Vol Amisblatt der Bürgermeiſterel Viernheim Erſcheinun Bezugspre durch die Poſt monatlich 1.60 Nummer 229 sweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und : Ins Haus 12 t monatlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. etertagen. 1.60 RM. ein otenlohn, ließlich Jamskag Se Jiernheimer Weilung Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim reil für den 1. Mlober 1938 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 um 9 mm Höhe und 67 mm Breite 15 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismar öhe und 22 mm Breite 3 olg im Text⸗ r Zeit iſt Anzeigenpreſsliſte Nr. 6 A818 Maot 153. 55* 2 15101 14. Jahrgang Kinder und Kindeskinder werden den Tag loben Worle ſind zu ſchwath, den Dank der Eudelendeulſchen auszudrücken Konrad Henlein an den Führer Unſagbares Leid in flolze Juverſicht gewandell Bayreuth, 30. September f Der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Hen lein, hat an den Führer folgen⸗ des Telegramm geſandt: Mein Führer! Im Namen des ſeit 20 Jahren gequälten und unterdrückten Sudeten⸗ deutſchtumes danke ich Ihnen, mein Führer, tiefbewegten Herzens für die uns erkämpfte Freiheit. Kinder und Kindeskinder werden noch den Tag loben, an dem durch den Anſchluß an das Großdeutſche Reich, Sie, mein Führer, unſagbares Leid von Millionen in tiefe Freude und ſtolze Zuverſicht verwandelten. Worte ſind zu ſchwach, um Ihnen das auszudrücken, was wir alle in dieſem Augen⸗ blick für Sie empfinden. In tiefer Dankbarkeit wird das geſamte Sudetendeutſchtum jederzeit in treueſter Gefolg⸗ ſchaft hinter ſeinem Führer ſtehen. In Treue grüßt Sie, mein Führer, Ihr ergebener 1 1 + Konrad Henlein, Nie wieder Krieg gegeneinander! Dee Frage der deulſch-engliſchen Beziehungen München, 30. September Der britiſche Premierminiſter Neville Cham ⸗ berlain ſtattete heute mittag dem Führer in ſei⸗ ner Münchener Wohnung am Prinzregenten⸗ Platz einen mehr als einſtündigen Beſuch ab, der den beiden Staatsmännern Gelegenheit zu einer längeren Ausſprache gab. Der Führer und Reichskanzler und der britiſche Premierminiſter haben nach ihrer heutigen Unterredung folgende ge⸗ meinſame Erklärung herausgegeben: Wir haben heute eine weitere Beſpre⸗ chung gehabt und ſind uns in der Erkenntnis einig, daß die Frage der deutſch⸗engli⸗ ſchen Beziehungen von allererſter Be⸗ deutung für beide Länder und für Europa iſt. Wir ſehen das geſtern abend unterzeichnete Abkommen und das deutſch⸗engli⸗ ſche Flottenabkommen als ſymboliſch für den Wunſch unſerer beiden Völker an, nie, mals wieder gegeneinander Krieg zu führen. Wir ſind entſchloſſen, auch andere Fragen, die unſere beiden Länder angehen, nach der Me⸗ thode der Konverſation zu behandeln und uns weiter zu bemühen, etwaige Urſachen von Mei⸗ nungsverſchiedenheiten aus dem Wege zu räu⸗ men, um auf dieſe Weiſe zur Sicherung des Friedens in Europa beizutragen. Adolf Hitler Neville Chamberlain. 30. September 1938. Der Weg zu größeren Dingen Chamberlain über ſeine Münchener Eindrücke London, 30. September Das Flugzeug, das den britiſchen Premier⸗ miniſter aus München in die Heimat zurück⸗ brachte, iſt um 17,40 Uhr auf dem Flugplatz Heſton gelandet. Seit mehr als zwei Stunden wartete eine ungeheure Menſchen⸗ menge geduldig, um Chamberlain den ihm ebührenden Empfang zu bereiten. Das ge⸗ 5 britiſche Kabinett, ſämtliche engliſchen hohen Kommiſſare der Dominien ſowie zahl⸗ reiche diplomatiſche Vertreter hatten ſich auf dem Flugplatz eingefunden. Als Chamberlain das Flugzeug verließ, trat Außzenminiſter Lord Halifa x auf ihn zu, be⸗ 7 ihn und überreichte ihm ein pe rſön⸗ iches Schreiben des Königs. Chamberlain zog denn aus ſeiner Taſche das von ihm und dem Reichskanzler unterzeichnete Dokument, das den Weg ebnen ſoll für eine neue deutſch⸗engliſche Verſtändigung. Unter dem Jubel der tieltauſendköpfigen Menge ver⸗ las der Premierminiſter den Inhalt dieſes Dokuments und erklärte: „Ich wünſche lediglich zwei Dinge zu ſagen. unächſt einmal habe ich eine ungeheu re nzahl von Briefen während all die⸗ ſer angſtvollen Tage erhalten. Auch meine Frau hat Briefe der Dankbarkeit und der Freund⸗ ſchaft erhalten, und ich kann Ihnen nur ledig⸗ lich ſagen, welch eine Ermutig un g dies für mich geweſen iſt. Ich wünſche, dem bri⸗ tiſchen Volk für alles das zu danken, was es getan hat und weiter wünſche ich zu erklären, daß die Bereinigung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Problems, die nun erreicht worden iſt, nach meiner Anſicht lediglich der Auftakt für eine größere Bereinigung iſt, in der ganz Europa den Frieden finden kann. Heute früh hatte ich eine weitere Unter⸗ redung mit dem deutſchen Reichskanzler Hitler, und hier iſt das Dokument, das ebenſo ſeinen wie meinen Namen trägt. Einige von Ihnen haben vielleicht ſchon gehört, was es enthält. Ich möchte es aber trotzdem Euch verleſen.“ Chamberlain las alsdann die deut ſch⸗eng⸗ liſche Friedenserklärung vor, im⸗ mer und immer wieder von dem brauſenden Jubel der Menge unterbrochen. Anſchließend begab ſich Chamberlain, erneut von dem Beifall der Menge begleitet, im Wa⸗ gen direkt zum Buckingham⸗Palaſt, wo er vom König empfangen wird. Auf dem 15 Kilometer langen Weg, auf dem über⸗ all Abſperrungen vorgenommen waren, wurde er von einer tieltauſendköpfigen Menge immer wieder mit einem Beifall begrüßt, wie ihn Chamberlain in ſeinem Leben noch nicht. und wie ihn auch Eng⸗ land bisher noch nie erlebt hat. Selbſt vor dem Buckingham⸗Palaſt hatte ſich eine nach Tauſenden zählende Menge eingefun⸗ den, die ſchon ſeit den frühen Nachmittags⸗ ſtunden dort wartete, um das Eintreffen des Premiers beim König mitzuerleben. Die neuen Grenzen zwiſchen Deulſchland und der Tſchecho⸗Slowalei ſind entworfen Nachdem die Beſprechungen der vier Staats männer in München zu einem glücklichen Ende f geführt haben, wird die neue Karte, auf der die Etappen der Räumung ſudetendeutſchen Ge⸗ bietes durch die Tschechen und der Beſetzung durch Deutſchland feſtgelegt wurden, abtranspor⸗ tiert. Hinten im Wagen General Keitel. Multiplex⸗K.) Berlin in Erwartung des Führers Aufruf Dr. Goebbels“—„Heraus auf die straßen!“ Berlin, 1. Oktober Reichsminiſter Dr. Goebbels hat als Gau⸗ leiter von Berlin folgenden Aufruf an die Be⸗ völkerung der Reichshauptſtadt erlaſſen: Volk von Berlin! Nach den entſcheidenden hiſtoriſchen Viermächte⸗ Beſprechungen in München trifft der Führer heute um 10.40 Uhr wieder in Berlin ein. Die dankbare Reichshauptſtadt wird ihn mit den tieſen und herzlichen Gefühlen empfangen, die uns in dieſen geſchichtlichen Stunden alle be⸗ wegen. Volk von Berlin! Heraus auf die Straßen! An den Anfahrtsſtraßen des Führers vom Anhalter Bahnhof über Askaniſchen Platz, An ⸗ halterſtraße, Wilhelmſtraße bis zur Reichskanzlei wird Spalier gebildet. Wir wollen dabei dem Führer den Dank zum Ausdruck bringen, der uns angeſichts der in München gefällten hiſto⸗ riſchen Entſcheidungen alle erfüllt. Beflaggt Eure Häuſer, ſchmückt die Straßen der Stadt! Es lebe der Führer, unſer nationalſozialiſti⸗ ſches Volk und unſer nationalſozialiſtiſches Großdeutſches Reich! Auf dem Weg nach Berlin Der Führer von München abgereiſt München, 1. Okt. Der Führer verließ am Freitag ſpätabends die Hauptſtadt der Bewegung, um ſich nach Ber⸗ lin zu begeben. Obwohl Tatſache und Zeitpunkt der Abfahrt des Führers nicht bekanntgegeben worden waren, hatte ſich auf dem Hauptbahn⸗ hof eine vieltauſendköpfige Menge verſammelt, die dem Führer begeiſterte Kundge⸗ bungen bereitete. Von allen Bahnſteigen eilten die Reiſenden herbei, um den Führer in freudiger Ueberraſchung zu grüßen. Ueberall hörte man die Rufe„Führer, wir dan⸗ ken Dir“, mit denen die Münchener ihrer ſtürmiſchen Begeiſterung über die Befreiung der Sudetendeutſchen Ausdruck gaben. Mit brauſenden Heilrufen begleiteten die Tauſende die Abfahrt des Führerſonderzuges. Annahme durch den Prager Minſſterrat „Eine andere Entſcheidung iſt heule nicht möglich!“ Es wird proleſtierl Prag, 30. September Die Prager Regierung hielt am Freitag um 12 Ubr unter dem Vorſitz des Staatspräſiden⸗ ten Beneſch auf der Prager Burg eine Sit- zung ab. In dem amtlichen Bericht darüber beißt es: r Nach allſeitiger Erwägung und Prüfung aller dringlichen Empfehlungen, die der Regierung durch die franzöſiſche und britiſche Regierung übermittelt wurden, und in vollem Bewußtſein der hiſtoriſchen Verantwortung hat ſich die tſchecho⸗lowakiſche Regierung unter voller Zu⸗ ſtimmung der verantwortlichen Faktoren der volitiſchen Parteien dazu entſchloſſen, die Mün⸗ chener Beſchlüſſe der vier Großmächte anzu⸗ nehmen. Sie hat dies im Bewußtſein getan. daß die Nation erhalten werden muß und daß eine an ⸗ dere Entſcheidung heute nicht mög⸗ lich iſt. Die Prager Regierung richtet, ſo heißt es in dem amtlichen Bericht am Schluß, gleich⸗ zeitig an die Welt ihren Prot eſt gegen dieſe Entſcheidung, die einſeitig und ohne ihre Teil⸗ nahme erfolgte. Das neue Europa Dr. E. K. Deutſchland ſteht in Erwartung des Einmarſches ſeiner Truppen in das dem größeren Vaterland wiedergegebenen Sudeten⸗ land. Während dieſe Zeilen geſchrieben wer⸗ den, haben vermutlich die erſten Truppen un⸗ ter dem grenzenloſen Jubel der von ihrem unſagbaren Leid endlich befreiten ſudetendeut⸗ ſchen Bevölkerung die bisherige Grenze über⸗ ſchritten. Wenn man geſtern in Deutſchland durch die Straßen der Städte und Dörfer ging, überall, wo es auch ſein mochte, ſah man auf den Geſichtern der Menſchen den Abglanz des weltgeſchichtlichen Ereigniſſes, ſah man die unendliche Freude über die Heimkehr der Su⸗ detendeutſchen unter Vermeidung eines neuen Krieges. Fahnen grüßten im Winde und ver⸗ kündeten, daß wir mit der Befreiung des ſu— detendeutſchen Landes ein Volk von faſt 80 Millionen Menſchen geworden ſind! Ein großer Tag lag ausgebreitet über allen deutſchen Landen, und der heutige und die kommenden Tage werden die tiefe Freude noch verdoppeln, wenn erſt die ganzen noch ausſtehenden Formalitäten die endliche und vollgültige Verwirklichung der Münchener Ent⸗ ſcheidung gebracht haben werden. Inmitten dieſer uns alle bis ins Innerſte bewegenden Stunden haben wir dennoch Zeit, uns auch die weitere Bedeutung der Mün⸗ chener Zuſammenkunft und ihres Widerhalls in der ganzen Welt ins Gedächtnis zu rufen. Die ausführliche Wiedergabe der ausländiſchen Preſſeſtimmen in unſerer heutigen Ausgabe kennzeichnet das Aufatmen, das in dieſen Ta; gen durch die Welt geht. Und wenn Italiens Preſſe von der„Geburtsſtunde des neuen Europas“ ſpricht, dann liegt zu dieſer Charakteriſierung der Münchener Be⸗ ſprechungen aller Anlaß vor. Es iſt wahrhaftig im Leben des Einzelnen und auch im Daſein der Völker manchmal ſo, daß mitten aus dem unentwirrbaren Chaos und dem Ausſichtslosſein einer Stunde die Tat geboren wird, die dem neuen Glück, der Freiheit, dem Frieden und der Wohlfahrt neue Wege bahnt. Ein ſolches weittragendes Ereignis hat uns München am 30. September gebracht. Die Art, wie die Völker ihre erſten Staatsmänner Muſſolini, Chamber⸗ lain und Daladier empfangen haben, der Triumph, der vor allem dem Führer bei ſeiner Rückkehr in die Reichshauptſtadt ent⸗ gegenklingt, die Reden, die in dieſen Stunden in den Hauptſtädten Europas gehalten, die Worte, die in der Preſſe geſchrieben wurden: dies alles umreißt, wie es ſcheinen mag, ſchon das andere Geſicht unſeres Erdteiles, dem neu der Frieden geſchenkt wurde. Die deutſch⸗italie⸗ niſche Freundſchaft iſt in dieſen entſchei⸗ dungsvollen Tagen ſo gefeſtigt worden, daß nur ein dämoniſches Schickſal ſie jemals wieder auseinanderreißen könnte. Die Begrüßung, die das deutſche Volk dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten entgegenbrachte, die freundſchaft⸗ liche Ausſprache in München und der Widerhall dieſer Exeigniſſe im Herzen Frankreichs, der in den Worten Daladiers ſo überzeugenden Aus⸗ druck fand, laſſen hoffen, daß endlich, en d lich auch der Weg zur Verſtändigung 8 wi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland gefunden werden mag, zu dem der Führer in den letzten Jahren ſo oft die Möglichkeit bot. Ueberragend aber und ganz im Vordergrund ſtehend, iſt die gemeinſame Erklärung Adolf Hitlers und Chamberlains. Man muß ſich erſt noch einmal die Tatſache ins Gedächtnis zurückführen, daß die zwei mächtig⸗ ſten Völker Europas vor drei Tagen noch un⸗ mittelbar vor einem bewaffneten Konflikt, vor einem neuen Krieg ſtanden, um gänzlich zu be⸗ greifen, was die Münchener Erklärung bedeutet. Mit tiefer Genugtuung und herzlicher Freude erfüllt uns Deutſche gerade dieſe Erklärung. Die deutſch⸗engliſche Freundſchaft war von jeher eines der bedeutendſten außenpolitiſchen Ziele. die ſich der Führer geſtellt hat, ein Ziel, von dem er ſchon in ſeinem Buch„Mein Kampf“ ſpricht, ein Ziel, das mit dem Abſchluß des deutſch⸗engliſchen Flottenvertrages wenigſtens teilweiſe erreicht ſchien und, wie es heute ſeſt⸗ ſteht, auch erreicht wurde. Gewiß: es mag noch manches Problem geben, das zwiſchen England und Deutſchland ſteht und noch geklärt werden muß. Aber der Geiſt von München wird dieſe Arbeit erleichtern und dafür ſorgen, daß keinerlei Mißverſtändniſſe mehr aufkommen. Denn das iſt es: Das gegenſeitige Verſtändnis in Europa iſt wieder da, iſt auch wieder in jenen Nationen eingekehrt, wo wir es bisher ſchmerzlich vermißten! Wel⸗ che Ausblicke für Europa tun fich au f, wenn man überlegt und begreift, daß mit dem 30. September 1938 die Periode der gro⸗ ßen gemeinſamen europäiſchen Zuſammenarbeit begonnen hat. Der Weg iſt frei Mögen die Völker und Nationen Europas., die Staatsmän⸗ ner und leitenden Perſönlichkeiten jedes Rei⸗ ches, die Zeichen der Zeit verſteben und begrei⸗ jen. Mögen ſie mit der Macht, die ihnen allen Daladier iſt Hef beeindruckt von Münthen „Auch im kriliſchſten Augenblick keine Feindſeligkeit gegen Frankreich“ Dank an München München, 30. September Die Menſchenmenge, die ſich vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ ſeit den frühen Morgen⸗ ſtunden verſammelt hatte, brachte dem fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten herzliche Kundge⸗ bungen dar. Auf die wiederholten Rufe„Da⸗ ladier, Daladier]! trat der Miniſter⸗ präſident an das offene Fenſter n Arbeits⸗ zimmers, worauf die Menge ihn mit leb⸗ haftem Beifall und Heilrufen be⸗ grüßte. Neben Daladier ſah man am Fenſter en Generalſekretär des Quai d'Orſay, Leger. Daladier winkte den Münchenern dankend zu. Miniſterpräſident Daladier gab dem Vertre⸗ ter des DB. folgende Erklärung: „Ich glaube, daß die Münchener Zuſammen⸗ kunft ein geſchichtliches Datum im Leben Euro⸗ pas darſtellen kann. Dank dem hohen Verſtänd⸗ nis der Vertreter der großen Mächte iſt der Krieg vermieden und ein ehrenvoller Friede allen Völkern geſichert worden. Ich batte die Freude, ſelbſt feſtzuſtellen, daß in Deutſchland keinerlei Gefühle des Haſſes oder der Feindſeligkeit gegen Frankreich herrſch⸗ ten. Seien Sie ſicher, daß die Franzoſen ihrer⸗ ſeits keinerlei Gefühle der Feindſeligkeit gegen Deutſchland empfinden. Das trifft auch für die Zeit der diplomatiſchen Spannungen und der militäriſchen Vorbereitungen zu, die wir ſoeben durchgemacht haben. „Die beiden Völker müſſen ſich herzlich ver⸗ ſtändigen, und ich bin glücklich, meine Krüfte dieſer notwendigen und fruchtbaren Verſtän⸗ digung zu widmen. Ich habe bereits dem Führer, Marſchall Gö⸗ ring und Reichsaußenminiſter von Ribbentrop für die Herzlichkeit ihres Empfanges gedankt. Uebermitteln Sie meinen ganzen Dank auch der Münchener Bevölkerung.“ Aubeſchreiblicher Jubel in Paris Miniſterpräſident Daladier iſt Freitag nachmittag gegen 16 Uhr auf dem Variſer Nane latz Le Bourget eingetroffen und mit un⸗ eſchreiblichem Jubel von der Pariſer Be⸗ völkerung empfangen worden. Auf den Zu⸗ fahrtsſtraßen zum Flugplatz und auf dem Flug. hafen hatten ſich Tauſende und Zehntauſende angeſammelt, die dem franzöſiſchen Miniſter⸗ Fah in de bei der Landung und bei ſeiner ahrt in das Innere der Hauptſtadt zujubelten. Auf dem Flugplatz herrſchte eine unge ⸗ wöhnlich begeiſterte Stimmung. Schon der Außenminiſter Bonnet wurde, als er zur Begrüßung Daladiers auf dem Flug⸗ afen eintraf, ſtark beſubelt. Aber dieſer Jubel ſteigerte ſich zum Orkan, als Daladier em Flugzeug entſtieg. Faſt ſämtliche Miniſter hatten ſich zum Empfang des Miniſterpräſiden⸗ ten eingefunden. Man bemerkte auch den Chef des Generalſtabes der Landesverteidigung, General Gamelin, umgeben von einer gan⸗ zen Anzahl von Generälen und höheren Offi⸗ zieren. 8 Als Daladier unter den Klängen der Mar⸗ ſeillaiſe die Ehrenkompanie abſchritt, wurden ihm von den anweſenden Frauen kleine Blu⸗ menſträuße zugeworfen. Immer wieder brach die Menge in den Ruf aus: Es lebe Frankreich! Es lebe Daladier! Es lebe der Frieden! Eine Abord⸗ nung der Waiſenkinder überreichte dem Mini⸗ ſterpräſidenten einen Strauß roter Roſen. Miniſterpräſident Daladier gab bei ſeinem Süne auf dem Pariſer. Flugplatz Le Bourget folgende Erklärung ab: b „Ich kehre aus Deutſchland zurück. Die Ver⸗ handlungen ſind ſicherlich ſchwierig geweſen, aber ich hatte die tiefe Ueberzeugung, daß das 0 Abkommen für die Aufrechterhaltung es Friedens in Europa unvermeidlich war. Ich habe heute ebenfalls die Ueberzeugung, daß der Frieden dank dem Wunſch gegenſeitiger Zu⸗ geſtändniſſe und dank dem Geiſt der Zuſam⸗ menarbeit, der die Tätigkeit der vier Mächte beſeelte, gerettet iſt.“ Dank an Daladier Der franzöſiſche Miniſterrat tagte a Paris, 30. September Um 18 Uhr trat unter dem Vorſitz des Prä⸗ ſidenten der Republik ein einſtündiger Miniſter⸗ rat zuſammen. Zu Beginn dankte der Präſident der Republik im Namen des Landes Miniſter⸗ präſident Daladier für die ſchwere und heikle Miſſion, die er auf ſich genommen und zu einem 2 Ende geführt habe. Der Miniſterpräſi⸗ ent gab anſchließend ein Expoſé über die Ver⸗ handlungen von München und die Bedingun⸗ gen, unter denen eine Einigung erzielt werden konnte, die Europa die Aufrechterhaltung des Friedens ſichert. Einſtimmig ſchloß ſich der ganze Rat den Ausführungen des Staatspräſidenten an und drückte Daladier ſeine Glückwünſche und ſeinen herzlichſten Dank für die Bemühungen aus, die er im Intereſſe Frankreichs und des Friedens auf 15 genommen hahe. Daladier dankte ſeinen Kollegen und erſuchte ſie, eben⸗ falls dem Außenminiſter Bonnet ihre Glück⸗ wünſche abzuſtatten.. Die Reg ereng beſchloß, für den kommenden Dienstag die Kammern einzuberufen. Am Dienstagfrüh um 9,30 Uhr findet ein Ka⸗ binettsrat, anſchließend um 11 Uhr ein Mini⸗ ſterrat ſtatt. Für den Frieden der Gerechtigkeit gearbeitet Begeiſterl empfing Italien ſeinen aus München heimkehrenden dute Nom, 30. September Der König von Italien und Kaiſer von Athio⸗ pien hatte ſich von ſeinem Landſitz San Roſſoro nach Florenz begeben. um Benito Muſſolini auf der Rückfahrt von dem weltgeſchichtlichen Tref⸗ ſen in München perſönlich zu begrüßen und dem Duce des Faſchismus zu ſeiner Begeg⸗ nung mit dem Führer und Reichskanzler und mit den Premierminiſtern Englands u. Frank⸗ reichs zu beglückwünſchen. Nicht endenwollende Ovationen der rieſigen Menge inner⸗ und außerhalb des Bahnhofes gaben der Begrüßung zwiſchen dem König und dem Duce, der gegen 14.30 Uhr in Florenz ein⸗ traf, inmitten eines Meeres von Fahnen und Blumen einen ebenſo herzlichen wie feierlichen Charakter. Die ſtürmiſche Begeiſterung, mit der Muſſo⸗ lini auf der Fahrt von Verona nach Florenz von Stadt zu Stadt, von Gemeinde zu Gemein⸗ de und überall entlang der Bahnſtrecke von Hunderttauſenden um jubelt wurde, ſleigerte ſich in Florenz zu wahren Freu⸗ denausbrüchen. Rom feiert den dute Rom, 30. September Anläßlich der Rückkehr des italieniſchen Re⸗ gierungschefs nach Rom hatte ſich ſchon am frü⸗ hen Nachmittag das Stadtbild raſch auf Feſt⸗ ſtimmung umgeſtellt. Die Straßen Roms prang⸗ ten in buntem Fahnenſchmuck der italieniſchen Trikolore, der römiſchen Farben und der Par⸗ teifahnen, zwiſchen denen vielfach auch die Ha⸗ kenkreuzflagge wehte. Die Läden und Betriebe wurden geſchloſſen, Truppen, Miliz und die Ju⸗ gendverbände zogen auf, während Hundert⸗ tauſende ſich auf der Piazza Venezia und in den Straßenzügen bis zum Hauptbahnhof an⸗ ſammelten und in freudiger Stimmung bereits um 17 Uhr ſpalierbildend der Rückkehr des Duce harrten. Zur gleichen Zeit hatten ſich Zehntauſende vor dem feſtlich geſchmückten Bahnhof und dem Vorplatz mit Fahnen und Ka⸗ pellen aufgeſtellt. Die bunt beflaggte Bahnhofs⸗ halle war längſt überfüllt. Hier waren die Miniſter und die anderen hohen Beamten von Partei und Staat, zabl⸗ reiche hohe italieniſche Offiziere und Mitglieder des Großen Faſchiſtiſchen Rates verſammelt. auch die Angehörigen der deutſchen Botſchaft hatten ſich unter Führung von Mackenſen zum Empfang eingefunden. Ferner ſah man die Botſchafter Englands und Polens, den ungari⸗ ſchen Geſandten, den franzöſiſchen Geſchäftsträ⸗ ger und andere Vertreter des divplomatiſchen Korps. Eine Abordnung der AO. der NSDAP. und der Ortsgruppe Rom waren ebenfalls mit ihren Fahnen und Landesgruppenleiter Ettel an der Spitze angetreten. Als der Sonderzug um 18 Uhr anrollt, brauſt Muſſolini in der Bahnhofshalle unter den Klängen der Nationallieder großer Jubel entgegen. Nach Begrüßung der Vertreter von Partei und Staat, ſowie des deutſchen Botſchaf⸗ der Erfolg von München neuerdings verlieh. und mit ganzer Autorität die ä ewigen Het⸗ 5 er endlich zum Schweigen bringen. die ſich im⸗ met wieder einfinden, wenn die Befriedung der Welt„droht“. Deutſchland bat in Jahren ge⸗ zeigt, daß es in Führung und Volk dieſen Weg des Friedens geht. Wir glauben heute daran. daß ſich künftig ganz Europa auf dieſem Pfade. der freilich eng iſt und ſchmal, begegnen wird! ter. Diplomaten und Miniſter ſtimmten ters und der Herren des Diplomatiſchen Korps ſchreitet der Duce in Begleitung von Außen⸗ miniſter Graf Ciano die Front der Ehrenkom⸗ pagnie ab und begibt ſich ſofort auf den Bahn⸗ hofsplatz, wo der Duce mit Freudenſtürmen ge⸗ feiert wird. Im offenen Wagen begibt ſich dann Benito Muſſolini ſofort zum Palazzo Venezia. Auf dem Wege dorthin nimmt der toſende Ju⸗ bel der Menge orkanartige an. Es iſt 18.20 Uhr. Die Klänge der Giovinezza erklingen, und Muſſolini erſcheint auf dem ge⸗ ſchichtlichen Balkon des Palazzo Venezia, um⸗ toſt von den in endloſer Folge ſich wiederholen⸗ den Dankesovationen. Sein Blick ſchweift lange und immer wieder voll Stolz über die Hundert⸗ tauſende zählende Menſchenmenge. Dann grüß: er mit erhobener Rechten und verläßt langſam Formen den Balkon. Bald muß Muſſolini ſich ein zwei⸗ tes und ein drittes Mal zeigen. Dabei erklärt er in dieſer feierlichen Stunde: „Kameraden! Ihr habt denkwürdige Stunden erlebt. In München haben wir für den Frieden der Gerechtigkeit gearbeitet. Iſt das nicht das Ideal des italieniſchen Volkes?