— „ r —. e. 3 Vol Amlsblaft der Bürgermeisterei Miernheim Erſcheinungsweiſle: 1 0 brach ausgenommen an Sonntagen und t monatlich 1.60 RM. einſchließlich M. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. e z u reis: Ins Haus gebra durch die oft monatlich 1.60 Nummer 232 eiertagen. otenlohn, Mittwoch Viernheimer Seil Verkündigungsblatt der NS AP. ernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 9 Rypfg. im Text- eil für J mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt n Nr. 6 gültig. Geſchäfksſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr 153. PSK L ha S den 5. Oklober 1938 en 15101 14. Jahrgang Glücklichſter Tag in Karlsbads Geſchichte Ein Jubelſchrei des ganzen Eudeten Anauslöjchlicher Dank Karlsbad. 4. Okt. Am 14 Uhr trifft der Führer in Karlsbad ein, pon einem einzigen Jubelſchreremp⸗ fangen. Am Ende des Theaterplatzes verläßt er den Wagen und ſchreitet unter den Klängen des Badenweiler Marſches und der deutſchen Lieder die Front der Ehrenkompanie ab. Am Portal des Theaters wird der Führer von Konrad Henlein und den Bezirkslei⸗ tern von Karlsbad begrüßt und ins Theater ge⸗ leitet. Der Begrüßungsſturm geht in Sprechchöre über, die den Dank an den Führer ausdrücken und unaufhörlich wiederholt werden, bis der ührer auf den Balkon tritt. Im gleichen Augen⸗ licke geht auch die Standarte des Führers auf dem Dache hoch. Lange blickt der Führer auf das herrliche Bild u ſeinen Füßen, die vor Freude faſſungsloſe . l e die nicht aufhört, ihm zuzu⸗ ubeln. Ueber die Brücke und aus den Seiten⸗ raßen quellen die Menſchen vor. Es iſt ein lebensgefährliches Gedränge; aber das beachtet niemand. Der Führer holt Konrad Henlein an die Balkonbrüſtung. Dann heißt der Bezirksleiter der Sdp. den Führer willkommen. Die hiſtoriſche Stunde für Karlsbad nach Wochen ſchwerer Kämpfe und Leiden, Sat er, ſei gekommen. Schier unfaßbar ei das Glück, das heute über die Menſchen von arlsbad gekommen ſei. Die letzten Worte des Bezirksleiters gehen völlig in dem toſenden Ju⸗ bel verloren. Dann nimmt der Stellvertreter Konrad Hen⸗ leins, Frank, das Wort.„In dteſem geſchicht⸗ lichen Augenblick“, erklärt er,„da Sie den Boden meiner Heimatſtadt betreten, iſt Not und Leid vergeſſen, geht die heiße Sehnſucht dieſer Men⸗ ſchen hier durch Sie, mein Führer, ihn Erfül⸗ lung“. Erneut brauſt toſender Jubel auf.„Was wir in Karlsbad beſchloſſen haben, haben Sie, mein Führer eingelöſt.“ Sofort fetzten Sprech⸗ chöre ein:„Wir danken Adolf Hitler“. Frank ſchildert den erbitterten Kampf, wo jeder fuß⸗ breit 4* Bodens verteidigt werden mußte im Kampf für die größere Heimat.„Ein Volk, ein Reich ein Führer!“ antwortet die Menge. Unter minutenlangem lautem Jubel fährt Frank ort„Sie, mein Führer, haben das einige eutſchland und mächtige Reich geſchaffen und haben nun uns heimgeholt ins Reich. Wo noch vor wenigen Stunden das Tragen unſerer Sym⸗ bole und der Beſitz einer Fahne mit dem Tode beſtraft wurde, wo Grenzpfähle Menſchen glei⸗ chen Blutes trennten, da iſt das Unfaßbare ge⸗ ſchehen Ihre Menſchen und Ihr Land grüßen Sie, mein Führer.“ Ich habe das große Glück, Ihnen im Namen dieſes Volkes ſagen zu können: „Ihre Tat kann von uns nur vergolten wer⸗ den, indem wir Ihnen heute hier feierlich gelo⸗ die Jugend des Egerlandes begrüßt den Führer landes empfängt den Führer— Unvergeßliche Kundgebung (Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) ben, nie wankend in unſerer Treue zu werden und bereit zu ſein, für alles einzuſtehen, und uns und unſer Leben einzuſetzen für Sie, mein Füh⸗ rer, für unſere nationalſozialiſtiſche Idee und für unſer großes Deutſches Reich.“ Toſend ſtimmte die Menge in das Heil ein. Der Führer dankt Frank mit einem langen Händedruck. Dann tritt er an die Brüſtung. Worte fehlen, um die Ausbrüche der Freude, des Glückes, der Liebe und der Verehrung zu be⸗ ſchreiben, die ihn empfangen. Dit Anſprache des Führers „Daß ich einmal hier ſtehen werde, das habe ich gewußl“ Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Karlsbader! Vor 20 Jahren hat Euer Unglücksweg begon⸗ nen, der Weg in eine faſt troſtlos erſcheinende Zukunft Auch mein a damals: ich glaubte an die deutſche Wiederauferſtehung, an die Wiederherſtellung meines Volkes und an die Größe eines kommenden Deutſchen Reiches. Ihr eid in dieſen 20 Jahren unſerem deutſchen olkstum treu geblieben, und auch ich bin mei⸗ nem Glauben treu geblieben! Heute befinden wir uns beide im Reich, das ich damals vor mit ſah, und an das ich glaube. Dieſes Reich iſt Wirklichkeit geworden und ſoll niemals mehr vergehen. So wie Ihr Euch nun 7 0 müßt für dieſes große gemeinſame deutſche Reich, deſſen Bürger und Bürgerinnen Ihr von jetzt ab ſeid, ſo wird dieſes Deutſchland ſich ebenſo um Euch ſorgen! Eure Liebe und Anhänglichkeit. Eure Treue und Opferbereitſchaft werden erwidert oon dem glei⸗ sche Empfinden der 75 Millionen anderen Deut- en. Es war ein harter Entſchluß, der mich dierher geführt hat. Hinter dieſem Entſchluß ſtand der Wille, wenn 1 auch die Gewalt zu Hilfe zu rufen, um Euch freizumachen. Um 0 lücklicher und dankbarer wollen wir ſein, daß ieſer letzte und ſchwerſte Appell nicht notwendig war um uns zu unſerem Rechte zu verhelfen. Wir ſind ſtolz, nun dieſes Land in ſeiner anzen Schönheit zu übernehmen, und ſind entf loſſen, ſofort daran zu gehen, auch hier zu beſſern, was gebeſſert werden muß, aufzubauen, was aufge⸗ baut werden kann, und alle Wunden der Ver⸗ gangenheit zu heilen.. Ich wußte nicht. wie und auf welchem Wege ich einmal hierher kommen würde. Aber daß ich einmal hier ſtehen würde, das habe ich gewußt! Wenn ich nun hier vor Euch ſtehe, dürft nicht nur Ihr mir danken, ſondern ich kann auch Euch danken für Eure Treue, für Eure Anhänglich⸗ keit und Eure Opferbereitſchaft! Wie Ihr ſtolz ſeid auf dieſes große Deutſche Reich, deſſen Führer ich bin, ſo iſt dieſes Deutſch⸗ land auch ſtolz auf Euch, Sudetendeutſche! Wir können in dieſer Stunde nichts anderes tun, als an unſer ewiges deutſches Volk und un⸗ ſer großes Deutſches Reich denken! Deutſchland Sieg⸗Heil! Ein unbeſchreiblicher Orkan des Jubels dankt ihm für ſeine Worte. Entblößten Hauptes und mit erhobener Rechten werden nach der An⸗ ſprache des Führers die deutſchen Lieder geſunge n. Aber noch lange muß der Führer die Huldigungen ſeiner Egerländer entgegen⸗ nehmen. Konrad Henlein beſchließt dieſe unver⸗ 1 Kundgebung mit einem Siegheil auf den Befreier der ſudetendeutſchen Lande. Dann klingt der Badenweiler Marſch auf und der Füh⸗ rer verläßt die Stadt, die heute den glücklich⸗ ſten Tag in ihrer Geſchichte erlebt hat. 5 Der Inhalt der ungariſchen Note Zoforlige Durchführung von Maßnahmen— Die Verhandlungslage Budapeſt, 4. Oktober Die ungariſche Regierung hat in einer durch ihren Geſandten in Prag am 3. Oktober abends der tſchecho-ſlowakiſchen Regierung überreichten Note ihren Wunſch zum Ausdruck gebracht, daß die tſchecho⸗ſlowakiſch-ungariſchen Verhandlun⸗ gen in einer freundſchaftlichen Atmo- ſphäre vor ſich gehen ſollen. i reichung dieſer Atmoſphäre hat die ungariſche Regierung die Prager Regierung zur ſoforti⸗ gen Durchführung folgender Maßnahmen auf— gefordert: 1. Freilaſſung aller Gefangenen. 2. Sofortige Beurlaubung aller in der tſche⸗ chiſchen Armee dienenden ungariſchen Soldaten, damit dieſe in ihre Heimat zutückkehren könn- ten. 3. Organiſierung örtlicher, die Ordnung auf— ungariſchen politiſchen Grenzſtädte bzw. Grenzorte Zwecks Er ⸗ rechterhaltender Detachements unter gemiſchtem Kommando. 4. Zur Symboliſierung der Uebergabe der zurückzugebenden Gebiete die Beſetzung zweier durch, ungariſche Truppen. Die ungariſche Regierung hat vorgeſchlagen, die Verhandlungen am 6. Oktober um 4 Uhr nachmittags in Komarom zu beginnen. Die ungariſche Delegation wird unter der Leitung des Miniſters des Aeußeren Kanya ſtehen. Tſchechiſches Militär verläßt das ungariſche Gebiet 5 Budapeſt, 5. Oktober. „Meldungen von der iſchecho⸗ſlowakiſch⸗unga⸗ riſchen Grenze zufolge, hät das tſchechiſche Mi⸗ litär ganz offenkundig damit begonnen, den Grenzſtreifen auf der ganzen Linie zu räumen. Regierungswechſel in Prag Ueuorienljerung im Zinne einer Annäherung an deulſchland Prag, 5. Oktober. Die angekündigte Umbildung der tſchechiſchen Regierung iſt am Dienstagabend erfolgt. Im weſentlichen bleibt das Kabinett des Miniſter⸗ präſidenten General Sirovy im Amt, das jedoch bedeutſame Aenderungen aufwpeiſt. Am bedeutſamſten iſt die Neubeſetzung des Außenminiſteriums. An die Stelle des perſönlichen Exponenten Dr. Beneſchs, des Pro⸗ feſſors Krofta, tritt der bisherige Geſandte in Rom, Dr. Chvalkovſky, der ſeinerzeit dem verſtorbenen Vorſitzenden der Agrarpartei, Schwehla, ſehr nahegeſtanden hatte, von dieſem in die Innenpolitik gebracht wurde und nach Niederlegung ſeines Abgeordnetenmandats Ge⸗ ſandter in Berlin zu einem Zeitpunkt geworden war, als erſtmalig deutſche Miniſter im Jahre 1926 in eine Prager Regierung eintraten. Er iſt als ausgeſprochener Vertreter der Agrarier anzuſehen. Seine Ernennung wird in politiſchen Kreiſen als Zeichen für die Ver ſtär⸗ kung des Einfluſſes ſener Kreiſe im tſchechiſchen Lager angeſehen, die eine Neuorientierung des Reſt⸗ ſtaates im Sinne einer An nähe⸗ rung an Deutſchland verlangen. Bei der vorgenommenen Regierungsumbil⸗ dung wurde im letzten Augenblick von der Er ⸗ nennung des Abgeordneten Sokol zum Miniſter für die Slowakei A bſtand genommen, da keine Einigung mit den Slowaken erzielt werden konnte. Da⸗ durch iſt neuerlich bewieſen, daß die ſlowakiſche Frage in zunehmendem Maße zu geſpitzt erſcheint. — —— Moilonſteine Dr. E. K. Der Franz Eher Verlag, legt ein neues Buch vor: Alfred Ingemar Berndt:„Meilen ſteine des Dritten Reiches“(238 S., Leinen). In dem Vorwort zu ſeinem Buch weiſt der Verfaſſer mit Recht darauf hin, wie wichtig gerade in unſerer Zeit die chroniſtiſche Arbeit des Journaliſten iſt. Der Geſchichts⸗ ſchreiber ſpäterer Zeiten, der einmal die Ge⸗ ſchichte des Dritten Reiches ſchreiben wird, hat größern Abſtand von den Dingen. Er über⸗ ſieht die großen Ereigniſſe unſerer Gegenwart, die wir täglich miterleben, von der Ebene einer großen und einheitlichen Ueberſicht aus, ihm formen ſich die organiſchen Zuſammenhänge im Werden und Geſtalten der Zeit aus einer Perſpektive, die dem Zeitgenoſſen verſchloſſen iſt. Neben dieſer Geſchichtsſchreibung ſteht aber das„journaliſtiſche Buch“, wie Berndt ſein und andere Werke dieſer Art ſachlich nennt, mit gleichem Recht in der Publiziſtit. Gerade der Schriftleiter in der Auffaſſung des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Reiches iſt in höchſtem Maß Mittler des großen Erlebens, unmittelbarer Dolmetſch der gewaltigen Zeit, in deren Mitte zu leben jedem deutſchen Menſchen von heute ein glückliches Bewußtſein iſt.* Gerade inſofern darf dieſes Buch mit beſon— derer Freude begrüßt werden, denn ſein Ver⸗ faſſer iſt einer jener deutſchen Journaliſten der Gegenwart, die das Werden und Wachſen des Dritten Reiches ſtets an erſter Stelle miterle⸗ ben durften, einer der zudem die Gabe hat, dieſe aufrüttelnden und weltgeſchichtlichen Er⸗ lebniſſe mit der ganzen Kraft und Fähigkeit eines hervorragenden Journaliſten zu beſchrei⸗ ben, und damit die Lebendigkeit des Augen- blicks und die Wucht der Unmittelbarkeit feſt⸗ zuhalten für ſpätere Zeiten. So werden auch ſpäterhin ſolche journaliſtiſchen Geſchichtsbücher, die aus dem Erlebnis des Tages heraus ge⸗ ſchrieben wurden, eine höchſt wertvolle und dokumentariſche Unterlage ſein für die Arbeit des eigentlichen Hiſtorikers ſpäterer Jahr- zehnte. a Ein Blick auf die Daten, die auf der Titel- ſeite des Buches enthalten ſind, zeigt, was Alfred Ingemar Berndt dem Leſer vermitteln will: es ſind die großen geſchichtlichen Vor⸗ gänge, die eine ganze Welt in Atem hielten, es ſind die Daten, die mit dem 30. Januar 1933 beginnen, die drei- oder viermal im Verlaufe der folgenden Zeit jeweils im Jahre ihren Platz finden, die enden mit den Märztagen des Jahres 1938, da die Oſtmark zurück zum Reich kehrte, und den Maitagen dieſes Jahres, da nach der überwältigenden Volkskundgebung des 10. April das neue größere Reich endgül⸗ tig Geſtalt annahm. Und der Leſer wird ge— rade in dieſen Tagen die automatiſche Fort⸗ ſetzung ſolcher Daten finden in den letzten Ta⸗ gen des September und dem Beginn des Ok⸗ tober, da mit der Befreiung des Sudetenlan- des den zahlreichen Meilenſteinen in der Ge⸗ ſchichte des Dritten Reiches ein weiterer hinzu⸗ gefügt wurde. Man wird bei der Lektüre dieſes Seite für Seite feſſelnd geſchriebenen Buches überraſcht ſein, auf welchen zeitlichen Raum weltgeſchicht⸗ liche Ereigniſſe zuſammengedrängt ſind, man wird erſtaunt ſein, einmal in konzentrierter Geſtaltung noch einmal die wahrhaft großartige Dokumentierung von elementarſtem Zeitgeſche⸗ hen zu finden, das wir alle ſelbſt miterlebten, und das doch, von der Fülle des folgenden Ge⸗ ſchehens erweitert, heute ſchon, nach ſo kurzer Zeit, in einen gewiſſen Abſtand geraten iſt. Die Größe ſolcher Zeit wird in dieſem Buch in ihrer ganzen Urſprünglichkeit wieder lebendig, das größere Verſtehen der Zuſammenhänge geſchicht⸗ licher Daten, das die Lektüre dieſes Buches ver⸗ mittelt, weitet den Blick für das Begreifen letzt⸗ licher Ziele, die in der von Adolf Hitler beſchwo⸗ renen Zeitenwende eingeſchloſſen ſind. ſtünchen, Der Führer heule im Fporkpalaſt 88 Berlin, 5. Okt. Wie bereits geſtern mitgeteilt wurde, wird heute abend das 6. Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes im Sportpalaſt feierlich eröffnet. Der Führer wird bei dieſer Kundgebung ſprechen. Die weilere Beſetung Berlin, 4. Oktober Die militäriſche Beſetzung der ſudetendeut⸗ ſchen Gebiete wird auf Grund des Münchener Abkommens in folgenden weiteren Abſchnitten erfolgen: 1. Gebiets zone 111 am 5. Oktober der Reſt der Gebietszone III, alſo das Gebiet bis zur Linie Haſelbach(5 Km. nordoſtwärts Waldmünchen)— Luditz— Rado⸗ nitz— Gebirgsneudorf(2 Km. oſtwärts Katha⸗ rinaberg); 2. Gebiets zone 1 am 6. Ottober bis zur Linie Ober⸗Lindewieſe — Nieder⸗Lindewieſe— Freiwaldau— Nieder- Hillersdorf— Olbersdorf: am 7. Oktober der Reſt der Gebietszone IV, alſo das Gebiet bis zur Linie Nieder⸗Lipka(1 Km. nördlich Grulich— Nicklesdorf— Reitendorf — Wildgrub— Freudenthal— Wockendorf— Lobenſtein. Alle angeführten Orte liegen innerhalb der vorher genannten Linien. 