ict en 1 ef ed r⸗ In⸗ ad üt 5 a0 12 1e 1 e ee 5 5555 2 Die vier auf der Vol Amlsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweile: Tägli 9 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus 99* t monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 228 Freitag iernheimer Seil 2 eil den 30. Seplember 1938 Verkündigungsblatt der NS AN. Bernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Texk⸗ für mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 Fernſpr. 153. 98. Lbaſen 15101 8 14. Jahrgang Befreiung ohne Weltkrieg! Münchener Vierer ⸗Beſprechung hatte vollen Erfolg München, 30. September. Die Beſprechungen, die die Regierungschefs von Deutſch⸗ land, Italien, Frankreich und England Donnerstag mittag begonnen haben, haben am ſpäten Abend ihren Abſchluß gefunden. Die gefaßten Beſchlüſſe, die in nachfolgenden Dokumenten niedergelegt ſind, ſind der tſchechiſchen Regierung ſofort übermittelt worden. Der Worllaut des Abkommens Abkommen zwiſchen Deutſchland, dem Vereinigten Königreich von Großbritannien, Frankreich und Italien getroffen in München am 29. September 1938 Deutſchland, das Vereinigte Königreich von Großbritannien, Frankreich und Italien ſind unter Berückſichtigung des Abkommens, das hin ſichtlich der Abtretung des ſudetendeutſchen Gebietes bereits grundſätzlich erzielt wurde, über folgende Bedingungen und Modalitäten dieſer Abtretung u. die danach zu ergreifenden Maßnahmen übereingekommen und erklären ſich durch dieſes Abkommen einzeln ver⸗ antwortlich fär die zur Sicherung ſeiner Erfüllung notwendigen Schritte. 1. die Räumung beginnk am 1. Oklober 2. Das Vereinigte Königreich von Großbri⸗ tannien, Frankreich und Italien vereinbaren, daß die Räumung des Gebietes bis zum 10. Oktober vollzogen wird, und zwar ohne Zerſtörung irgendwelcher beſtehender Einrichtungen, und daß die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung die Verantwortung dafür trägt, daß die Räumung ohne Beſchädigung der be⸗ zeichneten Einrichtungen durchgeführt wird. 3. Die Modalitäten der Rämung werden im Einzelnen durch einen internationalen Ausſchuß feſtgelegt, der ſich aus Vertretern Deutſchlands, des Vereinigten Königsreichs von Großbritannien, Frankreich, Italien und der Tſchecho⸗Slowakei zuſammenſetzt. 4. Die elappenweiſe Beſetzung des vorwiegend deutſchen Gebietes durch deut⸗ ſche Truppen beginnt am 1. Oktober. anliegenden Karte bezeich⸗ neten Gebietsabſchnitte werden in folgender Reihenfolge durch deutſche Truppen beſetzt: Der mit! bezeichnete Gebietsabſchnitt am 1. und 2. Oktober; der mit u bezeichnete Gebietsabſchnitt am 2. und 3. Oktober; der mit II bezeichnete Gebietsabſchnitt am 3. 4. und 5. Oktober; der mit I bezeichnete Gebietsabſchnitt am 6. und 7. Oktober. Das reſtliche Gebiet vorwiegend deutſchen Charatters wird unverzüglich von dem oben⸗ erwähnten internationalen Ausſchuß feſt⸗ geſtellt und bis zum 10, Oktober durch deutſche Truppen beſetzt werden. 5. Der in S 3 erwähnte internationale Aus⸗ ſchuß wird die Gebiete beſtimmen, in denen eine Vollfsabſlimmung ſtattfinden ſoll. Dieſe Gebiete werden bis zum Abſchluß der Volksabſtimmung durch inter⸗ nationale Formationen werden. Der gleiche Ausſchuß wird die Moda⸗ litäten feſtlegen, unter denen die Volksabſtim⸗ mung durchgeführt werden ſoll, wobei die Mo⸗ dalitäten der Saarabſtimmung als Grundlage zu betrachten ſind. Der Aus⸗ ſchuß wird ebenfalls den Tag feſtſetzen, an dem die Voltsabſtimmung ſtattfindet; dieſer Tag darf jedoch nicht ſpäter als Ende November liegen. 6. Die endgültige Feſtlegung der Grenzen wird durch den internationalen Ausſchuß vorgenommen werden. Dieſer Aus⸗ ſchuß iſt berechtigt, den vier Mächten Deutſch⸗ land, dem Vereinigten Königreich von Groß⸗ britannien, Frankreich und Italien in be⸗ ſtimmten Ausnahmefällen geringfügige Abwei⸗ gungen von der ſtreng ethnographiſchen Be⸗ ſtimmung der ohne Volksabſtimmung zu über⸗ tragenden Zonen zu empfehlen. 7. Es wird ein Optionsrecht für den Uebertritt in die abgetretenen Gebiete und für den Austritt aus ihnen vorgeſehen. Die Op⸗ tion muß innerhalb von ſechs Monaten, vom Zeitpunkt des Abſchluſſes dieſes Abkommens an, ausgeübt werden. Ein deutſch⸗tſchecho⸗ ſlowakiſcher Ausſchuß wird die Einzelheiten der Option beſtimmen, Verfahren zur Erleich⸗ terung des Austauſches der Bevölkerung er⸗ wügen und grundſätzliche Fragen klären, die ſich aus dieſem Austauſch ergeben. 8. Die tſchecho ſlowakiſche Regierung wird innerhalb einer Friſt von vier Wochen, vom Tage des Abſchluſſes dieſes Abkommens an, alle Sudetendeutſchen aus ihren militäriſchen und polizeilichen Verbänden entlaſſen, die dieſe Entlaſſung wünſchen. Innerhalb derſel⸗ ben Friſt wird die tſchecho⸗ſlowatiſche Regie⸗ rung ſudetendeutſche Gefangene entlaſſen, die wegen politiſcher Delikte Freiheitsſtrafen ver⸗ büßen. a München. den 29. September 1938. (Zuſätzliche Erklärungen ſiehe im Innenblatt.) beſetzt Vier Männer, die Geschichte machien Adolf Hitler Edouard Daladier Benito Mussolini — Neville Chamberlain Die geimkehr unserer Brüder De wellgeſchichlliche Bedeukung des 29. eplember 1938 Von Dr. Eduard Kuhn Wenn die Welt am Morgen des 30. Sep⸗ tember erwacht, iſt ſie von einem beängſtigenden Alpdruck befreit. Vielleicht wird es manchem wie ein Wunder erſcheinen, daß in wirklich allerletzter Stunde ein neues Chaos verhütet wurde, das ein Krieg über ganz Europa herauf⸗ beſchworen hätte. Ein an Spannungen uner⸗ hörter Abſchnitt der europäiſchen Geſchichte hat heute ſeinen Abſchluß gefunden. Vor zwei Ta⸗ gen noch ſchien es völlig ausſichtslos, noch an die Erhaltung des europäiſchen Friedens zu glauben. Mit umſo tieferer Genugtuung und mit umſo heißerem Herzen wird heute die frohe und glückliche Stunde geprieſen, in der es ge⸗ lungen iſt, ein drohendes Weltſchick⸗ ſal von den Völkern Europas fernzuhalten. Wir Deutſche wollten nicht den Krieg. Auch wenn man nun rückblickend die ganze Entwicklung des tſchecho⸗ſlowakiſchen bzw. ſudetendeutſchen Problems an ſich vorüber⸗ gehen läßt, immer wieder kommt es zum Be⸗ wußtſein, daß Deutſchland mit aller Macht ver⸗ ſucht hat, mit den Mitteln des Friedens die unausbleibliche Reviſion eines auf den Grund⸗ ſätzen eklatanten Unrechts aufgebauten Zuſtan⸗ des zu beenden. Selbſt in den letzten Monaten und Wochen, da ſich die Ereigniſſe zu dra ma⸗ tiſchen Höhepunkten verdichteten, war der Friedenswille und die Verhandlungsbereit⸗ ſchaft des Führers ohnegleichen. Aber auch die allergrößte Geduld, die Deutſchland wahrhaftig bis zum Aeußerſten zeigte, muß da ein Ende nehmen, wo das Preſtige der nationa⸗ len Ehre auf dem Spiel ſteht. Noch einmal muß es geſagt werden, daß es für Deutſchland ein abſolut unerträglicher Gedanke war, die entſetzliche und grauenvolle Not von 3 Mil⸗ lionen ſudetendeutſcher Brüder immer wieder verlängert zu wiſſen. Heute ſteht feſt: unſere ſudetendeutſchen Volksgenoſſen kehren in wenigen Tagen heim ins Reich! Eine zwanzig Jahre währende Not, ein Terror und eine Blutherrſchaft, die zuletzt Triumphe ohnegleichen feierke, nimmk ihr Ende. Ein unbeſchreibliches Glücksgefühl kehrt heute in die Herzen aller Sudetendeutſchen ein. Sie, die gleicher Raſſe, gleichen Blutes ſind wie wir, die demſelben Kreis von Kultur, Geſchichte und Wirtſchaft angehören, werden nun auch äußerlich aufgenommen in die große Schickſals⸗ und Lebensgemeinſchaft des 75⸗Millionen⸗Vol⸗ kes der Deutſchen. Mit heißem Herzen nehmen auch wir alle aufrichtigſten Anteil an dieſer be⸗ glückenden Botſchaft, die nicht nur Europa den Frieden bringt, ſondern für Millionen von Menſchen die Erlöſung aus einem Leid, von dem wir gerade in letzter Zeit häufig in Schrek⸗ kensmeldungen berichten mußten. Der Standpunkt des unbeirrbaren giechtes, der Beharrlichkeit auf der geſunden Grundlage der Gerechtigkeit hat geſiegt! Die Sudetendeut⸗ ſchen haben ihr namenloſes Leid nicht umſonſt getragen mit einer Aufopferung an die große Idee der Freiheit, die beiſpiellos war. Das ge⸗ ſamte deutſche Volk hat nicht verge⸗ bens den allerletzten und höchſten Einſatz gewagt, um dieſen dreieinhalb Mil⸗ lionen Brüdern und Schweſtern die Freiheit und das Vaterland zurückzubringen. Heute iſt das geſamte, das größere deutſche Volk überglücklich darüber aus vollem Herzen. Der 29. Sep⸗ tember 1938 als ein Tag von welt ⸗ hiſtoriſcher Bedeutung wird niemals aus der Geſchichte des deutſchen Volkes wegzu⸗ wiſchen ſein. Dennoch wäre es billig, wollten wir unſeres großen Erfolges wegen, der ein Erfolg des blanken Rechtes iſt, in ein Triumphgeſchrei ausbrechen. Dazu waren die Stunden der ver⸗ gangenen Tage zu ernſt und ſchickſalsſchwanger, die Stunden, in denen das ſpürbare Walten des Schickſals eine ganze Welt erzittern ließ. Wir wollen in dieſem Augenblick von geſchicht⸗ licher Größe nicht rechten darüber, daß das furchtbare Leid der Sudetendeutſchen hätte ver⸗ mieden werden können, daß die Heraufbeſchwö⸗ rung einer ſo großen Kriſe, die beinahe zu einem neuen Weltkrieg führte, durch die in vielen Jahren und ſogar bis zuletzt mangelnde Einſicht mancher demokratiſchen Länder verur⸗ ſacht wurde. Daß die heute leitenden Staats⸗ männer dieſer Demokratien in letzter Stunde mitgeholfen haben, dem Recht zu ſeiner Ver⸗ wirklichung zu verhelfen, ſtimmt in dieſer Stunde, da nur das Glück und die Befrie⸗ digung das Wort haben ſollen, verſöhnlich und läßzt manches vergeſſen. Das deutſche Volk dankt insbeſondere dem engliſchen Premierminiſter Neville Chamberlain für ſeinen wirklich ſelbſtloſen und ehrlichen Einſatz als Vermittler eines für den Ausgleich ausſichtlos gewordenen Streitfalles. Chamberlain ſelbſt hat in den letz⸗ ten Tagen mehr als einmal, zuletzt in der dra⸗ matiſchen Sitzung des engliſchen Unterhauſes, erklärt, daß ihn die Sympathie⸗Kundgebungen des deutſchen Volkes bei ſeinen beiden Beſuchen in Berchtesgaden und in Godesberg aufs Tiefſte ergriffen haben, weil ſie ihm ein Beweis für den Friedenswillen des deutſchen Volkes waren. Er hat in ſchickſalsentſcheidender Stunde die Initiative ergriffen, um eine friedliche Löſung und die Erhaltung der Eintracht in Europa zu ſichern. Dafür dankt ihm das deutſche Volk auch heute ehrlichen Herzens im ganzen Bewußtſein der Bedeutung ſeiner Bemühungen. In gleicher Weiſe dankt Deutſchland aber auch dem Ver- ſtändnis, das der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier gerade in letzter Stunde aufge- bracht hat. Als er geſtern in München dem Flugzeug entſtieg, wurden auch ihm von den Zehntauſenden ſpontane Ovationen entgegen- gebracht. Vielleicht wurden auch ihm, ähnlich wie ſeinem britiſchen Kollegen, dieſe Beifalls⸗ ſtürme zu einem bleibenden Erlebnis, das ihm die Gewißheit gibt, daß das deutſche Volk in dauerndem Frieden mit der franzö⸗ ſiſchen Nachbarnation leben will. Muſſolini hat in den letzten Tagen mit deutlichen Erklärungen der Welt gegenüber verſichert, wo ſein Platz in Friedens⸗ und Kriegszeiten iſt. Der Führer hat ihn in ſeiner Berliner Rede als ſeinen großen Freund gefeiert. Deutſchland nimmt von der klaren und unzweideutigen Stellungnahme des italie⸗ niſchen Staatsmannes von geſchichtlicher Größe mit tiefſter Genugtuung Kenntnis. Das deut⸗ ſche Volk wird es Benito Muſſolini nicht ver⸗ geſſen, daß er in dieſen aufrüttelnden Tagen die Treue bis zum Letzten gehalten hat. Mit beſonderer Freude und leidenſchaftlicher Hingabe aber dankt ganz Deutſchland heute dem Führer. In vielen Jahren des fried⸗ lichen Aufbaues hat das deutſche Volk immer wieder gezeigt, daß es geſchloſſen hinter dem Führer ſteht. Und als die Stunde der Not ge⸗ kommen ſchien, als es ſo ſchien, als ob ein erſter Waffengang des Dritten Reiches unaus⸗ bleiblich wäre, da hat ſich dieſe Treue des Vol⸗ kes aufs Aeußerſte bewährt. Wie ein einziger Treueſchwur klangen die Kundgebungen der Hunderttauſende und Millionen in den letzten Tagen auf:„Führer befiehl, wir folgen!“ Daß Adolf Hitler auf friedlichem Wege zu dem einzig möglichen Ziel kam, iſt ein neuer Beweis für ſeinen unbeirrbaren Friedenswillen, aber auch für die Größe ſeiner Staatsführung. Dank des unermüdlichen Einſatzes der lei⸗ tenden Staatsmänner von vier großen Na⸗ tionen Europas iſt der Frieden geſichert und das ſudetendeutſche Problem ein für allemal beſeitigt. Es iſt nun zu wünſchen und zu hoffen, daß auch noch die drängenden Fragen der polniſchen und ungariſchen Min⸗ Der Verlauf eines welthiſtoriſchen Tages München im Jeichen der Viererkonferenz Die Hauptſtadt der Bewegung ſtand heute vollkommen im Zeichen der bevorſtehen⸗ den nn Schon in früher Morgenſtunde ſchmückten ſich die Straßen und lätze der Stadt mit den Fahnen des eiches. Der ane erhielt eine ſchlichte, N usſchmückung. Ehrenabord⸗ nungen der Gliederungen marſchierten ſchon frühzeitig zu ihren Sammelplätzen. Hinter den Abſperrketten warteten ſchon um 8 Uhr morgens Tauſende auf die Ankunft des Sonderzuges des uce aus Rom. Der Jührer begrüßt den Dute Begeiſterter Empfang für Benito Muſſolini 88 Kufſtein, 29. Sept. Der Duce des faſchiſtiſchen Impe⸗ riums und italieniſche Regierungschef Be⸗ nito Muſſolini traf auf der Fahrt nach München heute morgen um 9 Uhr 24 in Kuf⸗ ſtein ein, wo er vom Führer und Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler auf das herzlichſte be⸗ grüßt wurde. Der Führer, deſſen Sonderzug wenige Minuten vor der Ankunft des italieniſchen Zuges in Kuſſtein eingetroffen war, erwartete den Duce auf dem Bahnſteig in Kufſtein und hieß ihn unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Kufſteiner Bevölkerung in Deutſch⸗ land willkommen. 4 Nach dem Duce verließen der ttalieniſche Außenminiſter Graf Ciano und der Stell⸗ vertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, der den Duce im Namen des Führers bereits an der Reichsgrenze am Brenner er⸗ wartet hatte, den italieniſchen Zug. Der Füh⸗ rer und der Duee ſetzten ſodann um 9 Uhr 40 im Sonderzug des Führers die Fahrt nach München fort. Der Bahnhof in Kufſtein war für die kurze Begegnung an dieſem denkwürdigen Tage feſt⸗ lich geſchmückt. Ganz Kufſtein ſchien ſich auf dem kleinen Bahnhof verſammelt zu ha— ben, um den Duce und Führer zu grüßen. Eine Ehrenkompanie der Wehrmacht erwies dem Führer und dem Duce bei ihrem Ein— treffen die Ehrenbezeugung. Das Muſikkorps intonierte beim Eintreffen des Duce die Hymnen des faſchiſtiſchen Italiens. Die Kompanie präſentierte, und unter dem brauſenden Jubel und ununter⸗ brochenen„Duce“- und„Siegheil“⸗Ru⸗ Front der Ehrenkompanie ab und die dichten Reihen der begeiſterten Bevölkerung entlang, die auf das Gerücht vom Eintreffen der beiden großen Staatsmänner aus dem ganzen Gau herbeigeeilt waren. a Der 1151 geleitete ſodann den Duce Iden nem Sonderzug, gefolgt vom italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano, dem Stellver- treter des Führers Rudolf Heß, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, dem Reichsführer Himmler, Reichspreſſechef Dr. Dietrich und der ſtändigen Begleitung des Führers, ſo⸗ wie der Begleitung des Duce. Um 9 Uhr 40 verließ der Sonderzug des Führers Kufſtein in Richtung München, wiederum begleitet von der toſenden Begeiſte⸗ rung der Kufſteiner, die glücklich waren, den Führern der beiden Nationen der Achſe Rom⸗ Berlin zujubeln zu können. Die Staatsmänner fahren an Muſſolini in München 88 München, 29. Sept. Pünktlich um 10,50 Uhr traf der Son der⸗ zug des Führers mit dem Führer und dem Duce im Münchener Hauptbahn⸗ hof ein. Generalfeldmarſchall Göring be⸗ grüßte den Duce und den Führer. Zum Emp⸗ fang waren ferner erſchienen der italieniſche Botſchafter in Berlin Attolico, Botſchafts⸗ rat Graf Magiſtrati, der italieniſche Ge⸗ neralkonſul in München, Miniſter Pittalis; von deutſcher Seite Reichsſtatthalter General Ritter von Epp, die Reichsleiter Dr. Ley und Bormann, General Daluege, Gene⸗ ral der Flieger Sperrle. Die Ankunft Chamberlains Ungefähr um die gleiche Stunde trafen auch der engliſche Premier und Miniſterpräſident Daladier, die auf dem Luftweg nach München gekommen waren, auf dem Flugplatz Ober⸗ wieſenfeld ein. Daladiers Ankunft Der franzöſiſche Miniſterpräſident Da la⸗ dier hatte mit ſeiner Begleitung Donnerstag vormittag um 8,45 Uhr den Flug nach Mün⸗ chen angetreten. Im Flughafen Le Bourget hatten ſich mehrere Kabinettsmitglieder und, als Vertreter des Reiches, der deutſche Ge⸗ ſchäftsträger Botſchaftsrcat Bräuer einge- funden. Zuerſt brachte eine franzöſiſche Maſchine den Miniſterpräſidenten Daladier nach Mün⸗ chen, in deſſen Begleitung ſich der Leiter der Zentraleuropäiſchen Abteilung des Außenmini⸗ ſteriums, Rocar, befand. Schon wenige Minuten ſpäter konnte Reichsaußenminiſter von Ribbentrop den engliſchen Premierminiſter begrüßen. Die beiden Staatsmänner waren ſen ſchritten der Duce und der Führer die J ſchoͤn auf dem Flugplatz und dann bei ihrer Die Frage der anderen Minderheiten Eine zuſähliche Erklärung zu dem Münchener Ablommen (Fortſetzung des Berichtes von Seite 1) Die Regierungschefs der vier Mächte erklä⸗ ren, daß das Problem der polniſchen und ungariſchen Minderheiten in der Tſchecho⸗Slowakei, ſofern es nicht innerhalb von drei Monaten durch eine Vereinbarung unter den betreffenden Regierungen geregelt wird, den Gegenſtand einer weiteren Zu⸗ ſammenkunft der hier anweſenden Re⸗ gierungschefs der vier Mächte bilden wird. Juſatz zu dem Abkommen Seiner Majeſtät Regierung im Vereinigten Königreich Großbritannien und die Franzöſi⸗ ſche Regterung haben ſich dem vorſtehenden Abkommen angeſchloſſen auf der Grundlage, daß ſie zu dem Angebot ſtehen, welches im S 6 der engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge vom 19. September enthalten iſt, betreſſend einer internationalen Garantie der neuen Grenze des tſchecho⸗ſlowaliſchen Staates gegen einen unprovozierten Angriff. Sobald die Frage der polniſchen und unga⸗ riſchen Minderheiten in der Tſchecho⸗Slowakei geregelt iſt, werden Deutſchland und Italien ihrerſeits der Tſchecho⸗Slowakei eine Garantie geben. München den 29. September 1938. Juſätliche Erklärung Die vier anweſenden Regierungschefs ſind ſich darüber einig, daß der in dem heutigen