7 e— r 1 1 0 1 K 1 5 5 1 * Amlsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Tag l 1 ausgenommen an Sonntagen und monatlich 1.60 RM. durch die Bon monatlw 160 NM. ausſchließlich 8 Erſcheinungsweiſe: Bezugspreis: Ins Haus gebra Nummer 237 ds Su eiertagen. otenlohn, ch Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nenskag den 11. Oktober 1938 Verkündigungsblatt der d An. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für imm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Text- eil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anze! 2 0 de Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. K L bafen 15101 14. Jahraang Fernſpr 153. beſetzt Uebernahme der Anlagen der Uthechiſthen Luftwaffe— gilſe für die Brvöllerung hoheilszeichen für den Judelengan Die Hakenkreuzflagge Fahne des Sudetenlands Berlin, 11. Oktober Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt; Das Heer hat heute die bis zum 10. 10. vor⸗ geſehene Beſetzung ſudetendeutſchen Gebietes planmäßig beendet. Die Luftwaffe hat im beſetzten Gebiet die Anlagen der tſchechiſchen Luftwaffe über⸗ nommen und Fliegerverbände ſowie Flakartil⸗ lerie dorthin verlegt. Alle Truppenteile haben Maßnahmen egriffen, um in den Notſtands⸗ gebieten der Bevölkerung zu helfen. Zur Beſeitigung der an den Bahnlinien vor⸗ gefundenen Zerſtör ungen und Beſchä⸗ digungen ſind Spezialtruppen des Heeres eingeſetzt. Ein großer Teil der Eiſen⸗ bahn konnte durch die Deutſche Reichsbahn be⸗ reits jetzt in Betrieb genommen werden. Hakenkreuzflagge über Iudelenland Berlin, 11. Oktober. In der ſoeben ausgegebenen Nummer des Reichsgeſetzblattes hat der Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mit dem Oberbe⸗ fehlshaber des Heeres eine Erſte Verordnung zum Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Verwaltung der ſudeten⸗ deutſchen Gebiete vertündet. Danach wird — der Geltungsbereich der Verkündungsblätter des Reichs auf die ſudetendeutſchen Gebiete ausge⸗ dehnt. 8 Neben einigen weiteren Vorſchriften über das Inkrafttreten von Reichsgeſetzen und von fon⸗ ſtigen Rechts vorſchriften des Reichs in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten enthält die Verordnung noch die Einführung des Reichsflag⸗ gengeſetzes, der Verordnung über das Hoheitszeichen des Neichs und des Erlaſſes über die Aelosſiegel. Die Hakenkreuzflagge iſt nunmehr als Reichs⸗ und Nationalflagge auch die Fahne des Sudetenlandes geworden. Die Behörden und Dienſtſtellen im befreiten Gebiet führen als ſichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem Reich das Hoheitszeichen des Reichs ſowie das große und kleine Reichsſiegel. Mähriſch-Oftrau deulſcher gender Berlin, 11. Oktober Der bisheriſche tſchecho⸗ſlowakiſche Sender Mähriſch⸗Oſtrau, der weſtlich der Oder bei Schönbrunn liegt. iſt mit der Beſetzung die⸗ ſes Gebietes durch die deutſchen Truppen in deutſchen Beſitz übergegangen. Seit geſtern, 19 Uhr, iſt dieſer Sender vor⸗ läufig an das Programm des Reichsſenders Breslau angeſchloſſen, das er auf der Welle von annähernd 249 m oder 1204 kHz ſendet. Polens Truppen in Oderberg Kattowitz, 11. Oktober. In der Nacht zum Montag wurde die Stadt Oderberg von volniſchen Truppen beſetzt. der Führer in der Saarpfalz Begeiſterte Kundgebungen der Grenzbevölkerung Saarbrücken, 11 Oktober, Der Führer und Oberſte Befehls⸗ haber der Wehrmacht beſichtigte im An⸗ ſchluß an ſeinen Aufenthalt in Saarbrücken im Laufe des 10. Oktober Befeſtigungs⸗ anlagen und Ttanrenteile im We ⸗ nen. 0 Ueberall dort, wo der Führer ſich zeigte, wur⸗ den ihm begeiſterte Kundgebungen durch die Truppen. die innerhalb der Befeſtigungen tätigen Arbeitskräfte und die geſamte Grenz⸗ bevölkerung bereitet. Der Führer nahm die Gelegenheit wahr. zahlreiche Male den ihn umringenden Arbei⸗ termaſſen ſeinen Dank für ihre Leiſtungen aus⸗ zuſprechen det Narſch über den Spindlerpaß Eine der ſchwierigſten Aufgaben bei der Beſetzung von Sudetendeutſchland hatten die Truppen im Rieſengebirge mit 0 Ueberſchrei⸗ zung des über 1000 Meter hohen Spindlerpaſſes zu bewältigen.— Hier ſind die erſten Soldaten auf der Höhe angekommen. dem brodelnden Nebelmeer liegt das ſudetendeutſche Land. Tief unter (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) Berlin, 11. Oktober Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfs⸗ werk des deutſchen Volkes, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, gibt bekannt: Die Durchführung des ſudetendeutſchen Hilfs⸗ werkes in den beſetzten Gebieten iſt vom Führer dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes übertragen worden. Spenden für das ſudetendeutſche Hilfswerk in den beſetzten Gebieten nehmen alle Dienſt ſtellen des Winterhilfswerkes, ſowie alle Bank⸗ anſtalten. Sparkaſſen und Poſtanſtalten ent⸗ gegen. Außerdem können Ueberweiſungen auf das Poſtſcheckkonto des Reichsbeauftragten. London, 11. Oktober Wie verlautet, hat Sir Frederick Leit- Roß. der Hauptberater der britiſchen Regie⸗ rung in Wirtſchaftsfragen, mit Dr Pos pi ſil. einem Mitglied der tſchechiſchen Wirt⸗ ſchaftskommiſſion. informelle Füblung auf⸗ genommen. Mit der Aufnahme formeller Be— ſprechungen zwiſchen britiſchen Vertretern und Mitgliedern der tſchechiſchen Delegation iſt nicht vor Mittwoch zu rechnen. Der Zweck der Verhandlungen iſt die Beſpre⸗ chung der Einzelheiten der durch die britiſche Regierung verſprochenen Anleihe in Höhe von 10 Millionen Pfund Sterling. Cyendet für das Hilfswerk! Hilfe für die ſudelendeulſche Bevölkerung kul not! Berlin Nummer 77100 werden. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam ge⸗ macht. daß beſondere Haus- und Straßenſamm⸗ lungen für das ſudetendeutſche Hilfswerk neben den Haus⸗ und Straßenſammlungen des Winterhilfswerkes nicht durchgeführt werden. Sammlungen dieſer Art ſind nach dem Sammlungsgeſetz vom 5. November 1934 ver; boten. Eine Beteiligung hieran iſt abzulehnen. Die Sammler machen ſich ſtrafbar. Jeder Deutſche opfert für die Sudetendeut⸗ ſchen durch ſeine Beteiligung an den Samm ⸗ 7 für das Winterhilfswerk des deutſchen olkes. vorgenommen 10 Millionen engliſche Pfund für Prag Beſprechungen über Aufnahme einer engliſchen Anleihe Engliſche Jorge für Prags Flüchtlinge Prag. 11. Oktober Heute um 11.45 Uhr, traf auf dem Prager Flugplatz der Londoner Oberbürgermeiſter Twofort in Begleitung des Sonderkommiſ⸗ ſars für Flüchtlinge, Sir Neil Malcolm. ein Der Zweck des Beſuches iſt die Verteilung des Fonds für Flüchtlinge, für den bereits über 30 000 Pfund Sterling einbezahlt wurden Mit dem gleichen Flugzeug kamen in Prag die Mitglieder der Britiſh Legion. die den Schutz der Abſtimmungsgebiete übernommen bat. an. Sie ſollen die Einquartierung der Bri⸗ tiſh Legion vorbereiten. Gleich nach ihrer An⸗ kunft in Prag haben ſie mit den Amtsſtellen die Verbindung aufgenommen. Funk in Iſtanbul Istanbul, 11. Oktober. Reichswirtſchaftsminiſter Funk, begleitet vom türkiſchen Botſchafter in Berlin. Hamdi Arpag. traf am Montagvormittag in einem Son⸗ derzug in Iſtanbul ein. Um 13 Uhr fand am Denkmal der türkiſchen Republik am Taxim⸗ Platz die Niederlegung eines Kranzes durch Reichsminiſter Funk ſtatt. Bülow-Schwanke bei Spaak Brüſſel, 11. Oktober. Der deutſche Botſchafter von Bülow⸗ Schwante ſtattete am Montagnachmittag in Begleitung des Geſchäftsträgers von Bar⸗ gen dem belgtſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Spaak ſeinen Antrittsbeſuch ab. Der Miniſterpräſident und der deutſche Bot⸗ ſchafter unterhielten ſich längere Zeit freund⸗ ſchaftlich über die Beziehungen beider Länder. Am Montagvormittag übernahm der deutſche Botſchafter von Bülow⸗Schwante die Amts⸗ geſchäfte. Geſandtſchaftsrat v. Bargen gab zu Ehren des neuen Botſchafters ein Frühſtück, an dem von belgiſcher Seite der Generalſekretär des Außenminiſtertums, Botſchafter van Lan⸗ genhoven. der Direktor der politiſchen Abtei⸗ lung Zuyen, der Chef des Protokolls Vicomte Ghellinck und der Kabinettschef des Außenmini⸗ ſters Le Glait teilnahmen. „Im Namen des deutſchen Volkes“ Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner hat eine Verordnung zur vorläufigen Ausübung der Rechtspflege in den ſudetendeutſchen Gebieten erlaſſen Danach ſprechen jetzt auch die Gerichte in den ſudetendeutſchen Gebieten Recht im Na⸗ men des deutſchen Volkes. 1 2 —— ————— — — —— — e —— Italien und die Weſtmüchte Mittelmeerpolilik und Freiwilligenfrage ſind nur Teile der Europapolilit Jaliens Rom, 11. Oktober des Führers in Saar⸗ Hervorhebung der Stelle, in Neben der Rede brücken, die unter der Muſſolini als einziger wahrer Freund Deutſchlands gefeiert wird, aus⸗ führlich wiedergegeben wird, ſteht im Vorder⸗ grund der römiſchen Mittagspreſſe die amtliche Verlautbarung der Informazione Diplomatica über Italiens Einſtellung zur Rück⸗ berufung der italieniſchen Frei⸗ willigen aus Spanien. Die einſeitige Beurteilung dieſer Maßnahme durch die Auslandspreſſe und die Kombinatio⸗ nen, die daran geknüpft werden, erfahren eine beſonders ſcharfe Abfuhr im„Tevere“, der u. a. ſchreibt: »Die Mittelmeerfragen, denen die de⸗ mokratiſchen Mächte heute beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit ſchenken, ſind nur eine Seite der viel weiter gehenden faſchiſtiſchen Politik, die auf die Reviſton des alten europäiſchen Gleich⸗ 2 abzielt, denn das alte Gleichgewicht hat Europa an die Schwelle des 1 ge⸗ führt; der Geiſt des neuen leich⸗ gewichtes hat Europa im letzten Augenblick gerettet. Die Grundlage dieſes neuen Gleich⸗ gewichtes iſt die italieniſch⸗deutſche Achſe. Bei der e der internationalen Beziehun⸗ 9925 muß die Haltung dieſem neuen Gleichgewicht echnung tragen. Es wäre abſurd. zu glauben, Po man im Mittelmeer oder anderwärts ſich an Poſitionen klammern könnte, die bereits in Frage geſtellt ſind.“ Im übrigen betont das Blatt, daß Italien vor allem im Mittelmeer keine formale, ſondern eine ſubſtantielle Lö 1 dringender Probleme anſtrebe. Eine gleiche konkrete Einſtellung er⸗ warte Italien auch von der anderen Seite. die Aussprache mit London Vor 1. November keine amtliche Mitteilung London, 11. Oktober Von unterrichteter Seite wird von neuem dar⸗ auf hingewieſen, daß vor dem Zuſammentritt des Parlaments am 1. November amtliche Mit⸗ teilungen über den Verlauf der engliſch⸗ „ Verhandlungen nicht zu er⸗ warten ſei. Die Unterhaltungen zwiſchen Graf Cia no und dem britiſchen Botſchafter in Rom Lord Perth, würden weiter fortgeſetzt. Nach wie vor nehme man an, ſo betont man weiter, 1 die Verhandlungen zu einem poſitiven Er⸗ gebnis führen würden. Abfuhr für franzöſiſche heter „Italien wird nichts vergeſſen“ Nom, 11. Oktober Anter der Ueberſchrift„In der Fabrik des Krieges— franzöſiſche Dokumente“ wendet ſich der Direktor des„Giornale d'Italia“ in ſchärfſter Form gegen den„in ſeiner Feindſelig⸗ keit gegen Italien nunmehr giftig gewor⸗ denen ann Geiſt der nicht ein⸗ mal mehr die auf die Spitze getriebene Unſinnig⸗ keit der gewählten Themen bei ſeinen täglichen Ergüſſen zu erkennen vermag“. Das halbamtliche Blatt gibt zum Beleg dieſer Geiſtesverfaſſung und der von ihr erfundenen Zerrbilder von Italien und Muſſo⸗ li ni, mit denen ihre materielle und moraliſche Handlungsunfähigkeit fert werden ſoll, eine denge Blütenleſe franzöſiſcher Preſſeſtimmen, mit enen in Bezug auf die Münchener Geſte Muſſolinis„ihre entſcheidende und unbeſtreit⸗ bare Bedeutung entwertet oder ins Gegenteil umgewandelt werden ſoll.“ Dieſe Haltung ſei zwar. und nicht erſt ſeit heute, der Dank Frank⸗ reichs, das ſich ſo in der Rolle deſſen gefalle, der auf gefährliche und verhängnisvolle Abenteuer ausgehe. Die Italiener aber werden, wie das halbamtliche Blatt hinzufügt, dieſe Dinge feſt im Gedächtnis behalten, beſonders auch„jenen der Wahrheit und dem N Edelmut ins Geſicht ſchlagenden Schimpf“, Muſſolini habe aus Angſt den Münchener Weg eingeſchlagen. Die Italiener werden es im Gedächtnis be⸗ halten, daß, nachdem ſie mit 600 000 Toten Frankreich gerettet haben, ihre heldenhaften Sol⸗ daten von den franzöſiſchen Schmähſchriften ver⸗ leumdet worden ſind. Sie werden im Gedächtnis behalten, daß die Friedensgeſte nicht zur Wie⸗ derherſtellung 1——. tiſchen Einſicht Frankreichs gedien N 1195 es vermeiden, daß dieſe Geſte ſich wieder⸗ holt. 5 Gegenüber dieſem widerwärtigen Gehabe ſei es, ſo ſchließt das e der Blatt, für die internationale Geſchichte der Gegenwart und Zukunft notwendig, die Tatſachen und Feſtſtel⸗ lungen nicht nur mit Dokumenten der Di⸗ plomatie, ſondern auch mit jenen aufſchluß⸗ reichen Dokumenten der Leute zu be⸗ legen, die den Dank der diplomatiſchen Arbeit mit ihrer Muſik begleiten. Die Schlußfolgerun⸗ gen, die aus dieſer Haltung, wie auch aus an⸗ deren, provokatoriſchen Stellungnahmen, die ge⸗ rade in einem Augenblick erfolgen, in dem Ita⸗ lien ſeine Freiwilligen aus Spanien zurückzog, zu ziehen ſind, ſind von elementarer Einfachheit.“ Winterberg grüßt die Befreier Engländer und Naliener Jeugen eines unbeſchreiblichen Empfangs Winterberg, 11. Oktober Seit der bereits vor einer Woche erfolgten Beſetzung der erſten Zone lagen die Truppen in den Obermoldau vorgeſchobenen Quartie⸗ ren, ſchloſſen Freundſchaft mit der Bevölkerung und den heimkehrenden Flüchtlingen und harr⸗ ten wie dieſe mit freudig erregten Herzen auf den Augenblick, da der Befehl zum Weiter ⸗ marſch in noch unerlöſtes Gebiet gegeben wurde. a In Winterberg aber hielt inzwiſchen die Bevölkerung ſchon die Quartiere bereit, die beiden Brauereien hatten allen tſchechiſchen Schikanen zum Trotz größere Biervorräte in Sicherheit gebracht, die ſie den Befreiern nun als Freibier ſpenden wollten. Als ſchließlich am Vorabend des Einmarſches die letzten tſche⸗ chiſchen Trupps Winterberg ge⸗ räumt hatten, verwandelten ſich die Stra⸗ ßen des ſchmucken Städtchens über nacht. Die erſten deutſchen, lange vermißten Zei⸗ tungen, von SdpP.⸗Männern noch am Vor⸗ abend nach Winterberg gebracht, beſtätigten ſchwarz auf weiß die Befreiungsſtunde, und mals am Tag darauf die erſten deutſchen Panzerſpähwagen eintreffen, da werden ſie von geſchmückten Häuſern, Hakenkreuz⸗ und Sdp. ⸗ Fahnen und dem unbeſchreiblichen Jubel der Winterberger und der Bevölke⸗ rung der Orte der Umgebung empfangen. Unentwegt, mit zum Gruß erhobenen Händen, ſteht die Bevölkerung im Regen an der Straße und ſie gehen nicht eher vom Platz, bis die ganze Heeresſäule an ihnen vo⸗ rüber iſt.