n Personen wann, Naclebet dee eine Ge⸗ i Velegt wagen lach et berbluh, holigiliche ü vier wei⸗ er Personen zwei Feht⸗ chreunfille gelben Ber⸗ —(Ger⸗ Mule des berrächng bernttugen derſnen g gil 10th, 7 el, e strö hach Bettlehz⸗ 1 wie ſih anden. De⸗ dachstums⸗ bemtellen Errte ein itterungk⸗ ten w ermecung us ſaat⸗ 1 ö mißverſtändlicher Deutlichkeit, daß, die fſklavung der ol Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim ausgenommen an Sonntagen und monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Erſcheinun s weiſe: Täglich, Bezugs reis: Ins Haus Krach durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 227 53 eiertagen. otenlohn, S Donnerslkag 8 Funderilauſende ſchwören dem Führer Treue iernheimer uno Verkündigungsblatt der NS d AB. Blernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Text⸗ für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 reil den 29. deplember 1938 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153. SK L hafen 15101 14. Jahrgang „Schluß mit Benejth!“—„Veneſch lügt, Biller ſiegt!“ Kundgebungen im ganzen Reich 0 das geſamke deulſche Volk hinter Adolf hikller „Ichluß mik Beneſch“ Berlin, 28. September In wahrhaft überwältigenden Kundgebun⸗ en bekennt ſich das ganze deutſche Volk von den pen bis zum Meer zu der Politik der Ehre, die der Führer in ſeiner großen Sportpalaſt⸗ rede verkündet hat. Allenthalben kommt mit urgewaltiger Kraft das unerſchütterliche Ver⸗ trauen und die unwandelbare Treue d. Adolf Hitler zu ergreifendem Aus⸗ druck. In ſchärfſter Form nimmt das Volk Großdeutſchlands gegen die Verdrehungskünſte eines Beneſch Stellung und fordert mit un⸗ ſudetendeutſchen ksgenoſſen unter dem Terrorſyſtem Prags endlich ihr Ende haben muß. Ueberall iſt es das gleiche Bild. Ungeheure Menſchenmaſſen lau⸗ chen in gläubigem Vertrauen den Worten der führenden Männer der Bewegung, und überall wiederholt ſich unter Begeiſterungsſtürmen das Bekenntnis zu dem Manne, der Deutſchland aus tiefſter Erniedrigung wieder emporgeführt hat und der dieſen Weg allen Anfechtungen zum Troß unbeirrt weiterſchreiten wird. Aus der Fülle der machtvollen Veranſtaltungen, über die um Teil kurz berichtet wurde, ſeien die nach⸗ 2 dr Kundgebungen noch einmal heraus⸗ geſtellt: N 55 5 In der Südmark Großdeutſchlands, der dur die nationale Geſinnung ihrer Bewohner ſchon aus früheren Zeiten rühmlichſt bekannten Steiermark, waren in der Landeshauptſtadt Graz 70 000 Volksgenoſſen in zwei großen Verſammlungen und auf den anliegenden Stra⸗ ſber zuſammengeſtrömt. In ungeheurer Begei⸗ terung und eindrucksvoller Entſchloſſenheit wurde das Bekenntnis zu Großdeutſchland und ſeinem Führer wiederholt, das bei der Volks⸗ abſtimmung in ſo überwältigender Weiſe zum Ausdruck gekommen iſt. In ſechs weiteren grö⸗ ßeren Orten der Steiermark ſind ebenſolche Kundgebungen geplant. ö Die alte Kaiſerſtadt Frankfurt a. M. er⸗ lebte auf dem historischen Römerberg eine ſpon⸗ tane Treuekundgebung. In den endloſen Zü⸗ gen, die zu der Kundgebung aufmarſchierten, ſah man groß Spruchbänder, die in prägnanter Kürze den Willen des deutſchen Volkes zum Ausdruck brachten. So konnte man leſen: „Schluß mit Beneſch!“, oder„Beneſch igt Zitler ſiegt“, und als ergreifender Ausdruck unwandelbarer Treue und Einſas⸗ bereitſchaft:„Führer befiehl, folgen!“ Der einmütige Proteſt der Frankfurter Be⸗ völkerung ſchloß mit einem Huldigungs⸗ telegramm an den Führer und Reichskanzler. Auch in der uralten Rheinſtadt Köln fand eine imponierende Kundgebung ſtatt. Der große Platz auf dem Neumarkt und die anliegenden Straßen waren dicht bedeckt mit Menſchen, die ihrer Empörung über das Leid der deutſchen Brüder im Sudetenland Ausdruck gaben. Wie auch bei der großen Kundgebung im Ber⸗ liner Spottpalaſt am Montag. ſo bildete auch hier am Rhein das Lied des Freiheits⸗ kämpfers Ernſt Moritz Arndt:„Der Gott der Eiſen wachſen ließ“ den tiefſten und paſſendſten Ausdruck für die Gefühle, die alle Deutſchen in dieſer Stunde beſeelte.— Im nahen Ruhr⸗ ebiet ſprachen in Eſſen e e ee leiter Dr Ley und Gauleiter Terboven zu Zehntaufenden deutſcher Arbeiter, um ihnen die Bedeutung der Stunde nahezubringen. To⸗ ſender Beifall der Maſſen. der immer wieder aufbrandete, bewies daß gerade der Arbeiter ewillt iſt. den deutſchen Brüdern im Sudeten⸗ 1005 zu ihrem Recht zu verhelfen. Ostpreußen, das vom Reich getrennt iſt, eigt darum beſonderes Verſtändnis für den Eraſt der Entſcheidung, vor die Prag geſtellt iſt. In Königsberg zogen endloſe Maſſen von Volksgenoſſen zum Gauhaus, wo Gauleiter Koch vom Fenſter aus zu ihnen ſprach. Hannover erlebte eine imponierende Kundgebung, bei der Reichsminiſter Ruſt vor mindeſtens 150 000 Volksgenoſſen ſprach. Reichs⸗ miniſter Dr. Frick hatte die ſchwäbiſche Haupt⸗ —.———e— Goebbels-Rede im Innenblalt wir Ver⸗ ſtadt Stuttgart gewählt, um zuſammen mit Gauleiter Krebs, dieſem vor allem berufe⸗ nen Interpreten des Freiheitswillens der Su⸗ detendeutſchen, vor einer Zuhörerſchaft zu ſpre⸗ chen, die ihrem Einverſtändnis mit dem Wil⸗ len und den Taten des Führers durch immer⸗ währende Begeiſterungsſtürme Ausdruck gab. In gleicher Einhelligkeit wie überall im Reich hatten ſich auch an den deutſchen See- küſten die Menſchen zuſammengefunden zu ge⸗ waltigen Treuekundgebungen. Mindeſtens 100 000 waren es in Oldenburg, die der Anſprache von Gauleiter Röver lauſchten, und mindeſtens 50 000 in der Kriegsmarineſtadt Kiel. Beide Städte gaben ihrem unerſchütter⸗ lichen Glauben an die Richtigkeit des Weges, den der Führer gewählt hat, in Treuebotſchaften Ausdruck. Mit Ekraſit gegen Gefangene Ein gräßlicher lſchechiſcher Mordplan Zittau, 28. September. Sudetendeutſche aus Warnsdorf erhielten die Nachricht, das im Kräbitztal Kommuniſten beim Plündern der Bauernhöfe ſeien. Darauf begab ſich aus Warnsdorf eine Abteilung des Sudetendeutſchen Freikorps. die dort von ſudetendeutſchen Soldaten. die ſich mit ihren Waffen von den tſchechiſchen Truppenteilen ent⸗ fernt haben, gebildet worden iſt. ins Kräbitztal. Als die Kommuniſten merkten. daß ſie um⸗ zingelt werden ſollten. ergriffen ſie die Flucht. Es konnten jedoch ſieben Kommuniſten gefan⸗ gen werden, unter denen ſich drei Sowietruſſen befinden. Sie gaben bei ihrer Vernehmung an. daß ſie am 16. September von Kiew aus mit über 100 anderen kommuniſtiſchen Funktionären in zwei Sonderwaggons über rumäniſches Staatsgebiet als Touriſten nach der Slowaket gebracht worden ſeien. In Kaſchau habe man ſie dann in kleine Trupps aufgelöſt und auf⸗ geteilt: ſie ſeien dem Kommando Reichenberg als Terrorſpezialiſten zugeteilt worden. Ihre Aufgabe ſei es geweſen, alle Maßnahmen zu treffen, die geeignet ſind, die ſudetendeutſche Be⸗ völkerung einzuſchüchtern und vor jedem Verſuch eines Widerſtandes gegen die tſchechiſche Staats⸗ gewalt zurückzuſchrecken. Die Sowietruſſen waren mit den modernſten tſchechiſchen Waffen ausgerüſtet und trugen Ekraſit⸗ Handgranaten von unvorſtellbarer Sprengwirkung bei ſich. geute Vierländerbejprechung in München Auf Einladung des Führers kommen heule Muſſolini, Chamberlain und Daladier 30 Am die Rettung des Friedens Die lſchecho⸗-ſlowakiſche Kriſe erforderk ſoforlige Töſung Berlin, 28. September Der Führer hat den italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini, den engliſchen Pre⸗ mierminiſter Neville Chamberlain, ſowie den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Dala⸗ dier zu einer Ausſprache eingeladen. Die Staatsmänner haben die Einladung angenom⸗ men. Die Beſprechung wird am 29. September vormittags in München ſtattfinden. * Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite: Sowohl von der engliſchen wie von der franzöſiſchen Regierung ſind heute neue Vorſchläge zur Löſung der tſchecho-ſlowa⸗ kiſchen Kriſe unterbreitet worden. In dieſem Zuſammenhang hat der engliſche Premiermti— niſter Chamberlain angeboten, zu einer perſönlichen Ausſprache erneut mit dem Führer zu— ſammenzukommen. Gleichzeitig hat Muſſolini ſeine Hilfe bei der Suche nach einer ſofortigen Löſung angeboten. Die tſchecho-ſlowakiſche Kriſe duldet, ſchon im Hinblick auf deutſche Vor- Auf ſchu b In Anbetracht bereitungen, keinerlei ſofortige Löſung mehr, ſondern die Lage erfordert kategoriſch eine dieſer Sachlage und der Tatſache, daß die bishert— gen Vorſchläge der Situation nicht gerecht werden, und beſtimmt von dem Wunſche, noch eine letzte Anſtrengung zur Durchführung der friedlichen Uebergabe des ſudetendeutſchen Ge- biets an das Reich zu machen, hat der Führer die Regierungschefs von Italien, Frankreich und England zu einer perſönlichen Ausſprache eingeladen. Es iſt zu hoffen, daß noch in letzter Stunde dieſe Ausſprache zu einer Einigung über die ſofort in Kraft zu tretenden Maßnahmen für die von der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung zugeſagte Uebergabe des Sudetenlandes führen wird. Wir ſtehen treu zum Führer Auf dem Heldengedenkplatz in Wien fand eine Treuekundgebung der NSDAP. ſtatt, auf der Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel vor Zehntauſenden über die politiſche Lage ſprach. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) In letzter Stunde Dr. E. K. Eine Welle der Großkundge⸗ bungen geht im Augenblick durch das Reich. In Berlin verſammelte ſich geſtern im Luſt⸗ garten eine Menge von einer halben Million Menſchen, um zuſammen mit ihrem Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, ein von tief⸗ ſtem Herzen kommendes Gelöbnis der Treue zum Führer abzulegen. In allen anderen Städten Deutſchlands kommen die Zehntauſende und die Hunderttauſende deutſcher Menſchen zu⸗ ſammen Und ſie alle ſind beſeelt nur von einem Gedanken: dem Führer zu ſchwören, daß das geſamte deutſche Volk geſchloſſen wie ein Mann hinter ihm und ſeinen Entſcheidungen ſteht. Der Ernſt der Stunde, der jedem Deutſchen ins Bewußtſein getreten iſt, erhöht die Größe der ergreifenden Kundgebungen, die ein wahrhaf⸗ ter Ausdruck des Volkswillens ſind. Das Aus⸗ land maͤg ſehen, welche Einmütigkeit gerade in dieſem ernſten Augenblick im geſamten deutſchen Volke herrſcht. Mit dem Führer hofft das deut⸗ ſche Volk auf die Einſicht der Welt in letzter Minute. Herr Beneſch hat ge⸗ zeigt, daß ihm dieſe Einſicht ein⸗ für allemal verſagt iſt. Er kennt in ſeinem ſturen Fanatis⸗ mus, der ihn von jeher auszeichnete., nur noch das eine Ziel: die Welt in Brand zu ſtecken, jenes grauenvolle Spiel zu vollenden, das er in zwei Jahrzehnten mit einer unvergleichlichen Meiſterſchaft ſpielt. Der Führer will den Frieden. Deſſen iſt ſich jeder Deutſche be⸗ wußt. Er will den Frieden, wenn er mit dem Bewußtſein der Ehre zu vereinigen iſt. Die Beweiſe für ſeinen Friedenswillen hat er tau⸗ ſendfach gegeben. Und gerade auch die letzten Monate und Wochen aber auch die letzten Tage ſind Zeuge dafür, daß er in dieſer Friedenshal⸗ tung bis zum Aeußerſten gegangen iſt. Es be⸗ darf nicht der Ermahnungen aus den Vereinig⸗ ten Staaten her. Und auch nicht der ſchön klin⸗ genden Verſprechungen. Wir kennen dieſe Ver⸗ ſprechungen. Denn ſind es nicht die Freiheits- verſprechungen eines amerikaniſchen Präſidenten, die feierlichen Zuſagen Wil⸗ ſons, auf die letztlich das ganze Elend der Su⸗ detendeutſchen zurückzuführen iſt? Wenn der Führer noch eine Möglichkeit ſieht, aus eigenen Entſchlüſſen einen allerletzten Verſuch zur Wahrung des Friedens unter Beibehaltung der unabdingbaren deutſchen Forderungen zu unternehmen, dann tut er dies aus ſich heraus. So iſt auch das Zustandekommen der heutigen Münchener Beſprechungen auſ Ein⸗ ladung des Führers zu erklären. Eine wahrhaft weltgeſchichtliche Begegnung! Die leitenden Staatsmänner der großen Mächte Europas treffen ſich in München, um noch einmal alle Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens zu beſprechen. Die Welt atmete auf, als ſie im Laufe des geſtrigen Tages die Nachricht der Münchener Beſprechung vernahm. Man kann keinesfalls das Ergebnis dieſer Beſpre⸗ chung vorwegnehmen. Aber alle Wünſche und — e r — e 3 ſich morgen, Hoffnungen vereinigen ſich darin, daß die Be⸗ ſprechung erfolgreich verlaufen möge. Deutſch⸗ lands Standpunkt ſteht feſt. Er iſt aufgebaut auf dem Fundament des Rechts und der Gerechtigkeit, auf der Wiedergutmachung eines zum Himmel ſchreienden Unrechts, das die ganze Welt zuletzt eingeſehen hat. Nicht an uns liegt es, wenn auch ein allerletzter Friedens⸗ verſuch ſcheitern ſollte. Die Staatsmänner der weſtlichen Demokratien mögen bedenken, daß ein Unrecht wiedergutgemacht werden muß, das aus der demokratiſchen Weltanſchauung heraus entſtand. Das deutſche Volk jedenfalls dankt aus hei⸗ ßem Herzen dem Führer dafür, daß er durch die Einladung nach Rom, London und Paris noch einmal mehr den Beweis ſeiner friedlichen Ge⸗ ſinnung gab. Es ſteht, wie auch die Beſprechun⸗ gen enden mögen, geſchloſſen hinter ihm. Seinem Befehl folgen wir, beute und immer! die Abreiſe des ute Im Sonderzug nach München Herzliche Verabſchiedung in Rom Nom, 28. September Der italieniſche Regierungschef Benito Muſ⸗ ſolini iſt am Mittwoch 18 Uhr im Sonderzug in Begleitung des Grafen Ciano nach München abgereiſt. Zur Verabſchiedung des Duce waren auf dem Bahnſteig faſt ſämtliche Miniſter, darunter Par⸗ teiſekretär Miniſter Starace und die drei Staatsſekretäre der Wehrmachtsminiſterien, ſer⸗ ner zahlreiche andere Vertreter von Partei und Staat, ſowie Botſchafter von Mackenſen mit den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft erſchienen. Der Duce begrüßte Botſchafter von Mackenſen auf das herzlichſte und verblieb mit ihm in an⸗ geregtem Geſpräch bis zur Abfahrt des Zuges. Muſſolini am Brenner 88 Brenner, 29. September Am Donnerstagfrüh 6.08 Uhr traf der italie⸗ niſche Regierungschef Benito Muſſolini in Begleitung des Miniſters des e Graf Ciano, mit Sonderzug an der Reichsgrenze im Bahnhof Brenner ein. Daladier im Rundfunk Mitteilung von der Einladung nach München Paris, 28. Sept. Miniſterpräſident Daladier ſprach um 19 Uhr im franzöſiſchen Rundfunk. Er führte u. a. aus, daß er am frühen Nachmittag eine Einladung der deutſchen Regierung erhalten habe, am Donnerstag in 5 47 mit Reichskanzler Hit⸗ ler, Muſſolini und Chamberlain zuſammenzu⸗ treffen. Er habe dieſe Einladung angenommen und müſſe daher am Vorabend einer ſo entſchei⸗ denden Verhandlung ſeine Erklärungen über die politiſche Lage aufſchieben. Daladier dankte dem franzöſiſchen Volk für ſeine Haltung in ernſter Stunde. Beſonderer Dank gebühre den Franzoſen, die unter die Fahnen gerufen wor⸗ den ſeien. Miniſterpräſident Daladier betonte weiter, daß er ſeit Beginn der Schwierigkeiten nicht einen einzigen Tag aufgehört habe, mit allen Kräften für die Erhaltung des Friedens zu arbeiten. In voller Uebereinſtimmung mit der ganzen Nation werde er am Donnerstag ſeine Bemühungen fortſetzen. Chamberlain fliegt nach München London, 28. September Miniſterpräſident Chamberlain verläßt Donnerstag 8.30 Uhr London im Flugzeug, um ſich nach München zu begeben. Daladiers Abreiſe für Donnerstag feſtgeſetzt Paris, 28. September Havas meldet: Offiziell wird mitgeteilt, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier Donnerstagfrüh. nach München begeben wird, um mit Reichskanzler Hitler und ebenſo mit Chamberlain und Muſſolini zuſam⸗ menzutreffen. — Handgranalen in Kirchen Warſchau, 28. September. Die polniſchen Abendblätter berichten weiter⸗ hin in ausführlichen Schilderungen ihrer Son⸗ derberichterſtatter über den tſchechiſchen Terror im polniſchen Minderheitengebiet der Tſchecho⸗ Slowakei. Die Bolſchewiſierung des Landes nehme erſchreckend zu. Im Olſa⸗Gebiet ſei nach dem Muſter der Sowjets ein Gottloſen⸗ verband ins Leben gerufen worden, der in die Kirchen Handgranaten ſchleudert und die aus der Kirche kommende polniſche Bevölkerung überfällt. Die Gegenwehr der Polen ſei ver⸗ zweifelt. In vielen Ortſchaften würden in tſche⸗ chiſchen Gemeindehäuſern. Schulen und Kinos von den Polen Waffen⸗ i 0 entdeckt. Die Polen nehmen die Waffen an ſi und leiſten den Horden ihrer Peiniger oft er⸗ folgreichen Widerſtand. a 50 Aus den Meldungen der polniſchen Blätter geht hervor, daß die Tſchechen entſchloſſen ſind. alles zu vernichten, ehe ſie es den Polen über⸗ laſſen müßten. In Erwartung größerer Ge⸗ fechte hätten die Tſchechen bereits ſämtliche Bäume an der Straße von Tſchechiſch⸗Teſchen nach Freiſtadt