Abkommen vorgeſehene Ausſchuß ſich aus dem Staatsſekretür des Auswärtigen Amtes, den in Berlin beglaubigten Botſchaftern Englands, Frankreichs und Italiens und einem von der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung zu ernennenden Mitglied zuſammenſetzt. München, den 29. September 1938. Juſähliche Erklärung Alle Fragen, die ſich aus der Gebietsüber⸗ gabe ergeben, gelten als zur Zuſtändigkeit des internationalen Ausſchuſſes gehörig. München, den 29. September 1938. SFP derheiten in aller Kürze in einer alle Seiten befriedigenden Weiſe erledigt wird. Da⸗ rüber hinaus hat aber, wir wir alle hoffen, die große Münchener Begegnung die Grundlage geſchaffen zu einem völlig neuen Auf⸗ bau der europäiſchen Politik. Es wäre wirklich eine begnadete Stunde des Schick⸗ ſals, wenn mit der Beſeitigung der Gefahren des Augenblicks gleichzeitig auch die Unterlagen geſchaffen worden wären zu einer größeren Verſtändigung der europäiſchen Völker. Ganz Europa, ja die ganze Welt ginge dann einzig den Zeiten des Aufbaues und der gedeihlichen Zuſammenarbeit entgegen. Mögen die Hetzer nun in allen Ländern ſchweigen, wenn die Ge⸗ ſchichte ſelbſt ſo laut und ver⸗ nehmlich ſpricht. Jetzt, da das Schickſal ſelbſt die herrſchenden Nationen an den Ver— handlungstiſch führte, müßte jeder mit der gan⸗ zen Verachtung und Verfemung der Welt ge⸗ ſtraft werden, der nun noch den Kreislauf der weiteren Verſtändigungsarbeit in erbärmlicher Weiſe ſtören wollte. Wir ſelbſt ſind auch mit dem Prager Staat im Reinen, wenn er den ihm nun auferlegten Verpflichtungen loyal nachkommt. Verpflichtungen übrigens, für de⸗ ren Einhaltung, wie es in dem Abkommen heißt, ſich die einzelnen Staatsmänner per⸗ kön lich einſetzen werden. Der Führer ſelbſt hat in ſeiner Berliner Rede erklärt, daß er keine Eroberungsabſichten gegenüber den Tſche⸗ chen hat. Es liegt nun an den Prager Herren, das friedliche Verhältnis herzuſtellen, das nach dem Abſchluß einer unglückſeligen Periode not⸗ wendig iſt. Die Sudetendeutſchen kehren heim! Sudetenland wird wieder deutſch! Das Ziel iſt auf friedlichem Wege erreicht! Erſt ſpäter, wenn man von den dra⸗ matiſchen Ereigniſſen der Gegenwart den genü⸗ genden Abſtand gewonnen hat, wird man die ganze Größe und Bedeutung dieſer weltge⸗ ſchichtlichen Entwicklung erfaſſen können. In dieſem Augenblick aber, da unſeren Brüdern und Schweſtern nach einer Qual von zwei Jahrzehnten die Freiheit verkündet wird, ju⸗ beln mit gleicher Inbrunſt wie ſie ſelbſt, und mit freudigſtem Herzen heißen wir ſie heute ſchon in unſerem gemeinſamen Vaterland, in unſerem gemeinſamen Reich, willkommen. Sie beln wie mit gleicher Inbrunſt wie ſie ſelbſt, und den gleichen blutsmäßigen Vorausſetzungen, von denen wir erfüllt ſind, mit der gleichen Einſtellung zu den Geſchehniſſen der Gegen⸗ wart: durchdrungen von dem unerſchütterlichen Willen, immer und für alle Zeiten Mitkämpfer und Mitſtreiter der Ideen zu ſein, die ihnen und uns der gemeinſame Führer gab: Adolf Hitler! Fahrt durch München Gegenſtand herzlicher Ovationen der Bevölkerung. Während ſich Ne⸗ ville Chamberlain ſofort ins Führerhaus be⸗ gab, fuhr Daladier zunächſt ins Hotel„Re⸗ gina“, um von dort aus die Weiterfahrt nach dem Führerhaus anzutreten. Der Beginn der Beſprechungen Die Beſprechungen zwiſchen dem Führer, dem Duce, Neville Chamberlain und Daladier be⸗ 4 gannen dann um 12.45 Uhr im Arbeitszimmer des Führers im Führerbau, an denen auch die Außenminiſter Deutſchlands und Italiens, von Ribbentrop und Graf Ciano. teilnahmen. Die wichtige Unterredung wurde nach eindreiviertel Stunden beendet, die Staatsmänner verließen um 14.30 Ahr das Führerhaus. Die Abfahrt des Führers und des Duce waren wieder von ſtürmiſchen Huldigungen der Münchener Bevöl⸗ kerung umbrandet. Den franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten begleitete Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring und der franzöſiſche Botſchafter in Ber⸗ lin, Francois Poncet, zum Hotel. Ueberall weh⸗ ten die Fahnen Deutſchlands und Italiens ſo⸗ wie der Union Jack und die Trikolore. Die ganze Stadt erſtrahlte in feſtlicher Beleuchtung. Scheinwerfer richteten ihre ſilbernen Kegel auf die ſchönſten Punkte und öffentlichen Gebäude. Um 20.20 Uhr wurden dann die Beſprechungen zum zweiten Male unterbrochen. ſich zum Abendeſſen, um gegen 22 Uhr wieder die Arbeit aufzunehmen. Chamberlain und Da⸗ ladier trafen auch gegen 22 Uhr wieder im Füh⸗ rerbau ein. Der Duce und der Führer hatten den Führerbau nicht verlaſſen. Und dann begann die letzte Etappe dieſer bedeutſamen Beratung, die mit der Herausgabe eines Kommuniquss ſchloß. Die hiſtoriſche Stunde im Führerhaus München, 30. September Zu Tauſenden harrte die Münchener Bevölke- rung bis in die ſpäten Nachtſtunden noch auf den Straßen und Plätzen. um den Ausgang der hiſtoriſchen Beſprechungen mitzuerleben. Haupt? anziehungspunkt war natürlich der Führer ⸗ bau am Königlichen Platz, die Stätte den weltpolitiſch bedeutſamen Zuſammenkunft des Führers mit den Regierungschefs der europä⸗ iſchen Großmächte. ſchließenden Beſprechung verſammelten, ſtröm⸗ ten noch weitere Tauſende auf die Straßen. 1,30 Uhr. Die Menſchen auf dem Kö⸗ niglichen Platz kommen in Bewegung. Die verſtärkte Ehrenwache iſt unter das Gewehr getreten. Trommelwirbel ertönt, von Mund zu Mund pflanzt es ſich fort und durcheilt bald die ganze Stadt: die hiſtoriſche Begegnung iſt beendet! 5 Im Jührerban „In den weiten lichtdurchfluteten Wandel⸗ gängen des Führerbaues ſieht man viele füh⸗ rende Männer von Partei und Staat und die Mitglieder der ausländiſchen Delegationen in lebhaftem Geſpräch. Um 2 Uhr öffnet ſich die Tür des Arbeits⸗ raumes des Führers. Die Beſprechun iſt beendet. Der Führer verabſchiedet ſich in ſeinem Arbeitsraum mit herzlichen Worten von dem britiſchen Premierminiſter und dem franzöſiſchen den. „Kurz darauf geleitet der Führer Muſſolint über die große Freitreppe zum Portal. Adolf Hitler beſteigt mit dem italieniſchen Regie⸗ rungschef den Kraftwagen und gibt Benito Muſſolini das Geleit zum Hauptbahnhof. Auch Generalfeldmarſchall Göring, Rudolf Heß und Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop begleiten den titalieniſchem Regierungschef und ſeine Sonderzug. Heilrufe hallen durch das nächtliche München. Es iſt der ſtürmiſche Gruß der Menge an Adolf Hitler und den Duce. Eine ungeheure Welle der Begeiſterung ſchlägt den beiden Führern ihrer Völker, ſich immer wieder exneuernd, entgegen, bis zur Ankunft im Hauptbahnhof. l General Krauß geſtorben Ss Linz, 29. Sept. General der Infanterie Alfred Krouß iſt im Alter von 76 Jahren in der Nacht auf heute in Geiſern einem Schlaganfall erlegen. ral Krauß zählte zu den hervorragendſten öſter⸗ reichiſchen Generälen des Weltkrieges. Beim Aufſtieg Adolf Hitlers in Deutſchland trat er in Oeſterreich mannhaft für den Na⸗ tionalſozfalismus ein und wurde einer der unerſchrockenſten Vorkämpfer des Führers. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil: Dr Eduard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinſgte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller & Co., Worms a Biernbeim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ abe 190 Cnyrim& Co., Worms.— Dal. VIII. 1938 Man begab ſchen. Als bekannt wurde, daß ſich die Staatsmänner um 22 Uhr zur ab⸗ 1 f Miniſterpräſidenten, die vom Reichsaußenminiſter zum Portal geleitet wer Mitarbeiter zurn Gene ⸗ Geſchäftsſtelle: dean Martin, 2 3. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. eee ö reren % t e neue Teufelei der Tschechen Warſchau, 29. September Wie ſich„Wieczer Warſzawſki“ von ſeinem Sonderberichterſtatter aus Teſchen melden läßt, wurde geſtern abend die polniſch⸗tſchechiſche Grenze von tſchechiſchen Militärabteilungen be⸗ ſetzt, die längs der Grenzlinie auf tſchechiſcher Seite Drahtverhaue legten, die mit Starkſtrom geladen ſind. Als Menſchenfalle haben ſich dieſe Verhaue bereits bei mehreren Polen bewährt, die ſich aus der tſchechiſchen Hölle nach Polen ret⸗ ten wollten. Sie trugen nach der Berührung des Drahtes, den ſie nicht geſehen hatten, den Tod davon. 8 ö Die polniſche Grenze wurde geſtern, wie das gleiche Blatt berichtet, von hohen franzöſiſchen Offizieren, die in einem Auto der franzöſiſchen Militärmiſſion fuhren, inſpiziert. Auverſehrke Neulralitfät Motta vor dem ſchweizer Nationalrat Bern, 29. September Der Nationalrat hat den Bericht des Bundes⸗ rates über die 18. Vollverſammlung der Gen⸗ fer Liga angenommen. Bundesrat Motta, der dazu das Wort er⸗ Nik wies auf die jetzigen Verhältniſſe in der 25 hin, die der Schweiz eine gewiſſe Zurück⸗ haltung auferlegten. Man müſſe aber dennoch dem Genfer Bund treu bleiben. Motta dankte dann allen, die der Schweiz geholfen hätten, die 0 Neutralität urückzuerlangen, ſo u. a. den Regierungen Deutſchlands. Italiens, Frank⸗ reichs und Großbritanniens. Er gab abſchlie⸗ S5 1 rb af Nasen daß die eiz jederzeit auf die Reſpektierung ihrer Neutralität rechnen cbune N 9 Aus dem ſapaniſchen Kabinell Rücktritt des Außenminiſters Tokio, 29. September. Der japaniſche Außenminiſter General Ugaki bat nach einer längeren Unterredung mit Miniſterpräſident Fürſt Konoe ſeinen Rücktritt erklärt. Wie gemeldet wird, ſoll morgen Miniſter⸗ vräſident Fürſt Konoe vom Kaiſer empfangen — 4 der Führung des Außenamts beauftragt werden. Beſonders frecht Verncbelungsverſuthe Erfindungen des amerikaniſchen Journaliſten Knickerbocker Dresden, 29. September Das Amſterdamer„Handelsblad“ veröffent⸗ lichte einen Bericht des ſattſam bekannten ame⸗ rikaniſchen Journaliſten Knickerbocker aus Prag. In dieſem Bericht ſpricht Herr Knicker⸗ bocker die Behauptung aus, daß angeblich zehn deutſche Organiſationen, die insgeſamt eine Million Deutſche im Sudetengebiet umfaßten, dagegen proteſtiert hätten, an Deutſchland„ausgeliefert zu werden“. Dieſe Or⸗ ganiſationen hätten ein entſprechendes Mani⸗ feſt an die engliſche und an die franzöſiſche Re⸗ gierung gerichtet, 5 8 * * r Zähle man die 850 000 Tſchechen hinzu, die in dieſem Gebiet wohnen, ſo heißt es in dem Bericht weiter, ſo müßten bei einer deutſchen Beſetzung rund 2 Millionen Perſonen aus die⸗ ſen Gebieten flüchten. Dieſes Manifeſt werfe ein klägliches Licht auf die Gründe, warum Hit⸗ ler die Sudetenlande mit ſo großer Schnellig⸗ keit abgeliefert erhalten wolle. Dieſer Bericht des Herrn Knickerbocker ſtellt den dummdreiſteſten Vernebelungsverſuch dar, den man ſich denken kann. Es iſt immer wieder die alte Spekulation darauf, daß der Leſer ſich nicht die Mühe machen werde, bezw. keine Mög⸗ Als Premierminiſter Chamberlain die Einladung des Führers angenommen hatte Der engliſche Premierminiſter wird beim Verlaſſen des Unterhauſes von der Menge herzlich begrüßt. Kurz zuvor hatte er den Abgeordneten von ſeiner Reiſe nach München Kenntnis gege⸗ —B——„ę— Daladiet auf dem Flügplaß Oßbetwieſenfeld Der franzöſiſche Miniſterpräſident nach ſeinem Eintreffen auf dem Münchener Flugplatz Ober⸗ wieſenfeld. Von links: Reichsaußenminiſter v. Ribbentrop, Miniſterpräfident Daladier, Gau⸗ leiter Wagner und der Münchener Oberbürger meiſter Fiehler.(Weltbild, Zander⸗Multipl.⸗K.) ben. Seine Mitteilung löſte minutenlangen Beifall aus. ligkeit beſtehe, die Wahrheit der Behauptungen nachzuprüfen. Bei den tſchechiſchen Gemeindewahlen, die im Mai und Juni unter ſchärſſtem Terror ſtattſan⸗ den, bekannten ſich 90—98 Prozent aller deut⸗ ſchen Wähler zur Sudetendeutſchen Partei und zum Nationalſozialismus und nur die lächerlich kleinen Prozentſätze von einem bis 2 neun für die beiden marriſtiſchen Parteien während die ehemals bürgerlichen Parteien längſt von der Bildfläche verſchwunden waren. Wollte man dem Bericht des Herrn Knicker⸗ bocker glauben, dann müßten erſtaunlicherweiſe unter verſchärftem tſchechiſchen Terror eine Million Sudetendeutſche gegen ihren Willen für die Sudetendeutſche Partei und den Natio⸗ nalſozialismus geſtimmt haben. Das aber wird ſelbſt Herr Knickerbocker der Welt nicht weis⸗ machen können. Wenn er außerdem von den 850 000 Tſchechen ſpricht, ſo ſei ihm nur eines entgegengehalten, was er geſchickt verſchweigt: daß ja doch im ge⸗ ſamten Gebiet eine Volksabſtimmung ſtattfin⸗ den und daß das Abſtimmungsgebiet vorher von den Truppen beider Länder geräumt wer⸗ den ſoll. Die Bevölkerung hätte alſo die Mög⸗ lichkeit, völlig unbeeinflußt und frei ihre Mei⸗ nung zu ſagen. Niemand wird die eine Million Deutſche, die angeblich bei der Tſchecho⸗Slowakei bleiben wollen, und die 850 000 Tſchechen hindern, ſich für Prag auszuſprechen. Wir ſind allerdings der Meinung, daß Herr Knickerbocker am Abend des Abſtimmungstages eine bittere Enttäu⸗ ſchung erlebt haben wird. Er wird allerdings dann an ſeinen neuen Vernebelungsverſuch und ſeine Stimmungsmache denken. Und damit rech⸗ net Herr Knickerbocker, indem er die Schnellig⸗ * 11 Zeit zum Hauptfaktor ſeiner Lügenhetze macht. ———— 244.850 Flüchllinge Berlin, 30. September. Das Abſinken der Zahl der Flüchtlinge aus Sudetendeutſchland hat ſich auch am Donners⸗ tag fortgeſetzt. Urſache iſt die geradezu rigoros ſtrenge Grenzabſperrung und die Erſchießung einer ganzen Reihe von Flüchtlingen, darunter auch Frauen und Kindern, beim Verſuch des Grenzübertritts. Sie betrug am Donnerstag⸗ abend 244850, hat alſo ſeit dem Mittwoch⸗ abend um 2950 zugenommen. 8 f Der Führer und der Duce in München Der Führer und der Duce verlaſſen den Hauptbahnhof in München. Rechts hinter dem Füh⸗ rer General der Artillerie Keitel. Links binter dem Duce Generalfeldmarſchall Göring. Muſſolini im Geſprüch mit Chamberlain. Necheet Auhenmtmiſter Graf Mano. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) (Preſſe-Hoffmann, Zander⸗M.) ur. N * 0 0 1 —— 3 * — 2 3 5 e eee e —— ——ů— — —. ——.— W 98 8s München, 30. Sept. Nach einer Geſamtbeſprechungsdauer von mehr als 8 Stunden unterzeichnete der Führer und Reichskanzler um 0.28 Uhr als Erſter das Abkommen der vier Mächte in zweifacher Ausfertigung, ſowie die dazugehörige Ueber⸗ ſichtskarte der Tſchecho⸗Slowakei mit Eintra⸗ 1 der abzutretenden ſudetendeutſchen Ge⸗ iete. Es folgen die Unterſchriften des britiſchen Premierminiſters Chamberlain, des italieni⸗ ſchen Regierungschefs Muſſolini und des fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier. 5 Die Bildberichterſtatter hielten dieſe denk⸗ würdigen Augenblicke feſt, da die erſten Staats⸗ männer der vier großen Länder Europas den Schlußſtrich unter die tſchecho⸗ſlowakiſche Kriſe ſetzten. Zu der Unterzeichnung und ſchon vorher zur letzten Verleſung des Abkommens und der vier zuſätzlichen Erklärungen hatten ſich ſämtliche an den Beſprechungen direkt beteiligten Herren im Arbeitszimmer des Führers verſammelt. Die vier Regierungschefs und ihre Mitarbeiter hat⸗ ten im Halbkreis am runden Tiſch um den gro⸗ en Kamin unter dem Bilde des erſten deutſchen eichskanzlers Otto von Bismarck Platz genom⸗ men. Man ſah in dieſem Kreiſe neben dem Regierungschef den italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano, den Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen von Ribbentrop, den Generalſekretär des Quai d'Orſay Leger und Sir Horace Wilſon, ferner die Berliner Botſchafter Frankreichs, Italiens und Groß⸗Britanniens. Es hatten ſich ferner zu dieſer abſchließenden Zeremonie von deutſcher Seite eingefunden Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring, der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, Reichsminiſter v. Neurath, Freiherr v. Weizſäcker, Mi⸗ niſterialrat Dr. Gauß ſowie weitere Herren des Auswärtigen Amtes und der Amgebung des Führers. Vor der Unterzeichnung des Abkommens wurde die letzte Verleſung des Schriftſtückes Die Besprechungen beendet In nächllichen Funden vor dem Führerban in München vorgenommen, die Legationsrat Dr. Schmidt in deutſcher und engliſcher und Francois Pon⸗ cet in franzöſiſcher Sprache vornahm. Nach einigen kurzen Unterhaltungen über den In⸗ halt der zuſätzlichen Erklärungen begann dann die Unterzeichnung. Nachdem dann noch alle weiteren ofſenge⸗ bliebenen Einzelfragen techniſcher Art geklärt waren, wurden auch die zuſätzlichen Schriftſtücke über das Problem der polniſchen und ungariſchen Minderheiten in der Tſchecho⸗Slowakei. über die Garantie der Reſt⸗ Tſchecho⸗Slowakei. über die Zuſammenſetzung des in dem Abkommen vorgeſehenen internatio— nalen Ausſchuſſes ſowie über die Zuſtändigkeit dieſes Ausſchuſſes in der gleichen Reihenfolge wie das Hauptabkommen unterzeichnet. Die maßgeblichen ausländiſchen Herren tru⸗ gen ſich anſchließend in das Gäſtebuch des Füh⸗ rerhauſes ein. Nachdem dann gegen 1.30 Uhr ſämtliche For⸗ malitäten erledigt waren, verabſchiedete ſich der Führer mit herzlichen Worten des Dankes von den ausländiſchen Regierungschefs. Der Füh⸗ rer ſprach den Regierungschefs zusleich auch im Namen des deutſchen Volkes ſeinen aufrich⸗ tigen Dank für ihre Bemühungen aus. Er fügte hinzu, daß ihre eigenen Völker ſicherlich über die Beendigung der Kriſe ebenſo glück⸗ lich ſein würden wie das deutſche. Der Führer drückte hierauf Benito Muſſolini, Neville Chamberlain und Edouard Daladier beſonders herzlich die Hand. Premierminiſter Chamberlain erklärte ſeinerſeits, es ſei für ihn perſönlich eine große Freude geweſen, nach München gekommen zu ſein. Er ſei ſicher, daß das engliſche Volk die Gefühle teile, von denen der Führer ſoeben ge⸗ ſprochen habe. Der Führer verabſchiedete ſich daraufhin noch einmal beſonders herzlich von den drei Regie⸗ rungschefs und ihren engſten Mitarbeitern. Die Abreije des Dute aus Münthen Lebhafte und begeiſterke Huldigungen der Bevölkerung München, 30. Sept. Nach 14ſtündigem Aufenthalt in München, der ausgefüllt war mit entſcheidungsreichen Beſpre⸗ chungen, verließ der italieniſche Regierungschef Benito Muſſolini am Freitag früh wie⸗ der die Hauptſtadt der Bewegung. Er trat vom Hauptbahnhof aus die Rückfahrt nach Italien an und wurde vom Führer bis zum Sonderzuge geleitet. Auf dem Wege zum Bahnhof, den der Duce im Wagen Adolf Hitlers zurücklegte, waren die beiden großen Staatsmänner noch einmal um⸗ wogt von dem brauſenden Jubel der Münchener Bevölkerung, die trotz der ſpäten Stunde zu Zehntauſenden die Straßen und den Bahnhof ſäumte. Der Jubel war nicht zuletzt Ausdruck der dankbaren Freude des ganzen deutſchen Volkes für die entſchloſ⸗ ſene und zielſichere Friedenspolitik, deren Ga⸗ ranten gerade der Führer des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland und der Führer des faſchi⸗ ſtiſchen Italien ſind. Nachdem der Duce mit dem Führer unter den Klängen der Giovinezza die Front der Ehrenkompanie der Wehrmacht und einer Ehrenkompanie der J abgeſchritten hatte, ge⸗ leitete ihn Adolf Hitler zum Sonderzug. Bevor der Duce am Eingang zum Fürſtenſalon den Blicken der Bevölkerung entſchwand, brauſten ihm noch einmal lebhafte und langanhaltende Heilrufe zu. Ein letztes Grüßen, ein letztes Winken der Münchener Bevölkerung, dann be⸗ gab ſich der Duce zuſammen mit dem Führer und gefolgt von dem italieniſchen Außenmini— ſter Grafen Ciano ſowie Generalfeldmarſchall Göring, den Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, den Reichsführer Himmler und den Reichsaußenminiſter von Ribbentrop in die Bahnhofshalle. Vor der Tür des Wagens verabſchiedete ſich der Führer von Benito Muſſolini. Beide ſchüt⸗ telten ſich lange und herzlich die Hände. Dann nahm der Duce Abſchied von Generalfeldmar⸗ ſchall Göring und den übrigen deutſchen Perſön— lichkeiten, die dem Duce das Geleit gaben, neben dem Stellvertreter des Führers und dem Reichsaußenminiſter der Gauleiter des Tradi⸗ tionsgaues, der bayeriſche Miniſterpräſident und der Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Bewegung. Sodann beſtieg der Duce den Wagen und trat ans Fenſter. Neben ihm ſtand Außenminiſter Graf Ciano,. Langſam rollte um 1.40 Uhr der Sonderzug aus der Halle. Von München bis zur Grenze begleitet den Duce im Auftrag des Führers der Chef des Protokolls Geſand⸗ ter Freiherr von Doernberg. Als der Führer mit ſeiner Begleitung das Bahnhofsgebäude wieder verlaſſen hatte, wandte ſich ihm die ganze Begeiſterung der Maſſen zu. Eine Woge lauten Jubels begleitete Fahrt durch das nächtliche München. ſeine Treuebrief an den Führer Berlin, 29. September Der Reichskriegerführer 6-Gruppenführer Generalmajor a. D. Reinhardt überſandte folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler: „Am heutigen Tag ernſteſter Entſcheidung gilt Ihnen, mein Führer, der beſondere Treue⸗ gruß der im NS.