hoſpital ging jetzt eine Spende im Betrage von 5 Pfund Sterling aus Auſtralien zu, und zwar durch Poſtanweiſung. An ſich iſt dies garnicht ungewöhnlich. Aber Herkunft und Art der Uebermittlung waren durchaus nicht alltäglich. Die Poſtanweiſung wurde aufgegeben von einem ungenannt ge⸗ bliebenen Spender, der auf einer der winzigen Kokos⸗Keeling⸗Inſeln, die einſam im Stillen Ozean zwiſchen der Halbinſel Malakka und den Philipinen liegen, ſeinen Wohnſitz hat. Die In⸗ ſeln haben nur als Kabelſtation Bedeutung und ſtehen unter britiſcher Herrſchaft. Dort führt der Reiſeweg einer auſtraliſchen Poſtdampfer⸗ linie vorbei, deren Schiffe aber mangels einer Landungsmöglichkeit nicht anlegen Der Wohl⸗ täter legte die ö⸗Pfund⸗Note in eine verlötete Zinndoſe, die mittels einer ausgeworfenen Lei⸗ ne an Bord des Poſtdampfers gelangte. In Auſtralien wurde dann der Betrag mit Poſt⸗ anweiſung an das Londoner Hoſpital aufgege⸗ ben. Der Spender, der früher einmal in dem Hoſpital gepflegt worden war, wollte ſeiner Dankbarkeit durch die Sendung Ausdruck ver⸗ leihen. 5 Bunke Tageschronil Flammen. Die Feuerwehr hatte alle Mühe, zu verhindern, daß die Flammen auf die an⸗ grenzenden Häuſer übergriſſen. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß Brandſtiftung vorliegt und der Gendarmerie iſt es auch bereits gelungen. den Brandſtifter feſtzunehmen. Es iſt ein junger Burſche. der in Biebernheim Kirmes feierte. Auf dem nächtlichen Heimweg ſteckte er den Strohhaufen an. Bruſtkorb eingedrückt Hanau. In einem Ziegeleibetrieb im nahen Oſtheim ereignete ſich am Dienstag ein ſchwe⸗ rer Unfall. Beim Zuſammenkoppeln eines Motorlaſtwagens mit einem Anhänger geriet der 46 Jahre alte Beifahrer Wilhelm Quil!⸗ mann aus Oſtheim zwiſchen beide Wagen und wurde derart eingeklemmt, daß ihm der Bruſt⸗ korb eingedrückt wurde. Der ihm zu Hilfe eilen⸗ de 28jährige Beifahrer Neſſeth aus Frankfurt am Main wurde ebenfalls erfaßt und erlitt eine ſchwere Bruſtquetſchung. Die beiden Ver⸗ unglückten wurden in ein Hanauer Kranken- baus gebracht. Feuer im Frankfurter Weſthaſen Frankfurt a. M. In der Nacht zum Mittwoch gegen 2 Uhr brach im Weſthafen in einem der Stadt Frankfurt gehörenden Kornlager⸗ haus Feuer aus. das die Maſchinenanlage zum größten Teil zerſtörte. Die eingelagerten Getreidevorräte blieben völlig un verſebrt. Das Feuer konnte raſch gelöſcht werden. Ein Arbeiter erlitt eine leichte Fußverletzung. Ver⸗ mutlich iſt der Brand durch eine Staubexploſion entſtanden.* Aus dem Zug geſtürzt Heidelberg. Im Akademiſchen Krankenhaus wurde ein ſchwerverletzter geliefert, der auf der Fahrt zwiſchen Weinheim und Heidelberg aus dem Zug gefallen war. Abſoluler Geſchwindigkeits rekord John Coob erreichte 563,592 Stundenkilometer Bonneville, 15. September Der Automobilgeſchwindigkeitsweltrekord des Engländers Capßt C. E. T. Eyſton mit 556,010 Stundenkilometer hat nicht lange Be⸗ ſtand gehabt. Es iſt jetzt dem engliſchen Fahrer John Cobb gelungen, den abſoluten Ge⸗ ſchwindigkeitsrekord auf 563,592 Stundenkilome⸗ ter zu ſchrauben, die in Hin ⸗und Rückfahrt als Durchſchnitt auf dem Salzſee(Utah) gemeſſen wurden. Dieſe Leiſtung wurde in einem Na⸗ vier⸗Railton⸗ Rennwagen aufgeſtellt, der mit 2500 PS. ausgeſtattet iſt, während Eystons„Blitzſtrahl“ nicht weniger als 6000 PS beſitzt. Auf ſeiner Fahrt über die abgeſteck⸗ te Meile mußte natürlich auch der Rekord über einen Kilometer daran glauben. Mit 563.282 Stundenkilometer war hier faſt die abſolute Ge⸗ ſchwindigkeit erreicht. Blitk in den Gerichtsſall Die Bluklal in der Mainzer Allſladl Das Urteil. Mainz. In dem dreitägigen Prozeß wegen der Bluttat in der Mainzer Mailandsgaſſe, bei der bekanntlich ein junger Mann ums