lt 1 ihnen ingen he, ingen der heſtsnit 5 denon, zurüter, die Je, ſolczen iminifers d auh der führende felt, f liegt. der als eine licht oh „ Ven n bereitz arifwidri⸗ J. dur die Nef. ü biet gilt e des. ie N88. len Un⸗ N Geſolg. rice; t Swaße) bihehnet vulgen hei aße hin cecender arenen tigen Bi⸗ der Mo⸗ ccenleben. : Aulüu⸗ bein Ab⸗ ift. Cie ichen Au⸗ Helfahten⸗ Uberſtande Daz he⸗ der Stele mfall fel zeinhaer er. „du ſich wei Per beſchdig. in Stüdt. be Volks Amlsblatt der Bürgermeisterei Bernheim 1 ausgenommen an Sonntagen und t monatlich 1.60 RM einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Erſcheinun . durch d Nummer 226 s wetſe: reis: Ins Haus ebra e Poſt monatlich 1.60 eiertagen. otenlohn, S Mittwoch iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d A. Bernheim 2 den 28. deplember 1938 Anzetgenpreis: Grundpreis für 1 um Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt Anzei 81 dee Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. SK. L'hafen 15101 14. Jahrgang Deulſch und frei wollen wir ſein? Drei Millionen Sudetendeutsche— Dreiviertel Millionen mußten ſich eine neue geimat ſuchen 20 Fahre des Leides und Elends Eine aufſchlußreiche Anterredung mit Gauleiter Krebs Berlin, 27. September Die tſchechiſche Statiſtik behauptet, daß es nur 3,231 Millionen Sudetendeutſche gibt. Demgegenüber weiſt Gauleiter Krebs im Rahmen einer Unterredung mit einem Vertreter der„Leipziger Neueſten Nachrichten“ nach, daß die Zahl der Sudetendeutſchen in Wirklichkeit vier Millionen beträgt. Im Laufe der letzten 20 Jahre haben dreiviertel Millionen Sudetendeutſche, durch den Druck der Tſchechen gezwungen, ihre Heimat verlaſſen müſſen und in den Grenzen des Deutſchen Reiches, im europäiſchen Ausland und auch in Ueberſee Zuflucht ſuchen müſſen. Dieſe dreiviertel Mil⸗ lionen vertriebener Sudetendeutſchen ſind eine Zahl, in der die Flüchtlinge der letzten ſchürf⸗ ſten Terrorwelle nicht eingeſchloſſen ſind. Der Leiter des ſudetendeutſchen Flücht⸗ Iingshilfswerkes, Gauleiter Hans Krebs, der ſelbſt Sudetendeutſcher iſt, verwies eingangs der Unterredung darauf, daß die deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Friedensdelegation bei der Friedens⸗ konferenz in St. Germain ebenſo wie alle Kundgebungen der deutſch⸗öſterreichiſchen Re⸗ gierung ſeit dem November 1918 den Anſpruch auf die Durchführung einer Volksabſtim⸗ mung in den ſudetendeutſchen Gebieten auf Grund des Selbſtbeſtimmungsrechtes erhoben hat. In der Begründung dieſer Forderungen, die vom geſamten Sudetendeutſchtum unter⸗ ſtrichen worden iſt, wird immer wieder her⸗ vorgehoben, daß es ſich um vier Mil⸗ lionen Sudetendeutſche in Böhmen, Mähren und Schleſien handelt. Daß Dr. Be⸗ neſch in ſeinem genügend als unwahr gekenn⸗ zeichneten Memorandum für die Friedenskonfe⸗ renz nur von zwei Millionen Sude⸗ tendeutſchen ſprach, die angeblich mit den Tſchechen völlig vermiſcht wurden, iſt eine jener Lügen, die längſt offen entlarvt wor⸗ den ſind. Selbſt nach der amtlichen tſchechiſchen Volkszählung beträgt die Zahl der Sudeten⸗ deutſchen 3 231 000. Aber auch dieſe Zahl iſt unrichtig. In der Tſchecho⸗Slowakei haben bis zum Beginn der jetzigen Auseinanderſetzungen mindeſtens 37 Millionen Sudetendeutſche ge⸗ lebt. Bei den zwei in der tſchecho⸗ſlowakiſchen Re⸗ publik durchgeführten Volkszählungen in den Jahren 1921 und 1930 kam es zu einer Unzahl von Fälſchungen. Auf die Frage, in welchem Ausmaße die deutſche Seite durch dieſe gefälſchten Volks⸗ zählungen benachteiligt wurde, antwor⸗ tete Gauleiter Krebs: Das iſt auch nicht an⸗ näbernd feſtzuſtellen. Die Zahl beträgt aber 11 5 einige Hunderttauſend. ie den Sudetendeutſchen zu wenig und den Tſchechen zuviel zugerechnet worden ſind. Ganz genau ſo verhält es ſich natürlich auch bei den Magyaren, den Polen und den anderen Völ⸗ kern der Tſchecho-Slowakei. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Republik hat auf Grund der Friedensverträge in die Verfaſ⸗ ſungsurkunde eine Beſtimmung aufnehmen müſſen, derzufolge jede Art gewaltſamer Ent⸗ nationaliſierung als unerlaubt und geſetzlich ſtrafbar erklärt wurde. Allein die Tſchechen haben ſich um dieſe Beſtimmungen nie ge⸗ kümmert. Zehntauſende Eiſenbahner und Staatsangeſtellte wurden kurzweg entlaſſen. Durch die Bodenreform gingen zehntauſende Quadratkilometer deutſchen Bodenbeſitzes in tſchechiſche Hände über, d. h. ſie wechſelten nicht nur ihre urſprünglichen deutſchen Beſitzer, ſondern die neuen tſchechiſchen Bodenbeſitzer entließen auf ihrem„geſetzlich“ geraubten Grundbeſitz ſämtliche deutſchen land⸗ und forſt⸗ wirtſchaftlichen Arbeiter, Angeſtellten und Be⸗ amte. Auf den Eiſenbahnen und den übrigen ſtaatlichen und ſtaatlich kontrollierten Unter⸗ nehmungen, wie den Tabakfabriten, den ſtaat⸗ lichen Forſten und in anderen Bereichen der Staatswirtſchaft wurde das Sudetendeutſchtum yſtematiſch und in ununterbro⸗ chener Folge um das tägliche Brot gebracht. Auf die Frage, wie hoch die Zahl der Sude⸗ tendeutſchen iſt, die unter dem Druck der tſche⸗ chiſchen ewaltmethoden in den letzten 20 Jah⸗ ren ihre Heimat verlaſſen mußten, ſagte Gau⸗ leiter Krebs: Es iſt ein ununterbrochener Strom Sudetendeutſcher, die ihre Heimat verlaſſen mußten. Ich habe darauf hingewieſen, daß in der deutſchen Oſtmark ſich etwa 400 000 Su⸗ detendeutſche niedergelaſſen haben und daß auf dem Gebiet des Altreichs ebenfalls etwa 200 000 Sudetendeutſche anſäſſig ſind. Wie der Bund der Sudetendeutſchen in den Ver⸗ einigten Staaten erſt kürzlich mitteilte, ſind nach Nordamerika etwa 100 000 Sudetendeut⸗ ſche abgewandert, während in die verſchiedenen Staaten Südamerikas etwa 50 000 abgewan⸗ dert ſind. In einigen ſüdamerikaniſchen Staa⸗ ten kam es zur Gründung ganzer Kolonien. Es beſteht aber kein Zweifel darüber, daß die Ge⸗ ſamtzahl der unter dem tſchechiſchen Druck aus⸗ gewanderten Sudetendeutſchen heute mindeſtens eine dreiviertel Million beträgt. Auf die Frage, wie hoch die den Flücht⸗ lingen zugefügten Schäden ſind und in welcher Form dieſe wieder gutgemacht werden könnten, erklärte Gauleiter Krebs: Ueber die Frage einer Wiedergutmachung wird wohl erſt in einer ſpäteren Zeit geſprochen werden können. Der Schaden, den die einzelnen ſude⸗ tendeutſchen Volksgenoſſen durch die Gewalt⸗ politik der Tſchechen erlitten haben, läßt ſich auch nicht nur im entfernteſten feſtſtellen. Aber er wird ſicher einmal feſtgeſtellt werden müſſen. Heute hat das Sudetendeutſchtum nur einen einzigen heißen Wunſch: Es muß Schluß ge⸗ macht werden mit der Verſklavungspolitik, die es 20 Jahre lang durch die Tſchechen ertragen mußte. Nur ein einziger Ruf ſchallt aus den Herzen und Hirnen der Sudetendeutſchen: Wir wollen endlich frei von der Tſchecho⸗Slowakei ſein, und es gibt kein inbrünſtiger geſungenes Lied bei allen Sudetendeutſchen wie der Kehr⸗ reim des Erzgebirgsliedes des leider ſo früh verſtorbenen ſudetendeutſchen Volksdichters Anton Günther: Deutſch und frei woll'n wir ſein! Himmler und Reichsminiſter Ruſt. Adolf Hitlers große Abrechnung mit Beneſch und der Tſchecho⸗Slowakei „Adolf Hitler nach ſeiner Ankunft, als er für die jubelnden Heilrufe der Tauſende dankt. Links von ihm Reichsminiſter Dr. Goebbels, rechts Reichsminiſter Rudolf Heß, Generalfeld⸗ marſchall e Reichsaußenminiſter von Ribbentrop, Reichsminiſter Dr. Frick, 2 2 (Scherl Bilderdienſt⸗M Das Gebot der Slunde „Die Uebergabe vor dem 1. Oktober in Angriff nehmen“ Paris, 27. September. Im„Journal“ ſchreibt St. Brice, die Stand⸗ punkte ſeien nun präziſiert. Sicherlich würden von der Tſchecho⸗Slowakei Opfer gefordert, ſie habe dieſe Opfer aber im Prinzip ange⸗ nommen. Hitler habe ſich bereits mit der Mitarbeit der Britiſchen Legion als unpartei⸗ iſchem Kontrollinſtrument einverſtanden erklärt. Man ſolle doch jetzt die internationale Kom⸗ miſſion bilden und die Uebergabe der eindeu⸗ tig deutſchen Gebiete vor dem 1. Oktober in Angriff nehmen. Die Entſcheidung liegt nicht bei Deulſchland Ein Telegramm des Präſidenken Rooſevelt und die Ankworl des Führers Das Telegramm Rooſevelts Waſhington, 27. September Präſident Rooſevelt hat an den Führer fol⸗ gendes Telegramm gerichtet, das auch im glei⸗ chen Wortlaut anderen europäiſchen Staats⸗ männern zugegangen iſt: „Das Gebäude des Friedens auf dem europä⸗ iſchen Kontinent— wenn nicht auch in der übri⸗ gen Welt— iſt in unmittelbarer Gefahr. Die Folgen eines Friedensbruches wären un⸗ berechenbar: bei einem Ausbruch von Feind⸗ ſeligkeiten würde das Leben von Millionen Männern. Frauen und Kindern eines jeden der beteiligten Länder mit abſoluter Sicherheit un⸗ ter Umſtänden von unausſprechlichem Schrecken verloren gehen. Das Wirtſchaftsſyſtem in allen beteiligten Ländern würde beſtimmt zerrüttet, der ſoziale Aufbau würde Gefahr laufen, vollkommen zer⸗ trümmert zu werden. Die Vereinigten Staaten haben keine volitiſchen Verwicklungen. Sie ſind nicht befangen im Haß gegen die weſentlichen Beſtandteile der Ziviliſation. Der höchſte Wunſch des amerikaniſchen Volkes iſt, in Frie⸗ den zu leben: im Falle eines Allgemeinkrieges jedoch iſt es ſich der Tatſachen bewußt, daß keine Nation den Folgen einer ſolchen Weltkataſtrophe in irgendeiner Weiſe entgehen kann. Die traditionelle Politik der Vereinigten Staaten war immer die Förderung der Rege⸗ lung internationaler Streitigkeiten durch fried⸗ liche Mittel Es iſt meine Ueberzeugung. daß alle Völker, die heute der Gefahr eines drohen⸗ den Krieges gegenüberſtehen, darum beten. der Friede möge lieber vor als nach dem Krieg ge⸗ macht werden Alle Völker müſſen ſich daran er⸗ innern. daß alle Kulturnationen der Welt frei⸗ willig die feierlichen Verpflichtungen des Briand⸗Kellogg⸗ Paktes vom Jahre 1928 auf ſich genommen haben, die dahin gehen. Streitigkeiten nur durch friedliche Mittel zu löſen. Außerdem ſind die meiſten Nationen Partner anderer bindender Verträge, die ihnen die Verpflichtung auferlegen. Frieden zu halten. Ferner ſtehen allen Ländern heute zur Lö⸗ ſung von Schwierigkeiten, die auftauchen kön⸗ nen, die Schlichtungs⸗ und Verſöhnungsverträ⸗ ge zur Verfügung, deren Unterzeichner ſie ſind. Welches auch die Schwierigkeiten bei den in Frage ſtehenden Streitigkeiten ſind. und wie ſchwierig und dringend ſie ſein mögen, ſie kön⸗ nen durch Anwendung von Gewalt nicht beſſer gelöſt werden, als durch Anwendung von Ver⸗ nunft. In der gegenwärtigen Kriſis hat das amerikaniſche Volk und ſeine Regierung auf⸗ richtig gehofft, daß die Verhandlungen zur Re⸗ gelung der Streitigkeiten zum glücklichen Ende gebracht werden könnten. Der Führer und Reichskanzler hat an Präſi⸗ dent Rooſevelt folgendes Antworttelegramm ge— richtet: Berlin, 27. September 1938 Seiner Exzellenz dem Präſidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Herrn Franklin Rooſevelt, Waſhington Telegramm Ew. Exzellenz haben in Ihrem mir am 256. September zugegangenen Telegramm im Na⸗ men des amerikaniſchen Volkes einen Appell an mich gerichtet, im Intereſſe der Erhaltung des Friedens die Verhandlungen über die in Europa entſtandene Streitfrage nicht abzubrechen und eine friedliche, ehrliche und aufbauende Rege⸗ lung dieſer Frage anzuſtreben. Seien Sie über⸗ „Solange dieſe Verhandlungen noch fortdauern, ſolange beſteht auch noch die Hoffnung, daß die Vernunft und der Geiſt der Billigkeit die Ober⸗ hand behalten und daß die Welt auf dieſe Weiſe dem Wahnſinn eines Krieges entgeht. Im Namen von 130 Millionen Amerikanern und um der Menſchheit willen appelliere ich an Sie, die Verhandlungen, die auf eine friedliche, billige, konſtruktive Löſung der Streitfragen zielen. nicht abzubrechen. Mit Dringlſch⸗ keit wiederhole ich, daß, ſolange die Verhand⸗ lungen fortgeſetzt werden, die Streitigkeiten eine Aussöhnung finden können: ſind ſie aber einmal abgebrochen, ſo iſt die Vernunft ver⸗ bannt und die Gewalt macht ſich geltend. And Gewalt bringt keine Löſung zum Beſten der Menſchheit in der Zukunft.“ Der Mißbrauch des Vertrauens Adolf hiller begründet die deulſche slellungnahme zeugt. daß ich die hochherzige Abſicht. von der Ihre Ausführungen getragen ſind, durchaus zu würdigen weiß und daß ich Ihre Auffaſſung über die unabſehbaren Folgen eines europä⸗ iſchen Krieges in jeder Hinſicht teile. Gerade deshalb kann und muß ich aber jede Verantwor⸗ tung des deutſchen Volkes und ſeiner Führung dafür ablehnen, wenn etwa die weitere Entwick⸗ lung entgegen allen meinen bisherigen Bemüh⸗ ungen tatſächlich zum Ausbruch von Feindſelig⸗ keiten führen ſollte. Um über das zur Erörterung ſtehende ſude⸗ tendeutſche Problem ein gerechtes Urteil zu gewinnen. iſt es unerläßlich. den Blick auf die Ereigniſſe zu lenken, in denen letzten Endes die Entſtehung dieſes Problems und ſeine Gefahren ihre Urſache haben. Das deutſche Volk bat im Jahre 1918 die Waffen aus der Hand gelegt, im feſten Vertrauen da⸗ rauf, daß der Friedensſchluß mit ſeinen damali⸗ ——— 15 15 5 f 54 1 1 9 I —— 33 . 1 * 7 * een, gen Gegnern die Prinzipien und Ideale ver⸗ wirklichen würde, die dafür vom Präſidenten Wilſon feierlich verkündet und von allen kriegführenden Mächten ebenſo feierlich als ver⸗ bindlich angenommen worden waren. Niemals in der Geſchichte iſt das Vertrauen eines Volkes ſchmählicher getäuſcht worden, als es damals geſchah. Die den beſiegten Nationen in den Pa⸗ riſer Vorortverträgen aufgezwungenen Frie⸗ densbedingungen haben von den gegebenen Verſprechungen nichts erfüllt. Sie haben viel⸗ mehr in Europa ein politiſches Regime geſchaf⸗ fen, das die beſiegten Nationen zu entrechteten Parias der Welt machte und das von jedem Einſichtigen von vornherein als unhaltbar er⸗ kannt werden mußte. Einer der Punkte, in denen ſich der Charakter der Diktate von 1919 am deutlichſten offenbar⸗ te, war die Gründung des tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſchen Staates und die ohne jede Rückſicht auf Geſchichte und Nationalität voll⸗ zogene Feſtſetzung ſeiner Grenze. In ſie wurde auch das Sudetenland einbezogen, obwohl dieſes Gebiet immer deutſch geweſen war, und obwohl ſeine Bewohner nach der Vernichtung der Habsburgiſchen Monarchie einmütig ihren Willen zum Anſchluß ans Deutſche Reich erklärt hatten. So wurde das Selbſtbeſtimmungsrecht, das vom Präſidenten Wilſon als die wichtigſte Grundlage des Völkerlebens proklamiert wor⸗ 3 war, den Sudetendeutſchen einfach verwei⸗ gert. Aber damit nicht genug. Dem tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Staat wurden in den Verträgen von 1919 beſtimmte und dem Wortlaut nach weit⸗ gehende Verpflichtungen gegenüber dem deut⸗ ſchen Volk auferlegt. Auch dieſe Verpflichtungen ſind von Anfang an nicht eingehalten worden. Der Völkerbund hat bei der ihm zu⸗ gewieſenen Aufgabe, die Durchführung dieſer Verpflichtungen zu gewährleiſten. vollkom⸗ men verſagt. Seitdem iſt das Sudetenland im ſchwerſten Kampf um die Erhaltung ſeines Deutſchtums. Es war eine natürlich und unvermeidliche Entwicklung, daß nach der Wiedererſtarkung des Deutſchen Reiches und nach der Wiedervereini— gung Oeſterreichs mit ihm der Drang der Su⸗ detendeutſchen nach Erhaltung ihrer Kultur und nach näherer Verbundenheit mit Deutſchland zunahm. Trotz der loyalen Haltung der Sude⸗ tendeutſchen Partei und ihrer Führer wurden die Gegenſätze zu den Tſchechen immer ſtärker. Von Tag zu Tag zeigte es ſich klarer, daß die Regierung in Prag nicht gewillt war, den ele⸗ mentarſten Rechten der Sudetendeutſchen wirk⸗ lich Rechnung zu tragen. Vielmehr verſuchte ſie, mit immer gewaltſameren Methoden, die Tſche⸗ chiſierung des Sudetenlandes durchzuſetzen. Es konnte nicht ausbleiben, daß dieſes Vorgehen zu immer größeren und ernſteren Spannungen führte. Die deutſche Regierung hat in dieſe Entwick⸗ lung der Dinge in keiner Weiſe eingegriffen und ihre ruhige Zurückhaltung auch dann noch aufrecht erhalten, als die tſchecho⸗ſlowakiſche Re⸗ gierung im Mai dieſes Jahres unter dem völlig aus der Luft gegriffenen Vorwand deutſcher Truppenzuſammenziehungen zu einer Mobi⸗ liſierung ihrer Armee ſchritt. Der damalige Verzicht auf militäriſche Gegenmaßnahmen in Deutſchland hat aber nur dazu gedient, die In⸗ tranſigenz der Regierung in Prag zu verſtär⸗ ken. Das hat der Verlauf der Verhandlungen der Sudetendeutſchen Partei mit der Regierung über eine friedliche Regelung deutlich gezeigt. Dieſe Verhandlungen erbrachten den einde u⸗ tigen Beweis, daß die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung weit entfernt davon war, das ſude⸗ tendeutſche Problem wirklich von Grund auf anzufaſſen und einer gerechten Löſung zuzufüh⸗ ren. Infolgedeſſen ſind die Zuſtände im tſchecho⸗ ſlowakiſchen Staat in den letzten Wochen, wie allgemein bekannt iſt, völlig unerträglich ge⸗ worden. Die volitiſche Verfolgung und wirt; ſchaftliche Unterdrückung hat die Sudetendeut⸗ ſchen in namenloſes Elend geſtürzt. Zur Cha⸗ rakteriſierung dieſer Zuſtände genügt es, auf folgendes hinzuweiſen: Wir haben im Augenblick 214000 ſude⸗ tendeutſche Flüchtlinge, die Haus und Herd in ihrer angeſtammten Heimat verlaſſen mußten und ſich über die deutſche Grenze ret⸗ teten, weil ſie darin die einzige und letzte Mög⸗ lichkeit ſahen. dem empörenden tſchechiſchen Ge⸗ waltregiment und blutigſten Terror zu ent⸗ gehen. Ungezählte Tote. Tauſende von Verletzten, Zehntauſende von Ange⸗ haltenen und Eingekerkerten. verödete Dörfer, ſind die vor der Weltöffentlichkeit anklagenden Zeugen eines ſchon längſt ſeitens der Prager Regierung vollzogenen Ausbruchs der Feind⸗ ſeligkeiten, die Sie in Ihrem Telegramm mit Recht befürchten, ganz zu ſchweigen von dem im ſudetendeutſchen Gebiet ſeit 20 Jahren ſyſtema⸗ tiſch ſeitens der tſchechiſchen Regierung ver⸗ nichteten deutſchen Wirtſchaftsleben, das be— reits alle Zerrüttungserſcheinungen in ſich trägt, die Sie als die Folgen eines ausbrechen⸗ den Krieges vorausſehen. Das ſind die Tatſachen, die mich gezwungen haben, in meiner Nürnberger Rede vom 12. September vor der ganzen Welt auszuſprechen, daß die Rechtlosmachung der 3 Millionen Deutſchen in der Tſchecho-⸗Slowakei ein Ende nehmen muß, und daß dieſe Menſchen, wenn ſie von ſich aus kein Recht und keine Hilfe finden können, beides vom Deutſchen Reich bekommen müſſen. Um aber noch einen letzten Verſuch zu machen, das Ziel auf friedlichem Wege zu er⸗ reichen, habe ich in einem dem britiſchen Herrn Premierminiſter am 23. September übergebe⸗ nen Memorandum für die Löſung des Problems konkrete Vorſchläge gemacht, die in⸗ zwiſchen der Oeffentlichkeit bekanntgegeben ſind. Nachdem die tſchecho⸗flowakiſche Regierung ſich vorher der britiſchen und franzöſiſchen Regie⸗ rung gegenüber bereits damit einverſtanden er⸗ klärt hatte, daß das ſudetendeutſche Siedlungs⸗ gebiet vom tſchecho⸗flowakiſchen Staate abge⸗ trennt und mit dem Deutſchen Reich vereinigt wird, bezwecken die Vorſchläge des deutſchen Memorandums nichts anderes, als eine Will man das in England wirklich? Eine Rundfunkrede Chamberlains und die nolwendigen Richligſtellungen London, 27. September. Miniſterpräſident Chamberlain bielt Dienstagabend im Rundfunk eine Anſprache. Einleitend erklärte er, morgen werde das bri— tiſche Parlament zuſammentreten, und er werde eine ausführliche Erklärung zu den Ereigniſſen abgeben. Chamberlain führte ſodann aus, wie ſcheußlich es ſei, in England Unterſtände zu gra— ben und Gasmasken auszuprobieren, weil es in einem weit entfernten Lande einen Streit zwi⸗ ſchen Menſchen gebe, von denen man in England nichts wiſſe. Es ſcheine noch unmöglicher zu ſein, daß ein Streit, der im Prinzip bereits beigelegt worden ſei. Urſache eines Krieges werden ſollte. Chamberlain gab an, er verſtehe die Gründe, warum die tſchechiſche Regierung ſich nicht im⸗ ſtande fühle, die Bedingungen anzunehmen, die in dem deutſchen Memorandum vorgelegt wur⸗ den. Doch glaube er nach ſeiner Unterredung mit dem Führer, daß es möglich ſein ſollte, ein⸗ vernehmliche Maßnahmen zu treffen für die Uebergabe des Gebietes, das die tſchechiſche Re⸗ gierung Deutſchland abzutreten ſich bereiterklärt habe. Chamberlain behauptete. bei ſeinem Be⸗ ſuch in Godesberg über die deutſche Forderung auf eine ſofortige Abgabe des Territoriums überraſcht geweſen zu ſein. Er vermiſſe Vor⸗ bereitungen für die Sicherung der Menſchen, die nicht Deutſche ſeien. oder die nicht in das Deutſche Reich eingegliedert werden wollten. Im weiteren Verlauf der Rede wies Cham⸗ berlain nochmals darauf hin, daß die engliſche Regierung bereit ſei, Garantien für die Zu⸗ ſage der tſchechiſchen Regierung zu übernehmen, und er ſei überzeugt, daß der Wert der eng⸗ liſchen Zuſage nirgends unterſchätzt werden würde.. Er gebe die Hoffnung auf eine friedliche Lö⸗ ſung nicht auf und ſtelle ſeine Bemühungen um den Frieden nicht ein, ſolange als irgendeine Ausſicht auf den Friedeen beſtehe. Wie ſehr England auch mit einer kleinen Nation ſym⸗ vathiſieren möge, die einer großen und mäch⸗ tigen Nachbarnation gegenüberſtehe, ſo könne es ſich doch nicht unter allen Umſtänden verpflich⸗ ten, das ganze britiſche Reich einfach ihretwegen in einen Krieg zu verwickeln. Wenn England kämpfen müſſe, dann müſſe es ſich um eine grö⸗ ßere Entſcheidung handeln als dieſe. Wenn Enaland ſich in einen Krieg einlaſſe, dann müſſe es ſich klar darüber ſein, daß es wirklich die gro⸗ ßen Entſcheidungen ſeien, um die es gehe. Und ſo bitte er das engliſche Volk, ſo ruhig wie nur möglich auf die Ereigniſſe der nächſten Tage zu warten. Solange der Krieg noch nicht begonnen habe, beſtehe noch immer Hoffnung, daß er verhütet werden könne. Er werde bis auf den letzten Augenblick für den Frieden ar⸗ beiten. Kann England das verantworten? Der engliſche Miniſterpräſident Chamberlain hat in einer Rundfunkanſprache noch einmal zu der tſchechiſchen Frage Stellung genommen und auf den Ernſt der Lage hingewieſen, vor die Eu⸗ ropa ſich heute geſtellt ſieht. Was man jedoch in der Rede vermißt, das iſt die Tatſache, daß Chamberlain kein Wort des Mitleids für die Leiden der Sudetendeutſchen ge⸗ funden hat. Dagegen kann man ſich des Ein⸗ druckes nicht ganz erwehren, daß Chamberlain verſucht, das Mitgefühl für die tſche⸗ chiſchen Unterdrücker wachzurufen. Man braucht ſich in England nicht zu wun⸗ dern, daß man darüber in Deutſchland außer⸗ ordentlich erſtaunt iſt, umſo mehr, als die gleiche Haltung vor allem auch in der engliſchen Preſſe bereits wiederholt zutage getreten iſt. Man fragt ſich in Deutſchland, ob Chamber⸗ lain die furchtbare Not und das Elend, das die Sudetendeutſchen in den letzten Wochen erdulden mußten, vergeſſen hat. Mehr als 200 Menſchen haben unter den Kugeln der tſchechiſchen Solda⸗ teska ihr Leben laſſen müſſen. Ueber 1000 Su⸗ detendeutſche ſind verwundet worden und liegen in deutſchen Krankenhäuſern. Die engliſche Oef⸗ fentlichkeit und engliſche Kommiſſionen können ſich jederzeit von dieſer Tatſache überzeugen. Die Tſchechen ſind mit einer Brutalität gegen das Sudetendeutſchtum vorgegangen, die jeder Be- ſchreibung ſpottet. Bei Nacht und Nebel mußten ganze Familien, und zum Teil auch einzelne Mütter, denen die Männer genommen waren, mit drei und vier Kindern ohne jede Hilfe über die Grenze fliehen, immer verfolgt von den tſche⸗ chiſchen Schergen, jederzeit gewärtig, tſchechiſchen Kugeln zum Oyfer zu fallen. Die Tatſache, daß bereits 234000 Sudetendeutſche auf die⸗ ſes Gebiet geflohen ſind, daß ganze Dörfer und Städte entvölkert ſind und ſpäter von tſche⸗ chiſchen Mordbrennern ausgeplündert und zum Teil in Brand geſteckt wurden, ſpricht eine be- redte Sprache. Man müßte annehmen, daß auch die maß⸗ gebenden Männer in England wiſſen, was es be⸗ deutet, wenn ein ganzes friedliebendes und ar⸗ beitſames Volk um ſeine Seimat ge⸗ bracht, verfolgt und geknechtet wird und lang⸗ ſam unter einem gewalttätigen und rückſichts⸗ loſen Regime verbluten muß. Die ganze Welt kann ſich davon überzeugen, weil unbeſchreib⸗ liches Elend über das Sudetendeutſchtum gekom⸗ men iſt, und wie furchtbar die tſchechiſche Sol⸗ dateska gehauſt hat. Man hätte erwarten können, daß das viel⸗ geprieſene Weltgewiſſen aufſchreien würde, daß das Mitgefühl ſich regen und in Empörung der ganzen Welt ſich demonſtrativ gegen den brutalen tſchechiſchen Terror wenden würde. Man hat aber weder aus England, noch aus den anderen ſogenannten demokratiſchen Staa⸗ ten etwas gehört, was einer energiſchen Ver⸗ urteilung der tſchechiſchen Blutmethoden ent⸗ ſpräche. Wo bleibt das Gewiſſen und das Gerechtig⸗ keitsgefühl des engliſchen Volkes? Kann Eng⸗ land es überhaupt verantworten, daß eine ſol⸗ che Not über ein friedliches Land gebracht wird und alle Geſetze der Menſchlichkeit und der Ge⸗ rechtigkeit mit Füßen getreten werden?