— * . — * Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonnta en und Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 sc durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Nummer 238 eiertagen. RM. einſchließlich Botenlohn, Mittwoch S2 Wirlſchaftsaufbau im Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim den 12. Oklober 1938 dekenland beg Anzelgenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Brette 3 Ryfg, im Text⸗ teil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtr. 13. Fernſpr. 153. PSK. L'hafen 15101 14. Jahrgang unt hermann Goͤring ſetzt den Vierjahresplan für die ſudetendeulfthen Gebiete im Kraft Cofortiger Einsatz von Arbeitsloſen Das nakionalſozialiſtiſche Allreich als Vorbild Berlin, 12. Oktober Im Reichsgeſetzblatt wird eine Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan, Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring, über die Durch⸗ führung des Vieriahresplanes in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten veröffentlicht. Danach iſt die Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 18. Oktober 1936 in den ſudetendeutſchen Gebieten ſinngemäß anzu⸗ wenden. Die neue Verordnung. die bereits am 10. Oktober, dem Tag ihrer Verkündigung, in Kraft getreten iſt. läßt erkennen., daß der Wirtſchaftsaufbau in den ſudetendeutſchen Ge⸗ bieten nach denſelben Grundſätzen und Metho⸗ den und mit der gleichen Tatkraft wie alle bis⸗ herigen Aufgaben der Wirtſchaftspolitik und Wirtſchaftslenkung im nationalſozia⸗ liſtiſchen Deuſchland in Angriff genom⸗ men wird. Das alles andere beherrſchende Pro⸗ blem der Wirtſchaftslenkung iſt im Altreich der Vierjahresylan: durch die neue Beſtimmung wird die rechtliche Grund⸗ lage für eine entſprechende Ordnung im Su⸗ Die Mitarbeiter des Reichskommiſſars Ernennung der Beauftragten durch Konrad henlein Reichenberg, 12. Oktober Deer Reichskommiſſar für die ſudetendeut⸗ ſchen Gebiete, Konrad Henlein, hat fol⸗ gende Beauftragungen erteilt: Adjutant des Reichskommiſſars: Diplom⸗ Ingenieur Rudolf Wenzel: Stellvertreter Konrad Henleins: Karl Hermann Frank; Chef der Kanzlei des Reichskommiſſars: Dr. Wilhelm Sebekowſki; Ständiger Vertre⸗ ter des Reichskommiſſars: Dr. Rud. Schicke ⸗ tanz; Beauftragter für die Parteiorganiſa⸗ tion: Dr. Fritz Köllner. Die Hauptleitung der Partei bil⸗ den: Schatzmeiſter Guſtav Flögel; Perſonalamt: Richard Lammel; Geſchäftsführer: Dr. Fritz Köllner; Preſſeamt: Eduard Hermann; Rechts⸗ amt: Dr. Herbert David; Propagandaleiter: Franz Höller; Amt für Volksgeſundheit: Dr. 80000 Einwohner in Reichenberg Durch Eingemeindungen wächſt die Haupkſtadt des Judelengaues Reichenberg, 12. Oktober Die Verkündung des Reichskommiſſars Kon⸗ rad Henlein in der Feierſtunde des letzten Samstags, daß Reichenberg zur Haupt⸗ ſtadt des Sudeten⸗Gaues auserſehen wurde, hat hier große Freude für die weitere Entwicklung der Stadt ausgelöſt. Bekanntlich war ſchon vor Jahren geplant, die Vororte Reichenbergs, Ruppersdorf, Neupaulsdorf, Alt⸗ Harzdorf, Dörfel, Röchlitz, Hanichen, Ober⸗ roſenthal, Roſenthal 1, gegebenenfalls auch Maffersdorf, einzugemeinden und dadurch ein Groß⸗Reichenberg zu ſchaffen. Die Frage der Eingemeindung der Reichenberger Vororte wird bereits in nächſter Zeit poſitiv gelöſt werden. Durch die Einbeziehung dieſer Gemeinden er⸗ höht ſich die Einwohnerzahl der Stadt von 40 OOo auf mehr als 80 00 0. Die Hauptleitung der Sudeten⸗ deutſchen Partei iſt bereits nach Rei⸗ chenberg übergeſiedelt und amtiert bis auf weiteres im Hotel„Imperial“. Mit dem Reichskommiſſar überſiedelt auch ein roßer Teil der Abgeordneten der Sudetendeut⸗ feen Partei und der Parteiſtab nach Reichen⸗ wird auch ein großer Teil der kulturellen Zentralſtellen des Sudetendeutſchtums nach Reichenberg verlegt werden. Es iſt in dieſem Zuſammenhang ziem- lich ſicher, daß die Deutſche Muſikakademie ihren neuen Sitz in Reichenberg erhalten wird. rg. Vermutlich detenland geſchaffen. Die neue Verordnung iſt das Fundament für den geſamten wirt⸗ ſchaftlichen Aufbau und zugleich auch die rechtliche Untermauerung der Verordnung über die Einführung der Reichs⸗ markwährung im Sudetenland Eine ent⸗ ſcheidende wirtſchaftliche Maßnahme wurde hier bekanntlich bereits getroffen, und zwar der be⸗ ſchleunigte Einſatz arbeitsloſer Sude⸗ tendeutſcher, vor allem bei volkswirt⸗ ſchaftlich und ſtaatspolitiſch wichtigen Arbeiten des Vierjahresplanes. Die neue Verordnung iſt ein Zeichen dafür. daß planmäßig ſofort alles getan wird, um der Not der Sudetendeutſchen ein En⸗ de zu bereiten. Die Verordnung ſchafft die Grundlage für eine wirtſchaftliche Entwicklung des Sudetenlandes nach nationalſozialiſtiſchen wittſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Grundſätzen für eine Erſchließung der natürlichen Reich⸗ tümer des Landes und für eine Ausnutzung aller Produktionsanlagen und Arbeitsmöglich⸗ keiten zum Wohle der geſamten ſudetendeutſchen Bevölkerung. med. Feitenhanſel; Handwerk und Handel: In⸗ genieur Ernſt Peſchka; Amt für Agrarpolitik: Ingenieur Rudolf Raſchka; Amt für Erzieher: Profeſſor Dr. Ludwig Eisholz; Wirtſchaftsbe⸗ rater: Ingenieur Wolfgang Richter; Amt für Kommunalpolitik: Dr. Anton Kreißl; NS.⸗ Frauenſchaft: Iſabella Pompe; Amt für Volks⸗ wohlfahrt: Dr. Albin Friedrich. Das Organiſationsamt der Sude⸗ tendeutſchen Partei gibt bekannt: Alle ſudeten⸗ deutſchen Beamten und Angeſtellten von Eiſen- bahn, Poſt, Finanzdienſt, politiſchen Dienſt und Polizeidienſt, auch ſolche, die im tſchechiſchen Gebiet Dienſt machen und ſich um Uebernahme in den Staatsdienſt des Deutſchen Reiches be⸗ werben, haben unverzüglich, ſpäteſtens jedoch bis Samstag, den 15. Oktober 1938, ihre An⸗ meldung unter Angabe ihrer bisherigen Dienſt— verwendung und Laufabhn beim Perſonalamt der Sudetendeutſchen Partei einzubringen. Die induſtrielle Entwicklung der Stadt wird von zuſtändiger Stelle durchaus ſehr günſtig beurteilt. Sollte die eine oder die andere nordböhmiſche Textilinduſtrie Export- plätze verlieren, ſo wird dieſer Ausfall nach dem Ermeſſen Reichenberger Induſtrieller weit- aus durch den ſtarken Vorteil aufgehoben, den der Anſchluß an das Wirtſchaftsgebiet Groß⸗ deutſchlands mit ſich bringt. Die Zerſchlagung der altöſterreichiſchen Monarchie war ja eine Haupturſache des Siechtums der nordböh⸗ miſchen Induſtrie, die die einſeitige eſchechiſche Wirtſchaftspolitik planmäßig zugrunde richten wollte. „der Marſch ins Indelenland“ Rundfunkſendung über hiſtoriſche Tage a Berlin. 12. Oktober. In der„Stunde der jungen Nation“ am 12. Oktober 1938 bringt der Reichs rundfunk von 20.15 Uhr bis 21 Uhr unter dem Titel „Der Marſch ins Sudetenland“ eine geſchloſſene Darſtellung beſonders ausgewählter Hörberichte, die von den Rundfunkſprechern in den hiſtoriſchen Tagen aus dem Sudetenland gegeben wurden. Auszug tſchechiſcher Ziviliſten aus dem Sudetenland Roch vor dem Einzug deutſcher Truppen, meiſtens zuſammen mit dem tſchechiſchen Militär. haben auch nahezu alle tſchechiſchen Ziviliſten die ſudetendeutſchen Gebiete geräumt. Es han⸗ delt ſich dabei um jene Tſchechen, die nach 1918 durch die Prager Tſchechiſierungspolitik plan⸗ mäßig angeſiedelt wurden, ohne jedoch jemals d ort heimiſch zu werden. (Scherl Bilderdienſt, Zander-Multipler⸗æ.) Prags nüchſte Aufgaben Ne wirkſchaflliche Erneuerung des Saales beginnt Prag, 12. Oktober In einer amtlichen Mitteilung heißt es u. a.: Der Vorſitzende der Regierung General Siro— vy hat ſowohl in der Regierungserklärung als auch bei anderen Gelegenheiten die wir: ⸗ ſchaftliche Erneuerung des Staa⸗ tes als Hauptaufgabe ſeiner Regierung be⸗ zeichnet.. Dieſe Aufgabe muß noch durch den Umbau des Staates in einen Staat der Tſchechen. Slowaken und Karpato⸗Ukrainer er⸗ gänzt werden, der auf der vollkommenen Gleich⸗ beit aller drei nationalen Beſtandteile beruhen ſoll. Alle Beſtrebungen der Regierung ſind jetzt nach der Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Tſchechen und Slowaken auf die Bereinigung der Fragen der Karpato⸗ÜUkraine und auf die beſchleunigte Stabiliſierung der Verhältniſſe in dem neuen Staatsgebiet konzentriert. Der in⸗ neren wirtſchaftlichen Organiſation war am Sonntag eine Beſprechung gewidmet. an der auch General Stropy teilnahm. Dabei wurde feſtgeſtellt. daß erſt die definitive Feſtſetzung der Grenzen die erforderlichen Vorausſetzungen der wirtſchaftlichen Erneuerung ſchaffen wird. Die informellen Erörterungen über die fi⸗ nanzielle Unterſtützung der Tſche⸗ cho⸗Slowakei wurden heute zwiſchen dem finanziellen Berater der engliſchen Regierung, Sir Frederick Leith⸗Roß und dem tſchechi⸗ ſchen Vertreter Dr. Pospiſil, einem frühe⸗ ren Direktor der Tſchechiſchen Nationalbank. fortgeſetzt. Es iſt vorgeſehen, daß die erſte for⸗ melle Sitzung der tſchechiſchen und engliſchen Abordnungen heute im Schatzamt beginnen ſoll. Katpalho-ukrainiſche Regierung Prag, 12. Oktober Am Dienstagvormittag traf in Prag eine zehnköpfige karpatho⸗ukrainiſche Ab⸗ ordnung unter Führung des Abgeordneten Andrei Brody ein. Der Delegation gehören ferner an der Gouverneur der Karpatho-Ukrai⸗ ne. Dr. Parkany, Senator Dr. Bacinſky, die Abgeordneten Revay, Dr. Pieſeak und Direktor Voloſin. Die Delegation wird über die Bildung einer karpatho⸗ukraiiſchen Regie⸗ rung nach flowakiſchem Muſter verhandeln. Vorſitzender dieſer neuen Regierung ſoll Abg. Andrei Brody werden. Die Verhandlungen werden vermutlich längere Zeit in Anſpruch nehmen. Wachsende zufpitzung in Paläſtina Immer neue Meldungen von Bombenanſchlägen Kairo, 12. Oktober. Ein Sonderausſchuß der in Kairo tagenden pvaniſlamititiſchen Paläſtinakon⸗ ferenz hat eine Reihe von Entſchliezungen vorbereitet, die am Dienstag in der Schlußſitzung zur Annahme vorgelegt wurden. Es werden fol⸗ gende Forderungen erhoben: Sofortige Etn⸗ ſtellung der jüdiſchen Ein wande⸗ rung. Bildung einer arabiſchen National⸗ regierung in Jeruſalem, Abſchluß eines Bündnisvertrages mit England nach dem Vor⸗ bild des Irak, Rückkehr aller verbannten Ara⸗ berführer, allgemeine volitiſche Amneſtie und Zugeſtehung voller Staatsbürger⸗ rechte an die gegenwärtig in Paläſtina an⸗ ſüſſigen Juden. Rache an Juda! Beirut, 12. Oktober. Der Präſident des ſpriſchen Paläſtinakomitees, Nabih Azmeh, richtete an den Praſidenten des Zioniſtenkomitees in Jeruſalem ein Tele⸗ gramm, in welchem mit ſcharfen Worten die Hal⸗ tung der Zioniſten in der Paläſtinafrage angegriffen und die Juden vor der Rache der Araber im ganzen Orient gewarnt werden. In dem Telegramm wird ſchließlich feſtgeſtellt, daß die Araber entſchloſſen ſeien, bis zur Ver⸗ nichtung zu kämpfen, und daß England ſelbſt nicht durch einen Krieg in der Lage ſei., die jüdiſchen Intereſſen gegen die Araber zu verteidigen. — —— —.— —— 7———ů— 2 ED 81 Wer hal den nächſten zug? Um die Entſcheidung in Spanien. Auch in den Beziehungen Italiens zu den beiden Weſtmächten kreuzen ſich, genau ſo wie das bei den deutſch-weſtlichen Beziehungen der Fall war und iſt, die machtpolitiſchen Motive mit den weltanſchaulichen Reſſentiments. Es handelt ſich nicht nur um die Frage des Sta⸗ tus quo im weſtlichen Mittelmeer. Hier könn⸗ ten die Dinge längſt auf der Grundlage des „Oſterpaktes“ vom 16. April dieſes Jahres, der das Gentlemens Agreement vom Jahr 1937 auf präziſe Formeln brachte, endgültig bereinigt ſein, wenn nicht die Volksfrontkreiſe auf beiden Seiten des Kanals jeder Verſtän⸗ digung mit einer„diktatoriſchen“ Macht dau⸗ ernd Widerſtände in den Weg gelegt hätten. Die Ausſchaltung Moskaus aus den großen Fragen der europäiſchen Politik bei der Löſung der mitteleuropäiſchen Kriſe hat nun allerdings den Bemühungen neuen Auf⸗ trieb gegeben, auch das ſpaniſche Problem nach den Methoden zu behandeln, die ſich ge— genüber der Tſchecho-Slowakei als ſo erfolg⸗ reich erwieſen haben. Was die machtpolitiſche Seite des Problems betrifft, ſo handelt es ſich im Grunde um eine Vertrauensfrage. Eng⸗ land und Frankreich befürchten, daß ſich Ita⸗ lien in Spanien eine neue Machtpoſition zu ſchaffen ſucht, die den engliſchen und franzö⸗ ſiſchen Einfluß im Mittelmeer entſcheidend ſchwächen würde. In dem Oſterpakt erklärte Italien ausdrücklich,„daß es in Spanien keine territorialen und politiſchen Pläne verfolge und weder dort noch auf den Balearen, den überſeeiſchen ſpaniſchen Beſitzungen oder in der ſpaniſchen Zone Marokkos keine wirt- ſchaftlichen Privilegien erſtrebe und nicht die Abſicht habe, in irgend einem dieſer Gebiete bewaffnete Kräfte zu halten“. Wenn man dieſe Verſicherung auf der Gegenſeite ſo ernſt genommen hätte wie ſie gegeben wurde, ſo müßte eigentlich der ganze Komplex des ſpa⸗ niſchen Bürgerkrieges aus dieſem Zuſammen⸗ hang ausgeſchieden werden, und es dürfte in ihm die Frage der Freiwilligen keine Rolle ſpielen. Es muß immer wieder daran erinnert wer- den, daß es Deutſchland und Italien waren. die zuerſt die Forderung nach der ſtrikten Nichteinmiſchung geſtellt haben. Damals wa⸗ ren es England und Frankreich, die alle mög- lichen und unmöglichen verfaſſungsrechtlichen Einwände gegen ein Verbot der Unterſtützung durch Freiwillige uſw. erhoben. Die Folge war, daß die Sowjets im engſten Verein mit der franzöſiſchen Volksfront den ſpaniſchen Roten„Freiwillige“, Waffen, Kriegsgerät aller Art und jede nur denkbare Unterſtützung zukommen ließen. Es wurde ganz offenbar, daß ſich Moskau in Spanien eine Filiale ſchaffen wollte, um das abendländiſche Europa in die Zange nehmen zu können. Das muß ten die entſcheidenden Gegner des Bolſchewis⸗ mus, Deutſchland und Italien, als eine direkt gegen ſie gerichtete Drohung erkennen. Die materielle Unterſtützung Nationalſpaniens durch Italien und die gleichzeitige moraliſche Unter⸗ ſtützung durch Deutſchland erſcheinen ſo nur als Abwehrmaßnahmen gegen einen bolſche⸗ wiſtiſchen Angriff und haben mit machtpoli⸗ tiſchen Motiven gar nichts zu tun. Nachdem im Verlauf und bei der Löſung der mitteleuropäiſchen Kriſe Moskau als machtpoli⸗ tiſcher und als„moraliſcher“ Faktor ſtark in den Hintergrund gedrängt worden iſt. konnten es Franco und Muſſolini auf ſich nehmen. den ſchon früher vorbereiteten Entſchluß wahrzu— machen. durch eine„ſubſtanzielle Zurückziehung“ von Freiwilligen eine Entwicklung einzuleiten. die zur Lokaliſierung der innerſpaniſchen Auseinanderſetzung führen ſoll. Sowohl die Ereigniſſe auf den Schauplätzen des ſpaniſchen Bürgerkrieges. als die jüngſte politiſche Niederlage der Sowiets rechtfertigen die Auffaſſung der offiziöſen„Informazione Diplomatica“, mit der dieſe den gemeinſamen Entſchluß Muſſolinis und Francos begründet, daß nämlich„der Ausgang des Krieges als zugunſten Francos entſchieden an⸗ geſehen werden kann“. Ueber dieſe Tatſache darf man ſich in Paris und in London nicht mehr hinwegtäuſchen, wenn auch die Fortſchritte der Nationalſpanier in den letzten Wochen nicht mehr in dem ſtürmiſchen Tempo erfolgten. wie während der Offenſiven gegen Aſturien. Aragon und Eſtremadura. Franco verfügt heute über den weitaus größten Teil des Landes. Er kann die größeren materiellen Hilfsquellen und die größere Bevölkerungszahl in Ruhe ſyſtematiſch erſchließen und organiſie⸗ ren, um dann umſo ſchneller mit ſeinen roten Gegnern Schluß zu machen. Das wird ihm um⸗ ſo leichter gelingen. je ſchneller man ſich in Eng⸗ land und in Frankreich entſchließt. jede weitere Einmiſchung zu unterlaſſen und zu verhindern. und den beiden Parteien des Bürgerkrieges endlich die Rechte von