“(Stürmiſche Ja⸗Rufe.) f Dann zieht ſich Muſſolini wieder vom Balkon zurück Doch das Aufbrauſen immer neuet Duce⸗ Duce⸗Rufe, die oft durchſetzt ſind mit Heil⸗Hit⸗ ler⸗Rufen, bewegt ihn, noch wiederholt auf den Balkon zu treten. Unter dem Balkon, vor dem ein wahres Fah⸗ nenmeer wogte, hatten auch eine deutſche und eine engliſche Touriſtengruppe mit ihren Nationalfahnen Aufſtellung genom⸗ men. „Eine noch größere Senſation“ London über den„Premier⸗-hiller⸗Pall“ London, 30. September Die Erklärung des Führers und Chamber⸗ lains, daß Deutſchland und dperſtehen er nie wieder ſich im Krieg gegenüberſtehen werden, hat in London allergrößten Eindruck gemacht. Unter rieſigen Schlagzeilen und W ten künden die Londoner Abendzeitungen ihren Leſern dieſes hiſtoriſche Ereignis an. Hatte das Bekanntwerden des Münchener Ab⸗ kommens die Bevölkerung ſchon in eine außer⸗ ordentliche Freudenſtimmung verſetzt, ſo war die Meldung von dem Uebereinkommen zwiſchen dem Führer und Chamberlain doch eine Sen⸗ ſation, deren Wirkung auf die Maſſen kaum zu beſchreiben iſt. Den Zeitungsverkäufern wurden die Exemplare förmlich aus den Hän⸗ den geriſſen, überall wurde dieſe von vielen Engländern ſchon lang erſehnte Botſchaft eifrig beſprochen. „Evening News“ bringt die Meldung von dem Abkommen zwiſchen Hitler und Chamber⸗ lain unter der ganzſeitigen Ueberſchrift:„Pre⸗ mier⸗Hitler⸗Pakt“ und mit der Anterüber⸗ ſchrift„Gemeinſame Erklärung: Unſere zwei Völker wünſchen, niemals wieder in Krieg zu 117155 Wir ſind entſchloſſen, in Zukunft zu eraten.“ „Evening Standard“ bringt die Schlagzeile „Premier und Hitler einigen ſich auf Nicht⸗ kriegserklärung“. Jubelfahrt nach London Freudige Kundgebungen auf allen Straßen London, 30. September Chamberlains Fahrt vom Flugplatz Heſten zum Buckingham⸗Palaſt geſtaltete ſich zu einer beiſpielloſen Triumphfahrt. Noch nie iſt ein engliſcher Staatsmann in dieſem Jahrhun⸗ dert ſo gefeiert worden. Bei der Fahrt ſelbſt wurde der Kraftwagen von der begeiſterten Menge immer wieder aufgehalten. Schließlich ſtimmte die Menge das Lieblingslied der Eng⸗ länder an:„For 2 is a good fellow“. Bot caf⸗ pon⸗ tan in den Geſang der Maſſen ein, während Chamberlain ſichtlich ecgriffen nach allen Seiten dankte. Als der Wagen des Miniſterpräſidenten in die nach London führende Straße einbog, gelang es der Polizei nicht mehr, die Menge in Schran⸗ ken zu halten. Chamberlains Wagen wurde von der Menge umringt. ſuchten. dem Premier ie Hand zu drücken. Nur langſam konnte ſich die Wagenkolonne den Weg in die Stadt bahnen. Chamberlain beim König London, 30. September Mit einer halben Stunde Verſpätung traf der Wagen Chamberlains vor dem Buckingham⸗ Palaſt ein. Dort hatte ſich nicht nur wiederum eine vieltauſendköpfige Menge eingefunden, ſondern auch ſämtliche Miniſter und hohen Be⸗ amten des Staates und des Hofes ſtanden im Hof des Buckingham⸗Palaſtes, um perſönlich Chamberlain begrüßen und beglückwünſchen zu können. Nachdem Chamberlain ſich in das Kgl. Schloß begeben hatte, erſchien er darauf in Begleitung ſeiner Frau und des engliſchen Kö⸗ nigspaares auf dem Balkon des Bucking⸗ ham⸗Palaſtes. Als die Menge die Vier auf dem Balkon erblickte, brach ſie in einen un⸗ beſchreiblichen Jubel aus. Und immer wieder wurden Hochrufe auf den König, ins⸗ beſondere auf den Premierminiſter ausgebracht. Immer und immer wieder erſchollen die Rufe „Friedens macher Chamberlain! Hoch lebe Chamberlain“ uſw. Schließlich ſang die Menge ſpontan die Nationalhymne. Faſt fünf Minuten lang muß⸗ ten der König, die Königin, Chamberlain und ſeine Frau im Scheinwerferlicht auf dem Bal⸗ kon ſtehen, und immer wieder dankten ſie der Maſſe für die Kundgebungen der Freude und Verehrung. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil: Dr. Eduard Kub n, Worms; für den übrigen Teil: Friedrich Marten, Viernheim. Vetlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyorim. Haller & Co., Worms Geſchäftsſtelle: 2 Martix, Viernheim— Druck Wormſer Verxlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cuvrim& Co., Worms.— DA. VIII. 1938 über 1000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Zahlloſe Frauen ver⸗ 0 8 ee ee e e e kekse der schein krügk/ Abc, Herr Richter, würden Sie mir einen Gefallen tun?“ Traute Frey⸗ mann blickte den ihr an der Flurtür Be⸗ gegnenden bittend an. Sie wohnten bei der leichen Wirtin. Traute allerdings erſt ſeit urzem, während der Bankbeamte ſchon einige Jahre Untermieter bei Frau Krauſe war. Er hatte bisher wenig Gelegenheit ge⸗ habt, ſeine reizende Zimmernachbarin näher kennenzulernen, obwohl er ſich feſt vorgenommen hatte, ſie mal zu einem Spaziergang aufzufordern. Bereitwillig blieb er bei dem Anruf ſtehen und ſugte liebenswürdig:„Aber gern, Fräulein Freymann.“ „Ich will ſchon heute abend abreiſen und wollte Sie bitten, während meiner Ab⸗ weſenheit ein Käſtchen mit Dokumenten in Verwahrung zu nehmen. Vielleicht könnten Sie es mit zur Bank nehmen? Ich möchte es nicht hier in der Wohnung laſſen“, meinte das junge Mädchen mit einem viel⸗ ſagenden Blick nach Frau Krauſes Zimmer⸗ tür.„Leider iſt die Zeit ſo kurz, daß ich es ſelbſt nicht mehr fortbringen kann.“ „Ich dachte, Sie bekämen erſt in vierzehn Tagen Urlaub?“ „Nein, das hat ſich geändert. Darf ich Ihnen den Kaſten bringen?“ „Ja, natürlich, wenn Sie ihn nicht lieber mitnehmen wollen.“ „Ausgeſchloſſen! Man ſoll ſich auf der Reiſe nicht unnötig belaſten.“ Am nächſten Morgen packte Richter das verſiegelte Käſtchen in 13 Aktenmappe, bevor er ſich zur Bank begab. Heute war die Straßenbahn beſonders voll. Er mußte ſtehen. Mißmutig verſuchte er, die Mappe unter den Arm geklemmt, die Morgen⸗ zeitung zu leſen.„Geheimnisvoller Dieb⸗ ſtahl in der Villa des Großinduſtriellen Zett“, ſprang ihm eine fette Schlagzeile in die Augen.„In der Mittagsſtunde ver⸗ ſchwanden auf no 55 ungeklärte Weiſe zwanzigtauſend Mark, die zur Abholung bereit agen, aus dem Schreibtiſch des Ge⸗ heimrats“, las er. i In dieſem Augenblick gab es einen ge⸗ waltigen Ruck. Der Wagenführer hatte ſcharf gebremſt, konnte aber doch einen Zu⸗ ſammenſtoß mit einem Laſtkraftwagen, der aus einer Nebenſtraße kam, nicht ganz ver⸗ hindern. Die Fahrgäſte wurden unſanft durcheinander geſchüttelt. Richter hatte inſtinktiv nach einem Halt gegriffen. Da⸗ bei war ihm die Mappe entglitten und zu Boden gefallen. Im gleichen Augenblick ſchwankte ſein Nebenmann, den die Gewalt des Anpralls nach vorn geriſſen hatte, wieder zurück und trat mit voller Wucht auf die unten liegende Mappe. In dem all⸗ gemeinen Lärm und Durcheinander fiel das dumpfe Krachen in der ſchützenden Leder⸗ hülle nur dem eee der Mappe auf, während der Nebenmann noch vergeblich ſein Gleichgewicht wiederzuerlangen ſuchte und nur ein flüchtiges„Verzeihung“ murmelte. 5 8 Böſes ahnend hob Richter die Mappe auf und wagte verſtohlen einen Blick auf den beſchädigten Inhalt Natürlich war der Kaſten zertrümmert. Aber was war das? flag den durch die Verſchnürung fat lüchtig zuſammenhaltenden Holzteilen ſa man deutlich gebündelte Banknoten. Der Aeberraſchte ſchloß die Mappe, er wollte nicht, daß jemand von den Mitfahrenden ſeine Entdeckung teilte. Das alſo waren die wertvollen Dokumente des entzückenden Fräulein Freymann! Weshalb hatte ſie ihm nicht die Wahrheit geſagt? Und wes⸗ halb hatte ſie das Geld nicht bei einer Bank oder Sparkaſſe angelegt? Dem flüchtigen Blick nach mußte es eine gane Menge ſein. Plötzlich ſtieg ein Verdacht in ihm auf. Hatte er nicht vorhin von einem geheim⸗ nisvollen Diebſtahl geleſen? Sollten hier Zuſammenhänge beſtehen? Die überſtürzte Abreiſe nach dem Bodenſee—. Da war die Schweizer Grenze nahe. Er überlegte. Was ſollte er tun? Zur Polizei gehen, ſeine Ent⸗ deckung melden? Nein, das ging doch nicht. Wäre der Kaſten nicht durch dieſen Zufall entzwei gegangen, ſo hätte er von dem Inhalt überhaupt keine Kenntnis gehabt. Alſo war er eigentlich verpflichtet, ſo zu tun, als wüßte er nichts davon. Aber wenn es nun doch geſtohlenes Geld war? Und dieſer Zufall— oder war es Vor⸗ ſehung?— brachte es an den Tag. Durfte er ſchweigen? Machte er ſich nicht mit⸗ ſchuldig? Das wollte er nicht. Zunächſt mußte er verſuchen, feſtzuſtellen, ob es wirk⸗ — unrecht Gut war, was die heimlich An⸗ gebetete ihm anvertraut hatte. War das überhaupt möglich? Er dachte an die lieb⸗ lichen Züge, an die leuchtenden blauen Augen ſeiner Zimmernachbarin. Wie hatte ie ihn geſtern angelächelt! Konnte man ihr o eine Tat überhaupt zutrauen? Aber was wußte er von 3 Was wußte über⸗ haupt ein Menſch vom anderen? Erzählung von Roſe Dierſch Die Arbeit wollte ihm heute abſolut nicht von der Hand gehen. Er mußte ſich ſehr zuſammennehmen, daß ihm keine Fehler unterliefen. Immer wieder irrten die Ge⸗ danken ab. Schließlich faßte er einen Ent⸗ ſchluß, Uns zum Direktor und erbat ſich einige Tage Urlaub zur Ordnung einer wichtigen Familienangelegenheit. Natürlich, mein Lieber“, ſagte der Chef. „Sie haben ſowieſo noch einige Tage gut, und morgen kommt Weber zurück, da können Sie ruhig acht bis zehn Tage fortbleiben. Wie mir ſcheint, haben Sie eine kleine Ausſpannung nötig.“ Am Abend ſaß Richter im gleichen Zuge, wie geſtern Traute Freymann. Noch immer waren ſeine Gefühle zwieſpältig. Er hatte das Geld inzwiſchen gezählt. Achtzehn⸗ tauſend Mark, alſo hatte ſie zweitauſend mitgenommen. Wahrſcheinlich wollte ſie ſich nicht verdächtig machen und erſt mal ab⸗ warten, wie ſich die Angelegenheit ent⸗ wickelte. Ernſt Richter nahm ſich vor, ſie ewiſſermaßen zu überrumpeln, und wenn ie ſich verraten hatte, ihr zuzureden, das Geld zurückzuſenden. Er war überzeugt, daß ſie die Tat nicht mit Ueberlegung aus⸗ geführt hatte und jetzt ſchon bereute. Sie war beſtimmt kein ſchlechter Menſch, und er würde ihr helfen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Die Fahrt dünkte ihm endlos. Doch 1 war er am Ziel. Das Hotel, in em ſie 14 war in dem kleinen Bade⸗ ort bald gefunden. Er ließ ſich melden. Sie war ſehr überraſcht und, wie ihm ſchien, ein bißchen unruhig. Während der Fahrt hatte er ſich ſo ſchön zurechtgelegt, was er lane wollte, und jetzt war ihm der An⸗ ang total entfallen. Sie ſah ihn ſo fragend an, daß er ſchließlich begann:„Fräulein reymann, der Kaſten iſt geſtern beim ransport verunglückt.“ Das war natür⸗ lich Blödſinn. Sie ſchien es jedoch nicht zu bemerken und fragte nur ſehr erſchrocken: „Wieſo?“ „Er wurde bei einem Zuſammenſtoß der Straßenbahn zertreten. Ich überbringe Ihnen die Trümmer, damit Sie ſich über⸗ zeugen ſollen, daß das Geld noch vollzähli iſt.“ Er ſprach die letzten Worte abſichtlich betont aus. Sie atmete erleichtert auf und lächelte kaum merklich.„Ich bin überzeugt davon, ſonſt hätte ich Ihnen den Kaſten gar nicht anvertraut.“ „Glauben Sie nicht, es wäre beſſer, wenn Sie noch etwas mehr Vertrauen zu mir haben würden?“ Ueberraſcht blickte ſie ihn an.„Mehr Vertrauen? Finden Sie, daß es von mehr Vertrauen zeugt, wenn ich Ihnen das Geld vorzähle, ſtatt es Ihnen ſo zu übergeben?“ „Ich hätte Ihnen raten können, was Sie damit beginnen ſollen. Aber es ſollte wohl niemand wiſſen, daß Sie das Geld beſitzen.“ „Wie ſcharfſinnig!“ Das klang ein wenig ſpöttiſch. Er ſpürte, daß ſie ärgerlich war. „Aber, da Sie nun doch Beſcheid wiſſen, können Sie mir ja auch einen Rat geben, was ich am beſten damit anfange.“ Sie gab alſo zu, daß ſie den Beſitz des Geldes verheimlichen wollte, ſtellte er feſt, und er ſollte ihr nun raten, was ſie tun ſollte. Ja, das wollte er, er wollte ihr Gewiſſen wachrütteln.„Fräulein Frey⸗ mann“, begann er,„wenn man ſo viel wie ich mit Geld umgehen muß und mit Men⸗ lber die über mehr oder weniger Geld ver⸗ ügen, dann macht man immer wieder die Erfahrung, daß Geld allein nicht glücklich macht, beſonders dann nicht, wenn es nicht in redlicher Arbeit verdient iſt, ſondern wenn es der Betreffende plötzlich erlangt, daß er——.“ Schon ſtockte er. Etwas dazu tut“, hatte er ſagen wollen, aber das paßte doch nicht. Deshalb beendete er den Satz nach einer kurzen Pauſe:„Ohne daß er es erarbeitet und verdient hat.“ Traute Freymann ſah den Sprechenden ſehr erſtaunt an.„Man kann doch auch auf andere Weiſe zu Geld kommen, nicht nur durch Arbeit.“ Leichter Unmut ſchwang in ihrer Stimme. Es gab ihm einen Stich, wie ſie das ſo leichthin ſagte. Natürlich konnte man, wenn man fkrupellos genug war, einen Diebſtahl zu begehen. Sie ahnte wahr⸗ ſcheinlich nicht, daß er ihr Spiel ſchon durch⸗ ſchaut hatte, daß die Tat bereits bekannt geworden war. „Man kann es aber auch ebenſo leicht wieder verlieren. Sehen Sie hier. Der Fall wird Sie wahrſcheinlich intereſſieren!“ Sie warf einen ſchnellen Blick auf die fette Schlagzeile. Geheimnisvoller Dieb⸗ ſtahl bei Geheimrat Zett.“„Mit dem hatte ich doch vorgeſtern noch im Auftrage meines Chefs zu tun.“ Sc c überflog ſie die Nachricht.„Sehen Sie, deshalb wollte ich das Geld ja af nicht mitnehmen oder bei Frau Krauſe laſſen.“ Er ſah ſie verblüfft an. Sie leugnete alſo gar nicht? „Es könnte mir ja ebenfalls geſtohlen werden.“ „Ja, natürlich“, ſtammelte er etwas ver⸗ wirkt. Er fühlte deutlich, daß er der Situa⸗ tion nicht gewachſen war. Er brachte es einfach nicht fertig, ihr die Wahrheit ins Geſicht zu ſagen. Glaubte ſie, er würde ihr helfen, ohne zu fragen, und ſchweigen, auch wenn er Beſcheid wußte? Oder wähnte ſie ihn ahnungslos und ſpielte die Un⸗ ſchuldige? Oder war ſie es? Er kannte ſich nicht mehr aus. Es erſchien ihm plötzlich leichter, ihr einen Heiratsantrag zu machen, als dieſe Angelegenheit zu klären, und das wollte viel ſagen, denn bisher war ihm der Gedanke, ihr ſeine ſtille Liebe zu geſtehen, immer unmöglich erſchienen, und nur in kühnen Träumen hatte er ſeiner Phantaſie freien Spielraum gelaſſen. „Haben Sie eigentlich nur wegen des Kaſtens die weite Reiſe gemacht?“ Es ſchwang etwas in ihrer Stimme, das ihm das Herz beklemmte. „Ja, das heißt, nein, ich wollte Sie etwas fragen.“ Unter dem prüfenden Blick ihrer klaren Augen wurde er ruhiger.„Wollen Sie das Geld zurückgeben und meine Frau werden?“ Nun war es glücklich heraus. Etwas ratlos ſah ſie ihn an. Hatte ſie richtig gehört? Eigentlich hatte ſie ſich ihre Verlobung etwas anders vorgeſtellt, ein bißchen romantiſcher. Aber die Hauptſache war ja, daß er, der ſolide, gediegene junge Mann, an den ſie gleich beim erſten Sehen ihr Herz verlor, ohne daß er es bisher zu bemerken ſchien, nun doch das erlöſende Wort ſprach. Und das mit dem Geld—! Sie ſollte wahrſcheinlich nicht denken, daß er deshalb um ſie warb. Sie lächelte. Richter war aufgeſprungen und ans Fenſter getreten.„Bitte, überlegen Sie ſich die Antwort. Ich möchte Sie nicht drängen. Ich kann mir denken, daß Ihnen meine Werbung überraſchend kommt, aber ich bin mir jetzt klar darüber geworden, daß keine andere Frau für mich in Ar e kommt. Und während in ſeinem Kopfe die Ge⸗ danken durcheinander wirbelten und ſeine Vernunft trauernd ihr Haupt verhüllte, nachdem alle ihre Einwände wirkungslos abgeprallt waren, hatte er das Gefühl, wenn dieſe Frau es wünſcht, werde ich auch zum Verbrecher.„Traute,—.“ Die Angerufene hatte ſich ebenfalls er⸗ hoben.„Ja, ich will“, ſagte ſie ſchlicht und reichte ihm die Hand. Aber er hätte kein junger Mann ſein müſſen, wenn er ſich damit begnügt hätte. Nachdem ſich der erſte Sturm etwas ge⸗ legt hatte, meinte das junge Mädchen taſtend:„Aber, weißt du, mit dem Geld, das haſt du doch nicht ernſt gemeint. Wes⸗ halb ſoll ich der Lotterie das Geld ſchenken! Da brauchte man ja gar nicht erſt zu ſpielen, wenn man nicht gewinnen will. Ich werde dich trotzdem nicht für einen Mitgift⸗ jäger halten.“ r war. und kam ſich plötzlich recht jämmerlich und ſchuldbewußt vor. Doch gleichzeitig rollte ihm ein großer Stein vom Herzen. Traute lächelte ſchmeichelnd:„Alſo, was meinſt du? Kaufen wir uns ein kleines Haus mit einem großen Garten dafür?“ „Den erſten Wunſch darf man einer Braut doch nicht abſchlagen.“ Ernſt Richter hätte in dieſem Augenblick noch ganz andere Wünſche erfüllt, ſo dankbar war er dem Schickſal. Das Geſtändnis ſeines Irrtums behielt er ſich für eine ſpätere Zeit vor. der Schreck des Tänzers River Mbolich., ſagt Harold River, der„eng⸗ L liſche“ Steptänzer aus Gelſenkirchen, „daß ich deshalb in einen Tänzer entartete, weil ich ſchon immer im Varieté Angſt hatte, wenn ich eine Luftnummer arbeiten ſah.“ Rings ſaßen die Artiſten auf ihren Koffern im Vorraum der Garderobenräume. Nach der Neis Vorſtellung beginnt für alle die neue eiſe. Carla und Carlos ſitzen nebeneinander, wie ein Liebespaar. Carlos 10 dem Steper die Hand auf die Schulter:„Wenigſtens ehrlich, Beſter! Die meiſten Kollegen behaupten immer, was wir leiſten, ſei für die Katz!— dennoch— es iſt nicht ſchwerer als Tanzen, wenn man die Nerven ausſchaltet, River.“ „Ja“, nickte deſſen langgezogenes Geſicht, die Nerven, ich wüßte da——.“ „Eine Geſchichte?“ miſcht ſich Skatter, Herr⸗ ſcher über einen Schimpanſen, ein.„Die müſſen Sie erzählen.“ „In Paris, Zirkus“, berichtete Harold River,„die Fratellini, die Clownerien zu aller Naſen machten. Sagt einer von ihnen zu mir: Paſſen Sie 0 Dancer, da kommt eine üble Luftnummer. Sehen Sie das kleine Trapez? Ja, oben in der Kuppel— fünfunddreißig Meter kommen gemütlich raus, und unten in ehn Meter Höhe das große? Miß Ellon ſpelngt da hinein, die neueſte amerikaniſche Senſation. atürlich— ohne Netz. Wir 245 unten und tun, als ſtürben wir vor ngſt. Klappte heute früh bei der Probe famos.“ Vier Minuten vor meinem Auftritt 55 ich zwei kreiſchende Frauenſtimmen, Miß llon geht auf die Schulreiterin los, die rauen zauſen ſich, und heraus läuft Patterſon, anager der Ellon und Partner. Er hatte nur das untere Trapez an einem Gabelſeil. ziehen, damit es weit n konnte, und dann ſprang die„fliegende Miß Ellon“ hinein, über fünfundzwanzig Meter Zwiſchen⸗ raum. Ich tanze, komme zurück— durch die dünnen Wände hört man jedes Wort. Patter⸗ ſon fleht ſie an und der Direktor, ſie möge arbeiten. und dann brauſt die Manege, die Fratellini verſuchen immer neue Späße; die Amerikanerin geht am Seil hoch. Ja, ich habe die Hände gefaltet damals und gebetet! Oben ſchwingt das ſchmale Holz, dar⸗ auf liegt ſie mit dem Rücken, breitet die Arme aus— dann greift ſie wieder an die Seile, und jetzt— ſteht— ſie auf dem ſchwingenden Trapez— Kopff Ohne einen Halt—. Es geht vorüber, Beifall, der Partner zieht am Seil— immer mit hochgewandtem Kopf. Ich ſtehe ſo, daß ich ſeine Augen ſehen muß, die ſind weit pre ſein Mund bewegt ſich heftig, als preche er nach oben, energiſcher wird das Winken aus der Kuppel, er zieht, Miß Ellon ſchaukelt auch, hängend, und dann kommt der Abſtoß— einmal überſchlägt ſie ſich in der Luft, ihre Hände ſind nach unten gereckt. Eine ſchrdgen Nan e: ſo ſchießt ſie abwärts im chrägen Flug, ihr entgegen kommt das Trapez — die Fratellini ſtecken ihre Geſichter in ihre Clownkleider, verbergen ihre Augen hinter der Gitarre, einer hat den Kopf ulkig in den Sand geſteckt— und in dieſer Sekunde raſt aus den Ställen ein Pony in die Manege, direkt auf Patterſon zu. Er bekommt einen Stoß— und als das Haus brüllt, kreiſcht, ſtürze ich hinaus in den Pariſer Abend. Ein Bettler wartete am Zirkusausgang, ich rannte ihn um Ein Auto bremſte hart vor mit, und plötzlich ſtand ich vor dem Moulin rouge, raſte hinein, beſtellte Sekt, griff mir ein Mädchen und lachte— lachte— lachte—. Am nächſten Tage lag ich in der Klinik mit einem Nervenſchock. Und konnte nicht bei der Be⸗ ſtattung Miß Ellons ſein. Halb Paris hat ihr Blumen geſchickt, das erfuhr ich ſpäter. Und als 15 die Fratellini wiederſah, waren ſie große, philoſophiſche Künſtler geworden. Ich wußte, warum, ich erkannte den Schwermut ihres 1 und— ja, das iſt nun die Geſchichte. as iſt das Zeichen— wir müſſen uns ſchmin⸗ ken, meine Damen und Herren!“ Einer iſt noch nicht ganz zufrieden.„Wenn ich recht verſtanden habe, kam die Unregel⸗ mäßigkeit in den Trapezſchwung, der die Ellon um Sturz brachte, weil ein Pony gegen Patterſon rannte—.“ „Gan richtig! nickte River,„es war ein kluges Tier.“ „Da hat man doch die Schulreiterin beſtraft?“ „Man hat ſie jedenfalls 89 i ft Der Wee verlief im Sande. Ein Pony riß ſich los, Nein, wer konnte da das Urteil 84 75 Ich hörte in Madrid, daß ein Stierkämpfer ſie im Zirkus erſtochen hat. Motiv: Eiferſucht. Wir Tänzer leben ja nicht ſo heftig. Auf Wiederſehen, irgendwo. Ich muß jetzt arbeiten— in einer Stunde fahre ich.“ Gleich nach Harold arbeitet die Luftnummer. Er muß, wie er von der Bühne kommt, an 115 vorbei. Sie ſauſen in die Vorhang⸗ öffnung, und er 7 t, wie jeden Abend, hinter der bunten Landſchaft. Jetzt ſpringt Carlos vom Tau ab auf die Bühne und verſchwindet in der Kuliſſe, was 12185 iſt Carlas Sprung ins Orcheſter, den zwei Schnüre um ihre Füße 74 0(dazwiſchen iſt eine kleine Pulver⸗ adung in Papier: Knalleffekt), und wenn ihr Schatten kopfunten ausſchwingt, zieht River ſich zurück, erleichtert: es iſt wieder mal gut gegangen. So war es neunundzwanzig Tage. — Jetzt— Aufgepaßt“, ſagt er halblaut! Und da kommt auch 1 der Schatten, der Knall — und— aber da ſchwingt kein Körper, und es kreiſcht und ſchreit im Zuſchauerraum— mehr verſteht Harold nicht, gar nichts, auch nicht, daß der Arbeiter lacht, und daß Beifall geklatſcht wird, ſcheint er nicht mehr zu ver⸗ Saen. er hält ſich nur die Ohren zu, mit den äuſten. So findet ihn drei Minuten ſpäter Carlos. „Lieber River!