“ Wenn Chamberlain ſein Bedauern darüber ausſpricht. daß hier ein Streit, der in der Sache ſelbſt entſchieden ſei, Urſache eines Krieges zu werden drohe, dann muß man ſich fragen, wa⸗ rum die engliſche Regierung dann nicht einfach den Tſchechen die Annahme des deutſchen Me⸗ morandums nahelegt. Damit wäre nicht nur die Durchführung der Sache ſelbſt— nämlich die Abtretung der ſudetendeutſchen Gebiete— ge⸗ währleiſtet, ſondern der ganze Konflikt aus der Welt geſchafft. Und die Tſchechen würden dann auch nur das angenommen haben. was ſie be⸗ reits zuſagten. denn das deutſche Memorandum — darauf muß immer wieder hingewieſen wer⸗ den— ſtellt ja nichts anderes als die praktiſche Durchführung der urſprüngliſchen engliſch⸗ franzöſiſchen Vorſchläge dar Der britiſche Miniſterpräſident indeſſen ſagt. er verſtehe die Gründe, warum die tſchechiſche Regierung ablehne. Chamberlain hat zwar nicht geſagt, welche Gründe er meint, für Deutſchland iſt es jedoch vollkommen klar, daß die Prager Regierung deshalb ablehnt, weil ſie ihr gegebenes Wort nicht halten will und weil ſie ſich hinter Ausflüchten und Vorwänden ver⸗ ſteckt. Wenn Chamberlain weiter ſeine Beſorg⸗ nis äußert, daß das ſudetendeutſche Gebiet von deutſchen Truppen beſetzt werden ſoll, ohne daß Sicherungen für die dort lebenden Nichtdeut⸗ ſchen getroffen worden ſeien, ſo iſt auch dieſe Be⸗ ſorgnis unbegründet. Der Führer hat wieder⸗ holt früher und auch in ſeiner letzten großen Rede erklärt. daß wir keine Tſchechen wollen und daß es uns fern liegt, andere Nationalitäten zu unterdrücken. Die nichtdeut⸗ ſche Bevölkerung hat alſo nicht das geringſte zu befürchten. Miniſterpräſident Chamberlain ſpricht von einer britiſchen Garantie für die Einhaltung der Zuſagen der tſchechiſchen Regierung. Dieſe Garantie wird aber durch die tatſächliche Hal⸗ tung der tſchechiſchen Regierung beeinträchtigt, die unter fadenſcheinigen Vorwänden ihre ge⸗ gegebene Zuſage nicht mehr wahrhaben will. Hier liegt doch offenſichtlich eine Unklarheit vor. Wenn ſchließlich Cbamberlain nicht wegen der Sympathie für die Tſchechei Krieg führen will, ſondern wegen der„großen Entſcheidun⸗ gen“, dann kann man an Muſſolinis pro- phetiſches Wort erinnern:„Wenn bier ein Krieg ausbricht, dann liegen Gründe vor, die ganz anderer Natur ſind.“ Dann wären alſo die „ungenannten Kriegsgründe“ ausſchlaggebend, jene dunklen Kräfte, die ſchon ſeit langem ge⸗ gen Deutſichland und Italien zum Kriege hetzen. Will man das in England wirklich? Ueber dem europäiſchen Drama aber ſteht der Wortbruch von Prag. Beneſch hat zunächſt angenommen und jetzt lehnt er ab. Wenn das der tiefere Grund für alle jene Ve⸗ ſorgniſſe iſt, die Chamberlain in ſeiner Rund⸗ funkrede angeführt hat, ſo iſt es um die Gerech⸗ tigkeit in der Welt wirklich ſchlecht beſtellt. Es gibt nur ein Problem: Beneſth Iſchechiſches Boll und herr Beneſch ſind nicht idenliſch Berlin, 27. Spetember. In ſeiner Sportpalaſt⸗Rede hat der Führer mit jenem Mann„Fraktur“ geredet, der ganz allein an den Ereigniſſen die Schuld hat, die jetzt die Welt in Atem halten: Eduard Be⸗ neſch. Klar und eindeutig wurde in der gro⸗ zen Rede des Führers das Bild dieſes Mannes gekennzeichnet, der ſich in dem großen Völker⸗ ringen in der Welt herumdrückte Auch die Berliner Abendpreſſe vom 27. September be⸗ ſchäftigt ſich mit dem derzeitigen Staatspräſiden⸗ ten der Tſchecho⸗Slowakei, der ſein letztes Spiel zwar noch nicht beendet, wohl aber ſchon ver⸗ loren hat. „Weltkrieg um Beneſch⸗Lügen?“ hat der Angriff ſeinen Artikel benannt, in dem es u. a. heißt: Adolf Hitler hat Herrn Beneſch und ſich gegenübergeſtellt. Hier unſer Führer, der im Kriege als einfacher Frontſoldat jegliche Pflicht getan, die von allen Ländern anerkannt wird, und dort Herr Eduard Beneſch, der ſich im großen Völkergetriebe irgendwo herumdrückte. Es gibt kein tſchechiſches Problem in Europa, es gibt nur ein Problem, und das heißt Beneſch! Das tſchechiſche Volk und Herr Beneſch ſind nicht identiſch, denn das tſchechiſche Volk iſt ein Bauernvolk, und Herr Beneſch iſt ein Geſchäfte⸗ macher, ein Mann. der aus den Torvedierungen des europäiſchen Friedens Privatvermögen her⸗ ausſchlägt. Der Name dieſes Herrn wird für immer verbunden bleiben mit den trübſten Ka⸗ piteln der Bedrohung des europäiſchen Friedens. Von hier nahmen Gerüchte ihren Anfang, die Europa in Kriſen ſtürzten, von hier wurden jene Hetzer bezahlt. die durch Verleumdungen und Lügen immer wieder Kriegsgefahren her— aufbeſchwören. Wiſſen die Großmächte Europas, daß Herr Beneſch und das tſchechiſche Volk nicht identiſch ſind? Eduard Beneſch iſt nie ein Kämpfer geweſen. ſo ſchreibt die„Deutſche Allgemeine Zeitung“, er iſt ein Spieler. Noch iſt ſein letztes Spiel nicht beendet, aber es iſt ſchon verloren. Und wenn der hiſtoriſch notwendige Ablauf ab⸗ geſchloſſen ſein wird, dann hat eine der letzten Größen der Tage von Verſailles, St. Germain und Trianon ihre bisherige Rolle auf der Bühne der europäiſchen Politik aus⸗ geſpielt. Gegen Beneſch, deſſen Politik in all die⸗ ſen Machenſchaften eines politiſchen Haſardeurs zum Ausdruck kommt, richtet ſich die eindeutige Ablehnung und der Kampf des Deutſchtums— nicht gegen das tſchechiſche Volk. Mit dem tſchechiſchen Volk hat das deutſche Volk keine Streitigkeiten, durch die Bereinigung der die Grund⸗ lagen für ein vernünftiges, nachbarliches Zuſam⸗ Grenzfragen hoffen wir vielmehr, menleben in der Zukunft zu ſchaffen. Die„Berliner Illuſtrierte Nachtausgabe“ be⸗ ſchäftigt ſich mit der Verantwortung, die jetzt ganz allein bei Herrn Beneſch liegt und ſchreibt dazu: Deutſchland hat geſtern das 8 5 en und Terrorpolitik heraufſ⸗ Wort in dem ernſten Konflikt geſprochen, Beneſchs Lügen⸗ beſchwor. Am Samstag, den 1. Oktober, und Frieden wartet, übergeben werden. Gewaltig iſt der Eindruck, den des Führers klare Feſtſtellungen in der Welt gemacht haben. Niemand mill den Krieg, auch die Tſchechen wollen ihn ſicher nicht. Aber Herr Beneſch, durch Chaos an die Macht gekommen, will ihn. Ihm das Handwerk zu legen, iſt deshalb Kampf für den Frieden. Die Preſſe des Auslandes, naturgemäß viel⸗ fach ſtark unter dem Einfluß deutſchfeindlicher Propaganda ſtehend, erkennt ſehr klar, daß die Rede des Führers die Spannung in keiner Weiſe verſchärft hat, denn er hat lediglich ausgeſpro⸗ chen, worum es geht. Man muß alſo auch wiſ⸗ ſen, daß nun bei Beneſch die Verantwortung liegt. Wenn er ſein Verſprechen erfüllt, hat der letzte Kriegstreiber Europas kapituliert. Wenn er ſein Verſprechen wiederum bricht, dann muß er zur Kapitulation gezwungen werden! Die Friſt iſt geſetzt, und ſie iſt una bänderlich, denn der Terror geht weitet und fordert ſtünd⸗ lich ſeine Opfer. Moskau ſchickt ſeine„Spezialiſten“ Auch die Karpalho-Akraine ſoll lerroriſierk werden Ushorod(Karpathen⸗Ukraine), 27. Mit einem Sonderflugzeug trafen in Uzhorod mehrere ſowjetruſſiſche Offi⸗ ziere und eine Reihe von bolſche wiſt⸗ iſchen Agitatoren, meiſtens jüdiſcher Ab ſtammung, die auf der Kyfiwer„Aka⸗ demie für kommuniſtiſche Agitation“ ausgebil⸗ det worden ſind, ein. Sie ſollen bolſchewiſtiſche Zerſetzungsarbeit unter der ukrainiſchen Sept. . Ä—————— ſchnelle, ſichere und gerechte Erfüllung jener tſchecho⸗ſlowakiſchen Zuſage herbeizuführen. Ich bin der Ueberzeugung, daß Sie. Herr Prä⸗ ſident. wenn Sie ſich die ganze Entwicklung des ſudetendeutſchen Problems von ſeinen Anfängen bis zu dem heutigen Tage vergegenwärtigen, erkennen werden, daß die deutſche Regierung es wahrlich weder an Geduld, noch am aufrichtigen Willen zur friedlichen Verſtändigung hat fehlen laſſen. Nicht Deutſchland trägt die Schuld da⸗ ran, daß es ein ſudetendeutſches Problem über⸗ haupt gibt und daß aus ihm die gegenwärtigen unhaltbaren Zuſtände erwachſen ſind. Das furchtbare Schickſal der von dem Problem be⸗ troffenen Menſchen läßt einen weiteren Auf⸗ ſchub ſeiner Löſung nicht mehr zu. Die Möglich⸗ keiten, durch Vereinbarung zu einer gerechten Löſung zu gelangen, ſind deshalb mit den Vor⸗ ſchlägen des deutſchen Memorandums erſchöyft. Nicht in der Hand der deutſchen Regierung, ſondern in der Hand der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung allein liegt es nunmehr, zu entſchei⸗ den, ob ſie den Frieden oder den Krieg will. (gez.) Adolf Hitler Bevölkerung in der Karpathen⸗Ukraine treiben. Die Moskauer Abgeſandten haben gleich nach ihrer Ankunft mit den tſchechiſchen Militärſtel⸗ len(!), mit den Verwaltungsbehörden und den Kommuniſten der karpathen⸗-ukrainiſchen Städte Fühlung genommen. finden ſich„ Spezialiſten für Maſ⸗ 1 enterror“, die in der Ukraine eine beſon⸗ dere Ausbildung mitgebracht und ſich bereits bei Unterdrückung der Bauernaufſtände in der Ukraine hervorgetan haben. Dieſe Stalin⸗ ⸗Abge⸗ ſandten treten in der Kafpathen⸗Ukraine ſo herausfordernd auf, als gehörte das Land zur Sowjetunion. Hanpiſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil: Dr Eduard Kuhn, Worms; für den uͤbrigen Teil: Friedrich Martin. Viernbeim. Verlag: Veteinlate Nene Cnyrim Haller L. Co. Worms Geſchäffsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim— Druck Wormſer Gerlagsdruckerel al⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VIII. 1938 über 1900. Z. Zt. iſt ieder ſte Nr. 7 gültig. muß das deutſche Land, das 20 Jahre auf Gerechtigkeit Unter den Agitatoren he⸗ bn Gebiet 112 daß d tie ſi Deutſt 1 lich a nen der n nung Eutor . daß e gen gatan ſei, al den de Ungur I ieſer fe Lil baben, Vorſhl land h. Grund tes ge ſaß da klülliche Länder 4 50 ben, d L Sihr 10 0 1 dani Here Sagte Aöſti 0 vbezſen en. A ud ge elfen let n g ö 0 2 den at. andere lichtheut⸗ eringſt zu niht nn kubaltung ang. diese lühe hal. inträchtig, 1 ihte ge⸗ üben pill llatheit bt regen n führen niſcheidun⸗ Its pro- hiet ein 2 vor, die n alſo die aggebend, ingem ge⸗ en zun 1 Englan dung abet 9. Veneſch ihnt er ab. e jene Be⸗ et Rund: die Heteth⸗ ſetel 1 ailles, tige Rolle litil aus; in all de Daſardeuts eindeutige ſchtuns— Nl, We DN 1 igung der die Grunde hes Juan gabe“ bes tung die liegt und 1 das letzte ohen, den i herauf muß dis rechtigltit en. 5 Jübrers at abel. e Töehen usch dutch ihn. In Kumpf füt 1 Angarn zu übernehmen, Wir verlangen eine klare Stellungnahme London und Paris von Beneſch belogen— Deulithe Nichligſtellungen Berlin, 27. September a Dem„Deutſchen Dienſt“ wird von unterrich⸗ teter Seite mitgeteilt: „Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro m deutſchen Memorandum eine Erklärung geröfſentlicht, die derartig von Fehlern und iderſprüchen ſtrotzt, daß ſie nur als ein toller Verneblu'ngsverſuch oder ein Verſuch einer abſoluten Fälſchung be⸗ zeichnet werden kann. Es iſt notwendig. die tſchechiſchen Behauptun⸗ 5 im einzelnen zu behandeln und klarzuſtel⸗ 1. In der tſchechiſchen Erklärung wird die Be⸗ bauptung aufgeſtellt, das deutſche Memorandum enthielte ne ue Vorſchläge, die bei weitem den engliſch⸗franzöſiſchen Plan vom 19. Septem⸗ ber überſteigen. Dieſe Behauptung iſt nicht nur von deutſcher Seite, ſondern auch von auslän⸗ diſcher Seite, in den letzten Tagen hinreichend als unrichtig gekennzeichnet worden. Man darf hier wohl mit Fug und Recht den Beweis verlangen. in welchem Punkte denn das Godes⸗ berger Memorandum, das nur die Durchfüh⸗ rung und Realiſierung des Berchtesgadener Ab⸗ kommens bezweckt, über den engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Plan hinausgeht. Die tſchechiſche Erklä⸗ rung beſchränkt ſich hier auf die ganz allgemeine Behauptung. ohne jede Anführung eines Be⸗ weiſes und ſpekuliert offenbar darauf, daß ſich der größte Teil der Menſchheit nicht die Mühe machen würde, beide Dokumente zu ver⸗ gleichen und die Wahrheit feſtzuſtellen. 2. In der tſchechiſchen Erklärung wird die Ab⸗ tretung des ſudetendeutſchen Gebietes als eine Vernichtung der Lebens möglichkeiten der Tſche⸗ cho⸗Slowakei bezeichnet. Es iſt allgemein be⸗ kannt, daß der Reichtum der Tſchecho⸗ Slowakei im Innern liegt und die ſu⸗ detendeutſchen Randgebiete arme Bauerngebiete mit kargem Boden und verelendetem Induſtrie⸗ gebiet darſtellen. Wie ſoll der engliſch⸗franzöſt⸗ ſche Plan realiſiert werden, wenn gleichzeitig die ſudetendeutſchen Gebiete nicht abgetrennt werden? Wie will die tſchechiſche Regierung ihre an Paris und London gegebene Zuſage in die Tat umſetzen, wenn ſie auf die ſudetendeutſchen Gebiete andererſeits nicht verzichten will? 3. In der Erklärung wird davon geſprochen. daß das deutſche Memorandum keine Garan⸗ tie für die neuen tſchechiſchen Grenzen enthalte. Deutſchland hat es unmißverſtändlich und deut⸗ lich ausgeſprochen, daß es keine Tſchechen in ſei⸗ nen Grenzen haben will und nach Feſtſetzung der neuen Grenze auf Grund der Volksabſtim⸗ mung keine territorialen Forderungen mehr in Europa und damit auch an die Tſchecho⸗Slowa⸗ kei hat. Es hat ferner zum Ausdruck gebracht, daß es die Grenzen der Tſchecho⸗Slowakei nur gemeinſam mit Polen und Un'garn garantieren könne, weil es nicht in der Lage ſei, allein eine Garantie für die heutigen Gren⸗ zen der Tſchecho⸗Slowakei gegenüber Polen und die große Volksteile dieſer beiden Nationen einſchließen. für die die⸗ ſe Völker die gleichen Forderungen aufgeſtellt haben, die Deutſchland im engliſch-franzöſiſchen Vorſchlag bereits zugeſtanden wurden. Deutſch⸗ land hat ſich auf den von Wilſon proklamierten Grundſatz des Selbſtbeſtimmungsrech⸗ tes geſtellt und iſt nicht bereit, dieſem Grund⸗ ſatz dadurch entgegenzuhandeln, daß es unna⸗ türliche Grenzen der Tſchecho⸗Slowakei anderen Ländern gegenüber garantiert. „4 In der Erklärung wird weittzr ausgeſpro⸗ chen, daß Deutſchland angeblich rein tſchechiſche Gebiete fordere und verlange. In der Rede des Fübrers vom 26. September heißt es: „Jenes Gebiet. das dem Volke nach deutſch iſt und ſeinem Willen nach zu Deutſchland will, kommt zu Deutſchland und zwar nicht erſt dann, wenn es Herrn Beneſch gelungen ſein wird, vielleicht ein oder zwei Millionen Deutſche ausgetrieben zu haben, ſondern jetzt und zwar ſofort! Ich habe hier jene Grenze gewählt, die auf Grund des ſeit Jahrzehnten vorhandenen Materials über die Volks⸗ und Sprachenaufteilung in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei gerecht iſt. Trotzdem aber bin ich gerechter als Herr Beneſch und will nicht die Macht, die wir beſitzen, ausnützen. Ich habe daher von vornherein feſtgelegt: Dies Gebiet wird unter die deutſche Ober⸗ hoheit geſtellt, weil es im weſentlichen von Deutſchen beſiedelt iſt, die endgültige Grenz⸗ ziehung jedoch überlaſſe ich dann dem Votum der dort befindlichen Volksgenoſſen ſelbſt! Ich habe alſo feſtgelegt, daß in dieſem Gebiet dann eine Abſtimmung ſtattfinden ſoll. Und damit niemand ſagen kann, es könnte nicht gerecht zugehen. habe ich das Statut der Saarabſtimmung als Grundlage für dieſe Abſtimmung gewählt. Ich bin nun bereit und war bereit, meinet⸗ wegen im ganzen Gebiet, abſtimmen zu laſ⸗ ſen. Allein dagegen wandten ſich Herr Beneſch und ſeine Freunde. Sie wollten nur in ein⸗ zelnen Teilen abſtimmen laſſen. Gut. ich habe hier nachgegeben. Ich war ſogar einverſtan⸗ den, die Abſtimmung durch internationale Lontrollkommiſſionen überprüfen zu laſſen. Ich ging noch weiter und ſtimmte zu. die Grenzziehung einer deutſch⸗tſche⸗ chiſchen Kommiſſion zu überlaſſen. Herr Chamberlain meinte, ob es nicht eine internationale Kommiſſion ſein könnte. Ich war auch da zu bereit. Ich wollte ſogar während dieſer Abſtimmungszeit die Truppen wieder zurückziehen, und ich babe mich heute bereit erklärt, für dieſe Zeit die britiſche Legion einzuladen, die mir das Angebot machte, in dieſe Gebiete zu gehen und dort die Ruhe und Ordnung auf⸗ rechtzuerhalten. Und ich war dann fernerhin bereit, die endgültige Grenze durch eine inter⸗ hat zu nationale Kommiſſion feſtſetzen zu laſſen und alle Modalitäten einer Kommiſſion zu übergeben, die ſich aus Deutſchen und Tſche⸗ chen zuſammenſetzt.“ Man kann angeſichts dieſer unmißverſtänd⸗ lichen Erklärung des Führers nur die Dreiſtig⸗ keit bewundern, mit der von tſchechiſcher Seite die Behauptung wiederholt wird. Deutſchland fordere tſchechiſche Gebiete, und fragen: Fürch⸗ tet die Tſchecho⸗Slowakei das Votum des Vol⸗ kes? Steht das Syſtem Beneſch ſchon auf ſo ſchwachen Füßen, daß es befürchten muß, ein großer Teil der Tſchechen werde bei der Ab⸗ ſtimmung etwa für Deutſchland ſtimmen? Um die tſchechiſchen Behauptungen glaubhaft zu machen, operiert die Erklärung mit Zahlen, die ſchon deswegen völlig unſinnig ſind. weil die endgültige Grenzziehung ja durch eine internationale ommiſſion auf Grund des Abſtimmungsergebniſſes vorgenommen werden ſoll. Daher ſpielen die von den Tſchechen angegebenen Zahlen, deren Richtigkeit übrigens von deutſcher Seite ener⸗ giſch beſtritten wird. überhaupt keine Rolle, weil das Volk ſelbſt ſein Votum abgeben und über ſein Schickſal entſcheiden ſoll. Wenn ſo viele Tſchechen im Sudetengebiet wohnen, wie in der tſchechiſchen Erklärung be⸗ hauptet wird, dann muß die Abſtimmung Wat tanie zu einem grandioſen tſchechiſchen ahlſieg führen. Fürchtet die Tſchecho⸗ Slowakei dieſen Wahlſieg? Er könnte doch als moraliſcher Erfolg der Prager Regierung zur Stärkung ihrer Autorität die⸗ nen. Warum ſucht ſie ihm dann mit allen Mitteln zu entgehen? 5. Wenn im Zuſammenhang damit die Be⸗ fürchtung ausgeſprochen wird, es könne eine tſchechiſche Minderheit zu Deutſchland kommen und entnationaliſiert werden, ohne daß für dieſe Minderheit Garantien gegeben ſind, ſo muß die Prager Regierung darauf hingewie⸗ ſen werden, daß Entnationaliſierungen bisher nur im ſudetendeutſchen Lande vorgenommen worden ſind. Dort wurde von tſchechiſcher Seite der Verſuch gemacht, die Deutſchen zu Hundert⸗ tauſenden zu entnationaliſieren. Deutſchland hat erſt ſeit dem Anſchluß Oeſterreichs eine ge⸗ ringe tſchechiſche Minderheit in ſeinen Grenzen, und zwar in Wien. Der Minderheitenſchutz, der dieſer, Minderheit zuteil wird, kann wohl als der muſterhafteſte bezeichnet werden, den es in Europa gibt. Dieſe Minderheit hat alle Freiheiten, die überhaupt eine Minderheit erhalten kann: Eigene Schulen, eigene Kinder⸗ gärten, eigene Klubs. völlige Freiheit der Sprache. Sie iſt ſogar vom Militär⸗ dienſt befreit, während zum Beiſpiel die Deutſchen in der Tſchecho⸗Slowakei gegen ihr eigenes Volk als Soldaten kämpfen ſollen. Die 4 Tſchecho⸗Slowakei hat alſo allen Anlaß, Ver⸗ gleiche dieſer Art zu ſcheuen. Im übrigen ſollen ja nach dem Wortlaut des deutſchen Memorandums derartige Fragen durch eine deutſch⸗tſchechiſche o m⸗ miſſion gelöſt werden. 