-Reichskriegerhund vereinig⸗ ten drei Millionen ehemaliger Soldaten. Mit Ihnen wünſchen Ihre Frontkameraden nichts ſehnlicher als den Frieden. Sie, mein Führer, ſollen aber auch wiſſen, daß, wenn die Ehre der von Ihnen geſchaffenen freien und großen * Nation es anders verlangt, dann wir wie einſt im Weltkrieg ſo auch jetzt Mann für Mann in der Front des großen deutſchen Soldaten⸗ tums für die Rechte des Volkes einſtehen, dem ſie als ſein erſter Soldat vorangehen.“ Judekendeulſcher Landwirk erſchoſſen Klingenthal, 29. September Im benachbarten ſudetendeutſchen Graslitz wurden am Mittwoch auf einen Landwirt, der . Mähen gehen wollte von einem 80 ul 0. ilitärppſten ohne Anruf mehrere Schüſſe ab⸗ gegeben. Der Sudetendeutſche wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen und getötet. Der Landwirt hatte ſich von der zuſtändigen militä⸗ riſchen Stelle einen Paſſterſchein ausſtellen laſ⸗ 2 der ihn aber vor der haltloſen Mordgier der Tſchechen nicht ſchützen konnte. Wie erinnerlich, iſt bereits am Dienstagfrüh ein 72jähriger raslitzer Einwohner, der zur Heumahd ging. erſchoſſen worden.„Jeder kann unbehelligt ſei⸗ ner Arbeit nachgehen“, ſo lügt der Prager Rundfunk täglich. Dieſer zweite Mord an einem Sudetendeutſchen in Graslitz innerhalb zweier Tage dein wie viele andere Vorgänge, die den Prager Rundfunk Lügen ſtrafen, wie es in Wirklichkeit mit der„Sicherheit“ beſtellt iſt. Noch keine Antwort an Polen Jalſchmeldungen aus lſchechiſcher Quelle Warſchau, 29. September Faſchmeldungen aus tſchechiſcher Quelle, die vor allem in London und Paris verbreitet werden, ſollen darüber hinwegtäuſchen, daß Prag auf die dringenden polniſchen Vorſtellun⸗ gen wegen der Vorgänge im Siedlungsgebiet der polniſchen Volksgruppe in der Tſchechei immer noch keine Antwort gege⸗ ben hat. Deshalb ſieht man ſich in maßgeben⸗ den polniſchen Kreiſen zu einer erneuten Klar⸗ ſtellung veranlaßt: Seit geſtern wurden in einer Reihe von Hauptſtädten Nachrichten verbreitet, als ob die Frage des Streites zwiſchen Polen und der Tſchecho⸗Slowakei erledigt worden wäre und Prag eine befriedigende Antwort erteilt hätte. Dieſe Gerüchte nahmen heute am Tage der Zuſammenkunft in München an Kraft zu. Sie wurden ſogar in Warſchau durch fremde diplo⸗ matiſche Vertretungen mit Angaben des In⸗ halts und der Form der angeblichen tſche⸗ chiſchen Note verbreitet. Es iſt feſtzuſtellen, daß dieſe Nachrichten unrichtig ſind. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Re⸗ gierung hat bisher keine Antwort erteilt. Die Ziele der Verbreitung dieſer Nachrichten kann man ſich leicht vorſtellen. Die polniſche Regie⸗ rung wird ihre Schritte lediglich nach dem Grundſatz der Wahrheit und des wirklichen Tatbeſtandes regeln. Iwei reichsdeulſche Fleuerbeamle ermordel Sechs Grenzwachmänner verletzt Leobſchütz(Erzgebirge), 29. Sept. In der Nähe von Olbersdorf wurde eine deutſche Deviſengrenzſtreiſe, beſtehend aus dem Steuerinſpektor Rieger und dem Steuerſekretar Woitas vom Finanzamt Oppeln, von tſchechiſchen Grenzorganen aus dem tſchechiſchen Gebiet her beſchoſſen. Als ſich Rieger und Woitas mit den ſie begleitenden Angehörigen der Grenzwacht, unter denen ſich auch Sudetendeutſche befanden, zur Wehr ſetzten, entwickelte ſich über die Grenze herüber ein regelrechtes Feuergefecht. Dabei wurden Rieger und Woitas erſchoſſen und ſechs Angehörige der Grenzwacht verwundet. Beſtialiſche Ermordung 1 dreier Gtenzwachlmänner Die Augen ausgeſtochen— Die Körper voll⸗ kommen zerfetzt Oberwieſenthal(Erzgebirge), 29. Sept. Bei Böhmiſch⸗Wieſenthal und Stolpenhain wurde eine Streife der deutſchen Grenzwacht auf deutſchem Gebiet von Tſchechen überfallen und zum Teil niedergemacht. Dabei wurden der SA.⸗Mann Arnim Frank, geboren am 22. 9. 1898 in Magdeborn, von Be⸗ ruf Packer, ſein Bruder, der SA.⸗Mann Rein⸗ hard Frank, geboren am 16. 6. 1912 in Sals⸗ dorf, von Beruf Straßenbahner, ſerner der ſu⸗ detendeutſche Flüchtling Angeſtellter Erich Taſchner, geb. am 1. 3. 1915 in Oberleutens⸗ dorf(Böhmen) getötet. Die Leichen wurden auf reichsdeutſchem Gebiet von den Tſchechen beſtialiſch zugerichtet. Es wurden ihnen die Augen ausgeſtochen und unzählige Ba⸗ jonettſtiche beigebracht. Die drei Toten ſind in Oberwieſenthal auf⸗ gebahrt. Ausländer hatten am Donnerstag Ge⸗ legenheit, ſich die vollkommen verſtümmelten Leichen der drei Grenzwachtmänner anzuſehen und ſich von der nicht zu überbietenden Beſtia⸗ lität der Tſchechen zu überzeugen. Miderſtand bis zum Lehten Moskau verſuchle die Münchener Beſprechungen zu ſabolieren Warſchau, 29. September. Der Moskauer Rundfunk gab Donnerstag⸗ abend der Prager Regierung das neue Stich⸗ wort: Dem in München zu erwartenden Abkom⸗ men iſt Widerſtand bis zum letzten zu leiſten! Der Sender behauptet, die Aufgabe der vier Staatsmänner in München ſei ſo klar wie nur möglich., nämlich eine für die faſchiſtiſchen Staa⸗ ten annehmbare Form eines neuen Druckes und einer neuen Demütigung der Tſchecho⸗Slowakei zu finden. Dazu hätten ſich auch die Miniſter⸗ präſidenten Englands und Frankreichs bereit⸗ gefunden. Indes ſei die Tſchecho⸗Slowakei un⸗ ter keinen Umſtänden bereit, dem neuen Druck nachzugeben. Am Mittwoch(alſo bereits vor dem Beginn der Münchener Beſprechungen. Die Schriftleitung) habe das Zentralkomitee der kommuniſtiſchen Partei einen Aufruf erlaſſen, in dem gefordert wird, daß das ganze Volk ge⸗ gen die neue Forderung aufſtehe und unter gar keinen Bedingungen das annehme, was man von ihm von neuem verlangen wollte. Das Volk müſſe ſich bewaffnen und zur Ver⸗ teidigung vorbereiten. Auch im Lande ſelbſt, ſo behauptet der Mos⸗ kauer Rundfunk weiter, erhebe der Feind im⸗ mer das Haupt. Der Sender entfeſſelt eine plumpe Hetze gegen den rechten Flügel der tſchechiſchen Agrarpartei, der angeblich in Ueber⸗ einſtimmung mit Henlein ſtehe und ihm in die Freiheit für die Slowaken Maſſenverſammlung in Wien— Telegramm an den Führer Wien, 29. September. Die in Wien lebenden Slowaken ſowie eine große Anzahl flowakiſcher Flüchtlinge, die der Mordterror der Tſchechen in den letzten Wochen aus ihrer Heimat vertrieben hat. veranſtalteten am Donnerstag in Wien eine Maſſenver⸗ ſammlung. in deren Mittelpunkt eine An⸗ ſprache des ſeit den Tagen des Tuka⸗Prozeſſes aus der Tſchecho⸗Slowakei geflüchteten ehe⸗ maligen Sekretärs der Slowakiſchen Volks⸗ partei Mutyanſky ſtand. Mit großer Begei⸗ ſterung beſchloſſen die Anweſenden, an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nachſtehendes Telegramm zu richten: „Die heute in Wien verſammelten Slowaken danken Ihnen in tiefſter Ergriffenheit dafür, daß Sie für die Lebensrechte der Völker und Volksgruppen in der Tſchecho⸗Slowakei eintre⸗ ten. Den Kampf der deutſchen Volksgruppe um ihre Freiheit verfolgen die Slowaken mit tief⸗ ſter Anteilnahme. Unſer Schickſal iſt mit dem der Deutſchen in der Tſchecho⸗Slowakei auf das engſte verbunden, ihre Freiheit bedeutet auch für uns Unabhängigkeit und Gerechtigkeit. Darum legen wir unſer Schickſal vertrauens⸗ voll in Ihre Hand und bitten Sie. uns in unſe⸗ rem gerechten Kampf um völkiſche Selbſtändig⸗ keit und Unabhängigkeit zu unterſtützen. Gott wird es Ihnen lohnen.“ 6 Die Verſammelten faßten dann folgende Entſchließung: Die anweſenden Slowaken ſtellen einmütig feſt? Wir haben nach beſtem Wiſſen und Ge⸗ wiſſen die heutige politiſche Lage vor allem in Mitteleuropa unterſucht. Wir kamen zu dem Ergebnis. daß die auf Grund des Verſailler Vertrages vorgenommenen Feſtlegungen der ſtaatlichen Grenzen in den Donauländern den Bedürfniſſen der einzelnen Volksgruppen nicht entſprechen. Wir ſind der Ueberzeugung. daß zur endgültigen Sicherung des Friedens in Europa eine Richtigſtellung dieſer Grenzen nach den Bedürfniſſen der einzelnen Völker und Volksgruppen notwendig iſt. Wir ſtellen feſt, daß jedes Volk das Recht auf ein freies ſelbſtändiges Leben hat und über ſein Schickſal ſelbſt zu entſcheiden hat. Auch das flowakiſche Volk beanſprucht dieſes Recht und begründet dies mit ſeiner über 1100 jährigen Vergangenheit. Der tſchecho⸗ſlowakiſche Staat, der auf Grund der Pariſer Vorortverträge gegründet wurde, hat den Slowaken ihre Selbſtändigkeit verweigert. Durch den Verſuch, eine ſogenannte„tſchecho⸗ ſlowakiſche Nation“ zu ſchaffen, hat er dem ſlowakiſchen Volk überhaupt die Lebensberech⸗ tigung abgeſprochen. Demgegenüber ſtellen wir einſtimmig den völkiſchen Unterſchied feſt, der golden dem flowakiſchen und dem tſchechiſchen olk beſteht. Weiterhin iſt es Tatſache, daß das flowakiſche Volk ſich zur chriſtlichen Weltan⸗ ſchauung bekennt, während das tſchechiſche Volk ſich dem Feinde der Menſchheit. dem jüdiſchen Bolſchewismus, verſchrieben hat. Ein weiteres Zuſammenleben mit dem tſche⸗ chiſchen Volk würde den Fortbeſtand des flowa⸗ kiſchen Volkes gefährden. Das 20jährige er⸗ zwungene Zuſammenleben mit dem tſchechiſchen Volk hat den eindeutigen Beweis geliefert, daß dieſer Staat nicht daran denkt, die im Pittsbur⸗ ger Vertrag übernommenen Verpflichtungen einzuhalten. Wir geben weiterhin bekannt, daß wir die Legion der ſelbſtändigen freien Slowaken ge⸗ gründet haben und entſchloſſen ſind, mit der Waffe in der Hand die Freiheit zu erkämpfen. Wir rufen alle Slowaken auf, die in der Heimat unter der Tatra und zerſtreut in der ganzen Welt leben, ſie mögen ſich unſerer Bewegung anſchließen und an unſerer Befreiungsaktion teilnehmen. Es lebe das flowakiſche Volk, es lebe die freie Slowakei! Hand arbeite. Die ganze Sendung des Mos⸗ kauer Rundfunks iſt auf einen Ton abgeſtellt, der verrät, daß es für die Bolſchewiſten in der Tſchecho⸗Slowakei nunmehr ums Ganze geht. Bolniſche Bauernhöſe überfallen Warſchau, 29. September Auch in der letzten Nacht wütete der Terror tſchechiſcher Kommuniſten im Olſa⸗Gebiet. Nach den bisher vorliegenden Berichten wurden u. a. zwölf polniſche Bauernhöfe von kommuniſtiſchen Räubern überfallen. Ueberall wurde im Na⸗ men der„demokratiſchen tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik“ geſtohlen, was den Verbrechern ſteh⸗ lenswert erſchien, Geld, Schmuckgegenſtände⸗ Anzüge und Wäſche. Selbſtverſtändlich ſetzten ſich die Polen gegen den kommuniſtiſchen Terror nach Kräften zur Wehr. Die Zahl der bei ſolchen Zuſammen⸗ ſtößen ermordeten Polen iſt auf über 40 geſtiegen. Nach polniſchen Schätzungen ha⸗ ben auf der anderen Seite wenigſtens 60 tſche⸗ chiſche Gendarmen und über 150 Kommuniſten ihren Terror und ihre Gewalttaten mit dem Leben bezahlen müſſen. Ueberall im Olſa⸗Gebiet ratterten in der Nacht zum Don⸗ nerstag wieder Maſchinengewehre und krachten Handgranaten, ein Zeichen dafür, daß beherzte polniſche Männer den Kampf um die Freiheit ihrer Heimat unter dem Einſatz ihres Lebens bis zum Siege fortzuſetzen entſchloſſen ſind. Deulſche chriflleiter mißhandelt Prag, 29. September In Prag wurden zwei reichsdeutſche Schrift⸗ leiter, Theodor Wagner und Riedel ver⸗ haftet. Bei ihrer Einlieferung in das Polizei⸗ gefängnis wurden ſie nach vorliegendem Proto- koll von uniformierten tſchechiſchen Poliziſten mit Fäuſten, Gummiknüppeln und einem Stock auf Kopf und Bauch geſchlagen. Sie wurden außerdem mit Füßen getreten. Es ſind deut⸗ ſcherſeits Schritte eingeleitet, um die ſofortige Aitetaſung dieſer beiden reichsdeutſchen Schrift⸗ eiter zu erwirken und die an ihnen begangenen Mißhandlungen zu ſühnen. Eine alte Witwe erſchoſſen 5 Neurode, 29. September Eine furchtbare Nachricht erreichte am Don⸗ nerstag den Sudetendeutſchen Rudolf Weiß aus Braunau, der als Militärpflichtiger vor den Tſchechen geflohen war und ſich in einem Flüchtlingslager aufhält. Ihm wurde mitge⸗ teilt, daß das tſchechiſche Militär ſeine alte Mutter, eine Witwe, die Flucht ihres Sohnes dadurch entgelten ließ, daß es ſie erſchoß. 25 Tole geborgen Wirbelſturmkataſtrophe in Südkarolina New Pork, 29. September Die Stadt Charlſton in Südkarolina wurde am Donnerstag plötzlich von einem furchtbaren Wirbelſturm heimgeſucht, dem ein ſchwerer Wolkenbruch folgte. Obwohl der Wirbelſturm in den einzelnen Stadtteilen kaum eine Minute tobte, wurden die größten Verheerungen ange⸗ richtet. Bisher wurden 25 Leichen geborgen. Etwa 3840 Perſonen ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt. Ueber 100 Häuſer ſind vollſtändig zerſtört. Zahlreiche Gebäude, darunter das Rat⸗ haus, eine Kirche und eine Markthalle ſind ſchwer beſchädigt. — — . .. . In ꝛruter-tocenbach. 10. cterwebraua iſt das RKRerweſin enen Sonmfagsanzug mit Sacte, „r! truig Hleideter Bur HRerwepagr. ——. b—— ——— Bild ein kleiner geſchmücter 1 wird am Ortsanfang etwas abr 11 Sier Baue. 7 t uber de der Sand ſche) hatte eine Larve eie“(ein ver C E — 2 DDr ( r eine Meiſt- oder Seugabel, in plleuuengz sib dcplang zinda wee e ee dun ups uur ue ne eeesno dul oackue zule usepecpeig nul i ehen eee beg) gun umnzugqubg sn aebi aus use ueq ug Jacleiges usduung un di gun i epa g ee een ee eee een eee wich f„nose ulebuyge bum gun acplvis ususgun se dee e eee ee And ne ohe eee eee ub nent ua eie eee u eue de' n Ufelleuuengz sno usbag cpi uoquileg ubs rung e e eee eee le eee 5 ATapenoag ' uluwpaßoachz ulequsbjo! vu pee een e cee eee e neee eee 0 unn cpi peng enen ebene enen een een eee unsre e eee eee ea dule Sang zal bro ann A ane 11 d pipi rund dine did e eee eue noc uefhei unegz i zune e eee een eee mee ene ee e uur eee eee eee lee ben ehe pu Ind dect e ene e en e een uud a un ehen ee urs uni ben en ne wee eee wee e ee esc mes 210 gun Jepich ususe jo 1c inan ogoas due 40 1p dlz usnvuebuv son a0 In duzeiog⸗ hoi usgusuueag eee ehe eee ene ee anne e e bi n esu eee eee ene ein soo une eee een en eee e ec e! 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Es folgt hinter dem Wagen ein altes Ehepaar mit aufgeſpannten Regenſchirmen und Reiſetaſchen. Hin⸗ ter ihm geht die Hebamme in entſprechender Auf⸗ machung.(Beide Frauengeſtalten ſind verkleidete Burſchen!) 8. Eine Chaiſe mit zwei Rappen beſpannt. In ihr ſind die drei Hauptkerweborſcht mit dem Kerwekranz an der Stange. Die Chaiſe iſt ſchön geſchmückt. Der Kerweumzug zieht hinunter zum unteren Dorfein⸗ gang, wendet dort und zieht zum Kerwelokal, in den Reb⸗ ſtock. Dort iſt außen eine Leiter angelehnt, von der. her⸗ unter der Kerweſpruch geſprochen wird. Seit neueſter Zeit wird über die Eingangstür zu dieſem Zweck eine kleine balkonartige Tribüne aufgebaut, auf die die drei Kerwe⸗ borſcht mit dem Kerwekranz treten. Iſt der Kerweſpruch, ab und zu von der Muſik unterbrochen, geſprochen, wird der Kerwekranz durch Uebergießen mit Wein geweiht. Darauf werden alle Zuſchauer in das Lokal einge⸗ laden. Alle Kerweborſcht bekommen dann vom Wirt ihr Sträußchen koſtenlos für Eintritt und Tanz. Es iſt ohne weiteres verſtändlich, daß die oben an⸗ gegebene Zugordnung Jahr für Jahr ſich etwas ändert. Im Frühjahr 1938 hatte der Kerweumzug folgende Geſtalt: Vorreiter in Bauerntracht, Radfahrer auf geſchmückten Rädern, Muſik, Kerwefahne mit den Farben rot⸗weiß⸗rot. Ein Brenneſſelſtrauß zierte die Fahnenſpitze. Dann folg⸗ ten: der Präſident mit dem 1., 2. und 3. Kerweburſchen. Der Kerwekranz wurde an der Stange getragen. Schließ⸗ lich reihten ſich die übrigen Burſchen und Mädchen, alle in Bauerntracht, an. 2. Kerwebrauch in Erbach bei Heppenheim. Ein bis zwei Stunden vor dem Abmarſch des Kerwe⸗ umzuges ſpringt ein Burſche an das obere Dorfende. Er trägt an einer Heugabel einen Krug und einen Kranz. Den Krug gräbt er bis zum Hals loſe ein und legt den Kranz darum. Später folgt der Kerweumzug. Er hat etwa folgende Ordnung 1. Zwei Vorreiter, auch Radfahrer, zuvor ein Fahnen⸗ träger mit rotweißer Fahne. 