3. Bis zum 10. Ottober wird das reſtliche Gebiet, deſſen ſofortige Abtretung vorge⸗ ſehen iſt, militäriſch beſetzt werden. Die Gren⸗ zen dieſes Gebietes werden noch bekannt gege⸗ ben. tionen der Geheimdiplomatie geſchritten ſei. hat. Die Achtung Deutſchlands für Frankreich Daladier vor der Kammer zeſſeres Verhältnis zu deulſchland und Jialien befürwortet ü f Paris, 4. Oktober. Die mit Spannung erwartete Sitzung der franzöſiſchen Kammer wurde am Dienstag um 15 Uhr durch den Kammerpräſidenten Herriot eröffnet. Miniſterpräſident Daladier erhielt als erſter das Wort zu ſeiner Regierungserklärung. Beim Betreten der Tribüne wurde er mit ſtarkem Beifall empfangen, dem ſich ein Teil der Sozialdemokraten und natürli die Kommuniſten nicht anſchloſſen. Die etwo dreiviertelſtündige Rede des Miniſterpräſiden⸗ ten wurde immer wieder durch lebhafte Zuſtim⸗ mung unterbrochen, vor allem als er erklärte, daß alle Völker den Frieden wollten. Beſon⸗ ders ſtarker und herzlicher Beifall wurde Dala⸗ dier zuteil, als er verſprach, daß er ſich um ein beſſeres Verhältnis zwiſchen Frankreich und den beiden großen Nachbarländern(alſo Deutſchland und Italien) bemühen werde. „Gleich zu Beginn ſeiner Rede aing der Mi⸗ niſterpräſident auf die Vorgeſchichte der ſudeten⸗ deutſchen Frage ein. Er betonte, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung von zwei gleichſtarken Gefüb⸗ len beſeelt geweſen ſei: „1. dem Wunſche, nicht zu einer mili⸗ täriſchen Aktion gezwungen zu ſein, und 2. dem Willen, niemals das gegebene Wort zu verleugnen, falls durch ein Unglück die erſte Hoffnung enttäuſcht werden ſollte. Ferner hob Daladier hervor, daß Frankreich Rent nach der Maikriſe der tſchecho-flowakiſchen egierung geraten habe, den Sudetendeutſchen wichtige, gerechte und ſofortige Zugeſtändniſſe im Rahmen des Staates zu machen. Im weiteren Verlauf ſeiner Schilderung der Entwicklung kam Daladier auf den Berch⸗ tesgadener Beſuch zu ſprechen. Cham⸗ berlain habe ſich durch dieſe mutige Initiative und durch ſeine ganze Aktion im Verlaufe der Tage und Nächte, die darauf folgten, um den Frieden verdient gemacht. Wenn im Endergebnis der Frieden aufrecht⸗ erhalten und gewahrt worden ſei, ſo ſei das daher erfolgt, daß man nicht zu den Kombina⸗ „Wir haben im vollen Licht der Oef ⸗ fentlichkeit gehandelt unter der Kon⸗ trolle der Völker, und ich fühle mich verpflich- tet, hier noch einmal zu verſichern, daß die Völ⸗ ker, alle Völker, den Frieden wünſchen. Auf die Londoner Beſprechungen mit Cham⸗ berlain zurückkommend, erklärte Daladier u. a.: „Wir befanden uns vor folgender Alternative: Entweder„Nein“ zu den ſudetendeutſchen For⸗ derungen zu ſagen und dadurch die tſchechiſche Regierung zur Unbeugſamkeit zu treiben und die deutſche Regierung zu zwingen, einen be⸗ waffneten Konflikt heraufzubeſchwören, der die Vernichtung der Tſchecho⸗Slowakei zur ſchnellen Folge gehabt hätte, oder aber einen Kompromiß zu finden. Wenn ſich die erſte Hypotheſe be⸗ wahrheitet hätte, wer hätte glauben können, daß die Integrität der Tſchecho⸗Slowakei nach einem ſchrecklichen Koalitionskriege, ſelbſt nach einem ſiegreichen, hätte erhalten werden können? Wir haben daher den Frieden gewählt.“ Die Ereigniſſe, die ſchließlich zu der denk⸗ würdigen Zuſammenkunft in Mün⸗ chen führten, wurden dann von Daladier ein⸗ gehend erläutert. Er ſagte dazu u. a.:„Herr Chamberlain ſchlug eine äußerſte Anſtren⸗ gung für die Zuſammenkunft der Regierungs- chefs der vier großen Weſtmächte vor. Herr 11 unterſtützte dieſen Antrag nit Nach⸗ druck und Erfalg. Ich habe dieſe Einladung angenommen. Es handelt ſich nicht darum, in Prozedur zu machen, oder Gegenvorſchläge zu 1 ſondern es handelte ſich darum, en Frieden zu retten, den einige be⸗ reits für endgültig zerſtört halten konnten. Ich habe„Ja“ geſagt, und ich bedauere nichts. Ich hätte vorgezogen, daß alle die intereſſierten Mächte vertreten ſein würden, aber man mußte ſehr ſchnell machen, die geringſte Friſt konnte fatal werden. Eine freimütige Unterhaltung mit Herrn Hitler und Muſſolini, war ſie nicht mehr wert als alle Vorſchläge und alle ſchrift⸗ lichen Diskuſſionen? Sie kennen alle die Er⸗ gebniſſe der Münchener Zuſammenkunft, die mehr eine nützliche Unterhaltung als eine for male Konferenz war. Ein talſächlicher— ein moraliſcher Sieg Wir haben— in dieſer Hinſicht beſteht kein Zweifel— in vier Ländern einen Vorent⸗ ſcheid für den Frieden hervorgerufen. Auf Grund der ſpontanen Wärme des Empfan⸗ ges, der durch die Völker der vier Hauptſtädte in Berlin, in Rom, in London und Paris allen Chefs der vier Regierungen zuteil wurde, und auf Grund der unzähligen Beweiſe, die allen Regierungschefs aus den Städten und Dörfern ihrer Länder zugingen, könne man keinen Augenblick an dem rieſigen Befreiungsgefühl der Menſchen und an ihre Anhünglichkeit an den Frieden zweifeln. Ein tatfächlicher Sieg des Friedens, ein moraliſcher Sieg des Friedens.“ Nach einer Würdigung des Opfers, das die Tſchecho⸗Slowakei im Intereſſe des Friedens ge⸗ bracht habe, fuhr der Miniſterpräſident fort: „Und nun, warum iſt es uns gelungen, den Krieg zu vermeiden in einem Augenblick, wo er auszubrechen drohte? Warum haben wir in Anbetracht der ideellen Opfer, die wir zugeſtan⸗ den haben, auf der anderen Seite eine gewiſſe ahl von Garantien und nicht weniger reellen orteilen auf der Aktivſeite buchen können? Weil wir in dieſen ſchwierigen Verhandlun⸗ gen ſtets unſeren Willen nach Ge⸗ rechtigkeit und Loyalität betont haben, weil wir wie Männer verhandelt haben, für die die Verhandlung nicht nur eine unver⸗ meidliche Phaſe dieſes großen internationalen Dramas bedeutete, ſondern der einzige wirkliche Weg zum Frieden.“ g. „Man kann ebenſo wenig daran denken“, ſo erklärte Daladier weiter,„Deutſchland einzu⸗ ſchüchtern, wie man etwa daran denken könnte, Frankreich einzuſchüchtern. Man kann nicht mit einem Mann oder mit einer Nation diskutieren, wenn man nicht vorher ſeine Achtung erworben aber konnte ich ſchon von meiner Ankunft in München an fühlen. Die Achtung, die unſer Vaterland während dieſen Tagen allen Völkern, die es umgeben, auferlegte, dieſe Achtung, die ſich aufbaut auf der Erinnerung an die Kämpfe, die uns vereinte oder einander entgegenſetzte, dieſe Achtung, die kein Frontkämpfer einem an⸗ deren Frontkämpfer abſprechen kann, welches auch die Farbe oder die Uniform während des großen Krieges geweſen ſein mag, dieſe Achtung, die ſtets eine männliche und zugleich friedfertige Nation gebietet, dieſe Achtung müſſen wir auch für das große Volk emp⸗ finden, das unſer Nachbar iſt und das unſer Gegner war, und mit dem wir hoffen, einen dauerhaf⸗ ten Frieden bauen zu können. Zwei⸗ fellos iſt unſere Weltanſchauung von derjenigen, die das Deutſchland und Italien von heute be⸗ ſeelen, ſehr 5 5 Aber auch andere Län⸗ der, deren Weltanſchauungen von den unſeren verſchieden find, leben mit uns in gutem Ein⸗ vernehmen. Welches auch die Formen der Re⸗ gierung ſein mögen, die ſich die Völker zu geben haben, ſie haben alle für den Frieden die gleiche Liebe. Was zur augenblicklichen Stunde wichtig iſt, das iſt die Notwendigkeit, alle guten fried⸗ liebenden Willen zu vereinigen, die es in der Welt gibt. Wenn ich an dieſe Gefühle erinnere, die das franzöſiſche Volk für das deutſche Volk empfindet, und die von dieſer Tribüne her viele meiner Vorgänger bereits ſo oft präziſiert haben, ſo bedeutet das nicht, daß wir auf ſchon beſtehende Zuſammenarbeit zu verzichten beab⸗ ſichtigen. Für uns handelt es ſich nicht darum, die alten Freundſchaften durch neue zu erſetzen. Im Intereſſe des Friedens wollen vir dieſen alten erprobten Freundſchaften den Beiſtand er⸗ neuerter und neuer Freundſchaften hinzufügen.“ Zum Schluß ſeiner Rede rief Daladier alle Franzoſen zur Einigkeit und zur Zuſammenfaſ⸗ Dienstag mit fung aller moraliſchen und wirtſchaftlichen Kräfte uf und betonte, daß die Erhaltung des Friedens keineswegs dazu verleiten dürfe, die notwendigen Rüſtungen zu vernachläſſigen. Nachdem der Miniſterpräſident geendet hatte, ſprach der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes der Kammer als Vertreter der Frontkämpfer Dala⸗ dier den Dank für ſeine Friedensbe⸗ mühungen aus. Anſchließend wurde die Sitzung unterbrochen. Nach kurzer Pauſe wurde die Sitzung um 16,30 Uhr fortgeſetzt. Die Vertreter der ein⸗ zelnen Gruppen kamen nun zu Wort, um ihre Haltung zu dem Antrag auf Vertagung der Ausſprache über die Interpellationen zu begrün⸗ den.— Der elſäſſiſche Abgeordnete Walter dankte im Namen ſeiner elſäſſiſchen und loth⸗ ringiſchen Kollegen dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter für ihre Friedensarbeit und be⸗ tonte im übrigen unter Bezugnahme auf das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis, daß beide Völker dazu da ſeien, ſich zu verſtehen und zu⸗ ſammenzuarbeiten. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Péry kün⸗ digte, wie nicht anders zu erwarten war, der Regierung das Vertrauen ſeiner Parte! auf und 5 ſich bitter über das„Diktat von Mün⸗ hen“. Der rechtsſtehende Abgeordnete Marin und der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Leon Blum erklärten unter verſchiedenen Vorbehalten im Namen ihrer Gruppen, daß ſie für die Re⸗ gierung ſtimmen würden. 535 gegen 75 Flimmen für Daladier Nach Verleſung ſeiner Erklärung verlangte der Miniſterpräſident unter Stellung der Vertrauensfrage die unbefristete Ver⸗ tagung der über das Münchener Abkommen eingebrachten Interpellationen. Mit anderen Worten, er machte den Fortbeſtand ſeiner Ne⸗ dernen von der Billigung des Münchener Ab⸗ ommens abhängig. Nachdem die Fraktionsbe⸗ * den Standpunkt ihrer Parteien dar⸗ gelegt hatten, wurde der Antrag der Regierung mit 535 gegen 75 Stimmen bei drei Enthaltun⸗ gen angenommen. Gegen das Abkommen haben alſo lediglich die 71 kommuniſtiſchen Ab⸗ eordneten und einige extreme Sozialiſten ge⸗ timmt. Im Senat N verlas der ſtellvertretende Miniſterpräſident Chautemps die Regierungserklärung. Ebenſo wie in der Kammer wurde die Regie⸗ rungserklärung auch von den Senatoren mit langanhaltendem Beifall aufgenommen. Be⸗ ſonders der Hinweis auf die unermüdlichen Anſtrengungen Chamberlains fand allgemeine Zuſtimmung.. Chautemps teilte dem Senat anſchließend mit, daß er noch heute von der Regierung einen Plan für die finanzielle Wiederauf⸗ richtung unterbreitet erhalten werde. Er bat daher, die Sitzung bis heute abend 21.30 Uhr zu vertagen. Der Senat ſchloß ſich dieſem Vorſchlag an. Vollmachten für Daladier Daladiers zweiter Abſtimmungserſolg in der Kammer. 88 Paris, 5. Oktober. Die Entſcheidung über den Antrag der Re⸗ gierung Daladier auf Erteilung von Vollmach⸗ ten zur Wiederaufrichtung der wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Lage iſt nach einer ausgedehnten Nachtſitzung der Kammer am heutigen Mittwoch früh gefallen. Um 4.55 Uhe ſchritt das Haus zur Abſtimmung. Das Ergeb⸗ nis lautet: 331 Stimmen für und 78 Stimmen gegen die Regierungs⸗ vorlage bei etwa 200 Stimmenthaltungen. Dieſe Enthaltungen ſetzten ſich zuſammen aus rund 170 Sozialdemokraten Abgeordneten. Das Endergebnis bedeutet eine Verlage⸗ rung der Mehrheit von links nach rechts. Nach Bekanntgabe des Abſtimmungs⸗ ergebniſſes brachten die Abgeordneten der Ra⸗ dikalſozialen Kammergruppe der Mitte und der Rechten dem Miniſterpräſidenten ſtürmi⸗ ſche Beifallskundgebungen. Das Finanzproſekt der franzöſiſchen Regierung Keine Währungsmanipulatlonen Paris. 4. Oktober Wie Havas meldet, wurde im Finanzmini⸗ ſterium erklärt, daß die franzöſiſche Regierung weder auf eine Währungskontrolle noch auf irgendeine Währungsmanipu⸗ lation zurückgreifen werde. Wie in unterrichteten Kreiſen zu dem Fi⸗ nanzprojekt der Regierung, das bisher übri⸗ gens noch nicht in der Kammer eingebracht wurde, verlautet, ſollen ſich die Vollmachten, die die Regierung beantragen will, bis zum 31. Dezember erſtrecken. Man gibt je⸗ doch zu verſtehen, daß die Regierung nicht be⸗ abſichtige, um eine Frage des Zeitpunktes zu kämpfen. Was wichtig ſet, ſei weniger die Dauer der Vollmachten als ihre Ausdeh⸗ nung. Es iſt noch nicht bekannt, ob das Finanz⸗ projekt und die Beantragung der Sondervoll- machten noch im Laufe der Nacht oder in einer ſpäteren Sitzung vor der Kammer zur Aus- ſprache kommen werden. zur Negierungsumblldung in Prag „Dir müſſen aufhören, Wellpolilik zu kreiben“ Prag, 4. Oktober. Sämtliche Abendblätter beſchäftigen ſich am der bevorſtehenden Umbil⸗ dung der Prager Regierung. Das neue Kabinett, ſo ſchreibt der volksſoziale„Te⸗ legraaf“, ſei bereits in Bildung begriffen und die Bekanntgabe der neuen Miniſterliſte für die nächſten Stunden zu erwarten. Die Zahl der Miniſter werde verringert werden. Der nationaloppoſitionelle„Expreß“ meldet, daß der„ſlowakiſche“ Miniſter Cernak heute ſeine Demiſſion Überreicht habe. Journaliſten gegenüber habe er geäußert, daß ſich die Zu⸗ ſtände in der Slowakei ununterbrochen ver⸗ ſchlechterten und das Land weiterhin von den Tſchechen überſchwemmt werde. Wie das Blatt weiter zu wiſſen glaubt. ſoll die Prager Regierung entſchloſſen ſein. eine Eini⸗ gung mit den Slowaken unter allen Umſtänden und um jeden Preis zuſtande zu bringen. Das Blatt erklärt weiter, daß es auf Grund der neuen Verhältniſſe notwendig ſei. ſowohl die innerſtaatlichen Vertretungen als auch die Außen vertretungen einzu⸗ ſchränken.„Wir haben heute“, ſo ſchreibt die Zeitung.„neben dem Staatspräſiden⸗ ten zwei Kammern. Es würde eine genügen. Statt 300 Abgeordneten würden vollſtändig 200 genügen. Wir haben 15 Mini⸗ ſterien und drei Miniſter ohne Amtsbereich. Das ſind insgeſamt 18 Miniſter. Es würden aber neun genügen. Wir müſſen daheim und draußen ſparen. Wir müſſen auch aufhören, Weltpolitik zu betreiben; wir werden eine Politik machen, die einem l kleinen Staat, der in Frieden mit ſeinen Nach⸗ g barn leben will, angemeſſen iſt.“ Auch auf die Mitgliedſchaft im Genfer Bun d. die 6 Millionen Tſchechenkronen erfor⸗ dert, müſſen wir verzichten. Daladier an Chamberlain Paris, 4. Oktober. Miniſterpräſident Daladier richtete ein Schreiben an den engliſchen Premierminiſter Chamberlain, in dem er ihm für ſeine kürzliche Botſchaft an das franzöſiſche Volk herzlich dankte. Frankreich habe— ſo heißt es u. a. in dieſem Schreiben weiter— im Laufe der letzten Kriſe empfunden, wie ſich die Freundſchaftsbande mit dem britiſchen Volk noch engergeknüpft hätten. Daladier bewundere wie alle Franzoſen den Friedenswillen Chamber⸗ lains und deſſen Verſtändnis für die Verpflich⸗ tungen Frankreichs. Die engliſch⸗franzöſiſche Zuſammenarbeit ſchließe jedoch keine Zuſam⸗ menarbeit und Freundſchaft mit dritten Staa⸗ ten aus. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. duard Kuhn, Worms; für 79 übrigen Teil: Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Cnyrim, Haller K Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. und 30 anderen 1 „ FTC0Cſͤ ². ß. — c 2 9 0 aer rn 1 dalungt Aang ete de t⸗ Minne ˖ abbeten einer Ne: gener Ab⸗ altionsbe, tien dar. gieren Athaltun⸗ ltunnen ichen Ab⸗ litten ge⸗ präfdent 1 lätung. je Regis * Aegie⸗ en mit del. Be⸗ müilichen algeneine cle ung einen detauß erde. Er end 2.0 ih dieſen a olg Oktober. der Re⸗ Vollmach⸗ der wirt fuch elner mer an 405 Übe 18 Etgeb⸗ und 78 tungs: ſaltungen. men aus anderen etlage⸗ ks nach immungs⸗ det Ra⸗ te und ſtütni⸗ ch en Oltober zmini⸗ 10 Finanz“ ondervol⸗ in einet zur Aus — r—————————— 5 ————— N e 8 Abſchied von General Krauß Das Staatsbegräbnis für den Sieger von Flitſch 1 Goiſern, 5. Oktober. In Goiſern fand am Dienstag das Staats- begräbnis für den großen General des Welt⸗ krieges, General Krauß, ſtatt. Unter den Trauergäſten ſah man neben zahl⸗ reichen Offizieren der deutſchen Wehrmacht Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inguart ſowie viele Vertreter von Partei und Staat. Nach dem Eintreffen der Witwe des Ge⸗ nerals trugen Unteroffiziere der deutſchen Wehrmacht den Sarg auf den Platz vor der Kirche. Die Truppen präſentierten, und Flug⸗ zeuge der deutſchen Luftwaffe donnerten in drei Staffeln über den Ort. Dann trat der Oberbefehlshaber des Armee⸗ gruppenkommandos 5, General der Infanterie Liſt, vor den Sarg, um von dem toten Feld⸗ herrn im Namen des Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht Abſchied zu nehmen. Er führte u. a. aus: Mit General der Infanterie Krauß ſcheidet einer der letzten großen Soldaten des großen Krieges für im⸗ mer von uns. Unzertrennlich iſt ſein Name ver⸗ knüpft mit der vorbildlichen Vorbereitung u. der glänzenden Durchführung des ſiegreichen Durchbruches von Flitſch. Trotz aller Strenge und harten Forderungen erwarb er ſich dank ſeiner unermüdlichen Fürſorge die Liebe ſeiner Soldaten. Für ſie war er der Vater Krauß. Im Auftrage des Führers und Oberſten Be⸗ fehlshabers der Wehrmacht legte General Liſt dann einen mächtigen Lorbeerkranz, deſſen Schleife mit dem Bilde der Führerſtandarte ge⸗ ſchmückt war, vor dem Sarg nieder. Im Auftrage des Generalfeldmarſchalls Gö⸗ ring überbrachte General der Flieger Loehr einen Kranz. Anſchließend würdigte Gauleiter Miniſter Klausner im Namen von Partei und Staat die Verdienſte des großen Feldherrn. Nach zahl⸗ reichen weiteren Anſprachen formierte ſich der Trauerzug zum Gang auf den Friedhof. Dort ſpielte das Muſikkorps das Lied vom guten Ka⸗ meraden, während der Sarg in die Gruft ge⸗ ſenkt wurde. Von den Bergwänden hallte der Donner der Geſchütze, und die alten Fahnen ſenkten ſich Über das Grab. Telegrammwechſel zwiſchen Dr. Goebbels und Konrad henlein Berlin, 5. Oktober. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſandte an Reichskommiſſar Konrad Henlein folgendes Te⸗ legramm: „Am heutigen Tage, wo der Führer zum erſtenmal nach der großgeſchichtlichen Tat der Befreiung des Sudetenlandes den Boden Ih⸗ rer ſchönen Heimat betritt, iſt es mir ein Be⸗ dürfnis. Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche zu übermitteln und Ihnen beſonders Dank auszusprechen für die geſchichtliche Leiſtung, die Sie zur Vorbereitung dieſes Tages vollbracht haben. Wir ſind alle in dieſen Stunden freu⸗ dig bewegt in Gedanken bei Ihnen, bei unſe⸗ ren ſudetendeutſchen Volksgenoſſen, und teilen Ihre Gefühle des Glückes und der Freude auf das herzlichſte.“ Konrad Henlein antwortete: „Nach den unvergeßlichen Stunden, wo der Führer zum erſtenmal unſeren ſudetendeutſchen Heimatboden betrat, möchte ich Ihnen für Ih⸗ re Glückwünſche herzlichſten Dank ſagen. In tiefer Verbundenheit ſchlagen nach den ſchwe⸗ ren Jahren der Bedrückung und Verfolgung die Herzen meiner Landsleute dem Führer entgegen. Sudetendeutſchland fühlt ſich als un⸗ trennbarer Teil des Großdeutſchen Reiches und 7 ſeinem Führer unwandelbare Treue alten. Die engliſche Polizeifruppe für das Abſtimmungsgebiel Deutſchſprechende Bewerber bevorzugt London, 4. Oktober Der Vorſtand der Britiſh Legion hat am Dienstag damit begonnen die 1000 ehemaligen britiſchen Frontkämpfer auszuſuchen, die den Polizeidienſt in den Abſtimmungsgebieten des Sudetenlandes durchführen ſollen. Allen den- jenigen Kandidaten, die deutſch ſprechen kön- nen, wird ſelbſtverſtändlich der Vorzug gege⸗ ben. Die Legionäre werden eine einheitliche blaue Uniform tragen. Sie werden keine Waf⸗ fen, ſondern lediglich einen Stock bei ſich füh⸗ ren und alle die gleiche Beſoldung, unabhängig von dem jeweiligen Range, erhalten. Die Le⸗ gionäre werden unter Führung des Vorſitzen⸗ den des Landesverbandes der Britiſh Legion, Sir Francis Fetherſtone⸗Godley ſtehen. Beſſere Beziehungen zu alien In Kürze franzöſiſcher Botſchafter für Rom Rom, 4. Oktober Einer Pariſer Stefani⸗Meldung zufolge hat Miniſterpräſident Daladier den italieni⸗ ſchen Geſchäftsträger kurz vor der Kammerſitzung empfangen und ihm mitgeteilt, „daß der Miniſterrat einſtimmig beſchloſſen hat, dem Duce Benito Muſſolini den Ausdruck der tiefen Dankbarkeit der Regierung und des franzöſiſchen Volkes für das große, von tiefem Verſtändnis getragene Werk der Vermittlung und des Friedens, das er in München vollbracht 5 übermitteln zu laſſen ſowie ihm von dem Willen Frankreichs Kennt- nis zu geben, ohne Verzug die Normali⸗ ſierung der diplomatiſchen Bezie⸗ hungen zwiſchen den beiden Ländern vorzu⸗ nehmen, indem ſie ohne Umſtände die Ernen⸗ nung eines Botſchafters bei Seiner Mafeſtät, dem König und Kaiſer Viktor Emanuel III. vor⸗ nehmen wird“, Oer Mann Ar. 24770 Der seltsame Fall des Unbekannten von Vollegno/ iabaru nun 1 Verbrecher? Kranker? Simulant? Es iſt genau 747 Uhr abends, als Bernhardo Pedrazzi ſeine kleine Wohnung neben dem Friedhof verläßt. Die Dämmerung iſt etwas früher als geſtern hereingebrochen. denn es hat den ganzen Nachmittag geregnet, 55 die Wolken hängen noch ſchwer am Him⸗ mel. Bei dieſem Wetter ſind ſicher wenig Beſu⸗ cher da zumal zu dieſer vorgerückten Stunde. Aber Pedrazzi darf die Tore des Friedhofes nicht eher ſchließen, bis er alle Reihen der Grä⸗ ber abgeſchritten hat. Auf der Hälfte des Weges ſieht er aus der Urnenhalle einen Mann auftauchen. Er ſtreift ihn mit einem kurzen Blick. Ohne beſondere Aufmerkſamkeit zunächſt, denn der Beſucher lenkt ſeine Schritte ſowieſo dem Ausgang zu. Auf einmal fällt dem Friedhofswächter etwas auf. Nicht das ſcheue, ſeltſame Gebaren des Beſuchers. Dazu iſt Pedrazzi viel zu weit von ihm entfernt. Aber der Mann ſcheint etwas un⸗ ter ſeinem Mantel zu verbergen und ſcheint auch auf einmal ſeine Schritte zu be⸗ ſchleunigen, als er den Friedhofswächter be⸗ merkt. Da ruft Pedrazzi ihn von weitem an:„Heda! — Wo wollen Sie denn hin?“ Erſchreckt ſteht der ſpäte Beſucher ſtill. Als aber der Friedhofswächter auf ihn zugeben will, rennt er plötzlich mit größter Haſt davon. Pedrazzi hat ſofort das unbeſtimmte Gefühl, daß hier was nicht in Ordnung iſt. Kein Zwei⸗ fel mehr! Der Mann davorne flieht! Er will den Ausgang gewinnen und auf der Straße verſchwinden! Pedrazzis Weg zum Gittertor iſt aber nur halb ſo weit, er iſt ſchon lange dort. bevor der Mann zum Ausgang kommt. Er hat ſogar noch Zeit, ein wenig zu verſchnaufen. „Total verrückt! Läuft mir direkt in die Hände!“ Obwohl der flüchtende Mann den Friedhofs⸗ wächter unbedingt am Gitter ſehen muß, rennt er blindlings auf ihn zu, will auch an ihm vor⸗ bei, ganz dicht ſogar. Aber Pedrazzi hält ihn natürlich am Arm feſt. „Was rennen Sie denn ſo?“ Der Mann gibt keine Antwort, ſtarrt Pedraz⸗ zi keuchend an. Sein Atem geht vom Laufen ſchnell. „Sie tun ja ſo, als hätten Sie geſtohlen!“ Der Mann iſt faſſungslos. Er hat anſcheinend Angſt. Pedrazzi ſchaut ihn genauer an. Ein bleiches, krankhaftes Geſicht, ſeit Tagen iſt der Mann nicht raſiert. Die Haare hängen wirr und ungepflegt in die Stirn. Der Blick iſt un⸗ ſtet, irrt umher, bleibt nirgends haften. Die Kleidung iſt ſchäbig, heruntergekommen. Und noch etwas ſieht Pedrazzi, was er vorhin nur unklar hat erkennen können: der Mann trägt etwas unter ſeinem Mantel verſteckt, hält es umklammert. Er iſt ſorgſam bemüht, ſo unauf⸗ fällig wie nur möglich zu erſcheinen. „Was haben Sie unter dem Mantel?“ Der Mann antwortet wieder nicht. Pedrazzi ärgert ſich nicht lange herum. Er hebt den Mantel des Fremden hoch. Eigentlich erwartet er eine Geſte der Abwehr dabei, doch der Un⸗ bekannte läßt es geſchehen. Er wehrt ſich nicht, ſteif und unbeholfen ſteht er da Da lacht Pe⸗ drazzi grimmig auf:„So, eine Urne! Stehlen wollteſt du! Schämſt du dich nicht?! Dich an der Urne eines Verſtorbenen zu ver⸗ greifen?!“ Der Friedhofswächter iſt ehrlich empört. Er packt den Fremden an der Bruſt, ſchüttelt ihn gehörig herum, wartet dabei immer auf ein Wort. Aber der Mann iſt eingeſchüchtert, feige. Seine ganze Jämmerlichkeit ekelt Pedrazzi an. „Zum Händler tragen! Bronze! Steht hoch im Kurs! Das hätte dir gepaßt! Wer biſt du? Wo kommſt du her? Wie iſt dein Name?“ Der Mann ſpricht noch immer nicht. Pedrazzi fährt ihn an:„Na, wird es bald?“ Offenſichtlich will der Mann jetzt reden. Die Lippen bewegen ſich. Formen die Worte, aber ſie bringen keinen Laut heraus. 6 5 du nicht auf der Stelle ſagſt, wie du eit 8 Da kommt die Antwort: „Ich weiß es nicht“. Pedrazzi iſt einen Augenblick betroffen. So traurig und hilflos klingen die Worte. Aber dann meldet ſich ſein geſunder Menſchenver⸗ ſtand:„Du ſcheinſt dir über die Lage nicht klar zu ſein! Was fällt dir ein, noch faule Witze zu machen?!“ „Ich weiß es nicht.“ „So! Du weißt es nicht? Dann komm mal mit! Und laß dir's nicht einfallen, mir unter⸗ wegs auszurücken, ſonſt ſchlage ich dir alle Knochen kaput!“ Es iſt nicht nötig, daß Pedrazzi das Handge⸗ lenk des Fremden ſo feſt umklammert hält, er ſcheint an keine Flucht zu denken. Willig geht er zum Büro des Friedhofes mit. Zwar iſt es ſchon geſchloſſen, doch Pedrazzi hat die Schlüſſel. Er heißt den Fremden ſich in eine Ecke zu ſet⸗ zen, ſo daß er ihn im Auge hat. Dann ruft er die nächſte Queſtura an. Die Zeit, bis ein Beamter kommt, verwendet Pedrazzi dazu. den Unbekannten auszufragen. Obwohl er kaum eine richtige Antwort erhält. brauſt er nicht auf und wettert nicht los, denn irgendetwas in dem Weſen des Mannes ver⸗ ſöhnt, entwaffnet, rührt. Vielleicht der duldſa⸗ me Blick, oder ſeine Hilfloſigkeit. Pedrazzi weiß es nicht, aber er fühlt, daß bei dieſem Menſchen Zorn und Heftigkeit am falſchen Platze ſind. Faſt tut es dem Friedhofswächter leid, die Polizei gerufen zu haben. Der Beamte, der nach wenigen Minuten er⸗ ſcheknt, fackelt nicht lang herum. Er nimmt den Fremden mit zum nächſten Revier. Dort wer⸗ den ihm erſt mal alle Taſchen durchſucht. Er hat aber nichts bei ſich, das auffällig iſt. Dann müht man ſich ab, die Perſonalien feſtzuſtellen. Man hat aber auch hierin keinen Erfolg. Die Beamten machen ſich wenig Sorgen darüber. Für ſie iſt es ſonnenklar: Der Fremde da ver⸗ ſtellt ſich bloß. Er mimt den Geiſteskranken, damit er nicht ins Gefängnis braucht. (Fortſetzung folgt.) Allfkakt zum Winkerhilfswerk 1938/39 dr. Goebbels ſprichl im Sporkpalaſt am 5. Oktober, 20 Uhr Der kommende Winter wird an den Opfer⸗ geiſt und die Hilfsbereitſchaft des deutſchen Volkes große Anforderungen ſtellen. Auch in dieſem Jahr ruft deshalb die Reichsregierung zum Winterhilfswerk des deutſchen Volkes auf. Heute iſt der gemeinſchaftliche Kampf aller Volksgenoſſen gegen Hunger und Kälte notwendiger als in den letzten Jahren. Wohl iſt es in den letzten Jahren gelungen, in den alten Gauen des Reiches die Not des Win⸗ ters erfolgreich zu bꝛkämpfen. In dieſem Jahre aber find zu uns 10 Millionen Deutſche ins Reich heimgekehrt, die 20 Jahre lang in einer unvorſtellbaren Weiſe Not und Elend er⸗ dulden mußten. Ihnen gilt in dieſem Winter unſere ganz beſondere Sorge. Sie ſollen erſah⸗ ren, daß das ganze deutſche Volk bereit iſt, mit ihnen den Kampf gegen Hunger und Kälte zu führen. Als Auftakt zum Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes 1938—39 findet am 5. Oktober, 20 Uhr, in der alten Kampyfſtätte der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung, dem Berliner Sportpalaſt, eine Kundgebung ſtatt, auf der Gauleiter und Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels ſprechen wird. Die Kundgebung wird von fämtlichen deutſchen Rundfunkſendern übertra⸗ gen. Atimatum der Hlinkupartei Aulonome ſlowakiſche Regierung gefordert 88 Belgrad, 4. Oktober Wie„Politika“ aus Prag berichtet, macht das tſchecho⸗ſlowakiſche Problem der Prager Regierung fortgeſetzt Schwierigkeiten. Die Hlinkapartel habe ein Ultimatum geſtellt, in dem gefordert werde: 1. Anerkennung der flowakiſchen nationa⸗ len Individualität. 2. Slowakiſch als einzige Amtsſprache in dem flowakiſchen Staatsgebiet, 3. Schaffung einer geſetzgebenden fſlo⸗ wakiſchen Körperſchaft und einer völlig autonomen flowakiſchen Regierung, von deren Geltungsbereich nur Fragen der Außenpolitik, der nationa⸗ len Verteidigung und der Landesfinanzen ausgenommen ſein ſollten. 4. Sofortige Uebergabe der geſamten Re⸗ gierungsgewalt in der Slowakei an die von der flowakiſchen Volkspartei be⸗ ſtimmten Vertreter. Für den 6. Oktober ſei in Schiling der Aus⸗ ſchuß der Slowakiſchen Volkspartei zuſammen⸗ gerufen worden, um über die weiteren Schritte zu betraten. Das Ultimatum lief übrigens am heuti⸗ gen Dienstag, mittags um 12 Uhr, ab. Wieder zwei deutſche Nordatlantik⸗Flüge erfolgreich. Berlin, 4. Oktober. Im Rahmen der diesjährigen Nordatlantik⸗ flug⸗Verſuchsreihe der Deutſchen Lufthanſa wurden am 3. Oktober auf der Strecke Horta— New Vork wiederum zwei Ozeanüberquerungen erfolgreich durchgeführt. Das Flugzeug H 139 „Nordmeer mit der Beſatzung Blume, Blan⸗ kenburg, Eger und Küpper ſtartete um 0,00 Uhr vom Flugſtützvunkt„Frieſenland“ in New Pork und landete nach einem Fluge von 15 Stunden und 10 Minuten um 15.10 Uhr in Horta. Das Gegenflugzeug„Nordſtern“, das die Be⸗ ſatzung Maver, Hilhelm, Niſchur und Gruber an Bord hatte, wurde um 1.57 Uhr in Horta von dem Flugſtützvunkt„Schwabenland“ ge⸗ ſtartet und erreichte um 16.46 Uhr New Vork. Die Flugdauer betrug 14 Stunden 49 Minuten. Auslands deulſchlum freul ſich mit Kundgebungen in aller Welt zur Heimkehr des Sudetendeutſchtums Berlin, 4. Okt. Wie die Leitung der Auslandsorganiſation der NSDAP. der NSK. mitteilt, ſind aus allen Teilen der Welt begeiſterte Kundgebungen un⸗ ſerer Auslandsdeutſchen aus Anlaß der Befrei⸗ ung des Sudetenlandes eingegangen.. Ueberall haben ſich unſere Reichsbürger im Ausland anläßlich des Erntedankfeſtes zuſammengefunden, um in Treue zum national⸗ ſozialiſtiſchen Reich der neuen Großtat des Füh⸗ rers zu gedenken. Der Leiter der Auslandsorganiſation, Gau⸗ leiter Bohle, richtete an Konrad Henlein folgen⸗ des Telegramm: In ungezählten telegraphiſchen und I 1 It lichen Kundgebungen grüßen die Auslandsdeutſchen in allen Erdttei⸗ len das durch Adolf Hitler befreite Sudetenland. Zugleich gebe ich meiner tiefen Freude Aus⸗ druck, nunmehr auch die Sudetendeutſchen im Ausland in die große Kameradſchaft des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Auslandsdeutſchtums aufneh⸗ men zu können. „die Jeit“ erſcheink wieder Dresden, 4. Oktober Das ſudetendeutſche Tageblatt„Die Zeit“ erſcheint ab heute wieder. Sofern es die Ver- kehrsverhältniſſe zulaſſen. wird„Die Zeit“ ihren Beziehern regelmäßig zugeſtellt werden. Aus verkehrstechniſchen Gründen iſt als vorläufiger Erſcheinungsort Dresden gewählt worden. Die Rückverlegung ins ſudetendeutſche Gebiet wird erfolgen, ſobald die entſprechenden Verſandbe⸗ dingungen gegeben ſein werden. Ichwere herbſtſlürme über England Ein Baum fällt auf einen Autobus London, 4. Oktober. Seit Montag fegt über England der erſte ſchwere Herbſtſturm hinweg, der über⸗ all Schaden angerichtet hat. In London wurde von der Gewalt des Sturmes eine ſchwere Ulme umgeworfen, die unglücklicherweiſe auf einen vorbeifahrenden Autobus fiel. Drei Fahrgäſte wurden auf der Stelle getö⸗ tet, zehn zum Teil ſchwer verletzt.