astatt nan ir dez chienen 1 und at auf i e ſein eiſtes⸗ ſeine e daß dieſer und n biſt nieder wulf al. fit lit nd len ae ien ie cbor. dar ihn N ihm 1 1 f 1 eitet/ * in 3 3 5 . 8 8 3 8 . 8 S Nummer 230 Volkszeilu Amisblatt der Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswetle: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und terta Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatli 3 53 0 ch 1.60 RM. einſchließli tenlohn, durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. ele ume 10 Rog D 2 PDVCCwCCCwCwCCwCCPCGCGCPwCGCGCGPGPpPpPTPpPCGPcwGGGGPGPGGPGGoGGoGVoPCPPGGGGGGGGTGGGTGTGCTCGTGTGTGTGGGGGTGGGbTGbGbbT iernheimer Berkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Text⸗ reil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt ben Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. Cha en 15101 Monlag den 3. Oklober 1938 Der deulſche Einmariſch in die zwelle zone 14. Jahrgang i 1 Nit Begeisterung und tiefer Ergriſſenheit werden die Soldaten des Führers begrüßt Ans befreite Sudetenland Anauslöſchliche Eindrücke für die Truppen und die Bevöllerung Berlin, 2. Oktober Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Deutſche Truppen unter Führung des General⸗ oberſten von Bock haben am 2. Oktober um 13 Uhr die ehemalige deutſch⸗tſchecho⸗flowakiſche Grenze an der Oberlauſitz bei Rumburg und bei Friedland überſchritten und mit der Be⸗ ſetzung des im Abkommen vom 29. September jeſtgelegten Gebietsabſchnittes 2 begonnen. Die Truppen des Generaloberſten Ritter von Loeb ſind am Sonntag um 13 Uhr zum Vormarſch über die Moldau angetreten. Ihre rechte Flügelgruppe geht von Oberhaid auf No⸗ ſenberg, ihre linke, die erſt gegen 16 Uhr antritt, von Zwieſel auf Stubenbach vor. Im Zuge der Beſetzung der ſudetendeutſchen Gebiete durch das Heer werden die Anlagen der Militär⸗ und Zivilluftfahrt durch Teile der Luftwaffe belegt und in Betrieb genommen. Der Einmarſch Löbau, 2. Oktober Am Sonntag, dem 2. Oktober, begann der Einmarſch in die Zone II. Die Truppen rücken auf fünf Marſchſtraßen vor, und zwar über Reichenau in das Gebiet von Fried⸗ land, ferner über Weigsdorf und im öſt⸗ lichen Teil über Schland in Richtung Schluckenau über Ebersbach auf Num burg und Schönlinde und über Seifhenners⸗ dorf in den Warnsdorfer Bezirk. Vor dem Zollamt in Reichenau auf deutſchem Boden bielten der Oberbefehlshaber Gene⸗ raloberſt von Bock, der Kommandierende General, der Diviſionskommandeur, ſowie eine größere Anzahl höherer Offiziere. Punkt 13 Uhr hob ſich der Schlagbaum, und unter dem Jubel der Bevölkerung, die ſich an der nun gefallenen Grenze eingefunden hatte, rückten die erſten deutſchen Truppen in das befreite Sudetenland, an der Spitze eine motoriſierte Abteilung mit wehender Standarte. Die Bevölkerung auf den Landſtraßen und in den reichgeſchmückten Dörfern und Städtchen be⸗ reiteten unter dem Jubelruf„Die Soldaten un⸗ ſeres Führers kommen!“ den Truppen einen ge⸗ radezu überwältigenden Empfang. Jung und Alt, Frauen und Männer, Bauern und Arbei⸗ ter ſtanden ergriffen an der Straße, deckten die Fahrzeuge und die marſchierenden Kolonnen förmlich mit Blumen zu. Wie ein einziger Schrei der Befreiung klangen ihre Rufe. Ueberall hallten die ehernen Klänge der Kir⸗ chenglocken über Täler und Hügel. Donnernd zogen die erſten Maſchinen der deutſchen Luft ⸗ waffe über ſudetendeutſchem Boden ihre Bahn. Augenblicke, die unauslöſchlich bleiben— das Sudetenland iſt frei! Das Tagesziel des 2. Oklober erreicht Berlin, 2. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Die Truppen des Generaloberſt Ritter von Leeb haben am 2. Oktober abends ihr Tages⸗ ziel erreicht. Die Stadt Wallern wurde unter dem Jubel der Bevölkerung beſetzt. Ungariſche Nole an Prag Budapeſt, 2. Okt. Mzz meldet: Die ungariſche Regierung hat durch ihren Prager Geſandten der tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Regierung eine Note überreichen laſſen, worin ſie die N ee Regierung auffordert, im Sinne der Münchener Be⸗ ſchlüſſe ſofort die Verhandlungen mit ngarn aufzunehmen, damit das Natio⸗ nalitätenſelbſtbeſtimmungsrecht identiſch mit der Löſung der ſudetendeutſchen Frage verwirklicht werde. Der 4 e 8 0 Außenminiſter Krofta bemerkte, daß die tſchecho⸗flowakiſche Regierung ſich der Notwendigkeit des raſchen Handelns auch ihrerſeits bewußt iſt. Ungarns Dank an den dute Ein Telegramm des Reichsverweſers a Rom, 2. Oktober. Reichsverweſer Horthy hat an den Duc⸗ folgendes Telegramm gerichtet: „Die entſcheidende Unterſtützung unſerer Sache durch Eure Exzellenz hat mich und alle Ungarn in der ganzen Welt tief ergriffen. Wir ſind überzeugt, daß nach den zahlreichen Beweiſen aufrichtiger Freundſchaft, die Eure Exzellenz uns auch in der Vergangenheit gegeben haben, dieſe letzte Anſtrengung uns einem gerechten Frieden entgegenführen wird. Indem ich Sie in meinem wie in aller Ungarn Namen bitte, unſere Forderungen bis zu ihrer gerechten und endgültigen Erfüllung zu unterſtützen, ſpreche ich Ihnen meinen aufrichtigen Dank aus.“ Konrad Henlein wieder in ber Heimat Aſch begrüßt den Reichskommiſſar Iudelendeulſchlands Aſch, 2. Okt. Am Sonntag um 16 Uhr traf Reichskommiſ⸗ ſar Konrad Henlein, von Berlin kommend, an der Grenze bei Aſch, die nun keine Grenze mehr iſt, ein. Die Stadt Aſch lag im Sonnen⸗ ſchein eines ſchönen Herbſttages, und Tau⸗ ſende von Hakenkreuzfähnchen flattern über der ſeit 10 Tagen befreiten Stadt. Nach kurzer Begrüßung an der Grenze durch den 5 ulger Jugendführer und durch höhere SdP.⸗Führer fuhr die Wagenkolonne in die von jubelnden Menſchenmaſſen brauſende Stadt ein. Blumen gingen über Konrad Hen⸗ leins Wagen nieder, und die Begeiſterung der Menſchenmenge in der Aſcher Hauptſtraße, die ſeit zwei Tagen Adolf⸗Hitler⸗Straße heißt, machte ſich in Freudenſtürmen Luft. Noch lange nach der Ankunft des Reichskommiſſiars ſtand eine rieſige Menſchenmenge vor dem Hauſe Kon⸗ rad Henleins und ſang die deutſchen Hymnen. 385 B.-Dienſtſtellen arbeilen wieder Dresden, 2. Okt. Im Sinne des Erlaſſes des Führers und Reichskanzlers vom 1. Oktober 1938 iſt die Sdp. bis auf weiteres die alleinige politiſche Organi⸗ ſation des ſudetendeutſchen Gebietes. Konrad Henlein hat angeordnet: 1. Die Dienſtſtellen der Sdp. nehmen in vollem Umfange ihre Tätigkeit auf. 2 N des Hauptorgantiſationsamtes der SdP. bleibt bis zur Feſtlegung des Sitzes des Reichskommiſſars Eger. 3. Das Sudetendeutſche Freikorps beurlaubt die Politiſchen Leiter und Amtswalter ſowie die Stadt⸗ und Gemeinderäte ſowie die Mitglieder des Gemeindeausſchuſſes, die ſich ſofort an ihren Dienſtort zu begeben haben. Die näheren An⸗ weiſungen erläßt das Hauptorganiſationsamt der Sdp. im Einvernehmen mit dem Kommando des ſudetendeutſchen Freikorps. Bon Tauſenden umjubelt betritt Adolf Hiller den Vallon der Reichskanzlei Von links: Der Führer, Generalfeldmarſchall Göring und ganz rechts Konrad Henlein. . N 24 5(Weltbild, Zander⸗M.) der Führer krifft vor der Reichskanzlei ein vorn im erſten Wagen ſtehend, wo er von Hunderttauſenden begrüßt worden iſt. (Preſſe⸗Bild⸗ Zentrale, Zander⸗M.) — —————— 94 5 Mit dem Auto nach Marienbad Iſchechiſche Truppen in völliger Auflöſung Aſch, 2. Oktober. Dem Sonderberichterſtatter der„Berliner Montagspoſt“ gelang es als erſtem und einzigem Reichsdeutſchen überhaupt, am erſten Räumungstag bis Marienbad vorzuſtoßen. Mitten zwiſchen den tſchechiſchen Truppenkolon⸗ nen, Tanks und Panzerwagen, ſo heißt es in ſeinem Bericht u. a., fuhren wir in einem reichs⸗ deutſchen Auto nach dem berühmten Badeort Marienbad, das noch völlig von tſchechiſchem Militär beſetzt war. Daß dieſe Fahrt uns ge⸗ lingen würde, hätte ich nie gedacht. Daß ſie uns gelang, das iſt jedoch keineswegs ein Neben oder etwa das Zeugnis für einen beſonderen Mut— nein, das iſt lediglich ein ſchlagender Beweis für den völligen Verfall der tſchechiſchen rmee. Wir beſchloſſen, trotz aller Warnungen zu fahren. leich hinter Eger hielten uns ſude⸗ kendeutſche Ordner an und warnten uns noch⸗ mals. Kaum waren wir drüben, da zeigten ſich tſchechiſche Soldaten, feldmarſchmäßig die Ge⸗ wehre umgehängt. Am Dorfeingang von Gaß⸗ nitz ſahen wir uns einem größeren Trupp tſche⸗ chiſcher Soldaten gegenüber, die einen ziemlich verkommenen Eindruck machten. Der alte Witz, einen Tſchechen engliſch oder franzöſiſch anzu⸗ ſprechen, um eine deutſche Antwort zu erhalten, zog auch hier. Auf meine engliſche Anfrage er⸗ widert der Führer, verlegen lächelnd und ab⸗ winkend, im gebrochenen Deutſch:„Können fahren!“ Nun gab es wirklich keinen Grund mehr, warum wir nicht weiterfahren ſollten. Was wir nun auf der Straße von Gaßnitz nach Marienbad erlebten, war ein Bild der völligen Auflöſung einer Armee. Immer wieder begegneten wir größeren und Heineren Trupps von Soldaten, die feldmarſch⸗ mäßig ausgerüſtet und bewaffnet waren. An⸗ fangs gebrauchten wir noch die Vorſicht, bei je⸗ dem bewaffneten Haufen langſam vorbeizufah⸗ ren. Aber bald ließen wir auch das, einzig die Gendarmen ſchienen uns noch etwas gefährlich zu ſein, da ſie ſo etwas wie einen Ordnungs⸗ dienſt eingerichtet hatten. Sie warfen uns fin⸗ ſtere Blicke zu, doch keiner dachte daran, uns anzuhalten. Beim Dorfe Sandau ſtockte uns aber doch der Herzſchlag, und unwillkürlich trat der Fuß un⸗ eres Fahrers auf den Bremshebel. Denn zur echten am Waldrand ſtanden vier Tanks, die GMaſchinengewehre zur Flugabwehr gegen den Himmel gerichtet. Aber die Beſatzung lungerte feilnahmslos herum und ſtarrte uns an, als ob wir vom Mond kämen. Wir fuhren weiter und paſſierten eine Autokolonne. Sie war vollbe⸗ packt mit Maſchinengewehren, Motorrädern, Munitionskiſten und allerlei anderen Ausrü⸗ ſtungsgegenſtänden. Die Begleitmannſchaft war im nebligen Wald um ein hell loderndes Feuer verſammelt. Sie bereitete ſich offenbar ihr Abendbrot. Es war ein Bild wie aus einer Räubergeſchichte. Mit Militär hatte das nichts mehr zu tun. In Marienbad Bald danach paſſierten wir einen Panzer⸗ ſpähwagen, der vor einem Wirtshaus ſtand. Um ihn herum Zigaretten rauchende Soldaten, teils ohne Waffen, die uns verſtändnislos an⸗ ſtierten. So kamen wir nach Marienbad. Den deutſchen Bewohnern des Weltbades war es an⸗ zumerken, daß ſie ihren Augen nicht zu trauen wagten, als ſie unſere reichsdeutſche Autonum⸗ mer erkannten. Dann aber ſchrieen ſie ange⸗ ſichts der mit Karabiner bewaffneten tſchechi⸗ ſchen Poliziſten begeiſtert„Heil Hitler!“, was übrigens auch die Bauernjungen im Dorfe Gaßnitz ohne jede Scheu getan hatten. Als wir im Zentrum der Stadt vor einem Papiergeſchäft hielten, um dort die„Marien⸗ bader Zeitung“ zu kaufen, waren wir in weni⸗ gen Sekunden von einer nach Hunderten zäh⸗ lenden Menſchenmenge umringt, die immer wie⸗ der in Heilrufe ausbrach. So iſt ein Bericht⸗ erſtatter in ſeinem ganzen Leben noch nicht emp⸗ fangen worden. Frauen brachten Blumen her⸗ bei und bekränzten unſer Auto. In Geſprächen mit der Bevölkerung erfuh⸗ ren wir dann einiges aus der Schreckenszeit Marienbads. Am Freitag unternahmen die Tſchechen eine Jagd auf die Amtswalter, und am Samstag, dem erſten Tag der tſchechiſchen Mobiliſierung, eine Jagd auf die Militärpflich⸗ tigen. Die Wälder rings um den ſchönen Bade⸗ ort füllten ſich mit Flüchtlingen. Heute, noch unter den tſchechiſchen Bajonetten, ſind die mei⸗ ſten von ihnen zurückgekehrt. Die größten Gemeinheiten ſcheinen hier von der Polizei begangen worden zu ſein, die ſo⸗ fort nach ihrem Wiedereinrücken die von den ſudetendeutſchen Ordnern internierten Kommu⸗ niſten wieder frei ließ. Im Krankenhaus lagen mehrere ſchwer mißhandelte Opfer des Polizei⸗ terrors. Heldenhaft war die Haltung des Jo⸗ ſef Marterer, der trotz gemeinſter Miß⸗ handlung das Verſteck des Ortsleiters der SdP. nicht verraten hat. Er wurde nach Pilſen ver⸗ ſchleppt, wo er vermutlich in den berüchtigten Rattenlöchern des Stadtgefängniſſes ſchmachtet. Auf der Heimfahrt nehmen wir noch einmal das Bild des militäriſchen Verfalls, das mit einem geregelten Abzug nichts mehr zu tun hat, in uns auf. Niemand hält uns an. „Im Walde von Sandau iſt der Weg verſtopft. Soldaten ſind dabei, zwei Laſtautos zu beladen. Das eine ſteht in der Richtung nach Eger, das andere in der Richtung nach Marienbad. Es ſtellt ſich heraus, daß wir ungariſche und tſche⸗ chiſche Soldaten in der Uniform der tſchechiſchen Armee vor uns haben. Die Ungarn erzählen uns lachend, daß ſie nach Eger wollten, hinüber zu den Deutſchen. Die Tſchechen wollen in Rich⸗ tung Marienbad abrücken; aber man ſieht es ihren verzweifelten Geſichtern an. daß ſie am liebſten auch die andere Richtung gewählt hät⸗ ten. An der geſprengten Brücke treffen wir wie⸗ der die„Brückenwache“. Wir halten und ich be⸗ ginne auf polniſch und ruſſiſch ein Geſpräch mit den Soldaten, die nach eigenen Angaben ſämt⸗ lich Tſchechen ſind„Wo ſind denn Eure Offizie⸗ re?“ frage ich.„Die ſind ſchon lange weg“, iſt die Antwort.„Und wie ſteht es mit Eſſen, mit Brot, Fleiſch und Bier?“ Da wirft einer der Soldaten ſein Gewehr auf die Erde. „Verdammt“, ſchreit er,„ſeit zwei Ta ben wir nichts mehr zu fressen.“ Tagen ha⸗ Sie fühlen ſich alſo verraten, nicht nur von ihren Offizieren, ſondern auch von ihren Unter⸗ offizieren, von denen wir keinen einzigen ge⸗ ſehen haben. Angeblich ſoll ein Laſtauto kom⸗ men, um ſie zu holen. Aber es wird wohl nie kommen. Was dachten dieſe im Stich gelaſſenen Bauernjungen, die immerhin noch ein Befehl hier auf oerlaſſenem Poſten feſthält, der Armee⸗ befehl des Herrn Kreici, den die heutige„Ma⸗ rienbader Zeitung“ enthält?„Unſere Armee iſt nicht geſchlagen“, heißt es darin,„und hat ihren guten Namen behalten...“(1h). Polen beſeht Teſchen und Freiſtadt Der Einmarſch vollzog ſich am Jonnkag Teſchen, 2. Okt. Die Polen haben am Sonntag um 14 Uhr das von der Tſchecho⸗Slowakei abgetretene Gebier an der Olſa auf der hiſtoriſchen Olſa⸗Brücke. durch die die Stadt vor 20 Jahren in zwei Teile durchſchnitten worden war, übernommen. Der tſchechiſche General Krapezyk übergab auf der Brücke das Gebiet in ſymboliſcher Weiſe in die militäriſche Obhut des polniſchen Generals Brotnoſti. Jubelnd begrüßt von der polniſchen Bevölkerung rückten darnach als erſte die pol⸗ niſchen Freikorps ein, die in den letzten Tagen den Abwehrkampf gegen die Rote Wehr und die tſchechiſche Gendarmerie geführt hatten. Sodann zog die polniſche Zivilverwaltung mit dem ſchleſiſchen Woiwoden Grazynſki an der Spitze in die Stadt Teſchen ein. Die Begeiſterung der befreiten Polen im bisherigen tſchechiſchen Stgatsgebier an der Olſa wollte bei dem dar⸗ auffolgenden Einmarſch der polniſchen Trup⸗ Chamberlain an Daladier Jorigeſetle Juſammenarbeil für den europäſſchen Frieden Paris, 2. Oktober Der engliſche Miniſterpräſident Chamberlain hat an Daladier eine Botſchaft gerichtet, in der Chamberlain dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten für die Hilfe und loyale Zuſammen⸗ arbeit in den kürzlichen Tagen der Sorge ſeine dankbare Anerkennung ſowie für den Mut und die Wärme, mit der Daladier ſein großes Land vertreten habe, ſeine Bewunderung aus⸗ ſpricht. „In der Erklärung, die der deutſche Kanzler und ich ſelbſt unterzeichnet haben“, ſo lautet das Schreiben weiter,„haben wir übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß unſere beiden Völker einig ſeien in ihrem Wunſch nach Frieden und freundſchaftlicher Be⸗ fragung für alle Streitfälle, die auftauchen könnten. Die Herzen unſerer beiden Vülker ſind ſo eng verbunden, daß ich weiß, daß dieſe Gefühle ebenſo die Ihres Landes wie des meinigen ſind. Ich ſehe in der Zukunft eine erneute und fortgeſetzte Zu⸗ ſammenarbeit mit Ihnen, die ſich durch neue Bemühungen für die Feſtigung des europäiſchen Friedens ausdrückt, dank der Entwicklung des guten Willens und des Ver; trauens, die die zwiſchen unſeren beiden Ländern beſtehenden Beziehungen in ſo glücklicher Weiſe beſeelen.“ Prager Gewallmaßnahmen Deulſche Aniverſilälsklinilen in Prag geſchloſſen Prag, 3. Oktober Die acht Kliniken der deutſchen Uni⸗ verſität in Prag ſind ſeit einigen Tagen geſchloſſen und verſiegelt. Die Aerzte und die auch bei den tſchechiſchen Patienten ſehr belieb⸗ ten Krankenſchweſtern ſind zum Teil verhaftet und befinden ſich im Polizeigefängnis in Prag in denkbar unhygieniſchen Verhältniſſen. Die in den Krankenzimmern verbliebenen Patienten werden von den minderausgebildeten tſchechi⸗ ſchen Aerzten der tſchechiſchen Univerſitätsklinik verſorgt. Das tſchechiſche Schulminiſterium weigert ſich, obwohl genügend deutſche Schwe⸗ — und Aerzte vorhanden ſind, und trotz wie⸗ erholter Vorſtellungen der deutſchen Univer- ſitätsbehörden, die Kliniken der deutſchen Uni⸗ verſität freizugeben. a Man fragt ſich in den durch dieſe Maßnah- men des tſchechiſchen Miniſteriums betroffenen Kreiſen mit Beſorgnis, ob dieſe„ der Abſicht entſpringt, ſämtliche deutſchen Univerſi⸗ tätskliniken einzuverleiben. Entlaſſung aus dem Prager Polizeigefängnis Sämtliche im Prager Polizeigefängnis in- haftierten Reichsdeutſchen wurden am Samstag entlaſſen. Ueber die erlittenen Mißhandlun gen wurden im Prager Polizeigefängnis in Anweſenheit von drei Mitgliedern der deut⸗ ſchen Geſandtſchatt, Dr. Hofmann, Dr. Freiherr von Gregory und Dr. Frei⸗ herr von Nitis, ausführliche amtliche Pro⸗ tokolle aufgenommen. Der Polizeipräſident von Prag hat die Beſtrafung der ſchuldigen Beam⸗ ten zugeſagt. Es bleibt aber abzuwarten, ob i die betreffenden Beamten feſtzu⸗ tellen. Die menſchenunwürdigen und unhygieniſchen Zuſtände im Prager Polizeigefängnis, die von den erwähnten Geſandtſchaftsmitgliedern ein- wandfrei durch die Ausſagen der inhaftierten Reichsdeutſchen in Anweſenheit höherer Beam⸗ ter der Polizei feſtgeſtellt wurden, wurden von dem anweſenden Polizeiarzt Dr. Ambroz damit gerechtfertigt, daß er erklärte,„im alten Oeſter⸗ reich ſeien die Verhältniſſe in den Gefängniſſen auch nicht anders geweſen“. Im übrigen er ⸗ klärte dieſer Herr, von den Einzelheiten der menſchenunwürdigen Unterbringung der zahl loſen Gefangenen, die in engen Räumen zu: ſammengepfercht waren, nichts zu wiſſen. Der betreffende Arzt behauptete u. a, keine Kennt- nis davon zu haben, daß die betreffenden Ge⸗ fängniszellen von Ungeziefer wimmelten, daß keinerlei Schlafgelegenheit vorhanden war und Häftlingen faſt eine Woche lang kein Tropfen Waſſer zum Waſchen zur Verfügung geſtellt wurde. Das Außen⸗ miniſterium in Prag hat der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft zugeſagt, die ſofortige Freilaſſung aller im übrigen Lande inhaftierten Reichsdeutſchen zu verfügen. Tschechen ſprengen Eiſenbahnſtation an der ungariſchen Grenze Budapeſt, 2. Okt. Mrz meldet von der ungariſchen Grenzſtation Banreve N von Miscole: Die auf tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebiet liegende Eiſen⸗ bahnſtation Tor nala(nördlich von Banreve) wurde von den Tſchechen Sonntag vormittag in die Luft. t. Die Exploſion for⸗ derte 14 Tote. Das tſchechiſche Militär hat die von Tornala in das Innere des Landes füh⸗ rende Eiſenbahnlinie eiligſt aufgeriſſen. — 4 19 Tote bei der Sprengung des Bahnhofs Tornala „Die Sprengung des Bahnhofs Tornala durch die Tſchechen—5 wie der Sonderberichterſtatter des„Virradat“ meldet, insgeſamt 19 Todes⸗ opfer gefordert. Der Bahnhof war von den Tſchechen vor vor einiger Zeit zur Sprengung vorbereitet worden, Am Sonntagvormittag ge⸗ 19 11 Uhr, als der letzte von Tornala ins andesinnere abgehende Zug den Bahnhof ver⸗ laſſen hatte, wurde die Sprengung ausgeführt. ur Zeit der Exploſion, die völlig überraſchend am, befanden ſich viele Perſonen in der Nähe des Bahnhofes. Die Zahl der Verletzten konnte bisher noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Der tſchechiſche und kommuniſtiſche Terror wütet weiter gegen die ungariſche Bevölkerung. Unter dem Vorwand von Hausſuchungen wer⸗ den die Wohnungen regelrecht geplündert. In der Gegend von Dobſina leben zahlreiche deut⸗ ſche Siedler, die unter der Willkür der Tſchechen und der bewaffneten Kommuniſten ebenfalls viel zu leiden haben. Prager Verdunkelung aufgehoben Prag hat heute die Verdunkelungsmaßnah⸗ men aufgehoben.„ wurden wieder Telephongeſpräche mit der Provinz exlaubt. Allerdings kommen die Geſpräche von Privat⸗ perſonen als letzte, denn Telephonate von Militär und Staatsmännern genießen den Vor- rang. Einreiſe nur in beſonders dringenden Fällen 2 Berlin, 2. Okt. Der Reichsführer j und Chef der deutſchen Polizei gibt bekannt: Wie bereits 1 worden iſt, iſt zunächſt die Einreiſe aus dem Reich in das ſudeten⸗ deutſche Gebiet grundſätzlich unterſagt. Das ilt beſonders auch für den Ausflugsverkehr. ugelaſſen bleibt lediglich der kleine Grenzver⸗ ehr. bgeſehen e wird der Grenzübertritt nur ſolchen Perſonen N denen die zu⸗ ſtändige Stapo⸗Stelle die Erlaub⸗ nis zum Betreten des ſudeten⸗ deutſchen Gebietes erteilt hat. An⸗ frühe auf„ einer Erlaubnis können früheſtens 24 Stunden nach der militäriſchen Beſetzung des Gebietes geſtellt werden, für das die Erlaubnis erbeten wird. Dieſe Erlaubnis wird nur in beſonders begründeten Einzelfällen erteilt. Es wird daher dringend 1 von Anträgen abzuſehen, bei denen triftige Gründe nicht vorliegen. »Die Rückkehr der ſudetendeutſchen Flüchtlinge wird in der Weiſe vor ſich gehen,— entſpre⸗ chend der Beſetzung der einzelenen Abſchnitte die aus dem* ebiet ſtammenden 1 durch Rundfunk und Preſſe unter ekanntgabe der Transporte zur Rückkehr auf⸗ gerufen werden. Kleine poliliſche Nachrichlen Das Staatsbegräbnis für General der In⸗ 192 72 Krauß findet am Dienstag um 15 hr in Goiſern bei Gmunden ſtatt. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 iſt der Chefadjutant der Wehrmacht beim Führer und Reichskanzler, Major Schmundt, zum Oberſt⸗ leutnant befördert worden. Ueber der Stadt Laranjal 17 ein Privatflug⸗ zeug mit höheren Regierungsbeamten an Bord ant Sämtliche vier Inſaſſen fanden den od. * —— 1 über 1000. pen, insbeſondere der Panzer⸗ und Tankabtei⸗ — kein Ende nehmen. Ein Geſchwader pol⸗ niſcher Aber euge überflog die Grenze und 8 er dem jetzt zu Polen gehörenden Ge⸗ et. Einzelheiten über die Gebielsübernahme Die am 2. Oktober bis 14 Uhr in das ehema⸗ lige E eee Staatsgebiet einrücken⸗ den polniſchen Truppen beſetzen gemäß den von der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung angenomme⸗ nen Bedingungen der polniſchen Note außer der Stadt Teſchen ſelbſt auch noch die nächſte Um⸗ gebung Teſchens in einem Umkreis von etwa 18 Kilometer. Die übrigen Teile des Krei⸗ ſes Teſchen und der Kreis Freiſtadt werden innerhalb der nächſten zehn Tage in den Beſitz Polens übergehen. Die techniſchen Einzelheiten der Abwicklung der Gebietsübernahme werden zwiſchen dem bevollmächtigten tſchechiſchen Ge— neral und dem Vertreter der polniſchen Wehr- macht in Teſchen vereinbart. Das Gebiet, das zur Uebernahme an Polen ohne Abſtimmung beſtimmt 1 hat eine Bevölkerung mit unbe⸗ 1. polniſcher Mehrheit. Die Bewohnerzahl ieſer beiden Kreiſe Teſchen und Freiſtadte be⸗ trägt 240 000. Ihr Gebiet umfaßt zuſam⸗ men etwa 800 gkm. In dieſen beiden Krei⸗ ſen, die wirtſchaftlich durch reiche Kohlenvor⸗ räte und ihre Induſtrie wertvoll ſind, liegt auch der wichtige Eiſenbahnknotenpunkt Oderberg. Abgeſehen von dieſen Kreiſen iſt für alle wei⸗ teren Grenzgebiete mit polniſcher Bevölkerung eine Abſtimmung vorgeſehen. Die Gebiete, die für die Abſtimmung in Betracht kommen, und der Abſtimmungstermin werden mit anderen Fragen techniſcher Natur in Verhandlungen be⸗ ſtimmt, bei denen Polen durch ſeinen Geſandten in Prag Papee vertreten ſein wird. Es iſt durchaus möglich. daß eine Abſtimmung auch für die Gebiete der Zips und Arva öſtlich der Hohen Tatra anberaumt wird. Von tſchechiſcher Seite wird vorausſichtlich ein Bevölkerungs⸗ austauſch vorgeſchlagen werden, ſo wie er in dem Münchener Abkommen für die Bevölkerung diesſeits und jenſeits der neuen deutſch⸗tſchechi⸗ ſchen Grenzen vorgeſehen iſt.. König Georg an die briliſche Nalion London, 2. Oktober König Georg hat folgende Botſchaft an di britiſche Nation gerichtet: ö „Die Zeit vorbei, und wir waren beute in der Lage, dem Allmächtigen für die Barmherzigkeit zu dan⸗ ken, daß er uns vor den Kriegsſchrecken bewahrt hat. Ich möchte jetzt den Männern und Frauen dieſes Landes für ihre ruhige Fate owie während dieſer kritiſchen Tage danken. für ihre Bereitſchaft, mit der ſie den verſchie⸗ denen an ſie ergangenen Aufforderungen Folge geleiſtet haben. 