— Die Soldaten ſind tropfnaß, aber beim Einzug in das Städtchen Winterberg bricht die Sonne wieder durch und die Einzugs⸗ freude ſteht über allen Wetterunbilden. Die alten Nazis der ſeit 1922 beſtehenden Ortsgruppe haben die alten Fahnen der 1933 aufgelöſten Nationalſozialiſtiſchen Partei aus ihrem Verſteck hervorgeholt. Sudetendeut⸗ ſche. Jungturner ſtehen mit ihrem Spiel⸗ mannszug Spalier und ſorgen bis zum Beginn des Einmarſches für muſikaliſche Unterhaltung. Die ganze Bevölkerung ſteht völlig im Bann dieſes militäriſchen Schauſpiels.„Kommen noch mehr?“„fragen ſie ſchon nach dem Ein⸗ treffen der Vorhut. Und als dann ein Trup⸗ penteil nach dem anderen ſeinen Einzug hält, die Infanterie, motoriſierte Einheiten und ſchwere Waffen, da glauben ſie ihren Augen kaum zu trauen. Es iſt ja der erſte Eindruck, den ſie vom deutſchen Heer erhalten. Abſthied vom ſudetendeutſchen Freikorps Nach der Auflöſung Rückkehr in die heimat Reichenberg, 11. Okt. Nach der Auflöſung des ſudeten; deutſchen Freikorps wurden nun die Formationen in ihre Heimat tie Hebt In Reichenberg hatte ſich die Bevölkerung auf dem immer noch im Feſtſchmuck prangen⸗ den Marktplatz eingefunden, um das erſte Ba; taillon der Gruppe 5 des ſudetendeutſchen Freikorps auf ſeinem Heimmarſch zu empfan⸗ gen. In Seidenberg waren am Vormittag die verſchiedenen Kompanien der Gruppe 5 zuſammengezogen worden. Hier brachte der Bataillonskommandeur den Dank der Kämp⸗ fer an die Bevölkerung der Grenzſtädte zum Tſchechiſche Räuber am Werk dchränke und Türen in deulſchen Arzlwohnungen aufgebrochen Prag, 11. Okt. Nachdem die tſchechiſchen Behörden die Kli⸗ niken der Deutſchen Univerſität in Prag wi ⸗ derrechtlich in Beſitz genommen haben, die Aerzte und Schweſtern, die ſich wegen ihrer gediegenen Kenntniſſe und aufopfernden und gewiſſenhaften Krankenpflege die ganzen Jahre hindurch der größten Sympathie der tſchechiſchen 1 2 erfreuten, friſtlos entlaſſen haben und jeder Mittel entblößt einfach auf die Straße ſetzten, geht man nun daran, die ſeinerzeit verſiegelten Aerztewoh⸗ nungen, Büchereien, Arbeitsräume und ſogar die Zimmer der Vorſtände der Kliniken einer widerrechtlichen Durchſuchung zu unterziehen. Dieſe Hausſuchungen gehen in der bekannten Weiſe vor ſich. Schränke, Türen und Tiſche werden mit Gewalt aufgebrochen und Aufzeichnungen durchwühlt, Bücher her- umgeſchleudert, kurz. ein derartig„beſichtigtes“ Zimmer bietet den Anblick, als hätten Bar⸗— baren dort gehauſt. Man ſucht in erſter Linie politiſches Material. Eine Kontrolle über das beſchlagnahmte und weggeſchleppte Material iſt nicht möglich Dieſes Vorgehen der tſchechiſchen Behörden gegenüber den Ein- richtungen der älteſten deutſchen Univerſität iſt nicht geeignet, zu der Verwirklichung der von der tſchecho-ſlowakiſchen Regierung beabſichtig⸗ ten gutnachbarlichen Beziehungen beizutragen. Ausdruck, die ſich in ſo hervorragender Weiſe der Freikorpskämpfer angenommen hatte. Auch der Bürgermeiſter von Seidenberg verabſchiedete ſich von den ſudetendeutſchen Männern und betonte, wie feſte Bande ſich hier zwiſchen den ſudetendeutſchen Brüdern und der Bevölkerung der Grenzſtädte gebildet hätten. Es ſei für die Stadt eine Ehre, die noch im Krankenhaus zurückbleibenden 14 Ver⸗ letzten auf das beſte zu pflegen. Mit mehreren hundert Fahrzeugen, die das NSͤK. und der DDC. zur Verfügung ge⸗ ſtellt hatten, ſetzten ſich die Formationen dann auf Friedland zu in Bewegung, wo die Bevölkerung auf dem Marktplatz begeiſtert den aufgelöſten Formationen zujubelte. Ueber Roſenthal ging es dann weiter nach Rei⸗ chenberg, wo am Nachmittag die Kolonne eintraf. Den Marktplatz umſäumten im gro- ßen Viereck die Reichenberger, die noch ein⸗ mal, wie am Tage des Einmarſches der Trup⸗ pen, einen Freudentag erlebten. Auf der Rat- haustreppe, vor dem jetzt ein Doppelpoſten ſteht, da die Stadtkommandantur in dem alten gotiſchen Bau Quartier bezogen hat, ſtanden die Vertreter von Partei und Stadt. Zunächſt kamen die vielen Fahrzeuge und Motorräder des Freikorps. Dicht bepackt zog Laſtwagen um Laſtwagen vorüber, bis dann unter Vor⸗ antritt eines Muſikzuges ſchleſiſcher SA. unter Jubel und Fahnenſchwenken das Bataillon ſeinen feierlichen Einzug hielt. Die Männer trugen Stahlhelme mit dem ſchwarz⸗ rot⸗ſchwarzen Band der Sudeten deutſchen. Ihre Fahrzeuge, ihre Waffen waren geſchmückt mit Blumen, die ihnen die Bevölkerung an der Anmarſchſtraße in reichem Maße ſpendete. Der ſtellvertretende Führer des Freikorps, Abgeordneter Frank, begrüßte das Bataillon in der Heimat und verlas ein Englands Flugchef in Paris Paris, 11. Oktober. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Guyla Chambre gab zu Ehren des britiſchen Gene⸗ ralſtabschefs der Luftwaffe, Sir Cyrill Ne⸗ wall. ein Frühſtück. Das weitere Programm für den Aufenthalt des britiſchen Luftmarſchalls ſieht Vorführungen von Luftkampf⸗ und mbenabwurfübungen, Beſichtigung der Schlachtfelder uſw. vor. Am Mittwochabend gibt der franzöſiſche Ge⸗ neralſtabschef der Luftwaffe, General Vuille⸗ min, zu Ebren ſeines britiſchen Kollegen ein Diner. gicherheil Belgiens verſtärkl Brüſſel, 11. November. Mit großem Intereſſe und vollem Verſtänd⸗ nis hat man in Belgien die Mitteilung des Führers in ſeiner Saarbrückener Rede aufge⸗ nommen, daß jetzt auch das Aachener Gebiet in die deutſche Befeſtigungslinie einbezogen wird. Man ſieht in der Befeſtigung dieſes Gebietes keineswegs einen Anlaß zur Be⸗ unruhigung, ſondern iſt der Auffaſſung, daß einerſeits Deutſchland mit dieſer Defenſiv⸗ befeſtigung erneut bekundet, im Ernſtfalle die belgiſche Grenez nicht zu verletzen, und anderer⸗ ſeits auch für Frankreich kein Anreiz mehr vor⸗ handen iſt, durch belgiſches Gebiet gegen Deutſch⸗ land vorzuſtoßen. Die überwiegende Auffaſſung in Belgien geht dahin, daß die Sicherung des Landes gegen feindliche Einmärſche, ganz gleich, ob ſie vom Oſten oder vom Weſten kommen, durch die neue vom Führer angekündigte Erweiterung der deut⸗ ſchen Weſtbefeſtigung weiter verſtärkt worden iſt. Kabineltsumbildung in Belgrad Zwei neue Miniſter im Kabinett Stojadinowitſch Belgrad, 11. Oktober. Das Kabinett des jugoſlawiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Dr. Stojadinowitſch wurde Montag umgebildet. An die Stelle des am 19. September zurückgetretenen Miniſters für körperliche Ertüchtigung Mirko Buitch, der zum Banus des Küſtenbanats(Dalmatien) er⸗ nannt wurde, und deſſen Aufgabenbereich vom Sozialminiſter Zwetkowitch vorläufig ver⸗ waltet worden war, trat der Bürgermeiſter der . Stadt Makaskar, Anton Mach⸗ trovitch. Außerdem trat als Miniſter ohne Geſchäfts⸗ bereich der Präſident der früheren jugoſlawiſchen Volkspartei, Swetislaus Hodſchera, in das Kabinett ein. Dieſer Umbildung kommt im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen zur Skuptſchina eine ge⸗ wiſſe Bedeutung zu. Die beiden neuen Miniſter kommen aus den Reihen der Rechts⸗ oppoſition. Wieder nichleinmiſchung Internationale Kommiſſion in Bilbao Bilbao, 11. Oktober Im Hafen Las Arenas bei Bilbao trafen die Mitglieder der Internationalen Nichteinmi⸗ ſchungskommiſſion ein. Im Ruderklub„Abra“ fand eine Begrüßungsfeier durch die Spitzen der Behörden ſtatt, an die ſich ein Bankett an⸗ ſchloß. Am Dienstag wird die Kommiſſon die Reiſe nach Burgos fortſetzen. Kleine poliliſche Nachrichten Am 11. Oktober kann der Nationalſozialiſtiſche Rechtswahrerbund, der älteſte angeſchloſſene Verband der NSDAP., auf ein zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. 9 Der Führer und Reichskanzler hat der Ka⸗ meradſchaftlichen Vereinigung der Offiziere der Wehrerſatzinſpektion Berlin für das Landwehr⸗ kaſino ein von Profeſſor Rückelt⸗Köln gemaltes großes Porträtgemälde zum Geſchenk gemacht. Am 1. Oktober 1938 iſt das Reichsfürſorge⸗ 1 und ⸗verſorgungsgericht der Wehrmacht in ſeine Tätigkeit eingeſetzt worden. Es hat ſeinen Sitz 4 in Berlin in dem Gebäude der Wehrmacht⸗ akademie und wird demnächſt nach dem Lietzen⸗ ſee in Charlottenburg überſiedeln. wo dann die beiden höchſten Wehrmachtsgerichte, nämlich“ das Reichskriegsgericht und das Reichsfürſorge⸗ und»verſorgungsgericht der Wehrmacht in einem Gebäude untergebracht ſein werden. Die Rede des Führers in Saarbrücken wird von der geſamten norditalieniſchen Preſſe aus⸗ führlich wiedergegeben. Vor allem haben die herzlichen Worte, die Adolf Hitler dem großen Freunde Deutſchlands. Benito Muſſolini, wid⸗ mete, ein begeiſtertes Echo ausgelöſt. Stärkſten Telegramm des Führers an Konrad Henlein, in dem der Führer den Männern für ihren ſelbſtloſen und tapferen Einſatz dankte, und zum Ausdruck brachte, er erwarte, daß nun alle in Zukunft in den Gliederungen der Bewegung ebenfalls ihre Pflicht tun. daß Deutſchland keinerlei Bevormundung mehr dulde. Zu dem Eiſenbahnunglück in Siedlinghauſen (Weſtfalen) teilt die Reichsbahndirektion Kaſf⸗⸗ ſek mit, daß bei dem Unfall ein Reiſender ge⸗ sass bit im Böhmerwald Den Truppen folgen die Feldküchen auf dem Fuße e Eindruck machten auch die Worte des Führers. ö eee Kaplitz(Böhmerwald), 11. Oktober Nun ſind auch im Raume Krumau⸗Kaplitz die deutſchen Befreier eingezogen. Das eſamte Land iſt erfüllt von einer unſagbaren Freude und tiefſter Dankbarkeit. Fahnen über Fahnen, Girlanden über Girlanden, ergriffene und begeiſterte Menſchen.— Wir ſtehen auf dem Ring⸗Platz in Kaplißz. Geſtern ſind die Maſchinengewehre, die Tanks und Panzer⸗ wagen über das rauhe Pflaſter geraſſelt. Der Boden dröhnt unter dem harten Marſchtritt der grauen Bataillone. Heute rauchen auf dem leichen Platz die Feldküchen der NS. ittag iſt es, Eſſenszeit. Männer und Frauen aus Häuſern und Hütten, in denen unverkenn⸗ bar ſeit Jahren bitterſte Not nicht mehr ge⸗ wichen iſt, umringen und umdrängen die damp⸗ fenden Keſſel der Feldküche. Wer kein Geſchirr dabei hat, braucht ſich nicht zu kümmern. Die NSV. hat für jeden und für alles geſorgt. Mit vier Laſtwagen, vollgeſtopft mit Lebens ⸗ mitteln aller Art, iſt die NS. nach Kaplitz gekommen. Und wenn die vier Wagen leer ſind, dann kommen neue Sendungen, Kiſten mit Fleiſch, Brot, Reis, Rauchzeug, Zünd⸗ hölzern, Mehl. Das deutſche Volk denkt an ſeine armen Brüder und Schweſtern im Böhmer Wald. Es wird teil haben an ſeinem Glück, aber auch an ſeiner Not. Unermüdlich arbeitet die NS. Eine einzige Feldküche hat ſeit Mittwoch vori⸗ ger Woche an die 4000 Portionen abgegeben; gute, reichliche Portionen, mittags, nachmittags und abends. Wer ſich meldet, wird verſorgt. Die NS. fragt nicht nach Namen, nicht nach Konfeſſion, nicht nach Parteibuch. Sie weiß, und mit ihr weiß es das ganze deutſche Volk: die Menſchen — ſind Deutſche, brave, tapfere Deutſche, die einen Terror, kein Leid und keine Qual ge⸗ fürchtet haben, wenn es galt, ihr Deutſchtum zu bekennen. Und wenn die Volksgenoſſen jenſeits der al⸗ ten Grenze ſammeln und geben und opfern für die Sudetendeutſchen, dann erfüllen ſie nichts anderes, als eine kleine und ſelbſtverſtändliche Dankesſchuld. Nach dem Badenweiler Marſch ſprach dann der Bataillonskommandeur Standartenführer Stephan. Er erklärte: Die Stunde, nach der wir uns alle ſo heiß geſehnt haben, iſt gekommen. Wir ſind in unſere Heimat zurückgekehrt, die befreit wurde durch die Tat unſeres geliebten Füh⸗ rers. Tauſende von flüchtenden Frauen und Kindern habe das Freikorps Tag und Nacht den Weg ins Reich freigemacht. Die Zeugen für die Einſatzbereitſchaft des Freikorps ſeien die Toten aus ihren Reihen. Kommandos ertönen, die Flaggen ſenken ſich und auch jetzt wieder erklingt gedämpft das Lied vom guten Kameraden. Schwei⸗ gend verharrt die Menge mit entblößtem Haupte. Nach dem Siegheil auf den Führer und den Nationalhymnen marſchierte das Bataillon durch Reichenberg, um dann aufgelöſt und in ſeine Heimat gebracht zu werden, tötet und fünfzehn Reiſende leicht verletzt wor⸗ den ſind. Schwerverletzte ſind nicht zu beklagen. 1 — Eine franzöſiſche Kautſchukfabrik abgebrannt Paris, 11. Oktober In der Nähe der Stadt Dreux etwa 70 km weſtlich von Paris) wurde am Montag eine Kautſchukfabrik ein Opfer der Flammen. Ge⸗ waltige Mengen von Kautſchuk und verſchiedene chemiſche Erzeugniſſe verbrannten. Trotz der 4 Bemühungen der Feuerwehr griffen die Flam⸗ men auf die umliegenden Wohnhäuſer über, die ebenſo wie die Fabrik völlig vernichtet wur⸗⸗ den. Der Schaden beläuft ſich auf nahezu 10 Millionen Francs. Hauptſchriftleiter und verantwortlich fur den politiſchen Teil: Dr. duard Kuhn, Worms; für den übrigen Teil: Freiedrich Martin, Viernheſm. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlage Enyrim. Haller & Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer, Cnyrim& Co., Worms.