“ Er nimmt ihn auf den Arm und trägt den immer noch wie Betäubten in die Garderoben,„das mußt du doch verſtehen: ein neuer Trick! Wir können doch 1 immer dasſelbe machen! Die Seile ſind zerſchnitten, und wenn das Papier knallend zerreißt, ſtehe ich auf dem Platz des Kapellmeiſters und fange Carla auf— ſonſt würden wir bald überboten werden!“ Harold ſcheint nicht zu begreifen, da geht die Garderobentür und Carla kommt:„Beelle dich — unſer 19 fährt in fünfundzwanzig Minu⸗ ten!“ Und an der Schwelle ſtehen Dula und Jon, der ſeinen Schimpanſen gerade auf die Bühne führen will.„Wie können Sie das machen?“ brüllt er Carlos an,„Sie kannten ſeine Nervoſität.“ „Verzeihung“, ſagte der Hüne,„ich habe den Bühnenarbeiter l Harold auf etwas Beſonderes aufmerkſam zu machen. Vorher kann ich nichts verraten, das tue ich nie bei meinen neuen Tricks— mein Vater hatte den⸗ 8 Aberglauben und hat bis zu ſeinem echzigſten Geburtstag mit heilen Knochen ge⸗ arbeitet——.“ Beim Anblick der Artiſtin, die er tot glaubte, oder mindeſtens ſchwer verletzt, erhebt der Steptänzer ſich, geht auf ſie zu, betaſtet ſie. „Ja“, ruft er,„ſie lebt!“ Und jetzt will fe ihm auch etwas erzählen, da ſchaut er entſetzt in ihre Augen, ſeine Tränen ſtocken, ſein eſicht verzerrt ſich, die Joule bohren ſich in die ub ic dann ſchüttelt er nur den Kopf und ſe 5 „Ich— ich— höre nichts!“ murmelt er.„Ich höre nichts!“ ruft er, nimmt Carlas Hand, küßt ſie und ſeufzt:„Ja, ich be reife: Ihr habt heute anders gearbeitet Ich bin ſo froh, daß Sie leben, aber ich— höre nichts. Wie ſoll ich tanzen, wenn meine Ohren taub ſind?“ 5 Walter Persich — r 1 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16. 1. Stod Erntedanhfeſt zu Viernheim YYY o o( D 2 Stanboribejehl! Achtung! Hitlerjungen, Bd M.⸗ Mädels, Pimpfe und Jungmädel! Die geſamte Hitlerjugend, HJ, BDM, ſo⸗ treten am Samstag, 1. Oktober, zur Aufrich⸗ tung des Erntebaumes um 16.45 Uhr an der Goetheſchule(Schulſtraße) und am Sonntag, 2. Oktober, zum Erntedankfeſt vormittags 7.30 Uhr ebenfalls an der Goetheſchule (Schulſtraße) in tadelloſer Uniform an. Ich erwarte, daß jeder Hitlerjunge und Pimpf, jedes BDM⸗ und Jungmädel zum Ehrentag des deutſchen Bauern pünktlich antritt. Am Samstag, den J. und Sonntag, 2. Oktob 8 Aufmarſch und Feierjolge: ſollen ſich reſtlos an dem Feſtzug und der Feierſtunde beteiligen. n 5 dels 1 N— 2. 0 1 575 Jungvolk und Jungmädels über 12 Jahre, Der Standortführer. 1. Samstag, den 1. Oktober— Vorabend 6. Muſik; S D DDr 17.00 Uhr: Aufrichten des Erntebaumes auf 8 W Volksgenoſſen, in A di 9 1 5 6 dem Feſtplatz(Turnerſportplatz im Walde) einem gewaltigen Block zuſammenge⸗ I le eu jche eb kerung bon Viernheim durch Mitglieder der NS-Bauernſchaft. Die chloſſen, die ſich mit dem deutſchen l N f geſamte HJ und der BDM führen, wie in ae ne fühlen; N Der Ehrentag des deutſchen Bauern bricht an— zum ſechſten Male ſeiert mit ihm den Vorfahren, dieſe Feier nach eigenem] 9. SS⸗Formation; f f das ganze deutſche Volk dieſen Tag im neuen Deutſchland! Programm durch. Zu dieſer Feier iſt die 10. Die Freiwilli e Sanitätskolonne bealci⸗ 0 Zum erſten Male feiert mit uns das befreite Oeſterreich und feiern mit uns nach der Partei mit ihren ſämtlichen Gliederungen tet den Feſt 5 985 1 erfolgten Befreiung unſere deutſchen Brüder und Schweſtern im Sudetenland! und Formationen, ſowie die geſamte Viern⸗ zug. 1 Wir grüßen ſie alle aus übervollem Herzen in unſerem herrlichen Vaterland und dan⸗ heimer Bevölkerung auf das herzlichſte ein⸗[ 12.10 Uhr: Abmarſch. 1 5 9 0 unſerem 19251 2 95 5 172—— 0 Saen und zu jeder Stunde, geladen. Marſchſtraßen: Adolf Hitler⸗, Saar⸗, In⸗ 1 aß er ſie alle zu uns führte, in das Glied der großen! olksgemeinſchaft! Daß er damit 2 i a 1 einen jahrhundertalten Traum erfüllte: Großdeutſchland! Nice dug Meg ſon⸗ 2. Sonntag, den 2. Oktober— Erntedank en Festplatz 5 i dern mitten in dem durch Adolf Hitler behüteten Frieden kehren unſere Volksgenoſſen 8 Uhr: Anſingen des Erntedanktages durch 43.00 Ur; Sekeeſnde zu den ee N f heim ins Reicht die Einheiten der HJ. und des BDM. durch 1. Fanfarenruf der HJ. Jungvolk; 1 2 Seien die Symbole des Dritten Reiches, die zu dieſem Ehrentag des deutſchen Volkes verſchiedene Ortsſtraßen. Der Spielmanns⸗ 2. Lied der HJ.(Nun laßt die Fahnen N von allen Häuſern, in allen Straßen flattern, wozu ich die geſamte deutſche Jevölkerung zug der Feuerwehr beginnt ebenfalls um fliegen!) Dua bitte, ihre Häuſer feſtlich zu ſchmücken, ein Gruß an unſere heimkehrenden Brüder und 8 Uhr mit dem Marſch durch die Orts⸗ 3. Gemeinſames Anhören der Führerrede uf Schweſtern aus fremder Unterdrückung und ein Dank an ſie für ihr heldenhaftes Aushalten ſtraßen. f 4. Nach Beendigung der Rede folgt Schluß⸗, bol bis zu der Stunde, wo ſie unſer Führer heimholte als Glieder des in Ehre und Freiheit Gleichzeitig um 8 Uhr Hiſſen der Fahnen f anſprache durch den Ortsbauernführer J erſtandenen großdeutſchen Reiches! N des Dritten Reiches an allen Häuſern. mit den deutſchen Liedern; s dure Mögen aber auch die wehenden Fahnen unſeren innigſten Dank an den Führer tragen als f 16 i mei unſer einziges Gelöbnis: 12.00 Uhr: Aufſtellen des Feſtzuges auf dem 5. Volksfeſt bis zum Einbruch der Dunkel⸗ 5 Ein Reich, ein Volk, ein Führer! Marktplatz, Spitze an der Poſt. f a ttz Die Beflaggung erfolgt ſchlagartig morgens 8 Uhr. 1. Spielmannszug der Feuerwehr; ee e e e. 1 Heil Hitler! 2. HJ, Jungvolk, BDM, Jungmädel; ee 3 Wanne 5 b Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, Ortsgruppe Viernheim Feen e i e i e eee g 4. Poliiiſhe Leiler in Uniform, Ehrenab- I 20.00 Uhr: Erntetanz in allen Sten 5 raun, Ortsgruppenleiter. ordnungen der Gliederungen und Forma⸗ Viernheims 8 6 0 tionen; 5 aide i 5 f 5. Erntewagen mit Gruppen von Schnittern Der Eintritt in die Säle kann nur mit 5 e und Schnitterinnen; dem Feſtabzeichen erfolgen. V Lokale Nachrichten une. 1 20% 1 ere en n e e N e N Di 1 ll ſch ti folgen. Kei es Haus ſoll ſi in Viernheim, den 1. Oktober 1938 Volle die Kraft, dieſen Erntelag 1938 im Zei⸗ i 55 1 0 b t dien 1 erkalgen 55 deuser Daus fe ſich 70 11 ase reger pene chen der Rückkehr unſerer Brüder ins Reich der würdigen Beflaggung und Ausſchmückung am Ehrentag des deutſchen Vauern aus⸗ 4 * Herr ſundte uns den Führer, nicht ba⸗ begehen zu knnen. I geh 7 eine große Hakenkreuzfahne fehlt, ſchmücke man Fenſter und Türen mit klei⸗ 19 mit wir untergehen, ſondern daß wir auf-] Es iſt das ſechſte Mal, daß das neue] nen ähnchen. 1 erſtehen! Hermann Göring. Deutſchland Erntedank begeht. Seit dem Um⸗ Von der Bauernſchaft, den Jungbauern und Bäuerinnen wird eine geſchloſſene Be⸗. * bruch iſt es zu einer Sache der ganzen Nation,] teiligung erwartet. Auch alle übrigen Männer und Frauen, die Landwirtſchaft treiben, 1 3 6 1 9 3 8 zu einer Angelegenheit des ganzen Volkes er⸗ 8 Roter Mohn, Kornblume und goldene Aehre, ſo geſchmückt, begeht in dieſem Jahre ein jeder von uns aus vollem Herzen das Erntedankfeſt des deutſchen Volkes. Wir haben in dieſem Jahre zu danken für eine reiche hoben worden. auszuſehenden Endziel erſchreckender Entwur⸗ zelung ſollen die Menſchen wieder heimiſch werden auf ihrer Scholle, ſollen ſie wieder wurzelfeſt werden im deutſchen Boden, ſoll in Nach einer jahrzehntelangen Entwicklung zunehmender und in ihrem vor⸗ Die Mitglieder der Partei, der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, ſoweit ſie der Bauernſchaft und den Tabakpflanzern angehören, marſchieren in Zivil bei der Bauern⸗ ſchaft.— Das Feſtabzeichen iſt bei allen Veranſtaltungen zu tragen. Heil Hitler! 5 1 1 einem geſunden und leiſtungsfähigen Bauern⸗ n walten Geh 110 uc 20h 7 ſtand wieder zugleich auch wieder eine geſunde i 0 b. 0 lichem Weh die Heimkehr unſerer Brüder der Zukunft des ganzen deutſchen Volkes heran S ene Oſtmark erfolgte und jetzt auch den Brüdern wachſen. Das Geſchick eines Volkes wird nicht S im Sudetenland endlich die Stunde ſchlägt, wo ſie heimkehren ins Reich. Wir lebten in dieſen Wochen und Tagen in atemloſer Span⸗ nung. Alle unſere Blicke waren und ſind aus⸗ gerichtet auf die Ereigniſſe an unſeren Gren⸗ zen. Wir wagten an den letzten Tagen ange⸗ ſichts des dramatiſchen Ablaufs europäiſcher Geſchichte kaum an das ſtille Glück eines freudvollen Erntedankfeſtes zu denken. Und nun erleben wir es in einer Hochſtimmung der Freude, dank der befreienden Tat unſeres Führers, als er die Regierungschefs der Weſt⸗ mächte und Italiens nach München berief. In gläubigem Vertrauen wenden ſich deshalb auch unſere Herzen zu ih m, der in dieſen Tagen ein Höchſtmaß von Verantwortung getragen hat. Daß er die Geſchichte Europas hin zum Frieden wandte und gleichzeitig den Brüdern und Schweſtern im Sudetenland die erſehnte Freiheit ſchenkte, das wird in den Annalen der Weltgeſchichte bis in alle Ewigkeit mit gol⸗ denen Lettern verzeichnet werden. Der deutſche Bauer, deſſen Ehrentag das deutſche Erntedankfe ſtiſt, hat einen Sieg mit erkämpft. In einer Leiſtungsſteigerung ohne⸗ gleichen hat er dem deutſchen Boden trotz Un⸗ gunſt der Witterung, traz des Mangels an Arbeitskräften, trotz ſeiner Leiſtungen für die Wehrhaftmachung des Vaterlandes eine Ernte abgerungen, die uns ſichert vor aller Not. Dafür dankt ihm ſein Volk an dieſem Feſttag. der kein Feſttag iſt des Bauern allein. Land und Stadt iſt zuſammengewachſen zu einer feſten Einheit. Ein jeder blickt— auch wenn ihn ſein Beruf in ganz andere Bahnen drängt — doch ſchon während des ganzen Jahres auf den. Erfolg bäuerlicher Arbeit. Aus ſolcher Einheit iſt ja auch dem Bauern die Kraft ge⸗ wachſen, ſein Werk zu tun. Aus ſolcher Einheit erwuchs ſchließlich aber auch dem deutſchen nur beſtimmt und geſchützt von der Schärfe[ ſeines Schwertes, ſondern auch von der Ar⸗ beit und dem Ertrag ſeiner Sichel. Wenn ſo aus dieſer alljährlichen Feier wie⸗ der die Erkenntnis der Naturgebundenheit des Lebens eines ganzen Volkes erwächſt und ge⸗ feſtigt wird und damit das Bekenntnis zu den feſten Grundlagen dieſes Lebens in Saat und Ernte, in Brot und Ernährung, ſo wird damit auch wieder jene Ehrfurcht wachgerufen, die unſere Eltern und Voreltern hatten vor dem „heiligen Bauernſtand“. Und mit der Chr⸗ furcht vor dem Bauernſtand und ſeinem hei⸗ ligen Tagewerk ſoll und wird auch die Achtung und Ehrfurcht vor dem Ertrag dieſes Tage⸗ werks,„unſerm täglichen Brot“, wieder im ganzen Volk lebendig werden und lebendig blei⸗ ben, und damit der Dank an den, dem unſere tägliche Bitte um dieſes Brot gilt. Denn daß es der Segen Gottes iſt, an dem nach einem guten deutſchen Sprichwort alles gelegen iſt, das weiß niemand beſſer als gerade der Bau⸗ er, dem alle noch ſo vortrefflichen Hilfsmittel moderner Technik wenig oder nichts helfen können, wenn Sonne und Regen zur rechten Zeit gefehlt haben. Bauernſtand iſt Gottes⸗ ſtand. Und darum will das neue Deutſchland ja alljährlich nicht etwa nur ein Erntefeſt, ſondern ein Erntedankfeſt begehen, wie es der Führer ſelber am erſten Erntedanktag 1933 in die Worte gekleidet hat: „An unſern Herrgott richten wir in dieſer Stunde in Demut die Bitte, uns aach in Zu⸗ kunft ſeinen Segen zu geben zu unſerem Werk und das tägliche Brot... Wir ſchaudern bei dem Gedanken, was ein ſchlechtes Jahr mit einer ſchlechten Ernte heute für uns bedeutet hätte. Umſo größer iſt unſer Dank dem gegen⸗ über, der unſern Aeckern ſo reichlich Segen gab.“ Beleiligt Euch an ber Feier bes Erntebankjeſtes! Wie in den vergangenen Jahren, werden ſich auch diesmal wieder die Volksgenoſſen aller Stände und Berufe in echter Volksge⸗ meinſchaft zuſammenfinden. Die örtliche Lei⸗ tung iſt voll und ganz mit den Vorbereitungen beſchäftigt, um dem Teilnehmer das zu bieten, was des Dankes für die Arbeit des verfloſ⸗ ſenen Jahres zur Ernährung unſerer deutſchen Volksgenoſſen würdig iſt. Ein reichhaltiges Programm erwartet alle Teilnehmer auf dem Turnerplatz nach dem Marſch durch die im Feſtſchmuck prangenden Ortsſtraßen. Nach dem offiziellen Teil finden Spiele, Reigen und Tänze bei Muſik und Geſang ſtatt. Karuſſell uſw. geben der Jugend noch Unterhaltung bis zum Eintritt der Dunkelheit. Am Abend fin⸗ det in allen Sälen Erntetanz ſtatt. Das ſchöne Ernteſträußchen ſchmückt während des ganzen Tages alle Volksgenoſſen und Volksgenoſ⸗ ſinnen. * Ehrentafel des Alters 86 Jahre alt. Am 2. Oktober begeht Schneidermeiſter i. R. Georg Baureis 2. Bismarckſtraße, die Vollendung ſeines 86. Lebensjahres. Noch immer darf ſich der wür⸗ dige Greis beſter körperlicher Friſche erfreuen. Herzlichen Glückwunſch! Die Not ſjt riejengroß! Gauamtsleiter Haug, der Leiter des Am⸗ tes für Volkswohlfahrt im Gau Heſſen⸗Naſ⸗ ſau wendet ſich nochmals mit nachſtehendem Aufruf an die geſamte Bevölkerung des Gaues Heſſen⸗Naſſau: Die Zahl der ins Reich geflüchteten Sude⸗ tendeutſchen iſt auf über 200 000 geſtiegen. Die Verſorgung und Betreuung dieſer deut⸗ ſchen Brüder und Schweſtern durch die natio⸗ nalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt fordert gewal⸗ tige Mittel. Zahlreiche Unternehmen, Beleg⸗ ſchaften, Behörden uſw. haben bereits in ſelbſe⸗ verſtändlicher Pflichterfüllung vorbildliche Op⸗ fer gebracht. N Ich rufe auch die Letzten auf: Opfert für die Behebung der Not der Sudetendeutſchen! Spendet auf die Konten der nationalſozialiſtiſchen Volks⸗ wohlfahrt!l! Deutſche Hausfrau! Deine Mitarbeit am EW eiſt notwendig! Laſſe keine Küchenabfalle verderben! Die neue Landſtraße nach Weinheim iſt ſeit einigen Wochen auf badiſchem Gebiet fertig. Auf heſſiſchem Gebiet wird zur Zeit die Unterführung unter der Bahn Viernheim Lampertheim gebaut, während die Ueberfühe⸗ ung über die elektriſche Bahn Viernheim— Weinheim fertiggeſtellt iſt. Im übrigen ſind große Straßenſtrecken auch auf heſſiſcher Seiſe fertig, ſodaß mit ein baldigen Inbetrieb⸗ nahme der Straße gerechnet werden darf. N . 1 1 pw. Wieder ſteht der Ehrentag des deut⸗ ſchen Bauersmannes vor der Türe. Zum ſech⸗ ſten Male feiern wir ihn als den Tag des Dankes an die Natur und den Allmächtigen, da wieder ein ganzes Volk voll Zuverſicht vor⸗ ausſchauen kann, denn die Ernährungsgrund⸗ lage liegt auf ein weiteres Jahr gefeſtigt und untermauert vor aller Welt. Noch ſind nicht alle Feldfrüchte geerntet, aber voll innerem Stolz kann geſagt werden, daß die Rekord⸗ ernte dieſes Jahres in Getreide der beſte Beweis dafür iſt, daß unter nationalſoziali⸗ tiſcher Führung dem deutſchen Bauern für ein Volk ein Erbe in die Hand gegeben wurde — die Beſtellung deutſchen Bodens—, das er auch im letzten Jahre getreulich im Sinne und nach dem Willen des Führers verwaltet hat. Das danken wir, das ganze deutſche Volk, dem deutſchen Bauern an ſeinem Ehrentage! Der deutſche Bauer ſelbſt mag ſich in dieſen Dank des Volkes einſchalten zum Dank an ſeinen Führer, der ihm bei Tagesanbruch zur Verrichtung ſeiner Arbeit neue Kraft gibt und am Tagesende im Schweiße ſeines Angeſichts mit neuer Lebenshoffnung er⸗ füllt für den nächſten Tag! Das iſt das Herrliche und Gigantiſche an unſerer Zeit, daß wir all dies Große und Ge⸗ waltige erleben können, erleben die herrlichen Taten unſeres Führers Adolf Hitler, der uns durch alle Not emporführte zu jener feſten Ge⸗ meinſchaft des Volkes und uns hindurchführt durch alle Fährniſſe, die uns in der Welt entgegentreten! Beſondere Freude für uns alle iſt es aber: daß zum ſechſten Ehrentage des deutſchen Bauern im Dritten Reich, im neuen Deutſchland unſere deutſchen Brüder und Schweſtern aus Oeſterreich mit uns feiern Des beutjchen Volkes Dank zu Ernte und Friebe! und zu dieſer Stunde deutſche, gequälte und verfolgte Menſchen des Sudetenlandes zu uns in die große Gemeinſchaft kehren! Deutſchland am Tage der Machtübernahme durch Adolf Hitler am 30. Januar 1933 — und Großdeutſchland am 2. Oktober 1938! Welch eine kurze Zeitſpanne in der Geſchichte, aber welch eine Gewaltigkeit der Ereigniſſe durch die Tat unſeres Führers! So grüßen wir an dieſem Ehrentag des deut⸗ ſchen Bauern, der ein Ehrentag einer großen Nation iſt, unſere ſudetendeutſchen Volksge⸗ noſſen, Männer, Frauen und Kinder, aus übervollem Herzen der Freude und des innigen Dankes für ihr ſelbſtloſes Aushalten, für ihren unbändigen Glauben an Deutſchland und an ihren Führer, an unſeren Führer! Sie kehren zurück in unſere große Volksge⸗ meinſchaft und ſie zeigen durch ihre Rückkehr der Welt, daß es ihr heiliger Wille geweſen iſt, der ſie beſtärkte in ihrem Aushalten, um teilhaftig zu werden all des Glückes der Hei⸗ mat, in die ſie nunmehr zurückgekehrt ſind! Führer, befiel, wir folgen! So feiern wir dieſen Ehrentag wieder in dem Gelöbnis der ſteten Treue an Adolf Hit⸗ ler, der auch dem kleinſten Verzager in dieſen ſchickſalsſchweren Stunden eines Volkes und 55 ganzen Welt den ſtolzen Beweis geliefert hat: er iſt unſer großer und herrlicher Führer, zu ihm blickt ſein Volk in Liebe, Verehrung, voll innerem Stolz und Freude empor, leuchtenden Auges ihm den Dank zu ſagen. daß er uns, ſeinem deutſchen Volk wieder gab Freiheit, Ehre, Arbeit, Brot, ein herr⸗ liches Vaterland und unſere Brüder und Schweſtern aus Oeſterreich und Sudeten⸗ land! Der ganzen Welt aber den Frieden! Heil Dir, Adolf Hitler! eee ez df Bektas. Erntedanktag Du, Sämann, ſäteſt gute Saat in deutſche Scholle, deutſche Erde. Und deiner nimmermüden Tat a ward Segen durch des Himmels„Werde!“ Mit Deinem Volke ſtehſt Du heut' gemeinſam, Stadt und Land verbunden, weil wir in dieſer hehren Zeit uns zueinander ganz gefunden. So gingen deutſche Saaten auf in dieſem reichen Erntejahre, die Hand am Pflug, die Hand am Knauf, daß ſie vor Stürmen uns bewahre. Die Ernte iſt nun eingebracht, ſtark ſind wir nun zu neuen Taten, ein Volk, das an den Grenzen wacht, 1 ſäen neue Zukunftsſaaten. Oltober Monat bes Erntedankes Mit frohem Auftakt beginnt der Oktober: Erntedank in allen deutſchen Herzen. In uns überwiegt jetzt die Freude, daß dieſes kämp⸗ feriſche Jahr, das es ja auch in der Natur war, uns eine reiche Ernte beſcherte, wenn auch Ungunſt der Witterung gerade in der Ernte⸗ zeit manchen ſehr ernſthaften Schaden verur⸗ ſachte. Reich war die Ernte, reich iſt das Glück, das wir darüber in ſchwerer Zeit emp⸗ finden, wo der Volkstumskampf an unſerer Grenze entbrannte und Deutſchland mehr denn je auf ſeine eigene Kraft auch auf dem Ge⸗ biete der Ernährung angewieſen iſt.— Okto⸗ ber! Wir möchten es nicht glauben, daß nun das letzte Jahresviertel beginnt. Der Auguſt und zum großen Teil auch der September, hat⸗ ten uns um manche Sommerwoche mit Sonne und Sommerglück betrogen, wie haben wir uns durch die lange Regenzeit hindurchgeſehnt nach Blauhimmel und Sonnenwärme, und ehe wir es uns verſehen, iſt die Zeit mit Blätter⸗ bunt und Laubfall gekommen, und der Herbſt iſt da. Erntedankfeſt, das heißt nicht Ruhe für den Bauern. Das Feld ruft noch: Kar⸗ toffeln und Rüben wollen geerntet ſein, und die Jugend iſt aufgerufen, bei der Erntearbeit zu helfen. Aber es geht dem Winter zu. Deshalb ruft auch wieder das Winterhilfswerk alle Deut⸗ ſchen auf zu edler Gemeinſchaftstat. Der be⸗ liebte Eintopf wirbt wieder um Gunſt, Ab⸗ zeichen helfender Liebe werden wieder die Mit⸗ tel mit aufbringen helfen, mit denen unſer Volk ſeine ſozialen Pflichten denen gegenüber erfüllt, die müde und ſchwach geworden ſind im Lebenskampf. So wird der Oktober zum Monat heißen Dankes und helfender Liebe, und keiner ſteht abſeits. Hindenburgs Geburtstag In dieſen Tagen nationaler Crhebung un⸗ ſerer ſudetendeutſchen Brüder, da ihr zwan⸗ zigjähriger Kampf um Befreiung und Heim⸗ kehr ins großdeutſche Reich ſiegreich endet, wollen wir des Mannes gedenken, der den Weg zu dem Hochziel nationalen Glückes vorberei⸗ tete: Hindenburg. Er nahm in ſchon hohem Alter das ſchwere Amt eines deutſchen Reichs⸗ präſidenten an, zu dem ihn ſein Volk rief, und ſeine lautere Perſönlichkeit war in den Jahren der Ohnmacht des deutſchen Volkes, der Erfüllungsbereitſchaft ſeindlicher For⸗ derungen, der Parteienzerſplitterung im In⸗ die Parole für das neue Winterhiljswerk Nur noch kurze Zeit trennt uns von dem neuen Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. Wieder wer ⸗ den wir die Wintermonate hindurch Abzeichen er⸗ werben, Pfundſpenden geben und uns einen Bei⸗ trag für das WH W. vom Lohn abziehen laſſen— wie uns das in den vergangenen Jahren ſchon zur Gewohnheit geworden iſt. Wirklich zur Gewohnheit geworden iſt? Iſt das nicht ein häßliches Wort, dieſes„Gewohnheit?“ Wem das WH W., das Ab⸗ zeichenkaufen, die Pfundſpenden, der Lohnabzug, das alles zur„Gewohnheit“ geworden iſt, der zeigt damit, daß er automatiſch handelt, ohne wirklich mit Sinn und Verſtand dabei zu ſein. Wir haben uns falſch verſtanden, wirſt du jetzt ſagen, lieber Volksgenoſſe. Du meinſt: die Spalte für den Lohnabzug zugunſten des WHW, iſt doch ſchon auf den Lohnzetteln vorgedruckt, die Ein⸗ topfſonntage ſtehen ein für allemal feſt, an be⸗ ſtimmten Tagen werden die Abzeichen verkauft, die Pfundſpenden abgeholt— die Organiſation des MH W. ſorgt dafür, daß alles klappt, das einzige, was ich noch ſelbſt zu tun brauche, iſt, die Geld⸗ börſe zu ziehen. Das iſt alles richtig, nur eins: du verwechſelſt hier die äußere Form, die nun einmal bei dieſem Rieſenwerk notwendig iſt, mit der Idee des WH W. Die äußere Form des WHW. mit ihren feſten Terminen, immer wiederkehrenden Spendetagen, iſt uns gewiß zur Gewohnheit geworden. Der innere Gedanke des WH W., das aus ihm reſultierende Pflichtbewußtſein, aus dem Gemeinſchaftsgedanken heraus zu helfen, da wo es nötig iſt, darf und kann nicht zur Gewohnheit werden. Pflicht hat mit Gewohnheit nichts zu tun, Wenn du am Abend ſagſt: Gottſeidank, Feierabend, ich habe mein Penſum geſchafft, dann iſt das nicht die Befriedigung über die Erfüllung eines Pflichtge⸗ fühls, ſondern nur der Schlußſtrich unter eine ge⸗ wohnheitsmäßig geleiſtete Arbeit. Du haſt dann unter dem Zwang gearbeitet, des Lohnes wegen dein Penſum ſchaffen zu müſſen, die Arbeit ſelbſt iſt aber ohne Inhalt für dich geblieben. Pflichtge⸗ fühl aber iſt, wenn du dich abends fragſt: FCabe ich auch alles richtig gemacht, kann ich mit mir ſelbſt zufrieden ſein? Und wenn du das nicht mit vollem Herzen bejahen kannſt, gelobſt du dir, am nächſten Tag 578 bei der Sache zu ſein. Das iſt Pflicht⸗ gefühl. Das WW. iſt auf dieſem Pflichtgefühl auf gebaut, nicht auf dem Lohnabzug, für den die Spalte auf dem Lohnzettel ſchon vorgedruckt iſt. Wenn es auf dieſem Lohnabzug aufgebaut wäre, dann wäre es nicht das„WH W. des Deutſchen Volkes“, ſondern eine„Zwangshilfskaſſe des Deut⸗ ſchen Reiches“. Dann wäre Spenden zur Winter- hilfe geben ſo etwas ähnliches wie Invalidenmar⸗ ken kleben. WH W.