2. Wagen mit Muſik. Der Wagen iſt geſchmückt, zwei Pferde ſind vor ihn geſpannt. Kerwekutſche, darauf das Brautpaar(Kerwepaar). Es ſind dies zwei verkleidete Burſchen. Er iſt im ſchwarzen„Senkel“, Zylinder uſw. In der Kutſche befinden ſich außerdem der Kutſcher und ein Diener zum Einſchenken. Beide ſind vermummt. Großer Leiterwagen oder Rolle, ganz geſchmückt. Auf ihm befinden ſich Burſchen, die„Dummzeug“ treiben, z. B. ein Barbier raſiert mit einem großen Holzmeſſer, er ſeift mit Schmierkäſe ein, ſein Pinſel iſt ein Strohwiſch. Auf dem Wagen ſind zahlreiche Tiermasken(Löwen, Katzen, Hunde, Pferde). Ein Hinkelsmann marſchiert dahinter her. Er trägt auf dem Rücken eine„Käize“, darin ſind Hühner, mitunter auch Katzen, Stallhaſen uſw. Einer umſpringt den Zug und ſchlägt mit der Säu⸗ „ blaſe auf die Umſtehenden. Er wird Bajaz genannt. Oben am Dorfende wird der Krug ausgegraben. Zu⸗ vor ſpricht der Kerwepfarrer. Dabei wird getrunken und getanzt. Wenn der Krug zum erſtenmal hochgehoben wird, kxuft man: Wem iſt die Kerwe? Alle antworten: Unfer! Der Kranz kommt auf den vorderſten Wagen. Der Krug durchwandert den ganzen Zug, bis er leer iſt. Beim Hinaufmarſchieren zum Ausgraben an das obere Dorfende zog der Kerwezug ſchweigend. Jetzt beim Heim⸗ marſchieren geht es mit Muſik und viel Geſchrei zum Wirt. Dort ſteigt der Kerwepfarrer mit einer Leiter auf das Dach und hält ſeine Kerwepredigt. In den kurzen, zahl⸗ reichen Pauſen tanzt das Kerwepaar. „Dieſe Schilderung beſchreibt den Verlauf der Kerwe, wie ſie vor einigen Jahren in Erbach üblich war. Auch dieſes Jahr hatte Erbach einen großen Kerweumzug, deſſen Zugordnung hier kurz geſchildert werden ſoll. 1. Schildträger: Kerwe 1938. 2. Fahnenſchwinger. 3. 6 Radfahrer auf geſchmückten Rädern. 4. Kerwekranz von einem Burſchen im Sonntagsanzug getragen. Er iſt begleitet von einem Gendarm und einem Bauern mit Karg und Krug. 5. Muſikkapelle zu Fuß. 6. Auto mit Kerweausſchuß, darunter der Kerwepfarrer. 7. Schild: Ehe auf Probe. Dahinter eine Kutſche, von einem Pferd gezogen, darin ſitzt das Kerwepaar (Kerwemädchen iſt ein verkleideter Burſche). Geſchmückte Rolle von 2 Pferden gezogen. Darauf Kerweburſchen, die einen Wirtshausbetrieb darſtellen. Hinter ihnen auf dem Wagen der Barbier. Schild: Moderne Gickelcheskerb. Ein Motorrad zieht ein Kärchel, in dem drei„Gickel“ ſich befinden. Schornſteinfeger mit Lehrjungen, beide zu Fuß. Schild: Fahrt in die Goldgrube. Ein Puhlwagen iſt mit zwei Kühen beſpannt. Das rechte Hinterrad des Wagens fehlt. Ein Burſche rollt das Rad hinterher. An der Seite des Zuges ſpringt ein„Kloon“ mit 2 luftgefüllten Säublaſen an einem Stock. Er ſchlägt mit ihnen auf die Umſtehenden. 3. Kerwebrauch in Kirſchhauſen. Um 1930 etwa hatte der Kerweumzug folgende An⸗ ordnung: 1. Vorreiter. a 2. Wagen mit der ſchönſten Kuh oder dem ſchönſten Ochſen. Darauf der Kerwepfarrer mit Glöckner. Dieſer trägt heimwärts den Krug. 3. An dem Wagen iſt eine Pflugſchleife gehängt, auf der das Kerwerad befeſtigt iſt. Auf dem Kerwerad ſitzt ein Bauer mit der Rodhacke, eine Bäurin mit der Sichel.(Die Bäurin iſt ein verkleideter Burſche!) Wagen mit vorgeſpannten Geißböcken. Im Wagen iſt Geflügel. Statt deſſen tritt auch ein„Hinkels⸗ kääfer“- Hühneraufkäufer) auf. Wagen mit Muſikkapelle. Den Zug umſpringen Vermummte, einer davon mit einer Säublaſe, zwei als Bär und Bärentreiber, einer als Storch uſw. Still geht der Zug zum Platz. Der Pfarrer hält eine Rede. Der Bauer gräbt den Krug mit der Rodhacke aus. Den Krug erhält dann der Glöckner. Den Kranz bekommt der Vorreiter. Vor dem Kerwelokal hält der Kerwepfar⸗ rer die Kerwerede auf einem Puhlfaß. 1937 fand in Kirſchhauſen der letzte Kerweumzug ſtatt. Er zeigte im Weſentlichen dieſelbe Anordnung.(8 Rad⸗ fahrer, 2 Vorreiter, 2 Fahnenſchwinger, dahinter gro⸗ ßer, geſchmückter Leiterwagen, darauf Burſchen mit Hand⸗ und Mundharmonika. Hinter dem Leiterwagen zu Fuß das Kerwepaar. Dann wieder ein großer Leiterwagen, darauf vorne der Kerwepfarrer, dahinter eine Raſier⸗ ſtube. An dem Wagen hing die Pflugſchleife mit Kerwe⸗ rad. Durch den Zug und um den Zug herum ſprangen einige vermummte Geſtalten, ein„Kloon“ mit Säublaſe, Bärentreiber mit Fellbär, Storch, Gickel und Hinkel. Die Kerwerede fand auf einem balkonartigen Vorbau im Hofe der Wirtſchaft ſtatt.) 4. Kerwebrauch in Sonder bach. Der Kerweumzug zeigte 1930 etwa folgende Zu⸗ ſammenſetzung: Voraus ging der Fahnenſchwinger mit rotweißer Fahne. Er hatte weiße Hoſe an, weißes Sport⸗ hemd und ſchwarzen Schlips. Hinter ihm kam ein Reiter in ähnlicher Kleidung. Das Pferd trug einen Kranz aus Buchs und Fichtenzweigen mit farbigen Bändern um den Hals. Dann kam die Muſik. Hinter ihr zog eine Kuh einen kleinen, mit Tuch überſpannten, geſchmückten Wagen. In ihm ſaß der Kerwepfarrer, begleitet von 2 Meß⸗ dienern, Der Pfarrer hatte eine lange, ſchwarze Kutte Rc——ùw ̃— Ä——· 2 N—*— an. In der Hand hielt er eine Papierrolle oder ein Buch. Dann folgte der Kerwewagen. Eine Rolle war ringsum geſchmückt. Vorn war der Kerwekranz aufge⸗ ſteckt. Auf der Rolle befanden ſich Handwerker. Ent⸗ weder hämmerte ein Schuſter laut oder ein Barbier ra— ſierte mit einem Holzmeſſer. Auf dem Wagen befand ſich auch eine Frau(verkleideter Burſche), die mit einem Eimer Waſſer auf die Zuſchauer ſpritzte. Hinter dem Kerwewagen gingen 2 oder 3 Burſchen als Bauern in alter Kleidung mit Hacken und dem ausgegrabenen Krug. Im Zug ſprang ein Bajaz mit einer Säublaſe an einem Stecken herum. Er trug eine weiße Gewandung mit roten Tupfen und hatte eine hohe Spitzmütze in den glei⸗ chen Farben auf dem Kopf. Dem Kerweumzug ging ein Polizeidiener voraus. Er hatte den Verkehr in ſpaſſiger Weiſe zu regeln. Im Zug traten ab und zu noch andere Geſtalten auf, z. B. ein Scherenſchleifer. Er trägt Brille, alte Kleidung und geſchwärztes Geſicht. Er ſchiebt ſeinen fahrbaren Schleifſtein, auf dem er dauernd mit ſeinem Hammer klingelt. Ebenfalls war im Zug häufig ein „Hinkelskääfer“, der in ſeiner„Käize“ Katzen, Hunde Gockel, Tauben uſw. nachtrug. Die Tauben ließ er ab und zu fliegen mit dem Ruf:„Wer braucht Ferrer⸗ 5 Vieh de 5. Kerwebrauch in Oberlaudenbach. Vorm Umzug trägt ein Burſche den Kerwebaum ins untere Dorfende und verſteckt ihn in einer Scheuer. Der Kerwebaum iſt eine mit Bändern geſchmückte junge Fichte. Dann ſetzt ſich der Kerwezug in Bewegung. Voraus gehen zwei Burſchen in alten Kleidern. Der eine trägt eine Hacke, der andere eine Schippe. Hinter ihnen folgen Vorreiter, Radfahrer, dann die Muſik. Hinter der Muſik geht das Kerwepaar. Hinter ihm ziehen zwei Pferde eine Kutſche, in der der Kerwepfarrer mit 2 Begleitern ſitzt. Der Kerwepfarrer trägt in etwa die Kleidung des evang. Geiſtlichen. Er hält ſpäter ſeine Rede von der Leiter herab. Hinter dieſer Kutſche folgt der Leiterwagen. Er iſt geſchmückt. Beiderſeits ſitzen auf ihm Kerweburſchen und Kerwemädchen. Sie trinken Wein und halten beim Rückzug den Kerwebaum in die Höhe. Am unteren Ortsende wird der Kerwebaum aus der Scheuer vom Kerwepaar geholt. Dieſe Schilderung trifft für das Brauchtum des Ortes vor etwa 10 Jahren zu. 6. Kerwebrauch in Unter⸗Laudenbach. Dem Kerweumzug geht der Kerweſucher vor⸗ aus. Er trägt Zylinder, Senkel, Hacke, um den Hals ein rotes Taſchentuch mit Streichholzſchachtel als Knoten. An der Hacke hängt eine Flaſche. In einer Kutſche, die von einer Kuh gezogen wird, ſitzt vorne neben dem Kutſcher der Kerwepfarrer, hinter ihnen das Kerwepaar. Dann folgt eine Rolle, von zwei Pferden gezogenz; ſie iſt derartig ſtark geſchmückt, daß man von den Kerweburſchen kaum etwas erkennen kann. Sie tragen in ihrer Mitte den Kerwebaum. 7. Kerwebrauch in Bonsweiher. Während in Unter⸗ und Oberlaudenbach, ebenfalls auf der Juhöhe, das Kerweſinnbild der Kerwebaum iſt, der vom Zug abgeholt, durchs Ort getragen und dann an der Kerwewirtſchaft aufgeſteckt wird, iſt das Kerweſinn⸗ bild in Bonsweiher der Kerwekranz. Er wird zuſammen mit einer Flaſche am unteren Dorfende ausgegraben, bezw. der Kranz in der Nähe der vergrabenen Flaſche geſucht. Iſt beides gefunden, bläſt die Muſik einen Tuſch, der Kerwepfarrer ſpricht einige Worte, Kerwepaar und Zi⸗ geunerpaar tanzen. Die Zugordnung in Bonsweiher ſah 1936 etwa folgendermaßen aus: Voraus ging der Kerweſucher in alten Kleidern und mit Hacke. Hinter ihm folgten 4 Vorreiter, dann 4 Rad⸗ fahrer. Die Muſik marſchierte zu Fuß. Der Kerwepfarrer ſaß in einer Kutſche, die von einem Pferd hinter der Muſik gezogen wurde. Dann folgte ein geſchmückter Leiter⸗ wagen, auf dem Burſchen und Mädchen mit einer Zieh⸗ orgel ſaßen. Auf einem zweiten Leiterwagen befanden ſich *** Leute jeden Alters. Dahinter drückte ein Zigeunerpaar einen Kinderwagen, in dem ein recht großer, ſtrampelnder Burſche ſaß. Neben dem Zug ſprang der Bajaz mit der Säublaſe. Weiter waren im Zug vorhanden: Gendarm, Schornſteinfeger. 8. Kerwebrauch in Ober⸗Mumbach. Lehrer Kadel von Ober-Mumbach hat den örtlichen Kerwebrauch in ausführlicher Weiſe geſchildert. Wir fol⸗ folgen hier ſeinen Angaben: Träger des Kerwebrauchtums ſind die jüngeren Bur⸗ ſchen von 17 Jahren an, die ſich für das im Zwiſchen⸗ raum von einigen Jahren ſtattfindende„Kerweabholen“ ein Kerwekomitee wählen. Wer von den jungen Leuten zu den Unkoſten, die durch das Abholen der Kerwe ver⸗ urſacht werden, etwa 1 Mark beigeſteuert hat, gilt als Kerweburſch. Es gibt unter dieſen folgende Aemter: Vorſtand, Kerwepfarrer, Kerwepärchen, Schornſteinfeger, Teufel, 2 Bajazze, Reiter, Radfahrer, Gendarm, Fuhr⸗ mann, Handwerker, Hinkelsmann, Hundsbarthel, Kerwe⸗ ſau uſw. Der Vorſtand trägt ſchwarzen Frack mit Zylin⸗ der, roten Schlips, rote Roſe und blaue Brille; der Pfar⸗ rer ſchwarze Kutte, ſchwarze Kappe, weiße Bäffchen und Brille ohne Glas; das Kerwepaar werktägliche Bauern⸗ tracht mit großen, übergeſtülpten Köpfen; Bajazze kommen als Clown mit Schweinsblaſe u. Sammelbüchſe. Der Teufel hat ſchwarzes Geſicht, Hörner, rote Hoſen und Schieß⸗ gewehr. Die Handwerker haben ihre entſprechende Ar⸗ beitskleidung. Die Kerwemädchen fertigen den Kranz und ſchmücken den Saal. Zwei Mädchen tragen den Kranz im Kerweumzug mit. Der Kranz iſt das örtliche Sinnbild der Kerwe. Er wird im Zug mitgetragen und nach Ankunft in der Saalmitte aufgehängt. Im Kranz hängt, durch Blumen und Bänder faſt ganz verdeckt, ein ſtattlicher„Bund“ Napfkuchen, den die Kerweburſchen und Mädchen am Mittwoch⸗Abend bei einem gemeinſamen Kaffeekränzchen verzehren. Als 2. Sinnbild iſt die Flaſche Wein an⸗ zuſehen, die zu Beginn geſucht und ausgegraben werden muß. Dieſe Aufgabe liegt dem Kerwepärchen ob. Wenn ſie die Flaſche gefunden haben, gibt der Gendarm einen Schuß ab. Auf dieſes Zeichen ſpielt die Muſik einen kur⸗ zen, langſamen Walzer, den das Pärchen allein an Ort und Stelle im Freien mittanzt. Den Wein trinkt der Pfarrer während ſeiner Predigt, die er von einer Leiter aus hält. Der Kerweumzug hat etwa folgende Zug⸗ ordnung: Vorreiter, zwei Radfahrer, Kerwekranz, der von zwei Kerwemädchen getragen wird. Es folgt das Kerwepaar, hinter ihm die Muſikkapelle. Ein Kerwewagen iſt mit Kerweburſchen beſetzt, die als Waſchweiber, Schuhmacher uſw. verkleidet ſind. Hinten an dieſem Wagen hängt ein großer Weidenkorb. In ihm ſitzt der Teufel und läßt niemand an den Wagen. Dann folgt im kleineren Wagen der Kerwepfarrer. Hinter ihm fährt der Hinkelsmann, ihm folgt der Hundsbarthel. Dann liegt auf einem Wa⸗ gen die Kerweſau(Betrunkener). Auf beiden Seiten des Zuges ſpringen die Bajazze mit ihren Säublaſen. Wie oben ſchon erwähnt, wird die Kerwe durch einen Tanz des Kerwepaares an der Fundſtelle der Wein⸗ flaſche eröffnet. Der 1. Tanz im Saal gehört den Kerwe⸗ burſchen und Kerwemädchen. Wenn die Zahl der Burſchen und Mädchen nicht aufgeht, ſo müſſen die letzten Bur⸗ ſchen, die keine Tänzerin mehr bekommen, 1 Liter Bier bezahlen. Der erſte Tanz iſt ein langſamer Walzer, der letzte Kerwetanz ein immer ſchneller werdender Dreher. 9. Kerwebrauch in Kreidach. Hier wird die Kerwe nur noch ſelten in einem Kerwe⸗ umzug abgeholt. 1935 wurde von mir ein ſolcher Umzug gefilmt. Er hatte etwa folgende Zuſammenſetzung: Die Spitze bildeten 2 Reiter in weißen Hoſen, weißem Sporthemd und ſchwarzem Hut. Hinter ihnen ging das % j,jjj K 119 f. 1 N 1¹¹ aun 44 Solo 1% obus% a * daa be˙ad⁰⁰α⁰ Uf DονpUkg 721¹ ab 1 4 11040 So,, a οο½,ο—,jꝙt0 e Lanz a6 Bunmdagaöng ga ng av 8 86L casts Io ud zaednbles 11911 720 ug aaũ8 Uinosmaszs 8 8 undd n* N SAND use nes n —— NOA FDA un d un R ο D e= DA D uv a A Nach Rumänien jetzt Bulgarien! Deulſche Nalionalelf ſpiell am Sonnkag in Jofia Nachwuchskräfte gegen Bulgarien Am FJonnkag Jußballkampf Bulgarien-Deulſchland in Jofia Im Rahmen der Feierlichkeiten anläßlich des bulgariſchen Königsjubiläums ſteigt in Bulga⸗ riens Hauptſtadt Sofia am kommenden Sonn⸗ tag ein Fußballkampf zwiſchen Deutſchland und Bulgarien. Es handelt ſich hier nicht um ein offizielles Länderſpiel, und dieſe Tatſache veran⸗ laßte die Reichsſportführung, mit der Vertre⸗ tung der deutſchen Farben in erſter Linie den Nachwuchs zu betrauen. Die urſprünglich vorgeſehene Aufſtellung mit Fritz Szepan inmitten der Jungen konnte nicht beibehalten werden. Nun ſollen folgende Spie⸗ ler in Sofia kämpfen: Remmert(Reichsb. Frankfurt a. M.); Bill⸗ mann(1. FC. Nürnberg), Kubus(Vorw. Raſ. Gleiwitz): Rohde(TVd. Eimsbüttel), Tibulſki (FC. Schalke 04), Männer(Hannover 96): Malecki(Hannover 96), Weyer(Pie. Köln), Gauchel(TuS. Neuendorf). Fiederer(SpVg. Fürth), Arlt(Rieſaer SV.) Als Erſatzkkräfte machen noch Schnait⸗ mann(Stuttgart). Miller(Hamburg) und Hoofs(Köln) die Reiſe mit. Unſere Jungen(nur Billmann. Gauchel und Malecki kann man nicht mehr ganz zu ihnen zählen!) werden in Bulgariens Hauptſtadt ſehr gut ſpielen müſſen. wenn ſie erfolgreich beſtehen wollen. Wir erinnern daran, daß die bulgari⸗ ſche Nationalelf vor drei Jahren in Leipzig ge⸗ gen die deutſche Ländermannſchaft, in der u. a. Buchloh, Münzenberg. Haringer. Graulich, Goldbrunner, Lehner, Siffling und Szepan ſtanden, ganz ausgezeichnet ſpielte und nur mit 2:4(0:2) Toren unterlag. Diesmal haben die Bulgaren nun den Vorteil, in heimiſcher Umge⸗ bung ſpielen zu können, und ſie ſind natürlich vom Ehrgeiz beſeelt, jene Leipziger Niederlage wettzumachen. Ob es gelingt, bleibt abzuwar⸗ ten. Wir wiſſen, daß unſer Nachwuchs ſehr ſtark iſt, und daß er auch gegen einen ſehr ſtar⸗ ken Gegner nicht verſagen wird. So bewährte Spieler wie Billmann. Tibulſki, Malecki und Gauchel geben der Elf doch ein gewiſſes Rück⸗ grat, und es iſt zu erwarten, daß dieſe Mann⸗ ſchaft am Sonntag günſtiger abſchneiden wird als jene deutſche Nachwuchself. die vor einigen Jahren in Sofia 0:2 beſiegt wurde. Die Bulgaren ſtellen natürlich ihre ſtärkſte Elf, die ſich in der Hauptſache aus Spielern der Vereine Lewski Sofia. FK. 13 Sofia und Wla⸗ dislaw Warna zuſammenſetzen wird. Wenn wir noch erwähnen, daß die bulgariſchen Spieler techniſch durchaus auf der Höhe ſind und auf ihren harten Plätzen(ohne Gras!) ein beſon⸗ ders ſchnelles Spiel pflegen, dann ſind alle je⸗ ne Dinge genannt. die zu den Eigenheiten des bulgariſchen Fußballſports zählen. und von unſerer Elf gebührend beachtet werden müſſen. Das Spiel wird im„Junak⸗Stadion“ ſtatt⸗ finden, und man erwartet einen Rekordbeſuch von mehr als 20 000 Zuſchauern. Es gehl um die Tabellenführung! Den ſüddeutſchen Fußballfreunden ſteht ein er⸗ eignisreicher Tag bevor. Die Terminliſte will es, daß ſchon recht früh die derzeitigen Meiſter⸗ ſchaftsfavoriten zuſammentreffen. Das trifft be⸗ ſonders auf die Gaue Südweſt, Baden und Bayern zu, die am Sonntag hochwichtige Ereig⸗ niſſe verzeichnen. In Héſſen finden am Tage des Erntedankfeſtes keine Punkteſpiele ſtatt. Es gab aber Spielabſetzungen! In der Gauliga Südweſt werden am Sonn⸗ tag nur vier Spiele ſtattfinden. Die Begegnung zwiſchen dem FK. 03 Pirmaſens und Reichs⸗ bahn Rot⸗Weiß Frankfurt wurde abgeſetzt, da Frankfurt ſeinen Torhüter Remmert zum Länderkampf gegen Bulgarien in Sofia abſtel⸗ len muß. Vorläufig iſt Remmert Erſatzmann. aber da der Osnabrücker Flotho die Reiſe wahr⸗ ſcheinlich nicht mitmachen kann, iſt es nicht aus⸗ geſchloſſen, daß der Frankfurter in der Natia⸗ nalelf ſtehen wird. Im Gau Bayern wurde das Treffen zwi⸗ ſchen Neumeyer Nürnberg und Bayern München mit Rückſicht auf den großen Kampf zwiſchen SpVgg. Fürth und 1. FC. Nürnberg auf den 30. Oktober verſchoben. Weiterhin wurden die zum 30. Oktober angeſetzten Meiſterſchaftsſpiele (Bayern München— Jahn Regensburg, VfB. Coburg— SpVgg. Fürth. 1. FC. Nürnberg— BSG. Neumeyer Nürnberg und 1860 München — 1. FC. 05 Schweinfurt) auf den 16. Oktober vorverlegt, da das Gauſpiel zwiſchen Bayern und Oſtpreußen nun erſt am 30. Oktober ſtatt⸗ findet. Zwei Fußball⸗Punkteſpiele wurden wegen des Erntedankfeſtes im Gau Baden abgeſagt, und zwar Karlsruher FV.⸗SpVgg. Sandhofen und Vf. Neckarau— Phönix Karlsruhe. Gau Baden VfR. Mannheim— 1. FC. Pforzheim VfB. Mühlburg— SV. Waldhof Freiburger FC.