— DA. IX. 1038 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. Mö lll allgen eh tua Nobenhet 0 Vert, tellung dez ede auſge⸗ et Hebiet 10 when wird. ies hellete zur Ves d Uufaſn er deſenſte⸗ Aialle die ind anderer: J mehr vor, gen Deutſch⸗ Belgien geht bes gegen oh ſie don urch die gene ina der dent, t orden it. I idinonich „ Ollober. Minikerptä⸗ h uutde e dez an niſters fi uithh der matier) er⸗ eteich don läufig ver⸗ tmeſſter der ton Na cch⸗ ** — Feſhiſts⸗ gollawiſchen 16, in das J e ia eine ge⸗ aden neuen Rechts- lt auf die 5 1 Bilbao Ouch Oltober gialiiiſche geſchloſene hmühriges t det Kl⸗ fiziere det Lundweht⸗ gemaltes b gema. gefütſotge⸗ t in feine einen Si Hehrmaht⸗ 5 n Lie J dann die änlich ltege⸗ macht i den. Iden vitd fuse als? n grebe in, Ulb⸗ Stitlten un net ihre ion gal ſendet ge⸗ D Die Verhandlungen von Komorn Ungarn ſtellt feſt umriſſene Gebielsforderungen Komorn, 11. Oktober. Kultusminiſter Graf Teleki äußerte ſich am Montag vor Preſſevertretern im Rahmen einer zwangloſen Unterhaltung über die zur⸗ zeit in Komorn ſtattfindenden ungariſch⸗ tſchecho⸗ſlowakiſchen Verhandlun⸗ gen. Teleki ſagte, er wolle den Verhandlungen nicht vorgreifen. Die Unterredungen ſeien geſtern eigentlich nur bis in das Vor⸗ ſtadium einer allgemeinen Unterrichtung ge— diehen, die eigentlichen Beratungen begännen erſt. Zu ſeiner großen Freude könne er feſt⸗ ſtellen, daß auch auf der Gegenſeite ein ähn⸗ liches Maß von gutem illen vor⸗ handen ſei wie ungariſcherſeits, was angeſichts der Tatſache, daß zwiſchen den Ungarn und den Slowaken niemals wirkliche Gegenſätze beſtan⸗ den hätten, nicht weiter verwunderlich ſei. Die Ungarn hätten mit den Slowaken und den Ruthenen gemeinſam nicht nur Eroberungs⸗ und Verteidigungskriege im Laufe der Jahrhun⸗ derte ausgefochten, ſondern auch Freiheits⸗ kämpfe. Die ungariſchen Forderungen, ſo führte Graf Teleki weiter aus., ſeien begrenzt durch den Volkstumsgedanken ebenſo wie durch das Selbſtbeſtimmungsrecht, deſſen freie Ausübung nach ungariſcher Anſicht jeder Minderheitennation ſichergeſtellt werden müſſe. Angarn fordere nicht mehr. aber auch nicht weniger als was das Deutſche Reich im ſudetendeutſchen Raum erreicht habe bzw. noch erreichen werde bis zu einer endgül⸗ tigen und abſchließenden Regelung. Ueber die vorausſichtliche Dauer der Verhand⸗ lungen könne er, Teleki, nichts ſagen; angeſichts des guten Anfanges ſei jedoch aller Grund zur Annahme vorhanden, daß die Verhandlungen ſich erfolgreich und nicht langwierig geſtalten würden. Die ungariſche Abordnung begab ſich geſtern wenige Minute vor 14 Uhr zur Fortſetzung der om Sonntagabend unterbrochenen Verhandlun⸗ gen mit der tſchecho⸗ſlowakiſchen Delegation nach Komorn. Die Tſchechen hatten die ſpa⸗ niſchen Reiter und die Sandſack⸗ barrikaden vorübergehend entfernt, ſo daß die ungariſche Kraftwagenkolonne ungehindert über die Grenzbrücke fahren konnte. Als der letzte Wagen die Brücke paſſiert hatte, wurden die Sperren jedoch von neuem errichtet. Die Verhandlungen dauerten bis nach 16 Uhr. Heute vormittag werden zunächſt wieder die Sachverſtändigen zuſammentreten. An der Beratung wird auch der ungariſche Kul⸗ tusminiſter Teleki teilnehmen. In maßgebenden ungariſchen politiſchen Krei⸗ ſen ſtellt man feſt, daß ſich die Verhandlungen normal weiterentwickeln. Zu den nunmehr feſtumriſſenen territoria⸗ len Forderungen Ungarns ſeien von der Gegenſeite verſchiedene Einwendungen und Bemerkungen gemacht worden. Man erkläre ſich grundſätzlich mit der ungariſchen Forderung einverſtanden, daß alle von Ungarn be⸗ wohnten Gebiete der Tſchecho⸗Slowakei an Ungarn zurückgegeben werden. Aus den Ein⸗ wendungen gehe jedoch hervor, daß man mit den von Ungarn angegebenen Sprachgrenzen nicht einverſtanden ſei. Aufgabe der Sachver⸗ ſtändigenbeſprechung werde es ſein. die Ein⸗ wendungen zu einem Gegenvorſchlag zu konkre⸗ tiſieren, auf welcher Baſis dann am Nachmittag die Miniſterkonferenz weiterberaten werde. Erſter Erfolg: ſymboliſche Beſetzung Komorn, 11. Oktober Die ungariſche Abordnung hat geſtern einen erſten Erfolg nach Hauſe bringen können. Der kleine Ort Jpolyfäg mit etwa 500 Einwoh⸗ nern an dem ominöſen Ipoly⸗Grenzbogen, wo zu allererſt tſchechiſche Truppenbewegungen wahr⸗ genommen worden waren, ſowie der Bahnhof, der auf ungariſchem Gebiet gelegenen Stadt Satoraljauhely an der Eiſenbahn Buda⸗ peſt—Miſkolc—Ungvar ſollen, entſprechend der ungariſchen Forderung, innerhalb 36 bzw. 24 Stunden„ſymboliſch“ durch ungariſches Militär beſetzt werden. Ungariſche Truppen werden alſo zum erſten Mal die Trianongrenze überſchreiten. Vor einer Waffenruhe in Palfſtina? Vorerſt immer noch zahlreiche Jwiſchenfälle Jeruſalem, 11. Oktober Aus Paläſtina liegt abermals eine Serie von Meldungen vor, die wieder eindringlich zeigen, daß die ſtarke Unruhe eher im fort⸗ geſetzten Steigen als im Abflauen begriffen iſt. Bei einer Siedlung unweit von Beiſa m kam es zu einem blutigen Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Polizei und arabiſchen Freiſchärlern. Hierbei wurden drei Araber getötet. Auf der Straße von Haifa nach Naza⸗ reth wurde eine Brücke in die Luft geſprengt und Fernſprechleitungen zerſtört. Bei der Inſpizierung engliſcher Militärpoſten wurde in Gaza ein Major des britiſchen Mitteleſſer⸗ Regiments beſchoſſen. Er wurde lebensgefährlich verletzt. gleichfalls wur⸗ de ein britiſcher Korporal verwundet. Ferner wurde in der Nähe von Seit Dajan ein Polizei⸗ inſpektor durch Schüſſe verletzt. An der Küſtenſtraße bei Akko wurde ein Araber tot aufgefunden. Südlich von Jaffa wurden bei dem Dorf Ybna 6000 Orangebäume einer arabiſchen Pflanzung durch Sabotage ver⸗ nichtet. Weitere Sabotagevorfälle. Brandſtif⸗ tungen. Ueberfälle und Beraubungen werden in großer Zahl gemeldet. „Skar“ prophezeit Waffenſtillſtand London, 11. Oktober Der„Star“ berichtet. daß in naher Zukunft ein Waffenſtillſtand in Paläſtina zu erwarten ſei. Nach Abſchluß des arabiſchen Kongreſſes in Aegypten werde ſich der Mufti von Jeruſalem mit einer Anzahl führender Araber nach London zu Verhandlungen bege⸗ ben. Während der Dauer der Verhandlungen werde es in Paläſtina eine Waffenruhe geben, und die Araber würden ſich aller Angriffe ent⸗ halten. g Unterredung mik dem Oberkommiſſar Der ſeit Freitag in London weilende Ober⸗ kommiſſar für Paläſtina, Mac Michael. hatte am Montag eine weitere Unterredung mit Kolonialminiſter Macdonald. Wie von zu⸗ ſtändiger Seite verlautet,, wurden am Sams⸗ tag hauptſächlich militäriſche Fragen beſprochen. während geſtern die volitiſche Seite des Palä⸗ ſtina⸗Problems zur Debatte ſtand. Der Oberkommiſſar wird wahrſcheinlich Mitte dieſer Woche nach Paläſtina zurückkehren. Vieder 12 Tole in Paläſtina Einzelheiten über die Truppenverſtärkungen 88 Jeruſalem, 11. Oktober Der blutige Zuſtmmenſtoß bei einer Sied⸗ lung in der Nähe von Beiſan forderte insge⸗ ſamt 11 Todesopfer. Drei Araber wurden ver— wundet und von der Polizei gefangen genom⸗ men. Die transjordaniſche Grenztruppe, die ebenfalls eingeſetzt wurde, hat einen verwunde⸗ ten Hauptmann zu beklagen. In der Altſtadt von Haifa wurde ein ara⸗ biſcher Politiſt erſchoſſen. Ein Jude, der vom Kriegsgericht wegen Waffen⸗ und Munitionsbeſitzes zum Tode ver⸗ urteilt worden war, iſt durch den Oberkom⸗ miſſar zu lebenslänglichem Gefängnis begna⸗ digt worden. Ueber die geplanten britiſchen Truppen⸗ verſtärkungen in Paläſtina werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt. Danach werden die Verſtärkungen in 2 bis 3 Wochen in Jeru⸗ ſalem eintreffen. Es handelt ſich um 2 Batail⸗ lone aus Aegypten und 2 aus Malta. Die Ver⸗ ſtärkung der Polizei durch Einſtellung früherer Polizisten wird fortgeſetzt. Judelendeulſche enklaſſen Ausſcheidung aus dem tſchecho⸗flowakiſchen Militär⸗ und Polizeidienſt Prag, 11. Oktober Das Tſchechiſch⸗Slowakiſche Preßbüro meldet: Der Miniſterrat genehmigte den Entwurf einer Regietungsverordnung, welche die Ent⸗ laſſung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsbürger deutſcher Nationalität aus dem Mili⸗ tärdienſt vorſieht. Der Entwurf ermöglicht die in Artikel VIll des Münchener Abkommens in⸗ nerhalb von vier Wochen geforderte Entlaſſung jener Sudetendeutſchen aus den Militär- und Polizeiverbänden, die darum erſuchen. Der Entwurf beſtimmt. daß aus der Wehrmacht alle Perſonen entlaſſen werden, die fremde Staats- bürger würden. Die Eingliederung a des gudelengaues Inlandspoſtgebühren eingeführt Berlin, 11. Otvober. Die Deutſche Reichspoſt hat ab ſofort im Ver⸗ kehr zwiſchen dem Deutſchen Reich und den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten die deutſchen Inlands⸗ gebühren für Briefe, Poſtkarten und Tele⸗ gramme eingeführt. Generaloberſt von Brauchitſch auf Beſichtigungs⸗ reiſe Der Oberbefehlshaber des Heeres, General- oberſt von Brauchitſch, hat am 10. Oktober eine Beſichtigungsreiſe in das von Truppen des deut⸗ ſchen Heeres beſetzte Sudetenland angetreten. Generaloberſt von Brauchitſch begibt ſich zunächſt von Ziegenhals in den Einmarſchabſchnitt IV. Englands König beſucht Kanada London, 11. Oktober. Nach einer Ankündigung von Schloß Balmoral hofft das engliſche Königspaar auf Einladung des Generalgouverneurs im Früh⸗ ſommer 1939 für drei Wochen nach Kanada reiſen zu können. Die Ankündigung zeigt an, daß die internationale Lage jetzt von der bri⸗ tiaſchen Regierung günſtiger beurteilt wird. Kanada iſt(abgeſehen von Neufundland, das we⸗ gen wirtſchaftlicher und politiſcher Mißſtände, die ſich auf der Inſel gezeigt haben, vorüber⸗ gehend ſeinen Dominionrang verloren hat) der älteſte ſelbſtändige Tochterſtaat der btitiſchen Commonwealth. Darum wird es das erſte Do⸗ minion ſein, das König Georg VI. und Königin Eliſabeth beſuchen werden. Die Fahrt nach Ka⸗ nada hat auch deshalb beſondere Bedeutung. weil durch ſie ein regierender britiſcher König zum erſten Male den Boden der neuen Welt betreten wird Newyork— Horta in 12 Stunden 44 Minuten Berlin, 11. Okt. das am Montag um 0 Uhr von der„Frieſenland“ im Hafen von Newyork abgeſchleuderte Lufthanſa⸗Flugzeug„Nord⸗ ſtern“ erreichte bereits um 12.44 Uhr Horta, womit die bisher ſchnellſte Flugzeit er⸗ zielt wurde. Oer Mann Avr„ 44710 Oer seltsame Fall des Un belannten von Vollegno/ Achern nunte Canella ſteht auf:„Ich werde Ihnen den beſten Freund weines Bruders ſchicken: Major die Vernati, einen Kriegskamerad. Er kennt ihn ſozuſagen beſſer als ich.“ „Ich bitte um den Beſuch des Majors. Und wen können Sie noch nennen?“ „Sonſt wüßte ich im Augenblick niemand.“ Das iſt eine bewußte Lüge. Wenn auf der Welt irgend jemand den Unbekannten erkennen kann, dann iſt es Giulia. des Bruders eige⸗ ne Frau. Aber Giulia darf dieſe Aufregungen nicht er⸗ leben, ſie darf nicht in maßloſer Freude und Hoffnungen vor den Kranken hintreten. mit dem Bewußtſein, daß ihr Glaube an das Le⸗ ben ihres Mannes ſich jetzt erfüllen wird, um dann beim Anblick des vermeintlichen Gatten mit grenzenloſer Enttäuſchung dasſelbe ſehen, was Canella eben geſehen hat: er iſt es nicht! Dieſe Enttäuſchung würde Giulia nicht mehr überſtehen. Wie lange hat man damals um ihr Leben gebangt und gezittert, ſeit jenem Tag, da die Feldpoſt einen unbeſtellbaren Brief an den Hauptmann Giulio Canella in Mazedonien zurückgebracht mit dem Vermerk:„Vermißt!“ Wochen und Monate lag Giulia auf Leben und Tod. Nur der Glaube, daß ihr Gatte wieder- kehren wird, hat ihr das Leben erhalten. Und jetzt ſoll Renzo der Schwägerin noch einmal dieſe Aufregungen bereiten? Nein. Das kann er nicht. das darf er auch nicht. Er muß es ihr erſparen, ihr und ihren Kindern, weil er allein die Verantwortung trägt. Und weil er weiß und ſich beſtimmt nicht täuſcht: der Kranke iſt ſein Bruder nicht. III. Giulia Als Profeſſor Renzo Canella ſeine Schwägerin verlaſſen hat, um nach der Kirche San Zeno Maggiore zu fahren, bleibt Giulia mit einem bedrückenden Gefühl im Herzen zurück. Sie kann ſich das mehr als ſonderbare Benehmen Ren— zos nicht erklären. Welche Bewandtnis hatte es mit der illuſtrierten Zeitung? Warum hat ſie Renzo ſo haſtig vor ihr verſteckt? Giulia grübelt, ſucht ſich das Gebaren des Schwagers verſtändlich und begreiflich zu ma— chen. Sie kommt immer wieder zu demſelben Ergebnis: Es iſt etwas geſchehen, das man mir vorenthalten will. Sie wird unruhig. Soll ſie warten, bis Renzo von ſelber ſpricht? Plötzlich iſt ſie entſchloſſen. Sie geht hinunter zum Zei⸗ tungsſtand, ſucht unter den Blättern herum, kauft ein paar, damit der Verkäufer zufrieden iſt. Und auf einmal ſieht ſie, was ſie ſucht. Dieſelbe Nummer der Zeitung, die Canella im Auto gefunden hat. Mechaniſch geht Giulia ein baar Schritte vom Zeitungsſtand fort. Dann ſchaut ſie die Zeitung an, Seite für Seite. Da ſieht ſie das Bild! Den Mann! Den eigenen Mann! Alles hat ſie erwartet! Nur dieſes nicht! Es trifft ſie wie ein elektriſcher Schlag. Sie ſchwankt, alles dreht ſich um ſie, die Knie zittern, die Hände, die die Zeitung halten. „Giulio—— Giulio——“, flüſtern die blutleeren Lippen. Sie macht ein paar Schritte, hält ſich unſicher. Paſſagiere werden aufmerk⸗ ſam, ſie ſieht und hört es nicht. Wie geiſtesab⸗ weſend ſchreitet ſie weiter. Immer ſtarrt ſie auf das Bild. Sie geht einen falſchen Weg. Aber das weiß ſie nicht. Sie weiß nur eines: „Giulio— Giulio“ „Sie ſchwankt über die Fahrbahn. Ein Wagen ſtreift ſie an. Jemand redet ſie an: „Signora, iſt Ihnen nicht gut?“ a „Giulio“, ſtammelt ſie, ſonſt weiter nichts. Wie eine Nachtwandlerin ſieht ſie aus. Sie weiß auch nicht, wie ſie in ihre Wohnung kommt. Plötzlich ſteht ſie im Zimmer ihres Mannes. Das iſt noch ſo, wie es war, wie vor zehn Jahren, als Giulio noch dort am Schreib— tiſch ſaß. Nichts iſt berührt. Nichts iſt geändert. An der Wand hängt ein großes Bild. Das iſt er, der Hauptmann der Reſerve Giulio Canel⸗ la. So war er, als er an die Front gereiſt. Genau ſo, mit ſeinem mächtigen Bart. In der Hand hält Giulia ein anderes Bild. Von demſelben Mann. Und es fällt ihr nicht einmal auf, daß er hier nicht den gewohnten Vollbart trägt. Langſam findet ſie ſich wieder mit ſich ſelbſt zurecht. Jetzt iſt jubelnde Freude in ihr, ein maßloſes Glück. Zehn Jahre Hoffnung! Zehn Jahre Glauben, Vertrauen, Giulio kommt wie⸗ der! Zehn endlos lange Jahre! Und nun iſt dieſe Treue belohnt! Giulio iſt da! Lebt! Lebt? Ja. Aber wie? Er weiß nichts von ſich, nichts von den anderen, nichts von Giulia, nicht, daß ſie da iſt für ihn, auf ihn gewartet hat, treu und ergeben. Weiß man, was das heißt? Zehn Jahre auf einen Menſchen war⸗ ten, von dem die Welt ſagt, er iſt verſchollen, tot! Nur ſie hat es nicht geſagt. Sie nicht. Sie allein hat geglaubt! Sie war ſtark. Und jetzt wird ſie noch ſtärker ſein! Sie wird Giulio hegen und pflegen. Sie wird um ihn ſein, ihm helfen, ſich ſelber wie⸗ 55. zu finden, ſich und das Leben, in das er ge⸗ ört. Noch nicht einen einzigen Augenblick aber kommt ihr der Gedanke, daß der Mann in Col⸗ legno vielleicht gar nicht der verſchollene Gat⸗ te iſt. Giulia wird ruhiger, überlegt Was ſoll ſie jetzt tun? Nichts anderes als das, was jede Frau auf der Welt in dieſem Fall tun wird: ſo ſchnell wie möglich zu ihrem Mann! Eine fieberhafte Ungeduld überfällt ſie. Renzo muß helfen, ihre Kinder nehmen, ſolange ſie in Col⸗ legno weilt. Richtig, Renzo! Alſo, das war es! Er hat gewußt, daß Giulio wieder aufgetaucht. Darum war er ſo verſtört! Weshalb hat er nur geſchwiegen? Sorge, ſicher nur Sorge um ſie. Vielleicht—— aber das iſt ja jetzt gleich, Giulio lebt! Giulio iſt wieder da. Reiſevorbereitungen Sie kleidet ſich raſch um, richtet alles zur Reiſe her. Und dabei wird ſie immer froher und freier. Hat ſie nicht allen Grund? Um vier Uhr läutet die Hausglocke. Sturm. Ihre Kinder ſind aus der Schule zurück. Die ſtupsnaſige Rita und Beppo, der Knirps. Zärt⸗ licher als ſonſt ſchließt Giulia die Kinder in die Arme, läßt ſie heute gar nicht mehr los. Sie küßt ſie und herzt ſie und weint vor Glück. Als ſie nachher beim Kaffeetrinken ſagt. daß ſie für einige Zeit zu Onkel Renzo müßten, gibt es keine ſchlechte Aufregung. Mit Beigei⸗ ſterung ſind die Kinder dabei. Giulia muß den Zug um 19 Uhr benutzen, will ſie noch heute in Collegno ſein. Sie weiß Renzo auf der Hochzeit di Vernatis und daß die Feier im Hauſe der Braut ſtattfindet. Es 0 ihr nichts weiter übrig, als dort zu ſtören. (Fortſetzung folgt) Die Grenze in der Donau⸗Mifle der Brückenkopf gegenüber Preßburg beſetzt Engerau, 11. Oktober Am Montagnachmittag nahmen deutſche Truppen Engerau und den Preßburg gegenüberliegenden Brückenkopf an der Donau in Beſitz. Engerau und ſeine Umgebung hatten nie tſchechiſche oder ſlowakiſche Bevöl⸗ kerung. Die Tſchecho⸗Slowakei batte ſich 1919 dieſes Gebiet übereignen laſſen, um auch auf dem rechten Donauufer Fuß zu faſſen und baute das Engerauer Gebiet als Brückenkopf militä⸗ tiſch ſtark aus. Hier ſollte der Anſatzpunkt zu dem in Verſailles nicht durchgeſetzten Korridor liegen, wenn die Zeit dafür einmal günſtiger wäre. Es iſt anders gekommen. Die Tſchechen haben ihre Poſition auf dem rechten Donauufer für immer verloren.