— Durch einen Dammbruch des Fluſſes Row iſt die Ort⸗ ſchaft Trehafod(Grafſchaft Glamorgan) ver⸗ gangene Nacht völlig überſchwemmt worden. 30 Familien mußten in aller Eile flüchten und ſind obdachlos geworden. Zwei Perſonen er- tranken.— An der Glamorgan-Küſte bei Port Talbot iſt der holländiſche Dampfer„Re⸗ gina“ im ſchweren Nordweſtſturm geſtrandet. Man verſucht jetzt den Dampfer zu entladen, um ihn wieder flott zu machen. Windſtärke 11 in der Nordſee Hamburg, 4. Oktober. Am Montagabend und in der Nacht zum Dienstag kam über der deutſchen Nordſeeküſte ein ſchwerer Sturm auf, der in den Vormittags⸗ ſtunden des Dienstag allmählich wieder ab⸗ flaute. Die Sturmböen erreichten über der Nord⸗ ſee teilweiſe Windſtärke 11. Obwohl die Klein⸗ ſchiffahrt durch den Sturm ſtark behindert wurde, ſind doch nennenswerte Sturmſchäden nicht gemeldet. Brandkalaſtrophe in Polen Weit über 100 Familien obdachlos 88 Warſchau. 4. Oktober. In dem Dorf Lubikowicze in Wolhynien äſcherte ein Großfeuer 150 Wohnhäuſer mit zahlreichen Wirtſchaftsgebäuden ein. Durch den Brand ſind weit über 100 Familien obdach⸗ los geworden. In den Flammen kam auch viel Vieh um. leine poliliſche Nachrichlen Der Führer und Reichskanzler hat durch Er— laß vom 1. Oktober 1938 den Reichsminiſter des Innern zur Zentralſtelle für die Ueberleitung der ſudetendeutſchen Gebiete beſtimmt. Mit der Leitung dieſer Zentralſtelle im Reichsminiſte— rium des Innern hat der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick Staatsſekretär Dr. Stuckart beauftragt. Wie zahlreiche Nachrichten aus den ſudeten⸗ deutſchen Gebieten beſagen, ſchmachten noch immer zahlreiche Sudetendeutſche in tſchechiſchen Gefängniſſen. Allein in Kuttenberg werden etwa 400 deutſche Volksgenoſſen feſtgehalten. In den letzten Tagen trafen in Eger und Falkenau mehrere Züge mit über tauſend Per- ſonen ein, die von den tſchechiſchen Behörden abgeſchoben wurden. Es handelt ſich in der Hauptſache um Angehörige der ehemaligen Deutſchen Sozialdemokratiſchen Partei in der Tſchecho⸗Slowakei. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Elektro- induſtrie hat dem Führer und Reichskanzler eine Stiftung von 300 000 Mark, und der Leiter der Fachgruppe Braunkohlenbergbau eine Spende in Hoͤhe von 250 000 Mark zur Linde⸗ rung der Not der Sudetendeutſchen zur Ver— fügung geſtellt. Das Exploſionsunglück in Marſeille hat, wie„Paris Midi“ meldet, bisher ſechs Todes— opfer gefordert. 37 mehr oder weniger Schwer- verletzte liegen noch in den Krankenhäuſern zur Behandlung Den ganzen Tag und die Nacht hindurch wurde der Brandherd von den Feuer- wehren bekämpft. Die diesjährige Baumwollernte Aegyptens ergibt nach der erſten amtlichen Schätzung 7 800 000 Kantar gegen 11000 000 im Vorjahr. Dieſer ungünſtige Ernteausfall iſt zurückzufüh⸗ ren auf ungünſtige Witterung, ferner auf Aus- ſaatfehler und Verheerungen durch Baumwoll- käfer. Die Ausſprache im Unterhaus wurde am Dienstagnachmittag fortgeſetzt. Premiermini⸗ ſter Chamberlain beantwortete verſchiedene Fragen, während im Verlauf der Debatte u. a. Transportminiſter Burgin die Politik Cham⸗ berlains verteidigte. — — S . Zeüdee eudlicu daliein Die„Preußen Oeſterreichs“ kehren heim ins Reich— Sie kommen nicht mit leeren Händen Daß ſich unter den führenden Nationalſozialiſten der Oſt⸗ mark(Senß⸗Inquart, Dr. Jury, General Krauß uſw.) ſo viel gebürtige Sudetendeutſche befinden und daß ſich der ſudetendeutſche Erzbiſchof von Wien, Kardinal Innitzer, vor der Volksabſtimmung vorbehaltlos zum Reich und Führer bekannte, iſt kein Zufall. Seit undenklichen Zeiten war dem Sudetendeutſchen vorherbeſtimmt, der„Preuße Oeſterreichs“ zu ſein. Der Sudetendeutſche war nicht nur zwiſchen Berlin und Wien zu Hauſe. Im Rahmen der alten Donaumonarchie mußte er den Weg des Berufes von den Bergen der Hei⸗ mat nach Wien gehen. Hier aber übte er ſeine all deutſche Geſinnung, wie es früher ſo hieß. Im Jahre 1918, als der tſchechiſche Vielvölkerſtaat mit den Fäden eines ungeheuer⸗ lichen Leichtſinns zuſammengeflickt wurde, war es ein Su⸗ detendeutſcher geweſen, der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Hans Knirſch, der im Wiener Parlament im Namen der völkiſchen Arbeiter eine Einigung aller Deutſchen der zuſammenbrechenden Donaumonarchie mit dem Reich forderte. Links: Klöppelſchule in Gottesgab; die ſudetendeutſchen Mädchen haben geſchickte Hände. Rechts: Turner von Aſch; die Turnſchule Aſch war eine Stütze des Sudetendeutſchtums. und geklärt worden iſt. Es hat ſchon Freiherr vom Stein dem Sudetendeutſchen das Ehrenzeugnis der ſteten Hilfsbereitſchaft, Aufgewecktheit und kompromißloſen deutſchen Geſinnung ausgeſtellt. Es werden ganz be— ſtimmt viele innige, ſtrebſame und urwüchſige Weſens⸗ ſtrömungen aus dem Sudetendeutſchtum in das Geſamt⸗ volk münden. Der Sudetendeutſche hat ein muſikaliſches Gemüt, er iſt überaus pflichtbewußt und arbeitseifrig. Er wird mit ſeiner höflichen Geradheit zweifellos das Herz aller gewinnen, die ihre Schritte in die ſudeten— deutſchen Gaue lenken werden. Das Geſchick, als äußere 0 Erſcheinung angenehm aufzufallen, haben die ſudeten⸗„ deutſchen Mädchen mit der Wienerin gemeinſam. Die ſudetendeutſche Landſchaft wird der romantiſche Garten Großdeutſchlands ſein. Unter dem Eindruck des ſudetendeutſchen Mittelgebirges mit ſeinen friedlichen Dörfern, rauſchenden Wäldern, Schluchten, Strömen, Die Tſchechen, die die flache, oft ein⸗ tönige Weite des Inneren Böhmens und Mährens bewohnen, ſind ein ausgeſproche— nes Bauernvolk. Die Sudetendeutſchen, die an den oft unwirtlichen Hängen der Berge ſiedeln, haben eine jahrhundertealte, groß— artige handwerklich-gewerbliche Entwick⸗ lung hinter ſich. Die Vorfahren derer von heute haben Städte gegründet, Land ge⸗ rodet, die reichen Bodenſchätze Böhmens erſchloſſen, ſich in allen Handfertigkeiten er⸗ 2 2 folgreich geübt und ſchließlich eine Induſtrie aufgebaut, die in vielen Zweigen den rie⸗ ſigen Wirtſchaftsraum Oeſterreich-Ungarns faſt vollkommen verſorgte. Der Sudetendeutſche iſt inmitten der herrlichen Landſchaft ſeiner Heimat nicht Oben: Bäuerinnen aus dem Egerland; das Lachen haben ſie in der Zeit der heftigſten Drangſale nicht verlernt. Links: Alte Brücke in El⸗ bogen; die Städte ſind Denk⸗ mäler alter deutſcher Kultur. Rechts: Der Glasſchleifer iſt ſtolz auf ſein Werk; der Sudetendeutſche iſt nicht nur Sinnierer, ſondern auch Baſt⸗ ler mit geſchickten Händen. Unten: Sudetendeutſche Landſchaft am Loboſch; das Sudetenland wird der roman⸗ tiſche Garten Europas ſein. Photo: Scherl(3), Päßler⸗ Mauritius(3)— M. nur Naturſchwärmer, er iſt auch immer zum Nachdenken und zum Baſteln aufgelegt. Das Erfinden und Konſtruieren, vor allem das zähe, feinnervige und unermüd⸗ liche Verſuchen und Wirken, liegt ihm im Blut. Immerzu wälzt er ein Problem in ſeinem Kopf. Und es, war die große Tragödie der Sudetendeutſchen, daß ſie, die immerzu ihre ganze Seele einem ſchöpferiſchen Lebenszweck wid— meten, plötzlich von der rückſichts⸗ loſen Prager Vorherrſchaftspolitik in den Winkel gedrückt, zur Un⸗ tätigkeit, zum beſchämenden Ge— fühl des Ueberflüſſigſeins und zur Verzweiflungsſtimmung verurteilt wurden., Als freier deutſcher Bür⸗ ger des Dritten Reiches wird der Sudetendeutſche die böſen Erin⸗ nerungen der letzten Jahrzehnte von ſich werfen. Und er wird glück⸗ lich ſein, wieder der alte, lebens- frohe, dem Arbeiten und Sinnen hingegebene deutſche Charakter ſein zu dürfen, der in den Prüfun⸗ gen eines Menſchenalters geſtäblt Bächen und Weihern, mit ſeinen alten Schlöſſern und ſeinen liederſingenden Be— wohnern hat Carl Maria von Weber ſeine Oper„Freiſchütz“ komponiert. Die Tſchechen ſelbſt haben die Tſchecho⸗Slowa⸗ kei wegen der landſchaftlichen Anmut der Sudetenhänge auf ihren Reiſeproſpekten den„Garten Europas“ genannt. Man darf nicht vergeſſen, daß Marienbad, Karlsbad, Franzensbad, Joachimsthal und viele an⸗ dere weltberühmten Kurorte im Sudeten⸗ gebiet liegen. Es gibt aber noch viele land— ſchaftliche Idylle, die im Reiche unbekannt ſind und doch zu den ſchönſten Erdenwin⸗ keln gehören, ſo das Iſergebirge, das Adlergebirge, das Adersbach-Wekelsdorfer Felſengebirge und das einzigartig ſchöne Altvaterland in Nordmähren. Dem deutſchen Wandertrieb ſtehen im Sudetenland die lohnendſten Entdeckungen und Ueberraſchungen bevor. Die Sudeten⸗ deutſchen kehren nicht mit leeren Händen und dürftigen Herzen ins Reich heim. Ihr unbeſchreibliches Glück, im Reich endlich daheim ſein zu dürfen, wird mit viel glück⸗ lichen Empfindungen den alten Reichsbür⸗ gern gedankt werden. Hans Heiderüſch. 1 N — 8—— 5 * 8 e Urheber- Rechtsschutz: Roman- Verlag Greiser · Rastatt (22. Fortſetzung) „Menſch, ich vin voch nicht plemplem!“ höhnte e. „Das habe ich jetzt grad noch nötig, ſeit ich den Haſen wiederhabe.“ Hein betrachtete ihn verächtlich von oben bis unten. „Sieh mal an, genau ſo hab ich's mir gedacht, daß du dich benimmſt!“ Er ging auf Ferdinand zu, der Schritt für Schritt vor ihm in das Zimmer zurückwich. „Du ärgerſt dich ja bloß, daß es dir nicht geglückt iſt, mich hereinzulegen!“ entgegnete er. „Ich will dir was ſagen“, drohte Hein.„Du kommſt eher an die Front, als dein Major den Haſen ißt. Da ſteh ich für ein.“ Auflachend wandte ſich Ferdinand zum Gehen. „Pah! Kriegſt du grad fertig! Der Major kann mich ja gar nicht entbehren!“. „Abwarten, mein Junge!“ rief ihm Hein von der Küchentüre aus nach.„Du wirſt noch mal froh ſein, wenn er dich ungeſchoren laufen läßt! Du wirſt noch dein blaues Wunder erleben!“ An der Zimmertür drehte ſich Ferdinand noch ein⸗ mal um. „Quatſch, Menſch! Da lach' ich ja bloß!“ Die Tür fiel hinter ihm zu. Hein ging in die Küche zurück und griff nach der offenen Weinflaſche auf dem Tiſch. Er ſetzte ſie an und nahm einen herzhaften Schluck. „Nun? Was ſagſt du zu dem Armleuchter?“ fragte er Franz, der ſchweigend dem Auftritt beigewohnt hatte. 97 bekomm ich aber doch noch an die Front! Drauf ro 44 Er trank abermals und ſetzte erſt nach einer Weile ab. „Hm! Keine ſchlechte Marke!“ bemerkte er aner⸗ kennend. Er trat mit der Flaſche zum Herd und öffnete die obere Bratröhre, zog die Bratſchüſſel etwas heraus und goß einen Guß Rotwein in die Soße. Dann nahm er den Löffel, verrührte den Wein und übergoß nun mit der Soße den knuſprig braunen Braten. Franz ſah ihm zu. „Mir ſoll's nur recht ſein, wenn du ihn an die Front kriegſt!“ ſagte er.„Kann mir bloß nicht denken, wie du das deichſeln willſt!“ Hein ſchob den Braten wieder in die Röhre und ſchloß ſie. „Ich muß es leider ablehnen, dich in meine Pläne einzuweihen, nachdem du mich ſo ſchnöde verraten haſt!“ Er nahm noch einen Schluck aus der Weinflaſche und reichte ſie dann Franz. „Da! Für dich! Verdient haſte ſie ja nicht! Aber ich will mal nicht ſo ſein!“ Franz lachte und wollte trinken. Aber Hein ſchob ihn zur Zimmertür. „Hau ab jetzt! Partih! Was iſt denn überhaupt mit Marie? Haſte ſie nun endlich ausgeladen, das arme Kind?“ Franz wurde ſogleich ernſt. Er hatte es noch immer nicht über ſich gebracht, Maries freudige Erwartung über das Haſeneſſen zu zerſtören. Immer wieder hatte er es hinausgeſchoben, gerade als habe er noch auf ein Wunder gewartet, das ihm dieſe enttäuſchende Mit⸗ teilung erſparen würde. Schadenfroh grinſte Hein. „Trink die Pulle aus! Dann haſte vielleicht Mut, deinem Engel zu beichten.“ Er machte die Tür hinter ihm zu. Dann entkorkte er auch die zweite Flaſche Rotwein und begab ſich mi ihr zu ſeinem zweiten Braten, um auch hier der einen Schuß Wein hinzuzutun. Derweil trank Franz aus, was Hein ihm noch in der Flaſche gelaſſen hatte. Dann holte er ſich ſeine Klampfe, drehte das Licht aus und ſetzte ſich im dunklen Zimmer auf das Kanapee. Leiſe klimperte er auf den Saiten. Seine Gedanken waren bei Marie. Dem bitterſüßen Schmerz aller verliebten jungen Leute gab er ſich hin. Immer mehr war er ſich klar, daß Marie für ihn mehr war als ein nettes kleines Abenteuer, an das man ſich ſpäter einmal gern, aber ohne tiefere Gefühle, zurückerinnert. Nein, er liebte und begehrte ſie als Weib und Kameradin für immer. Er träumte von einer kleinen Wohnung, die ſie haben würden im Frieden, und wie ſie ihm abends die Tür öffnen würde, wenn er aus dem Geſchäft heim⸗ kam. Törichte Trüume! Noch war Krieg und ſein Ende nicht abzuſehen. Es war Wahnſinn, im Krieg von Liebe zu träumen! Franz ſchreckte auf aus ſeinen Gedanken. Jemand kam zur Tür herein, knipſte am Lichtſchalter. Franz blinzelte in die Helligkeit. Er ſah die vor ſich, an die er eben gedacht hatte. Marie legte einen Packen ſauber gebügelter Wäſche auf den Tiſch. „Hier bring ich dir deine Wäſche!“ Franz legte die Klampfe fort und ſprang vom Kana⸗ pee auf. „Ach, du biſt's, Marie! Und ſchon fertig? Deine fleißigen Hände ſchaffen raſch!“ Sie ſah ihn dankbar an und wehrte das Lob ab. „War nicht ſo ſchlimm, Franz! Arbeiten habe ich gelernt.“ „Ich dank dir ſchön, Marie!“ Etwas verlegen näherte er ſich ihr. „Und was ich dir noch ſagen wollte.“ Er untervrach ſich. Verfuxt, war das ſchwer, die richtigen Worte zu finden, um ihr ſchonend die Nach⸗ richt vom Verluſt des Haſen beizubringen. „Oh, was ri, der Haſenbraten fein!“ ſagte ſie jetzt auch noch, ſchnupperte mit dem Näschen und warf be⸗ gehrliche Blicke nach der Küche. Die Küchentür ging auf. In ihr erſchien Hein und griente unverſchämt. Eine Wolke köſtlichen Bratenduftes ſtrömte ins Zimmer. „Tante freut ſich auch ſchon rieſig auf den Braten!“ berichtete Marie.„Sie meint, oben bei uns iſt es ge⸗ mütlicher als hier unten, und ich ſoll euch bitten, zum Eſſen heraufzukommen. Sie deckt ſchon den Tiſch und macht alles fertig.“ Du meine Güte, dachte Franz verzweifelt. Hätte er doch nur ſchon eher geſprochen! Aber nun blieb ihm nichts mehr übrig, er mußte, ſo bitter es ihm auch ankam, jetzt reden. „Ja... Marie... ich.. ich muß...“ ſtotterte er. „Seit wann lallſt du denn ſo?“ fragte ihn Hein. Den Kochlöffel in der Hand, kam er in gut geſpielter Harmloſigkeit näher. Den böſen Blick, den ihm Franz zuſchleuderte, ſchien er nicht zu bemerken. Franz biß ſich auf die Lippen. Hein koſtete ſeine kleine Rache aus, aber dann bekam er doch einen kleinen Schreck, den er aber zu verbergen wußte. „Iſt eigentlich mein Pieter nicht hier?“ fragte Marie. Hein machte ein fürchterlich dummes Geſicht. „Die Katz', hier? Nee, ich hab ſie ſeit heut früh nicht mehr geſehn, wo du ſie dem Haſenfuß an den Kopf geſchmiſſen haſt. Aber vielleicht hat ſie ſich doch hier irgendwo verkrochen!“ Er ging durchs Zimmer, ſchaute unter das Kanapee und das Bett, öffnete die Tür zur Stube des Leutnants und lockte: „Miez... Miez... Miez!