— FV. Offenburg Gau Württemberg VfB. Stuttgart— JV. Zuffenhauſen Stuttgarter Kickers— Union Böckingen SV. Feuerbach— 1. SSV. Ulm Ulmer FV. 94— Sportfr. Stuttgart. Gau Bayern SpVgg. Fürth— 1. FC. Nürnberg BC. Augsburg— 1860 München FC. 05 Schweinfurt— Schw. Augsburg. Ein Großkampf iſt vor allem zwiſchen VfR. Mannheim und 1. FC. Pforzheim zu erwarten. und weiter wird ſich auch der SV. Waldhof bei den ſehr ſtark gewordenen Mühlburgern ſehr ſchwer tun. Jedenfalls hat hier jede der drei Mannſchaft(VfR., Pforzheim und Waldhof). die als Meiſterſchaftsfavoriten zu gelten haben. ihre liebe Not mit dem Gegner. Die Spiele in Württemberg laſſen ſich wegen ihres lokalen Kolorits nur ſehr ſchwer abſchätzen; erſt der vergangene Sonntag hat hier Ueberraſchungen gebracht. In Bayern bewegt ſich wieder einmal das Treffen Fürth Nürnberg die Gemüter. aber auch in Augsburg wird es heiß hergehen. Schweinfurt und Regensburg darf man dage⸗ gen als Favoriten anſprechen. Bier Treffen im Gau Südweſt FSV. Frankfurt— Eintracht Frankfurt Wormatia Worms— SV. Wiesbaden Kickers Offenbach— TS. 61 Ludwigshafen FV. Saarbrücken— Voruſſia Neunkirchen. r große Frankfurter Lokalkampf findet im Sedrtſeld ſtatt. und er dürfte nach Lage der Dinge einen weſentlich impoſanteren Rahmen finden als in den letzten Jahren. Die„Born⸗ heimer“ ſind wieder im Kommen, das bezeugen ihre Pokalſiege und die letzten Meiſterſchafts⸗ erfolge in Ludwigshafen und Neunkirchen. An⸗ dererſeits hat die Eintracht⸗Meiſterelf in ibren letzten Spielen keineswegs zu überzeugen ver⸗ mocht und nur mit viel Glück wurden jeweils die Punkte unter Dach und Fach gebracht. Der Fußballſportverein iſt heute der Eintracht vor allem im Sturm, dann aber auch in der Läu⸗ ferreihe und in der Verteidigung überlegen und er geht diesmal als klarer Favorit in den Kampf. Da aber bekanntlich für Lokalbegeg⸗ nungen beſondere Geſetze gelten, wird man. falls es doch„anders“ kommen ſollte, nicht von einer Ueberraſchung ſprechen dürfen. Leichter hat es am Sonntag Wormatia Worms. die mit ihrem jetzt recht glücklich aufgeſtellten Angriff zuhauſe den SV. Wies⸗ baden bezwingen wird und am Sonntag unter Umſtänden allein die Tabellenführung hat. Nach der guten Leiſtung des FV. Saarbrücken am vergangenen Sonntag verſpricht auch das Klare Linie im deulſchen Borſport Der Kampf Lazel-Kölblin muß ausgelragen werden Zu den verſchiedenen unerfreulichen Aufgaben, die einer dringenden Klärung bedurften. gehört auch die Ermittlung des beſten deutſchen Schwer⸗ gewichtlers durch den Berufsverband Deutſcher Fauſtkämpfer. Es iſt für den deutſchen Sport auf die Dauer untragbar, daß der Titel Deut⸗ ſcher Meiſter nicht von dem getragen wird, der 5 auch wirklich verdient und einwandfrei der eſte iſt. So mußte ſich Heuſer im Vorjahre zumindeſt um einen Kampf gegen Witt be⸗ mühen. in dem er den Titel errang, ehe es ihm erlaubt wurde, den belgiſchen Europameiſter Guſtav Roth zu fordern. Genau ſo liegt aber die Lage im Schwergewicht. So befindet ſich zur Zeit der Wiener Heinz Lazek im Beſitz des Titels eines Europamei⸗ ters, während Arno Kölblin(Plauen) nach wie vor Deutſcher Meiſter iſt. Es war in erſter Linie eine Frage der Börſe, daß Lazek und Kölblin nach ihrem erſten Kampf, in dem der Wiener recht glücklich durch Disgqualifikation Kölblins zur Europameiſterſchaft gelangte, ſich nicht erneut im Ring trafen. Inzwiſchen aber iſt die Oſtmark ins Altreich zurückgekehrt. Der deutſche Sport beſitzt alſo in Lazek und Kölblin zwei Meiſter in einer Gewichtsklaſſe. Um nun eine Klärung herbeizuführen, wer von den bei⸗ den der wirkliche Deutſche und damit Europa⸗ meiſter iſt. hat Miniſterkalrat Dr. Metzner als Führer des Berufsverbandes Deutſcher Fauſtkämpfer entſchieden, daß Lazek und Kölblin bis zum 15. Februar 1939 den Beſten zu er⸗ mitteln haben. Befindet ſich der Wiener zu der Zeit noch im Beſitz der Europameiſterſchaft, geht der Kampf über fünfzehn Runden, alſo um beide Titel. Iſt Lazek nicht mehr Europamei⸗ ſter, wird in zwölf Runden die Deutſche Mei⸗ . entſchieden. die Kölblin zu verteidigen at. Zieger gegen Ichmeling? In dieſem Kampf würde dann endlich der erſte Schritt zur endgültigen Klärung gemacht. Da Max Schmeling. der Meiſter aller Klaſ⸗ ſen, wieder in den Ring zurück und in einem internationalen Kampf ſeine Form beweiſen will. wird er ſicherlich auch bereit ſein— im⸗ mer vorausgeſetzt, daß unſer Maxe wieder„da“ iſt— gegen den Sieger des Kampfes Lazek— Kölblin anzutreten und ſich damit um den Titel bewerben, der ihm ſeit Jahren gebübrt. Auch Eder beſtraft „Wie der Berufsverband Deutſcher Fauſt⸗ kämpfer amtlich mitteilt, ſchwebt gegen unſeren 7 „Saar⸗Derby“ eine intereſſante Angelegenheit zu werden. Die Boruſſen könnten eigentlich nach Kampf knapp die Oberhand behalten, aber auch ein Unentſchieden iſt keine Ueberraſchung. Die Kickers Offenbach haben bisher recht un⸗ glücklich gekämpft: wahrſcheinlich werden ſie am i auch wieder einmal einen Sieg feiern önnen. Fünf spiele ſteigen im Züden! Die dritte Tſchammerpokal⸗ Hauptrunde. Die dritte Hauptrunde des Fußball-Tſcham⸗ merpokal⸗Wettbewerbes ſteht am Sonntag, den 9. Oktober, zur Entſcheidung. Von den acht Spielen. die jetzt ſeſtgeſetzt wurden. finden fünf in den ſüddeutſchen Gauen ſtatt und in zwei Fällen ſind ſüddeutſche Mannſchaften unter ſich. Der Spielplan lautet wie folgt: FSV. Frankfurt— Fortuna Düſſeldorf SV. Waldhof— Weſtfalia Herne VfB. Mühlburg— Pf. Stuttgart TSV. 1860 München— Dresdener SC. 1. FC. Nürnberg— VfR. Mannheim Rotweiß Eſſen— Hertha⸗Berliner SC. Phönix Lübeck— Blauweiß Berlin Brandenburg 05— Vorw. Naſ. Gleiwitz. Das Schwergewicht der Kämpfe liegt alſo dies⸗ mal in Süddeutſchland. Um einen Punkt geſchlagen! Leichtathletik⸗Kampf der Studenten in Helſinki Einen überaus ſpannenden Verlauf nahm in Helſinki die Begegnung zwiſchen einer deutſchen Studenten-Mannſchaft und einer finniſchen Hochſchul⸗Auswahl in der Leichtathletik. Im Geſamtergebnis wurden die Deutſchen mit 51:50, alſo nur um einen Punkt geſchlagen. Bis zum letzten Wetthewerb, einer 1600-Meter⸗ Staffel, führten unſere Vertreter mit einem Punkt, unterlagen dann aber in der Staffel und verloren ſo auch im Geſamtergebnis. In verſchiedenen Wettbewerben gab es aus⸗ gezeichnete Leiſtungen. So gewann der finni⸗ ſche Olympiaſieger über 5000 Meter, Gunnar Höckert, die 3000 Meter in 8:48 Minuten und ſein Landsmann Vaine warf den Speer 72,38 Meter weit. Im Hochſprung kam Kalima auf 1,95 Meter. Einen deutſchen Doppelerfolg gab es im Diskuswerfen durch Hilbrecht und Kro⸗ nenberg mit 47,32 Meter besw. 47,17 Meter. Fehring gewann die 100 und 200 Meter klar, während der Berliner Rinck über 400 Meter den Finnen Aarniala in 50,1 Sek. ſchlug. Einen weiteren deutſchen Sieg gab es in der 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel, während die übrigen ſieben Wettbewerbe an Finnland fielen. * Hans Stuck(Auto⸗Union), der am kommen⸗ den Sonntag beim Feleac-Bergrennen in Ru⸗ mänien ſtartet, wird am 9. Oktober ein Rennen auf dem Schwabenberg bei Budapeſt beſtreiten. Weltergewichtsmeiſter Guſt av Eder ein Ver⸗ fahren, da er ſich eines ſchweren Verſtoßes gegen die Sportordnung des BDF. ſchuldig gemacht hat. Bis zur Klärung der Angelegenheit iſt es Eder verboten, neue Verträge zu nationalen oder internationalen Kämpfen abzuſchließn. * heuſer gegen Tony Shucco Die Berliner Deutſchlandhalle hat ſich für ih⸗ ren Boxabend am Freitag, 7. Oktober. einen zugkräftigen Hauptkampf geſichert. Unſer Halb⸗ ſchwergewichts⸗Europameiſter Adolf Heuſer (Bonn) wird auf den Amerikaner Tony Shuc⸗ co(New Haven) treffen. Heuſer erhält damit einen Gegner, der in ſei⸗ nem Rekord Siege über Bob Olin(1932), Tom⸗ my Loughran(1932), Lou Brouillard(1933) u. Jack Sharkey(1936) aufweiſen kann. In dieſem Jahre erzielte Shucco u. a. am 24. März ein Unentſchieden gegen Tiger Jack Fox. den offizi⸗ ellen Herausforderer des Weltmeiſters John Henry Lewis. Dagegen mußte er ſich am 22. April dem ſtarken George Fiſch knapp nach Punkten beugen. Mit Lewis traf Shucco zwei⸗ mal zuſammen: 1934 verlor er nach Punkten Abgeſagt! Das Autorennen um den Großen Preis von Donington⸗Park in England, das am kommen⸗ den Samstag ſtattfinden ſollte, wurde abge⸗ ſagt. Die teilnehmenden deutſchen Renn⸗ mannſchaften der Auto⸗Union und von Merce⸗ des⸗Benz haben bereits die Heimreiſe angetreten. * Die i Meldung kennzeichnet am beſten den Ernſt der Lage, ſo, wie ſie ſich n bis zum Mittwochabend widerſpiegelte. Mittler⸗ weile iſt ja eine gewiſſe Entſpannung eingetre⸗ ten, und wenn dieſe Zeilen im Druck erſchei⸗ nen, ſo wird hoffentlich jene politiſche Kriſe, welche die ganze Welt wie ein Albdruck be⸗ laſtete, in ihren Hauptmerkmalen überwunden ſein. So muß auch dieſe Sportvorſchau verſtan⸗ den ſein. Alles, was hier veröffentlicht wird, fußt in der Hauptſache auf der gegenwärtigen Lage,— ob die Veranſtaltungen durchgeführt werden können, ſteht bei Niederſchrift dieſer Zei⸗ len auf einem anderen Blatt. Wir hoffen es zuverſichtlich und hoffen auch, am Montag über all das hier Angekündigte berichten zu 97 Mit Beiträgen im Nückſland! MSV. Darmſtadt verliert Punkte. Der MSV. Darmſtadt, der in der Fußball⸗ Bezirksklaſſe Südheſſen des Gaues Südweſt an der Spitze ſteht, hat jetzt vier wertvolle Punk⸗ te am„grünen Tiſch“ vetloren. Da der Verein dem DR. gegenüber mit ſeinen Beiträgen im Rückſtand iſt, konnten ihm bisher auch keine Beitragsmarken ausgehändigt werden. und ohne Beitragsmarken können keine Spiele beſtritten werden. Die gegen den BSC. 99 Offenbach und den VfB. Offenbach am 11. und 18. September gewonnenen Fußballſpiele ſind jetzt dem MSV. als verloren und den genannten Offenbacher Vereinen als gewonnen gewertet worden. Es iſt anzunehmen, daß auch die von der MSV.⸗ Handballelf gewonnenen Punkte verloren ſind. hockenheimer Ring kürzer und ſchneller Der letzte Lauf zur deutſchen Motorradmei⸗ ſterſchaft findet am 16. Oktober auf dem Hok⸗ kenheimer Ring in Baden ſtatt. Dieſe ſchon bisher ſchnellſte Motorradrennſtraße Europas iſt durch einen großzügigen Umbau noch ſchnel⸗ ler geworden. Hand in Hand ging eine Ver⸗ kürzung auf knapp acht gegenüber bisher zwölf Kilometern. Da die Straße zugleich auf 77% — in den Kurven ſogar auf 12— Meter ver⸗ breitert wurde, iſt ſie nun auch für Wagenren⸗ nen geeignet. Das wird das erſte Sportwagen⸗ rennen am 16. Oktober beweiſen. Das neue Aulomobil-Rennfahr 23. Juli;„Großer Preis von Deutſchland“. In Paris tagte die internationale Sport⸗ kommiſſion der AJ ACR und befaßte ſich neben einer längeren Diskuſſion über die im Augen⸗ blick gültige Rennformel mit dem internationa⸗ len Terminkalender für das kommende Jahr. Unter den offiziellen Großen Preiſen, den ſo⸗ genannten„Grandes Epreuves“ ſind ſieben Rennen aufgezählt, darunter der„Große Preis von Deutſchland“ am 23. Juli. Der„Große Preis von Monaco“, der eigentlich 1939 nach einjähriger Pauſe wieder durchgeführt werden ſollte, fehlt auch diesmal wieder Bisher liegen folgende Termine feſt: 2. Januar: Großer Preis von Südafrika: 30. Mai: Großer Preis von Indianapolis: 4. Juni: Feleac ⸗ Bergrennen (Rumänien); 25. Juni: Großer Preis von Bel⸗ gien; 9. Juli: Großer Preis von Frankreich: 23. Juli: Großer Preis von Deutſchland, 20. Auguſt: Großer Preis der Schweiz: 9. Septem⸗ ber; Engliſche Touriſt Trophy: 8. Oktober: Gro⸗ ßer Preis von Rio de Janeiro. Sporkneuigkeilen in Kürze Erich Borchmeyer(Stuttgart), Deutſchlands früherer Sprintermeiſter, hat jetzt ſein Sport⸗ lehrer⸗Examen beſtanden und wird zukünftig die Athleten des Gaues Südweſt betreuen. Der Stuttgarter Willi Wondratſchek wurde dem Gau Bayern als Leichtathletik-Sportlehrer zu⸗ teilt. Zu einem eigenartigen k. o.⸗Sieg kam der Engländer Eddie Philipps am Dienstag abend vor 12 000 Beſuchern in der Londoner Harrin⸗ gay⸗Arena. Im Ausſcheidungskampf um die britiſche Schwergewichtsmeiſterſchaft wurde der Ire Jack Doyle nach einem Schwinger, der ſein Ziel verfehlte, aus dem Ring geſchleudert und ausgezählt, da es ihm nicht möglich war, ſich und 1936 in der achten Runde entſcheidend. wieder rechtzeitig zum Kampf zu ſtellen. Deulſchlands Amaleurboxer gegen Ungarn Am 1. Oktober in Budapeſt Die neue Winterkampfzeit unſerer Amateur⸗ boxer wird am kommenden Samstag., 1. Okto⸗ ber, in Budapeſt eröffnet. Zum achten Male ſteht die ungariſche Staffel den deutſchen Ama⸗ teuren gegenüber. In den bisherigen ſieben Begegnungen gab es fünf deutſche Siege, einen Erfolg der Magyaren und ein Unentſchieden. In den beiden Kämpfen des vergangenen Jah⸗ res holten die Ungarn zunächſt in Budaveſt ein 8:8⸗Unentſchieden heraus. dann ſiegten unſere Vertreter im November in Köln ganz über⸗ legen mit 14:2 Punkten. Wie dieſe letzten Ergebniſſe ſchon zeigen, iſt auf deutſchem Boden immer mit einem klaren Siege gegen die Magyaren zu rechnen, dagegen werden die Ungarn in heimiſcher Umgebung ge- fährlicher. Deshalb darf auch der kommende Kampf in der ungariſchen Metropole nicht leicht genommen werden. Als gefährlichſte Gegner dürfen gelten Podany, der zuletzt in Köln die beiden einzigen Punkte für Ungarn beraus⸗ holte, Mandi, der diesmal überraſchend im Leichtgewicht boxt, der erfahrene Ringfuchs Szigeti, der verſuchen wird, ſeine letzte Nieder⸗ lage durch Campe wieder gut zu machen, und der junge Nagy,. der unſerem Olympiaſieger Runge ſtets einen großen Kampf geliefert hat. Neu in der ungariſchen Staffel ſind Bene und Szolnocki. Die beiden Mannſchaften ſtehen wie folgt: Fliegen: Obermauer⸗Köln(Deutſchl.)— Po⸗ dany(Ungarn). Bantam: Prieß⸗ Hamburg(D.)— Bondi(U.) Feder: Schöneberger⸗Frankfurt(D.)— Fri⸗ gyes(U.) Leicht: Nürnberg⸗Berlin(D.)— Mandi(U.) Welter: Murach⸗Schalke(D.)— Bene(U.) Mittel: Campe⸗Berlin(D.)— Szigeti(U.) Halbſchwer: Voſen⸗Bonn(D.)— Szolnocki(U.) Schwer: Runge⸗Wuppertal(D.)— Nagy(U.) eee, ge k g Feger We, 3 5— penliase Urheber- Rechtsschutz: Roman- Verlag Grelser · Rastatt EIN LU STIER MILITRKR-ROMAN vod BUNIE-· CORTAN (18. Fortſetzung) Walter Dierts Weſicht entſpannte ſich, es wurde weicher. Er dachte an die Heimat! Er wollte es nicht und wies die Gedanken zurück, er wollte ganz der beglückenden Gegenwart, dieſer Ruhe und wohltuenden Stille, dieſem Atmen in Sicher⸗ heit und Gelaſſenheit, leben. Atmen und leben das wollte er! Nicht an die Zukunft denken, nicht die Erinnerungen ſprechen laſſen. Aber ſie kamen und ließen ſich nicht beiſeite ſchieben. Er ſah das friſche rote Geſicht ſeiner Mutter, mit den Bäckchen, die wie Borsdorfer Apfel glänzten, er ſah ſie lächeln, jenes gütige, beruhigende Frauenlächeln, das immer ausglich, wenn die harte Art des Vaters ein wenig über das rechte Maß ging. Und er ſah den Vater in ſeinem Büro, mit der immer ernſten, gemeſſenen Miene, mit der Ruhe des abge⸗ Härten Menſchen, mit der Sicherheit des großen Kauf⸗ mannes handeln und disponierent. Gewiß gab's jetzt maßloſe Schwierigkeiten, der Import war gering, der Umſatz war ebenſo zuſammengeſchrumpft wie die Zahl der Angeſtellten, von denen der größte Teil Dienſt in der Armee tat. Der Vater würde ſeine Gelaſſenheit nicht verloren haben. Aber er kannte ihn auch von einer anderen Seite. Es gab Stunden, an den Sonntagen, wenn er mit der Familie einen Ausflug unternahm, dann konnte er lachen und war fröhlich wie ſie alle. Dann leuch⸗ teten die Augen der Gattin förmlich dankbar verklärt auf, dann war er der Mann, der fröhliche beſchwingte N der einſt um ſie warb und ſie zum Traualtar rte. Wie oft hatten ſie gewünſcht, daß das Lachen des Vaters ihnen auch den Alltag etwas verkläre, aber da war er der ſtrenge, gewiſſenhafte und immer ernſte Mann. Und Dierk dachte an Marie Wullenweber, die zarte Tochter des Senators, die ſeine Tanzſtundendame war, die er von Kind an kannte, mit der ihn tiefe Freund⸗ ſchaft verband. Die er immer geliebt hatte, ohne daß er ſich darüber Rechenſchaft ablegte. Erſt in der Stunde, da ihn der Krieg rief und unbarmherzig aus der Heimat riß, da wurde alles licht und klar, da kam es zu einer entſcheidenden Ausſprache. Wenn der alte Senator nicht dagegen geweſen wäre, wahrlich, ſie hätten ſich kriegstrauen laſſen. Marie! Seltſam, auch das ſchöne Geſchöpf in dieſem Hauſe hieß ſo, und ſie erinnerte ihn in ihrem ganzen Gebaren an die geliebte Frau in der Heimat, die ihm jeden Sonntag einen langen, lieben Brief ſchrieb. War's nicht dieſer Brief, war's nicht die Hoffnung, die immer wieder in ihm auslöſte, was ihn ſtark hielt in dieſem Meer von Blut und Grauen? Er wandte ſich um, ſeine Augen ſuchten den Kame⸗ raden, der ruhig und feſt ſchlief. Franz hatte geſtern mit Marie getanzt! Sie waren zuſammen im Eſtaminet geweſen. Seine leuchtenden Augen hatten Dierk verraten, wie es um ihn ſtand. Franz hatte einen Menſchen lieben gelernt. Er, der innerlich ſo zarte Menſch, der im Felde alle Zart⸗ heit und Innerlichkeit hinter der Rauheit und den Landsknechtflüchen des Soldaten verbarg, er, den eine heilige Scheu immer zurückgehalten hatte, ſich an eine Frau zu verlieren... er liebte Marie! Ein wehes Gefühl erfüllte Dierk. Armer Kerl! Noch ein paar Tage, dann iſt's vorüber... dann fordert uns der Moloch Krieg wieder und man ſetzt uns ein, dort, wo der Tod zur Gewohnheit geworden iſt. Wirſt du heil zurückkommen? Nicht dran denken! ſchrie die andere Stimme in ihm. Stark ſein, hoffen, glauben, ehern glauben... das iſt das Gebot der Stunde! Und die bittere Stimme entgegnete:„Was nützt dir aller Glaube! Die Kugel, die Granate... ſie gehen unbarmherzig ihren Weg, die fragen nicht danach!“ Und doch! War das Schickſal nicht unſagbar gütig mit ihm geweſen, mit ihm, mit Hein, mit Franz, mit Klaus mit ihnen und anderen, die feſt glaubten, die überzeugt waren, daß dieſe Prüfung an ihnen vorüberging? War es nicht wie ein Wunder, daß er noch levpte, er, der mit ſeinen Kameraden ſo oft mitten im Tod ge⸗ ſtanden, der unbarmherzig ſeine Ernte hielt? War es nicht ein Dank des Schickſals, dafür, daß ſie an das Leben glaubten? Und mit einem Male erfüllte eine tiefe Freudigkeit ſeine Seele, mit einem Male ging der herbe Druck von ihm und eine wohltuende beglückende Fröhlichkeit er⸗ füllte ihn. Da ſchlug Franz die Augen auf. Dierk ging zu ihm und ſetzte ſich an das Bett. „Morgen, Franz! Ausgeſchlafen?“ 11250 nicht ganz, Walter! Aver du diſt ſchon lang auf!“ „Haſt du mich gemerkt? Du haſt doch ganz feſt ge⸗ ſchlafen?“ „Ich habe geſchlafen... und war trotzdem wach!“ „Du biſt ja ein mediziniſches Phänomen!“ lachte Dierk.„Du haſt ſicher geträumt!“ „Hab' ich auch, Walter! Was, kann ich dir nicht mehr erzählen! Aber... es war ein ſchöner Traum!“ „Du haſt ſicher von der Marie geträumt!“ ſagte Dierk behutſam. Franz ſah ihn ernſt an und nickte. Dann richtete er ſich auf und ſagte leiſe:„Von der Marie! Du, Walter, weißt du, daß ich die Marie..“ „.- liebhabe, willſt du ſagen! Junge, das ſieht doch ein Blinder!“ „Und was ſagſt du dazu?“ „Nichts, Franz! Du biſt nicht wie der Hein, bei dir ſitzt es tiefer, aber... den Kopf mußt du ſchon oben behalten. Und... du mußt dir bewußt ſein, daß wir „. jetzt Menſchen ohne Zukunft ſind!