Leben ge— kommen iſt und ein anderer angeſchoſſen wurde, hat das Mainzer Schwugericht den Täter we⸗ gen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang zu einer Gefängnisſtrafſe von 2 Jahren verurteilt. Der Staatsanwalt, der im Gegenſatz zu dem Angeklagten das Urteil nicht angenommen hat, hatte wegen vollendeten und verſuchten Totſchlags in einem Falle eine Geſamtzuchthausſtrafe von 6 Jahren beantragt. In der Urteilsbegründung heißt es, daß zwar zweifelsfrei kein Anlaß zu Notwehr für den Angeklagten vorlag, die Schüſſe ſeien frivol u. leichtfertig abgegeben worden, es habe ihm aber andererſeits nicht nachgewieſen werden können, daß er ſich bedroht gefühlt hat und ſo in einem Irrtum über ſeine tatſächliche Lage war. Von den Tatzeugen hat jedenfalls niemand geſehen, daß der Angeklagte wirklich angegriffen wor⸗ den iſt. Weiter wurde in der Urteilsbegrün⸗ dung hervorgehoben, daß in Mainz Gerüchte umgegangen ſeien, die die Tat in Beziehung zu einer politiſchen Organiſation oder der Wehrmacht gebracht hätten. Dieſe Gerüchte ſeien völlig gegenſtandslos. Aus der Verhandlung habe ſich ergeben, daß es ſich um einen ganz unpolitſchen Wirtshausſtreit gehan⸗ delt hat. Ein Kinderwagenſpezialiſt. Mainz. Der mehrfach vorbeſtrafte, arbeits⸗ ſcheue, 37 Jahre alte Joh. Baptiſt Häring hatte es ſich in letzter Zeit zur Spezialität ge⸗ macht, in den Häuſern von Kinderärzten abge— ſtellten Kinderwagen der Decken, Kiſſen oder ih⸗ res ſonſtigen Inhaltes zu berauben. Die Federn verkaufte er dann in 17 Fällen weiter. Auch andere ihm nicht nachgewieſene Fälle kommen ſicher auf ſein Konto. Er erhielt vom Schöffengericht wegen Rückfalldiebſtahls zwei Jahre Zuchthaus. Kaum noch zu beſſern. Mainz. Der elfmal vorbeſtrafte 30 Jahre alte K. Keller von hier, wohnhaft in Frankfurt am Main, hatte als Führer einer Werbekolon— ne für Gasherde, Kühlſchränke und dergleichen 12 Mark Proviſion auf einen gefälſchten Be⸗ ſtellſchein eingeſteckt und kleine Beträge in Höhe von insgeſamt 18.50 RM kaſſiert und nicht abgeliefert, Als kaum noch zu beſſernder Betrüger, dem ein andermal Sicherungsver⸗ wahrung droht, wurde er vom Schöffengericht zu einer Geſamtſtrafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus und 100 RM. Geldſtrafe verurteilt. Geld unkerſchlagen, ſchöne Kleider gekauft Nüdesheim(Rhein). Das Amtsgericht Rü⸗ desheim verurteilte ein 22 Jahre altes Mädchen aus Geiſenheim wegen Unterſchlagung zu einer Geldſtrafe von 40 R M. anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 8 Tagen. Das Mädchen war im Auguſt in die Droſſelgaſ⸗ ſe gekommen und bewarb ſich dort um die Stel⸗ le einer Verkäuferin, da die bisherige Verkäu⸗ ferin eines Verkaufsſtandes die Stelle verlaſſen hatte. Das Mädchen wurde angenommen und trat am andern Tag die Arbeit an. Man gab ihm 10 RM. Wechſelgeld und überzeugte ſich am Abend, wie der Verkauf war. Man war zu⸗ frieden mit ihrer Leiſtung und gern wurde ihr der Wunſch erfüllt, ſich ein Eis zu kaufen. Das Mädchen ging weg, um ſich das Eis zu kaufen, kam aber nicht wieder. Hinterher ſtellte man feſt, daß es die geſamte Tageseinnah⸗ me(47 RM.) mitgenommen hatte, Von dem Geld kaufte es ſich ſchöne Kleider ſowie Schuhe und andere Wäſcheſtücke. Vor Gericht war es geſtändig und betonte, daß ihm die gan⸗ ze Sache leid tue. Wie ſie dazu gekommen iſt, darüber ſchweigt ſie. Da ſie noch unbeſtraft iſt, billigte ihr das Gericht mildernde Umſtände zu. 1 Es war Notwehr. Geiſenheim(Rhein). Ein Mann aus Ma⸗ rienthal hatte ſich vor dem Amtsgericht Rüdes⸗ heim wegen Körperverletzung zu verantworten. Er lebt mit einer im gleichen Haus wohnenden Familie wegen der Kinder ſeit langem in Streit. Bei einer Angelegenheit am 7. Auguſt