“ Er zuckte mit den Achſeln. „Hier iſt ſie nicht! Aber vielleicht ſteckt ſie doch in der Küche beim Haſenbraten!“ Er ſah in die Küche hinein und lockte wieder: „Miez... Miez... Miez!“ Dabei ſchnitt er eine Grimaſſe. Dann wandte er ſich wieder ins Zimmer und ſagte ernſt: „Nee! In der Küche iſt ſie auch nich! Wenigſtens meldet ſie ſich nich!“ „Ich verſtehe das gar nicht!“ meinte Marie beſorgt. „Sonſt bleibt Pieter nie ſo lange fort!“ In dieſem Augenblick kam Klaus von ſeinem Spazier⸗ gang zurück. „Du, Klaus!“ empfing ihn Hein ſofort.„Haſt du nich die Katze von Marie geſehen? Sie iſt weg! Spurlos ver⸗ ſchwunden!“ „Was ſoll da ſchon ſein?“ ſagte Klaus trocken.„Die wird nach'nem Bräutigam ſein!“ „Dummes Zeug! Iſt doch ein Kater!“ widerſprach Hein und fügte geheimnisvoll hinzu:„Wenn den man nich einer umgebracht hat!“ Marie war entſetzt. „Wer ſollte denn ſo ein Unmenſch ſein?“ „Na, ſag das nich!“ erklärte Hein gewichtig.„Das könnte einer geweſen ſein, dem was dranliegen tut, daß die Katz' wegkommt! Zum Beiſpiel der Haſenfuß! Der hat doch gedroht, er will ſie in den Kanal ſchmeißen!“ „Ich glaub, der Hein hat recht!“ fiel Klaus eifrig ein. „Als ich vorhin ſpazierenging, draußen vor der Stadt am Kanal, da kam der Ferdinand dahergeſchlichen! Nach allen Seiten ſieht er ſich um, wie einer, der was auf dem Kerbholz hat. Er hat mich aber nich bemerkt. Unterm Arm hat er'n großes Paket und das ſchmeißt er ins Waſſer! Da war beſtimmt die Katz' drin!“ Hein horchte auf. Was Klaus da erzählte, kam ihm wie gepfiffen. Ferdinand auf Schleichwegen! Der Sache mußte nachgegangen werden! Sie paßte großartig in ſeinen Plan. „Na, klar!“ behauptete er.„Was ſoll denn ſonſt in dem Paket geweſen ſein? Er hat ſich gerächt für den Kratzer heut' früh!“ „Möglich iſt's ſchon!“ gab Franz zu. „So ein Schuft!“ erregte ſich Marie, die nun auch von Ferdinands Untat überzeugt war.„Den kauf' ich mir!“ Sie rannte aus dem Zimmer, aber Hein lief ihr nach und hielt ſie an. „Weißte was, Meisje! Hol ihn hierher, wir werden ihn verhören! Aber ſag ihm beſſer noch nix!“ „Ich bring' ihn euch!“ verſprach Marie und eilte hinaus. 1 „So, nun faßt mal alle mit an!“ befahl Hein.„Die Gerichtsverhandlung mig würdig vorbereitet werden. Der Tiſch kommt dahin! Und dieſer Schemel hier iſt für den Angeklagten. Ihr ſtellt euch rechts und links neben ihn und paßt auf, daß er nicht auskratzt.“ Sie ſchoben den Tiſch aus der Mitte der Stube etwas zur Seite und Hein ſetzte einen Schemel davor. Dann band er ſich die Küchenſchürze ab und hing ſie ſich um die Schultern. Seine Mütze krempelte er um und ſtülpte ſie ſich ſo auf den Kopf. Seinen Kochlöffel brachte er in die Küche. Statt deſſen zog er ſein Seitengewehr aus der Scheide und legte es auf den Tiſch. Einen Trink⸗ becher ſtellte er als Erſatz für die Glocke des Präſiden⸗ ten daneben. Befriedigt überblickte er die Vorbereitungen für die Verhandlung. f Nun kann Haſenfuß kommen l. Auf das Verhör bin . 1 EIN LUSTIGER MIILITTAR- ROMAN VON BUNIE-CORTAN —.— 2 ich geſpannt! Ich glauve, jetzt iſt unſer Freund Fer⸗ dinand reif!“ „Reif?“ fragte Franz.„Wofür? Wie meinſt das?“ „Für die Front!“ „Wenn du dich da man nicht ſchneideſt!“ Hein grinſte überlegen. „Du weißt anſcheinend mehr als wir?“ ſuchte ihn Franz auszuhorchen. „Nee! Mix ahnt nur was! Aber da kommt er! Los, nehmt ihn gleich an der Tür in Empfang!“ Franz und Klaus liefen zur Zim ttür und ſtellten ſich beiderſeits davon auf. Ahnungslos folgte Ferdi⸗ nand Marie und war höchſt erſtaunt, als er nun von rechts und links an den Armen gepackt wurde. Vergeblich ſuchte er ſich frei zu machen. Er blickte von Franz und Klaus auf Hein, der in ſeinem Aufputz hinter dem Tiſch ſtand und nun das Seitengewehr faßte und in den Tiſch ſtach. a „Was ſoll der Unfug?“ fragte Ferdinand ärgerlich. „Was wollt ihr von mir?“ f „Führt den Angeklagten vor!“ befahl Hein. Franz und Klaus brachten den Widerſtrebenden mit ſanfter Gewalt zu dem Schemel und zwangen ihn, darauf Platz zu nehmen. Rechts und links hinter ihm blieben ſie ſtehen. Marie trat an die Seite des Tiſches. Hein ergriff den Trinkbecher und ſchüttelte ihn wie eine Klingel. „Klingelingelingeling!“ machte er dabei und erklärte dann feierlich:„Die Gerichtsverhandlung iſt eröffnet!“ „Was ſoll der Zirkus?“ begehrte Ferdinand auf und verſuchte aufzuſtehen. Aber Franz und Klaus drückten ihn auf ſeinen Seſſel zurück. „Halt die Schnauze, Angeklagter!“ donnerte ihn Hein an.„Wenn du ein reines Gewiſſen haſt, geſchieht dir nix!“ Ferdinand fügte ſich. Er ſuchte bei Marie Hilfe, aber die wich beharrlich ſeinen Blicken aus. Hein ſtützte ſich mit beiden Händen auf den Tiſch und beugte ſich zu Ferdinand hinüber. „Gefreiter Ferdinand Haſenbein!“ redete er ihn mit tiefernſtem Geſicht an.„Du biſt hier angeklagt, einen Mord begangen zu haben!“ Wieder wollte Ferdinand aufſpringen und wurde niedergedrückt. „Ihr ſeid verrückt! Ihr...“ Weiter kam er nicht. denn Hein überbrüllte ihn. „Schweig! Du haſt hier nur zu antworten, wenn du gefragt wirſt! Und dann haſt du nur die reine Wahr⸗ heit zu ſagen! Willſt du das tun, dann ſprich laut und vernehmlich: Ja!“ Ferdinand ſchnappte nach Luft. Er wollte proteſtieren, aber Franz und Klaus gaben ihm einen Knuff in die Seiten, daß dieſer Proteſt im Keime erſtickte. Er fügte ſich der Gewalt und brachte ſchließlich ein mattes„Ja“ heraus. „Dein Glück!“ erklärte Hein befriedigt.„Angeklagter, dann frage ich dich: was haſt du heute nachmittag am Kanal gemacht?“ Alles hatte Ferdinand erwartet, nur dieſe Frage nicht. Er bekam einen Mordsſchrecken und zuckte ſicht⸗ lich betroffen zuſammen. War das nicht ſchon ein Geſtändnis? Aller Augen hingen geſpannt an ihm. Er ſchluckte und konnte endlich nur ſtotternd fragen: „Am Kanal?“ „Was du da gemacht haſt, will ich wiſſen?“ forſchte Hein. Einer von den dreien mußte ihn am Kanal beob⸗ achtet haben, das ſtand für Ferdinand feſt. Aber was hatte er geſehen? Vielleicht, daß er das Paket verſenkt hatte? Aber damit wußten ſie noch längſt nicht, was in dem Paket geweſen war. Vielleicht wollten ſie das jetzt auf dieſe Weiſe aus ihm herauspreſſen? Ferdinand hielt es für das beſte, zu leugnen und immer nur ſoviel zuzugeben, wie man ihm nachweiſen konnte. „Spazierengegangen bin ich am Kanal!“ antwortete er darum.„Das iſt doch erlaubt!“ „Spazierengegangen, mit einem Paket unterm Arm“, ſagte Hein ironiſch.„Und das Paket haſte in den Kanal geſchmiſſen! „Das ſtandhaft. Aber da fuhr ihn Klaus an: „Lüg nich ſo frech! Ich ſelber hab's geſehen!“ Ferdinand wollte wiederum ausrücken. Aber er ern⸗ tete nur ein paar Püffe und wurde wieder auf ſeinen Schemel gedrückt. „Klingelingelingeling!“ machte Hein.„Ich bitte mir Ruhe aus! Alſo, Angeklagter, haſt du das Paket ins Waſſer geworfen? Ja oder nein!“ Ferdinand ſah ein, daß weiteres Leugnen töricht wäre und geſtand: „Ja!“ Und nun kam die Frage, die er vor allem fürchtete: „Und was war in dem Paket?“ Niemals würde er das ſagen! „Nun?“ drängte Hein. „Das brauche ich nicht zu ſagen! Das geht keinen was an!“ trotzte Ferdinand. „Dann werde ich's dir ſagen!“ miſchte ſich Marie ein. Wieder bekam Ferdinand einen Mordsſchrecken. Marie war die einzige, die es wiſſen konnte. Aber er konnte nicht glauben, daß ſie ihn verraten würde. Denn ſie hatte ihm doch verſprochen, zu ſchweigen und belaſtete ſich ja ſelber mit. das iſt nicht wahr!“ leugnete Ferdinand (Fortſetzung folgt) — 1 4 1 —— — e Velannimachungen Ortsgruppe det A. S. O. A. P. Viernheim NS.⸗Beratungsſtunde jeden Montagabend von 20—21 Uhr. Dienſtſtunden der Pol. Lettung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dlenſtſtelle Bürſtädterſtr. 16, 1. Stod Gefolgſchaft 21, Schar 3 Sämtliche Ig. der Schar 3(früher Schar 5, 14jährige), treten am Donnerstag, 6. Oktober, pünktlich 8 Uhr im Heim Schillerſchule an. Der Gefolgſchaftsführer. Jungvolk Fähnlein 53/249 „Ueber die Herbſtferien fällt der Jungvolk⸗ dienſt bis Samstag, den 22. Oktober 1938 aus. Der Dienſt wird an dieſer Stelle wieder bekanntgegeben. Der Fähnleinführer. Achtung! Sportdienſtgruppen! Der Sportdienſt fällt für alle Uebungs⸗ gruppen über die Herbſtferien aus. Der nächſte Dienſt wird an dieſer Stelle wieder bekannt⸗ gegeben. Der Leiter der Sportdienſtgruppen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. Oktober 1938 Anſer Tagesſpruch Ein unnütz Leben iſt ein früher od. 5 Alter Wahrſpruch. Verlockend breitet ſich die Fülle reifer Trau⸗ ben in den Obſtkörben aus. Zart⸗grüne, gold⸗ gelbe und dunkelblaue Trauben wetteifern mit⸗ einander und man kann gar nicht anders, als in dieſer Zeit ſoviel Trauben zu eſſen, wie nur irgend möglich. Das iſt ſo, als wenn man konzentrierte Sonnenſtrahlen äße. Bei jeder Beere, die man langſam und genießeriſch in den Mund ſchiebt, fühlt man, wie die Sonne an langen warmen Tagen die Süße reifte, wie ſo mancher Sonnenſtrahl in den Trauben hän⸗ gen blieb und ſich in köſtliche Reife umwan⸗ delte. Traubenkuren machen bekanntlich ſchlank. Und die Frauen beſonders ſind immer auf ihre„ſchlanke Linie“ erpiſcht. Entweder ſie ſind noch im glücklichen Beſitz dieſer ſchlanken Linie und wollen ſie um alles in der Welt behalten— dann müſſen 15 vor lauter Angſt, Fett anzuſetzen, eine Traubenkur machen. Oder — was leider gar nicht ſelten vorkommt— die ſchlanke Linie iſt längſt zum Teufel, man iſt ein bißchen mollig geworden, ein bißchen zu mollig vielleicht— dann muß man erſt recht eine Traubenkur machen, um das über⸗ ſchüſſige Fett wieder herunterzuholen. Trau⸗ benkuren beſtehen darin, daß man in dieſer Zeit nicht etwa nur zum Vergnügen Wein⸗ trauben ißt—, ſondern aus Berechnung, mit Syſtem, nach einem beſtimmten Plan. Die Sache iſt ſo: man hat vielleicht morgens rie⸗ ſigen Hunger und Appetit auf ein handfeſtes Schinkenbrot und ißt ſtatt deſſen Trauben. Freilich— Trauben zwangsweiſe genoſſen, verlieren ein bißchen an Reiz. Nach ein paar Tagen kommt es uns vor, als wenn ein Früh⸗ ſtück aus Trauben doch nicht ganz das Rich⸗ tige wäre. Es paſſiert, daß man unterwegs am Käſeladen ſtehen bleibt und in traurige Be⸗ trachtungen verſinkt— wie ſchön wäre jetzt ein Käſebrot! Am ſchönſten ſchmecken die Trauben ent⸗ ſchieden, wenn man an keine„Kuren“ dabei zu denken braucht. Wenn man nur ſo Beere um Beere in den Mund ſchiebt, ſich des herr⸗ lichen Aromas freuend und ein bißchen daran denkend, wie nun überall in den Weinbau⸗ gebieten die ſchweren reifen Reben em Wein⸗ ſtock hängen und von den fröhlichen Winzern geerntet werden. Vielleicht würden uns die Trauben noch einmal ſo löſtlich ſchmecken, wenn wir ſie ſelber vom Rebſtock abſchneiden dürften * 8 Bekämpfung des Froſhjpanners Durch eine Verordnung des Reichsſtatthal⸗ ters in Heſſen— Landesregierung— zur Be—⸗ kämpfung des Froſtſpanners an Obſtbäumen ſind die Eigentümer oder Nutzungsberechtigten von Obſtbäumen verpflichtet, an allen Kern⸗ und Steinobſtbäumen, mit Ausnahme von Pfirſichen, bis zum 5. Oktober jedes Jahres Klebegürtel(Raupenleimgürtel) ſachgemäß an⸗ zubringen und ſie wenigſtens für drei Monate lang klebefähig zu halten, dann die Klebegür⸗ tel ſpäteſtens bis zum 15. März des darauf folgenden Jahres zu entfernen und zu ver⸗ brennen, ſowie die Baumſtellen unterhalb der Stellen, an denen die Klebegürtel angebracht waren, mit 10prozentiger Obſtbaumkarboli⸗ neumlöſung zu beſtreichen. Bei der Durchfüh⸗ rung ſind die vom Reichsminiſter für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft erlaſſenen Richtlinien zu beachten. Die Anlegung der Klebegürtel hat alſo ſo⸗ fort zu. geſchehen, andernfalls wird die Durchführung dieſer Bekämpfungsmaßnahme durch die Ortspolizeibehörde auf Koſten der Verpflichteten vorgenommen. Das Deutiche Volksbilbungswerk Die im Spätfrühjahr unterbrochene Vor⸗ tragsreihe des Deutſchen Volksbildungswerkes wird in den kommenden Monaten wieder fort⸗ geſetzt. Es iſt vorgeſehen, daß noch auf die ſeinerzeit ausgegebenen Hörerkarten zwei Vor⸗ träge im Laufe dieſes Monats durchgeführt werden und zwar ſo, daß die Inhaber dieſer Hörerkarten freien Eintritt haben. Der erſte dieſer Vorträge findet am kom⸗ menden Samstag, den 8. Oktober ds. Js., ſtatt unter dem Thema:„Aberglaube und Ueberſinnliches“. Pg. Polſter, ein guter Kenner dieſer Gebiete, wird uns anhand zahlreicher intereſſanter Experimente in die Welt des Aberglaubens und des Geiſterſpukes einführen. Volksgenoſſen! Beſucht zahlreich dieſe Ver⸗ anſtaltungen! Es iſt nur euer Vorteil, wenn ihr auf billige Weiſe euer Wiſſen um die Ge⸗ ſchehniſſe in der Welt erweitern und bereichern könnt! * Die Fettverbilligungsſcheine für die Monate Oktober, November und Dezember werden, wie aus der heute erſcheinenden amt⸗ lichen Bekanntmachung hervorgeht, an die Empfangsberechtigten am Montag, den 10., Dienstag, den 11. und Mittwoch, den 12. Ok⸗ tober, im Schalterraum des Rathauſes aus⸗ gegeben. Am Donnerstag erfolgt ebenda die Ausgabe der Bezugsſcheine für Konſummar⸗ garine. Die Bezugsberechtigten wollen die Zeiten einhalten und die vorgeſchriebene Ver⸗ dienſtbeſcheinigung vorlegen. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 3 Anzeigen und zwar 1 wegen Ver⸗ gehen gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung und 2 wegen grobem Unfug. Gebührenpflichtige Verwarnungen wurden im Monat September durch die hie⸗ ſige Gemeinde-Schutzpolizei insgeſamt 50 ausgeſprochen. Wie immer, ſo wurden auch hier wieder Verkehrsſünder und ſolche, die nicht für ordentliche Reinhaltung der Orts⸗ ſtraßen ſorgen können, mit der Gebühr von 1.— RM. verwarnt. Wer hat das verloren? Auf dem Fundbüro der Ortspolizeibehörde wurden fol⸗ gende Fundgegenſtände abgeliefert: 1 Herren⸗ fahrrad(), 1 Filzhut und 1 1 mit Inhalt. Die Verlierer können ſich auf dem Fundbüro melden. In Polizeigewahrſam genommen wurde ein big junger Mann wegen ver⸗ ſchiedener Einbruchsdiebſtähle und Einbruchs⸗ verſuch. Der Verhaftete iſt bereits wegen der gleichen Delikte vorbeſtraft. Billige Theaterſonderfahrt Der Verkehrsverein Mannheim veranſtaltet wieder in Verbindung mit der OEG. eine der beliebten und billigen Theaterſonderfahrten nach Mannheim zum Beſuch des National⸗ theaters. Die Fahrt findet am Sonntag, den 9. Oktober ſtatt. Zur Aufführung gelangt das erfolgreiche Luſtſpiel:„Mein Sohn, der Herr Miniſter“. Spielbeginn 14.30 Uhr, Ende 17.00 Uhr. Die Fahrt kann mit jedem Kurs⸗ zug oder Kurswagen der OCG. ausgeführt werden. Verkauf der kombinierten Fahrt⸗ und Eintrittskarten bei den Bahnhöfen. Karten⸗ verkaufsſchluß: Freitag, den 7. Oktober 1938. Wegen des zu erwartenden ſlarken Beſuches empfiehlt ſich die recht frühzeitige Karten⸗ löſung. f Grenzlaudpreſſeſchau „Schwarz auf Weiß“ verlängert Die Grenzlandpreſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ im Ludwigshafener Hindenburgpark, in den letzten Tagen wieder einen ſtarken Be⸗ ſuch zu verzeichnen hatte, wird nach einer Vereinbarung der zuſtändigen Stellen bis ein⸗ ländiſche Nachrichtendienſt in Nicht Almosen, ſondern Pflichterfüllung Zur Wh m.