6. Die Erklärung legt dar, daß durch die Abtretung des ſudetendeutſchen Gebietes wirt⸗ ſchaftliche Zuſammenhänge getrennt und wich⸗ tige Teile der tſchecho-ſlowakiſchen Wirt⸗ ſchaft ihr genommen wurden. Grenzveränderungen bringen immer Tren⸗ nungen von Wirtſchaftszuſammenhängen. Das war auch 1918 ſo, ohne daß damals Herr Be⸗ neſch danach gefragt hätte, ob zum Beiſpiel die Abtretung der Slowakei von Ungarn ſeit Jahr⸗ hunderten beſtehende Wirtſchaftszuſammen⸗ hänge zerreiße. Grenzveränderungen ohne Zer⸗ ſchneidung von Wirtſchaftszuſammenhängen hat es in der Welt noch nie gegeben und wird es auch nie geben. Es muß hier die Frage er⸗ hoben werden, wie Herr Beneſch ſich denn bei ſeiner Zuſtimmung die Abtrennung der ſude⸗ tendeutſchen Gebiete denkt, ohne daß Wirt⸗ ſchaftszuſammenhänge geändert und der Anteil der Sudetendeutſchen an der Volkswirtſchaft mit abgetreten wird. Dieſe Wirtſchaft wurde von den Sudeten⸗ deutſchen geſchaffen und von den Tſchechen ruiniert. Das ſudetendeu tſche Gebiet iſt heute ein einziger Induſtrie-Friedhof, deſſen Wert zu betonen Herrn Beneſch ſchlecht an⸗ ſteht. Es iſt weltbekannt, daß das Sudeten⸗ deutſchtum die größte Arbeitsloſigkeit in der Tſchecho⸗Slowakei, das größte Maſſenelend, die größte Kinderſterblichkeit, die größte Verbrei⸗ tung der Tuberkuloſe, die größte Zahl der Selbſtmorde und die größte Zahl der Todesfälle durch Unterernährung aufzuweiſen hat. Will Herr Beneſch dieſe Aushungerung und phy⸗ ſiſche Vernichtung des Sudetendeutſchtums noch länger fortſetzen, weil er außerordentlichen Wert auf den Wirtſchaftsteil des Sudeten⸗ deutſchtums legt? Die Sudetendeutſchen haben im übrigen genau wie alle andern Staatsan⸗ gehörigen ihre Steuern gezahlt und damit Staatsbeſitz mitgeſchaffen und miterhalten. 7. Straßen und Eiſenhahnen würden durch die Grenzziehung zerſchnitten: So argu⸗ mentiert Herr Beneſch! Wie will Herr Beneſch die an England und Frankreich feierlich gegebenen Zuſagen erfüllen, ohne daß Straßen und Eiſenbahnen zerſchnitten werden? Will er ſämtliche Straßen und Eiſen⸗ bahnen auf dem ſudetendeutſchen Gebiet he⸗ rausſchneiden und exterritorial machen oder welche grotesken Pläne hat Herr Beneſch ſonſt? Das Memorandum ſieht auch für ſolche Fälle deutſch⸗tſchechiſche Verein barun⸗ gen vor. Im übrigen iſt die Behauptung, die Das Sudetenland wird ausgeraubt Die Ausplünderung durch die Tschechen geht weiler Glatz, 27. Sept. Die e des Sudetenlandes machte in den letzten Tagen große Fortſchritte. Die tſchechiſchen Truppen transportieren alles ab, was überhaupt beweglich iſt. Die Textil⸗ fabriken und Spinnereien in Braunau müſſen ſtillgelegt werden, weil die geſamten Waren⸗ vorräte, Tauſende von Ballen Rohbaumwolle in langen Güterzügen abtransportiert worden ſind. 5 In Halbſtadt iſt der Abtransport der Roh⸗ baumwollvorräte der Spinnereien ebenfalls im Gange. Ferner wurden nicht nur den größeren Betrieben, ſondern auch den Handwerkern alle wichtigen Rohſtoffe beſchlagnahmt, ſo daß auch die kleinen Handwerker ihre Betriebe ſtillegen mußten. Die Beſchlagnahme erſtreckt ſich größ⸗ tenteils auch auf das Handwerkszeug und die Maſchinen, die in allen Teilen abmontiert und verladen werden. Gleiche Beobachtungen wur⸗ den in Nachod. Trautenau, Gablonz. Reichen⸗ berg und einer Reihe von anderen Orten ge⸗ macht. In den Grenzdörfern und auf den Bauern⸗ höfen ſind das geſamte Vieh und alle Pferde beſchlagnahmt und in das Innere des Landes getrieben worden. Zum Teil wurde das Vieh an Ort und Stelle ge⸗ ſchlachtet und auf Laſtkraftwagen verladen. Von der Beſchlagnahme wurden auch die letzten Milchkühe und Ziegen der armen Gebirgsbe⸗ wohner betroffen. Ergreifende Beſlaltungsfeier Vier Opfer des tſchechiſchen Blutterrors Sebnitz, 27. September. In der kleinen ſudetendeutſchen Sommerfriſche Zeidler bei Rumburg wurden am Dienstag⸗ vormittag vier Sudetendeutſche beſtattet, die am Donnerstag voriger Woche von einem tſchechi⸗ ſchen Gendarmeriekommando hinterliſtig nie⸗ dergeſchoſſen worden waren. Die Bei⸗ ſetzung ſollte urſprünglich bereits am Samstag ſtattfinden, doch mußte davon abgeſehen werden, da ſowohl der Pfarrer als auch der Sargmacher des Ortes vor den Tſchechen geflohen waren, Inzwiſchen iſt der Ort von den Tſche⸗ chen abermals geräumt worden. Die Beiſetzungsfeier geſtaltete ſich zu einer ergreifenden Kundgebung der Sude⸗ tendeutſchen. Eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge ſäumte den Platz vor der Dorf⸗ kirche. Die Särge mit den vier ſudetendeutſchen Blutzeugen waren im Mittelgang der Kirche aufgebahrt und mit Hakenkreuzfahnen bedeckt. Die beiden Geiſtlichen gedachten in ergreifenden Anſprachen der Toten des ſudetendeutſchen Be⸗ freiungskampfes. Als die Särge in die von der Gemeinde Zeidler geſtifteten Ehrengräber gelaſſen wurden, ertönte das Lied vom guten Kameraden. Nach dem Deutſchland⸗ und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied feuerten FS.⸗Männer Salven über die Gräber. Eine volniſche Kundgebung in Teſchen „die iſchechiſchen Truppen haben ſich ſofork zurückzuziehen“ Warſchau, 27. September. In Teſchen fand heute eine Jugendkundgebung für die Polen in der Tſchecho⸗Slowakei ſtatt, an der über 3 000 Menſchen teilnahmen. In den Reden., die gehalten wurden, wurde verſichert. daß den polniſchen Brüdern in der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei geholfen werden würde. Man warte nur auf die geeignete Stunde und auf den Befehl. Wenn friedliche Argumente und die Proteſtrufe der polniſchen Bevölkerung in der Tſchechei nicht mehr ausreichen würden, dann müſſe ſich Polen mit der Waffe in der Hand ſeiner Volksgenoſſen erinnern. In einer Entſchließung, die gefaßt wurde, beißt es u. a., daß die polniſche Geduld am Ende ſei. Der Zuſtand der Gewalt, des Terrors und der Lüge von tſchechiſcher Seite könnte nicht länger mehr geduldet werden. Die tſchechiſchen Truppen hätten ſich ſofort aus dem polniſchen Siedlungsgebiet an den Fluß Oſtrawica zurückzuziehen. Es wurde weiter gefordert, daß die Polen aus der tſchechiſchen Armee unverzüglich entlaſſen und nach Hauſe geſchickt werden. Man proteſtiere feierlich vor der ganzen Welt gegen das un⸗ geheure tſchechiſche Verbrechen, das darin beſteht, Polen in den Reihen der tſchechiſchen Armee zum Kampf gegen die eigenen Volksgenoſſen einzu⸗ ſetzen. Die Kundgebung ſchloß mit der Mah⸗ nung, nicht zu vergeſſen. daß die Stunde der Befreiung nahe ſei. Verbindung von Prag nach den öſtlichen Ge⸗ bieten der Tſchecho⸗Slowakei würde durch die Abtretung der ſudetendeutſchen Gebiete zerſtört, falſch. Die Eiſenbahn von Prag über Br ünn, wo die Tſchechen mit einem ſicheren Abſtim⸗ mungsſieg rechnen, nach dem Oſten bleibt für alle Fälle tſchechiſcher Beſitz. Wie weit andere Eiſenbahnlinien zerſchnitten werden, kann erſt die Volksabſtimmung zeigen. Die in⸗ ternationale Kommiſſion würde darüber zu befinden haben. Aber auch dann wäre ein Korridorverkehr möglich, wie er auch bisher ſchon ſtellenweiſe über Reichsgebiet be⸗ ſteht. 8.„Die Tſchecho⸗Slowakei verliere ihre na⸗ türlichen Gebirgsgrenzen“, ſteht in der tſchechiſchen Erklärung zu leſen. In dieſen Gebieten aber wohnen die Sudetendeut⸗ ſchen. Wie ſoll der engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Plan realiſiert werden. wenn die Gebietsgrenze, alſo das ſudetendeutſche Siedlungsgebiet, nicht abgetrennt werden kann? 9. Im Schluß der Erklärung wird nochmals ausgeſprochen, daß die Tſchecho⸗Slowakei 12 Abtretung des Sudetengebietes Deutſchland au Gnade oder Ungnade ausgeliefert ſei. Dem⸗ gegenüber ſteht die verbindliche deutſche Erklä⸗ rung, die der Führer in ſeiner Rede vom 26. September nochmals hervorgehoben hat, daß Deutſchland keine tſchechiſchen Gebiete und Tſchechen in ſeinen Grenzen zu haben wünſcht. ſeinerſeits alſo die nach der Abſtim⸗ mung beſtimmten Grenzen zwiſchen Deutſch⸗ land und der Tſchechei als e ndgültig be⸗ trachtet. Die weinerliche Erklärung iſt alſo offenbar nur dazu beſtimmt, in ununterrichteten Kreiſen Stimmung zu machen und Mitleid zu erregen. Zuſammenfaſſend muß folgendes feſt⸗ geſtellt werden: Wenn es noch eines Beweiſes bedurft hätte daß Herr Beneſch England und Frankreich ſchimpflich belogen und hinter⸗ gangen hat, als er den engliſch⸗franzöſiſchen Plan auf Abtretung des ſudetendeutſchen Ge⸗ bietes annahm, ſo iſt dieſe amtliche tſchechiſche Erklärung der ſchlüſſige Beweis dafür. Sie zeigt in jedem einzelnen Punkt, daß die Tſchecho⸗ Slowakei niemals willens war und willens iſt, die Verpflichtungen aus dein engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Plan zu erfüllen, ſondern mit allen Mit⸗ teln verſucht, ſich um die Erfüllung dieſer Pflichten herumzudrücken. Daraus ergibt ſich auch, daß die an England und Frankreich ge⸗ gebene Zuſage nur dazu beſtimmt war, der Tſchecho⸗Slowakei ein Alibi zu verſchaffen und der Welt den Eindruck des guten Willens der Tſchecho⸗Slowakei vorzutäuſchen, um dann mit allen Ausflüchten, die es überhaupt gibt, der eingegangenen Verpflichtung zu entgehen und die Schuld dafür Deutſchland zuzuſchieben, das ſeinen unabdingbaren Rechtsanſpruch auf die Sudetendeutſchen und ihre Heimat nicht ab⸗ geben will. Die tſchechiſche amtliche Erklärung iſt in die⸗ ſem Augenblick von ſo ungeheurer ge ⸗ ſchichtlicher Bedeutung, daß die deut⸗ ſche Oeffentlichkeit nicht darauf verzichten kann, eine klare und unmißverſtänd⸗ liche Stellungnahme dazu von den Mächten zu fordern, denen die Tſchecho⸗Slowakei bereits feſte Zuſagen gemacht hatte und die heute moraliſch für die Durchführung daft Zuſagen mit ihrer nationalen Ehre aften.“ die ſprengen und zerſtören Tschechen machen Grenzgebiet zum Trümmerhaufen Breslau, 27. September Nach den Berichten der Grenzſtellen ſind von tſchechiſcher Seite insgeſamt, ſoweit ein Ein⸗ blick ins Gelände möglich war, auf der Strecke von Ratibor bis Zittau 214 Eiſenbahn⸗, Stra⸗ zen- und Wegebrücken geſprengt worden. Fer⸗ ner wurden viele Gebäude und Bauernhöfe niedergelegt, um Schußfeld zu ſchaffen. In den Fabriken vieler Grenzbetriebe wurden die Ma⸗ ſchinen 1 unbrauchbar gemacht, daß Eiſenſtücke in Triebwerke geworfen wurden. Ferner wurden die Treibriemen abgenommen und abtransportiert. Das Elend der Erenzbevölkerung, ſoweit ſie nicht mehr flüchten konnte, iſt dadurch noch ge⸗ ſteigert, daß nicht nur die Männer zum Mili⸗ tär eingezogen wurden, ſondern daß auch den Frauen, die zu vielen Tauſenden in Spinne⸗ reien und Textilbetrieben arbeiteten nun jede Erwerbsmöglichkeit genommen worden iſt. Obwohl von den tſchechiſchen Grenzſtellen auch am Dienstag dem Uebertritt von Flüchtlingen faſt überall große Schwierigkeiten und Hin⸗ derniſſe in den Weg gelegt wurden, ſind allein in den an Schleſien angrenzenden Gebieten bis Dienstagabend 8200 Flüchtlinge über die Grenze gegangen. Schühengräben Sie ſollten lieber was Beſſeres tun Leobſchütz, 27. September Im Grenzabſchnitt von Leobſchütz in Ober⸗ ſchleſien ha en ſich in der letzten Nacht 2500 neue Flüchtlinge auf reichsdeutſches Gebiet ret⸗ ten können. Sie ſtammen zum größten Teil aus der Stadt Jägerndorf und den umliegenden Dörfern. Die Flüchtlinge erzählen daß das tſchechiſche Militär in der Umgegend von Jäg erndorf Schützengräben aufwirft. Sie iehen ſeit drei Tagen alle nichtwehrfähigen anner zwiſchen dem 60. und 65. Lebensjahr ſowie auch Frauen heran. Daher ſetzte ein neuer Flüchtlings trom im geſamten Grenzab⸗ ſchnitt zwiſchen Ratibor und Ziegenhals ein. übereinſtimmend, . 1 1 3 „ 5 — a ue e e ͤ—— e 5 Die Rede des Führers und ihr Widerhall Flürkſte Beachlung der Berliner Ausführungen in aller Well Der Eindruck in Paris §§ Paris, 27. Sept. Die Rede des Führers wird von ſämtlichen Blättern ſehr ausführlich und teilweiſe wört⸗ Iich wiedergegeben. Sie iſt im Dienſt der Pariſer Preſſe das Hauptereignis des Ta⸗ ges. Von der ſowjetruſſiſch⸗tſchechiſch beeinfluß⸗ ten Blättergruppe, wie„Humanité“,„Ordre“ und„Epoque“, abgeſehen, kommt die Beurtei- lung der Führerrede allgemein in der oft wie⸗ derkehrenden Schlagzeile zum Ausdruck, die „Tür bleibt zu weiteren Verhand⸗ lungen offen“. Dieſe Anſicht wird mit erleichtertem Aufatmen erörtert, gemeſſen an den Gerüchten, die die Pariſer Oeffentlichkeit noch am Montag beunruhigt haben. Der Außenpolitiker des dem Quai d'Orſay naheſtehenden„Petit Pariſien“ meint, es wäre übertriehen, zu ſagen, daß Adolf Hitler eine friedfertige Rede gehalten habe, es ſei aber auch keine Kriegsrede geweſen. Trotz allem breche die Rede des Führers die Brücke nicht ab und ſchließe nicht die Tür zu Verhand⸗ lungen. Die Anſtrengungen zur Erhaltung des Friedens würden alſo fortgeſetzt werden. Im„Figaro“ ſchreibt d Ormeſſon, die Rede Adolf Hitlers enthalte nichts, was die ſchon gefährliche Lage verſchärfen könnte. Hin⸗ ter den entſchiedenen Worten entdecke man einen bis zum äußerſten geſpannten zähen Wil⸗ len, aber auch eine große Geſchicklichkeit und Selbſtbeherrſchung. Das Blatt erkennt gerne an, daß man in der Vergangenheit bezüg⸗ lich der Angebote Adolf Hitlers, von denen die- ſer geſprochen habe, einſichtiger hätte ſein ſol⸗ len. Die Demokraten aber ſeien berüchtigt für ihre Langſamkeit, die jedoch kein unmenſchliches Verbrechen ſei. Der Führer verſichert, daß ſich ſein Memorandum nicht weſentlich von den engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchlä⸗ gen unterſcheide. Verſicherung ſcheine die Ausſicht für eine Klärung des Memoran⸗ dums offen zu laſſen. Der„Jour“ veröffentlicht den vollſtändigen Wortlaut der Führerrede und legt beſonderen Wert auf die Erklärung Adolf Hitlers, daß es ſich bei der ſudetendeutſchen Regelung um die letzte gebietsmäßige Forderung handelt, die der deutſche Reichskanzler in Eu⸗ ropa ausſpreche. Der Außenpolitiker des Blattes iſt der Anſicht, daß eine Hoffnung auf Frieden fortbeſtehe. So laute die Bilanz des Tages, der erſt kritiſch ausgeſehen habe und der letzten En⸗ des die Möglichkeit einer Verſtändigung nicht ausſchalte. London:„Eine Alempauſe“ 88 London, 27. Sept. Die große Rede des Führers im Sportpalaſt hat mit ihrer klaren eindeuti⸗ gen Sprache in der geſamten engliſchen Oeffent⸗ keit einen ungeheuer ſtarken Eindruck hin⸗ terlaſſen. Weiteſten Kteiſen des engliſchen Volkes hat die mit ſchonungsloſer Offenheit durchgeführte Abrechnung mit dem Terrorſyſtem des Herrn Beneſch die Augen geöffnet, und man erkennt, daß hier ein Problem vorliegt das raſch und endgültig gelöſt werden muß. Auch in der engliſchen Preſſe hat wohl keine Führerrede ein ähnlich ſtarkes Intereſſe gefun⸗ den. Die Blätter veröffentlichen ſie in Rie⸗ ſenaufmachung und beſchäftigen ſich in ausführlichen Kommentaren mit ihrem Inhalt. Dabei muß man allerdings die Feſtſtellung machen, daß die ſelbſtverſtändliche Forderung nach einer raſchen und tatſächlichen Ausfüh⸗ rung der bereits vom tſchechiſchen Staat zu⸗ geſtandenen Abtretung des Sudeten⸗ landes immer noch wenig Verſtändnis fin⸗ det. Vielmehr haben die Zeitungen alle mög⸗ lichen Einwände zu machen, ohne dabei aber in der Lage zu ſein, ihre entgegengeſetzte Anſchau⸗ ung irgendwie vernünftig zu begründen. Ne⸗ benbei taucht immer noch die ſalſche Hoffnung auf, daß Deutſchland ſich etwa doch noch auf weitere Verhandlungen und Kompromiſſe ein- laſſen könnte. Das führende Organ, die„Times“, nennt die Führerrede eine„ziemlich offenſive Erklä⸗ rung“ zu der zugegebenermaßen völlig berechtig⸗ ten Frage, nämlich dem Recht der Sudetendeut⸗ ſchen, mit dem Reich vereinigt zu ſein. Im Nahmen ſeiner weiteren Ausführungen betont das Blatt, daß die erſte Frage im tſchechiſch⸗ deutſchen Problem gelöſt ſei. Die beiden Völker ſollten getrennt und die deutſche Bevölkerung mit dem Reiche vereinigt werden. Die Mei⸗ nungsverſchiedenheit, die zwiſchen England und Frankreich auf der einen und Deutſchland auf der anderen Seite beſtehe, ſei eine Meinungs⸗ verſchiedenheit über die Methode. Die„Times“ betont im übrigen, daß die Britiſh Legion. in den Abſtimmungsge⸗ bieten die Ordnung aufrecht erhalten ſolle. Der„Daily Telegraph“ meint u. a., daß die Tür zu Verhandlungen noch nicht unwider⸗ ruflich verriegelt ſei. Die Welt habe noch eine Atempauſe.. Die„Daily Mail“ meint, daß die Aus⸗ ſichten ſich durch die Rede des Führers nicht verſchlechtert hätten. Denn der Führer habe zwar ſeine Bedingungen an Prag wiederholt. aber auch dem deutſchen Wunſche nach Frieden Ausdruck gegeben. Das Blatt erklärt, daß man die Atempauſe jetzt dazu benützen müſſe, um die Rede des Führers gründlich zu ſtudteren. Die Juflimmung der Naliener Rom, 27. Sept. Der unerſchütterliche Entſchluß des Führers. von den Forderungen ſeiner gerechten Sache nicht zu weichen, findet in ganz Italten unent⸗ wegte Zuſtimmung. In dieſer Stellungnahme des Führers ſteht die römiſche Preſſe die ganze Bedeutung ſeiner Rede, die in großen, vielfach wörtlichen Auszügen unter beſonderer Beto⸗ nung der deutſch⸗talieniſchen Schickſalsgemein⸗ Dieſe ſchaft und des deutſchen Dankes an Italien zu⸗ ſammen mit der Anſprache Muſſolinis von Ve⸗ rona an erſter Stelle veröffentlicht und kom⸗ mentiert wird. Die Turiner„Stampa“ meint, wenn Prag, Paris u. London nicht auf ausgeſprochene giele eines Präventivkrieges gegen die totalitären Staaten hinzielten, dann ſei die Frage der Rück⸗ kehr der von den Tſchechen unterdrückten Völker auf friedlichem Wege lösbar. Je größer der deutſche Wille ſei, ſeinen Anſpruch auf das ſudetendeutſche Gebiet auf verſöhnliche Weiſe feſtzulegen, deſto ſchwerer laſte die Verantwor⸗ tung auf den Regierungen von Paris und Lon⸗ don. Die Lage könnte wieder eingerenkt wer⸗ den, wenn England das franzöſiſche Rennen zum Abenteuer bremſe und den verrückten Am⸗ bitionen Beneſchs indirekt eine kalte Duſche ver⸗ abreiche. Chamberlain habe große Verdienſte um den Frieden, aber es ſei nötig, daß ſeine aufrichtigen Abſichten nicht von den Gegen⸗ ſtrömungen fortgeriſſen werden, die in England und Frankreich hinter der bewußten oder unbe⸗ wußten Inſpiration des Kreml einen antifaſchi⸗ ſtiſchen Krieg entfeſſeln wollten. Die Rede, die Adolf Hitler Montagabend ge⸗ halten habe, erklärt die„Gazetta del Popolo“ beſtätige den Willen zum Frieden und zu fried⸗ licher Arbeit eines Volkes, das nichts anderes wolle, als 3% Millionen ſeiner Seelen der . zu entziehen. Die in Verſailles egangenen Irrtümer müßten nun endlich durch Einſicht werden. a Auch„Popolo di Roma“ ſtellt feſt, daß Adolf Hitler mit ſeiner klaren und ſtarken Beweis⸗ führung die Ausflüchte Prags gegenüber dem deutſchen Memorandum in vollem Umfang zu⸗ rückgewieſen habe. Die eindrucksvolle Klarheit ſeiner Worte ſtelle das Weltgewiſſen unwider⸗ ruflich vor das Problem der Verantwortung im Falle eines Konfliktes, da das Memoran⸗ dum keine neue Forderung enthalte und den be⸗ reits angenommenen Vorſchlägen genau ent⸗ ſpreche. „Hitler bekräftigt mit äußerſter Entſchieden⸗ heit die heiligen Rechte der Sudetendeutſchen gegenüber dem Verrat Prags“, ſchreibt der Mailänder„Corriere de la Sera“, Nachdem der Grundſatz der Rückkehr der Sudetendeutſchen in die deutſche Heimat einmal gebilligt worden ſei. gebe ſich das weitere von ſelbſt. Man führe nicht und Gerechtigkeit wieder gutgemacht Hamburg, 27. Sept. Das tiefe Herzensbedürfnis des deutſchen Volkes, dem Führer unverbrüchliche Treue zu bekunden, führte auch in 7 am Diens⸗ tag zu einer Volkskundgebung von feierlichem Ernſt. Wohl an 100 000 Menſchen ſtröm⸗ ten auf dem Adolf-Hitler⸗Platz vor dem Rat⸗ haus zuſammen. So ſtark war der Zuſtrom, daß der rieſige Platz bei weitem nicht ausreichte und auch die anliegenden Straßen und Plätze von einem wogenden Menſchenmeer erfüllt waren. Gauleiter Reichsſtatthalter Kaufmann machte ſich zum Wortführer der Hunderttauſend, als er den Sinn dieſer gewaltigen Volkskund⸗ gebung dahin deutete, daß ganz Deutſchland⸗ entſchloſſen ſei, das unendliche Leid unſerer ſudetendeutſchen Volksbrüder jetzt endlich zu beenden. Zutufe hallen über den weiten Platz. als der Name Beneſch, des Verräters am Frieden Europas, fiel. Mit einem Begeiſte⸗ tungsſturm, der alle Vorſtellungen übertraf, be⸗ kannten ſich die Maſſen zu dem Treueſchwur des Führers.* Wien, 28. September Wien hat ſich Dienstag mit einer gewaltigen Großkundgebung zu ſeinem Führer bekannt, Hunderttauſende verſammelten ſich auf dem Heldenplatz. Das Leid der ſudetendeutſchen Brüder trifft die Wiener auch vielfach perſön⸗ lich, den Zehntauſende von Freundſchafts⸗ und Verwandtſchaftsfäden ſpinnen ſich hin und her Nach kurzen einleitenden Worten des Gau⸗ leiters von Wien ergriff Gauleiter Bürckel Waldmünchen, 28. September Immer noch kommen im endloſen Zuge in allen Grenzorten der Bayeriſchen Oſtmark die von Hof und Herd vertriebenen, von den Scher⸗ gen Beneſchs gehetzten, vom roten Mob ge⸗ ſchundenen Sudetendeutſchen, Greiſe und Grei— ſinnen, Männer, Frauen und Kinder, an. Ge⸗ ſtern waren es viele Tauſende, heute ſind es wieder viele Tauſende. Wenigen von ihnen iſt es geglückt, etwas von ihrer Habe, ein paar Stück Vieh, etwas Hausrat, Betten oder ſonſt⸗ was zu retten, die meiſten von ihnen haben nichts als das bloße Leben in das geſchützte Reichsgebiet bergen können. Syſtematiſch werden die Dörfer und Ort⸗ ſchaften im ſudetendeutſchen Gebiet, die größ⸗ kenteils bis auf wenige alte Leute entvölkert find, von dem roten Geſindel geplündert, nach⸗ dem alles Vieh von den Vertretern des Staates weggeſchleppt iſt. In vielen Fällen iſt es ſtun⸗ los abgeſchlachtet und auf Laſtwagen ins Innere gebracht worden. Mit zerriſſenen Kleidern, barfuß und zu Tode ermattet ſtehen die, Flüchtlinge in der Sammelſtelle, Frauen, die nichts von dem Schickſal ihrer Männer, Mütter, die nichts von ihren Söhnen wiſſen, Kinder, die nach ihren Eltern und Geſchwiſtern rufen. 