“ ee zuckte zuſammen und ſtarrte auf die Bett⸗ cke. „Du mußt mich richtig verſtehen! Der Krieg kann morgen zu Ende ſein... er kann noch lange dauern! Ich weiß es nicht! Und oben wird man es genau ſo wenig wiſſen. Ich habe den feſten Glauben, daß ich die Heimat wiederſehe... und du mußt ihn genau ſo haben, wie der Hein und die vielen, aber... du darfſt nie vergeſſen: das Schickſal Krieg ſteht noch zwiſchen uns und der Heimat! Du liebſt Marie! Aber denk immer daran: ſie iſt ein gutes, anſtändiges Mädel... du ver⸗ ſtehſt mich?“ Franz' Züge hatten ſich entſpannt. „Ich dank' dir, Walter! Ich bin kein...“ „Kein Hein, wollteſt du ſagen! Nicht wahr, Franz? Ohne daß du deinem Kameraden damit etwas antun willſt! Ich verſteh' dich! Hein iſt ein anderer Schlag. Der nimmt das Leben, wie es ſich ihm bietet. Für ihn beſteht es aus guten und ſchlechten Epiſoden. Damit müſſen wir uns abfinden. Weil es eben unſer guter Kamerad Hein iſt! Und an einem Menſchen ſoll man nicht herumbaſteln, das ſoll das Schickſal beſorgen! Jeder muß ſelbſt verantworten, was er verantworten zu können glaubt!“ „Was können wir im Grunde genommen in unſerem Tun verantworten?“ ſprach Franz nachdenklich. „Du haſt recht! Im Grunde genommen nur das was wir nicht tun.“ N * Haſenbein ſtand vor dem Spiegel und zog ſich an dieſem Morgen zum zehntenmal ſeinen Scheitel. Der wollte und wollte nicht geradeſitzen, ſondern machte immer wieder Zickzackſprünge, wie ſie für einen Ge⸗ freiten einfach untragbar waren. Haſenbein kochte wie ein Vulkan vor dem Ausbruch. Er hatte ſowieſo ſchon elend geſchlafen. Wirres Zeug hatte er zuſammengeträumt. Marie war in dem Kleinen Rock des Majors über den Marktplatz ſpaziert. Hein hatte ſie küſſen wollen und eine Ohrfeige bekommen. Worauf Hein mit ſeinem Beſen den Kleinen Rock be⸗ rührt hatte: eine Flamme ſchlug daraus hervor, die Ferdinand mit einer Kaffeekanne löſchte. Marie und er kamen vor ein Kriegsgericht, in dem der Major der Ankläger und Hein der Richter waren. Dann war er aus dem Traum erwacht und hatte ſtundenlang ge⸗ legen, ohne wieder einſchlafen zu können. Unter ſeinem Bett lag das Korpus delikti noch immer verſteckt. Er hatte erwogen, es im Ofen zu Aſche zu verbrennen, aber davon war er abgekommen. Das war zu umſtändlich und machte zuviel Schweinerei. Er wollte es irgendwo auf dem Felde vergraben, doch das war ihm zu unſicher. Zufällig möchte es jemand ausbuddeln, und der Teufel war los. Endlich entſchloß er ſich, es im Kanal zu verſenken, der ſich an dem Städtchen vorbeizog. Er würde einen ſchweren Stein in den Karton packen und dieſen dann im Laufe des Tages draußen an einer ein⸗ ſamen Stelle ins Waſſer werfen. Dann war er ſpurlos verſchwunden. Nur erſt ſo weit ſein, das war Ferdinands größte Sorge. Die Beſchwerden und Reklamationen des Majors würde er dann ſchon ſo weiterleiten, daß bei der Ge⸗ ſchichte nichts herauskam. Schließlich würde der Major ſich einen neuen Kleinen Rock beſtellen und der„veu⸗ lorene“ vergeſſen ſein. Nur Marie wußte von ihm, und die würde ſchweigen. Ja, das Gute hatte dieſe Sache, daß ihm Marie gewiſſermaßen verpflichtet war. Der Kuß, den ſie ihm geſtern gegeben, erweckte in ihm erneut Hoffnungen. Nun würde ſie wohl nicht mehr ſo ſpröde und zurückhaltend ſein wie bisher. Es gefiel ihm zwar durchaus nicht, daß Franz und Hein ſo hinter ihr her waren, aber wie lange konnte die Einquar⸗ tierung ſchon währen? Marie war viel zu klug, um ſich mit einem von beiden einzulaſſen, am wenigſten mit dieſem Flegel von Hein. Gar zu gern hätte er dem für ſeine Frechheiten noch eins ausgewiſcht! Was Ferdinand am meiſten gefürchtet hatte, daß von ſeiner Zurückberufung ins Regiment die Rede ſein könnte, ſo war zu ſeiner Erleichterung noch von keiner Seite ein Wort darüber gefallen. An eine ſolche Mög⸗ lichkeit ſchien überhaupt niemand zu denken, und er ſelber würde ſich hüten, ſchlafende Hunde zu wecken. Mit ſolchen Überlegungen fand Haſenbein ſeinen Gleichmut wieder. Und der Vulkan in ihm erloſch vollends, als nun auch der Scheitel, wie mit dem Lineal gezogen, ſchnurgerade ſaß. Wohlgefällig betrachtete er ſein Spiegelbild noch einmal, zupfte ſich den Rock her⸗ unter und wandte ſich dann ſeiner Stube zu. Das Bett war ſchon gebaut, der Tiſch aufgeräumt. Das belaſtende Paket mit der Uniform lag jetzt unten im abgeſchloſſenen Schrank. Ferdinand ſtieß die Fenſter auf, um friſche Luft ins Zimmer zu laſſen. Dabei ge⸗ dachte er des ihm anvertrauten Haſen, den er über den Sorgen mit dem Kleinen Rock ganz vergeſſen hatte. Er beugte ſich aus dem Fenſter, und bleiches Ent⸗ ſetzen packte ihn. Der Haſe war fort, verſchwunden! Der Haken, an dem er ihn feſtgebunden hatte. auch der war nicht meyr da. War das Wieſt abermals heruntergefallen? Auf dem Dach des Schuppens lag er nicht! Aber vielleicht auf dem Boden? f Ferdinand raſte aus dem Zimmer, die Treppe hinun⸗ ter, über den Hof. Wollte denn die Pechſträhne gar kein Ende nehmen? Ein Mißgeſchick jagte das andere! Haſen, Kopf haften, Haſen, Kopf haften!— hörte er die Stimme des Majors. Der Alte würde toben, wenn der Haſe wirklich verſchwunden war, und er ſelber konnte dann auch verſchwinden. Ohne Tritt, marſch, an die Front! Der Haſe mußte da ſein. Mit ängſtlich ſuchendem Blick raſte Ferdinand um die Ecke. Von dem Haſen keine Spur! Auf der Erde nicht! Auf dem Miſt nicht! Doch, da— er bückte ſich— lag der Haken, der aus der Mauer geriſſen war. Er ſteckte ihn in die Rocktaſche. Sah nach oben zum Fenſter. Es war eigentlich kaum gut möglich, daß einer den Haſen von da oben heruntergeholt hatte. Vielleicht hatte der Haken wirklich nur locker in der Wand ge⸗ ſeſſen und der Haſe war heruntergefallen. Und je⸗ mand hatte ahnungslos Miſt darüber geworfen. Es war der Strohhalm des Ertrinkenden, an den Ferdinand ſich klammerte. ö f Er holte ſich eine Forke und begann vorſichtig und bedacht, ſich nicht zu beſchmutzen, in dem Miſthaufen herumzuſtochern. Teufel, welch ein Geſtank! Er rümpfte die Naſe, aber er überwand ſich und ſuchte verzweifelt. In ſeinem Eifer bemerkte er Hein nicht, der ſpitz⸗ bübiſch grinſend herangeſchlendert kam und ihm eine Weile zuſah. „Mojn, Haſenfuß!“ ſagte er mit dem unſchuldigſten Geſicht der Welt.„Wat machſt denn du da?“ Ferdinand warf ihm nur einen kurzen Blick zu und betätigte ſich weiter mit der Miſtgabel. „Nimmſt dich gut aus.., ſo als Gockelhahn auf dem Miſt!“ ſpottete Hein. Aber Ferdinand beachtete ihn nicht. Er hatte jetzt keine Zeit, ſich auf Heins Anzapfungen einzulaſſen. Mit gutgeſpielter Neugier trat er näher: 1 55 „Menſch, was ſchnupperſte denn in allen Ecken rum wie'n Kaninchen?... Kann ich dir wat helfen?“ Mißtrauiſch ſah ihn Ferdinand an, dann ſtöhnte er verzweifelt: „Mein Haſe iſt weg!“ l „Dein Haſe?“ tat Hein dumm.„Haſt du denn auch 'nen Haſen gehabt?“ 1b „Ach wo... Der Herr Major hat mir ſeinen Haſen zum Aufbewahren gegeben, und nun iſt er weg!“ „Wat?“ ſtaunte Hein.„Dem ollen Blindgänger ſein Haſe, den ich braten ſoll? Donnerwetter! Junge! Junge!“ Ferdinand zog den Haken aus der Taſche und zeigte auf die Stelle in der Mauer, wo er ausgeriſſen war. „Da oben unterm Fenſter hat er gehangen!“ Hein betrachtete den Haken, ſah mit dämlichem Ge⸗ ſicht zum Fenſter hinauf. „Tja, jetz hängt er nich mehr da!“ „Was ſag' ich nur dem Major?“ ächzte Ferdinand. „Er hat mich perſönlich verantwortlich gemacht! Ich muß den Haſen wieder haben!“ Er griff wieder zur Forke und wühlte damit in dem Miſt herum. Aber ſchon nach kurzer Zeit ſtach er die Gabel in den Haufen und gab auf. „Hat ja doch keinen Zweck! Hier iſt er nicht mehr! Den hat ſicher einer geklaut!“ „Ach nee, meinſt du?“ fragte Hein ungläubig.„Tja, wenn wirklich einer den Haſen geklaut hat, dann wirſt du ihn hier auch nich finden!“ „Ich muß ihn finden!“ beharrte Ferdinand. „Vielleicht is er ſchon gefreſſen!“ erſchreckte ihn Hein. Er hatte rein Mitleid mit dem Bild des Jammers, das Ferdinand bot. Hein war aus dem harten Holz des Starken geſchnitzt, der nur Achtung hat vor Mut und Tatkraft. Ferdinands Angſte erfüllten ihn mit heimlicher Genugtuung. Dieſer Drückeberger konnte nicht genug drangſaliert werden! Spielte hier hinten in der Etappe den vornehmen Pinkel, während ältere und ſchwächere Leute vorn im Graben den ganzen Dreck mitmachen mußten! „Nanu, was macht ihr zwei denn auf dem Miſt⸗ haufen?“ Franz war herzugetreten und blickte fragend von einem zum andern. Hein mimte das Unſchuldslämmchen. „Denk dir bloß, was dem Haſenfutz paſſtert is! Dem haben ſie dieſe Nacht dem Blindgänger ſeinen Haſen geklaut!“ „Da oben hatte ich ihn hingehängt!“ erklärte Fer⸗ dinand. In Franz rührte ſich ſofort wieder der Verdacht gegen Hein. Woher hatte der geſtern abend ſo plötzlich ſeinen Haſen gehabt? Selber geſchoſſen?— Das hatte er geglaubt, ſolange kein anderer Haſe geſtohlen war. Franz ſah Hein mit einem durchdringenden Blick an. „Ja, es gibt viele ſchlechte Menſchen!“ meinte er anzüglich. Hein hielt dem Blick ſtand, aber er ſuchte einer nähe⸗ 5 88—4 faulen Witz auszuweichen: „Vielleicht war der Haſe nur ſcheinto is i Dunkelheit wieder getürmt!“ 0„ „Ich hatte ihn da oben ſo feſt angebunden!“ jam⸗ merte Ferdinand.„Hier iſt der Haken, de mit berausgeriſſen!“ Haken, den hat N (Fortſetzung folgt) —— Alkoven das handgedruckte blaue oder rote Linnen, e n Denkmal deulſchen Buluerntums Ein Vauernhof als Muſeum- Wirtſchaft wie vor Jahrhunderten-Veredte zeugen deulſcher Bauernkultur Neue Zeiten, neue Arten der Kultur! Manchmal ſcheint ſie freilich Unkultur zu ſein, gemeſſen an den Dingen, die aus alter Zeit erhalten ſind. Aller⸗ dings fehlt dieſen in Muſeen das Leben und damit die Kraft der Wirkung, weil ſie in Schränken und Käſten verſtauben. Etwas anderes iſt es mit dem Ammerländer Haus in Bad Zwiſchenahn. Hier wurde alte deutſche Bauern⸗ 8 kultur lebendig erhalten. Heimatliebe der echten Ammerländer, aber auch der Stolz der echten Bauern ſchuf hier ein unver⸗ gleichliches Werk. Ein vollſtändiger Bauernhof wür⸗ digen Alters wird als lebendiges Muſeum unter⸗ halten. Ein junger Bauer bewirtſchaftet ihn mit ſeiner Familie nicht nur nach altem Brauch, ſondern auch nur mit alten Geräten. Die Frau verſorgt das Haus ſo wie es die Alten taten, kocht überm offenen Feuer auf dem Flett, bäckt im großen Steinofen draußen, räuchert die Schinken des ganzen Dorfes im Dielenrauch neben dem herrlich geſchnitzten Feuerſchlitten, trägt die Ammerländer Tracht aus ſelbſtgewebter Beiderwand, hat auf dem Bett im nur daß ſie nicht mehr ſelbſt das ſchöne Butterfaß dreht, weil in dieſem beſonderen Falle die Wirt⸗ ſchaftlichkeit den letzten Ausſchlag gibt. Aber über der Stubentür hängen die Glückstauben in gurren⸗ der Lebendigkeit, die man auf anderen Höfen ſchon durch künſtliche Tauben erſetzt, in gänzlicher Ver⸗ kennung deſſen, daß wahres Glück nur auf der Leben⸗ digkeit beruht. Die Wärme des Menſchenlebens und des bäuer⸗ lichen Wirkens geht durch dieſes Haus, obgleich es ein Muſeum iſt. Es wurde gebaut als Denkmal dem Ammerland, und iſt geworden ein Denkmal dem deutſchen Bauerntum. Im Heuerhauſe herbergt heute die wandernde Jugend, im„Spieker“ wird das Bier verzapft und der gute alte Ammerländer Köm— das flüſſige Brot des wackeren Oldenbur⸗ gers. Es wird aus Zinnlöffeln getrunken, wie es immer Sitte war. Blonde Bauernmädel ſchneiden dem hungrigen Gaſt den köſtlichen Schinken, der Fiſcher bringt den friſchgeräucherten Aal vom nahen See, und bäuerliche Blumen duften rund um das Haus, vor dem die kernig geſchnitzte Feierabendbank teht. 1085 Vielleicht iſt das ganze Ammerland ein Muſeum deutſchen Bauerntums, denn die Höfe, die hier be⸗ häbig im weiten Land liegen, ſehen zum großen Teil auf ſechs bis ſieben Jahrhunderte zurück, und ſie blieben in all dieſer Zeit immer mit denſelben Namen und Familien verbunden. Was ammer⸗ ländiſch iſt, das iſt ſolide, weil es in ſeiner Kultur allzeit ſchwer errungen war, das ſitzt auf den ſtolzen Höfen, wie viele Generationen ſtolzer Fürſtenhäuſer. Alle Höfe ſtehen unter älteſten Eichengehölzen, deren Knorrigkeit ſich die hartköpfige und aufrechte Art der Eingeſeſſenen angepaßt zu haben ſcheint. Obgleich das Land nicht gerade die Heimat der Eichen, iſt das Fachwerk der Häuſer Eichenholz, und aus ſchweren Eichenbohlen fügen ſich die maſſiven Tore mit den kernigen Hausſprüchen auf ihren geſchnitzten Balken. Eichen ſind die ſchön geſchnitzten Truhen und alten Schränke, eichen die Betten und Tiſche und die Feier⸗ abendbänke vor den Türen. Breit und niedrig duckt ſich 9 Stürmen der nahen See das lang⸗ a. 0 Oben: Wie ein alter niederſächſi⸗ ſcher Hof liegt das Ammerländer aus in Bad Zwiſchenahn. Links: Das Eſſen wird auf offener Herdſtelle hergerichtet, zum Kochen benutzt die eee alte Kupfer⸗ eſſel. Unten: Hier wird das geſamte Leinen und der Stoffbedarf der zahl⸗ reichen Familie noch auf eigenem Stuhl gewebt. Darunter rechts: Im Winter wärmt die alte Bettpfanne die Füße. Bettſtatt iſt der Alkoven und die reichgeſchnitzte Wiege. Links: So wurde einſt gebuttert: In einem Holzrad läuft der Hofhund und treibt den Schlegel des Butter⸗ faſſes an. Photo(5): Hartmann⸗Mauritius⸗M. Was ein guter und vollſtändiger Hof im Ammer⸗ land iſt, das dünkt dem harmloſen Fremdling als ein vollſtändiges kleines Dorf. Das hat ſein großes niederſächſiſches Bauernhaus mit ſchwerem Fach⸗ werk, langgeſtreckt, Menſch, Vieh und Ackergerät, Futter, Brennholz oder Torf unter demſelben Dach — was aber keineswegs ein Zeichen von Armut und Beſchränkung auf kleinſtem Raum bedeutet. Im Ge⸗ genteil, dies iſt gewiſſermaßen das„Herrenhaus“, zu dem eine Anzahl kleinerer Heuerhäuſer als Woh⸗ nung der Hofarbeiter gehört. Es gehören weiter dazu eine prächtig ausgerichtete Schmiede, eine Werkſtatt als Tiſchlerei und Stellmacherei, nicht zu vergeſſen der ſogenannten Spieker(Speicher), der niedrige Schafkoben und die offene Schlafſtelle für den wachthabenden Knecht auf der Leinenbleiche. Dicht hinter dem Haus dehnt ſich der Flachsgarten der Bäuerin, der ſpäter ihre Leinenſchränke füllt, und es folgt der Immengarten, denn was ein rechter Ammerländer Bauer iſt, kennt ſich auch aus in der Imkerei. 5 Um der Wahrheit die Ehre zu geben— man trifft die alten Höfe heute nur noch ſelten in der Vollkommenheit an. Die Form der Hofbewirtſchaf⸗ tung wurde mit den Jahrhunderten eine andere. Poeſieloſe Tragik ſpielt um das ehemals offene Feuer auf dem Flett. Es war das Herz des Hauſes. An ihm wurde die Tochter dem Manne verlobt, wur⸗ den zur Hochzeit die Ringe gewechſelt, wurde in Fällen des Streites der Eid geſchworen, mit dem Schwurfinger auf dem Keſſelhaken. Der ſogenannte Sparherd verdrängte ſeine warmen Flammen, ver⸗ drängte den ſchön geſchnitzten Schlitten über ihm. Kamine durchſtoßen die ruhige Linie des Firſtes. Trotzdem ſchreit nach wie vor des Ammerländers verwöhnter Gaumen nach„dielenrauch“ bei Schinkenſpeck und Würſten, und altmodiſche Höfe ſind wegen ihrer Räucherung ſehr beliebt. Still⸗ gelegt iſt das Butterfaß mit dem großen Tretrad für den Hofhund, dafür wandern die Kannen täglich hin zu den Molkereien, und der Hund braucht nur noch zu wachen. Die Dreſchmaſchine fährt von Hof zu Hof. Das iſt der Zug der Zeit, der um das Ammer⸗ land keinen Bogen machen konnte. Trotzdem iſt hier mehr des alten erhalten als im allgemeinen anders⸗ wo. Aber alles, was vergangen iſt und vergehen mußte, finden wir in dem Ammerländer Haus in Bad Zwiſchenahn. In ihm lebt die alte Zeit und beſtes altes deutſches Bauerntum. 1 —.— 9* TCT„FFF— . — 5 9 2 5 77777 * —— — ö 8 r „ VVT FB . Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Biernheim N S.-Beratungsſtunde eden Montagabend von 20—21 Uhr. Oienſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr Dienſtſtelle Bürſtäbterſte. 16. 1. Sto Standboribejehl! Achtung! Hitlerjungen, Bd M.⸗Mädels, Pimpfe und Jungmädel! Die geſamte Hitlerjugend, HJ, BD, ſo⸗ wie Jungvolk und Jungmädels über 12 Jahre, treten am Samstag, 1. Oktober, zur Aufrich⸗ tung des Erntebaumes um 16.45 Uhr an der Goetheſchule(Schulſtraße) und am Sonntag, 2. Oktober, zum Erntedankfeſt vormittags 7.30 Uhr ebenfalls an der Goetheſchule (Schulſtraße) in tadelloſer Uniform an. Ich erwarte, daß jeder Hitlerjunge und Pimpf, jedes BDM⸗ und Jungmädel zum Ehrentag des deutſchen Bauern pünktlich antritt. Der Standortführer. Sämtliche BDM⸗Mädels treten heute abend 8 Uhr am Heim Schillerſchule zu ei⸗ nem Appell an. Erwarte äußerſte Pünktlich keit! Die Führerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. September 1938 Anſer Tagesſpruch Für die Erde gilt die Arbeit. Die Ruhe iſt für die Ewigkeit aufgeſpart. A. Donders. Nen Mex mit clem Moto add. Ein Herr in unſerem Hauſe hat ein Motor⸗ rad gekauft, mit dem er täglich ins Büro fährt. Seitdem der Herr dieſes Motorrad ge⸗ kauft hat, ſpielt ſich ſein häusliches Leben in heiterſter Oeffentlichkeit ab. Morgens, wenn der Herr aufbricht, ſtehen wir Nachbarn an den Fenſtern und ſehen dem Manöver zu. Der Herr kommt mit einem Taucheranzug aus Leder, ſetzt ſich auf ſein Motorrad und dreht eine Schraube. Dann brüllt das Motorrad einmal kurz auf, rührt ſich aber nicht. Der Herr dreht noch einmal, das Motorrad brüllt wieder, und das wiederholt ſich ſieben⸗ bis achtmal. Endlich ſetzt ſich das Motorrad in Gang, wir alle brechen in jubelnde Zurufe aus und der Herr verſchwindet pfeilſchnell, indem er ſich, wie die Homeriſchen Götter, in eine bläuliche Wolke hüllt. Nur daß bei den ho⸗ meriſchen Göttern die bläuliche Wolke natür⸗ lich anders gerochen hat. Mittags kommt der Herr zurück, ſtellt das Rad in den Hof und ſtürzt in ſeine Wohnung, um zu eſſen. Damit kann er ſich aber nicht lange aufhalten, denn ſchon nach wenigen Minuten erſcheint er wie⸗ der im Hof, angetan mit einem Arbeitsanzug. Er hockt ſich hin und fängt nun an, das Rad zu ſäubern, was lange Zeit in Anſpruch nimmt. Manmchmal iſt er des Abends noch nicht fertig damit und muß eine Laterne an⸗ zünden. Was iſt denn der Nutzen eines ſolchen Motorrades?“ fragte ich ihn geſtern von mei⸗ nem Fenſter aus.—„Zeitgewinn!“ anwortete er,„mit der Bahn brauche ich eine Stunde bis ins Büro, mit dem Motorrad nur etliche Minuten.—„Ja, aber“, rief ich höhniſch hinunter,„dafür müſſen Sie den ganzen Nach⸗ mittag das Rad ſäubern; wo bleibt denn da ihr Zeitgewinn?