Kriegführenden zuzu⸗ geſtehen Es darf keine Rückſicht mehr genom⸗ men werden auf jene Kreiſe, die ſich der natür⸗ lichen Entwicklung der Dinge entgegenſtemmen — 3 Weener cue e ea Ger ute we, eee eee Die Verteilung von Rechlen und Pflichten dr. Goebbels vor den Arbeitern eines Verliner nalionalſozialiſtiſchen Muſterbettiebes Berlin, 12. Oktober Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete am Dienstag nachmittag einem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Muſterbe⸗ trieb in Berlin⸗ Marienfelde einen Beſuch ab, um auf einem großen Betriebsappell zu den Arbeitern der Stirn und der Fauſt zu ſprechen. Nach ſeiner, mit ſtürmiſcher Begeiſterung auf⸗ genommenen, aufrüttelnden Rede in der reich geſchmückten Feſthalle des Werkes nahm der Gauleiter gemeinſam mit der Betriebsführung und der Gefolgſchaft das Mittagsmahl ein und beſichtigte dann, immer wieder herz⸗ lichſt begrüßt, die vorbildlichen ſo⸗ zialen Einrichtungen, ſo insbeſondere die für die Erholung in der Freizeit be⸗ ſtimmten umfaſſenden Grünanlagen und die Sportplätze, die Gemeinſchafts- und Umkleide⸗ räume, die betriebswichtigſten Fabrikations⸗ ſtätten und die hervorragend ausgeſtatteten Lehrlingswerkſtätten, in denen rund 150 Lehr- linge ihre Ausbildung erhalten. Dr. Goebbels weilte mehrere Stunden in dem Betrieb und wurde auch bei ſeiner Abfahrt von der Belegſchaft und der Marienfelder Be⸗ völkerung lebhaft gefeiert. Bei ſeiner Ankunft wurde Gauleiter Dr. zoebbels vom Betriebsführer und Betriebs⸗ obmann empfangen und unter brauſenden Heil⸗ rufen von 3000 Mitgliedern der Belegſchaft in die Halle geleitet, während die Werk⸗skapelle einen ſchneidigen Marſch ſpielte. Dann betrat der Betriebsführer das Rednerpodium, um den Betriebsappell zu er⸗ öffnen. Dann nahm, mit erneuten Beifallsſtürmen empfangen, Gauleiter Dr. Goebbels das Wort, um in ſeiner mitreißenden Art ein plaſtiſches Bild von der dramatiſchen politiſchen Entwick⸗ lung der ſchickſalsentſcheidenden vergangenen Wochen zu geben. Ein Betrag in Höhe von 10 000 RM. wurde dem Gauleiter von der Betriebsführung zur 1 für ſoziale Zwecke zur Verfügung geſtellt. Reichsminiſter Dr. Goebbels ging in ſeiner Anſprache auf die ſchickſalsſchweren Tage der letzten Zeit ein und betonte u. a.: Wenn wir es in dieſer geſpannten Lage mit dem Volk von 1918, 1919 oder 1920 oder mit dem deutſchen Volke von 1925 oder auch noch von dem mit 1930 zu tun gehabt hät⸗ ten, dann wäre die Politik des Führers über⸗ haupt nicht möglich geweſen. Der Führer konnte ſeine großen Entſcheidungen nur im Vertrauen auf die Haltung und die Diſsip⸗ lin des deutſchen Volkes treffen. Unter dem ſtürmiſchen Jubel der Arbeiterſchaft ſtellte Dr. Goebbels dann feſt:„Wir konnten uns bei allen Entſcheidungen darauf verlaſſen, daß das deutſche Volk ſeinen Führer in ſchwe⸗ ren, Stunden niemals im Stiche laſſen würde.“ 8. Wenn ſich irgendwo in gewiſſen Kreiſen Stim⸗ men erheben, die erklärten, wir gingen zu ſcharf und zu aggreſſiv vor, ſo ſei ihnen geantwortet: „Wenn man einmal nachgegeben hat, dann merkt man erſt. wie viel leichter, aber auch gefähr⸗ licher es iſt, ſeige zu ſein, und wie viel ſchwerer, aber auch erfolgreicher, tapfer zu bleiben. Es iſt allzu natürlich daß jedes Wag⸗ nis. bevor man es wagt, ſchwerer ausſieht, als wenn man das Wagnis ſchon gewagt hat. Die großen Wagniſſe der letzten fünf Jahre beiſpiels⸗ weiſe erſcheinen heute als nichtige Kleinigkeiten. Schließlich kann niemand in der Lotterie gewin⸗ nen, wenn er nicht ein Los kauft.“ Mehr Sorgen und ſchlafloſe Nächte hat in der letzten Zeit niemand im Volke gehabt als ſeine Führung. Es war eine Nervenprobe für das deutſche Volk und ſeine Führung: beide haben ſie beſtanden. Und weil beide ſie beſtanden, blieb in dieſem Kampf um die Zukunft der Sudeten⸗ deutſchen das Recht ſiegreich.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels wandte ſich dann ſozialen Fragen zu. Er hob insbeſondere hervor, daß das ſozialiſtiſche Prinzip für die nationalſozialiſtiſche Bewegung nie eine blaſſe Theorie geweſen ſei. Es müſſe der beſondere Ehrgeiz eines Be⸗ triebsführers ſein, von ſeinen Arbeitern als Freund und Kamerad betrachtet zu wer⸗ den, und nicht als der Herr im Hauſe Unſer 5ozialismus „Es iſt immer unſer Prinzip geweſen, höchſte Kameradſchaftlichkeit, aber auch höchſte Leiſtung zu fordern. Sozialismus heißt nicht, den Men⸗ ſchen zur Bequemlichleit und Faulheit zu erzie⸗ Prag ſchültelt Paraſiten ab Volksſtimmung gegen Moskau und Juda im Vachſen ö Prag, 12. Oktober Die politiſche Entwicklung der letzten Wochen konnte naturgemäß auch auf die innenpo⸗ litiſche Meinungsbildung in der Tſchecho⸗Slomakei nicht ohne Eindruck bleiben. Allen Beruhigungen und Verſprechun⸗ gen gewiſſer Kreiſe zum Trotz werden gerade in den letzten Tagen wiederholt Stimmen laut, die eine entſchiedene Los löſung von den alten verderblichen Gedan⸗ kengängen fordern. In erſter Linie iſt es auch hier die Jugend, die für eine Neuord⸗ nung eintritt und vor allem mit aller Schärfe fordert, Prag möge nicht mehr länger das europäiſche Aſyl jüdiſch⸗bolſche⸗ wiſtiſcher Ele mente ſein. So haben am Montagabend in Straßen des Prager Stadtteils Weinberg große anti⸗ füdiſche Kundgebungen ſtattgefun⸗ den. Polizei ſchritt gewaltſam gegen die Kund— geber ein, wobei mehrere durch Säbelhiebe verletzt wurden. Mehrere Demonſtranten wur⸗ den verhaftet. Auch aus anderen Gebieten der Tſchecho-⸗Slowakei liegen Meldungen über anti⸗ jüdiſche Kundgebungen vor. Beſonders entſchie⸗ dene Formen hat die antijüdiſche Einſtellung der Bevölkerung vor allem in der Slowakei angenommen, wo einige große jüdiſche Firmen bereits ihre Unternehmen aufgelöſt und nach der Schweiz, nach Holland und Eng⸗ land verlegt haben. Mehrere Buchverlage, die ſich in jüdiſchen Händen befinden, bereiten ihre Ueberſiedlung nach Paris vor. Das Prager Blatt„Prazſky Liſt“ ſtellt in einer Polemik gegen die jüdiſche Inva⸗ ſion feſt, daß bereits jetzt die ariſchen tſchech⸗ 2 ſeitens der Bevölkerung iſchen Rechtsanwälte nur zehn v. H. der Prager Rechtsanwälte ausmachen, während 90 v.. der Advokaten Juden ſind.. Bemerkenswert iſt ferner die Tatſache, daß auch gegen kommu⸗ niſtiſche Erſcheinungen eine immer entſchiede⸗ nere Haltung eingenommen wird. Weg mit den Paraſilen! Prag, 12. Oktober Der tſchechiſch⸗agrariſche„Ven⸗ kov“ fordert am Dienstag die Löſung des Emigrantenproblems in der Tſchecho⸗ Slowakei. Das Blatt verlangt, daß dieſe Lö⸗ ſung mit möglichſter Beſchleunigung durchge⸗ führt werde. Wenn man vielleicht auch nicht zur ſofortigen Tat übergehen könne, müſſe doch das Volk ſobald wie möglich wiſſen, wie man dieſes wichtigſte Problem anzufaſſen gedenke. Sofortiger Schluß müſſe jedoch mit dem Un⸗ fug gemacht werden, die Stellungnahme für die Emigranten als„Fortſchrittlichkeit“, die Stellungnahme gegen ſie aber als„Rück⸗ ſchrittlichkeit“ zu bezeichnen. Ebenſo müſſe einmal das leere Geſchwätz von der„Demo⸗ kratie“ verſchwinden. In erſter Linie kom⸗ men die Bedürfniſſe des Volkes und ſeines Lebens, ruft das Blatt aus.„Wir haben jetzt für unſere eigenen Leute, die Tſchechen, die aus den Grenzgebieten in die Heimat zurückkehren mußten, zu ſorgen. Wir müſſen eben aus dieſem Grunde die Heimat von den Paraſiten des Emigrantentums ſäubern, und zwar gründlich, hart und ſchnell.“ Franto verlangt Kriegsführenden⸗Nechte Kriegsende nur durch Unkerwerfung Jowjelſpaniens London, 12. Oktober. General Franco hat einem Vertreter der engliſchen Nachrichtenagentur Reuter eine Un⸗ terredung gewährt, in der er im Hinblick auf die Zurückziehung von 10000 italie⸗ niſchen Freiwilligen die ſofortige Zu⸗ erkennung der Kriegführenden⸗ Rechte für Nationalſpanien fordert. Er erklärte u. a., daß der Nichteinmiſchungsausſchuß in ſeinem letz⸗ ten Vorſchlag die Zahl derienigen Freiwilligen, die für die Zugeſtehung der Kriegsführenden⸗ Rechte zurückgezogen werden ſollten. auf 10 000 feſtgeſetzt habe. Der Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß habe jedoch eine völlig undurch⸗ führbare Prozedur vorgeſchlagen. Da⸗ gegen öffne Nationalſpanien mit der tatſäch⸗ lichen Zurückziehung von 10 000 Freiwilligen einen wirklichen Weg. Was den Gedanken einer Vermittlung an⸗ belange, ſo gebe es und könne es auch kein an⸗ deres Ende für den Krieg in Spanien geben als bedingungsloſe Uebergabe der Sowiets. Zur Frage der Kriegsführenden-Rechte er⸗ klärte General Franco weiter, es ſei eine un⸗ geheure Ungerechtigkeit, daß die Rechte National⸗ ſpaniens nicht anerkannt worden ſeien, obwohl die Regierung von Burgos von elf Nationen, darunter von zwei Großmächten, de jure und von zebn anderen de facto anerkannt worden ſei. Zur Frage der Freiwilligen auf ſowiet⸗ ſpaniſcher Seite erklärte Franco. daß dort noch 60 000 vorhanden ſeien, obgleich man ſie als Kanonenfutter verwendet habe. ſodaß mehr als 50 000 gefallen und viele aus der roten Hölle geflohen ſeien. Die Ankündigung ihrer Zurück⸗ ziehung ſei aber weiter nichts als eine Farce: denn inzwiſchen werde die Rekrutierung in Eu⸗ ropa und Amerika verſtärkt, und neue Freiwil⸗ lige würden in verſchiedenen Häfen eingeſchifft. ————— ͤ TT ⏑———— wollen. Die Franzoſen müſſen auch die Hoff⸗ nung begraben, die ſoeben wieder der„Temps“ zum Ausdruck bringt. daß eine Lokaliſierung des Konfliktes immer noch den Weg zu einem Kompromiß. zu einer„demokratiſchen“ Löſung. will ſagen zu einem getarnten Sieg der gegen die autoritäre Staatsform gerichteten Ideologie öffnen könnte. Die Verhandlungen zwi⸗ 9 P ſchen Italien und England dauern an. Sie ſcheinen nicht ganz ſo ſchnell zu einem end⸗ gültigen Ergebnis zu führen, wie man das zu⸗ nächſt glaubte annehmen zu dürfen. Das eine ſteht aber nun feſt, daß nach dem erſten großen ſubſtanziellen Beitrag Muſſolinis und Fran⸗ cos England und Frankreich den nächſten Zug in der Partie auszuführen haben. Dr. W. Sch. hen, Sozialismus iſt vielmehr die richtige Ver⸗ teilung von Rechten und Pflichten. Wenn ich von meinen Mitarbeitern höchſte Leiſtung ver⸗ lange, ſo muß ich ſelbſt mit gutem Beiſpiel vorangehen. Dieſer ſozialiſtiſchen Einſtellung iſt es zu dan⸗ ken, wenn in dieſen Wochen, Monaten und Jah⸗ ren, in denen aus dem ſo erniedrigten und am Boden liegenden Volke wieder eine Weltmacht wurde, hinter eine ſtarke Führung auch eine gläubige und entſchloſſene Gefolgſchaft trat. In der Vorkriegszeit ſtand die Führung dem Volke fern. In der Nachkriegszeit verſuchte die Führung ſich beim Volke anzubiedern. In un⸗ ſerer Zeit aber ſind Führung und Volk eins geworden. Daß es für alle Zukunft ſo bleibt, iſt nun Eure und unſere Auf⸗ gabe. Ich bin überzeugt daß das deutſche Volk heute jeder Charakterprobe ſtandhalten wird. Es beißt jetzt tapfer ſein und ſtark werden! Daran arbeiten Sie mit, jeder an ſeinem Platze. Ich möchte meine Ausführungen ſchließen mit einer tiefen Verbeugung der Achtung vor dem deutſchen Volk, das ſich in dieſen vergangenen Wochen und Monaten ſo tapfer und männlich be⸗ nommen hat. Jeder, der unſer Volk in den kritiſchen Stun⸗ den beobachtete, kann nur ſagen: Wir ſind wie⸗ der eine anſtändige Nation geworden! Hut ab vor dieſem deutſchen Volk!“(Die letzten Worte des 3 gingen in einem Jubelſturm unter. Parade vor Brauchilſch Karlsbad, 12. Oktober. Heute abend trifft der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, im Obe⸗ ren Bahnhof in Karlsbad ein. Der General⸗ oberſt wird auf dem Becherplatz die Parade von Teilen der Wehrmacht abnehmen. Die ſude⸗ tendeutſche Bevölkerung wird das erſtemal Ge⸗ legenheit haben, dieſen feſſelnden Vorbeimarſch deutſcher Truppen im Stechſchritt mitzuerleben. Ichechenkrone 12 Reichspfennige Einführung der Reichsmarkwährung Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeldmarſchall Göring, hat über die Ein⸗ führung der Reichsmark⸗Währung in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten am 10. Oktober 1938 fol⸗ gende Verordnung erlaſſen. 8 1. Geſetzliches Zahlungsmittel in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten iſt neben der tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſchen Krone die Reichsmark. Eine tſchecho⸗ ſlowakiſche Krone iſt gleich 12 Reichspfennige. 8 2. Der Reichswirtſchaftsminiſter erläßt die zur Ergänzung und Durchführung dieſer Verord⸗ nung erforderlichen Vorſchriften. § 3. Dieſe Verordnung tritt am 11. Oktober 1938 in Kraft. f * Der Umrechnungskurs iſt, abweichend vom Deviſenkurs, der rund 8,7 Pfg. für die Krone beträgt, auf 12 Pfg. für die Krone feſtgeſetzt worden, und zwar in der Abſicht, die ſudeten⸗ deutſche Wirtſchaft auf einer geſunden Grund⸗ lage in das Reich einzugliedern. Durch das ge— wählte Umtauſchverhältnis ſollen Preisſteige⸗ rungen in den ſudetendeutſchen Gebieten ver⸗ mieden werden. Die Kaufkraft der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger ſoll damit gewahrt und der Sparer vor einer Entwertung ſeines Sparkapi⸗ tals geſchützt werden. Polniſche Beſetzung vollzogen Warſchau, 12. Okt. Die polniſchen Truppen beſetzten heute die letzte Zone im Olſa⸗Gebiet, die auf Grund der zwiſchen der Warſchauer und Pra⸗ ger Regierung getroffenen Vereinbarung ohne Abſtimmung an Polen abgetreten wird. Funk reiſt nach Bofia 3 Feierliche Verabſchiedung in Iſtanbul Istanbul, 12. Oktober. Reichswirtſchaftsminiſter Funk iſt mit ſeiner Gattin am Dienstagabend von Iſtanbul nach Sofia abgereiſt. Die Verabſchiedung auf dem Bahnhof vollzog ſich in feierlichem Rahmen. Eine Ehrenkompanie der Polizeitruppe hatte Aufſtellung genommen. Auf dem Bahnſteig waren zuſammen mit dem deutſchen General- konſul in großer Zahl führende Vertreter der Staatsbehörden, der Wirtſchaft, der Banken und der Preſſe erſchienen. Kleine poliliſche Nachrichlen Das Direktorium der Warſchauer Techniſchen Hochſchule beſchloß, dem polniſchen Marſchall Ryd⸗Smigly den Titel eines Doktors ehrenhal⸗ ber der techniſchen Wiſſenſchaften zu verleihen. Der Präſident der Republik hat dem Miniſter des Aeußern. Beck, den Orden vom Weißen Adler. die höchſte polniſche Auszeichnung, für ſeine außerordentlichen dem Staate geleiſteten Dienſte verliehen. Die ungariſche Preſſe ſchildert die grenzen⸗ loſe Begeiſterung der Bevölkerung beim Ein⸗ marſch des ungariſchen Militärs in Ipolyſag und Satoraliauhiely. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil: Dr. Eduard l orms; ür 1 übrigen Teil: Feiedrich Martin„Viernheim. Verlag: Veremigte Zeitungsveclage Cnvrim, Haller 85 Co, Worms Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernbeim.— Druck: Wormſer Verlagsdruckerei Hal⸗ kenhäuſer. Cnyrim& Co., Worms.