3 iſt immer das gleiche, furchtbare und herzzer⸗ einen Krieg wegen Fragen der Prozedur, man entfeſſele keinen Weltbrand, um die Berichti⸗ gung der jetzigen Grenzen, die einſtimmig ver⸗ dammt werden, um eine Woche hinauszuſchie⸗ ben. Hier liege die ungeheure Verantwortung nicht nur des kleinen Mannes Beneſch, der nur darauf bedacht ſei, ſich ſelbſt zu retten, ſondern der Regierungen der Keie. die deſſen gefährliche und verbrecheriſche„Taktik“ ſtützten und ermutigten. Geleiſte Aufnahme in 18 A. New Vork, 27. September. In den Kommentaren der amerikaniſchen Preſſe zur Führerrede kommen deutlich die bei⸗ den Nichtungen zum Ausdruck, die immer wie⸗ der bei der Beurteilung europäiſcher Vorgänge und vor allen Dingen im Verhältnis zum neuen Deutſchland zutage treten. Während auf der einen Seite die vom Judentum beherrſchten Blätter, beſonders in New Pork, die heftigſten Angriffe gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land und ſeinen Führer richten und die übelſte Kriegshetze betreiben, kommt auf der anderen Seite immer ſtärker das Beſtreben zum Aus⸗ druck, die Vereinigten Staaten aus den euro⸗ päiſchen Angelegenheiten weitmöglichſt heraus⸗ zuhalten. Der gleiche Zwieſpalt iſt auch bei den Stel⸗ lungnahmen der Mitglieder des amerikaniſchen Kongreſſes, ſoweit ſolche bereits vorliegen, zu bemerken. Neben äußerſt peſſimiſtiſchen oder kriegshetzeriſchen Erklärungen finden ſich einige bemerkenswerte Aeußerungen, die zeigen, daß viele maßgebende Politiker der Vereinigten Staaten ſich über die wahren Intereſſen ihres Landes nicht im Unklaren ſind. So erklärte Senator Holt:„Ich ſehe keinen Grund, warum Amerika in einen Krieg hineingezogen werden ſoll, auch wenn die Internationaliſten uns hineinzuziehen verſuchen.“ Der bekannte Senator Borah ſagte kurz und eindeutig: „Sollen ſie es untereinander abmachen.“ Der Vorſitzende des bekannten antibolſchewiſtiſchen Unterſuchungsausſchuſſes Dies meinte, Ame⸗ rika müſſe äußerſt vorſichtig ſein und eine ſtreng neutrale Haltung wahren. Die Mehrheit des amerikaniſchen Volkes wolle nicht in einen europäiſchen Krieg verwickelt werden, aber eine ſchlaue und gutfinanzierte Agitation habe bereits eingeſetzt, um dieſe Lage zu ändern. Das Bekenntnis der Millionen Maſſenverſammlungen und Treuekundgebungen im ganzen Reich das Wort. Imer wieder von toſendem Beifall und von leidenſchaftlichen Kundgebungen un⸗ terbrochen, legte er die Lüge dar, auf der Herr Beneſch ſeinen Staat aufgebaut hat, und ging dann auf das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein. * Düſſeldorf, 28. September. In der Schlageterſtadt ſtrömten am Dienstaa⸗ abend Zehntauſende zum Schloß Jäger- hof, dem Sitz der Gauleitung, um in einer ge⸗ waltigen Kundgebung erneut ein einmütiges Bekenntnis zum Führer abzulegen. Vom Balkon des Schloſſes ſprach Gauleiter Dr. Meyer⸗Münſter. Er erklärte, daß wenn Herr Beneſch dieſes Mal nicht halte, was er verſprochen habe, ihn der deutſche Sturm hin⸗ wegfegen werde. * Breslau, 28. September. Das Grenzland Schleſien erlebt auch in dieſen Tagen das ſudetendeutſche Schickſal in unmit⸗ telbarſter Nähe. So folgte auch die Bevölkerung der Hauptſtadt Breslau in Maſſen dem Rufe zur Volkskundgebung in die Jahrhunderthalle. Zehntauſend Menſchen hörten in Entſchloſſenheit und Begeiſterung die Rede des Gauleiters Jo⸗ ſeyph Wagner. ** Aehnliche Meldungen liegen aus allen grö⸗ ßeren Städten Deutſchlands vor. Cie haben das Lachen verlernt Die grenzenloſen Leiden der Judekendeulſchen reißende Bild an allen Orten und in allen Lagern und immer ſind es die gleichen grauenhaften Untaten, von, denen ſie berichten, mit dem Entſetzen der Erinnerung in den leer⸗ geweinten Augen. Verhaftungen, Raub, Plün⸗ derungen, Mißhandlungen und Verfolgung. Das Leid, die Not und das Elend dieſer Men⸗ ſchen ſchreien zum Himmel. Sie ſind eine ein⸗ zige furchtbare Anklage gegen das Syſtem Beneſch. Und doch kommt kaum ein Wort der Ver⸗ zweiflung Über die Lippen der Flüchtlinge. Sie haben in 20 Jahren Leid ja ſo viel erdulden müſſen, haben in den letzten Tagen ſo Furcht⸗ bares erlebt, haben nun auch den Boden ihrer Heimat verloren, Hab und Gut den plündern⸗ den Horden Überlaſſen müſſen. Leid und Not haben ihre Geſichter gezeichnet, ihren Mund verſchloſſen. Sie alte das Lachen verlernt. Ihr Stolz aber auf ihr Deutſchtum, ihr Be⸗ kenntnis und ihr Wille zur Schickſalsgemein⸗ ſchaft des deutſchen Volkes find ungebrochen. Sie tragen 3 Unglück mit einem Herdismus, einer Standhaftigkeit und einer inneren Größe, der in die Geſchichte einzugehen verdient und ein⸗ gehen wird. Das tiefſte Erleben aber dieſer Tage war ein Abend unter den Käch engen auf dem vielhundertjährigen Markt der Grenzſtadt 4 Waldmünchen, wo ſie den Führer hörten. Män⸗ ner des Freikorps in Reih und Glied, Männer aller Lebensjahre und Lebenskreiſe, alle aber beſeelt von einem glühenden Willen, die Frei⸗ heit zu etobern. Neben ihnen die Flüchtlinge, die im Laufe der letzten Tage angekommen ſind. 2 mit ſchlafenden Säuglingen auf dem rm ihr armſeliges Habe in Kiſſen oder Knüpf⸗ tüchern verpackt, Kinder, die auf der Durch⸗ gangsſtelle fürſorglich mit Kleidungsſtücken ausgerüſtet waren, die ihnen oft viel zu groß ſind, Männer mit verbundenen Köpfen. noch im Wizmeüg Greiſe. Frauen und Mädchen, alle von den NS.⸗Schweſtern liebevoll betreut. Sie kennen den Jubel, der ihre Landsleute im Sportpalaſt umtoſt, hören den Trommler der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Dr. Goebbels, der die Größe dieſer weltgeſchichtlichen Stunde meiſterhaft umreißt und hören dann die letzte Mahnung des 29 ters an die Unterdrücker und ſein ehernes ort: Sudetendeutſches Gebiet kommt ſofort zu Deutſch⸗ land. Ein Leuchten hat die Herzen und Augen der Freikorpsmänner erhellt, ein Schimmer neuer Hoffnung hat dit Züge der gequälten Flüchtlinge übergoſſen. Tränen rinnen über die abgehärmten Wangen. Die Frauen und Männer wiſchen 13 verſtohlen die Augen⸗ winkel, entblößten Hauptes ſtehen ſie unter dem nächtlichen Himmel und ſchauen zu den Sternen empor und ſingen mit zuckenden Lip⸗ pen die Lieder der Deutſchen. Am Dienslag 233 700 Flüchllinge Berlin, 27. September Die vom ſudetendeutſchen Flüchtlingshilfs⸗ werk zuſammen mit der NS.⸗Volkswohlfahrt vorgenommene Zählung der ſudetendeutſchen Flüchtlinge ergab bis zum Dienstag nachmittag eine Zahl von 233 700 Flüchtlingen. Unter den Flüchtlingen befanden ſich mehr als 5000 ſchwangere Frauen, die von dem Hilfswerk„Mutter und Kind“ betreut und Mütterheimen zugeführt worden ſind, wo ſie für die nächſte Zeit verbleiben können. Am Dienstag hatten auch ausländiſche Be⸗ obachter Gelegenheit, Flüchtlingslager zu he⸗ ſichtigen, ſich mehrere Stunden mit den Flücht⸗ lingen zu unterhalten und ſich über ihre Schick⸗ ſale berichten zu laſſen. Sie ſind mit einer grenzenkoſen Erſchütterung über dieſes unge⸗ heure Elend aus den Lagern gegangen. Fliegl Beneſch nach London und Paris? Dresden, 27. Sept. Die„Dresdner Nachrichten“ melden aus Prag, daß ſofort nach der großen Rede des Füh⸗ rers neue Beratungen auf dem Hradſchin einge⸗ ſetzt haben und daß auch für Dienstag weitere Beratungen vorgeſehen waren. Wie weiter ver⸗ fohlen haben, nach Paris und London zu flie⸗ gen, um mit den dortigen Regierungen die Lage perſönlich zu erörtern, da man ſich davon Moskau viel verſpreche. Offenbar ſetzen alſo die Herrn Beneſch weiter aufzuputſchen, um den Frieden Europas zu ſabotieren. Kampf für den Frieden Daladier zu franzöſiſchen Preſſevertretern Paris, 27. September Beim Verlaſſen des Miniſterpräſidiums er⸗ klärte Miniſterpräſident Daladier t tern, am Ende des Dienstag möchte er zweier⸗ lei feſtſtellen: Innenpolitiſch herrſche vollkom⸗ mene Ordnung im Lande und auf internatio⸗ nalem Gebiet ſei der Kampf für den Frieden noch nicht 56 Ende. Die Beſprechungen dauer⸗ ten an. lauben Sie nicht, 0 Diplomatie unaktiv iſt, erklärte Daladier zum Schluß Sie hat ſich heute in einer Reihe von Kaon bemerkbar gemacht. Als alter Frontkämpfer brauche ich Ihnen nicht beſonders zu betonen, daß die Regierung, der ich vorſtehe, keine Möglichkeit außer Acht laſſen wird, um den Frieden in Ehren zu erhalten. 1 Dank an den Führer „Ohne Trennung der Slowaken von den Tſchechen kein Friede“ Genf, 27. Sept. Der Slowakiſche Rat in Genf hat am Diens⸗ tag folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler geſandt: N „In dieſem Moment, Welt mit unwahren Nachrichten überfluten, daß ſie mit den Slowaken eine Verſtändigung er⸗ telt haben und methodiſch die Unrichtigkeit der xiſtenz eines ſogenannten tſchecho⸗flowakiſchen Nat im Namen des Slowakiſchen Volkes net Exzellenz ſeinen tiefgefühlten Dank auszuſprechen, daß vom 26. September erwähnten. Mit der Macht, die wir in Mittel⸗ trennung der Slowaken von den Tſchechen und ihre Eingliederung an Ungarn undeſikbar iſt.“ Das Telegramm iſt unterzeichnet von Franz 8 Präſident des Slowakiſchen Rates in enf. 1 prag warlet auf ein Wunder Warſchau, 27. Sept. 8 bet Warszawſki“ veröffentlicht einen Sonderbericht aus Prag über die Aufnahme die die Führerrede in tſchechiſchen Kreiſen fand. betrachtet, und in Prag herrſche die Ueberzeu ung vor, daß die letzte Entſcheidung über di Innahme der deutſchen Forderungen in Händen Prags 95 Die Prager Regi werde eine endgültige Entſcheidung nich EA 2 fällen, bis ſie ſich 1 5 genau über den Stand⸗ bal. Englands und Frankreichs in Bild geſetz at. 3 lautet, ſoll die Sowjetregierung Beneſch emp⸗ 1 b Moskauer Machthaber ihre Bemühungen fort, reſſevertre⸗. daß unſere l da die Tſchechen die Volkes verbreiten, geſtattet ſich der 1 1 ei⸗ Sie in Ihrer Kundgebung das flowakiſche Problem europa vertreten, geſtatten wir uns die Erklä⸗ rung, daß ein europäiſcher Friede ohne die Los⸗ Die Lage werds nach der Rede als ſehr ernſt!f en Stunde he 10 Mrüter 10 deutſcheg deutſch en f Schinmet r geguälten amen über auen und die Auhen, 9 ſe untet en gu den lenden l ihllrge debteubet blingshilis⸗ kswollfahtt endeutſchen J bucht tlingen. ſich mehr en,. b N. Sept. melden aus ede des Jüh⸗ Fichin einrg⸗ 1 stag peiters e veſter de deneſh en; — don u fle gen die Lohe b Dawa ezen alo die chungen pot, then n 7 5 . 11 1 1 petttttenn geptenbet tuns er Puaſebettte- e et zutler⸗ iche vollkom- 1 iterzutt den Jtieden J ungen dae daß, unſer:. daladier um. et Feth un Als alter icht beſundels 2 ch borſehe, en bird, n . b. 600 den — ˖— r 2 — —— —— Berlin, 27. September. Die„Berliner Börſenzeitung“ ſchreibt: Im Ausland. beſonders in der ausländiſchen Preſſe, werden in dieſen Tagen Betrachtungen über die Heftigkeit angeſtellt, mit der das Deutſche Reich darauf beſteht, daß bis zum 1+ Oktober das ſudetendeutſche Gebiet an Deutschland übergeben wird. Die Fragen, die im Ausland in dieſem Zuſammenhang an uns gerichtet werden, die Beſchwörungen und An⸗ klagen. deren Gegenſtand wir wegen der kur⸗ zen Friſt ſind, erfordern eine Antwort. Wir erſuchen die Welt. ſich einmal über die Tatſachen klar zu werden, die uns zu der Be⸗ Bard N teen 3 und die uns eine erung der Friſt unmöglich machen. Der Führer hat in ſeiner geſtrigen Rede die grauenhaften Ziffern genannt, die das Anwachſen der ſudetendeutſchen Flüchtlings⸗ Lawine kennzeichnen. 214000 Sudeten⸗ Neutſche haben binnen wenigen Wochen ihre Heimat als Flüchtlinge verlaſſen. Wir bitten vie Welt, der Bedeutung dieſer Tatſache nur ginige Minuten der Betrachtung zu widmen. Jeder Menſch hängt an ſeiner Heimat. Die Sudetendeutſchen lieben wie alle bodenſtändigen Menſchen ihr Dorf, ihr Haus. ihren Hof, ihren Garten und ihr Feld. Wie furchtbar müſſen die Qualen ſein. denen ſie ausgeſetzt wurden, wenn ſie nun den folgenſchweren Entſchluß faßten, ber Nacht alles im Stich zulaſſen! ie meiſten von ihnen haben nicht das Not⸗ wendigſte für den Tagesbedarf mit über die renze nehmen können. Ueberall lagen die tſche⸗ chiſchen Soldaten auf der Lauer mit dem Auf⸗ trag, die Flucht von Sudetendeutſchen zu ver⸗ * * Sudetendeutſche, hindern, gleichgültig, ob es das Leben der Flie⸗ henden koſtete oder nicht. Wir bitten das Ausland, ſich zu überlegen, ob es dieſen 214000 Menſchen wohl leicht geworden ift, Heimat und Familie zu verlaſſen und den Kugelregen der tſchechiſchen Maſchinengewehre an der Grenze zu paſſieren! Wie groß und un⸗ erträglich müſſen die Qualen geweſen ſein, die den Anlaß gaben zu dieſer Völkerwanderung, wie ſie die Welt ſeit langem nicht geſehen hat. Wir hören aus dem Ausland, oft im Ton des Vorwurfs an Deutſchland, das Wort„Humani⸗ tät“. Es wäre angebracht, wenn der Begriff Humanität in ſeiner tieſſten Form bei der Be⸗ 214000 Flüchtlinge klagen an Ein Appell an das Gewiſſen der Welt trachtung und Beurteilung dieſer ſudetendeut⸗ ſchen Völkerwanderung ausſchlaggebend wäre. Im Sudetenland gibt es heute Städte, deren Einwohnerzahl von 40 000 auf 4000 herabgeſun⸗ ken iſt. Ganze Dörfer ſind verödet. Die leer⸗ ſtehenden Häuſer geflohener Sudetendeutſcher werden gebrandſchatzt. Hausrat und Vermögen, unter Fleiß und Aufopferung erworben und ſauer verdient, werden verſchleppt. Straßen ſind zerſtört, Hunderte von Brücken geſprengt. Je mehr Sudetendeutſche von Tag zu Tag den Quälereien, der Verhaftung und dem allge⸗ meinen Chaos zu entgehen verſuchen, um ſo mehr wird das ſudetendeutſche Land zu einer Wü ſt e. Wir laden die Welt, Politiker, Jour⸗ naliſten und Privatperſonen ein, nach Deutſch⸗ land zu kommen, die Flüchtlingslager zu beſuchen und mit den Flüchtlingen zu ſpre⸗ chen. Sie werden ſehen und hören, daß nichts in den deutſchen Darſtellungen übertrieben wurde. Wir ſind überzeugt. daß kein Menſch. der ein fühlendes Herz in der Bruſt hat. ein Flücht⸗ lingslager nach Geſprächen mit den Sudeten⸗ deutſchen verläßt. ohne aufs tiefſte erſchüttern zu ſein, Wer ſich der Wahrheit nicht verſchließt, wer uns glaubt und wer erkannt hat, mit welchen Mitteln und mit welcher Kompromißloſigkeit Herr Beneſch die Ausrottung der Sudeten⸗ deutſchen betrieben hat. der wird verſtehen kön⸗ nen, daß wir nicht warten können, bis dieſer Herr Beneſch noch ein paar hunderttauſend Deutſche von Haus und Hof getrieben hat. Hun⸗ derte von Sudetendeutſchen, darunter auch Frauen und Kinder, ſind den Kugeln tſchechi⸗ ſcher Soldaten und Poliziſten zum Opfer 1570 ge fallen. Täglich verbluten deutſche Menſchen auf dem Pflaſter der Städte und Dörfer. Täglich gehen Häuſer in Flammen auf, täglich werden Hunderte von Sudetendeutſchen in die tſchechi⸗ ſchen Kerker abgeführt. Herr Beneſch möchte Monate für die Räumung haben. Die Erfah⸗ rungen, die wir mit ſeinen Verſprechungen ge⸗ macht haben, veranlaſſen uns, darauf zu be⸗ ſtehen, daß er über den 1. Oktober nicht einen einzigen Tag mehr die Möglichkeit hat, ſeinen Deutſchenhaß an deutſchen Menſchen auszulaſſen und das Land der Sudetendeutſchen weiter zu verwüſten. Deutſchland hat eine unvergleichliche Langmut gezeigt, die Befriſtung bis auf den 4 2 18 bedeutet das Höchſtmaß der deutſchen eduld. Nach füünflügiger Flucht gerettet In voller Uniform über die Grenze Friedland, 27. September Der Flüchtlingsſtrom aus dem ſudetendeut⸗ ſchen Grenzbezirk hielt auch nach Friedland un⸗ vermindert an. Bisher ſind etwa 1600 Flücht⸗ linge in Friedland eingetroffen. Da die tſchechi⸗ ſchen Militärbehörden ſeit einigen Tagen zur Aushebung der Pferde bei den ſudetendeutſchen Bauern übergehen, kommen auch in dieſem Grenzabſchnitt viele Bauern mit ihren Pferden über die Reichsgrenze. Zumeiſt wählen ſie den Weg über Felder und die grüne Grenze. In einigen Fällen wurden Flüchtlinge bemerkt, worauf das tſchechiſche Militär auf ſie ſchoß. Es mehren ſich weiter die Fälle, in denen ſich die in der Tſchecho⸗Slowakei zum Heeresdienſt eingezogen waren, die deutſche Grenze in voller Uniform und Ausrüſtung über⸗ ſchreiten. Dienstagvormittag trafen in Fried⸗ land nach fünftägiger Flucht zwei ſu⸗ detendeutſche Soldaten aus der Gegend von Kö⸗ nigsgrätz ein. Bis Braunau waren ſie mit der Bahn gefahren und hatten gehofft. von Halb⸗ ſtadt aus mit der Bahn über die Reichsgrenze zu gelangen, denn ſie wußten nicht, daß von der Tſchechei alle Bahnverbindungen mit Deutſch⸗ land unterbrochen worden ſind. Beide Sudeten⸗ deutſche haben ſich dann nachts im Schutze des Waldes zur deutſchen Grenze vorgeſchlichen, die ſie ungehindert überſchritten. In Friedland wurden die beiden mutigen Männer von der Bevölkerung und ſudetendeutſchen Flüchtlingen. unter denen ſie Kameraden trafen, freudig be⸗ grüßt. Ihre Waffen lieferten ſie den deutſchen Behörden ab. Sie haben ſich dem ſudetendeut⸗ ſchen Freikorps zur Verfügung geſtellt. den Eigenkümern geſtohlen Beſchlagnahmen von Rundfunkgeräten halten an Dresden, 27. September Im Laufe des Montag vor der Führerrede hat der Kampf tſchechiſcher Behörden gegen die Rundfunkapparate im deutſchen Beſitz in ver⸗ ſtärktem Maße eingeſetzt. Ueberall wurden Hausſuchungen vorgenommen. Wie Flüchtlinge am Dienstag in Dresden zu Protokoll gaben, ſind dieſe Rundfunkempfangsgeräte ſämtlich auf Laſtkraftwagen geladen und in tſchechiſches Gebiet abtransportiert worden. Sie wurden alſo regelrecht den Eigentümern ge⸗ ſtohlen. ö weiter in den Händen als einen Stempel des Poſtamtes zur Genehmigung des Rundfunk⸗ empfanges. Bei dieſen Diebſtählen hat ſich die „Rote Wehr“ beſonders hervorgetan. In Bo⸗ denbach und anderen Orten zog der rote Mob 1 und ſchwer bewaffnet durch ie Straßen. Ein ergreifender Vorfall Auf der Flucht den Vater verloren Dresden, 27. September Zwei junge Sudetendeutſche, Hans und Ger⸗ ard Langner aus Troppau. die mit einem lüchtlingszug am Dienstag in Dresden an⸗ Die Sudetendeutſchen haben nichts kamen, ſchilderten dem„Dresdener Anzeiger“ ihre abenteuerliche Flucht, bei der ſie ihren ater verloren haben. Um den Tſchechen zu entgehen, verſuchten ſie mit dem Motorrad zu entkommen. In einem Wald in Richtung Leobſchütz wurden ſie plötzlich angerufen und ſofort beſchoſſen. Ihr Vater, der auf dem So⸗ ziusſitz des Motorrades ſaß, ſtürzte, von den Schüſſen getroffen, zu Boden. Der Verſuch, ihm zu helfen, kam zu ſpät, er mußte tot zurück⸗ gelaſſen werden. Ilimmt das? Prag, 27. Sept. Die Prager„Bohemia“ ſchreibt u. a. zur Füh⸗ rerrede:„Die Rede überbot alle bisherigen Schärfen. Das. was Hitler fordert, har die 8 und den Inhalt eines unmißverſtänd⸗ ichen Ultimatums. Prag hat, wie man hier ohne falſche Scham ſelbſt betont, hat, in den letzten Tagen keinen Schritt ohne die Billigung jener Mächte getan, die ihm jene ſchweren Opfer angetragen haben. Man wird hier gewiß 2 in den nächſten Tagen nicht anders han⸗ eln. Die Bank von Frankreich hat den Diskontſatz von 2½ auf 3 v H., den Satz für Vorſchüſſe auf Wertpapiere von 3½ auf 4 v. H. und den Zinsſatz für 30⸗-Tage⸗Gelder von 27 auf 3 p H. heraufgeſetzt. Der Diskontſatz von 2% v. H. war ſeit dem 2. Mai 1938 in Kraft. Das gepeinigte Eudetendeulſchtum Die Jahl der Token wächſt immer mehr an Neurode, 27. September. Dienstagmorgen trafen in dem Grenzdorf Schönau im Braunauer Land drei Laſtkraft⸗ wagen mit tſchechiſchem Militär ein. Die Sol⸗ daten bezogen im Parkwald hinter der Kirche ein Lager. Bei dem Landwirt Joſef Dilk, 350 Schritt von der Grenze entfernt, ſind zwei Ma⸗ ſchinengewehrneſter neu eingebaut worden. Das Konſumvereinshaus des Dorfes, 80 Schritt von der Grenze entfernt. am Schö⸗ nauer Waſſer gelegen, wurde ebenfalls beſetzt und die Fenſter in Richtung Reichsgrenze aus⸗ gehoben. Das Gebäude wurde von den Tſche⸗ chen zum Widerſtandsneſt ausgebaut. Wie jetzt bekannt wird, wurden in der Nacht zum Sonntag in Schönau nicht zwei. ſondern drei Sudetendeutſche von den Tſchechen erſchoſſen. Die Toten ſind die Volksgenoſ⸗ ſen Schafranek, Krauſe und Müller. In Tunſchendorf gelangten bis jetzt 12 Ge⸗ ſpanne mit 24 Pferden, ferner Schweine und zahlreiches Federvieh über die Reichsgrenze und konnten ſo vor der tſchechiſchen Requirierung in Sicherheit gebracht werden. In Ottendorf und in anderen Dörfern veranſtalteten die Tſchechen einen rieſigen Schweinemarkt. Die Tiere wur⸗ den den Bauern geſtohlen und gleich an Ort und Stelle abgeſchlachtet. Das Fleiſch wird für die tſchechiſche Fourage eingepökelt. Die Schießereien an der Grenze bören beſonders bei Nacht nicht mehr auf. In der Nacht zum Dienstag ſind wieder zwei Sude⸗ tendeutſche in dem Grenzabſchnitt Tunſchen⸗ dorf—Münſchelberg erſchoſſen worden. Der Schuhmacher Opitz aus Großdorf der vor einigen Tagen durch einen Dolchſtoß von den tſchechiſchen Häſchern ſchwer verletzt wurde, iſt ebenfalls ſei⸗ nen Verwundungen erlegen. Obwohl alle Radiogeräte am Montag im Braunauer Land abgeliefert werden mußten. und abends auch der Strom abgeſperrt worden war. gelang es doch einer großen Zahl von Su⸗ detendeutſchen, die Führerrede abzuhören. Im Schuße ſſchechiſcher Soldaten Vie die Kommuniſten in Warnsdorf hauſten Zittau, 27. September In den heutigen Morgenſtunden wurde in der ſudetendeutſchen Stadt Warnsdorf ein ſudetendeutſcher Ordner durch einen Kommu⸗ niſten feige ermordet. Der Kommuniſt Zimmermann, der in Warnsdorf übel beleu⸗ mundet iſt, überfiel in der Morgendämmerung einen ſudetendeutſchen Ordner, der unbewaffnet von ſeiner Nachtwache nach Hauſe kam und brachte ihm mehrere ſchwere Meſſerſtiche in den Rücken bei. Der Kommuniſt flüchtete und konnte bisher nicht gefaßt werden. Eine Such⸗ aktion wurde durch das Verhalten des tſche⸗ chiſchen Militärs, das ſeit den frühen Morgenſtunden in zwei Kraftwagen durch die Stadt patroullierte, unmöglich gemacht. Ein Beſuch in Warnsdorf, den unſer Bericht⸗ erſtatter unternahm, ergab ein troſtloſes Bild. Die Stadt macht den Eindruck völliger Verlaſſenheit, nur ſelten trifft man jemand auf den Straßen. Die normalerweiſe etwa 240 00 Einwohner zählende Stadt hat heute kaum noch 3000 Einwohner. Es iſt eine kleine Gruppe ſudetendeutſcher Organe zurückgeblie⸗ ben, die gemeinſam mit dem ſtellvertretenden Bürgermeiſter dafür ſorgen, daß in der ver⸗ laſſenen Stadt keine Plünderungen durch Kom⸗ muniſten vorkommen. Im Gemeindeamt hat das tſchechiſche Mili⸗ tär furchtbar gehauſt. Die unteren Räume ſind vollkommen zerſtört. Die- Fenſter⸗ rahmen hängen ſchief, die Schränke ſind auf⸗ gebrochen, knietief liegen Papiere und Akten auf dem Boden zerſtreut und zertrampelt. Die Einſchußſtellen in den Wänden zeugen dafür, wie wild und planlos die Tſchechen in die Ge⸗ gend geſchoſſen haben. Obwohl das tſchechiſche Militär ſtändig die Ordner bedroht, üven ſie in treuer Pflichterfüllung ihren ſchweren und ver- antwortungsvollen Dienſt aus. Dem ſtellvertre⸗ tenden Bürgermeiſter gelang es ſogar, die drohende Hungersnot abzuwenden, indem er aus der Umgebung Lebensmittel heranſchaffte und die mittelloſe Bevölkerung von der Stadt aus mit Lebensmitteln verſorgt. Die zurückgebliebene ſudetendeutſche Wache ſteht unter dem ſtändigen Druck des tſchechiſchen Militärs, das ſich zwar im Augenblick ruhig verhält, aber erfahrungsgemäß plötzlich ohne jeden äußeren Anlaß zu ſchießen beginnt. Wenn dennoch die Ordnung aufrechterhalten wird, ſo iſt dies lediglich dem Opfermut und der Einſatzbereitſchaft der ſudetendeutſchen Ordner zu verdanken. Die tſchechiſchen Staats⸗ behörden ſind nicht dafür, noch in Warnsdorf zurückgebliebenen Kommu⸗ niſten werden bei allen Schandtaten, die ſie des Nachts unternehmen, Plünderungen, Neberfällen uſw., gedeckt. 