platzte das geſpannte Verhältnis, und es kam vor einem Bauplatz zwiſchen dem Angeklagten und dem Hausbewohner, der glaubte, der An⸗ geklagte habe ſeinem Jungen etwas getan, zu einem Zuſammentreffen. das in Tätlichkeiten ausartete. Dabei ſpielte auch das Taſchenmeſſer eine Rolle, und der Hausbewohner wurde in den Oberſchenkel geſtochen. Durch die Beweis⸗ aufnahme vor Gericht ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte wohl den Meſſerſtich ausführte, aber nach Lage der Dinge— der Geſtochene kam in drohender Haltung auf ihn zu und dürf⸗ te ihn auch angegriffen haben— nahm das Ge— richt Notwehr an und ſprach den Angellag⸗ ten frei. Mit 70 Jahren ins Zuchthaus. Aſchaffenburg. Die Strafkammer verurteilte den 70 Jahre alten, verwitweten Georg Fey aus Großoſtheim, der ſich an zwei Mädchen im Alter von 10 und 11 Jahren vergangen hatte, zu 2 Jahren Zuchthaus und erkannte ihm außer⸗ . die bürgerlichen Ehrenrechte auf 4 Jahre ab. Eine„Arme Jüdin“ betrog den Staat Sie ließ ſich trotz Sparguthabens unterſtützen. Nürnberg. In letzter Zeit hatten ſich die Ge⸗ richte in Nürnberg häufig mit Juden zu beſchäf⸗ tigen, die wegen Wohlfahrtsbetruges angeklagt waren, Die Juden, die nicht nur von Verwand⸗ ten und ihrer Kultusgemeinde unterſtützt wur⸗ den, bezogen nebenbei Wohlfahrtsunterſtützung. Mit einem ſolchen Fall, der jedoch beſonders kraß iſt, hatte ſich wieder das Schöffengericht zu befaſſen. Angeklagt war die am 24. Juni 1889 geborene Volljüdin Berta Barde von Nürnberg. Sie hat ſeit dem 1. April 1929 bis zum 30. April 1936 fortlaufend Wohlfahrtsun⸗ terſtützung bezogen. Sie gab immer an, daß ſie nichts beſitze und auch kein Einkommen habe, Tatſächlich wurde die Bardel von Verwandten in Straßburg unterſtützt. Sie erhielt monatlich 40 Mark. Außerdem wurde ſie von ihrer Stief⸗ tochter unterſtützt. Die Jüdin Bardel, die dem Wohlfahrtsamt ibre wabre Vermögenslage verſchwieg, beſaß nicht nur wertvollen Schmuck, ſondern auch wert⸗ volle Altertümer. Den Schmuck verkaufte ſie im Jahre 1937 um 1700 Mark und einige Zeit ſpä⸗ ter veräußerte ſie ihre Altertümer um 3000 Mk, Den Betrag von 1700 Mark gab ſie ihrem Ge⸗ liebten. Sie beſaß die Dreiſtigkeit, obwohl ſie doch von der Stadt Unterſtützung bezog, den Be⸗ trag von 3000 Mark bei der ſtädtiſchen Sparkaſ⸗ ſe anzulegen. Hätte die Jüdin die Wahrheit geſagt, dann wäre ſie nie unterſtützt worden. Sie betrog da⸗ ber die Stadt um 3377 Mark. Um dies zu errei⸗ chen, arbeitete ſie mit einem gefälſchten Brief, wonach ihre Verwandten ſie nicht mehr unter⸗ ſtützen können. Vor Gericht ſuchte ſich die Jüdin mit Lügen aus der Schlinge zu ziehen. Einmal ſagte ſie, daß ihr weder Schmuck noch Altertümer gehör⸗ ten. Das ſei Eigentum ihrer Stieftochter gewe⸗ ſen. Und trotzdem verkaufte ſie die Waren. Als ſie der Richter darauf aufmerkſam machte, daß ſie ſich ja dann auch noch der Unterſchlagung ſchuldig gemacht habe, erklärte die Jüdin wie⸗ der:„Gehört bat mir alles, aber ich habe es nicht gewußt.“ Die Jüdin verwickelte ſich im⸗ mer mehr in Widerſprüche. Die Stieftochter der Angeklagten, die ſich betrogen fühlte, ſagte: „Ich bin einer raffinierten, jüdiſchen Taktil zum Oufer gefallen!