— Die Stadt Engerau iſt nach 1919 in ſtarkem Maßze tſchechiſtert worden. 8000 Einwohner hatte ſie bis 1918, 10 000 tſchechiſche Soldaten und Ve⸗ amte wurden dann nach Engerau gelegt. Die neue deutſch⸗tſchechiſche Grenze verläuft bei Preßburg in der Mitte der Donau. Deutſche Truppen ſichern das Brückenende am linken Uſer und deutſche Zollbeamte haben bereits ein proviſoriſches Zollamt eingerichtet. Unter uns auf der Donau patrouillieren zwei Fahrzeuge des Reichswaſſerſchutzes. Deutſch— lands Donaugrenze hat ſich heute um 20 Ki⸗ lometet verlängert. Adler-Gebirge freil Glatz, 11. Oktober Am Montag ſchlug auch den im Südweſten der Grafſchaft Glatz gelegenen ſudetendeutſchen Gemeinden diesſeits und jenſeits des Adler⸗ gebirgskammes die ſo lang erſehnte Be⸗ fteiungsſtunde. Schon am frühen Morgen war— tete die Bevölkerung an der Erlitz. die bisher zwiſchen deutſchen Brüdern eine unnatürliche Grenze gebildet hatte, auf den Einmarſch der deutſchen Truppen. Pünktlich um 12 Uhr marſchierten die bereit⸗ ſtehenden Truppenteile bei Kaiſerswald ten, würdigen die hiſtoriſche Stunde und ent⸗ bieten der ſudetendeutſchen Bevölkerung, die und am Schlagbaum in Marienthal über die Grenze. Hier wenden ſich die Kommandeure der Truppen in kurzen Worten an die Solda- immer wieder in begeiſterten Jubel ausbricht, Gruß und Dank. Ueber die ſtark befeſtigten Kämme der Deſch⸗ neyer Koppe geht der Marſch von Grünborn aus in Richtung Deſney und Tanndorf und auf der Straße von Marienthal wird über Batzdorf bald das Städtchen Rokit⸗ nitz erreicht. Oder-Auelle wieder deulſch Grulich, 11. Oktober. „Die Wehrmacht iſt heute im mähriſchen Raum in die vorgeſehenen letzten Beſetzungsabſchnitte einmarſchiert. Damit iſt das alte deutſche Sied⸗ lungsgebiet des Schönhengſtgaues mit den Städten Zwittau. Müglitz und Mähriſch⸗ Trübau in die Oſtmark eingegliedert. Ferner iſt auch das Odergebirge mit den Quell- gebiet der Oder zu Deutſchland gekom⸗ men, wobei die ſüdlichſte Linie bis wenige Ki⸗ lometer an Olmütz heranreicht. Altenlal in Jofia Bulgariens Generalſtabschef erſchoſſen Sofia, 11. Oktober Der Chef des bulgariſchen Generalſtabes, Ge⸗ neral Pee. wurde geſtern nachmittag um Uhr vor dem Kriegsminiſterium erſchoſſen. Der Täter, der ſich nach der Tat ſelbſt erſchoß. ſcheint ein Reſerveoffizier zu ſein. Be⸗ weggründe zu dieſem Mord ſind unbekannt. Weitere Einzelbeiten fehlen noch. §§ Sofia, 11. Okt. Der bei dem Mordanſchlag auf den bulgari⸗ ſchen Generalſtabschef General Peeff ſchwer verletzte Major Stojanoff iſt am Montagabend ſeinen Verletzungen erlegen. 1 penliase Urheber- Rechtsschutz: Roman · Verlag Grelser · Rastatt 1 EIN LU STI GER MILITRR- ROMAN VvoN BUNaIE- CORTAN (Schluß.) Trappelnde Stiefel waren das letzte, was ſie horten, dann waren die drei fröhlichen Geſellen davon. „Komm, Mutter, wir wollen auf den Markt! Wollen dabei ſein... wenn die Jungens ausziehen. Und ein paar Blumen.. nicht wahr, Mutter, die muß ich ihnen mitgeben.“ * „Da haben wir den Salat!“ ſagte Dierk zu Franz, der bereits ſeinen Torniſter packte.„Glücklich zwei Tage Ruhe! Ohne uns geht's ſcheinbar da vorne nicht!“ „Sauerei, vermaledeite!“ fluchte Franz.„Ich hab ge⸗ glaubt,'in paar Tage könnten wir noch hierbleiben!“ Dierk trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du, Franz! tiefer?“ Franz nickte nur, und ſah mit einem leeren Blick aus dem Fenſter. „Mein Junge!“ ſagte Dierk warm,„das haben hun⸗ derttauſend andere auch überwinden müſſen! Geh zu ihr und mach's kurz! Und ſchick mir den Hein, daß er meine Sachen packt und zur Bagage ſchafft.“ „Dank' dir, Walter! Was ſein muß, muß eben ſein!“ Franz eilte ins Nebenzimmer. Dort war Klaus bei dem Alarmſignal hochgefahren und war wie am Morgen zuvor gegen das obere Bett gebumſt. „Hein! Alarm!“ rief er und ſprang aus dem Bett. Aber niemand antwortete ihm, nichts rührte ſich. Er ſchaute in das obere Bett. Es war leer, es war gar nicht benutzt. „So'n verflixter Schlingel!“ brummte Klaus. Er eilte ans Fenſter, während er in ſeine Kleider fuhr und ſchaute hinaus. Wahrhaftig, da drüben aus dem Fenſter Antjes kletterte ſoeben Hein und rannte nun mit offenem Uniformrock, die Stiefel in der Hand, über den Hof. Hinter ihm ſchloß Antje ſchnell das Fenſter. Gleichzeitig mit Franz trat er ins Zimmer. „Schietkram!“ fluchte er.„Grad wird man warm in 3 Neſt, da blaſen ſie einen heraus! Was iſt denn os?“ „Abmarſch nach vorn!“ ſagte Franz.„Eil dich! In fünf Minuten ſteht die Kompanie! Sollſt dem Leutnant ſeine Sachen fortſchaffen.“ „Und der Klaus?“ fragte Hein.„Was iſt nu mit dem? Bleibt er hier oder wird der Haſenfuß die Gelegenheit benutzen und ſich aus der Affäre ziehen?“ „Nee, nee!“ wehrte Klaus ab.„Laß den Haſenfuß! Es wäre mir ganz komiſch, wenn ich euch jetzt allein ſollte marſchieren laſſen. Ich bleibe bei euch!“ „Kommt nich in Frage!“ ſchrie Hein.„Und wenn der Haſenfuß ſo'n Dreckhammel iſt, daß er in Rückzieher machen will, dann ſoll er noch was erleben! Dann geh ich perſönlich zum Blindgänger und ſteck ihm ine La⸗ terne auf!“ Die Marie und du, ſitzt das wirklich 85 Aber Ferdinand Haſenbein ſtand um dieſe ſelbe Mi⸗ nute bereits feldmarſchmäßig ausgerüſtet vor dem Major. Er hatte ſchlecht geſchlafen in dieſer Nacht. Immer wieder war der Verſucher an ihn herangetreten. Sei kein Idiot, geh nicht an die Front! Vielleicht kommſt du mit einem Anſchnauzer und Arreſt davon! Was iſt das ſchon gegen die Hölle der Front? Aber Ferdinand war ſtandhaft geblieben. Und als ihn am Morgen das Feldtelefon aus unruhigen Träumen ſcheuchte, da war er in ſeine Dienſtuniform gefahren und hatte dem Kom⸗ panie⸗Feldwebel den Marſchbefehl überbracht. Dann aber hatte er den Torniſter gepackt und nach Stahlhelm und Gewehr gegriffen. Entſchloſſen ging er zum Major hinüber. Leicht wurde ihm ſeine Beichte nicht. Der Major wetterte ſchön los, als er vernahm, daß Ferdinand ſeinen langerſehnten Kleinen Rock mit Kaffee begoſſen und dann verſengt habe. Aber er beruhigte ſich wieder, und als ſich Ferdinand für den Familienvater Klaus Ummen an die Front meldete, da ſagte er mit freund⸗ lichem Ernſt: i 1 „Bravo, Haſenbein! Es freut mich, daß Sie ſich frei⸗ willig an die Front gemeldet haben, und deswegen verzeihe ich Ihnen auch den verkohlten Rock!“ „Danke, Herr Major!“ Grothe ſtreckte ihm die Hand entgegen. „Und nun, Gott befohlen, Haſenbein! Machen Sie's ut!“ K Als Ferdinand aus der Bürgermeiſterei trat, kam ihm Leutnant Dierk entgegen. Etwas erſtaunt ſah er den feldmarſchmäßigen Haſenbein, der in ſtrammer Hal⸗ tung vor ihm Front machte. a „Gefreiter Haſenbein meldet ſich zur Kompanie! Der Herr Major ſind einverſtanden, daß der Landwehr⸗ mann Ummen an meiner Stelle hierbleibt. Den ver⸗ brannten Rock haben mir der Herr Major verziehen.“ „Bravo, Haſenbein!“ ſagte auch Leutnant Dierk.„Es freut mich, daß Sie ſich freiwillig gemeldet haben! Sie haben bewieſen, daß Sie doch ein Kerl ſind! Melden Sie ſich beim Feldwebel!“. Er reichte Ferdinand die Hand und begab ſich in die Bürgermeiſterei, um ſich von Major Grothe zu ver⸗ abſchieden. 10 ö Vor der Kommandantur trat die Kompanie bereits an, Ferdinand meldete ſich beim Feldwebel, der ſogleich Klaus rief, der ſchon an ſeinem Platz ſtand. „Ummen, Sie vieiden hier an Stelle von Haſenbein! Laſſen Sie ſich von ihm ſchnell alles übergeben! Los, Haſenbein, beeilen Sie ſich, wir müſſen abrücken!“ Klaus konnte Ferdinand kaum folgen. Obwohl dieſer Wechſel nicht mehr ſo ganz überraſchend kam, konnte er ihn nun doch nicht ſo recht faſſen. Ferdinand hatte ihm nicht viel zu übergeben. In einer Minute konnten ſie die Schreibſtube wieder ver⸗ laſſen. 0 Unten im Hausflur jagten ſie ein Paar auseinander, das innig umſchlungen Abſchied nahm: Antje und Hein, der auch bereits den Stahlhelm auf hatte und feld⸗ marſchmäßig war. a a Als er Ferdinand erkannte, da leuchtete es in ſeinen Augen auf. Er packte ſeine Hand und ſchüttelte ſie. a „Menſch, Haſenbein! Alſo doch! Das iſt aber fein von dir! Und nun ſollſte auch ſehen, was du an mir für einen Freund haben wirſt!“ 5 5 Er wandte ſich wieder zu Antje und riß ſie an ſich. „Noch'nen lutten Sußen, Meise, und vergiß mich nich ſchon morgen!“ „Hier ſind wir überflüſſig!“ Klaus zog Ferdinand mit ſich fort. Am Torweg beſann ſich Ferdinand. „Ich möchte mich noch don Marie verabſchieden“, ſagte er und lief in das andere Haus. Es gab ihm doch einen Stich, als dort im Treppen⸗ flur Marie in den Armen von Franz ſtand. Er wollte ſich ſchon ſtill wieder davonmachen, da erblickte ihn Marie, deren Augen verweint waren. „Der Ferdinand!“ über und über errötete ſie. Sie löſte ſich von Franz, der Haſenbein überraſcht anſah. „Gehſt mit uns für den Klaus? Das iſt anſtändig von dir!“ Ferdinand nickte und wandte ſich an Marie. „Ich wollte mich nur von dir verabſchieden, Marie! Leb wohl!“ N „Leb wohl, Ferdinand!“ Sie gab ihm die Hand.„Und ſchreib mir mal!“ „Gern, Marie! Tante!“ Er rannte die Treppe hinauf. „Ich muß gehen. Meisje!“ ſagte Franz ganz heiſer. Ste flog ihm in die Arme. Er rute ſie nochmals und nochmals. Dann öfznete er die oberſten Knöpfe von Mantel und Uniform und neſtelte von ſeinem Hals das Kettchen mit dem Kreuz, das ihm ſeine Mutter mitge⸗ geben hatte. Er drückte es Marie in die Hand. „Bewahr's mir auf, Marie!... Ich komme wieder und hol's mir!“ Er gab ſich einen Ruck und ging raſch davon. Marie lehnte ſich an die Wand und ſchluchzte bitter auf. * Und jetzt muß ich noch zu deiner In zwei Reihen ſtand die Kompanie vor der Kom⸗ mandantur angetreten und wartete noch auf den Leut⸗ nant. In der erſten Reihe ſtand neben Franz und Hein mit ernſtem Geſicht Ferdinand. Zu den dreien trat Klaus, ohne Mantel und in Feldmütze. Es zuckte in ſeinem Geſicht. Noch einmal drückte er Franz und Hein die Hände. Er wollte etwas ſagen, aber die Rührung erſtickte ihm die Stimme. Er wandte ſich ab und zu Ferdinand, der ihm die Hand gab. „Ich danke auch, Haſenbein!“ Ferdinand bemühte ſich, unbekümmert auszuſehen. -Du haſt lange genug mitgemacht, Klaus!“ ſagte er. „Da hat er recht!“ ſtimmte Hein ihm zu.„Sag mal, Klaus, gefällt dir der Haſenbein ſo ohne Stehkragen nich viel beſſer, nöch?“ Klaus mußte nun doch lächeln. „Eigentlich iſt's mir nun gar nicht recht, daß ich von euch fort muß, wo wir ſo lange beiſammen waren“, meinte er. „Wir ſehn uns bald wieder, ſo Gott will!“ erklärte Franz. Mit einem feſten Händedruck blickten ſie ſich noch einmal in die Augen. Dann faßte Hein mit beiden Händen Klaus' Rechte. „Mach's gut, alter Knochen...“ Heins Stimme wurde leiſer.„Und drück manchmal den Daumen für uns!“ Wortlos nickte Klaus, aver ſchon hatte ich Hein wieder gefaßt. „Übrigens, ſo'n Fettpaket aus der Etappe, ſo hie und da, das wär nich ohne, nöch?“ Er deutete nach dem Torweg, in dem Marie und Antje erſchienen waren. „Und paß mir'n büſchen auf die Antje auf, daß ſie mir nich ſo raſch untreu wird, nöch?“ „Das will ich woll gern tun“, lächelte Klaus.„Und du, Franz? Soll ich auch auf die Marie aufpaſſen?“ „It nicht notig!“ ſagte Franz, und ſeine Augen leuchteten auf. Er winkte zu Marie hinüber. „Kompanie!... Stillgeſtanden!“ ertönte in dieſem Augenblick das Kommando des Feldwebels.„Abzählen zu vieren!“ „Eins— zwei— drei— vier! Eins— zwei— drei vier!“ tönte es kurz und laut über den Marktplatz, auf dem ſich eine Anzahl neugieriger Bewohner ein⸗ gefunden hatte. Wie oft hatten ſie dieſes Schauſpiel in den letzten Jahren wicht ichen; Klaus war von ver Truppe zurückgeſprungen und ſtand jetzt im Torweg bei den Mädels. „Eins— zwei— drei— vier!“ hallte es ihnen in die Ohren. Die Kompanie wurde zu einem Ganzen zuſammen⸗ geſchweißt, aus Menſchen wurden Glieder eines leben⸗ digen Körpers, dem ſie jetzt nur noch allein verbunden waren, und in dem ſie nur noch einem Willen unter⸗ worfen waren. Antje heulte laut auf. Auch Marie ſtanden die Tränen in den Augen Aber ſie faßte ſich. Verſtohlen wiſchte ſie ſich die Augen und ſtieß Antje an. Klaus hatte ſich eine Pfeife angezündet und paffte wild darauflos. Aus der Bürgermeiſterei kamen Major Grothe und Leutnant Dierk. g Der Kompanie⸗Feldwebel kommandierte: „Achtung! Augen rechts!“ Er trat auf Leutnant Dierk zu und erſtattete ſeine Meldung. Dierk begab ſich zum Major und legte grüßend die Hand an den Helm: „Kompanie marſchbereit!“ Der Major dankte und reichte Dierk die Hand: „Alles Gute, Kamerad! Geſundes Wiederſehen! Und nächſtes Mal ſchieße ich wieder einen Haſen, den müſſen Sie dann aber miteſſen! Wiſſen Sie, um Ihren Koch beneide ich Sie! Der muß mir dann den Haſen wieder braten! Iſt eine Perle, der Mann!“ Der Major ſah ſich um. 3 „Übrigens, wo iſt denn der Nachfolger von meinem Haſenbein?“ „Landwehrmann Ummen!