fällen laſſen. Die Polniſche Telegraphen⸗Agentur meldet aus Preßburg, daß ſeit dem Ausbruch des tſchecho⸗flowakiſchen Konfliktes insgeſamt 35 000 Perſonen die Hauptſtadt der Slowakei ver⸗ laſſen hätten. ——— Kleine poliliſche Nachrichten Die Rundfunkerklärung des Miniſterpräſidenten Sp giſchen Preſſe ſehr ſtark hoben. Wie die Prager„Bohemig“ mitteilt. ſind die Abgeordneten, ſludetendeutſchen welche ſich in Prag befinden, interniert. und n belgiſchen aak wird von der bel „ Worte, daß Belgien entſchloſſen ſei, ſein Gebiet gegen 751 Angriff zu verteidigen und keinen Durch- marſch zuzulaſſen, werden beſonders hervorge „Times“ deckt einen Prager Schwindel auf Wie es zur ſſchechiſchen Mobilmachung vom 23. Seplember kam Berlin, 28. September Die tſchechiſche Regierung hat im Rundfunk bekanntgegeben, daß ihre Mobilmachung, be ſchloſſen am Freitag, dem 23. September, ge en 20 Uhr abends und verkündigt durch den rager Rundfunk um 22 Uhr 20 Minuten desſelben Tages, mit Wiſſen, auf Anraten und mit Zuſtimmung der engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Regierung beſchloſſen und verkündet wurde. Die deutſche Preſſe hat ſofort feſtge⸗ ſtellt, daß hier eine große Verantwortung vor⸗ liege, zumal dieſe Mobilmachung damit be⸗ gründet war, daß die Godesberger Beſpre⸗ chungen zuſammengebrochen und Herr Cham⸗ berlain bereits abgereiſt ſei. Die Tſchechen verſuchten alſo, die Verantwortung für dieſen verhängnisvollen Entſchluß den Engländern und Franzoſen zuzuſchieben. Nachdem bereits eine amtliche engliſche Bekanntmachung dieſe Fälſchung in einigen weſentlichen Punkten berichtigt hat, veröffentlicht nun die„Times“ das Ergebnis einer Unterſuchung, die ihr diplomatiſcher Mitarbeiter in dieſer Frage angeſtellt hat. Zuvor die zeitlichen Daten des 23 September in Godesberg und Prag: Godesberg: Um 15,35 Uhr erhielt Chamberlain die Ant⸗ wort des Reichskanzlers auf ſeinen Brief vom Vormittag. Am ſpäten Nachmittag ging ein zweites Schreiben Chamberlains beim Führer ein, das dann das deutſche Memorandum zur Folge hat. Um 22,30 Uhr trifft Chamberlain im Hotel Dreeſen zu einer Abſchiedsbeſprechung mit dem Führer ein. Dieſe dauert bis 1,30 Uhr des 24. September Im Verlauf derſelben wird ihm das deutſche Memorandum vorgelegt. Der Inhalt desſelben, der angeblich die Tſchechen zu einem„Nein“ zwang und eine gänzlich neue Lage ſchuf, konnte von Miſter Chamber lain alſo keinesfalls vor 1,30 Uhr nach Lon⸗ don und erſt recht nicht nach Prag gegeben werden. In Prag ſind folgende Daten des gleichen Tages von hiſtoriſcher Bedeutung: 18,15 Uhr erſcheinen nach tſchechiſcher Angabe der engliſche und franzöſiſche Geſandte bei der tſchechiſchen Regierung und geben jene Erklä⸗ rung ab, gegen deren tſchechtſche Lesart ſich amtliche engliſche Stellen zur Wehr ſetzen. 20 Uhr fällt bei der Prager Regierung die Entſcheidung, mobil zu machen. 22,20 Uhr wird die Mobilmachung durch den Prager Sender bekanntgegeben, d.h. 10 Minu- ten bevor Chamberlain überhaupt erſt im Hotel Dreeſen eingetroffen iſt. N Daraus ergibt ſich, daß die tſchechiſche Mo⸗ bilmachung in keiner Weiſe von dem Ergebnis der Godesberger Beſprechungen, vor allem nicht vom deutſchen Memorandum, beeinflußt wor⸗ den ſein kann. Sie war vorweggenommen, ehe Chamberlain und der Führer zum Ab- ſchluß ihres Meinungsaustauſches gekommen waren Es ergibt ſich ferner daraus, daß man tſchechiſcherſeits mit diaboliſcher Skru⸗ pelloſigkeit die ſpannungsvolle Zwiſchen⸗ zeit zwiſchen der erſten und der zweiten Un⸗ terredung der beiden Staatsmänner ausge- nutzt hat, um mit dieſem Beſchluß kaum zu⸗ n Tatſachen zu ſchaffen. Was aber ie Abwälzung der Verankworkung betrifft, ſo ſtellt die„Times“ feſt: Die Tſchechen hätten unmittelbar vor oder während der Godesberger Beſprechungen neuer⸗ lich in London auf Mobiliſierung ge⸗ drängt. Im Foreign Office habe man darauf die Meinung gefaßt, daß England dem tſche⸗ chiſchen Drängen auf Mobilmachung nicht wei⸗ ter widerſtehen könne, wenn man nicht die mo⸗ 7 0 n dafür auf ſich nehmen wolle, daß man dann den Tſchechen bewaffnete Hilfe gewähren müſſe, wenn es zu einem deut⸗ ſchen Einmarſch käme, d. h.: England konnte weder einen Rat für noch gegen die Mobiliſie⸗ rung erteilen. Aber die engliſche Regierung habe, wovon die tſchechiſche Bekanntmachung nichts ſagt, hinzugefügt, die Mobiliſierung babe allein auf tſchechiſche Verantwortung, ſie habe ferner eine Warnung vor den ernſten Konſe⸗ quenzen hinzugefügt. Auch das verſchweigt der tſchechiſche Rundfunk. Dieſer Meinungsaus⸗ tauſch der Tschechen mit dem Foreign Office und der Schritt der engliſchen Geſandten in Prag fund demnach ohne Wiſſen Chamberlains Forelt unden. Außerdem habe weder das oreign Office noch die Prager Regierung zu dieſem Zeitpunkt Kentnis davon gehabt, was zwiſchen Chamberlain und dem Führer vor ſich ing. Die Beſtimmungen der Vorſchläge Hitlers 3 85 im Foreign Office noch nicht bekannt ge⸗ Die Stellung Japans ist geklürt Vereint mit Deulſchland und Nalien gegen den Bolſchewismus Tokio, 28. September. Der Sprecher des japaniſchen Auswärtigen Amtes erklärte am Mittwoch in einer Rede, daß er ſeinen Erklärungen zur Rede des Führers in Nürnberg nichts hinzuzufügen habe. In der tſchecho⸗ſlowakiſchen Frage liege die Verant⸗ wortlichkeit zu einem großen Maße bei der Komintern, die als Drahtzieher hinter der Prager Regierung ſtehe. In ihren verzweifel⸗ ten Bemühungen, Europa zu bolſchewiſieren, laſſe die Komintern nichts unverſucht, eine friedliche Löſung des tſchechiſchen Problems zu verhindern. „Wir Japaner“, ſo ſagte der Sprecher des Außenamtes weiter,„haben bereits genug Er⸗ fahrung mit den unterirdiſchen Treibereien der Komintern im gegenwärtigen China⸗Konflikt. Die Lage der Tſchecho⸗ Slowakei als Baſis für die Komintern zur Bolſchewiſierung Europas entſpricht genau derjenigen in Oſt⸗ aſien, ſo daß wir die Pläne der Komintern in Europa genau erkennen können. Japan iſt daher nach wie vor vorbereitet, ſeine Kräfte mit Deutſchland und Italien zum Kampf gegen die roten Machenschaften in Uebereinſtimmung mit dem Geiſte des Anti⸗ komintern⸗Paktes zu vereinigen.“ Mit Bezug auf den Ch in a⸗K onflikt er⸗ klärte der Sprecher, daß die japaniſche Politik egenüber China unabhängig von der Lage in uropa nicht geändert werde. Politiſche Kreiſe erinnern in dieſem Zuſam⸗ menhang auch an die Erklärung des Sprechers des Auswärtigen Amtes, die er am 16. Sep⸗ tember abgegeben hatte. Darin hieß es wörtlich:„Wenn die Lage es verlangt, und wenn es notwendig wird, mili⸗ täriſche Mittel anzuwenden. ſo wird Japan nicht zögern, dieſe zur Unterſtützung des Geiſtes der Antikomintern⸗Allianz zu tun.“ Dieſe Erklärung wurde in der Preſſekonferenz am 16. September auf Grund einer Anfrage herausgegeben, die wiſſen wollte. ob die Mög⸗ lichkeit eines bewaffneten Eingrei⸗ fens Japans gegen Sowjetrußland, Eng⸗ land oder Frankreich aus der erſten Erklärung des Sprechers vom 14. September entnommen werden könnte. Flandin:„Reltet den Frieden!“ „Franzöſiſches Boll! Man läuſcht dich!“ Paris, 29. September Das rechtsſtehende Abendblatt der Franzöſi⸗ ſchen Volkspartei„La Liberté“ iſt am Mitt⸗ wochabend beſchlagnahmt worden. In den ſpä⸗ ten Abendſtunden gelang es uns, ein Exemplar der beſchlagnahmten Zeitung zu erhalten. In dieſer beſchlagnahmten Ausgabe hat der ehema⸗ lige Miniſterpräſident Flandin unter der rieſigen Schlagzeile„Rettet den Frieden! einen leidenſchaftlichen Aufruf an das franzöſi⸗ ſche Volk gerichtet, in dem er ſich gegen das er⸗ neut drohende Maſſacre zur Wehr ſetzt. Flandins Aufruf beginnt mit den Worten: „Franzöſiſches Volt! Man täuſcht dichl Allein ich übernehme das Riſiko, Dir dies in einem Augenblick zu ſagen, in dem die Lei⸗ denſchaften entſeſſelt ſind Seit Wochen und Mo⸗ naten iſt von okkulten Kräften ein geriſſener Mechanismus aufgezogen worden, um den Krieg unvermeidlich zu machen. Die tendenziöſen und ſalſchen Nachrichten ſind die Waffe derjenigen, die zum Kriege treiben. Man will Dir, Volk Frankreichs, vortäuſchen, daß ein unüberbrück⸗ barer Graben die Forderungen Hitlers von dem bereits bewilligten Abkommen trennt. Das iſt falſch. Die einzige Uneinigkeit betrifft eine Prozedurfrage, nämlich: werden die Deutſchen Truppen in das als deutſch anerkannte Gebiet der Sudetendeutſchen vor oder nach der Grenz⸗ ſeſtſehung ſchicken. Soll Frankreich erneut eine Million ſeiner Kinder in einem Kriege verlie⸗ ren, deſſen Vorwand ſo kläglich und miſerabel ſein würde? Aber der Mechanismus arbeitet. Falls die deutſche Mobiliſierung angeordnet werden wird, wird man darauf antworten. Von einer Maßnahme zur Gegenmaßnahme wird der Krieg ausbrechen wie 1914. In Frankreich gibt es keine Kriegsdienſtver⸗ weigerer noch Feiglinge. Wenn das Vaterland bedroht iſt, werden ſich alle ſammeln. um es zu verteidigen. Für eine gerechte Sache zur Ein⸗ haltung wirklicher Verpflichtungen ſind alle Franzoſen bereit, zu ſiegen oder zu ſterben. Aber keine Hochſtapelei mit Va⸗ terlandsliebel Die kommuniſtiſchen Chefs, die in dieſer Tragödie Intereſſen dienen, die nicht franzöſiſch ſind, haben meine Verhaftung gefor⸗ dert. Ich ziehe vor, ermordet zu werden, als mein Vaterland ermorden zu laſſen. Ich ſehe in dieſer Stunde nur ein legales Mittel, den Frie⸗ den zu erhalten, nämlich, daß alle die Franzo⸗ ſen, die den Frieden retten wollen, dem Staats⸗ chef eine Bittſchrift gegen den Krieg ſenden. Es lebe Frankreich! gez. Pierre Etienne Flandin.“ Gamelin rät zur Räumung Paris, 29. Sept. Die„Liberté“ meldet, man teile von offiziö⸗ ſer Quelle mit, daß Generaliſſimus Gamelin am Mittwochfrüh den Tſchechen geraten haben ſoll, das deutſche Gebiet am 1. Okto⸗ ber zu räumen. Das Blatt ſtellt die Frage. ob die Regierung entſchloſſen ſei, ihr ganzes Ge⸗ wicht einzusetzen, um dieſen Entſchluß der Klug⸗ heit bei Prag durchzuſetzen. weſen, als dort die Nachricht von dem endgül⸗ tigen Beſchluß der Tſchechen eingetroffen ſei, mobil zu machen. „Es iſt daher“, ſo ſchließt die„Times“ ihre ſor fältigen Unterſuchungen,„evident, daß dieſe Entſcheidung nicht nur ohne das Anraten und die Zuſtimmung, ſondern auch ſogar ohne Wiſ⸗ ſen der engliſchen Regierung getroffen wurde.“ Die W Verantwortung ſteht damit vor der Geſchichte feſt. Wieder iſt Prag in einer Stunde, wo es um Krieg oder Frieden geht, bei einer Fälſchung und einer Intrige ertappt worden. Daß allerdings das Foreign 1 155 7 in Abweſenheit des engliſchen Miniſterpräſidenten, bei dem doch in dieſem Augenblick die ganze engliſche Entſcheidung lag, dem Prager Drän⸗ gen gegenüber von ſeinem früheren Standpunkt abging und weder ein Ja noch ein Nein aus⸗ prach, muß ebenfalls feſtgehalten werden. Wer afür verantwortlich iſt, wiſſen wir nicht. Er trägt aber dafür die Verantwortung, daß— wie Garvin kürzlich ſchrieb— die engliſche Hal⸗ tung vor der Geſchichte nicht in voller Klarheit daſteht. 5 241 900 Jlüchtlinge Berlin, 29. Sept. Der Zugang an ſudetendeutſchen Flüchtlingen hat in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch und am Mittwoch dadurch nachgelaſſen, daß N nunmehr das Grenzgebiet immer rigoroſer ab⸗ geſperrt und ſelbſt auf Greiſe, Frauen und Kin⸗ der ohne Warnung das Feuer eröffnet wird, wenn ſie ſich der Grenze zu nähern verſuchen. Trotzdem gelang es auch im Verlaufe der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch insgeſamt 8200 Sudetendeutſchen, überwiegend Frauen und Kindern, die Grenze ins Reich zu überſchrei⸗ ten. Dabei wurden vier Frauen, drei Kinder und zwei Greiſe durch Streifſchüſſe verletzt. Die Flüchtlingszahl beträgt jetzt 241.900. Bekrug an der Well! Unterlagen über den Einwohnerſtand im ſudetendeutſchen Gebiet von Tſchechen geraubt Außig, 28. September In Außig haben die Behörden begonnen, das geſamte Behördeneigentum, ins⸗ beſondere auch ſämtliche Akten, ins Innere des Landes abzutrans portieren. Das fleiche wurde in Tetſchen beobachtet. Auch die nterlagen für die etwaige Volks⸗ abſtimmung, insbeſondere die Unterlagen über die Einwohner, die ihren Wohnſitz 1918 im ſudetendeutſchen Gebiet hatten, ſorgfältig gebündelt führt. Ferner ſind tſchechiſche Militärkomman⸗ dos vor den Gemeindehäuſern der Dörfer vor gefahren, um auch dort die Einwohnerkarteien und alle Gemeindekarteien zu beſchlagnahmen, die über den Beſitz⸗ und Einwo 1918 Auskunft geben. „Endkampf um die Befreiung“ hnerſtand von Proklamation des volniſchen Zentralausſchuſſes 1 Warſchau, 29. September. 5 wurden und auf Laſtwagen ent⸗ 1 3 Der Zentralausſchuß für den Kampf zur Be⸗ freiung der Polen in der Tſchecho⸗Slowakei hat in Kattowitz am Mittwoch eine Proklama⸗ tion erlaſſen, in der feierlich das Recht der Po⸗ len in der Tſchecho⸗Slowakei auf Rückkehr ins Mutterland Polen feſtgeſtellt wird. Die Proklamation ſtellt dem tion entgegen. Viel polniſches Blut ſei nun ſchon vergoſſen; nunmehr führten die Polen in der Tſchecho⸗Slowakei den Endkampf um die Befreiung, und die ganze volniſche Nation ſei bereit, ihnen bis zum äußerſten beizuſtehen. f Die Proklamation trägt die Unterſchrift den Leiter des Ausſchuſſes, unter denen ſich auch den volniſche Abgeordnete in der Tſchecho⸗Slowakei⸗ Dr. Wolf, befindet. 3 Offene Klarheit geforderk „Wenn wir uns ſchlagen, müſſen wir wiſſen. wofür!“ Paris, 28. September. Der Direktor des„Intranſigeant“ und ehe⸗ malige Kriegsminiſter Fabry ſchreibt in gro⸗ zer Aufmachung:„Wenn wir uns müſſen wir wiſſen, wofür!“ nur wenn es ſich um einige Quadratkilome Gebiet handelte. Das habe Chamberlain deut“ lich betont. Wenn man ſich ſchlagen müſſe, habe er geſagt, ſo für ſchwerere Probleme. Fü die franzöſiſche Regierung ſei der Augenblich gekommen, zu ſagen, daß man ſich nur für die lebenswichtigen Intereſſen Frankreichs ſchlagen würde. 1 Im Verlauf ſeiner Verhandlungen ſei die Re⸗ gierung nach und nach gelangt, die ihre Handlungen leite. Dieſe Ueber⸗ zeugung. die vielleicht die endgültigen Entſchlie⸗ zungen beeinfluſſe, dem franzöſiſchen Volk mit⸗ uteilen. ſchulde die Regierung aber. Wenn dia egierung beweiſen könne, daß ein Brand Eus⸗ ropa bedrohe und eine Nation entſchloſſen ſei, durch Einſchüchterung mit Gewalt die Welt zu beherrſchen. ſo ſolle ſie es ſagen. Wenn dem ſo ſei, dann werde Frankreich einig Schickſal gegenüberſtehen. Dauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil: Dr. Eduard K Worms; für den übrigen Teil: Verlag: Vereinigte & Co., Worms Geſ äftsſtelle: Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. VIII. u ben, 938 über 1900. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig riedrich Martin, Viernheim. eitungsverlage CEnyrim. Haller er. Marti 1. al⸗ ſchlagen. b ES wäre mehr als abſurd, daß ein Krieg N e J e 4 zu einer Ueberzeuguns ſeinem tschechien Wortbruch den feſten Willen der polniſchen Na- 1 r — 3 die get Nän⸗ Varun ein dus⸗ erden Ner lich. kr ug daß— liche dal. N doller e N. Sept. fchlrger N Nittwo laſen, 0 horse ab⸗ 1 und Kin inet vir, 1 veſluchen. ö e der Nacht gesamt 8200 kauen und überſchtei⸗ rei Kinder derleßt. Die J 5 ſund im gen geraubt zeptembet begonnen, tun, ins- Innete des en. Ns t. Auch die e Volls⸗ Unterlagen ohnſtz 1018 l, wurden ſwägen ent⸗ Hnuommar⸗ Worfer bor hnetlarteien J lagnahmen, ertand bon — M alausſchuſes deptenlbet, dpf zut Ves b⸗Slowalei] Proklama⸗ acht det Poe lehr ins ſcech ichen lischen Nas 1 dei uu de Polen em die Walen e ſtehen. 705 del ſih auch der 1 Slowaken 1. Es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben. Eine halbe Million Berliner hören die Rede ihres Gauleiters Dr. Goebbels Berlin, 28. September. Den ſpontanen Kundgebungen in allen deut⸗ ſchen Gauen folgte am Mittwochabend im Luſt⸗ garten das Treuebekenntnis der Berliner Bevölkerung, das ſich zu einer vom Ernſt der Stunde getragenen machtvollen Demonſtration für Führer und Reich, für Wahrheit und Recht geſtaltete. Nach der weltgeſchichtlichen Rede des Führers im Sportpalaſt ſprach nun Gaulene ter Reichsminiſter Dr. Goebbels zu ſeinen Berlinern. In packenden, aufrüttelnden Wor⸗ ten entwarf er ein Bild der politiſchen Lage. Der Luſtgarten im Kranz der wehenden Ha⸗ * bot wieder ein unbeſchreibliches 1d. Von ſtürmiſchen Jubelrufen begrüßt, betrat Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels das Po⸗ dium, um zu den Maſſen zu ſprechen. Dr. Goebbels führte aus: Männer und Frauen von Berlin! In einer ernſten und entſcheidenden Stunde habe ich Sie bier zuſammengerufen. Eine fiebrige Spannung liegt über ganz Europa. Mit tiefer Erregung ſchauen Hunderte von Mil⸗ lionen der weiteren Entwicklung eines Pro⸗ blems zu, das in kürzeſter Zeit gelöſt werden muß und gelöſt werden wird.