— Da. IX. 1938 über 2000. Z. Zt. iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 7 gültig. aft tra 8 führung de bverſuchte die . J. un tung und 5 für all. ſltezen nit 10 vort dem detgangenen männlich be⸗ iſcen Stun, zit ſinh wie⸗ en! Hut ab Die ſude⸗ ſtemal Ge Votbeinatſch nitzuerleben. nenne hrung rtjahresplan, her die Ein⸗ 1 den ſude⸗ er 1088 fol⸗ — in den ſude⸗ ſſhecho⸗ lo ine iſchecho⸗ s5ennige. r etlißt die tler Verord⸗ Hl. Otlobet chend don t und der b Sparlapi⸗ L 7 heute die die al F und Pia ang obne wird U wunbul „Oktober , keiner t mit delt Abul nah 10 auf delt ahmen, 11 10 Jahre NS. Nethtswahrerbund Jeierſtunde im hauſe der Deulſchen Rechlsfront Berlin, 12. Oktober Der Nationalſozialiſtiſche Rechts⸗ wahrerbund veranſtaltete aus Anlaß der 10. Wiederkehr des Gründungstages des NS. Rechtswahrerbundes als des älteſten angeſchloſ⸗ ſenen Verbandes der NSDAP. am Dienstag⸗ abend im Haus der Deutſchen Rechts⸗ front in Berlin eine Feierſtunde. zu der ſich zahlreiche Gäſte aus Partei. Staat und Wehr⸗ macht eingefunden hatten. Nach Vorträgen des Berliner Staats⸗Hochſchultrios nahm der Reichsführer des Nationalſozialiſtiſchen Rechts⸗ wahrerbundes. Reichsleiter Reichsminiſter Dr. Frank, das Wort zu einem großangelegten Vortrag über das Wirken des deutſchen Rechts— ſtandes in Vergangenheit und Gegenwart und 1 Stellung des Rechts im Reiche Adolf Hit⸗ ers. Telegrammwechſel mit Adolf giller An den Führer und Reichskanzler wurde fol⸗ gendes Telegramm gerichtet: „Die zur Feier der zehnten Wiederkehr des Tages verſammelten Vertreter des deutſchen Juriſtenſtandes, den Sie, mein Führer, durch Ihren Aufruf als Nationalſozialiſtiſchen Rechtswahrerbund und damit den älteſten an⸗ geſchloſſenen Verband der NSDAP. gründeten. grüßen Sie im Namen von 90 000 national!⸗ ſozialiſtiſchen Rechtswahrern in unwandelbarer Treue und Verehrung als den unermüdlichen Wahrer der Lebensrechte des deutſchen Volkes. In ergebener Treue Heil mein Führer Dr. Hans Frank“. * 1 Der Führer und Reichskanzler bat das Telegramm wie folgt erwidert: „Den zur Zehnjahresfeier verſammelten deut⸗ ſchen Rechtswahrern danke ich für die Grüße, die ich mit den beſten Wünſchen für Ihre wei⸗ tere Arbeit im Dienſte des deutſchen Rechtes herzlich erwidere. Adolf Hitler.“ Dr. Ley zur Bh w.-Sammlung „Schaffende ſammeln— Schaffende geben“ Berlin, 12. Okt. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat an⸗ läßlich der Sammlung für das WHW. am kommenden Sonntag noch folgenden Aufruf erlaſſen: „Das Winterhilfswerk iſt der Ausdruck der nationalen Solidarität aller Deutſchen. Während ſich die internatio- nale Solidarität, die dem Arbeiter jahrzehnte⸗ lang als die allein ſeligmachende Lehre gepre⸗ digt wurde, als Phantom erwieſen hat und vor den harten Tatſachen der Wirklichkeit wie Dunſt und Nebel verwehte, hat ſich die natio⸗ nalſozialiſtiſche Solidarität des nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchlands in den vergangenen ſechs Jahren als höchſte Wirklichkeit bewahr⸗ heitet. Die kühnſten Hoffnungen ſind durch die Tat und Opferbereitſchaft unſeres Volkes weit übertroffen worden. In den vergangenen Wintern iſt die Deut⸗ ſche Arbeitsfront mit ihren Ergeb- niſſen der Straßenſammlungen weitaus an der Spitze marſchiert. Ich er- warte, daß auch in dieſem Winter alle ſchaf⸗ fenden Menſchen, die ſich zur größten Selbſt⸗ hilfeorganiſation aller Zeiten und aller Völ⸗ ker bekennen, beweiſen werden, daß ſie den Sinn des Nationalſozialismus erfaßt haben und ihren Eifer in der Verwirklichung der nationalſozialiſtiſchen Solidarität gegenübet den vergangenen Jahren noch verdoppeln wer⸗ den. Heil Hitler! gez. Dr. Robert Ley. Das Ende eines hetzers Prag, 12. Oktober. Der Chefredakteur eines berüchtigten Lügen⸗ und Hetzblattes, des von Emigranten⸗ kreiſen mit Vorliebe zu dunklen Machen⸗ ſchaften benutzten„Prager Tagblattes“, Rudolf Thomas, beging in der Nacht zum Mon⸗ tag gemeinſam mit ſeiner Frau Selbſtmord durch Vergiftung. Die Mord kak von Sofia Am heutigen Mittwoch Beerdigung Sofia, 12. Oktober. Die meiſten der in Sofia akkreditierten diplo⸗ matiſchen Vertreter und Militärattachés ſowie zahlreiche ausländiſche Perſönlichkeiten haben dem bulgariſchen Miniſterpräſidenten und dem Kriegsminiſter ihre Anteilnahme an dem tra⸗ giſchen Tode des Generalſtabschefs General Peeff zum Ausdruck gebracht. Weiter kom⸗ men Beileidsbezeugungen aus dem ganzen Lande. Das Begräbnis des Generals und des ſeinen Verletzungen erlegenen Majors Stoja⸗ noff findet am Mittwochvormittag ſtatt. Die Unterſuchung über die Mordtat wird weiter — fortgeſetzt. Oer Mann Ar. 44770 Oer seltsame Fall des Unbekannten von Vollegne/ Adhera une (6. Fortſetzung.) Am Nachmittag um ſechs Uhr iſt ſie da und läßt ſich bei Vernati melden. Die Kinder blei⸗ ben einſtweilen unten im Garten. Es dauert eine ganze Weile, bis der junge Ehemann kommt. Giulia ſpringt auf und reckt ihm die Hand entgegen:„Denken Sie nur! Ich habe Giulio wiedergefunden. Er lebt!“ Di Vernati antwortet nicht. Er muß ſich erſt ſammeln. Das Erſcheinen Giulias hat ihn ner⸗ vös gemacht. Alſo ſie weiß es doch! Es hat kei⸗ nen Sinn, jetzt noch zu ſchweigen. Giulia iſt über ihn erſtaunt. Er wirkt ernüchternd auf ſie, erdrückt ihre Freude. „Rührt Sie das gar nicht? Er war doch Ihr Freund! War mit Ihnen an der Front!“ „Nicht doch, Frau Giulia! Ich bin erſchüttert über das Glück.“ „Ja, das geht einem nahe. ich ſtöre. Ich wollte nicht zu Ihnen. zu Renzo...“ „Renzo iſt nicht hier.“ „Nicht bier? Wo dann?“ „Er iſt nach Collegno!“ „Zu ihm?“ „Ja. Erſt wollte er ſich ſelbſt überzeugen.“ „Wann iſt er fort?“ „Heute mittag.“ „Ich wollte jetzt um ſieben Uhr auch nach Col⸗ legno. Ich habe alles ſchon vorbereitet. Ich wollte Renzo bitten, die Kinder zu ſich zu neh⸗ men. Deshalb bin ich nämlich hier. Und nun kann ich nicht.“ Ihre Augen füllen ſich mit Tränen. Tapfer kämpft ſie dagegen an. Di Vernati legte ſeine Hand auf ihren Arm:„Nicht weinen, Frau Giulia. Sie können trotzdem fort. Vertrauen Sie Ihre Kinder meinen Schwiegereltern an.“ Giulia lacht unter Tränen:„Sie ſeiern doch hier Hochzeit.— Ich bin ganz verwirrt... Noch nicht mal gratuliert und Glück gewünſcht habe ich Ihnen.“ „Natürlich feiern wir hier Hochzeit. Und Ihre Kinder werden mitfeiern. Es iſt ein ganzes Dutzend davon da!“ „Wirklich?“ „Ueberzeugen muß ich Sie auch erſt?“ „Nein, nein, ich bitte „Und wo ſind nun die jungen Herrſchaften?“ „Unten im Garten.“ „Holen wir ſie.“ Das Telegramm Di Vernati macht luſtig die Flurtür auf. Im gleichen Augenblick läutet es draußen. Di Ver⸗ nati prallt beinahe mit dem Briefträger zuſam⸗ men. Verzeihen Sie. Ich wollte orderung der franzöſiſchen Frontkümpfer Einjährige Vollmachlen für Daladier, ſonſt Auflöſung des Parlamenls Paris, 12. Oktober Henri Pichot, der Präſident der„Union edérale“, des größten franzöſiſchen rontkämpferver bandes, gab am ienstag vor Preſſevertretern bedeutſame Erklä— rungen ab, die in der Forderung nach einer„Re⸗ ierung des öffentlichen Wohles“ gip⸗ ſelten. Frankreich, ſo erklärte Pichot, befinde ſich in einer äußerſt ſchwierigen Lage, die, wenn ſie auch nur noch einige Zeit anhalte, das Land an den Rand des Abgrundes bringen könne. Die . ohne die es heute kein rankreich mehr geben würde, ſeien der Anſicht, daß ihr Opfer ihnen jetzt das Recht gebe, ihre Meinung laut und frei zu äußern. Die eine Million Frontkämpfer der Union Fédérale hätten ſeit Kriegsende Abſcheu und ſchließlich Verachtung an eſichte der Enttäuſchun⸗ gen empfunden, die dem franzöſiſchen Volk immer wieder zugemutet worden ſeien. Die franzöſiſche Republik, ſo wie ſie ſich heute darſtelle, ſei nicht mehr die Republik von früher, auch nicht mehr die des großen Krieges. Der Reichtum verfalle mehr und mehr und während die anderen Länder ſich konzentrieren, löſe Frankreich ſich auf. Immer deutlicher erweiſe ſich die Unfähigkeit des Parlaments, die Lage zu meiſtern. Pichot machte dann bemerkenswerte ak tellungen. Der Staatshaus⸗ alt weiſe ſtändig einen Fehlbetrag auf. Die Währung gleite weiter ab, und zwar ſtärker, als es im Kurs des Franken zum Ausdruck komme. Die Verſchuldung ſei ſoweit angeſtiegen, daß die Hälfte des Steueraufkommens für die Zinſen dieſer Schulden aufgewandt werden müſſe. Die Produktion liege heute unter der des Jahres 1913, und die Wirtſchaft werde erſplittert. Seit zehn Jahren verſchlimmere fich die Lage trotz aller Steuererhöhungen und Die Regierung Dala⸗ dier habe bereits im April dieſes Jahres Sondervollmachten erhalten. Jetzt— echs Monate ſpäter— verlange ſie zum zweiten ale Ausnahmevollmachten. Das eld alſo, daß die erſten Vollmachten keinen Er⸗ ol re hätten. Wie ſollten nun aber in 45 Tagen die zweiten Vollmachten Erfolg haben? Pichot zweifelt daran, daß irgendeine Regierung in nur 45 Tagen derartige umfangreiche Pro⸗ bleme zu löſen imſtande ſei. Der Unterſchuß werde nicht 8 die Währung nicht geſchützt werden, die Verſchwendung werde weitergehen. Die Frontkämpfer ſeien mit dieſer Lage nicht einverſtanden. Sie wollten jetzt ihre Meinung äußern als einfache Bürger und als Männer, die im Falle eines neuen Krieges wiederum die Uniform anziehen würden. Der Plan der Fronklämpfer Pichot kündigte eine Zroße Propagan⸗ dawelle im ganzen Lande an. Man ſei ſich Notverordnungen. in Frankreich über die Macht der Front⸗ kämpferbewegung noch nicht genügend klar. Die Union Fédérale habe ihren Plan. Dieſer Plan, der von Männern aufgeſtellt ſei, die keine n er ſeien, die 70.35 77. und über den Parteien ſtänden, ſei auch der des Na⸗ tionalverbandes der ehemaligen Frontkämpfer (UNC) und den anderen großen Frontkämpfer⸗ verbänden. Sechs Millionen Männer hätten 7 bereits zugeſtimmt. In großen Zü⸗ gen geſehen, beſage der Plan folgendes: Frank⸗ reich müſſe eine Regierung des öffentlichen Wohls 777 möge man ſie auch als„natio⸗ nale“ Regierung bezeichnen, das ſei gleich⸗ gültig. Sie müſſe von charakterfeſten Männern gebildet werden, Dieſe Regierung werde die notwendige Zeit erhalten, um arbeiten zu können, mindeſtens aber ein Jahr, d. h. 1 bis zu den nächſten Wahlen. Die Regierung werde wirtſchaftliche, 5 Se chemnit 4 i 3 i i cee, 3 8 Obernau. Len 774 2 Sc αννιαι a,, J„%s. 2 N ö 5 ae, 7, . 5 , 1 Dey 2. . — Pirnd 0 1 200% esch get finanzielle und diplomatiſche Vollmachten erhal⸗ ten. Wenn das Parlament dieſen Plan verwerfe, 5 ſei ſeine Auflöſung notwendig. Die Frontkämpfer würden ſich dann in den Kampf ſtürzen, und man könne verſichert ſein, daß die politiſche Laufbahn der meiſten augenblicklichen Parlamentarier dann abgeſchloſſen ſein werde. Engliſche Bomber abgeſtürzt London, 12. Okt. Die engliſche Luftwaffe wurde am Dienstag wieder von einem ſchweren Unfall betroffen. Zwei Bomber des 10. Bombenge— ſchwaders ſtießen über dem Uebungsplatz von Pernhos zuſammen und ſtürzten brennend ab. Drei Fliegeroffiziere wurden getötet, ein vierter, der mit dem Fallſchirm abſpringen konnte, iſt leicht verletzt worden. 5 25 2 G B. l D 4 1 ee Code Ode, eee 5 . 5 Gee ee, 0 eie, e ü 74. 50 0 „Aha! Glückwunſchdepeſchen!— Was? Eine nur?“ Er macht ſcherzend das Telegramm auf. Aber die Nachricht, die da ſteht, iſt gar nicht luſtig. Sie iſt bitterernſt. „Er iſt es nicht. Komme mit dem Nacht⸗ zug zurück. Renzo.“ Di Vernati ſteckt die Depeſche ein. Sein Lä⸗ cheln iſt verſchwunden. Er iſt verſtört. Giulia bemerkt das wohl 5 Sie gehen zuſammen in den Garten. Die Kinder ſind ſchon voller Ungeduld. Di Vernati überlegt und überlegt. Soll er die Deveſche Giulia zeigen oder nicht? Was dann, wenn nicht? Dann wird ſie jetzt nach Collegno ſah⸗ ren, wird eine große, bittere Enttäuſchung er⸗ leben. Da ſagt er plötzlich und es iſt, als zwinge ihn jemand dazu:„Die Nachricht war von Renzo.“ Di Vernati gibt zögernd die Deveſche her. Giulia lieſt die paar Worte. Einen Augenblick iſt ſie ſehr betroffen. Dann lächelt ſie:„Das ſieht dem guten Renzo ähnlich! Erkennt den eigenen Bruder nicht!“ „Sie werden jetzt fahren?“ „Jetzt erſt recht.“ Di Vernati atmet auf. Impulſiv ſtreckt er ihr die Hände hin:„Dymma und ich gehen heute noch auf die Hochzeitsreiſe. Ich werde dafür ſor⸗ gen, daß ſie über Collegno führt. Dymma iſt gut: Dymma wird begreifen, daß ich als Giulios Freund ſo bald als möglich zu ihm muß.“ „Ich danke Ihnen. Noch habe ich Giulio nicht geſehen. Aber ich weiß. ich fühle es. daß er es iſt. So genau als ſei er ſchon bei mir!“ Um keinen Preis wagt di Vernati einen Wi⸗ derſpruch. Die kleine tapfere Frau wird früh genug erfahren, wie ſehr ein Gefühl ſich täu⸗ ſchen kann. Renzo hat kurz und bündig depe⸗ ſchiert:„Er iſt es nicht.“ Als Bruder wird er das wiſſen. Giulia bei Dr. Orſi Dr. Orſi von der Irrenanſtalt Collegno blickt auf, als die Schweſter ihm zur frühen Morgen⸗ ſtunde Frau Profeſſor Giulia aus Verona mel⸗ det. Gleich hernach ſteht ſie vor ihm. Die Freude hat ihre Wangen gerötet: ſie iſt in ſieberhafter Erwartung. Dr. Orſi ſchiebt ſich die Brille zu⸗ recht:„Hat Sie Ihr Bruder geſchickt?“ „Ich habe keinen Bruder.“ „Profeſſor Canella iſt...“ mein Schwager.“ Dr. Orſi wundert ſich. Warum hat der Pro⸗ feſſor geſtern davon nichts geſagt, daß ſein ver⸗ ſchollener Bruder verheiratet iſt? So alſo ſind ſeine Ausſagen zu bewerten! „Sie kommen auch wegen dem Bild?“ „Es iſt mein Mann“ „Das ſagen Sie ſo gewiß?“ „Ich fühle es. Dr. Orſi überlegt. Dann ſagt er ſehr freund⸗ lich und väterlich:„Ich möchte unſerem Pa⸗ tienten unnötige Gegenüberſtellungen gerne er⸗ ſparen. Das iſt mit gewiſſen Aufregungen ver⸗ bunden. Das hat erſt Sinn, wenn Sie ihn vor⸗ her mit Beſtimmtheit erkannt haben. Ich will Ihnen Gelegenheit geben, den Patienten zu ſehen, ohne daß er Sie ſelber ſieht. Bitte folgen Sie mir.“ (Fortſetzung folgt) Streik auf Londoner Bahnhöfen London. 12. Oktober. Faſt ſämtliche Gepäckträger, Fahrkartenver⸗ käufer und ſonſtigen Angeſtellten der Londoner Bahnhöfe ſind am Dienstag wegen Lohndiffe⸗ renzen in den Ausſtand getreten. Bisher ſtrei⸗ ken rund 1000 Mann, doch wird ſich die Zahl wahrſcheinlich noch erhöhen. Schlichtungsver⸗ handlungen ſind bisher ergebnislos verlaufen. Der Verkehr konnte vorläufig aufrechterhalten werden. 