“ rief Dierk. „Hier, Herr Leutnant!“ Klaus ließ raſch ſeine Pfeife in der Hoſentaſche ver⸗ ſchwinden und ſetzte ſeine Beine in Trab. Dierk ſtellte ihn kurz dem Major vor und dieſer befahl ihm, ſich in einer halben Stunde in feiner Wohnung zu melden. Dann reichte er Dierk die Hand: „Auf Wiederſehen und vergiß mich nicht!“ „Nie, Herr Leutnant!“ 5 Noch ein Blick und Dierk wandte ſich ſeiner Kompanie zu. „Augen geradeaus!“ kommandierte er.„Umhängen!“ Lederzeug knarrte, Metall klirree. Alles hängte die Gewehre am Riemen über die rechte Schulter. „In Gruppen rechts ſchwenkt— marſch!“ Genagelte Stiefel ſtampften dröhnend auf das Pflaſter. Die Kompanie ſchwenkte in Gruppenkolonne. „Im Gleichſchritt— marſch!“ Die Kompanie ſetzte ſich in Bewegung. „Marſchkolonne!“ Die Gruppen zogen ſich zuſammen. Dierk eilte an die Spitze der Kompanie. Die Hand an der Mütze, ſah der Major von der Treppe der Bürgermeiſterei aus der abmarſchierenden Truppe nach. * Im Torweg bei den Mädels ſtand wieder Klaus und paffte aus ſeiner Pfeife dicke Wolken. Die Mädels winkten mit Tüchern. Stumm blickten die Einwohner des Städtchens den Soldaten nach. Einige Kinder liefen eine Strecke mit ihnen. Ein Lied klang auf, erſt zaghaft, dann kräftig: „Ich hatt einen Kameraden, einen beſſern find'ſt du nit! Die Trommel ſchlug zum Streite, er ging an meiner Seite, in gleichem Schritt und Tritt!“ Klaus fuhr ſich an die Augenwinkel. Immer weiter entfernte ſich die Truppe. Unaufhaltſam marſchierte ſie. Die Truppe zog um eine Straßenecke und verſchwand. Die Sonne brach durch den Morgendunſt, ihr heller Schein traf noch einmal das Ende des Zuges. Dann war er fort. Marie und Antje wandten ſich und gingen ſchwer und langſam mit geſenkten Blicken in den Hof. Klaus ſtand noch lange und ſchaute dahin, wo die Truppe ver⸗ ſchwunden war. Er wollte ſich freuen, aber das Herz war ihm in dieſer Stunde doch ſchwerer denn le. * Die Kompanie marſchierte ſchon außerhalb des Städt⸗ chens. Immer kleiner, immer ferner wurde es. Hein griff in die Manteltaſche und holte drei von den Zigarren hervor, die ihm der Major als Belohnung geſchenkt hatte. Er gab Franz und Ferdinand eine, und ſteckte ſich ſelbſt die dritte an. f Schweigend marſchierten ſie. Mechaniſch ſetzten ſie 5 vor Fuß. Jeder Schritt brachte ſie der Front näher. a Krächzend erhob ſich aus einer Baumgruppe eine Schar dunkler Krähen und flog davon. Wie ein Schatten ging es über die Geſichter der Männer. 5 Aber dann erhellten ſie ſich wieder zu einem fröh⸗ lichen Lächeln. Aus einer Ackerfurche erhob ſich ein Haſe und hetzte in wilden Zickzackſprüngen querfeldein. „Seht mal, guckt!“ grinſte Hein Lammers. Den Etappenhaſen holen wir uns das nächſte Mal!“ (Ende) ne k. . 5 Lida Baarova (Nina Iwanowna in„ Spieler“) 5. Maria Cebotari Dle Sängerin Theresina Stolz In„Drei Frauen um Verdi“ Käte en (Octavla Obardy in„ Xvette“] . Heli Finkenzeller Frau Dellus in, Hochzeit mit Hindernissen“) Camilla Horn epita in„Fahrendes Volk“) 0 i de Körber i (Komtesse Blanche in Spieler“) Das schöne Frauen- IAIntlit der Gegenwart sin Napitel rom Wesen der Schönheit Ton NMermann Jockischi rauenſchönheit! Viel iſt ſeit altersher über ſie geſchrieben worden. Dichter haben ſie ſeit je in Wort und Lied beſungen. Auch die Nüchternſten ſind durch ſie zu Schwärmern, nicht ſelten zu Narren geworden. Was aber iſt Schönheit? Sie iſt kein feſtſtehender Begriff. Jedes ane hat von ihr eine andere Vor⸗ tellung. Jedes Zeitalter und auch jedes Volk. Was die Ahnen als ſchön empfunden, will uns heute nicht mehr ſchön erſcheinen. Die Weſpentaille verfloſſener Jahrzehnte oder der„Cul de Paris“ z. B. ſind für uns keine geringere Verirrung des Geſchmacks als die erweiterten Tellerlippen oder der künſtlich geſtreckte Schlangenhals gewiſſer Negerſtämme. Das macht: wir haben zur Natur zurückgefunden. Die schine Seele wieder enidecki Dieſe vielverläſterte Gegenwart hat die Seele wieder entdeckt. Wir ſuchen wieder nach der„ſchönen Seele“, obſchon wir auch ſie anders anſehen als es zu Goethes Zeiten geſchah. Wir reden auch nicht von ihr, wie man eben über Selbſtverſtändlich⸗ keiten nicht ſpricht. Die Schönheit der Seele iſt für uns eine Selbſtverſtändlichkeit ge⸗ worden; ſie drückt ſich für uns aus in der Schönheit des Leibes, in der„Beſeeltheit“ des Geſichts. Wir lehnen die glatte Regel⸗ mäßigkeit der Poſtkartengeſichter mit ihrer »Ausdrucksloſigkeit ab. Der Menſch von heute ſtellt andere Anforderungen an ein Geſicht; er will ſehen, was ſich hinter der äußeren Erſcheinung verbirgt. Mit anderen Worten: für den heutigen Menſchen iſt das Antlitz der Spiegel des inneren Geſichts. Das malerische Gesichl Das iſt etwas grundſätzlich Neues. Schön⸗ heit iſt nicht länger mehr der Regelmäßig⸗ keit gleichzuſetzen. Schön iſt für uns das maleriſche Geſicht, und ein ſolches kann immer nur ein ausdrucksvolles Geſicht ſein. Darum ſehen wir Schönheit heute nicht mehr in den nur jungen Geſichtern. Ein Geſicht muß ſchon eine gewiſſe Lebensſumme in ſich ſchließen, wenn wir es ſchön finden ſollen. Schönheit iſt für uns darum der Ausdruck der Seel wie ſie im Geſicht ſich ſpiegelt, weil der Neenſch von heute im andern bewußt das Du als Ergänzung des eigenen Ich ſucht. Aus der Verſchie⸗ denheit der männlichen Weſensart folgt die Verſchiedenheit des Schönheitsideals, wie es ſich uns im andern Geſchlecht darſtellt. Denn der Charakter der Schönheit, jeder Schönheit, liegt im Geſchlecht beſchloſſen. Das innerſte Weſen aller geſchlechtlichen Verſchiedenheit iſt der Reiz. Aus dem Reiz erwächſt die Wirkung. Was nicht reizt, wirkt nicht; und was nicht wirkt, wird darum auch nicht als ſchön empfunden. Die Amerikaner haben dieſem Gedanken zuerſt Ausdruck gegeben, als ſie das Wort„sex appeal“ ſchufen. Das Ebenmaß der Poſt⸗ Hilde Krahl 5 (Stekli in„Der Hampelmann“) kartenſchönheit läßt den Reiz vermiſſen; es fehlt ihm das Beſondere der eigenen Art. Die Wirkung eines Reizes, alſo die Schön⸗ heit, prägt ſich zumeiſt in einer Beſonder⸗ heit aus, gleichgültig welcher Art ſie ſei, ob ſie nun im Ausdruck des Auges liegt, in der Geſtalt der Stirn, der Form der Naſe, dem Schnitt des Mundes. Das Schönheitsideal wechselt Schönheit iſt immer und in allen Fällen etwas Eigenes, Beſonderes und darum Ein⸗ maliges. Es gibt nicht zwei Menſchen, die einander gleich ſind, mögen ſie einander auch noch ſo ſehr ähneln. Schönheit iſt der Ausdruck der ſeeliſchen Kräfte. Schönheit iſt im tiefſften Grund Individualität; jede Individualität aber iſt Einmaligkeit und widerſpricht darum jeglicher Norm und jedem Kliſchee. Das iſt eine Erfahrung, die uns jeder Tag immer aufs neue lehrt. Es gibt keine Allgemeinregel, nach der Schönheit ſich beſtimmen läßt. 15 jeden Mann lebt ein anderes Schönheitsideal. Ihm am nächſten wird die Frau kommen, die ihm am meiſten entſpricht. Je mehr ſie das männliche Ich zu ergänzen vermag, deſto ſchöner wird der Mann ſie finden, un das iſt dann ein Dauerzuſtand, keine Laune des Augenblicks, keine flüchtige Aufwallung der Sinne. Beiſpiel dafür iſt die Zurecht⸗ weiſung, die ſich der Gaſt eines ſeinerzeit ſehr bekannten Diplomaten gefallen laſſen mußte, als er dieſem mit der Bemerkung, wie ſchön ſeine Frau heute ſei, ein Kom⸗ pliment zu machen glaubte.„Heute? Meine Frau iſt doch immer ſchön“, ſagte der Staatsmann. Für ihn war Dauerzuſtand, was der fremde Dritte nur im Augenblick empfand. Der Spiegel innerer Nirüfte Die Schönheit des Geſichts kommt von innen. Sie iſt keine Angelegenheit für Lineal und Zirkel. Sie iſt unmeßbar; es gibt für ſie keinen„goldenen Schnitt“. Ja, ein Geſicht darf ihm in allem widerſprechen und wird dennoch ſchön ſein, wenn es der Spiegel einer„ſchönen Seele“ iſt. Ein Menſch wird um ſo ſchöner ſein, je mehr er Menſch iſt— das iſt der einzige Satz, der Allgemeingültigkeit für ſich in Anſpruch nehmen darf. Die ſchöne Seele ſpiegelt ſich im Geſicht; in unſeren Bildern bekannter Künſtlerinnen wird ſie deutlich. Wichtigſtes Kennzeichen des Schauſpielerantlitzes iſt deſſen Aus⸗ drucksfähigkeit. Je ſtärker dieſe, je reicher die Seele— und umgekehrt. Ein„totes“ Geſicht iſt ohne Reiz, darum auch ohne Wir⸗ kung. Der klaſſiſche Schönheitsbegriff iſt überwunden; die Seele weiß nichts von Regeln; ſie ſpielt frei und ſchwingt mit jedem Blick, jeder Miene, jedem Mund⸗ verziehen— ſei es zum Lächeln, ſei es zum Weinen. 8 Photo Tobis(14) Irene v. Meyendorff (Eva von Barnekow in Zwei Frauen“] Anny Ondra (Dorothee in„Narren im Schnee!) Luise Ullrich (Eva in„Ich liebe dich“) Kristina Sõderbaum (Annchen in„Jugend“) Olga Tschechowa Faula Corvey in„Zwei Frauen“) Paula Wessely (Hanna Karfreit in„Spiegel des Lebens) f Sybille Schmitz [Heloise in Tanz auf dem Vulkan“! —— 1 02 e 8 d 0 4 NN. Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim NS.⸗Betatungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Otenſttanden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 10. 1. Stock An der Beerdigung unſeres plötzlich ver⸗ ſtorbenen PA. Au gu ſt 29 an wochmittag bitte ich alle Parteigenoſſen und Parteianwärter um zahlreiche Beteiligung. Pol. Leiter in Uniform, Pgg. und PA. Ha⸗ kenkreuzbinde. Trauerflor iſt anzulegen. Antreten ½ Stunde zuvor lt. Bekanntgabe an der Parteidienſtſtelle. Braun, Ortsgruppenleiter. Melde Dich als Mitglied bei der Ortsgruppe der N SV.! Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Oktober 1938 Anſer Tagesſpruch Die Furcht iſt ein Zuſtand träger Schwä⸗ che und Empfänglichkeit, wo es jedem Feinde leicht wird, von uns Beſitz zu nehmen. Goethe. * 1 „Kamexacl, 1 Ast cu? Die politiſchen Ereigniſſe der letzten Zeit, welche zum Abkommen von München führten. haben wieder einmal bewieſen, wie wichtig das Wirken der Frontkämpfer in ihrem Hei⸗ matſtaat iſt. Von den vier großen Männern, die in München die für Europa ſo bedeutenden Schlüſſe faßten, waren drei ausgeſprochene Frontkämpfer, und zwar neben dem Führer Muſſolini und Daladier. Die Taten des Füh⸗ rers und auch Muſſolinis im Kriege ſind be⸗ kannt. Von Daladier erfahren wir, daß er es nicht nur vom Kriegsfreiwilligen zum Haupt⸗ mann im Großen Kriege gebracht hatte, ſon⸗ dern daß er ſogar wegen ſeiner Tapferkeit im franzöſiſchen Heere genannt worden iſt. Wir wollen auch nicht vergeſſen, daß die mit dem NS.⸗Reichskriegerbund bereits befreundete 8 Legion, in der alle Frontkämpfer Englands vereinigt ſind, grundlegend gewirkt 12 und daß Chamberlain ſelber in engſter erbindung mit dieſen Soldaten ſteht. Wir ſehen hieraus, wie wichtig es iſt, daß die Frontkämpfer untereinander in Verbin⸗ dung bleiben, wie es überhaupt notwendig iſt, daß alle gedienten Soldaten nach ihrem Ausſcheiden aus der Wehrmacht ihre kamerad⸗ ſchaftliche Verbundenheit aufrechterhalten. Hierzu finden ſie in den Kameradſchaften des NS⸗Reichskriegerbundes die geeignete Stelle. Darüber hinaus aber wird es vor allem wie⸗ der Frontſoldaten geben, die den Wunſch ha⸗ ben, dieſen oder jenen Kameraden wiederzuſe⸗ hen oder wenigſtens von ihm zu hören, mit dem ſie im Großen Kriege Seite an Seite in ſchwerſten Stunden zuſammengehalten ha⸗ ben. Dazu iſt es noch lange nicht genug be⸗ kannt, welche Wege ſich für dieſe Frontkame⸗ raden bieten. Wir weiſen ſie daher beſonders 8„Kyffhäuſer“, das Reichsblatt des NS⸗Reichskriegerbundes hin, in dem eine Ru⸗ brik„Kamerad wo biſt du?“ ſtändig erſcheint, wo jeder Leſer des Blattes das Recht hat, ſeine Kriegskameraden zu ſuchen. Die Erfolge ſind groß. Auch einige Reichsſender haben ſich in 1* Zuſammenarbeit mit dem„Kyffhäu⸗ ſer“ dazu entſchloſſen, in ihren Sendungen nach ehemaligen Frontkämpfern zu ſuchen. „Kamerad, wo biſt du?“ wird heute beſonders oft gerufen aus dem Altreich nach der Oſtmark und umgekehrt; und dieſer Ruf wird auch bald ertönen von dem Altreich in unſer heimge⸗ kehrtes Sudetenland. Was jpenben wir dem WS W Am 5. Oktober wurde das diesjährige Win⸗ terhilfswerk eröffnet. Damit tritt zum 6. Male ein Werk in Kraft, das von der vor⸗ bildlichen e Haltung des ganzen deutſchen Volkes kündet. Ueberlegt ſpenden, darauf kommt es an! Mit der Opferbereitſchaft muß auch die Ein⸗ ſicht wachſen, daß eine wirkſame Beteiligung am WHW nur möglich iſt, wenn die Natura⸗ lienſpenden auch zweckmäßig ſind. Mit dem einſetzenden WSW. werden die Hausfrauen aufgerufen, Nahrungsmittel zu ſpenden. Ge⸗ rade bei Lebensmitteln, die doch verderben können, muß die Hausfrau genan bedeaken, was ſie geben will und kann. Kauft die Haus⸗ frau vielſeitig ein, ſo ſorgt ſie auf dieſe Weiſe mit dafür, daß die Koſt der vom WSW be⸗ treuten Nan nicht eintönig wird. Wer wollte jeden Tag Grütze eſſen? Und ſchon einige Büchſen Gemüſe, ein paar Pfund Zuk⸗ ker oder Sago ſind angenehme Abwechslung. Was brauche ich alles im Laufe einer Woche im Haushalt— ſo ſollte die Frage lauten. ehe die Hausfrau ihre Pfundſpende zuſammen⸗ ſtellt. Welche Nahrungsmittel uns in Deutſch⸗ land ausreichend zur Verfügung ſtehen, weiß heute jede Hausfrau. Was gerade auf dem Markt zu bekommen iſt, iſt jahreszeitlich und landſchaftlich Schwankungen unterworfen. Darum können keinerlei Richtlinien für das ganze Reich oder den ganzen Winter gegeben werden, nach denen nun alle Hausfrauen, ohne ſich ſelber darüber Gedanken zu machen, ihre Pfundſpenden beſorgen. Aber ſchließlich iſt jede Hausfrau heute bereits ſo weitgehend auf⸗ geklärt, um ſich in der eigenen Haushaltfüh⸗ rung der Marktlage anpaſſen zu können. Wa⸗ rum ſollte das nicht auch für Fremde möglich ſein? Nicht zuletzt gewinnt ja auch jedes Ge⸗ ſchenk, das mit Liebe und Bedacht angeſchafft wurde, an Wert. Mit etwas Ueberlegung würde alſo jede Hausfrau wiſſen, was ſie dem WoW ein dieſem Winter ſpenden ſoll. * Viernheimer Sippen⸗ u. Heimatgeſchichte Das zweite Heft iſt fertiggeſtellt und wird den Beziehern im Laufe dieſer Woche zugeſtellt werden. Aus ſeinem Inhalt: Religionswechſel und Pfarrer um 1600;— Pfarreinkommen und Pfarrhaus 1611;— Die Sippe„Die⸗ ter“ 1590/1660;— Sippenüberſicht(darun⸗ ter: Dewald, Diehl, Dieter, Eder, Effler, Englert, Eppel, Faber);— Die Gaſtwirt⸗ ſchaft zum Engel;— Geſchlechterfolgen: Bei⸗ kert, Binninger, Brechtel;— Auswanderer (aus welchen Häuſern zogen 1852 Auswan⸗ derer weg?);— Schäferei;— Der Hof Drei⸗ müllen. 