⸗Spenden aus Gewohnheit gegeben, töten das Ideal, auf dem das WH W. aufgebaut iſt. Dieſes Ideal iſt die Schickſalsgemeinſchaft, die nicht auf Zwang, ſondern auf ethiſchen Gefühlen beruht. Der Lebensretter, der einem Ertrinkenden ins Waſſer nachſpringt, ungeachtet der eigenen Le⸗ bensgefahr, tut das nicht, weil er„gewohnheits⸗ mäßig“ ein geſchriebenes Geſetz befolgt, das Je ⸗ dem vorſchreibt, einen in Gefahr befindlichen Volks⸗ genoſſen beizuſpringen, ſondern er tut das aus einem inneren Pflichtgefühl heraus, einem unge; ſchriebenen Geſetz. Das WH W. iſt ſolch ein ungeſchriebenes Geſetz, mag auch die äußere Form zur geſetzlich veranker⸗ ten ſtändigen Einrichtung geworden ſein. Die ſtän⸗ digen Einrichtungen mögen zur Gewohnheit gewor⸗ den ſein, der innere Gehalt aber kann nicht zur Gewohnheit werden— er wird immer wieder von neuem gebaut und ſein Baugrund iſt dieſes Pflicht⸗ gefühl, dieſe immer wiederkehrende Frage an uns ſelbſt: Habe ich meinen Verpflichtungen gegenüber der Schickſalsgemeinſchaft auch genügt? Bin ich 185 8 doch in der Lage geweſen, noch mehr zu tun Wer ſich immer wieder derart prüft, iſt wirk⸗ liches Mitglied der Schickſalsgemeinſchaft des WS W hat den Sinn dieſes größten Hilfswerkes allen Zeiten erfaßt. Innere Pflicht, nicht äußere Ge ⸗ wohnheit, heißt die Parole. N nern der feſte Pol deutſcher Hoffnung nach Einigkeit und Erneuerung nationalen Lebens. Ihm ward das Glück am Ende ſeiner Tage, die nationale Wiedergeburt Deutſchlands noch zu ſehen, und er rief den Mann an das Steuer des Staatsſchiffes, der jetzt das Wunder des Neubaus Großdeutſchlands vol bracht hat und mit der Eingliederung des ſudetendeutſchen Ge⸗ bietes in den großdeutſchen Raum jetzt das große Werk krönt.„Das hätte Hindenburg ſehen und erleben müſſen“, ſagte ein einfaches Mütterchen, das ſicherlich nicht die großen politiſchen Fragen durchdenkt, das aber aus einem tiefinnerlichen Deutſchgefühl heraus zu ſolcher Aeußerung gedrängt wurde. Er wollte beſonders ſchlau ſein Ein auf ſeinen eigenen Antrag hin von der Krankenverſicherungspflicht Befreiter beſitzt nicht das Recht der freiwilligen Weiterverſi⸗ cherung. Von der Krankenverſicherungspflicht wird auf Antrag befreit, wer eine Invaliden⸗ rente bezieht oder Invalide im Sinne der In⸗ validenverſicherung iſt, wenn der Träger der öffentlichen Fürſorge zuſtimmt. Ein Pflichtver⸗ ſicherter hatte einen ſolchen Antrag geſtellt, Lerne heljen- arbeite mit im DAK. Im Jahre 1936/37 wurden durch die Angehörigen der Bereitſchaften des Deut⸗ ſchen Roten Kreuzes insgeſamt 3 384 967 Erſte Hilfeleiſtungen ausgeführt; demnach täglich 9200. Das Deutſche Rote Kreuz trat in dieſem Jahre in Tätigkeit: 488 000 mal bei Aufmärſchen und Veranſtaltungen, 2000 mal bei Feuersbrünſten, 600 000 mal bei Fabrik⸗ und Grubenunfällen, 366 000 mal im Straßenhilfsdienſt und 4500 mal im Gebirgsrettungsdienſt. Die Bedeutung dieſer nüchternen Zahlen wird in ihrer ganzen Tragweite klar, wenn man in Betracht zieht, daß 75 v. H. aller lebens⸗ gefährlich verletzten Volksgenoſſen in den erſten 24 Stunden nach dem Unfall an den Folgen der Verwundungen ſterben. Von der richtigen Behandlung des Unfallverletz⸗ ten in den erſten Slunden hängt ſein Leben ab. Ungezählte Menſchenleben wurden durch raſches und ſachgemäßes Eingreifen der frei⸗ willigen Kräfte des Deutſchen Roten Kreu⸗ zes, der DRK.⸗Helfer und Helferinnen, erhalten. Rund 300000 Männer und Frauen haben ſich in den Dienſt dieſes gro⸗ ßen Hilfswerkes geſtellt, ohne Lohn und ohne beſondere Anerkennung zu erwarten. Sie opfern gar oft nicht nur ihre Freizeit, ſondern ſind auch in den Nachtſtunden bei großen Veranſtaltungen der Partei und des Staates zum vorbeugenden Einſatz bereit, Erſte Hilfe zu leiſten, wo ſie auch immer gebraucht werden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß noch weiteſte Kreiſe des deutſchen Volles in Erſter Hilfe ausgebildet werden müſſen. Dem Deutſchen Roten Kreuz als dem Trä⸗ ger des ſanitären Rettungsweſens fällt dieſe Aufgabe zu. Durch Vereinbarungen des DR K.⸗Präſidiums mit Führungen der gro⸗ ßen nationalſozialiſtiſchen Organiſationen wurde ein Weg beſchritten, auf dem noch weiter zu arbeiten eine dringende Forde⸗ rung der Zeit iſt. Jeder Deutſche, Mann und Frau, muß für einen Ernſtfall, ſei es ein Unfall auf der Straße oder beim Sport, eine Naturkataſtrophe, ein Werkunglück oder im Luftſchutzhilfsdienſt, in Erſter Hilfeleiſtung vorgebildet ſein. Die Ausbildung in Erſter Hilfe wird nicht nur im Rahmen des DRK.⸗Bereit⸗ ſchaftsdienſtes, ſondern auch für jeden Ein⸗ zelnen zu Haus und in ſeiner Arbeitsſtelle oft von großem Nutzen ſein. Es iſt Pflicht, eines Jeden, zu helfen und im Notfalle dem Nächſten ritterlich beizuſtehen. Wer im Deutſchen Roten Kreuz mitarbeitet, übt Sozialismus der Tat, von dem der Führer ſagte: „Rotkreuzarbeit iſt ſelbſtloſer Dienſt an Volk und Vaterland in ſtändiger Hilfsbereitſchaft. Ich rufe alle Deut⸗ ſchen auf, dieſe Arbeit zu fördern.“ Auskunft über den Eintritt in das Deutſche Note Kreuz erteilt der Bereitſchaftsführer. Sei bereit! Cerne helfen für den Fall der Not— Arbeite mit im Deutſchen Roten fteuzl dem entſprochen worden war. Dann wollte er ſich freiwillig weiterverſichern. Das Reichs⸗ verſicherungsamt hat entſchieden, daß eine ſol⸗ che Weiterverſicherung in dieſem Falle nicht möglich iſt, da die Vorſchriften für die frei⸗ willige Weiterverſicherung(8 313 der Reichs⸗ verſicherungsordnung) lediglich die Fortſetzung eines Verſicherungsverhältniſſes ermögliche, das ohne eigenes Zutun des Verſicherten kraft geſetzlicher Vorſchriften beendet worden iſt. (RVA. vom 13. Januar 1937). Der NS⸗Reichskriegerbund und das Wehrmachtsfürſorgegeſetz. Durch das Wehr⸗ machtsfürſorge- und Verſorgungsgeſetz vom 26. Auguſt 1938 wird dem NS⸗Reichskrie⸗ gerbund u. a. das Recht übertragen, die Be⸗ lange der ehemaligen Angehörigen der heu⸗ tigen Wehrmacht und ihrer Hinterbliebenen vor den Wehrmachtsfürſorge- und Verſor⸗ gungsbehörden zu vertreten. Hierzu wird der NS⸗Reichskriegerbund, wie ſoeben bekannt wird, an den Sitzen der Wehrmachtfürſorge⸗ und»verſorgungsämter, ſowie der Wehrkreis⸗ kommandos in Anlehnung an die Dienſtſtellen des NS-⸗Reichskriegerbundes und in Berlin bei der Reichskriegerführung Beauftragte einſet⸗ zen, welche Wehrmachtsangehörige und deren Hinterbliebene, die Anſprüche auf Fürſorge und Verſorgung erheben, ſachkundig beraten und dieſe erforderlichenfalls oertreten können. Das 16. Lebensjahr in der In⸗ validenverſicherung. Vielfach beſteht noch die Anſicht, daß die Invalidenverſicher⸗ ungspflicht erſt nach der Vollendung des 16. Lebensjahres beginnt, ſo namentlich bei Lehr⸗ lingen, Hausgehilfinnen uſw. Dieſe Anſicht iſt falſch. Das Lebensalter hat nach den jetzt geltenden Vorſchriften für die Invalidenver⸗ ſicherung grundſätzlich keinen Einfluß mehr auf die Verſicherungspflicht, ebenſo wenig Ge⸗ ſchlecht und Familienſtand. Die Grenze des 16. Lebensjahres gibt es ſchon ſeit vielen Jah⸗ ren nicht mehr. Vorausſetzung für die Ver⸗ ſicherungspflicht iſt, daß es ſich um eine Be⸗ ſchäftigung gegen Entgelt handelt. Die Bei⸗ tragspflicht kann daher unter Umſtänden ſchon während der Schulzeit beginnen. EPC Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! Zeitweiſe Regen Das Eingreifen der weſteuropäiſchen Tief⸗ druckſtörungen macht ſich jetzt auch in Mittel⸗ deutſchland bemerkbar, kommt jedoch noch nicht ſo ſtark zur Auswirkung wie im Weſten. Hier kam es bei ſtarker Bewölkung zu Regen, meiſt leichterer Natur, vereinzelt allerdings auch zu Gewittern. Eine durchgreifende Verſchlechte⸗ rung iſt mit dieſer Entwicklung jedoch nicht verbunden, doch ſtellt ſich andererſeits vor- erſt ſtörungsfreies Schönwetter nicht wieder her. Samstag: Beſonders morgens vielfach dieſig, ſonſt wolkig bis heiter und zeitweiſe auch Regen, mild, Winde um Süd. Die Ausſichten für Sonntag: Morgens vielfach dieſig, ſonſt teilweiſe freundlich, aber nicht ſtörungsfrei. Anrechnung von Kriegsbienſtzeiten in ber Invalibenverſicherung Das Geſetz über den Ausbau der Renten⸗ verſicherung vom 21. Dezember 1937 hat für Millionen von Volksgenoſſen eine Verbeſſer⸗ ung der Renten und ſonſtigen Leiſtungen ge⸗ bracht. Zum Teil ſind ſie bereits in den Ge⸗ nuß dieſer Verbeſſerungen gekommen. Bei den Invalidenrenten, die vor allem durch die An⸗ rechnung der Teilnahme am Weltkrieg eine Steigerung erfahren, war das aber bisher nicht möglich, da noch die entſprechenden Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen fehlten. Sie ſind inzwi⸗ ſchen in der Verordnung zur Durchführung und zur Ergänzung des Ausbaugeſetzes vom 1. September 1938 erſchienen. Erſt ſeit dieſem Zeitpunkt können überhaupt die Träger der Rentenverſicherung und die Sonderſtellen für Bergbau, Seeſchiffahrt und Reichsbahn mit der gewaltigen Arbeit der Neuberechnung der Renten beginnen. Obgleich in der Zwiſchenzeit alle Vorarbei⸗ ten für dieſe gewaltige Umrechnungsarbeit ge⸗ troffen worden ſind, wird es einige Zelt in Anſpruch nehmen, bis die neuen Rentenerhö⸗ hungen den betreffenden Verſicherten ausge⸗ zahlt werden können. Handelt es ſich doch im Bezirk der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen⸗ Naſſau um ſchätzungsweiſe 30 000 bis 35 000 Renten, die neben der ſonſtigen laufenden Ar⸗ beit neu berechnet werden müſſen. Kein Ver⸗ ſicherter erleidet jedoch den geringſten Verluſt, wenn ſeine Rente erſt in einem ſpäteren Zeit⸗ punkt bearbeitet wird. Alle Leiſtungsverbeſ⸗ ſerungen müſſen bei den am 31. Dezember 1937 laufenden Renten nach§ 9 der genann⸗ ten Durchführungsverordnung rückwirkend vom 1. Januar 1938 an gezahlt werden, d. h. der auf jede Rente entfallende monatliche Mehrbetrag iſt, vom 1. Januar 1938 an be⸗ rechnet, jedem Verſicherten nachzuzahlen. An welchem Tage die tatſächliche Auszahlung der erhöhten Renten ſowie die Nachzahlung erſt⸗ malig erfolgt, ſpielt infolgedeſſen keine Rolle. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen⸗Naſ⸗ ſau hofft jedoch, den größten Teil der Umrech⸗ nungen noch bis zum Schluß dieſes Jahres erledigen zu können. Die Anrechnung der Kriegsdienſtzeiten muß bis zum 31. Dezember 1939 beantragt wer⸗ den. Iſt ein ſolcher Antrag bereits geſtellt, ſo hat es keinen Zweck, bei den Verſicherungs⸗ anſtalten erneut nachzufragen, wann die ver⸗ beſſerte Rente gezahlt wird. Das hält nur die Arbeit auf und verzögert die Umrechnung und die Auszahlung. Vielmehr kann jeder Ver⸗ ſicherte unbeſorgt abwarten, bis die verbeſſerte Rente gezahlt wird. Anzureichende Vorjchläge zum Krankenlohn Der Angeſtellte hat bei Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit einen geſetzlichen Anſpruch auf Weiterzah⸗ lung des Gehaltes bis zur Dauer von ſechs Wochen. Beim Arbeiter iſt es anders. Zwar gilt für ihn auch grundſätzlich, daß er bei Krankheit ſeinen Lohnan⸗ pruch behält, ſoweit es ſich nicht um eine„ver⸗ hältnismäßig nicht erhebliche“ Zeit handelt. Laut BGB. iſt dieſe Regelung aber nachgiebiges Recht, d. h. die Geltung kann durch den Arbeitsvertrag ausgeſchloſſen werden. Die Tarifordnungen haben ſeit 1933 auf dieſem Gebiete ſchon ſehr viele Härten beſeitigt. Sie ſchreiben zwar im allgemeinen nicht unmittelbar einen Krankenlohn vor, wohl aber beſtimmen ſie, daß der Unternehmer dem kranken Arbeiter für eine„verhältnismäßig nicht er⸗ hebliche“ Zeit zum Krankengeld der Krankenkaſſe einen Krankengeldzuſchuß, der nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit geſtaffelt iſt, zu zahlen hat. Dieſe Entwicklung ſoll nun, wie der vom Arbeits⸗ ausſchuß der Akademie für Deutſches Recht auf⸗ geſtellte Entwurf eines Geſetzes über das Arbeits⸗ verhältnis zeigt, weitergeführt werden. Er ſchlägt vor, daß der Arbeiter einen Krankenlohn bis zur Dauer von 14 Tagen erhalten ſoll. Mit dieſem Vorſchlag beſchäftigt ſich ſoeben„Die Deutſche Volkswirtſchaft“ und ſie kommt dabei zu dem Er⸗ gebnis, daß dieſe vorgeſehene Regelung keinesfalls Die Parole der DA Die Deutſche Arbeitsfront gibt das Leit⸗ wort bekannt, das Gegenſtand der Vertrauens- ratsbeſprechungen im Monat Oktober ſein ſoll. Mit Rückſicht auf die im Oktober voll ein⸗ ſetzende Winterarbeit der Berufserziehungs⸗ werke der Deutſchen Arbeitsfront befaßt es ſich mit Fragen der Berufserziehungsmaßnahmen, zu denen jeder Betrieb aufgerufen wird. Die Parole für die Vertrauensratsſitzung im Ok⸗ tober lautet daher auch im Gau Heſſen⸗Naſ⸗ ſau: Berufserziehung und Berufsförderung in jedem Betrieb. * Dürfen Wehrpflichtige heiraten? N Richtlinien des Oberkommandos der Wehr⸗ g macht Das Oberkommando der Wehrmacht hat im Anſchluß an das Ehegeſetz Richtlinien für die Handhabung bei Heiratsgenehmigungen für Wehrpflichtige herausgegeben. Danach können die zuſtändigen Wehrbezirkskommandos Be⸗ denken gegen die Befreiung von der Chemün⸗ digkeit erteilen, wenn mit der Cinberufung des betreffenden Wehrpflichtigen in den Reichsarbeitsdienſt oder in die Wehrmacht zu rechnen iſt. Wehrpflichtige, die noch nicht zur Muſterung herangezogen ſind, müſſen auf An⸗ ordnung des Wehrbezirkskommandos vorher auf ihre Wehrfähigkeit unterſucht werden. Völ⸗ lig Wehruntaugliche werden ohne Bedenken be⸗ freit. Auch in beſonderen Fällen, wenn bei⸗ ſpielsweiſe für die Cheſchließung zwingende Gründe vorliegen, ſollen vonſeiten der Wehr⸗ bezirkskommandos keine Bedenken erhoben wer⸗ den. Allerdings wird der Antragſteller in ſolchen Fällen darauf hingewieſen, daß er nicht vom Arbeits⸗ und Wehrdienſt befreit oder eine Verkürzung des Arbeits⸗ und Wehrdienſtes erfolgen kann. ausreichend iſt. Denn ſie bleibt hinter den Erwar⸗ tungen zurück, die ein Arbeiter mit lang ahrlgen Betriebszugehörigkeit zu ſtellen berechtigt iſt. Die Zeit ſoll nicht ſchematiſch auf 14 Tage begrenzt, ſondern nach der Betriebszugehörigkeit geſtaffeli werden. Nach Auffaſſung der„Deutſchen Volks ⸗ wirtſchaft“ iſt es auch zu bedauern, daß der Ar; beitsausſchuß der Akademie für Deutſches Recht den Wert ſeines Vorſchlages dadurch in Frage ſtellt, daß er dieſen ausdrücklich zum nachgiebigen Recht erklärt, d. h. alſo, daß der Anſpruch auf Krankenlohn bzw. Krankengehalt durch Tariford⸗ nung, Betriebsordnung oder ſchriftliche Vereinba; rung abgedungen werden kann. In dieſem Vorſchlag liegt ohne Frage eine Enttäuſchung berechtigter Er⸗ wartungen der Arbeiter und die Gefahr einer emp⸗ findlichen Beeinträchtigung des Rechts der Ange⸗ ſtellten. Denn es iſt nicht einzuſehen, wozu ein Geſetzesvorſchlag, der den Angeſtellten ein bisher widerſpruchslos anerkanntes Recht beſchneidet, nütz⸗ lich ſein ſollte, ganz davon abgeſehen, daß es über⸗ haupt fehl am Platze iſt, noch weiter nachgiebige Rechtsvorſchriften und damit neue Ausbildungs⸗ möglichkeiten zu ſchaffen. Es iſt alſo unbedingt zu erwarten, daß die Vorſchläge der Akademie für Deutſches Recht durch die beteiligten Regierungs⸗ ſtellen eine Korrektur erfahren. 1 Sechseinhalb Millionen Briefſendungen Gewaltige Leiſtungen der Reichspoſt auf dem Parteitag Der Reichsparteitag hat an die Reichspoſt gewaltige Anforderungen geſtellt. Annähernd 5 Millionen Feſtpoſtkarten wurden nach allen Teilen der Welt geleitet, eine Zahl, die die Die Amſeitſa muß zum FV. Weinheim Wenn wir uns das letztſonntägliche Spiel unſerer Grünen gegen Hockenheim vor Augen führen, ſo wird es uns um das gute Beſtehen unſerer Amicitia bei der morgigen Begegnung in Weinheim etwas bange. Dies umſo mehr, als Weinheim gerade am vergangenen Sonn⸗ tag mit einem 4:2⸗Sieg über Phönix Mann⸗ heim ſeine derzeit gute Form bewies. Es iſt natürlich vorauszuſehen, daß der Gaſtgeber auch— und beſonders— gegen Viernheim alle Hebel in Bewegung ſetzt, um wiederum zwei Punkte einzuſtecken. Ob's gelingt? Die Beantwortung dieſer Frage bleibt ein⸗ zig und allein unſerer Amieitia überlaſſen. Sie kann entſcheiden, ſo oder ſo! Eines iſt klar: Ein Sieg verlangt eine andere Leiſtung wie gegen Hockenheim! Aber dieſe andere, beſ⸗ ſere Leiſtung wird ſich einſtellen; ſchon auf⸗ grund deſſen, daß man vollzählig antreten kann, alſo mit Krug, Martine, Koob, die man am letzten Sonntag gewaltig vermißte. Wir vertrauen auf unſere Elf. Wir wiſſen, daß ſie zu kämpfen verſteht und daß ſich jeder einſetzt, um ſiegreich das Spielfeld zu verlaſ⸗ ſen. Und übrigens: verlangt nicht die Bei⸗ behaltung der Tabellenführung unbedingt ei⸗ nen Sieg? Spieler der Amicitia, denkt daran! Mannſchaftsaufſtellungen: 1. Mſchft.: Krug; Kiß, Faltermann; Hoock Val., Müller A., Martine; Pfenning M., Müller J., Kiß J., Koob, Kiß K. 1 Erſatz: Kiß K. 4, Weiß. 2. Mſchft: Rüth; Weidner, Dewald W.; Reinhardt, Alter, Ehrhardt J.; Mandel K. Wunder V., Burkert W., Faltermann, K. Kempf. 3. Mſchft.: Biſchler; Keßler, Kempf J.; Alex Krug Ph., Ehrhardt M.; Glaab W., Klee W., Hoock E., Wörner, Knapp. Viktoria“ Wallſtabt ii Gaſt des Turnvereins 1. Meiſterſchaftsſpiel der Fußb Nach langer Serie von Freundſchaftsſpie⸗ len treten morgen unſere Turner⸗Fußballer zum erſten diesjährigen Meiſterſchaftsſpiel an. Und zwar iſt es Viktoria Wallſtadt, die ſich mit unſeren Turnern meſſen wird. Wallſtadt konnte am vergangenen Sonntag Ladenburg überzeugend mit 4:0 ſchlagen und bringt daher eine gute Empfehlung mit. Jedenfalls darf das Spiel auf keinen Fall leicht genommen werden, ſondern jeder Spieler muß ſich von vornherein der Schwere des Spieles bewußt ſein und daher mit vollem Einſatz kämpfen. Wir wiſſen, daß die Aufgabe, die ſich unſere Fußballer geſtellt haben, auch die Meiſterſchaft der Kreisklaſſe 1 zu erringen, ſchwer iſt, daß aber das Ziel erreicht werden wird, wenn alle von einem Geiſt beſeelt ſind, dem Geiſt, un⸗ aller des Turnvereins v. 1893 bedingt zu ſiegen. Und ſo fordern wir auch die Mitglieder des Turnvereins ſowie alle Sport⸗ freunde auf, unſere Fußballer bei ihrem erſten Meiſterſchaftstreffen durch zahlreiches Er⸗ ſcheinen auch moraliſch zu unterſtützen; ein harter, ſchöner Punktekampf wird ſeine An⸗ ziehungskraft nicht verfehlen. Spielbeginn: 15 Uhr, vorher 2. Mannſchaften. Mannſchaftsaufſtellungen: N 1. Mſchft.: Werle; Kühlwein, Schmitt; Berg⸗ mann, Jakob, Pfenning; Winkenbach, Helf⸗ rich, Alter, Stumpf, Helbig. 2. Mſchft.: Beikert, Kühlwein, Effler; Man⸗ del, Kiß, Winkler; Hofmann, Brandenbur⸗ ger, Mandel Jak., Heckmann, Hoock Hans. Erſatz: Buſalt. FFP Vorjahrsleiſtung erheblich überſteigt. Die Zahl der für die Lagerteilnehmer eingegan⸗ genen Briefſendungen ſtieg von 414000 im Vorjahr auf 568 000 Sendungen. Beſonderer Beliebtheit erfreuten ſich die Sondermarken und Sonderſtempel. Auch die Zahl der für die Lager eingegangenen Pakete war auffal⸗ lend groß, ſie hat ſich gegenüber dem Reichs⸗ parteitag 1937 nahezu verdoppelt. Die Tele⸗ graphenapparate mußten 64000 Telegram⸗ me, darunter über 800 Bildtelegramme, ver⸗ arbeiten. 144000 Ferngeſpräche mußten beim Fernamt Nürnberg vermittelt werden. Ueber 1,1 Millionen Ortsgeſpräche wurden geführt. Die in dreifacher Zahl eingeſetzten Kraftom⸗ nibuſſe fuhren 145000 Kilometer nur für Parteitagszwecke, das iſt eine Strecke, die drei⸗ einhalbmal um den Aequator reichen würde! Leichtſinn im Verkehr kann Tod bedeuten oder jahrelanges ö Siechtum! Mir erarbeiten eine Familienchronik Vas Kinder wiſſen ſollen— Einführung in die Fippengemeinſchaft NS. Unſer Kind iſt von Natur aus ich⸗ ſüchtig. Beiſpiel und Erziehung erſt helfen ihm, ſich in die Gemeinſchaft einzuord⸗ nen. Ein guter und fruchtbarer Weg,“ ſchon unſeren Jüngſten dieſe Einfügung zu erleich⸗ tern, iſt richtig betriebene u. lber 0 fa Wir erzählen den Kindern von ihren Vorfah⸗ ren, wir führen ſie ſozuſagen in die Sippenge⸗ meinſchaft ein und lehren ſie, daß auch ſie ein! mal Ahnen ſein und Enkel haben werden. Wie leiten wir unſer Kind zu dieſen Quel⸗ len? Da haben wir an die Standesämter ge⸗ ſchrieben; wir haben uns für den Abſtammungs⸗ nachweis Daten und Namen beſorgt. Selbſtper⸗ ſtändlich legen wir unſeren Kindern recht⸗ zeitig eine Ahnentafel an. Wir tun noch mehr: wir ſammeln in einer beſonderen Mappe alles, was auf unſer Kind Bezug hat — ſeine Geburtsanzeige, den Impfſchein, Pho⸗ tos, Zeugniſſe. Für jedes unſerer Kinder legen wir eine ſolche Mappe an. Wer kann, mag ein kleines Tagebuch über die Entwick⸗ lung des Kindes führen. Wann das erſte Zähnchen durchbrach, wie die Kinderkrank⸗ heiten verlaufen ſind, alles das iſt raſch notiert und wird einmal für unſer Kind von großem Wert ſein. Kommt das Kind in die Schule, ſo wird es auch dort heute auf die Familiengeſchichte gelenkt. Da ſchreiben die Kinder kleine Auf⸗ ſätze über ihre Heimat, ihre Vorfahren; ſie wer⸗ den vielleicht als Hausaufgabe„Was Mutter mir aus ihrer Jugend erzählte“ geſtellt bekom⸗ men. Wir unterſtützten unſere Kinder bei ſol⸗ chen Arbeiten. Immer wieder erzählen wir ihnen von früher, von ſchweren Zeiten und wich⸗ tigen Ereigniſſen. Wie ganz anders wird unſer Kind den Weltkrieg erfaſſen, wenn Vater und Großvater ihm erzählen, wo ſie mitfochten; wenn Feldpoſtbriefe und Bildkarten aus dem Schützengraben das in der Schule Gelernte illu⸗ ſtrieren. Und ſind wir ſelber nicht fürs Erzäh⸗ len begabt, ſa laſſen wir Großvater oder ſonſt wen von der Familie„auspacken“. Wir regen unſer Kind an, ſolche Erzählungen ſauber und ſorgfältig in ein Heft zu ſchreiben. Wir laſſen es einen Stammbaum zeichnen— er braucht gar nicht bis wer weiß wieweit zurückzureichen, wenn auch eine ſolche Rückkehr zu den Quellen War macht und Mühe und Unkoſten reichlich n Größere Kinder laſſen wir eine richtige Fa⸗ milienchronik bauen. Bilder, Briefe, ein altes Album, eegimentsliſten, Hochzeitsanzeigen, Do⸗ kumente der Standes⸗ und Kirchenämter— alles das gehört hinein. Man ſcheue nicht die Ausgaben für Photokopien; auf die Art kann beiſpielsweiſe jedes unſerer Kinder einen Abzug von dem heißbegehrten Photo bekommen, das Urgroßmutter in der Krinoline zeigt. Wie ſtolz ſind unſere Kinder, wenn ſie ſehen, daß ihre Vorfahren Tüchtiges geleiſtet und viel⸗ leicht gar an weithin ſichtbarer Stelle in der Geſchichte ihres Landes geſtanden haben Stolz ſind ſie auch auf den Großvater, der ſich aus kleinen Anfängen hochgearbeitet hat. Stolz war der kleine Berliner, der uns exzählte:„Meine Großmutter war Köchin bei Bismarck!