5 eg. Schu edνẽẽ — 2 lde nb UH 8 Sc 5 5 e orhbeßsdf, 8 . Vaste cb 9 „„Weßsse 8 , Das geſamte von den deutſchen Truppen bis zum 10. Ottober abends beſetzte Gebiet Sudetendeutſchlands CFF DES 8/5 ZUπ 70. ON? SESFETZT EV CEBC CIS Hressburg (Erich Zander, M.) Ceoine, uncl. die. Mc Qaman van Kad aste Mitten in der Heide lag einſam der Boſtel⸗ hof, wohl eine Stunde Wegs vom nächſten Dorf entfernt, an deſſen Feldmark ſeine lang⸗ gezogenen Fuhrenwälder im Oſten grenzten. War ſo das Gehöft von fremden Geweſen durch einen dunklen Wall von Bäumen geſchieden, ſo trennte es von der weſtlich verlaufenden gro— ßen Landſtraße ein breiter Gürtel von Oed⸗ land, aus deſſen dichtem Heidekraut die wild angeſamte Fuhre einſiedleriſch groß ſich erhob, mit breit ausgerecktem Zweigwerk trotzig um ſich greifend, indeſſen die ſchlanken Wacholder ſtumm und ſteil in die Höhe flammten. Da⸗ zwiſchen wucherte die Krüppeleiche, das Farn⸗ kraut wogte hoch ſteine, ſchüchtern drängten hie und da zarte Birkenſtämmchen ans Licht, aber die Brom— beere kroch keck über weite Flächen. Hier war die Heide ſchöner und friſcher als das meiſte Oedland ringsum, denn Boſtel⸗ mann ließ eine Herde Schnucken darübergehen; die ſorgte dafür, daß das Kraut ſich jährlich verjüngte. Wer es nun unternahm, von der großen Landſtraße auf den ſandigen, ausgefahrenen Feldweg nach dem Boſtelhof abzubiegen, ſchritt erſt wie durch einen ſtillen Garten durch Heide, Kiefern. Machangeln und Buſchwerk, ſchritt mühſam durch Sand und Kraut den langen Weg, denn es waren an achthundert Morgen, die Boſtelmanns Reich im Weſten umfaßte. Wo der Weg eine ſcharfe Biegung nach Nor- den machte, ſtutzte wohl jeglicher Wanderer— denn unter dem Schatten hoher Fuhrenbäume lag da ein ganz wunderſames Gebilde: nichts als ein Dach ſchien es zuerſt zu ſein, ein tief aus der Erde gewachſenes Dach aus Schilf und uralt fettem Moos. Es war der Schafſtall, der ſo ſchwer und einſam hier wuchtete, daß der Fremde den Atem wohl anhielt, wenn er ihn ſah. Das war der Anfang von Boſtelmanns Hofe. Aber der Hof hatte Raum, viel Raum. Noch ehe der Dachfirſt des Bauernhauſes von ferne nur ſichtbar wurde, kamen zu beiden Seiten des Weges lichte Weiden, auf denen die ſcheckigen Kübe und Rinder graſten und bisweilen die Mutterſtuten mit ihren hochbeinigen Fohlen. in dem Dann winkte der düſtere Eichenhain, der Hof ſich noch immer den Augen verbarg. Zwiſchen den Weiden und dem kunſtvollen Flechtzaun, der die ernſten Eichen des Hofes umzog, lag noch eine große Lichtung, ein luſtig mit Blumen und wildem Geſtrüpp überwucher⸗ tes Land, das nur da zu ſein ſchien, um noch einmal wehrenden Raum zu legen zwiſchen den nutzbaren Boden und die Heimſtatt des Bauern und ſeiner Tiere. Es war keine gepflegte Wieſe, es war nichts als ein fröhlich ausgebreitetes Stück Freiheit, ein letztes unbekümmertes Atemholen für den, der ſich den düſteren Eichen näherte, oder ein erſtes für den, der ſie verließ. Quer über das blumige Brachland lief eine doppelte Reihe ſilberſtämmiger Birken, zwiſchen deren lang herabrieſelndem Gezweig der Weg bis an die Pforte des Flechtzauns führte. Da lag nun endlich Boſtelmanns großes Haus, das ſchönſte Bauernhaus im Kirchſpiel, ein altes Haus wie es ſein muß, mit tiefem Strohdach, mit den gekreuzten Pferdeköpfen am Firſt und dem Uhlenloch darunter; es lag in die Tiefe des Hofes gerückt, in deſſen ungeheu⸗ rem, eichenbeſchattetem Vordergrund ein Reich⸗ tum an anderen Gebäuden verſtreut war— Treppenſpeicher, Backhaus, Scheune, Schweine⸗ ſtall lagen ein jedes für ſich, ein jedes in einem gehörigen, achtungerheiſchenden Abſtand vom anderen. Hier ſaßen ſeit fünfhundert Jahren die Boſtelmanns. Hier ſaß, als Erbe und Statt⸗ halter ſeines Geſchlechtes, der Bauer Heinrich Boſtelmann, hier ward ihm, fünfzehn Jahre vor Beginn unſeres Jahrhunderts, ein Sohn geboren, der in der heiligen Taufe den Namen Karſten erhielt Da der Knabe ſo wunderbar leicht gelernt hatte in der Gemeindeſchule des Kirchdorfes Gummern, ließen ihn hernach die Eltern noch das Gymnaſium der Kreisſtadt beſuchen. Beim Abgang von der ſtädtiſchen Schule hatte Kar⸗ ſten denn auch ein Zeugnis erhalten, das ihn zum Einjährig⸗Freiwilligen-Dienſt berechtigte, aber das Schickſal bewahrte ihn davor, von dieſer Berechtigung Gebrauch zu machen und im Heer als ein ſogenannter Gebildeter eine Ausnahmeſtellung unter den anderen Bauern- ſöhnen der Heimat einzunehmen. Er hatte im⸗ mer ein wenig gebangt vor der drohenden Rückkehr in die Reihen der Gebildeten, denn er hatte ſich nach einem kurzen Zwiſchenſpiel, da dem eben entlaſſenen Realgymnaſiaſten das fremde Wiſſen eine hochmütige Ueberlegenheit aufgezwungen hatte, ſehr ſchnell zurückgefunden um verwitterte Findlings⸗ in ſeine bäuerliche Welt, vielleicht noch tiefer und dankbarer wieder mit ihr verbunden, als wenn er ſie niemals verlaſſen gehabt hätte. Und das war ſo gekommen: Karſten war in ſeinen Entwicklungsjahren übermäßig ſchnell in die Höhe geſchoſſen, ſodaß er mit ſiebzehn Jahren den Vater faſt über— ragte. Die Bruſt war ſchmal geblieben, die Lunge ſchwach, das Wachstum des Herzens hatte nicht Schritt gehalten mit dem des übri⸗ gen Körpers, und man fürchtete ernſtlich für ſeine Geſundheit, wo nicht für ſein Leben, bei weiter anhaltendem Wachstum. An einem Frühlingsabend, als er bedrückt und ſchwer ermattet von ſeiner noch ſo gerin— gen Beteiligung an der Arbeit des Beſtellens langſam und traurig durch ſeine Heide ſchlen— derte, nahm ihn der alte Schäfer Bertram bei⸗ ſeite: „Karſten“, ſagte er,„ick wet, wat dick upp'n Harten ſitten daut. Moßt upphören tau waſſen. Ick will't dick wieſen.“ Karſten lächelte. In dieſem Augenblick war er nichts als der aufgeklärte Gymnaſiaſt, der ſich mitleidig herbeiließ, einen abergläubiſchen Schäfer anzuhören. Immerhin ließ er ſich un⸗ terweiſen, auf welche Art ſeinem Wachstum ein Einhalt geboten werden ſollte. Es wäre ſein Glück, meinte der Schäfer, daß die Bäume noch blühten und daß der Mond ſich gerade vollendet habe. Nun brauchte er nichts zu tun, als unter einen blühenden Apfelbaum zu treten, am beſten unter den jung angepflanzten Baum, der im alten Bauerngärtchen hinter dem Hauſe nahe am Bache ſtand. Zu Beginn des abnehmenden Mondes, nachts pünktlich um 12 Uhr, müßte er dorthin gehen und dann, gegen den Mond gewendet, dreimal ſich tief verneigen und drei— mal dazu dieſe Worte ſagen: Appelboom, ick bete dick, treck min' Owerwaß von mick. Und wenn er dann die Kirchturmuhr aus Gummern zwölfmal dazu würde ſchlagen hö⸗ ren, was bei günſtigem Winde wohl möglich war, dann würde die Wirkung um ſo ſtärker ſein. Dann würden die geheimen Kräfte der Natur, vollwach und weithin flutend in dieſer Stunde durch Menſch und Pflanze hindurch und angezogen durch die Kraft uralter Worte, den„Ueberwachs“ aus dem jungen Menſchen herausziehen und auf den jungen Baum über⸗ tragen, der ſelber dann jäh in die Höhe ſchie— ßen und unfruchtbar werden würde. „Woher weißt du das?“ fragte Karſten, plötz⸗ lich ergriffen durch irgendeinen ihm ungewohn⸗ ten Klang in des Schäfers Stimme. Der Schä⸗ fer erwiderte mit großer Ruhe, ſein eigener Vater habe den„Ueberwachs“ gehabt und ſich ſeiner auf die angegebene Art entledigt. Das habe er ſelber feierlich beteuert. Karſten hatte den Altvater Bertram noch gut gekannt, er war vor etlichen Jahren als Neunzigjähriger geſtorben, geachtet vom ganzen Hofe als ein weiſer, beſinnlicher Mann. Er kannte die heilkräftigen Pflanzen der Heide und hatte vielen aus Krankheit geholfen. Der Bauer ſelbſt pflegte des Alten Klugheit und große Erfahrung zu rühmen. Nun ſah Karſten das Geſicht des Schäfers an; er las aus den klaren, ernſten Zügen des Sohnes den Glauben an des Vaters Worte, und dieſer Vater hatte wieder an eines ande— ren Vaters Worte geglaubt— waren ſie alle arme, unwiſſende Tölpel geweſen, die man be— lächeln durfte, nur weil ſtädtiſche Leute das zu tun beliebten, Leute, die vielleicht Naturwiſſen— ſchaft ſtudiert hatten, ohne jemals auch nur einen einzigen Monat hindurch Tag und Nacht bei der Natur wahrhaft zu Gaſt geweſen zu ſein, ſo wie jene es ein ganzes Menſchenleben lang geweſen waren...? Er ſchüttelte den Kopf, aber er verſagte ſich den überlegenen Widerſpruch, der ihm ſchon auf der geübten Zunge gebrannt hatte. Punkt zwölf Uhr in der folgenden Nacht ſtand Karſten unter dem Baume. Der Mond, ſchon geſchmälert um ein Stück ſeiner Run⸗ dung, ſchien hell, und der Wind wehte glück⸗ lich von Weſten her und trug ihm den Schlag der Kirchturmuhr zu. Karſten ſpürte in dieſer Minute die unbegreiflichen Kräfte, die Gott durch das Weltall ſendet und die nur der in ſich auffängt, der ſein Herz in Demut und Stille bereitet. Alſo erweckt und noch unend⸗ lich geſtärkt durch den glückhaft gehörten Klang der Glocke ſprach er, gegen den Mond gewen⸗ det, die anbefohlenen Worte. Ein Wort, in der tiefen Einſamkeit eines betenden Herzens laut geſprochen, hat eine un geheure Macht in ſich— um wieviel mehr noch, wenn es ein Wort iſt, in das ſchon ſeit tau⸗ ſend Jahren die Sehnſucht zahlloſer Seelen hinübergeſtrömt iſt. Ein ſolches Wort hat wahrhaft Lebenskräfte in ſich geſammelt, die der Gläubige mit Zaubergewalt auf ſich hernie⸗ derholt. So ging es Karſten Boſtelmann. Nie wie— der vergaß er dieſe glückliche Nacht, in der er aus einem Gebildeten zu einem Gläubigen ge— worden war. Er hörte auf zu wachſen, die Bruſt weitete ſich, die Lunge erſtarkte, das Herz wurde kräftig. Der Baum aber ſchoß geil in die Höhe im nächſten Frühjahr. Er, der zuvor ſchon Frucht getragen, ſetzte nicht wieder an, indeſſen die anderen Bäume von Früchten ſchwer niedergebeugt daſtanden. Karſten fällte ihn in einer Sommernacht und verbrannte das Holz unter dem Futterkeſſel. Uebrigens ward Kaſten dann doch nicht als kräftig genug befunden zum Heeresdienſt, als er ſich zwei Jahre darauf freiwillig ſtellte. Man ſchickte ihn wieder nach Hauſe.— Um dieſelbe Stunde, da Karſten Boſtelmann gläubig dem Monde, dem jungen Wachstum eines blühenden Baumes, dem wachen Weben der Frühlingsnacht ſein Herz hingegeben hatte, kam im Kirchdorf Gummern ein Kind zur Welt. Am anderen Morgen in aller Frühe erfuhr es Karſten, daß ſeinem Vetter, dem Großkötner Lampe, um zwölf Uhr nachts ein Mädchen ge⸗ boren war. Der Schlaf hatte den Jüngling gemieden in dieſer Nacht; ſo hatte er, noch ehe die Sonne kam, ſeine Kammer verlaſſen und war durch ſeine Wälder oſtwärts in Richtung auf Gum⸗ mern gelaufen, um vor Beginn der Arbeit noch ein Weilchen mit ſeinen Gedanken allein zu ſein. Auf der zum Lampenhof gehörenden Weide, die an ſeinen Wald ſtieß, traf er des Vetters Knecht, der juſt mit einem Wagen voll Milcheimern und mit der Magd herausgekom⸗ men war, hier draußen das erſte Melken vor- zunehmen. Die erzählten ihm, was ſich bei Lampes begeben hatte. Karſten erſchrak, ohne eigentlich zu wiſſen, warum. Dunkel fühlte er ſich der eben zu Fleiſch gewordenen neuen Seele verbunden, die mit ihrem erſten Atemzuge den Odem die— ſer für ihn ſo wunderſamen Stunde getrunken hatte. Er ſagte nichts weiter, aber er eilte haſtig mit ſeinen langen, ſtakigen Schritten nach Gummern, ſeine Glückwünſche zu über⸗ bringen. Die Sonne ging glutrot über dem Dorfe auf, als er bei Lampes ankam. Die Hähne des Bauern ſchmetterten ihm laut ihren Gruß ent⸗ gegen, der Hofhund drängte ſich freudig bellend an ihn, die Tauben ſchwirrten ſanft um den Firſt des Hauſes und fächelten Frieden her— nieder vom Himmel auf die Erde, der Tau blinkte fröhlich auf der Miſte, und nur die Truthähne kullerten unentwegt zornig, als ſie den Fremden gewahrten. Der Vetter ſtand in Hemdsärmeln Haustür; er lachte, als er Karſten ſah. „Kommſt früh, Karſten...“, rief er,„biſt der erſte, der gratuliert. Sollſt auch Gevatter ſtehen bei unſerem Mädchen! Da hat ſie doch lange was von ſo einem jungen Patenonkel. Willſt du...?“ Karſten wunderte ſich über den geſprächigen Frohſinn des ſonſt ſo ernſten Vetters, doch lachend ſagte er zu, ſtolz auf die verheißene, frühbeſchiedene Würde eines Gevattern. vor der „Hier...“, ſagte der junge Bauer und zog aus dem Dämmern des Hausflurs ſeine Mut- ter herbei, eine kleine dürre Frau, die mit ihren ſiebenundfünfzig Jahren noch kein ſilber⸗ nes Fädchen im dunklen Haar trug,„hier— die ſoll mit dir ans Taufbecken treten! Jung und alt zuſammen, das tut gut bei ſo einer Sache... Wenn die Oma⸗Patin ins Gras beißt, hat unſer Mädchen immer noch einen jungen Onkel.“ „Abwarten, abwarten...“, euwiderte die Alte mit einem ſtoßartig entladenen Gekicher, „meine Mutter iſt im zweiundneunzigſten ge⸗ ſtorben.“ „Gott ſoll mich bewahren!“ lachte der Bauer laut,„bei ſolch einem Altenteilervertrag, wie ich ihn mit Vater geſchloſſen habe, wäre der Hof ſchon kaputt, wenn du noch zwanzig Jahr machteſt— und nun willſt du gar noch über dreißig bei uns bleiben...“ In das unbeirrte Gekicher der Mutter er⸗ klang jetzt vom Hausflur her eine andere Stimme: „Jahre dreißig kannſt du mir auch noch ge⸗ ben, das wird der Hof ſchon ertragen.“ Eine hohe, ungebeugte Geſtalt kam jetzt ins Licht der Haustür. Es war der Vater des Copyright by Hanseatische Verlagsanstalt in Hamburg Bauern, ein ſtattlicher Mann, um drei Jahre älter als ſeine Frau. Sein roſig⸗friſches Geſicht mit den faltenloſen, runden Wangen und dem ſcharfen Blick der ſtahlblauen Augen zeigte ein Lächeln, das beinahe gutmütig hätte ſcheinen können, wenn nicht zwiſchen den bartloſen Lip⸗ pen zwei blitzweiße Reihen ſtarker und urge⸗ ſunder Zähne ſo gierig dazu gefunkelt hätten. Der Bauer lachte nun nicht mehr; er ſagte nichts, ſein Geſicht verfinſterte ſich, und auch Karſten ſchwieg nach kurzem Gruß gegen den ſaftigen Altenteiler. Er wußte darum, daß der Vetter nach der Geburt ſeines erſten Kindes, des Knaben Chriſtian, den Hof nur hatte über⸗ nehmen können, indem er dem Vater ein un⸗ gewöhnlich hohes Monatsgeld als Altenteil verſchreiben mußte. Er ging mit dem Bauern ins Zimmer der Wöchnerin und beugte ſich ſtaunend über das Körbchen mit dem Neugeborenen, das ſeine Aeuglein geſchloſſen und die runzeligen Fäuſt⸗ chen grämlich geballt hielt. Ein leichtes Grauen kam über ihn— das war ein neuer Menſch .. Nichts Junges ſchien es ihm zu ſein, was da lag, etwas Uraltes, Faltiges lag da, unwil⸗ lig ſchien da ein Weſen von einem ihm aufge⸗ zwungenen Kleide Beſitz genommen zu haben. Ja, es wehrte ſich ſichtlich gegen ſeinen Kerker aus Fleiſch. Noch nie war ſeinem Gefühl das Rätſel der Seele ſo brennend nahegekommen wie hier beim Anblick dieſes hilflos zappelnden Bündels. Er ahnte etwas von dem ungeheuren Geheimnis dieſes ſeeliſchen Gaſtſpiels im Fleiſch. Er, der den Hochmut des Hirnes von ſich geworfen hatte, er wollte demütig wachen über dieſem neuen Leben und ſeinem Weg zur Erlöſung. „Ich will dir ein guter Pate ſein“, ſprach er in ſeinem Herzen. Als Geſine Lampe, Karſten Boſtelmanns Patenkind, zwölf Jahre alt war, ergab es ſich plötzlich, daß der Pate auf lange Jahre Abſchied nehmen mußte von ſeinem Hofe, ſeinem Vieh, ſeinem Vater und ſeiner kleinen Nichte, die er fortan mit treuen Gedanken in ſein Herz ge⸗ ſchloſſen hatte, nachdem er ſie über das Tauf⸗ becken gehalten.„ Er hatte ſie mit ſeinen ungeſchickten und zaghaften Jünglingshänden aufgehoben, als ſie noch winzig in den Kiſſen lag und mit weichen Nägelchen ſein Geſicht kratzte, das ſich nieder⸗ beugte über die Wiege. Genau wußte er ihre Fortſchritte zu melden, wenn er einen neuen Beſuch im Lampenhof ausführte. Er hatte den Gurt in den Händen gehalten, der bei den er⸗ ſten Gehverſuchen unter die Arme des Kindes gelegt wurde, und eines Tages war er mit einem wundervollen Ding erſchienen, das Ge⸗ ſine das Laufenlernen erleichtern ſollte. Es war ein quadratiſch geſchloſſenes, meterhohes Geländer, ein Laufſtall, und er hatte ihn ſel⸗ ber zurechtgezimmert! Auf dem einſamen Bo⸗ ſtelhof war es ſeit jeher ſo gehalten, daß der Bauer von den Künſten des Zimmerns, des Tiſchlerns, das Mauerns die Anfangsgründe erlernte, um bei dringender Gelegenheit die notwendigſten Ausbeſſerungsarbeiten vorneh⸗ men zu können. Aber dieſer Laufſtall war nun nicht etwa roh zuſamimengeſchlagen: ſeine Lei⸗ ſten waren ſorgſam gehobelt und glänzend poliert, es ſteckte ein gehöriges Stück Arbeit darin, und Karſten kam über ein befangenes Stottern nicht hinaus, als der Altvater Lampe lachend errechnete, wieviel Feierabende der junge Onkel ſeiner Patenwürde zum Opfer ge⸗ bracht haben mochte. Er hatte mit ernſtem und ihm ſelbſt oft unbe⸗ greiflichem Aufmerken verfolgt, wie Geſine das Sprechen erlernte, und mit einem Gemiſch von Schauder und Entzücken hörte er es, als der kleine Mund zum erſtenmal die Worte lallte, die„Onkel Karſten“ bedeuten ſollten. Später nahm er ſich oft die Zeit, ſie zählen zu lehren, und er ritzte die Buchſtaben des „ABC“ in die gefrorenen Fenſterſcheiben, wenn er einen freien Winternachmittag in Gummern verbrachte. Unendlich ſtolz, ſtolzer faſt als der Vater war er, als der Lehrer wenige Wochen nach Geſinens Einſchulung erklärte, er habe ſelten ein ſo kluges und wohlvorbereitetes Kind in ſeine unterſte Klaſſe aufgenommen. Herrliche alte Märchen und Sagen kannte er von ſeiner Mutter. Er erzählte Geſine die Ge⸗ ſchichte vom Zwergenvolk in den Schalksbergen, welches ſtets gut und hilfreich gegen die Men⸗ ſchen war war, doch von ſeinen großen, habgie⸗ rigen Nachbarn endlich ſo ausgenutzt und be⸗ drängt ward, daß die kleine Schar bitterböſe wurde und auswanderte in menſchenferne Berge. Aber die Zwergenkönigin hatte etwas zurückge⸗ laſſen im Deng eine Wiege aus ſchwerem, puren Golde. (Fortſetzung folgt) 5. die bund Netz gen dieset Dime taun tet. fer“ ein Pas 6e Kil. fn Her. J die 9 Gewi, dd l. den ang Sie b fine der anch hat Die deweb. Letter te ſirhe U Lyp⸗ urge⸗ hätten. t ſagte Hauch rauen Nenſch „ was umwil⸗ aufge⸗ haben. Kerker I das mmen elnden heuren 4 10 5 8. 