“ Er ſtand auf und wiſchte ſich die Stirn ab.„Erſtens“, ſagte er, macht es mir Spaß, mein Rad zu ſäubern, zweitens, was ſoll ich den ganzen Nachmittag anfan⸗ gen?“ Ich ſchloß das Fenſter und zog mich tief beſchämt zurück* Spätſommertage. Auch der Kalender kann ſich mal irren. Er hat uns den Anfang des Herbſtes gemeldet, aber offenſichtlich iſt es noch nicht ſo weit! Wahrſcheinlich werden wir jetzt dafür entſchädigt, daß viele, viele Sommertage, die hinter uns liegen, kühl und verregnet waren. Ein Spätſommer hat ſeinen Einzug bei uns gehalten, der zu den ſchönſten Offenbarungen der Natur gehört. Denn hier iſt kein lautes, aufdringliches Prangen und Leuchten und ſtürmiſches Wachſen mehr, im Spätſommer ſpielt ſich die Zeit ſelbſt ein ſtil⸗ les und reines, jeden Mißklangs bares Lied und ringsum die Schöpfung hört lauſchend und träumend zu. Blauer Himmel wölbt ſich wie eine Ampel über den Fluren und die Sonne ſchwebt hüllenſos im Raum. Alles Licht ver⸗ goldet die Wieſen, die Bäume, die Dächer, die Wälder, alles Licht flutet ſo herrlich und klar, daß ſich die Augen geblendet ſchließen. Sahſt du irgendwo ein welkes Blatt, irgendwo die Wieſe mit den Herbſtzeitloſen? Dann mußt auch Du die grüne Tiefe dieſer Wieſen geſe⸗ hen haben, das noch volle Laubgewand der Wälder, den Morgen im Sonnenglanz, den Mittag unterm Dom unendlicher Zeitloſigkeit, den Abend im Verglühn und Verdämmern. Und dann mußt du hiervon reden, nicht aber immer von den paar Blättlein, die da welk und müde fallen aus ſo mancher Krone. * Erniebankjeſt 1938 Zum größten Teil haben ſich die Felder und Wieſen geleert; die Ernte iſt bis auf die Hackfrüchte eingebracht und bald wird der Bauer das Feld wieder zur neuen Saat her⸗ richten. So ſtehen wir vor dem Feiertag, der voll und ganz dem Bauer gewidmet iſt, dem Erntedankfeſt. Gilt es doch dem zu danken, der alles, was zur Ernährung unſeres Volkes notwendig iſt, durch den Fleiß des Bauern hat wachſen laſſen. Wie der Arbeiter am 1. Mai ſeinen Feiertag hat, ſo verdient der Bauer auf dem Lande ſeinen Ehrentag ebenſo gut. Das Erntedankfeſt wird nach den Tagen voll aufregender politiſcher Hochſpannung, deren Urſache in der letzten Nacht eine glückliche ehrenvolle Löſung fand, auch in dieſem Jahre wieder feſtlich begangen. Wie immer ſchon, werden ſich auch diesmal wieder die Volksge⸗ noſſen aller Stände und Berufe in echter Volksgemeinſchaft zuſammenfinden. So hat die Ortsgruppenleitung und die Ortsbauernſchaft zur Teilnahme an dem Ern⸗ tedankfeſt aufgerufen. Wir bitten Aufmarſch⸗ plan und Feierfolge an anderer Stelle zu be⸗ achten. Letztere findet auf dem Turnerſport⸗ platz ſtatt. Ein Volksfeſt bis zum Eintritt der Dunkelheit wird die Feier beſchließen. Es ergeht nunmehr an die geſamte Bevöl⸗ kerung die Bitte, freudig mitzufeiern. Die Beflaggung ſoll am vormit⸗ tag ſchlagartig punkt 8 Uhr ein⸗ ſetzen. Kein Haus in unſerem Viernheim, das mit der Scholle ſo eng verbunden, wird ohne würdigen Schmuck und ohne Hakenkreuz⸗ fahne ſein. Wo die große Fahne noch fehlt, werden kleine Fähnchen Fenſter und Türen ſchmücken. g 2 Vom Luftſchutz. Wer gegen das Luftſchutzgeſetz verſtößt, wird be⸗ ſtraf t. Vor dem Koblenzer Amtsgericht fand eine Verhandlung gegen einen Mann ſtatt, der ſeine Luftſchutzpflicht in gröbſter Weiſe ver⸗ ſäumt hatte. Der Angeklagte war durch den Polizeipräſidenten in Koblenz zur Ausbildung im Luftſchutz herangezogen worden, war aber nur unregelmäßig zur Ausbildung erſchienen. Trotz wiederholter Ermahnungen durch die Po⸗ lizei verſäumte er wieder mehrmals die Aus⸗ bildung. Wegen Uebertretung des Luftſchutzge⸗ ſetzes wurde der Angeklagte zu 30 Mark Geld⸗ ſtrafe oder ſechs Tage Aab verurteilt. Vom Richter wurde ausdrücklich darauf hingewie⸗ ſen, daß der Luftſchutzdienſt genau wie der Wehrdienſt den Erfaßten zur vollen Dienſtlei⸗ ſtung verpflichtet. Jeder habe im Rahmen der Landesverteidigung dort ſeinen Poſten zu ver⸗ ſehen, wohin er geſtellt werde. Wer dem durch die Polizei angeſetzten Dienſt ohne vorherige Genehmigung fern bleibe, mache ſich ſtrafbar. * Der treuen Verbundenheit mit den Sudetendeutſchen haben die Gemeinde⸗ beamten, ⸗angeſtellten und ⸗arbeiter Ausdruck verliehen, indem ſie den ſtattlichen Betrag von 120.— RM. ſammelten und dem Hilfsfonds der Sudetendeutſchen zur Verfügung feln. Eine anerkennenswerte Tat! Als gefunden wurde gemeldet: 1 Herren⸗Uebergangsmantel, 1 Damenhand⸗ ſchuh und 1 Kinderhandtaſche. Die Verlierer können ſich beim Fundbüro der Ortspolizeibe⸗ hörde melden. [Erntedanhkfeſt zu Diernheim S NN Sonntag, 2. D YYY Y oo Am Samstag, den J. und Oktober 1938 Aujmarſch und Feierjolge: 1. Samstag, den 1. Oktober— Vorabend 17.00 Uhr: Aufrichten des Erntebaumes auf dem Feſtplatz(Turnerſportplatz im Walde) durch Mitglieder der NS-Bauernſchaft. Die geſamte HJ und der BDM führen, wie in den Vorjahren, dieſe Feier nach eigenem Programm durch. Zu dieſer Feier iſt die Partei mit ihren ſämtlichen Gliederungen und Formationen, ſowie die geſamte Viern⸗ heimer Bevölkerung auf das gerzlichſte ein⸗ geladen. 2. Sonntag, den 2. Oktober— Erntedank 8 Uhr: Anſingen des Erntedanktages dur die Einheiten der HJ. und des BDM. durch verſchiedene Ortsſtraßen. Der Spielmanns⸗ zug der Feuerwehr beginnt ebenfalls um 8 Uhr mit dem Marſch durch die Orts⸗ ſtraßen. n Gleichzeitig um 8 Uhr Hiſſen der Fahnen des Dritten Reiches an allen Häuſern. 12.00 Uhr: Aufſtellen des Feſtzuges auf dem Marktplatz, Spitze an der Poſt. 1. Spielmannszug der Feuerwehr; 2. HJ, Jungvolk, BDM, Jungmädel; 3. Fahnengruppe; 4. Politiſche Leiter in Uniform, Ehrenab⸗ ordnungen der Gliederungen und Forma⸗ tionen; 5. Erntewagen mit Gruppen von Schnittern und Schnitterinnen; Allgemeines: ch 6. Muſik; 7. NS-Bauernſchaft; 8. Alle nicht genannten Volksgenoſſen, in einem gewaltigen Block zuſammenge⸗ ſchloſſen, die ſich mit dem deutſchen Bauern verbunden fühlen; 9. SS⸗ Formation; 10. Die Freiwillige Sanitätskolonne beglei⸗ tet den Feſtzug. 12.10 Uhr: Abmarſch. Marſchſtraßen: Adolf Hitler⸗, Saar⸗, In⸗ duſtrieſtraße, Feſtplatz. 13.00 Uhr: Feierſtunde auf dem Feſtplatz. 1. Fanfarenruf der HJ. Jungvolk; 2. Lied der HJ.(Nun laßt die Fahnen fliegen!) 3. Gemeinſames Anhören der Führerrede von der Staatskundgebung auf dem Bük⸗ keberg; 4. Nach Beendigung der Rede folgt Schluß⸗ anſprache durch den Ortsbauernführer mit den deutſchen Liedern; 5. Volksfeſt bis zum Einbruch der Dunkel⸗ heit; Einlagen: Reigentanz des BDM, Maſſenchöre, turneriſche Vorführungen, gemeinſame Lieder uſw. 20.00 Uhr: Erntetanz in allen Sälen Viernheims. Der Eintritt in die Säle kann nur mit dem Feſtabzeichen erfolgen. Die Beflaggung ſoll ſchlagartig um 8 Uhr erfolgen. Kein deutſches Haus ſoll ſich von der würdigen Beflaggung und Ausſchmückung am Ehrentag des deutſchen Bauern aus⸗ ſchließen. Wo eine große Hakenkreuzfahne fehlt, ſchmücke man Fenſter und Türen mit klei⸗ nen Fähnchen. Von der Bauernſchaft, den Jungbauern und Bäuerinnen wird eine geſchloſſene Be⸗ teiligung erwartet. Auch alle übrigen Männer und Frauen, die Landwirtſchaft treiben, ſollen ſich reſtlos an dem Feſtzug und der Feierſtunde beteiligen. Die Mitglieder der Partei, der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, ſoweit ſie der Bauernſchaft und den Tabakpflanzern angehören, marſchieren in Zivil bei der Bauern⸗ ſchaft.— Das Feſtabzeichen iſt bei allen Veranſtaltungen zu tragen. Heil Hitler! Braun Ortsgruppenleiter S „Graf Zeppelin“ über Viernheim. Geſtern nachmittag hatten die Einwohner, ſo⸗ weit ſie ihn bemerkt hatten, wiederum Gelegen⸗ heit, das neue Luftſchiff„Graf Zeppelin“ zu betrachten. Der ſtolze Rieſe befand ſich auf der Fahrt gegen Süden. Er flog außerordentlich hoch. Wer das neue Wunderwerk deutſcher Technik zu Geſicht bekommen hat, der hat ſich wieder einmal von Herzen über dieſes majeſtä⸗ tiſche Bild gefreut. Todesfall. In der letzten Nacht wurde die Gattin des Bahnvorſtehers i. R. Vonder⸗ heyd, Horſt Weſſelſtraße, in die Ewigkeit abberufen. Auch das deutſche Handwerk hilft den Sudetendeutſchen. Der Reichs⸗ ſtand des deutſchen Handwerks hat ſeine Dienſtſtellen angewieſen, alles zu tun, um das Sudetendeutſchtum in ſeinem ſchweren Kampf zu unterſtützen. Er weiſt darauf hin, daß Reichsinnungsminiſter Grüßer das Stabsamt des Miniſterpräſidenten Generalfeldmarſchall Göring darüber unterrichtet hat, daß in den Erholungsheimen des Bäckerhandwerks in Helmsdorf und Thereſienhof eine größere An⸗ zahl ſudetendeutſcher Flüchtlinge aufgenommen werden kann. Alle Dienſtſtellen der Reichs⸗ ſtandsorganiſation werden aufgerufen, dieſem Beiſpiel Folge zu leiſten. In Frage kommt hierbei Aufnahme von Flüchtlingen in Erho⸗ lungsheimen, gegebenenfalls in Schulen, Ge⸗ währung von Sachleiſtungen, finanzielle Un⸗ terſtützung uſw., wobei Geldbeträge laufend einzuzahlen ſind. In einem Aufruf hat der Reichsinnungsminiſter Willy Schmidt das Fleiſcherhandwerk zu Geld⸗ und Sachſpenden aufgefordert. Die Obermeiſter der Fleiſcher⸗ Innungen ſind angehalten, innerhalb ihrer Innungen eine Sammlung von Fleiſch⸗ und Wurſtkonſerven durchzuführen. r Helfrich Ortsbauernführer 2 Tag der deutſchen Hausmuſik 1938. Wie in den Vorjahren, wird auch im Herbſt 1938 die Arbeitsgemeinſchaft für Haus⸗ muſik in der Reichsmuſikkammer den„Tag der deutſchen Hausmuſik“ durchführen, und zwar am Dienstag, den 15. November. Von Jahr zu Jahr hat ſich der„Tag der deutſchen Hausmuſik“ immer mehr zu einer Gelegen⸗ heit fruchtbarſten Zuſammenwirkens zwiſchen allen an Muſikerziehung und Muſik intereſ ſierten Kreiſen und insbeſondere zu einer Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Schule und Privatmu⸗ ſiklehrerſchaft entwickelt, eine Verbindung, die ſich für beide Teile ſchon vielerorts ſehr er⸗ ſprießlich ausgewirkt hat. a Das Schlußlicht der Anhänger. Am 1. Oktober 1938 treten die Vorſchriften der Straßenverkehrs⸗Zulaſſungsordnung über die Schlußzeichen und Bremslichter für alle Jahr⸗ zeuge in Kraft, die erſtmalig zugelaſſen wer⸗ den. Für ſolche Fahrzeuge, die ſich bereits im Verkehr befinden, gelten die neuen Vorſchriften dagegen nach einem Erlaß des Reichsverkehrs⸗ miniſters erſt ab 1. Januar 1939. Anhänger, die kein ſicher wirkendes elektriſches Schluß⸗ licht haben, müſſen aber ſchon ſeit dem 1. Juli dieſes Jahres an der Rückſeite zwiſchen Fahr⸗ zeugmitte und linker Außenkante eine rote La- terne(Sturmlaterne) haben. Leicht unbeſtändig Die weſteuropäiſche Störungstätigkeit hat oftwärts über den Rhein hinaus weiter gegrif⸗ fen und zeitweiſe zu leichten Regenfällen An⸗ laß gegeben. Cine durchgreifende Verſchlech⸗ terung iſt noch nicht zu erwarten, doch wird ſich andererſeits das ungeſtörte Schönwetter nicht wiederherſtellen. Die Ausſichten für Samskag: Vielfach dieſig, ſonſt leicht unbeſtändig, aber nicht un⸗ freundlich. che Dül⸗ 1 ihrer lel⸗ M. an, len 1015 115 bot . he⸗ el, 77 ſie n⸗ 1 ———— — —— 8 2— lizei. Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapifäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Graf Fellx von Ludner (60. Fortſetzung) Jedes Schiff wurde nun unter deutſches Kom⸗ mando geſtellt. Um ganz ſicher zu gehen, ließ ich auf dem„Bobr“ die Maſchinen unbrauchbar machen und das ſomit völlig gefechtsunfähige Kanonenboot von einem der Dampfer in Schlepp nehmen. Dann ſetzte ſich der ganze Feſt⸗ zug nach Hangö in Bewegung. Die„Möwe“ folgte am Schluß, von wo aus die Linie hübſch zu überſehen war. Ich hätte keinem der Ruſſen geraten, einen Fluchtverſuch zu wagen. Er wä⸗ re augenblicks verſenkt worden. f „Nachdem ſomit alles eingefädelt war, begab ich mich zu den gefangenen Kapitänen, um den Grund ihres ſchmachvollen Verhaltens heraus— zubekommen. Ich muß geſtehen. daß mich die Neugier plagte. „Warum haben Sie die weiße Flagge geheißt?“ fragte ich einen der bolſchewiſtiſchen Seehelden, „Ihre Schiffe waren doch ſämtlich armiert.“ „Wir wiſſen ganz genau, daß wir es mit einem Vorpoſtenkreuzer zu tun haben,“ verſetzte er mürriſch.„Natürlich ſteht Ihr Gros in der Nähe, ſonſt hätten Sie uns nicht anzuhalten gewagt.“ „So, alſo das war der Grund. „Sie irren ſich“, belehrte ich meinen grimmig dreinſchauenden Feind.„Wir ſind allein.“ Holla, das brachte den Kerl in Harniſch! „Wenn wir das nur geahnt hätten“, ſtieß er endlich mit hochrotem Kopf hervor,„dann wä⸗ re es anders gekommen!“ So wütend der Mann war. ſeine Kameraden tobten noch viel ärger, als ſie die Wahrheit er⸗ fuhren. Den Mannſchaften allerdings ſchienen die ethiſchen Nöte ihrer Vorgeſetzten vollendet gleichgültig zu ſein. Die Kerle wußten, daß ihre Schiffe mit Minen vollgeſtopft waren und wuß⸗ ten auch, welche Wirkung ein einziger Treffer haben konnte. Die Tatſache aber machte mich um ſo vergnügter. Wenn die Ruſſen ihre Oſter⸗ eier losgeworden wären, würde es vermutlich unſeren Schiffen und unſeren Seeleuten übel bekommen ſein. Nun, dieſe Minen jedenfalls hatte ihren Schrecken verloren. Von der Brückennock aus überſah ich die da⸗ hindampfende Linie unſerer Gefangenen, und konnte mich des Eindrucks nicht erwehren. daß ſich die„Möwe“ wieder einmal ihres Ruhmes würdig gezeigt hatte. Neun große Schiffe mit einer einzigen Granate— darauf durfte man ſchon ein wenig ſtolz ſein. Ich machte dem Ad⸗ miral per Funkſpruch Meldung und prompt er⸗ folgte die Antwort: „Bravo Möwe! Ich gratuliere!“ Noch eine Weile ſetzte ich meine Tätigkeit im n e Meerbuſen fort und ſpielte Küſtenpvo⸗ on den Roten ließ ſich niemand blicken. Hingegen erwiſchten wir ein paar ſchmuggelnde finniſche Fiſcherboote. Auch brachten wir unge⸗ fähr fünfzehnhundert Flüchtlinge nach Libau. Meiſt waren es Deutſchruſſen aus den baltiſchen Provinzen. Schließlich gehörte es zu meinen Obliegenheiten, an ſtretegiſch wichtigen Punk⸗ ten Minen zu legen. Im Avril hatten wir Hugs erreicht, und im Juli ging es wieder der Heimat zu. Ein vier⸗ zehntägiger Urlaub geſtattete mir die kaum be⸗ gonnenen Flitterwochen fortzuſetzen. Aber wie⸗ der erfuhren ſie eine vorzeitige Unterbrechung. da ich telegraphiſch nach Kiel zurückgerufen wur⸗ de. Nochmals ſollte die„Möwe“ einen großen Flug aufs Weltmeer hinaus antreten. Leider aber gewann man an leitender Stelle im letz⸗ ten Augenblick die Ueberzeugung, daß die mitt⸗ lerweile immer ſchärfer gewordene Blockade einen Durchbruchsverſuch überhaupt als aus- ſichtslos erſcheinen ließe und ſo wurde das Un— ternehmen abgeblaſen. Amerika war auf der Szene erſchienen, und amerikaniſche Schiffe ſtopften jede noch vorhandene Lücke zu. Obwohl ich es damals noch nicht wußte, hatte ich das Ende meiner Laufbahn als Seeräuber auf allen Meeren erreicht. Immerhin ſtanden dem dicken Chinaſchiffer noch etliche Abenteuer bevor. Im Lande häuften ſich die Zeichen allgemei⸗ ner Unzufriedenheit in beängſtigender Weiſe, wenn auch wohl niemand annehmen konnte, daß der Krieg ſo bald ein Ende finden würde. Ich machte die erſten Beobachtungen noch während meines Aufenthalts in finniſchen Ge⸗ wäſſern. Auf der„Möwe“ herrſchte nach wie vor ein vorzüglicher Geiſt, nicht ſo aber an Bord anderer Schiffe. Auf einigen Handels- dampfern wurden die Zuſtände nachgerade kata⸗ ſtrophal. Natürlich hing das teilweiſe mit der langen Kriegsdauer zuſammen. Die Nerven be⸗ gannen zu verſagen. Und die Nachrichten aus der Heimat taten das ihrige. Die Ernährungsſchwierigkeiten wuchſen. Wenn man weiß, daß Frauen und Kinder daheim am Verhungern ſind, wenn man Briefe bekommt, in denen die Angehörigen um Lebensmittel betteln, dann gerät der moraliſche Halt leicht ins Wanken. Gerade in ſolchen Zeiten kann man ſich zu irreführenden Gedanken verleiten laſſen. Und in Finnland gab es Elemente ge— nug, die die Saat des Umſturzes ausſtreuten. „Zum Donnerwetter“, dachte ich bei mir. „Wer weiß, ob wir nicht die Bolſchewiſten— herrlichkeit bald im eigenen Lande haben? Und dann gnade Gott dem deutſchen Volke!“ Du lieber Himmel, hätte ich einen Blick in die Zukunft tun können. Die Meuterei in der deutſchen Flotte Im Oktober erreichte mich der funkentelegra— hiſche Befehl, die„Möwe“ ſofort nach Wil⸗ an Nenn zu bringen. Dort meldete ich mich eim Admiral v. Trotha, der mich nach Cur⸗ aven ſchickte. Es gingen Gerüchte von einem e Entſcheidungskampf zur See um. In Cuxhaven traf ich fünf unſerer kleinen Kreu⸗ zer. Sie hatten Minen geladen. Hier wurde mir auch ſtreng vertraulich mitgeteilt, daß der Copyright by Kochler& Amelang,. Leipzig 28. Oktober als Tag des Auslaufens ſehen ſei. In Cuxhaven war es, wo ich zuerſt erkannte, in welch erſchreckendem Maße ſich bereits die Mannszucht innerhalb der Flotte gelockert hatte. Die„Möwe“ hatte nicht weit von einem geſchützten Kreuzer feſtgemacht, der gerade mit der Uebernahme von Kohlen und Vorräten be⸗ ſchäftigt war. Am 25. weigerten ſich die Leute, die Arbeit fortzuſetzen und man war gezwun⸗ gen, Infanterie an Bord zu ſchicken, um die Ordnung wieder herzuſtellen. O Gott, wohin führte das alles? Bald darauf ließ mich mein direkter Vorge- ſetzter, der Admiral v. K. kommen. „Wie ſteht's bei Ihnen mit der Diſziplin?“ fragte er. vorge⸗ „Ausgezeichnet. Herr Abmiral.“ „Sie ſind deſſen gewiß?“ Dann, nach einigem Zögern:„Sie wiſſen, daß es auf den Kreuzern Schwierigkeiten gegeben hat?“ Ich verſicherte ihm, daß die„Möwe“ unbe⸗ dingt zuverläſſig ſei. „Gut“, ſagte er ſichtlich zufrieden.„Sie wer⸗ den morgen früh um fünf Uhr auslaufen. Mit verſiegelter Order.