(Heilrufe). Milionen ſind geſtern abend in den großen Städten des Reiches aufmarſchiert; über eine balbe Million Menſchen füllen in dieſer Stunde den Berliner Luſtgarten und die angrenzenden Straßen. Eine wogende Welle der Empörung geht durch das ganze Reich, denn unſer Volk weiß, daß es ſich bei dem zur Debatte ſtehenden Problem um eine Frage der elementarſten völkiſchen Gerechtigkeit handelt. Das bei uns in Deutſchland ſo beſonders ſtark ausgeprägte Gerechtigkeitsgefühl iſt auf das tiefſte verletzt worden. Man ſoll in der Welt nicht glauben, daß jener Teil der ausländiſchen Zeitungen und Rundfunkſender, die mit einer infamen Hetze über unſer Volk herfallen, irgend⸗ wie die Möglichkeit hätten, die Nation irre zu machen. Es gibt in Deutſchland keine Parteien und Gruppen mehr, die auf den Befehl oder den Nat des Auslandes hörten. Für das deutſche Volk gibt es heute nur eine Inſtanz, die Befehle erteilen kann: das iſt der Führer ſelbſt! Der amerikaniſche Präſident Rooſe velt hat dieſer Tage an den Führer ein Telegramm geſandt, in dem er ſeiner Meinung Ausdruck gibt, daß der Krieg und ſeine Folgen ſchrecklich ſeien. Das wiſſen wir Deutſche allzu gut. Denn wir haben als einziges Volk gegen die ganze Welt den ſchwerſten aller Kriege durchgeſtanden. Aber wir ſind der Meinung, daß der Frömmſte nicht in Frieden leben kann, wenn es dem böſen Nachbarn nicht gefällt. Im übrigen ſehen wir ja, daß von Herrn Beneſch us und ſeinen Helfershelſern gegen unſere ſudeten⸗ deutſchen Brüder der Krieg ſchon längſt angeſan⸗ gen worden iſt. Denn was iſt das anders als Krieg, wenn man 3,5 Millionen Menſchen nur ihres Volkstums wegen mit Terror, Blut und Verfolgung überzieht.(Stürmiſche Heilruſe). Hat man in der Welt angenommen, daß wir, ein zu neuer Kraft und zu neuem Glauben er⸗ wachtes 75 Millionen⸗Volk, für immer tatenlos zuſchauen würden? Dann verwechſelt man uns offenbar mit dem republikaniſch⸗demokratiſchen, oder mit dem monarchiſtiſchen Deutſchland. Aber im heutigen Deutſchland regieren keine Bethmann⸗Hollwegs, keine Hertlings, keine Scheidemanns und keine Hermann Müller. Dieſes Deutſchland wird von Adolf Hit⸗ ler geführt.(Stürmiſche Zuſtimmung der Hun⸗ derttauſende.) Darüber muß die Welt ſich nun im klaren ſein: Es ſind das nicht die Forderungen eines Mannes, ſondern es ſind das die Forderungen einer ganzen entſchloſſenen Nation!(Minuten⸗ lang begeiſterte Heilrufe.) Rein 9. November mehr! Wir waren und ſind nun der Meinung, daß ein ſolches Problem nicht allein mit der Diplo⸗ matie gelöſt werden kann. Hinter die Löſung eines ſolchen Problems muß ſich ein ganzes ge⸗ eintes Volk ſtellen. Wir haben unſer Volk rechtzeitig zu einer ſolchen Geſinnung erzogen. und die Welt irrt ſehr, wenn ſie glaubt, es könnte bei uns ein zweites Mal eine Kata⸗ ſtrophe wie am 9. November 1918 eintreten. (Stürmiſche Rufe: Niemals!) Wir ſind ge⸗ witzt geworden— ein gebranntes Kind ſcheut das Feuer! Wir wiſſen, was man mit uns vor hätte und mit uns anfangen würde, wenn wir kampflos vor den Forderungen der Welt kapitu⸗ lierten. Das neue nationalſozialiſtiſche Deutſch— land kennt kein Paktieren in Ehrenfragen. Darin ſind ſich heute Führer und Volk ganz einig. Es iſt' für uns eine nationale Ehren⸗ frage, ob weiterhin 3½ Millionen Angehörige unſeres Volkstums vom tſchechiſchen Staat tyranniſiert und kujoniert werden dürfen.(Ju⸗ belnde Zuſtimmung.) 4 8 g Eine Koalition von Männern. die nicht ein⸗ mal wußten, wo die Tſchecho⸗Slowakei liegt. hat in Verſailles dieſen Staat aus der Taufe ehoben zu keinem anderen Zweck, als den, ein Kufmarſchfe ld gegen Deutſchland zu bilden.(Laute Zurufe.) Darum hat man auch 3% Millionen Sudetendeutſche, die das ar nicht wollten, aus ſtrategiſchen Gründen in ieſen Staat hineingepreßt. 20 Jahre lang iſt es Herrn Beneſch und ſeinen Hintermännern gelungen. die Welt über die wahren dinter⸗ gründe dieſes tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebil⸗ des zu täuſchen. zu belügen und hinters Licht zu führen. 3 Millionen Angehörige unſeres Volkstums wurden ſo im Zeitalter unſeres Selbſtbeſtimmungsrechtes das Opfer eines Rie⸗ ſenbetruges und ihrer heiligſten und natürlich · tien Rechte beraubt. a Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat hier Halt geboten. Wenn Herr Beneſch in der vor⸗ nationaliſtiſchen Zeit Deutſchland und die Welt hinters Licht führen konnte, mit uns bringt er das nicht fertig. Herr Beneſch wird 2 Einhaltung der von ihm übernommenen erpflichtung, den Sudetendeutſchen das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht zu gewähren, gezwungen werden, ſo oder ſo.(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung.) Mit Ausflüchten iſt hier nichts mehr getan, wir fordern Taten. Wir wundern uns nun nicht, daß man ver⸗ ſucht der Weltöffentlichkeit einzureden, Deutſch⸗ land trage die Schuld an dieſer Kriſe. Aus Paris und London echot es nun ſeit Tagen, daß die Entſcheidung über Krieg und Frieden allein in der Hand des Führers liege. Krieg oder Frieden, die Entſcheidung darüber liegt jetzt allein in der Hand des Herrn Beneſch. Der Führer hat geſprochen. Nun hat Prag das Wort! Wir wiſſen ganz genau, was Herr Beneſch will. Seine unverſchämten Provokationen gegen das Reich ſollen dazu dienen. Europa in einen ſchweren, blutigen Konflikt zu verſtricken. (Pfuirufe, empörte Zwiſchenrufe.) Er treibt dieſe Provokationen immer im Vertrauen auf Moskau oder im Vertrauen auf gewiſſe kriegs⸗ hetzeriſche Kreiſe in Paris oder in London. (Langanhaltende Pfuirufe.) Auf ſich allein ge⸗ ſtellt, würde er das niemals wagen. Er wagt es, weil er glaubt, gedeckt zu ſein. Aber auch dieſe Deckung könnte eines Tages einmal ver⸗ lorengehen. Herr Beneſch hat erklärt:„Ich bin bereit, das Gebiet zu übergeben.“ Am anderen Tage er⸗ klärt er, die Modalitäten gefielen ihm nicht. Er ſagt, wirtſchaftliche Zuſammenhänge würden auseinandergeriſſen oder er könne die Feſtungs⸗ anlagen nicht ausliefern. Was heißt hier Feſtungsanlagen; wir wollen das Gebiet haben, und die wirtſchaftlichen Güter auf dieſem Gebiet ſind nicht von Herrn Beneſch, ſondern von den Deutſchen geſchaffen worden und gehören ihnen! Reichsminiſter Dr. Goebbels behandelte dann das Weſen der Kriegshetzer, die ſich wie Herr Beneſch geſchickt im Hintergrund hielten und wie Puppenſpieler andere an den Fäden tan⸗ zen ließen. Für Herrn Beneſch ſollten England und Frankreich die Kaſtanien aus dem Feuer holen. Millionen, möchte er, ſollten verbluten zur höhe⸗ ren Ehre des Herrn Beneſch. Die Schuldlüge habe Herr Beneſch ſchon fer⸗ tig in der Schublade gehabt. Er habe zum Schein das engliſch⸗franzöſiſche Angebot ange⸗ nommen, um dann nachträglich mit einer Reihe von Ausflüchten ſich dieſer Zuſage wieder zu entziehen und dabei die Welt gegen das natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſchland anzurufen, das an⸗ geblich die Tſchecho⸗Slowakei von der Landkarte Europa auszuradieren trachte. Dr. Goebbels fuhr dann fort. gerade die Ber⸗ liner wüßten genau, wie der Führer ſich in all den Jahren ſeit der Machtergreifung um die Erhaltung des Friedens bemüht habe, weil der Frieden die Hauptvorausſetzung für das große Aufbauwerk ſei, das er im Jahre 1933 begann. Was will denn die Welt von uns. ſo fuhr der Miniſter fort. Man ſtelle ſich nur einmal vor, daß an den Grenzen von Frankreich 3 Mil⸗ lionen Franzoſen von einem Siebenmillionen⸗ ſtaat unterdrückt würden. Was würden die Franzoſen ſagen und tun! Sie wundern ſich nun, daß wir Deutſchen ſo handeln wie ſie han⸗ deln würden. Sie wundern ſich nur deshalb, weil ſie das bei den Deutſchen nicht gewohnt waren. Sie hatten bisher als deutſche Miniſter immer nur Bierbankſtrategen mit dicken Bäu⸗ chen geſehen, die in Paris und London in den Vorzimmern herumlungerten und Kredite er⸗ bettelten. Das iſt nicht mehr! Das war ein⸗ mal!(Stürmiſcher Beifall.) Es iſt auch nicht an dem, als wenn wir ganz allein in der Welt ſtehen. Wir haben ehrliche und vor allem mäch⸗ tige Freunde!(Stürmiſche Heil⸗ und Ducerufe.) Einen großen Freund haben wir in der Welt. Er hat ſich in dieſem Konflikt mutig auf unſere Seite geſtellt.(Stür⸗ miſche jubelnde Zuſtimmung.) Das wird ihm nicht nur die deutſche Führung, das wird ihm auch das deutſche Volk nicht vergeſſen.(Minu⸗ tenlange Kundgebungen.) Muſſolini iſt vor die Welt hingetreten und hat den deutſchen An⸗ ſpruch verfochten.(Immer erneute Zuſtim⸗ mungskundgebungen.) Man fühlt und empfin⸗ det dabei, daß das ein Mann iſt mit wahrhaft faſchiſtiſcher Geſinnung.(Langanhaltender Bei⸗ fall.) Denn es iſt ſo: Auch der Führer will den Frieden, aber nicht einen faulen Frieden, mit dem 315 Millionen Menſchen unterdrückt wer⸗ den. Den Frieden wollen wir, aber auch das Recht!(Stürmiſcher Beifall unterſtreicht dieſe Worte.) Die Welt ſagt nun: Warum verhandelt ihr denn nicht mit uns? Seid doch vernünftig. (Lachen.) Warum immer ſo laut, immer ſo aggreſſiv, warum ſchlagt ihr mit der Fauſt auf den Tiſch. Seid doch etwas ziviler, etwas„demokratiſcher!“ (Stürmiſche Heiterkeit) Das können wir. Das haben wir in Deutſchland 15 Jahre lang aus⸗ probiert. Mit welchem Erfolg indeß, das wiſ⸗ Sitzung des Anterhaufes vertagt Ankündigung der Münchener Beſprechung löſt toſenden Beifall aus London, 28. September Im Anterbaus bielt heute der engliſche Pre⸗ mierminiſter Chamberlain eine Rede, in der er einleitend betonte, die heutige Kriſe hätte vermieden werden können, wenn Artikel 19 der Genfer Satzungen, der eine Reviſion der Verträge durch Uebereinkommen vorſieht, ſei— nerzeit in die Praxis umgeſetzt worden wäre, anſtatt zu warten, bis die Leidenſchaft ſo ver⸗ bittert wurde, daß eine Reviſion mittels Ver⸗ einbarung unmöglich wurde. Für dieſe Unter⸗ laſſung müßten alle Mitglieder des Völkerbun⸗ des ihre Verantwortung tragen. Chamberlain zählte dann drei Wege auf, die die britiſche Regierung hätte vorſchlagen kön⸗ nen. Entweder hätte man drohen können, daß das Land zum Kriege mit Deutſchland ſchreiten würde,„falls es die Tſchechei angriffe“ oder England hätte beiſeite ſtehen können und ſchließ— lich hätte man eine friedliche Löſung auf dem Wege der Verhandlungen finden können.„Der erſte dieſer Wege wurde abgelehnt. Wir hatten keinerlei vertragliche Verpflichtungen Beifall) gegenüber der Tſchechei und haben uns ſtändig geweigert, irgendwelche ſolche Verpflichtungen zu übernehmen. Die zweite Alternative wider⸗ ſtrebte uns ebenſo, und wir wandten uns daher dem dritten Wege, der Aufgabe der Ver⸗ mittlung zu.“ Chamberlain zollte hierauf Lord Runci⸗ mans Bemühungen Tribut und ſagte, daß. wenn Lord Runciman keinen Erfolg gehabt habe, es nicht ſeine Schuld ſei. Chamberlain be⸗ ſchrieb hierauf Runcimans weitere Vermitt⸗ lungsbemühungen und verwies darauf, daß die Ausſichten eines erfolgreichen Abſchluſſes der Verhandlungen durch die Zwiſchenfälle in der Tſchecho⸗Slowakei gehandicapt wurden. Daber erwähnte er, daß Lord Runciman nach dem Beſuch Henleins am 2. September in Berchtes⸗ gaden, bei dem dieſer dem Führer eine Bor⸗ ſchaft Lord Runcimans überbrachte. über ⸗ zeugt geweſen ſei von dem Wunſch Adolf Hitlers nach einer fried⸗ lichen Löſung. 7 Zur Klarſtellung ſeiner volitiſchen Haltung ſchilderte Chamberlain ſodann die Entwicklung in der letzten Zeit, wobei er auch auf ſeine be⸗ kannte Erklärung vom 24. März verwies. Er erwähnte die britiſchen Vorſtellungen, die durch den britiſchen Geſandten in Prag am 3. Sep⸗ tember erhoben wurden und erklärte, daß bei dieſer Gelegenheit betont worden ſei, es ſei le⸗ benswichtig im Intereſſe der Tſchecho⸗Slowakei. wenn ſoſort und ohne Vorbehalt jene Kon⸗ zeſſionen gewährt würden, ohne die die ſu⸗ detendeutſche Frage nicht als geregelt angeſeben werden könne. Auch auf die Nürnberger Rede des Führers ging Chamberlain ein und hob her⸗ vor, daß dieſe die Tür für weitere Verhandlun⸗ gen nicht zugeſchlagen habe. Der Premiermini⸗ ſter befaßte ſich dann mit den Ereigniſſen, die in der Zeit nach dem Parteitag folgten— der Zeit der Hochflut tſchechiſchen Terrors gegen die Sudetendeutſchen— und erwähnte, daß Runci⸗ man damals darauf verzichtet habe. einen Plan zu veröffentlichen. Als er ſeinen erſten Beſuch beim Führer in Berchtesgaden erwähnte, erklär⸗ te er, er ſei ſich bewußt geweſen, daß er ſich da⸗ mit der Kritik ausſetze, die Würde eines briti⸗ ſchen Premierminiſters außer Acht gelaſſen zu haben, aber er glaube, daß eine ſolche Kriſe Erwägungen dieſer Art nicht geſtatte. Im wei⸗ teren Verlauf der Darſtellung ſeiner Politik vor den Unterhausmitgliedern berichtete er, daß er bei dieſer erſten Unterredung mit dem Führer ſehr bald erkannt habe, daß die Lage akuter und ſehr viel dringlicher ſei, als er angenommen hätte. Aus ſeinen Ausführungen über die Entwick- lung der volitiſchen Lage in den letzten zwei Wochen ging hervor, daß auch Lord Runciman in der engliſchen Kabinettsſitzung, die nach der Rückkehr Chamberlains von Berchtesgaden ab⸗ gehalten wurde, die Meinung vertrat, eine Ab⸗ tretung des ſudetendeutſches Gebietes durch die Tſchecho⸗Slowakei ſei unvermeidlich. Weiter er⸗ wähnte er die bekannten Beſprechungen mit Da⸗ ladier und Bonnet, die auch den Grundſatz der 11. lb ſtbeſtimmung zum Gegenſtand hat⸗ en. Im Zuſammenhang mit der Erwähnung ſei⸗ ner beiden Beſuche beim Führer ſagte Cham— berlain wörtlich:„Ich zögere nicht zu erklären, daß ich aus den perſönlichen Kontakten, die ich mit Hitler hatte, glaube, er meint, was er ſagt.“ Kurz vor Schluß der Rede überreichte Sir John Simon Chamberlain einen Zettel. Cham⸗ berlain unterbrach ſeine Rede, um ihn zu leſen, und fuhr dann unter atemloſer Spannung des Hauſes fort:„Ich habe dem Haus noch etwas mitzuteilen. Ich bin von Hitler dahin unterrich⸗ tet worden, daß er mich eingeladen hat, ihn Donnerstag in München zu treffen.— Mit to⸗ ſendem Beifall beantwortete das Haus dieſe Mitteilung.—„Er hat auch Muſſolini und Da⸗ ladier eingeladen. Ich brauche nicht zu ſagen, wie meine Antwort lauten wird.“ Bei dieſen Worten erhob ſich das ganze Haus, brach in ſtürmiſchen Beifall aus, die Abgeord⸗ neten ſchwenkten mit der Tagesordnung. Chamberlain ſchloß mit den Worten:„Ich hoffe, daß das Haus mich jetzt entläßt, damit ich gehen und zuſehen kann, was ich aus dieſer letz⸗ ten Bemühung machen kann. Vielleicht kann man angeſichts der neuen Entwicklung die Aus⸗ ſprache um einige Tage verſchieben und viel⸗ leicht können wir uns unter glücklicheren Um ⸗ ſtänden wiederſehen.“ Nach einigen kurzen weiteren Anſprachen ver⸗ tagte ſich das Unterhaus bierauf bis Montag. ſen wir, das hat niemand in Deutſchland ver⸗ geſſen. Dieſe Ziviliſten. die nur eine Aktenmappe aber kein Gewehr betrachten(große Heiterkeit) ſind von der Welt auch dementſprechend behan⸗ delt worden.(Stürmiſche Zuſtimmung der Hun⸗ derttauſende.) Und wenn man uns heute an⸗ ders behandelt. dann deshalb, weil man unſere Macht reſpektiert.(Erneuter ſtürm. Beifall.) Das Vertrauen auf die 14 Wilſonſchen Punkte, den Völkerbund. den Kel⸗ logg⸗-Pakt und die vielen internationalen Konferenzen iſt uns gründlich ausgetrieben worden. Es iſt geradezu eine Ironie der Welt⸗ geſchichte. daß wir heute mit der Demokratie in Konflikt geraten, weil wir einen der 14 Wil⸗ ſonſchen Punkte nun wirklich verwirklichen wol⸗ len. Wenn wir das bisher verſuchten. ſind wir immer ſchmählich betrogen worden. Dieſen empörenden Zuſtand haben wir Nationalſozia⸗ liſten geändert. Der Führer hat eine ſtarke Wehrmacht aufgebaut. um damit die Nation zu verteidigen.(Lebafter Beifall.) Zwar iſt dieſe Wehrmacht nicht zu unprovozierten An⸗ griffen beſtimmt, aber ſie ſoll unſere Rechte be⸗ ſchützen. Wir haben keine Angſt, und man kann uns auch nicht unter Druck ſetzen; dann reagieren wir immer ſauer. Aber mit aller Schärfe vertreten wir unſeren deutſchen Rechtsſtandpunkt. Darum erklären wir kategoriſch und unabänderlich: Wir wollen die ſudetendeutſchen Brüder und ihr Land zu⸗ rückhaben!(Stürmiſcher Beifall.) Und ich kann Sie auf das beſtimmteſte verſichern: Wir be⸗ kommen das auch, ſo oder ſo.(Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Die Entſcheidung darüber Pen, nahe bevor; vielleicht näher, als man in Frag glaubt. Wenn ich Sie alſo, Berliner Männer und Frauen, in dieſer abendlichen Stunde hier zu⸗ ſammenrufe, ſo deshalb. um Ihnen in dieſer ſchickſalsſchweren Zeit einen klaren Blick zu geben, einen geraden Weg zu zeigen. Die fie⸗ bernde Spannung, die über Europa liegt, iſt in Wirklichkeit ein Stück Geſundungskriſe dieſes kranken Erdteiles. Man darf ſo ein Fieber nicht ſcheuen. wenn man geſund werden will, und wir wollen geſund werden. Früher hat ſich die Welt um uns garnicht bekümmert. Jetzt zeigt die Welt voll Spannung nach Deutſchland. Jedermann weiß, hier wacht der Führer über den Intereſſen des Reiches. Er hat uns durch alle Fährniſſe ſiegreich hindurchgeſteuert. Manchmal iſt der eine oder andere ſchwach und wankelmütig geworden. Aber wir alten Nationalſozialiſten haben immer wie ein Mann hinter ihm geſtanden.(Beifall.) Auch das gegenwärtige Problem wird er löſen, und wieder ſtehen wir voll Vertrauen unter ſeinem Kommando.(Beifall.) Darüber gibt es in Deutſchland garkeine Debatte mehr. Wenn hier Entſcheidungen gefällt werden, dann braucht man keinen Parlamentsausſchuß und keine Parteienmehrheit zuſammenzuberufen. Darüber entſcheidet bei uns nur ein Mann. und wir ſind der Ueberzeugung, daß in der Hand die- ſes Mannes das Schickſal des Reiches gut aufgehoben iſt.(Jubelnde Zuſtimmung.) Darum ermahne ich Euch, meine Berliner: Haltet Diſziplin und habt Ver⸗ trauen!(Stürmiſcher Beifall.) So müßt Ihr in dieſen ſchickſalsſchweren Tagen lebendige Träger eines neu erwachten deutſchen Nationalprinzips werden. Dazu er⸗ mahne ich Euch! Dazu ſeid Ihr heute abend hier zuſammengekommen. Dafür müßt Ihr le⸗ ben und dafür müßt Ihr kämpfen! In dieſem Sinne geloben wir dem Führer Treue mit dem Ruf Adolf Hitler: Siegheil!“ Minutenlanger toſender Beifall folgte der denkwürdigen Rede des Gauleiters Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels in weltgeſchichtlichen Stun⸗ den. Nachdem die ſpontanen Rufe der Maſſen: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ verebbt waren, verlas der ſtellvertretende Gauleiter Görlitzer folgendes Programm des Gau⸗ leiters an den Führer: „Mein Führer! Im Namen der im Berliner Luſtgarten auf⸗ marſchierten Hunderttauſende gelobe ich Ihnen, daß unſer aller Vertrauen in Ihre Staatsfüh⸗ rung unerſchütterlich iſt, komme, was immer kommen mag! Wir verdanken Ihnen den neuen Staat in ſei⸗ ner ſtolzen Größe. Sie haben Deutſchlands Ehre wiederhergeſtellt und uns ein Leben mit olzer Zukunftshoffnung wiedergegeben. Deshalb ſtehen wir in dieſer ſchweren Stunde letzter Entſcheidungen in unverbrüchlicher Treue vor Ihnen, bereit, die Freiheit aller 9 5 6155 erringen zu helfen. Mit dem ganzen Deutf land ſchwören wir: Keine Not und Ge⸗ fehe ſoll uns jemals hindern, uns zu Ihnen zu bekennen, Führer befiehl, wir folgen! Dr. Goebbels. Die Hunderttauſende nahmen dieſe Botſchaft Berlins an den Führer mit unbeſchreiblichen minutenlange Juhelſtürmen auf, die erſt per⸗ klangen, als W mit geſungen, die Lie⸗ der der Nation zu letzter, gewaltiger Bekräfti⸗ drag dieſer impoſanten Treue⸗Kundgebung rauſend über den weiten Platz und alle an⸗ grenzenden Straßenzüge erſchollen. Boofsunglück in Schweden 5 Stockholm, 29. Sept. Bei Skelleftea in Nordſchweden iſt ein Kahn mit ſieben Inſaſſen geſunken, wobei vier Per⸗ En, ein Mann und drei Frauen, ums Leben amen. K . 5 . 1 — PPT Die Schandtaten nehmen kein Ende Gefeſſell durch die Straßen geſchleift ö Außig, 28. September. In der Nähe von Bodenbach macht Rote Wehr, die mit roten Armbinden, Stahlhelmen, Gewehren und Maſchinenpiſtolen ausgerüſtet iſt, zuſammen mit Gendarmerie Jagd auf Sudeten⸗ deutſche. die ſich in den Wäldern verſteckt halten, weil ſie Geſtellungsbefehle erhalten haben. Bei einer ſolchen Menſchenjagd wurden drei Sudetendeutſche. Karl Galſer. Fritz Breiten⸗ bacher. Karl Streibel. erfaßt. gefeſſelt und an ein Laſtautomobil angebunden. Das Auto fuhr dann in vollem Tempo nach Bodenbach hinein. Die Gefeſſelten kamen zu Fall und wurden viele Hunderte von Metern mitgeſchleift, wobet lie gräßliche Verſtümmelungen und Verletzungen erlitten. Auf der Polizeiwache ſchleppte man ſie in einen Keller. Am Abend wurden ſie, ohne daß ſie ärztliche Hilfe erhalten hätten, auf der Polizeiwache auf ein Laſtautomobil geworfen und ins Landesinnere verſchleppt. Ihr Schickſal iſt unbekannt. In Turn wurde der Bürgermeiſter Auguſtin verhaftet und ins Landesinnere verſchleppt, ebenſo der Bürgermeiſter⸗Stellvertreter Dr. H. Wichlital. In Oberlautensdorf wurden der Bürgermeiſter Richter und der Alt-Bürgermei⸗ ſter Notax Schott aus ihren Häuſern geſchleppt, ichwer mißbandelt und ſchließlich gefeſſelt ab⸗ geführt. 50 85235 7 Die Stimme franzöſiſcher Frontkümpfer Eine Abrechnung mik den jüdiſchen Kriegskreibern Paris, 28. September Die Vereinigung der„Feuerkamera⸗ den“, d. h. der ehemaligen Frontkämpfer, die für ihre Haltung während des Weltkrieges bohe und höchſte Auszeichnungen erhalten ha⸗ en,, hat im Namen von 10000 Mitgliedern dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier in ſeiner Eigenſchaft als ehemaliger Front- kämpfer von Verdun eine Entſchließung übermittelt, in der es u. a. heißt: Die Feuer- kameraden, ehemalige Frontkämpſer, die für außerordentlichen Heldenmut ausgezeichnet wurden, glauben, die Durchführung des Teſta⸗ ments, das ihnen übertragen wurde, nicht länger hinausſchieben zu können, Nachdem ſie Frankreich ein erſtes Mal durch den Krieg ge⸗ rettet hätten, wünſchten ſie heute, jetzt alles zu unternehmen, um es ein zweites Mal im Frieden und in der Ehre zu retten. Sie wüßten, daß die einzigen Elemente, die zum Krieg anſtachelten, und die noch einmal die Nutznießer eines ſolchen Krieges ſein wollten, nur die Juden ſeien. Die Feuer⸗ kameradn, die ſich auf ihre Rechte und ihre Pflichten ebenſo wie auf die einhellige Zuſtim⸗ mung aller wahren, Franzoſen ſtützten, ſeien feſt entſchloſſen, dieſer Gefahr entgegenzutreren und durch alle Mittel ein neues, vom Judentum befohlenes Maſſenſchlachten zu ver⸗ hindern. Ihrer Verantwortung bewußt, wenden ſie ſich deshalb erneut an den Miniſter⸗ präſidenten mit der Aufforderung, unter Bei⸗ behaltung der augenblicklichen Sicherheitsmaß⸗ nahmen die militäriſchen Operationen, die zum Kriege führen könnten, nicht weiter ſort⸗ zuſetzen. Der Miniſterpräſident möge ferner der Preſſe, die ſich ausſchließlich, ob nun von rechts oder links, in jüdiſchen Händen befinde, Anweiſung erteilen, ihre Hetzkampagne aufzu⸗ geben. Sie fordern außerdem unverzüglich die Schaffung von Konzentrationslagern für die läſtigen Ausländer und Juden, die im Herzen des Landes den Platz der zur Front einberu— fenen Brüder einnähmen. Auf Moskauer slichworl! Dresden, 28. September. Zu den gemeldeten wahnwitzigen Plänen der Tchechen, im ſudetendeutſchen Gebiet nach Mos⸗ kauer Methode alle lebenswichtigen Einrich— tungen und Werke zu zerſtören, wird jetzt noch bekannt, daß die Wahnſinnstat auf ein Stichwort hin erfolgen ſoll. Aus den aufgefundenen Plänen, denen Zeichnungen beigefügt ſind, geht ganz genau hervor, wo die einzelnen Sprengkommandos eingeſetzt und in welcher Reihenfolge die Zerſtörungen vorge⸗ nommen werden ſollen. In den Anweiſungen heißt es, daß jeder ſofort erſchoſſen wird, der den Befehl zur Zerſtörung lebenswichtiger An⸗ lagen nicht befolgt. Ein leufliſcher Plan der Sſchethen Ein Schloß ſoll in die Luft geſprengk werden Teſchen, 28. Sept. Auf dem Teſchener Schloß befinden ſich genau ſo wie auf der Komotauer Burg Hunderte von Sudetendeutſchen in Haft, die dort ſo unmenſchlich mißhandelt werden, daß man nachts ihre Schreie bis weit in die Stadt hinein hört. Die Mauern des Schloſſes ſind am Dienstag an fünf Stellen angebohrt und mit roßen Mengen Ekraſit geladen worden. Nach Auskunft des tſchechiſchen Wachpoſtens iſt geplant, im Falle einer Beſetzung des ſudeten⸗ deutſchen Gebiets das Schloß mitſamt den Ge⸗ fangenen in die Luft zu ſprengen. Der Rechtsanwalt Dr. Bengener aus Teſchen wurde in der Nacht zum Mittwoch am Quader⸗ berg von tſchechiſchen Soldaten ohne Anruf er⸗ ſchoſſen. Zwei anderen Sudetendeutſchen, die ſich bei ihm befanden, gelang es zu flüchten. Das Quadergebiet wird von tſchechiſchen Mili⸗ tärpatrouillen mit Spürhunden nach geflüchte⸗ ten Sudetendeutſchen abgeſucht. Es wurde durch Anſchlag bekanntgegeben, daß alle im Quader⸗ gebiet geflüchteten Sudetendeutſchen erſchoſſen würden, die ſich nicht innerhalb von ſechs Stun⸗ den auf der Polizei ſelbſt ſtellen. Schömberg frei von Iſchechen Die Dißziplin der Sudetendeutſchen erzwingt tſchechiſchen Rückzug i i Landeshut, 29. Sept. Nachdem die heftigen Feuerüberfälle der tſche⸗ chiſchen Soldaten, die in einer Stärke von etwa 400 Mann die Reichsgrenze bei Schömberg be⸗ lagerten und ſich bis nahe an das deutſche Zoll⸗ amt gewagt haben, die ganze Nacht zum Mitt⸗ woch angehalten haben, iſt am Mittwoch nun⸗ mehr völlige Ruhe eingetreten. Die tſchechiſchen Soldaten haben ſich, nachdem alle Angriffe zwecklos waren, in Richtung Merkelsdorf zu⸗ rückgezogen. Reichsgebiel unter Jeuer Sprengvorbereitungen an der Eiſenbahnbrücke Oderberg— Annaberg Annaberg bei Ratibor, 29. Sept. An der Grenze in der Nähe der Linie Kuchel⸗ na—Strandorf iſt es zu neuen tſchechiſchen Feuerüberfällen gekommen. Wieder wurde, wie ſchon an den Vortagen, von den Tſchechen rück⸗ ſichtslos in deutſches Reichsgebiet ge⸗ ſchoſſen. Bei dieſen tſchechiſchen Schießereien ta⸗ ten ſich, wie von deutſcher Seite her feſtgeſtellt werden konnte, beſonders die Sokoln hervor. An dem tſchechiſchen Teil der großen über die Oder führenden Eiſenbahnbrücke der Strecke Oderberg— Annaberg wurden im Laufe des Nachmittags von den Tſchechen Sprengkörper angebracht. Vom reichsdeutſchen Ufer aus konn⸗ ten die Sprengvorbereitungen genau beobachtet werden. Grenzſperre für Frauen Klingenthal, 28. September. Wie uns aus dem Klingenthaler Grenzbezirk 40 de wird, ſcheinen die Tſchechen jetzt auch die Flucht von Frauen und Kindern zu verhin⸗ dern. Am Dienstag kamen zwar in Klingen⸗ thal über 200 Flüchtlinge an, die aber alle aus dem nun faſt reſtlos geräumten Graslitzer Grenzbezirk ſtammen. Aus dem Karlsbader. Falkenauer und Ellbogener Gebiet, von wo am Tage zuvor viele geflüchtete Frauen mit ihren Kindern in Klingenthal eintrafen, iſt am Dienstag nicht ein einziger Flüchtling angekom⸗ men. Man befürchtet. daß ſie von den Tſchechen zurückgehalten worden ſind, oder ſich noch zum Teil in den Wäldern verborgen halten und nicht wagen, die von den Tſchechen bewachte Grenze zu überſchreiten. da rückſichtslos auf Flüchtlinge geſchoſſen wird. Holland bleibt neulral Rundfunkanſprache des niederländiſchen Miniſterpräſidenten Amſterdam, 29. Sept. Der niederländiſche Miniſterpräſident Co⸗ lijn richtete eine Rundfunkanſprache an das niederländiſche Volk, in der er hervorhob, die politiſche Lage in Europa ſei zwar immer noch ernſt, aber ſeit heute, Mittwoch, beſtehe Hoff⸗ nung, daß ein bewaffneter Konflikt vermieden wird. Trotzdem ſei die niederländiſche Regie⸗ rung bemüht, alle Vorſorgemaßnahmen zu tref⸗ fen. J Dr. Colijn betonte dann mit großem Nach⸗ druck, daß Holland unter allen Umſtänden neu⸗ tral bleiben wolle und keinerlei Durchmarſch fremder Truppen durch ſein Hoheitsgebiet dul⸗ den werde. Fleuerſtreil im Staal von Prag Prag, 29. Sept. Der Steuerſtreik in der Tſchecho-Slo⸗ wakei als Proteſt gegen die kriegeriſchen Ge— lüſte der Regierung Beneſch hat einen ſolchen Umfang angenommen, daß der tſchechi⸗ ſche Rundfunk ſich am Mittwochabend zu einem weh⸗ und demütigen Appell an die ganze Be⸗ völkerung gezwungen ſah, doch wenigſtens der einfachſten Staatsbürgerpflicht nachzukommen und Steuern zu zahlen. Dieſer Appell war auch deshalb notwendig, weil die militäriſchen Maß⸗ nahmen der tſchechiſchen Regierung alle finan⸗ ziellen Reſerven verſchlungen und bereits zu einer erheblichen Erhöhung der Staatsſchuld geführt haben. Die Finanzierung der Mobili⸗ ſierung erfolgt zur Zeit bereits durch inflatori⸗ ſche Maßnahmen, alſo durch weiteres Inbetrieb⸗ ſetzen der Notenpreſſe, ſo daß der Kronenkurs bereits weiter abgeſunken iſt. Ferner ſind zahl⸗ reiche Ausgaben aus dem Erlös des in den ſu⸗ detendeutſchen Gebieten beſchlagnahmten Gutes, insbeſondere aus dem Erlös der außerordenk⸗ lichen Warenvorräte der ſudetendeutſchen Tex⸗ tilinduſtrie, die beſchlagnahmt worden ſind, und den Erlös der maſchinellen Einrichtungen zahl⸗ reicher Fabriken gedeckt, die zur Zeit im Ab⸗ transport begriffen ſind. ſcher auszuſetzen. Da heißt es in einem Telegramm: 1000 Telegramme an den Führer Infländige Biken um hilfe aus größter Rol Berlin, 28. September In den letzten Tagen ſind über 1000 Tele⸗ gramme von ſudetendeutſchen Flüchtlingen, meiſt von ganzen Ortſchaften gezeichnet, beim Führer eingegangen. Dieſe Telegramme wur- den oft unter größter Lebensgefahr über die Grenze geſchmuggelt und im nächſten deutſchen Grenzort aufgegeben. Aus dieſen Telegram⸗ men, die oft in rührend unbeholfener Sprache das Elend ſudetendeutſcher Ortſchaften ſchil⸗ dern, ſpricht ein erſchütternd tiefer Glaube an das Deutſchland Adolf Hitlers und eine gren⸗ 1 7 Hoffnung auf ſchnelle und baldige Hilfe. Aus verſtändlichen Gründen iſt es nicht mög⸗ lich, die Ortsnamen zu nennen, um nicht die Einwohner der Orte, die ſich noch in tſchechi⸗ Hand befinden, ſchwerſten Repreſſalien „Ich bin als ſudetendeutſcher Bauer ge; flüchtet, um nicht gegen Brüder kämpfen zu müſſen. Die Wirtſchaft iſt verlaſſen, die Fel⸗ der ſind unbeſtellt Ich bin ruiniert und keine Hilfe kommt. Retten Sie, ehe es zu ſpät iſt.“ „Um Rettung flehen die Bewohner von B... dorf.“ „In größter Bedrängnis durch die Tſchechen erflehen dringende Hilfe die Ein- wohner von Sch. und B.“ „Lieber Führer ſchlage die Tſchechen und mache unſere Heimat frei. Die Einwohner des Braunauer Ländchens“ „In tiefſter Not erbitten wir Hilfe. Die Einwohner von H.. dorf.“ „Lieber Führer, bitte mach' uns frei⸗ Zwölf Einwohner von St... ſtädt.“ „Lieber Führer, hilf uns ſonſt ſind wir verloren. von G... dorf.“ „In tiefſter Not und Lebensgefahr bitten wir um ſchnellſte Hilfe. Alle Männer verhaftet und zum Militär geführt. Tſchechen plündern die Häuſer.“ „Lieber Führer, Frauen und Mütter Ländchen.“ Unendlich könnte man die Liſte dieſer Tele⸗ gramme verlängern. Die Auswahl, die hier zum Abdruck kommt, allein ſchon genügt, um zu zeigen, wie groß Elend und Herzensnot des ſudetendeutſchen Landes ſind und wie drin rette unſere Heimat. aus dem Hultſchiner gend ſchnelle Hilfe nötig iſt. f die Miſſion des Prager Rundfunks Jelbſt der Name Pater hlinkas wird mißbraucht Preßburg, 28. September Mit welch verwerflichen und ſchämloſen Mit⸗ teln die tſchechiſche Propaganda arbeitet, be⸗ weiſt wieder folgender Vorfall: Am Dienstagabend verbreitete der Prager Sender in flowakiſcher Sprache die Meldung, der Abgeordnete der Slowakiſchen Volkspartei Sidor habe an alle Slowaken einen Aufruf gerichtet, in dem dieſe im Na⸗ men des verſtorbenen flowakiſchen Volksfüh⸗ rers Pater Hlinka aufgefordert werden, ſich„in dieſen ernſten Zeiten an der Seite der Tſchechen in den Dienſt ihres Volkes“ zu ſtel⸗ len(). Der gegenwärtige Vorſitzende der Slowakiſchen Volkspartei, Abgeordneter Tiſo habe zweimal beim tſchechiſchen Staatspräſiden⸗ ten Beneſch vorgeſprochen. Beneſch habe ſich dabei bereiterklärt, die„Vergangenheit zu kor⸗ rigieren und die Fehler der früheren Regierung gegenüber den Slowaken in gerechter Weiſe richtigzuſtellen“(). Klingt an ſich bereits dieſer angebliche Auf⸗ ruf des ſlowakiſchen Abgeordneten Sidor, deſſen entſchiedene politiſche Haltung abgemein be⸗ kannt iſt, äußerſt unwahrſcheinlich, ſo ſtellen nunmehr unwiderlegbare Tatſachen erneut die Lügenhaftigkeit des tſchechiſchen Rundfunks und die Skrupelloſigkeit dieſer alten durchſichtigen tſchechichen Zwecklüge feſt. Der ſlowakiſche Abgeordnete Sidor kann nämlich einen derartigen„Aufruf“ ſchon aus dieſem Grunde nicht erlaſſen haben, weil es ihm weder möglich iſt, eine freie eigene Mei⸗ nungsäußerung vorzubringen noch überhaupt mit dem Abgeordneten Tiſo zuſammenzukom⸗ men. Es iſt bekannt und zahlreiche geflüchtete Slowaken beſtätigen, daß der Abgeordnete Karol Sidor unter ſtrengſter tſchechiſcher Poli⸗ zeiaufſicht ſteht und von der Umwelt vollkom⸗ men abgeſchnitten iſt. Jeder, der verſucht, Sidor zu beſuchen, wird von der Polizei verhaftet. Aehnliche Maßnahmen wurden den Tſchechen auch gegenüber den 3 übrigen Abgeord⸗ neten der Slowakiſchen Volkspartei ſo daß dieſe daraufhin ſämtliche Verhand⸗ lungen mit der Regierung in Prag grundſätz⸗ lich abgebrochen haben. Bei dieſer Situation iſt es auch nicht ausgeſchloſſen, daß ſich Prag ſchamloſer Erpreſſung bedient hat. Prag ſchämt ſich alſo nicht, durch Mißbrauch des Namens des verſtorbenen flowakiſchen Na⸗ tionalheros, infame Lüge oder ſchamloſe Er⸗ preſſung das ahnungsloſe ſlowakiſche Volk hin⸗ den gefügig zu machen. Der Mißbrauch des Namens eines Toten oder eines gefangengeſetz⸗ ten Volksführers iſt das verwerflichſte Mittel. das im politiſchen Kampf überhaupt verwendet werden kann. Prag jedoch iſt eben jedes Mittel recht. „Eine erhebliche Sensation ausgelöſt“ Die Aufnahme des geſchichllichen Ereigniſſes in der Welt Rom, 28. September Die in allerletzter Stunde eingetretene Wen⸗ dung durch die Ankündigung der Beſprechung des Führers mit dem Duce, Chamberlain und Daladier iſt in ganz Italien als ein geſchicht⸗ leches Ereignis mit Freude aufgenom⸗ men worden. In allen Städten wurde die durch den italieniſchen Rundfunk verbreitete Mel⸗ dung über die bevorſtehende Zuſammenkunft mit Windeseile bekannt. Sämtliche Zeitungen erſchienen alsbald mit, Extraausgaben, die zu Hunderttauſenden abgeſetzt wurden. Die Blätter bringen die Bilder der vier Staatsmänner und Rieſenüberſchriften. Vei der Menge auf den Straßen und Plätzen, bei den Induſtriearbeitern und der Landbevöl⸗ kerung, die bisher auch keinen Augenblick ihre rubige und entſchloſſene Haltung verloren hat- ten, kam es überall zu Freudenkund⸗ gebungen und ſtürmiſchen Ovatio⸗ nen für den Duce. * ö Paris, 28. September 1. Nachricht von der Einladung des Füh⸗ rers zu der Zuſammenkunft in München zwi⸗ ſchen Muſſolint, Chamberlain. Daladier und dem Führer hat in Paris wie eine Bombe gewirkt. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich Das Prager Regime des Schreikens dieſe völlig unerwartete Nachricht du die Straßen. wo ſie noch lange vor dem Erſcheinen det Abendblätter von Mund zu Mund weiter⸗ getragen wurde. Auch der Pariſer Rundfunk machte den Hörern bereits dieſe ſenſationelle Mitteilung. Ueberall kann man eine Entſpan⸗ nung feſtſtellen. 4 Brüſſel, 28. September tag in München eine Konferenz mit Muſſolini. Chamberlain und Daladier einberufen hat, hat in Brüſſel eine erhebliche Senſation ausgelöſt. Die Nachricht wurde von der belgi⸗ chen Regierung während eines Kabinettsrates zur Kenntnis genommen. Sie rief, wie verlau⸗ tet, bei den Regierungsmitgliedern lebhaf⸗ teſte Befriedigung hervor. Die Zeitungen brachten Sonderausgaben her⸗ aus, in denen die Münchener Zuſammenkunft mit großen Schlagzeilen angekündigt wurde. * Waſhington. 28. September Die Nachricht von der Münchener Zuſammen⸗ kunft wurde in den dem Weißen Haus nahe⸗ ſtehenden Kreiſen als hoffnungsvolles Zeichen lebhaft begrüßt Geiſelverſchleppungen angedrohl— Lüge und Gewall herrſchen Waldenburg, 29. September Die anmaßende und allen Prager Zuſagen ins Geſicht ſchlagende Haltung der tſchechiſchen Soldaten. wie ſie ſich im Braunauer Land zeigt, beweiſt immer aufs neue, daß Herr Beneſch ge⸗ nau das Gegenteil von dem ſagt, was ſeine Parteigänger draußen im Lande tun. Her brutale Gewalt, dort Lüge über Lüge. Während der Prager Sender von Ruhe und Ordnung ſpricht und die Schuld an allen Zwiſchenfällen den wehr⸗ und rechtloſen Sude⸗ tendeutſchen in die Schuhe ſchiebt, vollzieht ſich im Lande ein Regime des Schreckens. So iſt im Braunauer Land nunmehr auch eine uniformierte Kommiſſion aufgetaucht. die die erſchreckten Bewohner mit den ſchlimmſten Drob⸗ ungen einzuſchüchtern verſucht. Greiſe und Frauen, von denen man eine Ausſage über den Verbleib geſuchter Sudetendeutſcher erhofft. werden von ihr im Schutze einer ſchwerbewaff⸗ neten Abteilung unter beſtändigen Drohungen ausgefragt, wobei man den geſtellten Sudeten⸗ deutſchen die entſicherte Piſtole vors Geſicht zu halten pflegt und ihnen immer wieder in gebrochenem Deutſch zuruft, wenn ſie nicht ausſagten, würden ſie kurzerhand erſchoſſen werden. Von der einheimiſchen ſudetendeutſchen Be⸗ völkerung ſieht man im übrigen im Braunauer Land nur noch wenig. Wer nicht über die Grenze fliehen konnte, hält ſich verborgen, ſo⸗ fern die Sudetendeutſchen nicht unter ſtändiger militäriſcher Bewachung ſtehen, oder ſofern ſie ſich nicht aus dem Hauſe wagen, weil, wie Flüchtlinge berichten, die Tſchechen gedroht ha⸗ ben, daß ſie alle bewachten Sudetendeutſchen im Ernſtfalle als Geiſeln mitnehmen wür⸗ den. ſchnell. Gemeindevertretung Die getroffen, ters Licht zu führen und ſeinen Gewaltmetho⸗ Die Nachricht, daß der Führer für Donners⸗ 1 Et ch dee e Ein⸗ ech en miner J tei nell, tretung bitten erhaſtet ündern , Die ſſchinet Ale le hiet igt. um not des dtin⸗ knn M aus peil es e Nei⸗ thaupt ulon⸗ lichtete ordnete b Poli⸗ olllon⸗ Sidor thaſtet. ſchechen hgeotd⸗ Koffer, thand⸗ dſatz⸗ tuation dung zbrauth en Na⸗ de Et⸗ l hin⸗ metho⸗ ch des ugeſetz Mittel, dende Nittel die inen peiter⸗ diunk ionelle fiſpan⸗ bet netz ſſolini, at, hat tion belgi⸗ tstates erlol⸗ Jas . het, luft de. bet mel ſhe⸗ elles eee eee 1 Urheber- Rechtsschutz: Roman- Verlag Greiser · Rastatt (17. Fortſetzung) „Darf ich bitten?“ Da kam auch ſchon Hein wie aus der Piſtole ange⸗ ſchoſſen und ſtellte ſich zwiſchen Marie und Haſenbein. „Wat willſte? Tanzen, mit meiner Dame?“ Ferdinand nahm vor Marie und den Umſitzenden all ſeinen Mut zuſammen. „Jetzt tanze ich mit Marie!“ Ferdinand war nicht ganz wohl bei ſeiner Vertei⸗ digung, denn er wußte, wie ſchlecht Kirſchen eſſen war mit Hein. Hätte er gewußt, daß dieſer ſowieſo ſchon in einer gereizten Stimmung war, weil ihm der Franz ſeine Antje weggekapert hatte, er hätte ſicher klein beigegeben. 5 Hein aber hatte jetzt jemanden gefunden, an dem er ſeine ſchlechte Laune auslaſſen konnte. Auch er hätte ſich jetzt vielleicht beherrſcht, wenn er gewußt hätte, daß in dieſem Augenblick vor dem Eſtaminet ſein Leutnant mit dem Herrn Major ſtand und ahnungslos, der Muſik und dem Lärm lauſchend, ſagte: „Geht ſcheinbar hoch her da drin!“ Und daß der Herr Major ſich dem Eſtaminet zu⸗ wandte mit den Worten: „Iſt den Kerls zu gönnen, ſo in bißchen Vergnügen, wollen mal hineingucken!“ An die Möglichkeit ſolch hohen Beſuches dachte Hein nicht im entfernteſten, als er Ferdinand jetzt anbrüllte: „Menſch, quatſch mich nich aus der Flanke an, du kommſt mir gerade zurecht!“ „Hoho!“ Ferdinand geriet nun auch in Wolle.„Gib man hier nich ſo an!“ Obwohl die Muſik unentwegt weiterſpielte und die Mehrzahl der Soldaten tanzte, begannen doch bereits einige aufmerkſam zu werden. Klaus und Franz traten auf die beiden Zinshähne zu, um ſie zu beruhigen. Aber Hein ſchob ſie zurück. „Wenn mich die Wut packt, hau ich dich dienſtun⸗ fähig!“ ſchrie er Ferdinand an.„Du... du Etappen⸗ ſchwein!“ Von allen Seiten drängten nun ſchon Neugierige herbei. „Hoho! Nur nich pampig werden!“ kam drohend der Zwiſchenruf eines Trainfahrers, der ſich in ſeiner Etappenehre gekränkt fühlte. Haſenbein gab Hein die Beleidigung zurück:„Du Grabenlaus, du!“ Nun wurde das Hallo allgemein. Zwei Gruppen bildeten ſich: hie Front, hie Etappe! Stimmen ſchwirr⸗ ten durcheinander: „Gib ihm! Maul halten! Recht hat er! Frechheit! Schnauze!“ Hein aber packte Ferdinand am Kragen und fauchte ihn an: f „Du Drückeberger, du! Jetzt latſch' ich dir eine, daßte am Leben verzagſt!“ Er holte mit der Rechten zu einer Ohrfeige aus, da übertönte den Lärm und Krach eine Stimme vom Eingang des Lokals: „Achtung!“ Alles fuhr herum, die Hacken klappten zuſammen, die Hände legten ſich an die Hoſennaht. Auch Hein ließ Ferdinand los, ſeine Hand ſenkte ſich. Totenſtille war auf einmal. Im Eingang des Lokals ſtand der Major und hinter ihm der Leutnant. Alle waren auf ein heiliges Donnerwetter gefaßt. Die beiden Offiziere traten näher, bis an die Theke. Aber das Donnerwetter kam nicht, ſtatt deſſen ſagte der Major freundlich: „'in Abend, Leute!“ „in Abend, Herr Major!“ „Laßt euch nicht ſtören—.! Weitermachen, weiter⸗ machen!“ Gott ſei Dank, der Alte hatte nichts gemerkt! Der Klavierſpieler ſank geiſtesgegenwärtig auf ſeinen Stuhl und hieb mit allen Kräften auf die Taſten:„Das haben die Mädchen ſo gerne!“ Der Bann war gebrochen. Von allen Seiten ſchoben wieder die Tänzer auf die Fläche. Klaus aber, der neben den beiden Mädels ſtand, mahm die Gelegenheit wahr und ſpielte Vorſehung. Als Hein ſich umwandte, um ſich Marie zum Tanz zu holen, da ſtieß er ihm mit überlegenem Lächeln die Antie in die Arme. und dem Frans ſchubſte er Marie zu. Beide merrten erſt den Tauſch, als nne die Mädels ſchon umfaßt hatten. Ein Zurück gab es jetzt nicht mehr, ſie mußten tanzen. Klaus aber griff ſich den Ferdinand und tobte mit ihm los. Beifällig ſchmunzelnd ſtrich ſich der Major ſeinen Schnauzbart, als er auf die eifrig hüpfenden und ſtrampelnden Krieger blickte. Leutnant Dierk aber dachte, während er lächelte, wie bald er mit dieſen ſeinen Kerls wieder vorne in der Hölle ſein würde. Glückliche, nur zu kurze Augenblicke des Vergeſſens! Der Klavierſpieler wollte ſeine Kunſt zeigen und wechſelte Melodie und Rhythmus. Alles drehte ſich im Walzer. „Die, die uns gefällt— das iſt die Schönſte auf der Welt!“ ſummten die Tänzer. Franz und Marie hatten noch kein Wort aniteinander geſprochen. Aber als Franz das Mädel im Arm hielt, als er ihren warmen Atem ſpürte und ihr Haar leiſe an ſeine Wange ſtreifte, da wurde ſein Widerſtand immer ſchwächer und der Wunſch nach Verſöhnung immer ſtärker. Aber er war um Worte verlegen, er wußte nicht, wie er die Friedensverhandlungen ein⸗ leiten Jollte- ————— ̃— Da kam ihm Marie ſelber zu Hilfe. Sie wollte Klarheit haben, wollte den Grund ſeines ſonderbaren Benehmens wiſſen. Sie fühlte, wie nahe ihm das Zer⸗ würfnis mit ihr ging. Nein, er war nicht ſo einer, der heute dieſes und morgen jenes Mädchen küßte, nein, bei ihm ſaß es tiefer! Es tat ihr leid, daß ſie im erſten Zorn ſo ſchlecht von ihm gedacht hatte. Es mußte etwas Schwerwiegendes ſein, das ſein Verhalten ihr gegenüber plötzlich ſo völlig verändert hatte. „Franz, ſchau mich an!“ bat ſie.„Was haſt du gegen mich?“ Mit ernſten, faſt traurigen Augen ſah er ſie an. Forſchend. Aber ſie hielt ſeinem Blick ſtand. „Iſt das eine Art, mich zum Tanzen einzuladen und dann einfach mit einer anderen davonzugehen?“ be⸗ drängte ſie ihn weiter.„Für was für eine hältſt du mich?“ „Was haſt du mit Ferdinand?“ platzte er heraus. „Ich mit Ferdinand...? Nichts!“ Ganz erſtaunt blickte ſie ihn an. Mit ſo offenen, ehrlichen Augen, daß er verwirrt wurde. Unmöglich konnte ſie eine ſo durchtriebene Schauſpielerin ſein, die ſich ſo glänzend verſtellen konnte. Und doch hatte er mit eigenen Augen geſehen, wie ſie Ferdinand geküßt hatte! Ob ſie das vielleicht leugnen würde? „Ich wollte dich abholen zum Tanz und... und als ich eben vor der Glastür ſtand, da ſah ich grad noch, wie du den Ferdinand geküßt haſt! Stimmt das, Marie?“ Alſo das war der Grund ſeines Verhaltens... Eiferſucht! Es wurde Marie froh ums Herz und ſie lächelte. „Das ſtimmt, Franz!“ gab ſie zu. Sein Geſicht verfinſterte ſich. Sie beſtätigte es alſo und lächelte ſogar noch dazu. Verdammt, da ſollte einer ſchlau werden aus den Weibern! „Aber es war nicht ſo, wie du meinſt“, verſicherte Marie eilig, als ſie die böſe Falte zwiſchen ſeinen Brauen ſah.„Ich habe nichts mit Ferdinand, und der Kuß war gar kein richtiger!“ „Was war's denn für einer?“ „Nur aus Dankbarkeit!“ „Ja, aber wofür denn?“ „Er hat mir eine ganz große Gefälligkeit getan. Doch darf ich darüber nicht reden, ich hab's ihm ver⸗ ſprochen!“ Franz brummelte etwas vor ſich hin. Er war von dieſer Erklärung nicht ſo ganz befriedigt. „Glaubſt du mir nicht?“ fragte ſie. Wieder ſah er in ihre Augen und er las darin ſoviel Liebe, daß ihn eine Welle von Glück heiß durchſtrömte. „Ich glaube dir! Nun iſt alles wieder gut!“ Er zog ſie an ſich, und willig ſchmiegte ſie ſich an ſeine Bruſt. Und bei den Klängen der Muſik ſchwebten ſie träumend in jenen Himmel auf Erden, der nur junger Liebe offenſteht. Nur noch ſich ſahen ſie, und die Umwelt verſank. Vergangenheit und Zukunft waren ausgelöſcht vor dem berauſchenden Glück der Gegen⸗ wart. * „Die, die uns gefällt— das iſt die Schönſte auf der Welt!“ ſang auch Hein mit rauher Kehle. Er wirbelte Antje herum, daß ihr Hören und Sehen verging. „Warum haſt du mich verſetzt und mit dem Franz ſchön getan?“ fragte er. „Wenn du keine Zeit für mich haſt!“ ſchmollte ſie. „Wer ſagt das?“ „Du ſelber! Heut' nachmittag, als ich mit dir ſpa⸗ zierengehen wollte!“ „Das war etwas ganz anderes! Da war ich dienſtlich verhindert! Man kann nicht immer ſo, wie man gern möchte, nöch?“ Antje ſeufzte verſtändnisvoll. „Jedenfalls“, erklärte Hein,„wenn du mich noch mal verſetzt, hau ich dir die Buxen voll! Komprih?“ Antje lachte ihn an und drückte ihn zärtlich an ſich. „Oui, oui, mon cheri!“ Sie legte den Kopf an ſeine Bruſt. Auch zwiſchen dieſen beiden war der Friede wieder hergeſtellt. * Am wenigſten wohl im ganzen Lokal fühlte ſich Ferdinand Haſenbein. Nicht nur wegen des vorange⸗ gangenen Auftritts, dere immerhin ſchlimmer für ihn hätte enden können, ſondern weil er ſich geradezu ent⸗ würdigt vorkam, als ihn Klaus plump und derb, wie ein richtiger Bauer es nun mal iſt, im Tanz herum⸗ ſchwenkte. Und das noch dazu vor dem Herrn Major, der einen ſchönen Begriff von ihm bekommen mußte! Er verſuchte, ſich von Klaus frei zu machen, aber deſſen Fäuſte hielten ihn wie Eiſenklammern. Und da⸗ bei tat der Kerl doch, als tanze er nicht aus eigenem Willen. „Daß ich ausgerechnet mit dir mich hier abmühen muß! Nee, ſo was!“ knurrte er Ferdinand an. Es war fur Haſenvein nicht einfach, Haltung zu bewahren. Denn Klaus hupfte und drehte ſich wie ein großer Affe, und ſeine genagelten Stiefel bedrohten ſtändig Ferdinands Lackſchuhe. Der Armſte ſchwitzte Blut und Waſſer, und es gab ihm ordentlich einen Stich, als er bemerkte, wie Leutnant Dierk lachend den Major auf Klaus und ihn aufmerkſam machte. Vor Scham hätte er in den Boden verſinken mögen. Das luſtige Lachen des Majors drang ihm wie Hohngeläch⸗ ter der Hölle in die Ohren. P ENTUSTIGER MILTfHR ROMAN VON EUNIE-CORTAN Gehen. Der Major winrte heftig ad, als einzelne eine Ehrenbezeigung machen wollten. Ein Mann riß die Tür auf. Froh darüber, wieder friſche Luft atmen zu können, traten die Offiziere ins Freie. 5 Endlich brach die Muſik ab, und Klaus ließ Ferdinand aus den Pranken. Haſenbein wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn. Nur heraus aus dieſer Bude! Er ſtrebte dem Platz zu, wo er Mütze, Handſchuhe und Koppel abgelegt hatte. An einem neuen Zuſammenſtoß mit Hein war ihm nichts gelegen. Ein ſchneller Blick überzeugte ihn, daß dieſer unan⸗ genehme Burſche im Augenblick mit Antje ſchäkerte und nur Augen für ſie hatte. Die Antje gönnte er ihm gern, aber daß Franz und Marie ſich ſo verliebte Augen machten, das berührte Ferdinand peinlich. Er tröſtete ſich damit, daß die Einquartierung nicht allzulange dauern würde. Dann hatte er das Feld wieder für ſich allein. Er hatte ſich ſeine Sachen genommen und wollte eben verſchwinden, als auch Franz und Hein mit den Mädels zu ihren Plätzen zurückkehrten. „Nanu, Ferdinands Willſt ſchon wieder gehen?“ fragte Franz.„Komm, ſetz dich noch etwas zu uns!“ Ferdinand lächelte gezwungen. „Beſten Dank! Aber ich habe noch was zu tun!“ Franz fing ſeinen Blick mit Hein auf. f „Den kleinen Krach mit dem Hein mußt du nicht ſo tragiſch nehmen“, meinte er.„Das iſt erledigt, nicht wahr, Hein?“ „Von mir aus kann der Haſenfuß ruhig bleiben!“ brummte Hein. „Haſen bein, bitte““ bemerkte Ferdinand ſpitz.„Es tut mir leid, aber ich muß gehen! Gute Nacht!“ Mit einer Handbewegung drehte er um und ſchritt ſtolz erhobenen Hauptes von dannen. „Wie der Storch im Salat!“ grinſte Hein ihm nach. Lachend nahmen alle Platz. Aber jetzt ſaß Marie an dem Tiſch von Franz und Klaus, während Antje ſich bei Hein befand. Die Mädels tauſchten ihre Gläſer aus, neuer Wein wurde beſtellt. Auf allen Geſichtern lag Freude und Frohſinn. d „Du, Marie, du haſt doch morgen abend Zeit für mich?“ fragte Franz. 5 Sie legte ihre Hand auf die ſeine. „Ich möcht dich gern einladen!“ fuhr Franz fort. „Zum Eſſen! Es gibt was Feines... Hein hat's für uns beſorgt...! Haſenbraten!