7 Meine glühende Hoffnung iſt es, daß nach den herrlichen Bemühungen des Premierminiſters in den Sachen des Friedens eine neue Aera der Freundſchaft und des Wohlergehens über den Völkern der Welt zu dämmern beginnen möge.“ General Agoſlini am Ehrenmal Beim Reichsjägermeiſter zu Gaſt— Stalieniſche Auszeichnung für Generalforſtmeiſter Alpers Berlin, 2. Okt. Der zur Zeit auf Einladung des Nen. meiſters Generalfeldmarſchall Göring in Deutſchland weilende Chef der italieniſchen Forſtverwaltung General Agoſtini hat Sonntag morgen am Ehrenmal Unter den Linden für die Milizia Foreſtale einen Kranz niedergelegt. Im Anſchluß daran begab ſich General Agoſtini nach der Schorfheide, um als Gaſt des Reichs⸗ jägermeiſters Göring einen Hirſch zu ſchießen. Mährend eines feſtlichen Empfanges überreichte der Chefkommandant der Milizia Foreſtale dem Generalforſtmeiſter Alpers im Auftrage des Königs von Italien und Kaiſers von Aethio⸗ pien das Großkreuz des Ordens von der Krone Italiens. Fluck Bergſieger in Aumänſen Auch ein BMW. ⸗Sieg bei den Sportwagen Das Felegc⸗Bergrennen, Rumäniens berühm⸗ teſte autoſportliche Veranſtaltung. wurde am Sonntag bei gutem Wetter ausgetragen. Ge⸗ ſamtſteger und Sieger der Rennwagenklaſſe wurde der Deutſche Berg⸗ und Straßenmeiſter Hans Stuck auf Autounion. Stuck verbeſſerte den Rekord der 7 Klm. langen Strecke mit 2:56 Min. auf 442 Stdkm. Die Teilnahme eines der erfolgreichſten deut⸗ ſchen Rennfahrer hatte 10000 Zuſchauer ange⸗ lockt, die Hans Stuck begeiſtert zujubelten. Als die Zeit von 2:56 Min. bekannt wurde, gab es ein großes Rätſelraten. denn die im Programm wiedergegebene Geſchwindigkeitstabelle reichte nicht für Zeiten unter 3:00 Min. aus. In der Zweiliter⸗Sportwagenklaſſe gab es einen weiteren deutſchen Markenſieg durch den Rumänen Chriſtea auf BMW., der ſein großes Können ſchon beim Großglocknerrennen bewieſen hatte. Chriſtea erzielte 3138 Min. und wurde damit Zweiter der Geſamtwertung. Nach ſeinem großen Sieg erhielt Hans Stuck eine Einladung von König Carol zu einem Be⸗ ſuch in der Landeshauptſtadt Bukareſt. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den poli⸗ tiſchen Teil! Dr Eduard Kuben, Worms, für den übrigen Teil! Friedrich Martin. Viernheim. Verlag: Veri lar Zettungsverlage Cuyrim Haller & Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim— Druck. Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— Da. VIII. 1938 8. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. — der Beunruhigung iſt — Jattei ene 5 Vuhnſte nerlt e Geneln ift, Fische ble Augahl ale in Gene! Führer glied. awer elfele, Als! dle L 0 ſichtbat des An lorhs Villlom ein, un den Eon marſchal ihn ebe Reichsm großen auf den herzlich im einz tung, d anderen den Ob bon Be zaptäft Ein 1 Futter dann al geißerur landlied von der Fihter gleitet aullingt Eine dem Fü portal marſchal Außen der gal innenmi hit du w Halenlre Anhalter hen No feſtlſch wartu⸗ umlagert vom Va vor alen der We Trung itt f felt fe freier de begrüßen ſchaft de aun ſud ſün Die zu den M 0 Na⸗ en⸗ L ſle⸗ det m I li den iſtz len en r X — ö 1 * — — ——— *——B N* n h — ihn ebenſo wie Berlin, 2. Oktober Der Anhalter Bahnhof ſtand ſchon ſeit den früheſten Morgenſtunden im Zeichen der Rückkehr Adolf Hitlers von der eſchichtlichen Begegnung in München. Die Innenhalle war mit Hakenkreuzbannern und Blattgrün reich ausgeſchmückt. Schon fünf Stunden vor der Ankunft ſicherten ſich viele Hunderte begeiſterter Berliner in der Halle ſelbſt einen guten Platz Mit klingendem Spiel zogen gegen 10 Uhr 300 italieniſche Eiſenbahner, die ſich auf ihrer Deutſch⸗ landfahrt in Berlin aufhalten, in die Halle ein. Im geſchloſſenen Block nahm am Eingang zum Ankunftsbahnſteig die Berliner Gaulei⸗ tung Aufſtellung. 5 Inzwiſchen trafen die erſten führenden Perſönlichkeiten des Staates und der Partei ein. Sie wurden von der harrenden Menge herzlich begrüßt. Noch während ſich die Ehrengäſte auf dem Bahnſteig verſammeln, läuft für alle unbe⸗ merkt ein Sonderzug im Bahnhof ein, in dem Generalfeldmarſchall Göring in Berlin ein- trifft. Auf dem Bahnſteig ſelbſt haben ſich in⸗ zwiſchen ſämtliche Reichsminiſter und zahlreiche Staatsſekretäre, eine große Anzahl von Reichs⸗ und Gauleitern, alle in Berlin anweſenden Kommandierenden Generale und Admirale ſowie die Führer der nationalſozialiſtiſchen Partei- gliederungen eingefunden. Ferner war anweſend der Leiter der Volksdeutſchen Mit⸗ telſtelle, ⸗Obergruppenführer Lorenz. Gruß der Fanfaren Als um 10.42 Uhr am Kopf des Bahnſteiges die Lokomoitve des Sonderzuges ſichtbar wird, ſetzt von der hohen Balluſtrade des Anhalter Bahnhofes das Fanfaren⸗ korps der Berliner Hitler-Jugend mit einem Willkommensgruß ein. Langſam fährt der Zug ein, und als Erſter verläßt Adolf Hitler den Sonderzug. Miniſterpräſident Generalfeld⸗ marſchall Göring tritt auf ihn zu und heißt der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels, nach der großen geſchichtlichen Begegnung in Münden auf dem Boden der Reichshauptſtadt wieder herzlich willkommen. Der Führer begrüßt dann im einzelnen die Mitglieder der Reichsregie⸗ rung, die Reichsleiter der NSDAP. und die anderen Erſchienenen, unter denen man auch den Oberbürgermeiſter und Stadtpräſidenten von Berlin, Dr. Lippert, ſowie den Poli⸗ zeipräſidenten, Grafen Helldorf, bemerkt. Ein unbeſchreiblicher Jubel ſetzt ein, als der Führer den Bahnſteig entlangſchreitet und dann allen ſichtbar wird. Die Welle der Be⸗ geiſterung übertönt die Klänge des Deutſch⸗ landliedes und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes, das von der italieniſchen Eiſenbahner⸗Kapelle dem Führer zu Ehren geſpielt wird. Der Jubel be⸗ gleitet ihn hinaus, während die Giovinezza aufklingt. 8 Eine neue Welle der Begeiſterung ſchlägt dem Führer entgegen als er im Bahnhofs⸗ portal erſcheint, zu ſeiner Linken Generalfeld⸗ marſchall Göring und Reichsminiſter des Aeußeren von Ribbentrop, zur Rechten der Gauleiter Dr. Goebbels und Reichs- innenminiſter Dr. Frick, Dächer ſchwarz von Menſchen In weitem Umkreis in dem mit zahlloſen Hakenkreuzbannern und Fahnen geſchmückten Anhalter Bahnhof ſtaut ſich ſchon ſeit dem frü⸗ hen Morgen zu ungezählten Tauſenden die feſtlich erregte Bevölkerung in Er⸗ wartung des Führers. Beſonders dicht umlagert iſt neben dem Fahrweg des Führers vom Bahnhof bis zur Reichskanzlei vor allem der Südausgang des Bahnhofes in der Möckernſtraße, von wo der Führer ſeine Triumphfahrt durch das jubelnde Berlin an⸗ tritt. 120 harren viele Tauſende ſchon ſeit ſechs Uhr morgens, um den Be⸗ freier des geknechteten Sudetenlandes als erſte begrüßen ſchaft der) hat große Mühe. die Begeiſterten zurückzuhalten. Alle Fenſter und Hausdächer ſind ſchwarz von Menſchen. Die zum Empfang des Führers vorfahren⸗ den Miniſter, die führenden Perſönlichkeiten zu können, und die Abſperrmann⸗ der Partei, die Generalität und insbeſondere Gauleiter Dr. Goebbels werden immer wieder mit ſtürmiſchen Zurufen begrüßt. Unbeſchreiblicher Jubel brandet empor, als der Führer in Begleitung von Generalfeldmarſchall Göring und Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels vor dem Eingangs- portal erſcheint, um ſich nun zu 7 zur Saar⸗ landſtraße zu begeben und die ſtehenden Ehrenformationen der Wehrmacht, der Leibſtandarte, der Polizei, der SA., des — 5 und der Politiſchen Leiter abzuſchrei; en. Zehntauſende von Hakenkreuzfähnchen wer⸗ den geſchwenkt. Die Klänge des Deutſch⸗ land⸗Liedes und des Präſentiermarſches ront der hier in begeiſtertes Volk empfängt ſeinen Führer die Begrüßung Adolf Hillers auf dem Anhalter Bahnhof Das geſamle Führerlorps verſammell werden übertönt von den Begeiſterungs⸗ rufen, mit denen die Berliner dem Führer ihre überſtrömende Dankbarkeit und Liebe bekunden. Der Jubelorkan will kein Ende neh⸗ men, bis dann der Führer gemeinſam mit Generalfeldmarſchall Göring und Reichs- miniſter Dr. Goebbels den erſten Wagen beſteigt, und toſende Heilrufe begleiten wei⸗ ter ſeine Fahrt bis zur Reichskanzlei. Aber dann kennen die Maſſen kein Halten mehr, Kaum ſind die letzten Wagen der Be⸗ gleitung verſchwunden, da ſtrömt alles durch- einander, jubelnd werden die Lieder der Nation angeſtimmt, ein Taumel der Freude hat die Berliner Bevölkerung erfaßt. Im Triumphzug zur Reichskanzlei Wogen unendlicher Begeiſterung umbranden den Führer Nachdem der Führer nach dem Abſchreiten der Fronten der Ehrenformationen in der Saarlandſtraße ſeinen Wagen beſtiegen hat, etzt die gewaltigſte und größte Triumphfahrt des Führers durch die Straßen der Reichshauptſtadt ein. die Berlin je geſehen hat. Unüberſehbare Menſchenmengen ſäumen den Weg des Führers. Kopf an Kopf ſtehen ſie dicht⸗ gedrängt in der Saarlandſtraße, in der Hede⸗ mannſtraße und in der Wilhelmſtraße. Kaum können die Abſperrketten dieſes wogende Men⸗ ſchenmeer von der Fahrſtraße zurückhalten. Ein ohrenbetäubender brauſender Jubel erfüllt die Straßen und umgibt den Führer auf der ganzen Fahrt. Aus dieſer unendlichen Begeiſterung, aus dieſem überquellenden Glücksgefühl der Be⸗ völkerung ſpricht die unermeßlich große, uner⸗ ſchütterliche Liebe und Treue des deutſchen Volkes zum Führer. Es iſt kaum ein halbes Jahr her, da zog der Führer ebenfalls durch die Wilhelmſtraße ein, nachdem er ſeine eigene Heimat. die Oſt⸗ mark, ins Reich zurückgebracht hatte. Nun bringt er auch die Sudetendeutſchen heim ins Reich, und ganz Deutſchland dankt dem Führer für dieſes Geſchenk durch den Mund der hunderttauſende Berliner. die die Fahr⸗ ſtraße des Führers umſäumen. Im Wagen des Führers haben Miniſterpräſi⸗ dent Generalfeldmarſchall Göring und Gau⸗ leiter Reichsminiſter Dr. Goebbels Platz genommen, denen ebenfalls der Gruß der Ber⸗ liner gilt. Auf der ganzen Fahrt dankt der Führer ſtehend im Wagen immer wieder nach allen Seiten für dieſe überwältigenden Bezeugungen des Dankes und der Liebe, die Berlin, die ganz Deutſchland ihm entgegenbringt. dem Wilhelmsplaß zu! Als die Spitze der Wagenkolonne den Wil⸗ helmsplatz erreicht hat, ſcheint ſich der un⸗ beſchreibliche Jubel noch zu verſtärken. Eine un⸗ überſehbare Menſchenmenge füllt Kopf an Kopf dicht gedrängt den Wilhelmsplatz bis zur letzten Ecke an. Und dieſer Platz, der im Dritten Reich ſchon ſo viele große Stunden geſehen hat, erlebt nun einen ſeiner größten Augenblicke. Wie ein einziger Aufſchrei der unermeßlichen Freude klingt dem Führer hier die Begeiſterung entgegen, und aus den Heil⸗ rufen ſpricht die innere Beglückung und Be⸗ freiung darüber, daß nach ſovielen Wochen un⸗ erträglicher Spannung die Sudetendeutſchen durch die Tat des Führers nun endlich freige- worden ſind. Aus dem Hauſe der Reichskanzlei grüßen aus den Torwegen und Fenſtern die Vauarbeiter, die hier an der Neugeſtal⸗ tung der Reichskanzlei arbeiten. Sie grüßen Adolf Hitler mit beſonderer Freude, da ſie wiſ⸗ ſen, daß ſie für ihn perſönlich an ſeinem Hauſe ſchaffen können. Judelendeulſchlands Dank Im Portal der Reichskanzlei empfängt den Führer ein großes weißes Spruchband:„Sude⸗ tendeutſchland dankt dem Führer“, und eine Gruppe von ſudetendeutſchen Männern und Frauen in ihrer ſchmucken heimatlichen Tracht begrüßt hier Adolf Hitler zutiefſt erſchüttert und mit Tränen in den Augen. Der Führer nimmt dankend den Blu⸗ menſtrauß entgegen, den ihm die Sudetendeut⸗ ſchen überglücklich überreichen. Dann betritt er, gefolgt von ſeiner Begleitung, die Reichskanzlei. Feſtliche Einfahrt Adolf Litlers Zudelendeulſche Frauen danken dem Befreier ihres Landes Punkt 11 Uhr.— Wilhelmsplatz und Reichskanzlei! Es iſt ſoweit. Die Luft, die kurz vorher noch erfüllt war von dem aus Lautſprechern klingenden Egerländer-Marſch und den Glocken, die über das Herz Berlins macht⸗ voll hinwegdröhnten, iſt erfüllt von einem Sturm aus hunderttauſend Kehlen. Die Maſſe zwiſchen der von Doppelketten J freigehaltenen Wil⸗ helmſtraße und dem Kaiſerhof iſt ein einziger Wogenbrei. Langſam fährt jetzt Adolf Hitler drüben am mächtigen Bau des Reichsluftfahrtminiſteriums vorbei. Der Muſikzug der Ehrengefolg⸗ ſchaftſeiner Jugend, für deren Zukunft das gewaltige Werk dieſes Baumeiſters 8 richtet wird, ſchmettert hell und freudig. ie Fahne der Jungen neben der Tür der Reichskanzlei grüßt den Angekommenen. Adolf Hitlers Wagen biegt langſam in den Vorhof der Reichskanzlei ein. Plötzlich hält der Wagen auf einen Wink des Führers, und Adolf Hitler läßt zwei, drei der Frauen in ſudeten⸗ deutſcher Tracht, die unter den ſchwarz⸗ roten Fahnen den Führer und Befreier mit Blumen Neue Reichsanleihe Jeichnungsfriſt 10. Berlin, 2. Okt. Zur Fortführung der von der Reichsregie⸗ rung übernommenen Aufgaben begibt das Deut⸗ ſche Reich 1.5 Milliarden RM. 4½proz. aus⸗ losbare Neichsſchatzanweiſungen von 1938, Dritte Folge. Die Ausſtattung der Schatzanweiſungen entſpricht, abgeſehen von gewiſſen techniſchen Aenderungen, der der letzten Anleihe. Sie werden zum 1. Oktober der Jahre 1953 bis 1958 nach vorangegangener Auslo⸗ ſung zum Nennwert zurückgezahlt. Das Reich behält ſich jedoch die Kündigung aller Schatz⸗ anweiſungen dieſer Folge oder von Teilen der Schatzanweiſungen dieſer Folge nach Ablauf von fünf Jahren zum Nennwert vor. Der Zinslauf beginnt am 1. Oktober ds. Is. Da ſich für die neue Emmiſſion ein erhebliches Intereſſe, ins⸗ beſondere aus den Kreiſen des organiſierten Kredits, gezeigt hat, konnten bereits 550 Mil⸗ bis 24. Mlober lionen RM. feſt untergebracht werden. Das unter der Führung der Reichsbank ſtehende An⸗ leihekonſortium übernimmt daher 950 Millio⸗ nen RM. und legt ſie zum Kurſe von 98 ¼ v. 5. zur öffentlichen Zeichnung in der Zeit vom 10. bis 24. Oktober ds. Js. auf. Die Einzahlungen durch die Zeichner auf die zugeteilten Schatzanweiſungen verteilen ſich auf die Zeit vom 26. Oktober bis 5. Dezember 1938, und zwar ſind 40 v. H. am 26. Oktober und je 20 v. 5. am 5. und 21. November und am 5. Dezember 1938 zu entrichten. Frühere Zahlun⸗ gen ſind zuläſſig. Die neuen Reichsſchatzanwei⸗ ſungen ſind mündelſicher; ihre Stücke ſind bei der Reichsbank lombardfähig. Auf Wunſch kön⸗ nen die Schatzanweiſungen in das Reichsſchuld⸗ buch eingetragen oder in ein Sammeldepot bei einer Wertpapierſammelbank gelegt werden. Ein dahingehender Antrag kann ſofort bei der Zeichnung geſtellt werden. erwarten, herankommen. ihre Hände. a Dann fährt der Wagen, vorbei an ſalutieren⸗ den Polizeioffizieren, hinein und hält unter dem Raſſeln der Trommeln der angetretenen Wache und vor dem präſentierenden feldgrauen Dop⸗ pelpoſten. Die Reichsflagge auf dem Gebäude hat mit der Führerſtandarte gewechſelt. Adolf Hitler betritt nun ſein Haus. Ganz kurze Zeit danach erſcheint der Führer bereits auf dem Balkon in der Wilhelmſtra⸗ ße, geht von einer Seite auf die andere und grüßt ergriffen die ihm zujubelnden Menſchen. Ronrad henlein neben dem Führer Neben dem Führer ſieht man auf dem Balkon Konrad Henlein, weiter Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring und Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels. Die Freude der gewaltigen Menſchenmenge auf dem Wil⸗ helmsplatz kennt keine Grenzen. Unzählige Tau⸗ ſende von Hände ſtrecken ſich dem Führer ent⸗ gegen, unzählige Hakenkreuzfähnchen winken dem Führer zu, und aus Hunderttauſenden von Keh⸗ len klingt dem Führer ein einziges minuten⸗ langes Heil entgegen. Kaum hat der Führer den Balkon wieder ver⸗ laſſen, da ſtimmt die bewegte Menge ſpontan die Lieder der Nation an, die in dieſen denkwürdigen Augenblicken mit heiliger Inbrunſt über den Wilhelmsplatz erklingen. Aber nur wenige Minuten ſpäter tritt der Führer er⸗ neut auf den Balkon heraus und dankt nochmals für die überwältigenden Bezeu⸗ gungen der Treue und der Liebe, die ihm an dieſem Tage in ſo übexreichem Maße vom deut⸗ ſchen Volk entgegengebracht werden. Aber auch danach hält die Menſchenmenge unbeirrbar weiter den Wilhelmsplatz beſetzt. Der Jubel der Menge auf dem Wilhelmsplatz ver⸗ ſtärkt ſich, als die zur Zeit in Berlin weilenden faſchiſtiſchen Eiſenbahner mit ihrer Kapelle der 6. Legion Rom der nationalen ita⸗ lieniſchen Eiſenbahnermiliz auch in der Wil— helmſtraße vor der Reichskanzlei aufmarſchieren. Die faſchiſtiſche Kapelle, die ſchon vor⸗ her den Heſang des Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Liedes begleitet hatte, intonjerte nun die Hymnen des faſchi⸗ ſtiſchen Ftalien s. Mit brauſendem Bei⸗ fall und ſtürmiſchen Duce-Rufen nahmen die Hunderttauſende die Giovinezza auf und bekundeten damit aufs neue ihre Bewunderung für Benito Muſſolini, der auch jetzt in dieſen Tagen wieder ſeine Freundſchaft zum Führer und zum nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land durch die Tat bekräftigt hat. Herzlich nimmt er Btitiſcher achrilt in Moskau Sofortige Freilaſſung widerrechtlich feſtgehaltener engliſcher Fiſchdampfer gefordert Moskau, 3. Oktober. Wie verlautet, überreichte der engliſche Bok⸗ ſchafter am Samstag dem Außenkommiſſariat eine Note, worin die britiſche Regierung Ver⸗ wahrung dagegen einlegt, daß drei eng ⸗ liſche Fiſchdampfer am 29. September im nördlichen Eismeer unweit von Murmanſk von ſowjetruſſiſchen Kriegsſchiffen aufge⸗ bracht, und bis jetzt zurückgehalten worden ſind. Duff Cooper zurückgelrelen 88 London, 2. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt, daß der erſte Lord der Admiralität Duff C'ooper am Sonn⸗ abend nachmittag ſeinen Austritt aus der Regierung erklärt hat. Premierminiſter Chamberlain hat den Rücktritt angenom⸗ men. 8 zudeendeulſchland ſährk techls! Einführung der Rechtsfahrordnung in den ſudetendeutſchen Gebieten. 88 Berlin, 1. Oktober. Die Tſchecho⸗Slowakei iſt Linksfahrgebiet. Der Reichsführer u u. Chef der deutſchen Poli⸗ zei im Reichsminiſterium des Innern hat im Einvernehmen mit dem Chef des Oberkom⸗ mandos der Wehrmacht vorläuſig angeordnet, daß in allen abzutretenden ſudet'en⸗ deutſchen Gebieten von dem Zeitpunkt die Rechtsfahrordnung gilt, in dem deutſche Truppen in dieſe Gebiete einrücken. Beförderungen in der Vehrmachl 88 Berlin, 2. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat mit Wir⸗ kung vom 1. Oktober 1938 befördert: Im Heer; zu Generalleutnanten: die Generalmajore: von Both. Krd. der Kriegsſchule Hannover: Veiel, Kd. d. 2. Pz.⸗ Div.; von Cochenhauſen. Kdr. der 10. Div.; Bremer„Kdr. d. 34. Div.; zu Generalmajoren: die Oberſten: Winzer, Inſp. d. Wehrwirt⸗ ſchafts⸗Inſp. 1: Witthöft, Kdr. d. Inf.⸗Reg. 6: Gunzelmann, Kdr. d. Tr. Ueb. Königs⸗ brück; Bayer, Kdr. des Inf.⸗Regt. 77; He u⸗ nert. Kdr. d. Inf.⸗Rgt. 28. In der Kriegsmarine: miralen: die Kapitäne zur See: Fanger, Kdt. der Befeſtigungen von Oſtfriesland: Fuchs, Abteilungschef im Oberkommando der Kriegsmarine. In der Luftwaffe: zu Generalleutnanten: den charakteriſierten Generalleutnant von Roques: den Generalmajor Dransfeld. die Kardinäle danken Telegramm an den Führer und Reichskanzler. 88 Berlin. 2. Oktober. Der Fübrer u. Reichskanzler erhielt vom Kar⸗ dinal Bertram nachſtehendes Telegramm: „Die Großtat der Sicherung des Völkerfrie⸗ dens gibt dem deutſchen Epifkopat Anlaß, Glückwunſch und Dank namens der Dibzeſanen aller Diöſen Deutſchlands ehrerbietig auszuſpre⸗ chen und ſeierliches Glockengeläute am Sonntag anzuordnen. Im Auftrag der Kardinäle Deutſchlands: Erzbiſchof Kardinal Bertram.“ 70 Todesopfer bei Juſammenſlößen in Paläſtina Jeruſalem, 2. Okt. In Paläſtina haben ſich zum Wochenende neue und außerordentlich ſchwere Zuſammen⸗ ſtöße ereignet, die insgeſamt mehr als 70 Todes⸗ opfer gefordert haben. Unweit des Dorfes Shefa Amr kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einer Abteilung von Freiſchärlern mit Polizei und Militär, in deſſen Verlauf auch Flugzeuge eingeſetzt wur⸗ den. Die Zahl der Todesopfer beläuft ſich hier auf 27. Bei einem Feuergefecht in Ramallah bei Je⸗ ruſalem, das ſich im Zuſammenhang mit Frei⸗ ſchärler-Angriffen auf die Funkſtation entwik⸗ kelte, wurden 40 Perſonen, darunter ein eng⸗ liſcher Polizeiinſpektor, getötet. Kleinere Zuſammenſtöße ähnlicher Art ereig⸗ neten ſich u. a. in der Siedlung Beit Pam, hier waren zwei Tote und zwei Verwundete zu ver⸗ zeichnen. In Jaffa wurde die Druckerei der Araber⸗ zeitung„Adifaa“ durch Feuer zerſtört. Mehrere Polizeiſtationen ſind wieder eingezogen worden. Im Dorf Mibna wurde ein Araber erſchoſſen. Das gegen mehrere Araber ausgeſprochene Todesurteil iſt vom Oberkommandierenden be— ſtätigt worden. Berkehrsflugzeug Frankfurk— Mailand verſchollen Das Samstag um 12.25 Uhr von Frankfurt/ M nach Mailand geſtartete Flugzeug D- AV B hat ſein Ziel nicht erreicht. Die letzte Standort- meldung gab die Beſatzung um 14.40 Uhr. Seir dieſer Zeit fehlt von dem Flugzeug jede Nach⸗ richt. Es wurden ſofort von der Schweiz und von Deutſchland umfaſſende Suchaktionen einge⸗ leitet, die bisher erfolglos blieben. Es muß leider damit gerechnet werden, daß die Maſchine ſchweren Schaden erlitt und hier- bei die Fluggäſte Kaiſer, Glück., Redenti, Ger⸗ ſtel. Caſſina und Rigmur, ſowie die Beſatzung Flugkapitän Handke, Flugmaſchiniſt Nienhaus und Flugzeugführer Temme ihr Leben einbüß⸗ Zu Konterad⸗ ten. 2—— 5— — — r 4 1 4 Der Einmarſch der deulſchen Befreier „Längſt war der Grenzſtein des iſchechiſchen Staates umgeſlürzt worden“ 88 Schlegel, 2. Oktober. Eine unvergeßliche hiſtoriſche Stunde war der Einmarſch der deutſchen Truppen im Grenzab⸗ ſchnitt beim ſudetendeutſchen Dorf Glöckel⸗ berg. Schon ſeit dem frühen Morgen erwar⸗ teten hier Hunderte ſudetendeutſcher Volksge⸗ noſſen aus den umliegenden Ortſchaften die An⸗ kunft der deutſchen Soldaten. Längſt war der Grensſtein des tſchechiſchen Staates an dem ſchmalen Bach, der die Grenzſtraße inmit⸗ ten eines waldigen Geländes ſchneidet und der die gefallene Grenze bildete, umgeſtür zt worden. Im einſt tſchechiſchen Zollhaus ſtan⸗ den Sudetendeutſche, die man in Uniformen tſchechiſcher Zollbeamter gepreßt, kameradſchaft⸗ lich mit deutſchen Grenzbeamten zuſammen. Auf der Anmarſchſtraße ſah man vielfach ſudetendeutſche Flüchtlinge, die nunmehr mit lachenden Geſichtern wieder der Heimat zuſtrebten. Die Spannung in dieſem Grenzabſchnitt erreicht ihren Höhepunkt, als um 14 Uhr der Zeitpunkt des Einmarſches gekom⸗ men war. Ein Regiment unter Führung ſeines Kommandeurs marſchierte mit dem Glocken⸗ ſchlag 14 über die Grenze. Die Truppe, die bei dem Einmarſch zum Teil ſchwierige Höhenſtraßen zu überwinden hatte, ſetzte ſich in Bewegung unter Vorantritt eines Muſikkorps, das am geöffneten Zollbaum an dem ehemals tſchechiſchen Zollhaus unter dem unheſchreiblichen Jubel der ſudeten⸗ deutſchen Bevölkerung das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſpielte. Viele Sudeten⸗ deutſche ſtanden mit Tränen in den Augen da, faſſungslos in dieſem Augenblick, da eine 20⸗ jährige Zwangsherrſchaft endlich fiel. Die Sol⸗ daten wurden mit Blumen überſchüttet. Brau⸗ ſende Heilrufe hießen ſie willkommen. Erſte Jone frei! Der Sonderberichterſtatter des Zeitungsbüros 88 Berlin. 