72jähriger Greis ermordel Klingenthal, 27. Sept. Am Dienstagfrüh wurde in der Nähe der be⸗ nachbarten ſudetendeutſchen Stadt Graslitz der Voneſch ligt— Hitler ſiegt! Gauleiler Sprenger ſprach auf einer Maſſenkundgebung Frankfurt a. M., 28. September. Auf dem Frankfurter Rümerberg, der in den vergangenen Jahrhunderten ſchon oft Mittelpunkt weltgeſchichtlicher Ereigniſſe war und die Stätte erhebender Kundgebungen deut⸗ ſcher Macht und Herrlichkeit abgab, fand Diens⸗ tagabend eine Maſſenkundgebung der Bevölkerung der Hauptſtadt des Gaues Heſ⸗ ſen Naſſau Frankfurt am Main ſtatt, um dem Führer in dieſen ſchickſalſchweren Ta⸗ gen ein Treugelöbnis abzulegen. Der Römerberg hatte zu dieſer Kund⸗ gebung ein feſtliches Gewand angelegt. Brauſend klang die erſte Strophe des Kampf⸗ liedes„Volk ans Gewehr“ über den Platz, nachdem die Fahnen der Bewegung vor dem Römer Aufſtellung genommen hatten. Dann ſprach der Gauleiter Jakob Spren⸗ er. Mit innerer Entſchloſſenheit und heiliger Reaeine ng folgte die rieſige Menſchenmenge den Ausführungen des Gauleiters. Die ſtürmiſchen Beifallskundgebungen, die Worte des Gauleiters begleiteten, als er von der Friedensliebe des Führers, aber auch von ſeiner Entſchloſſenheit ſprach, die Ehre des deutſchen Volkes nicht antaſten zu laſſen, be⸗ wieſen, daß auch die Frankfurter Bevölkerung bereit iſt, dem Führer bedingungslos zu folgen. die In ſeinen weiteren Ausführungen ſtellte der Gauleiter einen Vergleich an zwiſchen Adolf Hitler und Beneſch. Stürmiſche Zuſtimmung fand der Gauleiter bei ſeiner Schilderung des untadeligen Charakters Adolf Hitlers, und Pſuirufe und Pfeifen erfüllten den weiten Platz, als er auf die unverſchämte Haltung Beneſchs zu ſprechen kam. Nur um Deutſche gehe der Kampf, und wer das noch nicht begriffen habe, der wolle es nicht begreifen. Noch habe die Welt Zeit zur Beſin⸗ nung, und hoffentlich würden die Völker einen Weg finden zum Frieden und zum Wohle der ganzen Welt. An den Führer 1 5 ein Telegramm abgeſandt, in dem es eißt: „Geſtern hörte das ganze deutſche Volk auf Ihren Ruf. Heute iſt die Bevölkerung der Gauhauptſtadt auf dem Römerberg in Frank⸗ furt zuſammengekommen, um vor aller Welt zu zeigen, daß ſie hinter Ihnen ſteht und ihre Treue durch die Tat beweiſen will, wenn Sie uns rufen. Die Parole des deutſchen Volkes lautet: Führer befiehl— wir fol⸗ gen Dir! In das Siegheil auf den Führer ſtimmten die Maſſen begeiſtert ein und ſangen ergriffen die Lieder der Nation. im Gegenteil, die. 72jährige Franz Fiſcher aus Graslitz in der Eibenberger Straße wohnhaft, von Tſchechen er⸗ ſchoſſen. Ex wollte mit einer Senſe auf der Schulter Heu machen gehen. Für die Tſchechen war die Senſe eine Waffe. Sie ſchoſſen den Greis ohne weiteres nieder. Eine Erklärung aus Auſtralien „Kein auſtraliſcher Mann 5 ö für einen Ueberſeekrieg“ Sidney, 27. September Der Führer der auſtraliſchen Labourpartei und der Oppoſition, Curtin, verlas am Diens⸗ tag im Bundesparlament in Canberra eine be⸗ deutſame Erklärung zur außenpoliti⸗ ſchen Lage. In dieſer grundſätzlichen Stel⸗ lungnahme der Partei heißt es, aus der Er⸗ fahrung der letzten 25 Jahre habe man die Lehre gezogen, daß ſich Auſtralien aus allen europäiſchen Konflikten fernhalten ſolle. Da⸗ gegen müſſe es auf eigenen Schutz bedacht ſein, wofür alle Hilfsmittel des Landes einzuſetzen ſeien. Klar und deutlich, ſo endet die Erklärung, müſſe daher ausgeſpro⸗ chen werden, daß kein auſtraliſcher Mann zur Teilnahme an einen Ueberſeekrieg ausgeſchickt werden dürfe, was Auſtralien als briti⸗ ſches Dominion auch ſonſt zu tun bereit ſei. 5 Wohl zum erſtenmal ſeit dem Beſtehen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik wurden geſtern an der Warſchauer Börſe keinerlei Umſätze in Tſchechenkronen getätigt und die Tſche⸗ 128585 infolgedeſſen überhaupt nicht mehr notiert. „Queen Elizaberh“ gelauft London, 27. Sept. In Glasgow hat Königin Elizabeth am Dienstag die Taufe des neuen Ozeanrieſen „Queen Elizabeth“ vollzogen. Vor dem Stapel⸗ lauf hielt die Königin eine kurze Anſprache, in der ſie den Wunſch des Königs an das eng⸗ liſche Volk übermittelte, guren Mutes zu ſein trotz der düſteren Wolken, die nicht nur über England, ſondern über der ganzen Welt hin⸗ gen. Der König wiſſe, daß das engliſche Volk das ganze Vertrauen auf ſeine Führer ſetzen werde, die ſich bemühten, eine gerechte und fried⸗ liche Löſung der ſchwerwiegenden Probleme zu finden. Kurz bevor die Königin den Taufakt vollzog, ſetzte ſich das Schiff in Bewe⸗ gung, ſo daß die Königin den Namen des Schif⸗ fes erſt ausſprach. als der Schiffsrumpf ſchon das Waſſer berührte. Im Dienſt der ſchaffenden Menſchen Eröffnungsſitzung im Frankfurter Römer. Frankfurt a. M. Im Bürgerſaal des Römers fand am Montagvormittag die feierliche Eröff⸗ nung des 8. Internationalen Kongreſſes für Unfallmedizin und Berufskrankheiten ſtatt. Der Präſident des Kongreſſes. Miniſterialdiri⸗ gent im Reichsarbeitsminiſterium Profeſſor Dr. Martineck, entbot den Gruß des Kongreſſes u. a. dem Vertreter der Reichsregierung und Schirmherrn des Kongreſſes, Reichsarbeitsmini⸗ ſter Franz Seldte. Nach ſeinen Begrüßungswor— ten gab der Präſident die Abſendung eines Te⸗ legrammes an den Führer und Reichskanzler bekannt. Dann hieß Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte im Namen der deutſchen Reichsregie⸗ rung und zugleich als deutſcher Arbeitsminiſter die Teilnehmer des Kongreſſes in Deutſchland willkommen und begrüßte zugleich im Namen der Reichsregierung die Vertreter der auswär⸗ tigen Regierungen. Die Grüße der italieniſchen Delegation überbrachte S. Excellenz Graf Su⸗ ardo, der Präſident der italieniſchen Unfall⸗ verſicherungsanſtalten. Weitere Begrüßungsan⸗ ſprachen hielten Bürgermeiſter Kremmer, der Vertreter des Reichsärzteführers 4⸗Oberfüh⸗ rer Dr. Grothe. Prof. Dr. F. Zollinger(Zü⸗ rich), Präſident des Ständigen Internationa⸗ len Komitees für das Studium der Unfallmedi⸗ zin, und der Rektor der Johann⸗Wolfgang⸗Goe⸗ the⸗Univerſität, Prof. Dr. Platzhoff(Frankfurt). Im Laufe des Vormittags hielten die beiden Ständigen Internationalen Komitees für das Studium der Anfallmedizin und der Berufs- krankheiten eine Sitzung ab. Es wurde vorge⸗ ſchlagen, den 9. Internationalen Kongreß für Unfallmedizin und Berufskrankheiten 1942 in Rom abzuhalten. eigentlichen f . . — — 61 1 1 9 5 1 2 e — e 3 8 eee penliase Urheber- Rechtsschutz: Roman · Verlag Greiser · Rastatt ee i N 1 EIN LUS TIGER MILITRR- ROMAN voN BUNIE- CORNTAN i (16. Fortſetzung) Antje wandte ſich ſchon zum Wehen, da faßte ſie —— in plötzlichem Entſchluß am Arm und hielt ſie Zur „Halt mal, nicht ſo ſtürmiſch! Sag, Antje, willſt du micht mit mir gehen?“ „Mit dir? Willſt du mich auch verkohlen?“ Un⸗ gläubig ſah ſie ihn an.„Und die Marie?“ „Sprich mir nicht von der! Kommſt du mit?“ Er reichte ihr den Arm und ſie hängte ſich ein. Klaus, der eben aus dem Zimmer trat, um ſich nach Franz umzuſchauen, ſah ſie davongehen. » Hein, Hein! Schnell! Komm her!“ rief er über⸗ waſcht. Dein fuhr gerade in ſeine ſauber gebürſteten Hoſen. Als er Klaus über die Schulter blickte, verſchwanden Franz und Antje eben im Torweg. „So m Kujongk“ fluchte er.„Gibt immer großkotzig an von wegen Stehlen und ſo... und haut mit meiner Kathinka ab! Na, wartet, ihr zwei!“ Ich geh' ſchon los“, ſagte Klaus.„Dat dauert mir büſchen zu lang, bis du ſchön genug biſt, nöch?“ Han bloß ab und nimm'nen andern auf in Arm!“ * Er knöpfte ſich den letzten Knopf ſeiner Uniform zu, als in der offenen Tür Marie erſchien, die ſich ebenfalls ihr Sonntagskleid angezogen hatte. AIft der Franz noch nicht fertig?“ fragte ſie. Fertart Franz? Der iſt mit der Antje tanzen!“ Marie glaubte, Hein mache einen Spaß. Sie trat näher ins Zimmer und blickte ſich ſuchend um, wollte dur Küche gehen. „Brauchſt gar nicht nach deinem Bremer Jungen zu ſuchen l Der iſt mit der Antje zuſammen ins Eſtaminet! Dieſer Pouſſierſtengel!“ Ja, aber wir waren doch verabredet!“ Marie konnte ihre Enttäuſchung nicht verbergen. »So genau mußte das nich nehmen, nöch?“ tröſtete Hein.„Sieh mal, es gibt doch auch noch andere, hübſchere Männer! Guck zum Beiſpiel mich an! Wie wär's denn mit uns, wenn wir zuſammen tanzen gingen?“ Marie zögerte noch. Der Franz, den ſie liebte, war mit einer anderen tanzen gegangen! Obwohl ſie ver⸗ abredet waren! So einer alſo war er: eben noch ſie und vun eine andere! Das tat weh! Nie hätte ſie das von Manz gedacht. Am liebſten wäre ſie wieder hinauf in ihr Zimmer gelaufen, um allein zu ſein. Aber dann erwachte ihr Trotz. So einer war gar nicht wert, da man ſeinetwegen heulte! Dem wollte ſie zeigen, wie wenig ſie ſich aus ihm machte!“ „Gut, Soldat, ich komme mit!“ ſagte ſie kurz ent⸗ ſchloſſen. „Allong! Schnibbeldebong!“ grinſte Hein, und ſeine Schelmenaugen blinzelten ihr ſo aufmunternd zu, daß ſie lachen mußte, ob ſie wollte oder nicht. Galant bot er ihr den Arm, und ſtolz wie ein Pfau zog er mit ihr los. Das Eſtaminet lag jenſeits des Marktplatzes. Durch die Vorhänge der großen Fenſter drang matter Licht⸗ ſchein nach außen. Muſik und Geſang lockten. Im Innern war es eingerichtet, wie alle dieſe kleinen Kneipen in Belgien und Frankreich. An der einen Wand erhob ſich eine Art Büfett mit Regalen, auf denen bunte Flaſchen prangten. Davor ſtand die Theke. Die ungedeckten kleinen Tiſche waren ſo aufgeſtellt, daß in der Mitte des Raumes ein Platz zum Tanzen frei⸗ blieb. überall hingen Plakate, die Liköre, Wein, Bier und Mineralwaſſer anprieſen. Von der Decke baumelten ein paar einfache elektriſche Lampen. „'s alles dunkel,'s alles trübe, dieweil mein Schatz einen andern liebt!“ So ſpielte ein Soldat auf einem alten verſtimmten Klavier, die vergilbten Taſten mit Inbrunſt bearbei⸗ tend. Und die Soldaten an den Tiſchen ringsum ſangen aus rührſeligem Herzen mit. Infanteriſten von Dierks Kompanie und Fahrer von der Trainkolonne, Front und Etappe ſaßen friedlich durcheinander. Hier und da zwiſchen ihnen ein paar Mädels. Ein Hecht von grauem Tabaksqualm ſchwebte in der Luft. „Ich hab geglaubt, ſie liebet miamich bei der Nacht! Aber nein, aber nein, aber nein, aber nein, aber nein. aber nein, ſie haſſet mich!“ Die Soldaten legten den Arm um ihre Mädels, die ſich lachend frei machten. Sie tranken von dem Rotwein, der in offenen Karaffen auf den meiſten Tiſchen ſtand, und dachten dabei an ihren Schatz daheim, ob ſie ihn noch einmal wiederſehen würden. Der Wirt und die Wirtin, ein altes Ehepaar, waren eifrig darauf be⸗ dacht, die runden Karaffen aus einem runden Fäßchen wieder zu füllen. Im Hintergrund des Lokals ſaßen in einer Ecke Franz und Klaus mit Antje. Klaus ſang eifrig mit, Franz aber ſtarrte mit finſterem Geſicht vor ſich hin. Antje beobachtete ihn von der Seite, wie er mit der Hand an ſeinem Glas drehte und alle Augenblicke einen großen Schluck tat. Sie ahnte nichts von dem Welt⸗ ſchmerz, der ihn bewegte, und ärgerte ſich über ihr. „Iſt der immer ſo luſtig?“ fragte ſie Klaus. Auch der wußte nicht, was in den Freund gefahren war. Erſt war er hinter der Marie her geweſen und batte ibr ſchöne Augen gemacht, dann zog er mit der Antſe zum Tanz und Föckte nun neben yr mit einem Geſicht wie ſieben Tage Regenwetter. „Proſt Franz!“ ſtieß er an ſein Glas.„Sitz nich ſo da, als obſte nich mehr zur Latrine gekommen wärſt!“ Franz zwang ſich zum Lachen. „Ich...? Fällt mir gar nicht ein! Bin ganz gut aufgelegt! Proſt, Klaus! Proſt, Antje! Komm her!“ Er trank und legte den Arm um Antje. Und zog ihn gleich darauf wieder zurück, denn er ſah im Ein⸗ gang des Lokals Hein und Marie erſcheinen. Hein blickte ſich ſuchend um, jetzt hatte er die Freunde ent⸗ deckt. Stolz und nach allen Seiten grüßend, ſteuerte er, Marie am Arm, auf ſie zu. Trotzig legte Franz ſeinen Arm wieder um Antje und zog ſie näher an ſich heran „Was nützet mir ein ſchönes Mädchen, wenn andre mit ſpazierengehn!“ So ſangen eben die Soldaten. Franz ſtieg die Galle hoch, aber er beherrſchte ſich. Der Teufel ſollte alle Weiber holen! So eine falſche Hexe, die Marie. Küßte ihn, dann den Ferdinand und kam nun mit dem Hein daherſpaziert! Und wie unverſchämt der Hein feixten Herausfordernd ſang er mit: „Und küſſen ihr die Schönheit ab bei der Nacht! Woran ich meine— ſo ganz alleine—, woran ich meine Freude hab!“ Sah verliebt auf Marie und warf Franz einen höhniſchen Blick zu, während er Antje gar nicht beach⸗ tete. Und Marie ſchien nur Augen für Hein zu haben. Der grüßte herablaſſend mit zwei Fingern und ſteuerte auf den freien Nebentiſch zu, an dem er mit Marie Platz nahm. ö „Oeng buttäich weng ordinär!“ beſtellte er mit großer Geſte bei dem herbeieilenden Wirt. „So ein Filou!“ entfuhr es Antje giftig. „Warum kommſte denn nich zu uns an'n Tiſch?“ fragte Klaus, erſtaunt über Heins Abſonderung. a „Wir möchten mal ſo'n bißchen intim angtre nuh bleiben!“ lehnte Hein ab und wandte ſich an Marie: „Nöch, Meisje?“ Er nahm von dem Wirt den Wein in Empfang, goß ſich und Marie ein und ſtieß mit ihr an. „Auf das, was wir lieben!“ i „Was iſt denn dem in die Krone gefahren?“ Franz konnte ſeinen Arger nur ſchlecht verbergen. „Mir iſt's ſchon lieber, die beiden bleiben für ſich!“ knurrte er.„Nicht wahr, Antje?“ Der Klavierſpieler wechſelte von dem Soldatenlied plötzlich zu einem Walzer hinüber. Im Nu füllte ſich die Tanzfläche vor der Theke. Die ein Mädchen hatten, die ſchwenkten es, daß die Röcke flogen. Die weniger glücklichen Soldaten aber drehten ſich mit einem Kame⸗ raden im Kreiſe. Große benagelte Stiefel ſtampften und ſchlurften über den Boden, wie verloren hüpften zwiſchen ihnen die kleinen Mädchenſchuhe. „Komm, du Kleine, ſei die Meine!“ ſang alles mit. „Na, woll'n wir auch einen drehen— ſo mit Schmalz?“ forderte Franz Antje auf. Beide miſchten ſich unter die Tanzenden. Auch Hein ſtand auf und nahm Marie bei der Hand. „Komm, Meisje! Was die können, können wir auch!“ Und mit großem Schwung wirbelte er ſie herum. Er konnte weit beſſer als Franz tanzen, der lange Ham⸗ burger. Geſchickt ſchob und drängte er ſich zwiſchen den Paaren hindurch, bis er in der Nähe von Franz und Antje angelangt war. Und nun tanzte er immer um die beiden herum. Dabei lächelte er bald Marie ſelig an, bald griente er ſpöttiſch zu Franz hinüber. Mit Genugtuung merkte er, wie dieſer in Wut geriet. „Komm, du Kleine, ſei die Meine!“ ſang er mit Gefühl. 8 Mit einem Aufſchrei unterbrach er ſich. Franz hatte ihn mit ſeinem Stiefel auf den kleinen Zeh getreten. Unwillkürlich blieb Hein ſtehen, Franz aber tanzte ſchnell aus ſeiner Nähe. Wütend ſuchte Hein wieder an ihn heranzukommen, aber Franz war auf der Hut und wußte immer andere Paare zwiſchen Hein und ſich zu halten.— Als beide nach dem Tanz ihre Mädels wieder auf die Plätze zurückführten, ging Matie an Franz vorüber, ohne ihm einen Blick zu ſchenken. Böſe ſah er ihr nach. Hein zog eine höhniſche Grimaſſe. „Lach nicht ſo dämlich!“ trat Franz duf ihn zu. „Du falſcher Hund, du!“ Verächtlich muſterte ihn Hein. „Was haſt du geſagt?“ brauſte Franz auf.„Sag das noch mal!“ „Glaubſte, ich ſchenier' mich..? Komm mal raus Oder haſte Angſt?“ Beide maßen ſich mit drohenden Blicken. Dann wandte ſich Hein zum Ausgang, und Franz folgte ihm. Die Mädels und Klaus ſahen ihnen betroffen nach. „So was Verrücktes!“ Klaus ſchüttelte den Kopf und paffte dicke Wolken aus ſeiner Stummelpfeife. Marie aber ſprang auf. „Die tun ſich was!“ rief ſie ängſtlich. Sie rannte zur Tür, und auch Antje kam ihr flink nachgelaufen. Draußen vor der Tür baute ſich Franz drohend vor Dein auf. Die Wut, die ſich nach der Enttäuſchung dieſes Abends in ihm aufgeſpeichert hatte, drängte nach einer Entladung. „So!... Was paßt dir jetzt nicht?“ über des andern eben noch ſo ernſtes Geſicht ging ein breites Grinſen. „Blöder Hund, du!“ Verſchmitzt lachend ſtieß er Franz an.„Tauſchen will ich mit dir! Die Antje gefartt mit beſſer. Nimm dir wieder die Marie!“ f f Ein ſolches Angebot war das letzte, was Franz er⸗ wartet hatte. Verblüfft ſtarrte er Hein an, er fand zu⸗ nächſt keine Worte. f Und bevor er etwas ſagen konnte, kamen auch ſchon die Mädels aus der Tür und blieben verwundert und erleichtert ſtehen. Sie hatten ſich auf eine wüſte Schlä⸗ gerei gefaßt gemacht, und fanden nun zwei friedliche Soldaten beieinander, von denen der eine ein fürchter⸗ lich dummes Geſicht machte, der andere vergnügt feirte. Ohne ein Wort ging Franz an Marie vorbei auf Antje zu, nahm ſie am Arm und verſchwand mit ihr wieder in dem Eſtaminet. Achſelzuckend ſah ihm Hein nach. 2 q „Was iſt denn los?“ fragte ihn Marie. „Db, nix, Meisſel Ich hab ihm bloß meine Meinung geſagt! Aber hör mal, habt ihr euch gezankt, der Fran und du?“ f „Nein!“ Marie ſchüttelte den Kopf. „Da ſoll einer draus ſchlau werden!“ meinte Hein. „Erſt war er ganz verrilckt nach dir und auf einmal will er von dir nix mehr wiſſen und tut mit der Antje ſchön. Das tut er doch nur, um dich zu ärgern! Dazu kenn' ich ihn viel zu gut! Nee, Meisje, erzähl mir nix! Zwiſchen euch, da ſtimmt was nicht!“ „Aber ich weiß wirklich nicht, warum er ſo komiſch iſt!“ „Na, dann kann man nix machen! Dann laß ihn ſich man auskollern!“ Er öffnete die Tür des Lokals und ließ;. vorausgehen. 2 Franz und Antſe hatten ſich bereits wieder zu Klaus an den Tiſch geſetzt. 5 „Was war denn nun?“ erkundigte ſich Klaus erig. 8 gab keine Antwort, trank ſein Glas leer und goß ſich wieder ein. 1 „Gar nichts war!“ erklärte an ſeiner Stelle Antje ein wenig enttäuſcht.„Der Hein hat ihm nur was geſagt!“ „Was wollte er denn?“ drang Klaus weiter in Franz. „Ein Angebot hat er mir gemacht!“ wich dieſer aus. „Brauchſte nich zu tun t lachte Klaus, der ihn falſch verſtand.„Aber Kinners, wollt ihr euch nich wirklich wieder vertragen? Ich werde die beiden an unſeren Tiſch holen!“ Er wollte aufſtehen und auf Hein zugehen, der eben mit Marie zurückkam. Aber Franz hielt ihn am Roch ö feſt. „Hier bleibſt du!“ Hein aber geleitete Marie bis an ihren Tiſch, ſetzte ſich jedoch nicht mit hin, ſondern blieb ſtehen und ſagtes laut mit einem herausfordernden Blick auf Frunz: „Jetzt wollen wir noch mal einen hinlegen, nöch Marie? Ich werde für uns extra einen prickeligen Wackelſchieber mit Aweck beſtellen!“ 5 Er begab ſich zu dem Soldaten am Klavier und be⸗ gann ihn über ſeine Kenntniſſe in neueſten Schlagern auszuhorchen. Nach einigem Hin und Her wurden beide einig. Hein ſpendierte einen Obolus für die Kapelle, und das Klavier hämmerte luſtig:„Ja, das haben dig Mädchen ſo gerne!“ a Sachverſtändig begleitete Hein die erſten Takte mit dem Zeigefinger, dann wandte er ſich, befriedigt und beſchwingt, ſeinem Platze zu, um Marie zu holen. Wie angewurzelt verharrte er einen Moment, dann ſtürzte er mit grimmiger Miene vorwärts. l Während ſeiner muſikaliſchen Verhandlungen hatte er nicht bemerkt, wie Ferdinand Haſenbein auf der Bildfläche erſchienen war. Vornehm, mit Schirmmütze, Lackkoppel und Handſchuhen ſchritt er in ſeiner Extra⸗ uniform zwiſchen den Tiſchen hindurch und begrüßte mit vertraulichem Lächeln Marie. Während er ſich ſeiner Handſchuhe, der Mütze und des Koppels ent⸗ ledigte, winkte er freundlich zu Klaus, Franz und Antje hinüber. Franz erwiderte den Gruß kaum. In ihm kochte es, als er ſah, wie Ferdinand ſich neben Marie ſetzte und ſeine Hand auf die ihre legte. Sie entzog ihm die Hand zwar, doch Ferdinand ſtrahlte ſie nichtsdeſtoweniger mit verliebten Augen an. „Warum paft du mir nicht gleich geſagt, daß du hierher gehſt?“ meinte er vorwurfsvoll.„Ich zabe dich überall geſucht.“ „Franz hatte mich eingeladen!“. Franz fühlte ſich nicht ganz wohl unter dem Blick, den Marie ihm zuwarf. Wenn er ſich auch noch ſo ſehr in ſeinen Groll gegen ſie verbiß und ſie als ein falſches mannstolles Weibsbild abzutun ſuchte, bei ihrem An⸗ ee blick beſtürmten ihn immer wieder Zweifel, ob er ihr; nicht doch vielleicht Unrecht tue. Od es nicht richtiger von im geweſen wäre, vor ſie offen hinzutreten und ihr ins Geſicht zu ſagen, daß er ſie beobachtet hatte, anſtatt feige davonzugehen und ſie zu verſetzen. Daß ſie mit Hein gekommen war, daraus konnte er ihr auf keinen Fall einen Vorwurf machen, wohl jedoch umgekehrt ſie ihm, daß er mit Antje ausgerückt war. Aber der Karren war nun mal verfahren und Aus ſeinen Grübeleien wurde Franz durch Heim 9 ee war, als die Muſik einſetzte, auf⸗ 2 und hatte vor Marie keine ſteife Verbeugung (Fortſetzung folgt) * 6—— . a. ⅛¼ ͤl!!.. ˙ ü ⏑—, 7 Jr ⁵ r 10 . Nut ie geh uf— der Anti en dum nir i 5 mi a in ſc 18 J e ee . Autſe ein 8 geſagtk in granz. dieſer aus. in falsch 0 wirlich u uuſeren 1 der cen f alt Rod a und sagt Funmz: n, 0 pte u und be Schlagern en bebe e feahelle, ban s dalle nit digt und olen. Bie mn ſturdde gen hatte 1 auf der d et ſich elk ent? ud Aue oe es . 