-Eröffnung am 5. Ollober— Ein Rückblick NS. Heute erfolgt die Eröffnung des Win⸗ kerhilfswerks 1988/89. Wieder wird ein ſtar⸗ kes Volk ſeine Opferbereitſchaft unter Beweis ſtellen an den Sammeltagen, an den Eintopf⸗ ſonntagen und bei den Sammlungen der Pfundſpende, die während der kommenden Win⸗ termonate ſtattfinden werden. Die Pflichterfül⸗ lung gegenüber der Gemeinſchaft wird das Handeln aller Volksgenoſſen beſtimmen und ihr rückhaltloſer Einſatz wird ſich in Hilfsmaßnah⸗ men umſetzen für die, die aus eigener Kraft das Leben nicht meiſtern können. Menſchliche Not iſt ſo alt wie die Menſchheit ſelbſt. Aus den älteſten Zeiten iſt uns von Not und den Verſuchen zur Linderung und Behebung von Elend und Unglück berichtet. So hell einer⸗ ſeits die Erinnerung an große Wohltäter und Wohltäterinnen in die Gegenwart herüber⸗ ſtrahlt, ebenſo düſter ſind andererſeits die Be⸗ richte von menſchlicher Not in der Vergangen⸗ heit. Das Mittelalter verwies die Armen, Kranken und ſonſtigen Hilfsbedürftigen auf die Mildtätigkeit der begüterten Menſchen. Nur wenige Städte und Ffürſten verſuchten, durch ſtändige Einrichtungen, wie Armen⸗ und Pflegehäuſer, den Notſtand zu bekämpfen. Die chriſtliche Liebestätigkeit wurde zwar durch die Kirchen den Menſchen anempfohlen; doch kam es zur umfaſſenden organiſatori⸗ ſchen Bekämpfung des Elends und Unglücks erſt in der neuen Zeit. Die Geſchichte der Not Neue Kriege im 16., 17. und 18. Fahrhundert, Hungersnöte als Folgen von Mißernten, Seuchen, und vor allen Dingen die zunehmende Induſtriealiſierung ſeit Erfindun der ee und das Anwachſen der Zah der Fabrikarbeiter, durch Uebergang von der handwerklichen zur fabrikmäßigen Erzeugung hatten ein ſolches Maß von Elend zur Folge, daß die private Mildtätigkeit überhaupt nicht mehr ausreichte. Faſt kein Menſchenalter blieb von Kriegsnot, Mißwachs und Seuchen ver⸗ ſchont. Kaum waren die Schrecken des Dreißig⸗ jährigen Krieges vorüber, da verwüſteten die franzöſiſchen Heere Ludwigs XIV. von 1678 bis 1675 und von 1688—1696 Weſt⸗ und Süddeutſchland, während Nordoſtdeutſchland von den Schweden mit Krieg überzogen wurde. Der Spaniſche Erbfolgekrieg von 1701—1744, die Schleſiſchen Kriege brachten großen Teilen Deutſchlands ſchwere Bedrängnis. Noch ver⸗ heerender wirkten ſich die franzöſiſchen Revo⸗ lutionskriege, die napoleoniſchen Durchzüge und die Befreiungskriege vom Joch des Korſen aus. Dazu kamen ſeuchenartige Krankheiten, Miß⸗ ernten, insbeſondere nach 1816—1845, die das Maß der Not bis zum Ueber⸗ laufen voll machten. Wie groß die Not noch um 1830 war, geht aus einem Bericht des preußiſchen Generals von Horn Nen der als Kommandierender General in Koblenz den preußiſchen Kriegsminiſter dar⸗ auf aufmerkſam machte, daß Hunger und Krank⸗ heit, ſchlechte Wohnungs⸗ und Arbeitsverhält⸗ niſſe, insbeſondere hervorgerufen durch Kinder⸗ und Frauenarbeit und zu lange Arbeitszeit in den„Fabriquen“, den geſunden Rekrutennach⸗ wuchs für die Armee in Frage ſtellten. Der Staat wurde durch die wachſende Not des 19. Jahrhunderts an ſeine Pflicht, um Ausgleich der ſozialen Ver⸗ ältniſſe ſeine Macht einzuſetzen, immer nachdrücklicher erinnert. Einzelne deutſche Staa⸗ ten erließen nach und nach dahingehende Ver⸗ ordnungen. Unzulängliche Hilfsmaßnahmen Es waren zwar in einigen der vielen ſtandes⸗ herrlichen Gebieten im 17. und 18. Jahrhundert ſchon Maßnahmen zur öffentlichen Armen⸗ betreuung durchgeführt worden. In manchen Orten und Kirchſpielen wurden auf Anordnung des Landesherrn ſogenannte Armenkommiſſio⸗ nen beſtellt, beſtehend aus dem Ortsgeiſtlichen als Vorſteher, dem Schultheiß, den Schöffen und dem Armenrendant, der die Armengelder zu ver⸗ walten hatte. Der Geiſtliche gab in der Armenbetreuung den Ausſchlag er mußte die Geſuche um Hilfe prüfen. Die Ar⸗ mengelder wurden durch Stiftungen, Kollekten, Spenden bei Hochzeiten und 1 9 95 Feſtlich⸗ keiten, 895 und Strafgelder und Ueberweiſun⸗ en von Geldern durch die Regierung, aber nur 1 arme Gemeinden, aufgebracht. Beſondere lmoſenpfleger wachten über die zweckmäßige Verwendung der Armengelder durch die Unter⸗ batten Daß aber trotz dieſer in manchen„Län⸗ ern üblichen Armenfürſorge die Not noch ſehr groß war, geht aus den vielen Ver ordnun⸗ en gegen das Betteln in alter Zeit ervor. o ſtellten die kurkölniſchen Aemter Bettelerlaubnisſcheine aus, die zum Betteln in den Nachbar, ſtaaten“ berechtigen ſollten. Daß aber dieſe Nachbargebiete ſich gegen eine Ueber⸗ ſchwemmung durch Bettler zu ſchützen ſuchten, iſt ſelbſtverſtändlich. Es wurde deshalb mit ſtren⸗ gen Strafen gegen die bettelnden Männer, Frauen und Kinder vorgegangen. Doch Arreſtie⸗ rung, Auepeitſchung und noch härtere Strafen 3 ſich als unfruchtbar gegen die Bettel⸗ plage. Preußen regelt die Wohlfahrtspflege Die Erſtarkung des preußiſchen Staates nach 1815 brachte eine gleichmäßige Regelung der Armenpflege. Doch reichte dieſe im Verein mit der privaten und kirchlichen Wohlfahrtspflege nicht aus, um die Verelendung der beſitzloſen „Klaſſe“ zu verhindern. Die ſoziale Schutz⸗ geſetzgebung des 1871 neuerſtandenen Deutſchen Reiches brachte eine entſcheidende Wendung 1 Beſſeren, verhinderte aber nicht die Ver⸗ reiterung der ſozialen Kluft. Nach dem Weltkrieg, in dem der Gedanke einer wirk⸗ lichen Volksgemeinſchaft in den Tagen der Not Tatſache geworden war, trieb aber der von Ju⸗ den, Marxiſten, Bolſchewiſten, Freimaurern und liberaliſtiſchen Kapitaliſten genährte Klaſſen⸗ kampf die ſoziale Zerklüftung unſeres Volkes bis zur brudermörderiſchen Selbſtzer⸗ fleiſchung. Erſt die vom Führer geſchaffene nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft mit der Verpflichtung des einzelnen für das Wohl des Volksganzen konnte den Gedanken wirklicher 5 etreuung, helfender Fürſorge und vor⸗ orgenden Verhütung ſozialer Not und menſch⸗ lichen Elends in die Tat umſetzen. Die Natio⸗ nalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt und das Winter⸗ hilfswerk wurden zum ſozialen Gewiſſen. Wer in alten Urkunden die Notſchreie der vom Unglück und von Not gezeichneten Volks⸗ genoſſen lieſt und damit die ſozialen Hilfswerke, die von der NSV. ſeit fünf Jahren an unſerem Volke geleiſtet werden, vergleicht, der erſt ver⸗ mag die ganze Bedeutung des großen Sozial⸗ werkes unſeres Führers zu ermeſſen. und zu würdigen. Es wird aber auch bei einer Betrach⸗ tung der geſchichtlichen Entwicklung der Armen⸗ fürſorge klar, daß nur der Einſaß eines jeden Volksgenoſſen im Kampf gegen die ſoziale Not die entſcheidende Wendung und Beſſerung brin⸗ gen kann. H. M. eee eee e ſchließlich Sonntag, den 9. Oktober verlän⸗ ert. Für den großen Erfolg ſpricht die Tat⸗ 758 daß der politiſche und kulturelle Teil der Schau in der nächſten Zeit in München und Wien gezeigt werden wird. Es iſt deshalb zu erwarten, daß jeder Volksgenoſſe, der bisher noch keine Gelegen⸗ heit hatte, die verbleibenden Tage bis zum 9. Oktober dazu benützen wird, dieſe einmalige Schau zu beſuchen. Sie brachen die Schweigepflicht Leider ſteht in jedem Jahr noch immer eine große Anzahl von deutſchen Frauen und Män⸗ nern vor Gericht, weil ſie ihre Schweigepflicht gebrochen haben. Auch Wehrmachtangehörige ſind unter ihnen. Keiner von ihnen weiß, wel⸗ che Folgen ihre Fahrläſſigkeit bisber gehabt hat, oder in Zukunft noch haben wird. Nur der aus⸗ 0 05 ſeinen Auswer⸗ tungsbüros könnte Auskunft geben, inwieweit die deutſchen Landesverteidigungsmaßnahmen bereits auf dem Umweg über fahrläſſiges Wei⸗ tergeben von Staatsgeheimniſſen oder fahrläſ⸗ ſigen Umgang und Verluſt von anvertrauten Geheimſchriftſtücken und Plänen bekannt gewor⸗ den ſind. Greifen wir nur ein einziges Beiſpiel heraus: Der Wächter einer im Bau befindlichen An⸗ lage der Landesverteidigung im Grenzgebiet erzählt abends bei einem Glaſe Bier einigen guten Freunden„unter dem Siegel der Ver⸗ ſchwiegenheit“ Einzelheiten der Anlagen. Die„guten Freunde“ erzählen es weiter. drei Tage ſpäter ſpricht die ganze Gegend da⸗ von, und eine Woche darauf hat der ausländi⸗ ſche Nachrichtendienſt, der überall ſeine Ohren hat, das geſamte Verteidigungsſoſtem in ſeinen Grundzügen ausgekundſchaftet. Langſam ver⸗ ſtummen die Gerüchte, der Wächter, der an ſei⸗ ne geſchwätzige Stunde nicht mehr zurückdenkt, ſchweigt fortan, und eines Tages iſt dann der Ernſtfall da. Der Gegner bricht durch, ſeine Verluſte ſind gering, die Dörfer der Umgebung verſchwelen in Feuer und Brand, und nur üftker ſchwerſten Opfern können deutſche Diviſionen den Einbruch abriegeln. gin Biergeſpräch hat Hunderte von Toten gekoſtet. Das leichtfertig hingeſpro⸗ chene Wort iſt— vielleicht nach Jahrzehnten— zum Mörder geworden. Arbeitseinſatz für Hauſierer. Die Arbeitsämter ſind angewieſen worden, den Ar⸗ beitseinſatz von Mitgliedern des Wanderge⸗ werbes und Fachhauſiergewerbes nach Mög⸗ lichkeit zu fördern. Nach den Berichten vom Frühjahr ſei erſt eine geringe Zahl der für einen zweckvolleren Arbeitseinſatz in Anſpruch genommenen Kräfte eingeſetzt. Mit Rückſicht auf den ſteigenden Bedarf an Arbeitskräften aller Art ſoll nach der Anordnung der Reichs⸗ anſtalt dem Einſatz aller in Betracht kommen⸗ den Perſonen beſondere Aufmerkſamkeit ge⸗ widmet werden. Die für einen ſpäteren Ein⸗ ſatz in Ausſicht genommenen Kräfte ſeien lau⸗ fend zu überpruͤfen, ob ihre Unterbringung möglich iſt. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Wechſelhaft bewölkt— ſchauer⸗ artige Niederſchläge Von Oſteuropa iſt ein beſonders kräftig enk⸗ wickelter Wirbel zum Nordſeegebiet vorgeſto⸗ ßen. Er nahm bereits in der Nacht zum Diens⸗ tag ſeinen Einfluß auf unſer Wetter auf und brachte übergreifende Warmluft und unter ſtarkem Luftdruckfall verbreitete Regenfälle. Auch für die Folge ſetzt ſich unruhiges und unbeſtändiges Wetter fort. Mittwoch: Wechſelhafte Bewölkung, Aufheiterung, aber auch wiederholt meiſt ſchauerartige Niederſchläge bei kräftigen Weſt⸗ winden, etwas friſch. 2 Die Ausſichten für Donnerstag: Wech⸗ ſelhaftes und unbeſtändiges Wetter. 2 — 2 be Le andes; hundert Armen⸗ manchen b dung 85 * 5 ern und Klaſſen⸗ ſetes 8—— b 5 * 8 7 1 1 * . 4 ö gu Deine afl „ il meiſt W Großes Verkehrsunglück in Baden Bisher 11 Tote, viele Verletzte .— 1 Dienstag abend 18.48 Uhr ereignete ſich auf dem Bahnübergang bei Wär⸗ terpoſten 89 an der Kreisſtraße in der Nähe von Rot ein folgenſchweres Verkehrs unglück. Der Poſtomnibus von Rot nach Wiesloch, der mit von der Arbeitsſtelle heimkehrenden Leuten beſetzt war, wurde beim Paſſieren des Bahn⸗ gleiſes durch den daherkommenden Eilgüterzug Heidelberg— Stuttgart überrannt und zertrümmert. Bisher ſind elf Tote und mehr als fünfzehn zum Teil ſchwer Verletzte gemeldet. Jer Autobus hatte die Schranke nicht geſchloſſen ge⸗ funden. Der Oberſtaatsanwalt iſt gegenwür⸗ 50 an der Unglücksſtelle mit den Feſtſtellungen beſchäftigt. Zunächſt wurde als vermutlich Schul⸗ diger der Schranken wärter, ein Mann in mittleren Jahren, in Haft genommen. Die Ver⸗ letzten wurden in aller Eile dem Akademiſchen Krankenhaus in Heidelberg zugeführt. Um die 5 des Unglücks herrſchte ſtürmiſches gechs Bauernhöfe in Mecklenburg niedergebrannt Ludwigsluſt, 4. Oktober In der Nacht zum Dienstag brach in der Scheune des Bauern Karl Moltmann in Muchop in Mecklenburg Feuer aus, das in- folge des ſtarken Südweſtſturmes ſchnell um 10 griff und insgeſamt 17 Gebäude in Aſche egte. Sechs Bauernhöfe wurden dadurch ein Raub der Flammen. Rieſige Mengen an Korn, Stroh und Heu ſowie alle landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen wurden durch das Feuer vernichtet. Als Entſtehungsurſache wird böswillige Brandſtiftung angenommen Auf die Ermitt⸗ lung des bzw. der Brandſtifter hat der Ober⸗ ſtaatsanwalt eine Belohnung von 1000 RM. ausgeſetzt. Anglücksfahrk auf dem Laſtaulo a Goslar. Die ſchönen Herbſttage wollten drei Mädchen, die gerade ihren Arbeitsdienſt be⸗ endet hatten und entlaſſen worden waren, zu einem Ausflug benutzen. In Clauthal⸗Zeller⸗ feld riefen ſie einen Laſtkraftwagenfahrer an, der ſich auch bereit erklärte, die drei Mädchen aus Gefälligkeit mit nach Goslar mitzuneh⸗ men. Unterhalb der berüchtigten Haarnadelkur⸗ ve vor Goslar kam der Wagen auf der glatten Straße, die von naſſem Laub bedeckt war, trotz vorſichtigen Fahrens ins Schleudern u. ſchlug mit dem hinteren Teil gegen einen Baum. Eines der auf dem Wagen ſitzenden Mädchen, die 19jährige Helene Keller aus Frankfurt am Main, ſtürzte heraus und ſchlug ſo unglücklich gegen einen Baum, daß ſie ald darauf den erlittenen Verletzungen erlag. Ein zweites Mädchen ſtürzte ebenfalls aus dem Wagen und blieb bewußtlos liegen, ohne daß es aber, wie eine ſpätere Unterſu⸗ chung ergab, ernſtere Verletzungen davongetra⸗ gen hatte. Der Fahrer ſelbſt hatte von dem Unfall gar nichts bemerkt und ſetzte die Fahrt fort. Von dem dritten auf dem Wagen geblie⸗ benen Mädchen wurde er erſt auf das Unglück aufmerkſam gemacht. Ungleiches Kräfleverhällnis Auto flog durch die Luft. Trier. Nachmittags kam es an einer Stra⸗ ßenkreuzung zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem leeren Omnibus und einem kleinen Auto. Der Zuſammenſtoß war ſo wuchtig, daß das Kleinauto durch die Luft geſchleudert und an einer mehrere Meter entfernt liegenden An- ſchlagſäule völlig zertrümmert wurde. Der Inſaſſe des Kleinautos wurde verletzt, doch ſind ſeine Verletzungen nicht lebensgefährlich. Böſchung hinunkergeſtürzl Von einem Laſtkraftwagen totgedrückt. Trier. In einer ſcharfen Biegung bei Zerf geriet ein ſchwerbeladener Laſtkraftwagen ins Rutſchen und ſtürzte, ſich überſchlagend, eine Böſchung hinunter. Dabei wurde ein 32 Jahre alter Mann aus Trier, Vater von drei Kindern, von der ſchweren Ladung (Kabelrollen) totgedrückt. Die zwei ande⸗ ren Inſaſſen erlitten ebenfalls Verletzungen, doch ſind ſie nicht lebensgefährlich. Das Un⸗ 3 7 ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß die adung des Wagens ſich in der Kurve ver- ſchob, was zur Folge hatte, daß das Fahr⸗ zeug abrutſchte. Böſes Ende einer Geburkslagsfeier Auto mit 6 Inſaſſen ſtürzte in den Bach. Der Geburtstagsjubilar ertrunken. Zweibrücken(Saarpfalz.) Einen ſchrecklichen Ausgang nahm eine Geburtstagsfeier in Zweibrücken Niederauerbach. Nach durchzech— ter Nacht machten ſechs junge Leute, darunter der 19 Jahre alte Anton Lang, deſſen Ge⸗ burtstag man gefeiert hatte, eine Autofahrt. Der Wagen wurde von dem 19jährigen Jakob Lehmann geſteuert und gehörte dem Vater eines Mitfahrenden. Auf der Straße zwiſchen Bierbach und Limbach ftürzte das Auto eine Böſchung hinab und blieb in der Blies— einem Bach, der jetzt viel Waſſer führt— liegen. Der Autofahrer und vier Inſaſſen konnten ſich aus dem Wagen und aus dem Waſſer retten. Anton Lang, der einzige Sohn ſeiner Eltern, ertrank. Lehmann wurde verhaftet. Todesſturz aus dem Fenſter. Wiesbaden. Nachts ſtürzte ein Mann, der ſich weit aus dem Fenſter gebeugt hatte, in einem Hinterhaus aus dem erſten Stock⸗ werk. Er fiel auf das Hofpflaſter und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf Bunte Tugtsthronif ſtar b. Die eigentliche Urſache iſt noch unbe⸗ kannt. Der Mann hinterläßt Frau 1 8 0 Tödlich verunglückt, weil zu aufgeregt, Trier. Der 56 Jahre alte Schreinermeiſter Thönes aus Zurlauben, der mit dem Fahr⸗ rad unterwegs war und einen Kunden beſuch⸗ te, verlor, als er auf eine verkehrsreiche Trie⸗ rer Straße einbiegen wollte und noch ein Rage entgegenkam, die Herrſchaft über ſein ad. Er wurde zappelig und war zu aufge⸗ regt. Der Kraftwagenführer verſuchte noch auszuweichen, was aber nicht mehr gelang. Thönes wurde erfaßt und zu Boden geſchleu⸗ dert. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er im Krankenhaus verſtarb. Von einem Mühlenrad erfaßt. Bitburg(Eifel) Ein junger Mann wollte in Schweich ein Mühlenrad inſtandſetzen. Da⸗ bei kam er dem in Betrieb befindlichen Rad zu nahe und wurde erfaßt. Die Kleider wur⸗ den in Fetzen zerriſſen und er ſelbſt erhielt heftige Schläge ins Geſicht und wurde auf einen Betonboden geſchleudert. Schwerverletzt brachte man ihn ins Krankenhaus. Laſtwagen am Apfelbaum Raſtatt. In einer Rechtskurve im Walde zwi⸗ ſchen Wintersdorf und Iffezheim kam ein Laſt⸗ auto mit vier darauf ſitzenden Arbeitern in ſcharfer Fahrt von der Straße ab und raſte gegen einen Apfelbaum, der ſtand⸗ hielt, ſodaß der Wagen die rechte und die Hin⸗ terwand verlor. Zwei Arbeiter wurden ſchwer, zwei leichter verletzt. Angeheitert in den Tod Germersheim. Der 40jährige Krinke und ſein Arbeitskamerad beſuchten verſchiedene Wirt⸗ ſchaften. In angeheiterter Stimmung gelangten ſie an die Brücke, aus der ein Joch ausgefahren war. Beide ſchlüpften durch die Sperre und traten bis ans Waſſer vor. Krinke wollte als erſter das eingefahrene Joch wieder betreten, trat daneben und fiel ins Waſſer. Er tauchte noch einmal auf und ertrank. Eine Frau und vier Kinder trauern um ihren Ernährer. Er wollte ſich das Leben nehmen Ludwigshafen. Wegen ehelicher Zerwürfniſſe verſuchte ſich ein 42jähriger Mann mit Leucht⸗ gas zu vergiften. Im bewußtloſen Zuſtand wurde er im Bette liegend durch ſeine Frau aufgefunden, die ihn ins Krankenhaus ſchaffen ließ, wo die angeſtellten Wiederbelebungsver⸗ ſuche von Erfolg waren. Vierbeinige Traubenliebhaber. Oeſtrich(Rhg.) Die am Walde gelegenen Weinberge der Gemarkung Oeſtrich haben ſtark unter den Wildſchweinen zu leiden. Die Bor⸗ ſtentiere ſind nämlich in Punkto Trauben auch keine Koſtverächter. Die Winzer ſind davon we— nig erbaut und ſo haben ſie jetzt einen Selbſt— ſchutz organiſiert. Junge Winzer ſtehen Wache und verſcheuchen die Schwarzkittel aus den Weinbergen, wenigſtens ſolange, bis die Ernte eingebracht iſt. Gemäldegalerie auf Wohnungsſuche. Mainz. Die Gemäldegalerie der Stadt iſt im kurfürſtlichen Schloß untergebracht. Der zur Verfügung ſtehende Raum iſt aber viel zu klein, und es beſteht für die Galerie keiner⸗ lei Möglichkeit, ſich auszudehnen. Die Stadt⸗ verwaltung iſt indeß eifrig bemüht, zweckmäßi⸗ gere Räume ausfindig zu machen. Man iſt ſozuſagen auf Wohnungsſuche und denkt dabei an einen Teil des Zeughauſes oder an die oberen Räume des Deutſchordenhauſes. Jeden⸗ folls ſoll bis 1940. dem Gutenbergjubiläums⸗ jahr, die Gemäldegalerie eine würdigere Un— 3 haben, als dies bis jetzt der Fall iſt. Zwei Schwalben blieben zurück. Dauſenau(Lahn). Schon vor zwei Wochen haben die Schwalben Dauſenau und Umge— bung verlaſſen und die Reiſe nach dem Süden angetreten. Ein Pärchen blieb aber zurück. Es ſind Hausſchwalben, die auch jetzt noch in ge⸗ wohnter Weiſe ihr altes Neſt bewohnen und gar keine Anſtalten treffen, abzureiſen. Ihr Neſt liegt unter einem wind⸗ und wetterge⸗ ſchützten Giebel eines alten Hauſes. Wie lange werden ſie es noch aushalten? Blitk in den Ein„Patenk“-Ganner Mosbach(Bd.). Die Große Strafkammer ver⸗ urteilte den zuletzt in Lauda wohnhaft geweſenen 37jährigen Theodor Romani wegen Betrugs in neun Fällen zu drei Jahren Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt. R. war in ſeinem Leben ſchon mehrmals in den Klauen des Pleitegeiers, verſuchte über den großen Teich zu entkommen, durfte aber in Amerika nicht an Land gehen, kam deshalb über Holland, wo er eine ſtrafbare Gaſtrolle gab, nach Deutſch⸗ land zurück und erntete eine längere Gefäng⸗ nisſtrafe. Wieder in Freiheit, ging er ans„Er⸗ finden“, arbeitete„Patente“ aus, die von aller Welt abgelehnt wurden, aber in einem intereſ— ſierten Manne ein gläubiges Gemüt fanden. Unter der Vorſpiegelung, mit Weltfirmen be⸗ reits über den Ankauf der„Patente“ zu ver⸗ handeln, luchſte der Gauner dem Manne(der ſein Arbeitskamerad war) rund 45 000 RM. ab, die dieſer ſich zum Teil ſogar geliehen hatte. Daneben betrog er andere Leute, ſodaß auf ſein Gaunerkonto 700 000 RM. kommen. Das Geld gab der Halunke mit vollen Händen auf Ver⸗ gnügungen und Zechereien aller Art aus. Vier Abtreiberinnen verurteilt ſw. Lampertheim. Vor der Großen Straf⸗ kammer Darmſtadt hatten ſich vier Einwohne⸗ rinnen wegen Abtreibung zu verantwor⸗ ten. Die erſt 22 Jahre alte Anna Schmidt, deren geſetzwidrige Handlung ſchon längere Zeit zurückliegt, wurde amneſtiert. Verurteilt wur⸗ den die 27jährige Charlotte Schlappner wegen verſuchter Abtreibung zu ſechs Wochen Gefängnis, die 37jährige Margarete Günd⸗ ling wegen vollendeter Abtreibung zu vier Monaten und die 40 Jahre alte Barbara Moos wegen einer verſuchten und drei vol⸗ Gerichtsjaal lendeten Abtreibungen zu Jahr Gefängnis. Verdiente Strafe Frankenthal. Als Unterführer einer konfeſ⸗ ſionellen Jugendorganiſation hatte vor dem Umbruch der ledige 25 jährige Karl Römer aus Ludwigshafen viel Umgang mit jungen Burſchen im Alter zwiſchen ſechs und fünfzehn Jahren. Das in ihn geſetzte Vertrauen miß⸗ brauchte er jedoch in gemeinſter Weiſe, in dem er ſich in den Jahren 1936 und 1937 ganz ſchamlos an den Jungen verging. In der Ver⸗ handlung vor der Jugendſchutzkammer Fran⸗ kenthal geſtand er die von ihm begangenen Verbrechen ein. Das Gericht erkannte auf eine Freiheitsſtrafe von zwei Jahren, drei Mona⸗ ten. Römer nahm dieſes Urteil ſofort an. Die Unterſuchungshaft wurde mit zehn Monaten, zwei Wochen voll angerechnet. insgeſamt einem Große Bogen und nichts dahinter Kirchheimbolanden(Pfalz). Tolle Streiche und Betrügereien hat ſich der 32 Jahre alte Bernhard Adler aus Maudach in Kirchheim⸗ bolanden und Umgebung geleiſtet. Unter Vor— ſpiegelung falſcher Tatſachen machte er große Zechen ohne ſie zu bezahlen, Bierwirtſchaften und Kaffeehäuſer wiſſen ein Lied von ihm zu ſingen. Selbſt ein Auto wollte er ſich kaufen. Er machte bereits in einem neuen Wagen Probefahrten, aber dabei gelang es, ihm zu faſſen. Selbſtverſtändlich hatte er auch eine Braut. Die beſchenkte er reichlich von dem Geld, das er durch ſeine gewiſſenloſen Betrüge⸗ reien Geſchäftsleuten abgegaunert hatte. Adler iſt wegen Betrügereien ſchon vielfach vorbe- ſtraft. Das Amtsgericht Kirchheimbolanden hat ihn jetzt wegen den neuen Vergehen auf drei Jahre ins Zuchthaus geſchickt. Opfer der Leichtgläubigkeit Heiratsſchwindler haben oft leichtes Spiel Frankfurt a. M. Zwei Verhandlungen vor dem Frankfurter Schöffengericht lieferten einen neuen Beweis von der Leichtgläubig⸗ keit mancher Mädchen und den tra⸗ giſchen Folgen, denen ſie ausgeſetzt ſind, wenn ſie ſich mit einem Mann einlaſſen, den ſie näher gar nicht kennen. In dem einem Falle hatte ſich ein 23 Jahre alter Angeklagter we⸗ gen Heiratsſchwindels, Urkundenfälſchung und Beihilfe zur Abtreibung zu verantworten. Das von ihm betrogene Mädchen büßte durch das Verhältnis insgeſamt 720 Mark ein und wurde außerdem Mutter. Der Angeklagte verließ das Mädchen unter dem Vorgehen, er wolle in München eine Vertretung anfangen. Sie gab ihm zur Reiſe und Inſtallierung zuletzt 200 Mark, nachdem er ihr vorgeſchwindelt hatte, die Polizei ſei da und wolle von ihm eine Strafe bezahlt haben. Die Zeugin wollte nicht haben, daß der Vater ihres Kindes ins Gefängnis komme und deshalb gab ſie zu ſeiner Rettung das Geld hin. Ihre Ideale ſchwanden, als ſie dann erfuhr, daß er es noch mit einer anderen hatte, daß er zwei Vollmachten auf ihren Na⸗ men fälſchte und hierdurch 70 Mark erheben konnte, und daß er Proviſionsſchwindel durch Fälſchung von Beſtellſcheinen zum Nachteil eines Buchhändlers beging. Der Angeklagte hatte erſt kürzlich wegen Heiratsſchwindels in Karlsruhe eine Strafe bekommen, aber gegen die Entſcheidung Berufung eingelegt. Die dort abgeurteilte Tat lag zeitlich ſpäter als das, was ſich der Angeklagte in Frankfurt geleiſtet hatte; es kam alſo Rückfall nicht in Frage. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis. Im zweiten Falle handelte es ſich um einen aus Mannheim ſtammenden jungen Mann, deſſen Vater einen Brief an das Gericht gerich⸗ tet hatte mit der Bitte, den Sohn unter Poli⸗ zeiaufſicht zu ſtellen, damit ihm das Arbeiten beigebracht werde. Im Jahre 1936 war der Angeklagte in Hamburg wegen ſchweren Raubs und gemeinſchaftlichen Diebſtahls zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt worden. Nachdem er die Strafe abgeſeſſen hatte, lebte er von der Ausnutzung der Unerfahrenheit und Leichtgläu⸗ bigkeit junger Mädchen. Eine Zeugin iſt 60 Mark und ihr Fahrrad durch den gewiſſenlo⸗ ſen Burſchen losgeworden. Schlimmer ſpielte er einer verheirateten Frau mit. Als er erfahren hatte, daß ihr Mann eine Strafe verbüßte, nutzte er die mit ihr angeknüpften Beziehun⸗ gen erpreſſeriſch aus, indem er mit Anzeige bei dem Mann drohte, wenn ſie ihn nicht unter- ſtütze, was die Frau dann auch tat. Der An⸗ geklagte hatte ihr faſt den geſamten Wäſche⸗ und Kleidervorrat geſtohlen und teils verſetzt. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr neun Manaten Gefängnis verur⸗ teilt. In dor Verhandlung hatte er noch die Frechheit, die ſofortige Verhaftung der einen Geſchädigten wegen Meineids zu beantragen. Sie hören im Rundfunk Donnerstag, den 6. Oktober 1938: Reichsſender Frankfurt 6.00 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30 Frühkonzert. 8 00 Zeit, Waſſerſtand. 8.05 Wetter. 8.10 Gymnaſtik. 8.30 Froher Klang zur Werkpauſe. 9.30 Nachrichten. 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10 00 Schulfunk. 11.45 Ruf ins Land. 12.00 Mittagskonzert. 13.00 Zeit, Narichten, Wetter. 14.00 Zeit, Nachrichten. 14.10 Das Stündchen nach Tiſch. 15.00 Für unſere Kinder. 16.00 Nachmittags- Konzert. 17.00 Einlage. 18 00 Aus Arbeit und Be⸗ ruf. 18.30„Du biſt beſchloſſen in meinem Herzen“. 19 15 Tagesſpiegel. 19.30 Der fröhliche Lautſprecher. 20.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetter für die Landwirtſchaft. 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22.00 Zeit, Nachrichten. 22.15 Wetter, Nachrichten aus dem Sendebezirk, Sport, Grenzecho. 22 20 Unſere Kolonien. 22.30 Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtkonzert. Reichsſender Stuttgart 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Landw. Nachr., Gym⸗ naſtik. 6.15 Nachrichten. 6.30 Frühkonzert. 8.00 Waſ⸗ ſerſtand, Wetter, Gymnaſtik. 8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.20 Für Dich daheim. 10.00 Volkslied⸗ ſingen. 11.30 Volksmuſik, Bauernkalender. 12.00 Mit⸗ tagskonzert. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.00 Zur Unterhaltung. 16 00 Nachmittagskonzert. 17.00 Schallplatten. 18.00 Aus Zeit und Leben. 19.00 Zur Unterhaltung. 19.30 Schottiſche Tanzmuſik. 20.00 Nachrichten. 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frank- furt. 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. 24.00 Nachtkonzert. 1 2 Macklberichle Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 124 Ochſen, 101 Bullen, 134 Kühe, 181 Färſen, 592 Kälber, 20 Schafe, 497 Schweine, 166 Hammel. Preiſe: Ochſen: 4345, 40—41, bis 36; Bullen: 42—43, 35—39; Kühe: bis 43, 37—39, 2733, 15—25; Färſen: 42—44, 39—40, bis 35; Kälber: bis 65, bis 59, 47—50, 39—40; Ham⸗ mel: bi) 44—46, b?) 40—43; Schafe: b) 30—40, c) 25 bis 30; Schweine: a) 57, bi) 56, b2) 53, c) 53, d) 50, g1) 54.— Marktverlauf: Großvieh, Schweine und Kälber zugeteilt, Schafe und Hammel mittel. Wormſer Schlachtviehmarkt am 4. Oktober 1938 Auftrieb: 114 Rinder, darunter 41 Ochſen, 6 Bul⸗ len, 42 Kühe und 25 Färſen; 75 Kälber; 238 Schweine. Ueberſtand: 44 Rinder. Marktverlauf: Schweine, Großvieh und Kälber zugeteilt. 44 Stück Großvieh ſind zurückgeſtellt zum Mittwochmarkt.— Preiſe: Ochſen: AA 47—50; a) vollfleiſchige, ausge⸗ mäſtete höchſten Schlachtwerts 45. Bullen: AA 493 a) jüngere, vollfleiſchige höchſten Schlachtwerts 41. Kühe: AA 46; ah jüngere, vollfleiſchige höchſten Schlachtwerts 43. Färſen: AA 47; a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwerts 41; b) vollflei⸗ ſchige 37. Kälber: a) beſte Maſt⸗ und Saugkälber 61 bis 65; b) mittlere Maſt⸗ und Saugkälber 57-59; c) geringere Saugkälber 41—50; d) geringe Kälber 22 bis 40. Schweine: a) von 150 und mehr Kg. Lebend⸗ gewicht 57; bi) von 135 bis 149,5 Kg. Lebendgewicht 56; b2) von 120 bis 134,5 Kg. Lebendgewicht 55; c) von 100 bis 119,5 Kg. Lebendgewicht 53; d) von 80 bis 99,5 Kg. Lebendgewicht 50; g1) fette Speckſauen 54. Das Olloberfeſt als großdeulſches Volksfeſt München, 4. Oktober. Im Nat der Stadt München beantragte Prä⸗ ſident Chriſtian Weber eine Verlänge⸗ rung des Münchener Oktoberfeſtes um eine Woche bis zum 16. Oktober. Am 16. Ok⸗ tober werde Miniſterpräſident Siebert, wie Chriſtian Weber mitteilte. in München das Deutſche Jagdmuſeum im Schloß Nymphenburg eröffnen. Es ſei möglich, bis zu dieſem Tag, als dem nunmehrigen Schlußtag des großen Münchener Volksfeſtes. einen ſtark beſchickten Trachtenzug aus allen deutſchen Gauen zu⸗ ſammenzuſtellen, der an hervorragender Stelle die Trachten der Oſtmark und der befreiten ſudetendeutſchen Länder zeigen ſolle. Oberbür⸗ germeiſter Fiehler empfahl die Annahme des Antrages, da München als die Stadt. in der die führenden Staatsmänner Europas den großen Friedensbeſchluß gefaßt hätten, wie keine andere Stadt der Welt berufen ſei, ein Freudenfeſt zu feiern. Das verlängerte Oktoberfeſt ſolle ein großdeutſches Volksfeſt für alle Stämme im Reiche werden. Die Verlängerung des Oktober⸗ feſtes iſt daraufhin verfügt worden. zndelendeulſche am Rhein Koblenz. Am Rhein und im Weſterwald ſind ſudetendeutſche Brüder und Schweſtern eingetroffen. In Koblenz handelt es ſich um eine Gruppe von 30 Frauen und Männern. Ihnen entbot man ein herzliches Willkommen. Sie machten eine kleine Rheinfahrt und wa⸗ ren begeiſtert vom Rhein und ſeiner Land- ſchaft. Auf dem Bahnhof Limburg trafen etwa 700 ſudetendeutſche Volksgenoſſen ein. Es waren Flüchtlinge. die, da die Lager an der Grenze überfüllt waren, ins Reich gebracht werden mußten. Die Weſterwaldbevölkerung hieß die deutſchen Brüder und Schweſtern aus dem Sudetenland herzlich willkommen. Deulſche Orlhopädiſche Geſellſchaft kagl Gießen. Die Deutſche Orthopädiſche Geſell⸗ ſchaft begann am Montagvormittag mit ihrer 33. Tagung in Gießen. In der feierlichen Er- öffnungsſitzung in der Aula der Univerſität