“ „Haſenbraten eſſ' ich für mein Leben gern!“ ſchwärmte Marie. 6 Franz wandte ſich zum andern Tiſch hinüber. „Du, Hein, du biſt doch einverſtanden, wenn Marie zum Haſeneſſen kommt?“ „Menſch, ſchrei doch noch lauter, damit's jeder in dem Kaff erfährt!“ ſchnaubte Hein ihn an, und fügte dann großmütig hinzu:„Will man nich ſo ſein! Wenn du Marie einlädſt, ſoll ſie mir willkommen ſein!“ „So!“ Antje kniff ihn in den Arm.„Und wo bleibe A N „Na klar, daß du auch dabei biſt! Nöch?“ Hein kniff ſie wieder, daß ſie leiſe aufſchrie.„Aber daß du ja dein Schnäuzchen hältſt und niemandem was von dem Haſen erzählſt!“ „Darf meine Tante nicht auch ein Stück abbekom⸗ men!“ fragte Marie den Franz.„Frag doch mal den Hein!“ „Natürlich, Meisje! Da brauchen wir gar nicht erſt zu fragen, das mach' ich ſchon!“ verſprach Franz.„Ich lad' euch beide ein!“ Der Wirt brachte die beſtellten Weinkaraffen. Klaus ſtand jetzt auf und ſetzte ſich zwiſchen die beiden Paare. Dann zog er die bisher noch getrennten beiden Tiſche zuſammen. Hein und Antje einerſeits, Franz und Marie andererſeits rückten nach. „So!“ ſtelite Klaus vergnugt feſt.„Nun iſt woll die Familie wieder komplett, nöch?“ Er begann die Gläſer neu zu füllen. „Und morgen wollen wir mal ſpachteln wie im tiefſten Frieden!“ ſchwelgte Hein im Vorgenuß. „Und nachher machen wir'n bißchen Muſik mit der Teufelsgeige, der Quetſchkommode und der Klampfe. Das gibt Schwung in die Bude!“ Franz hob ſein Glas Marie entgegen. „So'nen richtigen ſchnuddeligen Familienabend ſoll's geben! Darauf trinken wir mal!“ ſtimmte Klaus zu. Alle ſtießen miteinander an. und fielen dann in das Lied ein, deſſen erſte Takte ſoeben vom Klavier herüber⸗ klangen: „Schön iſt die Jugend bei frohen Zeiten, ſchön iſt die Jugend, ſie kommt nicht mehr. Drum ſag ich's noch einmal: Schön ſind die Jugendjahr! Schön iſt die Jugend, ſie kommt nicht mehr!“ 11. Er ſchlief tief und feſt und hörte nicht, als Franz gegen drei Uhr kam und ſich niederlegte. Aber er war bereits gegen ſechs Uhr munter, erhob ſich leiſe, kleidete ſich an und ſetzte ſich an das offene Fenſter. Walter Dierk genoß den ſtillen Morgen. Eine wun⸗ derbare, befreiende Ruhe lag über dem kleinen Ort. Nur vom Quartier der Trainkolonne erklang gedämpf⸗ ter Lärm. Wiehern der Pferde, Kommandos der Fahrer. Cortſetzung folgt) B B ˖˙²˙— —— e . ———— 5 45 1 15 * 11 r e ee * — 8 „F 55 N —— —— Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. O. A. B. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. ‚ienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſiadterſtr. 10, 1. Sto Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. September 1938 Anſer Tagesſpruch Solange Volk und Juher eins ſind, wer⸗ den wir Deutſche unüberwindlich ſein. 8 Hermann Göring. 9 2 Jie&Æuge Da iſt einer, dem die Natur ein weiches, mitfühlendes Herz gegeben hat. Wenn er es nicht beſäße, ſo hätte er es längſt zu Reichtum bringen können. Aber er braucht den Reichtum gar nicht, weil er ihn nicht vermißt. Das Schickſal hat ihm genug gegeben, um die Son⸗ nenſeiten des Lebens zu genießen. Er ſtößt durch Zufall auf einen Menſchen, den es auf die Schattenſeite geworfen hat. Die Not iſt ſein ſtändiger Begleiter. Viel in⸗ neren Wert beſitzt er nicht, aber doch einen Kern, der verdient, gewürdigt und geachtet zu werden. Und unſer Mann iſt bereit, dieſe Wür⸗ digung zuteil werden zu laſſen. Er hat dieſen Kern entdeckt und will ihn pflegen, über all die Bedenken und Hemmungen hinweg, die ge⸗ rechtfertigt ſind. Er iſt ſogar bereit, Opfer zu bringen, um dem anderen zu helfen. Aber da muß er erfahren, daß ihm der Bedrängte unaufrichtig entgegenkam. Mit einer glatten Lüge hat er ſich genaht, hat dieſe Lüge beibehalten und fortgeſetzt. Was das bedeutet? Eine der bitterſten Ent⸗ täuſchungen für den, der vertraut hat und helfen wollte. Wie gedemütigt und geſchmäht kommt er ſich vor. Mit Recht fühlt ſich der Belogene tief verletzt. Aber hat nicht auch der Lügner für ſein Tun berechtigte Gründe an⸗ zuführen? Gewiß, es iſt nicht richtig, was er tut, er ſollte ſich gegen die Beugung der Wahrheit wehren; auch eine Not, durch die man gehen muß, berechtigt noch nicht dazu, ſich durch die Lüge des wichtigſten Gutes zu entledigen, der Selbſtachtung. Und ſo fügte es das Schickſal doch gerecht, wenn es den Lügner die einzige Möglichkeit verlieren läßt, aus der Bedrängnis heraus zu kommen. Wir Menſchen müſſen feſte Grundſätze und Richtlinien haben. Ihr Maßſtab muß gültig ſein. Aber 7 er immer paßt, klann man von ihm nicht verlangen. Das zuweilen recht wun⸗ derlich ſpielende Leben bringt es fertig, die Unwahrheit zur höheren Wahrheit zu erklä⸗ ren und die Wahrheit zum Fehler zu ſtempeln. Allerdings iſt dieſe Schlußfolgerung doch noch nicht das Letzte, weil das Schickſal auch noch ſein Wort dazu zu ſagen hat. Jeber hiljt den Subeiendeuijchen Das Schickſal der ſudetendeutſchen Flücht⸗ linge hat alle deutſchen Volksgenoſſen tief ergriffen. Tſchechiſcher Blutterror bringt je⸗ den Tag mehrere Tauſende von ſudetendeut⸗ ſchen Brüdern um Haus und Hof. Sie ver⸗ dienen in ihrem verzweifeltem Kampf um ihr Deutſchtum die Unterſtützung und Hilfe ihrer Volksgenoſſen im Reich. Wieder iſt es die NS⸗Volkswohlfahrt, die durch ihre weitver⸗ zweigte Organiſation ſofort tatkräftige Hilfe zur Linderung der erſten Not bringen konnte. Durch ſie iſt jeder Deutſche in der Lage, prak⸗ tiſch an dem großen Hilfswerk mitzuarbeiten. Jede Spende wird durch ſie auf dem kürzeſten Wege dorthin geleitet, wo die Not gerade am größten iſt. Wer ſein Scherflein für die Lin⸗ derung der Not unſerer ſudetendeutſchen Flüchklinge beitragen will— und welcher Deutſche wollte dies wohl nicht?— der gebe ein Opfer der NS⸗Volkswohlfahrt, deren Dienſtſtellen zur Entgegennahme von Spen⸗ den bereit ſind. Außerdem können Spenden entrichtet werden auf die Konten der Gau⸗ amtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt: Poſtſcheckkonto Frankfurt am Main Nr. 23000, Girokonto 6800, Bank der Deutſchen Arbeit, Frankfurt am Main, Girokonto 7800 Städtiſche Sparkaſſe, Darmſtadt. * Willjt Du noch länger abjeits ſlehen? Die Geſundheit iſt das Wertpollſte, was der Menſch beſitzt. Das ganze Leben hindurch iſt er darauf bedacht, ſich dieſe Geſundheit zu erhalten. Da er aber nicht allein durchs Leben geht, ſondern in einer durch das gleiche Blut beſtimmten Gemeinſchaft mitmarſchiert, und da durch dieſe Gemeinſchaft der Marſch durch das Leben erſt ſeinen Sinn erhalt, iſt die Geſunderhaltung ſeines Körpers und ſei⸗ ner Seele nicht ſeine private Angelegenheit, ſondern eine Pflicht dieſer Gemeinſchaft ge⸗ genüber. Eine Zeit, die dieſe Grundſätze nicht kannte, hatz ſich gerade auf dem Gebiet des Schutzes und der Förderung der Volksgeſund⸗ heit große Fehler und Vernachläſſigungen zu⸗ ſchulden kommen laſſen, deren Nachwirkun⸗ gen noch heute ſpürbar ſind. Die national⸗ ſozialiſtiſche Wohlfahrtspflege hat hier ihr gro⸗ ßes Aufgabenfeld geſehen. Daher ſetzte die führende Organiſation der freien Wohlfahrts- pflege, die NS-Volkswohlfahrt, mit ihren Maßnahmen des Geſundheitsſchutzes und der Geſundheitsförderung ſchon bei dem keimen⸗ den Leben an und verwirklicht dieſe Maß⸗ nahmen auch weiter beim Kleinkind ſowie bei der heranwachſenden Jugend. Sie ſteht dem deutſchen Menſchen zur Seite bis an ſein Le⸗ bensende, durch ihre Betreuung den geſamten Lebenskreis des deutſchen Menſchen umfaſſend. Immer wieder iſt es die Jugend, auf die das beſondere Augenmerk der NSV. gerichtet iſt, denn ſie iſt für uns der Garant eines ewigen Deutſchlands und wird in dieſem Sinne erzo⸗ gen. Ihr muß darum unſere ganze Liebe und Sorge gelten. Daher auch die Betreuung der werdenden Mutter, die Säuglings⸗ und Ge⸗ meindepflege durch die NS-Schweſtern in den Gemeindepflegeſtationen der NSV., die Krip⸗ pen und Horte der NSV., die Erntekindergär⸗ ten, die Dauerkindergärten, die jährlich wie⸗ derkehrende Kinderlandverſchickung, Kinder⸗ heimverſchickung und ſofort. Durch das groß⸗ deutſche Reich führen außerdem die Ferien⸗ züge mit den von der NSV. zur Crholung verſchickten Kindern. Nicht weniger als rund 2 141 664 Kinder verlebten von 1933—38 durch die NS. glückliche Ferien. Natürlich ſind dieſe Betreuungsmaßnahmen nur durch den vorbildlichen Opfergeiſt der Volksgemein⸗ ſchaft möglich geweſen und durch die Beitrags⸗ ſummen aus der großen NSV⸗Mitgliedſchaft. Wenn in dieſen Tagen in den Dörfern und Städten des Gaues Heſſen⸗Naſſau Plakat⸗ ſerien gezeigt werden, die den Sinn der NSV⸗ Mitgliedſchaft veranſchaulichen, dann wollen wir uns ſelber fragen, was wir denn zu dieſen Erfolgen beigetragen haben. In den letzten Abſeitsſtehenden wird dann wohl endlich der Entſchluß reifen, nicht mehr länger zu den Außenſeitern gehören zu wollen und ſich nun ebenfalls in die Gemeinſchaft der NS-Volks⸗ wohlfahrt einzureihen. f Todesfälle. Sterbegeläute verkündete heute früh den Heimgang der Frau Mandel geb Gutperle, Kiesſtraße wohnhaft.— Weiter ſtarb im Alter von 86 Jahren Feld⸗ ſchütze i. R. Johannes Dewald, Fried⸗ richſtraße. Bis ins hohe Alter durfte ſich der Verſtorbene beſter Geſundheit erfreuen, ſodaß es ihm vergönnt war, die Geſchehniſſe unſerer Jedem ſeinen Unfall? Eine Auffaſſung, die ſchleunigſt überwunden werden muß „Sind Sie vorbeſtraft?“ „Ja, drei Monate Gefängnis wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung. Das war aber da⸗ mals nur eine dumme Geſchichte auf der Straße, ich ſollte Schuld haben. Ich bin be⸗ ſtraft worden, weil ich zu den Perkehrsſün⸗ bern gehöre.“ Da iſt es, das wenig glückliche Wort von den Verkehrsſündern. Seinen eigentlichen tiefen Sinn hat das Wort„Sünde“ in die⸗ ſem Zuſammenhang längſt verloren, die Verkehrsſünde ſteht bei vielen Menſchen un⸗ ſerer Zeit ungefähr auf der gleichen Nang⸗ ſtufe wie die Notlüge. Sie meinen, das könn⸗ te ſchließlich jedem einmal paſſieren, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Meiſtens wird ja dann der Schuldige er⸗ mittelt und beſtraft; wenn der Unfall böſe Folgen für Leib und Leben anderer hatte, ſogar mit Gefängnis. Das iſt natürlich dumm, aber ein richtiges Verbrechen war es doch eigentlich nicht, wofür dann jemand ins Gefängnis muß. Und die Strafe iſt auch nicht ehrenrührig! Etwas anderes iſt es, wenn je⸗ mand in ſinnloſem Zorn einen anderen nie⸗ derſchlägt, dann hat er natürlich kein Recht, zu behaupten, ſeine Strafe ſei auch nicht ehrenrührig! Warum eigentlich nicht! Der Jähzorn, der die Urſache zu vielen Gewalttaten iſt, gehört zu den menſchlichen Schwächen, der Leichtſinn und die Unachtſamkeit, die Verkehrsunfälle hervorrufen, ſollten es nicht tun? Nein, hier muß in unſerer Anſchauung ein grundlegen⸗ das Deutliche Note Kreuz wirbt! Das Deutſche Rote Kreuz veranſtaltet zur Zeit in ganz Deutſchland eine Werbewoche und ruft zur aktiven Mitarbeit in ſeinen Bereitſchaften auf. Große Spruchbänder an öffentlichen Gebäuden künden die Worte des Führers, daß das Deutſche Rote Kreuz von allen Deutſchen gefördert werden ſoll. Zur Bewältigung und Ausführung der gro⸗ ßen Aufgaben, die dem Deutſchen Roten Kreuz in Friedenszeiten und im Fall eines Krieges zufallen, iſt ein vermehrter Nachwuchs an freiwilligen Helfern, Helferinnen und Schwe⸗ ſtern ſowie an unterſtützenden Mitgliedern not⸗ wendig. Das Deutſche Rote Kreuz wirkt mit: Im amtlichen Sanitätsdienſt der Wehr⸗ macht und im Sanitätsdienſt des Luftſchutzes. Bei der Hilfeleiſtung aus Anlaß öffentlicher Notſtände und bei Unglücksfällen zu Land und zu Waſſer. Im Dienſt an der Geſundheitspflege des Deutſchen Volkes. Bei der Fürſorge für Kriegsgefangene und Kriegsbeſchädigte. Als Helfer bei größeren Veranſtaltungen, Aufmärſchen uſw. Durch das Geſetz vom 9. Dezember 1937 iſt das Deutſche Rote Kreuz in den national⸗ ſozialiſtiſchen Staat eingebaut worden. Der Führer hat die Arbeit des Deutſchen Roten Kreuzes durch die Uebernahme der Schirmherrſchaft in jeder Weiſe anerkannt und folgende Mahnung an alle Deutſchen gerich⸗ tet: „Rot⸗Kreuz⸗Arbeit iſt ſelbſt⸗ loſer Dienſt an Volk und Va⸗ terland in ſtändiger Hilfsbe⸗ reitſchaft. Ich rufe alle Deut⸗ ſchen auf, dieſe Arbeit zu fördern.“ Dieſer Aufforderung haben wir aus Dank⸗ barkeit dem Führer gegenüber nachzukommen. Es wird deshalb die Bevölkerung aufgefordert, in das Deutſche Rote Kreuz einzutreten als aktive Mitarbeiter, als DRK.⸗Helfer, DRK.⸗ Helferinnen, DRK.-Schweſtern, oder als för⸗ dernde Mitglieder der DRK.⸗Ortsgemein⸗ ſchaft.. Anmeldungen und nähere Auskunft beim Deutſchen Roten Kreuz, Bereitſchaft Viern⸗ heim. ee e ee ere euer Zeit noch zu verfolgen. So ließ er es ſich auch nicht nehmen, allſonntags noch am Spieltiſch zu erſcheinen.— Mögen die Verſtorbenen ruhen in Frieden! Tabakſtengel entfernen! Trotzdem ſchon wiederholt auf die Pflicht des Beſei⸗ tigens der Tabakſtengel aufmerkſam gemacht worden iſt, müſſen immer noch Aecker feſtge⸗ ſtellt werden, auf welchen dieſe Arbeiten noch nicht getätigt ſind. Es zeugt dies von keiner Diſziplin und Ordnung, ſondern nur von Gleichgültigkeit. Der Ortsbauernführer gibt in einer geſtrigen Bekanntmachung allen Säu⸗ migen zur Erledigung der erforderlichen Ar⸗ beiten eine letzte Friſt und zwar bis 1. Ok⸗ tober 1938. Bis zu dieſem Zeitpunkt müſſen aber auch alle Tabakſtengel reſtlos entfernt ſein. Bückeberg⸗Fahrer. Alle diejenigen, die ſich an der Fahrt zum Bückeberg beteiligen wollen, müſſen ſich ſofort beim Ortsbauern⸗ führer melden. Nachzüglern kann keine Rech⸗ nung getragen werden. Die ländliche Hauswirtſchaftsgehilfin Ueber die Grundlehre, die zweijährige länd⸗ liche Hausarbeitslehre, führt der Weg über die zweijährige ländliche Hauswirtſchaftslehre zur ländlichen Hauswirtſchaftsprüfung. Wäh⸗ rend dieſer Zeit kann die Unterklaſſe einer Landfrauenſchule oder die Mädchenabteilung einer Landwirtſchaftsſchule beſucht werden. Die Ausbildung erfolgt bei einer anerkann⸗ ten Lehrfrau in ſämtlichen Zweigen der länd⸗ lichen Hauswirtſchaft. Die beſtandene länd⸗ liche Hauswirtſchaftsprüfung befördert den Lehrling zur„ländlichen Hauswirtſchaftsge⸗ hilfin“. 27 Gauſchulen des NS ſtehen den Flüchtlingen offen. Der Reichs⸗ walter des NSL B, Gauleiter Wächtler, hat dem Leiter der NS-Volkswohlfahrt, Haupt⸗ der Wandel vor ſich gehen! Der Verantwort⸗ liche für einen Verkehrsunfall iſt kein „Sünder“ mit einem leicht intereſſanten An⸗ ſtrich, er hat ſich in ſchwerſter Weiſe gegen die Volksgemeinſchaft und das Intereſſe des Ganzen vergangen! Die Folgen ſind hier entſcheidend! Deutſchland zählt jährlich etwa 8000 Verkehrstote und rund 160 000 Ver⸗ letzte. Könnte man für dieſen ſich ſtets wie⸗ derholenden Aderlaß am deutſchen Volks⸗ körper einen einzelnen Mann verantwort⸗ lich machen, das Volk würde ihn in Stücke reißen, um eine Fortſetzung der unnützen Blutopfer zu verhindern. So aber? Ach, den⸗ ken viele Leute, dann und wann hat jeder ſeinen Unfall, damit muß man ſich eben abfinden. Das iſt immer ſo geweſen und wird whl immer ſo bleiben! Dieſe Einſtellung iſt es aber gerade, die dem Anwachſen der Verkehrsunfälle Vor⸗ ſchub leiſtet. Wir haben in neuen Deutſch⸗ land eine andere Auffaſſung davon! Sinn⸗ loſes Wegwerfen von Blut und Leben ſchwächt unſere Volkskraft, darum muß die Verluſtliſte des Verkehrs auf ein erträg⸗ liches Maß zurückgeführt werden. Das Wort „Unmöglich“ gibt es für uns nicht! Tauſende von Toten könnten noch leben, Hunderttau⸗ ſende von verletzten Volksgenoſſen noch ge⸗ ſund ſein, wenn jeder Straßenbenutzer nicht nur Verkehrsteilnehmer, ſondern auch Ka⸗ merad auf der Straße wäre. Darum tue jeder das Seine und halte ſich an ſeine zehn Pflichten im Straßenverkehr! g amtsleiter Hilgenfeldt, 27 Gauſchulen des NSeB mit 1596 Betten für die ſudetendeut⸗ ſchen Flüchtlinge zur Verfügung geſtellt. In dieſen Gauſchulen ſollen insbeſondere Frauen, Mütter und Kinder, die dem tſchechiſch⸗bol⸗ ſchewiſtiſchen Terror entronnen ſind, aufge⸗ nommen und verpflegt werden.