5 — 5 9— — e e In unſerer Gegend iſt der neue„Graf Zep⸗ pelin“ in letzter Zeit ſchon mehrmals vorbei⸗ gerommen. Aber richtig geſehen haben ihn nur die wenigſten unſerer Leſer. Wir wiſſen nicht, wann„LZ 130“ unſerer Stadt im Vorbeifliegen einen Beſuch machen wird, wenngleich wir auch hoffen, daß dies bald der Fall ſein möge. Aus dieſem Grund, und weil die Zahl der Brief⸗ kaſtenanfragen über die mancherlei tech⸗ niſchen Dinge des Luftrieſen ziemlich groß iſt, bringen wir im Folgenden einige intereſſante Einzelheiten über den neuen„Ferdinand“. Der„L3 130“ iſt nicht etwa das 130. Luft⸗ ſchiff, das nach dem Prinzip der ſtarren Ballone gebaut wurde. Der Luftſchiffbau eppelin hat erſt 119 Luftſchiffe hergeſtellt. Es ſind aber ſchon 130 Entwürfe gemacht worden, 11 davon wurden nicht ausgeführt. Der neue 1 entſpricht git dem 130. Entwurf, der m Aufbau des Schiffskörpers gegenüber dem „LZ 129“, dem„Hindenburg“, keine Verände⸗ rungen aufweiſt. Er beſteht nach der bereits vom Grafen Zeppelin bei ſeinen erſten Luftſchif⸗ 1 erfolgreich angewandten Bauweiſe aus Ringen, die durch Längsträger ver⸗ Erwärmung des Gaſes in den Zellen vermei⸗ det. Die Geſamtfläche dieſes Stoffes der Außenhaut beträgt etwa 28 000 Quadratmeter. Noch größer iſt die Fläche des für den Bau der 16 Gaszellen verwendeten Stoffes mit 57 000 Quadrakmeter, der nach einem beſonderen Ver⸗ fahren im Ballonbau des LZ in Berlin⸗Tempel⸗ hof gasdicht gemacht wurde. 14 von den 16 Zellen ſind mit Ueberdruckventilen verſehen, die in einen ſenkrechten, gleichzeitig für die Lüf⸗ tung des Schiffes dienenden Schacht münden. Der„LZ 130“ wird von vier Daimler- Benz⸗Dieſelmotoren vorangetrieben, von denen jeder 800—850 Pferdeſtärken Dauer⸗ leiſtung aufbringt. Die Motoren ſind an den Seiten des Luftſchiffes in Gondeln angebracht —. die allerdings nicht gondeln— und werden während der Fahrt ſtändig von je einem Ma⸗ ſchiniſten überwacht. Sie geben dem Schiff eine Höchſtgeſchwindigkeit von 135 Kilometern pro Stunde. Die Marſchfahrt beträgt 125 Stun⸗ denkilometer. Eine in den„LZ 130“ eingebaute Neuerung wird dem Laien nicht ſofort verſtändlich ſein, die Ballaſtwaſſergewinner Dazu einige Worte: Das Luftſchiff wird während der Fahrt ununterbrochen leichter, da große Men⸗ Der neue„Fraf Zeppelin“— ein ſtolzes Zeugnis deutſcher Ingenieurkunſt und Arbeit bunden ſind und außerdem unter ſich durch ein Netz von Stahldrahtverſpannun⸗ en in richtiger Lage gehalten werden. In ieſem Zuſammenhang wird man über die Dimenſionen des Schiffes und die Bauſtoffe ſtaunen. Bei einer Länge von 245 Me⸗ tern beträgt der größte Durchmeſ⸗ 5 des Schiffes 41,2 Meter und dementſprechend ein Gasinhalt 200 000 Kubikmeter. Dieſem Gasinhalt entſpricht bei Normaltemperatur eine Geſamtragkraft von etwa 200 000 Kilogramm, das ſind 200 Tonnen. Noch erſtaunlichere Zahlen kennzeichnen die Länge der Gerippeträger, die vor allem von den Beſuchern des Zeppelinbaues immer wieder in die Hand genommen und wegen ihres geringen Gewichtes bewundert werden. Man hat ſie allerdings an feſte Seile gelegt. denn allzu a möchte ſich dieſer oder jener Beſucher ein ndenken mitnehmen. An den Gerippeträgern kann man auch die Unzahl der Nieten ſehen. Sie beträgt für das ganze Schiff 5 500 000, alſo Ar de Millionen Nieten. An Stahldraht. er die einzelnen Ringe in ſich und gegen die anſchließenden Ringe und Längsträger verſteift, hat man 135 Kilometer verſpannt. Die Haut des Luftſchiffes iſt ein ſtarkes Stoff⸗ gewebe, das man durch mehrfachen Lackanſtrich wetterfeſt gemacht hat und auf das ſchließlich eine in der Sonne glänzende Aluminfum⸗ farbe aufgetragen wurde, die eine übermäßige gen Brennſtoff verbraucht werden. Um nun zu vermeiden, daß das leichter werdende Schiff im⸗ mer höher ſteigt, hat man früher entſprechende Mengen Gas abblaſen müſſen. Sie mußten bei einer Landung wieder erſetzt werden. um dieſen Uebelſtand zu vermeiden, gewinnt man im neuen Luftſchiff aus den Abgaſen in beſonderen Vorrichtungen das aus dieſen kondenſierende Waſſer. Somit iſt es nicht mehr notwendig, daß die Schiffsleitung ſehnfüchtig auf den Re⸗ gen wartet, der im„Hindenburg“ wenigſtens einen Teil des notwendigen Ballaſtes lieferte, den man in zwei beſonderen Regenrinnen an den Seiten des Luftſchiffkörpers auffing. Die Inbringung der neuen Ballaſtgewinner bedingte übrigens eine Abänderung der Motorengondeln, an denen die Luftſchrauben jetzt vorn ſtatt, wie früher, hinten angebracht ſind; ſie wirken alſo jetzt als Zug⸗ und nicht als Druckpropeller. Außer den vier Antriebsmotoren hat das Luftſchiff auch noch zwei kleine Dieſel⸗ notoren im Innern des Schiffskörpers. Zie dienen zur Erzeugung des für den Kreiſel⸗ tompaß, die Beleuchtung, für Küche, Funken⸗ telegraphie uſw. benötigten Stromes. In der buff wird zum Teil auch mit der Aus⸗ puffwärme der Motoren geheizt. Im Gegenſatz zu den Flugzeugen wird ein Luftſchiff nicht von einem einzigen Mann ge⸗ Vielmehr befinden ſich in der unter ſteuert. Ein paar Zahlen für die Briefkastenleser uber Deutschlands neuestes Luftschiff den Stammtiſ. Führergandel im 98 130“— Höhen⸗ und Seitenſteuerſtand dem Bug angeordneten Führergondel neben allen anderen für die tien erforder⸗ lichen Einrichtungen und Geräten die beiden Steuerſtände für das Höhen- und das Sei⸗ tenruder, die von Hand, aber auch elektriſch be⸗ tätigt werden können. Außerdem kann der Kurs des Luftſchiffes wie in den großen See⸗ ſchiffen und Verkehrsflugzeugen vollauto⸗ matisch geſteuert werden. Die Führer⸗ gondel trägt an auffallenden Geräten die Schalttafeln für Ballaſt und Gas. Maſchi⸗ nentelegraphen, wie wir ſie von den Kommandobrücken der Rheinſchiffe her alle ken⸗ non, verbinden die Schiffsführung mit den Motorgondeln und anderen Teilen des Schiffes. Der Navigation dienen Kreiſel⸗ und Magnet⸗ kompaſſe, Peilgeräte, mehrere Höhenmeſſer und das Behmſche Echolot, mit deſſen Hilfe man ſehr genau die Höhe über Grund meſſen kann, was mit dem barömetriſchen Höhenmeſſer nicht immer möglich iſt. Geſchwindigkeit, Motoren⸗ Motorengondel mit Zugpropeller drehzahl und Füllung der Gaszellen werden durch beſondere Inſtrumente angezeigt. Ein wertvoller Helfer in der Navigation iſt der Funker deſſen Station über der Führergon⸗ del liegt. Sie iſt für lange und kurze Wellen und für Sprechverkehr eingerichtet. er Glück hat, kann gelegentlich die Geſpräche vom Luft⸗ ſchiff hören. In der Funkſtation ſteht auch ein Peilgerät für den Richtempfang. Die dazu gehörige Rahmenantenne ſieht man am Bug des Schiffes vor der Führergondel. Schöner als der ſchmuckloſe Stand der Schiffs⸗ leitung ſind die Fahrgaſt räume ausgeſtat⸗ NS. Am 8. Oktober 1938 jan, ſich zum zehn⸗ ten Mal der Todestag von Georg von Tſchudi, des tatkräftigen Förderers der deutſchen Luft⸗ fahrt und deren ausgezeichneter Organiſator. Als Sohn eines Oberſtleutnants in Wiesbaden am 29. Januar 1862 geboren, erwählte er gleichfalls den Offiziersberuf. Bei ſeinen Berliner Kom⸗ mandos kam er mit der jungen Luftſchifferabtei⸗ lung in Berührung. 1894 beſuchte er Otto Lilienthal, führte ſelbſt einige Gleitflüge aus und erhielt von ihm die erſten Anregungen. Nach einer zweijährigen Abweſenheit in Ma⸗ rokko widmete er ſich ganz der neuen Sache. Die erſte Internationale Luftſchiffahrtausſtellung (ILA) vom 10. Juli bis 17. Oktober 1909 in Frankfurt a. M. leitete er als Geſchäftsführer. Der Erfolg dieſer Ausſtellung iſt in erſter Linie ſein Verdienſt. Anſchließend war er als * Georg von Tſchudi ͤ Ein Luftpionier unſeres Gaues tet. Sie ſind beim„LZ 130“ wie bei ſeinem Vor⸗ gänger in den Schiffskörper eingebaut. Der Speiſeſaal liegt erhöht in der Mitte zwi⸗ chen den Geſellſchaftsräumen mit Leſe⸗ und Zchreibraum und mit abgetrenntem Bar⸗ raum Zu beiden Seiten 1 775 ſich große Ausſichtsfenſter. Die 20 zweibettigen Schlaf⸗ kabinen der Fahrgäſte, die man auch als einbet⸗ tige Schlafkammern benutzen kann, ſind mit warmem und kaltem fließendem Waſſer ausgeſtattet. Das Abwaſſer wird ſelbſtverſtändlich in Ballaſttanks geſammelt. Der größere Teil der Kammern— das iſt neu— erhält durch W direktes Tageslicht. Die Schiffsbeſatzung dagegen ſchläft in zwei⸗ bettigen Kammern, die zu beiden Seiten des Laufganges über dem Kiel angeordnet ſind. Ihr ſtehen zum Aufenthalt zwei wohnlich eingerich⸗ tete Meßräume zur Verfügung. Lohnender als die Beförderung von Perſonen iſt die Mitnahme von Fracht und Poſt⸗ 2 Aufn.:„Luftſchiffbau Zeppelin“ Friedrichshafen a. B.(4) gut. Dieſes wird in Räumen neben dem Kiel⸗ aufgang verſtaut. Die weiteren Teile des Laufganges nehmen die über die ganze Schiffs⸗ länge verteilten Behälter für Brenn⸗ ſtoff— es wird Gasöl verwendet— für Oel, Nutz⸗ und Ballaſtwaſſer, für Vorräte, Erſatz⸗ teile und für Werkzeug ein. Man ſieht, ſo ein Schiff iſt eine kleine Sied⸗ 805 für ſich, wenn es auf großer Fahrt iſt. An Vieles iſt zu denken, nichts darf vergeſſen wer⸗ den, die Fahrgäſte ſollen nichts an Bequem⸗ lichkeit vermiſſen und die Fahrt in vollen Zü⸗ gen genießen. Rümer. Geſchäftsführer der Flug⸗ und Sportplatz Ber⸗ lin⸗Johannisthal G. m. b. H. tätig. Im Laufe weniger Jahre geſtaltete er dieſen Flugplatz vor den Toren Berlins zu einer muſtergültigen An⸗ lage. Bei Kriegsausbruch übernahm der bereits 52⸗Jährige den Flugplatz Reims, ſpäter ſtand er als Kommandeur der Flea 7 Köln vor. Nach Kriegsende half er die zivile Luftfahrt an füh⸗ render Stelle mit aufbauen. Als Vorſitzender des Deutſchen Luftrates und Vizepräſident des Aero⸗Clubs leiſtete er vorbildliche Arbeit. So ſteht Georg von Tſchudi würdig neben den anderen Luftfahrtpionieren des Rhein⸗Main⸗ Gebietes, die alle dazu beigetragen haben, daß der Luftſport heute im Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps auf einer ſo breiten Baſis aus⸗ gebaut werden konnte. — 5 — Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim N S.⸗Betratungsſtunde ſeden Montagabend von 20—21 Uhr. Olenſtſtunden der Pol. Leitung nur Donnerstags 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Bürſtädterſtr. 16. 1. Stoch Jungmädelgruppe Achtung Jungmädell Alle IM-Schar⸗ und Schaftsführerinnen erſcheinen heute abend pünktlich um 8 Uhr im Heim Schillerſchule zu einer wichtigen Beſprechung. Außerdem wird der reſtliche Bei⸗ trag und Abrechnungen bei dieſer Gelegenheit mitgebracht. Ich hoffe, daß dieſe letzte Mah⸗ nung reſtlos befolgt wird. Die Gruppenführerin. Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Oktober 1938 Anſer Tagesſpruch Stärkſter Geiſt des Glaubens und des Willens, der Zuverſicht und der Beharrlich⸗ keit, über allem die verantwortungsfreudige Tatkraft, verbunden mit ſtarkem Körper, ge⸗ ſund und ſchön— ſo wollen wir unſer Volk uns für die Zukunft geſtalten. Adolf Hitler. * 25 eclewenclungen Nicht jeder hat den Knigge eingehend ſtu⸗ diert. Die meiſten können ihn überhaupt nur vom Hörenſagen. Das iſt kein Mangel. Auch ohne Knigge kann man ein höflicher Menſch ſein. Und nicht jeder Knigge-Fachmann iſt ſchon ein Vorbild an höflichem Benehmen. Mit oder ohne Höflichkeits⸗Literatur haben ſich beſtimmte Formen eingebürgert. Formen, die für das Haus, für die Straße, für die Gaſt⸗ ſtätten und für die Straßenbahn gelten. So pflegt man„Verzeihung!“ zu ſagen, wenn man einen fremden Menſchen, ohne es zu wol⸗ len, angerempelt hat. So nimmt man einer Frau, deren Paket auf die Straße gefallen iſt, ihr Gepäck wieder auf und gibt es ihr zurück. Das alles iſt ſelbſtverſtändlich und be⸗ darf kaum einer Erwähnung. Merkwürdig iſt aber, daß ſich dieſe Höflichkeitsformen in den Grenzfällen nicht immer bewähren. Es iſt bei⸗ ſpielsweiſe ſchon fraglich, was man zu tun hat, wenn in einem dichtgedrängten Raum ein Herr ſich auf unſeren Fuß ſtellt.„Sie ſtehen auf meinem Fuß, mein Herr!“ könnte man ſagen, indem man ſeinen Schmerz verbeißt und höflich bleibt. Dann wird man bald be⸗ freit werden. Wenn aber der Schmerz und der Aerger zu groß iſt, verliert ſich die Form. Ich bemerkte neulich in einem Straßenbahn⸗ wagen einen Mann, der ſich ſchnell aus dem Regen in das trockene Innere geflüchtet hatte. Sein Hut triefte vor Waſſer. Er nahm ihn und ſchwenkte die Näſſe aus dem Wagen her⸗ aus. Sofort meldete ſich hinter ihm ein Mit⸗ fahrer.„Es war ſehr freundlich von Ihnen, mir das Waſſer ins Geſicht zu ſpritzen!“ Eine höfliche Redewendung, wer wollte daran zwei⸗ feln! Der Fahrgaſt mit dem naſſen Hut war offenbar ſo ſehr in Gedanken und allein von dem höflichen Anredeton gefangen, deſſen ver⸗ ſteckte Bitternis er nicht bemerkte, daß er ant⸗ wortete:„Gern geſchehen!“ Hätte der Fall anders gelegen, hätte er etwa einer Dame ſeinen Platz angeboten und dieſes„Gern ge⸗ ſchehen“ auf ihren Dank hin geſagt, ſo wäre das in Ordnung geweſen. So aber nicht. Der naßgeſpritzte Herr gab in mühſam gemäßigtem Tone zu bedenken, daß er kein Tropfenfänger ſei. Und daß er aus dem Regen nicht in die Straßenbahn geſtiegen wäre, um in die Traufe zu geraten. Worauf der Mann mit dem naſſen Hut ſich beſann und in die faſt geſprengte Form der Höflichkeit zurückging.„So bitte ich Sie um Entſchuldigung!“ Damit war, auch ohne daß der beſprenkelte Fahrgaſt eine Ant⸗ wort gegeben hätte, der Streit ſchon beigelegt. Woraus man ſieht, daß Höflichkeits⸗Flos⸗ keln auch beleidigend und ſogar kränkend wir⸗ ken können. Dieſes„Gern geſchehen“ war ein Beiſpiel dafür. Und woraus man weiterhin erkennt, daß die gedrechſelten Redewendungen der Höflichkeit nicht immer genügen, um eine geſpannte Lage zu klären. Ein perſögliches Wort, nicht aus der Kiſte verſtaubter Flos⸗ keln, ſondern aus eigenem Verſtand und ei⸗ gener Empfindung hervorgeholt, erzielt mei⸗ ſtens beſſere Erfolge. * Es gibt weiter Weihnachtszenſu⸗ ren. Der Reichserziehungsminiſter hat an⸗ geordnet, daß trotz der anderweitigen Eintei⸗ lung des Schuljahres es bis auf weiteres bei ſeiner früheren Beſtimmung bleibt, wo⸗ nach die Schulzeugniſſe zum Beginn der Herbſtferien, der Weihnachtsferien und der Oſterferien erteilt werden. Für die Zeugniſſe wird ein beſtimmtes Muſter vorgeſchrieben werden. Viernheimer 88 im Dienste ber Aohſtofdeſchaßung In jeder Wirtſchaft eine„Rohſtoffſparbüchſe“ Die Hitler-Jugend hat am Samstagabend jedem Gaſtwirt eine kleine aus Pappe beſte⸗ hende Rohſtoffſparbüchſe zugeſtellt. Tuben, Flaſchenkapſeln, Metallfolien(Silberpapier) ſoll hierin geſammelt werden. Die Gaſtwirte haben dieſe Sammelbüchſen an gut ſichtbarer Stelle aufgeſtellt, ſo daß gewiß kein Altma⸗ terial mehr verloren geht. Da aber meiſtens ſchon nach einigen Tagen die Rohſtoffſparbüch⸗ ſen überfüllt ſind, werden die Gaſtwirte ge⸗ beten, einen Karton bereit zu ſtellen, um die gefüllte Sparbüchſe ſelbſt zu entleeren. In der erſten Woche jeden Monats wird dann das Silberpapier ete. von der Hitlerjugend abge⸗ holt werden.