“ Wie weiter aus der Ausſage der Zeugin her⸗ vorging, foll die Angeklagte heute noch Schmuck beſitzen. Die Zeugin hat erfahren, daß die An⸗ geklagte bei einer Hausſuchung im Mai 1930 Schmuck in einem Mülleimer verſteckte. Die Jüdin erhielt für ihre ſchamloſe Schwin⸗ delei die gerechte Straſe. Das Schöfſengericht verurteilte ſie zu zwei Jahren Gefäng⸗ nis und 50 Mark Geldſtraſe, ſowie zur Aber⸗ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von vier Jahren. Das Gericht hat außer⸗ dem gegen die Angeklagte Haftbefehl erlaſſen. junger Mann ein⸗ Sie hören im Rundfunk Samstag, den 17. September Stuttgart a 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, Nachrichten, Gym⸗ naſtik; 6.15: Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30: Aus Berlin: Frühkonzert; 8.00: Waſſerſtand, Wetter⸗ und Marktbericht, Gymnaſtik; 8.30: Fröhliche Morgenmuſik; 9.30: Sendepauſe; 10.00: Aus Nürn⸗ berg: Reichsparteitag 1938, Ein Querſchnitt für die Jugend; 11.00: Sendepauſe; 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender; 12.00: Mittagskonzert(aus Wien); 13.00: Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15: Aus Wien: Mittagskonzert; 14.00 Bunte Volksmuſik(aus Stutt⸗ gart); 15.00: Tempo, Tempo! 1000 Takte Fröhlichkeit (Ind. ⸗Schallpl.); 16.00 Aus Stuttgart: Muſik zum Samstagnachmittag; 18.00: Achtung! Achtung! Sie hören den Tonbericht der Woche; 19.00 Operette, Fg Kabarett und Tanz(Ind.⸗Schallpl.); 20.00: Na rich ten; 20.10: Abendkonzert; 21.10: Tanzmuſik; 22.00: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30: Aus Mün⸗ chen: Wir tanzen in den Sonntag; 24.00 Aus Frank- furt; Nachtkonzert, 2.00—3.00. Aus Breslau: Nacht⸗ muſik. Frankfurt 5.00: Von Breslau: Frühmuſik; 5.45: Ruf ins Land; 6.00, Allegro von Hoyermann; Morgenſpruch; Gymnaſtik; 6.30: Von Berlin: Frühkonzert; 7.00: Nachrichten; 8 00: Zeit, Waſſerſtand; 8.05: Wetter; 8.10: Gymnaſtikze 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe; 9.30: Gaunachrichten; 9.40: Deutſchland— Kinder⸗ land; 9.55: Schaltpauſe; 10.00: Wirtſchafts⸗, Wetter⸗, Marktbericht; 11.45: Sendepauſe; 12.00: Werkskonzert; 13.00: Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15: Mittagskon⸗ zert(aus Wien): 14.00: Zeit, Nachrichten; 14.10: Ein⸗ mal dies— einmal das(Ind ⸗Schallpl. u. Eigenaufn.); 15.00: Bilderbuch der Woche; 15.15: Volk und Wirt⸗ ſchaft(Noch einmal das Arbeitsbuch); 15.30: Es ſteht ein goldenes Garbenfeld. Hörfolge don Irene Herr; 16.00: Nachmittagskonzext; 18.00. Zeitgeſchehen; 18.30: Der fröhliche Lautſprecher; 19.00 Sportſchau des Ta⸗ ges und für den Sonntag; 19.10: Blasmuſik; 20.00: Zeitangabe, Nachrichten, Wetter; 20.15: Aus Bad Hersfeld: Bunter Abend; 22.15: Aus Wien: Erſte Leichtathletik Europa- Meiſterſchaften der Frauen; 22.30: Von München: Wir tanzen in den Sonntag; 19025 Nachttonzert; 2.00—3.0): Von Breslau: Nacht⸗ onzert. Zuchthausſtrafe für Jugendverderber. Gießen. Die Große Strafkammer in Gießen verurteilte den Andreas Fey aus Vilbel, einen ſchon vorbeſtraften Jugendverderber, we⸗ gen Sittlichkeitsverbrechens zu 2½ Jahren Zuchthaus, Ein Mitangeklagter erhielt drei Monate Gefängnis. Marklberichle Mannheimer Produkten Roggen: 70/72 kg x), Feſtpreiſe, geſ. tr. Durch⸗ ſchnitts⸗Beſchaffenh. exkl. Sack Preisgebiet R 15, per September 1988 18,30 RM., R 18 18,70, R 19 18,90, R 20 19,10; Ausgl. pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 5 über Durchſchnitt 0,07 RM. per 100 kg, für 2 kg 0,13, für 3 kg 0,22 RM Weizen: 75/77 kg 1) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenh. exkl. Sack. Preisgebiet Wi16 per September 1938, 20.10, W 17 20,20, W' 19 20,50, W 20 20,70, W 21 20,90; Ausgl. pl 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 ig über Durch⸗ ſchnitt 0,15 RM., für 2 kg 0,30, für 3 kg 0,40 RM. per 100 kg. Abſchläge je 100 kg 20 Pfg. Futter ⸗ Gerſte: 59/60 x) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn. Be⸗ ſchaffenh exkl. Sack, Preisgebiet G7, per September 1938, 16,40 RM., G8 16,70, Gy 16,90, G 11 17,20; Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preis⸗ aufſchlag über 68 ka Hektolitergewicht dis zu 2 RM, per 100 kg ab Erzeugerſtation. Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preisgebiet 20—22 RM. per 100 kg xx), Raps, inl. ab Station 32,00. Futter⸗ Hafer: 46/49 kg z) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn.⸗ Beſchaffenheit exkl Sach Preisgebiet§11, per Sep⸗ tember 1933 16,70 RM., H 14 17,20,§ 17 17,50; Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriehafer: Zuläſſiger Preisaufſchlag bis zu 2 RM. per 100 kg. Mühlen ⸗ nachprodukte: Roggenkleie, Preisgebiet R153 10,15, R 18 10,45, R 19 10,50, R 20 10,60, Roggen⸗ vollkleie plus 1 RM., Weizenkleie, Preisgebiet W'; 16 10,70. W' 17 10,75, W' 19 10,90, W' 20 11,00, W 21 11,10 RM., Ausgl. pl. 80 Pfg., dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗ Gebühr Weizenvollkleie 0,50 RM. Gerſten⸗ futtermehl: Preisgebiet G7, per September 1938, 18,40 RM., G8 18,70, G9 18,90, G 11 19,20 RM. Weizenfuttermehl 13,50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14,00, Malzkeime, ab Fabrik, Höchſtpreis 13,40 RM, Ausgl. pl. 30 Pfg. x) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzl. Regelung xx). Feine⸗ und Ausſtichware 0,70 RM. bis 1,50 RM per 100 kg höher Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, Feſtpreis ab Fabrik, September 16,80 RM., Sopaſchrot, prompt, 15,50, Rapskuchen inl. 13,70, do, ausl. 14,20, Raps⸗ kuchenſchrot 18,70, Palmkuchen 13,90, Kokoskuchen 14,70, Seſamkuchen 15,00, Leinkuchen 16,30 RM. Trocken⸗ ſchnitzel, Fabrikpreis, loſe, per September 1938 9.46 RM., Rohmelaſſe 6,54, Steffenſchnitzel 11,66, Zucker⸗ ſchnitzel, vollw 12,66 RM., Ausgleich pl. 35 Pfg. Rauhfutter. Wieſenheu; loſes. a) Wieſen⸗ beu, handelsüblich, trocken, mit Beſatz(bis ein Drittel) an minderwertigen Gräſern 4,80 RM., b) Wieſen⸗ heu, gut, geſund, trocken, mit unerheblichem Beſatz(bis etwa ein Zehntel) an minderwertigen Gräſern 5,80, e) Acker⸗ und Feldhen(Süßheu), angeſätes Futter⸗ heu, ohne nennenswerten Beſatz an minderwertigen Gräſern 6,60 RM. Luzerneheu: loſes. a) ge⸗ ſund, trocken, handelsüblich, mit bis etwa ein Drit- tel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7,00 RM., b) gut, geſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis zu etwa ein Zehntel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7,60 RM. Kleeheu: loſes. a) geſund, trocken, handelsüblich, mit bis zu etwa ein Drittel vollwertigem Gräſer⸗ durchwuchs 6,60, b) gut, geſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis etwa ein Zehntel vollwertigem 3 wuchs 7.00 RM. Dieſe Preiſe verſtehen ſich per 100 1g waggonfrei bad. Erzeugerſtation. Stroh: je 100 kg. Roggenſtrob Höchſtpreis 3,30 RM., Marktpreis 2,30 — 3,00 RM., Weizenſtroh 3,10 bzw. 2,50—3,00, Hafer⸗ — 3,00, Gerſtenſtroh 3,00 bzw 2,40—2,60 RM. Die reiſe gelten als Erzeugerpreiſe für geſunde, handels⸗ übliche, bindfadengepreßte oder gebündelte Ware. Im übrigen gelten die Beſtimmungen über den Verkehr mit Stroh in Abſchntt VI der Anordnung vom 1. Juli 19388. Mehlnotflerungen: Weizenmehl: Type 812 16. 8. bis 30. 9.; Preisgebiet Baden 16 28,85, 17 28,85, 20 29,20, Saarpfalz 19 28,85, 20 29,20, 21 29,20 RM. unter Beimiſchung von Maismehl. Roggenmehl und Maismehl ab Mühle: ab 1. Juli 1938: Preisgebiet Baden 15, Type 997, 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Saarpfalz 20 23,50, Type 1150 minus 50 Pfg. per 100 kg. Maismehl nach Bedin⸗ gungen der Kfz. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl.⸗Weizen 1,50 RM. per 100 ig. Bei 20 Prozent Beimiſchung von deutſchem anerkann⸗ tem Kleberweizen Aufſchl. 