2. Oktober. Unter dem ungeheuren Jubel einer von namenloſem Leid befreiten deutſchen Bevöl⸗ kerung begann am Sonnabend um 14 Uhr die Beſetzung des erſten Teiles des ſude⸗ tendeutſchen Gebietes, das nach der Münchener Beſprechung ſeinem rechtmäßigen Beſitzer, dem Deutſchen Reiche, abgetreten wird. In dem Abſchnitt zwiſchen Paſſau und Linz. in dem als erſte deutſche Truppen als Befreier von tſchechiſchem Joch einrückten. atmete die bis aufs Blut gepeinigte Bevölke⸗ rung wie von einem Alb befreit auf. Mit Trä⸗ nen der Rührung und der Freude ſtanden die Männer und Frauen auf beiden Seiten der ſchmalen Straße, und immer wieder klang den deutſchen Soldaten der Ruf„Wir danken unſerem Führer“ entgegen. Die tſchechiſchen Horden hatten es be⸗ reits am Freitag vorgezogen, das Zollhaus und das ſudetendeutſche Dorf Sarau zu räumen. berichtet aus Paſſau: Die deutſchen Truppen ziehen die ſteilen Wege hinauf, überall leuchten die bunten Blu⸗ men, die die Bevölkerung den Soldaten des Dritten Reiches darbringt. Weiter geht es hinein in die Berge. In einem dunkelgrauen Schleier türmt ſich der Böhmerwald vor uns auf. Immer ſchmäler wird der Weg. Vor uns leuchtet das deutſche Zollhaus am Bü⸗ gelberg. Auf einer großen Waldlichtung neben dem Zollhaus ſtehen Formationen des Sudetendeutſchen Freikorps, harte, geſtählte Geſtalten. Bauern und Arbeiter, in ihrer Arbeitskleidung, in den grünen Flauſch⸗ jacken der Waldarbeiter, in den blauen Kitteln der Mechaniker und Monteure, vor ſich die Fahne der Sdp. und des Reiches: ſo ſtehen ſie, die ein wahnwitziger Terror von Haus und Hof vertrieb, bereit, in ihr Dorf, in ihr Haus wieder einzuziehen. Punkt 14 Uhr klingt aus dem Wald der Badenweiler Marſch. Unter den Klängen des Führermarſches, hinter der wehenden Fahne marſchieren die erſten deutſchen Truppen als Befreier Sudetendeutſch⸗ lands in das bisher tſchechiſche Staatsgebiet. Sudetendeutſche Männer, die bereits am Frei⸗ tagabend, nachdem die Tſchechen ſang⸗ und klanglos abgezogen waren,. den Ordnungsdienſt übernommen hatten, heben den Schlagbaum und geben den Truppen den Weg frei. Im Ange⸗ ſicht der Moldau beziehen die Truppen Quartier. Der Weg Konrad Senleins der Lebensweg des Führers der Judelendeulſchen Henlein und der Haß der Tſchechen Billiger Hohn, Intrigen, verkappter Terror, offener Haß und nun offener, blindwütiger Terror, das waren die ſich folgenden Gefühle und Methoden, mit denen die Tſchechenparteien und ihre Führer der Perſon und dem Werk Konrad Henleins vom erſten Augenblick an, da er in größerer Oeffentlichkeit wirkte. gegen⸗ übertraten. Vom Hohn bis zum offenen, bru⸗ talen Haßausbruch, der ſich in dem berüchtigten Steckbrief gegen Konrad Henlein manifeſtiert. Es iſt eine einzige Reihe der Unaufrichtigkeiten und getarnten oder offenen Unterdrückung. Henlein als Soldat Der kaum Achtzehnjährige meldet ſich von der Schulbank weg im Frühjahr 1916 als Kriegs⸗ freiwilliger. Er kommt zu der ruhmreichen Truppe der Kaiſerjäger. Nachdem er die Offi⸗ ziersſchule abſolviert hatte, lernt er den Ernſt und die Gefährlichkeit des Gebirgskrieges mit voller Wucht kennen. Er kämpft erſt als Kor⸗ poral und dann als Fähnrich an der italieni⸗ ſchen Front am Col di Lana. im Gebiet der ſieben Gemeinden und am Monte Meletta. Immer iſt er in den vorderſten Gräben. Er wird durch mehrere Kriegsauszeichnungen ge⸗ ehrt. Im November 1917 gerät Henlein ſchwer⸗ verwundet in italieniſche Kriegsgefangenſchaft. Durch Tage ringt er im Spital von Verona mit dem Tode. Doch ſein ſportgeſtählter Kör⸗ per überwindet die ſchwere Kriſe. Im Gefangenenlager auf der Inſel Aſinara kommt zum erſten Mal ſeine e gabung und die Gabe, Vertrauen zu err n. zur Geltung. Er ſtudiert mit ſeinen Schickſals⸗ genoſſen fremde Sprache. Er führt einen ge⸗ regelten Turnbetrieb durch und organiſiert eine kleine Muſikkapelle. So wird er für ſeine Ka⸗ meraden eine feſte Stütze in dem hoffnungs⸗ loſen Einerlei der Gefangenſchaft. Eine traurige Heimkehr Erſt im Auguſt 1919 darf er in die Heimat zurück. Es iſt ein trauriger Empfang, der ſei⸗ ner harrt. Er wird in der ſudetendeutſchen Heimat mit dem tſchechiſchen Gruß„Nazdar“ empfangen. Als die Tſchechen merken, daß er ein Deut⸗ ſcher iſt. wird er einer peinlichen Leibesviſita⸗ tion unterworfen. Doch Henlein iſt nicht der Mann, den dieſe Abſcheulichkeiten abſchrecken und mutlos machen können. In Gablonz findet er eine Stellung als Bankbeamter. Doch jede Minute ſeiner freien Zeit gehört dem Reiche⸗ nauer Turnverein. Hier ſieht er eine Chance, die ſudetendeutſche Turnbewegung zu der Baſis einer ſudetendeut⸗ ſchen Volksbewegung zu machen. Vom Turnverein zur Sudetendeutſchen Partei Die ſtraffe Organiſation des von ihm geführ⸗ ten Turnvereins, ſeine Aufſätze in verſchiedenen Zeitſchriften finden bald überall in deutſchen Kreiſen immer ſtärkere Beachtung. 1925 wird er als Turnlehrer nach Aſch be⸗ rufen. 1928 iſt er bereits Verbandsturnwart. Als er fünf Jahre ſpäter nach Saaz zu einem feſt ruft, folgen ihm bereits zwanzigtau⸗ Turner und Turnerinnen. Schon zwei Mo⸗ ſpäter ruft der große, athletiſch gebaute Venn zur Gründung der„Sudetendeutſchen Heimatfront“ auf. Noch ſpotten die Tſchechen über das„Turn⸗ lehrerlein“ aus Aſch. Doch ihnen vergeht der Spott als ſich Zehntauſende für die Bewegung Henleins begeiſtern. Schon bei den Wahlen 1935 drohen Maſaryk und Beneſch mit der Auflöſung der erſtarken⸗ den Bewegung. Sie muß ihren Namen in „Sudetendeutſche Partei“ umändern. erringt aber trotz allem Terrors und aller Unterdrük⸗ 1 0 einen ſenſationellen Sieg bei den Wahlen. us dem Turnlehrer iſt der Volksführer ge⸗ worden. Mit Konzeſſionen und Ränken verſuchen die Tſchechen, gegen ihn und ſeine Gefolgſchaft zu arbeiten. Nichts nützt, nicht Zuckerbrot, nicht Peitſche. Die Bewegung wird immer gewalti⸗ ger. Die ſeparatiſtiſchen deutſchen Parteien, die erſt verſuchten, mit den Tschechen auszukommen, die ihnen noch trauen, erleben ihre letzte Stunde, als Adolf Hitler Oeſterreich befreit. Nun iſt Henlein, der unbeſtrittene Führer aller Sudetendeutſchen, Reichskommiſſar Groß⸗ deutſchlands für ſeine Heimat geworden. Papierkleingeld in Prag Prag, 2. Oktober. Der Prager Finanzminiſter wurde ermächtigt. im Bedarfsfalle aus dem Verkehr kleine Mün⸗ zen zu ziehen, neues Kleingeld aus einem anderen Metall bezw. Legierung als die bis⸗ herigen Münzen beſtehen, zu prägen und an⸗ ſtelle der kleinen Münzen Kleingeld aus Pap'ier auszugeben. Die Staatskaſſen und andere öffentliche Kaſſen ſind verpflichtet, Kleingeld und Kleingeld aus Papier ohne Be⸗ ſchränkung anzunehmen. Den Umfang dieſer Verpflichtungen für den Privatverkehr wird der Finanzminiſter durch eine Kundmachung feſt⸗ ſetzen. Eine weitere Beſtimmung der Regie⸗ rungsverordnung beſagt, daß die Statuten der Nationalbank durch eine Regie⸗ rungsverordnung nach Anhörung der National- bank abgeändert und ergänzt werden kön⸗ nen. Die Rechte des Präſidenten der Republik werden dadurch nicht berührt. Göring grüßt Judelendeulſchland 88 Berlin, 2. Oktober. Generalfeldmarſchall Göring richtete an Konrad Henlein folgendes Telegramm: „Konrad Henlein, z. Zeit Reichskanzlei, Berlin. In dieſer weltgeſchichtlichen Stunde gedenke ich Ihrer, lieber Konrad Henlein und aller Su— detendeutſchen in ganz beſonderer Weiſe. Ich weiß, welch großen Anteil Sie, der Sie in nim⸗ mermüder Arbeit und in heroiſchem Einſatz Ihr ganzes Leben dieſer Sache verſchrieben hatten, an dieſer neuen geſchichtlichen Großtat des Führers haben. Ich gratuliere Ihnen zur Freiheit aus übervollem Herzen und grüße in Ihnen Ihre unzähligen tapferen Mitkämpfer und das ſudetendeutſche Volk. Heil Hitler! Ihr Göring.“ Konr. Henlein an Generalfeldmarſchall Göring. Ss Berlin, 2. Oktober. Auf das Telegramm von Generalfeldmar⸗ ſchall Göring antwortete Konrad Hen⸗ lein mit folgendem Telegramm: „Herr Generalfeldmarſchall! Ihr Glückwunſchtelegramm, das Sie mir ge⸗ rade heute am 5. Jahrestag meines Aufrufes zur Einigung des Sudetendeutſchtums überſano⸗ ten, hat mich aus tiefſtem Herzen erfreut. Die Anerkennung des ſudetendeutſchen Kampfes durch Sie, Herr Generalfeldmarſchall, ehrt das geſamte Sudetendeutſchtum. Ich danke Ihnen für Ihre Wünſche und für die Anerkennung und Anterſtützung, die mir in meiner Arbeit ſtets von Ihnen zuteil wur⸗ de. In all den Kampfjahren habe ich nur meine Pflicht getan. Wir dienten dem Führer, der Heimat und dem größeren Deutſch⸗ land. Heil Hitler! Ihr Konrad Henlein.“ der dem Führer ihre dankbare Freude Glückwünſche für Adolf Hiller Der Staatschef des nationalen Spanien, Ge⸗ neraliſſimus Franco, hat den Führer und Reichskanzler mit folgendem Telegramm be⸗ glückwünſcht:„Angeſichts der von Erfolg ge⸗ krönten Anſtrengungen Ew. Exzellenz, die ſu⸗ detendeutſchen Gebiete wieder mit dem Reich zu vereinigen, ſende ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche und verſichere Sie erneut der Sympathie des nationalen Spa- nien für das große deutſche Volk mit dem Ausdruck meiner Bewunderung und Freund⸗ ſchaft. Francisco Franco, Staatschef.“ Der Führer hat dem Staatschef Franco hierfür mit dem Ausdruck ſeiner beſten Wün- ſche für das nationale Spanien und ſeiner freundſchaftlichen Grüße telegraphiſch gedankt. * Japans Miniſterpräſident Fürſt Kon oe⸗ Kriegsminiſter Itagaki und im Auftrage des Marineminiſters Admiral Nonai der japani⸗ ſche Marineattachs in Berlin, beglückwünſch⸗ ten den Führer und Reichskanzler zum Mün⸗ chener Friedenswerk. Außerdem ſandten Telegramme: die Staats⸗ oberhäupter, Regierungschefs und namhaften Perſönlichkeiten des Auslandes, u. a. der Reichs⸗ verweſer des Königreichs Ungarn, der ungari⸗ ſche Miniſterpräſident von Imredy, der frühere franzöſiſche Miniſterpräſident Flandin, Lord Rothermere, Feldmarſchall Erzherzog Joſeph⸗ Budapeſt und der Fürſt von Liechtenſtein.— Ferner ſind aus ganz Deutſchland und aus aller Welt zahlloſe Glückwunſchtelegramme eingegangen, in denen Deutſche und e über ſeine Friedenstat bekunden. Die tiefempfunde⸗ nen Dankesbezeugungen und Aeußerungen des Glücksgefühls der Sudetendeutſchen über ihre Errettung ſind darunter die rührend⸗ ſten Beweiſe der Verehrung und Liebe des deutſchen Volkes für ſeinen Führer. Friedensfeuer in Paris 88 Paris, 2. Okt. Sonnabend abend entzündete Miniſterpräſident Daladier die Flamme des Friedens am Grabmal des unbekannten Soldaten. Eine viel⸗ tauſendköpfige Menge hatte ſich lange vor dem Eintreffen des Miniſterpräſidenten rund um den Triumphbogen und in den anliegenden Straßenzügen eingefunden. Eine Kompanie Republikaniſche Garde und eine Schwadron be⸗ rittener Garde ſtellte die Ehrenwache. Zahl⸗ reiche Generale, ebenſo Abordnungen ſämtlicher Frontkämpfervereinigungen mit ihren Fahnen, Vertreter der Britiſh und American Legion, ſowie der Frontkämpfer von Belgien waren bei der Feierſtunde zugegen. Der Mini⸗ ſterpräſident trug ſich anſchließend in das Gol⸗ dene Buch des Triumphbogens mit folgenden Worten ein: „Am 1. Oktober entzündete Miniſterpräſident und Kriegsminiſter Daladier die Flamme im Namen aller franzöſiſchen Frontkämpfer.“ Motorradfahrer tödlich verletzt Bad Schwalbach. Auf der Straße bei Bad Schwalbach ereignete ſich abends ein Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen einem Motorrad und einem Auto. Der 28 Jahre alte Motorradfahrer Römer aus Born, der vom Arbeitsplatz kam und nach Hauſe fuhr, erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er auf der Stelle tot war. Eine Beifahrerin wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Inſaſſen des Autos erlitten leichte Verletzungen. Erlaß über Sudetendeutſchlands Verwaltung Konrad henlein zum Reichskommiſſar für das ſudelendeulſche Gebiel ernannt 88 Berlin. 2. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat über die Verwaltung der ſudetendeutſchen Gebiete am 1. Oktober einen Erlaß unterzeichnet. Dieſer Erlaß hat folgenden Wortlaut: 8 1: Mit der Beſetzung der ſudetendeutſchen Gebiete durch deutſche Truppen über⸗ nimmt das Deutſche Reich die Verwaltung dieſer Gebiete. 8 2: An die Spitze der Verwaltung dieſer Gebiete tritt der„Reichskommiſſar für die ſudetendeutſchen Gebiete“, ſo⸗ bald und ſoweit ich den dem Oberbefehlshaber des Heeres erteilten Auftrag zur vorläufigen Aus⸗ übung der Verwaltung zurückziehe. Dem Reichskommiſſar werden ſämtliche Verwaltungs⸗ zweige zugewieſen. Der Reichsminiſter des Innern beſtimmt im Einvernehmen mit dem zuſtändigen Reichsminiſter den Uebergang ein⸗ zelner Verwaltungszweige auf die beſtehenden Reichsſonderverwaltungen. § 3: Der Reichskommiſſar unterſteht mir unmittelbar Er hat nach meinen allgemei⸗ nen Weiſungen für den politiſchen Aufbau ſo⸗ wie nach den beſonderen Weiſungen der Reichs⸗ miniſter für den ſtaatlichen, wirtſchaftlichen und kulturellen Aufbau der ſudetendeutſchen Ge⸗ biete zu ſorgen. § 4: Der Reichskommiſſar iſt befugt. den Dienſtſtellen des Staates. der Gemeinden und der ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechts ſowie im Rahmen allgemeiner Weiſun⸗ gen des Stellvertreters des Führers den Dienſt⸗ Mmtd s. ſtellen der Sudetendeutſchen Partei, ihren Glie⸗ derungen und den ihr angeſchloſſenen Verbän⸗ den in den ſudetendeutſchen Gebieten Weiſun⸗ gen zu erteilen. Er übt die unmittelbare Aufſicht über die öffentlich⸗rechtlichen Kör⸗ perſchaften in den ſudetendeutſchen Gebieten aus. § 5: Das zur Zeit in den ſudetendeutſchen Gebieten geltende Recht bleibt bis auf weiteres in Kraft, ſoweit es nicht dem Sinne der Uebernahme dieſer Gebiete durch das Deut⸗ ſche Reich widerſpricht. Der Reichskommiſſar kann mit Zuſtimmung des zuſtändigen Reichs⸗ miniſters und des Reichsminiſters des Innern durch Verordnung das beſtehende Recht ändern. Die Verordnungen werden im Verordnungs⸗ blatt für die ſudetendeutſchen Gebiete verkündet. Sie treten, ſoweit ſie nichts anderes beſtimmen, mit dem auf die Verkündigung folgenden Tag in Kraft. § 6: Zum Reichskommiſſar für die ſudeten⸗ deutſchen Gebiete beſtelle ich den Führer der Sudetendeutſchen, Konrad Henlein. § 7: Die Einführung des Reichs rechtes in den ſudetendeutſchen Gebieten erfolgt durch mich über den zuſtändigen Reichsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des In⸗ nern. 88: Zentralſtelle für die Ueberleitung der ſudetendeutſchen Gebiete iſt der Reichsminiſter des Innern. § 9: Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durchführung und Ergänzung dieſes —— 5——7—*D ĩ—————r5———— Erlaſſes erforderlichen Rechts⸗ und Verwal⸗ tungsvorſchriften. Berlin, den 1. Oktober 1938. Der Führer und Reichskanzler gez.: Adolf Hitler. Der Reichsminiſter des Innern gez.: Dr. Frick. Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei gez.: Dr. Lammers. * Der Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 1. Oktober bildet den Abſchluß der 20jäh⸗ rigen Not⸗, Kampf⸗ und Leidenszeit des ſude⸗ tendeutſchen Volkes. Mit dieſem Tage treten diejenigen ſudetendeutſchen Gebiete, die bis zum 10. Oktober von den deutſchen Truppen beſetzt werden, endgültig in den des Reiches über.— Der Führer und Reichskanzler hat weiterhin beſtimmt, daß der „Reichskommiſſar für die ſude⸗ tendeutſchen Gebiete“ die Verwaltung des neu dem Reiche gewonnenen Landes über⸗ nimmt. Für die Zeit des Einmarſches übt der Befehlshaber der Beſatzungstrup⸗ bien dieſe Funktion aus. Er wird, wenn ſeine Aufgaben erfüllt ſind, durch den Führer von dieſem Auftrag entbunden werden und ſeine Fetatgeſchäte an Konrad Henlein ab⸗ reten. Der Auftrag, der dem Führer der Sudeten⸗ deutſchen damit zuteil geworden iſt, bildet die Krönung ſſe iner bisherigen Ar⸗ beit. Ihm die Eingliederung und die Ver⸗ waltung des ſudetendeutſchen Landes übertra⸗ gen zu haben, iſt der Dank, den Adolf Hitler dem treuen Vorkämpfer des ſudetendeutſchen Volkes damit abſtattet. Verband. 3 1 I * . E 4 . L N 4 fe mien, ge bur unh tamm be⸗ g g J die ſu⸗ Reich zu migen ent der Spa. mit dem Fteund⸗ tschef Franco N Wün⸗ d ſeiner edankt. konoe, age des lapani⸗ wünſc⸗ n Min Etaats⸗ mhaften Reichs- ungari⸗ ſtühere Lord oſeph in.— d aus tamme uslän⸗ über ſunde⸗ n des ſchen hrend⸗ e des Okt. ſident am viel⸗ dem um enden panie n be⸗ ahl⸗ ingen ihren rican gien Nini⸗ Gol⸗ nden ident ie im Bad a m⸗ inem ihrer kam Ze r⸗ war. ins utos 1 — . 1 1 4 4 1 4 Flagge geſtrichen. Nein Freund juli- Bumm Die Abenteuer des Kapitäns Lauferbach von der„Emden“ Hereusgegeben von Grat Fellx von Ludner e 9 (62. Fortſetzung und Schluß) eine Furcht“, tröſtete ich ſie und gab ihr 4 einen Kuß.„Die kriegen mich noch lange ni 5 „Mit dem entſicherten Revolber in der Hand öffnete ich behutſam die Tür. Auf der Schwelle ſtanden zwei meiner Maate und weiter im 5 8 gewahrte ich eine Gruppe meiner atroſen, Alle trugen Gewehre. Der Führer grüßte militäriſch. „Wir möchten Herrn Kapitän ſicher an Bord bringen“, meldete er.„Die Leute brauchen eine Anſprache. Es ſind höchſtens drei üble Kerle darunter, aber die müſſen angepackt wer⸗ den. Herr Kapitän können ſich auf uns verlaſ⸗ ſen und“ fügte er mit einem Anflug des Lä⸗ chelns hinzu,„Achſelſtückeabreißen und ſo was gibt's nicht.“ ch ging mit. Die Straßen waren ſo gut wie menſchenleer und unbeläſtigt erreichten wir die Landungsbrücke, an der mein Motorboot lag. Wenige Minuten ſpäter fühlte ich wieder die Decksplanken meiner„Möwe“ unter den Fü⸗ ßen. Nach kurzer Beſprechung mit den Offizie⸗ ren ließ ich die Beſatzung antreten. „Was iſt denn hier eigentlich los?“ redete ſie an.„Ihr habt wohl ganz vergeſſen, welche Taten ihr mit der„Mötve“ vollbracht habt? Denkt ihr noch an die beiden Fahrten in den Atlantik hinaus und an damals, als wir Een allein neun feindliche Schiffe wegnahmen? enn hier Leute an Bord ſind, die den guten Ruf des Schiffes beſudeln wollen, denn uf ſollen ſie ſich von Bord ſcheren. Ich will gar keinen Namen wiſſen, aber am Fallreep liegt ein Boot, damit können ſie ſich verduften. Die „Möwe“ war ein Kaperſchiff, um das uns die Welt beneidete. Nie hat ſie im Kampf die Ihr ſorget dafür, daß ſie allezeit über uns im Winde flatterte und ihr werdet ſie auch jetzt nicht niederholen!“ Meine wenigen Worte wirkten und nie wie⸗ der gab es Schwierigkeiten. Von jetzt an blieb ich an Bord. Die Roten hatten ſich inswiſchen vollends der Stadt bemächtigt und begannen die Bevölkerung zu drangſalieren. Einmal rich⸗ tete ſogar das Linienſchiff„König“ die leichten Geſchütze auf die Stadt. Man wollte den Bahn⸗ hof zerſtören, traf aber nur benachbarte Häuſer und tötete einige Bewohner. So lagen die Dinge bis zur Abdankung des Kaiſers am 9. November. Der Krieg war zu Ende. Von Berlin aus traf nun Herr Noske ein und bemühte ſich, Ordnung zu ſchaffen. Mitte des Monats wurden wir nach Libau geſchickt, um die dort noch weilenden Stäbe in die Heimat zurückzuführen. Wir fuhren unter der Reichskriegsflagge. Auch in Lettland hatten die Roten bereits 5 Heft in Händen, ohne daß es zu Kämpfen a m. Sofort nach unſerer Ankunft begannen wir die noch vorhandenen Beſtände an Bord zu ſchaffen. Torpedos, Munition, Lebensmittel, Motorboote, Flugzeuge, alles was erreichbar war. Während wir noch damit beſchäftigt wa⸗ ren, lief ein engliſcher Kreuzer ein. Libau ge⸗ 7 nun zur lettiſchen Republik. Die Letten iefen ſofort zum engliſchen Admiral und erſuch⸗ ten ihn, den Abtransport unſeres Eigentums zu verhindern. g s Aber der Empfang ſeitens des britiſchen See⸗ offiziers war äußerſt kühl.„Ich kenne überhaupt keine lettiſche Republik“ erklärte er.„Ich ſehe aber, daß die„Möwe“ die alte deutſche Flagge 3 und das genügt mir. Ich kann da nichts un.“ Auch den Reſt deutſcher Truppen nahmen wir mit. Ein Teil der Soldaten wurde in Danzig ausgeſchifft, der Reſt in Stettin. Dann kehrten wir nach Kiel zurück und damit hatte ich die letzte Reiſe an Bord des berühmten Hilfskreu— zers hinter mir. Einige Tage ſpäter begab ich — zum Admiral und bat um meine Entlaſ⸗ ung. „Lauterbach“, meinte er,„bleiben Sie. Wir brauchen jeden ehrlichen Mann, um den Staat wieder aufzubauen.“ Ich ſchüttelte aber ablehnend den Kopf „Nein, Euer Exzellenz. Ich habe ſtets verſucht, meine Pflicht zu tun. Auf beiden Seiten un⸗ ſerer Erdkugel kämpfte ich für Kaiſer und Va⸗ terland. Ich trage kein Verlangen danach, unter einer neuen Flagge zu dienen.“ Meine Frau war mir voraus nach ihrer Hei⸗ matſtadt Neubrandenburg gefahren, da ich an Grippe erkrankt war und einige Tage im Laza⸗ rett weilen mußte. Am 20. Dezember— gerade zeitig genug für das Weihnachtsfeſt— traf auch ich in Neubrandenburg ein, wo ich einen Monat blieb und mich allmählich von meiner Krank⸗ heit erholte. Dann reiſte ich nach Hamburg, um mich bei der Hapag nach einem Poſten umzu⸗ ſehen. Ausſichtslos! Die Verbündeten hatten uns faſt ſämtliche Schiffe geraubt. Dennoch bot man mir eine Stellung an Land an. An Land? — Nichts für Lauterbach. Da ſaß ich nun. Verabſchiedet, kaum geneſen von der ſehr ſchweren Gripve und dringend einer Tätigkeit bedürftig. Mein Gott, die Welt iſt rund und dreht ſich! Noch während ich mit mir zu Rate ging, nahm das Schickſal ſelbſt die Entſcheidung über meine nächſte Zukunft in die Hand. In Hamburg kam es zu ſchweren ſpartakiſtiſchen Unruhen. Dank der zahlreichen Arbeitsloſen war der Boden da— für beſonders günſtig. Hunger. Tod und Seu⸗ chen geiſterten durch die Straßen. „Was kann mir eine Schiffahrtsgeſellſchaft ohne Schiffe nützen?“ überlegte ich.„Auch für meine gute, alte Hamburg⸗-Amerika⸗Linie wird es vorteilhafter ſein, wenn ich mich beim Aus⸗ brennen des bolſchewiſtiſchen Geſchwürs betei⸗ lige. Außerdem iſt es intereſſanter und liegt weit mehr in der Lebenslinie, an die ich nun einmal gewöhnt bin.“ g In Hamburg beſaß ich viele Freunde. Wir Copyright by Koehler 4 Amelang. Leipzig recht anſehnliches Freikorps auf die Beine ge⸗ bracht, das ſich durchweg aus gedienten Solda⸗ ten zuſammenſetzte. Wir hielten wenigſtens in der inneren Stadt Ordnung, wenn es auch häu— fig zu Zuſammenſtößen kam. So geriet ich einmal zufällig in eine heftige Rauferei, die am Jungfernſtieg zwiſchen Revo⸗ lutionären und Bürgern ſtattfand. Einer aus der Spartakiſtengruppe erkannte mich. „Da iſt ein Offizier der„Emden!“ brüllte er. „Schlagt ihn tot!“ Sofort wandte ſich die Horde mir zu. Ein Fluchtverſuch wäre auch ganz zwecklos geweſen. Erwiſcht hätten ſie mich doch und zu ſolchen Zei⸗ ten iſt es ein beliebter Scherz derartigen Ge⸗ lichters, den Einzelnen zu Boden zu werfen und ihm mit den Stieſelabſätzen ins Geſicht zu treten. Oder man ſtößt ihn ins Waſſer und ſchießt ſolange hinterher, bis er untergeht. An die fünfzig Spartakiſten rotteten ſich mir gegen⸗ über zuſammen. Mit der Hand am Piſtolenſchaft und ſtarrte ſie an. Als ſie meine Haltung bemerkten, ſtutzten ſie. Wie Wölfe lauerten ſie darauf, daß einer der ihrigen den Mut zum Anſprung fände, worauf man ſich ge⸗ meinſam auf mich geſtürzt hätte. Was vermoch⸗ te ich gegen dieſe Uebermacht? „Kommt nur heran“, forderte ich ſie dennoch heraus.„Nur zu. Aber dem erſten, der ſich rührt, jage ich eine Kugel durch den Schädel!“ Inmitten der Gruppe, die ſich aus Menſchen⸗ kehricht und armen hungernden und verhetzten Volksgenoſſen zuſammenſetzte, befand ſich auch ein Mann, der auf einer meiner U-Bootfallen gedient hatte. Ich erkannte ihn kaum wieder, ſo verändert ſah er aus. „Halt!“ ſchrie er plötzlich und trat einen Schritt vor.„Das iſt mein alter Kommandant. Der hat uns immer anſtändig behandelt und ich dulde nicht, daß man ihm etwas tut!“ Nun, von ſeinem Schneid hatte der Burſche noch nichts eingebüßt. Ein Glück für mich, daß er zur Stelle war, ſonſt könnte ich meine Ge⸗ ſchichte nicht erzählen. Jetzt aber ſitze ich hier, qualme behaglich meine Pfeife und vor mir ſteht ein Krug Bier, mit deſſen Hilfe ich hin und wieder die Spinnengewebe düſterer Erin⸗ nerung wegſpüle. Meine Freiwilligen bewährten ſich ganz be⸗ ſonders bei der Verteidigung des Rathauſes. das wir gemeinſchaftlich mit einer kleinen In⸗ fanterieabteilung acht Stunden lang gegen den Anſturm von Tauſenden der Spartakiſten hiel⸗ ten. Dabei zählten wir alles in allem kaum dreihundert Mann. Die Angreifer, die ſich in den umliegenden Häuſergruppen eingeniſtet hatten, nützten jede ſich bietende Deckung aus. Auf der Eſplanade waren Barrikaden errichtet worden und mit Maſchinengewehren beſetzt. Von dort aus ſchoſſen 5 wie die Irrſinnigen,— 5 uns doch hinter en dicken Mauern ernſtlich etwas anhaben zu Nur dieſe ſelbſt ſahen nachher ziemlich ſtand ich da entſchloſſene können. übel aus. Prag, 3. Okt. Die tſchechiſche Preſſe verſucht, der Aufgabe ge⸗ recht zu werden, nach den Tagen der leiden⸗ ſchaftlichen Polemiken dem Volke mitzuteilen, daß es die Münchener Beſchlüſſe mit Ruhe auf⸗ zunehmen habe, weil man daran nichts ändern könne. Neben den offiziellen Kundgebungen der Prager Verantwortlichen veröffentlichen die Blätter Aufrufe von Organiſationen und von Männern des politiſchen und kulturellen Lebens, deren Grundzug überall gleich iſt. Es wird die l darüber zum Ausdruck gebracht, daß die Weſtmächte nicht alles daran aten hätten, den bisherigen Zuſtand zu er⸗ alten. Die„Prager Preſſe“, die dem Außenminiſte⸗ rium naheſteht, wendet ſich ganz beſonders dem Abkommen zu, das zwiſchen Chamberlain und Adolf Hitler in München abgeſchloſ⸗ ſen wurde. Es ſtelle ſogar die Löſung der Sie Fedanbſcatn Frage noch in den Schatten. Die Freundſchaft zwiſchen England und Deutſch⸗ land ſei eines der Hauptziele geweſen, die Auch wir verfügten über Maſchinengewehre, mit denen wir von den Fenſtern aus den Feind in Schach hielten. Ein Sturmangriff der Roten brach in unſerem Feuer zuſammen und koſtete den Spartakiſten viele Tote. Desgleichen ſcheiterte der Verſuch, das Rathaus in Brand zu ſtecken. Steine und Mörtel brennen zum Glück nicht ſo leicht. Schließlich ſchickte man uns eine Abordnung unter weißer Flagge. Wir verhandelten eine Weile und zum Schluß ſagte der Sprecher: „Gut, wir brechen den Angriff ab. Wir haben nicht die Abſicht, dieſes ſchöne Gebäude zu zer⸗ ſtören.