— Die Altmaterialſammlung iſt ein wichtiger Teil des Vierjahresplanes, Alt⸗ material iſt für uns ein neuer Rohſtoff. Volks⸗ genoſſen, ſammelt alle mit! . Oe fährt nicht mehr über die Friebrichsbrücke Die Friedrichsbrücke in Mannheim wird ab Donnerstag, den 13. Oktober 1938, für den geſamten Fahrzeugverkehr, alſo auch für den Verkehr der vom Bahnhof Mannheim⸗Neckar⸗ ſtadt bis zum Hauptbahnhof und umgekehrt fahrenden Züge der A-Linie in beiden Fahrt⸗ richtungen geſperrt. Die OéEG⸗Züge der Linie A verkehren während der Brückenſperrung bis auf weiteres ab und bis Bahnhof Mannheim⸗Neckarſtadt wie folgt: Bahnhof Mannheim⸗Neckarſtadt— Adolf⸗ Hitler⸗Ufer— Adolf Hitler⸗Brücke— Goethe⸗ ſtraße— Friedrichsring— Waſſerturm,— Kaiſerring— Tatterſall— Hauptbahnhof. Alſo nicht mehr durch die Breite⸗ ſtraße— Planken— Waſſerturm. Neue Halteſtellen: Bahnhof Mann⸗ heim⸗Neckarſtadt— Goetheſtraße— Waſſer⸗ turm— Tatterſall— Hauptbahnhof. Be⸗ darfshalteſtelle: Renzſtraße. In Fahrtrichtung vom Hauptbahnhof nach Mannheim⸗Neckarſtadt verkehren die Züge durch die Lameyſtraße, „Friedenstropfen“ heißt er. Bei dem Pfälziſchen Weinleſefeſt in Neuſtadt an der Weinſtraße nahmen 60 000„ſtimmberech⸗ tigte“ Beſucher an der Namensgebung teil. Der Neue vom Jahre 1938 heißt„Friedens⸗ tropfen“. Die Ziehung der 1. Klaſſe der Preu⸗ ßiſch⸗Süddeutſchen Staatslotterie(52. 278.) findet am 19. und 20. Oktober 1938 ſtatt. Ausrüſtungs⸗ und Bekleidungsſtücke abliefern In geſtriger Bekanntmachung wurden die entlaſſenen Wehrmachtsangehörigen aufgefor⸗ dert, bis heute Mittwochabend 20 Uhr die in den Quartieren zurückgelaſſenen Heeres⸗ ausrüſtungs⸗ und Bekleidungsſtücke im Ne⸗ benzimmer des„Ratskeller“ abzugeben. Es wird darauf hingewieſen, daß abſichtliche Vor⸗ enthaltung von Heeresgut Beſtrafung nach ſich zieht. * Ein Wüſtling feſtgenommen. Am Montag in den Vormittagsſtunden beläſtigte eine 21jähriger junger Mann von außerhalb im Walde an den Doßen eine vorübergehende Frau in unſittlicher Weiſe. Es gelang den Unhold feſtzunehmen und in Polizeigewahr⸗ ſam zu bringen. Er wurde dem Amtsgericht in Lampertheim zugeführt. Da derartige Fälle ſchon des öfteren vorgekommen ſind, iſt zu empfehlen, um dieſes Unweſen auszurotten, daß derartige Vorkommniſſe ſofort bei der Polizei angezeigt werden. Keine Erhöhung des Milchpreiſes für den Verbraucher in Heſſen⸗ Naſſau. Der Beauftragte für den Vier⸗ jahresplan, Generalfeldmarſchall Miniſterprä⸗ ſident Göring hat im Einvernehmen mit Reichsernährungsminiſter R. Walther Darre eine Erhöhung des Erzeuger-Milchpreiſes um 2 Pfennig je Liter angeordnet, um damit eine weitere Erzeugungsſteigerung zu unterſtützen. Nähere Beſtimmungen hierzu werden noch be⸗ kannt gegeben. Dieſe Erhöhung des Erzeuger⸗ Milchpreiſes wird für den Erzeuger zweifellos einen ſtarken Anreiz für eine weitere Stei⸗ gerung der Milchprodukte bilden, während ſie für den Verbraucher nicht ſpürbar iſt, z. B. in unſerem heſſen⸗naſſauiſchen Gebiet der Milch⸗ preis, den der Verbraucher zu zahlen hat, gleichbleiben wird. Werbung für den frühzeitigen Weihnachtseinkauf. Das Weihnachts⸗ feſt bringt bekanntlich dem Einzelhändler eine ſtarke Arbeitsüberlaſtung, da recht viele Weih⸗ nachtseinkäufe ſich in den letzten Tagen vor Weihnachten zuſammendrängen. Der Reichs⸗ ausſchuß für Volkswirtſchaftliche Aufklärung hat ſich zur Aufgabe geſetzt, durch eine um⸗ fangreiche Werbung die Vorverlegung der Welhnachtseinkäufe zu erreichen. Dem Einzel⸗ händler wird ein Aufklärungsmittel zur Ver⸗ fügung geſtellt, deſſen ſich zu bedienen in ſei⸗ nem eigenen Intereſſe liegt. Eine Klebemarke, auf Briefen, Paketen und ſonſtigen Sendungen angebracht, mahnt ſtetig zum frühzeitigen Weihnachtseinkauf. Zuſchuß für Radwege. Auf Grund des Runderlaſſes des Generalinſpettors für das deutſche Straßenweſen über die Ausgabe von Sondermitteln für die Zwecke des Radwege⸗ baues werden nunmehr von den Gemeinden und Gemeindeverbänden Anträge auf Vermitt⸗ lung von Darlehen und Gewährung von Zu⸗ ſchüſſen geſtellt. Darlehen werden von dem Generalinſpekror für das deutſche Straßen⸗ weſen vermittelt, nachdem die Genehmigung zur Darlehensaufnahme vorliegt. Zuſchüſſe werden in Höhe von 25 Prozent der Bau⸗ koſten aus den dem Generalinſpektor zur Ver⸗ fügung ſtehenden Sondermitteln gegeben, ſo⸗ weit die Mittel reichen und ſofern die Reſt⸗ finanzierung ſichergeſtellt iſt. Wie von der Reichsgemeinſchaft für Radwegebau mitgeteilt wird, foll verſucht werden, die Großbetriebe, die an der Anlage eines Radweges beſonders Der erste Eintopf⸗Sonntag- das beſte Ergebnis im 6. WSH W⸗Jahr Wie überall in den deutſchen Gauen, war auch bei uns in Viernheim dieſer erſte Ein⸗ 1 im Großdeutſchen Reich der ein⸗ deutige Beweis dafür, daß wir uns in ganz großartiger Weiſe zu einer großen völkiſchen Familie zuſammengefunden haben. Das Er⸗ gebnis war auch bei uns um etwa 20 Prozent höher als in dem Vorjahre, während der Durchſchnitt im Gau Heſſen⸗Naſſau und in unſerem Kreisgebiet gut 30 Prozent mehr ge⸗ weſen ſind. Wir ſind alſo um rund 10 Prozent hinter dieſer Leiſtung zurückgeblieben. Wenn ſchon an ſich das Geben zur Löſung der Auf⸗ gaben in der Oſtmark und zur Linderung der großen Not unſerer ſudetendeutſchen Voltsge⸗ noſſen eine hilfsbereite Tat iſt, fo kann doch in dem einen und anderen Fall eine kleine Ermahnung nicht fehl ſein, dieſen an jeden Einzelnen geſtellten größeren Pflichten der Opferbereitſchaft ſich nicht ſo genau an die paar Zehnpfennige zu halten, ſondern freudig mehr als bei den vorjährigen Sammlungen zu geben, denn ſchließlich iſt es einem jeden und ſeiner Familie im letzten Jahre ganz annehmlich gut gegangen, es konnte ſchon wieder manche Mark erſpart werden und davon ſoll man nun etwas mehr geben. In mancher rr ² e pppd Liſte konnte man wirklich beim Leſen ſo man⸗ cher Namen und im Vergleich zu anderen, nicht ſo gut geſtellten Volksgenoſſen ſeſtſtellen, daß hier das große Verſtändnis noch nicht an die⸗ ſem erſten Eintopfſonntag vorhanden geweſen iſt! Immerhin kann ſowohl den vielen Eintopf⸗ ſpendern und all den unermüdlichen ehrenamt⸗ lichen Helfern und Helferinnen ein Verdienſt zugeſprochen werden, daß der erſte Eintopf⸗ ſonntag im Geſamtergebnis zu einem vollen Erfolg wurde. Und dieſer Erfolg ſoll nicht nur nicht bei den nächſten fünf Eintopfſonntagen ſtandhalten, ſondern wir wollen ihn ange⸗ ſichts der Heimkehr von 10 Millionen deut⸗ ſcher Brüder und Schweſtern in unſere groß⸗ deutſche Heimat von der nächſten Sammlung ab ſteigern, woran jeder Volksgenoſſe und jede Volksgenoſſin mithelfen kann, denn dadurch danken wir unſerem Führer für die für ſein deutſches Volk in ſeiner Geſamtheit geleiſtete übergroße Tat. Und wenn bei der nächſten Eintopfſpende unſer Geben größer und freudiger iſt, ſo— wir noch mehr als zuletzt unſere Pflicht getan und haben auf dieſe Weiſe etwas von dem Dank abgetragen, den wir alle unſerem Füh⸗ rer Adolf Hitler ſchulden. pw. An bas Landvolk des Gaues Hejjen⸗Aafau Nach einem arbeitsreichen Jahr iſt die Ernte eingebracht. Infolge des Landarbeitermangels erforderte die Erſtellung und Einbringung der Ernte den Einſatz aller Kräfte. Trotz mancher Unbilden der Witterung hat der Himmel die Arbeit der fleißigen Hände auf dem Lande geſegnet. Die letzten Wochen der politiſchen Spannung haben das Landvolk wieder einmal erkennen laſſen, welch ſtarken Schutz nach in⸗ nen und außen der nationalſozialiſtiſche Staat unter Führung Adolf Hitlers gewährt, und mehr als je zuvor wird auch das Landvolk be⸗ reit ſein, dem Führer ſeinen Dank durch die Tat zu beweiſen. In dieſen Tagen hat der Führer zum 6. Winterhilfswerk aufgerufen. Wir werden alle bereit ſein zu helfen. Durch die Rückkehr der Oſtmark zum Reich und durch die Wiederge⸗ winnung der deutſchen Brüder im Sudeten⸗ lande iſt das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes in dieſem Jahre vor weit größere Auf⸗ gaben geſtellt als zuvor. So muß auch jeder deutſche Volksgenoſſe zu noch größeren Opfern bereit ſein, um die rieſenhafte Not zu lindern, die unſere Brüder in der Oſtmark und in den Sudetenlanden bedrückt. So ergeht auch an das Landvolk in Heſſen⸗ Naſſau die Bitte: Helft mit, die Not zu bannen und helft mit, dem Führer 3 ſchwere Aufbauarbeit zu erleichtern! Eure Spenden an Kartoffeln und Getreide im Rah⸗ men der erlaſſenen Richtlinien ſind für die Durchführung des Winterhilfswerkes beſon⸗ ders wichtig. Spende jeder, ſoviel er kann, um den Erfolg zu ſichern! Der Führer weiß, daß er ſich auf das deutſche Landvolk ver⸗ laſſen kann. Auch wir im Gau Heſſen⸗Naſſan wollen ihn nicht enttäuſchen und ihm unſeren Dank durch die Tat abſtatten. Heil Hitler! Dr. Wagner, Landesbauernführer. PEFC ˙......... intereſſiert ſind, erforderlichenfalls auch geld⸗ lich an der Aufbringung der Reſtkoſten zu be⸗ teiligen. Kraftfahrer, nehmt Rückſicht! Wie⸗ derholt wurde beobachtet, daß viele Laſtzüge ohne jede Rückſichtnahme auf die Pferdege⸗ ſpanne fahren. Junge wertvolle Zuchtpferde wurden durch dieſe rückſichtsloſe Fahrerei be⸗ unruhigt und ſind in die Autos hineinge⸗ ſprungen, wobei ſie meiſt tödlich verletzt wur⸗ den. Die Pferdezucht muß in jeder Beziehung gefördert werden. An alle Kraftfahrer ergeht daher die dringende Mahnung, Rückſicht zu nehmen und bei unruhigen Pferden zu halten. 2285 km Reichsautobahnen in Betrieb. Die Direktion Reichsautobahnen gibt bekannt, daß nach dem Stand vom 1. Oktober ds. Is. 2 285 Kilometer Reichsauto⸗ bahnen in Betrieb ſind. Einen Volkswagen gewonnen. Der Wunſch vieler Tauſender, die die Grenzland⸗ Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ im Lud⸗ wigshafener Hindenburgpark deſuchten, war der dort ausgeſtellte wundervolle Volkswa⸗ gen. Am Sonntagabend fielen die Würfel oder vielmehr die Loſe und der glückliche Gewinner des Volkswagens wurde— der Käufer einer mit der Berechtigung zum Ausſtellungsbe⸗ ſuch verbundenen Straßenbahnfahrkarte. Wer alſo eine ſolche mit der Rummer 05992 in ſei⸗ nem Beſitz hat, möge ſich zur Entgegennahme des Volkswagens bei der Ausſtellungsleitung der Grenzland⸗Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ in Ludwigshafen a. Rh., Hindenburg⸗ park, melden. Wer mag der Glückliche ſein? Eßt mehr Zucker! Die Zuckerproduktion iſt in den letzten Jahren neben der geſteigerten Futtermittelverſorgung ſtärker geſtiegen als der Zuckerverbrauch. Auch für die nächſten Jahre iſt mit einer erhöhten Zuckerproduktion zu rechnen, ſo daß auf der anderen Seite eine Steigerung des Zuckerverbrauchs durchaus er⸗ wünſcht erſcheint, die anderen Gebieten auf dem Nahrungsmittelſektor(Erſatz von Fett durch Zucker) zur Entlaſtung dienen kann. Nur 7 Grad Wärme verzeichnete heute früh gegen 6 Uhr das Thermometer. Aufheiternd, meiſt trocken Die Großwetterlage befindet ſich in einer Umgeſtaltung. Dabei wird der Einfluß der vom Atlantik ausgehenden Wirbeltätigkeit auf unſer Wetter erheblich nachlaſſen, ſo daß min⸗ deſtens zeitweiſe freundlicher Witterungscha⸗ rakter zum Durchbruch kommen wird. Mittwoch: Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt häufig aufheiternd und meiſt trocken, nachts friſch, tagsüber wieder etwas wärmer, ſchwache Luftbewegung. Die Ausſichten für Donnerstag: Stel⸗ lenweiſe Frühnebel, ſonſt im weſentlichen . wenn auch nicht durchaus beſtän⸗ ia. 8 —5 r A n SGD: 2 e STA SS lahr der Nicherge, Ludeten⸗ deutſchen ere Mf ich jeher Offen labern, d in den J eſſe⸗ Nl zu er feine er lam, er weiß, oll ber „Maſſat neten tet 8 ch geld zu he⸗ tl Nie⸗ Aaſzüge Nardege⸗ chende r etgeht ſicht zu hallen. en in obahlelt von 1. ente . De land u Lud⸗ l, wal olkswa⸗ fel ode winner er eilel ungzbe⸗ g. Bae 7TTTTCCCCCTCTCTCTCT 8 Bunte Tageschronik Raubüberfall aufgeklärt Frankfurt a. M. Am 18. Auguſt dieſes Jahres wurde eine allein in ihrer Wohnung in der Lortzingſtr. anweſende Frau von einem jungen Mann überfallen, geſeſſlt und geknebelt und ein Betrag von 30 RM. geraubt. Der Po⸗ lizei gelang es nun, den Täter u. ſeinen Komp⸗ lizen, der vor dem Hauſe gewartet hatte, zu verhaften. Es handelt ſich um zwei L4jährige Burſchen aus Frankfurt, die ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt haben. Vom Dach geſtürzt Frankfurt a. M. Der in Sachſenhauſen woh⸗ nende Dachdeckermeiſter P. Brunner ſtürzte Montagvormittag vom Dach eines 5 11 der Moſelſtraße ab und war ſo⸗ ort tot. Ueber 4000 KdFF.⸗Urlauber an der Bergſtra ze Bensheim a. d. B. Von Mai bis Auguſt weilten, ſoweit es ſich um die Kreiſe Bens⸗ heim und Heppenheim handelt, insge- ſamt über 4280 KdF.⸗Urlauber aus den ver⸗ ſchiedenen deutſchen Gauen zur durchſchnittlich achttägigem Erholungsaufenthalt an der Berg⸗ ſtraße und im Odenwald. Die meiſten Urlau⸗ ber ſtammten aus dem Rheinland, aus Mittel- deutſchland, Sachſen und Bayern. Ihnen hat es, obwohl das Wetter nicht immer günſtig war, an der Bergſtraße und in den Odenwald⸗ tälern ſehr gut gefallen. Die meiſten von ihnen hatten gar keinen Begriff von der Schönheit des heſſiſchen Odenwaldes.— In der gleichen Zeit kamen ungefähr 10 000 Volksgenoſſen auf Betriebsfahrten an die Bergſtraße und in das Neckartal. g Darmſtädter Waſſerauto ſeetüchtig Nach erfolgreichen Verſuchen auf dem Rhein begab ſich Hans Trippel aus Darmſtadt mit ſeinem ſelbſtkonſtruierten Waſſerauto nach Italien, wo er mit größtem Erfolg die Bucht von Capri durchfuhr. Es gab dabe! eine zwölf Kilometer lange Fahrt auf dem Meer. Trippels Waſſerauto hat dabei be⸗ wieſen, daß es ſeetüchtig iſt. Auch dem Ge⸗ neralſtab der Faſchiſtiſchen Miliz, dem es vor⸗ geführt wurde, gefiel das Fahrzeug, das die Eigenſchaften eines Autos und eines Motor- bootes hat, d. h. es iſt geländegängig und gleichzeitig auf dem Waſſer beweglich. Wohnhaus und Stallung eingeäſchert Offenbach. Am Montagvormittag entſtand in einem bäuerlichen Anweſen am Lämmer ſpielweg in Bieber bei Offenbach ein Brand. Das Feuer vernichtete das leicht gebaute Wohn⸗ gebäude und die Stallung. Die Scheune konnte dank des Einſatzes der Feuerwehren von Bie— ber und Offenbach gerettet werden. Der ge⸗ ſamte Hausrat der Bewohner fiel den Flam⸗ men zum Opfer. 80 000 Einwohner in Trier Trier. Die Stadt Trier mit ihren Vororten zählt nunmehr über 80 000 Einwohner. Noch vor zehn Jahren betrug die Einwohner- ahl rund 58 000. Sie iſt ſeitdem faſt um ein Drittel geſtiegen. In erſter Linie iſt die Stei⸗ Marklberichle 1 Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: Ochſen: 181, Bullen 69, Kühe 148, 215 177, Kälber 600, Schafe 34, 815 Schweine. Preiſe: Ochſen: 43.5—46.3, 39.5— 42.5, 36. Bullen: 41.5 bis 44.5, 37.5—40.5. Kühe: 41.5—44.5, 36.5—40.5, 25.5 bis 34.5, 17—25. Färſen: 42.5—45.5, 88.5—41.5. Kälber: 64—65, 58—59, 49—50, 40. Schweine: a) 50, bi) 58, b2) 57, c) 53, d), e) und f) 50, g1) 58. gerung auf Eingemeindungen zurückzuführen. Allein im Jahr 1930, als die Vororte Euren, Olewig, Kürenz, Biewer eingemeindet wurden, ſtieg die Einwohnerzahl um 12 000, Auf dem Motorrad in den Tod Koblenz. Nachts wurden auf der Straße bet Weißenthurm zwei Motorradfahrer ſchwer verletzt aufgefunden. Der eine, Peter Käfer, 27 Jahre alt, ſtarb bald dar⸗ auf, der andere, Günther Krerſchmann, 18 Jahre alt, wurde ſchwer verletzt in ein Koblen⸗ zer Krankenhaus gebracht. Beide ſtammen aus dem Hunsrückort Schnorbach, kamen von Remſcheid und befanden ſich auf der Fahrt nach Hauſe. Ihr Motorrad war in einer Kurve auf der del Straße ins Schleudern gekommen und geſtürzt. Ohne Geld und ohne Rind Adenau(Eifel). markt kaufte ſich ein Bauer aus einem Eifelort ein Rind und bezahlte es. Anſchließend trafen ſich— wie das ſo Brauch iſt— Käufer und Verkäufer in einer Gaſtwirtſchaft beim fröh⸗ lichen Umtrunk. Das gekaufte Rind ſtand im Gaſthofſtall. Nach einigen Stunden machte ſich der Bauer auf den Heimweg. An ſein gekauf⸗ tes Rind dachte er nicht mehr. Erſt andern morgens, als er Rind und Geld vermißte, tele; Blick in den Strandbaddieb verurteilt. „Ludwigshafen. Der 33jährige verheiratete Wilhelm Karl von bier iſt ein berüchtigter übelbeleumdeter Strandbaddieb. Er hat ſchon vier Vorſtrafen wegen Eigentumvergehens ethalten, und wurde erſt im Mat dieſes Jahres aus dem Gefängnis entlaſſen. Schon im Auguſt ſtahl er einen Kofferſprechapparat und ein Dolchmeſſer aus einem am Rheinufer aufgeſtell⸗ ten Zelt. Er konnte bald ermittelt und in Un⸗ terſuchungshaft genommen werden. Nach an⸗ fänglichem Leugnen gab er ſeine Schuld zu. Er erhielt eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zudiktiert. Auf dem Adenauer Vieh- fonierte er in die Stadt und nach langem Hin und Her gelang es das Rind herbeizuſchaffen. Dieſes ſtand noch immer in dem Stall des Gaſthofes und dort wußte auch niemand, wo⸗ hin damit. Sie hören im Rundfunk Donnerstag, 13. Oktober Stuttgart 5.45: Morgenlied, Zeit, Wetter, landw. Nachrichten. 