1,25 RM. je 100 kg. fas 0,50 RM. Frachtausgleich frei Empfangs⸗ tation gemäß Anordn. der HB. Mannheimer Ferkelmarkt Zufuhr: 250 Ferkel, 111 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15—19, über ſechs Wochen 21—30, Läufer 30—39. Marktverlauf: ruhi ö Ueberſtand. f: ruhig,* Berlin, 13. September Der ſtarke und immer noch anwachſende Be⸗ darf der Wirtſchaft an Arbeitskräften führt⸗ im Monat Auguſt zum Einſatz aller zur 405 verfügbaren Reſerven. Dis eſchäftigung nahm trotz des bereits im Vor⸗ monat erreichten Hochſtandes nochmals um 1⁴⁶ 000 zu( 107 000 Männer, 4 39 000 Frauen); ſie ſtieg bis zum Ende des Monats auf rund 20,9 Millionen(Beſchäftigte einſchließlich Kranke). Damit iſt der hohe Stand des Vorjahres bereits um 1,2 Mil⸗ lionen überſchritten. Auch gegenüber dem Jahre 1929, in dem die Beſchäftigung ſeiner⸗ zeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, ergibt ſich eine Steigerung um rund 1,4 Millionen. In großem Umfang wurden wiederum bis⸗ her nicht erwerbstätige oder nicht in einem Arheitsverhältnis ſtehende Volksgenoſſen(So⸗ zialrentner, Penſionäre, Kleinhandwerker, Er⸗ werbsbehinderte uſw.) für den Einſatz in ab⸗ hängiger Arbeit gewonnen; auch der Zuſtrom von Frauen in gewerbliche Arbeit hielt an. Der Kreis der insgeſamt verfügbaren Arbeiter und Angeſtellten erweiterte ſich ſo erſtmals über die Grenze von 21 Millionen hinaus. f „Die ſtarke Ballung der Arbeitsaufgaben in einigen Bezirken führte dabei gebietlich zu einer beſonderen Anſpannung im Arbeitsein⸗ ſatz und allgemein zu einer verſtärkten In⸗ anſpruchnahme des zwiſchenbezirklichen Aus⸗ leichs, die von einer Steigerung der Fluk⸗ uation begleitet war. Vom Arbeitsloſenbeſtand konnte die über Er⸗ warten hohe Zahl von 40 000 Kräften für zurückgegangen Hoͤchſtſtand der Beſchäftigungszahl Alle Reſerven an Arbeilskräften im Alfreich eingeſetzl eine Verſtärkung der Beſchäftigung herangezo⸗ gen werden. ieſer verhältnismäßig ſtarke Rückgriff auf bisher arbeitsloſe Volksgenoſſen war nur deshalb möglich, weil auch nicht voll einſatzfähige Kräfte mehr und mehr von den Betrieben und Verwaltungen aufgenommen werden. Die Zahl der beſchränkt oder nicht voll einſatzfähigen Arbeitsloſen ging erneut um 19 000 zurück. Die Geſamtzahl der noch bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbetts⸗ loſen betrug am Monatsende 179 000 (gegenüber 218 000 Ende Juli). Darunter waren nur noch 14 900 voll einſatz⸗ und aus⸗ gleichsfähige, d. h. für den Einſatz voll geeig⸗ nete Arbeitskräfte, die zudem faſt alle am Stichtag nur vorübergehend wegen Arbeits⸗ platzwechſels ohne Beſchäftigung waren. Ab⸗ eſehen von dieſen Stellenwechſlern ſind die Beſtände an voll einſatz⸗ und ausgleichsfähigen Arbeitsloſen in ſämtlichen Landesarbeits⸗ amtsbezirken reſtlos erſchöpft. Einige Bezirke haben nur noch wenige hundert voll verwendungsfähige Arbeitsloſe, z. B. Mittel⸗ deutſchland 477, Südweſtdeutſchland 420, Niederſachſen 341, Pommern 188. Im Lande Oeſterreich iſt die Arbeits⸗ loſigkeit auch im Monat Auguſt wieder ſtark (— 37 000). Am Monats⸗ ende wurden von den Arbeitsämtern nur noch 114000 Arbeitsloſe gezählt gegenüber 151 000 Ende Juli. Die Arbeitsloſigkeit, die in Oeſter⸗ reich bei der Eingliederung im März 1938 rund 600 000 betragen hatte, iſt damit bereits, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mitteilt, zu vier Fünfteln beſeitigt. FFP Verſtärkle Erjajjung der Eienmengen an Straßen Der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ ßenweſen hatte in einem früheren Schreiben angeordnet, daß aus den Eiſenvorräten an den Straßen alle entbehrlichen Eiſenmengen, die nicht durch andere Werkſtoffe erſetzt zu werden brauchen, umgehend dem Schrotthandel zuge⸗ ührt werden ſollten. Auf Wunſch des Mini⸗ feaprſchenten Generalfeldmarſchall Göring, Beauftragter für den Vierjahresplan Reichskommiſſar für Altmaterialverwertung ordnet der Generalinſpektor nunmehr auch den Ausbau allen Eiſens an, das durch andere Werkſtoffe, in