— Im Haus der Deutſchen Erziehung in Bayreuth ſind gegenwärtig 111 Frauen mit 117 Kindern in dem großen Schlafſaal und der Turnhalle un⸗ tergebracht. Die Flüchtlinge werden im Kaſino des Hauſes der Deutſchen Erziehung verplfegt. Darüber hinaus werden weitere Hundert der in Bayreuth untergebrachten ſudetendeutſchen gleichfalls dort verpflegt, ſo daß gegenwär⸗ tig 700 Verpflegungsportionen verteilt wer⸗ den. Lohnſteuer und zins loſe Baudarlehen Viele Unternehmer geben heute Gefolgsleu⸗ ten, die ein Eigenheim erwerben oder errichten wollen. Darlehen bis zu mehreren tauſend Mark. Dieſe Darlehen werden häufig zins⸗ los gewährt, ſo daß alſo nur das Darlehen ſelbſt in monatlichen Raten, die vom Ar⸗ beitslohn einbehalten werden, zu tilgen iſt. Der Reichsfinanzhof hatte nun die Frage zu entſcheiden, ob der Gefolgsmann dadurch, daß er keine Zinſen für ſein Baudarlehen zu zah⸗ len braucht, einen geldlichen Vorteil erlangt, der zum Arbeitslohn zuzurechnen und alſo auch bei der Lohnſteuer zu berückſichtigen iſt. Die Frage wurde in dem Urteil vom 19. Mai 1 ds. Is. dahin beantwortet, daß der Arbeit nehmer, wenn er ein Baudarlehen zinslos er⸗ hält, für die erlaſſenen Schuldzinſen Lohn⸗ ſteuer zahlen muß. Es iſt mit anderen Wor⸗ ten ſo zu verfahren, als ob die erlaſſenen Zinſen Lohnzulagen wären. Der Gefolgs⸗ mann, der keine Zinſen zu zahlen braucht, iſt ſchon dadurch beſſer geſtellt, als ein anderer, daß er auf jeden Fall die Zinſen ſpart! Der. Gefolgsmann, der ein verzinsliches Darlehen aufgenommen hat, hat nicht nur die Zinſen zu zahlen, er darf die Zinſen auf Grund der 1 Verordnung über ſteuerfreie Cigenheime vom 26. 10. 1933 auch nicht vom Cinkommen ab⸗ ſetzen. Aus Gründen der Steuergerechtigkeit muß alſo der geſparte Zins dem Lohn zuge⸗ rechnet werden. Das Wetter in den nächſten 10 Tagen Witterungsvorausſage für die Zeit vom 29. September bis 8. Oktober 193 Herausgegeben von der Forſchungsſtelle für langfeſſtige Wi e des Die vorwiegend heitere, tagsüber warme Witterung wird im Weſten und Norden des Reiches gegen das Wochenende hin durch zu⸗ Reichswetterdienſtes in Bad⸗Homburg v. d. 5. nehmende Unbeſtändigkeit eine Unterbrechung erfahren. Dieſe wird ſich in ſtärkerer Bewöl⸗ kung und zeitweiligen Niederſchlägen äußern, 5 wobei auch die Temperaturen tagsüber nicht mehr ſo hoch anſteigen. Nach dieſer Störung des ſchönen Wetters wird ſich im Laufe der nächſten Woche wieder vorwiegend heitere und meiſt trockene, höchſtens durch Nebel oder Hochnebel unterbrochene herbſtliche Witterung einſtellen. In Süddeutſchland und in Schleien wahr⸗ ſcheinlich auch im oſtpreußiſchen Binnenland, beſonders aber in der Oſtmark, wird dagegen 1 die beſtehende ſchöne und trockene Witterung in den nächſten erhalten bleiben. „Die Gefahr von Nachtfröſten beſteht in den 1 nächſten zehn Tagen, von ganz hohen Gebirgs⸗ lagen abgeſehen, in Deutſchland nirgends, 1 auch nicht in Oſtpreußen. zehn Tagen im weſentlichen 1 Ali 5 Dank dhe. ebert, len alz „Ng ll ſir⸗ mei ift kin u dec etendeut⸗ telt. In auen, 15 aufze⸗ in Haus 0 ſind dern in hille un⸗ N Kaſino herplſegt. bert der deutſchen egeluvar⸗ elt Wer⸗ arlehen fulggleu⸗ iz zirs⸗ Darlehen hom Nr⸗ Ihen ist. h du urch, daß zu zah⸗ erlangt, und ale tigen iſt 19. Mai Arbeits Aube los ei⸗ Lohn⸗ nuch, it Al, ö Gefolgs⸗ Mein Freund Juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Hereusgegeben von Grat Felix von Ludner (59. Fortſetzung) Vier Tage nach der Trennung mußte ich meine junge Frau ſchon wieder verlaſſen. Ein Telegramm rief mich nach Kiel zurück. Die „Möwe“ ſollte nach Danzig in See gehen. In Neufahrwaſſer, dem Hafen an der Weich⸗ ſelmündung, lagen bereits zehn große Trans⸗ portdampfer, die ein Expeditionskorps in Stärke von dreißigtauſend Mann nach Finn⸗ Iand bringen ſollten. Der Admiral nahm die Führer zu einer eingehenden Beſprechung zu⸗ ſammen. Mir fiel die Aufgabe zu, den Trans⸗ port zu ſchützen und ihn durch die unterſchied⸗ lichen Minenfelder zu führen. In Finnland war damals die Hölle losgelaſ⸗ ſen. Die Bolſchewiſten waren in das Land ein⸗ gebrochen und die gequälte Bevölkerung flehte um Hilfe. Natürlich lag es auch in unſerem Intereſſe, Finnland vor den wüſten ruſſiſchen Vorden zu ſchützen und ſchon hier einen Damm gegen die ſteigende rote Flut zu errichten. Außerdem aber mußte uns das Zurückdrängen der Ruſſen die unumſchränkte Seeherrſchaft im finniſchen Meerbuſen verleihen. Daraus aber erwuchs die Mö lichkeit, die geſamte Oſtſee für ruſſiſche Kriegsſchiffe zu ſperren. Das alles ſpielte ſich noch vor der Unterzeichnung des Friedens von Breſt⸗Litowſk ab, als wir auch noch kriegeriſche Aktionen gegen die arktiſchen Häfen des moskowitiſchen Rieſenreiches planten. Beſonders Archangelſk und die Murman⸗Küſte ſpielten dabei eine große Rolle. Graf von der Goltz war zum Oberbefehls⸗ haber in Finnland ernannt worden. Zu ſeiner Unterſtützung trug auch die Marine das ihrige bei, indem ſie die Linienſchiffe„Weſtfalen“, „Poſen“ und„Rheinland“ nebſt einigen leich⸗ ten Streitkräften in jene Gewäſſer entſandte. Bei unſerem Eintreffen vor Hangö fanden wir die Einfahrt durch ausgedehnte Minenfel⸗ der geſperrt, die erſt durch unſere Suchflottillen beſeitigt werden mußten. Drinnen im Hafen lagen einige engliſche und ruſſiſche U-Boote. aber die Bolſchewiſten ſprengten ſie, ehe wir Hand darauf zu legen vermochten. Zuvor hat⸗ ten ſie verſucht, die Hafeneinfahrt durch Ver⸗ 3 eines Dampfers unpaſſierbar zu machen. ie ſo häufig bei derartigen Verſuchen, war der Dampfer jedoch an einer falſchen Stelle auf Grund geraten, wo er uns nicht im geringſten ſtörte. Dafür ſetzte das Eis unſerem Eindringen ganz erhebliche Hinderniſſe entgegen und da die bei uns befindlichen Zerſtörer als Eisbre⸗ cher nicht in Frage kamen, mußten wir zunächſt weiter draußen ankern. Die Truppen marſchier⸗ ten teilweiſe über das Eis zur Küſte und zwar „mit Mann und Roß und Wagen“. Der militäriſche Widerſtand in der Stadt war außerordentlich ſchwach, wenn wir auch ungefähr hundert Rotgardiſten gefangennah⸗ men. Die Finnen verhielten ſich uns gegen⸗ über natürlich ſehr freundlich. Alsbald ſetzten ſie ihre im Hafen liegenden, äußerſt leiſtungs⸗ fähigen Eisbrecher in Tätigkeit und ſchafften uns eine Fahrtrinne, ſo daß auch wir einlaufen und unſere Ladungen an Land geben konnten. Unzählige Minen waren in dem meterſtarken Eiſe eingefroren und es machte uns diebiſches Vergnügen, ſie mit Gewehren und Maſchinen⸗ gewehren abzuſchießen. Es war jedesmal ein gewaltiges Schauspiel, wenn ſie detonierten. Die Armee trat mittlerweile den Vormarſch ins Innere an und fegte die roten Scharen um Lande hinaus. Die Kampfesweiſe ließ an ildheit nichts zu wünſchen übrig. Pardon wurde weder gegeben noch verlangt. Ich erin⸗ nere mich, daß wir in einem Dorf den Orts⸗ geiſtlichen ſamt ſeiner ganzen Familie gekreu⸗ zigt vorfanden. Hände und Füße der Unglück⸗ lichen waren ans Holz genagelt, doch als wir eintrafen, hatte der Tod die geauälten Men ⸗ ſchen bereits erlöſt. Eine mit Blut geſchriebene Unterſchrift enthielt die Worte:„Nun ſiehe, ob dir dein Gott helfen kann.“ Unſere Truppen rächten die Todesqual dieſer Unſchuldigen. Rückſichtslos gingen ſie gegen die Mordbrennerbanden vor und auf den Gefilden von Tammarfors wurden ihre Tauſende er⸗ ſchlagen. Es war die entſcheidende Niederlage der roten Armee. In Helſingfors ſelbſt lag die Hauptmacht un⸗ ſerer Flottenabteilung und dort kam es zu ſehr ſchweren Kämpfen. Wir landeten Marinemann⸗ ſchaften, denen die Bolſchewiſten von Dächern und Barrikaden aus ein raſendes Feuer ent⸗ gegenſchickten. Die Säuberung der Stadt dau⸗ erte mehrere Tage. Nachdem dieſer Teil unſe⸗ rer Aufgabe gelöſt war, mußten wir das Meer und die unzähligen Inſeln des maleriſchen Kü⸗ ſtenlandes abſuchen. Die Noten landeten mit Vorliebe bei den kleinen Inſeldörfern, wo ſie meiſt die wehrloſe Einwohnerſchaft viehiſch ab⸗ ſchlachteten und wieder davonfuhren. Die „Möwe“ ſollte derartige Scheußlichkeiten ver⸗ hindern. Eines Tages bekamen wir Nachricht, derzu⸗ folge zwiſchen den Inſeln ein Gefecht ſtattge⸗ funden hatte, bei dem das früher der kaiſerlich ruſſiſchen Marine angehörige Kanonenboot „Bobr“ das Feuer auf unſere Truppen eröff⸗ nete. Ich lag damals gerade in Hangö, wo ſich auch der Minenkreuzer„Nautilus“ und der ge⸗ ſchützte Kreuzer„Kolberg“ befanden. Wir ſoll⸗ ten nun den„Bobr“ aufſuchen und ihn ent⸗ weder wegnehmen oder vernichten. Der„Nautilus“, der ja in der Hauptſache zum Minenleger eingerichtet war. trug eine ſehr ſchwache Armierung— acht 8,8⸗Ztm.⸗Ge⸗ ſchütze— und der Kommandant ſchlug ein Zu⸗ ſammenarbeiten vor. Nun ja, er wußte, daß der„Bobr“ 12⸗3tm.⸗Kanonen führte, die „Möwe“ aber ſolche von 15 Ztm. Kaliber und— „Er kann mich gern haben“, dachte ich.„Wenn wir Erfolg haben, ſteckt er ja doch alle Ebren für ſich ein. Er gehört nun einmal zu dieſer copyicht by Kochler& Amelang.. Sorte von Mitmenſchen und obendrein weiß er alles beſſer als die anderen.“ Ich lehnte daher dankend ſein Anerbieten ab. Ich hatte mir aber ſchon einen Plan zurechtge⸗ legt, an deſſen Ausführung ich mich bereits am ſelben Abend machte. Ich zog mir entſprechen⸗ des Zivil an und tauchte in einer vorzugs- weiſeß von Seeleuten beſuchten Hafenkneipe unter, wo ich mich als Schwede ausgab. Bald bekam ich heraus, daß die Mannſchaft des „Bobr“ in Abo ihre Weiber hatten. Dort waren die Burſchen häufig anzutreffen und als ich erſt ſoviel wußte, verſtand ich es auch, noch mehr ausfindig zu machen. Es ging auf zwei Uhr morgens, als ich in Begleitung eines finniſchen Lotſen wieder an Bord erſchien. Der Mann ſollte uns durch das außerordentlich ſchwierige Fahrwaſſer führen. „Kolberg“ und„Nautilus“ waren bereits zur Suche nach dem roten Kanonenboot aufgebro⸗ chen. Wir ſelbſt nahmen Kurs auf Abo und erreichten am frühen Nachmittag eine ungefähr zehn Meilen von jenem Hafen entfernte Stelle. Zwel Stunden ſpäter erregte eine Rauchwolke am Horizont meine Aufmerkſamkeit. Beim Näherkommen erkannten wir, daß es ſich um eine ganze Flottille handelte. Durchs Glas zählte ich acht große Dampfer— ſie waren ſämtlich bewaffnet— und als Führerſchiff be⸗ fand ich bei ihnen der von uns geſuchte„Bobr“. Sehr zur Ueberraſchung meines Erſten Offi⸗ ziers ließ ich„Klarſchiff“ befehlen. „Herr Kapitän wollen doch nicht dieſe neun Schiffe angreifen?“ fragte er bedenklich. „Allerdings.“ Als die Geſellſchaft auf Gefechtsentfernung herangekommen war, ſtieg bei uns die Kriegs⸗ flagge zur Maſtſpitze empor. Ich legte dem vor⸗ derſten Dampfer einen Schuß vor den Bug und ſignaliſierte:„Zeigen Sie die weiße Flagge, ſonſt werden Sie verſenkt.“ Die bloße Drohung genügte. Auf einem Dampfer nach dem anderen erſchien ſchamhaft und langſam der weiße Lappen. Auf dem „Bobr“ zuerſt. Seltſam! Aber es blieb keine Zeit zu müßigen Betrach⸗ tungen. Ein Priſenkommando wurde hinüber⸗ geſchickt und die Führer der Ruſſen mußten ſich an Bord der„Möwe“ verfügen, Auch wurden auf ſämtlichen Fahrzeugen die Verſchlüſſe der Geſchütze beſeitigt. Mit wachſendem Staunen kam mir der ungeheuerliche Glücksfall zum Be⸗ wußtſein. (Fortſetzung folgt) Bunte Tageschronik Bon der Kirmes in den Tod Limburg(Lahn). Auf den Gleiſen der Bahnſtrecke Limburg— Frankfurt wurde in der Frühe des Montag die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Es ſtellte ſich heraus, daß es ich um einen 17jährigen Arbeiter aus Düſſel⸗ dorf handelt, der hier an der Reichsautobahn beſchäftigt und im RAD.⸗Lager Niederſelters untergebracht war. Der Bedauernswerte hatte die Kirmes in Niederſelters beſucht und iſt wahrſcheinlich infolge der zu viel genoſſenen Kirmesfreuden auf den Bahnkörper geraten, wo er zunächſt unbemerkt überfahren wurde. 6ſähriger in der 10 000 Voltleikung Fellerdillen(Dillkreis). Der ſechsjährige Sohn eines Bahnwärters zwiſchen Fellerdillen u. Rodenbach berührte einen Maſt der Hochſpan⸗ nungsleitung. die 10 000 Volt führte. Der Junge griff nach dem Draht und wurde im gleichen Augenblick auf die Querſchienen des Maſtes zurückgeworfen, wo er bewußtlos liegen blieb. Dorfleute. die den Vorgang beobachtet hatten, eilten herbei und holten den Jungen aus der gefährlichen Lage herunter. Es ſtellte ſich her⸗ aus, daß er am ganzen Körper lebensgefährliche Verletzungen davongetragen hatte. Die Be⸗ rührung mit dem Hochſpannungsdraht hatte eine mehrſtündige Unterbrechung der Strom⸗ zufuhr im Gefolge. Salzhauſen bohrt ein Solfreibad Bad Salzhauſen. In nächſter Zeit ſoll die Bohrung nach einer warmen Solauelle. die 1901 ſchon einmal mit Erfolg begonnen wurde. wieder aufgenommen werden. Dieſes damals nicht ausgewertete Bohrloch wurde im vorigen Jahr wieder angeſaugt, doch nur mit geringem Eriolg. Da in Salzhauſen ohnehin ein Frei⸗ bad gebaut werden ſoll, hofft man eine Quelle erſchließen zu können, die für ein ſolches natur⸗ warme Sole liefern könnte. Brandſtiftung im Hunsrück Gemünden. In dem Dorfe Henau wurde das Anweſen des Landwirts Ernſt Paul durch Feuer vernichtet. Die Unterſuchung hat nun⸗ mehr ergeben, daß Brandſtiftung vorliegt. Ein Beſchuldigter wurde in Haft genommen. Wieder Diphtherie im Kreiſe Schotten Schotten. Nachdem im vorigen Winter im Kreiſe Schotten eine Reihe von Diphtherie⸗ fällen vorgekommen war, die Anlaß zu um⸗ fangreichen Schutzimpfungen gegeben hatten, ſind nach einer Mitteilung des Amtsarztes des Staatlichen Geſundheitsamtes des Kreiſes Schotten wieder Fälle von Diphtherie aufgetre⸗ ten. Da es, wie der Amtsarzt in einem drin⸗ enden Appell an die Eltern betont, den An⸗ ſchein hat, daß die Seuche wieder in den Win⸗ kermonaten im Zunehmen begriffen iſt, fordert er alle Eltern auf, ihre Kinder vom erſten Le⸗ bensfahre ab ſämtlich ſchutzimpfen zu laſſen, ſo⸗ weit ſie nicht ſchon dieſe Impfung erhalten ha⸗ ben. Die Impfung, die völlig gefahrlos iſt und den Kindern Schutz vor der furchtbaren Krank⸗ heit bietet, bezeichnet der Amtsarzt als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Eltern im Inter⸗ eſſe der Volksgeſundheit Wenn die Ehe einen Knacks hat. Neunkirchen. Ins hieſige Krankenhaus wur⸗ de ein Bergmann aus einem in der Nähe lie⸗ genden Ort eingeliefert. Er hatte ſich durch Meſſerſtiche in die Bruſt lebensgefährlich ver⸗ letzt, als ſeine Frau nach einem Streit das Haus verlaſſen batte. 8 In den Tod gegangen. Lauterecken(Pf.) Die Ehefrau Schneider ertränkte ſich in einem Anfall von Gemüts⸗ krankheit. Man barg ſie zwar ſehr bald aus dem Glan, doch konnte ſie nicht mehr ins Le⸗ ben zurückgerufen werden. 51. Arbeitstagung des Heſſiſchen Fleiſcher⸗ a N 0 Am Samstag und Sonntag trat die Bezirksſtelle Heſſen im Reichsinnungsverband des Fleiſcherhandwerks, die die Gaue Heſſen⸗ Naſſau und. Nee und die drei Handwerks⸗ kammerbezirke Kaſſel, Darmſtadt und Wies⸗ baden umfaßt, zu ihrer 51. Arbeitstagung im Stadtpark in Kaſſel zuſammen. Die Bezirks⸗ tagung wurde eingeleitet durch einen Begrü⸗ ßungsabend am Samstag im Stadtpark. n⸗ ter dem 15 des Bezirksinnungsmeiſters Zobel⸗Laubenheim trat am Sonntagmorgen der Beirat der Bezirksſtelle zuſammen, außer⸗ dem tagten die Großſchlächter und die Mitglie⸗ der der Meiſterprüfungskommiſſion. Am Sonn⸗ tagmittag wurde die 51. Arbeitstagung! muſikaliſchen und geſanglichen Vorträgen dur den Bezirksinnungsmeiſter Zobel⸗Laubenheim eröffnet. Ratsherr Nielſen überbrachte die Grüße und Wünſche des Gauleiters und Staats⸗ rats Weinrich. In Vertretung des Oberbürger⸗ meiſters der Stadt Kaſſel begrüßte Kreishand⸗ werksmeiſter Stühler die Angehörigen, des heſſiſchen Fleiſcherhandwerks, außerdem über⸗ brachte er die beſten Wünſche der Kammerprä⸗ ſidenten von Kaſſel und Darmſtadt, ſowie der Kreishandwerkerſchaft Kaſſel. Die Grüße und Wünſche des Gauobmannes der DAF. entbot Kreishandwerkswalter Rulff. Landes⸗ bauernführer Dr. Wagner, Frankfurt a. M. ſprach dann in einem ausführlichen Referat über die Aufgaben des Metzgers in der Marktordnung. Am Sonntagabend fanden ſich die Heſſiſchen Fleiſcherhandwerker im großen Saal des Stadt⸗ parkes zu einem Kameradſchaftsabend zuſammen. Am Montag hatten die auswärtigen Tagungsteilnehmer Gelegenheit, die Schönhei⸗ ten des Heſſenlandes kennen zu lernen. Blick in den Gerichtsſaal der Lohn für Deviſenſchiebungen Eine Judenbank leiſtete Hilfsſtellung Trier. In einer viertägigen Verhandlung hatte ſich ein gewiſſer Staph aus Luxemburg, ein in Pirmaſens geborener Reichs deutſcher, wegen Vergehens gegen die Deviſenbeſtimmun: gen zu verantworten. Dem Angeklagten wurde zur Laſt gelegt, in den Jahren 1936 und 1937 über 200 000 RM. nach dem Ausland bzw. aus dem Ausland nach dem Reich verſchoben zu haben. Er ſoll deutſches Papiergeld einge- ſchwärzt, es in Silbergeld umgewechſelt und dieſes dann nach dem Ausland verbracht und bei der Judenbank Levy in Luxemburg wieder zu Papiergeld umgewechſelt haben. Der Angeklagte hatte in der Nähe des deutſchen Grenzortes Wolsfeld eine Jagd gepachtet und ſich im Waldgebiet eine Jagdhütte bauen laſſen. Dieſe beſuchte er häufig mit ſeinem Auto und hielt auch dort Gelage ab. Die An: klage nahm an, daß er dieſe Jagdhütte nur zu dem Zweck errichten ließ, um die Deviſen⸗ ſchiebungen beſſer durchführen zu können. Die Anklage wurde auf Grund von Ausſagen eines andern Deviſenſchiebers erhoben, der noch bei der Judenbank Levy in Luxemburg Geld⸗ zähler war, Bei ſeinen Vernehmungen leug; nete der Angeklagte zuerſt, daß er überhaupt mit der Judenbank Levy gearbeitet habe. Nach her geſtand er ein, er habe mit einem Belgier aus Brüſſel in Verbindung geſtanden, von die⸗ ſem deutſches Silbergeld erhalten und dieſes dann bei der Bank Levy in Luxemburg umge- wechſelt, aber nur gegen belgiſche Franken, nicht aber gegen deutſches Papiergeld. Dem⸗ gegenüber behauptet der Hauptzeuge, der da⸗ malige Geldzähler der Judenbank Levy, Staph habe mindeſtens 250 000 Silbermark in Rollen bei der Bank Levy abgeliefert und dafür nur deutſches Papiergeld erhalten. Der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und acht Monaten und zu einer Geldſtrafe von 20 000 Mk. oder weiteren ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Menſchenfleiſch als— Gemüſe Maxdorf(Pf.). Der Gemüſeaufkäufer F. von hier beſtach einen Mitarbeiter, ſich mehrmals im Kaſtenaufſatz ſeines Gemüſeautos zu ver. ſtecken. damit er mit dem leeren Wagen als Leergewicht mitgewogen und ſo der Wagen auf ein höheres Gewicht gebracht werde. Auf dieſe Weiſe machte er insgeſamt vier Zentner Ge⸗ müſe„ſchmu“, d. h. er brauchte ſie nicht zu be⸗ zahlen. Je Zentner bekam er jetzt vom Lud⸗ wigshafener Richter eine Woche Gefängnis. macht vier Wochen. Er ſang zu falſch Ludwigshafen. Ein Mann, der das Schwa⸗ benalter noch nicht erreicht hat aber nicht mehr Sie hören im Rundfunk Freitag, den 30. September Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30. Froher Klang zur Arbeits⸗ pauſe. 