6.30: Frühkonzert. 8.30: Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.20: Für Dich dabeim. 10: Volksliedſingen. 11.30: Volksmuſit und Bauernkalender 12: Mittagskonzert. 13: Zeit, Nachrichten. Wetter. 13.15: Mittagskonzert. 14: Zur Unterhaltung. 16: Unterhaltungskonzert aus Stockbolm, 17: Zum 5⸗Ubr⸗Tee 18: Aus Zeit und Leben. 19 Allerhand aus'm Schwobaland. 20: Nach⸗ richten. 20 15: Singendes, klingendes Frankfurt. 22: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport. 22.30: Volks- und Unterbaltunasmuſik. 24—2: Nachtkonzert. N rankfurt 6.30: Frühkonzert. 8.30: Froher Klang zur Werk⸗ pauſe. 9.30: Nachrichten. 9.40: Kleine Ratſchläge für Küche und Haus. 10: Schulfunk. Volksliedfingen. 11.45: Ruf ins Land. 12: Werkskonzert. 13: Zeit, Nachrich⸗ ten, Wetter 13.15: Mittagskonzert. 14 Zeit, Nach⸗ richten. 14.10: Komponiſten der Gegenwart unter- halten uns. 15: Für unſere Kinder 16: Nachmittags- konzert. 17.—17.10 als Einlage:„Die letzte Garbe“. Erzählung. 18: Wer iſt unterhaltspflichtig? 18.30: Pa⸗ rade der Originale. 19.15: Tagesspiegel. 19.30: Der fröhliche Lautſprecher. 20: Zeit, Nachrichten, Wetter. 20.15: Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt. 22: Zeit, Nachrichten 22.15: Unſere Kolonien. 22.30: Volks⸗ und Unterbaltungsmuſik. 24—2: Nachtkonzert. Gerichtssaal An der Sicherungsverwahrung vorbei. Darmſtadt. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den 37 Jahre alten gebürtigen Frankfur⸗ ter Albert Schwertfeger, der hier als Hausbur⸗ ſche beſchäftigt war. wegen Rückfalldiebſtahls zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus, fünſ Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Politzei⸗ aufſicht. Von der Sicherungsverwahrung ſah das Gericht bei dem 26 mal vorbeſtraften Ange⸗ klagten, det einen guten Lohn hatte, es aber nicht laſſen konnte, bei Gelegenheit einige Fla⸗ ſchen Wein und Schnaps zu ſtehlen, wegen des geringen Wertes der entwendeten Gegenſtände noch einmal ab. Ging der Konkurrenzneid ſo weit? Auf dem Schiff„Niederwald“ wurden Maſchinenlager geſtohlen. Worms, den 11. Oktober. Man ſieht es den beiden friedlich am Rhein liegenden Schweſterſchiffen„Nieder ward“ und„Nibelung“, die einſt gemeinſam bei Bingen Trajektdienſte taten, nicht an, in welch erbitterter Feindſchaft als Lokalkonkurrenten die beiden Familien ihrer Beſitzer leben. Auf der Seite des„Niederwald“ ſteht die Gruppe Weber, auf der des„Nibelung“ Gerbes. Ihre Feindſchaft währt ſchon lange Jahre und hat ſich in mancherlei Form durch Anzeigen und Schikanen geäußert. Geſtern wieder ſtan⸗ den die beiden Gegner vor Gericht, diesmal vor der 3. Strafkammer Mainz. die in Worms tag⸗ te und heute noch tagt. Es geht um nicht mehr und nicht weniger— der Anklage nach— als um die Gefährdung der Sicherheit der Rhein⸗ ſchiffahtt, die ſich der Sohn des Bootsbeſitzers Gerbes, Anton, habe zu Schulden kommen laſ⸗ len. Und wie das? Eines ſchönen Juniſamstagmorgens kam um 7 Uhr der Zeuge Adam Weber junior auf das Boot ſeines Vaters, den„Niederwald“, um die Keſſel für eine Leerfahrt nach Mannheim am Nachmittag vorzubereiten, insbeſondere Feuer unter den Keſſel zu tun. Am folgenden Tag. am Sonntag, ſollte nämlich ein evangeliſcher Verein aus Ladenburg nach Worms und zurück⸗ geſchifft werden. Da am Vortag das Schiff ge⸗ putzt worden war, fiel dem jungen Mann auf. daß auf den Flurplatten Oelſpuren zu ſehen waren, die offenbar aus einem Gefäß gefloſſen waten. Er verfolgte die Spuren und bemerkte, daß an beiden Dampfmaſchinen des Zweiſchraubenbootes die vorderen Haupt⸗ lager ihre Lag'erde'cke'l und die dazu⸗ gehörigen Schmier becher und Schrau⸗ benmuttern nicht trugen. Auch an den Grundlagern hinter der Maſchine fehlten Lagerdeckel, Schmierbecher und Muttern. Die Oelſpuren, die beim Wegtragen der Schmier- becher entſtanden ſein müſſen, wieſen zum Aſchfalloch, durch das allein ein Dieb in den Maſchinenraum während der Nacht ein⸗ dringen konnte, und zwar nut vom Waſſet aus. Hiet iſt zu erwähnen, daß der ſtrompoli⸗ zeilichen Vorſchrift entſprechend ein ſolches Schiff, wenn es im Strom liegt, ſtets minde⸗ ſtens einen Mann Beſatzung haben muß. So⸗ wohl beim„Niederwald“, als auch beim„Ni⸗ belung“ iſt dieſe Vorſchrift nicht immer befolgt worden. Das nur nebenbei. Das Schiff konnte entgegen der offenbaren Abſicht des Diebes mik proviſoriſch inſtandgeſetzten Maſchinen am Nach⸗ mittag ſeine Fahrt antreten. Wer war der Täter? Es liegt nahe, dabei an die einzige und dazu ſeindſelige Kon⸗ kurrenz des„Niederwald“, an den„Nibe⸗ lung“, zu denken. Der Angeklagte Anton Ger⸗ bes hat übrigens dem Mannheimer Vereins⸗ führer gegenüber eine Aeußerung getan, die auf ſeine mögliche Täterſchaft hindeutet. Außer⸗ dem hat Gerbes in der Unterſuchungshaft ein Geſtändnis abgelegt, in dem er ausdrück⸗ lich betont, daß dieſes Geſtändnis ohne irgend⸗ eine Beeinfluſſung oder Gewalt, völlig freiwil⸗ lig und der vollen Wahrheit entſprechend ge⸗ macht worden ſei, auch nicht aus dem Grund. um durch das Geſtändnis die Freilaſſung zu er⸗ langen. Dieſes Geſtändnis allerdings iſt inzwi⸗ ſchen von dem Angeklagten widerrufen worden. Er gibt an, daß er es nur gemacht ha⸗ be, um wieder auf das Schiff zu kommen und dadurch die Familie ſeines Vaters vor wirt⸗ ſchaftlichen Schäden zu bewahren. Auch über ſein Ali'bi für die Tatnacht hat er anfangs eine andere Verſion gehabt als heute, nachdem er angeblich gewiſſe Hemmun⸗ gen überwunden hat. Seine Braut beſtätigt das Alibi. wurde allerdings in der geſtrigen Verhandlung noch nicht vereidigt. Die Entſchei⸗ dung des Gerichts ſteht noch bevor. Wie dem auch ſei. Das Gericht betont, daß ſelbſt dann, wenn die von Gerbes angegebenen Umſtände ſtimmen, er noch Zeit genug gehabt hätte, um die Leränderungen auf dem„Nie⸗ derwald“ vorzunehmen. Sehr in die Zwickmühle kommt der Angeklag⸗ te, als er vom Staatsanwalt gefragt wird, ob er verſucht habe, einen Brief, einen ſogenann⸗ ten Kaſſiber, aus der Unterſuchungshaft zu ſeiner Braut zu ſchmuggeln. Gerbes verneint, ſchließlich hält er aber ſein Schreiben in der Hand: es wird vom Vorſitzenden verleſen. Was er mit der Ermahnung:„Sei ſtarkl Ich bin auch ſtark!“ will, iſt nicht ganz erſichtlich. Aus der Vernehmung des erſten Zeugen Adam Weber ſenior iſt nicht viel zu entnehmen. es ſei, daß man vermerkt, wie ſehr aus deſſen Ausſagen hervorgeht, daß die beiden Familien ſich nicht grün waren. ſchildert, wie er den Diebſtahl entdeckt hat. Va⸗ ter und Sohn Weber wollen gemerkt haben, daß Vater und Sohn Gerbes an dem Morgen nach der nächtlichen Tat ein anderes Verhalten zeigten wie gewöhnlich. Gerbes habe den Kopf nach der Allee gerichtet, die Augen abet nach dem Schiff. b Der Zeuge Schober iſt Heizer auf dem„Ni⸗ belung“ und ſchläft in der gleichen Kammer wie meiſt der Angeklagte auch. Er hat in der Tat⸗ nacht nichts davon gemerkt, daß der Angeklagte gekommen oder gegangen iſt. Auf eine Frage beſtreitet er, an der Tat irgendwie beteiligt zu ſein oder von ihr gewußt zu haben. Ein weiterer Zeuge hat an dem auf die Tat folgenden Sonntag von der Ländung ſeines Nachens erfahren, der unter dem Landebock der Köln⸗Düſſeldorſer Schiffe abgemacht wor⸗ den und einige hundert Meter oberhalb der Eiſevbdahnbrücke an Land geſchafft worden war. Sein Bodenbelag zeigte Oelſpuren eines nackten Fußes aus dem gleichen Oel, das über die Flurplatten des„Niederwald“ gelau⸗ ſen war Heute ſteht neben einer Beſichtigung der bei⸗ den Perſonenboote noch die Vernehmung eini⸗ ger Zeugen, darunter des Vaters Gerbes, aus. Es iſt heute mit der Urteilsverkündung zu rech⸗ nen. Auch das Gutachten der beiden Sachver⸗ ſtändigen, Herrn Regierungsbaurat Pabſt und des Maſchinenmeiſters einer hieſigen Müh⸗ le, wird heute erſtattet werden. Dabei wird es ſich darum handeln, feſtſtezuſtellen, ob die Tat eine Gefährdung eines größeren Perſonenkrei⸗ ſes oder eine Sachbeſchädigung im Sinne des Geſetzes geweſen iſt. Die Eigenart des Täters Kriminalepiſode von Wilhelm Lennemann Der Unterſuchungsrichter war verzweifelt. Die alte Dame war erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Ein ziemlich hoher Geld⸗ etrag, den ſie Tage zuvor bei der Bank abge⸗ hoben ute und der zum Kauf eines Hauſes dienen ſollte, war dabei entwendet worden. Der Dieb und Mörder mußte von dem Gelde ge⸗ wußt, auch ſeine Aufbewahrung in einem Wandgeheimfach hinter einem Bilde gekannt . denn es fanden ſich keine unnötigen Einbrüche an Schränken und Schiebladen. Ein Berufseinbrecher kam alſo kaum in Frage; es mußte ein Bekannter der Toten ge⸗ weſen ſein, der ſich in Geldverlegenheit befun⸗ den, ſeine Kenntnis ausgenutzt, vielleicht aber bei dem Diebſtahl überraſcht worden war und der dann in der Verzweiflung die alte Dame erwürgt hatte; denn nur mit dem Nachthemd bekleidet war ſie in der offenen Tür ihres Schlafzimmers tot aufgefunden worden. Nachforſchungen der Kriminalpolizei führten zur Feſtnahme eines Neffen der alten Dame. Der führte ein lockeres Leben, beſaß genugſam Schulden und wußte auch ſein Alibi für die Mordnacht nicht lückenlos nachzuweiſen. Er wollte bis gegen 3 Uhr in einem Nachtlokal zu⸗ gebracht haben; der Oberkellner aber meinte, er ſei ſchon gegen 2 Uhr gegangen. Und zwi⸗ ſchen 2 und 3 Uhr mußte der Mord erfolgt ſein. Größere Geldbeträge waren bei dem Vexhafte⸗ ten allerdings nicht gefunden worden; doch ſpra⸗ chen ſein ſchreckhaftes Benehmen bei ſeiner Ver⸗ haftung und ſein verſchloſſenes, abtaſtendes Verhalten vor dem Unterſuchungsrichter nicht für ihn. Fingerabdrücke oder Fußſpuren waren am Tatorte nicht gefunden worden, lediglich ein weggeworfener Zigarrenſtummel und ein dün⸗ ner, kaum 3 Millimeter breiter Aluminiumreif, an deſſen Innenfläche noch ein Stückchen eines Zigarrendeckblattes haftete. Beide gehörten alſo unzweifelhaft zueinander. Aber trotzdem hatte die Kriminalpolizei bislang wenig mit den bei⸗ den Fundſtücken anfangen können. Eine Zi⸗ parre, die anſtatt einer Bauchbinde einen Alu⸗ miniumring beſaß, war in der ganzen Stadt nicht aufzutreiben. Und doch ſetzte der Unterſuchungsrichter auf dieſe beiden unſcheinbaren Kleinigkeiten ſeine ganze Hoffnung. Er hatte es darum auch bislang vermieden, den Verhafteten nach den Gegen- ſtänden zu fragen; er mußte zuvor eine, wenn auch nur kleine Hoffnung damit verbinden kön⸗ nen, den Verdächtigen durch ſie zu überführen. Mit dem Zigarrenreſt und dem Ring begab er ſich zu einem angeſehenen Händler und legte ihm beides vor. „Es iſt eine Braſtilzigarre“, erklärte der ſo⸗ fort und zwar— er wendete das Endchen hin und her, ſtaunte dann plötzlich auf:„Ja, der Mann hat ja die Zigarre am verkehrten Ende angezündet; ſehen Sie, hier: das können Sie noch an dem anſcheinend verkehrt gerollten Deck⸗ blatt erkennen!“ Er ſchob das Stückchen jetzt in die richtige Lage:„Es iſt eine Viktoria, wird von der Fir⸗ ma Schwenk u. Sohn in Bremen hergeſtellt. Es iſt eine der donſert und beſten Zigarren dieſer Art; nur paſſionierte Raucher und gute Kenner kaufen ſie. Aber was der Metallring mit der Zigarre zu tun hat, iſt mir völlig ſchleierhaft!“ Auch erinnerte der Händler ſich nicht, den Verhafteten, dem vorgewieſenen Bilde nach, je geſehen zu haben. 5 Ein Mehr war auch bei den übrigen Händ⸗ lern nicht zu erfahren. Trotzdem entſchloß ſich der Unterſuchungsrichter auf Grund dieſes Wiſ⸗ ſens zu einem Verſuch mit dem Verdächtigen. Er erſtand einige Braſilzigarren, darunter auch eine Viktorig. Das war ſein ganzes Material. Und dann ſaßen ſich die heiden gegenüber; nur die Breite des Schreibtiſches befand ſich zwiſchen ihnen. Der Richter begann mit dem üblichen Frageſpiel, auf das der Gefangene nur mürriſch und einſilbig einging; er war vorſichtig und vergab ſich nichts. a „Bitte, erheben Sie doch Anklage, ich bin das ewige Fragen überſatt.“ i „Kann ich das, ſo lange ich nichts Greifbares in der Hand habe!“ erwiderte faſt freundlich der Richter. „Auch das kann ich nicht ſo ohne weiteres, wenngleich ich ſelbſt gern der undankbaren Auf⸗ gabe ledig wäre. Glauben Sie mir, ich befinde Sia ebenſo unangenehmer Situation wie Sie!“ Und wie verärgert, öffnet er ein flaches Kiſt⸗ chen, das auf dem Schreibtiſch ſtand und ent⸗ nahm ihm eine Zigarre. Langſam und genie⸗ zeriſch zündete er das ſchwere Kraut an. Der Häftling ſah begierig darauf, beugte ſich un⸗ merklich vor, um den vollen und würzigen Duft mitgenſeßen zu können. Der Unterſuchungsrich⸗ ter tat, als merke er das gax nicht und begann in Fortſetzung des vorhin Geſagten freundlich und menſchlich auf ſeinen Geſprächspartner ein⸗ zureden. Und das ſchien dem wohl zu tun. Er kaute aus ſeiner Vereiſung auf und ſtand Rede und Antwort, erzählte auch ſelbſt, und ſeine un⸗ ſteten Augen wurden ruhiger, hafteten dabei aber des öfteren auf der offenen Zigarrenkiſte. Schließlich nahm er ſich ein Herz:„Herr Richter, Sie haben mir ſo manche bittere Stunde bereitet, ſind aber heute wohl ſelbſt überzeugt, daß ich als Täter nicht in Frage komme, darf ich da als Vorgeſchmack auf meine baldige Frei⸗ heit von Ihnen eine Gefälligkeit erbitten: Ge⸗ ben Sie mir eine Zigarre!“ Darauf hatte der Richter nur gewartet: e ich Ihnen damit einen Dienſt erweiſe, itte!“ Und er ſchob ihm das Kiſtchen zu und ſah mit Frohlocken, wie der Mann die einzige Vik⸗ toria wählte, die ſeine Augen wohl ſchon lange erkannt und erwünſcht hatten. Abſchneider und Der Beamte reichte ihm Streichhölzer. Der Gefangene ſchnitt ab, klopfte bedächtig den Staub ab, ſteckte die Köſtlichkeit zwiſchen die Zähne—— und zündete ſie an der abge⸗ ſchnittenen Fläche an. Mit einem wohligen ehagen ſog er den lang entbehrten Rauch ein, ſtieß ihn aus und bog ſich wieder vor, daß er den Duft noch einmal genieße „Aber Sie haben ſa die Zigarre verkehrt an⸗ ezündet“, wunderte ſich der Richter im naiven Erſtaunen; aber ſein Herz frohlockte. „Ja“, lächelte der wiſſend,„das tue ich ſtets, aus geſundheitlichen Gründen; in der unteren zugedrehten Spitze ſammelt ſich bekanntlich das meiſte Nikotin und wird dann dauernd durch den Rauch, der an ihm vorbeiſtreift, dem Munde zugeführt; drum zünde ich an dieſem Ende an.“ „Aber rollt ſich auf dieſe Weiſe nicht das Deckblatt auf?“ „Gewiß“, entgegnete der kluge Raucher, „aber auch dafür beſitze ich ein Abwehrmittel: einen feinen Metallſtreifen, den ich um die Zi⸗ garre klemme und je, wie notwendig, enger oder weiter ſchieben kann!