5 Auch das zweite Heft bietet wieder viel Intereſſantes, ſo daß zu erwarten iſt, daß es eine ebenſo freundliche Aufnahme findet, wie das erſte Heft. Beſtellungen von Einzelheften und für Dauerbezug nehmen Druckerei und Austräger entgegen. * Rote Kreuz⸗Lotterie. Die Gewinnliſte von der Roten Kreuz⸗Lotterie iſt eingetroffen und liegt zur Einſichtnahme in der Rathaus⸗ Drogerie bei Kamerad Spiegel auf. Bei ber Kartoßelernte Die Maſchine als Helfer Wer jetzt durch das herbſtliche Land geht, der ſieht überall auf den Feldern lange Reihen von Kartoffelſäcken ſtehen. und große Haufen der Erdäpfel, neben denen gebückte Meaſchen eifrig den Segen des Ackers einſammeln. Maſchinen als Helfer des Bauern ſind in der Landwirtſchaft heute nicht mehr wegzu⸗ denken. Bei der Kartoffelernte kommt man je⸗ doch zumindeſt um das Aufleſe n der nahr⸗ haften Erdfrucht nicht herum. Die„Handar⸗ beit“ iſt alſo für dieſen Arbeitsgang vorläufig noch nicht zu erſetzen. Dieſe Notwendigkeit erfordert den Einſatz aller verfügbaren Ar- beitskräfte, an denen es der Landwirtſchaft leider mangelt. Es iſt daher anerkennenswert, daß ſich unſere Schuljugend in den Dienſt der Volksernährung geſtellt hat, und mit dem deutſchen Bauern zuſammen das wertvolle Erntegut bergen hilft. Aber nicht nur unſere Jugend iſt bemüht, dem Bauern bei der Einbringung ſeiner Hack⸗ fruchternte zu helfen. Auch die Induſtrie hat erhöhte Anſtrengungen gemacht, um an den bisherigen Kartoffelerntemaſchinen Verbeſ- ſerungen und damit Erhöhung der Leiſtungen vorzunehmen. Der Einſatz von Kartoffelernte⸗ maſchinen muß ſchon im Frühjahr vorbereitet werden; da die maſchinelle Rodung eine gleich⸗ mäßige und flache Tiefenlage ſowie ſchnurge⸗ rade Pflanzenreihen und Dämme vorausſetzt. Sind dieſe Bedingungen erfüllt, ſo läßt ſich beiſpielsweiſe mit dem Schleuder⸗Roder eine Arbeitserſparnis von 40 Prozent erzielen. Allerdings müſſen die Früchte hinter dieſer Maſchine ſofort aufgeleſen werden. Welche Sorten werden geernket? Die Induſtriekartoffel iſt auf Grund ihres langjährigen Anbaus ſtark in Ertrag und Krankheitsfeſtigkeit geſunken. Und da ab 1940 nur noch krebsfeſte Sorten angebaut werden dürfen, iſt es für den Bauern ſchon jetzt an der Zeit, ſich auf die für ſeinen Boden geeig⸗ nete Kartoffel einzuſtellen. Wie wir durch Nachfrage erfahren konnten, wird in unſerem Anbaugebiet mit beſtem Erfolg„Böhms Ak⸗ kerſegen“ verwendet, eine Kartoffel, die ledig⸗ lich in leichten Sandböden nicht ganz befrie⸗ digt, weil ſie dort bisweilen eiſenfleckig wird. Andere weit verbreitete Sorten ſind„Pohls Priska“,„Radatz Voran“, mit denen beſon⸗ ders gute Erfolge erzielt werden konnten. Die Ernte 1938 Wenn man berückſichtigt, daß der Verbrauch an Kartoffeln allein im Jahre 1926 pro Kop der Bevölkerung 475 Kilogramm(Induſtrie eingeſchloſſen) beträgt, dann kann man ſich eine Vorſtellung von der Bedeutung einer aus⸗ reichenden Hackfruchternte für Deutſchland ma⸗ chen. Zwar werden wir heuer die Rekord⸗ ernte des Vorjahres nicht ganz erreichen, doch iſt alle Ausſicht vorhanden, daß es eine ſehr gute Durchſchnittsernte geben wird. Dieſes Ergebnis iſt in erſter Linie das Verdienſt des deutſchen Bauern, der alle Kräfte in der Erzeugungsſchlacht eingeſetzt hat. Aber auch die Aufklärungsarbeit des Reichsnährſtandes, die Verbilligung des Handelsdüngers, ſowie die planmäßige Durchführung der Erntehilfe, ſind an dieſem ſchönen Erfolg beteiligt. Wün⸗ ſchen wir unſeren Bauern trockenes Wetter, denn dann iſt eine ausreichende Kartoffelernte für das Jahr 1938 ſichergeſtellt. CCC Achtung, Eigentümer von Krajljahrzeugen! Der Eigentümer eines Kraftfahrzeugs muß der Zulaſſungsſtelle Anzeige erſtatten, wenn er ſeine Wohnung wechſelt, das Fahrzeug ver⸗ äußert, es umbaut oder außer Betrieb ſetzt. Zieht er mit dem Fahrzeug in den Bezirk einer anderen Zulaſſungsſtelle, hat er ſich bei der einen abzumelden und bei der anderen anzumelden. Wechſelt er ſeine Wohnung im Bezirk der gleichen Zulaſſungsſtelle, ſind die Angaben über die Wohnung im Kraftfahr⸗ zeugbrief und-ſchein und in den amtlichen Karteien zu berichtigen. Es iſt auch der Zu⸗ laſſungsſtelle zu melden, wenn techniſche Aen⸗ derungen am Fahrzeug vorgenommen werden, z. B. der Motor ausgewechſelt, der Aufbau geändert, zu einem Kraftrad ein Beiwagen beſchafft wird. Dabei iſt immer der Kraftfahr⸗ zeugbrief vorzulegen. Wird das Fahrzeug— nicht nur vorübergehend— außer Betrieb ge⸗ ſetzt, ſo ſind Kraftfahrzeugbrief und ⸗-ſchein ab⸗ zuliefern. Ohne pünktliche Erfüllung dieſer Verpflich⸗ tungen durch die Eigentümer der Kraftfahr⸗ zeuge iſt die richtige Führung der Kraftfahr⸗ zeugkartei bei den Behörden nicht möglich. Süßer Wein ſchafft ſaure Arbeit Wie wenige Menſchen denken daran, wenn vor ihnen der goldene Tropfen blinkt, der Herz und Seele labt, unter wieviel Kämpfen und Entbehrungen er errungen werden mußte. Das ewige Glücksſpiel mit dem Wettergott müßte unſeren Winzern eigentlich längſt ver⸗ leidet ſein, und doch wachſen die Reben immer noch wie ehedem, wenn auch zuweilen ein Winzer die Geduld verliert und es mit Erd⸗ beer⸗ oder Gemüſepflanzungen verſucht, was ihn aber auch nicht zufriedener macht. Der Kampf um den Wein macht des Win⸗ zers Leben zu ſtiller, zäher, opferfordernder Leidenſchaft. Wie er keine Ruhe hat, bis er bereits im Januar beim Aufgehen des ge⸗ frorenen Bodens hinaus kann ins Rebland, ſo gönnt er ſich auch das ganze weitere Jahr über keine Raſt mehr. Die Reben verlangen ihn ganz, und er iſt auf ſeinem ſchwierigen Poſten. Wie oft muß er fürchten, daß ein Hagelwetter im Juni ihm in die Blüte ſchla⸗ gen und alles zugrunde richten kann. Er ſorgt ſich immer. Da bedrohen Reblaus, Sauer⸗ wurm, der Aeſcherich, Meltau und auch die Näſſe eines Regenſommers den Rebberg. Und wenn dann der September mit ſeinem Morgentau die Haut der Trauben golden und rot färbt und ſie ſaftig und dünn macht, gilt es allerlei anderes Getier zu verjagen, dem der beſonnte Rebberg fröhliche, letzte Schna⸗ belweiſe im Jahr iſt. Zur Leſezeit geht es dann frühmorgens hin⸗ aus in den herbſtlichen Nebel. In derben Schuhen und wärmenden Jacken ſteigen die Frauen und Mädchen in die Berge und Hänge und ſchneiden die naſſen Trauben, deren Zuk⸗ kergehalt ihnen ſchon bald die Hände wie mit Pech verklebt. Und die Männer und Burſchen tragen von morgens früh bis abends ſpät die zentnerſchweren Hotten bergab zu den Botti⸗ chen. Auch nachts kann in dieſen Wochen wenig geſchlafen werden. Denn die Trauben, die am Tage geleſen wurden, müſſen am ſelben Abend oder in derſelben Nacht in den Mühlen zur Maiſche gequetſcht und dann gekeltert werden. Was ſo ſchwer errungen werden muß, iſt ein Geſchenk der Arbeit, für das wir dem Winzer danken wollen. Er läßt ſich auch durch Mißherbſte, wie es dieſes Jahr leider der Fall iſt, nicht entmutigen, ſondern er beginnt mit friſchem Mut und neuen Hoffnungen ſeine Arbeit. Dieſer zähe Wille und die unermüd⸗ liche Arbeit unſerer Rebleute muß uns al- len zum Vorbild dienen. Und wenn wir uns hin und wieder ein Viertel genehmigen, dann wollen wir dabei auch des Winzers dankbar gedenken, der uns durch ſeiner Hände Arbeit den guten Tropfen bereitet hat, an dem ſich Geiſt und Herz erlaben können. Jeder Weintrinker beachte das Sprüchlein: „Wenn goldner Wein uns lacht, Denkt ſelten einer dran, Wie viele Müh' er macht, Bis man ihn trinken kann!“ Kachläſſigkeit der Kraftfahrzeughalter bei die⸗ ſen Obliegenheiten muß daher ſtreng beſtraft werden, und zwar mit Geldſtrafe bis 150.— RM. oder mit Haft bis 6 Wochen. Jeder deutſche Eigentümer eines Kraftfahrzeugs ſollte aber aus eigenem Antrieb dieſe Pflich⸗ ten gegenüber dem Staat, der den Kraftver⸗ kehr vielfältig fördert, erfüllen. Fuhrwerke beleuchten! Die Tage wer⸗ den nun ſtetig kürzer. Landwirte und Bauern, die noch mit der Kartoffelernte und mik dem Rübeneinfahren beſchäftigt ſind, kommen mei⸗ ſtens mit ihren Fuhrwerken erſt nach Ein⸗ bruch der Dunkelheit nach Hauſe. Täglich wer⸗ den die Beobachtungen gemacht, daß die mei⸗ ſten landwirtſchaftlichen Fuhrwerke nicht mit der vorgeſchriebenen Beleuchtung verſehen ſind und dadurch den ſonſtigen Fahrzeugverkehr erheblich gefährden. Es ergeht nochmals die Warnung, die Fahrzeuge mit Laternen zu ver⸗ ſehen, da künftighin gegen ein ſolch fahrläſ⸗ ſiges Handeln ſtrafend eingeſchritten wird. Aus Lampertheim. Herr Rektor i. R. Kaſpar Niebler, Ernſt Ludwigſtraße, ein gebürtiger Viernheimer, verläßt in dieſen Ta⸗ gen die Gemeinde Lampertheim, um nach Bensheim überzuſiedeln. Ferr Niebler kam im Jahre 1898 von Hirſchhorn a. N. nach Lampertheim, wo er jetzt gerade 40 Jahre an⸗ ſäſſig iſt. 32 Jahre war er in Lampertheim als Lehrer und Rektor tätig, bis er im Jahre 1932 in den Ruheſtand trat. Allezeit ein ge⸗ wiſſenhafter und gerechter Erzieher, erfreute er ſch bei der Einwohnerſchaft ſowie in Kol⸗ legenkreiſen hoher Wertſchätzung. Bei ſeinem Scheiden von Lampertheim wünſchen die Lam⸗ pertheimer Herrn Rektor Niebler Geſundheit und alles Gute zum ferneren Le⸗ bensabend. —— Noch immer unbeſtändig 1 Noch immer ſetzt ſich mit der vom Atlantik ausgehenden Wirbeltätigkeit auch bei uns ſehr unruhiges, wechſelhaftes und zu Miederſchlä⸗ U gen neigendes Wetter fort. Die Zufuhr mil⸗ der Meeresluft hat dabei die Temperaturen auch bei uns vorwiegend anſteigen laſſen. Wenn auch in der Großwetterlage eine begin⸗ nende Umgeſtaltung zu bemerken iſt, ſo kann doch vorerſt noch nicht mit einer durchgreifen⸗ den Aenderung gerechnet werden. Die Ausſichten für Mittwoch: Trotz zeitweiliger Aufheiterung noch immer unbe⸗ ſtändig. N Geſchäftliches ö g — Unſerer heutigen Ausgabe iſt eine Beilage der Firma Defaka, Deutſches Fami⸗ lienkaufhaus, Mannheim, P 5, 1— 4, an den Planken,(Anruf 233 54/56) beige⸗ (Außer Verantwortung der Schriftleitung) 0 5 5 . geben, die der Beachtung unſerer geehrten Le⸗ ſer empfohlen wird. N 25 pro nf Andy Ulduſttie n man ſch 0 eiter aus ſcand Ma die Rente rice, duc c eine sehr ird. Dees 4 Verdi 1 2 erdienſt date in der let bei hie eng beſnaft bis 150.— cen. Jer ifhaßtzeugs ieſe Pfich⸗ u Kruftoer⸗ Zuge wer⸗ ad Dauern, d mit dem 1 nuch Eins auch ws ib die mei] ficht nik rechen ſind Nuppellehr chmals die gen zu ber⸗ 0 fal tliſ⸗ en wird. ell l R. dieſen N⸗ in nach tler lam N. nach — at ein ge „ etſteute 1 8 e in Hole hei feilen die Lal peikrhil 1 nieren Le⸗ f Nuanti un fit irc für ll, pentitel 1 asel, ile begid „do kal 1 W. 1 1 1 2 Bunte Tageschronik Einen Volkswagen gewonnen! Ludwigshafen. Der Wunſch vieler Tauſende, die die Grenzland⸗Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ im Ludwigshafener Hindenburg⸗ park beſuchten, war der dort ausgeſtellte wun⸗ dervolle Volkswagen. Am Sonntagabend fielen die Würfel oder vielmehr die Loſe, und der glückliche Gewinner des Volkswagens wurde— der Käufer einer mit der Berechti⸗ gung zum Ausſtellungsbeſuch verbundenen Straßenbahnfahrkarte. Wer alſo eine ſolche mit der Nummer 05992 in ſeinem Beſitz hat, möge ſich zur Entgegennahme des Volkswagens bei der Ausſtellungsleitung der Grenzland⸗ Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ in Ludwigs ⸗ hafen a. Rh., Hindenburgpark, melden. Wer mag der Glückliche ſein? ohne Führerſchein am gleuer Pforzheim. Am letzten Sonntag war auf der Hermann-Göring⸗Allee die dreizehnjährige Annelieſe Etzrodt aus Pforzheim, als ſie mit dem Fahrrad die Allee hinunterfuhr, durch einen Laſtkraftwagen erfaßt und tödlich ver⸗ letzt worden. Der Vater des Mädchens, der mit dem Fahrrad bei ſeiner Tochter fuhr, wurde ebenfalls verletzt. Der Lenker des Laſt⸗ kraftwagens beſaß wie ſich bei der Unter⸗ * herausſtellte, keinen Führer⸗ ein. Tod an der Dreſchmaſchine Butzbach. Bei der Arbeit an der Dreſch⸗ zaſchine geriet in einem hieſigen Gehöft der 17 Jahre alte Arbeiter Adolf Sehrt aus Oberbeſſingen durch Ausrutſchen in die Strohpreſſe. Dabei wurde der junge Monn ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Wegen Preisüberſchreitung beſtraft Merzig(Saar) Ein hieſiger Landwirt er⸗ hielt eine Geldſtrafe von 400 RM., weil er einen größeren Apfelbeſtand mit 24 RM. je 50 Kg. verkauft hatte, da der Höchſtpreis für dieſe Apfelſorte nur 13 RM. betrug. Wackere Schüler Mundelsheim a. N. Vom Geiſt wahrer Volks- gemeinſchaft iſt die hieſige Schuljugend beſeelt. Die Volksſchüler vom fünften Schuljahr an halfen dieſer Tage geſchloſſen bei der Ernte der Kartoffeln eines Landwirts, der zu einer Wehrmachtsübung eingezogen worden war, Tödlich verunglückt Seligenſtadt. Von Zellhauſen kommend, ver⸗ unglückte nachts mit ſeinem Kleinkraftrad der 25jährige Joſef Baier nahe dem Wald— ausgang tödlich. Nachmachen! Weinheim a. d. B. Die Geſellſchafter einer hieſigen Firma ſpendeten für das WHW. 100000 R M., für die Deutſche Sudetenhilfe 25 000 RM. 700 Mark- zuſammengekehrk Greiz, 7. Okt. Finderglück hatte eine Greizer Einwohnerin in der Thomasſtraße. Als ſie eines Morgens ſehr früh ihren Bürgerſteig kehrte, fand ſie unter dem Laub verſtreut zahlreiche Geld— ſcheine, denen ſie aber keinen Wert beilegte, da ſie glaubte, es handele ſich um alte Inflations⸗ ſcheine ohne Gültigkeit. Glücklicherweiſe be⸗ wahrte ſie aber den Kehricht auf, und abends mußte ihr Sohn entdecken, daß es ſich um vier⸗ zehn gültige Fünfzigmarkſcheine handelte. Ein Geſchäftsmann hatte ſie, wie ſich durch die Polizei herausſtellte, am Abend aus der Brief taſche verloren. So lag das Geld die ganze Nacht hindurch auf der Straße inmitten der Stadt, ohne bemerkt zu werden. Natürlich er⸗ hielt die ehrliche Finderin ihren Lohn für die⸗ ſen ungewöhnlichen Fund! Todesſturz in den Dolomilen Drei Innsbrucker Kletterer tot Innsbruck, 11. Oktober Zwei Innsbrucker Seilmann⸗ ſchaften, beſtehend aus je drei Teilnehmern, unternahmen am Sonntag die Beſteigung der Südwand der Grohmannſpitze, eine der ſchwierigſten Kletterfahrten im Sellagebiet. Gegen Mittag ſtürzten die Teilnehmer der zwei⸗ ten Seilſchaft, der 32jährige Kaufmann Willi Held, der 25jährige Handelsvertreter Sepp Bauer und der 24jährige Arnold Tiefen⸗ bäſck aus Innsbruck, 500 Meter tief ab und blieben am Fuß der Wand zerſchmettert liegen. Das Unglück ereignete ſich vermutlich infolge Ausbrechens eines lockeren Griffes, in