“ Faſt wäre ich herausgeplatzt. Wie iſt doch die Geſchichte vom Fuchs und den ſaueren Trauben. Damit war das Gefecht zu Ende. Unſere Ver⸗ luſte waren ſehr gering und in unſerem Stadt⸗ teil blieb es fortan verhältnismäßig ruhig. Hingegen ging es in den anderen Bezirken ſo lange drunter und drüber, bis ſchließlich der General von Lettow⸗Vorbeck mit Artillerie und Panzerwagen erſchien und dem Spuk ein Ende bereitete. Der Kriegsminiſter Noske hatte mich nach Berlin gerufen, wo ich mit ihm die Maßnahmen zur endgültigen Sicherung Hamburgs beſprechen ſollte. Wenn es ſchon nicht ſo ganz einſach war, Berlin mit dem Auto zu erreichen, ſo wurde es damit innerhalb der Hauptſtadt noch viel ſchlim⸗ mer. Hin und wieder geriet ich in muntere Schießereien der beiden Parteien und mußte zeitweilig von Tür zu Tür ſpringend, meinen Weg fortſetzen. 5 Die Beſprechungen endeten mit der Zuſiche⸗ rung des Miniſters, unſeren wichtigſten Hafen durch ein größeres Truppenaufgebot zu decken. Ich kehrte befriedigt nach Hamburg zurück und behielt noch längere Zeit das Kommando des Freiwilligenkorps, das nach und nach eine Stärke von ſechstauſend Mann erreichte. Als dann die rote Gefahr gebannt ſchien. war auch dieſe Epiſode wieder für mich zu Ende. Abermal nahm ich Abſchied und ging nunmehr daran, auf eigene Fauſt Handeksſchiffahrt zu treiben. Ich kaufte mir einen mit Hilfsmotor ausgerüſteten Schoner und ſchickte ihn in die Oſtſee. Die Sache erwies ſich ſofort als lohnend und machte mir viel Spaß. Mitunter kam ich mir ganz großartig vor Beſaß ich nicht meine eigene Reederei?! Sie beſtand zwar nur aus vier kleinen Seglern. aber auch meine Schiffchen hoben in ihrer Weiſe das Anſehen Deutſchland. Wahrhaftig! Allerdings führte ich keins davon perſönlich. Ich war jetzt behäbiger Geſchäftsmann und faſt jeden Nachmittag konnte man mich in Berlin hinter den Fenſtern eines kleinen Cafés Unter den Linden ſehen. Dort ſaß ich mit einigen mei⸗ ner bewährteſten Freunde und wir plauderten über die vergangenen Zeiten. Der Hunger war noch nicht tot und wenn Sie— verehrter Leſer — zufällig in unſer Aſyl geraten wären, hätten Sie ſich nicht zu zieren brauchen. Schnell, beſtel⸗ len Sie ſich einen Topf Bier und ſtimmen Sie mit uns ein: „Zu Lauterbach hab' ich mein' Strumpf verloren And ohne Strumpf geh ich nicht heim. Und wenn ich wieder nach Lauterbach komm', Dann hol' ich den Strumpf zu mei'm Bein!“ Adolf Hitler verfolgt habe, und das Münche⸗ ner Uebereinkommen ſtelle gewiß einen bedeu⸗ Burgos, 2. Oktober. In ſeiner mit großer Spannung erwarteten Rundfunkrede am Abend des 2. Jahrestages ſeiner Ernennung zum Staatschef erklärte Ge— neral Franco, er habe damals die feierliche Verpflichtung übernommen, Spanien auf dem Weg des Ruhmes und der Größe zu Einigkeit und Freiheit zu führen. Beſtes Blut ſei für die Erringung dieſes hohen Zieles ſchon vergoſſen worden. In Wahrung des Vermächtniſſes der Toten werde das Land alles daranſetzen, ſich von den Einflüſſen der Freimaurer und der In⸗ ternationale freizumachen und die befreite Na⸗ tion werde die Forderung des Volkes nach Ehre und Gerechtigkeit verwirklichen. Die ſpaniſche Armee wiſſe, daß auch auf der gegneriſchen Seite viele Menſchen innerlich zum nationalen Spa⸗ nien ſtünden und zum Eintritt in Francos Heer bereit wären, wenn ſie nicht der brutalſte Terror daran hinden würde. Die Spione und politi⸗ ſchen Agenten Moskaus erſtickten jede derartige Regung mit roheſter Gewalt. Nur dieſe katen uns zuſammen und hatten auch bald ein Intervention Moskaus zögere Auf Wiederſehenl! Resignation in Prag Kritik der Prager Preſſe an der iſchechiſchen Außenpolitik Wen Schritt zur Erreichung dieſes Zieles ar. Der tſchechiſch⸗agrariſche„Venkow“ ſetzt als Ueberſchrift über ſeinen Leitartikel drei Aus⸗ Manger Auen. Dieſes Blatt, das der bisherigen Prager Außenpolitik ſchon ſei langem kritiſch— wenn auch ohne Entſchiedenheit— gegenüber⸗ geſtanden hat, ſchreibt:„Es iſt Schluß mit der großen Tſchecho⸗Slowakei, aber es bleibt die große Nation der Tſchechen und der Slowaken. Das Herz Europas iſt verwundet worden, aber es lebt weiter.“ Das Blatt kommt zu dem reſig⸗ nierten Schluß:„Vor allem eine große Lehre für die Zukunft müſſen wir daraus entnehmen. Wir müſſen die Wahrheit ſprechen. auch wenn ſie unangenehm und hart iſt, und wenn wir ſie auch nicht gerne hören.“ Von amtlicher Stelle wird zu den Mün⸗ chener Vereinbarungen bekannt:„Die Uebergabe der ſudetendeutſchen Gebiete an das Deutſche Reich iſt ein Akt von geſchichtlicher Bedeutung, der, wenn die Verhältniſſe ſich normal enk⸗ wickeln, das Verhältnis zu Deutſchland auf eine neue, beſſere Grundlage ſtellen könnte.“ Franto zur Münchener Begegnung die Inkervenlion Moskaus verzögerk den Endſieg den Endſieg, an dem nicht mehr zu zwei— feln ſei, noch hinaus. Europa werde einſehen, daß die Agenten Moskaus vom Schlage eines Dimitroff drauf und dran geweſen ſeien, den ganzen Erdteil in den furchtbarſten Weltkrieg zu ſtürzen. 5 Auf die außenpolitiſchen Ereig⸗ niſſe übergehend, gedachte Franco des Ab⸗ kommens von München, wo im Gegenſatz zu der Kriegshetze Moskaus dank dem hohen Ver⸗ antwortungsbewußtſein der vier Staatsmänner der Friede geſiegt habe. In München ſei eine Schlacht gewonnen worden, und es habe dort die Wahrheit den Sieg über die Mächte der Dun⸗ kelheit davongetragen. General Franco wür⸗ digte in dieſem Zuſammenhang die überragen⸗ den ſtaatsmänniſchen Eigenſchaften des Fithrers und des Duce wie auch Chamberlains. Er gab weiter der Hoffnung Ausdruck, daß auch für Spanien bald die Morgenröte des Friedens anbrechen werde. Spanien werde abſeits aller Rachegelüſte auch diejenigen wieder bei ſich aufnehmen, die nur irregeleitet worden ſeien und ſich nicht ſelbſt irgendwelcher Verbrechen ſchuldig gemacht hätten. N Ergreifende Gedenkworte widmete der ſpani⸗ ſche Staatschef den für die nationale Sache ge⸗ fallenen Märtyrern und ihren Hinterbliebenen. General Franco ſtand in Burgos während der ganzen Dauer ſeines Aufenthaltes im Mit⸗ telpunkt nicht endenwollender ju⸗ belnder Kundgebungen. Die Bevböl⸗ kerung belagerte ſeinen Wohnſitz und gab ihm auf Schritt und Tritt, auch auf allen Fahrten, in Maſſen das Geleit. Der Jubel erreichte ſei⸗ nen Höhepunkt, als Franco mitten unter der Volksmenge in einem Lichtſpieltheater erſchien. Prag und die neue Grenzziehung Prag, 2. Okt. In einer gemeinſamen Beratung mit Vertre⸗ tern der Koalitionsparteien hat die Regierung beſchloſſen, ein beſonderes Miniſterkomi⸗ tee einzuſetzen das für die Fragen der neuen Grenzziehung und alle damit zuſammenhängen⸗ den Probleme zuſtändig ſein ſoll. Vorſitzender dieſes Komitees iſt Miniſterpräſident„Gene⸗ ral Sirovy, ſein Stellvertreter Vizepräſident Innenminiſter Czerny. Dem Komitee gehö⸗ ren weiter an Außenminiſter Krofta, der Eiſenbahnminiſter Dr. Kamenicky, Poſtmi⸗ niſter Dunovſky Handelsminiſter Dr. Janacek, Finanzminiſter Dr. Kalfuß, Ju⸗ ſtizminiſter Dr. Fajnor und Miniſter Dr. Karvas. Schließlich wird das Oberſte Wirt⸗ ſchaftsamt in dem Komitee vertreten RRR Das Komitee ſoll alle finanziellen, juriſti⸗ ſchen, wirtſchaftlichen und privatrechtlichen Fragen behandeln, die ſich mit der Feſtſetzung der neuen Grenzen, mit der Umſiedlung der Bevölkerung und mit allen übrigen Angelegen⸗ heiten befaſſen, die von dem fünfgliedrigen internationalen Ausſchuß für die Grenzziehung beſchloſſen werden. In allen beteiligten Mini⸗ ſterien werden unverzüglich beſondere Abtei⸗ lungen für Erledigung dieſer Fragen errichtet und mit einer weitgehenden Zuſtändigkeit aus⸗ geſtattet werden. In dieſen Abteilungen wird Dauerdienſt eingeführt. Sudetendeutſche als Geiſeln in tſchechiſchen Kerkern Wie wir von der deutſchen ene er⸗ fahren, befinden ſich im Prager Poli eigefäng⸗ nis noch zahlreiche ſudetendeutſche äftlinge, Männer und Frauen in den menſchenunwür⸗ digſten Verhältniſſen. Es handelt ſich durch⸗ weg um Häftlinge, die ausſchließlich als Geiſeln feſtgehalten werden. Von reichsdeut⸗ ber Seite iſt die Freilaſſung dieſer Sudeten⸗ eutſchen gefordert worden.. Wie bekannt wird, ſind auch die Gefäng⸗ niſſe im übrigen Lande, z. B. in Pilſen, Kutten⸗ berg, Brünn und Znaim überfüllt. Das gleiche gilt für die eee u. a. in Tabor. Jitſchin und Unholſt. in denen vor allem die führenden Perſönlichkeiten der Sdp., aber auch zahlreiche angeſehene Induſtrielle und Wirtſchaftler des Sudentendeutſchtums zuſam⸗ mengepfercht worden ſind. Es iſt an der Zeit, daß ſich die Weltöffentlichkeit für die Zustände in tſchechiſchen Gefängniſſen intereſſiert. Rofe Slellungen eingekreiſt SS Bilbao, 3. Oktober Bei den Kämpfen am Sonnabend an der Ebrofront wurde, wie der nationalſpani⸗ ſche Heeresbericht meldet, eine ganze Reihe ſchwerer und leichter Maſchinengewehre, Mör— ſer und zahlreiche Gewehre und ein Muni⸗ tionslager von den nationalſpaniſchen Truppen erbeutet, 532 feindliche Tote wurden beerdigt und 215 Gefangene gezählt. Am Sonntag ſetzten die nationalen Truppen ihren Vormarſch an der Ebrofront fort. Sie durchbrachen die rote Front auf 2 Km. Breite und drangen weit in das feind⸗ liche Gebiet ein, wo die roten Truppen in den Abendſtunden des Sonntags in ungeregeltem Durcheinander ſich zurückzogen. Sie wurden von den nationalen Truppen verfolgt, denen es gelang, mehrere rote Stellungen zu beſetzen und eine ganze Reihe weiterer feindlicher Stel— lungen einzukreiſen, Die nationalſpaniſchen Truppen machten über 400 Gefangene und erbeuteten ein Muni⸗ tionslager mit über 100 Kiſten Handgra⸗ naten. Die Verluſte der Roten ſind erheblich. Im Luftkampf wurden allein 6 rote Flieger abgeſchoſſen und 2 weitere Flugzeuge der Ro⸗ ten durch Flakgeſchütze heruntergeholt. Natio⸗ nalſpaniſche Bomber belegten am Sonnabend militäriſche Ziele im Hafen von Barcelona mit Bomben. Rrylenko hingerichkel? Ueber 400 Ausbürgerungen und Ordensentziehungen in Sowjetrußland Moskau, 3. Oktober Das Amtsblatt des„Oberſten Rates der Sowjetunion“ gibt die Namen von 321 ſow⸗ jetiſchen Staatsangehörigen bekannt, die auf⸗ grund einer Verfügung des Präſidiums des Oberſten Rates der ſowjetiſchen Staatsbürger⸗ ſchaft für verluſtig erklärt wurden. Es iſt an⸗ zunehmen, daß es ſich bei den Ausgebürgerten in erſter Linie um Flüchtlinge und„Nicht- Rückkehrer“ handelt. Zugleich veröffentlicht das Amtsblatt eine Liſte von 93 teilweiſe bekannten Perſönlichkei⸗ ten, die vom Oberſten Rat„wegen beſtimmter Verbrechen“ ihrer Orden für verluſtig erklärt wurden. Unter ihnen befinden ſich einige be⸗ kannte ehemalige Funktionäre der Parteiver⸗ waltung, der GPU., Volkskommiſſare von Bun⸗ desrepubliken uſw. Beſondere Beachtung verdient, daß auch der bekanntlich ſeit geraumer Zeit verhaftete ehe⸗ malige Juſtizkommiſſar Krylenko auf dieſer Liſte ſteht. Da einige der an dieſer Stelle ihrer Orden für verluſtig erklärten Perſonen auf Grund von ſeinerzeit veröffentlichten Gerichts⸗ entſcheidungen bereits hingerichtet worden ſind, erhebt ſich die Frage, ob nicht auch der frühere Volkskommiſſar Krylenko, ſowie die übrigen hier aufgeführten bereits das Zeitliche geſegnet haben. — —— Am Ehrentiſch des Neiches in Kuſchwarda Bei den deulſchen Joldaken im Quakier von Kuſchwarda Kuſchwarda, 2. Oktober „Ihr krigt alle a Liegerſtatt heute nacht, und wenn wir am Fußboden ſchlafen müſſen“, er⸗ Härten die Frauen von Kuſchwarda Quartier machern mit aller Entſchiedenheit. Dabei ſahen ſie ein Regiment nach dem anderen in unun⸗ ierbrochener Reihenfolge einrücken und konn⸗ ten ſich an den Fingern abzählen, daß es mit dem Unterbringen ſeine liebe Not haben würde. Aber ſie hätten es als eine ſchwere Beleidi⸗ gung empfunden, wenn ſie nicht ſelbſt unter Verzicht auf die eigene Nachtruhe alle verfüg⸗ baren Betten zur Verfügung geſtellt hätten. „Wir haben oft genug nicht ſchlafen können“, agten ſie. Nach dem Warum braucht man nicht lange zu fragen. Die vielen leerſtehenden Häu⸗ 5 die Sprenglöcher in der Brücke über den leinen Dorfbach, die raſch beiſeite geſchobene Straßenſperre von ineinandergefahrenen Bauernfuhrwerken ſprechen laut genug. Es ſind die letzten ſichtbaren Spuren des Tſchechen⸗ terrors, der in dieſem kleinen Dorf außer zahl⸗ reichen Flüchtlingen auch ein Todesopfer for⸗ derte, Ein junger SdP.⸗Mann wurde vergan⸗ gene Woche beim Hiſſen einer Hakenkreuzfahne am tſchechiſchen Zollamt in Klein⸗Philippsreut von Tſchechen erſchoſſen. Am Samstag noch fuhr tſchechiſche Solda⸗ ieska mit Panzerwagen durch das Dorf, pol⸗ terte mit Gewehrkolben gegen Türen und Lä⸗ den und dee nie und nimmer vor den deutſchen Truppen zu weichen. Der Schrecken er den Frauen und Kindern, die ſich nachmit⸗ ags beim Einzug der erſten Truppen vor ee und Jubel die Kehle heiſergeſchrien aben, noch ſo in den Gliedern, daß ſie immer wieder zuſammenzucken, wenn auf der abend⸗ lichen Dorfſtraße eine neue Kolonne motoriſier⸗ ter Truppen vorbeifuhr. Mit einer Emſigkeit ohnegleichen bemühen ſie ſich um die einquar⸗ tierten Soldaten wie um hohe Gäſte. Dabei haben ſie alle Hände voll zu tun, denn im gan den Dorf ſind ja faſt nur Frauen und Kinder und Greiſe daheimgeblieben, auf denen nun doppelte und dreifache Arbeit laſtet. Die Män⸗ ner ſind ſamt und ſonders vor dem tſchechiſchen Geſtellungsbefehl über die Grenze geflohen, nd auf 2 1 0 0 Boden auf Flüchtlings⸗ ager verteilt worden, oder ſtehen in irgend⸗ einem Sammellager des Sudetendeutſchen Frei⸗ korps. Viele Häuſer ſtehen ganz leer; die ganze amilie mußte flüchten. Nur das Vieh im tall blieb übrig und muß von den Zurückge⸗ bliebenen noch mitverſorgt werden. Freitagabend noch lärmten die Tſchechen durch die Straßen, höhnten und drohten in ihrer Sprache, die hier die wenigſten verſtehen, und leuchteten mit ihren Taſchenlampen durch die Fenſter der Häuſer, weil ſie wußten, daß nur die Frauen zurückgeblieben waren, die ſie ungeſtraft er⸗ ſchrecken konnten. Nun ſind ſie weggewiſcht wie ein böſer Nachtſpuk. Deutſche Soldaten ſitzen am Ehrentiſch des Hauſes und unterhalten ſich, aus welchen Gauen des Reiches ſie auch ſtam⸗ men mögen, in der gleichen Sprache voll herz⸗ licher Anteilnahme mit ihren Quartiergebern. Das elektriſche Licht brennt zwar nur kümmer⸗ Das ſudetendeutſalt Oebirt wird in fünf Rbſchnitten durch deutliche Truppen beltat. Die obige Rarte jeiot Ablonmitt I: Belctung am J. und 2. Ontober l: Seti sung am 2. und 3. Ontobet „ Il: Bcſetzung am 3. fl. u. 5. Ohtober „ Ip: Beſctzung am 6. und 7. Oktobet lich, denn die Tſchechen haben im Elektrizitäts- werk irgend etwas angeſtellt, um die Stromzu⸗ fuhr einzuſchränken und den Rundfunkempfang zu verhindern, ſofern etwa doch noch Emp⸗ fangsgeräte ihrer„Beſchlagnahme“ entgangen waren. Die tſchechiſchen Gendarmen ſchenkten die entwendeten Apparate ihren Frauen In vielen Häuſern iſt die Stromzufuhr überhaupt unterbrochen, die Drähte ſind durchſchnitten. „Iſt denn keine einzige tſchechiſche Familie im Dorf?“ fragen wir verwundert.„Nein, nicht eine einzige. Alle waren nach Kuſchwarda verſetzte Grenzer und Gendarmen, die jetzt auf und davon ſind!“ Es hat ſie jetzt dasſelbe Los getroffen, deſſen die deutſche Bevölkerung Kuſch⸗ wardas Tag für Tag gewärtigt ſein mußte. Noch ſtehen Tragkörbe hochbepackt mit Wäſche und Wertſachen herum.„Wie oft ſan ma dann in Wald naus“, erzählen die Frauen und müſ⸗ ſen in der Erinnerung an die qualvolle Angſt, 105 der ſie nun ſo jäh erlöſt wurden, hell auf⸗ achen. An allen Häuſern hängen Halkenkreuzfahnen, manche ſind in der Eile mit Blumen und Tan⸗ nengrün geſchmückt. Junge Burſchen klettern noch in der Abenddunkelheit auf Leitern und müſſen ſich manches neckiſche Scherzwort gefal⸗ len laſſen. Ob ſie wohl zum erſtenmal da Kammerfenſterln wollten. In jedem Haus hat man eine Fahne für die Stunde der Befreiung aufgehoben, obwohl noch vor einer Woche der Blutbefehl der Tſchechen bekanntgegeben wurde: Wer eine Hakenkreuzfahne beſitzt, wird erſchoſ⸗ ſen. Sie haben alle das Verbot übertreten. Sogar in den Häuſern, die infolge der Flucht der Bewohner noch völlig leer ſtehen, wiſſen die Nachbarn, die dieſe Häuſer in ihre Obhut enommen haben, auch die Verſtecke der Haken⸗ reuzfahnen, die ſie hiſſen. Berlin, 2. Oktober. Konrad Henlein wendet ſich nach ſeiner Be⸗ ſtellung zum Reichskommiſſar für die ſudeten⸗ deutſche Gebiete an ſeine Landsleute mit fol⸗ gendem Aufruf: Sudetendeutſche! Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat mich am heutigen Tage zum Reichs⸗ kommiſſar für die ſudetendeutſche Gebiete be⸗ ſtellt. Am 1. Oktober 1933 habe ich Euch in ſchickſalsſchweren Tagen zur Einheit aufgerufen. 17 Jahre hindurch haben wir um die Frei⸗ eit unſerer Heimat gekämpft. Durch die Tat des Führers wurde unſer Kampf ſiegreich beendet. Durch meine Beſtellung zum Reichskommiſſar hat der Führer unſere Arbeit und unſeren Kampf ge⸗ würdigt und uns gleichzeitig die Geſtaltung un⸗ ſerer weiteren Zukunft im großen deutſchen Va⸗ 1 0 Se ee, 1———¾ 5 9 5 Se terland vertrauensvoll überantwortet. 5 Aus übervollem Herzen danken wir dem Füh⸗ Dx SN „ 222 RN. N 6004.* 1 1 2 2 701. Go Zwör C- Fg As gt Lee 9 ee yz „SNN regie Das teftliche vorwitocnd deutſche Oebiet wird, nach gültiger nbotenzung durm eint Kommiſſion, dis um a Umoder von decutſchen Truppen beſett. Secure: Dgurs che, In den kleinen Lebensmittelgeſchäften des Dorfes ſind kaum Lebensmittel Der ganze Handel und Wandel ſtockte, es wurde nichts mehr geliefert, es wurde nicht mehr geſchlachtet. Der Wirt hat gerade noch ein paar Faß Bier, die er vor der tſchechiſchen Beſetzung hat verſtecken können. In den meiſten Häuſern haben ſie ſeit Tagen nichts Rechtes mehr bekommen. Jetzt aber ſchlagen die Frauen die letzten Eier in die Pfanne, bringen Butter, ſaure Milch und ſelbſt⸗ gebackenes Brot, kochen Kaffee in rieſigen Töp⸗ fen. Freilich Zucker fehlt, er iſt nirgends zu bekommen. Im Laufe des Abends geht ab und zu die Tür auf und ein Mann ſteht verlegen lächelnd im Türrahmen, jubelnd begrüßt von den Da⸗ heimgebliebenen. Es ſind Flüchtlinge, die ſich nahe der Grenze aufhielten und ſich auf die Kunde vom Einmarſch der deutſchen Truppen gleich aufmachten, um zu den Ihren heimzu⸗ kehren. Sie pirſchten ſich ſchon geſtern abend an die Grenze heran und kehrten auf den wohlvertrauten Schleichwegen durch Wald und Feld nach Kuſchwarda zurück, eben als die tſchechiſche Beſatzung abgezogen war. Sie ſchlugen noch am ſelben Abend auf der verlaſſenen Polizeiſtation die Bilder von Maſaryk und Beneſch in Scherben. Das Glück, nun wieder offen und frei ſchreiten zu können, leuchtet ihnen aus den Augen Sie erzählen von ihrer Militärzeit im tſchechiſchen Heer, von der prozentualen Nationalitätenzuſammenſet⸗ zung in den bekannten Garniſonen, von dem Kleinkrieg innerhalb des Militärbezirks, bei dem ſchon vor einem Jahrzehnt Deutſche und Ungarn gegen die tſchechiſchen Gewalthaber treu zuſammenhielten. Dieſe militäriſch aus⸗ Aufruf Konrad Henleins Erſte Aufgabe der Iudelendenlſchen iſt die Volksabſtimmung rer. Getragen und erfüllt von ſeinem Vertrauen gehen wir nun mit neuer Kraft an die Arbeit und verſprechen, uns dieſes Vertrauens würdig zu erweiſen durch treueſten Dienſt an der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Idee und der Größe des Va⸗ terlandes. Wir gedenken in dieſer Stunde in tiefſter Dankbarkeit der Blutzeugen un⸗ ſerer Heimat. Sie ſtarben, damit wir und unſere Kinder in Freiheit leben können. Vor uns Lebenden aber ſteht die nächſte Auf⸗ gabe, der wir in gewohnter Pflichterfüllung und mit vollem Einſatz unſerer Kräfte dienen wol⸗ len: durch das Ergehnis der Volksabſtim⸗ mung die Freiheit der ganzen ſudetendeut⸗ ſchen Heimat zu ſichern. Wir wollen der Welt noch einmal den Nachweis bringen, daß das Sudetendeutſchtum geſchloſſen und in treueſter Gefolgſchaft hinter Adolf Hitler, dem Führer aller Deutſchen, ſteht. Heil Hitler! Konrad Henlein. o Ses Snorre Fc A Lubetenbeuiſches ledlungsbetiet u bekommen. Sudetendeutſchland ſchmückte ſich zum Empfang der deutſchen Soldaten Die Bevölkerung von Rumburg beim Aus ſchmücken der Straßen. ö (Scherl⸗Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex-K.) 3 gebildeten Sudetendeutſchen hätten im Sude⸗ tendeutſchen Freikorps ihren ehemaligen. Pei⸗ nigern und Unterdrückern gezeigt, daß ſie die Waffenausbildung, die ſie einſt zum Kampf gegen ihr eigenes Volk erhalten hatten. inzwi- ſchen nicht verlernt hatten. Die Kinder wollen nicht zu Bett gehen, ſie wollen bei den deutſchen Soldaten ſitzen und den Reden der Erwachſenen lauſchen. Es iſt eine Jugend, ſo 8 wie man ſie ſich nur wünſchen kann Alle Niedergeſchlagenheit iſt ſchon wieder vergeſſen, und die Augen leuchten in Unbekümmertheit. Selbſt die kleinſten Mä⸗ del beſtreiten, als ihre Mütter mit verhärmten Geſichtern von den Schrecken berichten, wie ſie eines Abends das Vieh in die Wälder trieben, allen Ernſtes, ſich dabei 1 zu haben. Sie haben blaue Augen und ſtrohblonde Zöpfe. Sie tragen die ſchmucken, bisher ſchwer verpön⸗ ten Dirndlkleider, und ſie ſingen mit hellen Stimmen die Kampflieder der Bewegung. Sie werden auf dem Boden ihrer dem Reich wie⸗ dergegebenen Heimat in das große Deutſche Reich hineinwachſen. — ́[ d— Einweihung des Liegeshofes Muſſolinis Dank an die Kriegsopfer Nom, 2. Okt. Die Einweihung des„Siegeshofes“, der . der Fahnen und des Heldenſaales im Hauſe der Kriegsbeſchädigten in Rom, ge⸗ 70 ſich am Sonntag vormittag in Anweſen⸗ eit des Duce, des Parteiſekretärs Miniſters Starace und hoher Vertreter der Partei und der Wehrmacht ſowie unter Teilnahme von tau⸗ ſend Kriegsbeſchädigten des abeſſiniſchen Feld⸗ ſeterlt und des Krieges in Spanien zu einer eierlichen Heldenehrung. e i NAα * Unſere Karle zeigt die Gebielsabſchnille-IV, deren Beſetzung in dieſen Tagen von den deulſchen Truppen vorgenommen wird Scherl Bilderdienſt, Berlin *** 6 ˙ 22 ee o 22 4 Heuer deulſcher Jußball-Zieg Bulgarien wurde in Zofia 3:1 geſchlagen deulſche Amakeurborer ſchlugen Augarn 10:6. Brandenburg sieger im handballturnier der 4 Gaue. Unſere Nachwuchs- Elf ſiegle! Funball In Zahlen düͤddeulſche Meiſterſchaftsſpiele Gau Südweſt FSV. Frankfurt—Eintracht Frankfurt 4: JV. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 0. Kickers Offenbach TSG. 61 Ludwigshafen 2: Wormatia Worms— SV. Wiesbaden 2 Gau Baden Alle Spiele ausgefallen! Gau Württemberg VfB. Stuttgart— FV. Zuffenhauſen SV. Feuerbach— 1. SSV. Alm Ulmer FV. 94— Sportfreunde Stuttgart Gau Bayern VfB. Coburg— Jahn Regensburg 2:0 SpVgg. Fürth— 1. FC. Nürnberg 11 BSG. Neumeyer Nürnb.— Bayern München 2:0 121 3·2 3 3 1 0 = 2 2 92 BC. Augsburg— TSV. 1860 München 5 1. FC. 05 Schweinfurt Schwaben Augsburg Bezirksklaſſe im Punklekampf Gruppe Rheinpfalz Blauweiß Worms— VfR. Bürſtadt Tura Ludwigshafen— VfR. Frankenthal Oppau 89— SpVgg. Mundenheim Mutterſtadt 08— Olympia Lorſch FV. Speyer— Pf. Frieſenheim Reichsb. Ludwigsh.— Olympia Lamperth. SpVgg. Oggersheim Norm. Pfiffligheim Gruppe Rheinheſſen TSG. Abenheim— Spielvgg. Weiſenau FV. Hofheim— Fontana Finthen abgebr. SV. 09 Flörsheim— Haſſia Bingen FV. 02 Biebrich— Tura Kaſtel Sportverein Koſtheim— Mainz 05 Opel Rüſſelsheim— SVgg. 03 Mombach Gruppe Main 2 222 222282 Seren. 