2 2 * — 2 — —— ereignete Flammen wurden. Vunte Tugeschronif Fraßenbahnunglück in Mainz Straßenbahnwagen ſprang aus den Schienen 1 ö 8 und ſtürzte um Mainz. Ein nicht alltägliches Verkehrsunglück 5 ich Montagmittag kurz vor 13 Uhr debt ah opplatz in Mainz. Ein dicht be⸗ Be er Straßenbahnwagen der von dem Vorort retzenheim kommenden Linie 8 fuhr nach Ueberquerung der Eiſenbahnüberführung am Binger Schlag die abfallende Alice⸗Straße hin⸗ unter. Am Fuße dieſer Straße, von der aus die Gleiſe in einem Bogen zur Bahnhofſtraße füh⸗ ren, ſprang der dates dh aus dem Gleis, rollte einige Meter über das Pflaſter und ſtürzte dann unter dem Angſtge⸗ ſchrei der Menſchen, in eine Wolke von Staub gehüllt, um. Straßenbahn⸗ bedienſtete und das Perſonal eines zufällig vor⸗ überfahrenden Sanitätsautos zerſchlugen die Scheiben free oben liegenden Fenſterreihe des umgeſtürsten Wagens, halfen den Inſaſſen aus dem Wageninnern heraus und leiſteten ihnen die erſte Hilfe. Alsbald war auch Polizei und Feuerwehr zur Stelle. Drei von den Fahr⸗ gäſten wurden ſchwer, ein Dutzend andere leicht verletzt und ſofort dem Städt. Krankenhaus zu⸗ geführt. Die Leichtverletzten konnten bereits 57 einigen Stunden das Krankenhaus wieder verlaſſen. Im Laufe des Nachmittags trafen von Wies⸗ baden und Darmſtadt Sachverſtändige ein, um er und Verantwortung für den Vorfall zu ren. Motorrad gegen Lastwagen: Ein Toter, 5 ein werverletzter Mainz. Ecke Neubrunnenſtraße Bleiche rannte ein Motorradfahrer gegen einen Laſtkraftwagen. Der Motorradfahrer wurde tödlich, ſein Beifahrer ſchwer verletzt. Großfeuer bei Markiheidenfeld Drei Wohnhäuſer und ſieben Scheunen eingeäſchert Marktheidenfeld. Von einer furchtbaren Brandka taſtrophe wurde am Montag⸗ vormittag die Gemeinde Böttigheim im Kreiſe Marktheidenfeld heimgeſucht. In dem Häuſerblock, der von der Hauptſtraße des Ortes und der Löwenwirtsgaſſe begrenzt iſt, brach vor⸗ mitt gegen 8 Uhr Feuer aus, das ſich ſehr chnell ausbreitete, ſodaß in wenigen Minuten rei Wohnhäuſer und ſieben Scheu⸗ nen in Flammen ſtanden. Die Ausbrei⸗ tung des Brandes wurde durch das nahe Zu⸗ ſammenſtehen der Häuſer und Scheunen dieſes Wohnviertels ſowie durch den Wind begünſtigt. Bei dem großen Bedarf an Waſſer war der Dorfweiher bald ausgeſchöpft, ſodaß das Waſſer und Große zwei Kilometer weit hergeleitet werden mußte. ach ſechsſtündigem Wüten des Feuers bot die Brandſtätte ein Bild der Verwüſtung. Die Scheunen waren bis zum Dach hinauf mit Ge⸗ treide gefüllt, ſodaß die geſamte Ernte und alle Gerätſchaften ein Raub der 8 Was von den drei Wohnhäuſern übrig blieb, mußte eingeriſſen werden, um die Nachbarhäuſer nicht zu gefähr⸗ den. Für die ſchwer geſchädigten Brandleider find Hilfsmaßnahmen im Gange. Iwei Tole Simmern. Auf der Straße Boppard Sim⸗ mern in der Nähe des Ortes Ebſchied ereignete ſich ein ſchwerer Autounfall. Ein Laſt⸗ auto aus Dudenroth geriet ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Bei dem Anprall wurden die Arbeiter Reichard aus Brauns⸗ horn und Michel aus Laudert getötet, während zwei weitere Arbeiter ſchwer und der Beifabrer leicht verletzt wurden. Die Schwer⸗ verletzten fanden Aufnahme im hieſigen Kran⸗ kenhaus. Wildſchaden durch Faſane. Mutterſtadt(Pf.) Der reiche Wildbeſtand hat einen ſtarken Wildſchaden zur Folge. Es wurden ganz bedeutende Schadenfälle feſt⸗ geſtellt, die vor allem auch an Maisfeldern durch Faſane verurſacht werden. Opfer des Verkehrs. Mannheim. Der Verkehr forderte wieder zwei Menſchenleben. In der Seckenheimer Straße wurde eine 15jährige Botin durch ein Fahrrad zu Fall gebracht, und durch einen daherkom⸗ menden Laſtzug getötet. In der Roſengarten⸗ ſtraße prallte ein Kraftrad gegen einen Perſo⸗ nenwagen. Der Motorradler erlitt tödliche Kopfverletzungen. Die Schuld des Alkohols. Saarwellingen. Im Rauſch legte ſich hier am Sonntag ein Mann zum Schlafen auf den Fahrdamm und wurde durch einen nachts die Straße paſſierenden Laſtzug getötet. Mußte der Hunger haben? udwigshafen. Nachdem ein noch unbekannter Täter durch Einſchlagen eines Fenſters an einem Verkaufshäuschen in den Beſitz von Fleiſchwaren gelangt war, ging er anſcheinend in einen Garten und entwendete fünfzehn Pfund Weintrauben. Vom Strom feſtgehalten. Salz(Kr. Lauterbach.) Als der Maſchinen⸗ führer Kuchenbäcker der Gemeindedreſcherei einen Motordefekt gewahr wurde und abſchal⸗ len wollte, erhielt er einen elektriſchen Schlag und blieb am Schalthebel hängen. Dem kundi⸗ gen Verhalten einiger beherzten Männer war es zu danken, daß der bereits Bewußtloſe wie⸗ der vom Schalter gelöſt und ins Leben zurück⸗ gerufen werden konnte. Beide Beine abgefahren. Koblenz. Auf dem Bahnhof Koblenz⸗Lützel wurde der 62jährige Eiſenbahn- Oberſekretär Kollig aus Andernach von rangierenden Güter⸗ wagen überfahren, wobei ihm die Räder unter⸗ balb der Knie über die Beine gingen. Schwer verletzt wurde der Beamte in ein bieſiges Krankenhaus gebracht. wo ihm beide Beine amputiert werden mußten. Leider war alles ärztliche Bemühen ohne Erfolg, da der Bedau⸗ ernswerte ſeinen ſchweren Verletzungen erlag Internationaler Bäderkongreß 1938 in Bad Nauheim. Bad Nauheim. Zum erſten Male veranſtaltet der im vergangenen Jahre auf eine Anregung Ungarns gegründete Internationale Bädever⸗ band eine große Tagung in Deutſchland. Aus 25 Nationen ſind die Bäderfachleute in Berlin und nach dem feſtlichen Auftakt in der Reichs⸗ hauptſtadt nunmehr in dem Heſſiſchen Staats⸗ bad Bad Nauheim zu gemeinſamer Arbeit zu⸗ ſammengekommen. Die rege Teilnahme an dem erſten Kongreß iſt ein deutlicher Beweis für das ſtarke Intereſſe, das alle Bäderſtaaten der Welt an dem Gedeihen des Bäderweſens haben und wie ſehr die Zuſammenarbeit aller ge⸗ wünſcht wird. Die herzliche Freude über die großzügige Förderung des deutſchen Bäderwe⸗ ſens durch das Dritte Reich und der ehrliche Wille, mit dem großen Bäderland Deutſchland zuſammenzuarbeiten, war der Inhalt aller Begrüßungsanſprachen, die zur feierlichen Er⸗ öffnung des Kongreſſes am Sonntagvormittag von den Vertretern des Auslandes gehalten wurden. Am Vormittag hatten die Teilnehmer des Kongreſſes die Badeanlagen von Bad Nau⸗ heim beſichtigt. Am Nachmittag begannen die eigentlichen Arbeitstagungen mit einer Sitzung der wirtſchaftlichen Abteilung. Eine Reihe von Ausländern berichtete über die Organiſation des Bäderweſens in ihren Ländern. Am Abend fand ein Empfang im Kurhaus ſtatt. Die Kleinrentner tagten in Ludwigshafen. Am Freitag, den 23. September 1938, fand im großen Bürgerbräu in Ludwigshafen eine Tagung der Gruppe Heſſen und Saarpfalz, des Bundesgebietes„Weſtmark“, ſowie einer An⸗ zahl Bundesgruppen des Bundesgebiets„Süd⸗ weſt“ ſtatt. Der Bundesführer Pg. Dr. Bal⸗ lerin nahm vperſönlich an dieſer Tagung teil, in Vertretung des Oberbürgermeiſters der Stadt Ludwigshafen, ſowie des Gauamtsleiters Lamb, war Pg. Hermann erſchienen, ſowie der Leiter der NSV. Ludwigshafen Pg. Duden⸗ höfer und der Vorſitzende des Fürſorgeamtes Pg. Keßler. Es waren außerdem zugegen die Gebietsleiter Diehl vom Gebiet„Weſtmark“ u. Fleiſchmann vom Gebiet„Südweſt.“ Die Tagung war von ſämtlichen eingeladenen Bundesgrup⸗ penleitern, zum Teil auch von deren Stellver⸗ tretern beſucht. Der Bundesgruppenführer gab einen Ueberblick über die Entwicklung des Kleinrentnerproblems ſeit der Machtübernah⸗ me bis heute. Er verwies darauf. daß man heu⸗ te bei den zuſtändigen Miniſterien auch der Ueberzeugung ſei, daß die Kleinrentner nicht in den Kreis der Fürſorgeempfänger hineinge⸗ hören, ſondern einen Anſpruch haben auf eine Altersverſorgung auf geſetzlicher Grundlage. Mit beſonderer Freude und Dankbarkeit für das mannhafte Eintreten des Bundesführers für die Rechte der Kleinrentner wurde am Schluß ſei⸗ ner Rede die Mitteilung vom Bundesführer entgegengenommen, daß noch vor Ende dieſes Jahres eine Erhöhung der Reichszu⸗ ſchüſſe zu erwarten ſei. Die Braul auf dem Weg zum Standesamt ermordet Gräſliche Bluttat an einem 22jährigen Mädchen Manderſcheid. Ein Mord, der vor drei Wochen begangen wurde, fand in dieſen Tagen durch die Staatsanwaltſchaft Trier und die Gendarmerie des Kreiſes Wittlich ſeine Auf⸗ klärung. Der 20jährige Bernhard Leitges er⸗ mordete auf dem Wege zum Standesamt die 22jährige Anna Steffes auf ganz beſtialiſche Weiſe. Er ſchlug dem Mädel miteinem Stein die Schädeldecke ein und als es dann beſinnungslos am Boden lag, kniete er ſich auf ſein Opfer, griff zum Taſchenmeſſer und ſchnitt dem Mädel den Hals durch. Die Barſchaft von 15 Mark, die das Mädchen mit ch führte, raubte er und verſcharrte die Leiche nn im Walde. Die Anna Steffes war zeitweilig im Haus- halt der Familie Leitges tätig. Zwiſchen ihr und Bernhard Leitges entwickelte ſich ein Ver⸗ hältnis, das nicht ohne Folgen geblieben war. Am Freitag vor drei Wochen begaben ſich beide von Bettenfeld nach Manderſcheid auf den Weg zum Standesamt, um ſich trauen zu laſſen Anſcheinend hatte Leitges die ruch⸗ loſe Tat ſchon ſoweit vorbereitet, um ſie auf dieſem Wege nunmehr zur Ausführung zu bringen. An einer einſamen Stelle ergriff Leit- gas plötzlich einen ſchweren Stein, ſchlug auf das Mädel ein, das mit zertrümmerter Schädeldecke beſinnungslos liegen blieb. Dann griff der Rohling zu einem klei⸗ nen Taſchenmeſſer, kniete ſich auf ſein Opfer und ſchnitt ihm den Hals durch. Er raubte dem Mädel dann die für unvorherge⸗ ſehene Ausgaben mitgenommene Barſchaft von 15 Mark und verſcharrte dann ſein Opfer zu⸗ nächſt in einem Geſtrüpp. Nachmittags kehrte er dann wieder zu dem Tatbrt zurück, grub ein Loch und verſcharrte die Leiche erneut. Mit welcher Kaltblütigkeit der Burſche die ganze Tat begangen hat, davon zeugt, daß er nach dem gräßlichen Geſchehen das dem Mädel geraubte Geld auf einer Kirmes in Meersfeld ver jubelte. Am Nachmittag der Tat kehrte der Burſche nach Bettenfeld zurück und gab an, ſeine Braut habe ſich nach Trier begeben, um ſich friſieren zu laſſen. Als das Mädchen dann auch am Sonntag noch nicht zurück war, erzählte Leitges, es ſei nach Trier in ein Krankenhaus gegan⸗ gen und warte dort ihre Niederkunft ab. Nach- dem dann Tage und Wochen verſtrichen waren, ohne daß die Mutter und Geſchwiſter etwas von der Anna hörten, ſchöpfte man bald Ver⸗ dacht und verſtändigte die Gendarmerie in Wittlich Der Gendarmeriebeamte nahm den Mörder in ein längeres Verhör. Nach einer Reihe von Ausflüchten hatte er ſich aber ſchließ⸗ lich ſo verwickelt, daß er nicht mehr aus noch ein wußte und die Tat geſtehen mußte. Der Vater des Leitges iſt ebenfalls in Haft genommen worden. Ob auch er mit der Anna Steffes in engeren Beziehungen ge— 2 hat, muß die Unterſuchung noch er⸗ geben. Die Bohnen des Tut ench⸗Amon Zeitungsnotiz: Dem Londo⸗ ner Botaniker A. A. Aldridge iſt es gelungen, Bohnenſamen aus dem 5000 Jahre alten Pharaonengrab des Tut⸗ ench⸗Amon nach jahrelanger ſorgfäl⸗ tiger Pflege zur Entwicklung und Reife zu bringen. Es lätzt ſich nicht leugnen: nicht nur dieſe Meldung in faſt allen Blättern der Welt ſtimmt, ſondern auch Schwarz auf Weiß tut ſich im Bild die Tatſache kund: Bohnenſamen aus Tut⸗ench⸗Amons Grab hat wieder Früchte 15 8 So iſt es zu leſen und im Bilde zu ehen. * Man ſchiebe dieſe Notiz nicht ohne weiteres lächelnd beiſeite, denn es ſpricht ungeheuer viel aus ihr. Eine Wunderwelt offenbart ſich, die ganze große Urkraft der Natur tut ſich kund. Jahrtauſende vergingen, Geſchlechter auf Ge⸗ ſchlechter verſchwanden. Und da lag plötzlich in einem Grabe, irgendwo eingeſchloſſen in eine Felſenkammer der Uferberge des heiligen Nil, ein kleines Samenkorn, eine Bohne. Alles um ſie war vergangen; aber in der kleinen Bohne ſchlummerten immer noch die Urkräfte der Na⸗ tur, und menſchliches Forſchen brachte es ſo⸗ weit, daß nach 5000 Jahren wieder Leben aufſproß aus einem Ding, das nach allen bis⸗ herigen Erkenntniſſen ſchon längſt zu Staub geworden ſein mußte. Das iſt wie ein Wunder, gleichend dem, das ſich z. B. uns auch da offenbart, wo ein win⸗ ziges Samenkorn, das einmal zwiſchen die Spalten eines Steinpflaſters geriet, die Kraft entwickelt, jene Steinplatten zu heben. Unſerem Wiſſen ſind immer noch Grenzen gezogen, die wir vorerſt nicht überſchreiten kön⸗ nen. So ſoll man demütig bleiben angeſichts ſolchen Geheimniſſes. Aber: wie dicht neben dem Erhabenen auch oft das Lächerliche ſteht, ſo auch hier. Gar oft iſt dieſe Notiz und da⸗ mit das Bild abgedruckt worden. Man darf ſo⸗ gar annehmen, daß die Verantwortlichen für den Abdruck ſonſt ſehr kluge Männer ſind. Aber das iſt doch keinem von ihnen bewußt gewor⸗ den, daß dieſe abgebildeten fünftauſendjähri⸗ gen Bohnen in Wirklichkeit— Erbſen waren. Ich denke, das iſt auch eine Gloſſe. Die mutige Brieftaube Northampton, im September „Amy“, eine kleine Taube, iſt heute die Hel⸗ din des Dorfes Brixworth, in der Nähe von Northampton. Ein Fiſchdampfer war auf Fahrt in der Nord⸗ ſee, in der Nähe des Hafens von Scarborough Es war gegen Abend, Regen begann zu fallen und ſtarker Wind wehte. Da erblickten die Fi⸗ ſcher ein Vögelchen über den Wellen. Doch es war keine Möwe. Der kleine Vogel flog lautlos auf den Dampfer zu und fiel auf das Deck völlig erſchöpft nieder. Ein Fiſcher hobt das Tierchen auf. Es war eine beringte Brieftaube namens „Amy“, Die Fiſcher fütterten und tränkten ſie und behielten ſie die Nacht über an Bord. Am nächſten Morgen war„Amy“ wieder geſund und munter. Der Kapitän des Fiſchdampfers heftete ihr einen Zettel an für den unbekann⸗ ten Eigentümer. Darauf ſtand geſchrieben:„Auf See gefangen. Gefüttert, getränkt und frei⸗ gelaſſen am folgenden Tage um 9 Uhr früh.“ — Nun ſagten die Fiſcher dem kleinen Gaſt Lebewohl. Einmal flatterte die Taube um das Schiff herum und flog dann küſtenwärts. 256 km entfernt, in Brixworth, hatte Amys Eigentümer, Miſter Walters, Auslug gehalten. Amy war 624 km weit entfernt in der ſchotti⸗ ſchen Ortſchaft Fraſerburgh zum Flug heraus⸗ gelaſſen worden, um an einem Brieftauben⸗ wettbewerb teilzunehmen. Sie ſchien für immer verloren gegangen zu ſein. Miſter Walters hat⸗ te gehofft, Amy werde als Siegerin den heimat⸗ lichen Hafen erreichen. Aber viereinhalb Stunden, nachdem ſie von dem Fiſchdampfer abgeflogen war, ließ ſie ſich auf die Hand ihres Herrn nieder. Amy hat das Rennen verloren. Aber ſie hat bewieſen, daß eine kleine zarte Brieftaube mutig wie ein Löwe ſein kann. Hatte ſie doch 1050 hoher See Wind und Wetter Trotz gebo⸗ en. 0 Sie hören im Rundfunk Donnerstag, den 29. September Reichsſender Stuttgart 5.45 Uhr: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachr. und Gymnaſtik. 6.15: Wiederholung der 2. Abendnach⸗ richten. 6.30: Frübkonzert. 7.00: Frühnachricht. 8.005 Waſſerſtände, Wetter, Marktberichte und G mnaſtik. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 10.00: olkslied⸗ fingen. 11.30: Volksmuſik und Bauernkglender. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittagskonzert(Fortſetzung). 14.00: Zur Unterhal⸗ . 00: Nachmittagskonzert. 17.00: Zum 5⸗Uhr⸗ Tee. 18.00: Das war unſer Sommer. 18.30: Griff ins Heute. 19.00: Wenn auch die Jabre enteilen, bleibt die Erinnerung doch. 19.30: In der Dämmer⸗ ſtunde. 20.00: Nachr. 20.15: Singendes, klingendes Frankfurt. 22.00: Zeit, Nachr. Wetter, Sport. 22.30: Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00: Nachtkonzert. Rleichsſender Frankfurt 5.00: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.00: An⸗ gelus, von S. Karg⸗Elert; Morgenſpruch; Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzert. 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſer⸗ ſtände, Wetter. 8.10: Gymnaſtik. 8.30: Frohe Klang zur Werkpauſe. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche u. Haus. 10.00: Schulfunk. 11.35: Programm, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter. 11.45: Volk und Wirtſchaft. 12.00: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr., Wetter. 13.15: Mittagskonzert(Fortſetzung). 14.00: Zeit, Nach⸗ richten. 14.15: Muſikal. Kurzweil. 15.00: Für unſere Kinder. 16.00: Nachmittagskonzert. 18.00: Zeitge⸗ ſchehen. 18.30: Der fröhl. Lautſprecher. 19.00: Aller⸗ lei vom Sport der Woche. 19.10:... immer luſtig, immer froh! 20.00: Zeit, Nachr., Wetter. 20.15: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22.00: Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Unſere Kolonien. 22.30: Volks und Unterhaltungsmuſik. 24.00: Nachtkonzert. 2.00—3.00: Nachtonzert(Opernzauber). Gerichts zeitung heſſiſches Jondergericht Darmſtadt. Das Sondergericht verhandelte gegen den 42 Jahre alten Theodor Arnoul aus Offenbach, der ſich gegen das Heimtücke⸗ geſetz vergangen hatte. Der Angeklagte hatte bei einem Streit mit ſeiner Ehefrau dieſer ge⸗ droht, ſie mit Petroleumäther zu be⸗ gießen und anzuſtecken, und dabei ſich in üblen Schimpfereien ergangen. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen iſt er ſchwach⸗ ſinnig und daher gemindert zurechnungsfähig⸗ und da gemeingefährlich, in einer Heilanſtalt unterzubringen. Das Sondergericht erließ denn auch eine dahingehende Anordnung und er- kannte im übrigen auf eine Gefängnisſtraſe von acht Monaten, wobei ſtraferſchwerend in Betracht zu ziehen war, daß der Angeklagte ſchon einmal vom Sondergericht beſtraft wurde, Unterſchlagung im Amt Frankenthal(Pfalz). Die Große Strafkam⸗ mer verurteilte den 34jährigen Poſtſchaffner, K. unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungs⸗ haft zu 1 Jahr 4 Monaten Gefäng⸗ nis und 100 RM. Geldbuße, den 33jährigen Poſtaſſiſtenten A. zu 6 Monaten Gefäng⸗ nis und 50 RM. Geldbuße, worauf drei Mo⸗ nate Unterſuchungshaft angerechnet wurden; beide wegen Amtsunterſchlagung und Untreue. A. auch wegen Sachhehlerei. Die beiden Lud⸗ wigshafener Beamten hatten ſich in das Mann- heimer„Nachtleben“ begeben. Da der Appetit beim Eſſen kommt, das Geld aber durch Ab⸗ weſenheit glänzte, war K. nachts ins Poſtamt Ludwigshafen gegangen und hatte„weiteres Geld“, nämlich 100 RM., aus der ihm anver⸗ trauten Wertzeichenkaſſe geholt. Die galanten „Damen“ ſorgten für reſtloſen Aufbrauch des Geldes. Im Einvernehmen mit A. wurde die Sache vertuſcht. Als die zwiſchen beiden bei den Ablöſungen getauſchte Kaſſe immer weni- ger ſtimmen wollte, wollte der verzweifelte K. aus dem Leben ſcheiden, zuvor aber noch mit Amtsgeldern das Nachtleben genießen, Es kam nur zu letzterem. Wer gegen das Luftſchutzgeſetz verſtößſt, wird beſtraft Koblenz. Vor dem Koblenzer Amtsgericht fand eine Verhandlung gegen einen Mann ſtatt, der ſeine Luftſchutzpflicht in gröbſter Weiſe verſäumt hatte. Der Angeklagte war durch den Polizeipräſidenten in Koblenz zur Ausbildung im Luftſchutz heran- gezogen worden, war aber nur unregelmäßig zur Ausbildung erſchienen. Trotz wiederholter Ermahnungen durch die Polizei verſäumte er wieder mehrmals die Ausbildung. Wegen Uebertretung des Luftſchutzgeſetzes wurde der Angeklagte zu 30 Mk. Geldſtrafe oder ſechs Tagen Haft verurteilt Vom Richter wurde ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der Luft⸗ ſchutzdienſt genau wie der Wehrdienſt den Er⸗ faßten zur vollen Dienſtleiſtung verpflichtet. Jeder habe im Rahmen der Landesverteidigung dort ſeinen Poſten zu verſehen, wohin er ge⸗ ſtellt werde Wer dem durch die Polizei ange— ſetzten Dienſt ohne vorherige Genehmigung fern bleibe, mache ſich ſtrafbar. Marklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt Zufuhr: 60, Ochſen, 74 Bullen, 166 Kühe, 124 Färſen, 696 Kälber, 16 Schafe, 3100 Schweine. Preiſe: Ochſen 43—45, 39—41, 36; Bullen 42 43, 35—39; Kühe 441—43, 34—939, 28—33; FFärſen 42—44, 39—40, 35, 18—25; Kälber 63, 65, 5758, 45—50, 38—40; Schafe 35—38; Schweine 59, b!) 58, be) 57. c) 55, d) 52, 1) 56. Marktperlauf: Groß- vieh, Schweine und Kälber zugeteilt, Schafe mittel. Mannheimer Pferdemarkt Zufuhr: 15 Arbeitspferde, 16 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 300650, Schfachtpferde 70 — 250. Marktverlauf: ruhig. Bunter Tod Warum im Herbſt die Blätter fallen. Es ſcheint ja ſo ſelbſtverſtändlich zu ſein, daß unſer Tritt wieder durch die Maſſen der abgefallenen Blätter am Waldboden rauſcht. Sie fielen eben ab, weil ſie welkten. Warum aber welken die Blätter? Und hier wird die ſcheinbare Selbſtverſtändlichkeit zum wiſſen⸗ ſchaftlichen Problem. Jedes im Alltag ſo läſtige„Warum“ iſt für den Lebensforſcher Anſporn, beſondere Aufmerkſamkeit dem „Wie“ zu widmen. Was hat die Forſchung über die Urſache des Laubfalles zu ſagen? Der Baum braucht ſeine Blätter zur Atmung und Verdunſtung ſowie zur Be⸗ ſchaffung für ihn wichtiger Nahrungsſtoffe. Dieſer Vorgang wird ermöglicht durch die in den einzelnen Zellen des Blattes maſſenhaft vorhandenen, mikroſkopiſch kleinen Blattgrün⸗ körperchen, die wahre Wunder leiſten können. Sie ſtellen gewiſſermaßen kleinſte Laborato— rien dar, in denen Mutter Natur ſpielend das zuwege bringt, was der Chemiker trotz ſeiner komplizierten Apparate nicht nachahmen kann. Unter der Einwirkung des Sonnenlichtes ſind nämlich die winzigen Blattkörperchen im⸗ ſtande, die Kohlenſäure der Luft in ihre Ele⸗ mente zu zerlegen. Dabei wird der Kohlen⸗ ſtoff in organiſche Subſtanzen verwandelt und dem Pflanzenkörper einverleibt, während der Sauerſtoff an die Außenwelt abgegeben wird. Ahnen wir nun, daß die winzigen Blattgrün⸗ körper der Ausgangspunkt des organiſchen Lebens ſind? Staunend halten wir ein dür⸗ res Blatt in der Hand, deſſen Daſeinszweck ſein Ende erreicht hat, und das nicht vom Baume gefallen iſt, ſondern das von ihm als entbehrlicher, ja ſogar ſchädigender Ueberfluß abgeſtoßen wurde. Wenn wir auch gewohnt ſind, im Herbſt die gegebene Zeit für den regelmäßig wiederkehrenden Laubfall zu er⸗ blicken, ſo wird er doch den ganzen Sommer hindurch eingeleitet. Schon vom Zeitpunkt der Sonnenwende ab kann man feſtſtellen, daß ſich unſere