“ Und viele Männer und Frauen werden einmal mit Stola davon berichten, daß ihre Väter bei der Reichsautobahn mitgeſchafft haben. Warum for⸗ len wir nicht ſchon heute Bilder und Zeitungs⸗ artikel aus Vaters Arbeitswelt für die Fami⸗ lienchronik ſammeln? Etwas anderes: Unſer Kind iſt mit ſei⸗ nen Vorfahren weſens verwandt. Oft wird es mit Staunen feſtſtellen, daß Groß⸗ onkel oder Urgroßvater die gleichen Gaben und Neigungen wie es ſelbſt hatten. Manche Mutter wird Antwort erhalten auf ihre Frage:„Möchte. wiſſen, woher unſer Kind das nur hat?“ Rich⸗ tig betriebene Familienforſchung hilft, die Erb⸗ maſſe unſerer Kinder frühzeitig zu erkennen. Wir können Talente rechtzeitig för⸗ dern und Fehler beſſer bekämpfen. a Indem wir uns mit Familiengeſchichte be⸗ ſchäftigen, finden wir ganz von ſelber Gelegen⸗ heit, unſeren Mädeln einzuprägen, daß ſie die Mütter der Zukunft ſind, und unſere Jungen zu lehren, daß ſie die künftige Gattin nicht nur für ſich, ſondern auch für ihre Kinder und Enkel wählen. Manche ernſte Frage taucht auf. Wir, erklären unſeren Kindern, was Erbkrankheit be⸗ deutet; wir zeigen ihnen, wie böſes Blut auf Jahrhunderte gutes Blut verderben kann. Und müſſen wir Dunkles und Trübes aus der eige⸗ nen Familie erwähnen, ſo werden wir auch daraus für unſere Kinder Gewinn ſchöpfen. Dünger und Brolgeireibe Nur geringer Einfluß auf die Qualität Es iſt häufig die Frage geſtellt worden, ob unſer wichtigſtes Nahrungsmittel, das Brot, in ſeiner Qualität durch die Maßnahmen der Düngung nennenswert beeinflußt wird. Dr. P. Pelshenke, Berlin, der auf der 3. Reichs⸗ tagung der deutſchen landwirtſchaftlichen Che⸗ mie in Bad Salzbrunn über„Qualitätsan⸗ ſprüche an Brotgetreide und ihre Beziehungen zur Düngung“ vortrug, konnte dazu folgendes mitteilen: Ganz allgemein betrachtet, iſt der Einfluß der Düngung auf die Qualität des Brotgetreides verhältnismäßig gering. In er⸗ ſter Linie wird die Güte des Brotgetreides be⸗ ſtimmt durch die Erbanlage; ſie iſt ſomit eine Trage auch Du das Ernteſträußchen Züchtungs⸗ und Sortenfrage. Das Ausmaß der Qualitätsſchwankungen iſt zu gering, als daß man der Praxis empfehlen könnte, die Düngung aus Qualitätsgründen in eine be⸗ ſtimmte Richtung zu lenken. Eine Vermin⸗ derung der Güteeigenſchaften des Brotgetrei⸗ des tritt nur bei extremer Düngung und bei Düngergaben, die ſich aus Gründen der Wirt⸗ ſchaftlichkeit in der Praxis verbieten, auf. Die beſten Güteeigenſchaften werden in allen Fäl⸗ len ermittelt durch Volldüngung, alſo unter Verhältniſſen, bei denen auch die höchſte Er⸗ ki beim Brotgetreide garantiert iſt. EI EFUNKENSsUpER MARK STEIN I. Man erlebt die vielen Sender in aller fölle der Musil oder in höchster Trennschärfe und hat immer die nötige Empfangsempfindlichkeit die konstruktion ist in preis und leistung ein Markstein in der Geschichte der Rundfunktechnik. für Wechselstrom RM 214, 25, für Allstrom RM 238, TELEFUNKEN- Olf OFUITSCHIH WWEITIM A- TElFfUNHKEN- Of DFUTSCHHWEHIT MARKE. IEIEHUAKETA- OE OL EFUNAEH NN; Ot HUCH WFIMAEKE ITFLFFUNUHNK HHN · OF DOEUTSCHENVHE NTM ANKE · TELE UAE NA Olk Dkuf —.— 7 0 An dun 20 fen; gebn. gef mug iſſer, jeder erlaſ⸗ Wei⸗ gt ei⸗ ran! uch die Sport⸗ perten s Er⸗ l ein e An⸗ un: 15 Letg⸗ „Hel Man⸗ enbur⸗ Hans. litit c 0 Brot, in der „ Dr. leichs⸗ he; itsal⸗ ungen gendes ſt del it des q el c be⸗ t eine — 0 — Bmnaß 1 00 1 die E b. ni Atlel⸗ 0 le Pitt f Die 5 unte e K miert — —— 2 Amtliche Bekanntmachung Betr.: Feſtſetzung der Verbraucherhöchſtpreiſe für Speiſelartoffeln für die Monate September 1938 bis einſchließlich November 1938. Nachſtehend gebe ich auszugsweiſe eine Anord nung 0 Reichsſtatthalters in 25 regierung— Stelle für die Preisbildung— bekannt.* Heſſen Landes Anordnung betreffend die Feſtſetzung von Verbraucherhöchſtyreiſen für Speiſe⸗ kartoffeln für die Monate September bis einſchließlich November 1038. vom 12. Septbr. 1938. Auf Grund von Ziffer 1 Abſatz 2 der Erſten Anordnung des Reichskommiſſars für die Preisbil⸗ dung von 12. Dezember 1936(Reichsanzeiger Nr. 291 vom 14. Dezember 19386, beſtimme ich im Benehmen mit dem Kartoffelwirtſchaftsverband Heſ⸗ ſen⸗Naſſau, Frankfurt am Main, was folgt: 1) Für alle Orte des Kreſſes Heppenheim bei Lieferung rei Keller des Verbrauchers durch den Empfangs⸗ verteiler oder ab Verkaufsſtelle des Kleinverteilers bei Abgabe von 5 kg an J. Für die Abgabe von Speiſekartoffeln an die Verbraucher vom 1. September bis 30. November 1938 werden nachſtehende Söchſtpreiſe feſtgeſetzt: für weiße, rote r gelbe S und blaue Sorten far g 28 je 50 fg e 50 k m. 10 0 bis zu 2.70 bis zu 3.— bis zu 0.33 bis zu 0.36 2) Bei Lieferung durch den Erzeuger an den Ver braucher frei Keller und im örtlichen Marktverkehr: 3) Soweit der Verbraucher die Kartoffeln deim E zeuger abholt II. Die Verſandtverteilerſpanne beträgt je 50 kg AM. 0,20 und iſt in den feſtgeſetzten Verbrau⸗ cherhöchſtpreiſen enthalten. Sie darf weder über⸗ noch unterſchritten werden. III. a 1) Auf die für gelbe Speiſekarkoffeln feſtgeſetzten Erzeugerfeſtpreiſe(2.65 RM. je 50 kg. Empfangsſtation) wird für die„Juli“(Nieren) ein Sortenzuſchlag von höchſtens RM. 1.— je 50 kg und für„Frühe Hörnchen“,„Tannenzapfen“(Rote Mäuſe) und„Eifler Platte“ ein ſolcher von höch⸗ ſtens RM. 2.— je 50 kg geſtattet. 2) Für die„Juli“(Nieren) und„Frühe Hörn⸗ Darmſtadt, den 24. September 1938. für weiße, rote für gelbe Sorten und blaue Sorten je 50 kg e 50 kf. RM.„ bis zu 2.70 bis zu 3.— für weiße, rote ür gelbe Sort und blaue Sorten Me 1 je 50 kg e 50 k. RM. 40. bis zu 2.35 bis zu 2.65 chen“,„Tannenzapfen“(Rote Mäuſe) und„Eifler Platte“ erhöhen ſich die unter J feſtgeſetzten Ver⸗ braucherhöchſtpreiſe für gelbfleiſchige Speiſekartof⸗ feln entſprechend. 1 v. „Wer vorſätzlich oder jagelaſſig den Beſtimmungen dieſer Anordnung zuwiderhandelt, wird gemäß 88 4 und 5 der Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen vom 28. November 1936(Reichs. geſetzblatt! S. 955) beſtraft. V Dieſe Anordnung tritt mit Wirkung vom 1. 55 1938 in und am 30. Nov. 1838 außer raft. Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregierung Stelle für die Preisbildung. eee J. V.; Reiner, An die Bürgermeiſter der Gemeinden des Kreiſes geben. a Heppenheim, den 27. September 1938. Ich beauftrage Sie, vorſtehende Anordnung in geeigneter Weiſe in Ihren Gemeinden bekannt zu Kreisamt Heppenheim Der Kreisdirektor Nanz Vorſtehende Bekanntmachung des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregie⸗ rung— Stelle für Preisbildung, Darmſtadt, bringe ich zur öffentlichen Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 30. September 1938 Der Bürgermeiſter als Ortspolizeibehörde Mißverſtandene Sparaklion für den Kd. Wagen Der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchafts⸗ politik der NSDAP., Bernhard Köhler, wendet ſich in den Mitteilungen der Kommiſſion„Die wirtſchaftspolitiſche Parole“ dagen den Verſuch übelwollender oder unbelehrbarer Kreiſe, aus der Sparaktion zum KdF.⸗Wagen herleiten zu wollen, daß der Kampf gegen das Borgunweſen gegen eine ſolche nen ſpreche. Dr. Leh habe ausdrücklich angekündigt, daß nach Anſparung von 75 v. H. der Kaufſumme eine Zuteilungsnummer auf den KdfF.⸗Wagen aus⸗ gegeben würde. Sei das nicht deutlich genug? Heiße das etwa, daß nach Anſparung von 75 v. H. der Wagen ausgeliefert werden müßte? Es ſei aber gewiſſenlos, die Behauptung auf zuſtellen, daß. der 75 v. H. der Kau ſumme angeſpart habe, dann auch den Wagen ausgeliefert erhalten müſſe. Zu Grunde liege dieſer Behauptung natlür lich wieder die marxiſtiſche Irrlehre, eine Lei ſtung für das Volk beſtünde immer darin, daf dem kleinen Mann ein beſonderer Vorteil zu geſchuſtert werde, und die jüdiſche Lüge, daß die Auslieferung einer Ware vor völliger Be⸗ zahlung eine„Zahlungserleichterung“ wäre. Die Sparaktion zum Kdß.⸗Wagen ſei ein mäch⸗ tiger Bundesgenoſſe um den Kampf der wirt. lichen Volksgenoſſen und der Wirtſchaft. Sit bel das praktiſche Bekenntnis zum natürlichen, h. nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsdenken. Und es ſei durchaus zu verſtehen, daß feind⸗ liche Elemente im Ausland und gehäſſige Flü⸗ ſterpropaganda ſich gegen dieſe Sparaktion wen⸗ den und die ſchon polizeiwidrig blöde Behaup⸗ tung aufſtellen ſie diene zur Finanzierung un⸗ ſerer Rüſtungsbedürfniſſe. Das deutſche Volk, das mit allen ſeinen Kräften arbeite, ſei reich genug, ſeine Wehrhaftigkeit aus eigener Arbeit ſelbſt zu finanzieren. Und die Summen, die wöchentlich in der Sparaktion zum 1 zuſammenfließen, ſeien lächerlich Hein im Verhältnis zu den Mitteln, die wir aus unſe⸗ ren ehrlich verdienten Steuereinnahmen greif⸗ bar zur 1 1. hätten. Zum Schluß ſtellt Bernhard Köhler klar, daß die Abzahlungsge⸗ ſchäfte ruhig beſtehen bleiben könnten; nur die Abzahlung müßten ſie abſchaffen. Die national⸗ ſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik werde mit dem Borgunweſen aufräumen. Von meinen Herzbeſchwerden befreit Sie ſchreibt wie folgt: 8 iſt mir eine Anerkennung für Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt auszuſprechen. 15 hatte unter Herz⸗ beſchwerden gelitten und verſuchte ae 18 und zwar durch Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt, das berichtet am 22. 4. 1938 Frau Roſalie Sterr(Bild 2 ehend), Hausfrau. Geiſelhöring/ Bay., Hahnengaſſe 9.10. reude, Ihnen meinen Dank und meine nahm immer einen Teelöffel auf einen Eßlöffel Waſſer. Der Schmerz war wie weggeblaſen. Mein ue daß alle Menſchen, die von ähnlichen Herzzuſtänden geplagt ſind, Kloſterfrau Dieſe vorzügliche eliſſengeiſt verſuchen. Zum Dank werde 0 ihn weiterempfehlen.“ irkung des Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſtes bei Herzkrankheiten, die nicht auf organiſchen klärlich. Als Heilkräuter⸗Beſtillat enthält er neben der Meli Jahrhunderten als Herzſtärkung bekannt iſt, noch eine Anzahl anderer heilkräftiger ehlern beruhen, iſt aus ſeiner ee e er⸗ e, die bereits ſeit Pflanzen, Kräuter und Wurzeln. Durch die Vielfältigkeit der in ihm W Beſtandteile übt Kloſterfrau-Meliſſengeiſt eine beruhigende Wirkung au Herz⸗ und Nerventätigkeit aus. Er hilft ſo Beſchwerden beſeitigen, die — 5 auf Störungen der Herz⸗ oder Nerventätigkeit n ſind, wie Schlaf⸗ aten bed Erkrankungen überwinde achen behebt. Machen auch Sie einen Verſuch mit e e n Er iſt hoch konzentrierk; darum genügt es, wei⸗ bis dreimal täglich einen Teelöffel voll auf einen Sie erhalten Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in der blauen Original⸗P ſamte oſigteit,—. A1 Magenbeſchwerden oder Ro a geiſt auf natürliche Weise, weil er deren Ur rfolg zu erzielen. nen i otheken, Drogerien und Neformhäuſern in 2— Aang ſ ahl Oruckſchriſt Nr. 2 ko denſos von eee, G21 8g An Belzaulbbengofte 11 die ge⸗ Kloſterfrau⸗Meliſſen⸗ ßlöffel Waſſer zu nehmen, um den gewünſchten ackung mit den drei laſchen zu RM 2.80, 1,65 und 0.90. Intereſſenten er alleinigen Herſtellerin, der Firma M. C. M. fur Jed. ful den passend. erhalt. Sie im Mercedes- Schuhgelchäft Röhl Saarſtraße 31 EEE Kleine Anzeigen in dieſer 1878—- 1928 Unser Grundsatz: Zeitung Wir führen nur Qualitäts- 3 Spielzeuge, das Beste ſind Ihnen ſtets vom Besten!— due leler das grosse Splielwarenhaus Gemeinwohl erforderl Heberarbeil Regelung für öffentliche Angeſtellte Die Regelung der Ueberſtundenentſchädigung für Angeſtellte im erat Dienſt iſt durch den Reichsminiſter der Finanzen geändert worden. Bisher wurde Ueberſtundenentſchädi⸗ gung von der 51. bis 60. Wochenſtunde ge⸗ währt, wenn in einem Zeitraum von mehr als drei Wochen ſolche Ueberarbeit erforderlich wurde. Dieſe Beſtimmung iſt jetzt geſtrichen worden. worden. Die Aenderung iſt, wie der Miniſter erklärt, im Hinblick darauf erfolgt. daß zur Zeit die Behörden aus dringenden Gründen des Gemeinwohls für eine Zeit von mehr als drei zuſammenhängenden Wochen eine regelmäßige Tagesleiſtung von mehr als zehn Stunden fordern müſſen. gerblblumen im Garten Der Herbſt hat ſeinen Einzug gehalten. Nicht nur im Gemüſe⸗ und Obſtgarten beginnt mur die Zeit des Reifens und der Ernte. Auch der Blumengarten zeigt ſich noch einmal in ſeiner ſchönen Pracht. Noch blühen Malven, Gladiolen, Dahlien, und all die vielen anderen Blumen, die uns der Sommer beſchert hat. Aber bald iſt ihre Zelt gekommen. Die Nächte werden kühler, bis eines 1 der erſte Reif Gärten und Felder bededt und damit der größte Teil der Blüten vernichtet iſt. Aber es gibt eine ganze Anzahl von ihnen, die auch bei kälterer Witterung bis weit in den November hinein blühen. Die bekannteſten Herbſt⸗ blumen ſind wohl die Chryſanthemen, die, aus dem fernen Oſtaſien ſtammend, heute in keinem Garten mehr fehlen. Ebenſo häufig finden wir die Herbſt. aſtern. Auch die in gelblich⸗bräunlichen Farben blühenden Rudbeckien und die Goldraute gehören zu den Spätblühern unſetes Gartens. Die Strauch⸗ hortenſien ſtehen jetzt in voller Blüte. Ihre großen roſane Blüten färben ſich allmählich in bräun⸗ liche bis kupferfarbene und grünliche Töne um und bilden einen ſchönen Schmuck für Vaſe und Garten. Von den Einjahrsblumen erfreuen uns laßt beſon⸗ ders die Aſtern ſowie das Löwenmaul, deſſen Blüten an windgeſchützten Stellen bis in den November hinein dem Froſt trotzen. Daneben düͤr⸗ fen wir nicht das Juden⸗ oder Lapionkraut ver⸗ geſſen, deſſen orangefarbene Fruchtſtände einen 115 nen Schmuck unſerer herbſtlichen Gärten bilden. Zuſammen mit der Lunaria, der Talerblume, läßt es ſich zu geſchmackvollen Herbſtblumen binden. Auch das Stiefmütterchen können wir zu den Herbſtblühern rechnen. Im Frühherbſt ausgepflanzt, blühen viele Sorten bis weit in den Winter hinein. Bekannt als Herbſtblume iſt ebenfalls die Herbſt⸗ zeitloſe, deren hell⸗lilane Blütenkelche uns auch in der freien Natur auf Wieſen und Rainen begegnen. Neuerdings gibt es auch herbſtblühende Krokus, die man als Erſatz für die ſehr giftige Herbſtzeitloſe wählen kann. Als letzte unſerer Herbſtblumen er⸗ blüht im November über die Weihnachtszeit bis in den Januar hinein die Chriſtroſe, die damit ſchon überleitet zu den erſten Vorfrühlingsblumen. Kirchliche Anzeigen Zeichenerklärung: So.= Sonntag; Mo. Montag; Di.— wienstag; Mi. Mittwoch; Do.— Donnerstag; Fr. Freitag; Sa.- Sams⸗ tag.— M.— Meſſe; HA.— Hochamt; Pr.— digt; A.— Amt; Eu.= Engelamt; SA.= See⸗ jenamt. Gd.— Gottesdienſt; Abdm.= Abendmahl. Kalholijche Kirche: 17. Sonntag nach Pfingſten Erntedankfeſt— Roſenkranzfeſt Apoſtelkirche: 6.30 Uhr 1. hl. M.; 7.30 2. hl. M.; 9.30 HA., Te⸗Deum wegen Ernte⸗ dank; 2 Uhr Verſlg. d. 3. Ordens b. d. Engl. Frl.; 6 Uhr Roſenkranz⸗Andacht f. d. ganze Pfarrei. 1 Marienkirche: 8 Uhr hl. M.; 10 Uhr Kin⸗ der⸗Meſſe; 1 Uhr And. für die Kinder. Mo. 7 Uhr 1., 7.30 Uhr 2. SA. für Franz Kamuff. Di. 7 Uhr 3. SA. f. Georg Bergmann I. 7.30 beſt. Seg.⸗M. f. Peter Froſchauer, Elt., Schwiegereltern, Angeh. Mi. 1. und 2. SA. f. Joh. Dewald 6. Do. 1. SA., 7.30 Seg.⸗M. anſtelle des 2. SA. f. Eliſ. Mandel gb. Gutperle. Fr. Anſtelle eines beſt. A. Seg.⸗M. für Kurt Hofmann, beſt. v. d. Schulkameraden.; geſt. hl. M. f. Val. Hofmann 5.; beſt. EA. f. Jak. Adler, Elt., Schwag. Joh. Frz. Mandel. Sa. 1. SA., 7.30 anſtelle d. 2. SA. Seg. Meſſe f. Anna Vonderheid geb. Schweinsber⸗ ger; geſt. hl. M. f. Joh. Friedr. Schröder. Mo., Mi., Fr., abends 7.30 Roſenkranz⸗ Andacht. Do 5—7 Beichtgelegenheit wegen Herz⸗JeſuFr. Nächſt. So. gemeinſ. hl. Kom⸗ munion f. d. Jahrgang 1934 der Erſtkommu⸗ nikanten. Nächſt. So. Kollekte f. d. Bonifa⸗ tiusverein. Mo. abd. f. d. 1. Abtlg., Do. abd. f. d. 3. Abtlg. d. Jungfr. Verſammlung. Evangelische Kirche: So. 9.45 Gottesdienſt; anſchl. Kind.⸗Gol⸗ tesdienſt. Di. 8 Uhr Frauenabend. Schuhe fur Mutter und Kind, erst prelctisch, denn modischl Wer sie einmal gefregen het, kauft sie immer wieder wegen ihrer vielen Vorzüge Ole grobe Auswahl bel 4 Schwetzingerstraße 48 Neckarau: Nhelngoldstraße 29 rnb Mannheim. Qu 1. 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Oktober 1938 ng 104 Itelnulcli Man blen Mangaeta Menke Wa Hietea d Neueste, modernste Herbst-Stoffe Melange Noppe 2 em breit. fur preltische* hre Vermählung beehren sich anzuzeigen Nate Ofneck Viernheim 33 1. Oktober 1938 Ann Ofneck geb. Reinbold Mannheim „ ee Meter 2. L ps Foule . ag Gzlhah.e abr e Gels: 8. 90 crèpe Nellie 10 em breit. neue nn for Hteider und Hormplets Meter Woll-Frisé Noppe 130 em brett. für elegante 1 und Completiss eter 5.90 kostümstoffe 110 em br. solide Qualitäten. 3 marine. breunn eter 6.90 Elegante Mantelstoffe 1 Bouele. la Quali- 9 5 5 1 8.50, 7.30 ereins⸗ Anzeige Männergeſangverein 1846 Heute Samstagabend, 8.30 Uhr, Hingſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängerbund-⸗Flora. Heute abend 8.30 Uhr vollzählige Singſtunde. Bitte pünktlich! De Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute abend Singſtunde. Alle nen pünktlich und reſtlos! Deutſches Notes Kreuz Bereitſchaft w. Dienſtbefehl! Die Bereitſchaften ſtehen Sonntag, 11.50 Uhr, in Uniform am Rat⸗ haus, zwecks Teilnahme am Erntedankfeſt. Der ſtellvertr. Führer. Kleintierzuchtverein Viernheim Heute Samstag, 8.30 Uhr, im Gaſthaus zum „Gold. Stern“ Vollverſammlung. Vollzähli⸗ ges Erſcheinen erwartet Brieftaubenverein Samstag, 1. Oktober, abends 8 Uhr, Grup⸗ pen⸗Verſammlung in Weinheim, Lokal Bier⸗ Der Vorſtand. keller. Turnverein von 1893 Heute Samstagabend, 8.30 Uhr, Vorſtands⸗ Der Vereinsführer. Sonntag nachmittag 1. Pflicht⸗ fd in Viernheim gegen„Viktoria“ Wall⸗ libung i im„Ochſen“. Fußball: ſtadt. Spielbeginn: 2. M. 1. 3 Uhr(ohne Wartezeit). Sportfreunde, be⸗ ſucht das erſte Meiſterſchaftsſpiel unſerer Fuß⸗ baller!— Handball- iſchft. ſpielfrei. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Programm für Sonntag, 2. Oktober. Pflicht⸗ ſpiele der 1. und 2. Mannſchaft in Weinheim gegen JV. Abfahrt: 1. M. 1.43 Uhr OCG., 2. M. 11.43 Uh OCG. 3. Mſchft. um 2.30 gegen U.⸗Flockenbach. Der ele. r Vorſitzende. Sänger erſchei⸗ Der Vorſitzende. Die Führerin. Der Vorſtand. über die kleine voll Temperament und kindlichem Charme. 15 Uhr, 1. M. ab 7 Uhr, ab 9 Uhr 2. Iſt guter Nat teuer? orstellung. gute Ratſchlüge nur 10 Pfennig Ein Film voll Handlung, Spannung, Unterhaltung und Freude Spley Temple, der Llebung der welt Sie lacht— sie weint— sie singt— sie tanzt Mit einem Wort: Ein Film, den man gesehen haben muß.— Man besuche schon die Samstag-Vorstellung, da am Sonntag mit einem übervollen Haus zu rechnen ist.— Dazu Schönes Belprogramm und neueste U.a-Tonwoche.— Werktags ab 49, Sonntags schon In ber Teitſchrift„ampf der Oefahr“ koſten viele 8 LLL AN OEN eee ESEN OH NAU eos ſodes- 1 Anzeige Nach Gottes hl. Willen verschied am Freitag vormittag 5 Uhr meine liebe Gattin, unsere gute Mutter, Schwieger- mutter, Groß mutter und Schwester, fru Aua Vonderhepd geb. Schweinsberger nach kurzer, schwerer Krankheit, versehen mit den Trös- tungen unserer hl. Kirche im Alter von 73 Jahren. Viernheim, New Vork, den 30. September 1938 In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen Die Beerdigung findet heute Samstag nachmittag 4.30 Uhr vom Trauerhause, Horst Wesselstr. 8, aus statt. 3 Zimmer und Küche mit Zubehör an ruhige Leute ſof. zu vermieten. Angeb. unt. Nr. 11 an die Geſchäftsſt. 200 Tun. Ind Hüche von jungem Ehe⸗ Danksagung Für die uns bei dem tragiſchen Ableben un⸗ ſeres lieben Verſtorbenen, Herrn Franz Kamuff erwieſene allſeitige Teilnahme ſowie für die ſo zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe⸗ ſtätte ſagen wir innigen Dank. Beſonders herzlichen Dank der Hochw. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ſeinem Lehr⸗ Nas da durch die neue D. R. P. 375858 u. D. R P. 559387 Filterſpitze. Nikotinentzug ohne Geſchmackverluſt. Hans Adler, Ta- bakwaren, Viernheim, Bürſtädterſtr. 3 schonende Wir sind von Natur ewas empfindlich und vertragen es vor allem nicht, beim Woschen ge- rieben oder grob behon- delt zu werden.— leichtes Durch drücken im schùu- menden pPersil- Bad schont unsere Farben und unser zertes Gewebe.— Auch beim Trocknen bitte einige Vorsicht! Nicht gufhön- gen, sondern- richtig in Form gezogen liegend trocknen! Auch Ihre zarten Sachen aus Woſſe, Seide, Kunstseide oder modernen Mischgeweben freuen sich, wenn sie persilgepflegt sind! e 202 g02². SSS Sd rn S e e S C lane da. gien Gin, C, gil, ce Hu. Heel, a, Mb, Cle, Lu 2 ub, le. de lde lelollngei, Ubud, lor ids gell, Nun (Nad C, Lene. Si bfi, Sit Sit landen Hinten, Salben 75 8 5. l lde, Nel. (Halungria fen, 77 Nee. paar baldmöglichſt zu mieten meiſter Michael Rohrbacher und deſſen Belegſchaft, geſucht. ferner dem Betriebsführer der Firma Auguſt Angebote unter Köſtner, Mannheim und den Arbeitskameraden 33 A an die G⸗ für die Kranzniederlegungen. Auch herzinnigen ſchäftsſtelle erbet. Uehaun ird Immer Dank für die ſo überaus zahlreichen Kranz und Blumenſpenden und die Stiftung von hl. Meſſen. Viernheim, den 30. September 1938. Die trauernden Hinterbliebenen YYY // N 8 8 J 8 8 8 8 8 8 8 N Darum keine„ den Ueber Unterbrechung Sigaretten⸗ 700 Paar e wee s ER finden Sie bei mir am Lager g. Matin neben der Post pp eignet ſich beſonders gut Tallungs- oklame . der Brinkmann Tabak mit * ausgeſuchten Orienttabaken, in Viern⸗ Atkerjeld heim Im Vaudenfeld, die Langgewann, Flur IX Nr. 381, 1119 qm; Acker, die Schafläger, Flur XVIII Nr. 152, 2813 qm; Acker, die Sandgabe, Flur XIX, Nr. 108, 4706 qm. Näh. Hans Bergmann, Repsgaſſe 3 Nobert Steiert Welch eine Frage? Aber ſicher! Natürlich umſonſt fliegt der Geldſack nicht zu Ihnen. Sie müſſen ſich bei einer der hieſigen Mittelſtellen ein Los kaufen— dann ſind Sie Anwärter Lospreiſe: 3.2, 6. 