der Höhe der ſogenannten„Männerfalle“, eines Quer- ganges etwa 150 Meter unterhalb der Groh— mannſpitze, der ſchon mehreren Kletterern das Leben koſtete. Die erſte Seilſchaft befand ſich bereits knapp unterhalb des Gipfels, als ſich das Unglück ereignete. Da ein Umkehren und Abſteigen durch die vereiſte Wand unmöglich war, eilten die Teilnehmer der erſten Seilſchaft ſofort auf den Gipfel und über eine andere Abſtiegsroute an den Fuß der Wand. Gemein⸗ ſam mit einer Mannſchaft von Gröhener Berg— führern konnten dann die Leichen der drei Kletterer geborgen werden. Um Mariha Mareks Kopf Nichtigteitsbeſchwerde im weſentlichen verworfen. Wien, 11. Okt. Der Oberſte Gerichtshof in Wien hat die Nichtigkeitsbeſchwerde der vielfachen Giftmör⸗ derin Martha Marek gegen das Todesurteil im weſentlichen verworfen. Es wurde ein Ge— richtstag für die letzte öffentliche Verhandlung im Falle Marel anberaumt, bei dem noch ein⸗ mal Verteidiger und Staatsanwalt zu dem Verfahren Stellung nehmen werden. Erſt dann wird der Senat das Urteil fällen. „Die Halbjüdin Martha Marek wird bekannt- lich beſchuldigt, ihren Gatten Emil, ihre Toch⸗ ter Ingeborg, ihre Tante Suſanne Löwenſtein und ihre Untermieterin Felizitas Kittenberger durchGift beſeitigt zu haben. Außerdem werden ihr ein Mordverſuch an ihrem Sohn Alfons 25 das Verbrechen des Betruges zur Laſt ge⸗ egt. Kleine Chronik Ausländiſches Verkehrsflugzeug verunglückt Berlin, 11. Okt. Montagnachmittag verun⸗ glückte in der Nähe von Soeſt am Möhneſee in Weſtfalen das ausländiſche Verkehrsflugzeug 500— AT“ der Strecke Brüſſel— Berlin. Die Gründe des Unfalles konnten noch nicht ge⸗ klärt werden. Hierbei kamen die Fluggäſte Fi⸗ ſcher, Piepenſtock, Luther, Diemer, Kappes, Menzen, Rysner, Bergh. Dr. Witt und Mau⸗ rauch, ſowie die Beſatzung ums Leben. Griechenland enthüllt Reiterſtandbild für König Konſtantin Athen, 11. Okt. Unter größter Anteilnahme der Bevölkerung fand am Sonntag die feier⸗ liche Enthüllung des Reiterſtandbildes des Königs Konſtantin. des Befreiers Griechenlands, im Park des Athener Marsfel—⸗ des ſtatt. Sieben Todesurteile der Sowjets Moskau, 11. Okt. Im Gebiet von Tſcheljabinſt wurden vier Kolchos⸗Bauern wegen „ konter revolutionärer Schädigungsarbeit“ zum Tode verurteilt. Die Moskauer„Prawda“ teilt heute mit, daß im Moskauer Gebiet zwei Bauern, die angeblich die Kornfelder eines Kolchos in Brand geſteckt hätten, gleichfalls als Saboteure von einem Militärgericht zum Tode Vlitk in den Juchthaus für Rückfallbelrug 3. Große Strafkammer Mainz Der 35jährige Friedrich Obenauer aus Worms, wurde wegen vollendeten und verſuch⸗ ten Rückfallbetrugs und ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung zu 1 Jahr 9g Monaten Zuchthaus und 2 mal 50 RMk. Geldſtrafe verurteilt. Es wurden ihm auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Haft⸗ anrechnung kam nicht in Frage, da O. leugnete. Er hat ſchon 10 Vorſtrafen, teils ſogar Zucht⸗ haus, hinter ſich, weshalb ihm auch mildernde Umſtände verſagt wurden. O. beſtellte im Sept. 1936 bei einer Firma in Eſſen Matratzen im Betrage von 62.70 RMk., die er, da er noch im Soll ſtand, nicht ohne Barzahlung erhalten ſoll⸗ te. Dennoch erreichte er die Lieferung auf Kre⸗ dit, unter der Vorſpiegelung. daß er die Ware für Kunden brauche, die Kinderbeihilſe erhiel⸗ ten und ſofort bezahlen würden, daß dann auch er Barzahlung leiſten könne. In der Tat hatten aber jene Kunden einen Kauf abgelehnt, da O. mit ſeinen Preiſen zu teuer war. Er hat die Matratzen dann an Kunden verkauft, und ohne deren Wiſſen und Willen Wechſel auf ſie gezogen, und dadurch bei einer anderen Firma Stundung ſeiner Schuld erſchlichen. Nur weil der Schaden nicht ſo erheblich und auch gut ge⸗ macht iſt, wurde ein letztesmal von Siche⸗ rungsverwahrung abgeſehen, der O. bei einem nochmaligen Straffalle unter allen Umſtänden anheimfällt. Ein Kinderverderber beſtraft 3. Große Strafkammer— Jugendſchutzkammer Der 36jährige Hartmut Buſchmann in Worms wurde wegen eines Sittlichkeitsverbre⸗ chens im Sinne des 8 176 III und Beleidigung nach§ 185 zu 1 Jahr 5 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt abzüglich 1 Monat verbüßter Haft. B. iſt auch ſonſt ſchon vorbeſtraft, wegen Be⸗ trugs und Diebſtahl. Er bildet in ſittlicher Hin⸗ ſicht eine öffentliche Gefahr, denn er verfolgt Kinder hartnäckig und ſtellt unſittliche Anfor⸗ derungen an ſie, ſo auch im Jahre 1936 an eine noch nicht 14jährige Schülerin, die er auf dem Rummelplatz verfolgte. und ihr zweimal 10 Pfennig anbot, wenn ſie vor ihm ſtehen bleibe und ſeine Unſittlichkeiten mitanſehe. Schon auf dem Wege durch die Stadt ſtrich er an dem Mädchen vorbei und ſchlich ums Haus herum. verfolgte ſie auch an den folgenden Tagen mit ihrer Freundin, ſo daß die Kinder ſich vor ihm fürchteten. Er leugnet die Verfolgung und will das wiederholte Treffen der Kinder auf einen Zufall zurückführen, findet mit dieſer Ausrede aber keinen Glauben. Ein 68jähriger Einwohner aus Watten⸗ heim, der ſich mit einem anderen im Sinne des§ 175 einließ, wurde nach Lage des Falles anſtelle einer Freiheitsſtrafe von 30 Tagen zu 200 RM. Geldſtrafe verurteilt. Bier⸗ und Weinreiſe endet im Gefängnis Bingen. Am 10. September fuhr der 25 Jahre alte Emil Deegen aus Bingen nach Mainz und nahm dort 33,80 RM. Krankengeld in Empfang. Er machte ſich einen ſchönen Tag und brachte nachts faſt den ganzen Betrag in Mainz durch. Morgens langte er mit 4 RM. in Bingen an. Dort ſetzte er in verſchiedenen Gaſtwirtſchaften ſeine Zecherei fort. Als ihm am ſpäten Vormittag in einer Gaſtwirtſchaft kein Bier und kein Wein mehr verabreicht wur⸗ de, und man ihm zuredete, er möge nach Hauſe gehen, wurde ex frech und beläſtigte andere Gäſte, Schließlich blieb nichts anderes übrig, als ihn vor die Türe zu ſetzen. Dabei leiſteke er heftigen Widerſtand, ſtieß Drohungen aus und erging ſich in üblen Schimpfworten. An der verurteilt wurden. Die„Kraßnaja Swiesda“ weiß aus Leningrad von der Hinrichtung eines angeblichen Landesverräters zu berichten. neues Jemenkwerk eröffnet Miniſterpräſident Walter Köhler eröffnet das Portland⸗ Zementwerk Obergimpern Obergimpern(Bd.) Am Samstag fand in Anweſenheit des badiſchen Miniſterpräſidenten Walter Köhler die feierliche Eröffnung des Portland⸗Zementwerkes Obergimpern ſtatt. Der kleine freundliche Ort hatte feſtlichen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt, als am Samstagnachmittag 15 Uhr der badiſche Miniſterpräſident Walter Köhler mit ſeiner Begleitung bei herrlichſtem Herbſtſonnenſchein in Obergimpern eintraf und vom Kreisleiter Geiger, der Werksleitung, den Formationen der Partei und SA. eingeholt wurde und unter dem Jubel der Bevölkerung die Fahrt zum Werk antrat. Das Werk und die Ehrenhalle, in der die Eröffnungsfeier ſtatt⸗ ſand, waren feſtlich geſchmückt. Kreisleiter Gei⸗ ger⸗Sinsheim hielt die Begrüßungsanſprache. Dann begrüßte namens der Werkleitung Ge⸗ ſchäftsführer Wilhelm Bücker⸗Flüren⸗ brock⸗Münſter die Ehrengäſte und gab eine eingehende Darſtellung der Entſtehung des Werkes. Anſchließend ſang die Gefolgſchaft das Lied der Arbeit. Miniſterpräſident Walter Köhler hielt hier⸗ auf eine Anſprache und gab damit das Kom⸗ mando zur Eröffnung des Betriebes. Der ge⸗ waltige Aufſtieg unſerer Wirtſchaft in den letz⸗ ten fünf Jahren hat es mit ſich gebracht, daß die Zementfabrikation nicht mehr ausreichte, um die Anforderungen, die an ſie geſtellt wurden, zu decken. Er freue ſich, daß gerade in dieſem Ort deutſche Volksgenoſſen, die früher auswärts Ar⸗ beit ſuchen mußten, jetzt auf ihrer Heimatſcholle Beſchäftigung fänden. Der Redner kam dann auf das große Friedenswerk des Führers und die Befreiung der ſudetendeutſchen Brüder zu ſprechen und ſchloß mit dem Dank und Treue⸗ bekenntnis aller zum Führer Adolf Hitler. Die Lieder der Nation beendeten die Eröffnungs⸗ kundgebung. Gerichtssaal Türe riß er die Klinke ab und als er draußen war, ergriff er einen Blumenkaſten und warf ihn durchs Fenſter in die Gaſtwirtſchaft hinein. Das Fenſter ging in Trümmer, Einrichtungs⸗ gegenſtände wurden beſchädigt. Noch ehe man es verhindern konnte, warf er einen zweiten Blumenkaſten in die Wirtſchaft. Die Polizei führte den Raufluſtigen dann ab. Am Freitag hatte er ſich vor dem Amtsgericht Bingen wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeſchädigung zu verantworten. Wegen ähnlicher Vergehen iſt er bereits vorbeſtraft. Er will diesmal in völliger Trunkenheit gehandelt haben. Durch die Zeu⸗ genausſagen konnte jedoch der Beweis geführt werden, daß er nicht ſinnlos betrunken war und wohl wußte, was er tat. Im übrigen wurden ſeine„Taten“ ſcharf getadelt, das umſo mehr, als er Frau und Kind hat und dann hingeht und ſeinen Wochenverdienſt, in dieſem Fall das Krankengeld, in einer Nacht verjubelt. Um ihm die Möglichkeit zu geben, ein beſſeres Leben an⸗ zufangen, billigte das Gericht ihm nochmals mildernde Umſtände zu. Das Urteil lautete auf ſechs Wochen Gefängnis und die Ko⸗ ſten des Verfahrens. Der Staatsanwalt hatte drei Monate Gefängnis beantragt. Nicht für die Familie geſorgt Bingen. Das Amtsgericht Bingen verurteilte am Freitag einen 31 Jahre alten Mann aus Bingen, der der Unterhaltspflicht ſeiner Familie gegenüber nicht nach kam, Zu einer aft ſtrafe von einer Woche und zu den Koſten des Verfahrens. Der Mann arbeitet auswärts, ver⸗ diente wöchentlich 45 bis 48 RM. netto, ließ aber ſeine Frau und drei Kinder hungern. Das Geld verbrauchte er allein für ſich. Selbſt, als man ſich an den Arbeitgeber wandte und dieſer ihn aufforderte, ſeiner Familie Geld zu ſchicken, ſagte er wohl zu, tat es aber nicht. Schon in früheren Jahren ſind ſolche Fälle von ihm be⸗ kannt. Nunmehr hat man ihn aber einmal ge⸗ faßt und ihm einen Denkzettel gegeben, denn er ließ es ſoweit kommen, daß die öffentliche Fürſorge für ſeine Familie eintreten mußte, während er einen großen Wochenverdienſt für ſich vertat. Ein ſolch gemeines Verhalten kann heute unter keinen Umſtänden mehr geduldet werden. Die„vergeſſene“ Geldbörſe Kaſſel. Wegen Rückfallbetrugs und unter Zubilligung mildernder Umſtände wurde der 59 jährige Anton Schmid aus Fulda, ein mehr⸗ fach vorbeſtrafter Mann, der zur Zeit wegen Betrugs eine Gefängnisſtrafe von zehn Mona⸗ ten verbüßt, vom Sondergericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die mit der erwähnten Strafe zu einer Geſamtſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten zuſammengezogen wurden. Schmid hatte auf ein Inſerat hin in Fulda ein Ehepaar beſucht, das zwei Koffer verkaufen wollte. Er hatte ſcheinbar einen der Koffer gekauft und ver⸗ ſprochen, ihn am„kommenden Dienstag“ ab⸗ holen und bezahlen zu wollen. Der Zweck der Uebung war aber ein ganz anderer. Denn ſchon nach 10 Minuten erſchien er wieder bei den Eheleuten, denen er vorgeſchwindelt hatte, er heiße Steinhauer und wohne in Dirlos bei Fulda, tat, als ob er atemlos ſei und erzählte, er habe beim Umkleiden in Dirlos vergeſſen, Geld einzuſtecken, habe aber noch geſchäftliche Verpflichtungen in Fulda zu erfüllen. Statt der 5 Mark, um die er bat, erhielt er 1 Mark, aber nur, weil der Ehemann irrtümlicherweiſe ein Abzeichen, das Schmid trug, für ein Partei⸗ abzeichen gehalten hatte. Schmid beteuerte, die Eheleute ſeien„keinem Schwindler in die Hände gefallen“ und— ließ ſich nicht wieder ſehen. Der Irrtum des Ehemannes über die Art des Abzeichens führte dazu, daß ſich Schmid vor dem Sondergericht zu verantworten hatte, in dieſer Angelegenheit erging aber Freiſprechung. Eee Eee Bekanntmachung! Es wird hierdurch aufgefordert. die in den Quartieren zurückgelaſſenen Heeresausrüſtungs⸗ und Bekleidungsſtücke bis ſpäteſtens Mitt⸗ woch, den 12. Oktober 1938, 20 Uhr, im Rats⸗ keller(Nebenzimmer) abzugeben. Abſichtliche Vorenthaltung von Heereseigen⸗ tum zieht Beſtrafung nach ſich. Sammelstelle 746 gez. Dr. Viebrock Staatsvet. und Führer. PPVVVVVVVVVCCCTC0TCT00T0T0T0V—TT—T—T—T—7TTVT0T Sie hören im Rundfunk Mittwoch, den 12. Oktober 1938 Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30; Freut Euch des Lebens. 7: Nachrichten. 8.30: Muſik zur Frühſtückspauſe. 9.20: Für Dich daheim. 10: Diener und Meiſter der de neſchen Sprache. Zum 75jähr. Todestage Jakob Grimms 11.30: Volksmuſik und Bauernkalender. 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Fröhliches Allerlei. 16: Kaffee verkehrt aus Wien Die Wiener Mittwoch⸗Jauſe. 18: Verliebte Weiſen. 18.30: Aus Zeit und Leben. 19: Heinrich Schlusnus ſingt., 19.15: Bremsklötze weg! 19.45: Im Gleichſchritt. 20: Nachrichten. 20.15: Stunde der jungen Nation. 20.45: Wir bitten zum Tanz. 21.30: Kammermuſik. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Muſik aus Wien. 24—2: Nachtkonzert. Frankfurt 6: Morgenlied, Morgenſpruch. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werkpauſe. 9.40: Kleine Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus. 10: Schulfunk. Geſel⸗ lige Muſik. 11.45: Ruf ins Land. 12: Mittagskon⸗ zert. 13: Zeit, Nachrichten, Wetter. 13.15: Mittags- konzert. 14. Zeit, Nachrichten. 14.10: Das Stünd⸗ chen nach Tiſch... 15: Bilderbuch der Woche. 15.15: Koloniſierung einſt und jetzt. 16: Nachmittagskonzert. 18: Ein Wort an alle. 18.10: Gehirn aus Stahl und Eiſen. 18:20: Allerlei luſtige Gymnaſtik, 18.80: Schöne deutſche Volkslieder. 19: Fliegendes Deutſch⸗ land. 19.15: Tagesſpiegel. 19.30: Der fröhliche Laut⸗ ſprecher. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Stunde der jungen Nation. 20.45: Muſik unſerer Zeit. 21.30: Ein Ständchen will ich bringen Dir 22: Zeit, Nachrichten, Wetter. 22.30: Muſik aus Wien. 24—2: Nachtkonzert. Marklberichle Mannheimer Produkten 5 Roggen: 70/72 Kg.), Feſtpreiſe, geſ., tr. Durch⸗ ſchnitts⸗Beſchaffenheit exkl Sack Preisgebiet R 15, per Oktober 1938 RM. 18.50. R 18 18.90, R 19 19.10, R 20 19.30; Ausgl. pl. 40 Pfg. F Für 1 Kg. über Durchſchnitt 0.07 RM. p. 100 far 2 Kg. 0.15, für 3 Kg. 0.22 RM Weizen: 75/7 Kg.) Feſtpreiſe, geſ. tr Durchſchn.⸗Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. W 1g, per Olt. 1038 Ri. 20.30, W 17 20.40, W 10 20.70, W 20 20.90, W 21 81.10, Au gl. pl. 40 Pfg. Qualitätszuſchläge: Für 1 Kg über Durchſchn. 