der Regel Holz oder Stein, erſetzt werden kann. Es handelt ſich vornehm⸗ lich um eiſerne Seitengeländer, beſonders um die vielfachen eiſernen Riegel 9 7 den Prell⸗ und Abweisſteinen, um Maſten, Pfo⸗ ſten für Schilder und Verkehrszeichen u. a. Lenlung! Ab meule freitag im Central„Der große annell“ Die ausgebauten Eiſenteile dürfen nicht, auch nicht teilweiſe, für anderweitige Verwen⸗ dung im Bereich der Straßenverwaltung zu⸗ rückgehalten und auch nicht anderen Stellen oder Perſonen(Handwerkern uſw.) überlaſſen werden. Sie ſind vielmehr reſtlos an den Schrotthandel zu veräußern. Die Schrotthäud⸗ ler ſind unterſchriftlich zu verpflichten, das anfallende alte Eiſen als Schrott der Wieder⸗ verwertung alsbald zuzuleiten und es unter keinen Umſtänden zu einer anderen Wieder⸗ verwendung abzugeben. Die Durchführung der Maßnahme iſt dringend. Nach dem Wunſche des Reichskommiſſars für die Altmaterialoer⸗ wertung ſollen die auf vorſtehende Weiſe verfügbar zu machenden Eiſenvorräte noch vor Eintritt des Winters zur Wiederverwertung nutzbar gemacht werden. Volksgenoſſen! Seid vorſichtig auf der Straße! Beachtet die Verkehrsvorſchriften! „Vir deuſſche in der Weft“ ſoll in jede Schulbücherei Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landes⸗ regierung— Abt. VII gibt allen unterſtellten Schulämtern folgenden Hinweis: In Erfül⸗ lung ſeines ihm vom Stellvertreter des Füh⸗ rers gegebenen Auftrags gibt der Verband Deutſcher Vereine im Ausland(VDV.) in jedem Jahr die Schrift„Wir Deutſche in der Welt“ heraus. In eingehenden Darſtellungen veranſchaulicht ſie Leben und Wirken unſerer auslandsdeutſchen Volksgenoſſen und zeigt deren Bedeutung für die geſamtdeutſche Volks⸗ gemeinſchaft. Der Ende dieſes Monats erſchei⸗ nende 2. Band bringt eine Reihe wertvoller Aufſätze größtenteils aus der Feder von Aus⸗ landsdeutſchen. Er iſt wie ſein Vorgänger ge⸗ eignet, immer mehr Verſtändnis für die Be⸗ deutung des Auslandsdeutſchtums zu wecken und den Gedanken der geſamtdeutſchen Volks⸗ gemeinſchaft zu pflegen und zu vertiefen. Ich empfehle daher, daß im Rahmen der zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mittel jede Schule ein Stück der obengenannten Schrift für die Bücherei an⸗ ſchafft und darüber hinaus weitere Stücke zum Zweck der Verteilung als Schülerpreiſe erwirbt. Sofern in tragbarem Umfange un⸗ bemittelte Landgemeinden das Buch nicht kaufen können. iſt der VDV. bereit, aus ihm zur Verteilung geſtifteten Freiſtücken dieſe Schulen zu berückſichtigen. Beſtellungen ſind unmittelbar an die Vertriebsſtelle des Ver⸗ bandes Deutſcher Vereine im Ausland, Berlin W. 9. Köthenerſtraße 28/29, zu richten. Der Preis der Schrift beträgt 3.50 RM. Kunſtausſlellung anläßlich der Gaukulturwoche 1938. NSG. Die im Jahre 1937 von der Gauleitung peſſen⸗Raſſau der NSDAP. erſtmalig durchge⸗ führte Gaukulturwoche mit einer großen Lei⸗ ſtungsſchau aller Kulturſchaffenden des Gaues in der Feſthalle zu Frankfurt am Main ſteht noch in lebendiger Erinnerung bei allen kunſt⸗ intereſſierten Volksgenoſſen. Dieſe nunmehr ſtändig wiederkehrende Veranſtaltung wird in dieſem Jahre vom 22. bis 30. Oktober durch⸗ geführt. Der Landesleiter für bildende Künſte beim Landeskulturwalter Gau Heſſen ⸗Naſſau hat für ſeinen Dienſtbereich(die Reichskammer der bildenden Künſte) die diesjährige Kunſt⸗ ausſtellung anläßlich der Gaukulturwoche für die Zeit vom 22. bis 30. Oktober in Wiesbaden im Naſſauiſchen Lan⸗ desmuſe um angeſetzt. Die geſamte Gaukul⸗ turwoche ſteht unter dem Motto:„Raſſe und Kultur“, wonach die verſchiedenartigen Veran⸗ ſtaltungen der einzelnen Sparten der Reichskul⸗ turkammer ausgerichtet ſind. An der Kunſtaus⸗ ſtellung beteiligen ſich alle Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künſte im Gau Heſſen⸗Naſſau. ausgenommen die Fachgruppen „Architekten“,„Gartengeſtalter“,„Innenraum⸗ geſtalter.