12. 24. 2 Ziehungsbeginn am 19. Oktober Verkaufsſtellen hier: Fut zie Karloßſel⸗ Ess l. 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For dert 100 125 1 1 e r e 1C777VTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCCTGTCTGTCTbTCCCTCTCTCTVTVTVTTTTT+TTTTT++ſTTTTTTITITTTTTTTTTTTTWTTWTTTTWW ö 2 I 2 — 4 7 1 5 4 4 1 1 1 1 einfacher methodiſcher Fragen ein Krieg ausge⸗ ſpricht von einer wirklichen Entſpannung. Wer 1 5 der zu vertreiben. Es ſei eine Tatſache, daß es Wie die Welt die Friedensbolſchaft aufnahm Die Münthener Ergebniſſe das einzige Thema der Auslandspreſſe London:„Wie Angeheurer Jubel war 88 London, 30. Sept. Die Nachricht von dem Abkommen der vier Mächte in München iſt für London wie eine Exlöſung gekommen. Als die erſten Gerüchte über ein Zuſtandekommen eines Abkommens in London in den ſpäten Abendſtunden ein⸗ traſen, wurden teilweiſe in den Theatern und Kinos die Vorſtellungen unterbrochen, um dem Publikum dieſe neue und ſo wenig erwartete Nachricht mitzuteilen. Ungeheurer Jubel war überall die Antwort auf dieſe Freudenbotſchaft. Die Begeiſterung fand zum Teil auch ihren Ausdruck in lange andauernden Jubelrufen auf den König und Chamberlain. Dasſelbe Gefühl der Erleichterung ſpiegelt ch auch in der Londoner Morgenpreſfe wieder. Der„Daily Expreßf“ erſcheint ſo z. B. unter der Rieſenüberſchrift „Es iſt Frieden“.— Der„Daily He⸗ rald“ hat die Balkenüberſchrift„Viermächte⸗ abkommen über den Tſchechenplan“. In ihren Leitartikeln behandeln die Blätter ebenfalls ausſchließlich das Abkommen von München, obwohl ſie mit einer 8 15 urück · haltung ſchreiben müſſen, weil bei Abfaſſung der Leitartikel eine offizielle Beſtätigung für den Abſchluß noch nicht vorlag. Die„Times“ unterſtreicht es in ihrem Leitartikel u. a. als bezeichnend, daß der Spitzname„die großen Vier“(„Big Four“) jetzt bereits den in Mün⸗ chen verſammelten Staatsmännern gegeben worden ſei. Das erinnere einen an jene Ver⸗ handlungen in Paris— die Friedensverhand⸗ lungen— deren Ergebniſſe jetzt zum Teil rück⸗ gängig gemacht würden. Damals wie heute hätten Frankreich, England und Italien zu den Verhandlungsmächten gehört. Die Tat; ſache, daß ein deutſcher Führer jetzt anſtelle eines Amerikaners den vierten Platz ein nehme, ſei ſymbol⸗ haft. Das Fehlen eines deutſchen Vertreters bei den Friedensverhandlungen in Paris ſei hauptſächlich für die Tatſache verantwortlich, daß Deutſchland die Reviſion jetzt ſelbſt in die Hand nehmen mußte eine Erlöſung!“ überall die Antwort Später ſagt die„Times“ dann, daß man allerdings die Zuſtimmung der am meiſten be⸗ troffenen Regierung noch erhalten müſſe. Man könne daher noch nicht mit Sicherheit davon ſprechen, daß der ganze Komplex der deutſch⸗ Iſchechiſchen Beziehungen, einſchließlich der Frage einer internationalen Garantie für den verbleibenden tſchecho⸗ſlowakiſchen Staat, als Unruhefaktor verſchwunden ſei. England könne aber auf jeden Fall ſtolz darauf ſein. daß ſein Vertreter in all den hitzigen Gegenſätzen der letzten Wochen ein klares Bild gehabt habe, nämlich die gerechte Löſung dieſes zentraleuro⸗ päiſchen Problems, ohne einen Weltbrand her⸗ vorzurufen. Der„Daily Telegraph“ meint, daß in allen Nationen der Schrecken vor dem Kriege und das Gefühl, daß der Krieg etwas Dummes ſei, gleich ſtark ſei. Der Un⸗ ermüdlichkeit Chamberlains ſei es zuzuſchrei ben, daß der Streitfall jetzt wieder, obwohl er ſchon hoffnungslos geſchienen habe, zur Schlich⸗ tung in den Konferenzraum gebracht ſei. Das Blatt ſchreibt u. a. in einem neuen Leitartikel, daß die Nachricht von dem Abkommen mit tie⸗ — 3 allgemeiner Erleichterung begrüßt rde. Auch der„Daily Herald“, der immer die Partei der Tſchechen ergriffen hat, findet ſich jetzt mit der neuen Löſung völ · lig ab. Es ſei, ſo ſchreibt das Blatt, zum Guten oder Schlechten jetzt geregelt, daß das Sudetenland abgetreten werde. In England habe nunmehr keine Gedankenrichtung das Recht,„tſchechiſcher als die Tſchechen“ zu ſein. Das Sudetenland ſei abgetreten, und es würde weder den Tſchechen noch irgend jemand ſonſt gegenüber fair ſein, jenen Politikern zu raten, nicht mehr zu ihren Worten zu ſtehen. „News Chroniele“ ſagte u. a., daß die ganze Welt ſchon bei der Ankündigung auf⸗ atmen werde, daß der Krieg abgewendet ſei. „Daily Expreß“ ruft ſeinen Leſern zu und ſchreibt:„Freut Euch und danket Got'l, die Schwingen des Friedens rauſchen über uns und den Völkern Europas.“ Paris:„Dauerhafte zuſammenarbeit“ Die perſönliche Fühlung ſo herzlich wie nur möglich 4 5 88 Paris, 30. Sept. Der Münchener Sonderberichterſtatter der Havas⸗Agentur meldet, von allen Sei⸗ ten werde verſichert, daß die perſönlichen Füh⸗ jungnahmen zwiſchen den vier Staatsmännern fe herzlich wie nur irgend möglich geweſen eien. Excelſior“ Der Leitartikler des„Excelſior“ ſchreibt, unendlich viel menſchliche Hoffnungen ſeien in die Münchener Beſprechungen geſetzt worden. Dieſe Hoffnungen ſeien nicht enttäuſcht worden. hätte es nicht verſtanden, wenn nur wegen brochen wäre. Habe Adolf Hitler in ſeiner Sportpalaſt⸗Rede nicht erklärt, daß die inter⸗ nationale Prozedur der Saarabſtimmung das Reich zufriedengeſtellt habe? Habe er nicht ver⸗ ſichert, daß Deutſchland mit Frank⸗ reich und England in Frieden le⸗ ben wolle und daß ſein Anſpruch auf das udetendeutſche Gebiet ſeine letzte gebietsmäßige rderung in Europa ſei? Daß Adolf Hitler ich letzten Endes mit den vereinbarten Ueber⸗ gabemethoden einverſtanden erklärt habe, ſei ehenſo für den Führer wie für diejenigen Staatsmänner ein moraliſcher Sieg, die ſelbſt in den kritiſchſten Stunden der Kriſe nicht ver⸗ sweifelt ſeien. Die Münchener Maſſen hätten geſtern beim Eintreffen Daladiers„Heil Frank⸗ reich!“ gerufen, und der Reichskanzler ſei über dieſen Ruf ſehr zufrieden geweſen. Daladier ſich über den wahren Sinn dieſer politi⸗ chen Kundgebung nicht getäuſcht. Beweiſe ſie nicht, daß die wiederholten Erklärungen des Führers des Dritten Reiches über die Not⸗ wendigkeit einer deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Zuſammenarbeit den tiefen 0 der beiden Völker zum Ausdruck brin⸗ gen?— „Jour“ l a Der Direktor des„Jour“ erklärt, vier Staatsmänner ſeien deshalb in München zu⸗ ſammengetreten, weil kein Abkommen möglich eweſen wäre, wenn ſie zu Fünfen oder zu Eechſen geweſen wären. Nach einigen Worten des Dankes und der Anerkennung an Chamber⸗ lain und Muſſolini heißt es dann weiter: Natürlich beklage man ſich in gewiſſen franzö⸗ iſchen Kreiſen der äußerſten Linken darüber, ß weder Beneſch noch Stalin zur Teilnahme an dieſer Konferenz aufgefordert wurden. Die Abweſenheit Beneſchs ſei gerechtfertigt, denn in einem Augenblick, wo man kurz zuvor mit Mühe und Not die äußerſten Schwierigkeiten aus dem Wege geſchafft habe, könne man zwei Todfeinde nicht an den gleichen Tiſch ſetzen. Deplaziert wirke es vollends, wenn die Anweſenheit Sow⸗ jetrußlands in München gefordert werde. Der Münchener Berichterſtatter des Blattes hätte gedacht, daß eine Zuſammenkunft zwiſchen den politiſchen Chefs der vier direkt intereſſier⸗ ten Großmächte genügen werde, um die am Horizont heraufgezogenen ſchweren Wolken wie⸗ keinen Krieg geben werde. Das Abkommen zvi⸗ ſchen Hitler, Muſſolini, Daladier und Chamber⸗ lain trage in weitgehender Form ſowohl dem Godesberger Memorandum als auch dem bri⸗ tiſch⸗franzöſiſchen Plan Rechnung. Und das werde in München als ein Beweis für den guten Willen aller Intereſſierten ausgelegt. Miniſter⸗ präſident Daladier habe eine beſonders herzliche Beſprechung mit Adolf Hitler und Göring ge⸗ habt. Der Führer habe die Hoffnung ausge⸗ drückt, daß nach der hiſtoriſchen Münchener Zu⸗ ſammenkunft zwiſchen Frankreich und Deutſchland eine dauerhafte Zu⸗ ſa mm enarbeit geſchaffen werden könne. Alle ausländiſchen Zeikungskorreſpondenten ſeien erfreut geweſen über die Herzlichkeit, die unter anderen auch Marſchall Göring gegenüber Da⸗ ladier gezeigt habe. Selbſt de Kerillys ſchreibt in der„Epo⸗ que“, der herzliche Empfang Daladiers durch die Münchener Bevölkerung ſei äußerſt auf⸗ ſchlußreich. Man könne ſich rieſig darüber freuen. §8 Rom, 30. September. Die geſchichtliche Einigung der vier Groß⸗ mächte über die friedliche Reviſion der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Grenzen und die ſofortige Rückkehr der Sudetendeutſchen zu ihren Stammesbrüdern ins Reich hat in ganz Italien einen ungeheu⸗ ren Eindruck hervorgerufen. Das„Wunder von München“ geht wie ein geflügeltes Wort von Mund zu Mund. Ganz Italien hat im Blick auf ſeinen Duce. dem Nom heute abend 6 Uhr einen triumphalen Empfang bereiten wird, das ſtar⸗ ke und ſtolze Gefühl;„Europa iſt gerettet“. „Popolo di Roma“ Unter dieſe in rieſigen Lettern geſetzte Lö⸗ lung ſtellt„Popolo di Roma“ das biſtori⸗ ſche Ereignis. „Europa und damit Millionen von Menſchen⸗ leben ſind gerettet“. Niemals wurde eine ſo große Hoffnung auf einen Mann geſetzt und niemals iſt eine ſo große Hoffnung ſo vollſtän⸗ dig zur Wirklichkeit geworden. Mit dem Ab⸗ kommen wird in vollem Umfange das Recht des deutſchen Volkes auf Millionen ſeiner Söh⸗ ne feierlich verbrieft, die ein ungerechter Friede ihm entriſſen hatte, und dieſes Recht wird nicht etwa zu einem Zeitpunkt in die Tat umgeſetzt, zu dem es Prag und Beneſch paßt, ſondern mit dem 1. Oktober. wie Adolf Hitler verlangt batte. Auch die Polen und Magyaren werden volle Gerechtigkeit erfahren. Bei der Gerechtig⸗ keit und Dringlichkeit der Forderungen konnte es garnicht anders ſein. Der gordiſche Knoden iſt ohne Schwertſtreich gelöſt. Die Völker, die während der letzten Wochen zwiſchen Frieden und Krieg, zwiſchen Leben und Tod bangten, ſind von einem Alpdruck befreit. Der Sturm iſt vorüber und am Himmel leuchtet das ſichere Verſprechen beſſerer Tage.“ „Meſſaggero“ „Meſſaggero“ erklärt u. a. unter der Ueberſchrift:„Die Geburtsſtunde des neuen Europa“:„Der Friede iſt gerettet. Recht und Gerechtigkeit haben ohne Waffengang geſiegt. Der tſchecho⸗ſlowakiſche Wirrwarr iſt ohne Krieg entwirrt worden, obwohl noch wenige Stunden zuvor jede Hoffnung auf eine friedliche Löſung verloren war. Der Schandfleck von Verſailles. mit dem 3 Millionen Deutſche den furchtba⸗ ren Klauen der Tſchechen ausgeliefert worden Tokio:„Welthiſtoriſche Bedeulung“ Tokio, 30. November. Die Vereinbarungen von München werden hier als ein hiſtoriſches Abkommen bezeichnet. In allen Blättern wird unterſtri⸗ chen, daß der 30. September 1938 als ein Tag von weltgeſchichtlicher Bedeutung gelten muß. Das Ergebnis von München löſte in allen Kreiſen der Hauptſtadt freudigſte Ge⸗ nugtuung aus. In der Preſſe ſtehen die Münchener Berichte in größter Aufmachung. ſelbſt vor den Meldungen über den Rücktritt Ugakis. Die Blätter erklären übereinſtimmend. daß die gewaltige Spannung, die die Welt in den letzten Wochen in Atem gehalten habe, durch eine einfache Beſprechung von vier Staatsmän⸗ nern gelöſt worden ſei, ein Umſtand. der die außerordentliche geſchichtliche Bedeutung des Ereigniſſes noch beſonders betone. (von der Seite) Miniſterpräſident Daladier. Im Arbeitszimmer Adolf hiflers wi ührend der zeſptechungen Von links: Außenminiſter Graf Ciano, Adolf Hitler, Geſandſchaftsrat Dr. Schmidt. Miniſterpräſident Chamberlain, Kom:„Das Wunder von Münthen“ Europa und millionen von Meuſchen ſind gerellel! waren, iſt im Führerhaus in München, der Hochburg der Revolution Adolf Hitlers, mit Ehren wieder gutgemacht worden. Die Ver⸗ ſailler Methoden der Obſtruktion und der Ver⸗ ſchlevvung ſind unmöglich gemacht worden. Es war der einmütige Wille aller, daß der Kon⸗ flikt. der die Völker Europas aufgeſchreckt hatte, in jeder Hinſicht eine endgültige Löſung fand. Die norditalieniſche Preſſe Der„Popolo d'Italia“ ſchreibt u. a.: In der Atmoſphäre der Erwartung, der Unge⸗ wißheit und Leidenſchaft habe in München eine hiſtoriſche Zuſammenkunft der vier Staatsmän⸗ ner ſtattgefunden, in deren Entſcheidung das Schickſal Europas liege. Die Erfahrungen der letzten Jahre, von den Sanktionen bis zum Zu⸗ ſammenbruch Genfs. hätten gezeigt, daß 50 Staaten nicht in der Lage ſeien, das Schicksal Europas zu leiten, wenn die vier Großmächte in Mittel⸗ und Weſteuropa nicht ein Mindeſt⸗ N85 von Verſtändnis und Zuſammenarbeit fin⸗ en. Wenn aus der Zuſammenkunft eine neue Ge⸗ ſchichte hervorgehen könne, wenn aus der Ge⸗ rechtigkeit, die man dem deutſchen Volk zuteil werden laſſe, ein neues Europa entſtehe, ſo verdanke man dies zum großen Teil dem Genie, dem Gerechtigkeitsſinn und dem entſchloſſenen Willen des Duce. Mit den Münchener Geſprä⸗ chen könne die tſchecho⸗ſlowakiſche Frage nach den Grundſätzen der Gerechtigkeit. die die Baſis der modernen Geſellſchaft darſtelle, als gelöſt betrachtet werden. Der„Corriere de la Sera“ ſtellt feſt. ein ſo großes Ereignis ſei ein wahrhaft denk⸗ würdiges Moment in der Weltgeſchichte der letz⸗ ten Jahre. Seine große Tragweite werde erſt voll erkannt werden, wenn man ein vollſtändi⸗ ges Bild über die Schwere der Gefahr erhalte, in die Europa und die Welt von der bolſche⸗ wiſtiſchen und jüdiſchen Strömung gebracht wor⸗ den waren. Die Turiner„Stampa“ ſchreibt, die vom Duce geforderte totale Löſung habe triumphiert. Die deutſchen Forderungen hätten einen vollen Triumph erfahren. Angeſichts der Gerechtigteit und der Unaufſchiebbarkeit der deutſchen Forde⸗ rungen konnte es garnicht anders ſein. Es ſei auch ein Sieg des guten Willens. Das Echo im übrigen Ausland Moskau ſchreil„Berral“ Moskau ſchreit angeſichts des Münchener Abkommens natürlich„Verrat“,„Unge⸗ heuerlichkeit“.— Die erſten Nachrichten über die Ergebniſſe der Beſprechungen werden in der Moskauer Preſſe nur in Form von knappen Mitteilungen erwähnt. Eige⸗ ne Kommentare der Blätter fehlen vollſtändig. Lediglich in dem Bericht des Welſer Korre⸗ ſpondenten der„Isweſtja“ werden einige Be- merkungen laut, die die verheerende Stimmung in Moskau wenigſtens eini⸗ germaßen erkennen laſſen. Dieſer Bericht ſpricht von der„abſcheulichen Kapitulation der Weſt⸗ mächte“, von„Verrat an der Tſchecho⸗Slowa⸗ kei“ uſw. Trotz alledem ſchreibt dann das Blatt. beſeitige das Münchener Abkommen die Kriegsgefahr keineswegs, ſondern verſchie⸗ be ſie nur vorläufig(11). Sir Horace Wilſon und (Preſſe⸗Illuſtrationen⸗Hoffmann⸗M.) — PPT ————— Ein Tagesbefehl an die Truppe zudeiendeulſche unker dem öchuh der deulſchen Vaffe Berlin, 30. September Der Oberbefehlshaber des Heeres, General- oberſt von Brauchitſch, hat folgenden Ta⸗ gesbefehl an die Truppen erlaſſen: Mit dem 1. 10. beginnend wird das deutſche Heer in die von unſerem Führer befreiten deut⸗ ſchen Gebiete der Tſchechei einrücken. Das deutſche Heer betritt die erlöſten Gebiete in der ſtolzen Freude, Künder deutſcher Zucht und Ordnung zu ſein und als Werkzeug ſeines Oberſten Befehlshabers, von nun an ſeinen deutſchen Stammesbrüdern den ſtarken Schutz der deutſchen Waffen gewähren zu dürfen. Heil dem Führerl An die Freikorps Keine Ueberſchreitung der Grenze ohne Auftrag f Berlin, 30. September Die Preſſeſtelle der Sdp. meldet aus Dres⸗ n: Ohne Auftrag des Kommandos des Sude⸗ tendeutſchen Freikorps in Bayreuth dürfen Freikorpsmänner weder einzeln noch in Glie⸗ derungen die Grenze überſchreiten noch ein⸗ marſchieren. Terror bis zur letzten Stundt Die udelendeulſchen jubeln der Freiheil entgegen Selb, 30. September. Die Nachricht, daß die auf Einladung des Fübrers erfolgte Beſprechung der vier Staats⸗ männer in München zum erfolgreichen Abſchluß gebracht wurde, wurde in den Kreiſen des ſudetendeutſchen Freikorps zum Teil ſchon in den frühen Morgenſtunden gegen 1.30 Uhr be⸗ kannt. Wie elektriſiert ſprangen die Männer von ihren Lagern, und ihre erſten Worte wa⸗ ren Worte des Dankes an den Führer, der ihnen nach zwanzigjähriger led⸗ voller Knechtſchaft die Freiheit gebracht hat. Am liebſten wären ſie ſofort über die Grenze in die Heimat marſchiert. In den Flüchtlingslagern, die auch in dieſer Nacht, wenn auch in geringerem Umfange, Zu⸗ zug erhalten hatten, wurde die Freudenbotſchaft erſt in den frühen Morgenſtunden bekannt. Auch hier gab es ergreifende Szenen. Die Frauen fielen einander weinend in die Arme. Zum erſten Mal huſchte wieder ein Lächeln über die verhärmten Geſichter. Mütter ſprachen mit ihren Kindern Dankgebete für die Erlöſung aus der Knechtſchaft. Alle Leiden. alle Opfer, alle Mißhandlungen, alles Elend waren vergeſſen. Eine halbe Stunde nach Be⸗ kanntwerden der freudigen Kunde trug alles Hakenkreuzfähnchen in den Händen, und die Leute wurden nicht müde, ihrer Freude und ihrem Dank an den Führer Ausdruck zu geben. Jenſeits der Grenze war das Bild gegenüber den Vortagen unverändert. In der Nacht wa⸗ ren die Grenzgebäude von allem Mobilar, von Akten und Einrichtungsgegenſtänden geräumt worden: im Laufe des Tages ſah man hoch⸗ bepackte Laſtkraftwagen landeinwärts fahren. Vereinzelt hatten ſich die Grenzpoſten zurück⸗ gezogen, an anderen Stellen aber behaupteten ſie ihre Stellungen. Gegenüber dem deutſchen Grenzort Schönſee bei Schwartzbach und Plöß verſuchten die Tſchechen in der Nacht einen Vorſtoß über die deutſche Grenze, bei dem ſie aber von den deutſchen Grenzvoſten und den Frei⸗ korpsmännern mit blutigen Köpfen abgewieſen wurden. Auch von Eiſendorf gegenüber Eslarn auf deutſcher Seite unterhielten die Tſchechen die ganze Nacht über ein heſtiges Feuer auf das Reichsgebiet. Eines ihrer Ma⸗ ſchinengewehrneſter wurde am Freitagvormittag von FS.⸗Männern ausgehoben, aber noch am Nachmittag um 16 Uhr ſchoß ein bei Ruhſtein auf dem Bergabhang angelegtes Maſchinen⸗ gewehrneſt. Aehnlich iſt die Situation bei Roßhaupt ge⸗ genüber der deutſchen Grenzſtation Waidhaus. Hier lagen auf der Straße nach Pfraumberg etwa 30 tſchechiſche Soldaten mit zwei Ma⸗ ſchinengewehren, die die Straße unter Feuer hielten. Auf der Straße nach Wunſiedel—Eger zeigten ſich ebenfalls im Laufe des Nachmittags noch tſchechiſche Militärpoſten. Vom Kommberg in der Nähe von Hohenberg wurde am Vormittag gegen 11 Uhr noch MG.⸗ und Einzelfeuer feſt⸗ geſtellt. Die Stadt Eger iſt ebenfalls bis zur Stunde— 19.30 Uhr— noch beſetzt. Das alles kann die frohe Hoffnung der Su⸗ detendeutſchen und ihr tieſes Glücksempfinden nicht mehr trüben. Die Heimkehr ins Reich iſt nur noch eine Frage von wenigen Stunden. zwei Volker feiern den Frieden Freudenkundgebungen im wefllichen Grenzgebiel Saarbrücken, 30. September. Im deutſch⸗franzöſiſchen Grenzgebiet iſt das in München geſchloſſene Abkommen mit ganz beſonderer Herzlichkeit begrüßt wor⸗ den. Da die Bevölkerung beiderſeits der Grenze ſtets in gutem Einvernehmen mitein⸗ ander gelebt bat, iſt von hier ein großer Druck genommen worden. Zahlreich ſind die Kund⸗ gebungen herzlicher Freude. Beſonders ein⸗ drucksvoll war eine ſolche Kundgebung auf der Brücke zwiſchen dem auf dem deutſchen Gebiet liegenden Groß⸗Roſſeln und dem fran⸗ zöſiſchen Klein⸗Roſſeln. Die deutſchen und franzöſiſchen Grenzbeamten gaben ihrer Freude über das Ergebnis Ausdruck. Eine franzöſiſche Firma ſtiftete eine Kiſte Wein und Sekt, die gemeinſam mit der von beiden Seiten zuſammengeſtrömten Bevölkerung unter Hochrufen geleert wurde. Auf deutſcher Seite wurde die Hakenkreuzfahne aufgezogen, während die Franzoſen die Trikolore hißten. Auf fran⸗ zöſiſcher Seite ertönten immer wieder Hoch⸗ rufe auf den Führer, während gleich⸗ zeitig„Nieder mit dem Kommu⸗ nismus!“ gerufen wurde. „Größer als Bismarck“ Uneingeſchränktes amerikaniſches Lob für Deutſchland und ſeinen Führer Newyork, 30. September Ein für amerikaniſche Verhältniſſe und einen amerikaniſchen Politiker geradezu ſenſationell klingendes Lob für das neue Deutſchland und ſeinen Führer ſpendete am Freitag der von einer Europareiſe zurückgekehrte bekannte demo⸗ kratiſche Bundesſenator Burke aus Nebraska. In ſeinen Erklärungen Preſſevertretern gegen⸗ über, die ihn bereits auf dem Schiff befragten, bezeichnete er die Deutſche Arbeits⸗ front als muſtergültige Einrichtung. Er er⸗ klärte weiter, daß die wirtſchaftlichen und ſo⸗ zialen Verhältniſſe in Deutſchland. insbeſondere das konſtruktive nationalſozialiſtiſche Bau⸗ programm ihm nur größte Bewunderung abgenötigt hätten. Ueber den Führer befragt. erklärte Burke:„In dem, was Adolf Hitler tat⸗ ſächlich zum Wohl des ganzen deutſchen Volkes vollendet und was er bereits für die Volksmaſ⸗ ſen getan hat, halte ich ihn für größer als ſelbſt Bismarck.“ Die Angliederung des ſudetendeutſchen Gebietes an das Reich empfindet Burke als gerechte und einzig faire Löſung des Konfliktes. Glückwunsch des Fürſten Konoye an den Führer Berlin, 30. September. Der Kaiſerlich Japaniſche Premier⸗ und Au⸗ ßenminiſter Fürſt Konoye hat an den Führer 1% Reichskanzler folgendes Telegramm ge⸗ ꝛochtet: „Zu dem glänzenden Erfolg Ihrer Politik ſpreche ich Eurer Exzellenz meinen herzlichſten Glückwunſch aus, verbunden mit der Hochachtung für Ihre Perſon und das geſamte deutſche Volk.