0.15 RM. p 100 Kg., für 2 Kg. 0 30, für 3 Kg. 0.40 RM., Abſchläge je 100 Kg. 20 Pfg. Futter⸗Gerſte: 59/60 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Durchſchn.⸗Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. G 7, per Okt. 88 RM. 18.60, G 8 16.90 G9 17.10, G 11 17.40; Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriegerſte: 100 Kg. ab Erzeugerſtatſon, Braugerſte: Frei Erzeugerſtation je nach Preis⸗ gebiet RM. 20/22 p. 100 Kg.), Raps, inl. ab Station 32.00 RM., Mars mit Sack—.— Fut⸗ ter⸗Hafer: 46/49 Kg.“) Feſtpreiſe, geſ. tr. Burch⸗ ſchnitts⸗Beſchaffenh. exkl. Sack, Preisgeb. H 11, per Okt. 1938 RM. 16.80, H 14 17.30, H 17 17.60; Ausgl. pl. 40 Pfg. Induſtriehafer: Zuläſſiger Preis⸗ aufſchlag bis zu 2.00 RM p. 100 Kg. Mühlen ⸗ nachprodukte: Roggenkleie Preisgeb. R 15 10.50, R 18 10.45, R 19 10.50, R 20 10 60; Roggenvollkleie RM. 0.50; Weizenkleie, Preisgeb. W 16 10.70, W 17 10.75, We 19 10.90, W 20 11.00, We 21 11.10, Weizen⸗ vollkleie pl. 0.50 RM.; Ausgl. pl. 30 Pfg., 1 5 Pfg. Vermittl.⸗Gebühr, Gerſtenfutter mehl: Preis⸗ gebiet G 7, per Oktober 1938 RM. 18.60, G 8 18.90, G. 9 19.10, G 11 19.40 RM. Weizenfuttermehl 13.50, Biertreber, ab Fabrik, Höchſtpreis 14.00, Malzkeime 13 40 RM, Ausgl. pl. 30 Pfg. Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, prompt, Feſtpreis ab Fabrik, Oktober RM. 18.80, Soyaſchrot, prompt, 15.50, Rapskuchen, inl. 18.70, do. ausl. 14.20, Rapskuchenſchrot 13.70, Palmkuchen 18.90, Kokoskuchen 14.70, Seſamkuchen 15 00, Leinkuchen 16.30 RM. Trockenſchnitzel Fabrikp, loſe, per 1. 10/1. 12. 1938 8.20, Rohmelaſſe 6.00, Steffenſchnitzel 10.40, Zuckerſchnitzel, vollw. 11.40 RM., Ausgl. plus 35 Pfg. Rauhfutter: Wieſenheu: loſes. a) Wiefen⸗ beu, handelsüblich, trocken, mit Beſatz(bis ein Drittel) an minderwertigen Gräſern 5.10, b) Wieſenheu, gut, geſund, trocken, mit unerheblichem Beſatz(bis etwa ein Zehntel) an minderwertigen Gräſern 6.10, c) Acker⸗ und Feldheu(Süßheu), angeſätes Futterheu, ohne nennenswerten Beſatz an minderwertigen Gräſern 690 RM. Luzerneheu: loſes. a) geſund, krocken, handelsübl., mit bis etwa ein Drittel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.30, b) gut, geſund, trocken, ſchöne Farbe, mit bis zu etwa ein Zehntel vollwertigem Gräſerdurchwuchs 7.90 RM. Die Preiſe verſtehen ſich per 100 Kg. waggonfrei bad. Erzeugerſtation. Stroh: je 100 Kg. Roggenſtroh: Höchſtpreis 3.30, Markt⸗ preis 2 50—3.00 RM., Weizenſtrob 3.10 bezw. 2.50 bis 3.00, Haferſtroh 3.00 bezw. 2.50—2.70, Gerſtenſtroh 3.00 bezw. 2402.60 RM. Die Preiſe gelten als Erzeugerpreiſe für geſunde, handelsübl. bindfadenge⸗ preßte oder gebündelte Ware. Im übrigen gelten die Beſtimungen über den Verkehr mit Stroh in Ab⸗ ſchnitt VI der Anordnung vom 1. Juli 1938. Spelz⸗ ſpreu ab Station des Erzeugers oder ab Gerbmühle RM.—.— Meblnotierungen: Weizen⸗ mehl: Type 812. Preisgebiet Baden 16, per Okt., 29.25, 17 29.25, 20 29.60, Saa pfalz 19 29.25, 20 29.60 21 29.60(unter Beimiſchung von 4 pCt. Kar⸗ toffelſtärkemehlh). Roggenmehl und Mais⸗ mehl ab Mühle: ab 1. Juli 1938: Preisgeb. Baden 15, Type 997, 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Saarpfalz 20 23.50, Type 1150 minus 50 Pfg. p. 100 Kg., Type 815 pl. 50 Pfg per 100 Kg. Maismehl nach Bedingungen der Rfch.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 pCt ausl. Weizen RM. 1.50 p. 100 Kg.— Bei 20 pCt. Beſmiſchung von deutſchem anerkanntem Kleberweizen Aufſchlag RM. 1.25 fe 100 Kg. zuzügl. Anordnung der HV.—Für alle Geschäfte ſind die Be⸗ 0.50 RM. Frachtausgl. frei Empfangsſtation gemäß dingungen der HV. bezw. der neue Reichsmühlen⸗ ſchlußſchein maßgebend. ) Zu- und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetz⸗ lichen Regelung.— 8 Feine⸗ und Ausſtichw e RM. 0.70—1.50 per 100 Kg. höher. — — Das Einkind Das Veſte fehlt ihm: die Geſchwiſter— Gefahr der Frühreife Gefährliche Vereinſamung Längſt haben wir eingeſehen, daß das Einkind im Leben vielen Schwierigkeiten be⸗ gegnet, die einem Kind, das in einer größe⸗ ren Geſchwiſterſchar aufwächſt, unbekannt bleiben. So lange das Kind klein iſt, kommt den Eltern der Mangel noch nicht recht zum Bewußtſein, aber wenn es heranwächſt, er⸗ kennen ſie mit Schrecken, wieviel es entbeh⸗ ren muß, weil ihm der fröhliche Geſchwiſter⸗ kreis fehlt. Die Eltern können das beim beſten Willen nicht erſetzen. Es gibt einige wenige, die es vielleicht verſtehen, den wirk⸗ lich richtigen Ton zu finden, die meiſten aber leben in einer Welt für ſich, und das Kind ſteht außerhalb; der Kontakt zwiſchen Eltern und Einkind iſt meiſt weit weniger innig als der zwiſchen Eltern und mehreren Kin⸗ dern, weil die Kinder hier ganz von ſelber eine beſtimmte Atmoſphäre ſchaffen, in der ſie ſich wohlfühlen und die auch auf die El⸗ tern wohltätig wirkt. Viel Eltern eines Einzelkindes machen den Fehler, daß ſie verſuchen, das Kind ſchon früh an der eigenen Unterhaltung teilneh⸗ men zu laſſen; das Kind darf nicht kindlich ſein, ſondern lebt mit Erwachſenen und wird frühreif. Es lernt nicht einmal richtig ſpie⸗ len, und doch iſt das Spiel ſo etwas wie eine Vorſchule für das Leben. Kinder, die gut zu ſpielen verſtehen, werden meiſt auch tüch⸗ tige Menſchen. Man findet aber, daß das Einkind es ſehr ſchwer hat, mit anderen Kindern den richtigen Ton zu finden. Es iſt an die Unterhaltung Erwachſener gewöhnt, es weiß nicht, was es mit den anderen Kin⸗ dern anfangen ſoll. Auch darin liegt ein gro⸗ ßer Fehler. Ein Einkind verliert ſeine Eigen⸗ art— es kommt einem oft vor, als wäre es nur ein Echo oder ein Sprachrohr der Eltern oder der Erwachſenen, die es umgeben. Die Kinder ahmen den Tonfall der Eltern und ihr ganzes Benehmen nach, ſie ſind keine wirklichen Kinder, ſondern kleine Erwachſe⸗ ne. Und das iſt ſchade! Sie haben kein Kin⸗ derparadies, aus dem erſt die grauſame Zeit ſie vertreibt, ſondern ſie ſind gar nicht in dieſes Paradies hineingekommen, weil es nur dort iſt, wo mehrere Kinder ſind. Ein begreiflicher Fehler iſt auch bei den Einkind⸗Eltern eine gewiſſe Ueberängſtlich⸗ keit: das Kind darf dieſes nicht und darf je⸗ nes nicht. Die Eltern und beſonders die Mütter umgeben es mit allzu großer Sorg⸗ falt und Vorſicht. Am ſchlimmſten iſt das in den Zeiten, wenn das Kind krank wird. Dann ſieht die„eulter ſo ſchwarz wie nur möglich und ſchadet ſich und auch dem Kind durch die übergroße Aufregung. Denn wenn die Eltern ſich auch Mühe geben, ihre Angſt zu verbergen, empfindet das feinfühlige Kind ſie doch ſofort; die Angſt überträgt ſich vielleicht in verſtärktem Maß auf das Kind, und was das in einem Krankheitszuſtand heißen will, vermag wohl jeder zu ermeſſen. Aegſtlich zu ſein iſt aber auch ſonſt eine ſchlechte Anlage. Das Leben hat nun einmal keine Verwendung für ängſtliche Menſchen. Dem Mutigen gehört die Welt. heißt es. Wer von ſeinen Elkern Angſt vor dem Leben und vor allen ſchwierigen Situationen mit⸗ bekommen hat, wird für dieſes Erbe wenig dankbar ſein. Schlimm iſt es auch, daß ſich bei dem Ein⸗ kind oft eine Ueberempfindlichkeit entwickelt. die es ſchwierig macht, mit ihm umzugehen. Dieſe Empfindlichkeit pflegt ſich mit den Jah⸗ ren zu verſtärken, nämlich je größere Anfor⸗ derungen an das Kind geſtellt werden. Das Kind findet in ſeinem Elternhaus nicht die fröhliche Ungebundenheit, nicht das ſorgloſe Sichaustollenkönnen, deſſen ein Kind bedarf, infolgedeſſen entfremdet es ſich allmählich dem Elternhaus. Es findet überall anderswo viel mehr Anregung und Zerſtreuung als zu Hauſe. Und die Eltern, die mit gan er Seele an ihrem Kind hängen, müſſen traurig zu⸗ ſehen, wie es ihnen Tag für Tag mehr ent⸗ gleitet. Das Verhältnis wird zuweilen wie⸗ der beſſer, wenn das Kind erwachſen iſt und heiratet. Dann findet es den Genoſſon, den es in ſeiner Kindheit ſo bitter entbehrt hat, und wenn es klug iſt, wird es danach trach⸗ ten, in ſeinem neuen Heim eine fröhliche Kinderſchar aufwachſen zu laſſen, wicht nur ein Einkind! Auch wenn man etwas mehr rechnen, auch wenn man die Kinder vielleicht einfacher erziehen muß— der ſeeliſche Vor⸗ teil, den ſie durch die Geſchwiſter haben, macht dieſe kleinen Nachteile mehr als wett. — Anekdoten Der Vorgeſetzte Der in Warſchau ſehr unbeliebte Polizei⸗ präſidentk Trepoff ging ſeinerzeit ſpazieren, als ihm plötzlich ein eleganter Herr ent⸗ gegentrat, ihm ſeelenruhig eine ſchallende Ohrfeige verabfolgte und dann ebenſo ſee⸗ lenruhig und unbehindert in der Menge der Paſſanten verſchwand. Trepoff war ſprachlos und ſtand eine ganze Weile unbeweglich wie ein Stein. Dann raffte er ſich zuſammen und fuhr ſei⸗ nen hinter ihm ſtehenden hünenhaften Leib⸗ koſaken an:„Elender Hund, warum haſt du dich nicht gerührt?“—„Ich glaubte, es wäre dein Vorgeſetzter, Herr!“ erwiderte der Ko- ſak mit unbeweglichem Geſicht. Klugheit Alexander Dumas ſprach im Freundes⸗ kreis davon, ſeinen Sohn mit dem ſteinrei⸗ chen Fräulein D. zu verheiraten. Man riet ab, da beſagte noch ſehr junge Dame keine Schönheit ſei. Außerdem ſei auch der junge Dumas noch viel zu jung. Er ſolle doch lie⸗ ber warten, bis ſein Sohn klüger geworden ſei. Da meinte Vater Dumas:„Wenn ich warten ſoll, bis mein Sohn klüger geworden iſt, dann nimmt er—— überhaupt keine!“ Mannheim.(Verkehrsunfälle). Am Sonntag nachmittag ſtieß an der Straßenkreu⸗ zung Eichbaumſtraße und Talſtraße in Feu⸗ denheim ein Kraftdreirad mit einem Klein⸗ kraftrad zuſammen, wobei der Führer des Kleinkraftrades Verletzungen am linken Knie und ſeine auf dem Sozius mitfahrende Che- frau ſtarke Prellungen am rechten Knie da- vontrug. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt. Die Schuld dürfte nach den bis⸗ herigen Feſtſtellungen beide Fahrzeugführer treffen.— Bei zwei weiteren Verkehrsunfäl⸗ len wurde eine Perſon verletzt und vier Kraft⸗ fahrzeuge beſchädigt. Infolge eines Unglücksfalles iſt unſer Parteianwärter Auguft Sanber unerwartet aus unſeren Reihen geriſſen worden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken be⸗ wahren. Nationaljozialiſtijche Deutjche Arbeiterpartei Ortsgruppe Viernheim Kleintierzuchtverein Viernheim Durch einen tragiſchen Unglücksfall wurde unſer langjähriges Mitglied, Herr Auguft Sander aus dem Kreiſe ſeiner lieben Zuchtfreunde geriſſen. Wir werden ſeiner ſtets in Treue gedenken. Zuſammenkunft zwecks Teilnahme an der Beerdigung Mittwoch nachm. 4.30 Uhr im„Fürſt Alexander“. Der Vorſtand. Große Carnevalsgeſelljchajt Unſer treues Mitglied, Herr Augujt Sander ſchied infolge eines tragiſchen Unglücksfalles aus unſerer Mitte. Wir werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren. Die Mitglieder werden ge— beten, ſich reſtlos an der Beerdigung zu beteiligen. Der Vorſtand. Für die Kartoffel- Heute frisch: ernte empfehle: n Prrſleſch 1 MartollerRarste, r Seuss. üben und Hörde Ez Biermurft 35 — Krakauer Am am a Rathaus l. Eller Rathaus 125 g 25 Haus⸗, Küchengeräte, Eiſenwaren 125 Cervelalwurſt 5 125 g 5 us Zeitung 222 erm danse Thyams& Garfs Niederlage Werde Mitglied der S. Ie aus der Schule Enuanlene (alte und neue Schule) Durch einen tragiſchen Unfall wurde am Samstag ganz plötzlich und unerwartet unſer lieber Altersgenoſſe Auguſt Sander in beſtem Mannesalter aus unſerer Mitte geriſſen. Wir bitten alle Altersgenoſſen zu einer Beſprechung heute Dienstag 8.30 Uhr bei Kamerad Nikl. Martin„Zum Wald⸗ ſchlößchen“ ſich einzufinden. Unſere Pflicht verlangt es, weil gerade unſer lieber Ver⸗ ſtorbener es immer verſtand, ſich jedem Altersgenoſſen gegenüber als guter und offener Kamerad zu zeigen, vollzählig zu er ſcheinen. Die Altersgenoſſen. Sportvereinigung Amicitia 09 Viernheim Durch einen tragiſchen Unglücksfall ver- ſchied unſer liebes Mitglied, Herr Auguſt Sander Wir werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren. Die Beerdigung, an der wir uns alle beteiligen wollen, findet am Mitt⸗ woch nachmittag um 5 Uhr ſtatt. Zuſam⸗ menkunft zur Teilnahme an der Beerdigung 4.30 Uhr im„Freiſchütz“. Der Vereinsführer. zu vermieten. Gefl. Ang. unt. 145 u. ſchön Kinder Vas. 5 Gelbe Anton Fiſcher Vollkornbrot Erſtklaſſige aeharaturen N Heinz. Saarſtr Sil iſt beim waschen Faſt das gleiche, 1 eee Große Karnevals Geſellſchaft Viernheim Die Mitglieder treffen ſich morgen Mittwoch um 4.30 Uhr zwecks Beteiligung an der Be⸗ erdigung unſeres Mitgliedes Herrn Auguſt Sander im Deutſchen Kaiſer. Ich bitte um reſtloſe Beteiligung. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 Heute abend Turnſtunde. Die Vorbereitung zum Schauturnen verlangt reſtloſes Erſcheinen. Handball: Heute abend in der Sporthalle: Einüben der Freiübungen fürs Schauturnen. Mittwochabend Hallentraining: 7 Uhr Ju⸗ gend, ab 8.30 Uhr 1. und 2. Mannſchaft. 8 fehame e Fronaganda d Werbung Begriffe, die ein 3 und dasselbe ISENAE RR bedeuten: 2 Zimmer und Küche an ruhige Leute per 1. November a. d. Ge ſchäftsſt. erb. Guterhaltenes Sport- Wägerchen mäntelchen zu verkaufen. Auskunftst. Spelse- Hariolfein u. Dickrüben zu verkaufen. Ernſt Ludwigſtr Bäckermeiſter duuldo fischer empfiehlt ein beſt bekanntes Bäckerei Ernſt Ludwigſtr. 2 am Staatsbahnhof Sohlen u. Flecken in bek.gut. Qualität im Fachgeſchäft Je jrüher Sie uns Ihren Anzeigen auf⸗ trag und Ihre Anzeigentexte vor d. gewünſch⸗ ten Erſchei⸗ nungstagzuſtel, en bello beßet wird der Satz Ihrer Anzeigen ausfallen, deſto mehr Zeit kön⸗ nen wir auf die wirkſame Aus⸗ geſtaltung Ihrer Anzeigen ver⸗ wenden. S R Zeitungs ⸗ Inſerat führt im Gefolge Gewinn und Aufſtieg und — Fur die uns anläßlich unſerer Derlobung in ſo überaus reichem Maße zuteil gewordenen Slückwünſche und überreichten Geſchenke danken herzlichſt Georg Friebr. Abler und Braut Diernheim, 10. Oktober 1938 Nicht nur„liefern“ wollen wir, wenn wir einen Drucksachen auftrag übernehmen, sondern wir wollen durch peinlichst saubere, fachmännische und geschmackvolle Arbeit viel wertvoller für Sie, nämlich Ihr Mitarbeiter sein. Bitte verlangen Sie unser Angebot Bei eintretendem Bedarf an Drucksachen aller Art. Druckerei der Viernhe imer Volkszeitung ein aus alt o a eitun 9 7 E 5 Die Zeitung sagt ihren Lesern, was sie wissen müssen. Sie warnt, berät und hilft, unterhält und belehrt. Sie ist billig und pünktlich— kurz unentbehrlien für je den! Hennlieimex Hollæsgeitung Erfolge! 5—