10: Schlagende Wetter. Hörfolge. 10.30: geſeſſen“. Funkbericht von oſtpreußiſcher Reiterjugend. 11.30: Volksmufik und Bauernkalender. 12: Mit⸗ tagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Eine Stund' ſchön und bunt. 16: Unterhaltungskonzert. 17: Der Kampf mit dem Drachen Heiteres Erlebnis. 18: Meiſter der Taſten. 18.30: Griff ins Heute. 19: Blauer Dunſt. 20: Nach⸗ richten. 20.15: Die Opern des Reichsſenders Stutt⸗ gart:„Der Bajazzo“. 21.30: Tanzmuſik der Meiſter⸗ orcheſter. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Tanz und Unterhaltung. 24: Nachtkonzert. Frankfurt 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.30: Frühkon⸗ zert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30: Nachrichten 9 40: Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind. 10: Schulfunk. Wie werden Weltrekorde ge⸗ flogen? 10.30: Aufgeſeſſen! 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Dem Opernfreund 15: Kleines Konzert. 16: Nachmittagskonzert. 18: Zeit⸗ geſchehen. 18.30: Der fröbliche Lautſprecher. 19.10: Es klingt von„Hof“ zu„Hof“. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unterhaltungskonzert. 21.30: Mei⸗ ſterwerke der Chormuſik. 22: Zeit, Nachrichten. 22.30: Tanz und Unterhaltung. 24: Nachtkonzert. 2—3: Nachtkonzert. allzuweit davon entfernt iſt, hatte in gröhlen⸗ der Weiſe ein Lied der Bewegung von ſich ge geben und noch dazu in entſtellender Weiſe. Dafür bekam er einen Strafbefehl über 20 RM., und als er dagegen Einſpruch erhob, durch Gerichtsurteil ſogar zehn Tage Haft. + „Wo kein Geld mehr iſt, hört die Liebe auf“ ſw. Darmſtadt. So kennzeichnete der Vor⸗ ſitzende des Schöffengerichts den Fall des jun⸗ gen Fritz M. von hier. Um ſich das Herz eines jungen Mädchens warm zu halten, ſie beſchen⸗ ken und ausführen zu können beſtahl er ſei⸗ nen Arbeitgeber mehrfach um Geldbeträge. Da er in ſeiner Jugend noch nicht gelernt hat, daß Liebe, die ſich belohnen läßt, nicht lohnt, viel⸗ leicht aber durch dieſe Erfahrung klüger gewor⸗ den iſt, hielt das Gericht eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten für ausreichend. Fünf Wochen ſind durch die Unterſuchungshaft ver büßt. Immer wieder Sittlichkeitsvergehen ſw. Darmſtadt. Die Große Strafkammer hatte ſich am Dienstag mit einer ganzen Reihe von Sittlichteitsfällen zu befaſſen. Der 18 Jahre alte Karl Stern aus Schwanheim erhielt acht Monate Gefängnis, weil er ſich an ein kleines Mädchen herangemacht hatte. Dazu kam allerdings noch ein Fahrraddiebſtahl.— Handelte es ſich hier um einen Jugendlichen, ſo folgte ihm ein 75jähriger Greis, Bernhard Mülker aus Ober⸗Ramſtadt auf die Anklagebank. Er hatte auf der Landſtraße nach Nieder⸗Modau in mehreren Fällen kleine Mäd⸗ chen beläſtigt und wurde dafür zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis un⸗ ter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren verurteilt.— Der Fall des 32 Jahre alten Friedrich Pflug aus Frankfurt- Niederrad, der wegen Not⸗ zuchtsverſuchs unter Anklage ſtand, wurde als nicht ſo ſchwerwiegend erkannt. Er war gegen ein junges Mädchen, das ihn gebeten hatte, es durch den Neu⸗Iſenburger Wald zu begleiten, gewalttätig geworden, doch nahm das Gericht nur tätliche Beleidigung an und beließ es bei einem Monat Gefängnis, der durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt.— Mangels Be⸗ weiſes freigeſprochen wurde ſchließlich Philipp Leinberger aus Fränkiſch ⸗ Crum⸗ bach. Das Mädchen. das ihn eines Sittlich⸗ keitsverbrechens zieh, muß als unzuverläſſig und verlogen angeſehen werden, ſodaß auf ihre belaſtende Ausſage allein keine Verurteilung geſtützt werden konnte. Uebel angewandte Gutmütigkeit ſw. Darmſtadt. Ein junges Ehepaar von hier, Heinrich und Maria M., hatte einem Ar⸗ beitsdienſtpflichtigen eine Landkarte und einen Zivilanzug zur Verfügung geſtellt und ihm da⸗ durch zur Flucht und zur Wehrpflichtentziehung verholfen. Der Geflüchtete wurde an der fran; zöſiſchen Grenze gefaßt und nahm ſich im Ge⸗ fängnis das Leben. Das Schöffengericht kam zu der Ueberzeugung, daß die angeklagten Ehe; leute aus Gutmütigkeit gehandelt haben. Sie ließen ſich von dem Flüchtigen, der es nach Ausſage eines ſeiner Vorgeſetzten gut verſtand, andere Leute zu überreden, und der, was ihnen unbekannt geblieben war, ſchon erheblich vor⸗ beſtraft war, unvorſichtig beſtimmen. Die An⸗ geklagten wurden zu je einem Monat Ge⸗ fängnis verurteilt. Sie hatten ihn gar nicht gemeint ſw. Groß-Gumpen. Drei junge Burſchen von hier gerieten bei einem Krach mit anderen ver⸗ ſehentlich an den dazwiſchentretenden Bürger⸗ meiſter, beſchimpften und bedrohten ihn. Dabei fiel auch eine Ohrfeige, die eigentlich nicht für den Bürgermeiſter gemünzt war. Dieſer zog denn auch vor dem Schöffengericht Darmſtadt ſeinen Strafantrag zurück, nachdem die dret ihr Bedauern über den Mißgriff ausge⸗ drückt und die Koſten der Verhandlung über- nommen hatten. Berheerendes Großfeuer Belgrad, 28. September. Das in der Nähe der albanischen Grenze ge⸗ legene jugoſlawiſche Dorf Gornja Belica iſt mit ſeinen 19 Wohnhäuſern. 18. Scheunen, Ge⸗ treideſpeichern und zwei Mühlen vollſtändig niedergebrannt. 26 Familien ſind obdachlos ge⸗ worden. Menſchenleben waren nicht zu bekla⸗ gen. Der Schaden beträgt über eine Mil⸗ lion Dinar. Das Feuer brach in einer gro⸗ zen Scheune aus und wurde durch den herrſchen⸗ den Sturm ſchnell überall verbreitet, ſodaß Löſcharbeiten ausſichtslos waren. Zur Förderung der Landbevölkerung Die Verordnung zur Förderung der Land⸗ bevölkerung vom 7. Juli 1938, die ihre Ent⸗ ſtehung dem Vierjahresplan verdankt, bringt der Landbevölkerung eine Reihe von perſön⸗ lichen, wirtſchaftlichen, finanziellen und ma⸗ teriellen Vorteilen. Die Verordnung iſt ge⸗ ſchaffen mit Rückſicht auf die heute teilweiſe moch recht ungünſtigen Arbeitsbedingungen der Landbevölkerung mit dem Ziel, die Ab⸗ wanderung der Landarbeiter nach der Stadt zu verhindern. Da die VO. in weiten länd⸗ lichen Volkskreiſen noch nicht genügend be⸗ kannt iſt, wird der weſentliche Inhalt dieſer VO. auszugsweiſe hier wiedergegeben. Vom Finanzamt wird uns folgend mitgeteilt: 0 ö J. Eheſtandsdarlehen für die Landbevölkerung Die Vorausſetzungen für die Gewährung des Eheſtandsdarlehens ſind den Angehörigen der Landbevölkerung gegenüber bedeutend gemildert und auch auf einen weiteren Per⸗ ſſonenkreis ausgedehnt worden. Vor allem können auf Antrag den Angehörigen der Landbevölkerung die Tilgungsraten der Ehe⸗ ſtandsdarlehen ab 1. Auguſt 1938 ſolange ge⸗ tundet werden, als mindeſtens einer der Ehe⸗ gatten in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig iſt, höchſtens ſedoch auf die Dauer von zehn Jahren, wenn iner der Ehegatten vor der Eheſchließung indeſtens fünf Jahre ununterbrochen in der and⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwerker tätig iſt, höchſtens jedoch auf die Dauer von zehn Jahren, wenn einer der hegatten vor der Eheſchließung mindeſtens fünf Jahre ununterbrochen in der Land⸗ oder Forſtwirtſchaft oder als ländlicher Handwer⸗ ker tätig geweſen iſt. Zur Klarſtellung ſei darauf hingewieſen, daß ländliche Handwer⸗ Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Die Trainingsſtunde findet ausnahmsweiſe morgen Freitag abend 8.30 Uhr ſtatt. Spielausſchußſitzung um 9 Uhr. Der Vereinsführer. 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Juni 1938 geheiratet haben, kann außer dem Eheſtanoͤsdarlehen auf Antrag ein Einrichtungsdarlehen gewährt werden, wenn mindeſtens einer der beiden Ehegatten in den letzten fünf Jahren ununterbrochen in der Land- oder Forſtwirtſchaft oder als länd⸗ licher Handwerker tätig geweſen iſt und wei⸗ terhin noch tätig zu ſein beabſichtigt. Das Einrichtungsdarlehen beträgt unter oͤieſen und den übrigen allgemeinen Voraus⸗ ſetzungen für beide Ehegatten 800 RM und für einen Ehegatten 400 RM. Das Einrich⸗ tungsdarlehen iſt unverzinslich und wird in barem Geld ausbezahlt. Nach 10jähriger un⸗ unterbrochener Tätigkeit ermäßigt ſich dieſes Einrichtungsdarlehen um 500 RM bzw. 250 RM kund nach Ablauf je eines weiteren Jah⸗ res um. des Reſtbetrags. III. Einrichtungszuſchuß für die Land⸗ bevölkerung 7 Angehörigen der Landbevölkerung, die nach dem 31. Dezember 1933 geheiratet haben, kann ebenfalls auf Antrag unter denſelben Vorausſetzungen wie zu II. ein Einrichtungs⸗ Co ſiõrt man immer wiede Zeitumęsleser urteilen Der Deutjche Aundjunk Funk Post Das große illuſtrierte Programmblatt. Verlag der Buch- und Tiefdruck⸗Geſell⸗ ſchaft m. b. H.— Einzelheft 15 Pfg. Poſtbezug monatlich 59 Pfg. zuzüglich 6 Pfg. Beſtellgeld. Im neueſten Heft der Rundfunkprogramm⸗ Zeitſchrift„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ iſt die aus dem Preisausſchreiben der vorgenannten Zeitſchrift mit dem erſten Preis bedachte Kurzgeſchichte„Ruf durch die Nacht“ von Herbert Rehn abgedruckt. In der Reihe „Unſere Rundfunkkünſtler“ ſtellt uns das gleiche Heft Claire Rapmund, die vielſeitige Breslauer Hörſpielerin, vor. Und noch ein Beitrag feſſelt uns in dieſem Heft: eine illu⸗ ſtrierte Seite, die uns Künſtlerinnen vor⸗ ſtellt, deren Aufgabe„einzig“ daſtehend iſt: Die einzige Dirigentin Deutſchlands, die ein⸗ zige Profeſſorin für Alte Muſik, die einzige Intendantin und gar noch die einzige Solo- Saxophoniſtin der Welt. Das iſt eine Seite, die jede ſchaffende Frau angeht. Der übrige textliche Inhalt des Heftes ſtellt die haupt⸗ ſächlichſten Rundfunkſendungen der Woche wieder beſonders heraus. Auf den Roman wieſen wir ſchon kürzlich hin; neu hinzutre⸗ tende Leſer der Zeitſchrift erhalten dieſe be⸗ ſonders ſpannende Lektüre bis zum Erſchei⸗ nungskapitel auf Wunſch nachgeliefert. Melde Dich als weitglied bei der Ortsaruppe der NS V.! 8 ten Puzen und Pole 2 den 2 m ſchonens 8 tale aus 5 fenen Saus u. Such bed elan, ba Emaille Matſnot, 95 Glas,. Metall uſed. Ds Holz, Kaſche füt zuſchuß gewährt werden. Der Einrichtungs⸗ zuſchuß beträgt für beide Ehegatten 400 RM und für einen Ehegatten 200 RM. Weiterer Einrichtungszuſchuß in Höhe dieſer Beträge wird für jede weitere fünf Jahre unterbroche⸗ ner Tätigkeit als Landarbeiter oder ländlicher Handwerker gewährt. Als Landarbeiter oder ländlicher Handwerker gelten auch Perſonen, die im land- ooͤer forſtwirtſchaftlichen Betrieb oder im ländlichen Handwerksbetrieb von Verwandten aufſteigender Linie überwiegend beſchäftigt ſind. Der Einrichtungszuſchuß wird ebenfalls in barem Geld ausbezahlt und iſt nicht rückzahlbar. E Zu den einzelnen Abſchnitten(III) iſt zuſammenfaſſend noch folgendes hervorzu⸗ heben: Anträge zu I-—Ill ſind bei dem Finanzamt zu ſtellen, in oͤeſſen Bezirk der Antragſteller wohnt. Dieſes Finanzamt entſcheidet über den Antrag endgültig. Anträge zu J. können ſofort geſtellt werden, damit die Stundung unverzüglich wirkſam wird. Die Antragſtel⸗ lung zu II. und III. iſt jedoch zur Zeit noch nicht möglich, da hier eine Bearbeitung der Anträge ohne Veröffentlichung und Bekannt⸗ gabe der Durchführungsbeſtimmungen und des Durchführungserlaſſes nicht erfolgen kann. Die Beſtimmungen zur Durchführung dieſer Veroroͤnung erläßt der Reichsminiſter der Finanzen im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und Land wirt⸗ ſchaft. Soweit bekannt und auch namentlich beſtätigt wurde, werden dieſe Durchführungs⸗ beſtimmungen mit Durchführungserlaß in kurzer Zeit erſcheinen. Ueber das Eintreffen derſelben wird an dieſer Stelle zur gegebe⸗ nen Zeit hingewieſen werden. Dementſpre⸗ chende Weiſungen erhalten alsdann auch die Bürgermeiſter der Gemeinden des Bezirks, damit dieſe in die Lage verſetzt werden, die in Frage kommenden Volksgenoſſen aufzu⸗ klären und erforderlichenfalls auf die An⸗ tragſtellung hinzuweiſen. Flocl immer frisch. Flschsgezlalgeschän! Kahliau v. K. 500 g Seglachs o. K.. Goldnharsch o. 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Durch zwei Kinder aufmerkſam gemacht, ruderte ein Schiffer mit ſeinem Boot heran und fiſchte den Jungen heraus. Trotz ſofort vorgenom⸗ mener Wiederbelebungsverſuche ſtarb 6der Junge. Im allgemeinen trocken Die weſteuropäiſche Störungstätigkeit macht ſich in unſerem Gebiet nur in geringfügigem Maße bemerkbar. Sie bedingt den Durchzug von Wolkenfeldern, die aber noch keine nen⸗ nenswerte Störung des Schönwettercharakters bedeuten. Die Neigung zu Nebelbildung ver⸗ ſtärkt ſich. Donnerstag: Morgens vielfach dun⸗ ſtig oder neblig, ſonſt wolkig bis heiter und im allgemeinen trocken, leichte Abkühlung, Winde um Süd. 8 Die Ausſichten für Freitag: Leicht un⸗ beſtändiges, aber doch im weſentlichen noch freundliches Wetter. Morgens neblig. Laber n CFC auf etwas anderes verzich- ten. als meine Parkett- und Linoleum- Böden nicht mit KINESS A- Bohnerwachs pflegen. 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Aubkunft u. Prosp. kostenlos. Handelsschulen dürfen von Beamten- kindern ohne besonderer Genehmigung besucht werden. Mischung(25 0% Bohnen- kaffee und 75% Malz- kaffee) 250-gr-Paket 38 0 Malzkaffee offen ½ lg 26 0 Kathreiners Malzkaffee Paket 22 u. 43 4 Seeligs Kornkaffee Paket 21 u. 413 Kornfranek Paket 24 u. 48 3 Paket ab 24 0 N inc. n, 10 Quieta Mühlen-Franek(Cicho- rien) Paket 16 u. 22 3 Diller-Essenz 5 Paket ab 18 4 Privat- haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus Webses Carlsbader-Kaf- „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. Lampertheim, 26. September 103—.. Lahr, Juſt⸗Aſſ. b. Ger.⸗Vollz. Es ijt doch o wer nichts auf ſein Aeußeres gibt, wird nicht beachtet. Auch der Geſchäfts⸗ mann wird beim kaufenden Publikum keine Beachtung finden, wenn er ſich nicht zeigt. Eine anerkannt gute und ſich lohnende Repräſentation für den Kaufmann iſt das Angebot in der „Viernheimer Volkszeitung“, deren Leſer bedarfsreich und kaufkräftig ſind und— was ſehr wichtig iſt— im lokalen Bezirk wohnen. müſſen ſofort bei ihrer Aufgabe auf unſerer Ge⸗ ſchäftsſtelle bezahlt werden, da ſonſt ihr Erſcheinen in Frage geſtellt iſt. Brieflichen Zuſendungenmuß der entſprechende Betrag in Briefmarken beigefügtwerden feegewürz Pal“ ab 170 * Ur den Obftkuchen Weizenmehl, Type 812 1% Kg 20 4 Weizenmehl, Type 812, m. Kleber od. Auslands weiz. 0 4 kg 21 4 Frische Hefe 60 gr 10 3 Schreibers Backpulver 8 Brief 6 4 Sehreibers Vanillinzucker N 3 Briefe 10 g Dr. Oetkers Backpulver und Vanillinzucker 3 Prozent Rabatt! * eie sch N net Rei