“ „Signal für eine Eulſpannung“ Eine Havas⸗Auslaſſung zu dem Münchener Abkommen Paris, 1. Okt. Im Zuſammenhang mit den Münchener Ver⸗ einbarungen veröffentlicht die Agentur Havas einen ausführlichen Bericht über die Sitzung des Miniſterrates. Am Schluß der Havasmel⸗ dung heißt es dann: Der begeiſterte Empfang, der Daladier am Freitag von der Pariſer Be⸗ völkerung bereitet wurde, beweiſe zur Genüge die friedfertigen Gefühle in Frankxeich. Auch in Deutſchland hätten gleichartige Kundgebun⸗ en von ſeiten der Menge den franzöſiſchen iniſterpräſidenten begrüßt Im Laufe des . hätten Tauſende in Mün⸗ en mehrmals 1* Daladier gerufen, der ſich auf dem Balkon ſeines Hotels 1 mußte, und jedesmal habe man ihn mit begeiſtertem Beifall begrüßt. Dieſe Kundgebungen zeigten, daß bei allen Völkern gegenwärti + 17 unpopulä⸗ rer ſeials der Gedanke des Krieges. In Paris ſei man daher der„ daß die 31 ekommene Regelung des Sudetenpro⸗ lems das Signal für eine allgemeine Entſpannung ſein könne und daß die ſo zum Beſten geführte friedliche Anſtrengung von anderen aufbauenden Bemühungen gefolgt wer⸗ den müſſe. Dieſe Bereitſchaft erkläre das zwi⸗ 715 dem Führer und Neville Chamberlain ge⸗ loſſene Abkommen. Die geiſtige Haltung der franzöſiſchen Regie⸗ rung ſei nicht anders geſtaltet. Das Ziel, das die franzöſiſche 3 mit Hartnäckigkeit anſtrebe, bleibe die Erhaltung und die Organi⸗ ſation des Friedens. „Herft ſie hinaus“ Die engliſche Bevölkerung gegen marxiſtiſche Hetzer London, 30. September Bezeichnend für den ungeheuren Stim⸗ mungsumſchwung, der ſich in den letzten 24 Stunden in England vollzogen hat, iſt ein kleiner Zwiſchenfall, der ſich am Nachmittag in der Downing Street ereignet hat. ine marxiſtiſche Abordnung age ſich Einlaß in Downing Street 10 zu verſchaffen, um dort ge⸗ en die Politik Chamberlains zu proteſtieren. ie Menge, die dieſen Vorfall beobachtete, brachte 8 ort ihr ißfallen zum Ausdruck. Rufe„Werft ſie hinaus“ wurden laut. Schließlich wurde die Haltung der Menge ſo drohend, daß eine Polizeiabordnun die M xiſten aus der Downing Street heraus⸗ führen mußte. Verſchürfte Fortſetzung des Terrors De Tſchechen beginnen ihr allgemeines Vernichlungswerk Wien, 30. September Sofort nach Bekanntwerden der Ergebniſſe der Münchener Beſprechung haben die Tſchechen mit einer verſchärften Fortführung ihres Terrors eingeſetzt. Nach längſt vor⸗ bereiteten Plänen wurde entlang der Grenze mit dem allgemeinen Zerſtörungs ⸗ werk begangen. Auf dem tſchechiſchen Bahnhof gegenüber Ge⸗ münd zündeten die Tſchechen die rieſigen Koh⸗ lenlager an. Viele hundert Tonnen Kohlen bil⸗ den ein einziges Flammenmeer. Der Brandherd wütet noch immer unmittelbar an der deutſchen Grenze. Aus Kallendorf wird gemeldet, daß die Tſchechen dort in der Nacht ſämtliche Weinkeller verwüſteten. Die Fäſſer wurden eingeſchlagen und der Wein für den menſchlichen Genuß un⸗ brauchbar gemacht. Ein bezeichnendes Licht auf die wahren Hin⸗ termänner und Drahtzieher der Tſchechen wirft eine Meldung aus Krumau. Der Jude Skiro, Beſitzer der Bototſchmühle und Papier⸗ fabrik hetzt dort nach wie vor ſeine Arbeiter mit zyniſchen Beſchimpfungen gegen Deutſchland auf und ermuntert ſie zu neuen Ueberfällen auf ſudetendeutſches Land. In einer Betriebs⸗ anotdnung wird bekanntgegeben, daß vor dem Eintreffen der deutſchen Truppen ſämtliche Fab⸗ rikanlagen zu zerſtören ſeien. Auch aus Budweis liegen Meldungen über neue tſchechiſche Uebergriffe vor. Sämtliche deut⸗ ſchen Beamten und Angeſtellten einer Buchdruk⸗ kerei wurden als Geiſeln verhaftet und nach unbekannten Orten verſchleppt. Ueber ihr Schick⸗ ſal herrſcht große Beſorgnis. Nachdem die ſude⸗ tendeutſchen Soldaten. die zur Zeit noch im tſche⸗ chiſchen Heer dienen müſſen, aus ihren Kaſer⸗ nen zwangsweiſe transportiert worden waren. kannte die Wut des bolſchewiſtiſch verhetzten tſchechiſchen Pöbels keine Grenzen mehr. Nach⸗ dem man die Wohnungen der Sudetendeutſchen wiederholt geplündert, die Einrichtungen zer⸗ trümmert und völlig verwüſtet hatte, ſtürmte der Mob die Deutſche Kreditanſtalt. Die noch in Budweis verbliebenen Sudetendeutſchen be⸗ finden ſich am Nande der Verzweiflung. Iſchechiſcher Raub mißglückt Zug mit Diebesgut in Weipert entgleiſt Annaberg, 30. September In Weipert waren die Tſchechen im Laufe des Freitag dabei, ihren Abzug vorzubereiten und alles, was ſie zuſammengeraubt und ge⸗ ſtohlen hatten, mit einem Zug abzutransportie⸗ ren. Dabei bereiteten ſie gleichzeitig die Sprengung des Bahnkörpers vor. Bevor der Zug mit den ktaubgütern Weipert verla⸗ ſen konnte, erfolgte die Sprengung. Es wurde daraufhin ein Hilfszug aus Komotau herbeige⸗ rufen. Der Hilfszug fuhr auf die geſprengte Stelle auf und entgleiſte. Durch dieſes niche geſchick iſt es den Tſchechen nunmehr nich möglich, ihr Diebesgut ins Landesinnere zu ſchaffen. Polen zieht die Konfequenzen Eine ſcharſe Nole an die Prager Regierung Warſchau. 1. Oktober Wie die Polniſche Telegraphenagentur mel⸗ det, erfolgte in der Nacht zum 29. September ein tſchechiſcher Feuerüberfall auf polniſches Gebiet. Von der in der Tſchechoſlowakei gelege⸗ nen Ortſchaft Dziememorowice aus wurde mit kurzen Unterbrechungen vier Stunden lang vol⸗ niſches Gebiet bei Godow in der Woiwodſchaft Schleſien unter Feuer genommen. Dieſer bewußte Ueberfall auf polniſches Ge⸗ biet übertreffe, ſo heißt es in der Verlautba⸗ rung, die Reihe der bisherigen provokatori⸗ ſchen Schritte Prags gegenüber Polens. Die polniſche Regierung ſehe ſich genötigt. aus dieſer Verletzung polniſchen Territoriums Konſe⸗ quenzen zu ziehen. Die Verantwortung für ſie falle ausſchließlich auf die angreifende tſchechiſche Seite. Kurz vor Mitternacht wurde eine amtliche Verlautbarung bekanntgegeben, die fol⸗ genden Wortlaut hat: „Die Antwort der tſchechiſchen Re⸗ gierung auf die polniſche Note vom 27. iſt entgegen mehrfachen offiziellen tſchechiſchen An⸗ kündigungen weder am 29. abends, noch am 30. morgens überreicht worden. Erſt am Freitag um 13 Uhr wurde dem volniſchen Geſandten in Prag eine Note übergeben, die unverzüglich mit 3 Flugzeus nach Warſchau geſchickt worden iſt. Angeſichts des Ernſtes der Lage be⸗ ſchränkt ſich eigenartiger⸗ und unerwarterter⸗ weiſe die Note auf Allgemeinheiten. Augenſcheinlich verſucht die tſchechiſche Regie⸗ rung, die Angelegenheit zu verſchleppen und die Ausführung der vorher gegebenen Er⸗ klärungen abzulehnen. Es iſt bedauerlich, daß das ruhige Verhalten der polniſchen Regierung in einer ſo wichtigen Frage augenſcheinlich von Prag ausgenutzt worden iſt, um die klaren und kategoriſchen Forderungen Polens abzulehnen. Dieſe unerwartete Reaktion der tſchechiſchen Regierung war der Grund dafür, daß die pol⸗ niſche Regierung am Freitag unverzüglich eine Antwort erteilte und in klarer und präziſer Form die ſofortige Erfüllung der berechtigten und motivierten des Olſagebietes verlangte. tung für die Nichterledigung dieſer Angelegen⸗ heit ſäut ausſchließlich auf die tſchechiſche Regie⸗ rung. Die poln. Note, von der in der offiziellen Ver⸗ lautbarung die Rede iſt, iſt noch am Freitag⸗ abend mit einem Flugzeug nach Prag gebracht worden. Die Note wurde unverzüglich der tſchechiſchen Regierung übergeben. Schwere Verluſte auf beiden Seiten Neue Juſammenſtöße zwiſchen Polen und Tſchechen Teſchen, 30. September. Die ſchweren Kämpfe des polniſchen Frei⸗ korps in Tſchechiſch⸗Schleſien mit der tſche⸗ chiſchen Soldateska und der Roten Wehr wer⸗ den immer beftiger. Alle Kampfhandlungen waren ſehr ausgedehnt und für beide Teile verluſt reich. N Im Laufe des Vormittags beſetzten die Polen die Ortſchaft Lomma unweit von Jablonku und vertrieben die tſchechiſche Gendarmeriebeſat⸗ zung. Dieſe kam bald mit Militär zurück, das ſchwere Waffen einſetzte. Um allzu große Verluſte zu verbindern, zogen ſich die Frei⸗ korpsleute gegen Nachmittag zurück. Sie hatten 11 Tote zu verzeichnen. Die Verluſte auf tſchechiſcher Seite ſind ebenfalls ſchwer. Bei einer Kampfhandlung in der Umgebung von Friedeck(ſüdlich von Teſchen) wurden 5 tſchechiſche Gendarmen getötet, während die Polen einen Toten zu bekla⸗ gen haben. In der Nähe von Teſchen hatte die tſchechiſche Gendarmerie bei einem Zuſam⸗ menſtoß mit volniſchen Freikorpsleuten drei Tote und 11 Verwundete. In Oberberg ſtürm⸗ ten die Polen ſchlagartig ſämtliche tſchechiſchen Gendarmerieſtationen. Bei Handgranatenkämp⸗ fen waren auf beiden Seite ſchwere Verluſte zu verzeichnen. In Grodek konnten volniſche Freikorpskämp⸗ fer zahlreiche polniſche Militärflüchtlinge aus den Händen der tſchechiſchen Soldaten und der Roten Wehr befreien. Verhandlungen im Geiſt der Freundſchaft die Inlernationale Kommiſſion an der Arbeit Berlin, 30. September. Die Internationale Kommiſſion, die mit der Regelung der Anwendung des Münchener Ab⸗ kommens vom 29. September beauftragt iſt, hat heute nachmittag um 17 Uhr ihre erſte Sitzung abgehalten. Sie hat den Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Herrn v. Weiſsäcker, zum Vorſitzenden ernannt. Dieſer dankte ſeinen Kollegen und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß ein Geiſt der Freundſchaft und des Aus⸗ gleichs die Verhandlungen beſeele. Die Kommiſſion ernannte eine Unterkommiſ⸗ ſion für militäriſche Fragen, die ſich ſofort mit der Frage der Durchführung der Be⸗ dingungen für eine reibungsloſe Uebergabe der fraglichen Gebiete der 1. Zone befaßte. In der Vollſitzung hat die Internationale Kommiſſion alsdann die Vorſchläge der genannten Anter⸗ kommiſſion angenommen. Vor der Aufhebung der Sitzung gaben die Mitglieder der Kommiſſion der Ueberzeugung Ausdruck, daß in den beteiligten ſowie in allen ürigen Ländern nichts unterlaſſen wird, Beendigung ihrer Arbeiten nötige Atmoſphäre aufrechtzuerhalten. In Bolſchaflen umgewandell Auf Grund eines mit der belgiſchen Re⸗ gierung erzielten Einvernehmens über die Umwandlung der beiderſeitigen Geſandtſchaf⸗ ten in l hat die Reichsregierung ein Geſetz beſchlo ſen, durch das die deutſche Ge⸗ ſandtſchaft in Brüſſel in eine Botſchaft umgewandelt worden iſt. Der Führer und Reichskanzler hat demgemäß den Geſandten von Bülow⸗Schwante zum deutſchen Botſchafter in Brüſſel ernannt. Gleichzeitig iſt der hieſige Kgl. Belgiſche Ge⸗ ſandte Vicomte Da vig non zum Kgl. Belgi⸗ ſchen Botſchafter in Berlin ernannt worden. — Großzügige Siftung . 5 Berlin, 30. Sept. Unter dem Eindruck der vom Führer erreich⸗ ten Heimkehr Sudetendeutſchlands ins Reich hat die J. G. Farbeninduſtrie A. G. zur Ver⸗ wendung für das ſudetendeutſche Flüchtlings⸗ werk dem Führer einen Betrag von einer hal⸗ ben Million Reichsmark zur Verfü⸗ was geeignet iſt, um die für eine erfolgreiche gung geſtellt. — 1 orderungen Polens bezüglich Die Verantwor⸗ n krrſinnig aber wi ber wi nach der 3 1 * — 16 Unt Oſſtzi seid lieb nter gweſe den a 0 die ih n di cüsger ih be 906 d n ih Das Wie tles Croßle rin ſe ar iner J bal fllte. ſiferg ſnzube Wir behab gen Be meldete Merk tutio mn. Wie fuſle Aus ſcgend kt b dallich elger R Aus nals 1 fegen. 16 6 Al. Kuigs IN Lage m „ Na 5 lchen Lad Nis ei n end. — dessen be rf de e- ee r 1 5 Mein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Herausgegeben von Grat Felix von Lucknern (61. Fortſetzung) Sofort nach dem Feſtmachen begab ich mich zum Admiral. Ich wußte, daß etwas nicht ſtimmte und ließ daher an Bord die ſtrenge Weiſung zurück, es dürfe ſich niemand an Land begeben. Meine ſchlimmſten Befürchtungen wurden noch übertroffen. Ich ahnte es, noch ehe mein Vorgeſetzter den Mund auftat, ja, noch ehe ich ſein Geſchäftszimmer betrat. „Sie haben ſich geweigert, in See zu gehen“, ſtieß er hervor und meinte damit die Beſatzun⸗ gen der kleinen Kreuzer. Admiral v. K war ein kleiner, ſtämmiger Herr mit einem meiſt heiteren Geſichtsausdruck. Diesmal aber war jede Heiterkeit aus ſeinen todernſten Zügen gewichen. Er zählte zu den Freunden des Kaiſers und hatte bis zum Kriegs⸗ ausbruch die„Hohenzollern“ geführt. Auch ſegelte er in jenen beſſeren Zeiten oft die „Iduna“, die Rennjacht des Kaiſers. Im Kriege erhielt er das Kommando einer leich⸗ ten Aufklärungsgruppe und man kann ſich vor⸗ ſtellen, wie ſehr der kaiſertreue Mann unter der Entwicklung der Dinge litt. Er befahl mir, die„Möwe“ nach Kiel zu bringen. Ich tat, wie mir geheißen und folgte im Kielwaſſer des 3. Geſchwaders durch den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal. Zwar waren die Li⸗ nienſchiffe etwa zwei Stunden vor mir aufge⸗ brochen, aber im Kanal durfte ohnehin nur eine beſtimmte Geſchwindigkeit innegehalten wer⸗ den und ſo traf ich faſt gleichzeitig mit dem Geſchwader in Holtenau ein. Unterwegs beſprach ich den Fall mit meinen Offizieren. Wie die Abſicht, auf See eine Ent⸗ ſcheidung herbeizuführen, durchgeſickert war. blieb uns allen ein Rätſel. Allerdings war es unter den Offizieren ein offenes Geheimnis geweſen, daß es noch einmal zur Schlacht kom⸗ men ſolle. Undenkbar aber, daß ſie davon in der Oeffentlichkeit plauderten. Jedoch, dem ſei wie ihm wolle, die kommuniſtiſchen Führer hat⸗ ten die Gelegenheit gründlich zu ihren Gunſten ausgenutzt. Das Ergebnis war. daß die Flotte ſich weigerte, gegen den Feind zu gehen und— was das ſchlimmſte war— die Meuterer hat⸗ ten ihren Willen durchgeſetzt. Das aber bedeutete das Ende! Wie ſchon geſagt, an Bord der„Möwe“ war alles in Ordnung, aber vor uns ſahen wir die Großkampfſchiffe„Markgraf“,„König“ und „Prinzregent Luitpold“. So machtvoll ſahen ſie aus und waren doch ſchon innerlich von jener Krankheit angefreſſen, die das Vaterland ſo bald dem Elend der Revolution zuführen ſollte. Ich wußte, daß man ſie aus Cuxhaven entfernt hatte, weil gerade ihre Beſatzungen am unzuverläſſigſten waren. Wir machten in Kiel an der Boje feſt und ich begab mich an Land. Vorher erteilte ich ſtren⸗ gen Befehl, daß mir niemand folgen dürfe. Ich meldete mich beim Admiral von Keyſerling. Merkwürdigerweiſe ſchien ihm der Ernſt der Si⸗ tuation durchaus nicht zum Bewußtſein zu kom⸗ men. „Wie ſteht's mit der Diſziplin bei Ihnen?“ fragte er. „Ausgezeichnet“, meldete ich, fügte aber viel⸗ ſagend hinzu:„Jedenfalls bei mir an Bord.“ Er biß nicht an und ſo wurde ich ein wenig deutlicher.„Ich glaube, daß wir am Vorabend einer Revolution ſtehen.“ „Ausgeſchloſſen!“ erklärte er entrüſtet.„Nie⸗ mals werden unſere Leute die rote Flagge ſetzen.“ Ich ſagte nichts mehr, dachte mir aber mein Teil. Schon befanden ſich auf verſchiedenen Kriegsſchiffen revolutionäre Ausſchüſſe. In Kiel wohnte ich an Land. Am zweiten Tage meuterte die Beſatzung des Linienſchiffs „Markgraf“. Gegen abend griffen die Aufſtän⸗ diſchen die ſchwachen Infanteriepoſtierungen an Land an und überwältigten ſie. Das Gefäng⸗ nis wurde erbrochen. Einige Soldaten fielen bei den Straßenkämpfen. Anderen morgens wußte ich, daß das Schlimmſte eingetreten war. Vom Fenſter mei⸗ ner Wohnung aus überblickte ich einen Teil des Hafens und ſämtliche Schiffe innerhalb meines Geſichtskreiſes führten die rote Flagge im Top. Die„Möwe“ konnte ich nicht ſehen. Ob auch ſie—? Auf den Straßen wimmelte es von be⸗ waffneten Matroſen und roten Armbinden. Da es keinen Zweck hatte, ſich während des Tu⸗ mults als einzelner in die Stadt zu begeben, blieb ich innerhalb meiner vier Wände, rauchte Pfeife und ſuchte mir einzureden, daß Deutſch⸗ land zu klug ſein werde, um den Spuren des irrſinnigen Bolſchewismus zu folgen. Heimlich aber wünſchte ich mich weit fort und ſehnte mich nach der chineſiſchen Küſte. Hin und wieder brachte mich das Geräuſch eilender Füße zum Fenſter. Meiſtens handelte es ſich um die Verfolgung eines Offiziers durch den entfeſſelten Mob. Faßte man ihn, ſo wur⸗ den ihm die Achſelſtücke und die Orden abgeriſ⸗ ſen. Unter höhniſchen Schähungen führte man ihn inmitten des Janhagels ab. 1 Später am Tage, als der Lärm ein wenig abgeflaut war, entſchloß ich mich, die Sachlage einmal ſelbſt in Augenſchein zu nehmen. Ich zog Zivil an und begab mich ins Innere der Bückeberg⸗-Jeier fällt aus 88 Berlin, 30. Sept. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: Durch die verſtändliche Inanſpruchnahme aller Transportmittel iſt es notwendig geworden, die Feier des Erntedanktages auf dem Bückeberg und die damit verbundenen Empfänge in Han⸗ nover und Goslar ausfallen zu laſſen, Copyright dy Koehler& Amelang, Leipzig Stadt. Ab und zu flackerten Schießereien auf. Es hieß, daß von Hamburg Truppen gekommen ſeien, doch habe man ſie entwaffnet. Während meiner Abweſenheit wurde auch meine Wohnung von einer Bande Meuterer heimgeſucht. Meine Frau öffnete. K„Hier iſt ein Offizier im Hauſe!“ herrſchte ſie der Sprecher an. Meine Frau fürchtete ſich nicht vor den Ker⸗ len. Sie ließ ſie ruhig eintreten. An der Wand unſeres Wohnzimmers hingen einige malahiſche Dolche. Einer der Matroſen riß einen Kris he⸗ runter und wollte ihn als Andenken mitneh⸗ men, aber das duldete meine Lebensgefährtin nicht. Kurzerhand nahm ſie dem verdutzten Eindringling die Waffe aus der Hand: „Der Dolch bleibt hier. Mein Mann beſitzt ihn ſchon ſeit langem.“ Sie erzählte mir den Vorfall als ich nach Hauſe kam. Es war mir nicht möglich geweſen, an Bord der„Möwe“ zu gelangen. Am näch⸗ ſten Morgen klingelte es ſehr früh. Ich ſah auf die Uhr. Es war fünf. Diesmal wurde meine Frau ängſtlich. „Um Gottes willen, ſie wollen dich holen!“ rief ſie. (Fortſetzung folgt) Bunte Tageschronik Im Dienft lödlich verunglückt Frankfurt a. M. Der Gendarmerie⸗Ober⸗ wachtmeiſter Emil und der Gendarmerie⸗ Wachtmeiſter Ernſt Pieper von der motori⸗ ſierten Gendarmeriebereitſchaft Höchſt ſind im Dienſt ſo ſchwer verunglückt daß beide kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ihren außerordentlich ſchweren Verletzungen erlagen. Sie befanden ſich auf der Fahrt zu einer Unfallſtelle zur Klärung eines Zuſam⸗ menſtoßes. Dabei wurden ſie an einer unüber⸗ ſichtlichen Straßenkreuzung von einem mit hoher Geſchwindigkeit herankommenden Laſt⸗ ies überrannt. ehe es den Beamten mög; ich war, auszuweichen. Sie wurden überfah⸗ ren und erlitten ſchwere Schädel⸗ und Knochen⸗ brüche, die ihren Tod herbeiführten. Tolgefahren Die Bremſen verſagten Schleiden(Eifel). Die 15 Jahre alte Mar⸗ garete Theißen wurde von einem Omnibus überfahren und tödlich verletzt. Das Mäd- chen ſtand auf der Straße und unterhielt ſich mit einer Frau im gegenüberliegenden Haufe. Zur gleichen Zeit kamen aus beiden Richtun⸗ gen Kraftfahrzeuge. An dem einen Omnibus waren die Bremſen nicht in Ordnung und ver⸗ ſagten, als ſie in Tätigkeit gebracht wurden. Dadurch wurde das Mädchen erfaßt, es ſta r b bald darauf. Der Fahrer des Omnibuſſes wurde feſtgenommen und in das Gerichtsge⸗ fängnis nach Gemünd gebracht. der Meſſerheld im Hausflur Ein heimtückiſcher Ueberfall Simmern(Hsr.) In dem Gemeinſchafts⸗ lager des Hunsrückorts Leiningen wurde nachts der Lagerführer Hörter von einem Meſſerhelden überfallen. Als er in der Dunkelheit den Hausflur durchſchritt. brachte ihm ein Unbekannter einen Meſſerſtich ins linke Bruſtbein unmittelbar in der Herz- gegend bei. Der Geſtochene erlitt erheblichen Blutverluſt und mußte in ärztliche Behand- lung gebracht werden. Der Täter iſt in der Dunkelheit unerkannt entkommen und konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Die Gründe der heimtückiſchen Tat ſind ebenfalls noch unbekannt, auch kann der Verletzte ſie ſich nicht erklären. Ehepaar lol aufgefunden Ein Eiferſuchtsdrama Zweibrücken(Saarpfalz). Der 32 Jahre alte Alfred Strobel und ſeine Ehefrau Anna geb, Lutzy wurden in ihrer Wohnung in Zwei⸗ brücken tot aufgefunden. Während des gan⸗ zen Vormittags regte ſich nichts in der Woh⸗ nung, ſodaß Hausbewohner nichts Gutes ahn⸗ ten. Sie riefen die Kriminalpolizei, die gewalt; ſam die Wohnung öffnete. Es bot ſich ihnen dann ein gräßlicher Anblick. Das Ehepaar fanden ſie mit Kopfſchüſſen tot auf. Wie die Ermittlungen ergaben, hat der Mann zunächſt ſeine Frau erſchoſſen und darauf auch ſich einen tödlichen Schuß beigebracht. Der 1 der ſchrecklichen Tat ſoll Eiferſucht ein. In einen 16 Mtr. tiefen Brunnenſchacht geſtürzt Frankfurt a. M. Ein ſchwerer Unfall. der ein Menſchenleben forderte, ereignete ſich Blitk in den Schwarzbrennerei im Dachgeſchoß Köln. Zwei Schwarzbrenner und der Abneh⸗ mer ihres Erzeugniſſes ſtanden vor dem Gericht in Köln. Im Frühjahr hatten ſie in Köln vier Wochen lang eine warzbrennerei betrieben Der Betrieb befand ſich in einem ſtillen Haus im Dachgeſchoß. Dort ſtellten die Schwarzbrenner, ein 31 Jahre alter Mann, der früher Metzgergeſelle war, und ein 41 Jahre alter, der Gelegenheitsarbeiter iſt, etwa 1100 Liter Weingeiſt her. Ein früherer Wirt war Abnehmer des Weingeiſtes und ſtellte daraus etwa 2200 Liter hochprozentigen Branntwein 177 Alle drei verdienten tüchtig an dem ver⸗ otswidrigen Geſchäft. Als die Zollfahndungs⸗ ſtelle zugriff, überraſchte ſie den Metzgergeſellen und den Gelegenheitsarbeiter beim Pantſchen. Die Brennereieinrichtung und ein Fäßchen von 35 Liter Weingeiſt wurden beſchlagnahmt. Der auptſchuldige, der Gelegenheitsarbeiter, er⸗ ielt ſechs Monate Gefängnis, der Metz⸗ ergeſelle vier und der frühere Wirt zwei onate Gefängnis. Die Zuſatzſtrafe für alle drei lautet auf je etwa 19000 RM. Werterſatz⸗ ſtrafe oder weitere ſechs Monate und zehn Tage Gefängnis. Jugendliche Diebesbande vor Gericht Bad Kreuznach. Im Frühjahr machte eine vierköpfige jugendliche Diebes⸗ bande Bad Kreuznach unſicher. Laufend ſtie⸗ in der Nähe des Bahnhofs Schwanheim, wo zur Zeit das Frankſurter Städtiſche Waſſer⸗ werk im Walde einen Brunnen erbohren läßt,. Durch einen Fehltritt ſtürzte ein 32jähriger Arbeiter aus Eberſtadt in den 16 Meter tiefen Brunnenſchacht. Die herbeigeru⸗ fene Rettungswache aus Höchſt konnte nur noch den Tod durch Genickbruch feſtſtellen. Der ſo tragiſch ums Leben gekommene junge Mann war erſt ſeit drei Wochen verheiratet. Tödlicher Sturz aus dem Fenſter Frankfurt a. M. Eine 53jährige Frau, die im Stadtteil Höchſt zu Beſuch weilte, ſtürzte plötzlich aus einem Fenſter des dritten Stockwerks in den Hof, wo ſie mit zerſchmet⸗ terten Gliedern liegen blieb. Kurz nach der Einlieferung ins Höchſter Krankenhaus iſt die Frau ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Ob Selbſtmord oder Unfall vorliegt, muß die Unterſuchung ergeben. Betrüger mit Schraubenſchlüſſeln Frankfurt a. M. Ein Mann, der ſich Paul Hofmann aus Suhl nennt, hat in letzter Zeit eine Reihe von Geſchäftsleuten dadurch erheb- lich geſchädigt. daß er ihnen zum Teil fehler⸗ hafte Schraubenſchlüſſel zu einem Preiſe verkaufte der 200 Proz. über dem Laden⸗Verkaufspreis liegt. Er benutzt Ge⸗ ſchäftsſchreiben, die den Kopf der bekannten Firma gleichen Namens aus Suhl tragen. Dort iſt der Schwindler jedoch völlig unbe kannt. Im Rhein ertrunken Mannheim. Das zehnjährige Schifferstöch⸗ terchen Irene Zimmermann glitt beim Spielen auf der Fähre, als dieſe durch den Wellengang eines Dampfers beſonders ſtark ſchaukelte, aus und wurde vom Strom mitgeriſſen. Durch Hilferufe aufmerkſam gemacht, ſtürzte ſich ein junger Mann ins Waſſer. Trotz mehr maligen Tauchens konnte er das Kind nicht mehr finden. 