92288 VfB. Unterliederbach Union Niederrad 0˙2 FV. Sprendlingen—Spygg. Neu⸗Iſenburg 3:1 Germania Schwanheim Viktoria Eckenheim 5:0 Spfr. Frankfurt— Fechenheim 03 3:2 Vf. Rödelheim— Griesheim 02 4:3 Germania 94 Frankfurt. Frankfurt 011 Gruppe Südheſſen SV. 98 Darmſtadt— SpVgg. Arheilgen 225 SC. Bürgel— VfB. Offenbach 81 FC. Egelsbach— DR. Darmſtadt 229 Haſſia Dieburg— BSC. 99 Offenbach 1:0 Kick. Vikt. Mühlheim Germania Bieber 110 FSV. Heuſenſtamm— Kickers Obertshauſen 31 Gruppe Saar VfL. Güdingen— SG. Burbach Vf. St. Ingbert— Saar 05 SV. 06 Völklingen— FV. Diefflen TSG. Sulzbach— Saar Saarlautern VfB. Theley— Pf. Dillingen SG. Bexbach— SpVgg. Quierſchied Gruppe Mittelpfalz VfL. Landſtuhl— Homburg/ Nord 1 u 8 88 1588228 Pirmaſens 05— SV. Niederauerbach 1 VfR. Kaiſerslautern— TSG. Kaiſerslautern 1 VfL. Homburg— 1. FC. Kaiſerslautern 1 RC. Rodalben—S6. Neuſtadt kampfl. f. Ne * Handball am Jonnkag Gauturnier in München 4 25 1 1 uſt. Bayern— Oſtmark(Sa.) 9:6(4:3) Mitte— Brandenburg(Sa.) 4:11(3:5) Brandenburg— Bayern 10:8(3:4) Oſtmark— Mitte 8:13(5:8) Gau Südweſt VfL. Haßloch— TSG. 61 Ludwigshafen 2:11 Tura Ludwigshafen— TSV. Herrnsheim 99 Terminänderungen in der Gauliga Im Gau Südweſt hat der Fußball⸗Terminka⸗ lender für den Monat Oktober aus verſchiede⸗ nen Gründen Aenderungen erfahren müſſen Da der FSV. Frankfurt am 9. Oktober im Frank⸗ furter Sportfeld das Tſchammer-Pokalſpiel ge⸗ gen Fortuna Düſſeldorf zu beſtreiten hat, kann das Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen FSV. und Wormatia Worms an dieſem Tag natürlich nicht ſtattfinden. Der Gaufachwart hat nun ein⸗ fach die Paarungen vom 9. und 23. Oktober getauſcht, d. h die zum 23. Oktober vorgeſehenen Spiele finden bereits am 9. Oktober ſtatt, mit Ausnahme des Treffens FSV.— FV. Saarbrücken, das ſpäter ausgetragen wird. Es ergibt ſich alſo für den 9. Oktober folgender Spielplan: TSG. 61 Ludwigshafen— Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen— Reichsbahn Rot⸗Weiß Kickers Offenbach— Wormatia Worms SV. Wiesbaden— FK. 03 Pirmaſens. Das Gauſpiel gegen Niederſachſen, das am 16. Oktober in Frankfurt ſtattfinden ſollte. wurde auf den 20. November verſchoben und findet zuſammen mit dem Gauſpiel gegen Würt⸗ temberg ſtatt. Zum 16 Oktober wurden dafür die Meiſterſchaftsſpiele FSV. Frankfurt— SV. Wiesbaden und FK. 03 Pirmaſens—Reichsb. Frankfurt, die zum 11. September bezw. 2. Ok⸗ tober angeſetzt waren. neu ſeſtgelegt. Bulgariens Ländermannſchaft Die Erfolgskette der deutſchen Fußballſpieler ſchmolz auch unter der heißen Sonne Bulga⸗ riens nicht zuſammen. Nach den ſchönen Siegen über Polen und Rumänien war es diesmal unſerem Nachwuchs vorbehalten, ſein Können unter Beweis zu ſtellen. Er tat dies vor 18 000 im faſt ausverkauften Junak⸗Stadion in Sofia mit erſtaunlicher Sicherheit. Als die zum erſten⸗ mal in dieſer Aufſtellung zuſammenſpielende Elf ſich einmal gefunden hatte, wurde ihr Spiel immer ſchöner und gefährlicher, ſo daß ihr 311 (1) ⸗Sieg über Bulgariens Ländermannſchaft vollauf verdient war. Unter der Leitung des jugoſlawiſchen Unpar⸗ teiiſchen Popovic. der bereits in Bukareſt das Spiel Rumänien— Deutſchland geleitet hatte. nahmen die beiden Mannſchaften in fol⸗ genden Aufſtellungen den Kampf auf: Deutſchland Remmert Billmann Kubus Rohde Tibulſti Männer Maleck!i Weyer Gauchel Fiederer Arlt * Bulgarien Jordanoff Aſtrug Stoichkoff Angeloff Nikoloff Zografoff Kuzmanoff Imanoff Nadeff Ormandjieff Masnikoff Zwei verſchiedene halbzeilen Mit ſtürmiſchen Angriffen der Bulgaren, die ſchnell ihre erſte Ecke erzielten. begann der Kampf bei ſehr heißem Wetter. Die deutſche Elf hatte einige Mühe, ihr Tor reinzuhalten, zumal Kubus ſich noch nicht fand. Prächtig und gefährlich arbeitete der rechte bulgariſche Flü⸗ gel. der Männer viel zu ſchaffen machte. Lang⸗ ſam aber kam die junge deutſche Mannſchaft ins Spiel. Einige Vorſtöße deuteten zunächſt die Gefährlichkeit der Gäſte an, aber durch den Ausfall von Weyer fehlte dem Angriff zunächſt noch die Zügigkeit; dabei hatte Deutſchland noch gegen den ſtarken Wind zu ſpielen. In der 26. Minute war es der junge Fiederer Gürth), der einen von der Latte abprallenden Ball aufnahm und unhaltbar zum 10 einſchoß. Die Bulgaren antworteten mit einer Drang⸗ periode, in der ſich Billmann und Tibulfki als große Zerſtörer erwieſen. Trotzdem kamen die ulgaren in der 35. Minute durch den Halb⸗ rechten Angeloff zum Ausgleich. Remmert im deutſchen Tor war daran nicht ganz ſchuld⸗ los, da er zu früh herausgelaufen war. Die Deutſchen wurden nun immer beſſer. hatten aber nach einem Fehlſchlag von Kubus Glück. daß der bulgariſche Mittelſtürmer in der Eile verſchoß.. Nach dem Wechſel ſpielten die Gäſte ganz prachtvoll. Es gab Ecke um Ecke. aber in der 57. Minute erſt glückte das zweite Tor im An⸗ in Sofia 3:1 1:1] geſchlagen ſchluß an einen Freiſtoß. den Arlt dem Neuen⸗ dorfer Gauchel genau auf den Kopf legte. Immer ſchöner lief das Spiel der Deutſchen, während die Bulgaren nur noch zu vereinzel⸗ ten Vorſtößen kamen. Die großartige Zuſam⸗ menarbeit von Gauchel. Fiederer und Arlt zwang die Zuſchauer oft zu Beifall auf offener Szene. In der 75. Minute fiel dann das dritte deutſche Tor. Bei einem Vorſtoß von Gauchel kam das Leder zu dem freiſtehenden Malecki, der unhaltbar einſandte. Die Bulgaren hatten noch Glück, daß in der 82. Minute ein Schuß nur den Pfoſten traf, ſonſt wäre der deutſche Sieg noch höher ausgefallen. Wir ſagten es ſchon. die deutſche Mannſchaft mußte ſich erſt finden. um wirklich das zeigen zu können, was in ihr ſteckte. Sie lieferte dann einen ſchönen Kampf und wußte ſich zur ge⸗ gebenen Zeit noch zu ſteigern. Es gab nur einen ausgeſprochenen Ausfall. und zwar den Kölner Weyer. Aber auch die beiden Hanno⸗ veraner Männer und Malecki erreichten nicht ihre beſte Form. Der Gleiwitzer Verteidiger Kubus hatte zwar einen ſchwachen Start, kam dann aber immer beſſer ins Spiel und rechtfer⸗ tigte ſeine Berufung vollauf. Der Frankfurter Torhüter Remmert zeigte, daß er über ein gutes Stellungsſpiel und große Fangſicherheit verfügt; doch fehlt ihm noch die nötige Erfah⸗ rung. Billmann erwies ſich wieder als routi⸗ nierter und im Nahkampf beſonders wertvoller Spieler. Rohde drückte nach der Pauſe mächtig auf den Sturm und vor allem auf die rechte Flanke. Gauchel wirkte diesmal vor allem als Prellbock und verſtand ſich überraſchend gut mit der linken Seite Fiederer⸗Arlt. Der junge ſächſiſche Linksaußen befand ſich in prächtiger Form. hatte allerdings etwas Schußpech. Die beiden beſten Spieler auf dem Platze aber waren Tibulſki und Fiederer. Dieſe beiden Männer bewieſen erneut, daß ſie unbedingt zur erſten Klaſſe zählen. Verblüffend war vor allem die elegante Ballführung das ſichere Abſpiel, das Stellungs⸗ und Kopfballſpiel des jungen Fürthers, der als Schütze des erſten Tores ſei⸗ ner Mannſchaft einen wertvollen Rückhalt gab. Bulgaren keine Mannſchaft Die gleiche Feſtſtellung,. die man vor acht Tagen bei den Rumänen machen konnte, trifft auch auf die Bulgaren zu. Hier lebt der Fuß⸗ ball von Einzelkönnern. aber nicht von Mann⸗ ſchaftsleiſtungen. Temperamentvoll. zäh. hart und manchmal akrobatenhaft geſchmeidig führ⸗ ten ſie den Ball; doch reicht es mit dieſen Eigenſchaften nicht zum Siege gegen eine gute Mannſchaft. Die wenigen geſchloſſenen Vor⸗ ſtöße, die von den Bulgaren gezeigt wurden, verliefen ſtets ſehr gefährlich. weil ſie blitz⸗ ſchnell eingefädelt wurden. Der beſte Spieler der Bulgaren war der Halbrechte Angeloff, der beſonders nach ſeinem Tore ſtark gefeiert wurde. Die Lonne ſchoß die Tore! J.-55.-B. gewann das Frankfurter Derby vor 22 000 mit 4:3 1:2 In dieſem Spiel ſchoß die Sonne die Tore. Sie ſtand grell vor einer blauſchwarzen Wol⸗ kenwand. er gegen dieſe Wand und gegen dieſe grellblinkende Scheibe ſpielen mußte, war verloren. Verteidiger und Torwächter blinzel⸗ ten verzweifelt, ſchlugen daneben, griffen da⸗ neben— der Gegner aber ſchoß die Tore. Daß doch der Beſſere gewann: kein Menſch be⸗ zweifelts! Denn auch die 6:1 Ecken ſprechen deutlich genug, und welch einen moraliſchen Mut muß eine Mannſchaft beſitzen, die zweimal Führungen des Gegners zerſchlägt. Ja, zwei⸗ mal führte die Eintracht. 1:0 und 2:1. Aber wahrhaft glorios war, wie in ſieben Minuten nach der Pauſe die Auferſtehung echteſten, älte⸗ ſten Bornheimer Elans aus einem 1:2 das 4.2 herſtellte. Die Menge ſchrie. Die populäre blauſchwarze Elf wurde umjubelt. Den Tönen nach zu ſchließen, befanden ſich unter den An⸗ feuerungs⸗Inſtrumenten auch Alphörner und Tubas, die zum jüngſten Gericht zu ſchmettern ſchienen— Zum jüngſten Gericht? Herrſchaft, zuerſt ſah es aus, als falle der Sportverein unters jüngſte Gericht. Daß er Favorit war, bekam ihm nicht wohl. Daß Hennes Stubb. der alte National⸗ verteidiger, für die Eintracht die Sonne als Rückenſchild wählte, bekam ihm noch ſchlechter. Die Eintracht griff an und war eine halbe Stunde faſt erſchütternd überlegen. Das war nicht mehr die Eintracht der letzten Woche. das war eine quickfidele, herrlichlebendige Elf. auf⸗ gemuntert durch ein Tor, das ſchon nach drei Minuten gelang.(Gelang, das ſoll nun nicht jedesmal noch betont werden: weil die Sonne mithalf und der Wächter wie blind um ſich griff.) Dieſes Tor bluffte den Fußballſport— verein ſo, fuhr ſeinen Leuten ſo mörderiſch ins Gebein, daß ſie langſam übers ſmaragdgrüne Feld zu kriechen ſchienen— während die Ein⸗ tracht ihre„Kondition über Nacht“ in Parade vorererzierte. Doch in der 23. Minute geſchah etwas ſehr Wichtiges. Die Sonne verſchwand Es wurde fahl und grau überm Feld. Der Fuß⸗ ballſportverein ſetzte ſeine Flügel in Be⸗ wegung. Er ſtürmte jäh mit Pauken und Trom⸗ peten. Den Eintrachtlern wurde es blau(und ſchwarz) vor den Augen. Schüſſe von Schuchardt. Doſedzal und Fauſt, ja von dieſem ganzen gro⸗ ßen Inntrion, krachten nur ſo auf Fiſchers Hütte. Das Bombardement hätte einem beſſe⸗ ren Torwart zu ſchaffen gemacht. In der 30. Minute flankte Armbruſter dann gemütlich und nach einigem din und Her ſchoß Wörner .. mäßig bart ein. Indeſſen glückte der Ein⸗ tracht noch ein Genieſtreich. Sieben Minuten vor dem Ende macht ſie ſich plötzlich aus der Umklammerung frei; ſie, die eben noch ſekünd⸗ lich von weiteren Toren bedroht war, führte ſchon wieder, den Röll hatte eine Vorlage von Adam Schmitt reſolut eingeſchoſſen. Doch kam dann nach der Pauſe der reinſte Furor über die„Bernemer“. In der 2. Minute ſchmetterte Doſedzal ein Tor in den Kaſten, daß der Ball an Fiſcher vorbeiflog wie ein bleicher Schemen. Schon eine Minute ſpäter beförderte Fauſt eine gefährliche hohe Vorlage des ſonſt reichlich langſamen Bubi Armbruſter„ins Körbchen“, und aus dieſem 3:2 machte in der 10. Minute Doſedzal ein 42. als er den ſinnlos weit herausgelaufenen(Sonne!) Fiſcher ſamt Lindemann überköpfelte. Die Menge war ſelig, ſoweit ſie auf Bornheim ſchwor, ſie läutete mit allen Glocken und blies auf hundert Inſtru⸗ menten. Der arme Lindemann von der Ein⸗ tracht aber war bei dieſer letzten Attacke ſo bös zu Fall gekommen, daß er mit ſchmerzverzerr⸗ tem Geſicht vom Feld ging und ſpäter nur noch ein Statiſt war. Das Spiel wurde nun zeit⸗ weiſe matter, aber auch härter. Fink⸗ Seckbach mußte Verwarnungen verteilen, vor allem an die Eintrachtſpieler. Tapferer Sporkverein Viesbaden Wormatia Worms— SWV. Wiesbaden 2:0(2:0) Obwohl die Wiesbadener zum Meiſterſchafts⸗ kampf gegen Wormatia Worms auf ſo gute Kräfte wie Fuchs. Siebentritt, Vogel. Schmidt und Holz verzichten mußten, lieferten ſie ein iberraſchend gutes Spiel und die favoriſierte Pormatia⸗Elf. in der man neben Fath auch noch Stahl und Herbert vermißte, hatte Mühe, zu beiden Punkten zu kommen. In der erſten Halbzeit ſah es nach einem überlegenen Sieg der Wormſer aus, die in dieſer Zeit recht gut zuſammenſpielten und durch Buſam und einen von Hartmann verwandelten Handelfmeter zu die Gauliga Südweſt Stand nach dem 2. Oktober: Wormatia Worms 4 4 0 0 8:1 8 FSV. Frankfurt 3 90 0 85 8 Eintracht Frankfurt 0 e Rotweiß Frankfurt 5 Boruſſia Neunkirchen 4 2 2 94 4 Kickers Offenbach 12 0 2 5 FV. Saarbrücken 4 1 3 TSG. Ludwigshafen 4 1 0 83:8 2 SV. Wiesbaden 3 0 0 3 11:8 0 FC. Pirmaſens 3 0 0 3 3:9 0 zwei Torerfolgen kamen. Nach Seitenwechſel kamen aber die Kurſtädter immer beſſer ins Spiel, während die Wormatia in gleichem Maße nachließ. Jetzt zeigten ſich aber auch die Qualitäten der Wormatia⸗Hintermannſchaft, die es verſtand, alle Angriffe der Gäſte, in deren Sturm ſich beſonders Schulmeyer hervor⸗ tat, abzuwehren und naheliegende Erfolge zu verhindern. Der Wormſer Sturm wirkte in den zweiten 45 Minuten ſehr zerriſſen, ſo daß auch ihm weitere Erfolge verſagt blieben. Die beſten Kräfte bei Worms ſtanden in der Ab⸗ wehr, während bei Wiesbaden Torhüter Wolf der beſte Mann war. 2500 Beſucher; Schieds⸗ richter Piroth(Frankfurt a. M.) Verdienker Offenbacher Sieg Kickers Offenbach— TS. Ludwigsh. 2:1(1:0) Im erſten Heimſpiel hatten die Kickers die Elf der TSG. 61 Ludwigshafen zu Gaſt, gegen die es mit 2:1 zu einem knappen. aber verdien⸗ ten Sieg reichte. Die 3000 Zuſchauer ſahen auf dem„Bieberer Berg“ ein kampfbetontes, gutes Spiel. in dem die Gaſtgeber ſtets leichte Vor⸗ teile hatten. Erſt als die Pfälzer wenige Mi⸗ nuten vor dem Ende auf 2:1 herangekommen waren, gab es noch einige brenzliche Situatio⸗ nen vor dem Kickers⸗Tor, und nur mit Mühe konnte der Ausgleichstreffer der Gäſte verhin⸗ dert werden. Die Kickers mußten auch diesmal auf Staab verzichten, während man bei Lud⸗ wigshafen Ulrich und Klett vermißte, wodurch die Abwehr bei den Gäſten entſcheidend ge⸗ ſchwächt war und auch die Arbeit des Sturmes beeinträchtigt wurde. Die Kickers waren dage⸗ gen gerade in den hinteren Reihen ſehr ſtark: Hohmann. Fleck und Lehr taten ſich beſonders hervor. Der Sturm hätte eigentlich auf Grund der Feldüberlegenheit erfolgreicher ſein müſ⸗ ſen. Nach einer Viertelſtunde, in der Offenbach ſtändig gedrängt hatte. erzielte der Rechts⸗ außen Emrich durch einen direkt verwandelten Eckball den Führungstreffer. Die Kickers ga⸗ ben weiter den Ton an. aber zwiſchendurch hatte auch die Kickers⸗Abwehr Proben ihres Könnens abzulegen. Gleich nach Seitenwechſel ließ ſich Ludwigshafens vorzüglicher Hüter Zettl durch einen Schuß Göblichs überraſchen und damit ſtand der Kampf 270 für die Kik⸗ kers Sechs Minuten vor Schluß war Riehm im Nachſchuß für Ludwigshafen erfolgreich und bei dieſem Stand pfiff Bauer⸗Saarbrücken ab. Boruſſen eine Klaſſe beſſer FV. Saarbrücken— Vor. Neunkirchen 0:3(0:1). Die 5000 Zuſchauer, die ſich zum„Saar⸗Derby“ in Saarbrücken zwiſchen dem FV. und den Neunkirchener Boruſſen einfanden, wurden zu⸗ nächſt enttäuſcht. Lange Zeit boten beide Mannſchaften wenig zuſammenhängende Kampf- bandlungen Erſt gegen Schluß der erſten 45 Minuten wurden die Boruſſen ſichtlich beſſer, nahmen das Kommando in die Hand und ga⸗ ben es bis Schluß auch nicht mehr ab. Vor al⸗ lem der Sturm der Neunkirchener kombinier⸗ te jetzt bedeutend beſſer, während auf der an⸗ deren Seite die Saarbrückener im Angriff herzlich wenig zeigten. So bekamen die Gäſte immer ſtärkeres Uebergewicht und ſiegten ver⸗ dient 3:0(1:0). Mittelſtürmer Petry brachte Neunkirchen in der 20. Minute in Führung. und der gleiche Spieler erhöhte in der 10. Mi⸗ nunte der zweiten Halbzeit auf 2:0. Elf Min. ſpäter kam der rechte Flügel der Boruſſen gut durch. Der Ball wechſelte hinüber zum Halb— linken Leibenguth der den dritten Treffer ein⸗ ſchoß. Bis zum Schluß blieb Neunkirchen ein- deutig überlegen. Schiedsrichter war Multer (Landau). Aus 0:06 wird 10-8 Sieg unſerer Amateurboxer in Budapeſt Wir wußten es ſchon vorher, daß ein Sieg der deutſchen Amateurborſtaffel in Budapeſt ſehr ſchwer erkämpft werden muß. Der Verlauf des achten Länderkampfes gegen die Magyaren am Samstagabend beſtätigte auch dieſe Annahme. Tauſende von Zuſchauern hatten ſich im Buda⸗ peſter Zirkus eingefunden und erlebten einen ſpannenden Kampfabend. der mit einem 10:6⸗ Siege der Gäſte endete. Die deutſchen Sport- ler wurden in der Hauptſtadt Ungarns überaus herzlich aufgenommen, und der Beifall wollte kein Ende nehmen, als der deutſche Mann⸗ ſchaftsführer Hieronimus(Berlin) ein Tele- gramm des Reichsſportführers verlas. Der Länderkampf begann nicht beſonders ausſichtsreich für uns. Wieder einmal zeigte es ſich, daß Deutſchland in den unteren Gewichts⸗ klaſſen in den letzten Jahren ſchwacher gewor⸗ den iſt. Bis zum Federgewicht einſchließlich gab es nur ungariſche Erfolge, ſo daß die Gaſtgeber bereits mit 6:0 Punkten führten. als die Leicht⸗ gewichtler den Ring betraten. Europameiſter Herbert Nürnberg erkämpfte hier die erſten Punkte für Deutſchland. Auch in den übrigen Begegnungen waren die Deutſchen ſtändig über⸗ legen, ſo daß es zum Schluß noch einen 10:6⸗ Sieg für unſere Vertreter gab. Fliegen: Podany(U) beſ. Obermauer(D) n. P. Bantam: Bondi(U) beſ. Prieß(D) n. P.; Feder: Frigves(U) beſ. Schöneberger (D) n. P.; Leicht: Nürnberg(D) beſ. Mandi (U) n. P.; Welter: Herchenbach(D) beſ. Bene(U) n. P.; Mittel: Murach(D) beſ. Szigeti(U) n. P.; Halbſchwer: Campe(D) beſ. Szolnocki(U) n. P.; Schwer: Runge(D), beſ. Nagy(U) n. P. 1 1 5 Bunte Tageschronik Güterzug überfuhr halleſignal Gaterwagen entgleiſten, ebenſo vorbeifahrender Schnelltriebwagen Mainz. Vorgeſtern morgen überfuhr auf dem Bahnhof Groß⸗Gerau— Dornberg ein Güter⸗ zug ein auf„Halt!“ ſtehendes Ausfahrtſignal und entgleiſte. Einige Güterwagen wurden beſchädigt. Der um 0.08 Uhr durchfahrende Schnelltriebwagen Berlin— Karls⸗ ruhe ſtreifte die Güterwagen, wodurch der Steuerwagen des Schnelltriebwagens eben⸗ falls entgleiſte. Reiſende wurden nicht verletzt. Der Triebwagenführer erlitt leichte Geſichts⸗ und Armverletzungen. Der Verkehr wurde durch Umſteigen aufrechterhalten und gegen 10 Uhr wieder zweigleiſig aufgenommen. Neues schiff in Flammen Mainz. Auf der Ruthofſchen Werft in Mainz⸗ Amöneburg brach nachts in einem neuen Schiff Feuer aus. Als man den Brand be⸗ merkte, ſtand der hintere Teil des Schiffs in Flammen. Bald war die Mainzer Feuerwehr zur Stelle, die mit drei Schlauchleitungen dem Flammenherd zu Leibe rückte. Drei Stunden atten die Wehrmänner zu tun; es gelang, das Feuer zum Erlöſchen zu bringen. Ein Feuer⸗ wehrmann ſtürzte in den ſtarken Rauch⸗ ſchwaden in eine offene Schiffsluke und wurde verletzt, ſodaß ſeine Ueberführung ins Kran⸗ kenhaus erforderlich war. Milchgelder unterſchlagen Ockenheim(Rhh.) Das Amtsgericht Bingen verurteilte einen Mann aus Mülheim(Kreis Koblenz) wegen Betrugs zu einer Geldſtrafe von 60 R M. Der Angeklagte arbeitete im Sommer bei einem Bauern in Ockenheim. Durch eine Meinungsverſchiedenheit verließ er ſeinen Arbeitsplatz, da er aber kein Geld hatte, um wegzureiſen, hob er auf den Namen des Bauern bei der örtlichen Genoſſenſchaft 39.00 RM. Milchgelder ab und verſchwand damit. Er mußte daher wegen Betrugs beſtraft wer⸗ den. Zugute wurde ihm gehalten, daß er gleich geſtändig war und er noch nicht vorbeſtraft iſt. Der Tod als Reiſebegleiter ſw. Darmſtadt. Auf einer Reiſe erlag der bekannte Darmſtädter Architekt Eugen Sei⸗ bert. Leiter der Fa. Markwort u. Seibert im Alter von 55 Jahren einem Herzſchlag. Er baute ſchon vor dem Weltkrieg neben zahl⸗ reichen Villen das Darmſtädter Bahnhofs⸗ hotel, das Evgl. Landeskirchenamt, eine Kirche in Freiweinheim und eine Schule in Roßdorf. Während des Krieges wurde ihm der Bau des Mangan⸗ Bergwerks in Wald⸗Alges⸗ heim mit etwa 50 Bauernhöfen übertragen. Nach dem Kriege entſtanden nach ſeinen Plänen eine große Anzahl Neubauten für Banken, Fabrikanlagen und Wohnhäuſer in Rhein⸗ heſſen, der Pfalz. in Biebrich. Baden⸗Baden. München, im Allgäu und in Luxemburg, in Darmſtadt ſelbſt das Alice⸗Hoſpital und das Eliſabethenſtift, ſowie die Verwaltungsgebäude und Werksbauten der Firmen Merck und Röhm u. Haas. An Waſſer wird's nicht fehlen Grünſtadt. Achtundzwanzig Meter tief mußte in felſiges Gelände gebohrt werden, um dem hieſigen Schwimmbad das notwendige Waſſer zu ſichern. Eine Kreiſelpumpe, die dieſer Tage eingebaut werden wird, ſichert auch in der hei⸗ ßeſten Jahreszeit den Waſſerbedarf des Schwimmbades. Er halle Alkohol gelankt Ludwigshafen a. Rh. Der hieſige 27jährige Kraftfahrer Egeli tankte für ſein Laſtauto Ben⸗ zin und für ſich ſelber Alkohol. Die Miſchung vertrug ſich nicht und der Betrunkene raſte wie ein Irrwiſch durch die Straßen Mannheims. Fuhr einen parkenden Perſonenwagen und ein Kraftrad an, ſah den Gehweg für den Fahr- damm und einen Schaukaſten für eine Einfahrt an. Kein Wunder, daß der Wagen mit einem Achſenbruch an einem Bau⸗ zaun landete. Nach Abſchröpfung einer Blut⸗ probe für Unterſuchungszwecke legte man den Mann zum Ausſchlafen in Notarreſt. Der Laſtzug iſt abgeſchleppt, der Führerſchein ab⸗ genommen worden. Die Eiſenbahn war flärker Laſtzug unter der Lokomotive— Ein Toter Zweibrücken. Noch vor Herannahen eines Perſonenzuges wollte ein Kraftwagen den un⸗ beſchrankten Bahnübergang im Stadtteil Ix⸗ heim paſſieren. Der hintere Teil des Laſtzuges wurde durch die Lokomotſve erfaßt und zur Seite geſchleudert. Durch den heftigen Anprall wurde der auf der Ladefläche ſitzende 38jährige Arbeiter Hutengs vom Wagen geſchleudert und vor der Lokomotive hergeſchoben. Kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus iſt er geſtorben Der Laſtwagenlenker wurde ee und ins Gerichtsgefängnis einge- iefert. Der Tod zeichnet ſeinen Weg Sprendlingen(Rhh.). Zwei tödliche An⸗ glücksfälle haben ſich in dieſen Tagen hier ereignet. Der 66 Jahre alte frühere Fabrik⸗ arbeiter Wendelin Bolz, der zuletzt in land⸗ wirtſchaftlichen Betrieben tätig war, half bei dem Landwirt H. Müller an der Dreſchmaſchine. Von nachgebenden Garben rutſchte nun Bolz in eringer Höhe aus und ſchlug hinterrücks mit — Kopf auf das Kellergewölbe. Die Ver⸗ letzungen waren derart, daß der Mann einige Stunden ſpäter geſtorben iſt.— Als der 34⸗ jährige Arbeiter Theo Schwarz aus dem Nachbardorf St. Johann mit einem Liefer⸗ wagen fuhr, ſtürzte er beim Ueberqueren einer Straßenrinne aus dem Wagen. Neben anderen ſchweren Verletzungen erlitt er einen doppelten Schädelbruch, der ſeinen Tod zur Folge hatte Die Schußwaffe in Bubenhoſen ſw. Dornheim. Mit einem geladenen Teſching in der Hoſentaſche begab ſich der zwölfjährige Knöß auf die Kirch⸗ weihe. Dort geſchah noch nichts, als er ſich dann aber auf ein Fahrrad ſetzte, ſtieß er mit dem Körper an und ein Schuß drang ihm in den Unterleib. Er mußte ſich im Darmſtädter Krankenhaus einer Operation unterziehen. Vom Laſtzug totgedrückt Niederlahnſtein(Rhein). Der Kraftfahrer Nikolaus Staudt aus Koblenz⸗Moſelweiß er⸗ litt in einem Steinbruch bei Niederlahnſtein einen tödlichen Unfall. Als er mit einer Zugmaſchine einen mit Bruchſteinen beladenen Anhänger den ſteilen Abhang vom Steinbruch zur Straße bringen wollte, ſtürzte die Zug⸗ maſchine ſamt Anhänger um. Staudt kam unter den Anhänger zu liegen und wurde totge⸗ drückt. Noch ehe er geborgen werden konnte, war er bereits tot. Er hinterläßt Frau und Kind. Der Beifahrer blieb unverletzt. Matroſe ertrunken Niederlahnſtein(Rhein). Aus Straßburg kommt die traurige Nachricht, daß der Matroſe See ger von hier, deſſen Frau in Niederlahn⸗ ſtein anſäſſig iſt, auf einer Rheinfahrt von Bord ſeines Schiffes geſtürzt iſt und den Tod in den Fluten gefunden hat. Die Leiche iſt noch nicht geborgen. Bei der Rettungstat ſelber zu Tode gekommen Baiersbronn(Wtb.). Beim Schotterwerk Braun ereignete ſich ein tödlicher Unfall, dem der ſechsjährige Gerhard Haiſt zum Opfer fiel. Dieſer wollte ein dreijähriges Kind, das in der Nähe der verkehrsreichen Straße mit anderen Kindern ſpielte, aus der Gefahrenzone wegbringen. Dabei kam er ſelber unter einen nach Mitteltal fahrenden Laſtzug, der den Kna⸗ 2 9 ſchwer verletzte, daß er kurze Zeit darauf arb. Brandſtiftung aus Rache Goßmannsdorf(Ufr.). Während der letzten abendlichen Führerrede brach in der neuen Scheune von Schmidt ein Brand aus. der das Gebäude mit der Ernte, den Maſchinen und Geräten einäſcherte. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß der Dienſtknecht Rillhofer das Feuer aus Rache gelegt hat. Etwa 40 000 RM Schaden ſind angerichtet, viel Volksgut iſt ſo in unver⸗ zeihlicher Weiſe vernichtet worden. Den Sün⸗ der erwartet eine ſchwere Zuchthausſtrafe. Vorſicht mit Schußwaffen! Mayen. Ein halbwüchſiger Burſche in Nieder⸗ mendig ſpielte in der Wohnung mit einem Flobert. Wie das ſchon öfters in ſolchen Fäl⸗ len geſchah, ging unverſehens ein Schuß los. Im gleichen Augenblick trat unglücklicherweiſe eine junge Frau durch die Tür in das Zimmer. Der Schuß traf die Eintretende in den Hals Schwerverletzt mußte die Frau ins Krankenhaus gebracht werden, wo der Arzt einen Steckſchuß in die Wirbelſäule feſtſtellte. Hund bringt Schafdiebe vor den Richter Mayen(Eifel). In der Nähe von Mayen war aus einer Schafhürde ein Schaf geſtohlen und gleich an Ort und Stelle abgeſchlachtet Blitk in den Großhandel mit gestohlenen Fahrrädern Vier Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung Marburg. In einer ausgedehnten Verhand⸗ lung beſchäftigte ſich die Große Strafkammer mit dem 39jährigen Karl Schütz aus Neuſtadt, der ſich neben andern Straftaten des Diebſtahls von 35 Fahrrädern ſchuldig gemacht hatte. In den meiſten Fällen hatte Schütz die geſtohlenen Fahrräder durch drei Mittelsmänner, die jetzt wegen Hehlerei ebenfalls auf der Anklagebank ſaſſen, veräußert. Außerdem hatte er eine ge⸗ ſchiedene Frau, mit der er verlobt war, nach und nach um 400 Mk. leichter gemacht. Einem Bauern in Erksdorf bei Kirchhain ſandte er einen Brief des Inhalts, daß er bei verbote; nem Handel mit Butter und Eiern in Mar- burg bemerkt worden ſei. Zwecks Vermeidung einer Anzeige möge er ſofort 130 Mk. poſt⸗ lagernd nach Marburg ſenden. Der Bauer übergab den Brief der Polizei und als anony⸗ men Erpreſſer ſtellte man Schütz feſt, der ſich ferner noch einer wiſſentlich falſchen Anſchul⸗ digung ſchuldig machte, indem er einen Bauer aus Wohra bei der Polizei eines Fahrraddieb⸗ ſtahls bezichtigte. Beim Verkauf eines geſtohle⸗ nen Fahrrades ſtellte Schütz eine Beſcheinigung mit falſcher Namensunterſchrift aus. Wegen dieſer Delikte wurde Schütz zu insgeſamt vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Da er mehrmals einſchlägig vorbeſtraft iſt, ordnete das Gericht die Sicherungsverwahrung gegen ihn an. Der 52jährige Karl Berk erhielt we⸗ gen fortgeſetzter gewerbs- und gewohnheits⸗ mäßiger Hehlerei 1 Jahre Zuchthau 8, zwei weitere Hehler wurden zu zwei Monaten Gefaͤngnis bezw 35 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Einfacher, aber ſtrafbarer Raderſatz ſw. Darmſtadt. Zwei junge Darmſtädter, Ernſt R und Wilh. D., fuhren zur Zeit der letztiährigen Kartoffelernte mit ihren Rädern von Ort zu Ort, um bald hier. bald da zu arbeiten. Dem R. verſagte eines Tages ſein Fahrrad wegen völliger Untauglichkeit. Da ſahen ſie an einer Hausmauer ein fremdes Rad ſtehen und nahmen es mit. Das eigene ließen ſie ſtehen. Durch einen Zufall kam die Sache jetzt nach Jahresfriſt heraus. Der ältere R., der ſchon erheblich vorbeſtraft iſt, wurde vom Schöffengericht zu einem Jahr, der jüngere D., der keinen Vorteil von dem Dieb⸗ worden, Der Hund des Beſtohlenen lag ſeit dieſer Zeit ſtändig vor der Küchentür des Diebes. Auch als man ihn wegführte, kehrte er immer wieder zu der Tür zurück. Das machte ſtutzig und man ſtellte Nachforſchungen an, die zu einem Ergebnis führten. So brachte der treue Schäferhund durch ſeinen Scharfſinn und ſeine Aufmerkſamkeit die Schafdiebe vor den Richter. Einer von ihnen, der ſchon mehrere Diebſtähle verübt hat, erhielt eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 3 Monaten. Ein unerhörter Fall Langenlonsheim(Nahe). Schäbig und gemein hat ſich ein Mann hier einem kranken Mädchen gegenüber benommen, Das Mädchen. eine ſech⸗ zehn Jahre alte Hausangeſtellte aus Bad Kreuznach, kam mit dem Zug an. Bei dem Zugaufenthalt in Langenlonsheim wurde es plötzlich von einem heftigen Unwohlſein befal⸗ len. Es gab daher ſeinen Koffer auf und machte ſich zu Fuß auf den Weg nach Klonin⸗ gersmühle. Bis dorthin kam es aber nicht mehr, ſondern es mußte ſich wegen der heftigen Schmerzen in den Straßengraben ſetzen. Als es einen vorbeigehenden Mann bat, einen Arzt zu rufen, gab dieſer noch freche Antwort. Zwei Stunden ſpäter ließ der gleiche Mann das Mädchen immer noch liegen. Erſt eine Frau, die vorbeikam, brachte das Mädchen zum Arzt, der dann für ſofortige Ueberführung ins Kran⸗ kenhaus ſorgte. Das unerhörte Benehmen des Mannes gehört in jeder Weiſe gebrandmarkt. Wollhandkrabbe in der Moſel gefangen Koblenz. die Wollhandkrabbe iſt in den Gewäſſern des Rheines und ſeiner Neben⸗ flüſſe aufgetreten. Einem Fiſchpächter aus Ko⸗ bern gelang es, in der Moſel eine Wollhand⸗ krabbe mit einem Netz zu fangen. Die Woll⸗ handkrabbe iſt ein böſer Fiſchſchädling. Die rück⸗ 15 1 5 Vernichtung des Schädlings iſt uner⸗ äßlich. Unkerirdiſche Zlädle in Peru Lima, im Oktober In den Peruaniſchen Anden, im Hochtal des Heiligen Fluſſes, befinden ſich Ruinenſtätten, deren Alter man auf anderthalb Jahrtauſende ſchätzt. Dieſe Ueberreſte gehören weder in die Inka⸗ noch in die Aimarazeit. Man bezeichnet ſie als Spuren der ſogenannten Rekuay⸗Kultur, der Kultur eines vorzeitlichen Volkes, von dem man bisher nichts ſicheres weiß Jetzt haben amerikaniſche Gelehrte auf dem Ruinenfeld, das in einer Höhe von 3300 Metern liegt, ein hal⸗ bes Jahr lang Ausgrabungen vorgenommen. Dabei wurden Städte entdeckt, die unter der Erde liegen. Man fand unterirdiſche Räume, die durch Korridore verbunden ſind. Auch wur⸗ den ganze Häuſer, die 6 Einzelräume zählten, freigelegt. Mitunter fand man zwei Stockwerke unter der Erde. Die Dächer der in Höhlen ge⸗ bauten Häuſer ſind Steinplatten, die aus dem Fels gebrochen wurden. Was die geheimnisvol⸗ len Menſchen der ſüdamerikaniſchen Vorzeit zum Bau unterirdiſcher Häuſer veranlaßt haben mag, iſt noch ein völliges Rätſel, das vielleicht wei⸗ tere Ausgrabungen löſen werden. Das Dunkel, in das die vorkolumbiſche Zeit Nord- und Süd⸗ amerikas gehüllt iſt. lichtet ſich nur ganz all⸗ mählich. Letzthin verwenden nordamerikaniſche Forſcher vermehrten Eifer auf die Erkundung der Vorgeſchichte der neuen Welt. Früher hatte man ſolche Forſchungen vernachläſſigt oder doch wenig beachtet.— ch. Gerichtssaal ſtahl hatte und nicht vorbeſtraft iſt, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Den Arbeitgeber beſtohlen ſw. Darmſtadt. Der junge Willi Ph., geboren in Berlin, wohnhaft in Darmſtadt hatte ſich nachts bei ſeinem früheren Arbeitgeber einge⸗ ſchlichen und aus der Kaſſe 45 Mark geſtohlen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu ſechs Monaten Gefängnis, auf die 6 Wochen Haft angerechnet werden. Er ſollte den Opferſtock erbrochen haben Erwieſene Unſchuld ſw. Alsbach a. d. B. Ein junger Alsbacher, der einige Tage mit ſeinem Meiſter an der hieſigen Kirche gearbeitet hatte. kam in Ver⸗ dacht, den Opferſtock erbrochen und ſei⸗ nes Inhalts beraubt zu haben. Es ſtellte ſich aber heraus, daß am gleichen Tag auch der See⸗ heimer Kirche ähnliches widerfahren war. Ueberhaupt fielen alle Verdachtsgründe gegen den jungen Mann in ſich zuſammen. Das Schöf⸗ fengericht Darmſtadt ſprach ihn daher wegen erwieſener Unſchuld frei. In dieſem Falle übernimmt die Staatskaſſe nicht nur die Koſten der Verhandlung, ſondern auch der Ver⸗ teidigung des Angeklagten. Gefährlicher Kinderfreund Gießen. Wegen Sittlichkeitsverbrechens an minderjährigen Kindern in ſieben Fällen ver⸗ urteilte die Große Straflrammer in Gießen den Ludwig Damm aus Gießen zu vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehr⸗ verluſt. Darf man ein i durch Viehtreiben ren? Schotten. Am Tage des Rennens„Rund um Schotten“ trieb eine 71jährige Bau⸗ ersfrau von Sichenhauſen auf der Straße nach Herchenhain acht Stück Rindvieh, da runter ein Kalb, von der Weide heim. Als das Vieh auf die rechte Straßenſeite zur Tränke lief, kam ein Motorradfahrer mit Frau und Kind und mußte infolge der Steigung der Straße ſtärker Gas geben. Dadurch beunruhigt, ſprang das Kalb aus der Herde vor das Motorrad. Beim Sturz wurde die Frau des Fahrers am Bein verletzt, ſodaß ihr zwei Zehen abgenommen r Sſe hören im Rundfunk Dienstag, den 4. Oktober Reichsſender Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert, 7: Nachrichten, 8: Zeit, Waſſerſtand, 8.05: Wetter. 8.10: Gymnaſtik, 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe, 9.30: Nachrichten, 9.40: Was können wir Frauen beſſer machen?, 10: Schulfunk, 10.30: Sendepauſe, 11.45: Ruf ins Land, 12: Mittagskonz., 13: Zeit, Nachrichten, Nachr. aus dem Sendebezirk, Wetter, 13,15: Mittagskonzert 14: Zeit, Nachrichten, 14.10: Schallplatten, 15: Kleines Konzert, 15730: Sen⸗ depauſe, 16: Nachmittagskonzert, 17: F. Schnack lieſt aus ſeinen Geſchichten, 18: Volk und Wirtſchaft, 18.15: Neues für den Bücherfreund, 18 30: Klang der Land⸗ ſchaft, 19.15: Der Tagesſpiegel. 19 30: Der fröhliche Lautſprecher, 20: Zeit, Nachr. Wetter, Sonderwetder für den Landwirt, 20 15: Unterhaltungskonzert, 22; Zeit, Nachrichten, 22.10: Nachr aus dem Sendebezirk, Wetter, Sport, 22.20: Politiſche Zeitungsſchau, 22.35: Unterhaltung und Tanz, 24: Nachtmuſik, 2: Sendeſchl. Reichsſender Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachrichten und Gymnaſtik. 6.15: Nachrichten, 6,30: Frühkonzert, 7: Nachrichten, 8: Waſſerſtand, 8 80: Morgenmuſik, 9.20: Für Dich daheim, 9,30: Sendepauſe, 10: Das Erbe im Blut, 10.30: Sendepauſe, 11.30: Volksmuſik, 12: Mittagskanzert. 13: Zeit, Nachrichten und Wetter, 14: Schallplatten. 15: Sendepauſe, 16: Unterhaltungs⸗ konzert, 18 Aus Zeit und Leben, 19: Durch die Wäl⸗ der, durch die Auen, 20: Nachrichten, 20,10: Eine hei⸗ tere Hörfolge, 21.10: Unterhaltungsmuſik, 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport, 22.30: Tanz⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik, 24: Nachtkonzert, 2: Nachtmuſik. werden mußten. 8 40 der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung beſtimmt, daß wer Vieh treibt, auf eine angemeſſene Zahl von Tieren jederzeit muß einwirken können. Bei einem Ereignis wie dem Rennen„Rund um Schotten“ hätte bei 8 Tieren. beſonders wenn Jungvieh dabei iſt, ein zweiter Treiber vorhanden ſein müſſen. Die eigentliche Schuld traf den Beſitzer. Dennoch mußte die alte Frau verurteilt werden. Unter Berückſichtigung ihres hohen Alters kam ſie vor dem Amtsgericht Schotten mit 20 Mark Geldſtrafe davon. Unverbeſſerlicher Fahrraddieb unſchädlich gemacht Hanau. Der 27 Jahre alte Jakob Fernoff aus Groß⸗Umſtadt war am 1. Februar 1935 von der Großen Strafkammer Hanau wegen Ver⸗ übung von 61 Fahrraddiebſtählen mit drei Jahren Gefängnis bedacht worden. Als er 1938 dieſe Straje verbüßt hatte, wurde er erneut rückfällig. Er verübte einen Betrug und ſtahl in Hanau und im Gelnhäuſer Kreiſe 8 Fahrräder, ſowie Fahrradteile. Die Große Strafkammer Hanau verurteilte ihn zu 5 Jah⸗ ren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt und er⸗ kannte auf Anordnung von Sicherungsverwah⸗ rung. der„böſe“ Nachbar vor Gericht Bingen(Rhein). Ein älteres Ehepaar aus Bingen⸗Büdesheim, das ſeit vielen Jahren mit einer Nachbarsfamilie im heftigen Streit lebt, hatte ſich vor dem Binger Amtgericht wegen falſcher Anſchuldigungen, Ver⸗ le um dungen und Beleidigungen zu verantworten. Durch die Beweisaufnahme und die Ausſagen von zwölf Zeugen rollte ſich ein Wirrwarr von Beleidigungen und Anſchuldi⸗ gungen auf. Das Ehepaar ſcheute ſich in ſei⸗ nem Haß gegenüber der Nachbarsfamilie nicht, alle möglichen unwahre Dinge an den Haaren herbeizuziehen und erſtattete obendrein noch An⸗ zeige wegen Sachbeſchädigung und Schwarz⸗ ſchlächterei. Eine alltägliche Beſchädigung einer Mauer ſoll das Rachewerk einer Frau ſein, ein Auto, das bei Einbruch der Dunkelheit unbe⸗ leuchtet in den Hof fuhr, das man, ohne daß Licht angezündet wurde, ablud, gab Anlaß zur Anzeige wegen Schwarzſchlachtens. Dazu kom⸗ men Verleumdungen und Beleidigungen. In einem Fall konnte es ſich die angeklagte Ehefrau nicht verkneifen, bei günſtiger Gelegenheit vom Dachfenſter einen Eimer Waſſer auf die„böſe“ Nachbarin zu ſchütten. Damals gab es bei die⸗ ſem Zwiſchenfall einen großen Menſchenauflauf. Vor Gericht verſuchte das Ehepaar darzulegen, daß es ſich im zſtecht befinde. Wegen der Schwarsſchlachtgeſchichte will es im guten Glau⸗ ben gehandelt haben, beim Waſſergießen aus dem Dachfenſter habe, ſo ſagten die Angeklag⸗ ten, die Frau ungewollt den Eimer umgeſtoßen. Jedenfalls, als das Ehepaar ſah, wie ihre Schandtaten durch die Beweisaufnahme immer greller ans Licht gezerrt wurden, verſchanzte es ſich hinter Ausreden. Wenn auch in einzel⸗ nen Punkten der Anklage, da ein genügender Beweis nicht erbracht werden konnte, Freiſpruch erfolgte, ſo lag in anderen Punkten die Schuld der Angeklagten auch wieder klar. Demgemäß lautete das Urteil wegen einer gemeinſchaft⸗ lichen, leichtfertigen falſchen Anſchuldigung in Tateinheit mit Verleumdung auf Gel dſtra⸗ fen von je 40 RM., wegen Verleumdung nochmals je 20 RM., außerdem erhielt die Angeklagte allein noch eine Geldſtrafe von 30 RM. wegen Beleidigung. Den Geſchädigten wurde zuerkannt, das Urteil an der Ortstafel zu Bingen-Büdesheim zu veröffentlichen. Die Koſten des Verfahrens fallen, ſoweit das Ehe⸗ paar beſtraft wurde, den Angeklagten zur Laſt. Man ſieht,„es kann der Frömmſte nicht in Frieden leben, wenn es dem böſen Nachbarn nicht gefällt“. . 1— 8 Der K FFF — Das Rechtsempfinden des Kindes Kinder bringen als natürliche Anlage eigentlich gar kein Rechtsempfinden mit. Zum mindeſten nicht im Sinne der Er⸗ wachſenen, deren Begriffe von Recht und Unrecht die Bilanz einer jahrhundertelang gepflegten Pädagogik und Ethik iſt. Zwar übernehmen ſie— da ſie von Anbeginn ihres Daſeins gierig aufſaugen, was ſich ihnen von außen her bietet— mit Leichtig⸗ keit die Worte, Rede⸗ und Begriffs⸗ anwendungen der Erwachſenen, aber es iſt keinerlei jeſte Vorſtellung damit ver⸗ bunden. Sie ſagen: das gehört Papa— aber ſie meinen und wiſſen nur, daß der betreffende Gegenſtand ihnen im Zuſam⸗ menhang mit dem Vater ins Bewußtſein gekommen iſt. And ſie benutzen die Worte „mein“ und„dein“ oder„gut“ und„böſe“, ohne daraus jedoch die Konſequenzen. 1 wir zu ziehen für ſelbſtverſtänd⸗ ich halten. e nach dem Temperament des Kindes ſind triebhafte Gelüſte der Beſitzergreifung mehr oder minder ſtark ausgeprägt und in den Folgen mehr oder minder offenſichtlich. Aber ſie* gar nichts für den Charakter des Kindes. Sie beweiſen nur, wie reſtlos das Kind ſein Ich in den Mittel⸗ 7 aller Ereigniſſe, Wünſche und Ge⸗ anken ſtellt. Daher kommt es auch, daß alles, was mit dieſem Ich in Zuſammen⸗ hang ſteht, am ſchnellſten begriffen und 1 8 wird. Das Wort„mein“ wird vom Kind viel früher in unſerem Sinne aufgefaßt, als das Wort„dein“, und nur Schmerzen oder Freuden, die zuerſt mit dem eigenen Ich empfunden wurden, ſind(vom Kind aus geſehen) auch für andere Men⸗ ſchen denkbar. Es 5 darum im Grunde Unſinn, dieſem mangelnden Rechtsempfinden mit Verboten kommen zu wollen oder ſich deswegen Sorgen über den Charakter eines Kindes zu machen. Genau ſo langſam und all⸗ mählich, wie ſich das Kind überhaupt in die Welt des Erwachſenen hineinlebt, genau ſo kommt ihm auch von ſelbſt das Verſtändnis für die moraliſchen und ethiſchen Forde⸗ rungen, die man an es ſtellt. Ehe es nicht wir lich begreifen kann, was das Wort zgehören“ oder„beſitzen“ als Begriff be⸗ deuten, und ehe es nicht gefühlsmäßig und 3 die Möglichkeit hat, ſtatt des eigenen Ichs ein fremdes in den Mittel⸗ punkt zu rücken, ſo lange hat es wenig Zweck, ihm Regeln über Recht und Un⸗ recht beibringen zu wollen. Eine Strafe, bei der man dem Kind nicht einleuchtend genug erklären kann, warum es geſtraft wird, lehnt man heute als Er⸗ iehungsmittel ab. Ein Verbot mit Hilfe er Autorität als Erwachſener iſt meiſt nur ſo lange von Wirkung, wie der Verbietende noch in der Nähe iſt. Das kommt ebenſo wenig in Frage. Es bleibt nur ein Drittes: Indem man dem Kind am eigenen * beweiſt, wie unrecht es getan hat. b der Schritt aus dem egozentriſchen Kreis heraus zur ſogenannten„Gruppe“ getan, das heißt: empfindet das Kind nicht nur mehr be allein, ſondern ſtatt deſſen ch, als zu der„Gruppe“ der Kinder(oder r Klaſfe oder der Geſchwiſter) gehörend, ſo geht auch ſein Rechtsempfinden einen Schritt weiter: der Trennungsſtrich wird dann zwiſchen Gruppe und Außenwelt ge⸗ zogen, der Kreis alſo ſchon um einiges er⸗ weitert und das Bewußtſein von„gut“ und zböſe“ ſchon auf die Angehörigen der Gruppe bezogen. i Beſtimmungen über den Frauenhilfsdienſt für Wohlfahrts- und Krankenpflege 8 1. Der Frauenhilfsdienſt kann abgeleiſtet werden: 1. im Geſundheitsdienſt zur ſtützung der Schweſtern, 2. in der Wohlfahrtspflege zur Unter⸗ ſtützung der Volkspflegerinnen und Kindergärtnerinnen. . 3 3 Die Verpflichtung im Frauenhilfsdienſt erfolgt 2— Jahre. Die Friſten be⸗ ginnen mit dem Tag der erſten Arbeits⸗ aufnahme. Unter⸗ 803. Der Einſatz erfolgt auf Vermittlung der Kreisſtelle des ee durch Abſchluß eines Dienſtvertrages zwiſchen dem Träger der Arbeit und den Dienſt⸗ ſtellen des e eee e a Dieſer Dienſtvertrag begründet kein Arbeits⸗ oder Dienſtverhältnis im Sinne des Arbeitsrechtes und des§ 11 der Für⸗ ſorgepflichtverordnung. marſchieren hinein in das Mode⸗ reich der Jahrhun⸗ dertwende. Was eben noch Erwägung war oder Spielerei, ein . hat jetzt ein⸗ geſchlagen und Form und Geſtalt nommen. Alle Kollek⸗ tionen ſind auf den neuen Stil eingeſtellt und alles modiſche Beiwerk, Hutmode. ͤ iſt, findet ſich auf den neuen Modellen, die ſchon im Grundmaterial etwas Schmiegſames, Seidiges oder Samtiges haben. Von den kleid⸗ ſameſt Formen der oder den 0 Schüſſelchen nicken Federköpfe aller Schat⸗ tierungen, wippen oder wehen Schleier, fallen Samtſchlupfen mente, ſtreben in die Höhe. Manche Modelle erhalten farben⸗ freudigen Schmuck durch Samtſchleifen oder Wildlederinkruſtationen, dann wieder ziehen ſich Chenillefäden in einem Schottenmuſter über den ganzen Hut oder bilden perſiſche Motive. Pelz aller Gattungen iſt in Ver⸗ wendung, ebenſo Affenhaar, 5 Schwung der Straußfeder gleichkommt. Strauß und Reiher. t f Straußköpfe, etwa drei verſchiedenfarbige, auf einem Hut vereinigt oder Straußpaletten ſind wie Blätter gearbeitet; Schleifen werden ſamt⸗ artig aus Straußhaar geklebt oder ſchönfarbige Pompons daraus gebildet, aus denen vielleicht noch ein kleines Büſchelchen— hervor⸗ kommt. Zuweilen bildet 3 direkt einen Teil des Hutes, 8 er ſo angebracht, daß er auch für ſich allein als Kopfputz die einen hohen Hut noch um ein beträchtliches 6. Alle zugunſten 1 Soldaten und Arbeits⸗ männer erlaſſenen arbeits⸗ und ſozialrecht⸗ reie Wohnung, ſoweit ſie nicht in 777 Beſtimmungen finden auf die An⸗ usgemeinſchaft mit ihren Ange⸗ gehörigen des Frauenhilfsdienſtes ſinn⸗ hörigen leben, gemäß Anwendung. 2. freie Verpflegung, 3. ein tägliches Taſchengeld von 0,20 RM im erſten Halbjahr, ein tägliches Taſchengeld von 0,50 RM in der nach⸗ folgenden Zeit, Arbeitskleidung, Arlaub von 15 Arbeitstagen im erſten Dienſtjahr und 18 Arbeitstagen im zweiten Dienſtjahr, 6. freie ärztliche Behandlung und Kran⸗ kenpflege bei Krankheit und Unfällen. 4. Die Angehörigen 15 Frauenhilfsdienſtes haben Anſpruch auf: 1. 7 Die Angehörigen des Frauenhilfsdienſtes können nach halbjähriger Dienſtzeit auf Antrag in die ordentliche Ausbildung für den Beruf der Krankenſchweſter, Volks⸗ pflegerin und Kindergärtnerin übernom⸗ men werden. Die Tätigkeit im Frauenhilfs⸗ dienſt kann bei der Uebernahme bis zu einem halben Jahre auf die Ausbildungs⸗ zeit angerechnet werden. Mit der Uebernahme in dieſe Berufe 3 die Zugehörigkeit zum Frauenhilfs⸗ ienſt. * 8 8. Die ordnungsgemäße Ableiſtung der halbjährigen Dienſtzeit im Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend wird bei Vorlage des Arbeitsdienſtpaſſes mit einem halben Jahr auf den Dienſt in der Wohlfahrts⸗ pflege(8 1, Ziffer 2) angerechnet. Mui 11 9 9 0 9 Bestemmte til xlcltung Es iſt zur Zeit ſchwer, etwas über die neuen Handſchuhe z. B., hat ſich entſprechend an⸗ Hüte zu ſchreiben, wenn man kein Dichter iſt gepaßt. Man geht wohl nicht fehl in der An⸗ nahme, wenn man der Mode 1938/39 eine ziemliche Dauer prophezeit, denn ſie iſt ſo mannigfaltig und reiz⸗ voll, daß man in ihr genügend Möglichkeiten zur Abwechſlung geit Bei dieſer Gelegenheit verdienen die Friſeure dankbare Erwähnung: ſie haben es verſtanden, in wenigen Wochen eine ſo eigenartige wie eigenwillige Haartracht für jede Frau zu ver⸗ 5. Die Angehörigen 4 Frauenhilfsdienſtes erhalten nach zweijähriger Dienſtzeit bei Verheiratung ein nicht zurückzahlbares Ehe⸗ ſtandsdarlehen von 1000,— RM. Sie ſind in ſteuerlicher Hinſicht den Ver⸗ heirateten gleichgeſtellt. — zum mindeſten aber müßte man ein Maler ihren Reich⸗ ſein, um ihre leuchtenden Farben, tum an Kontraſten, an blanken Lichtern zu ſtumpfem Schwarz wie⸗ dergeben zu können. Wenn man keines von beiden iſt, nun, ſo muß man ſich damit be⸗ nügen, ſachlich zu be⸗ ee was man geſehen hat. Um jeden Zweifel auszuſchließen: wir mitten wirklichen, die ſich der hochgekämmten Fri⸗ ſur und damit der neuen Moderichtung und ihrer Silhouette verſchreiben will, daß die Befürchtungen, ſie könne alt machen, ſchnell über Bord ge⸗ worfen wurden. Man richtet die Locken jetzt genau nach dem Kopf⸗ J und Geſichtsſchnitt und bringt damit die Schuhe, Hüte zur Wirkung. Helędbtige Sue ſehr garnierte, ſehr frauliche überragen; Faſanenfedern ſehen auf Sport⸗ Alles, was weich und ſchmeichelnd 5 vorzüglich aus, und Gänſe und Hähne aben ihr Gefieder für die phantaſievollſten Geſtecke hergegeben. Die Schleier ſind oft ſehr lang und zeigen reiche Spitzenmuſter, dann ſind ſie von kräf⸗ tigen großen Karos durchzogen und vielleicht noch mit Chenilletupfen überſät, zuweilen ſind einem ſchwarzen Grund winzig kleine weiße Schneeflöckchen aufgearbeitet. Häufig ſind ſie auch ſehr farbenfreudig, grellblau oder orange und werden in dieſem Fall meiſtens über den Hutkopf geführt und ſeitlich oder im Nacken zu einer ſteifen Schleife gebunden. Die Hüte ſind oftmals mit ſolch komplizier⸗ tem Unterbau verſehen, ſchweben ſo hoch oben auf dem Kopf, daß ſie wieder mit irgend⸗ welchen Mitteln feſtgehalten werden müſſen. Samtband, das überhaupt in der Mode ſehr 1 iſt, oder grob geknüpfte Netze ſind gute Mittel, den Hut am Hinterkopf feſtzuhalten. Zuweilen finden ſich im Nacken gefältelte Tollen aus Band, durch die das in die Stirn gedrückte Hütchen ausbalanciert wird. Da die ganze Linie nach vorn ſtrebt und auch die Haare in die Höhe friſiert werden, iſt es auf alle Fälle ratſam, den Hinterkopf ein wenig mit der Garnitur zu bedenken, und das tut die Mode denn auch mit den verſchiedenſten Ideen. unke, der verwehen ange⸗ Foto Bilderdienst Kießlich M Wir haben eine reiſpitze, von Musketier⸗ n von den Touges oder rollig aufs rechte Auge geſtülpten 25 blitzen Goldlederorna⸗ eihergeſtecke oder Kiele ſteil as dem weichen Sehr reizvoll ſind die Federarbeiten aus Meiſt ſind mehrere ter Reiher ann wieder iſt Daß ſie dann zuweilen oben den Hut offen läßt oder ihn ſozuſagen halbiert, damit die hoch friſterten Löckchen hervorſchauen können, iſt ein Einfall, der wünſchen übrig läßt. getragen werden kann. Ungemein wirkſam ſind große Kondorkiele, an Eigenart nichts zu —. —— P ⁊ͤ v 0 Eiferſucht ohne Grund? Wenn Ihr Ehemann eiferſüchtig iſt, ohne hierfür einen Grund zu haben, ſollten Sie trotzdem darüber nachdenken. Wenn Sie hübſch ſind und ſich gut kleiden, vielleicht außerdem noch gut gewachſen ſind, ſo werden ſie unwillkürlich die Blicke von Männern und auch Frauen auf ſich lenken. Sie werden darüber Freude empfinden. Dieſe Freude wird man Ihnen vom Geſicht ableſen können. Aber dieſer freudige Ausdruck kann ſich ſehr leicht in ein triumphierendes Lächeln verwandeln. Und dieſes Lächeln kann leicht die Eiferſucht des Mannes er⸗ regen. Nun kommt hinzu, daß eine durch anerkennende Blicke verwöhnte Frau ſich gern ein wenig kokett benimmt. Sie wird in ihren Bewegungen etwas gelockerter, ihr Lachen, ihre Sprechweiſe etwas bewußter. Der Mann kann vielleicht annehmen, daß Sie eines anderen Mannes wegen ſich auf⸗ fälliger benehmen und der Grund zur Eiferſucht iſt gegeben. Das iſt ein gefähr⸗ liches Stadium in der Ehe. Die Frau ſollte, wenn ſie bei ihrem Mann dieſe Regung verſpürt, ſehr zurückhaltend in Gegenwart Fremder ſein. Sie ſoll ſich bewußt ſtilvoll, doch dezent kleiden und unauffällig be⸗ nehmen. Sie ſoll beſonders aufmerkſam und lieb zu ihrem Manne ſein und ihn in Gegenwart anderer auszeichnen. Sie müſſen nichts unverſucht laſſen, ihn von ſeiner Eiferſucht zu befreien; denn es iſt nichts unangenehmer, als ſich ſtändig beobachtet, ja vielleicht auch belauert zu wiſſen. Sie können alſo ſehr viel dazu beitragen, daß die Eiferſucht Ihres Mannes durch Ihr perſönliches Verhalten bekämpft wird, ehe ein ſeeliſch krankhafter Zuſtand eintritt. 