Laubbäume nach und nach entlauben, und zwar werden zuerſt jene Blätter abgewor⸗ fen, die von den übrigen Blättern beſchattet ſind. Im verminderten Lichtgenuß können ſie ja nur wenig oder gar nicht mehr die oben geſchilderte Arbeit der Aſſimilation mit Hilfe ihrer Blattgrünkörper leiſten. Die erworbenen Nährſtoffe, vor allem Stärke, Zucker uſw., wandern aus den Blättern aus, lagern als Reſerveſtoffe den Winter über in Stamm und Wurzeln, und auch die Blattgrünkörper treten zurück. Dabei finden aber eigentümliche Zer⸗ ſetzungen ſtatt, denen das Herbſtlaub ſeine leuchtende Färbung in gelb, braun oder purpur verdankt. Auf welche Weiſe entledigt ſich nun der Baum ſeiner Blätter? Wird die Temperatur des Erdbodens im Herbſt geringer und da⸗ A Kartoffelernte! Photo: Artur Grimm— Photo-Expreß(M). durch die ſaugende Tätigkeit der Wurzeln ver⸗ mindert, ſo kann der durch die Waſſerverdun⸗ ſtung der Blätter verurſachte Waſſerverluſt nicht wettgemacht werden. Es bildet ſich dann am Grunde des Blattſtieles eine eigene Zell⸗ ſchicht, die ſogenannte Trennungsſchicht, aus. Sie beſteht aus ſaftreichen Zellen, deren lockerer Verband nur mehr einen ſehr gebrech—⸗ lichen Halt bietet, ſo daß ſchon der unbedeu— tendſte Anlaß, ein leiſer Windſtoß, eine Er⸗ ſchütterung, ja ſogar das Gewicht des Blattes allein genügt, es zum Abfallen zu bringen. Von unſeren zahlreichen Laubbäumen und Sträuchern ſind nur vier immer grün. Alle anderen verlieren ihr Laub im Herbſt und treiben im Frühjahr aufs neue, ſo daß ihre Ruheperiode durch das Kahlſtehen im Winter gekennzeichnet wird. Die Pauſe, die zwiſchen dem Abfall und dem friſchen Triebe liegt, kann bei manchen Arten im Treibhaus unter— brochen werden. Andere dagegen zeigen eine feſte Ruhe, das heißt ſtärkere Hemmungen, und es erwächſt uns die Aufgabe, für ſie nicht nur die günſtigſten Wachstumsbedingungen zu ermitteln, ſondern auch die beſonderen An— reize, die geeignet ſind, in ihnen wirkende Hemmungen zu beſeitigen. Schon ſeit den erſten Verſuchen im Jahre 1874 wurde auf dieſem Gebiete eine Reihe anſehnlicher Erfolge erzielt. Im Jahre 1900 wurde von Johannſen die treibende Wirkung, die Aether- und Chloroformdämpfen innewohnt, ermittelt. Auch wußte man bereits, daß Froſt und Trockenheit eine ähnliche Wirkung haben kön— nen. Howard, der im Jahre 1906 an 234 ver⸗ ſchiedenen europäiſchen, amerikaniſchen und aſiatiſchen Hölzern experimentierte, und ſie durch Warmhäuſerkultur und andere Mittel im Herbſt, und zwar im Oktober bis Novem— ber, zum Austreiben bringen wollte ſtellte feſt, daß die Hemmungen, die ſich ſeinen Ver⸗ ſuchen entgegenſtellten, bei den einzelnen Holz⸗ arten ganz verſchieden waren. Von 234 Ver⸗ ſuchshölzern trieben 125, ſchon als man ſie in das Warmhaus überführte, 98 Arten konnten durch andere Treibmethoden zur Laubentfal— tung veranlaßt werden. Die übrigen 11 Arten, unter denen Eichen, Eſchen und Buchen ſich be— fanden, widerſtanden allen Verſuchen. Neue Verfahren, die ſpäter bekannt wurden, das Warmbadverfahren und die Radiumbeſtrah— lung nach Moliſch, die Verletzungsmethode von Weber, das Nährſalzverfahren von Lakon, zeitigten auch bei den übrigen Hölzern die gewünſchten Ergebniſſe, bis auf eines, die Blutbuche, deren Zweige durch kein bekanntes Mittel bewegt werden konnten, ihre Ruhe⸗ periode zu unterbrechen. Profeſſor Klebs begann im Jahre 1914 mit der Buche, dem letzten typiſchen Beiſpiel der bis dahin allgemein gültigen Anſchauung vom Ruhebedürfnis der Pflanze, zu experimentie⸗ ren. Er erkannte bald, daß die Entwicklung der Buche in hohem Maß von den Beleuch⸗ tungsverhältniſſen abhängig, daß eine be⸗ ſtimmte Lichtmenge unbedingt notwendig iſt, und er folgerte hieraus, daß auch bei der Buche die Ruheperiode aufgehoben werden könnte, wenn es gelänge, dem Baume im Herbſt und Winter, natürlich neben den an⸗ deren Erforderniſſen der Wärme. Nährſalze, Feuchtigkeit uſw. eine Beleuchtung zu ver⸗ ſchaffen, die der ſommerlichen ungefähr ent⸗ ſpricht. Der Erfolg gab ihm recht. In einem eigens zu dieſem Zweck gebauten Raume, der elektriſch beleuchtet wurde, konnte auch die Buche den Winter hindurch in andauerndem Wachstum und Blätterentwicklung erhalten werden. Damit wurde die letzte Säule ge⸗ ſtürzt, auf die noch die Theorie von der Ruhe⸗ bedürftigkeit der Pflanze ſich ſtützen konnte. Nur unſere, dem Wachstum ungünſtigen Ver⸗ hältniſſe führen den Laubfall und damit den Winterſchlaf herbei. Werden ſie beſeitigt, dann glückt es, alle Pflanzen in andauerndem Wachstum zu erhalten. Er machte 50 000 Filmgeſichter Der Mann, der 50 000 Filmgeſichter in Hollywood geſtaltete, Max Faztor, iſt im Alter von 68 Jahren geſtorben. Er war Ruſſe und begann ſeine Laufbahn am Impe⸗ rial⸗Theater in St. Petersburg als Sachver⸗ ſtändiger für Aufmachung. Im Jahre 1904 ſiedelte er nach Amerika über, und 1908 be⸗ gann er mit dem Film ſeine Filmlaufbahn in Hollywood. Damals hatte ſich das erſte Filmſtudio in Hollywood niedergelaſſen. Die ganze Filmentwicklung der folgenden Jahr⸗ zehnte hat er an führender Stelle mitgemacht, und unzählige amerikaniſche Filmſchönheiten verdanken ihm ihr Filmgeſicht. „Komm, Kluͤrchen!“ Der Amerikaner Joſeph Charlton wollt mit ſeiner Frau eine Vergnügungsfahrt zur Rhode⸗Inſel unternehmen. Man hatte jedoch die für ihn beſtellte Kabine noch einmal ver⸗ kauft. Als er an Bord des Schiffs kam, wurde ihm mitgeteilt, daß für ihn kein Bett mehr vorhanden ſei. Er müſſe an Deck ſchlafen. Daraufhin verlangte Charlton von dem Kapi⸗ tän, dieſer ſolle ihn ſofort an den Ausgangs⸗ punkt der Reiſe zurückbringen. Als der Kapi⸗ tän ſich weigerte, rief Charlton ſeine Frau herbei, ſprang über Bord und verſuchte ſchwimmend das Ufer des Eaſt River zu er⸗ reichen. Seine Frau machte alle Anſtalten, gleichfalls in den Eaſt River zu ſpringen, wurde aber von dem entſetzten Kapitän noch bei einem Mantelzipfel erwiſcht. Ein Polizei⸗ boot fiſchte Charlton aus dem Waſſer auf. Der Kapitän entſchloß ſich nun, die Frau in einem Boot an Land zu bringen. Kimberley, die Diamantenſtadt Mit der Romantik iſt es zu Ende Auf Kimberley, die Hauptſtadt des Weſt⸗ griqualandes in der Kapkolonie, die ihre Ent- ſtehung den im Jahre 1870 entdeckten Diaman⸗ tenfeldern verdankt und heute Sitz der all⸗ mächtigen„De Beers Conſolidated Company“ iſt, entfällt der Hauptanteil der ſüdafrikani⸗ ſchen Diamantenproduktion, die ſelbſt 80 Pro⸗ zent der Weltproduktion beträgt. Man müßte alſo annehmen, daß ſich dieſe diamantengeſeg⸗ nete Stadt vor Reichtum nicht zu laſſen weiß. Das iſt aber ganz und gar nicht mehr der Fall ſeit die Privatgräberei aufgehört hat und alle Gruben in den Beſitz der De Beers⸗ Geſellſchaft übergegangen ſind. Kimberley be⸗ ſitzt vier große Diamantenminen, die in einem Halbkreis von 3½ Meilen dicht beieinander liegen. Man ſchatzt, daß ſie ſeit ihrem Be— ſtehen Diamanten im Werte von über 6 Mil⸗ liarden Mark geliefert haben. Eine dieſer vier Minen, und zwar die„Kimberley-Mine“, die der Stadt den Namen gegeben hat, iſt ein gewaltiger Schacht von rund 400 Meter Durchmeſſer und einer Tiefe von 300 Meter. Es iſt die größte in der Welt beſtehende Grube, die ausſchließlich von Menſchenhänden ausgeworfen wurde, die eine Handvoll Erde nach der anderen herausholten, um draußen die Diamanten auszuwaſchen. Der Schacht iſt heute verlaſſen, weil er wegen der Erdrutſche gefährlich iſt, und weil ſich überdies auch die Gewinnungsmethoden grundſätzlich geändert haben. Er iſt der ſchwerwiegende Zeuge zahl⸗ reicher Tragödien aus den erſten Tagen der fieberhaften Diamantenſuche. Man baut heute nur noch die unter der Oberfläche verlaufenden Galerien ab. Dieſe Oberfläche iſt im Umkreis von drei Meilen mit Gebäuden, Maſchinen und allen Vorrich⸗ tungen bedeckt, die für die Aufſchließung der Erde, die Suche nach Diamanten und endlich für den Schnitt und den Schliff benötigt wer⸗ den. Denn ſeit 1928 bearbeitet der Truſt die Diamanten im eigenen Hauſe, d. h. in Kimber⸗ ley ſelbſt, ſtatt ſie, wie das früher geſchah, in rohem Zuſtande auszuführen. Deshalb muß⸗ ten auch Amſterdam und Antwerpen, die bei⸗ den größten Weltzentren der Diamantenbear⸗ beitung, zuſehen, wie ihre beſten Arbeitskräfte nach Südafrika auswanderten. Die Zeit der Diamantengräberromantik gehört jedenfalls angeſichts der fortſchreitenden großinduſtriel⸗ len Entwicklung heute der Vergangenheit an. Schon vor dem Jahre 1870, als in Kimber⸗ ley der Diamanten führende Blaugrund ent⸗ deckt wurde, hatte ein Bure namens Skalk van Niekerk einen Diamanten von 21½ Karat ein paar Kilometer vom Fluß entfernt ge⸗ funden. Er war durch den Glanz eines Stei⸗ nes, mit dem einige Kinder ſpielten, aufmerk⸗ ſam geworden, hatte aber keine Ahnung von dem Wert des Steins, den ihm die Kinder gern überließen. Er würdigte ſo wenig den Wert wie ſein Freund O'Reilly, dem er feinen Fund zeigte. Aber dieſer benutzte einen Aus⸗ flug nach Kapſtadt, um den Stein in der Stadt einem Juwelier zu zeigen, der das Amt eines franzöſiſchen Konſuls bekleidete. Der Fachmann erkannte ſofort den Wert des Steins und ging mit dem Fremden zu Sir Philip Wodehouſe, dem Gouverneur der Kap⸗ kolonie, der dem glücklichen O'Reilly für den Stein 500 Pfund Sterling bezahlte, die dieſer ehrlich mit Niekerk teilte. Die Geſchichte von dem in den Händen der Kinder gefundenen Diamanten ſprach ſich raſch herum, und die Kinder der Eingeborenen ſahen ſich von Stunde an von Neugierigen bedrängt, die wiſſen wollten, ob ſie nicht irgendeinen glitzernden Stein als Spielzeug benutzten. Keiner aber dachte daran, einmal am Fluß oder in deſſen Umgebung zu graben. Ange⸗ ſichts des Mißerfolgs der Kinderbefragung und der Nachforſchung in den Hütten der Hottentotten ſetzte ſich ſchließlich die Anſicht durch, daß der von Niekerk gefundene Stein von einem Strauß, der aus Mittelafrika den Weg nach dem zukünftigen Kimberley gefun⸗ den hatte, dorthin verſchleppt worden ſein müſſe. Darüber waren zwei Jahre vergangen, und die Geſchichte war allmählich in Vergeſſenheit geraten, nur nicht bei dem mißtrauiſchen O'Reilly, der an das Straußenmärchen nicht glaubte und ſich mit klugem Bedacht unter den Hottentotten des Vaalfluſſes angeſiedelt hatte. Er hielt ſeine Augen offen und fand auch wirklich einen Eingeborenen im Beſitz einer„künſtlichen Sonne“ in unwahrſchein⸗ lichem Gewicht von 83 Karat, den der Be⸗ ſitzer im Sande des Vaalfluſſes gefunden hatte. Es war der Diamant, der ſpäter den Namen„Stern Südafrikas“ erhielt. Der Hottentotte war aber nicht minder ſchlau als O'Reilly und überließ dieſem ſeinen Schatz nach langen Verhandlungen erſt gegen Erle⸗ gung von 400 Pfund Sterling in bar. O'Reilly verkaufte ihn auf der Stelle für 11 200 Pfund, hatte ſich aber gleichwohl mit dem Verkauf übereilt, denn der Stein wurde bald darauf mit der doppelten Summe aufgewogen. Der „Stern Südafrikas“ iſt einer der ſchönſten Diamanten der Welt, von dem alle Muſeen Kopien beſitzen. An Größe wird er freilich noch weit von dem Cullinan übertroffen, der am 28. Januar 1905 in der ſogen.„Premier-Mine“ bei Pretoria gefunden wurde, und deſſen Gewicht urſprünglich 3024 Karat betrug. Er wurde in mehrere Stücke zerſchnitten, die in die eng⸗ liſche Krone eingeſetzt wurden. Mit der Ent⸗ deckung des„Sterns“ war der Beweis für das Vorhandenſein eines wahren„Diamantentals“ in der Vaalzone erbracht. Bald ſtrömten von allen Seiten die„Diggers“ herbei, und im Handumdrehen waren Zehntauſende verſam⸗ melt. Fieberhaft wurde die Erde nach Schätzen durchwühlt, die einen Vagabunden auf der Stelle zum Kröſus machen konnten. Aber in den vier Jahren. in denen die Diggers am Vaalfluß arbeiteten, lachte nur wenigen das Glück. Auf die Kunde, daß vierzig Meilen ſüd⸗ wärts Diamanten in großer Zahl entdeckt worden ſeien, wandten ſich die Schatzgräber dem neuen Dorado zu. So entſtand die Stadt Kimberley und mit ihr die vier Minen, von denen die„De Beers-Mine“ die bedeutendſte iſt. Die Arbeiten wurden zunächſt als Ober⸗ bau betrieben. Allmählich aber ging man in die Tiefe, und ſeit dem Jahre 1908 iſt der Betrieb unterirdiſch und hat eine Tiefe von 1200 Meter erreicht, die größte Tiefe aller Diamantengruben. Denn im allgemeinen überſchreiten Schächte und Gruben, die den diamantenreichen Blaugrund erreichen, nicht die Tiefe von 300 Meter. Aus ihr wird der Blaugrund zutagegefördert, um dann einer Reihe von Prozeduren unterworfen zu wer⸗ den, die dazu dienen, die Diamanten zu ge⸗ winnen. Die in der Nähe der De Beers⸗Mine liegende„Bloodfontein-Mine“ hat den Vor⸗ zug, die reinſten Steine zu liefern. Die vierte der Kimberleyſchen Minen, die„Du Toit Pan⸗Mine“, hat die geringſte Tiefe. Obgleich dort Steine von Rieſengröße gewonnen wur⸗ den, wurde ſie ſtillgelegt, einmal weil in Kimberley zu viel Diamanten gefunden wur⸗ den und weil zum anderen die Politik des „Truſts“ darauf hinausging, nicht nur die Diamanten in der Erde zu laſſen, ſondern darüber hinaus auch alle Diamanten, die irgendwo und irgendwie in Südafrika ans Licht kommen, in ihren Beſitz zu bringen, um eine Ueberſättigung des Diamantenmarktes und einen hierdurch bewirkten Preisſturz zu verhindern. . am! deut Auſcht le Stein rilg den h gefun⸗ den ſein ſgeſtedelt ind fand m Beſtz hrſchein⸗ der Ve⸗ gefunden iter den lt. Der Hau als n Schatz Erle. Pfund, Verlauf darauf en. 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Der Sport findet vorläufig wie folgt ſtatt: Dienstags: Sportdienſtgruppe Fußball, Turn⸗ verein, 19.30 Uhr, Sporthalle; Dienstags: Sportdienſtgruppe Leichtathleten, Turnverein, 20 Uhr, Sporthalle; Dienstags: Sportdienſtgruppe Geräteturnen, 8 20 Uhr, Sporthalle; Dienstags: Sportdienſtgruppe Fechten, Fecht⸗ klub, 20 Uhr, Ratskeller, e Dienstags: Sportdienſtgruppe Fußball, Ami⸗ eitia, 19.30 Uhr, im Freiſchütz; Mittwochs: Sportdienſtgruppe Handball, Turnverein, 20 Uhr, Sporthalle; Soweit ſich die einzelnen Ig. zu dieſen Sportarten gemeldet haben, ſind ſie mit ſo⸗ fortiger Wirkung für dieſe Uebungsſtunden als Sportdienſt verpflichtet. Alle Ig., die ſich zu keiner dieſer Sportarten gemeldet haben, treten unter der Bezeichnung„Sam⸗ melgruppe“ Freitags um 20 Uhr zu ihrem Sportdienſt an der Sporthalle an. Die Regelung der angegebenen Zeiten des Sportdienſtes und des Antreteplatzes gelten nur vorübergehend, die Aenderung wird an dieſer Stelle bekanntgegeben. Der Gefolgſchaftsführer. Alle BDM-⸗Mädels treten heute abend um 8.30 Uhr am„Ratskeller“ an. Wegen der Wichtigkeit iſt es für jedes Mädel Pflicht zu erſcheinen. Die Gruppenführerin. * Jungmädelgruppe Alle JM.⸗Schar⸗ und Schaftsführerinnen treten heute abend 8 Uhr in Uniform mit Schreibzeug pünktlich und reſtlos an. Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. Sepkember 1938 Anſer Tagesſpruch Der hak noch immer in deutſchen Landen am beſten gebaut, der vertraute auf das eigene deutſche Volk. Adolf Hitler. 125* Pelle 5 4 vom aum Die Kaſtanienbäume ſind die erſten, die ihre trockenen braunen Blätter zur Erde ſtreuen. Schon beginnt ſich das Laub ihrer Kronen zu lichten und die Farbe der Blätter geht allmäh⸗ li in hellere, leuchtend gelbe Farbtöne über. Zugleich aber r die Kaſtanien ihre reifen Früchte ab— krachend ſchlagen ſie auf die aſphaltierten Straßen und Plätze im Ort. Die dicken grünen Fruchthüllen platzen, manchmal ſieht man tagelang, wie irgendwo an einem Kaſtanienbaum eine glänzend rot- braune Kaſtanienfrucht herauslugt, bis end⸗ lich eines Morgens der Herbſtwind ſie herab⸗ geſhnltallhat Dieſer Tage ſah ich eine Frau, die unter zvei bis drei Kaſtanienbäumen ent- lang ging. Eine Kaſtanie purzelte herunter, rollte ein Stückchen weiter. Dann bückte ſich die Frau und ſteckte die Frucht in ihre Hand⸗ taſche. Als ich an ihr vorbeiging, lächelte ſie und ſagte:„Man muß doch für ſeine Kinder ſorgen, nicht wahr?“—„Stimmt“, meinte ich,„wie gern haben wir früher ſelber damit geſpielt...“ Kaſtanien ſind das ſchönſte Ehe ah Ein Spielzeug für die Kleinſten. Siſe ſind ſo herrlich goldbraun und ſpiegel⸗ blank, und ſie kollern wie kleine Bälle, und wenn man ſie verliert, ſchadet es auch nichts. Dann können Mütter wahre Kunſtſtücke dar⸗ aus zaubern. Zum Beiſpiel dekorative Hals⸗ ketten, mit denen ſich kleine Mädchen minde⸗ ſtens wie eine Südſeefrau vorkommen. Dann kann man die Kaſtanie vorſichtig aushöhlen, ſo daß nur die Schale übrigbleibt und ein kleines niedliches Körbchen in Puppenſtuben⸗ format daraus entſteht. Und da natürlich auch die kleinen Jungen etwas zum Spielen haben wollen, bekommen ſie eine herrliche Tabaks⸗ pfeife daraus geſchnitzt. Aber die Kaſtanien haben, außer daß man mit ihnen ſpielen kann, doch noch einen„hö⸗ heren“ Zweck. Sie ſind nämlich ein außer⸗ ordentlich wertvolles Wildfutter für den Win⸗ ter. Deshalb werden ſie oftmals nur für daß die Rehe in unferen umliegenden Wäldern im Winter, wenn es keine Nahruag für ſie ibt, nicht zu hungern brauchen, weil die aldhüter in den Forſten an den Jutterſtel⸗ len die begehrten Kaſtanien für ſie bereit⸗ halten. Es gibt dieſes Jahr nicht allzu viel Kaſtanienfrüchte. Die meiſten wo len wir flei⸗ ig zu Futterzwecken ſammeln, aber ein paar alen beſtimmt auch zum Spielen ab.—— ö dab Zweck geſammelt. Und man weiß dafür, Zur Auflöſung der Kreiſe Geſetz zur Aenderung des Geſetzes über die Auflöſung der Kreiſe Bensheim, Schotten und Oppenheim vom 7. April 1938 Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat als Führer der Landesregierung mit Zuſtimmung der Reichsregierung das folgende Geſetz be⸗ ſchloſſen, das hiermit im Namen des Reichs verkündet wird: Einziger Artikel. An die Stelle des Art. 12 des Geſetzes über die Auf⸗ löſung der Kreiſe Bensheim, Schotten und Oppenheim vom 7. April 1938 tritt fol⸗ gende Beſtimmung: Der Reichsſtatthalter in Heſſen beſtimmt mit Zuſtimmung des Reichsminiſters des In⸗ nern den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Geſetzes. * Michaelis. Morgen, am Donnerstag, iſt der Michaelistag. In alter Zeit hatte der Michaelistag ſeine beſondere Bedeutung, vor allem die als Lohnzahltag und als Miet- und Pachtgeldzahltag. Zu Michaelis wurden die Knechte und Mägde für das ganze verfloſſene Jahr entlohnt, denn da hatte der Bauer die Ernte hinter ſich und Geld im Sack. Zu Michaelis ging manches Mietverhältnis in die Brüche; daher zieht man heute vielfach noch„zu Michaelis“. Darüber hinaus hatte der Michaelistag noch allerlei Bedeutungen durch Bauernregeln und Wetterregeln. Gutes Wetter zu Michaelis verhieß dem Bauern gute Zeit. Nord- oder Oſtwind beſagten dann einen bevorſtehenden harten Winter, ähnlich Regenfall am Michaelistage. „Graf Zeppelin“ über Viernheim.“ Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ konnte auch geſtern wieder von vielen Einwohnern in ſei⸗ nem ſtolzen Fluge bewundert werden und zwar vormittags und am Nachmittag. Ueber- all auf den Straßen ſtanden die Menſchen, die das Wunderwerk deutſcher Technik begei⸗ ſtert grüßten. Majeſtätiſch zog der ſilberne Luftrieſe ſeine Kreiſe über unſerer Gegend. Manchmal war er für kurze Zeit in Wolken gehüllt. Ein Appell des Kyffhäuſerbun⸗ des. 400 Männer des Kyffhäuſerbundes aus dem vorderen Odenwald, darunter auch Viern⸗ heimer Kameraden, trafen ſich am Sonntag zu einem Appell in Mörlenbach. Am Bahnhof hatten die Kameradſchaften Aufſtellung ge— nommen, als Major a. D. Bornhauſen aus Koblenz eintraf. Nachdem er die Front abge⸗ ſchritten hatte, marſchierten die Kolonnen zum Kriegerdenkmal, wo eine Feierſtunde ſtatt⸗ fand. Kamerad Becker aus Birkenau gedachte hier der Gefallenen im Weltkriege. Das Lied vom guten Kameraden hallte in den ſonnen⸗ überfluteten Vormittag. Die Feuerwehrkapelle ſpielte. Der anſchließende Marſch durch die Prisſtraßen endete am Schulhaus, wo Major a. D. Bornhauſen die Parade abnahm. Nach⸗ her verſammelten ſich die 400 Männer im Aufruf zur zufätzlichen Verufs⸗ jchulung im Winter 1938.39 Landesbauernführer Dr. Wagner an die Bauern und Jungbauern Heſſen⸗Naſſaus! Die Aufgabe des Bauern im nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat iſt, die Nahrungsfreiheit des Volkes zu ſichern. Die augenblickliche Lage in der Landwirtſchaft, die ſtark von der anhal⸗ tenden Landflucht getroffen wird, erfordert allerhöchſtes Können eines jeden einzelnen, um die geſtellten Aufgaben überhaupt zu meiſtern. Mehr denn je i es heute erforderlich, daß jeder durch ſtändiges Weiterbilden und Ar⸗ beiten an ſich ſelbſt ſein Blickfeld erweitert und ſeine Kenntniſſe mehrt. Die fortſchreitende Mechaniſierung in der Landwirtſchaft erfor⸗ dert auch ein viel größeres Einfühlen in die Anwendung und Behandlung der Maſchinen. Es iſt daher Pflicht aller verantwortlichen Stellen, unſeren jungen Menſchen, die am Bo⸗ den des deutſchen Volkes arbeiten, alles zu vermitteln, was ſie für ihren Beruf benötigen. Es wird keinen Beruf geben, wo der Menſch mehr mit ſeiner Arbeit verbunden und ver⸗ traut ſein muß, als es bei dem Bauer der Fall iſt. Bei der Landarbeitslehre angefangen, über die Landwirtſchaftslehre und die Son- derlehren der einzelnen Berufsgruppen, der ländlichen Berufsſchule und der Landwirt- ſchaftsſchule hat die zuſätzliche Berufsſchulung als ein weiteres Glied dieſer Erziehungskette die Aufgabe, unſere Landjugend weiterzubil⸗ den und die Leiſtungsfähigkeit des einzelnen zu ſteigern. Die zuſätzliche Berufsſchulung wird in die⸗ ſem Winter in allen Bezirksbauernſchaften in Form von Fachſonderlehrgängen durchgeführt und iſt ganz danach abgeſtellt, unſere Jugend nach den geſchilderten Geſichtspunkten zu er⸗ ziehen. An alle geht der Ruf, ſich an dieſer Schulung zu beteiligen. Es geht um die Si⸗ cherung des deutſchen Bauerntums und die Erringung der Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes. i CC ³˙·1A AA Gaſthaus„Zur Krone“, wo der obere Führer unſeres Gebietes, Major a. D. Bornhauſen in herzlichen Worten zu den Kameraden ſprach. Miſchlinge und Lehrlingsausbil⸗ dung. Durch das Reichsbürgergeſetz iſt klar⸗ geſtellt, in welcher Weiſe die Grenzen zwiſchen Juden und Nichtjuden in der gewerblichen Wirtſchaft zu ziehen ſind. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter führt in einem Erlaß aus, daß es danach nicht angehe, ſolche jüdiſchen Miſch⸗ linge in ihrer wirtſchaftlichen Betätigung zu beeinträchtigen, die das vorläufige Reichs⸗ bürgerrecht beſitzen, zum Wehr⸗ unß Arbeits⸗ dienſt herangezogen werden, wahlberechtigt ind und der Deutſchen Arbeitsfront ange⸗ Pan können. Sie müßten vielmehr in ihren Ausbildungsmöglichkeiten in der gewerblichen Wirtſchaft deutſchblütigen Perſonen gleichge⸗ ſtellt werden. Auch die Tatſache, daß im Dienſt des Staates ſowie der NSDAP und ihrer Gliederungen ſchärfere Anforderungen an die Reinheit des Blutes geſtellt werden, könne hieran nichts ändern, da die Ausdeh⸗ nung dieſer Grundſätze auf andere Gebiete nicht geſtattet ſei. 6 Ausſtellung des„Hilfswerkes für deut⸗ ſche bildende Kunſt“ vom 5.—30. Oktober 1938 in der Städt. Kunſthalle Mannheim. Das unter dem Protektorat des Reichspropa⸗ gandaminiſters Dr. Goebbels errichtete „Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt“ ver⸗ anſtaltet in der Zeit vom 5.—30. Oktober 1938 in der Städtiſchen Kunſthalle in Mann⸗ heim ſeine 29. Reichsausſtellung. Die Aus⸗ ſtellung iſt täglich geöffnet. Sie bringt Oel⸗ bilder, Graphiken, Paſtelle, Aquarelle und Kleinplaſtiken. Die Ausſtellung vermittelt eine treffende Schau unſeres heutigen Kunſt⸗ ſchaffens in einer beſonders glücklichen Aus⸗ leſe. Die bisherigen Ausſtellungen des Hilfs⸗ werkes hatten in vielen Städten, ſo in Dort⸗ mund, Eſſen, Magdeburg, Leipzig, Stettin und Dresden große Erfolge. Die Ausſtellung wird beſtimmt auch in Mannheim beſondere Be⸗ Die jährlichen Verluſte durch Ver⸗ roſten werden in Deutſchland auf 500 000 Tonnen geſchätzt. Zehn Arbeitstage muß die Stahlinduſtrie Deutſchlands in ihrer Geſamt⸗ heit aufwenden, um dieſen Verluſt zu decken. achtung finden. Noch milde Temperaturen Im Gegenſatz zu Mittel- und Oſtdeulſch⸗ land, wo ſich noch ungeſtörtes Schönwetter fortſetzt, hat ſich im Weſten des Reiches Un⸗ beſtändigkeit mit Regenfällen eingeſtellt. Un⸗ ſer Gebiet befindet ſich zwiſchen beiden Ein⸗ flüſſen, wobei ſein weſtlicher Teil leicht un⸗ beſtändiges, der Großteil aber noch freund⸗ liches Wetter zeigt. Die Unbeſtändigkeitszone wird noch etwas oſtwärts Raum gewinnen, ohne aber vorerſt eine durchgreifende oder nach⸗ haltige Verſchlechterung herbeizuführen. Mittwoch: Vielfach dieſig, ſonſt meiſt wolkig und zeitweiſe auch Regen, ausgegliche⸗ nere, aber noch milde Temperaturen, Winde meiſt um Süd. Die Ausſichten für Donnerstag: Un⸗ beſtändiges Wetter mit Neigung zu Regen⸗ fällen, doch zeitweiſe wieder freundlich. Volksgenoſſenl Seid vorſichtig auf der Straße! Beachtet die Verkehrsvorſchriften! Etwas über die Lüge Ein gefährliches Laſter— Iſt die Notlüge erlaubt?— Fehler in der Erziehung Es iſt etwas Gutes um vollkommen ehr⸗ liche Menſchen— aber wo ſie finden? Wir Erwachſenen nehmen es mit den kleinen Lügen des täglichen Lebens nicht allzu ge⸗ nau— wir lügen faſt aus Gewohnheit, aus einer ſehr ſchlechten Gewohnheit, muß man hinzufügen, denn wir müſſen uns klar ma⸗ chen, daß ein Menſch, der in Kleinigkeiten mit der Wahrheit ſehr„großzügig“ um⸗ ſpringt, auch in großen Dingen nicht ver⸗ läßlich iſt. Wie das Sprichwort ſagt: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit ſpricht. Es kann einem bisweilen vorkommen, als wenn eine Lüge gewiſſe Vorteile bringen könnte, aber das iſt ein unbedingter Trugſchluß, denn die Lügen haben nun einmal wirklich kurze Beine, meiſt kommt es in verblüffend kurzer Zeit heraus, daß wir gelogen haben, und dann ſtehen wir als die Blamierten da und müſſen uns ſchämen. Wir werden auch alle ſchon erfahren haben, daß eine Lüge unwei⸗ gerlich eine zweite oder dritte Lüge nach ſich zieht— und wenn man anfangs nur aus Gedankenloſigkeit oder Unbedachtſamkeit ge⸗ logen hat, ſo merkt man nur allzu bald, daß man hinterher lügen muß, einfach weil man ſich„feſtgelogen“ hat. Das Lügen iſt ein gefährliches Laſter, vor allem auch, weil von der Lüge zum Be⸗ trug nur ein ſehr kleiner Schritt iſt. Wer ſich daran gewöhnt hat, zu lügen, iſt meiſt feig und n Er lügt, um ſich ſelber aus der Klemme zu ziehen und denkt nicht daran, ob er etwa durch ſeine Lügerei andern ſchadet! Eine Nebenform der Lüge iſt die Unge⸗ nauigkeit. Manche Menſchen können nichts erzählen, ohne allerlei„ſchmückendes Bei⸗ werk hinzu zu tun. Man kann ſich auf ihren Bericht nicht verlaſſen. Beſonders unange⸗ nehme Formen nimmt dieſe Eigenſchaft an, wenn jemand, aus Luſt am Klatſch, von ſei⸗ Mee unzutreffende Dinge er⸗ zählt. Mit am weiteſten verbreitet iſt die ſog. Notlüge Auch ſie iſt nicht geſtattet und durch nichts zu entſchuldigen. —— Man hat bei den verſchiedenſten Gelegen⸗ heiten Verſuche angeſtellt, um Menſchen auf ihre Wahrheitsliebe zu prüfen— und die Ergebniſſe waren beſchämend. Ein Pſycho⸗ loge machte dieſe Verſuche auf die Weiſe, daß er im Kreis von verſchiedenen Bekannten von einem Buch zu ſprechen begann, das er als hervorragend rühmte. Auf ſeine Frage, ob auch die andern dieſes Buch geleſen hät⸗ ten, wußten die meiſten ganz genau Beſcheid und unterhielten ſich mit ihm über den Wert oder Unwert des Buches. Das Bedauerliche war, daß dieſes Buch überhaupt nicht exi⸗ ſtierte, da der Pſychologe Titel, Verfaſſer und Inhalt nur für den Zweck ſeines Ex⸗ petimentes erfunden hatte. Durch ähnliche Verſuche kann jeder ſeine Bekannten ein⸗ mal auf die Probe ſtellen— das Ergebnis wird nicht unintereſſant ſein. Wie kommt es, daß wit zu dieſer Lügen⸗ haftigkeit neigen? Wir ſind beſtimmt nicht als Lügner geboren. Daß wir es leider mit⸗ unter mit der Zeit werden, iſt wahrſcheinlich die Folge einer fehlerhaften Erziehung. Nehmen wir ein Kind, das zunächſt offen⸗ herzig alles erzählt, was ihm zuſtößt, das auch ſeine dummen Streiche berichtet. Wenn es dann dafür beſtraft wird, ſo wird es bald aufhören, ſolche Dinge von ſich zu erzählen. Und es wird ſie mit der Zeit nicht nur verſchweigen, ſondern wird auf Befragen auch falſche Angaben machen: der Lügner beginnt ſich zu entwickeln. Außerdem geben die Eltern oft unbedacht ein ſchlechtes Bei⸗ ſpiel in Bezug auf Unaufrichtigkeit, ja, ſie ſtiften das Kind ſogar an, kleine Notlügen auszuſprechen. Die Mutter, die ſich, wenn Beſuch kommt, verleugnen läßt, bedenkt nicht, daß ſie damit der Wahrheitsliebe ihres Kindes einen ſchweren Stoß verſetzt. Man kann nicht erwarten, wahrheitslieben⸗ de Kinder zu haben und aufzuziehen, wenn man ſelber, einerlei aus welchen Gründen, zur Lüge greift. And doch könnte das Leben leichter und ſchöner ſein, wenn man die Lüge aus der Welt ſchaffte! Dreimal Brandverhütung Brand— ohne Funken 8 V. A. Daß ſich Feuer nur an Feuer ent⸗ zünde, hält man im allgemeinen, da man ge⸗ wöhnlich gedankenlos iſt, für vollkommen ſicher. Dabei weiß man auch, daß ſchon der kleinſte Funke ein gefährliches Schadenfeuer anſtiften kann. Er braucht zB. nur aus einer undichten Stelle des Schornſteins oder vom Kamin des Nachbars aus auf den Boden zu fliegen, auf dem man, gedankenlos wie man iſt, allerlei altes Gerümpel gelagert hat. Das wird doch durch die Wärmeentwicklung des Schornſteins oder die Wärmeſtrahlung der Sonne oder durch beides zuſammen völ⸗ lig ausgedörrt und ausgetrocknet. Es wird wie Zunder und wartet ſozuſagen genau wie ein Pulverfaß nur auf den berühmten zündenden Funken. Dieſes Beiſpiel lehrt, wie gefährlich jene unſichtbaren Wärme⸗ ſtrahlungen ſein können, die dafür leicht empfängliches Material, vor allem Holz, Pa⸗ pier, Stoffe, Lebensmittel uſw. allmählich zum Austrocknen bringen und brandreif machen. 50 000 mal im Jahr kommen Brän⸗ de zuſtande, weil man die Gefahr ſolcher Wärmeſtrahlen, die zur Austrocknung füh⸗ ren, unterſchätzt hat. 1 Eiſerne Oefen, elektriſche Strahler, Bügel⸗ eiſen, Schornsteine, die zu dicht am Holzwerk vorbeiführen, ſind beſonders gefährliche Quellen dieſer Brandſtiftung. Man verhält ſich fahrläſſig, wenn man mit dieſer Möglichkeit eines Unglücks nicht rechnet, dauernd Hitzeſtrahlen auf Holz ein⸗ wirken läßt, in der Nähe des Herdes Brenn⸗ ſtoff lagert, Bügeleiſen ohne Aufſicht auf dem Plättbrett ſchmoren und Wäſche, ohne daran zu denken, über dem Herd trocknen läßt, offene Lampen ungeſichert unter die Decke hängt uſw. z 50 000 mal im Jahr paſſieren ſolche Fahr⸗ läſſigkeiten in Deutſchland, und dabei iſt die Allgemeinheit nicht genügend darüber orien⸗ tiert, wie oft unter dieſen 50 000 Brandfäl⸗ len ein großes Schadenfeuer auftaucht und wie oft einer, der es fahrläſſigerweiſe ver⸗ ſchuldete, von dem Richter zur Rechenſchaft gezogen wurde. Ortsbauernſchaft Das Zollamt macht darauf aufmerkſam, daß die Tabakſtengel entfernt werden müſſen. Termin: 1. Oktober 1938. Landwirte, welche an der Fahrt zum Bücke⸗ berg teilnehmen wollen, müſſen ſich ſofort melden. Der Ortsbauernführer. Kath. Kirchenchor Cäcilia In dieſer Woche kann keine Singſtunde ſtatt⸗ finden. Die nächſte Singſtunde Mittwoch, 5. Oktober, ſtatt. findet nächſten D. V. beugen die Welt, da braucht ein jeder die eitun 9 en politischen und wirtschaftlichen Nachrich- ten-Dienstl/ Die Zeitung läßt öber die Enge des Tage hinmesecheuenl 0 BURHRA 1 raschenlahrnlan für Rheinhessen, Starkenburg und Vor- derpfalz mit Strecken · Uebersichtskarte Preis 30 Pfg. In Viernheim erhältlich bei Friedrich Marin Geschäftsstelle der Viernheimer Volkszeitung Eine Wäſcheleine iſt kein Eiſenträger Man hat es ſchon oft geleſen, daß bei gro⸗ ßen Bränden allein durch die enorme Hitze des Feuers ſich Eiſenträger bogen und Dek⸗ ken und Wände, die ſie ſtützen ſollten, zum Einſturz brachten. Nun, wenn die Hitze der⸗ artig auf Eiſen wirkt, ſo tut ſie das erſt recht bei einer Wäſcheleine, an die man Kleider zum Trocknen hängt und über den Herd ſpannt. Die von dem Herd ausſtrahlende Wärme wird der Leine gefährlich. Sie bringt ſie zum Austrocknen. So verliert ſie eines ſchlechten Tags, den man leider nicht voraus berechnen kann, ihre Elaſtizität und reißt durch. Wäſche und Kleiderſachen fallen auf die Herdplatte, geraten in Brand, und das Unglück iſt da. Sind die Zündhölzer zu billig? Manchmal hat man Grund, zu wünſchen, die kleinen Zündhölzchen möchten teurer werden. Nicht für alle zwar, aber für einen großen Teil der Eltern, die die Zündhölzer achtlos herumliegen laſſen, wenn die Kin⸗ der im Haus ſind. Für ſolche Eltern ſollten die Zündhölzer einen Taler das Stück koſten. Damit wäre eine gute erzieheriſche Maßnah⸗ me verbunden, durch die viel Unglück vermie⸗ den werden könnte. Denn dann würden die Eltern ihre Zündhölzer beſſer verwahren, da⸗ mit ſie von Kinderhänden nicht ſtibitzt wer⸗ den könnten. In jedem Jahr paſſieren faſt 5000 Brände in Deutſchland, weil Kinder— es ſind meiſt ſolche zwiſchen einem und fünf Jahren— an die Streichhölzchen herankommen, damit ſpie⸗ len und Brand ſtiften. Weil die Erwachſenen ihre Aufſichtspflicht verletzen und die ge⸗ fährlichen Zündhölzer nicht hoch und ſicher genug verwahrten, entſtehen unwiederbring⸗ liche Verluſte an Vermögen und Geſundheit, an Vorräten und Erntegut, kommen viele tauſend Kinder jährlich hilflos in den Flam⸗ men um, häufen ſich Elend und Hunger und namenloſes Unglück, machen ſich zahlloſe El⸗ tern die bitterſten Vorwürfe und werden oft ihr ganzes Leben nicht mehr glücklich. Die Naſſauſſche Arlillerie im Welllrieg Als älteſtes Naſſauiſches Artillerie⸗Regi⸗ ment iſt das 1. Naſſauiſche Feldartillerie⸗ Regiment Nr. 27 Oranien anzuſprechen. Aus ihm iſt auch das 2. Naſſauiſche Feldartillerie⸗ Regiment Nr. 63 Frankfurt hervorgegangen. Beide Feldartillerie-Regimenter bildeten die 21. Feldartillerie-Brigade. Schulter an Schul⸗ ter zogen die beiden Regimenter 1914 in den Krieg. Die Feuertaufe erhielt das Feldartil⸗ lerie-Regiment Nr. 27 am 22. Auguſt 1914 bei Bertrix. Aber gleichzeitig war dieſer Tag ein Ruhmestag des Regiments, denn es ge⸗ lang ihm, das franzöſiſche Artillerie-Regi⸗ ment Nr. 18 vernichtend zu bekämpfen. An faſt allen großen Kampfhandlungen an der Weſtfront war das Regiment ehrenvoll be⸗ teiligt. Es ſeien nur erwähnt: Marneſchlacht, Schlacht bei Verdun, Schlacht an der Som⸗ me. Tapfer ſchlugen ſich die 27er auch in der Doppelſchlacht bei Aisne⸗Champagne. Am 16. April 1917 vereitelten ſeine Batterien, obgleich dieſe mitſamt den Abteilungsſtäben ſeit Ta⸗ gen planmäßig, mit großen Verluſten verbun⸗ den, von franzöſiſcher Artillerie und Fliegern beſchoſſen wurden, den großvorbereiteten Durchbruchsverſuch der Franzoſen. Einzelne Geſchütze der 27er konnten im Nahkampf die vorgehende feindliche Infanterie niederhalten. 1918 ſtand das Regiment wieder in vor⸗ derſter Linie, und jedem der ehemaligen Regi⸗ mentsangehörigen wird die Tankſchlacht am 8. und 9. Auguſt 1918 ewig in Erinnerung bleiben. Hier ſei nur erwähnt, daß der 6. Batterie mit einem einzigen Geſchütz die Ver⸗ nichtung von 6 Tanks und der 4. Batterie mit 3 feuerbereiten Geſchützen die Vernichtung von 13 Tanks gelungen iſt. So iſt auch die⸗ ſes tapfere Naſſauiſche Artillerie-Regiment unbeſiegt in die Heimat zurückgekehrt. Die kameradſchaftliche Verbundenheit zwi⸗ ſchen Offizieren, Unteroffizieren und Mann⸗ ſchaften wurde nach dem Krieg durch Grün⸗ dung von kameradſchaftlichen Vereinigungen weitergepflegt, und hierdurch die Tradition des ſtolzen Regiments Oranien wachgehalten. Anläßlich der Denkmalweihe des Schweſter⸗ Regimenks, Feldartillerſe⸗Regimenk Nr. 63, treffen ſich die ehemaligen Angehörigen des 1. Naſſauiſchen Feldartillerie-Regiments Nr. 27 Oranien in der alten Kaiſerſtadt Frankfurt am Main zu einer Wiederſehensfeier am 8. bis 10. Oktober. 1 Behörden und kirchliche Veranſtaltungen. Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſtellt in einem Erlaß feſt, daß Anordnungen zur Beflaggung der Dienſtgebäude auf Fälle beſchränkt ſind, die nach ihrer beſonderen Bedeutung eine amt⸗ liche Anteilnahme rechtfertigen. Dieſe Voraus⸗ ſetzung iſt bei kirchlichen Veranſtaltungen nicht gegeben. Für die Flaggenſetzung der Religions⸗ geſellſchaften ſelbſt gilt dies natürlich nicht. Der Erlaß beſagt weiter, daß kirchliche Veranſtal⸗ tungen mit Rückſicht auf die überkonfeſſionelle Stellung des Staates auch keine geſchloſſene Teilnahme der Behörden rechtfertigen. Ebenſo hat die Entſendung von Behördenvertretern zu unterbleiben. Die dienſtliche Teilnahme von Strafanſtaltsgeiſtlichen und Heerespfarrern und die private Teilnahme von Behördenangehöri⸗ en an kirchlichen Feiern bleibt unberührt. Die Anochnung gilt für jede Art kirchlicher Ver⸗ anſtaltungen, ſowohl regelmäßige wie Fron⸗ leichnam, als auch Veranſtaltungen aus beſon⸗ derem Anlaß, wie Beſuch eines Biſchofs, Kon⸗ firmation, Firmung. Wallfahrt uſw. Der Er⸗ laß gilt nicht für das Land Oeſterreich. 0 Mannheim.(Wieder fünf Verkehrsun⸗ fälle.) Am Montagvormittag ſtieß auf der Straßenkreuzung Roſengarten⸗, Nuits⸗, ſo⸗ wie Renz⸗ und Charlottenſtraße ein Perſonen⸗ kraftwagen mit einem Radfahrer zuſammen, wobei der Radfahrer vom Rad geſchleudert wurde und einen Rippenbruch ſowie eine Ge⸗ hirnerſchütterung davontrug. Der Verletzte wurde mit einem Perſonenkraftwagen nach einem Krankenhaus gebracht, wo er verblieb. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen noch im Gange.— Bei vier wei⸗ teren Verkehrsunfällen wurden vier Perſonen verletzt, drei Kraftfahrzeuge und zwei Fahr⸗ räder beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der beſtehenden Ver⸗ kehrsvorſchriften zurückzuführen.—(Ver⸗ kehrsüberwachung). Bei einer im Laufe des Montag durchgeführten Verkehrsüberwachung wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 28 Perſonen ge⸗ bührenpflichtig verwarnt. Schnitt- blumen lauſend abzugeben därinerel Lulz Täglich friſch! Fur die uns anläßlich unſerer Dermählung zuteil gewordenen Glückhwünſche und überreichten Geſchende danken herzlichſt Valentin Weiß und Frau Eliſabeth geb. Bugert Schöne Diernheim, im September 1938 Einmach⸗ N De 3 JVUeber 2 n 8 70O0 Paar 9 la Gebäck 9 ſtets friſch; J N 4 en n 8 finden Sie bei mir am Lager 4 zialität: Selbſtge⸗ J 7 baten Sielebad. N 95g. Matin 9 duldo fischer J neben der Post J 2 eee S WeNA“Vx zum Längen und Neue Weiten in die Mech. 2 N b In Schuhreparatur⸗ I 6 2 werkſtätte 8 500 Gramm. 10 Heinz. Saarſtr g 95 u. 50 kg Sack 8.— ee eee Herm. Ganske Thams& Garfs Niederlage ſchläng nab epabef Der bekannte Bettfedernreiniger Wagner, Herrnsheim, reinigt in den nächſten Tagen bei Joh. Hof⸗ mann, Adolf Hitlerſtr., Bett⸗ federn gut und billig. Auf Wunſch werden die Betten abgeholt. Auch wird fertig genähter Barchent verkauft. Als Gruß aus ber Heimat ſenden Sie am beſten Ihren Verwandten und Bekannten im In⸗ und Ausland die weit verbreitete und überall gern geleſene Viernh. Volkszeitung Das haben Wir ja Lar- nicht gewugt- Ja, das iſt es eben, Meiers ha⸗ ben mit der fal⸗ ſchen Sparſam⸗ keit die ganze Nachbarſchaft verärgert.— Wenn man ſich verheiratet, ſetzt man doch eine Anzeige in die Viernheimer Volkszeitung, damit es alle Freunde u. Be⸗ kannte erfahren. 601102 panti und bolfsgmaſſen 5 Erhjnlung durch dir Hitlenſrrpialzſprnut. 5 8 ſnnurn im. Arbeits verteilung und Saatzeit del der Wintergetreibebeſtelluun Durch das zeitliche Zuſammenfallen von Herbſtſaat, Bach⸗ frucht⸗ und Futterernte, beſonders bei ſchlechtem Wetter, eni⸗ ſtehen gerade bei dem gegenwärtigen Mangel an Hilfskräften Arbeitsüberhäufungen, die nur nach einem genau durchdach f und wohlüberlegten Plan zu überwinden ſind. Der Betrießs⸗ leiter muß ſich im voraus ein Bild davon machen, wie ſich die praktiſchen Arbeften zeitlich aneinanderreihen werden. Da⸗ bei ſollte er unter Berückſichtigung der normalen Wachstums⸗ zeit der einzelnen Kulturpflanzen und Karten beurtellen können, wann die Saat zu erfolgen hat, wann die Ernte ein⸗ ſetzen wird und wie weit er Saat und Ernte den Witterungs⸗ bedingungen anpaſſen kann, um dadurch Arbeitsſpitzen wäh⸗ rend der Saat und Ernte zu brechen. Wegen der Vermeidung einer Arbeitsüberlaſtung geht es darum, die Ausſaat⸗ zeit der einzelnen Getreidearten ſoweit wie möglich zu verteilen. Die Wahl des richtigen Saatzeitpunktes und die Einſtellung von ertragsſteigernden Maßnahmen hierauf iſt nicht zuletzt für den Ernteerfolg ausſchlaggebend. Hierbei begangene Fehler machen ſich alljährlich immer wieder durch ſtarke Ertragsſchwankungen bemerkbar. Im allgemeinen bietet eine zeitig ausgeführte Herbſtbeſtellung die Gewähr für ſiche⸗ res Ueberwintern der Saat. In rauhen Lagen darf unter keinen Umſtänden Spätſaat in Frage kommen. Jedoch wird die Ausſaatzeit und Saatmenge außer von den klimatiſchen Verhältniſſen weſentlich auch von einer früh⸗, mittel⸗ und ſpätreifen Sorte beſtimmt. 5 5 Je höher die Kultur und je früher die Saat iſt, deſto d ün⸗ ner kann geſät werden; je ſpäter dies geſchieht, deſto dichter muß die Sagt ſein. Ueber dieſe Fragen entſcheiden am beſten örtliche Verſuche. Die Saatſtärke muß der Ausſaatzeit, dem Zuſtand des Bodens und den klimatiſchen Verhältniſſen mög⸗ lichſt angepaßt werden. Beſſere Böden bedingen geringere Aus⸗ ſaatmengen, während auf geringeren Böden bei ſpäter Aus⸗ ſaat mehr Saataut erforderlich iſt. In Gegenden mit rauhem Klima ſollte die Ausſaatſtärke höher gewählt werden als in klimatiſch günſtigen Gegenden. 1 Die Wintergerſte, die um Mitte Juli vor dem Rog⸗ gen mit dem Raps reif ſein ſoll und daher arbeitsverteilend wirkt, verlangt eine frühe Ausſaat und zwar bis Mitte Sep⸗ tember. Der Wintergerſte folgt der Roggen, deſſen Aus⸗ ſaat vor Mitte September der Fritfliegengefahr wegen ge⸗ fährlich iſt. Seine beſte Saatzeit liegt deshalb gegen Ende September. Im Gegenſatz zu Wintergerſte und Roggen ver⸗ träat der Weizen eine ſehr ſpäte Ausſaat, ſodaß ſich da⸗ durch Arbeitsſpitzen bei richtiger Fruchtfolge vermeiden laſſen. Außerdem verträgt der Weizen ganz im Gegenſatz zu Roggen die friſche Furche ohne Ablagerung. Spät geſäter Weizen läuft unter Umſtänden noch unter dem Schnee auf und be⸗ ſtockt ſich erſt längere Zeit nach Roggen und Wintergerſte. 4 Durch zweckmäßige und verſtärkte Düngung kann eine erzwungene Spätſaat in ihrer Auswirkung auf den Ernteertrag verbeſſert werden. Je ſpäter die Saat er⸗ folat, umſo eher iſt eine— gegebenenfalls auch zuſätzliche— Herbſtdüngung mit raſch wirkſamen Düngern, wie mit dem beſonders bewährten Kalkammonſalpeter, Leuna⸗Montan, Superphosphat, hochprozentigen Kaliſalzen oder Volldünger zur ſchnellen Wachstumskröftiaung vor dem Winter von Nut⸗ zen. Was an der für den Ernteerfolg entſchei⸗ denden Herbſtdüngung verſäumt wurde, iſt im Frühfahr nur ſchwer nachzuholen. Bei einer Beſchränkung der Ausſaatmenge kann die Frühfahrskopf⸗ düngung mit ſtickſtoffhaltigen Düngemitteln reichlicher be⸗ meſſen werden als bei ſtärkerer Ausſaat, da dann das Ge treide viel widerſtandsfähiger gegen das Lagern iſt. icht immer werden ſo günſtige Witterungs bedingungen wie dieſes Jahr zu verzeichnen ſein. Daher müſſen in jedem Falle möglichſt günſtige Vorausſetzungen für gute Erträge auch durch richtige Saatzeit und Bemeſſung der Ausſaatmenge ſe nach den vorliegenden Verhältniſſen geſchaffen werden. Die verſchiedenen Anſprüche der einzelnen Getreidearten an ihre Kultur bieten beſonders hinſichtlich ihrer zeiflich verſchiedenen W manche Möglichkeiten einer beſferen Arbeitsver⸗ t Be! dutch * In n In gen be lpen die d tede urge trauen zu Al uud Ctoßd eines mißvet lau Untet Ende gleiche chen ihrer wieder Veken tieſſte und Tito Fülle zum folgen geſtell JN die nn aus Stier Graz Verſan ben zu erung wutde feinem abſtim Ausdt heren Kundſ Die lebte tane gen, d 11 n Aültze Lust 801