10 000 Morgen Neuland gewonnen Ahrweiler(Ahr). Die Kulturmaßnahmen im Kreiſe Ahrweiler, vor fünf Jahren in Angriff genommen, haben bis heute einen ſchönen Er⸗ folg zu verzeichnen. Bis 1937 wurden mehrere tauſend Morgen Oedland in landwirtſchaftlich nutzbares Kulturland umgeſtaltet, grö⸗ ßere Landflächen wurden durch Meliorationen ſtark verbeſſert, ſodaß insgeſamt etwa 10 000 Morgen Neuland gewonnen worden iſt. In dieſem Jahr kommen noch 1100 Morgen Neuland hinzu, die durch Oedlandkultivierun⸗ 15 und Waldrodungen gewonnen wurden. tine Fläche von insgeſamt 544 Morgen iſt durch Entwäſſerung im Ertrag geſteigert wor⸗ den. Das Neuland ſoll zum großen Teil die Grundlage bilden für die Schaffung neuer Erbhofſtiedlungen In dieſem Zuſam⸗ menhang iſt bereits mit dem Bau von Wohn- und Wirtſchaftsgebäuden begonnen worden. Die Motorradkette ſprang ab Hermeskeil(Hochw.). Auf einer Fahrt durch den Hochwald ſprang an einem Motorrad in dem Augenblick die Kette ab, als der Fahrer ſich auf einer abſchüſſigen Straße befand. Mit der Handbremſe allein war es nicht möglich. das Fahrzeug zum Halten zu bringen, das in immer ſchnellere Fahrt kam, ſodaß der Fahrer die Herrſchaft verlor und ſtürzte. Erxfſerlitt er hebliche Verletzungen und mußte ins! Kranken⸗ haus gebracht werden. Gerichtssaal gen ſie in Wohnhäuſer, Büroräume, Weinkeller usw., ein, plünderten Geldkaſſetten. holten ſich Wein und Sekt, Kleidungsſtücke und andere Sa⸗ gi Dabei gingen ſie ſehr raffiniert zu Werke. ie erbeuteten Beträge von 130 und 70 RM. Als ſie in einem Fall vor dem eigenen Krach davonliefen, tranken ſie ſich mit einem Kognak neuen Mut an und führten dann den Einbruch 05 Ende. Jetzt ſtanden die Bürſchchen vor dem ugendſchöffengericht, das ſcharf mit ihnen ab⸗ rechnete. Sie waren geſtändig. Die zwei ſchuldigen erhielten ſe ſechs Monate Ge⸗ fängnis. Für ſie wurde aber Fürſorgeerzie⸗ hung angeordnet, ſodaß die Freiheitsſtrafe aus⸗ geſegt worden iſt. Der dritte erhielt 4 Monate und der vierte 3 Monate und 1 Woche Gefäng⸗ nis. Bei ihnen wurden die Gefängnisſtrafen unter Verzicht auf Anordnung der Fürſorgeer⸗ ziehung ausgeſetzt. Mißglückte Beamtenbeſtechung eines Juden Frankfurt a. M. Ein 37jähriger wegen Ur⸗ kundenfälſchung und Betrugs mit ſechs Mona⸗ ten Gefängnis vorbeſtrafter Jude wollte nach Amerika auswandern. Seinen Papieren fehlte noch ein polizeiliches Leumundszeugnis. Es kam ihm darauf an, daß die Strafe in dem Füh⸗ rungszeugnis nicht vermerkt wurde und er machte den Verſuch, einen Beamten mit 100 Mark zu beſtechen. Als ihm dies mißlungen war, äußerte er: Jett hat mich der Stromer auch noch angezeigt.“ Wegen Beſtechungsverſuchs Haupt⸗ 7 erſchien das Luftſchiff über Koblenz und Sie hören im Rundfunk Sonntag, den 2. Oktober Reichsſender Frankfurt 6: Hafenkonzert, 8: Zeit, Waſſerſtand, 8.05: Wet⸗ ter, 8.10: Ev. Morgenfefer, 8.45: Kampf und Arbeit, 9: Tanz unterm Erntekranz 9.45: Dichter unſerer Zeit, 10: Wie ſchön, ſo ein eiertagz, 10.30: Chorge⸗ ſang. 11: Volksmuſik mit Kurzberichten vom Leben und Treiben am Bückeberg, 12: Feſtliche Muſik, 14: Für unſere Kinder, 14.30: Uns gehört der Sonntag, 15.15: Schütz⸗Orcheſter, 16: Muſik am Nachmittag, 18: Geſang und Tanz, 18.30: Kleine Moſaik vom bunten Leben, 19.30: Sportſpiegel das Sonntags, 20: Zeit, Nachr., Wetter, 20.10: Meiſterkonzerte für die Jugend, 22: Zeit, Nachrichten, 22.10: Wetter, Nachr. aus dem Sendebezirk, 22.15: Sportbericht, 22.30: Tanz und Unterhaltung, 24: Nachtkonzert, 2: Sendeſchluß. Reichsſender Stuttgart 6: Sontag⸗Frübkonzert, 8: Waſſerſtand, anſchl. Wetter,„Bauer hör zu!“, 8 30: Ev. Morgenfeier, 9: Muſikaliſche Kurzweil, 10: Frohe Weilen, 11: Volks⸗ muſik, 12: Feſtliche Muſik, 14.„Kaſperle unter See⸗ piraten“, 14.30: Muſik zur Kaffeeſtunde, 16: Muſik zum nee 18.„Der Hirſchgulden“, 19: Sport vom Sonntag, 20: Nachrichten, 20.10: Wie es euch gefällt, 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport, 22.30: Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik, 24: Nachtkonz., Montag, den 3. Oktober Reichsſender Frankfurt 6: Morgenſpruch, Gymnaſtik, 6.30: Frühkonz 7. Nachrichten Z. Jeit, Waſſerſtand, 8.05: ee 10. Gomnaſtik, 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe, 9.30: Nachrichten, 9.40 Kleine Ratſchläge für den Garten 9.50: Wer iſt Tierfreund? 10. Schulfunk, 10.30: Sen⸗ depauſe, 11.45: Ruf ins Land, 122: Schloß konzert, 13: Zeit, Nachr. Nachr. aus dem Sendebezirk, Wetter 14. Zeit Nachrichten, 14.10: Schallplatten, 15: Für unſere Kinder, 15.30: Sendepauſe, 16 Nachmittags⸗ konzert, 17: Der Bauernbub, 18: Wit blättern zurück 18.10: Künſtler des Alltags, 18.30: Von der braven Infanterie laß ich all mein Lebtag nie, 19.15: Tages⸗ ie el, 19.30: Der fröhliche Lautſprecher, 20 Zeit, achr., Wetter, Sonderwetterdienſt für den Landw., 20.15. Stuttgart ſpielt auf, 227 Zeit und Nachrichten, 22.105 Wetter, Nachrichten aus dem Sendebezirk, Sportbericht, 22 15: Kamerad, wo biſt du? 22.35 Un⸗ terbalt.- u. Tanzmuſik, 24: Nachtmuſik, 2: Sendeſchl. 8 Reichsſender Stuttgart U 45: Morgenlied, 6.15: Nachrichten, 6.30: ü 7: Nachrichten, 8: Waſſerſtand, Weiter, Markt 25 Gomnaſtit, 8.90. Fröhliche Morgenmuſik. 9.20. Für Dich daheim, 9.30: Sendepauſe, 10: Rundfunkſpiel 10.30. Sendepaufe, 1130. Volfsmufft, 12: Mitiags⸗ kanzert, 13: Zeit, Nachrichten und Wetter. 14. Zur Unterhaltung, 15: Sendepauſe, 16: Nachmittagskonz 17: Das erſte Lichtbild, 18: Schallplatten, 18.30 Aus Feit und Leben, 19: Zur Unterhaltung, 20: Nachr. 20.15: Stuttgart ſpielt auf, 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport, 22.30: Unterhaltungs⸗ und Tanzmuf., 24: Nachtkonzert, 2: Nachtmuſik. N und Beleidi wurde der Jude vom Schöffen⸗ n gericht zu 3 Monaten Gefängnis berurteilt Das Gericht ſprach.—4 dem Grunde eine ſo milde Strafe aus, weil der An⸗ geklagte eine pſychopathiſche Perfönlichkeit iſt i Verwäſſert ſw. Gernsheim. Eine Einwohnerin hatte der Milchablieferungsſtelle ML 5 55 die 10 Proz. Waſſer enthielt und von dem chemiſchen Anterſuchungsamt beanſtandet wur⸗ de. Gegen einen Strafbefehl über 25 RM. er⸗ hob ſie Einſpruch beim Amtsgericht Groß⸗Gerau. Dieſes ließ offen, ob der Waſſerzuſatz vorſätz⸗ lich erfolgt iſt oder nicht, betonte aber, daß die Angeklagte für einwandfreie Beſchaffenheit der 8 kostenpflichtig iſt und verwarf den Ein⸗ oſtenpflichtig, womit die * 1 0 be 1. Eine teure Wochenkarte ſelsheim. Eine hieſige junge Frau be⸗ nutzte auf der Strecke nach Kelſterbach 1— nicht mehr gültige Wochenkarte. Da ſie da⸗ mit rechnen mußte, daß der Betrug ſofort ent⸗ deckt worden wäre, ſchlich ſie ſich auf einem verbotenen Zugang zum Bahnſteig, ſtart die Sperre zu enutzen. Trotzdem kam die Sache heraus. Da ſie ſchon einmal wegen Diebſtahls beſtraft iſt, wurde ſie vom Amtsgericht Groß⸗ Gerau zu. Wochen Gefängnis ver⸗ urteilt. Außerdem erhielt ſie eine Geldſtrafe von 6 Mark wegen der verbotenen Benutzung des Bahnweges. 2 66 22* „Graf Jeppelin“ überm Rhein Eſſen, 30. Sept. Am Donnerstag morgen kurz vor 11 Uhr be⸗ feier das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ auf einer— über die deutſchen Gaue auch die Abele chmiede des Reiches. In etwa 600 Meter über 1 langſam die Stadt Eſſen in ſüd⸗ licher Richtung. Obwohl die Motoren in dem Großſtadtlärm nicht zu hören waren, wurde die Bevölkerung ſehr ſchnell auf das Luftſchiff auf⸗ merkſam und verfolgte ſeine Fahrt mit großem Intereſſe, bis es am Horizont verſchwunden war. Nach ſeiner Fahrt über dem Ruhrgebiet zeigte ſich„Graf Zeppelin“ gegen 110 Uhr über Düſſeldorf, deſſen Bevölkerung ihn mit lau⸗ ter Freude begrüßte. Auch dem alten Köln ſtattete„Graf Zeppe⸗ lin“ einen kurzen Beſuch ab. Es erſchien gegen 11.40 Uhr über der alten Hanſeſtadt, um dann in ſüdlicher Richtung weiterzufliegen. 12.30 nahm dann Richtung rheinauf. Das klare Wet⸗ tung des ziemlich hoch fliegenden Luftrieſen. * Sieben Verletzle Triebwagen auf Güterzug gefahr Plochingen(Württemberg), 30. Sept. Am Donnerstagabend gegen 22 Uhr 1 auf dem Bahnhof Altbach bei Plochingen der Trieb⸗ wagemnperſonenzug Stuttgart— Plochingen auf einen auf dem Bahnhof ſtehenden Güterzug aufgefahren. Dabei wurden ſechs Reiſende und der Zugführer des Perſonenzuges durch Prel⸗ lungen und Schürfungen verletzt. Die Verletzun⸗ gen der Fahrgäſte waren leichter Art, ſo daß alle nach Hauſe entlaſſen werden konnten. Auch der ins Krankenhaus eingelieferte Zugführer iſt nicht ſchwer verletzt worden. bar ermöglichte eine ausgezeichnete Beobach⸗ penliase Urheber · Rechtsschutz: Roman · Verlag Greiser · Rastatt 19. Fortſetzung. „Menſch, wie ronnteſt du den auch nur da oben hin⸗ hängen!“ tadelte Franz.„War bodenlos leichtſinnig!“ „Ich dachte, da oben könnte keiner ran!“ ſagte Fer⸗ dinand kleinlaut. Franz lachte auf. „Haſt du ine Ahnung, wo ſo in richtiger Beſorger überall hin kann!“ Er winkte Hein zu.„Komm doch mal her! Ich hab' mit dir zu reden!“ Hein witterte Unrat. „Hat das nich Zeit? Ich muß doch jetz dem Haſenfuß ſuchen helfen!“ „Komm her, ſag' ich!“ Er wandte ſich zum Gehen. Sein Ton war ſo dro⸗ hend, daß Hein es für beſſer hielt, ihm zu folgen. Mit zwei langen Schritten holte er ihn ein und fragte herausfordernd: „Na und?“ 5 Franz gab keine Antwort, aber ſein ernſtes Geſicht ſagte genug. Hein wußte, was nun kommen würde, und zog eine Grimaſſe. Er drehte ſich noch einmal z Miſthaufen um, auf dem Haſenbein mit todunglücklichem Geſicht ſtand und ihnen nachſah, und rief: „Ferdinand... Wenn du inzwiſchen den Haſen ge⸗ funden haſt, dann ſchreiſte Juhu! Komprih?“ M So ganz wohl fühlte ſich Hein in ſeiner Haut dann doch nicht, als er Franz unter vier Augen im Zimmer gegenüberſtand. Er kannte Franz. Seiner Meinung nach hatte er von Recht und Unrecht Anſchauungen, mit denen man in der Praxis nicht viel anfangen konnte. Für den war gerade„gerade“ und krumm „krumm“, während man nach Heins Anſicht weiter kam, wenn man krumm geradezubiegen verſtand. Der Franz ſah viel zu ſehr auf den Weg ſtatt auf das Ziel. Hein aber ſteuerte, unbekümmert wie ein echter Schelm, auf ſein Ziel los, ohne viel nachzufragen, ob der Weg auch erlaubt war. Das gab zwar manchmal Unannehmlichkeiten, aber die mußte man in Kauf neh⸗ men, ohne die ging es im Leben ja überhaupt nicht ab. „Alſo, wat willſte?“ fragte Hein.„Mach's kurz!“ „Wo is der Haſe?“ fragte Franz. „Welcher?“ ſtellte Hein ſich dämlich.„Meiner oder..“ „Der vom Mafor!“ unterbrach ihn Franz.„Tu doch eh e e d „Soll das etwa ein Verhör ſein?“ widerſetzte ſich Hein. „Quatſch! Wo is der Haſe? Raus damit!“ befahl Franz ärgerlich. Hein ſah ihn mit großen Augen an. „Was kann denn ich dafür, wenn ſich der Schreib⸗ ſtubenkadett ſeinen Haſen klauen läßt, wie? Meinen Haſen hab' ich ſelber geſchoſſen, und deshalb gehört er mir!“ Er ging zum Tiſch und ſetzte ſich dort nieder. Aber Franz ließ ſich nicht abweiſen, er trat vor ihn hin. „Mir kannſt du nichts vormachen, alter Freund! Ich freſſe'nen Beſen, wenn der Haſe vom Ferdinand und dein Haſe nicht eine Perſon ſind!“ „Freß ihn doch, wenn dir'n Beſen lieber is wie'n Haſenbraten!“ „Hör mal zu!“ ſagte Franz eindringlich.„Ich will nicht, daß unſer Leutnant wegen der Haſengeſchichte hier Scherereien hat!“ Verflixt! An eine ſolche Möglichkeit hatte Hein noch gar nicht gedacht! So etwas wollte er ſelber nicht! Aber vorerſt ſperrte er ſich noch und wich aus: „Da hat doch der Leutnant keine Scherereien, wenn wir mal'nen Haſen eſſen!“ Nun wurde Franz wütend. „Donnerkiel! Stell dich doch nicht dümmer als du biſt!“ 65 Aber Hein blieb halsſtarrig. „Ich verſtell mich nich, ich bin ſo dumm, nöch?“ Franz wollte aufbrauſen, aber er verſchluckte ſeine Worte. Denn in dieſem Augenblick erſchien Ferdinand im Zimmer. Ganz geknickt war er, ein Häufchen Un⸗ lück. 8„Der Haſe iſt nicht zu finden!“ jammerte er.„Der Major wird ſchön toben... Keine gute Stunde habe ich mehr bei ihm!“ Er ſetzte ſich am Tiſch auf einen Stuhl und ſta vor ſich hin. „Und bisher hatte ich ſo'ne feine Nummer!“ Sein unmännliches Lamentieren ärgerte Hein. „Das gibt mindeſtens vierzehn Tage Dicken!“ be⸗ merkte er boshaft. „Du, Hein! Sir müſſen einem Kameraden aus der Klemme helfen!“ mahnte Franz. Dieſen Etappenhengſt einen Kameraden zu nennen! Das war ja überhaupt noch kein Soldat! Der hatte wohl einen Fimmel, der Franz! Faſelte von Kamerad⸗ ſchafſt zu dieſem uniformierten Ziviliſten und vero dabei ganz ſeine alten wirklichen Frontkameraden, einen Haſenbraten mehr verdient hatten, als ſäm! Etappenbrüder in der ganzen Welt! er Pein behielt dieſe Meinung für ſich und ſagte nur: „Wenn mir was einfällt, gerne! Ich bin kein Un⸗ menſch!“ 1 75 fällt beſtimmt was ein! Na?“ drängte Franz. Hein tat, als denke er angeſtrengt nach. In Wahr⸗ heit aber ſtand ſein Entſchluß ſchon feſt, den Haſen nicht auszuliefern. Das war dummes Zeug, daß der Leutnant Scherereien haben könnte! Wenn alle Be⸗ Wann LLiTusfiaEx HHN ROMAN VON EUNIE-CORTAN von dem Haſeneſſen zu erfahren. Dann blieb Fer⸗ dinand der einzige Leidtragende. Wohin der Haſe ver⸗ ſchwunden war, würde nie herauskommen. Alſo konnte auch der Major dem Leutnant keine Vorwürfe machen. Sollte ſich der olle Blindgänger doch einen neuen Haſen ſchießen! Dieſen hatte er ſowieſo nicht geſchoſſen, und von Rechts wegen gehörte er ihm, dem Hein! Und ge⸗ ſtohlen hatte er ihn gar nicht! Nur ſein Eigentum batte er ſich zurückgeholt. „Meir fällt leider nix ein!“ ſagte er ſchließlich be⸗ dauernd.„Dann wird der Haſenfuß wohl brummen müſſen!“ Ferdinand, der ſchon Hoffnung geſchöpft hatte, ſtöhnte enttäuſcht. N 5„Ich glaub', der Hein kann doch helfen!“ tröſtete ihn Franz. Mit langſamen Schritten ging er auf das Bett zu, unter dem der Haſe lag. „„Wie wär's, Hein, wenn du...“ Weiter kam er nicht. Mit einem Satz ſprang Hein auf und ſtellte ſich ihm in den Weg. „Biſt woll verrückt!“ ziſchte er ihn an. Entſchloſſen, ſeinen Haſen zu verteidigen, ſetzte er ſich auf den Bettrand und ſchimpfte: „Hier in der Stube kannſt du keinen Haſen fangen! Und ich kann mir auch keinen Haſen aus dem Hintern ſchneiden! Komprih?“ „Schön!“ erklärte Franz aufgebracht.„Wenn du eben nicht anders willſt, dann muß ich mit dem Leutnant ſprechen!“ Er ging in das Nebenzimmer. „Döskopp!“ ſchrie ihm Hein wütend nach. (Er ſprang auf und rannte arimmig auf und ab. Ferdinand, der aus dem Zuſammenſtoß der beiden nicht klug geworden war, beobachtete ihn etwas ängſt⸗ lich. Endlich nahm er ſich ein Herz und fragte: „Was will er bloß beim Leutnant...? Dann bin ich doch gleich verratzt!“ „So in Angeber! Gleich nach'm Leutnant laufen!“ knurrte Hein. „Dann iſt's wohl hier aus mit mir!“ meinte Ferdi⸗ nand völlig entmutigt.„Am beſten, ich melde mich freiwillig an die Front!“ 8 5 Mit einem Ruck wandte ſich Hein ihm zu. Im Nu war all ſeine Wut verflogen. Vergeſſen war ſelbſt der Haſe, und er dachte nur noch an eins: wenn der Ferdi⸗ nand ſich wirklich freiwillig an die Front melden würde, dann konnte der Klaus mit ihm ausgetauſcht werden. Er ſchlug Haſenbein derb auf die Schulter und ſetzte ſich zu ihm. „Du, das iſt gar kein ſchlechter Gedanke“, redete er auf ihn ein.„Sieh mal, du willſt doch nicht den ganzen Krieg nur als Etappenhengſt herumlaufen? Mußt dich ja ſchämen, wenn du wieder in die Heimat kommſt, und wenn dich dann die Mädchens fragen, wo du an der Front geſtanden haſt!“ „Ja, jar meinte Ferdinand zögernd.„Manchmal habe ich das auch ſchon gedacht! Aber wenn man es ſich dann wieder überlegt, dann denkt man doch, man ſoll ſich nicht mutwillig in Gefahr begeben!“ „Iſt alles halb ſo wild! Sieh dir den Klaus an, der iſt ſchon von Anfang an dabei und ihm iſt nix paſſiert! Na, und der Franz und ich? Wir ſind auch ſchon zwei Jahre an der Front und waren oft im dickſten Schla⸗ maſſel!“ Hein rückte ganz dicht an Ferdinand heran und ſyrach mit all ſeiner Überredunaskunſt. Den Heldentod kannſte nur einmal ſterben, und wenn du Schwein haſt, kommſte mit ſo'nem kleinen Heimatſchuß davon! Dann nimmſte dir ſo'nen kantigen Granat⸗ ſplitter als Briefbeſchwerer mit nach Hauſe und kannſt dann auch'nen Ton mitreden! Nöch?“ Ferdinand ſchwankte noch, aber halb war er ſchon gewonnen. „Ja, ja... Iſt wohl jetzt das beſte, wenn ich's ſo mache!“ Er ſtand auf. Hein frohlockte innerlich, auch er ſprang auf. „Du mußt dich natürlich zu unſerem Regiment melden, am beſten ſprichſt du gleich mit unſerem Leut⸗ nant, der wird das Weitere dann ſchon veranlaſſen!“ ſagte Hein eifrig und fuhr dann herzlich fort:„Der Klaus könnte dann aus der Front zurückgezogen werden und deinen Poſten bekommen! Weißt du, dann tätſte ſogar ein gutes Werk, denn der Alte hat'nen ganzen Stall voll Kinder, die nach ihrem Vater ſchreien!“ Ferdinand nickte zuſtimmend. „Meinſt du, daß ich in eure Kompanie käme?“ fragte Ferdinand. „Da will ich und der Leutnant ſchon für ſorgen!“ verſprach ihm Hein. Und als Haſenbein noch immer nachdenklich vor ſich hinſah, da legte er ihm freundſchaftlich die Hand auf die Schulter: „Und das ſage ich dir, Ferdinand: wenn ich dich bis heute immer bloß hochgenommen habe, dann hätteſte an mir deinen beſten Freund!“ 5 Freudig fragend ſah ihn Ferdinand an. Er ahnte nicht, welch ſchweren inneren Kampf Hein ſoeben mit ſich ausfocht. Aber für ſeinen alten Kameraden Klaus war er bereit, ſelbſt dieſes Opfer zu bringen. Er nickte Ferdinand zu und ſagte mit einiger überwindung: „Zum Beweis dafür will ich dir heißen! Den — é „Dein unterbrach ihn im Befehlston Leutnank Dierks Stimme. g Hein und Ferdinand wandten ſich zur Tür des Nebenzimmers, in dem Dierk und Franz erſchienen waren. Ferdinand knallte die Hacken zuſammen und auch Hein nahm Haltung an. Der Leutnant trat auf Hein zu. „Mach keine Geſchichten, Hein!“ mahnte er.„Laß den armen Kerl nicht mehr ſo lange zappeln.“ f „Herr Leutnant!“ ſtammelte Hein beſtürzt. Er war ſchon am Ziel geweſen, und nun wurde ſein ganzer ſchöner Plan zerſchlagen. Den ſonſt ſo geiſtes⸗ gegenwärtigen Hein verließ in dieſem Moment ſeine Schlagfertigkeit. Er konnte keine Worte finden, die das Unheil vielleicht noch hätten aufhalten können. „Los, den Haſen her!“ befahl Dierk ſtreng. Hein ſchoß einen wütenden Blick auf Franz. Dieſer Idiot hatte ihm alles verdorben und ſtand nun da und zuckte mit den Achſeln, als wollte er ſagen: daran biſt nur du allein ſchuld! Innerlich kochend ging Hein zum Bett, kniete nieder und holte den Haſen darunter hervor. Knurrend warf er ihn auf den Tiſch: „Da iſt er!“ 7 ö Ferdinands Augen wollten übergehen, er ſchnappte nach Luft. Er ſtürzte zum Tiſch. „Das iſt ja mein Haſe! Ich kenne ihn ganz genau! Hier, da iſt noch der Draht daran, mit dem ich ihn feſtgebunden hatte!“ „Selbſtverſtändlich iſt das der Haſe des Herrn Majors!“ erklärte der Leutnant. „Und... und Hein hat ihn geſtohlen!“ klagte Fer⸗ dinand an. 5 Giftige Wut erfüllte ihn. So ein falſcher Hund, dieſer Hein! Stiehlt ſeinen Haſen und ſpielt ſich dann als Freund auf, nur um ihn auf dieſe Weiſe an die Front zu bringen! Aber warte nur, das wird dir angeſtrichen, das ſollſt du nicht umſonſt getan haben! Wenn Fer⸗ dinand an dieſe Minuten der Angſt zurückdachte, er hätte den Hein erwürgen mögen. Drohend erhob er den Finger gegen Hein. „Das melde ich jetzt dem Herrn Major! Nun kriegſt du die vierzehn Tage Arreſt!“ Er nahm den Haſen an ſich, ſchlug vor dem Leutnant die Hacken zuſammen und wollte zur Tür. „Halt!“ befahl Leutnant Dierk. Ferdinand fuhr zuſammen und herum. „Der Haſe bleibt hier!“ Verſtändnislos ſtarrte Ferdinand den Leutnant an. „Ja, aber...“ ſtotterte er.„Aber der Haſe gehört doch dem Herrn Major!“ Dierk trat auf Haſenbein zu und fixierte ihn mit kaltem, drohendem Blick. „Jawohl, und darum bleibt der Haſe hier! und merken Sie ſich das, Gefreiter Haſenbein: geſtohlen wird hier überhaupt nicht!“ Ohne Ferdinand aus den Augen zu laſſen, machte Dierk eine Kopfbewegung auf Hein zu. „Der Hein dat den Haſen auf meinen ausdrücklichen Befehl geholt, weil er ihn für den Herrn Major zube⸗ reiten ſoll! Verſtanden?“ „Jawoll, Herr Leutnant!“ ſtieß Ferdinand hervor. Aber in Wahrheit fand er ſich in dieſem Wirrwarr noch längſt nicht zurecht. Feſt ſtand nur das eine, daß dieſer Hein, der ihn hinter dem Rücken des Leutnants frech angrinſte, ihm einen Streich hatte ſpielen wollen. Und feſt ſtand weiter, daß er ſeinen Haſen wieder hatte, und das war im Moment für ihn das wichtigſte. Nun würde er den Teufel tun und ſich an die Front melden! Nur mit halbem Oyr hörte er die Worte des Leut⸗ nants: „Jetzt wiſſen Sie alſo, weswegen der Haſe hier iſt! Und desweger bleibt er auch hier! Im übrigen beſtellen Sie dem Herrn Major, daß ich jetzt zur Diviſion muß und wahrſcheinlich ſehr ſpät zurückkomme. Ich werde leider an dem Eſſen heute abend kaum teilnehmen können. Der Herr Major möchte nicht auf mich warten!“ „fehl, Herr Leutnant!“ 0 „Kehrt, marſch!“ kommandierte Dierk. Froh, davonzukommen, machte Ferdinand eine ſtramme Kehrtwendung und eilte mit ſteifen Schritten zur Tür. Den Haſen, den er noch immer in der Hand hielt, ver⸗ gaß er ganz. Aber ſchon war Hein bei ihm und riß ihm unſanft den Haſen fort: „Der Haſe bleibt hier! Haſte nicht gehört, was der Herr Leutnant geſagat hat?“ Dabei verſetzte er ihm heimlich mit dem Knie einen Stoß, daß er bis zur Tür ſtolperte. Hein öffnete ſie ihm mit einer ſpöttiſchen Gebärde, und Ferdinand ver⸗ ſchwand. 5 Dierk warf ihm einen verächtlichen Blick nach. „So ein ſchleimiger Burſche!l“ Daß dieſer geſchniegelte Etappenſoldat einen Front⸗ ſoldaten zur Beſtrefung melden wollte, ſetzte ſeiner unmännlichen Art die Krone auf. „Das hätt' ich ihm nicht zugetraut!“ ſagte Franz. „Du haſt mir nun dazwiſchengefunkt!“ erklärte Hein vorwurfsvoll.„Ich hatte ihn ſchon ſo weit, daß er ſich für Klaus freiwillig an die Front melden wollte! So klein war er!“ „Den möchte ich in der Kompanie haben!“ wünſchte Dierk. Der würde bald ein anderer Kerl fein!! en e 0. üÄ r