8 8 n 1 Was ganz Beſonderes für die Küche Kalt bereitete Haſenpaſtete Man ſchneidet das Rückenfleiſch eines ge⸗ ſpickten und gebratenen Haſen in etwa finger⸗ dicke, ſchräge Querſcheiben. Dann nimmt man etwa 1 Suppenteller voll zarten Kalbsbraten, die beſten Teile des übrigen Haſenfleiſches, einige Löffel feingeſchnittene, in Butter gan weich gedämpfte Zwiebeln, etwa 1 Eidick N vorbereitete Sardellen, 2 Eidick Butter, zer⸗ kleinert und vermiſcht dies— am beſten mittelſt einer Fleiſchhackmaſchine— auf das feinſte, daß es wie ein Teig wird, der ſich durch ein Sieb treiben läßt, gibt auch ein Stäubchen Cayennepfeffer oder ſonſt ge⸗ wünſchtes Gewürz hinzu, und von dieſer Miſchung etwa fingerdick in eine Terrine, be⸗ legt dies dicht mit dem geſchnittenen Haſen⸗ braten und gedämpfen Champignons, gibt wieder eine Schicht des Füllſels darüber und abwechſelnd mit dem Fleiſch weiter, bis das feſt eingedrückte Füllſel den Schluß bildet, und kann die Paſtete nun gleich genoſſen und mit Speckplatten belegt, auch lange aufbewahrt werden. Farcierter Kürbis ſempfehlenswert) Ein zarter, länglicher oder runder Kürbis wird geſchält, ein kleiner Deckel davon ab⸗ geſchnitten, der Kürbis bis zu etwa Finger⸗ dicke ausgehöhlt, gut gewaſchen und mit ganz dünnen Speckplatten ausgelegt. Dann bereitet man von gekochten Fleiſchreſten, unter welchen ein Teil Schinken oder Rauchfleiſch, oder auch friſches, etwa Bratwurſtfleiſch, ſowie ein Drittel Fetteile mit kleinwürfelig geſchnitte⸗ nem, am beſten ungeräuchertem Speck ſein mag, mit weichgedämpften Zwiebeln, Salz, Pfeffer oder ſonſt gewünſchtem Gewürz und einem Ei ein ſchmackhaftes Haſchee, welches man mit einem Drittel ſo viel, in kräftiger Brühe gar gekochtem Reis vermiſcht, und füllt damit den Kürbis. Dann befeſtigt man den Deckel darauf mittelſt Mehl, welches mit Milch oder Waſſer zu dickem Brei angerührt wird, legt den Kürbis am beſten in ein möglichſt enges Geſchirr, in welches er gerade hinein⸗ paßt, und gießt ſo viel treffend geſalzene, kräftige fette Fleiſchbrühe, die man durch Bratenjüs oder Fleiſchextrakt bräunlich ge⸗ macht hat, hinzu, daß der Kürbis davon über⸗ deckt ſei, läßt ihn gar ſchmoren und nehmen, die durch Beigabe von friſchem Tomatenbrei oder konſerve noch er⸗ höht werden kann, ſo daß eine ſehr anſehnliche und ſchmackhafte Schüſſel erzielt wird. Dieſelbe hat ſich mir auch deshalb noch beſonders prak⸗ tiſch erwieſen, weil die Kürbiſſe ſich ſehr lange vorrätig halten laſſen und daher, ebenſo wie die Zutaten zur Füllung, leicht zur Hand und ſchnell bereitet ſein können. Die Soße macht man mit etwas Grundſoße oder ganz wenig klar gerührter Stärke gebunden und evtl. noch durch Zuſatz von Bratenjüs, Fleiſchextrakt, Zitrone, Sardellenbutter oder dergleichen nach Wunſch wohlſchmeckender. 1 Creme mit Bananen Drei Taſſen Milch(etwa 77 Liter) werden mit etwas Vanillezucker verſetzt und erhitzt, bis der Zucker ſich aufgelöſt hat. Die Vanille⸗ milch gießt man langſam zu einem vorgerich⸗ teten Gemiſch aus einem Eßlöffel Mehl, vier gehäuften Eßlöffeln Zucker und zwei friſchen Eiern. Das Gemiſch muß zuvor möglichſt mit dem Schaumlöffel gut durchgeſchlagen ſein. Das Ganze muß nun im Topf auf mäßiges Feuer und wird dort unter ſorgfältigem Schlagen cremig eingedickt. Zum Schluß fügt man ein Likörglas hellen Himbeerſchnaps oder Kirſchwaſſer dazu. Das Mark von vier oder fünf Bananen wird durch ein feines Sieb geſtoßen. Die Früchtemaſſe wird dann gerührt und ge⸗ rener bis ſie ſchäumt und allmählich ein⸗ glättet. Zu der Bananenmaſſe rührt man nun lang⸗ ſam und gelaſſen die zuvor bereitete Creme. Man achte darauf, daß ſich alles gut miſcht. Die ſo gewonnene Creme wird in kleine Puddingtöpfchen gegoſſen, zum Erkalten ge⸗ ſtellt und dann aufgetragen. Farbe an⸗ ein wenig ——— * penliase Urheber- Rechtsschutz: Roman · Verlag Geiser · Rastatt (20. Fortſetzung) „An mir bat es nicht gelegen, Herr Leutnant! Ich hatte alles ganz richtig eingefädelt, und nur der ſtra⸗ tegiſche Kurzblick des Gefreiten Feldmann hat mir alles verpatzt!“ Hein warf Franz einen geringſchätzigen Blick zu.„Aber wenigſtens den Haſen haben wir ge⸗ vettet! Den werd' ich man gleich wieder unters Bett packen. Hein hob den Haſen in ſeiner Hand hoch und be⸗ trachtete ihn liebevoll. 9 1 „Mit dem Eſſen, Herr Leutnant, da warten wir gern, bis Sie von der Diviſion zurück ſind!“ Er lächelte pfiffig.„Herr Leutnant ſind ſelbſtverſtändlich herzlichſt von uns eingeladen!“ „Na, hör mal!“ Dierk war einigermaßen erſtaunt. „Du glaubſt doch nicht im Ernſt, daß du den Haſen behalten kannſt?“ „Na aber klar! Was denn ſonſt!“ behauptete Hein im Bruſtton der überzeugung.„Dann wäre ja die ganze Schwindelei eben nicht nötig geweſen, nöch?“ „Menſch, biſt du frech!“ empörte ſich Franz.„Der Herr Leutnant wollte dich doch nur vorm Einſperren bewahren!“ Ungläubig ſah Hein von Franz auf Dierk. Die Er⸗ kenntnis ſeiner vollſtändigen Niederlage dämmerte ihm. „Der Haſe wird für den Herrn Major fertiggemacht, und damit baſta!“ befahl Dierk kurz und energiſch und wandte ſich zu ſeinem Zimmer. Aber ſchon war Hein an ſeiner Seite, lief neben ihm her und bettelte: „Aber, Herr Leutnant...! Den ſchönen Haſen.. Den ſoll ich nun wirklich weggeben, wo ich ihn doch wahrhaftig eigenhändig geſchoſſen habe...? Den ſchönen Haſenbraten, Herr Leutnant...“ N Er machte ein Geſicht wie ein armer Sünder, der zum Tode verurteilt wurde. An der Tür blieb Dierk ſtehen und warf ihm einen ſtrengen Blick zu. Hein hob ihm den Haſen entgegen und bewegte mit den Fingern die Löffel, daß ſie nickten. Mit Mühe verbiß ſich Dierk das Lachen. „Lammers! Keine Widerrede mehr!“ fuhr er Hein an. Jetzt gab es wirklich keine Widerrede mehr. Hein kannte dieſen Ton. Unwillkürlich nahm er Haltung an und ließ den Haſen ſinken. Als die Tür ſich hinter dem Leutnant ſchloß, drehte ſich Hein um. Traurig ſtreichelte er noch einmal den Haſen, dann ſchleuderte er ihn in einem plötzlichen Wutausbruch mitten ins Zimmer. Alles war umſonſt geweſen. Stundenlang war er querfeldein marſchiert, war beinahe einem Gendarmen in die Finger gekommen! Dann hatte er das Bieſt ge⸗ ſchoſſen und der Major hatte es ihm vor der Naſe weggeſchnappt. Mit Liſt und Tücke hatte er es wieder⸗ erobert, war ſogar in den Miſthaufen dabei gefallen. Und nun mußte er es wegen dieſes Etappenhengſtes wieder herausrücken! Wenn das wenigſtens noch den Zweck gehabt hätte, daß der Klaus dadurch aus der Front gekommen wäre! Aber um nichts, um wieder nichts! Und der Ferdinand würde ſich jetzt einen Aſt lachen. Franz nahm ſchweigend den Haſen auf und legte ihn auf den Tiſch. „Da biſt nur du ſchuld, daß der uns durch die Lappen geht!“ fauchte ihn Hein an. „Tja, ſo'in Haſe iſt eben verdammt fix auf'n Beinen!“ ſagte Franz ironiſch. „So?“ höhnte Hein.„Du freuſt dich woll noch, nöch? Na, dann eß du man heute abend Haſenbraten mit deiner Marie... Haſt ſie ja groß eingeladen...!“ Daran hatte Franz überhaupt noch nicht gedacht, ſo⸗ weit hatte er noch nicht überlegt. „Ei weh!“ machte er verblüfft und kratzte ſich hinterm i „Tja! Haſt du ſie eingeladen, dann geh nun man hin und lad ſie hübſch wieder aus!“ Die Schadenfreude bereitete Hein eine kleine Ge⸗ nugtuung. „Und ſag ihr nur gleich, daß du uns den Braten ver⸗ brannt haſt!“ ſtichelte Hein.„Sonſt ſag ich's ihr!“ „Ach, wir können auch ohne Haſenbraten heut abend vergnügt ſein!“ meinte Franz. „Und Kohldampf ſchieben!“ ſpottete Hein.„Oder willſt du deiner Marie etwa Karo einfach mit Sonnenſchein vorſetzen? Willſt den zarten Engel mit trocknem Kom⸗ mißbrot füttern? Sollſt mal ſehn, was ſie für in Ge⸗ ſicht macht! Die Liebe geht durch den Magen, Menſch! „.. Auch bei den Mädchens!“ Etwas kleinlaut ſagte Franz: „Die Marie iſt nicht ſo! Die hat mich auch ohnedem ern!“ 5 Hein, der ans Fenſter getreten war, rief ihn. „Komm doch mal her und guck!“ Draußen hatten inzwiſchen im Hintergrund des Hofes die Mädels Leinen geſpannt und waren nun dabei, die Wäſche zum Trocknen aufzuhängen, die ſie am Morgen ewaſchen hatten. 17185 f. pe die Marie gleich mal fragen, ob ſie lieber Haſenbraten oder Kommißbrot ißt?“ frozzelte Hein. „Daß du dich unterſteyſt!“ drohte Franz.„Das be⸗ ſprech' ich mit ihr allein, wenn mir's paßt!“ 2 „Vielleicht gehſte zum Leutnant, daß der Deen n „Halt's Maul!“ fuhr ihn Franz an.„Sonſt vergreif' ich mich an dir!“ f „Hab' ich'ne Bange!“ Hein unterbrach ſich und zeigte abermals zum Fenſter hinaus.„Sieh mal da, wer kommt denn da! Vollbeladen mit Fettpaketen! Wie er ſich freut, der Armſte! Und tetzt geyt er zu den Mäd⸗ chens und macht denen das Maul waſſ'rig!“ Es war Klaus, der vom Empfang der Feldpoſt kam. Beide Arme hatte er voll größerer und kleinerer Pakete. Vergnügt ſteuerte er auf die beiden Mädels zu. Marie war gerade dabei, eine lange Männerunterhoſe mit Klammern an der Leine aufzuhängen. „Du, wem gehört denn die da? Dem Franz?“ neckte Antje. „Kümmer dich um deine Hoſen!“ gab Marie zurück. „Geht dich gar nichts an, wem ſeine Hoſen ich waſche!“ Sie verjagte Pieter, den Kater, der am Wäſchetrog herumſchnupperte, und nahm ein anderes Stück zum Aufhängen. „Hallo, Meisjes!“ ertönte in dieſem Augenblick die fröhliche Stimme von Klaus. Marie und Antje ließen ihre Wäſche ſein und ſahen ihm entgegen. Wie ein Pinguin am Land mit den Flü⸗ geln wackelt, ſo bewegte Klaus ſeine vollbepackten Arme. „Ratet mal, was ich hier habe! Nun iſt alles in Butter! Der Haſenbraten kann losgehen! Freut ihr euch ſchon?“ „Na und ob!“ lachte Antje. „Ich kann es gar nicht abwarten!“ übertrieb Marie und unterſuchte heimlich die für Franz beſtimmten Pakete auf den Abſender. Glücklich ſtellte ſie feſt, daß alle von der Mutter kamen und nicht eines von einem anderen weiblichen Weſen. „Siehſte, wie die Mädchens ſich freuen!“ Hein knuffte am Fenſter Franz in die Seite.„Nu, geh du hin und verdirb ihnen das bißchen Freude, was ſie hier ſchon haben!“ Brummig ſetzte ſich Franz auf das Kanapee! Ver⸗ flixte Klemme, in die er da geraten war! Das war genau zu überlegen, wie er der Marie die Geſchichte beibringen ſollte. Über das ganze Geſicht lachend, trat Klaus ins Zimmer und entledigte ſich ſeiner Pakete, legte ſie alle fein neben den Haſen auf den Tiſch. „Da ſind die Fettpakete von Muttern! Nun kannſte den Haſen aber fein ſpicken, Hein!“ Er ſtreichelte mit der Hand über den Haſen. „Der ſoll uns mal ſchmecken! Auch die Mädels ſind ſchon ganz ſcharf auf den Braten!“ Hein warf Franz einen höhniſchen Blick zu, trat dann zu Klaus an den Tiſch und ſagte mit einer wegwerfen⸗ den Handbewegung: „Mit den Fettigkeiten kannſte dir die Stiebeln ein⸗ ſchmieren! Der Haſe iſt futſch!“ Klaus glaubte nicht recht verſtanden zu haben. „Futſch? Da liegt er doch!“ Er zeigte auf den Haſen. „Futſch iſt er, ſag ich dir!“ brüllte Hein. „Du, der iſt woll übergeſchnappt!“ wandte ſich Klaus an Franz!“ „Der Haſe iſt futſch!“ beſtätigte Franz mürriſch. „Ihr wollt mich woll verdummbüddeln?“ ſagte Klaus ärgerlich. Da riß Hein den Haſen vom Tiſch und brüllte ihn an: „Und ich ſag' dir noch mal, daß er futſch iſt! Futſchi⸗ kato! Komprih?“ Er zeigte böſe auf Franz.„Bedank dich bei dem da!“ Er zog mit ſeinem Haſen zur Küche. Vor der Tür drehte er ſich noch einmal um und ſchrie mit einer be⸗ zeichnenden Gebärde auf Franz: „Der ſteckt ihn lieber dem ollen Blindgänger in'n Hintern! Als wenn der nicht ſchon dick genug wäre!“ „Ja, was war denn? Wie kommt denn das?“ fragte Klaus ganz betroffen.„Ich hatte mich ſo gefreut auf den Braten! Und die Mädels, was werden die nun ſagen?“ Wütend ſprang Franz vom Kanapee auf. Jetzt fing der auch noch an, ihn mit den Mädels zu ſekkieren! Als ob er ſich nicht ſchon allein genug darüber giftete, daß das mit dem Haſen ſo gekommen war! Als ob er daran ſchuld wäre! „Laß mich in Ruh mit dem Dreck!“ ſchimpfte er. „Und erzähl mir ja niemand davon!“ Knurrend verſchwand er im Nebenzimmer. Kopf⸗ ſchüttelnd ſah ihm Klaus nach. Dann machte er ſich daran, ſeine Pakete aufzuſchnüren. * Währenddem rannte Hein grimmig in der Küche auf und ab. Den armen Haſen hatte er in eine Ecke gepfeffert. Gar nicht ſehen mochte er das Bieſt. Daß er es für den Major auch noch braten mußte, das war die Höhe der Gemeinheit! Hein öffnete die Küchentür, die zum Hof hinaus⸗ führte. Draußen hatten die Mädels ihre Wäſche fertig aufgehängt. Antje zog eben mit einem leeren Korb ins Nachbarhaus, und Marie ging noch einmal an den Leinen entlang, prüfend, ob auch alle Wäſcheſtücke gut befeſtiat waren. Auf dem Arm trug ſie ihren Kater. Hein wollte ſie ſchon anrufen, um ne boshaft zu Franz zu ſchicken, aber da machte er eine Beobachtung, die ihn ſchweigen ließ. über den Hof kam Ferdinand. Er hatte Marie bemerkt und ſchlich ſich, verdeckt von der Wäſche, an ſie heran. Neugierig verharrte Hein mäus⸗ chenſtill. Ferdinand hatte ihn anſcheinend nicht geſehen. Jetzt war Haſenbein dicht hinter Marie, und jetzt umfaßte er ſie, um ſie zu küſſen. Hein wollte ihr ſchon zu Hilfe ſpringen, aber das war gar nicht notwendig. In der Abwehr hatte ſie Ferdinand den Kater entgegen⸗ gehalten. Mit einer zerkratzten Wange fuhr er zurück und ließ ſie los. EIN LUSTIGER MIT RR ROMAN VON BUNIE-CORTAN „Au! Das iſt gemein, Mariel“ Er betaſtete die blutende Wunde. g „Geſchieht dir recht! Warum ſtellſt du mir immer nach!“ entgegnete ihm Marie. Er betupfte ſich den Kratzer mit ſeinem Taſchentuch. „Wenn ich den verfluchten Kater erwiſche, dann ſchmeiße ich ihn in den Kanal!“ drohte er. Hein lachte laut auf. Mit gemiſchten Gefühlen merkten die beiden, daß ihre kleine Begegnung einen Zeugen gehabt hatte. Daß ausgerechnet Hein das ſein mußte, kränkte Ferdinand am tiefſten. Aber er hielt es für das beſte, ſtolz erhobenen Hauptes den Rückzug an⸗ zutreten. „Na, Haſenfuß!“ rief Hein ihm ſpöttiſch nach.„Jetzt biſte ſchwerverwundet! Nun geht's wohl mit dem näch⸗ ſten Karbolzug partih Heimat, nöch?“ Ein verächtlicher Blick war Ferdinands einzige Ant⸗ wort. Schweigend verſchwand er im Hauſe. Lachend ſah ihm Hein nach, während er gemütlich auf Marie zuſchlenderte, die noch immer den Kater auf dem Arm hatte. „Das haſte fein gemacht, Marie!“ lobte er.„Verdienſt direkt'nen Kuß dafür, wie du dem Etappenhengſt die Freſſe poliert haſt.“ Er trat an ſie heran und ſuchte ihre Wange zu ſtreicheln. Sie ſchlug ihm lachend die Hand weg. „Das kann jeder haben, der mir zu nah kommt!“ Mit einem Kopfnicken wies ſie auf den Kater. 8„Hoho, Meisje, bei mir dürfteſt du das ja nicht ris⸗ eren!“ Hein ſuchte den Arm um ſie zu legen. „Duuu!“ warnte waarie. Aber blitzſchnell packte Hein zu. „Ich bin zwar nich der Franz!“ lachte er.„Aber wenn ich mal von dir ſo'nen lütten Süßen haben möchte, dann wirſte...“ Er wollte ſie küſſen, aber mit einer geſchickten Wen⸗ dung entzog ſie ſich ihm und warf ihm den Kater entgegen. Hein fing wohl die Katze ebenſo geſchickt ab, doch Marie war ihm entwiſcht, lachend lief ſie ins Haus. Lachend ſah ihr Hein nach. „Guck mal, ſo'n Luder! Schmeißt mir tatſächlich das Vieh in die Schnauze.“ Er ſah auf die Katze, die er auf dem Arm hielt. „Miesmiesmies!“ machte er und ſtreichelte ſie. Und daber ram ihm plötzlich ein verwegener Ge⸗ danke. Heins Finger befühlten den Kater. Er war fett und wohlgenährt. Vorſichtig blickte ſich Hein um. Auf dem Hof war keine Menſchenſeele zu ſehen. Das Tier im Arm, ging er erſt langſam, dann ſchneller zur Küche zurück. Hinter ſich ſchloß er die Tür. Dann packte er den Kater mit der einen Hand im Genick, ſein Sträuben half ihm nichts. Nun bückte ſich Hein und nahm mit der anderen Hand den Haſen vom Boden auf. Mit kritiſchen Blicken ſchätzte er beide Tiere ab. Die Größe ſtimmte. Da war kein Unterſchied, beſonders nicht, wenn das Fell herunter war. Dann glichen ſie ſich überhaupt wie ein Ei dem anderen, bis auf eine Kleinigkeit, den Kopf. Und der war Heins geringſte Sorge. Sorgfältig wog er jetzt die Tiere gegeneinander aus, in der Rechten die Katze, in der Linken den Haſen. Sein Mund verzog ſich zu einem breiten befriedigten Grinſen. Das Gewicht war auch faſt das gleiche. Der Kater, der das Schickſal zu aynen ſchien, das ihm wie ſchon ſo vielen ſeiner Art beſchieden war, ſtieß ein langgedehntes klägliches Miau aus. Es rührte Hein nicht. Er dachte nur an ſeinen wundervollen Plan. Wie der Major ſeinen Braten bekommen würde, und wie auch die Kameraden und er ſelber ihren Braten haben würden. Und wie er den Ferdinand dazu bringen würde, ſich freiwillig für den Klaus an die Front zu melden! Nur durfte ihm nichts mehr dazwiſchen kommen. Niemanden durfte er einweihen, auch die Kameraden nicht! Dem Franz ſchadete ſowieſo eine kleine Strafe nichts. Und der würde beſtimmt auch in dieſem Fall nicht mittun. Die Sache mußte klappen! Wenn vorher etwas heraus⸗ kam, dann fiel nicht nur ſein ſchöner Plan ins Waſſer, dann würde der Teufel los ſein. Daß er ſelber beſtraft würde, war noch nicht das ſchlimmſte. Viel unange⸗ nehmer war ihm, daß ſein Leutnant dann ſeinetwegen eklige Scherereien haben würde, und das durfte um keinen Preis ſein. Aber es ronnte ja gar nicht herauskommen, wenn man nur richtig auf dem Kieker war. Und das würde Hein ſchon ſein: Er verriegelte die Küchentüre und verhängte für eine Weile die Fenſter ſo, daß niemand hineinſchauen und ihn beobachten konnte. 12. Nachmittag war's. Von der Küche her verbreitete ſich ein lieblicher Bratenduft durch das Haus und über den Hof. Der Küchenchef Hein regierte mit einem großen hölzernen Kochlöffel. (Fortſetzung folgt) 88 Ale urch) an Das eilig! geldhaff pinflic lud de eifel init in gehen w ſpätung bene A „AKlatſche Pudding die eine dies alle Hunor Das weilen e. lich u bed zu eimatli Eommer farben g kanische ben El laden, a abgefahr Arge Stunde gang, N. in fein) Den Bab gut, de Set übt u 91 gelluſt, . Nn ig it a d z echten. 2 liz, 0 fer telnd, 2 bob Han i Al gel 05 a feu A5 05 läge 9 ——— —ç.— 5 5 L l. nner uc. dunn erkten engen ute, s für an⸗ Jeht läch⸗ Ant⸗ auf dem enſt ngſt zu ris⸗ enn te, zen⸗ ater ab, ins Als o — Bekanntmachungen Ortsgruppe A * —5 — 53. .* 8 Kitler Jugend Die Scharen 1 und 2 treten heute abend 8 Uhr im Heim Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Viernheim, den 3. Oktober 1938 Anſer Tagesſpruch Arbeit iſt Gottesdienſt. In der Arbeit und durch die Arbeit dienen wir ihm. A. Donders. Vom Euspdtkommen. Das Leben wäre eigentlich ziemlich lang⸗ weilig und eintönig, wenn alle Menſchen tu⸗ gendhaft und tüchtig, geiſtvoll und lieblich, poünktlich und gewiſſenhaft anzuſchauen wären. Und der geſellſchaftliche Verkehr ſpielte ſich zweifellos recht eintönig ab, wenn alles darin mit unbeſchreiblicher Tadelloſigkeit vor ſich gehen würde. Wenn es abſolut keine Zugver— ſpätungen, keine unangenehmen Tiſchnachbarn, keine Abſagen und unerwartete Zuſagen, keine Klatſchereien, keine ſaueren Weine, mißratene Puddings, bejahrte Pullarden und Hummer, die einen Stich haben, gäbe. Doch läßt ſich dies alles vertragen, wenn man mit ein wenig Humor auf die Welt gekommen iſt. Das Zuſpätkommen zum Beiſpiel hat zu⸗ weilen eine gewiſſe Poeſie. Es iſt wirklich tra⸗ giſch, zu ſpät an das Sterbelager eines Freun⸗ des zu kommen. Elegiſch wirkt es aber, die heimatlichen Wälder, die man noch in grüner Scommertracht zu finden hoffte, in den Herbſt⸗ farben anzutreffen. Es macht aber einen recht komiſchen Eindruck, wenn man in einem atem⸗ loſen Schnellauf, mit Gepäck und Koffer über⸗ laden, auf dem Bahnhof landet, um dem eben abgefahrenen Zug nachzuſehen. 7 Aergerlich iſt es aber, wenn man eine halbe Stunde im Fahrplan herumblättert, Zugab⸗ gang, Anſchlüſſe und Ankunft fein ſäuberlich in ſein Notizbuch notiert. Dann langſam nach dem Bahnhof ſchlendert, in jedes Schaufenſter guckt, denn laut Fahrplan hat man noch viel Zeit übrig. Am Bahnhof angelangt, werden noch Zeitſchriften, Zeitungen und Zigaretten gekauft.— Da muß die Reiſe gemütlich wer⸗ den. Man kommt auf den Bahnſteig— der Zug iſt weg, nur ein feines, aufſteigendes Rauchwölkchen zeigt ſeinen Standort. N Der Zug iſt fünf Minuten zu früh weg⸗ e Man eilt zum Bahnhofsvorſtand— 4 * chreit„der Zug iſt zu früh weggefahren“. 13 ewiß, mein Herr, aber nach dem alten Fahrplan“, ſagt dieſer, ſehr freundlich lä⸗ chelnd. Da wird eine Fratze geſchnitten, als ob man mit chroniſchen Zahnſchmerzen auf die Welt gekommen wäre. Auch der Moment iſt 1 gekommen, wo die alte Generation kopfſchüt⸗ telnd beat„Ta.„ zu meiner Zeit..“ 's zu ihrer Zeit keine neuen Fahr⸗ pläne gegeben hätte. det Erntezank- Sonntag * Wenn wir inmitten ſchwerwiegender ge⸗ ſcſchichtlicher Ereigniſſe, in denen ein deutſcher Volksteil um ſeine Heimat, um ſein Lebens⸗ recht kämpfte, das Feſt des Erntedanks, im heutigen Deutſchland zu einem ſtehenden Be⸗ griff geworden, begingen, dann taten wir dies aus einem Gefühl tiefer Dankbarkeit gegenüber Heimat, Führer und Volk. Dann aber auch, um der Welt zu demonſtrie⸗ reen, daß trotz der verbrecheriſchen Kriegshetze biolſchewiſtiſcher Horden, Volk und Führung in Deutſchland gewillt ſind, in friedlicher Ar⸗ beit am Pflug dem Frieden der Welt zu die⸗ nen. Und wenn wir geſtern auch bei uns, wie überall im Reich, nicht mit größeren Feiern 9 und Kundgebungen Erntefeſt hielten, ſo erfüllten wir doch eine Dankespflicht, die kein Maß hat. Denn dieſes Mal ward das Feſt der Ernte zu einer Feier, die alle Seelen mit der Empfindung eines wunderbaren Glückes er⸗ füllte. Das Reich, das große Reich der Deut⸗ ſchen, hat ſich dank der befreienden Tat un⸗ ſeres Führers vollendet. Wir nahmen mehr- mals am Tage mittels Rundfunk daran teil, wie befreite Volksgenoſſen in den Dörfern und Städten jenſeits des Sudetenkammes unſeren Soldaten zujubelten, die jetzt deutſchen Volks⸗ der A. S. D. A. P. Fiernheim N S.⸗Beratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſtſtunden der Pol. Lettung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dianſtſtelle Bürſtädterſtr. 18 1. Stod Wegen der Herbſtferien fällt der ganze Dienſt bis auf weiteres aus. Der Dienſtbeginn wird wieder an dieſer Stelle bekanntgegeben. Die Führerin. Lokale Nachrichten boden Stück für Stück der alten Heimat neu gewinnen. Zehn Millionen deutſcher Menſchen ſind es, die der Führer während eines halben Jahres in der Energie ſeines Handelns wieder zurückgewann. Und gerade am Erntedanktag vollendete ſich dieſes hiſtoriſche Geſchehen. Die ganze Nation erlebte das Einzigartige der Stunde in tiefer Beglückung und ſchweigendem Dank an den, deſſen tapferes Herz dies alles ſchuf. Und dieſen Menſchen, die geſtern mit uns, wenn auch unter ganz anderen Umſtän⸗ den, dieſen Tag des Dankes begingen, für ſie war dieſer Tag ein Symbol der Hoffnung ihres Lebens. Nach jahrzehntelanger Unter drückung und Niedergang kommt endlich die Zeit, in der das Daſein wieder glücklich wird. So trugen wir geſtern das ſchmucke Ernte⸗ ſträußchen, unſere Straßen und Häuſer ſtan⸗ den im Feſtſchmuck. Ueberreich wehten die Fahnen und Wimpel des Reiches. Die Freu⸗ den des Glückes, die unſere Brüder und Schweſtern der Oſtmark empfinden, übertru⸗ gen ſich auch auf uns, auf unſeren Bauer, der ſeit Urzeiten auf dem Boden ſeiner Heimat pflügt, ſät und erntet. n Recht lebhaft war es geſtern in unſeren Straßen. Allüberall ſah man Gruppen unſerer Gäſte mit ihren überglücklichen Angehörigen. Viele Schaufenſter waren mit Feld⸗ und Gar⸗ tenfrüchten ſinnbildlich geſchmückt.