“ Der Unterſuchungsrichter ſaß in ſteinerner Ruhe; keine Miene verriet ſeine innere Grre⸗ gung. Da hatte der Mann ſich ſelbſt umgittert und wußte es nicht, wußte nicht einmal, daß er dieſe beiden Indizien im Augenblick des An⸗ griffes hingeworfen oder verloren hatte. Und der arme Sünder merkte nicht, wie er ſelbſt die Tür hinter ſich zugeſchlagen, ſo verſun⸗ ken war er im Genuß ſeiner Zigarre. Und der Richter gönnte ihm dieſe letzten Minuten be⸗ ſchaulicher Stille.. Dann wandte er ſich ihm zu, und ſeine Stimme bekam wieder den kalten Klang:„Es iſt Ihnen unbekant, daß neben der Toten ein ausgebranntes Zigarrenendchen einer Viktoria gefunden wurde, eben Ihrer Lieblingssigarre, die genau ſo vom eigentlichen Mundende an auf⸗ geraucht worden war, wie Sie es belieben...“ Schon beim erſten Klang der Worte hatte der Gefangene voll Erſtaunen aufgeſehen, jetzt wan⸗ delte es ſich in ein jähes Erſchrecken, daß ſeine Gedanken wirr durcheinanderwirbelten. he er aber noch zu klarer Faſſung kam, fuhr der Be⸗ amte eiſig fort:„Und auch ein Metallring iſt gefunden worden, deſſen Bedeutung uns unbe⸗ kannt war, bis Sie ſelbſt ihn mir jetzt ver⸗ rieten!“ Voll Entſetzen ſtarrte der Ueberführte den Unterſuchungs richter an. Er ſprang auf. Das Spiel war verloren. „Satan!“ ſchrie er und warf dem Richter die Zigarre ins Geſicht. Die beiden Beamten, die auf ein Signal ein⸗ getreten waren, ſprangen hinzu. Ein Eiſen knackte um die Handgelenke, Auch der Unterſuchungsrichter war aufgeſtan⸗ den, ging im Zimmer einige Male auf und ab, ſetzte ſich dann in Ruhe nieder und entwarf die Anklageſchrift. Der Sohn des Zeugen — — —— * Angenehme Kleinigkeiten im Kö. Wagen Zuverläßiger Winker— Irrtümer am Inſtrumentenbreit ausgeſchloßen— Platz jür großes u. kleines Gepätk Im Leben des Autlers gibt es eine unendli lange Reihe von Kleinigkeiten, die die Zuftieden heit oder Unzufriedenheit mit feinem Fahrzeug ent⸗ ſcheidend beeinfluſſen. Wer hat ſich noch nicht über den Winker geärgert, der bei hoher Geſchwindigkeit nicht wieder in ſein Gehäuse zurückkehrt. Oft hat man die Ueberſicht über das Inſtrumentenbrett verloren, weil alle Inſtrumente gleich ausſehen und die Beleuchtung den Fahrer ſtört. Beim Ko. Wagen ſind gerade dieſe Klei⸗ nigleiten nit einer Sorgfalt und Liebe durchgearbeitet worden, die wert wäre, Nachahmer zu finden. Fangen wir bei den Winkern an. Sie ſind beim Kd. Wagen außerordentlich kurz, ſo bh man annehmen könnte, daß ſie den polizeilichen Beſtim⸗ mungen nicht entſprechen. Wenn man ſie jedoch im herausgeſtellten Zuſtand betrachtet, erkennt man, daß ſie ſowohl von vorn als auch von hinten für jeden Verkehrsbenutzer deutlich zu ſehen find. Wa⸗ kum? Weil ſie an der breiteſten Stelle des Wagens hinter der Tür, in die Karoſſerie eingelaſſen ſind. wir hinter den Nückſttzen einen geräumigen Gepäck⸗ raum, in dem zwei Koffer, wie wir ſie gewohnlich ins Eiſenbahnabteil mitnehmen, untergebracht wer⸗ den können. Die Breite reicht aus, daß man neben dieſen beiden Koffern noch kleine Gepäckſtücke ver⸗ ſtauen kann, z. B. Schreibmaſchine, Badeanzug, Frühſtückskorb uſw. Außerdem hat der Kd.⸗Wa⸗ gen noch einen weiteren Gepäckräum, und zwar unter der vorderen Haube. Dort kann ein ziemlich großer Koffer Platz finden, ſo daß der Wagen wirklich genügend Gepäckraum hat, damit vier Per⸗ ſonen auch eine längere Ferienreiſe unternehmen können. Das Lenkrad iſt griffig und aus deutſchen Werk⸗ ſtoffen hergeſtellt. Es iſt übrigens ſelbſtverſtändlich, daß ſowohl für die Polſterung als auch für die Teppiche— der Fußboden iſt vollkommen ausge- legt— nur deutſche Werkſtoffe verwandt werden. Geräujchlofigkeit trotz Luftkühlung Kühlerſchutzmittel beim KoF.⸗Wagen nicht nötig.— Motor für hohe Dauerleiſtung Ein zukünftiger KdF.⸗Fahrer ſagte mir, als er den Proſpekt des KdF.⸗Wagens mit der aufſchluß⸗ reichen Schnittzeichnung ſah:„Das iſt ja klar, daß der KdF.⸗Wagen keinen Motor braucht, denn die Konſtruktion iſt ſo beſchwingt, daß es eines mechaniſchen Antriebes nicht bedarf!“ unmöglich, da auch bei geringerer Fahrzeugge⸗ ſchwindigleit der Motor ſeine zur Kühlung erforder- liche Luftmenge erhält. Eine weitgehende Geräuſchloſigkeit des Motors wurde durch eine entſprechende Auswahl der Werk- ſtoffe für die Ventilſtößel uſw. erreicht, und man ſicherüng keine Deckung zu gewähren bräucht. Es beſteht Veranlaſſung, die Kraftfahrunternehmer auf dieſe Anzeigepflicht aufmerkſam zu machen. Wer ſie vernachläſſigt und dadurch die Anſprüche Geſchädigter, vor allem geſchädigter 1 gefährdet, handelt gewiſſenlos und hat in jedem Falle zu gewärtigen, daß die zuſtändigen Be⸗ hörden ſich mit der Frage befaſſen werden, ob er noch weiterhin die Eignung beſitzt, das Le⸗ ben und die Geſundheit anderer Volksgenoſſen anvertraut zu bekommen. Miſchlinge ſind in die Lehrlingsrolle einzu⸗ tragen. Durch das Reichsbürgerrecht iſt klarge⸗ ſtellt, in welcher Weiſe die Grenzen zwiſchen Juden und Nichtjuden in der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft zu ziehen ſind. Der Reichswirtſchafts⸗ miniſter führt in einem Erlaß aus, daß es da⸗ nach nicht angehe, ſolche jüdiſchen Miſchlinge in ihrer wirtſchaftlichen Betätigung zu beienträch⸗ tigen, die das vorläufige Reichsbürgerrecht be⸗ ſitzen, zum Wehr- und Arbeitsdienſt herangezo⸗ gen werden, wahlberechtigt ſind und der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront angehören können. Sie müßten vielmehr in ihren Ausbildungsmög⸗ lichkeiten in der gewerblichen Wirtſchaft deutſch⸗ blütigen Perſonen gleichgeſtellt werden. Auch die Tatſache, daß im Dienſt des Staates ſowie der NSDAP. und ihrer Gliederungen ſchärfere Anforderungen an die Reinheit des Blutes ge⸗ Sie ſind ſo ſorgfältig durchgebildet, daß der Ein⸗ kan 1. ſtellt werden, könne hieran nichts ändern, da . 5 0 a n den Konſtrukteuren des KdF.⸗Wagens das g 1 8 7 N. fluß von Schmutz und Waſſer nicht in der Lage Der Mann wollte einen Witz machen und weiß Vertrauen entgegenbringen, daß ſie das Belle auf die Ausdehnung dieſer Grundſätze auf andere dt, das vorſchriftsmäßige Arbeiten zu hindern. Im Gegenſatz zu vielen früheren Konſtruktionen ſind ſie abſolut ſtaubdicht, ihr Licht wird immer Har und deutlich die Nichtungsänderung anzeigen. *Das Inſtrumentenbrett des Kdß.⸗Wagens enthält vor allem den Tachometer, der nicht nur die ge⸗ 1 807 Kilometer, ſondern auch die Geſchwindig⸗ eit genau anzeigt, und zwar ohne Voreilung. Rund um den Tachometer herum ſieht man vier kleine Kontrollämpchen harmoniſch angeordnet. Das erſte rote Lämpchen— links oben— zeigt das Ein⸗ Tate des elektriſchen Stromes bzw. die vor⸗ chriftsmäßige Ladearbeit der Lichtmaſchine an. Das grüne Lämpchen— links—, das bei rich⸗ kigem Motorlauf verlöſcht, zeigt an, ob die Oel⸗ nicht, wie dicht er an die Wahrheit herangekommen iſt. Die Konſtruktion iſt beſchwingt, freizügig auf⸗ gebaut, ohne alle Hemmungen früherer Schöpfun⸗ gen und ohne jede Rückſicht auf vorhandene Fabri⸗ kations⸗ und Konſtruktionseinrichtungen, die man nicht verlaſſen zu dürfen glaubte. Beſchwingt iſt die Idee durch den Führer, beſchwingt durch die Arbeit von Dr. Porſche. Zum zweiten Teil des weiſen Ausſpruches über⸗ gehend, iſt er nicht der einzige, der an dem Motor zu zweifeln wagt. Als wir in Hohenſtein-Ernſtthal in den Wagen ſtiegen, um die Siegerehrenrunde für die Europameiſter anzutreten, eine Ehrenrunde auch für den kleinen Wagen, ſtürzte im letzten Au ⸗ genblick einer der 27 Männer auf unſeren Wagen dieſem Gebiete geleiſtet haben, was überhaupt möglich iſt. Die Luftkühlung hat einen weiteren Vorteil. Man braucht nicht mehr ängſtlich nach dem Thermo- meter zu ſchauen, wenn der Winter herannaht. Kühle eſchutzmittel kennt der Kd. ⸗Wagen nichl. Durch die Luftkühlung erreicht der Motor viel ſchneller ſeine richtige Betriebstemperatur. Von einem Punkt gelangt man zum anderen, wir kommen einem weiteren Geheimnis des Kdßf.“ Wagens auf die Spur. Im Proſpekt ſteht: Spit⸗ zengeſchwindigkeit 100 km⸗ſtd., Autobahndauerge⸗ ſchwindigkeit ebenfalls 100 km⸗ſtd. Das iſt doch nicht möglich, rufen Laien und Fachmänner im Gebiete nicht geſtattet ſei. Mit dem Erlaß iſt klargeſtellt, daß jüdiſche Miſchlinge, auf die die genannten Vorausſetzungen zutreffen, in die Lehrlingsrolle eingetragen werden müſſen. Deutſche Hausfrau! Das Ernährungshilfswerk braucht Deine Mitarbeit! Sammelt die Küchenabfälle! Mannheim(Verkehrsunfälle). Am Montag nachmittag ſtieß der Führer eines Kleinkraftrades an der Kreuzung Windeck und Fahrgäſte 2 n Be 2 e in Ordnung iſt. Iſt die J zu und rief Obergruppenführer Kraus, der den Chor. Doch, erwidert der KdßF.⸗Ingenieur, das l 3 1 l 8 10 ul der en 1, Lagerſtellen gefährdet, Wagen lenkte, mit voller Stimmkraft zu:„Der iſt durchaus möglich— wenn bei dem Entwurf] Lindenhofſtraße mit einer Zugmaſchine zuſam⸗ 9 ſo wird der Fahrer durch das Aufleuchten der Anlaſſerknopf ſitzt unter dem Tachometer, ſchnell an⸗ ſchon darauf Rückſicht genommen wurde. Man men, wobei der Kraftradfahrer am Hinterkopf a grünen Lampe gewarnt.„] laſſen!“ Die Sorge war übertrieben, denn der J kann einen Motor auf Spitzenleiſtung bauen, die 8 W̃ rug. Der Verl Ju „Das rechte obere Lämpchen iſt hellrot und zeigt Motor lief bereits!! er nur kurze Zeit zu erreichen braucht. Man kann eine größere unde davontrug. Der Na etzte flat die Betätigung der Nichtungsanzeiger an. Das Das iſt Wahrheit, und dieſe Geräuſchloſigkeill] ihn aber auf hohe Dauerleiſtung entwickeln, was wurde von dem Führer der Zugmaſchine t der rechte untere Lämpchen leuchtet— entſprechend den hat alle anweſenden Zuſchauer aufs ſtärkſte be hier geſchehen iſt. Die Lager ſind entſprechend J ein Krankenhaus gebracht, wo er verblieb. tette Polizeibeſtimmungen— blau auf, wenn die Schein⸗ eindruckt g geſtaltet, die Oelmenge iſt ſo bemeſſen, daß ſie[ Ueber die Schuldf i f zeili 5 a i 5 e 0 0. uldfrage ſind die polizeilichen Arbe werfer auf volles Licht geſchaltet ſind. nicht zu heiß wird und Gelegenheit hat, abzukühlen. Erheb 8 77 im G Bei einem wei⸗ 1 eee eee e e Ein luftgetühlter Motor und ſo geräuſchlos?„urch den Luftſrom wird auch das Hel ge. deren Verkehrsunfall der ſich am Monag vot ii die immer in der Farbe aufleuchten, die dem Be⸗ Das iſt doch kaum möglich. Sehen wir unter] kühlt! Die Drehzahl iſt gering, ſo daß eben die 1 c bee ee ſtimmungszwed entspricht, beſitzt man eine zuver- die Haube, dann erkennen wir den Grund. Warum] Dauerkeiſtung von 100 kmeſtd. durchaus im Bereich J mittag auf der Induſtrieſtraße ereignete, wur⸗ D. ih h* 5 r der 905 kann J iſt eigentlich ein waſſergekühlter Motor leiſer als 7 e de e 1 N eſeh Lege 5 de eine 18 Jahre alte Radfahrerin von einem 100 ich ohne wierigkeit daran gewöhnen. der luftgekühlte? Weil ſein Waſſermantel die Ge⸗ a i Heſedgen anf de 8 ftw ngefahr t Neben dem Tachömeter iſt auf dem Inſtrumen⸗ räuſchentwicklung dämpft. Nun, was hier möglich Geschwindigkeit des Wagens an, ſondern auf die enen 5 gefah e 81 7 lbe g g 8 5 0 0 10 Drehzahl und Beanſpruchung des Motors und den geworfen. Die Radfahrerin, die über de ſtenbrett eine gleich große Fläche vorhanden, die iſt, muß auch beim luftgekühlten Motor zu er⸗ fein e ile. Die Kolbengeſchwindiakei 2 im d. t vorerſt für das Schaltſchema des Getriebes benutzt J reichen ſein. 085 45 4 eile. Die Kolbengeſchwindigkeit, Schmerzen im Leibe klagte, wurde von dem Deut wird. Hier kann der Fahrer nach 918 eile Die Kühlung des Motors wird durch ein Ge⸗ 1 1 ift 105 1 1 e von ſeinen Wagen Führer des Perſonenkraftwagens in ein Kran⸗ inf Zeituhr einſetzen laſſen, oder aber— der ur- bläſe erreicht, das einen ſtarken Luftdruck nan it Medris, und dadurch auch der Berſchlelb kenhaus gebracht. habe ſprüngliche Sinn der Fläche— der Lautſprecher gleichmäßig über alle Zylinder verteilt. Läuft der N ſind alles M„ des Autoradios findet hier den beſten Platz. Seine Motor langſam, braucht er alſo weniger Kühlung, allen 1 8 die 70. en Lampertheim.(Der verhängnisvolle Bedienungsknöpfe werden rechts und links von der ſo wird auch wenig Kühlluft über die Zylinder de und die ſowohl die hohe Dauergeſchwindig⸗ Sch Am Sonnt der 20jährige L Lautſprecherfläche untergebracht, genau ſo wie auf] gebracht. Läuft der Motor ſehr ſchuell— dement- keit als auch die lange Lebensdauer ermöglichen.] S huß), Am Sonn 00 ſchoß der„Ojährige L. der anderen Seite die Bedienungsknöpfe der elek-] ſprechend muß mehr Wärme abgeführt werden—, eee Schmidt mit einem Flobert in ſeinem Anwe⸗ friſchen Anlage. Die Harmonie gehört zur Aus- ſo wird auch von dem Gebläſerad eine größere ſen, Friedrichſtraße, nach Spatzen. Während er ſtattung des Volkswagens. Luftmenge über die Zylinder zur Kühlung verteilt. Kraftfahrunternehmer müſſen gegen Haſt⸗ zielte, ſtieg gerade der 30jährige Franz Diehl⸗ Rechts und links vom Inſtrumentenbrett befinden Die Kühlung des Motors hängt alſo nicht.] pflicht verſichert ſein. Nach den Vorſchriften e im Nac er un uf N ſich zwei Käſten, welche zum Aufbewahren von wie bei waſſergekühlten Fahrzeugen, von der Ge⸗ des Geſetzes über die Beförderung von Per⸗ i ſtück a 80 n Handſchuhen, Photoapparaten, Erfriſchungen uſw. ſchwindigkeit des Fahrzeuges, ſondern lediglich von[ ſonen zu Lande iſt jeder gewerbliche Kraftfahr⸗] um Holz vom Schuppen zu holen. Im gleichen 1. a der Drehzahl des Motors ab, d. h. bei längeren[unternehmer gehalten. ſich wegen Anſprüchen[ Augenblick krachte der Schuß, wobei Diehl⸗ N Eine Kleinigkeit ſcheint es, wenn das zahlreiche Bergfahrten, z. B. in den Alpen, bei denen die aus Betriebsunfällen gegen Haftpflicht zu mann im rechten Oberarm getroffen wurde. Er 0 Gepäck bei einer Fernfahrt gut untergebracht iſt, iergekühlten Maſchinen vielfach zum Kochen kom- verſichern. In den Verſicherungsbedingungen iſt ärztliche Hilfe in Anſ 5 ene aber es iſt keine Kleinigkeit, es in einem Wagen men, weil wegen der geringeren Fahrgeſchwindig⸗ dabei regelmäßig vorgeſehen, daß der Unterneh⸗ mußte ſofort ärztliche El fe in Anſpruch neh⸗ val zu verſtauen, deſſen Konstrukteur keinen genügenden keit der zur Kühlung erforderliche Luftſtrom gering] mer von jedem Schadensfall unverzüglich Mit⸗ men. Die Kugel blieb ſtecken und konnte bis b Platz vorgeſeben hat. Beim Kd. Wagen finden ift, iſt das beim luftaeküblten KdF.⸗Wagenmotor[teilung zu machen hat. widrigenfalls die Ver- jetzt nicht entfernt werden. diet a die h Verloren g auf wangsber K gerung dem Mannheimer- 5 1 weg eine D 3 hi ö 5 Opert Das nachſtehend bezeichnete Grund⸗ Slrichiache Danksagung le vorne 2 ib ück des Der ehrl. Finder ür die uns beim Heimgange unſerer liebe 11 kene gate Howald 4. ia Gierabeie. Tant. 5 F amilien⸗Druckſache 2 0. g 5 ſoll Donnerstag, den 10. November 1938, lohnung abzugeb.] 2 1 a unn nachm. 2 Uhr durch das unterzeichnete Ge⸗ Jahnſtraße 5 Luise Gr ü newald Derlobungs/ Vermählungs/ Geburts/ und 0 eg 2. 8 auf dem Rathaus ver⸗ 3 Zimmer erwieſene herzliche Anteilnahme, ſowie für die Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtensg 8 gert werden. 2 l Begleitung beim Gange zur letzten Ruheſtätte 80 Bezeichnung der Grundſtü cke: und Küche ſagen wir innigen Dank. Beſonderen Dank der in der Buchdruckerei der Diernheimer 1160 Grundbuch für Viernheim 5 i Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, 0 ben; Flur J, Nr. 174, Hofreite Hlesstr. 10 Pflege, ferner für die Kranz, und Blumenſpen⸗ 1 1 Ludwigſtraße, 588 am. 9000.— RM. 10 den und den Stiftern von hl. Meſſen. 52 20— 8 7% 2 2 2 Einh⸗Wert 18000. NM. I Zimmer Viernheim, Lampertheim, 12. Oktober 1938 we n Lampertheim, den 10. Oktober 1938 Die t den Hinterblieb 1 Am tsgeri 0 5 und uche e trauernden Hinterbliebenen 4 von jungen Leuten heit ſofort zu mieten 0 geſucht. 8 Näh. 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