“ Jenen Abend verbrachte ich als Gaſt eines der Fortkommandanten. Es war ſehr nett. Wir beide wußten nicht, daß der rote Umſturz be⸗ reits ſein ſcheußliches Haupt erhob. Zum min⸗ deſten ahnten wir nicht, daß es ſich bis zum Ausbruch der Revolution nur noch um Tage, faſt um Stunden handelte. Im Vergleich zu den eigentlichen Kreuzern war die Geſchwindigkeit der„Möwe“ gering und ſo kam es, daß wir viel eher als die regu⸗ lären Streitkräfte ausliefen. Ich ſollte meine Befehle ſechs Stunden nach dem Inſeegehen leſen, aber bereits drei Stunden nach dem Ver⸗ laſſen Cuxhavens wurden wir durch Funkſpruch zurückgerufen. (Fortſetzung folgt) Bunte Tageschronik Er ließ den Flerbenden liegen Trier. Auf der Fahrt von Ruwer nach der Feller Mühle wurde ein 50 Jahre alter Gaſt' wirt, der mit dem Fahrrad unterwegs war, von einem Kraftwagen angefahren. Der Auto⸗ fahrer machte ſich aus dem Staube und ließ den Sterbenden liegen, der von Paſ⸗ ſanten aufgefunden wurde und kurze Zeit ſpä⸗ ter, nach ſeiner Einlieferung in ein Trierer Krankenhaus, ſtar b. In das gleiche Kranken⸗ haus wurde am ſelben Tag ein elfjähriger Sohn des Verunglückten gebracht. Allerlei Jellſames Trier. Ein Mann, der nachts betrunken ſein Quartier aufſuchte und alles verſchloſſen fand, ſchlug ein Fenſter ein und ſtieg durch die Glas: ſcherben ein. Dabei erlitt er, ohne daß er es merkte, ſchwere Schnittwunden an Händen und Beinen. Als aus dem Schlaf geweckte Haus bewohner herbeieilten, fanden ſie den Mann ſchwerverletzt im Bett liegen. Sie ſorgten da- für, daß er ins Krankenhaus kam,— Ein Fuhr⸗ ihm die Wohnung gekündigt worden war. in mann wurde von einem Pferd in den Leib gebiſſen, weil er dem Tier, mit dem er ſchon viele Jahre zuſammen iſt, den Futter- korb abgenommen hatte. Die Bißwunde iſt ge⸗ fährlich, ſodaß der Mann ins Krankenhaus ge— bracht werden mußte. Unter den vielen Fundſachen, die im Auguſt im Reichsbahndixek⸗ tionsbezirk Saarbrücken gemacht wurden, befin- den ſich 128 Herrenhüte, 47 Damenhüte, 2 Kin— derhüte, 60 Herrenmützen, 6 Damenmützen, 106 Damenſchirme, 36 Herrenſchirme uſw. Man ſieht, die Vergeßlichkeit iſt groß. Todesſturz vom Motorrad 5 Bingen g. Rh. Auf einer Motorradfahrt ver⸗ unglückte der im 24. Lebensjahr ſtehende Kraft⸗ fahrer Franz Rensmann aus Bingen. Der junge Mann kam in Niederheimbach a. Rh. am „Winzerhaus“ mit ſeinem Fahrzeug zum Sturz. Dabei ſchlug er derart mit dem Kopf auf das Straßenpflaſter auf, daß er einen doppelten Schädelbruch davontrug. Im Binger Hei⸗ lig-Geiſt-Hoſpital iſt er am folgenden Tage den Unfallfolgen erlegen. Von einem Holzſtück tödlich getroffen Andernach(Rhein). Der 16 Jahre alte Rudi Daniel wurde auf ſeinem Arbeitsplatz in einem Andernacher Holzwerk von einem Holz— ſtück derart wuchtig getroffen, daß er ſchwere Verletzungen erlitt und ins Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. Dort iſt er zwet Tage ſpäter geſtorben. Auf den Laſtzug aufgerannt Mayen(Eifel). An der Straßenkreuzung Monreal Kelberg rannte ein mit zwei Perſo— nen beſetztes Motorrad gegen einen Laſtzug. Dabei wurde der Motorradfahrer Steinmetz Joſef Wagner aus Kürrenberg⸗-Nitz, 29 Jahr, alt, tödlich verletzt. Der Mitfahrer Nik. En⸗ gels aus St. Johann-Nitz wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus nach Mayen ge— bracht. Das Motorrad hatte ſich in den Laſt⸗ kraftwagen hinein gebohrt. Schleppkahn fuhr auf Sandbank Lorch(Rhein). Der holländiſche Schleppkahn „Willem v. Driel 50“, der von dem Schrauben- Blitk in den Bewährungsfriſt nützte nichts ſw. Mainz. Der 19jährige Hans Selbert von hier fing, kaum aus der Schule entlaſſen, zu ſtehlen an. Im Sommer 1934 nahm er einem Kameraden 16. im Frühjahr 1936 einem anderen 8 und im Dezember einem dritten 25 Mark weg. Das Jugendgericht verurteilte ihn damals zu 2 Monaten Gefängnis, ließ ihm aber Bewährungsfriſt. In Fürſorgeerziehung gebär⸗ dete er ſich ſo reuevoll, daß er nach einem Jahr wieder zu ſeinen Eltern entlaſſen wurde. In der kaufmänniſchen Lehre war er ungezogen und nach einem Vierteljahr begann er wieder in der Sporthalle und bei anderen Gelegenheiten, die Taſchen ſeiner Kameraden zu plündern. Nach und nach fielen ihm 110 Mark und eine Armbanduhr in die Hände. Das Geld gab er für„Vergnügungen“ aus. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Verdiente Straſe Ludwigshafen. Das Ludwigshafener Schöf⸗ fengericht verurteilte den 28fährigen Fritz Rei⸗ chert wegen Schwindelei zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Jahren. Außerdem erßielt er noch eine Geldſtrafe von 50⁰⁰ Reichsmark zudiktiert. Reichert, der erſt im Januar dieſes Jahres aus dem Gefängnis ent⸗ ſchlepper„Hindenburg“ zu Berg gebracht wurde, lief bei Lorch auf eine Sandbank auf und legte ſich quer zur Fahrrinne. Da die Verſuche, das Schiff wieder loszuturnen keinen Erfolg hatten, wird es geleichtert. Bei dem Unglück hat es ſich auch ein Leck zuge⸗ zogen. Die Ladung beſteht aus Schwefelkies und Kohlen. Obwohl das Schiff quer zur Fahrrinne liegt, wird die übrige Schiffahrt nicht behindert. Tödlich verunglückt Birkenau. Der aus Hammelbach ſtammende 26jährige Nikolaus Edelmann kam aus noch unbekannter Urſache mit ſeinem Motorrad von der Straße ab. Seine Maſchine überſchlug ſich. Der Motorradler blieb im Straßengraben be— wußtlos liegen. Auf dem Transport ins Wein⸗ heimer Krankenhaus iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Auf der Straße totgefahren Baumholder. Beim Ueberqueren einer Straße in St. Wendel wurde der Schüler Erich Scheer aus Haupersweiler bei Baumholder von einem Laſtkraftwagen erfaßt und ſchwer verletzt. Im Krankenhaus er lag er einige Stunden ſpäter den erlittenen Verletzungen. Scheer beſuchte ſeit einigen Monaten die Handelsſchule in St. Wendel. g Auf der Fahrt zur Arbeit in den Tod „Wetzlar. Im dichten Morgennebel rannte Mittwochfrüh in der Nähe von Dorlar der Schreiner Knortz aus Atzbach, der ſich mit ſeinem Motorrad unterwegs zu ſeiner Arbeitsſtelle in Wetzlar befand, gegen ein eiſernes Geländer. Dabei ſchlug der Mann mit dem Kopf ſo heftig gegen einen eiſernen Pfoſten, daß er mit zer⸗ ſchmettertem Schädel tot liegen blieb. Das Unglücksſchiff geborgen Engers(Rhein). Das Fährſchiff„Gottver— trauen“, das am Sonntag bei einem Zuſam⸗ menſtoß mit einem Motorſchiff unterging, wobei fünf Perſonen ertranken, wurde ge⸗ ſtern gehohen. Bereits am Dienstag gelang es, das geſunkene Schiff, das abgetrieben war, etwa 200 Meter unterhalb der Unfallſtelle zu finden. Es wurde dann ſofort gehoben und nach dem Ufer geſchleppt. Wenige Meter vom Ufer zerriſſen die Drahtſeile und man konnte das Boot nicht an Land bringen. Heute wurde das mit Hilfe eines Kranſchiffes aus Koblenz be⸗ ſorgt. Inzwiſchen konnten auch die Perſona⸗ lien des Unbekannten, der bei dem Unglück er⸗ trank, feſtgeſtellt werden. Es iſt der 31 Jahre alte Fritz Stocker aus Engers, ein bekannter Fußballſpieler am Mittelrhein. 1 Blinder Paſſagier im D⸗Zug Diez(Lahn). Hier wurde ein Zögling auf— gegriffen, der eine Fahrt ins Blaue machte. Er war aus einem Erziehungsheim ausgebrochen und machte als blinder Paſ⸗ ſagier eine Reiſe im D-Zug. Im Bahnhof Diez entdeckten ihn Bahnbeamte und über⸗ gaben ihn der Polizei, die ihn zurückbrachte in das Erziehungsheim. An Pilzvergiftung geſtorben Aus dem Edertal. In Battenberg aß ein kleines Kind in einem unbeobachteten Augenblick von einem Giftpilz und ſtarb nach wenigen Stunden. Gerichtsſaal laſſen wurde, machte die Bekanntſchaft einer zwanzig Jahre älteren Frau, die er innerhalb ſieben Wochen um ihre ganzen Erſparniſſe von über 1200 Reichsmark brachte. Nachdem das Geld alle war, ließ er ſich bei der Frau nicht mehr ſehen. 1 Steuerfünder Kaiſerslautern. Zu insgeſamt 9400 RM. Geldbuße wurde der früher hier anſäſſig gewe⸗ ſene Frankfurter Kaufmann Albert Kling ver⸗ urteilt. Er hat in den Jahren 1928 bis 1937 Umſatz⸗, Gewerbe- und Einkommenſteuern hin⸗ terzogen. Wegen gleicher Vergehen in den Jah⸗ ren 1931 bis 1937 erhielt der hieſige Häute- und Gewürzhändler Albert Levi 3000 RM. Geld⸗ buße zudiktiert. Aus der Luft gegriffene Verdächtigung ſw. Offenbach. Der 49 Jahre alte Offenbacher Karl Schwebel drohte aus Wut darüber, daß einer Wirtſchaft, in der auch der Vermieter ver— kehrte, dieſem werde er ſchon was einbrocken. Der habe illegale Flugblätter gedruckt, wovon er noch zwei im Beſitz habe und die er der Kreisleitung übergeben werde. Der ſo Verdäch— tigte erſtattete ſofort Anzeige wegen Verleum— dung. Die trotzdem vorgenommene Unterſuchung hatte keinerlei Ergebnis. In der Verhandlung 1000 Mark deckte er dann Sie hören im Rundfunk Samstag, den 1. Oktober 1938 Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Wohl bekomm's! 10: Der Grenzſtein. Ein Spiel von der Urfehde zweier Bauern⸗ ſippen. 11.30: Die Einweihung der neuen deutſchen Rheinbrücke in Konſtanz. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13 15: Mittagskonzert. 14: bunte Volksmuſik. 15: Vom Urlaub zurück. 16: Der frohe Samstagnachmittag. 18: Achtung! Achtung! Zeit⸗ geſchehen im Tonbericht der Woche. 19: Auftakt zum deutſchen Erntedanktag 1938. 20: Nachrichten. 20.10: „In Sachen Herbſt“, Ein muſikal. Verbandlungsbe⸗ richt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.802 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 24: Nachtkonzert. Frankfurt 5: Frühmuſik. 5.45: Ruf ins Land. 6.30: Früh⸗ konzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40 Deutſchland— Kinderland. 10: Schulfunk. Wiking zwiſchen Wogen und Wolken. 11.30: Einweihung der neuen deutſchen Rheinbrücke in Konſtanz. 11.45: Volk und Wirtſchaft. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nach⸗ richten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zeit, Nachrichten. 14.10: Schallplatten-Première. 15: Bil⸗ derbuch der Woche. 15.15: Der Streit um Samoa. 15.30: Schwälmergretel, Schwabenlieſel, Pfälzermädel. 16: Schön iſt die Welt, heut' haben wir wieder Geld! 18: Zeitgeſchehen. 18.30: Der fröhliche Lautſprecher. 19: Auftakt zum deutſchen Erntedanktag 1938. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Immer, immer wieder frohe Muſik und heitere Lieder. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 22.15: Feierliche Einweihung des Gedenkſteines für die am 17. April 1936 am Schau⸗ insland verunglückten Engländer. 24: Nachtkonzert. 2—3: Nachtkfonzert. 2— 8: vor dem Schöffengericht verſuchte der Verleum⸗ der ſeinen früheren Worten eine andere Deu⸗ tung zu geben, andererſeits brachte er neue Ver⸗ dächtigungen und Beſchimpfungen gegen den Zeugen vor. Er wurde auch wegen ungebühr⸗ lichen Betragens vor Gericht in eine Ord⸗ nungsſtrafe von 20 RM. genommen. Da Hochverrat ein Todesverbrechen iſt, muß auch ein Menſch, der einen anderen des Hochverrats fälſchtich beſchuldigt, entſprechend beſtraft wer⸗ den, was mit einem Jahr Gefängnis geſchah. Ein Geſchäftsführer, der keine Buchungen machte ſw. Hungen. R. Sch. aus In heiden war bei der hieſigen Viehverwertungsgenoſſenſchaft zuerſt als Fuhrunternehmer tätig und als ſolcher erechtigt, Gelder zu kaſſieren. Als der Ge⸗ ſchäftsführer der Genoſſenſchaft wegen ſchwerer Verfehlungen ins Gefängnis kam, wurde Sch. deſſen Nachfolger— in jeder Beziehung. Er kaſ⸗ ſierte in 8 Fällen, ohne die Gelder zu verbuchen. Das ſtellte ſich erſt heraus, als er Streit mit dem Buchhalter bekam. Den Schaden von etwa knapp zur Hälfte. Eine eingehende Nachprüfung ergab, daß er ein halbes Jahr lang überhaupt keine Buchungen gemacht hatte. Als die Genoſſenſchaft an ver⸗ meintlich ſäumige Schuldner Mahnungen er⸗ gehen ließ, ergaben ſich noch weitere Verfehlun⸗ gen. Die Behauptung des Angeklagten vor der Großen Strafkammer Gießen, er habe das Geld für die. Genoſſenſchaft verbraucht. wurde durch einen Zeugen widerlegt. Die Strafe lautete unter Zubilligung mildernder Umſtände auf drei Monate und eine Woche Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe. Ein ungetreuer Gutsverwalter Mannheim. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den 55jährigen Rentamtmann Wilhelm Schweikert aus Flinsbach wegen Unterſchlagung zu zehn Monaten Gefängnis und 600 Reichs⸗ mark Geldſtrafe. Schweickert wurde auf Emp⸗ fehlungen 1921 zum Gutsverwalter von dem Grafen von Berckheim im Rentamt des Gutes im Bezirk Weinheim angeſtellt. Er war als Ver⸗ mögensverwalter eingeſetzt und führte ſeine Arbeiten ſelbſtändig aus. Nach kurzer Bewirt⸗ ſchaftung wies die Hauptkaſſe ein Manko von 3677 Reichsmark auf. Von dieſer Zeit an wurden auch die Buchungen nicht mehr ordnungsgemäß vorgenommen. Die Beitreibung alter Schulden wurde pflichtwidrig unterlaſſen. Bankauszüge ließ der Angeklagte monatelang ungeöffnet. An den Grafen adreſſierte Briefe hielt er zurück. Erſt durch die nach Jahren vorgenommene Re⸗ viſion kam die Liederlichkeit der Geſchäftsfüh⸗ rung ans Tageslicht. Zuletzt ging er ſogar ſo⸗ weit, daß er behauptete, der Graf habe Gelder verſchleudert und dieſe Ausgaben nicht mit Quittungen belegt. Auſtraliens reiche Perlengründe London, im September In der Geſellſchaft zum Schutz der Tierwelt des britiſchen Reiches hielt Miſter C. B. Ale⸗ rxander einen höchſt bemerkenswerten Vortrag über die Perlenfiſchereien an der Nordküſte des auſtraliſchen Kontinents. Miſter Alexander be⸗ treibt ſelbſt dort die Perlenfiſcherei und hat ſeit ſeinem 16. Lebensjahre in der öden Einſam⸗ keit des nordauſtraliſchen Küſtenſtriches gelebt. Demnächſt will er zurückkehren. An ſeinem Wohnſitz iſt er weit und breit der einzige Wei— ße. Ihm zufolge iſt die nordauſtraliſche Perlen⸗ fiſcherei von geradezu phantaſtiſcher Ergiebig⸗ keit. Im Jahre 1924 verkaufte er eine einzige Perle für 3200 Pfund Sterling. Binnen drei Monaten fand er Perlen im Werte von 7000 Pfund Sterling. Heute hat Miſter Alexander eine Konzeſſion für 15 000 Hektar Küſtenland. Die Ausbeutung der vom Meeresgrund gehobe⸗ nen Perlenſchätze dürfte ihm märchenhaften Reichtum ſchaffen. Doch für ihn allein iſt es der Mübe zuviel, Deshalb will er die britiſche Re⸗ gierung veranlaſſen, eine Expedition nach jenem Gebiet zu entſenden. Dies ſoll die Vorſtufe zur Anlegung einer größeren Niederlaſſung ſein. Denn nur ſo könne man die ſchier unermeß⸗ lichen im Meeresgrund befindlichen Reichtümer erſchließen. 3 Zimmer und Küche mit Zubehör an ruhige Leute ſof. zu vermieten. Angeb. unt. Nr. 11 an die Geſchäftsſt. N Auch auf lein-Anzelgen kann man 4,/ od. 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Während der Wochen⸗ tage waren es wieder die Fachleute des ge⸗ ſamten Bau⸗ und Siedlungsweſens, die den Hauptteil der Beſucher ſtellten, ſo daß die Ausſteller mit dem geſchäftlichen Ergebnis zu⸗ frieden ſind. Alle Teilnehmer der im Zuſam⸗ menhang mit der Bau⸗ und Siedlungsausſtel⸗ lung in dieſer Woche ſtattgefundenen Tagun⸗ gen der Deutſchen Akademie für Bauforſchung und der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie be⸗ ſuchten die Ausſtellung. Neben der großen Schau von Bauſtoffen, Bauzubehörteilen uſw. galt das Intereſſe dieſer Beſucher vor allem den techniſchen Neuerungen und den verſchie⸗ denartigen Baumethoden, die an ſertigen Häu⸗ ſern und Lehrbauten gezeigt werden. Auch die große Sonderſchau„Staatsführer und Bau⸗ kunſt“, die den Einfluß großer Staatsführer⸗ perſönlichkeiten auf die Baukunſt ihrer Zeit zeigt und die zweite Sonderſchau„Lebens⸗ räume Deutſcher Städte“, die die beſonderen Aufgaben darſtellt, die die Städte heute bau⸗ lich zu erfüllen haben, wurden mit großem In⸗ tereſſe beſichtigt. Die Muſterſiedlungsſtraße mit ihren vollſtändig eingerichteten Häuſern und das Haus der Technik ſind nacheinander Hauptanziehungspunkte der Hausfrauen aus Stadt und Land. Auch in der kommenden Woche finden im Rahmen der Ausſtellung weitere wichtige Tagungen ſtatt. Die Ausſtel⸗ lung iſt nur noch bis 9. Oktober geöffnet; eine Verlängerung kann aus techniſchen Grün⸗ den nicht erfolgen. * Betriebsſicherheit der Omnibuſſe. Wie der Oeffentlichkeit ſeinerzeit mitgeteilt worden iſt, hat der Reichsverkehrsminiſter im Juli ds. Js. aus Anlaß der ſchweren Unfälle im Kraftomnibusverkehr die Unterſuchung al⸗ ler privaten Kraftomnibuſſe des Gelegenheits⸗ verkehrs auf ihre Betriebsſicherheit durch amt⸗ lich anerkannte Sachverſtändige angeordnet. Das vorläufige Ergebnis dieſer Unterſuchüng liegt nunmehr vor. Es ſind bisher rund 5500 Omnibuſſe unterſucht worden. Davon waren 53 Prozent ohne Mängel oder hatten nur leichtere Mängel, die keine Wiedervorführung des Fahrzeuges erforderlich machten. 38,8 Prozent wieſen ſchwere Mängel auf und muß⸗ ten zur nochmaligen Nachprüfung beſtellt wer⸗ den. 8,2 Prozent waren verkehrsunſicher und wurden ſofort aus dem Verkehr gezogen. Die Mängel zeigten ſich in der Hauptſache bei den Fuß⸗ und Handbremſen, der Lenkung, den Fe⸗ dern, der vorderen und hinteren Beleuchtung und beim Fahrtrichtungsanzeiger. In etwa 700 Fällen waren mehr Sitzplätze vorhanden als der zuläſſigen Belaſtung entſprach. „Rundfunk iſt Freude“. Die Südweſt⸗ deutſche Rundfunk⸗Ausſtellung„Rundfunk iſt Freude“, die unter der Schirmherrſchaft von Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner vor ſich geht, wird ſich in fünf Abteilun⸗ gen gliedern. Ein politiſcher und kultureller Teil behandelt den„Rundfunk im politiſchen Einſatz“,„Rundfunk und Gemeinde“,„Rund⸗ funk und Kultur“, den Gedanken des Volks⸗ rundfunks„NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude und der Rundfunk“,„Wehrmacht und Rundfunk“,„Bauer und Rundfunk“ uſw.— „Die deutſche Rundfunkwirtſchaft“ beſtreitet den zweiten Teil, in dem die Rundfunk⸗ induſtrie, die Rundfunk⸗Großhändler, die Rundfunkeinzelhändler, das Clektrohandwerk uſw. ausſtellen werden. Der Kellner erhält 10 Prozent Bedienungszuſchlag.(Vorläufig keine Aenderung im Gaſtſtättengewerbe). Vor eini⸗ ger Zeit ging durch die deutſche Preſſe eine Mitteilung über Aenderung des Lohnſyſtems im Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe. Danach ſollte in Zukunft der Bedienungszu⸗⸗ ſchlag von 10 Prozent zugunſten einer feſten Beſoldung der Angeſtellten im Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe entfallen. Dieſe Mitteilung iſt irreführund. Eine Aenderung des geſamten Lohnſyſtems im Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe iſt zur Zeit nicht beabſichtigt. Es bleibt alſo nach wie vor bei dem bisherigen Verfahren, d. h. jeder Kellner iſt berechtigt, 10 Prozent Bedienungszuſchlag zu erheben. — Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Mittwoch ereigneten ſich fünf Verkehrsunfälle, wobei vier Perſonen verletzt und drei Kraft⸗ fahrzeuge beſchädigt wurden. Sämtliche Ver⸗ kehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der beſte⸗ henden Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. (Verkehrsüberwachung). Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 3 21 Perſonen gebührenpflichtig ver arnt. ö 1