„Dem Volke Brot, dem Führer Treue“; 0 Worte waren auf den Aushängen zu leſen. Der geſt⸗ rige erſte Oktoberſonntag hat keinerlei Wünſche offen gelaſſen. Er war genau ſo ſchön in ſei⸗ nem äußeren Rahmen wie ſeine Vorgänger und alle Tage(außer Samstag, der uns Regen Das 6. Erniebankjeſt im öritten Reich Unter ganz beſonderen Verhältniſſen fand dieſes ſechſte Erntedankfeſt, der Ehrentag des deutſchen Bauern ſtatt, inmitten unſerer Ka⸗ meraden im grauen Ehrenkleid des Volkes, das deutſche Stärke und Kraft verkörpert, wie uns dies gerade in den letzten Wochen und Tagen ſo recht zum Bewußtſein gekommen iſt: daß eine ſtarke Wehr der ſicherſte Garant für einen Frieden iſt! Gerade am geſtrigen Nationalfeiertag, der wohl infolge der höheren Ereigniſſe nicht in dem großen und herrlichen Rahmen wie die früheren begangen wurde, mußte es einen je⸗ den deutſchen Voltsgenoſſen zum Nachdenken zwingen, wer das eigentlich iſt, der nicht allein dem deutſchen Bauern wieder dieſe Freude am Leben wiedergab, dieſe geſicherte Exiſtenz auf ſeiner Scholle, ſondern wer es überhaupt war, der uns allen wieder neue Kraft und friſchen Lebensmut gab, der uns alle wieder mit ſtol⸗ zen Hoffnungen für die Zukunft erfüllte, der uns einen feſten Glauben an die Größe unſeres Volkes und ſeine von ihm in der Welt zu er⸗ füllende Miſſion wiedergab, uns aus Not und Elend emporführte zu der Macht und der Stärke, die beide in den Tagen von München der ganzen Welt ſichtbaren Ausdruck dafür gaben: daß Deutſchland unter Adolf Hitler wieder auferſtanden iſt! Reicher Fahnenſchmuck in allen Straßen kündete den Ehrentag des deutſchen Bauern an. Am Vorabend wurden an acht verſchiede⸗ nen Stellen des Ortes Erntekränze aufgeſtellt, während am Hauptbaum auf dem Rathaus⸗ platz eine beſondere Feier ſtattfand, wobei HJ und BDM mit Unterformationen in Sprech⸗ chören und Liedern auf die Bedeutung dieſes bäuerlich volkstümlichen Gebrauches hinwie⸗ ſen. Unter dem Trommelwirbel des Jungvol⸗ kes ging es dann an die verſchiedenen Stellen hin, wo in ebenſo feierlicher Weiſe die Ernte⸗ kränze zur Aufſtellung gelangten. Stolz und Freude leuchtete aus den Augen unſerer Jugend, als ſie am Rathausplatz, an der Lorſcherſtraße, vor der Linde im Blauen Hut, inmitten dieſes alten bäuerlichen Vier⸗ tels unſeres Ortes, am Kriegerdenkmal, am Marktplatz vor dem„Fürſt Alexander“, im Ortsteil Tivoli und unſerer ſtolzen Nibelun⸗ genſiedlung die mitgetragenen Erntekränze, bändergeſchmückt mit kleinen Maſten aufrich⸗ tete. Sinnvolle Erntezeichen zierten unſeren ganzen Ort. Durch das Ausfallen der Großveranſtaltung auf dem Bückeberg wurde auch hier die übliche Feierveranſtaltung in dem vorgeſehenen Rah⸗ men nicht durchgeführt, während in allen Gaſt⸗ ſtätten und Sälen ſich dennoch die Einwohner⸗ ſchaft zur fröhlich-kameradſchaftlichen Unter⸗ haltung einfand, um wie ſtets dieſen natio⸗ nalen Feiertag der bäuerlichen Arbeit würdig zu begehen. rr mH rd EE A brachte!), die als arbeits- und erlebnisreiche Woche dazwiſchen lagen. Die Sonne, die vom blauen, nur mit einigen weißen Wölkchen be⸗ deckten Himmel herunterlachte, zauberte war⸗ me Temperaturen herbei und demgemäß war auch das Bild, das die ungezählten Spazier⸗ gänger in Straße, Feld und Wald boten. Ja, es war, als ob wir gar nicht den 2. Oktober ſchrieben. Uns kann es nur recht ſein, wenn das herrliche Herbſtwetter noch recht lange an⸗ hält und uns mit Gewalt hinauslockt ins Freie. wo das Laub der Bäume langſam zu färben beginnt und die Blätter ſchon ſtärker die Wege bedeckten. Unſere Gaſtſtätten und das Kino hatten geſtern gute Beſuche zu verzeichnen. Auch dem Erntetanz gab ſich unſere Jugend hin und wurde das Wochenende für alle, ob jung oder alt, eine de der Entſpannung, der Erholung und der Freude. Unſere Amieitia konnte die ſchwere Hürde in Weinheim nicht nehmen. Mit 2:5 Toren mußte man ſich geſchlagen bekennen und beide Markibericht ber Landesbauernjchaft Kartoffelumſatz weiterhin ſehr gut Die Verladungen ſind zur Zeit ſehr rege. Auch weiterhin werden Kartoffelkäufe für das WH W. getätigt, die den Umſatz beleben. In⸗ nerhalb unſeres Gebietes hat die Kaufluſt ebenfalls an Umfang zugenommen. Die Preiſe ſind auch weiterhin unverändert. Starke Anlieferungen in Brotgetreide Die Lage am Brotgetreidemarkt iſt wenig verändert. Die Mühlen ſind reichlich verſorgt und nehmen nur kleinſte Mengen herein. Die zur Anlieferung kommenden Partien müſſen größtenteils von den Verteilern eingelagert werden. Die Umſätze von Gerſte zu Brau- zwecken haben an Umfang zugenommen; die Verarbeitungsinduſtrie kauft jedoch nur lang⸗ ſam und ſtellt an die Beſchaffenheit große An⸗ ſprüche. Die Umſätze in Induſtriegerſte ſind klein, da die Bezugsſcheine fehlen. Futtergerſte iſt etwas reichlicher aufgeboten, ebenſo kommt jetzt auch Hafer heraus, allerdings iſt die Qua⸗ lität desſelben größtenteils gering. Die Ver⸗ ſorgungslage in Futtermitteln iſt verhältnis⸗ mäßig günſtig. In ölhaltigen Futtermitteln wurde die erſte Zuteilung abgewickelt. Eine zweite Maiszuteilung ſteht bevor. Mühlen⸗ nachprodukte wurden etwas reichlicher als ſonſt zugeteilt. In Biertreber und Malzkeimen wa⸗ ren die Anlieferungen reichlich. Weniger ge⸗ fragt waren zuckerhaltige Futtermittel, die in jeder Menge lieferbar ſind. Fleiſchverſorgung ausreichend Während die Auftriebe an Großvieh etwas zurückgegangen ſind, iſt ein Zugang von Schweinen zu verzeichnen. Die Auftriebe an Kälbern ſind gleichbleibend. Die Qualität bei Großvieh und Schweinen iſt mittel bis gut, bei Kälbern mittel. Marktverlauf und Laden⸗ geſchäft waren weiterhin flott. Milch⸗ und Buttererzeugung gleichbleibend Bei gleichbleibender Milcherzeugung hat ſich der Trinkmilchverbrauch etwas verwindert. Die Buttererzeugung iſt, wenn auch nur gering⸗ fügig, zurückgegangen. Der Käſeumſatz iſt im⸗ mer noch laugſam, Edamer und Limburger fehlen, und auch der Umſatz an Speiſequarg und Rahmkäſe läßt zu wünſchen übrig. Eierverſorgung wie ſeither Bei der Zuteilung von Friſcheiern und der 7777 0 von Ware aus den Nord- und eſtſtaaten hat ſich in der Eierverſorgung nur wenig geändert. Obſt und Gemüſe Das Marktbild hat gegenüber der Vorwoche eine weſentliche Aenderung erfahren, da in dieſer Woche die Zufuhren in einzelnen Obſt⸗ arten wieder ſehr reichlich ſind. Wenn auch hieſiges Obſt etwas weniger vorhanden iſt, ſo ſind doch größere Mengen durch Importe zu verzeichnen. Neben deutſchen Aepfeln ſind er⸗ höhte Zufuhren an jugoſlawiſchen Aepfeln am Markt, jedoch herrſchten Aepfel aus der Oſt⸗ mark vor. Trauben waren ebenfalls ſehr reich- lich. Neben inländiſchen(aus Rheinheſſen) ſah man ſolche aus Jugoſlawien und Italien, die alle, insbeſondere zu Anfang der Woche, ſehr gern gekauft wurden. Pfirſiche gab es in erſter Linie aus Italien, da die einheimiſche Ernte bis auf geringe Mengen aus dem rheinheſſi⸗ ſchen Gebiet zu Ende iſt.— Gute Aufnahme linden auch bulgariſche und jugoſlaviſche Pflaumen. Birnen waren zum großen Teil aus einheimiſcher Ernte vorhanden, jedoch han⸗ delte es ſich hierbei in erſter Linie um Wirt⸗ ſchaftsobſt. Südfrüchte ſind nach wie vor in gleichbleibender Menge vorhanden, insbeſon⸗ dere Ananas, Apfelſinen, Bananen und Zi⸗ tronen, die ebenfalls noch ſehr gerne gekauft werden. Die Anfuhren an Gemüſe ſind nach wie vor immer noch ſehr reichlich. In beſonders gro⸗ ßen Mengen ſind Rotkohl, Weiß- und Wir⸗ ſingkohl vorhanden, das gleiche gilt für En⸗ divien⸗ und Kopfſalat. An Karotten iſt eben⸗ falls eine ſtarke Anfuhr zu verzeichnen. Die Anlieferungen bei Tomaten reichen zur Dek— kung des Bedarfes aus. Etwas geringer ſind die Zufuhren an Bohnen, jedoch konnte der Bedarf mit dieſen Mengen gedeckt werden. Im allgemeinen iſt zu ſagen, daß in allen Ge⸗ müſearten kein Mangel herrſcht, ſondern daß die Hausfrau das, was ſie eben gerade wünſcht, in genügender Menge erhalten kann. Punkte an den Gaſtgeber abtreten. Nicht beſ⸗ ſer erging es den Fußballern des Turnvereins, die zuhauſe gegen Wallſtadt den Kürzeren zogen. 1:3 hieß es hier nach Spielende. Für den Viernheimer Fußballſport war der geſt⸗ rige Sonntag alſo ein ſchwarzer Tag, dem aber beſtimmt wieder helle, leuchtendere folgen wer⸗ den. Nach Regen folgt Sonnelſſchein... Die Herbſtferien an unſeren Schulen haben begonnen. In dieſen Tagen, da allent⸗ halben die Kartoffelernte einſetzt, erhielten die Kinder dreiwöchige Ferien. Gerade in dieſem Jahre erhöhter Arbeitsanſpannung werden un⸗ ſere Kinder beim Ausmachen und Aufleſen der Kartoffeln willkommene Helfer ſein. Man rechnet mit einer guten Kartoffelernte und vor allen Dingen damit, daß die Spätkartoffeln der Güte nach bedeutend beſſer als die Früh⸗ kartoffeln ausfallen. Der Egerländer Marjch Das Kampflied der Sudetendeutſchen Eghalanda, halt's enk z'ſamm! Eghalanda, es dauert nimmer lang. Geig'n, Dudelſogh und Klanett'n werd'n dazu die Muſigh g'm. Bin i niat a ſchäina Roußbutt'nbou? Bou, Bou, Bou, Bou, Bou Bou, Holb) i niat a ſchäines Hütel af U ſua ſchäina Bandla draf? Bin i niat a ſchäina Roußbutt'nbon? Bou, Bou, Bou, Bou, Bou, Bou. Wenn einſt uns ruft die heil'ge Pflicht, Wir tapfern Krieger zagen nicht. Wir ſchwören es mit Herz und Hand, Mein Egerland, mein Heimatland. Und wenn's im Felde blitzt und kracht Und uns das Herz im Leibe lacht, Wir ſtürmen vor auf blut'ger Bahn. Du, Fahne, leuchteſt uns voran. Und wenn die Welt voll Teufel wär', Wir führen dich zu Ruhm und Ehr'. * Todesfall. Nach längerer Krankheit ſtau b geſtern Landwirt Adam Kühlwein 2., Alexanderſtraße 3. Im Alter von 81 Jahren wurde er nach einem Leben voll Arbeit und Mühen in die Ewigkeit abberufen. Mit offenem Licht auf Dachböden, in Scheuern oder Werkſtätten zu gehen oder dort zu hantieren, iſt immer eine gefährliche Sache. Es muß laut Geſetz beim Betreten von Räu- men, die feuergefährliche oder leicht brennbare Stoffe enthalten, das Licht in einer feuer ſicheren Sturmlaterne verwahrt ſein. Bei Bränden, die durch den Leichtſinn entſtehen, daß jemand mit offenem Licht in ſolchen Räu- men ſich aufhält, wird neben dem Schaden- erſatz, den der Brandſtifter zu tragen hat, auch noch eine empfindliche gerichtliche Strafe aus- e Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemeinſchaft noch nicht begriffen! eee e eee Das Wetter weiſt zunächſt unbeſtändigen Charakter auf. Montag und Dienstag: Tagestempe⸗ raturen mild, Neigung zu Regenfällen. 3 Schon immer, wenn die beiden obigen ſich der Sportanhänger hüben wie drüben eine beſondere Spannung. So war es auch diesmal wieder. Wie wird das Rennen enden? Wird Weinheim oder Viernheim ſiegen? Dieſe Fragen ſind nun beantwortet. Wein⸗ heim rettete beide Punkte und dies mit einem Reſultat, wofür man den Ogern Achtung zol⸗ len muß. Nicht von ungefähr kommen die fünf Tore. Sie ſind Erfolg des Einſatzes, der Un⸗ eigennützigkeit und Schußfreudigkeit. Die Oger erwiſchten tatſächlich einen Tag wie noch ſel⸗ ten. Beſonders im Sturm klappte es fabelhaft. In grellem Gegenſatz ſtanden die Viernheimer. Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. Phönix M' heim 1 0 1 97 6 Amicitia Viernheim 4 2 1 1 14:10 5 Ilvesheim 1 Seckenheim„„ 5 07 Mannheim 2 4 09 Weinheim 8» l 4 Hockenheim. 4 Käfertal„ Neulußheim 88 3 Friedrichsfeld„%„%%%ͤ; O 3 Feudenheim„ 1 Brühl VR 0 Heddesheim„„ 0 Die Amititia unterliegt in Weinheim 09 Weinheim— Amicitia Viernheim 5:2 Hier wollte aber auch gar nichts gelingen. Auch nicht nach Seitenwechſel, wo einige Umſtellun⸗ gen vorgenommen wurden. So mußte man ſich in die Niederlage ſchicken. Was bleibt, iſt die Hoffnung auf Vergeltung. Recht verheißungsvoll beginnt es für Viern⸗ heim. Schon in der erſten Minute verwandelt Müller einen Strafſtoß zum Führungstor. Weinheim ſtößt ebenfalls vor und ſtellt Krug auf harte Proben. Der Ausgleich fällt in der 10. Minute. Beiderſeits erarbeitet man ſich nun ausſichtsreiche„Sachen“, die nicht aus⸗ gewertet werden. Temperamentvoll verläuft das Geſchehen. Kurz vor Halbzeit erzwingt Weinheim das 2. Tor durch Elfmeter. Mit Druck eröffnet Viernheim die 2. Hälfte. Kiß 2 11575 aus, doch Weinheim geht wiederum in ührung. Viernheim übernimmt das Kom- mando. Bange Minuten folgen für die Oger, die glücklich überwunden werden. Aus einem Eckball für Weinheim entſpringt dann das vierte Tor und faſt mit dem Schlußpfiff er⸗ höht Weinheim auf 5:2. Die Anſtrengungen unſerer Grünen waren vergebens. Ueberdies war auch das gezeigte Spiel wenig zu Erfol⸗ gen geignet. Beſonders im Sturm war man zu unſchlüſſig und vergaß den Torſchuß. Die Turner ſcheitern an Wallſtabt TV. Viernheim— Viktoria Wallſtadt 1:3 Wenig verheißungsvoll ſtarteten die Tur⸗ nerfußballer geſtern in die Pflichtſpiel⸗Saiſon. Mit dem erſten Verbandswettſpiel trat auch der erſte Punktverluſt ein. Ja, das hätte man ſich nicht träumen laſſen! Wo man doch ſo ſiegesgewiß in den Kampf ging! Doch zu einem Sieg über Wallſtadt gehören andere Leiſtun⸗ gen. Da muß ſchon jeder Spieler auf dem Damm ſein, wenn man dieſer Elf auch nur einigermaßen gefährlich werden will. Was nützt es ſchließlich, wenn ſich drei bis vier Mann ehrlich abrackern, und die anderen durch Leichtſinn und manchmal deutlich in Augen⸗ ſchein tretende Unfähigkeit ein erfolgreiches Spiel beeinträchtigen? Dort, wo man ſteht, muß man ſeinen Mann ſtellen und ſeine Pflicht tun.— Recht unſicher wirkte Werle im Tor. Wir wollen die Schuld an der Nie⸗ derlage nicht ihm allein geben, doch hätte er tatſächlich alle drei Treffer verhüten können. Die Verteidigung mit Kühlwein und Schmitt hatte reichlich viel zu tun und war teilweiſe überlaſtet. Jakob im Mittellauf verſah ſeine Arbeit zufriedenſtellend, auch Bergmann als rechter Läufer konnte gefallen, lediglich Pfen⸗ ning war nicht auf der Höhe; wohl hatte er des Gegners gefährlichſten Stürmer auf ſeiner Seite, doch kann dies ſeine fehlerreiche Tätig⸗ keit nicht entſchuldigen. Anſtatt alles zu tun, Wallſtadts Rechtsaußen ſozuſagen„kaltzuſtel⸗ len“, ließ er ihm reichlich Gelegenheit, ſein Können zu entfalten. Dies war das größte Uebel und das war die Schuld an der Nieder⸗ lage! Denn alle drei Treffer wurden von rechts eingeleitet. Das Spiel der Fünferreihe ließ ebenfalls zu wünſchen übrig. Wo blieb das ſchon ſo oft gepflegte und immer zu Er⸗ folgen führende Flügelſpiel? Es wurde ver⸗ geſſen! Anſtatt deſſen verſuchte man ſich teil⸗ weiſe in Einzelaktionen, teilweiſe auch in über⸗ triebenem Innenſpiel, was natürlich bei der ſtabilen Abwehr des Gegners erfolglos blieb. Das Spiel beginnt mit drückender Ueber⸗ legenheit Viernheims. Die Gäſte verteidigen zahlreich. Nur hie und da gelingt ihnen ein Vorſtoß, allerdings weniger gefährlich. Die Turner ſind in dieſer Periode unſtreitbar beſ⸗ ſer, in jeder Hinſicht. Aus allen Lagen wird geſchoſſen. Man hat Hoffnung auf einen Sieg. Nicht zu Unrecht, denn nun geht Viernheim in Führung. Eine Flanke von Helbig nimmt Winkenbach direkt auf und ſcharf flitzt der Ball in die linke obere Torecke. Weiter drängen die Viernheimer. Stumpf ſchießt flach daneben, Alter bringt das Leder über die Latte, und erhält Helbig eine ſteile Vorlage, iſt wenige Meter vorm Tor, doch er vergißt das Schie⸗ ßen. Wallſtadt macht ſich aus der Umklam⸗ merung frei und gefährdet durch ſeinen Rechts⸗ außen das Viernheimer Tor. Der Ausgleich ſchien nahe, als gerade noch der Ball von der Torlinie weggebracht wird. Doch dann iſt's doch geſchehen. Nachdem Helbig eine große Gelegenheit unausgewertet ließ, ſtürmen die Gäſte, Pfenning wird überſpielt, eine Flanke von rechts, Werle berechnet falſch, das Leder trifft den Poſten und der Linksaußen beſorgt den Reſt. 1:1. Wenig ſpäter Halbzeit. Die zweite Hälfte wird faſt vollſtändig von Wallſtadt beherrſcht. Viernheim zeigt Ermü⸗ dungserſcheinungen, bringt nichts Ausſichts⸗ reiches mehr zu Wege. Und es iſt tatſächlich nicht des Guten zuviel, wenn der Gegner mit 2 weiteren Toren ſeiner Ueberlegenheit Aus⸗ druck verleiht. Schiedsrichter Penning⸗Waldhof leitete ein⸗ wandfrei. Das Spiel der zweiten Mannſchaften brach⸗ te den Turnern einen 4:2-Sieg. Am fünf Minuten geſchlagen Es iſt natürlich eine Bombenſache, im Wagen wie der Wind dahinzufegen, alle an⸗ deren weit hinter ſich zu laſſen und lächelnd bereits beim Kaffee zu ſitzen, wenn die an⸗ deren erſt ankommen. Oh ja, fünf Minuten Vorſprung herauszufahren, dazu gehört ſchon etwas, beſonders wenn die Strecke un⸗ überſichtlich iſt und viele Kurven aufweiſt. Da ſitzt dann der ſchneidige Fahrer wie ein Rennfahrer hinter dem Steuer, überholt hier als Dritter, ſchneidet dort eine Kurve. Wenn es dunkel iſt, blendet er natürlich nicht ab, wenn ihm jemand entgegen kommt; er biegt auch mal ab, ohne abzuwinken, Vor⸗ fahrtsberechtigung iſt ihm ſchnuppe, und wehe, will ihn einer überholen! Da tritt er auf den Gashebel, holt alles aus der Ma⸗ ſchine heraus, was irgend möglich iſt. Der und ihn überholen! Das wäre ja lächerlich! Das ginge ihm dann doch an die Ehre! Und was ſollte wohl das Mädel dazu ſagen, das neben ihm ſitzt. Ueberholen? Ausge⸗ ſchloſſen, ſonſt wäre die ganze Stimmung des Tages zum Teufel! Er quält die Maſchine, macht ſie vorzeitig reif für die Reparatur⸗ werkſtatt, aber das iſt alles gleich, die Hauptſache bleibt, er hat für die gleiche Strecke ſchon wieder fünf Minuten weniger gebraucht als vorigen Sonntag. Er hat ſei⸗ nen eigenen Rekord um fünf Minuten ge⸗ ſchlagen! 5 Dabei hat er aber doch Glück gehabt! Wenn er daran denkt, wie er in der Kurve doch um ein Haar das Motorrad erwiſcht hätte, das ihm entgegen kam! Oder wie plötzlich auf einer Kreuzung ein anderer ſei⸗ nen Wagen gerade noch zum Stehen kriegte, als er auf ſeiner Rekordjagd angeraſt kam. Der andere hatte eigentlich, wenn er ſich das richtig überlegte, Vorfahrt gehabt! Na, Hauptſache, es war nichts paſſiert. Nun war er glücklich am Ziel, und der fröhliche Sonn⸗ tag konnte beginnen. Eindruck hatte er ja wohl wieder mächtig auf ſein Mädchen ge⸗ macht mit ſeiner ſchneidigen Fahrweiſe. Und wenn der fröhliche Sonntag nun nicht beginnen könnte? Wenn der Wagen auf der Kreuzung ihn gerammt hätte? Oder wenn er ſelber in der Kurve das Motor⸗ rad angefahren hätte und der Fahrer läge nun kalt und ſteif da? Wenn der ſo fröhlich begonnene Sonntag ausgeklungen wäre im Krankenhaus oder in der Gefängniszelle? Wenn er ſelber tot wäre, geſtorben, um ſei⸗ nen eigenen„Rekord“ um fünf Minuten zu ſchlagen. Wenn er vielleicht jetzt ein Krüppel wäre, dazu noch belaſtet mit einer Blut⸗ ſchuld? ö Ja, wenn jeder„Rekordjäger“ bloß jeden Tag eine Minute ſo denken würde, viel Un heil bliebe ungeſchehen. a Hausbeſitzer und Verdunkelung Im Herbſt und Winter iſt die Zeit der Verdunke⸗ lungsübungen, die ein wichtiger Beſtandteil der Landesverteidigung geworden ſind. Keiner kann ſich ihnen entziehen. Jeder muß ſich an Vorbereitung und Durchführung beteiligen. Die erforderlichen Maßnahmen dienen nicht nur dem Schutze der Hausbewohner, ſondern ſie ſind auch geeignet, die Sorge des Hausbeſitzers vor den aus der Luft drohenden Gefahren zu bannen. Die Sausbeſitzer müſſen vor allem für Abblendung im Treppenhaus ſorgen. Gleiches gilt von allen gemeinſchaftlich be⸗ nutzten Räumen wie Waſchküche, Dachbodenräume, Keller, Garagen, Aborte uſw. Wer nicht in dem ihm gehörigen Hauſe wohnt, ſollte dieſe dem allge⸗ meinen Wohl dienende Arbeit nicht ſeinem Vertre⸗ ter überlaſſen, ſondern ſie ſelbſt im engſten Ein⸗ vernehmen mit dem Luftſchutzwart erledigen. Gaſtſtätten und Verdunkelung Wenn in dieſem Herbſt wiederum wie in den vergangenen Jahren Verdunkelungsübungen ſtatt⸗ finden, haben die Beſitzer von Gaſtſtätten, Kinos, Ladengeſchäften uſw. eine beſondere Aufgabe zu er⸗ füllen. Sie müſſen mancherlei mehr bedenken als die Volksgenoſſen, die nur ihre Wohnung luftſchutz⸗ bereit zu machen haben. Es iſt nötig, den Publi⸗ kumsverkehr mit den Bedürfniſſen einer Verdunke⸗ lungsübung in Einklang zu bringen und die Vor⸗ bereitungen derart zu treffen, daß die Abblendung der Fenſter, Oberlichter uſw. jederzeit ohne Ver⸗ zug vorgenommen werden kann. Es handelt ſich nicht nur um die Abblendung von Lichtſtrahlen in den Wirtſchafts⸗ und den Nebenräumen, ſondern vor allem auch um die An⸗ lage von Lichtſchleuſen, die den Zugang und Ab⸗ gang von Kunden und Gäſten ermöglichen, ohne daß ein Lichtſchein nach Außen fällt. Wer nicht ge⸗ nau Beſcheid weiß, erkundige ſich bei ſeinem zu⸗ ſtändigen Blokwart des NLB. oder beim Luft⸗ ſchutzwart. Die Weſchnitz iſt kein Abwäſſer⸗ g kanal Zur Zeit wird von einem Trupp Arbeiter die Weſchnitz von den Waſſerpflanzen gerei⸗ nigt, damit das Waſſer einen beſtändigen Ab⸗ fluß hat und ſich keine Fäulnisſtellen im Fluß⸗ bett bilden können. Leider iſt die Weſchnitz durch die Abwäſſer einer dauernden Beſchmut⸗ zung ausgeſetzt, was den reichen Fiſchbeſtand vernichtete. Vor und während des Krieges gingen in Biblis und in Wattenheim viele Einwohner auf den Fiſchfang in der Weſchnitz. Daß die Weſchnitz ein fiſchreicher Fluß war, beweiſt die Tatſache, daß ſogar außer den verſchiedenen Fiſcharten auch Krebſe gefangen wurden. Das war bis zum Jahre 1919 ſo, als aber die In⸗ duſtrie ihre Abwäſſer in die Weſchnitz ließ, ging der Fiſchbeſtand zugrunde. In den erſten Jahren nach dem Kriege wurde in mehr oder weniger kurzen Abſtänden in der Weſchnitz ein großes Fiſchſterben beobachtet. Darüber hinaus wurde auch das Flußbett mit Schlammengen bedeckt. Heute befindet ſich in der Weſchnitz kein Fiſch mehr und der Fiſch⸗ fang hat in der Weſchnitz gänzlich aufgehört. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 73 Milchſchweine, 164 Läufer, verkauft 61 Milchſchweine, 58 Läufer. Milch⸗ ſchweine das Stück 13.— bis 17.— RM., Läufer das Stück 20.— bis 45.— RM. Marktverlauf: mittel. 4 Heute flontag letzimais im Central. Hacn ist es Zelt! me dieses wunderbare Flimwerk Bekanntmachung Gußeiſernen Kenlung! Snurey lemole n„Der Kleinste Betr.: Perſonenſtands⸗ und Betriebsauf⸗ nahme am 10. Oktober 1938. Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat zuſammen mit dem Herrn Reichswirtſchafts⸗ miniſter angeordnet, daß von allen Grund⸗ ſtücksbeſitzern beſondere Hausliſten V (Verzeichnis der Bewohner) ſorgfältig und ge⸗ wiſſenhaft auszufüllen ſind. a In dieſe Hausliſten V, die im Laufe dieſer Woche zur Verteilung gelangen, ſind alle Perſonen bis zu den Neugeborenen einza⸗ tragen, ausgenommen diejenigen, die zufällig oder vorübergehend anweſend ſind, die ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in ei⸗ ner anderen Gemeinde haben. Für jedes Grundſtück iſt eine beſondere Haus⸗ liſte Waufzuſtellen. Hat ein Hausbe⸗ ſitzer z. Bſp. 4 Häuſer, ſo hat er für jedes Grundſtück getrennt(alſo 4 Hausliſten V) aufzuſtellen. Für jede in Arbeit ſtehende Per⸗ ſon wird den Hausliſten ein Handzettel bei⸗ gegeben, auf dem die genaue Anſchrift des für jeden Arbeitnehmer am 10. Oktober 1938 zuſtändigen Arbeitgebers einzu⸗ tragen iſt. Das Eintragen einer Arbeitgeber⸗ Anſchrift aus früheren, vielleicht längſt auf⸗ gegebenen Beſchäftigungsverhältniſſen iſt un⸗ zuläſſig. Das Einſammeln der Hausliſten V, ſowie der Handzettel beginnt wieder am 11. Oktober 1938. Bis zu dieſem Zeitpunkt ſind ſämtliche Unterlagen zur Abholung bereitzuhalten. Viernheim, den 30. September 1938 Der Bürgermeiſter. Haus⸗ backojen zu verkaufen Kiesſtraße 8 Einen guterhalt. weißen Herd zu kaufen geſucht Näh. Auskunfts- taf. d. Geſchäftsſt. fuller- Mann, Delberuben versehen mit den hl. Sterbesakramenten, zu sich in die t laufend abzu⸗ Ewigkeit zu rufen. gebe, Delf Viernheim, den 2. Oktober 1938 Futterkartoff. 1 N zu kaufen geſucht. 5 Alexanderſtr.8 L rauer Aden Hlmerbllebenen Gelbe Die Beerdigung findet heute Montag, den 3. Oktober Spelss- nachm. 5 Uhr, vom Trauerhause, Alexanderstr. 3, aus statt. Kartoffeln 5. Niemand versäau Ailchabjatzgenojenſchaft Heute abend von 6 bis 7 Uhr Milchgeld⸗ auszahlung und Einzug der reſtlichen Aus⸗ gleichbeträge. Hofmann, Rechner. TobDkEs- + ANZEIGE Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben unseren treubesorgten Vater, Groß vater, Schwager und Onkel, Herrn Adam Kühlwein 2. nach längerem schweren Leiden im Alter von 81 Jahren, Eiſ. Senſenwurf mit Senſe am Mitwoch mittag auf dem Heddesheimer Weg verloren. Um Rückgabe bittet Weinheimerſtraße 4 BukRa J Taschentahrnlan für Rheinhessen, Starkenburg und Vor- derpfalz mit Strecken · Uebersichtskarte * Schwiegervater, Preis 30 Pfg. In Viernheim erhältlich be ĩ Frieurich marin Geschäftsstelle der Viernheimer Volkszeitung hat abzugeben Anton Fiſcher Sportstrümpfe Ernſt Ludwigſtr Guterhaltenes Kinder- Socken belt Pullovers zu verkaufen. nduren- 5 gaſſe 11 in großer Aus wahl g. Matin neben der Post Werbt neue Leſer! „ 5 ler wirblich daran gelt das I Iben von IU Nuker und Hand 3aſdlühen dr de Erle allen gte Humpfesd 205d Nirelieb Dex, VV. 8 — r 2 —— 2— ganz End in die 8 beln deb Mün die! 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