entbot der Direktor der Orthopädiſchen Univer- ſitätsklinik in Gießen, Profeſſor Pitzen, als Tagungsleiter den Willkommengruß. Die Grüße der Reichsregierung überbrachte Mini⸗ ſterialrat Paetzold-Berlin. Im Auftrage des Reichsminiſters des Innern, des Reichsſtatt⸗ halters in Heſſen und der heſſiſchen Landes- regierung überbrachte Obermedizinalrat Dr. Schmidt⸗Darmſtadt herzliche Grüße und be— ſte Wünſche. Namens der Univerſität Gießen und der Mediziniſchen Fakultät Prof. Dr. Elze. Dann hielt der Tagungsleiter, Profeſſor Dr. Pitzen, einen Vortrag über die Stellung der Orthopädie in der Medizin. Das Haupt- thema des erſten Verhandlungstages beſchäf— tigte ſich mit den Beziehungen der Orthopädie zum ſchaffenden Volk, wozu eine Reihe von Referenten das Wort nahmen. * 5 e ——K—p— ů ů 3 Rege Sieblungstätigkeit ber NSK ov. im Gau Hejjen⸗Naßau Die Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſor⸗ gung hat ſich das Ziel geſetzt, möglichſt vielen Volksgenoſſen, die ihrer Betreuung unterſte⸗ hen, den Weg zum Eigenheim zu ebnen. Die Männer, die jahrelang für den Boden ihrer Heimat ihr Blut vergoſſen und ihre Geſund⸗ heit geopfert haben, haben ein Anrecht auf ein Stück eigenen Landes, das ihnen die Oberſte Heeresleitung einmal verſprach. Deshalb hat es ſich die NSK OV zur Aufgabe gemacht, ih⸗ ren Angehörigen ein ſchönes Eigenheim zu erſtellen, zu dem immer ein Stück Land ge⸗ hört. Darüber hinaus hat ſie aber die Be⸗ treuung der kriegsbeſchädigten Altſiedler über⸗ nommen. Nachdem ſchon in der Kampfzeit die Vor⸗ arbeiten für den großzügigen Bau von Front⸗ kämpferſiedlungen geleiſtet worden waren, ging die NSgOs nach der Machtübernahme mit allen Kräften an die Verwirklichung dieſes Planes. In erſter Linie ſetzte ſich die SKC natürlich dafür ein, daß kinderreiche, erbge⸗ ſunde Familien ihr eigenes Heim bekamen. Es genügte aber nicht allein, Land für die Sied⸗ lungen bereitzustellen, ſondern es mußte gleich- zeitig für die wirtſchaftliche Rentabilität des Siedlungsgebietes geſorgt werden. Daher war immer für die Ortswahl der Siedlungen die Bedürfnisfrage entſcheidend. Notſtandsgebiete und das Grenzland wurden zum Bau beſon⸗ ders bevorzugt, daneben war die Sicherung des Arbeitsplatzes, Induſtrieverlagerungen u. ſ. w. beſtimmend für die Durchführung der Planung. Eine große Siedlungstätigkeit entwickelte die NO k auch im Gau Heſſen-Naſſau. Unermüdlich war das Siedlungsamt durch ſeinen Siedlungsträger, die Gemeinnützige Kriegerſiedlung der NSKOV Gmbh., an der Arbeit, den ehemaligen Frontſoldaten unſeres Gaues zu einem Eigenheim als dem Quell neuer Schaffenskraft zu verhelfen. Insgeſamt wurden von der NSKOV im Gau Heſſen⸗ Naſſau ſieben Frontkämpferſiedlungen mit 184 Siedlerſtellen errichtet. Die Siedlungen ſtehen in Bingen mit 29 Stellen, in Darm⸗ ſtadt mit 50, in Hanau mit 20, in Mainz mit 30, in Worms mit 33, in Oberramſtadt mit 4 und in Wiesbaden mit 18 Stellen. Im Bau bzw. in Vorbereitung befinden ſich zur Zeit noch ein 3. Bauabſchnitt mit 20 Sied⸗ lerſtellen in Darmſtadt und eine SA⸗Dank⸗ Klrſecdeng⸗ die die Trägergeſellſchaft im uftrage der Oberſten SA-Führung ebenfalls durchführt, mit 20 Stellen in Dieburg. Da⸗ mit werden in den nächſten Monaten 224 Siedlerſtellen von der NS OV im Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau errichtet ſein. Amtliche Betanntmachungen Betr.: Reinigung der Kamine. Mit dem Reinigen der Kamine wird am Donnerstag, den 6. Oktober 1938, begonnen. Betr.: Nacherhebung zur Bodenbenutzungs⸗ aufnahme 1938. Auf Anordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft findet vom 8.—12. Oktober 1938 eine Nacherhebung zur bereits im Juni ds. Is. durchgeführten Bo⸗ denbenutzungsaufnahme ſtatt. Die Ergebniſſe ſind für die Beurteilung der Futter⸗„Saatgut⸗ und Nahrungsmittelverſor⸗ gungslage von großer Bedeutung. Die Betriebsinhaber oder deren geſetzliche Vertreter ſind nach der Verordnung über die Auskunfts- pflicht vom 13. 7. 1923(Reichs ge⸗ ſetzblatt I, S. 723) geſetzlich ver⸗ pflichtet, wahrheitsgetreue Auskunft zu er⸗ teilen. Die Erhebung dient ausſchließlich volks⸗ wirtſchaftlich ſtatiſtiſchen Zwecken. Die An⸗ gaben der Betriebsinhaber unterliegen dem Amtsgeheimnis. Viernheim, den 4. Oktober 1938 Am Freitag, den 7. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, wird im Saale des„Ratskeller“ ein größeres Quantum Eichen⸗ und Kiefern⸗ Brennholz verſteigert. Anſchließend werden folgende Grundſtücke auf die Reſtpachtzeit(bis 1944) an den Meiſt⸗ bietenden verpachtet: Die lange Teilung, Fl. XIV, Nr. 1 2500 qm Die lange Teilung, Fl. XIV, Nr. 1 2500 qm Die neuen Gärten, Fl. XV, Nr. 252 3025 qm Die Krottenwieſen, Fl. XXI Nr. 86 2500 qm Die Krottenwieſen, Fl. XXIII Nr. 34 2500 qm Die Krottenwieſen, Fl. XXIII Nr. 34 2500 qm Viernheim, den 5. Oktober 1938 Der Bürgermeiſter. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der NS V.! Beim Bau der Siedlungshäuſer wurde ne⸗ ben der Schaffung ausreichender Wohnräume größten Wert auf die Zweckmäßigkeit und Ge⸗ räumigkeit der Keller, Ställe, Waſchküche und evtl. auch des Schuppens gelegt. Die Land⸗ größe ſchwankt je nach den örtlichen Verhält⸗ niſſen zwiſchen 800 bis 2500 Quadratmeter. Hier wird beſonderes Augenmerk auf die An⸗ lage und Nutzung des Siedlergartens gelegt. Die Erzeugniſſe aus den Gärten tragen we⸗ ſentlich mit zur Sicherung der Volksernährung „Kinder, auf dem Balkon iſt es doch ſchon zu kalt, wir wollen lieber drinnen Kaffee trinken!“ Draußen ſcheint zwar noch die Sonne, aber es iſt ſchon eine müde, nicht mehr recht wärmende Herbſtſonne. Ein paar Tage weiter und die Tür zum Balkon bleibt untertags ganz geſchloſſen. Die Blumenkäſten werden hereingeholt, und die gelben, ver⸗ welkten Pflanzen, denen kein Menſch mehr anſieht, wie herrlich ſie im Sommer den Bal⸗ kon geſchmückt haben, werden ausgeriſſen und in die Müllkübel geſteckt. Die Kinder ſchauen dieſem Tun ein wenig traurig zu, als käme ihnen plötzlich eine Ahnung vom ewigen Werden und Vergehen, von dem ehernen Ge⸗ ſetz alles Lebendigen, dem alles aus dieſer Welt unterworfen iſt. Draußen wirbelt inzwiſchen an windigen Tagen das dürre braune Laub und wird in großen Wagenladungen von der Straßen⸗ reinigung fortgefahren. Ein ganzes, ſchönes Jahr fährt mit dieſem Laub fort. Die Bäume laſſen jetzt gegen den herbſtlichen Himmel ihr Aſtwerk abzeichnen. Man ſieht jetzt, wie ſchön, klar und fein gezogen die vielen hun⸗ dert Arme ſind, die einen Sommer lang die Laſt des grünen Laubes getragen haben. Die kleinen Kinder finden ein leidenſchaft⸗ liches Vergnügen darin, in dieſem fußhohen Laub herumzuwaten; es iſt, als ob man in bewegtem Waſſer ſchritte. An vielen Bäumen hält ſich indes dieſes Laub, auch wenn es ganz dürr geworden iſt, ſehr lange. Hin und wieder noch ein grü⸗ nes Blatt dazwiſchen, das anſcheinend die Zeichen der Jahreszeit noch nicht begriffen hat. Hier vollendet dann oft eine einzige reg⸗ neriſche und ſtürmiſche Herbſtnacht das Werk der Zerſtörung. Am Morgen iſt ein Baum kahl, der am Tag vorher noch ſein farbiges Laub trug. Ueber den Bäumen dehnt ſich weit und breit der Horizont, viel weiter als im Sommer. Bekanntmachung Betr.: Fettverſorgung der minderbemittelten Bevölkerung; hier für die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1938. Die Ausgabe der Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette und Margarine-Bezugsſcheine für das 4. Viertelfahr 1938 erfolgt im Schalterraum des Rathauſes in nachſtehender Reihenfolge: . Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette: Montag, 10. Oktober 1938, nachmittags von 3—4 Uhr, Buchſtabe Au. B 4—5 GD, E. F, G . 2 5—6„ Dienstag, 11. Oktober 1938, *** 1 — 17 nachmittags von 3—4 Uhr,„ J u. K 4—5 7* Lu M 5—6 77 N. O, F Mittwoch, 12. Oktober 1938, nachmittags von 3—4 Uhr, Buchſtabe R u. S 4—5„ 3 1. U, 5—6 7 Wund Z. B. Margarinebezugsſcheine: Donnerstag, den 13. Oltober 1938, nachmittags von 3—4 Uhr, Buchſtabe A- 7 7. 45 77 77 H- 5 77 5—6„„ R Z Jeder Bezugsberechtigte hat den Bezugs⸗ ausweis der Butter⸗Verkaufsſtelle hier, ſo⸗ wie Verdienſtbeſcheinigungen vorzulegen. Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette erhalten ab 1. Oktober 1938: Alleinſtehende bis zu einem Einkommen von wöchentlich 10.50, Ehepaar ohne Kinder 14.70„ Ehepaar mit einem Kind e, Ehepaar mit 2 Kindern, Ehepaar mit 3 Kindern 300„ Ehepaar mit 4 und mehr Kindern je weitere 4.—„ Witwe mit 2 Kindern 22— Bezugsſcheine für Konſummargarine er⸗ halten ab 1. Ottober 1938: Alleinſtehende bis zu einem Einkommen von wöchentlich 17.50 Ehepaar ohne Kinder 24 50„ Ehepaar mit 1 Kind 29.50„ Ehepaar mit 2 Kindern 41.40„ Ehepaar mit 3 Kindern 47.40„ Ehepaar mit 4 Kindern und mehr je weitere 6.—„ Witwe mit Kind 27.—„ Perſonen, die ihren Fettbedarf aus eigener Wirtſchaft Joder Viehhaltung decken können, oder deren Einkommen die feſtgeſetzten Richtlinien überſchreitet, können nicht berückſichtigt werden. Alu⸗ und Kru⸗Empfänger erhalten ihre Reichsver⸗ billigungsſcheine beim Arbeitsamt. Viernheim den 3. Oktober 1938 Der Bürgermeiſter Bei faſt allen Siedlungen unſeres Gaues fällt äußerlich die ſchöne Bauweiſe auf, die typiſch für alle NSKOV-Siedlungen iſt und ſchon von weitem zu erkennen iſt. Der Bau der Eigenheime wurde überall nach nationalſozia⸗ liſtiſchen Grundſätzen durchgeführt. Die NS⸗ KOV. lehnte die ſtarre Typiſierung der Sied⸗ lungshäuſer ab und ſetzte ſich für eine land⸗ ſchaftsgebundene zwangloſe und abwechſelnde Bauweiſe ein. Dadurch wurden verſchiedene Frontkämpferſiedlungen auch zu Muſterbei⸗ ſpielen ſchöner Siedlungen. Die NSKO kann auf dem Gebiete des Siedlungsweſens auf ihre Leiſtungen im Gau Heſſen⸗Naſſau ſtolz ſein. Sie hat in den ſechs Jahren ſeit der Machtübernahme für die Mit Zeitlupentempo dem Winter entgegen Quartiermacher Herbſt— Sechs Ahr erſt-und ſchon dunkel? Der Winter kommt behutſam ins Land. Der Herbſt iſt nur ſein milderer Zwillings⸗ bruder. Sozuſagen der Quartiermacher. Er ſchüttelt die Bäume und Sträucher, er tut mit ſanfter Ueberredung kund, daß ein ge⸗ ſtrenger Herr im Anzug iſt, den man wohl⸗ vorbereitet empfangen muß, wenn man ſich nicht kalte Finger holen will. der Baum muß ſeine Säfte zurückziehen, den Hunden muß ein dichteres Fell, den Vögeln ein ſtärkeres Federkleid wachſen. Igel und Maulwurf müſſen langſam in Schlaf verfallen, die Fledermäuſe müſſen ſich im Turmgebälk feſt⸗ klammern, und alles, was dem Winter nicht gewachſen iſt, muß weit fort ſein, wenn der erſte kalte Wind über die Felder ſtreicht. „Was? Sechs Uhr— und ſchon Nacht?“ ruft die Mutter und ſchaut verwundert zum Fenſter hinaus. Tatſächlich, auch dieſes Kür⸗ zerwerden des Tages pflegt zunächſt ziemlich unbemerkt vor ſich zu gehen, man wird es ganz plötzlich gewahr, wie ſehr ſich die Nacht ſchon in den Tag vorgeſchoben hat. Jeden Tag waren es ein paar Minuten, ſchließlich ſind Stunden daraus geworden, und mit einem Mal, ſo ſcheint es, beginnt die Nacht ſchon um ſechs Uhr abends. Und dann kommen die Nebel, der Reif und die Fröſte; tiefer und tiefer fällt das Queckſilber im Thermometer, die roten Na⸗ ſen mehren ſich, und man ſieht den Atem in Form einer feinen Dunſtwolke. Die Zeit⸗ lupe des Winters nähert ſich ihrem Ende: eine letzte Aufnahme noch... Sweiße Flok⸗ ken fallen vom Himmel und bedecken Flur und Feld, Baum und Strauch. Und man könnte ſich einen feinen Schmerz denken, bei dem der Operateur den Film dann noch ab⸗ laufen läßt. Aber nicht von Anfang bis zum Ende, ſondern umgekehrt: von den Schnee⸗ flocken zum Reif, vom Reif zum Nebel, vom Nebel zum Herbſtſturm, vom welken Laub zurück zur Ernte. 00 Frontkämpfer Vorbildliches geleiſtek und Werte für die Geſunderhaltung unſeres Vol⸗ kes geſchaffen, die immer Zeuge der Aufbau⸗ arbeit im Dritten Reich ſein werden. uſg. Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Montagnachmittag ſtieß an der Straßenkreu⸗ zung Gutenberg⸗ und Renzſtraße ein Rad⸗ fahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſam⸗ men. Bei dem Zuſammenſtoß erlitt der Rad⸗ fahrer einen Bruch des linken Oberarmes und wurde von dem Führer des Perſonenkraftwa⸗ gens nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge⸗ bracht, wo er verblieb. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß dürfte den Radfahrer treffen, weil er dem auf einer Hauptverkehrsſtraße fah⸗ renden Perſonenkraftwagen das Vorfahrts⸗ recht nicht einräumte.— Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen wurden vier Kraftfahrzeuge beſchädigt.— In den Dienstagmorgenſtunden wurde in der Nähe des Straßenbahndepots Hohenwieſenſtraße ein 70 Jahre alter Mann aufgefunden, der am Bein ſtark blutete. Der Mann wurde in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, wo feſtgeſtellt wurde, daß er ſich einen komplizierten Unterſchenkelbruch zugezo⸗ gen hatte. Ueber die Urſache des Unfalls ſind die polizeilichen Erhebungen noch im Gange. —(Unfall auf der Meſſe). Am Montagabend erlitt ein 28 Jahre alter Mann an der Ueber⸗ ſchlagſchaukel auf der Herbſtmeſſe dadurch ei⸗ nen Unfall, daß er ſich nach einem auf den Boden gefallenen Gegenſtand hückte und dabei in die Flugbahn der in Bewegung befindlichen Schaukel geriet. Die Schaukel ſtieß ihm gegen den Kopf, wodurch der Mann eine Platzwunde am Hinterkopf und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Er mußte mit dem Krankenwagen der Feuerlöſchpolizei in ein Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Bürſtadt.(Opfer der ſpinalen Kinder⸗ lähmung). Leider hat die ſeit einigen Wochen hier herrſchende ſpinale Kinderlähmung ein Opfer gefordert. Das dreijährige Töchterchen des Maurers Heinrich Grieſer iſt an dieſer ſchweren Krankheit geſtorben. Zwei Kinder ſind auf dem Wege der Beſſerung, während zwei weitere Fälle wieder neu auftauchten. Schwerer Felsſturz in Birkenau Birkenau. Am Sonntag gegen 12 Uhr wurde hier ein donnerartiges Getöſe vernom⸗ men, deſſen Urſache bald feſtgeſtellt werden konnte. In dem am Horſt Weſſel-Bad befind⸗ lichen hohen Steinbruch, der längſt nicht mehr in Betrieb iſt, löſten ſich plötzlich ungeheure Fels⸗ und Geröllmaſſen und ſtürzten ſamt den darauf ſtehenden Bäumen in die Tiefe. Da die zum Teil zentnerſchweren Steine bis auf den Weg zum Horſt Weſſel-Bad rollten, iſt es als ein Glück zu bezeichnen, daß in Nur Siemens-Phonophore Vieltausendtach bewährt. Elektrische Hör- eappatate mit reinster Sprechwiedergebe, für je den Gted von Schwerhörigkeit. Unauftällig im Tragen. Neu: Knochenleitungshörer Fordern Sie Probelleferung und Druckschriften Au Auunacl. Jeilaaliluug Vlelhöterenlagen für Schwerhötigenveteine, Teubstummenensteſten, Kirchen und Thester Frankfurt a. M. (emen deiniger-· Werke A.-G. Laser straße 4 ö dieſem Augenblick der Weg menſchenleer war. a* Stück 3.45 2.50 1.85 0 Schlafdecken Weiche Oualltaten moderne Muster Stück 6.20 3.50 4.85 seigerken schöne Dessins und Farben ste“ 10.75 7.75 6.50 Woll decken kamelhaarfbg., m. schön. 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