“ Für die Durchführung der Ausſtellung hat der Landesleiter für bildende Künſte, Profeſſor Dr. Ing. Lieſer wiederum eine Ausſtellungs⸗ leitung beaufttagt, die ſich ads folgenden Mik gliedern der Reichskammer zuſammenſetzt: 1. Architekt Franz Roeckle. 2. Maler Georg Poppe, 3. Bildhauer Ludwig Mergehenn. 4. Kunſthandwerker Jakob Hembus, 5. Ma⸗ ler und Gebrauchsgraphiker Albert Windiſch, 6. Kunſthändler Wilhelm Schumann und 7. Kunſtblatthändler Himmigjofſen. Die Ausſtellungsleitung bat bereits ihre Ar⸗ beit aufgenommen und in größeren Städten des Gaues Sammelſtellen für die von den Künſtlern einzureichenden Werke eingerichtet. Dieſe bewährte Einrichtung erleichtert den Künſtlern den An⸗ und Abtransport ihrer Werke erheblich. Die Aufforderungen zur An⸗ meldung der Kunſtwerke für die Kunſtausſtel⸗ lung ſind bereits ergangen. Die Anmeldung mußte bis heute bei der Kunſtausſtellungslet⸗ tung Gau Heſſen⸗Naſſau(Landeskulturwalter Gau Heſſen⸗Naſſau) Frankfurt am Main, Kai⸗ ſerſtraße 32 wieder eingehen. Alle aufgeforder⸗ ten Künſtler werden hiermit nochmals auf die große Veranſtaltung im Gau Heſſen⸗Naſſau hin⸗ gewieſen und aufgefordert, ihre beſten Werke für die große Leiſtungsſchau anzumelden und einzureichen. Der Deulſche Nunbjunk- Junk Poſt Das große illuſtrierte Programmblalt Verlag der Buch- und Tiefdruck-Geſell⸗ ſchaft m. b. H.— Einzelheft 15 Pfg. Poſtbezug monatlich 59 Pfg. zuzüglich 6 Pfg. Beſtellgeld. Die Berlin⸗Potsdamer Eiſenbahn jubiliert, ſie iſt 100 Jahre alt. Der Rundfunk und auch die Rundfunkprogrammzeitſchrift„Der Deut⸗ ſche Rundfunk Funk Poſt“ gedenken dieſes Er⸗ niſſes beſonders.— Tierfreunde ſinden einen intereſſanten Beitrag über Tieraugen in der vorgenannten Zeitſchrift. Wie immer, gedenkt die Schriftleitung des Blattes auch der Haus⸗ frau und widmet ihr diesmal eine Modenſeite mit winterlichen Koſtümen und Mänteln.— Es lohnt ſich beſonders, den ſoeben begonnenen Roman der Zeitſchrift mitzuleſen, er betitelt ſich„Die Frau ohne Geſicht“ und verſpeicht, überaus ſpannend zu werden.— In der Ru⸗ brik„Technik“ wird einmal ausführlich über Lautſprecheranlagen in Arbeitsbetrieben ge⸗ ſprochen. Lampertheim.(Radfahrwege auf der Bürſtädter Chauſſee). Einem dringenden Be⸗ dürfnis wird jetzt Rechnung getragen. Die durch den Durchgangsverkehr ſehr belebte Chauſſee Lampertheim⸗Bürſtadt wird jetzt ver⸗ breitert und damit ein Radfahrweg geſchaf⸗ fen. Hunderte Arbeiter benutzen aus den Ried⸗ orten täglich die Straße, um zu ihrer Ar⸗ beitsſtätte zu fahren. Hiermit wird ein Ver⸗ kehrsgefahrenmoment weſent ich verrinzert. (Der verrat von Dschibut) Ein deutſch⸗italieniſcher Gemeinſchaftsfilm Machabsalzgenossenschal Morgen Samstag, von halb 6—7 Uhr Aus⸗ zahlung des Milchgeldes. Es wird dringend gebeten, dieſe Zeit unbedingt zu beachten, da während der Milchabnahme kein Geld ausge⸗ geben werden kann. Den Milchanlieferern aus den Sperrbezirken wird das Geld zugeſtellt. Hofmann, Rechner. Bereins⸗Anzeiget Geſangverein Liederkranz N Heute Freitagabend 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 Heute Freitagabend, 8.30 Uhr, in der Sport⸗ alle Spielerverſammlung für Hand⸗ und Fußballer Nächſten Sonntag: Beginn der Handball⸗Pflichtſpiele. neee Eine gutgepflegte Gaſtſtätte N wird von Seit zu Seit Empfehlungsanzeig. in der Seitung auf⸗ geben, um ſich vor Bergeſſenheit beim Publibum zu ſchützen e A 8 8. 8 2 S 8 — — 0 2 kum Senemeeemen F Sonadu lenser filuren für Damen⸗ kleidung preis wert zu ver⸗ kaufen Mannheim a. 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